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BIBUOtHKK UNIVERSITEH UTRECHT
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Die MilzbraiKlbacterien und ihre Vegetationen in der lebenden
Hornhaut.
VfmProf. Dr.-A. Frlscli
m Wien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632; #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
(Mit 2 Tafolu.) (Vorgtlegt In der Sitzung am 13. Juli 1876.)
ins tlem LXXIV, Ul der Sitzli, (ilaquo;r k. ikinl.^r Wisscnscli. Ill, Mi Jtili-Hdl Jahrg. 1876.
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Aus dein IA\IV. Udo. der UAßrl m. in WisicuiilMli AMIi. Jali-Iloft. Jahrg. 1876
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Die MilzbrandbacteNon nml Hire Vägfetattoipi in der lebonden
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ilomliaiil.
Von Prof, Dr. A. Krisch 1,1. Wim,
(Mil B Tufoln.) (Vorgelegt in der Sllzimg am 13. Juli 1876.i
Seit Pollonder und Brauoll die stäbchenförmigen Körper im üluto milzbrandkrankor Thioro entdeckton, sind diese Gebilde von einer grossen ZmIiI von Forschern in den Kreis ihrer Lfntersnclumgen gezogon worden und die Literatur weist eine ansehnlicho Menge von Abliaudlimgon auf, weiche sich mil der Ergrllndung der Natur dieser Körperchen und ihrer BeKiebnng /um Milzbraiul beschäftigen, Dennoch gehen die Au-siebton llbor die Natur der Stttbcbon, sowie uber ihre Bedoutang für dasMilxbrandcontagium heute nochziomlichweitausoinander. Während von einer Seile belinnptc( wird, die stäbchenförmigen Körper seien die Träger des MiMmmdgiftes, wird von anderer Seile denselben jede Bedeutung (Ur die Mihbrauderkranknng abgesprochen. Nicht anders stellt es mit der Frage, was fllr Gebilde die stäbchenfönnigen Körper oigentlicli seien. Sie wurden im Laufe der Zeil für pflanzliche oder tiiierische Organis­men, fllr (u'wehsiriimmer, Gerinnungen, Blutkrystalle n. dgl, erklttrt. Während in letzterer Zeil ihre pflanzliche Natur durch zahlreiche Untersuchnngen ziemlich sicher gestellt schien, er­klärte sie Harz ') jüngsi wieder für nicht organisirte Gebilde.
i) Zur Kenntniss dor sögonannton Mllzbrandbaotorien [Baeior. anthrac, Bollingor, Bacillus anüiracü Cohn), Contrbl, f, d, mod. Wlssonsch,, 1876, Nr. 16, Da Harz mirTliesen aufalollt,diesolbonaber bis jetzt nlfilif begründet, kann auf .seine Bolmuptungon solbstvoratltndlioh nicht näher oingogangon werden.
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I' r i s c hi
Die Thalsnche, lt;'ilt;^gt;* nach [mpfltng doi' lobenden Kiininclien-ooruea mil pilahalligon Flllssigkoiten zunHohst oino lobUafte Ver-melivung nnd oharakteristischo Ausbreitung dor oingoltnpflon Pilze in doni Comeagewebo vor sieh geht, war die näohsto Vor-nnlassung an den nachfolgendon üntersuohungon'). Es war \laquo;gt;n voinelierein ziemlich wnlirselieinlieh, dass durch [mpfnugon dor iebenden Kaninchencornoa mit stäbchonhaltigem Milabraud-hlute in der Frage Hber Wesen und Bedeutung dieser Körperchon sicdi Manches klar stellen Hesse, insof'erne sicdi für diese Unter-suohuugsmothode nachfolgende Gesichtspunkte darboten i
1.nbsp; nbsp;Entstehen nach Impfung der lebenden Cornea mil stftbclienhaltigem .Mil/brandblut Vegetationen dieser Stäbchen in tier Cornea, so kann darüber kein Zweifel mehr sein, dass man es mit organisirten Gebilden zu thun hat.
2.nbsp; -Sind die stäbelient'örmigen Körper die Träger des Milz-brandeontagiums, so ist es möglieb, dass durch eine rapide Ver­mehrung und lebhafte Vegetation derselben in der Cornea eine Allgeraeininfection (Erkrankungan Milzbrand) zustande kommt.
.'5. Das Ergebniss der Blutimtersuehungen bei Milzbrand ist bis honte (neben 0bernioier g Recurrensspirillon') die einzige erwiesene Thatsacho, welche i'iir die Existenz eigener „patho-generquot;Organismen im Hluto spricht, dieStäbchen des Milzbrand-blutos sind d'w einzigen derartigen Organismen, aufweiche diese Bezeichnung im wahren Sinne noch anwendbar wäre. Ks ist bis jetzt nicht gelungen, durch [mpfung der lebenden Cornea mit siäiiehentormigeu Pilzen (Baeterien), welche den verschiedensten putriden Substanzen entnommen waren, eine Vermehrung und Wucherung von Stäbclienformen in der lebenden Cornea /,ii er-
') [mpfungen rior lobondon Cornon mit Mtlzbrandstäbolion wurden, wenn auoli In goringev Zahl mid nicht In ganz vorwurfsfrelor Weise schon von Eberth nngostollt, (Zur Etonntnlss der baotoiitlsohon Mykosen, I/(uii/.iKquot; Isv^j. VcrschiiMeiie iüissiu'o Umstände hinderten ihn, diese üntor-stiohungen zum Absohluss zu bringen (I. o. j).'!;?. 26). Aus einer sptttoron kurzen Mittheilung £ berth's über Milzbrandimpfnngen (üntersnohungon aus dem pathologlsohon Institute /.n Zürich, II. Ilcl't, 1874, png, ;!ii), ist, du er keine neuen liesultate verzeichnet, nicht zu ontnolimen, ob Ihm seit­dem neues Versuclismiitorlal /.u Gebote stand.
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Die Mllzbrandbaotorion und iliri^ Vogotatlonon oto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ä
zlelon. Die Vogetationon in dor Cornen ersplioinon imradi'aus kitgoligon Pomon gobildot. Dfl die Rfilzbvanclstftbohen sich von den IJaotorion, welclie sich in (uiileuden Aiifgllssen, in Entzlln-dungsproduoton, im Harue, in saixi'ei' Mulch otc. vorflndon, so woHonllicliuntorsclioiden, dass sio mil diesen nach einiger Übung mill bei geiuiuoror Befrachtung gar nichl vervvechsell werden kön neu, könnte vnclleiobt, wenn sich ihre Vegetationen in derCornoa in anderer Weise als bei anderen Bactcricn gestalten, ein Grund mehr fllr die Annahme gefunden sein, dass die stäbchenförmigen Körper des Milzbrandblutes eine eigene aur an eine bestimmte Kraukheitsform gebundene Rpecies der Bacterien darstellen.
Ehe ich mil der Schilderung der Corncaimpfnngen beginne, muss ich eine Beschreibung der im Milzbrandblnto vorkommen den stäbchenförmigen Gebilde voranschicken, einestheils um sicher /.n stellen, dass ich es in den nachfolgenden Versuchen
wirklieh mir mil den pathogenen Stäbehen des Milzbrandes zu ihun hatte, anderntiieiis weil llber die Natur dieser Stäbchen ihre Form, Grosse, Bewegungsfähigkeit, über ihre Rntwicklung und ihren emllichen Zerfall) die Angaben der Beobachter weder Itbereinstimmend noch correct und erschöpfend sind, und die mir bokannten Abbildungen von Milzbrandstäbchen keine richtigen Vorstellungen von denselben zu geben im Stande sind.
Alle folgenden Angaben beziehen sich auf Blut, welches unmittelbar nach dem Tode Thieron entnommen wurde, die unzweifelhaft an Milzbrand zu Grunde gegangen waren.
Kine etwaige Verwechslung mit Fänlnissbacterici.....iss also von
vornehcrein nuagcschlossen werden. Die Blutproben wurden ohne Zusatz irgend einer Plllssigkeil untersacht; es ist selbst­verständlich, dass [nstrnmeutc sowohl als Objectträger und Deckgläser mil der grössten Sorgfalt gereinigt waren und da­durch eine Beimengung fremder Elcmonto nach Timnlichkeit hiutangehalten wurde.
Die Stäbchen fanden sich in dem Blute last aller an Impf-milzbrand gestorbenen Thiere, Es sind durchwegs leine, platte, von vollkommen geraden Contouren begrenzte, gleichmässig dicke, ziemlich stark lichthrechende stabförmige Körper, an welchen keim; Einsolmürungen, wohl aber sehr /.arte Quer­streifen als Ausdruck einer Gliederung zu sehen sind. (Fig. 1.
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F rise li.
a, u.) Die grosso Mi'lir/iihl dor Sttlhohon zeigt drei .soldier feiner Quei'streifon, durch welche diosolben üIh üiks vier gleich grossen Stllckon gebildet ei-seiieinen. Neben diesen viorgiiodrlgen Slilhclien, welelie tiieils gerade gestreckt, thoila in der Mitte geknickt erscheinen, finden sieh auoli zweigliedrige, welche halb solange wie die vorigen sind. Diese zweigliedrigen Stttbohen sind die kleinsten normaler Weise vorkoininendon selbständigen Elemente, nns welchen die verschiedenen Formen sidi /.u-Siuimieiiset/,en. Ich sah sie niemals weiter in einzelne Glieder zerfallen.
