-ocr page 1-
-lt;?=gt;Oifi
ZUR
PATHOLOGISCHEN ZOOTOMIE
DES
LIMEMOTZES DER PFERDE
VON
I)l! J. G. PEL�G
0. 0. PROfESSOK DER VETERIN�EMEDICIN UND DIRECTOB DER VKTERIN�EANST�lS * AN DER UNIVERSIT�T GIESSEN, r.HKKNMlTOI.IEli DES SENATES DES KAIS. KUSS, THIEB-A�ZHEt-INSTITUTES IN DORPAT ETC.
MIT \IJ IJTll^V^'amp;l^mKX TAFELN.
| i
#9632;-.,.........^^'
LEIPZIG,
KARL SCHOLTZE,
1877.
531
-ocr page 2-
-ocr page 3-
-ocr page 4-
31.66
L�I
0. �. 1 AN DEE l
BIBLIOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
2912 874 5
-ocr page 5-
^
31.86
ZUR gt;
PATHOLOGISCHEN ZOOTOMIE
DES
L�lGENROTZES DEE PFERDE
VON
DI J. G. PFL�G,
0. �. PROFBSSOB DEB VKTEKIN�EMED1C1N UNI) DIlilOUTOR DEB VICTHRINARANSTALT
AN DBB 0NIYEE81T�T GIBSSEN, EHBKNMITOLIBD DBS SENATES DES KAIS. RUSS. THIEB-
AK/.NEI-INSTIT'UTKS IN DOl�'AT ETC.
MIT
VII Lip^Mp^CHEN TAFELN,
#9632; - #9632; #9632; \ .
,1 *' �
'.� :'#9632;#9632;#9632;
LEIPZIG,
KARL SCHOLTZE.
1877.
-ocr page 6-
raquo;
-ocr page 7-
lull alt.
Seito
I. Einleitung.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
II. Allgemeine Bemerkungen ftbev Rotz und die dabei in
Frage kommenden Zust�nde..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.')
III. Die Rotztubercel..............nbsp; nbsp; nbsp;22
VI, Der diffuse Lungenrotz............nbsp; nbsp; nbsp;.quot;)!?
V. Verzcichniss der Abbildungen..........nbsp; nbsp; nbsp;7!'
lt;S)4'lt;3gt;
-ocr page 8-
-ocr page 9-
Im Nachstehenden theile ich eine Reihe von Untersuchungen mit, welche ich theilweise auf jahi'elange Beobachtungen, theilweise auf eingehende mikroskopische Untersuchungen st�tze, die ich in den letzten Jahren �ber den Rotaprocess der Tf'erde angestellt habe.
Ich war unentschlossen, ob ich dieselben jetzt schon der Oeffent-lichkeit �bergeben sollte; doch entschloss ich mich dazu, wenigstens jenen Theil zu publiciren, der sich auf die pathologischen Ver�n�derungen des 'Rotstes in der Pferddunge bezieht, weil ich �ber diese Processe mich bis jetzt nicht nur am eingehendsten unterrichtet habe, sondern weil ich gleichzeitig auch fand, dass die Resultate meiner Untersuchungen mit den gegenw�rtig herrschenden Ansichten �ber den Lungenrotz nicht ganz conform sind. �
Es w�rde f�r mich und f�r Andere, so wie gewiss auch f�r unsere Wissenschaft von grossem Werthe sein, w�rden meine Mit-theilungen die Veranlassung zu weiteren Untersuchungen geben; denn dadurch, dass von mehreren Seifen einem Ziele zugestrebt wird, kommt man der Wahrheit am n�chsten. Die Wichtigkeit des Rotzprocesses verlohnt es wohl, dass man aufh�re, lediglich nach�zusagen und nachzuschreiben, was einige verdiente M�nner wie VircJiow, Leiscrhuj, Gerlach bereits �ber den Pferderotz gesagt haben. Die gr�sste Wissenschaftlichkeit sch�tzt nicht vor Irrungen und sind letztere ganz gewiss zu entschuldigen, wenn sie durch die je�weilig herrschenden medicinischen Anschauungen consfituirt wurden � haben sie ja doch unser Wissen in beregter Angelegenheit immer-
-ocr page 10-
hin wesentlich gef�rdert und machen gerade diese Arbeiten es m�glich, dass wir (lunmehr leichter und rascher weiter bauen k�nnen.
Wenn ich im Folgenden auch Irrungen verfallen bin, so werden dieselben sicherlich durch andere Forscher klargelegt werden � oder im Falle meine Erfahrungen Andere bestiitigen, k�nnen diese sie durch weitere detaillirte Untersuchungen dort, erg�nzen, wo meine Beobachtungen den vollen Abschluss nicht fanden und wird dann immer auf die eine oder die andere Art mein Wunsch nach Erkennt-niss wichtiger pathologischer Frocesse befriedigt; mich aber wolle man in jedem Falle damit entschuldigen, dass ich ja nur der Wissen�schaft Dienste /.u leisten beabsichtigte und deshalb auch nirgends mit meinen Ansichten hinter dem Berge hielt, gleichg�ltig, ob diese mit den Anschauungen wirklicher oder eingebildeter Autorit�ten in Widerspruch stellen oder nicht. Eine (ienugthiiung habe ich aller�dings schon zu verzeichnen, n�mlich, dass meine Erfahrungen mit denen Friedl�nders in Strassburg, die derselbe auf experimentellem Wege �ber die Frmdk�rperjpneimonie gewonnen hat, mehrfach in Uehereinstimmung stehen, so dass im Kotzprocess es thats�chlich scheint, als wirke das Kotzgift in den Lungen einem fremden K�rper analog.
-ocr page 11-
Der Hots ist bekanntlich eine besondere bei den Et�hufern h�ufig vorkommende, mit der Druse (morbus glandulosus) der Pferde ete. durchaus nicht identische, im hohen Grade ansteckende und � mich unserer heutigen Anschauung � gew�hnlich zum Tode f�hrende Krankheit,
Wir wissen, dass diese Krankheit zwei Br�dilectionsstellen hat; die Respirationsorgane und die Haut, und je darnach unterscheiden wir selion seit Langem: den eigentlichen Ttota (malleus humidus) und den Wurm, Uautwurm, (malleus i'areiminosus).
Dass man bei rotzigen Thieren zuweilen auch noch in anderen Theilen des K�rpers pathologische Ver�nderungen findet, wie z. B. in der Leber, Mil#, den linden, Nieren etc. ist ebenso bekannt, als dass durch Ansteckung oder Impfung der Rotz-Wurm mehr oder weniger leicht auf Menschen, K�he. Katzen, L�wen, Tiger, Hunde, ScJiafe, Kanuielien*) w. s. w. �bertragen werden kann.
*) Dilaquo; Uebei'tvagung des Rotz-Wurmes wurde z.H. Dnohgewieseiu wd Hunde von HcnauK und Leblanc, Nordstr�m, P�tz, Decroix; Delarbeyrette impfte mit Erfolg vom Hundt! auf das Pferd j �auf M�use wovl Ercolani, Bassi; mt Schafe von JieiidiiU und Leblanc, Gcrlach; � auf Xiei/cn von Herlwig, Prinz, Bh'colani, Bollinger; � auf Schweine von Spinola Gerlach; � auf K�he von Erdt; � nuf Kanindien von Schilling, Lebert, Rivolta, Colin, 0, Wyss, Bollinger; � auf Katzen von Leisering, Clwistot, Kidner, Oerlach; � auf L�wen von Leisering, Bassi, de Silvestri, in den zoolog. G�rten /.. li. von liorlin, C�ln, Breslau etc.; � auf Eisb�ren von Leisering; � auf Pr�eriehunde von Leismvng; � auf Meer-sditoeinclien von Chrisot, Kiener.
1*
-ocr page 12-
4
Bez�glich der Tiespirationsorgane als Prttdilectionsstelle dor in Rede stehenden Krankheit hebe ich liier hervor, dass neben An�schwellung benachbarter Lymphdr�sen die Schleiniliaut der Nase zuweilen allein der Sitz der Rotmaffection sein kann, dass aber ge�w�hnlich auch die Nehmh�hlen dir Sasc mit ergriffen sind, h�ufig sieh gleichzeitig noch pathologische Ver�nderungen in der Lunge finden und nicht selten die Schleimhaut des TAiftsaclces, des Lai'ynx, der Trachea und zuweilen der Bronchien in Mitleidenschaff gezogen ist. Keineswegs seifen � ja vielleicht h�ufiger, als man anzu�nehmen geneigt 1st � sind aber die oberen huftivege ohne jegliche charakteristische Hotmffcction, und es erscheinen dann allein die jAmgen von der Krankheit heimgesucht, obgleich in diesen F�llen neben der Lungenerkvankung ineistentheils auch die Schleimhaut der Nase, sowie zuweilen die deren Nebenh�hlen, dann die des Larynx, der Trachea und der Bronchien katarrhalisch al'ficirf ist.
Bestellt Lungenrotz ohne gleichzeitigen Nasenrotz, so fehlen gew�hnlich die Rotzaffectionen in den mittleren Luftwegen.*)
Patienten dor letzteren Art und dann auch solche, welche lodig-lich Llcera im Kustachischen Luftsacke {Hering Saint-Cyr) haiien. sind � wie leicht einsehbar � anssorordonflich gef�hrlich f�r andere Pferde und f�r Menschen, die mit ihnen umgehen; denn da diese Kranken kaum eine geringe Dispnoe verrathen und Fidle von deutlich ausgesprochenem Dampf (asthma) bei ihnen h�ufig auch nicht nachzuweisen sind, so stehen sie lange (Jahre lang) unverd�chtig unter einem Pferdestande, inficiren immer und immer wieder neue Kameraden und k�nnen bei nicht strenger Controle am Ende einen reichen Pferdestand andauernd deeimiren.
Der Rotz, dessen Bedeutung f�r den Nationalwohlstand und die allgemeine Salubrit�t durch obige Angabo schon zur Gen�ge charak-torisirt ist. wird seit den �ltesten Zoiten deshalb auch einer steten
*) llftuhncr (Thierhcllkunde S. IGW siigt;,'t; �BiswcileD sind hier (Luftr�hre) nur Geschw�re, w�hrend sie sonst fehlen,
-ocr page 13-
Aufmerksamkeit gew�rdigt, und manche Erfahrungen �ber dieses ansteckende Leiden stammen aus den �ltesten Zeiten.*) Aber trotz diesem und trotz den vielfachen neueren Untersuchungen, die zu den verschiedensten Zeiten �ber den Kotz angestellt wurden, haben wir es docii noch nicht zur v�lligen Klarlegung der Natur dieser Krankheit bringen k�nnen, und manche darauf bez�glichen Car-dinalfragen harren immer noch der Erledigung: denn die Fragen, ob der Kotz nicht doch spontan oder deuteropathisch entstehen, also entweder gleich als Kotz entstellen oder aus einer anderen Krank�heit (Druse, chronischen Eiterungen etc.) sich herausbilden k�nne, oder ob diese fragliche Krankheit in der That eine reine Contagion sei, � ob das Contagium fixer oder fl�chtiger Art sei, � was der Ansteckungsstoff sei, � und ob die Krankheit wirklich immer zum Tode f�hre und dergi, m., sind noch keineswegs endg�ltig entschieden, so kampfesmuthig auch die jeweiligen Vertreter der einen oder der andern Ansicht in die Schranken traten.
Weil ich nun aber die Meinung habe, dass wir auch �ber die Rotzkrankheit noch manches zu erfahren uns bem�hen m�ssen, um in die Natur der Krankheit Licht zu bringen, so erachte ich jedes Sch�rflein, und wenn es uns auch nur den kleinsten Einblick in den Rotzprocess gestattet, f�r werthvoll genug, um es zum Gemeingut zu machen.
Aus letzterem Grunde entschloss ich mich auch, zun�chst einen Theil meiner Erfahrungen und Beobachtungen �ber die Rotzkrank�heit der Oeffentlichkeit zu �bergeben, obgleich ich die Ueberzeugung habe, dass ich dadurch nichts abschliesse, sondern vielleicht nm Andere zu neuen Untersuchungen anrege.
Abstrahire ich von �lteren pathologisch-anatomischen Arbeiten �ber die Rotzkrankheit wegen ihres hypothetischen Werthes, so muss
*) Eippokrates, 4�O�311. Aristoteles, amp;amp;�822. �pmjrtus, Ende dos 4. oder Anfang des 5, Jahrhunderts? Vegetius, /'. B,, wahrscheinlich Im 1. Jahrh. p, Ch, n. (niclit zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schril'tsteller �ber Kriegskunst).
-ocr page 14-
_ 6 �
ich zun�chst auf dio Arbeiten Virchow's verweisen, welche auch hier f�rdernd gewirkt haben. Die werthvollen Arbeiten V-irrlmv's �ber den Hot: sind in seiner speciellen Pathologie (II. Band. l.Abtb. S. 400 u. f. 1855) und in seinen Vorlcsuni/m iihcr dir krankhaften Qeschto�lste (II. B. S. 543, 1864/65) niedergelegt.
In seiner speciellen Pathologie schreibt VircJmo, dass er nach ziemlich zahlreichen Untersuchungen der Rottlmoten dieUoberzeugung gewonnen habe, dass sie wesentlich mis einer gelligen Wucherung bestehen, und Seite iVtT im II. Bd. der Geschw�lste sagt er, dass die Localaffecte der RotelcranltJieit wesentlich neoplastiscJie Bildungen sind, welelie aus einer Wncherung des pr�existirenden Gewebes her�vorgehen, dass aber gelegentlich auch einfach entniin�liche mnl seihst exsudative Formen vorkommen.
Seitdem Virchow dieses gesagt, hat, stimmen in der Hauptsache mit ihm fast alle Forscher �berein, und mit Recht, soferne sie Virehow's Angaben nicht auf die Ijungen bemieJien, da hier es sich, wie ich im Folgenden geigen werde, in erster Linie lediglich um cntziindlichr Processe handelt, die allerdings gu entg�ndlichen Neu�bildungen wie jede andere Entg�ndung Veranlassung geben k�nnen.*)
Ich glaube mich kaum zu irren, wenn ich sage, dass die ent�z�ndlichen Processe beim Kotz allenthalben mehr in den Hinter�grund � und zwar zum Vortheil der Rotzneubildung � gedr�ngt, worden sind, als es h�tte geschehen d�rfen; denn die ersten Vor�g�nge heim Rotz sind doch vorzugsweise entz�ndliche und beim
*) loh kunn niclit iimliin, hiev schon auf die Aolmlichkcit dos knotigen Lnngenrotzes mit den sog. Impftnberoeln in der Kaninchenlungc [Klein: the ana-tliomy of the lymphatic .system, II, the limy) und auf dio Fveimlkorperpnoumonio der Kaninchen (Friedl�nder: Bxperitnentalantersuchnngen �ber chvonisoho Pneu�monic und Lungenschwindsucht. Virohow's Arch. LXVI1I S. .'!25) aufmerksam zu machen. Die Lungentubercel sind pneuinoniscbe Ilcrdclieii und dio Fremdk�rper-pneumonie zeigt central eine kleinzolligc Infiltration und peripher cine translaquo; parente Zone.
-ocr page 15-
Lungenrotze ist der ganze pathologische Process unzweifelhaft cnf-z�ndlicher Natur;*) das Rotzvirus mag dor Entz�ndungsreiz sein.**) Da ich nun gerade im Stande bin, In den Lungen soldier Pferde, die nur am Lungenrote litten, die mt#iin�lic]ie Affection nachzuweisen, auf die Uberigens in einer recht guten, nur leider viel zu wonig beachteten Arbeit bisher bereits Eoloff***) und sp�ter J. IkncmtV) einen besonderen Nachdruck legte, und da �brigens
*) Beim Lnngonrotze dev Menschen hat man oft die Kn�tclien f�r lobnliir-pneumonische llerdchcn erkl�rt; so z, B, Dr. Klesch oder Kelsch? Kelsch (Koper-torium v. Hering XXXV S.846. Aniialcs de med. vet. Bnuelles 1874^ findet bei Menschen in den Lungen diejenigen Ver�nderungen, welchen man bei den Haupt-formen der Entz�ndung (der fibr�sen, epithelialen, colloiden und purulenten) be�gegnet; charakteristisch war nur die Association der verschiedenen Formen und das Priidominircn der purulenten Form. Comil u. Kelsch (Rupert. XXXV. S.267, II medico veter. Torino 1874) geben die Analogie zwischen Rotz und Tuberculosis nicht zu. Sie constatiren in (Irr Menschenhniye Udiglidl pimilenle Eiil-.inidiiitij*-herde. Da Beide die Kotztnberccl in der Pferdellinge nicht untersucht haben, so glauben sie, dass sich der Pferderotz vom Menschenrotze dadurch unterscheide, dass beim Pferde Tuberccl vork�men, beim Menschen aber nicht. Auf den Einfall, dass auch in der Lunge rotziger Pferde nur Entz�ndungsherde sich linden, ist keiner gekommen. � Auch CarviUe (Eecueil de Mod. vet. par Bouillot V 1868), der einen Fall von acutem Rotze eines Menschen mittheilt, bemerkt, dass sich bei der Section in der Lunge Knoten gefunden h�tten, die eiterig infiltrirt und keine Tubercel waren, wie man bei der ersten Betrachtung vermuthet hatte. Die Liingenalveolen waren mit Eiter gef�llt. � C. l�sst die Frage offen, ob es sich hier um Rotz handle, und ob bei Uebertragung des Rotzes auf Menschen nicht vielmehr Pyiimio (Biterinfection) entstehe'!' �
**) Ueber die Rotzallection in anderen Theilen des K�rpers werde ich mich sp�ter �ussern; ich betone jedoch hier, dass ich die Rotznoubildungen keineswegs leugne, in lt;h'n Lungen jedoch nur als Folge entz�ndlicher Vorg�nge entstehen sehe. ***) Bolo/f, (die Rotzknoten in den Lungen S. 37;i. XX G. und II. Magaz.) sagt: �die Botuknoten geliert aus einer entz�ndlidien Mewing des Lmigenparenr eltyms lierntr, welche zur Schwellung und Wucherung desselben, und zur Bildung zahlreicher zelligcr Elemente f�hrt. Der Process gleicht einer circumscriptcn Pneumonic.
t) �/. Hemmt, (S�r les lesions anatomiques de la morvc equine, aigu� et chronique. Compt. rend. 1875. S. 411) schildert die Rotztuberccl als kleine um einen Bronchiolus gelegene, acute Entz�ndungsherde, welche eine hiimorrhagische Umgebung h�tten, central aber im Verlauf verfetteten und verh�rteten, w�hrend in der Peripherie eine chronische interstitielle Pneumonic sich entwickle.
-ocr page 16-
� S �
die pathologische Anatomie des lAingenrotnes h�utig nur so en imssant behandell wurde, so will ich zun�cbsl �ber die oben angedeuteteu Ver�nderungen in der Lunge rotziger Pferde sprechen und dabei, um Missverst�ndnissen vorzubeugen, auf die Arbeiten verdienstvoller Forscher � welche meistens Deutsche sind � hinweisen.
Bei der Betrachtung dir Lunge rotmiger Pferde findet man, wie oben bereits gesagt, in derselben zuweilen keine pathologischen Ver��nderungen, w�hrend doch anderw�rts, namentlich in der Kaue, solche sich in oft h�chst reichlicher Anzahl nachweisen lassen. Das Umgekehrte kann aber auch vorkommen; man findet nament�lich Iceine loeitere Sjmr vom Nasenrotz, als die Erscheinungen eines mehr oder weniger intensiven, zuweilen kaum merklichen Nasen-katarrhs und die Lungen sind trotgdem mit verschieden aussehenden Icrankhaften Ver�nderungen, �fters sogar/mmlich reichlich, durchsetzt.
In jenen F�llen, in welchen ich die Lungen krank linde, sind die Bronchialdriisen h�utig geschwollen, und steht somit diese Dr�sen�schwellung zum Lungenrotz in demselben Verh�ltniss, wie die Schwellung der Kehlgangsdriisen (glandiilae submaxillares lympha-ticae) zu dem Nasenrotz.
Mit diesem Gesagten will ich jedoch keineswegs darthun, dass Nasenrote und Lungenrotg als zwei verschiedene Eotzformen auf-gofasst weiden sollen: ich stehe hier ganz und gar auf altem Boden. Nase und Lungen sind lediglich Pr�dilectionsstellen, auf welchen sich die Rotzinfection vorzugsweise gerne �ussert; die Dr�sen�schwellungen werden seeund�re Processe darstellen.
Der Lungenroti tritt Beobachtungen zur Folge in verschie�denen Formen auf, die aber in ein und derselben Lunge zugleich vorkommen k�nnen, n�mlich als Knoten (nodl � tubera�tuber-cula), meinetwegen als Bot�tubercel, und als diffuse liotz-Erkrmiknng des Lungengewehes. Bei beiden Formen geschieht es, dass sie, wie in der Nasenh�hle, zur Ulceration, d. h. zur Bildung von Botege-schiv�ren f�hren.
-ocr page 17-
� 9 �
Man ist in der letzten Zeit ausserordentlich �ngstlich, das Wort: �Ihtbercelquot; zu gebrauchen, well man immer f�rchtet, esm�chte dadurch oine Verwechslung mit jenen menschlichen Tuberceln ein�treten, deren feineren Hau etc. man seit L�nnec immerfort anders pr�cisirte, ohne � (li(^ Herren Pathologen \vt)lleii mich entschuldigen � sicher /u sein, dass nunmehr mitraquo; der centralen Biesemelle der Nagel auf den Kopf getroffen sei.*)
A ueli ieli finde diese Biesen/nellen, aber zuweilen an ganz eigeii-th�mlichen Orten und scheinbar in einer eigenth�mlichen Function.
Wer die Uiesenzeilen studiren will, dem empfehle ich, sich Pr�parate von perls�chtigen Thieren zu verschaffen, und von diesen namentlich die dickschwartigen Auflagerungen, wie sieli solche h�ufig aal den Herzen finden, zu untersuchen.
Schon fr�her wurde die IPerlsucht mit der Tuberculosis iden-tifleirt, obgleich immer auch eine lebhafte Opposition bestand. llrchow, F�rster u. A. hielten die Perlsucht f�r ein Lympho-Sarkom, und auch ich muss gestehen, dass ich mich dieser Auffassung hin�neige, obgleich ich in dieser Frage selbst noch keinen festen Stand�punkt einnehme; es genirt mich nur noch der Anhang an dem �Lymphe,quot; also das �Sarkomquot;.
Seitdem Sch�ppel**) die Identit�t der PerlsucM mit der mensch�lichen wirlclichen und wahrhaftigen Tuberculosis nachgewiesen zu haben scheint, stehen allerdings alle besseren Pathologen zur An�sicht Sch�ppels etc. Doch mag nun die Sache sein, wie sie will,
*) Ich habe schon an einem andern Orte behauptet, dass die Biesenzellen durchaus nichts Charakteristisches f�r den Tuberool seien. Dieses behauptet gegen�ber SeMppel, K�ster, Buhl neuestens neben Anderen auch Babl (das (Jranulationsgewebe und seine Bedeutung f�r die Scrophulosis: Mod. Jahrb. von Slriclicr 187(i. S. 157 u, 105), indem er sagt: �Ihnen kann somit Keinesfalls die Bedeutung eines speoiflsobon Qowebselementes des Miliartuberccls zukommen. � Die Biesemetten .sind keim: speeifisclien Oewebselemmte den Tubercels.
**) Schiippd: lieber die Identit�t der Tnbeveulose mit Perlsucht. Vivchow's Arch. LVI. S. 38.
-ocr page 18-
_ 10 �
auch ich hoffe In dieser Frage ohne Voreingenommenheit noch Posto fassen und mir die n�thige Klarheit vorschaffen zu k�nnen.
Betrachten wir also von der dickschwartigen Neubildung auf dem Pericardium, uamentiieh auf der visceralenPlatte desselben, die keine Spur von Tuberceln darbietet, sondern eine homogene, � nielit ganz geeignet �spcch'uf- genannte -raquo;- Schwellung des Pericards darstellt, kleine Schnittchen unter dem Mikroskop, so findet, man Stellen, in welchen unzweifelhaft eine Lockerung des Gewebes, ein Zerfall sich einstellt. Diese Stellen sind es, in welchen man 10�30 Biesenzellen und oft noch mehr in allen Grossen findet, wie sie sich ans den Sim�peln, embryonalen Zellen im Bindegewebe bis /u jenen Formen heraus�bilden, die uns Langhans*) als bem�ntelte Zellk�rper geschildert hat.
Wenn ich diese Zellen nun in verschiedenen Erweichungsherden wiederfinde, wenn uns dann K�Hiker**) die Riesenzellen als Osteo-klasten d. h. als die Zerst�rer bereits gebildeten Knochengewebes kennen gelernt hat, wenn man selbst auch an der centralen Demar-cationslinle menschlicher, in Erweichung begriffener Tuberceln zu�weilen gr�ssere Zellen (die Zellen von epithelartigem Charakter der Autoren) �hnlich wie die Osteoklasten im Knochen angeordnet, findet. Zellen, die in ihrem Wnu an die Riesenzellen erinnern, so darf man doch auch daran denken, oh denn diese Riesenwellen nicht die Aufgabe halten, das vorhandene Gewebe m aerst�ren, zu ideeriren***)? Die Riesenzellen sollen sogar � nach Angabe; Anderer � Bacterien
*) Langhans; �eber Riesenzollen mit wandst�ndigen Kernen in Tuberceln etc. Virchow'a Arch. XLFI. S. ti.
