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THIERÄRZTLICHE OPERATIONSLEHRE.
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Bei der Lileralur gehrauchle Abkürzungen
G, 11. II. Magazin fUr dlo gosammto Thlorhoilkimao von (imlt und Hortwtg, Borlln, von 1886 an
bis 1850, lr 22r Band. Rep.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Beportorlum dor Thloriieilkunde von E. Horlng, Stuttgart, von 1840 — 1850 lr— 17r
Hand. N- quot;#9632; v- Diotrichs, Nol)o] n. Vix, Zeitsohrlfl iiir die gosnmmto Thiorhoilkimdo und Viohznoht,
Qiosson, von 1884 — 1850. lr - 17r Band,
Sphw
Keo.
Lyon
Toni,
Belg,
All Roll
Vet,
Turin
Mail,
Daoii.
Archiv dor Thiorhoilkimdo, Von oiner Ctoaellschafl soliwelzorischor Thieriirsste. 1810 bis
1834, lr — ?r Band, Neue Polgo von 1838 an, lr 1 lr Band, RÄcuoii do M6doclno vötfirinairo, von der Sclmlo zu Alforl herausgegohon von 1824—1860,
lr 32r Band,
Journal do Mödocino vitÄriualro, liorausgogobon von dor Sohulo zu Lyon, von (846 bis 1850, lr — 12r Hand
Journal des V6t6rinairoa du Midi, von doi-Toulousor Sohnle herausgegeben von 1838 bis 1850, lr — 19r Band,
Journal vötörinairo ot agricole do Belgiquo, unter vorschiodonen Titoin in BrtUsol orschie neu, vnii 1842 — 1850,
d, Lyon Cpt. r. == ('.....ptcs i-ondua de I'ooolc d'Alforl ou Lyon, olnzoln orschienen bis 1826,
Rel Roportorium, lioliilndisclio Zeitsohrlfl von Ooboo u. riockmeijor (Utrecht) lr 7r Hand, von 1848 — 1854,
The Veterinarian, von Vouatl u. Porcival in London (später von Morton „. Simonds) rodigirt seit l,s-i7. jährlich ein Hand.
aiornnle 'quot; Veterinaria, V.....Ion Professoren dor Turinor Schule l.orausgegehen, lr bis
5r Hand von 1852 — 60.
II Voterinarlo, Florausgegeben von Dr. Corvini an dor k, k. Schule zu Mailand, lr bis
3r Band 1864—50.
Tidsskrifl für Voterinairori von den Professoren Bendz und Baggo an der Kopenhagoner Schule, lr bis 4r Bd. 1858 —50, Von den illteren und nur kurze Zeil erschienenen Journalen isl moisl dor Titel ganz citirt' ans den ausländischen Zeitschriften finden sich Auszlige in, Ropertorium dor Thiorheil kundo seil dessen Hosiohon; ebenso, und mil Kinschiuss dor deutschen Literatur, sind kurze Ausztigo in ;
Jahr, Hör, Caustatts Jahresbericht llber die l^ortschriUe der gesa......ton Mediciu, VI. Abtheil Thier-
beilkundei redigir. 1841 von FTertwig, 1842-48 von Kuers, 1844 u. 45 von Fuchs, 1840 — 180(1 von Horlnir,
Das gebrauchte Längentnaass ist wllrttombovg, Decin.almanss, vvov.....lor Zoll = J8,Q Milli-
;Ueter#9632; S.....quot; (lie Li,,iü ljoin'lhfi :! r™quot;^ Willquot;-', gleich 1s,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Bei GlewieUtabestimmungen
ls( das bürgerliche Pfund | 2 Köln. Mark) Zu 487,715 (In........-s beuiltzl
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IIANIHMICII
THIERÄRZTLICm OPERATIONSLEHRE
DK EDUARD HERING,
Mcdlcinalrnlii, Professor raquo;n der kflnlgl. ivDrltomh, Tlilorar/iidsohiilB, UUkUoiI ilor könlul, I......Igostllts-Contimlssioii s dor knlaerl.
Lcoiiold-Curol.-Acailomlc dor Nnliirrorsclior, dor Acacldmle iiii|iärlnlo do Medocluo, dor Socl(!l(! conlralo do M^dooino vdtärlnniro
mid der Sooldtd do Blologio /.u l'mis, .In königl. Acndomle dor Uudivlrtlisclmfl /n Turin, dor Socidtd vdtdrlnalro do Bolglquc,
dor inodic, iiliysionllsclicu aoscllsolmfl /.ii lirlaiigon, dos laudwlithsoliaftlichon Vorclna in Wm-Hcmbcrg, Baden, Knrhosson,
Elossondarmstadt, Ilolieuzollorn-Slgmarlngen Milgllcd, der Gosollaohart sclnvciacrlsolier Thloi-irsito BlirenmUgliod dlaquo;'.
llii 12 lilliographirlen Fiifelii .jMrd'nTi Hil/.siliiiTtkn nacli Originalzcichi
/nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'#9632;#9632;#9632;:#9632;.
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STUTTGART.
V o r 1 n '#9632;; v o n E h n o r amp; S o u 1) e r (.
RIJKSUNIVERSITEIT TE UTRECHT
1857.
2671 485 1
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PRlf.R nF.U J. 0, 6FRANDEL SCHER nmUN IN BTVTTOAST.
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Vorrede.
Das vorliegende Wn-k ist die Frucht vieljllhrigor üebimg im Operiren, wozu mit die Leitung der Klinik an lüesigci' 'riiiorarzncisciwlc, so wie der zu meinen Pensen gehörende Vortrag über Oporationslehre hinreichende öclogenheif verschaffte; seit mehr als 30 Jahren habe ich nicht, blos die in der stohendoD und funbulatorisohen Pferde- und Rindviehklinik vorgekommenen Operationen last ohne A.usnahme mit eigener Hand gemacht, sondern auch jedes Jahr zur Erläuterung des Vortrags die wichtigsten Operationen thoils an angekauften lebenden Thieren, theils an Cadavem vorgezeigt. Allein ein ganzes Menscheualter reicht nicht hin, alle üblichen Operationen durelizuniaehen und die verschiedenen -Methoden zu prüfen, da manche derselben von looalen Verhältnissen abhilngcn, die sieh nicht überall darbieten; hier muss man sieh auf seine Vorgänger und Zeitgenossen stützen.
Obgleich lob Fälle, die sich zur Heilung durch Operation eigneten, im Interesse des Untcrriehts gerne aufsuchte, war [oh docli weit entfernt, die Operationen unnothig zu ver­vielfältigen oder zu operiren, WO die Herstellung auch ohne solche schmerzhafte Eingriffe ZU erreichen war; eben so wenig theile ich die Ansicht derer, welche meinen, tüchtige Operateure zu bilden, indem sie einige Thiere durch Schüler zu Tode martern lassen; mein Bestreben ging vielmehr dahin, die nothwendig gewordenen Operationen zu vereinfachen, ihre Ausführung zu erleichtern und den Erfolg dadurch zu sichern. Indessen ist es für den Unterricht nöthig, auch die weniger empfehlungswertlien oder nur beschränkt amvendharen Methoden zu erwähnen, da in einzelnen fällen das anerkannt bessere Verfahren manchmal unausführbar ist und modificirt werden muss ; hiedureh unterscheidet sich der unterrichtete Tliierarzt von dem blossen Handwerker, der nur auf seine Methode eingeübt ist, und wenn ihn diese im Stiche lässt, hülflos dasteht.
Mit den Instrumenten verhall es sich ähnlich; man kann mit sehr welligen und ein­fachen auskommen , allein man muss auch die entbehrlichen und seihst die fehlerhaften kennen; während in gewissen Fällen sich die Vorzüge complicirter Instrumente- nicht ablällgnen lassen, kann man ein andermal gezwungen seyn, sich mit sehr mangelhaftem (ierälhc zu behelfen. Die Kenntniss des vorhandenen Apparats dient, aber auch dazu, thoils Verbesse­rungen an demselben anzubringen, theils unnützen Bemühungen vorzubeugen, indem man erfährt, was schon geleistet worden ist; wie oft wurde ein Instrument oder ein Verfahren als neu bezeichnet und empfohlen, das bei näherer Betrachtung schon längst bekannt und wieder vergessen war.
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VI
Vorrodo,
Die moiBton der abgebildoton [nstrumonto siad aach Originalon gozoiolmot, die ioh ontwedor aolbsl an Or( und sidle goiauil habo, odor von dorn Erfinder Imbo kommen lassen;
nur nur diese Weise ist, es, hei der .Seileiiheil glltor I iislniuienleiimiic lier, möglioh, Musler
zu bekommen, die der Idee des Erfinders entsprechen und ein ürthoil über Ihre Braudhbaxkeit zulassen.
Die lithographirten anatomischen Tafeln, so \vio die anatomischen in den Text, eingedruckten Holzschnitte sind siimmtlicb nach von mir gefertigten Priiparaton gezeiohnoti ich habo versucht, sie in einer Grosso abbilden zu lassen, die den Anforderungen an Deut-Inhkeit völlig genügt| uns diesem Grunde liess ich einige Parthiori in natürlicher Grosse zeichnen und wühlte die Form des quoren Durchschnitts, als besonders instruetiv, obwohl in der Thierheilkundo noch wenig versucht, Gute A.bbildungcn machen woiÜUuflgo Besolirol-bungen entbehrlich und sind ids wesentliche Erleichterungen für den Unterricht anzusebon; ich legte aber von jeher auf eine gedrungene Schreibart noch deshalb besondorn Worth bei Werken, die wie das vorliegende bostimml sind, zur Grundlage von Vortrügen zu dienen, weil es für den Lehrer unangenehm ist, wenn er dem vor ihm liegenden Text kein Wort zu niiherer Erklärung mehr beizufügen hat,
Die Literatur ist reichlich, obwohl nicht vollständig angeführt; sie soll zuniiehst eine historisehe üebersicht über die botreffondo Operation, die Prioritiit der Methoden u, s. w. gewähren, dann aber auch einzelne Falle bezeichnen, welche entweder ein besonderea Interesse darbieten, oder bis in die kleinsten Theile iles Verfahrens, der Nachbehandlung u. s. w. ein­gehen. Es war hier der Ort, den Autoren, welche durch VeröfTentlichung ihrer Erfahrung zur Förderung der Operations!ehre beigetragen Indien, gorcehl zu werden; der Grundsatz; „Jedem das Seinequot; ist nach bestem Wissen befolgl worden ; ich darf deshalb auch hoflen, dass meine Bemühungen, nützlich zu soyn, von denen, die nacli mir kommen, Anerkennung finden laquo;erden.
Stuttgart, im August 1857,
II e r i n lt.
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Inhalts - Uebersicht.
lilslcr Alisrlllllll. Einleitung. Umfang der Operatlonslohro, Diagnoso, Vorkonntniase, FTandfortigkeit, Toohnik, Mothodo, Wli'kung, Zuitpunkt, Constitution! Jahrosüoit, Witterung, Krank
lioitaclinraktor, Tagesaoit, Vorberoltung, Ort, QeUUlfen, [tistrninontc, Vei'bandstllcke,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; slt;raquo;quot;o
Naclibeliandlung..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1—7
Literatui' ........... .....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7......8
üwoiler Absclinilt. Von den Mitteln znm Halten und Befestigen der Thiore. Zwangsmittel; Bremsen, Würgostrang; Befestigung dos stellenden Thiers, Spannen, Operattonswand, Niederlegen, Wurfsseuge, ITmlogon in der Qurto, Niederlegen des Rinds, Befestigung der Hunde, Betäubung (Narcose)i Maulgattor n, s. w. . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8—i?H
öpcral ionslclire.
ßintheilung der Operationen, gomeinscliaftlicho [nstrumentei Bistouris, Sclieeren, Ji.'iiv cetten, 8onden, Pincetten, Spritzen n. s. \v. .......•• 29—34
Erste Hauptabtheilung'.
Operationen, welcbo entweder an verscliiedenon Stellen des Körpers vorgenommen ., , . werden können, oder eine molir allfreinoine Wirkung haben,
I.nbsp; nbsp; nbsp;Der Aderlasa..............34—47
Aderlass bei Pferden an der Drosselvouo S. 34, an andern Venen S, ii, boim Kind und Schaf S. 44, beim Scbwoin und Hund S. !.#9632;. folgen dos Ader lasses: Nachblutung, Hntziindung, Adeifistcl S. 45, Verletzung der Arterien, der Luftröhre, Lnfteindriugen 8, 4C.
II.nbsp; nbsp; nbsp;Blutlas^en aus den Arterien ...........
III.nbsp; nbsp; nbsp;Vom Scarificirennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .............
IV.nbsp; nbsp; nbsp;Stillung der Blutung.............
Druck S. .quot;gt;#9632;(, Unterbindung S, 54, Torsion S. 57 (Feuer S. 109),
V.nbsp; nbsp; nbsp;Die Infusion von Arzneien in die Venen .........
VI. \ on der Transfusion des Blutes . . ........
\ II. Von den NHliton..............
VIII,nbsp; nbsp; nbsp;Das Oeffnen der Abscesso, Blut- und Lympligcscliwiilste .....
I\.nbsp; nbsp; nbsp;Das Oefl'nen der Gelenk- und Sobnen-Qalleu und der sog. Schleimbeutel
N,nbsp; nbsp; nbsp;Die Operation der Balggescbwülstc, Drüsenanschwellungen, Polypen, Warzen n.s.w.
Xl.nbsp; nbsp; nbsp;Das Ausziehen von Kugeln n. andern fremden Kürporu an d.Aussenllilche d. Körpers
XII. Has Legen der Pontanello...........
XIII.nbsp; nbsp; nbsp; Von den Eitorbilndern............
XIV.nbsp; nbsp; nbsp; has Impfen..............
XV.nbsp; nbsp; nbsp;Die Acupunotur und die Anwendung der Electricittlt ......
XVI, Die Anwendung des Feuers ...........
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100-
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Zweite Hauptabtheilung.
Operationen, Welche nur an bestimmten Thoilen oder selbst nur an einer Stelle ausführbar sind raquo;ml mehr einem örtlichen Leiden abhelfen iclleu.
I. ( ) per .'1 t i o || e n n in ^ 0 p l'c
XVII,nbsp; nbsp; nbsp;Von der Trepanation.............111—121
An der Scnttdelhöhle S. Il-J, Stirn- und Kieferhöhle S, 111. gegen den Blasen wurm S. 117, Anbohren der Biochnorvon S. 119.
XVIII.nbsp; nbsp; Von der Amputation der Hörner .......... lil
XIX, Vmi den Operationen an den Ohronnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ......... 122
X\. Von den Augenoperationon ... ........ 123-
122
1 23 #9632;132
An den Augenlidern S. 128, der Bllnzhaul und Karunkel S. 124, Fistel, Fell
S. 124, Ansteelien des Augapfels S. 126, Sliiiiro|ier;it Ion S. 1 L'S, L.\stir|ia lion dos liiillins S. 181.
XXI. Operationen an den Spelchelorganon . . . . . . . . ,183
Steine, Pluteln 8, 188, Ausrottung der l'arotis S. 184, der Maxillardriise S. 186,
XXII. Von den Operationen an den Kieferknochen ........ 186-
Osteoporoso 8, 186, Amputation des Hinterkiefers S. 186.
1 88 186
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Vlll
[nhnltB-Ueborsioht.
Von ilin Znhnopomtloneii ..,,.,... . .
Abstossen, Abfeilen 8, 186, Ansssiolion dar Zlllme 8. ins, Exsttrpatlon vev-irrter HucU/iihiM' S. : 12. \'iiil den Operationen an dei' Zunge ,,.,,.. . .
Vutt dem Oeifnen det LuftsUoke des Pferdes ..... . .
Ansteclion ilv.s 8chlundkopf8 ilcs Bindviebs 8. 149, 11. Opo ra i in ii e n ,'i m Hal a o. Allgemeines 8, 150. Von dor hixstirpatlou dor Scbilddrllson ,,.,,, , . Von dor Operation dor Adorflstolnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,.,,,. , .
Von dor Application dor Svbliiudruliro und dem 8clilundgchnitte \'iiii dem Luftrührenschnittonbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,.,.... . .
Stieb mil dorn Trokar 8, \('lt;2. Sclinltl 8, l(',:i. Ifolgon 8. U\7. \'iiii dem Nackenbandscbnitl . . , . , , , . . , til. Operationen an der Brnsl and dem Bauche, Anatomisches !S. 170, Von ilnii Bruststiche ,,.,,,,,.. . .
Von dem Baucbsticbo .,.,...,.. , . Von dem Darmstiche .......,,. . .
Magensticb beim Pferde S, 180. Von clom Panseustich bei WiederkUuern ,,.,,. , . Vnii dem Pansenscbnitto ,,,,..,,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. .
Vim ilom Banclischnitto ,,.,..... , .
Von dem iunern Bruche dor Ochsen ,,..,.. . .
\'iiii dor Operati.....los Nabolbruchs......., .
Von dor Operation dor Dauchbrüche......., .
Von dor Operation dos Scltonkelbrucba......, .
Oßerationou au der Sehoide und dein lüuter . . , , . , . I\'. Operationen am After und Schweife,
Operationou Jim After und Mastdarm......., ,
Atresic, Vorfall 8, 204, Polypen, fisteln s. 205. Von iIit Myotomio des Schweifs (Bnglisiren) . , , . . . , Offener Schnitl 8, 208, subeutanor Sohnitl S. 212, gegen Schief- und /,u-hochtragon S. 214, Folgen S. 214. Von der Amputation dos Schwanssos (Coupiren)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , , , . , .
V. Operationen ;i h den Qoschlechtstboilen.
Von der Castration männlicher Thiere ,,,,.. . .
Klnproii ihr 1 lullen, ein- Samcnstriliigo 8, 221, Brennen, Umdrehen 8.222,
subeutano Unterbindung S, 224, Abbinden drs Hodensaoks, Kluppen,
Abreisson dor Hoden S. 225, Abschaben, Abschneiden des Samenstrangs
S. 226, Durcbbreuncn S. 227, Abdrolien S, 228, Unterbindung der Arterie
S. 229, Anlegen von Kluppen S. 232. Castration der Stiere, Widder u, s. w.
S. 238, Folgen der Operation S. 239, Operation der Cryptorchiden 8.241,
des Fleisch-, lilnl und Wasserbrucha S, 242.
Von der Castration woiblicher Thierenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,,,.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. .
Bei stillen s. 244, bei Kühen und Kälbern S. 245, bei Schweinen S. 251,
bei Mllndinnen S. 258,
V.....ler Operation iles Leisten- und tlodensackbruchs , , . ,
Von der Operati.....ler Phymosis und Paraphymosisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, . . ,
Von der Amputation der Uuthe .,,.,.,. Von der Anwendung dos Catheters ,,.,,... ^ on dem tlarnröhrenschnitte ..,.,,,. Von dem Blasensteinschnittenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.,,,,,..
Von dem Biascnstiche , , , .
Von der Amputation der Harnblase........
Von dem Anstechen des PruchthHlters.......
\roii der blutigen Krwoiterung iles Muttermundes.....
Von dem Hain li-l'riielitlijllterseliiiittc .,..,..
Von der Amputation des fc'ruchtbältors.......
vl. Operationen an den Qliedmassen. Von der Durclischnoidung des äussern Krouss-Sitzbeinmuskela Ijid Rindviel
Von der operation des Hahnentritts.......
Von dem Sehnenschnitt ...,,,,.. Qegen Vorbligigkeil 8. 287, am Schnltorbenlen-Vorarmbein-Muskel S. 289 gegen den Stolzfuss und das [Jeborköthen H. 289, Von der operativen Behandlung dos Spnisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; . . ...
Von dem Bolnhautsohnitte ..........
Von dem Ncrvonaohnitl ,,,,,....
Von der Operation der Hufknorpelflstel ,,.....
\'i)ii der Amputation der QHodtnaasen .......
Seite 180-148
Abschnltl
XXIII.
XXIV.
xxv.
143-144-
144
i :gt;o
XXVI. XXVll. XXYIII.
XXIX.
15X—162 152- 166
150-101) 101 -169
169- 170
XXX.
XXXI.
XXXII.
XXXIII.
XXXIV.
XXXV.
XXXVI.
XXXVII.
XXXVIII,
XXXIX.
XL.
XLI.
XLII.
XLI 11.
171~-17,r) 175—177 177 — 180
181-185 185 -190 190-192 193- 195 195 — 199
200
201 201—203
203—206
206 - 216
216—217 218—243
XLIV, XLV.
J XI.Vl.
248—251)
XLVII.
XLVIII,
XLIX,
L.
1,1.
1.11.
Mil.
LIV,
l,V.
l,\'l.
LVII,
LVIII.
I,IX. 1,,\. I,XI.
253—259 259—200 260—268 203—200 266—271 271-274 27-1-270 270 — 27 7 277—278 278—279 279—281 281 — 282
282—284 285-280 280-294
I.XII, i.Xill.
LXIV. LXV.
I.XVI.
294-297 297—298 299—304 304—307 308,
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^
Erster Sbschnitt,
Einleitung.
Die Aufgabe kraul
Thicre zu heilen, gewissen Zjveoken
oder gesunde Thiere vor Krankheiten brauchbarer zn machen, wird in vielen
zu schützenj oder sie zu g
Fällen am sohnellstön und sichersten durch die Anwendung mechanisch wirkender Mittel oder oiheä1 manuellen Vqrfahreris erreicht; dieser Theil der Hejlungslehre Wird „Chirurgie^ gonannt und begreift vorzugsweise solche kranhlmfte Zustiiudo, sveloho entweder mit äusserlichen Arzneimitteln, durch gewisse Handfertigkeiten, oder mil Hülfe von Maschinen, Verl)iuidstüeilt;eu u. dergl., oder endlich durch schneidende, stechende und andere Instruineute beseitigt werden können.
Das mmmelle Verfahren hezeielmel man mit dem Ausdrucke: Operation, und unterscheidet hiqbei Unblutige und blutige Operationen. Zu den orsteren ge­hören solche mechanische Verfahren, wobei eine Verletzung der Gewebe nicht stattfindet, •/.. B. das Zurückbringen eines Bruch? (Hernie) mittelst Kneten, Drücken
u. derg trelinter
,, die Einrichtung von Luxationen . Kuoclienlrriiclien , die Vereinigung ge-Thcile durch Binden, Klebinittel u. s. w. Die blutigen Operationen
werden dureb stechende, schneidende und ähnliche in den Zusammenhang der Theile eingreifende Instrumente ausgeführt, sind daher meist (jedoch nicht jedes­mal) mil, einer Blutung verbunden; man hält jedueh in der Thierheilkumle um so weniger streng an dieser Unterscheidung fest, als dasselbe Individuum zugleich innerlicher Arzt, Chirurg, Operatuur und (ieburtsbelier sein muss und eine Be­schränkung auf einzelne dieser Disciplinen in der Ausübung der thieramp;rztlichen Praxis weder üblich noch zweckmiissig ist. Beim Unterrichte hingegen werden an den meisten Biiduugsanstalten für Thierärzte die Chirurgie und die Operationen !,'s besondere Theile der Thierheilkunde gelehrt, und ihnen dadurch die eiiorderliehe Atisdehnung und die zweckmiissige Einthcilung iu den Lehrplan gesichert.
Die thierilr/.tliebeu Operationen sind in der Mehrzahl der menschlichen Chirurgie nachgebildet, obgleich anderntheils manche quot;an Menschen ausgeführte Operationen zuvor an Thicren versucht, und eingeübt wurden ; jedenfalls sind zahlreiche und dar­unter manche wesentliche Verschiedenheiten in den beiden Disciplinen zu linden. welche theils auf Abweichungen im Bau der Organe beruhenquot;, theils in dem Zwecke der Thierhaltung begründet sind.
Die Opeuationsleh re (operative Chirurgie, Akiurgie) hat die Beschreibung und Beurtheilung der in der Thierheilkunde gebräuchlichen blutigen Operationen zur Aufgabe; dir Uinlaug wird dadurch vermehrt, dass die Verschiedenheiten in der Stnictur und der Benützung der verschiedenen llaustbiere nicht blos Modifica-Uouen in der Technik derselben Operation, sondern selbst einzelnen Thierartcii oranz eiirenthtimTiohe Operatfonen zur Folge haben. Eine Beschränkung des Gebiets
(Jmfantfi
1
Etsrini, tiiieri\iv.n, Opor(itlonraquo;lohfo.
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Erster Absohnitt.
Dino-ni
dor Oporationslehre kann clndurob erreiohl worden, dass die oigeiitlioh gebua-tshülf-liohon, sowie die Hufoporfitionon den Vo'rtrftg^n über GebuTtshülfe uiul Hufbe-sohlag zugewiesen werden^ #9632;'#9632;• Jeder Operation ail kranken Thipren muss die genaue Uutorsuojiung und Kr-konntuiss des sowob] öi-tliohdn als allgomeinen Znstandes vorhergehen; aus dersel­ben wird sich ergaben, ob überhaupt ein operativofl Eingreifen angezeigt ist. ob es den Vorzug vor andern Mitteln veudient, ob es für sieh allein oder in Ver-bindung mit einem passenden innem Heilverfahren anzuwenden isl u. s. w. Hier­aus gohi für den Operateur die Nothwondigkeit von Kenntnissen in der Patho­logie und Therapie, sowie in der physiologischQlaquo; und patlioiogi.schcn Uowehs-I o li re liorvor.
Häufig werihm Operationen au gesunden Thieren vorgenommen, um ihre Brauch­barkeit zu gewissen Zwecken (z. B. der Mästung) zu erhöhen, oder ihnen einen grösseren Verkaufswerth zu geben (Castrircn, Englisiren, Coupiren); auöh hipbei is( auf den GesundheUszustand des zu operirenden Thieres Rücksicht zu nehmen, und nach den Grundsätzen der Zuchtlcunde und des Exterieurs ist zu hestimmiMi, ob eine solche Operation der Absicht entsprochen wird oder nicht,
Inshesondere muss der Operateur gründliche Kenntnisse in der Anatomie besitzen, ohne welche er seihst bei geringfügigen und leichten Operationen in Ver­legenheit kommen kann; es ist aber weniger die systematische, als. vielmehr die so­genannte chirurgische oder topographische Anatomie nützlich, welche man sieb am bestell durch Präpariren am Cadaver erwirbt.
Die sehr wiinschenswcri he Handf ortigkoi t im Operiren kann durch fleissiges Probiren an todten oder abgängigen lebenden Thieren erlangt werden; da jedoch manche Operationen nur bei vorhandenen krankhallen Zuständen ausführbar sind, diese sich aber sclterf darbieten, so ist in solchen Fällen mehr auf genaue Beurthei-lung des Falls, sichere Kenntniss der Structur um! Lage der Theile, und vorsich­tiges Eingreifen, als auf Fertigkeit und rasche Ausführung der Operation zu sehen. Aengst lichkeit heim Operiren deutet meist auf .Mangel an reining, Unwissenheit alicr sucht sich oft hinter grosser Dreistigkeit zu \criiergcn.
Die Widersetzlichkeit und grosso Krall vieler unserer Hausthiere muss der Operateur nicht allein durch seine physischen Kralle, sondern oft mehr durch Kühe und Oedukl zu überwinden wissen; da aber leicht unerwartete Zufälle während oder in Folge der Operation eintreten knnnen,.ist es noting, dass der Operateur Geistesgegenwart genug besitze, um auf der Stelle den Zwischenlall beur-I heilen und das Nüthigc dagegen anwenden zu können.
Mine mit Geschick ausgeführte Operation hängt meist so augenscheinlich mit dem gehollten Erfolge zusammen, dass auch der Laie im Stande ist, diess leichter ein-zusehen und zu würdigen, als wenn derselbe Erfolg durch Arzneimittel errei'eht' worden wäre: andcrnlheils ist es aher heinahe jedem Zuschauer leicht zu bemerken,
wenn der Operateur Ungeschick! zu Werke geht, oder einen erheblichen Fehler
macht; wiihreiid daher Geschick im Operiren dem Thierarzle das Vertrauen des Publicums schneller zu erwerben pflegt, als sonstige gelungene Kuren, kann auch ein Kehler „der ein bloses Missgeschick heim Operiren dem Rufe des Thierarztes schweren Nachthoil bringen i Verantwortlichkeil, Ersatzpflichtigkeit des Operateurs). Mit der Vollendung der Operation ist der Thierarzt noch nicht .enthehrlich, in den meisten Fällen müssen die nächsten oder entfernteren Folgen des Eingriffs durch /.weekiniissige Diiii, Wartung und Pflegein den erforderlichen Gränzeu gehalten werden; eine Vermiehlässigung dieser Vorsicht vereitelt nicht selten den Erfolg der
Operation und es wird diess gerfte dem Verfahren des Operateurs aufgebürdät.
Die meisten Operationen können auf mehr als eine Weise ausgeführt worden: die-- führ) zur Beschreibung verschiedener Methoden, deren jede ihre Vorzüge
Vor konul nissG
Hand'
fertig.
koit.
LTrtliei
der Laien.
Tochirillt; Metho­den,
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Eluloltunir.
und ihro Naohthoile äu haboti pflegt; der Operateur muss diese Uritersohiodo kennen, um in dem gegeb^toen Falle sieb für dasjenige Verfahren zu entscheiden) welches iim siclipi'sten und sohrtellsten üuw Zwecke führt, auf die einfachste Weise ausführbar ist', Bin wenigsten kostot, • und dem Thioro den wenigsten Schmerz macht. Selten entspricht eine Methode allen diesen Erfordernissen zu­gleich. (Munehmal hut man bei der Wahl der (Jperatiojismethode sieh nach den Wünschen der Thierbe^itzer oder nach der allgemeinen Uebung zu richten.)
Die Wirkung der meisten Operationen ist zunächst eine meohanisohe, in-W dem durch dieselbe vorher * vereinigte Thoile getrennt oder getrennte vereinigl werden (z. B. Oeffnen von Abseesseh, ISxstirpatiou von Geschwülsten, - Naht, Un­terbindung); allein häufig ist die Wirkung aueh eine dvnamiselie , den Lebdnspro-0688 in dem erkrankten Organ oder im ganzen Körper abändernd {#9632;/.. B. Blutonf-ziehung, Impfung), ja selbst eine Veränderung in der KürpeiTorm und dem Character der Tluere herbeiführend (Castration). Man kann bei vielen Operationen eine |iri-miirc und eine seeundäre Wirkung unterscheiden (z. B. Eiterband, Feuer); endlich sind manche Operationen blos i'a 1 i i ati v-Mittel #9632; weil sie den vorhan­denen krankhaften Zustand nicht beseitigen, sondern nur lindern, die dringenden und arefahr drohen den Symptome beschwichtigen und dadurch entweder eine be-schränkte Brauchbarkeit des ThioreS herbeiführen, oder Zeit gewinnen lassen zur Anwendung radieuler Heilmittel (.Nervenschnitt gegen llufgelenkliibme. T-racheotoinic bei Erstibkungszufälleh, Brust-, Darmstich u. s. w.).
Die Wahl der Zeil zur Ausführung gewisser Operationen ist sein' wichtig; man kann in dieser Hinsicht die unaufschiebbaren und die a ul seh i e b b a i'e n Operationen unferscheiden : die erstereji müssen sobald als möglich auÄgoführl wer­den, wenn sie von Nutzen sein sollen, und es wird hiinlig dadurch gefehlt, das? man zu spät operirt. d. b. zu einer Zeit, wo der allgemeine oder örtliche kranke Zustand zu weit gediehen ist, um eine Herstellung wahrscheinlich oder möglich zu mnehen (z. R. Brand). Müssen unaufschiebbare Operationen unter ungünstigen iius-sern oder innern Verhältnissen ausgeführt werden, so ist die Berücksichtigung der nachtheilisren Folsren dieser Verhältnisse in nronhvlactischer Weise um so dringender geboten; strfenge Diät, sorgfältige Pflege, die Anwendung passender Arzneimillel {#9632;/,. 1). Salze, Glystire) können in solchen Fällen viel ausrichten.
Bei den aufseluebbaren Operationen nimmt man auf das Alter und die ('(insti­tution der Tluere, die Jahreszeit, die Witterung und den herrschenden Krankheits-character Rücksicht. So wird die Castration von jungen Thieren im Allgemeinen leichter ertragen als von alten, weil bei jenen die zu entfernenden Organe noch unausgebildet und ohne Kinlluss auf die übrigen Kunelionen des Thieres sind : da­gegen ist. das Knglisiren junger Tluere oft erfolglos, weil die Muskeln des Thieres noch nicht ihre gehörige Kraft besitzen ; überbaupt aber halten sein' junge Tluere wegen geringerer Reaction manche Eingriffe aus, denen ältere Tluere mchl zu widerstehen im Stande sind. Mauelie Krankheiten, welche,auf Operativem Wege ge­beilt werden können, sind gewissen Altersporioden eigen (z. B. Drehkrankheit der Schafe, Nabelbrüche bei Fohlen u. s. w.), andere kommen ohne Unterschied bei jungen uifd alten Thieren vor.
Kennt der Operateur das zu operirende Thier seit länger, so kann er dessen Eigenthümlichkeitpn der Constitution berücksichtigen; es gibt ebensowohl nus-sergewöhnlieh empfindliehe, als stumpfe Individuen, es gibt solche, an denen .jede WuUde leicht heilt, und andere, an denen die geringste Verletzung hartnäckig sehwärt. In den meisten Fällen ist die Constitution des botreffenden Thieres nicht näher bekannt und wird als übereinstimmend mit der, der betreffenden Thiergattnng,
dem Gesehleehte, Alter und Ernährungszustände überhaupt zukommenden Körper-
bescha Hen licit an^enonnnen.
Irkung.
Zeit-
IMMIt't
Con-Ititutioiti
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Ki-sUt Äbsohnltt.
Jahres
/.eil.
Die fFuli i-c s/,ci I hat in so lerne Khiiluss atil' die Ausfiihl'Ung iniinelior Opc-i'ntidiicn, als .gt;ie mit [lenodischon Vorgängon im Thiero (/.. B. der Brunst) zusam-menlitingt; man wird z. B. besser dar^tn tlum, Thiorej welche castrirt yvorden sollen, zur Zeil der ruhenden Geschlechtsfimction (Pferde /.. B. im 1 leihst und Winter) zu ii|ienren , als während der TbiUigheit derselben; bei Wiindehj welche voraus­sichtlich Längere Zeit eitern (Englisiren), vermeidel mau gerne lt;lie Jahrcszoitj In welcher die Thicre von den Beilegen stark belästigt werden.
Die Witterung kann /war bei der Ausführung der,.Operation seihst berück­sichtigt werden, und man wird eine verschiebbare wichtigere Operation nicht gerne bei übermässiger Hitze oder Kälte vornehmen; allein da die folgen der Operation oft wochonlatige fortdauernj so lässl sich blos im Allgemeinen erwarten, dass im Kriihling und llrrhst schnelle und bedeutende Witterungswechsel häufiger eintreten als im Sommer und Winter, Grosse Hitze disponirt die Wunden zu stärkerer Eiterung, wuchernder Granulation, übelm Gerüche u. s. w., strenge K,:ilt,lt;' hemmt die Eiterung, steigert die Neigung zu entzündlichem Fieber und verlangsamt den Heilungsprooess ; diese Temperatureinflüsse lassen sieh durcli zwookmässige Stallung, passenden Verband und örtliche Mitte] Leichter neutralisiron, als die Wirkung der Luftfeuchtigkeit und insbesondere des schnellen Wechsels der Witterung (#9632;/.. li. Thauwetter).
Theils von der Witterung, theils von enllernteren, minder bekannten Einfiüssen hängt der herrschende Kranklioitscharac ter (Genius epidemicua) ab j er erfordert besonders bei Luxus- und Gebrauohsoperationen (Englisir'en, Castriren) Berücksichtigungi denn man hat mehrmals die Erfahrung gemaeht, dass anerkannt geschickte Operateure zu gewissen Zeilen namhafte Verluste an Thieren (durch Wundiieher, Brand u. s. \v.) erlitten, während sie früher und später in demselben Weise und ohne allen NachtheU operirt haben. Wenn in einer Gegetjd Milzbrand herrscht, wenn Fälle von Starrkrampf sich zeigen, wird man wohl thun, verschieb­bare Operationen besonders an uertlmdlen Thieren zu unterlassen bis der Krunk-heitscharacter sieh geändert hat, was meist in wenigen Wochen der Fall ist.
Dass man bei wichtigeren Operationen die Vormittagsstunden der vorge-gerüokteren Tageszeit vorzieht, geschiclat wegen der möglicLnjn Folgen, z. !gt;. Nach­blutungen, welche im Laufe des Tags leichter zu bemerken und zu beseitigen sind, als bei eingetretener Dunkelheil und zur Nachtzeit, wo die erforderlichen Gehülfen, A rzneimiüel u. s. w. oft jmr mil unverliiiltnissmässigem Zcitverdusl [icrbeizuschaffen sind: sollten aber die Verhältnisse nöthigen, dergleicLien Operationen des Nachmit­tags oder Aheuds auszuführen, so muss man für eine zuverlässige und für den Fall zu inst ryircnde Stallwache sorgen.
Leiclite Operationen wie Aderlassen, Scarificiren u. dergl. erfordern keine Vorbereitung bei dem Thicre, an dem sie vorgenommen werden sollen; wich­tigere Operationen, deren Folgen bedeutend sind oder lange anhalten, insbesondere
aber solche, wobei die Thicre aul den Hoden gelegt werden, erheischen ein verbe­reitendes Verfahren. Im Allgemeinen hängt dieses von dem körperlichen Zustande des Thiercs algt; : in einigen Fällen wird mau dasselbe durch gutes Futter, Kühe u. s. w. kräftigen müssen, häufig aber ist es zweckmössig, durch Entziehung des Kornlutters, durch Reichung Leichtverdaulicher, wenig nährender Stoffe, das Thier nach Masse und Kraft herabzustimmen und dadurch die Reaction gegen den opera­tiven Eingriff zu massigen.
Unmittelbar vor der Ausführung der Operation versagt man dem Thierc #9632; die gewohnte Futterration, sowie das Trinkwasser, damit die Baucheingeweide und die Harnblase weniger gefüllt nml daher beim Niederwerfen dem Zerreisscri weniger ausgesetzt sind, ferner damit auch das Athmen nicht durch den verstärkten Druck auf das Zwerchfell erschwert wird, üoberdiess sind hungernde Thicre wenigGT
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ISluloitUDK'
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Beeiffnel sich zu mderaotsjon, sie sind doprimirts m fresson dagegen ßaob vollen­dete* Operation gerne und vergeben dabei den sohraprzhfften EJindrüoi derselben. Bei Wiederkäuern, den, Mägen raquo;töts eine bedeutende Masse Futter on thaltemso Wie böi Operationen, wobei die Bauchliöhlo geöffnet wird (Castration weibliohoi Lhiere) thut man wohl, sohon am Tage vor der Operation das Futter ganz zu ontzielten, weil bei leeren Eingeweiden die betreffenden Organe leichter /u flndon sind upü die BAuohpresse weniger kräftig wirkt. In einzelnen Fällen kam. ea ?weokmassjg
sein, den Danncanai quot;diuvli abflihrondo Mitte] ZU cntlceiTU oder durch einen AdCl-
luss vor der Operation die entzündliche Diathese zu verminderiji
Die kvanken Theile, welche bei der voraunohmenden.Operation interessirt sind, orfoydern manohinal besondere Vorbereitungen, z. B. Abwaschen, Aufweichan der Krusten,' Abscheeren der Haare, Ausschneiden und Einschlagen der Hute, l'-m-llcriiteu der Mähne (.der des Schweifs, Ausräumen des Mastdarms, Ausleeren der
Blase (bei Geburten), Einreibungen zerthöilendef Mittel u. dergl. m.
Ort.
Die wesentlichen Eigenschaften einer zum Operiren geeigneten Stelle sind Lieht und Kaum; die wenigsten Stalle vereinigen diese Erfordernisse, ste leiden häufiger Mangel an beiden : man wird daher meist die Thiere ausserhalb des Stalls, in eine Dresohtenne, einen ttof, aiif einen Grasplatz u. s. w. nehmen müssen; können die Thiere hei derOpcration stehen bleiben, so ist die Bescblagbyücke einer Sehmide besonders geeignet, weil sieh daselbst Vorrichtungen zum Anbinden und für den Fall des J'.e'dürl'nisses aueli Feuer in der Nahe befinden. Um grosse Thiere liegend ZU operiren , wählt num einen weichen Rasenplatz oder eine grosse Dung-lege, welche mit frischem Stroh iiherdeckt werden; nur dann, wenn die Thiere im Stalle schon liegen und schwer oder gar nicht auf die Beifie zu 1.ringen sind (z. B. bei Hufleiden, 'schweren Geburten), fesselt man sie im Stalle und ergänzt nach Bedürfnis die Streu. Kleine Hausthiere legt man auf einen Tisch, einen Metzger-schragon, eine Schafhürde, [mmerhin muss soviel Rfium .-ein, dass sowohl der Operateur, als seine Gehülfcu sieh vor Besdhädigung sieher stellen können.Oohülfonj Diese letzteren sind iheils damit, beschäftigt, das Thier überhaupt oder einzelne Theile desselhen festzuhalten, iheils unterstützen sie den Operateur bei der Ope­ration selbst oder durch Reichen der Instrumente, Verbandstücke u. s. w. Bei schwierigen Operationen hängt Vieles von der Brauchbarkeit der Gehülfen ab, man muss daher bei der Wahl derselben theils auf körperliche Kraft und.Uebung im Umgänge mit Thieren, theils auf Fassungsvermögen und Anstelligkeit Rücksicht nehmen; in besonders schwierigen Füllen thut man am besten, sich durch einen Collegcn assistiren zu lassen. Wo mau keine eingeübte Leute haben kann, muss mau den impruvisirten Gehülfen den /weck ihrer Hülfeleistung und die Weise, wie sie sich dabei zu benehmen haben, aus einander setzen und nöthigenfalls eine Frohe halten. Insbesondere ist darauf zu sehen, dass die Gehülfen nicht durch unnülhiges Lärmen und Befehlen einander verwirren oder durch zwecklose Mlss-handlung des Thierbs dessen Widerstand vermehren.
Vor .jeder Operation hat man sieh von dem Vorhandensein und der guten l?e-
Iiislin mente,
schaffenheii? de^ erforderlichen Instrumente zu überzeugen, damit nicht durch deren Mangelhaftigkeit die Ausführuflg der Operation verzögert oder unsicher ge­macht werde; sollle aber durch einen widrigen Zufall ein henüthigtes Instrument. unbrauchbar werden (/,. B. Abbrechen, eine Scharte bekommen u. s. w.), so suche man entweder sich mit einem andern ähnlichen Instrumenl ZU Indien, oder man wühlt ein anderes Verfahren, wobei jenes Inslnimeut entbehrlich ist, oder endlich man erfindet SO gut als es geht eine Nolhhnlle.
Im Allgemeinen sind die in der Thierheilkunde gebräuchlichen Instrumente denen der menschliehen Chirurgie nachgobildet 5 manche der letztern sind ohne Veränderung bei Thicren anwendbar, z. B, Trepan; andere müssen etwas stärker
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Erster Abschnitt,
..dor grosser gomachl sein! nur oinigo sftwl aussei Vorhältniss gross (Catheter. Eiterbandnadcl, Zahnzaifgo), uncl ondlicli gibt'es solche, die ^er Vetorinäa-Cbirurgie eigenthümliqh sind, wie die Bihnmossor, Hufbobror, Zahumeiss'ol, Luftsack-röhre n. derg^.
Die meisten tliieriir/.lliehen Inslrmnente sind von Metall (Stid.l , Eisen, Mcs-smg, Nousühör, Zinn) gomachl . in Vorbindung mit Holz, Horn, l'.eiu (Eandh'abo) • gute Instrumontenmacbor sind seitön; hiiuflg fehlt es an deraquo; sorgrältigen Ausax-beitung, an der zwoohmässigen Form oder an der Beschaffenheit des Materials; bosondora gerne werden die thierärztlichen schneidenden [nstrumente plump und in einem unnöthig grossen Maassstab gefertigt : der Zeug ist bald zu weich. woTjei die Selnu'ide schnell stumpf laquo;inl, bald ist er zu hart., spyingl aus „nd M-inl schartig j die bchneide dari daher nicht zu dünn, ebensowenig aber keilforipig gesehliffen sein; allzu spitze [nstrumente brechet gerne ab; die Politur, ist manohmnl ver­nachlässigt. Mehrere [nstrumente werden fabrikmässig gemacht, #9632;/.. \\. Sagoraquo;, Ca­theter aus Cautschuk oder Guttapercha u. dcrgl. ; die meisten werden aber in den Werkstätten der Mesöcrscbmide erzeugt, oder von Hufschmiden gefertifft (z B Brennctsen). Aus Horn, Fischbein, Hein qder Holz bestehende [nstrumente (z. B Kluppen. Adortrichter, Melkröhrchen, Sonden) verschaffl man sich von den Drehern-
Spritzen von Zinn von den Zinngiessörn, kleine Glasspritzen von den Ciashänd­lern u. s. \v.
Je nach der Ausdehnung und Beschaffenheit seiner Praxis kann der Thierarzt mit mehr oder laquo;veniger [nstrumenten auskommen: aber diejenigen, die er bddarf sollten immer in diensttauglichem Zustande und rein gehalten sein. Um nament-lieh das Rosten der eisernen [nstrumente zu verhindern, hat man verschiedene .Mittel vorgeschlagen, z. B. das Bestreichen mil Blciöl oder Cacaobutter, das Ver­golden aul galvanischem Woge u. dcrgl. Das -iehersie und wohlfeilste Mittel, se.ne Instrumente gul zu erhalten, ist, dasraquo; man sie nach jedesmaligem Gebrauche sorgfaltig reinig! und abtrocknet, sie an einem passenden Orte vor Feuchtigkeit und Staub bewahrt und fleissig nachsieht, um jeden Mangel im Entstehen beseitigen zu können.
v.rh.o,,!-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Viele Operationen orfordern aussei- den etwa auf die Wunde zu bringenden
• Arzneimitteln kaltes oder lauwarmes Wasser nebst Schwamm zum Reinigon der Wunde von Blul u. s. w. ; ferner Vcrbandstückc, wie Binden (aus Leinwand, sel­tener Wollenzeug, geschnittene Streifen von verschiedener Breite), Händer von Leinen, Haumwolh- oder Abwcrg, Schnüre und Fäden obenfalls von Leinen oder Hanf, seltener Seide. Abwcrg (statt der Charpie) von Hanf oder Flachs. Es ist dafür zu sorgen, dass dergleichen Bedürfnisse vor der Operation in guter Bosehaf-fenheit und gehörigei'Menge zur Hand sind, damit das Thier nieht länger als nothwendig ist beunruhig! werde.
Bei der Unmöglichkeit, die Thicre völlig unbeweglich zu erhalten, ist es of! schwierig, einen gu! anliegenden Verband anzubringen; neue Bindenquot;, die man zu­vor m laues Wasser getaucht , sodann ausgedrückt und sorgfältig angelegt hat, #9632;ziehen sich heim Trocknen zusammen und -chliessen noch fester' an ; in vielen Fällen muss daher heim ersten Verband auf das Anschwellen der verletzten Tlieile Rücksicht genommen werden; derselbe darf also nicht zu fes! sein oder muss wenigstens bald gelockert werden. Schnüre (Spagat, Bindfaden) sind, weil sie leicht einschneiden, zur Befestigung der Hinden weniger passend, als gewobene Bänder von etlichen Linien Breite. Wenn der Verband längere Zeit liegen hlcilien kann oder muss, kann man die Binden festnähen oder durch Klelunillel die einzelnen Touren mit einander dauerhaft vereinigen.
handlUMV ? N;lquot;lll,,,|,,quot;1,llml^ WO eine solche nothwendig ist. richtet sich nach dem •Zweck und den Folgen der Operation: sie ist zunächst dem specielleii Theil der
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Kiuleitu
iij.'.
ChivuTgle cntuoinuuMi; der (ülgömoinG Zustand dos Thioros ist bei wiolitigeren Operationeni neben dorn looalen Leidenj wohl im A.iige zu behalten) damit nicht das operirte Thioi an einox'i in entfernten Organen horvoi'gerufenen Kranlcheit zu Grunde gaht, wältrend die operirte Stelld auf dem l)(:st('ii Wege der Heilung ist (#9632;/.. 15. LungenTintzündung aaen Englisironj Starrlcrainpfj BauohfälentzUndung nach der Castration u. dorgl.)gt;
I)i(! Zaiil der Sc h rii't (#9632; n , welche sieh hauptsächlich oder aussehliesslioh mitLitoratui'. der thierärztlioheu Operationslehro befassen) ist gering; bis auf die neuere Zeit wurden die Operationen grosstontheils in den Werken über Veterinär - Chirurgie^ einzelne derselben auch in denen über Gehurtshülfo und Hufbesch'las abgehandelt. Nicht selten sind einzelne Operationen in besonderen Schriften oder in Journal-Artikeln beschrieben worden, auch besitzt man einige Monographicen über häufiger vorlcontmcnde Operationen (/.. B. Aderlassen) Castriröii) Brüche) Trohariren u. s. w.); diese werden an ihrem Orte angeführl werden.
Nachstehende Werke enthalten theils die Operationslehrc allein, theils als einen Theil der Chirurgie.
A. Deutsche AV erke :
Schregor, Ur., Ghr. II. TU., Oporatlopsleliro ftlr Thiorärzto, gr. 8. Ptirth 1803. lünthält die Be­schreibung vlelor, auui Thoil inniiii/.cr öperatlonon, wie es suholnt lgt;ll)u#9632;. eigene Erfahrang,
Tenholcoy, 8. v., Leljrbuoh der Votovlnftr-Wundawsneikunst, 2 Thle. Vrng. s. llaquo;l'.i -'0. Der iTiito Theil ontliült die allgomeiuo, dor /.write die spoctollo Ohirurgle,
Diete'richs, .). 1?, (!., ETaadtmoh der Veterinär-Chirurgie. 8, Btfrlin 1822, Kuihäli : die allgemeine, die speciello uml die operative Veterinär-Chirurgie, lotsstore auf oiroa 100 Seiton. Lange Zeit, die einzige und Urauehlnu'.ste, .Selirit'f, libor dlcfeefl Gegenstand. Spätere Auflagen ersohlenon 1824, 28 ;!ii u. ;i7. lgt;ie (ite Auflage von 1845 enthält kein.! Dporationen mehr; ebenso die Tte von IKJC.
—nbsp; nbsp;Beiträge zur Veterinär-Chirurgie und Akiurgio als Nachtrag /#9632;quot; den älteren Auflagen. 8. lierliu 1S-14. Die 'Jte Al)tli. liefert Beiträge zur Operatlonslehre,
—nbsp; Eaudbuuh dei1 Voterinär-Akiurgie oder die Lehre von den wichtigsten, an llaustbieron vorkom-nieudeu bliltigen Opprationen. Mit Abbild. 8. lierliu 1842. 1gt;ms orste, durch viele eigene Ei'fah-mng bereicherte speciello Werk über Operationen'. Üie Abbildnn'gon betreffen Instrumente, Ma­schinen, Eine 2to Aufl. erschien is.M.
Kychner, J. J„ Hipplatrik. Istor Band: der chirurgische Theil, gr, 8. Bern t8'l-J. Entliält die Ope­rationen auf circa 100 Seiten.
—nbsp; Bujatrlk, 8. ebd. 1835. Spätere Ajuflagen von 1845 u. ISM. Wenig Über die dem Bindvieh eigen-ilnimliehen Operationen,
Strauss, (•., Sy.stematiselies Ftandbuch der Vetorlnär-Chlrurgi?. 8, Wien 1845, Den- erste Theil enthält auf 1)70 Seilen die Chirui-gle, der 2te die Operatienslehro auf 23i Selten, Eine Tafel mit Abbild, (Inslrumenten) jst, beigegeben,
Qu dt und Eertwig, DDr„ Chirurgische Anatomie und Operatlbuslelire fürThlerärzte. Mit 10 kupfer­tafeln, gt. lul. Berlin 1847. Ein durch VollständigkeH und Saclikenntntss ausgezeichnetes Werk mit instructiyen anatomischen Abbildungen.
i
r.
a n (t i s c li (
h e We rke:
Volpi, I-., Trattato di Operaüienl ehirnl-giche per gll animali dotnostipl, Milauo 18'2;!.
Leblano et Trouaseau, Atlas du dlctlonnaire de M4declne et Chirurgie veterlrfaives. Paris, gr. fol. 1828. Enthält 80 von Tardieu In Kupfer gestochene Tafeln, grüsstenthells topographisohe-Ana-tomie des Pferds, B^nds und Schafs, sodann über das Zahnalter und chimrglscheJustrnmente j bie-y.u als Text die Erklärung der #9632;tafeln. Das Werk war als eine Zugabe zu Hnrtrel d'Arboval's Wörterbuch der Thlerhellkunde (ins Deutsche Übersetzt von Benner. Weimar 1830) bestimmt.
Biget, E, #9632;!., Anatomie des regions du 6orpg du eheval, conslderöo spiolalemont danq ses rapports avee la chlrürgle et Ja mddeetne op6ratoire, Paris 1828. gr. fol Sechs von Rigot selbst, vortreff­lich gezeichnete Tafeln In grösstem Format, einzelne Körpergegendsn des Pferds in natttrllcher (Irösse darstellend; Text, bios Explication der Abbildungen,
(i. C. With, Dr., flaandbog i Veterlnfcer Chirurgien. 8. Kjöbenhavn 1887—89. Med Traesnit, af Flineh. Forste Deel. 492 Seiten. Ein ausführlich angelegtes, leider nur zur Hälfte erschienenes Werk über Chirurgie mit Inbegriff der Operationen; die elngednioktun llolzsohnlfte atellon Instru­mente, Maschinen u, dergl. vor. Eine tTebersetzunt ins Deutsche ist durch (Crentzer, 1843—4laquo;. Augsburg. 8., angefangen worden; hiebe! sind durch eine Masse von Zusätzen die iso Seiten des ursprünglichen Textes auf öuo Seiten angeschwellt worden.
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|5;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Zweiter AWlmitt.
Broffnioz, A. ,)., TvalW do Chlrurglo rötärinnlre. gr, 8, IBrnxellea 1889. Dip otsta Abtketlung ant-hull dou Hufbesohlag, den Br. ula Vorbereitung botracbtel zur Oporationslehre, welche die ate Ab-thollung nmfasst; oa Ist viol dor oigontlichon Chirurgie AngohUrigoa horeingezogen. Bine }i'1'quot;sse Zahl von Tafoln, liiiils [nstrumente, fcholla Anatomie enthnltontl, bezeugen das mechanlsolia Talent und die Origlnalltilt des zu früh vovstorbonen Vorfassera,
Mti/./.M, Corso oomplotp ili ohlrurgia votorinavla. 4 Vol. Pironze 1849 43.
J, (i Hindun. K.lrcniiits do Chinirgio v6t6rlnaire. Tome I. Paris 1854—55, Dda erste and vollstän­digste fränzoaisohe Work über Chirurgio und Operationen. Dor /w. ile üainl steht noeh ;cns. In
. den Text sind Flolzsohnitte (Instrumopto, Verband u, dergl. darstellend) eingedruckt.
Zweiter Abschnitt
Von den Mitteln zum Halten und Befestigen der Thiere.
Schon die Untersuchung der kranken Theile^an welchen opeTirt werden soll, ist den Thieren meist lästig oder sejimerzhnft; sie suchen sicli desslmlb derselben zu entziehen; noeh mehr ist diess bei der Operation selbst, der Fall, welche selten ohne erheblichen Schmerz auszuführen ist. Die Thiere gehrauchen ihre natürlichen Waffen gegen den Operateur und raquo;eine Gehülfen und machen dndureli die Opera­tion schwierig, unsicher oder gar unausführbar; überdiess können die Personen leicht selbst verletz! werden.
Zwangs-
Man hat daher verschiedene Zwangsmittel nöthig, die sich nach der Thier-
mittei. art, dem Character des Individuums, der Beschaffenheii der Operation, den lliills-mitteln und der Fertiglceil des Operateurs pichten. Immerhin ist Vorsicht mehr zu empfehlen als Nachsicht, und wenn aueb manche Zwangsmittel aus Mitleid dem Thiere gerhe erspart würden, so isl 'doch dagegen zVi beachtoiij dass man bei einer srehöriiren Befestisune des Thieres schneller und sicherer operiren kann, somit die Dauer des Schmerzes verkürzt wird.
Ausserdem dass man manche Thiere durch Güte, Schmeicheln, Anreden, Vor­halten von Futter u. dcrgl. dabin bringen kann, dass sie sieb nicht widersetzen, kann man ihre Aufmerhsamkeil von dem, was mit ihnen vorgenommen werden soll, ablenken 1) durch Bedecken der Augen (mil Scheuleder, Blenden), Herumführen im Kreise, wodurch sie taumelig werden. Einbringen eines schweren Körpers {-/.. B. Bleikugel) in die Ohrmuschel, oder einer stark schmeckenden Substanz (Torpentihöl) in das iMaul : 2) durch Erregung eines starken Schmerzes an einer besonders em­pfindlichen Stelle, /#9632;#9632; ü. der Vorderlippe des Pferds, an der Naseusebeidewaml oder dem Blodcnsack und Schwänze des Rinds u. dergl.; ferner kann man 3) durch mechanische Gewall (Binden, Fesseln) das Thier zwingen sieh mhig zu verbalten; oder endlich 4) es durch betäubend wirkende Mittel (Aether, Opium) vorübergöheacl bewusstlos maohon.
Die bei den Pferden nieht zu entbehrenden Halfter und Trensen müssen von starkem, aber weichem Leder gefertigt sein, sich durch Sohnnllön dem Kopie
gut anpassen lassen und jederseits einen Zügel von Leder oder einen Strick babeu;
dasselbe gilt von dem Kappzaum ; bei den Trensen muss das Mundstück Leicht herauszunehmen sein: Pferden, wclabe zum Beissen geneigt sind, kann man über­diess einen Maulkorb anlegen, 0,1er aber den Nasenriemen der Trense so lest zu­schnallen, dass sie das Maul nicht öffnen können. Gegen das Hauen mil den VordeiTüssen hillt das '/ngt;ammenliinden derselben über den Knieen : das llmten-ausschlagen isl durch in die Hübe hallen des Kopfes und Aufheben eines Vorder-l'usses zwar erschwert, aber nieht unmöglich gemneht.
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Von don Mitteln ssurn [falten und Bofestigon der Thlere,
Uutoi' den U'iclitci'iiu Zwniigsiiütlcdii siocl die Bromsoil am meisten gobrtiuoh'Bremsen. licli; sie wirken durcli Druol? gevvöhnlioli auf die Yordei'lippe das Pfcrdsj v\foloho sehr empflndlioli istj an dor Hintorlippe oder d(?ii ('inen zu bromsehj isl nicht anraquo; /.i.irallu'ii, os wiii'e ilcnu, dass die V^orderliptJo aus irgoiul oinem Grundo niohl dazu bonllfczt worden könuto. Mau hal Strick- und oisorho Brenisen : tlic gewöhnliche h t r ick- oder S too kb r o mso besteht aus eitler Strickschleii'c, dio an einem rundlichen Pig. i • tlohs oder Stuck von lO*Zol] Länge mittelst zweier Löcher durch das obere Ende des Stocks befestigt ist; mau streil'l die Schjoife über die zugespitzten Finger der llaud. lasst mit diesen den vordersten Theil der Oberlippe ilcs I'lcrds, zieht ihn tnögliohät iicrvoi', lilsst, die Schleife sodann ilber die Finger hinaus auf den vorge­zogenen Theii der Lippe übergehen und dreht den S tools solange herum, his dessen Schleife die gefasste Parth'ie fest zusammeudrüokt. An dem untej'n Ende des Stocks pnegt eine Schnur durchgezogen zu sein, mit welcher man den Stock seitlich ah das
Baekeustüek der Trense oder des Halfters hel'eslin'en kann und somit die llaud. welche
die Bremse ausserdom halten mussj frei bekoreimt. Eine andei'Q Form dieser Bremse Pie. 2.
zeigt Fig. '2 ; sie ist in Ermanglung einer gewöhnliche^ Bremse leicht zu improvisiren.
Die polnis.ohe Bremse besteht ebenfalls aus einem Strick, welcher mil Pig- 3. einer Schleife an dem einen Bude versehen, lang genug ist, um durch das Man!,
Pig, i.
einer Trense ähnlich, iiher den Nacken geführt ZU werden: man zieht
entweder das spitze Ende des Stricks durch die Schleife und ver­kürzt dadurch nach Belieben den Strick, wodurch die Lippenwinke] und die Hacken zusammengedrückt werden: oder man befestigt den Strick mit einem einfachen Umschlag oder Knoten, steckt, einen Stock von 1 2 Fnss L'dngo so hindurch, laquo;lass man den Strick damit P zusammendrehen kann, der sofort die dazwischen liegenden Theile Ijeftig presst.
Jen liabe durch die Wirkung dieser Bremse Im! eiuera Pferde, das sldi niclil, besclilageu lassen wollte, nwoi grosso Ucher in den Backen outstohoii gosoiien,
durcli wulolia beim tVoss.....las Puttor licraiisflel.
Die. eiserne Bremse hal die Form eines Zirkels; sie besteht Pig. 4, 6-aus 2 rundlichen oder gedieh ten Stäben voll Eisen, die oben durch cm (.'harmer mit einander verbunden sind ; heim A.nlegon dieser Bremse
Jaraquo;
1!%. 4.
lasst. man die Vordci-lippe mit der
einen llaud. zieht sie hervor, setzt
#9632;-.#9632; \
hernach die Bremse mit der andern I land darüber und drückt die bei­den Schenkel der Bremse am un­tern Ende zusammen : an diesem
Theil dor Bremse ist oft ein Riemen mil einer Schhnlle oder eine gekerbte Falle angebracht, wodurch dos rnstrumont Icsthiilt , ohne es in der llaud behalten
Ho lins;, iliii'i-iii-ztl. OpoMUonjtehro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .gt;
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Zweiter AbsohnUt.
zu müssen. Man bezeiohnei die eiserne Bremse als heftiger und ungleicher wir­kendlaquo; als die Stockbremse) allein bei jeder Bremse ist es'wesentlich, dags sio ein Gehülfe in der Hand behall und nach Umständen mehr oder weniger zusammen­drückt; hält das Thier ruhig, so lasst man den Druck nach/ wehrt es sich, so presst man die Lippen stärker zusammen | hiedurch wird das Thier unterrichtet, wie es sich zu verhalten Imi und die A.bstumpfung des gebremsten Theils durch einen anhaltend gleichen Druck wird vermieden.
Man Legt die Bremsen erst dann an, wenn die Operation beginnt; es ist Je­doch manchmal nöthig, bei Pferden^ die sich nicht fesseln lassen wollen, sie schon Vordem Werfen anzulegen, allein in der Regel nach unserem Verfahren (mit der eisernen Bremse) nicht der Fall, Nach der Abnahme der Bremsen pflegt mim die Vorderlippe mit der Hund sachte zu reiben (dieThiere tliun diess oft selbst in-stinetmiissijv an der Krippe).
Pig, (i.
Das'Flozmaul des Hinds gestattet das Anlegen der
gewöhnlichen Bremsen nicht; man nimmt daher den untern
Theil der Nasenscheidewand dazu, welchen man mit einem zangeuähnlichen Instrument zusammendrückt 5 diess ge­schieht entweder mit der Hand oder durch eine Stell-schraube, oder endlich durch ein Band an den grösseren Schenkeln,, mit welchem die Bremse auch an die Hürner
befestigt werden kann. Ausserdeni zieht man unbändigem Rindvieh (/.. B. Karren) einen metallenen Ring durch die Nasensclicidcwand , welche zuvor mit einem Troikar dureb-stoohen wird : dergleichen Ringe werden vernietet und mit einem Kiemen an die llörner binaufgeschnallt.
KiiicArt polnischer.Bremse (Würgest'rang) wird beim
Rind um den Leib herum angelegt und mit einem Stock
zusammengeschnürt, um dasselbe zu hindern. /. B. nach
Geburten, bei Vorfall des l'tcrus u. dergl., fortwährend mit den Bauchmuskeln
nach rückwärts zu pressen,
Befesti-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l in am stehenden Thiere zu operiren, muss man es häufig theils mit dem
8*oheSnaengadeg;Zei1 K-Örl)er' ,lquot;,ilgt; ari einzelnen Theilen befestigen. Schon die Stellung des
Thiers, T^iers kaDn squot; K''uiilll( werden, dass es einen Theil seiner Beweglichkeit verliert;
bei I.....h aufgehobenem Kopie wird das Hintertheil, bei tief herabgezogenem Kopie
das Vordcrthcil mehr belaste! und in seinen Bewegungen beschränkt. Eine Krüm­mung des Körpers. Halses und Kopfes nach links wirft mehr Las! auf diese Hälfte
Fig-.
es Körpers und macht sie weniger frei in ihren Bewegungen,
ebenso umgekehrt.
Diese Hiillsmittcl . obwohl im Allgemeinen beachten.s-werth, sind, doch selten genügend, um den Operateur vor Verletzung oder den Gang der Operation vor Störung zu sichern; man lässt dalier einzelne (i I i edmaa ss e n , z. B. den*Vorderfuss, durch einen starken Gehiilfen aufheben und kann ihn sogar durch einen Strick oder Kleinen, der um den Vorarm und den binaufgelialteiien Fessel geht, hefestigon, so dass das Thier nicht im Stande ist, mit diesem Fusse auf den Boden ZU treten; derselbe Zweck wird noch besser mit einem Strick erreicht, den man um den aufgehobenen Fessel sehleil't, dessen freies Ende man über den Widerrist legt und auf der andern Seite von einem Gehülfen halten lässt. Den einzelnen llinterfuss Lässi man wie zum Beschlagen aufhalten und unter­stützt den Gehülfen durch einen vom Fessel au den Schweif
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Von den Mitteln nüxa Halten and Befestigen der Tbiere.
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befestigten Strick: um einen llinterfuss vonviirls zu /.iehen, schleift man ein (an dein einen Ende mit einem Oehr oder einer Scliieife versehenes) Wnrl'seil um den Fessel und zieht das freie Ende des Seils entweder durch einen Ring an der Bauch-gurtc (die beim Werfen gebraucht wird) oder man lässt das Sri! zwischen den Vor-derfiissen durchgehen, zieht es über die entgegengesetzte Schulterspitze fiach dem Widerrist herauf und auf der (gefesselten) Seite an der Schulter wieder herab, wo £s ein Gehülfe anzieht und festhfilt.
Das sogenannte .Spannen der il i n t er f ii s se (z. B. Beim Probiren der Stuten) Spannen, geschieht in ähnlicher Weise; in jeden llinterfessel wird ein Spannseil geschleift
Fig. 8.
(oder ein Fesselriemen angeschnallt, an dessen Ring ein Strici befestigt wird), die freien Enden der beiden Seile werden nach vorwärts zwischen den Vorderbeinen durchffezoffen, sodann jedes Seil auf seiner Seite um den Vorarm (dicht unter dem Ellbogen) herumgeführt und die Enden heider Seile auf dem Widerrist in eine leicht aufziehbare Schleife vereinigt: ehe letzteres geschieht) lässl man das Pferd ein weniri- zuriiektreten. damit die liinterfiisse mehr unter den Leib zu stehen kommen ; das Hintenausschlagen ist hiedurch verhindert, nicht aber das Sehlagen mit einem Tlintorfuss nach der Seite.
Mit den eben genannten Vorrichtungen ist mau nicht im Staude zu verhindern, dass das Thier seitwärts oder vorwärts gehl : wo dieslaquo; durchaus nicht zulässig ist, befestigt man. so lange man am stehenden Thiere operiren will, dasselbe au eine Wand. Bei den Sehmiden grösserer Marstiille. (,'aserueu. Thierarzneisehulen. Ge­stüten ist in der Regel eine gepolsterte Wand vorhanden mit den uüthigeu Ringen oder Lüchern. um die einzelnen Theile des Pferds (den Kopf. Körper, Fiisse) dar­an festbinden zu können.
Die einfachste Vorrichtung dieser Art ist eine Wand, im welcher sich ein Ring für die Befestigung des Halses, ein zweiter Ring gegenüber der Bugspitze und ein dritter am Rande des llinterhackens befindet ; uachdcni das Thier mit der einen Seite dicht an die Wand gestellt worden, befestigt man den Kopf an dem vordem
Opera­tions-
w.iihI.
*
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Zwe'ter Mgt;sohnltt.
Nieder-leffen,
oborn lun-, schleifl oin Inngos Sei] duroli den vordem untern lun^. lässt dasselbe vornen libov die Brust, sodnun seitlich Liber die Ereisteliende Sobulter, Bippenwaiicl naoli dem Hinterscbenkel zu gelienj ziohi es duroli deü liinicni Rinn- im,i befestig! es daseibsl duroli eine Selilcifo.
I'm zu verhindern, dass sieb das Thier niederlegen kann, UUst man eine oder zwei Gurten oder.Striclje um den Brustkorb boruragolien und in oben angebrachten Ringen befestigen (/.. B. bei der Castration der Kühe).
Die vollständig eingerichteten Nothwände (spanische Wand) lialuni rinn breite Gurte, in welcher das Tliier stehl und mittelai einer Kurbel lünaufgezogen werden
kann, so class es kai.....uehr t'eat auf dem Boden steht'j überdiess sind Bingo im
Boden angcbfachl oder Löcher am untern TheiJ der Wand, durch welche die ein­zelnen Füssc des Thiers (am Fes-el) angebunden werden können. Bei sehr wider­spenstigen Thieren hat Letzteres jedoch den Nachthei] . das. durch heftiges Beissen iquot; die LLöhe die Bussel- und Krongelenhe nachtheilig ausgedehnt werden können, so dass solche Thiere, von dem Zwange befreit, überköthen und manchmal kaum zu gehen im Stande sind.
Die von ii/irdi (gt;. dosen tlufbeschlag, Stuttgart L827) beschüöbene und ab­gebildete Wand, deren Original sich in der Stuttgarter Thierarzneisohule befindet (und nach Strauss auch in dem Gestüte Mezöhegyes im Gebrauch ist) ist beweg­lich und man kann daher nicht nur von der Rückseite zukommen (/,. B. die Staialce befestigen), sondern auch die ganze Wand sammt dem daran befestigten Thier um­legen, so dass letzteres wie anfeinem Tische vor dem Operateur Liegt. Obgleich diess sehr bequem zu sein scheint, wird diese Wand doch von dem Verf. beinahe niemals benutzt, sondern das Niederlegen auf den Boden vorgezogen.
#9632;Wlinlieli war die von Lafossc in Paris cpnstruirte Opterationswand; noch weit complicirter ist aber die von Feugre beschriebene Wand, welche durch Ver­setzung der A.clise gestallt;!, das an der Wand befestigte Thier 1) auf den Boden, 2) wie auf dem Tisch Liegend, .'!) verkehrt, die Füssc nach oben gerichtet, zu legen.
Die ehemals fast bei jeder Schinide anzutrefienden Noths^tälle, aus 4—6'fkif-rechl stelifmden und durch Qucrricgcl an den 1 Seilen verbundenen Pfosten be­stehend, sind jetzt meist verschwunden; Pferde, die man liineinstellte, z. B. um sie zu beschlagen, konnten sich leicht durch A.nschlagen an die Riegel bedeutend beschädigen; bei Bindvieh Ist jedoch der Nothstall weit eher anwendbar, weil es seilen liintcnausschlägt und Narben von Verletzungen seinen Werih nicht beein­trächtigen, wie es beim L'ferd der Fall ist. Indessen ist Brogniez nicht mit der Abschaffung der LSfathstiille einverstanden und versichert, dass sie in Belgien noch ,-elir häufig und ohne Nachtlicil im Gebrauche seien.
Die meiste Sicherheit sowohl gegen die natürlichqn Wallen grösserer Thiere, als gegen deren Widersctaliclikcit bei, Operationen gewährt das Niederlegen oder Werfen. Diesen Vortheilon sieben nicht uubedenlende Nachtheile gegenüber: das Werfen ist nicht nur umständlich und erfordert mehr oder weniger kostspielige A.pparate (Wurfzeug), sowie 1 ü und mehr Gehülfen, sondern es ist auch manch­mal mit Gcfalir und [Sfachthcil für das Thier verknüpft, ja man liat selbst tÖdtliche Folgen davon gesehen. Um die mügHchcrweise mit dem Niederstürzen und Liegen am Roden verknüpften Verletzungen der Haul, sowie die Erschütterung des ganzen Körpers zu vermeiden, bereitet man eine Streue aus 6 8 Rumbai Stroh (a 15 |?fd.),
auf welche mau das Thier so stallt, da.~s die Seite, auf welche es zu liegen k.....men
soll, besonder- dicht mil Snub belegt ist; mau legt dem Thiere die Blenden auf und nöthigenfalla die Bremse an, befestigt sodann die Wurfseile ,lll(l Fesselriemen
an den FÜSSCU und lässl endlich dnreh gleiehzeitiges Anziehen der Stricke die Füsse
so nahe zusammenbringen^ dass das Thier das Gleichgewicht verliert und mit Hülfe der am Kopfe uftd Schweif ziehenden öehülfen entweder platt nach dereinen (vor-
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Veil lim Mitteln aura Hallen mid Bofostlgamp;n der Thlore,
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her liostinimicii) Seite liillt oder alicr bei ohiigefl Mdthoclen zuorlaquo;1 ftui da's Hinter-
llicil sich niedcrlässl und dann vollends umgelegt wird,
S(dl dieslaquo; ohne Gefalii' und Naohtheü gosohohon, so mUsson niohi nur die Apparate in gutem Stande und dolitig angclegtj sondern aueli die GehUifen genorig instruirt und eingeübt sein.
Mau hat sehr verseldedene WurfzeugOj deren VortllOilc und Narhlheile aus \V\ivf-ihrer Beschreibung entnommen werden können; keines derselben entspriohl allen Anforderungenj obgleich Jeder sein Verfahren für das bessere bült, weil er und seine Gehülfen in dessen Anwendung geübter sind. Möglichste bicherung des Thiers vor Verletzungen und ties Operateurs vor Stoning in der Ausführung der Operation sind die beiden Haupterfoydcrnisso einer guten Wurfimethode.
Das ungarische VVurfzeug beschreibl Strauss als das beste und sicherste, ^.quot;gquot;r-lt; wenn auch nicht kunstvollste. Ein tleuseil von 1 Klafter Länge wii'd in zwei /(,llf,. gleiche Hälften zusammengelegt und durch Schürzung eines einfachen Knotens eine' unbewegliche Sohlinge gebildel, gross gonugi um lelohl über den Kopi des Thiers hinemffcschoben werden zu können und wie ein Kümmel am Grunde des Halses -(dir looker anzuliegen; das Werfen kann auf dreifache Weise vollzogen werden: 1) sind die Thierc SO misstrauiseh, dass sie niehl an die llinlerliisse kommen lassen, SO wird blos ein Ende des am Halse eingesehleil'ten Seiles am linden hinter dem Thiere herum auf der entgegengesetzten Seile wieder an den Hals vorwärts ge­bracht, daselbsl durch die Schleife gefüluM und dann durch mehrere Männer in raschem Zuge nach rückwärts (am Leibe hin, niehl a''uswärts taan Thiere weg) hinter das Thier gezogen, woduroli dasselbe auf die Naohhand niedergesetzl und von dem Gehülferi am Kopfe durch Anziehen an der Mähne gleichzeitig in die Seiten­lage gewälait wird. 2) Sind die Thiere so zahm, dass sie sieh an die HinleriÜsse aukommen lassen, so werden beide Enden des Wurfsciles (muh Halse ab) zwischen den Vorder- und den Irlintcrfüssen durchgeführt, jedes seinerseits wird um den Hinterfuss herum (in der Fesselbeuge) nach vorwärtsgebracht, durch die Hais-schlinge geschleift und wie bei 1 in foschem Zuge nach rückwärts gezogen und so das Thier zum sanl'ten Fall gebracht, Dass hiebe] die Haul der Hinterfesse] gequetscht und wund gerieben werden kann, gibt Strauss selbst zu ; man kann da­her 3) um diesem Nachtheil vorzubeugen, an die hinteren Füsse Fessels'chellen (Fesselripraen mit einer Sehnalle und einem Ring) anlogen und das Seil durch den Ring derselben führen, und /war entweder Idos ein (wie bei 1) oder'heide Seile (wie bei 2). Ks isl klar, dass man, wenn das Thier aui dem Boden Liegt, erst an die sichere Böfestiscunc sowohl der Hinter- als der (nocli ganz freien) Vordorfüssc kommen muss, was nicht jedesmal leicht sein wird.
Das russische Wurfz.eug besteht blps aus einem Langen Lederriemen oder Russ, Seil und einer Trense und wird von einem .Mann und einem (iehiilien am Kopfe Wnquot;-
/.rie'quot;.
angewendet; \\'i t h beschreibt dasselbe nach der Angabe von Helper folgender- L'tg, 0, maassen : um das Thier auf die linke Seile ZU Werfen, macht man an das eine Ende des 10 Ellen laugen Seils eine Schleife, gross genug, um dem Thier (wie ein Kummet) Übenden Hals gestreift werden ZU können: um iinlern Theil der Sclileii'e i-t ein Rina befoatifft, der nach ausseii (rechts) in die Qecend des rediten EllbotfeTi zu liesren kommf: das freie Ende des Seils führt man unter dem Bauch durch und
von nnssen nach innen um den (linken) Hinterfessel, sodann wieder vorwärts ZU dein Hinge und von unten nach oben durch denselben hindurch iiher den Kücken, nach der linken HülJe zu, wlaquo; derjenige, welcher das Pferd werfen will, sieht : der­selbe fasst das Seil mit der linken Hand, hebt mil der rechten den linken Hinler-fuss (im Siminggelenk heugend) in die Höhe und zieht ihn vorwärts (gegen den King zu); liieraul' nimmt er das Sei! in die rechte Hand, die anl der Knippe rulil, und nehtet, mit der linken Hand die Trensen/.iigcl lassend, den Kopf soviel möglftli nach
'(
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Zweitei Ab.sclinitt.
rechts (gegen dlraquo; rechte Sohulter) i endlich zieht ey • gleichzeitig .sowohl an dem Seil, als an laquo;Ion Trehsenzügeln und wirkt zugleich mit seiner eigenen Schwere auf dus Tliiitertlieil des Pferds, während der am Kopf befindliche Gehülfe diesen gegen den Boden niederdrückt. Das Seil wird nun zuerst noch einmal uni den linken
Fig. 9,
Dänisch. Wurf­zeug.
Fig. 10,
Hinterfessel, dann um den vetditen llintcrfessel gesehlagen, durch den Ring fezofen und dort durch einen Umschlag befestigt; hierauf gesehieht dasselbe mit dem linken und zuletzt mit dem rechten Vorderfessel, und zuletzt übergibt man das Seilende einem Gehülfen zum Halten.
Jessen gibt an, dass man zum Castriren den olieni Eihterfuss an den Rinpf ziehen lassen soll, den unten liegenden lässt, er mil den beiden Vorderfilssen Kusamtnenbin.den ; wenn beide Htn-terfüsse an den Ring gezogen sind, kann das Pferd den ßlickeu zu stark krümmen, die Wirbel zu sehr zurUckzl'eHen und sicdi einen Rttolcwirbel zerdrllcken, ein Fall, der ,1. selbst vorkam.
Die andern Methoden, IM'erde niederzulegen, unterseheiden sieh von den so oben beschriebenen dadurch, dass alle 4 Füsse zugleich angefesselt und theils mit einem, theils mit 2 und selbst .'5 Seilen zusammengezogen werden. So hat z. B. Abild gaa rd quot;s Wurfzeug, aussei- einet Bauchgurte mit Schnalle und 2 Ringen, drei Fesselriemen, an deren jedem ein Seil befestigt ist, und einen vierten Fessel­riemen ohne ein Seil : letzterer kommt an den oben liegenden Vordcrfuss ; ein Riemen mit Seil an den andern Vordcrfuss. ein solcher an den oben liegenden Hinterfuss und der letzte an den unten liegenden llinterfuss. von ^o das Seil durch den Ring des oben liegenden Vorderfusses gezogen wird. Die Füsse werden haupt­sächlich nach den Ringen der Bauchgnrte hinaufgezogen, was eine für viele Ope­rationen unnüthiffo Vermehrunaf des Zwancs ist.
Dieterichs gibt ein Wurfzeug an, zu Welchem A Fesselriemcn von Iß—18 Zoll Liingc und 2 Zoll Breite von festem geschmeidigem Leder, innen mit Rehfell gefüttert, gehören ; jeder derselben ist zum Schnallen gerichtet und hat (i Zoll von der Schnalle einen DK'iug. der fest quer aufgenäht und so weit ist. um ein einzölliges Seil doppelt durchzulassen ; ferner bedarf man ein 12—16 Fuss langes, 8/| Zoll
Bfrliiirr
Wutf-
zeug.
FiR. 11.
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Von den Mitteln zum Halten und Befestigen der Tliiore. Pig. 10.
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dickes Seil', und eine 12-16 Pusa lange, 2 Zoll breite Beigurte zum Befestigen einzelner Gliedmaa.ssen. Soll das Pferd auf die rechte Seite zu hegen kommen,
Pik. u
so schnallt man den Fesselricmen, an welchem das grosso Seil sich befindet, um den linken'Vorderfuss, legt an die übrigen Füsse die übrigen Fesselriemen so an, ilass stets die Schnalle nach auswärts und der Eilig unter das Pferd sieht, führt
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Zwoltor Alisiliiiitt.
sodann das froio Endo dos Wurfseils von avisson nach innen durch den Ring des liiikni tlinterfusses, smlaim yon innen nacb ausson dui'oli den Ring des peoliton tlintevfussos, von hier von nassen naqh innen durch den Ring des rööhten Vorder-fusses und endlich zmiick dn-fch den Ring des linken Vordcrfusses (von innen nach missen): das Seil machl also ein Quadrat. Am Kopfe und am Schweif sind Ge-hiiH'en. die durch gleichzeitiges Niederziehen mii den am Seile ziehenden Gehülfen das Pfertl auf die rechte Seite fallen machen. Soll das Pferd auf die linke Seite lallen, so wird der Anfang desselben am rechten Vorderfuss befestigt u. s. w. (s. die Abbild.).
Metliodi
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1)',|quot; vorstehendeü sehr ahnlieh ist das von Hertwig beschriebene Wm-feeug;
#9632; es bestehl ebenfalls .-ins I Pcssclri'emon, 18 Zoll lang und 2 Zoll breit, mil Schnalle und Ring, aus einem 1 (i 18 Fuss langen, '/#9632;, Zoll dicken Seil, der Beigurte und 2 Ausbindstricken. Derjenige Kessel riemen. an welchem das Seil befestigl ist, heisst der Hauptfessel, die Füsse des Pferds, welche nach unten zu liegen kommen, nennl Hertwig die imvendigen, die oben liegenden dagegen die auswendigen. Der Hauptfessel kommt immer an den auswendigen Vorderfuss, die drei übrigen an die drei andern Busse, wie es Dieterichs angibt; ebertso wird das Seil im Viereck
durch die 3 Übrigen Fessel naeh dem HaiiptfcsseJ ZU durchgezogen. Nun liissl aher
tiertw ig die Beigurte (welche an dem einen Ende eine Schlinge oder Qehse bildet und deren andere- Ende abgerundel und mit Bindfaderi umwickell ist, um leichter durchzugehen) mil der Mitte zwischen die Vorderbeine legen und die beiden Enden an der auswendigen Seile des Halses und der Rippen (vor und hinter dem Schulter­blatt) zum Widerrist und über denselben hinweg nach der Seite des Strohlagers zu liihren, wo ein Gehülfe diese Enden eiua 4—5 Fuss vom Pferde entfernt hall und nul das gegebene Zeichen das Pferd niederziehen hilft. Iliedurch wird das Pferd sicherer auf die bestimmte Sudle niedergelegt und das in die Höhe springpn des­selben im Momente des Werfens wird dadurch sehr beschränkt. Der am Schweif befindliche Gdhülfe ist augeAyiesen, mil der einen Hand den Schweif zu fassen, die andere an das Becken der (inwendigen) Seite zu legen, [m Augenblick des Ziehens sol] er das Becken zucrsl von sieh (d. h. nach der entgegengesetzten Seite, wohin das Pferd lallen soll) stossen, unmittelbar darauf aher es an dem Schweif gegen
sich und aid' den Boden niederziehen. Die Absichl hichei ist, dass das Pferd sich
'zuerst mit dem Vorderiheil niederlege, w'eil die Erfahrung gelehrt habe, dass wenn 1 ferde mil der ganzen Länge des Leibes auf einmal oder mit dem Becken zuerst gegen den Hoden lallen, gewöhnlich das Hinlcrtheil zu sehr erschüttert wird und hiedurch Brüche der Bockenknochcn, der Leudenwirbel und andere Verletzungen entstehen können.
Beim Liegen soll das Genick gegen den Boden, das Maul nach oben gehalten werden: der daselbst postirtc Gehülfe soll das eine Knie neben dem Genick, den andern im Knie gebogenen Fuss an die Stirne des Pferds setzen uhd den Arm der­selben Seile um den Kopf legen, mit der andern Hand aher die Trensenzi'm-el kurz und fest am Kinn hallen. Die Befestigung der Küsse geschieht dadurch, dass man
das Seil in der Niihc der Fessel aid' einer Strecke von 3 Puss doppelt zusammen­legt, diese Falte zwischen den Vorder- und Hinterbeinen von oben nach unten
durchnimml und sodann den Kchcrrcsl des Seils durch diese Kalte dnrcli.steckt. und in die so entstandene Schleife einen kurzen, derben Strohwisch einschnürt.
Das Ausbinden eines Vordcrfusses geschieh! (mit der Beigurte und einem Strick) immer so. das das Schienbein (oder Pessclboin) desselben auf das Schienbein dos oben liegenden Hinterfusses zu Liegen komml ; umgekehrt, wenn der Hinterfuss aus­zubinden ist: wenn aber bei der Castration der rechte Hinterfuss ausz.uhindeii ist, .so wird derselbe am entsprechenden Vorderfuss höher hinauf, d. h. über das Vpr-derknic (an den iinlern Theil das Vorerms), gebunden.
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Von ilon Mitteln zum lliilton uml Befestlsen der Thlort
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Um iitn untern I'lndt! der Gliodnxaassen zu ppoTiTorij kann mail naoli Hortwig auch den betreffenden Fuss anshinilcn und mitdehi Schienbein an einen 0 \'2 Fuss lano't'ii und 4—6 Zoll dicken Bauin in gobeugter Richtung föstbindcu : zwei Ge-hiUlen lieben das lüngei'G Ende des Baums gegen 4 Fuss in die Höhe und di'Uclcen das vordere Knde in den Boden.
Der Sjia.n n s(oe k ist ein weiteres Hülfsinittel beim Operiron an den (ilied-inaassen, um den betreffenden Fuss über die. drei andern frei hcrvorliegond zu macben : er bestellt aus einem hölzernen eylindriseiicn Stab von 2~2,/j Fuss Lunge und 2 Zoll Dieke. an dessen jedem Ende ein 18 Zoll Langer Biemen aus doppeltem Leder und mit einer Schnalle versehenj durch Holzschrauben befestigt ist. Beim Gebrauche wird der botreffQnde Fuss ausgefcssell und der eine Riemen über dem Sprunggolönk an den Unterschenke] des Hintex'fusses geschnalll : der andere Kiemen wird an dem gleichseitigen VordeiTusse übpr dem Knie (seltener an dem Schien­beine oder Fcss(d) befestigt.
Bei dem Entfesseln ist es Hegel, zuerst die unten liegenden Füsse loszulassen und sieh beim Abschnallen der Fessel aus^crhalb des Rayon der Füsse zu stellen, um nicht geschlagen zu werden : das Thier muss während dieses Vorganges mit dem Kopf und der Kruppe fest niedergehalten wei'den, um das Aufstehen vor der Zeit z.u verhindern.
Die Methode, Pferde mit blos einem Seil niederzulegen, bat den Nachtheil, dass man an diesem Stricke; eine bedeutende Länge zu ziehen hat , ehe die Füsse zusaimnengebracbt werden; angenommen, die Vordorfüsse stehen drei Fuss von den Hinterfüssen ab und dereine Vorder- oder Hinterfiiss '/j Fuss von dem andern, so macht diess schon 7 Fuss ans, und die ziehenden Personen müssen desshalb rück­wärts schreiten, weil sie auf der Sudle bleibend nicht mehr als höchstens 4—5 Fuss gegeii sich bringen können; noch grösse're tnconvenienzen führt das Zusara-menfesseln der 1 Füsse aul einen Knäuel mil sich, weil dadurch mehr Gelegenheit ist zu Beschädigungen an tier Krone, den Fesseln a. s. w. , als wenn nur 2 Füsse beisammen sind; ferner wird, wenn man am Bauche oder zwischen den Hinter­schenkeln öperiren soll, der eine Hinterfuss erst nach dem Weiden ausgebunden und an den gleichzeitigen Vordcrlnss befestigt wenlen müssen, wodurch man doch nicht so viel Kaum in der (iegcml der Genitalien bekommt, als wenn die beiden oben liegenden Füsse miteinander an eine Bauchgurte hinaufgezogen laquo;erden kön­nen; Ja wenn das IM'erd auf den Rücken gelegt, werden soll, so muss man, wie Hertwig angibt, zuerst die oben liegende Seite wie angegeben befestigen, sodann das Pferd überwiil/.en und auf der andern Seile ebenfalls den Hinterfuss an den Vurderl'uss befestigen und endlich erst das Thier wieder auf den Rücken legen.
Diess wird vermieden durch die A\'uri'iuethodc mii 2 Stricken,-je einen für jede Seite (#9632;/.. Vgt;. linken Vorder- und linken 1 linterl'uss), nchsl einev Bauchgurte, wie sie bei der Stuttgarter Schule üblich und von Hördl in seinem Werk über lluibesehbur beschrieben und abgebildel ist.
Es gehört hiezu eine breite, lederne Bauchgiirtc mit Schnalle und zwei in an­gemessener Entfernung von einander festgenähten DRingen (wenn es sieh nicht \oii Operationen an dem Bauche oder den Füssön handelt, ist die Bauchcurte zu ent­behren, ausgenommen man benülzl sie wie Hertwig's Beigur.te, um dadu rch einen weiteru Anhaltspunkt zu gewinnen, an welchem (lalt; Thier niedergezogen werden kann). Ehe das Pferd auf die Wurfstreu geführt wird, wird es mit einem starken Halfter, das eine Trense und '2 Zügel hat, versehen nnCT es werden ihm Blenden von Filz (oder Leder) aufgeschnallt. Dein auf der Streu oder nahe dem Bande derselben stehenden Pferde wird (wenn es z. 1gt;. links, was für die meisten Ouera-tioueii, z, B. Castriren. Eriglisiren, die bequemere Seile ist, geworfen werden soll) Elsrinffi thit-riir/ii. OporatlonsUb^o.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; A
Pig. 12,
i:i.
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Zweiter Abschnitt.
,,! ein Wurfsfeil von 16 Fusa Länge, an ilem
(Km- tinlse Vorderfuss aufgehoben um
oinen Elule mit ehier Schleife Versehen, an den Fessel gestmft; wahrend dessen
1,,,., sin Gehülfe einen gewöhnlichen Fesselriemen um den Ujiken Hintertessel au:
er äussern (rechten) Seite ist diess umgekehrt, ein ähnltobea VVurfswl wird
um i1
en Hinterfessei geschleift uüd der zweite Fesselriemen am den rechten Vur-
Üsel angesohnalltj das Unke Vorderseü wird sodann ron aussen nach innen
Fig. Vi.
ViS. 13.
durch den Ring des linken Hinterfesseis geateclci und dessen Ende auf der Streu liegend nach dem entgegengesetzten (rechten) Vorderfusse zu gelegt; das-Ende des oberlaquo; (rechten) ^\'ul#9632;i#9632;^^i^ wird v.on inften nach aussen durch den Ring des rechten Vorderfesseis geführl und seine Spitze tiach rücltwärts genommen 3 die Seilenden überkreuzen sich somit (hiebei ist darauf zu selten, dasa das rechte Seil das obere und das linke das untere bleibt); an jedem Seil ziehen nun 2—3 Mann und zwar beide vom Pferde ah. aber die •#9632;ine vornen stellende Parthie zugleich nach dem Kopfe /.u. die andere hinten stehende (das rechte Seil haltende) Parthie zugleich
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Vom den Mitteln zmn Halten niul Befestigen (lev Thieie.
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nach Linien v.u. Jodes Seil baucht nur tun 8 Fuss verknf/f, ZU werden, mn die Füsse .let-selben Seite gmz nahe zusammen zu bringen. Anf das Commando mrd laquo;leiebzeitig angezogen imd von den am Kopie und Schweif beandl.chen Gehulfen
h h
zt
Kleioh der Körner des Tl.iers oacli der linken Seite gezogen, so dassespiatt aul
liJse fmanchma] aher auch zuerst auf das Hintcrtheil) fallt. Die Befestigung der
den Fessi
FüL^eschielitnun einla.d, durcli Umwicklung des freien Seilendes um de des angeschleiften (vorne Linken und hinten i-echten) Fusses; wurde das J hier sehr kräftig und widerspenstig sein, so kann man das Seil auch m der Form eines Sers aoeh einmal um das zusammengehörige Furaquo;8paar wickeln, so dass das Lhier, wenn selbst ein Fesselriemelaquo; bräche, doch nichi sogleich sich Losmachen konnte.
Beim Operiren am Bauch, Schlauch oder Hodeusack wird, nachdem das Hera duf der Seite Liegt, das obere Fesselseil von unten nach oben durch den an der rechten Seite befestigten Ring der Bauchguvte durchgesteckt, zurückgegeben, um beide Fessel von oben nach unten durchgeführl und zum 2tenmal durch den King gesteckt, sodann nach den, Rücken zu (oder nach der Bauchseite) wahrend der Operation geholten; die unten Liegenden Küsse werden durch einen einfachen l m-schlag des Seils um den Vbrderfuss m einander befestigt.
Auf diese VYelse kann man den Bauch möglichsl frei machen, überdiess kann ein Gehülfe sieh so über .las llintertheil des Pferdes stellen, dass er den buken Fuss in dem Raum zwischen dem oben liegönden Eintei-schenkel und dem Bauch des Thiers bat, der rechte Fuss steht an der Kruppe, mit beiden Händen hall er (nach rückwärts gegen den Operateur sehend) den nebten Einterfuss fcsl am bprung-gelenk und verhindert dadurch das Stossen nach rückwärts mil demselben. VVilJ man das Thier auf die andere Seite wälzen, so geschiebt diess ganz emfach durch Hinübergeben der Seile gegen den Rücken des Thiers und Anziehen derselben. Während zugleich der Kopf gewendet wird. Soll das Thier auf dem Rucken liegen, die Küsse möglichst ans einander (z. B. bei Bruchoperationen), so kann diess ebenso leicht bewerkstelligt werden, indem man auch das Linke Fusspaar an den Linkerseits befindlichen Ring der 'Bauchgurte befestigt.
Das von Brogniez angegebene Verfahren, Pferde niederzulegen, ist im We-Verbesse-sentlichen mit dem von'Hertwlg beschriebenen übereinstimmend, insofern ein^unge^ Wniiseil von dem aussein Vorderlessel aus durch die hinge der drei andern tes- ppamtg selriemen und zuletzt durch den ersten Ring zum 2tenmal durchgezogen wird. Auch zeichnet Brogniez ein Verfahren ab, wobei .las neben einem medern ge­polsterten (einen. Cadnvenvagen ähnlichen) Wagen siebende Pferd so gelessell wird.
...ss es heim Niederlegen .auf den Wagen ZU liegen kommt.
bseb. bei Pigi 14)
15.
Kühard's Methode (Kecneil de .Med. veter. Tome VIII. S. 7. auch a
Brogniez und in lie ring's Vorlesungen luv Pferdeliebhaber. Stuttg. 1832) sol den Vorthell haben, dass ein .Mann in. Stande sei. ein Pferd niederzulegen. Das Seil liegt einem grossen Kummet ähnlich auf den Schultern, umbisst sodann die beiden Vorderiusse weit oben und geht hierauf an den n.uern Hinterfessel; die Knoten des Seih sind theils so geschürzt, dass sie einen Ring vorstellen, the,N aber sich immer fester zuziehen. Fesselriemen sind dabei nicht „oihwendig : das Febnge ist aus den Abbildungen zu entnehme,,.
Um schneller mit der Befestigung der Füsse beim niedergelegten Pferde fertig zu werden, als diess mit den Wurfseilen möglich ist. die wieder um einzelne Glied-maassen gewickelt oder durch Ringe gezogen werden müssen, empflehll B. Clark statt des Würfseils an dem Hauptfessel (durch eine Sehrauhe) eine Kette von 8 Fuss Länge (.T/, nach Ilertwig) mit längliche,, Ringe, zu befestigen, welche an dem freien Ende mit einem Seil von der erforderlichen Fänge verbunden ist ; sind die Fasse heim Werfen zusammengezogen, so steckt nun, einen starken, eisernen Dorn oder ilakeu durch den ersten Fing der Kette ausscrhalb der DRmgc und halt da-
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20
Zweiter Abschnitt,
Draüoht man nur die Schraube auszu-
um die Theile zusammen i beim E
' ,UM1- Ulll.in': omzeluon Füsse ms einander iu'hvi.....m. Da nun aber die Thiere
mit
einem Male aufspringen könnten, bo war e8 srlnvrr. ihnen die Pesselriemea',z,IH,|quot;iallrquot;- Nlquot;quot;.....'#9632; verbesserte diesen CJebelsfand dadurch, dass er an de
en n
l-iu. II.
35 '#9632; ^quot;^ Vfi*i^S=iSÄ-V-
Fig. K
FiK. 16
Posselriemen (mil A.iisnalime des Hauptfesseis) die Schnalle wegliessquot;quot; und beide Enden derselben mil einem DRing versah, durch welche das quot;VVurfseil durchgeführt wurde. Beim Entfesseln sclinalltc man blos den Etauptfesse] los und zog das Seil fllckwärts, so fielen die übrigen Eesselriemen von selbsi ftb. Diese, Eini-ichtirag gestattet jedoch das A.usbinden eines einzelnen Fusses aicht.
Qlpftg liai weitere Verbesserungen an diesem Wurfzeuge angebracht, welches tiooh von Boüloy und Prudhomme (Boc. doMed. vet. IM 1. S. 416) vervollkomra-net wurde. G-J.oag theill Jeden Ecsselriemen in 2 Stückej von denen das mit der
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Von laquo;leu Miiti'ln /.um llalii'ii und Bofestiffon der Thlen
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Scluiiille vcrsohcMic nur '/.i l'1'1' Lango des andern lial : an laquo;li'ii Trennungsstellen be-fludot sich oiiiersoits ein DBingi andererseits Cajn langen Stilok) eine Länglioh vicr-eokiffe Sohnalle dime 1)0111, in woloHe der DRina oinaeschoben wird, mh dessen Querstiick die genannte Schnalle ihren Stützpuncl lüit ; .^o zusammengesetzl bilden
beide Stücke erst einen Fesselriomen mil gewöhn-liclicr Sehnalle und durchlöcherter Sh'iiafo. An dein flauptfesse] bai dei starke DRing einen kux-y.m bortsatzi der 2 Löcher mil Gewinden bat. um eine Schraube aufzunehmouj an wcIcIut der erste Serförmige Ging der Kette festgehalten wird. Vor dem Anlegen der Fosselriemen schnallt man die jedesmaligen 2 Stücke so zusammen^ dass sie für den Umfang des l'Vssrls passen; man legt den ersten (Haupt)Fesse] nu den Vorderfuss der obern Seile, den zweiten Fesselriemen an lt;leii Hinterfugs derselben Seite, wobei jedoch zugleich das Seil durch dessen DRing gesteckt werden muss; der dritte und vierte Riemen kpmmen auf gleiöho Weise an den untern Einterfuss und untern Vorderfuss und das rückkehrende Seil gehl zu dem Ring des llnuptiessels zurück; (bis Seil bildet somit wieder ein Parallelogramm. Hat man durch An­ziehen des Seils das Pferd zu Boden gebracht, so zieht man die Füsse fest zusarri-men und bangt einen starken Federliaeken in dos erste Kettengelenk) das sich iiusserliiiili dem Ringe des Hauptfessels befindet. Will man das Pferd aufstehen lassen, so darf man nur die Schraube an dem DRing des Hauptfesseis heraus­schrauben und die Kessel rieinen lallen, wenn das Siil bindurchgezogen wird, von selbsi nl), da sie durch nichts mein- zusammengehalten werden.
IMenle, die entweder so missl raui.-eb sind-, dass sie, sich gar nielil auf die Utnlogon Streue rühren und die Fessel anlegen lassen, ferner solche, denen die Erschütterung '',' 0l' des Körpers beim Falle besonders nachtheilig sein könnte, lasse ich auf der IV-sohlagbrücke in eine breite Gurte stellen, die durch ein Zugwerk (mil Rolle, Welle, Triebrad und Falle) in die Höhe gezogen werden kann, so dass das Thier kaum noch ayf den Fassen steht; die Fesselriemen und Seile werden schnell angelegt (da das Pferd nieiit vor oder rückwärts kann), sodann das Thier durch einige l'm-drehungen der Welle in die Höhe eehoben, hierauf sogleich mil den Füssen dureh Anziehen der Seile nach der einen Seite gezogen und ohne Verzug durch Zurück­drehen der Welle aul' den Boden herabgelassen, wo es sachte und ohne Erschüt­terung ankommt. Da jedoch das Aufheben des Thiers eine nicht unbedeutende Pressung der Gurte auf den Hauch und die Brust mit sich führt, so muss dieser Moment mögliphst verkürz! werden dadurch, dass der am Zugwerk heliinl lieiic t ie-hülte, sobald die Füsse den Boden verlassen baben , sogleich in entgegengesetzter Richtung dreht, somit das Seil abwindet. Soll das Aufspringen vermieden werden, SO kann das liegende Thier ebenso sachte wieder mil die Heine gestellt werden, indem mau es bis zur erforderlichen Höhe hinaufwindet.
Beim Rindvieh ist das Niederlegen weit seltenernothwendig als hei Pferden, Nieclor-Ibeils weil weniffer Onerationen , besonders an den Gliedmaassen und Hufen, vor-'deg;J?U, s
l\ I IMI *raquo;
kommen, theila weil der Operateur besonders am mntertheil weniger Gefahr aus­gesetzt ist, als beim Pferde ; indessen können grössere Kindviebstiieke (#9632;/.. B. Farrcu zum Castrireu) ganz, auf dieselbe Weise wie die ITerde niedergelegt und befestigt werden, wobei die Fosselriemen, falls sie in der Fesaclbiegung nicht gut Raum biitteu, auch über derselben. und wenn sie zu lang wären, durch doppeltes Fm-wickelu um das untere Sebienbeinendo angelegt werden. Beim Umlegen ist darauf
Rücksicht zu iiebincn, dass (bis Tluev nicht etwa ein Horn abbreche, Ist der Stall
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Zweitov Absoknüt.
Pig. 17,
geriiuraig genugj so legt mail /. I!. Farreil am besten auf ihrer .Stelle, die mim
dicht mil Stn,li belegt hat, nieder: der Kopf bleibt mit einer Kette um den Hals
oder um die Hörnor au der Krippe oder einer Standsäule angebunden; soll das Thier im Freien tiiedergelegl werden, so kann man den Kopf an einen Baum oder eine Säule anbinden ; die Thierc legen sich fast ohne Ausnahme allmälig nieder und es 4*1 vveil weniger eine Eröchütterutig zu besorgen als bei den Pferden.
W tth gibt im. man soll den Oohsen ein Seil, an dosen Ende eine (grosse) Schleife gemacht ist, um den Hals legen ; am untern Ende dieser Schleife ist ein eiserner Ring befestigt, weit genug, um ein dickes Sei] durchzulassen. An den hintern linken Fessel befestigt mau einen Fesselriemen mit Seil (Hauptfessel), luhrt letzleres zwischen den Vorderfüssen durch und ziehl es daselbst durch den eisernen Kino- mid von da naeli rechts /.u der Hüfte, wo es gehalten wird. Ein /.weites Seil wird an den linken Vörderfessel angesohleifl und von dn naeli der reelilen Seite (oben herüber) geführt, Heide Seile werden auf das gegebene Zeichen naeli riiek-wärts angezogen, während der am Kopf befindliche Gehülfe denselben naeli cechts wendet (das Thier soll links faUeu) und der am Schwanz befindliche Operateur das ilintertlieil Hindi links zieht. Soll das Thier auf die rechte Seile gelegt werden, so werden die beiden Stricke an den rechten Hinter- und Vorderiuss befestigt und die Gehülfen stellen sieb auf die linke Seite des Tliiers,
Eine vereinfachte Methode, Rindvieh dahin zu bringen, doss es sieh von selbst, niederlegt, wird als .. N i e d e rs e h n ii r e n •• bezeichnet, Rlieff hesehrei ht dasselbe
(Bep. X. S. 179) nach Gilrli und Hertwig in folgender VTelse; an dem einen Ende eines 20 Ellen langen Stricks wird eine Schleife angebracht, welche man um die Hörner anlegt, dann geht man mit dem Strick längs des Kammes naeb rückwärts und bildet in der Mitte des Halses eine Umschlihgung', geht weiter zu-
riiek aid der Wirbelsäule und Idldet hinter den Schultern eine zweite Schlinge um die Brust und endlieh eine dritte in den Flanken, rings um den Bauch; das Endf stück wird dem Kreuzbein entlang nach rückwärts erehalten, und zwar nach rechts,
'quot;'ii. 17.
wenn das Thier link- lallen soll, und umgekehrt. An diesem Endstuck ziehen 2 Manner, während ein dritter am Kopie hält. Tails derselbe nicht angebunden wäre. Durch das Ziehen verengen sich alle drei Schlingen und das Thier wird sieb nach
einigen Seeunden ganz sanft und ruhig auf die Seite niederlegen und die Füsse
von sich streckenj die nun auf die scewöhnliche Weise gefesselt werden können.
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Von den Mitteln zum Halten und Befestigen der Thlerelt;
23
Dui'cli Einreiben der Schlingen an den Kreuatlngeii mit Seile oder Talj,
wird tlie
Eeibüliff des Stricks vermindert und das Geschäft befördert,
Das An ill a l ( e n eines VordeH'usses wird beim Rindvieh in ähnlicher Weise wie beim. Plcrd bewerkstelliatt s bei dem Einierfusse stell! man dasThier mit einer
Seite an die Wand, liilirt einen lauii'eii, glatten und starken Prügel oder Baum schief zwischen den beiden I linterselienkeln hindurch und benützt jenen, mit dem kürzeren Ende auf den Boden (oder die Speiche eines Wagenrads) gestützt, als
einarmigen Hebel, um damit den Fuss in dielaquo;Höhe zu halten. Bei II er twig ist ausse'rdem angegeben, dass mau einen gehörig Langen Sack mit seiner Mitte hinten an das Seliieubein und Fessel des Hinterfusses anlegen, seine beiden Enden ander vordem Seite ties Fusses kreuzen und von quot;2 starken Männern über den Rücken des Thiera ziehen lassen soll, bis der Fuss in der erforderlichen Höhe stehe ; dieses Verfahren sei bei Operationen am Mittelfleiäch oder bei Untersuchung der Klauen anwendbar.
Trotz aller Vorsichtsinaassregeln können die grossen llausthieiv beim Nieder' legen Schaden nehmen; entweder Uig-f der Fehler au dem Verfahren und der Mangelhai'tigkeii, des Wurfzeugs oder alier ander l'ugeschicklichkeit der (Jeliiilt'en, welche manebmal dem Thiere gestaltet, im Moment, wo es (allen soll, einen Sprung vorwärts zu maehen, wobei es aul' den Kopl' stürzen und das Genick brechen kann; ein andermal wird es mit solcher Gewalt aul' den Boden geschleudert, dass es die
Hüfte oder etliche Rippen bricht: auch kann durch die allgemeine Erschütterung des Körpers eine Zerreissung des Magens, des Zwerchfells, eines Darms oder der angefüllten Harnblase stattlinden, wesshalb es nicht rathsam ist, Thiere mit gefüll­tem Magen oder gesnannter Harnblase niederzulegen, wie diess auch bei hochträch-
oder an Beinbrüchen leiden , nur mit der grüssten Vorsicht geschehen darf oder besser ganz vermieden wird. Allein abgesehen von der mit dem Acte des Werfens verbundenen Gefahr, können auch die Thiere selbst ohne alles Zuthun des Opera-
teurs oder seiner Gehülfen sich, wenn sie
md gehörig
bereits auf dem Hode
cn Liegen i
befestigt sind, Schaden zufügen durch Anwendung ihrer Muskelkraft gegen die Fesseln und durch heftiges Drücken und Fressen auf den Hauch : Hrüciie der stärksten Knochen der Uliedmaasseii, Reissen der Bauchmuskeln, des Zwerchlells, selbst des Herzens. Zerreissungen einzelner Muskeln und Sehnen an den (ilied-maassen oder dem Halse, Vorfall des Afters und der Scheide, Hodensackbrüche sind während sclmierzhal ten Operationen durch die Kraft der Tliiere hervorgebracht worden ; in neuerer Zeit sind mebrere Fälle von Zerquctschüng einzelner Rüokcn-oder Lendenwirbel beobachtet worden, die ohne Zweifel der Krümmung der Rüoken-wirbelsäule nach aufwärts durch das Zusammenschnüren säinintlicher Füsso und der Kraft zuzuschreiben sind, #9632;mit welcher das Thier sich dieser unbehaglichen Lage entziehen wollte. Eö wird daher darauf Rücksicht zu nehmen sein, dass besonders bei schmerzhal'ten und langdauernden Operationen das starke Herabbeugen des Halses und Kopfs und das Wölben des Rückens (Katzenbuckel) thunliohst ver­mieden werden'. *
Kleinere Hausthiore, wie Schafe, Schweine, Hunde, Katzen, sind leichter zu bewältigen und können mit gewöhnlichen Stricken festgebunden werden; beiden letzteren Thierarten und dem Schwein muss man sich vor dem Heissen schützen;
* S. Key im Journal de Lyoa, 1849, S, 107 and Rep. X. s, tu. Qoubaux kennt wenigstens 8 Fttlle von Brüchen cloa 18.—17, Rückenwirbela und 1—8. Lendenwirbelsi Delafondi Bruch des Beckens und Bouleyjeunei Bruch des grossen äqhenkelbein'a bei Pferden Red. 1852, 8, 809. Bop. XIII. S. ;i07); Lebol, BrUch des 17. u. 18, Rückenwirbels (Reo. 1862. S, 862. Rep. XIV. S, 4laquo;). Jessen, Bruch des letzten KiieUemvh-ljels, linieh der rechten Httfte. N. n. V. XIV. S. 171. Lyon,
Kl. Zei-splitterung des 16. Rückenwirbels In 89 Stücke. Lyon 1:862. 3, 548. Stuttgart, Marstalli Bruch des 17., 18. Kiielienwlrluds, 4 falscher Rippeb und der Beule des Sitzbeins, 18-1X.
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24
Zweiter Abschnitt]
diess geschieht entweder dndiiroh, Msa mau ihnen das Aiaiil mit einem Strick, Band u. dergl, zuschnürt, so dass sie es niehl üfFuen können, oder dass mau ihnen einen IMige] oder Stab zwischen die Kiefer bring! und clasolbsi befestigt, wodurch sie gohinderl werden, das Maid zu schliossen. Kür Hunde hat mau Maulkörbe von
Fig. 18.
iieder, Draht, liieeii u. s. laquo;•. Eine sehr
einfache und sichere Weise . liuude l'estzu-lialteu, ist folgende; mau iiinimt. ein ge­wöhnliches Handtuch (/weide), das etwa y 3—3l/2 Fuss lang ist. faltet es der Länge JP nach 1 ßfach, so dass es nur a'oeh 2—3 Finger lireit ist, logt die Mitte auf die Nase des Bunds und i'iiirrt die beiden Enden un­ter den 1 linterki(d'ei'. kren/t sie daselbst und iäiui damit luudi dem Halse und (ieniek, wo man sie zusammendreht und festhält; auf solche Weise kann der ilund laquo;Ins Maul niehl öffnen und man hat denselben so in
Betiin btinfr.
der Gewalt, dass gin Gehülfe ihm leichl die Füsse zusammenbinden kann, wenn diess zur Operation erforderlich ist. Für kleine Hunde ist ein llamltueli zu breit, mau nimmt au dessen Stelle ein ordinäre Band von 1'/, -2 Fuss Länge und '/, I Zoll Breite.
Katzen muss man. um niehl gclcratzl /.u laquo;erden, in ein Tuch einwickeln oder in einen Sack (Stiefel u. dergl.) stecken, so dass nur der zum Operiren bestimmte Theil des Körpers hervorsteht.
Die Narcose (Narkotisiren) der Thierc ist eine der wichtigsten Entdeckungen im (i(d)iete der Oporationslehrc ; mittelst derselben kann mau dem Tluer das Bc-wusstsein so völlig rauben, dass es von dem Schmerz der Operation nichts empfindet, somit sieh auch nicht dagegen wehrt, sondern sieh ganz ruhig verhält. Man hat
wohl schon früher, /..!'gt;. durch Opi...... ähnliche Resultate erreicht, allein abgesehen
von dem Lohen Preis dieses Arzneimittels, hat es auf die pflanzenfressenden Haus-thlere eine nur geringe betäubende Wirkung, und selbst diese tritt nicht schnell, sondern langsam und unbestimml ein. Dasselbe ist mit den. dem Opium ähnlich wirkenden einheimischen und daher wohlfeileren Extracton des I Ivoseiamus, Aeonit, der Belladonna, Lactucn virosn und des Hanfs der Fall. Bei Hunden kann man dagegen durch Opium (insbesondere mittels! Infusion in eine Vene) einen tiefen Sehlai hen orbringen.
Die Betäubung grösserer Hausthiere, /.. 1gt;. des ITcrds zum Behuf einer Opera-ration, finde! entweder am stehenden Thiere (und dann in einem minder vollstän­digen oder andauernden Grade) statt, oder es wird erst vorgenommen, wenn das l hier am Boden lieg.! oder niedcrgelegl worden ist; in letzterem Falle vermeidet man zwar die Gefahr des Werfens nicht, indessen ist es doch zweckmiissiger, als \las Thier so stark zu narkotisiren, bis es seihst umfällt, da es sich hiebei bedeu­tend jerletzen kann. Die beiden vorzugsweise hie/u angewendeten Mittel sind der Schwefeläther und da- Chloroform. Man tränkt, um ein Pferd zu narko­tisiren. einen Schwamm mil dem Aether und steckt ihm denselben in das eine Nasenloch, während mau das andere frei l'ässl und nur etwa beim Einiithmen mit der Hand etwa- verpnger! oder zudrückl : soll die Wirkung rasch erfolgen, so kann m:in auch in heidi' Nasenlöcher einen solchen Schwamm stecken ; immer muss jedoch llut l'rl11 Hamide des Aeihcrs noch atmosphärische Luf! in die Athemorgane ge­langen können. Ein anderes Verfahren ist, den Aether auf ein Stück Flanell oder
(#9632;inen Schwauun zu giessen, de.....an in ein etwas tides (ielass (z. B. Ululcyliudcr,
Schweifkübel) leg! und dem Thier so weil möfflioh die Nase hineinsteckt; um zu
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Von ilcu Mttteln ziuii Halten iukI Bofosti^en ilor Thloro,
25
vcrliütcu, dass viel Aetlicr unbenutzt vatdunsto, kann man die seitlioheu Ocffimngeu mit einem Tuche /.uliiiltcn. Ein gewöhnliolier dichter Futterbeutel, den man,dem Pferde imliimgt und Bodanlaquo; einen mit A.ether getränkten Schwamm öder VVorg-knäuel hineinlegt, ist ein sehr einfacher AppriStat. Sewall empfiehlt den Aether
in eine Ochsen- oder Srlnvciiisbliisi' zu llmn. an deren Ocifnung eine Rühre voll
Kautsohuls angöbvnolit ist; djese steckt man in das eine Nasen-
I'Tir, TJ.
loch u. s. ^^#9632;. Field nahm einen lederneu Maulkorb, in des-
sen Grund ein blecherner Behälter mit Löchei'n an der Seite
und dem Deekel angebracht ist, um den Schwamm aufzuneh­men. Einen besonderh, sehr zweokmässigen Apparat für die Narkose der Pferde verfertigt man in VVien (bei Reisser); Fig. 11 er besteht aus einer 7 Dee.-/oll hohen, hölzernen Tonne Ui-an welcher üben WJ biegsame Rühren (6 b) von l'/j Zoll Durch-mes'ser angebracht sind, deren muscheiförmige, von Blecli (a) srefertijrte Endiijungen auf laquo;lie beiden Nasenlöcher des Pferda angedi'ilckt werden; im Innern der kleinen Tonne befindet sieh der mit Aether geta'ftnktc Schwamm (d) und eine kleine seit­liehe Oeffnung (c) liisst das Naokgiessen von Aether zu, ohne den Apparat zu eutieruen : das untere Ende gehl in einen ledernen Sack (/') aus, mit einer fingerweiten Oeffnung am tiefsten Theile (;/) desselben. Der Apparat wird dem stehenden oder liegenden Thier an die Nasenlöcher gehalten und es da-durch ffenöthifft, durch die Rölvren die In dem Sacke enthal-lene, mit Aetherdiini[ii' vermengte Luft eiuzuathmen, wcdiei der Suck sieh ausdehnt und zusammenzieht in dem Grade wie das Thier mehr oder weniger stark athmet : hiebe! geht wenig Aether verloren (Rep. VllL J.-B. 184-7 S. 16—18).
Der von Dcfays angegebene Apprrnt (Journ. belg. 1847, S. ]-2'.\) ist noch complicirter und kaum anders als beim lie-
o-enden Pferde auwondbar, allein es kann noch weniger Aether Ni'rloi'eu gehen. Kleineren Hausthieren, wie Hunden, Katzen, hält man entweder ein Tuch, wor­auf Aether oder Chloroform geschüttet worden, vor die Nase, oder steckt ihnen den Kopf in ein trichterförmiges Gefäss, auf dessen Boden sich die Flüssigkeit
befindet.
Je WCniirer von dem Dunste heim Einathmen verioren gellt, desto schneller tritt die Wirkung ein ; es ist indessen eine individuelle Verschiedenheit in der Em­pfindlichkeit bei den Thieren nicht zu verkennen, indtm bei dem gleichen Verfahren das eine Thier schnell und vollständig betäubt werden kann, während das andere wenig und nur unvollständig ergriffen wird. Es hängt somit das Gelingen dei* Narkose von der Güte und Menge des Aethers (Chloroforms), der Zweckmässigkeil des Apparats und dem (irade der Empfindlichkeit des Thiers ab.
Gewöhnlich werden die Thiere beim Narkotisiren zuerst durch die Gcruchsein-drücke U. s. w. etwas unruhig, maiielmial selbst aufgeregt : das Athmen und der Puls werden anfangs vennehrt. dann langsamer, die Pupillen erweitert, es tritt manchmal Speicheln und Schweiss ein, sodann Schwanken, Schwindel, Rückwärts­gehen, Zusammenknicken, Niedersinken, Aufhören der Empfindung und der will­kürlichen Bewegung; die Thiere liegen regungslos auf dem Boden, verharren in jeder ihnen gegebenen Lage und ertragen Stiche und Schnitte in die Haut. Mus­keln, selbst, das Abschneiden der Nerven ohne zu zuckenj soll die Betäubung längere Zeit fortdauern, so muss auch das Kinathmen der Dämpfe fortgesetzt wer-
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
n, rin;.'. iliii'iiu/.U. OpctntlomleOTe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
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Zweital' Alisilmitt.
den. so jodoch, ilass mini in passenden Zwigohem'iiumon wieder mehr fttmospliftinsohe Luft zustrümen lässt. Auf diese Weise hat man PfeWlo 20—30 Minuten und länter in einem Zustande völliger Bawussfclosigllt;eit erhalten. Entfernt mau andlioli den iVpparat uml lässt das Thier reine Eiuft athmeui so kommt es in wenigen Minuten #9632;au sich, richtet sich auf, geht aher anfangs unsicher, sohwaulcend, wie ein Betrun­kener, wesshalb man beim Zurückfuhren des Thiers nach dem Stalle wohlthut, es llüthigonfalls an den Seiten zu unterstützen.
Im Allgemeinen wirkt Chloroform schneller als Aether mid man bedarf weniger „davon (z, rgt;. 2—3 Unzen für ein Pferd, mit einer VVirkuugsdauer von (i--ir) Minuten), dagegen ist es 3—4mn] theuror als der Aether und seine Wir­kung ist weniger sicher, indem mehrere Fülle bekannt sind, wo sie entweder nicht vollständig eintrat oder gar nicht zu Staude kam.
Rey gibt für HunAo 7-8 Tropfen, für Pferde 20 Tr. als genügend an j alle andern Beobachter brauchten weit grüssero Mengen Lyon 1848). Es hHngt diesa wahracheinlloh tlicilNvcl.se von der Qualltltt ilcs angewondeton CUloroforms ;;1).
Für kleinere Hausthierc, besonders die kleineren Hundearten, ist das Chloro­form noch gefährlicher als der Aethei15 es gehl leicht die Narkose ganz unbemerkt in den wirklichen Tod über. Man hat hiegegen Begiessen mit kaltem Wasser, Rjnatlunen von Ammoniakgas, künstlicheraquo; Athmen anempfohlen-.
Bei Pferden braucht man 3- -6 Unzen Aether von (idquot;, um sie vollständig un-empfindlicli zu machen: die Wirkung beginnt mit 2—3 Minuten sich zu äussern, erreicht olt, aber erst, in 1,0—15-Min. die erforderliche Höhe, in seltenen Fällen ist schon mit 21., -3 Min, Unompflndlichkeit eingetretdn, in andern Füllen musste das Einathmen der Actherdiknpfe 20—30 Min, fortgesetzt werden, um gänzliche Un­empfindlichkeil hervorzuhringen. Man kann die Thiere durch fortgesetzte Inha­lation eine halbe Stunde und länger (nach Bouley 1 Stunde) in diesem Zustande, erhalten, wenn die oben angegehene Vorsichtsmaassregel beobachtet wird: eine solche länger dauernde Narkose kann einen Aufwand von 10 -16 Unzen Aether erfordern.
Seifert in Wien brauchte, um ein Pferd durch ^Lethernarkose zu tödten, irJt Minuten Zeil und 1 y, Pf, Aether; Henderson und Cherry sahen dagegen ein Pferd verenden, das erst 6 Unzen Aether cingeathmet hatte.
Da das Einathmen des Aethers, wie des Chloroforms, manchraa] schwierig zu bewerkstelligen ist, so hat man auch andere Wege versucht, es den Thieren beizu­bringen, z. 15. durch lulusion in die Venen, in welchem Fälle eine halbe Unze nach Bouley genügt, Niedersinken und Unempfindlichkeit hervorzubringen i hei meinen Versuchen trat blos letzteres Symptom von derselben Dosis ein. Chloro­form wurde zu 7,, -1 Dr. grosso,) Hunden injicirt. Es bleibt jedoch dieses Ver­fahren immer weil gefährlicher, als das der Inhalation, da man einige plötzlich eingetretene Todesfälle nach der tnfusion keimt. Auch in den Mastdarm wandte man Aether theils in flüssiger, theils in Dampfform an ; t Unzen brachten beim Pferd wenig oder keinen Erfolg hervor: es schien jedoch die Anwendung als Dampf bei Hunden noch eher wirksam zu sein (Thiernesse, Journ. belg. 1847),
An der Stelle des Chloroform hat Co.ppiale das Aldehyde an Hunden versucht; es zeigte ungefähr gleiche Wirksamkeit, ist jedoch merklich wohlfeiler als das erstere. Bei grösseren Hausthieren ist es noch zu wenig angewendet wor­den, um darüber urtbcileu y.u können.* Dasselbe lässt sich von dem Chlorwas ser-stoff-Chloräther sagen, mit Welchem Flourcns Hunde narkotisirt hat, (Compt. renduesde l'Acad. 1851.) Ein Gemisch von Aether und Chloroform (beide wasserfrei) scheint weniger gefährlich, als letzteres allein.
Obgleich die Wirkung der Aöthertlämpfe bald vorüber ist, bleibt der (Jeruch des Aethers doch mehrere Tage an den Uestandtheileii ' des uarkotisirten Thiercs
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Von ilcn Milt.#9632;In /.inn Halten nml BofestlffOll [lot 'I'liii'ie.
27
haften , was liei solehen
(leren Milcli, Fluiscli u. dergl. gonosson wen
Ich sull, /.n
beachten ist.
i
lOS ; IcTIUT
J61, 828, n. ei,.!. IX. S. 168, 164, 242, X. 889, XIII. fll, 72, XIV. -ill, XV. 121, -il.s, XVI. 126, IM. oä/it in den Jtihroaboricktsn Übet die fc'qrtBohritte det Thlerheükundo vom Jahr 1848 S. 20, 1849 S. 25, I860 8. 23, 185] 8. 29, 1863 8. 28, 85, 1854 8. 25.
Zu den lgt;üi der speoioUen Untersuchung einzelner Tlieüe oder auch bei der Oortlicli Ausfiihrunff der Operationen nothwendigon Instrumenten gehören! das Manlgatter, ^'^^1quot;^''
die üntersuchungszangen, ein Spiegel u. dergl.
mstrii-mente,
Das Maulgatter ist bestimmt, dem Thier bei der Untersuchung der Maul- 'quot; höhle angelegt zu werden: es fcwingt dasselbe, die Kieler ans einander zu halten, wodurch man die Beschaffenheit d^J' in der Maulhöhle gelegenen Organe inspiciren und daselbst operiren kium, ohne bofih'ohten zu müssen, dass das Thier das Maul sohliesst und die Instrumente des Operateurs oder dessen Hand bcschttdigt, Mail
20.
hat feststehende Maülgatter, welche aus 2 Querstäboii von Eisen bestehön, die 3 Zoll i'i von einander, parallel laufend, an 2 senkrechte, au dem einen Ende durch Um­biegen mit einander vereinigte Eisenstiihe angenietet sind ; der eine Queratab wird auf die Lade des Pferds gelegt, während der andere nach oben den Gaumen trügt: mau hält das (latter mit der [land und diess macht dessen Anwendung unsicher, weil hei einer heftigen oder raschen Bewegung mit dem Köpft: das Gatter um-
schnappen kann und dann
das Thier nicht mehr gehindert ist. die Kiefer y.w
Ente
rsuclmuquot;;
Maul
mit der Hand
schliessen. wobei namentlich bei einei
diese gequetscht wird, runde Oeffnung.
Die beweglichen Mau
Ein ähnliches englisches Maulgatter (Speculum) hat eine Pig.
flg.
21.
stab lüsst sieh mittelst einer Schraube dem andern nach Bedtirfniss nähern oder davon entfernen : man hat hiebe! den Vortheil. dass man bei grösseren Thieren die
Kiefer weiter aus einander
iringt und bei
kleineren näher beisammen lassen kann. Da selbst bei ffuter Arbeit diese
21,
V
Maulgatter Leicht die Loden
wund drücken-, was das Thier zu vermehrtem Widerstände reizt, so wird man gut tium. die ohnediess abgerundeten Quer-stähe. besonders bei empfind­lichen Thieren , mit einem Tuche oder Stück Werg ZU umwickel it, 15 rog n i ez hat ein solches Instrument verfertigt, welches die genannten Nach­theile vermeiden soll : es kann nicht umsehnappen , sondern bleibt fest, und da statt der Querstühc blos Lederriemen die Kiefer umfassen, kann das Thier nicht dadurch verwundet wer­den ; überdiess gestattet es mehr
Raum zum Operiren in der Maulhühlc, als die gewöhnlichen Maulgatter, und kann gelegentlich als Einschütt­zaum dienen, da es mit einem trenscnilhnliehcn Lederwerk versehen ist. Der l'Mg. 28 Körper des Instruments besteht aus einem eisernen Cfönnigen Bogen, durch dessen unteres Ende eine senkrecht .stehende, lange Sehraube geht; sowohl diese, als das
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28
ZwoitBV Alisi'lmill.
obere Ende tragen öin Quei'stüokj aii wolchom sich ein Riemen zmn Schnalloji lic-findotj ni.-iii sotzi das Gatter so mil', class das obere Querstüoi auf der Spitze der Nasenbeine ruht, füliri den Riemen unter dein oborn Zwisohenzahnrand (quer hinter den Elakenzährion) liindurch und schnallt ihn lest: das untere Ende des Bogens isl
dem l\iiiii gegenüber und der von dort. augt;-'''-#9632; -;!-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gehende Riemen lauft iiher die Laden weg
und wird ebenfalls auf der raquo;ndern Seite fest­gehalten : wenn mau nun die unten befind­liche Schraube herabschraubt, so muss das
er mehr entleruen, wenn mau sie /.nseiirauiit, so kann es sie einander nähern ; (-7 der Bogj^i selbsl ist nach den Seiten bewog-^ j ' lieh und kann luudi-lndielieu bald rechts, bald i -^y links oder in der Mittellinie stehen. Das Ganze ist durch Riemenwerk über dein Nacken des Pferds nach Art eines Zaums befestifft und kann somit auch bei Bewegungeu des Kopfs nicht herausfallen oder unwirksam werden. Ein von Devillers erfundenes Mori-speculum ist Rec. 1844. S. 217 kurz be­schrieben; es scheint ziemlich complicirt, da die Bewegung der zwei Haüptsttickc, aus denen es besteht, durch gezahnte Räder mit einer Kurbel und Sperrkegel hervor­gebracht wird: es besitzt zugleich eine Vorrichtung (abaisse-langue), um die Zunge hinunter zu drücken.
I'm die Maul- oder Nasenhöhle deutlich besichtigen zu können, reicht oft das gewöhnliche Tageslicht nicht aus ; eine vorgehaltene Kerze würde durch den Athom ausgelöscht werden: es ist ein runder Spipgel (Rasierspicgel) von 3 -! Zoll Durch­messer, in Holz gefasst, sehr zweckmässig, um bei Sonnenschoin so viel Lieht in die Tiide der geiuinnten Höhlen zu reflectiren, um krankhafte Veränderungen da­selbst beurihcilcu zu können. Brogniez hat luezu eine Lanipe (Stomatoscop.) an­gegeben, die einen coneaven Spiegel hinter einem mit Tei-pphtinöl befeuchteten an­gezündeten Docht enthält, dessen Lichtstrahlen, durch den Spiegel concentrirt, auf einzelne Stellen in der Maul- und Nasenhöhle gerichtel werden können.
Die Untersuchung des Huf'- und einige Operationen an diesem Theile des Pferds erfordern besonders geeignete Zangen, von denen, wie von den Augen-, Mutter-spicgeln u. s. w. am gehörigen Orte die Rede sein wird.
Endlich Imi der Operateur in vielen Fällen zur Schonung seiner Kleider Schürzen nöthig, welche ihn vom Halse an bis zur Hälfte des Schienbeins be­decken, lerner A e r m c 1 . manchmal Handschuhe. Handtücher, l'ferde--chwanim zum Reinigen der Theile, einen mehrfach zusammengelegten Pftrde-teppich, um darauf knien zu können u. s. w,
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01) e r a I i o n s I e h r e.
EinÜieihing der Operationen,
Die nicht unbedeutonde 25ah] von blutigen Operationenj welche bei unseren Eiausthieren ausgeübt wenlen, macht eine Einthejlung derselben wiinschonswerth, welche die Uebersioht erleiehtert, iiulem sie Vörwandtes zusammenstellt. Als Grund­lage der Eintheilung hat man bald die Art der Ausführung der Operation (duroh Steehen. Sehneuieu, Bohren u. s. w.). bald die anatomische Beschaffenheit der da­bei betlxeiligten Organe (Operationen au der Oberfläche der Haut) an den Knochen, an den Muttceln, Eingeweiden. Nerven u. s. w.), ferner den nächsten Zweck der Operation, /.. 15. Trennung, Vereinigung. Entfernung organischer Gebilde U. s. \v., endlich die verschiedenen Kürpergegenden . an welchen opei'irt wird (Kopl . Hals. Brustj (iliedniaassen u. s, w.) angcuioninicn. Keine dieser Grundlagen entspricht vollständig ihrem Zwecke, wie denn überhaupt bei der Eintheilung der Operationen kein Princip .streng durchzuführen ist. wenn nicht augenfällige Vorstösse gegen den Zweck der Eintheilung stattfinden sollen ; es muss daher ein gewisser Spielraum bleiben, über dessen Ausdehnung allerdings die Ansichten Leicht von einander ab­weichen können.
Eine von niehrereu Schriftstellern benutzte und auch für diese Schrift ange­nommene Eintheilung beruht zunächst darauf, ob 1) eine Operation an verschiedenen Stellen des Körpers vorgenommen werden kann und einem allgemeinem Krank-heitszustande entgegengesetzt wird, oder ob 2) dieselbe nur an bestimmten Theilen oder selbst nur an einer Stelle ausführbar ist und mehr einem örtlichen Leiden abhelfen soll. Zu der ersten Abtheilung gehören /.. B. die Blutentziehung, das Impfen, die Blutstillung u, dergl. m. : zu der /.weiten Abtheilung rechnet man •/.. 15. das Trepnnircn. die Augenoperationen, die Castration, die Zahnoperationen u. dgl. m-Bei der Aufzählung der zur zweiten Abtheilung gehörigen Operationen langt man in der Kegel mit dem Kopfe an und geht an den Rumpf und die Gliedmaassen über. Dass aber die Operationen der zweiten Abtheilung selbst nicht immer auf eine bestimmte Stelle beschränkt sind^ wird sich aus ihrer speciellen Beschreibung ergeben; als Beispiele können indessen die Trepanation, der Schlundschnitt, der Pansen- und Darihstioh, die Castration weiblicher Thiere u. s. w. dienen.
Allge-
mi'iiu's.
Oemcinschaftliche Inslrummtr und ihre Anwendung,
Die meisten blutigen Operationen bestehen in einem oder mehreren Schnitten. für welche gewisse allgemeine Hegeln aufgestellt werden können. Die zum Ein­schneiden erforderlichen Instrumente sind die Messer (Scalpel, Bistouri)-, seltener Sclieeren ; von jenen bat man verschiedene Formen, so 1) das geballte Bistouri oder Einschneidemesser, mit eonvexer Schneide. 2) (bis gerade l.istonri mit gerader Sehneide. .'5) das krumme oder sichelförmige• Bistouri mit coneaver Schneide, 1) das geknöpfte oder Knopfbistouri, von versehiedeuer Form, aber au der Spitze
mS, 24, Fig. 26,
[Flg. SB, Filaquo;-. 27.
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Qeinotusohtiftllcho [n8trutnont(
-lumpt oder mit einer kleinen knopflomigen VerdickllUg verseilen. Die Messer müssen von gutem Zeugd scharf (aber niohl zu dünn) gesohliifon und fein poliri sein, einen starken Rücken haben und können entweder an der Handlinbe feststehen (Sealpol) oder aber zum Einlegen der Klinge in die Schale gerichtet sein ; die Be-t'ostigung der Klinge beim üeffnei) dieser Messer geschieht entweder mittelsl einer leder (wie bei den Taschenmessern)/Jtler mit einem verschißbbfiren Rinar,
Ki-. 24. l-'i: \
Fig. 25
(Halbe QrUaso.) -r-
mm
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;#9632;. 28, 30,81
Von den Scheeren hat man 1) die einfache gerade Scheerc, 2) die aul die Schneide gebogene Scheere, 3) die auf die Fläche gebogene, 4) die Knie- oder Storchschnabelscheere, Hiezu komml 5) eine Haarscheere zum Entfernen der Ilaare. Wolle, zum Abschneiden der Binden, Fäden u. dergl. Eine besonders zvreckmässige Haarscheere ist in Brüssel anffCffeben worden. Die Scheeren müssen genau gearbeitet sein, gute Charniere haben und auf ihrer ganzen Schneide gleieh gut schneiden.
Der einfache Schnitt (meist IlnutsoBptt) geschieht m der Regel von aussen naeh innen; das geballte Bistouri ist hiezu besonders geeignet. Alan fasst das Messer zum Einschneiden entweder a) wie eine Sehreibfederj mit dem Daumen. Zeig- inn! Mittelfinger, die Schneide nacli unten oder nach oben gerichtet, oder fiber b) mit den sämmtlichen vier Fingern der Hand, den Daumen freilassend, den man zum Aufsetzen neben die Schnittstelle benutz! : c) wo grössere Krall erfor­derlich ist. z. [5. beim Querdu rehsehneideu einzelner Tbeile. kann man das Messer in die ganze Faust nehmen müssen.
Der llautsebuiu ist Häufig der schmerzhafteste Thei) der Operation j er soll
rasch, laquo;lie Sehneide des Messers ziehend, nicht driiekend. ausgeführt werden; er muss gross genug sein, um leiehi und sicher zu den tiefer liegenden Theilen ge­langen zu können! wo nicht besondere Umsttinde es hindern, mache man den llaut-schnitt in der Richtmlg der Ilaare, bei tieferem Schnitte {#9632;/.#9632; B. in Muskeln) nach
Vh
Fit
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QemehiBuhaftlloho in si nun oute
81
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gt;U'v Lftngoin'ichtuiig odor Faserung der Theile j der Schnitt soll in seiner ganzen
AnMU'hnung die Haut spalten und nicht an seinen Enden in der Haut auslauien. Wo die Haut gefaltet werden kann und allein oder mil dem Hautmuskel duvelmi-
Kiquot;-. 32.
schneiden ist, gewinnt man an Zeit und Ausdehnung des Schnitts, xveim man nm dem geraden oder geballten Bistouri, seltener mit der Scliecrc, die in eine Falte gelegte oder gedoppelte Haut durchschneidelaquo;!
ITlff, 33, 34, 35, 36,
NVeiin ein Schnit) von innen nach aussen zu führen oder eine schon vorhandene Oeffnung zu erweitern ist (vgl Fig. 34), so bedient man sich dazu gerne des krum­men ruler geraden Knopi'hisiouri. dii-^ nach umständen auf der Hohlsonde eingeführl
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32nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;GemelnsohaftlloU^ [nstnuiientelt;
wird und mm im Zurückziehen der Solinoide erweiternd wirkt (aufsohlitzt). Audi die Soheere kann Im'/.u dienen. Zu Schnitten unter der Haul (subcutiui) hat tjian besondere schmale Messet nütlni;-.
Aui loclcerelaquo; ausweiohende Gewebe igt;i nicht g-nt einschneiden : man muss daher suchen sie durch Anspannen) Druck u. dergl. zu befestigen, damit sie dem tnstrur ment Widerstand leisten (z, B. Hodensack beim Castriren),
Zu feinen Schnitten (z. B. [mpfen) wie auch zum Einstechen bedient man sich biiufig der Lancettcj sie Imt eine blattförmige, zwpisQhneidige, dünne Klinge, die
Viu
(Ganze Grös.sc. i
sieh zwischen die beweglicheraquo; liornschaalen einlegen liisst : da die Beschafienheil der Klinge wenig Kraft anzuwenden erlaubt, muss man uin so mehr darauf sehen, dass die Spitze und Schneiden dieses [nstruments sich im besten Zustande befinden. Heim Gebrauche fasst man die Kliuge der Lanccttc /.wischen Daumen und Zeig-
Vis. 38.
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Vlg. 39, finger, und liisst soviel von der Spitze vorstehen, als mau glaubl nöthig zu haben,
#9632;|quot;- um die ZU üffneildo Stelle ZU on'eichen ; man diiiekt oder sticht das Instrument
rasch durch die Haut in die gehörige Tiefe und kann im Zurückzielien desselben nach Umstünden die üussere Wunde nach der einen oiler andern Seite hin erweitern.
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QemeinschaftUohc Instrumonti
33
Zum Einstechon und lOntlccrcn von Flüssigkeiten kauu man auoli ilic Trokara lu'iüitzon. welche bei clou einzelnen Oporationon beschrieben werdqn sollen; dagegen sind hioi' noch zu erwälinen : die Sondenj laquo;lie Zangen und die Spi'itzen.
Fiir. 89.
mlaquo;. Ki.
fc'ig. II. flg, 42,
ß (lljillir Gr,
i . y
Fig. 43 n. 11. (Halbe Grüsso.)
jgHmwm........\iiM~^i:'
M^t den Sonden untersucht man die Beschaffenheit tiefer gelegener Gewebe, ob sie /,. 15. hart, weich, nachgiebig u. dergL sind, und welche Richtung vorhandene Verlötzungen. Canäle u. s. w. nehmen. Die einfachen Sonden sind von Fischbein, Eison^seltener von Silber, an den Enden mit einer
Verdickung oder einem Knopfchen verseilen.....i nichf damit
in die Gewebö einzudringen und sich neue Wege zu bahnen; ihre Länge variirt von 8 \'2 Zoll, ihre Dicke von der eineraquo; Strohhalms bis zu der einer Schreibfeder. Für manche Zwecke muss mau ungewöhnlich lange Sonden haben, die man sich aus einem Blei- oder ausgfeglühten Mcssingdraht improvisirt, indem man die Spiize des Drahts mit einem Tropfen Siegel­lack stumpf macht; man hat auch löffelförmige und rinnför-migo Sonden. Letztere ist als Hohlsonde bekannt, stärker als die gewöhnliche Sonde, von Elseii und auf der einen (obern) Seite rinnenähnlioh ausgehöhlt, um darauf den Rücken eines Bistouri gleiten lassen zn können, Das hintere Ende (Handhabe) grösscrer Sonden i-t bald mit einem Iviiiii-, bald mit einer herzförmigen Mctallplatte versehen. Fig. 12.
Die Pincette (Haar- oder [nsectenzange) ist eines der unentbehrlichsten Instrumente: sie dient zum Festhalten, Spannen, aul' die Seite- oder Zusammendrücken u. dgl. der Gewebe während der Operation : man hat einfache Pincetten, wie beim Präpariren an Cadavern, und schliessbare, welche durch einen Schieber oder Ihn ken festgestellt werden können (Arterienpincette). An der (innen gekerbten) Spitze muss die Pincette genau zusammenpassen, um seihst sehr dünne Gegen­stände fest zu fassen. Fig. 43, !l.
n #9632; i-in p. iliiiT.iiv.il Opcrntlonsli-Iiro.
Vig. 45, (Halbe Gr.)
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34nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Oet Morlnsa
riir gröbere Gogenständo und solche l^iillc, wo mohl' Kral't aii/uucnilon ist, i'i-. 1,1. niimiii iiimii die Kornzange, welche (schoomiülnilieh) mil einem Chnrnier und einem goleerbten. läugliohen Mnulo vorsehen ist.
I in tiefer gelegene Stellen von Bluti ImIit, Schleim u. ilevgl. zu reinigen oder Arzneimittel liinzubiüngen, bedarf man der NVundspritzenj welche meist von Zinn, selten von Bein oder (das uinl mil einem geraden und einem gebogenen Aus-lliis.-rolire zu versehen sind ; der Stempel muss genau passen , aber doch leicht zu bewegen sein.
Erste üaupUbthcilung.
Operationen, welche cntivedei' an verschiedenen Stcllefi des Körpers vorgenommen werden Immen oder eine mehr allgemeine Wirkung haben.
Indica t io n.
Erster Abschnitt. Der Aderlass (das Aderlassen, Blutlassen. Venaesectio,
Angiotonüa, Vhleboloinüt).
Cluibcrt; Insti'uetions et Obsorvatimis. Tomo 111. 1792,
Dnum: LTobor den N'utnon mul die Knchthoilo des Adcrlassons boim ffei'do, Zlolit den Scluiflppei'
vol'i l;issl quot;ft an der liier-, Fessel-. Solnvmiznder; Ulutnieii-e U/.j -2 Pfd. Buscli und Damn's
Archiv I. s. i - :ii;,
Schwab: tm Tasohenbudi für Pferdeliebhaber von Will u. Schwab', Stea Bdchn. 1819. S, 186—240.
L'ropiu; üoinerkungrell über den Aderlass im Journal tlicor. el pratique, llier.-nis im Rec, de USA. veter. 1832, 8, 111 -120, (Gegen die starken Aderlässe der sog. physiologischon Schule, d. h. täg­lich 12—H l'i'd. mehrere Tage hinter ciimndcr.)
Uelafond: Uebor Indication zum Aderlass, Scarification, Artcriotoinio, s. dosseu Werk „Uebqr das Ulutquot;, übersetzt von l-'uehs. Carlsruhe isll.
Der Aderlass i-t eine der ältesten und häufigsten Operationen; er besteht iu dem Entziehen einer grösseren Blutmenge aus einer bestimmten Vene des Körpers; die nächste Folge iücvon isl die Verminderung des Bluts in dem geöffneten Blut-gefäss und seinen ziii'ührciulcn Ae-ien. sofort alier eine Verminderung der über-haupl im Körper circulircndcn Blutmenge; liieraus folgl eine freiere Bewegung und gleiclierc Verthcilung des Bluts; da sich aber das leidende Blul bald wieder aus andern Säften des Körper- (Chvlus, Lymphe) zu ersetzen strebt, so sind Verdün­nung des Bluts, verminderte Gerinnbarkeil desselben, Beschleunigung der Resorp­tion, Abnahme der Ernährung, der Secretionen und selbst der Kräfte die entfernten colgen der Blütentziehung,
Die Zustände, welche einen Aderlass nützlich oder nothwendig machen, sind: n) allgemeine Blutübcrfüllung (Vollblütigkeit, Plethora vera), b) ungleiche Ver­thcilung und daher abnorme Anhäufung von Blul in einzelnen Organen oder (!raquo;-weben .(Congestioneii), c) Entzündungen, besonders ächte, mit vermehrter Ausschei­dung von gerinnbaren Stoffen (plastisches Exsudat), d) Eieber mil Entzündungen gepaarl (Wundfieber, entzündliche complicirte Melier u. s, laquo;.). Weniger bestimm! indicirl ist die Blütentziehung a) bei uervosen und fauligen Eiebcrn, b) bei Milz­brand, c) bei Blutungen, d) bei fiebcrlosen Xervenkranldiciten, #9632;/.. B. Starrkrampf, Lähmungen. Von grossem Einllussc auf die Anwendbarkeil und Nützlichkeil der Bhitentzichungcn sind: die übliche Fütterung der Thierc (#9632;/.. Vgt;. mil vielem Körner-futter), die Benützung derselben (besonders ihrer Kräfte), die Jnhreszeil und Wit­terunglaquo; ondlicll der herrseliende !lt; i'ati klieil seliaraeler. Hie in der Therapie lierr-
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dof l)r.is.s,'ls
ÖO
schondeii Thcorioen luibon den ActcrTass bald gnnz vorwoufcn, bivW fib' last nlle Krankhoiton empfolilon (Wolstoi u, Brown, Broussnis, li ahn cm and, Hay no). Der Adorlass in prophylactisölier Hhisiohi Lsi von Wiclitigkoil bei horr-schenden Kmnkheiten mil entzihidlioher Grundlage oder mit Neigung au Brand (Autlirax)i er wird häufig missbrauoht. 1st keine Gefahr auf dem Verzüge, so kann man durch kühle Haltung, Futterentziohung, abführende Mittel u. dergl.^ cleiiselbcn Zweck erreichen. Man cmpfielilt ferner massige Blutentziohungon bei Kühoivkurz vor dem K;ill)en, bei zu mästenden Thieron : endlicli werden in zweifelhaften Füllen Probeadorlässe gemacht, um daraus die Besoliaffenheit des Bluts kenneu zu lernen und weitere Anhaltspunote für das einzuschlagende Heilverfahren zu bekommen.
Dieselbe Technik wie beim Aderlass kommt auch bei der Infusion voll Arzneien in die Venen und der Transfusion des Bluts in Anwendung.
Die Menge des rtuszülassenden Bluts hängt von der I ndividualitiit (Ernährungs-und Kräftezustand, der Menge und Beschaffenheit des Blnts) des Thiers, der Hef­tigkeit des Krankheitsanfalls, dem Stadium der Krankheit u. s. w. ab 5 erfahrungs-gemäss macht die schnelle Entziehung einer bestimmten Blutmenge (durch eine grosso Oeffhung und beschleunigtes Ausfliesson) eine grössero Wirkung, als wenn dieselbe Blutmenge langsam oder in Zwischenräumen entzogen wird, [st der Ader­lass nicht dringeud nothwendig, so wartet man bis die Verdauung der letzten Futter-poi'tion vorüber ist (i!-—1 Stunden);
Die Wirkung des Aderlasses muss sieh in der Verminderung der Symptome Wirkung:, /.eigen, welche die Indication zur liliiteiit/.iehniig gaben; dicss geschieht Jedoch nicht plötzlich, .sondern meist erst nach einigen Stunden : dennoch wird oft während des Aderlasses der harte Puls weicher, der unterdrückte Puls deütlidher und voller, der iiiiliihllia-re Herzschlag liihlhar: später wird der gesenkte Kopf erhoben, der I'diek freier, das beschwerte Atluneu ruhiger, die trockene Haut feuchter, die kalten Extremitäten erwärmen sich, die trockenen Schleimhäute werden nass u. s. w. 1st die Besserung nur vorübergehend, so kann eine Wiederholung des Aderlasses ange­zeigt sein, welcher jedoch in der Regel minder ergiebig vorgenommen wird: die Beschaffenheit des bei der ersten Operation erhaltenen Blutes (Gerinnung zu einem festen Kuchen, Ausscheidung einer starken Faserstoffschichtc bei wenig Serum u. s, w.) gibt weitere Anzeigen für die Wiederholung und Grosso des zweiten, dritten Aderlasses.
a) Jugularvcne. (S. Tab. 1. II, 111.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s,'•ll'
Das Aderlässen wird bei den grösseren 1 lausthiejen am häufigsten und zweck- T*b' ,; massigsten an der gt;l ngu I a r v e 11 e (Drosselvene, V. jugularis exlerna) vorgenommen; T [jj v andere Venen der Körperobcrfiäohe werden selten gewühlt. Die Jugularvene ist gi'oss genug, um in kurzer Zeit eine erhebliche Blutmenge zu liefern ; sie Liegt nahe an der Haut und das Nachbluten durch Anstauen des Hints findet an dieser Vene selten statt oder ist leicht zu beseitigen.
Von der Vereinigung der äusseni und der innern K innbaekenvene an , nach abwärts bis zum UUtem Dritttheil der llaj[slänge (ö 12 Zoll lang), kann die dngn-larvene bequemraquo;zum Aderlass benutzt werden: unten am Halse ist dieselbe tiefer gelagert; an ihrem vordem Rande lauft ein Zweig der Halsiierven (III. v); am obern und mittlcrn Dritttheil des Halses liegt sie unmittelbar unter dem sehr dünnen Hautmuskel des Halses (1. a) und wird durch Anschwellcnlasseii in der Rinne zwi­schen der Luftröhre und den I lal.-mnskeln deutlicli sichtbar und als rundlicher Strang fühlbar. Die Stelle, an welcher sipll das obere Dritttheil der Vene mit dem mittleren Dritttheil verbindet, ist die geeignetste zum Ooffneil der Vene. Bei magern langen Hälsen und edlen Rassepferden tritt die Vene stärker hervor, bei fetten Ulld groben Thicren dagegen und dem kurzen Scliweiuehals weniger. Die Dicke der flaut, beträgt oben am Halse '/,• 7, Hin- in der Mitte % 1 L. i das darunter
liegende Zellgewebe ist mehr oder weniger locker, grobmaschig, aber von geringer
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Dot AdoHnss
Dicke: die naoli üben immer sohwächer ^ordondon Famvn des llauinuiskcls Imil,
quer; der Durohmesser der angefüllten Vene variirl von 5l/j bis 8'/, Doc.-Li
ii.
r ii.
1 -: 16—24 Millim.) bei Pferde.....ittlerer Grosse. Im Vorlaufe der Vene sin..
II. meisl aber :.' Klappenpaaro mil aach al.uiiri.- gerichtetem freiem Rande, in nicht bestimmter Entfernung von einander, bei sehr feinliäutigen Thiei-en von aussen an der geschwellten Vene als IcnotenförmigG Erhabenheil theils sichtbar, the'ils beim Streiolien nach aufwärts fühlbar. Hinter der Jugularvene, in der Tiefe der Hnls-riune, liegen die Drosselartcrio (A. carotis), neben du-der lOte und grosse sym-patliische Nerv, uocli tiefer der Schlund (ebd. i), mehr seitlich und vorwiirts die Luftröhre (h). Der Schulteraungeubeiumuskel (f) geht in der Mitte des Halses schief zwischen der Jugularvene und Carotis hindurch.
Beim Aderlässen wird blos die iiussere Wand der Vene durch einen parallel mit der Achse des Gelasses laufenden Stich verletzt; bei tieferem Einstechen Kann auch die liintere Wand der Vene mil der Spitze durchstochen werden (nach Re­nault in der Hälfte der versuchsweise gemachten Aderlässe, s. Rec. Mil. S. 630) was jedoch ausser einer geringe^ Blutunterlaufung keine Übeln Folgen zu haben pflegl : gehl das [nstrument noch tiefer, so kann die Carotis getroffen werden ; auch sind Fülle bekannt, in welchen die Vene durchgeschlagen und die Luftröhre ver­letzt wurde (wovon später).
Wenn die Jugularvene krankhaft verdichtet, sehr vavicös, das Zellgewebe in-filtrirt, die Haut des Halse, durch Exantheme, Wunden u. dergl, verändert und das Thier desshalb zum Reiben geneigt ist, wähle man eine andere Stelle zum Aderlassen.
Die zu dieser Operation gebräuchlichen Instrumente sind: l) die Lanoette, 2) die Fliete . ß) der Schnäpper.
Die zum Aderlässe dienende Lancette muss sehr scharf und' spitzig sein ; man zieht die geschulterte oder Absccsslancette der gewöhnlichen Form vor. Die Länge der Klinge wird zu 2 Zoll, die Breite der Schneide zu 5 -6 Lin. angegeben. Die englische Aderlasslancettc (Fig. 16) ist an einem messerförmigen Stab befestigt.
Fip. Ic. fömiüo Gr.1
IVrlmik
dosAdov-lassos; tnstni • mente.
Die Lancette wird als das einfachste [nstrument empfohlen, nilein es ist sicher, dass sie nur bei sehr feinhäutigen Pferden vorzuziehen ist, da sie durch die dicke Haut. (besonders des Rindviehs) ungerne durchgeht, überdiess bald stumpf wird. Dadurch, dass sie nicht so rasch eindringt als die Fliete oder der Schnupper, bekommlaquo; die geschAvellte Vene Zeit, zu.sammengedrückt zu werden, die Spitze der Lancette er­reicht daher leichter die liintere Wand der Vene und verletzt diese, ja gelbst die Carotis häufiger als beim Aderlassen mit andern Instrumenten.
Die Fliete (nach ihrem Erfinder so benannt) ist eine im rechten Winkel auf einen Metallstab befestigte Lancette, die durch Schlag in die Vene getrieben wird. Man hat gewöhnlich •_' .quot;gt; Fliotcn zusammen in einer Hülse (von Messing, Horn oder Bein; vereinigt; die grösste derselben benutzt man heim Rindvieh, die mitt­lere bei gewöhnliehen Pferden, die kleinste bei edlen Pferden, Fohlen und kleineren Hausthieren. Der Durchmesser der Flieten i-t in beiden Dimensionen (Breite und Länge) ziemlieh gleich, doch darf die Längendimension der Schneide (vom Grunde nach der Spitze zu) die andere um 1 1 i/, Linien üherlrellen . während dureh die grössere Breite (von einem Rande zum andern) nur eine unnöthig grosse Hantidl-
UUng gemacht würde. Die Form des schneidenden Theil- der Miete ist in der
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Mil (lor DrOBSolvBQOi
37
Regel gloiohsoitigi in der Mitte geht raquo;aph tier Spitze zu eine kleine Gräte, die dem
Instnmieiit inchv Stiirke verleiht-
Üit' eewöhnlicheu deutschen Flieten (Fig. 47) haben einen Anschlag, d. h. der Stab reicht % Zoll tnid mehr über die Schneide hinaus, so dass die cliete nie
tiefer eindringen kann; unter dem (uurioh-
IHs. 48,
tiiren) Namen der enslisohen Fliete
(l^ig. 48) hat luiin eine solchei laquo;leren oberer Rand ohne Auselilay in laquo;Ins (ebenfalls schneidende) Ende des Stabs übergeht: diese Fliete dringt leicht und tiefer ein,
macht eine verhaltnissmüssig grössere Oeff-nungi weil sie .scliiei einschneidet, und eig­net sieh daher (in geübter Hand) zum Ader­lässen bei Bindvieh oder bei Pferden mit dicker Haut oder l'iir Fälle, in denen man schnell eine grössere Menge Blut ent­leeren will.
Auch der Rücken der Miete wird ver­schieden gemacht; man hat einen 1'/, 2 Zoll langen Aufsatz darauf gemacht (Fig. 49), um bei tiefer Lage der Vene sicherer die Fliete zu treffen; Sticker hat
Pig, 4',).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pig, 50,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pig. 51,
g
den Rücken gebogen (Fig. quot;)(#9658;) und breit gemacht, damit man mit dem Rande der [land statt mit einem Schlägel soll darauf schlagen können, Eine -ehr grosse
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38
Dor Adorlnlaquo;
Fliete aus Drüsso] hüll dio Mitte zwisolion lt;l^'l#9632; doutsohen und ouglisohou Fbviti (Fi^'. 51). Fehlorlmft siinl lt;lit' herzfönnigonj lirtclien- uddr lioiiiföroiigon FUeteU)
Fig. 52. (Httlbo Or.)
fig. 58. '#9632;/;, Or.)
Fig, B4. (Ganao lt; tr.)
:; ;
welche leichl zu tief gehen oder nur eine kleine Oeffnung in die Haut und Vene inachen.
Zum Aderlassen mit der Fliete braucht man einen Schlägel oder mtullichei) Stall: der Schlägel ist ungefähr 8- 10 Zoll lang, vmi hartem llulz. oft am dicken i lieil (Kopf) mit Blei ausgegosseiii um mehr Schwung /.u liahcn ; mau kann ilen-selbcn an beiden Enden bohl machen lassen uucl in den oberen Theil den Ader-trichter oder selbst die Fliete stecken, in der Handhabe aber die Stecknadeln auf­bewahren, so dalaquo;s man den ganzen Adcrlassapparat an einem Stücke hat.
Ilertwigi Ucbor A-dorlnsainstrumcnte, verbesserte Fliete, (i. u. II. I. s, 92,
Sticker's verbesserte Fliete, ebd. II. 8, 131,
Helper's Fliete, abgebildet ebd. III. 8, 362,
Sclnvab will 1 Flieton von l1 ,, bis /.n 0 Lin. LHnge mul 5 Ins 10 l.ln. 15roito linbon,
llcrtwig gibt 4—8 Liraquo;, Ijüngo gegen :', ; Lin. Uroite .'in : es isi lgt;ci Beiden nicht angegeben,
welcbo Dimension mIs Lunge und welclic als Breite genommen ist. (innrdon reebnet ili( l-;iiiL;c von dem Stiel Ins zur Spitze, tllo Unite' an der Basis der Scbnolde;
er gibt für eratere M 'Je Millim., für die Breite 15- 22 Mm. an.
Der Schnäpper besteht in einer Fliete, die durch eine Feder getrieben wird; diese Mechanik befindet sieb in einem kleinen Kiistehen von Messincr, Neusilber
rs
oder dergl.j aus welchem nur der obere Theil der Fliete und dor Feder hervor­ragt. Zu demsclhcn Apparate hat man 2 #9632;-,quot;) Mieten von verschiedener Qrössc, die man mittelst einer Schraube einsetzen kann. Ea niht Schnäpper mit einfacher reder (Fig. 53) und sogen im nie zurücksehlagcnde Schnäppci' (Fig. 54). Brstöre haben entweder blos eine starke, Sförmig gebogene Fedci'j welche hinter dem Stab der Fliete befcstiiri i-i und mich oben zum Aufüichcn oder Spannen liornförmitf
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im Jer Drossöli one.
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liorvorragtj hltuflg ist vor iler Flioto cine sehr sohwuoho Feder luigota'acht, ilninit lotetero'oeim Spnnnon dor grosson Feder folgt und uioht hin uud hör'wnokelt. Die zurückschlagoudoii Sohnlipper hnben eine solche Einrichtung, duas die Flioto, imohdom sic von der Kftuptfciler vorwürts getrieben worden, sogleich durch eine kleine (oben iiugcbrnchte) Feder jsmilokgetrieben wird, sonnt auch im ruhigen Stande miu hintern Rande des Kastens steht.
Um dem Uebelstand auszuweichen, dass beim Aderlassen Blut iraquo; das Kästchen des Schnäppers fliesst und zum Ooffnon oder Ausoinaudernehmon desselben zwingt, hat mau sog. offene Sehnäpper, d. ii. ohne Kasten, gemacht J von solcher Art ist
Vh
er sclnved iselie Sohnäppor und der tfatentschnäpper von Weiss in London.
ietzteWr besitzt liberdiess eine verschiebbare Platte, um damit die Tiefe dos Stichs rcgulii'en zu können.
Der selmeidende Theil des Schnäppers ist bald laucettlonnig. bald aber auch ungleich, schnabelähnlioh, mit längerem oberem, bogenförmigem Rande, wogegen der untere fast gerade oder seihst ausgehöhlt ist. Die ältere haokenähnlioho Forln ist auch' hier verwerflich. Man zieht den Schnäpper vor hei ängstlichen Pferden, bei Kindvieh und insbespndere heim Aderlässen an andern Stellen als dem Halse der Thiere.
Endlich ist die Aderlaassohnur zu erwähnen, welche dem Thiere um den Hals gelegt wird, um die Vene damit zu schwellen; sie besteht aus einer starken Schnuri rang genug, um den Hals am untern Theile zu umfassen; an dem einen Ende ist ein Metallring angehracht. durch welchen das andere Ende der angelegten Schnur durch- und so fest angezogen wird, dass das Blut in der Drosselvene zum Anstauen gebracht wird. Beim Rindvieh ist die Schnur desshalb von besonderem Nutzen, weil sie zugleich die sehr verschiebbare Haut an der Ader festzuhalten
Flg. 56. (Givnze Qr.)
dient; man öffnet daher auch raquo;lie Vene dicht ober der Schnurj bei Pferden ist sie in den meisten Fällen entbehrlich, manchmal sogar gefährlich. Das Zuschlcifen
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Der Adoi'liUS
der Sclmur muss auf der Seito des Operateurs und jedonfalla so gesoheheuraquo; class man sie mit einem Zuse sicher und leioht wieder öffnon.kannj da manohö Thiere durch den gehinderten Abfluss des Bluts und dessen Anliiiul'ung- im Kopf unruhig werden, selbst ZU tolien anfangen u.s.w. (Adcrhisssciuiur mit einer uml drei IVIottcn).
L-Mg, 56. (raquo;/a QrO
Stelluni
des
Tliirrs.
Um dem Pferde an der Drosselvene Ader zu lassen, trenst man dasselbe
auf und stellt es umgekehrt in den Stand, damit nicht das herausströmende Blut die Krippe und Brustbretter besudle; man lässt den Kopf gerade und ziemlich hoch halten (heineswegs aber von der andern Seite, mit der Hand an den Hals drücken); ängstlichen Pferden lasse man das Auge zuhalten, unruhigen oder gar bösal'tigen Tbieren hält man den entgegengesetzten Vorderfusa auf oder legt den­selben eine Bremsö an. Der Operateur stellt sieh heim Aderlassen mit der Fliete an die linke Schulter, sqliwelll die Vene durch Zudrücken derselben in oder unter der Mitte des Halses mit der linken Hand, in welcher zugleich die Fliete zwischeii dem Daumen und Zeigfinger gehalten wird. Sollte die Vene nicht deutlich sieht-bar sein, so feuchtet man die Haare über derselben ein wenig an und streicht sie
tflatt; selten wird es nothiß sein, sie ahzuseheeren oder die Aderlassselmur anzu-
... i lesreh. Die Spitze der Fliete wird dicht aui die Haut angesetzt, in der Längon-
riehtnno- des Gefässes, damit der Stieh in der Achse und auf den hervorragendsten Theil desselben stattfinde; durch einen kurzen, aber kräftigen (nur vom Handgelenk ausgehenden) Schlag mit dem SchlägeJ treibt der Operateur die Miete durch die Haut in die Vene, worauf sogleich das Blut in einem Strahle ausfiiesst. Diess dauert fort so lange die Vene unterhalb der Oeffnung geschwellt wird; man langt das iilui in einem cnlibrirten Gefäss auf und setzt es hierauf beiseit, um später dessen Gerinnung, VVasserausscheidung u. s. w. beuvtheilen zu können. Sollte das lilnt nicht gehörig ausfliessen, so lasse man das Thier kauen, indem man ihm in dem Maule mit dem Finger spielt oder man streiche von oben nach abwärts an der Vene (bei sehr dickflüssigem, theerartigem Blut); wo aber diese Hülfsmitte] nicht genügend erscheinen) macht man Lieber eine neue und grö^sere Oeffnung (das Er­weitern der schon geschlagenen Venenöffnung ist nicht anzurathenj.
Sollte die Fliete auf den ersten Sehhig nicht in die Vene gedrungen sein, so
wiederholt der Operateur denselben mit mehr Kraft auf derselben Sudle: wäre
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im der Droaselvone.
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aber der erste Hautstioh nicht genau auf der Mitte der Vene, so muss weiter oben oder unten ein neuer Versuch gemacht werden. Dio Fliote kann an der Vene vor-ubergleiten, wenn das Instrument nicht spitzig genug ist oder etwas schiel gehalten wird. Wenn es sich danun handelt) schnell eine grössere Blutmonge zu entleeren oder wenn das Blut sehr dickflüssig ist, so kann'raan die Fliote ein wenig scliiei auf die Achse der Vene setzen, wodurch man eine mehr klaffende Wunde erhält; allein als Reeel ist diess nicht zu lieti-a(diteii.
Strauss will abslohtUoli cllo l?lieto otwfla ffogBU den Bomelnsclmftlichoii Muskel dos Avmos, Flalsos und Kopfes rlohteu, um daduvcli die Vorloteung dor Cnrotis um so slohoror üii vorraotdon, allein er glbi sollst zu, (lass oln Abgleiten dos lustrumouts dadnvoli loicbtor stattfindet, Oourdon IHaat beim Aderlässen mit der Selmur den Oiioratour vot das Pfenl stellen und die Miete verkohrl (abwärts) liallcn.
Während des Ausflusses des Bl.uts ist darauf zu sehen, dass der Kopf und Hals des Thiers mösrlichst ruhig bleibe, damit sich nicht die llani vers'chiebc und das
Austliesscn des Bluts hindere.
Manchmal geschieht es, dass auf den Schlag ein BlutstrahJ folgt, aber ebenso plötzlich aufhört, ohne dass die Haut sieh verschoben hätte; in diesem Falle ist das Instrument in eine durch das Schwellen der Vene emporgehobene Klappe eingedrungen und die Klappe selbst legt sich auf die in der Venenwand gemachte Oeffnung und hindert somit das Austreten des TduN.
Ohwohl es für den Operateur bequemer ist, mit der Kliete an der linken Drosselvene A.derzulassen, so muss er sich doch auch auf die rechte Seite einüben; hiebe! werden die lliinde gewechselt, die rechte Hand drückt die Vene zusammen und hält die l'diete, mit der linken Hand wird geschlagen: da nuin nun in der linken Hand weniger Kraft und Sicherheit zu haben pflegt, so wird allerdings die Operation leichter misslingen, NöthigCllfalls kann man die Hände, wie linkerseits, benutzen, allein dann muss der Operateur beinahe vor das Pferd stehen und wird von dem ausströmenden Blutstrahl verunreinigt.
Das Aderlässen mit dem Schnäpper geschieht im Wesentlichen wie mit der Flietc ; das Instrument wird so zwischen die Finger der rechten Hand genommen, dass man mit dem Mittel- oder Ringfinger den Drücker, der sich aussen am Käst­chen befindet, losdrücken kann: die linke Hand oder die Schnur schwellt die Vene an; man kann manchmal auch den Schnäpper seihst dazu hcnül/.cn. Für den Operateur ist es bequemer, auf der rechten Seite mil dem Schnäpper Aderzulassen; soll er es aber linkerseits \ornchmcn, so kann er den Schnäpper verkehrt (mit der Fliete abwärts) halten, wobei er noch den Vortheil hat, dass kein Blut in das Kästchen Strömen kann. Je nachdem die Fliete des Schnäppers mehr oder weniger tief eindringen soll, setzt man den vordem Band des Kästchens mehr oder weniger geneigt auf die Drosselvene; der Drücker muss leicht gehen, damit durch das Losdrücken desselben die Richtung des Instrument- nicht verändert werde.
Heim Aderlassen mit der Lancelte ist die rechte Seite des Thiers bequemer; der Operateur drückt mit der linken Hand die Vene ZU, hält die Haucette zwischen dem Daumen und Zeigfinger am hintern Theil ihrer Klinge, so dass entweder nur soviel von der Spitze 'hervorsteht als nöthig ist, um die Vene zu öffnen, oder (bei mehr Hebung) es kann der ganze schneidende Theil der Lancette vorstehen; die drei übrigen'Finger sollen mit ihrer Spitze auf der Haut aufgesetzt werden, somit einen Stützpunot abgeben; die Kapsel steht im rechten Winkel zur Klinge, frei nach aufwärts; man senkt die Klinge des [nstruments mit einem kräftigen Druck in die Vene und erweitert nöthigenfolls die gemachte Oeffnung im Zurückziehen des [nstruments, indem man den hintern Theil'desselben etwas nach abwärts senkt und damit den ohern Winkel der Wunde aufschlitzt. Soll an der linken .Ingulans Hering, HilorlrzlI. pporatlomleliro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
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Der Aderlnaa
mit (Km- Jjancette operbt werden) so muss mau entweder die Hände wechseln oder aber sich vor das Pferd stellen.
G'ourdon will dla Klinge der Lancotte so halten, dass sie die ll.nni schief und desshalb leichter dnrohdringei da man ofl auf das erste Mal aiohl reussiro, aolÜ man Hoher dlo Operation in zwei Tempo (zuerst den HautBolmitt, dann ihn Stlcli in die Vene) machen,
Versohliessung der Wunde, Sie gesohiehl durch die umschlungene Naht; m.'ui Fassl beide Wundränder zwischen den Zeigfinger und Daumen (1cm- litiken Saud und sie.-kl mit der rechten Hand eine Steclcnade] etwa '/, - 1 Linie vom Wundrand entferul hindurch ; sodann nimmt mau etliche Mähne- oder Schweifhaare (oder
Faden) und wickelt dieselben hinter der Nadel im Kreise oder Serförmig herum und vereinigt .sie durch einen doppelten Knoten. Ob man die Nadel, welche von hartem Messingdrahl und gut zugespitzt sein muss, von unten aufwärts oder von oben nach unten durchstichtj ist gleichgültig; die _Umschlingung braucht nicht fester
angezogen /.u Sem , al Beim Anlegen dieser
Fis. 57.
um das Auseiuandenveiclieu der Hautränder zu verhindern. Nabl hüte mau sieh, die Haut weit von der Vene abzuziehen, weil diess zu Blutunterlaufungen Veranlassung gibt. Nach
24—48 Stunden (nach Gourdon unpassender Weise 7—8 Tage) entfernt man die Stecknadel, indem man wieder die Wundränder mit den Fingern zusammenhält und die Nadel zurückzieht : sollte sie zu fest halten, so lasse man einen Tropfen Oel an ihr hinablaufen und versuche das Ausziehen einige Minuten später.
Bei sein- dicker Haul und weichen Nadeln ist das Durch­stechen oft schwierig; mau hat biezu einen Nadelhalter (Fig. .r)7), in welchem die Stecknadel sowohl geradeaus, als im rechten Winkel festgestellt werden kann, vgl.Abschn.VII. Die Schlies­sung der Hautwunde nach dem Aderlass würde in den meisten Füllen ohne NachthöiJ unterbleiben können, besonders wenn das Thier (wie ohnediess anzuempfehlen ist) nach dem Ader­lass einige Stunden laug so gestellt und befestigt wird, dass die Vene nicht anschwellen kann. In gleicher Weise ist jeder andere Druck unterhalb der Aderlasswunde (z. B. durch Kümmel) wenigstens 6—12 Stunden hing zu ver­meiden, weil durch denselben leicht die Vene sich wieder öffnet und das Blut theils ins Zellgewebe, theils nach aussen strömt. Es ist zweckmassig, Thieron, denen zur Ader ge­lassen wurde, einige Stunden kein Futter zu geben, sie stellen zu Lassen und Alles zu entfernen, was sie beunruhigen könnte (Fliegen u. dergl.). Wenn kurz nach dem ersten Aderlass (6- -12 Stunden, selten länger) derselbe wiederholt
werden muss, kann man die frühere Ocffnung benützen, in-'1('1quot; ,li;ln Üe Nadel entfernt, die Vene unten fest zusammendrückt und von oben rasch herabsf reicbl . damit das Blut die Wunde aus einander treibt; diess gelingt besonders, wenn die erste Ocffnung gross war: ausserdem ist es aber meist zweck-
tnasaiger.
eine neue
Oeffnunjr zu machen.
Ade
Sie l
VOtne
f I ii s s a n n u d c r u V en e u.
b) An der Brusthau tvene, Sporader {V. thoraciea b. mammoria externa). horizontal an den Rippenknorpeln der wahren Hippen von hinten nach
und Brüsthautmuskel eingebettet; ihre
h
die vordere dagegen tritt unter die Hrustuuiskel (Hrust-Armbeinmuskel und Bnistbein-Sehultermuskel): der mittlere,
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an auik'i'ii Vouch.
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zum Aderlässen brauchbare Thßil dor Vene ist bios von der Haut bedeckt. Sie imi 2—6 Liu. (6—16 Mm.) Durchmesser und besitzt auf 5 Zol] Länge 6—7 paarweise stehende Klappen. Man rieth, sie bei Brustkraukheiten zu öffnen, allein die Ana­tomie zeifft, dass sie mit den Brustorganen in keixaer näheren Beziehung steht, sondern blos IFiuit- und Muskelvene ist.
Um sie anschwellen zu machen, drück! man sie gegenüber dem Ellbogen mil dem Daumen zusammen, maohi die Qaare auf der Vene nass oder scheerl sie ab und setzt den Schnäpper auf die Vene so, dass dessen Klinge dieselbe in der Längenaohse trifft (die Fliete und die Lancette sind weniger bequem zum Ader­lässen an der Sporader). Die Menge von Blut, welche man erhält, isl nicht be­deutend und es tliesst langsam aus, man öffnel daher meist beide Sporadern zu gleicher Zeit. Die Verschliessung der Wunde ist selten noting; sollte aber die Blutung fortdauern, so genügt es, einige Minuten den Finger ruhig aui die Oeff-nung zu drücken; endlieh bleibt die Stecknadel übrig: das sich etwa im Zellge­webe sammelnde Blut ist nicht erheblich.
Man muss sich hüten, zu tief zu schlagen oder mit der Lancette einzustechen, denn obgleich das Durchschlagen der Vene nicht gefährlich sein würde, kann doch die Spitze der Instrumente die Rippenknorpeln erreichen und daselbst abbrechen.
Ein baierUcher Thlerarzt rieth, div Vi-ur weiter hinten, ntlhev an ihrem Ursprung, aber quer, zu öffnen, d, h. abzuschlagen.
c)nbsp; Die Fesselvenen liegen zu beiden Seiten des Fesselbeins, dicht vor der Fesselarterie, vorne von dem vordem Ast des Seitennerven .begleitet; sie sind nur federkieldick und werden durch Anlegen eines schmalen Bands um das obere Dritt-theil des Fesselbeins geschwellt; die Oeffnung der Vene geschieht am zweckmäs-sigsten (nach Abscheeren der Haare) dicht unter dem angelegten Bande mit der Lancette (St ick er hat ein besonders kleines Messer hiezu empfohlen). Die Schliessung der Wunde soll durch Anlegen einer kleinen Compresse stattfinden.
d)nbsp; Die innere Schienbein- und die Vorarmvene steigen ander Innern Seite des Vorderfusses herauf, blos von der Haut bedeckt; die erste liegt neben und vor der dazu gehörigen Arterie (i) : die letztere ist nicht von einer Arterie be­gleitet und handbreit über dem Vorderknie am geschicktesten gelegen. Sie können in gleicher Weise wie die Pesselvene geöffnet werden, sind aber wenig im G-ebrauoh.