Dieses Normnlstäbehen, dessen beide stückt' länger als breit sind, wäre nach der gebränohlichon Nomonclatur als Diplo-baeterie zu bezeichnen.
Die viergliedrigen Formen sind im lUnle in weitaus grösseror Zahl vorhanden als die zweigliedrigen. Sie bilden durch Aneinanderreihung zu zwei, drei, zehn und mehr vier­gliedrigen Klcmenten Ketten, die zuweilen als gestreckte sehr lange Fäden erscheinen, zuweilen vielfach geknickte oder ge­wundene Formen darstellen. Igt;ei Strömungen in der Flüssigkeit, in welcher diese Kettenformen suspendirt sind, sieht mandeutlioh, dass die Einknickungen am leichtesten und schnellsten dort entstellen, wo ein viergliedriges Stäbelien an das nächste stösst, während in der Mitte der viergliedrigen Stiibelien, also dort, wo die beiden Diplobacterien zusammenhängen, Einknickungen schwerer und nur unter stumpferen Winkeln zu Stande kommen. Hieraus liisst sich schliossen, dass die Verbindung zweier Diplo­bacterien zu einem viergliedrigen Stäbchen eine festere ist, als die Vereinigung dieser untoreiuandev zu längeren Formen. Neben den viergliedrigen Stäbchen und den aus diesen gebildeten Streptobacteria-Formen finden sieli auch Stäbelien und Ketten, welche aus einer ungeraden Anzahl von Diplobacterien zu­sammengesetzt sind, in grössorer oder geringerer Menge. Die. weit auseinandergehenden Angaben, welche man über die (1 rosse der Miizbrand-stäbelien in der Literatur findet, erklären sich wohl daraus, dass man einmal die Fänge der einfachen Diplobacterien,ein anderesmal jene der Doppelf'ornien oder drei mid iiiebrgliederigcr Ketten bestimmte und wiewohl die, Andeu­tung einer Gliederung der Stäbchen längst, bekannt und von
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Die Ullubrandbtiotorion und llii'ü Vogotiitlonon oto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 6
vorschioclonen Porsohorii oi'wäluit wui'tlo, himh sidi dooli uiohf daiitbor einigte, wolobo Form als eins EinzolincUviduum au be­trachten sei.
Dit^ Milzbrandstäbeben siml nichl oylindrisoh, sondern plntt, bandförmig, in jedem Blntpräparnto kann man neben zahlrciclien breiteren bellen ßaoterien einige aussorordentliei] feine, dunklere StHbolien oonstatiron. (Fig, l, n, ß.) Man Überzeugt sieh leicht, (hiss man dieselben Körperchen vor sich hat; sie sind gegen die anderen Stäbchen um 90deg; gedreht, so düss man bei Aufsicht nicht ihre Breiten-, sondern ihre Tiefen dimension wahrnimmt, Letztere stellt also gegen erstere beträchtlich zurück, und er­scheint in der Thal unmessbar, Am leichtesten lassen sich diese Verhältnisse an Stäbchen erkennen, welche um ihre Längsaxo eine Torsion erlitten haben. (Fig. [, u, y.) Man sieht dann das Stäbehen an den beiden Enden von der breiten Seite; Inder Mitte erscheint es am schmälsten, und mit ausreichenden Ver-grössorungen gelingt es ohne Mühe durch sorgtilltige Einstellung die an dem einen Faule nach rechts gelegene Kante, Über die Mitte erst nnfstoigond, dann wieder absteigend nach der linken Seite des andern Endstückes zu verfolgen. Kann man nun noch ein solches Stäbchen bei Strömungen in der Flllssigkeit verfolgen, während es sich lim seine Längsaxe wälzt, oder wird durch die Bewegungen in der Flllssigkeit die Drehung im Verlaufe des Stähchcns wieder behoben, so dass es der ganzen Länge nach entweder von der schmalen oder von der breiten Seite zu (!e-sicht kommt, was ganz häuti.n' der Fall ist, so wird die Richtig­keit obiger Thntsache ganz sichergestellt.
Bollinger, welchem wir eine Reihe verdienstvoller Ar­beiten auf dem Gebiete der Thiermedicin verdanken und von dem auch die letzten ausführlicheren üntersnchungeu und Mit-theiluagen über Milzbrand herrühren, erwähnt, dass jedes Milz­brandstäbehen aus „kugeligen oder kurzcylindrischen Glieder­zellen — Kugelbacterien — zusammengesetzt sei.**') Ks scheint
i) Dr. 0. Bollingor: Boltrilge zur vorglulohundon Paihologio und putbologisolicn Anutomlo dor Haiothloro, 11. llot't, Zur Pathulogio des Mil/.braiuk's, Mtluohon 187Ö, png. To und 11. v. Ziomsson, ITimdbuoli dor spook'llenPathologloundThorapio, 111. Haml, Leipzig is71. Boltingori Infootiouen durch thiorisoho G-ifte. Milzbrand, png, lt;Lti4
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P rise h,
mil', abgesehen davon, class es nach nuseren jetzigen Kennt­nissen Über die Coooobaoteriai) nicht angeht, „kugelige oder knrzcylindrisohe Glioderzollenquot; imtor dem gemeinsamen Namen „Kugelbactevieu'^Cocoiis zusammenzufassen, allerdings möglich, die einzelnen Glieder der Milzbrnndstttbohon für oylindrisch y.n halten, niemals aber gewähren diese Körperchen im frischen Zustande ein Aussehen, nix ob sie ans kugeligen Formen zu­sammengesetzt seien, Dlv. Abbildungen, welche Bollinger von Milzbrandbacterien gibt, dürften kaum Anspruch darauf machen, eine naturwahre und deutliche Darstellung derselben im frischen Zustande zu geben. Fig, I dcrTafel [(Bollinger, Beiträge etc, 11. Heft) islt; wohl nach einem frischen Präparate gezeichnet, liissi aber die Details wegen /.u geringer Vergrösserung (Hart-nack, Obj. 7, ocul. 3) nicht erkennen. Fig, 2 zeigt Milzbrand­bacterien, welche zuerst ,,iii geringem Grade durch Wasser aufgequollenquot; dann eingetrocknet waren und „nach 2 Mona-t en wieder aufgeweichtquot; wurden. #9632;) Man darf sich nicht wundern, wenn diese StäbclaMi mit frischen Milzbrandbacterien nur wenig Älinlichkeil haben, Fig. 3, Taf, il. stellt Milzbrand Stäbchen „durch Wasserzusatz künstlich aufgequollenquot; 2 Tage nach dem Tndo des Tliieres, also auch nicht in ihrer naturlichen Form dar. Ebenso ist Fig.4, Taf. [II, nach einem „frischen Präparate 3 Ta ge nach dem Tode des Tliieresquot; gezeichnet und auch diese Stäbehen sind durch Wassorzusatz künstlich aufgequollen, In der Erklärung dieser Tafel heisst es: .,i)ie Znsammensetznng der Cylinderbacterien ans Kugelbaetcrien sehr deutlich.quot; Wenn man sieht, mit welcher ängstlichen Sorgfalt in dieser Zeichnung die Zerstreiuingskrcise um /jedes einzelne [Cörnchen und die dunklen Punkte in deren Mitte copirt sind, kann man den Vor­dacht nicht unterdrücken, dass das Objecl bei falscher Ein-
#9632;) Bit) roth: 1 Jiterstielunij'eii llbor die Vogotationsfonnon von Coccobaclen'a septica, I'ciiin, IS7I.
raquo;) Nach Rollingov Bollen die Milzbrandbactorion durch rasches Gintrooknon in dllnnon Liigcn an fvcioi' Luft mil odor ohne vorhorigon Wnssorausatz in Ihi'er ursprlingliclicii Form erhalten bleiben. Nach moinen Brfahrungon worden iVw Milzbrandstttbchon durch diese Conservirungs-mothodo i':i(lt;t aller Ihrer charakteristischen lüerkmalo beraubt.
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Die Mtlzbraiidbiiotorion und ihre Vog^etatlonon oto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
stclliniiH' der Linse gezeichnet wurde i) und es kann flotnan folge aus den nndeutliolien und scheinbar kugeligen Formen kein Schluss auf die wahre Gestalt dieser Körperellen gestatte! seinraquo;). Wenn tlahor Bellinger an einer spttteren Stelleraquo;) sagt: „Die Ver muthung von F. Cohu, dars die pontagiösen Bacterienalle in die ('lasse der Kugelbacterlen gehören, und dass liiehor vielleicht auch die Bactcridien Davaine's zu rechnen seien, kann ich so­mit für die Milzbrandbactovien bestätigenquot;, so ghiube ich, dass diese Bestätigung keineswegs erbracht sein durfte, und ich werde später noch darauf zurllckkommeu, dass die BHcterien des Milz-brandes sich gerade dadurch charakterisiren, dass sie unter Vor-iiältnisseii, wo alle anderen Bacterien in Kugelfonncn Korfallen, ihre Stäbohcnforra unveränderl beibehalten.