**) Kollikrr: lgt;ie normale �esorption des Knochengewebes und ihre Bedeutung f�r die Entstehung der typischen Knochenformen, 1873.
***) Allerdings kann man sich auch umgekehrt vorstellen, und es wurde dieses ja auch bereits behauptet, dass durch irgend eine chemische Umsetzung im Qewebe oder der GewebsflUssigkeit, durch welche die Maceration (Ulceration) des Gewebes entsteht, eine Irritation auf die naheliegenden lymphoiden Zellen in der Kichtung ausge�bt wird, dass sich dieselben in Folge dos Reizes vergr�ssern und zu Riesen�zollen werden 1 -
-ocr page 19-
11-
enthaltenl � Wo aber Bacterien sind, kann da nicht �berall Er�weichung � Zersetzung entstehen? �
Wenn ich nach dem heutigen Stande unserer Wissenschaft die Bedeutung der Myoleplaques durchaus nicht, verallgemeinere und also nicht sage, dass dieselben f�r die Erweichung nothwendig seien, so kann ich mich von dem vorhin ausgesprochenen Gedanken doch nicht trennen und eben deswegen charakterisire ich den Tuborcel auch nicht, durch die Uiesenzelle.
Es scheint �brigens, dass auch Andere eine �hnliche Auffassung, wie ich, von den Riesenzellen haben; so sagt z, 15. //. Beigel:*) Es scheinen demnach diejenigen Beobachter der Wahrheit am n�chsten zu stellen, welche f�r die Riesenzellen verschiedene Ursprungsquellen in Anspruch nehmen, und vielleicht hat die Annahme die gr�sste Berechtigung, dass jede Zelle unter g�nstigen Verh�ltnissen zu einer Riesenzelle degeneriren kann. Von den Zellen der Knochen, des R�ckenmarkes, des Tubercels, der Wand der Blut- und Lymph-gef�sse, von den Epithelzellen und den Geweben verschiedener Neoplasmen ist dieses bereits nachgewiesen, und es scheint, dass die Degeneration nortnediter in Riesenmellen dort beg�nstiget werde, tea entweder ein raseher Aufhau oder ein rascher Zerfall von (ieweben oder beides mgleicli vor sich gellt. Auch Giovanni Weiss aus iadna fand in Lymphdr�sen, welche keine Spur von Tuberculose wahr�nehmen Hessen, Miesengellen im solchen Stellen, n-o das Parenchym tiefe regressive Ver�nderungen zeigte, und er muss das letztere speciell betonen, weil es mit den Befunden in einem anderen Fall (Periadenitis mit miliaren Abscessen im Parenchym der Inguinal-dr�sen einer Syphilitischen) und mit den von ihm angestellten Ver�suchen �bereinstimmt. (Virchow's Archiv LXVI1I S. �!): lieber Bildung und Bedeutung der Riesenzellen etc.)
Freilich wohl kommen in eien�ich.jungen menschlichen Tuberceln
*) Beigeh. Zur Pathologie dor Blumenkolilgew�ohso, Vlrohow's Arch. LXVI. S. 488.
-ocr page 20-
� 12 �
centred RiesenzeUcn vor; auch ich habe solche oft genug gesehen und will nicht dar�ber rechten, welche Bedeutung die /eilen in diesen F�llen haben und gebe mich vollkommen damit zufrieden, wenn man diese Tubercel �Riesma/ellentubercelquot; zu nennen beliebt, etwa wie man auch von einem Biesonzellensarkom spricht.
Spricht man aber einmal von liiesmzellen-Tuherceln , so muss es auch gestattet .sein, von noch anderen Tuherceln zu reden, so #9632;/.. 15. von Wurmtuheixeln (tubercula verminosa), die in den Schweins�lungen nicht selten sind u. dergl. m. Unzweifelhaft entspricht diese Auffassung auch am meisten dem nat�rlichen Gef�hl tier Aerzte und ist dieselbe auch durch die Geschichte sanetionirt; denn die alten Griechen und Homer verstanden unter Tuberceln ((pvfiara) sicherlich nichts anderes, als Knoten oder Kn�tchen �berhaupt, und heute noch nennt jeder practicirender Arzt kleine Kn�tchen, die er /.. Igt;. in der Lunge findet, Tubercel und fragt hintennach erst, was sind das f�r Tubercel? � Sind es (buch Kmbolie entstandene Knoten, sind es durch Staubinhalation zur Bildung gekommene Knoten (l'neu-monokoniosis), sind es Bronchiektasien bronchopneumonische oder peribronchitische Knoten, sind es lobullir-pneumonische Herde, sind sie durch Infection oder durch ein anderweitiges Irritament ent�standen, sind es Uotetubercel etc. etc.V
In diesem Sinne und nicht in dem BuhVs (Lungenentz�ndung, Tuberculose etc. S. 124), der den Pferderotz f�r eine �ausgesprochene Miliartiibermlosequot; h�lt, spreche ich also hier von liotztuberceln, und zwar des Herkommens und der Bequemlichkeit wegen, wenn auch in Opposition zu einer lleilie pathologischer Anatomen.
Was die mensel�iclien Tubercel f�r Gebilde sind, k�mmert uns hier nichts, vielleicht sind diese Tubercel erst rechte Leukocvtliome, deren Tubercelforni eine mehr zuf�llige durch das pr�existirende Gewebe oder durch die Art und Weise des Reizes bedingte ist, und wird man �berhaupt noch mannigfach verschiedene Ansichten �ber Lymphome, Tubercel, Perlsucht, Kotz und dergl. h�ren, wenn man
-ocr page 21-
� 13 �
sich gew�hnt, das Bindegewebe f�r etwas mehr zu halten, als f�r ein �JBinde'Getoebequot;, n�mlich f�r riven Abschnitt des lympliatisclicn AppaTates im nderJcorper*
Die Botztubercel Icommen in der Lunge sehr h�ufig vor. Die seit vielen Jahren erscheinenden Berichte �ber das s�chsische Veterin�rwesen bringen allein schon zahlreiche Beweise daf�r bei; ferner fand z. B. Bagge unter 107 Pferden, die wegen Rotz und Rotzverdacht get�dtet wurden, hei 53 lediglich LungenroU und .'il erschienen gesund. Da man aber auch nicht, mit Unrecht annehmen kann, dass ganz kleine, im Lungenparencbym zerstreut sitzende, noch rothe Kn�tchen h�ufii;- bei den Sectionen �bersehen werden, so d�rfte allerdings die Zahl der Rotztubercel in den Lungen eine noch merklich gr�ssere sein, als gew�hnlich angenommen wird.
Gerlach glaubt, was �brigens auch B�ll hervorhebt, dass die Rotztubercel in der Kegel erst sp�ter eintreten. Bei aeiUer Eni-wicMung des Botzes k�nnen sie aber auch sehr fr�h entstellen, so sah sie Gerlach*) schon 8 Tage nach einer intensiven Infection neben gr�sseren Knoten und in einem zweiten Falle 3 Wochen nach der Infection. Auch Virchow (dessen Geschw�lste II. S. 560) ist derselben Meinung, wie Gerlach, denn er glaubt, dass das regel-m�ssige Ende der rotzigen Pferde durch Lungenrotz (Metastasen?) herbeigef�hrt werde und diese Metastasen zuweilen sehr schnell auftreten.
Ich habe ein Pferd auf die NasenscMeimhaut geimpft, nach :'gt; Tagen inir das Thier exquisit roteig und als es dann s Tage nach der Impfung get�dtet wurde, finden sieh in der Lunge die fraglichen Ttot�ttibercel,
Hering**) sah bei Pferden nach Transfusion vonBlut rotmiger Pferde
*) �erlaeh: Die Botzkrankhoit, 8. H8 des Jahresberichtes der Hann�v. Schule 1HIJ8.
**) Die von Hering angestellten (! Versuche hatten eine zu kurze Beobach�tungszeit (7�20 Tage) und ist daher damit die Frage, ob Rotzblut in die Cir-culation gesunder Pferde gebracht, anstecke, nicht entschieden. (Report. XXXII. 20.)
-ocr page 22-
14
einige Tage nach der Operation zwar auch Tubercel ilaquo; der Lunge;
es imiss aber doch dabin gestellt bleiben, ob es sieh hier um Kotz-tubercel handelte; denn es ist auch m�glich, ja sogar wahrscheinlich, dass im concreten Fall lediglich embolische Herde zur Entwicklung kamen, wie wohl auch in,jenen F�llen, in welchen man Pferden gesunden Eiter in die Venen injicirte, und Knoten und Vereiterung in den Lun�gen erzeugte. Letzteres ist bekanntlich ein Experiment, welches von franz�sischen Veterin�ren*) wiederholt angestellt wurde und zu
*) Die von Benatdt und Boulcij angestollten Versuche sind folgende: Eine
Stute, welche an einer Kraetur des H�ftbeins seit einem Monate im Tliierspital der �lforter Schule stand, wurde Kiter von einem gesunden Pferde, das englisirt worden war und von einer Stute, welche wegen Schultcrlahniheit ein Haarseil auf der Schulter hatte, mit dem Adertriehter in die Vena jugularis sinistra gespritzt. Der Kiter war vorher mit Wasser verd�nnt und die Mischung liltrit. Das tr�be Kiltrat wurde erst injicirt.
Die sofort eingetretene Aufregung in der (iefiissthiitigkeit und der Respiration legte sich bald wieder; Abends frass das Thier sehr gut. � Am andern Tage waren die sichtlichen Schleimh�ute gelbr�thlich gef�rbt, das Thier laxirte. Am dritten Tag fand man die Erscheinungen einer Entz�ndung der Respirationsorgano, sehleimigen Naseuausfluss, Geschwulst der liiutcrn Extremit�ten, des Euters und der Scham, Wurmheulen an der r. h, Kxtrenut�t, Schwellung der Kehlgangs-driisen, Zunahme des Klebers und am i). Tage Pusteln auf der Nasenschleim�haut, welche theils geschlossen blieben, tbeils sich �ffneten n. Geschw�re mit blaur�thliehem, h�ckerigem Grund und �demat�sen R�ndern bildeten; diese Pusteln hatten einen hyper�mischen Hof. Wurmheulen fanden sich am Kopf, Hals und an den Seitenfl�chen dos Rumpfes. DasAthmeu war h�rbar, die Anschwellung der K�sse enorm. Puls kaum f�hlbar; Abends ist Patient todt.
Bei der Section fand man die Schleimhaut der Nasenh�hle cyanotisch; auf ihr sah man zerstreutsit/.ende tnbercehlhnlidie K�rperchen und marnKinihnlieb verzweigte gelbliche Zeichnungen; in den Nebenh�hlen der Nase gelbliches Serum, die Schleimh�ute hyper�misoh, Die Lunge war voller Knoten, die beim Durch�schnitt theils Anh�ufungen schwarzen Blutes darstellten, theila einen k�sigen oder eiterigen Inhalt hatten. Die Lymphdr�sen und das subcutane Hindegewebe der Gliedmassen waren �demat�s; die Beulen bestanden aus verh�rtetem Binde�gewebe und hatten im Innern einen eiterigen Kern.
Mit dem Naseuausfluss dieser Stute wurde ein an Carlos dos Hufbeins leiden�des Pferd und zwar '2 mal in zwei auf ciiuiuderlolgenden Tagen am Rande der Nasenl�cher geimpft. Nach Verlauf von 14 Tagen fand man alle Zeichen des malten Rotzes, und wurde dieses auch durch die Section best�tigt.
Bemerken muss ich nur, dass man um diese Zeit (1810) �ber die Coutagiosit�t des Rotzes in Alfort noch gar nicht einig war und selbst noch Versuche gemacht
-ocr page 23-
� 16 �
der Behauptung Veranlassung gab, dass durch Injection run ge�sundem Eiter in die Venen Jlots erzeugt werden kiintie.
Ich fand ferner diese Tubercel wiederholt bei solchen Pferden, welche mit rotzigen zusammengingen, und die deshalb nur f�r ver�d�chtig erkl�rt werden mussten; denn w�hrend des Lebens konnte kaum ein auffallender Nasenkatarrh, noch weniger aber konnten charakteristische Rotzerscheinungen constatirt werden. Nach der T�dtung dieser Thiere fanden sich aber � und mehrmals nur in den Lungen � diejenigen pathologischen Ver�nderungen, die man in den Lungen rotziger Pferde anzutreffen pflegt und darunter in einem Falle dieselben sogar in sehr auffallender Grosse und Aus�dehnung,
Aus den mir zur Disposition stellenden Erfahrungen und Le-obachtungen glaube ich somit schliessen zu d�rfen, dass pathologische Ver�nderungen in der Lunge rolsiger Pferde sich �fters sehr fr�he und vielleicht luiufig sehr rasch entwickeln, f�r welch letztere Tbat-sache �brigens auch die Erfahrungen Anderer (vergl. oben Gerlach) sprechen; in ersterer Beziehung stimme ich aber Jenen bei, die da
wurden, welche ilio Ansteokungsfiihigkeit des Rotzos eni�tteln sollton. Wie aus dem Borichte der Alforter Schule (1839�40) zu cntiielimen ist, wurden diese Ver�suche wioderliolt; es wurden jedoch nicht, alle Pferde rotzig! � Einige Pferde waren noch nach 16'Tagen vollkommen gesund; andere starben unter den Er-scheinungen des aeuten Uotzes nach 10 bis 20 'ragen. Mit dem Nasenausfluss dieser Thiere wurden andere geimpft, und brachte derselbe bei den Impflingen den aouten Kotz hervor. � Audi einoni Hunde wurde Eiter injizirt und dieser dadurch rotzig. � Diese Versuche sind zwar ausserordontlich interessant, gestatten jedoch keinen festen Sclilu.ss, da es gerade in Alfort leicht m�glich sein kann, dass die benutzten Pferde an und f�r sich schon rotzig waren. (Kecueil de Med. vet. prat. 1840-)
Auch ein von lAaulard gemachter Versuch (Herings Beport, XXIV. S. 258quot;) ist aus gleichem Grunde mit der gr�ssten Vorsicht aufzunehmen u, ein Vorsuch von Laisni (Clinique vet. p, Leblanc 11. 403. � Herings Report. XXXII. S. 18) beweist f�r den Rotz gar nichts. Infusionen von Eiter in das Blut gesunder Pferde, die Hering in Stuttgart ausf�hrte, erzeugten nur raetastatisohe Herde (Report, XXXlI. 10.)
-ocr page 24-
L6
sogen, (lass der Lmic/enrottf ebenso h�ufig, wie der Nasenrotz oder der Wurm prim�r auftrete.
N'ini dem Vorhandensein gewisser pathologischer Ver�nderungen in der Lunge, namentlich von der TSmsteiiD der Ttiiercel die Diagnose; �Eotm quot;der nicht Ttotttquot; abh�ngig zu machen, ist mindestes ein grober Fehler.*) Ja man kann sogar die Krage aufstellen, oh Bildungen �hnlicher Art, wie die Motgtiibcrccl, nicht auch in der Lunge nicht rotziger Pferde vorlcommen Ic�nnen?
Selbst mit Beih�lfe des Mikroskopes wird es mehrfach uner�ledigt bleiben m�ssen, ob vorhandene Knoten in den Lungen .Jtotz-tubercclquot; sind; denn wie ich sp�ter auseinandersetzen werde, l�sst sieb die speeifische Kotznatur der Kn�ttlien keineswegs weder durch das ihnen unterstellte �besonderequot; Em�hrungsgef�ss, noch dadurch fest stellen, dass die �Rotzzellenquot; gew�hnlich etwas grosser seien, als die �Tubercelzellenquot; und namentlich eine zarte Iiiteirellular-
*) Ich kann nicht ntnlnn hier uine Ansicht zu beiilhion, die von laquo;hier sonst sehr schilt'/.baren Pors�nlichkoit in leidenschaftlichei' AVciso vertreten wird. Midi geht die ganze Angelegenheit nichts an und ich treibe auch nicht gerne Polemil;; aber es wird ein Veterin�r, �ber dessen Qualification mir allerdings kein Uitlieil zusteht, geh�rig abgekanzelt und doch hat der in Krage stehende Kritiker nicht rocht! Damit die von Letzterem ausgesprochene Ansicht nicht ohne weitere Pr�fung in suecum et sanguinom anderer Thicr�rztc �bergeht, erlaube ich mir eine sach�liche Berichtigung.
Die Trepanation der Stirn- und Kieferh�hlen ist unstreitig bei der Botzdiagnose von nicht zu unterschiltzendem Werthe � oft aber n�tzt sie in keiner �iohtuug etwas. Findet mau Verdickung der Schleimhaut oder polyp�se Excrescenzen in den H�hlen, so ist damit noch lauge nicht gesagt, dass ein solches Pferd auch rotzig sei; denn die polyp�sen Excrescenzen und die Schleimhautscliwelluiig sind nicht seilen eine Folge chronischen Katarrhs und haben gar nichts mit Rotz zu thun, so verd�chtig eine solche Schleimhaut auch aussieht. Ich habe die (Jober�zeugung, dass viele solche Pferde mit Unrecht f�r rotzig gehalten werden. Hie Entscheidung, ob Rotz oder nicht, ist �brigens auch auf dem Sectioustisehe nicht immer leicht; muss von weiter eingehender Untersuchung Umgang genommen werden, so kann oft nur die Im|ifung entscheiden, die � mit Vorsicht ausgef�hrt � selten bei Pferden versagt, was hingegen hei Schafen, Hunden und Kaninchen meinen Erfahrungen zur Folge gew�hnlich geschieht, Bez�glich der Kaninchen hat Bollinger allerdings eine andere Meinung.
-ocr page 25-
� 17 �
Substanz haben, die bei den Tuberceln (Tubercelzellen?) fehlt; denn da es ebensowenig speciflsche Rotzzellen, wie Tubercel- u. Krebs�zellen jiibt. so siebt, man daraus das Hinf�llige der Annahme: ..aus dem Aussehen der Zellen ihre Specialit�t erkennen zu wollen.quot; im luitialstadium der Entwicklung und in der Regression befindliche Rotztuborcel sind sicherlich schwer als solche zu erkennen, wenn man sie bloss und blank zur Untersuchung vorgelegt bekommt. Auf der EntwicMtmgsh�he stehende Knoten � so meine ich � haben �brigens ein so cliaraldmistisches Aussehen, dass iinui sie wohl f�r Jiotztubcrcel erkl�ren kann, denn diesen �hnliche Knotenformen habe ich anderweitig noch nicht entdeckt und darauf mag sich wohl auch GerlaclCs*) Ausspruch beziehen, dass er die Miliartubercel, wie wir sie beim Rotz in den Lungen linden, aussei- der Rotzkrankheit noch nicht gesehen habe.
Bez�glich der sogenannten �LunyctUubercclquot; bei Pferden habe auch ich neben noch anderen besonders einen eigenth�mlichen Fall beobachtet, der nur nach zwei gleich interessanten Richtungen hin sich deuten liisst. Ks wurde ein �lteres Pferd zu Anatomiezwecken gekauft und wie solches gew�hnlich geschieht, ehe es in unsere Stallung kam. erst festgestellt, dass es an keiner ansteckenden Krankheit leide. Dieses Pferd wurde von mir nicht, weiter beuchtet, zudem da der W�rter, der seit vielen Jahren hier fungirt, auch keine Bemerkung �ber irgend eine krankhafte Erscheinung an dem Thiere machte.
Das Pferd wurde nach einigen Tagen get�dtet und es fanden sich beide Lungen mit einer sehr atisehnlichen Menge bis hanfkom-grossen Kn�tclien durchsetzt. Auf die mir gewordene Mittheilung �ber diesen Befund durchsuchte ich alle Theile des Cadavers, fand aber �berall nur gesunde Organe und namentlich in den �brigen Pr�dilectionsstellen der Rotz-Krankheil, also in Nase. Luftr�hre
*) Gerlach: Die Rotzkrankheit S. 89 Hanh�v, Uoricht f�r 1868,
2
-ocr page 26-
- 18 �
und Lyuiphdrttscn keim' Spur einer pathologischen Ver�nderung, ja selbst das Lungengewebe war schon In unmittelbarster N�he der Kn�tchen, mit Ausnahme einer geringen Pigmentirung, gesund und vollkommen perraeabel. Diese Kn�tchen sind ganz identisch mit alten verkalkten Kutzkn�tehen; sie bestanden aus einem cen-tralen Kalksteinchen, welches in einer d�nnen fibr�sen Kapsel lag, die sofort in gesundes Lungengewebe �berging, In allen den vielen disserainirten Kn�tchen. die ich so genau durchsuchte, dass ich an hundert mikroskopische Pr�parate machte, fand ich immer wieder den allen, abgelaufenen Process.
Sp�ter fand ich noch zwei analoge F�lle, die ich allerdings nicht so eingehend, wie den ersteren, untersuchte und zwar, weil hier alle mikroskopischen Verh�ltnisse mit denen des ersteren Falls vollkommen �bereinstimmten.*) In einem dieser F�lle fanden
*) Im II. Jahresb, der Hannovorschou Schule 1869 1st Soite 82 einer Zusondung unter der Uebewchrift �Tuhercelpr�pamtequot; erw�hnt, woloho ineinom Falle sehr nahe stellt, wenn nicht ganz analog mit ihm ist. Thierarzt PetersmlAukoig�usi sandte Lunganstllcke eines nicht rotzigen Pferdes ein, in denen sich kleine ver�kalkte Knoten von Hirsekorn- bis Erbsengr�sso fanden. Da die Untersuchung dieser Knoten jedenfalls Qerlach besorgte, so l�sst sich nicht annehmen, dass es sich imi verkalkte Rotentionsproducte handelte. � Interessant ist forner ein im XV. Bericht des s�chs. Veterin�rwesens S. 81 niedergelegter, gleichfalls analoger Kali: �Bei einem wegen Alters get�dteten Pferde, das seit 3 Jahren in den H�nden des letzten Besitzers und innerhalb dieser Zeit nie krank gewesen war, wurden in der Luuge zahlreiche linsen- bis erbsengrosse, durchgohends bereits verkalkte Tubercel gefunden; nur einer dieser Knoten, der aber auch verkreid� war, er�reichte die Qr�sse einer Haselnuss. Ausser�em fanden sich oben in der linkin NasenMMe sioei kleine, vertiefte, stral�enf�rmige Karben. � Dann geh�ren hierher zwei Falle, die im KI. Berieht a. d. th. Praxis in Preusson S.22 niedergelegt sind. K. Th. Schwabenberg erz�hlt: Der erste Fall betrifft ein Pferd, welches bei einem rotzigen stand, sp�ter an Elephantiasis Arabum der Vorbrust erkrankte und deshalb get�dtet wurde. Hei der Section fanden sich in beiden Lungen zahlreichelaquo;erMfcic Miliartuborccl, ausserdem aber keine Kotzorscheinungen. Das 2. Pferd stammte aus demselben Poststalle; als dieses, ein 32 Jahr alter Hengst, get�dtet war, fanden sich oi den Lungen und in dem einen verk�mmerten IJuden mehrere verkalkte Miliartubor-ccl. � Solche Angaben linden sich auch noch anderweitig in der Literatur zer�streut ! �
-ocr page 27-
� 19 �
sich hirsekomgrosse verkalkte Kn�tchen in ziemlich reichlicher Menge auch in der Lebamp;i'.
Was ist das, was ich fand? �- Ks sind keine Retentionspro-duete einer ehemaligen lobul�ren l'neuinonie, wie man sie �fters in der Pferdelunge findet und welche die Form des Infnndilniliinis mit den anh�ngenden Lungenbl�schen mehr oder weniger deutlich zeigen; nein, es sind, wie ich vorhin sagte, wirldiche, verkalkte, den alten Rotuknoten identische Noduli!
Ist hier die Rotzkranlcheit zur Heilung gekommen? � Oder kommen � den Hotzknoten analoge � Bildungen auch ausseiquot; bei der Rotzkrankheit im Lungengewebe der Pferde vor'.-' �
Ich wage hier keine definitive Entscheidung der Fragen, obwohl ich mich der Ansicht hinneige, class es sich in den von mir beobach�teten F�llen in der That um eine spontane Heilung der Rotzkrank�heit bei Pferden handelte.*) Ich denke, dass auch Andere in solchem Falle nicht mit Sicherheit eine Diagnose zu stellen wagen werden.
*) I oh solle gar nicht oin, warum man eine Rotzheilung nicht aiierkennon will; es durfte clorRotz in der That nur eine scliwor heilbare, nicht aber unheilbare Krank�heit sein; der Nachweis raquo;lor gelungenen Heilung rotzkranker Pferde ist nur h�ufig nicht leicht zu f�hren, woil uiiiii die (io^onlioliiuiiitung', dus l'l'ord std gar nicht rotzig gewesen, gew�hnlich nicht ontkr�ftigen kann, Die Heilung der Rotzkrankhoit bei Menschen ist �fters beobachtet worden, Unter den thier�rztl. Autorit�ten, die �ber die Zoonosen ein vollg�ltiges Urtheil abzugeben im Stande sind, steht unzweifelhaft Hmibner zu Dresden obenan und dieser sagt S. 17o seiner Thierheilknnde; �Ks gibt einzelne F�lle, in denen die Heilung erfolgte und /war von seihst oder durch Kunsth�lfe Ich seihst (Haubnen habe deren aufzuweisen. Selbstheilung d�rfte nach Mauhner (s�chs. Vet. Bericht XV. S. 81) namentlich bei einem durchgrei�fend ver�nderton di�tetischen Verhalten (Aufstauung im Schlempestall) eintreten!
