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BIBUOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
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Beitrag zur Kenntniss der Miescher'schen Schläuche,
Von
Prof. W. Mil ay.
in Freiburg.
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Hierzu Fig-. 6, Tal'. XX.
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Im Jahre 1869 sail ich /um erstenmal diese merkwürdigen, früher Miescher'sche oder llainey'sehe Schläuche genannten, jetzt mehreutheils für l'sorospermienschläuche gehaltenen Gebilde im Cre-master eines hier geschlachteten Stiers, bald darauf in einigen in verschiedenen Häusern gefangenen Ratten und Mäusen. Da meine damaligen Untersuchungen, zu denen mich Professor Meissner ver-anlasste, mir aber keine weiteren Resultate brachten, als die von Hessling (Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie V. Bd. 2. und H. H.) im Jahre 185;gt; veröffentlichten, so Hess ich den Gegenstand fallen, der aber nach einigen Jahren doch wieder mein Interesse erregte. im Winter 1865/66 herrschte in unserem benachbarten wildreichen raquo;Mooswaldelaquo; ein grosses Sterben unter den dort gehegten Rehen, und da die Jäger ein besonderes epidemisches Agens als Ursache vermutheten, so wurde ein gefallenes einjähriges Reh zur Untersuchung auf die Anatomie gebracht. Als ich nun die Muskeln des sehr mageren Thieres voll von jenen Schläuchen fand, so glaubte ich eine Zeitlang in ihnen den tödtlichcn Feind entdeckt zu haben, kam aber von meiner Vermuthung bald zurück, da ich in einem kurz darauf untersuchtem zweiten lieh keine Schläuche, dagegen wie w.v. m-sten eine ungeheure Menge Distomen in der Leber fand, v/nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in den zu kleinen und grossen C'avernen ausgedehnten
raquo; t. ralkroiki Anatomhh Bd. 3.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 22
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W. Mauz,
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Galleuwegeu sitzend, eine hochgradige Atrophie des Organs herbei-geführt hatten. Diese Thiere hatten also wohl den Tod des Wildes veraulasst, die Schläuche aber waren daran unschuldig. Die grosse Menge von letzteren aber, welche, mir das erst untersuchte Keh geliefert hatte, bestimmte mich, nun meine l'ntersuchungen über ihre Structur und Vorkommen wieder aufzunehmen, die dann allerdings mit vielen durch meine sonstigen üerufsgeschäfte bedingten Unterbrechungen bis Anfang des letzten Winters fortgeführt wurden. Wenn ich nun im Folgenden mir einige Ergebnisse derselben zu Veröffentlichen erlaube, obgleich es mir so wenig wie Anderen gelungen ist, eine vollständige Lösung der Frage über Fiitwickluug und Natur der rathselhaften Schläuche zu finden, so geschieht das, weil sich aus jenen doch vielleicht einige Anhaltspuncte für weitere Forschungen ergeben, für welche mir selbst aber mein jetziger Beruf die notwendige Zeit nicht vergönnt, leb werde mich einer Wiedergabe und Zusammenstellung des über denselben Gegenstand schon früher Veröffentlichten enthalten, insbesondere weil eine erschöpfende Darstellung doch noch nicht möglich ist, und werde mich auf Anführung dessen beschränken, was ich Neues gefunden zu haben glaube, oder was von meinen Beobachtungen mit dem bereits Bekannten in Widerspruch zu stehen scheint.
Zur Structur der Miescher'scben Schlauche, Die allgemeine cvlindrische Form derselben lichtet sich in ihren kleinen Variationen vor Allem nach ihrer (irösse; die (Irössenzunah-me erfolgt offenbar von einem gewissen Fntwicklungsstadnun an fast nur im Längsdurchmesser, welcher auch demselben Durchmesser der Muskelfasern entspricht, in denen sie eingebettet sind; ihre Dicke ist dagegen nicht völlig durch diese bestimmt, sie sind oft schmaler, inanchtnal aber auch dicker als das betreffende l'rimit.vbündel; Maasse werde ich unten beibringen.