%) Die Bugader (innere Hautvene, V. cephalicä) ist die Fortsetzung der Vor­armvene und von ausseu nicht wohl zu sehen; es ist nur eine ungefähr l1/, Zoll lange Stelle dieser 2l/i—2ll3 Linien dicken Vene am untern Ende des gemein­schaftlichen Arm- Hals- und Kopfmuskels zum Aderlässen geeignet: da kurz vor dieser Stelle ein Zweig der Vene abgeht, kann man sie nicht wohl anschwellen. Gourdon räth, sie durch die Fliete in der Art ZU öffnen, dass man, neben der Schulter stehend, das Instrument mit der Spitze abwärts hält; es soll gewöhnlich die entgegengesetzte Wand verletzt werden und ein, jedoch unbedeutendes, Blut-extravasat entstehen.
f) Die Sehrankader (\'. sub'cutanea interna des Schenkels) ist die fortge­setzte innere Schienbeinvenc des Hinterfusses : sie lauft vom Sprunggelenk an der innem Schenkelfläche, blos von der reinen Haut bedeckt, herauf und tritt aul dein
Schaambein-Schenkelmüskel in die Tiefe, um in die Oberschenkelvene zu münden-,
sie ist von einer stricknadeldicken Hautarterie begleitet, hat 3,/;raquo;~~^ Lil1- CIO—-18 Mm.) Weite *und auf '/i Fuss Düng0 5—7 Klappen. Mau öifncl sie möglichst weit oben (wo sie nicht unmittelbar auf den Knochen liegt), nachdem man den entgegengesetzten llintcrfuss hat aufheben und weit rückwärts ziehen lassen. An­dere rathen, den llintcrfuss, an dem man operireu will (nöthigenfalls durch ein Spannseil) befestigen und ziemlich weit vorwärts ziehen zu lasse.) : die Oeffnung soll entweder mit der Fliete (die Spitze abwärts) und dem Schlägel, weiter abwärts
r. [V, f. r.' v. m. r. vi. a.
r. v. i.
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Dor Aderlass
am I ntor-Sohoakplbein it,bor mil cler Lnacette gemaoht werden, [oh lasso den entgegeiigosetzton Hintorfuss aufheboiij libor der Aderlassstollo oine stai'ke Sohnut um den Schenke] logen und bios mil der Hand anspannen 5 diolil unterlaalb tier Schnur öffnol man mil dem Sohniippor leichl die Vene, slöli dabei vor den aufge­hobenen Hinterfuss -teilend. Dia Blutimg ist nicht stark, datiert aber lange fort, laquo;roil die Veno stets gefülll ist, indem das i'dut in ihr aufwärts steigen muss. Eine Nadel anzulegen habe ich selten für nöthig gefunden.
Noquol sah 1l11r.i1 Vorlotzmig der kleinen, die Schrnnkador begloltondo Arterie oln Anonryamo entslehon, dessen Bürsten Verblutung zur Folge hatte. Roc. 1851, S. 513,
A tl e f I a ss |M. i in R j ml ,.,
,,quot;#9632;||ll Rinde ist diese Operation entweder an der Drosselvene oder an der
Bauchhautvene (Milchader) auszuführen.
Der Mals des Rinds ist kiir/er als beim Pferd, die Haut ist dicker, lookel'er
und leichter verschiebbar, das Thicr selbsl unruhiger; dagegen ist die Jugular-^(,|l(' sehr weit und desshalb leichter zu treffen. Man [jflegl eine A.derlassschnur •#9632;quot;quot; quot;'quot;#9632;'#9632;|l Drittthcil des Halses Hinzulegen und die OefFnung der Vene dich! über der Schnur .vorzunehmen, weil letztere das Verschieben der Haut hindert: die Fliete muss grosser sein als beim Pferd und mil einem starken Schlage hineinge­trieben werden: aueli beim Schnäpper isi hierauf Rücksichl zu nehmen; die Lan-cette ist nichl brauchbar. Bei kleinen Kühen kann man sich auf die entgegenge­setzte Seite stellen und über den Hals berüberbeugen, um die Drosselvelie zu öiTnen. Nach beendigter Blutentzielmng entfern! man die Aderlassschnur, vor-schiobl nöthigenfulls die Haul über der Venenöffnung und unterliissl häufig das Verschlicssen der Hautwunde durch eine Stecknadel.
Die Jugularvnne der ICillio ist oben am Ilalsr s',.- i-j Dec.-Lin. dick, unten mir 7'/,—-11 Lln.: sie hat bis zu 1 meisi gepaarte Klappen.
In der Milchader (Bauchhautvene) strömt das Blul von mek- nach vorwärts; ihre WCiie ist sehr verschieden, je nach .lern Geschlecht, der Milchergiebigkeh quot;• s- quot;• der Thiere; sie ist von lockerer, dünner Haul bedeckt, von einer sehr kleinen Arterie begleitel und wird am besten mit dem Schnäpper geöffnet. Der Operateur stell! sieh au die Schulter des Thiers, mildem Gesichl nach rückwärts, und vernieidel dadurch, von dem Thiere mit dem Hinterfusse geschlagen zu werden. Die Vene hat an 3 5 Lin, (ü 15 Mm.) Durchmesser und auf einem Fuss Länge 5- 8 Klappenpaare, die besonders am dickeren Theile gedrängl stehen. Die Blu­tung hörl mcisl von sclbsi auf oder wird durch Druck wahrend einiger Minuten gestillt; grösscre Blutextravasate sind nichl selten, aber ohne erhebliche Nachtheile.
Ä il er I a ss li e i in Seh a fe.
Zu grösseren Blutcntziehungcn wähll man die ill'/. Lin. weite) Jugularvene 111,(1 vei-Tährl in ähnlicher Weise wie heim Winde, nachdem an der Operationsstelle die Wolle abgeschoren worden ist; die Schliessung der Wunde geschieh! mit der umschlungenen Naht.
Die Schäfer pflegen bei Schafen die Gesichtshautvene (Augcmvinkelader, Eckader) mil einem Messer unterhalb des innern Augenwinkels quer durchzu­schneiden und zwar gewöhnlich beiderseits; diese kleinen Venon lielfern aber sehr wenig Blut, Etwas weiter unten, gegen den vorderen Kami des Kaumuskels zu, gehl die Augenwinkelveno in die äussereICinnbackenveno über und ist daselbst zwar stärker und blutreicherj aber weniger von aussen sichtbar. Hortwigem-pfiehll das Oeffnen dieser Vene ehva einen Zoll über dem untern Hinterkieforrande,-wo die Vene von keiner Arterie bejrleitel ist.
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lii'iin li'inil, Soliaf Hi S, w.
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Beim Schreine sind die Kinnbaoljonvenej dio liintoro Ohrvone, ilic Untor- AdorlasB zungi'iivciK', die liautvono des [iintorsohenkols zum A-dorlasson eiupfohlen worden; g0^jn man ziclit fmlosscn in der lit^cl das Scarilicircii, Biusolineiden und Schlitzen der „. s. \r, Ohren, Absclfticidcn des Schwanzes u. s. w. vor.
Bei Hunden und Katzen kann man, nach vorherigem A-bsohooren der Ilaare, die Drosselvene durch einen Stmh rail der Lancetie. erforderlichen Falls nach \for-lieriquot;-em Blossleffen der Veno dureli einen I laulselmiU , ferner die Leicht siclitbare llautvene des Hinterschenkels zum Aderlassen benützen.
Bei jedem Aderlass ergiesst sieh etwas Blul in das benachbarte Zellgewebe ; Heilung es gerinnt daselbst und verschliesst zugleich dio Ooffnung der Veno; wenn lquot;*'!11'-'^.u'ilnss Störung eintritt, so verkleben die Wundränder innerhalb 24 Stunden fest mit ein- wundo. ander, sowohl an der Haut-, als an der Venenwunde. Doch kann man ziemlich lange Zeit nach dem Aderlassen an der blosgolegten Veno einen dünneren, linion-förmigon Streuen bemerken, der die N'arhe der Nenenwinide darstellt; wird die Heilung durch öfteres Aufreissen dieser Wunde gestörl oder hat, sich viel Blul da­selbst ergossenj so findet dio'Vereinigung der beiden Wunden nicht mehr durch Verklobung statt, sondern es bildet sich eine oberflächliche oder tiefergehende Eiterung; das geronnene Blult; bildet bald einen Knoten, der erweicht und sieh nach aussen entleert; (Thrombus), oder ein Anhängsel an die Vene (Varix) dar-stelltj welches, von -ehr dünner Vencnhaul gebildet, sich anfüllt, sobald die Vene geschwelll wird. Die Behandlung des Thrombus gehört in d;is Gebiet der Chirurgie.
Bey in ; Lyon 1848. Kop. IX. S. 314.
Duvieusnrt! Uebor Thrombus und Adorflstol, nllgoin, Behandlung. Bolg, 1853, Eep, XV. 8. 164.
1.nbsp; nbsp; nbsp;Nachblul ung. Sie gehört zu den häufigeren Folgen des Aderlasses und ZufUlle zwar strömt das Blut entweder durch die nicht gehörig verschlossene oder wieder ..quot;i',quot;,, geöfihete Hautwunde nach aussen (#9632;/.. 11. bei Pferden, welche schieben, toben, nie-dos Ader-
derliegen u. derg].....ler solchen, denen ein Kümmel angelegl wurde), oder aber lasses,
es füllt das ausströmende Blul das Zellgewebe ties Halses, zunächst an der Ader­lassslei le, seltener in grüsserer Ausdehnung in der Aderrinne nach auf- und ab­wärts. Bei Blutungen nach aussen ist die Ursache (die Spannung der Vene) mög­lichst ZU beseitigen, oder die Hautöffnuilg mil doppelter Nadel U. s. \v. fester ZU verschliesson; ausserdem können Druck auf die Wunde, Druek auf den zuführenden
Theil der Vene, Anlegen von Binden um den Hals, kaltes Wasser und andere blut­stillende Mittel erforderlich sein. Grösscre Extravasate von Blut in das Zellgewebe sind, zunächst durch Druck auf die Adcrlasswunde (/,. B. mit dem Finger etliche Minuten fortgesetzt), durch kalte Umschläge u. s. w. zu beschränken) später nach alhremeiucn Resreln der Chirurffie zu zertheilen. Sollen wird ein Einschnitt nöthig werden, durch welchen das extravasirte Blut entleert werden muss.
Dietrichs vermuthet, dass die Verletzung von Venenklappen zu Blutcxtra-vasaten Anlass gebe; die Versuche von Hertwig haben dagegen gezeigt, dass eine solche Verletzung unschädlich ist und für sieh weder Blutaustreten, noch Entzündung der Vene und Aderflsteln veranlasse (G. u. II. L846. S. 500).
2.nbsp; nbsp; nbsp;Entzündung und oberflächliche Eiterung an der Aderlass­stelle wird theils durch das öftere Verletzen der Vene (.Fehlschlagen), Quetschung der Theile durch zu heftiges Schlagen, am häufigsten aber durch Störung der Verklebunff der Wunde mittelst Scheuern , \\ iederüflhen der Vene u. s. w, venui-lasst. Die Behandlung gehört in das Gebiet der Chirurgie.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Entzündung der Venonhäute, Verstopfung der Vene und Eiterung in derselben (Aderfistel, Aderlass'flstcl) ist an der längeren Dauer der Eiterung der Wunde, der strangförmigon Verhärtung der Neue, bauptsächlich nach ihren Aesten zu. der Versohlicssung ihres Lumens durch feste Gerinnsel oder aber durch heftige Nachblutungen u. s. w. zu erkennen, Die Behandlung dieses
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4hnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Folgen illt;gt;s AdsrlBsses,
nicht ungfl'iihrliclion l'ebels ist iinfunga bios ohirurgisoh 5 als letztes Mittel aber ist die Operation (Unterbindung und Exstirpation der kranken Vene) anzusehen (s. diese).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Wlederlioltes Auftragon oinor schnrfon Salbe . spllter Cauterisation mit dem ^ttbenden Kisen sind erprobte Mittel; schon 1816 hatte Qirard auevsl Brennen, dann Bestreichen mit einqr Mlsohung ;uis Sublimat und 'rerpentin empfohlen,
•1. Die Verletzung der Drosselarteriü ist tiieils durch zu tiefes Ein­dringen des lustnmienis (besonders der Lanoette), theils durch eine ungewöhnliche Lage der Arterie veranlasst wurden. Bald ist die Jugularvene zugleich durobge-sehlagen. bald aber auch gar nieiit getroffen j indem die Klinge an ihr vurüber-gleitet. Meist ist die tiefliegende Arterie nur von der Spitze des Instruments verletzt, und obgleich das hoohrothe Blul stossend und. mit grosser Krall hervor­dringt, ist doch ein passender Drucllt; (mit dem Finger, später mit Tampons, .Binden u. s. w.)quot; hinreichend, die Verschliessung des Gefilsses herbeizuführen, wobei haupt­sächlich auf Ruin- des Thiers während und nach der Anwendung des Drueks zu .sehen ist. (iriissere Verletzungen der Carotis erhöischen die Unterbindung des Gelasses (s. diese). (Manchmal wird ein kleiner Arterienzweig, welcher in der Haut quer über die Jugularvene verlauft, beim Aderlässen getroffen und ergiesst einen sehr dünnen hochrothen Strom in das ausliiessende Blut, was zu der Meinung Anlass geben kann, es sei die Carotis verletzt worden.)
1) Absiohtliolie Verletzung der Carotis bei 5 Pferden, Cliu. von Lyon 1825, durch Tamponiren geheilt, 2) Pavrei Verletzung der Carotis ohne die Jugularvene zu treffen, geheilt durch Druck. Rac. 1824. S. 46. 3) Bareyre, ebenso, und mil einer kleinen l'liete ; Heilung durch Druck mit 2 Kluppen, auf tue Hautüffnung angelegt. 4) n. 5) Clavol, Pattu ii, A.i Verletzung der Carotis beim Ader­lässen, Druck unzulänglich, Tod nach einigen Tagen durch Bluterguss und Druck auf die Luftröhre. Aehnlicher Fall bei einem Operationspfer'de. Bec. 1830, S. 350 u. 365, 6) Rainardt Tödtliche Verblutung nach Verletzung der Carotis ein Pali, dessgleichen ein Fall durch Druck geheilti 5 Fälle absichtlicher Verletzung und Schliessung durch Druck. Boo. 1835, 8. 343. 7) Vier Fälle in der Klinik von Lyon; Druckverband, Heilung. Eec. 1841. Bop, 111. 84, 8) Maugini Aehnlicher Fall. Eeo. 1845. Bep. V. 288. 9) Dayot, dessgl. Boc. I860, S, 90. 10) Prang6, dossgl. Bec. 1861. 8. 887. ähnliche Fälle zusammengestellt. II) Cabaroc, Verletzung der Carotis bei einem Esel, Druck während einer Stunde, Heilung. Toul, 1840. S. :;il. !#9632;_') Moutier, Verletzung der Carotis bei einer Kuli, Unterbindung, Heilung. Bec, 1836. S. 166,
5.nbsp; nbsp; nbsp; Verletzung der Luftröhre. Für sich allein wäre sie ungefährlich, obgleich Dieterichs und Hertwig (ob aus eigener Erfahrung ?J angeben, es bilden sich Emphyseme des Zellgewebs ; wenn dagegen die Jugularvene durchge­schlagen und iiberdiess die Luftröhre verletzt ist, so dringt ein Theil des Bluts in letztere und die Lunge, was sich durch Aushusten von schaumigem Blul, zu er­kennen gibt. (Es sind mir 2 solche Fälle bekannt geworden, welche beide nach etlichen Stunden den Tod der betreffenden Pferde zur Folge batten.) In solchem Falle muss man sogleich den Druck auf die Jugularvene entfernen und nöthigen-t'alls selbst oberhalb der Aderlassstelle die Vene comprimiren bis ihre Wunde ver­klebt, ist. Die Wunde der Luftröhre erfordert keine besondere Behandlung; das etwa in die Bronchien gelangte Blut muss man durch Senken des Kopfs, Husten u. dergl. herauszubringen*suchen. (Dieterichs verlangt Hochhalten des Kopfs, ohne Zweifel damit das Blut in der Drosselvene nicht geschwellt werden soll.)
Ein Fall, in wolchetn mit dem Schnäpper eine presse Oeffnung in die Jugularvene und zugleich in die I.ut'trölire geschlagen wurde; Heilung durch Unterbrechung der Blutung. Wooh. 1840, 8, 184.
6.nbsp; nbsp; nbsp; Eindringen von Luft in die Vene. Es ist mehrmals beobachtet worden, dass in dem Augenblicke^ in welchem der Druck auf die Vene aul­hörte und man die Fintrer unter der Oeffnunu entfernte, ein irurffelndes oder schlürfendes Geräusch das Eindringen von Luft in die Vene andeutete. Diess lt;'c-sehieht durch eine Art von Aspiration und ist nicht ohne Gefahr; gewöhnlich fangen die Thiere nach '/j — 1 Min. oder später an zu taumeln, heftig zu athmen,
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Folgen des Aderlassos,
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zu sclnvitzeu, selbst niederzustürzen, und ea kann pasoh der Tod eintreten. Nach Hertwig und den in Lyon angestellten Versuchen ist dieser Zufall meist unbe­denklich; es scjII der Eintritt von 50 -60 Cub.-Zoll Jjuft dazu gehören, um lebens­gefährliche /ul'iille zu veranlassen; indessen sind bestimmte Fülle beobachtet, wo eine sehr (rerineo Mentre in den Kreislauf gehommener Luft den plötzlichen Tod des Pferds zur Folge Initte. Auch Dieteriohs meint, es könne aioht viel Luft eindringen und dessholb nicht sein- naohthoilig werden ; es dürfte nur rorkommen, wenn sehr hoch fim Halse Blut gelassen werde. Diesem widerspricht nieine eigene Erfahrung j es ist eher das Gegentheil der Fall; das Eintreten von Luft in die Vene findet um so eher statt, je näher am Thorax, also je weiter unten am Halse die Aderlassöffnung sieh befindet. An andern als,den Halsvenon ist es nicht mit Bestimmtheit beobachtet worden.
Sobald man das chavacteristisohe Geräusch hört, muss man sogleich die Vene unter der Aderöffnung wieder comprimiren und das Blut so stark als möglich aus­strömen lassen, auch wohl die Vein; von oben herab nach der Oeffnung hin streichen oder ausdrücken ; es kommen mit dem Blute deutliche Luftblasen zum Vorschein, wenn nicht etwa das Schwellen der Vene zu spiii stattgefunden hat: man lässt nun eine ziemliche Quantität. Blut ausströmen und übergiesst das Thier, wenn es den­noch niederstürzen sollte, anhaltend mit kaltem Wasser. Ausserdem sind die gegen Asphyxic gebräuchlichen Mittel anzuwenden, bis das Thier die Gefahr überstanden hat* Bei der Infusion von Blut oder Arzneien in die Jugularis oder beim Ein­spritzen der Letztern mit einer Spritze kann das Eintreten von Luft in den Kreis-Lauf noch eher als beim Aderlassen oder andern blutigen Operationen am Halse vorkommen.
Nach Hekmeijer sollen besonders Lungenkranke Pferde schon von einer klei­neu Menge Luft im Kreislaufe heftig ergriffen werden.
Der Grund, warum einige Thiere schon von wenig Luft in der Vene gefähr­lich erkranken oder gar sterben, wahrend man andern eine grosse Menge Luft einblasen kann, ohne dass sie darunter leiden, ist nicht genügend zu erklären; es scheint, dass viel davon abhängt, in welche Theile des Körpers die Lui't vom Her­zen aus geführt wird. Bei dim auf solche Weise getödteten Thieren findet man Luftblasen im Herzen . in den Kranzvenen und in den Blutgefässen des Hirns ; die grossen Lymphgefässstämme mit Lymphe stark angefüllt u. s. w. Die perlodisoho Literatur enthält mehrere FHUe, wie anoli Versuche, die Über das Lufteindringen In die Venen angestellt worden sind j so /.. B, 1) von einer Commission der Pariser Academie fler Medocin durch Amussat an 29 Hunden und n Pferden. Eeo. 18H7. 8. 667. -') Nach Bar'tbe-leray braucht es über ;i Litres Luft, um ein Pferd zu tüdten. (Archives gamp;niv, ilc Med.) Dupuy brauchte In 4 Versuchen von 1,70 M* zu 6,80 Litres Luft dazu; man fand In ü Fttllen Sohaum in der rechton Hertihälfte, Im -Itcn Falle Ijei einem iliiinpligeii Pferde auch in der linken Hälfte. AU'. 1821. ;t) Den ersten spontanen Fall beobachtete Verrler 180(;, bei einem Aderlass, -1) dann Bouleyjeune in Magendie's Journal de Physiol. 1819. 6) Eyss In den Annales de la soc. d'A-griculture, 6) Nach Bouillaud's Versuchen ist die Veranlassung In der Erweiterung der rechten Herzhälfte und der Inspiration gelegen; Ilauiitaymptome sind das Qurgeln und das Blasen im Herzen. Man lindet mehrere Tage später noeli das lilnt mit Luftblasen gemengt. Bec. 18Slaquo;. .S. 40, 268. 7) 11. Bouley, Eindringen von Luft In die Jugularis heim Aderlässen, Tod naeli etlichen Minuten; Meetiou : Luftblasen in den Arterien und Venen, aue.h im Hirn. Bec. 1839. 8. H6. 8) Lo-saint, li Fülle, im ersten starb das Thier li—S Sfumleu später, ohne KranUheitssymptoine gezeigt ZU haben. Section: blutiger Sehaum in der Luftröhre; in deu beiden andern Fällen erfolgte durch Ansfliesscnlasseu von Hint die Heilung. ',!) Fall von Mercijraquo;: Tod nach Vi Stunden. Das Blut floss nicht gehörig, als M. an der dugularis, SchranUader uudr/lein Sehweif Hint lassen wollte. 10) Neuer Fall von Uyss : Herstellung nach einer Stunde ohne Admass. Uee. 1889. S. 198, 632, 688. 11) Fall von Chambert: Herstellung. Toni. 1889. 8.214 12) Todtliohor Fall von Bouley pfcrc, ebd. S. 268. 12) Fall von Heilung. Klin. von Lyon. Bec, 1848. Kep. IV. 1quot;)'2. 18) Fall von H. Bouley, Tod in 7 Stunden. Uee. 1841. Bep, 11. S. 119. Mi Heoktneijer, Versuche und Be-obaohtungen. lloll. 1862. S. 197. 16) Oarriöre, Fall bei einem Ochsen, sehr heftige Symptome, Herstellung durch Aderlass. Toni. 1848. S. 311.
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Arlvriulimiii
Zweiter Abschnitt. Blutlassen aus den Arterien (Ätieviotom
Die Blutentziehuug dui'ch OofTnung der'Artovie eines Organs würde direct den Andrang des Bluts nach demselben vermindei'n; auch würde eine grösseto Blut­menge leicht aus einer mittelgrosson Arterie zu erhalten sein und ondliöh .^quot;ill der Verlust von artoriüseni Blute mehr soliAvächencl wirken, als von ebenso viel venösem Blute. Dessen ungeachtef ist das Aderlässen aus Arterien nur ausnahmswehe ge-bräuchliohj weil I) die Arterien im Allgomcinen tiefer liegeni einen geringeren Purchinessei' haben und desshalb schwieriger zu finden und zu treffen sind als die Venen : 2} ist der Druck des Ukit- in den Arterien ohne Vergleich viel stärker als in den Venen, daher die entstandene Blutung schwer zu stillen ; 3) ist die Verletzung von Nerven, die meist neben den Arterien verlaufen, leicht möglich.
Es sind hauptsächlich drei Stellen am Pferdekörper, wo Arterien zum Blut­lassen benützt werden können, allein eigentlich zu empfehlen isl nur eine, nämlich die mittlere Schweifarterie; aussei' dieser hat mau die fälschlich so genannte Schläfearterie und die Gaumenarterie geöffnet.
Tab. Ill
'I-
a)nbsp; nbsp;In gleicher Linie mit der Leiste des Jochbogens läufl eine rabenkieldicke
AHoxie (Arteria transversa faciei, die obere Arterie des Jochmuskols, M. mas-seter) vom liande des llinlerkiel'ers, etwas unter oder vor dem (ielenke, gerade nach vorwärts, begleitet und zum Theil bedeckt von einer Vene und Zweigen des
iini. ii, t. Angesichtsnerven ; die Vene Liegt unmittelbar über der Arterie, diese dagegen mehr iiiicli abwärts auf dem Backen. Mau kann die Arterie leicht [mlsiren fühlen und diess manchmal sogar sehen. Bei der Oeffnung der Arterie (welche gegen Mond­blindheit empfohlen worden ist, obgleich die Zweige dieser Arterie sich blos in dem Jochmuskel verlieren) sticht man die Lancctte parallel mit der Arterie in dieselbe ein, etwa daumenbreit vordem Hände des Hinterkiefers. Da man aber hiebei leicht dio Arteric verfehlen kann und das Thier durch wiederholte Versuche unruhig wird, so hat mau vorgeschlagen, die Arterie durch einen 1 Zoll langen Hautschnitt zuerst bioszulegen, sodann mit einer Wundnadcl eine einfache Schlinge um das Gefäss anzulegen und dann erst die Arterie etwas vor der Schlinge quer abzuschneiden. Hiedurch hat man den Vortheil, dass man nach gehöriger Blutung nur die Schlinge zuziehen darf, um das Gefäss zu schliessen ; die Hautwunde wird mit einem Hefte vereinigt.. Heim blosen Einstechen in die Arterie hört die Blutunff entweder von selbst und dui'ch das sich bildende Extravnsat in das benachbarte Zellgewebe auf, oder es wird die Hautwunde durch die umschlungene Naht auf die gewöhn­liche Weise geschlossen; endlich kann ein Werjrbauscb auf die Wunde creleat und mit einer langen Binde befestigt werden. Nach dem Aderlass muss das Thier melirere Stumlen möglichst ruhig gehalten und insbesondere das Kuueti ver­mieden werden.
Tab. IV
In ähnlicher Weise kann die Oeffnung der l^esselarterie (gegou Hufent-zündung) entweder durch blosen Kinstich, oder aber nach vorheriger Bloslegung vorgenommen werden ; allein diese Operation ist ebensowenig zu empfehlen, als die Oeffnung der Jochrouskelarterie.
b)nbsp; nbsp;Das OelTueu der (i a u m e n a r t c r i e. Sie läuft etwa federkieldiclt Jean der innern Seile der ohu^ii Haekcuziilme nach vorucn , dicht auf dem knöchernen Qaumengewölbe liegend und von dem Venennetz bedeckt; an den Schneidezähnen angekommen , folgt sie dem innern Hände derselben bis zu dem Einsohneideloch, WO sich beide (iaumeuarterieu vereinigen und auf die äussere Fläche der kleineu Kieferbeine treten. Englische Thierärzte empfehlen diese Operation vorzunehmen bei Pferden, die vom Schwindel befallen werden, ferner auf der Heise und beim Mangel an geeigneten Aderlassiiislrumenleii. Man soll zwischen dem Zungen- und
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.Utn-iutoniic
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Mitfoizuhn des Oborkiofei's^ etwn eiuon Zoll von clem innovn ßaude dieser Ziihnö iliioli einwnrtss mil oiiiem sohai'fon Messer die ArtQrio (weloho raquo;ich dort naoli dor Mittellinie wend-.-t) quer aljsohuoidon. Ks soll die Blutung otwn imoli t -Ö Pfd.
Verlust von selbst aufliüroji., oder aber duroh kaltes \^'ll-^(#9632;^ oder Druck (Tampon mit einer Binde) eestillt werden. Aussei- diesem Notlil'al] büU man die Oeffnung i!er Gaümonartevie oiclit vonielnneu, dn besonder*laquo; eine Liingenwunde der Arterie
scinver zu stillen ist und selbst tüdtliehe yorblutung uaeh derselben beobaelilel wurde (vgl. VouaU : dns Pferd, übers, vim Hering, 2te Aull. S. 181).
e) Das Qcffnen der Uinteru Gnirarteric ist blos bei Liindvieli und
Schweinen Üblich. Die hintere Alieric der Olinuuselicl ist ein ziemlieh starker Ast der innern Kinnbackeuartorie, Liegt anfangs unter der Ohrspeicheldrüse und theilt, sich, Nvagr'eoht nach vorwärts gehend, in zwei Aestc, von denen der eine zti den Nackenmuskeln der Muschel nach innen geht, der andere dagegen auf der Muschel verlauft. Dieser letztere Zweig wird unmittelbar an der Stolle, wo er unter dein hintern Na'okeninuskel der MusohoJ hervortritt, zum Aderlässen benutzt j die dazu taugliche Sudle ist etwa 1 Zoll lang. Nach der Beschreibung von M a i 1 1 e t, (Eeo. 1835. S. 299) wird das Ohr ani' der linken Hand gehalten, während man mit der rechten die Arterie quer abschneidet, und den llanl-chuilt absichtlich etwas vei'ffrössert; um das AusHiessen des liluts zu unterhalten, muss man mil einem fingerdicken und etwa 1 |?usa langen Stecken fortwlilirend auf die Arterie hinter dem Schnitt (/.wischen diesem und (lein Kopf) klopfen, wodurch man manchmal selbst ein stoSsweises Ausströmen und bis zu 2 l'fd. Blut erhält. Ohne dieses Iliilfsnuttel würde die Arterie anfangs blos tropfen und bald ganz aufhören zu bluten ; es ist daher auch selten llöthig, etwas zur Stillung der Blutung zu thuu. da sie von seihst eintritt, wenn man naehlässi zu klopfen oder die Hautwunde einige Zeit mit den Fingern zudrückt. Mai II et empfiehlt diese Blutentziehung gegen Flechten am Kopfe. Augen - und llirneutziiiulungen. und um den Verlauf der Drehkrankheit zu beschleunigen, d. h. den Zeitpunot zur Operation bäldcr her­beizuführen.
d) Das Oeffnen der mittleren S ch w e i f a r t e ri e ist bei Pferden selten, bei Tab. VII. Eindvieh dagegen eher vorzunehmen. Diese Arterie ist ein Zweig der linken Seiten- l'''::- ^ ^ Kreuzbeinarterie und lauft in der Mittellinie der untern Fläche des Schweifs, an dessen Anfallquot;' bedeckt von dem A rtcr.-cliwcifbandc, muddier aber blos von der (bei Pferden ziemlich dicken) Haut, begleitet von einer Vene: sie hal am obern Dritt-theil des Schweifs, wo sie sich zum Aderlässen eignet, den Durchmesser eines kleinen Federkiels. Man öffnet sie mit der Fliete oder dem Schnäpper durch eine Querwunde, wobei die Arterie gewöhnlich durchgeschnitten wird.
Duruli /.quot; Hofes Schlagen kann die Siiit/.c des rnstrumonts den Knoclien odor Zvvischonkiiorpel
ihr Si-lnvcil'wirl.rl vrrlcl/.cn ioliI solbsl ahliicrlicn. Kill solchor i'all ist mir vorgskqramoil mid nii-thlgto zm- AniiMitatiou des Schweifs,
Beim Kinde ist die mittlere Sohweifarterie anfangs von der Vene, etliclie Zoll Tab, VU.
vom SchweHansatz entfernt, aber blos von einer sehr zarten Haul bedeckt. IMan '',-' 2- '#9632; ölfnet sie. indem man den Schweif etwas emporhebt und nach einer Seite dreht. auf die oben angeführte' Weise, (larreau hat diese Operation besonders gegen das Kalbelieber und Lähmungen des Hinten heils empfolilen. Sollte das Dlut nicht gehörig lliessen, so kann man zu dem (bei der Ohrarlerie erwähnten) Klopfen seine quot;/ulluchl nehmen. Das Stillen der Blutung, wo es nöthig ist, geschieht durch einen Tampon und eine Zirkelbinde: bei der grossen Beweglichkeit und Unruhe des Schweifs sollte stets eine solche Binde angelegt werden, da die Blutung oft nach Stunden plötzlieli wieder anfängt.
n !#9632; riii!.'. lltleTftr/ll. Oporntloiuloliro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
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#9632; idnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Urittt'l' Al.^lnilll.
Dritter Abschnitt. Vom Sc arificiren.
Da- Sciivvificiveii besteht in Einstiahen oder üboTtliiehliclicn Soluiitten nn versoluedenon Stollen ilcr ICörpevoberflilehe mul selbst iler Solileimhiltito, und dionl zu versohiedonon Zwecken. Als solche sind besonders zu boKeiolniöal i 1| die Knt-loerung von Blut ans einem damit überfüllten T-lie'üo (Capillnr-Aderlass); 2) die lOntleerung von Blut, Serum. Luft u. dQrgl. tius dem Unterhautzollgcwebo ; 3) die Verstärkung der Wirkung soliarl'er Eiiireibungen u. s, w. ; h die Auflrisoh.ung callüser \\ undr^illde^•.
1. Bei Entzündungen an der OborHächc der Haut, im Maule, an der l'.indehanl, 'quot; ^er Sclieido und dem Aller, von beschränktem Umfange und bnuptsäclilieh localer Beschaffenheit (d. h. olme Fieber u. s. w.) empfiehlt man Einstielio mit der Lancatte, Fliete, oder Schnitte mit dem Bistouri, einem Rasirmesser it. dergl. /.u dachen, und die darauf folgende Blutung durch Abwaschen mit lauem Wasser, Bewegen des kranken Theils, Drücken und Kneten zu unterhalten, bis eine l'ür den beabsichtigten /weck hiiireiclicnde Blutinongo entleert ist Die RichtunU' der Stiche oder Schnitte wird entweder der Richtung der Haare oder der Porin und Maserung des kranken Thcik- anirepas-t. Die Blutung hört m der Regel bald von selbst odequot; durch Bedupfen mit kaltem Wasser, styptischen Mitttdn u. dergl. auf.
Dieser örtliche Adörlass wird
a) am Gaumen, besonders des l'ferds, vorgenommen gegen das llervorstehen
desselben iiher den Rand der übern Seh neidezäh ne : es i-t hei jungen Thiereu gailZ gewöhnlich und nur bei starkem Zahnen mit Blutandrang nach dem Mnül ver­knüpft j diese Scarification wurde früher häufig mit einem Qemshorn oder der Spitze eines Religeweihs in roher Weise (Gaumeii- oder Kernstechen) ausgeführt; jetzt be­dient man sich dazu der Eliete, wclcjic man in die 3te, Ite oder. 5te Furche des
(ianmens, fingerbreit v.....ler Mittellinie, joderseits einmal eindrückt, und zwar in
der Längenrichtung, wodurch die Verletzung der Qaumenarterie vermieden wird.
Nach Ooiirdon Hüll man mit der Lancette oder dem geraden Bistouri in der Mit­tellinie der 5ten Furche einstechen und bis zur 3ten Furche herab schneiden. .Man tiiilt auf diese Weise blos das sehr schwammige Venennetz, welches den harten Gaumen mehrere Linien dick bedeckt. Die Blutung erfordert erst dann Gegen­mittel, wenn sie zu lange fortdauern sollte. Für diesen Fall bildet Gr. eine Trcmro mit daran befestigtem Klötzchen ah, das durch einen Kiemen an den Gaumen an­gedrückt werden kann. Es ist indessen dieses Scarifioiren dos Gnumons gegen Cön-uestionszustiinde der Maulhöhlc meist entbehrlich und gegen drohende' Apoplexie u. dgl. einem allgemeinen Aderlass nicht vorzuziehen, somit nur dann anwendbar, wenn letzterer aus besondern Gründen nicht ausführbar wäre.
1,1 Scarificati.....ler Zunge. Sie wird gegen locale Entzündung der
Zunge, welche dabei .....nclnnal ein bedeutendes Volumen erreicht* angewendoil und
bostcht in joderseits 1 2 Schnitten an der untern Fläche der Ztlllgo, vom Bälld-chen ders.dl.eu nach der Spitze zu und I'_, 2 Zoll lang; sie müssen so tief ge­macht werden, um erhebliche Zweige der Zungenart'erien und Venen zu verletzen und eine starke Blutung horbeizuführen. Gegen den Scirrhus der Zunge dos Rind­viehs, wobei dieselbe hart und manchmal mich oben aufgerollt erscheint, habe ich • las Scarifioiren, besonders am Kücken und den Seitenwändcn der Zunge, sehr zweckmässig gefunden.
o) An den Augenlidern kommt manchmal eine solche UobeTfüllung der Bindehaut mit Blut und eine [nflltration mit Serum vor, dass Kalten der Bindehnul zwischen die Augenlider hcrvorgedriingl und nicht wieder zuvückgczogen werden; Inegegeu wendet man J-2 quere Einschnitte mit der Lmieertc nu , drückt die in-
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Sr.-irifu'in n.
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lUirii-irii i'liUaigkeitcii aus und bofeuoMol tlusAugo (leUsig mil goliiid iijsti'ingli'emloii Mitteln. 11 r r i w i^; riitli, /.iirlt; hioratioii ein luibpt'bistouri zu Hclmu'ii. dassolbe zwischüii den A-iignpf'el und'clria Augönlid zu sohiobon und van innen nnoli aussei! zu solmeiden,
d)nbsp; nbsp; Das Scarifloivoa dea Venonnetzos dov Nasenschoiduwmnd, welches C,.,.pi,, .Journal de M. Vctcr. 1881)'empfoliLon liatto, gegen ßntzündungeu doi' Luftwoge, hat keine Nachahinung gefunden.
e)nbsp; nbsp; Scarification am K u (c r der Schafe, liertwig empfiehlt dieses Verfahren als einziges Mittel gegen eine bysartigo, asthoinsche Ent/.iuidung des Kuters der Schalt, tlie sehr rasch in Brand und Venjauohimg übergeht und epi-/.(jotiseli aufzutreten pflegt. Es werden hiehei in die kranken (dunk(d- oder lilan-rothen, emplindlielien und verhärteten) Stellen des Euters jederscits i 3 Schnitte von vorne nach i'ückwiirts, jeder Schnitt wonigstons 2 Zoll lang und bis in die kranke Drüse dringend, gemacht und die meist sparsame Blutung wird dviroh Ab­waschen unterhallen.
i) Scarification am llufc. Kein Thcil eigiicl raquo;ich so xdn- zu loealen Aderlässen als der Pferdehuf j man bat gegen Entzündungen desselben cinfnohe Einschnitte in die Kmne, welche bis auf das Vonennetz derselben i'oiehojii em­pfohlen, ist aber wieder davon abgekoinme-n. ZwockmHssigor erscheinen Einschnitte an der Solde; nauhdem das Horn in bder hinter der weisson Linie, besonders am
/eheutlieil. nan/, dünn gese.hnil len wurden, führt man einen oder mehrere Schnitte
mit dem Ri'nnmesser oder einem Bistouri, selbst mit dem ICoko des Wirkjncssers, in die Elejsohsohle, die dabei entweder in senkrechter Richtung, und zwar vom Mittelpuhctq mich dem Claude hin, (jingeschnitton wird, oder aber oberflächlich nui dem llinn- oder Wirkmesser geschürft wird, Mau kann die Blutung dureh Ein­stellen des kranken Fusses in'laues Wasser. Abwaschen U. S. w. uulerliallen und sie dureh Druck mit Wergpauschen, passenden Huieisen u.dgl. zum Aufhören bringen. liertwig erwlihnt einer förmlioheli Trepanation der Sohle, wobei ein rumies llornstück herausgenommen und die hlosgelegie Fleisohsohlo eingeschnitten wird : die Oefl'nung kann dutch Werg oder einen Korkpropf verstopft werden.
•j. I'm locale Anschwellungen entzündlroher, brandiger oder aaöh wäs­seriger (ödematöser) Art sohnoll zu beseitigen, macht mau Einstiche in dieselben, welche theils Idos die Haut seihst, häufiger aber das darunter liegende Zellgewebe treuen und somit, der angesammelten Flüssigkeit Ausituss verschaffen. Bei sehr schmerzhaften oder spannenden (ie.-eh wül-ten wird hiedureh selmell. aber nieht immer dauernde Erleichterung verschafft; man muss häufig delaquo; Austritt, des Inhalts der Geschwulst dureh Drücken befördern. Auch gegen Emphyseme sind dergleichen Einstiche angewendet-worden, ohwohl besonders traumatische Lui'tansammlungen im Zellgewebe in der Regel zwar langsam, aber von seihst, verschwinden. Wenn es sich zugleich hauptsftchlich um locale Blutentleerung handelt, raquo;o kann man die Schnitte, /.. B. mit einem Kasirmcsser, statt senkrechl durch die Haut, in s.dueler Richtung in dieselbe rühren, wodurch eine grössere blutende Fläche erzeugt wird.
3. Dieses Verfahren wird manohma] (z. B. bei Milzbrand-, traumatischem Brande) mit der dritten Absicht vereinigt, welche dem Searilieireu zu (mmde liegen kann, niimlicdi mit dem Einbringen von A r z n e i s I o iTe n in-die Hallt. So kann z.B. eine scarificirte Anthraxbculc entweder mit stark reizenden Mitteln, wie Terpentinöl, Salmiakgeist, oder aber mit doainflcirenden Flüssigkeiten, /,. B. einer Chlorkalkauflösung, gewaschen Werden. Ausserdem aber scarifioirl man die gesunde Maut in manchen Krankheiten, um darauf Cantharidensalbo, flüchtiges i;uumeiii u. dgl. einzureiben, deren Eindringen in die kloinen Hautwunden eine viel stärkere Und raschere Wirkung hem.rhringt. als diess hei der unverletzten Haut der Fall gewesen wäre (Z. B- längs der Wirbelsäule im Starrkrampf, gegen brandige Ikust-
entzündungen an der Rippemvaivd, gegen llirnentzündungcn um Nacken n. raquo;#9632; w.).
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Ui'ittoi' Alisilmiil.
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I. Otin SonrifloiriMi scUwieliguv Wuii dviin cluv mill fisteln, in (lor Ali-raquo;ichfc, die frisch vorletzte FJäolro clurob Zusrtnuneiildoben zur Vöroiuigmig zu bringen, gcsoliieht einfach diivoh mehrere Korben, tlie man jedersoits liiii^-s des NVuucbnmlB mit dorn Bistouri mnoht; üweokmiissiger wjiro jedoch dns völlige Abtragen des oal-lüsen Bandes einer sülehcn veralteten Wuiule, Bui HghlgesohwUven führt man onti weder ein gerades Bistouri auf der liohlsonde, odor aber ein fog. verborgenes Bistouri in den Canal ein und schneide! damit von innen nach auss'en die schwielige l'iirtliic der leiste] in versoluodeuer Richtung durch, Ein passender Verbaut) inuss in beiden Füllen die V'ereimgung der scarifloirten Flächen zu bewirken suchen.
Zwei hieher gehörige Methoden der capillaron Blutentziohung, das Anlegen der Blutegel und das Schröpfen, sind in der Thierheillumde wonig gebräuchlich. i'-vl-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Bluteg.e] sind bei localen Kntzündungcn der grösseron liausthiero ent-
weder entbehrlich oder nicht ausreiahend ; überdioss würde die Zuld derselben, welche erforderlich wäre, eine ni6rkliche Wh'kung horvorzubringen, zu viel Kosten verursachen; sie raquo;ind daher Midi, etwa mil Ausnahme von Augenentzimdungen, nichl mit Erfolg angewendet, könnten dagegen bei kleineren liausthieren eher be­nützt werden. lgt;ie Meinung, dass die Blutegel bei Thieren nicht saugen, ist un­begründet; es muss jedoch an der Sülle, wo sie angesetzt Averden sollen, das Haar aUrasirt. die Haut tüehtig gerieben und rein abgewaschen werden; nötlugonfulls kann man etwas Milch, Zuckerwasser oder frisches Ulm auf die Stelle streichen, auf welcheiquot; die Blutegel ziehen .-ollen. äpfeu Die Anwendung der Schröpfköpfo is| bei den Thieren schwierig, weil die Haut grÖMlentheils behanrl ist und die üiu-uhe der Thiere das baldige Abfallen ll|,s Schröpfkopfs vernnlasst. Die Schröpfköpfe sind glöoken- oder betherfürmig, von Glas oder von Kupferblech, mit ganz ebenem unterem llnnde, an ihrpm geschlossenen obern Theil häufig mil einem Knopf oder'King (Ilnndliabe) versehen. In Erinanglung
:/ derselben kai.....mn ein Trinkglas dazu nolunen, I'm sie aufz'u-
L setzen, muss die Haut des Thiers entweder glatt abrasirt oder £) ringsum mit Fett bestrichen sein: die Luft in dem Schröpfkopf pT wird durch Abbrennen von etwas liineingelogter Baumwolle, Papier (trocken oder mit Weingeist befeuchtet) verdünnt und während diese.- Vorganglaquo; die offene Fläche des Glases an die Haut ange­drückt, welche .möglichsi eben und nachgiebig sein soll {#9632;/.. 15. die Eläche des Kaumuskels, die Seitentheilc des Halses, die Flanke, der Bauch, die Fläche der Hinterschcnkel). Durch den Druck der aus-ern Lllfl wird die vom Schröpfllt;opf bedeckte l'arthie mit HltH und Siilien aus der Umgebung angefüllt und bilde't eine halbkuge­lige Erhöhung, die sich nach dem Ablösen des Schröpfkopfs bald von sclbsl wieder verliert. Dies- nennt man trockene Schröpf­köpfe, im Gegensätze zu den blutigen. Letztere bestehen darin, dass man die durch einen trockenen Schröpfkopf hervorgebrachte Geschwulsl durch Einschnitte in verschiedener Richtung {#9632;/.. B. kreuz­weise) searilieirt. wodurch eine ziemliche Blutung entstellt, hierauf den Schröpfkopf auf.- Neue luftleer macht und genau auf dieselbe Stelle wieder aufsetzt, wodurch das Blut nun in den Räumen des Schröpfkopfs raquo;ich ansammelt. Dies- kann erforderlichen Falls
raquo;'ehr.....1 wiederhol! und hiedurcli eine genügende locale Blutent-
xiehung bewirk! werden. In dieser lieg! auch der wesentlioho
Nutzen des SeliWipieiis . nämlich in Ableitung der Satte von einer
z. H. tiefen Stelle nach der OberflHche, in Entfornungdieser Säfte, cmllicli m Verhinderung der Resorption, z. B, bei thierischen
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um eine rci^de Sf ?X ^ S^va^^^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; raquo;o.dern
f.„n, Stolle einreiben (w^gjt mftTi (U(gt; ,,,„ m. -tnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,n t
.laquo; Stillung der Blutung Vierter Abschnitt, Stillung
äsen raquo;tiitt-
siml. l)','
blutenden
iTlüssigVeü
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Vicitcr Alisi'lmiil.
Unii-h.
HllltUllgOll aus klciliei'üll (iülHsneil. seihst wenn deren nieluvre in einer Winnie verlel/.t -ein Milllen, iiören ineiraquo;t inieli knizer Zeil von seihst miiI', iutloill ilcr Ah-
tkaug des Bluts schwüchor wii'd, es an dor Obodlikiho goriuut und dio durclxsohnit-tcTieiiGefriiiseiiden verstopft j Ruhe des bkitondon Thcils, Bedupfolaquo; mit kaltem Wiuscr oder mit Wasser, worin iidstringiroudo .Miitel nufgolö^l sind, reiohon in
solchelaquo; füllen meist ans. .\iieli ein/eine grüssere ( leliisse, seihst, A rlericn, würden
iiiphl selten ohne irgend ein Mittel inifhöron /u hinten, wenn nieht durch die Un­ruhe des Thiers der sich bildende Blutpropf von Zeit zu Zeit wieder weggestossen und die Blutling aufs Neue erregt würde. Ks ist indessen nieht ratii-ani. Blutungen, die seihst mit ziemlicher Sicherheit ais uiigoftihrlich bezeichnet und sich solb84 llbor-lassen werden können, ohne iliille zu lassen, weil die Eigonthümcr der Thioro dn-
UViroll lendil in Singe gerathen und einzelne Tliiere sich nur langsam VOli einem
Blutverlusl erholen, der niclit bedeutend /.u sein schien. Es müssen daher oft blut­stillende Mittel angewendet werden in Fällen, WO sie mehr oder weniger enthehr-lieh sind.
Die nperativen Methoden der Blutstillung sind: a) Druck, b) Unterbin­dung, e) Drehen, d) das Feuer (s. den XVI. Abschnitt).
A.' Druck. Derselbe wird am einfnohsten und schnellsten durch den Kinger des Operateurs oder eines (leiuill'en ausgeübt, und zwar entweder unmittelbar auf das blutende Ende des ücfiisses, oder aber auf den Verlauf desselben, wobei zu berücksichtigen ist, ob eine Arterie oder Vene blutet und woher der Blutstrom kommt. Man setzt den Druck fort, bis sieh entweder ein Blutpropf gebildet hat oder andere Mittel zur Stillung der Blutung herboigeschnfTl worden sind Liegt das öefiiss tief, in weichen, verschiebbaren Geweben, so reich! der Eiliger nicht aus und man inuss einen ziemlich festen VVergbausch (Pelottc), der iiuoli Umstünden an einer iiandliahe befestigt sein kann, auf die quot;Wunde drücken.
Lüsst die Besehaffenhcit des Thcils die Anlegung einer Zirkelbinde zu, so kann man den lUnt/.ullnss durch eine solche hemmen : darauf beruht die Wirkung der Aderdriieker. die man liir den Augenblick durch ein doppelt Ulli das Glied ange­legtes Band, das durch einen quer Imidnrehgesteekien Stab zusammengeschnürt wird, crset/zcn kann. Iliehei muss auf der bluteiulfti Stelle eine Belotte anguba-acht sein, um dasclbsl den Druck zu concciitriren, während uöthigenfalls ein Stück Lcder oder dgl. an den ührigen Tlicileil, welche das Band einschnürt, untergelegt werden kann, damit diese nieht n n nol lug gri|uelselit w erden. Broglliez luit einen iederneu Riemen mit Schnalle gefertigt, dessen Platte, welche die Belotte trügt, durch eine Schraube fest angcdiückt werden kann. Im Ganzen sind jcdocli dergleichen Appa­rate von geringem Wcrthc, da sie durch die Unruhe der Tliiere bald nachlassen und somit keine Sicherheit gewähren | iiberdiess könnte das längen' Liegenbleiben einer solchen Schlinge den Kreislauf und die Nerventhütigkeit in dem betreffenden Glicde auf mi(?htiiei'Iige Weise stören.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst grössere blutende Gefässe, /.. 15. die Carotis, wenn sie nicht zu starllt; verletzt sind (z, B. bei Wunden der Länge nach, die den Durchmesser der Arteric nieht übertreffen), durch einen 1 2 Stunden fort­gesetzten Druck mit dem Eiliger u. s. w. gestillt werden können: dass aber, wenn .jene Voraussetzung nieht zutriffl oder die Tliiere zu widerspenstig sind, die Ligatur jedem andern Verfahren vorzuziehen ist.
B. Die Unterbindung. Während bei dem einfachen Drucke das Gefäss nur vbn einer Seite her comprimirl wird, drückt die Ligatur dasselbe von allen Seilen zusammen und verschliessl dadurch den Canal j das Blut kann an dor unter­bundenen Stelle lliclll weiter, es stockt, bjldol einen Blutpropf und es verwäeli.~t gewöhnlich das Lumen der unterbundenen Arterie bis zum nUchstvorhergehcjitlon grösscren Ast. den dieselbe'abgibt. Durch die lillmülige Erwcitcrunu; dieses Astes
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und die Anastumüseii stellt bIoIi -piiicr dor Kveislftui' in Avquot; duvoh cllo Uutci'bludimg
seines d'ivCOtOli IMutzudusses bcvaubtcil TlieiU wieder lier. l'.ei den Venen geschieht classolbo in umgohohrter Weise, d. b. in dem zwischen der Rxtvcuiitiit und der Wunde tfolotfeuen Theilc i imlcssou orl'onleni Venen wogen des geringeren Blutdrucks seltener die Unterbindung. Wenn die LigAtur sehr fast angelegt ist, so tuvuot die Bildimg eines Blutpropi's schon in kurzer Zeit. /.. B. in 10 -20 Miuutcn statt.
Dii' Ligatur betrifft entweder a) ein offenes Gofässendo oder b) das Gofiiss in seinem Verlftuib. Man bedni-f eur Unterbindung einer oder 2 Uincetten, womöglioli splchw, die durch einen Schieber oder Haken geschlossdli werden können (Arterion-iiinoette, vgl. Fi^-. II). gohrilmmte Nadeln, einfache öder doppolte Haken (Arterien-linken) und einen der Diohe dos Goftlsses entsproclionden starken b'aden'oder ein selnnales niindelien ; man bestreicht den Faden, der nöthigonfalls doppelt goiiomiiven wird, mit. Wachs, um die horvorstchondeii Fasern zu beseitigen und ihn vor der A.ufweiclunig in-der Wunde zu schützen. Arterien bis zur Dieke einer Slriekmidel köiiueii mit gewühnlioher Nähseide oder Leineni'aden, solchö von der Dicke eines Stvehlialms his zu der eines Federkiels mit einem Bindfaden (Spagat), noch stär­kere (ieliisse aher hesser mit einem '/.' ' Linie breiten Biiudöhen, unterluindeii werden: ein im Verhültniss /.u dem (udasse zu dünner Faden schneidet die Wände desselben zu bald durch, wodurch iSfaohblutung eutstehon kann ; ein zu dicker Faden würde ein kleines Goiass nicht gehörig lassen und leicht abgestreift werden.
a) Bei der Unterbindung eines an der Oberfläche einer Wunde raquo;Hier a-bgo-sch ii it t c n en (iefässes wird eine eirtfocho Fadonschliuge gemacht, die Pincette (oder der Haken) bindllTchgesteckt, sodann das Mutende l'nide der Arterie mit der Spitze der Pincette gefasst und etwas hervorgezogen: liierauf schiebt man die Schlinge über die Pincette hinaus und zieht sie an beiden Knden zusammen . bis das (ielass vrdlig davon zusaimnengesehniirt ist . wozu hei der, einfachen Fnter-hindung wenig Kraft erforderlich ist. Man sichert die Sohlinge durch einen Knuten und schneidet entweder die beiden Enden des Fadens kurz ab oder UM sie so lange, dass *sie ans der äussern Wunde heraushängen. Bei der Anlegung der Li­gatur mnss man Sorge tragen, die heiden Fäden glcichiniissig anzuziehen und daliei das Gofäss nicht zu sehr aus der Wunde hervoiv.uziehen , damit es nicht, etwa ah-reisse. üeber den Grad der Compression, welcher erforderlich ist, sind die An­sichten abweichend ; während Einige mit der Ligatur die innere und mittlere Gc-fässhtmt durchschneiden, so dass nur die Zellhaut in der Schlinge sich befindet, rathon Andere, die Schlinge nur so anzulegen, dass die innere Haut der Arterie sieb berührt ihul die Blutung aufhört. Bei kleinen Geftissen ist es ziemlich gleich­gültig, da eine Nachblutung durch das zu frühe Abgehen der Ligatur nicht ge-iahrlich ist: bei grösseren Gefässen dagegen erscheint es zweckmiissig, die Ligatur niidit his zum Durchschneiden der beiden eigentlichen Gefässhäute zu steigern.
Man hat statt der l'ineetten auob Haken zum Hervorziehen des GefflSSCndös, unter denen der (i ra e le quot;scdie A rterienhaken der zweckmässigste ist : statt des sehr feinen, lang gezogenen und wenig gekrümmten Bromfield'sohen Hakens kann man eine an der Spitze umgebogene grosse Stecknadel nehmen: zum Her­vorziehen ganzer l'arthien des (iewehs hat man einen doppelten Haken. Indessen sind die Haken meist eiithehrlich.
Wenn das durchschnittene und blutende Gefässendo von den umgebenden Thcllon nicht ZU unterscheiden oder ZU trennen ist. oder wenn mehrere (ielasse
dicht neben einarider bluten, so wendet man die mittelbare Ligatur an. Diese
besteht darin, dass- aussei- dem (iclassende seihst —das henaehharte (iewehe (Zdil-u-ewehe, MuskelbÜfldel U. dgl.) in die Ligatur genommen und alles zusammen ein-gebuudejl wird. Dieses Verfahren ist möglichst ZU vermeiden, da namentlicli das
Einbinden von Ncrvonzwcigen', die meist dicht an der Arterie laufen, uaohtheiligo
FI-. fiO, 01. 6i,
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rtOf Alisrlinill.
Folgen Imben kainii Hei üov mittolbnroji Untcrbiiulung uimtiohl man mit olnov
gelii'li.....lieu Wurtdnailel die bhitoiulo Stelle der Wuiulfläohlaquo; auf 2 bilaquo; .'imal, go
tlass der London dicht am oi'stoii Kinstichsiiuuct wieder lierauslcommf : man letft die
beiden l'^adenendeu südail.ll in i'Iih'
Klg. ill. I'Mg, 65
Fiir, 60.
bchlingQ) Lässt den umstoeheuen Theil
mit einem Ilaken oder einer Pincette in die [-lohe liehen und zielif dann rasch die bohliuge fest zu, die durch einen Knoten befestig! wird. K* isl hiebei immerhin rathsam, aussei' der Arterie so weniff als
niöglich in die Ligatur zn nehmen.
b) Die UntcrbiDdung eines (Jeliis-ses in seinem \ erlaufe wird vorge­nommen 1) einer in der Nähe aus dem­selben statlllndenden Blutuno; wi'iren, die auf andere Weise nicht zu stillen isl. oder aber 2) um einem Organe die Blut­zufuhr theijweise oder ganz ah/.usehnei-'den , oder endliol] ä) um das ^erreissen eines krankhalten ausgedehnten Crefässes (Aneurysmaj Varix) zu verhindern. Ist bereits eine Wunde vorhandeiii s(j wird in dieser der Stamm des (Jelasses (,no-thigenfalls mit Erweiterung der Wunde) aufgesucht, von den benachbarten Thei-len losgetrennt oder mil einer Wuildnadcl umgangen und eine einfache Schlinge umgelegt, die man sofort lest zuzieht,
mil einem Knoten schliesst quot;timl die Fa-denenden aus der \\ unde ein wenie her-vorhäimeii lösst. Ist dagegen keine \(jii aussen zusängliche Wunde vorhanden, so sucht man das zu unterbindende G^fäss
I
an einer passenden Stelle auf, sohneidel darauf lt;,in . legt es
hlos, trennt es sorgfältig von der Umgebung mit dem Messer oder den Fingern und hebt es mit einer llohlsonde oder Pin­cette hervor, um die Schlinge anbringen zu können. Bei ver­wundeten Arterien muss eine Schlinge nicht selten sowohl unter, nl- über der Verletzung angelegt werden, weil das von den Verliindungsiisten in die Arterie geleitete Blut durch die Stärke des Drucks auch mich rtickwärts ausströmt j mau pflegt (Ins doppelt unterbundene Oefäss zwischen den beiden Liga­turen durchzuschneiden, um die Zerrung desselben zu verhüten. Bei den Venen genügt in der Regel eine ausserhnlb der Wunde angebrachte Ligatur (nu'I. die Operation der Aderfistel).
Die Gegenwart der 1 nterbindungsfnden in der Wunde hindert, das Schliessen derselben; sie unterhalten die Ritcrung bis sie (nach 8 II Tagen) abgehen oder durch Aufsehneiden der Schlinge heransgenommen werden: man hat daher statt der Fäden von Hanf. Flachs u. dgl. andere Stolle empfohlen . /.. B. Sehnenfascr, dünne Ledorstreifen, Seide, welche als verweslich im Eiter sich auflösen oder so­gar resorbirl werden können. Die Vortheile dieses Verfahrens sind jedoch nicht zuverlässig; eingeheilte Ligaturen kommen manchmal erst nach sehr langer Zeit, nachdem sich an der Stelle eine neue ICiterung gebildet hatte, zum Vorschein. Das
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Stillung der Blutung.
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duroh die Ligatur abgeschnürte StUckohen des G-ef'ässes wird entweder mit tier Ligatur eutleertj oder es wird dyrcli die Eiterung zerstörtj oder endlioli es vorbindet sicli organisch mit bouachbarteii Theüeu und bleibt ohne Nachthoi] zurück.
Die Unterbindung grösserer Arterien kommt am ehesten bei dor Carotis des Pferds vox, entweder weil dieselbe, /.. B. beim Aderlassen, bedeutend verletzt wurdej oder aher weil ein bedeutender Zweig derselben an eino'r Stelle blutut (z. B. im Rachen, de.v Nasenhöhle u. s. w.), wo man öichl boikomraen kann ; um die Carotis zu unterbinden, schneidel man iu der Mitte des iiiilsc-, vor der Juaru-larveue, die ilimi .'! 1 Zoll Lang durohi ebenso den Halshautmuskol und den vor­dem Band des gemeinschaftlichen Arm-Hals-Kopfmuskels, drück! das Zellgewebe mit dem Finger uns einandSr und auchl mit demselben die Aitcric auf, die am Pulsiren Leichi zu erkennen ist, ziciit. sie in dor Wunde bervor und umsticht sie mit einer Wundnadel. Muss die l nterbindung der Carotis an der obern Hälfte des Halses gemachl werden, so hal man den in der Tiefe schief darüber hinwegquot; gehenden Schultermuskel des Zungenbeins durchzuschneiden, ehe man in das die Täli, 11. Arterie umgebende lockere Zellgewebe kommt, in welchem der Lungen-Magennerve '#9632; und tier sympathische Nerve neben der Arterie liegen, welche sorgfälflg von ihr ge­trennt werden müssen. Wird die Unterbindung durch eine Verletzung der Carotis aöthig, so ist sie wegen der bedeutenden Blutunterlaufung, welche das Zellgewebe ausfüllt, schwierig zu linden.
D.-is Unterbinden komint noch böi mehreren andern Operationen, /.. li. der Castration, den Warzen, V^orfällen u. a. w, ver.
('. Das Drehen der Gefässe wirkt iu ähnlicher Weise wie die Ligatur und Torsion, hat den Vurtiieil . dass kein Ireiuder Körper in der Wunde zurückbleibt : es ist jedoch weniget sicher, als die Unterbindung und mir bei abo-eschiuttenen Gefässen anwendbar, aich) aber iu der Continuital derselben; bei kleinen A.rterien welche namentlich während einer Operation durch ihre Blutung stören, isl die Torsion ein bequemes Mittel, den Ausflusa zu hemmen; bei grösseren Gefässen dagegen ist die Torsion umständlicher und die Blutung kann nach dem aufdrehen des Gefässes leicht sieh wiederholen. Zur Torsion grössGrer Gefässe muss mau wenigstens zwei Pincetteh haben ; mit der einen dersalben hält mau das etliche Linien weil bervor-gezogene Ende des Gefässes quer Und dichl an der Wundfläche fest, während mau mit der andern (Arienen|liueette) das frei vorstehende Stück fassl und dasselbe ti X und mehrmal um seine Axe dreht; hiebei sollen durch den Druck der ersten Pincette die eigdhtlichen Arterienhäute zertheill werden, so dass die Drehune nur noch die Zellhaut trifft; jene Häute runzeln sieh und strupfen zurück, wodurch das Lumen der Arterie verschlossen wird. Dieses Verfahren isl desshalb nicht ohne Gefahi'j weil bei lange fortgesetzter Drehung oder beim gleichzeitigön HerVorziehen der Arterie die Zellhaul vollends abreissen kann und dann die Blutung au der ver­kürzten Arterie schwieriger als zuvor zu stillen ist. Dagegen isl bei kleineren (ie-t'ässeu das vorfahren höchst einfach; man fassl die spritzende Arterie an ihrem freien Ende, zieht sie etwas hervor und dreht die A.rterienpincette zwischen den Fingern so oft um ihre Axe, bis das gefasste Endstückcheu der Arterie abbricht; hiedurch werden die lliiute der Arterie schraubenförmig gedreht und so mürbe dass sie ihre Elasticität verlieren; das Blut stockt darin noch ehe die Arteric; Zeit hatte, sieh wieder aufzuwinden.
Die Gefassdurchschlingung üaeh Stilling, das Zerdrücken der Ar- Durch, terienhäute duroh Rollen zwischen den Fingern, das Abreissen der Arterien u. s, w. 8cll'in8f' sind theils schwierige, theils unsichere Methoden der Blutstillung und neben den 'quot;'quot; . erwähnten entbehrlrohi dagegen kann man Arterien, deren Ende weil hervorziehbor ist, nach meinen Versuchen dadurch schliessen, dass mau aus dem Ende selbst einen Knopf maeht^s. bei Castration).
Qsrlsg, niifv.irzti. OpsrationilehrOinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;y
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Fünfter Absohnitt.
öoubanx, LTeber Blutungen beim Bnglisiren, Castrh'en u. n. w. lit'c 185B. 8. 1802. Ben, XV. 131,
Benjamin, Morand u, A. Bee, 18..4. 8, In. Kap, XV, 226, Klinische Vertmohe In Toul. 1868; S. 462, Rep. W. 62,
Unterbindung der Carotla eines Pferds wegen Koller und Neigung uaoh einer Seite. Erfolg ungenü­gend, Clln, \-. Lyon, 1826 27, Rec, 1828, S. S42,
Peters, Unterbindung eines geborstenen Aneurysraa der Art, cervioalia, (i. amp; 11. 1841, S, 43.
Flertwig, Ueber Unterbindung, Torsion und Qeftlssdurcbscbltngung, ti. amp; II. 1. ;i7.').
siillin^-. Durohsohlingung (mil Abbild,) ebd. 8, 413.
Dard, Drehung nach Araussat, zwei (wenig verschiedene) Metboden; Versuche an der Sohienbein-Arterie und Vene, der Sohwoifarterle. Beraetlumgen von Renauli dazu, Bec, 1820, 8, 607,
Eiugies-sru. Ein­spritzen
Fünfter Abschnitt. Die Infusion von Arzneien in die Venen.
Viborg's Sammlung von Abhandlungen, 3. u, 5, Bd. 1802 u, 1807. S. 26 u. 301. Qeschlchte der Transfusion und Infusion. Veter. 1850. S. 284.
Man wendet dieses Veriahren meist in der Absicht an, die Wirkung von direct ins Hlui gebrachten Arzneimitteln zu beobachten, dn sie auf diese Weise nicht nur sehr rasch und starl; eintritt, sondern uueh das Mittel nichl durch die Verdauung, Resorption u. s. w. reründert wird, somil die reine Wirkung desselben sich zeigt, in Krankheiten, wobei entweder die gewöhnlichen Wege der Arzneianwendung nicht benützt werden Ldunen (Starrkrampi, Lähmung, Angina, Verstopfung des Schlunds n. dgl.) oder die Thiitigkeit des Magens und Darmcanals so sehr gesunken ist, da-- die aufgenommenen Stoffe nicht verarbeitet und resorbirl werden, oder endlich, wenn die Empfindlichkeit des Nervensystems in so bohem Grade abgestumpft ist, doss der A r/.neieiudruek nichl mehr wahrgenommen wird, kann man den Ver­such mit Infusion in die Venen machen, wodurch meist noch eine Wirkung deraquo; Mittels zu Stande kommt.
Zur Infusion in da- Blut eignen sieh nur solche Mittel, welche das Blut nicht zersetzen (wie es starke Säuren, Alkohol, Metallsalze u. dgl. thun) und die sich mit deniselben gleichförmig mischen (also kein fettes oder ätherisches Oel', Harz, dicker Schleim, mich weniger Pulver jeder Art), Man hat als Heilmittel meist Tincturen von Pflanzenstoffen (z, I!. Veratrum, Hyoscyamus, Belladonna, Aloe, Jalappe, Rhabarber u. s. w.) benutzt und braucht, gegenüber von der Anwendung in den Magen, nur sein- kleine Dosen, z, B. 1 — 2 Drachmen; diese Tincturen sind in der Regel durch Digestion des Pflanzenstoffs mit Weingeist von 13—-210 Bek (0,928—0,890 spec. Gew.) im Verhältniss von l : 8 bereitet und müssen ganz klar sein. Auch Auflösungen der Pflanzennlkaloide (Strychnin^ Veratrin u. dgl'.) in Wasser oder schwachem Weingeist eignen sich zum lui'undircn in das Pgt;lut. Die Wirkung tritt meist schon in den nächsten Minuten deutlieh hervor, nimmt einice Zeit ('/t—'/a Stunde) zu, dann ebenso rasch wieder ab, so dass wenigstens die in die Augen lallenden Symptome meist in '/, 1 Stunde völlig vorüber und die l'hicre lilos durch die ungewöhnte Aufregung eriüattel sind. Man hat sich einer­seits von diesem Verfahren zu viel versprochen, andererseits es wieder ganz verlassen, während es ein sehr schätzbares Mittel in hartnäckigen oder verzweifelten Füllen ist; insbesondere sind an der Kopenhageneu Schule viele interessante Erfahrungen damit gemacht worden.
a) [nfusion mit dem Trichter. Die Operation i-t sehr einfach, wenn man die VOll Helper in Kopenhagen angewendete Methode befolgt! es wird näinlieh an der Jugularvene des Pferds, gleichviel rechts oder links, eine gewöhnliche Ader­lassöffnung gemacht, hierauf, während man etwa- Blut durch Schwellen der Vene ausströmen lässt, das untere Ende des Helper'schen Trichters in die Vene einffe-Führt nml derselbe bis an das obere Ende des Röhrchens in die Vene gesetzt.
Sttttt eines Hahnen hat der Trichter ein di'mues Kisehbeinstiibelien , welehos die Ab-
fc'ig, 68
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[nfuslon \rquot;ii ArziicitMi hi dio Wnrii.
flussrolire verstopfe '• nian iiillt die boroitgehaltene ITlüssigkeil in den Trichter, zieht
das Stäbciien in die Höhe und lässt dadurch, die Tinctur Langsam in den Blutstrom
efnfüesBCQ; söbalcl der letzte Tropfen aus dom Trichter abfliesst,
Flg. 68.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;steclfl in.-iii das .Fisehbeinstiiijeheii wieder in die Kiilii-e, damit
nielii etwn Ijdi't nachdringen kenne. Der Helper'schö Trichter *
B igt;( von Hörn, Insst etwa - 3 Drachmen Flüssigkeil und kann zu
li grösserer Bequemliehkeil an der Seite naol] Drachmen durch ein-
ffefeilte Sti'iolie ealibrirl werden, so dass man nicht nüthig hat,
die Tinctur abzuwägen'. Die Rühre ist sehr dünn, nuten etwas
#9632; geknöpfl : das Figt;cldieinstäl)chen darl heim Einführen des Tl'ich-
1: ters unten eichl vorstehen, muss aber doch ganz hinabreiohen, da
es manchmal zum Reinigen des Canals dienen kann, wenn sich derselbe etwa durch Blut u. dgl. verstopft hätte und die Flüssig­keit nicht gehörig abfliessen möchte. Wo man die Hebung nicht besitzt, thut man wühl, in den in der Vene steckenden Trichter zuerst etwas Wasser zu giessen und zu versuchen, ob es gehörig abfliesst, dann erst die Arznei naclizugiessen i lliessl das Wasser nicht all, so ist entweder der Trichter verstopft (raquo;der gar nicht in
der Vene.
Um den Trichter leicht in die Vene zu bringen . muss man demselben die Richtung gehen , welche das ausströmende Blut hat; es ist indessen manchmal schwer, die Venenöffnung zu tref­fen und es kann leicht ein falscher Weg neben der Neue hinab ffemacht werden ; in solchen Fällen ziehe man vor, eine neue Oeff-nunquot;' in die Vene ZU machen , als etwa die erste OeH'nung zu erweitern n. dgl. Am leichtesten bringt man den Trichter ein, wenn man ihn unmittelbar nach dem Oellhen der Vene und noch ehe das Thier Bewegungen mit dem Halse gemacht hat, einrührt; auch ist es am obern Theil der Jugularvene leichter, die Oell-nnng derselben zu treffen, als unten am Halse. Hortwie will die Hautwunde ans einandeV halten, um die Venenwundo besser sehen zu können; diess ist unnöthig, ebenso wie das Zuhalten der Vene oberhalb der Aderlassüffnung, wodurch der Ab-flusa der Flüssigkeit sein- befördert werden soll. Die Vene ist weil genug, um die injicirte Flüssig­keit neben dein Blutstrom aufzunehmen.
Immi'h fast unglaublichen Fall berichtet Lehmann in 0. amp; II. XMI, Bd. S. 205; es glitt der Adertrichter in die Vene, gelangte ins Herz, von da aber in die Lungenarterie; der Tod des Thiera war die Folge davon. Die neuoriai in Berlin gofertigtsn Adertrtchter sollen am weiten Ende nur 4' 2 Lin. Durchra.esser haben und hiedureb das Unglück sich erklliren.
Bei der geringen Menge von Flüssigkeit (1—2 Drachmen), welche gewöhnlich injioirt wird, ist. es durchaus überflüssig, dieselbe vorher auf 30deg; R. zu erwärmen; selbst IM'nnde von Wasser bei der gewöhnlichen Brunnentemperatur können ohne Nachtheil dem Blute beigemischt weiden. Sollen Säuren, Metallsalzo, starker Weingeist u. dgl. in die Blutnmsse gebracht werden, so müssen sie sehr verdünnt sein: ausserdem können sie Gerinnung des Bluts in den Capillaren der Lunge. gefährliche Störungen des Athmens und selbst plötzlichen Tod hervorbringen. Has Eindringen von Luft in die Vene ist ebenfalls zu vermeiden.
Nach gemachter Infusion zieht man den Trichter sachte heraus und schliesst die Eautöffnung wie nach einem gewöhnlichen Aderlasse. Um grössere Mengen von Flüssigkeiten oder dickflüssige Substanzen zu infundireiij muss man einen grös-scvoii Trichter mit weiterer Röhre haben (s. Transfusion).
* Hertwig's copy;esohrolbung des Trichters stimml nicht mit meinem Originalexomplar; er jntit die Röhre zu 1 l'/j Lin. dick und innen rquot; well an; ebenso eine Abänderung mit 1 Klappe au
der Kehre.
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ichster Absohnltt,
[)) fnfusi.....nit deu Spritze. Dieses Vorfahroji eignol sich bei Versuolien an
kleinen Hausthieren, z. 1'.. Hunden, Kaninchen; es wird eine oberfläclilich liegende Vene (/,. IS, die Sqhrankader) blosgelegt, durch einen Stich geöffiiet und die Canule der vorher mit der Flüssigkeil gefüllten gläsernen Spritze eingeführt, sodann der Stempel allmülig zugedrückl und damil der [uhall dei Spritze in das Blutgefäss entleert. Man Imi darauf zu sehen, dass keine Luft in der.Spritze ist uüd dass der Strom der zu injicirenden Flüssigkeii nicht zu rasch auf den Blutstrom drücke, was heftige Symptome und den Tod veranlassen kann. Die Vene wird nach der Infusion entweder unterbunden oder durch Druok geschlossen.
Colin in Alforl hat zwei Apparate zu [njectionön in die Venen angegeben; der eine isl eine calibrirte Spritze, welche sowohl das Eindringen von Luft ver­hindert, als auch die .Menge der injicirten Flüssigkeit angibt; der Mildere Appunii besieht mus einer Blase von Cautschuk, an der eine, metallene Röhre befestkt isl (Eeo. 1854. S. 879. Rep, XVI. 139).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;
Sechster Abschnitt. Von der Transfusion des Blutes.
Die Literatur s. boi infusion, Dazu Scheel, Die Transfusion des Bluts. Kop. 1802-8, Ueber die Grüsse der Blutungen und die Dauer derselben bis'zur Verblutung s. Qoubaux in Ree 1853. S. 1082, und 1864, S, 19, Rep, XV. 131, 226,
Blut-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Durch diese Operation wird Blui von einem gesunden Thiere in die Venen
tausch, des kranken Thiers eingeführt, hauptsiiehJirh um die dureh grossen und sclinollcn Blutverlusi entstandene Todesgefahr zu beseitigen. Diese Gefahr Irin ein, wenn Thiere eiwa '/,-#9632;/, der in ihren Gefässen circulirenden Blutmenge verloren haben, was bei bedeutenden Wunden, Operationen und bei Geburten am ehesten vor-kommt ; die Zeichen der Verblutung sind die Blässe der sichtbaren Schleimhäute, die Leerheit oder ünfühltarkeil des Pulses, die Kälte der Haut, das Sinken der Kräfte und das Aufhören des Bewusstseins ; die Grosse des Blutverlusts lässi sich gewöhnlich nichl genau bestimmen, sondern nur aus der Grosse der Verletzung, der Dauer der Blutung und dem etwa in der Nähe des Thiers sichtbaren Blute bemessen. Auf einen solchen Blutverlusi folgt entweder in ganz kurzer Zeit der Tod. oder aber das Thier bleibt am Leben, kann sieh aber nicht mehr vollständig erholen und verfällt in Abzehrung und Wassersucht, welche oft erst in 3—4 Wochen tödtlich enden. Die Transfusion des Bluts ist besonders gegen den ersten Fall, ,d. h. bei plötzlich droliendem Krlo-rhm des Lehens, anwendbar; sie wäre aber ohne Zweifel ebenso wirksam im zweiten Falle und selbst in chronischen Krank­heiten, bei denen das Blut so alterirt (z, B. zu wässrig, wie in der Fäule der Wiederkäuer) ist, duss es die Thätigkeil der Organe nicht mehr gehörig erregen und unterhalten kann.
^'•Il1 nimmt das benöthigte Blut aus einem gesunden Thiere derselben Species oder Gattung; im Nothfalle kann man aber auch Blut von einem Thiere anderer Gattung dazu nehmen, was jedoch nicht immer gefahrlos ist,
,rl1 habe bei der Uebertragung von Blul von Kühen und Schafen in Pferde und von Pferdeblut ni Bunde bei gleicher Vorsicht bald günstige, bald ungünstige Resultate gehabt.
Die Ansicht, dass man ein kranke- Thier durch Entfernung seine- Bluts und Ersetzen desselben dureh das Blut eine- gesunden Thiers heilen oder ein kraftloses altes I hier dureh Eingiesscn von Blut aus einem kräftigen jungen Thiere verjünjren könne, hat sich in der Erfahrung nicht bestätigt
lquot;,i ,l'1'1 berühmten VVettrennev Eclipse soll die Transfusion angewendet worHen sein; das Blul war von zwei seiner Nachkommen genommen; In 'Im folgenden Tagen erhiell et blolaquo; Biscuil and Maderawein. Später wutde er wieder als Beschiiler gebraucht und selbst auf die Rennbahn ge­bracht,
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Transfusion des Blntes,
rn
Die Menge doa überzuführenden Bluts Ijrauohi aiöhl der dos verloren ^o-gangenen gleich zu sein; es isi '-, '/i desselben schon genügend, die Gefahr deir Verblutung zu beseitigen, ja in manchen Fällen ist noch weif weniger hinreichend gewesen, die ins Stocken gerathenen Lebensfunctiouen wieder anzuregen und bis zu weiterer Zufuhr \lt;in Säften auf den natürlichen Weg^n zu unterhalten.
Bei der Operation unterscheidel man die unmittelbare und die mittelbare Transfusion des Bluts.
al Die unmittelbare Transfusion des Bluts isi besonders bei gVösserpn lliiustliicrcn ivcgen ihrer Unruhe, namentlich wenn sie vor Schwäche sich nicht aufrecht halten können, schwierig auszuführen. Sie geschiehl Inder Ar(. dass man dem kranken Thiere eine (elastische] Röhre in tue geöffnete Vene (z. 15. Jugularis) so iMuliilirt, dass das untere Ende der wo möglich mit einem Hahnen versehenen Röhre dem .Herzen zu sieht; dem gesunden Thiere befestigt man ebenfalls eine ähnliche Röhre in dem entgegengesetzten (obern) Theil der (Jugular-) Vene, so dass das untere Ende der Röhre frei bleib! : endlich fügt man beide Rühren an einander, öffnet die Hahnen und Lässt das Blut-aus der Vene des gesunden Thiers in die des kranken (der Schwere nach oder durch den Druck des nachströmenden Bluts)-übergehen. Bei dieser Methode kann man nichl bemessen, wie viel Blut herübergeströml ist. ja es kann das Blui in der Röhre gerinnen und stocken, ohne dass man es bemerkt, lliezn komm! die Complication des Apparates, der durch Bewegungen der betreffenden Thiere leicht in Unordnung geräth, die (wenn auch temporäre) Unterbindung der Vene des gesunden Thiers, der Zeitverlust bei der Ausführung der Operation u. dgl., lauter Umstände, die von dieser Methode ab-rathen müssen. Noch weniger passend 1st es, bei dem gesunden Thier eine grös- k sere Arterie (z. B. Carotis) zu öffnen, die Röhre darin zu befestigen und den aller­dings starken Blutstrom in die Jugular-(oder eine andere) Vene des kranken Thiers hinüberzuleiten; hiebei wird das gesunde Thier immer an der nachfolgenden Unter­bindung der Carotis zu leiden haben.
Uvogiiiez will einen Ap|i.-ir.-ii erfunden haben, dor die unmittelbare Transfusion leiohi aus­führbar und gefahrlos machen soll.
b) Die mittelbare Transfusion geschieht dadurch, dass man das Blut des gesunden Thiers in ein Gefass auffasst und aus dienpm in die Vene des kranken Thieres giesst. Hiezu soll man nach Eertwig eine Spritze nehmen, deren Röhre zuerst in der Vene des kranken Thiers mittelsl einer Ligatur befestigl wird-, mau i'asst das durch einen gewöhnlichen Aderlass von dem gesunden Thiere erhaltene Blui in der vorher erwärmten Spritze auf. setzt dieselbe in die In der Vene des kranken Thiers befestigte Röhre ein und drückt den Stempel sachte zu, um das Blut in die genannte Vene zu treiben. Diese- Verfahren bat den Naelithei! . dass mau leicht Luftblasen mil dem Blute überführt, die gefährlich werden können (denn gläserne Spritzen von der Grosse, wie sie für Pferde ausreichen sollen, gibt es nicht), und dass man die Spritze mehreremal wieder füllen und leeren muss, bis mau nur einige Pfund Blul in das kranke Thier hinüberbringt.
leb habe die mittelbare Transfusion öfter sehr einfach, schnell und gefahrlos nach Art der [nfusion von Ar/neieu, nur mil einem grösseren metallenen Trichter Pig, 84. (von 2—272 Unzen Capacität), dessen Röhrq stark federkieldici ist und einen Halm besitzt, ausgeführl (Abb. Halbe Grosse). Diese Röhre wird in die geöffnete Vene (die Jugularis) eingesteckt, dem gesunden Thiere wird aus einer ergiebigen Ader-lassöffnunflf ie 12 Unzen Blui in eine Mensur entzogen und sobald diess geschehen, diese- noch ganz flüssige l'dnt in den Trichter gegossen, der Nabu geöffnet, wobei es sehr rasen und in natürlicher Strömung dem kranken Thiere einverleibt wird. Während dfer Operateur dioss bewerkstelligt, lull! der Gehülfe aufs Neue eine zweite Mensur mil Blut, so dass das Eingiessen ununterbrochen fortgesetzi und dadurch
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es
Siobeutei Absohnitt,
eiue linircu-licndc Blutmenge in wenigen Minuten tronsfundirl werden kanni Man bat Wobei blos zu beriiolMichtigen, dass der Triehter nie ganz iwv wird, weil .sich
Filaquo;. Gl,
aui der Oberfläche desselben stets Luftblasen ansammeln j sobald
also der Trichter anfängt Leer Zu worden, schliossl man sohnel] den Hahn. Die Wunden bei den Thieren sind einfaohe Aderlassöff-
'II
nungen und es i.-i \cgt;ii keiner ünterbuidung oder Bloslegung von
Gefässon die Rede. Wenn das kranke Thier steht, kann die Röhre des Trichters gerade sein ; liegl dagegen das Thier und kann des­sen Hais nichl die [lassende Lage gegeben werden oder muss man z- '•• die \i.rarm- oder die Schrankveno dazu nehmen, so mu.ss die Röhre gekrümml sein. (Die Rohren eines anatomischen tnjeotions-Apparates können in beiden Fällen benutzt werden.)
Die Wirkung der Transfusion kann bei sehr gesohwächten oder dem Tode nahen Thieren durch künstliches Athmen-j Reiben der Haut, flüchtige Reizmittel u. dgl. unterstützt werden müssen.
.Man hat endlich die Transfusion auch umgekehrt angewendet, nämlich Blut von kranken Thieren in gesunde übergeführt, um
• /
sieh von der Ansteckungsfähiglceit der Krankheil zu Uherzeugen. So kann z. 1gt;. ein werthvolles Pferd Symptome darbieten, die es rotzverdächtig machen, allein es lässt sich nicht entscheiden, ob das Thier wirklich rotzig ist. Um hierüber Gewissheit zu erhalten, kann man (ausser der [nipfung mit Nasenausfluss, die jedoch manch­mal sehr spül erst deutliche Spuren der Haftung liefert) einem ge­sunden werthlosen Pferde 1—'2 Pfd. frisches Blut des rotzverdäch­tigen infundiren. Entsteht daraus Rotz (was sich in wenigen Tagen unzweideutig zeigt), so ist man sicher, dass das Thier, welches das Blut hergab, auch rotzig i--i ; misslingt aber der Versuch, so darf das Gegentheil daraus nicht gefolgert werden, sondern es ist blos der Grad des Rotzverdachtes gemindert. (Ich habe Blut von entschieden rotzigen Pferden in gesunde über­tragen, ohne dass diese jedesmal angesteckt wurden-, manche hatten, wie es scheint, keine Empfänglichkeit für diese Krankheit.) Ob dergleichen Versuche bei andern Krankheiten, z. B. Milzbrand, Wuth, zur Sioherstelluno; der Diasrnöse zweckmässiff sein können, muss die /..uJiuufi lehren.
Siebenter Abschnitt, Von de n Nähten {Sutura).
Unter Naht vei'steht man die Vereinigung getrennter Theile mittelst Nadel und Faden ; diess nennt man insbesondere blutige Naht, während man unter un­blutiger (trockener) Naht die Vereinigung von Wunden mittelst Binden, Heftpflaster. Collodium n. dgl. liegreift. Letztere Methode ist bei der Unruhe unserer Hausraquo; thiere, der Stärke ihrer Hautmuskeln, der Widerspenstigkeit gegen festes Binden u. dgl. von geringem Nutzen : die blutige Naht mussl daher häufig angewendet werden, wo sie in ähnlichen fallen beim Menschen entbehrlich ist. Zweck,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Man sucht durch die Naht zunächsl frische Wundflächen so zu vereinigen, dass
sie ohne Eiterung (durch Verklebung, schnelle Vereinigung) sich sohliessen, wodurch viel Mühe und Zeit erspart wird. Dies- gelingt jedoch nur bei reinen (nicht durch Blutklumpen, Haare n. s. w. verunreinigten) und scharfen Trennungen des Zusam­menhangs, ohne Quetschung, Ungleichheit der Ränder und vertrooknete, abgestor­bene '1 heile. \\ enn daher eine dnreh Naht zu heilende Wunde solelie Hindernisse der schnellen Vereinigung darbietet, so müssen gt;ic zuvor beseitigt, /. B. die zackiffen oder calldscn Ränder (dien geschnitten werden. Die Bedingung, dass die venvun-
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Nähtlaquo;
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(loten Thoile aooh in ernährungafähigem Zusamraenliftnge mil ili'iu Körper stehen müssen, isi nidii, absolutj denn es können selbst ganz abgesohnitteno Thoile wieder eingeheilt werden, wenn es nicht zu Laiuze angestanden bat, bis die allseitige.Belaquo; niiiniiiquot;- derselben mit dem Körner bewerksteliist worden isi : hierin liegt die Hauptbedingung des Gelingens, niiinlicb dass die Wundfläohen genau und lange genug mit einander in Berührung erhalten werden.
Auch bei nicht ganz frischen, schon eiternden Wunden kann man diureh die Naht die Heilung beschleunigen, indem man die klaffenden Wundränder einander nähert, somit die Ausfüllung der Idieke begünstigl und das bei Bewegung der kranken Theile so hinderliche Wjederaufreissen der Wunde verhindert.
Die Naht hai aber auch Nachtheile; durch die Nadelstiche werden neue Ver-letzüngen borvorgebracht, die Fäden und Bändchen wirken in der Wunde als IVeiude. Körper, sie hindern die Ausdehnung der entzündeten Theile, spannen oder schneiden ein und verursachen hiedurch Entzündung, Schmerz, Eiterung u. s, w.
Die blutige Naiil islt; überhaupl angezeigl 1) zur rascheren Vereinigung ein- [ndica-facher oder complicirter Wunden, welche durch gelindere Mittel (Binden, Pflaster) ,quot;quot;1-nicht sicher und fest zusammengehalten werden können; wo ein verletzter Theil eine sehr grosse Beweglichkeil besitzt {#9632;/.. igt;. die Vorderkniee) nützen blutige Hefte wenig, weil sie bald ausschlitzen; 2) zur Anheilung ganz oder beinahe aus dem Zusammenhang getrennter Theile (Hautstücke); 3) zur Versohliessung natürlicher oder zufälliger Oeffnungen, •/.. B. an der Bauchhöhle (Brüche, Vorfalle). Hieher gehurt das Versohljessen der Scheide bei Fruchthalter- und Soheidevorfall, das Rinamp;eln des Wurfs, um die Bei?attunamp; zu verhindörn u. del.
Zur Naht bedarf man Nadeln, Stecknadeln, Nadelhalter, Fäden, Bändchen oder Draht.
Die Wundnadeln sind von gutem, nicht zu sprödem Stahl zu fertigen, mehr [nstru-oder weniger gebogen, selten fast gerade, von verschiedener Länge und Stärke, monte.
einfach zugespitzt oder mit spatelformigcr Spitze, zwei- ^
oder dreischneidig, mit dem Oehr auf der Fläche oder an der Seite, selbst manchmal in der Nähe der Spitze (c); sie müssen gut polhi. scharf und spitzig sein, das Oehr muss hinreichend gross und nach dem obern linde zu gefurcht (lt;/) sein, um den Faden fiufnehmen zu können. Die grösste Breite der (meist schneidenden) Nadel ist etwa an dem vierten oder dritten Theile ihrer Länge 6ö. hinter der Spitze. Zweischneidige Nadeln gehen leich­ter durch die Gewebe, als dreischneidiue; letztere da-
gegen besitzen mehr Festigkeit und brechen weniger leicht ab.
Die Länge der Nadel muss im Verhältnlss zur Wunde sein und wenigstens das Doppelte VOll dein Wece betragen, den die Nadel bei iedem Stiche (lurch die Gewebe zu dringen bat.
Der Widerstand der Hanf besonders bei grüsseren Hausthieren ist dem einfachen Durchstechen dßr Wund-mideln oft sehr hinderlich ; besonders schwierig ist es, von aussen nach innen zu stechen, theils wegen der Dichtijrkeit der Haut, theils wejren der Nachffiebiffkeit der darunter liesenden Theile, endlich wejren der Wi-
dersetzlichkeit der Patienten, welche durch Jeden Ein­stich erreg! wird. Man hat dc~shalh feststehende Nadeln, welche in einem Heft Fig. oder einer Handhabe mit dem obern Theile befestigt sind, von dort aus ein Stück
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Siebenter Abschnitt.
weit gerade, daun aber gebogen erlaufen, das Oehr nahe an der Spitze und eine Rinne aui beiden Flächen aaoL auf- und abwärts besitzen j diese Tadeln sind nur für grössere Verletzungen bestimmt, übe^reffen daher auch in allen Dimensionen die gewöhnlichen Wundnadeln; allein sie sind bei grossen Wunden (/. B. dein Flankensohnitl bei Kühen u, s. w.) unontbelirlioh. (Die Eeister'sche Nadel ikt wie ein Bistom-i durch eine Feder i.....Im, Hefte verbünden und kann einge­schlagen werden. S. Gourd, S, 1^2.)
Ausserdein hal man Nadelhjilter, in welche die gewöhnlichen VYunduadeln emgesteoki und entweder durch rinn, Schieber oder durch eine Schraube Eestge-
halten werden : der einfache Nailcllrdin- lai oinon igt;;, n -i i:„inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i i
#9632;lquot;lt;quot;l'ul11 iraquo;i einer i meette annlicn und hal einen
nine /.um Schliessen ; die damil sefiisstp Winiiin.,,!, i ,, i i.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i i u -i
s _ * |nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; _! ].i,~gt;n w nnunauei \veicnl gerne naeh den Seiten
aus; für die Stecknudeln liai Gonvflnn (Vm quot;iT q i-m •'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i i 11
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 'ii'Niuiiu \ i iii. .)i . o, ij) einen -ehr brauchbaren
Nadelhalter mil Schieber angegeben, welcher ebensowohl zum Herausziehen der oft fest augeklebten Nadeln dienen kann: er besteht aus einer Handhabe von Holz oder Horn, dem eisernen Mundstück, aus 2 Längenhälfteu bestehend, die durch '#9632;quot;quot;#9632; 1'V,K#9632;1' Slcl, öffl1011' lquot;111 quot;nem cjlindrischen Schieber zum Schliessen der beiden Mundstuckes das Innere dieser im i-echtcn Winkel gebogenen Stücke enthüll 2 Kerben, eine geradeaus, die andere im i-echten Winkel gehend, worin die Steck­nadel und ihr Kopi Platz haben und durch das Vorschieben des schliessenden Cylinders festgehalten werden.
'quot; FäUen, in welchen es nicht gelingt, die gewöhnliche W.....bmdel durchz
stechen, muss man ,n Ermanglung eigener Nadelhalter nur andere Zange nehm
li­en
Fig. 67.
Pig. 68] ot|ei' aber die Löcher lilr die Nadel durch die Haut
mit einem spitzigen Bistouri vorstechen.
Besonders zweckmässig, aber nicht für Jede An von Nnhl anwendbar, sind die geraden, dreischneidigen,
Ngt;
oben abgerundöten Nadeln von Weiss in London (rig. 68, a, b); sie liaben kein Oehr, sondern am obern
't
Ende ein -_' 3 Lin. tiefes Schraubengewinde, welches an Leiden Seiten eine feine .Spalte besitzt, um sich ein wenig ausdehnen zu können : utatt des Fadens wird ein passender Bleidrahl genommen, der in das Gewinde eingedrehl und dadurch sogleich festgehalten wird: hie-
dureb ist der Uebelstand beseitigt, dass der Faden oder das Band hinter dem Oehr doppell ist und somit das Durchziehen hindert: keine Nadel gehl so leicht dnreh die (lewcbe, als diese Bleidrahtuadel.
Zur Vereinigung der Wunde dient meist gewöhn­licher Zwirn (Bindfaden), welcher von entsprechender Dicke und Stärke, dabei glatt, ohne Knoten oder ab­stehende Fasern sein muss; Hanf und Flachlaquo;, ferner Seide sind das beste Material. Zu dünne und leine laden schneiden Kahl ein und die Vereinigung der Ränder und locker; zu dicke Fäden sind schwierig durchzuziehen und drücken auf die Theile. Um (his Durchschneiden zu verhüten, kann man mehrere Fäden liehen einander legen und iml Wachs liest reichen , 80
dass sie eine Art von Band bilden; noch zweckmässiger aber sind schmale Bändcheb von Linnenfaden oder Seide (vgl, Unterbindung). Allgemeine Regeln bei dem Anlegen der Nähte sind folgendes l) man über­sieht die zu vereinigenden Theile und vertheill die Hefte im Vofaua nach Zahl und
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Veraobiedene Fonnon der Nälite.
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Tiefe j je mich der Besohftflfenheit der Theile können die einzelnen Hefte Vraquo;-quot;1 Zull, selbst noch weiter von einander entfernl sein; 2) miui maohl tue einzelnen Hefte (Stiche) gleiohweit v(jii einander und ebenso gleioliweit vom l\:iiilt;le der Wunde entfernt; 3) man tlieilt sie so ein, dass laquo;He Wundränder ~icli in ihrer ganzen Aus­dehnung möglichst berühren j nicht zwischen den I leiten klaffen, noch eine Palte oder in der Tiefe eine Höhle bildetoj es muss daher bei tiefen Wunden der Faden weiter Mim Rande entfernl eingestochen und tiefer in der Musoulatur fortgeführt werden, als bei oberflächlichen Wunden. 4) Die Haul wird senkrecht, die darunter liegenden Theile dagegen in einer schiefen Richtung (bogenförmig) durchstochen.
5)nbsp; nbsp;Heim Knüpfen der Fäden müssen laquo;lie Wundränder von beiden Seiten mit den Fingern zusammengehalten, nicht aber durch die Hefte zusamn\engezogeii worden.
6)nbsp; nbsp;Die Hefte dürfen nicht fester angezogen werden, als Ins zur gegenseitigen Be­rührung der Wundrimder. 7) Die Fäden werden in der Regel erst, dann geknüpft, wenn sit: alle eingezogen sind ; den Knopf oder die Sohlinge richtet man aeben (nicht auf) die Wundränder, und lieher an den obern Theil, als an den untern, damit die Schlinge weniger vom abfliessenden Eiter verklebt werde.
Die Wundnadeln werden zwischen dem Daumen und Zeigfinger so gefasst, dass Technik. der Daumen tiuf der hohlen Fläche der gebogenen Nadel liegt; man liält, wo es angeht, den W'undrand mit der linken Hand fest und stiehl die Nadel in der Rich­tung ihrer Achse ein ; ist die Wunde nicht tief, so kann man die Nadel sogleich in die andere Hälfte der Wunde weiter führen und zuletzt an der Oberfläche aus­stechen und die Nadel sammt dem Faden nachziehen, [st aber die Wunde tiefer, oder die Nadel kurz und der Faden verhältnissmässig dick, so wird man besser thun, die Nadel nach dem eisten Einstich ganz durchzuziehen und sodann die an­dere Hälfte der Wunde von innen nach aüssen zu durchstechen. Bei sehr tiefen Wunden zieht man Letzteres überhaupt vor J man fädelt •_' gleiche Nadeln ein und stiehl von der iunem Fläche der Winnie nach beiden Seiten auswärts und zieht die Nadeln durch. Bei einer Nadel mit Handhabe und dem Oehr an der Spitze wird tue leere Nadel z. B. von ausseu nach innen oder nmgekchri durchgestochen, so- • dann das Band eingefädelt und die Nadel mit demselben zurückgezogen; diesen Verfahren ist desshalb zeitraubend, weil man zu jedem Stich zweimal einfädeln muss; man kann indessen auch vor dem Einstechen einfädeln, wenn die Nadel eine gute Kinne zur Aufnaluue des Fadens hat ; alsdann muss man aber den durchge­führten Faden ausfädeln, ehe man die zweite Hälfte des Stichs machon kann. Immerhin erleichtert es das Durchstechen der Haut, besonders von innen nach aussei), wenn man an der Stelle, wo die Spitze der Nadel zum Vorschein kommen soll, entweder mit dem Finger oder einem Wergbausch, einer Zange, Scheere u. dgl. dagetrend rückt.
Verschiedene Formen der Nähte.
Man unterscheidet a) einfache Nähte, b) Nähte mit fester Unterlage, c) Nähte mit darin bleibenden Nadeln.
1) Die Knopf- oder Bundnaht {Suture entreampie, ä points sdparh) ist die Fig. 69, einfachste Form ; sie besteht aus einem Stiche oder einer Reihe für sich bestehender Stichquot; nachdem die Wunde gereinigl ist, sticht man die eingefädelte Wundnadel auf der einen Seile von ausseil nach innen ein und hierauf von innen nach ausseu in der andern WundhälftC ; man zieht den Faden nach, knüpft denselben und schneidet ihn ah (einfache Knopfnahtl. 1st die Wunde so lang, dass ein in ihrer
Mitte angebrachtes Heft nicht ausreicht, so macht man in gleicher Weise deren mehrere (mehrfache Knopfnnht); Jeder Stich wird für sich geknüpft, wobei man gewohnlieh die Fadenenden des mittleren zuerst, die seitlichen nach diesen ver-Htorlng, thlordratl. ÖporBtlomUlinnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
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Siebenter Absohnltt.
Pig. ;•'
einigte Man kann liii'lici für jeden Slioh besondovlaquo; einfädeln oder aber einen Langen Faden durch alle Stiche hinter einander hindurchziehen und zuletzt laquo;Ich tadeu an jedem'Sticho absohnoiden und /.usaimnciiliiuilcn ; liiodurch erspart man die Mühe wiederholten Einfädeins.
Dieser Naht ganz nahe stohend isl die sog, Sohlingennaht (S. ä puse), welche für Darmwunden empfohlen wurde, aber entbehrlich ist; es werden '#9632;'gt; -4 einfache Fäden durch die Wunde gezogenj statt aber .jeden dersjelben einzeln zu knüpfen) werden die Fäden je einer Seite zusammengenommen.! etwas gedreht und dann erst mil denen der andern Seite ebenfalls zusammengedreht und in die äus-
-ere Wunde gelegt. Man kann auf diese Weise, wenn die Verklebung der Wunde stattgefunden liat, leicht Jeden ein/einen Faden ausziehen; anderntheils aber ist diese Naht nicht günstig für das genaue Aneinanderlicgen der Wundränder.
2} Hie Zickzaclcnaht (gt;'. r) points pflssds ou faußl). Hiebei beschreibt der Faden Mail einer Spirale eine Art, von Zickzack; man sticht auf der einen Seite Mm aussen ein und auf der andern von innen nach auswärts, führt sodann den Faden einige F/mien weif fort, sticht auf derselben Seile, wo der Faden herauskam, wieder ein und führt ihn auf der andern Seite wieder aus ; hiebe! kommt der Faden me quer über die Wunde, sondern immer seitlich von derselben zu liegen. Man kann hiedureh die beiden Wundränder genauer au einander passen, als bei 3) der Kürsebner 11 ahi (überwendlingsi S. des pelletiers oder ä surfet), wo immer auf der gleichen Seite eingestochen) auf der andern ausgestochen und der Faden schief über die W unde herübergeführt w ird. Diese Naht ist sehr eini'aeh, verschiebt aber leicht die Wundränder. Das Schliessen der beiden Nähte •_' und 3 geschieht da­durch) dass man das Fadenende entweder an der vorhergehenden Schlinge knüpft oder ein Wergbäuschchen einbindet. Ks eignen sieh die Nähte 2 und JS nicht für tiefere Wundeu. sondern für blose llauiwunden, Darmwunden u. dgl.; sie lassen auch den Faden leicht ausziehen) wenn die Zeit dazu gekommen ist.
4) Die durchzogene Naht für Darmwunden wird mit einer geraden Nadel und doppeltem Faden in der Art ausgeführt . dass man die beiden Fadenenden zu­erst mit einem Knopf vereinigt) sodann die Nadel durch beide, mit den Fingern zusammengehaltene Wundlippen durchsticht, den Faden durchzieht bis nahe an den Knopf, mit der Nadel daselbst zwischen beiden Fäden durchschleifl und anzieht; hieraul wird der zweite fund folgende) Einstich in gleicher Weise gemacht und zu­letzt der Faden an der letzten Hoftschlinge mit einem Knoten befestigt. Das Ende des Fadens wird gewöhlllicll lang gelassen und in der äussern Wunde befestigt,
Da übrigens die Schleimhäute sich nicht verbinden, wenn sie auch mit ihrer secernirenden Fläche einander berühren, so wird man bei Darm- (und ähnliehen) Wunden wnhlihun. die Ränder der Wunde nach innen umzubieeren (eine Art Saum zu machen) und in der Art zusammenzunähen) dass die äusseren serösen Flächen einander berühren, Diess isl besonders auch bei Querwünden der Därme oder bei gänzlicher Durchschneidung derselben anzurathen.
h. Unter die Nähte mit festen UnterIngen gehört:
.i) Die Naht mit Wergbäuschchen. Sie hal eigentlich nicht den Zweck, Wunden zu vereinigen, sondern vielmehr die Verbandstücke darin festzuhalten. Heim Pnnsonschnitl wurde sie von innen nach aussen anzuwenden empfohlen^ um das I',nilernen des Pausen von der innern Bauchwand zu verhüten, und sie kann hiezn passend sein (vgl, diese Operation).
Hl Die Zapfennaht (S. enchevUUe, emplumde). I'm bei tiefen und grossen Wunden einen gleichmässigen Druck auf die Wundränder anzubringen und dadurch die genaue Berührung derselben zu bewerkstelligen, wird zu jeder Seite der Wunde ein rundes Seftbchen von Kolz, aufgerollte Heftpflaster, ein starker Federkiel oder dgl. eingebunden. Diese harten Gegenstände müssen etwas länser sein als die
Fig-. 71
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Yci'scIiumIciu' FonniMi dor Niilitc
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Wunde selbst! durch letztere werden auf die gewöhnliche Weise 3—^ oder mehr einzelne Hefte durchgezogenj deren iedes 2 Fäden enthält j wenn dies.- geschehen ist , legt, man einerseits das Stäbchen oder den Zapfen zwischen die beiden Fäden und sohliesst sie darüber mit einer Sohlingo ; sodann verfährt man auf tier andern Seite der Wunde ebenso, wobei alier die Fäden straff angezogen und dann erst ge­knüpft werden; iuedureii werden die Zapfen fest an die Haut angedrückt und üben einen gleiohmässigen Druok auf die ganze Länge und besonders die tieferen Theile der Wunde aus. Wili man die Sohlinge der einen Seite ersparen, so fädelt man den doppelten Faden so ein, dass dessen Mittelstüok ganz bleibt ; alsdann bat man einerseits das Stäbchen nur zwischen diese Schlinge zu stecken und andererseits die beiden Fadenenden zu knüpfen. 13a biebei kein Faden über der Wunde weg­geht und die beiden Wundränder nur indirect gegen einander gedrückt werden, so tlmt man besser, in jedes lieft drei Fäden (davon einer bezeichnet, Z. B. gefärbt oder gebleicht) zu nehmen -. mit zwei derselben befestigt man wie gewöhnlich die Zapfen, den dritten aber lässl man über die Zapfen weg nach der Mitte ZU gehen und knüpft daselbst die beiden Enden desselben ; biedureb werden die beiden Zapfen
nach der Mittellinie gedrückt,.
Diese Naht ist bei grossen Muslad- und Bauchwunden, Brüchen (auch solchen ohne offene Wunde) anwendbar; sie gibt, trotz der Unruhe der Thiere, weniger bald nach und die Fäden schneiden wei\iger ein, als bei der einfachen Knopfnaht; man braucht auch die einzelnen Hefte nicht so nahe bei einander anzulegen, als bei dieser.
Fig. 60.
Pior. 70.
Fig. 72.
Fifir. 7 1.
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Fig. 7!
Fir. 73.
Fig. 7t.
C. Nähte mit darin bleibenden Nadeln (Draht):
Hautwunden oder Ver- Fig. 74lt;
7) Die umschlungene Naht. Sie passt für blose letzungen feiner Theile (#9632;/.. Q. Augenlider, Nasenränder); am häufigsten wird sie beim Aderlass benutzt. Fine gewöhnliche Stecknadel (der Tiefe der Wunde ent­sprechend) wird durch die beiden Wundlippen durchgestochen, so dass beiderseits gleichviel von der Nadel hervorsteht : am diese hervorstehenden Theile schlingt
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Siobönter Äblaquo;ohnItt,
man entweder eine von Faden (Rosshaar) gebildete einfache Sohlinge, die man mit einem Knopfe sohliessl, oder eine ohirurgische Schlinge (Fig. 74), oder eine 8er-Sohlinge, die sich auf der Wunde kreuzt. Das Bestreichen der ^mlrln mii Fett vordem Durchstochen wird von Her twlg empfohlen.
Statt der Stecknadeln kann man gerade (dreischneidige) Wundnadeln (Hasen-schartenadel), odd- aber bei grösseren Wunden besondere stärkere Stifte nehmen. Bei der Dirke der Haut des Pferds und Rinds ist es nöthig, dass die Stecknadeln aus gehörig hartem Messingdrahl gefertigt und gul gespitz) seien, um leiohl durch­zudringen; ausserdem kann man dm Nadelhalter zum Einstechen derselben nehmen und jedenfalls ist ein Gegendrucllaquo; an der Austrittstelle der Stecknadel zweokmässig. ist die Wunde so lang, dass ein einfaches lleCt nicht ausreicht, so legt man deren mehrere in gleicher Entfernung von einander au ; man kann nun jede dieser Stecknadeln oder Stifte besonders umschlingen^ oder alier an deren einem Ende einen längeren Faden (mit der Mitte desselben) anlegen, Serförmig umschlingen, sodann damit au die nächste Nadel übergehen und so weiter, bis an dem andern Pig. 76. Ende die beiden Fadenenden geknüpfl werden (sog. Achternaht, Suture entor-tillie, ä tiges). Bei diesem Verfahren müssen die Nadeln ziemlich nahe beisammen stehen, weil sonst die Wunde der Länge nach zusammengezogen und gefaltet werden könnte. Sollten die vorstehenden Theile der Nadeln' in die benachbarte Oberfläche der Winnie stechen oder driieken, so biegt mau sie um oder zwickt sin ah-, auch kann mau eine Compresse unterlegen.
Für rundliche Wunden (mit Substanzverlust) oder ähnliche Oeffnungen, die man durch die Naht verschliessen will, hat man eine raquo;veitcre Modification der um­schlungenen Naht, die sog. gekreuzte Naht. Es werden zwei Stecknadeln oder Stifte in solcher Richtung durchgeführt, dass sie sich in der Wunde kreuzen; hier­aufwird die Schlinge hinler den 1 vorstehenden Enden der Nadeln herumgeführt und zusammengezogen. Dieses Verfahren lässt sich auch als eine Art von Unter-bindung (z. B. bei Warzen mit breitem Grunde^ anwenden.
8) Hieher gehört auch die Drahtnaht; die dazu dienliche Nadel ist schon ..heu beschrieben; der Bleidraht muss in die Schraube der Nadel passen oder, wenn er etwas stärker wäre, ein wenig dünner gefeilt werden •. man sticht mit der Nadel aul der emen Seite von aussen nach innen ein und wo möglich zugleich au der andern Wundhälfte von innen nach aussen ans: sodann macht man die Nadel durch Ausdrehen von dem Drahte los und biegt dessen beide Enden einfach (hakenförmig)
um. so dass die W.....Iriinder einander genau berühren; die nächsten Hefte werden
in derselben Weise angelegt; es ist somit eine unterbrochene Naht, in welcher ein Draht die Stelle des Badens vertritt. Diese Naht hat, aussei- der Leichtigkeit^ wo­mit die Nadel und der Draht durch die Gewebe durchgehen, den Vortheil, dasa man sie bequem ebensowoh] anziehen, als nachlassen kann; auch schneidet der Draht seiner Steifigkeit wegen weniger ein und kann nicht durch die Eiterung in wenigen Tagen mürbe gemacht oder zerstört werden, wie gewöhnliche Zwirnhefte.
In ähnlicher Weise (meist aber mit gespitztem Mcssingdraht) führt man die unter dem Namen Hinge In bekannte Operation aus, wobei die Drähte durch die Lippen des Wurf- weiblicher Thicre geführt und an beiden Enden zusammenge­dreht werden: hiednivli wird die Begattung verhindert.
Bei Schweinen stössl man emeu ' Draht' durch die Nascnseheidewantl an ihrem vordersten Ende (Rüssel), oder macht zwei Drahtschliugen durcli die äussern Nasen­flügel, um die Thiere am Wühlen zu hindern.
Das Ausziehen der Fäden, Drahte oder Nadeln .....1 somit die Entfernung
der Naht geschieht, wenn die Wundräfrder hinreichend fest vereinigt sind, um nicht durch die Bewegung der Theile u. dgl. wieder auseinander zu reissen; sollt,, eine Wunde nicht fest geheilt Man, während die Fäden locker oder durch Eiterung zer.
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Verschiedene Formen der Nähte,
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stört worden sind, so müssen die Hefte entweder angezogen oder neue eingelegt worden. Das Ausaiehon der Fäden isl gewöhnlich Leiohti weil sie in dem Canalj den die Nade] gemacht hat, kils fremde Körper Eiterung hervorgerufen lialicn, so-mii Locker geworden sindj man schneidet das eine Ende dich! an.der Haui ab und ziidit am andern Ende den Faden heraus, ceinigl die Wunde, indem man den Eiter herausdrückt, abwasohl u. s, w.
•Sim) in einer grösseren Wunde mehrere Helle oder Nadeln, so ziehl man niohl alle zugleich aus, sondern eine nach der andern, bei den am wenigsten klaffenden Theilen (/. B. den Winkeln der Wunde) anfangend. Bei solchen Wunden erfor-dert es liberdiess die Vorsicht, die Eiterung der Fadenoaiiäle zu überwachen, damit sich niohl in der Tiefe derselben Eiter ansammle, während die Puncte des Ein-und Ausstichs geheilt sind.
Nadeln stecken off ziemlich fest, besonders in der Haut, so dass durch unvor­sichtiges Ziehen daran leichl die quot;Wunde wieder aus einander klaffen kann {#9632;/#9632;#9632; H. bed Aderlasswunden) ; man hall daher beim Ausziehen der Nadel die Wundränder mit den Fingern oder einer Pincette zusammen, während man an der Nadel nach rückwärts zieht, bis sie herausgeht. 1st die Nadel durch Blut, Lymphe oder durch Rost, Umbiegen u, dgl, in der Wunde festgehalten, so kann man einen Tropfen reines Oel darauf streichen und nach einiger Zeil das Ausziehen versuchen ; end­lich hat man mit dem Nadelhalter oder einer Kornzange mehr Krafl , besonders wenn etwa das Köpfchen der Stecknadel fehlen sollte. (Die sog. Scliusternahl s. bei der Operation der Nabelbrüche.)
Achter Abschnitt. Das Oeffnen der Absc esse, Blut- und Lymph-
geschwülste u. dgl.
Es ist nicht selten, dass nahe an der Oberfläche des Körpers und meisl im Zellgewebe sich Ansammlungen von Flüssigkeiten bilden, deren Entfernung am schnellsten auf operativem Wege erfolgt; diess ist besonders dann der Fall, wenn die Flüssigkeil in einem einfachen (seltener mehr kammerigen) Sack enthalten ist, dessen innen' Fläche nach längerem Bestände gerne die Eigenschaft einer secer-nirenden Fläche annimmt (Eitersack, Balggeschwulsl u. s. w.). Die Stellen, wo
solche Qeschwülste am häufigsten vorkom.....n, sind: der Kehlgang und die
Ohrspeicheldrüse (bei der Druse der Pferde), das Genick und besonders der auf dem ersten Halswirbel Liegende Schleimbeutcl (Gertickbeule), die Schulterspitze (kalte Ahscesse muh Druck des Geschirrs), der Ellbogen (Stollbeule), zwischen den Muskeln des Halses und Körpers, seltener der Schenkel (metastatische Abscesse), die innere Fläche des Hinterschenkels (sog. Einschuss), in der Beckonhöhle und am Mastdarme. Aehnliche Geschwülste (besonders Eitersäcke) im Innern des Kör­pers sind theila nicht mit Bestimmtheil zu erkennen, theils aussei' dem Bereich manueller Hülfe.
Wenn eine umschriebene Geschwulst plötzlich und durch mechanische Einwir- Blut-kunc entstanden ist, enthüll sie gewöhnlich Blul oder Lymphe; beide werden -#9632; 0 , im Zellgewebe vertheill meist bald resorbirt, was durch aussere Mittel Ix^ehlen-s;,|lwl,ist. nigt werden kann: eine grössere Ansammlung, z. !'gt;. von Blut, dagegen zersetz! sich gerne; es wird daher meist durch einen Einstich entleert und im LJehrigen als Quetschung behandelt.
Anders ist es mit Eiter, welöher schon für sieh ein krankhaftes Product, näm­lich die Folge einer localen Entzündung i-t , die in manchen lullen nicht an der Stelle der Eiteransammlung selbst stattgefunden hat, sondern entfernt davon, wor­auf sieh der Eiter meist der Schwere nach gesenkt und angehiiul'l hat. Die Ent-
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Achter ANihnin.
Alisrcs.M
stehung der Abscesse, ihre Einthoilung in unreife und reife u. s. w., ihre Zerthoilung ii. gt;. w. gohüvi in die Chü-urgie j hier isl bloa die Operation zu beschreiben, welche mau als Heilmittel dagegen anwendet.
Ivs kann Eiter lange eingeschlossen sein, ohne sieh zu zersetzen und aaohtheilig zu wirken; meisl wird in solchen Fällen die Wand desAbscesses verdickt, während die flüssigen Bestaudtheile des [uhalts resorbirt wei-den und ein käseartiger, selbst
bröklicher oder kreidiger Besl zurückbleibt. In andern Eällen isl die Ans.....mlung
von Eiter tiachtheilig durch Druck auf benachbarte Organe (z. B. den Solüund-und Kehlkopf), oder es isl Resorbtion des Eiters und' damij Eiterinfebtion der ganzen Blutmasse zu befürchten ; es kann endlich der an einer ungefährlichen Stelle angesammelte Eiter sich einen Weg imch dem Lnnern und nach edlen Or­ganen (/,. Igt;. bei der Genickbeule zum Rückenmark) bahneij.
hd gelegene Abseesse sind ofl schwor genau zu erkennen und werden mehr aus den krankhaften Vorgängen (Geschwulst, Entzündung, Schmerz) und der in­zwischen verflossenen Zeil abgeleitet. Oberflächliche Abscesso sind anfangs als mein- oder weniger harte und schmerzhafte (entzündete) Stellen fühlbar, deren Härte sich meisl von der Mitte aus verliert und einer Spannung und Fluctuation weicht, welche der geübte Finger selbsl in ziemlicher Tiefe unterscheiden kann. Je bedeutender die begleitende Entzündung war, um so rascher bildel sich Eiter und schmilzl die Härte der Umgebung, während ein sog. kalter Abscess sieh lang­sam bei unmerklichem Grade von Entzündung bildet. In vielen Füllen öffnet sich der Abscess Von selbst, indem der Eiter an irgend einer dünnen Stelle durchbricht; diese Stelle kann jedoch eine unpassende und selbsl gefährliche sein; daher kann die Regel: die Abscesse crsl dann zu öffnen, wenn sie reif (d. h. ganz erweicht) sind, manchmal nicht eingehalten werden. Das nahe Durchbrechen eines Abscesses nach aussen gibt sich durch eine etwas hervorgetriebene, weichere Stelle zu er­kennen, deren Färbung dunkler, selbsl violcti wird, an welcher eine laquo;Feuchtigkeit durchschwitzl und die Ilaare (dadurch, das.- die Lederhaul von innen heraus zerstört wird) leicht oder von selbsl ausgehen.
Obgleich das Selbstaui'brechen eines Eitersacks nach aussen die natürlichste Weise der Entleerung desselben ist, so kann sie doch aus den bereits angeführten Gründen ol'i nicht abgewartet werden, und sehr häufig lässl sich durch rechtzeitiges Oeffnen eines Abscesses der Verlauf der Krankheit um mehrere Tage abkürzen, somit das Thier früher brauchbar herstellen. Ein sehr zweckmässiges Mittel, Ab-seesse rasch zur Reife zu bringen, ist da Einreiben von Cantharidensalbe auf dieselben.
Die OefFnung des Abscesses nur-- vorgenommen werden, wenn 1) dci'selbc durch seme Lage und Ausdehnung wichtige Organe in ihrer Function stört oder heftigen Schmerz erregt (z. B. unter der Beinhaut); 2) wenn Versenkung des Eiters nach gefährlichen Stellen zu befürchten ist; .'gt;) wenn der Inhalt des Sacks besonders ab­geartet ist oder speeifiseb schädliche Bestaudtheile enthält (z. !gt;. bei einigen Milz­brandformen); I) wenn die tiefe Lage des Abscesses und die Umgebung desselben durch Aponeurosen u. s. w. ein Durchbrechen nach aussen nicht erwarten lässt.
Bei der Oeffnung der Abscesse und der ihnen gleichzustellenden andern Ge­schwülste gelten folgende Regeln: 1) die Oeffnung muss den Ausfluss des Inhalts der Geschwulst möglichst begünstigen; sie wird daher meist an der tiefsten oder abhängigsten Stelle gemacht; 2) die Oeffnung wird an derjenigen Stelle vorgenom­men, wo der Abscess am oberÜäcblichstcn liegt (die schon erweichte Stelle); #9632;'i) man nimmt auf benachbarte Theilc (Blutgefässo, Nerven, Ausfuhrungsgänge) Rücksicht und vermeidet ihre V erletzuna'; !) mau macht die Oeffnung gross ge-nug, dasa der Inhalt leicht ausflicssen kann und dieselbe nicht zu früh sich wieder
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Oi'll'iH'll diT Alisce.ssc, Mint- unil l.vii]|ili;r('S(li\viiIsfc 11, ig\.
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Das eigentliche [namp;trumont zum Peffnen cllt;#9632;l#9632; Absoosse is! die Ldiicettei beson­ders die geschulterte. Zum Oeffhen ^vr Absocsso im Kehlgang isl ein besonders p, -ß gekrümmtes Mossov empfohlen worden; es soll duroli dasselbe vermieden Halbe Gr. werdeiij dass lii-i einer ungeschickten Bewegung des Kopfes naoh abwärts der Stioh tiefer gehe oder die Wunde grosser geschnitten werde, algt; man beabsiohtiffto i für dnffeübte Hände mng ein sololics Instrument nassen.
Die Operation geschiehl in der [iogel am stehenden Tlüero j ober-fläohliohe Abscesse werden durch einen einfachen Stich mil der Laacette | oder eineai^ spiizen Ihstouri, dessen Spitze man soviel zwischen den Fingern 1 lieninMe Mhi lä--i. al- nngelähr die ÜicUc der zu durchstechenden Gewebe beträgt, durchstossen. Das Einstechen wird rasch ausgeführt) damit das Thier aicht durch Bewegung die Operation störe: im Zurückziehen des Instruments kann man, wo es nöthig sein .-ollte. den Stioh naeli einem der Wuiidwinkel hin vergrösseru; lt;lie Richtung der Wunde wird parallel mit der Richtung der Ilaare oder der unter der llaui Liegenden Muskel ge-imudit, wenn letztere den Abscess bedecken sollten. Sobald der Abscess geöifnet igt;t, diüngl der Inhalt mit Gewall heraus, es wäre denn die Oeff-iiuii^- zu klein oder der Eiter zu dick; biegegen hilft Erweiterung der Wunde entweder mit dem geraden oder geknüpften Bistourij selten mil einer llidilsonde oder mit dem verborgenen Bistouri (von innen naeh aus-sen): ferner das Einspritzen von lauem Wasserj somit Verdünnen des Eiters und Ausspühlen der liidile. Du die Wände der letzteren noch einige Zeit fortfahren zu eitern, so hat man die Wunde offen zu halten durch einen Wergpfropf oder dgl. Tief gelegene Abscesse erfordern manchmal) dass man von aussen und sohich-tenweise mit dem geballten Bistouri einsehneidet) bis man sie erreichen und offnen kann; in andern Fällen ist es zweckmässig) besonders wo wichtige Theile durch das Messer verletzt werden könnten oder das Thier selbst im Liegen sehr unruhig ist, zuerst einen Trokar einzustechen, um sich von der Lage, Tiefe und Grosse des Abscesses zu versichern und dann nach Erforderniss die gemaohte Oeffnung zu vergrössern (mit dem Messer, mit Wergmeisein, Aetzmitteln),
Bei alten und grossen Abscessen, und besonders, wenn die zuerst gemachte oder seihst entstandene Oeffnung nicht an der tiefsten Siedle, oder wenn der Eiter­sack mehr-kammerig und buchtig wäre, ist es zweckmässig, sowohl um den Abfluss des Eiters ZU sichern, als auch tun die seeerirende Fläche zu reizen, aussei' den hie/.u dienenden Einspritzungen (aromatischer, balsamischer, selbst caustischer Mittel) eine (iegenöllnung anzubringen und ein Kiterhaud durchzuziehen. Iliezu kaimeine grosse Wund- oder eine Eiterbnjjdnadel erforderlich sein, die man durch die erste Wunde einführt und von innen nach aussen an der geeigneten Stelle ausführt; bei tiefen Abscessen und an gefährlichen Stellen ist aber oiij gekrümmter Trocar anzu-ratlieu, durch dessen Röhre man, nach dem Zurückziehen des Stilets, eine oder mehrere Schnüre durch den Abscess führen kann.
In Ermanglung eines krummen Trocars (s. I larnhlasenstich) kann man die Gegenöffnung von aussen nach innen in der Art machen, dass man .eine .starke, nach den Umständen zugerichtete (z. 1). gekrümmte) Sonde in die Höhle des Eiter­sacks bis an die Stelle vorschiebt, wo die Gegenöffnung angelegt werden soll; mau schneidet sodann mit dein Bistouri auf die Spitze der Sonde zu und erweitert uö-thigent'alls die gemachte Gegenöffnung mit dem Knopfbistouri.
Wenn Luft den entleerten Eitersack lullt, so kann sie zu unnöthiger Unter­haltung und selbst Abartung der Eiterung Anlass geben; es igt;t diess daher mög­lichst zu vermeiden, indem man den Eitersack bei jedesmaligem Verbände (Reinigen) ausdrückt und dessen Oeffnuna mit einer Werjrwieke verstopft ; die Wände der Höhle
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Novmter Abnohnltt.
vverdöji dann (lurch den Druck der äussern Luf'l oinandev genähert und sclinelloi' durch Granulation vereinigtj als wenn sie durch Luft, Mitcr, Wasser u. clffl. von einander abstünden.
Die Oeffnung von Abscessen, Blut- und ähnlichen Geschwülsten mittelst des glühenden Eisens isl wenig gebräuchlich und nur bei kalten A-bscessen mit sehr dicken oallösen Wunden und bei Milzbraudbeulen, bei denen mehr eine Zerstörung beabsiohtigl wird als eine Oeffnung, am Platze. Noch seltener wird das Oeffnen durch ein A.etzmitte] den Vorzug \or dem Messer verdienen.
Die Nachbehandlung geöffneter Abscesse i-i uaeli den 1^2-,.h, ,1,.,. Chirurgie vorzunehmen; mci.-t geuügl das Hem- und Offenliiiitcn der Wniidc.
Neunter Abschnitt. Das Oeffnen der Gelenk- und Sehnengallen und dei
sog-. Schleimbeutel.
Die krankhafte Ausdehnung der Gelenkkapseln und Sehnenscheiden durch Anhäufung ihre- Inhalts Imi man ihrer rundlichen Gcstall wegen Gallen (Qaltae) genannt; sie sind bei schlaffen, stark angestrengten Pferden häufig und entstellen theils das Thier, theils hindern sie dessen Gebrauch. Ihre Entstehung rührt mci.-t von vermehrter Secretion der Gelenkschmiere oder Sehnenscheidenflüssigkeit her. welche eine Erschlaffung und Ausdehnung der umgebenden Flaute (Gelenkkapsel, Scheide) veranlagst und einer chronischen Wassersuchl dieser Theile zu vergleichen ist : man sieht sie am (läufigsten an den Eesselgelenken (sowohl die Gelenkkapsel, als die Sehnenscheide betreffend), an den SprunggeJcnken (Gelenkkapsel), am Vor­derknie (Sehnenscheide), an der Achillessehne (ebenfalls), an der Gelenkkapsel der Kniescheibe (die grössten). Die cliirurgischeu Mittel, welche dagegen je nachdem Stadium, Character und dem Grade der Ausdehnung angewendet werden, sind theils kalte Umsohläge, theils stärkende und adstringirende Waschungen, Bäder, beson­ders aber scharfe Einreibungen, Pflaster, Druckverband und das Feuer. Die Ope­ration ist das letzte Mittel : sie ist nur dann angezeigt, wenn die Ausdehnung schon lange besteht, somil kein Entzündungszustand vorhanden und sie so bedeutend ist, dass sie das Thier entweder durch Entstellung beinahe werthlos oder durch Hinken unhrauchha r macht.
Das Oellueu der Sehnenscheiden i-i weniger gefährlich, als das der (ielcuk-kapsclu : letzteres kann selbst tödtlich werden durch die lleftigkeil der Entzünduusn des Fiebers und der Schmerzen; durch das Oeffnen wird die angesammelte Flüs­sigkeit ausfliessen, allein sie würde sich in kurzer Zeil wieder ansammeln, wenn mclil hiegegen die erforderlichen Mittel (als Nachbehandlung) angewendel würden.
In anatomischer Beziehung ist zu bemerken, dass bei grossen Gallen oft nicht blos eine Ausdehnung der Kapsel oder Sehnenscheide, sondern eine Zerreissung derselben zugegen ist, wobei die ausgetretene Flüssigkeil gt;ieh im benachbarten Zellgewebe gesommell und gleichsam einen Anhang zur normalen Gelenkhöhle oder Scheide gebildel hat (z. B. bei weil am Schienbein lieraui'gehanden Pessel-gallen, s. Rigol in Rec. 1837. S. 616).
Ferner sind bei sehr alten (lallen die Wände der Höhle mit dunkeln Platten besetzt, degenerirt, verdickt und beinahe knorpelig, so dass sie seihst nach Ent­leerung ihres Inhalt- sich nicht zusammenziehen. Endlich i-t die Synovia seihst verändert, llüssiijer, dunkler, wenijrer schlüofritf, mit fferonnenen Stücken vermenet u. s. w. ' nter solchen l mständen i-t die Operation noch weniger versprechend als ausserdem.
Da der Eintritl von Lufl in die durch lt;lie Operation geöffnete Elöhle sehr mielitheilig ist, so hal man iiberhaupl das Verfahren so zu modificiren gesucht, um
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Ocil'ncu der (Jdi'iili- mill Sehn^ngallfin mul dor sog. ScbloiinlioutoL
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denselben zu vermeiden { dHlier iln-; Vamp;rsolUobeu der Haul. d(is.s')iboutane Ansteo^ßn ii.s. w. empfohlen wordfin ist. Um e'ndlioh die Secretion'der innernj auskleidenden (Syuo\inl-) Haut, y.u liemuicn oder wenigstens die Thütigkeil dibsor Fliiohe umzur stiniiiKMi, hat mau iu neuerer Zeil das Einspritzen von A-rzneüiüssigkciten (/.• Vgt;. ffod) in die gepifnete Höhle versucht.
Die Ausführung der Operation gelingl leichtcrj wem^das Thior stellt und da­durch die Galle anatesnannl ist! unruhiffo oder bösartige Ihiere müssen aber der Sioliörheit wegen auf den Boden gelegt werden.
Die verschiedenen Operationsmethoden sind folgende:
1)nbsp; nbsp; Einfacher Stich. Derselbe kann besonders an Sehnenscheiden {#9632;/.. 1gt;. des Fesseis, des Vorderkuies, der Achillessehne) mil einer Lancette, spitzigem Bistouri oder einem kleinen 4ecldgen Schnäpper (nach Daum, s. Husch, Ai'chiv für Ross-iir'/M III. 71) ausgeführt werden. Das Wiederanfüllen der Sehnenscheide wird durch einen Druckverband (am Fessel), oder wo dieser nichl anwendbar istj durch eine scharfe Einreibung) ein Pechpflaster u. dgl. zu verhindern gesvioht ; es gelingt je­doch nicht jedesmal, und die Oeffnung selbst kann bei empfindlichen Thieren bei grosser Unruhe und besonderer Disposition zu heftiger Entzündung führen, die auf die gewöhnliche Weise energisch zu bekämpfen ist.
2)nbsp; nbsp;Durch den Schnitt. Derselbe ist als gefährlich ZU verwerfen. Zwar hat Böttger ((i. u. II. Mag. XI. S. 314) den Schnitt für Gallon der Sferocksehno des Ivruii- und Hufbeins vornen am Fessel empfohlen; er will zu beiden Seilen der genannten Sohne der Länge nach einschneiden und einen geölten Worgbauspb unter die freiliegende Sehne legen, äodflJUl dip ganze Verletzung durch Eiterung heilen (allein dort ist keine Sehnenscheide, sondern ein Schleimbeutel vorneu und oben auf der Fesselgelenkkapsel), Ferner bat Mac he ras (Lyon 1854. Bep. XII. 66) ' einen Fall angeführt, wo ihm beim Anstechen der Sprunggclcnkkapsel durch die Unruhe des Thiers das Unglück passirte, eine 1'/#9632;. Zoll lange Wunde in das Gc-lenk zu schneiden, die aber durch die gewöhnlichen Mittel (unter Beseitigung der Galle) heilte; auch Storrj will veraltete Sprunggelenksgallen ganz geöflnet. her­nach mit Druckverband, Alaunauflösung u. dgl. behandelt und stets geheilt haben (Veter. 1852. S. 552). Allein dergleichen Fülle sind doch Ausnahmen von der Kegel und heutzutage wird Niemand eine Galle mit einem grössoreu Schnitte öffnen und dann wie eine gewöhnliehe Wunde zuheilen wollen.
3)nbsp; nbsp;Schiefer Stich. Dieses Verfahren ist schon zweckmässiger; es wird dabei entweder ein feiner Trocar oder aber ein schmales Tenotom zuerst in die Haut eingestochen, sodann unter derselben bis zum erhabensten Punote fortgeschoben, daselbst in die Galle seihst eingestochen und nach dem Zurückziehen des Instru-ments der Inhalt der Galle entweder rtach aussen abliiessen gelassen oder aber in das umgebende Zellgewebe gedrückt, wo er rosorbirl werden kann. Dadurch, dass die beiden Oelfnuimcn nicht auf einander passen, wird der Eintritt von Luft und eine Entzündung der innern (oft sehr ausgedehnten) secernireuden Fläche zu ver-meiden gesucht. Als Nachbehandlung wird das Auflegen einer feuchten Compresse und das feste Einwickeln des ganzen Unterfusses mit einer Zirkelbinde empfohlen.
4)nbsp; Das Einziehen eines Eiterbandes mittelst Durchstechen der (lalle mit einem dazu geeigneten Trocar (meist, von oben nach unten) ; der Trocar ist 2schneidig, 8 Zoll lang, 2 Linien breit, in der Mitte \'j, hin, dick, die Canülo mit seitlicher
fab.VL Pig. 1.
OeUhnng versehen ; das Stilet ist mit einer Druck)
euer an uem nolzcrncn
Handgriff
befestigt und kann von letzterem getrennt werden. Durch ein am Stilet beliml-liches (-)elir oder durch die Hülse werden so Viele Fäden nach Art eines Kiter-bandes durchgezogen , dasa die Wunde davon ganz ausgefüllt wird : die naohfolquot; geude Entzündung such! man durch V\ oschuugen mit lauem Bleiwossor (nach
HotlDgi tblormtl. QporatlQinlalira
Kl
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NVimtoi' Abschnitt,
Dit'te ricligt;| zu ttliissigoil iin.l zieht nur von Zeit ZU Zeit (etwa alle d Tilge) einen Faden mis, Ins die Wunde sieli seliliesst. Rühe und Diät sind während der Heilung /.u beriioksichtisen.
Auch dieses schon von Gavsault L746 gekpimte Verfahren (das mit einer Sti-ahl-Haarsoilnadel kleineren Maassstabs und seihst mit einer starken Wundnadol ausgefiihrl werden köuiUp) isl wenig gebräuchlich, da es nur bei sehr veralteten Gallen und grosser Torpiditäl des Thicrs am Platze sein dürfte. S.ewel] änderte diese Methode darin wesentlich um, dass er das Eiterband zwisohen der Haut und der (lalle durchzog,
#9632; gt;) Das Oeffjien der Sprunggclonkskapse] iiaoh Böttger.
Die Gelenkkapsel wird liauptsilchlich an denjenigen Stellen henorgetrieben, wo die sehr starken seitlichen Gelenkbänder Lücken biltlen; diess findet hauptsäch­lich vorne und etwas nach innen (in der Beugung) des Gelenks und hinten- diesem. zwischen dem Fersenbein und dem untorn Ende des Unterschenkclbeins statt. Früher wählte man hauptsächlich den vordem Innern ivaml des Sprunggelenks zum Operiren: es i.-i aber diese Stelle mil Recht verlassen wurden, weil dort die grosse Beweglichkeil der Qeilung hinderlieh ist, ausserdetn aber A'iv \'ene und Arterie in der Nähe sieh befinden,
llertwig gib! iilierein-iimineml mil Böttger das Verfahren folgendermaassen an; nachdem die Haare an den Stellen, wu die Galle sich zeigt, abgeschoren sind, wird das Pferd gebremst und ihm der Vorderfuss der zu operirenden Seite aufee-liobou. I in /.. ii. an der Linken Seile zu operiren, wird durch einen Gehülfen der obere und hintere Theil der Galle (im WinkeLzwischen ünterschenke] und Fersen­bein) uacb abwärts gedrückt, damil sich die l^lassigkeit mehr nacli vornen dränge' der Operateur stelll sich mil --einer linken Seite n.n die linke Seite des Pferds drückt mil den Fingern der linken llaml die am vordem innern Bande des Gelenks hervorlreiende Galle in das Gelenk zurück und unter die Sehne des Krön- und Hufbeinstreckers nach dem vordem äussern Rande bin, durchsticht dann mit einem leinen, etwas sichelförmig gekrümmten, '/i V.i Zoll zwischen dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand vorstehenden .Messer die Haul und das Kapselband
am voi'stchendsten 1'.....!te der Galle und erweitert die Oeffnung nach abwärts
höchstens bis zu V, Zoll (nach Böttger '/i -'/.t Zoll). Durch Ausdrücken entfernt man den tnhall der Gelenkkapsel, welche sofort schlaff wird und einfällt. Hierauf müssen die abgeschornen Stellen mit Cantharidensalbe eingerieben und diesa nach J2 Stunden wiederholl werden.
Beim Operiren reclits stelll sieh der Operateur mil der linken Seite hinten au die rechte Seite des Pferds, driiekt selbst die (lulle von oben nach unten und vor­wärts, und Lasst dagegen den Gellülfcn am innern vordem Rande der (laquo;alle die-selhe nach dem äussern Rande bin drücken,
Alieniallsige Verletzungen der Zweige der vordem Sehenkelbeinarterie werden durch Druckverband gestilll (s. Rep. \l. 287), E. Fischer empfiehlt das Ver­fahren von Höiiger; er gibt an, bei verhärteten Gallen das Gelenkt (namentlich auch das Sprunggelenke) geöffnet und das krankhafte Product herausgezogen, die Wunde aher wie gewöhnlich behandell zu haben (Belg. 1848. Rep, X. L38).
6) Das Oellnen der Sprunggelenksgd Jen mit Einspritzung von Arzneistofl'en.
Nach den von Velpeau am Meiischeu (z. Pgt;. bei tlydrocele) gemachten Er­fahrungen fing man auch in der Thierheilkuude an, besonders Joiltincttfr in die krankhaft ausgedehnten Gclenkskapseln und Sehnenscheiden einzuspritzen. In Frank-reich wurden zahlreiche Versuche damit, angestellt, ohne die Entscheidung herbei­führen zu können. 'I h i e r v und Leblaiic behaupteten, die Einspritzungen ohne Nachtheil gemacht zu haben (Cliniquc 1846. Rep. IX. 88); Perosino, auf meh­rere Versuche gestützt, liiell die Einspritzungen von Jodtinotur bei Wasserbruoh, lly-
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h'il'iinn dor Gelenk- und SehnengaUeD und der soff, Soblelmbeutel,
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gromen und kalten Absoessen anwendbar, nicht aber bei Gallen der Söhnensoheiden und Gelenlislcapseln; auch Bouley jeune (Eeo. 1846. Bop. VIII. 67) und L,a-fosse sprachen sieh gegen letzterea Verfahren aus (Rec. 1847. Bep. VIII. 167). Endlich sah Boy Entzündung, Vereiterung oder Verwachsung det Gelenke ad derorleiohon Einsnritzuncen foleen und selbst den Ted dadurch vöranlassl werden, und Hekmeijer bestätigt diese Erfahrung.
Leblano sucht die iibeln Folgen der function mil Einspritzung von Jod-tinotur dem Umstände zuzuschreiben, dasa man sein Verfahren niohl genau befolgt habe. Er operirt am stellenden Thier mit einem sehr leinen Trocar; die Jodtinotur ist im Verhlltniss von 1 Jod zu 12 Theilen Weingeist von 34deg; bereite! : ein Theil dieser Tinctur wird nnt -2 Theilen destilliriem Wasser verdünnt; von dieser Misoh-iing wird soviel eingespritzt, als Synovia durch den Trocar ausfloss (Bouley jeune nahm 1 Theil Tinctur zu 8 Theilen Wasser, Cambron dagegen gleiche Theile von beiden); die eingespritzte Flüssigkeit (wozu (iuerin eine Spritze mil Hahn erfunden hat) bleibt 2—8 Minuten darin und wird dann sorgfältig wieder ausge­drückt. Sollte Gerinnsel den Abfluss hindern, so wird mil einer Sonde nachge­holfen.
Das Einstechen des Trocars geschieht nach Bouley an einer durch die Auf-quot;treibunlaquo; der Galle hervorstehenden, oberflächlich liegenden Stelle, an welcher zu-vor die Haare abgesolioren sind ; man stössl den Trocar zuerst unter die Haul ein, führt ihn unter derselben 8/4—1 Zoll fort, gibt ihm dann die Richtung mich innen und durchsticht nun langsam die Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Das Gefühl des überwundenen Widerstands deutet an, das.laquo; der Trocar in die Höhle einge­drungen ist. (Leblanc sticht senkrecht auf die durch Druck gespannte Kapsel. ein; ich ziehe vor, den Einstich in den hintern Theil der erweiterten Kapsed, d.h. zwischen Fersenhein und ünterselienkelboin, zu machen; da ein Trocar selten gerne durch die Haut des Sprunggelenks durchgeht, so beschleunig! man die Ope­ration sehr durch einen kleinen 1 lautschnitt.) Nach dem Ausziehen des Stilets Ihesst die Synovia aus und wird durch Kneten und Drücken am (lelenk vollständiger ent­leert 5 hierauf wird mit der genau passenden Spritze die verdünnte Jodauflösung in die Höhle getrieben, bis dieselbe sich aussen deutlich durch ihre Umrisse zu er­kennen gibt. 'Nach 2—3 Min. wird die Tinctur wieder entleert, sodann die Stelle mit Rinden umwickelt und das Thier vorsichtig in den Stall zurückgebracht, wo es 8 Tdce ffahz ruhie stehen bleiheu muss.
Zunächst tritt nach der Operation eine Entzündung des raquo;prunggelenKs em. welche, wenn sie massig ist und sich auf die äussern Theile beschränkt, eher f^ün-stig als nachtheilig wirkt: erreicht sie aber einen böhern Grad, gesellt sich bieber und heftiger Schmerz hinzu, liegl laquo;las Thier viel, so müssen energische innerliche und äussere Mittel dagegen angewendet werden, wenn nicht das Thier zu Grunde gehen soll. Anhaltende kalte Umsebläge (wo möglich Eis) sind sehr anzuratheu ; Andere ziehen erweichende Breiumschläge (später warmen Wein) vor. noch Andere rathen . das Gelenk mit Scharfsalbe zu Liberstreichen, um die Entzündung auf die äussern Theile zu leiten. Dieses letztere Verfahren hat aber noch den besondern Nutzen, dass die Thierc durch den darauf folgenden Schmerz und die Geschwulst verhindert werden, das kranke (.lelenk zu bewegen, was ausserdem schwer zu be­werkstelligen ist.
Cam 1) ron versichert, dass wenn die Wunde sich nicht sogleich sohliesse, son­dern noch einige Tage fortfahre. Synovin ausfliessen zu lassen, diess die Heilung nicht aufhalte; er macht übrigens die Oeffnung der Gelenkkapsel direct anl dieselbe und nur so gross, dass der Inhalt ausfliessen kann (Belg. 1852. Hep. XIII. '2h-gt;). Die Grosse der Entzündungsgeschwulsl erreicht ofl den vorherigen Umfangj ja übertrifft denselben inanchnml: sie nimmt aber nach etlichen Tagen aJImälig ab,
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Zolnitoi' Alisi'linitt.
mill dioss dauert sehr lange fort, so class mau den Erfolg cldr Operation oft erst nach I i! Monaten bourtlieüon kann.
Gloag hat eine An pon A.oupuaotur der Sprunggelenksgalle in mehreren Füllen mil Erfolg, zugleich aber auch Druck angewondetj er steckt.- in einen M.ni-teillenpropf 4 Stopfnadeln, so dass sie '/, Zoll hervorstanden j dieses Instrument drückte er auf jeder Seile in die erweiterte Gelenldtapso] ein, worauf etwas Kliis-sigkeii aüsfloss; hierauf liesa or das Gelenls bähen und wiederholte dieses Verfahren 5 Tage lang, ftigte aber dann noch eine Jodeioreibung und eine elastiselie Binde hinzu, welche lei/icre Tau' mul Nacht liegen blieb. Es ist somit ungewiss, welehem der angewendeten MitteJ der Erfolg zuzuschreiben ist (Rep. XIII. 151).
S(#9632;,lquot;quot; Daum ompfnhl illo Gallen zu öffnen (s. oben) j Hausmann in Hannover trolsarirte mM wandte sofort Cantharidonsalbe an N, amp; V. is:;i. S. 25). ^orthomme gibt an, 8 enorrtaSprang-golonksKallen duroli Punction uud iiaclihorigos Bronnen gelioilt zu liaboa. Alf 1815; In Utrecht wurden bosondors durchgehondo grosso Sprunggolouksgallen durch einen bssondern Trokar (Trokar-nadol) angestochen, dai^n sogleich Punct- oder Strlchfeucr, sonst aber nichts angewendet (Nym. Miifj. ill. S. 88). Eine Solmenscheidongalle des M. perforans hinton am Fersenbein wurde geöff­net, die fliisslgkeil (loss 8—4 Tage la g .•ms; Bostrolchen dor Galle mil Terpentin und Sublimat. Alf. 1815, Oeffnen der Galle am Sprunggelenk, Vordorknie, Rössel v,.,, Dard (hlstorischiindotüche Fälle; Heilung nach raauchorloi Sohwiocigkeiten). Boc. 1831, Benner, Fossolgalle goüffnet, Tod; s. Ai.li.in.llMn-rii isn. i;,.,,. v. s. 278. Keyaal, 2 Fälle vonTrokarirpn, Einspritzung von Woin-gelst. Hellung. llec. 1844. Kop. V. S. GO. Gallen dor SohnonBcheiden, punotirf InAlfort. Reo. 1844. Eep. V. 814, Qallentrokar und Jodcinspritzuhg, tödtllch, von 0. Fischer. .1-1!. 1848. S. 54, Ab­handlungen von ('. Fischer, ebd. Key In Lyon und Lafosso in Toulouse gegen [iöblftno's Verfahren, Lyon 1849, Toni. 1849, Reo. 1850. Knoll's Erfahrung über Jodelnspvltzung-In Ge­lenke, Sehnenscheiden u. s. vv. Lyon 1850, Sprnnggelenkggalle von Gloag, mit Nadeln ange­stochen. \'oi. 1851 ; aufgeschnitten von Storry, obd, Heckmeijer, Einspritzung von Jod, tödt-liöh, .1.-1!. 1852. S. 58. Beschreibung des Verfahrens von Cambrou. Bolg. 1552. S. 1laquo;. Einstloh nach Maoheras. Lyon 1854, Bep, XVI. S. 66. Porosino, gogon Jodolnspritzungon, Turin 1855, Rep. XVII. Preisausschreiben dor Socl6t6 oontrale llber Selinen- undGölenkgallen. 1846, Rep. S. 179. Drei Fnllo von ungeheuren SehnengaUen am Vordorknio bei Rindvieh, von Gurlt. G, amp; II. 1851, S.345. Rosenbaum, 21 Fülle dessgl. 1855, Haubner zweifelt an der Richtigkeit der Dia­gnose, ebd. S. 111.
Bleibt immerhin die Punction der Gelenkgallo mit oder ohne Jodeinspritzung ein geföhrliehes Heilverfahrenj so ist dagegen dasselbe weniger bedenklich bei einigen SehnengaUen, Lymph- und Balggeschwülsten und Schleimbeutelnj welche freilich meist Leichteren .Miltelu weichen.
Sehnenscheiden-Wassersuchl kommt am häufigsten am Fesaelgelenk, über den Sesambeinen (Tab. IV.i vor, seltener auf dem Vorderkuie au der Seime des Ai'm-Schienbeinmuskcls, an der üussern Seile des Knies an der Sehne des Anu-Griffclmuslcels, an der sog. A.cliillessehne über dem Fcrscubein zu einer oder beiden Seiten, hinten am Sprunggelenk an der Sehne des Hufbeinbeugers u. A. m.
Die unter dem Namen Stollbeule, Piphacke u. s. av. bekannten Ge­schwülste sind Hygrome, die in an der Spitze des Ellbogens, Felsenbeins gelege­nen Höhlen im Zellgewebe (Schleimbeutel)', wie auch an andern Stellen, z. B. am Genick, Umdreher des Oberschenkelbeins u. s. w. vorkommen; ihre operative Be­handlung ist der der Schnengallcn iilmlieh und ihre Verletzung bei der gerintren A-usdehnurig der secernirenden Fläche noch weniger zd fürchten. Hekmoijer In J.-B. 1852. S, 58 (Boschreibung nach Köliiker u. A.). Jodelnsprltzung in Piplmoko l,vo„ 1851. S. Hn;, in Stollbeulcn von Porosino, Turin 1853. J.-B. 8. 51. Durchziehen eines sei' denen Fadens von Ring und I3usch. 1. .tu- II. S. 16. ls;',o.
Zehnter Abschnitt. Die Operation der Balggeschwülste, D rüsenanschwel-lun^en, Polypen, Warzen u. s. w.
Die meisten hieher gehörigen Fälle eignen sich erst dünn zum operativen Ver­fahren, wenn die andern (/certlieileiuleu u. dgl.) Mittel erfolglos angewendet worden,
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Opoi-ntiou dor QalggoscliwliMe, PiUsonotuobwellungoni Polyponi Warzen n. raquo;, w,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 77 t
somit die Gcsclnviilsto sclion von llingei'Ora Bestände sind. Ivs ist iilicr die J}e-schaft'cnhcit solohei Gesohwiilsto nidits Allgemeine/i zu bestiramen (jßinige dBrselbon entstehen Itwigsanii andere waohseij sohnellj manche shul unsohädliohj andere be-Ifistlgon edlere Theile oder die Bewegung! wieder andere beleidigen laquo;Ims Äugej sitzen bald-oberiltlohlioli (wie die Warzen, Drandsohorfe oder SattelcU'uok), bald tiei im Zellgewebe, so dass über ihren ümfangi Inhall u. s. w. schwer ein bestimmtes ürtheil zu geben ist. Es ist immer zu berüollt;siohtigon, ob eine derartige Geschwulst hlos ein locales Leiden ist (wie manche Balggeschwülste, ein Satteldruollaquo; u. dgl.) oder ob sie ein Symptom einer vorhandenen Innern Krankheit ist (entartete Lymph­drüse bei Rotz), oder endlich ob sie ihren Grund in einer besondern Disposition des Thieres bat (wie mandhe Warzen, die Melanosen). in den beiden letzteren Füllen ist die Operation meist blos ein palliatives Mittel, ja sie kann sogar den Zustand verseillimmern.
Einige Geschwülste lassen sich durojj Einreibungen (Queclcsilber, Jod, Chrqm* kali u. dgl.) nach und nach zertheilen, andere widerstehen den üussern pharmaceu-tischen Mitteln ganz {#9632;/.. B. ^lanose) und werden durch reizende Substanzen nur noeli üppiger; endlich i,rilit es solche, die durch tnnerlioho umstimmende Mittel (Arsenik, Spiesglanz, Schwefel) vertrieben werden können.
Je nach der Lage, der Grosse und der Beschaffenheit einer Balggesohwulst kann die Operation zu den einfachen, abeJ auch zu den schwierigsten geboten j es ist indessen aussei' den anatomischen Verhäitnissou (Niilie grosser Gefässe, Nerven u. dgl.) noch besonders der allgemeine Gesundheitszustand des Thieres zu berück­sichtigen; sehr geschwächte Thiere werden gerne durch eine langdauerudej obwohl an sieh ungefährliche Operation so erschöpft, dass sie ohne weitere Veranlassung sohuell zu Grunde gehen oder aber langsam dahinsiechen, weil sie durch die nach­folgende Eiterung, das Fieber, den Schmerz u. s. w. verhindert werden, sich zu erholen. Bei sehr kräftigen Thieren ist die Eleftigkoit des nachfolgenden Wund-fiehers zu fürchten, daher solche Thiere sorgfältig durch strenge Diät ZU der Operation vorbereitet werden sollten.
Man hat verschiedene Methoden zur Entfernung von Balg- und ähnlichen Geschwülsten :
1) Die Un te rh i n d n n g. Sie passt besqnder.', wenn die Geschwulst gestielt ist (wie viele Warzen, manche Stollbeulen) und die Form eines Pilzes hat, bei kleineren Geschwülsten legt man eine Schlinge von Faden, Bindfaden u. s. w. um den dünneren Theil der Geschwulst (den Stiel) an und ziehl sie so fest als mög­lieh zu; hiedureh wird die Ernährung der Geschwulst unterbrochen, sie wird kalt, welk, späte]- sogar faul und lallt zuletzt ab, wenn man nicht vorzieht, sie früher abzuschneiden.
Ist die Geschwulst ffrössor und hat sie die Eigenschaftj in das darunter lieirende
C5nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;O
Gewehe mit einer Art Wurzel hinabzureichen (wie die Warzen), so ziehl man die
Geschwulst zuerst weit von der Haut ab und legt eine Castrirschlinge (vgl. um­schlungene Naht) dicht an der Haut in der Art an, dass man sie später \oii Zeit zu Zeit tester zuziehen und dadurch laquo;lie Geschwulst zum Absterben bringen kann. Ist der Stiel zu dick und würde die (aus starkem Bindfaden, selten aus gut ausge­glühtem Messingdraht bestehende) Schlinge nicht in die 'riefe wirken können, so liisst sich dadurch helfen, dass man die Haut des Stiels ringsum durchschneidet und nur die Innern Gewebe in die Ligatur nimmt : oder aber man durchsticht den Stiel mit einer starken Wundnadel und doppeltem Faden und schnürt mit demselben je eine Hälfte des Stiels zusammen. Statt des täglichen Naehziehcns der Gastrir-schlingc empfiehlt man, jedesmal eine neue Sohlinge dicht an der früheren anzulegen. Bei etwas breit aufsitzenden Geschwülsten, bei welchen die Ligatur nicht hal­ten, soudcrii nach Vürucu ausgleiten würde, kann man den zur Ligatur bestimmten
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Zehntel Äbsobnltt.
Faden an 3—8 Stellen des ümkreisesj den er einsohneiden soll, mil der Wund-
imclol (lurch die ll;iu(, stoohen, ui.ihii'eli der Faden an seiner Steile festgehalten Wird, ja 08 lösst sieh endlieh snhentMii unlerhindeii. indem niiin den Faden mit der Wundnade] ganz unter der Haut rings um die Basis dor Gesölmulsl (mittelstS—4 Einstichen) führt und dann lest zusamniensohnürl : isl dann nach einigen Tagen die Gesohwulsi im Innern abgestorben und sind iiamentlioh ihre Blutgefässo verschlos­sen, go solmeidei man sie samml der Haul weg.
2)nbsp; nbsp;Einfaches Oeffnen der Geschwulst. Diohl unter der Haut liegende und oft imeh Flüssigkeiten enthaltende Geschwülste werden entweder mit, dem ge­ballten Bistouri der Länge nach aufgeschnitten, entleeri und dann durch erste Vereinigung mittels) Druclcverband (auch die umschlungene Naht bei Balggesohwül-sten am Nasenloch, Augenlid) zu heilen gesucht; oder man sticht die Geschwulst, wenn die Anwendung des Messers vermieden werden soll, mit einem Trolcar an der oberflächlichsten Stelle an und entleert sie. Da aber die innere Fläche von dergleiehen Geschwülsten meist die Fälligkeit zu secerniren besitzt, so komint es häufig vor, diiss sieh in kurzer /eil der Balg wieder anfüllt. Daher hat man
3)nbsp; nbsp;das Oeffnen mil Zerstörung des Balges empfohlen. Nachdem
die Geschwulst auf die angegebene Weise mit dem Messer geöffnet und von dem Inhalt befreit worden ist, lässt man die Wundränder möglichst weit ans ein­ander halten und bringt ein passendes glühendes Eisen in die Hohle, deren innere Fläche allenthalben damit, Je nach der Dicke des Balgs, seine Torpidität u. s. w. mehr oder weniger stark überfahren wird. Es folgt hierauf eine entsprechende Entzündung und Eiterung, durch welche die Wände der Geschwulst zerstört und entfernt werden. Dieses Verfahren eignet sieh für Fälle, wo mau das Ausschulen der (Jeschwulst wegen der Nähe grosser Gefässe und Nerven scheut und wo es nicht darauf ankommt, dass die Heilung längere Zeit erfordert. Statt des glühenden Eisens können flüssige oder trockene Aetzmittel (Chlorantimon, Kupfervitriol, Ar­senik, auch Jodtinctur, wie bei den Gallen) in den entleerten Sack gebracht wer­den, wobei mau nicht nöthig hat, den Einschnitt so gross zu machen, als hei der Anwendung des glühenden Eisens. Die Nachbehandlung der eiternden Fläche ge­schieht, nach den allgemeinen Regeln.
4)nbsp; nbsp; Das Ausschälen (Exstirpircn) der oben genannten Geschwülste ist die vorzüglichste Methode, weil sie rasch und sicher zum Ziele führt; si-e passt nur für Fälle, wo die zu entfernende Masse (Sacllt; oder Balg, degenerirte Drüse, Melanose)
sich deutlich von den umgebenden Geweben abseeränzl hat, so dass sie vollständis
....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; £gt;
und rein entfernt werden kann : das Zurückbleiben einzelner Theile hat meist die Neubildung der Geschwulst zur Folge.
Wenn mau sich von der Lage und dem Umfang der Geschwulst gehörig un­terrichtet, auch das Thiel' zur Operation (die selten dringend isl) vorbereitet, end­lich es nach Bediirfniss befestigt (niedergelegt) hat, schneidet mau auf dem erha­bensten Theile der Gescliwulsi zuer.-i die Haul vollständm in der Länarenrichtung dureh und verlangen dann den Schnitt entweder au seinen beiden Enden bis über den Rand der Geschwulst hinaus, oder aber gibt dem Schnitt die Form eines -(-oder eines T: immerhin muss delquot; Schnitt gross genug sein, um allenthalben mil dem Messer bis zur Geschwulst reichen und dieselbe umgehen zu können.
I m dem Thiere Schmerzen zu ersparen und die Operation abzukürzen, prä-parire man nicht die einzeln die Geschwulsl bedeckenden Schichten (Muskel, Apo-neurosen) hinweg, sondern schneide bis auf die Wände des Balges (der Drüse u. dglA ein, welche sich durch ihre (gelhliehvveisse) Farbe, Festigkeit u. s. w, erkennen lassen: dort angekommen, trenne man mit dem Messer die Geschwulst, ohne sie zu öffnen, von dem Zellgewebe, in dem sie eingebettet Liegt, zuerst an der Seite, dann an ihrer Basis, wobei das Hervorziehen der Geschwulst mittelst linken oder einer
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Operation dor BftlggesohwttUte, DriisoiiMiisi'liwollun^'rii, Polypoii, Warzen u. s, w.
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durch sie oder unter ihr dnTchgezogenen Sohlinge (his Qesohüft sehr lürdcrt. 1st das ZelltreNvebe lookerj die Gesohwulsl daffetäfen lest,, und sind m'öggore Qefäsgö in der Niilu', so kann mini das Lostrennen der (iesehwulst auch mit den Fingern ver­suchen. Bluten einzelne (ict'iisse, so schlicssc nntn sie entweder durch Torsion oder durch eine einfache Ligatur. Sollte die Geschwulst angestochen worden sein und ihr Ininilt sich entleert Indten, so ist, ihre reine Ausschäluug allerdings schwieriger^ allein doch möglichst vollständig zu hewerkstelligeu oder aber der zuriickgebliebene Theil des Balss durch ein Aetznuttel zu zerstören. HertAvifi liith in solchem Fall, den entleerten Balg mit gesclunolzencni Wachs oder frischem Gypsbrei zu füllen und nach der Erhärtung dieser Substanzen mit dem Ä.ussohSleii fortzufahren. Ist die Geschwulst so g^osS] dass nach ihrer Entfernung ein beutelartiges Haut­stück zuriickl)li(d)c, oder aber wenn die Haut, welche die Geschwulst liedeekt, theilweise degenerirt und zerstört ist (wie bei manchen Melanosen), so macht man statt jrerader, zwei halbmondförmige Schnitte) so dass ein Theil der bedeckenden Haut, welche auf der Geschwulst sitzen bleibt^ verloren geht. Eliebel ist zu berück­sichtigen] dass die nach Entfernung der Geschwulst schlaff zurückbleibende Haut die Eigenschaft lial. sich stark (bis zu einem DriUllieil) zusaininenznzielien.
Imlnlcntr Qescliwiilste (in der Schiiltei' und linut dev Pferde, mgt;iii Qeschirrdiiicli oiitstinidon, bis zji 8—10 Pfd. schwer, hat Vatel schon 1825 mit Elrfolg oxstirpirt. Air. 1826, s. ;;-j, Poster exstirpirte eine bis zu 'Je IM'd. betragende Oeschwulsl am Halse eines Pferds und ätzte den Kost mit Arsenik. Vet. 1855. Rep. XVII. 8, 162,
Nach der Entfernung der Geschwulst reinigt man die Wunde mit kaltem Wasser und vereinigt ihre Ränder möglichst gut mit Heftenj Binden u. dgl., um
las Klaffen derselbe
ii zu \er
hüten ; die Ik
sschieht durch Eitoruns und
Granulation.
Abgestorbene Hautstücke (sog. Brandflecken)) sowie kleine rundliche Balggeschwülste auf dem Rücken (beide muh Druck des Sattels und Geschirrs) werden zur Beschleunigung der Heilung) erstere ringsum losjiriiparirt, die zweiten aber durch einen Längenschiütt Idosgclegt, gespalten und herausgeschält. 'Die drückende Stelle des Sattels oder Geschirrs muss zugleich beseitigt werden.
Verhärtete Lymphdrüsen (z. B. des Kehlganys, dann unter dem Buge^ werden selten exstirpirt) weil sie meist mit Innern Krankheitszuständou zusammen­hängen; bei der Entfernung der Kehlgangsdrüsen ist besonders auf die Nähe des grossen Speichelgangs und der Hinterkieferarterie und Vene Rücksicht zu nehmen.
Polypen kommen bei nnscrii llaustlueren llieils im Maul oder der Nase, theils in der Scheide und dem Mastdarm vor ; sie sind meist birnförmig, gestielt und nicht selten mit verhältnissmässig starken Blutgefässep versehen ; manchmal ist ihre Oberfläche durch Reibung u. dgl. geschwürig. Sie lassen sieh theils durch Unterbindung) theils durch Abdrehen an ihrer Basis (mit einer Korn- oder gefen-sterteri Zange), endlich durch Ausreissen entfernen. Das blose Absehneiden hat gerne die Wiederkehr der Geschwulst zur Folge, ist aber das einzige Mittel, wenn der Ursprung (die Wurzel) des Polypen nicht zugänglich ist {#9632;/.. I). tief in der Nasenhöhle). Nttsenpolypon erfordern meist zuerst, das Aufschlitzen des betreffenden Nasenlochs, um besser beikoenmen zu können ; es wird nach beendigter Operation durch die Naht vereinigt. Ist der Sitz des Polypen in der Stirn- oder Kieferhöhle, so muss sie zuvor trepanirt werden. Schlundkopfpolypen sind beim Pferd und Kind sehwer zu erkennen, dagegen Leicht beim Hunde. Polypen im Mastdarm und dor Scheide ist am leichtesten beizukommen -. sie werden meist unterbunden.
[cart, Elxstii'pation eines Nasenpolypen durch Aufschlitzen, Ausreissen; er war zangenftinnlff, 3'J Unzou schwer, tnstr, V. S. 8U5, Eligot, Ausschneiden und Cautorlsiron eines Nnsenpolypen. Ana. 1824. S. 005, Günther, üeher N. bei Pfeifordampf and Ihre Bntfernung, N. amp; V. ls;M. 8, ;i7n. Berlin, Klin, Nasenpolyp bei einem Pferd, zugleich in der Nebenhtfhle, Tod, (i. amp; 11. llaquo;;5ii. S. 360. Delwjirt, 3 PHHe- Bolg- 184'4, Rep. V. S. 366. Barthelemy, Polyp der Sinus, '.quot;/raquo;
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80nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Elfter Abschnitt.
Pfd. siliwrr, oxstirpirt. Lyon 184Ö. S. 62ö. Nftsoniiolyp rinn- Kuh, nuterbunden von Qoffl. Tarln
1854.nbsp; nbsp;Bop. XVI. 177. Dlklnson, laquo;Nasoiipolyp oiuer Stute, ausgorUsou, vorherTraclieotomie. V^et.
1855.nbsp; nbsp;Bep, Wll. 60, Dlerlck, Seliluuclpolyp uinea Iliiuds, oxstirplrt, llelg. 18S6. Rop. XVI. 7;;, 332. Uehor Polypen, hlstur. ii. kritisch, von Ercolanl. Turin is:.! und S, Qamgoo. Vot, ls,quot;).quot;gt;.
Elfter Abschnitt. Das Ausziehen von Kugeln und andern fremden Körpern an der Aussenfläche des Körpers.
Das Eindringen von Kugeln und mit denselben wmi Thoilon der Sohabraokej des Lederwerks und der Haare orfordcrl niohl selten operative tlülfo. Grosse Kugeln tödten entweder sogleich oder verwunden so bedeutend, dass brauchbare Wiederherstellung der getroffenen Thiere nicht vvalirsoheinlioh, daher das Tödten derselben vortheilhafter ist; Flintenkugeln, Granutstüche u. dgl. dringen entweder senkrecht in die Theile ein und bei grosser Triebkraft auf dem kürzesten Wege wieder aus: oder sie kommen in schiefer Richtung and matt ahi wirken mehr quet­schend und verfolgen im Körper ofl eine ganz, andere, als die ursprüngliche Rich­tung, indem sie an festeren Theilen wie Knochen, Sehnen, selbst Eingeweiden u. dgl. vorüberglciten und in den weniger Widerstand leistenden Muskeln, dem Zellgewebe u. s, w. weiter dringen. Der Einti'itt der Kugel verursacht eine klei­nere Wunde als der Austritt; eine matte Kugel bringt grössere Zerstörung hervor, als eine gleichgrosse scharfe Kugel ; ebenso sind Verletzungen durch Spitzlaigeln und Splitter (von Domben oder Granaten) wegen der Unrcgelnülssigkeiten der ver­letzenden Köi'per scdiliinmer. Schrote bleiben meisl in der liauf oder zunächst raquo;inter ihr stecken : ein in der .Niilie abgeschossener Schrotschuss aber bringt (wenn er nicht tödtlich war) in der Muskulatur eine sehr beftige Entzündung und Brand hervor.
Wenn bei Schusswunden die Kugel im Körper zurückgeblieben ist, so fragt es sieb zunächst, ob sie nicht ciniieheilt werden kann (was oft ohne Nachtheil ffe-schiebt) oder ob sie entfernt werden muss: im erstem Fall, welcher bei sehr tief einffedrungenen i schwer zu erreichenden oder im Knochen festsitzenden Kuseln eintritt, behandelt mau die Wunde nach den allfiemeinen Reeeln der Chirurcie und wartet ab, ob die Kugel eingekapselt wird oder ob sie vielleicht durch die Eiteruna u. djrl. Losgemacht und entfernbar wird. Liccft daffcsen die Kugel ober-fliicblicli, so zieht mau sie nöthigenfnlls mittelst eines Einschnitts heraus; dasselbe ist der Fall, wenn eine tiefer liegende Kugel die Entzündung und Eiterung der Wunde unterhält, oder Gefahr der Versenkung in benachbarte Gewebe stattfindet, oder Gefässe, Nerven u.dgl. von der Kugel gedrückt oder verletzt werden, Auss6r der Kugel finden sich in der Wunde häufig Haare, l'ajiierpröpre. Tueli- und Leder-stiic.ke, ferner Knochensplitter u, dgl. Alle diese fremden Köiper müssen durch Ausspülen und Ausziehen entfernt werden. .Man bedient sich zum Ausziehen der Fijr. 77, Pincetten, der Kornzange und besonderer Kugelzangen, von denen Ringheim quot;*• zwei sehr brauchbare, liebst einer Löffelförmlgen Sonde, beschrieben hat. Zum Sondiren der Wunde ist der Finger jedem andern [nstrument vorzuziehen.
Die Erweiterung der Wunde, welche häufig bei der engen Eintrittsöffnung der Kugel uotliwendig wird, geschieht mit dem geraden oder geknöpften Bistouri; auslaquo; serdem kann man liaken. Unterbindungsinstrumento und selbst den Trepan nöthig haben; letzteren für im Knochen stecken gebliebene Kugeln. Einen langen und seichten Schlusskanal schlitzt mau aul'. einem tiefen gibt man eine trichterförtnigö Gestalt; ist die Kugel bis nahe an die entgegengesetzte Seile des (ilieds gedrungen,
so macht man daselbst eine Gegenöffnung, um sie leichter erreichen zu können.
Seltener kommt os vor. dass andere fremde Körper (z. B. liolzstüeke, spitzige Metallstüeke u. dgl.) von aussen in den Körpet eingedrungen sind und oft erst
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Aiis/.ii'inii von Kugoln Mini andern froindon KUrpora tin dov ^lUHonflUohe dos KUrpoi'Hc Si
iiiioh lilngorei' Zeit entfernt werden niiissen ; eiullieh kommen bei Rindvieh) meist in der Nähe des Brustbeins oder ;im Bauoll QesohwUlste Mir, die in Eiterung übergehen und bei näherer Untersuchung einen t'romden Körper (z. B. eine Stricknadtd , einen Draht, einen l'eitsehenstiel u. dergl.) enthalten, der vom Pansen oder der ilimlie aus cluroh die W'eielilheile sich einen Wcij gebaluil hnl
Fist, r
Via. 78.
und mit Vorsicht, obgleich rannchmal mit ziemlicher Gewalt, ausgezogen wcMcn muss. Die allgenteinen Regeln der operativen Chirurgie müssen solchen Bällen angepasst werden.
Von dem Entfernen fremder Körper aus der Luftröhre, dem Schlünde, dem Pansen u. s. w. s. später. Hey in Lyon 1864. Rop. X\r. •2;i.'). Rlnghohn In Diiii. 11. Bd. Rep. XVI. laquo;7.
Zwölfter Abschnitt. Das Leeren der Fontanelle. (Leder, WurzelstecltenO
Das Fontanell besteht in einer eiternden Wunde, die durch einen unter die Haut des Thiers gebrachten fremden Körper unterhalten wird: letzterer ist theilraquo; indifferent und reizt schon durch seine blosse Gegenwart, theils aber durch seine
reizenden Pestandtheile ; es soll dadurch dem Andrang der Säfte naeli tieferen Moving, thlorArztl, Opcratlonslohro.
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S'gt;
ZwUlfter Ahs.-lmitt.
Contra indieatii
odor cdlaron Stellen ohie andere (mehr obei'fläohliohe j imsohädlioho) Richtung gegeben werden; weiterhin wirkt das Fontanell durch den mit der Bitei'ung ver­bundenen Säfteverlust sohwäohend^
'quot;#9632; Die Kranhhuitszustilndo! gegen welche Fontanollo angezeigt sindi sind! 1) Con-gestionen und Entzündungeni soAvoh] der Eingeweide (/•#9632; B. des Hirns, der Brust-eingewoido u. gt;. w.) als uamentlich der Gelenhej der Sehnen und Muskeln (bei Rhcuinatismen); ferner 2) habituell gewordene krankhafte Seoretioneni wie /.. B. chronische Mauke, Strahlkrebs, welche ohne Gefahr nicht plötzlich unterdrück! werden dürfen; endlich 3) hat. besonders Iriilu'i-. das Eontanell als prophylacti-sches Mittel bei herrschenden Seuchen (/. B. Rinderpest, Milzbrand., tferven-ßober u. dorgl.) eine ausgedehnte Ainveudung gefunden.
Bei sehr geschwiiehton, blutarmen, oder an Neigung zur Zersetzung des liluts
quot;•leidenden Thiercn sind die Fontanelle eher schädlich als nützlich : sit: bringen theils keine Wirkung hervor, thcils eine unerwartet grosse und hinderliche Iniil-tration des ZcUgewebs mil geringer Neigung zur Eiterung, vielmehr mit Neigung aur Jauchebildmig und zu Brand (so in manchen Fällen von Influenza der Pferde, im IVtcrliiallio'bor. im Rot,/, und llauiwnnu, hei herrschendem Milzbrand).
Die Stellen des Körpers, an welchen mau Fontanelle anzulegen pflegt, sind: in der Mitte des Kchlgangs (gegen unvollständig entwickelte Druse, chronischen Catarrh u. dergl,); vorne am Brustbein und am Sphaufelknorpel desselben (gegen Brustkrankheiten), an der Spitze des Bugs und auf dem Hüftgelcnllaquo; (gegeji chro­nisches Flinken), am liintern Rmul des liinterschenkels (gegen Mauke und chro­nische Anschwellung der Füsse), am Sprunggelenk gegen Spat. Ausserdem führ! man folgende unpassende Stellen an: die Mitte der Stlruc, die Fläeho des Kau­muskels (gegen Augenentzündung), die oberen Theile des Halses u. s. w. Bei Rindvieh wird vorzugsweise der Tried zum Ledersteeken benützt.
Uas l''[gt;iit.iiu il .'im liintorn KmU' des Brustbcius (von Wnltlingev bevorzugt) ist. für clon Opera­teur iiiil.ri|iiiiii, sell)st gefährlich anzulegen; allein der Eiter kann sich nicht versenken: bei manchen Pferden bleibt die Stelle lange Zeit so empfindlich, dasa sie beim öurten des Sattels sehr unartig sind.
In früherer Zeil hatte man verschiedene Verfahren, eine dem Fontanell ähu-liidie Wirkung hervorzubringen; man durchschnitt die Haul, und hliess in das l nierhauizeilgewehe Luft, auch wohl Terpentinöl ein; man steckte in die, in die llani gemachten Löcher Gänse- oder Schwanenkicle u. dergl.
Neuerdings isl die Anwendung der Fontanelle sehr hesehriiukt und mau gibt in vielen Fällen dem Eiterband den Vorzug; letzleres aber hinterlässt zwei Nar­ben statl einer und isl nieht an allen Stellen, wo Fontanelle leicht angebrachl werden, zu applicircn {/.. U. Kehlgang, Schaufclknorpel des Brustbeins),
Das gewöhnlichste Material ztt einem Fontanell ist eine Scheibe von Leder oder Filz in der Grosse son l'/j 2 Dee.-Zoll, mit. einem Loch in der Mitte, gross genug, um bequem den Finger durchstecken zu können; will man die Wirkung desselben verstärken, so umwickelt man die Scheibe mit Werg, das man mit einer reizenden Substanz (Terpentin-, Lorbeer-Oel, Cantharidensalbe) bestrichen, oder mit Pulver von Niesswurzel bestreut hat. Manche Thierärzte befestigen an der Leder-#9632;eheihe eine kurze Sehnur nebst einem kleinen llolzsliiek und lassen letzteres heraushängen, um daran die Scheibe seiner Zeit wieder herausziehen zu können: dies- kann jedoch vom Thier selbst auch zur Unzeit geschehen, daher es im All­gemeinen nicht empfohlen werden kann.
Die Niesswurzel wurde früher häufig zu Fontanellen benutzt, eignet sich jedoch mehr für Rindvieh als ihr Pferde.
Die woisse Niesswurzel (von Vevafrum album) bildet einen daumengdicken Knollen, den man nach dem Einweichen in zwei Hallten oder in quot;2 3 Linien dicke Scheiben zu -palten und eine oder zwei derselben als Fontanell einzulegen pflegt;
Stolli
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Leuen det Fontanello,
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Andei'Q nähon das Stüok Niösswurz Bgt;uf ein Band uiid /.idiun es duroli (Iiiitcrbahd). Dies schwarze NLgsbwuvzoI (von Helleborus niger) kommt als ein liaBeinuss- flg grosser Wurzelstook mit Langeui rabenkieldiokon Fasern vorj diese worden zu-sammeTiffebunden und der dazu benutzte Bindfaden wird zur Wunde heraushängen
HU.
l'V. 79.
V\a. 80,
gelassen. Letztere Sorte von Niesswurzei muss schon nach 24- tS Stunden hcr-austrenommen werden, während die weisso Niesswurzel nach Hertwig 8—10 Tage [ieffen bleiben kann, ohne zerstörend zu wirken. Indessen können durch die Re-sorption des Veratrin Zuckungen der Muskeln, Anstrengung zum Erbrechen u, dergl. entstehen.