Dass auch andere geseh�tzte und mwrMssj'jrc Autoren, Aehnliches behaupten, dar�ber kann man sich iiider thier�rztliclieii Literatur mehrfach �beizeugen. obwohl dabei nie zu vergessen ist, dass Angaben solcher gelungener Heilungen immer mit Versiebt aufzunehmen und einer strengen Pr�fung zu unterstellen seien! �
Schlicsslich m�chte ich bei dieser Anmerkung noch auf die Fragen aufmerk�sam machen, ob Pferde mit lediglich verkalkten Rotzkn�tchcn wohl noch anstecken k�nnen, oder ob sie zur Rotzreoklive neigen? Einige Veterin�re sind der Meinung, dass k�sige Lungenknoten schon einen abgelaufenen Rotzprocess in den Lungen anzeigen, l'as ist sicherlich unrichtig, und w�rde ich ein rotziges Pferd f�r
olaquo;
-ocr page 28-
� 20 �
und habe ich somit durch diese wenigen F�lle schon gezeigt, dass man von der Ex-istenn Meiner Kn�tchen in der Pferdehmge die llol.:-diagnose nicht gerade abh�ngig machen kann!
Bei Pferden, die wegen Rotzverdacht, oder wegen wirklich con-statirten Rotzes get�dtet werden, oder an der Rotzkrankheit (hiluflg in Folge von Septic�mie) sterhen, findet man die Lungen wie aus meinen bisherigen Mittheilungen hervorgeht � h�ufig afficirt. Die Lungen sind gew�hnlich ziemlich ausgedelint, in mittlerer Inspirations�h�he und oherfl�chlich nur wenig ver�ndert*) � meistens etwas hyper�misch; doch f�hlen sie sich derber an, simi schworer und lassen deutlich verschieden grosse, indurirte Stellen, oft nur einzelne Kn�tchen f�hlen, welche mehr oder weniger oherfl�elilicli sitzen, oder erst bei st�rkerem Durchgreifen der Lunge in der Tiefe gef�hlt werden.
Die Zahl der Kn�tchen ist �fters �usserst sp�rlicli und es geh�rt
gebeill nur divnn zu erkl�ren wagen, wenn ich neljon versteinerten Botztuberceln in den Lungen etc. keine einzige weitere verd�chtige Erscheinung in dein Thier-k�rper nachweisen k�nnte. Auch glaube ich nicht, dass eine starke Bindogewebs-kapscl um k�sige Rotzhordchen solche Pferde unsch�dlich macht, d, h, iiire An-steckungsf�higkeit auflicbt, wie dieses z. 1!. I)o]i. Th. Jimncr annimmt ^Vergl. Mitth, aus der th, Praxis in Preussen X.N. S, 23,
*) Wenn der pathelogisohe Process die Plcurail�che vom Lungenparenchym aus erreicht, so flndet man allerdings zuweilen � aber nicht oft � circumscripto Pleuritis mit eiterzolliger infiltration der Pleura. Zuweilen J�ntzUndung mit Neu-bildang auf beiden Pleuren (pleura costalis et pleura pulmonalis); Herr Kreis-thlerarzt Schmidt in Frankfu/ri theilte uns einen solchen Fall mit. Derselbe ist auch in denMittheilvmgen a. d. th, Praxis inPreussen (NeueFolge 1. ]87(J. S. 15.) enthalten. Schmidi fand bei einem wegen Rotz get�dtotem Pferde .an der pleura pulmonalis, costalis, phrenica, so wie an dem Pleura�berzug dos Pericardiums eine grosse Menge gef�ssreicher Neubildungen, welche theils fadenf�rmig, theils tingerdick Ubereinandergeh�uft, theils fleischig, theils schwammig waren und Miliartuborcel von gelblicher Farbe und fester Consistenz enthielten. Das Qanze bot ein Bild �hnlich der Perlsucht des Rindviehes.
-ocr page 29-
� 21
eine entsprechende Aufmerksamkeit dazu, ehe mau sagen kann,
(lass in dor Lunge keine Tuhereel seien; doch mag die Zahl dieser Tubercel nodi so gross sein, so sind es � worauf aucli schon Bollinger (Zoonosen S. 416) aufmerksam gemacht hat, doch niemals so viele, wie bei der Miliartnhcrcnlosis des Menschen.
In sehr seltenen F�llen fand ich dunkel gef�rbte, taubeneigrosse tluctuirende Stellen in der Peripherie je eines indurirten Hofes sitzend, aus welchen beim Einschneiden der d�nnen Decke br�unliche Jauche floss. Es sind dieses die Cavernen. wie sie sich in Folge der Itotzulceration in den Lungen entwickeln.
Nach dem Durchschneiden der Lunge constatirt man auf der Schnittfl�che wiederholt die in verschiedener Zahl und Grosse vor�handenen Tiibercel in einem mehr oder weniger hyper�mischen oder �clemat�sen Parenchym eingebettet, oder man sieht eine diffuse^ weissliche Infiltration von unregelm�ssiger Form; findet die Cavernen und auch �fters ein schleimiges Exsudat in der N�he der Rotz-tubercel oder in dem diffus ver�nderten Lungenparenchym.
Da es zweckm�ssig sein wird, die JRotuhibercel gesondert von der diffusen Eot/tver�ndemng zu besprechen, so werde ich im Nach�stehenden den Lungenrotz nach diesen beiden Richtungen hin be�trachten.
-ocr page 30-
Die �otztubercel in den Lungen.
Diese sind Kn�tcJien von verschiedener Grosse: mikroskopisch klein bis g�nseeigross; nur werden die kleineren gew�hnlich Tiibamp;i'-cd genannt, die gr�sseren scheint Ucrlach nach FiroJioto zum Theil �Botsgew�ehsequot; zu nennen. Genetisch sind diese gew�hnlich nichts anderes, als das, was die Rotztubcrcel sind und unterscheiden sich von diesen nur durch ihre (irosse.
Die jungen Kn�tchen sind von der Consistenz hepatisirten Lungen�gewebes oder der derberer Rundzellensarkome. Die allwjilngstm Bildungen kommen nat�rlich nur .sehr selten zu Gesicht und sind des�halb von den meisten Forschern*) auch nicht gekannt. Sie sind ausserordontlich klein, oft nur von der Grosse eines ganz kleinen Stecknadelkoiifes (Fig. 1 u. 6); sie erscheinen als leichte Verdich�tung des Lungengewebes, sind schwarz-roth und bilden einen dunk�len Kern (rothe Hepatisation) in einem kleinen hyper�mischen Hofe. Beim Durchschneiden fliesst r�thliches Serum von der gl�nzenden Schnittfl�che ab. Diese lobul�ren Kn�tchen k�nnen kaum lange in diesem Stadium der rothen Hepatisation bleiben, denn bei einem Pferde, welches nur 8 Tage rotzig war, fand ich im Centrum schon einen gelben opacen Kern (lobulare gelbe Hepatisation s. prim�rer Reizungsherd), Fig. 2a. Diese gelben Kerne werden im Verlauf grosser, Fig. 2d. Kn�tchen, welche sich auf der H�he ihrer Ent�wicklung befinden, zeigen auf dem Durchschnitt einen rahmigen Inhalt, der von einer verschieden dicken, verh�ltnissm�ssig aber ziemlich starken, diaphanen, speckig aussehenden Zone umgeben
*) Ihiuhmr (Thierheilkundo S. 169) fand dieselben bei aentem Rotze, wenn dieThlere sofort get�dtet wurdenj er nennt sie rotheTubercel. �ebrigenskommen sie auch beim chronischen Rotze vor, wenn auch vereinzelt neben ausgebildeten gelben Tuberceln.
-ocr page 31-
- 23 -
wird, Fig..'gt;. Manche Knoten, die von einzelnen Veterin�ren �roihe Tuber-celquot; �Sluittibercelquot; genannt werden, haben cent ml keinen gelben, sondern einen lotlien Kern; es ist dieses die Folge einer kleinen een-tralen lliiinorriiagie Fig. 4; oder es bleibt in dein rutlien Centrum der gelbe Kern erhalten, in Fig. 5, Wird der Knoten �lter, so dickt sich der gelbralin�ge Herd immer mehr ein, wird k�sig Fig. 2c. und dann kalkig, so dass scliliesslich erbsengrosse Steinehen in einer derben
M
Bindegewebs-Kapsel eingeschlossen aufgefunden werden.
Wie also im Vorstehenden angedeutet, lassen sich die I!ot/,-tubercel je nach ihrem Alter in ganz junge Bildungen, dann in solche, die in der Bl�the ihrer Existenz stehen und endlich in solche, welche in regressiven Metamorphosen begriffen sind, unterscheiden.
Die nicht ganz jungen Bildungen, die aber noch nicht auf der H�he ihrer Entwicklung stehen, charaktcrisiren sich durch ver-schiedengvosse, meistens erbsen- bis haselnussgrosse Verdickungen des Lungengewebes, welche in Form von Knoten schon mit den Fingerspitzen gef�hlt werden k�nnen. Diese indurirten Stellen liegen unter der Pleura, mitten im Parenchym, n�chst den Bron�chien: kurz an den verschiedensten Stellen in der Lunge und zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie keine scharfe, peri-pherische Begrenzung haben, sondern sich allm�hlich an einzelnen Stellen strahlenf�rmig ins normale Lungenparenchym verlieren.
Durchschneidet man solch eine ungieielnn�ssig und undeutlich begrenzte indurirtc Partie d. h. also ein Kn�tchen, so constatirt man eine, �fters zwei, drei und noch mehr ccntrale Stellen, in welchen das Parenchym nur oft stecknadelkopf gross einen gelblichweissen Farbenton zeigt, eine glatte, gleichm�ssige Schnittfl�che besitzt und etwas br�chig erscheint, w�hrend in der Peripherie dieser centralen gelblichen Herde sich eine intensive Hlutr�tlie (Hyper�mie) findet (vergl. Flg. '2. a u. b).
So wechselvoll dieses erste Bild, � wie bereits gezeigt, � sich auch gestalten kann, so bleibt es in der Hauptsache sich aber doch
-ocr page 32-
'24 -
immer gleich, Ich halte diese Bildungen, die man am besten jetzt seilen �lohnl�r-pneumonische Herdequot; nennt, mit f�r die ersten An�f�nge der �otzknoten in den Lungen, welche ans den rothen Kn�t-eiien (Fig. 11 sicii bilden, Sie sind von einigen Forschern erw�hnt und richtig gedeutet worden. Ks sind dieses wahrscheinlich auch dieselben Kn�telien, von denen Ttoloff sagt, �dass man in der Mitte der kleinen tr�ben Flecke gew�hnlich einen matteren, gelblich er�scheinenden Punkt (prim�re Reizungsstelle) entdecktquot;, und sind fr�here Bildungsstadien Jener, von denen BolUngeraquo;' schreibt, dass sie im Anfang aus einem tr�bweissen oder weisslich gelblichen punkt-f�nnigen (entrinn bestehen, dessen Umgebung von einer mehr grau durchscheinenden Zone, eingeschlossen von einem rothen. entz�nd�lichen und hyper�mischen Hofe, gebildet wird.
Bei der Betrachtung der Schnittfl�che dieser Rotztubcrcel muss man aber doch immer recht vorsichtig sein, um nicht durch irrige Bilder zu falschen Schl�ssen veranlasst zu werden : denn f�hrt, man z. !!. den Schnitt nicht durch das eigentliche Centrum des Kn�tchens, sondern wird derselbe sagittal gef�hrt, so bekommt man vielleicht die roth hepatislrte Partie (z, B, von Fig. 2a), oder bei etwas �lteren Kn�tchen die graue diaphane Zone der Figuren '6 oder 4 ins Centrum und kann so dahin gebracht werden, das oft mikroskopisch kleine Segment der nitli hepatisirten oder der diaphanen Zone noch f�r den Anfang der fraglichen Rotzknoten zu halten. Ich mache absichtlich auf diese Sache aufmerksam, weil es mir scheint, als oh einige Forscher in diesen Fehler verfallen w�ren. � Wir sehen in dem centralen, gelblich weissen, glatten, br�chigen Kern bereits ein H�hestadium der Entz�ndung; es handelt sich hier unzweifelhaft um eine lobul�rpneuraonische welsse oder gelbe Hepatisation.
Diese Stelle ist der Angriffspunkt des Rotz.contaginms; hier wirkte dasselbe als Reiz und bedingte die Pneumonia lobularis malleosa.
-ocr page 33-
Im Folgenden nenne Ich diesen gelben, tr�ben Punkt im Centrum des �ot/tubereels: �den prim�ren Beigungsherd oder die prim�re BeimngssteJle,quot;
In der kleinen Figur 6*) sehen wir ein Bild in nat�rlicher Grosse; es ist dieses die Schnittfl�che durch ein kleines j�ngeres Rotzkn�tchen. .Man erkennt darin drei Meinere nmdliclie Figuren, welche drei prim�re Tteimngsstetten sind, auf welche das Rotzcon-tagiura als Entz�ndungserreger wohl zuerst wirkte: denn hier ist derEnte�ndungsprocess am schnellsten und amtoeitesten vwgeschritten. Der dunklere Rand, welcher die obere Cuinniissur der inneren Kn�t-chen �berzieht, ist bliitroth gef�rbt und von da aus verliert sich eine diaphane Induration allm�hlich ins normale Gewebe.
Fig. 7 ist eine instructive mikroskopische Vergr�sserung der eben geschilderten Fig. G. In die Schnittfl�che fallen die rothe Zone und insbesonders ein prim�rer Reizungsherd.
Die Beschreibung dieser Figur lernt uns gleichzeitig auch die ersten pathologischen Vorg�nge kennen, welche das Rotzcontagium in den Lungen erzeugt, soweit nat�i'lich, als es mir gelang, dieselben in ihren Anf�ngen zu ermitteln. UQberall in dem Hilde der Fig. 7 selieu wir noch Lungengewebe, mag es auch stellenweise noch so .schwer kenntlich sein, vorbanden ist es doch; jeder Histologe wird in diesem Pr�parate den alveol�ren Bau der Lunge wieder her�ausfinden.
Am undeutlichsten ist allerdings das Centrum (Fig. 7a) und ich l�ugne es keineswegs, dass mir, gerade weil hier das Bild tr�b und undurchsichtig blieb, dasselbe die meisten Schwierigkeiten machte. Dieses Centrum (o) ist der gelbliche prim�re Ueizungshcrd; bi ihm sind die elastiscfien Fasern der Alveolarsepta weh deutlich erhalten, das �brige Getvebe ist aber verschwunden und an seine
*) Das Kn�tohen, aus welchem die Figur entnommen ist, hatte Aehnlickkeit mit dein colorirtou Kn�tchen Fig. 5.
-ocr page 34-
Stelle eine Unsumme dicht an einandergebaciener lliimUvllcn, meistens vom Charakter der Eitergdlen, getreten.
In der Peripherie nach oben (b) geht das Gewebe in die makroskopisch hlutroth erschienenen Partien �ber und nun sieht man liier unter dem Mikroskope, dass diese li�the von stroteend mit IIInl gef�llten Oapillaren lierriihrt, � In damp;n Maschenr�umen mtoteclien ilm Cap�larschlingen tinden sich grosse, p�lygonede Zellen mit granu-liitein Protoplasma und meistens einem grossen Nucleus mit Nu-cleolus.
In vielen derartigen Pr�paraten ist es auch zu oft bedeutender U�morrJiagie in dieser hyper�mischen Zone gekommen; man findet dann die Maschciir�uine der C'apillarsehliugen und die lamgen-alveolen mit rothen Blutzellen vollgepfropft, letztere h�ufig in einem tibrindsen Uetieulum eingeschlossen.
Dass diese h�morrhagischen Infarcte zuweilen in der Mitte liegen, zeigte bereits Fig. 4; wahrscheinlich ist in diesen F�llen im Anfange der int'ecti�sen Einwirkung eine bedeutende Hyper�mie entstanden, welche zur H�morrhagle Veranlassung gab. Diese Il�morrliagic bildet einen h�morrhagischen Infarct (rothen oder Bluttubercel der �lteren Autoren) und l�sst die Umbildung dieser Partie; in die graue oder gelbe Hepatisation, also die Bildung eines gelben, eeutralen Herdes, nicht immer zu.
Nach nuten zu (Fig. 7c) sieht man keine Hyper�mie; das Gewebe ist blass, aber hcpullsiii und zwar dadurch, dass dieAlveolen entweder durch grosse polygonale und runde Zellen oder durch deren Zerfallsproducte angef�llt, und die Blutgef�sse nieht mehr inji-cirt sind.
Diese jetzt schon mehrfach erw�hnten grossen rundlichen oder polygonalen infmalvcol�ren Zellen verdienen unsere besondere. Auf�merksamkeit, und werde ich deshalb �ber dieselben einige Bemer�kungen mir erlauben.
Man h�lt diese intraalveol�ren Zellen fast allgemein f�r gc-
-ocr page 35-
schwollene Epithel- oder Endothelzellen der Alveolen und mag hier die Schwellung durch zu reichliche Aufnahme von plastischer Lymphe
aus den fr�her liypcrilinisclioii Gcf�ssou (Fig. 71raquo;) zu Staude ge�kommen sein. Nach Gerinnung dieser plastischen Lymphe in den Zellen erfolgt deren Abstossung (Desquamation) und das Zusammen�backen, sowie der Zerfall der Zellen. (Fig. 7 bei c).
Aus dem uns vorliegenden Pr�parate (Fig. 7) k�nnen wir nun schliessen, dass h�chst wahrscheinlich das Rotzgift an der Stelle, auf welcher es zuerst in der Lunge einwirkte, eine circumscripte Hyper�mie hervorruft, dieser folgt dann eine Desquamation der gesehwollenen Epithelzellen, welche die Alveolen ausf�llen und eine begrenzte gelbe Hepatisation bedingen.
Wo der Heiz sehr intensiv einwirkte (Fig. 2a u. 7a), da begeg�nen wir nun in grosser Menge auch den kleinen lymphoi�en Zellen. Woher dieselben kommen, vermochte ich nicht nachzuweisen; ich denke aber, sie stammen nicht allein aus den Blutgef�ssen, sondern sind zum gr�ssten Theil auch durch Proliferation der lebensf�higen grossen Alveolarepithelien entstanden, von welchen ich glaube, dass sie selbst von ehemaligen Wanderzellen stammen, die durch g�nstige Er�n�hrungsverh�ltnisse nicht nur einen sehr ansehliehen Umfang bekom�men k�nnen, sondern zur endogenen Zellenbilduug sich noch mehr vergr�ssem, deutlich gek�rnt werden und dann scldiesslich zu Grunde gehen, wodurch die grossen Kerne frei werden, die sich mit etwas Protoplasma umgeben, lim nun jetzt die kleineu Formen der Eiter�zellen darzustellen.
Ich habe an verschiedenen Orten die Wahrscheinlichkeit aus�gesprochen, dass sich Eiterzellen aus Wanderzellen entwickeln. In meinen Vortr�gen: ��ebor die Krankheiten des uropoetischen Systems der Hausthierequot; *) habe ich S. 81 in einer Anmerkung darauf aufmerksam gemacht. � In einem Vortrag: �lieber Pyogenesisquot;
*) W. Braum�ller, Wien IST*;,
-ocr page 36-
- - as �
in dor oberhess. Gesellschaft f�r Natur- und Heilkunde in Giessen (conf, XV. Berichl d, Gesellsch. S. 79) versuchte ich die Bildung der Eiterzellen durch Wanderzellen darzulegen und st�tzte mich dabei aut' inelirfaclie �ntersudumgen und darunter nanieutlieli auf eine solche eines Granuloms, in welchem man zuerst eine reichliche Zelleninflltration und dann eine Schwellung dieser /eilen. Ver�mehrung und Vergr�sserung der Zellenkerne und endlich ein Frei�werden der vergr�sserten Zellenkerne � der nunmehrigen Eiter-k�rperchen � constatiren konnte. Sp�ter fand ich, dass auch sehr wahrscheinlich in den Endothelzellen (und ich bemerke, dass die Lungenepithelzellen mehrfach z. B. von Buhl*) f�r Endothelzellen erkl�rt werden) sieh Eiterzellen endogen bilden. So schabte ich /.. B. in einer Wurmbeule (malleus farciminosus) die innere Wandung ab, untersuchte die abgeschabteMasse unter dem Mikroskope und fand neben reichlichen Eiterzellen gi'osse granulirte Zellen und noch gr�ssere, in denen ich aber bis gegen 15 Eiterk�rperchen z�hlte. Ich bin ge�neigt, diese grossen Zellen f�r Lymphgef�ss�ndothelien zu halten.**)
*i llnlil: Lungonentz�ndnng, Tuberculose und Schwindsucht. M�nchen 1873, S. 5.
**) Ans mehrfachen Befunden in jungen Wurrabeulon der Haut erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, iluss hier die Entz�ndung von der Innenhaut der Lymphgefftsse ausgeht; die Lymphgcf�sse erscheinen circumscript erweitert und in diesen ektatiselien Herden findet man central Kiter, periphorisch die grossen Mutterzellen gelagert.� Die Luugenalveolon sollen uach der Ansicht verschiedener Autoren Lymphr�wne mit Endothelauskleidung sein. Diese Endothelien tvon mir gew�hnlich als geschwollene Bpithelion bezeichnet) geben in den centralen Rei�zungsherden mit den im interalveol�ren Qewebe angeh�uften Zellen zur Bildung des Eiterherdes in den �otztubcrkeln Veranlassung! � Die BicfcHgkeit (lieser Aiisdumimii vorausgesetzt, w�re sicherlich hier eine Analogie zwischen deuBotztuberceln in den Lungen und der Nase und den Kotz-Wurmbeulen in der Haut zu suchen. Ja selbst zur Erforschung anderweitiger Zust�nde (k�sige Pneumonie bei Tuberculosis und bei Perlsucht) d�rfte hier ein Weg vorgezeigt sein, namentlich unter Beach�tung des Umstandest dass die Alveolen in offener Communication mit den Lyraph-bahnen stellen. � Ver�nderungen, welche man in den Lyraphbahnen rotziger Pferde nachzuweisen im Stande ist, d�rften ebensowohl prim�re als auch seoun-diire Frocesse darstellen; letztere (die last allgemein behauptet werden) scliliessen die ersteren (prim�re Processed keineswegs aus.
-ocr page 37-
29
Volkmann und Steudenw*) behaupten allerdings, dus.s eine endogene Zellenbildung dadurch vorget�uscht werden k�nne, dass kleinere Zellen (Eiterzellen) sich in gr�ssere hineindrllcken und von ihnen umwachsen werden. In den obigen F�llen konnte ich jedoch nirgends die �eberzeugung gewinnen, ilass es sich liier um ein Hineindrllcken in gr�ssere /eilen handelte; denn einmal fand man Mutterzellen in Regionen, wo weit und breit keine kleineren (Eiter-) /eilen zu entdecken waren und dann trat namentlich in dem he-i'oits erw�hnten (iranulom einer Kuh die Umbildung von Wander�zellen in immer gr�ssere und gr�ssere und endlich in Mutter- und Eiterzellen schichtenweise so regelm�ssig auf, dass jede andere Annahme, als die der endogenen Eiterbildung etwas Gezwungenes w�re. Die endogene Bildung des Eiters ist dadurch �brigens durchaus nicht �ber Bord geworfen, wie das wohl ans den Mittheilungen von /lulu'. Ttindfleisch, HJberth, Maier, Oser, JKZ06, PiVc�ow u. A. hervorgeht,
Audi mich einer anderen Beobachtung muss ich hier gedenken, liber die ich /war schon in der Wiener Vierteljahrsschrift f�r wissenschaftl. Thierheilkunde referirte, die ich aber aus besonderen Gr�nden hier doch in nuee wiederholen m�chte.
Ein Pferd, das an Melanosis litt, hatte eine indurirte Pigment�lunge. In dieser Lunge fand man und zwar im interstitiellen, inter-lobul�reu und interalveol�ren Bindegewehe eine gr�ssere Menge /eilen von derselben Grosse und .Form, wie in dem Melanom, und wie hier, so waren auch die /eilen in dem Bindegewebe der Lunge stark schwarz pigmentirt, d. h. sie enthielten mehr oder weniger reichlich rundliche br�unliehe und schw�rzliche Pigmentk�rperchcu.
Man konnte mehrfach ganz genau beobachten, dass diese /eilen in pr�existirenden Can�len (Lymphbahnen, Spaltr�umen) sich be�finden; sie lagen h�utig in Troupes beisammen oder wohl geordnet eine hinter der andern; sie Hessen sich bis zu den Alveolen hin
*) Mcd. Centralblatt 1868. Nr. 17. Archiv f�r mik. Anatomie IV, S. 188.