Die Membran der Schläuche, oder diese im engeren Sinne erscheint auch bei den grossen als eine sehr feine homogene Haut, welche den Inhalt ziemlich knapp umschliesst, und aui Druck bald schwerer bald leichter berstet. Ihre Festigkeit ist bei den kleineren Exemplaren entschieden geringer als bei den grossen. Einrisse erfolgen meistens in die Quere, doch vergrössern sie sieh nie sehr, und auch die eingerissene Membran besitzt noch eine ziemliche Elastl-
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Beitrag zur Kenntniss dor Miesoliär'sohen Sohlamp;uohe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fi47
cität. Eine Beobachtung, welche ich öfters an faulenden Schläuchci) machte, lässt daran denken, dass die Membran grossere l'oren tamp; sitzt, allein im frischen Zustande konnte ich auch mit starken Ver-grösserungen Nichts davon bemerken. An Schlauchen nämlich, welche in faulendem Fleisch liegen oder bei welchen der Inhalt den körnigen Zerfall aufweist, sieht man nicht nur die AusseiiHäche der Haut mit solchen Körnchen besetzt, sondern auch, wie diese aus dem Inhalt auch da, wo keine Zerreissung wahrzunehmen ist, durch dieselbe hindurchtreten; es können aber jene Körnchen auch durch die Zersetzung der Membran selbst entstanden sein.
Die kleineren Schläuche, wie ich sie namentlich im letzten S])ät-sornmer in den Muskeln des Schweines fand, zeigten sich an beiden, oft auch nur an einem Ende zugespitzt (s. Fig. 5), und an diesen Stellen scheint die Membran von dem Inhalte sich etwas zu entfernen, wodurch sich dann zwei konische Bäume bilden, in welchen keine nieienförmigen Körperchen, sondern nur die glänzenden Körnchen liegen.
Ein sehr wichtiger Charakter der Membran ist ihr Wimperbesatz, der zuerst von iiainey gesehen wurde. Derselbe ist aber gewiss nicht an allen Schläuchen vorhanden, sondern kommt nach meinen Erfahrungeu nur den kleineren (jüngeren) zu; doch gebe ich zu, dass er leicht übersehen werden kann, da er sehr zarter, vergänglicher Natur ist, unddesshalb bei der Isolirung der Schläuche aus den Muskelfasern leicht, abgestreift wird oder zu Grunde geht, innerhalb derselben aber durch die Querstreifung der Muskelsubstanz verdeckt werden kann. Man hat übrigens in den Reagentien, welche die letztern hyalin machen, wie z. lgt;. verdünnte Essigsäure und Alkalien vortreffliche Mittel, die Bewimperung innerhalb des Sarco-lems alsbald sichtbar zu machen. Sie erseheint alsdann als ein zarter Saum, der die ganze Oberfläche des Schlauchs überzieht, an dessen Enden aber viel breiter ist. als an den mittleren Partieen, wo er durchschnittlich 0,009 Mm. misst. Wie Leuckart (Die menschlichen Parasiten, Bd. 1, p. 239), so machte er auch mir mehr den Eindruck einer gestrichelten oder gespaltenen Cuticula, denn eines aus einzelnen Wimperhaaren bestehenden l'eberzugs; jedenfalls schliessen diese fast vollständig aneinander, und trennen sich wohl nur durch äussere Einwirkung z. B. Druck von einander. Bewegung der Wimpern habe ich auch an ganz frischen Schläuchen und auf dem erwärmten Objecttisch niemals wahrnehmen können.