Nachdem das Fontanell zuhercitet und das Thicr gehörig befestigt igt;t. maelu Technik, man an der betreffenden Stelle einen Schnitt mit dem geballten Bistouri, etwas
mehr als halb so gross, ids der Durohmesser ''1)-' 81'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Leder- oder Filzsoheibe. Wo sieh die
Haut in eine Falte aufheben liisst, schneidet man am leichtesten auf eine solche, mit den Fingern gehaltene Falte ein; hiezu hat man auch eine besonderes kurze, quer abge­stumpfte Selieere (Figt;nlanellseheere|, deren Pip. 81. einer Schenke] auch zum Berausziehen des Fontanells eingerichtet sein kann. Nach dem Hautschnitte, welcher der Richtung der Haare ZU folgen pflegt, löst man entweder mit dem Finger oder mit dem Heft des Scalpels, oder mit einem Spatel d;is Zellgewebe unter der' Haut entweder ringsum los oder man macht daselbst eine nach ah- oder aufwärts gehende
'rasche. 1st diess geschehen, so legt man die Scheibe doppelt zusammen, schiebt sie unter die Haut und breitet sie daselbst wie­der aus, so dass sie eine greissere Fläche einnimmt und nicht leichl zur Hautöifnung herausfallen kann. Hat man die Haut ringsum lospräparirt, so legt man die Scheibe so ein. dass ihre Oeflnunj.- in der Mitte auf den llauischnitt pnsst (franzö­sische Methode1: hat man eine Tasche mich aufwärts lt;#9632;/.. 1'.. an der Spitze des
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Zwülftöl' Abschultt.
Troi-liis
iirii.-ilu'ins) gemacht, so schiöbl mnn die Sohoibo liiuauf; os kann liiobei der Eitov leicht abfliesseu, abev auch die Scheibe lierausfalleu, daher wird /,. B. von Diete­tic hs angerathen, die Tasche nach abwäi'ts /-u machen i wobei das Herausfallen der Scheibe zwar vormieden wird, dagegen der Eiter sich ansarnmolt und nach oben ausgedrilckl werden muss, im Falle die [iautöffhung zu gross wäre und das Pontanell gerne herausfiele, kann man diesa durch ein Hofl mil Bindfaden verhindern.
Bei Rindvieh schneidet man in den tieferen Thoil des Triols entweder eine senkrechte Oeflhung oder durchsticht diese Houtfalte quer und befestigt in der Wunde die Sicsswurze] oclcf eine faste.
Die Folgen dieser Operation bestehen in einer Infiltration und entzündlichen Anschwellung, die sich nach der Einpfindlichkeil des Thcils und des Thiers über-litiupl . sowie nach der Stärke des angewandten Reizmittels richtet,: anfangs fiiessl geröthetes Serum aus der Wunde, in wenigen Tagen aber gutartiger Eiter | die Eiterung nimmt eine Zeitlang zu., sodann wieder ab, hört aber, so lange das Fontanell liegen bleibt, laquo;iehf ganz auf. Je nachdem das Eontanel] gegen acute oder chro­nische Leiden angewendet wird, lässt man es kürzere uder längere Zeit liefen: unter 8 10 Tagen wird es seltoji ontferntj oft bleibt es II 21 Tage am Platze. Während dieser Zeit muss die Wunde jeden Tag gereinigt, der Liter ausgedrückt, bei längerer Dauer wohl auch die Scheibe durch eine andere ersetzt werden.
Ist die Zeil gekoinmen, wo das Fontanell entbehrlich geworden ist, so zieht man es entweder mit dem Finger (den mau in das Loch in der Mitte der Scheibe einführt und krümmt) heraus, oder mit einer Kornzange, mil der Handhabe der Scheere u. s. w.; manchmal ist es hiezu erforderlich, die inzwischen sehr ver­kleinerte Hautöfthung zu vergrüssern. Die noch einige Tage eiternde Stelle heilt bei gehöriger Reinlichkeit von seihst; sollte aber ein Theil des Fontanella (Werg ii. ilergl.i zurückgeblieben sein, so schliesst sieb manchmal die Hautwunde, während sich unter der Haut wieder Eiter sammelt, so dass man geuöthigt ist, einzusehneiden und das Zurückgebliebene zu entfernen.
An der Stelle einer Scheibe von Leder oder Filz, oder der Niesswurzel, hat
'#9632;|iquot;s man gerathen. eine ätzende Substanz in das Untcrhautzellgewebe zu bringen; hiezu
nimmt mau entweder ein Stückchen Quecksilbersublimat oder Arsenik (seltener
Kupfervitriol, Hüllenstein). das mau geradezu in die Zellgewebstasche schiebt;
oder man legt dasselbe in eine sehr reine alle Leinwand . umwickelt es mit Faden und lässt diesen heraushängen , um daran das Aetzmittel wieder ausziehen zu können. Eine weitere, gelindere Methode besteht darin, dass man tuts etwas
Mehl und Wrtsser einen steifen Teig macht, den gepulverten Subli.....t oder
Arsenik sorgfältig beimischt und sodann kleine Scheiben in der Form und Grosse eines Halbguldcnstücks bildet . die man an der Lnlt oder in der Wärme gelinde trocknen lässt; eine solche Scheibe wird als Fontanell in die Wunde gebracht. Von Sublimat und Arsenik nimmt man Stückchen in der Grosse einer Erbse bis einer Bohne; bei Rindvieh kann das Stückchen die Grosse einer [laselnuss erreichen ; man entfernt sie in der Regel nach 2A 18 Stunden. Während dieser Zeit hat sich auch eine bedeutende Entzündungsgeschwulst geliildet . wobei viele seröse Flüssigkeit ergossen wird: bald darauf tritt Eiterung ein, die man wie gewöhnlich behandelt. Bei den Mehltrochisken, die man nicht ausziehen kann, weil sie in der Wmnle erweichen, bildet sich gewöhnlich eine mortifieirtc Hautstelle, welche ziemlich grosser als die eingebrachte Faste wird und erst nach längerer Zeit aus­fällt; die hicdiirch entstehende, anfangs sehr gross erscheinende Narbe zieht sich nach längerei- Zeit unerwartet stark Zusammen.
Dieses Verfahren wird entweder gegen ganz frische, sehr schmerzhafte Ver­stauchungen, oder alier gegen liartnäckiges, altes Hinken (an der Bugspitze oder am Hüftffelenkj antrewendet.
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Kitcrliiindri-.
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Den Üeborgaug von lt;l(ii FontanoUen zu dem Eiterbanilfl naftoht laquo;las Ledeir-lontanoll von Roydor und Bouillarü (Lyon 1847. #9632;s. ;'gt;-^ • Bop. VITI. S. 827 n. XIV, S. 188); es brauch! nur eine Ooffnuag in dor Haut und kann doch sp lange uls ein gewühnliohes Eiterband goraaoht wox'den; man nirnntl dazu ein steifes
Ledorstüok von 8 10 Zoll Lllnge und '/j......'/j Zoll Breite, klopfl es mit dem
llninnier, um es Imri zu machen, und bestreicht es nach Bedüriniss entweder mit Basilicum- oder mit Canthariden-Salbej sodann macht man den gewöhnlichen
UautÄohnitt (Z. B. an der Seliulter) und trennt dus Zellyewelxi mil einer stumpfen
iliiavseilnadid nach aufwärts, so lange das Leder ist; man schiebt unmittelbar nach
dem Ausziehen der Nadel das Lederstiiek (nöthigenfalls mit Hülfe der Nadelspitze)
in die gemachte Tasche, mnehl sofort, eine ähnliche, alier nur 1—2 Zoll lange Tasche nach abwärts im Zellgewebe und liisst das Lederstiiek in diesen untern Theil herabgleiteu. Diese Fontanellen können von den Thieren nicht ausgerissen werden, und sind reinlicher als die Eiterbänder. Die Nachbehandlung ist die IVii-her ani'To'ehene; das Ausziehen des Leders geschieht mit.der Kornz'auce oder einem gekrümmten Nagel. l'oiit.-m.llr und Bitorbituder, llblo Folgen dors. v. Hofmann in X. n. V, 1886. S. 295. Litt, D'on
f.-nicll gegen Spat ouipfobloti. Vot, 1841. S. 221. Pasten von Arsenik oder Sabllmat gegen IJnp
u, Hüftl^hmo von V, Qiolo (J.-D. 1841. S. 28) u. Kliu. in Lyon, Bec. 1841, 8.702, 1848, 8,129.
Mnir.-iiul Bbor dlo Kesorption von Arsenik, SubUmat und Kiipforsalzen im Zellgewebe, Beo, 1828.
(Vgl, auob den folg. Abschnitt.)
raquo;
Dreizehnter Abschnitt. Von den Eiterbändern. Haarseile (Selaceum).
Man bediente sich flüher hiezu aus Rosshaar geflochtener oder gedrehter Mntorlnl, Züiil'e oder mit Haaren venvohener Hanfseile (Waschseile), oder der rauhen Tuch-Leisten (Saalbänder), an deren Enden kleine Knebel von b'ig, 82, 88, {\iM\n- Gr.) Holz befestigt waren, um das Ausziehen des Ilaarseils zu EW%n verhindern, (Gourdon behauptet irrig, in Deutschland bedienen sicli \i(d^' Thierärzto und die meisten Quack­salber noch des linarseils im buchstäblichen Sinne.) In neuerer Zeit nimmt man ein 6—8 Linien breites Band (aus WOIIe, Baumwolle^ seltener Linnen) von verschie­dener Stärke, dessen beide Enden in einen Knoten ge­knüpft werden.
Die Instrumente, um Eiterbänder zu ziehen, sind Nadeln. .'#9632;rosse Nadeln von verschiedener Form; während mau bei kleineren ilaustbieren, z. B, Hunden, eine starke Wundnade] dazu benutzen kann, muss man für die grös-seren llausthiere \iel stärkere und längere Nadeln haben. die man naeh ihrem wesentlichen l ntersehiede in a) durehgehende, und in b) nicht durchgehende (d. h. mit einer Handhabe versehene) theilen kann.
a) Die durchgehenden Eiterbandnadein sind ^ig, S2, im Allgemeinen !lraquo; II Zoll lauge, starke, an dem im- s;i- s|-tern Lude spatellörmige, an dem obern mit einem Oehr versehene Nadcdu, die man theils, um sie bequemer bei sich tragen, theils um sie nöthigenlal Is verlängern ZU können, in der Mitte auseinaudersehrauben kann: soll die Nadel länger gemacht werden, so wird ein Mittolstück von mehreren /ollen eingeschraubt. Die Nadeln sind nicht von Stahl, sondern von weichem Eisen und nur VOine gehärtet, aber gut polirt.
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Divizcliiitcr .Uisi'lmilt.
Fig, 83.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die deutsohe tlaarseilnado] ist an ihrer Saitenfläoho wie an der Spitze
nicht sohneidojid und hat am oberen Ende ein länglich vieieoldgesj queres Oehi*; das MitteUtüok ist nnid. Die t ran/,ösisclic Haarsoilnftdel ist myrthen'blattför-migi M'^n1'11 ^w Spitze zu soharf; sie trennt die Gewebe leiohter und kann von innen durch die Haut durchsestossen werden, während man bei der doutschon Nadel senöthist ist, einen Hautschnitt aui' dun breiten Theil der Nadel zu niachen, um sie durchziehen zu können. Bei beiden ist die Fläche des spatelförmigeh Theils
Plg, 84. HjUIk' Qrösse.)
11nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fig, 86.
CA Or.)
Pig. 8B. rVibrt.-a
Pig. 87. „ (Halbe Gr.) b
iv.:
und besonderlaquo; die Spitze etwas aufgebogen, damit mau beim Durchstossen der Gfewebe, wobei die concave Seite der Nadel immer nach aussen gerichtet wird. nicht in die Muskeln, sondern eher mich aussen in die Haut .stechen kann. Audi ist in der Regel die hintere Fläche des spatelfürtnigen Theils glatti während die
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ISlterbttudoFi
S7
vordere duroh eine Gräte verstärkt ist. Die dänisohe Eldarseilnade] ist aa der Spitze, mit einer Verdlokung (längliohem Knöpföhen) versehen j wodurch das zu frlihe Ausstechen der Nadel verhindert wird: dagegen ist hier wieder ein zweiter llautsclmitt nöthig. Das Anbringen zweier Oohrei des einen am obern Ende der Nudel, des andern in der Mitte des spatelfürmigen Theilsgt; ist bei allen Formen sehr zweekmiissig, weil man nicht selten leichter mit der Nadel und dem Bande zu­rück) als gerade duroh kommen kann.
Da das doppelte Hand, welches im Oehr steckt, das Durchziehen sehr hindert (nameiitlicli wenn ein Saalband genommen wurde), so hat man eine Haarseilnade] construirti die statt des Ochrs am oberen Ende gespalten ist, und das einfache Band-Ende einklemmt, wobei ein schmaler Bing stum Schieben dient. Diese Nadel soll aus Enfflan'd stammen,
b) Die feststehenden Eiter ba n d nadel n, d.h. die mit einem Hefte oder Handhabe versehenen, sind für die gewöhnlichen Fälle die bequemsten5 sie, wer­den in England besonders vorgezogen ; in einer hölzernen Handhabe von 3'/j Zoll Länge steckt eine drei Linien breite., 10—11 Zoll lange Klinge, die ge.n-eii das Ende ZU etwas breiter (•l1/, Lin.) w'ird und in diesem Thcil eine längliche Oefihung (Oehr) besitzt; die. kurz zugespitzten Bänder sind, schneidend, die Spitze ist,scharf. Diese Nadel lässt sich bei einiger Sicherheit im Operiren sehr leicht durch das Zellgewebe sphieben und wird ebenso leicht von innen durch die Haut gestossen.
Eine complicirtcrc Eiterbandnadel soll die Vortheile der stumpfen und der schneidenden Nadel vereinigen; sie besieht aus zwei aufeinander liegenden Klingen von 1:2 —14 Zoll Lautre, WOZU noch eine Handhabe von 4 Zoll kommt: die, in der Handhabe feststehende, spateiförmige Klinge ist an dem breitesten Theile durch­aus slumuf; auf dieser Klinse lässt sieh aber eine andere der Länge nach in der Art verschieben, dass sie bald von der stumpfen überragt wird, bald (wenn vorge­schoben) über diese um 1—l'/j Zoll hervorsteht; das untere Theil dieser zweiten Klinge ist schneidend und spitzig: heim Einführen dieser Nadel lässt man das stumpfe Theil vorstehen, um nichts verletzen zu können; beim Ausstechen stosst man den verschiebbaren Theil durch die Haut, fädelt dann an dem daselbst be­findlichen Oehr ein und zieht die Nadel rückwärts aus.
Dieseraquo; oomplicirte Instrument (unter dem Namen englische Haarseilnade) bekannt) ist kostspielig und schwierig zu reinigen; geschieht dies aber nicht sorg­fältig, so rosten die Klinge und Schrauben, was die Anwendung unsicher macht. Die feststehenden Haarseilnadeln haben ferner die Unbequemlichkeit, dass sit; ihrer Länge wegen nicht in die gewöhnliche Verbandtasche gebracht werden können. Die mit einer zum Abnehmen gerichteten Handhabe versehenen Eiterbinul-nadeln nach Sewell (von Weiss in London) sind bequem; man hat überdicss zu jeder Handhabe eine stumpfe und eine spitzige Nadel.
Für ungeübte Opernteure und bei unruhigen Thieren ist eine (wenigstens an der Spitze) stumpfe Haarseilnadel sicherer, der Geübtere bedient, sich lieber einer scharfen, weil er damit schneller operirt, und das Thier dabei weniger leidet.
Die Zwecke, welche man bei dem Anlegen eines Hitcrbandes zu erreichen sucht, sind im Wesentlichen dieselben, welche bei dem Fontanell erwähnt wurden; dazu kommt aber noch 1) das Durchziehen eines Eiterbandes als Theil einer an­dern Operation, z. B, beim Ooffnen eines Abscesses, wobei das Eiterband nicht bloss den Ablluss des Eiters unterhallen, sondern auch dieraquo; innere Fläche des Theils reizen soll; 2) zieht man manchmal Bänder durch Fisteln mit callösen Ivän-dern. in der Absicht, diese anhaltend zu reizen und selbst durch die Eiterung ZU zerstören, i!) Gegen Schwäche, Lähmung und Schwinden der Theile werden Eiterbänder in der Absicht gezogen, durch deren Heiz eine vermehrte Thiitigkeit in den kranken Gebilden ZU erregen und zu unterhalten. In der Mehrzahl der
Fin-. 83
Via. M.
Fiji--
ina 86
Fig. 87
a, !gt;.
Indicfl tion.
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SS
Dreiüehutei' Absohnitt.
l'ÜHo sdII ilas Kircrlüiiul äblcitouil wirken, und kann sowoli] boi nouten ICut/.iin-clungon iils auch in ohronisohen und subinflammatorisohen Zustünclen (/#9632; 15. an den Gel'onkon u- lt;- \v.) mit Nutzen angowonflot werden. Seine Wirkung gegen veral­tetes Hinken (Hüft- und.Buglühme) wird wesentlich durob die Elube nnterstiitzt, in welcher das opcrirtü Thier längere Zeit zu verbleiben hat. Vor den Fontanellen hat das IDiterband di n NOrtlieil, dasa man ihm eine uach Bodürfniss grössere Ausdeh-UUllg geben kann, woduroll atieli die Wirkung verstärkt wird: es bihlen sich we­niger leicht Kiten ersenkungen , wogegen das Eiterband zwei einander gegenüber­stehende Narben (statt einer) hinterlässt, welche den Kenner leicht auf vorausge-a'ansfe KranMioiten dufiuerksani mneheu.
(Snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cS
Die nächsten Folgen des Eiterbandes sind Entzündung und Eitorunff; da letz-tere siil'teratd)end ist, so gilt dieselbe Contraindication wie bei den lumtanellen : durch mehrere stark und lang in Eiterung gehaltene Ilaarscile kann man ein gesundes, kräftiges Thier bis zur Abzehrung bringen. Stolle.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ort der Anwendung. Im Allgemeinen gilt die Kegel, Fdterhänder in der
Nähe des leidenden Theils und in der senkrechten Richtung anzulegen; es sind jedoch manehmal Aiisiiahmen hievon zu machen (wie z. !gt;. am Hacken, am Sprung­gelenk), Die Frage, ob man die Eiterbänder von oben nach nuten oder umgekehrt durchziehen soll, wird durch die Richtung des Theils, die Stellung c\es Operateurs u. s. w. entschieden: man führt a'ls Vorzug der letzteren Richtung an. dass, wenn die Nadel falsche Wege mache, diese in der untern Ooffnung zusammenlauten und gt;icli ausmünden können, während, wenn dergleichen um oben herab gemacht würden, sie blind endigten und somit zur Ansammlung von Eiter Anlass geben könnten: indessen ist es beim Operiren an stehenden Pferden manchmal doch zu unbequem, z. B. an der Brustspitzc von unten nach oben zu stechen.
Man ist ferner verschiedener Ansicht darüber, ob an Stellen, wo ein Haut­muskel liegt (z. lgt;. an der Schulter, den Rippen), das Eiterband zwischen der Haut und dem tlautmuskei, oder aber hinter diesem, d. h. zwischen dem Hantmuskel und der darunter liegenden Muskelschichte durchgezogen werden soll. Da der llaulnmskel mei,-l sehr fest au der Haut aidiegl . so ist es besonders schwierig, eine stumpfe 1 laarsciluadel durch das (lichte Zellgewebe durchzuführen5 weit leichter geht dicss hinter dem tlautmuskei, wo in der Rege] viel lockeres Zellge­webe sich befindet; allein in diesem lockern Gewebe kann sich der Eiter sammeln und andre Wege suchen, während er auderutlieils nicht so leicht, die blaut seihst sou innen angreift, so dass bei längerer Dauer im Verlauf des Eiterbands Löcher durchbrechen', oder eine lange sichtbare Verdickung zurückbleibt. Es wird daher meist das Eiterband hinter dem tlautmuskei durchgeführt,
a) Am Kopie hat man Eiterbänder auf der Stirne und an den Backen ge­zogen | Her twig bestimmt die Fänge des erstem auf (i Zoll und macht es von unten nach aufwärts; bei dem festen Aufliegen der Haut auf den Knochen und dem Mangel an Zellgewebe ist diese Sudle als ungeeignet zu Fiterbändern zu bezeichnen, welche ohne Zweifel gegen Hirn- und Augeideiden wirksam sein sol­len, allein weil zweck massiger am Nacken angebracht werden.
hl Die äusscre Fläche des Kaumuskels (Backen) ist wegen der dicht unter der Haut laufenden zahlreichen Nerven wohl der unpassendste Ort zu Liter­bändern, die mau namentlich gegen Augeiienlziimlungen (Mondblindheit) empfohlen hat; man zog 1 oder quot;J derselben quer, nach der Richtung der Jochleiste über den Masseler, die Nadel am obern ihiulern) Rande des Muskels ein- und am untern (vordem) Rande ausführend; eine kleine Sorte von Haarseilnadel ist dazu ausrei­chend, und soll man sich besonders hüten, die Apolicurose des Kaumuskids und die Zweige des Aiigesichtsgcllechtcs zu verlelzen. Andre machten die Filcrbänder
senkrecht, d. h. fflcichlaufcnd mit den Fasern des Massctcr. Die Eiterbänder am
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Eiterlpjiiulcr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Hiicki'ii werden nicht geknüpft, sondern mit Knoten oder kleinen Knebeln been­digt, weil die Thieve leicht in der Schleife sich fangen und das iluiirseil iiusreisscii könnten. Da die Haut des Gesichts dünn ist, müssen diese Eitcrbiinder bald ent­fernt werden, wenn nicht zwischen hinein Oell'nungen durchbrechen sollen.
c)nbsp; nbsp;Am Halse bringt man 5 — (5 Zoll lange Eiterbänder entweder auf der Fläche des Iten und 2ten Halswirbels, oder aber 10—12 Z. lange an den Seiten-theilen des Halses an; ihre ableitende Wirkung soll sich hauptsächlich auf Ent­zündungen des Hirns (bei den ersteren auch der Augen) beziehen, und sie gehören zu den wirksamsten Mitteln gegen die halbacnte llirnentziimlnng (sog. Kopt'krank-heit). Man macht die Operation gewöhnlich am stehenden Pferde, aussei1 es wäre in Folge der Krankheit sehr aufgeregt oder selbst tobsüchtig, wo es noting ist, das Thier auf den Hoden zu legen, um sicher und schnell oporireu zu können, was hiebei von grösster Wichtigkeit ist. Am stehenden (getreusten, vorn aufgehal­tenen) Pferde durchschneidet man mit dem geballten Bistouri eine quere Hautfalte in der Gegend des 3—iten Halswirbels, führt die feststehende schmale llaarseil-nadel in die Wunde ein und schiebt sie sachte, mit den Fingern der linken Hand ihre Richtung verfolgend, nach aufwärts, die Biegung der Spitze immer nach aussei) gewendet; nach einem Wege von einer Spanne richtet man die Spitze etwas stärker nach der Haut und durchstosst diese durch einen raschen Druck; hierauffädelt man das Band in das Oehr der hervorstehenden Spitze und zieht das Instrument ziemlich schnell zurück; das Band wird endlieh aussen locker geknüpft, und sofort auf der entgegengesetzten Seite die Operation wiederholt. Operirt man mit der stumpfen (zuvor eingefädelten) Nadel, so schneidet man, wenn dieselbe an der Austrittsstelle angekommen ist, mit dem geballten Bistouri auf sie ein und zieht sie der Länge nach durch. Einige wollen den zweitem llautschnitt schon zuvor auf eine Hautfalte machen; allein wenn durch die Unruhe des Thiers die Nadel eine etwas abweichende Richtung bekommt, so ist man entweder genöthigt, eine weitere Oeffnung zu schneiden, oder aber den vorgezeichneten Weg wieder aufzu­suchen und fortzusetzen.
d)nbsp; nbsp;An der Brustspitze wird bei Pferden häufig ein Eiterband sowohl wegen Brustkrahkheiten, als auch um im Allgemeinen ableitend und umstimmend zu wirken (z. B. bei gestörter Druse) gezogen; diese Stelle ist durch ihren Re.ich-thuni an Zellgewebe , ihre abhängige Richtung u. S. w. ganz geeignet. Man faltet die Haut; gegenüber dem vordem Ende des Brustbeins in die Quere, macht einen Längenscbnitt und führt die Haarseilnadel etwa 7—lt;S Zoll lang, senkrecht naeli ab- und rückwärts, so dass sie in der Mitte zwischen den Vorderbeinen wieder herauskommt; das durchgezogene Band wird geknüpft, und um das Ausreissen mit den Zähnen zu verhüten, den Pferden eine Decke aufgelegt, die vorn geschlossen werden kann. Wenn man zwei parallel laufende Fiterbänder vorn an der Brust anbringen will, so richtet man sie am unteren Ende etwas näher zusammen, damit die dünne Hautfalte des Vorarms weniger davon betroffen wird.
e)nbsp; nbsp;An der Rippen wand. Diese Stelle 1st bei Brustkrankheiten in neuerer Zeit auch beim Pferd empfohlen worden; man zieht Jederseits 1 oder 2 Eiterbänder senkrecht oder etwas schief von oben und hinten nach unten und vorne. Arbo­val räth die Zwischenrippenmuskel zu vermeiden und über der Spor-Ader zu bleiben; Gourdon dagegen gibt an, an der hervorsteheudstcii Stelle des Thorax (Mitte der Rippen) auf einen llautschnitt einzustechen und die Nadel unterhalb der Spor-Ader auszuführen; um diese zu vermeiden, soll man die Haut während des DurchfÜhrens der Nadel an der betreHenden Sudle mit den Fingern in die Höhe heben. Das vordere der beiden Eiterbänder soll 4—6 Finger breit, hinter dem Ellbogen endigen, das hintere ungefähr ebensoviel weiter rückwärts seine La^e
ll.M-ing. thlcrUratl. OpenUlonalehrc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '-
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Di'oizehntec Abtolinltt,
liaben, Die Schwierigkeit der Opemtiou auf einer gebogenen Fläche, am stehenden Thiere (das wegen der Krankheit das Liegen nicht erträgt)j und die üblen Folgen, welche selion iniinciuniil bei lOiterbiimlern an den Rippen beobachtet wurden, sind nicht geeignet, diese Stelle zu i;ni|il'ehlen.
f)nbsp; nbsp;Auf der Kruppe. Gegen Schwäche des Hintertheils, Schwinden der Mus­keln auf der Kruppe u. dgl, sind Eiterbänder mit Erfolg versucht worden. Das Thier wird hie/u, wenn der Zustand des Hintertheils es erträgt, auf den Hoden gelegt, hierauf eine Handbreit vorn Kreuzbein entlernt mit dem geballten Bistouri die Haut 1 Zoll lang in der Längenrichtung durchgeschnitten; man schiebt nun die Spitze der schmalen feststehenden Eiterbandnadel zwischen die Haut und die Aponeurose und drückt das Instrument 8—10 Zoll gerade rückwiirts, wo die Nadel rasch durchges.tossen, eingefädelt und zurückgezogen wird; auf der entgegenge­setzten Seite wird ebenso verfahren und darauf Rücksicht genommen, dass beide Eiterbänder gleich lang und gleich weit von der Mittellinie entfernt seien.
g)nbsp; nbsp;Aul der Schulter. Eine der häufigsten Stellen, um Eiterbänder zu ap-pliciren, ist die der Schulter entsprechende Fläche; die Richtung ist meist die des Schulterblatts, vor oder hinter der Gräte desselben, seltener längs dem hinteren Rande der Schultennuskcl (langer Schulter-Ellbogenmuskel); ferner vorne auf dem Bug-Gelenke. Die auf der Schulter (Blatt) angebrachten (1—2) Eiterbänder wer­den 8—12 Zoll lang, schiel' nach unten und vorwärts gezogen; aid' dem Bug-Ge­lenke werden sie der Biegung wegen kürzer, am hinteren Rande der Schulter dagegen länger und völlig senkrecht geführt.
(iaul let's monströses Eiterband, gegen veraltete Buglähme fängt oben und vorne am Schulterblatt an, folgt dessen vorderem Rande bis zur Bugspitze, wo ausgestochen und durch dieselbe Wunde wieder eingestochen wird, um das Eiter­band weiter zu führen; diese zweite Strecke geht bis an den vordem und mnern Theil des Vorarm- (dritte Oell'nung), von da wagrecht unter der innern Arm-Ilant-lalte bis zum Ellbogen ('vierte Oelfnung), dann aufwärts längs dem Hände des langen Schulter-Hllbogenmuskels bis zum obem Dritttheil desselben (fünfte Oell'­nung), und endlich bis zum obern Theil und hintern Rande des Schulterblatts; die beiden Enden werden entweder zusammengeknüpft, oder aber kleine Knebel daran befestigt; immerhin muss das Ende jederseits einen Spielraum von mehreren /(dien haben, weil eine sehr bedeutende Geschwulst auf diese Operation zu folgen pflegt. Na,ch Gaullet muss dieselbe immer am stehenden Thier gemacht werden, weil beim Liegen sich die Theile bedeutend verschieben; das l'fenl bleibt 10—12 Tage ruhig im Stalle und muss durch Diät u, s.w. gegen die gefährliche Steigerung der Entzündung und des Wundfiebers geschützt werden. Dessen ungeachtet ist es
vorgekoi.....en, dass Brand und selbst der Tod auf diese Operation folgte, wesshalb
man von derselben wieder abgekommen ist. In ähnlicher Weise übertreibt Ste­vens den Gebrauch der Eiterbänder an der Schulter, indem er die Zahl derselben aul 3—6 vermehrt, die theils vorne auf die Bugspitze, theils auf das Schulterblatt applicirt und überdies-, mit reizenden Substanzen geschärft werden.
h) Eiterband am Hüftgelenk. Gegen veraltetes Hinken, von dem genannten Gelenke und seiner Umgebung ausgehend, zieht man Eiterbänder auf der dem Gelenke entsprechenden Stelle; sie werden (1—2) entweder senkrecht oder etwas schief nach vorwärts,, nur I 5 Zoll lang, unmittelbar unter der Haut durchgeführt und .'l 1 Wochen lang liegen gelassen.
i) Am hintern Rande des Hinterschenkels ziehl man, meist, jederseits. ein Literband in der Absicht, von entfernteren Organen ableitend zu wirken (z. B. gegen Entzündungen der Eingeweide), oder aber um bei chronisch gewordeneu hccrotionen, wie veraltete Mauke, Strahlkrebs, welche geheilt werden sollen, die
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Eitr-i'liiiiiiliT.
9]
Qefahi einer Metastase zu vermeiden) auoh wühl um an die Stelle .jener krankhaften Absonderungen eine andere, leichter zu leitende, künstliche Ausleerung zu setzen.
Da die Stelle nicht allein empflndliohevj sondern auch ftir den Operateur gefährlicher ist. al- die meisten andern Stellen, an welchen Kiterlmmler gezogen werden, SO muss das Thier an den Ilinteri'iis.sen gefesselt oder aueh wohl auf den Hoden Dtelefft werden: nach einem 1 lantsehnitt unter der Beule des Sitzbeins und etwas weiter innen, führt man die scharferaquo; mit einem Oehr an der Spitze versehene Kiterhandnadel beinahe senkrecht nach nuten, so jedoch, dass man sich der innern Schenkelfläelie mehr nähert; nach einem Verlaufe von einer Spanne stossl man die Nadel durch, fädelt das Band ein und zieht es nach oben zurück. Dadurch dass man die untere quot;Oetrnung näher gegen die Mittellinie (das untere Ende des Seham-bein-Sohenkelmuskels) richtet, statt am hintern Rande des Schenkels zu bleiben, kann der Eiter direct auf den Hoden lallen, ohne am Schenkel hinablaufen zu müssen.
fc) Ein lOiterhand an der innern Fläche des Sprung-Gelenks zu ziehen, wurde ücaen Hinken von diesem Gelenk ans (beginnenden Spat) von Scwell in London empfohlen. Das Pferd muss hiezu auf den Hoden, den kranken Fuss unten. areleart werden: Dieterichs uüit an, man soll jjeffenuber vom innern Knöchel
Onbsp; nbsp; nbsp; anbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; DO
(des grossen Unterschenkelbeins) einen :''/.i ^()'l grossen Hautsohnitt, der Richtung der Ilaare nach, machen und einen /.weiten Schnitt gegenüber dem Kopie des innern Griflelbeinsj das Eiterband wird dann von oben nach nuten durchgezogen und an den Enden zusammengebunden. Hertwig lässf an dem liegenden Thiere zuerst die über dem Sprung-Gelenk laufende Vene oberhalb zusammendrücken, tun ihre
Loge recht deutlich zu machen, sofort am untern
1m:j. S8, fllall.f Gi',
Ende des Gelenks, vor oder unter der Vene die .Haut
mit dem geballten Bistouri 3/i 25oll lang durchschnei­den, eine quot;deich srrosse Oeffnunc am obern Ende des Sprung-Gelenks y., % Zoll hinter dem Knöchel ma­chen, dann eine (deutsche) llaa rseil nadel von unten nach oben durchführen, so dass das Hand unmittelbar die Gelenkbänder auf den Spaterhöhungen berührt, tiertwig rühmt die günstige Wirkung dieses etwa 10 Tnare liecen bleibenden Eiterbaudes, nach dessen Entfernung das Pferd noch 14 Tage ruhig stehen blei­ben, hierauf aber ebenso lange blos im Schritte bewogt werden soll.
Eine dritte Methode besteht darin, da- Kiterhand quer vom hintern Hand des Sprung-Gelenks, anl der Spatstelle, nach vorwärts his zur Vene zu ziehen: da dieses Hand nur ganz kurz wird, so pflegt man gleich ein zweites 1'/, — '^ Zoll weiter oben anzubringen.
1) Das Eiterhand durch den Strahl der IM'crdcFif bedarf besonderer Vorbereitung und eigenthümlichor Nadeln; es wird seaen die chronische EntzUndunc des Huf-Gelenks (HufrGelenklähme) von Scwell em­pfohlen. Die [laarseilnadel ist 5l/j Zoll lang. 3 Hin. breit, heinahe im Ilalhzirkel gebogen und durch eine
Schraube mit dem Hefte verbunden, durch welches sie, wenn schon eingefädelt, durchgezogen werden kann. Nachdem der Hu£durch Einschlagen erweicht, mil dem Wirkmesser die Sohle geluh-ig niedergeschnitten und dor Strahl oben an -einer Spitze bis #9632;/.um Durchschwitzen des Blutes verdünnt worden ist, operirt man entweder am stehenden Pferde, dessen Fuss aulgehoheu
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no
l'ii'izcluiti'i' Aliscluiitt.
und durch einen Kniorieraen befestigt worden ist, oder aber nm liegenden Pferde, den kranken Fuss laquo;hen, uiul mit dem Schienbein auf den andern obeniiegenden Fuss bpfestigt. Der Operateur nimmt den zu operirenden Huf in die linke Hand,
den Duuinen auf die Sohlenflüohe drüoljend, setzt die scharfe Spitze der Nadel in der Mitte zwischen den Ballen so an, dass die concave Seite der Nadel nach ab­wärts sieht und drückt das Instrument so duroh die VVeichtheile, dass es an der (dünngesohnittneu) Spitze oder im vorderen Drittel des Strahls /.um Vorschein kommt: ist die Nadel bis /.um Heft eingedrückt, so schraubt man letzteres los und zieht das Band mit der Nadel von oben nach unten durch. Die Austriltsstelle soll mit ileiu Knopt'niesser erweitert werden, damit der Fiter gehörig ablliessen könne. Hertwig liisst zuerst einen queren Hautschnitt an der Eintrittsstelle machen, und die Austrittsstelle an ihrem vordem und hintern IJaiule mit dem Lorbeerhlattmesser 2 Linien tief erweitern. Bei dieser Operation hat man sieb sehr zu bäten, dass
die Spitze der Nadel nicht in die grosso Sehnenscheide der HKrön- und Hufbeins eindrlnce. Als Nachbehandlunß sind
ger,
tiijj;|icli
des Fessel-,
zwei warme
Fussbädcr empfohlen; nach 10 Tagen soll das Band entfernt und die Heilung in 6—8 Tagen erwartet werden können. Vgl. die lithogr. Tafel VIII.
Fit ei Pferde
d
eroanuer bei Rindvieh. Die Haut des Rindviehs ist im Allgemeinen ber auch lockerer mit den darunter liegenden Theilen verbunden, als heim
dazu kommt die geringere Empfindlichkeit jener Tlüergattung. Fs macht
dioss irrössere
Hautschnitte, aber auch grössere Vorsicht gegen das Versinken des Liters in das lockere Zellgewehe erforderlich; die Länge der Eiterbänder darf im Ganzen bedeutender und das Material gröber als beim Pferde sein.
Die häufigste Stelle ist der Triel, den man entweder mit der scharfen liaar-seilnadel an seinem untern Theile quer durchsticht und ein Hand durchzieht, oder aber man macht in der Mitte des Triels einen Längeiischnitt und schiebt die Nadel senkrecht nach unten, wo man sie nach 12—15 Zollen Verlauf austreten lässt. Der Mangel an Empfindlichkeit lässt oft blos eine Geschwulst ohne Eiterung entstehen; man muss daher meist die Entzündung durch das Aufbinden einer Niesswurzel auf das Fiterband oder durch das Einbringen eines ätzenden .Mittels steigern. Man Imt
auch zuerst durch ein Fontanell am Triel eine Geschwulst errefft um'
dann durch
diese ein (queres) llaarseil durchgezogen.
Die Eiterbänder an der Hippenwand des Bindviehs sind
ooensoweniff zu em-
plehlen als heim Pferde.
Eiterbänder bei Hunden. Bei dieser Tlüergattung ist das Unterhaut­gewebe so locker und verschiebbar, dass man die Haarseilo mit einem raschen Stiche durch eine Hautfalte hindurch bringt. Je grosser die Falte war, um so breiter wird das Eiterband, wenn die Polte sich wieder glatt legt. Die gewöhn­lichste Stelle ist das Genick; man hebt die Hautfalte (der Länge nach) in die Höhe und sticht an dem Grund der Falte eine starke Wundnadel, die bereits ein­gefädelt ist, durch die Falte: nach dem Durchziehen des Bandes knüpft man seine Enden entweder oben zusammen, oder besser nach unten, um den Hals herum, den das Hand wie ein llaUhand umgibt. An der Brust wird das Eiterband wie heim Pferde der Länge nach zwischen die Vorderbeine hinein gelegt; da aber das Thier
mit den Zähnen beikommen kann, muss es einen Maulkorb tragen,per in eine Art von Sack eingenäht werden. Diess ist auch der FaEiterbänder auf der Kruppe, gegen die Schwäche im Kreuz nach
OCier Her ivor-
, wenn man der Staupe,
r.chii
lim
ad
vorsuchen will.
Nachbehandlung der Eiterbänder. Man hat
darai
if
ZU
elien ,
dass
die Heizung (Geschwulst, Eiterung) den gehörigen (had und die gehörige Dauer erreiche; bei torpiden Thieron kann mau sogleich das Fiterhand durch Aufgusa von Terpentinöl, Bestreichen mit Lorbeeröl, Cantharidensnlbe, Bestreuen mit
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KitoibJiiiil(.T.
#9632;98
Nioswurzelpiilvof u. s. \v. vi'i'scliiirieii, und die* im Lauf dor Zeit, wenn ilie Bite-rung naehliisst, wiederholen. Ausserdem wartet man den Erfolg 12—24 Stunden ab und niiissiirt die Geschwulst und Selunerz, wenn *ie wider Erwarten heftig wären, durch lauwarme, sciileiinige Bähungenlaquo; knappe und kühlende Fütterungi selten durch Scariticatiou, u. g. w.; wäre aber die Reizung nicht liinreiehend, so verstärkt man sie durch fleissiges Hin- und Herziehen des Bandes, oder-die eben genannton Reizmittel. Der Eiter wird täglich 1—3mal durch leichtes Ausstreifen des Canals entfernt) die äussere Wunde einfach gereinigt, auch wohl gegen die Insccten mit etwas Steinöl bestrichen oder mit einer leichten Decke bedeckt. Bei warmer Witterung pflegen die Eilerbänder bälder und stärker zu eitern als bei kalter Luft, ausserdem hat der innere Zustand des Thiers grossen Einfluss darauf. Rei längerer Dauer wird der Canal jrei'ue sehwieliu, verdickt, was an die Entfer-nung des Bandes mahnt; ist diese aber noch nicht zulässig, so sucht mau die Biteruftg aid's Neue zu verstärken, indem man ein stärkeres Rand durchzieht oder eiterniachcnde Substanzen (Aloetinctur) einbringt. Anderntheils wird durch ein dicht an der Innern Fläche der Lederhaut anliegendes Eiterband diese manchmal von innen her zerstört; diese Stellen lassen die Haare ausgeben und es brechen Löcher durch, so dass man mehrere Narben erhalten würde. In diesen Fällen entfernt man lieber das Eiterband , und zieht ein neues in der Nähe, man spritzt den Canal mit trocknenden Mitteln aus und heilt Ihn auf die gewöhnliche Weise zu. Soll ein mürbgewordenes Band durch ein neues ersetzt werden, so näht man letzteres an das eine abgeschnittene Ende des alten Bandes mit einigen Faden­stichen an, und zieht das neue Band in den Canal, während das alte ihn verlässt.
Die durch den aldliessenden Eiter fferil entstehende Excoriation der Haut zu vermeiden! hat man deren Bestreichen mit Fett empfohlen; da aber das bald ran­zig werdende Fett selbst die Haut angreift, so ziehe ich das Aufstreichen eines Lehmbreis, der überdiess mit blosem Wasser wieder entfernt werden kann, vor.
Grosse oder mehrere Eiterbänder entziehen dem Thier viel Saite, wesshalh bei länger fortgesetzter Eiterung durch substantielle Fütterung Zusatz zu leisten ist.
1st das Eiterband entbehrlich geworden, so entfernt man es, indem es einer­seits dicht an der Haut abgeschnitten und dann an dem andern Ende rasch aus­gezogen wird; mau drückt den Canal sauber aus und wiederholt dies in den nächsten Tagen, damit nicht die Oeffnungen sich schliessou und Eiter zurück­bleibe.
Uoble Zufälle, Hieher gehören Blutungen und Extra vasate,; erstere sind selten von einiger Bedeutung, und rühren von zufällig verletzten kleinen Qefässzweigen her: sie sind mit den gewöhnlichen Mitteln leicht zu beseitigen. Wenn aber das Blut in dem Zellgewebe sich ansammelt, und durch die Oefl'nuugen in der Haut die Luft Zutritt bat, so zersetzt es sieb bald, und kann sowohl locale als allgemeine Krankhditszufalle veranlassen: eine unmittelbar nach der Operation entstehende Geaohwulst, die nicht-die Kennzeichen der Entzündung trägt, das Ausdrücken von geronnenem Blut durch die Hautwunden liisst die Ansammlung von Blut im Unterhautzelljrewebe vermutheu, sretren #9632;welche theils mechanische
~nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;DO
Mittel (Ausspritzen) nöthigenfalls Erweiterung der beiden Oeifnungen, theils spiri-tuöse Einreihungen (Arnicatinctur), Bähungen u. dgl. nützlich sein werden. Weit schlimmer ist die Entstehung einer brandigen (Icsch w u I s t; entweder hängt sie von dem herrschenden Krahkheitscliarakter ab (wesshalb man zur Zeit des Vorkommens von Milzbrand, Typhus u. s. w. Kiterhänder soviel möglich vermeidet)) oder sie ist in der Constitution des einzelnen Thiers begründet. Die Geschwulst bildet sich innerhalb 24—48 Stunden, ist. sehinerzhai't, wann, in der Umgebung teigig und nimmt gewöhnlich rasch zu; es gesellen sich Fieber und die Erschei­nungen fauliger Infection der Blutmasse hinzu, während sieb keine Neigung zur
KntlV nunt
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Vierzehnte): Abiobniti
Eiterung zeigt. Dieses letztere Symptom ist meist bei ICrankheiten zugegen, in wolohen dns Blut weniger Jjierinnbarkoit als nonnali oder sar eine Neiffuna zur Versetzung besitzt (wie in manchen Ifipizootien der influenza). Statt des Eiters iliesst aus der untern Eiterbandwunde ein übelriechendesj scharfes, föthliches Serum, dessen Abfluss nöthigenfalls durch Erweiterung der Wunde erleichtert werden muss: aussei* der. erforderlichen Kalis innerlich antiseptisohen Heliandluug. ist die brandige Geschwulst, je nach dem Studium, bald durch Soariflciren, Heini­gen und Ausspritzen mit fäulnissAvidrigen Mitteln u. dgl., bald durch Zerstörung der abgestorbenen Gewebe mittelst A'etzmitteln, Keuer u. s. w. zu behandeln, und darnach zu trachten, dass statt scharfer Jauche die Absonderuna eines sutartiiren rollers zu otancle komme (aromatische Bähungen).
In dem ('anal des Eiterbands bilden sieh bei Längerer Dauer schwielige Ver­dickungen, die sich strangartig anfühlen und manohma] von kleinen Abscessen durchdrungen sind, so dass das Ganze dem Hautwurm ähnlich ist. Diese üble Folge des Haarseils tritt meist nach der Entfernung desselben auf, und ist dem unzureichenden Ausdrücken des Eiters bei zu langer Dauer des Eiterbandes zuzu­schreiben. Man hat daher den Canal lleissig zu entleeren, die an den Hautwunden manchmal vorhandenen schwammähnlichen Auswüchse zu zerstören, und nöthigen­falls die einzelnen AbscessG, selbst den ganzen ('anal des Eiterbands zu öffnen und nach den allgemeinen Regeln der Chirurgie zu behandeln. Grössere und tief gelegene Abseesse, durch Versenkung von Fiter hervorgebracht, sind selten, und gehen sich durch eine langsam entstehende schmerzhafte Geschwulst, die an der Oberfläche teigig, in der Tiefe gespannt ist, ZU erkennen; man behandelt diesen Zustand nach den für Abseesse gegebenen Vorschriften und sucht durch baldige Oeffnung der Resorption des Eiters vorzubeugen, welche manchmal zur Entstellung der Rotzkrankheif führt, ßodot, Joiirn, prat. 1828. 8. 580.
Qaullet, EUterbatid am die Scltuitor herum, Boc. 1832. S. 625, L'oble folgen desselben, Clin, \. Lyon, Rec. ls;a;. s. 17. Igt;'lt;-|| •#9632;! a 11, über gangränöse Gesohwlllste, die sich manchmal nach Operationen, besonders Kiterbän
dorn, bilden, Kec, 1833. S. 1. i-jl. Rec, 1838, S. 1:11. Honlay, lible Polgen der Bohnellon Unterdrückung der Eiterung bei Pisteln, Eitorbündern 11. s, \t.
(Eiterresorption, Lungen-Gangrttn, zerstreute Abseesse). Kec. 1838, 8. 640. Sewell, lijitorbändor am Sprung-Gelenk gegen Spat. lt;i. u, II. (336. 8. 357, Stevens, mehrere Kitcrbiinder gegen Buglähme. I$elg, I8-1Ö (Uc'|). VI, 245) S. 143,
Vierzehnter Abschnitt. Das Impfen (Inoculatio).
Da.- impfen der Thiere isl dem impfen der Menschenpocken, welches 1721
aus dem Orient nach Europa kam. nachgebildet; es beschränkte sich zuerst auf die [noculation der Schafpocken. Durch diese Operation wird ein, der Fortplhin-zung fähiger Krankheitsstoft'(Contagium) auf einen gesunden Körper übergetragen, in der Absicht, diesem dieselbe Krankheit (meist in milderer Form) tnitzutheilen oder ihn Ihr die Zukunfl vor derselben zu schützen: auch versuchsweise werden Impf­ungen vorgenommen, um zu erfahren, ob ein gewisses Krankheitsproduot (z. 1!. Naseuausiluss) einer ansteckenden Krankheit angehöre oder nicht.
Bei der impfung muss der contagiöse Stoff' mit einer resorptionsfähigpn Stelle m Berührung gebracht werden; die Resorption erfolgt, im Falle des Gelingens, sehr rasch Im wenigen Minuten), und es entsteht, oft nach einer bestimmten liicu-bationszeit, manchmal aber auch in ganz unbestimmter Zeit der Ausbruch derjeui-
gonKrankheitsforni) welche den Stoff gelieferl hat. Die Wirksamkeil des Impfstoffs isl um so grosser, je frischer derselbe ist, oder je sorgfältiger er aufbewahrt
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lias [mpfon.
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wurde: libi'igens haben die Kmakheitsformi das Stodium derselben, das raanuello Verfahren beim [tnpfeii, die atmosphätisohen Einflüsse, insbesondere aber die Em­pfänglichkeit des zu impfenden Thicrs grossen Einflusa auf laquo;las Gelingen der Operation,
Der Nutzen der Impfung einer Krankheit birüht entweder daraufj dffss die geimpfte Krankheit dadurch gemildert wird (Pooken überhaupt, besonders Sohaf-[loeken, Lungenseuche, Maul- und Klauenseuche, Hundestaupe), tlieils in rascher Beendigung der über eine lleerde. Stall u, s, w. verhängten polizeilichen Sperre (Kinderpest, Lungenseuche u. s. \v.). Ansteckende Krankheiten, welche das Thier mehr als einmal im Leben befallen können (/.. 1raquo;. Milzbrand;, oder solche, welche duroh die [mpfung nicht wesentlich gemildert werden (Rotz, Milzbrand, Rinder­pest), eignen sieh gewöhnlich nicht zum implen. Ebenso wird die Iinpi'ung an und fUr sieh leiehter Krankheitsl'ornien (z. 1gt;. Druse, Mauke-, Maul- und Klauen­seuche) nur ausnahmsweise vortheilhaft sein.
Ist der ansteckende Stoß' flüchtig, d, h, in der Luft vertheilbar oder auflös­lich, s0 wird er in der Hegel duroh die Athmungsorgane der ansteckungsfähigen Thiere aufgenommen und bringt eine allgemeine 'U irkung hervor (#9632;/.. B, Rinderpest, Lungenseuche', Schafpocken); ist dagegen jener Stoff an ein Testes oder tropfbares Vehikel gebunden (Lymphe, Eiter. Blut, Fleisch etc.), so muss dieses mit einer Schleimhautfläche laquo;der mit einer von der Oberbaut entblösteu Hautstelle in innige Berührung gebracht und daselbst in den Organismus aulgenomnieu werden. Directe Einführuns in die Blutmasse ist /.. 15. beim Kotz der Pferde durch Infusion von Blut in die Venen des gesunden Thiers mit Erfolg versucht worden.
Zweck.
- ToclunK
Ausserdem ffenüet das Bestreichen z, !gt;• der Nasenschleimhaüt mit dem Impf-stoffs laquo;der dns Einreiben in dieselbe (z, !'gt;. bei Druse, Kotz); ebenso verfährt man mit tier Maulseuche, indem man den Inbalt der Blasen in die Maulschleimhaut des gesunden Thiers einreibt. Sicherer ist jedoch die Impfung mit der Lancette, mit welcher man an der geeigneteii Stelle der Oberfläche (meist an empfindlichen oder feinhäutigen Stellen) einen oder mehrere feine Schnitte, die möglichst wenig bluten sollen, macht, und den Impfstoff in die kleinen Wunden einreibt. Mau impft ferner mitStichen, indem man die in den Impfstoff getauchte (meist besonders da/u lien'-eriebtete, kleine) Spitze der Lancette schief oder horizontal in die Haut einstiebt und damit den Stoff unter die sebützende Kpidermis-Lige einbringt.
Aussei- der Impllaneetie bat man zu grösserer Bequemlichkeit besondere Im pi­nadeln construirt, mit denen in der zuletzt angeführten Weise der contagiöse Stoff leicht und sicher in den Impfstellen abgesetzt werden kann. Diese Nadeln sind besonders beim Impfen ganzer Hcerden (z, U. mit Sehafpocken) nützlich. Die Sick'sehe Nadel ist einem sehr kleinen Löffelchen ähnlich, in dessen Vertiefung sich die Lymphe befindet; die Pessina'sche Nadel ist fein zugespitzt und mit einer kleinen Rinne verstellen. Die Nadel von Kehl verbindet diese beiden For­men, indem sie vorne der Pepsina'sehen ähnlich ist, etwas weiter hinten aber eine löffeiförmige Aushöhlung besitzt, in welcher Lymphe für mehrere nach einander folgende Impfstiche angesammelt sein soll. Eine ähnliche Vorrichtung hal Sticker zur Impfung der Lungenseuche z\veekmägt;sig gefunden. Das Impfen mittelst Durch­ziehen von Fäden, welche in den Imptstoff getaucht sind, ist nicht mehr üblich.
Die Wahl der Impfstelle erfordert mancherlei Rücksicht; im Allgemei­nen sind unbehaarte Hautstellen von feiner, weicher Beschaffenheit, geföss- und nervenreich, welche das Thier nicht bewegen oder durch Kratzen zerstöret: kann. am meisten oreeiathet. So hattet, z. 1gt;. das Wuthirifl viel eher an den Lippen, den Nasenflügeln u. s, w. als an minder empfindlichen Körpertheilen. Das Impfen der
RotZlliaterie fllldet entweder auf die Nasen-elileimiiaul oder an der \ order-ll inlei-lippe statt; die Sebafpoeken impft man an nnbe.woll teil Stellen, z. 15. an die untere
Pie. 89.
Flg. ;it. Plg. 90,
flg. 02. Stolle,
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'.HI
Virrzclmter Alisclmilt.
Fliiclu1 iles Sohwanzosi die innere Seite des Hintersolieukelsi die innere Fiiiohe dor Ohrmuschel; beim Rindvieh wird die Lungenseuohe in das untere Dritttheil de.s Schwanzes oder in den Trie] geimpft; die Kuhpookon mn Elt;utor der Kühe oder bei Stieren in den Hoclensaollaquo; (nnoh Prini).
Fi--. 90.
Via. 91,
Fig, 92, (Halbe Or,
ii
it
Das linpleii der Schnfpocken geschieht in folgender Art: das zu impfende Tliier wird in passender Loge vor dem Operateur gehalten; dieser taucht die Spit/.e der lin|d'niidel in den (flüssigen oder aufgeweichten) Impfstoff* und stiehl sodann die Nadel flach und mit nach oben gerichteter Rinne in die etwas gespannte
Haut (/.. 1). des Seliweil's) 2 1 ininen weit ein. dreht die Nadel um, so dnss die
!; Die Lcbcnszähigkoit des Contagiuma ist bei vorscliiGdenen ansteckenden Krankbelten selu' verschieden) (rlsclior Impfstoff ist meist illterotn, flüssig gebliebener dem eingetrockneten und wie der aufgewelohteti vorssuzlehen. Urti Impfstoff (#9632;/,. B. Pookenlymphe) Iftngere Zeit wirksam /.n erhal­ten, muss er vor dor l.iii'r, grosser Hitze und KHIte bowahrl worden; die beste Methode ist die frische flüssige Lymphe ii, Haarrührchen von Glas ^nstriimen zu lassen und beide Enden des ivülu-chena mit Wachs /.u veratopfen. Zwischen zwei QlasplHtten liiilt sieb der Stuff ebenfalls lange wirk
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Das ImpiVii.
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Kerbe uaoli abwiirts sieht, untl streift im [iorausziöhon der Nudel den Irapfstofl' in der Wunde al). (Jewölmlieli wird nicht Mus ein, sondern (a. werden i—'ä sol­dier Stiche in passender Entfernung angohrnoht, weil liäung einer oder der nndre Stich nicht hultet. Beim LmpfQ^nm Ohr der Schale nimmt man die Spitze des Ohrs /wischen den Daumen und Zeigflnger der linken Hand und rollt sie etwas nach rückwärts, damit sich die innere Flüche der iMuschel dem Instrument bequem darbietet. Soll das Geschäft rasch von statten gehen, so bedarf man min­destens zweier Impl'nadelu. deren eine durch einen (ieluiU'en gefüllt wird, während der Operateur die andre anwendet, iieiin Impfen von Thier zu Thier muss man vermeiden, dass die ZU impfenden Schale nicht in die Nähe desjenigen Schals kommeu. von welchem der [mpfstoff abgenommen wird, weil sie sonst zugleich auf natürlichem Wege (durch die Luft) angesteckt werden Uünnten. Ebenso kann es geschehen, dass Impflinge hei solchen Schafen der lleerde, bei welchen die Impfung nicht haltete (solche Eel'ractaire kommen stets mehr oder weniger vor), eine al Iji'emeiiui Ansteckung veranlassen. Dasselbe ist bei der Impfung der Lun'genseuche vorgekommen.
Sollen Kuhpocken von Kühen auf Kühe, oder von Menschen zurück aui Kühe oder Stiere geimpft werden, so wählt man dazu die Basis des Strichs (Zitze)
[er das MittelHeisch, und bringt
LCKS
0(
Hier den
oberen engeren Theil des llodensi
den Impfstoff' etwas tief in die Haut. Bei der Impfung der Lungenseuchlaquo; nach Willems, ein Verfahren, welches manches Abweichende, darbietet, wurili
a
im untern Ende des Schweifs I oder 2mal quer eingeschnitten und ein Tropfen Impfstoff' in die Wunde gebracht; es scheint jedoch zweckmiis.siger, 1—2 seichte Liingonsöhnitte von etlichen Linien Länge zu machen und nicht mehr als einen kleinen Tropfen Impfstoff einzubringen. Tiefe Schnitte und Materie aus einem vurgerückten Stadium der Seuche sind als gefährlich bezeichnet worden. An Stel­len, welche lockeres Bindegewebe besitzen, wird die Geschwulst leicht sehr bedeu­tend . und wenn die Impfstelle nahe bei wichtigeren Organen ist (z. H. am Trie] oder am Schweifansatz) kann der nicht selten beobachtete Brand von der Impf­wunde aus jene Organe erreichen und das Leben des Thiers gefährden, während der Brand der Schweifspitze durch Abschlagen derselben unschädlich gemacht werden kann.
Eine Nachbehandlung der Impfstellen oder der geimpften Thiere ist, aussei-der Beriicksichtigung allgemeiner diätetischer Grundsätze, beinahe niemals erfor­derlich; man kann sieh darauf beschränken, den allgemeinen Zustand der Impf­linge zu Überwachen und die Reizung oder Zerstörung der Impfstellen (durch Reiben n. s. w.) zu verhindern. Sollte, wie insbesondre bei der Lungenseuehe der Kali ist, die locale Wirkung zu heftig werden, so ist dieselbe nach den allgemeinen Hegeln der Chirurgie zu bebandeln. Bei den Schafen ist nach der Impfung einige­mal Wundstarrkrampf beobachtet worden: es sind somit die geimpften Thiere vor schnellem Temperaturwechsel zu bewahren; beständige und massig wanne Witte­rung ist gewöhnlich dem regelmässigen Verlauf der Impfung günstig, grosseHitze beschleunigt den (.lang und.veranlasse gerne üble Geschwüre; anhaltende Kälte verzögert den Verlauf oder hemmt die loealeii Erscheinungen.
Kenaulti Versuche über die Aufsangung thier. Gifte, Bec isi'.i. Kep. X 8 108, Acuter Kquot;i/, wurde in weniger laquo;ia 1 Btmide, Sohnfpookeiilymphe in 5 Min. resorbirt.
Hortogi thlerÄrall. Oporatlotafllchrü.
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irtlufisohtttei' Absoluiltt.
Fünfzehnter Abschnitt. Die Acupunctur und die Anwendung der
Eiectricität.
Das Einsteoheu mgt;ii Naclcln in kraiiki- Theilo stiiimut uns China, wo es l)eini Mousohen in grosser AMsdehnung und nach bestimmten Reffelu amrewendet wird, vor etwa 30 Jahren wurde es auch in der Thierhoilkundoi Insbesondre treffon i'heunnitischelaquo; rlmken (Sohulterlälimo, Hüftlähmo), Etoeen Scbwäche und Atronhie der Muskoln, Paralysen, Vorfall der ßuthe, Lähmung der Harnblase, des Afters u. dgl. enipfohleu, allein bald wieder verlassen. Die A.oupunctur ist indessen ein wirksimes Mittel, insbesondre wenn sie mit der Kleetrieitäi verbunden wird.
Die Wirkung des Einstcchens inotaUoner Nadeln in die Weichtheile, nanient-lioh in die unter der Haut gelegenen Muskeln, ist theils der mcchatiisohon Reizung ilurob die Anwesenheit eines fremden Körpers, theils aber auob galvanischer Rei­zung der Muskelfaser zuzuschreiben; obgleich die Erfahrung gezeigt hat, dass sehr dünne Nadeln in Mehrzahl und tief in die Gewebe, seihst in Arterien und Einge­weide eingestochen werden können, ohne direct zu sehaden , entstellt doeh durch die längere Anwesenheit der Nadeln, besonders in Mehrzahl, eine grüssere Em­pfindlichkeit, später selbst Entzündung an der behandelten Stelle. lusiiunbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die zur Acupunctur gebräuchlichen Nadeln sind aus feinem Stahldrah(
quot;''#9632;quot;l ^'S' :,:i' quot;-emaeht und Husserst spitz zugeschliffen; diese Nadeln taugen wenig für die harte Haut der grösseren llausthiere: für diese genügen gewöhnliche %gt;/ (runde) Nähnadeln von verschiedener Feinheit und Länge, deren Sprödig-keit durch Ausglühen beseitigt worden ist; mau kann zur leichtern An­wendung an jeder dieser Nadeln ein kleines Knöpfohen anlötheu lassen, so dass sie einer Stecknadel ähnlich wird. (Man hat Jetzt viele solche Nadeln Vig- 93.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mil Glasknöpfchen, welche in Ermanglung andrer zu gebrauchen wären.
nachdem sie ausgeglüht worden sind). Diese Acupunctur-Nadelu werden an dem Sitze der Krankheit (z. B. in die Muskeln der Schulter, des Rückens, des Beckens u. s.w.) nach Umständen haureu- oder reihenweise, in Entfernung von '/, -1 Zoll, 1—2 Zoll tief durch die Haut senkrecht
eingestochen.
T.-.-liuik
Man kann hiezu die Nadel zwischen den Daumen und Mittelfinger nehmen, den Zeigefinger oben aufsetzen und sie durch einen raschen Druck einstechen; bei der Härte der Haut (z. ß, am Rücken) ist diess Jedoch schwer, und es beunruhigt das Thicr insbesondre der Stich in die Haut. während, wenn die Nadel einmal in dem Muskel steckt, sie ohne merklichen Schmerz beliebig tiefer eingedrückt werden kann, um die Operation rasch auszuführen, bediene ich mich eines glatten Holzes, oder eines Aderlass-schlegels, setze mit der linken Hand die Nadel senkrecht auf die Haut (ohne jedoch diese zu berühren) und treibe sie mit einem leichten Schlage durch die llnut hindurch und in die Weichtheile. Eine weitere Methode ist, die (sehr fein zugespitzte) Nadel durch Drehen zwischen zwei Fingern einzurühren: allein die Thiere werden dadurch weil mehr beunruhigt, als durch das Einschlagen der (stärkeren) Nadel.
Nachdem die Nadeln sämmtlich eingesenkt sind . werden sie nnch Umständen Vi - und mehr Stunden stecken gelassen, wobei Jedoch Vorkehrung zu treffen ist, dass si,, nicht herausfallen und verloren geben. Bei längerer Dauer der Operation werden die Nadeln manchmal o.wdirt. Schon in der Ruhe des Thiers sieht man die Nadeln, die bis an den Kopf eingeschlagen waren, sieh bald emporheben, und bei grosser Beweglichkeit des Theils geschieht diess noch rascher; man muss daher von Zeit zu Zeit die hervorstehenden Nadeln wieder eindrücken. I'm das Herab-
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Die Aoupnnctiu' und dto Anwondung tloi' Eleoti'loltlit.
W
fallen dor etwn ausgegangenen Nadeln und deren Verlust zu vermeiden, lasse ich oinon BindfadQii von einer Nadel zur andern gehen, befestige sie daran und binde das Ende dos Fadens /.. B. in der Mtlhne fest; die herausgogangenen Nadeln blei­ben so an dein Faden hängen. Das Ausziehen der Nadeln geschieht durch leich­tes Drehen zwischen den Fingern, während die Nadel zugleich In die Höhe gehoben wird.
Bei der Ausführung dieser höchst einfnohen Operation vermeide man die Na­deln an Stellen einzustechen, wo grössere Gefässe und Nerven liegen (obgleich das Durchstechen selbst einer Arterie keine Blutung zur Folge hat); noch weniger aber sind Stellen #9632; wo starke Sehnen oder gar Knochen unter der Haut liegen, dazu geeignet, weil in denselben die Spitze der Nadel abbrechen und stechen blei­ben kann. Beim Abbrechen der Spitze einer Nadel bleibt dieselbe entweder ohne Naohtheil zurück, oder sie verursacht.Entzündung und Eiterung; es ist daher meist räthlioh, solche zurückgebliebenen Spitzen durch einen Einschnitt zu entfernen.
Die Wirkung der Aoupunotur wird ausserordentlich verstärkt, wenn man dieG Nadeln mit den Polen einer galvanischen Säule in Verbindung bringt (Galvano-Pulictur); es werden dadurch Zuokungon in den Muskeln erregt, die selbst bei einem sebwaclien electrischen Strome auffallend stark sind, so dass dem Ope­rateur und seinen Gehülfen dabei Vorsicht zu empfehlen ist. Um Elcctricitäl mit der Acupunctur zu verbinden, kann man die beiden Drähte oder Conductoren der galvanischen Säule entweder bei zwei von einander entfernten Nadeln, die in den Muskeln stecken, in kleine Hinge, die statt des Knopfes am Oehr der Nudel angebracht sind, einhängen, oder besser die Knöpfchen der Nadeln blos mit den Conductoren (gleichzeitig) berühren, und die Strömung bald einfach fortdauern lassen, bald durch Entfernung des einen Conductors unterbrechen j im ersten Falle werden die zwischen den Nadeln befindliehen Muskelparthien in eine zitternde Bewegung versetzt, im andern Falle durchströmen electrische Sphläge die Mus­keln, die somit abwechselnd contrahirt und erschlafft werden.
Zur Anwendung der Electricität allein ist ein Neef scher Inductionsapparat am /.woekmiissigsten; derselbe in ein Kästchen von 6 Dec.-Zoll Höhe, 8l/j Zoll Länge und l1/., Zoll Breite eingeschlossen,* und besteht aus dem eleclrischeu Element und einem Bündel weicher Eisenstäbe, die von einem (mit Seide umwickelten) Multiplicator umwunden sind. Die Electricität wird durch Eintauchen eines Pla­tinblechs in ein poröses Gefäss, das starke Salpetersäure enthält, und einen Ziuk-cylinder, der .jenes Gefäss umgibt und selbst in einer Mischung von Schwefelsäure und Wasser steht, hervorgebracht5 die electrische Strömung geht durch den Mul­
tiplicator an das hiedurch magnetisch werdende Eisen, welche gonde Motallplatte mit den beiden Conductoren in Verbindun
durcll eine sclnvm-steht. Als eigont-
liehe Conductoren dienen zwei messingene Cylinder von 3.Zoll Länge und raquo;/^ Zoll Durchmesser, welche mittelst (uuächter) Silberlitzen mit dem Apparat in dem Kästchen zusammenhängen. Sobald die Säuren eingegossen sind, fängt die Metall-platte an zu schwingen und ein summendes Geräusch hervorzubringen: man schliessl dann das Kästchen ganz, und stellt es in die Nähe des zu eleotrisirenden Pferdes (/.. B. auf einen Stuhl). Mittelst der Conductoren, die man auf die angefeuchtete Haut des Thiers (den einen z. B. oben am Kreuz, den andern am [Unterschenkel, oder •den einen am Hals, den andern am Rücken, Kl'OUtZ u. s. w.) andrückt, strömt
(iie
erroffte Electricität durch die zwischen den Conductoren befindlichen Muskel-
mit
parthien, ja sie. ergreift selbst die in der Nähe gelegenen oder durch Nerven
* Sehr brauchbare Apparate tHosor Art fertigt der hiesige Meohanlous Splndlor zu 20 11. das Sttlofc, Die Anwendung der laloctrloltftl bei Pferden hat Vlerordt In Carlsruhe raquo;uorsl versucht; er heschvoibt Bein Verfahren in Bouwirigh. Taschenbuch 1802 und fügt eine Abbildung des auf einem Isolirschomel stehenden Pferdes bei.
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Hilf
Seohzehntei' Äbsuhnltti
jenen vorbundenon Muskel mit einoi1 Stärke, die sieh uaoh der Sttti'ko des Äppn-rats (der Süuren u. g. w.) bis zu den heftigsten Coutrnotionen mit deutliohcn Aus­brüchen von Sohmerz steigern lässt. So oft einer der Conduotoren entfernt wird. liisst der Krampf nach, wird er wieder aufgesetzt, so durohzuokt ein Solllag die Muskeln. Will man eine einzelne Gliedraasso eleotrisireu, so kann man einen Metalldraht an dem Stollen des [-lufeisens befestigen, den einen Conduötor an den öbern Theil der ßliedmasse, z. B. die Schulter, andrücken, und mit dem andern Conductor den vom Huf ausgehenden Draht berühren, in diesem Falle wird die Electricitüt durch das Hufeisen und die Nägel geleitet, denn Horn und Ilaare lei­ten die Electricität sehr wenig oder nicht.
Damit der electrischo Strom nieiit in die Hände des Operateurs übergehe, muss derselbe die Conduotoren mit troeknem Flanell umwickeln; es muss ferner darauf gesellen werden, class die Leitungsdrähte (oder Bänder) unterwegs sieh nirgends berühren, noch mit feuchten Gegenständen {#9632;/.. B. dem Boden) in Berührung kommen.
Da die Tbiere aul den electrischen Strom ungewöhnlich stark reogiren, so ist . es gut, bei stärkerer und länger andauernder Anwendung desselben die Tbiere zu tesseln (Pferde #9632;/.. B. selbst niederzulegen, oder wenn sie gelähmt am Boden liegen, ihnen die Busse zusammenzubinden). Aus demselben Grunde muss der Apparat m schioldicher Entfernung aufgestellt bleiben, sonst könnte er leicht umgeworfen oder zerschlagen werden.
Die Electricität ist ein äusserst kräftiges Mittel gegen Schwäche und Lähmung der Nerven- und Miiskellbätigkeit . wenn letzlere von den Nerven, nicht aber von einer mechanischen Ursache ausgeht; allein die Anwendung derselben ist umständ­lich und erfordert Ausdauer und üebung im Bestimmen des richtigen Maasses der Anwendung. Gewöhnlich genügt es, die kranken Tbiere täglich l—2mal, je b- lu Minuten lang, zu elect risireu: nach einiger Zeit kann mau entweder den Strom verstärken oder die Dauer der Einwirkung verlängern.
Die chemische Wirkung der Electricität (z. 15. um eiweisshaltige Flüssigkeiten im Körper gerinnen zu machen, um Verhörtungen zu zertheilen u. dgl. in.) ist noch wenig versucht worden.
ölrixvd tils, in Uec. 1825, Goschiohtlich, S, 123, liouley jounc, obond, 131,
In def KUn. v, Lyon wurde 1825 i Hund mit Erfolg und 1826—27 wurden I Pferde und 2 Hunde
mil LKhraung olme lirfolg belinndelt, Prevosl in, Journ, prnt. 1826, 8. 357, n, Scliw, VI. 1833; er stncli bis zu 30 Nndeln und his ;;
Zoll tief ein und liess sie bis zu 12 Stunden steeken, CHeliy in llec. 1827. S, 22; er wandte Ins zu lo Nndeln, 2'/.,, Zoll tief uhd bis 30 Stunden Iniig
an; mehrere Nndeln brnchen nh olme naclitlieilige b'olgen, Cnussd in llec, 1842, Röp [V. s. 602, Toul, V. S. 5—81, (Qnlvanopimctur, gegen i.,:il.....mg und
Mngonkollor mil Nutzen versucht ; bei (Vnfhliihon wurde ein Pol In das Maul, der andere in den
After npplicirt,
I'Mammena wandte bei einem Ochsen mit Kreuzlahme 30 Nadeln 1'. Zoll tief, daneben ahn- nucli Nun voinica n. s, w. an, Rec. 1836. S. i99.
Sechzehnter Abschnitt, Die Anwendung des Feuers (Caulcrisation).
Die bedkräftige Anwendung der Wärme in ihren verschiedenen Graden ist ebenso alt als häufig; insbesondre ist das glühende Eisen in der Thicrheilkundc ein unentbehrliches Mitlei. das nlloi-dings zu manchen Zeiten und bei manchen Nationen (z. li. den Orientalen, wie in Englaml) bis zum Missbrnuch angewendet wurde. So werden im Orienl viele Pferde, theils wegen üussevlichcr Gebrechen ((lallen. Hinken u. s. w.i. theils wegen innerer Krankheiten, ja sogar blos pro-phylactisch mit zahlreichen Strichen gebrannt, wo gelindere Heilmittel hinreichend
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Atiwondung dos feuerst
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gOWOSOn raquo;Olli würden; in England ist das Bvennen und Hlistcm nebeil dem Ader­lässen und Pürgiven das tlauptmittel der Thierärzte und Sohtniede; in Franireioli wird weniger häufig) aber um so grausamer gebrannt, seitdem mau den Grundsatz aufgestellt hat, daslaquo; die WirksamSeit dieses Mittels in geradem Verhültniss zu der Zahl der Brenneisen stehe, die man an dem kninken Thiere abgekühlt habe.
Die Wirkung massiger Wärmegrade ist ausdehnend, die Oeliiss- und Nerven-Wirkun thätiffkeit leicht erregend, die Hautseeretion vermelirend; höhere Grade von Hitze bringen Schmerz und Entzllndung mit ihren Folgen (Blasenbildung, Ausschwitzung, Gerinnung, Eiterung u. s. w.) hervor! bei den höchsten Graden von Hitze (glü­hende Körper) ist der Schmerz und die Entzündung an der Applicationssteile nicht im Verhiiltuiss stärker, aber die thierischen Gewebe schrumpfen zusammen, werden rasch zerstört und verwandeln sich unter Aufhören der Lebensthätigkeit in braune oder schwarze Schorfe (Verkohlung), in deren Umgebung durch die Ausstrahlung der Wärme Entzündung und Eiterung entstehen, welche zum Abstossen des Schorls Und zur Vernarbung der Wunde dienen. Das allmählige Zusammenziehen der Narbe wirkt als fortdauernder Druck auf die darunter liegenden Tlleile, und trägt wesentlich zur Resorption vergossener Flüssigkeiten oder bereits lest gewordener Stoffe bei. (Dabei- die Anwendung des glühenden Eisens gegen Erschlaffungen.)
Als blutstillendes Mittel wirkt das Feuer zunächst durch die Gerinnung des Bluts als einer ciwcisshaltigcn Flüssigkeit, sofort aber durch Verschliessung der blutenden Oeffhungen mittelst Schorfbildung. In. gleicher Weise kann es bei Gelenkwunden dienlich sein.
Als zerstörendes Mittellaquo; benutzt man das glühende Eisen bei Wunden, welche durch contftgiöse Stoffe verunreinigt sind (Hundswuth), oder an Stellen, wo sich solche Stoffe erzeugen (z. 15, Wurmbeulen, Milzbrand-Cnrbunkel), endlich bei fressenden Geschwüren (Krebs, Beinfrass u. s. w.). Das Oeffnen tief gelegener Abscesse und Balg-Geschwülste, wie das Zerstören des Balgs mit dem glühen­den Eisen ist selten dem Messer vorzuziehen. Beim Abbrennen des Samenstrangs, der Ruthe u. dgl. vertritt das glühende Eisen die Stelle des Messers und bewirkt zugleich die Blutstillung.
Eine sehr häufige Veranlassung zur Cauterisation beruht auf der ableitenden Wirkung äusserer Entzündungen5 es wird daher statt einer Blasensalbe, eines Eiterbandes u. s. w. zum Brennen geschritten, in der Absiebt, durch die darauf folgende Entzündung das innere Leiden abzuleiten, die Resorption ergossener Flüs­sigkeiten herbeizuführen oder zu beschleunigen; so ist das Brennen an der Rippen-wand oder der Lebergegend gegen die Influenza der Pferde empfohlen worden: ferner gegen schleichende Entzündung der Gelenkflächen und Bänder (rheumati­sches Hinkten), oder der lieinhaut bei der Futwicklung von Exostoseh; bei gewissen bösartigen Rothlaufanschwellungen (/.. B. Bouley empfiehlt gegen die Anschwel­lung des Kopfs im l'eteclüalfieber. das er als llvdrohämie bezeichnet. Einschnitte in die Geschwulst und Brennen der Wunden), bei alten Oedemon.
Endlich ist das glühende Eisen eines der wichtigsten Mittel gegen Schwäche und ünthätigkeit der Nerven und Muskel (Lähmung), indem es durch den hef­tigen Reiz, den es veranlasst. die gesunkene Thätigkeit wieder steigert und allmäh-lig mil' den Normalgrad zurückführt.
Das Brennen in prophylactischer Absieht, z. Igt;. an den Füssen der Pferde, am Genick der Schale (gegen Drehkrankheit nach Neirac) ist mit Recht ver­lassen worden.
Im Allgemeinen pa.-t das Feuer mehr für die heftigeren Krankheitsformen als für die gelinderen, mehr für die späteren Stadien als für die Anlange der Krankheit, mehr für Fälle wo Erschlaffung und Mangel an Thätigkeit vorherrscht.
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Seohisehntor Absobnltl.
Instni mcnt.
als lür die eiitgegongosotzton Zustäudej gowühnlioli werden raquo;uvor mildere Mittel vorsuohti oho (nan zu tleni Ictzicn , dem glillicuden lOiscn, gohreitet.
Dn die Ausstrahlung der Wärme sich nicht verhindern liisst. so ist zu berüok-sichtigen, dass nicht bonaohbarte Theilo (/.. B. das Auge, grössero Blutgefässo, wie ilii1 Sohrankador am Sprung-Gelenk), durch die Gerinnung ihres oiweisshaltigen Inlialts oder durch die Ausdehnung der Entzündung Schaden nehmen.
Das Feuer hat vor den Aotzmitteln, sohai-fon Salben u. s. w. den Vortheil einer raschen und mein' auf die Applicationsstello zu bosohröinkonden Wirkung, deren Grad sich willkürlich bostirainoii liissi: es ist ferner keine Resorption wie bei der Anwendung mancher Aotzmittel (z. B. des Arseniks) zu befürchten; der Schmerz ist bei letzteren wenigstens für den Augenblick der Anwendung geringer, allein er geht heim Brennen schneller vorüber; dagegen hinterlässt laquo;las glühende Eisen fast immer in die Augen lallende Narben, welche besonders bei Pferden inüglichsl vermieden werden sollen, weil sie ihren Werth vermindern. Das Kindvieh erträgt das Brennen weit eher, ohne sichtbare Narben davon x.u tragen, was in der grös-seren Dicke der Haut, ihrer Feuchtigkeit und der reihenfönnigen Einpflanzung der weniger glatt anliegenden Ilaare in derselben seinen Grund hat.
a) Anwendung des glühenden Eisens.
V\ enn man überhaupt vom Brennen spricht, versteht man darunter die Appli­cation erhitzter eiserner Instrumente von verschiedener Form. Das Eisen verdient bei der Anfertigung der sogenannten Brennkolben (Brenneisen) den Vorzug, wegen der Wohlfeilhoit, leichter Verarbeitung, Unschmelzbarheit, und besonders weil man an der Farbe desselben den ungefähren Grnd delaquo; Hitze beurtheilen kann. Dage­gen oxvdirt es sich im Feuer leicht, blättert lind bildet Schlacken. Stahl ist then-rer und kühlt sieb um so schneller ab, je reiner er ist. Das Kupfer ist ebenfalls zum Brennen benutzt worden, es hat die zuletzt genannten Nachtheile des Eisens in geringerem Grade, dagegen keinen jener Vorzüge. Kupfer und Silber besitzen eine grössere Wärmecapacitiit und zerstören weit schneller die damit, berührten Stellen, als das Eisen, was jedoch in den nudsten Fällen nicht zweckmässig ist. Die Wirkung hängt indessen nicht von dem Material des Instruments, sondern von dem llitzgrade und der Technik seiner Anwendung ab.
Man fertigt die Brenneisen aus weichem Stabeisen; die Form derselben ändert sieh nach dem Zweck der Anwendung: jedenfalls müssen sie so gefertigt sein, dass ihre Applicalionslläche regelmässig. nicht splitterig oder rissig und ohne Schlacken sei; der Kücken muss stark' genug im Metall sein, um die Hitze lange zu erhalten. Die meisten Brenneisen stehen im rechten Winkel an einem geraden oder leicht gebogenen Stiele, der 10 15 Zoll laug und entweder rundlich oder länglich-viereckig geschmiedet ist, so dass dessen Höhe das Doppelte der Breite beträgt; hiedurch kann dieser Theil des Instruments leicht gemacht werden, ohne an tier nöthigen Festigkeit (Unbiegsamkeit) zu verlieren. Das hintere Ende des Stiels steckt in einer hölzernen Hand habe entweder fest, oder so, dass es her­ausgenommen und durch ein anderes Eisen ersetzt werden kann: im letzteren Falle, der für den Transport der [nstrumente in der Tasche bequem ist, muss man zwei gleiche Handhaben für die verschiedenen Brenneisen haben, weil in der Kegel das (due Eisen im Feuer ist, während der Operateur das andre anwendet.
Die hauptsächlichsten Formen des Brenneisens sind:' 1) mit Schneide: a) das prismatische, 6) das bell- oder halbmondförmige, c) das messerförmige Eisen; 2) mit Spitze: i/) das stilet- oder punctförmigc, e) das olivenförmige, /') das kegelförmige Eisen; 3) mit Flächen: g) das birnfürmige, h) das thalerförmige, i) das cvlindrische: I) in der Mitte ausgeholt: k) das ring- oder trichterförmige Eisen. Wie man mit weniger Formen als den aufgezählten ausreichen kann, so können besondre Fälle noch andre Formen erheischen, die dann leicht anzufertiffen
{'lg. 9-1
a-k,
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Auwenduog des E'euera,
108
sind. Das loßsserflftmige Eisen ist das gvUssto. da seine Lilnge 3—4 Zoll, die Breite miuclestons l'/j Zoll, die Dioke am Rücken mindestens 7,, Zoll beträgt; die Sphuoide darf niclvt eigontlicli soharfi .sondern muss lj, 1 Linie diok sein . blolaquo; wenn das Instmineut zugleich ül^ Messer benutzt wird (/. Praquo;. bei Amputation), wird
die Selmeide noch dünner gemacht,
Das beil- oder halbmondförmige Kisen hat eine Schneide von 2 Zoll, das priamatische desgleichen; das thalerförmige bestellt aus einer V-, 'A Zoll dicken runden Platte von V^—i Zoll Durchmesser; das ringförmige Eisen hat an dein einen Kude einen kleinern, am andern einen grössorn Durchmesser; es wird zum Brennen des Schweifs nach der Amputation desselben benützt und muss sieh somit nach der (irösse der Wundiiäclie richten.
Zur Erhitzung der Brenneisen dient entweder eine Kohlenptanne. nebst Blas-bala oder eine Schmiede-Esse; um sehr hohe Hitzjrrade hervorzubringen, sind Steinkohlen besser als Holzkohlen: aliein sie greifen das Eisen stärker an als letz­tere. Die Veränderunffen, welche die Farbe des Eisens bei der Erhitzunsr zeict. sind folgende: [jolirtes Eisen wird bei 176deg; K. blassgelb, bei 200quot; röthlich violet. bei 'HO0 blau und bei 320' wieder farblos: stärker erhitzt wird das Eisen braun-roth bei 240—320ü5 rothglühend bei 320—ÖÖO'1; sodann orange, rosenroth, endlich weissglühendj dieser Hitzgrad entspricht etwa 5600deg; B.
Die gewöhnlich angewendeten llitzgrade sind braunroth und lotliglühend : es ist jedoch bei dein Erhitzer, zu berücksichtigen, dass das Eisen von der Stelle an,
Ililz-
grndu
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Si'dizi'lmti-r Ali.si'linilt.
dimir.
WO oa Ol'hitzt wird, bis zur wirldidu'ii Applicutioii ail Wiirinc voiliort, und (IftSS es besonders bei Blutungen durch das ausstrüuiendo Blut sohneil abgekühlt wird.
Hei den gelinderen Graden des Brennens kann das Pferd eltiroli die gewöhnraquo; liohon Mittel (Bremse u. dgl.) gozwuiigon werden, ruliig stehen zu bleiben! wo aber das Feuer in grösserer Ausdehnung und Tiefe, an sehr erapflndliohcn Thioren oder
Theileil derselben, in der Nähe edlerer Organe u. s. w. angewendet werden soll, ist es für den Operateur und das Tiuer besser, wenn letzteres niedergelegt wird: die Operation wird dadureh gesichert und schneller vollendet. Bei edlen Pferden kann das (wenn aueh nicht iihermiissige) Bronneil au mehreren Stellen zugleich (/.. 1!. an allen I Fesseln) sein- naehtheilige Folgen haben, man tluit daher besser, die Operation auf verschiedene Zeiten zu verthoileii.
Das Verfuhren bei der Anwendung des glühenden Eisens richtet sich haujit-siiehlich nach dem Zwecke, der dabei erreicht werden soll; handelt es sich, wie iu den meisten Füllen, um eine locale Vermehrung der Thätigkeit (bei gesunkner Empftndliohkeit, Lähmung einzelner Muskclparthion, Vermehrung der Resorption, Erregung einer bleibenden Entzündung u. s, w.). so wird mit dem braunrothon oder kirschrothon Eisen entweder auf die kranke Stelle .selbst, oder (hei Ableitung) in passender Entfernung, in der Form von Strichen, l'uncten u. dgl. gebrannt. Das Wesentliche biebei ist das Einströmen einer gewissen Menge von Wärme in den leidenden oder zur Idinstliolicn Entzündung bestimmten Theil. Diess geschieht entweder a) durch blosse Annäherung des glühenden Eisens oder b) durch wirk­liche Berührung und Brennen desselben.
a)nbsp; nbsp;Das sogenannte Distanz- (objectives) Feuer wird mit Brenneisen, die viel Wärme halten, in der Art ausgeführt, dass man die kirschrotheil Eisen meh­rere .Minuten laug und nach Bedtirf wiederholt (jeden Tag oder 2-......Smal des Tags)
so lauge in die Nähe des zu brennenden Theils hält, bis das Thier eine grössere Empfindlichkeit daselbst äussert und die Oberfläche merklich lieisser sich anfühlt als zuvor, ohne dass jedoch dieselbe gesengt würde. Sind auf der kranken Stelle Salben (z. 15. Cautharidensalbe. Lorbeeröl u. dgl.) eingerieben, so werden sie durch die Hitze flüssiger und wirken auf die erregte Haut stärker als ausserdeiu. Man wendet dabei- manclmial diese Methode an, wo man bei torpiden Thieren durch Scharfsalbe eine Ableitung machen und die Wirkung der Salbe beschleunigen und verstärken will. In collossalcr Weise bat man das Distanzfeuer durch erhitzte. sogar glühende Eiseiistäbe und Radschienen längs des Kückens und Kreuzes bei Lähmung, Starrkrampf u. dgl. applicirt. Die Wirkung dieses Verfahrens ist nicht -irher. weil es äusserst schwierig ist, den erforderlichen Grad von Erhitzung zu treffen.
Dem Distanzfeuer ähnlich ist das Brennen auf eine Speckschwarte, die man auf den zu brenneudeu Theil befestigt hat: die Hitze des glühenden Eisens theilt sich hiebei zunächst der Unterlage und dann erst der lebenden Haut mit; diese Methode ist ebenfalls unsicher und daher wieder verlassen worden.
b)nbsp; nbsp;Bei dem unmittelbaren Brennen (Cauterium actuale) kommt das glü­hende Eisen in wirkliche Berührung mit der Haut und manchmal selbst mit den darunter liegenden Theilcn. Da die Zerstörung der Haut in den meisten Fällen rin unvermeidliches üehel ist, so muss sie möglichst beschränkt werden; diess geschieht dadurch . dass mau das lieisse Eisen leicht und oft wiederholt auf die­selbe Sudle hält, oder es darüber wegführt, so dass viel Wärme den tiefer Liegen­den Theilcn zugeführt wird, ohne desshalb die Haut durchzubrennen oder eine unnötlllg breite oder lauge Strecke derselben zu versengen. Das Eisen wird dess­halb anfangs nur braunwarm, sodann aber steigend rotliwariii genommen; es wird in der Richtung der Maare (bei Strichen) geführt, damit die Narben weniger sicht­bar werden, es werden Winkel Und Kreuze vermieden, weil in den Ecken derselben
Mittelbn-ueu.
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Anwendung des Feuers.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 105
die Karben 'grosser ausfallen; nmn gibt eiullicb den Strichen, l'uneten U. raquo;, W. eine synimetrisehe Forin , dainit die Karben das Ä.Uge weniger l)elcidigen. Die Hauptsache bleibt jedixdi die Anwendung des Eisens auf der reebten Stelle und in gehörigem Grade, und man ist zieinlieb davon abgekonunen , blos der Symmetrie wegen auch nieiit kranke Stellen ebenso zu zeichnen , wie die kranken. Man ver­meidet, wo es angeht, das glühende Eisen an Stellen, wo grosse Gefässe, Kerven oder Gelenkkapseln liegen, zu applioirenj oder überfährt diese Stellen leichter als die andern. Die Hitze t.beilt sich zunächst der Umgebung, aber nicht auf grössere Entfernung, sondern nur auf einige Linien mit.
Beim Brennen mit. Strichen oder Puneten bezeichnet man mit dem ersten nur braunwarmen Eisen die Stellen, welche cauterisirt werden sollen, indem man wenig mehr als die Ilaare daselbst abbrennt: die folgenden Eisen werden stärker erhitzt und in der voro'ezeiehneten Weise angewendeti wobei man nur in derselben Rioh-tung (z. B. von oben nach unten) fährt und die Reihenfolge der gemachten Striche oder Punote beibehält; Jedes Brenneisen, das dem Operateur überreicht wird, soll zuvor auf einem Stein oder mit einer Feile von dem sieh auf der Sohneide an­setzenden Oxyd (Schlacke) gereinigt werden. quot;Wäre das Eisen zu heiss , würde es z. B. die benachbarten Haare in Flammen setzen, so drückt man den schneidenden Theil einige Seounden in die Erde oder taucht denselben (aber nicht die ganze glühende Parthie) in Wasser. Für die gewöhnlichen Fälle reicht es hin, denselben Strich 6—8mal. langsam und mit leichter Band, d. h. ohne stark aulzudrücken, ZU überfahren. Bei groben Pferden mit dicker Haut darf man etwas stärker eingreifen.
Nach den französlsohen Vorschriften ist das Brennen um so wirksamer, je länger man dazu (jebranebt hat; selbst m einer kleiaön Stelle soll man '/* Stwncle verwenden; um eine QUedmosse von beiden Seiten, #9632;/.. B. vom Sprung-Gelonh an abwärts, zu brennen^ soll man 1 Stunde brauchen.
Die Ausdehnung der Operation richtet sich nach dem Umfang.des kranken Theils; in der Regel soll das Feuer sich über denselben in der Art erstrecken, dass es dessen Grenze nach allen Richtungen wenigstens erreicht oder selbst über­ragt. Es sind jedoch auch die Fälle nicht, selten, wo diese Kegel nicht eingehalten werden kann. Die parallel laufenden'. der Richtung der Haare {#9632;/.. B. senkrecht) folgenden Striche sind entweder fortlaufend (unn nterbroehen) oder von kleinen Zwischenräumen unterbrochen. Letzteres Verfahren hat 1'range besonders em­pfohlen (s. Repert. XIV.' 46); es soll sich die Haut Viel der nachfolgenden An­schwellung leichter ausdehnen können, das Umstülpen derselben, üble Eiterung, Brand sollen weniger leicht eintreten J die Streifen sind % Zoll lang, dann folgt ein nicht gebrannter Raum von '/.i Z'0quot; quot;#9632; s- w- Aussei- den senkrechten Streifen werden auch die schrägen (ebenfalls parallel und gleiohweit entfernt voneinander) empfohlen und dafür angeführt, dass die Narben, besser von den Haaren bedeckt, daher weniger auffallend werden.
Punote zu brennen eignet sieb besonders für kleine Flächen, auf feinerer Haut u. dgl. j sie werden in gleicher Entfernung und in regelmässigcr Form, z, B. in Reihen, in Rauten, im Kreise u. s. W. angebracht; die Spitze des Brenneisens ist. in der Regel ziemlich stumpf, und die Haut darf nicht durchgebrannt werden; es bleibt daher das Eisen nur wenige Seeunden mit der Haut in Berührung, welche nach gehöriger Zwischenzeit und so oft es erforderlich ist. wiederholt werden inuss. In manchen Fällen brennt mau zwischen die Striche noch Puncle in derselben Richtung,
Wo es sich um tiefes Brennen handelt, sind blos Puncte anwendbar; so i.-t Tiefes zu verschiedenen Zeiten gegen Exostose (z. B. am Schienbein), ferner besonders Brennen, gegen Spat und Leist, das Einbrennen spitzer Eisen bis in die Exostose selbst tlorlng, ihicrauti. Ol'oratlonslohrijinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;14
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Sccli/.clmfor Absobnltti
Folffeu.
empfohlen worden; ein jene Aussoh\vitzungon meist dem obei'flftohliöhen Bronneri widerstehen, so kann dieses Verfuhren als let/.tes Mittel vcrsuclit wei'doa.
Als ableitendes Mittel werden manchmal blos 1 i grossp Punoto oder Tütofen mit dem birn- oder cylindrisoheh JEiscn tief in die flaut gebrannt; so /.. B. jeder* leits am Geniol bei Hirnontziindung, vorrie auf dem Schädel gegen die Dröhkriinh-helt, an der Kippenwancl (3 I 5) gegen Brustfell- oder Lungenentzündung, an den falschen Bippen der rechton Seile gegen Leborentzündung und Influenza (gasttfsphe Form), gegenüber dem Hüftgelenk (1 Puuct) bei Hüftlähme, auf der Bugspitze gegen veraltete Buglähme u. s. w. (vgl. auch RIoxa).
In diese Kategorie gehört auch das m.h Prof. Nanzio in l^eftpel empfoh­lene Siuboutane Brennen, welches namentlicli bei hartniick'igor Hüftgelenklähme wirksam sein soll; es wird zuersl ein Elautsohnitl von einigen /laquo;dien Lauge gegen­über der Gelenkpfanne gemacht; die Ränder der Wunde werden mit stumpfen Haken auseinariifer gehalten, und sodann wird ein fothglüheudes knopfföi'miges Eisen 3- Imal tief in die Muskulatur eingesonkt; durch die Schonung der Haut wird die spülen' Narbe sehr unliedenieml im Verhältniss zur Heftigkeit des Ver­fahrens.
Man kann drei Grade des unmittelbaren Brennens annoh.....n: I) den leich­ten Grad, weleher gegen nielii veraltete Anschwellungen und bei feinhäutigen und reizbaren Pferden angewcndel wird, und in 5 ßmaligem leichtem üebcrfahfeti der Strjohe bestellt, deren Grund eine goldgelbe Farbe annimml und kleine Tropfen von Feuchtigkeit ausschwitzen lässt. Es hinterlässt selten sichtbare Narben. 2) Der mittlere Grad, am häufigsten angewendet bei veralteter Anschwellung besonders der Sehnen, Gelenke, des Zellgewebes, der Beinhaut, bei allem Hinken von Ver­stauchung, Schwäche der Innervation und .Muskelkraft (Paralyse) u. dgl. m.: er wird durch 6 9raaliges stärkeres Ueberfahren mil dem glühenden Eisen erreicht, die Haut wird zu V.i 'i11'! darüber durchgebrannt, der Grund der Striche ist gelb oder gelbbraun und schwitzi of( ziemlieh stark: die Narben bleiben löbenslänglich sichtbar. .quot;gt;) Der höchste Grad, welcher nur bei sehr groben, unempfindlichen, nie alier bei edlen Tbieren nothwendig, und gegen Knochengeschwulst, veraltetes Hinken, Lähmung und Schwinden der Theilo, besonders nach vergeblicher Anwen­dung der gelinderen Mittel, versuchl wird: man überfährt den leidenden Theil 12 bis 15iual mit dem Brenneisen, die Striche werden strohgelb, sie orbreitei'n sich (selbst ohne die Haut ganz durchgebrannl zu haben) und hinterlassen starke Narben.
Die gewöhnlichen Folgen des unmittelbaren Brennens sind: Entzündung der Applicationsstellc, durch Hitze, Geschwulst, Schmerz in verschiedenen Graden bezeichnet; später Eiterung und Abstossen der Schorfe, endlich Vernarbung. Hiezu sind nach dem Grade und Umfang der Cauterisation, der Beschaffenheil des Thells und der Constitution des Thiers von gt; bis zu lt;gt; Wochen erfordeyliöh; die Nach­wirkung des Brennens (Resorption) kann sich aber auf mehrere Monate erstrecken.
Nachbehandlung. Nach vollendeter Operation bedürfen die Thiere zu­nächst der Ruhe besonders des leidenden Tbeils: sie sollen datier beim Brennen au den Gliedmassen mehrere Tage im Stall auf der Streu stehen bleiben, bis die Entzündung und der Schmerz nachzulassen anfangen (wozu naoh Umständen bei groben, unempfindlichen Thieren 4—fl 'rage, bei sehr empfindlichen aber 8 II Page erforderlich sind): alsdann ist eine leichte Bewegung zwecktnässig, öigent-liehe Anstrengung aber sollte erst nach einigen Wochen stattfinden dürfen. Die Fütterung kann während der Unthätigkeil des Thiers knapp und kühlend sein.
Würde das Thier nach der Operation eine ungewöhnliche Aufregung, heftigen Schmerz (durch Zucken, anhaltendes Liegen u. s. w.) äusscriij so war der Grad des Mittels für das Individuum zu stark, und tttuss mittelst Befeuchtung des üre-
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AmvumlunH' lt;li!s Feuers.
107
brannten TUeila mit kaltem VVftssor, Bleiwaggoi: u, dgl, mluciri yvorden, auch künnon Gaben von Glaubersalz, Klystiero und ein Addrlass notwendig worden. Im entgegengesetzten Falle kann die binter der Erwartung zurückgebliebene locale Wirkung durch Bestreichen der gebrannten Stelle (oder der Striche) mit Lorbeer-Oel, Scharfsalbe u. raquo;. w. verstärkt werden. Im Allgomoinon aber ist, es rathsanx,
tt noofl
mit Fett auch in
beseitigt
ffehören
nasse Umschläge u. dgl. auf die Wunden zu applioirou.
ist, erst dann von Nutzen, wenn die Schorle sieh abzulösen
Dus Bestreichen beginnen, wie
kijn neu
späterer Zeit üppige Granulationen durch adstringironde Mittel werden miissen.
Zu den ungewöhnlichen Folgen des anraittolbaron Brennens .
das Platzen der Haut (bei Strichen), wpduroh -'dir hii liier ist die Haut zu tief eingebrannl wm-deu, entweder r dessen Sohneide niol
enu
Brennen
Schorf verschliesa
der Schorfe, das Nagen
slioho Narben entstehen ;
weil das Eisen zu beiss
aber auch die Haut seihst
selten, selbst bei tiefem
leineu (ielasse durch den
tehen durch das Abreisseu nsiallen von Hautstiieken
(z. B. zwischen zu nahe beisammenstehenden Streifen) u. dgl.; sie sind gewöhnlich nicht mehr zu beseitigen, allein die Degeneration und, Verdiokung der Haut, und des Unterhautzellgewebes können manchmal durch Im-igesetzte zertheilende Ein­reibungen CQrUecksflber- oder Jod-Salbe) oder durch (Jautharideusalhe,. englisches Pflaster vermindert werden.
Das Bvetmon von Zeiuhen wird auf die angegeböno Weise misgofillirt, um das oluzolne Thier daran zu erkonnon, so /.. B. bei destüton, beim Militär, bei Prolsvorthoilungon u. s. w. Die vor-geschrlobenon Pormon wotdon von welchom Eisen gefortigl und an die Spiteen des Stiels in gera­der Linie angosehweisst; naclulora das Elsen rotliglliheiid geworden, drückt man os kurze Zeit, aber fest an die bestlramto Stolle, /,. D. Hinterbacken, Hals, beim Bindvioli an die Hörner, so dass dessen Wirkung erreicht ist, ehe sieb das Thier gegen den Sobmerlaquo; wehrt, Es ist darauf Bücksioht /.u nehmen, dass beim Andrücken U'iur Verschiebung stattfindet, und dass man bei etwaiger Wieder­holung genau die erste Stelle wieder trifft, damit die bier absichtlich veraulassto Narbe nicht häss-licli oder undeutlich werde.
In neuester Zeit Ist statt des Brennens von Zelohon das Zorstöron dos Ilaaryufflftos mittolsl Aetssmltteln wieder empfohlen worden (von Naixdiu, Vivös) aucli hat Gourdon darüber Versacho angestellt). Ks hat sich Ulehel die Wiener1 Aetzpasto und der Chlovzlnk besonders tauglich gezeigt. Dilaquo; Form ist eiitwcdn- von Blech oder Holz mit ausgesdhnittonor (durolibroohener) Figur, wobei dasselbe wie eine Patrone aufgedruckt und da's Aotzmlttel mittelst eines breiten Pinsels auf die lee­ren Zwisohonrilume aufgestriohen wlrdj oder die Porin ist von Holz orhabon geschnitten und das Aotzmlttel wird auf diesen Theil zuerst aufgetragen und dann an die Haut angedrückt. Hiohel muss das Act/.mlttel die Konsistenz eines diinueu Breies Imheii, der jedoch nicht ablaufen darf; mau mengt hio/.u 8 Thelle kaustisches Kali und S Theilo Weingeist mit der genügenden Menge ätzenden (gebrannten) Kalk zu der orfordorliohen Consistenzi oder boreltot das Mitted aus Chlor/.lvik und Mehli letzteres Präparat veranlasst oine heftlgoro Wirkung, indem es Blasen, auch wohl Eite­rung hervorbringt, während die Wiener Aotzpaste blos eine leichte Qosohwulsl und eine sehen nach ü'l Stunden trockene Kruste zur Folge bat, die in 14 Tagen bis i Wochen von selbst abfällt.
Boi der Anwendung dieser Methode, um Pferde z, B. am [-Unterschenkel zu zeichnen, wie es beim Militär üblich 1st, wird auf der Pläoho des Schenkels zuevst das Haar .mit derSoheero so kurz als mligllch abgosohoren, oder laquo;elhst, nach Anfouchtutig der Haare abraalrt, sodann der entgegoj-gesotzto Hioterfuss aufgehoben und zugl^)li der Schweif nach der Seite gehalten, dm das Wedeln
mit demselben zu hindern. Der Operateur drückt dauu die mit dem Aetzmittel bestrichene Form auf die haarlo.se FlHehe an , worauf man den aufgohobenon lliulerfuss wieder loslässt, jodocll den Schweif noch eluige Zeil festhält, damit et nicht das Aotzmlttel verstreichen kann. Dieses (schon
1672 von Winter von Adlersfltt^el, obwohl mit andern Aotzmlttoln ompfohleno) Verfahren wird durch die (Jmständlichkolt seiner Anwendung schwerlich allgomelno Anwendung linden , os könnte, jodoch sehr gut benützt werden in Fällen, wo ein früheres Brnndzoichon thoilweiso undeutlich quot;(.wor­
den wäre, oder wo ilas l'fird, welches gozoichnct uerden soll,
mit dorn gltihenden Elsen nicht
heikommen Hesse oder man dasselbe nicht zur Hand hätte,
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108nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Soolizehntor AWJinitt.
Moxa.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Moxa. (Brennoylinder.) Dieses ana der Mensohonheilkunde übergetragene
Verfahren besteht darin, dass man auf dor Hau) eine oder mehrere Cylinder oder Kegel von brennbarer Substanz (Baumwolle, Werg) entzündet und abbrenaen lässt. Je nachdem diese Kegel grosser oder kleiner sind, die Haut empfindliclier oder nicht, wirkt dieses Verfahren mehr oder woniger tief. Man hat es gegen Lahraumr, veralieie Rheumatismen (Hinken) und Liixatinnen. gegen Hirnentzündung, Koller u.s. w. empfohlen; allein bei der Unruhe der Thioro, welche durch den heftigen Schmerz in '[quot;(dien ausarten kann, ist die A.pplication schwierig, ausser man hätte das Thier niedergelegt, was in den genannten Ki'ankhejten nicht immer angeht. I'm die Wirkung der Moxa auf eine bestimmte Sudle zu beschränken., wird sie entweder mit einer Zange festgehalten oder mil starkem Bindfaden befestigt, oder aber die brennbare Materie wird in einen eisernen Cylinder gestopft . und einem Brenneisen ähnlich während des Ahbrennens auf die Haut angedrückt. Um das Brennen zu erleichtörn, bat man die Baumwolle mit Terpentinöl^ Weingeist, Sal­peter u. dgl. imprägnirt. Bei gehöriger Anwendung wirkt die Moxa sehr in die 'Tiefe, es fällt ein Stück Haut ans und die zurückbleibende Wunde heilt langsam. Abbrennen von Weingeist oder Terpentinöl ist in der Art empfohlen worden, dass mau entweder den kranken Tbell (/.. ü. eine hartnäckige indolente Anschwellung) damit befeuchtet und sodann anzündet, oder alier Z. B. bei Harn­verhaltung. Colik. die brennbare Flüssigkeil auf die Lenden goss und abbrennen liess. Dieses Verfalireu. ist Jedoeh sehr unsicher, und erfordert grosse Vorsieht, wenn es nüdii zu stark wirken soll; man darf nur kleine Mengen {#9632;/.. B. .1-2 Drachmen Terpentinöl) aufgiessen, und muss das Hcrabflicssen vermeiden, weil dadurch leicht die Sirene in Flammen gerathon könnte, Man lässt gewöhnlich die angezündete Flüssigkeit nur einige Secunden brennen und löscht sie dann durch Bedecken mit einem feuchten Tuch wieder aus; nöthigenfalls niederholt man das Verfahren nach einiger Zeil. Durch zu lang fortgesetztes Brennen kann leicht der Haarwuchs und selbst die Haut zerstört werden.
Aehnliebe Varietäten der Anwendung des Feuers sind: das Abbrennen von Schiesspulver, von Schwefel, Phosphor u. dgl., besonders in tiefen und engen Fisteln, m welche ein glühendes Eisen schwer einzubringen wäre. Da der Phos­phor durch Feuchtigkeil nicht ausgelöscht wird, ist er besonders bei Thieren an­wendbar, die sich mit dem glühenden Eisen oder dem Haarsell nicht beikommen lassen; ich habe bei hirnkranken, tobsüchtigen l'fcrden hinter dem Nacken einen kleinen Hautschiiitl gemacht, ein 1 2 Hin. lange-. Stängclchcn Phosphor hinein­gelegt und es sodann durch Annäherung eines heissen Eisens angezündet; das Thier tob! zwar ausserordentlich, allein da der Phosphor nicht herausfallen kann, brennt er vollständig ab, zerstör! die Weichtheile auf eine bedeutende Tiefe und bewirkl durch die nachfolgende Entzündung und Eiterung eine kräftige Ableitung. Auch in callöse Fisieln kann mau den Phosphor, der sich wie Wachs (unter Wasser) schmelzen und formen lässt, einbringen und anzünden.
Die Anwendung des siedenden Wassers, als ableitendes, blasenziehendes Mittel, ist von Sohöngen gegen Milzbrand des Rindviehs empfohlen worden; er liisst die Thiere damit begicsscn. l'eber die Wirkung der Siedhitze mit Anwen­dung des von Mayor (beim Menschen) cmpfffhlencn Hammers bat QouMon Versuche angestöllt, welche zeigten, dass man nur auf feinen Hautstellen Brand-
Idasen erzeugen konnte, die länger als 20 Secunden fortgesetzte Application des
erhitzten Hammers, sowie die mil Salzlösungen erzeugten höheren Hitzgrade {#9632;/.. B. 108quot; K.i brachten bleibende Narben hervor,
Anwendung des Feuer- auf Q-eschwüre. Auf -ehlalle. unthälige oder aber zu Üppig granulirende Geschwüre wendet mau das rolbglübende Eisen in der
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Anwendung äoa Feuers.
109
Art an, dass man die ganze Fliiclic leicht damit iU)crl'ii!irt; dasselbe gcsclüelit bei (reöffneten BaleffesohwUlstoiij deren Bnltr durch ESiteruno' zerstört werden soll. Bus-artige Geschwüre dagegen (/-• H. Krebs, Wunnbeulen, Caries u. s-, w.) brennt imm (kräftig und erhitzt daher auch das Eisen auf einen höheren Wärmegrad , da es rasch zorstöreud wirken soll; die hieboi den darunter liegenden gesunden Geweben mitgetheilte Wärme führt deren Entzündung und Eiterung und somit das Abstos-sen des Brandschorfs herbei, worauf die Wunde in gewöhnlicher Weise1 behandelt
werden kann. Ebenso zerstör! man mit dem nahMilzbrandbeulon und die mit Wuthffift verunreinigte
Anwendung des Feuers als blutstille
der Thierheilkunde häufig statt, bei Blutungen au
weissirlühenden Eisou tlit; nd cn.
^1 Itto I. Sie findet in Gcfüsscn mittlovn odor kloinen
Durchmessers, deren Unterbindung umständlich wäre , ferner bei einzelnen tief in die Gewebe zurüdeaeganffenon GeFassen, endlich an Stellenj wo man neben der Blutstillung noch die Entfernung oder Zerstörung einzelner Theile beabsichtigt. So brennt man den Grund abgeschnittener WarzcUj und hemmt dadurch nicht allein die Blutung aus den oft flicht unbedeutenden Gefösseuj sondern zerstört zugleich den Grund und Boden; auf welchem die Warze ibren Ursprung nahm: bei Huf-oporationen werden durch das Brennen die blutenden Gefösse geschlossen, zugleich aber die in der Wunde zurückgebliebenen kranken Theile des Knorpels, des Zell-gewebs u. s. w. zerstört. Zum Brennen nach dem Coupiren des Schweifs hat mau ein besondres ringförmiges Eisen, das die ganze Wundo mit sämmtlichon blutenden Arterien zugleich berührt; ausserd^m miisste man Jede einzelne Arterie mit einem kleinen khopfförmigen Eisen berühren, wobei die Geduld des Thiors leicht aus­gehen könnte.
Da bei der Blutstillung mit dem glühenden Eisen dieses schon durch die Annäherung an den von Blut befeuchteten Theil oberflächlich abgekühlt wird, und an ein nur massig warmes Eisen der gebrannte Schorf gerne festklebt , und .sofort bei der Entfcrnuna; des Eisens abgerissen wird, so dass die Blutung aufs Neue be-ginnt, so muss bei stärkeren Blutungen das Eisen uahezu weissglühend sein, damit es schnell (in einigen Secunden) die berührten Theile in Schorl verwandle und
diesen nicht mit sieb wegnehme. I'm einen
(besonders wo wenig W eiehtbeile sind) eineHorn, gepulvertes Colophonium, Zucker u diese Decke anzuwenden empfohlen.
Bei blutenden Gefässen ffrösseren Durch
stärkeren Schorf zu erzeugen, hat man 2 Ein. dicke Schichte geraspeltes
Ki, aid/.tistrtuien, und das Eisen auf
dühende Eisen kein
sicheres Mittel zur Blutstillung,
Die Anwendung des glühenden Eisens zur Amputation wird bei der Castration u. s. w. erwähnt werden.
(iodine, Klihnents d'hygiöno, l'juis 1816,
\V e iilen keller, das Dreuneisen, Nürnberg I8^(i.
Ueber das ßronneu. von I mthurn, Thiorarzt, 11. 0d, 1835, S. 09—83.
Lafössd BronnoB bol Rindvieh, To'ul. 1850. ßep.
Brennen auf eine Speckschwartei empfohlen von Gellä nach Dutrosne. 1810. Die Operation dau­ert t—l1^ .Stunden; die, Schwarte wird nicht durchgebrannt.
Dasselbe Verfahren gelehrt Alt'. (quot;. rondu. 1812,
(Janterisation transcurrente, Bemerkungen darüber v. Renaalt (gegen mittelbares Brennen), Kec. 1829i S. 82, 174, 218,
Dcssgl. u. Notizen liber tins Bronnen bei Kindvieh. V.m ITostal. Tool, 1841. 8. #9632;i',,f(-
Cauterisation objective (durch Annäherung) von Meroier, ßec. 1848, Rep. IV. IGl.
Qanllet'a Verfahren, kreuzweia enge Striche, zuletzt mit der breiten Fläche des Eisensl Rec, l8-.'8. S. 669.
Prange, Brennen in unterbrochenen Streifen. Rec. 1862, S. 660.
Tiefes Brennen gegen alte Eixostosen, von Kenan It, orapfohlon, Kec. i8-2iraquo;, S. 438, DeSSgl, 2 Fälle von Andre, i. you 1861. S, Ü'JO.
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110
Sci-h/.clmU'i- Abschnitt.
Degtgl, von Dolorme einpfolil, Lynn 1854. 8, 481, Bap, XVI, g, 147. N a u z i n's vai'boi'gouoa Coiier, boschrlobo)) aus ilrm lioo. 1837.quot;Q amp; 11. is:is. S. I'.iri. V i i.-uii u ml will cluaaülbü soll iflaquo;il iingowondol ltabonlt; Toul. 1840, S. 10, Suliciitancs Bronnen! nichl ungoftihrlich, von Olivier. Boc, 1840, Ron. VI. ör.
—nbsp; nbsp;GUnstlger Pftll von Carriöro, Toni, 1887, S. quot;_'ir.
Moxa gegen Kuller versucht; Sobiobten von Banmwollo and Wolle mil Torpontlnül gotrttnkt, In einem
Carton vqn :i Zoll lliilie nnd ä'/j Dnrobraossor, von Sitgön, Roc, 1829. 8, 560. Naclibojiandlnng, Pavro verwlrfl die Salben u.dgl.; isijd. s. 670; obonso Renault, Boo. 1881 S 00
—nbsp; Percivall im Veterinarian. 1842.
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' 1
Zweite Hauptabtheilung.
Operationen, welche nur an bestimmten Theilen oder selbst nur an einer Stelle ansßhrbar sind, und mehr einem örtlichen Leiden abhelfen sollen.
Die in die zweite Hauptabthoiluhg gehörigen Operationen werden unterabgetheilt nach den verschiedenen Regionen des Körpers, in 1) Operationen am Kopfe, 2) am llnlse, 3) an der Brust und dem Bauche, 4) an dem Schweife und After, 5) an d.n Genitalien und Harn-Organen, 6) an den Gliedmaassen.
I. Opcralioncn am Kopfe.
Siebenzehnter Abschnitt. Von der Trepanation.
Die Trepanation wird hauptsächlich am Kopfe ausgeführt, um in die verschie­denen Höhlen desselben einzudringen, so /. 15. in die Schädelhöhle, wenn cinge-drüekte Knochen emporzuheben oder fremde Körper (wie Extravasate, Wurmblasen) zu entfernen sind: in die Stirn- und Kieferhöhle, um daselbst angesammelten Kiter, oder um Polypen, Oestruslarvxm herauszunehmen, oder auch um Flüssig­keiten einzuspritzen; in die Nasenhöhle zur Entfernung der Nasenpolypen, oder Untersuchung der von unten nicht sichtbaren Parthieen der Schleimhaut. Gegenüber der Wurzel der Backenzähne wird trepanirt, um kranke Zähne von rüelewärts aus ihrer Höhle heraustreiben zu können; endlich wird der Trepan manchmal benutzt. um kranke Knochenstticke an anderen Stellen des Körpers herauszusägen, oder
um Hufe ein Homstück zu entfernen.
Vig.M.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Trepan ist eine kreisförmige, sieh um einen
''quot;-'*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , Mittclpunct drehende Säge; die Krone a des Trepans
'iS^*quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;S| ist entweder cylindrisch oder conisch, d. h. nach
unten etwas enger; ihre äussere Wand ist, entweder glatt oiler der Länge mich gestreut oder gerippt. Manffibtden ovlindrischen glatten Kronen den Vorzug, und hat meist 2 oder i} derselben von verschiedenem Durchmesser (7—9 Dec. Lin.), die an dieselbe Hand­habe passen. Im Mittel der Krone befindet sich ein Stift, h (Pyramide), welcher zurückgezogen und durch eine Stellschraube oder Feder c festgestellt, oder aber ganz herausgeschraubt, werden kann, wozu ein beson­derer Schraubenschlüssel dient; um diesen Puncl dreht sieh die Kreissäge bei ihrer Anwendung, indem die Spitze des Stifts zuerst in den Knochen einge­drückt wird . und dann die Zähne der Säge eine runde Furche schneiden, welche zuletzt den Knochen durchbohrt, somit eine KnoohensoHeibe herausnimmt und ein rundes Loch vom Durchmesser der Krone
hinterliisst. 11 oring, ihioriü-zil. OpitaillonsloliM,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '#9632;'
/.wmk.
Instni-
montc, Fiir, 95
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112
Siebenzehntor Abschnitt,
Wenn der Trepan eine einftiohe quergostellte Handhabe hat ds so nonnt man ihn Trephine oder Handtrepan (Fig. 95), wenn er dagegen, wie die Spunden­bohrer der Kiefer, am oberen Theile eine Scheibe d trägt, auf die man beim Bohren di-ilcht, und einen Bogen c, der sich im Kreise bewegen liisst., so ist diesraquo; rig. 96.ein Bogentrepan (Fig, 96). Dieser ist eomplioirter, arbeitet aber schneller.
Ftg.o:. (H.Gr.)
t^Ig. 1)8. (HalbeGr.) Pig.öO. (II. Gr.) Flg.lOO, (II, Qr.)
'#9632;#9632;r- 101. (Halbe Griisse
Kip. 07 Fig, 08 Fip. 90
Plg, 100 Filt;:. 101,
l m krank.- Knochenstücke abzuschaben, setzt man in die Handhabe den Exfoliativ-trepan (ing. 97) cm, eine Art Centrumbohrer, welcher auf der unteren Fläche
eine Schneide statt der Sägezähne hat. Will .....„ blos eine kleine Oeffnung in
den Knochen machen, um z. B. eine Höhle sondiren oder ausspritzen zu können. so dient dazu das Perforativ (Fig. 98), welches ebenfalls in die Handhabe des Irepans passt, und nach unten in eine Spitze ausläuft, während die beiden Ränder schari sind.
Endlich gehört hieher noch 1) das Linsenmesser (Fig. 99) ein halbrundes, an beiden Rändern a schneidendes, unten aber mit einem stuAipfen (linsenförmigen) Endfe ö versehenes Instrument, welches dazu dient, die etwa am Rande der durch den Trepan bewirkten Oeffnung herzorstebtgnden Knochensplitter abzuschneiden! 2) em Hebel, um eingedrückte Knochenstücke damit emporzuheben, oder die ausgebohrte Knochenscheibe, wenn sie an einzelnen Stellen noch feststeht, los­zumachen! 3) eine Ivnoeliensrhraul.e {tirefond), welche man an der Stelle der Pyramide in die Knochenscheibe einsetzt, wenn die Pjramide' entfernt werden muss, um nicht in das Hirn einzudringen. Der sogenannte Beinhautsphaber ist entbehrlich. Unter Umständen kann mau eine Knochen- oder Messersäffe, Meissel
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Von dor Trepanationi
113
iind Hammer nöthig haben j um zwischen zwei Trepanüffnungen liegende lirik-kcn u. s. w. zu entfernen.
Ausseiquot; den zum Hautsohnitt erforderlichen [nstrumenten muss man Wund-imdeln, Federn, Wergbauschen u. dergl. zur Hand haben.
t, Trepanation am Bohädol, am eingedrückte KnoohonstUoko emporzuheben. Dieser Fall j welcher beim Menschen am hüuflgsten vorhoinmt und sieh aus
#9632;n Bedcokuns mit Woicl
der gvossen Oberfläche des Schüdels und seiner geringe...............e
iii-t. ist hei unseren Hausthieron selten; bei den grüs^eren derselben genug getragen, um uioht so leicht Besohädigungen durcli
welche iliis Hirn bedeckt.
Schlag u. tlergl. ausgesetzt zu seyrij die Knoohenwand
ist theils von dicken Muskeln bedeckt (beim Pferde), theils durch die Entfernung
beider Knochenplatten des Stirnbeins von einander, sowie durch die Hornwurzeln
verstärkt (beim Kind), so dass Verletzungen des Schädelgewölbes meist von solcher
Wirkung sind, dass das Thior entweder sogleich stirbt, oder wenigstens kein
Gegenstand der Heilung mehr ist. Indessen sind besonders bei Pferden die Nasen-
und der untere Tlieil der Stirnbeine durch Anrennen an feste Gegenstände dem
Bruche ausgesetzt, und können dadurch zur Anwendung der Trepanation Anlass
geben.
Je nach der Beschaffenheit der Wunde und dem Temperameardcs Thieres kann Teolmlli die Trepanation stehend vorgenommen werden, oder aber das Thier anl den Boden gelegt werden müssen, so dass die verletzte Stelle oben ist. Nachdem durch einen Haut­sohnitt am Rande des eingedrückten Knoohenstückes der Knochen blosgelegl worden, versucht man jenes durch Zangen, Einsetzen einer Schraube u. dergl. empor­zuheben, so dass es mit dem stehen gebliebenen Knochenrande in gleicher Höhö steht, und sieh demselben wieder ansehliessen kann: wo dieses Emporheben nicht ausführbar ist. setzt man am Rande der Verletzung die Trepankrone in der Art an, dass man durch die gemachte Oellimng einen mehr oder weniger gebogenen Hebel einrühren, und von unten auf (las eingedrückte Stück drücken kann. Die Handhabung des Trepans geschieht in folgender Weise: nachdem die HauÜappeii zur Seite gehalten und das den Knochen etwa bedeckende Zellgewebe u. dergl. mit dem Bistouri entfernt, somit der Knochen biosgelegt ist. schabt man die Beinhaut mit dem Messer in einem Kreise ab, welche der Krone des Trepans ent­spricht, und wird letzterer mit vorstehender Pyramide lest aufgesetzt und mehrmal im Kreise gedreht, so dass die Zähne der Krone eine runde Furche in den Knochen schneiden: den Bogentrepan kann man in derselben Richtung zu drehen fortfahren, der Haudtrepan, welcher wie ein gewöhnlicher Bohrer in die Hand genommeji wird, erlaubt dagegen nur halbe Kreisbewegungen (vor und zurück), Man fährt in solcher Weise fort zu .sägen, bis die Knochenscheibe locker wird: alsdann geht man behutsam weiter, damit nicht entweder plötzlich die Trepankrouc durchbreche, oder aber die Knochenscheibe in die Tiefe falle. Man fasst sie mit einer Zange und bricht sie nöthigenfalls an einzelnen noch feststehenden Stellen los. Endlich führt man den Hobel ein, und hebt mit demselben das eingedrückte Knochenstück
in die Höhe.
Während der Operation müssen die Sä.gespähnc zwischen den /ahnen der Krone manchmal mit einem Hürstchen oder Tinsel entfern! werden: hei sehr harten Stellen greift die Pyramide ungern an, und der Trepan rutscht hin und her: um .Hess zu vermeiden, bohrt man mit dem Perforativ eine kleine Höhle für die Auf­nahme der Pyramide des Trepans. Wesentlich ist jedoch, (Inss die Krone mit steter Hand und passendem Drucke bewegt wird, um genau in der angefangenen Furche fortzuarbeiten. 1st die Verletzung an der Schädelhöhlo. und verursacht der
eingedrückte Knochen Druck auf das Hirn, so muss beim Emporheben deraquo;
JL
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Sicben/.elintor Alisilinitt.
KuQoheustüoks Rücksiolit darauf genommen werden, dass niohf das llini mit dein Hobol verletzt werde: ist zugleioh Bluterguss auf oder unter der Ixarten Hirnhaut, so wird demselben Abfluss verschafft, nöthigenfalls nnohdera man die liarte Haut eingosohnitten hat, Wenn man hinter dem auszubohrenden Knoohenstüok nichts verletzen kann (wie in der Stirn-, Kieler- und Nasenhöhle), ist es überflüssig, die Pyramide zurückzustellen, oder den tirefond einzuschrauben, es wäre denn, um mil letzterem den eingedrückten Knochen herauszuheben.
Wäre ein eingedrücktes Knochenstlick nicht durch Hebelkraft in seine frühere
Luge zu versetzen. 80 kann es an seinem noch feststehenden Theiie durchgesäo't und ganz hertiusgeuommen werden.
Die äussere Wunde wird durch die blutige Naht vereinigt, und heilt in der Regel schnell.
Das Trepanircn der Nasenbeine des Pferds, um (wie Lafossi schon 1750 that) Einspritzungen auf Rotzgeschwüre zu machen, ist mit Rechl verlassen wurden, höchstens könnte man dieses Verfahren benützen, um die oberen Theiie der Nasenhöhle auf Geschwüre, Polypen u, s. w. besser untersuchen zu können.
#9632;- Trepaiintion der Stirn- und Kioferkühlo des Pferds.
ludica-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Diese Operation kann in der Regel am stehenden Pferde vorgenommen werden.
tquot;quot;'- 'I11'1 if' weder schwierig, noch gefährlich; sie ist indicirt bei Ansammlung von Schleim, Eiter u. s. w, in den Nebenhöhlen der Nase (Catarrh der Sinn-). Diese Secretion hängl in der Regel mit veraltetem Catarrh . vernachlässigter Druse u. s, w. zusammen, und gibt nieht selten durch den übelbeschaffenen, langwierigen Nasen-auslluss, der überdiess meist einseitig ist. Anlass zu Rotzverdacht. Uebrigens kommt eine ähnliche Secretion (obgleicii nicht immer) auch bei wirklicher Rotz­krankheit vor, und wäre alsdann, wenn die übrigen Kennzeichen des Rotzes vor­handen sind, die Eröffnung der Nebenhöhlen überflüssig, da deren Entleerung doch nicht die Heilung der allgemeinen Krankheit erwarten Hesse. Ein dumpier, matter Ton an der Stirn- und Kieferhöhle besonders einerseits, zugleich mit zähem, eiterigem, oft stinkendem Nasenausfluss derselben Seite, der'meist bei abwärts gehaltenem Kopfe copiöscr ist, lässt eine Anhäufung in den Sinns ver-muthen. Die feine durchsichtige Haut, welche die Sinus auskleidet, ist nicht selten speckähnlich, fleischfarben, mit höckeriger Oberflächej die Knochenplatte des Stirnbeins um das 3 Hache verdickt, selten verdünnt oder erweicht,
Es ist zu bemerken, dass bei Jungen Pferden, namentlich bis zum 2.- -3. Jahre die Kieferhöhle wenig entwickeil ist, und dass die Wurzelnder hinteren Backzähne an ihrer Stelle liegen; bei sehr alten Pferden dagegen ist, durch das Nachrücken der Backzähne, die Kieferhöhle um so geräumiger geworden. Die am unteren ! vorderen) Ende der Jochleiste liegende kleinere Abtheilung der Kieferhöhle (Fig. 102 b) enthält die Wurzeln des 3tcn und Heu Backenzahns, und ist in der Regel durch eine dünne Knochenplatte /gt;' ganz von der grösseren Abtheiluug c getrennt-, manchmal aber bildet diese Knochenplatte eine unvollständige Scheide­wand, die durch eine feine Membran ergänzt wird. Ivs ergibt, sieh hieraus, dass
.....ii die untere Abtheilung öffnen und lern- linden kann, während in der oberen
(und m der damil zusammenhängenden Stirnhöhioc, a) Eiter enthalten ist, und Umgekehrt. ist nur eine der beiden Abiheilungen geöffnet, so kann man leielil die Scheidewand durchstosson, um in die andere Abtheiluug zu irelangcn.
Wenn ein Polyp sich in der Stirn - oder Kieferhöhle gebildet hat, fiilit er nach und nach diese Räume ganz aus, und treibt selbst den Knochen nach ausseii in die Höhe; letzterer erweicht manchmal dabei in der Art. dass er sieh wie eine
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Von der Trepandtlon.
115
Rübe solmeideu lässt*? manohmal setzt, sich der polypöse Auawuohs durch die Oeffnung der Sinus in die Nase fort, und zeigt sieh daselbst als Nnsenpolyp
(vei'ffl. S, 76.) Uta Flüssigkeiten aus den Sinus y.w eulleeren, und deren kraukhalt xeriinderle Auskleidung iier/.ustcdien . tropanil'l man entweder die Stirn- oder dii' Kieferhöhle. Letztere ist wegen des Abflusses der Flüssigltftl vorzuziehen, erstere ist bequemer zum Operiren.
Flg. io-.j
1 Ijillivigor Kopf; Siims der linken Seitu gsüffnet. o, n, laquo;. StlruliUhloi liri a' 1st dlo Stollu,
wo tlor Rloohuorv uuzubohrou ist. Tiefe
bol a' 1 Doc-Zoll, li. Untere Abthollung der grosson Kiefef-
liühlo, dnvch eine Scheidewand b1 you
dor oberen AbtUeilung getrennt. Tiefe
i #9632; , Wiir/.el des !, Backzahns, (#9632;,c. Obere, grüssoro Aiiih., in ihr sind
die Wm/,.in des ,quot;i. -c. Uackzahulaquo;.
QrössteTiefe vmn Jochbein ans i'j^ZoW. tl. Laliyriiitli des Siebboins; e. obere
NaseininisclH I. /, KnUcherner Kanal fürden oberenZahn-
külalennerv, (!/6). 'riefe bei ,/ 8'/raquo;quot;'
Imitrr ,/#9632; S'/j '. /', Austritt des genannten Nerven durch
das untere Kiot'crloch. ij. Gang, in welchem der Thrilnenkarail
verläuft (aufgoinelselt). /;. Kiii'n hcnie Scheidewand üwisolien dem
linken und rechten Slntu /rontalis, i, i. Spalte Kwischon dein Thriinon und
Norvencanai, wu der Austritt dos Inhalts
aus der Stirn und Kiuforhühlo In die
Nase stattflnden kann,
Die Capacltilt der Sinus einer Seite betrug is rnzen Plllssigkeit,
Man machl nach vorherigem Absclieeren der Ilaare auf der kranken Seite Technik, der Stinle in der Höhe des Au^genbogens und etwa einen Zoll von der Mittel­linie des Kopfes entfernt, entweder einen : oder T Schnitt, am häufigsten einen Vförmigetl Lappen mit abwärtssehender Spitze, und priiparirl von dieser aus den Lappen nach seiner Basis von dem darunter liegenden Knochen ab; hiezu
wird der (oder die) Lappen an der Spitze mit einer Wundnadel durchstochen, und
ein Faden durchgezogen, an weichemein Gehülfe den Lappen zurückhalten kann. Die entblösste Stelle muss gross genug seyn, um die Trepankrone , ohne an den Rändern anzustosseit, aufsetzen zu können. Der Operateur bohrl zuerst für die Pyramide des Trepans eine kleine Vertiefung vor (bei sehr ruhigen Thieren ist
* Bei einem wegen Koller, Drehen im Kreise u laquo;. w. unbrauchbar gewordenem Pferde fand Ich sine Auftroibung des Stirnbeins, die beim Trepanlren sieh in der angegebenen Weise verhielt, Duroh das Macoriren des Kopfs verschwand ein Thell des Stirn-. Vorderhaupts- und Slobbolnsg der dlo stimliülile ausfüllende Polyp hatte durch Druck nach ausson die BUökblldung der Knochen voran-
lasst. und sofofl aueli uaeli Innen das Hirn lt;.....iprimirt.
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11(1
Sii'licn/cluitrr Ahsdmitt.
Till.
dieslaquo; entbelu'lioh)i setzt dann laquo;He Krone an dieselbe Stelle mu. und bohrt mII-miililicli cine Knochonscheibe in del bereits beschriebenen Weise nus, die sofort mit dem [iebel oder der Pincette vollends auamp;gobroohen und entfernt wird. Etwa vorstehönde Knochensplitter schneidet man mit dem Liuseumesser ab. Müh siebt nun die innere Beschaffenheit der Höhle, liisst den [nhall ausfliesseiii und spritzt laues Wasser ein, um sie auszuspühlen (wobei die Flüssigkeit theilweise durch die Nase abfliesst).
Um die in der tiefer gelegenen Kieferhöhle befindliche Flüssigkeit, durch die
Oefl'uung an der Stirn herauszubringen, senke i,!i einen elastischen Catheter oder
eine Guttapcrclm-Eöhre hinab, die an die Wuudspritze passt, und sauge mit letzter
die Flüssigkeit auf| dicss ist für den Operateur und das Thier viel bequemer,
111, als das liinablangcn mit dein Rohre der Spritze selbst.
Die Kieferhöhle (Fig. 102 h und c) wird einen halben Zoll über dem Rande der Gesichts- oder Jochleiste trepanirt, die untern Hälfte derselben i-t blos von der Haut bedeckt, auf der oberen liegt der Anfang des Kiefermuskels der Vorderlippe, welcher, wenn er hinderlich wiirc. etwas auf die Seite gedrückt wird. Man macht einen V- oder T-Schnitt, fädelt den Lappen an, praparirl ihn zurück (immer das Messer dicht auf der Beinhaut führend), setzt den Trepan (meist eine kleine Krone) 1- 1'/, Dec.-Zoll von der unteren Ecke der Jochlcistc nach aufwärts, auf der Gesichtsfläche des Joch- oder Kieferbeins an, und sägt eine Scheibe heraus. Diese ist gewöhnlich dünn, und nur gegen der Leiste zu dick, weshalb man sich von letzterer etwas entfernt hält. (Dos Oeffnen der Kiefer­höhle beim Ausziehen von Backzähnen s. später).
Ist es erforderlich, die gcotfuete Stirn- oder Kiefcrh.'lhle einige Zeit offen ZU erhalten, um Fiiisprit/ungen zu machen, SO heftet man die Hautwunde mit einer Schleife zu, nachdem man einen in Aloötinotur getauchten Wergbftusoh eingelegt hat: einen Korkpropf einzustecken, ist nicht nöthig, da die Knochenlüoke sich nicht so bald schliesst. (Nach Hcrtwig soll eine Trepanöffnung von 1 Zoll Durchmesser in etwa zwei Monaten wieder mit Kuochennuisse ausgefüllt sevu : ich habe da­gegen Fälle gesehen, in welchen nach 2—3 Jahren der Knochen noch nicht voll­ständig ersetzt war). Das Einheilen der Knochenscheibe kann nur unmittelbar nach der Operation, in Fällen, wo die Oeffnung nicht erhalten zu werden braucht, versucht werden: sie gelingt jedoch selten, manchmal heilt nur ein Stück an, während der Rest sich abblättert.
Zum Ausspritzen der kranken Sinus dienen bald aromatische und balsamische Mittel, bald fäulnisswidrige, wie Chlorkalk, Creosot, endlich adstringirende oder gelind ätzende Mittel, wie Zinkvitriol. Kupfervitriol.
Die äussere Wunde schliessi sich entweder durch erste Vereinigung oder durch Eiterung.
Hei der Entfernung von Folvpon der Sinus kann es erforderlich werden (da sieh von ausscu die Basis des Polypen nicht bestimmen liisst), mehrere Trcpan-öffnungen zu bohren, und die dazwischen liegenden Knochenstücke mit Meissel und Hammer zu entfernen. Der Polyp wird an seiner Wurzel gefasst, ausgerissen, die Blutung mit dem glühenden Eisen oder styptischen Mitteln gestillt, und die äussere Wunde nach allgemeinen Regeln geheilt; ist ein Theil des Polypen zurück­geblieben, so wächst er in der Mehrzahl der Fälle wieder nach,
Die anatomtschen Verhttltniaso der Sinus hat Goubaux auaführlicb beschrieben In .lev Gaaotte meuicalo, iH.'ia, s. ikh.
Hering, Catarrh dor sinus. Trepanation dagegen Report. VI, s. |, Bartholemy, Polyp der Sinus extrahirt, Lyon 1849, 8. fi26.
Trepanation der Sinus beim Schaf. Die Larven der Schafbremse (Ofi^ilaquo; ÜVU L.) bringen einen grossen Theil ihrer Lebenszeit in den Nebenhöhlen der Nase
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Von der Trepanation.
117
mul im Baohon (lt'.s Sohafs zu; dio SUtuquot; und Kiefoxhöblo sind wonig entwiokelti jillcin sie oommünioiren mit den llülilen des Hornzapfens. Die Symptomej welche die Aiiweseulieit der Bremseniaron vcriiulasst, sind denen der Drehkrankheit iiiinlieii, allein der liiluliji,- vorhandene Catiirrh, und das Alter der befallenen Tliiere lassen den Bremsensohwindel oder die Hornwurmkrankheit venmithcn , und die Section eines oder mehrerer erkrankten Tliiere gibt Sicherheit in der Diagnose. Das Kin-athmen von empyreiunatischen Dämpfen u. s. w. ist das natürlichste Mittel . die Brerasenlarven zu tödten, oder ihren Ahgans zu be8chleuniQ:en (in der Mitte Sora-mers verlassen sie von selbst das Scluii', nm sieli zu verpuppen); WO einzelne Stücke aber so heftig ergriffen sind, dass sie ganz aufhören zu fressen, und dabei abzehren, kann man die Stirne in der Mittellinie trepaniren (um in die Höhle der beiden Seiten zugleich zu gelangen)', Einspritzungen von wurmwidrigen Mitteln in die Höhle machen, und die sieb an der Trepanölfnung zeigenden Larven mit der Pincette lieiausziehen. Durch Absägen des Horns {relaufi't man ebenfalls in die Nebenhöhlen, allein diese Operation ist mit einer starken Blutung verbunden, und pflogt die geschwächten Thiere um so mehr zu erschöpfen (vergl. Amputation der I lorner).
8. Trepanation der Sohädelhöhlo !;cklt;oi den HirnblAsenwurm.
Nach den durch K ii c he n m e i st e r, v. Siebold, Haubner u. A. lestge-stellten Erfahrungen ist der Hirnblasenwurm der Schale und des Rindviehs (Coc-nurus cerebrnlis B.), die frühere Lebensform des Bandwurms der Hunde (Taenia serrata Gr.); ans dessen zufällig versohluokten Eiern entwickelt sich der Blosen-wurm, dessen sogenannte Köpfe in dem Darm der Hunde wieder zu fortpflanzungs­fähigen Bandwürmern werden.. Es fallen hiemit alle früheren Hypothesen über die entfernte Ursache der Drehkrankheit weg, und es handelt sieh nunmehr darum, die Hunde bandwurmfrei zu erhalten, oder eanz zu beseitigen. Bei den Schafen entwickelt sich die Wurmblase nur bei jungen Thieren (im ersten Lebensjahr)! selten später, beim Rindvieh findet nnm sie auch im 2.-7, Jahr und selbst noch später.
Aussei- dem Brennen des Schädels nach Neirac, welches auch als prophy­laktisches Mittel empfohlen wurde, allein sich unwirksam gezeigt hat, wurde die in der Schädelhöhle liegende Wurmblase theils blos angestochen, thcils voll-ständig (d, h, mit den Häuten) ausgezogen.
Das Anstechen geschieht (hei Schafen) an derjenigen Stelle der Stirne, wo sich der Knochen auf Druck mit dem Daumen etwas nachgiebig zeigt, und das Thier während des Versuches sich convulsivisch widersetzt; man sticht einen kurzen, etwa federkieldicken'Trocar dem auf einem Tische liegenden Thiere durch die Haut- und Sehiidelknochen in das Hirn, zieht das Stilet ans. und lässt den wässerigen Inhalt der Wurmblase (bei tiefer Haltung des Kopfs) ausfliessen, oder saugt die Flüssigkeit aus, Diess ist das allere, jetzt verlassene Verfahren von Rumpelt, Krxleben, (i e u t e b r ii c k . sowie von Kiem und Keutter. an welches sich die noch weniger enipfchlenswerthe Methode von dames Hogg an­reiht, der von der Nase durch das Siehhein mil einem langen spitzen Draht die Blase anzustechen rieth, und versicherte, der Operateur könne die Spitze des Drahts unter seinem Finger an der weichen Stelle des Schädels fühlen.
Da der Schädel an der Stelle, wo die Wurnihlase liefft, nicht jedesmal ver-dünnt ist. auch man aus dem Drehen nach einer Seite nicht mit (lewissheit auf den Sitz der Blase (sie soll meist auf derselben Seite liegen, nach welcher laquo;las Drehen stattfindet) schlies^en kann, üherdiess dieselbe an der Uasis des Hirns, am kleinen Hirn liegen kann, wo sie nicht leicht zu erreichen ist. endlich auch Fülle von Anwesenheit mehrerer Blasen zugleieh vorgekommen sind, so ist die Trepa-
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Slebenzohnter Aiisclmitt.
nation rioheror nls das Anstechen. Man setzt ilon Trepan an der vcnliinnten Stelle, oder iiherlianpt an der naeli innen gekehrten Seite des Kreises auf der Stirne des Schafs an , und bohrt mit Vorsicht die Knoelienselieibe nach dem bereits beschriebenen Verfahren ans. Sollte der [Cnoohen nach Wegnahme der Haut sehr dünn gefunden werden (oft liloss wie ein Kartenpapier)j so braucht es keinen Trepan . sondern man Kann mit einem starken Messer ein rundes Stück herausnehmen. Die harte Hirnhaut, wird kreuaweia durohsohnitten, und es drängt sich oft sogleich das Hirn, seltener die Blase seihst hervor: im ersteren Falle trennt man die Windungen des grossen llinis mit dem Hefte des Scalpels, woranf
die Blase hervorgetrieben , und mit einer Pincette oder den Fingern gefasst wird, um sie wo möglieh ganz hervorzuziehen. Sollte sie zerreissen, so sucht man die Haut der Wurmblase mit einem Häkchen, einem an der Seite gekerbten Feder­kiel oder der Pincette zu lassen und auszuziehen. Die zurückbleibende Wunde des Hirns wird unberührt gelassen, und blos die Haut über derselben zusammen­geheftet, auch wold zu Abhaltung der Fliegen mit Theer, Harzsalbe n. dergl. bedeckt. Trifft man an der trepanirten Stelle die Wurmblase nicht, so sucht man sie mit einem dünnen Trocar auf, den man in verschiedener Richtung in die Substanz des grossen Hirns einsticht (Störig's Hirndurchsucher), und vorfährt, wenn man die Blase getroffen hat, auf die angegebene Weise. Der Frfolg dieses Verfalirens ist sehr ungleich: manche Thiere genesen rasch, andere sterben an den unmittelbaren Folgen der Operation in wunig Stunden oder Tagen, endlich ver­fallen manche scheinbar geheilte Thiere später in den früheren Zustand von Be-wusstlosigkeit u. s.w. Bei ein Jahr nach der Operation secirteu Schafen habe ich die Stelle der Blase durch eine krümlichc, eiterisre Materie ausgefüllt irefunden: bleibt die Haut des Wurms zurück, so schrumpft sie zu einem festen, aber immer noeh kenntlichen Knäuel ein. wird aber nicht resorbirt, wie Dietrichs ver-nuithet.
Bei dem geringen Werthe der Lämmer und Jährlinge und der Unsicherheit des Erfolgs wird weder das Trokariren, noch das Trepaniren erheblichen Nutzen gewähren , daher auch nur ausnahmsweise angewendet werden.
Literatur; lquot;.s gehören hieher die meisten Schriften üIht Schafkrankheiten überhaupt, und der Lämmer ittSbesondore, z lt. Klopp \.1W, Riem und Reuttor 171)9^1801, Blbbo 1891, Hogg Übersetzt von Scliilliii-r 1891, Störig 1825, Monteton 1833, Bttrgerineistor 1888, Haubner 1840, Kuers 1840, La-notte 1847 u. s, w. Forner über Drehkrankheit speciell; Loske 1799, Bhrenfels 1804, Brosche (Brennen) 1824, 1827, Ampach 1827, Zink 1827, Pricke 18J4, Numan's Abhandlung In den Schriften der nlederl, Akademie 1851. Das Anstechen des llinis bei drehkranken Schafen nach Blom und lieutter wurde von Qodine und Vvart versucht, einigemal mit gttnstlgotn Brfolga Ali'. Cpt, r. 1806. Qaudy führt zwei Fttlle von Heilung nach der Methode von Vilmorin ah (Durchbrennen der weichen
Stelle, Ausfliessenlassen des Wassers und Ausziehen dor Blase.) Hoc. 1825. S. '-J(12, Roche 1.ill.in hat die Nutzlosigkeit des Neyracachen Verfahrens durch Versucho Im Grossen be­wiesen. Toul 1888, S, 82. ICngelhard rettete von 61 trocarirton Schafen nur 3; ICuers I. Bd. Repert. Vr. 85. Roboul stich) die Blase mit einer Pfrieme oder Sattlorahle an (auf derselben Seite, nach welcher sich das Schaf dreht), und liisst, das Wasser mil Hülfe eines eingeführten gekerbten Federkiellaquo; ablaufen, logt aber besonderen Worth darauf, dass es nichl auf einmal geschehe, vvesshalb die Operation nach 24 -72 Stunden wiederholt wird. Auf diese Weise rettete er von 21 Operirten II Stiieli. Toul, 1853, und Rep. XIV. 308, XV. 58.
Das Trepaniren des Rinds bietet wesentliche Verschiedenheiten dar. welche hauptsächlich auf der Verachiedenheit der Schädelbildung und des Alters der erkrankten Thiere beruhen. Es ist hier nie von einer weichen Stolle die Rede, Wohl aber kommt manelunal eine sichtbare Anl'treibung des Stirnbeins an der Stelle, unter welcher die Wurmblase liegt, vor. Die ivrankheit befällt meist Thiere von 1 1 Jahren . bei wehdien die beiden Flatten des Stirnbeins stellen-
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Von der Tronamitioiu
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weise so imhe beisannuen liegen, dass sie mit dem Trepan durchbohrt werden können ; die innere Platte kann durch den DmeU in die Höhe gehoben worden seyn, aucli ist sie manchmal resorbirt; die iiussere Platte ist dagegen ißat, und der Sitz der Blase wird durch Klopfen mit einem Dingelhammer aufgesucht. lliezu liisst man den Kopf des Kinds horizontal lialten , die Schläge werden rechts und links von der Medianlinie (Stirnnaht) leise und langsam gemacht, bis man eine Stelle findetj die einen dumpfen Ton gibt. Mau scheert daselbst die Haare ab, bildet einen Vförmigen oder [JHauÜappeni 'K'')l denselben auf und entfernt die Beinhaut, bohrt mit dem Trepan die iiussere und innere Platte des Stirnbeins durch (wozu ein conisoher Trepan mit gerippter Aussentliiehe zweckmassig erscheint, weil er die obere Oell'uung fortwährend vergrüssert), sehneidet die harte Hirnhaut kreuzweise au, nmt zieht die sich hervordrängende Blase (wie oben beschrieben) heraus, WOZU mau ein ans einem Draht unprovisirtes Häkchen hat. Liegt die Blase nicht unmittelbar unter der Trepanöffnung, so sticht mau sie mit dem Messer oder Trokar an, und liisst sie sich entleeren: kann hiebci die Haut der Blase her-vorgezogeil und entfernt werden, so ist es besser, als wenn man sie zurück­lassen muss.
Man heftet den llautlappen an. oder befestigt ihn mit Heftpflaster, und stellt die operirten Thiere einige Tage lang an einen finsteren Ort. Wenn die Thiere nach überstandener Operation auch noch etwas dumm bleiben, sollen sie sieh doch besonders zur Mästung eignen.
Besonders auffallend ist, dass, während die Drehkrankheit bei Schafen meist sehr langsame Fortschritte macht, sie dftgeireu beim Kinde oft unerwartet eintritt, und so rasch zunimmt, dass das Thier schon in wenigen Wochen oder selbst Tagen lebensgefährliche Zufälle bekommt. Das Vorkommen seheint in Gegenden mit vielen vereinzelten llöi'en, auf deren jedem Hunde gehalten werden, häufiger, als in mehr geschlosseneu Dörfern, wo die Hunde seltener sind: an anderen Orten, wo kein Weidegang stattfindet tin der Nähe grosser Städte), ist die Dreh­krankheit des Kinds sehr selten.
Die Operation (Dippelbohren) ist .seilen sehr alt; VVepfer, ein Schaffhausor Arzt, beschrieb ItiiJH ilic von Hirten ausgeführte Percussion und das Anbohren des Schädels. Sander und Willburg beschreiben das Trepaniron des Rindviehs (Sohreger'a Operattonslohre, S. 108). Bortholel will lii Kalbinnen mit Eh-folg an der Drehkrankheit operirt und die Stelle wie bei den Schafen (?) auf­gefunden haben; er machte dann den Hautschuitt, entfernte die weichen, biegsamen (?) Knoohbn mit dem blattförmigen Messer, trennte die Hirnhäute und tlirnsnbstanz, und Hess das Wasser der Blase durch geneigte Haltung des Kopfs auslaufou, Alt'. Cpt. r. 1812,
Maill'et behauptet, die Percussion sey unnütz, so lange die Haut auf dem Knochen liege; er macht vorltiuflg einen Aderlass ••im Ohr oder Halse, liisst das Thier auf die kranke Seite legen, raquo;endei, nachdem der parabolische Hautlappen an das Horn hinaufgebunden 1st, einen Zwlkbohrer quot;der den Trepan an, und sucht die Blase mit spitzen und scharfgezähnolten Federkielen heraus­zubringen. Reo, ]8;!ö. S. 169—18,0,
Relpli hatte bei einigen Thieren keinen günstigen Brfolg, dagegen ein Bauer, der den Schädel mit einem Messer öffnete, auf dass er mit dem Hammer schlug; er stiess sodann einen Federkiel an der Quctuirenden Stelle In das Hirn, Hess das Wasser auslaufen, und brachte durch Drehen des Kiels die Blase mit heraus. Vcter. isio. s. im. l.Vp. VII. s. in).
In neuerer Zelt haben die Thierttrzte Leuthor, Seit/., (Herer u. A. ihr Vorfahren mitgetheilt: Kreut/.er Corr. IM. II, 1849. S. 866, Woohenbl. 1851 S. 95. Report. XV. S. 296. MUnohner Jahresber. pro 1860/61. S. 46,
Delle (Pathol. bovine IV) will den Coennnis atlCll in der Stirn und Kieferhöhle des Kiml.s
gefunden haben, Hering fand mehrere kleine Blasen zwischen der harten Hirnhaut und den Knochen, nelien 7 in der Ilinisuljst.'ui/. boflndllchou Blasen bei einer alten Kuh. Bep. X\'k #9632;-'ü.
4. Has Anbohren der Bioohnerven beim Pferde.
Diese von Trol'. llavne m Wien (1832) zuerst empfohlene und ausgeführte Operation beruht auf der Ansieht, dass die Symptome des DummkoUars bei Harlng, thlnlntl, Of^iAUouUhrc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;16
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WiobciizohnUM' Ali.sclmilt.
Pferden von einem Druck auf tins Gehirn hcmihvon, und
dieser Druck (lurch
Anhäufung der von den serösen [läuten des Hirns seoernirten (Cerebro - spinal) Flüssigkßit abhängig sey. Obwohl direkte Versuche bewiesen habeuj dtwa Druck iiul das Hirn Bewusstlosigkeit hervorbringen könne, anderntheila es manohmal ye-lungen ist, durch die Operation kollerige Pferde mehr oder wehiger herzustellenraquo; bleibt es doch zweifelhaft, ob ein solcher Druck durch eine im ganzen Räume der Schädel- und Küekemnarksiujbie circulireiideii Flüssigkeit ausgeübt werde, da überdiess die Menge derselben sehr veränderlich ist. innerhalb des gesunden Zustandes der Thiere. Wie überall ersetzt sich das durcli die Operation entleerte Serum bald wieder, und es ist daher häufig, dass die anfangs erleichterten Thiere nach kurzer Zeit in den früheren Krankheitszustand verfallen, während nur sehr wenige bleibend hergestellt, andere aber durch eine traumatische Elimeatzündung in etlichen Tagen getödtel werden. Willi (t'lur. S. 245) hält es für eine Aus-nahme, wenn ein Pferd diese Operation übersteht. Die Operation ist, somit nur dann indicirt, wenn das Pferd durch den hoben (irad des ehronischen Kollers unbrauchbar und werthlos geworden ist.
Ilavne führt in der zweiten Auflage seiner Zoopathologie (Wien L852) hierüber Folgendes an: ..wenn das l'l'erd nicht stehend oporirl werden kann, muss es ge-
Kopl gelagert werden. Man zieht in Gedanken oder oberen Rande der Augenbogeii, und setzt einen gewöhnlichen etwas sorgfältiger gear
der Mittellinie zuerst an,'' bohrt durch die aber in die tiefen
ml der einen, später auf der nnderen Seite der Stirne Haut, die äussere Platte des Stirnbeins indessen llöldc, dann nicht zunächsl an der senkrechten Scheidewand befindliche
Grube, durch das innere sehr dünne und an dem Geruohskolbon befindliche Stirn­beinblatt, durchsticht die Hirnhaut und eröffnet den Geruchsnorvenkolben, worauf das enthaltene Serum theils mittelst einer vorsichtig einsrebrachten Snritze aus-gesogen wird, theils sich in die Stirn- und Nebenhöhlen ergiesst, woes zuweilen ganz eingesogen wird, aber auch heftige Entzündung und tödtliche Blut- und Lymphergiessung herbeiführen kann. I'm diess zu vermeiden, ist der Versuch gemacht worden, mit dem Bohrer, ohne die Stirnhöhle zu berühren, viel tiefer und durch das Siebbein und dessen Querplatte in die Hirnschaale, von unten in die
Geruchskolben zu dringen, diese zu öffnen, und so den Abfluss dubewerkstelligen. Schliesslich führt II. noch das Einstechen mitrnigen Drahte von der Nase her (wie Hogg), und die Entleerum
Nase zu stiletför-der Hirnkammer
von der Seite, als ohne Gefahr möglich, an.
Es ist inzwischen sicherer, die Anbohrung der Riechnerven in Verhindunc mit der Irepanation des Stirnbeins auszuführen; nnchdom nämlicli die Stirnhöhle der einen Seite (z. B. derjenigen, nach welcher das Thiel' zu drücken Neigung zeigt) etwa '/i '/.j Zoll weiter oben als gewöhnlich, auch etwas näher an der
Mittellinie mit einem ffewöhnlichen Trepan geöffnet worden
bohrer (besser einen Knochenbohrer, wie man sie zum Zusalete benutzt) senkrecht auf die von zwei inneren Platten de
setzt man einen llohl-im Stirnbeins ffebildete
Vertiefung an (Fig. '2 und Fig. 102. //') . bohrt die ziemlich dünne Knoohenplatte vorsichtig durch, und durchstiehl die harte Hirnhaut und die Wand des Eiech-nerven mit dem Bohrer, nach dessen Zurückziehen der Inhalt der ilirnkammer in die Stirnhöhle fliesst, WO dieses Serum keinerlei Nachtheil bringt. Da man aber hiebei weder die Beschaffenheit noch Menge des ausfliessenden Serum er­kennen kann, so ziehe ich das Durchstechen der Weichtheile mit einem dünnen Trokar vor (dessen Hülse keine seil liehen Ooffnungon hat), und bisse die Kliis-sigkeit in eine untergehaltene Mensur fliessen, um zugleich ihre Menge ZU er­fahren; man erhält in der Regel 1V, - :'gt; l'nzen , und es ist überflüssig, die andere
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Wh iIlt;t Aiii|iiitiitioii der Htirnlr.
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Soito c be n In 11.-lt; iuizustcclien , iln laquo;lie in der Sohädolhöhle beflndliohenj von Serum erfüllten Bäume miteinander eommunioiren^
Die äusser? Oeffnijng wird durch die Nalal geschlossenj ein kalter Umsohlag darauf gelegt, und das Thier 21 Stunden ganz, ruhig) ohne Futter und Getränke gelassen : sollten Symptome von ELirnentzUndung (meist mit Aufregung! Toben u. s. ^v. verbunden) sieb iiussern, so sind die. bekannten Mittel energiaeh anzuwenden.
Die Entfernung lt;llt;'r beiden au durchbohrenden Kuoehonplatten beträft ungefähr 1 Zoll; um beim Elinstechon ilrs Trokars die Siebbelnprterle zu vermeiden! muss man sich von der Mittellinie (Soheidewand) etwa '/i '^quot;^ entfernl halten, auch die Spitze des Trokars nach abwärts (der Lippe au) richten, wodurch das vonlere Ende des grossen Hirns vermieden wird.
Achtzehnter Abschnitt. Von der Amputation der Hörner.
Diese Operation wird gewöhnlich durch eine Verletzung milbig, welche die Continuität des Hornzapfena theilweise oder ganz, aufgehoben hat. Heftiger Schmerzj
Blutung an der meist zerrissenen Wunde. später Aufhören des Appetits, beschleu­nigter Puls und Atlimen, begleiten die Brüche des liorns, das in den Xeben-böblen der Nase sieb ansammelnde Blut verdirbt und gibt zu jauchigem Naaen-ausflusa Anlass; es kann endlich in Folge gangränöser Entzündung der Nase und ihrer Sinus, sowie der Fleischwand des ilorns. der Tod eintreten.
Zur Operation liefestigl man das Thier mil dem gesunden Horn an einen nimm oder Pfosten mittelst eines langen Seils, welches zuerst das kranke Horn, dann das gesunde, sofori den Baum (mehrmal) umschlingt, endlich noch um das quot;Maul geschleift wird; das Abnehmen des Eorns geschieht unterhalb der Bruch­stelle mil einer scharfen Säge, so dass man zuerst ringsum nur die Hornaoheide
durchaagl , ohne die empfindlichen Tbeil
e zu veru
tz.en ; sodann aber sägt man, mit
etlichen raschen Zügen, den Eornzapfen durch. Ebenso verfährt man, wenn das Horn ganz abgebrochen ist, und man bloa die ungleiche Bruchfläche zu ebnen hat.
Alan liisst die Wunde einige Minuten bluten, reinigt sie, und entleert die Sinus von dem darin befindlieben Blute; stillt, dann die Blutung mit kaltem Wasser oder Essig (selten durch Brennen), und verbindet endlieb den Stumpf mit einem in Aloetinctur, oder in Eiweias und Branntwein getauchten Lappen, den man mit einigen Touren an dem Stumpf und dem gesunden Horn befestigt. Die weitere Behandlung geschiehl nach den Regeln der^Chirurgie, besonders aber ist auf Ansammlung von Kiter in den Zellen des Stirnbeins u. s. w. Rücksicht zu nehmen , und durch Auaapritzen mit afomatisphen Decocten , Schütteln und Ab-wiirtshalten des Kopfs, demselben Ausfluss zu verschaffen. (Das Einspritzen von etwas Wasser in das Ohr veranlasst die Tbiere von selb.-t den Kopf ZU schütteln). Der erste Verband bleibt gewöhnlich 7 -9 Tage liegen, bei der Abnahme desselben eitert die Wunde bereits, der Verband wird nach Beschaffenheit der Wunde (Jedoch nicht zu oft), erneuert, bis' Granulationen den Eintritt von Luft in die Sinus verbiiulern.
Das Abnehmen der Hörner (oder auch nur eines derselben, nämlich des inneren der Deichsel näheren Horns), um sich vor Verletzung zu schützen, ist nicht zu empfehlen, dagegen ist es zweekmiissig, bei Tbieren , welche gerne, stossen, die Spitze der llörner abzunehmen, und daran eine Kugel oder einen Knopf von Eisen, Messing u. s. w. zu befestigen; bei dieser Operation bleiben übrigens die empfindlichen Theilc dea Ilorns unberübrt.
Liu'oru in Touli 1848lt; Festal ebd. 1843. BonneVftl und Tisstraut ebd. 1814 und I8iö.
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Meunzehntdr Atiscliniti,
Neunzehnter Abschnitt. Von den Operationen an den Ohren.
Absohnel- Pas Abschneiden der Ohren isl beim Pferd niohi mehr üblich; in früherer
quot;,quot;' Zeit suchte niiui kleinen Pferden (Ponies) durch Abschneiden des Sohwanzesj der
Mähne und der Ohren ein gefälliges Aussehen zugeben. Ein vor mehreren Jahren
in England gemachter Versuohj dieses Verfahren der Vergessenheit zu entreisseni
misslang vollständig.
Dagegen kann es vorkommenj dass eine verstümmelte Ohrmuschel der natür­lichen Form durch Besohneiden der Ränder wieder genähert werden soll: hiebei ist blos zu bemerken, dass die behaarte Haul sich von dem Wundrande gerne zurüclczieht . und denselben als haarlose Narbe hiuterlässi , was das Auge beleidig! ; man muss daher einestheils die behaarte lianl durch Zurückziehen, vor und während des Schnitts, mögliehst schonen, andernthoils den hervorstehenden Knorpelrand durch einen zweiten Schnitt beseitigen, und durch Herbeiziehen der Haut zu bedecken suchen. Um etwa ihrer migcwühnliehen Länge wegen hössliohe Ohren zu beschneiden, thul man wohl, eine Form oder Patrone von Blech oder Pappe darauf zu legen, damit die natürliche Contour der Ohrmusciiel beibehalten wird, und beide Ohren gleiche Grosso bekommen. Wenn bei grösseren llaus-thicren die Ohrmuschel an ihrer Basis abgeschnitten werden muss, wird die #9632;Unter­bindung der Gefässe erforderlich, auch räth Delafond die Haut über den Knorpelrand mit der Kürschnernaht zu befestigen. Es ist ferner zweckmässig, vor der Operation etwas Werg in den Grund des Ohrs zu stopfen, damit nicht Blut sich daselbst ansammle, und verhärte oder sieh zersetze.
Um einzelne Stücke der manchmal durch bösartige Geschwüre degenerirten Ohrmuschel auszuschneiden, oder durch Aezmittel, Feuer und dergl. zu zerstören, bedarf es blos der Anwendung allgemeiner Regeln.
Die U nude werden dem Abschneiden der Ohren am häufigsten unterworfen; man liihrl für diese Operation an, dass hängende Obren zu Geschwüren (Ohr­wurm) geneigt seyen, auch beim Raufen die Ohrrausche] oft gebissen und ver­stümmelt werde; allein es ist mehr Sache der Modo, denn man hält bei einigen Rassen die langen hängenden Ohren für schön, bei anderen für hässlich. Ausreis.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Das Ausrcissen der Ohrmusche] Isl ein verwerfliches Verfahren, welches
*''quot;#9632; bei jungen Hunden vorgenommen wird, durch Halten an beiden Ohren, während der ganze Körper um diese Achse gedreht wird, bis die Ohren in der Hand des Operateurs bleiben. Die unregolmässige Wunde, welche hienach entsteht, hat bei der Vernarbung oft die gänzliche VerSchliessung des äusseren Gehörganges zur Folge. Das Abschneiden der Ohrmuschel bald in runder Form, bald mil einer emporgerichteten Spitze, geschieht ebenfalls in der Jugend, und wird mit der Scheere ausgeführt; man legt hiebei die zuerst abgeschnittene Ohrrausche] als Maasstab auf das erst abzuschneidende Ohr. damit beide einander gleich werden. Die Blutung i.-t manchmal nicht unbedeutend, und muss durch Aufstreuen von Asche oder Torsion der Gefässe beseitigt werden. Die Heilung wird der Natur überlassen.
Delafond beschreibt im Bec, XI, IM. 1834, S. 617. die Exstlrpation der ganzen Ohrmuschel bei
zwei Pferden, wegen Cariosi die vordere und hintere Ohrarterii......ssto unterbunden werden.
'Dass tlio Operation nichl gefahrlos Ist, beweissl ein Ball von Brognlez, Bolg. 1840 S. 398 und ein Khnllchor von Doutorligne ebd. 8.441. In beiden ging das Pferd nach einigen Wochen an Hirnentzündting (von Eitorang und Cartes in der Trommolhöhle) zu Grunde.
Weiter u. Abscheiden de r Au fheber ode r Nied erzie her des Ohrt heim Pferd e. Btenon. . I)i''s(' Operation soll die Stellung der Ohren verbessern, gehör! somit eben­falls unter die Verschüncrungsvcrsuclic, Bei sogenannten Hasenohren wollte
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Von don Augenoperatlouon,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;\2'gt;
man durch subeutiiucs Absohneidon dei Aufhebemuske] (insbesor.dere des mittleren) die Ohren weiter stellen, wobei man das scluuale Messer in der Mitte zwischen Schopf und Ohrmuschel einsticht, es unter den laquo;lurch Anziehen des Ohrs ge­spannten Mushel schiebt, und sodann denselben von innen narli aussen durcli-
sohneidet.
Stehen die Ohren ZU weit, oder hängen sie scblair herab, so sollte das Aus­schneiden eines Miiutstücks am Nachen, und die Vereinigung der Wunde durch die Naht den Ohren eine aufrechte Stellung- gebenJ Andere glaubten, der Oln-driisenmuskel der Muschel (Tab. 1, b. II, d) ziehe das Ohr zu stark herab, und riethen ihn (ebenfalls suboutan) auf einer untergeschobenen Eohlsonde zu durch­schneiden. Mechanische Vorrichtungen am Stirnriemen des Zaums werden der­gleichen Operationen überflüssig machen.
Dieteriohs in s. Äklurgle S, 204. Wiener in Bartels Organ, l. Bd. 1848, S. 112 u, 168,
Zwanzigster Abschnitt. Von den Augenoperationen.
Das Auge und seine Umgebung gehören zu den empfindlichsten Theilen des Körpers, daher bei Operationen an denselben besondere Sorgfalt auf die Be­festigung des Kopfs, nüthigenfalls die Narcose mit Aether oder Chloroform anzu-M'enden ist.
Die am Auge vorkommenden Operationen betreffen entweder a) die äusseren zum Schut/.e des Auges bestimmten Theilc. oder b) den Augapfel selbst. Die Integrität des letzteren ist besonders bei Pferden von VVerth, weniger bei den übrigen Hausthieren, die zum Theil (Kühe, Schweine) in so finsteren Stallen ge­halten werden, dass das Auge ihnen beinahe entbehrlich ist; zur Mästung ist Mangel au Liebt zuträglich, mau hat daher in verwerflicher Weise zu mästende Thicre absichtlich geblendet, auch bestand laquo;lie unbegründete Meinung, dass bei Pferden, die an einem Auge Anfülle von periodischer Entzündung zeigen, durch das Blenden dieses Auges das andere vor der Krankheit geschützt werde.
Trennung der verwachsenen Augenlider. Die angeborene Ver- Ver­wachsung der Augenlider ist bei unseren grösseren Hausthieren einem Stehenbleiben sohlie^' auf einer früheren Entwicklungsstufe zuzuschreiben; bei den blind zur Welt kom- All . menden Humleu und Katzen löst sieb die Verbindung der Augenlider normal am uder. 7—10. Tage nach der Geburt. 10s ist selten, dass die schon längere Zeit geöff­neten Augenlider durch eine Entzündung verwachsen, häufiger, dass sie blos ver­kleben durch die Menge und krankhafte Beschaffenheit der Secrete (Sehleim , Eiter und Talgdrüsenschmiere). Die Trennung der verwachsenen Augenlidränder ge­schieht entweder mit einem geballten Bistouri von aussen .....di innen . oder wenn
.schon eine Oeffnung in der Spalte besteht, mit einem schmalen Knopfbistouri von innen nach aussen, oder mit einer feineu Darinscheere. Sollte die innere Fläche der Augenlider mit der vorderen Fläche des Augapfels verwachsen seyn, so wird die Trennung in frischen Fällen mit einer Sonde, in veralteten Fällen dagegen durch Luspräpariren mit dem (blattförmigen) Messer bewirkt werden können. Das Einstreichen von reinem Fell soll das Zusammenkleben der gesaimnten Theilc verhindern.
Die fehlerhafte Stellung der Augenlider, wobei sie entweder nach aussen oder Umbie-nach innen uingebog u sind (Ectropion und Entropion^y sowie die Lähmung des 8laquo;ng des oberen Augenlides, erfordern entweder die Cauterisation, oder das Ausschneiden einer Hautfalte. Diess geschieht bei den beiden letzteren Zuständen dadurch, dass man das obere Augenlid der Länge nach emporhebt und faltet, hierauf die Falle mit der Schecro ausschneidet, und zulelzt die Wundränder mit einigen Heften
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ZwMiizlfjslcr Aliscliiiitl.
K\slir|i,i
tini] dn
lilinz-
haut.
(umschlungene Naht) vereinigt. Beim Eotropion muss dor Schnitt auf der inneren, von der Bindehaut iiherzogenen Fläche des umgestülpten Augenlids mit einer auf die Fläche gebogenen Scheere, gemacht worden; die Kefte bleiben weg. Sind die Wimpern nneh einwärts gerichtet (Trichiasia), so dass sie fortwährend die Ober­fläche des A-Ugapfels reizen, so müssen sie ausgezogen, und wenn der Kund des Augenlids, in welchem die Wimpern wurzeln, degenerirt wäre, so kann derselbe
durch Ausschneiden beseitigt werden.
Die Blinzhaul ist manchmal ganz oder theilweise aufgetrieben, so dass sie das Sehliessen der Augenlider hindert, und das Sehen beeinträchtigt; sie ist soffar schon cariös gerunden worden, üiegegen wird die partielle oder totale Excision angewendet; mau zieht den Knorpel mil der Pincette, einem Ilaken. oder mittelst einer durchgezogenen Fadenschlinge soviel möglich hervor, und schneidet mit der nach gekrümmten Scheere entweder blos das kranke Stück, oder aber mit dem Bistouri das ganze Stürk aus: letzteres ist immer vorzuziehen, wenn der Knorpel von schwammigen oder fressenden Geschwüren angegriffen ist.
In gleicher Weise verfährt man mit der degenerirten Thränenkarünkel (Encanthis), deren Auswüchse auch, wenn sie gestielt sind, durch Unterbindung und Aetzung des Stiels, beseitigt werden können. Bei den Operationen am Blinz­knorpel und der Karunkel muss man sich sehr hüten . die Thriineniniuctc zu ver­letzen.
Wenn eine Thrä nenfistel blos von Verstopfung der Thriinenwege herrührt, wird sie passenden Einspritzungen von der unteren Oeffnung des Thränenkanals aus, oder dem Durchziehen eines Fadens durch diesen Kanal weichen: ist aber ein Theil der Thränenwege verwachsen, oder durch Geschwüre zerstört, so ist die Heilung schwierig: wenn der Thränensack verstopft oder verschlossen ist, so kann man mit einer gespitzten Sonde ein kleines Eiterband durch ein Thriinen-röhrchen herein, und auf der (iesichtsHäche heraus, durchziehen; ist die Ver­stopfung im Thränenkanal (besonders so weit derselbe in den knöchernen Kanal des grossen Kieferbeins verläuft), und lässt sich nicht dufch das Einführen einer Sonde, der natürliche Weg bersteilen, so kann man versuchen, den Thränen einen Abfluss nach der Nase zu verschaffen, indem man mit einer gespitzten Sonde, oberhalb des Hindernisses, eine Ooffnung nach der Nasenhöhle durchstösst, und sie durch Einführen eines Fadens (dien erhält.
Das A ugcu l'e I I {Plerygion, Panmts) besteht in einer meist gefässreichen, röth-lichen oder graulichen Verdickung der Bindchaul auf der vorderen Seite des Aug­apfels (Cornea); nachdem mau adstringirende und Aet/.mittcl (Silber.-alpeter) ver­geblich angewendet hat, kann man durch die Operation entweder die Ernährung des Fells unterbrechen) indem man rings um dessen Rand einen Schnitt mit einem feinen Messer führt, und etwa denselben noch mit einem Aetzmittel bedupft; oder man exstirpirt die Verdickung der Bindehaut durch sorgfältiges Abpraeparircn des Fells von der darunter liegenden Cornea; das Emporheben und .Fassen des Fells geschieht entweder mit der Pincette, oder mit einem unten durchgezogenen leinen Faden. Die Nachbehandlung aller dieser oberflächlichen Auaanoperationen bezieht sich auf Mässigung der Entzündung (kalte Umschläge).
Die K.r
ninkil.
Fistel.
Fell.
]j ob lau c. gchi'iob ein TralM sur irs malndioa lies yeux. Paris 1824) wovon 182.') eine deutsche
Uobersetüung von Radina erschienen ist. Miiller's Voterinär-Ophthalmologie. Braunschweig 1847. Crepin exstirplrto ls:!i eine digrosso Qosolvwulat am Bllnzknorpol, Journal räter, par Bracy-Clarllaquo;
I8;vi (fibers, in (i. n. II. I. s. 266), Die Krankheit wiederholte sieh zweimal. Binz entfernte einen Schwamm auf demAugO) zugleich diefiliuzhaut und Cartinkbl, X. n. V. llt;S3.'i.
S. 261, Curdl sacriflcirte die A.ugonfolle mit einer Staaraadel und bedupft sie hierauf mit (Jreosot, Mekl.
Jahresbericht IHlö. Dieses Verfahren muss maaehuud wiederholt werden.
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Von den Angenoporfttionen.
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Dunewald boobachtete Augonfello liäufig bei JungeiQ Kindvicb; Abtragen mil der Sohserp, niudidcni
ein Faden unten durchgeführt worden ist. Hell. Report. 1861. 8, 93i Jabresber. 186?. 8. (II. Exgtlrpatlon der Tliräncucarnnkol von Würz im Ropoi't. 1848. S. 1)7.
Anstechen des Augapfels.
An­stechen.
Diese Operation wird gej
Wassersucht des Augapfels und gegen Eitornn-
satnmlung in clor vorderen Augenlcammer, ferner zum Ausziehen von Padenwürmcrn angewendet. Die beiden orstgonannteA Kranhheitszustände erfordern )gt;los den Sticii, der letzten' dagegen den Schnitt in die Cornert.
Die Augapfelwttssersuoht kommt am häufigsten beim Rindviehs besonders Wasser-bei-Zuchtstieren vor; der Augapfel nimmt sehr ollinühlig /.u , ohne Symptome einer slu'llt-Enteündunc u. dfirl.i bis er endlich soweit vorstehtj dass die Augenlider nicht mehr zu seiner Bedeckung hinreichenraquo; obgleich die inneren Theile ties Auges klar sind, ist doeb das Sehvermögen geschwächt, oft sogar ganz vernichtet. Das Her­vordrängen des Augapfels durch eine in der Augenhöhle (hinter dem Bulbus) sioli bildende (Fed- oiler Knochen-) Geschwulst kann für Hydrophthalmie gehalten werden, allein hiebei sind die Dimensionen des Augapfels nicht verändert, sondern es ist der Anfang des Vorfalls {Frolapma bulbi) vorhanden . während bei der Wasser­sucht des Augapfels die Menge der wässerigen Feuchtigkeit (oft auch des Glas­körpers) vermehrt, und der Augapfel auseinander getrieben ist. Nachdem das Tbier zur Operation vorbereitet, ist, wird es niedergelegt, und der Kopf möglichst gul befestigt; mittelst eines Augenspiegels (Fig. 103) oder zweier stumpfer Ilaken. die man sich ans einem doppelten Messingdraht Leicht selbst bereiten kann, lässt man die Augenlider auseinander halten, und sticht in einem ruhigen Momente vom iinsseren Augenwinkel ber, etwa 1 Linie vom Hände der Cornea entfernt, mit einer gewöhnlichen Staarnadel durch die Hornhaut in die vordere Augeukammer, wodurch sogleich ein Tbeil der wässerigen Feuchtigkeit ausfliesst, und die Span­nung des Bulbus vermindert wird. Nach dem Zurückziehen der Nadel wendet mau zur Vermeidung der Entzündung kalte Umschläge an, stellt das Thjer in einen dunkeln Stall, gibt demselben wimig und leichtverdauliches Futter, nöthigeu-i'nlls Salze und Abfiibrungsinittel. Gegen das Reiben des Auges dient das Auf­setzen eines sog. Angengatters.
Wenn in der vorderen Atigenkammer Fiter (und Blut) ergossen ist. und
Eltergt; auire.
die, Resorption nicht zu Stande kommt, vielmehr die Gegenwart dieser Flüssigkeit, die Reizuna und Entzündung der inneren Theile des Augapfels unterhält, so kann die Entleerung nothwendig werden, mein- wegen des allgemeinen Zustandes (Schmerz, Fieber), als wegen des örtlichen. Die Oeffuung der Cornea kann auf tue angegebene quot;Weise ausgeführt, und nur selten dürfte es nöthig werden, statt des Stichs einen kleinen Schnitt zu machen, nämlich wenn die OefFnung für den Austritt von Gerinnsel in der vorderen Augenkammer zu klein wäre. Das Aus­schneiden eines Stücks der Cornea, wie es Leb lane angibt, hat das Auslaufen und Zusammenfallen des Auges jedesmal zur Folge, und kann somit nicht em­pfohlen werden.
Das Vorkommen von Fad e n w ü rm e r n im Augapfel ist hier zu Land seilen ; Kiiaiio es scheint aber #9632;/.. B. in Ostindien häufiger, sowohl bei Pferden, als Rindvieh. beobachtet ZU werden: indessen ist dieser 2—6 Zoll lange, und '/;, Linie dicke, weisse, fadenähnliche Wurm {Füctria po/pillosa Rud.) häufig in der Bauchhöhle der Finhufer und des Rindes zu treffen, vnn wo aus er die Gewebe durchbohrt, und in andere Tbeile des Körners übergeht. Sein Vorkommen in dem Autre ist schon 1645 von Spigelius bemerkt worden. Der im Innern des Auges sieb lebhaft
bewegende Wurm reizl und verursacht heftige Entzündung, gegen wölehe die Entfertiung des Wurms das sieberste Mittel ist. Ob a i quot;#9632; n a u d glaubte den Wurm durch tleissiges Ledupfen des Auges mit Aloetinctur und Wasser tödten ZU können.