-ocr page 38-
30
verfolgen, und so oft ich auch meine Pr�parate durchmusterte, gewann ich doch immer den Eindruck, als ob diese Zellen in das Innere der Alveolen eindr�ngen. In den Alveolen fand ich die Epithelien entweder im regelm�sslgen Kranze angeordnet, oder den ganzen Raum prall ausf�llend, � alle die Zellen aber waren pigmentirt.
Unter diesen Umst�nden d�rfte nun doch wohl der Schluss, dass die Epithelzellen In die Alveolen eingewanderte, am�boide Zellen seien, nicht zu gewagt sein, zudem, da man ja auch anderw�rts analoge Erfahrungen gemacht (Biesia�ecki) und sogar beobachtet hat, dass eigenth�mliche lymphatische Knotenr�ume sich mittelst feiner Cantlle mit dem Lumen der Lungen alveolen verbinden. (Iwan Silcorsliij.)
Sind aber die Alve�larepithelien wirJclich eliemalige Wan�erjaellen, und Ji�nnen Wandergellen in sich Eitergellen pi'oducirm, so ist die weitere I-ii/i/rnnii/ auch gerechtfertigt, das* in �lveolarejntheUdlen endogen Eitergellen entstehen!
11 i'e nun aber diese sogenannten Epithehcllen aus dem Geivebe in die Alveolen teandern, so k�nnen sie auch wieder reu denselben in das Getcche guriicMehren,*) und bei wenig Raum und unter
*) A. r. Ins: Experimentelle Untersuchungen �ber Kieselstaubinhalation, Dissertation, Bern t87G,
llii/d a a. 0. S. 20 sagt golegentlicli dor Staubiuhalatious-Krankheiten (l'neiiinoM�koniorteiO: �K�rperchen wie von Kohlen- i�son- Kiesel- Kalkstaub etc, werden jedoch nicht bloss von den oberfl�chlichen Zellen, sondern auch vom Lun-gengewebe selbst, seltener vom Laryngoal- und Ui-onclualgewcbe aufjronoinmen
(ein Vorgang, den zu erkl�ren na.....ntlioh im Lungengewebe bei meiner Auifassung
der Alveolen als Lymphr�ume nur keine Schwierigkeiten st�sst); sodann werden dieselben durch die Gewebsli�ssigkoit quot;der die beweglichen Zellen weiter trans-portirt, um unterwegs oder an entfernten Theilen abgelagert zu werden.quot; �
Gelegentlich dieser Bemerkung m�chte ich auf eine Anmerkung Jiuhls 8. 5 a. a. 0. aufmerksam nmclien. Igt;ie oifene Communication der Alveolen mit den Lymphbalmen ist f�r den respiratorischen Gasaustausch nicht ohne Bedeutung, indem der eingeathmeten I.nlt in der Wand kein absoluter Widerstand entgegen-gestelH wird, welcher nur eine Gnsdiffusion durch die CapillargefiUse ins Blut
-ocr page 39-
� 31 �
schlechten Ern�hrungsverb�ltnissen von Ihrer Wohlbeleibtheit wieder�um elnb�ssen.
Sehr wahrscheinlich sind auch die Beobachtungen Slavjanshy's*) didiin zu (leiden, dass die mit Zinnober gef�llten, intnudveol�ren Zellen (lymphoide und epitheliale) in die Interalveolarsepta zur�ck�wanderten und dort Zeichnungen bildeten, welche den stein und spindelf�rmigen Bindegewebszellen �hneln etc.
Ich muss auf diese Verh�ltnisse sp�ter zur�ckkommen und habe derselben deshalb an dieser Stelle Erw�hnung gethan. Ebenso muss ich hier schon vor einem weiteren Irrthum warnen, in den nicht besonders erfahrene Mikroskopiker sehr leicht verfallen, n�m�lich unter Umst�nden einen qncrdurchnittenen Bronchus mit puri-formen Inhalt f�r einen Uotztubercel zu erkl�ren.
Man findet n�mlich gerade in den feinsten Bronchlal�stchen rotziger Pferde h�ufig eine Entz�ndung mit Bildung eines das Lumen obturirenden zelligen Exsudats. Dasselbe f�llt das Lumen prall aus, l�sst sich aus demselben als puriforme Materie heraus�dr�cken, so dass dann eine scheinbar fibr�se Kapsel zur�ckbleibt. (im sich vor T�uschung zu h�ten, rathe ich. von diesen Theilen sofort ein Pr�parat unter dem Mikroskope n�her zu betrachten. lgt;t es ein Bronchiolus, so sieht man die gl�nzende Ringmuskulatur und vielleicht noch ein Knorpelsch�llchen in der N�he; die Muskel�haut ist nach innen mit einer faltigen, flimmernde Cvlinderzellen tragenden Schleimhaut ausgekleidet. Bei in M�llerscher Fl�ssigkeit zuerst eingelegten und dann im Alkohol geh�rteten Pr�paraten
zuliessoi im Qegentheil es gestattet dioso Einrichtung ein divectea Eindringen der Luft in die ofTonen alveol�ren Lymphnetze, Wenn man auch die In die Lymphe anfgenommone, weil sogleich an sie gebundene, Luft so wenig, als die im Blute befindliche sieht, so w�re doch das intorlobul�re Emphysem sehr trockener Lungen z, IS. bei der Cholera {toul Einderpest!) nichts anderes, als die in grosser Menge und in sichtbaren Bl�schen in die Lymphgef�sse eingedrungene atmosph�rische Luft. *) Sla/�Qamky; Experimentelle Beitr�ge zurPneumonokoniosis-Lehre. Virohow's Archiv XLVI11 S. 828.
-ocr page 40-
.gt;- - #9632;
llbevsieht man diese Verh�ltnisse so gut, wiv am frischen Gewebe; einfache Weingeistpr�parate sind jedoch tr�gerisch! � Im Lumen des Broncbiolus finden sich dann grosse Massen von kleineren Rundzellen � Elterzellen � angeh�uft; nobstdem bestehen an einzelnen Bronchien auch die Erscheinungen einer (rotzigen?) Peri-bronchitis.
Die j�ngeren Rofutuhercel sind hantig sehr klein, �fters kann man sie mit Fug und Recht auch �miliarquot; d. li. milium- oder liirse-komgross nennen; im Allgemeinen w�rde jedoch die Bezeichnung hanfkorn- erbsen- kirschkerngross besser passen.
Es ist ein eigenes Ding mit der Grosse dieser Tubercel; denn sie kann abh�ngig sein von der Intensit�t des Reizes (Starke und Menge des einwirkenden Rotzgiftes) und von der Zahl und .Inx-taposition derjenigen Parenchymstellen, auf welche das (litt ein�wirkte.
Ist die Intensit�t des Reizes sehr betr�chtlich, so ist die prim�re Reizungsstelle nat�rlich merklich grosser, ja es kann in solchen Knoten das gelblich weisse Centrum allein die Grosse einer Erbse oder eines Kirschkernes erreichen und ist dann auch der umgehende entz�ndete und hyper�mische Hof verh�llnissmassig grosser.
H�utiger scheint es jedoch vorzukommen, dass das Rotzgifl zu gleicher Zeit in unmittelbarster N�he von einander mehrere An�griffspunkte nimmt, so sind z. 1!. in Fig. 2b zwei, in Fig. 6 drei prim�re lleizungsherde nebeneinander. Liegen diese prim�ren Ild-ziingsherde unmittelbar nebeneinander, so kommt es vor, dass sie fr�hzeitig coutluiren, um einen gr�sseren, tr�ben Flecken zu bilden, um welchen herum sich dann j(! nach dem Alter des Kn�tchens und der llapiditat des Verlaufs lediglich eine hyper�mische (Fig.2b) oder zuerst eine diaphane (desquamative) und dann erst eine hyper��mische Zone anschliesst (Fig. 5 mit jedoch nur 1 prim. Herd). � Liegen die prim�ren lleizungsherde etwas weiter auseinander, so umscbliesst sich jeder mit einer hyper�mischen und entz�ndlichen
-ocr page 41-
Zone, sp�ter COllflulven aber diese Zonen u. 2. :'), 6, 8 und mehr solcher Herde werden dann von einer gemeinschaftlichen rothen oder entz�ndeten Zone umg�rtet und es wird dadurch die oft auffallende Grosse (haselnussquot; his welschnussgross und noch viel grosser) eines Hotztuhercels bedingt. Es entstellt also auf diese Weise wie bei der menschlichen Tuberculose durch Agglome�ration ein grosser Knoten � ein Kn�tehen-, ein Rotztubercel-conglomeral I
In dem Bilde Fin'. 8, das eine Loupenvergr�sserung eines prim�ren Reizungsherdes darstellt, sind die bisherigen Mittheilungen zur besseren Veranschaulichung gebracht, � Wenn man genau zu�sieht, so findet man zwei homogene rundliehe Stellen ziemlich in der Mitte, beide durch eine dunklere k�rnige Zeichnung (a) von ein�ander getrennt. Das Ganze ist wieder von einer blassen granulirten Substanz (c c) von ziemlicher Dicke umgehen und einige Stellen der Peripherie der Figur haben in einem zarten reticul�ren Gewebe dunkle K�rper eingeschlossen. Auf den zwei centralen, homogenen rundlichen Stellen erscheinen feine Linien dendritisch geordnet. Diese beiden blassen Stellen sind zwei hart nebeneinander gelagerte Reizungsherde; sie bestehen aus dicht aneinander gehackenen Zellen und werden durch einen rothen Infaret (a) von einander getrennt. Es ist unter dem Mikroskope au dieser Stelle (a) nichts weiter, wie rothes Blut zu sehen, dessen Zellen mosaikartig aneiu-under geschichtet sind.
Von dieser Stelle ziehen sich �ber die blassen centralen Partien
dendritisch angeordnete rot he Aederehen. Es ist diese gauze Partie
zu tr�b, um hier deutlich sehen zu k�nnen; vergleiche ich aber
dieses Bild mit analogen Stellen vieler anderer Pr�parate, so glaube
ich mich kaum zu irren, wenn ich diese rothen Aederehen auch
hier f�r mit rothem Blute gef�llte Gef�sschen halte. Man sieht
�berhaupt an diesen Stellen gar nicht so selten ohne k�nstliche
Injection � zuweilen noch mit Blut gef�llte � (lef�sse. Ks sind
8
-ocr page 42-
:;i
dit'si's die \(raquo;\ iiiclircroii Forschern*) den liotztuherceln unterstellten �eigenen Gef�sse.quot;1 Leiseriny**) hat wohl ziiGrsI auf dieselben auf�merksam gemaclit, indem er die Ansicht von Z?alaquo;�/fec/t***) bek�mpft, dass die Rotzknoten in den Lungen aus einer Capillarembolie her�vorgegangen seien. Leiseiiny saf,ft ungefilhr: Rawitsch soll nur Knoten in noch nicht metamorphosirtem Zustande injiciren, an diesen wird er sicli �herzoiigen. dass sie �berall, im Centvum sowohl, als in der Peripherie ihre eigenen Gef�sse f�hren.
Obgleich Leisering �ber die Herkunft dieser Gef�sse nichts sagt, ist man doch mehrfach geneigt, dieselben f�r Neubildungen ZU halten, und scheint auch IhiUukjii- eine (ielassnciihildun.u in die�sen Kn�tchen anzunehmen; ich schliesse dieses wenigstens aus der Bemerkung, dass derselbe in einem Falle weite Capillaren in nat�r�licher Injection, strotzend mit Blut geflllit, ungef�hr nach Art der neugebildeten Capillaren in Wundgramdationen sah.
Ich halte diese lilutgef�sse f�r pr�existirende Gelnlde; es siml dieselben �wie auch die Blutgef�sse in der sp�ter zu beschreibenden peripherischen, indurirten Zone � die alten Gef�sschen des Lungen-parenehyms, dessen Alveolen im liepatisirten Zustande sich befinden. Das Lumen der Gef�sse ist in einzelnen F�llen bei geringem extra-vasculiirem Drucke dem Blute noch zug�nglich, sp�ter bei Zunahme der Zellenschwellung und Zelleninfiltration im Parenchym gehngt es vielleicht nur noch durch k�nstliche Injection, diese Gef�sse zu markiren; immer aber werden sie endlich verschwinden und in den nekrobiotischen Process des Centrums hineingezogen werden und dann zuweilen auch noch zur Il�morrluigie Veranlassung geben.
*) De Sylvestri, welcher Rotzkn�tchen in der Lunge eines L�wen unter�suchte und die erste EntwlcMung derselben nach Art derEcchj'moson fand, unter�stellt hiev �neugebildete Haar gef�ssequot;, (II Medico veterinario 11. Gtonua 1873/)
**) Le�eringi Znr pathologischen Ana toi nie des Rotzes. Siiehs. Vet Bericht VII, Heft. S. 128.
***) liairilsch: Einige Worte �ber die Fathogenese der Rotz- und Wnrni-krankhcil des Pferdes. Virehow's Aroh, XXIII. S. 88,
-ocr page 43-
� 35 �
Schon Hahn in M�nchen*) hat in den transitorischen Rotz-neubildungen (Tubercol?) nie andere, als die Gefftsse dos Mutter-bortens gefunden; er steht nicht an, das Verschwinden dieser Ge-t'�sse als Folge des extravascnl�ren Druckes anzusehen! �
Doch kehren wir wieder zur Betrachtung der Fig 8 zur�ck, so seilen wir, dass nach oben und unten (von a) sicli die H�morrhagie verliert. Die mit b bezeichneten Stellen sind Lnngengewebe, in dessen Alveolen eine aus den Epitlielzellen liervorgegangene k�i'nige Masse lagert. (Desquamativpneumonie Fig. 9).
Der urspr�nglich doppelte Reizungshcrd mit den an einigen Stellen angrenzenden, gef�llten Alveolen (Fig. 8b) ist von einer an kleinen /eilen reichen Schicht entz�ndeten Lungengewebes Hin�geben (Fig. 8c); bei d ist pr�existirendes fibrill�res Bindegewebe und bei b. schliessen sieh wieder die Bilder der Desquamativpneu�monie (Fig. 9) an.
Interessant ist es, wenn man diese prim�ren pneumonischen Herdchen.in ihrer Weiterentwicklung verfolgt und namentlich solche Rotztuberceln, die sieh den j�ngeren Bildungen anseliliesscn, untersucht.
Die j�ngeren Bildungen sind gew�hnlich durch einen hyper�mi-schen Hof, der aber nicht mit einer �lteren H�morrhagie verwechselt werden darf, zu erkennen. Man darf den rothen Hof also nicht auf alle F�lle als Kriterium des Alters der Rotztubercel betrachten, sondern kann nur jene Kn�tchen f�r j�ngere Bildungen erkl�ren, deren centrale Tr�bung von einem durch Hyper�mie ger�theten Hof umg�rtet wird. In der n�chstfolgenden Zeit verschwindet die Hyper�mie und mir bei stattgehabter H�morrhagie bleibt noch l�ngere Zeit reticul�r angeordneter Faserstoff und rother Blutfarbe�stoff liegen, welch letzterer sich sp�ter in schwarzes Pigment um�wandelt.
*) llakn: Die RotzueubildangeQ. Jahresbericht der M�ncbener Thlerarznei-
schule pro 1809/70. S. 81.
3*
-ocr page 44-
36
Seilen wir von dieser mehr zuf�lligen und keineswegs uoth-wendigeu H�inorrhagie ab, so k�nnen wir als Factmn hinstellen, dass /mUl nach EnttvicMnng des ersten Herdes die Hypet'�mie vw-scht�indet, der prim�re Reimunyspunct eine mehr weissliclie Farie he-liommt und um ihn hemm eine derbere diaphane (glasig-speckige) Induration (Fig. 3 dann auch Fig. 4 u. Fig. 5) entsteht, welche durchaus nicht das Aussehen einer H�lle hat, denn sie verliert sich ganz alln�ihlich in normales Gewebe.
Unter dem Mikroskope ermittelt man, dass gerade wie der con-trale Reizungsherd, so auch dessen diaphane Zone aus einer Gruppe von Alveolcn besteht, welche mehr oder weniger mit Zellen gef�llt sind. Attaqulrt man den Process ziemlich fr�hzeitig, so sieht man das interstitielle und interalveoliire (iewebe verbreitert, ziemlich reich an rundlichen und spindeligen Zellen und in den Alvcolen die schon mehr erw�hnten grossen polygonalen, reichlich granulirten, gross�kernigen Zellen, �ber deren Natur, wie ich ja bereits bemerkte, noch so manche Controverse besteht, die wir aber vorl�ufig noch f�r das Lungenepithel (Endothel?) erkl�ren wollen. Fig. 10 mag zur Ver�anschaulichung dieser Verh�ltnisse dienen.
In mehrfachen F�llen wird man jedoch zu bemerken Gelegen�heit haben, dass die derbe und get'�sshaltige Umgebung der pri�m�ren Reizungsstelle im Begriffe steht, sich in eine bindegewebige Masse umzubilden; das �Wiequot; werde ich im Nachstehenden zu schildern versuchen.
Betrachten wir Fig. 11. so sehen wir die schematische Dar�stellung der Schnittfl�che eines Rotztubercels auf der Uiilie. seiner Entwicklung. Ich habe hier ein dunkles Centrum bineingezeiehnet; die hellere Umgebung ist die diesem Knoten eigene diaphane, h�utig um diese Zeit, aber schon weissere, weniger transparente, speckige (blutarmen Sarkomgewe.be �hnliehe) Induration, welche sich �ber das interalveoliire und interlobul�re (iewebe noch etwas erstreckt, um dann im normalen Parenchym zu verschwinden.
-ocr page 45-
� 37 �
Das CcnfrinK ist ilcr prim�re Jteitunysherd; es ist jetzt nicht mehr glatt, tost und gelblich tr�b, sondern es ist etwas heller und dickfl�ssig geworden, es ist makroskopisch betrachtet: �Eiter!quot;
Unter dein Mikroskope freilich besteht dieses erweichte Centrum nicht allein aus Kiterzellen, sondern ans Elementen, welche seine Genesis deutlich zu verrathen scheinen. Diese puriforme Masse (Fig. 12) hestehi allerdings aus finer (/rossen Menge von Eiterzellen, daneben aber auch aus ehisiisehen Fasern, selbst noch in alveol�rer Anordnung, und dm grossen runden oder durch Juxtaposition poly�gonal geujordeiien, hekannten sogenannten Epithelgellen mit oft mehreren grossen Kernen. Einzelne /(dien sind ausserordenllicb gross, kugelig und stark granulirt, in wieder anderen, vielleicht dem Tode nahen Zellen, finden sieh Vacuolcn; auch einzelne freie Kerne (Kunst-produete?) und geschrumpfte lymphoide Zellen werden darunter gesellen.
Nur selten sah ich diese weiche centrale Materie br�unlich gef�rbt, ein Uinstand, der dann eintritt, wenn in den eentraloii Herd eine Blutung stattgefunden hatte; die br�unliche F�rbung r�hrt vom Blutfarbestoffe her (Bluttubercel Fig. 4 oder 5?),
Wer diese Materie durchsucht, muss nothwendig zu dem Schl�sse kommen, dass wir es hier mil einem in eiteriger Erweichung hegrif-feiien, entaiindeten Lungenst�cJi m tlnm haben � eine Thatsache, die wir eigentlich schon durch Beschreibung des prim�ren Irrita-tionsherdes documentirt, haben. Stellen wir uns diesen Herd vor, wie in Fig. 7 abgebildet und denken wir, dass die centrale, haupts�ch�lich kleinzellige Masse von einer Fl�ssigkeit durchtr�nkt und dadurch erweicht w�rde, so haben wir die in den �lteren Knoten sich vor�findende puriforme Substanz, die im Verlauf noch weitere Metamor�phosen eingeht, �ber die ich sprechen werde, sobald ich die derbere, speckige Zone analysirt habe; denn diese ist es, welche theilweise allein die Bezeichnung einer Neubildung und zwar einer entz�nd�lichen Neubildung verdient, und Verh�ltnisse zei^t. welche entweder
-ocr page 46-
_ 38 �
mit den allt�glichen Ainialiincn nicht harnioniren odor von mir g�nzlich falsch gedeutet werden. Doch � errai'e est limnanum � es stellt ja Jedem frei, die Sache besser zu machen, nachdem ich wenigstens hier die Aufmerksamkeit darauf gelenkt habe! �
Ich svill hier auch gleich die offen gelassene Frage /u erledigen versuchen; was diese ilerliere, speclcige Zone ist und wie sie sich im I erlaufe der Zi. it in die bindegewehige Hiille aller, steiniger liotistuber-eel umwandelt.
Die Durchforschung dieser indurirten Umh�llung des prim�ren Reizungsherdes ist nicht sehr leicht; denn man findet in verschie�denen Knoten immer wieder neue Bilder, deren Deutung und gene�tisch-chronologische Zusammenstellung um so gr�ssere Hindernisse bietet, als sie manchmal wirr durcheinander vorzukommen scheinen.
Ks empfehlen sich deshalb zur fraglichen Untersuchung auch nur m�glichst einfach angeordnete Rotzkn�tchen, O�ssere llotz-knoten oder solche, welche � und es kommt dieses bekanntlich �fter vor �#9632; mehrere gelbe, nebeneinander liegende Reizungsherde besitzen, erschweren das Studium dieser Zust�nde ungemein und sind sie es gew�hnlich, die zu falschen �ntersuchungsresultaten f�hren.
Die indurirte, diaplmm (speckige) Zone besteht in der Haupt�sache aus dem beredts geschilderten zellenreichen Bindegewehe und den mit geschwollenen Kpithelien angef�llten Alveolen; sie ist also nichts anderes. als pathologisch ver�ndertes Lungengewehe und tr�gt den Charakter einer � besonders interstitiellenPneumonic. Jjii/il'quot;) nennt diese Form die Desqiiumativpneumonie,
�eberschaut man unter schwacher Vergr�sserung Pr�parate aus diesen Partien, so sieht man allerdings nichts weiter, als eine massige Anh�ufung fast gleich grosser rundlicher Zellen, welche das Binde�gewebe bis zur Unkenntlichkeit inliltriren.
Unter einer st�rkeren Vergr�sserung erkennt man aber doch,
#9632;� Huld a, ;i. 0. s, ;j8 n. f.
-ocr page 47-
� 39 �
(lass mail es liier mit etwas Anderem zu tiiiin habe. Mau kann aucli hier wieder vevschiodene Zonen unterscheiden und m�gen diese die Ursache sein, warum man die �lteren, verk�sten oder gar verkalkten Rotztubercel mehrfaeh geschichtet findet,
Dir dein centrdlen Herd gim�chst gelagwte Partie ist am gellen-reichsten und ich glaube, dass dieselbe schichtenweise auch allm�h�lich in den nekrobiotiselien Process hineingezogen wird.
Man sielit liier die mit geschwollenen Zellen gef�llten Alveolemiem-lieh reichlich und das interacin�se und interlobul�re Bindegewebe, wenn auch zellenreich, so doch noch nicht besonders stark verbreitert. Von da ans (jri/cii die Penpherie vei'schwindcn aber die Alveolen mrhr mxl mein- und das zellenreiche Bindegewebe nimmt ausgedehnte Partien ehr. die Alveolen sind dadurch auseinaudergedr�ngt, kleiner, ja sogar weniger geworden.
/// diesem Gewebe findet n/an in gr�ssercr Menge Bhttgef�ssc: Arterien, Venen und ausgedehnte Capillarnetze. Die JBlutge-f�ssc enthalten, und das ist eine auffallende Erscheinung, die jeden�falls mit der entz�ndlichen Stasis und der mehrfachen Verengerung der Gef�sso durch extravaseuliireu Druck zusammenh�ngt, h�u�g bis nur (j�mlichen F�llung der Gef�ssluminu weissr lilut.:cUlt;ii, neben welchen sich jedoch auch �fters mehr oder weniger rothe Blutk�r�perchen finden.
Es ist dieses ein �hnlicher Befund, wie jener von FHedl�nder,*) welcher nach Durchschneidung der N'ervi vagi eine Pneumonie mit reichlichem Auftreten lymphoider /eilen in den Blutgef�ssen con-statirte und solches durch eine Zeichnung (Fig. 3 seiner Brosch�re) erl�uterte. Diese Beobachtung ist �brigens auch noch anderweitig gemacht worden und findet man bei Pneumonic oft schon im Stadium der entz�ndlichen Anschoppung (Engouement) bei der Verlangsamung des Blutstromes eine Anh�ufung der weissen und rothen Blutk�r-
*) Friedl�nder: �ntorsuohungen liber LungonontzUndung S. 24,
-ocr page 48-
40
perchen. - Bei jeder Entz�ndung ist der Hint str�m verlangsamt, innerhalb der Blutbahnen h�ufen sich die zelligen Elemente und insbesonders gern die weissen Zellen an, die sich an den Wandun�gen anstauen und dadurch auch leichter die Gelegenheit zur Kmi-gration finden,
Dass llbrigens die Bhitgef�sse in der diaphanen /one der Rotz-tubercel nur wenig rothes Blut fuhren, ist schon aus dem Befunde zu entnehmen, dass ja diese ganze derbere IIiillc gerade das charak�teristische weisslich-speckartige (diaphane) Aussehen hat und nicht, wie blutreiches Gewebe r�thlich gef�rbt ist.