Der Inhalt der Schläuche besteht aus einer homogenen, sehr
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durchsichtigen, gallertartigen (irundsubstanz und den in sie eingelagerten bekannten nieren- oder bahnenfönnigen Körperchen. Ausser diesen bekanntesten Formen fand ich auch halbmondförmig ge-krünunte von ziemlich glelchmässlger Breite (0,0033 Mm.), jedoch mit zugespitzten Enden, ferner, aber seltener, grade Stäbchen, endlich auch runde Körperchen. Während jene Formunterschiede nicht eben wichtig erscheinen, haben die letztgenannten eine besondere Bedeutung, da sie die frühere Entwicklungsstufe der anderen darstellen. Untersuchte ich nämlich recht kleine Schläuche, wie ich sie im August v. J. im Schweinefleisch in der Kegel, aber immer nur in geringer Anzahl fand, in verdünntem Glycerin oder im eigenen Muskelsaft, so waren von allen genannten Formen last nur die, sonst seltenen, sphärischen zu sehen. Dieselben (Fig. öa), anfangs blass schwach granulirt. mit einem schwach contourirten Kern versehen, farblosen Blutzellen sehr ähnlich, änderten bald ihr Aussehen, indem an einer Stelle der Inhalt von der zarten, aber jetzt recht deutlich sichtbaren Membran sich zurückzog, kräftigere Contouren erhielt, während der vacuolenartige Kern ebenfalls deutlicher sich entwickelte (Fig. 5b). Dieser Zustand dauert aber nur kurze Zeit, bald platzt die Membran, der wurstiormigv Inhalt tritt aus, streckt sich etwas, und ist dann das bekannte nieren- oder bohnenförmige Körperchen geworden. Dieses entsteht also in einer Zelle, ist vielmehr der in bestimmter Form contrahirte Inhalt derselben. Fs kann sich wohl kaum fragen, ob der eben beschriebene Vorgang seiner Befreiung ein normaler, seiner natürlichen Entwicklung angehöriger, oder ob er eine zufällige, durch äussere Einflüsse veranlasste, ge-wisserraassen pathologische Veränderung der ursprünglichen Zelle ist. Für letztere Annahme möchte sprechen, dass die aus den Schläuchen ausgetretenen runden Körperchen irgendwie mechanisch beleidigt, oder von irgend welchem Reagens, besonders Wasser, berührt, sich'besonders rasch, alle fast auf einen Schlag in nierenförmige verwandeln, während sie in Glycerin oder in Muskelsaft oder Blutserum sich länger erhalten. Häutig genug aber sieht man in den in ganz frischen Muskeln gelegenen Schläuchen ganz deutlich die nierenförmigen Gestalten, ja in grösseren sind die runden gewöhnlich sogar ein seltener Fund. In Bezug auf die Structur jener habe ich den früheren Beschreibungen, namentlich der von Hessling1) nicht
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1) L. c. p. 197.
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Heitrap zur Konntniafl del1 MieBoher'snhen Sohlftnche,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 849
viel beizufügen. Der Kern, der wie dieser Autor bemerkt, allerdings mehr einer Zerklüftung des Protoplasma gleicht, nmss doch wohl wegen der Rolle, die er bei der Theilung der Körperehen spielt, als ein solcher angesehen werden. Kr ist ohne Zweifel ein Bläschen, meistens nur einfach vorhanden, und liegt in der Regel in der Mitte des Körperchens, näher an dessen concaver, als an dessen convexer Seite; andere1 kleinere vaeuolenartige, oder auch wie Kettkörnchen aussehende Gebilde finden sich gewöhnlich in den Hörnern des Körperchens. Eine Membran scheint dieses nicht zu besitzen, denn wenn auch da und dort eine doppelte Contour sichtbar wird, so ist dies, ww, bekannt, doch kein sicherer Beweis für jene, und wäre die Annahme einer solchen mit der oben beschriebenen Bildung des Körperchens nicht gut vereinbar. Weitere Structurver-hältnisse vermochte ich auch mit stärkeren Vergrösserungen nicht zu entdecken. Schon 11 ess ling bat Theilung der Körperchen betrachtet, und zwar, wie er sagt, sehr häutig. Ich habe davon ei-
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nigemal, und auch wieder nur in kleineren Schläuchen folgende Phasen gesehen. Das Auftreten einer feinen Linie, die mitten durch den Kern zieht, in einem sonst, nicht ungewöhnlich geformten Körperchen, bedeutet wohl eine Theilung des Kerns.