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126
Zwanzigster Abschnitt.
(Die zwischen den Augenlidern oder in raquo;Iimi AuafliUrungsgamp;ügen der Thriinendrüse steckende Filaria lacryntalis Gurlt ist auv 4—ß Linien lang).
Zur Operation muss pian den Zeitpunkt wählen^ wenn der Wurm sich in der vorderen Augenkammor befindet. Naclidew das Thier, der Kopf und das Auge
aui die bereits angegebene Weise befestigt sind, sticht man ein pyramidenförinigos Staannesscr um ausseren Augenwinkel horizontal ein (die Spitze gegen den inneren Augemvinkelj die Schneide naoli dem unteren AugenJide, die hintere Fläche des Messers gegen die lii- gerichtet), an derselben Stelle, wo der Bornhautstioh gemacht wird; man schiebt das auf der lieim-elläehe des Mittelflnffers liegende Instrument einige Linien vorwärts, und schneidet dann nach abwärts eine halb­mondförmige Oeffnung in die Hornhaut. Die wässerige Feuchtigkeit wird sogleich anslliessen und den Wurm herausspühlen, im anderen Falle muss derselbe mit einer leinen Pincette ergriffen und liervorefezoffen werden.
(Durch den Druck beim Fixiren des Augapfels, oder von Seite dor Muskeln dieses Organs, kann auch die Linse und der Glaskörper hervorgedrängt werden, und somit (Ins Auge verloren geben: es kann auch die Linse und die Iris hlo.s vorfallen, und dadurch wenigstens Erblindung herbeigeführt werden).
Die Hornhautwunde wird so gut als möglich durch Anpassen des Lappen ge­schlossen, das Atige ganz leicht bedeckt (Einige heften die Augenlider zusammen) und lleissig mit kaltem Wasser befeuchtet, im ITcbrigen das Thier nach allge­meinen Kegeln verpflegt. Die Vereinigung der Hornhautwunde durch Verklebung findet innerhalb 5- (1 '.ragen vollständig statt, während zugleich die wässerige Feuchtigkeit wieder ersetzt wird, dagegen hinterlässf sowohl die Stich- als die Schnittwunde eine opake Narbe in der Hornhaut.
Befesti­gung de Aug-npfels,
Literatur; Will in MUnclieu, Austeolion der vorderen Augenkammer und Auslassen des
Wurmsj eins erstemal misslang die Oper., das zweite Mal gelang es den Wurm zu fassen und
auszuziehen.. Abschenliche Abbildung desselben in Teuffei's Magazin I. Hd. (1811), 8.227.
Busch; riornhautsclmitt gegen Exsudnl In der vorderen Augenkammer; mit demselben kam ein Elxemplar der Kilaria lacrymalis ti. raquo;um Vorschein, (i. n. II. 1835. S. 28.
ßoehe Litbin: Punotioit dos Auges eines Ochsen, Ansstliesson von 7 Würmern; Blindheit durch Trübung der Cornea, Rec. XIII. 1836. S. 279 (ans dem Jour'n. do M. vet. prat. I.)
Fan re: Wtirmor im Auge beim Rintlv, mohrero Fälle; das Anstechen sey immer nachtheilig ge­wesen, 'run!. I 8 14. S. 297.
Weste rni Punetion der Cornea gegen Filaria, Roods. 1S17.
Hogdson desgl. Vet. 1854. 8. 71, tu iler onglischcn Mteratur kommen mehrere Kälte vor S. Hering'a spec, Pathologie. 2, Aufl. 8.394.
Punetion des liulbus eimr Kuh gegen Wassersnchl des Auges; [Teilung. Reo. 183G. 8, 88S, Ans dem Jonrn. prat, I.
Smith; Vorfall des Angapfels, Anstechen desselben. Vot, 1852. 8.240. Jahresbericht S, laquo;'.gt;.
Eine besondere Schwierigkeit beim Operiren der Augen der jrrösseren Ifaus-i thiere liegt in Unmöglichkeit, den Kopf überhaupt und das Auge insbesondere so zu befestigen, doss keine störende Bewegung möglich ist. Ks darf daher kein Mittel vernachlässigt werden, um den Erfolg zu sichern; Entziehung des Futters, selbst eine Purganz, und eine \ erbältuissmässige Aderlässe müssen der Operation oft vorausgehen, um die Reaction des Thiers zu schwächen; das Thier muss niedergelegt, und der Kopf durch starke und geübte Gehülfen gehalten, auch eine Bremse ancrcleirt. und ihre Wirkung nach Bedürfuiss verstärkt oder gemildert werden: tun die störende Bewegung der Augenlider und der Blinzhaut, sowie das Zurückziehen des Bulbus in die Augenhöhle (mittelst des hinteren geraden Muskels, welcher dem Menschen fehlt) zu beseitigen, wird entweder der Augenspiegel {Speculum) benützt, oder zwei gekrümmte Drähte (nach Pellin), ferner das An-spicsseu des Augapfels mit einem dreiarmigeu Instrumente nach L e h 1 a n c, (dein l'amard'schen Spiess nachgebildet), oder mil einem pfropfzieherartigen lustrument,
1
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Von lion äügenoporatlonen.
127
welcheraquo; ^l-ognlöz angegeben und Diaptatour genannt hat, oder endlich durch einen Druck auf den Augapfel von hinten her, Was eine vorläufige Operation
der Augengruhe erfordert. Alle diese, m
it mehr oder weniger Nuelitlieii verbun-
lone Methoden zur Fixii'ung des Augapfels, werden durch die Naroose mit Aether
Fiji-. 10S. (Halba Gj-Usse.)
entbehrlicli werden, indem die völlige [Empfindungslosigkeit des Thiers, das nach der Annloffie bei anderen Operationen \\i(; ein CadnvOr liefen bleibt) erwarten liisst, dass Augenoperationen mit einer bisher nicht gekannteil Sicherheit ausgeführl werden können.
Bis zur Besiijtiji'unii- dieser HofFnunsf mösen die bisherigen Methoden kurz nul-getheilt werden.
Die Fixirung des Augapfels geschieht entweder a) von vorne, oder b) von hinten. Die erste Methode theilt sich in das Verfahren von Leblanc und das von Brugniez. Nachdem der Kopf befestigt, und die Augenlider samrtit der Blinzhaut zuiiiokgehalten sind, setzt Lei) lane das von ihm für diesen Zweck construirte Instrument auf der vorderen Flüche des Augapfels in der Art an, dass die drei Spitzen desselben in die Sclerotica eingedrückt werden: der nur 1 Linie hinter der Spitze hervorstehende Rand liisst ein tieferes Kindringen (/.. H. in die Aderhaut) nicht zu. ist der Augapfel auf diese Weise angespiesst , so wird erst die eigentliche Operation begonnen,
Brogriiez's Diaptateur besteht aus einer hölzernen Handhabe und einem 2 Zoll laugen stählernen Stilt, dessen Ireies.lOude in 8—4 nadeliihnliche Spitzen ausgeht, welche wie ein Korkzieher spiral gedreht sind. Das Instrument wird am Rande der Sclerotica so eingedrückt, dass es die übrigen VeiTiohtungOll des Ope­rateurs (z. B. das Einstechen der Staarnadol) nicht hindert. 15. versichert, das-, wenn der Augapfel einmal von dem Instrument gefasst sei, die Augenlider sich nicht mehr rühren, kein Tropfen wässeriger Feuchtigkeit durch den Stich in die Hornhaut hervorquelle, und die Muskel des Augapfels aufhörenj sich zusammen­zuziehen,, endlich, dass die leichte Verletzung der Sclerotica keine Entzündung veranlasse. Das IlistrUWent soll eben so ^ut bei der Staaroperation , als beim An-llorlng, iM.Tiir/il. Opornllonslolireinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;''
l'V. tu-).
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y.wiiiizi^stcr AljM'linitt.
staaruii ration
sti'clicn dei* vorderen Ä.ugenllt;nraiuei'raquo; uiitl clem Entfcvueu eines Augeufellli dtetieii
köiiiK'ii.
Die Methode, den Augapfel von Ixinten festzustellen, hat besonders Hayne üinpfohleu j os wird lüebei hinter dein Augen bogen i In dor Mitte der Augengrube ein senkreohtor Schjutt einen Zoll lang durch die Haut bis auf das Fettpolster gemacht; ein Gehülfe führl einen Finger gegen den Grund des Augapfels ein, dräiiffl denselben etwas horvor. und erhall ihn dadux'oli in einer so ruhitren LatfCi ilass der Operateur bequem operiren kann (s. Bleiwoissj praotisohos Heilver-lahren n. s. w. Wien 1838, S, 100), Es wird versichert, dass die Wunde in der Augengruiie, unter Anwendung kalter l nischläge in kurzer Zeit vollkommen heile, und der Druck auf den Augapfel keine Liihuuing des Sehnerven zur B'olgo habe. ludessen ist es doch schon vorgokonunen, dass die Wunde in der Tiefe geeitert, und sieh nach unten (Kehlgang) eine ll-tulöse OefFiiung gebahnt hat. Brugniez wirft dieser Methode überdiess vor, dass bei einem starken Druck auf den Aug­apfel die Cornea sich trübe, und den Operateur hindere zu sehen, was im Inneren des Auges vorgeht.
Dietrichs gibt dasselbe Verfahren zum Fixiren des Augapfels an, will aber /.wei Finger in die Augengrube einbringen (wie auch l'riuz ]S'M) that), und dazu nöthigeui'alls einen Theil des Fetts derselben mit der Scheere ausschueideu; nach der Operation lässl er die Hautwunde heften.
Nachdem die Mittel zum Befestigen des Augapfels erörtert worden, ist die S taaropor n tion, welcher ihre Anwendung vorausgeht, zu beschreiben. Der graue Staar {Cutaracta) isl die bei ITerden nicht seltene Trübung der Krystall-linse oder ihrer Kapsel, die theils Folge einer Entzündung der inneren Theile des Augapfels {/.. ]gt;. bei der sog. Mondblindheit), oder von Verletzungen, Er­schütterung u. s.w. ist. theils aber unbemerkt aus einzelnen Punkten, die sich allmählig vergrössern, entstanden ist. .Man sieht in der Pupille, statt dos schwarzen Pigmentes im Hintergründe des Bulbus, einen weissen, oder hellgrauen, selten gelblichen, oft atlasähnlich schimmernden Körper, durch welohen die Lichtstrahlen, mehr oder weniger abgehalten werden, bis zur Netzhaut zu drincen. (Beim M'liwarzen Httuir {Amaurosis) i-t die Pupille sehr gross, schwarz; er beruht auf einer Lähmung des Sehnerven, und ist kein Gegenstand der Operation),
Der /week der Siaaroueration ist die Entfernung: der uüdurchsichtiff irewor-denen Krystalllinse toder Kapsel) aus der Sehaxe; gelingt diess, so können die Lichtstrahlen wieder ungehindert bis zur Netzhaut dringen, und dort empfunden werden, allem da mit der Entfernung der Linse diejenige Substanz verloren geht, welche am meisten die Lichtstrahlen brechen konnte, so wird das auf der Netzhaut entstellende Bild (besonders von nahen Gegenständen) undeutlich werden. (Die Augen der Menschen, denen die Krystalllinae fehlt, werden dadurch meist fern­sichtig, so dass man durch ein biconvexes (ilas vor dem Auge, den Mangel der Linse ersetzen muss). Klt; fragt sieh daher. olgt; im Allgemeinen ein blindes Pferd einem undeutlich sehenden vorzuziehen sey? mehrere Autoren bejahen diese Krage und glauben, dass das undeutliche Sehen die Pferde scheu, und dadurch ihren Gebrauch gefährlich machen werde, während ein blindes Pferd sieh meist ganz der Führung Ubcrlässt.
Noch ein anderer \ instand schmälert den Erfolg der Staaroperatiou beim Pferde; dieselbe Veranlassung (Entzündung, Stoss), welche die Trübung der Linse zur Folge hatte, bringt nicht selten auch noch weitere krankhafte Verän­derungen im Augapfel hervor, z. 15. Verwachsung der Iris mit der Liusenkapsol, Verflüssigung des Glaskörpers, selbst Lähmung des Sehnerven; letztere ist ftieist vorhanden, wenn durch langes Bestehen der Blindheit der Augapfel zu schwinden begonnen hat. Ks verstellt sich ferner, dass von der Operation kein
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Vmi tier Aitgonoperatlonon,
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Krfölg /.quot; onvarten ist, wenn augleiob gvaq^ Fleokoii döv lloruhnul . Veywaohsiing der Pupille u. clgl. zugegen sind.
Das Gelingen der Staaropevatlon wird daher in den meisten füllen mehr dazu dienen, den vorhanden gewesenen Fehler zu vorhergen (d. h. das Pferd fiu'gui sehend vorkaufen zu können), als einen reellen Nutzen zu gewähren.
Mim kennt zwei Methoden der Staaroperntion, deren jede wieder zahlreiche Modifloatiüiicn hat; 1) die Extraction der Linse aus dem Augapfel, 2) die Mose KndVnmng der Linse von dem Srliloeli.
Flg. lquot;7. n. Uurohsichtigo Horn­haut. 6. vordero Augonkninnior, c. Ci'ystnlllinse in Ihrer Lng'Q, 'c' nach dor RGclluatlon. lt;/. Olaskürpet'. r, r.
Fig.
10laquo;. /l. Panillo fl. Iris ü. nilnühnui /). Karunkel. Snlovotlcm. /,/. Iris, ,,,,,. F.lt.n-
Ur.-inz
1. Die Extraction der Krystalllinse des Pferds ist wegen Fig. 108. der meist üblen Folgen als unzweckmüssig änerkanutj sie geschieht dadurch, dass man nachdem die Pupille durch Eintröpfeln einer Belladonna-Auflösung einige Stunden vor der Operation erweitert worden istein Stiinniiesser (naeli lie er) von dem iiusseren Augenwinkel her. in die Cornea dicht an ihrer Verbindung mit der Sclerotica einsticht, horizontal und mit sorgfältiger Vermeidung der Iris vorwärts bis zum inneren Augenwinkel führt, dort nach aussei! durchsticht, und sodann die Cornea nach abwärts durchschneidet. Die wässerige Feuchtigkeit fliesst sogleich aus, der Augapfel lullt etwas zusammen, und darf in diesem Moment nicht gedrückt werden-; man öffnet sodann die vordere Wand der Linsenkapsel, nachdem man durch Aufheben dos Lappen der Cornea sieh den Weg dazu gebahnt hat, und drückt dann leise auf den Augapfel (mit dem Diaptateur), um die Linse hervortreten zu lassen, die entwedeu von seihst herauslallt, oder mit einer reinen Zange gofasst und entfeiUll
wird. Sollten getrübte Lappen der Kapsel zugegen seyn, so zieht juan sie ebenfalls aus.
Die Wundrander der Hornhaut müssen sofort genau aneinander gelegt werden, man schliesst die Augenlider, und legt ein kaltes Cataplasm von Leinsamen darauf, um sie ZU verkleben. Eine Binde, um den Umschlag an seiner Stelle zu halten, und ein Augengitter, um das Thier am Reiben ZU hindern, -ollen den Erfolg der Ope­ration siehern.
Äiisüio-hen dor
l.insc.
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im
Zwnnzigster Abspbnitti
Niodor-(U'Uckon lov Liiis(
Die Vereinigung der Hovnhautwunclo bi'ftuoht nach Brogniez (1 Tage, nilein erst niich 20 Tagen ist die Nai'be fest.
I'm die in der Hornhaut zurückbleibende Trübung (der Narbe) weniger naoh-theiüg zu machen, hat man vorgeschlagen, den Lappen dor Cornea nach oben zu i'iohten, weil eine Beschränkung des Sehfeldes in dieser Richtung weniger sphadet als nach abwärts.
Die Extraction der Linse hat den Vortheil, dass mit dw Entfernung der Linse eine Wiederkehr der Blendung nicht mehr stattfinden kann, dagegen ist die Verletzung des Augapfels so bedeutend, dass entweder eine sehr heftige Ent­zündung nachfolgt, oder aber die Iris oder der Glaskörper vorfallen, und der Augapfel zusammensinkt, so dass niohi allein Blindheit, sondern auch noch grös-sere Entstellung, als zuvor, eintritt.
-• Die Depression oder Roclination der Linse: sie geschieht ent­weder durch einen Stich von der Cornea aus (Kcratonyjn's), oder von der Soleroticn aus (Scleroiicnnyxis); letztere ist vorzuziehen, weil sie keine, das Sehen hindernde Narbe hinterläßt. Die dazu ei'fordorlichen Instrumente sind die Staarn adeln, welche einer Lanze ähnlich, auf der Handhabe entweder gerade stehen (Beer'sche Nadel), oder etwas nach der Fläche gebogen sind (wie die W a 11 h e r'sche und L an genbeklsche Nadel); sie brauchen nur wenig grosser zu sevn , als die beim Menschen gebräuchlichen Nadeln, ja ich habe mit letzteren ausgereicht.
Per Augapfel wird auf die besehriebene Weise ßxirt, naehdem die Pupille durch Belladonna erweitert worden ist; der Operateur fasst ilie Staarnadel wie eine Schreibfeder, und stösst sie l--!'/, Linien vom Bnildc der Cornea eiiti'ernl . am äussereu unleren Theil des Augapfel.- in die Selerotiea rasch ein , schiebt sie dann hinter der Iris und dem Faltenlu'anze nach der Mitte und vorwärts, so dass er ihre Spitze In der Pupille sehen kann (vergl. Fig. lOfi), zerreissl damit die Kapsel . und sucht dann mit dem breiten Theile der Niulel . durch wiegende Bewegungen die Krystalllinso von ihrer Stolle zu entfernen, und nach unten zu drücken (einfache Depres­sion); oiler sie umzustürzen, so dass ihre hintere Fläche zur unteren wird (Reclination, vergl. Fig. 107). Sollten Adhäsionen an der Iris stattfinden, so werden sie zuvor mit der Spitze der Nadel golösst. Nach dem Entfernen der Linse von dem Sehloch hält man sie mit der Nadel noch einige Zeit im Grunde des Glaskörpers lest, um 'raquo;] die damit verbundene Verschiebung der Theile zusichern, und zieht endlieh die Nadel, zwischen den Fingern drehend, aus. Die Verletzung ist bei dieser Methode unbedeutend, die Folgen derselben (Entzündung U. s. W.) sind daher, wenn die Iris und Aderhaut, unbetheiligt ge­blieben, weniger zu fürchten: dagegen kann bei der geneigten Haltung dßs Kopfs die (schwerere) Linse wieder emporsteigen, und einen Theil des Sehlochs ver­decken. Man hat daher vorgeschlagen, die Linse zugleich mit der Depression zu zerstücken {Diseissiori), wodurch sie nach und modi resorbirt werden soll; allein bei der festen Consistenz der meisten staarkranken Linsen ist das Zerschneiden derselben, selbst mit der von Lrogniez angegebenen Nadel sehr schwierig. Da das operirte Auge längere Zeit sehr empfindlich gegen Liehteindrücke ist. so dürfen diese nur sehr allmählich zuaelassen werden: das Thier muss daher längere Zeit m einem finsteren Stalle und mit verbundenem Allffe, möfflichst ruhia lt;rehalten werden.
lieble Folgen der Statiroperation sind: verschiedene Grade der Entzündung mit Ausgang in Eiterung, Verwachsung, selbst Brand, Vorfall der Iris, Ver-
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Von illt;'n AugeQopei'aUoneiii
181
waohsung derselben) Blutung iiraquo; Innern des Auges, und .quot;int der OberflSiohe diT Solerotioaraquo;' das Auslaufen dos Glaslcöi'pea's, das Zusammenfallen der Netzhaut u. s, \\. Die Heftigkeit des Sohmerzes und des begleitenden Fiebers kann bei sohl' empfind-liolieu Thieren Erschöpfung und den Tod herbeiführen. Die Behandlung dieser Zustünde erfordert, die grösste Aufmerksamkeit, wenn niohl der Erfolg der Ope­ration dadurch soll vornichtol werden.
Li t,. i;i t. u r: iädouai'cl will mehrere Pferde duvoh Extraction dor Linse liorgoBtollI Imbeni or fixirti' den Bulbua mit elnori aus '2 Halbrlngen bestehenden Zange, Uffneto die Cornea mil dem Wengel'schen Messer, Hess die Lln^e heraus, und hoftöte hernach dlo AtigenlldSr ausainmon, instruct. et observ. par Chabert, Huzavd et FUndrln, [V. Bd. 179laquo;. S. 268. Spilter oporlrto lä. auch an Menschen. DeauchSne t'ils, considerations sur ^'organisation ile l'oei! et suv PopSration de in cataraote cheü
lea animaux domest. Paris isuu. Gohior In seinen Mötoolres ei observ. Lyon 181Ö. S. lilt;l. Hlnzi Plxirung des Bulbus von der Angengrnbo ans, Soleroticonyxlsj Depression der Unse; das
Aue.; war hell, aber sohwach. N, u. V. 1885. II. Bd. 8.374. Ilauimei-: flxlrung wie oben, Depression. Die Operation gelang, aber das Thler war nachher doch
blind. lt;#9632;• ii, II. 1887. S. 268. Peters; Extraction der Linse, durch Keratotomie von oben; JJie Lime war vorgofailon. Q. n. H.
1841.nbsp; nbsp; Rop, II. S. 203.
BrognioKi 1 gelungener l'all v'on Depression, und ein weniger gelnngcner von Extraction. Bolg.
1842.nbsp;S. f)8, 868 und 1848, 8, 67;
Hers.; Operat, ijei einem fohlen an beiden Augen durch Soleroticonyxis, spliter Verwachsung der
Pupille an einem Augo; Herstellung. Belg. 1818. 8. 878. Jahresber. 1848. S. 58. Leblano: Operat. bei einem Hunde durch Depression, Heilung. Clln. 1847. 8.497. Busse: Memorabllicn u, s. w. Petersburg 1868. Rep. XVII. 86. Jahresb. S. lt;;lt;gt;. Anwendung von Chloroforni, Recllnatlon durch Keratonyxls; Heilung.
In drei von mir versuchten Füllen wurde der Erfolg der Operation vereitelt, einmal durch Ver­wachsung der Pupille, zweimal durch Wiedornufstcigon der Linse,
Die Reposition und Exstirpation des Augapfeli
IMsre igt;er \''
den vor in
Der Vorfall des Augapfels kommt am häufigsten von Hissen oder Contusionen in der Gocoml des Augenbogens, der bei Hunden ff,, 8 nur von einem Bande gebildet wird; durch die mechanische Gewalt wird der Aug­apfel zwischen der Augenlidspalte hervorgepresst, er schwillt an, und kann of( uichl mehr zurückgebracht werden. Bei den grossen tlausthieren ist es theils Druck von hinten (Schwämme, Krebs, Exostose in der Augenhöhle), welche den Bulbus allmählich hervortreibt, theils Vergrösserung desselben durch Wassersucht; das Auge steht stark hervor, kann von den Lidern nicht mehr bedeckt werden, und hat oft durch gleichzeitige Veränderungen im Innern das Sehvermögen cin-gebüsst. Die Wassersuchl des Augapfels kommt heim Rindvieh am häufigsten vor, und kann durch I'unetion zu heilen versucht werden (s. oben S. 125).
Wenn der Vorfall des Augapfels noch neu ist, so kann man versuchen, ihn in die Augenhöhle zurückzubringen, indem man die Ränder der Augenlider mit Oel bestreicht, und durch sanften Druck den Widerstand der Augenlidspalte über­windet; wo der Augapfel aber heftig entzündet, aufgetrieben, manchmal selbst
von schwammigen Fleisehwiir/.ehen bedeckt ist. rauss entweder durch Aufschlitzen der Spalte, im iiusseren Augenwinkel inehr Kaum gewonnen, oder durch Anstechen des Bulbus derselbe verkleinert werden. Bei Hunden kann das Angenbogenband -ubenlan durchschnitten werden, wenn es die Reposition des Bulbus hindern sollte. In einem Falle beim Pferde, dessen Augeilbogen durch einen Sturz in die
Tiefe zerbrochen war, ml den Augapfel hervordrückte, machte ich die Resection des genannten Fortsatzes mit einer kleinen Siige, unterband die Augenbogcnarterie. und brachte dann den Augapfel ohne viele Mühe in seine Lage zurück,
Wenn man. wie Bmarnicz angibt, die Cornea wegschneidet (wie heim Sta-
ii
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132nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;l-iiiuiKl/w.in/.i^sti'r Abscluiitt.
plivloni). so sinkt der Augapfel /u-miiuiumi , mul Hiuldt dann leioh( Plaz in der Augenhöhloi allein (Ins Thier ist ontsteUta
Ist (lev Augapfel scllisi dogenerirtj geschwüriggt; in eine apfelfönnige Floisoh-inasse vorwandoltj oder duroli Bisse gequetschtj so exstirpirt man ihn ganzj dalaquo; Thier ist hernaoh woniger liässlich anzusehen! und jadeufalls frei von Sohmei'z; die Puiiotion nützt in solchen Fällen wenigj weil sich die FlUssiffkoiton wieder ansammeln.
Nachdem der Kopf gehörig befestigt und die Augenlider durch stumpfe liaken auseinander gehalten sind . fasst man den Augapfel entweder mil einem doppelten Arterienhakenj oder zieht einen Faden durch die vordere Seite, um den Bulbus hervorziehen zu können; das Ablösen der VVoiohtheile (Bindehaut, Muskel, Nerven u. s. w.) geschieht dicht an der hinteren Fläche des Augapfels entweder mil einer nul die Fläche gebogenen Scheere, oder einem (gebogenen) Lorbeerblatt-messer. Die Blutung i.-t meist unbedeutend, und kann durch Torsion oder kaltes Wasser gestillt werden: dalt; Durchschneiden der zahlreichen motorischen Nerven ist sehr schmerzhaft, dagegen bringt das Abschneiden des Sehnerven keinen Schmerz hervor. Hei sehr grosser Entartung des Bulbus soll man nach Brogniez das obere Augenlicl schlitzen, und nach der Operation zusammenheften. Die Eiterung des Stumpfes wird mit den gewöhnlichen Mitteln behandelt, und ist darauf Rück­sicht zu nehmen, dass der Eiter sich nichl versenken könne, noch quot;beim Horablaufen über die Backen die Haut angreife.
Litevatui'i Scirrhus des Augapfels, lixstirpation, Lyoa V\tt r. 1809, Vorfall des Augapfels durcli einen Kinsclniiit in den Hussören Augoiiwlnkol leic-lii beseitigt. Alt. Cnt.
r. 1822, Uenardi Bxstirpation des Bulbus bei einer Stute, mit dem Blattmessur, Heilung 1822. Reo. VI
Bonault: Gxstirp. des Bulbus bei oiiioni Hunde, Spaltung dos oberen Augenlides, Hellung. Itoc. \'l.
8, öli). Kin tüdtlich geendeter Fall Nt bei Loblanu erwithnt. IClo'ouet! gloicho Operation beim Hunde. Rec. 1836 u. 1841 S 415 u. 607. Delwart will die Augenmuskel von der Augengnibe ans durchsclmeiden, s. dessen Pathul. S 149.
Kiinstl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Um die Entstellung zu beseitigen . welche nach dem Entfernen des Augapfels
Augen, oder nach seinem Zusammenschrumpfen zurückbleibt, hat man künstl iohe Aucren angebracht, welche aus einer halbkugeligen Schaale von tlorn oder Glas bestehen, und hinter die Augenlider geschoben werden, wo sie ohne merkliche Belästigung be­liebig lange bleiben können. Diese Augen können vom Reg.-Pfcrdearzt Seh mid in München bezogen werden, und sind sehr billig (s, Rop. 1853. S. 289),
Einundzwanzigster Abschnitt. Von den Operationen an den Speichelorganen.
Die bedeutendste der Speicheldrüsen, die Fnrotls oder Ohrspeichel­drüse liegt Idos von dem 11 alshaul muskel und dem Ohrdriisenmuskei (II, d) lie-deckt, am Grunde der Ohrmuschel bis zum Kehlkopf herab j sie füllt den Kaum zwischen dem hinteren Rande des ünterkieferasts und dem ersten Halswirbel, so wie die Vertiefungen zwischen den Gefässcn und Muskeln dieser Parthie aus. Ihr Ausführungsgang geht heim Pferde und Rinde zuersl in den Kchlgang, windet sich mit der iiusseren Kinnbackenartcrie und Vene um den Rand des [linterkiefers, und steigt über die Backe hinauf, um in der (legend des 3ten oberen Backzahns in die Maulhöhlo zu münden. Beim Schaf und Hund ueht der Ausführumrsffanff quer über den Massctcr weg au dieselbe Endstelle. Die Parotis ist der Entzündung und Absccssbildung besonders bei der Druse der Pferde ausaeset^t.
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Von den Opöi'atloner an dun Spsluhelorgaiieiii
\X\
\)\v Oeftnung oder das Aufbreolxeu der Absoessoj so wie die Operation des Lul'tsaoks der Pferderaquo; geben Veranlassung zut Verletzung einzelner Ausfllhrungs-tränffe . weloho bei dor immer wiederkelixoadon SpeieUelabsondel'ung oft soliwierig zu heilende Wundfläohon (Ideine Spoiohelflsteln) bilden.
Der Ausfüliruncsffanflt wird theils im Kehlffaug auf gleiohe Weise durch daselbst gebildete Absoosso oder ihre Operation, sowie das manchmal versuchte Aussohneidon veiliiirteier KclilffanesdrUsen verletzt, theils auf der Gesichtsfläche durch zufllllia'e Wunden, Speiohelstoiue u. s. w. eruflfnet. Dergleichen Speicholfisteln sind leicht zu übersehen, wenn das Thier nioht kaut', ihre Oeffnung ist (besonders im Kehlgang) meist iiussorst lein , und nur heim Kiiuen zeigt der ausfliessende Speichel ihre Gegenwart an.) am Backen dagegen ist gewöhnlibh durch das Abfliessen lies Speichels die Haut angegriffen, die Haare sind ausgefallen ü. s. w.
Die ft'icche Verletzung des grossen Speiohelgangs, besonders durch das Messer, ist nach allgemeinen Hegeln (Hefte U. dgl.) /u behandeln, und nicht schwer zu heilen; manche solche Verletzungen heilen von selbst; um so schwieriger ist es, alte Fisteln, wie sie gewöhnlieh zur Behandlung kommen, bleibend zu schliessen.
Ver. lotziui-
laquo;Oll.
w
(quot;nn ein
Speichelstein zugegen ist, den man als eine verschiebbare, sohmerz-SpoMiol-
stein.
lose, harte Geschwulst auf einer Stelle des Hackens, die dem .Laufe des grossen Speiche'lgangs entspricht, fühlen kann, so hat man die Haut und den Kanal an der betreffenden Stelle der Länge nacli einzuschneiden, den Stein herauszunehmen, und die Wunde mit einigen Heften (umschlungene Naht) durch erste Vereinigung
zu schliessen. Dn der Andrang des Speichöls die Heilung durch Ausdehnung
des assc
Kanals hindern, und sofort zur Hildung einer Fistel Anlass geben könnte,
so
man das Thier nach der Operation 24—48 Stunden entweder
ganz fasten . oder
Idos Mehlwasser trinken , weil beim Kauen des Futters die Speichelsecretion erst erheblich wird. Es ist vorgekommen, dass die Kinmiindung des Kanals in die Mundhöhle verwachsen war: es ist daher anzurathen, heim Ausziehen eines Speichel­steins, ehe die Wunde wieder verschlossen wird, mit der Sonde zu untersuchen, ob die Mündiuig offen ist. im entgegengesetzten Falle aber sucht man sie mit einem feinen Trokar wieder herzustellen.
Die Verschliessung der Mündung des Stenou'schen Kanals kann auch Anlass S|
llul-
listet.
zu Speicholfisteln geben ; der sieh sammelnde Speichel dehnt den Kanal zuerst Ins Daumensdicke aus, endlich erweicht und platzt derselbe, und der Speichel ergicsst sich nach aussen. Die meisten Speichelftstein sind indessen Folge einer üusseren Verletzung,
Bei der Heilung dieser Fisteln, welche mehr dem Auge widrig , als nachtheilig smd, versucht man vorerst das unblutige Verfahren, d, h. sie mittelst adstringirender.
zur
klebender, ätzender Mittel nachglühende Eisen i-l manchmal vonFistidöHnuiig nach Abtragung ihschliessen. Wenn diese Mitte
Vernarbunu' zu briuiren : auch das
n. Vielleicht liisst sich auch die
callüsen Ränder durch die umschlungene Naht
nicht zum Ziele führen, steht man zur ün,ter-
h i n d u n g über.
Bei der Unterhindung des grossen Speiohelgangs muss derselbe zuerst auf eine Länge von 1—l1/^ /^oll hinter der FisteliiHiumg (zwischen dieser und der Drüse) von dem umgehenden Thcile lospriipiirirt, sodann an der Fistel quer abgeschnitten werden ; die Unterbindung des Kanals selbst geschieht mit einem schmalen Händchen. worauf die Hautwunde vorläufig mit einigen Nadelstichen geheftet wird.
I'm nun den Andrang des Speichels , und dadurch das zu frühe Losgehen der Ligatur oder das Reisson des Kanals weiter hinten zu zermeiden, hat man, aussei' der Entziehung des Futters und der Verhinderung des Kauens (namentlich durch festes Schnallen dos Nasenriemen), empfohlen, die Ohrspeicheldrüse durch Ein­reiben von Cantharidensalbo, oder von Camphorsalbe, selbst durch Brennen, in
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IM
Eitnundiswauülggter Äbsohnitt.
Ausi tung
Drii
Eutzündiuigszustancl x.u setzenj und dadurch die Seoretiolaquo; zu liuinincn. In vielen Fällen gelajlg es jedooh nicht, die Ligatur ging zu frühe los, der Ausflugs des Speichels wiederholte sieh, und man musste lt;liis Verfahren, näher an der Drüse. aui s Neue versuchen. ^\ oit sicherer nls durch äussere Binroibungen erreicht man die Verödung der Drüse durch Einspritzen einer reizenden Flüssigkeit (;'.. B. flüs­siges Ammonlao nach üaubner) von der Fistel mis nach der Drüse zu in der Art, duss das Reizmittel lgt;is in die kleinsten Anfänge der AusiühruafisffönQfe drinfft: es folgt liieninl' eine lieftigo, parenelmiiiitüse Entzündung der Parotis, die sogar an einigen Stellen zur Abscessbildung führen kann, allein die Speichelseoretion bleibt vernichtet. Wenn daher überhaupt die Drüse entbehrlich geworden ist, so kann man jene Einspritzung versuchen, ohne die Unterbindung des Speiehelcauals damit zu verbinden; denn wenn kein Speichel mehr secernirt wird, heilt die Fistel ohne Schwierigkeit, quot;t-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wenn man mit dem Unterbinden des Kanals his an das untere Ende der
'lor Drüse gelangt ist, und auch dort nicht die Heilung der Fistel erreichen konnte, oder wenn die Drüse seihst verhärtet (seirrhös) oder krebsartig entartet ist, so bleibt die Ausrottung der Parotis als letztes Mittel übrig.
Diese Operation gehört zu den schwierigsten, weil die Ohrspeicheldrüse von bedeutenden Nerven und Gefassen thcils bedeckt, theils durchzogen ist. Nachdem das Pferd Mir die Operation vorbereitet und auf den Hoden gelegt ist , wird der auf einem Strohbündel liegende Kopf möglichst gerade gestreckt und fest gehalten. Zuerst werden die Ilaare auf der Drüse abgeschoren, dann ein .Schnitt von dem Grunde der Ohrmuschel gerade herab bis zum unteren Ende der Drüsej durch die bedeckende Haut und den llautmuskel geführt, dieser Schnitt halbirt die Drüse der Länge nach in zwei ungleiche Theile, einen schmäleren vorderen und einen breiteren hinteren ; um nun dem letzteren besser beikoinmen zu können , kann ein Querschnitt nach dem ersten Halswirbel zu geführt werden, so das's der Hautschnitl die Gestalt eines ;#9632; bekommt. Die Haut wird dicht auf der Speicheldrüse losprii-parirt, und die Lappen werden durch Gehülfen zurückgehalten. Das Lostrennen beginnt unter dem Angesichtsnerven (Tab. [II, s) am vorderen (Hinterkiefer-) Rande der Drüse, man gelangt sodann an das unlere Ende, hierauf an den hinteren Rand, und zuletzt an die obere, die Ohrmuschel umgebende Parthie der Drüse, d. h. man schält sie von den Rändern her nach der Mitte zu los, und /.war da. . wo es angeht mit der Handhabe des Scalpels, oder mit den Fingern, an den fester verbundenen Stollen aber mit der Schneide des Messers. F- ist hiebei besonders auf die Nerven des Angesichts und die grosseren Blutgefässe Rücksicht zu nehmen; das Abschneiden der ersteren hat Lähmung der Lippen, beschwerliches Kauen n. s.w. zur Folge: die etwa verletzten Gefässe werden sogleich unterbunden. Ein­zelne zurückbleibende Drüscnkörner werden später durch die Eiterung entfernt. Selbst die unter der inneren Kinnbackenvenc Tab. 111, d liegende Portion der Drüse, deren Entfernung am schwierigsten wäre, kann ohne Nachtheil zurückge­lassen werden. Die äussere V\ unde wird durch die Knopfnaht geschlossen, und nach allgemeinen Kegeln behandelt. Die Heilung dauert -1—5 Wochen.
Literatur! Operation iUt Spelohelstelne von Solutmann (13 und 8 Loth schwer) BronmMi,
Heilung, (1. u, II. 1885. S, 'M'k Üarnior (2 Unzen), [ieilung, Toul. 1849. S. 217.
M.mzk .1: äpeichebteln opertrt, spUter Unterbindung des ICanals. Rec, isn Heu, VI. S 61. Klinik v. Toulouse Speichelst, oper. Toni. 1846, 8. 439. Ungofrohn desgl. N. amp; V. I8M). S. 162. Portal: ß Steine hol üinci- Ksclin, y.njfl. Ki.stcl gchcill, Lyon 1852, 8. 207.
Spoichelflstol! tlltbner logto bei einem Ochsen mit Sp. einen künstlichen Spclcholcnnal In die MaulhUhle an. tmthurn, Thiorarzt, I. lid. 1834. S. 80. UUlmels ter: Selbstliollung einer 8p. (Sammlung wicht. Brfahr, 1841).
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Opei'attouon an den Spetohelorgoneh.
L35
Reynali Boobaolitungen llbei die Hollung von Sp. Beo, \\i\i. S. 568, Bep. VII. S. 72.
Dors.: Anwendung von Soharfsalbe etnpfohloti. l!lt;i' 1846. s. ,vjo,
Josseni Spoiobqlflstol opevlrt. N- u. V, 1817. S. 108.
Elaubnon Binspritoen von Ammoniali ompfohlon. Q. n. II. 1849. S. 248.
Lupko; 2 I'.mII,- von Speicholflstol, Botz. N. u. V. 1840. S. 71.
Peters doppelte Spelehelflstol, Unterbindung, Tod, Meld. Jabvesbor, is.M. S. 68,
Cartwrlgbt: Einspritzen nhu Auflösung von Arn1, nltrle, Vet. i^f)'.'. S.017.
Exstirpatlen dot Pavotis, zuerst von Leblano 1832 ausgefttbrt; dor Qosicbtsnerv ivurde vorletzt, daher die rechte Lippo lahm. Hollung, Beo. 1824. S. 138. v. Vanbaolst. Belg, 1842. 8, 19,
Parötls degonorlrt, 1 Pfund sohwor, exstirplrl be) einer Kuh, v. Barlow, Vet, 1844, Bep, VI. S. 144,
Brogniezi Exstirpation, Heilung, Belg, 1846. S. 186. Thierueaso des,;!. Belg. 1858, 8.205, Delwart: theilwoiso Exstirpation, Belg. 1864. S. 26.
Exstixpation dei' Maxillardriise.
Delwaxt verriohteto diese Operation mil Erfolg; die Drüse war in wenigen ^#9632;uslquot;tgt;*' Wochen bis zur Grosse einer Bouteillo angewachsen, und nahm don ganzen Baum ]amp;„„.
zwischen den Elinterkiefcrästen und dem Kehlkopf ein. Nach der Exstirpation wog baokeh-sie 1 ITund 11 Loth; die Wunde heilte vpllständig. (Belg. 1842. S. 221).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;arUse'
Hering land bei einem Pferde mit Speicheln und entzündlicher Anschwellung nehen dein Zuu^euliitiide einen Länglichen^ glatten Speiohelsteiu in dem Ausfüh-i'ungseangc der Maxillardriise: durcli einen Längenschnitt wurde der Speichelgang lt;4'e\s|iiili,eii, uncl das Concremenl herausgenommen. Unter Anwendung einiger leicht adstringirenden Einspritzungen in die Mavilhöhle land die Heilung in wenigen Tosen statt.
Zweiundzwanzigster Abschnitt. Von den Operationen an den Kieferknochen.
Beim Rindvieh trifft man nicht selten eine am Ober- oder Unterkiefer sieh langsam entwickelnde Geschwulst an, welche von dem Knochen ausgeht, und von tlaubner als Oste'oporose bezeichnet und abgebildet worden i-l ((i. u. 11. 1855. S. 194), während man sie sonst als Exostose, Spinn ventosa, Scirrhus, Krebs, oder auch als ein scrophulöses Leiden (Lafosse als Drüse. Tenii. 1853, und Ayraulf als Knochenscrophel. Bco. 1855. S, 481.) beschrieb. Diese Geschwülste brechen gerne an verschiedenen Stellen auf, und bilden schlechte Geschwüre und Fisteln: es leiden manchmal selbst die Zahnhöhlen, und die Zähne werden Locker; das Ivanen und Selilue.ken sind behindert, und es kann aüthig werden, die Thiere zu schlachten'. Heim Pferde sind diese Geschwülste seltener, Die zertheilehden und ableitenden Mittel, das Brennen der Fisteln u. s. w. gehören nicht liieher; dagegen ist anzuführen, was man auf operativem Wege unternommen bat. Die Consistenz der Geschwulst ist hiebei mausgebend: ist sie Lmorpelig, so kann sie nachdem sie blosgelegt wurden mit dem Messer stückweise entfernt, oder in manchen Fällen ausgeschält werden: isl die Geschwulst aber knochig, so hat man Meissel , Säge dazu nüthig. Die etwa zurückbleibenden Reste der degenerirtefl Masse sucht man mit dem glühenden Eisen, Aetzmitteln u. s, w. zu zerstören. In den meisten Fällen wird durch die Operation nur vorübergehend Besserung, manch­mal sogar eine raschere Zunahme der Geschwulst erzielt; daher zeitiges Schlacliten der erkrankten Thiere meist vortheilhaller ist, Dass das Leiden nicht blos örtlich, sondern edier der Aaisdrucllaquo; eines verbreiteten. d\ seralbehen Zustandes ist, beweist, die Erblichkeit desselben.
Clark, scirrliüso Qosoliwnlst am Kiefer des Rludviehes, tiefes Bronnen, und Zerstörung duvcb Eltornnn. Toul. I. 8. 109.
Osteo-aarcom.
Hortai, thicraizti. OpMÄtlousUlm.
Is
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li5Gnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ihviumlzwanzi^ster Alisulmitt.
(i illnieister: Ostsostontom u. Sacoom bei Rludv, opeiirt. a. (Losseu Sammlung u. g. w. S. \'ilt;.
Dick desgl. in Voter, 1841. 8, 18,
Evrards knorpoltge, luuen eltorndo Kloforgesoliwulat beim Pferd, mil dein Messer entfernt Bein
1842. S. 3Ö8,
Byehner, Osteoporose beim Pferd, Tod,nbsp; nbsp;Sohwz. XI. 1860. S. 12*2.
Viirnell, Knoolienauftrelbung des Kopfsnbsp; nbsp;bei Pferden tu Amerika UilüBgi Eluschnltt und Brennen
dagegen. Vet. ßocds. 1840—47. 8, 190.
Anaker: 8plna ventosa bei Rindvieh. (J.nbsp; u. II. 1856. 'S. 58.
Amputation des tiinterlciefors am Halse desselben, so dass nllo unteren Sohneidezähno mit dem Knochen entfernt wurden, kam wegen Bruch in der Klinik zu Alfort vor. 10s wird versichert, dass das Thier nachher gut fressen konnte, besser als eines, dem die Zunge abgeschnitten war. (Rcc. XV. 1838. S. 624.)
Einen ähnlichen Fall beschreib! Keller im Rep. II. S. 22. Das Pferd hatte sieh beim Einschütten von Arznei die kleinen Kieforbeine an den Hacken­zähnen entzwei gehrochen, sie hielten nur noch an den Weichtheilen, welche K bereits brandig antraf. Er Kiste die Kieferbeine ab. stillte die Blutung mit dem glühenden Eisen, und behandelte die Wundemil aromatischen Pflanzenaufgüssen Die Heilung land in li Wochen statt. Das Pferd konnte ohne Mühe fressen.
Dreiundzwanzigster Abschnitt. Von den Zahnoperationen.
Die Zähne der Pferde leiden häufig an unrogelmässiger Abreibung; bald sehemen einzelne derselben von weicherer Substanz gebildet, bald geht die Ab­reibung der sämmtlichen Zähne aussergewöhnlich msch vor sieh: in anderen Fällen ist die Stellung der Zähne iehlerhalf. emilieh ist das Leiden manehmal ursm-üm-lich an dem Kieferknochen; aus diesen Abweichnugen geht Tür das Thier Schwierigkeit, seihst l nmoghchkeit des Kauens hervor, und es folgen Kraftlosigkeit. Abzehrung u.s. w., weil entweder das Futter verschmäht, oder unvollständig gekaut, und nicht gehong verdaul wird, in vielen Fällen sucht mau den .Mangel an Appetit, die baldige Emiudung, und selbst noch schlimmere Symptome in einer inneren Krankheit, wahrend Zahnfeder daran schuld sind; auderntheils glauben manche Schnnde, jedes Pferd, welches nicht fresse, scy durch unregelmässige Zähne daran gehindert, die man zurecht richten müsse. Das unverständige Verfahren dabei hat schon manchmal den Tod des Thieres zur Folge gehabt . reg;\lsi sclt.en' aass;(11ie Schneidezähne des Pferds so ungleich abgerieben ^ST oder.8o Mutend hervorstehen, dass sie abgenommen werden müssten, was spitten! ütogens nicht besonders schwierig wäre; meist sind es die Backzähne, deren ausserer (selten der mnere) Rand durch scharf hervorstehende Spitzen die Backen (oder die Zunge) verletzt, und so dem Thier beim Kauen Schmerz verursacht. Um diese hpitzen (die man nach eingebrachtem Maulgatter, wie auch die Ver­letzungen welche sie hervorbrachten, wohl scheu kann), wegzunehmen (sog. Maul­putzen), hatte man früher einen Meisscl von der Breite der Backzähne, an beiden Seiten nut etwas hervorstehendem Rande (einem Wirkmesser ähnlich); man setzte denselben, nachdem das Offenbleiben des Mauls durch ein Gatter gesichert war. vorne an die Reihe Z. 15. der unteren Backzähne, und schlug mit einem Hammer durch kurze, aber kräftige Sehläge, die Spitzen der Zähne ab, soweit hinauf, als ^nothig erschien. Bei der Unruhe der Thiere und gelegentlichem Ausgleiten des Meisseis können dadurch Leichl die \\ eiehtheile verletzt, einzelne Zähne! ja selbst der Kielorkuochen . zersprengt werden, wesshalb diese Methode möffliohst ZU ver-ineulen ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; D
Abfeilen. Eine gute Zahnfeile ist weit zvveckmässigerj sie ist etwas gebogen . 4 Zoll lang, Wn] niir ftui ,,,gt;, .....lCftven 1'l:ilt;1- Klauenj der Stiel und die liandhabo sind wie
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Zalmoporatlonen.
187
bei einem Brenneisen; man liisst die Feile in ilom möglichst geöffneten Maul nur ttuf den hervorstehenden Rand der Backzähne oder einzelnen Spitzen derselben
wirken, wobei die glfttte Seite beim Operiren an der oberen Zahnreihe dem Hacken, an der unteren Reihe aber der Zunge zugewendet ist, somit nicht verletzen kann; durch mehrmaliges Hinlaquo; und Herfahren gelingt es bald, die Spitzen ahzustumpfpnraquo; was wichtiger istj als sie abzumeisselnj wobei oft neue scharfe Kanten entstehen. Indessen bat man Aoht zu geben, dass, wenn die Feile tief in die Maulhöhle geführt werden muss, das Thier nicht darauf beisse, und sie; abbeisse (ein Fall, der mir selbst vorgekommen ist). An der Stelle des Zahnmeissels hatBrogniez
ein Instrument gesetzt, (Ins er 1! ;i h o t-o d o n-''';'•quot;quot;•nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;triteur nennt; an einer 3 Fuss langen eiser-
Zaliii-hfibel. 'lat. na
amp;
nen Stange d befindet sieb vorne ein läng-lioher King a, in dessen Mitte eine vorne und hinten schneidende Platte 6, o eingesetzt ist j das Ende a ist etwas aufgebogen. Am entgegengesetzten Ende befindet sieh eine messingene Hülse g von 6 Zoll Länge, welche eine quefgestellte runde Kapsel trägt, die
man mit Schrot oder Sand füllt, um sie schwerer zu machen; mit diesem beweglichen Stücke stösst man, durch Aus- nml Ein­ziehen, auf die Meisselklinge, welche vor- und rückwärts auf die Zahnspitzen wirkt.
u
'Muss man in Ermanglung einer Zahnfeile
die gewöhnliche Hufraspel nehmen, so wähle man eine neue, scharfe, und umwickele ihr vorderes Ende (wegen der seharfmi Ecken)
a
mit einem Tuche oder einem Wergkuäuel.
r
Diese Instrumente roichen bei einiger Fertig­keit und Geduld hin, die meist an den vor­dem Backzähnen befindlichen Spitzen oder scharfen Kanten (sog. Hachen) zu entfernen; allein wenn ein grosser Theil der Kaulläehe
eines Backzahns oder der ganze Zahn, wie man hie und da sieht, um 1 Zoll und dar­über liber die Fläche hervorseht, wäre das Abfeilen ZU langwierig und das Absägen (welches Einige anführen) ist ohnediess un­ausführbar.
(Strauss empflohll noch das Absägen, und will ilic Tlilero mit Zahnspltzen auf oinor Feile kauen lassen.)
Zum Ahstossen ganzer Zähne hat Brog-
Zahn-meissel. FlK, in.
/i
niez den sehr brauchbaren ZahnmeisSel
(Cisoau-odontriteur) erfunden; er be­steht, aus 2 Stangen, deren eine (/') den Meissel (c) trügt und in der andern (-/, o, rf) hin und her geschoben werden kann: dadurch dass man hei g einen Hammer ent-
gegonhalten läsSt, vermeidet man die Erschütterung des Kielers, wenn der Sc
Bg
Zahn
auf den Knopf (M mit * einem Hammer geführt wird. Der itbzustossemh
kommt [n die
schlagen, Idos
absprengen.
Oeffnunc (quot;) ZU stehen. Man kann ohne mit dem Hammer zu
durch sohnolles Stossen mit der Stange (/lt;) ganze Backzähne glatt
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I Irelundzwauzigster Abschnitt
Wenn die Dperationj wie gewöhnlioli geschieht, am stehenden Pferde gewacht
wii'd . gonügl ein weuig Wasser, um die etwa zurückgebliebenen Zahusplitter hor-
auszuspühlenj beim liegenden Pferde hai man sieh in Acli( /n nehmen, dass niohi
grössere Fmgmento der Zähne binabgesohluokl werden.
/gt;quot;s;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Das Ausziehen der Zähne. Bei den kleinen Elausthieron, z. B. Hunden,
der '':l' ,'l's Ausziehen einzelner überzähliger, oder bindernder, kranker Zähne, mit
Zähao, einer schnabelförmig gebogenen Zange (Pelican) oder dem sug. englischen Schlüssel,
wenig Schwierigkeit. Die Schneidezähne des Kinde- gt;iiid ohnedicss nicht lest in
ihrer Zahnhöhle, und daher leiehl zu entfernen, während die des Pferdes wegen
ihrer Krümmung und dem gedrängten Staude schon weit schwieriger auszuziehen
sind: es triffl indessen meisl Milchzähne, welche entweder stehen geblieben sind,
oder '/, 1 Jahr vor ihrem natürlichen A.usfall(m herausgenommen werden, um das
Thier für älter verkaufen zu können; eine gewöhnliche Beisszauge i'eiohl in der
Regel bin, solche Zähne auszuziehen.
Die grö.ssten Schwierigkeiten bieten die Backzähne des Pferdes dar, voraus­gesetzt, dass sie nichl durch Caries und Auflockerung der Zahnhöhltj locker ge­worden sind, oder dass es sieh blos um Milchbackzähne handelt, deren Wurzel schon grösstentheils resorbirt worden ist. Die Bachzähne des Pferdes stehen dicht gedrängt neben einander, sind bis 3 Zoll lang, wovon nur ein kleiner Theil (1 Zoll) über das Zahnfleisch vorsteht, dieser Theil ist nach oben verschmälert, und an einer Seite viel niedriger als an der anderen, daher schwer zu fassen; die Wurzeln sind gleich der Krone parallelogramme, überdies- mit der Länge nach hervorste­henden Kanten versehen, die sehr genau in die Zahnhöhle passen, und durch das Periosl derselben Eestgehalten werden: da/n kommt endlich die geringe Stärke der Seitentafeln der Zahnhöhle, welche bei einem seitlichen Druck (um den Zahn zu lockern oder zu luxiren) leicht zerbrechen.
Die .()|ieratioii des Ausziehens der Backzähne wird durch Caries des Zahn-,
oder der Zahnhöhle, Auflockerung und Bruch der Kieferki.....hen. fehlerhafte
Bildung oder Stellung des Zahn- nothwendig. ist blos die Wurzel des Zahns cariös, und hat sich nach aussen eine Oeffnung gebildet (Zahnfistel), so gelingt es manchmal durch Ausbohren und Brennen des Kanal-, sodann Verband mit bal­samischen Mitteln die Heilung herbeizuführen; ausserdem bleibt nur die Operation übrig., obgleich manche Zahnfisteln lange bestehen können, ehe sie erheblichen Na.dttheil herbeiführen. An den oberen hinteren Baekzähneu öffnet sich der Fistel­gang in die grossc Kieferhöhle, und kann durch den übelriechenden Nasenaus-Huss Kot/.verdaeht erregen; überhaupt wird man bei dergleichen Fällen, wobei der characteristischc Geruch des K.....ihcnfrasses sich wahrnehmen Lässt, nicht unter­lassen, die Maulhöhlc genau zu untersuchen, weil da- Leiden der Nasenhöhle manchmal erst die Polge eine- krankhaften Zustandcs in der Maulhöhle ist. Technik. Das Ausziehen der Backzähne geschieht entweder I) von riickwärts., d.h. von
der Wurzel her. oder 2) von oben, von der Krone ans.' Aelteroanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l. Die ältere Methode, von Ha v e m an n, Vib or g und D ieteriehs angegeben,
fftWen. be.stel11 'quot; l1''quot;' Bloslegcn des, der kranken Zahnwurzel entsprechenden Theils der Kieferknochen, sodann in Entfernung der die Wurzel bedeckenden Knochcnplatte, und endlieh in Austreiben des Zahns mit einem stumpfen Stempel, der auf die Wurzel angesetzt, und mit dem Hammer vorwärts getrieben wird.
I-t eine Fistclöffnung nach aussen zugegen, so ist diese der Punct, von welchem ans die Zahnwurzel anzugreifen ist; ausserdem ist oft der Kieferknochen daselbst aufgetrieben; im entgegengesetzten Falle muss man genau bemessen, welche St,die der Wurzel des auszuziehenden Zahns entspricht. Di\ die drei hintersten Back­zähne des Oberkielers mit ihrer Wurzel in der Kieferhöhle Stecken, 80 wäre nur
durch Oelfnen der-ell.,.,! anzukommen; nm Hinterkiefer sind die hintersten Back-
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ZAhnoperatlonon,
la9
ziilmo von tleni Massetei' bedeckt) auch stelxi Ihre Wurzel fächerförmig im Kiefer, so dass ihre Stelle von anssen söhwor zu bezeichnen wiiroj es eignet sich somil die Methode des Austreibens von hinten her nur für die vorderen drei Backzähne jeder Kcilie, wohei nooh zu bemerken ist, class bei Pferden bühcren Alters die Zahnwurzel um '/;i #9632; quot;V; ihrer ursprünglichen Länge abgenommen hat.
Soll am Oberkiefer operirt werden, so lial man mich gemachtem Hautschnitt Tab. IIT d, die daselbst liegenden Muskel der Lippe und Nase zu schonen . und mit stumpfen Haken nach (dien zu ziehen-. noch mehr Rücksicht aber erhoisohl der aus dem unteren Kieferloch hervortretende Augenhöhlenuerv (Fig. lt)^/'), sowiej wenn die Operation den dritten oberen Backzahn betrifft, die Verzweigungen der äusseren Kinnbackenarterie und Vene (Tab. III. g, h, r.). Wird die Operation am [linter-kiefer gemacht, so trill't mau unter der Haul den schlanken Kiefermuskel der Hinterlippe, welcher bei Seite geschoben wird: dichl unter der Wurzel der Back­zähne läuft im Hintorkieferoanal der hintere Zahnnerve, dessen Endzweige durch das Kinnloch in die Hinterlippe gehen; der Angriff des Knochen musa daher immer über dem genannten Canal, somit seitlich von der Backzahnwurzel geschehen, um die Zerquetsohung des Zahnnerven zu vermeiden.
Die Knochenplatte (lor Kiefer wird entweder mit einem Meissed (wie Have-in a n u angibt) durchgostemmt, oder besser (nach Viborg und Dieterichs) mit dem Trepan ausgebohrt; allein da die Platte sehr ungleich ist, und nach innen durchaus mit dem Zahn oder der sponziösen Substanz des Kiefers zusammenhängt, so ist auch heim Trepaniren der Meisscl nicht ganz zu entbehren. Ist die Wurzel dos auszunehmenden Zahns blosgelegt, so öffne! man dem Thier das Maul durch ein Maülgatter, bringl ein keilförmiges Holz zwischen die oberen und unteren Backzähne, den kranken dabei freilassend, und treibl endlich durch Hammer-schläge auf einen kurzen runden Stempel von Eisen, der lest an die Zahnwurzel gesetzt wird, den Zahn aus seiner Höhle nach dem Manie ZU, WO er mil der eingebrachten Hand durch einen Gehülfen sogleich in Empfang genommen wird. 1st das Austreiben desv Zahns gelungen, so reinig) man die Zahnhöhle durch Ein­spritzen von Wasser, lullt sie (vom Maul aulaquo;) mit in Branntwein getauchtes Werg) , hortet, die Hautwunde zu, und behandeil sie nach den allgemeinen Regeln der Chirurgie.
2. Das Ausziehen der Backzähne von der Krone aus, ist wo möglich, der Neueres vorhergehenden Methode vorzuziehen-; es hat den Vorthei, dlass weder die Weich- y''r-thoile, noch der Kieferknochen verletz! werden, die Operation sich also ganz, aul das zu entfernende Organ beschränkt. Allein es fehll bäuflg theils an den geeig­neten Instrumenten, theils lassen diese den Operateur im Stiche, so dass ihm nur das ältere, wennafleioh weniger rationelle Verfahren übrig bleibt.
Mehrcrc Operateure halion sich bemüht, (due Zange zu construiren, welche den hiebei zu stellenden Anforderungen entspricht, allein mil den wirksamsten Zangen ist man manchmal (seihst heim Cadaver) nicht im Stande, einen noch festsitzenden Haekzahn vorschriftsmässig herauszunehmen; insbesondere aber bietel der hintere Theil der Maulhöhle ZU wenig Raum dar, um (due Zange gehörig
appliciren zu können, und die Kiefer können sich nicht so weit von einander ent­fernen, um einen vollständig ausgebildeten Backzahn in gerader Richtung empor-zuliehcn.
Man hat (wie heim Menschen, doch in vergrös-erlem Maasstabe) einen sogC-Schlllssol.
nannten englischen Schlüssel (von Oarengcot) construirt, welcher seitlich l',ir'11-' an den kranken Zahn angesetzt wird, während der Ilaken t\\o entgegengesetzte Seite, möglichst tief an der Krone (am Halse oder dem Anfange der Wurzel) fasst; durch Drehen um seine Langen-Achse hebt der Schlüssel den Zahn (obwohl etwas schief) aus der Höhle heraus: dieses Instrumenl ist bei Pferden nur dann
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140
Droiunitawanaltratoi Absohnitti
Zangen, Fitt, 113,
brauchbar, wonn es sich um Baolczllhno handeil . deren Wurzel sehr kurz ist, (z. B. Milohbaokzähne). Dagegen ist der eaglisohe Schlüssel zum Ausziehen der Back­zähne des Hundes brauchbai1.
Jouet hut einen sogenannten Gaisfuss von IS Zoll Länge empfohlen, welcher einen am unieni Ende gespaltenen Hebel bildet, er könnte beim Ausziehen von liiick/.iilmen, die über die andern hervorstehen oder seitlich ausgewichen sind, an­wendbar sein; der /ahn wird von den beiden Aesten des Hebels gefasst, und um fester zu halten durch einige leichte Hainmerschläge angetrieben, den ünter-stiltzungspunkt bildet der nächst-vorderc Backzahn, die Handhabe dagegen den langen Hebelarm. Hs ist jedoch leicht einzusehen, dass ein solcher Hebe] quot;•erne ausgleitet.
{'lasse hat eine Zahnzange (Davier amp; bascule) besehrieben, welche 2 Fuss Lang und etwas gebogen oder gekröpft ist; ihre Backen sind 1 ä Linien, das ganze Maul 'J'1/.) Zoll lang; einer der Arme ist mit einer hervorstehenden Erhöhung vorsehen, welche als Unterlage (auf dem nächsten Backenzahn) dient, iiberdiess geht wie an manchen Castrirzangen ein Regulator mit Schraube um dem einen Arm der Zange durch den andern hindurch) biemit wird die angelegte Zange festgestellt. Man soll nachdem die Zange an der Krone des Zahnes angelegt und befestijrt worden ist, durch seitliche Drehungen den Zahn zuerst lockern, dann durch die Hebelwirkung der langen Arme (Handhabe) in die Höhe heben. Allein in vielen Füllen ist die erste dieser Bewegungen eben so schwierig auszuführen als die lezte.
Pig. 113.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fig. 113.
A /T
€W
Cholets Zange (pinco ä vis) besteht aus zwei Backen, welche den Zahn fassen sollen, sie sind an einer Schraube befestigt, welche in einer hohlen Eisen­stango steckt, so dass nur die Backonstückc hervorstehen, durch die Schrauben­mutter am hintern Ende der Fisenröhre lassen sich (wie bei einigen Schlund- und Kugelzangen) die Backen thoils öffnen, theils fester zusammendrücken: das In­strument wirkt wie ein Schwengel und kann besonders dazu dienen, den Zahn um seine Längenachse zu drehen und zu Lockern, J'V-111nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Zange von Wendenburg hat ein 2'/, Zoll langes Maul, dessen einer
Kiefer einen etwas gebogenen Fortsalz ('/) von Z'/j Zoll Länge trägt:; die Arme
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ZaUnoperfttlouotii
141
(hl)) sind 15 Zoll lang und können durch ein mit mehreren Löchern versehenes Querstüek (c) festgestellt werden. Sie wiegt 4l/s Pfd. Wenn man den oben cr-
wiilinten Fortsatz (a) auf dem nächst hintern Hackzuhn ruhen und dann die Zange
(aufwärts) als einarmiger Hebel wirken liisst, so wird der Zahn gerade aus der llüldc herausgehobenj im andern Fall benutzt man die nächst vordem Zähne als Unterlage, und lässt die Zange in entgegengesetzter Richtung (abwärts) als zwei­armiger Hebel wirken. I'm dem als Hypomoeldion dienenden Zalm nicht ZU scliaden, kann eine Eisenplatte (oder ein Holz) zwischen die Zange und die Reibelläclie des Zahnes gelegt werden.
Die Zange von Till wax gehört zu den kleineren: sie ist bis 3 Pfd. schwer, Plj 10 Zoll laufi; etwas #9632;i-ekrönlt und soll das Kimiorheben des Zahnes dnreh die Hebel-kralt eines kleinen Jiades bewirken, das durch eine seitliche Stange von 10'//'.Länge, in Beweffung gesetzt werden kann.
11!
111.
Fig, u:..
Pig. no
,-rfV
Urognie/.'s Zange (clef od o n tagogu e) ist das collosalste Instrument dieser Pllaquo; 118
Art. es wiegt 9% Pfd. hat 28 ZolJ ganze Läng,, und besteht aus 2 Stangen
n die
dicht aufeihandoi' laufen; die eine dieser Stangen ist
am hintern Kiule mit einer
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L42
I irolnndzwivnzigstei' AbsoUnltt.
Fit;-. 117
Schraube m-sohen, durch dpron Wirkung nuf die 1 Zollbreiten, gekerbten Backen des Maules, diese sich mehr odor weniger uffnon, die andere Stange dagegen hat eine querstohomle Handhabo von 11 Zoll, an welcher das [nstruuient gehalten und als [lobe! der ersten An angewendet wird. Bei der Operation soll man zu­erst den l nterkieler nach der Seite schieben i damit die Zange nicht mit den entgegenstellenden Zähnen zusammentrifftlt; sondern sich entweder dem Gaumen zu oder nach abwärts (bei obern Zähnen) in der Baokeuhühle bewegen kann. Ist der
Zahn gefasst, so legt man auf den nachstvorstelicnden eine liöl/erne , ovale Unter­lage (an einer laniren Handhabe bcfestifftquot;) mit dem kleinen Durch-l'i-. 117,
o
den Hebel aochmals wirken und zieht dadurch den Zahn vollends ans der liühlc Ks igt;t B. selbst vorgekommen, class stall den kranken Zahn emporzuheben., der gesunde, als Unterlage dienende Zahn zer-driicki wurde; um dioss zu vormeiden, hat 1gt;. ein weiteres doppelt galiclldrniige- Instrument angegeben, welches den Druck der Zahn­zange auf 2'Ztiihuc' vcrthcilt.
Sicherem Vernehmen nach ist es Director Günther in Hannover gelungen Zahnzangon zu construiren, womit es möglich ist noch fest­stellende Uackzahne des Pferdes (selbst die hintersten derselben) ohne Schwierigkeit auszuziehen. Eine Beschreibung derselben ist Jedoch dem Verfasser noch nicht bekannt geworden.
Die üblen Zufälle welche bei den Zahnoperationen vorkommen, oder denselben folgen können, sind: die Erschütterung des Kopfes beim Mcisscln und A-bstossen der Zähne, die Zersplitterung der Zahn­höhle und selbst des Kieferastes, die Lähmung der Lippen durch Verletzung der Nerven: die Ansammlung von Eiter in der leeren Zahnhöhle oder in der grossen Kieferhöhle (bei Backzähnen des Oberkiefers), daher BWtdaucr der Symptome welche Aul'Caries u. a. w. hindeuten. Diese Zustände erfordern die Anwendimg passender iitisserlicher und innerlicher Mittel, wie auch die Fütterung der Tldere mit besonderer Rücksicht auf ihre Kauorgane anzuordnen ist. Die Exstirpation vor irrte r Backzähne, J'V sintl nicht wenige Fülle bekannt, in welchen sich, meist, in dei'Nähe des Ohrs oder an der Schläfegegend missbildete Zähne be­fanden, deren Gegenwart chtweder blos das Auge beleidigt oder dem Thiere selbst nachtheilig wurden, so das.-- man auf operativem Wege dagegen einschreiten inusstc. Im Allgemeinen musste man die bedeckende Haut einschneiden, den (meist unrcgel massig gcbirmten) Zahn mit einer Zange fassen und von dem Grunde, auf dem er lest aufzusitzen pflegt, entweder losreissen, oder mit dem Messer losprapariren. In einigen fällen ist überdicss eine Zahnhöhlen ähnliche Umgebung vorhanden, welche besonders exstirpirt werden muss. 10s kommen hiebe) die allgemeinen Kegeln der ( )pilral iongt;leh re {/.. B, Blutstillung etc.)
in Anwendunof.
Literatur, II. Bonley, llbor die KrniikhcJton der Zlll..... bei Grftssfressovn. Rec. 1843, 8, 673. (Solir
interessant; durch fortdauernde Cariea der Zabnliülilc, nacb Ausziehen eines Backssahns war li.
gonötbigt, nach und unoli s UnckzHlmlaquo; bei einem l'fcrde zu entfernen,) Vorg, .1.-1!. I.si2-.....48,
ti, I.V|'. \'. S. I:','.'. Maulputzon, tüdtl, duröli l^utzwoisclilngcn des Kieferastos von [tlion. N. n, V. lN:i,r). S, 358,
Dcagl, bei 8 Pfotdon diivoli Vorlotzung dos Gi.......'iis (i.u. II. isit. 8,440, Dösgl, bei 1 Pferde,
Klin.: StjittgaiM Rcp, 1864. 8. i. [ns trumento: Piasso, Kahnscliltlssel, A,iisziolien dos 1. u, D. Backxalmsi Ueo, 1832, S. 31. 7,
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Zuhnoporatlonoiii
148
We udu nliiirg's; 3 Zaliii/.au^i'ii bBichl'tßbonj lt;i. U, If. 18;i0. S. 4!)0, Qojvtng! Versohlodona Instrninonte, (ioccU, K'-öo. s. 72. u. Vot. I8;j1. S. G'in.
I'illwjix; Ziilmzaun'o bosphrl^bon In Wien 1. 8, liH.
ßroghlez! Zahnbohjal und Zunge heurthellti Boo. 1848 u. 1844, 8. ^17, fornor obd. lraquo;.r);!.
iJessei /aliM/.Mng'i! boaolidäbeu, (raquo;quot;11 duroh eine Sohraube vvlvkon) Toullt; I858i S. ülH,
Operationen: Delafond, Ausalehen derZilhne mit dem Sohlttssel von Gardngooti daneben An­wendung elneg Hebels von S'/a Puss Länge und '/a '',l)quot; Dioko, Boscbrolbung des Verfahrens ii. s. w. Bee. 1831. S. 181.
I'enaiilti Ausziehen des 2, Backzahnes mit dem 8ohltUsol von ''., Vorsohluoken desZnhns, Oollk, Tod. Kee. 1885. S. 680. Aehnl. Fall erwähnt Bep. XIII. 8. 308,
l'lasse, 3 Fülle mit seiner Zange ausgeführt. Beo, 1830. 8. 'J117.
(i II Imeister; lüitfeniung eines IJaeltzahns mit dein Selilnssel. S. d. Mittheil, (J.-ü. 1841. 8, SO,
Llonai'di Aehnliidie Operation, Helhlhg drei Monate dauernd, üelg. 1849, S. 4(i2.
IM'isterer: Gleiches Verfahren, Carlsr. isr.o. 8, 76,
Lafbssei Exstlrpa'tlon des Milch- und Ersatzbaekzahnes durch Ausschlagen und Anwendung des ongllsohen Schlüssels, Toni. 1856. Bep, XVI. S. 383,
l'lombiren eines Zahnes durch Mastlo, von Wulff, lt;•• u. 11. 1868, 8. 487,
Operation verlrrter Backzähne von Qreve 1821 in U. u, 11. I8.'iö. S. 20.
abend; 1812. S 471. und
1817. S. 818. 1861, S. 314 18S6, 8, 8B0.
Harold: Backzahn am Ohr exstlrpirt. Vet, 1846, (Kep, VI. 208.)
Lafosse; Desgl. Tunl. 1855, Kep, XVI. 820,
Vierundzwanzigster Abschnitt. Von den Operationen an der Zunge.
(Vgl. Tab. VHl. Pig. 1.)
Die Operationen der Zunge betreffen meist hlos den vordem Theil von dem Zungenbänclchen bis zur Spitze, welcher Verletzungen ausgesetzt ist, oder in Folge von Erschlaffung, Lähmung aus dem Maule hervorhängt. Insbesondere kommt, bei Pferden theils durch die Wirkung scharfer Stangen und Trensen, tlieila durch das uugeschlolcteAnbinden an einen um den Hinterkiofer gcsohlungenen Striolt der Verlust der Zungenspitze vor; manchmal beisst das Thier in Anfällen von Be-wusstlosiffkeit sieh die Zunge beinahe vollständig durch, und endlich hat man tregen die üble Gewohnheit mancher Pferde die Zunge heraushängen zu lassen, das Abkürzen derselben vorgeschlagen.
Amputation der Zunge. Wenn der vordere Theil der Zunge so tief verletzt ist, dass eine Vereinigung (selbst durch Heften) keine Aussicht auf Erfolg hat. oder wenn jener Theil durch Druck und Abschnürung gangränös geworden ist. so ist die gänzliche Entfernung desselben nothwendig. Dieselbe geschieht ein­fach mittelst Durchschneidung der noch zusammenhängenden l'artbie der Zunge
abschnei­den der Zungen­spitze.
mit dem geballteh Bistouri. Btogniez hat
GTossotome oonstruirt, das
ans einer halbrunden Schneide an Zangenahnliohen Armen besteht, aber wohl entbehrt werden kann. Du die Zunge sehr bedeutende Blutgefässe besitzt, so muss der Operateur zur Unterbindung derselben oder Blutstillung mittelst des fflühenden Eisens gerüstet sein, es kommen jedoch auch Fälle vor, in denen die Blutung gcrjng ist.
Man behauptete früher, das Abschneiden der Zunge habe bei ITerden Ab­magerung, Marasmus und den Tod zur Folge; allein die Erlahrung hat das Oe-o-entheil bewiesen; ob beim Rind, welches sein Futter mit der Zunge ziisainmen-zufassen pflegt, der Verlust des freien Theils der Zunge nicht schwieriger ertragen wird, als beim Pferde, müssen Versuche lehren. Die Heilung der Wunde mit reinigenden Mitteln u. 8. w, findet gewöhnlich in 14—21 Tagen statt.
Literatur. Fall, In welchem das Pferd nach 16 Tagen wieder tfnt, obwohl etwas langsam frass.
Alt'. Cpt. r. 1819. S. 83. Hlanc amputirte die beinahe abgerissene vordere l'artbie der Zunge eines l'fcrdes; die Wunde
heilte in 5 Tagen, das Thlcr konnte aber nicht gehörijr kauen und scbliuken, wesslialb 15., dem Horlng, tlileriratl, Oporatlon$lraquo;lir8.
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|44nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; VUul'uiul/.wauzig.stin- Abscliiiitt.
Uust tier Zunge durotl einen Ji'ni Zoll langen Kin.schnitt liintei- item ZungenhiiiuU'lit'n cine
grUssero Bewegllohkeit rei'8obalftegt; Toul. Ji, 11;).
Zungen Amputation von Lacoste. Uee. 1841. S. ÜHi).
I'quot;laquo;11 von Kuynal wegen gangränosor Wunde; die Aufnahme der Naliiungsmittel und das Selducluu
gingen mit Hülfe der liaelcen ziunilicli gut von statten, das Trinken dagegen nur langsam.
K. versuchte einigemal, oh die Hlutung hei dieser Operation gelahrlieh sei, nud fand das (jegou-
theil. Toul. IH'li!. S, ;')07.
So arifi o atio n il e t Z u n g e.
scariiinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i}ei lüiulvieli kommt eine soirrliöse Vorgrösseruug und Verhärtung der Zunge
'quot;'quot;' ua-, wobei dieselbe iiiuneiinml nueli oben umgebogen ersehoiut. Eliegegen ist 2 bis
:; maligea tiefes Soarifloiren der Zunge an beiden RKnderu sehr wirksam; und die
Blutung eher zu unterhalten als zu fUrchten ; die Klickkehr zur normalen Besolmf-
l'enheit braucht meist einige Wochen. (Vgl. S. 50.)
Jürgens: Scarif. der Zunge in (J. u. 11, 1846. 9. 3;i0, 'i Källe, danehen inneilieh und äusser-
lich Jod. OerUch; In G. u, II. 18R4. 8, '.quot;.raquo;:. Hering, Kepert. XV. 8. 12.
Toll wurm söhn ei den beim Hunde. Wurmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Diese Operation gehört zu den verwerflichen, da sie auf falschen Vcraus-
^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;Setzungen beruht. Der Hund und einige andere Thiere besitzen an der untern Fläche
der Zungenspitze zwischen den Kinnmuskeln der Zunge einen fibröszelligen spin-(lelföriniucn Körilaquo;;!-, den soocnannteii Wurm, welchen man für die Veranlassuna zu gewissen Krankheiten des Hundes hielt und de.sshalb exstirpirte. Auch als l'rii-servativ gegen die llundswuth wurde die Operation empfohlen; sie ist, da die Sehne unter der Schleimhaut Liegt und nur wenig mit den Zungenmuskelti zu­sammenhängt, leicht, auszuführen.
lieber die anatomische und physiologische Bedeutung des Tollwunns haben Cuvicr, Bluinville, Lavocatj Ercolaui, besonders Prinz geschrieben.
Das Abschneiden der Sehne der Ki nn-Z uuge n b ei n - Mu s k e 1 n (M. genio-hyoidei) in dem vordem Winkel des Kehlgangs hat Brogniez gegen das Heraushängen der Zunge bei Pferden zu versuchen empfohlen.
Füafundzwanzigster Abschnitt. Von dem O offnen der Luftsäcke des Pferdes.
Hyosertebrotomie.)
Die den Einhufern eigenthtitnlichei saökähnliohe Erweiterung der Eustachi­schen Röhre nimmt, den Raum zwischen der hintern Wand des Schlundkopfes und dem ersten Halswirbel ein, sie reicht nach oben bis zum Oberhauptsbein, nacli unten bis zum Schlundkopf, in welchen sie mit einer spaltförmigen Oeffnung Tab. VXII. mündet; (/c) die nach der Paukenhöhle zu führende Spalte ist ausserordentlieh Fig. 1,2. orij, UI1lt;i i)!,^,^ jjj,. j,,,, Durohffnnc der Luft bestimmt. Das Innere der Luftsäcke Kig. i. 1, l. wird durch eine Schleimhaut auslt;rekleidet, welche in der Mitte herab eine Ver-doppeiung oder Scheidewand bildet) so dass die beiden Luftsäcke incht ihitein-ander oommuniciren. Der Inhalt der Luftsäoke ist im quot;•esunden Zustande Luft,
o
im kranken Zustand aber, besonders bei chronisch gewordenen Catarrhen, Druse und dgl. secernirt die Schleimhaut, bald zähen, weisslichcn Schleim, bald Eiter, der später zu käscähnlicher Consistenz sich verdickt, und selbst die Form und Härte, von kastanienähnliehen Concremcnten annimmt.
Der Au.sflu.ss des flüssiflfeil Inlialts eines oder beider Luftsäoke findet VOTZÜC-lieh statt, wenn das Thier den Kopf tief hält (z. H. beim Fressen vom Boden), oder wenn es stark hustet, wenn es mit dem Kopfe auf und abwärts schnellt, oder endlich wenn auf die (iegend der Ohrdrüse von aussen gedrückt wird; die Ent­leerung geschieht meist von Zeit zu Zeit in der Art, daslaquo; auf einmal eine grössere
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Von dein Ocfl'iipn der LuftSÜbke des Pfpidcs.
14.r.
Menge (ein halbes Trinkglas voll) des Schleimes oder Eiters in der Krippe oder auf dem Boden vor dem Pferde gefunden wird. Es gibt Fülle, in denen eine chronische Ansammlung von zähem Schleim viele Jahre lang fortdauert, ohne das Thier merklich zu belästigen, aber auch andere Fälle, in denen der Inhalt der Luftsäckc abartet, übelriechend und ät./.end wird, und besonders bei einseitigem Leiden zu Rotzverdacht Anlsiss gibt. Eine grössere Ansammlung krankhalter Materie in dem Luftsäckc lässt sich auch äusserlich durch eine elastische, An­schwellung am untern Theil der Olmlriise erkennen, und es kann selbst der Luftsack' durch seinen Inhalt so weit herab und nach aussen gedrängt werden,
dass er fast blos noch von der Haut bedeckt ist und zwischen dem
Via. us-
Kehlkopf und der äussern Kinnbackenvenc gleich einem Abscesse geöllhet werden kann. (Es scheint, dass einige Operateure blossc Abscesse im Zellgewebe unter, oder in der Parotis für Krankheiten des Luftsackes gehalten und daher die Operation als sehr leicht zu verrichten ausgesprochen haben).
1. G ü li t h e r s Methode.
Bei seinen zahlreichen Versuchen über den Pfeiferdampf hatte G. auch die Luftsäckc gesunder Pferde mit (21—28 Unzen) Gyps-masse angefüllt, um zu ersehen, ob dadurch pfeifendes Athmen (und Störung des Hörens) hervorgebracht werde. (N. u. V. 1834. S. 402—411). Hieran reiht sich die Beschreibung des folgenden Verfahrens zur Entleerung der Luftsäche: Das Instrument besteht, aus einer messingenen Bohre (a, n) von 20 Zoll (rhein.), an der Spitze auf einen Zbll etwas gebogen, zugerundet und geschlossen, in der Nähe der Spitze mit 2 ovalen Seitenöffnungen (6) Vi Zo11 gross ver­sehen . das andere Ende der Röhre ist orten und wird mit einem 7 Zoll langen Griffe (c), der am hintern Ende platt, und etwas ge­bogen, am vordem Ende aber einen Zapfen hat, welcher in die Röhre passt, verbunden, und mittelst einer Schraube {lt;/) in der Rühre so befestigt, dass die Biegung des Griffes der Biegung an der Röhren­spitze entspricht, um beim Gebrauche des Instruments stets zu wissen, nach welcher Richtung die obere Biegung der Röhre gestellt ist. Der Griff ist ferner längs der Mitte auf 4 Zoll gespalten (e) und es läuft in der Spalte ein nach der Röhre hin gehender (i Zoll langer Zeiger (/'), der hoch oder niedrig geschoben und durch eine Schraube (r/)quot;festgestellt werden kann. Um z. B, in den rechten Luftsack zu gelangen, wird das Pferd auf die linke Seite gelegt, mit der Röhre, an welcher der Griff angeschraubt ist, die Entfernung vom äussern Augenwinkel bis zum untern Rande des platten Knorpels vom glcicb-seitigen Nasenflügel gemessen und der am Griff befindliche Zeiger an dieser Stelle durch die Schraube fixirt, (daher der Abstand vom Augenwinkel bis Nasenknorpel gemessen).
quot;Dieses Maas zeigt die Entfernung der Mündung der Eustachi­schen Röhre vom Rande des Nasenflügels an und dient zur Richt­schnur bei der Operation. Jetzt führt man die Röhre, mit der ge­botenen Spitze nach unten und innen gerichtet, in den hintern (untern) Luftgang der Nase so hoch hinauf, dass der Zeiger gegen den Nasen­rand, bis wohin man zuvor gemessen hatte, tritt, macht dann mit dem Instrumente eine dreiviertel Wendung, indem man die Biegung des Griff? unten herum nach aussen richtet, dirigirt somit das gebogene Röhrenende gegen die äUSSete Wand der Nasenhöhle und schiebt.
Unbluti­ges Ver­fahren,
Km 118.
jr\
V.
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Fiint'iiiiil/.w.'mziji'stcr Abselinitl.
iiulcni niun den llandgi'ifll der ßßliro zugleioh gegen die Nivseiisohoidewaud) tln.-obcre Ende der Rühre abor an der äussern Wand der Nasonhöhlo hin dirigirt. die Spitze des Instluiucuts in die Spnlte der Eustaohisohen Böliro und somit in den Luftsaols hinein. Hierauf schraubt man den Griff ganz abj ist aber der In­halt verdickt, so verbindet man die Röhre mit einer Spritze und spühlt mit lauem Wasser den Luftsaok aus, kann auch Arznei durch die Röhre in den LuftsacA bringen. I)alt; Zurüchzioheu der Rühre geschieht mit Rücksicht auf ihre Krüm-mniiL;-.
Es ist hiobei zu beachten, dass man mit der Bahre in dem untern iTuftgango bleibt: t'eruer lagere mau den Kopf abhängig und suche durch Druck von aussen, (auf die Olirdrüse) die Eutleorung des Luftsackes zu begünstigen. Bei Zweii'el, ob das Instrumenl im Luftsaoke ist, kann mau Luft durch die Röhre einblasen und sieh durch die Ernchütterung ander Parotis überzeugen, dass die Röhre wirklich in den Luftsack geschoben ist.
Es leuchtet ein, dass das Verfahren von Günther grosse Vortheile vor der blutigen Operation darbietet, da aber das Einmalige Elitleeren des Luftsacks nichl hinreicht, sondern dessen seeernireiide Fläche öfter mit Eiuspritzungen behandelt
werden muss, um die krankhafte Secretion aufhören zu machen, so wäre es bc-scliAverlich, das Thior jeden Tag dazu auf den Boden legen zu müssen. Es gibt indess Pferde, die sich die Einführung der Röhre ohne grosse Sclnvierigkeit stehend gefallen hissen.
Aus dinisi ll.cu (ouiidr ist nichl viel damit gewonnen, einen Inngoti gorndon Troknr durch den untoru Luftgang Ins laquo;n dlo hintere Wand des Sohlmidlcopfs /.n führen' diese /.n dufohstoohou, und daiijlt ohne Gefahr-in den Luftsack zu dringen, dessen Inhalt durcli die Trokar-Eühro ausfliessen kann, wie schon 1810 in einem Cpt. r, v. Alt, vorgeschlagen ist, Glrard gibt an, (ebd. 1806) eine Me­thode ausfindig gemacht /n haben, um von der Nase ans in den Lttftsach zn dringen, und durch ulne Gegenüifnung ugben dem Kehlkopf'herauszukommen, endlich ein Bltorbnnd auf dlesoin Wege durchüiiftlhrcn.
Hlutigeanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;gt;. Der L uf tsack-Schlli ttr oder Stich.
#9632;j'mIi.'j'.'u'.1' 1)t'1, ^quot;ftsack ist von aussen (seitlich) hauptsächlich durch die Ohrspeichel-ii. r. b, drüse bedeckt, zwischen welcher grosse Aeste der Jugularvene, so wie innen die i';ik ni. Verzweigungen der Kopfartcrie, (Carotis) laufen, auch verzweigen sieh die Nerven Tab.Vi'lI.tles sehr wichtigen Rachengefleohts an der üussern Wand des Luftsacks, die von dem (iriifel-Kiefermuskel schief herab verstärkt wird, während der grosse Ast des Zun­genbeins in gleicher Richtung weiter innen liegt.
I'm von aussen in den Luftsack einzudringen, hat man zwei Methoden, näm­lich 1) von oben unil quot;2) von iintcn. Ks ist vorläufig zu bemerken, dass die den Luftsack auskleidende Schleimhaut sehr ausdehnbar ist und locker an den sie bedeckenden Muskeln, Drüsen* u.s. w. anhängt; sie weicht daher, wenn der Luftsack leer ist. dem sondirenden Finger, selbst dem Messer aus, und ist schwer zu durch­bohren; wenn dagegen der Luftsack mit Flüssigkeiten gefüllt ist, so bietet sie nichl allein mehr Widerstand und erleichtert dadurch das Eindringen des Instruments. sondern der Luftsack wird nuch mehr nach aussen getrieben, und ist daher umso leichter zu erreichen, je stärker seine Ausfüllung ist. Ks ergibt sieh hieraus, warum die an Versuelistliieren ausgeübte Operation weit eher misslingt, als an wirklich kranken Thieren.
Vorbi
Man hat im Allgemeinen angeuoiiunen , dass der Luftsaeksehnitt wegen der damit verbundenen Schwierigkeit, nur am liegenden Thicre ausgeführt #9632;werden könne und seihst angeratlien , vorher die Traelieotomie zu machen, weil bei dem kranken Thiere Erstickungszufalle eintreten könnten. (Leb lane führt einen Sol­chen Fall Ml und Hrogniez meint, die (iefalir sei oft vorhanden). Es ist jedoch
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Von drin Ouffhen laquo;Iit laiftsttQke ilcs Pferde
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beides unlicgviiinlct; mim kann bei 'riiiciTii, die nicht ganz bosoiulers ömpflndlioli oder aber büsattig sind. die Operation besser stellend als liegend vornehmen', und wenn je am Uegendoto Thiete Erstjokuiigsgefahr cintrtlto, sq ist die Traoheotomio so sdhuell geinaohti dass es sehV überflllsäig wäre, auf die blbse Vel'muthung Inn,
die Luftrohre im Voraus zu üffneil. Sowohl bei dem liegenden als stehenden Pferde muss dor Kopf etwas (aber uioht ZU sehr) gerade gestreckt werden , damit der Kaum zwischen Hittterkiefer und dem ersten Halswirbel erweitert und die iunern Theile dureh die Spannung vor Verschiebung gesichert wer den. 1. L u i't sa e k s eh n i t t von olien.
Diese Methode ist von Chahert (177!)) zuerst angegeben worden und wird besonders in Frankreich jetzt noch häufig ausgeübt. Da die Operation meist nicht dringend ist. so warte mau damit, bis der kranke Lul'tsaek gehörig angeliillt ist: der 2—3 Zoll lange 1 lautselinitt wird längs dem vordem Hände des Flügels des ersten I lalswir'bels gemacht, in der Art. dass er noeh %--'/, Zoll vor den hintersten Rand der daselbst befestigten Ohrspeicheldrüse zu liegen kommt, (die Stelle ist auf Tab. 1. u. 11. mit s, auf Tab. 111. mit /.. bezeichnet); hiedurph vermeidet man den dicht am Flügelfortsatz hinlaufenden Ohrnerven (quot;) vom 2 llals-uerven. Man präparirt den hintern HauÜappeu so weit zuniclc, dass der Band der Ohrdrüse zum Vorschein kommt, löst diese von dem lotsker anheftenden Zellgewebe mit dem Scalpel los und dringt mit dem Finger in das die innere Fliiehe der Drüse mit dem darunter liegenden (irillelmuskel des lliuterkiel'ers verbindende (ie-webe. Der genannte Muskel soll nach Ohabert's Angabe mit einem zweischnei­digen Messer in der Richtung seiner Fasern durchstochen und dabei das lieft dos Messers gegen den Fliigelfortsatz des Atlas geneigt, die Spitze aber in den von der inneru Kojifarterie und dem 9 und 10 1 lirnnerven gebildeten Winkel geführt werden. Da der Luftsack unmittelbar hinter dem (iriffel-Kiefenniiskel liegt, so wird er durch obigen Stieb getroffen, sein flüssiger Inhalt wird hervordringen und diess soll nach Uedürfiuss dureh Einspritzen von lauem Vasser, Einführen des Fingers in die OeHnnng, Einlegen einer Röhre (zum Offenhalten derselben) unter­stützt werden.
Man kann dieser Methode entgegenhalten, dass sie dem Auslluss der Materie1 nicht günstig ist, (weil die Oeffnung oben in die Höhle eindringt), und dass be­sonders bei unruhigen Thicrch eine Verletzung der innorn Kopfarterie oder der wichtigen Nerven des 9 und 10 Paares Leicht möglich ist, was eine sehr bedenk­liche Blutung und eine Lähmung der Organe, in welche sich jene Nerven verzwei­gen, zur Folge haben könnte.
Le'coq hat eine Verbesserung dieser Methode angegeben; die Membran des Luftsaks hängt fest an der inneru Fläehe des (iriJIelmuskels des Zungenbeins (welche mit dem obern Ende des üriHel-Kiefermuskels (n) verbunden ist) und es liegt ' unter demselben kein Blutgefäss,'welehes leicht verletzt werden könnte. Der llaut-schnitl wird an dem untern Rande der gemeinsehaftliehon Sehne des milzförmigen und Küeken-WarzenmuskeKs (M. splenius et Iransvers. eervieis), vordem Flügel­rande des ersten Halswirbels, 4—5 Centimeter lang gemacht, dieser erste Schnitt trifft blos die Haut und einige aponeurotisehe Fasern, die hintere Wundlippe wird zurückgezogen, der Rand der Obrdiiise etwas aufgehoboll und die Aponourose des #9632;'•eineinschaftliclien A rm-Hab-Kopf-Muskels durehsehnitten ; man führt hierauf den Finger hinter und zwischen diese Aponeurose und den Seiten-Triiger-Oberhaupts-Muskel (M. obllg. cap. inferior) und gelangt damit an den (irilfel-Zungeiibein-Muskcl. Man fühlt nach hinten den (hiffelfortsatz des Oberliauptbeins, nach voruen den Winkel des grossen ZutJgenbeiliastes. Der Stich durch den genaunten Muskel muss in der Mitte desselben, mit der Schneide gegen das Zungenbein, (oder die Nasenspitze de.- Tluers) gerichtet werden. Würde die Schneide gegen
lab.VIII.
l'ig. 2;. 0,
l'ab.VIU. Vis. #9632;-'. I.
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148nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;riinfundzwan/.ipstpr Absdinitt.
ilas Ohr gerichtet, so könnte der Angesiohtsnervc oder die hintere Ohrarterie getrofieu werden, nach rückwärts würde die Schneide die innere Kopfartcric, nach abwärts den Zungonnerven und seihst die äussere Kopfarteric trellcn ; man muss daher den GriH'el-Zungcnbcininuskel in seiner Mitte, nicht am nntern Theii durchstechen und das Messer schief von hinten nach voruen halten: diese Richtung wird nicht allein durch die Lage der innern Kopiarterie, sondern auch durch die schiefe Rich­tung des Weges zwischen der Ohrdrüse und dem Träger-Warzenmuskel nothwendig. Nach dem Durohsteöhen des Gblffel-Zungenbeinmuskols wird das Instrument zu­nickgezogen und die Oeffhimg mit dem Finger vergrössert: bei grossem Wider­stand des Luftsucks ist selbst der Muskel samt der Haut des Sacks mit dem blossen Finger durchbohrt worden.
Lccoq endigt sein Verfahren durch eine Gegcnölfnung am tiefsten Tlieil des Luftsacks und Einziehen eines Eiterbands (wie bei der Methode von Diete­richs). Es ist klar, dass die Gefahr, Gelasse und Nerven bei dieser Operations­methode zu verletzen, fast ganz vermieden wird, wenn man statt eines Messers, (besonders eines zweischneidigen) einen runden Trokar verwendet, der mit Leich­tigkeit durch die Muskel und die Haut des Luft.sacks durchzustossen ist.
2. Luftlaquo;aokschnitt von unten.
Viborg hat diese Methode angegeben in der Absicht, den Äusfluss des lu-Tnl.. ill,..halts der Luftsäcke zu erleichtern'! Der Kopf des liegenden Pferdes wird ge­streckt, so dass die' Sehne des Brustbein-Kiefermiiskels sich gespannt fühlen lässt, sie umschliesst mit dem krummen Rande des llinterkieferasts und der äussern Kinnbackenvene (die man durch Druck anschwellen lässt) einen dreieckigen Raum, in dessen Mitte man einen 2—3 Zoll langen Hautschnitt macht, der in der Rich-Tab. I.,u. tung jener Sehne bis zum Hinterkieferraiule reicht. Hierauf wird der llautmuskcl Tnb.'lli.S!.8etmmt uml quot;lit ll(!m Finger durch das Zellgewebe ein Weg bis zum Luftsacke gebahnt, dessen Haut mit einem auf den Finger hinaufgeschobenen Trokar durch­stochen und die gemachte OeHiuiug, wenn es nöthig wäre, mit dem Finger er­weitert winl. Der Auslluss soll durch Einlegen eines Wergpfropfs unterhalten t werden, so lange die krankhafte Section fortdauert.
•'). Verbindung der Methoden von Cliabert und Viborg nach der Angabe von Dietrichs.
Nachdem das Pferd niedergelegt und der Kopf gehörig gestreckt worden, macht man den Hautschnitt vor dem Flügelrande des ersten Halswirbels, wie es früher angegeben wurde, priiparirt den hintern Rand der Ohrdriise los, und sucht mit dem Einger den GriffelkiefeiTauskel auf; durch das Zollgewebe werden einige dreiste Schnitte bis zu demselben geführt und mit dem Finger oder dem Scalpel-helte das Zellgewebe neben und hinter dem Muskel hinab bis zum Luftsack o-e-trennt, man soll dann den Kopf des Thieres recht gerade strecken lassen, mit dem Zeigflllger nach den pulsirenden Gefässeu fühlen, und den Winkel aufsuchen, welchen die fortlaufende äussere Kopfarteric (Carotis externa) mit der Oberbaupts-oder der innern Kopfarterie macht. In diesem Winkel sticht man die Spitze des •Scalpels bis in den Luftsack ein , wobei der Rücken deraquo; Messers gegen den Win­kel, die Scheide gegen den GriHelkiefcrmuskel gerichtet ist; auch kann man die Klinge unterhalb der iiussern Kopfarterie, mit dieser gleichlaufend ansetzen. Hat man den Luftsack geöffnet, und fliesst dessen Inhalt aus, so führe man die Hülse eines krummen Trokars in den LuCtsack, nach dem Grunde desselben, unter die Sehne des Brustbeinkiefermuskels, schiebe das Stilot vor und durohstoijse die Haut von innen nach aussei! , an der Stelle, wo Viborg einschneiden lässt. Nach dem
Ausziehen des Stiletsführe man mittelst einer Oehrsonde ein Band durch die Röhre des Trokars, nachdem zuvor die untere OeiRmng des Luftsacks erweitert worden ist. Das Band, welches auch durch eine englische Haarseilnadel, oder eine tgt;e-
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Von dem Oeffnen der Luftsäcke des l'l'eides.
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krünmiten Sonde, auf die man von aussen einschneidet, eingeführt werden kann, bindet man aussen zusammen, spritzt den Luftsack mit passenden Flüssigkeiten aus und fährt damit bis zur Heilung fort.
Die Stelle, wo man von innen nach aussen den Luftsack öffnet, wird in der Hegel und mit liecht tiefer angegeben, als nach Dietrichs, nämlich unter der äussern Kinnbackenvene, d. h. zwischen dieser und dem Kehlkopf, denn über dieser Vene geht die Oefl'nung durch dior Ohrdriise hindurch.
Die untere Ocrt'nung ist besonders dann von grossem Werthe, wenn der Inhalt des kranken Luftsacks dick, käseartig oder gar hart (CJoncrement ähnlieh) ist; man muss sodann die Üeffnung, ohne zu schneiden, •/.. B. mit dem Finger zu erweitern suchen, so dass nöthigcnfalls der Inhalt mit einem kleinen Loftel oder einer Zange herausgenommen werden kann.
Unter dem Namen Tvmpanite gutturale beschrieben Go hi er und Vn-tel eine solche Ansammlung von Luft in den Luftsäcken, dass man sie durch Operation entleeren müsse (?)
Li toratu r. Lafosse soll ein, dem Q Un t her'seheu ahnliehos Instrument besohrleben haben, mit dem er vom Maul aus (!) in den Luftsaek dringen wollte ; er führte es aber nie am lebenden Pferde aus, sondern probtrte es blos an Cadavern. Kec. 1850, S. 195.
tiirard's Vorschlag s. oben; dagegen will Mazza durch die C habe rt'sclie Oett'nung In den Luft-Sack gelangen und durch die Enstaelüsehe Rühre und die Xase ein Hiterband durchfuhren.
L e b 1 ane: Operation etwas weiter oben, mit Emporheben des untern Endes der l'arotis, altes Lei­den, wobei viele Käse- und Mandel-ähnliebe Stücke ausgezogen wurden. Uec. ISili. S. B9Ö.
Vatol; lieber die Krankheiten der Luftsäcke, ihre Anatomie. Vier Fälle (z. Till, vielleicht blosse Abscesse der l'arotis). V. schneidet auf dem gespanntesten Theile der Geschwulst ein, drängt die Körner der Ohrdriise mit dem Finger auseinander und stiebt ein Bistouri oder einen Trocar in die Eiterausammlung. Ks wird auch das Anstechen durch die Nase erwähnt. Hee. 1832. S. 102.
Delafondi Vier Fälle von schleichender Entzündung der Luftsäcko (1 Fall Verweehslung mit Kotz, Tödtung): Diagnose. Kec. 183:!. S. 688.
Uünther's Methode beschrieben in N. u. V. S. 413.
Kleouet; (! Fälle; Schnitt nach Chabert und Durchziehen eines Bandes (wie die Dictericlis); durch­bohren des Luftsackes mit dem Finger, oder einer gekrümmten Sonde statt des Messers. Ein Fall mit vorausgehender Tracheotomie. Kee. 1836. S. (117.
Uösch: Operation nach Chabert, entleert 4 l'fd. bösartiger Materie; Heilung. Schwz. IX. S. 314.
LeoOQ! Anatomische Untersuchung über die llyovcrtebrotomie; besondere Abhandlung mit 3 Figuren. Ansfülirlieh angezeigt: Toni. 1841. S. 101
Hunt: Operation, Heilung. Kecds, 1848. S. 48.
(Massen: Oeli'nung des Luftsaekes, Heilung. Numann's Magazin III. Bd. 8, 893,
Anstechen des, Schlu ndkopfs bei Kind v ich.
Youatt erwähnt dieser Operation, ohne sie näher zu beschreiben in den Werken über das englische Rindvieh, übersetzt von Hering. S, 438.
Hieher gehört wahrseheinlich ein von W. Cox (in Vet. 1848 , Rep. VII. S. 82.) beschriebener Fall bei einer Kuh, bei welcher zwei auf den Eustachischen Köhren liegende Geschwülste so be­schwerliches Athmeu verursachten, dass es nur mit geötl'nctein Maul stattfinden konnte. Der Haut-schnitt wurde 4—0 Zoll lang hinter der Ohrdriise gemacht, sodann das Zellgewebe bis in die Tiefe getrennt und zuerst ein, dann auch der zweite Abscess gcülVnet; sie ontleorteu an 10 l'fd. Eiter. Die Heilung daueite einige Monate.
Uclph selinitt einem Hüllen eine solche Geschwulst von ti'^Pfd aus; sie betraf zum Theil die Ohrdriise und es wurde die Carotis und .lugularis dabei durclischnitten (Vet. 1843, S. 127.
Cordt beseitigte die zwischen Kehlkopf und Hals bei Bindrieh vorkommenden Ualgeschwiilste hauptsächlich durch AnssehSlon. Der Hautschnitt wurde von dor Uundung des Hinterkiefers ans halbmondförmig, laquo;—7 Zoll lang gemacht, die lihitgefässo (Carotis und Jugnlaris) wurden durch stumpfe Hacken nach oben gehalten und das Zellgewebe bis zum Kehlkopf präparirt. Der Half, konnte dann durch Einstechen entleert und mit den Fingern herausgelöst werden, was möglichst vollständig geschehen muss, weil sonst die Geschwulst wieder nachwäehst. Das Durchziehen eines F.iterbandes ist nicht genügeud. (G. u. 11. 1842. S. 362.)
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im
S('i,li.siliHt/.u'.'iii/.iquot;'sU'i' Absoluiltti
Aiiniliclii' QesobwliUto besomlers ani Kehlkopf um] Jer oimlrüsu, aber auoIian andern Thellsn dos Rinds vorkommend i werden als Drllsonkreba k. u. V, VU. besobrlobuft) iüo Cixstlrpatton oder das OefTnen und Ausbrennen sind dagegen angeüeigt. Die Krankheit soll au den Ufern der Klederelbo liKuflg vorköraraen, Auoh Wlggers und Oflnthor führen solche Balggesohwtllsto (ersfercr vmn Pferde an) N. u, V. I. S. 480.
11. Operationen am Hals.
Allgeiiiei lies. Tab, 1. II. III.
lluilt man don Hals in ZAveiTheiloj einen vorderti) zugleich untern, und einen obevn, Inuteni (Kanuii), so kann man als Qrenze zwischen beiden die Halswirbel annehmen, welche man bei ninnohen Thieren deutlich sehen und fühlen kann. An der oborn (Kamm) Pftvthle liegen hauptsHphlich tfte Muskelnraquo; welche den Hals und Kopf in die Hübe zu halten bestimmt sind, /,. 1raquo;. der milzförmigo jMuskel (am (d)ei'lliieldi(dist('ii), der Küeken-Oberhaupt.s-und Rücken-War/.eiimuskcl, nebst mehreren kleinem Muskeln, sie bedeckt die Aponeurose des 1 lalshautmuskels, welcher un-mittelbar unter der Haut liegt, und vom Brustbein bis zum Kehlgang, immer schwächer werdend, reicht. Ziemlich .starke Nervenästo der Halsnerven ver­zweigen sich in den genannten Muskeln, '• g. h, i, k, l. 11. m, n. 111. u, v, w. Das Nackenband theilt den Hals in zwei gleiche Hälften,' es erstreckt sich fttcher-ähnlich von den Dornl'ortsiitzeu der Rückenwirbel (Widenüst) bis zum Kamm des zweiten Halswirbels, gibt aber noch zwei Stränge an da.s Oberlniuptsbein , die über den ersten Halswirbel frei hinweg laufen. In der Mitto der Seitenfläche des Halses liegt der gomeinscl\aftliche Muskel des Anns, Halses und Kopfs, welcher unten (am Armgelcuk) am stärksten ist, nach oben aber schmäler und dünner wird. Er bildet, indem er sich nach vornen und abwärts mit Muskeln verbindet, die zweite Schichte der Halsmuskel,
Noch weiter vornen, als der genannte Muskel, liegt der Brustbeinkiefermuskel als ein starker rundlicher Muskelbauoh, der seitlich die Luftröhre bedeckt, und an der untern Hälfte des Halses mit demselben Muskel der andern Seite verbunden ist. weiter oben sieh mehr seitlich legt, und bis zur Heule des Hinterkiefers reicht (11. a.) Die Luftröhre liegt in der Mittellinie, vorn am Halse, nach unten bedeckt von dem Brustbein-Kiefer- (und Halshaut) Muskel, weiter oben von einem Theil des Sohulter-Zungenbeinmuskels; an ihrer vordem Fläche laufen die schlanken Brust­bein-Schild- und Brust-Zungeubeinmuskel (lt;/, (/) herauf. Hinter der Luftröhre liegt der Schlund, der sich aber in der Mitte des Halses nach links wendet, und am Eillganff in die Brusthöhle neben der Luftröhre liefet. Noch tiefer liea'cn die Beugemuskeln des Halses und Kopfes, z. B, Halswirbel-Oberhauptsmuskel und der Rücken-Trägermuskel.
tu der Rinne zwischen dem Brustbein-Kiefermuskel und den Beugemuskoln des Halses liegt die Jugularvene, oben blos vom Halshautmuskel (der sehr dünne ist) unten aber von dem vordem Rande des gemeinschaftlichen Arm- Hals- und Kopf-muskcls bedeckt; sie wird durch Anschwellen leicht sichtbar. Hinter ihr, tiefer im Zellgewebe und näher an der hintern Seite der Luftröhre, liegt die Drosscl-nrtcri'e (A. oarotis), neben welcher (hinten) der Lungen-Magennerve und grosse sympathi­sche Nerve (/) in lockeres Zellgewebe eingehüllt verlaufen; vor der Oarotis ist der zurückzulaufende Nerv (o) und die innere (sehr kleine) Jugularvene {]gt;) ge­legen!. Der Schulter-Zungenbeinmuskel (/)geht schief zwischen der Oarotis und Ju­gularvene durch, wodurch die genannte Arterie mehr . als an andern Theilen des Halses geschlitzt ist. Die zweite grosse Arterie des Halses, die llalswirbelarterie, liegt sehr tief, zum Theil in den Caniilen der Querfortsätze der Halswirbel einge­schlossen.
I. a.
11. Ir
11. h, li
II. f, f,
II.nbsp; nbsp;laquo;[
III.nbsp; nbsp;p
11 li.
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Von der Kxstirpation dor Sclulddriisen.
151
An der ganzen obern Parthio (Kam,iU) des Halses kommen selten OperMioncn vor; die Seitenlliiclic dient zur Anlogung von Eiterbilndern . aurli küiineii Niiekeii-fisteln und das Naidveidiiind Anlass ZU blutigem Eingreifen geben, noch weniger wird an den Beugemuskeln oporirt. Desto zahlreicher sind dagegen die Fälle, m welchen Operationen an der untern, vordem l'artliie des Halses, niimlieli am Halstheil der Luftröhre und des Sohlundsj so wie an den Gefassen gemacht werden müssen. Die Stelle. WO der Hals sieli mit der Selmlter und der Brust verbindet, ist selten bei Operationen betheiligt.
Sechsundzwanzigster Abschnitt. Von der Exstirpation der Schilddrüsen.
Die zu beiden Seitei
des IM'e rds sind selten
damit vorgenommen werden müsste;
unter dem Kehlkopfe liegenden Seliilddrüsen wollen und venmissert . dass eine Operation eine solelie Vergrössemng soll durch den
tub. 11. q. Kropf bei Pferden,
Drucl? auf den Kehlkopf und Anfang der Luftröhre das Atlimen beeiutriiebtigen können. Günther führt jedoch drei Fälle an, in wehdien die Respiration nicht Litt. Ev versuchte die Exstirpation der (gesunden) Schilddrüsen an zwei Pferden: bei dem erstell machte er einen senkrechten Hautsehnitt auf der Mitte der Luft-röhre. zwischen den genannten Drüsen, löste die Muskeln, zog die Drüse massig hervor und schnitt sie weg; die Blutung war massig und erforderte keine besondre Mittel. Auf das Thier hatte die Operation keinen naphtheiligon EinÜuss. Bei dem zweiten Versuch wurde die rechte Schilddrüse mit dem Messer weggenommen; die Ge-fiisse bluteten stark: aber der Verlust an Blut war nicht ge fall rl ich; die linke Driise wurde nach dem Blosleaen durch Abroissen entfernt, wobei die Blutung
diende B
gering war, all sehleunigung d( im 'i:i i i' r.i wenig
ie Zerrung veranlosste eine in -1 lagen vornbergelienüe rgt;e lses. Man sieht hieraus, dass der Verlust der Schilddrüse Bedeutung hat. (N. u. V. 1884. S. 428). Wenn indessen
die Driise bedeuteiulraquo;vergrössert und ihre Arterien verhiiltnissmiissig erweitert wären, so würde doch die Unterbindung derselben zur Sicherung des Erfolges no.thwendig. Coates beobachtete Vorgrösserung der Sohilddiiise öfter bei Rindvieh; er nahm sie häufig mit dem Messer weg. fand diess aber wegen der Blutung gefähr­lich und gab die.-es Verfahren ganz auf. Bei Erstickungsgefahr maehte er die Tra-chcotomie, und wandte anhaltend Jodquecksilbersalbe an. (Vet. 1843. S. 498)i Bei
BoiKhld-
vif h.
11 nnden ist der Kropf am häufigsten: die vergrösserte Schilddrüse enthält meist
Bei Hui delaquo;.,
entweder eine weissliebe, sehr ziibo oder eine weinhefenähnliche Flüssigkeit, oder aber marksclnvaminähnliche Substanz. Das Ausleeren der Flüssigkeit hat in der Regel keine bleibende Besserung zur Folge, die Cysten füllen sieh bald wieder. Nach Brogniez nützen die äusserlichen Mittel gegen solche Cysten nichts; das Anste­chen, Anssehneiden und selbst Oeffnen mit dem glühenden Eisen kann die Reei-dive nicht abhalten; die Exstirpation aber wird selten von dem Eigenthümer ge­stattet. Br. bildet einen Ilnnd mit enormem Kröpfe, ab. den er operirt hatte: die Drüsen sehwammeu in einer Cyste mit Flüssigkeit, die sich beim Anstechen immer wieder erzeugt hatte. (Br. til, S, 254.) Prevost sah die Schilddrüse bis zum Brustbein hinabgehen. Die Exstirpation der Driise ist besonders bei grosseu Krö­pfen durch die Ausdelninng der Wnndtläcdie nachtlieilig, die Heilung geht bei der Lockerheit der Gewebe und grossen Bewegliehkeit des Halses sehrdaiigsam vor sich. Die Unterbindung der erweiterten Blutgefässe ist bei den Hunden um so wenio-er zu umgehen als die Unruhe derselben leicht Nachblutung veranlasst.
VV, Lyon beso^olbt dlo Ex.sth-patnm einer gfossen Drilscngosphwulst bol einem Kuhkalbe, sie Tliymua
ilriiekte den Seliluml, die l.uftrülne, die grossen Oefässe lind die llrustbeiiiinnsUcI des Halses. Der lliiutselinitt wnnle links am Halse, (.-leielilaufend mit den grossen Oofftsson gomncllt, dabei ein Theil des M, levator bumeri blöSgelogl mul derselbe gerade durollgesohnittott, worauf die (Jeselnvulst /.um ii i-r i n ;_-. tlik*r;u-Ätl. Oporatlouslohro#9632;
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LÖS
Slebenuudsswanisltrater Abscliaitt.
Vorschein kam i ilor SoluiUeraungonbelnmuskel vflaquo;r auf die Seite gedrüekt, Die Drllso wurde In zwei Stiiclien ausgclii.st, von denen laquo;l.-is grOssere 49 Unzen wog; sie besass wenig BlutgefHsse, PerolvalJ untersuchte das eingesandte Stück und fand, dass es eine durch Tuberkel entartete TJiy-iiiusdrllse sei. Vet. 18.VJ, s. 891.)
\
gl. Ta
Ml. ,,.
Blut­pfropf,
Siebenundzwanzig'ster Abschnitt. Von der Operation der Aderfistel.
Die Adcrlistcl ist eine Folge der Verletzung einer Vene, meist dureh Ana Ailerliisscu . und kommt beinahe aussolüiesslich beim J'J'enle an der Drosselvehe vor. Wenn kurze Zeit naoh dem Aderlassen, manchmal selbst während desselben. sich eine rundliche Geschwulst unter der Haut, im lockern Zellgewebe rings um die gemachte Wunde bildet, die durch das Austreten des Bluts hervorgebracht wird, und meist einem llinderniss des freien Ausströinens des Bluts (z. B. bei nicht genau aufeinander passender Oeffuuilg der Haut und der Vene, späterem Wiederaul reissen der Veneiiwunde während die Hautwunde gesehlossen ist und dgl.) zuzuschreiben ist, so nennt man diess Blut pf r o pf (Thro mb us), Ge­wöhnlich wird das Extravasat in einigen Tagen resorbirt und erfordert blos Ruhe. Vermeidung dos Wiederanschwellens der Vene. Hochhalten des Kopfes u. s. w.-. m andern Fällen erstreckt sieh (durch Reiben und Scheuern) der Erguss weiter und bedingt eine Entzündung der betroffenen Parthie, welche kalte Umschläge erfor­dert; es kann auch Eiter gebildet und nach Art eines Abscesses entleert werden, oder eine Verhärtung zurückbleiben. Diese Fälle erfordern die Anwenduiiquot;- einer ^anthanden-oalbo oder einiger Punkte mit dein glühenden Eisen um die Ader-lasswunde herum.
Jiei längerer Dauer oder grösserer Heftigkeit und mehrfacher Wiederholung der Ursache des Thrombus ergreift die Entzündung die Venenhäute, was sieh durch Schmerz, atrangähnliche Verdiokung und Härte der Vene, Aussickern Ubelbeschaf-lenen lOiters aus der Wunde, Beschwerde beim Kauen oder bei Bewegungen des Halses zu erkennen gibt. Die Venenentzündung (T h l e b i t i s) führt zur Ausschei­dung gerinnbarer Lymphe sowohl im Lumen der Vene, als um dieselbe herum; da.s Blut Hie.sst nicht mehr frei durch die Vene, es stockt und gerinnt, und zer­setzt sich zu Eiter, die Verstopfung der Vene nimmt allmäblig besonders nach aufwärts (gegen den Kopf, weniger dem Herzen) ZU und schwellt die daselbst liegenden Venenäste sichtbar an (besonders beim Kauen). Wenn diess stattfindet, ehe die Anstomosen der Venen sich erweitert und den freien Ahfluss des Blutes wiederhergestellt haben , so entstehen (passive) Congestioncn nach dem Kopfe, Kollersvmptome und selbst Schlairfluss, Eben so jrcfälirlich wird die Aderfistel durch die Möglichkeit der Eiterinfeotion, Nach abwärts, d. h. unter der Ader-lasswunde ist die Vene meist nur eine kurze Strecke (bis zur Eimniindung (dues
Venen-BiitzUn-
stärkern Zweigs) verstop
raquo;ft.
i.ivu h'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Dass der Aderlass die nächste Veranlassung zur Adorflstel sei, liisst sich
nicht bestreiten, allein es gehört eine gewisse Disposition dazu und eine Gelegen-heitsursachc , wie Reiben an der Wunde, mehrmaliges Aufrcisscn derselben durch An.solnvellcn der Vene (z. B. durch das Kummet), Niederhalten des Kopfes auf der Wside U. dgh m. Dieses wiederholte Aufspringen und Bluten der Ader­lasswunde kommt am ehesten vor, wenn letzten! nahe unter einer Klappe der Vene sich beflndotj wird daffeseil vermieden, wenn der Aderlass nahe über einer Klappe gemacht wurde, weil in diesem Falle der Druck der Blutsäule, welcher /.. B. bei niedrig gehaltenem Kopfe die Drosselvene schwellt, von den Klappen setrairen wird und somit die Oefl'nunlaquo;; der Vene nicht erreicht. Die Verwendung stumpfer oder schartiger Instrumente zum Aderlässen ist zwar immerhin verwerf-
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Von lU'i- Operation der AdfrfisM.
153
lieh, allein die Ik'hiuiptung. (lass dadurch Adevfistcln entstiimlen, ist durcli Versuche widerlegt worden.
In seltenen Füllen kommt eine mein- oder weniger vollständige Verwachsung der Drosselvene beim Pferde vor, ohne dass eine Aderfistel vorausgegangen wäre. Die Behandlung der Aderfistol richtet sieh imcll der Dauer und Beschaffenheit der- Chirurg. seihen; ist. sie noch nicht alt, so sind iiussere rövulsorisohe Mittel zuerst zu ver-N'''''II'quot;'quot;• suchen. Nach dein Abscheeren der Ilaare auf dem Verlauf der strangartig- anzu­fühlenden Vene wird C'antharidensalhe eingerieben, und eine liuiendieke Schichte der Salbe nachträglich aufgestrichenJ den folgenden Tag erneuert man die Schichte und sucht die Bewegungen des Halses mögliehst zu vermeiden (Kuppelstooh oder Ilalsquot;itter, wenig und weiches Futter. Nichtliegonlassen, oder Aufbinden zwi­schen zwei Saufen U. s. W.) Statt der Scharfsalbe kann man auch 2 Streifen längs der Vene brennen. Im Verlaufe der Kranicheil bilden sich manchmal an de/Vene einzelne Abszesse,' die geöffnet, entleert, und nach allgemeinen Regeln behandelt werden. Der in der Vene sieh erzengende Fiter muss täglich mit Vor­sieht ausgedrückt werden: das Einspritzen von Flüssigkeiten und seihst das Son-diron ist nicht zu empfehlen.
Das operative Verfahren besteht 1) in der Unterbindung der Vene, 2) im Oiieriitiolaquo; Aufschlitzen derselben, 3) in der völligen Exstirpation des entarteten Gefässes. ^quot;•^l
1. Die Unterbindung der kranken Drosselvene ist besonders dann angezeigt, wenn von Zeit zu Zeit Blutungen aus der Wunde stattfinden; nachdem der äussere Theil gereinigt und die Haare abgeschoren sind, legt man das Pferd nieder, und sucht die Stelle zu fühlen, wo der in der Vene gebildete Pfropf aufhört, was mehr oder weniger über der Aderlasswnmle sein wird; daselbst schneidet man mit dem geballten Bistouri die Haut und das Zellgewebe bis auf die Vene durch, führt mit einer stark gekrümmten Wundnadel ein schmales Bündchen um die Vene herum und vollendet die Ligatur durch massig festes Zuziehen des Knoten. Es ist hiebei zu bemerken, dass die Vene in entartetem speckartigem Zellgewebe liegt und oft schwierig von demselben zu trennen ist; dass es übrigens besser ist. etwas
ehmen als die Vene rein h
verdichtetes Zellgewebe mit in die Ligatur zu nehmen als die Vene rein iieraus/.u-nränariren , weil bei der mürben Beschaffenheit der Venenhaut und dem An­drang des Blutes von oben die Ligatur nicht selten zu früh durchschneidet und eine gefährliche Blutung aus der durch Verdiekung der inittlern Haut einer Ar­terie ähnlich gewordene Vene zur Folge haben kann. Aus demselben Grunde ist ein Bündchen einem Faden (Schnur) vorzuziehen und die Ligatur nicht so fest als sonst geschieht, anzulegen. Die Fistel und die Wunde werden nach allgemei­nen Kegeln behandelt, bis die Ligatur abgeht: Manche ralhen . damit das Anf-scblitzen der Fistel zu verbinden, wie es auch unter Umstünden sehr zweckmässig sein kann, die Vene unterhallraquo; der Aderlasswunde auf gleiche Weise zu unterbin­den, und damit den Uebergang des Liters in den BlutstrOHl zu verhindern. Das Abschneiden der Vene unter der (obern) Ligatur ist nicht unerlässlieh. da sie jedenfalls durch die Ligatur (welche nöthigenfalls nachgezogen werden kann) durchschnitten wird. Die Unterbindung hilft nicht selten blos palliativ ; der Ent-ziuulungsprocess und das Zerfallen des Blutpfropfs in Eiter setzen sich an der uiiterbundcnevi Stelle fort und es entsteht eine neue Fistel, die dann weiter oben zur Wiederholung der Ligatur Anlass geben kann. Immerhin ist grosse Sorgfalt nöthig, dass Reibung und heftige Bewegung des Halses vermieden werden und werthvolle Thiere müssen Tag und Nacht beaufsichtigt werden.
2. Das Aufschlitzen der Fistel ist im Ganzen dasselbe Verfahren , das bei Anfsohlit-andern Fisteln allgemein angewendet wird; es besteht in der Verwandlung des 'quot;'quot;• Fistelkanals in eine offene Wunde. Mit einem schmalen Knopfbistouri mit oder ohne Hülfe einer Hohlsondo schneidet man die Fistel von ihrer Oefl'nung aus nach
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IM
SlebenundKwnnssigster Alisclmitt.
luil'uiirts auf bis nfthc nn die Stolle, wo der in cler Vetie'gebildete Pfropf tmfhöj't. K.^ ist nichl immer ieioht, das roohte Mass hiebei zu ti'efl'enj kohiml man zu nahe ftii die Stöllej wo die Vene mil Blut gefüllt ist, so entstellt eine heftige Blutung, die -ich leiehl heim Kauen des Tlüers wiederholt, und zur Unterbindung nöthifft' bleibt dagegön ein kleines Stüok der Fistel gosohlossen, so sei/.t sieh die Eitei-ung in der Vene naoli oben zu fort, vvtlhrend der untere Thoil der aufgeschlitzten Vene heilt. Ist das Innere der Vene blosgelegt, so kam, man entweder die daselbst befindliche ineist bräunliche Faserstoff'-Sohichte meohanisch entfernen, oder aber sie durch die Eiterung al^stossen lassen. In die oft mehrere Zoll Lange Wunde wird ein Wergbausoh eingelegt, der nach Bedürfniss mit Digestiv-Mitteln bestri­chen worden ist, die Haut wird darllber zusammengeheftet, und der Verband jeden Tag erneuert. Bei bedeutender Entartung in der Vene (deren innere Haut Übri­gens seilen eitert) und geringer Reaction können ätzende Mittel und seihst das Brennen des Pistelgangs nothwendig werden.
Um die gross.#9632; Wundfläche, wie auch die Gefahr einer Blutung zu vermeiden. hat (Iodine den Vorschlag gemacht, nachdem am obern Ende der Fistel eine kleine Oeffnung gemacht worden ist. einen I'deidraht von unleu naeli oben durch­zuschieben (einem Eiterband ähnlich, das schon früher empföhleri worden), den­selben an seinen beiden Enden umzubiegen und die Schlinge durch Zusammen­drehen iles Drahtes täglich kürzer zu machen, wodurch die Fistel allmähii.r niich der Mitte zu aufgeschlitzt wird, während sie von der Endstelle her heilt.
Brogniez hat die Aderflstel bei mehreren Bferden zu gleicher Zoit beobaoh-tet, und räth folgendes \Jerfahren an, das eine haldige lieilung herbeiführen und die ßlutung verhindern soll. Dem Pferde wird eine Bremse angelegt und ein Vorderfuss aufgebun.den; man führt eine gerade Hohlsoude in die Fistel ein und schlitzt sie mit dem Bistouri auf. bis nahe an den liinieru Rand der Ohrdrüse; hierauf schiebt man eine gebogene, gehnopfte und mit einem Oehr am Ende ver­sehene Sonde in die innere Kinnbachen-Vene ein, his man einen Widerstand fühlt, drückt dann das freie Ende der Sonde (unterhalb des Ohrs) in die Höhe undquot; schneidet von aussen auf derselben ein; sobald das Oehr der Sonde zum Vorschein kommt, fädelt .....n ein Band ein, zieht die Sonde mit demselben zurück und ver­einigt hehle Enden des Hundes zu ,äner Schlinge; an diese befestigt man ein pyra­midales liimenes BäuschcUcn und iässt es von unten nach oben laufen, bis der Knopf, mit dem es an das Eiterbaml befestigt ist, die obere Wunde passirf hat; ein (dien solches Bäuschohen wird durch die obere Wunde (am Ohr) eingeführt,' und es genügt in entgegengesetzter Richtung zu ziehen, um die Blutung sogleich aufhören zu machen. Nöthigenfalls wird das gleiche Verfahren an der äussern Kinnbacken-Vene vorgenommen. Die Schnittwunde wird bis zur Hübe dor Haut mit in Branntwcih getauchtes Werg ausgefüllt, die Hautlappen aber mit der Bäusch­chennaht vereinigt, deren Schlingen über ein Zoll breites l'lättehen an der Länge der Wunde geknüpft werden. Nach 2 Tagen wird der Verband gelöst; es sb'ssen sich übelriechende Gerinnsel ab, was durch Hin- und Herziehen des Kirnten am Eiterbande begünstigt wird: dieses wird nach ungefähr 8 Tagen ausgezogen, wäh-rend die Wunde mit Digestiv-Salbe, Aloe u, s. w. täglich zweimal verbunden wird. Die Obliteration der Vene folgt jedesmal auf diese Behandlung. Es ist jedoch hiebei nicht einzusehen, warum ein gesunder Theil der Vene (nämlich das Stück der äussern oder innern Kinnhacken-Vene) in den Bereich der Operation fallen und unbrauchbar gemacht werden soll. (Brogn, III. S. 329.) .'5. Exstirpation der Vene.
Sie ist eigentlich die Fortsetzung des unter l. beschriebenen Verfahrens,, näm­lich der Unterbindung. Allein beide Methoden .sind in neuerer Zeit als gefUhr-
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Von (Irr Opoi'ftHon dolquot; Ailorlistol.
155
luli bezeichnet worden, obgleich es einzelne Fälle gibt, in welchen nichtlaquo; llbrig bleibt raquo;Is die Exsth'pation,
ßietrichs will nach geschehener Unterbindung der Vene am ehern Ende der Fistel dio Vene quef abschneidenraquo; sodann bis zur Fistel herab aufschlitzenraquo; und dann mit der umgebenden entarteten Masse ausschälen, endlich die Vene in oder unterhalb der Fistelöfftiung nochmals abschneiden, Hertwig hält dieses Verfahren für gefährlich. 1quot; neuerer Zeit hat Leblanc die Operation wieder empföhlen und einen günstigen Fall berichtet. Rey lässt die innere und äussero ICinnbackcn-Vene, wenn sie deutlich obliterirt sind blos' abschneiden) wenn sie aber noch Blul führen, unterbinden; hiezü sind zwei Einschnitte durch die Haut nüthig, nämlich einer an der Ohrdrüseraquo; und ein zweiter an der Einmündung der üussern Ivinn-bachert*yene in die Drossel-Vene. Ein dritter Schnitt wird an der Fistelöffnung gemachtj durch denselben sucht man die Vene auf eine kurze Strecke loszuprä-pariren. mit den Fingern hervorzuheboü und quer abzuschneiden; der obere Theil der obliterirten Vene soll sich meist 15—'20 Centimeter lang aus der Oeffnun'g her­ausziehen lassen, laquo;as dem Umstände zuzuschreiben ist. dass die mittlere Haut der Vene an der Degeneration der Zellliaul keinen Antheil nehme. (Doch ist die mitt­lere Haut, arterienähnlich verdickt). Es werden sodann ieichte Bäuschohen zwi­schen die Wund runder gelegt und diese mit Nähten vereinigt. Das Tlüpr hekommt laquo;l—ö Tase lancr blos Mchlwasscr und darf 12—14 Tage Lang niclit liegen. Im-Hierhin bleibt das 1 lerausjiriipaviren des kranken Venen-Stüekes wegen der Ent­artung des umgebenden Zellgewebes schwierig, ferner ist die Einmündung der Venenzweige zu berücksichtigen, welche oft entweder gar nicht verstopft sind oder wenigstens keinen festen Blutpfropf besitzen . so dass sie unterbunden werden müssen. Der Verlust des kranken Stücks der Vene hat allerdings nichts zu bedeu­ten . da das (iclass auch bei der andern Methode {Unterbinden. Aufschlitzen) un­brauchbar wird, es kann aber die mechanische Entfernung der entarteten Substanz die Heilung merklich beschleunigen, gegenüber von der Zerstörung jener kranken Substanz durch die Eiterung.
Die Exstirpation des fistulösen Venen-Stücks, ja selbst das blnse Auf­schlitzen desselben, ist nur in Veralteten Fällen angezeigt, in welchen man sicher ist, dass ein fester Blutpfropf die Vene an den Enden der Fistel versehliesst : seltener werden diese Methoden in Füllen, welche noch neu oder mit wiederholten Blutungen oomplioirt sind, am Platze sein.
Die Aderfistel ist bei Rindvieh selten; die A nsohwellung ist lu-deutender, mit weit weniger Neigung zur Eiterung. Entweder lässt sich das Qeriiinsei in der Vene durch Anwendung zertheilender Mittel (kalte Umschläge, später Cam-nherlaquo;Quecksilber-Salbe, endlich Canthai'idensnlbe) entfernen, und die Vene wird wieder ffanabar, oder aber es tritt Obliteration derselben ein.
Literatur. Godine'-S Vcrfalircii im Jouni. pratique IS29.
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loonbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Slobonundawattalgstar Aiisclmiit.
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Achtundzwanzigster Abschnitt. Von der Application der Schlundröhre
und dem Schiundschnitt.
((lesophagotomla )
Anatomi-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Schlund licg-t ;iii der vordem Parthie des IIuLsos, bis in die Mitte des-
Tab. II. i
selben hinter dei1 Luftrölire, dann aber an der Unkea Seite derselben (selten rechts);
er ist von lockiM-cni Zellgewebe umgeben und von aussen bedeckt durch den Haut-
muskel und die vordere Parthie des gemeinschaftlichen Muskels des Arms, Halses und Kopfes; am obeni TheU überdiess von dem Schulter-Zunsrenboin-Muskel (/); aiisserdgiii liegen mit dem Schlünde zu beiden Seiten pai'allel die Jugular-Vene (y), die Drossciiu'terie (A) und die sie begleitenden Nervenstämme (LungeU-Ma-gen- und grosser sympathischer Nerv (/. /).
Der Schlund des Pferdes ist verhältnissmiissig eng, die Brustportion sehr dick-Wandig, daher noch enger als die Halsportion^ bei den Wiederkäuern ist der Schlund weiter, und mündet sieb tromuetenförmig in dieMäffens die Fleischfresser haben den weitesten und ausdehnbarsten Solüund.
Ursache.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die ziemlich gleichmässige Fütterung des Pferdes mit Kornern und Heu gibl
selten Veranlassung, dass ein Theil des Futters im Schlünde stecken bleibt; daffegen kommt diess beiE-indvieh weit häufiger vor, weil es Wurzelfutter von verschiedener l'orm, übst und dgl. bekommt und dasselbe manchmal hastig und ohne es ge-börig verkleinert zu haben, hinabschluckt. Bei Hunden und Schweinen sind es Knochenstücke, die sich mit einer Spitze im Schlünde festsetzen, meist aber durch Erbrechen ausgeworfen werden, indessen ist es auch bei Kühen, die in der Nabe der Städte mit Abfüllen aus der Küche gefüttert werden, vorgekommen, dass ihnen Rippenstücke und dgl. im Schlünde stecken geblieben sind. Fiat sieb duroll eine Lähmung des Schlunds, wie sie beim Pferde in Folge aouter Hirnaffeotion vorkommt, das gekaute Futter im Schlünde angesammelt, wobei derselbe ganz ver­stopft erschein! , so ist jedes operative Verfahren überflüssig, weil die Lähmung fortschreitet, und bald den Magen so wie die Respirations-Organe erreicht.
Zurück-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wenn bei den grössem Hausthieren, /.. B. bei Rindvieh, ein Rübeustüok, eine
s.chloben. Kartoffel,, ein ganzes Ei, in der obern Hälfte der Halsportion des Schlunds stecken geblieben isl .' und sich diess durch plötzliches Aufhören der Fresslust, Strecken des Halses, Speicheln, leeres Schlucken, Würgen, Aufblähen, Unruhe und Angst, so wie durch (las (lefühl eines fremden Körpers im Verlaufe des Schlunds, end­lich aber durch Einführen einer langen, biegsamen geknöpften Sonde zu erkennen gibt. so versuche man zuerst jenen Körper nach oben in die Rachenhöhle zurück-zuschieheh, und von dort mit der Hand zu entfemeii. Hiezn dient, nachdem der Sohlundkopf durch Kingeben von Feit schlüpfrig gemacht #9632; worden . das gleich­zeitige Drücken an beiden Seiten des Halses mit dem Daumen und das Streifen oder Schieben des fremden Körpers nach aufwärts. Diess gelingt bei einiger Ge­duld nicht seltenj und man kann dann bei Rindvieh durch ein Maulgatter bis in den Solllundkopf gelangen und mit der Hand den fremden Körper ergreifen, wäh­rend durch Druck von aussen derselbe auszuweichen verhindert wird.
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Von dor Appllodtion der Schlnndrltbre und dem SolilUiidsolmitt.
107
Für tiefer unten als die angegebene Stelle des Halses stecken gebliebene Körper und bei einer durch Krampf oder naobgefolgtß Ent­zündung der Tbeile öingetretouen Verenge-L'UUg des (jhiM'U Sclilundslücks, endlich wenn der fremde Körper spitzig ist, und sich in die iiiiutc des Schlundes einspiesstj pasät jenes Verfahren nicht.
tier twig hat eine Schi und zange an-creeeben i ein ülier 5 Fuss langes Bohr, (bis
:un untern Fmle zwei lölTciiirtiu'c beWegliche
Stücke (Zange /gt;,) hat, die durch eine Schraube im Innern des Rohrs auseinander gesperrt werden können, und hestimmt sind , den frem­den Körper zu fassen. Die Anwendung kann dureil das Maul (bei Rindvieh), oder durch eine künstliche Oeffnung am Halse heim Fferd stattfinden. Das Instrument soll mehrfaltig mit gutem Erfolge in der Berliner Clinik an­gewendet sein, ist aber ziemlich complicirt (G. u. 11. III. S. 125. vgl. With. S. 408.) und eignet sich mehr zum Ausziehen von kleinen , unregelmiissigen Körpern (z. 15. Kno­chen), die in der Urustportion des Schlundes stecken geblieben sind.
Die Anwendung der von Monro zuerst em­pfohlenen S chl undröh re findet in der Ab­sicht statt, die im Schlund stecken gebliebenen fremden Körper bis in den Magen hinabzu-stossen. Ausserdem wird sie beim Aufblähen benützt, um die im Pansen angesammelte Luft nach oben zu entleeren. Das Instrument ist eine 5—6 Fuss lange, biegsame Röhre (A)) aus spiralförmig aufgewundenem Metalldraht mit, Leder überzogen; beide Enden sind mit einer Hülse oder Knopf von Horn, Bein oder Zinn versehen, welche abgerundet ist, um nicht damit verletzen zu können. Ein durchgestecktes spanisches Rohr oder Fischbein gibt der Röhre die nöthige Steilheit. Das untere Ende hat entweder einen, der Röhre, selbst ähnlichen Canal, öderes ist birnförmig Und hat mehrere kleine Löcher (für den Austritt der Luft). Zum lliiuibstossen l'remder Körper sollte das untere Ende verkehrt-trichterförmig sein. Man hat gewöhnlich ein hölzernes Mundstück (7^) dazu , durch dessen Oeffnung die Röhre in das Maul des Thiers geschoben, sodann mit Vorsicht über den Kehlkopf weg in den Schlund geführt wird: der Kopf muss hiebei fest ge­halten und möjdichst ffttstreckt werden. 1st
Pitt, Uli. ft,
Aus-
/.irllrll.
Flg. u y, u, b.
Schlund-katheter. Piff, 120,
A, U.
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158
Arhtinidzwinmijsti'r Abxc'lniitt.
(l|icia-lion.
Fig, rju h.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;imui (uiuih vovhei'gegaugeuamp;in Eingoben von
'/j I'ld. Fett) mit dor luihri' l)i.s an den eiu-goklciuinti'ii fremden ICörper gekomnieti. so stösst niiin wiederliolt saohte und naoh und nach stärker auf denselben, ohne jedoch bei grüssevem Widerstände e;iie heftigere An­strengung /.u muohen . da der Schlund manoh-mai durch die vorhergegangene Manipulation entzündet und mürbe ist, so dass die Röhre au dem frcimlcn Körper vorüber im Zellgewebe sich Bahn bricht und das Thier in einigen Tagen an dieser ZerreU-ung zu Grunde gehen kann. Man wiederhole lieber uaeh '/._,— 1 Stunde den versuch, da inzwischen der fremde Küi'-per nicht selten durch Speiohei u. s. w. ei-weicht wird, oder der Krampf der Seliluud-hiiutc uachlässt, somit der Zwe.cllt; aiillalleiid leioht erreicht wird. Man kann dcj.ss-halb in Füllen i wo die allgemeine Erkrankung nicht bedeutend ist, die Operation vermeiden, wenn man 12—'2i Stunden wartet.
Beim Pferde wird der Widerstand grosser, je näher der fremde Körper der Schlund-Einpflanzuiig in den Magen rückt: bei den Wiederkäuern und Fleisoh-Iressern dagegen findet das (iegentlieil statt: da es ausserdem heim Pferd viel schwieriger ist vom Maul aus mit einem Instrument bis in den Magen ZU quot;'laquo;danken. so nmss manchmal der Schlundschnitt gemacht und der fremde Körper von dolM aus zu verschieben gesucht werden.
In Ermanglung der Schlundröhrc kann man einen biegsamen Stock, /. !gt;. s|iaiusf'lu's ludir. ilasclrnthe, einen Peitschenstiel und dgl. anwenden, dessen vor­deres Ende mit Werg umwickelt und mit Fett gehörig bestrichen ist; indessen sind diese Surrogate der Schlundröhrc besonders in den ILänden der Eigenthümei und ihrer Knechte meist gefährlich. Auch das /erschlagen oder Zerquetschen eines in der Halsportion des Schlunds steckenden fremden Körpers ist nicht au/.ii-raihen , aussei' es wäre /.. 1raquo;. ein Ei, oder eine durch Sieden erweichte Kai'toffel, rjiibe und dgl. Bonn et hat ein Instrument dazu erdacht, welches einem Nuss-knacker ähnlich ist und durch eine Schraube zusammengedrückt wird, (Rec. 1851. S. 479.)
Schi u 11 d schnitt.
Diese Operation kann nur an der Halsportion des Schlunds vorgenommen wer­den! ^i1' wird entweder 1) aul einen daselbst steckenden fremden Körper gemacht, oder 2) auf den leeren Schlund. In letzterem Falle steckt der fremde Körper entweder in der Brustportion des Schlunds und ist, vom Maul aus nicht zu errei­chen gewesen oder der Schlund ist mit gekautem Futter gelullt, erweitert, zer­rissen und dgl. (Oesophagus ventricosns). oder endlich es soll durch die Schlund-wunde Nahrung in den Magen geleitet werden, weil die normalen Schlingwege (durch Entzündung, Kinnhacken-Krampf u. s. w.) nicht gangbar sind. Da ein fremder Körper im Schlünde diesen der äussern Haut nähert und daselbst ge­fühlt und gesehen werden kann. 1st die Operation leichter durchzuliihren als bei leerem Schlünde.
I. Offene r Seh nitt.
Der am Halse fühlbare fremde Körper deutet die Stelle an. wo der Einschnitt stattfinden soll, mau kann, um diesa zu erleichtern, von der rechten Seite den Schlund mehr links drücken lassen: nachdem die, Haare abgeschoren sind, wird mit dem geballten Bistouri die Haut in der Längenrichtung durchschnitten, eben-
Aclt.-T,
Motliod
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Von der Application der Solillmdrübfe und dorn Sohliindsolmltto.
159
der llulsliatit-Muskel und die vonlore Pnrthie des gomeinsolmftllohen Muskels des Arms, Halses und Kopfsj da der Schnitt am hinteru Kunde der Jugular-Vene gemacht wird, kann diese erforderlichen Fulls mit einem stumpten Haken vor-
WartSgezogeh werden. In dem Inekern Zellgewehe hinter dem genannten ^emeiu-sclud'tliehen Muskel Ittsst sieh der Schlund (/) leicht tier Wunde näherns or ist au seiner blassen Farbe kenntlibh wie die daneben liegende Drossel-Arterie (/,-) an der Eulsation, die man deutlich fühlt. Der Einschnitt in den Schlund wird entweder von ausseu nach innen gemacht, bis der fremde Körper horyorge-drüokt worden kann, oder es wird nur ein Hinstich von aussei! gemacht, hieniul ein Knopfbistouri iri den SohluncI geführt und derselbe von innen nach aussen ge-spalten. Für lange Gegenstände braucht die Oeffiiui)(g nur so weit zu gehen, dns-
lab, II.
sie der Länge nach hervorgezogen weruen Körper (Splitter, Knochen) örfordorn manohma herausgebracht zu werden.
Die Sehlniulwunde wird, nachdem sie gereinigt ist, in der Art, geselilosseu. dass man den Faden durch die Schleim- und Mnskelhaut des Schlunds durchführt, und so viele Hefte anlegt, dass die Wunde nirgends klafft; Einige rathen die Nnhl an Jedem Stich zu knüpfen, Andere dagegen wollen die Enden der Fiiden nur zusnm-mendreheni endlich hat man selbst die Schlündwunde ganz .-ich seihst überlassen. Die Hautwunde wird durch einige Stiche der KhOpfnaht näher zxisammengebracht, du es selten gelingt, die innere Wunde durch Yerklebung zu heilen. Jedenfalls ist darauf zu sehen, dass sieh keine Tasche zwischen dem Schluntl und der limit bildet, in welcher der Kiter sieh versenken könnte.
lgt;ei der Nachbehandlung ist es wesentlich zu vermeiden, dass die Schlund-wunde durch das voriiherpassirende Futter und Getränke verunreinigt werde: heilt die Wunde durch Eiterung, so wird meist mich einigen 'Pagen ein oder das andere Heft locker und es kommen Futterstoffe In die Wunde; noch eher tritt hinabge-schluckte Flüssigkeit aus. DiesS verursacht in der Kegel eine üble Eiterung, welche die Heilung verzögert. Es ist daher unrichtig, wie früher geschah, dem operirton Thiere nur weiches Futter zu reichen oder es mit Mehlwasser zutränken: ein aus Rauhfutter gebildeter Hissen hängt fester zusammen und liisst weniger neheu hin­ausgehen ills ein weicher Bissen von Kleie; ebenso kann reines Trinkwasser, wenn es durch die Schlundwunde austritt, dieselbe nicht verunreinigen. Es ist immer zweekmiissig, dem operirten Thiere in den nächsten 24—36 Stunden gar niöhts, später kleine Quantitäten zarten Heues und reines Wasser zum Trinken reichen zu lassen.
Wurde der Schlundschnitt gegen Anfü.llung und Erweiterung des Schlunds nöthig. so wird auf den erhabensten Theil der Geschwulst eingeschnitten; das Futter wird mit einer Zange, den Fingern U. s. w. rein herausgenommenj die Schlundränder werden einander durch die Naht in der Art genähert, dass die ab­norme Erweiterung des Schlunds dadurch mögliöhst beseitigt wird. Fremde spitze Korper haben niaiichinal. indem sie den Durchgang des Futters nicht vollständig hemmten, naoh einiger Zeit sieh selbst einen Weg nach aussen gehahnt, so dass es blos des Ausziehens oder einer kleineu Erweiterung der Fistel bedurfte, um sie zu entfernen. In seltenen Fällen wurden die weit in den Schlund hinahgelangten fremden Körper (z. 15. ein dicker Handschuh, ein Stück der Sohlündi'öhre u. dgl.'i durch den Fiinscnschnitt (s. diesen) erreicht und hervorgezogen.
•gt;, Sub eu tan er Schnitt.
Lafosse verwirft das Zerdrücken des fremden Körpers im Schlünde, das Hinabstosscu mit der Sclilundröbre oder Sonde, so wie den offenen Schlundschnitt: erschlägt dagegen vor, subeutau den fremden Körper zu zertheilcu. D;is Thier wird laquo;mt befestigt und stehend operirt; man sticht ein spitziges, schmales Kistouri auf die Mitte der hervorstehenden Geschwulst ein. nimmt ein etwas stumpfes
N elK ro
McUiedc.
llorhig, tlik'viuv.u. Opcrntlonslohrc
21
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1(50
Acbtundzwanzlgster Absobnltt.
Messer mit langer sehniiiler Klinge, führt dasselbe in den fremden Körper ein mul zersohneidot denselben naoh versohiedenea Biohtungen so jedoch, dass das Messer
nicht über den Körper himuis reicht, um die innere Haut des Schlunds nicht /u verletzen. Mit den Fingern drückt man die Stücke des l'remden Körpers ausein­ander, und sucht sie entweder nach dem Magen zu oder nach oben, dein Maule zu, weiter zu schieben. Nach vollendeter Operation verschiebt sich die äussere Haut von der iniiern Wunde, 80 dass man nur noch die Keizung zu bekämpfen hat, weiche etwa der l'remde Körper durch seine Gegenwart im Schlünde venm-lasst hatte. (Toni. LX. S. 492.)
Ks seheint nicht, dass dieses Verfahren anders als an Versuehsthieren ausge­übt worden sei; es verdient aber Beachtung und es wäre schon viel gewonnen, wenn auch bei blosgelegtem Schlünde die Oeffnung desselben auf tauen Einstich redueirt werden könnte.
Soll der leere Schlund geöffnet werden, so wählt man dazu diejenige Stelle, wo er mit der geringsten Verletzung iiusserer Theile erreicht werden kann*, dless ist an der untern Hälfte des Halses, wo der Schlund anlangt sich auf die linke Seite zu begeben. Der Schnitt durch die Haut und Muskel wird am obern Rande der Aderrinnc des Halses 3—-4 Zoll lang gemacht, der Schlmul wird dann am besten mit den Fingern aufgesucht und in die äussere Wunde ge­zogen, dort aber durch einen Längcnschnitt so weit geöffnet, dass eine Sonde, eine Röhre, Zanec n. s. w. einarebraoht werden kann. Soll das Tlüer auf diesem Wege ernährt werden, so bindet man eine elastische (Guttapercha) Röhre in die äussere Wunde fest, damit man nicht nöthig habe, jedesmal die Schlundwunde aufzusuchen und zu irritiren.
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Sc.lililiidsc.linitt bei riiiem Pferd , wegen versehlueUtein Hack/ahn. Reo. ISä'J. S. 41).quot;).
Sanders: Zeneissung des Schlunds durch einen Stock statt der Schlund röhre; Heilung. Vet. IH.quot;)1, S. 185.
Stahlnndsohnltt hei zwei Sohwslnen, ohne. Naht, geheilt, Ree, lH2li, S, 2(11.
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Neuimndzwansstgster Abschnitt. Von (lini Liiftriilnonschnitt.
161
Neunundzwanzlg'ster Abschnitt. Von dem Luftröhrenschnitt.
ri'rai'licotomio, lironcliotoinie.)
Diese Operation wird am häufigsten hei Pferden ausgeführtj weil l)fgt;i den
sehlaehthiuen 1 litiisthieren Erstickungszufüllo theila seltener voikonnnen, theils das Schlachten der Operation vorgezogen wird. Auf unrichtige Ansichtenraquo; die ans der mensohllohen Chirurgie Übertragen wurden, hielt man den liufiohrenschnitt für schwierig und gelährliuh (Lal'osse, Pilger. Veith); die Erfahrung hat je-doch das Gegentheil gelehrt.
Die ludicationen zur Tracheotomie sind 1) F.rstickungsgei'ahr durch Hindernisse in den obern Luftwegen (Hase, Rachen. Kehlkopf, oberste rarthie der Luftröhre); 2) fremde Körper, die sich in der Luftröhre befinden und entfernt UrsRohe. werden sollen. Unter den Hindernissen des freien Luftzutritts zu den Lungen ist beim Pferd die Anschwellung im Kehlgange, welche mit der Druse verbunden ist, die häufigste; ausserdem kommen Verdickung und Auflockerung der Xasen-kuoeheu. besonders der Conehen (hei Kotz). Polypen der Nase, ferner Anscbwellun-gen der Nasen-Sehleimhaut, der Schleimhaut des Kehlkopfs und der Luftröhre seihst vor, die von einer bald heftigen bald schleichenden Entzündung dieser Theile hegleitet sind, oder den Charakter des Oedems, oder endlich den der Blutzersetzung an sieh tragen , (brandiger Strcngel, l'etechialtiber, aeuter Rotz. Oedem der Stimmritze n. s. w.) Wenn die allgemeine Krankheit einen so hohen Crad erreicht hat. dass der Tod droht, so ist die Operation blos ein Palliativ-Mittel, ebenso wenn die Hauptkrankheit überhaupt als unheilbar gilt (z. Pgt;. Rotz): ist aber das Hinderuiss des Luftzutritts blos auf Anschwellungen der Nasenöffnun­gen beschränkt, wie in manchen Fällen des Peteohialflebers (Typhus mehrerer Autoren), so erweitert man die Nasenlöcher leicht durch einen Faden, der am innern Rande jedes Nasenflügels (innerer Flügelknorpel) durchgezogen und auf dem Quermuskel der Nase geknüpft wird. Bei Krankheiten mit Zersetzung des Bluts wird die Wunde der Luftröhre und ihre Umgebung gewöhnlich schnell brandig:
1st ein fremder Körper in die Luftröhre gekommen, so wird es schwer sein, die Stelle zu bezeichnen, wo er stecken geblieben ist; man öffnet die Luftröhre an der gewöhnlichen Stelle und sucht nach oben oder unten den fremden Körper ZU erreichen und mit einer Zange, Finger u. s. w. auszuziehen, wozu nöthigen-falls die OcHinmg vergrössert werden muss; so z. B. bei Polypen, die im ohern Theil der Luftröhre oder am Kehlkopf sitzen.
Verengerung. Quetschungen und Brüche der Luflröhrenkuorpel, Verdickung der Schleimhaut und Bildung falscher Membranen (Croup) können den Luftröhrenschnitt nöthig machen., wenn das Leiden nicht zu tief am Halse oder gar in der Brust­höhle seinen Sitz hat. Dagegen nützt die Tracheotomie nichts, wenn die At.hem-Besohwerden von einem kranken Zustande der Lunge, des Herzens, der Brusthöhle (Wassersucht) und der Baucheingeweide (Aufblähen) abhängig ist; bei Lähmung oder Verletzung der Lunffen-Maaen-Nerven kann der Luftröhrenschnitt den Fintritt des Todes verzögern.
Die Luftröhre Tab. II. h. liegt vorne am Halse . in der Mittellinie desselben Anatomi bedeckt von dem Halshaut-Muskcl, (der nach oben sehr dünn wird) gegen den Kehl- laquo;d^8^ köpf zu von den Enden der beiden Schulter-Zungenbein-Muskeln, nach der Ikust-.,.'!,^ .Z ,quot; höhle zu von dem Anfange der beiden Bru.sthein-Kiefer-Miiskel; in der Mittellinie liegen uninittelbar auf der Luftröhre die beiden, schlanken Muskeln des Zungen­beins und des Sebildknorpels (vom Brustbein entspringend). Bei Pferden mit einem magern (oder gar einem Hirsch-) Halse fühlt man in der Mitte des Halses die einzelnen Ringe der Luftröhre, bei einem fetten (oder Schweine-) Hals d-agegen
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Xi1 mi mill/wjuiziy'stci' Alischnitt.
I.ult-i'üliren-
stich.
liegt viol ZoUgewßbü unll Fett dazwisohen, ob.euso wenn ehie Ahsoh^vollung um lliilsc (/.. 1gt;. boi Potoohlalfipber) stattftndetj in diesem Full kann die fjiii'trühre inolirerQ Zolle liinter dev Hunt liegen^ Die Luüröhiwiringe liän^on drn'oh eiu faseriges Uand-Gowebc unter sicli zusammen.] und sind [nnon von der Muslcel- und Scbleiiiuhaut überzogen) didso Tboilo-sind immer leiolit duroli?iis,oljnoiden, llberdiess uriii tin Gelassenj und die lEmpfindliclikeit der Sohleimhaul ist (mitAusnahme des Kelilkopls und der Bronchien-Aostc) geringi Igt;id alten Pferden sind die Binge der I^ul'tröhre besonders vörao theilwcise verknöoheiit und daher schwer zu duroh-sohueiden! wesshfüb man ein nicht zu dllnnes oder gohwaqheg Messer dazu nehmen inii-s. Bei Rindvieh Liegt die L/uftröhrOi wegcm der grosseii ilautl'alto (Tiiel) tiefer als beim ffcrdoj sie ist überdiess verhtiltnissmässig enger, daher die Opera­tion schwieriger.
Wird die Operation blos ffegen ffehinderteu Luftzutritt /.u den Lunaren quot;c-macht) so kann der Zwack 1) durch den Luftröhrenstioh oder 2) durch den.Schnitt erreicht worden.
1. Der Stich mit dem T r o k a r.
Die Anwendung eines Trokara an der L\iftrölire ist von Prof. tlayne vorgo-sohlagen worden; sie war in der. menschlichon''Chirurgie längst empfohlen-, (rrtnder TTokar von Decker lÖÖS, tiacher von Bautshot 1748) unterscheidet sieh aber wesentlich dadurch, dass 11. den Trokar horizontal (quer)
Filt;r. i-.M.
durch die Luftröhre hiudurchsteekt. während man ihn bei
l''ic. i-^t.
Hay
Trokar.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Menschen von vornen und mit nur einer Oeffnung zwischen
'''•#9632;''nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l80' zwei Knorpelringon einführte. Dieses Verfahren ist schon ITüä
\oii Üonsj und in neuerer Zeil wieder von Gowing für Pferde
„ empfohlen worden; s. Literatur am Schlüsse dieses Abschnitts.
Der Luftröhren-IVokar war zuerst rund, und wurde später
platt geinaeht: er besteht aus einer elliptischen ilül.-c (m,o)
on t) Zidl Länge und 1 Linien Dicke, in welcher das Stilct
(6; b) in der Art steckt, dass es (da es keine Handhabe luit) am
vordem Theil (der Spitzt' c,) ausgezogen werden kann; diese
etztere hat 4 schiele Flächen und steht 17 Linien über die
Hülse hervor. Aussördeip sind -2 kurze mit einem Soliiabrande
versehenen Stellringe (et, d), die sieh über die Hülse streiten
lassen, vorhanden, um das Ausweichen der Röhre nach rechts
und links zu verhindern; sie werden mit einer Schraube (e, e)
tcstö;eUcllt; in der Mitte besitzt die Hülst; zwei spaltförmisrc
Oeffnungen (/). durchweiche die an den beiden Luden ein- und
ausströmende Luft mit der Luftröhre communicirt.
Der Luftröhrenstich kann nur in solchen Lallen irenüflfen.
e wo es sich um Zuführung einer massigen Quantität. Luft in (litt
WLunge handelt, dagegen wiii'dc er, wenn die normalen Luftwege ^tmz unwegsam geworden sind, um so weniger ausreichen, als sieh die Röhre bald durch Schleim, Blut und dal. verengert, quot; und zuletzt verstopft. Als Ort des Einstichs eignet sich die obere Hälfte der Luftröhre, nahe unter dem Kehlkopf- Nach­dem dasei list die Luftröhre sammt Haut festgehalten ist, sticht iniin this Instrument au dem seitlichen Rande der Luftröhre
r (rechts oder links) durch die Haut, und den Schulter-Zungcn-bein-Mllskel in die Luftröhrt; ein und in wagrechter Kichtung am entgegengesetzten Rande wieder aus, hierauf entfernt man das Stilct (den Spicss), schiebt die beiden Stellringe über die
Ti chllii!
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Von deni LUftrUlitensohilitt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;16q
Hülse, .so class diese genau in der JMittc steht, und befestigt Jone duvbh die
(l;inni hclliulliclieii Sclu'iUilH'ii.
Da der erste Stieb duveh die limit das Thier am meisten böuüruhigt, raquo;nid dabei derTrokar leieht eine abweicliende Iviehtuiig bekonuuen könnte, so ziehe ich vor, zuerst einen kleinen llautselmitt mit dem Bistouri zu maohon, dann das Stilet so anzu­setzen, dass es wo möglich zwischen zwei Knoi'iielrcife eindringt, und es rasch nach der andern Seite durehzustossen. Sollte sich Schleim u. s. vv. darin sammeln, so reinigt man die Hülse mit einer FedeHalme, Durcdizieben eines \\ ergpropls iVi s. \v.,rwenn aber die spaltlormige DefFnung verklebt worden, so muss die Röluv zur Reinigung ausgezogen werden, worauf man versucht* sie wieder dureh die frühere Oell'nungen einzuführen. Wird, naeh beseitigten Hindernissen, die Köbre iibertlüssiii', so entfernt man sie, reinigt die Hautwunde, und überlässt ibre llei-hing der Natur.
Bei diolchalsigen Pferden, oder wenn die obere l'arthie des Halses geschwollen ist, bat der Luftröhrenstieh besondere Schwierigkeiten, und es wäre dabei zu be­sorgen, dass der Trokar die Jugular-Vene verletzt.
,2. Der L-uftr Öhren schnitt.
Wenige Operationen bieten so viele; Abweichungen in der Ausführung dar, als der Luftrührenschnitt, es lassen sieb aber dieselben im Wesenflieben auf zwei zurückfuhren j nämlich auf (laquo;) mit Substanz-Verlust oder Aussohneiden eines Stückes der Luftröhrei und [b) ohne Substanz-Verlust, mit bioser Spaltung der Luftröhre.
Pia. 122.
Luft-rühren-aflhnltt-
'rccioiiii
A. Ausschneiden eines Stückes der Luftröhre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
E. Viborg erkannte dass eine spaltförnüge Oefftijing zwischen zwei Knorpcl-•reit'en (nach Art der Operation bei Menschen) nicht genüge, und rieth das Aus­schneiden eines quadratischen KjlorpelatÜcks an. Die Operationsstclle ist am vor­dem Halsrande, bald mehr, bald weniger über der Mitte desselben, je nach dem Zweck der Operation, die immer unter dem Hindernisse des Athinens (wenn es in der Luftröhre seinen Sitz hätte) gemacht wird; .selten muss an der untern Hälfte des Halses operirt werden, und nahe am Kehlkopf blos in den Füllen, wenn man daselbst einen fremden Körper oder Polypen zu entfernen beabsichtigt. Auf einer Querhäutfalte schneidet man die Haut 2l/-2—3 Zoll lang senkrecht durch, mit ihr den Halshaut-Muskel, worauf man lockeres Zellgewebe trifft, nach dessen Be-seitisunsr der Bfust-Zlinjrcnbeinraquo; und Brust-Schiid-Muskel zum Vorschein kommen ;
Hg. 129.
a, c Mit Sub-stnnzvci-
Inst.
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164
Ncuinnidzwan/.ii/stcr Abaohllltt.
Pig. IS
man löst lt;lies('lbeii etwas los, und schiebt sie naeli einer Seite (denn es ist übev-tlüssig, sie zu spulten und unnütliig, wenn aueii nicht gefährlich, diese Muskel ab-oder auszuschneiden); hierauf sticht mau mit einem starken, aber nieiit sehr breiten Scalpel quer zwischen zwei Knorpelreife, bis in das Lumen der Luftröhre, worauf sogleich die Luft mit Heftigkeit ein- und ausstiümt, man erweitert den Schnitt in der horizontalen Eiclitung, bis auf 1 Zoll, setzt das Messer an dem einen Wundwinkel mit der Schneide abwärts an, und durchschueidet 1—2 Knorpelreife ; dasselbe Verfahren wiederholt man im andern quot;Wundwinkel, worauf der viereckige Lappen der Luftröhre klappenarlig herabhängt; derselbe wird mit der PinoettG., den Fingern oder einem Faden gefasst und seine Befestigung am untern Zwischenknor-pel-Ligament durch einen Querschnitt abgelöst. Man hat hiebei zu verhüten, class nicht etwa bei einer Inspiration das abgeschnittene Knorpelstück in die Lüft­röhre gleite. Ist auf diese Weise eine viereckige Oeffnung in die vordere Wand der Luttröhre gemacht, so legt man eine Blechröhre ein, die vorne eine Scheibe oder Platte besitzt, damit sie nicht in die Luftröhre fallen kann; sie wird an ge­nannter Scheibe mittelst 2 oder 4 Riemen (Bändern) nach dem Nacken zu fest­geknüpft , so dass sie selbst bei Abwärtshalten des Kopfs nicht ausfallen kann.
Fig. 128.
Via. 124,
124
Diese Röhre (Tracheotubus) ist in verschiedener Weise abgeändert worden, liaupt-sächlioli in der Art, um sie ohne jene äusserlicb in die Augen fallenden und doch niclit immer sichernden Bänder festhalten zu können. So hut Damoisean die in der Luftröhre steckende Röhre dach oben fortgesetzt, um bei Pferden, die nn unheilbarem Hartschnaufen litten, th'eils das Ausfallen unmöglich zu machen. theils zu gestalten, dass der von oben herabtliesseiide Schleim durch die Röhre ausfüessen kann: da aber dieser obere Theil in der untern Röhre verschiebbar sein musste, um durch die viereckige OefFnunB in die Trachea einsrebraebt werden ZU können , so kam es vor, dass vertrockneter Schleim und Blut das /inriirksehieben der obern Röhre verhinderte und mau den Traeheotnbus nur mit (jewalt ausziehen konnte; Brogniez beriehtet einen Fall, in welchem von diesem durch ihn ver­besserten Instrument die innere (obere) Röhre in die Luftröhre hinabfiel und durch eine neue Operation heraufgeholt werden musste.
Eine kurze Röhre mit einer durch eine Schraube (n) festzustellenden, nach
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Von dein LnftrUhrensohnltt
105
imifii kmefönnig- umgebogenen SteÜfalle (b) scheint jenen Zweck zu emloheUi und
ist eben -so leicht cinzulnliren als iiuszunelinien.
Hi liner's seliweljeiulei Tracheotoin Imt ein in die Luftrülire hinabieieliendes Uolir ini(l wird in einen LKngenspalt mit Substanz-Vorlust der LuftrUhÄ (8 Keife) eingesetzt, Ks ist cdniplleirt und kann leiclit ausgerissen werden, weil es #9632;/.iemlieh weit liervorstebt. (Abb. in N u. V. 1848.)
.Man wirft der Methode.vco) V-i'börg vor. dass der an 2 Knorpelreil'eu stnttge-t'uudene Substun/vcilu.st Ahlass geben kann, dass bei und nach der Heilung der AVmule die Wundiiiiuler der Lviftrührcnhnorpel sich einander uiibern und daselbst eine ringförmige Verengerung des Lumen verursachen, die Athembosclnverden her-Mirliringt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Um diesen Nacditlieii zu vermeiden . braucht man nur an den zwei Knorpelreifeu je ein halbmondförmig^ Stück auszuschneiden, so dass die Reife an ihrem obern, iic/.ielunigsweise unterm Rmul ganz bleiben und sich nicht zusammenbiegen können.
Bl'Ogniez hat hiezu ein Bronchotom erfunden, das zugleich den Haut- F schnitt entbehrlich machen soll ('s. Cliir. S. 2(i0); es besteht aus einem Kopfe (n h, c) mit lancettiörmiger Schneide (laquo;v), einer elliptischen Zwinge (b) mit nach hinten
125.
gerichteter Schneide, einem hölzernen oder beinernen Stück (c), das keilförmig zwischen zwei Knorpel reife eindringt
flg. 126.
Halbe örügso,
und mit der elliptischen Schneide ein Stück bildet. Der
Kopf des Instruments stellt fest an einem eisernen Stabe (lt;/(/), welcher in der Handhabe (/') steckt. Das hölzerne Mittel-stiiek (;/) ist dagegen beweglich, d. h. durch den Hebel (e) vor- und zurückzuschieben.
Bei der Operation spannt man die Haut -auf der Luftröhre mit den Fingern der linken Hand und sticht mit der rechten das Instrument quer in die Haut und die darun­ter liegenden Gewebe (llaut-Muskel-Zellgewebe), die 4 Fin­ger unter den Hebel (e) legend; hierauf liisst man den Kopf des Thieres etwas in die Höhe heben, damit die Luftröh-rcn-Uinge etwas auseinander weichen, drückt dann das Instrn-inent vollends zwischen zwei Keife bis in die Luftröhre ein, wobei jene durch ihre Elasticitiit. in den Zwischenraum zwi­schen dem Kopf- und Wittelstück (/i1) einrallen, endlich drückt man den Hebel (lt;) stark zu, wodurch der scharfe hintere Rand der Zwinge (amp;.) ein elliptisches Stück aus den Knorpel-reifen ausschneidet, das beim Zurückziehen des Jnstruinents in demselben steckt. (Ich ziehe vor, einen Hautsclinitt zu machen , um desto sicherer das Instrument zwischen 2 Keife einsetzen zu können; habe aber öfter erlahren. dass die Zwinge das Zellgewebe unvollständig durchschnitt, so dass man es mit dem Mistouri ringsum abzulösen genöthigt war.)
Fig. 129,
Zu dieser Methode gehört ein besonderer Tracheotubus, der an seinem hintern Ende zwei sich zusammonneigende Klappen ('/, a) besitzt, Fig. 128. die durch tieferes Eindrücken der Röhre (b) auseinander weichen, und so dem Aus- #9632;*•' I5-fallen der Röhre entgegenstellen sollen; zur Befestigung der Klappen in dieser Musgespannten Richtung dienen zwei an der vordem Seite angebrachte Schieber (iß c). Diese Röhre ist vermöge ihrer (bei geschlossener Klappe) zugespitzten Forin leicht einzuführen, und eben so leicht herauszunehmen, allein sie bietet nicht genug Festigkeit dar und ist zu complicirt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;01m(.
H. Spaltung der Luftröhre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Substauz-
Diese von Damoiseau (1828) angegebene, später von Dietrichs und den Vl'rlust' meisten Operateuren bevorzugte Methode hat den Vortheil, dass nach Beseitigung
1
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166
Neiinuudzwanziffstor Absobultt.
Fiy. 12laquo;, Uiilljc (irüssti.
des Hindernisses der liospira-tion die Wunde der Luftröhre^
.laquo;icli leielit scliliesst und kein Substiinz-Verlust zu ersetzen ist; mau hat besonders die Vereiiji'erung der Luftröhre bei der hlosen Spaltung vennoi-
den y.u können ffefflaubt) alleui ich habe 2 Fälle gesellen , in welchen sie dessen unffeaöhtet
eingetreten ist, und z-war nicht soxyohl durch Anniilieruug der KiK)r|)el-lMid(;u in der Lücke, sondern durch allgemeine Ver­dickung der auskleidenden Häute der Lül'tröhre. Lit; Spaltung bietet uoeb den be­ider Körper nicht zu erreichen die Wunde
Vortli
gt;(iluU
dass man, wenn /.. B. ein ist, weil er weiter oben oder weiter unten steckt, als
einfach in jeder dieser Eiclitungcn vergrüssern kann.
Der Hautschuitt wird wie bei der unter 1.- beschriebeueu Methode senkrecht und in der Mittellinie des Halses gemacht, muss aber auf rgt;~-4 Zoll verlängert werden: nachdem die Muskel des Zungenbeins und Schildknorpcls zur Seite geschoben sind, sticht, man ein starkes Scalpel, mit der Schneide abwärts gerichtet, im obern \\ undwinkel zwischen 2 Knorpel reife ein, und durchschneidet nach abwärts 5—(i Keile, so dass ein liingerer Spalt in der Luftröhre entsteht. Mau hält die beiden Händer dieses Spalts mit den Fingern auseinander, und schiebt die besonders bie-zu vorgerichtete Lebl ane'sche Röhre ein. Plg, 127.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Diese ist elliptisch, mit einer Ocll'nung von 2 Zoll Länge und 7 Linien Breite.
nur 12 Linien tief, am oberu Ende mit einem (i Lin.
Fi'S- |27. ('''.#9632; Grosso.)
hohen Vorsprunge versehen: der iiussere Kami ver-
breitert sich in 2 seitliche, durchbi-ochene Lappen,
durch welche DütUWenfalls Händer oder Riemen so-führt und hinten am Kamme geknüpft werden können. Aber auch ohne Bänder wird das Halten der Eühre durch eine Art von Falle (a) erreicht, die am untern Winkel der Röhre sich befindet, und. beim Einsetzen der Röhre in die Höhe gehobeil werden muss ; ist die Röhre in die Trachea eingebracht, 80 liisst mau die Falle herab, wodurch das Ausfallen der Blechröbre verhindert wird. Bei Anschwellungen am Halse reicht diese Eclhre in der gewöhnlichen Tiefe nicht zu, und mau muss eine andere Methode wählen oder eine be­sondere Röhre fertigen lassen. (In eincin solchen Fall inusste ich die Blechröhre 8^/j Zoll tief machen lassen, um damit das Linnen der Trachea zu erreichen.) Schwillt der Hals erst nach der Operation an, so klemmt sich die Leblanc'sche Röhre ein, während die
Rühre älterer Form nachgibt, indem sie allmählig nach ausseil geschoben wird.
Soll die Rühre ausgenommen und gereinigt werden, so hebt man die Falle mit einerSoude oder der Spitze des kleinen Fingers in die Höhe, und zieht die Röhre
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Von dorn liiil'l i'üliri'iisclinitl.
167
im untevn Winkeli dann oxsi im obern heraus; beim Wioderöinsotzen verführt man uiiu'i'kcliri, (1. hi mau iiiln-i zuerst iIms obere Ende der Röhre ein, liiilt die Falle hinauf, drüolct dann das untere Ende vollends in die Trachea und Itlsgt die Falle wieder herab.
Isi die Anwendunff der Röhre entbehrlicli jrewordenj so nimm! man sie hernusj Sohlleg-reinicfl die Wunde, drückl die Ränder der Luftröm'e etwas zusammen, und bei'tet^„o H
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;iinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i \-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i t p . inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wuiiüe.
bloraquo;die Hautwunde zu. Dietencns will um der VerengerungderLuttröhre vorzu­beugen, die Luftröhrenwunde an jedem Heile, der durohsohnitten ist, heften. In den gewöhnlichen Füllen, in welchen die Röhre nur etliche Tage liegen geblieben ist, somit die durchschnittenen Knorpelreifc sieh durch ihre Elosticitfii einander wieder seihst nilhern, ist das Heften derselben entbehrlich; dagegen wenn die Kiiomel länerere Zeit durch die Röhre auseinander gohalton worden sind, somit nach Entfernung der Röhre eine grosse, klaffende Spalte zurückbleibt, ist es zweckmässig, sie durch eine Naht (;mi besten Bleidraht) zu vereinigen, und ihrem Umbiegen nach innen vorzubeugen. Versuche haben gezeigt, dass seihst, wenn l~- l'/j Quadratzoll der vordem Luftröhren-Wand ausgeschnitten sind, sieh inner­halb 14—21 Tagen diese Lücke durch eine feste Membran schlicsst; die Knorpel­substanz wird jedoch nie wieder erzeugt. Der Luftröhrenschnitl gehört nicht selten zu don dringenden Operationen, er imiss off bei Nachi und auf die einfachste Weise (durch einen Stich mit dem Messer vorne in die Luftröhre) ausgeführt werden.
Man hat bei chronischen Athcmbeschwerden die Oeifnung in der Luftröhre Monate und seihst Jahre lang ollen erhalten, indessen reizt die Anwesenheit einer Röhre die innere (sonst wenig empfindliche) Haut der Luftröhre, sie verdickt oder es bildet sich entweder eine Knochenschichto oder aber Eiter unlei^der Muskel uihI Schleimhaui und man muss alsdann die Operation weiter unten am [lalse erneuern; aussenlem geht das Tlüer zufällig z. B. beim Ausfallen des Rohrs, an Erstickung zu Grunde.
Um diess möglichsl zu vermeiden, muss man li die Ocffnung der Luftröhre nicht iiiinöthiir gross maehen und ohne Substanz-Verlust, wo es anseht. 2) die Blechröhre muss nicht zu schwer oder lang sein und gu( passen, nicht drücken, 3) nach der Entfernung der Kidire muss man das Reiben der Wunde und Au-schwellung des Halses vermeiden.
Um eine hleihende Oelliuing in der Luftröhre zu erhalten, ohne doss ein Uohr eingesteckt werden muss, hat Siraus (Chirurgie S. 111.) auf sehr umständliche Weise ein Verfahren beschrieben, das im Wesentlichen darin besteht, naeli Bios-legung der vordem Wand der Luftröhre, ein ovales Stücl? aus 2—.'! Knorpel-reifen in der Art auszuschneiden, dass die Luftröhrenschleimhaul unverletzt bleibt, sodann wird diese gespalten, und mit seidnen Fäden an die änssere Ihmt befestigt, aus welcher zuvor ebenfalls zwei halbmondförmige Stücke ausgeschnitten waren. Es scheint jedoch nicht, dass dieses Verfahren mit Erfolg aufgeführt wurden sei.
Von den Folgen dos Luftröhrenschnitts sind das Emphysem, der BrnndNaohthel-und die Verengerung der Luftröhre anzuführen. Wenn das Zellgewebe quot;8e ^0'quot; der Umgebung der Wunde sehr looker ist, und die Haut iiher die Luftröhren- e'quot;' Oeffivung herüber reicht (wie heim Schliessen der Wunde), so wird manchmal die ausgeathmete Luft sich in dem Fnterhaut-Zellgewebe ansammeln und dieses mehr oder weniger stark auftreiben. Dieses Emphysem ist ungefährlich und verschwin­det entweder von selbst oder kann durch Ausdrücken nach der Wunde hin be­seitigt werden.
in manchen Füllen ist eine solche Neigung zum Brandigwerden der Wunde eugegen, dass sie in ganz kurzer Zeit ein sehr unreines Aussehen bekommt)
kalt und dunkel ffefarbt wird, und dabei höchst libel riecht. Elieffeffen sind nicht
Dnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; o rs
rtcrln^, tlilerArztl. Oporattooslohrs
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N'cinmiiil/.w.'mzifislcr Absclniilt.
allein ürtliche föuliiisswiclrigo Mittel anzuwondenj sondorn es ist bosoudors auf den allgemeinen Zustautl des Thieres Rüclcsichl zu iieluoonj der meist schon vor der Operation svenig tloffuung gewährte.
Die Verengerung dsfr Luftröhre komml an und unterhalb der Wunde vor, und wird theils durch den Beiz der Bleohrührei theiis dufoh die Zusammen-ziehUng der durchschnitteneu Knorpolreife, oder der Lücke in denselben veranlasst. Selten geschieht es, dass diese Knorpelrpifc sieli nach aussen umbiegen, und eine liervorstehendQ Gräte bildcui die man unter der Haut deutlich fühlen kfimi , die jedoch das Athmen wenig oder nicht beliistigt. Dagegen sind mehrere Fälle von innerer Trachcocele bekannt, welche zur Erstickung des Thieres führten; ist die Operation weil oben am Halse gemacht wurden, so kann mau durch eine neue Oeffnung weiter unten für den Augenblick hellen, allein meist wiederholt sieh der Zustand später und das Thicr geht zuletzt daran zu Grunde. In der Regel bildet Vieh hiebei eine verknöcherte Schichte zwischen der Sohleimhaui und der innern Fläche der Knorpelreife, welche schwierig zu durchschneiden ist: die innere Haut ist. verdickt, rail Granulationen besetzt und das Ijumeu der Traehea (dt so ciiir, dass kaum ein Finger durch zubringen ist. Das Einführen einer Blechröhre um den verengten Theil der Traehea zu erweitern, reizt aulsNeue, so dass bleibende Hülle davon nielit zu erwarten ist; Lafosso hat daher in einem solchen Falle, nachdem durch eine Oeffnung unter der verengten Sudle das Athmen wesicherl war, einen mit Werg umwiekelien und mit Oel bestrichenen Korkstöpsel benützt, um nach und nach die verengte Stelle auseinander zu treiben; zehn Tage später konnte ein nach aufwärts gerichtetes Rohr in die 'Traehea eingeführt und nach 2 Monaten auch dieses entlernt und die Wunde zugeheill werden. Wie Lanore indessen diÄErweiterung der Luftröhre Stand hielt, ist nicht augegeben.