Auch die Abbildung, welche Colin von den Milzbrand-süiliehen gibt (Beitrüge zur Biologie der Pflanzen, ill. Heft, Tafel V, Fig. 9) s'iM keine ganz richtige Vorstellung von dem wahren Aussehen dieser Gebilde.*)
Die Milzbrandbacterion sind meist ruhend, doch kann man an denselben zuweilen auch selbständige Bewegungen beob­achten. In drei Fällen, jedesmal war das Blut (1er Leiche des Thieres unmittelbar nach dem Tode entnommen und ohne /u-satzflüssigkeit unter das Mikroskop gebracht) konnte ich diese Bewegungen in allen von dem betreffenden Blute angefertigten Präparaten constatiren. Igt;ie Bewegungen sind nicht sehr lebhaft und lassen sieh in keiner Weise mit denen der Fäiilnisshaeterien vergleichen. Die zwei- und viertheiligen Stäbehen durchwandern
i) Die Zeichnungen wurden nicht von Bollingor selbst nn-gofovtigt,
'-) Vig. 8 und Fig, 9 Indem Auftatze llbor Milzbrand In Zie ma­son's Handbuch sind ('opien der Fig, I und;! ausdoi'citirtenMonogniphio, Es ist dnhor llber diese Abbildungen nichts Neues ku bomorkon. Durch die Übertragung auf den Eolzstock haben sir an Deutlichkeit niohta gewonnen.
3) Zur Pathol. d. Milzbrandes, pag, 7 t.
*) Cohn konnte sicli libi'igons auch nicht von einer roscnUmnz-illinlichon Zusammonsotzung der AnthnixbaclUon aus Kugolbn itoriou libor-zougon, I, c. png. 200. lol)t'iisii longnei Siodamgrotaky (Zur Konntnisa il v Milzbrandbnctorion, Deutsche Zeitsuhril'l f. Tliiormodicin und vergleich, Pathologie, I, Band, pag. 264 Eiinschnttrungün der [liingscontouron , wie mau sie ans lt;leii Abbildungen Bellinger's schliessen könnto8.
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F r i s o li.
dns Geslchtsfold, iudem slo sidi mit ibror Lttngsaxso ab-vvochsolnd naoli rechts und links wondon, so (hiss sic ihren ent vvodor gomdo vorlaufen don odor im IJogon boschviobonon Wog in einer vielfach gebroolieneu Linie Kurllcklogon, Dabei entstellen zeitweilig Kuiokungen der Stttbohon, welche sich im Vorwärts-schreiten wiedor ausgloiolien. lgt;ie Kettonformon /.eigen eine aal-artig schlttngolndo Bowegung, Wenn die Körporohon auf ein Hindorniss stosson, suchen sie dasselbe /nerst dnroli fortgosotzto Pcndelschwingnngon zu llborvvindeu und biegen, wenn dioss nicht gelingl von dem oingeschlagenon Wege soitwttrts ab, oder durchlaufen denselben Weg nach rllckwttrts mil dein hinteren Ende voraus, Alle diese ßewegungen sind laugsain und hissen sich nucli nocli mit den stärksten Vergrösserungon leichl ver­folgen.
Fast alle Forscher erklären die Milzbrandbacterien l'iir rnheiidc siiilichen. Bi'auoll • beschreib! Bewegungen der Milz brandstilbchen, bebauptel aber, dass die anfangs bowegungs-loscn Stäbchen erst am dritten Tage beweglich werden. Bol-lingorraquo;), der die Milxbrandbactcrien inimer nur ruhend ge­sehen hat, will diese Beobachtung Branoll's durch olno Ver wechslnng mil den inzwischen im Bluto entstandenen Fänlniss-baclerien erklären. Gegen diese Deutung spricbl wohl zunäohsl der Umstand, das.- Fäulnissbacterien, wie Bollingor selbst zugesteht, mit den Milzbrandbactcrien kanin zu verwechseln sind, am allerwenigsten, wenn sie in einem und demselben Präparate uebeaeinander vorkommen. 11 ran eil bcsclireibl nun allerdings KOrpcrchen im Milzbrandblute, welche mit den echten Milzbramlstäbchen wciig Aehnlicldceii haben und schilderl einen Vorgang der [Entstehung beweglicber Stäbchen aus ssorfallcncn .Mil/liramlkörperchen •#9632;) der den Verdacht einer Verwechslung mit Fäulnissbacterien rege macht; doch erzählt derselbe Autor später*) in ausführlicher Weise, wie anfangs unbewegliche
') Voraucho und üntorsuchungon botroffoiul don Milzbrand lies Mciiscjii'n und der'l'liicie. Virohow's Arciiiv, llanil 11, pag, 139,
*) Zur Pathologio des Milzbrnndos, pag, T'J.
8) Weitere .Miitlicilnnueii iiiier Milzbrand und Uilzbrandblul Virchow'8 Archiv, Hund 11. png. 454.
4j Virohow's Arciiiv, Bund 11, ptig. 466.
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Dlo Ullabraiulbaotoiio......lt;! ihre Vogotntlonon otü,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
Milzbraudstäbchou, wolohe or lange Zoll hin.lurch in doinsolbeii Prttpamto boobaehtoto, untov soiiion Aug-on Bewoguugon nn iiiiliincn, „obno das goi'ingsto Zeichen des Zerfalls oder dorAul-lösungquot; orkonnon au lassen, „Obgloieli [rrtlium bei Boobaclituu-genquot;, fUgl Brauoll dieser Sohildoruug hinzu, „uaniontlieb inlUroBkopisclion, mögiicli Ist, so land dooli bei diesen eben mit-gotliollten ein solcher sicher nielii statt, (U'iiii es war im vor­liegenden Falle Nichts /.u deuten, soiulern nur mil offonoiu Aiigo /.n sehen und was ich ebon beschrieben, das habe ich nicht ein-nial, sondern /n wledorliollon .Malen gosoiiouquot;. Obgleich es mir nicht gelungen ist, mich von Braiieirs Augabeu an llborzougon, glaube Ich doch, dass daran nidil ku /Aveifeln ist, um so mehr dn Ja Bovvegiingcu an Milzbiandstilbclion schon wenige Stunden nach Ihrem Anftroton In der That bcobaehtcl werden können.
Delafondi,), welcher belnuiptete, dlo Sütbclien werden erst am lo. Tage beweglich, dürfte wohl filnlnissbacterion vor sich gohabl haben. Griiiimraquo;j bosclirolbl Bowcgnngon der Filid-uissbacterion und sagt, dass ancli die Milzbrandbactorion die selben Bewegungen zeigen. Die Ubrigon Angaben dieses Bo-obnehters sind aber von so zweifelhafter Arl und seine Dar stcllungsweise ist so wenig Vortraucn erweckend a), dass es uichl Wunder nelnnen kann, wenn diese beubachtung, wie alle llbrigen, nicht weiter beacbtel wurde.
I m zu entscheiden, ob die Milzbrnndbacterien einer Weiter entwicklung oder Vennehrung fähig seien, welche der directen Beobachtung zugänglich ist, wurde eine doppelte Reihe von Untersuchungen angestellt: Blut, welches Milzbrandstäbchen enthielt, wurde unmittelbar nach den. Tode des Thieres tlieils in offenen UhrscMlclieii, (heils In verkorkten Plösclichon gleichzeitig an einem kühlen Orte und im Brlltknsltm bei einer Temperaiur von ;J8 bis 40laquo; Celsius aufbowahrl und von /eil zu Zeit mikroskopisch it liters acht. ÜerCadavor des an .Milz­brand verendeten Thieres blieb dieselbe Zoll bindurch liegen,
') Kccncil il. ineil. vctei. isijn.
-) Zur Nattu'g'osohtchto der Vlbrlouon, Arclilv ftlr mikroskop, Ä.na-tomio, VIII. Band, pag, 620.
laquo;) Man vcr.lcirlic: O. (irinini. Zur PatllologlG des Milzbrumlos,
Vlroh, Arohiv, Baud 11, paif, 2(gt;igt;.