Ausserdem bemerkte ich, als letzte Stufe der Theilung, häutiger zwei mit ihren coneaven Seiten aneinanderliegende Körperchen, welche an einem Ende noch zusammenhingen, deren jedes aber schon die völlig ausgebildete Mierenlörm hatte. Da an diesen Zwillingen Nichts von einer Membran zu sehen war. so muss ich annehmen, dass der Theilungsprozess nicht innerhalb der Zelle vor sich geht.
Besondere Aufmerksamkeit schenkte ich den Bewegungen der Körperchen. kam aber bald zu der Ueberzeugung. dass dieselben nur initgetheilte sind, und zwar entweder durch directen Einfluss der Strömungen der Hiissigen Medien, oder indirect durch die Molecu-larbewegUUg der kleinen glänzenden Körnchen veranlagst, von welchen einige durch unsichtbar leine Fäden mit den Körperchen zusammenhängen. Letzteres kommt besonders häufig bei den eben aus der Zelle ausgeschlüpften vor. zu deren Inhalt immer auch einige der kleinen Körnchen gehören. Diese letzteren, von Hessling als Fettkörnchen angesehen, sind auch innerhalb des Schlauchs in grosser Zahl sichtbar, ja ich fand manchmal in einzelnen Abtheilungen. namentlich den Enden desselben nur solche.
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8B0nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;W. Manz.
Die nun beschriebenen Gebilde sind Innerhalb des Schlauchs in eine Grundsubstanz eingelagert, welche in einzelne Portionen ge-theilt im Geschlossenen tost aufeinandergedrttckt sich gegenseitig abplatten, und dadurcli polygonale Form annehmen, die aber vom Druck befreit, zu Kugeln sich ausdehnen, wie sie sicii #9632;/.. B. an lUss-stellen der Schlauchmembran hervordrängen (Fig. 5*J, Dieselben hängen ttbrigens auch so ausserordentlich zäh aneinander und sind kaum zu trennen,
Die Prüfung des Verhaltens des Schlauchinlmlts gegen unsere gewöhnlichen Reagentien ergiebt eine Verdichtung desselben durch verdünnte Säuren, namentlich Ohronisäure, wodurch nicht nur die uierenfönnigen Körpercheu festere Contouren gewinnen, sondern auch die Grundsubstanz verdichtet, und dadurch undurchsichtig wird. Bei längerer Einwirkung von verdünnter Salz- oder Essigsäure erfolgt körniger Zerfall. Alkalien aussein einen rasch zerstörenden Ein-fluss, indem, wie llessling bemerkt, jene Körperchen alsbald unsichtbar werden, oder, wie ich fand, t.heils sich auflösen, theils einen körnigen Zerfall erleiden. Es ist das um so auffallender, da die Schläuche doch innerhalb des Muskels in einer alkalischen Substanz sich befinden. Von den Färbemitteln wirkt. C'armin langsam, und mehr auf die hyaline Grundsubstanz, wenig auf die Körperchen, während Jod diese, sehr rasch intensiv gelb färbt; Zusatz von Jod-schwefelsäure bewirkt keine Bläuung.