Literatur: Operntion. Uourgolal soll dio Tmcliootomic znorst mil Erfolg gomacht haben. All',
C'ptr, 1821, S, 36, Lafosso: Querschnitt bescliriebcii in Diction, d'hippiatriquu 1. S, 101, obensoBonsi ins. Dizlönario
179.quot;), vru auch dor Trokarstich an dor ^ordern Wand dor Trachea orwnhnl ist. ,11. Viborg in Sammlung xnn Abhandlungon 1. Ikl, S, #9632;_gt;.'i'_'. ('. Viborg in Vetcr, Solsknlbots Skrifter 111. Bd, 1813, S. 84, 1quot; Altert thai ein Cabrioletpferd, das Pfeifer gewesen, 1818 20 3 Jahre Dienst mit der Oeffnung
in der Luftröhre; sodann verengte sich die Trnchcn, die Rühro mussto tiefer unten eingesetzt
n-erdenj 1821 Asphyxio, durch irorausfallen der Köhre hei Nacht, Tracheoto.niic mit Röhre gegen Pfeifen, Lyon, Cpt, v. 1820 üble folgen hei IHngoroin Liegenblei­ben 1821, Renault; Trachi.....ele G VVocIicn nach Bntfornung der Rühre, Operation weiter unten, Tod nach
'#9632;gt; Monaton durch Erstickung. Rcc. 1832, 8, 326, Traclicotomio gegen Pfeiferdauipf von Oiinthcr, als Nothhülfo betrachtet, die Thioro sollen an
den l-'olgon der Operation zn Grnnde gehen. N. u, V, 1834, S. 424. Strauss sah •_' Pferde an Tracheocele zu aruudo gehen,, (Dessen Chlr, 1845, S. ill.) Hering; ähnlicher Pall. Rop. XV, 8. :i. zugleich Abscess in dor Lunge,
Spooner: Trnchcotomie, später Vorengerimg .....1 Vnrknöchorung, Vot, Recds, 1846, S. 354,
Billroth: Trachootomie bei einem Pferde, Num. Magazin V, I84G, S, 383.
Pittor u, Harison: 2 PHllo, in denen die Rohre t .....I #9632;_' Jahre liegen quot;blieb, Wt. Recds, IV,
1848.
Tracl.....celc operirt, Klin. Toulouse, 1 s;,:;. s. 108,
Kiims Pali, in urlrhrm ,ii,. i;.,lno 3 Jahre liegen blieb, sie ist der alten französischen Röhre
iihnlieli, wird aber nur durch einen Riemen, der ganz herumgeht, befestigt, Vot, 1854, S. 064,
mit AMgt;.
Lafosso: Tracheotomio gegen chronische Bronchitis, Einspritzungen von läilbersalpeter-Äuflösung In die Luftröhroj [loilung. Toni, 1864, S. 480, Rop. XVI. S, 160,
Triielient.....ir Lri i-ilnT Kuh. V..I1 T.'liHir. .l.iilin. prat. 1828, S. 30.
bei 3 Ochsen von Untzfcld. N. n. V, 1834. S. 'Jos. Trachootomie bei einem tinnde, mit Erfolg gemacht, Klin, v. Alfort. 1821.
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Von dem Nackenbaiulsclinitt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Löu
l p a i i ii in e n t. o, Damolseau, tieblano, Vamp;teh Tube U rmort, gegen ohronüohes giftrtsohnaufen. Beo. 1828.
S, bSä.
Loblano, lube m r., aus ärel Stüokon aimammengeBetzt, Joutn, ptat, 1831, B. 86. u. voroosseri ebend. 1886. S. 858,
Derallly's aüropyle, a. ßetiault, 2 Tubea [complcl et iranquä) Roc. 1848.
Prangd, lubt hpignon, a. glolle artlßcUUe; ietztoto erfordorl 2 Ooffnungen, die oino etwa 3 1 Knotpelratfe nntei der anderu, l^,lt;•#9632; 1848. s. 889.
Mai's Vorfahren, mil einer Arl von Trephine ein Stück der Luftröhre ausziibohroni angeführt in With'a Cliir. S. 296.
Hilmcr'.s Instrument, Tlaeroftacheolom mit Klappen und Federn in N. raquo;. V. 1848.8. 231.
Hayne's Trokar, beschrieben In Eckel's Mittheil. östr. Veterinäre 1844. Bep. VI. S. 261. Desgl. in G. u. II. 1842. Rep. 111. S. 330. „ Versuche von Eertwig ö, a. II. 1842. S. 893, die Röhre blieb ohne Naohtheil H Tage liegen,
Gowing's Trokar, mil gegliedertem Stilet, Bohre und Schild zum Auseinandernehmen, wird zwi­schen zwei Knorpelreife quai eingestochen. Vot 1850. S. 92.
Murray machte Rühre und Schild von Guttapercha ebend. S. 145.
Dreissig-ster Abschnitt. Von dem Nack enbandschnitt.
DieOperation wird meisi an dein oberen Theile des Nackenbands gemacht, welcher Offener in zwei plattrunden Strängen über den 1. und 2. Halswirbel weggeht, und sich an dem Nacken-Fortsatz des Oberhaupts-Beins festsetzt. Durch die mii Nacken-tisteln, Geniokbeulen und dgl. verbundene Eiterung wird das Nachenband theils blos gelegt, so dass es frei und wie ein fremder Körper in der Eiterhöhle liegt, theils ist seine Substanz angegriffen, zerfällt necrotisch und unterhäll den Krank-heitsprocess. In dem ersten Fall genügt, dass man das duroli äussere Einschnitte sichtbar, oder mit den Fingern, als freiliegend fühlbar gewordene Band quer ab­schneidet, um dessen Spannung und Theilnahme an den Bewegungen des Halses und Kopfs zu vermindern; es kann alsdann von den entstehenden Granulationen bedeckt werden und mit der innern Fläche der Fistel in Verbindung treten. 1st das Nackenband dagegen erkrankt, hat es eine graugrüne Farbe, lockere Textur, blättern sieb einzelne Stücke desselben ab, oder ist es mit Knöchensubstanz incru-stirt, so reicht das Mose Abschneiden nicht aus, sondern es muss die kranke Par-thie des Nackenbands entfernt werden, llie/.n ist es nöthig, die äussere Wunde zu erweitern, um auf den Grund des Geschwüres sehen zu können und es muss nicht selten zugleich degenerirtes Zellgewebe, ü. s, w. beseitigt werden. Es ist danml zu selion f dass das Nackenband vollständig, dagegen die Haut des Kammes nicht durchgeschnitten werde. Die Behandlung der*Wundfläche richtet sieh nach deren Beschaffenheit, wird aber im Allgemeinen nach den Regeln der Chirurgie fort­gesetzt.
Lafosse räth die suboutane Methode an, nachdem er früher grosse Bin-Subcuta-sehnitie gemacht hatte, um das cariöse Nackcnband zu entfernen. Wenn die De- g^^ generation des Nackenbands einige Centimetres Länge nichl ilbferschireitet, so ist das subeutane Verfahren angezeigt: die Grenzen der Caries werden durch die Aus­dehnung der aussevn Geschwulst und der Fistel im Innern angedeutet. (L, nimmt ohne Weiteres an, dass das Naokenbandj wenn eine Fistel neben ihm verlaufe, da­selbst cariös sei): selbst die äussere Geschwulst allein, wenn sie gut abgegrlinzl ist, genüge zur Diagnlaquo; ie, da die Fistelgänge mit der Sonde nicht immer ganz zu erreichen sind. Die Einschnitte müssen 1—2 Centimeter von der (iränze der cariösen Stelle entfernt gemacht werden: ein gerades, schmales, mehr oder weniger langes Bistouri wird am stehenden Thier, dessen Kopf herabgezogen wird, senk-
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Drelsslgatei' Abschnitt.
reclit ituf die Gosohwulstj mit der Solineide nach obeu, unter dem Nackenband eingestoohenj so jodooh, daslaquo; man die entgegengesetzte Seite des Halses nicht duroh-stioht; ist man au der andern Seile des Bands angokommou, so maohl man eine Hebelbewegung mit dem Messer auf dessen Bücken; das Durobsohneidon des Bands (von unten nacb oben) gibt sioh durch ein kracbendes Geräusch zu er­kennen. Aul dieselbe Weise vcrfäbrl man am andern Bude der cariösen Stelle; beide Wunden werden durch Klcb-PAaster (von IVch und TeriJpntiu) bedegkt. Die Vereinigung der getrennton Stellen des Naokenbandes lindet nach einiger Zeit in derselben Weise wie bei der Tcnotoraii statt; zugleiob aber wird der cariösc Theil iles Ligaments durch die Eiterung abgestossen, wessbalb es aöthig ist, die Fistelöft'nung zu erweitern und ätzende oder schorfbildonde Mittel (Rabel'sohes Wasser, Villate'sober Liquor, Salpetersäure Queksilbersolution) einzußpritzon. Sollte nach einigen Wochen die Zerstörung der kranken Partbie raquo;och nichl beendig! sein, so erweitere man die Fistel und nehme die Reste des isolirlcn Ligaments her­aus, worauf die Schliessung der Fistel bald folgen wird.
Literatur, ^lovtwig, Über (l.micklistrl. ((. n. II. 1834, S. 71, Lange iibaclier in Wien li;it
zuerst dieser Operation orivülint. s, llci'tvvig's Chir. S. 230, Prinz; Die Mauiwurfs-Geschwulst, N. u, V, l\'. IM. S. 171, Lafosse; de l'incision sous uoutanöo, Toul, islii. S, 482,
III. Operatioaen an der Brust und dem Bauche.
Anatomi- Die grossen Seitenwände der Brust- und der Bauchhöhle werden theils von Kno-sches, (,]10|1 ^en ijj|,|K.n)i theils von Muskeln gebildet. Der vordere TheiJ der Brust­höhle i.-l von der Schulter, dem Annhein und den zu ihrer Bewegung dienenden Muskeln so bedeckt, dass die Brustwand für den Operateur erst vom hintern Bande des grossen und des langen Schulter-Ellbogen-Muskels an zugänglich wird. Der Hautmuskel, dessen Fasern von der Schulter nach dem Becken quer über die Rippen verlaufen, bedeckt die Seitenwände der Brust- und Bauchhöhle, in seinem untern Theiic verlauf! die Spor-Adcr des Pferds und die Milch-Vene des Rinds (s. den ersten Abschnit! S. 42. u, 11.) Unter dem aponourotischen Theil des Bryst-Bauch-Haut-Muskels liegen zu beiden Seilen der Dornfortsätze der Bücken- und Lendenwirbel, aul dem Anfange der Bippeu der vordere und hintere gezahnte Muskel und der gemeinschaftliche Bippen-Muskel, welcher bei magern Pferden als ein schmaler Streifen aul'der Wölbung der Bippen gesehen und gefühlt win­den kann. Die meiste Masse aber besitzt der Darmbein-Dora-Mliskel (Rückenportion), welcher den Winkel zwischen den Dornfortsätzen des Rücköns und der Lenden, und den Querfortsätzen der Lcudenwirbel wie auch der obern Partbie der Rippen ausfüllt. Diese ganze obere Wand der Brust- und Bauchhöhle komm! bei Opera­tionen nicht in Betracht. Die Seitenwände vorzugsweise der Bauchhöhle laquo;erden (nach dem Hautmuskel) von dem äussern Rippen-Bauch-Muskel, welcher die untere Hälfte der Rippen bedeckt, und dem darunter liegenden Darmbein-Bauch-Muske] und inneren Rippen-Bauch-Muskel gebildet, während nach unten auf dem Brust-Scham­bein- (oder geraden Bauch-) Muskel die Eingeweide des Bauchs ruhen wie die Br.U8teingeweide auf dem Brustbeine, welches die Brusthöhle nach unten sehliesst. Die Zwischenräume der Rippen sind durch die [ntercostal-Muskeln ausgefüllt, auf welchen von oben hei-der Bücken-Armbein-Muskel, nach unten der grosseBrust-Arm­bein-Muskel liegt, iso dass nach Entfernung des Haut-Muskels nur ein sohmalei,quot; Streifen von der Rippen-Wand blos liegt.
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Onorationen raquo;n der Brust und dem Bauob.
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Zahlioiohe Nerven verzweigen sich In der Haut uud den Muskeln, dageg|p
sind keine Blutgefüsse ypn Bedeutung vorhanden.
Von den allgemeinen Operationen, die an dor Brulaquo;t-undBauohwand gemacht werden,
sind bereits mehrere angeführt worden, wie das Aderlassohan der Brust-und BauQhhaut-Veno, das Fontanell am vordem und hintern Ende dos Brustbeins, und die Eiterbander zur Seite derEippen.ManhatlürdieU aterbindlaquo; n gderZ wischen rip pen-Artenen Vörsohriften gegeben (Dioteriohs Aldurgio S. 77). allem sie sind überflüssig, da bei engen Wunden die Diagnose unmöglich ist, bei weilen aber .las gewöhnliche Verfahren (Druck oder Unterbindung) ausreicht; ebenso ist es bei Verletzungen der vordem oder der htotera Bauchdcoken-Arterie und ihren A-esten, wo die Tor­sion meist genügt. Um indessen bei Operationen an der Brustwand die Verletzung der Intercostal-Gefässe und Venen zu vermeiden, hat man die Regel aufgestellt, sich an den vordorn Hand der Wippen zu halten, und den liiut.rn Band, an wel-(jhem jene Organe verlaufen, unberührl zu lassen.
Einunddreissigster Abschnitt. Von dem Bruststiche.
(Parauenteso dos Thorax.)
#9632;
Die Anhäufung von Flüssigkeit (Serum, Blut, Eiter) in der Brusthöhle, und ,1er auf die Lungen ausgeübte Druck, welcher das Atlnnen bis zur Erstickung Waggcr erschweren kann, ist die nächste Veranlassung zum Bruststich. Die meisten Fälle E,.guSs. beruhen auf einer Ansammlung von eiweisshaltigem Wasser (Serum) in der Brust­höhle, die entweder langsam, ohne deutlichen Entzündungsprocess mehr durch ein Missverhältniss zwischen der Absonderung der Pleura, und der Resorption zu Stande kam (chronische, richtiger entzüudungslose Brustwassersuoht) oder aber die Folge einer acutcn Entzündung des Brustfells ist , in welchem Falle deutliche Symptome eines fieberhaften Allgemeiuleidens vorausgegangen sind oder noch fortbe­stehen (acute oder entzündliche Brustwassomicht). Die angesammelte Flüssigkeit ist bei der chronischen Brustwassersucht meist dünnflüssig, klar, oft kaum gelblich gefärbt,, bei der acuten Krankheit aber dunkelgelb, trübe und meist, mit Flocken und Fetzen von Greriunsel (Faserstoff, oder geronnenem Eiweisstoffj gemengt, manchmal selbst iibelriecbend. Das Mittclfell des Pferds hat zwar in seinem hin­tern oder dritten (Müll er'schen) Brustfellrnume (welcher eine Abtheilung des rech­ten Pleurasaoks bildet) eine netzähnliche Durchbrechung, so doss die avil der einen Seile angesammelte Flüssigkeit nach der andern Seite sich ausbreiten kann, und somit in beiden Brustfellsäcken gleich hoch stehen sollte; allein jene netz­artige Beschaffenheit wird durch aufgelegtes plastisches Exsudat in manchen Fällen vernichtet und es erreicht dann die Flüssigkeit auf der einen Seite eine bedeutende Höhe, während die andere Seile wenig oder nichts davon enthält.
Blutung in die Brusthöhle ist schwer mit Bcstimmtheif zu erkennen; ist die Bl.gUSSi Menge des ergossenen Bluts gering, so kann es resorbirt werden, ist sie aber gross, so wird Erstickumrsjrefahr eintreten. Wenn die Blutunir in die Brusthölfle durch eine penetrirende Wunde zu Stande gekommen ist. so kann diese benülzt worden um das Blut zu entfernen.
Eitersacke m der Lunge, die sich in das CJavum der urust entleeren, smd bei unseru arössorn Hausthieren selten, und wenn auch die Percussion und Auskul-tation vennuthen lassen, dass au einer Stelle der Lunge eine Kiteranhäulnng .statt­gefunden hat, so bleibt es ungewiss-, ob die Lunge daselbst mil der Brüstwand verwachsen ist (der günstigere Fall für die Operation) oder nicht, in der Mehr­zahl der Fälle ist die den Eitersack umgebende Haut so stark, dass ein Durch*.
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172 breche
Kinmiddmssifv.stor Absflmitt.
breohen naoh aussen niohl zu befürohton steht, Hut wird der Saok durch ein Pneumo ('es,'1!uquot;1'' T '',#9632;:' Bronchien ^ öffnen „,„1 sein [nhall in die Luftröhre fiiessen. (honi;- Auch das Austreten von Luff in die Pleiira-Säcke kommt bei defa grössern liausthieren selten vor; ohne Zweifel, weil der Pleura-Ueheraug der Üunge zu viel Widerstand darbietet, tsl aber Lufl durch eine Wund,, in die Brusthöhle ge-langt, so wird dieselbe entweder durch Resorption vorschwinden, oder, wenn es eine grösscre Menge von Lufl betrifft, das Zusammendrucken der Lunge, Ent-
zünclung und Aussohwitzung von gerinnbarer Ly.....be und Ser-,..... erfdlioh den
Tod delaquo; Hueres .urlolge haben. Da. Dlorauspumpen der Lufl (mit einer Spritze) konnte versucht werden,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
Bei den Hunden i.-l meisl llm^iu., .... ,, i.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;11 i inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
#9632; . , , ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' quot;ii'stwassomichl nm Herzbcutelwassersuohi zu-
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quot;.. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;uu iftiaccntcse der Brusthöhle für sich nichf lt;#9632;•(#9632;-
nugend.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; =
Indioa-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wenn in Folffe vorausirpo-nntraquo;........ i.', i #9632;• inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; imnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , , ,
bei hydrorhämischen Tluc
D^gfingenei Entzündung der Pleura, oder ohne dieselbe
IVI1 (Fäule des Rindlaquo; und Schafs) erschwertes Athmei
.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
^Wnlaquo;st,das be, derp-u^tenBewegungErstickungdroht, wenndieRipp^^
wegt und (he Nasenfluge] aufgerissen werden, häufig auch der Kehlkopf, s'lbsl
der ganze Korper eine schwankende Bewegung gleichzeitig um den Athemzügen
Pig, 128,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;macht, die Percussion am untern Theii der Brustwand
Oansse Grosso,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vmvn mattgedämpften Ton gibt, der horizontal (meisl auf
Technik, Pig, 128,
beiden Seiten) gleich hoch, und von Tag zu Tag höher
k steigend ist, der Herzschlag wellenförmig oder sprizelnd
ist, das angelegte Ohr ••in Plätscliern hör( (das selbst
manchinal auf einige Entfernung vernelimbar ist), auch
laquo;•ohlOedeme an den tieförn Stellen des Körpers (bei Rind-
viel1 quot;m Trie] un(] „,, k,,1,1 „..,,,;,.) sich zeigen, so kann man
auf Wasser-Erguss in die Brusthöhle schliessen.
'/'_ur Operation schrcitel man meisl im letzten Stadium ,I'T Krankheit, d. h. wenn das Thier .hau Ersticken nahe 1-1; dcsshalb isl die lt; raquo;peration seltener von einem bleibenden putzen, ja sie beschleunig! manchmal den Tod des Thiers, sie isl aber jedenfalls nur eine vorübergehende Hülfe, weil quot;m' ''#9632;#9632;|gt; Produkt der Krankheit, nichl aber ihre Ursache ll,l^,#9632;,1 lllr Operation entfernt wird. Indessen kann durch das Ausleeren der Flüssigkeil da- Leben des Thicres so lange gefristel werden, bis andere Mittel in Wirkung ge­treten sind, welche die Wiederkehr der Wasseransammlung verhindern. Sewell empfichll da- Anstechen, sobald man von dem Vorhandensein des Wassers in der Brusl sieh überzeugt habe.
Es gibt zwei Methoden, den Bruststich auszuführen: I) die raquo;eil liehe , 2) die untere. Inst r u m e n to :
Die zum Bruststich, sowie zu mehreren andern Operationen dienenden [nstrumente sind die Trokare (Zapfspiess, Trokar, Trois-tjuart; zuerst von Sanctoriu s A. 1626 beschrieben); sie bestehen im Wesentlichen ans einem cylindrisehen uder llaidien Stilel (von Stahl), de-sen wmleres Ende ent­weder dreiseitig zugespitzt ist, oder aber eine 2schneidige Lanze bildet, lieber das Stilel her gehl eine demselben genau anpassende Scheide von Blech, welche nur die Spitze
vorstehen lässt. Das hintere Ende des Stileta ist in einer
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Von dem ünislsticli.
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liülzonioii Handhabe befestigt. Es ist wosontliob, class Stilet und Röhre geaQrU /.usiimmeii passen und damentlioh der untere Itaud der Etühre aiohi einen Absatz bilde; der obere Rand der Böhrö baj eiue Scheibe, um das Hineingleiten zu ver­hindern. Soitliohe Löcher an den Trohar-ßöhron sind mpisl entbehrlichj oft sogtir nnohtheilig. Der Purchmesser dos [nstrumonts muss möghchst gering seinraquo; 1—2Linien(8—6Millim.) heim runden Troknaquot;, die Länge variiri von 2his zu 9 Zollen. Der Einstich geschieht, indem man den Trokar entweder \\ilt;' eine Sohreibfedei in die Hand nimmi und die Spitze 1—2 Zoll lang über die Finger vorstehen liisst, oder alicr indem man (bei grosserem \\ idersiamle. /.. B. durch die liiiui grösserer Thiere) den Trokar so iiäh . tlass die liandhabo an der hohlen Hand teststeht. Nach dem Einstich wird das Stilet zurückgezogen.
Das Bestreichen des Trokars mit Oe] isi thoils unnöthig, theils naohtheiligi es kann lt;lie Ve!t;klebung der vVundo nur bindern.
1. Unmittelbar über der Spor-Ador schneidel man am .-teilenden Thiere, Von der nachdem die Haare aliüeselioren sindquot;, mit dem geballten Bistouri die Haut durch an der Stelle, wn sich die l! 8. Rippe mit ihrem Knorpel verbindet; die Bich-tuna: der Wunde ist senkrecht, sofort werden in Zügen die im [ntercostal-Raume Lie'genden Muskel durchgeschnitten, ?ich mehr an den vordem Hand der Rippen lialleml als au den liinlern . bis man auf die l'lenra kimunt. M'clche mit der Spitze des Messers durchstochen wird. Es wird sogleich Flüssigkeit nachÜicsson, allein diess theils durch die Annäherung der Wundlippcn, theils durch Gerinnsel in der ergossenen Flüssigkeil unterbrochen werden: man steckt daher die Röhre eines Trokars ein und sucht sie durch eine Sonde vor der \ erstopfung durch jene Ge­rinnsel /.u bewahren.
.Ks ist nicht rathsam, sämmtlichc ergossene Flüssigkeit schnell ausfliesen zu lassen, \\ell tlie comprimirte Lunge sich nicht so schnell ausdehnen kann, daher von Blut überfüllt wird, und das Thier asphyetisch zusammenstürzt. Mau unter­bricht daher den Ausfluss des Serum, nachdem (bei Pferden) etliche Maas ausge-tlossen sind, indem man die Trukarröhre verstopft, und erst nach Vi ' ? Stunde liisst: man einen weitem Thcil des Ergusses ausfliessen. Gegen das Ende muss man sieh in Acht nehmen , dass nicht während des Kinatlimeus Luft in die Brust-hohle eindringe. Nach beendigter Entleerung (welche nöthigenfalls auf der andern Seite niederholt werden muss) zieht man die Trokarröhre aus, und verschliesst die Brustwunde schnell mit der umschlungenen Naht oder mit. einigen blutigen llel'ten. Man kann die Operation dadurch vereinfachen, dass man einen 3—4 Zoll langen, stark l'ederkieldicken Trokar, nachdem die Haut an der oben hc/.eie.h-neteu Stelle '/.) /^oll lang eingeschnitten ist, durch die Muskel, am vordem Rande der 7. oder 8. Rippe schief nach vorwärts sachte eindrückt, wobei man sogleich (durch das Aufhören des Widerstands) fühlt, dass die Brustwand durchbohrt ist; nach dem Ausziehen des Stilets fliesst das Serum nach.
Wenn die den wahren Rippen-Knorpeln entsprechende Pnrthie der Brust ent­weder durch scharfe Einreibungen oder durch Qedera stark angeschwollen ist, so habe ich den Einstich auf die oben beschriebene Weise 1 quot;_' Handbreit weiter oben vorgenommen, dabei nber die Spitze des Trokars in gleichem Maase zurüok-weichen lassen, als er die. l'leura durchbohrte, sodann führte ich, nach Entfernunii des Trokars durch die gemachte Brustwuude einen langen elastischen Catheter ein, der bis auf das Brustbein binabreichte und /.ojj' an der äussern Münduns mit einer Spritze;, die genau an den Catheter passte, das VVasser aus: bei einer klaren, nicht mit Gerinnsel vermenjrten Ansammlung von Serum kann man soirar den Catheter einem llelier gleich wirken, und die Flüssigkeit bis auf den letzten Tropfen auslaquo; lliesseu hissen.
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Kinu mid iv is wiji'stt'i' Alraquo;s elm if I.
Stich v. Illlt( II
i 2. Die untere Methode Mill den Votzuc linlicn, dass alle Flüssigkeit laquo;lurch sie entleert werden kann; dagegen ist sie für den Operateur sehr unbequem^ da brustwassersüchtige Thiero il:igt; Liegen sohwer ertragen, und soinil wooiögliob stellend operirl werden ipüssen. Als Stelle dos Einstichs wird der Raum zwischen dem Selnuilelkii(ir|iel des Brustbeins und dem Knorpel der letzten wahren Rippe bezeichnete Riebe! komml man, wie tlortwig beirierkt, durch das vorderste Ende der Bauchhöhle und die Anheftuug des Zwerchfells in die .Brusthöhle. Bar-iheleiny spricht bei diesen Operations - Methoden von der Anwendung eines Lrepans (Trolcars?), schoinl also das Brustbein damit durohbohren zu wollen; otrauss dagegen will mil dem .Messer an der bezeichneten Stelle einschneiden) das Bauchfell lillneii, und mit dem eingeführten Pinger die Anheftung des Zwerch-tidls durchgrabeU) hierauf cii;e Röhre einführen und das Wasser ablaufen lassen. Man Imt vorgeschlaffen, durch die OetfnUng in die Brusthöhle Einsnritzunsrcn zu machen, um dadurch direkt auf das kranke Brustfell zu wirken. Lafosse nahm hiezu ein aromatisches Kräutcrdeeoct, in neuerer Zeit ist, eine Jodauflösunff von Imiu lev und Prudhomme versuchl worden, die Erfolge waren aber nicht er-muthigend. Wenn die Wassei'ansamralung in Folge einer wässerigen Blutbeschaf­fenheit (ohne Eutzündung) zu Stunde gekommen ist. so könnte eine adstringirende Auflösung (/.. B. von Alaun) nützlich sein: jedenfalls müsste die eingespritzte Flüssigkeit sehr verdünnt sein und nach etlichen Minuten wieder berausgelassen werden.
Iiit (!rn t u r. Uobov den oigontUUmlicliQr liau des liintern Mlttelfolla boi Pferden: Delafond in Roc. VII, (130. und VIII. 8. 69. Reo. MV. S. 98. Erstoror filhrl otliclio Fülle an, in nrelchen die Lüclier des Mittelfelln vorisclilosscn waren, und das Wasser in der ßrusthühle nur auf einer Seite sich angesammelt lifttte; es sind dioas jedooli Ananahmen.
l'ernei- M ii 11 e r in Wien und llriilil. Beiträge Wien IS,quot;i(raquo;, Jahres.-Bei'. 1851. S. 0. Loblanc a. Trousseau Versuche überpenelrirende Brustwundon, Lufl und Bluteintritt. Jonrn. de
Med. veter. 1834. u. lt;•'. n. II. I. 8, 259. Perosinoi Versuche llbor Luftoiutritt in die Brusthöhlo. Turin lt. S. '^dit , 295. Ron. XV.
S. 178. Renault machte den Bruststich bei SPferdou mit Wasaerorguss| alle starben zwischen dem 9. u. 19. Tage an Reizung des Brustfells, durch Eintritt von Lufl und die Verletzung. Die Operation verlängerte somit blos die Lebensdauer, Hei einem jener fforde wurde die Operation 14 mal in Ui Tagen wloderholl und jedesmal 4—5 Litres Wasser herausgelassen, das sich über Nacht ansammelte. Rec. l.s:)7. S. •IT.'i.
beobachtete 2 Fülle, in denen die Brustfellentzündung durch Oeffnung einer Vomica in die linist-hiililc entstanden war. ebd, Trocariren eines Pferds wegen Bruatwassorsuclit, Ausflnss von G8 Litres . Tod nach '/., Stunde, Lyon
Cpt. i-. 181 1. Mogford: Trocariren eines Pferds; man konntn das Wasser hören. Links keine Flüssigkeit, rechts t'/ä Kübel voll, 11(11. Iu (din in 2. Falle reohta 24 Quart, links 3. Wiedorliohmg der Opei'ation Bm82. und 44. Tage; Ted. Vet. 1841. Rep. II. S. 259. Holmes erhiell bei einem Pferde links kein, rechts 6 Quart Soruin; nach 9 Tagen '1 Quart, am
18. Tage 8 Quart. [larntroibende Mittel und Calomel, Heilung. Vet. 1842. Rep, III. 168, Jod-Kinspritzuhgen neuen Brust-Wassorsu'cht, ohne Erfolg, Klin, Alfort, Roc. 1844, S 504, Rop, V.
314. Die Menge des Serums hatte so Kilogr. betragen. Lafosse: Jod-Einspritzung in die ßrusthühle eines Hundes, Tod durch Wassorcrguss. Toul, 184,,i.
S, 193. Bossli Brustwassorsuobl boi einem Pferde, Abzapfen von 80. Kil. Wasser auf .quot; mal, Einspriteuiv gen von 100 Qr. Wasser mil 1 2 Gramme Jodtinctur, viermal; Heilung, Turin [JI. S. 102. Rop, XVI. 17laquo;. Va 11ada injicirtc 100 lt;ir. Wasser mit 20 Qr, Jodiiiuiur und 2 Qr, Jodkali. Tod durch Lungenvoreiternng, aber ohne Wassererguss. Ebd,
Das Anstechen des Herzbeutels kann entweder von der Rippenwand aus, oder muh Brustbein aus vorgenommen werden; letzteres scheint desshalb Zweck-massiger, weil dabei das Brustfei] unverletzt bleibt.
Lydtin in Weinheim gibt an, die Punction des Herzbeutels 'J mal bei Kühen,
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Vom Qnnohstiohei
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in dei' Art ausgeführt zu hnlicn, class or drei Zoll über dem Brustbein gegenüber der 5,-6. Kipiie, einen iji Zoll langen Hautsohnitt machte, einen (5 Zoll langen dünnen und etwas gekrümmtöli Trokar in die Brusthöhle stacli,-mit der Hülse des Trokars auch den Herzbeutel .sondirte, den er durch seinen Widerstand und das Klopfen des Herzens unterschied; hierauf stiess er den Trokar in den Herzbeutel und Hess 1 % Pfd. lohnifarbiges gt; stinkendes Serum aus, durch die Hülse wurde dreimal 'A Pfd. lauwarmer, schleimiger Flüssigkeit eingespritzt; die Kübre blieb 8 Stunden liegen. Die Wunde schloss sich in igt; Wochen, allein in (i Wo­chen war das Thier reeidiv und hatte beim Scbhichten wieder '/s ^li|||s (2 Pfd.) Wasser im Herzbeutel. (Ciudsr. 1S1(5.S. 77). Beim Pferdeist der Herzbeutel ungefähr 5 Zoll lang und 1—2 Zoll breit an das hintere Ende des Brustbeins (ohne den Sohaufelknorpol) festgewaohsen; um von nuten einzustechen, tnüsste mau '/, Zoll links von der Mittellinie den hintersten Kern des lirustbein-Knoclun durch­bohren , wobei nichts von Hedeulung zu verletzen ist.
Zweiunddreisslg'ster Abschnitt. Vom Bauchstiche. (Paraoontosis abdominis.)
Die Operation des Bauchstichs wird im Wesentlichen unter denselben Um­ständen und mit denselben Mitteln vorgenommen, wie die des Bruststichs. Acute selbstständitze Bauchfell-Entzündung ist bei Pferden selten, und meist rasch tüdt-lieh; öfter kommt sie seeundär bei Darm-Entzündung, (Jolik, Gebäffieber u. s. w. vor; datre^en verlauft die Peritonitis bei Rindvieh langsam und sogar unter wenig bemerkbaren Symptomen, und ist meist Folge penetrirender Bauohwunden (l'an-senschnitt, Flankenschnitt, Castration der Kühe u. s. w.) oder eines Leberleidens. Eine allmähliche Ansammlung beinahe klarer seröser Flüssigkeit in der Bauch­höhle ohne entzündliche Symptome kommt in der Fäule des Rindviehs und der Schafe (oft zugleich mit Brust- und Zellgewebs-Wassersucht) vor, wogegen
mere
jedoch selten eine Operation versucht wird, weil der allgemeine Zustand der
sehr wenig Hoffnung auf Herstellung darbietet;
eher ist diess der Fall, wenn sieb
in Fölare einer schleichenden Entzündung des Bauchfells viel Serum in der Hauch-höhle angehäuft hat. Am häufigsten kommt die Bauchwa'ssersucht bei Hunden vor.
Die allmähliche Zunahme des Bauchs, besonders das Hinabhiingen desselben. Di oft zugleich mit Abmagerung des übrigen Körpers, ein Sehwappen auf Druck an die Wände des Bauchs, ein matter Ton beim Anklopfen, das Gefühl von Flüssig­keit bei der Untersuchung durch den Mastdarm , Oedeme an den tiefer gelegenen Theilen des Körpers und den Fiissen, deuten auf Wasseransammlung in der Bauch­höhle. Im liöheru (irade derselben wird das Atlnncu sehr erschwert, und es ge­sellt sich Zehrtieber hinzu. Bei Hunden kann man durch Aulheben des Vorder-tbeils das Wasser gegen die Beckenhöhle sich sammeln und dort den Bauch aus­dehnen sehen; umgekehrt wenn mau den Jlund an den llinterfiissen in die Höbe hält, wird der Uippenkorb auseinander gedrückt und das Athmcn fast unmöglich. Die vorgerückte Trächtigkeit hat manchmal Aehnliohkeit mit der Bauch­wassersucht! sie ist aber durch die Untersuchung dolaquo; Uterus vom Mastdärme aus. oder das Fühlen des Jungen durch die Ihuichwände, und die Auskultation des Herz­schlags des Fötus zu unterscheiden; schwieriger ist die Diagnose, wenn zugleich Wassersucht des Fruchthälters oder der Eihäute vorhanden ist. Eine Aufblähung des Biiuchs durch Luft (Tromnielsueht, Windkolik) ist an dem frominelähnlicheu Ton erkennbar, sie tritt in der Regel rasch ein und dehnt den Bauch mehr nach oben (Flanken) aus. Bei einer allmählichen Zunahme des Bauchs durch eine De­generation der Leber, die bei Rindvieh manchmal eine enorme Ausdehnung erreicht, Horlngi tblaruml. OporatloDslehrlaquo;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '#9632;i;!
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/.urlmidili-eissi'rstoi' Alisclmitt.
Stolli
luhlt das SohwappBn beirft A.nklopfeni eudlioh ist eine Anhtlufuog von llurn in der Blasej welche bei Hunden manchmal wie eine Kegelkugel im hintern Theil der Bauchhöhle liegt, von Harnverhaltung begleitet und es liisst sich die Blase als pralle Geschwulst durch die Bauohdecken fühlen.
Der Bauohstioh wird durch das Einstechen eines dünnen, runden Trokars, der nur 3—4Zoll hmg ist und keine seitlichenOefinungen hat, ausgeführt. Da die Stelle, wo sich das Wasser gesammelt, wandelbar ist, so muss auch der Ort des Ein­stichs sich darnach richten; es ist im Ganzen der grösste Theil der Bauchwand dazu geeignet, man wählt jedoch entweder diejenige Stelle,, wo man das Wasser schwappen fühlt oder hört, oder aber überhaupt eine tief am Hauch befindliche Stelle, durch welche das Wasser der Schwere nach aldliessen soll. Sind die Ein­geweide mit Futter und. Flüssigkeiten gefüllt, so sind sie schwerer als das in der Bauchhöhle befindliche Wasser, letzteres befindet sich somit in der Fhuikengegend; enthalten dagegen die Gedärme Luft , so werden sie den obern Theil der Bauch­höhle einzunehmen suchen und das Wasser wird sich unten im Bauche anhäufen, Aussei'dem muss , je nachdem am stehenden oder liegenden Thicre ojicrirt wird, mcIi die Stelle ändern, welche das Wasser einnimmt.
Es sind vorzugsweise zwei Stellen zum Anstechen der Bauchhöhle geeignet.
Am stehenden Thicre:
1) die Flaiillt;e, bei Wiederkäuern besonders die rechte, bei Pferden lieber die linke, um den Blinddarm zu vermeiden; man sticht, nachdem die Haare abgeschoren sind, den Trokar (mit oder ohne vorherigen Hautschnitt) in der Mitte zwischen dem äussem Darmbein-Winkel und dem Nabel ein; oder man zieht eine horizontale Linie vom llinterknie nach der letzten Rippe und setzt den Trokar in der Mitte
li'i-linik
Stich
in der
Klanko.
derselben an. Der Trokar win
und erreicht mit 1','.— 2 Zollen d
angsam uurcli tue Bauchmuskel hindurchgedrückt
sich geffen zu tiefes
In ilor Unir.
Findringen (etwa durch eine entgegenkommende Bewegung des Thiers) zu sichern, legt man den Finger an den Trokar so an. dass nur l'j, #9632;#9632;-2 Zoll desselben vor­stehen. Nach don Ausziehen des Stilets fiiesst das Wasser aus; diess wird durch passenden Druck an der Bauchwand unterhalten und besohlednigt. Ist die Flüs­sigkeit gehörig entleert, so zieht man die in der Wunde, steckende Hülse des Trokars sachte zurück und verschlie'sst die Hautöffnung; entweder durch Verschieben der Haut, oder durch ein Heftpflaster, endlich durch die umschlungene Naht (bei einem Hautschnitt.) Sollte das Wasser nicht gehörig abfliessen , so muss eine Sonde in die Hübe des Trokars gebracht werden, um damit innere vorliegende Theile (bei Hunden besonders das Netz) wegzuschieben.
#9632;2) Die zweite Stelle für den Bauchstich ist die Mitte zwischen dem hintern Ende des Brustbeins und dem Schambein (die weisse Linie), oder neben der Mit­tellinie, sowohl rechts als links; diese Stelle wird beim liegenden Thicre (z. B. bei Hunden, die man vor sich auf den Tisch gelegt hat) vorgezogen und dabei, wenn das Thier z. B. auf der linken Seite liegt, auch V', -1 Zoll links von der weissen Linie, somit am tiefer liegenden Theile eingestochen; das Verfahren beim Finstechen ist dasselbe wie bereits anareceben.
Die vollständige Entleerung des Bauchs hat nicht die bei dem Bruststiche angeführten üblen Folgen, weil bei der Nachgiebigkeit der Bauchmuskeln die Ein­geweide nicht so zusammengedrückt werden, wie diess mit der Lunge der Fall ist; dagegen ist, anzurathen, dass man nach der Operation die schlaffen Bauchwftridc durch eine oder mehren! breite Binden (Gurten) unterstütze, bis die Zusaminen-ziehung der Muskel und Apöncurosen in gehörigem Grade stattgefunden hat.
Den Bauchstich von der Scheide oder dem Mastdarm aus zu machen, wäre zwar weder schwierig noch gefährlich, allein bei der horizontalen Stellung des Körpers unserer Ilausthierc f|r den Ausfluss des Wassers ungünstig.
[ndircctc
stich.
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1
Von (loin Mannsticlie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1 ( I
Im Allgemeinen Ui auch vom Bauobstioh seiton mein- als eine vorübergehende Hülfe zu erwarten; es müssen daher nach der Operation Mittel angewendet werden, welohe eine Wiederansamralung der Flüssigkeit verhindern (scharfe Einreibungen, harntreibende Mittel u. s. w.). Audi die Einspritzung einer Jodauflösung durch den Trokar bietet wenig Aussicht auf Erfolg dar.
Endlich ist der Bauobstioh ein Theil der Operation des Darmstiobs bei Pferden und des Pansenstiobs beim Binde.
Li ter.-i i u r: Bnuohwassersuoht lgt;oi oluora Hunde, durch Function und aromatische Einspritzungen
in die BauolihUhle gehellt. Lyon Cpt. f. 1821. Zweimaliger Bauchstloh bei einer Stute mit Degeneration ilcr QekriisdrUsenj Ausfllessen von 83 und
85 Litres Flüssigkeit; Tod 21 Stunden später, Lyon 1851, S. 491, Lafosso, Jodlnjeotlon In die Bauchhühle, nach dem Äbfluaa des Wassers bei einem Hunde; nach
#9632;I Minuten winde die lujeetion wieder jnisfliesscn gelassen. Heilung. Toul, 1849. S. 402. Jaoobl Hess einem Oelisen, dessen Uiirnblas^ zerrissen war, durch einen Trokarstioh neben dem Schlauche, in ,L Stunden HO Quart liarniilinliclie Flüssigkeit aus. Das Tliier wurde hergestellt, (i. u. II. 1862, S. 217.
Dreiunddreissigster Abschnitt. Von dem Darmstiche.
(l'iinclio intestini.)
Eine Auftreibung des Bauchs durch Luft, welohe sich in den Gedürmen der colikkranken Pferde entwickelt, verschlimmert häufig den ohnediess gefährlichen Zustand der Tliiere: der von dem enorm angefüllten Darmcanal auf das Zwerch­fell ausgeübte Druck hindert das A'thmen und droht Erstickung, stört den Blutlauf im Hinterleibe und vermehrt die Schmerzen. Sollten , wie es bei Coliken häufig vorkommt, die Gedärme eine fehlerhafte Lage angenommen haben (durch Um­wälzungraquo; Drehung, Verschlingung), so kann dieselbe bei der dichten Spannung der aufgeblähten Parthieen nicht wohl sich wieder aufheben, wie es der Fall wäre, wenn der leere Darm in der geräumigen und nachgiebigen Bauchhöhle liegt.
Die innerlich gegen Aufblähung angewendeten Mitte] sind häufig zu langsam in ihrer Wirkung oder auch unwirksam; es bleibt alsdann noch die Operation übrig, durch welche die angesammelte Luft einen directen Weg nach aussei! findet.
Die rasch zunehmende AusdiÄinung des Bauchs, der hohle Ton beim An-Diagnoso klopfen an den Flanken, die Elasticität dieser Stellen bei Druck mit der Faust, dasselbe Gefühl bei dem Einbringen der Hand in das Rectum deutet eine Ent­wicklung und Ansammlung von Luft im Darmcanal an. llei der grossen Verschieb­barkeit der Gedärme des Pferdes lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben, welche Parthie derselben an einer gegebenen Stelle der Bauchwaud liege; indessen ist der Grund des Blinddarms in der Gegend des rechten Darmbeins angeheftet, und. wenn dieser Darm aufgebläht ist, seine Luge in der rechten Flanke zu vermuthen; ausserdem liegt (krankhafte Veränderungen abgerechnet) das grosso Colon meist unten in der Bauchhöhle und der dünne Darm über demselben. Es ist übrigens bei der Function des Darms ziemlich gleichgültig, welche Darmpaithie getroffen wird, da die Erfahrung gelehrt bat, dass die Verletzung durch den Stich wenig Gefahr nach sich zieht.
Der allgemeine Zustand des Thiers ist meist schon in hohem Grade bedenk­lich, wenn zur Operation geschritten wird; der Puls ist klein, sehr beschleunigt, das Athmcn sehr erschwert, die Unruhe und Angst gross, die Haut feucht aber kalt, das JSlaul (roken, kühl u. S. w.. der Abgang von Harn, Mist und Luft ganz unterbrochen. Wenn bereits Brand eingetreten, somit das Thier ruhig und empfindungslos geworden ist, die Extremitäten eisig kalt, die Pulsschläge unfühlbar sind u. s. w.. ist von dem Darmstich nichts mehr zu erwarten.
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ITS
1 Iroiunddreisslgstef Abaobuitt,
iichniu. Die Operation wird gewöhnlioh in der rechten Flanket iloiu äussern Darmbein - Winkel gemaoht und dem Stich eine durch die Bauohhöhle (nach ein- und abwärts) gegeben, ü
eine Handbreit vor
diagonale Uiehtung m den Blinddarm au
tveilen, soll man #9632;[—5 Zoll vor oder hinter dem Nabel einsteelien; dicss ist jcdüch
sehr ungewissj da kein Thcii des Darmoanals so verschiebbar ist uls der Blind­darm (mit Ausnahme seines Grundes); um in das Colon zu gelangenj sol] der Stich zu beiden Seiten der weissen Linie, 12—10 Zoll vom Nabel (seitwärts), unter dem untern Ende der #9632;! letzten Rippen, oder 8 Zoll unter dem iiusscru Darmheiu-Winlud gemacht werden; endlich um die vordere Krümmung des Colon zu treffen, soll man 2 — 4 Zoll Linier dem Brustbein-Ende einstechen. Alle derartigen Be­ziehungen sind ans den angeführten Gründen unzuverlässig; die Hauptsache ist,
an einer Stelle des deutlich hohl tönend ist.
chs einzustechen, wo derselbe sehr stark gespannt und
Der zum Darmstich gebräuchliche Zoll lang (ein Schaf-Trokar, oder ein wohl zu gebrauchen) und die Hülse d
haben); es erleichtert, das EinbringenEinstichstelle mit einer Fliete oder Lan
Trokar ist nur 1 —l'/j Linien dick, 3—l krummer Trokar zum Harnblasenstich sind nicht gefenstert sein (seitliche Löcher
Maut an der wird in die
l'ig. 120
hohle Hand genommen, angesetzt und ohne zu drehen, ziemlich rasch 1'/^—2 Zoll tiel eingestochen. Man zieht dann das Stilet ans, woranl die sehr übelriechenden und an einer Kerze leicht brennenden (iasarten (Kohlenwasserstoff-, Schwefel­wasserstoffgas in verschiedenen Verhältnissen gemengt) heftig ausströmen. Hat mau den Darm verfehlt, d. h, ist die Spitze des Trokars an demselben voriibeim'Sideitet, so zieht man das Instrument ein wenig zurück und sticht es wiederholt, rascher und iu etwas veränderter Richtung ein. Wenn eine Dünndarmschlinge getroffen wurde, hört das Ausströmen der Luft bald auf, und man muss, wenn keine wesent­liche Erleichterung erfolgt ist, die Operation an einer andern Stelle wiederholen ; ist hingegen ein Theil des Dickdarms getroffen, so strömt viel Luft (die manchmal auch etwas Feuchtigkeit oder Futterpartikelchen mit sich reisst) aus, der Leib sinkt zusammen, das Tbicr wird ruhiger, weniger ängstlich u. s. w.
Man kann die Röhre 1 2 Stunden ohne Nachthoil stecken lassen; gewöhnlich aber wird sie einige -Minuten, nachdem das (!as entfernt ist, ausgezogen, und die Wunde durch Verschiebung der Haut oder etwas. Pechpflaster geschlossen.
Da es nicht selten geschieht, dass die trokarirten Thiere dennoch an der vor­handenen Colik zu Grunde gehen, so hat man Gelegenheit zu sehen, ob der Trokar nachtheilige Folgen hervorgerufen hatte. Gewöhnlich findet man die ver­letzte Stelle des Darms sehr schwer oder gar nicht; die Ilaute des Darms ziehen .-ich, nachdem das Gas entleert ist, so zusammen, dass wenig mehr als ein rother Punkt an der Stelle des Stichs zurückbleibt : manchmal ist selbst ein Dünndarm-Stück durchgestochen worden, ehe der Trokar den Dikdarm einreichte; mit dem 12 Zoll langen liayne'sehen Trokar wurde selbst durch das Colon hindurch gestochen ohne Nachtheil. In einzelnen Fällen findet man später den Darm durch plastische Lymphe an die Bauchwand geklebt. Weun dagegen Flüssigkeiten oder butterpartikelchen aus der Darmwunde in die Bauchhöhle dringen, so entsteht in der Kegel eine Hauehfellentzündung mit. ihren manchmal tödtliehen Folgen.
I'm das Zurückweichen des Darms von der Hülse des Trokars zu verhüten (wenn überhaupt ein solches stattfinden kann, da in der Bauchhöhle alle Organe ohne Zwischenräume dicht an einander liegen), hat man an dem instruineut, Vor­richtungen angebracht. welche die Darmhaut an die innere Seite der Bauchwand festhalten sollen,
Brogniez' Enterotom kann als Muster dienen; es ist ein dünner Trokar mit zweischneidiger Spitze (- ), welche nicht zurückgezogen werden kann, sondern
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Voll (lern Dimnsticho.
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auf iler Hülse {lt;/, lt;l) {'cstgeselu-aubt ist; dagegen ist die Hand-
Fig. 129, l Halbe ßrösse,
habe (c) mit einem Btumpfen Stilut (/) versehen, welches in
die Hülse des Trokais passt und demselben um so mehr Festig-
keit gibt, als es durch eine Schraube (.'/) mit der Hülse ver­bunden werden kann. Die Hülse hat am oberu Ende eine runde Scheibe {h), wie sie gewöhulioh bei Trokaren getroiien wird: das untere Ende dagegen hat zwei schmale, seitliche Klappen (i, Oj weiche im geschlossenen Zustande (bei dem Einstechen) in der Spalte (fc) der Hülse verborgen liegen; durch 2 reine Drähte (7, /), welche von den eharuicrartigen Klappen an der Hülse herauf lauten, werden (nach dem Ein­stiche) die Klappen mittelst einer Schraube (m) geölliict, stehen dann horizontal und lassen den Darm nicht zurückweichen. Die Luft entweicht durch die Spalten der Klappen und die Hülse des Trokurs. Beim- Herausnehmen des letztern werden durch eine entgegengesetzte Bewegung der Schraube (ni) die Klappen geschlössen, und es lässt sich dann das Instrument ohne Schwierigkeit entfernen.
So zweckmässig diese Einrichtung zu sein scheint) hat sie doch einige Nachtheile; es bleibt die Spitze im Dann zurück und kann, bei der raschen Veränderung der Lage des Darms, die entaeffeneresetzto Darnrwand verletzen; die schmalen Oeff-nuugen für die Klappen werden gerne von FuttertheileluMi verstopft und man kann alsdann die Klappen nicht .sehHessen ; ja es geschieht leicht, dass aus irgend einem Grunde an dem complicirten Instrument etwas stockt und man dann es ohne bedeutende Verletzung nicht mehr herausziehen kann.
Brogniez Hess durch die Trokarröhre 1 — 2 Unzen Aloe-tinetur in den Darm fliessen und brachte dadurch schnell Laxiren hervor.
Es wird übrigens diesem Instrument noch eine weitere
Wirkung zugeschrieben: Brogniez beobachtete nämlich nach
dem Einstechen des Enterotoms zitternde Bewegungen an der Rühre, Zittern des Schweifs und der Schenkel, Zusammenstellen der Füsse, Betäubung, daneben wiederholte Ausleerungen von Mist (bis zu 40); er schreibt diess einer galvanischen Heizung zu, welche das abwechselnd aus Eisen und aus Kupfer (Messing) be­stehende Instrument erregen soll, besonders wenn es in Contact mit dem säuern Darminhalt komme. Ich habe dasselbe mehrmals angewendet und dergleichen elektrische Wirkung nicht wahrgenommen , ziehe auch für die gewöhnlichen Fälle einen einfachen dünnen Trokar dem Enterotom (aus den oben angegebenen Grün­den) vor. und rathe, vor dem Ausziehen der Röhre das Stilet wieder einzustecken! oder die Röhre vorher mit Wasser Miiszuspiihlcn, damit nicht im untern Theile der Höhre steckende Partikelchen in der Wunde des Darms oder der Bauohmuskel abgestreift werden können. Ist Luft in die Bauchhöhle ffedrunamp;en oder Darm-Inhalt, 80 stellen sieh die Thiere bald und öfter zum Harnen an.
Eine Nachbehandlung erfordert (abgesehen von der Colik) die Operation nicht, sollten sich aber in Folge derselben lokale oder allgemein entzündliche Symptome, Abscessbildung u. s. w. zeigen, so wird nach allgemeinen Regeln dagegen verfahren.
Literatur; Vcgctius soli sclmn den Dannstich gekannt haben; Kieni erwHhnt denselbeo in seiner
Anweisung, iliis aufgeblähte Vieh su rotten. 17 7.quot;!. [ndigestion und Aufblühen eines Pferdes, Function in der rechten ITlanke; Naoheiterungi langsame
Helluni?. Barrier und Herouard, 1780. Instr, amp; Obs. V, S, 808,
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OreiiinddreissIffstor Absi'hnitt.
Bourgelat u, Ckabort operlrten nooli ivüIum-; letzterer stach don Trokar vom Maatdarm ans oiu;
dio ausströmende Luft brannte. Ebdi V. 8. 821. Punctton des Darms bei einem Maultkier In der linken Flanke, Heilung Lyon) Cpt. r. 1814. Dieterlohs gibt an, den Darmstlcli 1818 und 1^17 einigemal gemacht zu Utiben (Aklurgie S. S10).
l'unetion des Blinddarms sei selten heilsam ; Kilerversenknng bis zum Hodensack ; es wird ein
dünnerer 'frokar angerathen. Clin, v. Lyon 18S1. Bernard! Collk mit AufblUhung, Trokar in der rechten Flanke; Heilung Ks sei nur im äussersten
Nothfall zu dieser Operation zu schreiten, Red. des Kec. 18S4. S. 5S1, Hieraus in (;. u. II.
1886. S. 148. Ilayne 1886, Bloiweisa 1840, und Ekel empfehlen die Operation In Ihren Schriften über Patho­logie und Chirurgie (s, auch östreichisdie medic. Jahrbücher XV1I1. n. XIX.). Brogulez stellte mehr als 25 Versuche mit verschiedenen Instrumenten an, und empfiehlt ebenfalls
die Punction des Darms, s. Chirurgie HI. S. 71). und Belg. 1843, Beschreibung des Instruments
ebd., Bemerkungou dazu Kec 1844, s. 200. Qaroini Punotion des Darms bei Windcolik; das Gas brennt; IHsst die kUhre S Stunden stocken,
später brennt das Gas nicht mehr; die Wunde eitert 20 Tage lang, Kec. 1837.. 8. 7L'. Sajoux: Gazodno, Trokar mit Klappen oder Ohren (kostet 7 Frcs.) ; kurz beschrieben in Toul.
1889. .s. 126. Schaak: l'unetion des Darms bei Windcolik; später Abscess am Hodensack ; Heilung, Bemerkungen
dazu von Bernard. Toul. ISS'.l. S. 2;!j.
—nbsp; nbsp; Tiidtilcher Fall. Lyon, LS.'iO. S. 303i
Gaube; operlrto in der linken Flanke, mit Bistouri und einem Federkiel; Heilung. Toni. 1840. .S. 14fl
Mering: Vier Fälle von Darmstich; das Gas brannte. Stuttg. Clin. von 1841 — 43. Bop. 1843. S. 10. Die Operation Ist fast jedes .Jahr etlichemal, zwar ohne direkten Nachtheil, aber auch ohne die Colik zu beseitigen, gemacht worden. In einem Fall (1858 wurde rechts linal. links #9632;.'mal trokarlrt, und hier weil; mehr Luft, erhalten, als rechts.
l'unetion des Blinddarms, wenig günstige Erfolge, Clin. v. Lyon. Kec. 1843. Bei gesunden Pferden wurde 25mal trokarlrt, ohne üble Folgen. Rop. V. 8. 139.
Del wart: Bnterotdmio gegen Antblähungscolik; Heilung. Belg. 1844. S. 07. liop, V. S, 356.
Lavandl......mei Dessglelchen rechts bei einer Sinti'; lleilimg. Belg. is-kl. S. 118. Delwart:
Wiederholung des Micks innerhalb 2 stunden, Einflössen von 1-' Unzen Aloetinctur ; Heilung: ebd. S. 362. Rop. VH. 66 u, 248. Lienard: glücklicher Fall; ebd. 1817. S. 402.
l.al'osse; Fill günstige Fülle von Darmstloh ohne Nachtheil); lö Fälle, wo der Tod durch Futter-ballen, Zerfoissung dos Magens U. S. W. folgte, d. ll nicht abgewendet werden konnte. Mathicu stach Sraal an verschiedenen Stellen der rechten Flanke ein ; L. liess den Trokar selbst bis zum amloni Tage stecken (bei Versuchen 6 — 80 Stunden). Man soll In das Colon stechen, in der rechten ITianke, glelchwoit von dem äussern Darmbein-Winkel, der letzten Kippe und dem Bande der Lendenwirbel-Quorfortsätzo, Man kann auch durch den Mastdarm untersuchen, wo sich am meisten Luft angehäuft hat. Zugleich Historisches über die Operation. Toni. 1811), S. 887.
Hrogniez gibt 1849, Belg. S. 107 zu, (lass die Frregung von Galvanismus bei seinem Instrument Nebensaclie sei; das Einflüssen von Arznei durch die Trokarriihre sei unbedenklich, es könne nichts davon in die Bauchhjühle gelangen.
—nbsp; nbsp; nbsp;1 Verletzung der Coecalartorie durch den Trokar, Verblutung nach innen ; l'i tödtliohe Peri­tonitis bei einer mich der Operation vernachlässigten Stute. Chir. III. S. 82.
Cartier's Fall, in dem das Enterotom durch Oll'enldeiben der Klappen mit Gewalt herausgezogen werden mussto; Eiterung, Versenkung dos Elters, Herstellung nach 3 Wochen. Belg. 1849. S. 613.
Drei günstige Fälle in der Klin. V, Lyon, ein tüdtllcher durch Abscess in der Flanke. Lyon 1853. S 540. Günstiger Fall von Key, ebd, S. 169. Dessglelchen ein Fall i. Alfort (wiederholter Stich). Kec. 1853. S. 174.
Magenstich beim l'fcrd. Die i-clativc Unschädlichkeit des Dartnstichs führte zur Empfehlung des Mngenstichs. Hayne in Wien gibt an, ihn bei Pferden ausgeführt zu haben; die Operation soll leicht zu machenj die Folge davon plötz­liche Erleichterung des Thiera sein. Ks ist übrigens sehr schwierig, wn nicht unmöglich, mit Siclierheit zu wissen, dass der Magen des Pferds aufgebläht Ist; und da derselbe, seihst lgt;ei seiner grössten Ausdehnung, noch ziemlich entfernt you der üauelnvaml ist , so bleibt es ungewiss . wo der Stich gemacht #9632;werden soll. Ilayne bezeichnet den Innern Rand des linken gemeinschaftlichen Rippenmuskels (M. sacrolumbaris), zwischen der 4.-5. RipiK' von rückwärts gezählt. Der Trokar ist 10 /oll lang, bei 3 Linien breit, platt und zweischneidig, die Röhre ohne Seitenlöcher, er soll am stehenden Thierc in solcher Riohtuna einaestochen werden.
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Von dem Paagsnstlohe bei Wieilerkiinern.
dass die Verlängerung desselben rechts am Sohaufelknorpel des Brustbeins her­auskäme (also heiaalu; senkrecht und etwas schief nach rechts, die Schneiden nach oben und nuten gerichtet). Nach dem Ausziehen des Stilets strömt die Luft aus. die Röhre wird hierauf zurückgezogen und die Wunde der Natur überlassen. Die unvermeidliche Verletzung des Zwerehl'ells soll keine Gefahr nach sich ziehen.
Literatur: Hiiyue östr. medic. Jahrliik-lier 1889. 38 Bd. mit Abb.) Ekel, Verhandlungen dor k. k, landw. Qesallsobaft. 7. Bd. 1888.
Vierunddreissigster Abschnitt. Von dem Pansenstiche bei Wiederkäuern.
Die Operation des Piinseustichs bezweckt die Entleerung der in dem Pansen Pig, i;io. krankhaft angehäuften Luft mittelst eines Stichs durch die Bauelnvand in den ersten Magen.
Pig. 180, (Linke Planke der Kuh, getiffnet.)
a,nbsp; nbsp;Hintere Bippen;
b,nbsp; b, li. Querfortsätze des 2., 3., 4.Lendeuvrirbelsj 0. iinssorer Darmbeiu-Winkol;
d, llinterselienlud (zurttokgezögen)|
• #9632;. Lappen der Bauchmn/ikel horabgesohfagen]:
f.nbsp; nbsp;linker Sack des ransen;
g.nbsp; b. Hiirner dos Fruehtliiilters , i. linke Pallopischo ROhre.j
k. linker Eierstock.
Der Pansen ist beiden Wiederkäuern so gross, dass er Dreiviertheile der Bauch­höhle iiusi'iillt und namentlich linkerseits überall unmittelbar an der IJauchwand anliefft ; rechterseits dagegen liegen auf dem rechten Sacke des Pansen in der Flankenquot;'equot;-ciid Schlingen des dünnen Darms, jedoch unbestimmt, so dass auch
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]S2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Viorimdih'ois.sifrster Absclmitt.
dort Stollen siml, in deiicn die iiusscvi; übcrfläclio des Pansen au die Innere Fläche der Bauolunüskol stössti
Aufbltthen. Die Veriiiil!iss\ing zu dem l'ansonsticli gibt dus Aid'bliilien ('rroinnielsuelit) ; es ist jodocli wohl zu uiitersclieiden , ob dasselbe acut (rasch, meist von giiinem Futter entstanden) ist, oder ob es (bei dürrem Futter) ollmälig sieh bildet, und dabei um so hiiitiiäkiger zu sein pflegt. Im ersten Falle ist die Operation bei der selmellen Zunahme der Ausdehnung des Bruchs, der Erstiokungsgefahr und grossen Störung der Blutcirculation oft so dringend, dass sie mit den einfachsten Mitteln gemacht werden muss: im /.weiten Fall dagegen wird das operative Ver­fahren oft erst naeli erfolgloser Anwendung anderer Mittel versucht. Endlich kommt Aufblähen im letzten Stadium einiger heftigen lieberharten Krankheiten vor {#9632;/.. B, der Rinderpest, Ruhr, des Milzbrands), in welchen die Operation bei dem voraussichtlichen baldigen Tode des Thiers uichts mehr ausrichten würde.
1 rs.icliin.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Alles, was das Wiederkäuen hindert, hat das Liegenbleiben des Futters im
Pausen und durch die eintretende Gährung Aufblähen in verschiedenem Grade zur Folge ; so besonders auch im Schlund stecken gebliebene Körper (Kartoffeln, Bubenstücke, Aepfel, Haarballen); es ist desshalb — wenn die Ursache des Auf-biähens unbekannt wäre — zu versuchen, ob nicht etwa in der Hals- oder Brust­portion des Schlundes ein solcher Körper (z. B. ein Uisseu stengeligen Futters; steckt, diess kann leicht dadurch erkannt werden, dass man dem Thier eine indifferente Flüssigkeit (Wasser, Milch) einschüttet; schluckt es, ohne zu regurgi-tiren , so ist der Schlund frei. In gleicher Weise hindert der Druck der degene-rirten hintern Mittell'ell-Drüse auf den Schlund das Heraufsteigen der Bissen und gibt zu wiederholtem Aufblähen Veranlassung (vgl. den 28. Absch. Schlundschnitt), Endlich ist nicht selteu Uebcrlüllung des Pansen mit Futter zugleich mit
lier
Trommelsucht zu
o B
en, so dass die Entleerung der Luft nicht hinreicht, das Tl
herzustellen. LHagtiuse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^'nx richtigen Diagnose der Trommelsucht dient besonders das Anklopfen an
der Bauchwand, wodurch sich ein trommelähnlicher, hohler Ton bildet: das Drücken mit der Hand oder Faust, besonders auf die gespannte linke Flanke, welche sich elastisch zeigt, während bei Fütteranhäufungen im Pansen der Widerstand auf Druck teigartig ist: bei einer Complication beide)' Zustände fühlt man zuerst die elastische Luft, und bei tiel'crem Eindrücken die teigähnliche Futtermasse, Zu dem Auftreiben des Hauchs von Lul't (die von dem Pansen aus auch in die übrigen Mägen und den Darmcanal dringt) gesellen sich noch: beschwerliches Athmen bis zur Erstickung, Auftreiben der oberHiichlichen Venen ata Kopie, Halse und der Brüst, hervorgedrängte Augen. Heraushängen der Zunge, Trippeln mit den Füssen: das Niederliegen verschlimmert den Zustand sehr und hat manchmal plötzlich den Tod zur Folge.
Da das Aufblähen häufig von Fehlern der Fütterung herrührt, denen sämmt-liche Thiere eines Stalles oder einer Heerde ausgesetzt wurden, so entsteht es nicht seilen bei mehreren Thieren gleichzeitig und vermehrt dadurch die Gefahr.
Im Beginne und bei weniger raschem Verlaufe der Trommelsucht des Kind­viehs und der Schafe sind theils Hausmittel (Lauge, Butter u. dgl.), theils mecha­nische Hülfen (Aufzäumen, Druck auf die Flanke, Emporrichten des Vordertheils u. dgl.) hinreichend; die absorblrendon Mittel, wie Aetzammoniuk, Kalkmilch. Chlorkali, Chlorkalkauflösung, meist mit etwas Weingeist oder Aether versetzt, sind nicht immer zur Stelle und wirken langsam; die Schlundröhre oder ihre Surrogate trifft derselbe Vorwurf; es bleibt daher manchmal nur tue dircete Aus­leerung der Luft mit dem Trokar übrig.
Die für Rindvieh gebräuchlichen Trokare sind entweder rund, an der Spitze dreischneidig, mit einer unten gefensterten Hülse, 4—b Zoll lang und 2—8 Linien
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Von dem Pansoiistirlii- bei WiedcrUiiiicni.
188
dick (Pig. 181-), oiler ]gt;liitt aweisohtieidigi mit %% Linien breiter Kling
von aussei' dor
gleicher Länge (Fig. 182) wie des runde Trokar. Die Hülse soll untern Oeffnung entweder g'iu' keine, oder
höchstens zwei seitlielie Oellnungen , nahe mn untern Rande linhen. Die runden Tvokare machen eine dreieckige, nicht klaffende Wunde,
die sieli nach dem Ausziehen last immer von selbst sohliesst; allein sie sind ?ohwer durch die dicke Haut eines erwachsenen Rinds duroh-zustossen; die zweischneidigen Trokare gehenquot; zwar löicht dureii die Haut hinduroh, allein die
rgt;
entstandene Wunde des Pansen klafft manch-
mal und gibt, da'dlfrch zu Ausfluss von Flüssig­keiten aus dem Pansen Anlass, wie aueli die äussere (Haut-) Wunde eher die kiinstlielie Vereiniffune erl'ordert oder eitert. I'm den Naehtlicil des runden Trokars zu vermeiden, braucht man blos die Haut mit der Spitze eines Bistouri, einer Laneette oder der Aderlasstliete durchzustechen, worauf das Instrument leicht in die darunter liegenden Wciclilhlaquo;ile ein­dringt. Dieser Hautsbhnltt braucht nicht einen Zoll lang zvi sein, wie Schwab, Lafosse u. A. angeben.
Der Pausenstich wird meist am stehenden Thiere gemacht, der Operateur .stellt sich an die linke Rippenwand, das Gesicht nach rück­wärts gekehrt, setzt den Trokar in die linke Flanke, welche durch die Luft am stärksten hervorgetrieben ist, in der Art un, dass das Stilet unten nicht vorsteht, schlägt, hierauf mit
IVrlmiK.
der Fläche der rechten Hand auf die Hand­habe und treibt dadurch das Instrunient auf einmal durch die Haut und die Bauch­muskel in den Pansen. Als Ort des Einstichs bezeichnet man genauer die Mitte der soff. Ilmm'crimibe; da aber diese (irube durch die Aufblähung verschwindet und sogar zum Hügel wird, so hat man den Stich eine Handbreit vor dem äussern Darmbein - Winkel und ebenso weit unter dem äussern Rande der Querfortsätze der Lendenwirbel zu machen empfohlen. Es ist übrigens ziemlieb gleiehgiiltig, ob man etwas weiter vorne oder hinten, oben oder unten einsticht, da mau immer daselbst den Pansen trifft' wichtiger ist die Richtung des Instruments. Es soll dieselbe der Diagonale, des Bauchs in der Art folgen, dass die Verlängerung des Trokars in der Gegend des rechten Ellbogens oder rechts am hintern Brustbein-Ende zum Vorsehein käme.quot; Wird der Stich gerade abwärts gemacht, so kann er an den Seiten des Pansen hinabgleiten, ohne den Pansen zu treffen; ist die Richtung mehr horizontal, so geschiebt dasselbe an der obern Fläche des Pansen und es kann selbst die Niere oder ihre Umgebung verletzt werden.
Wird der zweischneidige Trukar angewendet, so richtet man die Scheide des­selben nach dem Striche der Haare (also nach oben und unten); richtiger wäre es, die Richtung der Fasern des äussern Darmbein-Hauehmuskels (also schief vor-uml abwärts) einzuhalten.
Da das Thier durch den Schmerz des Stichs veranlasst, gerne mit dem linken Hintcrfussc ausschlägt und den daneben stehenden Operateur treffen kann, so hat Hering, thlertrztl. Oporntlomlohrlaquo;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-'
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Vii'Vimdilivissinster Abacliiiilt.
man an^oviithen. sich auf iUe rechte Seite zu Btolleu und iihcv dii' Lenden dos Thiera hinübei' den Trnkar in dei1 linken Flanke anzusetzen; allein cliess ist bei gi'ösSern Bindviohstüoken unbequem und unaioher; im Nothfallg kann man vor der Opei^ation laquo;lie beiden [linterfüsse des Tbiei's mit einem Sti'iols auf lL —1 Fuss lOnt-leruung zusammenbinden und dadurch das Aussohliuren hindern.
Sollte dit' linke Seilt', (#9632;t\v;i heim Liegen des 'i'hiei's, nieiit ZUgällglioh und die
Opertiiäön tlringencl sein, so kann der Troiar auch in der reohton Flapke einge* gt;t(jelieii werden.
1st der Trokar in den Pansen gedrungen, so wird, nach dem Ausziehen des Stilets, dureli dir zurückbleibende Röhre die Luft mit Zischen ausströmen, auch wohl etwas Flüssigkeit und Puttertheilchcn mit sich ceissen; man liisst indessen nur einen Theil der angesammelten Lufl schnell ausst i'iinicn , hedeekt dann die Ocll-nung der Röhre mit dem Finger während einiger Minuten, und gestattet erst dann dem Rest des (Jases den Ausgang. Wenn die Mägen all/.usehnell entleert werden, so stürzt manchmal das Thier zu Boden und man könnte meinen , es sei nahe am Tode und es schnell schlachten, während dieses Niederstürzen nur die Folge der schnellen Aendei'uug in der Blutcirculation ist, wodurch die in der'vordem Parthie des Körpers angehäufte IWutmeuge sieh rasch nach den hintern Theilen wendet.
Diese bedeutende Stockung des lUuts, besonders in der Lunge und der Schädel­höhle, ttüthigt manchmal zu einem Aderlass, der gleich nach der Anwendung des Tvokars vorgenommen wird.
Man liisst die Röhre des Trokars in der Wunde stecken, schliesst sie aber mit einem Pfropfe; hat nach '/, 1 Stunde der Bauch nicht wieder laquo;in Ausdehnung zugenommen, so kann die Röhre ausgezogen werden; ist dagegen wieder mehr Lufl apgchiiuft, so lässl man diese ausströmen und wiederholt den Versuch-, his die Gasentwicklung im Pansen aufgohörl hat. Vorstopft sich die Röhre durch ein­gedrungenes Futter, so entfernt man dieses durch eine Sonde, ein Holzreis u, dgl. Dauert die Gasentwicklung Längere Zeit fort, lasse man ein absorbirendea Mittel
(Ai.....oniak) . oder flüchtig reizende, auch salzige und bittere Mittel (Aether,
Knziandecoct mit Glaubersalz) durch die Röhre in den Pansen lliessen ; das Kln-dringen wird jedoch mir in dem Actc der Inspiration stattfinden. Die Röhre kann ohne Nachiheil mehrere Stunden in der Wunde bleiben. Ist sie entbehrlich ge­worden, so wird sie (noch in der Wunde steckend) mit etwas reinem Wasser aus­gespültquot;, das Stilct wieder eingesteckt und dann der Trokar sachte und ohne zu drohen, ausgezogen. Die innere Wunde bleibt der Naturhiille überlassen, die Hautwunde wird entweder blos mit etwas Thcer, Pechpflaster u. dgl. bedeckt und i-or Fliegen bewahrt, oder wenn sie klaffen sollte, mil einem tiefte vereinigt.
In Ermanglung eines Trokars kann der Pansenstich mil einem gewöhnlichen Messer genmeht werden ; das Messer wird mil dem Rücken nach der Wirbelsäule und die Schneide abwärts gerichtet, eingestochen, dann etwas seitlich tredrehti um der Lutt Ausgang zu verschaflen; ist die Gefahr dadurch abgewendet, so kann eine Röhre (Federkiel u. dgl.) neben dem Messer in die Wunde eingestockt werden, und die Luft vollends ausströmen.
Brogniez hat ein complicirtes tnstrument erdacht, welches durch Klappen, die sich nach dem Einstiche ödnen-, den Pansen an die innere liauohfläche an­drücken, und somil das Eindringen von Flüssigkeit u.dgl. in die Bauchhöhle ver­hüten soll. Abgesehen jedoch von Luft, die etwa nach dem Trokariren in die Bauchhöhle austritt, kann ein Zurückweichen des Pansen von tier innern Wand des Bauchs beim blosscn Trokariren nicht stattlinden, es ist .somit iiberflüssiir. Instrumente dagegen anzuwenden.
Die trokarirtc Stelle des Pansen verwächsl später etwa liaudgross mil der innern liauchwand, was jedoch keine Übeln Folgen zu haben nflegti
#9632;MMiM
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Von dem Pansenschnitte.
185
Diis Anstoohon des Parison bei eiher Ziege, tief untenj clahor Ausfluss vop .'5 Minis (ülssigom Futter, ist in Wien III. Bd. S. 105 evwilhnt.
Musoum rusticxini et oommorolale, London 1765, 111. Bd. Doraquo;; Stich wurde mil olnoni sohmalou, Litevatur. abot srorken Messer, naoli vorgtlngigeui Efautschnltt gomaoht. Splltör wurde der, aus ^or in'eusoh-llobou Chirurgie bekannte Trokar daüU eiupfohleu, /.. rgt;. von Vitel In s. Mödeoine v6t6ri)ialre. Lyon 1771; ferper von Roth 177.quot;., Meyer, Pfarrer in Kupforssell 177B, operlrte mil oliveiu Messer, erwülmt aber eines mit einer Blochsoholde versehenen Messers (Art von Trokar), ßlem 1777), Bouwlnghauson und VVil'lburg 177(1, Welsse 1789, tligl 1798. Chabort, De l'lndigostlon, in den [hstruot. otpbsorv, Hl. Pgt;il. i7'.t'J. boschreibt S. 212 das Trokarlron und bildet einen uolossaleni '#9632;' par, Zoll langon und '/j Zoll dicken runden Trokar .-iii (Ch. schreibt Immer trosquart), Viborg gibl eine ausfülirircbo Qosohlohto dos AufblHhous ; solhTrokar Ist üwolschneidig, ß'/a Doc-Zoll lang und 6 Dec-Linicn breit, die tlandhabo quer gestellt, die Rühre (fehlerhaft') mit ver­setzten LUchern bis nttho an das obere Kndö versehion. Der Operateur sieht auf der cochton Seite. Abhandlungen für Oekonoraen und ThlorÄcate. Kopenhagen 1798 (die Abbandluog ist schon 17'.)'2 dihiisch erschienen),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
lilbhe, üebarAafbJtlhungskrankhoiten. Leipzig 1819, Schwab dosgl, 1822, BroscJgt;e 1828, llayuc [ruridor Trokar, Iquot; Zoll lang, mit Scheide ohne seitliche Ooifnuugen),
Die zuerst bei ßindvieh angewendpton Trokaro waren dies'ell^oh, die man beim Menschen zur Paraoenteso des Unterleibs (gegen Bauchwassersucht) gebrauchte.
Die späteren Trokare /.um ranseustich siml meist zu dick und uunttthig lang; für kleinere Wiederkäuer halle man daher auch kleinoreaTrokare, /..!!. für Schale li Zeil lange-; wenn jene nicht dirker als 2 Dee.-I.in. (8 Millini.) gemacht würden, künnten sie amli für Schafe, fern,er zum Darra­stich u. s. \v. dienen.
Fünfunddreissigster Abschnitt. Von dem Pansenschnitte (Gtastrotomie).
Eüie l'ebcrf'ülltmg des Pansen mit Futterstoffen kommt bei Rindvieh in sol- Ursath chem Grade vor-, dass blas noch directe Entleerung des Magens durch eine seit­liche Oeffnung das Thler retten kann. Die Futtermasse hat sich theils allmählich angesammelt, indem das Thier bei unterdrücktem Wiederkauen fortfährl zu fressen, oder aber der Magen Wurde i'asoh durch gieriges Pressen, oft nach vorausgegan­genem Etungern und Mangel, nn Trinkwässer, angefülltquot;; schwerverdauliches, ge­haltloses, trockenes Putter bleibt gerne im Pansen liegen (Stroh, Spreu, Abfälle vom Dreschen. Kleie, Rübeh, Krau taten gel, Eicheln, die Reste der Obstmostberei-lang, 'L'nuibenträher u. dgl., aber auch die sehr nahrhaften Blerträber). Der Bauch ist. gross, bei Druide in den Flanken teigig oder hart, die Fresslusi und das Wieder­käuen haben aulgidiört, das Alhmen ist ersehwerl, die Secretionen sind unteidl'ückt, später gesellt sich Aufblähen, Schmerz, Erstickunffsffefahr u. raquo;. ^^. hinzu. Man versucht zuvor die verilauungshelehenden. gelinde abführenden, auch die Brecliquot; mitte! (Veratrum) j es ist ferner vorgeschlagen worden, mil der Magenpümpe so viel laues Wasser in den Pansen zu tröibenj dass er ganz überfülll werde, raquo;vorauf Anstrengying zum Erbrechen und endlich Auswerfen des vgrdüuhten Putters statt­finden soll (Youatt, das Rindvieh, übersetzt von Hering. L838. S. 486-). Da gewöhnlich sich zugleich Lufl im Pansen befindet, die man in der Flanke fühlen kann, so wird meist ZUYOlquot; der Trokar eingestochen und das Thier dadurch liir kurze Zeit erleichtert, der Pansenschnitt aber dadurch nicht entbehrlich.
Auch ohne eigentliche Ucberfüllung des Pansen ist der Schnitt geniachl worden, /.. !gt;. um fremde nachtheilige Körper herauszuziehen, dir verschluckt worden waren, wie ein liandscludi U.S.W. Ferner bei Vergiftungs/.ulii llcn, /,. B. wenn die Thiere Tahakshliitter. die zuni Trocknen in die Scheuern und Ställe gehängt zu werden pflegen, verschlungen haben, ist der Pnnsehschnitt und die Herausnahme der schäd­lichen Stolle angezeigt.
Die Operation wird am stehenden Thiere entweder I) naeh der altern Methode oder 2) nach Brognicz mit dessen Gastrotome gemacht.
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L^Uufunddi'oisslgstoc Ali.si-lmiti.
Toclinik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1. .Vollere Metlinde. 1 ):is eiltwedei' \on (ieliiilien festgebllltone oder mit
der rechten Seite an einer W;iml befestigte Thiel' wird in der linken Flanke zuerst gereinigt (abgebürstet) und die Haare werden 6 -8 Zoll lang in iler Mitte der Hanke, mhi oben nach unten, abgesohoren. Der Operateur sticht (aachdeih er sich vor dorn linken llintei-l'u-s des Thier*, wie früher angegeben) gesichert hat) ein -taikes, au der Spitze zweischneidiges Messer; mitten in der Huiieererube. etwa
innbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; on
3- I Zoli unter dem Rande des dritten LendenWirbel-Q,uorfort8atzesj senkröoht
durch die Haut in den Pansen ein und erweitert die Wunde naeh abwärts in ge­rader Richtung aui 8—4 DöCr-Zolloj indem er von innen nach aussen schneidet. Ist zuvor eine TrokarüH'nuug gemacht worden j so kann der SelmiU von dieser aus nach abwftrts tbrtgösetzt werden,
iOs kann aber auch der Schnitt von aussen naeh innen in der Art gemaoht
werden, dass (wie heim Hauchschnitt, s. 36. Ahsehn.) zuerst die Haut mit dem ge-hal lle.ii Jlislduri n #9632;{ Zoll lang an der beschriebenen Stelle dnrehgesehnitteu wird (der schmerzhafteste Theil der Operation), sodann worden die Hauehmuskelu schichtenweise eingeschnitten bis zum Bauchfell) endlieh dieses mit der vorliegenden Wand des Pansen durchstoclien und letzlerer nach abwärts aufgesohlitzti Immer­hin muss die Hautwunde (nach unten) etwas länger werden als die Panscmvuude.
Mit der Oeffnung des Pansen strömt die in ihm enthaltene Luft aus und sinkt der Magen etwas zusammen: es kann auch leicht Luft in die Höhle des Bauchs eindringen, wodurch der Pausen noch mehr von der Bauchwand entferat wird. 1st die Oeffnung gross genug, so handelt es sieh darum, den Inhalt, des Pansen thcil-weise herauszuholen. Mehrere Thierärzte haben diess ohne weitere Vorsichtsmaass-regeln gethan und mit der wiederholt eingeführten Hand das Futter herausge­nommen, bis der Magen von dem rehermaass und den un verdauliehsteu, grössten Stücken (Rüben u. dgl.) befreit war. Allein da sehr leicht; Flüssigkeiten oder selbst Futtertheile neben der Wunde des Pansen in die Höhle des Bauchs gcratheu können, wo sie eine Bauchfellentzündung) Eiterung und selbst den Tod des Thiers zur Folge haben würden, so sind gewisse Vorsiehlsmaassregelu am Platze. Unter diesen ist das Einlegen eines leinenen Tuchs (Serviette) die einfaehste ; das Tuch wird zur Hälfte naeh innen in den Pansen gelegt, die andere Hälfte hängt einer Schürze (Triellappen) ähnlich im untern Winkel der Wunde nach aussen; die beim Herausziehen abfallenden Tropfen und Partikelchen des Futters werden von dem Tuche aufgefangen) das man nach beendigter Entleerung sorgfältig wegnimmt und dann die Wunde schliesst, entweder indem man die Panseuwunde besonders heftet und die Fäden zusammengedreht in den untern Wundwinkel legt, um sie s|gt;äter auszuziehen ; oder indem mau die Wunde des Pansen mit der Knopfnaht heftet und die Fäden kurz abschneidet. Die Muskel- und Hautwunde wird auf die gewöhnliche Weise durch die Kuopfnahl vereinigt. Die Naht mit Bleidraht dürfte die zweckmässigste sein, weil sie ohne Mühe und ohne Beunruhisrung des Ihiers leicht fester oder lockerer gemacht werden kann.
Das Anheften der Wundränder des Pansen an die Bauohwundo hat Hors-burgh zuerst ausgeführt.; nachdem der Schnitt. 5 Zoll lang in der Mitte zwischen dem äussern Darmboinwinkel und der letzten Rippe durch die Bauohmuskel ge­führt war, wurde der Pansen ebenso geöffnet. Hierauf machte .11. einzelne Hefte, von innen nach aussen stechend, durch welche die Wundränder des Pansen au die der Bauchwand befestigt wurden : die Hbfte waren einen Zoll von einander entfernt und die Enden wurden lange gelassen. H. nahm mit der Hand 4 grosse Stalleimer \oll Putter heraus und führte die Hand selbst in den 2teu und oten Magen ein, um dieselben zu entleeren. Nach der Rciniffunir der Wunde wurden die Enden
der Helle geöffnet und durch die entgegongesetzto Seite der Wunde durchffezogen, die ftberflüssigen Hefte aber entfernt. Durch die Vcreiniffuiiir dor zurückcrebliobeneu
.
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Von ilcm raiinfiisfliiiitlc.
Fäden konnte, die Wunde des Miigcns, der Muskel und der Haut fest geschlossen werden ; die Wunde wurde unten durcli ein Kleitpthisler liedeekt. Nach H. laquo;(dl lilirigens die Wunde nicht ganz durch erste Vereinigung geheilt werden, sondern im untern Winkel wegen der daselbst heim Athmen hervordringenden Flüssigkeit längere Zeit, ollen bleiben S die schwielig werdenden Wnudriinder räth II. mit einem inesserl'örmigen Eisen wiederholt zu kautcrisireu (Vet. 181-2. Hep. IV. 172).
Roche-L u hi ii empfiehlt sehr, den Pansensohnitt zeitig zu m
wvi\ er wird mit ciiK'in
später weniger Vorthcil biete. Sein Verfahren ist folgendes : es geraden Bistouri etwas über der gewöhnlichen Stelle ein einfacher Stich durch die Haut bis in den Pansen gemacht; es entweicht Lult nebst etlichen Futterllieilchen und das Thier fühlt, sich erleichtert; sofort wird der Schnitt nach aliwärls 3 Zoll lang fortgesetzt. Unmittelbar nachher sticht R. mit einer krummen . mit einem lieft versehenen Wundnadel die Haut und den Pansen durch, einen Zoll vom Wundrande entfernt, und fädelt ein starkes Hand ein, an dessen Ende ein Werg-bäusehehen von t Zoll Länge, mit liranntwein getränkt, befestigt ist ; dasselbe ge­schieht an der andern Wundlippe. Ein rechts stehender Gehülfe zieht die beiden Händer an in der Art. doss die Wunde klafft; die Wundränder des Pansen über­ragen beinahe die der Haut im untern Wrinkcl und man vermeidet dureh dieses Verfahren das Zurückweichen des Pansen von der Hauchwand und das Eindringen von Futtcrtheilcn in die Hauchhöhle.
Zum Herausnehmen des Futters verwendet R. ein Kind ; nachdem etwa ein Drittheil des Panseninluilts entleert ist, giesst man 2 -3 Litres gcwiirzliafteu Wein in den Pansen und knüpft zuletzt, die beiden Händer auf der äussern Wunde zu-saininen. Das Thier erhält einen Trank mit Aether in kleinen Portionen.
Nach zwei Stunden Ruhe wird das zweite Drittheil der Futterstoffe herausge­nommen und dieselbe Quantität Wein eingegossen ; die Händer werden wieder ge­knüpft und der zweite Knoten benutzt, ein mit Branntwein befeuchtetes Hourdonnet auf der Wunde zu befestigen.
Fast jedesmal sollen die Thiere während des Verfahrens schwanken und zu Hoden stürzen: man muss sie aufrichten und stehend erhalten, frottiren, ihnen stärkende Mittel, Clvsticre mit Zusatz von Terpentinöl u. s. w. geben ; mich der Operation legen sie sich ; sie müssen zugedeckt werden und eine gute Streu be­kommen. Den folgenden Tag: Erwärmung der Decken mit einem Bügeleisen, einige Litres fetter Fleischbrühe in kleinen Portionen. Den dritten Tag gibt man abwechselnd Fleischbrühe und Enziandecoct (Andere setzen Aether, Sjgt;ir. melissae, u. dgl. zu) und zieht ein wenig an den Händern, um sie zu lookern, da jetzt der Pansen nicht mehr fest au die Hauehwand angedrückt zu sein braucht und nun seine pcristnltischc Bewegung wieder beginnen kann ; die sich zusammenziehende Haut- und Muskel wunde wird täglich 3mal mit Spirituosen Mitteln verbunden, um die Wirkung der sie .schwärzenden (iasausströmung zu beseitigen, welche die Hei­lung verzögert; manchmal muss man die Wundränder mit dem Messer auffrischen. Anraquo; 4 -öten Tage, beginnt allmählich das quot;Wiederkauen, das Thier erbiill ein wenig gesalzenes, leichtverdauliches Futter, laues, gesäuertes Mehlwasser. Gegen den zehnten Tag zieht man mit einer Kornzange die Häuschehen heraus, falls die Wunde noch nicht zu sehr vernarbt ist; in diesem Falle schneidet man die Händer so kurz als möglich ab, macht einige Hefte durch tue Hautwunde und liisst diese sich schliessen, ohne sich weiter um die Häuschehen zu bekümmern (die in den Pansen fallen). Immer muss man sehr sorgfältig die Fütterung überwachen, da­mit, nicht die sich anhäufenden Stolle bis zum untern Wundwinkel reichen.
Auch bei Schafen soll diese Methode von R. mit Erlolg angewendet wor­den sein.
Es ist übrigens zweckmässiger, jederseits statt eines, zwei Hefte mit Fäden
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ISS
Kiinl'nmldrei.ssiijstci' AKsclmilt.
b'ig, 18!
oder I5iimldien. etwa 1 -T/, /, II von eiaandoi1 ontfernt, durohzuflihren, mittelst cüoser die Wand des Pansen an laquo;lie innere Bauohwand festzuhalten, bis das Futter entleert ist, endlich aber diese 2 Hefte aussen So zu knüpfen, dasß die Wunde da-duroh möglichst versohlössen und das Ausströmen von Luft, Flüssigheit u. dgl. vermieden wird. Es ist ferner das Nachlassen der Hefte, um den, Pansen seine Beweghohkeil zurückzugehen, llberflttesig, da die Verwachsung des Pansen an einer hand- oder tellergrossQn Flächemil der Bauohwnnd seine Funotionen nicht stört, wie diess beim Castriren der Kühe beohachtel werden kann.
2. Oeffuung des Panseu mil Brogniez's Lnsti-ument,
Schon Sajoux liatte (in einer besondern Ahhaudlijng, 1839) einen Trokar angegeben, welcher durch Klappen oder Flügel, welofi'e sich an einander logen oder aus einander sperren lassen, die Wand des. Pansen oder eines Darms an dis Bauch-\vand halten soll; er ist nerecWg und hat sowohl oben als unten 4 bewegliche .1 latten, die durch einen Schiebring entweder sioh zusammenlegen (beim Einsteoheii des irokars). oder aber sich i'osonartig ausbreitoh (wenn das instrument eingeführt ist); in letzlerem Zustande hallen diese Platten die Röhre des Trokars an ihrer Meile. Die üusjsere Oeffnung der Röhre ist (nil einer leichten Klappe versehen, die \ou dem ausströmenden Gas emporgehoben wird, ausserdem aber zufallt und das Eindringen fremder Körper hindertquot;. Der Trohar von S. ist jedoch zum Aus­ziehen von Kutter nichl weit genug,
Brogniez beschreibt in seiner Chirurgie drei, einander ziemlich ähnliche Instrumente, mittels! deren die Operation des Pansenschnitts mud! Art des Trokars m einem Tempo gomachl und das Futter ausgezogeö werden kann, ohne Gefahr des Eindringens in die Bauchhöhle. Das erste dieser Instrumente {GasWotomt gazeifbre) ist ein Trokar mit Klappe zum Halten des Pansen und nicht geeignet zum Ausziehen von Futter; das zweite Instrument ist Qasirotöme #9632;perpendimilaire, tvacuateur d'aUmms betitelt, und besteht aus einer Art sehr dicken zweischneidigen Trokars, über dessen Spitze (a) zwei bewegliche, auf einer Seite schneidende Flü­gel (ö, 6) angebracht sind, die beim Eindringen des Enstruments die Oeffnung ver-grössern, heim Ausziehen aber, den stumpfen Rücken nach aussen gekehrt, sieh nahe zusammenlegen. Der Zapfen des Trokars (lt;/,lt;/) ist von Holz, mit Ausnahme der Spitze und ihrer beiden Klingen: es steekt in einer kurzen Röhre von starkem Blech (0, von deren unterem Ende zwei Klappen (c, c) ausgehen, die beim Ein­rühren des Trokars unter der Vcrdeckung (c') festgehalten sind; die Blechröhre besitzt eine Seheibe (AI wie andere Trokare, um das Kingleiten in den Pansen zu verhindern: an derselben ist überdiess eine gabelförmige Feder (e) angebracht, an welcher sich die Stützen (/./) und die Schrauben (lt;/..'/') beflnden, durch welehe die klappen (r. r) mitlelsl zweier Drähte aus einander gesperrt oder nachgelassen wer­den können.
Beim Gebrauche dieses Instruments stellt sich der Operateur an die linke Seite des Thiers, das Gesiohl nach dem Hintcrthei] des Thiers rrchlend; er nimmt das Gastrotome an der Handhabe (c0 in die rechte Hand und die Feder (e) in die
linke Hand, er drückt hierauf das liistrumeut in die Weiehtheile der Klanke und in den Pansen bis zur Scheibe (/i); hierauf wird der Zapfen um eine Viertelswen­dung gedndit und noch ein paar Linien vorgeschoben, wodurch die zwei Klappen aus ,],.,. Verdeckung (c') frei werden und sich nach den Seiten aus einander sperren; sodann wird der Zapfen ganz ausgezogen (worauf zuersl Luft ausströmen kann): die Hülse wird ein wenig hin- und hergedreht, damit die Klappen (welche mög­licherweise im Kutter stocken) sich besser bewegen können und durch die Schraube (;/) können sie wagreeht gestellt werden. Iliedureh hält das Instrument den Han­sen an die Bauchwand und falls die Biechröhro länger wäre als nöthig, polstert man zwisehen die Scheibe (h) und die Hautoherlliielie des Thiers einen Wercbausoh
b-ig. 133
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Von Hem rausensclmitte.
189
Mit Zungen (Fig. lgt;'i'rgt;). die theila Ziiluic innen besitzen, theila rinnenartig cou-slruirt sind, zieht miiii das Futter aus dem Pansen heraus; wiilirend dieses vox-gangs ist die Küiire so zu stellen, dass die gebogene Feder (e) naeli vornen sieht und die beiden Klappen (c, o) den Winkeln der Wunde entsprechen.
Nach Br. lässt tnan die Uölire 8 —10 Tage in der Wunde stecken, bis der Pausen mit der Bauelnvand verwachsen ist; alsdann werden die Klappen (e, c) dureli Zimiekdrehen der Schrauben (lt;/. .'/) erschlafft und die Röhre kann leicht ausgezogen laquo;erden. Die Wunde wird mit einem AVergbauseh verbunden und mit den gewöhn­lichen Mitteln zuoeheilt.
mg. 188.
PiK, 188
Aussei' diesem Gaatrotomo hat Br. nooli ein weiteres (Q, oblique genannt) er­dacht) welches nur eine Klappe but und bestimmt ist, eine elastische Röhre in
den dritten Magen (Löser) einführen ZU lassen, durch Welche mittelst Einspritzen von Flüssigkeiten das daselbst angesammelte trockene Futter erweicht und ausge­spült werden soll. Da, Wr. selbst nichts über die Wirkuna! dieses Verfahrens an-
gibt, so scheint dasselbe in Krankheitsi'iilleu noch wenig oder nicht versucht wurden ZU sein.
Iluziu-d will den Flankensctmitt oft boi Kllhon gönmclit babon und vorslohart, von l'o gehe hur Literatur,
eine daran zu Grunde, Instruct, et obsorv. V, S. 808. Qlrard xi\i\ an, er habe ein Instrument erdacht, um das Putter aus dem UberflUlten Pansen herraquo;
auszuziehen; Nttheres fehlt, Alf, Cpt, v, isin;. Saloz machte den Pansenschnitt 1809, nm einen Elanüs6huh zn holen, duu das Tlüor verschluck.!
hatte und der In der Schlundelnmündung stoolton geblieben war. vr.llm, Pansenscluiitt, Heilung. Rop. I. 8, Il's. Qross, zwei flillc. Heilung, ebd. S. 198, Daiquot;'
unter ein Fall bei einer hochtrttchtigen Kuh. die deshalb nicht verkalbte, ßpple, Pansenschnitt, nm die hlnabgeschluckto Schlundrühro zn holen; Heilung In 38 Tagen,
Rep, ill. S. 85, 1848, IIorsliii roll's Verfahren, oben besohiiebeni Vet; isu. s. .|. Rgp, i\'. s. 172.
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Soch.sinulclivissifjshn' Alisclinltt.
Tenon, ransonscliuitt lii-i einer trtlohtlgen Kuh, Flotlung. Vot; 1844, 8, 68. dooke-Lublu'a Voi'falu'en mil Bttii8oliolienlt; Reo, 1849 S, B81.
Lesspna, Pansonsubnitl bei •., Kttben, Uic sidi mit Blobeln Überfressen ImtU'n, Heilung. Turin 1864. [II. S, 88. gap. XVI. S. 178,
Sechsunddreissigster Abschnitt. Von dem Bauchschnitte (Laparotomie).
Der Bauohsohnitt ist meist der erste Act einer andern Operation, welche die Kiiigeweide des Bauches betrifft; um desshalb bei der Beschreibung dieser Opera­tionen uicht jedesmal sich wiederholen zu müssen, wird der Bauchsohnitt als sol­dier beschrieben.
Die Operationen, bei welchen man mittelst Schnitts in die Bauchhöhle ein-cUüngt, sind: der schon erwähnte Pansensohnitt, die Castration weiblicher Thiere und die Exstirpation kranlcer Ovarien, die Umwälzung des Fruohthälters, der Bauch-Fruohthältersohnitt (sog. Kaiserschnitt), ferner eingcfklemmte Brüche'; besonders der innere Bruch der Ochsen, Darminvagination u, s. w. Je nachdem ein oder der lin­dere Theil der Bauoheingeweide bei den genannten Operationen erreicht werden soll, muss der Bauchsohnitt an verschiedenen Stellen des Bauchs vorgenommen werden.
Die Hauptverschiedenhoiten in dieser Beziehung sind: i) der Bauchsohnitt in der oliern Flanke, 2) in der untern Flanke, 8) in der Mittellinie des Bauchs. Technik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1. Der Bauchsohnitt in der obern Flanke (sog. llungergrulie) wird
SchnUt 'quot; ^('1' ^'-'n1'' ;,'s die weniger schwierige oder gefährliche Methode vorgezogen; da die Eingeweide ihrer Schwere nach abwärts drücken, ist liieliei ein hefliges Her­vordringen derselben selten zu befürchten, bei Wiederkäuern noch weniger als bei den übrigen Hausthieren, weil der Pansen links und rechts an dieser Stelle liegt. Die Operation beginnt mit einem Schnitte durch die zuvor geschorene Haut, in der v ! Mitte zwischen dem äussern Darmbeinwinkcl und der letzten Kippe, 2—3 Zoll Fig. iso. unterhalb den Querfortsätzen der Lendenwirbel ; die Richtung des Schnitts ist senk­recht, 3—4 Dec.-Zoll lang; die Haut, ist durch lockeres Zellgewehe mit den dar­unter liegenden Aponeurosen verbunden ; die erste derselben, welche durchschnitten wird, gehurt dem äussern Hippen-Hauchmuskel (,)/. obliquus externus) an und ist dünn ; hierauf folgen die lockern Bündel der obern Portion des Darmbein-Bauch­muskels (.1/. ohUquus internus), welche fächerförmig von der Hüfte^iaoh vorwärts und abwärts gehen; je näher der Schnitt am äussern Darmbeinwinkel gemacht wird, um so stärker trifft mini diesen Muskel, dessen Fasern durchschnitten werden und sich in der Wunde zurückziehen ; in diesem Muskel wird hiiidiir ein Ast der umgebogenen Darmbeinarterie {Art, circumßexa ild) verletzt, den man, um die stö­rende, obwohl unbedeutende Blutung zu beseitigen, durch Torsion, selten durch Unterbindung schliesst. Die innerste Schichte bildet der innere Rippen-Hauch-muskel (.1/. transversm abdominis), dessen dünne Muskelbünde] gerade abwärts laufen, somit bei einem senkrechten Schnitte mehr jretrennt, als abgeschnitten werden.
1st man durch schichtemveise gerührte Schnitte mit dem geballten Bistouri durch die Bauchmuskel bindurebgekommen, so erübrigt noch, das Bauchfell einzu­schneiden ; dieses ist von blasser, gelblicher Farbe und liisst oft die dahinter lie­genden Eingeweide durchscheinen; da diese dicht anliegen, so muss entweder der Schnitt von missen nach innen sehr sorirfaltifl ffeführt werden, um nicht die Häute des Pansen oder der Gedärme zu verletzen, oder man fasst das Bauchfell mit einer Pincette, hebt es in die Hübe und öffnet es mit einem kleinen Schnitte, den man sofort von innen nach aussen durch Aufschlitzen . die Schenkel der Pincette als eine Art mui llolilsonde benutzend, erweitert. Oft liisst sieh das Bauchfell durch den eingebrachten Finger nach abwärts leicht zerreissen.
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Von lt;It'iii li.'iuiOisilinille.
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Sobald das Bauchfoll eine Oofihung lüit, strömt Lul't in die Bauohlxöhlej wenn nielit duroh Aufblähen der Eingeweide zunächst diese herausgetrieben werden. Bei Tlderen, die absichtlich vor der Openition wenig Futter hekiinion, sinkt der Pansen durch den Druck der äUssern Luft starls zusammen, so dass der obere Thoil der lliiinddiöiiie nudirere Zoll liotdi von atmosphärischer Luft erfüllt wird.
Man hat sich Mühe gegeben, durch Andrücken feuchter Tücherj Schwämme n. dgl. das Eindringen der Luft in die Bauchhöhle zu verlundem, allein bei den Manipulationen, welche der Operateur in der Bauchhöhle gewöhnlich vorzunehmen
hat, ist es vergeblich J eher Hesse sich eine gewisse Menge dieser LuVerschlüsse der Wunde durch die Naht mit einer Röhre und Sat
nach dem gpumpe oder
Spritze herausziehen, allein völlig wird die Entleerung nicht gelingen. Man sieht übrigens die Wiederkäuer selten durch die Irritation des Bauchfells von Eintritt der Lni't ffefährlich erkranken: es wird ohne Zweifel die Luft allmählich resor-birt, wie man sich durch die Percussion des oberu Theils der Bauchhöhle über­zeugen kann. Auch llundo und Schweine sind gegen Verletzungen des Bauchfells und gelegentliches Eindringen von Luft nicht sehr empfindlich; um so mehr ist diess bei den Pferden der Fall, die nach einer solchen Operation meist an heftiger und sehr rasch verlaufender Bauchfellentzündung zu Grunde gehen (vgl. den Ab­schnitt von der Castration).
2.nbsp; nbsp; nbsp;Der Bau oh schnitt in der untern Flanke.
Wenn die Operation wegen der Unmöglichkeit zu gebären vorgenommen wird (Kaiserschnitt), so hat man sich zuerst durch das Gefühl zu überzeugen, an welcher Stelle das Junge am deutlichsten gefühlt wird, somit nächst der Bauchwand an-lieo't; diess kann entweder rechts oder links sein. Ist das Thier gefesselt und der betreffende Hinterfuss nach rückwärts an einen festen Gegenstand (Standsäule od. dgl.) oder an eine Stange gebunden, die ein Gehülfe fest aid' den Hoden drückt, so scheert mau (wenn der Versuch, auch das Mutterthier zu erhalten, gemacht werden soll) die Haare in schierer Richtung (bei grossen liausthiereu), handbreit unter dem Hüftbein anfangend, schief nach ab- und vorwärts (etwa parallel den falschen Rippenknorpeln) auf 8—10 Zoll in einem zollbreiten Streuen ab, reinigt die Stelle durch Bürsten und führt dann den Elautschnitt in der angegebenen Richtung von hinten nach vorwärts und von oben nach abwärts: man trennt; sofort schichtenweise die Ha.uchinuskel bis zum Bauchfell , schneidet dieses vorsichtig ein und erweitert die Ocd'nung bis zu 8 Zoll und darüber. Hierauf folgt das übrige, dem Zwecke des Bauchschnitts entsprechende Verfahren {;/.. U. das Einschneiden dos Fruchthälters u. dgl.). Wenn beim Durchschneiden der Muskel Arterienzweige (von der A. epigastrica) getroffen werden, müssen sie torquirt oder unterbunden
werden.
Wäre die Operation gemacht worden in der Absieht, den umgewälzten Frucht-bällcr mit der Hand zurückzuwälzen, so braucht die OelTunng vom obern Winkel aus nicht grosser zu sein als 3—4 Zoll.
3.nbsp; nbsp; nbsp; Der Bauchschnitt in der Mittellinie. Die sogenannte weisse Linie des Bauchs wird durch die Voreinigung der Aponeurose des äussern Rippenbauch-muskels der einen Seite mit der andorseitigeu in der Medianlinie vom hintern Brustbeinende bis zum Schambein gebildet. Dieser schmale Streuen besitzt weder Nerven, noch Gefässe von Bedeutung.
Zur Ocffnung des Bauchs in der Mittellinie muss das Thier auf den Rücken gelegt und die Filssc jeder Seite müssen an die Seitenwände des Bauchs hinaufge­zogen werden. Nach Reinigung der Operationsstelle fängt man den Schnitt 1—3 Pinger breit hinter dem Nabel an und führt denselben in gerader Linie rückwärts bis zum Euter, so dass derselbe l)ei grossen liausthiereu 6—8 Dec.-Zol] lang wird. Nach dem Durehschneiden der Aponeurose und des Umsl-Sclnunbeinmuskels [M. Elorina, thterArztl. OperRUonraquo;ienro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -quot;
Untevei*
SchniU.
Schnitt in der
woisscii Linie.
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Seolisunddrolsslgstoi' Abschnitt,
reotus abdoni.) kommt man auf das Bauchfell, welohos, naoh 11 ertwig.'s Angabe, gewonnlioh dui'oh die Bauolipresse der oporivten Thiore gospi'ongt, aussel'deui rtboi1, wie oben angegeben, von innen nach aussein hinTeichend gotrennl wird.
Ks folgt iüorauf die Fortsetzimg der Operation, welche uberhaupl zum Bauch-schniti Veranlassung gab,
Audi beim Castriron weibliolier Schweine beginnl eine der gebräuchlichsten Methoden (die sog. chinesische) mil dem Schnitte in der weissen Linie: und das­selbe Verfahren wird von Einigen beim Castriren der blündinnen mit Erfolg iiu-gewendet.
Schllos-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Eine so grosse Wunde, wie sie beim Bauchsohnitto gemachl wird, ist schwierig
sung der zu verschliessen, besonders wenn nach der 2ton und 3ton Methode das GcAvichl
\\ muh'. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .-..nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; • t i
uer liiingeweide claraud ruht und die Hefte um so mein' zu sprengen droht, als nicht selten noch Aufblähen, Drücken mit den Bauchmushein u. s. w. binzukommt. Wo durch das llervordriingen der Eingeweide die Beendigung der Pperation zu sehr erschwert wird. kann, besonders bei kleineren llausthiercn. die Acthernarcose angewendet werden.
Bei dem Schnitte in der obern Plankcngegcnd legt man nach Verhältniss 3—-1 Hefte ein, die bei Rindvieh und Pferden besser mit einem schmalen Händchen, als mit Faden gemacht werden: mau knüpf! jedes llei't an der Seite der Wunde, so dass deren Ränder sich genau berühren, und bcdccld das Thier mit einem Tuche oder einer Decke, damit nicht Fliegen sich an die Wunde setzen oder das Thier mit den Zähnen, den Hörnern u. s. w, daran reihen kann. Einigen Operateuren genügt es. in die Hefte blos die allgemeine Docke zu fassen; andere dagegen Indten es für fichtiger, auch die Muskel in die Naht liineinzunehmen, indem sie mit einer krummen, an einem Hefte befestigten Wundnade] von innen nach aussen die Bauchwand durchstechen und die Bändchen einziehen.
Beim Heften der Schnitte in der untern Flankengegeml und in der Mittellinie ist es ganz unpassend, blos die Haut zu lassen, sondern es müssen die Muskcl-ramler mit in die Naht genommen werden, um desto sicherer dem Ausbrechen der Eingeweide vorzubeugen ; ebendcsshalb sollen auch die einzelnen Stiche der Knopf­naht näher zusammenkommen und weil vom Wundrande dufchgeführl werden. I'm die -Naht zu sichern, ist es endlich nöthig, eine breite Binde um den Bauch anzulegen, die das Gewicht der Eingeweide tragen hilft und das Ausreissen der Hefte verhindert. Es könnte auch die Zapfonnahl (mit drei Fäden, vgl. S. 67) von Nutzen sein.
Nach Dietcrichs soll ein doppelter, gefalteter Leinwaudsti'cifen in die Mine der Wunde der weiäsen Linie (beim untern Flankeuschnitl in den untern Winkel der Wunde) eingelegt werden, um. iiöthigcnfalf- mittelst einer Röhre, die sich dorthin senkenden Flüssigkeiten aus der Bauchhöhle entleeren zu können.
Die Nachbehandlung sowohl der Wunde, als des allgemeinen Zustandea der operirten Thiere erfordert grosse Aufmerksamkeit und vorsichtige Regelung der Fütterung und Pflege S das Thier soll hinten höher gestellt und' der Abgang des Mists und des Harns durch Clystire u. clgl. erleichtert werden.
Literatnr. 8. die Abschnittoi Öastro-Hysterotomio, Castration dor weiblichen Thiorei innerer Brach and Bauch-brach.
Lusonn, Plankenschnitl links bei einer Kalbin mil tnvagination dosDarmsi Horvoraiehon desselben unil Lösung der Ineinandorschiebnng, Heilung, Toni, 1841. S. 80.
Bauohaohnltt und Oeffnung dos Colon bei einem Hunde mit hartnäckiger Verstopfungi Entfernung von 1 rr.l. harter Excromonte ; Tod, Es waren noch 16 Pfd, Excr.......nte, hauptsächlich phos-
phorsaurer Kalk, zurück. Lyon Cpt, v. 1810,
(laly zog durch den Flankonschnitl boi einem Hunde eine G Zoll lango oisonie Schnallo aus und Noiret durch eine 8 Zoll grosso Oeffnung in der rochton Planke obonfalls bei einem Hunde em,- Tischgabel, dlo dorsolbo 8 Monate früher vorschluckt hatte, (n beiden Fällen wurden die rhtere hergestellt. Brogn. chlr. III. 98.
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Von licin iiincrii Bruchs der Ochsen,
Siebenunddreissig'ster Abschnitt. Von dem innern Bruche der Ochsen.
(Ueberwurf, Verschnüren.)
Innere Hriielie, d. li. solche, welelie nach ailSSOll keine siehlliare GesohwulstDeflnitlon,
liei'vorbrhigon j koinmon an versohiodörien Stellen der grossen tlühlen und bei ver­schiedenen flaustliior-Artcn vor (z.B. Zwerohfellbrüohoj foi'rror Löcher im Gekröse, durch welche ein Darinsüiek schlüpft, ebenso lgt;ei der Wirislow'sohen Spalte u. s, w.), allein man kenni theils keine Syni|iti)iiie, woran solche Brüche mil einiger Sichor-lieii zu erkennen sind, tlirils ist ein mechanisches Verfahren dagegen unausführbar.
Bei den Ochsen (indet sich in manchen Gegenden ziemlich häufig eine Zer-rcissung der am Hände des Bedcenoingangs herablaufendcn Bauchfellfalte, welche die Geftisse und Nerven des Samenstrangs umgibt und nach unten in den Bauchring tritt; in die daselbüi entstandene OeH'iuin^ tritt von vorne nach hinten ein Stück Dann, und Idciht in derselben gleichsam aufgehäugt; füllt sieh das Darrtistück mit Futterlirei, so kann es nicht mehr zurückgleiten, es wird eingeklemmt und verur­sacht dann Störungen, die im Allgemeinen auf Schmerzen im Bauche und Hinder­nisse in der Bewegung des Futterbreies (Colik, Verstopfung) hindeuten.
Der Grund, warum diese Krankheitsfolrn an gewissen Orten nicht selten vor­kommt, an andern dagegen gar nicht bekannt ist, wird theils in der Oertliohkeit (/.. B. Gebirge), theils in der Schlaffheit der vorhandenen Basse u. dgl. 'gesucht 5 allein es ist wahrscheinlich, dass die gewohnte Castrh'methode (durch Abreissen der Samenstriinge) von Kinlluss darauf ist , und dass bei derselben leicht eine Zerrung und Zerreissung der Beökeilparthie des Satnenstrangs vorkommt.
Metzger versicliort, dass nur da, wo ibis Abreissen der Hoden mit den Zähnen an 2—3 Wo­chen aiton KHllicm Üblich sei, der innere Brneli vo'rkoninio. Bei diesem Verfahren schnellen die LTeborroste des Samenstrangs durch ihre Elästicititt in die Beokonhöhle zurliok, verkleben mil Ihren Wundrtindern an einander und verwachsen so, dass spitter rinn Darmpnrthie dartlber lallen kann nml wie aufgehäugi erscheint. Anstrengungen im Zufeo, in bergigen Gegenden, Sturz, Sln.ss u. dergl. werden /ds Qelegonlieitsursacheu beueiohnet, Jiasraquo; glaubt, dass durch das Drehen des Samenstrangs, ohne zuvor den Samenleiter abgeschnitten zu haben, ein Kiss im Bauchfell entstehe, weil der Samen­leiter einen andern Weg daselbst mache als die übrigen Qefiisae des Samenstrnugs,
Es sind somit zwei abweichende ZusUindo als nächste Ursache des innern Bruchs zu betrachten, nSmlich 1) ein Locli oder Riss im Bauchfell an der Samenstrangfalte und 2) der frei In der Bauoh-liiihle liegende liest des Samonstrangs, welcher sieh zufällig um die Gedärme schlingt und sie gleich­sam wie ein Ligament einschnürt. Her erste Fall verdient den gebräuchlichen Xanicn : Ueborwurf, der zweite dagegen heissts Verschnüren.
Dass indessen auch ohne dieses ein innerer Bruch vorkommen kann, beweisen einige, obwohl iiusserst seltene Fülle, WO die Zerreissung im breiten Bande des Fruclithälters hei Kühen stattfand und sich daselbst ein Dann einklemmte.
Die Symptome sind: Unruhe, Stampfen mit den Rissen. Niederliegen (auf die kranke Seite), Wedeln mit dem Schwänze, Aufhören des .Appetits und Wieder­kauens, vermehrter Puls und Athemj anfangs geht noch Mist ab, später selten und in dunkeln, kleinen Kugeln , mit zähem, manchmal Mutigem Sehleim umhüllt, selbst blosso Schleiraklumpen werden entleert; Schleppen oder Hinken mit dem Hinterfusa der kranken Seite, das Hinaufziehen des Hodensncks, Empfindlichkeit aul' Druck in der rechten Flanke, Stellung mit gestrecktem Rücken sind weniger con-stante Symptome; der entzündliche Zustand bildet sich in einigen Tagen starker aus, die ruhigen Zwischenzeiten werden kürzer, der Puls kleiner, aussetzend, und das Thier stirbt, wenn nicht Hülfe geleistet wird, am Brande odor an Perforation des Darms, ol't erst nach 6—8 'Pagen.
Zur Sichcrstcllung der Diagnose ist die Untersuchung durch den Mastdarm notlnvendig, bei welcher man, am Kande des Beokeneinganga herr.bfahrond, die beim Uebcrwurl' nach hinten durchgefallene Dannparthic als eine einiifindlichc,
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VM
Sleboimuddreisslffstoi' ÄbsolinlU.
Unblutig Methode
teigige Qoschwulsi von der Grüsse eines Apfels bis einer Kaust llililt: meist wird zugloioh der Kest dei' Samonstranggofftsso als eine geapamito Solinur wahi'genommen. Die Zorreissung des Bauchfells findet entweder 1) Imndbroil vom iunern raquo;eoh'ten Bauchringj oder 2) an der Falte, welche den Sainonloitcr gegen die Uarublaae hin begloitotj statt. Indessen kommt es manchma] vnr, dasa es nicht ein einfaches Uoberfallen der Gedärme über die ontstnudeno OelFuung ist, sondern dass sie sieh um die Gcfftsse des Samenstrangs umwickeln, oder umgohehrtj dass die abge­rissenen Gcfilsso den Darm umschlingen und oinschuüren.
Dass der innere Bruch last ohne Ausnahme rechts vorkommt , rührt davon her, dass links der Pansen bis zum Beckeneingang reieht, auch die Gedärme vor­zugsweise in der rechten Flanke liegen.
Das operative Verfahren besteht entweder 1) in dem unblutigen Zurückschicben oder Auslösen der (iedärme, oder 2) in dein A.hreisscn oder Abschneiden der Samenstrangfaltc na eh vorausgegangenem Bauchsohuitte.
AVenn die den Bruch bildende Darmparthie nicht stark mit Futterbrei ange­füllt oder eingeklemmt ist, gelingt es manchmal, sie dadurch frei zu machen, dasa man den Ochsen einen steilen Berg hinabgehen lüsst; durch die Schwere der vor der kranken Farthie liegenden Darmsohlingen wird erstere nach vorne und da­durch aus der Bruchöffnung herausgezogen.
I) Vom Mastdarm aus- lössl die Ecposition sich besonders dann bewirken, 'wenn noch keine adliäsive Entzündung zwischen dem eingehäugten Darm und der Umgebung stattgefunden hat, ferner wenn der Dann nicht sehr augefüllt ist und endlich, wenn derselbe nur cinfacb durchgefallen , nicht aber von der Schnur des Samenstrangs umschlungen (verschnürt) ist. Das Verfahren, vom Mastdarm aus den Darm zu reponiren, begnügt sich entweder mit .diesem Erfolge, wobei indessen der Dann jederzeit wieder in die gebildete Uellnung des Bauchfells eindringen, somit ein Keeidh entstehen kann: oder es macht letzteres unmöglich durch Ab-reissen des Samenstrang-Eudiments. Mau führt die geölte Hand in den ohnediess leeren Mastdarm ein und über die Blase hinweg nach dem Beckeneingang, sucht daselbst nach der gespannten Schnur (Samenstxang), fährt an dieser nach abwärts, wo man den übergefallenen Dann als teigige, schmerzhafte Goschwulst fühlen kann; diese sucht man in die Höhe zu drücken and unter Mithülfe der Schwere der vorne liegenden Gedärme vorwärts in die Battchhühlo fallen zu machen. Fine hinten hohe Stellung begünstigt wesentlich die Befreiung des eingehängten Darms; man kann auch während der Manipulation die Lendengegenci des Ochsen stark nach abwärts drücken lassen (durch einen quer lierübergehaltcnen Stock). Das Abreisscn des Samenstrang-Eudiments geschieht auf verschiedene Weise: Metz­ger führt den Arm bis über den Ellbogen in das Eectum ein, fährt etwas in die liefe des Beckens von der rechten zur linken .Seite, wo man den Samenstrang bald fühlt, sucht ihn auf den Zeigefinger zu bringen, fährt hierauf vorwärts und strengt dm an, bis er sich lostrennt. Eisele wendet hiezu einige schnelle, mehr stossendc als ziehende Züge nach vor-, rückwärts und unten an. Schenk be­schreibt das Abdrücken oder Ahreissen der Samen strangfalte folgenderinassen; die eingeführte Hand wird geballt und macht eine über das Samöüstrang-Eudiment hinwcggleitende drehende Bewegung nach rechts und unten, so class die Hand einen Halbkreis beschreibt und unterhalb des Kudiments durch (?) die von diesem ge­bildete Oeffnung wieder hervortritt. Dieses kommt dann auf die Handwurzel zu liegen und indem mau die Faust merklich mich nussen und in die Höhe dreht, um das Abgleiten zu verhindern, zieht man langsam nach links und hinten, worauf es leicht gelingen soll, das Kudiment au seinem Anhcftungspunkt nächst des Bauchriugs ahzuUiscn oder auszuschJitzen. Gioioiquot; dagegen gibt au, das Samcn-strung-Kudinient mit dem Daumen, der fest von hinten und möglichst rechtshin au
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Von dorn Innern Bruobo dov OoUsoiiinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I!);1-)
die Sohfiur angesetzt wirdj duroh Immer stUrkeres Di'üolcen von soinem Anhoftungs-
puiilsl lo.laquo;7.utreniieu. Dieses Abspxongen der Saiueuslriingf'alli! is! ein von Quak-sitlheni längst geübtes Verfahren und unter dem Namen raquo;AufsohnUron* beKannt.
Das Verselnviiulen der (lese.lnvulst, ein oi't hörbares Gepolter im Darm, die Jvulic des Thiers und der baldige Abgang von Mist und Harn lassen auf die g''-lungone Reposition schliessoni ist alier. wie Kisele mchrmal bcobachtetOi eine Invagtnation dos Darms zugleiob Mirliauden, so dauern die Krankheitssymptomo fortj und nöthigen in der Regel zum Sohlaohton des Thiers.
2) Die blutise Operation bleibt der letzte Heilversuch; sie lullt radical, iln Blutige
i-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;•nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Mil
bei ihr die Veranlassung der Einklemmung des Darms (die Samenstrangfalto) zcx'- '.....'
stört wird ; sie ist ferner anwendbar und angezeigt bei beginnender Verwaahsung der libergefalleuen üediirme, bei ümschlingungen derselben und bei gleichzeitiger 1 nvaginatiom
Schon Oesterlen hat die Ablösung des Samenstrangs von der Flanke aus angegeben ; nachdem auf die früher beschriebene Weise der Bauchschnitl in der rechten Hungorgrubo gemacht ist, führt man die rechte Liand in die Bauchhöhle ein, sucht die Bruchstelle am Bcckeneingango auf, und den Finger neben den Gedärmen in die Oeffnung des Bauchfells zu bringen, sodann durch Druellt; nach abwärts die SamenstrangTalte aus dem Bauchringe zurückzuziehen und durch-zuscblitzen.
S. Anker hat ein scdnnales, geknöpftes, haokcnförmiges Messer zum Ab­schneiden des Samen.strang-Kudiinents empfohlen; naeb Ocfthung der Bauchhöhle führt A. die Hand ein, zerreisst das Nutz, um an die bloscn Gedärme zu kommen, sucht dann die Bruchstelle au1', führt sofort das Messer, von den Fingern bedeckt, an die Einsdmürung, legt es an den gespannten Samenstrang über, oder besser unter der eingeklemmten Darmparthie an, und schneidet jenen nach dem gegeu-überirebaltenen Daumen zu durch. Die Gedärme werden nun entweder dureb ihre Schwere frei, oder mit der Hand vollends gelöst und an ihre frühere Stelle zurück­gebracht. Man untersucht sodann mit der Hand die linke Seite, ob sich nicht zufällig auch eine Einschnürung oder eine Spalte daselbst befindet, die sofort gleichzeitig zu operiren wäre. Die Bauchwundo wird durch die Knopfnaht (nach Anker blos die Haut, ohne die Muskel) geschlossen, eine Gurte darüber gelegt, das Thier einige Tage küapp gehalten, alleni'allsiges Aufblähen durch die gewöhn­lichen Mittel beseitigt und der allgemeine Zustand des Thiers sorgfältig überwacht. War hingegen bei der Operation trübes, übelriechendes Serum in die Bauchhöhle ergossen, so ist kein günstiger Erfolg zu erwarten.
Oesterle, dissert, lt;lc bornia internn bobns veotariis familiari. Tubingao 1810. [Uob. in Ton ff ol's Literatur. Magazin Istr, Uand. S. 74.)
S. Anker, praktische Abhandlung und Qoilung des Uoberwurfs. Bern 1824. lliili laquo;las Zurück­bringen des Darms vom Mastdarm aus für unausführbar.
Rychner, Ui^atrik 11. 9. 140, beschreibt die Taxis, ohne laquo;las Absprengen des Samoustrangs zu erwähnen.
liiilim: über den Inneren Bruch der Ochsen. Bep. I, S. 57 (1840). A-lchole ebend. 8. 136. ISiselo ebd. 8. 217. Metzger, Rep. VII. (1846) 8. 118 (300 Fälle, darunter nur B mil flankengohnltl). Löble, Rep. X. (1849) 8, 11.
Müller in Schweiz. XI. 1848. Kaufmann obd. 1852, S. 241.
Qterer In Woch. 1868. 8. 118. Schenk ebd. 1854, 8. 6, 14. Sohnpider i. Kr. 1848. S, 88.
liass u. Lepper: Innerer Bruch in England beobachtet und durch ileu Flankenschnitt operlrt. Vv.i. Reod. IV. 1848. 8. 82.
Achtunddreissigster Abschnitt. Von der Operation des Nabelbruchs,
Die ISabelbrüehc sind meist angeboren, obgleich ZUX Zeit der Geburt schwer i.;M(, wahrnohnibar, erst nach dem Abfallen der Nabelschnur werden sie bemerkt; sie stolquot;l,iK,
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Auhtuudilreissiester Absohnitti
Bolmnd liingclurlt;
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Mittol
dehnen sieh später durch den Druollaquo; der Eingeweide aus miil erreichen dadurch die Ch'össo eine.- Apfolsj einer Pausl tinil darüber. Zerren am Nabelstrangi knappes Aiirei.-M'ii u. dgl, sollen auch Anlass zu Drüohen gehen. Sie werden ata häufigsten bei Pferden und Hunden beobachtet, ohne Zweifel, weil man die übrigen Haus thiore, wenn sie einen solohon Fehler haben, lüohl aufzieht. Don Inhall bilden meist Schlingen des dünnen Darms (nach Hortwig Theilo des Colon und Coe-cum), welcher bei Fohlen den untersten Theil der Bauchhöhle eiuuiramt; selten lindei man l'aiiliieu des Netzes, des üraohus oder der Nabclvene darin.
Die Entstehung der Nabelbrüche i-eichl mcfsl in die Foetalperiode zurüoljj der Nrtbolring, wöloher sich frühzeitig schliesst und nur den Nabolgefiissen und Uraohus Durchgang lässt, bleibl mehr oder weniger offen und es kann selbst ein beträcht­licher Theil der Gedärme ausscrlmlb des Bauchs bleiben, deren Continuität mil den in der Bauchhöhle liegenden Därmen die Verwachsung des Nabelrings ver­hindert. Die Haut,'welche den Bruchsacl? überzieht, ist meisl durch ihre Aus-dehnung verdünnt, obgleich bei Fohlen von etlichen Monaten mit langen Ilaaren bedeckt; besonders dünn ist die Stelle der Narbe des Nabels. Beim Drücken fühll man den verschiebbaren Inhall des Bruchsacks als eine bald clastischo, bald mehr teigige Masse (Luft. Futter), in der Tiefe fühll man ferner die Nabelöffnuiig, die entweder rundlich ist , .so dass 2—.quot;gt; Finger darin Raum haben, oder eine Längen­spalte von 1 und mehr /(dien bildet; die Ränder dieses Lochs bestehen ans den auseinandergewichenen, sehr starken Paserbündeln der weissen Linie. Das innere Blatt des Bruohsaoks ist von dem Bauchfell gebildet, und wo es zu fehlen schien, war es mit dem Bruchinhalt verwachsen.
Bei der horizontalen Richtung des Körpers drängen sieh die Eingeweide in den Nabelring und den Bruchsack, wenn dagegen das Thier aul' den Rücken gelegt wird, treten die Gedärme entweder von .selbst in die Baueliluihle zurück, oder können durch Drücken, Kneten u. s.w. reponirt werden: ziehen die Gedärme hiebei den Bruchsack nach sich, so sind sie mit dessen innerer Fläche verwachsen.
Diejenigen Nabelbrüche, welche schon bei der Geburl des Thiers bemerklioh sind, verschwinden am ehesten von selbst: wenn dagegen zu Jener Zeit der erwei­terte Nabelring nur mit erschlafftem Gewebe bedeckt ist, das dem Druck der Gedärme nicht genug Widerstand leistet, so scheint der Bruch erst 8 —14 Taue nach der Geburt zu entstehen und wird nach und nach grosser. Auch diese Brüche können nach einigen Monaten, durch die Vergrösserung des Colon durch gröbere Nahrung, anlangen sich zu verkleinern und allmählig verschwinden, weil das auf der untern Bauchwand liegende Colon zu viel 1 )urchmes.-er besitzt, tun durch die Bruchöffnung zu passiren, und die dünnen Därme sich in den ((hern Theil der Bauchhöhle zurückziehen. Sobald aber der Bruchsack nicht mehr ausgedehnt wird, langt er von selbst an. zu verschwinden und ebenso verenstt sich die Brüchöffnunff
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Do
und schliesst sich zuletzt. Manchmal bleibt in dem beutelähnlichen Bruche noch lungere Zeit seröse Flüssigkeit aus der Bauchhöhle zurück.
Die Behandlung der Nabelbrüche z. B. bei Fohlen beruht entweder 1) auf
''einem anhaltenden Drucke, welcher den Bruchinhalt zurückhält, oder 2) auf der
Vernichtung des Bruchsacks, endlich '•'gt;) aul' der Verschliessung der Bruchöffnung.
1) Zu den leichten .Mitteln gehören kalte und adstringirende Waschuntren, Pechpflaster und Zirkelbinden, mit einem starken Tampon auf den Bruch: wirk­samer sind die Einreibungen einer Cantharidensalbe, das mehrmalige Bestreichen des Bruchsacks mil verdünnter Schwefel- oder Salpetersäure, das 1—2malige Be-streichen mit concentrirter Salpetersäure, die Anwendung des Feuers. Die Gc-selnvulst. welche durch diese Mittel erregt wird, drängt die Eingeweide zurück und gestattet dem Bruchsack, sieh zusammenzuziehen; wirkt das Mittel zugleich ätzend, so wird die llnut des IVruclisacks ledcrartig, schrumpft zusaimnen und iiillt nach
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Von dor Oporatiiin des N.'ibclbriU'lis.
ehügev Zoit mörtifloirt ausj die hiebe! vor sidi gohendo Vovnarbung trägt wesentlicli dii/.u beij den liniclisiick zu verkleinern und zuletzt verschwinden zu maoheiii Allein, wenn diese Mitte] zu stark wirken, bringen sie theils eine Entzündung und Verwflohsung des Druohinhalts miL dessen innerer Fläche hervor. wolclie die spiltere Operation sein1 erschwertj theils kann bei zu frühem Abfallen des abgeraquo; storbenen Hautstiioka ein Austreten der (iediinne statilinden . welches — wenn es einige Zeit unbemerkt bliebe den Tot! des Thiers nach sieh ziehen würde.
2) Die Vernichtung des Bruchsacks (ohne Betheiligung der Bruchüfriiungtanorativolaquo; geschieht entweder a) initttdst Unterbindung) Abnähen u. s, \\.. oder b) mitteIstVerfnliron, Kluppen. Dieses Verfahren gewährt besonders bei grossen Bruchöffnungen keine vollständige Sicherheit, da die hervordrängenden Eingeweide sieh nach einiger ^eil aus der sehr delmliareu Haut, einen neuen Bruchsack bilden können.
Nachdem die durch Diät vorbereiteten jungen Thiore aid' den Rücken gelegt worden, lässi man ihi;e Füsse gerade in die Höhe halten (mit einer Stange), wodurch die (iediinne off schon von selbst in die Bauchhöhle zurücktreten, oder aber mittelst Kneten leicht i'eponirt werden können (eine bedeutende Anstrengung des Thiers mit der Hauehpresse macht sie aber ebenso leicht wieder hervordringen); hat sieh der Operateur überzeugt, dnss der Bruchsaek einen leeren Beutel bildet, so kann er denselben, wenn er klein und die Haut nicht sehr diek ist, mit einer starken Ligatur dicht an der Bauchwahd umfassen und möglichst fest, zu-Einfnchu ziehen. Es ist zweckmässig, in diesem Falle die zur Ligatur benützte Schnur bigntur. mehrmals in der Art herumzuwickeln, dass man hiebe! an der entferntesten Stelle anlangt und bins die Haut in die Ligatur zu lassen sucht (ohne den innern Bruch­saek); die Schnur wird sodann nachdem Bauche zu mehrmal umgewickelt, wodurch der Bruchsack die Gestalt eines umgekehrten Pistills bekommt. Der unterste Tlieil des abgeschnürten Bruchsacks wird anschwellen und später absterben, während die zunächst am Bauche befindliche Parthie desselben sich entzündet, eitert und all-mählig vernarbt. Sollte die Wirkung dieser Ligatur nicht hinreichen, so legt man nach etlichen Tagen eine neue Schlinge dicht über derselben lest an. und wieder­holt diess nach Bedürfniss, bis die ganze unterbundene Parthie abfällt, wozu 10 12 Tage erforderlich sind.
Das Durchstechen einer oder mehrer Nadeln quer durch den Bruchsack und iiinter Anlegen einer Ljcatur zwischen den Nadeln und dem Bauche soll das Abgleiten N'quot;1,111-(ler Ligatur vcTlvitidern.
1st der Bruchsaek zu gross, um in eine einzige Ligatur genommen zu werden, Oetlicilte so durchsticht man ihn in der Mitte und dicht am Bauche mit einer doppelt einge- b'gn'quot;'-. fädelten Nadel, und führt den einen Faden nach vorne, den andern nach hinten, schliesst jede dieser beiden Schlingen fest, und theilt damit den Sack in zwei Hälften. '
Es ist bei voluminösen Brüchen manchmal noting, die sog. Schusternaht (mit Sclmstei'-Qegenstichen) als Ligatur zu benützen, d. h. den Bmchsack au 2 '#9632;'lt; und mehr ;s#9632;'ll't#9632; Stellen zu durchstechen, durch dieselben Löcher einen andern Faden zurückzu­führen, und zuerst die einzelnen Stiche, endlich das Ganze sowohl vorm1 nls hinten so stark als möglich zusammenzusohnüren, wodurch die Ligatur bei zwei Stichen in drei, bei drei Stichen in vier Abtheilungen zerfällt. Benard hat hiezu eine besondere Zange angegeben ; er läs^t dos Fühlen auf den Rücken legen und die Füsse mit einem Strick nach der Docke, des Stalls hinaufziehen; er fusst dann den Bruchsaek an seiner Spitze und überzeugt sich, dass sein Inhalt iu die Bauchhöhle zurückgetreten ist. scheert die Haare ab und legt dicht am Bauche seine Zange an, welche 1 Fuss lang ist und an den vordem Armen eine 7 Zoll lange, 1/j Linie breite Durchbrechung besitzt, die je von '1 zu 4 Linien Entfernung auf 1 Linie erweitert ist. Durch diese Erweiterungen wird, nachdem die Zange angelegt, und
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Aohtunddi'eisslffstot Absflmitt.
mit oinor Sohraubo festgostollt ist, flic Wundnadei in der Art durchgestoohen, ihiss die /weite Nadel von tier entgegengesetzten Seite herkommt, wührend die erste noch in der Wunde steckt. (Hiedurch wird vermieden, dass die zweite Nadel sicli in dem Faden der ersten Nadel fängt und diesen mit zurücknimmt). Wenn die Stiche von beiden Seiten duroligoführt sind, zieht man vor und hinter dem iinsser-sten Stiche die Fiideu fest zusammen, entfernt sofort die Zanse und lüsst das I hier aufstehen.
ICnlni's N'.-hlcl veroinfaclit dloso Nahl sein-, sie ist gerade.und steckt In einem Heft von Flolz, das Oelir ist lu dor .\lliie; man sticht die Bingefädolto Nade] durch, alehl den Faden aus dem Oöhr, bringt den andorn Faden an seine stelle und /.lein die Kadol dann üarltck.
Nnl'i quot;mlnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Mangot liat eine länglich-viereokige Bleiplatte, die in der Mitte ein gi'össeres
l*!'l.(fnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Xnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;O
''''''' 'und an den vier Ecken vier kleinere Löcher hat, empfohlen: er legt die Platte auf den Bruch, zieht den Sack durcli die mittlere Ocffnung hervor, näht mit fortlau­fenden Stichen den Bruchsack dicht über der Platte (am liegenden Thicre) /.u-sainnien, und sticht zwei hölzerne Stifte unter der Naht durch; er schneidet sofort den abgenähten Beutel ab und befestigt die Bleiplatte mit vier Schnüren, die von den Ecken aus auf dem Rücken des Thiers zusammenlaufen. Hiedurch wird die Platte an dem Bauche angedrückt erhalten und hindert das Hervordrinffen der Eingeweide. Hamont hat statt der Stifte eine Zapfennaht über der Bleiplatte angjiracht und versichert, von 300 operirten Füllen (meist 3 — 4 Monate alt) nur #9632;1 am Starrkrampf verloren zu haben. Dieser trat erst ein, nachdem das Hautstück abgefallen war und während die Wunde ein schönes Aussehen hatte.
Kluppen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2) Das Aulegen einer Kl am in er oder Kluppe ist besonders bei grossen
Brüchen angezeigt, weil der Druck auf die beiden Hautfalten in der Kluppe gleich­förmiger verthcilt und anhaltender ist als bei Ligaturen. Man legt die Kluppe, deren Länge den Bruchsack überragen muss, in der Längenrichtung so fest als möglich an, und schneidet entweder das vorstehende Hautstück ab oder lässt es zurück, bis es mit der Kluppe abfällt. Hiebei ist zu bemerken, dass die Kluppen am Bruchsack abwärts streifen können, somit nicht mehr dicht am Bauch anliegen, wogegen man Stifte theils unterhalb der Kluppe (das Thier stehend gedacht), theils in der Kluppe selbst durchgestochen hat.
Bordonnat hat eine eiserne Kluppe cimstruirt, deren eine Hälfte innen her­vorstehende Spitzen besitzt, welche in entsprechende Vertiefungen der entgearen-gesetzten Hälfte passen, so dass die Haut wie durch einen Rechen oder Kamm durchstochen ist : dergleichen Instrumente können durch Schrauben an la-iden Enden nach Bedürfmss fester zusammengedrückt werden, und fallen gewöhnlich vom '.• 15 Tage ab.
I'm zn verhindern, dass solche Kluppen nicht durch ihre Schwere die Haut vom Leibe abwärts ziehen, kann man sie nach Art der Bleiplatte von Mangot mit zwei über den Rücken gezogenen Schnüren festhalten: dageeen können lange Kluppen (besonders von Holz) durch ihren Druck die vordere Parthie des Schlauchs männlicher Fohlen beschädigen.
N.-ilit dernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lt;gt;) Die direcle V e r s c h 1 i e ss n n g der P r n eh ö i'l'n u n g (des Nabelrings) kann
Knuli ml|. auf blutigem Wege bewirkt werden: man nennt sie die Hadicaloperation, weil sie die zum Bruch Anlass gebende Oeffnung (Erweiterung, Spalte) durch Zu­sammenheilen ihrer Räuder vernichtet. Sie wurde bei sehr grossen Brüchen, bei Einklemmung, besonders aber bei solchen Brüchen, denn Inhalt mit der innern Fläche des Bruchsncks verwachsen isti endlich in Fällen, wo die andern Methoden ohne Erfolg geblieben waren, empfohlen; bleibt aber immer ein gefährliches Mittel, weil in vielen Fällen tödtliche Bauchfellentzündung eintritt.
Das Thier liegt bei der Operation auf dem Küiken; die Haut des Bruchsacks
wird der Länge nach eingeschnitten, hierauf dasselbe an dem Piuebsaek selbst
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Von der Oparation des NAlielbruohs,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 199
ausgefUhi'tj während zugleich ililt;' Gedftrmo mit der linken IImiuI oder durch einen Gehiilfeu in der Bauchhöhle zurückgehalten werden. Sind die Gedärme mit der seröson Auskleidung des*BruohsRÖka verwiiciisen, so sucht miin sie mit. den Fingern oder dem Hefte des Bistouri Loszumachenj oder präpariri sie sorgfflltig ah und schiebt sie in die Bauchhöhle zuriiek. Die Ränder des erweiterten Nabclrings sind meist strangartie• sohniia;) und müssen entweder diirch ^ Lmicn tiefe Einschnitte scarifleirt, oder der Länge nach durch Abschneiden eines dünnen Streifen frisch gemacht werden: wenn die beiden Winkel des Hruchrinys rundiieh wärenj können sie '/j —3/. Zoll eingeschnitten und ihre Ecken abgetragen werden, um der Wunde eine lanffliche Gestalt zugeben, W'en'n diess geschehen, sucht man die scarifleirten Sciteiuünder des Nabolrings durcli die Knopfnaht zu vereinigen, wozu schmale Bändcheti den Fäden vorzuziehen sind -. die Stiche werden nahe beisammen und tiei' in die Wundränder angelegt, und diese; zuletzt so nahe zusammengezogen, daslaquo; sie sich genau herühren. Die Schleii'en der Uiiudchcn werden auf die eine Seite der Wunde gerichtet und zuletzt wird die iiussere Hautwunde durch einiee Hefte gescldossen, Ivs ist zweckmässig, eine passende Gurte ringsurii anzulegen, well schon beim Aufstehen des Thiers von der Streut die Hefte zu sehr angespannt werden können.
Die Nachbehandlung erfordert grosse Aufmerksamkeit, weil die in die Bauch­höhle eindringende Luft bei Pferden genie Peritonitis erzeugt; ausserdem können die .Hefte zu früh ausreissen, und ein neuer Vorfall der Gedärme folgen.
LTm die Oeffnung des Bauchfells zu vermeiden, habe ich bloss die iiussere Haut ties llruclisacks gespalten, sie von dem darunter liegenden Zellgewebe lospräparirt und letzteres (ohne einzuschneiden) durch die Bruchöffnung in die Bauchhöhle hinein umgestülpt, sofort die Ränder durch die Naht vereinigt. Es dient hiebei der innere Theil des Sacks als Mittel, die abnorme Oeffnung zu verstopfen.
ünblatigna Verfahren! Klebyerbund naoli öuilmot, Balg, 1845, Kent bestrich mit Cantharldentlnctar, Literatur,
oder S.-illu', Pochpflaster, Vot, 1841, Gemmeren, KUsener u. A. Bestroichen mit Schwefelraquo;
säure, 0. u, II. 1849, S. 78, Dayot Bestreichen mit Salpetersäure, Roc, 1848; S, 778, 1849,
S. 895 u. folg, Lancelot, Nabelbrüche durch unvollstHndljfo Obliteration des ürachus bei Kälbern nnd Ziegen;
der Sack enthält Harn, Lyon. Cpt. v. 1822, Mjiugot, Methode mit dor Blelplatte und #9632;-' Stiften, beschrieben Jaurn, prat, 1826, 8, '.'9,quot;). Girard, anatom. Besohroibung der N.. behauptet, sie könne nicht den Urachtis oder Nabelvens
enthalten, n,gt;cli Xetz, Bec. 1828, S, 24. 1'. .-nard: über t'üllenkrankheiten (Nabelbrüche), Abnähen mit Hülfe finer gefensterten^ange
Reo, IS-iraquo;. S, l. Thibeaudeaui Anwendung der Zapfennaht und Kluppen, liisst die Kluppen daran, bis sie abfallen,
Roc, 1881, 8, 94, Kiilm's Nadel, beschrieben und abgebildet von Hertwig, w. n, II. 1886. S, 97. Tombs; Abbinden mit durehgesteetten Nadeln. Vet, 1841. 8 206. George! Nabelbruch bei einem Maulthior, Netz etrthaltend, operlrt. Toni. 1842, S. 308, Gaven: gerade hölzerne Kluppen. Lyon 1846. 8. 72; Bordon natt Klammer mit Spitzen,
ubd. S. 406, Hamont! zahlreiche Operationen mit dir Blelplatte und Zapfennaht, lire. 1848. S. 77s. Delafond u, Mlgnont Offenbleiben des Urachus bei Nabelbrllchen, ebd. S. 865, licguff: Unterbindung mit einer In Salmiakgeist getauchten Schnur (lo7 Fülle) Uce. 1849. Lyon
1849. S. 580, Fässler: Unterbindung, Klammern und Aetzung bei verschiedenen Fällen, Kr, 1849, S. ;i,quot;,7. Dayot! Fälle von Tetanus bei der Anwendung von Klammern und Ligatur, Wee. 1850. S. 91.
Marshalls Anwendung von Klammern. Vet, 1850. -S. 24,
Benkeit: Nabelbrüche bei kleinen Hunden mit eiserner Charnlerkluppe, bei altern Hunden durch den offenen Schnitt gel .ilt. N. et V. 1846. 8, 67. itenug, thloramp;rill. Opsrallooalehrlaquo;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 29
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Xcumimldi'cUsip'stoi' Alisdinilt.
Neununddreissigster Abschnitt. Von der Operation der Bauchbrüche.
Definition, Brüohcopy;) die an ixgencl einer Stelle der Bauobhöhle, tlun:li eine ZoiTeUsmig dor Huiioliwaud entstanden sindj aennt man Öauoli- (Flankenraquo;) ISiiiclif. Si,, ontstehen meist dureh eine äussere GoAvalt, z. Igt;. Hufsolilag, Stoss mit dem Horn, Sturz tiui' hervorragende Körper: rrtanolynal diU'oh zu starke Ausdeliinmg dos Bauchs von innen, /.. ]gt;. bei der Triiclitigljeit, Frnchthälter.-Wassersuohl u. dgl.; Ihre Grosse
ist sehr verseliieden . oft nur wie eine NUSS oder Apfel (#9632;/.. I). mich einem llorn-
stoss), mit rundlicher Otffnung in den Muskelnj oder fiber wie ein Brodliiib und noch grosser, mit einer Langen Spalte in der Bauchwandj ihr [nhalt rinhtet sieh nacdi der Stelle und den dahinter liegenden Kingeweiden. \\'enii sie längere Zeil gedauert haben, sind sie mehr dem Auge widrig als gefährlich, dg selten eine Einklemmung beobachtet wird. Da die Bauchbrüche meist plötzlich entstanden sind, fehlt ihnen die innere Auskleidung \lt;gt;m Bauchfell; die ausgetretenen Einge­weide liegen somit in der Kegel unmittelbar unter der Haut, in dem Zellgewebe, mit welchem sie. jedoch sehr seilen, verwachsen.
Behantl-Innir,
Frische Bauchbruche erfordern nur dann Beseitigung der entzündlichen Symp-
tome an der verletzten Stelle (kalte Umschläge, adstringirendo Waschungen ix.s, w.)lt; wenn die Symptome heftig sein sollten, ausserdcni trügt die Anschwellung, die selbst durch reizende Mittel verstärkt werden kann, viel zum Zurückdriicken der Eiü^eweide bei; sodann versucht man. dureh einen Druckverband die mit der Hand in die Bauchhöhle zurückgebrachten Eingeweide zurückzuhalten, da aber Gurten u, dgl, bald looker werden. So muss man später auf Pechpfltts.tcr, Cautharidensalbe, Bestreichen mit cone. Schwefelsäure (in Strichen) n. s. w. übergehen. Operation, Endlich kann die Operation in gleicher Weise wie bei den Nabelbrüchen, d. h. entweder mittelst Abbinden und Anlegen von Klammern, oder durch OofTnen des Bruchsacks und Zusammennähen der Wundränder ausgeführt werden. Letzteres Verfahren verspricht bei frischen Bauchbrüchen noch am ehesten Erfolg, bleibt aber immer gefährlich; desshalb hat Leblanc versucht, den [lautschnitl wegzu­lassen und während die Eingeweide'zurückgehalten werden, mit einer.grossen Nadel die Hautfalte sammt den Bauchmuskeln zu durchstochen und die Zapfennaht an­zulegen. Scrres schneidet bei frischen Brüchen, die operirt werden sollen, zuerst die Haut durch, lässt die Eingeweide mit einem Tuche zurückhalten, und vereinigt die Wundränder mit der Kürschner- oder der Zickzacknaht. Auch die Haut wird mit der fortlaufenden Naht geschlossen, und das Thier je nach der Stelle dos Bruchs bald vorne, bald hinten höher gestellt. Bei alten Brüchen müssen nach dem Hautschnitte die Wundränder aufgefrischt werden, wozu das Schaben besser taugt als das Scarificiren oder Ausschneiden : die Vereinigung der Wundränder erfordert bei grossen OefTnungen die Zapfennaht und wohl noch eine Binde, welche anhaltend die Bruchstelle unterstützt. Knappe Fütterung ist wesentlich bei der Nachbehandlung der Bauchbrüche. Ein tödtlicher Ausgang wird thcils durch die Ausbreitung der Entzündung von der operirton Stelle aus auf die benachbarten Eingeweide, thcils durch Bauchfellenlzündung in Folge des Luftzutritts herbei­geführt; ausserdem kann aber auch der Bruch wieder hoTvortroten, wenn die Ver-schliessung der Bruchoffnung nicht gedungen ist.
L/iteratnr.Leblan.c: Zapfennaht ohne Uantschnitt, Roc. is^H. S, 413.
Brognlözi zwei Pällo, Heilung durcli Tampon mimI Pechpflaster. Belg. 1842. S, i'.'l.
Kliquot;ik vquot;quot; Toulouse; veraltete liauchbriicho, Zapfennahl und Banflago darübor i FTeilimg eines
Fohlen, Tod einer Stute. Toul, 1845; S. 433. Broad: Heilung eines frischen Bauchbruoha durcli Naht mit Draht. Vet, 1847. s. i;-_'l. Herren: iil.n- Bauchbrilohe. Toul. 1854. Rop. XVI. 8. 55 u. 152,
Raaemnchon Moilung eines Pferds durch Sohwofelsiinvo und Drncltvorband, (;. u. II. 1841, 8.476. llnelirii leiti-r: Heilung einer Kuh mit Scharfsalbo, Woeh, 1850. 8. (;#9632;.;,
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Vim der Operdtion des Sohenkelbniolis,
Vierzigster Abschnitt. Von der Operation des Schenkelbruchraquo;.
(Hornlfl crurnlis.l
Sohenkelbtüolid sind so sollen boi ufisorn Htlusthiöreuj class selbst libor ihre Vor-Mogliohkoil vexsohiodene Aasiohten bestehen. Girard i'ils suchte aus der ana- vquot;llllquot;ei1-tomischen Beschaffenheit doi' BrtuohaponeurDoen zu beweisen, dass Schenkelbrüche beim Pferde unmBglich soionj da man sie aber doch bei Sunden wind, so sohloss Girard daraus, dass es uiohi die horizontale Richtung des Körpers sei, welche Sohonkelbrilchc yninöglioli niaclic.
Neben der Austaittstelle der CrurUlartorie und Vorte, zwischen dem Poupart-sehen Bande und dem Schambein IcÄnn ein Darrastüoh hervordringeni das sßdann uiiler der Sohonkelbindo {Fascia lata) liegt . welche eine Fortsetzung der Apo-neurose des üusseron Rippcnbauoh-Muskels (.'/#9632; obliqüus externus) ist. Dör Schenkel­bruch ist sorail eine Art von Bauchbruoh, der jedoch nibht blos von iIoj' Haut, sondern auch von der Aponeuro'se des Hinterschenkels bedeckt ist. lgt;ei neugebore­nen Thieren scheint das Durchpressen der Eingeweide durch den Söhenkelring am ehesten während schwerer Geburten, bei welchen das Hintorthöil des Foetus lest im Beckolaquo; steokou bleibt, stattzufinden; bei altern Thieren soll Anstrengung im Zug. Ausglitschen und Auseinanderspreitzon der Hintersöhonkel Vertiirtlassung zum Schenkelbruch geben; das Bauchfell ist nicht immer zerrissen. Sondern kleidet manchmaJ den Bruohsacllt; aus, der sieh ZAvigohen dem Poupart'gohen Banclö und dem dünnen Einwärtsziohoi des Schenkels (innerer Darmschenkelbeinm. M,sartöriics) befindet, allem wenig in die Augen lallt. Die an der iunern Schenkelfläche dicht am Becken sich bildende Geschwulsl ist teigig, ilaeh und wenig schmerzhaft5 sie u-rschwindet von selbst, wenn das Thier auf den Bücken gelegt wird, oder lässt sieh mil der Hand zurückdrängen. Das Thier geht mit den llinteriussen gespannt oder lahm, und zeigt, wenn der Unieh eingeklemmt wird, die Symptome der Colik, Darmentzündung und des Brandes',
Lafosse gibt die Operation des Sohönkelbrüohs wie folgt an: man soll. nachdem das Thier auf den Rücken gelegt worden, den Bruch durch Drücken mit der Hand, zurückbringen, sodann die Haut einschneiden und das Poupart'sche Band mit dem inneren Darmsclieukelbeiu-Muskel in ähnlicher Weise zusammenheften, wie bei Bauchwunden. Die Oberfläche des Bruohsacks wird mit Cantharidensalbe bestrichen und das Thier 8 Tage stehend erhalten.
Seon gibl an. einen Schenkelbruch von der Grosse einer Faust, der sich bis /inn llinterknie hinab erstreckte, nach der Reposition durch ein grosses Peoh-nfhister zurüokeehalten und ueheilt zu haben ; es ist jedoch nicht mit Sicherheit anzunehmen, ob hier wirklieh ein Bruch vorhanden war. Lafosso: Cours d'hippialjriquo 1772. S. 246. Uebersetzung von Knoblocb 111. 8, 182. L, sn^l Literatur,
daselbst: er habe den Sohonkelbruoh tnehrmal operirt, obgleich nicht Immer mit demselben
Erfolge, Olrard flls! Mämoite sur los aponeuroses abdomlnaux in den Aveliives gcucralcs de medeeino.
Tome IM. S. 67. Bemerkungen daraus in Alt'. Opt. r. IS22. S. -.raquo;o u. 18-'3. S. 11. Lafond; Schonkolbniob bei elnot Eselstute, gehelll durch Cluppeu, Lyon. Opt, r. 1828, S. '11. Sr.m: Hernia cruralis bei einer Stute; Memoires de la Soeicte veter. de Calvados, Tome II. 18W. Sevrler ;;ilit an, Sohenkelbrilcha seien liäutis; hellt sie ohne Operation. Eeo. 1860, S. 971. Dandrieu! Hernle oder Vorfall der Harnblase In den Sohenkelrlng bei einer Kuh, In Folge Ge-
burtsanstrengung; Vorfall dos Uterus, Ted. Reo, tS27. 8, 649,
Einundvierziffster Abschnitt. Operationen an der Scheide und dem Euter.
Die Scheide ist ähnlichen ohirurgisohon Krankheiten ausgesetzt wie. der Mastraquo; dann und After, z. B. der Atrcsie, dem Vorfall, den Polypen, den Fisteln, und
jjfc.
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KimiiKlvii'rzig'stor Aliselmitt.
es Bndet im AUgemeiuen dasselbo operative Verfah^ou statti genden Abschnitte besohriebon wird.
wie es im Ddohfo
Die gt; ef Schliessung dor Scheide ist entweder angeboren odoj erworben i Letztere i.-t selten vollstUndig und hal meist eme'schwere Geburt, Vorleteung und Entzündung der Scheide zur nächsten Ursache. Nelson operirte eine Kalbiu, deren Scheide i /oll über der Einmündung der Harnröhre verschlossen warj er stach einen Tmkar durcli das IlindiTuiss \md erweiterte die Oefihung mit dem Messer; es floss cine grösse Menge zähen Schleims üiis , der sich hiiitcr der ppe-i'irten Stelle angehäuft hatte (Vet. 1848. S. 11). Einen ähnlichen Kali beschkibt tlamm; er land die Scheide bei einer Kalbiu, die am Gebähren war, völlig ver­schlossen (doch war das Tlner trächtig geworden I),* die vorhandene Klappe hatte am Rande 7,, Zoll, in der Mitte V,, Zoll Dicke und wurde diirehsehnitteu (G. U. EI. 1842). With (Chir. 284) bildet ein zweischneidiges, aus der Hülse gerade her-vorzwsohiebendes Messer zu dieser Opferation ab; indessen kann ein zweischneidiger Trokar dasselbe ausrichten.
Das N ursehliessen des Wurfs duroh ein oder etliche Drahthefto, um die Begat-tung der Imere zu verhindern, wird Ringeln genannt; der dazu dienende Mes-singdraht muss hart und an beiden Enden zugespitzt sein, um die Wurflippen da­mit von innen nacdi aussei! durchstechen zu können ; wenn diess geschahen, werden beide Drahtönden zusammengefühi'l und umeebocen.
7 Anbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1 '#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ort
Der Vorfall der Scheide erforderl keine blutige Operation, höchstens das Zusammennähen der Lippen des 'Wurfs, welches mit drei vier Knopfnähten in der Art zu geschehen bat, dass man die Bänder tief durch die Wurflippen oder besser duroh die behaarte Haut zur Seite dieser Falte (am Sitzbein) hindurchführt, weil sie durch den heftigen Druck des Thiers gerne ausreissen.
Polypen der Scheide sind am häufigsten bei Hündinnen beobachtet; ihre Grösse variirt sehr, ihre Farbe ist bald blass, bald rotii oder violett, ihre Ober­fläche glatt und unverändert, oder aber geschwürig, erweicht, krebsartig, Sie ent­stehen im Zellgewebe unter der Sehleimhaut und besitzen manchmal bedeutende Blutgelasse. Durch die Verschiebung des Wurfs, das Drangen der Thiere, den Ausfluss aus der Scheide wird man aufmerksam; und die Untersuchung mit dein Finger oder der Hand gibt Aufschluss über die Beschaffenheit des üebels.
Mit den Polypen des Fruchthiilters verhält es sieh ebenso: sie erreichen manch­mal eine solche Ausdehnung, dass man das Thier für trächtig hält. In einigen Lallen sitzt der Polyp an einem so langen Stiel, dass man ihn in der Scheiden-Öffnung sehen kann, wo er manchmal für einen Vorfall gehalten wird.
Die Entfernung dieser Polypen geschieh! theils durch einfaches Abschneiden, theils durch Unterbindung (mit einem Knotenschliessei') serre-noeud), selten durch Abdrehen (wenn der Stiel lang genug ist) oder durch Ausreissen; letzteres ist bei Nachgiebigkeit der Scheidenschleimhaut am wenigsten zu empfehlen. Literatur. ZipperIon, Scheidonpolyp bei einer Kalbin, oporirt. Bep, VII. S. 122.
Vernähen des Wurfs gegen Vorfall der Scheide und dos Pruchthaiters. Wooh, 1864. 8. 41.
Unter den Operationen am Euter ist die Eröffnung der verwach-s e 11 e n Zi t ze n zu erwähnen ; dieser Zustand ist. .selten angeboren, .sondern meist nach einer vorausgegangenen Entzündung der Zitze entstanden. Wenn später die Milch­absonderung sieh aufs Neue einstellt, schwillt die Zitze und selbst der betreffende Tbeil des Euters sehr stark an und verursach! die heftigsten Schmerzen. Die Operation besteht in einem Kinsiieh mit einem feinen Trokar in der Mitte der Zitze hinauf, bis Milch nachfliesst; die Verwachsung des Milchcanals ist nicht selten 1 2 Zoll lang, manchmal aber auch ganz oberflächlich. Im Nothfall kann der Milchoanal in der Mitte oder am Grunde der Zitze angeschnitten werden. Einen von unten in die verengte und daher schwer zu melkende Zitze einer Kuh oinge-
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HiH
Opmatioiien an der Scheide und dem Euter.
schobeneu Federkiel, der nicht mehr zu erreichen wur, nahm ich durch einen seit­lichen Einschnitt heraus und heftete die Wunde mit der umschluiigenen Naht; sie heilte durch erste Vereinigung. Auch Miichcuncreinente (Steine) können auf diese Weise entfernt werden.
Dagegen ist es schwierigerj die im Rflilohoanal vorhandenen le.st-Plg, 136. sitzenden Auswüchse zu entfernen5 iquot;iiii hat hiezu ein besonderes Instrument, das an der Spitze mit einer Art Kappe versehen ist, die im Zurückziehen des Instruments den Auswuchs abschneiden soll. Es wird auch hier leichter sein, seitlich und von ausseu durch einen einfachen Schnitt den Milchcanal zu öffnen, den Auswuchs hervorzuziehen und abzuschneiden, sofort die Wunde ZU heften und die Milch einige Tage lang durch ein Melkröhrohen abfliessen zu lassen, weil das Melken Fig. 188. die Heilung der Wunde verzögern würde.
Die Exstirpation des Euters wird durch krebsartige Entartung derselben, wie sie nnmentlich bei Hündinnen vorkommt, notlnvcndig. Bei dieser Tbierart prÜparirt man das kranke Euter ganz weg, während man bei den grossen llausthieren manchmal sich auf den kranken Theil des Euters beschränkt. Hei Schafen erreicht die Eutereiitzünduug gerne unbemerkt einen so hoben Grad, dass das Euter brandig wird und zur Hälfte oder ganz abgetragen werden muss. Die theihveise oder voll­ständige Entfernung des Eulers wird nach allgemeinen Kegeln bewirkt; grösscre Blutgefässe werden unterbunden, kleinere torquirt; die degenerirteu Theile müssen vollständig ausgeschnitten werden, damit der kranke Zustand sich nicht wiederhole; von der bedeckenden Haul wird mehr oder weniger weggenommen und die Ränder der Hautwunde werden geheftet. Bei der Exstirpation eines Euters muss die Aponeurose des geraden Hauehmuskels die reine Grundfläche der Wunde bilden. Die iNachbehandlung richtet sieh nach der Beschaffenheit der Wundfläche und dem allgemeinen Zustande des Thiers.
Vacs, Atresfe der Zitzen einer Kuh, operirt. Belg'. 1844. 8. 408. Hep- vl- •s- 7^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Literatur.
Meyer, Verengerung der Zitze, operirt. G. n. II. 1861. S. 162. Duplcnne, Stein aus dem Mllohcaaal einer Kuli, dureh Erweiterung derOelVnung entfernt, Brogn.
Chir. S. 282. Bärloeher, Qowilchs im Milchcanal, operirt. Sohwjs. IS 15. 8. 12.
Exstirpation des Eutora von Moncourt, Flandrin, Fromage, bei Stuten und Kühen vorgenommen (nach llnrtrel); von llertwig an einer Kuh und Hündinnen, von Hering an Schafen, Hün­dinnen und Schweinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;laquo; Dillon, Exstirpation des rechten verliärieten und listuloseu Euters einer Kuh. Unterbindung meh­rerer Oefässe, Heilung. Reo. 1835. S. '166. Sempastour, Exstirpation der rechten Euterhälflc einer Stute, ä Pfd. schwer, wegen Scirrhus.
Rec. 1850. S. 202. Marhsehwannn des Euters bei einer Stute, exatlrpirt, GK U. H. 1858. S. 413.
;#9632;:
1\. Operationen am After und Schweife.
Zweiundvierzigster Abschnitt. Operationen am After und Mastdarm.
Die krankhaften Zustände des Mastdarms und Afters, welche dureh Operation quot;eheilt werden können, sind: der Mangel des Afters, der Vorfall des Mastdarms, Polypen im Mastdarm. Fisteln.
1. Der Mangel des Afters (Aireaia ani) kommt besonders bei Sehweinen und Kiilbcrn als angeborene Missbildung vor; hiebei ist entweder bloa die Haut
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ZwelundvierzigBter Abschnitt,
uiidurchbohrt und M-inl sogar ma,nohmn.] durch den Andrang do.laquo; Darmkoths her* vorgetrieben, oder es fehlt Jede Andeutung des Afters und das Ende des Darms liegt mehr oder weniger entfernt von der normalen A-usmündungsstelle, Im ersten
Falle brailöhl man hlos die Haul kreuzweise einzuschneiden, die Oefflllmg mit dem
Finger zu erweitoVn und (nach der Entleerung des vorliegenden Misti) einen mii Fett bestrichenen Wergbnusch einzulegen, um die Verwachsung der Wunde zu vorhindern,
Im zweiten Fall sticht man (bei dem vorne höher gelegten Tliiere) •a^der Stellei wo sich der Alter befinden sollte, mil einem schmalen zweischnexaigen Messer eine kreuzförmige Oeifnung durch die Haut in das darunter liegende Zell­gewebe, dringt mit dem Finger in das letztere ein, bis man den von seinem Inhall stark angefüllten Darm fühlt , führl nachher unter Leitung des Fingers einen dicken Txokar his an den Darm und sticht denselben an; die Entleerung von Darmkoth (ludet in der Regel sogleich stau, das in der 'riete gelagerte Ende des Mastdarms wird nach und nach gegen die künstliche Oeffnung gedrängt und ver­wächst mit derselben. Klystire können, um den Darminhalt zu verdünnen, nur mit grosser Vorsieh! angewendet werden, weil sie leiohl in das Zellgewebe oder sogar in die Bauchhöhle dringen könnten. Wäre der Dann mit dem Finger nicht zu erreichen, so kann von der weitern Operation kein günstiger Erfolg mit einiger Sicherheit erwartet werden.
In manchen Fällen öffnet sich der Mastdarm in die Scheide und der Mist liiesst durch diesen Canal ab. Prolapsus. •_'. Mastdarm Vorfall ist ein sehr gewöhnliches Leiden junger Schweine und Hunde ; seltener komml derselbe bei der Pferdegattung und den Wieder­käuern vor.
Eine wirkliche Umstülpung des Mastdarms nach aussen ist gewöhnlich Folge von anhaltendem Drängen der Thiere, z. B. bei hartnäckiffer Verstopfuna:, beson-uers von Lnyagination des Darms; der Schliessmuskel des Afters erlahmt und leistet keinen Widerstand mehr, so dass bei jeder Darmentleerung und selbst ohne die­selbe bei blossem Reiz dazu der Mastdarm zum Vorschein kommt. Junge Schweine, welche sehnelJ gemästet werden oder erhitzende- Futter, besonders Ahialle der Schlächter, erhalten, sind diesem Ucbel -ehr unterworfen, Der Mastdarm steht 1—2 und mehr Zoll über den Aller hervor, ist verdickt, dunkler von Farbe, wird rissig und blutet, macht dem Thier anhaltenden Schmerz u, s, w. Es ist in der Regel nicht schwer, den Darm zu feponircu, nachdem er gereinigt, mil Fett he-striehen und das Thier an den llinlcrlieinen in die Hölie gehoben worden i,-l : allein er komml ebenso leicht wieder heran- und wird manchmal von den andern Schweinen des Stalls angefressen und zerrissen. In den gelinderen Graden und wenn der Vorfall noch neu ist, bäht man denselben mit Wasser und Essig oder Alaunaufiösung, wodurch er -ich zusammenzieht, drückt hierauf den Darm zurück und heltel den After kreuzweise mil zwei Nadelstichen. Hiebe) muss der Abgang des Mists durch fleissige Klystire und innerliche abführende Mittel flüssig erhalten werden. Im höhern Grade und wenn der Darm hart , lässig, dunkelbraun u. s. w. i-t. scarificirt man die Oberfläche der Schleimhaut, wascht sie mit adstringirenden Flüssigkeiten und suchl die Reposition auf die angegebene Weise zu bewirken. Hauhnor empfiehlt, den umgestülpten Darm bei Schweinen nach dem Ausräumen des Mastdarms mit einem Bändchen zu umbinden und dasselbe, wenn sich Misl dahinter angehäuft, zu öffnen, um diesem Ausgang zu gestatten, sodann aber die Ligatur wieder zu schliessen. Nach 24 -36 Stunden könnte dieselbe abgenommen werden, ohne das- der Vorfall wieder eintrete.
Ist endlich das vorgefallene Stück des Darms angefressen, brandig u. a. w., so bleibt die Unterbindung und das Abschneiden desselben übrig. Die Unterbin-
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0|ioi'atuiiien am After und Mastilanu
205
dung wird mil einer Külnv von tlollundot od. dgl. diohl am Alter in der Art aus-gefiihrl. dass ein Thei] der Röbra in den Mastdarm reicht mid den AbgaAg der Bxoremeute sichert; das hinter der Ligatur benndlicho Darmonde kann man ent­weder sogleich weesohneiden oder dem A-bsterben Überlassen. Auch das oinftiche Abschneiden des zuvor schon abgestorbenen Darmstüoks ist selten goführlioh.
Wesentlich bei Beseitigung dieses oft hartnUolcigen Uebels ist die Diät des Thiers, welche knappraquo; kühlend und abführend sein muss (saure Milch). Ist eine Imagination des Dunns weiter oben Ursache des fortwährenden Drangs der jungen Thiere, so trill inoisl in Folge der entstellenden Entzündung der Tod ein.
Was man bei IM'erden, besonders Fohlen. Mastdarmvorfall zu nennen pflegt, ist eine blosso Infiltration der Selileimliant des Mastdarms, welche nach aussen eine rothe, glänzende, faustgrosse Geschwulst darstellt; durch tiefes Scarifleiren oder Abtragen einzelner Falten niit der Heheere sinkt die^ Geschwulst in der Kegel so zusammen., dass sie (mit adstriiigirenden Mitteln gebäht) Leicht zurück­gebracht werden kann. Die Blutung ist hiehei durchaus unbedeutend-.
Ein anderes Verfahren ist das umstechen der Geschwulst von innen nach
Um­stechenraquo;
aussein in mehreren AhtheiUmgen, so dass der Vorfall dadurch völlig unterbunden wird, ohne das Linnen des Darms dabei zu verscliliessen ; die Hefte werden von der Selileimliautlliiche nach dein Hunde des Afters, etwa 72 '/'oU von einander, an­gelegt und ringsum Jedes für sich fest geknüpft ; man kann den vorstehenden Theil der inliltrirten Schleimhaut entweder sogleich entfernen oder warten. Ins er zusam­mengeschrumpft ist und abfällt.
Lecoüturier hat in zwei Fällen mit einer ffeboeenen Scheere nahe am After eine Oeffnung gennteht. ist dann zwischen die Muskel- und Schleimhaut eingedrungen, um einen Zirkelschnitt an der Basis der Geschwulst zu machen; hierauf folgte ein Längenschnitt in der Mitte derselben und das Abtragen der Schleimhaut mit völliger Schonung der Miiskellinut. Der Darm trat beinahe von selbst zurück, die ziemlieh starke Blutung hörte nach der Reposition auf und die Vernarbung folgte in sehr kurzer Zeit. Strenge Diät und Klystire sind nicht zu versäumen.
Die Operation der Mastdarmpolypen wird nach den im Allgemeinen Polypen, angegebenen Regeln entweder durch blosses Abschneiden und Stillung der Blutung oder durch Unterbinden am Grunde (Stich des Polypen, oder endlich durch Ab­drehen und Ausreissen bewirkt.
Fisteln,
Die Heilung der Mastdarmfisteln Lässt sich, abgesehen von blos chirur-gischeu Mitteln, bei oberflächlichen Fisteln durch Aufschlitzen derselben, bei tiefer liegenden durch Einziehen eines Eiterbands, selten durch Brennen erreichen. Die Fisteln sind thcils von aussen nach innen dringende (/.. Igt;. nach dem Fnüdisiren). theils von innen nach aussen (durch Verletzungen mit der Klvstirspritze u. dgl.) ; sie können ferner blind sein oder durchgehend. Abscessc, die ausserhalb des Mast­darms im Zellffewehe sich irebildel und manchmal einen sehr errossen ümfanc er-reicht haben, entleeren sich entweder in den Darm, oder neben dem After, oder
sie mil;
sen an einer dieser Stellen einen künstlichen Ausaanc erhalten.
Bei einer durchgehenden Afterflstel, welche man zu spalten sich nicht getraut, kann mim einen Bleidrahi durchziehen, seine Enden aussei! vereinigen und täglich fester zusammenziehen, bis sie endlich den Fistelcanal durchschnitten haben,
Das Aufschlitzen von Afterfisteln geschieht meist auf der Hohlsonde mit einem schmalen, aber langen Knopfbistouri ; die quot; linde muss nach der Operation bis zu
halten und
jjcu'cii ü
lie V
er-
en er
gutartieer Eiteruniraquo;' duidi Weryhilusehc u. dffl. oll'lt;
nnreiuigung mit Fxerementen durch Ueissiges Ausspritz
;iien u.
W. ge-
Wascl
schützt werden.
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Di'fniiKlviei'zicrstci- Abschnitt.
Ltteratui'i l) Atrosiai
Landel, boi elnena Kolbc, opei'lrtlt; Rep. I. S. it;!.
Mercert bei einem Schwein vim ;i Wochen. Vquot;et, 1848. 8, 4V. Hep. IV. 8. 'ib'i. Vo u u^luisl) a ml, bei einem Lamtoe, oporlyt. Vet. i*4quot;2. Bep. ill. S. 237. Studor, bei Kälbern, Sohwz. 1848. 8. 120.
2)nbsp; nbsp;Prolapsus i
(iclli;. Soarlfloatton bei mehreren Pferden. Bee. ih-jk. S, 410. Lacoste, AhSclmeiden, 3 Fälle bei Pferden, Heilung. Bee. 1841. Rep, 11. S. 880. Hulk, Verengerung.des Afters in Folge der Operation. G. n. 11. 1816. S. 329. Maurer, Abselmeiden liei Schweinen. Sohwz, 1847. S. -28. Au die, Abtragung der kopfgrossen Geschwulst bei einem Esel, Heilung. Lyon 1847. Nelson, Vernähen bei Sohweinon, Vet. 1848. Bep, IX, S, 822, Collins, Vorfall, als HUmorrkoiden des Pferds beschrieben. \ret. 1849. S. 880. Ilaulmer, Unterbindung, Or. u. II. 1849. 8. 830. Bep. IX. S. 100, Lecouturier, Abänderung des Verfahrens, lielg. 1840. S. 83'7, Bep, IX. S 321, Frei, Vorfall als Sarenm#iesebi-iebeii, Abträgen. N, raquo;. V. 1849. S. 320, Dycer, Qowing und Gregory, oporirte Fälle bei Pferdenj die eniferuteu 8tUcke 2 Pfd. Vet. 18B3. 8. 441, 588.
3)nbsp; Mastdannpolypeni
Glllmeister, Abbinden i'ine.s Polypen mit 28 Bändohen, s, d. Sammlung, 1841.
Hep. IX. S. 57.
und
Windellncx, bei einem F
.bleu
shrere kleine, aber breite Polypen operirt. Belg, 1814, S. 401.
4) Fisteln 'und Abseesse:
(.,'arrere. Brennen der Fistel, Injection von Aether, Heilung. Toul. 1838. S. Seh aale, Abscess am Mastdarmlaquo; sich nach Innen entleerend. Lyon 1846. 8. Beaggll, Abscess in der Httftbelngegend mit Fistel in das Rectiuu. Sehraquo;/.. Sohmid, dessgl., Oeffnung vom Mastdarm aus mit dem Trokar. N. u. V. XIII.
89.
iG'.b
184laquo;.
S, ioi
1. s.
150,
Macorps, l'soasabscess, Fiterband durch denselben in den Mastdarm und durch den After, Belg. 18B5, 8. 650. Bep, XVII. S. 140.
Heilnufr.
Dreiundvierzigster Abschnitt. Von der Myotomie des Schweifs (EnglisirenJ.
Ursprung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Diese aus England staimnemlc Operation hut den Zweck, den Schweif des
Zweck. pfer(ia höher tracen zu machen, wodurch das Thier ein edleres, lebhafteres Anraquo;,
senei
den Schweif, besonders wenn sie etwa
der Kruppe und freiem Schweifansatz halten
au:
fferegt word
en
vom Leibe ab, gerade
aus, auch wohl etwas höher uls die Stuten, wenn sie mit ihren Füllen auf
Kruppe; am schönsten siebt man diess bei der Weide sich tummeln, oder bei Hengsten,
wenn sie eine Stute wittern. Durch das Englisiren wollte mau Pferden, welchen ein solches Tragen des Schweifs mangelte, weil sie das Feuer und die günstige Formation der Kruppe nicht besitzen, den Typus des orientalischen Pferds geben. Iliittlig verbindet mau mit dem Engliairen noch das Abschlagen des Scdnveii's, welches das llöhertragen wesentlich begünstigt und Zugleich beim Gebrauch des Thiers einige Vortheilo (der Reinlichkeit u. dgl.) hat. übrigens aber mehr Mode­sache ist und bei Wagenpferdcn öfter als bei Reitpferden vorgenommen wird. In neuerer Zeit ist, durch die Veredlung der Pferde mittelst orientalischer und eng­lischer Zuchtthiere, das Englisiren und Coupiren weniger erforderlich geworden; auch hat die Mode sich dahin geändert, dass man jetzt den Schweif Lieber gerade aus und im Bogen abwärts lallend, als in einem stumpfen Winkel schief in die Hohe cestreckt zu sehen wünscht. Es wird dabei der Schweif entweder unverkürzt
o
gelassen oder doch nur ein kurzes Stück der Spitze abgeschlagen.