Einzelne Bhitgef�sse � und ich will das zu bemerken nicht unterlassen � enthalten jedoch auch rothe Blutk�rperchen in reich�licher Menge; es scheint aber die Zahl der mit rothem Blute ge�f�rbten Gef�sse doch nicht gross genug zu sein, um durch eine roth�lichere F�rbung der fraglichen Zone zum Ausdruck zu gelangen.
Fig. 13 mag meine bisherigen Mittheilungen illnslriren. Bei a finden sich leere Arterien; b sind Venen, von denen zwei rothe Blutk�rperchen enthalten, d.. ist ein Capillargef�ss, Die Alveolen mit ihren angeschwollenen, grosskernigen /eilen sind in dem zellen�reichen Bindegewebe ohne weitere Beschreibung kenntlich. Die im Bindegewebe vorkommenden Zellen sind stern- oder spindelf�rmig, auch rundlich; sie besitzen lange Ausl�ufer, die mit einander ana-stomosiren. Vergl. Fig. 14. Was loircl nun aber ms diesen Alveolen? Wo kommen dieselben hin, da ihre Stelle doch das gellenreiche ver�breiterte Bindegewehe einnimmt?
Macht man einen Schnitt durch das durchscheinend-speckige Gewebe mehr gegen die Peripherie desRotztubercels zu, so bekommt man bei mittelstarker Vergr�sserung ein neues, eigenth�mliches Bild. Bei erster Betrachtung kommen hier Figuren zu Gesicht, die an die Eisblumen an den Fenstern oder besser gesagt, an die .strahligen Intillrationen oder Narben auf der Nasenschleimhaut etc. rotziger Pferde erinnern.
;
______4
-ocr page 49-
� 41 �
Eine eingohendei'e Untersuchung ergibt aber, dass (his zellenroicho interacin�se und interlobulttre Bindegewebe in verschiedenen Haupt�str�ngen mehrfach gewunden verl�uft, und dass von diesen Haupt�z�gen des verbreiterten Gewebes kleinere Faser-B�nde] sich ab�trennen und unter sieh und mit denen anderer Hauptz�ge sieh so verbinden, dass dadurch das ganze Gewebe zwischen den Hauptz�gen einen alveo�iren Bau zeigt. Diese Mveolen, welclie jvlaquo;/// die pr�eod-stiren�en �cr Limge sein d�rften, .sind aber weder leer, noch mit Epifhelmellen aitsgeldci�et; sie enthalten vielmehr ein uns steiitf�mdyen Zellen zu Stande gdbracMes, reticid�res Gewebe, das mittelst der Zellenausl�ufer mit der inneiit Alvc�len-Wand- in inniger Verbindung steht, (Vergleiche Fig. lab).
./// einer sp�tere)! Zeii scheinen sich die sternf�rmigen Zellen, welche durch die Verbindung ihrer Vorts�tee das NctmerJc darstellen, mehr in die L�nge zu ziehen (Fig. 16d) und sich dem bereits gebil�deten laquo;ellenreichen, breiten Bindegewebe anxuordnamp;n.
Wie bereits angedeutet, halte ich die grossen Zellen in den Alveolen f�r bewegungsf�llige Elemente, f�r Wanderzellen, von denen es auffallen muss, dass sie allm�hlich samrat den Lungenalveolen aus der sueculenten, diaphanen Zone verschwinden, ohne dass man ausseiquot; in der unmittelbarsten M�he des prim�ren Reizungs-herdes und an dem �ebergange der H�lle in das normale Gewebe, irgend eine regressive Metamorphose in diesen Theileu wahrnimmt.
So plausibel die Annahme ist. dass durch interacin�se etc. Bindegewebswucherung die Alveolen allm�hlich immer mehrcompri-mirt und endlich bis zum Verschwinden zusammengedr�ckt werden, wie das bei Lungeneirrhosis schliesslich der Fall ist, und so gewiss es ist, dass in einzelnen Partien der in Frage stehenden patholo�gischen Ver�nderungen durch interstitielle Schwellung ein Tlicil der normalen Alveolen zusammengedr�ckt und dadurch dieses Fungen-abschnittchen wirklich cirrhotisch wird, so fehlen doch Anhalts�punkte daf�r, dieses hier allgemein anzunehmen; denn fast �berall,
-ocr page 50-
� 42 �
wo in dem fraglichen Gewebe Alveolen siml, finden sich in diesen auch die wolevhaltonsten, wenn auch vergr�sserten Epithelzellen. Verschwinden die Alveolen durch Zusammendrucken, so kann � ich meine es wenigstens dieses entweder nur dadurch m�glich werden, dass leere Alveolen, welche keinen Widerstand leisten, vor�handen sind, oder dass durch extraacin�sen Druck der zellige Inhalt der Alveolen atrophirt, dann zerf�llt (fettig?) und endlich resorhirt wird. Alter von dem allen sieht man nichts. Die Alveolen sind gef�lll und die in ihnen enthaltenen Zellen sind �berall gleich gross und h�ufig wol erhalten: Ja man sieht oft nicht einmal, dass dort, wo die interstitielle Wucherung am meisten florirt. die Alveolen kleiner werden, � sie scheinen lediglich in dem Bindegewebe mehr zu verschwimmen, indem die Alveolen selbst sich mit Bindegewebe f�llen.
Die Frage, was ans den Alveolen und deren Epithel wird, hat noch lange Zeil besch�ftigt und so oft ich dieselbe zu erledigen suchte, kam ich zu einem Resultate, das clesshalb, weil es gegen die Ansichten unserer Autorit�ten*) verst�sst, mir durchaus nicht wahrscheinlich erscheinen wollte; � und doch, doch machte ich immer wieder denselben Befund. Deshalb aber liegt mir sehr viel daran, dass auch Andere in dieser Richtung ihre Forschungen an�stellen: eine Schwalbe macht allerdings keinen Sommer, aber sie
*) Rokitcmsky bespricht gelegentlich der Pneumonie allordings einen Vorgang, der mit meinen Beobachtungen einigermassen im Einkl�nge zu stehen scheint'. Kr sagt n�mlich S. 71 Ira 111. II. seiner path. Anatomie ISUI: ,,liii zweiten Killte kommt es neben einer �hnlichen Wucherung joner Kerne zu einer reichlichen Zellenbildung aus der Wand der Alveolen und ihrem Qertlste nach den R�umen der ersteren hinein. Man �ndet rundliche, papillenartige Protuberanzen in die Alveoli hineinragen, welche uns Zellen, sp�ter ans schollenartigen K�rperchen bestellen, und die untereinander verschmelzen und endlich in faseriges Bindegewebe nher-gehen. Indem sie die R�ume ausfilllen und ringsum verwacJiseH) erscheint endlich die Lungentexkir ~i( einer Schwiele ver�det, in der jene his tinf du* etwa rurhnn-denc Pigment untergegangen ist, (Vorgl. Fig. 8. S. Ti). III �okitansky's path. Anal, mit m. Fifif, l� u. 16).
-ocr page 51-
� 43 -
vcnuilasst doch, sich darnach umzusehen, ob sie ein verirrtes Thier-chen ist, oder ol) deren mehrere im Anz�ge sind, die uns den Sommer bringen.
Ich yinulio, ich habe die Fig. 15 u. lii sein- correct wieder�gegeben. Betrachten wir Fig. 15f n. Fig. 16, so muss es uns auf�fallen, dass die grossen Zellen in den Mveolen ihre epithelartige Gnippiruny in den Mveolen (Fig- 10) g�nglich verlieren, loirr durch�einander liegen, Ausl�ufer he/commen, sich zu Spindeln und Sternen umgestalten, und (hum uiitclDmnlcr anastomosiren (Fig. 16b), um sich schliesslich in einer Weise anzuordnen, wie gleichfalls in Fig, 15d gezeigt wird.
.Diese ehanaligcn HJpithelzellen bleiben sicherlich nicht alle in den �lveolcn liegen, sondern wanden theihveise auch wieder in das ver�breiterte interstitielle Bindegeivebe zur�cli, und viele Zellen, denen man dann hier begegnet, sind sicherlich schon innerhalb der Alveolen gelegen. In Folge dieser Einwanderung der Zellen in die �lveolar-wandung tried letztere gelockert, zeifaseii und es kommt dann xu einem Stadium, von dein man nicht anzugeben weiss, ob man es mit spindelig gewordenen Epithelzellen innerhalb der Alveolen oder mit interalveol�rem Gewebe zu thun habe, in dessen Spaltr�umen sich diese fraglichen /eilen zerstreuen.
Dieser Bildungsprocess scheint ziemlich lebhaft vor sich zu gehen und wird wesentlich unterst�tzt durch den reichen Gehalt der diaphanen und sueculenten Zone an Blutgef�ssen (Fig. 13 u. l�). in welchen, wenn auch nicht immer rothes Blut, so doch sehr wahr�scheinlich fl�ssiges Ern�hrungsmaterial neben reichlichen weissen /eilen kreisen d�rfte.
Diese eben auseinandergesetzte Beobachtung ist es, welche mich veranlasste, Eingangs dieser meiner Mittheilungen auf die Wahrscheinlichkeit hinzuweisen, dass die fraglichen Epithelzellen nicht nur im Stande sind, in die Alveolen hinein, sondern auch wieder aus denselben herauszuwandern; diese frugliclieu /eilen also
-ocr page 52-
44
Wanderzellen seien, aus denen sich belcanntlicli �berall Bindegewebe � also auch Bindegewebe In den �lveolon � entwickeln kann! �
Diese bisher so eingehend geschilderte diaphane Umh�llung des gew�hnlich opacen, prim�ren Reizungsherdes ist die Hauptsache der ente�ndlichen Neubildung des Ttotxtuhercels', dieselbe bleibt aber ebensowenig in diesem Zustande, wie der opace prim�re Reizungs-hei'd, welch letzterer im weiteren Verlaufe nun regressive Metamor�phosen durchmacht.
Ehe ich jedoch von dem Stadium akmes des Rotztubercels ali-gebc, muss ich noch einige nicht unwichtige Nebendinge ber�hren, die gleichfalls dem Rotztubercel angeh�ren.
In den liotztubcrccln und namentlich in deren diaphaner Zone finden sich in reichlicher Menge Blutgefilsse; diese sind wol meistens circular angeordnet, zuweilen stehen sie aber auch radiiir und werden bekanntlich von mir f�r die im Lungengewebe bereits vorhandenen, also nicht f�r neugebildete Gef�sse gehalten. Dass sie h�ufig mit lymphoiden Zellen und im Anfange der Entwicklung der Rotztubercel auch mit rothen Zellen gef�llt sind, habeich bereits gesagt, bemerken muss ich hier aber noch, dass die Arterien nicht selten einen hellen gl�nzenden Pfropf � geronnenen FaserstolV edso r/iirii weissen Thrombits mkr einen Emholus, oder ein festes, hr�unliches Blutcoagulum enthalten, [ch weiss nicht, ob diese Ob�turation der Blutgef�sse das Prim�re oder das Secund�re des Processes ist; w�re sie das erstere, so gew�nne die Ansicht des verstorbenen Jlawitseh in Petersburg:*) �die Rotztubercel seien em-bolischen Ursprungsquot;, einen reellen P.oden; ist aber letzteres der Fall, so entstehen diese Gerinnungen entweder in Folge der entz�ndlichen Stase, oder einer Entz�ndung der Blutgef�sse per contiguitatem, was ich in concrete f�r das Wahrscheinlichere halte, oder sie ent�stehen in Folge einer obturirenden l'eriarteriitis, was ja auch m�g-
�) Ttaw�sch: Einige Worte �lioi- die Pathogenese dor Itotz- nnd Wurmkrank-heit des Pferdes. (Virchow'a Archiv XXIII S. 33.)
-ocr page 53-
4;-)
lieh w�re. Iiiuncrliiii ist es alu;r interessant. sich ein solches obturirtes Blutgef�ss einmal n�her anzusehen. Fig. IT stellt ein solches vor. In der Mitte liegt das hier noch br�unliche Coagulura mit einem dunkleren und derberen Centrum. Dieser rothe Throm�bus, wie icdi ihn nennen will, hat sieh von der lutima bis auf einige F�den losgetrennt. Die Media ist hell und enth�lt nur die normalen Zellen einer Muscuhiris. die Advmtitia lt;ilgt;vr ist mit Zellen vom Charaf�er der Eitergellen vollgepfropft; die Infiltration geht in das interstitielle und interalveol�re Gewehe �her, welch letzteres die mit den bekannten grossen epitlieli�len Zellen gef�llten �lveolen umschliesst.
Aehnlich verh�lt es .sieh auch h�ufig mit den Bronchiolcn, Die�selben sind meistens, wie auch die Blutgef�sse, im Tubercel ziemlich peripher gelagert und mit Blutgef�ssen umgeben. Die Muscularis ist hell und von jeglicher Zelleninfiltration frei; aber c?as adven-titielle Gewebe ist verdickt und, wie die Adventitia der Arterien, mit lymplioiden Elementen ganz und gar durchsetzt [Pcribronchitis); letztere umseidiessen, da sich diese Zelleninfiltration von dem adven-titiellen Bronchialgewebe aus streckenweise auf das interstitielle und interalveol�re Gewebe ausdehnt, �hnlich wie es vorhin bei den Ge-iassen der Fall war. eine grosse Anzahl Epithel enthaltende �lveolen (Fig. 18B). Fig. Fs A sind die geschwollenen Epithelien aus den �lveolen unter st�rkerer Vergr�sserung.
Die Fig. 18 zeigt uns aber noch ein .Moment des fortschreitenden Processes, den ich, wenn auch noch nicht hierhergeh�rig, doch jetzt schon ber�cksichtigen will, Links oben und rechts unten (Fig. 18) ist n�mlich die sch�tzende Muscularis und tlieilweise auch die Mucosa durchbrochen und die Eiterzellen dr�ngen sich in das Lumen des Bronchus; es ist hier ein Rotz�bscess, der sieh in den Bronchiolus �ffnete � somit also das, was man ein liotzgeschtv�r nennt. �
leb komme zu noch einem weiteren Befunde. Fs wird n�mlich auffallen, dass in der diaphanen Zone des Hotztuhcrccls oft sclugt;n maliroskopisch sichtlich gr�ssere und Icleinei'e ErweichungsJiercle sieh
-ocr page 54-
46
!
finden. Es k�nnen dieses, wie oben zu Gen�ge auseinandergesetzt wurde, prim�re Reizungsherde sein, deren H�lle (durchscheinende Zone) mit der des naheliegenden gr�sseren Reizungsherdes zu einem Ganzen verschmolzen ist und so einen gr�sseren, zusammengesetzten Rotzknoten darstellen; gew�hnlieli aber sind diese Erweichungs-herde in der diaphanen Zone eines Rotztubei'kels etwas anderes.
Ursprttnglicli sind es kleine Leucocyl home, d. Ii. gr�sserc oder Kilt;'i-nere Anh�ufungen lymphoider Elemente; am ehesten wol mikrosko�pisch kleine bis hanfkorngrosse Abscesschen,� [n Fig, 19 habe ilt;di ein solches Abscesschen stark vergr�ssert; es besteht ans dicht geh�uf�ten Rundzellen, zwischen welchen man hie und da noch Gewebsreste entdeckt. In der Mitte beginnt der Zerfall; peripher bemerkl man ein reticul�res Gewebe, in dessen Maschenr�uraen ich nie mit Sicher�heit lymphoide Zellen nachweisen konnte: wol aber finden sich dieselben in reichlicher Anzahl in den Knotenpunkten des Reticulums. Bei a findet sich ein querdurchschnittenes Blutgef�ss mit rothen Blutk�rperchen gelullt und mit zellig intiltrirter Adventitia ; a stellt, ein leeres lllutgef�ss dar. es scheidet das reticul�re Gewebe von einer fibr�sen Induration (b) wie sie den Haupttheil der diaphanen /one (Fig. 13 u. 15) ausmacht.
Die Genesis dieser .l/wcs.s-c/laquo;-laquo;, die durch ix'riiilierische Zunahme der Zelleninfiltration sich vergr�ssern und durch fortschreitenden centralen Zerfall ergiebige Erweichungsherde durstellen, kenne ich nicht ; doch vermuthe ich. dass sie mit dem Blutgef�sssystem, viel�leicht auch mit den Bronchiolen(Peribronchitis nodosaseupurulenta?) in naher Beziehung stehen und sich urspr�nglich von ausgewander�ten weissen lilutzellen aufbauen. Vielleiclit sind diese runden Lymph-nellen- Kn�tchen mehrfach nur mikroslcojnsclie ScheingeMlde d. Ii. Segmente der gellig infilttirten Umgebung eines Oef�sses oder Bron-ehiolus; denn betrachtet man z. 1!. einen Schnitt in der Richtung des Pfeiles a �b in Fig. 17, so erscheint die abgetragene Kappe ganz so, wie der sogenannte miliare Abscess in Fig. 19.
-ocr page 55-
__ 47 -
Zweifelsohne sind diese kleinen rnudlichen Gebilde schon mehr�fach gesehen wurden und sind sie' es vielleicht, die hauptsilchlich zu der Ansieht verleiteten; d:iss die Rotztubercel in der Lunge veritable Tubercel seien.
Die von mir nun einstweilen Abscesschen genannten Aniraul'un^en der lymphoiden Zellen haben a bei' in soferne eine besondere Bedeu�tung, als sie. w�hrend sie central erweichen und zerfallen, also regressive Metamorphosen eingehen, durch fortw�hrende Zellen-Infiltration peripherisch wachsen und endlich selbst die transparente H�lle des prim�ren Herdes nach innen so perforiren, dass sich der Inhalt der Abscesschen mil dem des centraleii Herdes der liotz-tubercel vermischt, und wenn dieser Process in der diaphanen Zone mehrfach abl�uft, dadurch ein grosser, zusammengesetzter Erwei�chungsherd entsteht, der von unebenen, knotigen und buchtigen W�nden eingeschlossen wird. � Ob diese Abscesschen auch Bronchi oder Gef�sse perforiren, habe ich zwar nicht nachweissen k�nnen, halte es aber f�r m�glich und glaube, dass auf solche Weise die sp�ter zu schildernden Rotztubercel und Bluttubercel (nach Erdt) zu Stande kommen m�gen.
Eine andere Frage bez�glich der Rotztiiberccl ist die nach ihrem Wachsthum. Vergr�ssern sich einmal mir ^Bildung yehotnmenc Rotz�tubercel, und wenn ,/'laquo;, in welcher Weise?
Die Grosse des Rotettibercels wird, wie oben schon bemerkt, ge�w�hnlich durch den pnm�ren Itei#ungs?ier� bestimmt. 1st dieser prim�re Reizungsherd gross, oder liegen mehrere solche Reizungs�herde nahe bei einander und contluiren dieselben, um schliesslich in einer H�lle indurirten Gewebes zu Hegern, so ist der Rotztubercel selbst gross. Einzelne und kleine Reizungsherde bedingen aber nur ganz kleine Hot/.tubercel.
Nur in jenen F�llen, in welchen innerhalb der diaphanen Zone, in unmittelbarer Umgebung des prim�ren Herdes, sich die vorhin geschilderten kleinen Abscesschen (Fig. 19) bilden, ist eine Ver-
-ocr page 56-
48
gr�sserung des prim�ren Roizungsherdes m�glich. Dass der Rotz-tubercel, wenn einmal die Bildung der sueculenten Zone uin den prim�ren Herd abgeschlossen ist. sich uocli weifer dadurch vergr�s-sert, dass die Induration und die Desquamativpneumonie sich peri-pherisch weiter verbreitet, central aber Schichte um Schichte in die Erweichung hereingezogen wird, das habe ich nicht beobachtet; im Gegcntheil glaube ich annehmen zu d�rfen, dass zwar die unmittel-barstc Umgebung des prim�ren Herdes, die sich durch eine reich�liche Zelleninfiltration auszeichnet, alliniihlieli auch zerfallt und den centralen Erweichungsherd vergr�ssert, gleichzeitig aber die bisher meculente diaphane Zone ilf* Uotztubercels ihr fl�ssiges Material ver�liert, hu* Geivebe dieser Zone wird trocken, es ordnet sich mehr ,:gt;t circid�ivcrlaufendem, �br�lcirem Bindegewebe um, wird straffer, derber, undurchdringlicher und schm�ler; es wird zu einer fibrill�ren Biitdege-irchs/.iipsrl. dU' deshalb eine geringe M�chtigkeit hat, weil einmal ein Theil der inneren Scliichten in den Zerfall hineingezogen wurde und die �brig gebliebenen peripherischeuPartien, sozusagen, sclerosirten.
Wie zuerst die diaphane Zone den prim�ren Reizungslierd um-scl�oss, dadurch das Rotzcontagium gleichsam sequestrirte und f�r das nahe liegende Lungengewebe unsch�dlich machte, so um-schliesst nun die fertige Bindegewebslcapsel die schliesslich durch verschiedene R�ckbildungsvorg�nge vielfach ver�nderten prim�ren Herde in den Rotztuberceln.
Die intraalveol�re Zellenanh�ufung oder die �fters wahrnehm�bare Desquamativ-Fneumonie in der unmittelbarsten peripheren Um�gebung der durchscheinenden /lalle des prim�ren Reiztingshercles scheint sn-h h�ufig zur Suntt umzubilden; denn ich sehe um alte Rotzknoten herum, dicht angrenzend an die fibr�s gewordene Kap�sel, gew�hnlich nur gesundes Lungengewebe.
Ein einmal gebildeter Botztubcrcel kann allerdings durch Aggre�gation aiulercr liotzittbercel auch eine ansehnliche Grosse erreichen, ich konnte ein derartiges Wachsthum der Rotzknoten constatiren.
-ocr page 57-
� 49 �
wenn in dor N'�lic der Tubevcel neue prim�re Herde im Verlaufe der Rotzkranklieit entstanden und diese Veranlassung zu einer weiteren /eiligen Hepatisation des dem neuen prim�ren Herde an�grenzenden Lungenpar^nchyms, also zur Bildung einer diaphanen Zone, gaben. Die von Neuem indurirt gewordenen Partien verbanden sich mit den �lteren Imlnratioiieii resp. mit deren diaphanen Zone und stellten so einen durch Apposition oder Aggregation grosser gewordenen Rotzknoten dar.
Ich habe bisher sehr wenig von den Metamorphosen gesprochen, welche der prim�re Herd vom ersten Augenblick der infectl�sen Reizung bis zu seiner endlichen Versteinerung durchzumachen hat; nachdem ich aber gesagt habe, class die um den Reizungsherd herum zur Entwicklung gekommene Induration schliesslich zur simplen Bindegewebskapsel sich umgestaltet, kann ich auch einige Bemerkungen �ber die Metamorphosen des centralen Herdes der Rotz tuhetccl machen.
Icii habe schon erw�hnt, class der erste Effect der Einwirkung des Rotzgiftes auf die Lungen in einer circumscripten Hyper�mie besteht, der alsbald Schwellung des Alveolarepithels und Anh�ufung lymphoider /eilen in den Alveolen und in dem interalveolarcu Binde�gewebe folgt, etwa so, wie dieses Friedl�nder*) in den Lungen seiner Kaninchen nach Durchschneidung der Nervi recurrentes und Nervi vagi, als Folge einer Fremdk�rperpneuimmie beschrieben hat.
Obgleich durch die centrale Zelleninfiltration das interalveol�re Bindegewebe auseinander gedr�ngt und zerfasert wird, so hat sich doch durch die dichte Zusammenlagevung der lymphoiden Elemente � die grossen Epithelzellen lassen sich schon fr�hzeitig im Centrum des Reizungsherdes nicht, mehr nachweisen � ein fester Herd, eine oft kaum miliengrosse, h�utig aber merklich gr�ssere, gelbliche Hepatisation gebildet (Fig. 2(1 , die sich alsbald mit der bislang
*) C. Friedl�nder: Experimentaluntorsuchungen �ber chrouiache Pneuinonie und Lungenschwindsuoht;. Virchow's Archiv LXVII1. S. 325.
�1
-ocr page 58-
� 50 -
eingehend beschriebenen diaphanen /one oder H�lle umkleidet (Fig. 3).
Mit dem Derberwerden dieser Zone lockert sich aber die con�tra] sitzende, lobul�re, gelbe Hepatisation wahrscheinlich dadurch,
dass freies ser�ses Exsudat zwischen die Zellen tritt und die ganze Masse bis zur Consistenz eines massig dicken Kiters verfl�ssigt. Ebenso habe ich bereits nachgewiesen, dass die centrale puriforme Masse in der Hauptsache ans Eiterzellen zusammengesetzt ist.
Diese puriforme, oder besser gesagt: wirklich purulentc Masse zeigt sich nun aber im weiteren Verlaufe nicht wie eben bemerkt, sondern man findet, dass die Fl�ssigkeil allm�hlich wieder verschwindet und der Eiterherd trockener wird. Einzelne Zellen degeneriren n�mlich fettig, und diese fettige Masse, die mit der vorhandenen Fl�ssigkeit eine Emulsion bildet, wird sicherlich theilweise resorbirt. H�ufiger scheint es aber der Fall zu sein, dass nach Verlust der Fl�ssigkeit die Zellen anfangen zu schrumpfen und K�rperchen darstellen, wie wir sie zwar von Lebert alsTubercelk�rperchen geschildert bekommen haben, von denen aber schon Beinhar�*) nachwies, dass es sich hier um Kit er, also um Entz�ndungsproducte handle.