Vorkommen. Unter den Thieren. welche von anderen Beobachtern als Wirth der Psorospermienschläuche aufgeführt werden, habe ich sie beim Reh, Ochsen, bei der Maus, Ratte, beim Kaninchen, am häufigsten beim Schwein, niemals aber beim Menschen gefunden. Immer waren es die quergestreiften Muskeln, in denen sie hausten, nie fand ich sie in einem anderen Organe oder Gewebe, so eifrig ich auch suchte. Hervorheben möchte ich den (Jmstand, der uns auch oft genug bei den Trichinen begegnet, dass wie diese auch jene sehr häutig ganz nahe dem Seimenansatz des Muskels liegen. Waren dieselben in grosser Zahl vorhanden, so konnte man sie, wie das z. 1gt;. bei dem erwähnten Reh der Fall war. fast in allen Muskeln treffen; bei spärlichem Vorkommen dagegen traf ich sie relativ am häufigsten in den muskulösen Bauchwandimgen, vor allem'im Zwerchfell, den M. transversi und obliqui abdoin. dem l'soas, den A.dduct.ores lemoris; nicht selten, wenn auch durchaus nicht immer, wie Ripping fand, lagen sie in den äusseren Augenmuskeln, der Zunge und
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Beitrag nur Konntuiss der Missoher'sohen Sühläuobo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 861
den Tboraxwäuden. Besonders betonen muss ich, dass im Falle einer geringen Anzahl und unbedeutender Grosse der Schläuche es die unmittelbar unter dem Peritonealdbemig liegenden Fascike) der Bauobmuskeln und besonders des Zwerchfells waren, worin dieselben last allein vorkamen. In der Zunge des jungen Rehs, welche voll davon war, land ich einen kurzen Schlauch, dessen eines Ende his in die untersten Lagen des Epithels hineinragte. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass die Grosse und Zahl der Schläuche sehr häutig insofern in einem geraden Verhältniss zu einander standen, als die kleinsten von ein Viertel his eine Linie Länge immer auch nur in wenigen Exemplaren, die grösseren his zu zwei Zoll Länge meistens auch in grösserer Zahl in einem Thiere vorkamen.
Was die Zeit des Vorkommens anlangte, so kann ich aus meinen Beobachtungen keinen allgeineinen Schluss ziehen, da ich nicht ein ganzes Jahr hindurch ohne Unterbrechung meine Untersuchungen fortsetzen konnte, doch war mir auffallend, dass, nachdem ich in den ersten Monaten des verflossenen Jahres in Schweinen, deren ich im Ganzen wenigstens 150, und Ratten, wovon ich etwa 80 untersuchte, ziemlich häutige, im Summer aber bis zum August keine Schläuche linden konnte. In den Monaten August his October zeigten sie sich dann wieder in Schweinen, aber fast nur in kleinen und kleinsten Exemplaren. Ich bemerke, dass bei Weitem die meisten Schweine, welche hier geschlachtet werden, bei den Hauern aus der Umgegend gekauft sind, selten dagegen aus ausländischen lleerdcn oder grösseren Züchtereien stammen. Trichinen, auf welche man im vorigen Jahre zur Zeit des allgemeinen deutschen Trichinenschreckens auch hier etwas sorgfältiger fahndete, sind hier nicht gefunden worden, und mir selbst auch nicht vorgekommen. Einige Ratten, welche auf der hiesigen Anatomie von inticirten Kaninchen gefressen hatten, und voll von Trichinen waren, enthielten, wohl zufällig, keine Schläuche.
Selbstverständlich hat mich bei meinen Untersuchungen immer auch die Krage beschäftigt, welche alle Parasiten anregen, die Krage nach der Korni und dem Wege der Einwanderung, sowie die nach der Entwicklung der Schläuche, die Auffindung früherer oder späterer Kntwicklungszustände, deren Kenntniss zur Bestimmung ihrer Natur fast nothwendig vorausgesetzt wird. In Bezug auf diesen letzten l'unct habe ich schon oben eingestanden, dass meine Be-inuhungen nicht von entscheidendem Erfolg waren, und kann mich desshalb auf eine einfache Angabe meiner in dieser Beziehung an-