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V r i a o h.
und ancli von diosem wuvde Id gloiolion Zoitabsohnitten ein Tropfon IMiii fiua dein HiT/.i'u oder den Gofttsson ontnotnmon und inner das Mikroskop gobraclit. Dasa die Milzbrandbaotorion boi boginnendor Fäulnisa des Blutes und mit dem Erschoinon dor Fftulnlssbactci'ien zu Grunde gehen, darin stiunnen alle Beob­achter Uberein. Bevor aber nodi die ersten Anzeichen der Fäul-niss sich raquo;eigen, Hessen sieb an den Milzbrandstftbohen Vor-ilnderungen beobachten, welche zwar nicht immer aber doch in einer grossen Zahl der Fillle in gloiohor Weise eintraten, i'iS scheint, d:iss nicht jedes Blut und nicht jede Vegetation um Milzbrandbactevien die Bedingungen fllr diese Veränderungen in sich schliesst,
Die Blutproben, weh lie im Brutofen einer Teraporatar von 38 bis 4011 Celsius uusgesetzl waren, verfielen so rasch der l'quot;iiu!iiiss, dass die Stäbchen des Milzbrandblutes in den massen ii.'it't auftretenden Fäulnisselementen sich bald der Beobachtung entzogen. An jenen Blutmengeu jedoch, welche in niedrigere Temperatur gebracht wurden, sowie an den in den Kellern nnf-bewalirten Thiercadavern Hessen sich mit grosser Übcrein-stimraung in mehreren Fällen folgende zwei Arten von Meta morphosen der Milzbrandstäbchen nachweisen :
l. Die Stäbchen, welche im irischen Zustande ein voll-konimon homogenes Aussehen halten, erscliienen um ImkIc des zweiten Tages wie getrübt, ausserordentlich lein granulirt, 24 Stunden später war an diesen Stäbclion, welche in Bezug auf Grosse und äussere Umrisse noch keine Veränderung zeigten, eine /.arte Hülle und ein in einzelne KUgolchen zusammen geballter [nhall zu unterscheiden, Diese Ktlgclchcn haben zum grössten Theil einen Durchmesser, welcher kleiner ist als die Breite der iliille. so dass sie dieselbe nichl auf beiden Seiten mil ihrer Oberfläche berühren, Sie liegen nicht in geschlossener Reihe, sondern in ungleichen Abstünden von einander, thcils an der Wand, theils in der Mitte des Schlauches, Diese Umstände benohinen dem Einwand, als habe man nichts Anderes als ein Zerfallen der Stäbchen in die sie zusammensetzenden „Kugel-baclericn*' vorsieh, alle Wahrscheinlichkeit. Am4,Tage, zuweilen atnh noch am Ende des dritten, jedenfalls aber bald nach der er­folgten Zusannnenballung des Plasma's, verlieren dio Stäbchen ihre
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Die Mllzbrandbaoterlon und Ihrö Vogötatlonon etc.
II
gerade gostrookto Form und Ihre scharren Contouren, sie er sohoinon gekvllmmt, die Hlllle ist stellenweise gefaltet oder gekniokt; von der nrsprUngliolien regelmHssigen Gliedovung isi Nichts mehr wahrzunehmen. (Fig. 1,6) Vom fünften Tage an­gefangen, selten früher, findet man leere Schlftuche eln'/oln oder
/.ii kleinen llauiehen aggrogil't. (Fig. 1,0, laquo;, ß). Noten diesen
zeigt du; Flüssigkeit einzelne und an Gruppen vereinigte kleine, gelbliohe, kugelige Körperchen (Fig. I, c, y), offenbar den nun-meiir fVeigewovdonen Inhalt der Schläuche. Soweit konnte ich diesen Vorgang verfolgen, ohne durch das Auftreten von Päulniss-elomenten in der Beobachtung gestört zu werden. Die Frage, ob ans den freigewordenen kugeligen Körperchcn wieder Bacterien sich entwickeln können, kann ich nicht beantworten. Mit dem Erscheinen der Fäulnissorganismen wird jede weil ere Beob aohtung illusoriseb, da man diese Kttgelchen von den anderen zahlreichen Coccusfomen nicht mehr auseinanderhalten kann So \ iel aber ist sicher, dass vom Beginne der Fäulnissvegetatio neu bis zu deren Ende, der endlichen Auflösung aller Organis­men in einen molecaiaron Detritus, in keinem Stadium in dem Blute wieder Hactcrien zu finden sind, welche d e charakteristi sehen Merkmale der .Milzbrandbacterien zeigen.
Die eben beschriebenen Vorgänge waren hauptsächlich an jenen Blutmengen zu beobachten, weiche in fhchon (In schulen in der feuchten Kammer aufbewahrt wurden. Diese Metamorphose der Uacterienkörper zu kleinen KHgelchen ist Nichts den Milzbrandstäbchen als solchen Eigcnthümllches, vielmehr kann diese Umwandlung an allen Formen der Fäulniss-bacterien oft und deutlich verfolgt werden. ')
2. In dem Blute der an Milzbrand verendeten Thiere, welche im Keller liefen ^'(dassi'n winden und in jemn l!lut-|)l'oben, welche in verschlossenen Fläschclien aufbewahrt wurden, landen sich am 8. bis 8. Tage neben vielen unverändert er­haltenen Milzbrandstäbehen jene Formen von Bacterien, welohe Billroth8) Helobacterien nennt. Es sind dies „nagolartig ans
') Vorgl, BDIroth: Untoi'suchungon ilbor rlio Vogotatiougfonncn von Coccobactena srplicn etc., Borlin 1874, png. -1 und Tuf, IV, Flg. 3G, -, L. o. pivg. -22 und Tnf. IV, Fig. 87.
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13nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;v t i s o h,
sclioncloquot; Kürporeliüti, woiclio aus oiuona stark glttnzoiulen soluirfcoutoiivii'toii tCllgolohou mid oinoui dainil uusainmonhftxi gciulen uiissorordentlicli hlasson und /.nrton Stttbolion bosiohen. Zuweilen tragen die Slftbehon an beiden Enden dieso glänzenden i'iuidliotioii ICörpercliün, vvoldie sich spiitor von ihnen ablösen und auch frei in der Eltlssigkoil ^#9632;cl'nnilcii worden. (Fig. I, d,) In der Uildung dicHor geknöpften Bnctcrienfürmen, für wolelie man gleiidifalls in der Entwicklung der fttuinissbaotoi'ion ein Aualogon findet, Iml man die Eufstelumg von Danoreporon (IHllrotiii) vor sich. Uns blasse Anbängsol der glHiv/.euden Kllgelclion stelll die zusaninicngcfalleno Plasinahllllo vor, die Kllgulchon selbst, welche sich durch ihren starken fettarligon (uanz iiuil ihre söliart'en Contouren sowie duroh ihre Grössoraquo;j von den bei dcrfrHlier hescliriobenon Metainorphosc frei werden den Kii^elcheii untorsclieiden, sind dns /.u Danersporen nin-gowandello Plasma der Stäbchen, Die Entsteimng von Daner­sporen beobaclitel mau hei Eäulnissbactoricn am ieiciitesten, wenn Aiifgllsse fanlender Grewobe bei Absperrung der Lull auf-bowahrl werden oder wenn man EleisclistUekclicu in Parafl'in oder Oel luftdicbl einschlicsst. (liillro th, 1. c. pag. ^igt;.) Man sieht, dass in den vorliegenden Versuchen sicli das Mi'/Jirand-lihu unter analoger. Vfrliilllnisson befand.
Man könnte mir hier allerdings den Einwand machen, dass Hie Helobacterion, welche ich in dem Milzbrandblnte fand, mögliclienveisc in keinem Zusammenhange mit den Milzbrand-Stäbchen sieheu, dass es sich um Daueisporenbildung in Faul nissbacterien, welche inzwischen in dem Blute entstanden seien, handeln könnte, umsoniolir, da ich den Übergang der Milzbrand-stilbchen in .jene geknöpffen Eormen nicht direct beobachten konnte. Dagegen habe ich Eolgendes /.n bemerken!
I. Es gelang mir in zwei Eüllen dieselben tlolobactorien, wie sie in dem unter Abschiuss der Luft aufbewahrten Blute vorhanden waren, in der Milz von Thieren, welche an [mpfmilz-hrand verendet waren, iinmittclbai'nach dem Tode zn eonstatiren.
') L. c, png. -:gt;. 28.
-) sie ^ind fast durcliwoga um d.-is l tiis tOfucho urüssor .'its die bei (lern ^nli l orwillmton Vorgang ontstohondon Kllgolohon.
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l)io MilzliriiiKUiacterion und Ihro Voffotatlonon etc.
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Sio stimmffii in Form, Grosse und Aussohon vollkommon mit (Um ersterwähnten llboroin. In dem einen B'allo ') fanden sich in dein Blute des Tbieres zahl^eioho, in der Umgebung der Inipl'-stolle spörliche unvorftnclerto Milzbrandstäboben, in dem raquo;weiten Falleraquo;) waren im Blute des Tliioros nur wenige, in der Um­gebung der Impfstelle mblreiehelaquo;), in der Milz aber in beiden Füllen Miicli raquo;acb gennuester Untersuchung und Anfertigung zaiilroiolier Präparate gar keine normalen Milzbrandstäbolien, sondern nur Helobacterieii und freie Dauersporen naebzuweison, in diesen beiden Füllen kann von einer Verweebslung mit Faul-nissbacterien keine Rede sein.
2. [oh konnte die Entstellung oebtor ebarakteristisebor Mil/hraudsfübelien aus Daiiersporen dureli [tnpfungon der leben­den Cornea sicberstcllen. llieranf komme ich bei der Beschreibung der tlornliautimpfungen /.uriiek.