Die Inspisation des eentralen Herdes, dessen Entstehung durch klumperige Zusaramenlagerung der geschrumpften Zellen man haupts�chlich ans dem alveol�ren Inhalt immerfort noch erkennen kann, schreitet in der geschilderten Weise fort, und w�hrend das fl�ssige Material immer mehr zur Resorption kommt, bleiben die geschrumpften, todten Zellenleiber als Ic�siye Masse zur�ck. Diese k�sige Masse durchsetzt sich spater von der Mitte aus mit Kalk�salgen und petrificirt f�rmlich, so dass sich endlich wirkliche Stein�chen in verschiedener Grosse -- hirsekorn- bis erbsengross � aus der einfachen Bindcgewebskapsel herausheben lassen. Die Figuren 20, iM und 22 stellen die eben geschilderte Steinbildung in den
*) Vergl. S. 2-20 Fig. To in Virchow* Cellularpathologie,
-ocr page 59-
� �l -
Botztuberceln vor; Fig, 20a ist der stein; 1) ist die Biudegewebs-kapsel, wie sie sich aus der succulenten H�lle entwickelt 1ml und (1 ist schwai'zes Pigmeut, das man sehr h�ufig in den Bindegewebs-kapseln als den let/ten liest einer ehemaligen Hilmorrhagie findet. Bei Fig. 20 liegt der Stein innerhalb der inspisirten puriformen Masse.
Die Petrification der TtotHubercel ist nicht sehr iiiiuti^. Die Thiere leben gew�hnlich nicht so lange, sondern worden fr�her ge-t�dtet oder sterben, ehe es zur Steinbildung kommt, und so kann es geschehen, dass l/a/nt in M�nchen im Jahresbericht der dortigen Thierarzneischule pro L869j70 S. .'IT sagen konnte: ..niemals fand ich ihn (den cenlralen Reizungsherd � das opace Centrum) ver�kalkt. hart!'1
Bei Pferden, welche sehr lange rotzig sind, findet man sehr hantig noch keine IVtritication, so /.. �. fand ich erst unl�ngst wieder bei einem Pferde, das mir zur Section kam und das Monate lang krank war, keine verkalkten Tubercel, wohl aber mehrfach noch einzelne hyper�mische Kn�tchen, dann sogenannte Bluttubercel und erbsengrosse Kn�tchen mit so dicker indurirter Bindegewebskapsel, dass nur ein stecknadelkopfgrosses eiteriges Centrum in ihnen sich vorfand, unzweifelhaft waren das alles Bildungen von sehr ver�schiedenem Alter, von Entwicklungsstufen, die Monate weit ausein�ander lagen.
Wenn man nun auch wiederholt in ein und derselben Lunge verschiedene Entwicklungsstufen der Rotztubercel findet, so muss ich doch eingestehen, dass neben verkalkten Knoten ich ganz junge Rotztubercel noch nicht gefunden habe.
Mit Vorstehendem glaube ich nunmehr die Beschreibung der Rotztubercel in den Pferdeluugen in der Hoffnung beschliessen zu
4*
-ocr page 60-
52
k�nnen, zur Gentige dargethan /u haben, dass diese fraglichen Ttote-tubet'ccl duvchaus keinerlei speeifische Neoplasniuta und cmcli keine den mensehlic/ien Riesenmellenhibereeln analoge Gebilde, sondern nichts anderes sind, als dissetninirte, lobul�re Ent��ndungsherde, und dass somit schon Itoloff*) Recht hatte, als er sagte: �Die Roteknoten gelten uns einer ente�ndlichen Reimung des lAingenparmchyms hervor, welche gur Schwellung und Wucherung desselben, zur quot;Bildung**) zahlreicher zelliger Tilemente, na/menttich an der Oberfl�eJie der Alve�len, uml F�llung der letzteren f�hrt?
diffuser Limgenrotz.
Irli nenne diffusen Limgenrotz oder eigentlich diffuse Lungen-induration bei rotzigen Pferden das, was Gerlach zum gr�ssten Theil unter Rotzgetv�chs verstellt und als solches auch beschreibt***). Ueberg�nge zwischen Rotztubercel und diffusetn Lungenrotz linden sieh �brigens immer und l�sst sieh die Grenze zwischen beiden For�men des Lungenrotzes nicht stets scharf markiren!
Leiserinfi, der denselben Process �Rotzinfiltrationquot; nennt, sagt, dass diese Infiltration neben demKn�tchenrotz{RotztubevceY) so h�ufig auftrete, dass man sie wohl in den seltensten F�llen ganz vermissen d�rfte. Jedoch sei ihr quantitatives Vorkommen sehr verschieden. Sie kann die vorwaltende Rotzerkrankung der Lunge ausmachen; sie kann aber auch so in den Hintergrund treten, dass sie fast �bersehen wird. � Der injiltrirte Hot,-, linde sich gerne an den
*) RoloU': KotzkiKiten in den Lungen. Magaz. v. (i. u. H. XXX. S. �72. **) lioloff: .spricht von Zelleubildang nacli der 1801 allgemein horrsobendon cellalarpathologlschsn Anschauung.
***) Qerlach: Die Rotzkrankhoifc, Hann�v. Jahrosb, f. 1868, S. (J0.
-ocr page 61-
� 53 �
Ltmgenr�ndem, dann unmitielbar unter der Pleura, aber auch tiefer im Lungengetvebe; kein Lungentheil werde von ihm verschont.
Diese Form des Lungenrotzes habe mit der lobul�ren l'neii-nionie eine gewisse Heimlichkeit und sei deshalb auch Veranlassung gewesen, dass man von einer solchen Erkrankung der Lungen rotzi�ger Pferde gesprochen habe. Das rotxig m�ltrirte Ltmgengcwehe ist in der ersten Zeil von gelblich gelatin�ser Masse vollkommen durchtr�nkt. Die Umgebungen der inliltrirten Stellen finden sich in einem m. o. w. hyper�mischen Zustande. Im weiteren Verlaufe �ndert sieh das Intiltrat nach zwei Richtungen hin. indem auch hier entweder die runden Zellen, � oder die Bindegeivebselemente vorwiegen k�nnen.
Im ersteren Falle vermehren sich die /eilen immer mehr, lagern sich dichter neben einander; die Stelle bekommt ein matt weisses. gelblich tr�bes Aussehen und wird h�rtlich: ihre Schnitt�fl�che ist fest, trocken und hat jetzt die gr�sste Aelmlichhe� mit der grauen Hcpatisation. Von dieser unterscheidet sie sich aber durch ihre hellere, reinere F�rbung und durch die gr�ssere Gleich�f�rmigkeit der Schnittfl�che; ihr geht das eigentlich k�rnige der Hcpatisation ab. Von dem sp�teren Stadium der Lungenentz�n�dung, der eiterigen Infiltration, unterscheidet sie sich {auffallend!) durch ihre gr�ssere Festigkeit und durch das Xiehthervorquellen einer purulenten Masse. Ein Stadium, das sieh mit der rotiien Ilepatisation vergleichen Hesse, hat Leisering (und auch ich selbst) nie beobachten k�nnen.
Diese Stellen gehen jene regressiven Metamorphosen ein. welche wir an Rotzknoten kennen gelernt haben und ziehen das l.ungen-gewebe mit in den Zerfall hinein. Vorzugsweise fallen sie aber der Vork�sung anheim und umgeben sieh meist mit Hindege-websumh�llungen (? �), welche, wenn sie unmittelbar unter der Pleura liegen, Veranlassung geben, hier an pleuritische Vorg�nge zu denken. In noch anderen, aber seltenen F�llen k�nnen die
-ocr page 62-
� 54 -
zerfallenen M�ssen aber auch verwesen und in. o. w. grosse JaueliC' In nli * i darstellen.
Verfolgt die Rotzinfiltration die Richtung der Bindegetvchsneu-hililmiij. so findet man entweder harte, feste �fwfolaquo; von yam fibroider Beschaffenheit,**) in denen das Lungengewebe untergegangen ist, oder aber es treten stellen auf, in denen das Lungengewebe /war noch erhalten ist. aber durch die Vorinelirung des interstitiellen Bindegewebes in seiner Function beeintr�chtigt wird. Diese stellen sind in der Regel an�misch und heller gef�rbt, als ihre meist hyper-iimisclien Umgebungen; in ihrer geringsten Ausbildung enthalten sie noch Lufl und verhalten sich fast wie das Gewebe von Lungen mancher d�mpfiger Pferde;***) meist aber sind sie wenig lufthal-tig. oft luftleer und f�hlen sich z�he, dicht und fest an; in diesem Zustande setzen sie dem Messer immer einen gewissen Widerstand entgegen : kurz diese Stellen nahern sich demjenigen Zustande der Lungen, welchen man auch weh! mit dem Namen Carnification (?) belegt hat. In noch anderen F�llen geht, die l�ndegewebsnenbil-dung in st�rkeren Strahlen durch das Lungengewebe; unmittelbar unter der Pleura treten selbst Bilder auf. die an Botznarben in der Nase erinnern.quot;
In der Hauptsache stimmt dem makroskopischen Befunde auch Gerlach bei: des Letzteren Ausf�hrungen �ber den histologisciien
*) Dio in den Lungen rotziger Pferde vorkommenden Janchehorde waren mehrfach Ursache den Rotz f�r eine Pyilmie und diese Herde selbst f�r pi�n�scha zu evkliircn.
**) Ks erinnert dieses an Buhl's Lungencirrhosis bei der Desquamativpneu-inonie. woselbst es ebenfalls zur Bildung veritabler Fibrome kommt {Huld: Lun�genentz�ndung etc. S. 57 u. f.).
***) Ich beobachtete als Ursache dos Dampfes bei Pferden unter anderen auch verbreitete, chronische, interstitielle Pneumonie rail gallertiger (schleimiger) F�l�lung derJ�lveolen, unter dem Mikroskope kann ich zwischen diesem Lungenleiden und der diffusen Induration der Lungen rotziger Pferde keinen unterschied oon-statiren, Oh Leisering einen solchen Zustavd bier im Auge lintte, kann ich nat�r�lich nicht entscheiden. � leb verweise �brigens hier gleich auf kleine Kn�tohon {m�iare Eo�tgcw�chse), die ieb sp�ter zur Sprache bringe! �
-ocr page 63-
Bau dieser Thelle sind jedoch dahin zu deuten, dass die von ihm
gesehenen spindelf�rmigen Zellen dem interalveol�ren Lungengewebe
angeh�ren und die gr�sseron Kundzellen die von mir schon mehr
erw�hnten Epithelien (?) der Alveolen im Zustand der Schwellung
sind. Die von Gerlach*) beigegebenen farbigen Bilder (Fig. VI '#9632;'gt;
und Fig. VII 2) veranschaulichen allerdings ziemlich gut die in
Rede stehenden Rotzzust�nde.
B�llmger steht bez�glich der diffusen rotzigen Ver�nderungen
in den Lungen' deshalb meiner Auffassung nahe, weil er sagt:
,.wegen ihres vorwiegend entz�ndlichen und exsudativen Charakters
kann man diese quot;Ver�nderung auch als rotzige Pneumonie (Pneumonia
malleosa) bezeichnen**) und er dann weiter bemerkt: �die ergrif-
euen Partien erscheinen im Anfang luftleer, gallertig inliltrirt. von
mattweisser oder tr�b gelblicher Farbe und ziemlich derb. Ihr
Umfang erreicht die (ir�sse eines Tauben- oder G�nseeies, manchmal
mal den eines Kindskopfes;***) die Mstologisclien Ver�nderungen
*) Gerlach: Die Rotzkrankheit, Hann�v, J�hrest, I, 1868 S. 90 u, f. **) Diese Pneumonia malleosa constatirte �brigens bereits Virehow \raquo;,i den �otzknoten dos Pferdes und des Menschen unter einem gewissen Vorbehalt {Virehow: Zoonoson 8. 408 u. 418 und dessen Geschw�lste 11. S. �aU.)
***) �ehnlich tinssert sich auch Leisering und Gerlach, Wie aus meinen Mit-theilungen hervorgeht, z�hle ich einen grossen Theil dieser Knoten zu den Rotz-tubcrceln und nicht zum diffusen Cinflltrirtcn) Lungenrotz. Zwischen den grossen Uot�uberceln und dem melvr circumscrijtt nii�n/ciidcn diffusen Lungenrotz (Rotz�gew�chse in meinem Sinne s. Rotzknoten ohne centralen Eeizungsherd, ohnoopaces Centrum) besteht allerdings kein laquo;'''ossor unterschied. Beim UoMubercel haben wir den centralen, opacen Reizungsherd sehr fr�he, die interstitielle Entz�ndmig ist seound�r; beim Botugeto�chse i. m. S. Ist das Prim�re die interstitielle Ent�z�ndung, welche allerdings auch zur �lceration f�hren kann. Die gallertige lulil-tration des Lnngengewebes (diaphano Zone) findet sieh heim Rotztuborcel in der Umgebung des opacen Centrumsj beim Rotzgew�chse sehen wir das ganze Gewebe indurirt und vom Anfange an gallertig Inflltrirti sp�ter wird es trocken und in dem trocken gewordenen Gew�chse (meistens entz�ndliche Bindegewebsneubildnng mit gross-zelliger F�llung der Alveolen) tritt Dlceration, Verk�sung und Verkalkung auf, wenn es nicht zur Fibrombildung im kranken Lunfjonahschuitte kommt, I'm in keinen Pleonasmus zu verfallen, werde ich nunmehr jene pathologisch-anatomischen Ver�nderungen der Lunge, welche die Charaktere des diffusen Rotzes in mehr oir-cumsoripter Verbreitung zeigen, w�hl auch Rotggew�ohse [in meinem Sinne) nennen.
-ocr page 64-
5G �
entsprccJicn denamp;it der in�urativen Jbteumonie. Die Ausg�nge sind in partielle purifome Schmelzung, Verk�sung, Verkalkung oder auch in Vei'jauchung, endlich in flic indurative Bindegewebsneubiklung, wobei diis Ganze ein dei'bes, scliwartigos Aussehen (Carnification?) bekommt und manchmal f�rmliche Cavernen einschliesst
Was ich nun �ber den diffusen Liingenrott: beobachtet liabe, gen�gt mir eigentlich nocli viel weniger, als das, was ich seihst von den Rotefuhercchi kennen lernte. � im Grossen und Ganzen stimmen meine Erfahrungen �brigens mit den Schilderungen llberein, welche Leiscring, (irrlach und einige Andere �ber diesen Zustand geben; nur muss ich nochmals bemerken, dass einige Verschieden�heit in der Anschauung hervorgerufen wird, weil Ich mich ans bereits niedergelegten Gr�nden veranlasst sehe, die grossen, ei-his t'anstgrossen und zuweilen noch gr�sseren kugeligen � knotigen � Gebilde mit puriformem centralem Herde den h�ufig durch Agglo�meration entstandenen Itotztulierceln und nicht dem diffusen Kotze zuzuz�hlen. Derbere, circumscripte und gelblich gef�rbte Indurationen in der Lunge (vergl. Fig. VII. 2 im Ilann�v. Bericht 1869 von Ger-hiih) ohne centralen Reizuugsherd rechne ich jedoch auch zu den dem Rotze eigenen diffusen pathologischen Ver�nderungen (Rotz�gew�chse) in den Lungen.
Grosse, durch Agglomeration entstandene Rotztubercel und deutlicher umschriebene Rotzgew�chse mit seeund�rer centraler puriformer Schmelzung werden allerdings ihre Genesis nicht immer erkennen lassen; es geht hier, wie mit manchen anderen Dingen: die Natur liisst sich in kein System zw�ngen: L'eberg�nge von einem Zustande in den anderen finden sich all�berall, und im Ver�laufe einer Krankheit treten manche pathologischen Erscheinungen auf, welche die Ermittlung des Entwicklungsganges absolut unm�g�lich machen; in einem gewissem Stadium sind sich oft die hetero�gensten Dinge �hnlich, die -- genetisch betrachtet � doch wesent�lich von einander verschieden sind! �
-ocr page 65-
�obeiquot; Uhltwickluny und Vn/an/' des diffusen ljni;icnni/.:rs kann
Ich nur wenig sagen; es scheint, dass ich bisher mohrentheils nur solche Lungen zu Gesicht bekam, welche auf der H�he der patho�logischen Entwicklung standen, welch' letztere unzweifelhaft ptett-moiiisclnr Natur ist und der Desgitamatwpneumonie BtthVs zuge�rechnet werden muss. Mir scheint es, als habe hier das Rotzgift glelchm�ssig vertheilt, wenn auch weniger intensiv, auf einen gr�sse-ren Lnngenahschnitl als entz�ndlicher Reiz � durch das Blut oder auf dem Wege der Lymphbahnen (?) -- gewirkt, w�hrend bei dem Rotztubercel das virus malleosum in intensivster Weise auf einem sehr heschr�ukten R�ume des Lungengewebes seine afficirende Wirkung � durch die Athniungsluft, von den Bronchien aus � entfaltete.
Wenn man frische Rotzlungen nur fl�chtig durchsucht, wie das ja leider nur zu oft bei den sehr erm�denden Sectionen grosser Pferdeleichen geschieht, so findet man den diffusen Lungenrotz aller�dings viel seltener, als die Rotztubercel. Gibt man sich aber .M�he und unterstellt eine Schnittfl�che der kranken Lunge einer ein�gehenden Besichtigung, vielleicht mit einer Loupe, so sieht man. wie z. ]gt;. iu Fig. 23, allerdings gar nicht laquo;(dir selten eiyenthi'mliche, h�ufig �iuphane Verdicliungen*) scheinhar dem interstitiellen und intevcdvc�l�rcn Gewebe folgend itnd an den Knotenpuuctcn ungleich�seitige Tnduratiouen bildend. Diese letzteren sind von mikroskopi�scher Kleinheit, submiliar oder miliar und erreichen jede beliebige Grosse bis zu jenen grossen, etwas umschriebenen Bildungen, die jedem sachkundigen Beobachter sofort als diffuser Lungenrotz auf�fallen. Ilaben diese Iiidiirationeu eine bestimmte Grosse, eibsen-kirschkeru- bohnengross, erreicht, so bemerkt man wohl, dass an der ergriffenen Stelle durch die Verdickung des bindegewebigen
*) Dieso diaplianou (durclisclieinencleii) Vevdickungen dos Lungongewobos worden durch eine gallortige (schloimigo) Qiiollung dos Bindegowoljes und desAl-veolenepithols liorvorgerufcn. toll werde naohhor tlber diesen Zustand mit einige weitere Bemerkungen im Texte erlauben.
-ocr page 66-
� US
Materiales in der Lunge, deren alveol�rer Hau verloren gegarigen ist; die Lunge erscheint in einem Zustande, welcher nicht ganz passend mit der grauen Hepatisation vergliehen werden kann. Ist diese diaphane Induration der Lunge nicht sehr bedeutend, und sind die Knotenpuncte des Bindegewebes noch nicht grosser, als die mediaue Schnittfl�che eines Hanfkornes, so kann man auch deutlich unterscheiden, in welchem Verh�ltnisse die Verbreitung des inter-alveol�ren Gewehes zu der des Interstitiellen steht, ja in letzterem sieht man zuweilen opace Streiten, die wohl gef�llte Lymphgef�sse sein d�rften. Dieses indurirte Tiindegeioehe f�llt ferner dadurch noch besonders auf, dass es �ber dus Niveau der Schnittfl�che prominirt, oder hesser gesagt, dass das noch wenig betheiligte und wenig hyper�mische alveol�re Lungengewehe sich retrahirt, ganz so wie dieses bei der desquamativen Pneumonie der Fall ist.
Das, was ich hier geschildert habe, sind wohl die ersten Anf�nge des diffusen Rotzes. Es finden sich dieselben Bildungen auch in der Nahe der Rotztubercel zwischen nicht zu entfernt von einander liegenden Rotzknoten; sie verbinden oft eine Anzahl derselben zu einem Knotencongloraeral oder sind � und das nennt man gew�hn�lich den diffusen Holz � selbstst�ndige mit prim�ren lieteungsherdcn in keinerlei Verbindung stehende Ver�nd-erungen des Lungengewebes. Diese graue Induration wird von Menschen�rzten mehrfach f�r die Matrix der veritablen Tuhercel gehalten. ..Aus dieser Inliltration � sagt RoUitanslcy Band 111 S. 71 a. a. (). � taucht allm�hlich hie und da eine graue Tubercel-Granulation auf.quot; Die Genesis der veritabeln Tubercel k�mmert uns hier nichts, aber bemerken muss ich doch, dass man auch in diesen Ttotdungm mweilen Ideinste Kn�tchen mit tr�bem Kern mitten in dein indurirtoi Gewebe findet; diese Kniitchen sind aber � soweit ich wenigstens dieselben unter�sucht habe � hier keine Tuherceln, sondern meistens quw durch�schnittene Bronchiolcn mit verstopftem Lumen, oddv Querschnitte dev vor�hin erw�hnten strotzend mit molecul�rer Masse gef�llten Lymphbahnen.
-ocr page 67-
� 59 �
Gewinnen diese geschilderten [nduvationen an Ausdehnung, so sind sie dasselbe, was auch Leisamp;ting, Gerlach und Andere in der Hauptsache als diffusen oder inflltrirten Rotz beschreiben, und man kann sich nun auch recht gut erkl�ren, warum bei der diffusen Erkrankung der Lungen an Rotz, sieh gew�hnlich nicht abgerundete und sclmrf hcgremte Kn�tchen und Knoten zeigen, sondern auf der Schnittfl�che der Lunge sich schliesslich verschieden grosse, meinet�wegen bis handtellergrosse, �ber die Schnittfl�che prorainirende, gelbliche Indurationen finden, die sich strahlig und zackig und ganz allm�hlich, also ohne deutliche Grenzen, ins anstosscnde normale Gewebe verlieren.
Besonders interessant sind �brigens Meine Kn�tc/ien, welche in den Lungen rotziger Pferde sieh finden, und bei Betpachtung mit unbewaffnetem Auge, deutlich umschrieben erscheinen, die aber nichts mit den fr�her beschriebenen Rotztuberceln zu thun haben. Diese fraglichen Kn�tchen werden unzweifelhaft von den meisten Veterin�ren den Rotztuberceln zugez�hlt, aber mit Unrecht, da sie unter dem Mikroskope von diesen wesentlich verschiedene Verh�lt�nisse zeigen.
Diese Kn�tchen findet man auf Schnittfl�chen der Lunge h�utig vereinzelt neben den bekannten Rotztuberceln; jedoch nur selten pr�valirt ihre Zahl so sehr, dass sie jedem Beobachter auffallen. Ich habe bisher nur eine Section gemacht, wo diese meistens miliarenKn�tchen neben wenigen Rotztuberceln in gr�sserer Menge auftraten. In diesem Falle fand ich auf dem Durchschnitte der Lungen in dem Lungenparenchym eingestreut eine gr�ssere An�zahl grau pigmentirter Stellen, die sich nur wenig derb anf�hlten und den Eindruck sehr weicher Kn�tchen von glelchm�ssigemGef�ge machten. Eine Anzahl dieser bis hanfkorngrossen Noduli war aber auch nicht pigmentirt, sondern im Vergleich mit dem angrenzenden Gewebe sogar auffallend blass � an�misch. Die niiliere Untersuchung ergab, dass ich es hier mit kleinen, aber keineswegs deutlich um-
-ocr page 68-
� 60 �
sdiriebenon Kn�tchen zu tliun lintte, Es ivaren kleinste J/irik/ioi einer indurativen interalveol�ren und intcrlohul�rm Pnmmoniei das iutcrlobul�re und interalvcol�re Gewebe war verbi'eitert und waren dadurcli die Alveolen vielfacb merldicli verengei't, aber niebt ganz zusammengedr�ckt, mehrfacb sogar noeb sehr wohl erhalten, wes�halb diese [Cn�tcbea ja auch eine geringere Derbheit, wie die Rotz-tnbercel besitzen. An einzelnen Knotenpuncten des hypertrophirten interalveol�ren Gewebes stellte dasselbe durch eine merkliche Aus-dehnung kleine fibroide Partien dar, welche mittelst weniger reich entwickelten Bindegewebes mit ganz �hnlichen, unregelmiissig strah�ligen, fibroiden � in der n�chsten N�he liegenden � Bildungen zusammenhingen, In Jedem makroskopischen Kn�tchen landen sich einige solchlaquo; gr�ssere fibroide Stellen von beil�ufig 0,3�0,5 mm. Durchmesser. In diesen interalveol�ren und interlobulnren Ver�breiterungen fanden sich neben Bindegewebe und elastischen Fasern reichlicli Blutgef�sse, ein/eine davon ampullenartig erweitert mit weissen /eilen und Zellendetritus � letzterer namentlich in den Ampullen - gef�llt; einzelne Gef�sse enthielten � wenn auch nur wenige � rothe /eilen; waren aber mehrfach in Lymphscheiden gelagert, in welchen seihst wieder sich Lymphzellen befanden.