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gestellten ^#9632;ol•s^^('.hc beschränken; ich bin aber weit entfernt, diesen negativen Erfolgen einen zu grossen Werth beizulegen, da ich sehr wohl weiss, von wie mannigfaltigen, und oft so unbedeutend scliei-nenden Bedingungen, und manchmal zufälligen iiusseren Umständen das Gelingen von dergleichen Experimenten abhängt,
Vor Allem brachte ich die Schläuche, thcils isolirt, theils innerhalb der Irischen Muskelfaser, in feuchte Erde, in Zuckerwasser, ich Hess das Fleisch au der Luft und im Wasser faulen, ich trocknete parasitenhaltige Muskeln — alle diese Proceduren hatten fast denselben Erfolg, nämlich ein langsames oder rasches Zugrundegehen der Schläuche, oder vielmehr ihres Inhalts durch körnigen Zerfall, der meistens eintrat, bevor die Muskelfaser selbst ihre Structur völlig elngebüsst hatte. Die Form der Schläuche und wohl auch ihre Membran erhielt sich noch am längsten in rasch getrocknetem Fleisch und im abgeschlossenen, wenig feuchten Kaum. Die Einwirkung des Wassers war immer eine rasch zerstörende. In reichlich schlauchlialtigem Rehfleisch, welches ich unter einer Glasglocke hatte faulen lassen , fand ich nach einigen Monaten noch Par-tieen von deutlich muskulärer Structur und in denselben einen Schlauch, dessen üussere Form noch wohlerhalten war. dessen Inhalt aus starklichlbrechenden Körnchen von (),Ü07 Min. und hyalinen blassen Kugeln von durchschnittlich 0,01 Mm. bestand, welche sich an einigen Rissstellen der Membran vordrängten und offenbar der früher beschriebenen hyalinen Grundsubstanz angehörten. Während Vir-chow anderen Muskelparasiten gegenüber die Nichtübertragbarkeit derPsorospennienschlftuche besonders betont, führt Leuckart (L. c. p. 240) einen Fall an. in welchem die Inticirung heim Schwein gelungen schien. Mir selbst wurde die Fehertragbarkeit wenigstens vom Verdaunngscaual aus schon sehr zweifelhaft, nachdem ich die zerstörende Wirkung des Magensafts auf die Schläuche mehrfach erfahren hatte. Nichtsdestoweniger stellte ich mehrere Fütterungsversuche an, wozu ich Meerschweinchen. Hatten und weisse Mäuse benutzte. Tödtete ich das Thier wenige Stunden nach der Fütterung mit schlaiichlialtigein Fleisch, so fanden sich im Mageninhalt noch Reste von Schläuchen, in den Muskeln aber Nichts davon, so wie auch in anderen Geweben, worunter ich namentlich die Darmwan-dungen sorgfältig untersuchte, Nichts.
Trotz der durchaus negativen Resultate der eben mitgetheilten Versuche, halte ich mich doch für berechtigt, auf obengestellte
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Iinitrnp: jiui' KonntnisB der MiesoherVohoa Bohläuohn,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 35.'!
Fragen cine, wenn auch noch hypothetische, Antwort zu geben. Was zniiiiclist die Auffindung verschiedener Rntwicklungsphasen betrifft, so habe icli die Parasiten zwar in keiner andern als der bekannten Schlanchform gefunden (Körnerhäufchen, wie sie Hessling (L. c. p. 197) im Herztieisch fand, und in welchen er die Anfangsgcstalten der Parasiten vermuthet, habe ich nicht gesehen), dennoch glaube ich die Identität oder wenigstens sehr nahe Verwandtschaft der in verschiedenen Thieren gefundenen Schläuche vorausgesetzt, verschiedene Altersstufen derselben annehmen zu dürfen, welche sich durch das Vorhandensein oder den Mangel eines Wimperkleides, durch das überwiegende Vorkommen von runden /eilen oder freien, nierenför-migen Körperchen im Inhalt, und die damit Hand in Hand gehende, verschiedene Grosse unterscheiden.