Das Herabhängen des Schweifs ist thcils natürliche Folge seiner Schwere, theils die Wirkung der herahziebenden Muskel; das Hinaufziehen (Tragen) des Schweifs wird durch die Aul hebemu-kcl bewirkt: ist die Hübe leicht, nicht beson­ders lang und bloss mit leinen Haaren besetzt, so braucht, die Kraft der aufheben­den Muskeln nicht gross zu sein, um den Schweif wenigstens zeitweise wagrocht zu halten; -wenu aber das Gegenthcil stattCmdet, so reicht die Wirkung jener Muskeln nicht aus. um dem Schweif die verlangte Richtung zu geben, und man ist ge-
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Von dor Myotomio dos So.Iuvoil's.
207
nüthigt, auf operativem Weglaquo; naohzuholfeoj thejls Indeip man die Wirkung der abziehenden jMuskel vernichtet, theila indem man das Gewicht des Sohweifs ver-minderl (Abschlagen).
Die Anatomie der Sohweifrübe des l'l'erds isl aus dem Durchschnitt auf der 7ten Trtfei ZU selien; die Grundlage bilden die Srliweii'wirbcl , welche nach hinten kleiner und einfacher werden ; sie sind unter sieh durch dicke Scheiben Fiiserknorpel verbunden, deren Kbisticitiit die, Bewegung der Schweifwirbel iuu;h ulleu Rich­tungen gestattet.
Voll oinem w.mIhvii Qolonko kann nlöht lt;lilt;^ Redo sein, ihi jveder eino lyitkliohe Qele.nkkapsel, noch Synovia vorhandon ist; obouso anriobtlg Ist dor'Ausdruck •Verrenkung dor So^wolfwlrbelj es kann niu- eine Zarroissung des Faserknorpela (vollständig oder thollwoige) an dieser Stella vor­kommen, aber keino Verschiebung ik-r Qelenkflächei
Rings um die Sclnveii'wirbel sind die Muskeln angelegt; oben liegen die Auf-hebemuskeln (obere Kreuzbeinm. des S'ohweife a, ä), unten die lieTabzicher (untere Kreuzbeinin. c, c), und zwischen beiden zu jeder Seite ein Seiten-Krcuzbeinmuskel (6), welcher am wenigsten Bündel besitzt; eine starke flbrüse Scheide überzieht die sämmtlichen Sehweil'inusk(dn. Die oberen Muskeln sind an Masse etwa den untern sammt den Seitenmuskeln gleich, allein der Ansatz der obern Muskel ist bei dem herabhängenden Schweif weit ungünstiger für die Wirkung, als der Ausatz der untern Muskel; daher hat die Form der Kruppe so grosson Eintluss auf das Tragen des Schweifs, denn je gerader der Schweif aus ihr hervortritt, desto günstiger ist diess für die Wirkung der Aufhebemuskel. In den oberen Muskeln, als den stär­keren . verlaufen auch zwei stärkere seitliche Arterien (und Venen) nebst Nerven (A././,) als unten (/. m, n)\ allein in der Mittellinie der untern Schwciffläche ist eine Arterie nebst Vene (yraquo;, o), welche an Stärke die untern seitlichen Ge-fftsse übertrifft. Keines dieser Blutgefässe ist indessen von solcher Bedeutung, dass es für sich eine gefährliche Blutung veranlassen könnte, wohl aber kann diese, wenn alle unteren Gefässe verletzt sind, nachtheilig werden, weil durch die Be-weeuneen des Schweifs die Blutuno- unterhalten und die Bildung eines festen Blut-pfropfs gehindert wird. In der untern Mittellinie findet man am Anlange des Schweifs einen üüsehel blasser, rothgelber Faserbündel, das Sehweif-After-Ruthen-baml (lt;/). in welchem die untere mittlere Arterie und Vene eine Strecke weit ver­laufen. Dieses Band, welches zum Aufhängen und Befestigen des Afters dient, hat mit dem Tragen des Schweifs nichts zu schallen und das Durchschneiden des­selben ist unbegründet
Da das Enjrlisiren eine unnöthige Operation ist, so muss man sie um so mehr bei solchen Tliieren unterlassen, bei welchen ein günstiger Erfolg zweifelhaft ist; diess sind schwächliche) schlaffe, junge oder durch eine Krankheit (Catarrh, Husten, Zahnen u. dgl.) henibgestimmte ITerde ; ferner solche mit schiefer, abschüssiger, muskelarmer Kruppe', oder bei denen der Sehweif wie in ein Loch eingestochen und tief angesetzt ist: endlich Pferde, bei denen der lange Schweif einen Fehler der Hinterfüsse (kuhhessig, Spat) verdeckt. Es ist öfter vorgekommen, dass Pferde mit unbedeutenden innerlieben Krankheiten (z. B. Husten, Strengel, Druse) durch die Operation in tödtliche Entzündung der Athnuingsorgane verfallen sind. Drei bis vierjährige Pferde tragen manchmal erst, wenn sie die völlige Kraft ihrer Muskel erreicht haben. Es ist ganz verwerllieh, Hengste ZU gleicher Zeit zu castriren und zu englisiren, um Beides auf einmal abzumachen.
Ob ein Pferd Neigung zum Tragen hat, lässt sieh am besten beurtheilcn, wenn es im Trabe vorgeführt oder geritten wird: je nachdem es bei einiger Aufregung den Selnveifansatz mehr oder weniger in die Höbe bebt, ist Aussicht vorhanden, das? es nach der Operation gehörig tragen werde ; zugleich kann der Operateur
Anato-misches. Tab. VII.
Fig. 3.
lieiling--nngen.
Hering, thlorlritl. Opomtlonslohro;
'il
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Drelundvterzigstsr Absohaltt,
ermessen, wie viel die Operation ttooh dazu beitragen muss, und hienaoli wird er die Methode, die Zahl und Entfernung der Schnitte u. s. w. böstimmen. Es kann -/.. B. bei Pferden, denen nur weniff zu der verlangten Höhe; des Sobweiftraffens fehlt, an einem Sclimtte genügen, wälirend bei andern das Resultat .durch'drei bis vier Schnitte zu erzwingen ist: in dem einen Falle kann die subeutane Methode hinreichen, in dem andern muss der offene Schnitt gewählt werden. Es haben hier­auf noch Einfluss : die Bestimmung des Eigenthimu'rs, ob und wie viel später von der Spitze der Hübe abgeschlagen werden soll, ferner ob das Pferd zu einem Paar bestimmt ist, wovon das eine Thier bereits den Schweif in einer gewissen Höbe . trägt, das zweite also diesem möglichst ähnlich werden soll,
Bei der Einfachheit der Operation wird sie nicht sei Um von Pferdehändlern, ihren Knechten u. s, w. ausgeführt, allein bald mit rücksichtslosem Durchsohnöiden aller Weichtheile, bald ganz oberflächlich j die gelegentliche Section solcher Pferde hat mir gezeigt, dass manchmal wenig mehr als die Haut des Schweifs durchge­schnitten worden war.
Obgleich die Operation nicht selten am stehenden Tbiere, nachdem die Hinter-iüsse desselben gespannt sind, gemacht wird, ist es doch zweckniässiger, das Pferd hiezu auf die linke Seite zu legen ; man kann hiehei mit mehr Sicherheit operiren und kommt rascher zu Stande, weil das Thier nicht durch Seitenbcweimiifcn u. (bd. die Operation verzögern kann. Meist werden vor der Vornahme des Schnitts die Haare des Schweifs in der Art eingetlochten , dass sie auf dem Rücken der Rübe einen Zopf bilden, der sich unten in zwei Aeste theilt, an deren äusserstem Ende je eine Schleife angebracht ist, welche zum Aufhängen des Schweifs in die Rollen benützt wird.
Technik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ])ie Methoden des Schweifschnitts lassen sich in 2 Abtheilungen bringen;
1) offener Schnitt, 2) subeutaner Schnitt.
Das erste, zugleich ältere Verfahren hat den Vortheil grö-serer Wirksamkeit und Sicherheit, da man hiehei die Theile , welche durchschnitten werden müssen, vor den Augen hat: dagegen erfordert die Heilung längere Zeit und gefährliche Folgen treten eher ein, als bei der subeutanen Methode.
I. Der offene Schnitt wird entweder a) quer, oder b) der Länge nach, endlich c) als eine Verbindung beider ausgeführt.
Fig. 137,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;a) Offener Querschnitt, ältere Methode (Fig: 137).
138, 189. ^ Nachdem das gehörig vorbereitete Pferd auf die linke Seite gelegl und be­festigt ist, kniet der Operateur (nach llertwig) un die 1 linlersehenkel , wälirend der üeliülfe an der Kruppe kniet und den Schweif vom Leibe abzieht. Der Ope­rateur hält den Schweif mit der linken Hand, neben den Händen des Gehülfen, und zeichnet mit dem Hefte des in der rechten Hand gehaltenen geballten Bistouri auf die vor sich habende unbehaarte Fläche des Schweifs die Schnitte vor. die er zu machen beabsichtigt. Der erste Querschnitt soll an der Siedle, wo die Haut des dicken Einwärtsziehers des Schenkels an den Schweif tritt, gemacht werden: der 2te und, wenn nöthig, 8te Schnitt je 1 V, rfi. Zoll weiter rückwärts. Den ersten Schnitt nach der Entfernung des Afters (z. B. auf 2 Zoll) zu bestimmen, ist nicht zweckmässig, weil der Alter bald mehr, bald weniger tief liegt, Hertwig lässt zuerst den ersten untern (linken) Hautschnil.t machen, dann den Muskel von aussei! nach innen durchschneiden ; hierauf ebenso den zweiten linken Schnitt (und zuletzt den dritten) vollenden; es springt sofort in der vorhergehenden (ersten Wunde) der Muskel über den Hautrand vor. Dasselbe Vorfahren wird hierauf an der obern Seite (rechter Muskel) vorgenommen, wobei aber in der Mittellinie ein schmaler Hautstreif undurohschnitten bleiben soll, [st man so weil gekommen, so werden die vorstehenden Muskelstücke (in der ersten und beziehungsweise zweiten Wunde) mit der Pincette oder einem Artericnhakeu gefasst, hervorgezogen und vom Haut-
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Von der Myotomin des .Schweifs.
209
raude abgesohnitten. 15i.s dahin kann die Operation^ wofern nicht die Seitenarterien in der Tiefe verletzt wurden , ziemlioh unblutig abgegangöb sein; nun aber lässt
il. die in der Mitte stellen gebliebenen Hautstüoke sammt den darunter liegenden Tbeilen (mittlere Arterie und Vene, Schweif-Kuthenband) vollends durchschneiden (bemerkt jedoch, dass es nicht aötliig sei). Um das Hevyorspyingen der Muskel-stüoke, deren Abscimeiden einen Substanzverlust bedingt, zu begünstigen, kann man den Schweif etwas abwärts biegen und die Muskel mit dem Finger hervor-driieken.
Der Verband besteht, zuerst im Auflegen kleiner Tampons auf die durchselinit-tene Seiten- und mittlere Arterie, darauf werden grössere Tampons gelegt und der Gehülfe richtet ein aus parallel gelegten Strohhalmen gefertigtes Bündel, welches in der Mitte eingeknickt worden, so auf den llücken des Schweifs, dass die ge­ls nickte Stelle dem Anfange desselben entspricht. Einfache Binden umfassen die Wunde und werden auf dem Bücken (Strohbündel) mit einem einfachen Knoten geschlossen, dieser aber so angezogen, dass die Blutung aufhört. Das Blut wird mit einem feuchten Schwämme abgewischt (nicht aber der Schweif am Kücken an­genetzt) , das Tiiier in den Stall geführt und daselbst eingeschnürt (d. h. in ein längliches Quadrat von Stricken gestellt, die es verhindern, sich an den Stand­bäumen u. s. w. mit dem llintertheil zu reiben). Der Schweif wird mit 2 Schnüren, über 2 Rollen, die oben au der Decke hinter dem Pferde angebracht sind, zuerst wagrecht, später aber nach und nach beinahe senkrecht aufgehängt, wozu ein an dem Ende der Schnur befindliches Gewicht (circa 1 Pfd.) dient.
Schon nach einer halben Stunde fängt man an, einzelne Strohhalme unter den Binden auszuziehen und dadurch den Verband zu lockern; wenn keine Blutung sieh zeigt, kann sänimtliches Stroh nach 2 Stunden entfernt werden ; etliche Stunden später werden auch die Binden selbst gelockert, so dass sie nach 10 Stunden nur noch an dem Blute kleben. Her twig lässt die Thiere schon in der 2ten Nacht liegen, obwohl, wie es scheint, ohne den Schweif auszuhängen.
Dieterichs lässt den Operateur hinter das Pferd knien und den Schweif mit der linken Hand abbeugen (was weit bequemer und sicherer ist), den ersten Schnitt 1 '/oll vom After, die folgenden 2—21/.2 Zoll von einander entfernt machen, mit dem geballten Bistouri zuerst blos die Haut quer herüber und dann die Mus­keln, die unteren (linken) zuerst und dann die oberen (rechten), durchschneiden; überhaupt soll mau Alles durchschneiden bis auf die Knochen und nur sich hüten, die Kreuzbänder (Faserknorpel) der Wirbel zu verletzen ; bluten die durchschnit­tenen Arterien so stark, dass die Tamponation nicht ausreicht, so soll m?m die Torsion anwenden. Der Gehülfe zieht die vorgesprungenen Muskelstücke hervor und der Operateur schneidet sie ab. Der Verband geschieht mit Werg und Lein­wandstreifen auf einem Strohbausch. Im Stalle wird das Pferd eingeschnürt, nach einer Stunde mit dem Ausziehen der Strohhalme angefangen und in 4—6 Stunden alles Stroh entfernt; dann wird der Schweif horizontal in Bollen gehängt. Spä­testens am 2ten Tage wird der Verband abgenommen, die Wunden gereinigt und mit Digestivsalbe, nach etlichen Tagen aber mit trockenem Werg verbunden. Am dritten Tage darf das Phn-d sich legen, und zwar nur bei Tage, unter Aufsicht und mit ausgeschnürtem Schweife. Die Heilung dauert 2—3 Wochen,
Es ist bei dieser Methode immer die Anschwellung des Schweifs, die Blutung u. s. w. zu berücksichtigen ; wegen letzterer muss man feste Binden anlegen, wegen ersterer das Stroh einbinden, ausziehen u. 9. w. Ich habe versucht, die Operation einfacher und gefahrloser zu machen , indem ich das Durchschneiden der Gcfässc vermeide und überhaupt, alle Weiebtheile schone, die nicht dem Tragen hinderlich sind ; es brauchen somit blos die Kiederzieh-Muskcln abgeschnitten zu werden. Das Pferd links liegend, kniet der Opcrutour hinter die Kruppe, an den Anfang
Auf-länpon.
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DroimidvUn'/.ijistor Alisulmitt.
des Sohweifsj den cv mit seiner linken Hand so woit vom Kürj)ci' abzieht, dass man be(|uein an der unbehaarten Fläche beikommen kann ; ein links neben dorn Opera­teur knieender Gehülfe hält eine starke Sehnnr, die quoi unter dem Anfang des Schweifs durchgeht, straff gegen das Kreu/.bein angezogen (ohne Knoten); hieduroh wird die Haut an der untern Kliiehe des Schweifs eoiuprimirt, und falls beim Ope­riren eine Arterie sollte getroffen werden, darf man nur die Sehnnr stärker an­ziehen, um die Blutung zu stillen. Die ilautselmitte werden, tlet erste so nahe als
nuiglieh lunter der Schnur, der 2te und 3te naeh Bedürfniss 1.....'2 Zoll entfeimt,
von einem behaarten Haude des Sidiweils /.um andern mit dem geballten Bistouri schnell hinter einander gemacht 5 hiedureli ist der schmerzhafteste Tbeil der Ope­ration für das Thier vorüber; sodann wird der Schweif etwas mehr abgebogen, um die Muskeln starker anzuspannen, und mit einem zweischneidigen Messer (ich nehme eine gewühnliehe Lancette dazu) zuerst der linke, dann der rechte Niederzieher in der ersten Wunde so durchschnitten, dass die Seitenarterie und der Nerve unver­letzt bleiben ; letzteren sieht man sehr leicht in der Wunde und das Thier gibt seine Berührung mit dem Instrument sogleich durch einen Kuek zu erkennen: um diese Theile schonen zu können, muss man den Muskel nicht in Masse, sondern in Ziiiren durchschneiden, und us passt eine zweischneidicro Klinore am besten dazu, weil man, ohne das Messer umzudrehen, rechts und links schneiden kann. Die mittleren Theile (Sehweir-Rutbeiiband, mittlere Arteric und Vene) bleiben ganz un­berührt , da ihre Zerschneidung nichts zum Tragen des Schweifs beiträgt. Nach dem ersten Schnitt wird der zweite und dritte in gleicher Weise vollführt, dann werden die vorstehenden Muskelenden abgeschnitten und nun der Verband ange­legt, ; dieser besteht in einem kleinen, in Baumöl getauchten Wergbausch, über welchen ein grösaerer trockener Bausch gelegt und mit einem 3 Finger breiten Leinwandetreifen auf den Rücken des Schweifs massig festgebunden wird; ebenso die 2te und 'Mc Wunde : einen Strohbausch braucht man nicht einzubinden, da der Verband so locker ist, dass er nicht drückt, selbst wenn der Sehweif anschwellen sollte, was jedoch kaum merklich ist.
Im Stalle wird das Pferd zwischen zwei enggerichtete Latierslangen gestellt, der Schweif aber erst des Abends (wenn Morgens operirt wurde) in die Rollen (schief nach rückwärts) aufgehängt. Im Sommer wird der Verband nach 1'2—18 Stunden etwas gelockert, und nach 24 Stunden zum ersten Male abgenommen: im Winter bleibt er 2mal 24 Stunden unberührt liegen : die nächsten 3—4 Tage wird mit Baumöl, später trocken verbunden. Die Heilung ist längstens in 14 Tagen vollendet.
Sollte durch eine Bewegung des Thiers während der Operation eine Seiten-arterie oder Nerve verletzt werden, so Wird der Schnitt an derselben Stelle so­gleich tiefer geführt, um diese Theile ganz abzuschneiden.
Ich lasse den Schweif nicht cinflechten, sondern unter der Kübc die Ilaare umschlagen und ringsum zusammenbinden : die dazu benutzte Schnur geht in quot;2 Schleifen ans, in welche die Hollenschnüre mit einem kleinen Knebel eingehängt werden.
Die operirten Pferde dürfen erst in der 4—5ten Nacht liegen und es wird dabei der Schweif ausgehängt und herabhängen gelassen ; auch beim Umlierführen des Pferds hisse ich den gebräuchlichen Strohbausch weg, weil in der kurzen Zeit. während welcher der Schweif herabhängt, eine Verengerung der Wunde nicht zu befürchten ist.
Nach diesem Verfahren habe Ich von 1880—55 (frühere Notizen sind mit nicht zur llaml) 241 Pferde (ohne die anboutan operirten) englisiri ; hieven siml 2 am Brand des Schweifs (mih! zwar beide in einem Zeitraum von ü Tagen) Urepirt, 1 starb an hinzugetretenem Peleeliiallieher und I au LUDgeamp;Tereiterung nach 4 Wochen ; bei beiden letztoreu war inzwischen der Schweif vollständig geheilt.
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Von flor Myotomio des Sdnveif.s.
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der Operation dcnVcifalucu
Es Ut hier noch au erwtthuen . tlftlaquo;laquo; wenn das PSchweif mein nnoh einer Seite (krumm, meist links) g
iiesem ^quot;iquot;
.SClllC'tl'S
rebon suohtj indem mau an Tragen. an der
der verkürzten (bonoavenl Seite einen
Seluiitt weiter macht (z.B. 8), al
onvexen Seite (nur 3); oder dadurch, dass man die letzteren Sohmtte mcht so t cl iiln-t, als die ersteren. Indessen lässt aich auf den Erfolg mcht reehnen. da das Krummtragen niohl von einem der untern Krouzbeinmuskelu abhtogen muss son­dern ebenfowohl von den Seiteh-Kreuzbeinmuskeln, den, Geshssbemmuskei ües Schweifs oder den Aufliebemuslceln („.eist von zwei der genannten Muskeln zugieionj hervorgebracht werden kann. Auel, durch .las seitliche aufhängen des bohweits. während er in den Rollen hängt, lässt sich dem Schieftragen entgegenwirKen. 1,1 Englisiren mit. dem Längenschni t te (Fig. IM)-Diese rrül.er von Pilger, spater wieder von Vatel. felafond u. A. em
ptohlene
Methode besteht; darin, dass auf der Mitte eines jeden dor beiden une™
1 Z(
aurch die Haut geführt wird.
riebenen Me-
ennt worden,
mten Messer
den Muskel
Kreuzbeinmuskeln ein Längensohnitt von o -i aoi
dieser Schnitt fängt au derselben Stelle an, wo bei der sun )
thode der erste Querschnitt stattfindet. Nachdem die
schneidet man den blösgelcgten Muskel mit einem schmalen.
{serpeUe) von innen nach aussen ab. indem man das Messer zwiselien
ht und herauswiirts sehneidet. Man ist hiebei
uu
noe Di
h weitergegangen und hat das 3 Zoll lange Muskels tüök ganz ^nu.sgenommeu, Wunden werden mit länglichen Wergbäuschen auf die gewöhnliche Weise
verbunden.
d es soll die
Dieses Verfahren vermeidet das Klaffen der Querwunden unü es lung früher stattfinden. Man kann lerner die mittlere Arterie nicht wohl verletzen, dagegen auch die Seitenarterien nicht sehen, welche leiebt über die Sehneide des
Messers kommen können. Ich habe versuchsweise, zu gleicher Z.eit Herde na
,611 beschriebenen Metlu.de operirt und beide in n -
her
dieser und nach der o Zeit, heilen gesehen.
Fijr. 138.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fig. 189.
Pig, 187.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pig. 142
Pig, Ml. (Yj Gr8sse.)
Pig, 140.
('/a Grüsse.)
Auch die von Btflgniez beschriebene Methode gehört hicdier; er will mit Flg. 140, einem meisseli'örmigcu Messer (Dcri)io(oi)i) auf jeder Seite ü—3 je einen Zoll lange '
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Drei lind vior/.iRSl er Abseil nitl.
Oeffnungen in die Haut (der Länge nach) gleiobsam eindrüokenj durch dieselben ein Mchclluriuiges, geknöpftes Messer {Myotom) ein- und um den Muskel herum-tühreU) der sofort von innen naeli aussen abgeschnitten wird; naohden] dieas in jeder der Wunden geschehen ist, /.iehi man die Muskelstumpfe mit einem Ilaken oder einer Pincette hervor und schneidet sie ab. Ein Verband soH nieht nöthig sein i auch hat Hr. statt der im Stulle befestigten Rollen zum Aufhäntten des
Fig. 143. Schweifs einen auf dem Pferde selbst ruhenden Apparat (poric-qumc) e
angeseben
Fie, 113.
(wie sie früher in ähnlicher Weise schon versucht worden .sind), durch welchen man den Schweif in die Höhe gerichtet erhalten kann. Dass der Verband der Wunde nicht durchaus nothig ist, Hess sieh im Voraus vermuthen; ich habe bei Pferden, die sich nach der Operation nicht mehr beikommen Liessen, ebenfalls die Wunden ganz, der Natur überlassen und sie beinahe ebenso schnell heilen gesehen, als die täglich Verbundenen Wunden.
c) Englisiren mit Lungen- und Querschnitten (Fig. 139).
Das Verfahren besteht darin, dass mau nach gemachtem Querschnitte die Haut entweder Tformig nach rückwärts (der Spitze des Schweifs zu) aufschlitzt, oder den ganzen Zwischenraum zwischen zwei Querschnitten der Länge nach aufschneidet, wodurch die Wunde der Haul diese Gestalt I bekommt. Man wollte hledurch einen grösseren Substanzverlust an den durchgeschnittenen Muskeln bewirken; wo aber ein solcher zum Erfolg der Operation nötiiig wäre, würde mau besser than, die Muskeln nach Vatel ganz hentuszutrennpn. Jedenfalls beilen dergleichen eckige Wunden weniger gerne, als einfache, geradlinige Schnitte.
Diese Methode ist alt, schon von Pilger otapfohleii, wurde mit einem haken­förmigen, kurzen Messer ausgeführt und Abstechen genannt.
II. Su bc U t anes K n gl i si re n. Vorthoile.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Diese Technik hat wesentliche Vorzüge darin, dass sie sehr einfach ist und
keine offene Wunde hinterlässt, somit ausser dem ersten Vorband keine weitere Be­handlung nütliig macht. Dagegen bewirkt sie weniger sicher das höhere Tragen des Schweifs und eignet sich somit nur für solche Tluere, die durch ihren Sohweif-ansatz und sonstige Eigenschaften schon Neigung zum Tragen haben, nur den Sehweif nicht hoch genug halten.
Zu dem subeutanen Schnitte braucht man eine, Laucotte oder ein spitzes Bi-
Plg, in. stouri für den Stich durch die Haut und ein Tenbtom oder senseufürmiges Messer
mit schmaler, etwas gekrümmter, an der Spitze stumpfer Klinge: es soll nur auf
der vordem Hallte der Klinge schneiden, weiter rückwärts dagegen stumpf sein.
Technik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Das Pferd wird wie gewöhnlich auf den Hoden gelegt ; der Operateur macht
mit dem spitzen Bistouri dicht am üben liegenden behaarten Rande an der Stelle,
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Von der Myotomip des Schweifs.
213
wo sonst der erste Querselnütt stiittdmlet, einen kleinen Stich (Joi Lunge nueli durch die Haut; hierauf schiebt er das stumpfe Tenotom flaoh durch die Haut-wunde, mit dem Finflter der linken Hand l'iililend, unter die Haut bis zur Mittel-linie des Schweifs ; nun wird das Messer auf die Sohneide gewendet mul mit dem­selben unter Gcleiohjseitieem stärkerem Zurüclcbiegen des Sohweus Pig, 144. i[er gespannte Niederzioher in Zügen durchschnitten) Ins das Messer durch den Widerstand, den es trifft, anzeigt, dass es am Knochen anffekommen ist. Wenn hiebei das Messer nicht zu weit nach der .Mitte vorgeschoben wurde, so wird man die mittlere! Arterie nicht treffen; sollte aber überhaupt eine Arteric getroffen sein, so ist die Blutung bei suboutanen Operationen weniger erheblich, als hei offenen Schnitten.
Während das Messer den Muskel durchschneidet, fühlt man unter dem angelegten Finger der linken Hand das Krachen und Zu-rückweichen der getrennten Muskelbündel und sohnigen Theilc ; es ist wesentlich, dass sie vollständig durchschnitten werden, was die grosse und tiefe Lücke, die sich unter der Haut fühlen lässt, an­deutet.
Um den Muskel der andern Seite durchzuschneiden , muss das Pferd auf der Streu überwälzt werden, wodurch die linke Seite mich ..v'.'li oben kommt und dort, ebenso vorfahren wird wie rechts.
Es wird gewöhnlich nur ein Schnitt, und dieser möglichst nahe am Schweifansatz, gemacht; sollte ein zweiter Schnitt noting er­scheinen, so mache man ihn etwa 2 Zoll hinter dem ersten.
Nachdem die Muskeln beider Seiten abgeschnitten sind, drückt man das in der Lücke angesammelte Hlut durch die Kinstichwunde heraus, legt einen kleinen Wcrgbauseh auf dig Lücke und bindet ihn mit einem Leinwandstreifen ziemlich fest auf. Der Schweif wird sofort gleich in Rollen gehängt . die Binde nach 12—24 Stunden etwas gelockert, aber erst nach 3—4 '.ragen abgenommen, womit ann auch der inzwischen getrocknete Wcrgbauseh wegfällt, Mau sieht die Stel-
len. wo der Stich stattgefunden, kaum mehr
Es ist inde
#9632;sen
immer zweckmässig.
den Schweif 14 Tage in Rollen zu hängen, wobei dem Thier etliche Tage nach
der Operation .jede zweite Nacht das Niederliegen gestattet wird.
Die Abänderungen an diedie Nachbehandlung. Einige von innen nach aussen ab.
Verfahren betreffen theils die schiu'iden nach gemachtem Hautschnitt den Muskel indem sie das Tenotom hinter dem Muskel herum-
Modilk'ii-tionen,
führen; hiebei kann, wenn man nahe an der Haut angekommen ist und. das Thier etwa stark rückt, die Haul aufgeschnitten werden, wodurch man den Vortheil des suboutanen Schnitts verliert und nun eine oflene Wunde zu behandeln hat.
Ferner hat man, um das üeberwälzen des Pferds zu ersparen (oder wenn am stehenden Thicre opcrirl. wurde), mil einem längeren Tenotom von dem Einstich aus über die Mittellinie bis zum andern behaarten Rande hinübergreifend, die beiden Muskeln nebst den in der Mitte liegenden (ieweben (Arterie, Vene u. s. w.) durch­geschnitten. Es ist aber leicht einzusehen, dass man hiebei weniger sicher die am entgegengesetzten Hände liegende Muskelparthie vollständig und rein durchzu­schneiden vermag.
llertwig will schon am nächsten Tage die W'ergbauschcn (jedoch ohne zu waschen) wegnehmet! und den Schweif senkrecht aufhängen, wodurch Blutanhäu-fung und Brand vermieden werden soll. Diet er ich.s wickelt den operirlen Schweif mit 8rTouren in eine wollene Binde ein, die er nach 2 Stunden wieder ab­wickelt, imi sie lockerer wieder anzulegen j worauf sie 2 Taue liegen bleibt. Der
u*
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Dreiundvleralaeter Absclmltt.
Opera­tionen gegen Sohief-uml Hoch-tragen,
Schweif laquo;oll anfangs horizontal, nach 4 Tpgen aber etwas höher aufgehängt werden. Wiöhraann bindel ein Sti-ohbilsohel ein und badet den Schweif 10 Stunden lang mit kaltem Walsers sodann umwickelt er ihn mit finer Zirhelbiude und lässt ihn erst am 8ten Tage in Rollen hllngen. Sommer lösst den Verband weg und den Schweif falls er starh bluten sollte, herabhängen, nöthigenfalls mit kaltem Wasser die Blutung stillen, sodann den Schweif 2......3 Tage beinahe wagreeht. später aber
höher aufhängen.
Ich habe weder Wasser, noch Klauellbinden u.dgl. augewendet, dagegen lullte ich (gegen Sommer) das Ausdrücken des Bluts vor dem Auflegender Wergtam-nons für nothwondigj die Leinwandbinde, welche die Tampons hält. Fasse [ch eimge Tage liegen, bis alles so trocken ist, dass es von selbst wegfällt, sobald der ein­fache Knoten der Binde geduftet wird.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, c i
Muskelschnitt gegen das Sohief- und Zuhochtragen desbchweits.
Wird der Schweif, ob englisirt oder nicht. •namentli(di in der Bewegung, so auffallend schief getragen, dass es dem Auge misslallt, so kann man versuchen, die Muskeln (der coneaven Seite), welche zu stark wirken, unwirksam zu machen, in­dem man sie durchschneidet. Es geschieht diess am besten subeutan, und muss man suchen, denjenigen Muskel zu treffen, welcher sieh am meisten gespannt zeigt. Fs wird kein Substanzverlust mit der Operation verbunden, aber es ist nuthig. den Schweif nach der Operation lungere Zeit auf die entgegengesetzte Seite aufzuhängen. um die schnelle Vereinigung der durchschnittenen Parthie zu verhindern.
Es kommt auch vor', class englisirte Pferde, besonders wenn die Schnitte weit nach rückwärts gemacht wurden, die Spitze des Schweifs zu hoch tragen, ja sogar
nach 0 Muskel hc
krümmen; hiegegen lässt sich durch Abschneiden der obern Kreuzhein-'cn : der Schnitt wird 2—3 Zoll vor der Stelle, an welcher der Schweif
, h !, . ifbiegt, von aussei, nach innen, /.wischen den gescheitelten Haaren, bis auf den Knochen geführt und wie beim Englisiren behandelt; es können selbst 2—3
Schnitte nöthig werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i in
Beim Aufhängen des Schweifs umfängt man denselben mit einer handbreiten Binde an seinem Ansätze und befestigt, die Bolle über den Bücken des Thiers, so dass die Schnüre etwas mich vorwärts gerichtet sind ; ein ziemlich starkes Gewicht zieht den Schweif vom Leibe ab. wogegen die, Spitze herabhängen bleibt und mud, durch leichte Gewichte in der Krümmung nach abwärts erhalten werden kann.
Pols
he i 11:
;eli Folgen des Englisirens sind zu erwähnen: l) Starr-
unter den nn chl krampf, besonders wenn die Seitennervcm augeschnitten sind
er tritt gewöhnlich 4i
erst S 11 Tage nach der Operation ein, und zwar meist nach einer vorausge-gangenen Erkältung. 2) Blutung, ist durch passenden Druck oder Unterbindung zu beseitigen (ZU letzterer habe ich mich nur einmal veraidasst gesehen, laquo;eil die
teru
;5) Brand. weme-i
Constitution der auch dem Durchschn
h die Unruhe des Thiers immer wieder anhug zu bluten). urch starkes Binden des Schweifs, als durch eine liesondcre cn- und Witicruugsbcschallenheit hervorgebracht | _ manchmal len sämmtlicher Blutgefä-sc zuzuschreiben. 4) Fisteln, be­
sonders au der ersten Wunde, dem After zu. wenn die abgeschnittenen Muskeln sieh in eine Art von Tasche der Haut zurückgezogen haben- 5) Ausfallen der Schweifhaairaquo;e, wenn die Entzündung zu stark und die Wunde zu warmgehalten wird, auch von zu schweren Gewichten an den Rollen. 6) Querschrunden oben aul dem Schweif von den Binden, der Nässe, zu starkem Aufbiegen u. dgl. 1) Bruche des Schweifs von zu starkem Zlirückbiogen entweder während der Operation, wenn das Thier rasch das Hintertheil anzieht, oder später beim Aufhängen durch dieselbe
Veranlassung, besonders wenn beim Schnitl die K norpelschiehte
zwischen zwei Aufhaniren des
Wirbeln eingeschnitten wurden war. Hiegegen ist das horizontale b einer festen Kinne liegenden Schweifs anzurathen.
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Von d'OV Amput.'iUriii dos Sc.luvanzrs.
215
II ;i it in .-i u ii 17S2) operlrtö selbst 2 und Sjilkrige Pfetdö mit einetn Quci-sclnilti diolii raquo;m After; Literatur. ältere Pferde mit .'i Qu( i'golinitton.
Wnlstriu flT'.lu) sljich mit oinom krmniiU'ii Messer neben der Mittolllnle ein und dureliselinitt die Muskel und li.'Mil von innen n.'ieli ;iiisseu.
II .m \ einn nn , BomorkungBu llbof das EngUslron i wlderrätli das tiefe Sohneiden und das senkrechte Aufhäugeu; dagegen soll der erste Schnitt sehr nahe gemacht werden; Seid oft rafren U. s. w. Busch, III. lid. 3, llefi. 64.
Delafoud, Uober das ßnglisiroh ; empflohll den Längenschnitt und bescbrciht die Fehler, welche bei der Operation gemaohl worden. \rat('l machte Längen- und Querschnitt^. Keo. 1833. 8.484.
Tain's fall mil T-Sc linil Im, starke und wiederholte Blutung, endlich (.'iimmnuieatiiiu des ersten Schnitts mit dem Uirlmn. Kee. IS.'i'J. 8. 806.
Bernard's Verfahren; schneidet smi anssen nadi innen, mit sweisohnetdigeni Messer. Kee. ihm.
S. 164. K'iiser, SubcutllUOS lln^lisiieii von einer Seite aus, nalim ein selir langes, sehmiiles Tenolnni mid
silmitt von innen nach ansseu ; mil einem kleineren, auf der convexen Seite schneidenden Tö-
n..u.m wurde nachgeholfen, wo es nöthig wat. Bop. 1842. 8. 4. Strauss sprach sich gogon den siilieulaneu Schnitt als /.n ffsteln Änlass gebend aus (1848). W ie li ni a n ii , Sub'outanes läliglisiron, (i. n. II. 1848. Sommer, ebd. 1845, 8. 441. Jessen, l'elde füllen des siilieutaneii längllsirons, Absoessa am Sehwöif Und 11 iiiterselienkel. N.
ii. Vr. LSI 7. S. 'Jll.
Williams, Subbutancs Englisiren in Americalaquo; maelit 2—4 Schnitte hintbr einander mit einem
federmessoriihnlichon Tonotom. Vet. Recds. 1846. Gillmeister, Brand nach Englisiron von der letzten Wunde nach der Spitee zu; drei Fälle in vier
Wochen. S, dessen Sammlung'. Loiaot, Drei t.quot;i(llli(dic Fälle von EJnglisiren-j der erste nach etlicjieri Minuten, der /.weite nach 42
Stunden, der dritte am B. Tage | wahrscheinlich durch Lufteindringen in die Venen. Toni. 1845.
S. 4'J. Aueli lirouniuv; sah diosS 2mal bei Anatomiopferden, wovon das eine plötzlich starb,
Chir. 111. S. 360.
Vlerundvierziester Abschnitt. Von der Amputation des Schwanzes.
(Coupiren, Stutzen,)
Die Abnahme des Schweifs ist meist eine VervoUstähdigüng der durch das Englisiien beabsichtigten Verschönerung des Pferds; die wenigsten Pferde würden, sclbsi nach dem Durohschneidpn der Niederziöher des Schweifs, im Stande sein, denselben so hoch zu tragen, als die Mode es verlangt, weil gerade das äusserste, stark behaarte Ende des Schweifs wie ein langer Hebelarm herabdrückend wirkt. Bei sehr edlen Pferden mit fein behaartem, aber gut angesetztem Schweife bedarf es häufig nur des Äbschlageus der Spitze, um den Schweif so zu erleichtern, dass er schon im Bogen getragen werden kann (sog. Arabisiren); bei Halbblut- und Carossepferdcn dagegen wird die Schweifrühe etwa um die HüJfte verkürzt, so dass sie vom Ansatz aus nur noeh eine starke Spunnc (7—9 Deo.-Z.) lang bleibt: die Mode bat früher sogar noch kürzeres Abschlagen erlteisebt , was Jedoeb als gefährlich zu verwerfen ist (Schweif ä la Cadogßn)'. Ebenso unzweckmässig ist es, das Englisiren und Coupireu in einem Aote Vorzunehmen; es soll letzteres erst geschehen, Wenn die Wundon des ersten gebeilt sind.
Es kann das Abnehmen der Schweifrübe jedoch auch durch .krankhafte Zu­stände, z. !gt;. Brand, Beinfrass, Fisteln, krumme Richtung der Spitze u.dgl. noth-wendie werden: in solchen Fällen muss die Operation so gemacht werden, dass der Schnitt nur gesunde Theilc trifft.
Das sog, Arabisiren, d. h. Abschlagen der ((ingerslangou) Spitze des Schweifs, wird entweder bei Fohlen, oder bei der Aufstellung vierjähriger Pferde vorgenommen; die Ilaare des Schweifs bleiben ungeschnitten und reichen bei natürlicher Haltung desselben etwa his zum Sprung-Gelenke, Edlen englischen Pferden pflegt man die SchwciChaare in derselben ilöhe unten epier abzuschneiden, wodurch der Schweif einem Besen {queue en bulai) ähnlieh wird.
tiering, tblerlrztl. OperatlonsUhro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Absicht,
dabei.
Notlnvon-digkeit.
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216
Technik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;(!
Vioni.ulvioiv.if.-.slor Absclm
ill.
dem bereis vorhandenen Ncbenpferr delaquo; Glaquo;-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^ ^ GGSohmttol{ quot;der „
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1,1 eine Bremse an-
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halten, .setzt ein
d I reiht es durch
Schweif. Die ältere
auf
Fig, 145
.... .^Jedoch auch ein schaxl uL^VeZ™ quot; Quet8CWquot;g ^nverflic Wgt;rbejn durchgeht, in den harten Knod.Zlr i ,UC5t ZumiiS 2wlaquo;lt;*en .u quot;e'benkann., und das Thier dadurch tu hr^.61quot;quot; der Sclquot;veifwirbe] stecken -Slaquo; wird, so bedient „„,„ ^Ut d^
fig. 145.
A:t:-:i^h^r;!:;:::;;::::;;..s^-1-1'';-^ .gt;Zol]UDge
quot;;;'^ - welche die Schweifrübe geW Ä ^ T A^h?hlung -quot; Hieel, odi laquo;elben Stelle eine 3 Zoll lano,/.^x,, S ' 7 quot;quot;'quot;' Schenlfe] besit^ an der-Aushöhhmg passt. Der lt;)pe^te„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^t ;t':^'; ^lche 'quot; Furche jener
laquo;o dass die Operationsstelle ffen0n .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'W''1 'quot; die gööffnete Scheere
';#9632;quot; der rechten Hand n, S ober?S iT ^i ^^ ent^cht' '..... -' - '
'lquot;'- ^belkrafl des bstrumL^slsTdl Äe^' ^T™ ^' Wodurch' l-' . ^ ''i-t sich, wenn der SchwS ntht siÄ^v ''quot;'#9632;quot;1-1quot;quot;quot;-' werden. abgescUagen werdelaquo; soll, durch d 1 ,, quot;/ ^ ^ quot;' oder quot;quot;•1quot; ^ ^
'laquo;her Sicherheil bestimmen, wo n J^ t derZwscheni.....-pel mit ziem.
den Schnitt dorthin.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,'1' lllt;raquo;1, mquot;1 'laquo; diesem Falle richtet man
d%Sot^nÄTeamp; f A —Z1- ^veif8, obgleich sie durch
Mi-fdie Blutung 8ich .di^ , ;;::;;,,,;;i;:^f^ 7^; raquo;aj .lt;„„„ [n z:ha
Scbwmfs gerne wiederkehrt j meisf wirdTe WuSn quot;'T1' ,li,#9632; Q^S^8en des [laquo;quot;mgen E.sen (S. 163, k) gebrannt ( Eml!f 'quot;quot; ,l0,n ?laquo;#9632; oder laquo;tlaquo;-;;;quot;;' -'quot; die einzelnen sirLenden ArtLien mÄquot;* ^ S0 Chen H™--'-f^s Eisen taugt jedoch nicht dazu, weü dl w!quot;^u^ Pu.n?teison hrQ™™i ™ raquo;tumilaquo; zurückziehen und desahalb lekemZÄ9 ^ ^^ den Wiibel-
einem nngförmigen Eisen am sichersten und
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Von der Ajnputatlon ilos Sdhwänses
217
sohneUsten getroffen worden. Nach dem Brennen wird die iiber der Wunde nnge-braohte Schnur gelöst, J. Gaingeo vcrwirl't die Coupmoheere und daraquo; Brennen; er lii.vi die Haare oacli dem A-bsdUagen der Rübe unter der Wunde zusammen­binden, darail sie den sicli bildenden Blutpfropf unterstützen, und den folgenden Tag das Band entfernen, ohne den Pfropf zu sturen (Vet. 1855. S. 265),
Die Heilung der an sich einfachen Wunde brauchl raeis) \ Wochen und dar­über, weil sieh die der Lufl ausgesetzte Fläche des Wirbelkörpers oder des /.\vi-sobenlniorpels abblättert,5 indesseji bedarf die Wunde keines Vorbands, höchstens des Bestreiohens mit Theer gegen die Einflüsse der Feuohtigheil und die Fliegen.
I.ilil.-uir's Chudol...... dasseu halbmondförmlgo Solineldo durch eine starko Podor bewogl wird,
hal nur deu Voraug, wonigor volumliiUa zu sein, als die länglisirsohooro i oa isl ontbohrliolr, Ebouso Pagnier's Ablatnir de la queue, boschrlebou im Joura, prat. 1829. S, 50,
14a isl mir der l'.-ill vorgokommeu, 'lass bei einem Pfordo durch einen ungosuhiokton Adorlass an der mittleren Scbwoi/artorie und das AKbroohen der Spitze dda rnatrumbnts in der Winnie der Schweif ganz vom r.r.-nnl ergriffen wurde', ehe der Besitzer zweokmüssige Hülfe snelile ; diese bestand in der Amputation des Schweifs dichl an seinem Ursprünge i ea reichte nur zum Umbinden .einer starken Schnur, die als Tourniquet wlykon sollte. Die sehr grosse Wundflächo wurde nach Unter­bindung der Arterie mit eipfachor Harzsalbe verbunden und beute aiemlich bald: das Thier war aber su sein- entstellt, dass der Besltzpr es nicht auf der Strasse gebrauchen zu könuon glaubte und es daher in einem Pfordegöpel arbeiten Hess, wo es den Augen des Publikuraa entzogen war,
Bei llnndeii ist das Absohlgg'en des Schwg.nzes häufig; es wird an jungen Thieren oft zugleich mit dem Beschneide der Ohren vorgenommen und hal bei der dünnen Beschaffenheit des Sohwanzes wenig zu sagen. Es komm) indessen bei grossen Haushunden ein fressen,des Geschwür an der Schwalizspitze vor, das durch das Nagen der Thiere noch vwäohümmeri wird und sich selbst nach dem Ab­schlagen des Schwanzes im gesunden Theile und. nachheriges Brennen nicht sollen wiederholt, bis nur noch ein kurzer Stumpf des Schwanzes übrig ist. (Dasselbe beobachtet man häufig bfii geschwänzten Allen.)
Die Schäfer pflegen deu weiblichen Lämmern, wenn sie etliche Wochen oder Monate alt sind, dem Schwanz bis auf einen fingerlangein Stumpf abzuschla­gen; es geschieht wahrspheinlich der Reinlichkeil wegen, da der Schweii durch den nach hinten abfliessenden Harn besudelt würde; vielleichl würden auch die saugenden Lämmer daran saugen, wie es die Kälber ofi thuu. Das Stutzen der weiblichen Lämmer wird ofl zugleich mit dem Castriren der üocklämmer vorge­nommen.
Bei Rindvieh ist das Abschlagen des Schwanzes durch die in neuerer /ei) foreffcn die Lnn^enseuchequot;) geübte Impfung am Schwanz nicht selten nothwendig geworden; dieser Theil wird manchmal brandig und muss, um dem bortschreiten des Brands ein Ziel zu setzen, weiter oben abgeschlagen werden. Die Operation ist einfach und gefahrlos, soll alier den Marktwert!] der Thiere merklich vermindern.
Bei den Schweinen isl das Abschneiden der Schwanzspitze als Aderlass ge-liriiuehücli und wird sogar, wenn die Blutung nicht ergiebig ist. wiederholt.
Unter den nachtheiligeh Folgen des Abschlagens des Schjveifs (beson­ders bei Pferden) sind anzuführen: lane- fortdauernde Blutung, besonders bei sehr irritabeln Pferden, die sieh nichl mehr beikommen lassen) heftige Entzündung tind Ausfallen vieler Haare: langsames Auseitern eines Wirbelstücks (manchmal in folge von Quetschung und Zersplitterung durch ein nicht gehörig scharfes ünstrulnent); endlieh Starrkrampf. Letzterer entsteht gewöhnlich sehr spät nach der Operation (ich habe ihn 4 Wochen später durch eine Erkältung im Regen sich bilden ge­sehen): das nächste Mittel dagegen isl das uriverzüglicho Abschlagen des (noch etwas eiternden) Schweifs etwa 1 Zoll Über der früheren Sudle und gründliches Brennen der neuen AVuudc : indessen lullt auch dieses Mittel nicht jedesmal'.
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Kiinfumlvu'rzigskT Abschniit.
\. Operationen an den Geschlechts- iinil Harnorganen,
Zwrrli
Fünfundvierzigster Abschnitt. Von der Castration männlicher Thiere.
Die Entmannung islt; einlaquo;' der Uiiufigsten thie'rtirztliclieu Operationen und war schon im liüohsten Alterthum bei Menschen 'und Thiorcn üblich; von den A.egyp-tern Lernten sie die Israelitoij und Griechen; man kannte bereits verschiedene Methoden, wie das Brennen, LTntcrbhulen, Moses sprichl von Thieren, deren Hoden zerstossen, zerrieben oder zemssen seien, als untauglicli zum Opfern; Aristoteles fülirl bei jungen Thieren das Quetschen, bei älteren das Abschneiden der Hoden an; Apsyrtus das Abschneiden mil dem glühenden Messer und das bei den Sarmaten gebräuchliche Zcrcpietschen der Hoden, letzteres bei neuge^ boreneu Füllen. Mago der Cartluiger will bei jungen Kälbern die Hoden in eine gespaltene Ruthe fassen und naeli quot;und nacli abdrehen, bei älteren den Samen-straug zwischen zwei gerade Hölzer nehmen und den Hoden so abschneiden, dass mich ein Theil davon (der Nebenhoden) zurüclcbleibe. Rusius liielt das Castriren mit dem Messer für sehr gefährlicli und rieth bei Füllen das Abdrehen wie beim Rindvieh au, für ältere Pferde dagegen das Klopfen der Samcnstrtinge. Das Ab­schaben des Samonstrangs sollen die Engländer von den Indianern gelernl haben, und die Anwendung der Kluppen wird zuerst von dem [talienor Asinari be­schrieben, obAvehi das von Mago crwälinte Verfahren schon darauf hindeutet.
Die Castration männlicher Thiere wird in den meisten Fällen vorgenommeiij um sie zu Dienstleistungen oder zur Fettabsonderung geneigter zu ma­chen; hiezu isl es zweekmässig, dass die Tliieye iloch iin jüngeren Aller stehen. In einigen Ländern müssen die zur Zucht nicht tauglichen Hengste aus polizei­liehen Rücksichten^ castrh-t werden: ziemlich selten isl die Castration durch all­gemeine oder locale kra'nlchaftc Zustähde, z, B. Fleischbruch, Wasserbruch, Leistenbruch, Sainenholier n. d^l. indicirt.
Die Wirkung dieser Operation isl nichl bloss eine ürtiiehe, sondern auch eine allgemeine, im ganzen Körper bemerkbare; frühzcilig castrirte männliche Thiere nähern sich in den Verhältnissen der Körpertheile mehr dem weiblichen Geschlechte; besonders nehmen die hintern Theile an Masse zu, während die vordem schlanker wQrden; das, namentlich zur Zeil der Bruns) heftige Naturell wird ruhiger, dienst­williger, die Neigung zum Gebrauche der natürlichen Waffen (durch Stossen, Schlagen, Beisscn bezeichnet) wird vermindert, an ihre Stelle Irin ein gewisser Grad von Trägheil und Schlaffheit, welcher mil der vermehrten Neigung zur Fett­bildung zusammenhängt. Aclterc Thiere verlieren nach der Castration weil mehr an ihrer Energie, als jüngere, [nsbesondere isl es die Form und Schwere des Kopfs, des Halses, der Hörner, welche durch frühzeitiges Castriren abgeänderi werden, wie auch bei Thiprcj] mil cincV sneeifisch rlcclienden Absondcrune fZiegen-
DVD
bücken, Ebern) diese authörl und dadurch das Fleisch geniessoar wird. (Sehr anl-lallend isl auch dor Consensus zwischen den linden und den Geweihen der Hirsche und Rehböckc.)
Contraindicirl isl die Ausführung der Operation bei iierrschenden Seuchen (z. I!. Milzbrand, Influenza), ferner wenn Sthrrkrampf öfters vorkommt; bei Thieren, die an Druse, am Zahnen u. dgl, leiden: endlich wenn extreme Witterungszustände bestehen. Bei Folilen von edler Abstammung verzögerl man die Castration, weil sie sich ofl später unerwattel günstig entwickeln und als Zuchthengste einen weil ffrössern Werth erlanffen, als die castrirtcu Thiere,
Biiifluss,
f 11 gen-Anzoic'c
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Von der Oastrntion mttnnliohei; Tblerelt;
219
Die lloilcn befinden sioh schon zur Zeit der Geburt im B^uchringe oder sogar An^tto-
im 1 IddcnsMcki.', so iln.-s iikiii die meisten unserer Hausthieve sehr frühzeitig castriren Iais''ll',gt;-könnte; mau zieht es jedooh vorraquo; sie etliohö Monate, und heim Pferde selbst 2 •'! Jahre, .'ill werden sju lassen, bevor die Operation yorgonommen wirdi Aus dor Lageveriinderung (Herabsteigen) ilrs Hoden etglbl sioh, dass er nebsi domSamon-strang von finer Fortsetzung des BauchFells dichl überzogen ist.) und nachdem er den Bauohring verlassen bat, in oiueui Sbro-sorösen, birn- oder nasolieniörinigon Sacke hier allgemeinen Scheidehaut) liegt, welcher einen Anhang der Bauchhühlo Taf. JX bildet. Die seröse Fläche der beiden Scheidenhäute sondert eine geringe Menge 'quot;#9632; '* wässeriger Flüssigheii ab, welche die Verwachsung des Hoden mit der allgomeinon Soheidenhaut verhindert. Am bintern und iiussern Bande dieser letzteru logt sich der Bodenmuslccl in zwei Parthien an, dessen Ursprung fächerförmig an der Innern Wund der Ihmeh höhle hi- /.um Darmhein hiliaul'reiehl ; dieser Muskel zieht den linden gegen ilrn Ihiuehring hinaul'. (Günther sieht, das Nehenhodenhaiid und die vveisse (fibröse) Haul des Hoden, als Portsetzung und Ende des Cremasier an.)
Die äussere Fläche der gemeinschaftlichen Soheidenhaul stein durch ein sehr contractiles, röthliches Gewebe (JDqrtos, B1leischhaut), welches jedoch keine wfll-kührlichen Muskelfasern besitzt und nach (dien sich verliert, mil der allgemeinen Deeke in niielisler \(rliiiuhing. Die äussere Haut des Hodtjnsacks ist diinn . sehr elastisch, bei Pferden mcisl schwarz und beinahe haarlos; bfei einigen Sohafracen 1st der Hodensack mil kurzer Wolle bedeckt. Bei den Wiederkäuern hängt der Ploden der liänge nach Im Hodensack, heim Pferd, Hund, Schwein dagegen mehr quer, so dass sein convexer Rand nach unten (oder hinten), der concave naöh oben (oder vorneu) sieht.
Die Substanz der Hoden ist graugelb oder.bräunlich, von zahlreichen leinen Samen can älchen und den Verzweigungen der Blutgcfässe, Nerven u. s, w. gebildet; die Blutgcfässe (Samen - Arterie und Vene) bilden im Samenstrange zahlreiche Schlingen und Anastoriiosen, während der Samenleiter) eine Fortsetzung des quer über dem linden liegenden Nebenhoden', am hintern Rande des Samenfetraingea in einer bcsondeni serösen halte, begleite! von einer kleinen Arterie, nach.dem Bauch­ringe binaufSteigi und sieh durch denselben in. die Beokenhöhlc begibt, um in die Harnröhre zu münden.
Von besonderer Wiclitigkcil isl das Nebenhodenband, eine faserige (von Bouley als Muskel bezeichnete) Verbindung von dem bintern Bande der allgemeinen Scheidcnhaut an das hintere Ende des Hodens; ausserdem aber hängt der Samen-straug In der Bauchhöhle und dem Hodoaisaek als eine Verdoppelung des Bauch-Fells mil diesem zusammen und verhall sich somit /.um Hoden wie das Gekröse /.um Dann.
, Eine ans den beiden Dartoshäuten bestehende Längenscheidewand trennt die rechte und linke Hälfte des Hodensackes und ist aussen durch eine In der Mittel-Linie verlaufende Nahl bezeichnet, die sich nach Mimen an den Schlauch.! nach hinten in ihr- Mittclfleisch erstreckt. Nachdem der linden den Bauchring passirl
und sich In dem Ihidensaek mehr oder weniger tief (je naeh dem AI ler de- Thlers. der Grösse der linden, der Ki'sehlallinig der Welehlhelle n. s. w.) hera l)gesen kl hat. verehffl sich der Lcistcncaüal und der linden kann nicht wieder in den-selbe* zurück; es bleibt jedoch die Verbindung zwischen der Höhle der allge­meinen Scheidenhttul und der Bauchhöhle stets offen, und dm- Leistcncanal hal seihst hei allen Hengsten manchmal eine bedeutende Weite (so dass man mit 2—'3 Fingern hindurch kann): in der Regel aber kann neben denn Samenstrang kaum ein Finger in den Bauchriug gebracht laquo;erden, und bei den kleineren I laugt;tiiieren schliesst sieh (wie heim Mcnechen) der Lel.-teneanill ganz, sn dass die Höhle, in
welcher der Hoden liegt, keine Communication melu' mit der Bauchhöhle hat.
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#9632;^^^^^
If
92Ü
l',iiiil'iiii(lvi(n'/.!f;'.stoi' Alisclmitt.
Aussei' drin linden Ihiilci man iiiaiieluiiul in dem llodensiiek (oder in einer seine r beiden Abtheilungou) ein Stilak des Netzes (beim IMVnle), odei eine Darimohlinge (Leisten- und Sorotolbruoh), oder eine Anstvmmlung von S.erutti (Wfissevbrucb);
niiderntlieils kann ein (odei beide) Hoden im iinnclic und dann meist nneli in der Entwicklung zurückgeblieben sein (Monorchide-, Cryptorohide) und seine frühere Lage entweder hinier der Niei'Cj oder aber am Eingang in den Bauchring beibe­halten habe (s. später).
Literatur. A 11 ge ino i iilaquo;s i
Seins ali's A:blmu(Jluug in Schw, u. Will's Tn^clionbuch. ISls. s. I.quot;i,'i.
tlördl in s. Schrift Über Ftafbesclilag als Anhang. 1827. S. 218- 'ill.
lionissy, Allgom. Uctrnchtimgen liber ilas ('. mul aoinou KinllusK auf di'e Pferdozncht, Toul. 1848.
S. 481. Uk' Soci6te contrale zu Paris batto die Castration für 1849 als Preisfrage ausgesetzt; über die
eingegangenen Artikel s, Rep, IX, S. 95 n. HG. Bouley's Bericiil darüber s. Reo. 1849. S, 218.
A n at ii m 1 0 :
Rigot in Rec, 1827. S. '!#9632;quot;#9632;. Bemerkungen darüber von Cropin ebd. S. 427, Erstorer ist für Castr. ohne Oeft'nung der Soh^idenliaut, Letzterer mit Qeffnuug derselben.
Bouley, Sttuctur des Samenstrangs, Muskel darin. Rec. 1853. S. ('i?;!.
\'i \ , Anatom. Beschreibung und Abb. \. u. \* 1848. S. 40.
QUnthor, Anatomie und Verfahren, die Floden junger Mengstc zu fassen. N. u. V. 1834. S. 131.
Prinz, Aneurysma vaiücosum des Samenstrangs. ö. u. 11. isia;, s. 425.
Bouley hol unter 45 Hengsten 24niul den linken und lilmal den rechten Hoden griisser gefunden, .'unal waren beide gleich. Das niederste Gewicht war 2, das höchste lO'/a In/rn.
Hering hat unter 7laquo; castvirton Hongsten von 2^. 17 Jahren -llinal den linken, 2ßmal dou rech ton Hoden grosser und Smal boide gleich gefunden. Hoden unter 'I Unzen kamen ^laboi nur '1 vor, iilur in Unzen l'.i; die Extreme waren 1 U. :i igt;r. uml 12 Unzen 2 lgt;r. Das durchschnittliche Qowicht des rechten Hodens betrug,? U. l Dr. 17 (#9632;.. des linken 7 U. -' lgt;r. 21 Gr.; Unter schied 64 Grau.
Resultate;
Aubry castrirte ofl xmi rinn' Remontiruug 700 Pferde mil Kluppen ohne Oeffnting der Scheiden­haut, ohne Nachtheil. Crepin behaiiptet, 1818 hal.....r 1 von 25—30 verloren. Rec, IS27. S. 45
Gropin eastrirtc 700- 800 Pferde mil Ooffuung der Soheidonhaul ohne den mindesten Nachtheil.
Cailleux castrirte Romonten ohne Oetfnnng der Scheidenhaut mit Kluppe nml Sublimat; verlor in 10 Tagen 2 von 07 an Peritonitis. Rec, 1831. S. 197,
Von 2000 von December bis April ls:;i ebenso castrivten Romonten (in Evrenx durch einen Castrirer von Profession) erkrankten 200 sehr stark: 20 Mark antiphlogistisch behandelte starben, von den isu übrigen noch 20 an Peritonitis, Rec, 1834. S. 273.
Lacoste castrirte a test. conv. und reohnol 12'pm' nulle Verlust; 1838 operirte er in 7 Tagen im December 177 Pferde ohne Nnchtljoil; in der nüchston Woche aber 62, von denen 'l;.' an Peri­tonitis starben. Vom 1 2^. Nov. lsl7 ging es bei vielen Pferden glücklich; vom 23. Nov. bis fi. Dec. starben von 71 Pferden 32 am Starrkrampf, ß genasen. Ebenso gingem 1881 Im Remonte-dopol 8. 1.7' i'1quot; Pferde am Starrkrampf zu Grunde, und 1835 zu Caon 56 Pferdä.
Auch Hortwig versichert, bittere Krfahningen getnacht zu haben über das Castriren bei nnliestiyi-digeu Witterung.
.lessen tritit an. von 478 mit Kluppe und Aetzmittol (offen) castrirten Pferden 5 verloren zu baben (3 itn Brucli, 2 an Fisteln). Vlitthoil. S. 57.
Schwab bat von 1338 in München cflgtvivton Pferden (Kluppe und Aetzmittel) nur 4 verloren. (.Tahresber. der M. Schule 185t).j
Hering hat an der Stuttgarter Schule ron 768 mit Kluppe und Aetzmittel nach Robortso-q ca strirteh Hongsten vor 2 -24Jahren 2 verloren] 1 an Sa4nenstrangflstel und Peritonitis und I an eingokl. Notzbruch. Inter den nieln von ihm cas'trirtoii Hengsten starben •-' an Darmbruch.
Qlong sah einen geübtpn ScliKfor von 200 Bockliimi.....'n in :! Tagen 160 verlieren. Vel. Recds.
V, 1849.
Versuche über Castration angestellt InAlfort. Rec. 1840; desgl. von Miguoli 1 Unterbindung, Ab schneiden des Hodens und Vereinigung der Wunde liatte urtlichen Brand zur Folge; -') Unter­bindung des Sainensti'aiiü'es hei c Pferden günstig; 9) Unterbindung des Vas del', l' Ftille, tüdt-lich; 4) Durchziehen des 11..den durch den Saraonstrang, 1 fall günstig; ä) Ligatur mit der Nadel. 2 fälle ueli.: 6) snlientiine Unterbindung des \'as def. bei 1 Esel, borleckte noch, aber niehi fruchtbar; 7i subeutane Ligatur dos Gcfilssbündels, ;gt; fälle geh. Toul. IS'U!. S. 14,
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Von der Castration mttniillob6r TMore,
Keine Operation bietst so viele Verschiedenheiten in der Ausführung laquo;liii-, als Me-die Castration. Dioss lia( seinen Grund theils in den Ahweichungeiij welche unsere Hausthiergattungen in Beziehung auf anatorriische BeschafFenheil der Qenitalieu darbieten^ theils in der verschiedenen Vitalitül und Lieactionsfiihigkeil derselbenj endlich in individuellen Verbilltuisson (z. B, Alter); daher kann eine Methode bei einer Hausthierart günstige; bei der andern ungünstige Resultate liefeni. 10s hängt alicr der niinsdo'craquo; Erfolg der Castration im Qanzen weniger s'.oft der Methode, als \ijii der Sorgfalt und Sichel'heitj mil welcher sie ausgeführt wii'd, ab, und es sind hiebei anscheinend unbedeutende Modiflcationen (Vorthoilo, Mandgriffc) oft sehr wichtig. Daher kommt es, class fast jeder Operateur liir seine Methode einge-iiimimen ist und bei einer andern wenieei eünstiee Uesuitate erzielt.
Indessen mitsp man bei der Auswahl der Methode sich an gewisse allgemeine
Grundsätze halten (Vereinfachung der Operation, Ersparung von Schmerz u. dgl.)
und diese mit den vorliegenden Erfahrungen in Einklang zu bringen wissen. Aus diesem (laquo;runde muss der Tliierarzt die verschiedenen Methoden kennen, weil die eine derselben in einzelnen Fällen vielleicht den Vorzug verdient, während sie im Allgemeinen nicht anwendbar ist: der gewerbsmässige Viehschneider ist dagegen nur auf sein Verfahren eingeübt, dalaquo; er allerdings häufig mit erstaunlicher Fer­tigkeit ausführt.
Mart kann die vielen Methoden der Castration in 2 Abtheilungen bringen, Ein. nämlieh I) mit Beibehaltung der Hoden, 2) mit Entfernung derselben. Dn in den theüung. Hoden die Zeugungskraft ihren Sitz bat, so trifft .jede Methode, bei welcher die Hoden durch Mangel an Ernährung, Entzündung, Eiterung, Seilwinden unbrauch­bar gemacht werden sollen, der Vorwurf der Unsicherheit, weil möglicherweise ein Theil des Organs, auch wohl der Hoden einer Seite, lebenskräftig bleibt und so­mit der Zweck der Operation (Vernichtung des Geschlechtstriebs) nicht oder un­vollständig erreicht wird- Sind dagegen beide Hoden aus dein Zusammenhange getrennt und entfernt, so ist das Tliior für immer zeugungsunfähig, obwohl es noch einige Zeit nach der Operation mit der bereits vorhandenen Samenflüssigkeit die Begattung mit Erfolg vollziehen kann.
Da die verschiedenen Methoden, welche bei der Castration unserer llausthiere angewendet werden, nicht für jede Thierarl passen, so werden sie der Vollständig­keit wegen hier kurz aufgeführt.
1. Castration mit Beibehaltung der Hoden.
1) Das Ivloplen der Hoden. Es -oll früher bei Pferden und Stieren in Klopfen, der Art ausgeführt worden sein, dass der obere Theil des Llodensackes mit einer Klamme gefasSt und die dadurch im untern Theilc festgehaltenen Hoden mit einem hölzernen Hammer so geklopft wurden, dass ihre Structur dadurch zerstört wurde (der Ausdruck „ KlopfhengstM kommt dayOU her). Died joden degcnerirlen mehr oder weniger vollständig, das Thier behielt aber iiii-serlich das An-chen eines Hengstes. .Diese, früher besonders in Spanien übliche Methode ist jetzt mil Recht \ erlassen.
#9632;2) Das Klopfen der Saiflonstränge. Dieses Verfahren wird jetzt noch in einigen Ländern (z. B. Frankreich) bei Stieren ausgeübt. Key in Lyon gibt dem Ivloplen den Vorzug vor dem Umdrehen der Hoden und hält das Klopfen, im Gegensatz zu andern Sachverständigen, für weniger schmerzhrtff, als jede andere Methode: es sei einfach, leicht auszuführen, die [nstrumente küune man sich seihst verfertigen, und wenn die Operation fehlgeschlagen habe, so könne das Versäumte (durch Wiederholung) nachgeholt Werden. Man gebraucht dazu zwei runde Stäbe
von hartem Holz, .quot;)'/, Fuss lang und 2 Zoll dick, ferner einen Hammer mit breiter Bahn (aus der Wurzel des Buchsbaums gemacht und mit Blei ausgegossen). Der
Stier wird wie gewöhnlich befestigt (liegend). (Chanel nperirl Stehend, B. Journ. Etetlng, thlortetl. Oponrtiomlohro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '#9632;quot;')
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'raquo;gt;•)
ftlnfiintlvlorzlffgtev Absclmltt.
Brennen
prat. 1826. S, 86.) Der hinter demselben befiiuUicliG Operateur tassfc deq obern TheiJ des tlodensackes zwischen die beiden Hölzer (^uer. das eine voi', das andere hinter dem Scrotum), drücltl sie dichl zusammen ancl lässl sie mit Stricken be­festigen; hierauf drehl der Operateur die tlölzer in einem Viortelslajeis um die Längenachsö und sohlägl mil dem Lljunmer cinigenm.] auf jeden Saraenstrangj der dadurcli aui der Irlolzunterlage zQrquets'obl winh eine Minute i-i dazu binreiebend. Man ontfessell dann den Stier und bekümmert sieb nicht weiter darum, lgt;ic Ihmi an der geklemmten Stelle wird zwar foth und scbiherzhaft, allein die Anscbwel-lung der Samenstriinge isl von geringer Bedeutung, die Üoden zieben sieb zurücllaquo; und M'liwinilcn nach mal uacb. Bei diesem VcHalnvn knmmi es also hauptsäcb-licb daraui an, die Samenstränge hinreichend stark zu klopfen, was man hin­durch vielfältige Erfabrung sicli aneignen kann (Lyon 1848. S. 255. Rep, IX. S. 219). ^l|rl| bei den Pferden soll in Ostindien nach Capitiin Tapp ein iibnliches Verfahren üblich sein. Das Pferd wird auf den Rücken und um den Hodensack eine starke Schleife gelegt, an welcher ein Gehülfe die Hoden vom Leibe abzieht; der Operateur (es ist eine von den Hindu's erlernte .Methode) £)estreicbl seine Finger mit Butter und Curcume-Wurzel und bcarbeitol die SamenstmngG mit beiden Händen 20 und mehr Minuten lang, bis sie ganz weich und schlaff anzu-lülil'u sind : hieraul' wird ein gespaltener Bambusstock über den Hodensack (statt der Schlinge) gestreift und derselbe am oiFenen Ende zugebunden. Man lässl das Pferd aufstehen und nimmt die Bambuskluppe naeji einigen Stünden ab; die naoh-folgende Anschwellung forderl kalte Cmschliige u. s.w. Die linden sollen in wenigen Wochen beinahe oder ganz i-esorbirt sein. Obgleich diese,- Verfahren sehr günstige Resultate gelieferl haben soll, wurde es doch als Quälerei den Mill-tärthierärzten untersagt (Vet. 1854. S. 520, Rep XVI. S. 165),
3) Brenjicn mil Durohstcchung der linden. Eine glühende Nadel wurde wiederholt durch jeden linden gestochen, dadurch eine Entzündung und Degeneration desselben veranlas'st, wobei jedoch anstatl der beabsichtigten Resorp­tion ebensowoh] Fisteln nachfolgen können, daher dieses Verfaliren mir Recht ver­worfen wird.
') Umdrehen des Samenstrangs und lindens (Bisto urnage}. Diese Metbodo ist bei Rlndvicli in einem grossen Theilc von Frankreiclt allgemein üblich, Beabflichtigt man. Tbierc zur Mästung zu ziehen, so castrirt man die Kälber mit 1 6 Wochen; für den Zug ahm- Harte! man hi- zu 18 20 Monaten Ein Gehülfe hält den. mil dem Kopf tied'an die Krippe gebundenen Stier mit dei
'•echten Hand am Horn, mit der linken Hand .....ler Nasenscheidewand; er kann
zugleich den an der Spitze angeschleiften Schwanz imch einer Seite ziehen. Der
Um­drehen,
Operateur stellt sich mit ausgespreizten Füssen hinter da-, öftefesselte Thier (oder kniet daselbst nieder) und langt damit
#9632;ininai ge a n . die I Loden mit
beiden Hände.....ich abwärts zu drücken; er lässl sofort, indem er dm, Hodensacl*
an .ler Spitz,, fasst, die linden wider hinaufsteigei......I wiederholt diese- Auf- und
Abschieben derselben so oft, bis die Scheidenhäute und die Samenstränge ftusge-,,,,lml (erschlafft) sind. Wenn die Hoden klein und in die Länge gezogen, die Häute schlaff sind, ist das Drehen derselben mit I,ehrlich. Der zweite Ac( des Verfahrens besteht darin, dass der Operateur den Samenstrang dicht über dem Nebenhoden mit dem Daumen. Zeig- und Mittelfinger der linken Hand fasst, so­dann mil der rechten Hund den Hodensach an seinem untern Ende nimmt und aul dm- äussern Fläche der Fingerquot;den Hoden mich oben umzuschlagen suebl (Fig. 146), so dass sein untere- Ende nach oben sieht. Im dritten Actc lässt man die Hände 'quot;quot;#9632; ':|-M ^quot;n ueuem den umgeschlagenen Hoden mit beiden Händen (Fiir, 117). l'ideg;btet den rechten Daumen auf den Anfang des Samenstrangs und dreht den Hoden zuerst einmal mit der linken Hand, dann abwechselnd mit der rechten
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You *llt;'v CftstrÄtlori iiiHmilii'iipr 'I'liit'ic
Hand zweimal um ueinc Längennchse (Fig. L48)j und sohiebl ihn zuletzl von unten nach oben bis an den B'auchi'ing. In gleichet Weise wird soforl mii dem rechten liddcn verfahi'en und wenn beide liinautgejäohoben sind] bindet man eine staidce Schnur dichi iiutor den Uoden rings um den tlodensaclC] um das Zurücksinkeri iln-Hoden /.n \rrliindcni, in Folge dessen die Samenstrange sich ebenfalls wieder :ml-winden würden. Die Ligatur bleibt 48 Stunden Liegeuj wahrend welchen sich eine Gesohwulsl einstellt, die nothwendijr isl zur baldigen Obliteration der Samenstriingo.
l-'ig. i L8.
Ki-. 147.
VlB. IJii.
Sollten durch Auflösen der Cigatur bald nach-der Operation die Hoden wieder herabkornmen und ihre natürliche Lftge einnehmen, so kann man das Verfahren rcpotiren ; ist aber (später) die Anschwellung der Samenstränge schön eingetreten, gt;o geht diess nicht mehr und man muss entweder zum IClopfen der Samenstränge oder besser zum Anlegen von ICtuppen auf den blossgelegten Samenstrang seine Zuflucht nehmen. Die Operation soll gewöhnlich in .quot;gt; Minuten fertig sein.
Bei älteren Widdern und Böcken niinmt der sitzende Gehülfe das Thier ver­kehrt zwischen die Beirife, so dasa der Blicken nach abwärts gerichtet ist, und liiilt die Fiisse Je einer Seite mit der Hand; der Operateur setzt sieh gegenüber und beendigt die Operation meist in •quot;gt; Minuten.
Das Umdrehen der Hoden und Sameustränge-wird solrwierig auszuführen, wenn die Hoden gross und Lang', aber an einem kurzen Samenstrange befestigt sind; findet alicr das Qegentheil statt, so können die Hoden Leicht wieder zurückfallen, wesshalb Sei'res in diesem Falle zwei Ligaturen anbringt, die eine dicht unter den Hoden, die andere über denselben-; er drelil an der hintern Fläche dös Hodensacks die Enden der beiden Selmüre zu-aunnen, fährt sie über die Mitte der Hoden nach vornen und knüpft sie dort mit einem Knöpfe.
Für die fehlgeschlagenen Hoden (meist- nur einer) Lässl S. das Thier so be-festiffen, dass der Hinterfuss der noch zu operirenden Seite mil einem Strick etwas vorwärts gezogen wird; ein Qehülfe drückt den zurückgegangenen Hoden in den untern Theil des Hodeiisaeks, während der Operateur mit einer stark gekrümmten Wundnadel, naehdem er den Sameuslrang des andern linden mit der einen Hand auf die Seile gehalten, von hinten naeh \uriieii und weit oben den Sameust rane
mstiehi , in der An. da-s die Ligatut durch dieselbe Qefihung zurückkommt,
dun
i welche die Nadel eingeführt worden ist; an die Enden der starken Schnur
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(#9632;'üulmKlviemirKlri Absolmitt.
werden zwei Hölzer von 3—4 Zoll Läijge befestigt uml mil ihrer Hülfe die Ligatur und mehrere Knoten so fesl ills mogljch zugezogen. Eudlicli schneidet man die
Enden der Schnur 3 /nil \.....ler Wunde entfern! ab. Nach 5- 6 'Tagen zeig!
sich einige Eiterung im der Ligatur, welche am 12 I5^eu 'rage aMalltV sodann steigl der Hoden gegen den Bolichring hinauf und schwindet ebenso wie der um­gedrehte 1 [öden der andern Seite.
Die Boschreil^ung von Soitqs welclil von obiger in sofern ab, als Bt.dlo'Oporatlou in 4 Tempo verthellti 1) Zorrulssiing der Vorbludungea üwlschen Dartoa und .#9632;ill-nnriMri- SrhrMimiKini uml Kr Bchlaffung der äusseni Haul dos HodensacUs, 2) Auf und Abschieben dos Hodons, 3) Drehung des Samonstrangs (2—Smal), endlich i) llluaiifschieben der inngosttllpten Hodon an den Bauohring und Anlegung des öandes. tu einigen schwierigen fHUen muss man ilio Operation erst nach 12—24
Stunden vollendon, da die inzwischen oingetrotono [nflltrati.....los ITodensaoks die Drohung des
Hodens und Sarae^trnnga erleichtert.
Diese Methode scheint, abgesehen von der ünsicherheil des Erfolgs,., viel für sieh zu halien : sie erheischt eine ge\yisse Fertigkeit in der Manipulation des Los-trennens der Scheideahaul von der Dartos (denn der Hoden wird hiebei immer von der allgemeinen Scheidonliaut begleitet, und das Umstülpen findet nichl innerhalb der Letztern statt, wie Viele glauben); sie ist daher bei allen Parren mit festem Zellgewebe und dicker Scrotalhaul so schwierig, class man eine halbe Stunde und mehr darüber zubringen kann und sich in dem Gesohtlfl von einem Gehülfen muss ablösen lassen. — Schlägt die Operation fehl, so bilde! sich später gern Sarcocele. Literatur. Clinnel, in Journ, prat. 182G, s. Mi. ist gogon die Bistournage; Loblanc, in Hoc, 1026 S. 2S3,
vertheidigt dlesolbe. Serres, Naöhoporation boi II Stieren, wovon G nichl hatten vordrehl worden können und 8 fehige-
si-lila^cn harten. Toni. INJ-J. S. 1 7,'r. Festal, Beschreibung der Operation, Toni. 1845, S, 5, llop. VI, S. 138, Geraucl empflehll das Verdrohon auch beim Pferde, Toul, isjr. S. (iö. Ebenso Delormo Pra.....6
Ri c. 1857, S. 201, Serres, dessgl,, mit Abbild, (s. oben), Toul, 1853. S. 198 n. 337. ßop. XVI, s. 234 u. 308, Nach Corradi wird in Pio.....nt der losgoinachte Hoden zuerst nnigekohrl und der Snmonstrang dann
erst gedreht und durch ..'inen starken Rias nach abwürts der Hoden abgerissen, Turin IV. S, 88, Unter-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;;)) Subcutane Unterbindung des Samenstranga. Eine auf verschie-
bindung, clene Weise, bald blosa unter der allgemeinen Decke, l.ah'l unter der allgemeinen Scheidenhau! durchgeführte LTgatur um den Samenstrang muss durch Unterbrech­ung der Blutcirculation zum aufhören der Sameuabsouderung und später zur A.trophie des Hoden,- führen. Schon oben ist ein solches Verfahren bei Stieren erwähnt, bei welchen nach dem Verdrehen des Samenstrangs ein Aufdrehen statt­gefunden hat; es hat auch VatcJ im 11. Hände seiner Pathologie, S. 443, etwas Aehnliches angegeben. Dr. Martini in Biborach versuchte zuerst das suboutanfe Unterbinden bei Widdern, Hunden und einem alten Barren. Er gebraucht dazu zwei la Uzen form ige, 2% Zoll lange und 2 Linien breite, wenig gebogene Wund-•uüleliij wovon die eine schneidend um! spitz ist, die andere dagegen abgestumpft, quot;ll111 hu-ner einen sehr starken, hänfenen Faden (Schnur), Nachdem das Thier auf '1quot;: Seite 0^er den Rücken gelegt ist, wii'd der eine Samenstrang, etwa in der Mitte seiner Länge, zwischen Hoden und Bauohring, gegen die äussere Seite gedrängt, die spitze, eingefädelte Nadel diclil hinter dem Samonstrang (an der Spitze des Daumen- und Zeigfingers der linken Hand) durchgqstossen und der Faden nach­gezogen j dieser wird sofort in die stumpfe Nadel eingcfädell und dieselbe in die Ausgangsüffnuug der ersten Nadel ein- und aussen um den Samenstrang hemm-. zuletz! aber durch die EinstichöiFnunff der spitzen Nadel wieder ausgeführt. A.uf solche Weise ist der Samcnstrdng jiebst der nllgemcincn Scheidenhaul unter der allgemeinen Decke von der Ligatur umfasst, welche so fesl als möglich laquo;ugOzögen und geknüpfl wird, Um hiebei die aöthige Krali anwenden zu können, ist es gut, zwei Klötzchen von Holz an die Enden der Ligatur zu befestigen. Der Faden muss die Circulation im Sanjenstrang ganz unterbrechen: die Hoden schwinden
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Von der t'.'isiraiion mHnullobdr Thlei'laquo;
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iiucli einiger Zeit und laquo;lie Llgtvtuv eitert spttter heraus. I);i- Einheiten der Ligatur wurde zwar versucht) hätte aber keinen gllnstigen Erfolg; desshalb äudorto.,M. sein Veifabren dgrhin tubi dasa er die seiir starke Sohwulquot; nii( einem sohmubenahnlaquo; Hellen Iiigt;ii-uinoni so siarl; anzogt dass sie zuletzt brach und herausgezogeji werden konnte. Die'sturke Quetschung des Samenstrangs, obgleicli vorübergehend, hatte denselben Erfolg wie die bleibende Unterbindung.
Aueli das subeulane Aliscdmeidcn des Sainenstraugs mil einem gclimnleil Ki-tei-messer wurde versiicyil und besonders lgt;ei 1 ,'gt; Munate alten Kälbern und Ziegen­böcken von 1) e n 11 e r zweekiuiissig befunden.
Die Vortlieile die-es Verfahrens bestehen hauptsaohlieh in der Vermeidung einör grösseren Wunde am Hodensaolc; dagegen dauert die Eiterung der Ligatur oft lange fort, der Eiter versinkt manchmal (wie auch das Blut bei dem subcutaneli Aliseliueidun) und nötlügt zu GegenÖfflUingtfn. Es ist daher diese Methode nur bei jungen Thieren mit dünnem SiEitffenstraivg (Kälbern, Lämmern, Böcken) an­wendbar, dagegen bei starken S.....enstrangen (z. igt;. bei Farren), ferner bei Thieren
mit kurzen Samenstvängen (Hengsten, Ebern) nicht zu empfehlen.
Mari in i im ivitrttom'b, landwirthsclinftl. Oorresiiondönz-niatt. 28. Jahrgang. 184i).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Literatur.
Dentler, Versu6ho über subentano Casual ion. Rep, 1847. S. 128.
Bueff, dossgl., uiigüustigo Bosaltate. Rep. 185Ö. 8, ITS.
Miguel, subeutane Üutorbliidung bot oinom läsolslieftgst HBdquot;l!inoinWidder, tötltHch. Lyon 1846. 8. 256.
11. Castration mit Entfernung der Hoden.
Diese wird entweder ohne oder mit Oeflhung des Hodensacks ausgeführt; zu der ersteren Abtheilung gehört:
6)nbsp; nbsp;Das AliKinden des ganzen llodensaeks. Ea vyird kloss bei jungen #9632;\|1-Rindern und Widdern voi'genommen; eine Castrirsohlinge von starker, gewichster binden. Scbnur wird um das obere, enge Theil des BLodensacks, nöthigenfalls nach Ab-scheeren der Haare, angelegt und mittelst zweier an den Milden der Schnur einge­bundenen Knebeln so lest als möglich zugeschnürt; da jetloch die in der Ligatur lielindlielie .Masse zu gross ist, um schnell alizusterlieu, so musä die Selilinge Jeden
Tag nachgezogen werden, liis entweder da- untere Stück des llodensaeks mit den darin enthaltenen Hoden aofallt, oder ohne (ielahr der Blutung abgeschnitten werden kann. Ks gehört übrigens dieses Verfahren zu den verwerflichen, wie auch
7)nbsp; das Anlegen einer Kluppe auf den Hodeiisack, welches manch- Kluppen. mal bei altem Stieren und Widdern benutzt wird. Eine starke, gewöhnlich eiserne Kluppe, deren eines Ende durch ein Charnier verbunden ist, während an dem an­dern Ende sich eine durchgehende Schraube befindet, wird der Länge nach am obe'rn, ongetn Theil des llodensaeks angelegt und fest zugeschraubt. Der untere
Theil schwillti wie nach dem Abbinden, an, wird duiikel, kalt und unömjifindliah und siirht nach kürzerer oder längerer Zeit ab. l.in diess zu beschlednigch, wird von Zeil zu Zeit die Schraube fester zugedreht.
Heide .Methoden fehlen ]) darin, dass sie einen grossen Theil de- llodensaeks entfernen, was nicht erförderlich ist; mehr jedoch 2) durch die unnöiliige Ver­mehrung der Sehmerzen. Man hat daher auch vorgeschlagen, da hesonders das Quetschen der Haut sehr scbnier?haft ist, die Haut uingsura durchzuschneiden und die Ligatur udei Klu|i|ie auf die uoeh von der Seheide.nliaut umgebenen Samon-strange anzulegen. Ls ist endlicdi auch das Abfaulen der unterhalb der Lin-schnürüng beflndlioben Parthjo des llodensaeks ekelhaft.
8)nbsp; nbsp;Da- Ahreissen der Hoden w'ivA bei der Castration der Lämmer, auch Ah der Kälber, von den S häfern und Viehsehneidern ausgeführt. Es wird zuerst \on l'e'raquo;s6n. der untern Spitze des llodensaeks eine Kappe i|Uer abgeschnitten, sodann der Hodeusaok weiter oben gefass.t und durch den Druck der Hand werden beide Hodeu in den untern Theil des Scrotum gedriingl, wo sie nur uoeh von der all-
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FUnfUndviei'ziKstot Absolinitti
Literatui
gemeinen ScheideuhuUt bedeokl gt;iiul. Mittelsl zweier Schnitte springen die Eioden neryor und werden \(iii dem Operateui' liäufig mil den Zähnen gefassl und abge­rissen^ tvobei sieh die Gelasse des Samensferangs zuerst in die Länge ziehen, lii,-sie an derjenigen Stelle, wo der Operateur seinen Daumen fesl auf den Samenstraug gedrlickl hiilt, brechen. Hei einiger ünvorsichtigkeil reissl die Sajnenartöi'ie in der Bauchhühle abj es fo'lgl ein zwar nielit bedeutender, alier doch oft tödtlioher Blüt-erguss oder eine Bauchfellentzündung aachi Dieses Verfahren disponlrl die Stiere zum Innern Bruche, weil dabei bald der abgerissene Samenstrang in die Bauch­höhle zurückschlüpi't, bald die A.nhcftiing des Samenstrangs an die innere Bavfch-wand einen Kiss bekommt, in welchen sich ffeleeentlich eine Darmschlinee einsacht. Krlil's /„•m^v und Suheoro au eiueui siiii-k zu dieser Oporatioiij Wlou 1845.
'.') Das A iis e h a I) e n de~ S am e n s trän gs. Diese Methode ist bei jungen Tliieren, besonderlaquo; Hunden, Ziegcuböoken, Widdern u.dgl. durch ihre Einfachheit beliebt. Durch das allmälilielie Zeitrüiiunern der Blutgcfässe wird die Blutung viel leichter beseitigt, als durch blossös Abschneiden; dagegen bietet das Abselialnni nielit die Sicherheit gegen Blutungen dar, welche die Ligatur wr allen andern Methoden auszeichnet.
Nachdem der eine Hoden in dem uiilcrn Tbeile des ilodensaeks gespannl ist, schneidet der Operateur mil dem geballten Bistouri die Haut des Hodensacks und die allgemeine Scheidenhauf in der L an gen rieh tu ng mit einem oder 2 3 Zügen durch und lii.-st den [-loden hervortreten; dieser wird in die linke Irland genommen) so cbiss der Samenstrang sich auf dem Zeigfiuger befindet; mit einem etwas stumpfen Messer schabj der Operateur von unten nach laquo;dien den Samenstrang durch, ohne dabei mit der Schneide zu ziehen oder stark aufzudrücken. Die Blutung ist --ehr gering, der Hoden wird, nachdem die Gefässparthie des Saiuenstraugs durchge­schabt ist. durch Abschneiden der Falte, welche den Samenleiter enthält, vollends entfernt. Gewöhnlich streicht man etwas Fett in die Wunde und lässl das Thier frei.
Dass das Abijchaben auch bei grössern und altern Thieren mit Nutzen anwend­bar sei, behaupten Dawson und Dlurfoi'd, welche in Ostindien viele Hengste auf diese Weise costtirl haben, tlurford öffnel den Hodensack', hält den hervor-getretehen linden mit der Linken Hand, schneidet den Samenleiter hoch oben ab und schabt den angespannten Samenstrang mil der rechten Hand mit einem i) Zoll langen stumpfen Messer durch, Diess ist in 2 1 SecundeA gcscliehcn , so dass H. in einer Stunde II Hengste casiriren kimutc; von 111 derselben gingen .r) zu Grunde, was 11. für sehr günstig hält. Dawson führt bei 290 Castraten keinen Verlust an: er durclisehnoidct zuerst den Samenstrang bis auf die Arterie und schabt diese mit Imaligem Hin- und HciTahrcn durch.
D.'ius.Mi. Castration dureb Abscliahen. Vet. 1848. Hurford, dossgl. Vot. Roods. 1850, S. 230,
1(1) Das einlache ,\ b.-c h n e i d c u der lldden. Diese einfachste Methode, da- Zeugungsvermögen sicher zu vernichten, wurde hauptsächlieh wegen der Blutung ans den Gofässen des Samcnstrapgs gescheutquot; Iv hat sich durch mehrfach wieder-Indte Versuche herausgestellt, das- die Blutung, selbst wenn gar nichts geschieht, um sie zu stillen, selten tödtlich, meistens sogar nicht einmal gefährlich ist; dessen ungeachtet kann der Operateur sich nicht daj'auf einlassen, sie zu ignoriren, I) weil ein grösserer Blutverlust die Thiere sehr schwächt, sie -ich daher langsam erholen, 2) weil erfahruncsjremäss ireradö die schwächsten Thiere am länesten rnribluten.
o onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rs
daher am ehesten wirklichen Schaden dadurch nehmen, 3) endlich) weil, wenn von 100 Fällen nur einer durch Missächtimg der Blutung nachtheilig ausginge, dem
Operateur die Schuld zugemessen würde, und zwar mit Kecht, weil die Vermeidung der Blutunfl mit einfachen Mitteln zu erreichen ist.
I
AI.
schabeUj
Literatur
A bschnei den.
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Vim iliir (!,'isfration männlii'lier TMen
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Sohoi) Lai'osse (Dlotionnaire iVhipp, 1770) versichert, vide Pferde ohue Unterbindmig und ohne Feuer oastiüri zu haben; sie bluteten, über ohne Naoh1 theil. Baxthelemy schnitt 5 Pferden die Hoden dichl iibej dem Nebenhoden ab| die Blutung war iiiöhl liedeuiend (Air. C'|it. r. IMquot;)). L'eniMilt wiederholte diesen Versuoh bei 32 Pferden in der Klinik zu A.lfor) (Rec. Lg37. S. 480). Gou-baux liilni drei Pferde ah, denen er die Hoden abgesohnitlen haue, um ililaquo;' Stärke der Blutung zu beqbaohten; da.lt; erste verlor .übel' II Pfund, das /.weite 13 l'lnnd. das driiie aber St? Pfund lilm (Bee. L858, S. 1100). [oh halie unter Anderem einem 20jährigoii ausgemusterten Beschälhengsi tue Iluden genau über dem Nebenhoden abgeschnittenj die BJ-utyng dauerte mehrere Stunden fort, war aber uichl so bedeutend, dass Nachtheile daran- entstanden wären : der Blutverlust beti'ug II 15 Pfund,
Man siehi hiernUsj dass man es wohl wogen kann, die linden einfaoli ahzu--(dmeiden, allein zu einer allgemeinen Anjvendung eignet sieh dieses V.ei'fahren doch nicht.
II) Dui'chbreninen des Sahienstrangs. Diese Methode ist früher, be­sonders bei altern Thieren mil dicken Samensträngen, häufiger ausgeübl worden als jetzt J sie war den grieehiseheu Thierär/ten (Apsyrtus, 11 i e rite J e s) bekannt, und wurde in neuerei' Zeit von .1) i e t e r i e h - , Spinolfl u. A. gqlobt. Nachdem
der Hengst oder Stier auf den Boden gelegt ist, wird der Hodensaok auf einer Seite gespalten, der linden hervorgedrückt und eine eiserne Klammer oder Castrir-zange (im Npthfall eine hölzerne Kluppe) einen Zoll über dem Nebenhoden fest angelegt; ein Gehülfe hält die Klammer fest und drückt sie zuecleich ffeeen den Bauchrmg; der Operateur nimmt mil der linken Hand den Hoden, spannt ihn etwas an und brennt mit dem mesaerförmigen glühenden Eisen (s. Fig. 'dl, c) den Samenstrana Vgt; -quot;A ^quot;ll unterhalb der Klammer durch, so dass nocli ein Streifen des Samenstrangs vorstehen bleibt; dieses schmale Bude wird mit der Seitenfläche des glühenden Eisens noch besonders stärk gebrannt und durch Lüften der Klam­mer versueht , ob etwa ein Oefäss noch blute, worauf dieses noehmals gebrannt wird. Aul gloiöhe Weise verfälirt man mit dem zweiten Hoden. Damit der Saihen-strang dem glühenden Eisen eine dickere Masse darbiete, kann man ihn I 2nial um -eine Achse drehen, ehe man die Klammer schllesst.
Nach Di etc rieh- ist die Ent/.ündung und Anschwellung nach diesem Ver­fahren geringer, als nach der Anwendung von Kluppen; es sollen auch weder Fisteln, noch Abseesse darauf Folgen; indessen haben Andere eine stärkere Ge­schwulst des Scrotum nach dem Brennen, als nach andern Methoden gesehen.
Carriere Legt /uerst Kluppen an, schneidet den Samenstrang ab und brennt erst dann den Stumpf; diese- Verfahren i-t weniger zweckmäsaig, weil beim Ab­schneiden des Samenstrangs die Gefässe sich zurückziehen, somit von dem glühen­den Eisen nicht so leicht erreicht werden (Touf. 1848. S. 309).
In einem Theile von Schwaben werden ältere Stiere ziemlich allgemein durch
A bbreuueii east rirt.
Ich halie das Dnrehbrenneu de- Samen-irangs bei solchen allen Henffsten an­gewendet, welche voradssichtlich sich nach dgr Operation nicht mehr hätten bei-konnuen lassen, tun die Kluppen abzunehmen: die nachfolgende Geschwulst war sehr bedeutend, allein ein Nachtheil entstand nlchl daran-. Diesse Methode ist für den Operateur*'gunstig, der nach der Operation nichts mehr mit dem-Thier zu tliun hat. Dagegen ist dor Apparat (Zange. Brenneisen, Kohlpfannö) etwas umständlich.
Daw-i.u. welcher das Abschaben, Torsion, Kluppen, Brennen und Unter­bindung versucht hatte, führt an, von zwei durch Brennen castrirte Hengste einen verloren zu haben (Vet. 1848).
Unart und Petlti lere bestreichen den Samenstrana; vor dem Abbrennen
Durch brennen.
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L'L^S
bHtnfundvierKlgster Abschnitt.
mit Ken und blauem Vitriol, um das zu suhnelle Sohliesson dei Wunde zu vcr-liiiu'u. Dier Gesohwulsl des Hodensaoks wurde bedeutouder als bei den Kluppen (Bec. 1^55, S. üll). Abdrolion. 12) Castration durcb Abdrehen. Das Abdrehen isl ebenfall's eine der älteren Methoden und in einigen Ländern allgemein üblich; gewerbsmässige-Vieh-schnerder opeilreii auf diese Weise tnanchmal am stehenden fierdequot; Fig. 149,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Man brauchl dazu öine sog. Castrirzange, wozu die von Tügl am zweokmäs-
150, 151. gjgg(;en ist . tiuclidem das Pferd auf den Boden (seitwärts odet auf dop Rücken) ge­lebt worden, öffnef man den llpdensnck durch einen Langeusolmitt uml lässi den Hoden hervortreten; hierauf schneidet mau das Band des Nebenhpdeü nebst dein Samonleiter ab, Logt den Samenstruug in die Äange/, etwa Vr 1 Zoll über dem Nebenhoden, und stellt sie durch die Schraube fest. Ein üehülfe hat die Zange fuhig zu halten und zugleich gegen den Bauchring /.u dniöken j der Operateur nimmt dm Eodcn und dreht denselben, indem er mit beiden Händen abwechselt, so lange um -eine Längenachse', bis der Samenstrang abbricht. Eliebei darf nicht an dem Hoden gezogen werden, sonst i'eisst der Samenstrang zu bald.
Ki,-.raquo;1 in.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fig. 150.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fig. 151.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fig. 152.
lOugligclio Zange. Aolterc deutsclio Znngo. Xögl'sclio Zunge. Klapponfeango.
Durch Lüften der Zange kann man sich überzeugen, ob die Gefösse bluten, in welchem Fall die blutende Pnrthie zu untorbinden wäre, falls mau nicht vor­zöge, die Blutung sich selbst /.n überlassen.
Der andere Hoden wird sodann aut dieselbe Weise entfernt. Im das Aus­glitschen des Hodens während dem Drehen zu vermeideu, hat man einen eisernen Dorn eder eine lange Nadel durch den Hoden gestochen und als Handhabe benützt.
Bei dem Abdrehen kommt sclir viel auf die l ebung des Operatcuva an ; wird die Zange zu nahe am Nehenlindeu angelegt . so bricht der Sameristrang zu bald ah und es folgl Nachblutung; im entgegengesetzten Falle bleibt ein zu langer Shmipl /.uriieds: i-t aber der Samenstrang sehr kurz, so kann er in die Bauchhöhle zurückschlüpfcn und dort bluten. AI- besonders nachtheilig ist es zu bezeichnen, wenn, weui'n Lockcrunff des V^ersclilusses der Zange, der Samenstrang auch hiuler
•snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; o
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Von dar Cftstrntion ratlnnli'chor Thieve.
derselben goclrebl wird. Endlioli raquo;oll die Quetschung, welche der Samenfttrang, obwohl nur s'onibergDliond, durch die Zange erleidet, zu Verhärtung und Fisteln Anlass geben.
Bei gungen 'rhi'eren ktuin mnn die Zange eijtbehi'en und durch den Druck des linken Daumenijngels ersetzen, welcher di_e Drehung auf die bezeichnete Stelle besohrüivkl.
Idi wende das Abdrehen vorzugsweise bei älteren Bullen an, habe aber einige­mal den Smiii|il' unterbinden müssen, um vor der Nachblutung sicher zu raquo;ein, im welcher ein Thiei' (durch Unachtsamkeit) zu Grunde ging, d. h. schnell geschlachtel werden musste.
Literatur.
K n s i ii s in lli|i|ii;iln;i. ISSJ. S. 87.
Tiijfl, Wols'toilaquo;, Mogalla, Rohlwos boschroiben dieses Verfahren in ihren Werken.
Uns Abdrehen isl nnoh Strnuss in Ungarn bei lialbwildori und solcher folilen, die gleich nachhei wieder auf die Waide gehen sollen, die gebrtiiKjilichsto Methode.
Chovrler trennl mil den Fingern auorsi den Hoden vom bfebenhoden, sehnoidel oder reisst das Band desselben durch, so dass der Hoden nur noch an dorn UefHasthcil des Samoiistrangs lilhiR-t und dreht dann (ohno Zange) ab. Die ftussero Wnndo hoftel er zu, damit der Nebenhodi'n nichl beraushänge, Reo. 1839. S. 132.
Dnws beschränkte die Torsion auf die Arterien, die er aus dem Snmenstrang mit einer Pincette hervorzog, mohmials am ihre Achse drehte und endlich den Samcnstrnng weiter unten durch schnitt. Es geling bei (Tohlou und otliclion iiltcru Pferden, allein eines dorsolbon hatte sich den folgenden Morgen vorhlutol und ein zweites inusste noch einmal niedergelegt worden, um tlio Blutung zu stillen, Vet. 1840. Hop, I. S. 148.
Dillon drehte den Hoden :i Centini. unter der Castrir/.ango mit einer gowöhnUohQn Zange (später mit den HSndou) ab j 10—12 Drehungen reichen bin. Unter 300 füllen kam 2innl Nachblutung vor. Auch D. heftet die Hautwunde. Hoc, 1850. S. 876. Die Meinung, dass D, die Torsion i,„,#9632;„,#9632;( durch die Casirirüan'ge erfunden hahe, ist ilm'iclitig; ebenso aborauch, dass ßenaull mul Delafond ihre Krfindor seien, Kcc, 1853. S. 417, G73, 833, Sie ist in Deutschland und England längst oingofilhrt und dio Stuttgarter Schule besitzt eine solche Castrirzange, woloho an 100 ,1,-iln-e all ist,
II. Bouley machto Versuche mit dieser Methode in Alfort; unter 40 durch Abdrehen castrirten llenes'teii bekamen ä Starrkrampf, I starb an Uauchfcllontzlindung und 3 litten an Sainfeustrang-Verhärtung. Unter 11 Versuchspfordon waren bei 2 die Samenstriingo in die Bauchhühle hin-aufgeschliipft, boi 2 andern war (ohne dieses) Blut in die Bauchböhle ergossen und bei oinem fünften war der Sameustrang bis in die Leiidengegoml mit Blut infiltrirt. Rcc, 1853. loc. cit.
13) Jlic Unter'bindung des Samenstrangs im Ganzen oder der Samen-Lig; artcric allein. Die Unterbindung des Samenstrangs oder wenigstens der vordem (Gefiiss-) Parthic desselben biptot viele Vortheile dar: sie ist Leicht auszuführen, erlordeii die wenigsten Instrumente und keine Nachoperation; die Samenstränge brauchen tiichl gewaltsam hervorgezogen und längere Zeit der Luft ausgesetzt zu werden und können sogleich in ihre' ursprüngliche Lage zurückkehren ; die äussere Wunde wird nicht (wie etwa Indio Brennen oder bei Kluppen) mein- als nölhig gereizt. Vor dem Abdrehen hat die UnTOrbindung grössere Sicherheit vor der Blutung voraus; es wird daher diese Methode von mehreren Thierä, zlen , z. !gt;. Spinola, Vi\. 11 ihn er u. A., besonders empfohlen, [ndessen liaben, trotz der unbestreitbaren Vortheile, die viel beschäftigten Operateure die Unterbindung meist wieder aufzugeben sieh veranlas'st gesehen.
Die Operation wird am liegenden Thicre vorgenommen; durch Spaltung des llodensaeks U'gl man den Hoden bloss, lässt ihn durch einen Gehülfen etwas her­vorziehen, während der Operateur die Schcidenhaul und den Hodensack zurüok-streift, um den Samenstrang mehr sichtbar zu machen. Mil einer starken ge­wichsten Schnür umfasst man den Samenstrang, uachdem er durch das Abschneiden des Nebenhodenbands zugänglicher geworden ist, entweder im Ganzen oder besser
Jedenlalls ohne den Samenleiter, indem man in das hintere Septum ein Loch drückt (oder eine Nadel durchsticht) und die Ligatur hindurehl'nhrl. die dann am vordem
Rande so fest als möglich geknüpft wird. Der Samenstrang wird hierauf '/raquo;' -:l/)'Zoll
iiiiiui;, Lblsramp;rztl. OporatloBBlohro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;80
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l^ilnfiuidvlorziffatoi' Abschnitte
unter flor Ligatur abgesohnitten. Aul' gleioho \Vei*o vorfiihrl man mil dem andern Hoden; die.Snmenstmnge ziehen sieh, sobald man sie Losgolassen hat, in die Schei-denhaul zurück, luuI es örfolgl höchstens eine kleine Blutung aus der 'U'n Samen­leiter begleitenden unbedeutenden Aricric.
l):i niim ilic Übeln Zufälle (namentlich Starrkrampf), welche ontschieden aui die Ligatur, besonders bei grüssereu Tlüeren, Folgten, dem Einbinden des Nerven zuschrieb, suchte man diess zu vermeiden, indem man bloss die vordere (Qefäss-parthie) des Samenstrangs zu unterbinden i'icth; allein es hai sieh bei genauer Untersuchung gezeigt, dass die Nerven des Samenstrangs ein wahres Geflechl bilden und nn-lii bloss cinzelnö Zweige geraden Wegs in drin Septum nach dem tioden sich begeben : es kommen somil immer Nervenzweige in die Ligatur-
Noch weiter gehend, lehrte man die Samenarterie allein zu unterbhideu; diess geschielil in folgender Weise: nachdem der linden blossgelegl ist, zieht ihn der Operateur mit der linken Hand hervor und legt den Samenstrang ausgebreitet aui den Zeigefinger; er schneidet sodann in der Mitte des Sainenstnin^s. d. li. 2 .'1 /(dl über dem Nebenhoden, lt;lie seröse Haut des Samenstrangs der Länge nach aui 1 Zoll durch, worauf die Schlingen der Arterie im lockeren Zellgewebe zum Vor­schein kommen: mit einer Wunclnadei wird die Arterie entweder umstochen, oder aber letztere zuvor mit der Pincette hervorgehoben und trei gemacht : der Baden wird mtissie: fest Ereknünft und kurz abeeschnitten. Das Abschneiden des Hoden geschielif ziemlich weiter unten, nahe am Nebenhoden, Meil ausserdem bei den laquo;rrossen Bieyuno'eii der Arterie leicht dieselbe an einer Stelle über der Unterbin-dung abgeschnitten werden könntCi Dieses Verlahreu ist bei einiger Kenntniss der Theile niclit schwer auszuführen, besonders wenn der Sainenstrang gesund und nicht etwa krankhaft verdichtet und infiltrirt ist.
Die Erfalu'ung hat gelehrt, dass die Unterbindung des Samenstrangs, /. K. bei alleren Hengsten, eine gcfäilirliche .Methode ist, walu'sclveinlicli wi'il es nichl leiclil gelingt, die dicken Samenstränge so zusammen zu schnüren, dass auch die inneren Theile sogleich aller Empfindung und Ernährung beraub! werden; bei Fohlen oder kleineren tlausthicren i-t das Unterbinden viel eher ohne Nachthei] anwendbar, obgleich z. B. Ziegenböcke gern daran erkranken. Ein weiterer Uebelstand ist, dass nach dem Unterbinden die äussere Wunde nicht selten Früher heilt, ehe das abgestorbene untere Ende des SamenstraniM heräusffeeitert H, woran! Abscesse im Hodensaok u. s. w, folgen. Die Ligaturfäden bleiben manchmal .-ehr lange zurück; es gibt Fälle, in welchen ers! nach ß 9 Monaten, in Eolge der abgestossenen Ligatur, die längs! geheilte äussere Wunde wieder aufbrichl und nicht heilt, his die Ligatur entfern! ist. 1 m diess zu vermeiden, rieth man, die Ligatur heraus­hängen zu lassen, was jedoch bei der l'nrnhc der Thiere, dem Anschlagen mit den Seh weil haa reu n. s. w. ZU einer aidumendeii Reizung der Wunde Anlas-; u'iht. Iliiuli'i i-t nuch die sichtbare Schnur den l'fcrdebesitzern oder Wärtern ein An-stoss : sie ziehen täglich daran, um sie zu entfenienj und veranlassen dadurch Vor­fall des Samenstransrs, Verhärtungen, Eisteln u, s, w.
rsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n
Die Beobachtung, dass die hoch oben unterbundenen (und abgeschnittenen) Samenstränge sieh in die Baiichhühle zurückziehen und daselbs! die Ligatur als fremder Körper eine Peritonitis erregt, is! mehrmal wiederholt worden. Man könnte diesem vorbeugen, wenn man das Band des Nebenhoden und die hintere Anheftung des Samenstrangs (Septum) unverletzt liesse.
Nach der blossen Unterbindung der Samenarterie hat man Blutung eintreten gesehen, die zum'Theil aus den durchschnittenen Venen des Samenstrangs kam: diese Venen sind bei älteren Thiercn oft varicös und ihre Wände'manchmal so dick wie Arterienwände, so dass sie ollen stehen und das Blut (rückAvärts) flicssen lassen. In einem solchen lalle miissle man den S(iiiii|ir des Sameusl ranLi's im
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Von lt;1lt;!' Onstrntion mUnnliobor Tblero.
Ganzen uiltorbindeiij was jedoch dcsshnlb geluvicrig ist, weil der Salnenstrang lgt;riiii stehenden Thiere schwer /.h eri'eiohcn und hervorzuziehen ist, die Blutung aber sich in der Böge] örst einstellt, \youn das Thier wieder auf den BoiaBn ist,
Uouorlaquo; üntersucliungon liabon mir Koüolgt, dasB balm Piotie ülo Innere Saraonartprlo In aom 1'lcMis namnlnlforinis In 2 Aoste sicli spaltet, tlaher, da nur otnor ^orsolbou untorbundon winde-, die Blutung nnoh dorn Abschnoldon dos Hodons sebr orklllrllob ist. Die Venon dos SamoMtraugs liäbou an ihroin oberen Tholl meiiraro Klappen, wossbalb die IBlutung sebworücb von (Solang sein kann, Beim litiido verbilll es st'oli anders j die Arterie vovläufl einfacb im Samenstrapg, die Vone aber bildol oinos dor sdiünston Nrizr, Indem sie die Artorio mil unisüliligon Z^veigöu umschlingt.
I'm dfis zu IViilic Schliesscii der iiussern Wunde xu verhüten, ist es zweck-mässig, nach der Unterbindung etwas remes Fotl einzush'eichcn, auch diess später einigemal zu wiederholen, oder wenigstens die frühzeitig vörklebto Wunde mil dem Finger zu öffnen.
Die Unterbindung des Samenstrangs isl somil Für grö.ssere Thiere und solche, die entweder sehr kurze oder auch kranlihafl verdickte Sameristrtlnge besitzen, nicht zu empfehlen, dagegen bei Fohlen, Stieren, Hunden, Katern u. s. w. anwendbar. Versnclic mil der Ligatur, in Lyon angostollt, braebten ofl starke /Vnschwellung dos Samenstrangs Literatur.
nud Hodonsacks hervor. Cpt. r, 1817. gpiuola, über die beste Öastrationsmethode; ist für Unftrbiudung und gegen Kluppen, sab aber
selbst Fülle von Starrkrampf nach der Ligatur. N. u, V. 1835. S, 249. liijndor, Nervenzufälle nach Castr. eines Pferds durch Unterblndung j durch Antispasm. gebeilt.
Num. Mag 111. 2. S. 626. Vis, Castration durch Unterbindung empfohlen. N, u. \'. 1846. S. 1. Kreutzer, dessgl. Centralafchiv 1846. 8, 104.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Seifert, Ligatur der Arterie nach vorherigstn Abschneiden dos In einer Castrirzango gehaltenen
Samenstrangs'. Kr. Centr, S. 456. Chinnol Fontenille, einfache Unterbindung gelobt; die hoch oben unterbundenen Samensträhge
Kogen sieh In die Baucjihühlo zurück. Toul. 1847. 8, 260. Derselbe, Uirtorbhulung mit def Nadel und läinbinden oincs Klötzchens, ebd. Swobodn, Unterbindung mil Durchstechung des Samenstrangs und 8r-Sehlinge. Oestorreich. Wo-
chenschr. 1847. II. 39. (J.-B. S. 62). Miguel, 6 fälle von Ligatur; die Anschwollung war unbodoutond. Lyon 1846. 8. 255. Hilmev, für Ligatifr; ebenso Vix. N. u. V. 1848. S. 40. Richter, gegen Unterbindung; von 33 zwei- bis dreijährigen Fphlen verlor er 2 durch Starrkrampf;
bei 5 dauerte die Eiterung bis zu --'0 Wochen. Ein anderer Thierarzt verlor von 9 Stiick drei,
,.iii dvitter die 2 ersten Stücke. Von 850 mil Kluppen castrirten Pferden habe R. uichl soviel
Unannehmlichkeit gehabt, als von 33 mit Ligatur. Q. a. 11. Is Is 8, 452. Strauss hat von 46 an demselben Tage durch Ligatur castrirten Hengsten fünf durch Peritonitis
verloren. S. dessen Chir. S. 180. Dawson verier von 2 Hengsten einen. Vet. 1848. Marens iiiul Curdl verworfen die Unterbindung. Mekl. Der. v. 1852. tehnhardt, tödtlioher fall nach Unterbindung, n. n. II. 1849. 8. 65. Maee macht die Unte'rbiudung bei Fohlen am stehenden Thiere und lässl den Hoden hängen, Rec.
is.ij. S. 255. Rbenso (imiN bei Saugfttllen. Rec. 1849. Drou'ard operirl Stiere ebenfalls stehend; der eine Hinterfuss wird etwas in die Hübe gezogen,
das Scrotum durchgeschnitten, der Hode hervorgodrückt, eine Ligatur angelegt und der Hoden
hängen gelassen. Rec. 1'8;!7. S. 492.
leb erwähne hier eines Verfahrens, das ich einigemal versucht und schon im Report. 1840. S. I 19 besprochen habe; es war mir zunächst darum zu thun , die Wirkung der UnteTbindung der Samenarterie auf den linden zu erfahren. Ich legte daher die linden bloss, ohne sie zu verletzen, nanass Ihre Länge und Umfang, knüpfte die Samonartorie in der Mitte dos Samenstrangs und heftete die änssere Wunde wieder zu. 1 gt;a dir linden zurückgeblieben war, konnte Ich nach dem etliche Wochen später vorgenommenen Tödten der Thiore sehen, wieviel derselbe an Volum eingobttssl hatte. Da eine Ligatur zur Eiterung Anlass gegeben hätte, so legte ieh die Samenartorie durch einen seichten Schnitt in den serösen üeborzug des Samenstrangs bloss, fasste eine Arterionscblinge mit der Pin cette und hob sie etwas heraus, sodann nahm ich sie zwischen die Finger und zog etwa l'/j—S Zoll Länge der Arterie aus dem Zeltgewobo'hervor, schnitt dloArterio In der Mitte ab und knüpfte beide Enden , wie man einen Knopf an ein Fadenende macht, d. b. mit sieh seihst. Schneidet man den linden sofort, wie In einigen Fällen geschah, dich! Ilber dem Nebenhoden ab, so ist gar kein fremder Körper In der Wunde, wedei Ligatur, noch ein abzustossendor Stumpf, noch Brnndsohorf, tn einem Falle hatte loh jedoch eine arteriöse ISlutung aus dem durchsdmitteneu Samonatrang zu bekämpfen.
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Pünfundv leraiffstoc Abscdmitt.
I^i
I'lirrli Unterbraohung ilc^ 1 raquo;,#9632;lt; de/erena tlio Tliiaro iinfruclithat au mao)ißji, linba ich ebenfalls versuobt. 1);ih dm liintern Liando dolaquo; Samenstrangs fühlbare, federkioldicke mid liarto Qe fiiss wird duroli einen kleinen ISinsohnitl in don obern and liintern Tholl dos FTMensaoka blossge leg! nncl entwedoi' bloss quor abgescbnittcn odor aber doppell iihterbnndeil und dazwisohen abgi sohnitton, Die Folge war öoh'windon des flodons und Verwachsung desaolbon rail der SeJieidenhaut, Taylor hal diese Operation bei oineni llunde rorsucht, der sodann bei bluer Hündin sich ganz ruhig rerbiell (Lyon 1850. S. 268 u, J.-B. S. 80), Miguel sah 2 I'lillr durch I3rand und Erguss tödtlicfa euden.
Kluppen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II) Castration mil Kluppen, Diese Methode ist jetzt zienilioli allgemein
als die zweckmiissigete auerkanul lind winl namentlicli bei Pfcrdon und altern Fai'ren (selten bei Widdern und Ziegenbücken) in Deutsclilandi Prulikreicb, Eng­land und [talien voi'gezogen. Der Mnuptnutzcn der Kluppen bestelil ohneZweifcl darin, dass der oamenstvang auf einer breiten tTlache zusammengedrückl wird, so-mil der Druek weil gleichförmiger und schneller wirkt als bei der Ligatur, deren Stelle die Khi|i|ien vertreten; sie verbinden Sicherheil vor Nachblutung mil gänz­licher Lödtung des betrelfenden Samenstrfing-Endes, daher sehr selten Starrkrampf daraui folgt. Dagegen hat diese Methode die gros,3C Unbequemlichkeil . dass der Operatour nach einiger Zeit (6—2lt;l Stmuleu, auch später) die Kluppen abnehmen muss, was besonders für die Landpraxis zeitraubend i-t : ferner wiii't man den Kluppen vor, dass durch sie der Samenstrang gewaltsam herabgezogen und bei geöffneter Schcidcnhaul der Lufl ausgesetzt, werde, wodurch Neigung zu Verliär-tungen, Fisteln. Champignons entstehe. Diess kann man zugeben, muss dagegen bemerken, dasj durch passendes Verfahren die genannten Uebelstäude fasl voll­ständig vermieden werden können.
Es gibl mehrere Modificationen bei der Ausführung der Castration mil Kluppen; die bedeutendste bestehl darin, ob die Kluppen a) auf den blossgelegton Samen-straug (i'i testicuh limmnrt). oder b) auf die ungeöffnete Sfcheidenhaut {lt;) teslicule convert) angelegt werden. Letzteres Verfahren isl in Frankreich sehr allgemein und wird aus dem oben erwähnten Grunde (der Vermeidung des Luftzutritts) be­vorzug! ; man muss jedoch zugeben, dass bei dem Castriren mit geöffneter Scheiden­haut es nicht wohl vorkommen kann, dass gleichzeitig im Diodensack befindliche Netz- oder Darmparthieen in die Kluppen gebracht werden, wodurch das Thier zu Grunde ginge. Fig. 153nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;',' Kluppen sind zwei halbcylindrische Hölzer von ti 7 Dets-Zoll Länge und
bis 156. 1 Zoll Durchmesser; sie werden aus hagebuchen Holz in der.Art gedreht, dass man zwei Stücke desselben zuerst mil den Flächen auf einander leimt, dann auf der Drehbank einen Cylinder daraus dreht, an dessen beiden Enden eine Rinne ange­bracht ist, inn die Schnur aufzunehmen, mit welcher die Kluppen befestigt werden. ist die Form der beiden Kluppen fertig, so legt man sie in warmes Wasser, wel­ches den Leim aufweicht und die llcilzer von einander trennt; hiedurch vermcidel man die Schwächung der Kluppen, die heim Durchsägen eines Cylinders unver­meidlich Ist.
Die inneren glatten Flächen sind bestimmt, den Samenstrang zu lassen, und wenn ein Aelzmittel damit verbunden wird, so trägt mau dasselbe nur diese glatte Fläche entweder als dünnen Brei nul'. den mau trocken werden lässt, oder die in­nere Fläche besitzt eine rinnen art ige Vertiefung, welche mit Mehltcig, Talg oder Gypsbrei ausgefüllt und das Aetzpulver darauf gestreut, wird. Wendet man massive Kluppen an, so muss der Druek derselben den Samenstrang tödten ; ist jedoch ein Aetzmittel auf der inneren Lliielie , so vollendet diess das Absterben des Samen-
strangs und ist besonders dann nützlich, wenn die Kluppen etwas nachgeben würden, was bei Schnüren durch die Feuchtigkeil u. s. w. leicht geschehen kann.
.Man hat sehr verschiedene Formen \o\\ Kluppen. /.. Igt;. mit einem Charnior Pig, 165. (mich Tsoheulinj Schussele u. A.), wobei ein eisernes Gelenk die beiden IKil/.er
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Von tlor Castration mttnnUoher Tliinrf.
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mii dem einten Ende vorbindet) hieduroh erspart man eine Schlinge; allein iliegt;r Charniere worden, besonders durch manche Aetamittoli Rosi u. dgl., leicht ange-grifTen und brüchig. Fn ähnlicher Weise prlöichtert ein Drahtring (nach Rueffi Rep. 1850. S. 176) das Schlxessen und Oefiheh der Kluppenj derselbe wird, naoh-,l,Mn das eine I'lnde mil einer chirurgischen Sohlinge befestig! ist, über das andere abgerundete Ende hineingestroift; beim Abuehrapn der Kluppen brauohl man nur den Ring lierauszustreifen; es fragt sieh ^Jer, ob niohl die Eeuohtiglceit dieas ver-hindern wird. Unsicher und uriböquerä ist es, uaoh Tsoheulin beide Samen­stränge in eine Kluppe zu nehmen, die dann Länger als göwöhnlioh sein muss und eine sohiefe Lage bekommt (N. u. V. 1841). Dagegen [a\ es zWeckmassig, die innere Fläche an beiden Enden der Khippon etwas schief abrichten zu lassen, um bei Ahnahme der Kluppen die Schieile leichter duTcbsohneiden zu können1 (Fig. IM a).
Varnell und Gowing haben verbessei'te Kluppen vorgelegt, die das Sehlies­en ohne einen Gehülfen möglich machen.
Es isl selten, dass man eiserne Stäbe, die mit Sehrauhen zusammengehalten weiden, als Kluppen anwendet; ihre Sehwere ist lästig und die. Schraubengewinde
werden durch die Feuchtigkeit (BlutJ Serum) leichl rostig.
KIl'. 158.
rijr. 153.
[•'ig. t.'pl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Im--. 155;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pig. 156.
i/3 Qrüsso,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 'j-i Grosse Schraubeukluppe.
Da es hei dem Anlegen der Kluppen hauptsächlich darauf ankommt, dass sie den Samenstrang so lest, als möglich ziisammenldemmen , diess aber durch das Zu­ziehen einer chirurgischen Schlinge nicht hinreichend geschehen kann, bedarf man einer Zange . mit welcher der Operateur das offene Ende der Kluppen so hinge zusammendrückt^ Ins der Gfehiilfe die Schlinge angelegt hat; eine gewöhnliche Schmidszange (mit breitem Maul) genügt dazu, allein eine Zange mit abgerundetem Maul ist bequemer.
Wenn mau Kluppen mit Aetzmittel anwenden will, so müssen sie vor der Operation zubereitet werden : einige Operateure streichen ein (iemeug yon Gummi­schleim mit Aet.zsuhlimat aui die innere Fläche der massiven Kluppen und lassen diess ganz trockueii, hevor sie zur Operation schreiten J ist die Kluppe ausgehöhlt, SO wird die Rinne zuerst, mit Mehlteig u. dgl. ausgelÜllt , ganz (dien gestrichen,
sodann'das gepulverte Aetzmittel (Kupfervitriol oder ein Gemeng von 1 Thl. 8ub-
Fig, 152.
Aelz-mlUel.
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FiiiiriimlviiT/.iü'stur Alisclniill.
liiii;it, I Tlil. fotlmni Quoksilboi'priioipitnt und 2 Thl. i'otheui Bolus^ nadi Robor-t-son) gleioliföriuig aufgeätroul und etwas angedrückt; diese K|.uppen werden meisi uninittolbar vor der Operatioii hci'gei'ichtetj aoniit teuohl angelegt) und der Samen-strang drtickl gt;ieli in die Vertiefung liinein-. man kfinn jedoch auch solche Kluppen trocknet) lassen.
Ansscr den Kluppen braucht man sog, Castrirschnüre, starke, aber tiichl zu dicke Schnüre von je einer Elle Länge jjgt;sic weiden an beiden Enden def Kluppen in die daselbst lielindliidien Vertiefungen in der Porin einer chirurgischen Schlinge (Castrirsohlmgo) angelegt. Manche Operateure ziehen es vor, die Kluppen vor der Opöration schon an einem Ende zusnmnicnzubindcn und bei dem Anlegen sie von vornen naoh liinton über den Slaquo;menamp;tj'ang liereiuzuschieben, so dass bloss noch die zweite Schlinge dnzulegon Ist; allein es kann hiebei theils das Aet^mitte] (bei dicken Samensträngen) zurückgestveift, theils'bcim Aufspouron der Kluppen die sohon anliegende Schlinge gelockerl werden. Castratinu a. Das Verfabren bei der Casti'ation der Hengste mil geöffnetoi' ii • So JieidenhauI ffcschiebl folgendermaassen : das ThiCr wird vor der Oi)ei'atioii iiniicu. nicht gefüttert, auf die gcwöhnlidhe Weise gelesscu und aui die Streu gclegl ; diejenigen, welelie das Pferd auJ den Rücken legen, müssen die gleichseitigen Füsse an die Bauoligurte liinaufziehen oder die l;linteriiitlt;se an i\\v betrefl'eiulen Vorarme befestigen und durch zwei Qchülfen aus einander kalten lassen. Der Operateur steht, oder besser kniet, etwas feclits au den HintcrbacKen des Thiers. Nachdem man den Hodensack beiderseits durchgegriflen bat, um .-iidi zu überzeugen, dass kein l'gt;ruidi ui.lci' sunstige liinderliehe Abweichung zugegen ist, geschieht das Erfassen des linden mil der linken lland. die man dielil am Schlauch vtm Minie nach hinten schiebt, so dasa der Samenstrang in die Lücke zwischen Daumen und Zeisfinsei zu uesren komml ; mit dem vorderen Daumenfflied und den Spitzen der Einher spannt man die llaut. welehe den Hoden überzieht, mtiglichst lest an. Man niniml liielnd auf die Nalit in der Mitte des 1 li nlensaek- Kiieksirhl und siielil
den Schnitl parallel mit derselben anzulegen; es ist jedoch unnothig, ängstlich hieniui zu sehen und mit Kreide oder gar mil scichtfen Schnitten die .Stelle vor-zuzeichnen.
Bei jungen Hengsten mit kleinen linden und sein- kurzen Samensträngen isl es ofl sehr schwierig, die Hoden zu erfassen; Fischer hal dazu das Anlegen einer Schlinge über beiden Hoden am stehenden Thiere unmittelbar vor der Ope­ration empfohlen, was allerdings nichi selten die Sache erleichtert, auch aoeh im Liegeil des Thiers vorgenommen werden kann; Günther ist gegen dieses Ver­fahren und lehrt dergleichen kleine' linden in der Art hervorzuheben, dass man sie von vorne her, in der Tiefe, dichl unter dem Bauchringe, suchl und erfasst. (Wenn übrigen.- der Hoden, wie es bei manchen jungen Hengsten der Eall ist, in den Bauchring hineingezogen werden kann, so thnt man besser daran, die Castra­tion '/j '1; Jahr zu verschieben, bis der Samenstrang sich verlängerl hat.) Sclniilt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Man fasst, besonders wenn das Thier auf der linken Seile liegt, zuerst den
Vgl, untern (linken) Hoden und schneidet mil einem geballten Bistouri zuerst die allge­meine Decke durch; die -ehr elastische Eleischhaul (Dartos) koinml sodann zum
Vorschein und wird mit der (weissen) allgemeinen Scheidenhaul entweder in einem
oder zwei Zügen soweil geöffnet, dass der linden bequem hervortreten kann. Eine zu kleine Oeffnung, wodurch der Hoden hervorgepressl wird, isl wegen zu baldiger Schliessung der Wunde nichl zweckmässig. Wenn der Hoden frei liegt, gibt der Operateur das lüstouri ab und zieht den Hoden mit der rechten Hand etwas her-\oi'( in diesem Momente ziehen die meisten Thiere den Hoden kräftig an den Bauchring hinauf; man brauch! aber desshalb nichl mil Gewall daran zu .ziehen, sondern nur ruhiu und lest zu halten, da das llinautziehen bald anlliört. Viele
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Vim ilcr Ciutiation mUunlichei' Thlovo^
Operateure schneiden das Band des Nebenhodens ul). woduroli allerdings die Wir­kung des Elodenmuskols aufhürl und dar Sam'enstrang ohne grosso Mülio weit her­ausgezogen werden kann; allein diess ist zum wonigston unnüthig, wo uiclit iiücIi-tljoilig. Der Gehülfo ceichl dem,Pperatour die verlier an dem einen Ende zusam-mengebundeno KluppOj welche Vförmig gqüffnel ist; der Operateur sohient sie mil der linken lliiml von vorne nach hinten über den Samenstrjing, so dass dei'selbp sich möglich gleich darin ausbreitet, und schliesslioh bindel der .Gr.ehülfc die Kluppe an ihrem hinteren Ende mit einer chirurgischen Schiingo und einem Knoten fosi zu­sammen) während der Operateur die Kluppen-Enden mil der Zange zusammendrückt, iIm die blasse Ligatur sie nicht dichl genug zusammenbrächte, tliorauf schneidet der Operateur mil einer Schoerc zuerst die Enden dor hintern Schlingci dann den llmlen. etwn ';. Zoll unter der Kluppe, quer ab, sieht nach, ob die Kluppe richtig liegt und cdi keine tlaul u. dgl. in derselben sich befindet (die man nach tlertwig abschneiden soll, aber leichter hervorzieht).
Der rechte (obere) linden wird auf ähnliche VTcise entferntj der liodensack mit einem Schwamm gereinigt, das Thier entfesselt, aufgetriebeiij nöthigenfalls mit Stroh etwas abgerieben, mit einem Teppich bedeckt und in dem Stalle hinaulge-Imnden ; der Schweif wird nufgeschwiinzt.
Das Futter besteht in Kleie, etwa.- Heu und ubersohlagenem Wasser zum trän­ken' die Thiere dürfen nichi liegen, bis die Kluppen abgenommen sind.
Das abnehmen der Kluppen wird nach 12 24 Stunden vorgenommenj bei Abneh-sehr innren Thicren geschieht es manchmal schon nach (1 '•• Stunden. Man [ässt m^quot;'quot;! das l'lerd bremsen und ihm einen Vorderfuss aufheben : der Operateur stellt sich an die Seite des Thiers, das' (iesicht, rückwärts gewendet, und schneidet mit einem scharfen Messer, das er zwischen das vordere Ende der Kluppen schiebt, die Ligatur durch, öffnet die Kluppen und ziehl sie -achte vom Samenstrang ab.; hierauf reinigt, er letztern von etwa, anklebendem Aetzmittel und wartet ab (nach tlertwig), oh das Thier den Samenstrang von selbst hinaufziehen wird ; im entgegengesetzten Fall l;;st er [hu mit dem Einger von dem Wundrande des Scrotum (nicht der Scheiden­haut) und schiebt ihn hinauf oder zieht die Haut herab, so dass der Stumpf be­deckt ist. Nach Entfernung der beiden Kluppen wird das Thier '/) l/g Stunde im Schritt geführt und noch einige Tage diät gehalten, Die Wunden heilen in ;gt;- 4, manchmal auch erst in 5 6 Wochen und bedürfen keiner Behandlung.
In dem Verfahren, mit Kluppen und Aetzmittel zu castriren, kommen eine Menge Modificationen vor, von denen einige anzuführen sind.
Manche Operateure setzen einen Werth darauf, die Häute des tlodensacks bis Abweioli ,,,11,1 linden in einem Zuge durchzuschneiden; diess ist jedoch desshalb nicht pas- laquo;ngen. .,.,1,1, wei] möglicherweise ein heim linden befindliches Darm- oder Netzstücllt; ver­letz! werden kann ; Andere öffnen die Scheidenhäutc mil einem kleinen Schnitt und erweitern denselben mit einem Knopfbistouri eider der Scheere, wodurch jede Verletzung, selbst des lindens, vermieden, die Operation aber auch verzögert wird.
Viele mengen das Aetzmittel unter den Teig, womit, sie die Kluppenrinne ausfüllen; diess ist Verschwendung, da nur die Oberfläche des Teigs mit dem Samenstrang in Berührung kommt. Ziemlich allgemein ist die Regel, die Kluppen so lest als möglich anzulegen: Schwab lehrte früher, sie nur so anzulegen, dass jie riicht abfallen; später scheinl er davon abgegangen zu sein; auch nahm Schw. beim Anlegen der Kluppe die Wundränder der Scheidenhaut-, welche mit Haken herabgezogen wurden, wieder in die Kluppe, so dass das Verfahren an die fran­zösische Methode quot; iisnrulc couvert erinnert. Das Abschneiden des Nebenhoden­bands und das lange Hervorziehen des Samenstrangs, um die Kluppe hoch anlegen zu können, ist häufig im Gebrauch, aber geradezu verwerflich; durch das Ab­schneiden des Bands dies Nebenhodens kann der Samenstrang später nicht so leicht
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Fiinl'niidvicrzi^stei' Absohnitt.
Mein Vei fahren.
biuaufgOZOgOll werden; auch reisst niiineliiua I das liinlere Scpluni. SQ (lass del'
Sftinenstrang ganz frei in der Scheidamp;nhäuj hängt; hieraus entstehen Nurliille aes-selhen, Nerhürtun^eu, Champignons u. s.. \\#9632; Das hohe Anlogen der Kluppen isl für das Thier üussersl Bchmorzhnft wegen der Spannungi Ebenso i'eizl das Aei/.-tnitteli wenn es in der Wunde \ergt;eliniierl und niehi vor dem Aufstehen des Pferds sorefaltia entferul wird ; solche Pferde raquo;tnmnfen und sohlacen mit den Küs.-eu, schwitzen heftig U. dgl.
iidrilt liess nach dem Befestigen der Kluppen noch eine Ligatur dicht übei (hau Hoden anlegen und ihn dann erst nbschrieiden; er schüttete ferner eine schwache Alaunsoiution in die Scheidenhaut als ein gelind zusammenziehendes Mittel; beides ist unnothig und letzteres kann schädlich werden, wenn bei weitem Bduchringe von der Solution in die Bauchhühle gelangt. Ebenso unnothig war es, nach dem Abnehmen der Kluppen noch eine Ligatur in der Mitte des geätzten Stücks anzulegen) um vor Nachblutung sieher zu sein.
Viele Operateure stellen sieh hinten an das Pferd, um die Kluppe abzunehmen, und lassen dazu einen llinierlnss aufheben; bei CharnirMuppen muss man dicss thun, weil die Ligatur hinien ist; man ist jedoch hinten weniger gesichert, dla nehen dem Pferde. Das Hängenlassen der [lodcn und selbst der Kluppen während mehrerer Tage ist ganz verwerllieh : aber auch das Eängenla^sen der Samenstrilnge nach tier Abnahme der Kluppe ist nicht sicher und o-iht leicht zu Champignons Anlass; will man die Samenstränge nicht binaufschieben oder Leidet es das Pferd nicht, so muss man dieses 74 '/,! Stunde Trab gehen lassen, wodurch die Samen­stränge sich lösen und hinaufgezogen werden können.
Das Bespritzen des tlodensacks mil kaltem Wasserwird in derselben Absicht benützt.
Das von mir seit 30 Jahren geübte Verfahren, welches auf die umständliche und nicht immer günstige Methode üördt's ('s. dessen Hufbeschlag S. 219) folgte, besteht in Folgendem : das vorher nicht gefütterte Pferd wird (meist Morgens) links auf die Streu gelcgl (vgl. Fig. 13. S. 18), die beiden oben liegenden (rechten) Fiisse, werden an die Bauchgürte hinaufgezogen und daselbst durch zweimalige l m-schlingung des Seils befestigt; ein Gehülfe stellt sich quer über das Pferd, das Gesicht rückwärts gewendet, den linken Fuss zwischen dem Bauche und dem rech­ten Elinterschcnkel des Pferds, den er über und unter dem Sprunggelenk festliält, so doss dadurch die Schenkel etwas aus einander gezogen und zugleich das nettige Stosseu mich rückwärts verhindert wird. Der Hodensack wird mit einigen Griffen untersucht, sodann der linke Hoden wie gewöhnlich gefasst und die äussere Haut eingeschnitten; die Oeffnung der Scheidenhaut erfolgt auf den zweiten Schnitt, der Hoden tritt hervor und fvird mit der rechten Hand ruhig, aber fest, gehalten; zieht ihn das Thier heftig hinauf, so warte ich '/,' i Minute und ziehe dann sachte den lioilen wieder soweit abwärts, um die Kluppe anlegen zu können ; das Nebenhouen-bandwird nicht abgeschnitten und eine (vorher nicht zusanimengehundene. mit dem Robertson'schcn Aetzmittel frisch bestreute) Kluppe quer unter den Samenstrang gelegt und mit der linken Hand daselbst gehalten: der Gehülfe reicht sogleich die zweite Kluppe, die über den Samenstrang gelegt und dann die Ligatur am vor­dem Ende angebracht wird : hierauf halle ich die Kluppen mit der Linken Hand fest und nehme in die rechte die Zange (Fig. 152), der Gehülfe streift die Castrir-schlinge in die hintere Kinne der Kluppen, Worauf ich diese mit der Zange lasse und zusammendrückequot;, bis die Schlinge zugezogen und mit einem Knoten gesichert ist. Der Qehülfe nimmt die Enden der beiden Castrirschlingen und der Operateur schneidet sie bis auf 11'/, Zoll ab; sofort schneidet er (mit der bereits in der Hand hallenden gebogenen Schecre) auch den Hoden dicht über dem Nebenhoden ah und zwickt den stark gespannten Kopf des Nebenhodens mit der Spitzet der Scheere, worauf etwas Samonflüssigkeit ausfliesst und die Spannung aaohlässt.
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Vi-m der Cistratlon mSnnlioUor Tbioro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2i9)7
Der rechte Hoden wird rtuf gleiche Weise entfernl : liieraiif wird mit einem in Laues Wasser getauchten Schwämme der Hodensaakj Schenkel n. Si \\. gereinigt, ohne die Theile stark nass zu machen, besondörs wird das aus der Kluppe hervor-geclrückte Act/iniiirl sorgfältig weggeputzt; endlich wird in jede Wunde mittelst Oeffneii derselhen mil dem Zeigfinger der linken Hand ein wenig (1—2 Drachm.) Baumöl (ault; einem 2 3 Unzen haltenden Mix'türglas) eingegossen, um das feste Verkleben der Theile bis zum Ahnehmen der Kluppe zu liindern und die Wunde vor dem Contact der Luft, den Fli^gön u. s. w. zu bewahren.
Üeber Nacht wird das Pferd nidii Liegen gelassen, um der Vorschiebung oder Zerrung der Kluppe vorzubeugen.
Nach -1 Stunden Werden zuersi die unter der Kluppe hängenden Beste des Samönstrangs mil einer gebogenen Sche'ere dichl am Holze bin abgeschnitten, soraquo; dann die Kluppe, durch Oeff'nen der vordern Schlinge, gelöst, die Wunde mit einem ausgedrückten Schwamm von Aetzmittel u. dgl. gereinigt, und der Samen­strang in die Scheidenhaul (nichl bloss in die Hautwunde) hinaul'^eselioheu ; diess geschieht, indem iidi den Finger dichl am Samenstrang aufwärts führe und rings die bereits vorhandenen Adhäsionen Lose ; sobald der Finger in der Scheidenhaut angekommen isl (die mcisl den Samonstrang schon etwas öinklemmt, daher auch die Thiere hiebei etwas unruhig werden), fliesst eine mehr oder weniger bemerkliche Menge von beissem nnd trübem Serum aus, das sieh über Nacht angehäuft hatte; der Stumpf des Samenstrangs Lasst sieh, obgleich unten etwas geschwellt, fast im­mer leichl hinaufschieben, und schliesslicli wird noch etwas Schweinefett in die Wunde gestrichen, um das zu frühe Verkleben derselben zu vermeiden.
Obgleich das Abnehmen der Kluppen für den Operateur unangenehmer ist, als das Anlegen, habe ich doch nur zwei castrirte Thiere wieder niederlegen müs-m.ii, lim diese Nachoperation vollenden zu liönnen; es sind aber auch Samenstrang-listeln. Verhärtung) Vorfall des Samenstrangs, Champignons u. dgl. hier liöchst selten und dann gewöhnlich bei auswärts castrh'ten Pferden zu beobachten.
Bei der Nachbehandlung isl tägliche Bewegung im Schritt wesentlich, alles Waschen, Baden, Einspritzen in die Wunden ist thoils überilüssig, theils wirklich nachtheilig.
Ks li.iiiiuit hii' inid Hn vor, dass boim Durchsohnoiden dov allgcmoinon Schoidonlinul dor Hoden nicht hervortritt, weil or mit jener vorwachsen ist; dio Vorbindung ist entwedor neu und nicht allgemein, daher mit denn fingen oder dem Stiele ilrs Bistouri leicht zu trennen, worauf der Hodon wie simsl gefasst werden kann j ßndot aber die Verbindung auf der ganzen Oberfläche dos Organs statt Mini ist alt, so liaim mau entweder mit dem Messer die Adhäsionen trennen oder besser.die Seheidonhaut etwas weiter oben (gegen den Nebenhoden) Qil'nen und die angewachsene Parthio mit il. in 1 toden wognohm^n.
h. Castration ohne Oeffnung der Scheidenhaul [ä teslicule couveTC) Caslra-vel. Tab. IX. Diese Methode bat in Frankreich viele Anhänger: die Kimmen ','quot;quot; ;'11quot;1'' werden theils massiv, theils mit einem Aetzmittel. wie Sublimat, Grünspan, Kupfer-donbloss vitriol u. dgl. angelegt, pie Vortheilc dieses Verfahrens sind bei'cits oben ange- laquo;ulogen. liihrl wurden: die Nuehlheile bestehen bauptsä'chlich darin, dass man zuviel.Masse iu die Kluppen bekömmt, so dass der Druck derselben nicht durchdringend wirken kann: das Aetzmittel trilll die Seheidenhant . WO es nichts nützt und im günstigen Falle nicht schadet : seihst der Verlust der in den Kluppen befindlichen Parthie der Scheidenhaul isl nicht begründet, obwohl an sich nicht gefährlich. Pagegen
ist es schlimm, wenn etwa Netz im lindeusack sieh befände, das man nicht ver-
muthete, und iu die Kluppe pres$te,'wo es sich entzündete und manchmal his in die Bauchhöhle brandig würde; bei Gedärmen wäre der Tod unausbleiblich j ferner schcinl in manchen Fällen das in der Seheidenhauj angesammelte Serum, da es nach unten sieh nichl entleeren kann, eine lihie IVsehaHenheit angenommen und.
Ilerl n g , Uiltrtntl. Oporatlomlcbronbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bl
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Fttnfandvierzigster Abscimiti.
indem es in die Bauchhöhle gelangt, daselbsl Entzündung hervorgerufen zu haben. Ueberhaupl müssen die Thiere nach der Operation weil mehr angegriffen sein, als diess bei der in Deatschland üblichen Methode (mit geöffneter Schcidehhaut) der rail ist, denn die meisten Französischen Thierärzte lassen nach der Operation zur Ader und sprechen von colihälinlicheu Zufällen, die auf die Castration folgen. Ob das häufigere Vorkommen von Fisteln, Vorfall und Auswüchsen des Samenstrangs der Castrationsmethode odor viellcichl der fehlerhaften Behandlung der castrirten 1 liienlaquo; nacb der Operation zuzuschreiben ist, bleib! dahingestellt.
Bei der Castration ä leslicule couveri wird das Pferd auf den Boden gelegt und die üussere Haul des Hodensaclcs wird sorgfältig bis zu I ZolJ Länge einge-j schnitten; hierauf drängt man diese Haut zurück (nach dem Bauchringe), indem man das verbindende Gcw6be mil den Fingern (besonders dem Daumen) zerrei'sst, \y07.u eine gewisse Pertigkeil gehört, da besonders gegenüber vom Nebenhoden das Zellgewebe of( einen sehr festen Strang bildei (Tab. IX. L). Der linden bleib! in der allgemeinen Scheidenliaut und die Kluppe wird so fest als möo-lich über den Nebenhoden angelegt; der Hoden bleibt meist hängen und und frühestens nach 48 Stunden, häufig aber erst nach einigen Tagen (mit der Kluppe) abgenom­men; hiezu muss gewöhnlich das Pferd niedergelegt werden, dn die Kluppen ganz m tier Geschwüls! des Hodensaclcs stecken; Manche lassen daher die Kluppen liegen, his sie von selbs! abfallen, was verwerflich ist.
Literatur. Jessen, Caftratlon mit Kluppen und K.....'orvitriol, fand Sublimnl schädlich, wirft auv Abnahme der
IClnppon, Q, u. II. 1837. s. 23, Derselbe, mit tnasaivon Kluppen. N. u. \. 1847, S. IG1.
Bouchard cnstrirl stehend, mit Kluppe ohne Aetzmittel, ntif den blosson Saractistrnng. Lyon 1846. Biclrter, massive Kluppen und gebrannter Alaun, (i. u, II. 1848. S. 452. Key. Castration mit Kluppen und KupfervitriM, ohne Ooffncn der Scheidonhaul liissl die Kluppen
8 Tage liegen. Lyon 1846. S. 346. Lacoste, Kluppen auf die Scheidenhaut, bleiben 8 Tage liegen. Rec. 1849. Cai II.mix, Kluppen auf die Sclieidenlmul ; Festal, auf den biossen SameuHtrang, ebd.
Die C-astration der Stiere. Widder u. s. w. kann mittels! einer der bereits beschriebenen Methoden vorgenommen werden, doch eigne! sieh je nach der Beschaifenheii der Orgajie oder dem Aller des Thiers die eine oder' andere derselben besser, im Ganzen sind die Stiere, Widder und Eber weniger empfind­lich gegen den mit der Operation verbundenen Eingriff, als die Pferde; überdiess werden die meisten dieser Thiere sehr frühzeitig castrirt, so dass raquo;elbs! ein Ver-'quot;-i nicht bedeutend ware. Die Methoden des Abschabens ..der des Abdrehpns, auch der Unterbindung sind bei jungen Thieren als die einfachsteil vorzuziehen; bei altern Thieren dagegen, oder solchen mit ungcwöhnlicl) starken Samensträngen, ist das Abdrehen nicht sicher genug und muss tnanchma] mil der Unterbindung der Gefässparthie des Samenstrangs verbunden werden; bei alten Karren können Kluppen angelegt werden wie heim Pferde. Am schwierigsten prtrngcn ältere Ziegenbücke die Castration, indem nicht selten thcils Verblutung (in den Hoden­sack oder bei zurückgezogenen Samcnstriingen in die ßauchhöhle), thcils Starr­krampf nachfolgt. Bei altern Hunden ist die Unterbindung nothwondig, weil sie Ijenn Ahselnd.en ..der Drehen meist an der Wunde lecken und sogar den Stumpf des Samenstrangs benagen, wodurch die Bildungeines Blutpfropfs verhindert wird und eme Verblutung zu Stande kommt, die man erst beim Oeffneu des Magens erkennt, wei] das Thier das fortwährend aussickernde Blut abgeleckt hat. gt; o n d e n f., I g e n d e r Ca st i-ati o n. /'quot;'f;'quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Direg;8e zerfallen in gewöhnliche und ungewöhnliche; zu ersteren iehört die
ratloP fcntzüridung und Anschwellung des Hodensacks und des Samenstrangs, die Eiterung
deT quot;milllt;' raquo;#9632; B. w. Die Knt'/.iindune kann so heftig werden, dass' sie zu den un-
gewohnlicheB Folgen zu rechnen ist. Nach der Operal..... öcbwillt, besonders im
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Von der (lastniticm miiuiilidioi1 Thlere.
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Sommer, der llodcnsiick mehr odei weniger stari ;m, der Samenstrang wird dick uml iinri, und diö Sclicidciilinui liililt. sieh bis zum Bauöbring hinaui öflt; holzähn-li(di an: die Wunden Biolcern anfangs eine seröse Flüssigkeitj später Eiterj der zu Krusten Mnlroekiiet. In der Regel uiinmi die Gesohwulsl bei passender DiiU und täglicher Bewegung vom 5- (!. Tage an ab nml verlierl sich im Laufe der Eeilung allnmhlig s bei sehr reizbaren Thieren kann es aöthig werden, innerlich einige Gaben Glaubersalz nebst schleimigen Klystieren anzuordnen; ein Aderlass ist nur dann erfordevlicli, wenn sich ein lieftiges VVundfieber eingestellt hätte. In manchen
Fällen bloibl der S.....enstrang dick und hart anzufühlen, während die Geschwulst
des Hodonsacks längst abgenommen hat; man reibt dagegen Queksilbersalbe bis zum Bauchririg lünauf ein und setzt bei grosser Empfindlichkeit etwas Bilsen-Ex-tract hinzu.
Das Verkleben der äussern Wunde kommt bei Thieren vor, denen man keine Bewegung gestattet hat; das Blut, Serum u, s. w. sammelt sich an und ent­artet-; diess ist besonders bei den kleinen EaustbUren, auch bei Stieren der Fall, daher musa in dm nächeten Tagen nach der Operation üaehgesehen quot;und nöthigon-falls die Wunde mit dem Finger geöffnet, der [nhalt entleer! und etwas Fett ein­gestrichen werden.
Blutung isl nicht .-eilen nach den verschiedenen Methoden zu beobachten; sie ist meist unerheblich, allein um der Thiereigenthümer willen muss man oft etwas dagegen anwenden ; die Unterbindung der blutenden Parthie des Samen-stranga ist das sicherste. Wenn nach dem Abnehmen der Kluppen bei Pferden die Blutung nicht heftig ist, lasse ich sie ungestört, ist sie aber stärker oder dauert V. 'Siumle und darüber fort, oder will der Besitzer sogleich mit dein Pferde nach Hause, so fasse ich die vordere Parthie des Samenstrangs mit zwei Fingern, ziehe sie etwas aus der Wunde hervor und binde eine einfache Schlinge (ohne Knoten) von dünner Schnur darüber; diese bleibt selmu so lange liegen, bis sich ein,Pfropf gebildet hat, und fällt in der Regel bis zum andern Tage (beim Liegen. Aufstehen) von .seihst ab.
II oden-aek-Abseesse entstellen bei schneller Heilung der iiussern Wunde, während innen noch Eiterung, Abstossen von abgestorbenen Theilen, Ligaturen u. s.w. bestehen; der Abscess wird auf die gewöhnliche Weise geöffnet und entleert. Darmbrüehe kommen entweder während der Operation zum Vorschein oder unmittelbar nachher (wenn das Thier aufgestanden ist): sie können meist sogleich zurückgebracht werden, im andern Falle erfordern sie eine besondere Operation (s. später).
Netzbrüelie sind bei Pferden nicht -ehr selten; wenn sie gross sind, kann man sie vor der Operation als eine teigige Masse fühlen : auch durch den Mast­darm lassen sie sich untersuchen, [st bei der Oeffnung der Scheidenhaut ein Stück Netz zugegen, das manchmal durch den Druck des Thiers sehneil zunimmt, so wartet man ab, bis Hube eintritt, und versucht es mit dem Finger in die Bauch­höhle zurückzuschieben, was aber nur bei sehr weitem Bauchring gelingt,; ausser-dem zieht man dasselbe etwas hervor und schneidel es quer ab; sollte die Parthie gross sein, so kann man eine Schlinge anlegen, um die Blutung zu hindern, in der Rearel aber bedarf es keiner solchen Vorsicht.
Roupp, Netzbrüclio, manclimal üugloich Darmbrüehe, Reo, 1828, S. 44.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Literatur,
Putot, Netebrnch bei öinom Wallachen, duroh Operation gfehellt, Memoires de In Sooifiti de Calvados
VUl. Amir... Richter, Netzvorfall bei der Castration, Inimer bloss links, weil die Pferde auf die linke Seitlaquo;
niedergelegt n-crelon (?). lt;#9632;. n, II. Isis. s. 452, Leuther, dossgl., bvlngl Aetzraittel in die Schoidenhaut. Kr. 1848. S. 80. Barthelemv, Netzvorfall in die Kluppe gekommen, ohne Naclithell, Rec, 1849. S, 846.
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Fiiiiluii(lviLTzijgt;sler ilbsolmltt,
Starrkrampf ist die sohliminste Folge der CaBtratioii) da er meist tödtlioL endigt; abgesehen von fehlorhaftoni Verfahren und besonders von unzureichendem Druoh auf die Theilej entsteh! der Starrhrampf in der Rege] ci-st 8 10 Tage und später naoh der Operation und setz! Erjcaltung oder Diütfehler als Gelogenheits-ursache voraus; die [ndividualitül der Thiore und eine gewisse Witterungsbeschaf-l'cnlu'it, welche beide nichl zu tiudern sind, wirken tneisl zusammen mid die Ca­stration steigert nur die Disposition zu dieser Krankheit, welche dosshalb ol't mehrere Thiere fasl /.u gleipher Zeit befällt, nachher aber bei demselben Verfahren wieder lange ausbleibt.
Vorfall des Samenstrangs ist das Heraushängen des unteren Endes ans der Scrotalwundo; er kommt bei sehr schlaffen, langen Saraensträngen aller Hengste vor und wird, durch höheres Anlegen der Kluppen bei der Castration zu vermeiden gesucht; auch das Zurückziehen der VVundränder des Hödensaoks lässl den Saraen-strang erseboinon, wenn er niehi gehörig binaufgeschoben wurden war. Kurz nach der Operation id. b. in den ersten Tagen) läss,t sich dieser Fehler durch llinanl-schieben des Samenstrangs mil dem Finger, beziehungsweise Herabziehender Hoden-sackhaut beseitigen, später jedoch tnuss das vorstehende Ende entweder unterbunden oder mil der Selieere entfernt werden; im entgegengesetzten Falle gibl es zu Sa-menstrangftsteln leicht Anlass. Dieser Vorfall wird ..den Zapfen schiesson lassenquot; genannt.
Champignons nennt man die pilzähnlichen, gefässreichcn (aber uichl scir-rhösen) Ä.uswüchse an der Castratiotiswunde; sie gehen entweder von den VYund-rändern ans und gehören der Fleischhaut an . oder sie sitzen am Stumpfe des Samenstrangs und sind eigentlich Folge des Herabsihkens und der Einschnürung desselben. Die erstore Art isl die minder wichtige und durch Aufstreuen von Kupforvitrio] leichl zu beseitigen; wo sic grosser wären, können sie auch mil einer dünnen Schnur unterbunden oder geradezu abgeschnitten und der Grund geätzt ^^#9632;^;ru(,'ll. Die muh Samenstrang ausgehenden Champignons rühren davon beiquot;, dass derselbe nicht völlig abgestorben ist; das blossc Abschneiden derselben hal manch-maJ ein schnelleres VVachsthum zur Folge. Mim muss daher den Stumpf des Samenstrangs entweder mit dem Finger oder durch einen Kreuzschniti lösen, somit die Einklemmung Indien, und eine chirurgische Schlinge so hoch :\\lt; möglich am Stumpfe anbringen; den Auswuchs und selbsl den übertUissigen Thei] des Samen­strangs kann man nai'li der Ligatur entweder abschneiden oder albfallen lassen. Die sohwammähnlichen Auswüchse nach der Castration sollen link- viel öfter als rechts wahrgenommen weiden.
Samenstrangverhärtung und Fistel. Naeh der Castration (besonders mit Kluppen und Aetzmittel) schwillt der Samenstrang an und wird fest, empfind­lich, härter als zuvor; diess lässt aber in der Rege] naeh 6 8 Tagen nach und zuletzt ist der Samenstrang dünner als vor der Operation; sein abgeschnittenes Ende verwächst fest mit der Scheidenhaut. Manchma] erreicht jedoch die An­schwellung eine grössere Bedeutung, die Symptome bleiben nicht örtlich, es gesellt sich Mangel an Appetit, Fieber u. s. w. hinzu, der vordickte Samenstrang verwächst ringsum mil der Scheidenhaut und diese mit der Fleischhnut zu einer harten, von erweiterten Gefässcn, später auch Fistclgangen, durchzogenen, cylindrischen oder kegelförmigen Masse. Die Degeneration des Samenstrangs erstreckt sieh in den schlimmeren Fällen ins über den Bauchring und selbst bis zur Lendengegend. (Ich habe eine solche SamcnstrangfistcJ sieh in den Zwölffingerdarm ergiessen sehen.) Man schreibt diese Vcrhiirtungen der Quetschung und dem unvollständigen Absterben des Samenstrangs durch die Ligatur, das Abdrehen, fehlerhaft angelegte Kluppen u. s. w. zu. Ausser den äusserlichen entzündungswidrigen und schmerz-rtillenden Mitirln, mit welchen man tiioht zu lanco fortfahren muss, ist die balditce
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Vou dor Castration mSunUobei TWoro,
241
Operation das zweokmassigste. Si,, hrsirln m der Entfernung des entarteten Hißils o^pera^
des Skmenstrangs 5 hiezu wird derselbe an d(......iedorgelogten Thiere mittels) einqs nBtel
ßreuzschnitts oder /.wein- laalbroondförittigen Schnitte blossgelegl und nach auf­wärts lospräparirt, so weit die Entartung reichl oder mau dhne grossero Gefahr kommen kann; ös ist hiozu sehr dienlich., ilcn Stumpf mil einer Ligatur zu um-fassen (da Halten gerne ausrpissen) und hervorziehen zu Lassen. Die Versohmel-zung der degenerirten Gewebe machl es of( schwierig, zu unterscheiden, was zum Satftenstrang gehört oder nicht, allein es ist aucli die entartete Soheidenhaut sveg-zunehmens ist man am obern Tbei] der krankhaften Gebilde angekommen, so legl man daselbst entweder eine eiserne Kluppe mil Schrauben an, oder besser eine chirurgische Sohlinge von starker Sri,nur, die so fest als möglich zusammengezogen wird. Unterhalb dieser Ligatur schneidel mau den entarteten Thei] so ab, dtiss die Ligatur uiohl ablallen kann (das Durchstechen des Samenstrangs und l iitcrbinden in zwei Abschnitten ist desshalb sicherer). Die erweiterten Gefiisse bluten nicht selten stark und müssen mit dem dpfelförmigen glühenden Eisen tüchtig gebrannt werden. Die Nachbehandlung beziehi sieb auf die eintretende Eutzündungsge-sohwulst und Eiterung und wird nach allgemeinen Kegeln besorgt.
Lufteindringon. Man hört manchmal während der. Operation mil Ueft-nung der Soheidenhaut oder aber aaöhher beim Aaifstehan der Thiere von der Streu und selbst im Stalle, besonders beim Stampfen mil den üinterfüssen, ein gluksendes Geräusch, das In der Nähe des Hodonsacks entsteht; es scheint luebei Luft in die Scheidenhaui oder vielleichl selbsl in die Bauchhöhle emzudrmgen und eine Art von Aspiration, die vielleichl mit den, Atlmieu im Zusammenhang siebt, stattzufinden. Es ist mir mehrmals bei Thieren mil sehr weitem Bauchnng vor­gekommen, so dass ich es, als die Thiere noch auf dem Boden lagen, als wahr­scheinlich voraussagen konnte. Dieser Zufall scheinl wenig Bedeutung zu haben, und Lafosse versichert, es sei nie Bauchfellentzündung darauf gefolgt. Dagegen hat Vemaes einen solchen Fall mitgetheilt, und ich habe bei einem Pferde hef­tige Auftreibung des Bauchs, Unruhe, Schweiss und die Symptome einer beginnen- , den Peritonitis beobachtet, ,11.- jedoch nach etlichen Tagen verschwanden. (In einem ganz neuen Kali starb das Thier an Peritonitis; es hatte aber zugleich 10 Unzen Wasser im Herzbeutel.) Wenn der Ton gehört wird, kann man schnell die Hand an den Bauchrirtg drücken und damit sogleich das Lufteindringen beseitige,, ; nach kurzer Zeit sehwellen die Samenstränge an und die Kuli finde! keinen Eingang mehr. J.-B. L848. S. 59. Rep; XV. S. 138.
Renault beobaohtote das Eindringen von Lufl bei -' oastrirtun Pferden eine ganze Stunde lang, bei Literatur.
jedem All.....izug, ohne schüdllohe folgen. Keo. 1836. S, 458,
Stewart, Lufteindringen nach Castr.'cluroli Brennen, uachher ßancUfellentzündung, Zuriiclcziolien
des Samettstrangs, Tod. Vet 1840. Hilmer, Castration, Lufteindringen duroli den Bauchring, Colik ; er schob dosshnlb eiuen Scttwamiu
jßderseits in die Soheidenhaut. N. quot;. V. 1848, 8, 40, Meyer bat dlesSn Zufall Bftor und ohne Nachthcil beobachtet. O. u. IT. 1831. 8. 89, feiler die Folgen der Castration (Pcritoniüs, Brand, Starrkrampf, Blutung u. s.w.) Abhandlung von
Lafosse. Toul. \*M a. U. Bop. XV. 8, 134, 230. SVI. S, 51. Von der Operation der ( ' r \ p I o r e I, i d e n.
Das Zurüokbleiben der Hoden im Bauche oder im oben, Theile des Bauch- Caatra
rings ist bei IMerden und andern 1 hnisl hieien beobachtet; Hengste mil nur einem '''^J^' oder gar keinem aussen sichtbaren Testikel nennt man Spitzhengste (nich) Klopf- ilcngsto. hengste). Die zurückgebliebenen Hoden sind fast immer klein und weich und sollen uieht zeugungsfähig sein. Durchidie Untersuchung von aussen lässl sieh liestinunen, ob der Hoden im Bauchring steckt, dnrel, den Mastdarm kann man die entweder in der Niihe des Bauchl'inga oder selbsl in der Lendengegend zurüokgc-Idieheueu Hoden lühlcn.
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sns
I'l-
Ptlnfundvleizlggtei Abschnitt.
[si der Hoden im Bauchringlaquo;, so kimn man ihn daselbst fixiivn und a\if ihn einsohneiden j da aber der Sameustrang zu kurz ist, um Kluppen anlegen zu kön­nen, bo muss man entweder unterbinden oder abdrehen.
SnH\ 'lquot;#9632; Hoden aber in der Bauchhöhle, so ha) man 3 Methoden, sie zu ent­fernen: li von der Flanke aus. A.nc6ze operirte so 6 halbjährige Lämmer; er schnitt in drr Min,#9632; der linken Flanke durch die Haut und die Bauch'wand, führte den Finger raquo;in und zog den in der Löndengogend liegenden Hoden hervor; der Samenstrang wurde unterbunden, der Hoden abgeschnitten und jener in die Badeh-höble zurückgebracht, Bei I dieser Lämmer waren beide Hoden im Bauche und es rausste daher der Schnitt zu beiden Seilen gemacht werden. Die Thiere kamen sämmtlich durch.
-1 ^quot;,l1 Bauchring aus. Vansey.....i-tier gibt an, dass das Zurückbleiben
eines Hoden in Flandern häufig sei; er operirte, das Thier auf dem Rücken liegend. durcli einen 3'/, ZolJ langen Schnitt in den Hodensack, wie sonst bei der Castra-,iquot;11 : sodann dran-- er mil den 1 Fingern der Hand in das Zellgewebe und bis zum Bauchringe, der ebenfalls (ohne ein Lnstrument) mit den Fingern so erweitert wurde, dasgt; \. in die Bauchhöhle reichen konnte, wo der Hoden gewöhnlich in der Niilie des Bauchrings Lag (diese.- Verfahren sol] sehr anstrengend sein und manchmal eine Viertelstunde erfordern)'; der Hoden wird sachte hervorcezoo'en und wie sonst entfernt ; das Brennen wird zur Stillung der Blutung vorgezogen. An Bauchfellentzündung und Darmbrüchen ging % der so operirten Pferde zu Grunde. Der Bauchring soll sich bald nach der Operation zusammenziehen und die nach­folgende Entzündung dazu hei 1 ragen, ihn zu schliössen; vielleicht wären auch einige Hefte (lurch die getrennten Theile am Platze. Brogn. Ml. S. 380.
3) Wenn der linden innen am Bauchring liegt, so kann n..... auch zurSeite
des Schlauchs durch die Bauchmuskel einschneiden, ihn mil den Fingern aufsuchen, hervorziehen und durch Unterbindung des Samenstrangs entfernen. •
Es scheint jedoch meist zweckmässiger, solche Thiere uneftstrirt zu benützen, wie jn viele Hengste Dienste leisten.
Literatur. Vanhaelst, Castration der Monorchiden und Aiioieliidon. Rec. 184laquo; und Tout: \. 8. 71. öoubaux und Brogniez desagl. Reo. isi?. S. 13J, 1002. A 11 (#9632;('#9632;zf, a. oben. Toul. 1840. S. 348. Meerwald, Castration zweier Spitzliengste ; spaltet zuvor Haul und Zellgewebe gegen den Bauch-
ring und erleichtert daa Herabstesigen des linden, der erst nach einigen Mmmten auf die go-
wühnliche Weise entfernt wird. SVoch. Im;,:;. S. 1(17. Fes-tal, Castration von libern (und Widdern) durch einen Schnitt zwischen der llin'ie und zweiten
Bauchzitze; Unterbindung dos Satnenstrangs. Kec. 1851. S. 535. Gerlach, Castration eines Ebera von der Flanke ans. (;. u. 11. 1854. S. :iOr. Mehrere aber meist unglinstige Fälle dieser Operation s. in Dan. IV. S. 299.
Wenn der Hoden nicht in den Bauchring eingetreten ist, .so fehlt dieser entweder ganz oder bilde! nur eine '/, Zoll betragende Vertiefung, die durch die Anheftun^ des Ouhcviiaciiliini llunteri bezeichnet ist.
Von der Operation des Fleisch-, Blut- und Wasserbruchs.
Diese krankhaften Zustände nöthigen gewöhnlich zur Castration oder werden durch sie am ehesten radical beseitigt.
Der Fleischbrucb (Sarcocele) besteht in einer Vergrösserung des Hodens, entweder durch Hypertrophie (selten) oder durch Degeneration seiner Substanz; er erreicht dadurch manchmal ein Gewichl von mehreren Pfunden (Hördt führt zwei Fälle von 7 und 11 Pfunden an); häufig ist der Hoden mit der Scheidenhaut ver­wachsen und der Samenstrang ebenfalls Jjrankhaft verdickt, zugleich aber durcli die Schwere des Hoden in die Fange gezogen. Das Vorfahren ist wesentlich nicht von del gewöhnlichen Castration abweichend, nur müssen grössere Kluppen oder Kluppen mit Schrauben angelegt werden, wenn man nicht das Abdrehen mitteUl
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Von (lev C'istrntinn welblicheü TIiIitc.
24P.
dov Castrirzangej die Ligatux odor das Duiohbrennen des SamensÜ'atigs voistiehtj bei sehr verdicktem Samenstrang wäre die Ligatur mittels! Durchstechen und Knüpfej] nach zwei Seiten hin zu empfahlen.
Unter Blutbr.uoh (Haem-atöeele) versteh! man einen ßrguss von Ulut in die aUgemoine Scheidenhaut, meist in Folge eines Schlags oder einer Verletzung; gewöhnlich ist zuglöich Blut unter der llimi des Eodensaoks ergossen, [sl die Menge des ergossenen Bluts gering) so kann sie rösorbirl werden ; eine grössere Ansammlung aber zersetzt, sidi und es muss desshalb die Scheidenhaui zeitig ge-öllnot werden. Jliomit verbindet man arewöhnlich die Entfernuna des Testikels (durch Kluppen auf den bloösen Samensträng oder auf die Scheidenhaut), der selbst of( Spuren der Verletzung zeigt, Da der Blutbruch leicht mil einem Darmbruoh verweehselt laquo;-erden kann, darf die Untersuchung durch den Mastdarm nicht ver­säum! werden.
Der Wasserbrucli {HydAocele) besteh! in einer Anhäufung von Serum in der Scheidenhaut; sie Icomml meist allmählie zu Stande, erreich! aber manchmal eine' enorme Ausdehnufie: die Scheidenhaut ist in diesem hallo so gesnannt, dass man einen losten Körper (Fleischbruch) vermuthet, während dor Hoden meist ge-schwundeh ist. Ein explorativer Einstich mil einem feinen Trokar gibt darüber. Aufsehlnss.
Die Operation des Wasserbruchs erheischl nicht jedesmal die' Entfernung des llodeu; man kann einice dünne Fäden mit einer Wundnadel durch die Geschwulst führcp und die Flüssigkeil allmählig austropfem lassen, oder aber sie mi! einem Trokar entleeren. Da jedoeb das Wasser sich gerne wieder ansammelt, so spritzt mau durch den Trokar eine verdünnte Jodsolulion ein, tun dadurch eine adhäsive Entzündung zwischen Hoden und ScheMenhaut zu erregen. In den meisten Füllen wird es zweckmässiger sein, die Scheidenhaut mittelst Schnitt zu entleeren und den Hoden auf die srewohnliohe Weise weffzunehmen.
Das Entleeron des Wassers muss am stehenden Pferde gemach! werden, weil bei der Lage auf dem Rücken die Flüssigkeit in die Bauchhöhle zurücklliessl und #9632;omii dor Wasserbruch plötzlich versehwindet.
Entleerung von (', l'fd. Blut; Heilung. Ursache: Anstrengung. Klin. von Älfort. 1809.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Literatur.
Bouley, Blutbruch, das Blut war llieils lliissip;, theils geronnmi; Castrntion mil einer gelcrümrateö Kluppe Bec. 1844. 8. 401.
Duroiaol, Entleerung von '1 Pfd. Blut, Castration mit Kluppe, tu beider Fällen ivar auch der II.mI.h verletzt. Ebd. S. 608.
Revell, lly.li.ieel.. durch Punction, Einspritzen von Aloetinctur und Einlogen einer Wirke, geheilt. Rec, 1635. S. 648.
#9632;Steiner, in Lithauoii sei Wasserbruch liiinlijj', besonders diejenige Abart, wöbe! die Flüssigkeit in Cysten enthalten ist. G. u, 11, 1836. S. 265.
Festal, Wasjorbruoli bei VViederkäuern, ebenfalls in Cysten; Operatiori durch Ausschneiden der­selben, Toiil. 1843. s. 201,
Key, Wasserbruch, trocarirt und Jod eingespritzt, Lyon 1846. S. 169.
Efering, Wasserbrncli rechts, bei einem gSjtthrigen Probirlioiigst; linlis Fleischbruch, der Hoden wog ;/, l'ld. Klin. von 1825.
Dillon, Abdrehen der Hoden bei Fleischbruch, empfohlen. Rec. 1SJV. S. 5 11, 161.
Sechsundvierzigster Abschnitt. Von der Castration weibl icher Thiere.
Da man beim ('agt;triren #9632;weiblicher Thiere, deren wesentliche Organe der Fort­pflanzung in der Bauchhöhle liegen, in diese Höhle eindringen muss, so igt;i diese Operation weit gefährlicher, als bei den männlichen Thieren, Sie wird theils in der Absicht gemaoht . den Geschlechtstrieb, wenn er sieh ZU hellig und anhaltend imssort oder andere Krankheitssymptome mich sieh zieht, zu vernichten (z. B. hei
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#9632;quot;**laquo;raquo;^-quot;quot;l-quot;i.-
244
SechsundylerzieBteT Absohnltt,
Anato-
01 ißchcä
Vgl, Fin-. 13( S, 181.
stievsiichtigen Kühen. seltener bei Stuten), tlicils sollen die Tlucrc daduroh zur Mästung gencigtei' werden (Kuhkülbor, iuilie. Schweine), oder eineg'rössete Menge iind bessere Qualität von Milcb geben (Me'lklttiho), Auch gegen habituell gewor­denen Scheiden Vorfall und das Vorkalben ha1 man die Castration der Kühe ena-pfohlen, lliindinnen cnstrirl man, um das Zulaufen fremder Hunde zu verhüten.
Her cruchthiilter reichl ans der Beckenhühle in die Bauchhöhle herein und berührt iiacli oben den Ma-tdann, aach nnien die Harnblase (wenn sie aüseredehnl .ist); die beiden rlürner des Fruchth alters Liegen gebogen unter dou Lendenwirbeln und ihre vorderste l'arihie gehl wenig über eine vom äussern Darmbeinwink'el der einen Seite bis /u dem der andern Seite gezogene Linie hinaus, Die Eierstöcke hängen am Ende der llörncr und sind hei Smien und Kühen seilen grosser als eine Kastanie oder welsche Nuss (krankhaft erreichen sie manchmal bei Stuten die Grosse einer Fau-i und selbst eines Kopfs). Die breiten Bänder, gleiohaam das Gekröse des ütorus, seiner Hörner und dec Ovarixm, sind bei der Stute sehr kurz. bei der Kuh dagegen, besonders wenn sie sclion öfter gekalbt hat, weit Länger; sie entspringen an der innern Seile des Hüftbeins, bei der Stute aber näher der Mittellinie. Die den Hörnern eines Widders ähnlich gekrümmten Hörner des Uterus sehen mit der cöneaven Seite bei der Stute nach oben, bei der Kuh nach unten. und sind bei Letzterer an ihrem Ende etwas nach aussen und oben gedreht. Im l ehrigen Liegen diese Organe frei in der Bauch- und Beckenhöhle bei den dünnen Gedärmen und dem kleinen Colon. Die Blutgefässe sowohl der Eierstöcke, als des Fruchthälters sind (im nichttriiehtigen Zustande) von geringer Weite.
Uei der Hündin sind die llömer des I'Vuehlhalters verhältllissmässig länger, und bei dem Scliweino sogar darmähnlich gewunden; auch fehlt letzterem der Muttermund und die Seheide geht dime Unterbrechung in den Uterus über; die Eierstöcke sind sehr klein. Im Zustande der Trächtiglceit drängt der Uterus nach dem Grade seiner Anfüllung die Verdauungscingeweide auf die Seite und Legt sich unten an die Bauchwand; bei der K'nh mehr i'ochts, weil der Pansen auf dieser Seile weniger Kaum einnimmt.
I in das Vordrängen der Eingeweide zu vermindern und die Eierstöcke Leichter linden und fassen zu können, ist es niiilii^. die Thiere zur Operation durch Ent­ziehung der Nahrung gehörig vorzubereiten.
Die grösseren [iaustlilerc können an eine Wand (Operationswand) befestigt und somit stehend (von der Flanke oder Scheide ans) operirt werden: ausserdem tvird auch die Operation liegend, und zwar entweder seitlich (beitn Flankenschnitt) oder auf dem Rücken (beim Schnitt in der weissen Linie) gemacht.
I. Bei den Stuten wird die Gastration als letztes Mitte] gegen die sog, Muiierw uih {Ai/mphmuaniu, Furor uterinim) angewendet, wodurcli laquo;lie Thiere nicht allein unbrauchbar, Mindern selbst gefährlich werden. Man operirt entweder von der Flanke aus (rechts oder links) in der S. 190 beschriebenen Weise, oder (nach der Angabc um Brugnonc) \mi der (veissen Linie ans, durch einend Zoll langen Schnitt vor dem Schamhein (s. S. 191). Nachdem die Bauchhöhle geöffnet ist, l'iihrl mag die rechte Hand ein, sucht den Eierstocllaquo; in der Gegend des 4—5ten Lendenwirbels, zieht ihn an die iiusserc Wunde, liiiii ihn mit der linken Hand an der Eallopischcji Trompete lest, dreht ihn ein paarmal um seine Anhel'tuiig ;in derselben und schneidet ihn entwöder mit einer Scheere ab oder kneipt ihn mit dem Nagel des Daumen los. Durch die Bauohwunde in der Mittellinie soll man beide Eierstöcke gleicli leicht hervorziehen und entfernen können, wenn man da­gegen durch die linke obere Flanke eingedrungen ist, wird es nicht Leicht möglich, den rechten ECierstocllaquo; hervorzuziehen, und man wird denselben in der Bauchhöhle fassen, sein Band über den Zeigflnger der rechten Hand legen und es mit dem Daumen derselben abzuschaben suchen tnUssen,
Vorberei tune.
Technil-
bei Stuten,
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Von der Castration weiblicher Tlüort
245
Die Muskel- und Elautwuiide wird mit der Knopfnahl vereinigt und bei dem Schnitt in cltM1 wei.sscn Linie nooh eine Leibbinde darüber gelegt; die Naclibeiiand-Lung inus.s streng entzünc^ungswidrig sein.
Brugnone, Pferdezuoht, Ubers. von feohner, r/ito. ü. 20(1 (das Original ist von 17S1).
In Frankreioh .soll laquo;las (duroh oifhlnide ausgeübte) Castriren von Statenfohlen im Jahr 1717 diu'ön
eine Verordnung verboten worden sein. Hinz, Castration einer Ktule. Tliierärztl. Zeitmig' 1844, S. 98.
II. Die Castration von Kuhkälbern und Kühen hat einen weit atröaseren Werth als bei Stuten ; sie ertragen die Operation viel leichter und gewähren einen eihebliohen Mehrertrag an Fett und Milch.
Das Castriren von Kuhkälbern ist in Oberschwaben eine sehr alte Operation, selbst das Castriren von Kühen war daselbst (nae.h Ret'zius in Schweden eben-ial.ls) Jüngst bekannt, ehe dasselbe von IS'ordamerika (durch Wynn) und hierauf von Lev rat in Lausanne angepriesen wurde; mir wurde durch Letztem der er­höhte Milchertrag hervorgehobenj während man in Schwaben Kühe und Kuhkälber mehr der .Mästung und des zarteren Fleisches wegen oder gegen Stiersucht der Operation unterwarf. Die Angabej dass Kühe, welche ä—6 Wochen nach dem Kalbenlaquo; also in der grössten Milchnutzung, castrirt werden, mehrere Jahre lang fortfahren, gleichviel und gute (oder selbst bessere) Milch geben, ist nicht be­gründet ; diese Absonderung dauert (bei zweckmiissiger Fütterung) wohl 1 — 2 Jahre aJliniibiio- abnehmend fort, während die Thiere bei gewöhnlicher Haltung anfangen fett zu werden und beim Schlachten häufig eine unerwartete Quantität Fett sowohl im Innern, als zwischen dem Fleische liefern.
Man oncrirt theils lieo-end, theils stellend, nachdem das Thier durch Entzichuno-von Futter während 1—2 Tagen vorbereitet worden ist. Auf der rechten Seite lieo-end, macht; man den Schnitt in die linke Flanke, entweder senkrecht oder etwas
liei
Kühen.
chief nach vorne und
abwärts : in letzter Hielitnng soll die BlutUl
g geringer sein.