Bei Querschnitten der arteriellen Gef�sse sah man die weiter oben bereits beschriebene Periarteriitis und an den Bronchien eine Verilyronchitis; anssenlem fanden sich in den Spaltr�umen desBinde�gewebes viele lymphoide /eilen und mehrfach auch Pigmentflecken, von denen man sich �berzeugte, dass sie ans einer kleinen Anzahl (.quot;gt;�10) lymphoider /(dien bestehen, die mehr oder weniger mit schwarzen oder schwarzbraunen Pigmentk�rperchen gef�llt sind. Aelmliche lymphoide /eilen fanden sich, wenn auch immer nur wenige und ungeordnet, in den Alveolen und enthielten diese h�ufig gleichfalls schwarzes, k�rniges Pigment. Die pigmenthaltigen Zellen sind reichlich in der N�he der Gef�sse und in der Peripherie der Rronchiolen; ob es sich hier um Ueberbleibsel einer fr�heren Hyper-
-ocr page 69-
(11
iliiiif handelt, wage ich nicht zu behaupten, wohl aber, class die geschilderten Kn�tchen selbst nichts anderes sind, als miliare Rots-gew�chse i. m. S., BildiDigen also, (li(! zu dem diffusen Rotze z�hlen, � wie man insbesondere uns meinen weiteren Ausf�hrungen ent�nehmen wird,
Der diffuse Hof.: findet sich Uberall im Lungenparenchym, zu�weilen in bedeutender Ausdehnung,*) iiilntiji; in den Lungenspitzen, subpleural,**) in der N�he der Bronchien, und d�rfte auch jene zellige Infiltration des adventitiellen Bronchial- und Gef�ssgewebes***) hierher geh�ren, von der ich schon bei den Rotzknoten gesagt habe, dass sie unter den anatomischen Erscheinungen einer l'eiibron-chitis verlaufe.
Die �lteren Processe des diffusen Limgenrot#es, meistens (lurch ihre mehr gelbliche Farbe und geringere Saftigkeit kenntlich, geben ein anderes makroskopisches Bild, als die jungen Bildungen; auf ersteres werde ich n�her eingehen, wenn ich die histologischen Details der frischen Zustande geschildert habe, da man aus den histogenetiseben lieobacbtiingen sowoid die gr�beren, als auch die feineren Ver�nderungen, die bei �lteren Processen gefunden werden, besser zu beurtheilen im Stande ist.
Fig. 23 ist das Bild eines ziemlich jungen, diffusenRotzprocesses, bei dessen Betrachtung man sofort geneigt ist. einen interstitielleu Process zu unterstellen, und in der That wird man finden, dass in derartigen F�llen es sich um nichts weiter handelt, als um peri-
*) Hei einom b Monats lang unter Beobachtung; gestandenen Pferde dwul Kreis-Th. Pech (preuss. Vet. Ber, XVIII. S. 20) die Lungen fast zu zwei Dritt-theilen ver�det und aussor der Tubamp;'celinfiliration landen mcIi noch Tubercel,
**) Kine zellif^o Infiltration findet sich auch In der Pleura [julraonalis und wird diese dadurch niolit nur verdickt, sondern auch matt auf der Oberlliiche und triibo (gelblichgran) auf der Schnittfl�che � wie ich Gleiches auch schon bed den subpleuralen Rotztnberceln bemerkt habe.
***) Vergletohei Schulz: Beitr�ge zur Kenntniss der Lungenkrailkheiten der Pferde (Archiv f. Tb. H S. 106).
-ocr page 70-
62 �
bronchiale und perivascul�re Zust�nde neben einer wohlausgespro�chenen Desguamativjmenmonie, die dem Rotze eben so gut eigen ist. wie anderen schweren Allgemeinleiden z. !!. dein Typhus, der Py�mie, dem Scharlach etc. des Menschen, bei denen sie Buhl (a. a. O. S..quot;),.)) nachgewiesen und censecutivc Desquamativpneumonie genannt hat. Bez�glich des Lungen-�otzes muss ich jedoch bemerken, dass die Processe intensiverer Art sind, als sie Buhl bei der consecutiven Desquamativpneumonie beschreibt; der Rotz ergreift entweder mit einer grossen Heftigkeit (neuter Uotg) das Lungengewebe #9632;� oder der Verlauf ist ein chronischert und so mag es kommen, dass die anatomischen Ver�nderungen bei diffusem Lungenrotze mehr jenen gleichen, die wiederum lltilil (a. a, 0. S. 47) die neu nine Desqua�mativpneumonie nennt.
Wenn mau mit dem Mikroskope die durchscheinenden und indurirten Stellen betrachtet (Fig. 24), so d�rfte es zun�chst in die Augen fallen, dass die mit wohlerhaltenen Epithelien ausgestatteten Bronchiolen selten nur einen Zellendetritus innerhalb ihres Lumens besitzen, wohl aber alle �usserlich mit ungeheuren Mengen lymphoider Elemente umgeben sind, welche das peribronchiale Gewebe durch�setzen. An jenen Stellen, woselbst die Bronchiolen sich mehrfach verzweigen und sie mit benachbarten Bronchial�stchen nahe zusam�menliegen, sieht mau ausser der Bronchialwandung nichts weiter, als dicht zusammengelagerte Eiterk�rperchen (Peribronchitis) und mehr�fach unter diesen: (iefasse. die mit rothen Blutk�rperchen gelullt sind, An einzelnen Stellen bedingt die Anh�ufung der /eilen eine knotige Venlickiing der Bronchialwand (Peribronchitis nodulosa). Diese Zelleninfiltration bleibt aber nicht auf das peribfonchiale Gewebe beschr�nkt, sondern erstreckt sich von da aus ganz be�sonders auch auf das interlobulare Lungengewebe und auf die Alveolarsepta. Durch diese Infiltration wird das bindegewebige Material der Lunge sehr breit und scheint es. dass dadurch die Alveolen g�nzlich bis zur Atelectase des betroffenen Lungenab-
-ocr page 71-
~ 63
Schnittes comprlmirt werden. Letzteres muss ich annehmen, da ich in dem den Bronchien angrenzenden Lungengewebe weder Alveolen, noch die bekannten gr�sseren Epithelzellen unter den lyraphoiden
Elementen entdeckte. W�hrend etwas weiter davon entfernt, woselbst
die pure Bindegewehshypertrophie ohne Zelleninflltration der Alve-olarsepta bestand, ich die Alveolen mit den bekannten grossen poly�gonalen oder runden Epithelien sehr wohl bemerkte. An jenen Stellen, wo die zellige Infiltration verschwindet, ist der interlobulnre undinteral-veol�re Process � d. h. die Massenzunahme des Bindegewebes � so bedeutend und dieses selbst so verbreitert, dass es in den Vor�dergrund tritt, und man gen�tbigt ist, liier von einer Bindegewehs-]iypertrojgt;Me auf mte�ndlicher Basis Pneumonia interstitialis oder eigentlich: Pneumonia desquamativa raalleosa) zu sprechen. Hier bemerke ich, dass diese interstitielle Pneumonic das verbreitetste Bild ist, ivelches man bei dem diffusen TAingenrotee consfatirt, mitl dass ich dieses deshalb mich f�r das den diffusen Lungenrotz besonders cliarak-tensirende erM�re.
Wie vorhin in den peribronchialen Processen, so findet man auch hier bluthaltige Gef�sse und ist es mir nur fraglich, warum diese Partien bei auffallendem Lichte nicht ger�thel erscheinen.
Bei den Blutget�ssen in diesem cirrhotischen Gewebe vermisse ich �brigens die perivascul�re Zelleninfiltration, die bei allen Ge-f�ssen in der N�he der peribronchitischen Ver�nderung nachzu�weisen war; hier linden sich die feinsten Blutgef�sse ebenfalls nicht selten in einer Lymphscheide und zwischen dieser und der Gef�ss-wandung ist eine reichliche Anh�ufung lymphoider Elemente.
In dem zuletzt beschriebenen cirrhotischen Lungengewebe sind immer noch wohl erhaltene Alveolen mit ihren grossen Epithelzellen zu sehen.
Ich habe diese Epithelzellen schon mehrfach beschrieben und wie �berhaupt alle Autoreu. welche �ber Lungenentz�ndung und derffl. berichten, das Aussehen dieser Zellen geschildert, Ks sind
-ocr page 72-
r. I
grosse Zellen, rund oiler polygonal mit granullrteni Protoplasma und meistens mit einem grossen tr�ben (granulirten) Kern und einem oder zwei Kernk�vperchon. So linde Ich diese /eilen nun aber nicht �berall; in gar vielen Alveolen erscheinen sie heller, durchsichtiger und dabei haben sie einen hellen, homogenen, stark retlectirenden Kern ohne Nucleolus oder sonstigem granulirten Proto�plasma, Mir kommt es vor, als befinden sieh derartige Zellen im Zustande einer schleimigen odor colloiden Degeneration,
Sowohl aus den durch breites interalveol�ros Gewebe mit deut�lichen Alveolen charakterisirten Abschnitten des diffusen Lungen�rotzes (Pneumonia clesquamativa malleosa), als aus den peribronchi-tischen Ver�nderungen in der Lunge (l'eribronchitis malleosa) entwickelt sieb ein f�rmliches Fibrom; d. h. mau iibersiehl unter dem .Mikroskope ganze Strecken des Lungengewebes, die unter�gegangen sind und durch ein an elastischen Lasern reiches, lymph-und blutgetasshaltiges Bindegewebe ersetzt wurden, dessen Genesis sich durch sehr viele kleine, runde, schart'begrenzte L�cken und kleine Alveolen wohl vermuthen l�sst. Die kleinen, rundlichen im Durch�messer circa 0,024 mm. grossen L�cken sind allerdings vielfach leer, ihr Inhalt ist h�chst wahrscheinlich ausgefallen; andere L�cken ent�halten ein, zwei oder mehrere gelbe Fetttr�pfchen, � wieder andere eine gr�sserc Zolle und in dieser sind die gelben Fetttr�pfchen, � und noch andere L�cken eine Zelle vom Charakter der gcquolleneu Lungenepitbelien. Neben diesen L�cken findet man deutlich sehr kleine Alveolen mit drei bis vier oder etwas mehr Epithelzellen mit stark granulirtem Protoplasma (so dass man an mikrococcen-haltige Zellen erinnert wird) und mit grossem gl�nzenden homogenen Kerne.
Ich bin der Ansicht, dass durch die stetige Zunahme des inter-alveol�ren Bindegewebes die Alveolen in diesem Falle immer mehr und mehr bis zu den erw�hnten kleinen L�cken verkleinert werden
-ocr page 73-
� 65 �
und auch diese zuletzt gar verschwinden, dann also das eigentliche Fibrom fertig ist.*)
W�hrend dieses Vorganges m�gen die Epithelien zum Tliell aus den Alveolen ins interstitielle Gewebe zur�ckwandern, zum Theil verfallen sie verschiedenen Metamorphosen, von denen die fettige, die h�ufigste zu sein scheint,
Wir haben schon bei sehr jungen Bildungen des diffusen Lungen�rotzes verschiedene Zust�nde kennen gelei'nt, wie sie im Verlaufe des Processes zur Entwicklung kommen; ist der Process aber �lteren Datums und charakterisirt er sich durch eine ziemlich trockene, gelbe, gleichm�ssige Induration, so ist in der Hauptsache nichts wesentlich anders geworden. Die gelbe Farbe mag durch den ver�minderten BlutgehaK der diffusen Ver�nderung hervorgerufen sein, wie wir dieses bei cirrhotisehen Zust�nden gew�hnlich finden. Durch diese Farbe, durch eine gewisse Derbheit des Gewebes und durch ihren allm�hlichen �ebergang in normales Gewebe unterscheiden sich die �lteren Zust�nde von den j�ngeren.
In den �lteren l'urtirn pr�valirt also, wie gesagt, die fAingen-cirrhosis, die jedoch nur sehr selten zu der vorhin erw�hnten eigent�lichen Fibrombildung**) f�hrt. Die Lungencirrhosis erscheint in der Mehrzahl der F�lle als ein interstitieller Process, welcher die Alveolen nicht verschliesst resp. zusammeiulrttckt, sondern durch Verbreiterung insbesondere der Alveolarsepta die Lungenbl�s�chen nur verkleinert und weiter auseinanderdr�ngt. Das anf�nglich zellenreichere Bindegewebe wird zellen�rmer und statt der fr�her
*) J.eiserin;/ sagt a, a. 0., laquo;lass, wenn die Rotnnftltration die Richtung der �in�egewebsneubildung verfolgt, man entweder harte, feste Knoten von ganz jibroider Beschaffenheit flndot, in denen das Lungongewebe untergegangen ist, oder es treten Stellen auf. in denen das Lungengewebc zwar noch erhalten ist, aber durch die Vermelvfung des itttwst�tiellen Bindegetoebes in seiner Function lieeintr�chtigt wird. �
**) Vergleiche �wtoc/j, s.i)i des 1. Jahresberichtes der Hannoverschen Thier-arzneischulo 18C8.
-ocr page 74-
66
vorhandonen Ruuclzellen neben den Spindelzellen findet man jct/t nur noch die Spindelzellen in nicht zu geringer Menge und dann noch pr�existirende Blut- und Lymphgef�sse, In den Alveolen sind die Epithelien mehr oder weniger gut angeordnet oder auch ab-gestossen in Form von festen Pfropfen zu finden; hin und wieder sieht man auch in denselben eine geronnene Materie (vergl. ff. ll. die Gallertinfiltration). Im Gegensatze zu dem Rotztubercel (Tuber-eiiliiin malleosum) m�chte ich diesen eben Jetzt und auch schon vorhin geschilderten Process, der im Verlaut' allerdings mehrfache Ver�nderungen eingeht, die, rotzige diffuse Desquamativpneumonie (Ptmnnonia desquamativa matteosa et diffusa) nennen. l)as Rotz-geic�cJis d�rfte dann als umschriebene rotzige Desquamativpneumonh i Pncitmonia desquamativa malleosa et circJWMsmjijta) bezeichnet werden,
In den Lungen rotziger Pferde finden wir, wie oben angedeutet, nicht selten ehu F�llung der Alveolen mit einer z�hfl�ssigen, schlei-migen Materie,
Solche Lungen oder Linigenabschnitte sind fester, als die nor�male Lunge: sie erscheinen weniger elastisch und sinken beim Oeffnen des Thorax nicht oder nur wenig ein. Sind nur einzelne Abschnitte ergriffen, wie dieses bei der Rotzlunge gew�hnlich der Fall ist, so prominiren dieselben �ber die eingesunkenen Partien der Lungen�oberfl�che. Im Wasser sinken derartige Lungensf�cke unter. Leim Durchschnitt knistert die kranke Lunge gew�hnlich nicht (Atelec-tasis); ebensowenig kommt Blut zum Vorschein; die schleimige Materie fliesst nicht freiwillig ab, sondern beim Druck auf das Gewebe dr�ngt sich eine oft reichliche Menge fadenziehender, kleb�riger Fl�ssigkeit lioraus. Falls die Lunge im Wasser schwimmt. so liisst sieh beim Druck auf dieselbe aus der Schnittfl�che neben Schleim auch noch Luft auspressen; es ist dieses nat�rlich ein Zeichen der nicht vollkommenen Atelectasis, sowie dass in den Alveolen neben Schleim auch noch einige Luft enthalten sei.
Die Schnittfl�che ist glatt, hat ein gallertiges (sulziges), etwas
i
-ocr page 75-
(I.
gl�nzendes Aussehen; ist grau oder gelblicligrau, je nach dem Blut�gehalte der ergriffenen Lungenpartie, Ger�thet oder gar hyperftmisch fund ich gallertig inflltrirte Stellen nicht, wohl aber eine collaterale Hyper�mie in der Umgebung der gallertig Inflltrirten und diffus indurirten Abschnitte der Lungen rotziger Pferde. Schon mit blossem Auge kann man ferner auf der gelblichen Schnittfl�che die verbreiterten und in ihr eingelagerten, mit einer k�rnigen Masse gef�llten Lymphgef�sse unterscheiden.
In manchen F�llen ist die betroffene Partie mehr umschrieben � wie beim Rotzgew�chs; liegt sie nahe unter der Pleura, so prominirt sie �ber das Niveau der Lungenoberfl�che. Nicht in allen F�llen ist der Gehalt der Alveolen an Schleim so reichlich, dass er sofort bemerkt wird; erst durch die mikroskopische Untersuchung wird in solchen F�llen die Anwesenheit des Schleimes in den Alve�olen mit Sicherheit constatirt.
Wenn diese fragliche Intiltration mehrfach f�r einen spe�flschen Ttotzprocess erkl�rt wurde, so ist dieses unrichtig^ denn sie findet sich auch in den Lungen nicht rotziger Tl�ere /,. B. beim Milzbrand und der Pviimie (Bniclm�ller); sie wird sehr oft in der mensch�lichen Lunge /.. 1!. in der Umgebung der Tubercel angetroffen und fehlt wiederum oft g�nzlich in den kranken Lungen rotziger Pferde. Es ist aus diesen Gr�nden die schleimige Infiltration des Lungenye-#9632;irt'-bcsauchheinesioegseinepatlwgnomisohe Uksclieinungdes lAnxjcund-cs.
Bei alten, abgetriebenen Pferden wird diese gallertige Infiltration der Lungen �brigens auch zuweilen gefunden. Schiit:*) hat bei der�artigen Pferden, welche zu anatomischen /wecken an der Berliner Thierarzneischule verwendet wurden, die Intiltration h�utig beobach�ten k�nnen.
Dass diese Infiltration bei d�mpfigen Pferden (Lniigeneirrhosis, Pflug,) �ber beide Lungen verbreitet vorkommen kann, habe ich
*) Schiit.:: Beitr�ge zur Kenntniss der Lungonkrankheiton des Ffordes. Archiv f. Thicrhoilkundo II. S. Hb.
-ocr page 76-
� (IS �
bereits vorhin in einer Anmerkung niedergelegt und auch Br�ck-m�llei'*) beschreibt dieselbe bei der croup�sen Lungenentzllndung**) als eine besondere Infiltration der Alveolen und dos Bindegewebes.
Wahr ist es, dass die gelatin�se Infiltration am h�ufigsten in rotzkranken Lungen in diffuser (diffuser Lungenrotz) und in cir-cuinscrlpter (Rotzknoten) Verbreitung vorkommt; bei der letzteren sieht man bekanntlich die gelatin�se Infiltration gew�hnlich den eigentlichen Rotzknoten umschliessen.
Ob man diese dorn Hilssigeu HUhnereiweiss �hnliche Materie vielleicht mit Unrecht .,Sr/ilriti)quot; nennt, will ich nicht entscheiden; im Spiritus wird sie nicht weiss und nach Sch�� soll sie auch kein Miicin enthalten.
In der Fl�ssigkeit finden sich wenig corpuscul�re Elemente: lymphoide Zellen sind noch am meisten (?), dem Lungenepithel angeh�rige Zellen dagegen weniger vertreten, (Sch�tg a, a. 0. S. 98 �#9632; Iluhl Lungenentz�ndung etc. S. 12).
lgt;a in menschlichen Lungen dieser sogenaimte Schleim h�utiger, als in den Thierlungen gefunden wird � Bruchnilller /.. 1!. hat ihn bisher nur bei Pferden gesehen und auch ich erinnere mich nicht, ihn in den Lungen anderer Thiere bemerkt zu haben � so ist es erkl�rlich, dass �ber diese eigenth�mliche Infiltration die menschen-arztlicho Literatur mehr Aufschl�sse gibt, als die thier�rztliche. Von den Veterin�ren hat eigentlich nur Schute a. a. lt;). S. 97 sich eingehender damit befasst.
Die Frage nach der Genesis dieser schleimigen, gallertigen oder gelatin�sen Infiltration, wie sie verschiedentlich genannt wird, hat auch Schuh zu beantworten versucht, in der Hautsache h�lt er � wie, auch die, Menschen�rzte � diese schlcimartige Masse f�r
*) Bruckm��er: pathologische Zootomio S. 589.
**) F�rster (pathologische Anatomie II S. 246) betrachtet diese gallertige Inflltration l'�r eliu' Variation der gew�hnlichen, acuten, croup�sen Pneumonle und findet sie In der Umgebung hepatisirter und tuherculisirter Stellen.
-ocr page 77-
� 69 �
ein entz�ndliches Exsudat, das bei Pferden, die an catarrhalischeiquot; Pneumonie leiden, unter gewissen Bedingungen (Atelectase, An�mie) auftritt; aucli der Rotzprocess sei eine Bedingung zur (secund�ren) gallertigen Infiltration, da derselbe eine besondere Veranlassung zur Atelectase und zur allgemeinen K�rper- und speciellen Lungenan�mie gebe (sdni/.: S. 104 u. f.).
Beim Nachweis der schleimartigen Materie in der Lunge ist es wohl auch gestattet, zun�chst daran zu denken, ob dieser soge�nannte Schleim nicht vielleicht durch Aspiration von den Bronchien aus in die Lungenbl�schen gelangt sein k�nnte*)'.-' � Wir m�ssen diesen Umstand in Betracht ziehen, wenigstens bei dem diffusen Lungenrotze, da bei rotzigen Pferden in dem Respirationstractus ungeheuere Mengen von Schleim producirt werden, die Pferde all�m�hlich herabkommen , und, wie ich mich zur Geniige �berzeugt habe, durch den interstitiellen Process (Lungencirrhosis) die Ela-sticitiit der Lungenbl�schen verloren geht, so dass die Miitel und die Kra� zur Expectoration dieser z�hfl�ssigen Materie, fehlen.
Srln'i/.: hat allerdings behauptet, kein Mucin in dem fraglichen Infiltrat gefunden zu haben und auch ich vermisse an ihm einige Erscheinungen, die dem Schleime zukommen; aber damit ist doch noch nicht gesagt, dass die fragliche Materie wirklich kein Schleim sei. So hoch ich die Arbeit des Herrn Schute im II. Bande des Archivs f�r Tliierheilkumle sch�tze und so sehr ich sie der Beach�tung eines jeden Veterin�rs empfehle, so gen�gt nur die eine An�gabe: �kein Mucinquot; gefunden zu haben, doch noch nicht:**) die
*) Vorglolciio auch Jlnlil: Lungenentz�ndung etc. S. 11. **) bei der croup�son Pneumonio des Menschen nimmt Hind/teisch (path. Anatom. IS�Tdlraquo; S. �G3) eine Umwandlung dea^Faserstoffs in Schleim an, Dless geschah im Hinblick auf das ver�nderte Verhalten des Kxsudates gegen ICssig-s�ure. W�hrend dieselbe bei der rotlion Hepatisatiou nur dazu dient, das Exsudat auizukl�ren und die Fibrinf�den zu liiscn, bewirkt sie jetzt eine deutliche Mucin-f�llung, Doch ist hierbei wohl im Auge zu behalten, dass dieses Mucin. welches wir in den sp�teren Stadien der Lungenentz�ndung timlen, auch aus einer anderen
-ocr page 78-
TO �
Analyse der schleimigen K�rper ist keine so einfache, als dass nicht Irrungen vorkommen k�nnten.
Findet man alior in dieser z�ht�issigen Masse Mucin, so ist dadurch keineswegs der Beweis geliefert, dass diese Masse aus den Bronchien und nicht aus den Alveolen stamme; denn das Alveolen-epithel kann ja selbst dor Schleimdegeneration verfallen und ausser-dcin kann aus dem Blute eine allinmin�se Masse exsudirt oder transsudirt werden, die sich durch chemische Umsetzungen in Schleim verwandelt.
Ueher die fragliche Materie habe ich selbst weder analytische Untersuchungen gemacht, noch bestimmte Erfahrungen gesammelt und glaube deshalb die Frage nach der Qualit�t und der Genesis des schleim�lmlichon oder wirklich schleimigen K�rpers offen lassen zu m�ssen.
Ob die fragliche Materie wirklicher Schleim oder nur ein K�rper von der physikalischen Beschaffenheit des Schleimes ist, ob dieselbe von den Schleimdr�sen in den Bronchien oder dem Bronchialepithel producirt wird und durch Aspiration in die Lungen�bl�schen gelangt {Buhl) � oder ob sie einer schleimigen Metamor�phose zelliger Elemente (liind/leisch) oder eines albumin�sen Exsu�dates in den Alveolen {F�rster') ihre Entstehung verdankt, das sind die immerhin noch offenen fragen, auch wenn ich anzunehmen geneigt w�re, dass der fragliche z�hfl�ssige K�rper kein veritable!' Schleim, sondern ein z�hfl�ssiges, albumin�ses, entz�ndliches Exsudat, mithin dasProdud einer interstitiellenPneumonic sei, welches wegen der durch Entz�ndung verloren gegangenen Elasticit�t der Alveolen-wandung nicht expectoriri werden kann und sich demnach in dem cirrholischen Lungengewebe ansammeln muss. � Dass die mehr-
Quelle stammen, ilass esz. 15. einer schleimigen Metamorphose der zelligen Elemente seine Entstehung verdanken I�oih, w�hrend anderseits das Fibrin in eine l�sliche Modification �bergegangen sein kann, welche nicht nothwendig Schleim zu sein braucht.quot;
-ocr page 79-
� 71 �
fache Verstopfung der Bronchien und die Schw�che heruntergekom�mener rotziger Pferde, respective die Asthenie der Respirations�muskeln derselben die Entstehung der gelatin�sen [nflltration zu beg�nstigen im Staude ist. kann keinem Zweifel unterliegen.