Brauell beschrieb schon im Jahre 1867*) den Vorgang der Dauersporenbildung in Bacterien. Er constatirte in Milz­brandblut, welches er lange Zeit hindurch stehen Hess und von Zeil zu Zeil nntovsuchte, dus Auftreten „kleiner, run­der, bläsehenartigor Molectliequot;, deren genetische Beziehung zu den Bacterien er insofernc nachweisen konnte, als er daneben die beschriebenen geknöpften Formen fand und das Ablösen des Kllgelchens von dem blassen Stäbchen direct be­obachtete. Leider ist ans der Beschreibung dieser Beobachtung nicht mit Sicherbeil festzustellen, ob es sich dabei wirklich um Dauersporenbildung in den Milzbrandbacterien bandelte, in einer späteren Mlttheilung') schildert derselbe Autor die Entstehung beweglicher Stäbchen aus den Zerlallsproilucten der unbewenliehen Milzbrandbacterien. Sie sollen quot;in ach durch
i) Vorgl, Fall VI, l dor Tabello.
laquo;) Vorgl. Fall XIII, 4 der Tabello.
B)Bollingei' (Zur Pulhol. d. Mllzbr.) macht darauf aufinorkBam, (Imss die Milzbrandbactorion inner UmsUindon auch local Im Bluto inilz braudlgor Thioro vorkommon kdjinon, duss sio namem lloh in der ümgobung der Impfstollo in gi'ossei' Zahl vorlinndcn sein kOniton, wülirend man sie in andoroi) Körportludlon voruiisse.
t) VIroh. Arch, B, 11, pag, 110. raquo;) Vlroh, Arcli. 11. 14,pag. 4ß4.
#9632;#9632;#9632;#9632;#9632;
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IInbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Prlsoh
Anoinaudorroiliung dor Molecule zn Stnnde Uouimon, duroli Ibrt-wiihi'ondo Aulag'oning nonor KtJrnobon wuchsen und in dein Maaaso an Zahl uud Grosse /.imolimon, als sich die Molcoulär-masso vermindert. Daßrauoll in derselben Arboll dits sohon frllbor erwähnte Bowegliehwercleu unbeweglicher Mllzbrand-stttbebon bosohrelbl. die fdcntitHI der beweglichen und nnbe-weglioliouStilbchen ausdrllckllch constatirtund diese Entstehung beweglicher Sfllbclicn aus den MoiocUlen anbowegiiohor nur üls eine zueile An des Vorgangs auffasst, so isj an/iUnchraon, dass er die neu ontstandenen CoccnsUctlon (denn um solche scheinl es sieh zu handeln) gleichfalls ftlr identiscli mil den Milzbrnnd stöbehen liülf. ich glaube mil Sicherheit behaupten au können, dass lira iieil hier einem Irrthumc tiuteiiegen isl und Fttulniss-orgauismon vor sieh liatte, liolling.er') fand in dem Blute einer Katze, welche 2lj Stunden nncl) der [mpfiuigmil bacterien lialtigcra Milzbrandblut verendete, „kleine, puncli'örmige, glftn /.ende Körpercbenquot; aber koine Stäbchen. Von dem Blute dieses Thieres wurden Präparate angefertigt und dieselben zu ver­schiedenen Zeiten wieder untersucht. Nach 42 Stunden ent­dockte Bollingor in diese:! Blutprilparaten eine „Unzahl von sttlbchenförmigen üörpern, wie sie ftlr den Milzbrand charak­teristisch sindquot;. Kr zweifelt nicht daran, dass sie sich aus den „punktförmigen Keimen (Kugelbacterien)quot; entwickelt hatten wiewohl er den Vorgang mein direol verfolgen kennte. Wie Bollingcr weiter zu dein Schlüsse kommt „die Bactorionkoimo vermehren sieh fortwährend durch Zwoilheilung und setzen in Reihen vereinig! die Stäbebon (Cylinderhacterien, Mesobacterien) zusammen, welche an allen Punkten gleichmöasig durch Zell-theilung wachsenquot;raquo;), ist aus dor mehrerwähnton Monographie nirgends zu entnehmen Siedamgrot zkysj findet, „dass neben den Stäbchen stets, wenn auch in wechselnder Zahl, die von Bollinger als Baoterionkeime bezeichneten Gebilde sowohl an der [mpfstelie, als im Blute, während des Lebens und nach dem Tode'- vorhanden seien. Er will diese Baetcrii nkeime als
i) Zur Pathol, d. Sillzbrandcs, pag. 62. raquo;) Ibidem, i)ii^'. 71.
') Zur Konntniss dor Mllzbrandbactorion, Doutsoho Zeitschrift l. Thiormedioin und vorgloiohondo Pathologie, 1. Band, 4, tieft, pag, •20;!,
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Die Milzbrandbnotorlon und Ihro Vogotntlonon laquo;'ic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Iquot;
Granula in woissen BlutkOrporolien wiodorerkennon und darin
laquo;lass ui.'Ui liin iiiul wieder wolsso lillltkörpovchou nntrilVi, ,,deren oiiei'iiiiclie morg'ouBtornähnliob iiiit leinen Spitzen besetzt isi, die sich von dickeren Protoplasmafortsfltzon dureii Ihre Foinheil anl'den ersten Bück unterscheiden und die man ihrem Anschein nach nicht anders als junge, kurze Milzbrandbftoterion autfassen kannquot;, eine „ganz woseutlichoquot; ünterstlltzung der Ansicht Bellinger's von der ESntwioklnng der MiizbraudstNbchen nns ßaeterienkoimen gefunden haben. ..Nie gelang es mirjodocli'* heisst es auf der folgenden Seite, „derartige aiuoeboide Zellen zu linden, auf denen eine Weiterentwicklung zu Stftbchen zu bemerken gewesen wärequot;. Nach ßrimm entstellen die Milx-brandstftbchen durch Urzeugung ans dem Protoplasma vvoisser Blntkörperohen. ')
Nur in wonigen Fällen fand ich im Blute jener Thiere, die an Milzbrand zu Grunde gegangen waren, keine stäbohonförmigen Körper. In diesen Italien konnte ich mich aber auch von dem Vorhandensein der beschriebenen Bacterieukcime nicht llber-zeugen, Culturversuche mit solchem Blut angestellt, ergaben ein negatives Resultat. Weder in kalt oder wann angesetzten Blut proben, noch in dor Leiche des Thieres kam es im Verlaufe der ersten lt;s his 10 Tage zur Entwicklung von Milzbrandbactericn. Ebenso ging es mir mit bacterienfreiom Blute, welches milzbrand-krankon Thiercn, die lungere oder kllrzerc Zeit vor dem bevor­stehenden Hndc getOdtct wurden, entnommen war in Cadavern von Kunden, welche auf verschiedene Weise getttdtet worden waren, und onsecii't liegen blieben, fand Billrothlaquo;) je nach der Jahreszeit, in welcher diese Versuche angestellt wurden, frllher oder später (vom 3. ins zum 15. Tagej grosso Bactoricn und Bacterienkettcn, welche mit den Milzbramlbncterion einige Ähnlichkeit besitzen. Sie waren unmittelbar ans der Leiche ge-
i) Zur Natui'gosohiohte der Vibrionen, M;ix Sohuil äo's Arch. VIII, pag. 514. Grimm besohrolbt den ganzen Vorgangausführlioli pag. 525ff Wer .sich die Miiiic nehmen will, den in dieser Schiidorung ontwiokeltou Qodankongang zu vorfolgon, wird es bogreifiloli Hndon, (his.s ich micli auf die Auseinandorsetzungen dos Verfassers nielif weiter einlasse,
laquo;) L, c. pag, 68.
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F rise li.
ii()iiiiii(,ii iiimuT ruhond, nahtnon abor naob WassorznsntTi bald Bewegung an. Da clioMilzbrnndbactorion ofj orsl jinsi moi'tem ontlaquo; stehon sullen nnti man iintor Umstftudon an cine Vorwoohslung
mit diesen Fiiulnisshaeterien denken konnte, wiederholte ich die von Billrol h angestellten Versuche, und untersuchte in gleichen Zeitintervnllen laquo;las lünt getödteter, vorliev gesunder Thiero parallel mit dem obenorwtllinton bacterieufreion tnÜKbrandigen Blute. Jene Fllulnissbacterien traten immer ungeftthr zur selben Zeit in den Cadaveru der gesund gewesenen und der an Alil/.-brand verendeten Thiere auf, immer aber so spät (nie vor dem S.Tage; die Versuche wurden in dor kalten Jahroszeii ange­stellt), dass der Verdaelii einer Verwechslung der Milzbraud-baoterieu mit Fftulnissorganismen ausgeschlossen werden mussto.