Da, wie ich direct beobachten konnte, die bekannten liieren- oder bohnenförmigen Körperchen in den rundlichen /eilen sich entwickeln, und erst durch besondere Verhältnisse, seien es äussere Einflüsse oder ein gewisser Grad des VVacbsthums sieh daraus befreien, da ich ferner in einem nur l/Bquot;' langen Schlauch, einen der kleinsten die ich fand, nur jenen /eilen mit gieichinässig granulösem Inhalt begegnete, so ist wohl kein Zweifel, (lass diejenigen Schläuche, in welchen diese rundlichen /eilen in überwiegend grosser Zahl vorkommen, jünger sind, als die. welche sehr viele freie nierenförtnige Körperchen enthalten. Diese Schläuche waren aber gerade diejenigen, an welchen ich den Wimperbesatz nur wenigemal vermisste, während er bei den grösseren Exemplaren meistens fehlte, und zugleich wie schon oben bemerkt, die, welche die kleinsten Dimensionen besassen. Das Vorkommen des Wimperbesatzes bei jungen Schläuchen legt wohl die Vermiitlmng nahe, ob dessen Vorhandensein nicht etwa mit der Einwanderung derselben zusammenhänge, ob er dabei etwa als eine Art von Bewegungsorgan fungire? Wir wissen allerdings bis jetzt Nichts über die Form, in welcher das Eindringen in den Muskel geschieht, ob in der des später persistirenden Schlauchs, oder ob. wofür die eben erwähnte Hessling'sche Beobachtung zu sprechen scheint, der Schlauch sich erst seeundär um ein Conglo-merat einiger zuvor eingedrungener Inhaltskörperchen (l'sorospec-mien), etwa der oben beschriebenen /eilen bildet. Für letztere Annahme kann ich keinen Beleg, für erstere allerdings nur einen einzigen Befund anführen. An einem der kleinsten Schläuche aus dem Zwerchfell des Schweins sah ich von einem Ende desselben einen Fa-
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864nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;W, Manz,
den ausgeben, welcher, etwa viermal so lang als der Schlauch, sicliin gerader Richtung, parallel der Lftngsaxe des PriiniMv-liüiulels. durch die smist ganz intacte quergestreifte Mnskelsubstanz hinzog, N\'as ich anfangs luv eine fadenförmige Verlüngerung dos Schlauchs gehalten hatte, erwies sich aber bei genauerer Betrachtung als eine schmale Spalte in der Muskelsubstanz, welche in der Nähe des Schlauchs am breitesten, sieh dann mehr und mehr verschmälerte. Der Gedanke liegt wohl nahe genug, diese Spalte als die Spur zu betrachten, welche der Schlauch bei seiner Bewegung durch die Muskelfaser hinterlassen hatte, und welche hier ausnahmsweise sichtbar geblieben war. Ich gehe diese Krklarung jedoch mit allem Vorbehalt, da ich sonst nie etwas Aehnliches gesehen habe.
Wenn nun auch über das Eindringen der Parasiten in die Muskeln und die etwaige Fortbewegung in denselben noch keine klare Einsicht gewonnen worden konnte, so lassen sich, wie ich glaube, aus meinen Beobachtungen mit um so grösserer Sicherheit Schlüsse ziehen ttbev die Wege tier Einwanderung jener in das Wohnthier. Von besonderer Wichtigkeit in dieser Beziehung sind jedenfalls die Fälle, in welchen die Schläuche mir in geringer Anzahl und von geringer Grosse aufgefunden wurden. Diese Befunde zeigen zunächst eine grosse Analogie mit der Trichinose, so laquo;lass schon daraus die Vermuthung geschöpft werden kann, dass auch für die Schläuche oder deren Vorfahren vom Darmcanal ans der Eintritt in den Körper erfolgt, wobei natürlich andere Einwanderungswege nicht von vornherein ausgeschlossen sind. Das überwiegende, in manchen Füllen fast aiisschliessliche Vorkommeil der Schläuche in den die Bauchhöhle zunächst unischliessenden Muskeln, und zwar in deren innersten Schichten, von der Bauchseite des Zwerchfells so nahe dem l'eritoneahiberzug: das sind doch wohl Thatsachen. die obige Vermuthung fast zur Gewissheit erbeben; eine vollständige würde natürlich nur dadurch hergestellt worden. wenn es mir gelungen wäre, die Schläuche oder Ft was ihnen Verwandtes im Lumen oder den Wandungen des Darmcanals zu entdecken: ich habe aber schon (dien angegeben, dnss dies nicht der Fall war. Fin Beweis gegen meine Annahme kann aber in diesem negativen Resultat selbstverständlich nicht liegen, so lange wir nicht die ganze Entwicklungsgeschichte der Schläuche keimen, Wohl scheinen auch einige fremde Beobachtungen aus neuester Zeit sehr au-gethan. diese Lücke meiner eigenen auszufüllen; ich meine das nun