Unter dem Mikroskope linde ich in den gallertig inflltrirten Lungenabschnitten eigenth�rallche Bilder und zwar solche, welche tiieihveise einer catarrhalischen, theilweise einer croup�sen Pneuraonie anzugeh�ren scheinen. Das ganze Lungengewebe ist im Zustande der Quellung; einzelne Alveolensepta erscheinen sogar seihst, schlei�mig oder colloid entartet; sie sind stark retlectirend, gelblich, homogen. Auch die Media vieler Arterien linde ich gequollen und gelblich gl�nzend! In den Alveoleu findet sich eine gelbliche, colloidartige Materie, welche die Alveolenwandung nach innen auskleidet und zuweilen zungenf�rmig tiefer in den Alveolus hineinragt. Manches�mal findet man auch diese homogene colloide Materie von der Alveolenwandung abgel�st und in diiuncu Schichten nicht gelblich, sondern lichter erscheinend in dem Lumen der Lungenbl�schen; � dann wieder linden sich viele nebeneinander liegende Alveoleu total mit der schleimig-gallertigen Masse gef�llt, � oder man sieht in andern Alveoleu mehr oder weniger � nie aber viele � isolirte Schleimtr�pfchen neben gequollenem Alveolarepithcl.
In munchen TMiigcribl�schcii finden sich IS'ctav ycvonnciwn l'ascm-stoffcs und in diesen eingeschlossen oft ziemlich viele cmfyeqiiollcnc Einthelim. Auch diese; EpitJwlicn haben etwas besonderes. Sie sind gew�hnlich nicht polygonal, sondern rund, sph�risch und erreichen h�ufig eine auffallende Grosse;*) denn w�hrend die gequollenen Kpithelien, die wir bisher kennen lernten, gegen 0.010 mm. Durch�messer haben, erreichen die in Frage stehenden sph�rischen Zellen
*) Wenn wir daran denken, dasa diese Bpithelzellen st�ndig in einer schlei�migen Fl�ssigkeit eingeschlossen liegen, so k�nnen wir uns auch die Yergr�sserung derselben als Quellungsph�nomen durch Aufnahme der umgebenden Fl�ssigkeit, erkl�ren. (Friedl�nden Untersuchung ober Lnngeucntzttndung, Berlin 187.'). S. 13 n. II.)
-ocr page 80-
einen Durchmesser �ber 0,026 mm. und besitzen meistens mehrere, dt't sehr viele Kerne.*) Gerlach l�ilt diese Zellen f�r Uioseii/ellen. wie aus einer Abbildung Fig, III. 5 des I. Berichtes der Hanno�verschen Thierarzneischule hervorgeht, und auch Iviedtihulvr in Strasshurg**) erkl�rt �hnlielie Zellen f�r Biesemellen. Ich kann mich dieser Auffassung nicht anschliessen; ich halte dieselben f�r jene l�ngst bekannten Mutterzellen, ans welchen durch Kernver�mehrung sich die Eiterzellen bilden und die nicht allein in den Lungenalveolen, sondern �berall dort vorkommen k�nnen, wo eine (Ippige Zellenvermehrung stattfindet, wie #9632;/.. 1gt;. in den Lymphdr�sen. Sie unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den Riesenzellen. Kiterzellen konnte ich in den Schleim enthaltenden Alveolen nur ganz vereinzelt hin und wieder einmal entdecken. Das interal-veol�re Gewebe ist in den gelatin�s infiltrirten Partien nicht immer verbreitert, wohl aber tritt dann das respiratorische Capiilarnetz deutlicher hervor, obgleich es mit rothen Blutk�rperchen***) nicht
*) Diese grossen Mutterzellen � wie ich sie nenne � liegen �brigens niclit immer in einem fibr�sen Rotioalum, sondern linden sich nncli bei rotzigen Pferden innerhalb schleim- und fibrinfreier Alveolen neben den andern Epitlielzellen.
**) Friedl�nder: Experimenfcaluntersuchungon �ber cUronische Pneumonie etc. Virchow's Archiv LXVII1. 8. 325.
***) Ks sei mir hier eine vorl�ufige Bemerkung bez�glich des Blutes rotziger, wurmiger und drusekranker Pferde gestattet Ms gibt Autoren, welche geradezu behaupten, dass bei diesen Krankheiten Leucocythose best�nde, d. h. also eine Zunahme der weissen Blutk�rperchen in Folge einer Affection des lymphatischen Apparates (Leuk�mia lyraphatica acuta). Diese Belmv/ptung ist unrichtig; es mag in einzelnen F�llen ein solcher Zustand des Blutes vorkommen, im Allgemeinen ist es aber gang bestimmt nicht der l'all. Ich wenigstens habe bei keiner lilut-untersuchung eine Leucocythosis nachweisen k�nnen und schmeichle mir doch, so gut wie Andere, die weissen Blutk�rperchen von den rothen nntersclieiden zu k�nnen! � In einem falle fand ich bei einem an Rotz und Wurm leidenden Pferde im Kiter einer Wurmboule und zwischen den Pasern eines fettig degenerirten iMnskelstiickcs in der N�he einer Wimnbenle, sowie im lilutc, gegliederte Thallus-f�den, von denen unter sehr starker Vcrgr�sserung jedes (ilied aus 8�5 den Micrococcen �hnlichen K�rperchen bestand. Ich oonstatiro einfach diese Thatsachc, ohne daraus weitere Schl�sse ziehen zu wollen: bemerke jedoch noch, dass das Blut ich selbst, den Kiter der Assistent Schul: und die Muskelfasern Assistent
#9632;
-ocr page 81-
gef�llt und die diffuse Rotzerkrankung der Lunge eine gelbliche Farbe besitzt, sie also nicht liypcr�iniscii ist.
Nachdem Ich nunmehr verschiedene Bemerkungen, insbesondere auch �ber die gallertige [nftltration in den Rotzlungen gemacht habe, will ich wieder zur Jlespycehidhj jener Ver�nderungen .mriiek-kehren, von welclien ich gesagt habe, dass sie die verhreitetsten des diffuse)) L)mijenn)l.zi;s sind. Ich habe, diesen Zustand mit der Dcs-quamativpneumonie BuhVs identifleirt und l'neionimiu �esgiiamativa nndleosii genannt. Fragen wir nun aber nach den folgenden Studien dieser pathologisch ver�nderten Lungenpartien, so erfahren wir. dass hier purifonne Schmelzung, phthisischer /erf�ll (antimische Nekrose, Verk�sung, Ulceratkm), .Bfofom^eraquo; (Bluttubcrcel Erdfs) und VerkalJiungeti vorkommen k�nnen.
lieber diese Ver�nderungen zu sprechen, soll meine nunmehrige und scbliesslicbe Aufgabe im vorliegenden Elaborate sein,
insbesondere in jenen circumscripten Bildungen, die ich unter Rotugew�chs (Pneum. desq. circumsc.) verstehe, die sich also haupt�s�chlich aus peribronchitischen und interstitiellen Processen zusam�mensetzen, die ohne scharfe Grenze, sondern ganz allm�hlich sich ins gesunde Lungengewebe verlieren und die endlich keinen prim�r centralen Reizungsherd besitzen, findet man nicht selten eine oder mehrere Stellen, die innerhalb einer buchtigen, oft nur mikroskopisch
Schmidl untersuchte und jeder von uns � der mit anderen Medien arbeitete � ohne darauf vorbereitet zu sein, diese Pilztheile fand. � Bei einem anderen rotzigen Pferde, welches ;l, Jahr von mir beobachtet wurde, aber wohl ein Jahr krank war und endlich dem Tode nahe (septie�raischos Fieber) get�dtet wurde, fand ich auch keine Leucocythosis, wohl aber zahlreiche Bacterien. � Da wir hier in einer Milzbrandgegend leben, so werden Blutuntersuchungen der Tbier-leichen sehr oft vorgenommen und muss ich deshalb auch hier wieder betonen, dass, wenn nicht eine h�here Sommertomperatur herrscht, in den ersten 0�12 Stunden ich auch noch keine liacteriou im Pferdeblut gesehen habe; wohl aber schiosson sehr fr�he zarte, stilbchenf�rraigc Blutkrystalle an, die schon mehr�fach � wie die Geschichte der Mihbrandbacteridien lehrt � f�r Bacteridion ge�halten worden sind.
-ocr page 82-
kleinen, oft alter auch llber haselnussgrossen H�hle eine purulente Materie enthalten; denn diese Materie bestellt in der That aus einer Anh�ufung von Eiterzcllcn, wie man dieses unter dem Mikro�skope ja unzweifelhaft erkennen kann.
Um die Genesis tin sir piirulcntcn Schmelwmg zu ermitteln, machte ich mikroskopische Schnitte durch solche Pr�parate, die zuerst in M�ller'scher Fl�ssigkeit gelegen waren und dann im Alkohol geh�rtet wurden, und �berzeugte mich dabei, dass wir es hier in der Hauptsache mit jenen pathologischen Ver�nderungen /u thun hatten, welche Buhl (a. a. 0. S. 90) als Pcribroncldtis purulcnta beschreibt, deren ich �brigens weiter oben auch schon gedacht habe.
Dass bei dem diffusen Lungenrotze die Peribronchitis eine be�deutende Rolle spielt, habe ich schon wiederholt gezeigt. Wir linden sowohl die Wandungen der allerfeinsten Bronchiolen, als auch solcher, die noch durch Knorpelpl�ttchen markirt sind, ganz und gar in Eiterzellen eingeh�llt, und da es insbesondere das adven-titielle Gewebe der Bronchien ist. welches sosehr mit /eilen durch�setzt wird, so werden die Bronchialwandungen dadurch wesentlich verbreitert, so dass man sogar zuweilen an den aufgeschnittenen Bronchien schon makroskopisch eine peribronchiale gelbe Induration wahrnehmen kann. Sind diese im Gewebe vorhandenen /(dien nicht nur sehr reichlich, sondern auch noch durch eine intercellul�re Fl�ssigkeit gelockert, so haben wir dann das, was mau Liter zu nennen pflegt.
Von den erw�hnten Jironchic�wan�ungen aus schleicht dann die eiterige Infiltration iIlt;iii Bindegewebe folgend weiter Ins auf die �l-vedlarsepta und dringen ran da aus die TZiteriseUen seihst in die fjungenbl�seken hinein. Es kommt zur v�lligen Zerst�rung der Alveolarsepta und dann vermischen sich die intraalveol�ren Kiter�zellen mit jenen, welche die Septa intiltriren. Diese so entstan�denen kleinsten TJitercavcrnen confluiren mit benachbarten �hnlichen
i
-ocr page 83-
Herden zu gr�sseren Kit er enthaltenden Hohlen, uiu eine Art kleinen Abscess darzustellen, der allerdings durch Umsichgreifen der eite�rigen Maceration der Alveolarsepta und des Intcrlobul�ron Ilinde-gewebes an Grosse zunehmen kann. Im Allgemeinen wird ein soelier Eiterherd � wenigstens so weit, als meine Beobachtungen reichen � auf diese Weise wohl kaum grosser, als haselnussgross. Es versteht sieh dabei von selbst, dass ich gegen anderweitige Be�obachtungen keineswegs opponire; ich constatire hier lediglich, dass ich selbst nie grossere Ahscesse. die auf dem angegebenen Wege zu Stande gekommen sind, in den Rotzlungen gesehen habe. Ja ich muss sogar betonen, dass in den meisten F�llen die fraglichen Abscesschen oder �lcern weit unter Haselnussgr�sse zur�ckblieben und gew�hnlich nur erbsengross waren.
Eine weitere Vevyv�sscruiKj dev purulentcix Erwcichuuysherde kommt wohl auch dadurch zu Stande, dass, wenn die soeben be�schriebenen kleineren Herde nahe zusammenliegen, allm�hlich die sie trennenden Ptr�ckeu gleichfalls der eiteriger. Schmelzung ver�fallen und nun die erbsengrossen Herde mit einander confluiren und grosse Eiterherde darstellen. Der so sehr ausgepr�gte buchtige Hau der grossen Eiterherde scheint mir wenigstens f�r diese Art ihrer Entstehung zu sprechen; obgleich ich selbst diesen Vorgang, respective die dabei nothwendigen Zwischenstadien, nicht beob�achten konnte.
Meinen Erfahrungen zufolge ist die Entwicklung der gr�sseren Absccsse oder besser gesagt: der gr�sseren �lcera gew�hnlich eine andere und zwar deshalb, weil in diesen F�llen die Betheiligung der eiterig macerirten Bronchialwandung eine ganz besondere wird.
Man findet n�mlich, dass die eiterig infiltrirte Bionchiulwan-dung an einer umschriebenen Stelle nur noch aus Kiterzellen zu bestehen scheint; wenigstens ist es bei der einfachen mikrosko�pischen Betrachtung dieser Stellen absolut unm�glich, von dem Bronchialgewebe mehr noch zu sehen, als die Knorpelpl�ttchen
-ocr page 84-
7G
oder die Muscularis; In jenen feineren Bronchiolen, in deren Wan�dung die Knorpelsch�llchen leiden, und die Muscularis ohnehin sehr schwach vertreten ist. findet man aber auch davon keine Spur.
liis es zu dieser totalen Zerst�rung der Bronchiolen kommt, muss schon eine sehr reichliche Eiterbildung Stattfinden, denn selbst bei einer sehr bedeutenden eiterigen infiltration des peribronchialen Gewebes und der Bronchialwand sieht man doch mich lange fort die cylindrischen Flimmerepithelien der Bronchioli; ergreift aber im weiteren Verlaufe die eiterige Schmelzung auch die Kmnehialseldeim-liant, so werden die Epithelien abgehoben, sie zerfallen und ihr Detritus vermischt sich mit den auf die Schleimhautoberfl�che der Bronchiolen getretenen Kiterzellen, welche gleichfalls sich in eine detrite Masse umwandeln. Alles zusammen stellt einen central sitzen�den Pfropf dar.
Aus dem eben Gesagten geht hervor, dass die bronchialen und peribronchieden Ahsccsse die Uronchiahvanduny nach innen, il. h. ins Jjumen der Bronchioli pet'forircn k�nnen ; durch diese Oeffnung entleert sich der perihronchiale Abscess, und die atmosph�rische Luft mit ihren F�ulnissewcgern gelangt bei offenem Dronchialrohre in die Cavernen, Da im Verlaufe die Cavernenwandungen schichtenweise durch eiterige oder jauchige Maceration zerst�rt werden, so kann es gar nicht ausbleiben, dass mit der Vergr�ssernng der Cavernen auch Alveolen ge�ffnet und dann benachbarte lobul�re Abscesschen mit derGaverne confluiren, um hierauf ewe grosse Cavcrne darzustellen.
Da ferner gelegentlich der fortschreitenden Vcrschwiirnng der Gavernenwandung zuweilen Blutgef�sse coirodirt werden, kommt es dann zu H�morrhagien in solche Cavernen, und unter Umst�nden, wenn w�hrend des Lebens das Blut seinen Weg nach oben findet, auch dadurch zu blutig gestrkmtetn Nasencms/iuss*) und wirklichen
#9632;�#9632;) Blatig gestrierater NasenausAusa wird auch durch �loeratioaen auf der Nasenscheidewand etc. bedinert.
.
-ocr page 85-
- 77 -
Ltmycnhlukmcfen,*) sofern die indurirte und atelectatische Um�gebung der Cavernen dieses nicht verhindert. Letzteres scheint mir �fters der Fall ZU sein, denn Blut findet sieh oft in den Caver�nen, w�hrend man intra vitam keinerlei blutigen Ausfluss ans der Nase bemerken konnte. In den Cavernen wird das Blut in eine chocoladefarlnge, kr�mlich-dickliche Fl�ssigkeit umgewandelt. Diese Cavernen sieht und f�hlt man von der Lungenoberfl�che aus �fters; sie stellen tluctuirendc Knoten dar. die beim Einschnitt ihren br�unlichrothen, kr�mlichen Inhalt ausfliessen lassen.**)
Da nun bei Communication der Cavernen mit der Atmosph�re faulige Zersetzungen in ihnen Platz greifen, so geschieht es nat�r�lich gar manchesmal, dass die ausfliessende Materie einen h�chst foetiden Geruch besitzt.
Von diesen Jaucliecavernen aus mag wohl zuweilen eine putiide Infection erfolgen, die unter septie�mischen Erscheinungen, ins-besonders hochgradigem Fieber, das Ende des Drama herbeif�hrt. Durch die gew�hnlich dichte �mwalhmg derartiger Jaucheherde mit eiterig iuliltrirtein Gewebe (pyogene Membran) scheint aller�dings diese Art der Blutvergiftung sehr hinausgeschoben und des�halb selten auch Todesursache zu werden. Die rotzigen Pferde werden fr�her get�dtet, bevor sich die Septic�mie ausbildet. Schnei�det man in Rotzlungen Bronchien auf, so findet man allerdings sehr h�utig die Bronchialschleimhaut intact, �fters allerdings im Zustande eines chronischen oder auch acuten Catarrhs: hin und wieder begegnet man auch Schleinihautgeschw�rchen (manchmal in grosser Menge vorhanden) vom Charakter der Rotzulcera in der Trachea. Verh�ltnissm�ssig jedoch nur sehr selten findet man
*) Erdt: Rotzdyscrasie 518.
**) ich habe bereits oben auf die Bluttuberoel verschiedener Autoren auf�merksam gemacht; manche Thier�rzte belieben auch Bildungen der oben beschrie�benen Art mit diesen Namen zu belegen, andere scheinen die geschilderten Blut-cavernen f�r metastatische Herde zu halten.
-ocr page 86-
78
aber die vorhin geschilderte Cavernenbilduug, wobei eine Coinmu-nication zwischen Cavevne und Bronchus bestellt, so dass man mittelst einer Sonde von tlem Hronchiallninen in die Kiter- oder Jaucheh�hle gelangen kann.
Dass dieser Befund in der That ein seltener ist. mag schon daraus hervorgehen, dass der diffuse Rotz, so wie wir ihm bei den Rotz-gew�chsen begegnen, selbst selten zur Entwicklung kommt, dass dann nicht in allen Rotzgew�chsen purulente Erweichungshevdc entstehen, nicht alle Knveiehimgsherde die Bronchialwand pevforiren und end�lich nicht alle dadurch zu Stande gekommenen Cavernen in Jauche-herde umgewandelt werden.
*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Wenn ich nun damit die Schilderung meiner Beobachtungen SChliesse, obwohl ich einsehe, dass ich selbst �ber manche Zust�nde nicht genugsam orientirt bin, und weitere Beobachtungen und Un�tersuchungen �ber diese hochwichtigen und complicil'ten l'rocesse zur Expletion und Verification meiner Arbeiten noch stattfinden m�ssen, so d�rfte ich doch den Beweis gef�hrt haben: dass auch liciui diffusen Lungenrotn es sich nicht ion speeifische Neuhil�ungen handelt^ dass vielmehr der diffuse Lungenrotst voi'amp;ugsweise eine des-
quamative Vneumonio ist, die auch hier .....- wie gew�ht�ich � mit
peribronchitisehen Proeessen conibinirt auftritt, und es w�re dann die Anfangs meiner Mittlieilungen aufgestellte Behauptung gerecht�fertigt : dass heim Ldingenrotis Uhevhaupt lediglich entz�ndliche Proccssc ablaufen und zwar theihueise ciixmnscripf {fldlitithrrecl), tlicilweisc diffus {Desqiiamativpneumonie). Was man ah Neubil�dung heim Lungenrotsi findet^ ist seeund�rer Art, wie sie in Folge einer jeden Entz�ndung auftreten leann.
Sieht in den Proeessen seihst, sondern in der Form und Grup-pirung ihres Auftretens liegt das Char'aJcteristische des Luni/niro/.i'rs!
-ocr page 87-
Verzeichniss dor Abbildiinffen.
Ki^', I. a u, b Taf, I. Dlo J�ngsten Elotzkn�tcben (nnt, Grosse).
Pig. '1. i\ Taf. I. �otzkn�tchen mit kleinstem opacen Kern (nat. Grosse^,
P'ig. 2. Ij Taf. 1. Rotzka�tchen mit 2 centralon mitcv einander verbunden�n Rei-zuugshorden (nat. Grosse).
Pig. 2. o Taf. L Rotztubercol mit kamp;sigem Centrum (nut. Grosse).
Fig, 2. lt;l Taf, i. Kot/Jauitchcii mit gr�sserem opacen (eiterigen) Kern (nat. Grosse).
Pig. :gt;. Taf. I. Eletzkn�tcben auf der lliilio seiner Gntmeklung mit rahmigem Centrum in einer diaphanen Zone von einem liyper�mischen Hofe \iiiigeli(Mi (nat. (i rosse).
Pig. 4. Taf. I. Botzkn�tohen rait oentraler Hilmorrhaglo irother Tuborcel).
Pig. ;quot;gt;. Taf. I. Rother Botztnbevcei mit centralcm gelben Koni (nat. Grosse).
Pig. G. Taf. I. Schnitt durch ein �otzkn�tchen mit .'i prim�ren Reizungsherdon. (nat. Grosse).
Fig. 7. Taf. I. Mikroskop. Bild vun einem Theil der Fig. 6. Man sieht hier die centrale Eiterung a., oben die hyperiimischen Blutgefdsse b.. und unten (c) abgostossene, in Zerfall begriffene Epithelien, welche die Alveelen f�llen,
Fig. 8. Taf. II. Lowenvergr�sserung eines Botzkuotena mit �! prim�ren Reizungs�herden, in welchen Blatgef�sse sichtbar sind.
Fig. !). Taf. 11. Einfache Desquamativpneuraoniej mikroskopisches Bild aus Fig. 8 bei b,
Pig, 10. Taf. 11. ii Lungouaiveolen mit verbreitertem, zellenroichem Zwischengewebe, welche grosso polygonale Epithelzellen (Endothelzollen) enthalten,
Fig. 11. Tat', 11. Durchschnitt durch ein auf der H�be seiner Entwicklung stehen�des RotzUn�tohonj im Centrum puriforme Materie, peripherisch eine graulich homogene, etwas durchscheinende (diaphane) dichte Zone, welche sich in dem angrenzenden interalveolarem Gewebe allm�hlich verliert.
Fig. 12. Tat'. II. Die centrale puriforme Materie ans Fig. 11. unter dem Mikroskope betrachtet.
Fig. l�. Tat'. V. Partie ans der diaphanen /.one eines Rotztuborcels; man siolit verbreitertes, zellenreiches intoralvooliires Gewebe, verkleinerte mit grossen polygonalen /eilen gelullte Alveolen und viele Blutgef�sse (a u, b.)
-ocr page 88-
^J
80
-
Fig, 11. Till'. 111. Stilrkore Vorgr�sserung des Interalreol�ron Bindegewebes ans Flg. 18, um voraohledeno Zellonformen zu zeigen,
Fig. l�. Taf, 111. F�llung der Alvcolcn (?) mit retioul�rem, zelleurelohem(f�webe,
Fig. 16, Tal'. III. Stark vergr�sserte Lungenaive�le mit verschieden gestalteten Epithellen and AufldSke^ung der Alvoolenwand durch Zelleneinwanderung, (?)
Fig. 17. Taf. IV. Arterie mit i-othen Thrombus und perivascul�ror zelliger Infil�trat hm (Feriarteriitis),
Fig. 18, Taf, IV. Poribronohltis. Fig, 1laquo; A, 4 .stark vergr�sserte Zellen aus den Alvoolcu.
Fig. 10, Taf, VI. Absoesse (?) in der diaphanen Zone einzelner Rotztubercel.
Fig. 20. Tal'. VI, 21, Taf, V. 22, Taf, VI. Versteinerung des centralon Herdes der �ot/.tulierccl Innerhalb einer bindegewebigen Kapsel.
Fig. -IW. Taf, VII, Anlangsstadinm des dill'iisen I.ungenrotzes hei Loupenver-gr�ssoriing betrachl et,
Fig. i'\. Taf, VII. Diffuser Lungenrotz unter dem Mikroskop betrachtet, a o, b iiitei-alveol�re Bindegewehswncherung (Tium* des diffwen Motzen:) b., Atoleo-tasis durch liindegcwehswuchernng, c., I'erihronchitis, d., Bronchien,
#9632;
Druck von Leopold und li�v In I-tiipzjg
I '
-ocr page 89-
Till' I
Fill I
o
.
' fj
-ocr page 90-
r
M
-ocr page 91-
al II
/#9632;#9632;/./1(1.
li
h-w.9
.#9632;
A',,/ /:'
!#9632;�, ,
-ocr page 92-
-ocr page 93-
#9632;liirm
/-,./ //
Fiij.lf,.
y
'
%#9632;'#9632;gt;
.
#9632; !/
#9632;
.
I -
#9632; #9632;
.
#9632;
#9632;
-.�
#9632;
#9632;
deg;
.gt;
i
-ocr page 94-
-ocr page 95-
Tul II
/� /y a. I
-ocr page 96-
-ocr page 97-
i .r
/�#9632;/,/ /,;
.
-ocr page 98-
11
-ocr page 99-
laf.VI
#9632; �
... #9632;
#9632;
v
a'
*'quot;/'#9632;quot;#9632;
#9632;
gt;
#9632;#9632;
h
1
:
:
S:-
#9632;
#9632;
#9632;
#9632; #9632;
-ocr page 100-
�*
-ocr page 101-
.1
lt;i
,
;
� #9632;'V
/#9632;#9632;/lt;/.;laquo;
I' '::':V;
-ocr page 102-
i
IjLLL
-ocr page 103-
-ocr page 104-
-ocr page 105-