Durch die Untersuchungen von Nassilofl m und Eberthlaquo;) wurde zuerst die interess.nile Thatsache sicboi'gestellt, dass nach [mpfung der lobenden Kaninchenhornhaul mil pilzhaltigen Substanzen, die in das Oewcbe derselben transplant!rten Orga­nismen sieh dnselbsl vermohren und y.n reichlichen Vegetationen entfalten. Igt;cii ersten Publicatiouen dieser Autoren folgton bald eine K'eilie von Abhandlungen von Leber8), Stromeyor*), Dolschcnkowraquo;), Orth^und Anderen, welche ihre Angaben besfätigton und erweiterten Vor zwei Jahren veröffentlichte ich die Resultate zahlreicher und ausgedehnter Experimente llber diesen Gegenstand Expcrimentello Studien Über die Verbreitung der FHulnissorganisinen in den Geweben und die durch Impfung der Cornea mit pilzhaltigen Elllssigkeiten bervorgenifonon Ent-/.llndungserschcinungen, Erlangen 1874) und verweise jetzt, um
1) über dlo Diphtlicritls. \ Irch, Arch. li. L. -i Zlll' Kenntiiiss der bactoi'ltisciion Mykosen. Leipzig IS7:i. ;|) Ubor Entzlltidung dor [lornhnut duroli aoptisoho Infootion, Ctiibl f. d. mod. Wissouacli., ist;!, Nr. 9.
*) über vilie Ursachen dor Ilypopyonkoratitls, Qraefo's Aroh, f. Ophthalmol. B. XIX,
•'•) [mpfung faulondor SiibBtanzen aufKntiinohonhnrnhaut, Ctribl. f. (I. mod. Wissonsch,, llaquo;7;gt;, Nr. lquot;^ und 18.
a) LJntorsuchuogon Hbor Puorporalflobor, Viroh. Arch., li. LVIII.
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Dio MilzlMundbactericii und ihre Vogotatiouon t'tc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 17
Wiodoi'holuQgen zu vermoidon, iianiontlioli was die Vei'breltungs-Wöge der Fiiiiliiissoryuiiisincn in der Ooi'IlOH betrifft, auf llio ('Itirto Sclirirt.
Die [tnpfnngen nail Kfilzbrandbiut wurden in der folgenden Weise rorgononunon: Um Hbordie Infectionsfllliigkeit des [inpf-inateiiiils sicher ZU sein, hiiprie icii immer gleiobzeitig mit dem Origiualblute, (welches ich der ötite der Herren Beglorungsratli Professor Roll, Director (ics k. k. Tbierar^neiinstitutes in Wien mal Professor Dr. Za li n, verdanke und denen ich hiermit für die liebenswürdige Bereitwilligkeit, mit der sie tniob mit Matcriaio versorgton, meinen verbindlichsten Dunk sage) gioiebzeitig mehrere Kaninchen in die Cornea und andere suboutan. Nur wenn letztcsre an Impi'mil/.bnnid zu Grunde gingen, wurden die Cornoaimpfungen als vollkonunon vorwurfsfrei betrachtet. Aussei' Kaninohon, von welohen Milzbrand bis in die. 6. Generation weiter verimpft werden konnte, wurden /u Vorsuohsthleren noch be­nutzt ein lluminel, Bunde und Meerseliweiuelien. Auch von dem Blute der in der 2., .'5. und 4. Generation an Milzbrand er­krankten Thiere wurden Parallelimpfungon auf die Cornea ge­macht. Eine kur/c Znsammenstoliung der einzelneu [mpfungen gebe i(!ii am Schlüsse,
Nach Verletzung der Kaninebenhornhaut durch leichte oberflächlioheStiche mit einer in bactorionhaltiges frisches Milz­brandblut getauchten feinen Nadel entwickelten sieli in allen Fällen 4 —10 Stunden nach der Inipfunf;' die bekannten spiess und sternförmigen Pilzfiguren. Dass diese Figuren mit Pilzen er­füllte und durch diese erweiterte iiitertibrilläre Spalträume der Cornea darstellen, habe ich an anderer Stelle (1. c. pag. 23) aus­führlich ansein andergesetsst. i)Nacli Impfung-mit bacterienhaltigcm Milzbrandblut erscheinen diese Räume in der Cornea durcbweirs
gt;) Ebovth erklärte sie zuerst (Baoterit. Mykosen, pag. 8) für er­weiterte mit Pilzen dicht ortMto Saftcauillolion. Splltcr sagt er, lt;iImi(' auf diese KrklUrung mehr LiUoksioht zu nehmen, die Pilzinasson liegen In den interflbriliären und interliimollilron Spalten und dringen nur selten in die .SatkMniilc und fügt die von mir (1, c. pag. 26; erwähnte, Ubllgens Kau/ i'iehtigo Bemerkung Idnzu, dass mitPHzeu erfüllte Safteanille der Horn­haut ein ganz anderes Bild darbieten. (Untersuohungon ans dem path. In-stitute zu Zürich, II. Heft, pag. 29.)
(Frisch.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2
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1laquo;
I' rise h.
mir von stiihi'üriuijii-n Kk'imnilcn erfüllt. Man flntlot dio charaktoristisclien Formou der MilabrandstHbolien sowohl einzeln im Qewobe dovCornoa alsauoh in Ueihon mul grösseren Alnssen. Diircli diesen Befund nntersclieiden sieli die Vegotationen der Mikbraudbacterieu iu der Hornbaut von allen andern in der­selben kUnstlioli erzeugten Pilzwueberangen. Weder mir, noch Anderen ist es bis jetzt gelungen, dureli Impfung dorCornea mit putrideu Substanzen, welche exquisite stftbchonförmige Organis­men enthielten, in dem (ieweho derselben oiim Vormebrung und Ausbreitung der Stabformen (Bacterioa) zu erzielen.') Selbst wenn das [mpfmaterlale nur Bacterien und gar keinen Gooous enthielt, waren die Pilzflguren doch immer ganz oder in weit Überwiegender Masse von Kugelformen gebildet.raquo;)
Die Vegetationen der Milzbrandstitbchen in der Cornea linden sieh oft schon kurze Zeit mieh der Impfung in einer enormen Ausdehnung. Oft sind alle Schichten der Cornea mit dichtgedrängten spiessförmigen Bactorienmassen durchsetzt. Fig. ~ zeigt einen Theil einer solohen Cornea bei 70facher Vcr-grttssernng gezeichnet. Von einem einzigen [mpfstiohe aus, in
i) Nur Dolsohonkow kiim zu gorarto entgegengosetzton Resulto-on, Ev bosolireibt dit^ Pilzflguren liauptsächlloh aus stäbchonfOrmigont Organismen gobildot und fand nach [mpfung der Qornhnut mit reinom Cooous in den Spaltriiumen der Cornon auch Baotorlen, woraus er sohliesBt', dass lotztore aus orsteren sich entwickeln können. Es ist ziomlioh wahr-Bchcintich, laquo;liiss Dolschonkow's Angaben auf einem Irrthum beruhen. Da der voi'lilnfigen Mittheilung (I.e.) soitdoni, soviel mir bekannt, keine austtlbrllchore Publication gofoigt ist, kann ich es nicht wagend auf diese Sache hier niiher einzugehen.
-i Man timlei In geimpften Hornhäuten zuweilen, namentlich In den ersten .Stunden nach der Impfung, kleine Inseln, welche von Baotorlen ge-bildot sind. Diese seltene Erscheinung beobachtet man leichter zu einer Zeit, wo os noch nicht zur Entwicklung sog. Pilzflguren gekommen Ist. Später erscheint hie und da ein Ausliiufor eines Pilzstemos aus Bacterien zusammengesetzt. Ks Ist Immerhin denkbar, dass diese vereinzelten Bactcriengruppen abgestorbene oder wenigstens nicht welter ontwicklungs-fähige Stäbchen aus dem [mpfmaterlale sind, welche entweder an der Stelle wo sie durch die linpl'nadel in der Cornea doponirf werden, liegen bleiben, oder durch die Vormahrung und Ausbreitung der Kugelformen vorsieh hergesohoben wurden und nun einen Auslänfer Irgend einer Pllz-flgur darstellen.
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IMc Milzbrandbaotei'lon und Ihre Vosrotatlonen etc.