Wenn das Thier stehend castrirt wird, stillt mau es an eine Wand, befestigt das rechte Horn an einen in der Wand befindlichen Ring, lässt einen Strick vorne über die Schulter und den Bauch, nach dem Hinterschenkel, in horizontaler Richtung herübergehen, um dadurch die Kuh an die Wand zu drücken ; ein zweiter von oben kommender Strick gebt unter dem Brustbeiri hindurch und verhindert das Niedfer-liegen der Kuh: endlich muss der linke Ilinterfuss etwas befestigt werden, damit der Operateur nicht damit geschlagen werden kann. Ein Gehülfe steht am Kopf und kneipt das Thier in die Nase, wenn es unruhig wird. Es ist in der Regel bloss der Schnitt durch die Haut und die Ihiuchmuskel, sowie am Ende der Operation das Schlicsscn der Wunde schmerzhaft; gegen das Eindringen in die Bauchhöhle wehren sich die Thiere selten.
1. Aelterc Methode, mit dem Flankenschnitt, nach Levrat, Prinz, Ch a r lie r u. A.
Die Haut wird in der linken (ebenso gut aber auch in der rechten) Flanke auf einer Falte 4 (nach Prinz gar (!) Zoll senkrecht oder etwas schiff vorwärts und abwärts eingeschnitten ; hierauf schneidet man in Zügen die Bauchinuskel his zum Bauchfell durch, dringt in dasselbe mit dem Finger ein und erweitert die Muskelwundc, bis sie das Hinbringen der llnnd gestattet. (Prinz gibtau, die Oeffhunff bloss im Obern Winkel der Wunde bis zum Bauchfell zu machen, sodann mit dem Knopfliisloun von innen nach anssen Muskel und Haut anfznsclilitzen.) Sollte, ein Zweig der umgebogenen Darmbeinarterie spritzen, so dreht man ihn mit der Pincette, um eine reine Wunde zu haheii. Der Operateur dringt mit der rechten (in laues Wasser getauchten) Hand in die Bauchhöhle, in welche zugleich ziemlich viel Luft eingedrungen ist, so dass die obere Parthie ganz leer erscheint;
Ufring, thtordntl, Oiicvationslol^c.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 32
Aeltere Methode.
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I
24(1
Scclisniulvioi-zisstcr Ahsclmitt.
j
man hat (luvdi Aufdviickcn von Tüohem diesa vcrliindrrn #9632;wollen, allein es ist nicht wohl möglich, aber auch nicht nötlüg. In tier Ihuichhühlc sucht man. nach rück­wärts greifende den Körper des Fruchthttlteisj fuhrt an demselben bis zu seiner Spaltung vorwärts, verfolgt das linke Horn und (indet dann leicht am Ende des­selben den Eierstock, der bei Kühen oft kaum hciselnUssgross ist.
Das Entfernen des Eierstocks geschieht nach Lev rat, Prinz u. A, durch Abschaben oder Abkncipcn des Bandes, an welchem der Eierstock befestigt ist, mit dem Nagel des Daumen, der dazu ziemlich stark gelassen werden muss; es irelinfft Jedoch nicht immer, weil der Nagel in der Wärme Üncl Keuehfigkeit der Bauch­höhle bald weich wird ; es ziehen daher mehrere Operateure das Hervorziehen des Eierstocks in die änssere Wunde und das Unterbinden oder Abdrelien, oder aber blosses Abschneiden mit einer etwas stumpfen Scheere vor, Ks unterliefft keinem Zweifel , doss das Unterbinden der (ieliisse mit einem Seidefaden am sichersten vor der manchmal nachfolgenden innern Blutung schützt.
Nachdem der vorliegende linke Kierstoch entfernt ist; geht der Operateur aufs neue in die Bauchhöhle (nöthigenfalls mit dem andern Arme, wenn der erste er­müdet wäre) ein, iiihrl an dem noch festgehaltenen linken Home des Uterus nach dem Korper desselben zurück, sodann am rechten Horn heraufj um den rechten (schwieriger zu findenden und zu fassenden) Eierstock zu bekommen. Man thut wohl, um ihn sicherer halten zu können, in das breite Band mit den Fingern ein
Fis. 167.
Loch zu sprengen und den ZcigUnger durchzustecken ; an
dieser Handhabe zieht man den rechten Eierstock alhnählig
bis in die Wunde und verführt mit ihm wie zuvor. Bei Thieren, die Lange vorher gekalbt haben, ist es schwieriger. die Eierstöcke in die Wunde zu bringen, als bei solchen, die erst vor 5---6 Wochen gekalbt haben und deren l'terns noch etwas vergrössert ist; manchmal ist es unmöglich, besonders den rechten Eierstock auch nur in die Nähe der Wunde zu bringen und es bleibt dann nur das Abkratzen mit dem Dau­mennagel übrig. Diesem Uchelstaml abzuhelfen, hat Ditt-weiler eine geschweifte Zange (Eig. 157) beschrieben, welche an dem rechten Ann hinab in die Bauchhöhle geführt, hierauf zuerst der entferntere (rechte) Eierstock damit gefasst und mil der lland abtredreht , diess sofort am linken Eierstock wiederholt wird: dieses Verfahren .sichert nicht allein vorder Blutung, sondern beschleunigt auch die Operation sehr.
Wenn die Eierstöcke entfernt sind (wobei darauf zu sehen ist, dass man nicht ein grosses Corpus luteum mit dem Dau­men herausdrückt und für den ganzen Eierstock hält), so hat man noch die äussere Wunde zu schliessen. Iliezu dienen in
der Regel 3-.....4 Stiche der Knopfnaht, mit einer stehenden
Nadel und einem schmalen Bändchen von innen nach aussen durchgeführt; Andere haben (wie Prinz) die Zapfennaht vor­gezogen; auch begnügen sich Einige (D i tt wei I e r. Deut­le i), bloss die äussere Haut in die Naht, zu fassen, während gewöhn lieh auch die Bauchmuskeln hineinemommen werden. Die Wunde heilt meist durch Verklebung und die. Hefte (die später wie kleine Eiterbänder eitern) können nach und nach
vom 0—8. Tage herausgenommen werden. Kalte Umschläge (nach Prinz) auf die Wunde zu machen ist nur dann erforderlich, wenn sich stärkere Anschwellung und Entzündung einstellen sollte.
Die in der Bauchhöhle zurückbleibende Luft verschwindet sehr langsam durch
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Von der Castnition woiblicljcr Tliierii.
247
Resorption ; der Pansen heilt im die Bauohwunde auf einer mehrere Hund grossen
Stelle im ; an der Wunde selbst ist die Wiind sehr diimi.
Unter den Übeln Folgen der Operation ist Peritonitis am häufigsten ; sie tritt nicht selten so sehleicheml aul', dass man die Gefahr hauin ahnt ; ansserdem ist Blutunc in tue Bauehhöhle von ilen Gefässen der Eierstöclje, emilieh Kiterung naeh innen, von der Wunde aus, vorgekommen.
Levrat gibt eine Modification des Verfahrens an, bei welcher die Eierstücke zurückbleiben. Naohdeih üie Bauchhöhle geöffnet ist, fasst man den Eierstock und drückt unmittelbar über demselben mil dem Finger ein Loch in das breite Band, nicht grosser, als um den Eierstock durchgehen zu lassen : man dreht diesen soiort, zweimal um seine Achse (oder von links nach rechts in der Richtung des Leibs der Kuh), drückt die beiden Stiele, an welchen der Eierstock; noch hiingt, zwischen dem
Daumen und
Zeiglinger, um ihre Elasticitiit zu vernichten ; man hebt hieraui den
Eierstock in der Hand empor, spannt das breite Land und drückt weiter oben ein zweites Luch mit dem Mittelfinger in das Land und schiebt den Eierstock so hin­durch, dass er nicht wieder zurüokflchlüpfen kann. Der zweite Eierstock wird auf gleiche Weise behandelt.
Dieses Verfahren ist nirgends nachgeahmt worden, da sein Erfolg immer un­sicher bleiben muss.
2. Neuere Methode durch die Scheide.
Charlier in Kheinis hatte früher die ältere Methode mit Erfolg geübt, kamDurchdie aber 1850 beim untersuchen von Kühen durch den Mastdarm, wobei er die Eier- 'Si1quot;kI('-stücke leicht fühlte, auf die Idee, dieselben von der Scheide aus zu exstirpiren : •seinen fortgesetzten Bemühungen gelang es, diese Operation zu einem hohen Grade von Sicherheit zu bringen. Oh. rath, Kühe, die aus irgend einem Grunde nicht mehr zur Nachzucht taugen, zu castriren und dadurch zu einer wahren Milch-, Fleisch- und Fettfabrik zu machen.
Solche Kühe müssen wenigstens 6 Wochen vorher gekalbt haben, dürfen weder brünstig, noch trächtig .sein und erhalten 12 24 Stunden keinerlei Futter.
Die besondern Instrumente zu der Operation bestehen in einer Art von Spe­culum zur Erweiterung und Spannung der Scheide, einem verborgenen Messer und einer Zange.
1) Das Speculum besteht aus 2 stählernen Bändern, 50 Centimetres lang und Ftp. 158,
A. B.
2 Cm. breit (-1. b, b), von der Mitte aus bis zum oberen Ende gebogen, wo sie um eine sieh drehende Achse befestigt sind ; zwei ähnliche, aber viel schwächere Bänder (li. (gt;', li') begleiten die efsteren und lassen sich durch die Schraube (c), welche aus der Handhabe (o) hervorgeht, nach aussen bogenförmig spannen. Auf diese Weise
kann das im gefalteten Zustande (.1) in die Scheide
#9632;führte Instrument daselbst.
aus einander gesperrt werden und die Wände der Scheide ausspannen. Am vordem Theile der Stahlbänder befindet sieh ein gut abgerundetes, ebenfalls metallenes Fenster (gt;) von 8 Cm. Länge und .'gt; Cm. grösster Breite; der Hand des Fensters ist mntrehoiren und hat in der Mitte I Cm., nach den Seiten aber heinahe 2 Cm. Hübe. Es dient zur Bezeichnung der Einschnittsstelle. Das vorderste Ende geht in einen 4 5 Cm. langen, abgerundeten Fortsatz {lt;i) aus, welcher bei dem einge­brachten Instrument in den Muttermund gesteckt und zum Fixircu desselben ge­hraucht wird.
2) Das verborgene Messer ist einem Gartenmesser ähnlich gebogen und lässt Fig. 159. sich durch einen Knopf {n) in der beweglichen Schale (/*, /-) vorwärts schieben und zurückziehen. Das ganze Instrument ist 11 Cm., die Schneide der Klinge A Cm.
lang.
o) Die Zanflte zum Abdrehen der Eierstöcke ist 415 Cm. lang, hat eine Feder FiR. IM. (laquo;) zum Aufdrücken und einen gezahnten Stab (6) zum Schliessen: die Kieler (c)
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248
SecbBundvierziffster Absohnitt,
sind 6 Cm. von dor Niete (d) entfernt und 5 Cm. lang, gegen .V/.., breit; sie sind
innen gekerbt, um den Kiershiek desto besser zu lassen. '#9632;''S' 161.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;d) Ein Fingerhut, der an der unterii Seite gekerbt (o) ist und oben einen
soharfon Band (b) besitzt, dient dazu, die Bänder des Eierstocks abzureissen, wenn sie ni(dit aach 15—20 Drehungen brechen sollten,
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;•-. ^
t'ig. 160.
Die Operation wird am vorne etwas tiefer stellenden Thiere vorgenommen, naebdem es gehörig an eine Wand oder Mauer befestigt ist; man entleert den Mastdarm durch Ivlystiere und die Blase durch Reizung ihrer Ausmiimlung. Die Hände und Vorarme des Operateurs sind mit Fett bestrichen; derselbe führt das zusammengelegte S|ieeuluni mil der linken Hand (die Handhabe lest in der rechten ballend) in die Sebeide ein und folgt dabei dem obern Rande derselben: mit dem linken Zeigfinger such! er den Muttermund und führt den Fortsatz (Fig, 168, lt;/) in denselben ein, Hierauf wird die linke Hand ausgezogen und mit. beiden Händen das Speculum durch den Mechanismus am hintern Theile desselben aus einander gesperrt, das Fenster nach (dien gerichtet. Der Operateur geht nun mil der rechten Hand ein. in welcher er das Messer (Fig. 159) biilt, untersucht zuerst, ob die Wand der Scheide über dem Fenster gehörig gespannt, ist, (wozu das Vorwärts- und Ab-Fig. ig-.', würtsdrücken des Speculum dienlich ist), schiebt mit dem Daumen die Klinge her­vor und sehneidet unter der Leitung des ausgestreckten Zeigflngers die obere Wand der Scheide (innerhalb des Baums des Fensters) der Länge nach 5—6 Cm.
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Von der Castration laquo;'ciljliclier Tliicrc.
24V)
ein. Wenn diesa gesobehen ist, ziehi man die Hand mit dem Messer und hierauf
das Sfceoulum selbst ans der Sohöide. Die Blutung der Wunde ist ohne Bedeutung.
Das Erfassen der Eierstööke geschieht mil depi Zeig- und Mittelfinger der
linken Hand: man lindet sie etwas iiuter und vor dem Einschnitt frei an ihren Bändern hängend und zieht sie saelile in die Se.licido herein,
Fig. iß:
l'iilirt die Zange ein und fassl den Eierstools damit 17- Cm.
von seinem Kunde enliernl i man hält, das Band des Eierstocks
mit der linken Sand lest und dreht mit der rechten die Zang-e (aussen) dreimal von links nach rechts heim rechten Eierstools und umgekehrt beim linken. Iliednreh wird das Hand gedrehl und sodann durch einen stärkeren Druck an einem seiner Bän­der hörbar abgerissen : man l'asst die Qefamp;ssparthie hierauf noch einmal etwas weiter oben mit der Zange, die man aul's neue
dreht, während die Gefässö mit den Fingern der linkem Hand laquo;'#9632;ehalten werden, mit: denen man die sieh verlängernden Gelasse, stärker driieki und not lug'enl'alls mit deni Fingerhut bearbeitet, bis sie nach 12—24 halben Drehungen der Zange abreissen. Der Reist des abgerissenen Bands gehl leichl in die Bauchhöhle
zurück und man zieht die Zange, welche den Eierstock mit einem Thcil seines Ligaments hall . heraus. Der zweite Eierstock wird au! gleiche Weise entfern! und sohliesslioh mit der Hand das etwa in der Scheide angesammelte geronnene Blut herausbefördert. Wenn die Kuh während der Operation Stark drängt, den Rücken wölbt u. dgl., kneipt man sie. in der Lendengegend, oder drückt sie mit einem quergehaltenen Stocke abwärts.
Bei sehr grossen Kühen mit, weiter .Scheide kann man (fas Speculum entbehren und beide Arme einführen, wobei die linke Hand die Scheide spannt und abwärts drückt; auch das Abdrehen der Eierstöcke ist ohne die Zange möglich, allein beide Instrumente erleichtern die Operation sehr. Die Torsion ist desshalb leichter auszul'ühren, weil der Bierstock nicht eigentlich am breiten Bande des Uterus selbst, sondern an einem besondern Anhängsel desselben befestigt ist; man darf dieses Band nicht drücken oder drehen, quot;bevor man sieh nicht überzeugt, hat, dass der Eierstock ganz in den Bingen der Zange sich befindet und diese gut auf dem Halse desselben aufliegt; ebenso muss man die Gefässe nicht drehen, bevor man sie durch die Zerreissune ties Litraments trat isolirt und aul's neue mit der Zange gefasst hat ; das Drehen muss langsam ireschehön und mit jeder Drehung ein wenig angezogen werden; das Abkneipen mit dem Finger soll erst stattfinden, nachdem wenigstens 12 halbe Drehungen gemacht worden sind.
Unter den ungewöhnlichen Fallen , weicht! bei der Castration der Kühe vor­kommen, sind zu erwähnen; 1) die Trächtigkeit. Der Fruchthalter ist, hiebe! vor-und abwärts gezogen, besonders das trächtige Horn desselben, und die Eierstöcke sind schwer ZO linden ; man steh! daher lieber von der Fortsetzung der Operation ab; übrigens versichert Charlier, ö trächtige Kühe ohne üble Folgen (als das Verwerfen) castriri zu haben. 2) Enge der Scheide. Bei jungen Thieren (Kal­binnen) isl die Scheide oft nicht geräumig genug, um das Speculum ausspreizen zu können; man führ) es dann zusammengelegt ein, liisst es so, das Fenster nach oben gerichtet, und macht den Schnitt wie sonst. Ji) Vergrösserung des Eierstocks durch Cysten, gelbe Körper. Man muss, um diese nicht, statt des'Eierstocks zu nehmen, immer letzteren an seinem Bande lassen und hervorziehen, nicht aber an jenen liervorragnngen, die leichl zerreissen oder sieh ablösen. 4) Degeneration der Bänder und Gefässe. Jene sind bei alten Kühen manchmal (rocken, brüchig und mit den Oei'iissen so verwachsen, class diese sich nicht aus dem Zellgewebe hervor-
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Scelisuudviorzigstor Absclmitf.
ziclien lassen, sondern zu bald abbrechen und offen bleiben, worauf eine tüdtliche Blutung folgen kann. Sobald man jene Verwundung bemerkt, muss man um so gelinder an den Tbeilen ziehen , um sie in die Scheide zu bringen , und sollte die Blutung wirklieh eingetreten sein, das Thier lieber sogleich sehlaehten, als den Ausgang abwarten. Die bei der Operation in die Bauchhöhle eindringende Luft soll bald durch Resorption verschwinden. C'h. will bei der Operation dureh einen neben den Arm gesteckten Schwamm das Eindringen der Luft verhindern.
Die Nachbehandlung Cb's. bestund in einem Aderlass, knapper Fiitterung und Vermeidung Jeder Erhältung. Die meisten auf diese Weise castrirten Kühe zeigen 1—2 Tage nach der Operation keinerlei Störune mehr, seben wieder Milch wie zuvor und die Wunde der Scheide wird nach '1^ Stunden schon geschlossen ge­funden. Manche eastrii'tc Kühe iiussern später noch Symptome der Brunst, allein dies* verliert sich allinäblig.
Prange will die Eierstöcke in der Scheide unterbinden und die Ligaturen heraushängen lassen, bis sie abfallen ; diess ist jedoch nicht zvveekinässig.
Ercolani fand, dass die Contractionen der Scheide, während das Speculum eingebracht ist, den Arm des Operateurs beinahe Lähmen ; die sehr kleinen Eier­stöcke riith er mit einem Häkchen herbeizuziehen. Einen Monat nach der Opera­tion waren bei 2 Kühen , die sich nicht krank ffezeifft hatten , im Hauche theils blutige, theils eiweissarti^e, voluminöse Gerinnsel noch zuffesren.
Unter den Schwierigkeiten, auf welche de Tuoni bei der Castration von lö Versuchsthieren stiess, sind die zu grosso Weite der Scheide, Wassersucht der Ovarien, Ablösung der gelben Körper u. dgl. erwähnt. Die Blutung aus den Ar­terien der Eierstöcke war ungefährlich, wie auch die Luftansammlung in der Bauchhöhle. Literatur, t) Aeltere Methode-; •
Bartholln in Epist. naed. III. Cent. 1662.
Fronzöl im Leipziger Iiiteliig.-Blatt. 17()0.
Koot. In Biblloth. physibp-economique'. Paris 17!il.
10. Viborg, über vorschiedono Mctliodeu, weibliche Thiere zu castriren, in Veter. Selsk. Skrifter 1.
1808. 8. 290—800 (dänisch). Lovrat, Beschreibung des Verfahrens; stehend, Abkratzen der Kiorstöeke, Zapfennaht. Rec. 1834.
S. 66. (s. (i. ii. II. II. g. i-io.) _ Dors.: grosse Zahl einzelner Fälle, Roo. 1888. S. raquo;.r)7 u. 421, Regere, 4 Fälle, darunter I tödtlioh. Rec. 1835. 8. 808.
fje 1) li a rd I in Kempton, liistor. Notiz über das Cftstriren gegen Stiersucht, (J. u, 11. 1886, S. 468. Dessgl, liistor. in N. u. V. IHIK!. S. 868. Ha inpo 1 mal li in Hammeln soll vor 20 Jahren easiriri haben. Prinz in Dresden, Abhandl, über das Verschneiden der Milchkühe, Leipzig I8;ii!. (i Zoll langer
Schnitt, Aufschlitzen von innen, Abkneipen der Ovarien, Zapfennabt. Deutlor, Castration der Kälber; senkrechter Schnitl unter'dem äussorn Darmbeinwinkel, Eingehen
mit 2 Fingern, Abschneiden der Körner; Hefton der Haut allein. Rdp. 1841. 8. 28, Von 80 Kühen
gingen 2 an Peritonitis mid 1 an Blutuflg verloren; operirt liegend, unterbindet oder schneide!
die ßlerstöoko ab. Killer operirto stehend, heftete bloss die Haul ; obd, Hering operirt stehend, dreht oder unterbindet die Arterie des Bierstocks statt des Abkratzens, was
nicht immer gelingt. Rep. II. S. 28 n. V. S. 108. Bernard brachte nie den Bierstock mit den Nägeln los (auch Broguiez nicht). Toni. 18;iS. S. 2(!3. Trachsler, 9 Fälle, gegen Stiersuclft, Vorfall (1 tödtl.); operirt stellend, Schnitt schief vorwärts,
Selnvz. X. 1811-42. S. 206.
Rick, Castration der Kühe im Allgäu. Kr. 1844. J.-B. 1844. 8. 56, Hinz, 2 Fälle, 1 tödtl, Carlsr. 1846, S. 110.
Lyon, Klin. 6 Fälle, I tödtl., Kmplijsein linal. Lyon 1847. S. 67.
t'lia rli er, seitlicher Schnitt, 11 Fälle, ;! tödtllch. Rec. 1848, S. 20. Untersuchung seiner Methode
durch eine Commission. Rec. ISäO. S. •.'#9632;11 n. 484. Dittweller, atbfUhrl. Literatur; operirt stehend, Zange zum Fassen der lOierslöeke, hoffet liloss die
Haut. Eep. 1861. S. 89. Sehn ei der will 7 72 Kühe liaupl.säeldieli gegen Kiersloeks-Fntziiiidnng (Stiersnelit) eastrirt und nur
9 verloren haben. Woch, 1861. S. 27. Despans, derssglelchen von ifio nur 1, Qazette med. 1861. Novbr. Prange, Castration der Kühe, bistotlsoh. Kec. 1850. S, 993,
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Von der Castration weiLliclipr Thiero.
251
2) Neuere Methode, Soheidensohnltt)
Cli.Mi-iicr's Verfahren erstmals erwtthnt Hee. 1850. H. 244; beschrieben ebd. s. 7C8, 871 n. 041.
l'ranjfi; will zuurst die Idee il('s Solieldensohnitts gehabt, haben, 'l'iml. ihjo. !S. ,r)l.r). itäth Unter­bindung statt Abdrehen, ebd, 1861. 8. 28 u. 169.
Charller, über dessen Verl'aliren. Belg. 1868. Si 4f)r), 021. Ansfiilirlielie BoSßhroibung seines ver­besserten Verfahrens. Hee. 1854. 8. I , laquo;1 , 287, 4-11, 506, 781; Rop. XV. S. 224, 380. XVI. S. 88, 1112.
Ch. besliinmt den Milchertrag auf 8100—8200 Litres pr. Jahr bei castrirten Kühen, ohne die Operation auf 17(io L. Bep. XV. 8. 22ü. Kr gibt an, Von '.iM Kühen 6 dnroh Fehler der Ope­ration, rnvellUoinnieiiheit. dpr Instrumente unil 8 an Peritonitis oder Blutuhg veiloicn ZU haben'.
Eroolanl, über dlo Castration, Versuche. Turin 1860. S. 297. Rep. XVII. 8. 264.
de Tuonl, 15 Versuche; Verbesserung an den Instrumenten. Mail. 1856. S. 405. Bep. XVII. 8. 269.
Puerarl, Aendorung des Fensters In eine Spalte, sieheli'iinniges Messer mit Feder zum Ein­schneiden der Scheide, ebd. (Die Instrumente Ch's. kann man In Paris bei-Bourgepls für 100 Franken haben; in Mailand
bietet sie (i. Pen na zu 80 Lire anstr. (4 24 kr.) an.)
leb habe li '/weijähriffe Schafe durch den Schnitt von der Flanke aus castrirt, bei 2 derselben Schafe. aber nur den linken Eierstock erreichen können; mau wollte einen Versuch machen, ob sie wie die Hammel wollreicher würden, als die uichtcastrirlen Schafe. Obgleich sie die Operation gut über­standen, war der Erfolg doch nicht aufmunternd, weil die Thtere sich schnell miisteten.
111. Castration weiblicher Schweine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Schwein
Diese Operation wird moist iu dem Alter von (5—8 Wochen vorgenommen und leielit ertragen ; selbst ältere ZuchfeoHweine sind ohne Naohtheil zu castriren, wenn dabei die Zeit der Brunst vermieden wird ; man Hat dalier vorgesehlagen, Zuehtsehweine zuerst belegen zu lassen und die Castration in der 3—4ten Woche nachher, oder aber 4—(! Wochen nach dem Gebähren, vorzunehmen.
Mit der Castration junger weiblicher Sehweine belassen sich gewöhnlich eigene Schweinsschneider, welche oft eine grosso Fertigkeit darin besitzen, und in einigen Ländern dar!' dieses Gewerbe nur nach Lösung eines Patents ausgeübt werden.
Die ZeuBunarsorirane des Schweins sind insofern von denen der iibriiren Haus-thiere verschieden, als der Fruchthiilter sehr lange, darmähnlich gewundene Hörner besitzt; ihm fehlt daffeeen der Muttermund und es ist daher sehr leicht, von der Scheide aus in den Fruchthiilter (z. B. mit einer Sotule) einzudringen; hierauf beruht die Erleichterung des Findens des Uterus, wie sie bei der sog. chinesischen Methode beschrieben ist.
Man kann die Castration entweder 1) mit dem Flankenschnitt oder 2) nut dem Schnitt neben der weissen Linie nusi'iihren.
1) Methode mit dem F 1 a n k e n s ch n i tl.
Flanken­schnitt.
Das zuvor etwas diät gehaltene Thier wird entweder von dein Operateur so vor sich auf die Beine genommen, dass die linke Flanke oben ist, oder aber besser auf einen Schrägen oder Tisch gelegt und durch einen Gelüilt'en gehalten ; die ilinlerlusse werden nach rückwärts gestreckt und dadurch der Bauch gespannt ; die Borsten an der Operationsstelle werden ausgerissen oder abgeschnitten. Der Ein­schnitt geschieht mit einem kurzen geballten Messer in schiefer Richtung, ^ — l Zoll vor dem äusseru Darinbeinwinkel, von unten nach oben und von vorne nach hinten (wie die Fasern des äussern Kippen-Bauchmusl;els laufen); es werden hiebei entweder bloss die Haut und das Zellgewebe oder auch (bei grössern Thioren) die Bauchmuskel durchschnitten, so dass der Operateur mit dem Zeigfinger (nach Durchbohrung des Bauchfells) in die Bauchhöhle dringen kann. Das Sprengen des Bauchfells mit dem Finger muss rasch und in der Richtung nach vorwärts geschehen, weil bei langsamem Druolic sich dasselbe von der Muskelwand ablöst; man sucht mit dem cingeliihrten Zeigfinger den linken Eierstock in der Mitte zwi­schen der Hülle und der Mittellinie der Lenden, und bringt ihn spielend an die Wunde, wo er gelasst und das dazu gehörige Horn des Uterus hervorgezogen wird ; an diesem geht man zum zweitenmal in die Bauchhöhle ein und sucht das
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252
Seohsundvlärzlgjtai Absohnltt,
Schnitt
neben der
weissen
Linie.
Fig. 163.
rechte Horn nebst EJierstool: ebenfalls hervorzubringen j was ein Druck auf die
rechte Flanke erleichtern kaiin. IJie Eierstöcke werden sofort aligekneipt oder abgeschnitten und manche Operateure nehmen selbst ein Stück des Horns mit hin­weg. Das Aufsuchen der Eierstöcke erfordert üebungraquo; weil es für das Gefühl leielit ist, eine Darmschlinge mit einem Horn des Uterus zu verwechseln 5 besonders schwierig ist das Hervorheben des Eierstocks der entgegengesetzten Seite.
Nach der Entfernung der Eierstöcke schiebt mau die Uterushörner wieder in die Bauchhöhle zurück und heftet die Hautwunde mit einigen Nadelstichen zu.
Bei filteren Schweinen soll mau die llöruer des Uterus nicht aus der Bauch­höhle hervorziehen, sondern bloss die Ovarien.
Es gibt viele Modiiicationeu in der Ausführung dieser Operation, so z. B. macheu Manche den Schnitt rechterseits und horizontal muh iiussern Darmbein-Winkel vorwärts : Andere schueiden bloss die Hörner des Fruchthälters ab oder reissen einen Theil derselben heraus und lassen die Eierstöcke zurück; endlich schliessen Manche die äussere Wunde nicht, weil sie bloss die Haut durchschnitten, die Muskel aber und das Bauchfell mit der Fingerspitze durchbohrt haben, l'ra-dal lässt durch einen Schnitt in der Mitte zwischen der Hüfte und zweiten Bauch­zitze die beiden Hörner und Ovarien hervorziehen und am Körper des Fruchthälters abschneiden: bei älteren Tbieren beschränkt er sieh jedoch auf die Eierstöcke.
Man sieht indessen nicht selten nach der Castration der Ferkel Eiter in die Bauchhöhle oder zwischen die Bauchmuskeln dringen und die Thiere entweder rasch an Peritonitis oder langsam an Abzehrung sterben : ferner kommen Darm- und Netzbrüche unter die Haut (bei nicht gehörig verschlossener Muskelwuride) vor, und endlich ist manchmal der Darm statt des Uterus verletzt worden und der Futterbrei in die Bauchhöhle gelaufen.
2) S c hnitt u e heu d e r w e 1 s s e n L in i e (c hin e s isch e M e t b 0 d e).
Pig. ig: ',2 6r.
Pig.
Die von Norling mitgetheilte und
von Viboro' beschriebene Methode besteht darin, dass mau das Junge (vorbereitete) Schwein an den Hinteriüssen aufhängt, wie es die Metzjj'er beim geschlachteten Thiere zu thun pflegen. Helper hing die Thiere um seinen Nacken und hielt ihren Kopf mit den beiden Ivnieen fest. Eine etwas o-ekrümmte, an dem hintern Ende blattförmige Sonde von H'/2 Dec-Zoll Länse wird mit Vorsicht an der obern Wand der Scheide hin in den Fruchthalter geführt', so dass sie 2—3 Zoll über den Schambcinrand vorsteht. Ein schiefes, spate nförmiges Messer wird der Länge nach so in die Hand genommen, dass das hintere hakenähnliche Ende am Ballen des Dauman anlieamp;rt; es wird an der äussern Seite der linken hintersten Zitze durch die Haut und die Muskid durchgedrückt, so­dann umgekehrt und mit dem stumpfen
Haken am hintern Ende der Fruchthalter aufgesucht (den man mil der eingebrachten
Via. 1G4.
PiK. IC;
gezogen und das I lorn mil tl
Sonde der Wunde nähern kann), hervor-m Eierstock abgerissen. Man geht hierauf zum zweiten-
mal mit dem Ilaken ein , sucht (an dem inzwischen festgehaltenen Fruchthiilter)
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Voll ili-v Opoi'lltloil i\r.i Leisten- und UodonBaekbl'lU'hü
das iuii.U'1'i.' limn zu oi'fdssen und verfüln1! clntnil wie mil iloni ersten. Die Bauch-wunde wird uichl zugeuähl und soll in S ii Tngon kaum mehr zu linden sein.
So eiufaoli dieses Verfahren ist, so sieht man doch nicht ein, warum der Sohnitl uieht Lieber in der Mittellinie des Bnuohs gemnohl wird, von welcher beide Mörner gleicliAveit entfernt sind. Sclinii Aristoteles, Histor. animnl. Lib. I.N. Cap. BO, erwiliinl djo Cnstrntion laquo;#9632;elbllohor Schwelno, Litei'ntur.
und Cialen beschreibt sie nust'Ubrllüh, Lib, de seinin, Viborg, Sammlung von Abhnndlnngon, 5, lid, 1807, S, 344*, Helper, Vet, Selsk, Skr. I. 1808, 8, 295.
Sorillon, Caatr, tritohtiger Sohweiuo ohne Abortus, ßoe, 1829, s. 828, Wnloli u. MüliLiiT, liber Castration trHc.htiger Scliweino. N. u. V. 9 u. 10. l;d. 1844. 1'VsI.mI, Operation, beschrieben Toni. 1846, S, 352, l'i-jid.il, .Maladies du Pore, 1848. S, 247. Key, Klinik von Lyon. 1852. Rop, MV. S, 182,
IV. Castration der II n ndinn e n.
Die meist jungen Tliiere müssen 1- 18 Stunden vor der Operation gefastet Cnstr.doi haben; nnclulem man sich gegen lt;1iis Beisseu gesichert hat, legt man das Thier HHndin-rechterseits nuf einen^Tisch und Ülsst es mit nach rückwärts gezogenen Dlintcrfüssen halten: der Operateur gt;t(dlt gt;\r\\ an den Bücken und scheert zuerst die Haare an der linken Flanke ab; der Schnitt soll einen Zoll von den Querfortsiitzen der Lendenwirbel und ebenso einen Zoll schiei ab- und voi'wärts von dem äussern Darmheinwinkel, etwa 1-1'/.. Zeil lang von vorne nach rückwärts oder umgekehrt gemacht werden; die Muskeln werden durch einen zweiten Schnitt getrennt oder mit der Spitze des Fingers durchbohrt; mit diesem sucht man in die'Gegend des 5—6ten Lendenwirbels zu gelangen und von dort das Horn des Fruchtliälters heim Zurückziehen des Fingers hervorzubringen und den linken Eierstock, der sich im vordem Wundwinkel zeigt, mit der Scheeje abzuschneiden. An dem linken Horn zieht man vorsichtig das rechte Horn (oft selbst den Körper des Fruchtliälters) in die Wunde, sucht den rechten Eierstock ebenfalls dorthin y.u bringen und schneidet ihn ab, Ausserdem kann er auch in der Bauchhöhle abgerissen werden. Die vor-raquo;•efallenen Theile werden zurückgebracht und die Wunde mit einigen Heften vereinigt. Auch hiebei kann man sich, dn der straffe und wenig dehnbare Uterus das 1 Jenorziehen in die Fliinkenwunde erschwert, die Sache dadurch erleichtern, da,-gt; man den Schnitt vor dem Sehamhein und in der Mittellinie macht, nachdem eine vorne etwa- krumm gelmgene, ziemlich dünne Sonde in die Scheide eingeführt ist (gt;ie dringt wegen des Muttermunds nicht gerne in den Uterus ein und muss mit der gebogenen Seile gegen das ICreuzhein gekehrt werden). Man fühlt nach dem Schnitte raquo;lie Sonde und unterscheidet dadurch sicher den Fruchthiilter von ähn­lichen Or|mncu; man zieht denselben sammt den Hörnern hervor, kneipt die Ovarien ah und vcrsohliessl die Wunde wie gewöhnlich. Im Falle die Eierstöcke nicht zu erreichen wären, kann man sich begnügen, die Hörner oder den Körper des Uterus (Hier durchzuschneiden.
UHusdicliu Kxstirpntion des LTtevus, Klinik von Lyon. Kcc. 1843, llep, V. s. küi.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Literatur.
Hofer, Castration der Hlindinnen, ausflilirlicli bosclir, Rop, X. 8, 257, Mrognicz rälli die II. halbtriichtig zu cnstriren, weit dann die Theilo leichter zu Hndcu seien.
lieber die Cnstrnti.....ler Hahnen und tlilhnor hat Mariot-Didieux eine Abhandlung
geliefert in 13elg. 1850. (Rep, \ll. 8, 331,) Ebenderselbe über die*Castration der fcMscho. Belg.
1850, 8, 612. Rop, XII, 8, 255.
.
Siebenundvierzigster Abschnitt. Von der Operation des Leisten- und Ho äenaackbruchs (Ilernia ingninalis et scrotalis).
Die inänulichen Thiere, deren Hoden nicht in der Bauchhöhle zurückgeblieben A.nato-siud, haben jederseits am fordern Htmde des Schambeins einen spnltförmigen ('anal llquot;s'-'ll,'s-
Hering, ihiiT.irzil. Opemtlduslchro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8deg;
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Blubeutiudvlerzliritei' laquo;Msulmitt.
riif. i
(den lit'i^icii- uiliT Bttuolu'iug)gt; iliin'li wolchen in fViiherei1 Zeil dor tloden in den Hodeusaol? Liinabgestiogelaquo; isl und worin ein TJieil des Samenstmngs seine Lage Inn. Der Loistoncannl wird durcli eine Lücke der Bauohmuslco] an ihrer Anbef-tungsstcllc am Schambein gebildel : seine Riohtung ist schief von vorne uaeh hinten und vuii oben nach unten, und ein wenig mgt;ii aussen nach innen (d, h. der Mittel­linie /.u): seine Form ist conisch, die \'gt;-a-1lt; unten: er is( meist .quot;gt; 1 Zoll hing und mit einer Fortsetzung des Bauchfells ausgekleidet, welche nach abwärts die fibröse Seheidenlniut des lindens und Snmenstrangs überzieht. Obgleich der Bauohring bei Pferden und Bindvieh lebenslänglich ollen bleibt, sind doch Hernien ziemlich selten wegen der liorizontalen Stellung des Körpers und der Richtung der innern Oeffnung; üherdiess ist der Leisteuoanal seihst bei altern Hengsten im normalen Zustand meist so eng, dass man neben dem Samenstrang nur einen Finger ein­bringen kann : hei Wallachen pfleg! der Bauclmng noch enger zu sein. (Bei Stuten lieftet sicli au der Steile desselben das runde Bund des Fruehthältera an.) tie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Quer vor dem Bauchring laufl die Bauchdeckenarterie {Arl, eplgasMca), von
zwei Venen begleitet, voi-über; sie entspringt am innern Rande des Bauchrings aus der Darmheinarterie und geht nach vorwärts und aussei! , um sicli in dem innern Rippeiibuuchmuskel zu verzweigen: beim Bruchschnitl kann sie verletzt werden, was um so nnchtheiliger sein würde, als die Blutung wahrscheinUcli nach aussen wenig bemerklich würde.
Kiur. IGlaquo;. HecUeiihüli le des Pferds
\ raquo;i n v o r n r,
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1
ii Uockuuluilile,
'., /) rephtcr Snuic'iistranjv,
#9632;#9632; Snmonnrtüi'ic.
d reclitov, W linkor Hmneiiluiti'
i roclitor, /' linker Bnnclirine,
j Unnclidockennrteric (Art, epigastricu^, y, tj dif liauchdockonvotien,
/raquo;. /lt; innere i-'liiclic der Uaiicliwiinil, / Modiaiilluia dorselbon.
Iiilmltdurnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ausscr dem Samenstrang kann im Lei-Ieneanal ein Stück des Netzes (heim
'lquot;quot;quot;'#9632;quot;#9632; Pferd nicht selten) oder ein Stück des Dünndurms. selten des Mastdarms (kleines
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Von '\fgt; Oporntlon dos Leisten- und ITodonsnekbi'noha
2m
Colon) sieh bofluden und boi LüDgerev Dauev oder grösseror Anstrengung bis in den Grund des Eiodousacks liernbsteigcn. Grosse Netzstüolse fühlen sicli als eine wciclic, teigige Masse mi. sind aber mnnchmn] uichl von einer Vcrdiokung des Samenstrnngs zu untersohBidon j sie werden meist bei der üastration entdeck) und dann entweder zurHokgesohoben (wenn der Bauoliring weit genug ist) oder ohne weitere Gefahr nöthigenfalls unterbunden und abgesohnlttcni Man will Netzbrüoiiö häufiger links als rechts getroffen haben und clioss der Lage dos Tliiers beim Ca-striron (auf der linken Seite) zusolireibeu; eraquo; ist jedoch wahrscheinlich, dass diese
Brüche Lange vor der Operation bestanden liab(......line erkannt worden zu sein:
im entgegengesetzten Falle kann die Untersuchung des Bnuchrings durch den Mastdarm zur Diagnose beitragen.
Darmbrüche sind weit gefährlicher als Netzbrüche, obgleich^ es Pferde gibt, bei denen sie lange besteheiij ohne die Gesundheit zu gefährden j sie scheinen nicht selten angeboren zu sein, können aber auch durch starke Anstrengung beim Ziehen, Sturz oder durch heftige Compression der Bauchmuskcl bei Operationen (nament­lich beim Castriren) entstehen. Wenn das Darmstück comprimirt und leer ist oder sich blosa im Leistencanal befindet, ist der Bruch schwer von aussen zu erkennen; dagegen sind eine bald elastische, bald teigige Geschwulst im [lodensack und ein manchmal wahrnehmbarer gurgelnder Ton. sowie das Fühlen der peristaltischen Bewegung des Darms sichere Kennzeichen einer tlernie. llilufig sieht man von aussen eine Art von Furche am llodensaek, welche den Hoden von dem Dann trennt. Von einem Darmhrueh unterscheidet sich der Modenileischbruch durch die Grosse und höckerige Oberfläche des Hoden, der weil vom Bauchring entfernt hängt; eine entzündliche Anschwellung des Samenstranga ist meist schmerzhaft. eine Auftreibung der Venen dagegen teigige ungleich und nicht verschiebbar; überdiess ist die Untersuchung des Bauch rings durch den Mastdarm nie zu unter­lassen, wo ein Zweifel über das Bestehen eiaes Bruchs vorhanden ist; man kann mit der eingebrachten Hand nicht allein die in den Bauchring eingetretene Darni-schlinge (deren eine Hallte oft stark mit Futterstoffen angefüllt ist) fühlen, sondern manchmal dieselbe sogar lassen und zurückziehen.
Einen seit längerer Zeit und ohne Nacht heil bestehenden Bruch lässt man gewöhnlich unberührt, es wäre denn, dass er durch seine Grosse und die Spannung des Hodensacks dem Thicre hinderlich würde. Soll ein mit einem deutlich wahr­nehmbaren Bruch behafteter Hengst castrirt werden, so tlmt man wohl daran, den Besitzer auf die damit verbundene Gefahr aufmerksam zu machen; dergleichen chronische Brüche sind nicht selten mit der Scheidenhaul vorwachsen, oder es ist zugleich der Samenstrang, Hoden u. s, vv. degenerirt. Die grösste Gefahr bei der Operation der Brüche liegt aber darin, dass die Thiero während der Operation durch den Druck ihrer Bauchmuskeln nicht allein das Zurückbringen des Bruchs erschweren, sondern selbst noch mehr Gedärme herausdrücken, als zuvor aussen waren.
Das gelindere Verfahren, Brüche zu reponiren, besteht darin, dass man durch Inxis nässenden Druck von aussen. unterstützt von der in den Mastdarm eingebrachten Hand, den Dann in die Bauchhöhle zurückzuschieben sucht; man muss hiebei das l'l'erd auf den Rücken und durch untergeschobenes Stroh hinten höher legen, so­dann, während der Hoden herabgezogen wird, den Dann gegen den Ihittchring drücken, und wenn er in die Bauchhöhle zurückgebracht ist, das Thier noch einige Zeit ('/,—-'/j Stunde) in der Rückenlage erhalten, damit der Dann inzwischen seine
normale Lage wieder annehmen kann. I'm der Wiederkehr des Bruchs vorzu­beugen, verbinden viele Operateurs mit der Taxis die Castration mit Kluppen auf die ungeöffnete Scheidenhaut, die man mehrere Tage liegen lässt. Durch die da­mit verbundene Anschwellung des Samenstranga wird der Bauchring ausgefüllt und
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liobonunctvioviilg'stei' Absulinitt.
tlevuii
iiiniH
die müglichsl hocli nngelegte liluppe (oder Ligntur) vennintlerl den Raum, in welchem der lgt;;inii ^(#9632;ilu, Lnge hatte.
Iviscli entstnndcue Darnibriiche (/. B. während udev unmittelbaf nacli der Castration) lausen sich meisl ohne grosso Schwieriglceil zurückbringen, besonders wenn did Soheidenhaul schon geöfl'net isl ; man scliiebl mit den ETingern der Iniken llaml die eine liiilfte der Darmschlinge so hoch als möglich in den Bauchring hin­auf, während man mil der rechten Hand vom Mastdarm aus sachte an dem vor­gefallenen Darmstiicllt; zieht. I'm das Zurücksinken des Darms zu verhindern, kann man einen Selnviimm in den Bauchring liinaufschidicn und 1 -2 Tage dai-in lusscn; fiusscrdem müsste man hocli oben unterbinden oder Kluppen anlegen.
Bei allen volimiiuüscn Brüchen, die bei dem auf dem Rücken liegenden Pferde mit ihrer ganzen Masse nuf den Bauchring drücken, muss man deirch einen Ge-bülfen den angefüllten liodensack von der BaucliM-nnd in die Höhe lieben lassen, 11,11 eil'0 Darmschliuge nach der andern zurückschieben zu können, was öfter i-asch gelingt, wenn das Thier an der Kruppe in die Höhe gehoben wird.
Eingeklcininl nennl mau den Bruch, wenn der Dann (Netz) durch die Bruchpforte oder einen TheiJ derselben zusainmcngedrückl oder geschnür) wird, squot; (';lgt;s t'1' nichl allein den Versuchen der Taxi- widersteht, sondern dass der Kreis-lanl in der eingckleniniten Parthic gehindert, diese daher congestionirt, aufgetrieben und -ehr schmerzhafl wird. Plerde mil Kinklemmung eines Leisten- oder Scrotal-bruchs zeigen colikähnliche Schmerzen, legen sich öfter nieder, sehen nach der Flanke zurück und leiden an Verstopfung, manchmal zugleich an Harnverhaltung; allem keines dieser Symptome liisst den cingcldemmten Bruch von einem sonstigen Hinderniss in der Bewegung des Futterbreis (wie es den meisten Colikcu zu Grunde liegt) unterscheiden; man muss daher bei colikkranken Pferden (insbesondere Hengsten) nicht unterlassen, die Leistengegend von aussen zu untersuchen und wenn sich daselbst einerseits eine ungewöhnliche, dureb eine deutliche Furche von dem linden gelrennte Geschwulst zeigt., die weitereu Mittel zur Sieherstellung der Diagnose anwenden.
1. Operation durch Erweiterung des Bauchrings. Die Operation besteht in der Frweiterung oder Durchschneidung des einklem­menden Theils, worauf der Dar.....hne grosso Mühe-in die Bauchliöhle zurückge­bracht werden kann: schlicsslich muss dem K'eeidiv vorgebeugt werden.
Bei der Widersetzlichkeit der zu operirenden Thiere warquot; bei der Emeitorung des Bauchrings stets zu befürchten, dass sie mit aller Macht drängend die Einge­weide ausschütten möchten, ein Fall, der auch öfter die Operation erfolglos machte; durch die Aethernarcoso lässt sich dieser üebelstand vermeiden, indem dadurch das Thier so unempfindlich gemacht wird, dass man an ihm wie an einem Cadaver operiren kann.
Das zu operireude Thier wird vorsichtig aid'den Boden gelegt und narkotisirt, der Hinterfuss an der kranken Seile wird ausgebunden und nach vorwärts und seitlich an einen festen Gegenstand (Säule od. dgl.) befestigt, die drei übrigen Küsse werden zusammengebunden; die Lage ist auf dem Rücken, mit erhöhtem llintenlieil. Mau versucht zuerst den Dann durch sanftes Drücken und Kneten, unterstützt durch Ziehen vom Mastdarm aus, zurückzubringen; wenn diess jedoch quot;i'quot;1'1 bald zu erreichen ist, schreitet man zum Bruchschnitt. Man schneidet sorg-1 fältig die äussere Haut des Hodensacks und die Fleischhaul durch, streift beide so hoch als möglich gegen den Üainliring hinauf, ull'net die allgemeine Scheidenhaut am äussern Rande durch einen kleinen Schnitt, welcher das llemioinm einzubringen gestattet; dieses wird au dem eingeklemmten Darmstück nut Vorsicht vorüber in den Bauchring hinaufgeschobcn, die Klinge wird etwas hervorgedrückl und. das Instrument langsam zurückziehend, die obere Mündung des Leistencanals nach
[
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h'ig, 167
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Von flov Opoi'fttion das l.iisim und Hodcnsnakbrnchs.
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aussei] eing'os'chnitteii. Durch das Loch in dor Sohoidonhaul mit don bingern om-ivehbnd) schiebt man unter gleiclizeitigoni Anzirlicn des Ildilcn den Davui in die Bnuohliöhio zmäiclij wobei die im Mastdarm beündliclio llaml wesentlich mithilft.
Ki-. 167.
Das zum Hriichschnitl taugliche [nstrumenl is( ein verborgenes Bistouri [li. räche), dessen schmale, vorne stumpfe Klinge (a) ersl durch Druck an einer Klappe {li) zwischen den beiden abgerundeten Hälften der Schale hervordringt. In Im-manglung eines solchen Bistouri müssto man sich mit einem schmalen Knopfbistouri lichclfcii. 11. Boulev opcrirl mit einem Instrument,, das einer geschlossenen Soheere ähnlich isl und eine verborgene Klinge hat, die durch eine Schraube her-vorgedrückt wird (mödificirtes /lt;'. cachf des Fröre Cosme).
Nach dem Zurückbringen des Darms wird die Kluppe auf die Scheiden-liaut so Imch oben als möglich ahgolegl und 2 -3 Tage liegen gelassen ; man zieht eine gebogene Kluppe vor und i'ichtel den convexen Rand derselben aufwärts; in Ermanglung einer Kluppe wird eine starke Ligatur angelegt. Das operirte Pferd wird hinten höher gestellt und seht- diät gehalten : bei eintretenden Zeichen einer Bauchfellentzündung muss Blut entzogen, Senfteig an den Bauch gelegt und die erforderlichen innerlichen Mittel müssen durch Clystiere unterstützt werden.
Die Richtung des Schnitts nach aussen ist dureb die hintere Bauchdccken-Arterio bedingt, welche bei einem Schnitt nach vorwärts und noch mehr nach innen verletzt werden könnte. Da man beobachtet hat, dass die Einklemmung vorzugs­weise am öbern Ende des Leisteneanals durch eine sichelahnliche Falte der Schei­denhaut bewirkt wird, so hat man in der Regel nur diese durchzuschneiden, nicht aber den ganzen Leistcncanal, welcher sich hinreichend erweitert, um die Reposition des Darms bewerkstelligen zu können.
1st der eingeklemmte Darm durch Duft oder Ftitterhrei so aufgetrieben, dass er nicht zurückgebracht werden kann, so lassl sich ersterc durch einen leinen Ein­stich mit der Spitze einer Wundnadcl entleereu: Futter dagegen erfordert entweder einen Trokarstich oder einen Schnitt, welcher sofort durch die Darmnaht wieder geschlossen werden muss. Indessen gelingt es manchmal) nach gehörig blossge-legtem Darm, die Spannung desselben durch gelindes Hervorziehen einer weitern Darmparthie zu mindern und den Inhalt in derselben zu vertheileiij woran! das Zurückbringen leichter geht, besonders wenn einige Tropfen reines Oel in laquo;lie Scheidenhaut gebracht worden sind.
Trifft man die eingek lenimte Darmsclilinge bereits hraudig an. was an der blauschwarzen Farbe, den verdickten, manchmal sehr mürben Häuten zu erkennen ist. so hilft die Operation nichts mehr: selbst entzündete Darmstücke, welche re-ponirl wurden, können in der Bauchhöhle noch heftiger sich entzünden und brandig werden. Diess und die manchmal nachfolgende Bauchfellentzündung sind die ge­wöhnliche Veranlassung zu einem tödtlichen Ausgang der Operation.
Wäre der Darm mit der Scheidcnhaut verwachsen, so muss er mit dem Finger oder dem .Messer abgelöst und sofort zurückgebracht werden.
Das Vei-schliesscn des erweiterten Leisteneanals an seiner oberen Mündung (Bauchring) durch hindurchgezogene Hefte (Knopfnaht) nach vorheriger Unterbin­dung der Samenarterie und Zurückschieben des Samenstrangs in die Bauchhöhle, wie es z. B. bei 11 ei twig angeführt ist, dürfte am lebenden Thiere laquo;ehr schwierig auszuführen sein.
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sbenuiulviorzigster Abschnitt.
Mu der vorstehend beschriebenou, im Allgemeinen zweckmässiggten Operrntionraquo;-methocle ist der Verlust des Hodens verbunden j nilein es könnte derselbe, wenn es von Werth wäre, erhalten werden, wenn tlurch die obere l'anliic der allgemeinen Scheidenhaut eine Ligatur oder bin Drahtheft durchgezogen würde, welche den Samenstrang vermeidet. Audi durch das [iinaufsehieben des tloden gegen den Bauchring und Festlialton daselbst suchte man diesen Zweoh zu orreioheo. Dn in­dessen der Bruch meist einseitig ist, könnte i.....lerhin der Hoden auf der kranken Seile
entfernt und das Thier mit dem andern Hoden noch zur Zucht verwendet werden.
Wenn gleichzeitig mit dem Darme Netz in dem Bruchsnek sich befindet, wird letzteres entweder ceponirt oder unterbunden und abgeschnitten.
II- Operation vo n d er !#9632;' I a n k e n u s.
Vjs sind Fälle vorgekommen, in welchen die Reposition des Darms durch den Bauchring nicht auszuführen war, theils weil (his Volumen des Darms zu gross (geschwollen) gewesen, so dass eine Erweiterung- des Bauchrings nothwendig ge­worden wäre, die ein Ausschütten der Gedärme zur Folge gehabt hätte, theils weil der Operateur die zum Bnuchschnitl erforderlichen [nstrumente u. dgl. nicht zur Hand hatte, endlich weil das heftige Drängen des Thiers alle Repositions versuche vereitelte. Dieses letztgenannte Hinderniss kann Jetzt durch die Aethernarcose be­seitig! werden.
Das Operationsverfahreu hat die grösste Aejinlichtait mit der Operation des mnern Bruchs von der Flanke aus: diese wird geöffnet (s. Bnuchschnitt, S. 190), ,ii(' Harnl in die Bauchhöhle eingeführt, der Bauchring aufgesucht und der vorge-lallene Darm .-aehte hereingezogen, sein Inhalt weiter gestreift und die Bauchwunde wieder vereinigt.
1!|,'n[ Pferd wird dieses Verfahren selten anders als tödtlich endigen, heim Rind dagegen ist, es eher ausführbar. Litemtur. \ I I g( m n i nes :
Üirard, TraiM des herniea inguinales chez lo cheval etc, I'niis 182G, in 1quot; nvcc nl \.im'o/ in
Rec. 1827 S. 644.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;
(ürnrd fila, Über die Bfmebaponeuroson, boz, Brüche in Roc. 1824. S. 78. ICin Socklur Tetard vorfortigto Brnclibiinder, dnreh vvclcho Lcistenbrilche bei Fohlen sollen geheilt
worden sein; sie können bei altern Thieroti als Susiiensorium dienen. Rec. 1837. S. 849. Ornu bobandolte Füllen mil doppeltem Scrotalbruch durch eine 4kUpfige Binde und Pelotten, die
mil Schnrfsalbe bestrichen waren. Woch. 1849. Niklas sah solche Brüche von selbst verschwinden, ehe die Thiere ein Jahr alt geworden waren, ebd. Ijat'osae in Toul. über Hrüclie nach der Castration. Toul. 1855, S. 537, Ron, XVJI. s. 139,
I. Operation vom Bauehri nge aus; Kingokleminter Leistenbruch durch lirweiterung des 1!. geheilt. Klin. Alforl ISO',raquo;. Solche Briieho
soien quot;iquot;'111 durch die Taxis aurückzubringen, sondern müssen oporirl werden j an 3—4 zu Grunde
gegangenen Pforflen bestiitlgt. Air Cpt. r. 1812. Schon 1807 sind 2 gelungene Fälle der Ope­rati......rwähnt.
Bouloy, eingekl. Bruch hei einem Wnllachen ; Tod, ohne dass man den Bruch erkannt hatte \lr
Cpt. r. 1822. Dolafoy, eingekl. Brucli bei einem Mengst, durch Taxis und vom Rectum aus reponirt j nach Oeff
nung der Schcidenhaut Kluppen auf den blossen Samenstraug; Heilung, i.'r,- 1820. S. .Ml. '{cnault, eingekl. Bruch, nperirl durch Krweiterung des Baucbrings und Kluppon ; dessertnngenchtel
worden die liingeweide hernusgodriiekt ; Heften mil der Naht; Tod. R. bespricht Sie Operation
von der Flanke ans. Rec. 1836, S, 459,
quot;ai......1, Leistenbruch bei einem Wallachen, nichl operirt, Tod, Rec, 1812. Rep. 111. 8, 254.
Jakaou, äcrotal- und VVasserbrncli, Kluppen; Itcilung. Vel 1811 s. ein.
s, hmidt, Vorschlüge zur prophyl. Operation bei llongsten und Wallachen i Reposition und eiserne
Kluppen mil Schraube ; Bcibchnltnng dos Hoden durch Zurtickbringon desselben in die Bauch
höhle. X u. V, 181 1. Rep. III. 8. 19. f'oux, intermittireiulerLoiatenbruch hui einem (seil 2 Monaten castrliten) Wallachen ; Operation mil
Klupp( n, In.eh oben, Toul. I 8 13. s 1 quot;0. Klin. von Alfort, 6 FiHlc von olngekl Bruch, 1 tödtlich; spüter 12 mit 2 Verlust; Operation durch
Urwclterung dos Bnuchrings. I.'n' 1844, Kop. V. 314.
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Von der Operation dor Plilmoxia uud Paraphlinoslraquo;.
259
Kliu, von Touloiit Versuolie! don Leistenbruoli durcb Zui'UckdrUngen doa lindens und LTinsiUlpung
di's lirncli.s.'udis zu bohandoln. Toullt; 1846, S', litquot;. Lafosse oporlrto einen doppelten Borotnl
bruoh nuf diese Weise und legte unterhalb Kluppen an | Tetanus, Tod nach 8 Tagen, ebd.
1846. B. 868. .lessen, .1 Fülle von Seroi.-iliinu li. 0. u, 11. 1840, Kec 1. ö, S18, Sinol ohne Erweiterung des
Bahohrings repoulrt; Imal tUdtlluh, Derselbe, 84 Plllle, N u. V, 1847, 8. 101, Dessgl, unter 38 operlrten Füllen 28 gehellt, s. Mit
thellnngon S. 48, Ursache der Brüche oft moohanlsub, u. B. beim Werfen, starke Anstrengung
bei vollen Elngewelden, Verfahren! Oeffnen der Soheldenhaut, Erweiterung des Bauchrings,
Kluppen auf die Soboideohaut, r.Mtey, Scrotalhernie; spritzt Belladonna-liixtraot und Oel In die Soholdenhant, worauf die Thelle
erschlaffen und die liepositlon gelingen soll; sodann Kluppen auf die Scheidenhaut, mügllohst
hoch. K'ee. 1847, 8, 20B, Bouillnrd will, um das heftige DrHngen zu vermelden, die Reposition des Bruchlaquo; am stehoudon
Pferde ausfuhren. Lyon IS17. 8. 318. Urond, frischer Bruoh beim Castriren entstanden; Zurilclcbrlngen ohne Operation, drei Hefte durcli
din Bauohring (Soheldenhaut) und drei durch das Scrotum. Vet. 1847, 8, 624,
Sclmid, Operation an einem lialbjährlgen l'ulilen. Unterbindung hoch (dien. N. n. V. 1848, s. 61), Leuthor, Bruch nach der Castration entstanden und sogleich roponirti Kluppen. Woch. 1850.
s. 228. Marly will 2 [nguinttlbrilcho bei Stuten durch llrahtliofte geheilt linben. Toul. 1840. S. 885. Ks
sind Zcrreissungen der Bauchmuskul duith ilusscre Qewolt gewesen. Plllwnx, doppelter Sc-rotallinudi durch Erweiterung des Lelstencanals opoi-irt. Wien I. 1851. S. 46. Soi'res, Scratalbruoh oporirti 5 kleine Einschnitte In die Runder des Bauchrjngs ; von Bonloy gc
tadelt. Kee. 1852. S. 859.
Uurrofleld, Sorotal- und Wasseibruch oporirt. Vet, 1853. s. 666.
Verrior, Sorotalbruch oporirt, dabei Verletzung des Mastdarms mit dem Da......n. Rec. 1858.
S. 577. Bemerkungen von Bouloy, ebd. 8. äsi. Marshall, Operation eines SerotalMnehs : Kluppen und 2 Drahthofte. Vet. 1854. S. 84, Lange, Bruoh durch einen Wiss links am Bauchringe entstanden; Tod, Q u, II 1855. Suppl. Delwart, Operation mit eisernen Kluppen, üel^'. 1855. S. 252. sioekt'letli beschreibt das Verfahren von Bouloy in Alfort nach eigener Ansieht. Daen. II. 8.286.
K'ep. 1855. S, 255, Von 12 Hengsten waren 2 zu Grunde gegangen. Hiring oporlrto einen grossen Scrotaibruch mittelst Drohen des Hodens und der Scheidcnhaut um
ihre Achse; hierauf Kluppen. Hellung. Rep. 1857. 11. O.peratlon von der Flanke aus: h'enault versuchte es bei einem doppelten Bruch, ohne glinstlgou Erfolg. Uoc, 1886. 8. 159. |Es
ist heim Menselien bei grossen unbeweglichen Brlichon sehen 1690 von Kousset, spilter von
Pigrei, Sraalz, Sedillot aitsgofiihrt worden.) Duttenhofor, Querschnitt In der flanke, Tod. (i. u, II. 1839. 8. 185 Löble, bei einem Ochsen, K'ep. 1854, 8. 221,
Achtundvierzigster Abschnitt. Von der Operation der Phimosis und
P araphimosi s.
Die Vorhaut (oder Schlauch) besteh! tnis einer *v\w dehnbaren ümstülpuiig der llnttt, deren äusserö Fläche meist hnarloslaquo; dünn und empfindlich ist. während die innere den Uobergang /.n einer Schleinvhiiut macht, viele Palten bildet und zahlreiche Talgdrüsen enthält. Bei vielen Tlueren siml besondere Muskeln vor­handen^ um den Schlauch vorwärts und die ßuthe zurückzuziehen, welche meist iittf Ihm der lOfcelioti sichthtir wird. l);is ZellgewcljG des Schiauohs enthält häufig Fett und isl sehr reich an Venen und Lymphgefässeni
Wenn die Ooffnung der Vorhaul krankhaft verengt ist, so dass dus Thier die Ruthe nicht ausschachten kann, so nennt man dioss Phimosis; oft liegt eine An-.siuiiiiiiiino- von Talgdrüsens'chmiere, Sohrundenhtldung auf der inaorn Fläche des Sohlauohs und selbst geschwürige Zerstörung daselbst der Verengerung des Sohlauohs zu Grundej Ochsen sind diesem üebol am häufigsten ausgesetzt (sog. Raumschlauch), allein auch bei Pferden und Hunden wird dasselbe beobachtet. Der Schlauch ist anfangs entzündlich geschwollen, später verhärtet und entartet. Die Ursachen sind
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Kcunuudviorzig'stoi' Absohuitt.
tlirils üvtliche (zu engo Ndrhaut. Quotsohungj ßeüsung clux'cli den sohnTfcn Ihnu). ilicils ivllgemeiue; so schreibt /•#9632; B. Erdt clem Qonusa saurer Pflanzen (auf Moov-grund) dns bei Rindvieli und Schafen häufig beobachtete üebe] zu. Die nach der Castration entstehende Anschwellung dos Schlauchs! sowie tnanohe Oedeine des-solbeiii hindern ebenfalls das Ausschachteni allein sie gehen gewöhnlich bald vorüber.
Die Krankheit muss nach ihrem Character und Studium behandelt) insbeson­dere alier die innere Fläche des Schlauchs und die verklebte Müudunff eereinigt werden; im Nothfalle bleibt die Operation übrig. Diese besteht in der Erweiterung der verengten Vorhaut, entweder bloss an der Mündung oder aber in gänzlichem Spalten derselben nach abwärts; es ist jedoch wegen der Verunreinigung der ge­machten Wunde durch den Harn zweckmässigeri die Richtung dos Schnitts niclil abwärts, sondern seitwärts /.u machen, und damit den tiefsten Theil der Rinne, durch welidien der Harn abfiiesst, unverletzl zu lassen. Es kann nüthig werden, die abgefaulte Ruthe ebenfalls abzunehmen, was bei Ochsen keineswegs gefährlich ist; dagegen verschliessl sieb gerne die irlarni'ührcnmiindung an dem Stumpfe durch die Znsanimeii/icdiun^ der Narlie.
Litunitui'. Knlt, fhimosis nlccrosn, (.. u, II. 1841. 8. 32.
Huring operh'to lquot;'i einem Hengste eine rnncle llnntfultc im Schlmiclie iluvcli Kinschnitte, Kpätet' tliivcli Ejjstirpntiou derselben; ondlieli wurde der Sohlnucli gespnltoti und dndttrcli das Tlncr wieder zum Ueschiiien tuugliuli gemacht. Liep. VI, I84.i. S. 8. Klln. von Stuttgart, Abfnuien der Ruthe. llop 1853. s. 20.
Die Parapliimosc bestehi in der Unmöglichkeit, die Ruthe wieder in den Schlauch zurückzuziehen; hieran kann eine Anschwellung und Verengerung des Schlauchs schuld sein, häufiger aber ist der vorgefallene Penis zu voluminös ge­worden; er häng! mein' oder weniger hervor, Ni hart, dunkelroth, manchmal mich rückwärts gebogen, mit oberflächlichen Sehrunden besetzt, zuletzt .-elhst brandig. Hlcgcgon sind erweichende Bäder, l ntorstützung degt; licrvorhängenden Theil- durch geeignete Bandagen, insbesondere aber Scarification an der einschnürenden Parthie des Schlauchs, sowie am Penis selbst anzuwenden. Wonn Brand eingetreten ist, bleibt die Amputation der Ruthe als letztes Mittel übrig.
Die Paraphimose kommt fast nur bei Flciigsten und bei Hunden vor; bei letz-tern kann durch frühzeitiges Spalten der Vorhautöffhung die Einschnürung der iiuthe am -(dLiudUten ffehobeii werden,
Neunundvierzigster Abschnitt. Von der Amputation der Ruthe. (Vgl. I'nb, VII. fig, I in 2.)
[luik-iinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die AI.....Inne der Ruthe wird notliwemlig, wenn dieselbe an Brand, Lähmung,
,quot;quot;1- warzenähnlichen Auswüchsen oder tiefen Wunden und Gesclnrürcn leidet und die
weitere Verbreitung dieser /Zustände durch die Opei'ation hemmen zu Isöt.....n noch
Aussichl vorhanden ist.
Aimfnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die anatomische Structur der Ruthe ist bei unsern verschiedenen Haiisthieren
ims^lies, /uar jm VVesentlichen die gleiche, allein in der Entwicklung der einzelnen Be-
•tandthelle raquo;ehr abweichend. Die Itauptmasso der Kuthi' bilden heim Pferde die
T.Ui. vii. cavernösen Körper derselben ('). welche von einer sehr starken fibrösen Schichte (/lt;)
l'ig. _'. Qingcscillossen sind; die Zwischenräume sind durch Qefässe ausgefüllt, daher äus-
-t'i^t blutreich. Am untern Kande der Ruthe ist die Harnröhre (r), riugsum von
einem eigenen schwammigen Gewebe {d) umgeben, welches der Harnröhrenmuskel
(/) zu drei viertheilen umschliesst. Hellröthliche Bündel des After - Schvveif-
Ruthen-Muskels laufen am untern Rande der Ruthe und ziehen dieselbe muh
l'ig, i. Leihe ab. Die grösseren Blutgefässe (Dorsolnrterie t/'i und Venen (lt;/) nebst den
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Von uof Amputation äav Kuthoa
2(11
Nerven (lt;#9632;) liegen an döni Kücken (l(M- Ruthe nml vorzAvoigon sich an beidön Seiten
dersellu'ii.
Beim Rinde ist die Ruthe sehr lung (25 80 Decimal - Zoll), in clor Mine Sförmig gebogen, dabei dünn (nur J) 11 Linquot;. Durphrnessor bei oinom grosson Parren), sein' flbtüs und wonig sohwammig; die HnniTühre ist. weil enger als beim IM'enl (nui !! i Ivin.) und die ßiohel Kugcspitzti mil sehr kleiner Harnröhren-Mündung. Aelmüeli verhüll es siidi mil der b'nilie des Widders und Eborp,
i)i(^ vordere Parthie der Ruthej welche beim Hunde in dem Schlauche liegt (eigentlich Eichel)j ist voidialtnissmössig gross, kegelförmig, nach vorne zugespitzt) hinten wulstig und durch einen rinnenl'ilningen Knochen, welcher die Harnröhre von oben umgibt, ausgezeichnet.
Die Aldösimg der Ruthe betrill't meist bloss den vordorn, im Schlauche befind­lichen Theil derselben, welcher entweder von selbst vorgefallen ist oder mil einer Schlinge gefasst und hervorgezogen wird.
Man hat drei vorsohiedono Methoden, niimlieb I) die Unterbindung, 2) das Durchbrennen, 3) das Ä-bschneidon. Die Schwierigkeit, diese Operation mit blei­bendem Erfolge auszuführen) besteht 1) in der Notlnvendigkeil , den Auslluss des Harns zu gestatteii) und quot;2) in der Blutung. I'm erfeterc Bedingung zu erfüllen) wird in beinahe allen Fällen eine runde Blechröhre (seltener ein elastischer Ca­theter) in die'Harnröhre eingebrachl und daselbst festgehalten; die Blcchröhre musa für den einzelnen Fall, sowohl wegen der verschiedenen Länge als Weite, herge­richtet werden; sie hat manchmal an ihrem obern Ende eine Rinne, um /. B. die Ligatur aufzunehmen, am untern Ende dagegen 2 Oehre oder Kappen, um sie, sei es am Pcnis oder am Schlauche oder selbst (beiIdeinen Thieren) um den Bauch herum, bel'estigen und in ihrer Lage erhalten /.u können. Eine Troknrhiilse könnte im Nothfallc an die Stelle der Blechröhre treten.
1. Unterbindung. Nachdem die Ruthe gefasst und hervorgezogen ist, wird die mit Fetl bestrichene Blechröhre durch die Ocffnung der Harnröhre einge­bracht, so weil hinaufgeschoben, dass die Ligatur am gesunden Theile der Ruthe die Röhre noch gehörig (einige Zolle) mitfasst und an der Eichel durch 2 Hefte befestisrt; die Unterbiudunc wird hinter der entarteten oder kranken Parthie mit einerstarken Schnur in der Form einer chirurgischen Schlinge angebracht, an deren beide Enden kleine Knebel von Holz eingebunden sind, um die nöthige Kraft im Zuschnüren anwenden zu können. Beim Fferde wird selten die Ligatur mit einem Mal so stark zusammengezogen werden können, um das Absterben der vordem Parthie der Ruthe herbeizuführen ; meist muss jeden folgenden 'Tag die Ligatur nachßCZOsren oder eine neue Liffatur fester neben der alten anffolcel werden, und erst nach li -8 Tagen ist die Ruthe soweit durchgeschnitten, dass sie ohne Gefahr einer bedeutenden Blutung vollends mit dem Messer abgelösl werden kann, llie-bei ist darauf Rücksicht /-u nehmen, dass man die Harnröhre etwas über den Schnitt durch die cavernösen Körper der Ruthe vorstehen Uisst, damit sie sich weniger zurückziehen und von Granulationen bedeckl worden kann.
Die Heilung des Stumpfs erfordert die gewöhnlichen Mittel, da aber dieses Verfahren sehr schmerzhaft y.n sein pflegt, so ist auch auf den innern Zustand der Thiere Rücksicht zu nehmen (Diät, Aderhisse u. s. w.).
•2. Brennen. Nachdem das Thier für die Operation vorbereitet und nieder-Dfelefft worden, zieht ein Gehülfo die Ruthe so weit hervor als nöthig ist, um zwei
onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;...
Liaraturen anleaen zu können, welche etwa 3 /oll von einander entfernt sind; an
no
der vordem wird die Kuthe während der Operation gespannt, erhalten, die hintere dient, den Ulutandrang ZU massigen und den Stumpf in der Gewalt behalten ZU können. Man schneide1 zuerst, die Harnröhre. l/, Zoll vor der Stelle durch, WO die Ruthe ampntirt werden soll. |iräparirt Jene bis zu dieser Stelle frei, sichert sie lUrlng, tblararxtl. Operatlanalehn.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot; '
Mr
hoden.
IVcFinik
l.rhn Pferde.
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Nounnndviorziirster Ahsulmiit.
durph einen dazwischen gehaltenen Gegonstnnd (Hauhlinge) vor der Binwirlcüng dpv Hitze nml schneidol dann in laugsamen Zügen die cavernöson Köföei dei Buthe mit dem weissglüheadcn inesserföhnigen Eisen durcli. Die Rückenarterieu dev Ruthe erfordcTn besondere SorgfaH in der Blutstillung, wahrend die Verletzung der caver-riösen Körper dw [larnrühve wenig gefahrlich ist. In die Harnröhro kann ent­weder vor dem Durchbrennen oder nachher die Bleohröhre befestigt werden, welche iiingore Zeil darin liegen bleibt.
Diese Methode eignet sich besonders für solche Fälle, in welchen die Ampu­tation im kranken Theil der Ruthe vorgenommen und daher diese Parthie durcli die nachfolgende Entzündung und Abstossung des Schorfs noch verminderi wer­den soll.
3. Abschneiden. Hiebei wird die Ruthe ebenfalls mit zwei Ligaturen ge-fasst, zwischen welchen sie durchgeschnitten werden soll ; die vordere dient dazu, die Ruthe hervorzuziehen, die hintere dagegen soll die Blutung hemmen. Man be­ginnt den Schnitt am Rücken der Ruthe und unterbindel zuerst die beiden Dor-al-Arterien, welche daselbst liegen; erst, wenn dieses geschehen ist, führl man den
Schnitt weiter in die cavernüsön Ivörper der Ruthe .....I unterbindet oder dreht die
etwa, stark blutenden Gefässe; an der Harnröhre angekommen, präparirt man diese '/, Zoll lang gegen der Eichel zu los und durchschneidet sie zuletzt so, doss sie um die angegebene Länge über den Stumpf des Ruthenkörpers hervorragt. Das Einbringen einer Blechröhro ist wegen der Verengerung der [larnröhre Wahrend der Heilung immer rathsam, obgleich nicht unerlässlich. beiaiutern Die verschiedene Structur der Ruthe macht bei den übrigen Hausthieren einige thiereij. Abweichungen in dem operativen Verfahren nöthig. Heim Eindo ist die Blutung wenig- zu fürchten und kann durch Unterbindung der Dorsalgefässe leicht gefahr­los gemacht werden. Beim Hunde ist der Ruthenknochen hinderlich; er muss ent­weder mit einer scharfen Zange abgezwickt oder hesser mit einer Ührfedersäge durchgesägt werden, wenn man nicht die Amputation hinter dem Knochen vorzieht. Die Nachbehandlung bezieht sich theils auf Massigung der Entzündung und Unterhaltung der Eiterung, theils auf Nachblutungen; die allgemeinen Regelnder Chirurgie linden dabei ihre Anwendung.
Eine häufig beobachtete Folge der Amputation der Ruthe ist die Verengerung der Earnröhrenmündung, und zwar in einem solchen Grade, dass Nachoperatiouen nöthig werden: sie bestehen in Spähen der Narbe, Erweitern der Oeffnung durch Einlegen einer Röhre und selbst Wiederholung der .Amputation. Man hat mit Erfolg beim Hunde und Pferde eine Harnfistel im Mittelfleische angelegt, auch da­selbst den Stumpf in die Wunde gelegt, mit I Heften befestigt und eingeheilt. Hiedurch wird die Verunreinigung des Schlauchs durch den Harn vermieden. Litorntnr. Huzard, Amputation von 5 Zoll dor Ruthe oines Pferds, wogen Warzeraquo; ; Ligatur, tleilung. tnstr.
V. S. 338. (Chaborl hiit die Operation schon 177;! gemacht, gibt aber das Nähere nicht an
obd. S. 348. Dupont in Qohior's M6moires. II. Bd. 181G. Diotorloha in s. Chirurgie. Berlin isu'2. Harthr lomy, arlit Zoll abgenommen durch Schnitt, ohne Ligatur; wonig Blutung; später Voreng
erung dor Mündung, Rec. 1S'27. S. 260. 1828. S. es. Chariot, Abschnoidon dos Tonis, später Verongorung der flarnröhro, Wiederholung der Operation,
Roo. 1827. S. .171. quot;''#9632;Il.....I and Moiroiol haben die Ruthe abgeschabt, so dass sie von.....inen Kegel bildete, die
Blutung war unbedeutend j in der Harnröhre blieb 18 Tage lang ein Köln- liegen i s Brogn III
8. 400. Delagnette, drei Fälle; auch allgom. Botrachtnngon Über diese Operation. Roo. 1831. S. 605. Pavre, ausführliche Abhandlung, auch Qoschichto dot Operation. I Pali beim Hunde, Amputation
wogen Warzen; Abschneiden, BHgcn und Bronnen; Noi i Pferde Ligatur der Dorsalartorie, AI,
aohneiden und Breniren, tn beiden PUllen Nachoporationen wegen Verengerung der Harnrühre.
Boo. 1889. S. .s u. 177.
1 ;
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Von der AnwendunK dos Katheters.
263
Builey, Amputation wegen Krebs, bei oineui Pferde.; Durclischuoidon und Brennen der Wunde,
Wi. 1842. Bep. IV. (3. 81. Wodgor, Sclmiii und Bronnon, Vet, 1846. Bop. \'ll S. 166. Qalllmoro, Amputation bolm Stlor, wegon ÄbUniokön j solinitl von dot tlarnrühro ans uml brannte
die Winnie. Vet. floods, is 17. s. 28, J.-B. von 1847, 8, 81. CnrtwrigUt stach ein spltaes Messer mitten duroh die Buthe und sulmlti den obern Thoil durch,
brannte denselben und voj-fubr dann ebenso mit dem untorn Theil j Naohblutilng von 2- SStundon.
Vot. 1860. S. 21, liarkor amputirte beinahe am ättebeiu; zuerst LBngoschnltt und [ierausprttpariren der Butho, dann
Unterbindung der Arterien und Absolifieidcn is rt'd.). ßeods. 1850. 8. J27, J.-U. von 1850. 8.61. lüngolmoyer, Ponia amnutlrt, Unterbindung. Woch. 1861. S. liö. Lewis, Amputation ohne Unterbindung oder Cauterisation. Vet. isä:). S. 7'_'. flortwig innsste, in zwei Fällen zuerst den iSehlaueli spalten,, um die Ligatur hooli genug anlegen
zn können, Opert. S. 17ii. l'ei^eiiuaize, am l'enis eines Manltliiers, ii Kilogr, schwor, amputirt. Lyon, Cpt. r. 1821. Unterbindung der Warzen nach Hookmeijor, Hell. Verg. 1862. J.'B. S, 58, llortwig beschreibt eine besondere 8chlingo zur Unterbindung des l'enis wie folgti das Hand wird
in seiner Mitte doppelt KUSammenfeologt, damit es an einem Ende glolchsani eine OollSO bildet;
so doppolt liegend, führt man es um 'las Glied und steckt das freie Ende des einen Theils der
Ochse von oben, das freie Ende des andern Theils veii nuten durch, so dass sich beide inner
halb der Uehse kreuzen, zieht dann beide Enden ungleich mögUohsl kriiCtig au und schnürt so
die Schiingo fest zu. Diese Schlinge hitlt ohne Kneten und um so fester, jo grosser der Druck
veii innen her gegen sit; wirkt, Lpc. clt. 8. 176.
Fünfzigster Abschnitt. Von der Anwendung1 des Katheters {Catheterismus).
Unter Katheter vex'steht man einlaquo;' (massive oder hohle) Sonde) welche in die llarnnihfo und Harnblase eingeführt wird, theils um damit den Zustand dieser Organe zu untersuchon j theils um den angesammelten Harn abzulassen. Die me­tallenen unbiegsamen Katheter sind (ausgenommen als Steinsonde) bei unsern llaus-thieren nicht anwendbar, weil der Schlauch derselben nichl gestattet, die Ruthc von dem Leibe abzuziehen; die biegsamen Katheter sind lange, dünne, gewobene Röhren, mit Gummi elastioum überzogen und geglättet, am vordem Ende stumpf, nahe an demselben mit einer OefFuung oder Spalte versehen, am hititeru Ende offen; um ihnen die erforderliche Festigkeit zu gebenraquo; wird in die Röhre eine Pischbeinsonde gesteckt, welche noch mehrere Zoll über das hintere Ende vorsteht. Da es sehr schwer ist, gute elastische Katheter in der laquo;'forderlichen Länge (für das L'ferd M1/, Fuss) zu verfertigen, so ist ihr Preis aussei' Verhältniss hoch, dabei wird nach Längerer Zeit ihre glatte Oberfläche gerne klebrig und der Harn erweicht sie, wenn sie einige Zeit in der Harnröhre oder lilase liegen bleiben müssen.
Brogniez hat einen sehr brauchbaren Katheter verfertigt, welcher eine Ver­einigung des metallenen mit dem elastischen bildet; es ist nämlich an eine 17 Dec-Zoll lange, messingene Röhre (a, a), von ;'gt; Lin. (9 Mm.) Durchmesser, nach vonic eine biegsame Röhre (ö, 6) von II Zoll Länge befestigt, deren Grundlage ein spiral srewundencr Messingdraht bildet, welcher mit Cautchouclösunjr überzogen ist; das
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;~nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
vordere Ende (c) ist olivenlonnig. von Horn, ä Lin. diek und mit einigen Uleinen Löchern versehen ; es ist auf die Prahtröhre mittels! einer .kurzen Messingschraube aufgeschraubt. Der wesentlichste Vortheil dieses Katheters besteh! aber in einer, im Innern des elastischen Stücks (b, b) angebrachten schmalen Stahlfeder, welche, sobald der duroh den Katheter reichende Metallstab (an dessen hinterem Ende eine hölzerne Handhabe ('/) sieh befindet) herausgezogen wird, an der Röhre eine Krüm­mung im Halbzirkel hervorbringt (e), welche das Einbringen des Katheters sehr erleichtert. Um die knopfförmige Spitze in die enge Oeffnung der Harnröhre leicht einführen zn können, ist ein ans Drähten gefertigter Triehtcr (/gt;') noting.
dessen frei bewegliche Enden zusammengedrückt gerne in die Homröhrenmündung
lustrn meutc.
Fig. 168. A.
Fig-. 10laquo;. IS.
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Piliifisigater Absubuitt,
dringen, wiilircud *w duroh don Druok des Knopfs am vordem Katheteronde Ifeiobl ;nis einander weioheu und su die Einführung der Röhre ffestatten.
Der Katheter wird vor seiner Einfüh-
l''iquot;-. IC.s.
Kl-, 188, *rt (Jriissc.
rung etwas erwärmt und mil l'Vu bestrichen ;
man kann auch vor der ()pDration I - 2
Vgl, Tub, VII
I, -'.
Löfi'ol voll Baiunü] in die, Harnrühre ein­spritzen.
Die anatomischen Vorliöltnisse und gros-sen Verschiedenheiten der Buthe bei den verschiedenen tlhusthioren sind im 49. Ah-selmili erwähntj es ergibt sich dai'ausj dass
die A.nwendung des Katheters in der Ab­sicht, in die Blase einzudringen, in der Regel auf das Pferd bpschränkt wird.
Das Knthotorlsiron ist boi woibliobou Tliieron iiusMTsl selton orfordorHch mul da Ihre [(arurübro
slt;,|n' lim;/, .....I weit ist, auf die oinfaebsto Weise mil
fudica-
linii.
dem l''iiilt;iei-, einer Trukamilnv u. dgl, ausfilbi'bar.
Die Harnverhaltung; ist th'eils symptomatisch, wie bei Cnlikeii, schweren Geburten u; s. u., theils selhstständig, z. !!. von mechanischen Hindernissen in dem Blascnhalse und der Harnröhre. Am liilufigsteu wird ein Krampf des Blasenhalses als Ursache der Harnverhaltung bei Pferden angenommen, welche dabei die bekannten Sj'mptomo zeigen; es kann aber auch durch die /.u starke Ausdehnung der Blase ein lübmungs-artiger Zustand eingetreten sein und desshalb der Harn nicht ausgeleert werden. Bei Rindvieh sind Harnsteine nicht selten Veranlassuiii;' zu vollständiger oder unvollstandiffer [scbuiüe.
Jcdenlnlls muss die Untersuchung des Zuamp;tands der Blase durch den Mastdarm vorausgelicn; ist die Blase sehr angefüllt, so versuch! mau zuerst, sie durch anhaltend sanften Druekinit der llaeheii Hand und ausgespreizten Fingern zur theil weisen Entleerung zu bringen; beim l'ferde ist die iiarincilialtung sehen gefährlich, sondern weicht bald krampfstillendcn Mitteln
(Extr. beilad......ac, hjosciami, besonders aher Tart. stibiatus in
Chamillcnaufgusa); oft genügt es, das Pferd in einen [Stall und auf eine frisch aufgeschüttete Streu zu stellen, um die Ent­leerung des Harns jiervorzurufeu. Sind mechanische [lindcr-nisse zugegen, z. 13. Harnsteinej Anfüllung des Schlnuchs mit Uureinigkeit, Verstopfung der llarnröhrenmündung mil Talg--(dimiere , A-nscbwcllung der Vorsteherdrüse (besonders bei Hunden), oder endlich Dickflüssigkeil des Harns, Gerinnsel in demselben, /.. B. bei Blutung in die HarnwGge, Albuminurie u. dgl., so ist die Beseitigung dieser Hindernisse die nächste Aufgabe, und die Anwendung des Katheters kann nur zur Sicherung der Diagnose oder zu augenblicklicher Erleichterung dienen. Den Katheter bei jeder Coiik der Pferde anzuwenden. isl nicht allein überflüssig, sondern sogar verwerflich, weil das Instrument leicht die Harnröhrenlschleimhaul bcloidijrcn und selbst verletzen kann.
Mau kann den Katheter sowohl am stellenden, als am lie­genden Pfordc einführen ; wenn indessen die Blase des Thiera
Technik,
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Von del Äuwendung dos Kathetevs,
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gespannt ist, so darf dasselbe nidit geworfen werden, sondern man wartet abraquo; bis oa sidi selbst legtj und fossolt es msoh, um das Wiederaufstphen zu voa'bindern. Der Operateur greift lüit der einen Ihmd in den Sehhuieli und fassl das yordero Ende der Knthe (liinler der Eichel), das er sachte Ziehend /•um Vorseliein zu
bringen sOcht; nachdem tue betrefi'ende Parthie nütbigenfnlls gereinigt worden, bi;ing1 man das vordere Ende des Katheters (oder zuerst den Brogniez'sohen Trichter) in die Harnröhrenmündung durch einen saufton Druch ein und sucht die Röhre des Katheters in der Urethra spielend vorwärts zu schieben ; in der Regel geht dioss ohne Schwierigkeit, bis der Katheter an den Ausschnitt des Sitz­heins gelangt ist. Hier biegt sich die [iarnröhre im spitzen Winkel nach der Beckonhöhle um, während der Katheter mehr nach aussen, unter dem Alter, vor­zudringen strebt. Man muss jede Anwendung von Gewalt vermeiden und bloss mit dem Finger die Spit/.e des Katheters fühlend, demselben durch einen gelinden Dmek die Richtung nach der Bechenhöhle zugehen suchen.; auch ein gehrümrates, mit einer Rinne versehenes Holzstilolj, aussen auf die schwierige Stelle angelegt, kann zu demselben Zweeke dienen: seihst; wenn die Krümmung der Harnröhre überwunden ist, kann es noting werden, vom Mastdarm uns mit den Fingern das Vorwärtsdringen des Katheters zu dirigiron. Hat man dü*i Br.'sohen Katheter, so zieht man, sobald dessen Kuöpl'ehon an der Sitzheinfuge angekommen ist, die TVJo tallsonde (an dem Handgrüf) etliche Zoll zurück, worauf die vordere Parthie des Katheters von selbst sieh nach vorwärts krümmt und leicht durch Druck im Mit­telfleisch auf dem rechten Wege fortgeführt werden kann. Es ist hiebei wesentlich beim Einführen dieses Katheters darauf zu sehen, dass die Krümmung desselben die Richtung nach vorwärts hat, oder mit andern Worten, die concave Seite des Katheters muss nach aufwärts (dem Hecken zu) gerichtet, sein. Dass der Katheter in der Blase angekommen ist, wird theils ans der Länge der eingeführten Parthie entnommen, theils vom lieclum aus gefühlt werden können; auch ist das unge­hinderte Vorwärtsdringen des Katheters, wenn er den iilasenhals überwunden hat, ein Zeichen der Ankunft in der Blase. Nach dem Ausziehen des Stilets (Sonde) lliessf der Harn nach; sollte diess nicht der Fall sein, während doch der .Katheter die Blase erreicht hat, so versucht man durch Ansaugen mit einer Spritze das Ein­dringen des Harns in die elastische Röhre zu begünstigen, oder man spritzt etwas laues Wasser ein, um die Oellnungen des Katheters, welche durch Schleim, Blut, Fett verstopft sein könnten, gangbar zu machen. Sind aber im Harn selbst Ge­rinnsel von Blut, Eiweiss u. dgl., so werden sie in der Blase zurückbleiben und man muss sich begnügen, die flüssigen Bcstandthcile abzulassen und der Zerreis-sungder Blase vorläufig vorzubeugen.
Beim Ochsen ist die Einführung eines Katheters oder selbst einer Sonde (wozu manchmal eine dicke Violinsaite, vorne mit einem Knöpfohen aus Siegellack, dienen kann) besonders schwierig : da die Sehlauchöifnung so enge ist, dass man den Penis nicht lassen kann, so muss seitlich am Schlauche eine Oeffnung geschnitten werden, durch welche die Ruthe hervorffezocen wird ; die Uarnröhrenöflnung ist zwar klein, lässt sich aber leicht erweitern, so dass eine ziemlich dicke Caniilc einzubringen wäre; da aber die Ruthe vom Sitzbein abwärts zwei Krümmungen hat, so muss sie gerade gestreckt, d. h. hervorgezogen werden. Bei ihrer bedeutenden Länge und der Enge der Harnröhre lässt sich kein Katheter bis in die Blase schieben, und man müsste sich begnügen, das Ruthenstück der Harnröhre (z.H. aul einem Stein) zu sondiren. Ist der Zweck erreicht, so bringt man die Ruthe in den Schlauch zurück und heftet die Wunde desselben mit der LCnopfnaht,
Sollte die Anwendung des Katheters nicht stattfinden können, entweder weil mau kein Instrument von der gehörigen Länge u. dgl. besitzt, oder weil es unter­wegs stecken bleibt, oder endlich weil in dem Uuthenstüek der Harnröhre Ver-
Xoclinik.
PifC. 169.
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Kinniiiiriiiifzifaster Alisi'lmitt.
I #9632;
engerungoni Steine u. s. w. sieh befindonj bo bleibt der Harnröhrensohnitt gegeii-liber der Sitzbeinfujge Ubyig (s. den nächsten Absohnitt)) von welcher Oeffniing uns mim mil. einet kurzen, geraden und ziemltoh weiten Röhrej meisl ohne erhebliche Schwierigkeit, in die Blase dringen kann.
(Die jetzt leicht zu bekömmönden Röhren aus Gutta percha sind sehr bequem zu dieser Operation} ich habe sie bei Versuohon rnolirore Tagd selbst. Wochen Lang, ohne Naohtheilfür das Thier und ohne drfss die Röhren erweicht wären, liegen l'assen.)
Der Kathetamp;r kann auch zur Erleichterung des Elarnrölireuschnitts und zur Entleentng von Flüssigkeiten aus dem Fruohtliälter, aus der Brüst- oder Bauchhöhle benutzt werden (s, diese Operationen).
Literatur. Die ältesten Katheter, z. B. von Chabert, liatton die Öostalt einer Kettonsonao, waren pomit nicht hohl. M. Qos.au machte einen biegsamen bohlen Katheter durch UmwloUeln eines starken Eisondrahts mit
elnoin platten Messingdrabt; er war yorno mit einem beiden Knopf yorsohen j bei der KinfUlirting
steckte Q. einen Messingdrabt an die Steile des Kiseudraitts, Viborg, Scisk. sil%r. I. 1808. 8.882. Taylor versnobte zuerst eine hohle Bibisonde, konnte sie abor nur mil Mühe wieder isurüokbringen ;
er inaelitr sofort eine am vordem Dritthojl gegliodarte (massive) Sonde. Brogrt. Cbir. III. !#9632;gt;. ;M-J. Brogniez, Beschreibung selbes Katheters, ebd.; Erloiohterung beim Einbringen desselben. Belg.VI.
1847. S. 66. Eindringen des Katheters in jie Samonblaso bei einem Hengste. Klin. von Älfort, Koc. 1866. Ken
1857. S. 49. Man hat die biegsame Scblundröhro (s. den 28. Abscbu.) auch Magonkathotor genannt.
91 i I
Einundfünfzigster Abschnitt. Von dem Harnröhrenschnitt (Urelhrotomie).
Vgl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Harnröhrenschnitt wird entweder gemacht, um durch denselben in die
Tab. VII. Bjase einzudringen {#9632;/.. li. in Ermanglung eines hinrciehend langen Katheters) oder
Tab. xquot;. iiIk'1'' i11 der Mebrznbl der Fälle, wegen eines Harnsteins, der an irgend einer
Stelle der Harnröhre festsitzt und den Abgang des Harns verhindert.
Harn-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Bildung von Harnsteinen hängt llieils von einer besondern Umstimmung
steine, der harnbereitenden Organe, theils von der Beschaffenheit des Trinkwassers-, Fut-
tei's n. s. w. ab: hieraus erklärt sieb, warum diese Concrem'ente in einzelnen (ie-
genden häufig, in andern sehr seilen vorkommen. Unter unsern Hausthieren ist
das Kind besonders geneigt zu ilarnsleineu ; sie sind bei Ochsen oft in ungeheurer
Menge, obwulil nur sehrotähnlich, zugegen; beim Pferde sind liarnsteine selten.
dagegen gewöhnlich gross; manebmul ist. die erdige Masse reinem Trippel ähnlich,
teigig und erhärtet erst, durch das Austrocknen, Heim Schafe, Schwein und Hunde
kommen selten llarusteino vor.
Die Bestandthcile der Harnsteine des Pferds und Hinds sind meist kohlensaurer kalk, seilen phosphorsfeures Kalkammoniak, noch seltener phosphorsaurer oder oxalsaurer Kalk. (Vgl. hierüber Gr.urlt's pathol. Anatomie und die Analysen von Fürstenberg in G. u. II. X, S. 461.)
Kleine, rundllöhe Harnsleine gehen, wenn auch unter Schmerzen, durch die Harnröhre ebne besondere Schwierigkeit ab; grössere, längliche oder'höckerige Steine bleiben heim Pferde gerne am Anlange des Ruthenstücks der Harnröbre stecken, beim Kinde dagegen an einer der beiden Krümmungen der Kullie ; noch grössere Steitifl bleiben entweder in der Blase und dem l'dasenbalse, oder sie werden durch das Heckenstiiek der llarnrolire getrieben bis zum Anfange des Euthehstücks (Sitzbeinausschnitt). Solche ppneremonte lassen sich durch die Wcichlbeilc (vom Mastdarm aus oder unterhalb des Afters) fühlen ; auch bei den in der Ruthe stecken geblichenen Steinen deutet das Thier öfter durch Schmerz beim Berühren die Stelle an. wo der Stein steckt.
Anato-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Beim erwachsenen Ochsen odor Kimm betrügt die LHnge derBathe 26—SODec.-Zoll, die Weite
misches. der Ilarnrülire an der Sitzbeinfuge 0—:i Dcc.-i.in. (Durchschnitt), in der Mitte der Buthe 'J Lin.,
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Von dem RarurBhretuohnttti
267
Unten gegen die Spitze zu nur l'/a Wn. Die zurttokzlohonden Kluskeln (Aftpr-ButhenbRnder) böfton sich I-' Zoll von der Sitzbolnfuge antfernl an ililt;- zweite Krümmung des Penis an. Heim Pferde be-trilgl die Länge der Bifthe 16 Deo.-Zoll, die Weite der Barnrtibre am Beckenslüok 10 9 Lin., an der K'iiihe D (i l.in.. nahe an der Mündung liilaquo; zu ^gt; Uni
llieiiaeh lässi sicli iienchiieii, wie gross die Concremente sein dürfen i welche die EEarnrübre paaalren können, obgleich lotztero durlh Qöwalt (Instrumente) hooh mehr ausgedehnt weiden Uann. Die Erfahrung hat jedoch vielfach gezeigt, dass beim Kinde sohon Stelhohon von 4—8 Gran und heim ri'erde snlehe von '/g- i Drachme fest .steeheii lileihen und die Operation erfordern. lgt;ie Harn röhre des Rinds (Buthonstllck) ist nur von einem massigen oavetnösen Körper umgeben und der Harnröhrenmuskel Bndol sich bloss an dem Beofeenstüok der Harnröhre (f)i beim Pferde sind sowohl Tab. VII. der Muskel (Flg. 2, /), wie auch der oavernüsd Körper der Harriröhre (d) stark entwickelt.
a Harnblase.
b Harnleiter (abgeschnitten). c Sainitiihlase (Vorsteherdrüse). ./, d Beckonstttcke der Harnröhre.
lt; HarnrölneiimiisUcl.
i/ erste,
A zweite,
i dritte Krümmting der Uuthe.
/. vorderes lündo (Eichel) der Rathe.
/, l Al'terKntlieiihiiiider.
,/' Anfang der cavernösen Körper der Buthe (abgesohn.).
I^s ist wesentlioli zu untefscheidenj ob dio vorhandene Harnverhaltung von Indica-cinem mechanischen Hinderniss der Elarnentleerung (Stein u, dgl.) abhängt oder von Krampf, Lähmung) Verengerung der Harnröhre u. s. w. Die Symptome der Harnverhaltung sind (licils allgemeine! laquo;io Traurigkeitraquo; gestörte Fresslust, das umsehen nach dem Bauche, das Stöhnen, Zähneknirschen u.dgl., tbeils besondere, wie das Stampfen mit den HinterfUssen, das Emporheben oder Zucken mit dem Schwänze, die pulsirende Bewegung im Mittelfleisohe (bei Ochsen unterhalb des Afters) und dos hornähnliche Vertrocknen des Haarbüschels vorne am Schlauch, die ttuetuirende Anfüllung der Harnröhre mit Harn (l)iii Pferden), der ganz ge-liemmte oder bloss tropfenweise Abgang des Harns; die Bluse wird bei der Unter­suchung mehr oder weniger gespannt gefunden. Im weitein Verlauf nehmen der Schmerz und die fieberhafte Unruhe zu, die Blase reisst endlich und der Harn er-giesst sieh in die Bauchhöhle; .sofort liisst der Schmerz nach, das Thier frisst manchmal wieder, allein der Bauch wird aufgetrieben, es sammelt sreh viel Harn darin an und es treten die Zeichen der Peritonitis und des Brands ein ; es kann jedoch ein Ochse naeh der Zerreissung der Blase noch mehrere 'läge leben, ja es gibt Thiere, welehe Überhaupt aussei' der l larnverhalluiig wenig Krankhaftes äussern.
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^*raquo;
268
K in mid l'ii ii l'/lg-.-ili'r Alisclinltt.
T)io miimidlo Untersuchung laquo;lev Blase und dos ßeokonstüois der Uarnröhto ilun'li den Mastdarmj sodann des Butlieustüoks der Harnrühro bis zur Eichel trü^l um meiston but Diagnose dos rebels beij fühlt man don Stein als einen harten Körper, so ist ilumit der Ort der Operation liestimmt ; ist diess nicht der Full, so macht mau entweder versuchsweise den I hirnrührenselinitt unter dem Alter und sondirt die Harnröhre, oder man setzt als Regel voraus, dass der Stein (hei Oeliscn)
an einer der beiden KrÜmqiUUgen des l'enis festsitzen werde. Du beim l'lerd und
Hunde diese Krümmungen fohlen und die Harnröhre von ihrer Mündung aus leicht
/,il sondirotl ist, so kann man die Stelle des Steins von dort uns linden und sieli mit dem Einschnitte darnach richten.
Gegen das Steckenhloibon eines Steins im Bechenstücllaquo; der Harnröhre ist im Wesentlichen dasselbe Vorfahren einzuschlagen, wio gegen die Steine in der Blase; es wird desshnlb auf den nächsten Abschnitt verwiesen und hier bloss der liavn-röhrcnscluütt, soweit er das Ruthcnstüc]? der [iarnTÖhro betrifft, beschrieben. Toclmik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Opei'ation des Harnröhrensohnitts wird entweder 1) an dem Sitzbeinaus-
schnitl (d. h. unter dem After) vorgenbmnleo, der Stein mag daselbst seinen Sitz haben öder uicht; 2) im Mittelfleisoh, d. h. hinter dem Hodonsack; 3) vor dem Hodensacks 4) dich! hinler der Hamröhrcnmündung. [n den Piillen 2 4 ist vor­ausgesetzt; dass sieh der Stein gegenüber von der Einschnittstelle befinden werde. 1. Seh n ill am Sitzbein au sschtli tt. An dieser Stelle wird operirt ent­weder um a) von dort, in gerader Linie in die Blase, oder b) auf einen daselbst stecken gebliebenen Stein zu dringen, oder endlicli c) um nach abwärts zu sondiren (bei Ochsen) und die Stelle des Steins zu bestimmen, zu dessen Elerausnahme ein zweiter Schnitt erlorderlieli ist. Das 'i'hier kann bei der Operation entweder stehen bleiben, oder es wird mit Vorsieht niedergelegt und der obere llinteiiiis,-weit nach vorwärts gebunden. Alan durchschnoidel in der Mittellinte gegenüber dem Sitzbcinausschnitl die feine Haut auf 1 2 /oll Liingq mit dem geballten Bi­stouri, führt den Schnitl tiefer durch das Zellgewebe, trennt, die neben einander liegenden After-Ruthenmuskel und kommt dann auf den die llaruröhre umgebenden cavernösen Körper derselben (beim Pferde stellt sieh zuvor der quer liegende, ziemlich starke ilarnrölireiiinuskel dar, welcher durchschnitten wird). Bis dahin ist.-die Blutung unbedeutend, mit dem Einschneiden des schwammigen Körpers'aber tritt eine venöse Blutung ein, die jedoch nicht gefährlich ist. Auf die leere Harn­röhre einzuschneiden ist schwierig; wenn dagegen ein Stein daselbst liegt, oder wenn die Harnröhre zuvor mit einer Flüssigkeit gefüllt worden ist, oder wenn man einen Katheter hU an die Silzheilifuge eingeführt hat, wird der Schnitt dadurch
sehr erleichtert. 1st die in der Schleimhaul der Harnröhre angebrachte Oeffnung zu klein, so schlitzt man sie von innen nach aussen mit einem schmälet) Knopt-bistouri (mit oder ohne Hohlsonde) auf. Durch diese Oeffnung kann man mit einer Sonde oder Gutta-Röhre nach der Blase zu dringen (z. \'gt;. bei Steinen, die im r.eekeiislück der Harnröhre oder im Blasen-Halse liegen, bei Vcrgrösserung der Vorsteherdrüse u. s. w.), oder-Wasser nach abwärts spritzen, um den in der Harn­röhre angehäuften Qries (kleine Steine) hinausziispühlen, oder eine Sonde nach abwärts führen, um die Stelle, wo der Stein liegt, durch Messen genau bestimmen zu können. Nachdem der vorgesetzte Zweck erreicht ist, heftet man die Wunde mit einzelnen Stichen, welche entweder die Haut nlid den eavemösen Körper der llaruröhre zuffleich fassen, oder mit, einer besondern Knonfnaht für die Harnröhre und für die Haut. Man kann indessen auch die Oeffnung sich selbst überlassen, da sie meist in kurzer Zeit ohne Schwierigkeit heilt, obgleich der Harn eine Zeil laiiir ganz oder theilwoise ausfliesst.
Dieses Verfahren ist miwendhar, wenn z. 1gt;. ein OcllSO l'iir die Schlachtbank
bestimmt ist ; man kann hiedureh dem 11:
i'-ehinderlen Ahiiang \erseliallen und
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Von dem llnnni'ilnviisclmitl.
269
den Hftrnstoin (besoiulcrs wenn die Stelle dessellicn schwierig zu bestimmen wäre) zurüclclnsseiij weil l'i.^ zur Heilung der künstlichen Oeffnung die J\l!lst^lllg#9632; vollendet sein kiinu.
'2. Schnitt hinter dem 11 o il e n s ti e k. Diess ist laquo;lie gewöhnliche Stelle, wd die Operation beim Ochsen gemaohl wird, weil in den meisten Fällen der Stein
in der ersten, selten in der /.weiten Krümmung der Kuthe steellt;en lileilit. Das
Thier wird auf dem Boden liegend gefesselt und der obere fechte Hinterfuss durch
ein Seil, das unter dem llnlse des Thicrs durchgeführt wird, nach vorwärts ge­zogen. Der Operateur kniet hinter dem Thier und schneidet die Haut in der Mit­tellinie handbreit hinter dem llodensnck auf 2 Dee,-/(dl nach vorwärts ein, trennt das Zellgewebe theils mit dem Messer, theils mit dem Finger, führt den Zeigflnger unter die K'ulhe. von welcher er innen mehr oder weniger grossen Theil (bis zu 1 Fuss) hervorzieht. Man fühlt hierauf längs der Harnröhre nach dem Sitze des Steins, der sich als eine Verdiokung oder Knoten darstellt und durch die Wölbung der Stelle nach aussen möglichst hervorgedrüoht wird : ein .rascher Schnitt auf diese Stelle öffnet die Harnröhre und lässf den Stein hervortreten odor mit der Pincette herausnehmen. Hierauf untersucht man die Harnröhre nach oben und , unten auf etwa weitere darin befindliche Harnsteine, schliesst die Wunde der Haim-röhre mit 3—4 Stichen der Knopl'miht (mittelst Seide und Testen Knuten), bringt die Kuthe au ihre Stelle zurück und heftet die Hautwunde entweder mit 2—3 Stichen oder überlässt ihre Heilung auch ohne Naht der Natur,
Ein nicht ganz chirurgisches, aber sehr einfaches Verfahren besteht darin, dass man 1 quot;) Zoll unter dem Alter einen Hinschnitt aul die Kuthe macht, sie hervor­zieht und quer abschneidet, sodann die Hautwunde unterhalb in der Art heftet, dass der Stumpf der Kuthe vorstehend bleibt : der Harnstein bleibt dabei unberück­sichtigt; der Harn gebt durch den Stumpf nach hinten ab, während das Thier (in •2 ;i Monaten) zur Schlachtbanl? hergerichtet wird. Später würde sich die Oeff­nung durch Veruarbung schliessen und das nochmalige Abschneiden des Penis er­fordern. Dieses Verfahren eignet sich am meisten für Hammel, bei denen die Ruthe tief im Zellgewebe und Fett liegt.
Der Abgang des Harns erfolgt oft gleich nach der Operation, selbst noch im Liegen des Thicrs, manchmal aber auch erst nach einigen Stunden: in diesem Falle kann man durch Druck vom Mastdarm aus die Entleerung beschleunigen.
.'?, Schnitt vor dem 11 öden sack. Da die erste Krümmung der Kuthe des Ochsen nach vorwärts sieht und näher an der vordem Fläche des Hodensacka ist, als an der hintern, so lässt sieh die Operation auch zwischen dem Schlauch und dem Hodensack machen. Nachdem (am liegenden Thiere , der rechte Fusa weit vorwärts gegen die Schulter befestigt) die Haare daselbst abgeschoren sind, schneidet mau die Haut 5 Zoll lang ein, sucht die Ruthe aul und zieht sie stark vorwärts, so dass sie dadurch gerade gestreckt wird: sofort untersucht man die Harnröhre auf die Lage des Steins, schneide! sie daselbst an und nimmt denselben heraus: die Blutung ist sehr unbedeutend; man bringt die Kuthe zurück und über­lässt die Wunde sich selbst. Sollte auch ein wenig Harn sich in das Zellgewebe intiltrireu, so wird er durch die HautöfFnung bald Ausgang finden; jedenfalls ist diese Infiltration weniger bedeutend als hinter dem Hodensack.
Diese Methode hat den Vortbeil , dass man weniger tief im /cllgewebe und Fett ZU schneiden hat, um die Kuthe zu linden, und dass die Wunde sich am tiefsten Theile des Körpers befindet ; dessen ungeachtet ist der Schnitt hinter dem Hodensack mehr üblich.
4, Schnitt hinter der Harnröhrenmüudung. Beim Pferd und Hunde verengt sich die Harnröhre unmittelbar vor ihrer Mündung nn der Eichel; es bleiben daher Steine, welche vermöge der Weite der Harnröhre dieselbe passiren
Hering, thlerlntl. Operatlonslebre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 86
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Elnnndfttnfislgstet ÄbBohniUlt;
könnteuj leiohl dort steoken und voi'anlassen göwöhnlioh bloss Hurnbesohwerdeiij selten völlige Unterbrechung der iiarueutleoruug. Da man die Eichel der ge-aaunten Thiere leicht hervorziehen kann, lässi sich die Gegenwart eines Steins sowohl von aussen fühlen, als durch die Sonde constatiren. Eis genügti auf den Stein von anssen einzuschneiden, ohne jedoch die Mündung der Harnröhre zu spalten; die Wniide wird entweder geheftet oder ganz der Natur überlasse'n.
Bei weih liehe u Thieren sind Harubeschwerden von Steinen wegen der Kürze und Weite der Hnrarohre seiton; es können Steine, die sich in der Blase befinden, leicht abgehen, und uöthigonfalls kann die Harnröhre theils unblutig erweitert,, theils aufgeschlitzt werden.
Literatur, Ilarnrührensohnitt. A, beim Pferdo; in der Klinik von Alforl I80G. Die Harnentleerung wnr durcli Krebs nm Schlauch schwierig geworden ; der FTnrn ging 7 Monate durch die Distel ab. Cpt. r Vallat, Sohuiti am Sitzbein. Alt. 1823. S. :^i.
Plasse, bei einem Smouatl. Esel; Stein ll/a Unzen schwer, Heilung erst in l Jahr. Rec. Isl'laquo;. S, G29. Laforest, bei einein Maulthiur, Schnitt '1 Zoll unter dem After, Heilung, Reo, 1830, 8. -'?;(. Ott, bei einem Wallachen, Schnitt unter dein After; spitter Reoidiv, Platzen der Blase und Tod; es
wMivn nooh 8 Steine von 6 llt;.ilh zurttolcgeblieben, Weidenkerier's Jahrb. II. 8. 242. 1832. Nielsen, bei einem Hengste, s. VVith's Chir. 8. 448. Ivs war noch ein eigrosser Stein in der
Blase zurückgeblieben. Jörgengen liess einen Wallachen über ein Jahr durch die Wunde harnen, die einer weiblichen
Scheidenöffnnng Uhnlich geworden war: ebd. 8. 443, Lapoussöequot;, bei einem Pferde, floüung, Toul, 18-11. S. 2(34. Field, Schnitt an der Eichel, hinter der MUndung der Urethra bei einem Wallachenj oper, stehend;
Heilung, Field Records (1843 . 8. 125, Serres, II. bei einem Pferd, Heilung, ICnopfuaht vorzuziehen. Toul, 1844. s. 13, Veyan, .Stein von #9632;_' Unzen an der Mündung der Harnröhre bei einem Maulthier, l.ynn 1847, Huth, Sohnitl zwischen lt;leii Schenkeln, Heilung in 3 Wochen, Gt, u, II. 1846, 8. H27. Deland, mehrere Fälle mil schneller Heilung; verwirft die Naht wie d'Arboval. Toul, 1847. 8. 345. Ascheberg, Stein 1 Unze schwer, Heilung, Mekl, 1848, Dele, 3 Steine zugleich bei einem Pferde, Ted. liel^-. 1849, s. 292, Dupont, rinnenfürmigor stein. Infiltration des Zellgewebs, Brand, Tuul, 1849, s. 491, Bailey, iiussgrossor Stein am Sitzbein, extrah, Heilung in 14 Tagen, Vet, 1866, S. 246, li. Harnröhrenschnitt beim Ochsen ; Nied, Haner. in Meyer's Lehrbuch Für Land und Hauswirthe Nürnberg 1773, s.,11 zuerst diese
Operation ausgeführt haben; s, Hertwig, Operationslehre. Rohlwes in seinem Vioharzneibucli spricht ebenfalls davon. Zimmermann n, Dannenberg (1821) sind hei Dieterichs citirt, Hurtrel d'Arboval In s, Dietionnaire 1826, und Rychner, Bujatrik issä. Santin, Schnitt vor dem scrotum empfohlen, Abhandl, in Journ, prat, 1829, Bemerkungen von
Maillei in Boc, 1835, S. 46, Maillet, Abschneiden der Rutlie bei einem Hammel, ebd, Roche-Lubin, Operation; der stein war in der Beckenportion der Urethra nur G Uran schwer;
Heilung, Hcv. 1835, 8. 16, Lafontaine, l) Schnitt dicht unter dem After, Heilnng, 2) Schnitt hinter dem Hodensack, Fistel,
Mästung, Rec. 1886. 8. 136. Vincent, zwei Einschnitte, den ersten zum Soudiren; Entfernung von circa SO Steinen, Heilung in
18 Tagen. Journ. prat, 1. Rec, 1836. S, 600, Jouanand, Schnitt am Sitzbeinausschnitt, Heil. Recid, nach 1 Mon, Schlachten, Toni. 1840, s. l-tr, Bernard, Vortheile dos Schnitts am Sitzbein; die Entfernung des steins sei Nebensache; man soll
dem Harn Ahlluss verschaffen und das Thier dann mästen. Toni. 1840, S. 41. Cabarroc, 2mnlige Operation, Iraalvordem Hodensack, das zweitemal am Sitzbein. Toul. 1841. S. ;i,r)igt;. Bader, Erfahrungen über den Harnröhrensteinschnitt ; hat die Operation über lOOmal gemacht.
Münch, Jahreslier. 1841 -42, Rep, 111. S. 866, Lehnhardt, ein stiieli der Harnröhre war abgestorben durch [nflltratlon, (i. n. II. 1843, Festal, Symptome und Aetiologie, spricht für zeitiges Schlachten. Tout. 1847. S. 24, Anonyme Abhandlung in Belg, 1848; S, 179, Schnitt vor dem Scrotum, Naht erst später anzulegen. Löble, Operation an 2 stellen zugleich empfohlen. Rep, 1863, S. 242, Speidel's Verfahren, seitlich in die Harnrühre einzudringen, Narr, von oben, d, h. durch die
cavernösen Körper der Euthe. Rep. 1864, s. 291. Sohllchl macht den Hautschnitt 8—4 Zoll
über dem Sitz des Steins, damit die Wunden nicht auf einander passen; schneidet ebefafalla
durch dio cavernüsaii Körper der Ruthe ein. Wooh. 1854, 8. löä.
#9632;
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Von dem UlasciLstciiiciclmitt.
271
.1;miim', Schnitt liandbrdit, iintcr den Sitzh.in, Heilung in 6 Tagen. N'unian. V. S. 4;iL'.
Andreis operlrtc sehr oft; bei einem Ochsen dreimal In 6 Monaten; hatte dooh noch 60 -80 Stetae
in der Blase beim Sohlaohten. Mail 1868. Rep. XVII. S. 845, Kniebusohl Zersprengen der Blase, (i. a. II. Suppl, 1866. Räber hal eine Blelrlihre In tier EHjtm H In die Harnröhre von Ochsen eingebaut und dadurch den
Harn aaoh aussei! geleitet. Das untere Ende dieser Rühre Ist geschlossen. .Sdiw. I, .1. II. S. 47. C. HRrni-öhrensteinfechnitt bei einem Hunde von Bchtnid, Heilung. N. laquo;. V. VIII. s. 82.
Zweiundfünfzigster Abschnitt. Von dem Blasensteinschnitt {Cystotomie).
Bli
vveloho sioü m der ölaslaquo;
sie zu Harnbeschwerden taehr oder weniger oft Blasenhalse stecken, dessen krampfhafte Zusammenziehunj
Harn unwillkührlioh ab. Die
u'e re r
chronischen Reizung der Blasensohleimhaul und magern nicht selten dabei ab. Sollte der Stein in das Hcekenstiiellt; der Harnröhre getreten sein, so ist bloss der erste Theil der Cystotomie erforderlich.
Zur Sieherstellung der Diagnose ist die l'ntcrsuehung durch den MastdarmDlagnosi unerliisslich : sie muss über den Sitz , die Grosse, Beweglichkeit des Steins Auf-sohluss gehen : sehr selten geschieht es. dass ein Stein in einer Tasche der Schleim­haut oder in einem Anhängsel der Harnblase eingeschlossen ist. somit nicht frei liegt.
Die Bluse liegt, auf tier obern Flüche der Schambeine und reicht . wenn sie Anato-sehr angefüllt ist, in die Bauchhöhle hinein (beim Ochsen wird diesa durch den quot;quot;^1]ies Pansen Verhindert): sie fühlt sich vom Mastdarm ans wie eine Kugel an. ist jedoch t,.,],8 x.
elastisch; das hintere Drittheil der Blase (Hals) ist nicht vomsondern hänfft durch Zelljrewebe mit dem Mastdarm u. s. w.
11 überzogen, zusammen ; im krank-verdiokt. Die Stelle.
p, ;gt;.
halten Zustande sind die Häute der Blase manchmal sehr
an welcher der Stein liegt (Hals oder Anfang der Harnröhre) ist durch die Harte
und die vermehrte
Wärme im Mastdarm
mpfindlichkeil kenntlich ; nicht selten ist auch vermehrte
icmer
klich.
Polypöse Geschwülste der Blasenschleimhaut,
Prostata und den Samenblasen konnten mit Blasensteinen
Verhärtungen in der verwechselt werden.
Der Blasenhals (d) setzt sich in das Beokenstück der Harnröhre fort, welches
heim Pferde 5—6 Dee.-Zoll lang ist, am Blasenhalse15—16 und heim Uehergang *n das Ruthenstück
in der Mitte aber #9632;12 Bin. Durohmesser hat,
jedoch ziemlicher Erweiterung fähig ist. Von oben münden die Samcnhiäsohen i, /. und Samenleiter, etwas mehr seitlich die Vorsteher- und Cowper'schen Drüsen in o. das neckenstück der Harnröhre-, das von einer (besonders beim Ochsen) starken Muskelschichte (Fig. 169, e) quer ledeckt ist. Die untere Fläche dieser Parthie der Harnröhre liegt zunächst auf der Vereinigung der Scham- und Sitzbeine, an C. /). deren Ausschnitt das Kuthenstück der Harnröhre (durch Hinzutreten der cavernösen e. Körper) beginnt. Die Arterien und Venen sind Zweige der inneni Scham-Arterie und -Vene.
Nachdem das Pferd für die Operation vorbereitet worden, wird diese entweder
Vorbe-
n-itunir.
am stehenden wenn durch das verhindert werden
ere oder liegend vorgenommen: ersteres ist bequemer, besonders Stellen in eine Gürte das Niederliegen während der Operation
kann : sehr empfindliche Thiere müssen auf den Rücken gelegt
und die Füsse jeder Seite nach dem Bauche hinaufgezogen werden. Es wird zu­erst der Mastdarm entleert und in die Harnröhre entweder eine Sonde oder ein Katheter his zum Sitzbeinausschnitt eingeführt-, in Ermanglung dieser [nstrumente kann man die Harnröhre mit Wasser oder einem schleimigen Deeocf anfüllen.
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ZweiundfUnfisiggtdi' Abiobnltt'
lusln nicuh
muss aber dann die ßiitho an dor Biohel mil einem breiten Bande unterbindonj damit die Flüssigkeil nicht sogleich wieder zurüokfliessen kimn.
Die zur Operation erforderlichen Lnstruniente sind theils allgemein Übliche) wie ein geballtes und ein gerades, oder ein [Cnopfbistoux'ij eine gerinnte (Hohl-) Soiulc, die jetlueh alle die eH'orderliehe Liinge besitzen müssen, um bis in den Blasenhals zu reichen j theils sind besondere Instrumente zum Blasensteinsohnitt empfohlen worden: du.- zweischüeidige Messer (von Lf\£osse) ist ontbehrlichj sehr zweckmässig ist das Bistouri oder Lithotonn cachö (*. Fig. 167), dessen s.ohmale Klinge in einer tiefen Rinne verborgen ist und durch eine Feder beliebig weit her-vorgedrückt werden kann : man schneidet mit demselben im Zurück- oder Heraus­ziehen. Endlich ist eine löflelähnliohe Zange zum Fassen des Steins nöthig; sie ist, 12—18 Dee.-Zoll lang, schmal, am vordem Ende lofi'elähnlich concav und innen gekerbt, mit einfachem Charnier etwa .quot;) Zoll hinter dem Maul, am hintern Ende mit -2 Ringen zum Einstecken des Daumen und Mittelfingers. Unter Um­ständen kann ein Dilalatonum von Nutzen sein.
Die Grosse des Schnitts richtet sich nach dem Umfange des Steins: die Ope­ration erfordert li die OefTnung der [iurnröhrc unterhalb dem Alter: 2) die blutige Erweiterung des Beckenstücks der Harnröhre und des Blasenhalses; 3) das Eassen
und Ausziehen des Steins: I) sind die zufälligen Folgen und die Naehliel.....dlung
anzugeben.
'#9632; l in die Harnröhre zu öffnen, wird unter dem Alter auf dieselbe (Katheter. Sonde) eingeschnitten, und zwar entweder gerade abwärts in der Mittellinie, oder schräg von oben nach unten und von links nach rechts (am stehenden Thiere); der Schnitl wird mit, dem geballten Bistouri 2 ZolJ lang durch die leine Haut, die dünne Perinäal-Aponeurose, die Afterruthenmuskel, den Harnröhrenmuskel, den oavernösen Körper der Harnröhre und die Schleimhaut derselben geführt; die Klinge berührt entweder den eingeführten Katheter oder es fiiesst die in der Urethra angehäufte Flüssigkeit aus. Wenn der Stein im Beokenstücllt; der Harnröhre steckt, so ist, lüeniit den- blutige Theil der Operation beendigt.
-• In die gemachte Oeffhung der Harnröhre wird eine Hohlsonde bis in den Blasenhals eingeführt, die Rinne nach oben gekehrt; auf derselben schiebt man entweder ein langesj gerades Bistouri (nach Girard), oder ein Knopfbistouri (wie Sewell, Dieterichs, Hertwig) ein und raquo;chneidel mit demselben theils im Hinein-, theils im Herausziehen das Beckenstück der [larnröhrc und den Blasen­hals ein. Hat man ein Lithotom cache, so braucht man keine Hohlsonde zum Ein­führen; es wird geschlossen auf die gehörige Tiefe eingeführt, sodann mit dem Driieker die Klinge mehr oder weniger hervorgedrückI und im Herausziehen der Blasenhals und die Harnröhre aufgeschlitzt. Die Richtung dieses Schnitts gehl entweder gerade nach aufwärts (in der Mittellinie, gegen den Mastdarm zu) oder schief nach einer Seite, links oder rechts, am .Mastdarm Vorbei.
Das Letztere Verfahren eignet sich vorzugsweise bei grossen Steinen, weil die bedeutende Krweiterung der Wunde den Mastdarm treffen könnte; die Richtung des Messers ist bei dem schrägen Schnitte gegen die Sitzbeinbeule gerichtet. Da hiebei jedenfalls die Vorsteherdrüse und die Mündung der Samen-Heiter und ddasen der einen Seite verletzt werden, so kann die Brauchbarkeil zur Zucht durch die Operation leiden: indessen ist diese Rücksicht unerheblich, da die grosse Mehrzahl der operirten Thiere Wallaehen sind. Wichtiger ist, das.- (nach Girard) bei dem schrägen Schnitte Verletzungen der Arterie der i larn rdh renzwiehel und derATler-ruthenbänder vermieden werden, welche Theile bei dem Schnitte in der Mittellinie immer (?) getroffen werden sollen.
Es ist wesentlich, den Schnitl in die Harnröhre so hoch oben als möglich und ihn nach unten in den äitssern Theilcn etwa,- lancer zu machen, um die Infiltration
Technili
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Von Horn IMasmistciTisclniitt.
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mil llam dabelbgt zu vermeiden. Doa Eindringen des Messers in den Blasenhals
isl .lurch .las A.bfliesson laquo;los in der Blase angesampioltön Harns bezeichnet; von diesem Momente an muss die Opetation möglichst beschleunigt werden, Wöil laquo;he gänzliche Entleerung der Blase Gas Fassen des Steins erschwert.
3. Man kann während des Aufsohlitzens der Harnröhre und des Blasenhalses die Hohlsonde in der Wunde lassen, um aeben ihr (da sie die Vorsohiebung der oollabirten Theile verhindert) die Steinzange einzuführen, um den Sien, damit ZU fassen, ist das Einbringen der linken Hand in den Mastdarm räthliohj man drück! damit den Stein in den Blasenhals, sucht ihm die Längenrichtung zu gehen und ihn in dieser mit der Zange zu fassen ; ja es ist möglich, den Stfein vom Mast­darm aus soneil rückwärts zu schieben, dass er mit den Fingern der andern Hand in der Wunde erreicht lind hervorgezogen werden kann. Bei dem Fassen und Ausziehen des Steins mit der Zange muss man sich hüten, ihn zu zerdrücken oder die Theile zu quetschen. Auch kann es vorkommen, dass die Zange zugleich Wcichtheile pack! und dadurch die Extraction des Steins gehindert ^ird. Sollten kleine Stücke des Steins zurückbleiben, so sucht man sie durch Einspritzen von Wasser oder mit einem Lüliel u. dgl. herauszubringen; ebenso verfährlaquo; man mil dem toigähnlichen Satze, der sich manchmal in der Blase der Pferde angehäuft hat.
I. Nach der vollständigen Entleerung der Blase wird die Wunde gereinigt und sich seihst überlassen; der llaru tüesst lungere Zeit theils durch die Wunde, theils durch die Harnröhre ab; .jene verengt sich allmählig und kann durch pas­sende chirurgische Behandlung bald zur Heilung gebrachi werden; der innere Zu­stand des operirten Thiers erfordert die gehörige Bücksichl (Aderlass, Diät, Kly-stiere u. s. w.).
Sollte bei der Operation ein bedeutenderes Blutgefäss verlet/.t worden sein,
so wird es entweder unterbunden oder durch Druck (Tani].....i verschlossen; in der
Hegel ist die Blutung nicht gefährlich, eher die [ufiltrfttion des Hints in das Zellgewebe des Beckons. Zu den schlimmeren Kolgen gehört aber die Harninfil­tration, welcher indessen durch das Einlegen einer Guttapercha-Röhre vorgebeugt werden kann.
Bei sehr grossen Steinen könnte der Schnitt in die Blase vom Mastdarm augt; ^sHmin^ unternommen werden: die Operation ist einfach, indem der Schnitt in lt;ler Mitte j^^ der untern Wand des IJcctitrn in den Blasenhals gel'iihrt und der Stein mit der Hand gefasst und durch den After cntlcriit würde. Es ist jedoch hiebei einestheils die Verletzung des Bauchfells, underntheils eine Mastdarm-Blasenfistel zu befürch­ten. In solchen Füllen ist es daher anznrathen, einfach den HarnrÖhrenschnitt (s. den vorhergehenden Abschnitt) an der Sitzbeinfuge zu machen, durch die mehr als lingersweite liarnrilhre die erforderlichen I nstrnmente zur Zertrümmerung des Litho Steins einzuführen und den Stein in Stücken auszuziehen. Hiezu könnte das von With (S. 449) beschriebene lithoklastische [nstrument dienlich sein.
Bei weihlichen Thieren wird die Weile und Dehnbarkeit der kurzenOpomtion Harnröhre selten eine blutige Operation erfordern, die übrigens in dem einfachen ^j1,]^,,/ Aufschlitzen der Harnröhre bestünde^
aohou Kino a Dini (schrieb 1860 ,v.M besprich) die Steinoperation In 46 Cap,, IwiH sie aber für Literatur, schwer ausführbar, (Ercolani II. S. 157,)
Lafosse (Diction, d'hippiat.) raaohte den Blaseusteinschnltl bloss ver8uchsgt;yei80 i Dele, ein Chirurg in Chalons, führte ihn 1778—74 mil Krfolg zweimal an demselben Pferde ans.
Ausaerdem sind PoincDiol 1704, öiraud, Verrier, Chaberl u, A. genannt; s, Hertwig'a Oper,-Lehre 8, 168. Ferner Boul.ex 1,slt;'gt;lt;' •'quot;^ier 1816, Segaila 1828 i s. Dieterichs Äküirgie,
.1. Qlrard schrieb eine Abhandlung unter dem Titel: Memoirlaquo; sur hlaquo; taloulraquo; vMcdm ei Vaptration de hl taille dans les monodactylfsgt; Paris 1826.
Morton, on i'iilciil. OOncretioSS in thfl horse iVc. London 1844, mil 4 Tafeln Dllrm-, Harn- und an­dere .Steine darstellend).
:,
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DreiundfUnfoigster Abschnitt.
Disteriubs in s, Vetarlnär-Chlrurgle. 1889. S. B80. Boll I sy ;niic''
lasenstein run -.wo Grammen: die Operation sei
einiacb gewesen, obue Katbetec und Ltthol........imtrumenta totijoun meurtriers.quot;' All'. Cpt. r. I^k'.i.
Rousseau borlchtoi liber einen Blasenstein, den or ausgezogen batte, Alt'. Cpt. r. 1818,
Cllohy, dessgl., mil Erfolg. AH'. Cpt. r. 1821.
Mogford zog IHlM einen Stein von i'/a Unzen aus (mit der Hand obna Zange)) Scbnlti links am After vorbei, Tbe Lancei 1829, Is) vielielohi derselbe von White angofUhrte Kail im Schwa.
I #9632;
i\t\ Uli, III. IMl. lOraquo;l(. IT, (l|gt; 11,
sewell operirte in dor Riiokeningc einen Stein von :; Unaen; (iirard bemerkt, dasa 8. in der Mittellinie oporirl haben mllsso, weil er eine Arterie zu unterbinden genüthigl war. Roo. 182'9
Mam
S. 257.
trice, Anftiilon der Harnröhro mit Wasser; operirte stehend; Si-liniii uach rechts bis zum Blaseuhttlso ; ein Stück des Steins blieb zurilcii. Tödtung naoli einem Monal wegen Rotz. Dii Marnröbre war an der Narbo nicht verengert, Reu, 1829. S. 503,
Clichy, wie M., Schnitl rechts, auf der Hohlsonde, stein uussgross. Bec, 1831. S. 461.
Taylor, gegliederte Sonde in der tlarnröbre; Rückenlage; schiefer Schnitt auf die Harnröhre, S'j3
Zoll lang; führte ein gerados Bistouri auf dem Pinger in die II. u. Blase; Aufschlitzen, das
Messer nach unten und ausson gerichtet; Stein sein- zerbreeblich, ä'/a Unzen. Wunde mit :'
Heften geschlossen. Rec. Itlt;nigt;, S. 128. Berliner Klinik, Stelnschnltl bei einem Wallachen; uaclifolgende Harnintlltratlon, Heilung, lt;;.
u. II. 1886. S. 340. Spooner, Stein von 4',',, lT. extrahirt. Vet. 1840. Rep. I. B. 337. Qautler, Harnröhrenschnltl und Entleerung von Kalkbrei ans der Blase mit einem Löffel, bei einem
Maulthier, Mtmoires de la Soc. vüir. d'Heraull. 183,9. Toni. II. Hick, Stelnscbnitt, 17 Unzen schwer, Tod. Vet. 1842. Rep. IV. S. 70. Field, Operation bei einem Wallachen, Heilung-. Vet, 1843. Rep. IV. s. 247. Ders., ilrci Fälle, darunter ein tödtlicher, in a. Vet. Records. S, 116. Trelut, Stein von 17 Pfund, Tod. Toni. 1844. 8. 226. Fougera, eigrosser Blasensteln, Verletzung des Mastdarms bei der Operation, Hellung. Rep. 1844.
S. 63, Kirchner, Blasensteln und Zerrelssung der Blase. G, u. II. 1844. Rep. VI. S. 4X. Seh mid, Blasensteinschnitl (Sediment). N. n. V. XI. 8. 168,
Bon ley, '.' Pfund schwerer Blasehstoi
n, operlrt, Tod durch Erschöpfung. Rec. 1845. Hep. VI, 8,
34. 849.
Folks in Vet. Reeds. 1846. S. 820; Bonnefond in Lyon. 1849. 8. lie-,: Gnerich in O. n. H, 1
S. 348; Taylor in Vot. Recds, 1849. s. 120; sämmtlich geheilt. spooner. Operation mit Narcose, später Harninflltration, Heilung. Vet. I85ä. 8. 121. Rep. S. 249. Ocbsner, Blasensteinschnitl bei einem Ochsen. Schwz. VIII, S. s. Mather, Oper, an einem Hunde, Tod durch Erschöpfung, Vet. 1843. Rep. V. 167. Kyss, Oper, bei einem Schwein. Rec. 1827, S. 582.
Bei S t U I e n :
'
Ryss, Entfernung sandiger Massen ans der Blase einer Stute durch Aussp
piililen und mit einer
Caffelöffel. Wee. 1827. 8, 582,
Renault, Blaseosteinschnltf bei oinor Stute; eigrosser stein, zorbrichl beim Kassen; Schwierigkeit
des Spaltens der Harnröhre mit dem Bist.....i; ein Bist, e.ulie wäre viel zweckmässlgor. Rec.
183 I. 8. 337. Mogford will dieOperation durch Umstülpen der Blase entbehrlich machen. Vet. 1843. Rep. V. s. 7;i. Mlchotte machte fünf Einschnitte in den Blasenhals, um den stein von 8'/j Unzen heranszubrlntren'
Tod nach v Tagen; die Schnitte waren beinahe gekeilt. Belg. 1848. S. 380. Read, 2 steine von :i mid 2 Unzen bei einer state, davon einer eingesackt; Heilung, Vet. 1842.
Rep. IV. s. 84. Vignaux, Operation bei einer Stute, Heilung. Toni. 1846. s. 513. Field, Ausziehen eines li Unzen schweren steins bei einer Stute, durch Erweiterung der Harn
rühre; s. dessen 1,'eiils. S. 122. Abgang eines Blasenstolna von -l Unzen lquot;i einer Stute, Rep. IV. s. 126. Derselbe befindet sich
in der Stuttgarter Sammlung; ebendaselbst ist ein (ursprünglich teigartiger) Blasensteln von
'.'#9632;'k Pfd. Die Turiner Schule besitzt einen solchen von 30 l'l'd. lt;i Unzen.
Dreiundfunfzigster Abschnitt. Von demBlasensllche (Paracentese der Harnblase).
Die Punotion der Harnblase isl vvedier schwierig, noph gefährlich, allein sie hilfl incisi bloss palliativ. Die Indication flndel statt, wenn die Blase bis zum
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n
Von iIl'ui Blagen8tichelt;
27f
s I
Zerspringen angefüllt ist, slaquo;ini( Gefahr auf dem Verzüge steht und die ßadical-hülfe (z. B. Entfernung eines Harnröhren'- oder BlasensteinB) im Augenhlioke nielit ausführbar ist. Die genaue Untersuchung des Zustandlaquo; der Harnblase vom Mast­darm aus muss der Operation vorangehen; beim Ochsen dehnt sich die Blase mehr naoh den Seiten und nielit gegen die Bauchhöhle uns; sie überschreitet selten den vordem Hand der Seliainbeine ; beim Pferde ist dieslaquo; leiehter möglich, immer aber
bleibt die Blase bei beiden Thieren von der Bauch-
II'II
Ki. Halbe
F
170.
171. (Jriisst',
wand entfernt; beim Schwein und Hunde findet das
Halbe'Gri
(legentiieil statt, die sturk angefüllte Blase liegt
ganz in der Bauchhöhle,
Man kennt drei Methoden dieser Operation: rechnik. 1) vom Damme, 2) vom Mastdarm aus, ;}) durch die Bauchwand. Die dazu nöthigen Instrumente sind zu 1. ein langer gerader Trokar. zu 2. ein gekrümmter Trokar, beide nur l1/. -2 Dee.-Lin. im Durchmesser-, zu 3, kann jeder dünne Trokar benützt werden. Die Operation wird bei giösseren Thieren am besten stehend, bei kleineren im Llecen vorgenommen.
I. 1) am m - B 1 a sens t i eh. Man durchschnei­det mit dem geballten Bistouri unter dem Alter und seitlieh von der Harnröhre, rechts oder links, senk­recht oder etwas schräge, die äusKcre Haut, das darunter liegende Zellgewebe, und bahnt sich thcils mit dem Fiimer, theils mit dem Messer einen West bis zu dem Blasenhalse; hierauf schiebt man einen geraden Trokar (besser ohne Oelüinngen an dcnl'iKi'quot;. Seiten) mit zu rückgezogener Spitze bis zur Blase, lässt dann die Spitze vortreten und drückt das In­strument rasch in die Blase. Wach dem Zurück­ziehen des Stilets lliesst der Harn ans ; wenn diess geschehen, zieht man (nach vorher wieder einge­brachtem Stilet) den Trokar zurück und heftet die äussere Wunde mit l—2 Stichen. Es ist offenbar unnöthig und selbst nachtheilig, dem Trokar auf die eben beschriebene Weise einen Wec zu bahnen: man kann diess mich dem Hautschnitte mit einer Hohlsonde oder mit dem Trokar selbst thun, um so mehr, als der Finger selten bis zum Blasenhalse reichen wird. Der Trokar läuft neben dem Becken­stück der Harnröhre hin bis zur Blase und kann auf diesem Wege die Vorsteherdrüse oder die Sa­menblase verletzen, was jedoch bei eastrirten Thieren ohne Werth ist. Damit die Blase beim Einstechen nicht ausweicht, ist es zweckmässiff, sie vom Mast-dann ans mil der eingebrachten Hand zu Hxiren. Sollte nach diese)' Operation Harn in den vom Trokar gemachten ('anal eindringen, so ist eine
llarnlistel zu erwarten. Handelt es sieh darum, ein zur Schlachtbank bestimmtes Thier noch kurze Zeit ZU erhalten, so kann die Röhre des Troknrs 36 Stunden und länffet in der Wunde lieffen bleiben.
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'27(1
VuinimH'iiiif'ziK'stcr Alisclinitt.
:.
2. Mastdai'in-Blasenstio'bi Et ist nur bei den grossep HausthiereTi nn-Pig, in. wendbar und wird mit einem sanft gekrümmten (F1 ourant'sehen) Trokar in der Art auseefUhrt• dass man denselben mit zurüekcezogencr Spitze, ffedeckt von der rechten IImikI. in den Mastdarm einführt und durch laquo;lie untere Wand des Darms beinahe senkrecht 2 Zoll tief in die Blase einstösstj so nahe als möglich am Hals der Blase, damit das Bauchfell unvferletzt bleibe. Nach dem Abfliessen des Harns, welches allmählig stattfinden soll, damit die Blase /eil habe, sieh zusammenzu-zliehen, wird der Trokar zurückgezogen und die punktförmige Verletzung sich selbst überlassen.
.'5. Der Stich durch die Bauchwand wird heim Schwein und Hunde udtliig, weil ihr Mastdarm zu enge' ist für die Hand und die gefüllte Blase keinen Raum in der Beekenhöhle hat. daher ganz in der Bauchhöhle Liegt, wo sie wie eine Kusel zu iiihlen ist. Die Lage (im hintern Theile des Hauchs), die elastische Spannung und die runde Form der Blase lassen sie von andern Qesohvvülsten im Bauehe, Anschoppuiig harter JExcremente u. s. w. unterscheiden. Alan legt das Thier auf die Seite und sticht einen dünnen Trokar (nach gemachtem Stiche in die iiussere Haut) auf den gespanntesten Theil der Geschwulst in der inrtern clan-kengögend ein; der Hain lliesst in einem Bogen, dampfend und stark riechend aus; er wird mit Unterbrechungen von einigen Alinuten abgelassen, während man den Körper des Thiers so neigt , dass der tlarn Leichter ausfliessen kann. Es ist weder nothwendiff, uoch thunlich, die Blase vollständig zu entleeren ; es wird daher der Trokar, nachdem der grössere Theil des Blaseninhalts ausgelassen ist, mit Vorsicht zurückffezotren, Leb habe bei zwei Eühnerhunden durch dieses Verfahren nicht hloss palliative, sondern bleibende Beseitigung der Harnverhaltung erreicht.
Wenn bei weiblichen Thieren die Harnröhre nicht zugänglich wäre (z. B. durch polypöse Auswüchse u. dgl.), so könnte die Earnblase von der Scheide ans ange­stochen und entleert werden.
I 'I
Vierundfünfzigster Abschnitt. Von der Amputation der Harnblase.
j
Diagnose.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Diese seltene Operation kommt nur bei weiblichen Thieren vor und .setzt eine
ümstülpung (Vorfall) der Blase voraus; fast immer ist eine Geburl unmittelbar vorhergegangen und es ist durch den heftigen Drang nach dem Becken die Harn­röhre so sehr ausgedehnt worden, dass die Harnblase sich umstülpen konnte; sie hängt im untern Winke] des Winds heraus und hat die Gestalt einer umgekehrten Bouteille; ihre Oberfläche ist theils geröthet, theils schrundig und schorfig oder verletzt, die Haute sind sein- verdickt, am Grunde sind die beiden .Mündungen der Harnleiter zu linden, durch welche der Harn entweder anhaltend herauströpfelt oder in einzelnen Stössen hervorgespritzt wird. Hin nicht den Vorfall der Blase mit einem Vorfall der Scheide, des Uterus (womit er übrigens complicirt sein kann) oder selbst mit den Bihäuten zu verwechseln, mus.- man die Mündung der Ureteren aufsuchen.
Man wird zuerst die Reposition der Blase nach den gewöhnliehen Vorschriften versuchen und erst dann, wenn jene unmöglich oder die Blase durch vorherige Misshandlungen des Thiers tief verletzt worden und brandig zu weiden droht, die Amputation als letztes Mittel ausführen,
Technik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ks dient hiezu die üntefbinduug der vorgefallenen Blase am üebergang des
Körpers derselben in den Mal-, so dass jedenfalls die .Mündungen der Harnleiter frei bleiben ; die (einfache oder doppelte) Schlinge wird zwischen diesen Mündungen und laquo;lein (irundc der Blase fest angelegt und täglich I 2mal nachgezogen, oder
eine neue Ligatur dicht über der ersten anaebracht. In Folge hievon wird die
I
ik.
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Von dein Ansteckon des Pfuchthttlters.
Ui
hinter der Ligatur befindliche Parthie der Blase ansohwelleai später blauroth und
Ubelrioohend würden und nach einigen Tagen entweder von selbst abfallen oder leiehl mit dem Messer vollends entfernt werden können. Da die Ligatur sieb gerne nach vorwärts verschiebt und die Ureteren verschliesst, so kann man genö-thifft sein, sie mittelst einer Wundnadel durch die Blase hindurchzuführen und diese dadurch in zwei Portionen zu tbeilen.
Die mit dieser Operation verbundenen örtlichen und allgemeinen Zufälle müs­seil naeli ihrem Character behandelt werden, namentlich ist es oft nötbig, Ader­lässe und Klystiere anzuwenden.
Nach der Entfernung der Harnblase zieht sich der Blasenhals in die Scheide zurück, allein der Harn lliesst öfter und selbst manchmal ununterbrochen aus dem untern Winkel des Wurfs und an den Hinterfüssen hinab, deren Haut davon an­gegriffen wird ; man hat dagegen das Einlegen einer Blechröhre versucht, welche an den Lippen des Wurfs befestigt wird und den Harn weiter rückwärts nb-tliessen lässt. Ciiini oparirte 1815 eine Stun-, die nach 13 Wochen nr'iodqr gebraucki worden konnte. Bior-u. Ckir, Literatur.
111. 8. 224. ttaullet, Voii'ul! der Blase, Abschneiden von -'•, derselben, unvollstiindigo Heilung, doch Brauchbar­keit der Stute. Beo. 1828, S. 26!). Leaok, Unterbindung der vorgefallenen Bluse die nach G Tagen abfiel i sie wog 7 Pfund. Tod
durck Brand. Vet. 1847, 8. 425. Vancussein, Unterbindung der vorgefallenen Blase durch doppelte Naht (2 Monate nneli der Uo-hui-t). Absobueiden und Brennen; Heilung, Belg. 1848. 8, 8J8,
Fiinfundfünfzigster Abschnitt. Von dem Anstechen des Fruchthälters
(Paracentese des Uterus).
Kino Ansammlung von Flüssigkeiten im Fruehlhälter kommt besonders bei Kühen nicht selten vor: auch bei Stuten und den kleineren Hausthieren ist sie beobachtet (s. meine specielle Pathologie. II. Aufl. S, 612); die Thiere können dabei trächtig sein oder nicht. Manchmal ist die abnorme Menge des Wassers in den Eihäuten des Fötus enthalten (Wassersucht des Eies). Die Flüssigkeit selbst ist bald schleimig, bald eiterig, geruchlos und milde, oder aber stinkend und scharf: die innere Haut tics Uterus catarrhalisch krank, oder auch geschwürig.
Meist werden die Thiere für trächtig gehalten, allein das l'ebergeben der üeburtszeit, die fortdauernde Vergrösserung des Hauchs (selbst bis zur Zerreissung
dnreb die Sei
und den
der Bauchmuskel) und besonders die Untersuehun Mastdarm dienen zur Sicherstellung der Diagnose.
Die Entleerung des Uterus findet entweder 1) durch den Muttermund 2) vun der llauclnvand aus statt.
)der
wohnlichen Vor- Technik,
unter den
tii
1. Man führt einen langen, dünnen Trokar
sichtstnaassregeln durch die Scheide bis an den Muttermund, sodann durch diesen in den Fruehthiilter selbst ein. zieht dann das Stilet zurück und lässt den Inhalt des Uterus ausfliessen ; erforderlichen Falles können Einspritzungen theils zur Ver­dünnung der krankhaft augesammelten Flüssigkeit, theils um auf die secerniremle Fläche des Uterus zu wirken, auf demselben Wege angewendet werden. In dieser Beziehung ist es zweekmässiger, den Muttermund mit dem Finger (oder selbst mit dem Messer) zu erweitern, eine (iuttapereha-Röhre einzuführen, welche nach hinten einige Fuss hervorsteht und. indem sie abwärts geneigt wird, als Heber wirkt, um die Flüssigkeit selbst aus dem tiefer gelegenen Thcile des Fruchthälters auszuleeren. Ist Wassersucht des Eies zugegen, so müssen die Eihäute mit dem Trokar durch­stochen werden.
Hiring, thUtllritl. OpsrntlOMliilirlaquo;!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;quot;
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SeclisundftlnftiigBtec Absolmitti
#9632;
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2. Wenn man wegei) Bugo der Soheidei voriindevtev Lage tle.lt; Fruohthiilters odor Vevschliessung des MutteTinunils durch diesen nicht beikommeu kann, so wendet man don Ti'olcai' von der Bauchw'Einü ans an. Die Qpevn^ionsst^lle wird durcl) die Luge des Uterus bestimmt nml wird meist in der rechten Flanke (selten m der weis-en Linie) sein. Bei kleineren 1 lausiliiereii liisst. sich die Lage des an­gefüllten l lern- durch Verilndcrung der Körperlage nach Umständen irbandern. An der tiefsten Stelle, an welcher man den Knichtlnillcr von anssen dicht an der Bnuchwand anliefen fühlt, stiehl man einen ueraden. dreischneidisfen Trokar von ()--S Zoll Länge durch die iiant. die Bauchmuskeln und die Wand des Uterus ein und lii-st dessen Inhah durch die Röhre allmählig nbiiiessem Nach der Entleerung der Flüssigkeil üiehl man die Trokarröhre ans und übcrlässl die kleine Wunde sich selbst.
Das Anstechen des Uterus vom Mastdarm aus. welches Cnrtwrighl er­wähnt, könnte nur bei einer Rückenlage des Thiers mil Erfolg vorgenüinmen werden.
Literatur. Die Menge der ftngesfimun.'lteii t'lilsslgUeil ist oft sohr gross; llnycook fand bei oinem Solnveln HO Pfd., Lindoiibcrg lgt;ii einer Kuli 12(1 Maas; und in der Berliner Sammlung isl der BViu'ln liälter einer Kuli erwähnt, der 200 Quart Sohloim enthalten lgt;nttc, l'artwright stach den Trokar in der Mitte zwischen der Icteton rechten liippc und dem Hinterknie In den Uterus einer Kuli und entleerte 250 Pfd. l'Miissigkeit, will^rend noch 5,0- 100 Pfd. zimu'K blieben. Vet. 1847. S. 13, G12.
Sechsundfünfzigster Abschnitt. Von der blutigen Erweiterung des Mutter­munds (Scheidenkaiserschnitt, Elijthrotomie).
inilii'ji-
tiou.
Die Ursache der Verschliessung des Muttermunds ist theils vorübercehoiul, wie Krampt', theils fortdauernd, wie Entartung (kijorpelartig), und völlige Ver-ischliessung durch Verwachsung; im ersten Fall ist keine operative Hülfe nöthig ; das Bestreichen des Muttermunds mit Belladonna-Extract, die mechanische Erwei­terung mit den Fingern (und Geduld) reichen hiebei aus. Seihst die knorpelige Beschaflenheit des Muttermunds ist bei Kühen nicht selten zu linden, ohne däss dadurch die Geburt verhindert würde: es tritt höchstens eine Verzögerung derselbeli ein. Indesscu kommen doch auch Fälle wir. in welchen das Oell'uen des Mutter­munds sich ungewöhnlich verzieht, so dass zuletzt die Wehen ganz aufhören, das Mutterthier erschöpft wird und das Absterben des Jungen unter der Geburt zu befürchten ist. Bei Verwachsung des Muttermunds ist keine Trächtiakeit möaflich; es kann jedoch die Verwachsung auch erst mich der Conception zu Stande ge­kommen sein.
Die blutige Erweiterung des Muttermunds wird beiiuihe iiusschlicsslioh bei Kühen nöthig, sehr selten bei Stuten, deren Muttormund im normalen Zustande weit nachgiebiger ist und nicht die schraubonühnlichon Verengerungen besitzt wie bei der Kuh.
Die Operation ist angezeigt, wenn dos unblutige Verfahren keinen Erfolg ge­habt hat : sie wird wo möglich am stehenden Thiere vorgenommen , nachdem man den Mastdarm und die Harnblase entleert hat. Der Ann des Operateurs musgt; mit Fett (Hanföl, hchmalz) bestrichen werden, weil die Seeretion der Scheiden-schlcimhaut u. s, w, an den von ihr besudelten Stellen des Arms Entzündung und Pustelbildung hervorzubringen im Stunde ist.
Man führt, gedeckt von der Hand und geführt von dem Zeigfingcr, ein langes Knopfbistouri (mit starkem Kücken) in die Oednung des Muttermunds ein und schneidet nach rechts und links die knorpelartigon Wände desselben durch, wobei man allmählig tiefer gegen den Fruchthiüter hinein und ebenso tiefer in das ver­härtete Gewebe gelangt. Sobald letzteres völlig durchschnitten isl (was an dem
Vorbe reitnnii
fechitik.
^
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Von clem BBUch-Fruohthiiltorsohnitt.
279
Aufhören des kraoheudelaquo; Tons und dos Widerstands gegen dvu Schnitt zu oriounen ist), lässt sich die Erwäterung der Oeffnung theils durch die Hand bewirkon. theils wird sie durch das Amlioken des Foetus von innen zu Stande gebracht. Bei grosser Dichtiglteit der Gewebe des Muttermunds kann man genöthigt sein, einen Kreu/.-schnitt, d. ii. einen horizontalen und einen senkrechten Einschnitl zu machen. Jedenfalls ipi zu vermeiden, die Wunde des Muttermunds völlig durohzusohneiden, weil dninit eine Eröffnung des Bauchfells gegeben wäre.
St- li ie Ii in
1 ,•;;,
Statt des Knonfbistouri empfiehll man bald das geballte Bi­stouri, dessen Klinge aber meist, zu breil ist, bald das Bistouri eaeln' (s. Fig. 167); man hal ferner ein zweischneidiges Messer (Fig. 17quot;2). welcdies durch einen Schieber (laquo;) a\is seiner Hülse her­vorgedrückt werden kann, und ein in einer weberschiffähnlichen Messinghülse verborgenes Messer (Fig. 173), dessen stark gewölbte Schneide (laquo;') durch einen Schieber (a) an der Seite heraustritt.
Das verborgene Messer für den Muttennundschnitt ist von Ob er may er in Kaiserslautern angegeben und in Woch. 1854. S. lquot;)!) beschrieben worden. Durch das Vorschieben der verbor­genen Klinge bekommt man einen Schnitt von 2 — quot;gt; Linien Tiefe; das Instrument soll leichter als ein Bistouri in den verwachsenen Muttermund einzuführen (bohren) und damit nie eine Verletzung oder einseitiges Durchschneiden zu befürchten sein.
Sobald die verhärteten Parthieen durchschnitten sind, geht die Geburt in der Regel ohne weitere Zögerung vor sich; die Nach­behandlung beschränkt sich auf die Blutung, welche meist unbe­deutend ist.
Sollte der trächtige Fruchthälter vorgefallca, der Muttermund somit sichtbar sein, so ist das Einsohneiden und Erweitern desselben um so leichter und sicherer zu bewerkstelligen.
Aussei' den Werken iilier (ielmiisliiillV, t'oljrenile einzelne Killte:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;l.iteiatuv.
Baloatrii in Qohior's Mtmolres 1816, Schnitt in vorscUiodenen Rlohtungon von Innen nach ausson, Mignot, Aufschiitüon des vorgefallenen Orif, uteri nach oben, 10 Zoll lang; Ausziehen des Kalbs,
Heilung. Reo. is:1,,'). S. 289, Verschiedene Fülle in rhein. Veter.-Beriohten! 1834, S. 85| 1835, 8, 78; 1836, 8. 51, Becker, Aufschlitzen des Muttermunds. Rop. 1848.
Rut/,, Instrument dazu (eine nach aussen schneidende Scheore), ,lain-,-Her. 1846, S, 63, Vaes, Hysterotomlevvaginale, kreuzweise Einschnitte durch den ganzen Mutterhals, Belg, 1847,
S, 188. Rep. 247. Bonnet, 1 Fälle, Heilung, G, u. IF 1848. 8, 463.
Siebenundfünfzigster Abschnitt. Von dem Bauch-Fruchthälterschnitt (Kaiserschnitt, Hyaterotomie, Oostro-Hysterotomie).
Diese Operation bat die Entleerung des trächtigen Fruohthälters durch die Bauchwand zum Zwecke und besteht somit in einem Schnitte durch die Bauch­muskeln und einem solchen durch die Wand des Uterus, gefolgt von der Ver-
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ßUebonundfUnftsIgfttor Alraquo;schnitt.
Indien
til))!.
rininuui;' ilic'-laquo;er Tlicilo niittolst dcf l)luiiiiTii Naht. Es ist dabei die Absicht#9632; eut-wodei' 1) l)li)ss das Junge /.u erhalten, das Mutterthiei' aber verloren zu gebeni quot;_') beidei Mutter unil Junges, am Leben zu erhalten 5 letzteres gelingt jedoch selten. Die Indicaiidii zum FruchthHltex'schnitt Qndet statt. wenn das Junge auf dein iiatiirliohen Wetre nicht ereboren werden kann, die tlindei'nisse können von der Mutter aussrehon, wie /. B. alliä^rneine Schwäche, selbst zufällie oineetretener Tod der Mutter während der Qoburl oder in der letzten Periode döV Trächtigkeit, Ver­engerung des Beckens, Umwälzung oder Zerreissung lt;l(,gt;' Uterus u. s. w., oder c-ist eine Missbildung des Jungen zugegen, welche mit der Weite des Beckens im Missverhältniss st^'lll (/. B. verwachsene Zwillinge u. dgl.)'. Ivs fx'agt sich hiebei zuei'st, nil niidit durch Zorstückung laquo;las Junge zur Well gebracht und somit das Mutterthier am Leben erhalten werden kann, oder ob nicht das Zurückbleiben des Jungen und dessen Folgen nbgewartel werden wollen. Man kennt mehrere üei-spielo, in welchen das ausgetragene Junge ohne Nachtheil für das Mutterthier kürzere oder längere Zeit im Uterus zurückblieb und entweder vertrocknete oder macerirte und in IStücken abging. Bei einer Bauch-Schwangerschaft ist Idos.s der Bauchschnitt erforderlich.
\\ cini die Verhältnisse, und insbesondere der hoffnungslose Zustand des Mutter-thiers, eine Erhaltung desselben nicht gestatten, so ist demselben der Schmerz der Operation zu ersparen und es zu tödten, sofort der Bauch und der l.'Viielitlui her zu öffnen und das Junge herauszuneluTien. tliezu bedarf es keiner besondern Regeln und ist bloss auf Schnelligkeit in der Ausführung zu sehen, weil das Junge -(du- bald nach der Mutter abstirbt. In solchen Fällen lasse ich die Kuh durch einen Schlag auf den Kopf betäuben, öffne die Bauclnvaiid, hierauf den Uterus, und ziehe das Junge hervor: sofort wird die Kuh durch einen Stich in die Brust auf die übliche Weise geschlachtet.
Wird ein Versuch gemacht, das Mutterthier zu erhalten, so muss die Operation m folgender Weise am liegenden und gehörig befestigten Thiere vorgenommen werden: 1) Schnitt durch die Flanke. An der Stelle, wo das Junge äusser-lich zu fühlen isl (meist rechte Flanke), werden die Ilaare in einer schiefen Linie von oben nach unten und von hinten nach vorne auf llgt; 12 Zoll (bei Kühen und Stuten) abgesehoreu. die Haut wird mil dem geballten Bistouri durchschnitten, hierauf die Bauchmuskeln, endlich das Bauchfell; die sich hervordringenden Ein­geweide werden durch Gehülfen mil den Händen oder mit Tüchern zurückgehalten (die Aethernarcose könnte bei heftigem Drängen sehr nützlich sein), das trächtige Horn des Uterus wird in die gemachte Wunde gezogen und in solcher Lauge durchschnitten, dass das Junge (dessen Eihäute ebenfalls eingeschnitten werden) herausgezogen werden kann. Die Nabelschnur wird unterbunden, abgeschnitten und das Junge bei Seite gethan.
Der zweite Theil der Operation helrilll die Vereinigung der W'u udriinder so­wohl am Fruchthälter, als der Bauchwand : nachdem die Eihäute durch die Wunde entlernl worden (was bei Wiederkäuern schwieriger isl als bei Pferden), reinigt man den 1 terus und bettet die Wundränder, welche mau etwas nach innen umgebogen hat, so dass sich die serösen Flächen berühren, mil der Knopfnaht und Seide; bei der baldigen Contraction des Uterus können die llefte ziemlich weitläufig (2 Zoll) angelegt werden. Hierauf wird der bisher aus der üamdiwunde hervorgezogene Fruchthälter zurüokgebrachl und die Wunde der Bauulunuskeln und Haut, in ge­wöhnlicher Weise vereinigt (vgl. S. 190); um den Bauch lässt man eine breite Binde geben, um die Eingeweide zu unterstützen und deren Vorfall zu vermeiden. Die Nachbehandlung erfordert bald entzündungswidrige Mittel (Aderlass, Salze,' Kkstiere), bald ein belebendes Verfahren (bei grosser Schwäche! Wein u. dgl.), und eine sorgfältige l'ilege in Beziehung auf Streu, Decken, Füttoiunlaquo; u. s. W.;
Toclinik
•_
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Von del' Amjiutrttion des Fniclitlniltcr?
2sl
insbesundere ist die gowöhnlioU folgende BauobfellentzUndunff zu fürohten gt; weil sie bei Kühen und Suiten wenig oder keine auffallenden Symptome heivor/.n-ruleii pflogt.
•gt;} Der Schnitt duroh die Mittellinie (weisse Linie) ist nur bei kleinen Hausthieren, welche uft in Ijc'iden Hörnern Junge haben #9632; anzurathen; er wird in der S. 190 heschrielienen Weise ausgeführt ; der I'Viichlhiilter wird herausgezogen, geöffnet) ilie Jungen worden entfernt und es kann hier, eher als bei den grossen Thieren, die Schliessung der Wunde des Uterus unterlassen werden. Die äusserc AN unde wird mil der Knopf- oder Spiralnaht geheftet und das Thier möglichst ruhig gehalten. Bei Waohtelhunden wild die Operation am häufigsten nothuemlig. da die gewölbte Kopfform und das Volum des Jungen überhaupt der normalen (leburt en'tsretrenstehcn.
Kndlich koimnl bei LlÄdinnen eine tlernie des Uterus vor, wobei derselbe (nach den Beobaohtuntren viWlleriny, Roll u. A.) zwischen der Haut des Bauchs und den Muskeln desselben liegt. Hiev ist der Selmitt hloss durtdi die allgemeine Decke und die Häute des Uterus zu führen und mich Entfernung der düngen die Rcpusition des Uterus in die Bauchhöhle zu versuchen.
Aussät dm goburtehillflichen Sohrlfton von Jörg (1808), QUnther (IS.'iO), Dietorichs (Akiurg'ie); l.it.iatur.
Uohlwcs, das Qnnzo dor 'l'hiorheilkunat, 182laquo;!, laquo;ill die Oparation an Stuten gomaoht haben,
Klinik voll Lyon, Kaisorsdinitl nn oinor lliindin; Heilung. Cpt. r. 1817.
Uohier (Mömoiros amp;c. II. 8. 40—48), führt einen Fall von Morange (1813) an, wobei die Kuh am
Loben blieb; das Kalb war lodt. (J. operirto ein Schal'; dieses und das Junge starben. Chrotien, Oper, an einer Kuh, stehend, Tod nacli 9 Stunden; in einem 2ten falle wurden Kuli
und Kalb gerettet; im 3ten Falle wurde die Kuli gesohlaohtet, das Kalb war missbildel Journ.
|gt;ial. 1826. S. Ill, 228. l'radel, Ojier, an einer Kuh, die sogleich nachher geschlachtet wurde, Kalb gerettet. Rec. 1838.
S. 194. Carlisle, Oper, bei einem Schwein und einer Stute; llfiliinir. V. t. isio. U'lp. 1. s. i;r.'. Derselbe, bei einer Kuh, wegen Frachtbftlter-Umwülzung, Tod. Vet. 1840. Uep. I. S 330. Hayes operirto ü Kühe, 1 Schwein. 1 lliindin mit gilnstigem, li Kühe mit nngünstigom Ausgang.
Vet. 1840. Rep, I. s. 159, Uarreiau operirto eine Kuh, welche drei Monate über die Zeil trächtig war; Heilung, Ausserdein
1 Kilbe und ^ Schafe, lioc. 1845. Bep. VI. S. 279. Miguon, Bericht, historische Notizen in Bec. 1847. S. 1013,
Aschoberg u. Curdt, Oper, an Kühen (nur I mal glücklich) und an Schafen. Mckl 1847. 8. Ifi, N cd e r in a n n hält die Ruptur des Uterus für weniger gofähj'licb als den Kaiserschnitt; von 0 Füllen
lies letzteren seien 7 tödtlich ausgegangen, (i. u. II. Isis. s. 463, Cartwright, Zusammenstellung von Füllen aus der englischen und francos. Literatur; weiterer
Fall von younghusband. Vot. 1851, 8, 188, 809, J,-H. C0,
Achtundfünfzigster Abschnitt. Von der Amputation des F ruch thälters.
Diese Operation setzt einen Vorfall [Prolapsus) des Fruchthältcrs voraus, wel­cher entweder allen Versuchen zur Reposition widersteht, oder wobei dieses Organ so bedeutend verletzt, entzünde! oder brandig und ulcerirt ist, dnss auch nachdem Zurückbringen desselben der Tod des Thiers zu befürchten wäre.
Die Amputation des Uterus folgt auf die Unterbindung desselben; nachdem Teolmik. die vorgefallene Parthie gereinigt worden und sich der Operateur liberzeugt hat, dass im Innern des umgestülpten Fruchthälters keine Gedärme sich befinden (welche durch llöherheben des Organs in die Bauchhöhle zurückzubringen wären), wird ein starkes Band (oder Schnur) am Halse des Uterus, mit sorgfältiger Vermeidung der Einmündung der Harnblase und Berücksichtigung der etwa vorhandenen Risse, der Qränze des Brandes u. s, w., ringsum angelegt und so stark als möglich zuge­schnürt. Hertwig empfiehlt hiezu die bei der Amputation des Penis beschriebene
Schlinne.
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N'ounundftltifjsiestei' AbBchnitt.
m;
Bei don kleineren Elausthieron gontigt eine einfache Umbindung) bei den quot;rossen clngogcn ist die in die Ligatur zu fassende Masse so bedeutend! dass es vorzuziehen i~i . letztere in Abtheilungen zu unterbinden; hiezu wii'd die Ligatur mit einei Nadel durch einen Theil der Häute lt;lc.- Uterushalses durchgeführt und hierauf ein /.wciuT. dritter Theil ebenso umgangen und schliesslich das Ganze (oder die ein­zelnen Siirhc für sich) fesl zusammengeschnürt. I'm weniger Mas^e in die Sphlinge zu behommeuj hat man auch die (sehr verdickte) Schleimhaut des Uterus an der Operationsstelle zuerst ringsum dui'chschnitten, oder die Schlinge unter der Sohloim-haul herumgeführt (subeutan).
Die hinter der Ligatur befindliche Masse des Fruohthältcrs wird entweder so­gleich abgesohnitten oder erst nach 24—48 Stunden, während welchen dio Liu-alur von Zi'ii zu Zeil tester angezogen worden war.
Den Shimjd' bringt man in die Beckenhöhle zuÄrk und unterstützt die Kui-lernung der noch abzulösenden Theile durch passenue (anfangs schleimige i später aromatische und adstringirende) Einspritzungen in die Scheide, denen auch wohl Chlorkalk zuzusetzen ist. Es kann liberdiess die Entleerung der Blase mit dem Katheter und die Application von Klystieren erforderlich werden.
Die Behandlung des operirten Thiers richlel gt;udi mudi dem ('liaractcr und der Heftigkeit der Symptome. Liltcmtnr. Binz, Geburtahüife. 1830. S, 2.);l.
Cvos, l^xstirpation dea vorgefallenen und brandigen Uterus einec Hündin, tloilnng. lielaquo;'. 1832. !gt;. (gt;l'.'). Sorres, bei einer Kuh, am 15ten Tage noch dem Kalben; der Utorus war durcli einen FInnd ange­fressen. Unterbindung unter der Schleimhaut; Abschneiden erst nach 8 Tagen, Heilung, Toni. 1838. S. 277, Bernard, partielle Unterbindung bei einer Eselin Moss ein I /...ll breiter Streifen der Schleim-
baut). Toni, 1840, S. 13. Horker und Gregory, bei #9632;.' Schweinen, Vet. isn u, 1844. Oardnor, bei I Kuh und I Schafe. Greswell, bei 3 Kühen, Heilung, In einem Fall wog das unterbundene Stück 52 Pfd.; den fol genden Tag musste eine zweite Ligatur näher an der Scheide an'gelegl werden, wobei tioch 22 Pfd, abgingen. Abfallen der Ligatui' in I I Tajren, Vet. Recds, 1847. S. 2;i'.i. I'.tterlin, bei liner Ziege, 1 Zoll vom Alter. Heilung. Schw. isir s. 228. M.-iznre. drei günstige fälle und ein ungünstiger; in letzterem waren Gedärme im Pruchthälter.
Nninmi Magazin 1840. S. 394, v.-in Dommelen, fünf günstige Fälle bei Kühen, und Kegolaer, einer bei einer Ziege, Belg, 1848,
s. 77 (aus N n ma n V. Band . de ü Ink und de Wit, bei Kühen und Ziegen. Holl. 1851.
I'etiij. Amputation des Uterua bei einer Hündin durcli blesses Abschneiden, Heilung in 7 Tauen, Ninnaii Mag, 111. 2, Heft S. 166.
I'
h-
\l. öperationon im den Gliedinaassen.
Neunundfünfzigstei-Abschnitt. Von der Durchschn e idung des äussern Kreuz-Sitzbein-Muskels des Schenkels beim Rinde.
Anatonbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Musculatur der Kruppe und des Schenkels zeigt beim Hindi- wesentliche
Fig'174 Verschiedenheiten von der des Pferds; insbesondere ist diess der Fall mit dem äussern Krcuz-Sitzbcin-Muskel des Schenkels (langer und mittlerer Auswärtszicher. M. abductor femoris (i., Muscle ischio~tibiale externe der Franzosen); die obere Portion (r/) bedeckt den grossen und mittlcrn Darmbcin-Umdreher-M. (M. gluteus) ganz, geht nach unten über den Umdrchcr des Oberschenkelbeins weg und ver­bindet sich mit einer zweiten, weit stärkeren Portion (h), welche vom Sitzbein kommt und nach abwärts sich in zwei Acste spaltet, deren Aponeurose an die Kniescheibe und llber den äussern Qelenkhopf des Oberschenkelbeins (Backbein
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üuri'hsi'linelrtiuiir ilrs Hngsern Ki'euz-Sltssbeln-MtiskBU daraquo; Scheukela beim liludo.
283
S!'!]laquo;.. i'iiinir) zum l iitiTsrlifiikcl (grosses Sclu'likplliein Scliw., Tihid) gellt. Dieser
.Muskel hat inn l'imlrelier (/O und am Gelenkknopf des ObersoHenkclbeins einen Sohleimbeutel (Biti'sa niuoosa); d'u\ obere Portion (;/) des Muskels ist Looker mal den darunter liegenden Muskeln verbunden, nach innen hat sie eine starke Apo-neurosO) die nach hinten dicker und tester wird, so dass sie bei der Operation niohl ausgelassen werden kann.
Pia. 174. Muskeln cloa Oberachonkels beim Rinde,
#9632; i auascror Winkel ili-s Darmbeins,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; /. Husserer Hack Schenkelbeinmuskel (Vastus e.r-
!), c, d Sltzbeinhöcker.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ternus), von der iVponeurose des Tensor fnaclm
... Dftrinbein-Sohenkelinusk6l(Tmraquo;ur/tMcilaquo;cJfiI(7f),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;latae (e) bedeckt,
/ mittlerer Darmbein-Umdrebermuskel, bedecktnbsp; nbsp; nbsp; / innerer ICreuz-Sitzbeiumuskel des Selienkela
vim der Aponenrose dos nächsten Muskels,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; [Snuitendlnosu!),
.;. /i, i Husserer Krenz-Sitzboinmnskel ilcs Schenkels,nbsp; nbsp; nbsp; m grosser Gefüss-Backbeinimiskol.
•i obere Portion, entsprich) dein ilussern Dann-nbsp; nbsp; nbsp; u grosser Umdrehcr (Troohanter) des Hackbuins,
bein-Umdrchermuskel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die punetirte Linie zwischen a und ;/ lie
h vordere Portion des Hassern Kr.-Sitzbeinmns-nbsp; nbsp; nbsp; zeichnet die Vorschichiing iles Hnssorn Kreu/.-
Uols (l'aäfijs longus),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sitzbeinmiiskols, i hintere Portion.
Die obere Portion des Muskels (denn nur um diese bandelt es sieh) kann sich Diagnose, durch Ausglitschen oder Zurückbleiben des Hinterfusses von den benachbarten Muskeln ablösen, so dasraquo; sie nur noch an ihren Enden befestigt, ist. sofort über den Umdreherfortsatz (raquo;) wegglitscht und hinter demselben wie gefangen liegt (s, die punotirte Linie der Fig IT^l, zwischen ;/ u. n), Zu dieser Dislocation haben magere Thieve mit .spitzem Ilintertheil und abhängiger Kruppei wenig vorstehender (ielenk-nl'anne. aber hohem '1 roehanter, eine besondere Nciffunir; auch kommt in ffebirtriiren Gegenden das Uebel häullger vor. Wenn bei der genannten Form der Kruppe
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Ni'iiiuuiitt'üiiiV.ijfstci' Abackultt,
l I
I
\Tervvelaquo;!i linijf.
sulion im gesunden Zustande der Muskel bei jedem Tritt hin und her solniappti raquo;o bleibt er eudlioh ganz hinter dem Trochnnter liegen und verursnoht nun ein eigen-thihnliohes Hinken ; der Fuss bleibt zurück und wird miilieud (niieli aussen) be­wegt, so diiss er mit der Spitze der Klauen den Boden streut: während der Ue-wegung ist eine \ ertiefung vom Anfange des Muskels bis zu seiner Insertion bomerklich, welche von dem hinter dem Troöhanter zurückgebliebenen Muskel iiemlhrt, der einem gespannten Stricke gleicht, welcher vom Hüftgelenk nach der Kniescheibe hin in schiefer Richtung lauft. Man lühlt den Knochen bloss noch \on der liaiit bedeckt, während hinter dem l'mdreher eine Verdickung (der Muskel selbst) sich zeigt.
Nicht selten gehl der Muskel von selbst in seine normale Lage zurück und das Hinken scheint dann periodisch aufzutreten; manche Thiere zeigen bloss einen beschwerlichen Gangi besonders bergauf.
Eine Anschwellung des Schleimbeutels auf dem Trocbaiiter könnte mit dem Ausweichen des Kreuz-Sitzbein^Muskela verwechselt werden, allein in diesem Falle lühlt man letzteren noch den ümdreher bedecken, weil er noch auf und nicht hinter dem Trochanter liesrt. ELieffeeen kann das Anstechen der Bursa und da-Brennen mit Puncten erforderlich werden.
Technik.
i
Die Operation besteht in dem Durchschneiden der gespannten Muskelparthie ; sie wird entweder am stehenden oder liesendon Thiere vorsrenommen ; im ersten Falle zieht man den gesunden Fuss etwas vorwärts, der Operateur stellt sieb an der kranken Seite etwas nach vorne und sehneidet etwa 2 Zoll unter und vor dem Trochanter die Haut 1',/, Zoll lang, in der Richtung des gespannten Muskels (bei­nahe senkrecht) durch ; hierauf trennt man mit dem Finger oder Scalpelhefl die Haut vom vordem Rande des Muskels, ebenso die Verbindung desselben mit der ydienkelaponeurose, bebt den Muskel in die Höbe und führt zuerst eine liolil-sondegt; dann ein convexes Bistouri unter denselben, dessen Schneide man sofort nach aussen und abwärts richtet und den Muskel in dieser Richtung in einer ziem­lichen Ausdehnung durchschneidet. Hierauf untersucht man theils mit dem Finger, iheils durch Bewegungen mit dem Schenkel, ob der Muskel hinreichend abac-schnitten ist. und vervollständigt im andern Falb- die Operation durch weitere Schnitte. Eine weniger empfehlungswerthe Methode besteht darin, ein krummes Bistouri unter den mit dem Finger losgetrennten Muskel zu schieben und dann das [hier einige Schritte vorwärts zu treiben, wodurch der Muskel gleichsam von selbst abgeschnitten werden soll (nach Castex).
In die Wunde wird Werg gelegt und die Eiterung auf die gewöhnliche Weise bis zur Heilung der Verletzung behandelt, wozu 16- 18 Tilge erforderlich sind.
Sehr wahrscheinlich Hesse sich diese Operation auch subeutan ausführen, da keine bedeutenden Gefässe oder Nerven in der Nähe sind.
Literiitur. Dorfouit le durclisclmltt tsll den M. iscliio-tibinl hei Rindvioli gegen Hinken, nncli der Corrospon-
dance vdtÄrinnirc von Fromage, Vol. 111. Sorillon, Vorscliiebung des M. ischio-tiblal externe bei einer Kuh ; Selbsteinrichtung dadurch, dasa
ilir Kuli mil dem l^usse in einem Stricke hängen blieb. Rec. 1831. 8. 336. Ucrnard, Tenotomio des genannten Muskela bei einem Ochsen (von Castex angegeben). Toni.
1839. 8. 137. De; n a ml , dessgl. Toni. Ist i. s. 9ii, ('arriAre, Luxation der Aponeurose ilrs M. ischio-tibial beim Ochsen ; geheilt ohne Durchschneiden
durch kreussweise Ulterbiinder, nach Gayot. Toni. 1848. 8. ;t(i7. Rec. ISliraquo;. 8. (raquo;7. Meyer, Verschiebung des AuswÄrtsziehers des Schenkelbeins; nicht operirt. •'. u. II. 1861. 8. rt). Kinquot, Din-chschneldung lt;lrs gen. Muskels, boachrieb. Toul. 1854. 8. 388,
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Von dor Oporatlon ties Ualmonti'lttE
28fj
Sechzigster Abschnitt. Von der Operation des Hahnentritte.