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Beitrag zur Kenntnisfi der Miesober'soheTi Scliliinclie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 86fi
auch (lurch K. No um a im1) bestätigte, schon tnihor von Klcbs und Waidenburg behauptete Vorkommen von Psorospermien im Epithel des Kaniiichendanus, ferner die Entdeckung von Leisering (Vivchows Arch. lid. XXXVII 11. 2), welcher in Abscessen der Oeso-phaguswandungen eines Schaafs die Psorospennienschläuche in ungeheurer Menge fund. Gerade diese letzteren, den Fundstätten unserer Parasiten sonst fremde pathologische Veränderung der Schlundmuskeln, welche auf einen durch das Eindringen derselben veranlass-ten irritativen Process schliessen lässt, scheint mir besonders geeignet, die oben ausgesprochene Vermuthuug zu illustriren. Ais weitere Stütze für diese möchte ich endlich noch aus meiner eigenen Erfahrung das so sehr reichliche Vorkommen der Parasiten im Zungeufleisch, und besonders das einiger kleiner Schläuche unmittelbar unter dem Epithel der Zunge des liehs anführen.
Wenn nun aber auch der Darmcanal, als die erste Station der Einwanderung der Parasiten in irgend einer Porin mit Sicherheit betrachtet werden dart', so muss doch die Frage entstehen, ob nicht für den Transport derselben in andere Organe besondere Bahnen bestehen, ob nicht etwa die Blutgefässe als solche dienen. Ich habe auch auf diesen Punct meine Aufmerksamkeit gerichtet, aber nur einmal einen Jungen Schlauch in unmittelbarster Nähe einer kleinen Arteric des Zwerchfells liegen sehen; ich bin also iiusser Stande für einen etwaigen Transport durch das Blut, wofür das besonders von Hessling hervorgehobene Vorkommen der Schläuche an der Innenfläche des Herzmuskels der Wiederkäuer, in den sogenannten Purkinje'schen laden, zu sprechen scheint, einen Beleg beizubringen.
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Vorstehende Mittheilungen enthalten lediglich die unmittelbaren Resultate einer Reihe von Beobachtungen über Structur, Vorkommen und Einwanderung der Miescher'schen Schläuche; absichtlich habe ich dabei vermieden, daraus nahe- oder fernliegende Schlüsse auf die Natur dieser immerhin noch räthselhafteu Gebilde zu ziehen. Ich habe das unterlassen, einmal weil ich die bis jetzt vorhandenen
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1) Dieses Archiv II. Bd. Heft 4.
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a.Mi W. Mans, Beitrag zur KenutniBa der Miesoher'soben SohUuohei
Thatsachen zn einer Entscheidung dieser Frage noch nicht für reif halte, dann auch, weil, wie ich glaube, eine solche jedenfalls nur vom vergleichend-anatomischen Stattdpunote aus erfolgen kann, der aber meinen jetzigen wissenschaftlichen Bestrebungen zu ferne liegt. Freiburg, 2. April 1867.
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Erklärung der AbbiMung.
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Dio Vig. 5 Taf. XX laquo;teilt einen kleinen Sohlauoh aus dem Zwoichfoll de.s Schweines dar, dessen Hülle an einer Stelle (#9830;) eingerissen ist.
a.nbsp; nbsp; nbsp;Körperohen der jüngsten Sobläuohe.
b.nbsp; nbsp; Zelle kurz vor dem Platzen der Membran. 0. Freie, nierenlormige Körperohen.
d. Körperohen in Theilung begriffen.
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