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welclu'in sii'li eine stornfOnnigo Figur otablirl hatte, war naoh 10 Stundon die ganzeüornou von spiessförmigon Colonlon von Bactovieu clurohsetat. Bei Anwendung stllrkerer Vergrössevungen kann miiii die spinclelförmigen Körpor leicht in die sie oonstitui-i'oudon stabfllrmigen Organismen auflösen. Die feineren Details derVorgtlngc untersolieiden sieh in keiner Weise von denjenigen wie ieli sie hei der Verbreitung anderer Coocobaoteriaformen in der Corneö boscbiieben. Die ulngeitnpften Bacterien dringen von dem impl'sticlie aus zmiiieiisl in die von der VerietZUBg iraquo;e-troll'eiien vorgebildeten Hohlräume (Saftcanälohen) ein. Solange sie nur in den Saftcanälohen liegen, bilden sie keine spiess-förmigen Figuren, sondern zartere (zuwoilen nur von Einzel-reihen von Stäbclien gebildete) oder gröbere Netze (Fig. 6 und (i). Von den Saftcanälohen aus findet durch die rasche Ver­mehrung der Pilze und die bedeutende Volunis/.nnalnne ihrer Conglomerate eine Sprengung der Corneafibrlllcn statt. In den künstlich erzeugten Interfibrillftren Spalträumen lagern die Pilz-massen in den bekannten spindelförmigen und schlank ellipti­schen Formen. An den Spitzen der Spiesse sieht man die Bacterien in langen Reihen, alle mit der Längsaxe nach der­selben Richtung gestellt, zwischen den Corneafibrülen vor­dringen i) (Fig. 4). Nicht selten wuchern die Stäbchen auch iu Form zarter Zacken von den Längsseiten einer Spindel seit­wärts in einer auf deren Längsaxe senkrechten Richtung ins Gewebe (Fig. 8). Fig. 7 zeigt die Milzbrandstäbchen in dem Protoplasimi von Hornhautkörperchcn und ihre Weiterwaiule-rung durch deren anastomosirende Fortsätze. Alle diese Vor­gänge sind nach Impfung der Cornea mit Milzbrandblut un­gemein deutlich, deutiieluT als bei irgend einer anderen Mykose der Hornhaut, da man immer nur die leicht erkennbaren Släh-cheu vor sich hat und nie mit Körnchen oder KUgelchen, über deren Pilznatlir man oft auch naeli Anwendung der Üblichen
!) Dioso Bilder maohon den Eindruck, mIs ob diese sohoinbaro WAnderung dor SUibobeu in langen Rolhen dadurch zn stunde kltnio, il:iss sieh die Baotorioii durch Quorthoilung vonnoliron und die olnzolnon Theil BtUoko riiscli in die Lftngo wachsen, ein Vorgang, der i'iir die Vermein uns von Bacterien in fiutlen Aufgtlsscn von Billroth ooustatirt wurde.
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20nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1'' r i s o h.
tloagention nichts Bestimnitos aussagen kann, zu thun hat.') Ks zeigte .sich auch hier, dass tue kleinen Organismen nach den Wogen des geringsten Widerstandes sich verbreiten und i'iir manche Vorgflnge über die ich nach den früheren [mpfnngen mich nur mit Mlihe oi'ientil't hatte und mit grösserer oder geringorer Wahrsoheiuiiehkeit aussagen konnte, fand ich jetzt mit voller Sicherheit die Bestätigung.
Wiewohl die Bacterieu des Milzbrandes In frischem Zu­stande Bewegungserscheinangen zeigen, konnte ich doch nie­mals an irisch aHsgeschuittouen geimpfton Hornhäuten Bewegun­gen an den Stäbchen im Gewebe constatiren. loh glaube auch nicht, dass die selbständigen Bewegungen der Milzbrand-bacterieu bei der Verbreitung in der Cornea eine grosso Kollo spielen. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass nament-lieb in den ersten Stunden nach der Impfung wenigstens in den präforinirten Hohlräumen in der Cornea die Mil/.bramlbactericu selbständig wandern können. Der liauptfaelor für das Zu­standekommen der Bacterienvogetationon in der Cornea aber ist Jedenfalls der „Wachsthnmsdruokquot; : durch die rasche Ver­mehrung' der Bactenen in der Cornea werden Continuitäts-trennungen in dem Gewebe gesetzt. Bäume geschaffen, in weichen die Vegetationen sieh bis ZU einer gewissen Grenze angehindert entfalten können. Darum sind die Umrisse und formen dieser Vegetationen auch immer abhängig von der struciur des Gewebes. Dass diese Annahme richtig ist, geht
tjBborth erwähnt, (Baotorlt. Mykos. pag. 24) dass sich niicli [mpfung dor Kaninohencornoa mit Milzbrandblut neben den Stabbaoterlen joich „kleine Panktbacterienquot; landen. In einem Falle fand er nur diese Vegetationsform in der Cornea. Das Blut, welches ZU dieser Impfung diente, war bereits mehrere Tage alt. Da Eberth damals noch behauptete, dass fäulnisspiiZO nicht im Stande seien in del' Cornea zu vegetiren, so mussto er die Mügliohkoit einer Vorwechslung mit Fäulnisamp;pilzen aus-scliliessen und erklärte diese punktförniigen Organismen für eine „ver-kflmmorto Vuriotätquot; der Stabbactorion des .Milzbrandes. Später (Unter­suchungen Oto. II. Heft, pag. 8ü) als sich Eberth von der Haftbarkeit der Päuinissbactorlen überzeugt hatte, gibt er wohl zu, dass diese kugeligen formen Fänlulssorganismon gewesen sein könnten. Ich zweifle nicht daran, dass die ('oecuM'ormen in der Cornea wirklich von Fäulnisspilzen ab­stammten,
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Uii^ KUlzbrautlbaotorlen und ihre Vogotatlonon oto,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -I
schon diiraus licrvoi', dass (liesellten Pllzflguron, welche nach [mpfiuig beweglicher Bn^tovleu in der Coraea entstehen, auch nach Impfung des iinbowcsliciien Coccus zu .Stande komincii. In neaesterZeit wurden von Nagel und Helmanui) und [hiderraquo;) Beobachtungen veröffentlicht, welche für die Existenz von Saft-Strömungen in derHornhaul sprechen. SololioStrömungen würden jedenfalls an der Verbreitung der Organismen in der Hornhaut wesentlichen Antheii nehmen.
Die Milzbrandbacterien gehen bekanntlich bei der Füul-uiss /u Grunde. Impft man Milzbrandblut, welches einige Tage stehen gelassen wurde, /n einer Zeit, wo laquo;lie ersten Fänlniss-orgnnismen auftreten, daneben aber noch im verändert i; Mil/-brandstäbchen erhalten sind, in die Kaniiicliencornea, so ent­stehen Pilzfignren, welche zum Theil von Bacterien, zum Tlieil von Coooon gebildet sind. In einem späteren Stadium, wenn die Käulniss in dem Milzbrandblute bereits die Oberhand ge­wonnen hat, sind durch Verimpfling auf die Cornea keine von Bacterien gebildeten Vegetationen mein- zu erzielen, auch wenn noch vereinzelte Milzbrandsläbcheu unverändert in dem Blute vorhanden waren.
Frisches Milzbrandblul in die Cornea eines exstirpirlen frischen Kaninchenauges verimpft, erzeugte keine aus Milzbrand-stttbchen gebildeten Pilzflguren, Da Pilzfiguren nach [mpfnng der todlen Kaninchencornea mil Fiiiilnisspilzen in derselben Weise wie in der lebenden Cornea entstehen, die eingeimpften Pilze und deren Vegetationen aber bald durch die Fättlniss des Gewebes der weiteren Beobachtung sich entziehen, so la!^#9632; es nahe mit den leicht kenntlichen Milzbrandbacterien diese Ver­suche zu wiederholen. Das negative Resultat erklärt sich wohl daraus, dass, da Vegetationen der eingeimpften Pilze sicli nur dann in der todten Cornea entwickeln, wenn laquo;las An^c im Uriit-ofen einer Temperatur von 88 bis 40quot; Celsius ausgesetzt wird.
i) Ein puthologisciies Ciroultitionsphänoinon in clor Elornhiiut. Ctrlbl, f. d. mod. WIssoiiBohaft, (876, Nr. 18.
-) Eine die ICxistcnz von Saftrftiimen in dor Hornhaut des lobondon Frosohes boweisondo Boobaohtung. Ctrlbltt. P. d. mod, Wlssonsch., 187laquo;'i, Nr. 2i.
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•)•)
V rise h,
diiicli die lraquo;ti tllosov Tompomtur msoh fortschroitondo Fttulniss die Milzbrandstäbohon sohr tViih /n Qrundo golien.
^Vie oben bosclirloben, golion an lt;l('n Milzbrniidstttbclion uiicli Vorlauf einiger Tage Veränderungen vor sich, welche lob nach der A.nalogio mil don Vorgängen an anderen Baotorien, als Sporenbildungon erklärte, [ch vfor.suohte min auch solche Sporen in ilif Kaniuchcnoornea zu verimpfen, um zu sohou, ob auf diesem fUr laquo;lie Vermehrung der frischen Milzbrnudstäbolien so günstigen Hoden, vielleichl cine Proliferation dieser Keimo vor sich ja'ht. Dir [mpfungon der sub 1 besehriebenou Art von Sporonbildung (pag. 10) ergaben durchwegs negative Resultate. Ks kamen in der Cornea niemals Pilzflgnren, weder von Stäbchen noch von kugeligen Formen zu Stande. Die Impfungen blieben so reaotionslos, als wären sie nur mit der reinen Nadel aus­geführt wurden. Auch die [mpfungen mit stäbchenfreiem Hint an Milzbrand verendeter Thierc, sowie mit eingetrocknetem stäbcheuhaltigera Milzbrandblul blieben in allen Fällen erfolg­los. Hingegen hatten die Impfungen mit Helobacterien und freien Dauersporen einen Erfolg, loh benutzte als [nipfstoff zu diesen Versuchen die Milzpulpn Jener oben (pag1. 12) erwähnten Fälle, bei welchen in der Milz an [tnpfmilzbrand verendeter Thiere un­mittelbar nach dem Tode sii li nur Helobacterien und freie Dauersporen vorfanden. Es wurde durch leichtes Streichen mit einem reinen Messer über die frische Schnittfläche ans der Milz ein Tropfen Flüssigkeit ausgepresst. Dieser Tropfen wurde auf einem sorgfältigst gereinigten Objcctträgor unter Dockglas mit dem Mikroskope durchsucht und erst als ich mich überzeugt hatte, dass darin auch nicht ein unverändertes Irisches Milz-brnndstäbchen zu entdecken war, tünchte ich die vorher ausge­glühte [mpfnadel, sie zwischen Deckglas und object träger vorschie­bend, in den Impfstoff Nach 10—15 Stunden waren in den geimpften Hornhäuten dieselben Pilzftguren entstanden, wie sie nach Impfungen mit frischem Milzbraudblnt sieh entwickeln. Sie waren ans den charakteristischoii Bacterien zusammengesetzt. Hie und da, namentlich an den Spitzen der Pilzstrahlen, waren kleine Gruppen von den eingeimpften Dauersporen, die durch den starken Glanz und ihre gelbliche Färbung sich deutlich als solche kennzeichneten, neben und zwischen den Stäbchen nach-
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Die Uilzbrandbaoterion and Ihro Vogetatlonen oto,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 28
y.nweiscu (Fig. 10). Alle in der bosohrlebonen Weise vor-gonommeDen [mpfungen mit der Milzpulpa der beiden Thiero, die zu versoliiodenon Zeiten mit verschiedenem Milzlinmdidiit iniieirt wurden, haften denselben ßl'folg.