Die zuclicndo Bewogungi mit woloher manbho Pifei'de ciiu'ii odor beiuo Hintor-W'is11088' t'üsse in die tlöho liobeiii wird Hahnoutritt (Halmenspat) genannt? das Uebel ist lu;i demselben Thiere bald mebrj bald weniger stark siohtbai'i und es können lt;dt mehrere Schritte quot;#9632;an/, normal gcraachl werden, wiliirend die nilohsten mit auffallend zuokendetn Auflieben geschehen! Manche Thiere binken mehr im Schritt, andere mehr im Trabe) meist, liisst das Zucken nach, wenn die Tbiorb eine Zeitlang ge­laufen sind. Die eigentliche Veranlassung ist, nicht mit Sicherheit bohannl ; ein Krampf ist nioht anzunelmien, wt^il derselbe nicht gleichsam willkührlich zu erregen wäre; obolisowenig sind bis jetzt merkliche Veräjiderungen an den Knochen, z. 15. des Sprunggelenks, wahrzunehmen gewesen (das stellenweise Fehlen des üeberzugs-Knorpels ist fast constant, ohne Hahnentritt hervorzubringen); nach einigen Autoren sind die Aufliobeinuslceln des Schenkels stark gespannt oder überhaupt mehr al-sonst entwickelt-, auch das IJerrorstehen der vordem Gräte des üntersehenkelbeins (Tibia), Nervenentzündu.ng u. s. w. werden beschuldigt, (Vgl. Literatur am Ende dieses AbschnittSi)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Zu einer operativen Hülfe eignet, sich am ehesten die krankhafte Spannung der Anato-Aufheberauskel des Schenkels, insbesondere des äussern Darmbein-Sohenkclmuskels (Spanner der Schenkelbinde, Tenaof fasciae latae), welcher am vordem.Rande des Oberschenkels, von dem äussern Hüftbeinwinkel bis zur Kniescheibe herab, unter der Haut liegend . sieh fächerförmig auslireilet.
Nach der Angabe von llertwig wird, am liegenden Pferde, ein ]'/. Zoll TeclmiU. langer Hautsohnitt am äussern Rande des genannten Muskels, drei Zoll unter
dem äussern Darmbeinwinkel . g(.....icht, eine etwas gebogene Hohlsonde, mit der
Rinne nach aussen gerichtet, quer unter den Muskel (d, h, zwischen diesen und die sehnigte Ausbreitung) gegen den Innern Rand des Muskels geführt und dieser mit einem schmalen Messer von innen nach ausSen durehsclmitten ; um die Haut nicht ZU verletzen, folgt, man mit dem Finger der linken Hand dem Messer, dessen Wirkung durch das Zumckziehen der durchschnittenen Mu.-kelränder fühlbar wird. Die Operation wird dadurch erleichtert, dass man den Hinterschenkel zum Ein­führen der Hohlsonde etwas beugt und dadurch den Muskel erschlafft, während des Schnittes aber den Schenkel streckt, wodurch eine Spannung der durchzu­schneidenden l'arthie stattfindet.
Die Nachbehandlung der Hautwunde ist ganz einfach.
Die zweite Stelle, an welcher operirt wurde, ist an der Sehne des Schenkel-Muskels des Fessel- und Hufbeins {M, peroneus longus), welche sich, an der äussern Fläche des Sprunggelenks herabgehend, am obern Drittheil des Schienbeins mit der Sehne des grossen Streckers des Fessel-, Krön- und Hufbein? (Tab. VI. Fig. 1) vereinigt. Man schneidet diese Sehne etwas über der oben bezeichneten Siedle entweder bloss ab (subeutan). oder aber man bewirkt einen SubstanZverlust durch Entfernung eines Stücks derselben von etwa '/,, Zoll. Die Spannung der Seime ist tnaassgebend für die Wahl dieser Stelle.
Es scheint übrigens, class die krankhafte Spannung der breiten Schenkelbinde auch ein Hinkon veranlassen kann, welches nicht mil dem Hahnentritt identisch ist. In der Klinik von Alfort, behandelte Delafond mehrere Pferde mit eigen-thümlichem Hinken, welches darin bestund, dass die Thiere die obern Gelenke des Ilinterscheukels nichtgehörig in Bewegung setzen konnten: war das üebel bloss an einem Pussö, so konnten die Thiere noch 30—40 'Page lang Dienst thun, war es aber an beiden Füs.-eu, so hörte diess bald auf. Die Aponcurose des äussern Darmbein-Sohenke-lmuskels bildete einen harten Strang, der (nach vergeblicher Merlug, liiior.'irzil Opcrntlonslohre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;'
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Ki mind kit liziystcr Abschnitt
I
Anwondimg mulöi'ör Mittel) subcutan mil Bineui Inngeiii schiiialen Bistouri durch-#9632;cliiiiiUMi wui'tle. Bei 1 Pfoi'doii lintte diese Operntion den besten Erfolg gehabt. (licQ. ISM. S. 574.)
Uiten.....'.llertwig, Durohsclinoldon dos Tonsor fnsc. Intao, [ieilung. ('•#9632; ii. II. 1841.
I'l'iuuM- t'.'iinl lui i l'i'i'iili'ii mil lliilinontritt don Now. isc-lii.'it. antKÜndet und eino ungowühuliclie
Kntwieklung der Uursn muuosn nuf dom Trochnnter j s. (lessen Abhandl. 1844, 8. 39, l);is Ab-
Bclmeldon dos Sclioukeluorvcii soil II. Iiorvorbriugon. S. ill. Villate bielt die starke lintwicklung dor Orttte des (Jnterschoukolbclns (Tlbln) für rtlo Ursache dos
Hahnentritts, braunto diese Stolle und sah das Zuokon vorschwlndon, Clin. v6t, 1846. 8. '-'77. lioccar, Hahnontritt, Tonotoinio an der gospatinton Sohne des ächbukolinuskols dt.'s Fessel- und
Illlflieins, da \vn sie sieh mit der SollllO des ll.'lek bei 11 lim sk c Is VOrollllgt, [ToÜHllg, Uelg, 1846.
liocuav selinitt wogon VerlUIvzung dos Sohunkolmuskols dos l'essel- und Hufbeins (Seiton^usatreckov Qurlt, M. porouoo-priphalnugien) die Suhno dessolbon subeutnn ab; Urogniaü dagegen schnitt einen Zoll derselben iialio an ihrer Voroinigun^ mit der Sehne des UaoUboinniuslcels des fes-sei und Hut'heins (Kxtonsor digit, coniniunis tongus, Tab. VI. IMg, 2, p) •aus, MehreTe FHlIo wurden auf diese Weis,, theila plützllch, theils erst naeli und nnoh gehellt; Zur Probe dieser Ansicht schob Hr. einen Zapl'en unter die blossgolegtc und hervorgo/.ogene Sohne des Seiteuaus-Streckers und das Pferd soll nach dem Aufstohon sogleich den Hnliucnti'ltt gezeigt liaben, und zwar ' , stunde lang im iiöchston Grade. Helg. 1^17. 8. 1.
Pastureau sucht den Sitz des Halmontritts in dem Häiigenbleibon des inuern Bands der Knie Scheibe auf der Rollo des Oborsclionkelbcins. Lafossc vorsichort, man linde am Hinterkniu nichts Krankhaftes; der II. sei ein Krampf der BougeinusUol des Schienbeins, der durch das Absuhueiden eines oder inehroror derselben geheilt werde. Toni. 1K49. S. 481.
t'oelen, Hahnentritt, operirl und gohoill durch das Abschneiden der Sohne des Schcnkelmuskels des Fessed- und Hufbeins. Discussion darüber in Bolg. \n:r,\. s. 503. Es wird anerkannt, dass der II. auch von andern Ursachen uls der Spannung jener Sehne herrühren kUnno.
Hahnentritt oinos Pferds, durch erwoiohoude und krampfstillende Umachlägo geheilt. Lyon ('iit. r, 1809.
Einundsechzierster Abschnitt. Von dem Sehnenschnitt (Tenotomie).
ii'
All}-..
in eine;
Die v erllt;ürzung der Sehnen und Muskeln, sei mc angeboren oder eine folge von Eutzündung und Verdiclcung, oder endlich durch immgelnde Ausdehnung ent­standen, äusserl si,-!, durch eine abnorme Stellung der Theile, verbunden mit einer auffallenden Spannung der verkürzten Sehne, Eine solche Abnormitäl kann aber aucli durch Lähmung der antagonistischeu JMuskel bervorgebrachl werden und als­dann nicht durch das Abschneiden der noch wirksamen Nluskelparthie beseitigt werden. Wenn /.. 1!. die Vorderlippe durch halbseitige Lähmung der rechten Hüllte des Kopfs nach der linken Seite gezogen ist, würde das Absohneiden des Aufhebemuskels dieser Seile jene Lähmung nicht aufheben, sondern aucli die linke Seile der quot;Willklilir entziehen. Ebenso bei herabhängender [Unterlippe, dem Ohre
11. s. w.
Das Abschneiden verkürzter Muskeln und Seimen ist schon längst in der Thier-heilkunde bekannt, obwohl es mehr missbräuchlich angewendet wurde. #9632;/.. 15. als sogenanntes Mäuseln oder Abreissen der Seime des Aufheberauskels der Oberlippe u. dgl.; indessen findel man bei Solleysel (1654) den Schnenschnitt gegen das Ueberköthen und bei Lafossc (1802) gegen die vorbügige Stellung der Pfei'de crwähnl ; dieser rieth die Operation auch bei Menschen an, wo sie jedoch erst, 1810 durch Michaelia und 1812 durch Sar tor ins ausgeführt wurde (vgl. Literatur).
In neuerer Zeil hat man bei schiefer Richtung der Ober- und Unterlippe, gegen schiefe Stellung des Halses und Kopfes, und insbesondere gegen das Schief­tragen des Schweifs (s, S, 214) theils die musculöse, theils die seimige Parthie der gespannten Muskel durchschnitten und dadurch in einigen Eüllen die betreffenden Theile in die normale Stellung zurückgebracht. Für diese Operationen sind die Regeln, welche theils im 43., 59. und üO. Abschnitl angegeben sind, theils unch-#9632;iteliend zur Sprache komincn, maassgobend
*LkL
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Von dein Solinonacluvitt.
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An den Glieduuiasseji gt;inil os vorzugswoiso zwoi ätelleiii im H'eloUpn '#9632;#9632;uw fehloihafte Richtung duroli den Sohneusoluütl vorbessevl nnil selbst ganz gehoill werden kannj nämlioli 1) am untern Theile dps Vorarms boj der vorbügigen Stel­lung und 2) an der hintern Seite des Sohienbeius gegen Uoberköthen unc] Stelzt'ffBraquo;.
quot;iMiiu untprsoheidot Zwei Methoden, welche im Allgenioinon li'ir die Hyo- und Mi'-TenotomiB anwendbar sind, nämlich a) den oflenon Schnitt und I)) den Schnitl unter der Hunt (gt;iilieuiaii). Der erstore eignet sieli für fälle, vi-o die durohzusohi\ei-deuden Theile krankhaft mit der Umgebung vorwjiohsen, vei-dickt, in ihrer Forin und Lage ungewöhnlich alijeiindert sind, oder wo der Operateur nicht hinroiohenil genaue Konntniss von der Lage dieser Theile unter der Haut bat, somit sehen muss, was er unter dem Messer hat, um die Verletzung anderer Gebilde, besonders der Nerven und Blutgefässe, ZU vermeiden. Der ollenc Schnitt liilirl in der Regel zu einer langwierigen Eiterung und oft zu einer hässllohen Narbe.
Die suboutane Methode (besonders durch die berühmten Chirurgen Stru-m e vor, Die f e n h ac h und B o u v i e r oultivirt und \ on den Thierärzton (lt; ü n t li e r (1836), Hertwig, Dieteriohs, Bernartl u. A. frlgjzeitig ausgeführt) hat den grossen Vorzug der Einiaohheit, der Vermeid-ung einer Eiterung und Nnvbenbildung auf der Haut. Die Erfahrung hat gelehrt, dasa durch die Auss'chliessuug der Luft von der unter der Haut, bewirkten Sehnenwunde die Heilung rasch und meist ohne alle Eiterbildung vor sich gehl und dass das ergossene Blut tlieils dureli Resorp­tion versehwindet, tlieils durch die gelieferten plastischen Stoffe zur Ausfüllung der entstandenen Lücke wesentlich beiträgt; es ist daher die Verletzung vonBlut-gefassen heim Subcutansohnitt weit weniger zu fürchten, als in einer offenen quot;\\ unde. Diese grossen Vorthoile der subeutanen Methode haben ihr allgemein den Vorzug vor dem offenen Schnitt verschafft, allein sie sind nur bei genauer anatomisohci' Kenntniss des zu operirenden Theila zu erreichen.
. . ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I .iin'al nr
Im Allgeinoinen ;
Lafosso (Als), Obsoi-vatlona ot decouvertes d'hippiatriquo, Paris 1802, onthttlt 6 Abliaiidlungou, dar­unter die 4te vom Jahr 1\. von. Sehneusohnitl handelt. Prinz, dor Stolzfusa der Pferde und der Schnensohnitl zm- [[ollung desselben. Dresden 1841, ln.
liino ffute Monographie, mit Angabe der Literatar, Historisches über die Tenol.....io, besonders die Verbosserungon von Stromoyor, und die Ancieu-
uetät des Verfahrens der Thierilrate i kurze Notiz aus laquo;lern Journ. des eoimaiss, \u.;\. ohirurg.
Toul. 1839. 8. 346. Hertwig, Tonotomio und Myotomiu in (i. u. II. 1841. S. 303.
Operation an den Ohren, dem Halse u. s. w.; Wieners einpflehlt 'las Durchschneiden dos mittleren, nöthigenfalls .#9632;inch des kurzoii und langen
Aufhebers der Ohrmuschel zur bessern Stellung der Ohren bei Pferden, liartols Organ. 1843.
s. 11 #9632;_', 153. Bep. V. s. 810. Dieteriohs beschreibt das Absohneidon des Aufhobors und des Auswiirtsziehors dor Vordorlippe und
des Niederziehers der Hintorlippe In s. AUiurgie S. 176. Hertwig schnitt gegen schiefen Hals den gemeinschaftlicheii Muskel des Anns. Halses und Kopfa
(ohne Erfolg) und den Urustboln-Kteferrauskel mit Krfolg ab. (i. u. II VII. (1841) S. 310. Herlhg versuchte das Abschneiden der Sehne des Urustb6in-.Kiefermuskela gegen das Koppen; die
Xhiere unterliosseu os einige Zeit, fingen aber spiitor wieder an.
l. Dor Sohnonscbnltl laquo; lt;#9632; s lt;#9632; u VorbOglghelt (hlt;gt;laquo;kl)eiiiilaquo;, Io den Knloen atolicn).
Die fehlerhafte Stellung der Pferde, welche vorbügig, bockbeinig genannt [udica-u-trd. besteht in einer Abweichung des Vordorkniees (Carpus) von der senkrechten quot;quot;quot;#9632; Linie nach vorne; solche Pferde sind meist strapazirt, schwach und unsicher auf den Vorderflissen, daher zum Reitdienst wenig geeignet ; in höheren Graden ist die Neigung, nach vorwärts zu lallen, selbst am Wagen dem (iehrnnelie hinderlich. Wenn das Leiden, besonders an beiden Vorderflissen zugleich, von Schwäche der
Streckmuskel herrührt, kann eine Operation nichts iruohten, allein wenn (meist an einem Fusse) eine abnorme Spannung der Beugemuskel des Knies (-eilen des
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tüluundüeohülffstev Äbsohnltt^
1 t 1
Vorarms) zu Gruude liegt, dann ist die Operation, nnohden] die leichteren Mittel ihre Hülfe versagt haben, aniiezoicrt,
Anaiinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Es sind mcM die beiden Beugen des [Cnies, der üussero und der iunove Anu-
nilsuliot. Jjffjjeuboinmusljo] {Flexor carpi ulnaris externus et internus), welchen man die Wü'-Tiib. V, )'gt;ullri' zuschreibt, das Knie nach vorwiirts zu drücken, obgleich auch die Beuge-musko] des lJi\tcrfussos dazu beizutragen im Staude sind. Der Husserc Arm-ilaktnilirinmuskid liegl unter der Haul aussen am Vorann und bildet den luntern Band desselben : sein unleres Ende ist stark sehnig und befestigt sidi hauptsäohlioh am Hakeubein, gibt aber auch eine schlanke Sehne^b, die in einer besoiulern Scheide aussen am Elakönbcin herab bis zum Xopfe des äusseru Griff'elbeins reicht. Die Opei'ationsstellG ist über dem Abgang der eben genannten schlanken Sehne; hinter oder unter der Anheftungsstello des iiusseni Arm-Hakenboinmuskels läuft die äussere Schienbeinnrtci'ie, jedoch su, dass die Wahrscheinlichkeit ihrer Ver­letzung nicht gross ist. Dagegen liegt dicht hinter der Operationsstello die grosse behnenscheide des KniebogeUs, deren Eröfl'nung möglichst zu vermeiden ist.
Der innere Ariii-llaklt;*lil)eimmisk(d liegt mit seinem untern Ende dicht neben und innen am äussern Arm-Hakenbeinmuske] und befestigt sieh am obern Rande des Hnkenbeins mit einer breiten Sohne. i'#9632; Imiknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Opeirtii,;: wird auf verschiedene Weise ausgeführt, nämlich I) bloss an
dem äussern A i'ni-IIakenheiniimskid, 2) an dem innern . ii) an beiden zugleich, laquo;n doinnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i. Sehn e n s oh ni tt am iiussern Arm-Haken beinmuskeli Nachdem
i,.,.. ii„ das l'ierd auf den Boden cel'eut und der zu operirendo Vorderfuss ausgebunden u.iiin in und auf einen Bund Stroh gelegt ist, wird ein kleiner Einstich durch die Haut niuskci. etwa 2—3 Zoll über dem Vorderknie und dicht am vordem Kunde der Sehne des Muskels gemacht, welche mau daselbst unter der Haut deutlich fühlen kann. Man bringt sodann ein schmales, etwas gekrümmtes, vorne stumpfes Tenotom (Fig. 144. S, 213) unter tier Haut nach hinten, soweit die Sehne reicht, und schneidet nach einwärts dieselbe in Zügen durch, während durch die Gehülfcn das Ivnie nu'igliehst gestreckt wird. Das Abschneiden der Sehrte gibt sich durch das Auf­hören des Widerstands und die plötzliche Streckung des Fusses, manchmal auch durch ein krachendes Geräusch zu erkennen.
Man kann auch das Tenotom unter die Sehne führeil und dieselbe von innen nach aussen durchschneiden, wobei man jedoch bei einiger Unruhe des Thiera die Verletzung der Haut und somit eine offene Wunde zu befürchten hat.
Nach der Operation drückt man das etwa in der Wunde befindliche Blut aus, legt einen Wergbnusch darauf und befestigt ihn mit einer Zirkel binde. Die Wunde heilt ohne Eiterung.
lt;gt; in innen
quot;i. So h nen s chni 11 am innern Arm-Hakenbeinmu sklaquo;el. Da dieser
S
Muskel weniger kräftig wirkt, so ist die Operation hier von geringerem Erfolge; quot;ill man sich nlso mit einem Muskel begnügen, so ist der äussere vorzuziehen. Die Operationsstellc ist 2—3 Zoll über dem Ilakenbein, zwischen der Anheftung der beiden A nn-I lakenbeinmiiskel , also am hintern Hände dieser l'arthie: man macht daselbst einen Stich in die Haut (mit einem spitzen Bistouri oder einer kleinen Lancette), schiebt dann das stumpfe Tenotom Hach zwischen der Sehne und der Haut gegen die innere Seite des Fusses bin, bis die Spitze des Instruments den Knnd der Sehne überreichl : man wendet sofort die Sehneide gegen die Sehne und schneidet dieselbe, wie bereits all gegeben, VOll aussen nach innen dureh. laquo;raquo;beidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .'gt;. Sollte der Erfolg der Operation nicht genügend sein, so kann man den
quot;P0lcl1-noch ganz gebliebenen Muskel üurchschneiden. Dietorichs riith zuerst den in­nern und sodann den iiussern Arin-Ilakenbeinmuskel durehzusehneiden , und zwar letztern dureh dieselbe Oeli'nung, dureh welche der innere Muskel abgeschnitten winde', wobei das Messer uaeh vorne und aussen geschoben wird, um die Sehne zu
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mmimm^mm
Von iloni .Sfliiioiisclinilt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 'JH^
umfcuson und absohnoidon zu können, ^Avoolimässigov sohoinl es !)#9632;• statt laquo;loi Sehne den tlusseru Muskel M^lhst abzusohneidenj und zwar etwa t Zoll liölici-, also am untern Drittheil des Vorarms ; diese Opei'ation soll vv.o möglioli stehend aus­geführt und der tlautsohnitt aeben damp;ra voi'dern Rande des äussern Ann-Haken-beinmusltels irctnacht werden; das Tenotom wird dann nach rtiokwärts unter die
rs
Haut gebracht und der JMuskelbauch von aussei! naeii innen ganz oder wenigstens soweit durohsöhnitten. Ins sieh eine nierklielie Besserung ill der Stellung des Knies
gezeigt hat. Oh dieses Verfahren im oonoreten Falle wirldioh lt;iie Erwartung be­friedigt hat) ist nicht angegeben.
Ich htibo diese 'Coiiotomto inebrniala und molsl mil vollständigera Erfolge goinaclit, jedoch tile mehi: als den äussern Ärm-Uakenbeinmuskol (eigentlich Sohne) ubzusohnolden für nüthlg gefunden. Ein im Sommer 1843 operirtes Kutschonpferd stand nachher wieder senkrecht Im Knie und wurde stark gobraueiht; die Folge davon war, dass es ein Jahr spHter wieder bockbeinig und ungleich über-
sliily.iraquo;- war; Ich schnitt die Sehne des äussern Arm-Hakenlieinmuskels zum zweiteinuale ab, jedoch mit geringem Erfolg, wesshalb die Sehne des Hufbelnbougors am Schienbein subeutan abgeschnitten wurde; hierauf wurde die Stellung des Knies gerade, aber im Fessel trat das Tlüer etwas zu stark durch. Später wurde das Thier zur Anatomie gekauft und seeirl ; die OperationsstellQ am Arm-llakeiiheiunmskel war kaum verdickt, die getrennten Sehnenemlen waren fest verwachsen, die SpiU des Schnitts kaum zu (liiilen.
Sehnenschni tt am Sohu Iter beulen-Vorarm bei nmuskel (A/. amp;ic£pS) am Schul Muscle coraco-cubital der franz. Autoren). Bernard tjil't an, diese Operation sei u,1'-v'.'1quot;
armiiein
früher von den Sohmiden sehr gerühmt, später beinahe ganz vergessen worden, im,sk,d. vveil die Spannung des Muskels mehr die Folge einer fehlerhaften Stellung, als deren Ursache sei: indessen könne sie, doch in einzelnen Füllen von Nutzen sein und verdiene versucht zu werden. Der genannte Muskel endigt theils mit einer Seime an der iuuern Beule des Vorarmbeins', theils setzt, er sieh als .starke Apo-neurose in den sehnigen Ueberzug der Muskel des Voranns (namentlich des Arin-Sehicnbeinmuskeis) fort. Diese breite, sehnige Fortsetzung fühlt man unter der Haut, neben der (sichtbaren) inneren Hautvene (Bugader), Nach Bernard wird stellend operirt (der andere Vorderl'uss ist aurgehoben): der Operateur stellt sich neben die Schulter des Thiers , drückt mit dem Daumen der linken Hand auf die Benannte Vene, um sie zu schützen und zuirleiob zu entfernen, sticht .sofort ein schmales, gerades Bistouri in den Zwischenraum zwischen der Vene und der Aponeu-rosc des Scliulterbeulen-Vorarmlieininuskels . da wo letztere die grösstc Breite dar­bietet; hierauf wendet man die Schneide des Messers gegen jene strangart.ige Apo-neurose und schneidet sie mit einer wiegenden Bewegung der Spitze des Instruments in ihrer ganzen Breite durch: die Enden werden sieh zurückziehen , die äusscre Wunde heilt durch erste Vereinigung : es ist weder eine Blutung, noch Anschwel­lung oder Eiterung zu befürchten (Toul. 1839, S. 135).
Schon Solleysel spricht von dieser Operation in s. parfait m'arochal, 1664. -', Buch. Cap. 42, Literatur.
Hering, Tenotoinie des äussern Ärm-I-iakeubeinnniskels, gUnstiger Erfolg, ßep, 1848. 8, 186.
Miguel, '-' günstige und 1 t)iigilnstigcr Fall. Toni 1848, S. 188.
Delwart, Teuotomle der Aponcurose des Sehulter-Voiarmliemmuskels, gegen Vorbliglgkelt; geringer Erfolg; Brogiiioz schnitt sofort beide Arfti-Hakenbelunmskeln ab und legte eine von ihm con-struirto Maschine (Ortlfosom) an. Das Thier war nach einigen Monaten wieder dlonstütttchtlg. (I!elgt;;', 1841), S. 1 11', Beschreibung und Abbildung der Maschine, ebd. S. 621.)
il. Dar .se lim-n raquo;lt;#9632; liii ii( fiesraquo;'n den Btolzftiis und laquo;ins üobcrkölhen (kfithensohttaslg,
übersitttzlg). Tonolontia plantavitt
Das Uoborköthen besteht in einer fehlerhaften Richtunff des Fesselffclenis, Uebor-
welebes statt nach hinten (o'cgen die Trachte) sich zu .senken . nach vorne (ffetrcn die Zehe) Überschnappt ä eine Sehwiiche des Gelenks, der Bänder und der Streck-Sehncn , seltener eine unvollkommene Verrenkuiiquot;-. lico-cn zu Grunde: in den ire-linderen Graden des Fcb'ds ist es erst bei der Bewegung sichtbat oder kommt nur
kUthen,
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290
liiiiuudioohssiirator Absohnltl
Stolzfus
zeitweise dabei vor | in den höhern Graden hat der Fessel die fehlerhafte Stellung und Bewegung sowohl in der luihc, als beim Qebrauohe. '. Schmerz in den Gliedmaassen und besonders dem Hufoi sowie das eben seraquo; nannte Ueberköthen veranlassen das IM'ml, den Unterfuss soviel niüglioh gebcügl zu halten und uilt;'lit gehörig auf- und durchzutreten• Es verlcUrzen sich hi^bei ilic Beugesohnen des Fessel-, Krön- und Hufbcins in Folge mangelnder Ausdehnung; in auderu Füllen ist diese Vorlitirzuna Folee \laquo;jn Kni/.ündunquot;' der Beusesehncn und ihrer Scheide (Sehnenklapp); der Fessel steht anfangs mehr gerade auf dem Kron-lieiu, spliter beugen .-ieh beide Knochen nach vorne, der llul berührt den Boden nur mil der Spitze der Zehe, ja im höhern Grade liiul't (Ins Thier auf der Zelieu-waml, statt auf der Sohle. In der Absicht, die Tlüere zu erleichtern, lässt man häufig die Trachte hoch und machl hohe Stollen an das Hufeisen; allein hiedurch wird die fehlerhafte Stellung des Fusses immer bedeutender. Diesen Zustund nennt man Stelzluss, und näher bezeichnet Sehnen-Stelzfuss, zum Unter­schied von der aufrechten oder überköthouden Stellung, die von Knochenauswüchscli, Verwachsung der Gelenke u. dgl. bedingt und durch eine Operation nicht zii än­dern ist. Ebensowenig ist \cin derselben bei Thleren zu erwarten, welche neben dem Sehuenstelzfuss noch an bedeutenden Foriöyeründerungen des Eornschuhes, an Knorpelfisteln, Steinsriille u. s. w. leiden.
Die bei dem Sehnenschnitt betheiliiftcn Organe sind die Beutresehnen des Fcs-#9632; sels, des Krim- und Hufbeins; sie liegen an der hintern Seite des Schienbeins und bedecken dieselbe -einer ganzen Länge nach : dicht am genannten Knochen und zwischen beiden Gi'iff'clbeinen liegt das sog, Aufhänge- oder gabelförinige Ba.thd (Schienbein-Fessellieiiiniuskel naeli Schwab, oberes Gleichbeiuband), wel-elu.'s von den Knieknochen bis zu den Gleichbeinen reicht, über wehdien es sich gabelähnlich spaltet: hinter demselben) d. h. zwischen dem Band und dem Schienbein, lauft eine Vene (tiefe Schienbeinvene) nach aufwärts, auch liegen die zwei .sehr kleinen (iriilelarterien am Innern Rande dieser Knochen ; erst am untern Drittlieil des Schienbeins tritt dieses Band an beiden Seiten siöhtbar hervor. Auf demselben liegt in gleicher Richtung die ziemlich runde, starke Sehne des Beuge­muskels de- llulh ei ns (A rm-Viirarmheinmuskel. Flexor cUgiiorum prof'undus s, perforans), welche an der obern Hälfte des Schienbeins durch eine starke Sehne von raquo;lein hintern Knlebogcnbande verstärkt wird. Auf Jener Sehne, parallel mit ihr und Idoss von der Haut, bedeckt, lauft die Sehne des Krön beinbeuger s (Arm-Kronbeinmuskel, l'Vcxor digit, sublimis s. perforalyß), welche [datt, im Dnieh-schnitt heinahe halbmondföi'mlg und ('twas mehr nach der innern Seite verschoben ist. Die bedeutenderen Blutgefässe und Nerven (V. a, i, l) laufen am Vorder-schicnbeln auf der innern Seite, dicht an der Sehne des Hufbeinbeugers oder zwi­schen dieser und dem Rande des obern Gleichbeinbaudes. Die vom Kniebogen herrührende gro.-se Sehnenscheide reicht obei'fiächlich his einen Zoll über das obere Ende des Schienbeins herab (bei V. 2. 7)1 die tiefere Parthic aber bis in die Mitte des behienbeins (bis r); die Sehnenscheide des Sesambogcns steigt bis über das Köpfchen des innern (irill'elheins (his s) hinauf, so dass für die Operation nur ein starker Zoll (zwischen /und raquo;) bleibt, wenn man sicher sein will, die Sehneu-scheide zu vermeiden.
Am 1 lintei'liisse ist die Hage der Heugesehncn dieselbe (sie sind \oii aussen nach innen mit zu. n, 0 bezeichnet); die Hauptverschiedenheit liegt theila in der mehr rundlichen Form des Sehjpnbeins überhaupt, insbesondere aber darin, dass die groase Schien beinar.tcrle (a) auf der äussern Seite des Schienbeins und aul dem Knochen liegend herahliiull , während die gros.-e S c h i e n h e i n v e in; (c) innen am Schienbein nach dem Sprunggelenk hinaufgeht, Dur Kanin zwischen der oberil und untern Sehnenscheide beträgt i — 3 Zoll.
bei
Aimto-mischoi Tab. V
ii. XI.
v. V
V.
Tiilj VI, ii. XI.
VI. fiir. I.
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Vim dein SehuonBolinitt.
21)1
lv~ i-t im Aligomeinen nicht ratlisam, am raquo;tehendo-n Thieve zu oporiren j in Bofostl-(liescni Falle wird der entgegengesetzte VonlcTl'uss aufgehoben, damit der kranke SnnS-inügliehst gespannt i.-^i ; der OpernteviT kniel aussen an denselben und vex'richtet den Schnitt auf die nachher zu besohreibeitde Weise.
Am liegenden 'l'liiere werden die drei gesunden Füsse gehörig befestigti der Lngo. kranke aber ausgebunden, auf einen Bund Stroh gelegt und ein Spitzstrang urn den Fessel in der Art aosohluna'en. class zwei Gfehülfon das eine l'jnde nach vor-uiiris, das andere unoh rückwärts halten können; überdioss drücken sie den Fuss an! den Strohbuud und spannen im gehörigen Zeilpunkt die dnreli/.usehiieideiide l'arihie an. ilie/.u nehmen Einige ein plattes Tuch, welches über dem Knie um* gesehlnngen und nach rückwärts (rczos;cn wird, während ein /weites ebenso am Fessel angebracht und vorwärts gozog.cn, dadurch aber das Knie und Schienbein gerade geslreekl wird. An den J linlerliissen wird der ZU Operirendo Fuss entweder mil dem Spannstock oder kreuzweise an den obenliegenden Vordevfuss befestigt. Wird an der innern Seite des Schienbeins operirtraquo; so liegt der betreffende Fuss unten, aul der Stl'eu, während die beiden oben liegenden Püsse an die Hauehgurte liinaufgezogen werden, um nicht zu hindern.
#9632; -:#9632;
Die Bestimmung, ob man
Sehne des tlufbeinbeugers oder die des Krön- Ausdeh-
heugers duvehsclineiden soll, bäri
heils von dem Grade derSpannung derselben, ,(
iiLi' der
iheils von der Beschaffenheit der fehlerhaften Stellung ab. Gegen blosses üeber- tion. köihen , bei llaehem Auftreten mit der Sohle, kann die Tenotomie am Kronbein­beuger hinreichen; wn aber die Verkürzung so stark ist, dnss das Fesselgelenk anhaltend vorwärts steht oder das '{quot;hier gar nicht mehr durelilritt, sondern bloss auf der Zehenspitze geht, ist die Durehsehneidung des 11 nl'oeiidieugers angezeigt, ja es kann sich bei der Operation ergeben, dass sie nicht genügt, und sofort die Seime des Kronbeinbuugers in demselben Acte abgeschnitten werden muss. Auch die bedeutende \ erwachsung und Verdie.kung dieser manchmal kaum mehr von einander zu unterscheidenden Sehnen kann zur Teiuilomic beider nolliigen.
fig. 17:
Kin-. 17.;,
Das Durchschneiden des obern GleichbeinFandes ist
selten anzurathen : es folgt in der Regel allzu starkes Durchtreten darauf; nochquot; weniger ist die Durchschnei­dung aller drei Sehnen zu uiilernehmen.
Lnfosso glaubt, dnas das UeberkOthon, ohne auf dor Zebon-s[ut/,i' zu gohen, von dir Verkttrzimg des cilimi Qloicliboinbandes hon'lihve; ei riitli datier, dieses etwas Über dorn untern Drittbeil des Suhicnbeina subeutnn von hinton nneb vorno .'iliznsclinoidoii : d;is zu starke Durchtreten soll sich mit der Vernarbung In B—6 Wochen verlieren (Toni. 1846. 8. 488).
Aussei- einem spitzen Bistouri oder einer schmalen tustrn Lancette zum Hautschnitt oder Siicdi braucht man ein quot;llquot;tr-schmales Knopfbistouri, welches einen starken Rücken haben und etwas gekrümmt sein muss, zum Abschneiden der Sehne: man hat ausserdem gewöhnlich zwei sog. Tcnotome, nämlich ein an der Spitze stumpfes und ein zugespitztes (s. Fig. 111). Brögniez hal die Form dieser Instrumente verbessert, indem er ihre Klinge kürzer und etwas breiter machte: das eine derselben (Fig. 17.r)l ist zum llautstich . das andere (Fig. 176) zum Abschneiden der Sehne bestimmt. Wenn aber die
Tenotomie (dien gerftnehl wird, kann man sieh gewöhn­licher Bistouris dazu bedienen.
Man hal zwei Methoden, den Sehnenschnitt an der Mo e.v:- Beuitesehne auszuführen, 1) den (dienen Schnitt, oder thoaen'
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•ji)2
blt;tnuiiil8ochzl(rstoi' Abnohnlttj
die Ultero Methode. 2) den suboutahan Sclmitt. deren VorzUgo und Nnohtheile im Anamp;ngO dieses Ahselmitts erörtert sind: die letztere Mctiiude ist beinahe inis-seliliesslicdi im Gobi'auoho. Offeuernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1. I ngofähr in der Mitte des Sohienbeins, an seinem hintern l'unde, wird
Sohnitt, au£ (ici. äusseru Seite nach der Sehne des Hufbeinbougers geftililfj an Ihrem Kunde selmeidet man, nach A.bscheeren der ilunre. mit dem geballton Bistouri die limit etwa 1 — l'/j Zoll lang nach nbwarts dureli und prttparirt nach vorne und Junten die limit von der dmniuter liegenden Bougosehnc los, wiihroncl der Fuss massig ge­beugt ist; nachdem man die Sehne des llufbeinbeugers blossgelegt luit. trennt man sie auch in der Tiefe von den benachbarten Theilen, führt das schmale Knonf-bistmiri oder das Tenotom entweder an der vordem Seite oder zwischen beiden Beugesehnen ein, wendet, dessen Seimeide nach dem Ulufboinbeuger und durch* schneidet, theils wiegend, theils ziehend, in einzelnen Schnitten dessen Sehne in die Quere, -wobei es gleichgültig ist, ob sie von hinten nach Vorne odex'uingohohrl durchschnitten wird.
Während des Actel Qer Durchschneidung rniissen die Gehülfen den Fuss mög­lichst strecken, denn die erschlaffte Sehne ist schwieriger gbzuschneideji. Die gänzliche Trennung der Sehne gibt sich durchbin krachendes Geräuscli und das Auseinanderweichen der Enden zu erkennen ; ^roteres kann bei fester Verwach­sung mit der Umgebung vielleicht wenig betragen, ausserdem aber bleibt gewöhn­lich eine Lücke von 1—2 Dee.-/(dl und darüber. Wenn auch die Sehne nicht weit aus einander springt, so kann die Operation doch genügen, da durch das njiehhcrige Auftreten des Thiers die Enden sich noch weiter von einander ent­fernen.
Das Durchschieben einer krummen Scheere zwischen beiden Sehnen und das Abschneiden auf der Scheere ist eine unnöthige Verlängerung der Operation.
Die quot;Wunde wird von Blut gereinigt, mit Werg und einer Zirkelbinde ver­bunden und später dureli Eiterung geheilt, wozu meist einige Wochen erforderlich sind, während welcher das Thier sehr geschont werden muss. Gegen die gerne mich dieser Methode zurückbleibende Verdickung (Waden) kann man Einreibungen von Queksilber, später Jodsalbe, endlich das Feuer versuchen.
Subcutan Ichnit
2. Für den Schnitt an der äussern Seite spricht sich Dieterichs aus,
su-imut, während Hertwig geltend macht, class man an der innern Seite leichter die Ge-fässe und Nerven vermeiden könne, was allerdings für einen minder geübten Ope­rateur bestimmend sein kann : ausserdem aber ist die Operation von beiden Seiten gleich leicht zu machen, denn dass die Narbe an der innern Seite weniger sicht­bar sein werde, ist unerheblich, weil in der Regel eine solche nicht entsteht.
Am liegenden Tbiere und am Vonlerfuss operirend. fasst man mit der linken Hand das Schienbein, so dass der Daumen oben ist., der Rest der Finger unten: an der schon bezeichneten Stelle sticht man das gerade Bistouri von Brogniez so in die Haut. ein. dass die Schneide abwärts sieht, führt es dann im Zellgewebe dicht am vordem Rande der Hufbeinbeugeschne hinab. bis man auf der inneren Seite mit den dorl angelegten Fingern die Spitze des Messers unter der Haut fühlt.: man zieht nun das Instrument in gleicher Richtung zurück und vertauscht es mit dem Tenoioin . welches ganz ebenso in die ihm bereitete Lücke einiresenkt wird, bis man aul der entgegengesetzten Seite seine stumpfe Spitze fühlen kann; bieraui wendet man die Schneide hacll rückwärts und sehneidet (an dem Jetzt stark gespannten bussc) die Sehne in einzelnen Zügen durch , his sie krachend aus ein­ander weicht. Müsste auch die ICronbein^Beugesehne durchschnitten werden, so führt mau das Tenotom noch einmal ein und seimeidet die genannte Sehne durch. mil der Vorsicht, die Haut und die unter ihr liegende Nervensohlinge (Tab. V. '• ''• nicht zu verletzen. Man fühlt dabei mil den Fingern der linken Hand stets.
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Von dorn Sclini'iiscliniii.
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wie weit raquo;Ins Messer gedrungen ist. Das Einstochen zwischen beiden Bougesehnen und das Abschneiden des Hufheinbeugovs von hinton nach vorwärts hat keinen er­heblichen VortheU und ist bei Vorwnchsaing beider Sehnen sogar unausführbar. Dagegen ist zu bemerken, dass wenn man an der inneren Seite des Vorderfusses operirt, das Einstechen nicht, in dem Zwisohonraum zwischen den Beugesehnen und dnn obern Gleiohbeinb.aude, sondern dicht an der Hufbeinbeugesohne zu geschehen hat, weil in jenem Zwischenraum die Arterie und der Nerve Liegen (letzter ober­flächlicher); operirt man dagegen an der flussern Seite des Schienbeins, dann kann man in Jenen Zwischenraum einstechen, weil dort nichts zu verletzen ist. In der Regel ist die Blutung äusserst gering (oft kaum etliche Tropfen); es wird die Lücke /.wischen den Schnellenden etwas ausgedrückt, trockenes Werg ad die kleine Wunde gelegt und eine Zirkelbinde darüber befestigt, die man den folgen­den oder /weiten Tag lockert, weil meist der üllterfuss durch die Störung des Kreislaufs etwas anschwillt, ÖSiithigenfalls können in den nächsten Tagen kalte Umschläge, Waschungen mit verdünnter Arnicatinctur u. dgl. angeordnet werden.
Man' hat, um eine gmssere Fläche für die Wiedervereinigung der Sehnenenden Sc zu gewinnen, gerathen, die Sehne schief zu durch.-ehneiden, allein die Erfahrung hat gelehrt, dass die Vereinigung auch Keim Querschnitte so fest wird, dass sie nichts zu wünschen übrig liisst.
üernanl, weichet zuerst (1882) in der Absicht, die Operation der Tenotomie zu vereinfachen, snbedtan (ohne es als solohos zu bezeichnen oporirte, gibt an, er habe zuerst laquo;las sehr schmale, ge­rade Bistouri senkrocht (die Schneide abwürts) in den Zwisohenmun zwischen dem obern Gleich­beinband and der Sehne des Hufboinbougers eingestochen und die Schneide sodann rilokwiirts ge­wendet; später aber stach or das Bistouri sogleicli in letetorer Richtung ein nnd schnitt in derselben fortfahrend die Sehne durch. Er vehiichort, die Oeffnung der Haul sei nicht grosser, als laquo;lie Kling-laquo; dos Messers i dio Thoile (aitsser der Seime: heilen durch schnelle Vereinigung, ohne Eiterung, ohne Geschwulst (also ganz wie bei der suboutanen Methode) und die Verletzung der Nerven und Gefässe sei. obgleich man im Pinstern schneide, nicht zu befürchten, weil das Messer Ihnen den Kücken kehre; laquo;berdiess sei ein einfaches Durchschneiden der Nerven ohne üble Bälgen. Von 1882—1839 hnben 1!. und Lavergno in Toulouse über 60 Pferde, zum Theil an beiden Piissen, auf diese Weise operirt, ohne irgend einen Nnchtheil, der von der Operation abhängig gewesen wäre (Toul, 1839. S. 131).
Die operirten Thiere gehen anfangs sehr unsicher, sie fürchten das Auftreten und schleudern den Puss, wie wenn er bloas an den Weichtheilen hinge, allein nach kurzer Zeit stellt sich das Vertrauen wieder ein, der Fuss wird flach auf den Boden gestellt u. s. w. Es ist anzurathen, die Thiere einige Tage ruhig im Stalle stehen zu lassen und nur allmühlig wieder in Bewegung zu setzen. Die öpera-donsstelle bleibt oft lange für Berührung und Druck empfindlich.
Im Verlauf der Heilung kann es uötliig werden, durch passendes Beschlag (der kranke Fuss wird vor der Operation gehörig nieder geschnitten), theils ohne Stollen oder mit einem Sehnabel die Herstellung der normalen Richtung des Kes­sels zu unterstützen. In nicht wenigen Fidlen ist der Effect der Operation nur vorübergehend ; die Eigenthümer brauchen die scheinbar ganz hergestellten Thiere ohne Rücksicht auf die vorausgegangene Operation: es entsteht aufs neue eine Contraction der Beugesehnen und nach '/#9632;,- ' Jfthr steht der Fuss wieder so fehler­haft als zuvor. Aus dieser Tendenz zur Contraction der Narbensubstanz erklärt sich auch, wesshalb das zu starke Durchtreten nach der Operation allmälilig sich vermindert, ohne dass etwas dagegen angewendet wird.
Der Vorgang der Heilung ist: sehr einfach; die Lücke zwischen den Sehnen­enden wird zuerst mit Blut ausgefüllt; die flüssigen Bestandtheile und der Cruor werden allmühlig resorhirt, wiihrend der Faserstoff sich lest an die Sehnenenden anlegt (in der Mitte dieser Neubildung bleibt etwas Blut oder rothgefärbte Lymphe am längsten zurück), nach und nach immer fester wird und nach 6—8 Wochen der eigentlichen Sehne an Dichtigkeit wenig oder nichts nttohglbt. indessen ist Hering, thlorArztl. Öperatlonslehre.
Iiieier Imitt.
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/.wi'iiiml.soi'liziVstoi- Aliscliiütt,
Litfi'utiir
nach sehr langer Zeit, wenn man die abgesohnittene und wieder zusammengeheilte Sehne der Länge nnoh spaltet, sehr bestimmt die Grftnze der.Sehnenfaser zu sehen, und die ausfüllende Substanz bekommt trotz ihrer Festigkeit nie die Textur der Sehne, wie mir zahlreiche Präparate aus den verschiedensten Stadien bewiesen haben.
Ausser den bereits fingoführton Schriften bosondofs oinKolne l'lillr : I eberklithen, von Gohier durch Abschneiden des M. porforana peheilt, Lyon 1814. Zuvor hatte
Curbenel In Aix diese Oporntion gomaolit. renotomio gegen gerade Stellung und Ueberkütheu (am Vorder- und Hinterfuss), von Balnard mit
Krfolg gemacht, Lyon Cpt. r. 1821 u. 22. Miguel imil Dobeaux im Jöuru. prat, 1828'. 8. 202, Uouissy, Tenotomio des perforana gegen Stekfusa, am Hinterfuss stehend gemacht, offener Schnitt
(1825). Drei Fülle, gönstlger Erfolg. Bee. I8S11, S. 846. Solmonscliuitt, von fror. Dick gemacht; Sohrador von Hamburg sah zu und beschreibt die Opo
ratiolaquo; in Busch Zeitschr. 111. 2te3 Heft, 8, 61, 1881. Delafond, offener Schnitt, riith die Sehne auf einer platten Scheero herauszulcgon i ist gegen
stehend operiron, besolireibt dio Uildung des Callus und die Nachbehandlung. Gute anatoAlscho
Uoschreibung der Thoile. Keo, In.'Il'. s. 5—22, Dehan, zwei l-';ille, offener Schnitt, von 1826 datlrt. Beo. 1832, S. 65. Alfortor Klinik, Schnitt gegen Stelxfuss, mit gutem Erfolg! aach 3 VVoolieu hatte die Zvvlschon-
substanz die grössto Aehnlichkoit (?) mit Sehnengowebe, Eec, 1833. S. 524. Hering, Tcnetomie an der Sohne des perfoi'ans, Hinterfuss; Schnitt von i Zoll LUnge, dessen im
geachtet Heilung ohnp liiterung. 1834- 35 u, dossgl, 1837. Chopin, 1 Fälle von Tencrtomie. Heu. 1835. S, 225, Hat der Operation den Namen gegeben. Lorton, Teuotomie des perforana und nach I Monaten (nachdem die Sehne siel, wieder verkürzt
hatte) Abschneiden beider Sehnen mit Ausschneidon von 2 Zoll, Heilung, ßec. 1835. S, 240. B' rliner Klinik, #9632;renotomio bei 2 Pferden', offen; bei dem einen Uiterung und Versenkung, Tod;
beim andern Heilung in 3 Wochen. *;. u, II. 1836. S, 344. Bernard, s. oben. With, beide Füsse operlrt bei einem Hengst, Besserung, aber nach 2 Monaten nieder wie zuvor.
lliir. 267. Stephan, 2 Fälle von zufälliger Verletzung der üeugesehnen. (1. u. II. 1839. S. -t.'di. Daws, Heilung in 6 Wochen. Vet. 1840. Davtes, ebd. offen. 1842. Carlisle, Eamsden und
Mather in Vet, 1842 u. 43; s. Bop. Ill, u. V,, ollen, schiefer Schnitt, Hering, subeutanes Durchschneiden beider Sehnen, Herstellung, Dee. 1842, Rep. IV. S. 112. Wilke, Tenotomie, unnüthige Umständlichkeit. G. u. II. ISIl'.
Miguel, subeutan ; stiehl zwischen den beiden Sehnen durch, 2nial die Arterie und Vene durch­schnitten, heilte doch. Wmoires de In SoeUtj de L'llcrnutt. 1841 -42. Lyoner Klinik, subeutan. Rec. 1843. 8. 778. Krdt, subeutan, am rechten fessei (Durchschnuldou beider Sehnen, aber auch der Arterle, Vene und
Nerven an der aussein Seite], Heilung mit entstellender Wulst und Narbe; am linken Fusa
Operation am Schienbein, Herstellung. ('•. u. II. isdl. L'oulouscr Klinik, es sei immer nothwendig gewesen, beide Sohnoh abzuschneiden. Toni. 1S44.
8. 869. Frudhoinmc, Anatomie, Indication, offener und subeutaner Schnitt. Rec. 1845. Lafosse, subeutano Tenotomie des Aufhängebauds über dem untern Drltthell des Schienbeins gegen
Ueberkothen, ohne auf der Zehe zu gehen. Toul. 1846. 8. 486. Rey, Tenotomie beider Beugesehnen. Lyon tsir. s 171. Gaven, ebd., bei Füllen. ISän. Varnell, Abhandl. in Vet. Reeds. 1850. 8. 301. Porcival, Dick. Vet. 1850. Marshall, ebd.
Copper, Abschneiden aller 3 Sehnen. Vet. 1850. S. 308, 620, 657. Meyer, Abschneiden des Hufboinbeugers. Schw. Archiv 1851. S. 863. Andre, Durchschneidung der Beugesehno am Strahlbein bei Nageltritt, 5 Fälle geheilt, lieb'-, isä;*,
s. 187. Canvet liisst nach Gourdon (Chir. 8. 826) bei sehr veraltetem Stelzfuss 1—2 Mann an einer Leine
die um die Fersen gebt, ziehen, während ein anderer GehUlfe seinen Fuss gegen die vordere
Flüche des Fesseis stemmt: hiedureli sollen die von den (Mdenkllächen ausgehenden Hindernisse
überwunden werden.
Zweiundsechzigster Abschnitt. Von der operativen Behandlung des Spats.
verschied. Der Ausdruck Spat (Späth) wird ziemlich unbestimmt für verschiedene krank-Arten, hafte Zustande des Spruninrelenks iiobraucht: man hat desshalb zur näheren Be-
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Von doi' oponitivrii Behandlung dos Spats.
^oiolinung devsolbon für nüthig befundonj ein Baiworl hiuzuzufiigorii z.U. Knockon-oder Beinspati lihit- oder Adorspati Wassorsptit (Vcmdspat der Dünen)raquo; unsicht­barer Spat 11. dgl,
Im engeren Sinne des Worts bezeichnet Spal oder ICnochenspnl eine Auftreibung an der innern Seite des Sprunggelenks) welche zunäohsl von den beiden kahnförmigen und dem Pyramidenbeino ausgeht und sich nach unten nu£ den obern ThoU des üussern Grifl'elboins und dos Schienbeins) nach oben aber manch-inai zum Rollbein ausbreitet. Häufig .sind zugleich die GelenkÜächen der ge­nannten Knochen angegriffen, indem die Ueberzugskuorpo] verschwinden und eine Verwachsung jener Flüchen zu Stunde kommt.
Sind die Gelenkflächen allein erkrank! oder die Exostosen an der üussern Fläche jener Sprunggelenksknochen noch so klein , dnss man sie von aussen nicht wahrnehmen kann, wahrend das Pferd doch das dem Spat eigenthümliohe Hinken zeigt, so nennt man diess den unsichtbaren Spat, üebi'igens ist mit diesen krank­haften Vorgängen nicht immer Schmerz und Hinken verbunden) es scheint letzteres vielmehr von der Entzündung der Knochen und der Spannung der durch die Ex-ostose emporgehobenen Bänder und Sehnen abhängig zu sein : daher gibt es Pferde mit ausgebildetem Knoohenspat, welche gar nicht hinkeu, und andere, welche nur im Anfange der Bewegung oder nach einer besonders starken Anstrengung lahm gehen. Die Ansicht) class die (am maecrirten Knochen) birnssteinartig rauhen Spitzen der Exostose die Sehnen und Bänder bei der Bewegung tnechanisch reizen, ist ganz unrichtige, da, im irischen Zustande alle diese Rauhigkeiten, Löcher u. s. w. von Knochenknorpel ausgefüllt und die über die Exostose hinweglaufenden Sehnen und ihre Scheiden vollkommen glatt sind.
Man hat neben den iiusserlichen Mitteln, welche thoils die vermuthete Ent­zündung direct oder ableitend beseitigen oder ihren schleichenden Gang in einen aeuten verwandeln sollen (Queksilber-, Jod- und scharfe Einreibungen, Eiterband und Feuer), auch einige Operationen vorgeschlagen, welche sieh zum Theil auf unbegründete Voraussetzungen gründen, so z. B. das Abschneiden des innern Asts des Back-Schenkelbeiumuskuls des Schienbeins (M, libialis antiens), das Wegmeiseln der Exostose, this Durchschneiden der Beinhaut, das Abschneiden der Nerven. Da diese Operationen sämmtlich von sehr zweifelhaftem Werthe sind und wohl bleiben werden, so lange man die eigentliche Ursache des Hinkens beim JCnochen-snat nicht genauer kennt, so werden sie nur kurz angeführt weiden.
1. Das Abschneiden des innern Asts der F n d.-e h n e des Schien-beinbeugers {AI, libialis anliots). Der genannte Muskel lauft grossentheils be­deckt von dem grossen Strecker lies Eessel-, Krön- und Uufbeins [Extensor diyi-Itinmi pedis longus) von dem untern Ende des Oberschenkel- oder Backbeins {Femur) vorne am Ünter-Schenkelbein (Ti'Wa) herab, bis zum obern Ende des hintern Schienbeins (Os mctalarsi): die Anheftungssehne gibt aber vor ihrer Endigung noch einen Ast schiel' an die üussere und einen ühnlichen an die innere Flüche des Sprunggelenks ab ; letzterer liegt, in einer Sehnenscheide eingeschlossen, genau auf der Stelle, wo der Beinspat seinen Sitz hat; es ist daher die Ansicht, dass der Druck der Fxoslose auf diesen Sehnenast Schmerz und Hinken veranlasse, leicht zu begreifen. Allein man trifft die Sehne stets tief in die Exostosß eingelassen, zum Beweis, dass sie der Ausdehnung wohl widersteht : ihre Scheide ist glatt und die Bildung der Exostose geschieht so langsam, dass die Sehne und die daselbst befindlichen Gelenkbänder sich der Ausdehnung anzupassen Zeit genug haben.
Das Abschneiden ues beschriebenen innern Sehnenosta ist von Abildgaard angorathen und an der dänischen Schule mehrfach in folgender Weise ausgeführt worden: an dem liegenden Thiere, dessen kranke Sprunggelenkstliicbe nach oben sieht, werden die Ihuire zwischen der Beule au der innern Seite des Follbeins
Knochen spnt,
Mittel ffegendfl
Hinken
An.-ito-misclies.
Technik Offonot Schnitt.
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Zuviiuiclsodi/.ijrsk'r Alisrhnitt.
uiul dor iimoru K'olk'vhiibi'ulicit abgeschoren lt; sodann die lliuil ilasclli-t ange* spannt und in senkroohter Richtung gerade liber dem Sehnenast ein Schnitt ge­führt) dessen Mitte in gleicher Linie mit dem untersten Theli jeuer Beule des ßollbeins Liegt. Die Sehne wird blossgelegti eine Hohlsonde von unten nach (dien unter ihr durchgeführt und sie mit dem Bistouri entzwei geschnitten) worauf noch ein kleines Stück der Sehne ausgeschnitten werden kann. Die Wunde bellt unter Anwendung der gewöhnlichen Mittel oder bei blosser Reinhaltung in kurzer Zeit. Subcutnu, Neuerlich hat Lafosse diese Operation auf subeutane Weise zu machen empfohlen 5 es wird als sicher vorausgesetzt, dass die Kuochenauftreibung auf die Sehne drücke und dadurch Schraei'z und flinken hervorrufe) obwolil /.ugleicli In1-hauptet wird) dass die Spatexostose nur dann Hinken veranlasse, wenn sie von aussen nach innen (auf die Gelenkflächen) sich ausbreite. Man fühlt am liegenden Thiere zuerst nach der Lage des SehnenastS) macht in der Mitte desselben und an seinem hintern Rande mit dem Dermotom einen kleinen Einschnitt bis in die Seh­nenscheide) liihri dann das Tenotom flach unter die Sehne (während das Sprung­gelenk ein wenig gebeugt ist), wendet die Schneide nach oben und schneidet die Sehne (unter Streckung' des Gelenks) von innen nach aussen durch. Die vor der Operationsstelle liegende Hautvene ist bei einiger Aufmerksamkeil leicht zu ver­meiden.
2. B ein h au tschn i tt gegen den Spat. Da die Beinhaut noch mehr bei einer Exostose betheiligt, ist. als eine darüber weglaufende Seime, so lag es nahe. dass man das Hinken einer schmerzhaften Spannung der lieinhaut zuschreiben und dagegen letztere zu durchschneiden anempfehlen konnte.
Moulden operirte 1836 und 37 zwei Pferde durch subeutanen Beinhaut­schnitt; er machte zwei Einschnitte, den einen über dem Spat, den andern unter demselben) trennte' das Zellgewebe unter der Haut mit einer kleinen I laarscilnadel und schnitl sodann mil dem Beinhautmesser auf die Geschwulst ein. mil der Vor­sicht) das Kap-elband nicht zu verletzen. Es wurde nachher noch ein Eiterband während 11 Tagen durchgezogen und das Pferd hergestellt. Bei dem zweiten l'lerde, das bloss mit der Zehe auftrat) hörte das Hinken drei Tage nach der Ope­ration auf. .Auch ein dritter Fall lief günstig ab.
Varncli biilt die zuliillige Verletzung des Gelenks oder deJ Sehnenasts für unerheblich.
11 i n I e r m a \ e r führte am untern Rande der Exostose einen Querschnitt von '/j Zoll durch die Haut, schob ein besonderes (convexes, geknöpftes) Bistouri mit dicker Schneide zwischen Haut und Zellgewebe) trennte letzteres im ganzen Um­fange der Geschwulst los und machte mit demselben Messer 3—5 strahlenförmig von oben nach unten znsammenlaulende, bis in den Knochen selbst, dringende Schnitte. Als Nachbehandlung werden kalte Umschläge einige Tage emufohlen. Wenn der Spat nicht zu gross und zu alt ist, soll der Erfolg fast immer günstig sein. Ebenso operirte A. Seh mid. der jedoch nur 2 Schnitte in der Form eines V in die Exostose machte. Das Hervordringen einiger Tropfen Synovia Mar ohne Nachtheil; das I linken verschwand oft erst nach Monaten.
3'. Nervenschnitl gegen Spat. I'm die schmci'zhaften Theile der Em­pfindlichkeit zu berauben, hat man den äussern und innern Schienbeinnerven (Sohlennervc Gurlt s, A. planlaris), sowie den langen llautiicrvcn durchschnitten) allein (nach Hertwig's Versicherung) mit wenig günstigem Resultat. Der lange hintere I laut nerve liegt mit der äussern llautvcnc an der äussern Seite des Sprunggelenks in dem Zwischenraum zwischen der Achillessehne und dem untern Theile des l'nler-Schenkelheins. Die beiden andern Nerven (.V. plantares) liegen
an der innern Seite in demselben Kaum, bedeckt von der Haut und der Sohenkel-AponeuTOSGi Stanley berichtet einen günstigen Erfolg) indem das von ihm nach
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Von dem QoluliautsobAitti
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dor Methodo von Spooner operirte l'l'crd, welches allordings koine Exostoeeni sondern nur eine allgotnoine Vei'diokung des mittleren Tlieils des SprunggelöIUts zeisrtei nach der Operation wie ein ffesundes Pl'ertl von der Stelle vvotrtrabte. In andern Füllen wurden die operirten Thiere wenigstens brauolibarer als zuvor-, üebrigens bleibt diese Operation unsicher, so lange man denjenigen Nervenzweig, welcher den Schmerz leitet, nicht mit Bestimmtheit bezeichnen kann.
4, Geesn den Hints pat, welcher in einer Ausdehnung {Varix) der an der
innern und vordem Seite des Sprunggelenks herauflaufenden Seh rank ad er ( \'t tin '\
ab. VI. Ig. 2,c.
saphma) hesteht, aber äusserst selten vorkommt (während oft eine Ausdehnung der '' Sprtmggelenkskapsel dafür genommen wird), hat man eine Operation, die im l, nter-billden und Ohliteriren des (iel'iisse.s hesteht, empfohlen. Man nennt diese Opera­tion im Dänischen: aarekorlcn (Aderkürzen). With beschreibt das Verfahren wie folgt; das Thier wird auf die kranke Seite niedergelegtraquo; die Haare werden zuerst in der Vertiefung zwischen dem Ünter-Schenkelbein {Tibia) und dein BeugemuskeJ des Schienbeins, in gleicher Höhe mit der Spitze des Fersenbeins abgeschoren^ so­dann ein Längeuschnitt von l'/^—SJ 'AM gemacht, um die Schrankader daselbsl blosszulegen, um welche man mit der VVundnadel einen Faden herumführt und denselben fest zubindet. Hierauf sucht man die Vene am. untern Theil des Sprung­gelenks, d. h. da, wo sie von der innern Seite des Schienbeins herkommt, auf und findet sie um so leichter, als sie durch die Versohliessung oben sehr gespannt ist. Man scheert daselbst die Haare, macht einen schrägen Schnitt neben der Vene und unterbindet sie in der angeführten Weise. Endlich durchschneidet man die Vene etwas über der untern Lieatur und ein weniur unter der obern Ligatur, drück! das Blut ans dem Mittelstück und überlasst die Wunde sieh selbst (Cliir. S. 360),
Diese Operation scheint, wie W. selbst angibt, ohne Nutzen zu sein.
Monlden, Sayor, Wardlo, Fälle von subeutnnom Beinhautsclmltt gegen Simt. Vet. Proceedings Literatlaquo;i
1841. S. 282, S68. Varnell in Vet. ßeods. 1848. S. 284. Dessgl. \..... Hintormayer, A. Sckmid, in Wochenbl. 1849. 8. 83, und N. laquo;. V. 1860. S. 169, mil
Abbildung der lustrumoute. Spatsohnitt an dem Sehnenast des Back-Schenkolbeinmuskels dos Schienbeins, gegen oallüsen .Spül,
von Lafosse. Toul. 1846. 8. 489. Spatoperation von Peters in Meklenburg häufig gemacht, 2i:, hergestellt. Meld. Bericht. ISj.'i. S. 11.
Von Schutt verdächtigt, (i. u. II. 18.rgt;;i. 8. 255. Norvensohnitt von Kines gemaoht an beiden Plantarnerven, Heilung erst in i Monaten. Später
wurde d;is Tliier wieder spatlahin. \ et. Proced. 1841. S. 250. Dessgl. von Stanley, ebd. S. 245. N'aeli KenniT i Aliliandl. S. :;iL') hat (liintlier in Hannover den Nervonsohllitt ^''S'''quot; S]iat liäiilij;'
gemacht. In einem Falle hatte die sehr günstig wirkende Operation 4 Monate später Ausschuhen
und Bruch des Strahlbeins zur Folge gehabt. King', Unterbindung der Vene, mit I Zoll Zwischenraum, nachher scharfe Salbe oder Feuer. Vet. 1842. Alt'ort, anatomische LTntersuchungdes Blutspats und der Sprunggelenksgalle, Rec, 184S. Bop. IV. #9632;-'sj. Elutti, Unterbindung der Vene, Heilung in 3laquo; 'ragen. Mail. III. 210.
Dreiundsechzigster Abschnitt. Von dem Beinhautschnitt {PeriosUotoma).
Diese Operation gründet sieh auf die Ansicht, dass bei der Bildung von sog. Ueberbeinen (Exostoson), namentlich am Schienbein der Pferde, die Spannung der Beinhaut in Folge des unter diese ergossenen Exsudats Schmerz und Hinken ver­anlasse. I'm diese Spannung zu beseitigen, schlug Sewell in London 1886 vor. die Beinhaut subeutan zu spalten: hiedurch kann sie sich .•ms einander ziehen und das Exsudat, SO lange es nicht verhärtet ist. kann entlernt werden. Die meist an den Vorderfüssen, zwischen Schienbein und innerem (Irillellunn. mehr oder weniger nahe beim Knie vorkommenden Kxostoseu sind besonders zur Operation geeignet, während den an der hintern Fläche des Sehienheins (unter dem Aufhiingehaml)
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UroIuudsBcbstirstei' Absahnttt.
Teolmilf
vorkommenden Ueborboinen ihrer tiefen Lnge und Vevborffonheit weireii aioht bei-zukoninieu ist. Die neu entstandenen üeberbeine, welche bei Berühi'une auffallentl selunerzliiit'i siini. müssen zuerst durch kalte ümsehlilge u, a. w. behandelt werden; in den meisten Füllen ist auch die Wirkung schal'fer Salben und des Feuers ver­sucht worden.
Das Mm Sewell zu der Operation bestimmte Messer (Fig. 177; '#9632;''quot;#9632;#9632; l77- hat eine schmale, säbelförmige Klinge von 2'/^—S1/^ Zoll Länge. ist an der Spitze stumpf oder geknöpft und am Rücken ziemlich stark; für üeberbeine von verschiedener Länge und Höhe hat man 2—3 solche [nstrumente von verschiedener Länge und Biegung.
Die Operation ist sehr einfach, da die Exostosen run Schienbein bloss von der allgemeinen Decke bedeckt sind; man macht an dem aul der kranken Seite liegenden Thiere an der Innern Seite des Schienbeins dicht unter der Exostose einen kleinen senkrechten tiautschnitt, fuhrt das eben beschriebene Messer platt zwischen Haut und üeberbcin im Zellgewebe hinauf, richtet die Schneide sodann nach dem Knochen und schneidet im Herausziehen mit Kralt die. verdickte Beinhaut durch. Ist das Exsudat noch weich, -i kann es durch Druck herausgebracht werden.
llauliner riitli, nach dem llautselmitt das Zellgewebe zuerst mit einer llaarseilnudel abzulösen und dadurch dem stumpfen Messer den Weg zu bahnen , ferner mit dem Daumen der linken Hand, welche das Schienbein umfasst, beim Zurückziehen des Mes­sers auf dessen Rücken zu drücken. Ausserdem kann es bei sehr erhabenem Ueberbein nötliig werden, über der Exostose den iluut-schnitt zu wiederholen und die Beinhaut auf der obern Hälfte des üeberboins nach aufwärts durchzuschneiden. Diess kann auch durch einen Schnitt aul'der Höhe der Exostose erreicht werden, indem man das Messer zuerst nach aufwärts führt und hierauf es umge­kehrt nach abwärts einbringt und heidemal heim Herausziehen kräf­tig in die Exostose einsehneidet; die Erfahrung hat cezeigt, dass dieser Schnitt wenig Schmerz Verursacht.
Eine Nachbehandlung ist nicht erforderlich oder auf kalte Um­schläge zu beschränken. Sewell will dem Pferd noch ein Ab-führungsmittel reichen und nöthigenfalls ein Eiterband am Schien­bein herab ziehen.
Die Operation hat manchmal plötzliches Aufhören des Hinkens
zur Folge (besonders wenn das Ueberbein noch in der Entwicklung
war): in andern Fällen verlor sich das Hinken erst, nach 8—14
'ragen unter der Anwendung zertheiLender Mittel; und endlich ist, die Operation
auch manchmal erfolglos gewesen, besonders bei sehr alten und harten Exostosen,
welche übrigens in der Regel kein I linken mehr veranlassen.
Das Entfernen von üeberbeinen mit dem Meissel und llinnmer ist mit Ausnahme der gestielten (z. 15. am Uinterkicferrande) nicht zu empfehlen.
l-iicvatiir.'^('wr 11's Abhandlung tlbor die Ponostcotomio ist llbersetzt In Roc. ts:),quot;). S. 476. S. hat cli(\ Ope­ration auch gogon Üeberbeine am Verarm, der Gträte lies Unterschenkelbeins, am Fesselbein u, s. w, gemacht.
Dieselbe Note, mit Abbild, der Messet, ist in N'. n. V. 1836. S. :i;l2 enthalten.
Haubnor, über Exostose am Schienboin, verbesserte das Verfahren Sewell's. ö. u. 11. 1S;!S. S. 2b'i.
Mouldon, Varnoll u. A. haben laquo;las Vorfahren In dem Spatsohnitf (s. d.) atisgeftllirt.
Witli ujir von dein Krfolge der Operation nicht ganz befriedigt; Nielsen soll gtlnstigero Resultate erlangt haben (Chir, s. .'iöi).
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Von ili'in Xcrvcnsclniid.
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Vierundsechzigster Abschnitt, Von dem Nervenschnitt (Neurotomiä),
Diese Operatiofl hat den Zweolc, die Leitung raquo;ohmerzhafter l'-indriielcc, deren Ursaohen niohl zu beseitigen sind, zu unterbreoheni somii nicht zum Bewusatsein koiiiineii zu lassen : die Veranlassung des Sohnnerzes Meilii fortbestehen . daher ist die Operation nuy ein PallintivmitteL
Der Nervensohnitl wird bei den Thieren fast aussoliliesslich an den Qlied-maassen gemacht und isl besonders von englischen Thiertlrzten ausgeübt worden, da eines der häufigsten l'ehel, in welchen die Operation angezeigt ist, die tlufge-lenklälinie, den edlen englischen Pferden beinahe ausschliesslich eigen ist, Moore-rrol'l gibi an. die Operation schon anfangs dieses Jahrhunderts ausgeübt zu haben. und Youatt erkennt ihm die Priorität zu, welche auch Coleman bcanspruolit; dagegen war es nach Spooner's Angabe Sewell, der den Nervenschnitj; zuerst lehrte und ausübte, (Uebrigens ist die Operation beim Menschen an den Zweigen
des 5ten und Tten Paars
reuen
Gesichtslaquo;
elmierz sclion von
II
a ight on (1 T'.IS) und
Klein (1806) mit Erfolg angewendet worden.)
Die krankhaften Zustände) gegen welche (nach vergeblicher Anwendung leich­terer MitteL als letzter Vorsuch) der Nervenschnitt tlieils am Schienbein, theils ;i m Fessel mit Aussieht auf Erfolg vorgenommen werden kann, sind: 1) die chronische Hufgeleuklähme oder Fussrollencntzüudung (nach Beseitigung der ent­zündlichen Symptome), der Zwanghuf, üornsäule) Verknöcherung der Hufknorpel, lOxostosen am Huf- und Krongelenk (Leist, Schale, Kingbein), fortdauernde Schmerz-haftigkeit des Callus nach gedienten Brüchen des Krön- und Hufbeins u. s. w, quot;2) Wenig ist zu erwarten von dem Nervenschnitt bei Thieren mit mürben, platten, vollen und Knollhüfen, Anehvlose der Gelenke, eiternder Steingalle und Huffistel: (bis Absehneiden der Nerven vor Uufoperationen . um den Thieren den Schmerz derselben zu ersparen, hatte meist schlimme Folgen. 3) Da,s Durchschneiden des betreffenden Nervenzweigs bei Wundstarrkrampf (der häuüg von Verletzungen an dem untern Theil der Oliedmaassen herrührt) 1st zwar empfohlen, aber nicht oft quot;•einig angewendet worden, um darüber nrtheilen zu können. Noch weniger lässt sieh über den Vorschlag Rcnner's sagen, bei den ersten Erscheinungen des Aus­bruchs der Wnlh den zu der Wunde gehenden Nerven abzuschneiden , um dem Fortschreiten der Krankheit vorzubeugen.
Die Trennung der Nerven hebt nicht bloss die Empfindlichkeit des betreffenden Theils auf, sondern kann auch die Bewegung und Ernährung desselben beeinträch­tigen ; daher kommt es, dass nach der Operation (besonders wenn entzündliehe Zustände zusosen waren) manchmal Ausschuhen folfft, oder dass gefährliche Ver-
liiilica-tioii.
Polgell
ii. Nncli
thcile.
letzungen, Nageltiitt, Brüche der Knochen mit ihren F(
ren eintreten, ohne dass
das der Empfii
beraubte Thier es zu erkennen gibt; in einzelnen F
illen suul
die Beugesehnen des Hufs so mürbe geworden, dass sie zuletzt abrissen; endlich hat sich manchmal der Schmerz und das Lahmgehen wieder eingestellt (oft erst nach 1—1 Jahren), selbst in Füllen, in welchen die getrennten Nervenenden sich nicht wieder (durch Zusammenwachsen) vereinigt hatten. Bei Reitpferden will man bemerkt haben, dass der Gang des operirten Fusses theils unsicher (stolpernd), theils unangenehm (hart) geworden sei.
Am Schienbein des Pferdsraquo; sowohl am Vorder-, als I lintcrl'usse, laufen zwei Nerven, ein innerer (grösscrer) und ein änsserer (kleinerer) herab (Schienbeinnerve, Nervus volaris int, ei c.v:lt;rntis. am Vordorfuss, und .V. plantaris int, it externus am Uinterfuss); am Vorderfusse begleitet der innere (grosse) Schienbeinnerve (V. Fig. 2, o) die grosse Sohienbeinarteric (/) und gibt in der Mitte der hintern Seite, des Schienbeins einen Verbindungsast (amp;) an den äussern Sidiienboinneiwen ah (Fig. quot;2. e), welcher schräfl über die Sehne des Arm-Kronbeinmuskels, bloss von der Haul
Anato­ni ischos. Vgl,
l'.-il.. IV, V. VI.
H. XI.
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300
Vu'i'iimlsi'diziii-stcr Alisdinitt.
bedeckt, hinabläuft. Der innen' Sohienbeinnerve liegt cliohl an des FXufbein-Bo.uge-sehne, der üujssere dagegen (Fig. 1. d) nur anfangs etwas lunter dieser Sehne und tritt erst um untern Drittheil des Seliicnheins nehen dieselbe 5 am Fesselgelenllaquo; liegt tlie Seitenvene der Zehe (Fesselvene, J'V. I, n) aeben und vor dem Nerven. Am Hinterfusse'gibt der innere (grosse) Sohienbeinnerve (Tab. VI. Fig. 2, laquo;), dicht am iunern Rande der Beugesehnen (m, n) liegend, erst am untern DrittheiJ des Schienbeins den Vcrbindungsast (/') mil dem äussern Schienbeinnerven (Fig. 1. h) iil), welchen letzteren er weiter unten erreicht, als am Vbrderfuss : die laquo;'rosse Sohien-boinarterie (Fig. 1, a) lie^-t, auf der äussern Seite am Schienbein, entfernt muh Nerven. Am Fesselgolenk theilon sieh die inneren und iiussereii Schienbeinnerven beider Gliedmaassen in zwei Aeste (Fesselnerven, Seitennerven der Zehe), von wel­chen der grössere hintere die Fesselarterie (hinter ihr liegend) bis zuiö Hufbein begleitet, der vordere kleinere aber theils /.wischen der Arterie und Vene des Fes­seis, theils vor der Vene nach dem vordem Theil der Krone und in die Zehe des Hufs laufl und Zweige in die llimt abgibt (Tab. V. Fig. 1, /' g h #9632; Fig 2 c d, e. Tnb. VI. Fig. 1 u. -2. .,). Wahldernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ks ist Kegel, nur denjenigen Nervenzweig abzuschneiden, welcher sieh in den
schmerzhaften Theil ausbreitet; wenn dalier #9632;/.. ]'gt;. bloss die hintere Parthie des Hüls (Trachte, Seitenknoi-pel, Hallen, Strahl) leidet, so begnügt man sich, den hinteren Fesselnerven der leidenden Seite zu o|ierircii ; wäre das Uebel vorne und auf eine Hallte beschränkt, so würde man den vordem Fesselnerven zu durchneiden haben. Leidet die ganze Hälfte des Fusses, so wird der Schienbeinnerve über seiner Thei-lung in die beiden Fesselnerven abgeschnitten,Amd wenn das Leiden die Mittel­linie überschreitet oder nicht zu erkennen ist, wie weit es sich ausgebreitet hal (z. 11. bei der Hufgelenklähme, bei Leist), so werden beide Schienbeinnerven (der iiussere und der innere), jedoch nicht iinniit lelliai' nach einander, sondern in einem
Zwischenräume von 2-.....1 Wochen Operirt, um nichl plötzlich den ganzen ilul
wusser Nerveneinlluss zu setzen.
Es linben Übrigens dio von Brauoll und nntet seiner Leitung von Oröhn .....1 Beitzberg
nngestellten Versuche mit Abschneiden des V. kcMadlc, und Ühinlu gezeigt; dass eine, erhöhte Tem­peratur an den Schenkeln und stärkeres Wachsthum der Hufwand dnrauf folgte, ein Resultat, welches vorläufig nocli nicht genügend erklärt ist. (i. u. II. 1854 u, ..(!.
Da man weiss, dass bloss getrennte Nerven durch Wiedervereinigung die Lei-tungsfähigheit wieder erhalten, so wird meist ein Substanzverlust durch Ausschneiden eines kleinen Stücks des Nerven bei der Operation hervorgebracht; allein auch in diesem Falle (wobei die getrennten Nervenenden in einen ganglieiiä hnlichen Knoten anschwellen) ist nach längerer Zeil die Wiederherstellung der Empfindlichkeit be­obachtet worden und könnte diess zur Wiederholung der Neurotomie tlöthieen,
Techniknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1. Opera tion a m inn ern Schien b edn n e rven des Vorderfusses
^n^ l-V- volaris int.). Das Pferd liegt auf der kranken Seite, der untere Vorderfuss Scitp, wird ausgebuuden und besonders befestigt oder durch zwei Gehlilfen gehalten (s. Sehnenschnitt); die Stelle des Einschnitts ist an der untern Hälfte des Schien­beins; nachdem die Haare auf 2 Zoll Länge, der Beugesehne des Hufbeins fol­gend, abgeschoren sind, wird diellaut auf dieselbe Länge senkrecht und dicht am vordem Rande der genannten Sehne mit. dem geballten Bistouri eingeschnitten.
l-'ig. 178, Man liisst die Wundränder aus einander halten und sucht den Nerven (/') auf, welcher unmittelbar hinter der Arterie (i), zwischen dieser und der Hufbein-Beuge­sehne ('/) liegt, und zwar so oberllächlich. dass man nur eine sehr dünne Schichte Zellgewebe (um besten mit einer krummen Sdicere) wcgzupriiparircii hat : um sieher zu sein, dass man nicht einen Streifen Sehne oder Zellgewebe statt des Nerven cr-
liisst imt, darf man nur versuchsweise mit der Spitze des Bistouri oder einer Steck­nadel leicht einstechen; ist der Nerve getroffen, so zuckt das Thier lebhaft, im
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Von (U'in Ncrveiisclniilt.
801
fiTidörn Falle gibt es-keinen Sohmerz zu erkennen. Der blossgelegte Nerve wml von boidoii Sehen mit dem Messer ein wenig losgetrennt, sodann eine eingefiidelto Wundna.lei unter ihm duroligostoehen, der Faden loioht geknöpft mul der Nerve durch Anziehen des Fadens aus der Wunde bervorgehobon (Andere schieben eine
Flg. ivlaquo;.
IDDOCO Sciti1
Rechtes Vorder-Schienbein. Xiitiu'liciiu Qi'üsse.
Pig. 179. Aenssore Seite.
,/. ,i Si'liirnhciii, /. Qriffelbein, h' Köpfchen dos­seihen, r, c oheres Gleiohheinhnnd. fl Sehne des tlufbeinhengemuskels. c, c ,, des ICronhoinheogemuskels.
/. / Schienheinnorve.
,.. ,, Vorbinchingsschlingo vom innern zum Husseni
Schienbeinnorven. /i, /i nussore Schicnboinvone, /, i innere oder grosso Schionboinartorie.
krumme Srl.eere oder eine HolllsOllde unler ihm durch oder ziehen ihn mit einem besondern hahenförmigen Messer.hervor); hierauf schneidet man ihn entweder mit der Scheere oder dem Bistouri (mit letzterem von innen nach ausseu) rasch und unmittelbar über der Padenschlinge durch, wobei das Thier einen heftigen Ruch zu machen pflegt. Man nimmt sofort das untere Ende des Nerven, welches jetzt ohne Empfindung ist, mit der Fadenschlinge und Pincette hervor, präpanrt es nöthigenfalls von der Umgebung auf 4—6 Linien (mud. Einigen auf einen Zoll) abwärts los und schneidet es nochmals ab, so dass ein Substanzverlusl von 3—5 Linien bewirkt wird. Die Wundrander der Haut werden einander genähert, ein Wergbausch darauf- und ewie Zirkelbinde darüber angelegt; sollte die V\ unde klaffen, so kann sie durch ein oder zwei Hefte ..der naeh Art der Aderlassöffnung mit einer Stecknadel (umschlungene Naht) vereinigt werden j sie heilt entweder durch erste Vereinigung oder durch Eiterung und erfordert im letzteren Falle bloss Reinhaltungi nur bei ungewöhnlichen Entzündungssymptomen, Anschwellung des Fusses u. s. \v. sind kalte Umschläge anzuwenden.
Der Erfolg der Operation ist meist unmittelbar naeh derselben schon sichtbar,
obwohl nicht immer vollständig, Weil der Fuss durch das Fesseln, die Haut- und
Nervenwunde U. s. w. sehmorzt.
89 Hering, ttilortriitl. OporatlomlohM.
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aus
V'leniiitlBecliziestBi' AI aclniitt,
Je imoli dem Zwecke, den mnn duroli die Operation zu erreichen snohte, kann es später aweckmässig sein, Mittel gegen das Hnuptleiden anzuwenden, /. H. ein Eiterband durch den Strahl (bei Zwnnghuf, [lufgclonldühme), Punctfeuer (bei Ex-ostose, Verknüclierung der Seitenknorpel u.dgl.), abgesehen von der Wiederholmig der Operation an der andern Seite des Fusses.
-#9632; Operation an dem iiussorn Schienbeinnerven des Vor de r-
8oito, luss,'s- Ks ünilei sich liier die Abweichung, dass der Schnitt weiter unten, d.h.
l^ig. 17raquo;, am untern Drittheil des Schienbeins gemachl werden muss, weil ersl von der Mitte
^raquo;raquo;^ desselben aus der iuissere Nerve (/) neben die Beugesehne (c/) zu liegen kommt
l-'ig.i'laquo;! lquot;quot;' ('('1' Verstärkungsasl vom innern Nerven (lt;/) sich noch weiter obwüi-ts inserirt;
Tab. [V, die NeuTotomic muss aber unter dem Zutritt dieses Astes vorgepommen werden,
weil ausserdem die Leitung der Empfindung durch diesen Ast nach dem inneren
Schienbeinnerven stattfände. Vor dem .Nerven liegt die Seitenvene der Zehe (h),
unter demselben aber die Gelenkkapsel des Fesseis, deren Verletzung vermieden
werden muss. (Tab. I V. f n. h.) quot;,^lKi'11quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3. Wenn es bestimmt ist, dass beide Schienbcinnerven abgeschnitten werden
müssen, so wird die erste Operation entweder an dem inneren (als dem stärkeren) oder nlier an derjenigen Seite, welche die stärkste pathologische Veränderung (/,. B. Exostose) zeigt, vorgenommen; der Erfolg wird abgewartet, die Wunde geheilt und dann erst (nach 2—4 Wochen) die andere Seile entnervt. (Hertwig will mittelst üeberwälzen des Pl'erda beide Nerven unmittelbar nach einander ab­schneiden lassen.) #9632;i'i^'iquot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1. Die Abweichungen in dem Verfahren bei der Keurotomie an den Hinter-
sohieii Müssen twd übrigens die Operation seltener zu machen ist, weil die tlufgelenk-hciii, lähme beinahe ausschliesslich die Vorderfil.laquo;sc befällt) beziehen sich auf die anato­mischen Verschiedenheiten der betreUcndcn Theile, welche bei Vergleichung der Tab. V. und VI. und der Fig. 2 und 3, Tab. Kl. in die Augen lallen. Die o-rosse Schienbeinarterie (Tab. XI. a) ist weil entfernt von der Operationsstelle, die iius-sere Schienbeinvenc (/') dagegen viel grüsser, als am Vorderfuss ; die Operation wird im Ganzen weiter unten gemacht, nämlich au der äusseru Seite indem Räume von dem äussem Grifl'elbeinköpfchen bis zum Fessclgelenke, an der innern Seite aber so, das- dns Griflelbeinköpfchen in gleicher Höhe mit der Mitte des llaui-schnitts steht (also 1 Zoll über und 1 Zoll unter dem Köpfchen). Da man am tlinterfuss überhaupt näher am Fcsselgelonke operirt, so ist besonders auf die Sehnenscheide und Goleukkapsel Rücksicbl zu nehmen, #9632;•in itemnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,). Die Nourotomie an dem vordem oder liintern Fesseluerven ist seltener
„en'e'n! :l's wt,'tl'1' oben, weil die ICrankheitszustäiule meist durch die Länge ihres Be-Vgi, Standes eine grösserc Ausbreitung erlangt haben und lt;ich nicht auf den Bereich ,al)• '^ des einen dieser Nerven beschränken; ausserdem ist die Operation schwieriger auf­zuführen wegen der Nahe der Blutgefässc, des geringern Durchmessers der Nerven, der grössern Dicke der (oft degenerirten) Haut und der darunter liegenden Gewebe.
endlich weil die Neurol.....ic meist ein letzter Versuch ist . der über das Schicksal
des Thier- endgültig entscheiden soll. Würde aber ,z. B. der vordere Fesselnerve abgeschnitten und der Erfolg nicht zufriedenstellen, so handelt es sich darum, ob nichl auch der hintere Fesselnerve operirt werden sollte, und zuletzt 'würde man (mit einer dritten Operation) an den Schienbeinnerven orelanircn, worüber viel Zeit verloren ginge, l'eclmik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Operationsstelle ist an dem obem Theile des Fesselbeins ; der Hautschnitt
'laquo;quot;• IV' wird entweder dicht hinter der Arterie (welche man pulsiren fühlt) auf 1'/, Zoll Länge gemacht, oder aber etwas vor der Arterie (wenn man den vordem Nerven abzuschneiden hat); die Wundränder müssen aus einander gehalten und der Nerve vorsichtig aufgesucht werden, wobei die dicht am und selbst über den Nerven wetr-
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Voll lt;l('lll N(TV(;]|Srllllill.
303
laufondou kloinoron Blutgefässe hinderlich sind; die zuFäilige Verletzung dieser Zweieo erfordert die Torsion derselben oder die Blutstilluni; mit kaltem Wasser ii. dffL Der hintere farrössere^ Fessclnerve ist am leichtesten am obern Dritte] des Fesselbeins in einer Vertiefung zwischen der Beugesehno des Bufbeins und dem Knoi'licii y.w liiuli'n, der Minicrc Fesselnerve dagegen etwas weiter oben i nämlich beinahe am Fesselgelenk selbst (Tab. V. Fig. '2, bei m)j unter dieser Stelle gehen schon Uleine Zweige nach Mime all. die man beim Operiren weiter unten nicht mein treffen würde.
l'i'erde, an welchen die Neurotomie gemacht worden ist, müssen längere Zeit quot;#9632;eseliont und nur allmählij? wieder zum Dienste gebraucht werden: der llul des
Onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;O
operirten Fusses erfordert besondere Vorsicht sowohl beim Beschlagenraquo; als auch heim Gebrauche, weil das Thier, durch die ünempfindlichkeit des Organs getäuscht, krankhafte Vorgänge nicht, wie sonst, durch Hinken u. .-. w, andeutet: es -ull da­her der llul jeden Tag ausgeräumt und nachgesehen werden, cd) nicht ein Nagel. Stein od. (.lad. eingetreten wurden 1st. Heim Beschlagen ist auf etwaige Trennungen der Hornwand. Steingallen, Stiche mit dem NageJ u. s. w. A.chi zu Liehen, um frühzeitig ihren Folgen vorbeugen zu können.
Turner beschroibt 1816 die Uufgoleiiklähmu | Scwoll (nach Änduru Coloman) fasst laquo;Ii'' tdeo dor Operation, nrelclie sofort Peroivall bescliroibtj Moorecrofl in Indien gibt 1819 an, sie schon lange zuvor goniachl zu haben. Q.irard fils machte die Operatiou In Frankreich bekannt, Kec. 1824. S, 448, allein Bartholeniy hatte schon L8V.1 laquo;Im äussern Ast des Ncrvus plnvitaria abgeschnitten, den ürfolg aber nicht gelobt, Air. Cpt, r. 1821, s. 40, Girard gibt an, den ürund dus Misslingons gefunden zu hnbon. All'. 1824, 8, 31, Derselbe machte 1825 die Neu-
rotomie 1) gegen alles [linken von Zusa.....icnziehuiig des Hufs; 2) gegen Leist am Krouboin,
Operation über dem ITesselgolenk, mit Substanzverlust; ICrfolg günstig, Ali'. ('|ii r. 8. 33.
lieuault, allgeinoino Botrochtiingen, Rec. 1828, 8. #9632;Hü. Günstige Fälle von berger, ubd, 8.401; von Villate, Journ. prat. 1828. 8. 57. 5 Fülle; Castloy, i Fälle in \rlt; t. Decbr, 1829.
Rigot, Neurotomie wegen einer bohnongrosson Geschwulst am N, plautjaria ; das tlinken hörte so gleich auf, Rec, 1829. 8. 624, R's besonderes Messer (oben mit einem auf die l-'liirhe gebo­genen Haken, bei Qourdon abgebildet, 8. 421), AelmUche Auftroibungun linden sich manch mal .'in dem obern Ende des abgeschnittenen Nerven. Rec, IS.).',,
Uupny und PrinceJ über Neurotomie in Journ. prat. 1830, Bemerkungen dazu von Renault, ßec. 1881. S. 55.
Villate, 13 Fälle, meist günstig, au beiden Nerven und sogar an zwei Füsaon zugleich (gegen Zwanghuf), Kec. 1880. S. 369,
Renault, Neurol.....ie am vorderen Fesselnerven gegen Hinken von Contraction des Hüls an dei
Zehe; Heilung, Rec, 1832, S, 205,
- #9632; 8—10 günstige Fälle in der Klinili zu Alfort, sowohl am vordem, als hintern Fesselnervon gegen Kxostoson an der Knme, Zwanglmf u. s. \v. Rec, 1833, S. 'rjä.
Neurotomie bei I-#9632; l'ferden gegen Zwanghuf, bei ;! an beiden Vorderfüsson; Herstellung, In eiiiem Falle zerriss später die Elufbeinbcugesehne, welche mürbe geworden war, und das Strahl liein war zerbrochen., Ifce. 1834, 8. 470,
Beugnot, Nervonseliniil beiderseits und an beiden Voiderfüssen gegen Zwanghuf; 1 Wochen später auch an den I lintorfüssen (Anschwellung, Schmerz, Hahnentritt), später vorne rechts Durchllretou (Erwolfthung der Sehne des perforans). Der üble Ausgang wird dem gleichzeitigen Abschneiden beider Nerven zugeschrieben. Rec, lS:;.j. M, 21.
Kabonille, an 7 Pferden und t Maulthier; bei 3 an beiden Füssen, Zwei davon litten nach t .gt; Monaten an Durchtreten, Abscessen an der Kinne, Krwoichung der Sehnen, Zerstörung dos Stralillieins. Ivs wurden zwar beide Selnenlieiiinen en durchschnitten, allein bei '-' kranken Füssen erst nach II Tagen Zwischenzeit. Rec. 1830. S, 349,
Peroivall, gegen Hufgelenklähme, allg. und 2 Fälle. Haws, t Fall mit Nagoltritt. Vet. 184(1,
Unulev, Neurotomie vor schmerzhafter Hufoperation vorgenommen, nachher Ansschuhen, Rec. isii
Hering, lihnlicher Fall, Rop. 1842. 8. 79,
Lyoner Klinik, Neurotomie an beiden Vorderfüsson gegen Zwaughuf, Heilung, Rec, 1841 ; ohd, 1848, hinterer Ast des N. plantaris wegen Stoingalle, Heilung,
Davie, am Sohlenbeinnerven, \ret, 1842; DarweU, obd, 1844; Peroivall, 1847; Gregory, 7 Fälle, iibor dein Fesselgelenk, 1 Zoll ausgeschnitten, obd. 1851.
Renner, ausführliche Abhandlung; operirt Immer am Schienbein, Hautschnltl nut t Zoll gross,
versichert, doSS man beide Nerven abschneiden müsse, weil sonst, die Finplindlieliki-il cellist der
Tab, IV d.
ebd, ..
Naehl.e. laiidliiu:
l.ileralur
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304
FUnfundsoobzlirgtor Abschnitte
einen HHlfte nloüt gfanz vamlohtet soll nach clot Operation onfnnga UnslohevlieH und unge­schicktes Auiiicicn. dns oft lange fortdauert; sah lifter Sohnenklapp nachfolgen uml In einem Falle Uruoh beider Stmhlbeino -i Jahre nach der Operation, B, wartete bei der Operation nicht Immer das Aufhiiroii der ISiitülludung ab, 8, dessen Abhnndl, ftlr Pfordellobhaber und Thler-Hr/.te, Jena 1844, 8, 801.
Brauell, ITufgelenlclithnie und Norvenschnltt dagegen, (i. u. II. 1848.
Üors, n. Grühn, Koitzberg. Vorsuche über den lüluiluss des Nervenahschnoidens. (i. u, II. I8ft4, S. 359, ii. 1856.
Houloy ii. Benjamin, mclirere b'illle. Roo. 1850. 8. 1055, u. 1853. S. 162.
Cluact, Nonrotomlo gegen Loist, Lyon 1852. 8. 301,
Qowing, krumme Scheore, \'ii. 1854, 8, 227, u, Brnes Messer, zugleich Haken, ehd, 8, '2.VJ.
Fünfundsechzigster Abschnitt. Von der Operation der Hufknorpelfistel.
(Javart-Operation.)
Ml.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Elufe ties Pferdes sind clurch (lessen Gebraudi uml die N'otliwcndig-
keii des Beschlags häufiger Verletzungen ausgesetzt, als bei den andern Haus-thieren; unter den zahlreichen Huf'übeln nimmt die Knorpelfistel eine hervor­ragende Stelle ein. Sie i.-t die Folge einer Entzündung, hervorgerufen durch Quetschung an den hintern Theiien des Hüls, welche entweder von oben wirkte (z, rgt;. beim Einhauen, Kronentritt u. dgl.), oder von unten als sog. Steingalle; letzteres ist die häufigere Veranlassung, wobei der im Hornschuh eingeschlossene Eiter nach unten keinen Ausgang findet, sieh nach oben verbreitet und entweder au der Fleischkrone ausbricht (zwischen Horn- und. Fleischwand) oder aber weiter innen, am Knorpel und selbst hinter demselben, sich Wegeraquo; bahnt. Dieser Vor­gang ist, in der Regel ein langsamer, daher kommt es, duss zugleich Aultreibung der Krone, Degeneration der Haut, des Zcllgeweb?, selbst des Seitehknorpels und des llufbeins die Fistel begleiten, welche bald nur eine, bald mehrere OefFnungen hat. Nicht selten ist ein Tbeil der nach und nach entstandenen OefFnungen wieder vernarbt, allein es brechen wieder neue auf und die-Zerstörung im Innern des lluls greift immer weiter um sich, so dass der Knorpel auch nach vorne zu aufgetrieben und durch das Anschwellen der tlufkrone der Hornschuh ganz unförmlich wird. Im Allgemeinen sind die hinten an den Hallen sieli öffnenden Fisteln weniger schwierig ZU heilen, als die weiter vorne gelesrenen; meist ist die innere Seite des Hüls allein eruTiflen, sehr selten sind beide Seitenknorpel zugleich fistulös.
Die bloss chirurgische Behandlung der Knorpelfistel besteht anfangs in ent­zündungswidrigen Umschlägen, Bädern u. dgl,, später in adstringirenden Mitteln, in Einspritzungen von balsamischen Tincturen (Aloe-, Myrrhentinctur) u. dgl. In neuerer Zeit hat sieh die Anwendung adstringirender Metallsalze (wie Zink-Kupfer-Viiriol. Hleiessig u. dgl.) sehr vortheilhaft gezeigt und ('s ist, dadurch gelungen, viele aussenlem der Operation verfallene Kranke ohne dieselbe herzustellen. Das Aetzen und Ansbrcnne.n der Fistelgänge i,-t oft, besonders bei einfachen Knorpel­fisteln, ausreichend; allein da es schwer ist, die verschiedenen Richtungen des Canals zu treffen, so liisst dieses Verfahren auch nicht selten im Stiebe.
Die Radicaloperntion besteht in der theilweisen oder gänzlichen Entfernung
des Seitenknorpcls des llufbeins, da in seiner Neigung zum Zerfallen das haupt-
Anal
ächliche üinderniss der Heilung der Fisteln bestellt. Die Seitenknorpel sind an
Tab,
Im-.
rig.
lies. (lt.|ii (äussern und innern) Aste des Llufbeins befestigt und machen einen l'heil
desselben uns, da sie von unten nach oben allmählig verknöchern; ihre obere
MälftC reicht über den Saum des llornseliubs empor, die untere Hälfte ist im
XII.Hornschuh eingeschlossen; ihre äussere Fläche ist von dichtem Zellgewebe und
b ''•einem Qefässnetz bedeckt, die innere, der Mittellinie zugekehrte, etwas ausgehöhlte
2, ,(. Fläche stösst an das bnerig-zellige (ievvebe der Hallen und bedeckt ein starkes
Venennetz: an der inneru Fläche des SeitWlknorpels laul t die llnl beinarlerio hinab
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Von der Operation dot Qafknorpelflgteli
305
Ki
;1 irobildeten) Astlooli
und bheilt sich in dem (halb von Knochen, IiüHi von Knorpe
in zwei A'östei sie ist bei der Exstirpation des Knorpels der Verletzung sehr aus­gesetzt, aussordem liegt nach innen die Gelenkkapsel des Eufgelenks sehr nahe am untern Theil des Knorpels, und auch die Sehnenscheide des Elufbeinbeugers ist nicht ausscr dem Bereiche der Verletzung.
Die Exstirpation des Hufknorpels wird in der Hegel erst vorgenommen, wenn die andern Mittel erfolglos gewesen sind; sie ist angezeigt, wenn aus der Tiefe und Richtung der Fisteleanäle sich entnehmen lässt, dass der Knorpel und selbst das Hufbein betheiligt sind, wenn zu befürchten ist, dass die Fisteln das Geleni und die Sehnenscheide ergreifen, das Thier anhalleml grossen Schmerz äussert, abmagert, viel Liegt und der 11 uf allmählig mehr verunstaltet wird. Pferde, welche überhaupt wenig Brauchbarkeit mehr versprechen, welche zugleich innerlich erkrankt sind, an bedeutenden Gebrechen der übrigen Gliedmaassen leiden u. dgl. muss man nicht mit einem äusserst schmerzhaften Verfahren quälen, das nur nach längerer Zeit eine Heilung in Aussicht stellt und meist die Benützung des Thiers auf den langsamen Zug beschränkt, manchmal aber auch durch die Heftigkeit der Eeaction das Thier aufreibt oder durch die Missbildung des Hufs zum Tödten zwingt.
Aussei- den gewöhnlich bei Operationen erforderlichen [nstrumenten und den bei Hufoperationen unentbehrlichen Rinnmessern braucht man eine Hornraspel
IihIu-.-i tion.
Instni-
montc.
lor beer b latt f ö r m i ge Messer,
welclie aut
del
und Beisszange, ferner sogenannte
Fig. 180.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l'i^- lsl-
180 u. 181, .1 halbes (roolites und linkes) lorboerblntt-förmige? Messer. /gt;' von dor Seite gesehen. Oauze Qr. Anbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ISnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'1
Plg, 182, 1.-5L'. A doppoltes lorbeo^blattf. Messer. /gt;' von der Seite. .1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;It
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306
[#9632;'llnfuDcUeclizitriitoi' Absuhnitl.
die Flächo gebogen siud uml entweder zu beiden Seilen oder besser mir an einer #9632;Seite schneiden (ein rechtes, linkes, ein doppeltes); letztere [nstrumente sind be­sonders zur Entfernung des Knorpels besti......t.
Allgcm.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Als RegeJ isl nnzunehmen i dass man bei der Javnrt-Operation die gesunden
Hegeln. Theile, insbesondere die Krone und die Fleischwand, sorie] müglicli schone, auch von der Hornwand nur soviel als nöthig ist, um zu dem Knorpel gelangen zu können, wegnelune; dnss 111:111 die Gräuzen der Hornwand nicht in ihrer ganzen Stiirke lasse, sondern möglichst verdünne, um den Druck auf die nach der Opera­tion anschwellenden VVeichthcile zu vermindern. Die Frage, ob es besser sei, iedes-mnl den gnnzen Knorpel zu exstirpiren oder ob man sieh mit der VVeguahme der kranken Parthic desselben begnügen könne, ist nicht entschieden', es darf aber im Allgemeinen als das Zweckmässigcre betrachtet werden, bei einer so bedeutenden Operation lieber gleich das ganze erkranlcte Organ zu entfernen, als durch Eiter-ver^enkung oder Exfoliation der zurückgebliebenen Knorpelreste sich der Noth-wendigkeit von Nachoperationen auszusetzen. \quot;rlquot;';nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der zu operirendc Huf muss zuvor auf die normale Länge und b'orm zuge-
schnitten und entweder durch passende Umschläge erweicht oder an der betrefl'endcn Seitenwand dünn geraspelt werden: auch fertigt man zuvor ein Hufeisen für den­selben, welches entweder an der operirten Seile einen kurzen Ann. an der andern Seite aber eine aufgebogene Verlängerung hat, oder aber dessen Anne durch einen Steg quer herüber vereinigt sind ; das Eisen soll nur mit l Nägeln aufgeheftet werden. Das Pferd wird auf die Streu gelegt, so dass die kranke Seite nach oben sieht; der betreffende Fuss wird ausgebunden und gehörig befestigt oder gehalten; um den Fessel wird ein Markes Band angelegt, um damit den Zufluss des Hints. besonders bei etwaiger Verletzung grösserer Oefässzweige, hemmen zu können; die Ilaare werden auf der ganzen Ausdehnung abgeschoren, wenn sie nicht schon durch die Fisteln, Aetzmittel u. dgl. zerstört sind. 'IVllquot;uk- ' Die Operation soll entweder l) sich auf Entfernung des obern kranken Theils
des Seiienk.....pels buschränken oder 2) den Knorpel vollständig entfernen; hienach
ändert sich das Verfahren etwa- ab. 't'lieil-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1. Wenn es sich bloss darum handelie, den zunächst unter der Haut liegenden
Kxstir quot;',l'n'11 'gt;;iiquot;l des Seitenknorpels wegzunehmen, so könnte ein gerader oder ein pation, Kreuzschnitt durch die Haut auf denselben ausreichen (wie schon ilu/.ard an­deutete); allein in solchen Füllen isl die Operation überhaupt nicht nothwendig und kann die Erweiterung der Fistel . das Brennen u. dgl. ausreichen ; gehl aber das Leiden de- Knorpels (und der umgebenden Gewebe) tiefer hinab, so musa der Knorpel von der iiussern Seite angefasst werden. Hiezu schneidel man unter der Kinne in der ganzen Ausdehnung des Knorpels (von vorne nach hinten) ein halb­mondförmiges Stück der Hornwand (die Convexitäl nach abwärts gerichtet) mit dem lunnmes-er los, nder \erdiinnt mit der Raspel diese Stelle so weil, dass sie mit dem Blattmcsser leicht vollends durchgeschnitten werden kann; diess wird dann im zweiten Acte der Operation in der Arl ausgeführt, dass man mit dorn genannten Messer zwischen der Hufkroue und der äussern Fläche des Knorpels die VVeich­thcile lostrenntj den Lappen in die Höhe hebt und den entarteten Theil des Knor­pels mil der Spitze des Messer- (dessen emieave Seile nach dem Operateur gerichtet ist) an dem Grund durchschneidet und wo möglich an einem Stücke herauslöst. Sollten angegriffene, an ihrer Missfarbe kenntliche Gewebe zurückgeblieben sein, so werden diese nachträglich entfernt.
Da es aber schwierig ist, auf diese Weise die kranken Theile sicher zu be-seiticen, so kann man auch die ohnediess meist deceuerirte Haul und Krone in der Art sammt dem Knorpel ausschneiden, dass man, nachdem der Knorpel in der untern halbmoiidförmigcn Rinne durchgeschnitten ist, einen ähnlichen Schnitt, aber
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Von Hat Operation rtor FTufknorpolflstel,
3Q7
in vei'kelu'ter Richtung (tlic Convcxitül nach obon)i durob die den Knorpel be-deokende tlnui und Krone fühvl und bo ein ovules Stück herausschneidet) das aii~ sämmtlicheni von dem Schnitte eiiigeschlosseneu Geweben besteht. i)iis Horn soll, trotz der Zer'störuug der Krone, #9632;•dcli wieder vollständig erzeugen.
Nachdem man die etwaiae BlütuiiE Q;estilll hat. legt man einen Wererbausoh
BOBnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f^
auf die Wunde und befestigt ihn mit einer fest angelegten Binde.
2. Zur ISntfernung des ganzen Seitenknorpels i-i es nöthig, einen Theil der Vquot;'}-Seiten- mid Trachtenwand vveffzunehmen ; es wird ndt dem Rinnmesscr entweder i.. raquo;• ein senkrechter Schnitl vom vordem Knde des Kuoi'pels nach abwärts bis zum initlon. Tragrand des Elufs (bis auf die Fleischwand, Fig. -). oder abcrein solcher Schnitl schief in der Richtung der Hornfaser (nach vorwärts, wie Fig. 1) gemacht; der Rand des florns wird möglichsl dünn geschnitten; eine ähnliche liinne wird durch die weisse Linie bis zur EckstreUe und dem hintern Trachtenrand geführt. Wenn dieses Hornstück nur noch mittelst der Blättchen an der tlornwaiul hängt, so t'asst man dasselbe mit einer stumpfen Beisszange am Tragrande und biegt es nach (dien uin, wodurch sich (unter Mithülfe des Blattmessers) die Theile trennen und die Fleischwand bis zur Krone blossgelegt wird, llieraul trenni man die Krone von dem darunter liegenden Gewebe am Anlange der rleisohblättchen los, das Blattmesser mit der convexen rlächc nacli aussei! haltend, schneidet den Knorpel zuerst von seinem vordem linde nach der .Mitte zu, sodann muh hinlern Ende ebenfalls nach der Mitte und nuten durch und präparirt ihn soviel möglich ganz los; da alier die A nln t'i ungssiel le des Knorpels am tlufbeinast sehr ungleich ist, so gelingt es manchmal nicht, ihn sogleich rein hinwegzunchmen, sondern es müssen die zurückgebliebenen Theile besondbi's nligelüsl werden, llicbei ist die Verletzung der Hufnrterie (Fig. 2. lt;) und des Kapsclbands {lt;:), beide hinter dem Knorpel liegend, möglich, jedoch durch den sogleich angelegten Verband weniger gefährlich. '.'gt;. Eine Abweichung dieses Verfahrens besteht darin, dass aul den Querschnitt, welcher die Krone von den Fleischblättchen trennt, ein senkrechter Schnitt nach abwärts geführt wird, welcher die tiaul und Kronemvulst in zwei Lappen spaltet, durch deren Auseinanderziehen der Knorpel für das Anne blossgelegt wird und desshalb mil weniger Schwierigkeil vollständig exstirpirl weiden kann.
Die Anwendung des glühenden Eisens theils zur Blutstillung, theils zur Zer­störung etwa zurückgebliebenei' kranker Gewebe ist möglichst zu vermeiden, da -eine Wirkung leicht für den Knochen oder das Gelenk nachthcilig wii*t; die üln-tung ist durch Druck u. s. w. zu bewältigen, und da die Wunde jcdentalls längere Zeit eitert, so können auch die Reste kranker Gewebe noch abgestossen werden. Die Nachbehandlung hat sowohl die örtlichen, aN die alleemeinen Erschei­nungen (Wundfieber u. s. w.) zu berücksichtigen; beim Verband i.-t das Ausstopten der Wunde mit Werg nachtheilig und er ist nur in grosseren Zwischenräumen zu erneuern, die im Sommer 2—3, im W inler aher I 5 und mehr Tage betragen dürfen. Die Heilung erfordert bei der ersten Methode und bei günstigem \ erlaut 3—4, bei der zweiten Methode 6 —8 Wochen; alsdann kann man anfangen, das l'i'enl schonend zu gebrauchen. Die meiston Wirke iilier Huf bosclilng enthalten eine Beschreibung dieser (desshalb hier nur kurz Literatui'
boschriobenen) Oiieratiou, welche hesonders In [''rankreicli mit vieler Vorliebe eultivirt wird. Lafosse, der Vater, soll die Operation zuersi gelohrl haben, 17 ,quot;gt;;; im folgte darin sein Seim 177'.': s|i;iier linbon Olrard {TmiUAu pied, 1813, und 2to Ami. 1828, 8to 1886), Uernard 1825 und lionauil {Tralti du javart carlUagincw) 1831 ausführlicher darüber gehandelt. Von tleutschen Sidiriftsirllmi sind Langenbaoher 1811, Ületorlcha 1822, Schwab anKuftthron i Üiete-richs boschreibt üwei Opcrntionsmothoden, Her twig dagegen vier, die sich jedoch aul weniger roduclror lassen. In England scheint das operative Vorfahren weniger Ueifall gefunden zu haben. Unter den neuesten Schriften ist II. Douloy, Tratli lt;llt; l'orgnniMliun du plrd du cheval, 1851, zu erwiilinrii. raquo;even der dritte Tholl die Krnnkholten des Hufs enthalten sollt bis Jetat Ist nur der
eiste Tlleil | A IKI tem i e mit .11 Veit letil i r hell Tllfld 11 1 l^Sr li iellell.
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Saohsuiidssolizlffster Alisclmitt.
,
Sechsundsechzig'ster Abschnitt. Von der Amputation der Gliedmaassen.
Indlca-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Obgleich die Amputation an den Glicdmaagsci] unsei'er Hnusthiere wohl nus-
quot;quot;quot;#9632; flihi'bar ist und bei sous! kriiftigen Thiei'en, wie Versuche gezeigl haben, sogar die Lleilung der Wunde bald erfolgt) becintrnch^gl diese Operation doch die Be­nützung der Thiere in raquo;olchem Grade, dass man nur in denjenigen Füllen dazu schreitet, wo die Krhaltung des Lebens für eine beschränkte Zeil beabsichtigt wird. /.• B. bei hochträchtigun Thieren, auf deren Junges ein besonderer VVerth gelogt wird. Bei Rindvieh, dessen Nutzen nicht, wie lieim Pferde, auf der Fähicrkeit zu gehen beruht, isl die ICntfernung brandiger Zellen, der Klauen öfter ausgeführt worden und weder besonders schwierig, noch gefährlich : bei zur Mästung be­stimmten Tliieren wird durch die Operation 'die Püttabsonderung meist so unftsr-broehen, dass es zweckmässiger ist, sie zu schlachten,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
Bei der Seitenheil der Amputation an den Gliedmaassen genügt e^, einige all­gemeine Regeln aufzustellen, im üebrigen aber auf die Grundsätze zu verweisen, raquo;vclche bei älinlichen Opei'ationen iilgt; maassgebend erwähnt worden sind.
Die Amputation findet meist an der untern Hälfte der Gliedmaassen statt, wo wenige oder keine Muskeln mehr vorhanden sind: die Veranlassung isl theil-Brand, welcher weiter nach oben sieh zu verbreiten droht, theils eomplicivte Beinbrüche, endlich bedeutende Quetschung u. s, w. V*- ist darauf /.u sehen, dass der Selmiit in den gesunden Thcilen stattfinde und dass die Weichtheile, besonders die Hani. zur Bedeckung des Kuochenstumpfs hinreichen. Man wird sie daher vor dem Durchsehneiden theils zurückziehen, theils lospräpariren und den tieferen Schnitt, sowie die Trennung des Knochen etwas weiter oben vornehmen, Um luu-derliche Blutungen zu vermeiden, kann man vor der Operation ein Turniket oder einen Knebel um die Gliedmaassen anlegen; die durchschnittenen quot;Tossoren Gefässe werden unterbunden, die kleineren gedreht oder durch Druckverband o-estillt. Der Knochen wird mit einer scharfen Säge durchschnitten und etwaige Splitter werden abgezwickt. Die umgebenden Weichtheile werden über den Stumpf herwezocen und theils durch Hefte, theils durch Binden befestigt; man versucht die Heilung der \\ mule durch schnelle \ ereinigung zu erhalten, ausserdem aber durch Eiterunquot;-. Die Auslösung der Knochen im Gelenke widersteht der Heilung und nament­lich der Vereinigung mil den bedeckenden Weichtheilen gewöhnlich länger, als wenn die Knochen in ihrer Continuität abgenommen wurden; zur Desarticulation i-l ein Liiflieerldall messer sehr ZWCckmässiff.
Nach vollendeter Heilung kann man durch eine passende Vorrichtung (Stelz-luss) dem I liiere den entfernten Theil der Gliedmaassen zu ersetzen suchen. Literatur, Uli abort ninpntirfe das liintDro Scliionbein bei cinom Sclinf, Cliaumoutel machte dieselbe Operation
bei oiner Kuh im Vcmlert'uss, [''romage, Desarticulation dos Vornrma bei einein tlunde, I)ui:ihI, Than, foulet nmpiitlrtcn im fessel bei ICfiheu und Ziegen, Lecoq öfter bei Schafen
wegen der Klauenseuche, Amputation eines VordoVfusses beim riundc wegen Zerquctschiuig, Ffeil. in 1 Wochen. Alf, Cpt, r. 1809, Hering aniputirtc den HinterfusM eines grossen Spitzhunds in der Mitte des Oberschenkels wegen
Zeriiiietsclmng ilurcli ein Wagenrnd i nacli 8 Tagen ging der Hund durch und stellte sich bei
si incin limn, gt; im ni l'r.'iciiti'ulniii.'inn. -jl Siuiiden vuu Stuttgart entfernt, ein j er begleitete den
Wagen noch Jahre lang, iH'i', Maurotte, Amputation dos vordem linken Kessels einer liochträchtigon Stute wegen Hufgolenkfistel,
Iloilung in 35 Tagen. Die Stute fohlte und säugte ihr fohlen. Ein Stelzfusa von Kork ersetztlaquo;
den Fessel und Huf, Roc. 1831, S. quot;)45. Sinrry. Amputation eines Hinterfusses am Schienbein bei einer Kuh, Stolzfuss. Vret, 1840, st,#9632;iner, Amputation des Hinterschienbeiiis wegen BnicliJ bei rinn- hoclitriichtlgen Stute, langsame
Heilung; Stelzfusa von II,dz, mit dem die Stute auf die Waide ging. (f. n. II. 1841. s .|58, Koller, Amputation eines brandigen llintcrftisses bei einer trächiigun Kuh: sie lebte noch 10 Mo
nftte und wurde fett, Sehwz, 1845, S, 194, Lewis, Ampiitntion eines Vordorfiissos einer Kalbin wegen l'.rmh, in der Mitte des Vornrins, Heil,
D.-is Thior wurde später nnf die Waide geschickt. Vet. Rocds, 1849, S, 878. Stockfloth, Amputation der Klauen bei Kühen, mehrmals nusgeflilirt, wogen bösartlarer Klanen.
seuohe, Daen. IV. s. 23.
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Ausführliche Erklärung der XII lithographischen Tafeln.
Allgomcino Bomei'kungon! n) Dio Zoiclinnngcn bozlobon sich, tvo üs niolil auadrilcWidi anders angbgobon Isf, auf das t'ford j zu don l'riiparatcn sind niiagownchsoiKS Thiere, moisl von ndlet Basse mid inillliTir QrüsSo, gowlilill wordou. - 10 /nr loiclitom Untorsclioidting dor Ulutgefiisso Sind ili.1 Artorlon nuor, die Vonen aber krouKwois sclirafflrl worden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; o) lgt;;is angewoudete LängenmaasH
ist vvilrttombergisclies Decinialinaass, weleboa boqiiom auf andere Mansso /.n redueiren ist, du die Linie (V,,, Zoll) beinabo 3 fi-anziis, Millimeter, dor Zoll C,,, Vnxa) l)oinalie 3 Contimelor gluicb ist; dor rboinliiudisoho Duodecimalzoll ist = 2G Millimotor. dj (i. = Ourlt. Selnv, = Soliwab.
lali 1. Scitcnansiclil des Halses, obcrslc Scliiclilc, liukc Sfile.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Tab, II. Ansiclil lies Halses von der liiikcu Seile
iiml iniii'ii, liefcic Siliiililc las ist Moss dio Haul nach obon und unten
Buriickgoschlagon.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Dor ITal^-Hautmuskol ist ontfornt, ebenso der
Unmittelbar unter dor Haul liogl dornbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vortlore Unnd dos gomoinscbaftlicboii Muskels des
,1, „ II ,-i I s-II a nt in us k d , wrlchcr unten andnbsp; nbsp; nbsp; Arms, Halses und Kopfs'; der Uriistbein-Kioler
vorne am Halse am stärksten ist, aber nacbnbsp; nbsp; nbsp;inuskcl \l, sterno-maxillftr.) ist an scinein obern
den Seiten and dem Kamme zu sieb vorllert;nbsp; nbsp; nbsp; Wndo n abgosebnitton; die linke Jngularvonc
die Fasern laufen tlipils von unten nacb auf-nbsp; nbsp; nbsp; isl bei b unterbunden und abgeselinittcn. Man
vvärts, lluils quer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;siobl am untern Tbeilc des Halsca noeli Thcilc
Wolter obon (am Itaudo des Hlntorkiofors)nbsp; nbsp; nbsp;der rockten Seite; die Mittellinie ist an der l-uft-
siml die selir scliwacbcn Fasorbündol des Uo-nbsp; nbsp; nbsp; röliro zu orkennon.
sicbts-IIautmuskols zu soben, wolcbc einennbsp; nbsp; nbsp;e Obrsiieicbeldrllse, mitcro Partbie; d lt;ilii-
Tbeil der OhrspeicUoldriise bodeckon'.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;driisoninuskel der Muskel.
b dor Olirdrilsenin uskol dorMuscbol (Nieder-nbsp; nbsp;: i llnutmuskel des Ocsicbts.
zieber, M. depressor auria Q.), dessen Fasernnbsp; nbsp; nbsp;/, / Sclrultor'Zniigenbeinmuskel,
von niiliii naeli obon laufen, bedeckt den mitt-nbsp; nbsp; nbsp;(j, lt;/ Uriisl Zungenboi nmuskel und Urusl
lern und obern Tbeil dor l'ai'otis. Aucb diosornbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;boin-Sehildmiiskol (M, sterno-byoideuH i'l
Muskel ist liaulälnilidi (dünn),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;M. stonio-tliyrenideus).
c dor untere Tlicil der Okrspoichcldvtise.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (/'#9632; ü' Jugularvone (der reclitou Seite).
in iln- K'innc zlaquo; iscliin dem Hrnstbcin-Kiofer,-nbsp; nbsp; nbsp;fc'Hrustbei n-Kicfcrm uskel der rechten Reite.
inuskil (Uriist-Kiiinbackennmskol, M. sterno-ma-nbsp; nbsp;, ^Au niebrüren iVbdriiekon isl der Acceul ' Iquot; i
xillnris lt;!.i und dorn gomeinscbaftlicben Muskelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lt;i untl h uiideutlicb.)
des Arms. Ikilses mul Kopfs (M. doltoidous elnbsp; nbsp; nbsp; h, h Luftröbro,
cloido-umstoideus G.) liegtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;; i Scblund,
./, d die Jugularvone, nacb unten bodecktvonnbsp; nbsp;\ I;, k linke Drossclavtor le (A. Carntis); ilnl.ani'
dem vordem Tkoil ili%s letztgenannten Muskels,nbsp; nbsp;\ unter dem Scbulter Znngeiibeiiiiiiusk(d M dureli
Uli- 1 iiaissilvriH' setzt sich am untorn Tbeil dornbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;l'uncto bezoiebnofr.
rarntis ;ius zwei tlauptiiston zusammen, vonnbsp; nbsp; nbsp;/, / Lungoninagcn- und grosser sympatUi-
welcben der untoro: dio äusserc Kinnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;scher Nerve (N, vagus raquo;. pneumogastrieus
bnokonvono (c), miissig goflillt S'/j Doc.-Liin.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cl N. sympatbicus inagnua s. trisplauclmiciis).
dor oboro Ast; dio innoro Kinnbacken-nbsp; nbsp;1 /raquo;. n zweiter und dritter ITalsnervi'. quot;(abge
vone / (vordoVe und bintcro Qesicbtsvono 0,),nbsp; nbsp;#9632; schnitten!.
7 i,in,. die Jugnlaris selbst in der Mitte desnbsp; nbsp; nbsp;n zurllcklaufendor oder Stimmncrve (N.
Halses s l.in, I ini'chnusscr bei vorliogondomnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;recurrens s. laryngous inferior),
Prilparal hatte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i' innere (sein' kleine) .lugu larvene; sie isl
Der ganz in derTiefe sicbtbnro (schwarz ge-nbsp; nbsp;, von etlicbon starken Lympligelassen begleilct.
Iinltene) Muskel ist das obere linde des Sclmlter-nbsp; nbsp; nbsp; •/ linke ScbilddrUsc (Hand, tliyrcoidea), nur
Zungenbeinmuskola |M. .......hyoideus),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tlieihveise sielitbrtr; unter ihr liegen etliclie
,, dor obere und h der untere Ast des zwi itennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lymplidrilsen,
II als n erven.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i ''. s Stollen dos LmftSackselinitts, wie bei Tale 1.
/, /,, l oboror, unterer und hinterer Asl des drit
ton H a i snerven : dies,. Xenen vorzwoigonnbsp; nbsp;| lali. III. Unke Seile des Kii|ils. oberilileliiiciie Schichte, sich hauptsilclilicli in der Haut, dem Hnlalmnl
mnsUid laquo;. s. w.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Her llalshaiiliiniskel, der Ooslohtshantmuskcl
r Stelle des 1 laut seh n il I ^ heim LuftBAclcSclinttlnbsp; nbsp; nbsp; und der Uli nl rii seiimuskel sind Weggcnommon.
(untoro Methode),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i n Joclunuskel des IHntcrklofers (Hussoror Kau
s dossglclchon bei der obern (Chabort's) Methode,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;muskel M. mnsÄoter (!.).
(Icrlngi tinciai/ii. Oporntlonslchro,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'1quot;
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S10
lävkll
ilcr Tafeln,
ii [{intet'klofermnskol der Uppe (AuBwüiiszleher
der Untorllppc (i. M. riaorius S.l, r BaokeDnuiskel (M. buccinntor), lt;/ Stlramuskel dev obern l-i|p|M' (Auswiirtszieher
der Oberlippe und des KnsenHügela (i. M, leva
tor labii suporioria et nlno uns!). i nli,'irs linde (Sehne) dea bruatbein Kioformua
kols (Brust-Kinnbncken.....skol li. M. sterno-
maxillaris). ./. ./ Ohrspelcholdriiso fftrotls). y Augonwlnkelvene(V.angulnris)! h Naaenrüeken
vene (V, dorsnlia nasi), i, / äuasere Klnnbaekonvenc (vordere Qesichtsvone
(i. V. fncinlia anterior a. maxillaria externa).
(i.: liiiimnt iilioi- dein obern Bogen dea tlaken-bolna .#9632;ms der Aponeuroao liervor und tliellt .sich in 'm einen rlUnnoii, hinteren JCwolg, vveloher lllnga der Mitte der lieugesohnen dea IJnter-t'uasoa herab-, aodan'ii etwas nach vorwürta geht, und In der tlnul dea l^ossolgelenka an dessen iinaseror Seite endigt; ri der vordere /.wein' t;'('ht an der tiussern und vordem Seite dos Knies
nach ;il......1 voi'vviirta, bia zum obern Ende
des üussern Qrifl^elbeins, sodann ganü oberflHoh-lich mil der Streclcselme des fossolbelns herab. Zwisohen boldonT^orvonzvveigon st(dlt;;'t olnekleine Vene (7) hinauf. I iiuascror Scliienboinnervo (N. volaria exter-
ft, / vordere und hintere Ohrvene (V. anrieulärlsnbsp; 1 uns. s. Tab. IV. ; e Verbindungsast vom
anterior et posterior). ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;innern .Schienbeinnferven; ritussorerSeltennerve
m obere Ohrdriisonvene (grosjo Ohrveno Q. V.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Zebe (des Fcsscls)! j; vorderer Zweig des-
parotidis superior).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s.di.ni (Tab, IV, f) ; h hinterer Zweig, welcher
n querlaufende Qesiehtsvene V. transversa faciei).nbsp; #9632; dir Arterie begloitot.
0, 0 innere Kinubaolcenvono (hintere Qesicbtsvenenbsp; ' m Seitenvono der Zehe (äusscre L^esselvene, Tab.
(i. \-. faciaiis posterior s, maxillaris intorna).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; [V, /; die entsprochonde Arterie liegt zwischen
p Drosselvene (V. jugniaris).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,1,.,. v,.,,,. und dem liintern Nervenzweig).
lt;j die vordere Artewo dea Jocbmuskels, quer lau-nbsp; nbsp; nbsp; Selmeclea Arm-Kroraquo;belninuskels (oberflächlicher fonde Oesichtsartoric (.'. Art. hni.sv, rs;, facic-inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Uougor des Kr. (i. Flexor digitorum sublimis). (fälschlich auch Scliläfeartorle genannt, vender 0 Sei..... des Arm-Vorarinbcinmuskela dea Huf­sie bloss ein Zwei- ist).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;beina (tiefer Beuger des (i. Flexor dig. profundus
r, r Qesichtsarterio (Anfang der iiussorn Kinnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; s. porforans).
backenarterie, A. faciaiis s. maxillaris externa).nbsp; ' p ol)eresGleichbeinband(M. interosseus.Tab.IV.t).
- Angosichtsnerve (N. faciaiis) und dessen Aoste,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Innere' Seite des Vordevfusses. 11 innerer (grosser) Schienbeinnerve (Kanins in
ternns Nervi mediani). b Verbindungsasl mit dem äussern (Fig. I, lt;). c innerer Seitennorve der /.ehe (innerer Fessel
nerve); lt;/ dessen vorderer, e hinterer Zwei-, i grosse Scliienboinartcrie (Ai'teria volaris interna
.s. H.Miinis volaris aubliinis art. radialis). k innere Seileiiarlerie iler Zeln innere Fesselart.). / innere oder grossc Schienboinvene (V, volaris
internal. in innere Soitenvene der Zehe (\'. digit, interna . 11, n, p Bongosohnon, wie in l^ie-. 1. 7 unteres Knde der Sehnenscheide des Kniebogens. /#9632; unteres Knde der S. lnieiiselnide des Arm-Vor-
nrmbeinniuskels des ITufbeins. s oberes linde der äesanischeido. ( oberes Knde dorQelenkkapsel dos Pesselgelonks.
II Sellleillilielllel ZwiscllCll der SlreeliSrll.....les
Fessel-, Krön- und Hufbeins und der Gelenk
Uapsel des Fesselgelenks.
Die grosso Schleabeinvene liegl am Innern Rande des obern Qlciclibeinbandes und tritt ober halb des Fesselgelenks etwas in die Tio-fo. Die Arterie liegl diclit am Nerven, beide anfangs am K'aiiileder Sehne des Arm-Kronbeinmnskela; wei­ter abwärts aber an der Sohne des .Ann Vorarm-beintnuskela des Plufboins; liber den Sesambeinen geht sie etwas in die Tiefe; neben den Sesambeinen liegt sie wieder dich! etnter der Haut, der Nerve am weitesten hinten, dann die Arterie, die Vene am weitesten vorne,
Am Fesselgelenk j^ild der innere Seitennerve zwei Zweige ab, deren einer u) am Fesselbein /.wischen der Seitenarterie und Vene herabläufi und einige Zweige in den Hufbolnknorpel ttild, der andere (vordere) Zweig (rf) gehl am obern li'aude des I quot;isselheins üher die Arterie und einen
/..ill weiter unten auch über die Vene weg und
der vordere und Ii in lere Backennerve (vom 7. Paar).
(. 1 obertlächlichor Sehläfenerve (N. temporalis sn-pcrflcialia), oberer und unterer Aal (vom 5. Paar).
raquo; zweiter Halsnerve (N. cervicalia soeundus); des­sen Zweige :
r. r Halsbautnerve (N. aubeutaueua oolli).
ir Ohrliantnerve (N. aubctitaneua auris).
:r Sülle des Elinterkiefergelonks.
5, s .Stellendes Luftsackscbnitts (wie bei Tab. 111. II;.
d. a Stellen zum Trepanircn der Kioforhühle.
fall. I\. Iniein riicil des Spliienbeins nnil PcsspI'
Si'liilkv . tiilll iriillrli Inlilrlillsv, äUSSPFC Srilr
Natürliche Clrüase.)
Durch lintfernung eines Rautstiicka isl die
Lage der ßlutgefässe und Nerven daselbst gezeigt.
11 Köpfchen des äussern ürifftdbeins.
).. /. oberes Qleichbeinband (AufhUngcband, min
lerer Zwischenknochcnimtskel, M. interosseus
inedius (i., Scbionbein-Fesselboininuskel Schw.)
c,nbsp; c ISeugesehncn des Fessel-, Kren- und Flufboins.
d,nbsp; nbsp;1/ äusserer Schionbcinnerve (N. volaria externus, ilnsserer Ast des N, medianus 0.).
e vorderer Fcsselnervo (Zweig des iinssern Seiton-
nerven),
,/, / änssere Scltenvenc der Zehe (Fcaselvcne). !/• 11 ..nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.. arterie der Zehe (Feasolarferic).
/, Stelle d.s Fcsselgelcnks.
lüli. \ llcrlilcr Vonicrfuss des Pferds vom Knie ahvärls,
(Vgl. Tab. XI. Fig. 2.) Pig. i. AcUSsere Seite. Fig. 2. Innere Seile.
Für beide Figuren sind folgende Bezeicb nungen gleich ; .#9632;1 Vorderknie (Carpus). /; Elakenboin (Erbsen
. . ,( ... 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
betn (,. Ospiaiformod. M.), C Schienbein (Osnbsp; : v,,,.,,laquo;..;^, SH.h vorne am Kessel und der Krone;
metacarpl). i) anffelbeln (se.tl.cherMittelfuas.nbsp; nbsp; nbsp;lU:,. Hrnfpütamm des Nerven gehl mit der Arterie
, knochon #9632; ' Pesaelboln (Phalam prima).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;„, ,,,,„ ,,„,. |linftbi
Piff- !• ElnHautnorve (a, oberflächlicher Ast deanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die grosse Sei.....nscheido hinten am Vor-
Ellbogenncrven, Ramus dorsnlia Nervi nlnarianbsp; nbsp; nbsp;derknie (Kniebogen) reicht zwischen der Sehne
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ESrklUrunK lt;'1'1' Tftfoln.
311
th'.s Arm-Kronbeinmusksla und d6fl Arin-Vorarra I liiriniiii[iuskcls bla alneu /.nil unter don oborn
o lunove odsr grosso SoUienbolnvane (V. Intei'-soa plantarla, welter oben V. sapbana luagna).
Rand dos Schienbeins (bei lt;/); ^wlsaUen der Sobue #9632;/ Innere Seltonveno der Zelle (Pesselvenlaquo;
lt; innerer (grosser) Sohleubelnnerve (N. piftutaris
inlcniiis .
ilcs totsitgenaunten Muskels und der Verstilrkuug derselben vom Kuicbogenbaud fzwlsuben den QMf-
felbelnetO rolchl die Scheide bis In die Mitte des ; / Verbindungsast /.um Uussern Sehlenbelnnerven.
.; Innerer Seitennerva dir Zehe (Kesselnerve), k Stello des Sohlolmboutels am ITersonboln. m, ii. n Deugosehno, wie bei Flg. I.
Schleubolns, namoutlloh bfs unter die Nerven-schllnge (').
hu; s c li in-n s c h f i il i- ilrs Sesam bo ff ens
rolchl einen /.quot;Il llber das KUpfchen des i.....im | p Sei..... des Baokbolnmuskola des ITessol-, Krön-
ClrltTelbeins hinauf (bis s), so dnss nur ein star­ker /.nil IvMiiiii Mcilii samp;wlschen deni linde der oberon und dorn Anfang der untorcu Sohnonscholdo
und Uut'belns (langer oder vorderer Zebonstreckor G. M. extensor digit, pedls longus).
Die grosse Sohlenbelnartorle (o) ist an
(in diesem Räume ist die Tenotomio zu machen, ihrem vordem Rande von oinoin kleinen Nerven wenn keine Sehnenscheide soll verletz! werden , m begleitet, der bis unter das ITesselgelönk geht können); sie: rolchl bis /.um Kufbeln hinab, hat | mil\ si0ii l\ot\ i,, der Raul verliert, l—l'/a zquot;11
aber In der Mitte hinten am l^esselbeln quer her ÜberAnheftungeu .'in iIms nuirir nlriinki^ci llaml der Sesamboine,
Die Kapsel dos ITesso Igelonks reicht raquo;wischen dem untorn Schionbelnonde und dem
über dem Köpfclran dos llusseru Qrlffelbeius geht die grosse Sehionbelnarteiio Liach hinten (unter dem Qriffelbein durch), um den Sesambogen zu bilden,
Der üussere Sohionbelnnervo (A) liegt
Ololohbelnbande bis linge'rbrelt llber das Köpfchennbsp; nbsp;; :uu ilussorn Rande der Sehne des grossen Schenkel-
des Innern örlffelbelns (bei Ü) hinauf,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ITufbelnmuskels, ni.....it bei / die Verstärkung vom
Der Sohlolmbeutel vorno auf dein Fessel-nbsp; nbsp; nbsp;Innern Nerven, wie am Vordorfuss, doch weiter
golenk liegt etwas oberhalb desselben, isl l'/.j Zollnbsp; nbsp;[ gbwilrts, auf, so dass diese Sohlinge erst drei
lang und 1 /.quot;Il brolt, dabei sehr feinhllutig;nbsp; nbsp;; finger brell über dem Fosselgolenk hinzutritt)
krankhaft kann er faustgross sverdon
Mi,' Sehnen scheid o des Vorarm-Fea
s e 1 1) e i um U s k o l s (Streckor des l'Vssellieins (;.
Extensor digit, brevls) isl vorne am Knie j -(1
sie K'elil aber auch erst am Anfang der untern Hälfte des Sohlenboins vom Innern Schienbein-nerven ab
Auf der innern Solto des Sprunggelenks, In
Zoll lau;;, daumeuwiit und relchl bis unter dienbsp; nbsp;: fat \[i\\[l. der Spitze des ITersenbelns, kommt ein
Heule des Schienbeins.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dünner Nerve hervor, der unter der tiussersten
Die Seh n e n seli ei d e des Arm-Sohlen-nbsp; nbsp; nbsp;Aponeurose herablilufl und über dem Pyramiden-
be i n in n s k els (Extensor carpi radialis) ist ongOlquot;nbsp; , i,,,],, si0b ;„ #9632;_; Aestelnn thellt, die sieh nach ab-
als die vorhorgehende, ebenso lang, reicht abernbsp; : wyn.t!i [n ,1,,,. fiall| .verzweigen (dieser Nerve ist
bloss bis an den obersten Rand des Schienboinsinbsp; ; ,,!,.),, sichtbar auf der Tafel),
auf der untorn Reihe der Knleknochon 1st einenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;jyl0 i,-ri,,ssi. Solileribeinvene ist von der
für sieh bestehende Abtheilung dieser Seimen-nbsp; nbsp; nbsp; ||,n|| Illl(| ,!,,,, ünssersten Aponeurose bedeckt, zu
scheide nur 'j.,- '/, /,quot;ll laue und breit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;beiden Seilen von starken Lyniphgefässeu beglel-
: tet ; ein kleiner Zweig geht IHngs des Innern
Tab. VI. Itcchlet llinlcrfuss des Pferds, muh Sprunggelenknbsp; nbsp; nbsp; Randes der Strooksohnon zu Ihr,
Der innere Sch lonbeinnerve (c) HeRi an dem innern Rande der zwei Beugesehnen dieht an, zwischen diesen und dem obern Qleichheinbande; der Verblndungsast zum äussorn Schionbolnnervon gehl zwar schon am oborn Drlttholl des Schien
beins ab, läuft aber nOCll eile Strecke weit liehen drin I latiidiieiven ; letzteren begleiten eine sehr kleine Arterie und Vene ; letztere anastoiiiüsirl am in,tem Dritthell des Schienbeins mit der Haupt-vene. Am Fesselgelenk theilt sieh der Schien. bolnnerve und gibt mehrere Aostchen ab ; am l-'essil liegl die Vene am weitesten vorne, dann
t'olfi't, die Arterie, über Heiehe zwei \ erveuzwcigC
horllhergohen, deren einet dann zwischen der Ar terie und Vene lieiabliiiil't ; der fortgesetzte Haupt nerve };'elit hinter der l'esselai terie bis an das Kronbein herab.
Vorne auf dem Schienbein unteres Drltthcll) lauft ein Nerve dicht auf der lleinhant von der
abwärts, (Vgl, Tab, XI, Pig, i.)
Fig, 1. AoUBSGl'C Seile. Fig, quot;i. liniere Seite.
Für beide Figuren sind gemeinschaftlich : A Sprunggelenk (Tarsus), /( Spitze des Fersen­beins (Tuber calcanei), (' Schienbein (lt;)s mo tatarsl), I) Oriffelbeinu seitliche Mlttelfuss knoohen . /.' Fosselboin (Phalaiu prima).
Ptg, 1. Aenssere Seile.
ii grosso Seliieiibeinarterie (Arteria Intorossea den'
sails oxtorna (f.). h ilussere Seltonartorlo der /.ehe (Fessolartorle,
Arteria digitalis plantnris). (I ilussere Soltenveno der Zehe (Fosselvene). Ii iinsserei' Sc liieiiheiinierve (ilusseier Sohlennerve
(;. N. plantaris externns), ,/ Verblndungsasl vom Innern Schlenboinnerven.
,
( klsinor, die Arterie begleitender Nervenzwolg,nbsp; nbsp; nbsp; Mitte bis gegen die innere Seite des Fesselgelenks
/, Selileinibeiitel am Fersenbein,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ]'quot;:''1' laquo;Ist Plg-2 sichtbar, aber nicht bezeichnet),
i unteres Ende dor Sohnonscholdo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Beugesehnen (m, n liegen so, dass
m Sehne des Back-Kronbelnmuskels (Kronbeinnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;die des Kronbeins (obcrtlächllohste, m) etwos mohr
beugor Q, M. solous et Hexer Brevls digit.).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sogen die äussere Seite des Kusses llegl ; die Huf-
„ Sehne des grosson Schenkel Hufbolnmuskolsnbsp; nbsp;#9632; bolnbeugesohno (n) bokomml am obern Dritthell
(lancer oder dicker Beugor des 11 ufbeins (J.nbsp; nbsp; nbsp; des Solllonboins und innen eine rundliche Vsr-
M flexor dltrll ot hallnc, lonirus)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stärkung von dem kleinen Schenkel-Hufbelnmus-
o oberes Gloichbölnhnnd (M. Intorossous G,),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;!laquo;'#9632; Eine /.weite VorstHrkung an dor hintern
der Sprunggelenksbändor ist nicht stark, mehr
Flg, -• Innen Seite.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; aponeurotisch, und verbinde! sich erst In der Mitte
6 innere Seilenaiterie der /.ein (Kesselarteric).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1 des Scliienheins vCdliü'mit der 1 Iilt'liein-Ucugeselme.
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112
Lh'klllnuig dur Tufulii,
Dun uboru Oluiuhbuiubniul u isi sswlsolionnbsp; nbsp;] quot;. quot; uboroc Kroussbeiuinugkol clos Suliwult'x (laiiffuv
'Ion Qi'IirclboJncn inolir lioriuisi;uliobon, .mIs huinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mul kinzcM- Aufliobor dos Sobwoifa Ü, Loviitor
Vunloi'l'iiMs.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j cftudne lougua et brovU; der kürzere Kopf bil-
llini. 11 nuf an-S|,i(/.,' dos l-'orsonboiua, sobonnbsp; nbsp;i do! don uilher dor Mittolltiito liegundou Tboil
#9632;Iw.ms abMlrts (boi fc;, licfft uinu runJUcho Hiirannbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;flea Muskola.
inu oosn, die nbor leer i^l : aufgoblnsoii li.-il sir iliu Orilaso einer IIiisüIuiihs, ial inuoii nlolil glntl raquo;viu dio Sobiieuaolioidcu, laquo;ondcrii wio eine grosao Xello, uml lial sollml imvullstiliulijjo ScliuidewHndo, Die groasu Beliuo nsobe ido II; auf der
ii, h s.ii'n-Krriizl.rmiiiiiskrl M.ubduotorcaiidno), r, c uni. rrr Krouzboinmnskol (langer und kurzor Nicdorssiolior li. M. depreasor caudao lougua et brovia); obonfalla ana -' fartkicoti bestehend. d Sebweif-Aftor-ltutlionbnnd,
S|.iiz.' des (.''crsunboins roiclil uacli abwärta liis inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; s.-i.....itliebo Schweifinuakoln sind vlt;.ii einer
in die Linie dos untui'ston Endoa doa Untorscbou- starken Apoijeuroso umhUUt, iveloho diohl unter
kullnjjis (Tibia), d. Ii. 3 I linger broil unter die dor Haut liegt,
Spitze ilua l-'ersenboins; naeb aufwiirta roiclil .sir i ICuorpolReboIbo zwiaclien zwei Wirbeln.
#9632; 1 ß Kiiiv.vi- breit über dieselbe liinaul'.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;/ Vene, ,/ Nervo vom Wirboloanal koininond.
igt;io Oelenkkapsol des l^oasol gelonks I h obere Soiteuvono dea Schweifa, i Arterie, A; Nervo. gebl liintcn, diehl am Öcbienbein, bia 1 /.quot;II über i l untere ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ., m Arterie, raquo; Nervo.
das Küpfelien dea Orilfelbeina blnaiil.
lis ial subwiorig, die Hougesobuo des Hill's [n) abzusclincideii (Tenotomio , ohne den inncrn odor liuaaerii Nervenaat zu trollen; dagegen kann von einer Verletzung der Arterie oder Vene keine Uode sein. Man aollto den liaiitscbnitl auf der Mitte der llnfbein-Heugosebne inaebon (innero Seite dea fiisses) und dann mit dem Meaaer zwiaehen dor Solmo und dem Nerven binabzukommen stieben, wobei indoasen die Vorictz'ung dea iiuaaorn Nerven tioeb übrig bleibt. Voii ansäen zu oporiren ist scliwor, weil die Kronbuin Ueugesebne (711 dorl die Soll.....los llufbeins [?i) fast ganz bedeekt.
[ill) VII. hü. I 11. 2. Riillui ties l'fcnls.
Fig. 3, UmiliM Imiii lies Srliveifs bdin l'fcnlc.
It:.', i. lli'N\iil. In'iiii lliinli'.
Vig. I. Stiilirlic Ansidll der llutlic des Pferds.
1 Nalii rlirlic (Irüssr.)
0nbsp; nbsp;unter,' mittlere Vono, /lt; mittlere Arterie ib-s Selnvoifs,
7, '/ Durclischuitl der Haut.
Fig, I. Qiici'diu'ulisolinitl dos Soliwuuzos vom üchson.
(Wir bei Im-. 3.)
Hm- Sc'hiütl gehl dureli einen der obersten Wirbolknoclien.
quot;. quot;#9632; quot; oberer Kreuzboinuiuakol (vgl. l'ig. li). I', Ii Sei toll- K rouzbei uniuskel. ''. •• uiitorer Kreilzlieinmu.skel des Schwanzes. '/ Soitenarterie, Vene und Nerve.
1nbsp; nbsp; mill k-ivr Nerve (an der untern fläche ilr.s SchwauzüS .
,/' mittlere Arterie, ;/ dazu gehörige \reiic. h durohsehiiitteiiör Sehwanzwirbol. i dureliaolmittene Haut.
I'ali, VIII. Fig. I 11, 2. SniUn-liirr Durchsfliiiill des Kopfs
Es ist ein Stück von der vordem Ilälflo de1'nbsp; 1 V0111 Pf''''1'''.
Riithe, otwa il Zoll hinter der ICieliel , von do1'nbsp; :
linken Seite geaehon ; oboii laufen die sehr starnbsp; nbsp; : L)or Sclnutl isl so geführt, dass an der linken
ken liiiekeiivcnen (a) uml Arterien ((0 Die \r-nbsp; nbsp; nbsp; U, l'quot;lB- ' die Nascnscheidewaiid ganz blieb;
terie dorsalia penis ist ein Zwei- der iiusaörnnbsp; nbsp;! 'quot;quot;#9632;|l Lsl quot;quot; 'li',sr'' ,,iUftc lt;lt,l' Klaquo;li'kopt' quot;'quot;1 die
Schaniarterie und lauft am olicrn Uande lt;lor Uutlienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -'' ?lquot;!S Kulll!,seraquo;' welohe dagegen boi t'ig. 2
na.l, vorne; die hoidonA'enen sind sehr weit undnbsp; nbsp; nbsp; V?. quot;#9632;'quot;''quot; l'rl11''quot;- quot;ir ^fdafstc I'arthio dos
begleiten die Arterie ; zuhlreiehe Anastmuoseii benbsp; nbsp; i |,ls lsl 'quot; ,lü1' /•''quot;#9632;|llquot;lllquot; nls entbohrlich weg-
decken die librö.se Ifaul (,/), welche den cavernbsp; nbsp; : Klaquo;1'1laquo;laquo;?quot; worden
uöson Körper der Uuthe (f] uingibl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' quot;' '-;';quot;IZI' ^ango dos Kopfs (von welchem in
c .li.- sehr gcschlängelten Nerven der Uuthenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l' /'OHquot;1iuiiiig das vordoratc Stück weggelassen
,- dor die Uarnrölire bedeckende llarnröhrci.....lakelnbsp; nbsp; nbsp;quot;quot;'#9632;,l1'1 betrug von den Seimeidezälinou bia zum
Harnsehiieller 0. M. accelerator urinae); seinenbsp; nbsp; nbsp; ',quot;.quot;#9632; quot;'.l'quot; llquot;,'l doa Oberlimiptbeins 22 Dee.-Zoll;
l-'.-is. rn laufen (liier.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;die .Laiigc des Oau.....ngewölbes von den Sehueide-
./#9632; ilor cave'ruöae Körper dur irnruröliro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;/-iilm.-n bia zur liinteru Nascuöirnung 11 Zoll; vom
,, ,1,.,. Canal der Ifarnröhre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; liande der Uaumenbeine Ins zur hintern Wand dea
Sehlundkoiifs üZoll; vom Kaudo der Claunieuboine
Fig. 2. Durclisclinitl der Ituthe dea L'ferds.nbsp; nbsp; nbsp;' bis zum Eingang in die Eiistacliiaclio liöhre (2,
(Natürliche Orilase.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '' '''' •''/#9632;iZoll; Länge des Luftsaeka vom Keilbein
PMIS.-Il
#9632;; h libniae Hüll
Ms liiiit.-i- ,1,-11 ICehlkopf hinab .quot;1 /..,ll ; llr.it,-. quer
cavernöaonnbsp; nbsp; nbsp; g.,,,,,, 83cn] .,,, ,|,.,. ^n,,, hj1iIo h-!. zl|1. ;,,,,,.,.„ p-i,^.]^
| , .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Kurpers r) ,1er liutlie; ,lt;caveruoser Körper dernbsp; nbsp; nbsp;,,,,,. ohrapeiclieldriise 2' ./„.ll ; räumliehor Inhalt
-•) Ilarnrnhre; / I arurohrenuiuakel; ,/ \tl.-i-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.inos geaunden Lnftsacks 15 IG Unzen Wasser:
I uthenbander (Sehweit-Alter lut lenba.ider);nbsp; nbsp; nbsp; u;,,,,. ,,,,. x,.,,,,,;;!,,., vom Oaumenbein bia Stirn'
sie sind .-ms blaaarotlien l-'.-is.-il.iiiiii. m zuaani-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;| /„]
meugoaotzl uml liegen in der Mittelliniu liaphe)
Fig. 1. Linke Kopfliälftc.
.li.-hi unter der Haut.
Fig. 3. Uucfrdurchaelinitl dos ScInvÖll's vomnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -•,. •' Oberliauptaboin (llintoiTiauptsboin (;. iks l'fürdo. i oeeipitis).
.- -. ,. , ,. -. gt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot; Vordorliauptsboiii{Sclioitolboina. Osliregmatla).
quot;quot;quot;#9632;'•'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (\C Stirnbein (Os frontis) mit der ( ' Stirnhöhle
quot;'#9632;i' Scliuill isl einige Kiiigor broil vom Annbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;und Cquot; llichtung .....1 Stolle dos Anbohrons der
salze des Schweifs gol'iihrl und gehl durch .li--nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; llicchnerveii auf Fig, 2.
Kiiorpclachcibe, welche zwei Wirbel verbindet,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; /' Naseuboiii Os nasi .
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lärklUmng dov Xufclu.
813
/; linkir Ulntorklofor (lunoro I'lttclio, Maxilla In-
forlor). /', /#9632;' QnutnQngowülbOi '. Pflugschaarbeln Voraor)-/; KoilUoIn (Os Bphonoldoum) mil W Aot Kell-
belulilihlo. ./ orater [Tnlswirbol mil J' Oborhnuptsgolouk. K awoltet tlnlsvvirbel mil K' aelouls awlsobon
(loin 1. und - Halswirbel. /. hintoroa lindodos roohton [lonisdeaZungoubolnB. .1/ grosses llini. A itioiuos Him. ii verliingoi'tos Mark,
/' liiifUclllMMl i\.
./, a knorpeligo Nasensohoidownnd (rechte Flüche).
'gt;, li Kunge (ganz).
c, c Gaumsnvorliang (durcliscbnitton).
d hintore, oboro Nasoniift'iuing.
f, e linkü; Soitenwand des Sclilundkopfs.
,/, ./ Kohlkopf (ganz).
fi Kehldeckel (gansi).
h Luftröhre, von Muskeln bedeckt.
i ScliilddrUso rechte).
k spaltfürmigo Oeffnung des
/, l (Unken) Lmftsaoks.
hi, m Bougemuskol dos Kopfs ((lurohschnittou).
Fig. 2. Lloohto (klcinorc) Copflitllfto.
loiter, d dalaquo; initiir läudo des Samouatrangs, wo at .#9632;in don Hoden llbargoht, t dlfl isurliok-goschlagoue , gomoiiuoliaftllohe ßolieldonhftiit. /, / das hintore Septum (oino serljse nautl'nlto, dir am Bamonstrang inli der Scholdonliau) ver­bindet), '/ Ikiml doa Nobonhodons; es ist meist sehr lest und wird von Manchen durch geschnit­ten, inn den Hoden mohv horvornleben raquo;u kUnnen. /, dloNalil des Hodonsncks Biipho, Mittollinlü). \'\'i. l. Linker I luikn, in der Sclieldenhaut,
durch wolclie die nacbsteliondou Theilo hindurch-
scheinen.
„, ;,, d wie bei fig. I. d ' dot Hodöiiiuiiskol (M, oromastor). '• #9632; '#9632; Venen des Schlauchs, / dichtes Zellgowobe, vvelchoa beim Castrlrou h tosticulo convert inatichuial darchgesohnittoii worden muss, weil os sich nicht durch blosson Druck zerreisson lllsst.
4raquo;
Tali. \. Ansiclil ili'i' Bcekcnbölilc des Pfords unil der dann lii'gnuli'ii Thcilc, \.....inüiuilichcii Tbicve,
Das linken isl nahe an der Mittellinie duroh-gosilgt, so d.-iss noch laquo;-in kleiner Tlioil der rechten Hälfte in der Mitte gebllcbon ist. ,1 Durchschnitt des Innern (rechten Darmhoin-
winkola durchgosilgt). ß, /; rechter KreuKbcinflllgol durehgesagt). c Sohamboin, quot; sii/.ln-iii (beide durchgesiigt).
.1, /;, C,
Keilbein und Koftbeinhöhlo j an der Basis 1 /,; „ntoros linde dos (linkequot;) Oborschoukelboins.
des Keillieins sind die Bengemuskol des Kopf (der Triigor-Koilmuskol und der ITnlswirbol Oberliauptsmuakel, M. reetus capit, antio, minor it major) abgosclinitton.
// ii. //'' erster Halswirbel und Oberlianptsgclenk.
./ u. ,/' üwoitor Halswirbel und Gelenk.
A. /., A/grosses und kleines Hirn, verlängertes Mark.
a, n der Mastdarm (Eectum), leer.
i, der After, c die Harnblase, inüssig iingefiillt.
ii Blasoulmls. i rochtoa Corpus oavornosum penis, an seiner An-
hoftungsstollo durcligcschuitteii,
/', f die RutllO.
'„ der rechte Harnleiter (Ureter), ab gesell nitton. h der linke Harnleiter von dorNiere herabsteigend. i rechte, k linke SaimnMasc (Vcsiu. scmiliulU).
f,' c Soitenwand des Sclilundkopfs, unten abgeschn. #9632; , rechter Samenleiter (abgeschnitten), m linker
Samenleiter, vom Baucliring horkominond. „ linker Samoustrang (Puuiculus spermaticus).
0nbsp; rechte Vorsteherdrllse (Cland. prostata). p, ;. hinterste Falte des Batichfells. ,, rechte Arterie des Biilbua (Zwei- der Innern
Schamarterie, abgeschnltton), r, r Nerven der l.'utlm (abgeschnitten). i Venennetz .-1111 Blasonhalso.
1nbsp; nbsp; n.ehte lieckenarterie . an ihrem Ursprünge ab­gosclinitton.
inli. \1,
/, ' Hustächisohe Rühre,
(, (', n, ;, äuascre Seite des rechtou liiiflsacks; bei / der Griffol-Zungonboinmuskel M. masto-sty-loideus lt;gt;.).
,„'Ansatz der Bougemuskol des Kopfs, welche enll'ernt sind, um den Luftsnck besser seilen zu können.
ii, a grosser Ast des üungenboins,
n innere Kopfarterie (Garotis intorna).
(i Stamm der äussorn Kopfarterio (Car. oxtcrua).
p ' Stück der änssern Kinnbackonarteno (Maxil-
la ris exlorna'.
7 ZungeiineischnorVo (12.Paar, Untomingonnorve j „, ^ Durohschniti des linken Hintcrfiisscs, G. N.hypoglossus), daneben der Zungensehlund-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632; ttnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hulfto Mmlbo Orösso),
kopfnervo (9. Paar, N. glosso-pharyngeus).
r spindolförhiigor Kirnten des grossen sympathi- , A Unteres Ende dos Schienbeins (Da metatarsi), sehen Nerven (N, trisplanchnicus s. sympathicus /; i.'eSsolbein ; C Kronboin ; /' Hufboin Phalanx magnus, daneben das 10. und 11. Paar).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;|mmn, seeunda et tertla).
s Labyrinth des Siebbeina (Os othmoideum).nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i E Sosambeln (oigentl. Querband zwischen beiden).
/, obere, u untere Nasenmuschol (Conchao nasales;.
Tab, IX, Hoden des Pferds,
'llallie Grosso.)
Fig. 1. Der rechte Hoden isl durch einen Sehnttt durch die Haut des Hodenaacks, die rieisehhani und die gomeiiiaoliaftllche Scheldeu-liant bloaagelegt, wie es kenn Castrlrou mil geöff­neter Scheldenhaul zu geschehen liflogt; die Haut des Hodenaacks Ist zuriickgestreift. ,1 der bloasllegcndo Heden, h der Nobonliodcn, c, c die Fortsetzung desselben In den Samen-
/' Strahlboin (schilVförtnigos Bein,.
d, n, a Strecksohno des Unterfussoa (Backbeium.
und Selienkellieinmuskel des Kessel Kr,m. und llul'lieins, Extensor digit, longns el poroneiis.
(,, h BoilgOSolino des 11 nil.eins (grosser Sellenkel
Itufbolnmuskol, Flexordigit. longus s. iierforana . c, 0 Bougosoline des lironbcins Back-Kronbein-
muskel. Flexor digit, brevla s, perforatus). d oberoa Gleiohbeinband (Aufliüngeband, Schion-
heill-Kessellieitininskel Seliw. M. IntoroSSCtls).
lt; unteres Qloichboinband.
/, /', / Goloukkapscl des Fesselgelcuka, nach hin-ten' die Gclenkgallo bildend.
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m
IVlnn'siciii der Holzsbhnitte,
.; ff rosse Sehnenscheide der Deugesehiien, Kwischen b.....d die Sohuougalle dos Vessels bildend,
h Sohlelmboiitol (Burslaquo; mucosii) unter der Streck sehne, manoUmnl durch ein Ilygromd bedoutend ausgadolint,
(, i Stolle dos Bitorbnnds durch dun Strnhl.
Fig. l', .'#9632;gt;. lleehtca vorderes und hinteres
Sohienboin des fferds,
In der Mitte soinor LUnge quer durcligoschiiittcn,
inn die Lage und Ausdehmvig dov bei dci-Tunoto-
mie und Neurotoniiebothoillgteii Organe zu aeigen,
(Natilrlicho Grosso; vgl. Tab, IV. V u. VI.)
Pig, •_'. llochtor Vorclorftisa.
o die Haul ; 6 Schloubein ; b' Markhiihlo ; c c
Grlffelbeinc, ./ Sehne des Ann-Kronboiunuiskels obevfliicldicber
Beuger (i. M. porforatua), '' Sei......los Arm-Vorarm-IIufbeinmuskols (tiefer
Beuger (i. M. porl'orans), / oberes Gleichbeinbnnd (SchienboIn-l',ossolbolu-
innskol). ;/, lt;; Solmo dos Armboinmuskols und des Vorarm-
beinmuskols des fessol-, Krön- und llufbeins
(Strecksehnon, M. extensor dlgitor. eommiinia
und extensor ili;;'iii minimi). A grosse Sohienbeinartoric.
i äussere, fc grosse innere, ; tiefe Schieubeiuveno, 'quot; innerer, raquo; äusserer Schioubeinnerve \i-rvi mo-
ili;iiii ramus internns ol externus).
Fig, .quot;gt;. Rechter [Tintcrfuss, n, b, b', c, c wie bei Vig, '2. '' Sohne des Back-KronbeinmuskolS ICronboin-
beugorG, b'lexor brovia digit, e( soleua s. per-
foratus), i Sehne des gvosson Schenkel-Hufbeinmuskels
(langer oder dicker ITufbeinbeugor lt;'•. bMoxnr
digit, et hallucis longus s. pevforans). / obei'es Gleichbeinband (51. interosscus). 9 Sei..... des Backbeinmuskola des Kessel . Krön
und [-lufbeins (langer Strecker der Zehe G. Kx-
tensor digit, pedis longus).
h grosse Sohienbeinartorlo (Acteria Interossea dor
sails extorna lt;!.). (, i üuriicklaufoido Aoste derselben (vom Sesam
bogen heraufsteigend I, I. grosse Schlonbelnvene (innere. Vena Interossea
plantarls, sich in die V. saphena magna forl
setzend ,. ( tiefe Sohlenbeinveno (zwischen dem Knochen und
dem Glelchbelnband heraufgehend). l' ilnssere Sohlonbeinvono. in innerer, 'i ttusserer Schionbol......rvo N. plan
Luis intornus el oxtornus),
fab, XII, Ilinlerer rechler Hut An Pferds, von der Seile gesehen. (Halbe Grosse.) '•'quot;ig, l- quot;#9632; quot; Seitonvene dor Zehe (l'esselvenö), sjeh unter dor Haul (Krone) auf dor äussern fläche des Itufknorpols verzweigend. ; 6, b Seitüuartorie der Zehe (Kosselartoria), Zweige
#9632;#9632;ni die Krone und Ballon abgebend, i c Stelle, wo der Seltenknorpel dos Hufbeina zwi­schen den Maaohcn dos Gefilssnetzos sichtbar Ist. '/, -/ die Kranenwulst. I lt;. i die I'Moisohwand.
Die mil funkten angedeuteto stelle bezoieh-uol den Umfang lies Seiteuknorpels,
l^ig, -• Der Seitonknorpol des Hufbeina Isl woggenomnnen ; man siohl nun a das Venonnetz hintor dem |lt;norpcl (d. h. zwi­schen diesem und dem Knochen und Ballon gewebo); die Gofässe sind mmdestens ebenso stark als an dem Sussern Venonnetz, b die Fesseljirterie und ihre Zweige an das Krnn-
golenk, die ITIeiscbkrone u, s, k. c die' Fortsetzung der fesselarterio als Hufbein arterie, dichl am Loche des irufboinastea I/O.
'' der nehen .....I hinter der Arterie liogondo Huf
boinnerve. e Steile, wo die Oelonkkapsel des Hufgelenks ver­letzt werden kann. ,/', / Sehnittflächo des entfernten Seitonknorpels. ;/, ;; l'leisehujiiid.
ekrsichl der in ilm Texl eiiigednicklen Holzschnille.
,Mil Angabe der lOrfinder, Verfertiger n. s, w, ehr Instrumente.)
S. 0. Vig. : u. l', Stoekbremscn. :',. polnische Bremse,
I II- #9632;'#9632; eiserne Hlenise.
#9632;#9632;• Iquot;-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ß. Bremse für Kindvieh.
,,nbsp; nbsp; nbsp;7, Hinaufbinden dos Vordorfnsses.
8, 11, .,nbsp; nbsp; nbsp;S. S)..•innen ih r Hinterfüsse.
S. I I. ..nbsp; nbsp; nbsp;D, russisches Wurfzeng,
S. 15. ,.nbsp; nbsp; nbsp;10, dänischos
,.nbsp; nbsp; nbsp;11. Berliner
s- ls^ „nbsp; nbsp; nbsp;1-. IH, Stuttgarter Wurfzeng,
S, 20. ,,nbsp; nbsp; nbsp;14, 15, Roharda
H- 21. ••nbsp; nbsp; nbsp;16. Kesselrieinon nach Qloag.
S. 22,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,, 17. Niedersehliiiren des Kinds.
S, 24, ,, 18. fcsthfllton des Hundes,
' '#9632;'#9632; W iener Apparal zur Aethernarcose
S, 27, Klg, 20, einfaches Maulgatter,
22, zum Scbraubeti eingerichtetes
Maulgatter.
,. 21. englisches Manlgatter nach einem
Muster v-ni K. Leu,..1 in London.
S. 28. .. 2:i. Speculum nach Brogniez.
S. 30. ., 24. geballtes, 25 krummes, 26 gerades,
27 geknüpftes Bistouri. S. 81. ,, 28. gerade, 29 .•midie Schneide quot;o-hriinnnte. 30 auf die Kliiehe ge­krümmte, ill Kllie-Seheere. ., 82. Haarscheero (gekröpft), gefertigt
von li r r n ;i s c o ni In Brlisael. ,, 33, 84, 35, 36, Haltung und FllhrHng
des Messers.
von Dr. Heller n. r. i; e i gser. i s, ;t2.
:;7. gewöhnliche Lancetto,
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s.
;f-'.
F
ig-
;)8
s.
#9632;.r,i.
39
'11
48
4:)
s.
3(5.
46
8.
;t7.
47 48 49 50
IV1„
lit der llolzselin 90. F
90. 91.
316
geriilnto [mpfnadel nach Pos-^ i ii a (\V iener Fabrikat),
lm|iflancette.
Impfinstrumeut nach Sticker
(halbe Orösse),
Acupunctumadel [ganze Orösse),
ai |ii'ilt;iiiatisclies, h) beilförniiges,
c) niesserl'., il| punetf,, e) olivenf,,
t'i kogelf., g) l.iinf., In thalerf.,
i) c\ limlerischos, kl nUgförmiges
Brenneisen,
llantdtrepan (Trephine), Qrüsse
4' , Dec-Zoll,
Bogontrepau (Drittelsgrösse).
Fxl'oliativ , ',18 l'erl'.irativtrc)ian.
linsenförmiges Messer.
Hebel.
Kimc.henscliranhe (Tirefond |.
Ansicht der Stirn- nnd Kiefer-
hühlo iles Pferds (',, Gr.),
Augenlidhalter, Augenspeculutn
(französisches Muster).
Lobl a ii 0 's Instrument zum Be
festigen des Augapfels (franz. M.i.
II ro gn i e / 's I liaptateur,
Augapfel Nun vorne, l^instecheii
dor Staarnadel,
üurchschniti des Augapfela (na-
tiirl. Gr.), inii die Reclination
der l.inse zu zeigen,
Staannesser nach Beer (ganze
Orösse).
siaaniaiiel nach Langcnbeck
(ganze Grosso).
Zahnhobel nach Brogniez (von
Barnasconi in Brüssel, '^(jr.l.
Zahnmeisel nach Brogniez (von
Barnasconi in Brüssel, '/laquo;Or.),
Zahnschllissel nach Ga rengeot
('/, Grosse),
Zahnzange (Dnvier h haaeulty
nach l'lasse.
Wendenbu rg's Zahnzange (aus
Berlin).
Pill vv a\'s Zahn/,, (v. Schi c Ife r
in Wien),
Brogn iez's Zahnz, (a. Uriissel),
l fnterlnge zu b1ig, I l (l,
(( ü n ( h e r's l nslruiiient zum ImiI-
leeren der Luftsäcke ans ll/iiiu.).
a. li. Schlundzango nach Hertvv,
A.nbsp; nbsp;Schlundröhre i Katheter) nach Monro.
B,nbsp; nbsp; Mundstück (hölzernes) dazu. Hayno's Luftröhrentrokar (aus Wien, halbe Orösse),
a. I,. c. drei Formen des l.ui't
rührensehuiUs (Drittelsgrösse),
HltererTrncheotnbns ('/raquo; Orösse),
Trachcotubus mit Kollo nnd
Schraube, '/a lt;'1'- (alls Brüssel),
Bvonchotom nach Uro g n l'e z i ans
Brllssel, halbe Orösse),
A, li, Röhre dazu, halbe örüsse
(ebendaher),
Trachcotubus nach Loblanc
und Dieterichs (ans Berlin), 8/a Orösse.
kurzer Trokftr zum Bruatstloh, ganze (Irilssc.
Bntorotom \lt;lt;n Brogniez (aus Brüssel), halbe Grosse,
ffesoliul^erto Lniiccttc (Muster
London),
40, [Iftffuiig und PUhnuig der I..
einfaoliQ gevade,
llnlil- odor govlnute sondo,
DlnfaclieFInoettOi 11 Pinootte zum
Si-liiili,'ii (Artoi'Icnpilicotto),
Knni/.'in^i'.
Adorlo^slancutto [ougl, Mustor)' gewülinl, doiitsclio ÄdorlA88Üiotü. dossgl, ohne Anschlag {***£. ougl,), Fliclc mit Aul'sat/. (aus Uerlin), b'liete mit breitom Kiu'kcn, nach 811 ok o r.
Fliilc von Virlel .'ins Urllssel, Adoi'lassschlegel mit Kamn für don Adcrtrlclitoc (Muster aus Kopenh,), einfacher Adbrlassschnllpper (von
Fischer in Wien),
zurUckschlagondor Aderlasssclin,
(von (gt; ro n e r 1 in Berlin),
offener (sog, sphwedischoi') Sehn.
(von K. Leiraquo;{;•).
I'ateiit.-AiU-rlassseliii. von Weiss
in London {Strand IS'r. 42),
Steclcnadelhslter niach Oourdoi
in Toulouse,
Schröpfapparat (nach französisch,
Muster),
Sohröpfschnäppor von Weise in
I.Ollllilll.
Wolstoin'soher Wund- oder Ar­terlenhaken,
doppelter nach Cfraefe,
Arterienhaken nach Bromfield,
Adertricliter (ganze Grosso) nach Help e r ans Kopenhagen,
Adertrichter (halbe Qrüsae) zur
Trimsfusion nach Heringi
66, Wundnadeln (ganze Orösse),
Wundnadel, feststehende,
Wnndnadel zu Bleidralit von
W o is s in London.
einfache Knopfnnht,
8chlingonnahti
Zickzacknaht,
Kürschnernaht,
Zapfonnaht,
ein lach umschlungene,
mehrfach uinschluugcnQ Naht, gekrllmintes Messer zum Oeffnen
der Kehlgangsabscesse, [Cugelzangen, a) Drittelsgroßsc. h) Ende in ganzer Grosse, lüffelförmige Soado, a) Drittelsgr, li) dessgl. Nach Rlnghoim, weisso Nieswurzel (halbe Ox'össe), schwarze ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (halbe Orösse),
Fontanellscbeere, engl., -,;, Or, deutsche und ilänisclie LUterbandnadcl. Kiterliamliiailel ohne Oehr (Ber­liner Muster),
eitglisohc (feststehende) Biterband-nadel von li. Lon g, englische dessgl. zum Schieben, englische mit beweglicher Hand­habe nach Sewell (von Weiss). krumme Eiterbandnadel für den Strahl nach Sewell (vonWeiss). leiVeHörm. Impfnndel nach Sick.
98, 103,
94.
s.
111.
, 9 5
s.
1 12.
06 , 97
90
100
, 101
s.
115.
, 102
s.
127.
103 104
s.
129.
105 . 106
51.
S. 38.
-S.
39,
„ 56
gt;;.
40.
,. 56
s.
42.
57
S.
52.
„ 58
s
53.
59
S.
56.
„ 60
„ 61
,, 62
8.
59.
., 63
ln7
, 108.
s.
130.
, 109.
s.
137.
110.
1 11.
s.
140.
1 12 , 113.
s.
1 11,
111.
115.
, 116, . 117.
s.
1 15.
118,
s,
167.
, 1 1 '.i . 120,
120,
s.
162.
. 12 1
s.
163.
.. 122
s.
164.
.. 123 . 124
s.
165.
,. 123
s.
166.
. 12laquo; 127
s.
172.
.. 128
s
179.
.. 129
IM
s.
63.
„ 65
s.
64.
„ (17
,, (18
s.
67.
69
,, 70 ,, 71
a, 7i.
S. 81.
,, S(l
,, 81
S.
85.
,, 82 „ 88
S.
86.
.. 84
,, 86
,, 87
s.
91.
,, 88
8.
06.
.. 89
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HG
reliersiebl der I lul/.seliniüe.
181 183
Pig. 180. Unucliliütilo ilor Ku
von der B. :
Kie-. 150. ältere (leiitsidic Caslrirzan^e. ,. 151, Tögl's Zanue nach einer /(didi-
iiiin^' von st ra u a s, ,, 152, Zange zum Halten der Kluppen (lillngo '.i Doe.-Zoll).
153.nbsp; nbsp;gowühuliclio Kluppe mit Uinne t'iir das Aotzmittol.
154.nbsp; nbsp;gekrllmnito Kluppe(bolUornion). ,, 155. Kluppon mit Charnior. Zwisuhon
boldon flguron die Soltonansichl mit dem Ansscbnitt am l'äidc der Kluppon, zum leiehtern Dnreli-sohnoidon der Ligatur.
156.nbsp; nbsp;eiserne Seliraulienklnppe.
157,nbsp; nbsp;Zftngo zinn Abdrohon des Eier­stocks uaeli Dittwoilor (ganze LRngo 17 Doc-Zoll).
,, raquo;158. Cbarlier's Schoidonspoculuni. A. geschlossen, li. goöttnet. 159, dessen vovborgenos Messer. 180, Zan^-e zum I lallen dos Eierstocks. liit. ITingorhut zum Abschabou des
Kierslnekliaiides. 162. Haltung dos verborgonon .Messers
znin l'',iii.s(diiieiilen in die Sehoido
(siimmll. liislrumi nie von ÜOU r
go u in in Paris). 1G3. Aui'hiuigon der forkol zurCastra-
tiiui nach der chines, Methode.
164.nbsp; nbsp;gekrümmte Sonde r ., Grosso).
165.nbsp; nbsp;spatolföpiniges Messer (1/.1 Or.), nach einer Zoicluuing von li. V iborg.
,, 166. Ausiebl der Beokonhölilo des
Pferds, von vorne. I ()7. gorados liiatourl cache zum Bruch-
sidmitt (auch zum Blasenstein-
sohlütt) vnn^e li n et t er in Müii-
chen ('/a Oroaso). ,, Ins. Brognioz'a Pferdokatlieter(aus
Urttssol). ,, ,, (bis) beweglicher Trichter dazu.
169, Harnorgano des i lohscri, ,. 170, gerader, runder Trokar, '/d *'''•
171.nbsp; nbsp;gebogener (Plournnt'scber) Tr. (halbe Lirössc).
172.nbsp; nbsp;Seliieliinesser zur Krweiternne dos Muttermunds (gauze ürösse).
,. 17.'!. vorborgoites .Messer zu dersolbcn Operation (halbe ürösse).
171. .Muskeln der Kruppe und des Oberschenkels keim Liinde. ,. 175, 176. lüstnuri's zur Tcnotomio nach Brognioz (aus Brüssel).
177. Sowoll'a Messer zum lieinliant-selinitt (aus London),
17s. rechtos vorderes Sehicnboin des Pferds, von der iunern und der ., 17'.k iiussern Suite (Mittolstück, natür liehe Clriisso).
180, 181. halbe Inadile und linke; lorboorblattfürmigo Messer.
182. doppeltes lorbeorblattfürm. Mes­ser zur Javart-Oporation (ganze ürösse).
s.-iir goöti'not.
131, miult r Trok.ir znni l'.'niscnslicli, linlbo QrUssc, ,, 132. /.WGisohnoidigoi'Ti'oknrzuni Pnn
Bonstich, hillbo CtrüsHo. ,. i;'.;'.. Unstrotoniü kuiii ICntlecroti ilrs l'ansfii, l t (iii'issc. nach lirog-n i q /, (nua Brüssel), ,, 184. ötollung dos Insttumouts im Pausen.
185. '/jfinge /.um Ileransliolcn dos Futtors.
13G. MolkriilirclioH (ganiso Oi'lisso), von Horn odor Hein. ,, 137. Qnorschnitto ssnm B}uglisiron,
138. Längonschnitto zum lOnglisircn.
I3igt;, Tfönnigo Sdinitte,
140. Urogniosi's Dormatome, '/a (Jr. ,, 141. Brognui/.'s Myotoin,'/a Grosso.
142. Anwondiingsarl diosor Instrum.
1 13, I'm rto- q u u no statl doa Auf hängens In Uollon,
111. Tcnotom üuiii snbeutanen Kng-lisinMi. ganze Qrüsso. .. 145, Coupirschoovo zum Absclilagcn der Scbwolt'rUbo (von li. Long).
1JC, U mdrolien lies Hodens bei der Castration (ßistournago) nacb St-rri's. li) die reobte llaiul. den örund dos llodcnsacks lial-tend null narli abwärts xiobeud. c) iiussero l'Miicbc der Finger, sich an die liinturo fläche dos llmlfiis stützend, um ihn nacb oben umzubeugen. d) der Hoden mit dem Samensti'ang (e) einen s|iil/.cii Winkel bildend, f) liich-limn' ili-r linken Hand, g) der Daumen, wolcber den Sainen-stiau^'Ui.-'liissl. um das l'inlieii^eii
des lindens ZU Uli te Ist ii I Zeil. .. 117, ll) der vor dem linden liegende
Snmonstrnng, ii der Hodoti'. j| Stellung der rechten Hand . nin den linden von links nach rechts zu drohen, k l Stellung der lin­ken llaud. welche den linden von rechts nach links droht,
11s. der Hoden lial eine halbe Dreh inifT geinaebl : der I lodon h lieg) vor dem Sanionstrang m, n) Stel­lung der rechten Hand. |ii der Daunicn auf den Sanienstrang sieli stützend und ihn von links nach rechts drnchend, [gt;) linke Hand, deren finger die entgegen­gesetzte Drohung vollbringen. I gt;er I i.-iinnen n mnss, nachdem er den Hamonstrang losgelasson hat, sich an den Hoden nnlogon, um dessen Drehung um den Sa-menstrnng /u bcwirlien,
140. englische Castrirzango von li. Long (l.äiiLic '.' Dec. Zoll).
8. 240.
189
203
21 1
s.
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