Aus diesen Versuchen ergibt sich, dass ans den Dauer-sporen der im Blute inil/.ltrandkranker Thiere entstandenen Baoterien unter günstigen ßodingangenO eine zweite Generation von Baoterion entstehen kann, welche sicdi in keiner Weise von den primären Milzbranrtstttbchen antersclieiden. Dass die kleinen kugeligen Gebilde, weiche im Milzbrandblute vor dem Auftreten der Stäbchen beobachtet wurden, und deren Entwicklung zu Milzbrandstftbohen Bollinger unter dem Dockglaso verfolgen konnte, mit diesen Dnuersporen identisch seien, ist nicht anzu­nehmen. Die primären Miizbrandkeime unterscheiden sieh vor Allem, wie aus den Beschreibungen Boliinger's und Siedam-grot/Ay's hervorgeht, durch ihre ausserordentliche Kleinheit von den von mir beobachteten Dauersporen, welche in der über­wiegenden Mehrzahl an Grosse die grössten Coccusformen über­treffen, Die Vorgänge der Bildung von Dauersporen und der Ent­wicklung von Bacterien aus diesen stimmen mit den Eutwick-lungsvorgängen, wie sie bei anderen Baoterienformen beobachtet wurden, vollkommen Uberein.
Billroth schildert in der zusammenhängenden Entwick­lungsgeschichte der Coccobacteriaraquo;) das endliehe Schicksal der Bacterien und Bacterionketten in folgender Weise:
„1. Das Plasma tritt aus der Hülle in Form eines sterilen Schleiras ans; die leere Hülle bleibt.quot; Diese Metamorphose der Bacterien konnte Ich an den Milzbrandstäbchon nicht verfolgen, doch zweifle ich keinen Augenblick daran, dass ihr unter Um­ständen auch die Stäbchen des Milzhrandblutes unterließen.
„2. Das Plasma wird nach verschiedenen Richtungen durchfurcht, während die Hülle bleibt; die Durchf'urchung führt zur Bildung von blassen Kügelchen (Mioroooccus); diese ver-
i) [tnpfungon nntor lt;lii^ Haut odor dlrocto übortragunffon diosor Dauorsporon ins filut, hatten nloinals cine tnfootton mi Milzbrand zur Kolgo. Niomnls ontwickolton sich Im Blute Baotorlon,
•) L, c. pag. 32, 88,
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24nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; V r 18 o blt;
luehron sich in doi' llülit' imtuor weiter; es entstehen waohsonde i'uncllicb geformte, pnlmelloicl vevtlstelte mul eylindvisolie Sohltluoho voller Miorooooous (Ascooooons), Dieser Miorooocuus tritt entweder In Folge dor Auflösung oder Berstnng der Hüllt: iius; was mis iinn wird imiss leli iinbtstininit lassen; ob er sich wieder /.u Uacterieu /.u entwickeln vernaag', odor nur als Mioro-
eocous weiter wuchert, vermochte ich nicht zu (M-uiren; letzteres erscheint mir das Wahrscheinlicherequot;. Diesen (pag. 10) suh. 1 beschriebenen Vorgang konnte ich an den Bacterien des Milz-bramles eonstaliren. Ks kam zu keinen gl'össereu Asooeocous formen, namentlich konnte ich keine verästelten Scldäiudie linden und bei Veriniptiing auf ilie Cornea zeigten sich die Kügelchen nicht weiter vegetntionsfilhig.
„.'I. Das Plasma euer Bacierio zieht si(di zusammen zu einem oder mehreren dunkel oontourirten, fettglttnzenden Kllgolchon, laquo;lies sind die Dauersporen, von welchen wir aus­gingen und welche nach einiger Zeit der Kühe unter geeigneten Verhältnissen in der anfnngs erwähnten Weise wieder zur Keimung kommenquot;. Diese Metamorphose entspricht dem oben (pag. 11) suh 2 beschriebenen Vorgang.
In welcher Weise nun in der fornea ans den Dauersporen der Milzbrandbnoterien sich dicHülbchen entwickeln, konnte ich nicht sicherstellen. Oh von ihnen Bacterien direct, ausgetrieben werden oder aus ihnen zuerst Coccus horvorgehl, welcher später zu Bacterien auswächsl (Billroth), muss vorläufigdahingestelll bleiben. Auch die Art, wie (Hu Mil/.brandstiibchen in der Cornea sich vermehren, konnte ich nicht ermitteln, Doch spricht Alles für die Annahme, dass diese Vermchnuig wie bei anderen Bacterien durch Quortheilung vor sich geht,
So sehr sich die Stäbchen des Mil/.hrandbltiles von Paul-nissbaeterien in ihre;- iiiisseren t/rscheiniing unterscheiden, so scheint ans ihren Kntwicklungsphasen doch hervorzngehon, das.s sie keine von anderen Formen der Cocoobiieteria wesent­lich verschiedene Art reprfisentiren. Eine Sonderstellung nehmen sie bis nun in Betreff ihrer Vegetation in der Cornea ein, inso-ferne sie daselbst ihre Stabform beibehalten und nicht in Kngel formen zerfallen, was gewiss tier Fnll wäre, wenn sie wie Bol-linger meint, ans kugeligen öliedern zusammengesetzt wären.
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Die Mttabrandbaoterion und lliro Voffetationen oto,
25
Die IDnt'/Haclung der Hornhaat, wolohe don [mpfungon mil
Mil/hnuulsiiilx'lu'ii folgt, iwt in don moiston Fällen cine Kiomlioh lieftigo, Schon /.u Ende des zweiten Tages orsoheinl die ganxo Cornea getrllbt, die Lider sind sein- stark gosoliwellt, die Con­junctiva secornirt roichlloli, meist Audi I sieh Hypupyon, zuweilen eine boträchtlicho iritis. Am dritten Tage haben die ont'/dlnd-lichen Ersohoinungon meist liiren Höhcpunkl erreicht. Das Aus­sehen des Auges bleibt nun entweder einige Tage stationär oder es beginnt schon vom 4. Tage an der oiitzUndliche Process abzu­nehmen. Zunächst hört die reicliliclie Secretion auf, die Lider schwellen ah, die Tvllbung der Cornon j^elit /iniieU, das Hypo-pyon wird resorbirt, Vomß, bisS.Tageangofangon timlet man einen Kranz von nengebildeten Gelassen vom Rande der Cornea gegen das Centrum derselben vorsohreiten. Die Aufliollung der Cornea nimmt nun stetig zu, die (letasse verschwinden wieder, am längsten bleiben die Impfstiohe als weisse Flecke in der Coruea sichtbar. In mauoiien Fällen endet der Process nicht mit Auf liollung der Cornea; es kommt zu Hornhautootasien, lt;lie Cornea bleibt opak, in anderen Fällen wieder entstehen nur kleine Qe-sohwtirchen in den Impfstiohcn, während die Übrige Cornea nn der EntzUndung mir wenig partioipirt.')
Die mikroskopische Untersuchung geimpfter HornhRiito zeigt zmiäehst um die Pilzfiguron eine schmälere oder breitere Zone vonHornhautkörperehen, wolchegesclirnmpfl und vacuolen-liältig sind. Zuweilen sl diese Zone sehr breil und man be­kommt den Eindruck, als seien die Hornhautkörperclieii durch irgend einen eliemiscben Finlluss auf grosso Strecken zerstört. Diese geschrumpften Hornhautkörperclieii s!nd schon 2 Stunden nach der Impfung zu sehen. 2 oder ',gt; Stunden später iiudet man die an die Schrutnpfungszouu grenzenden Hornhautkörperchen in Proliferation, Elie noch eine Spur von Einwanderung vom
nEUerth orkliti'l (li(^ eutzUndliuhon Ersolioinungeii In dor Hom-liaut mich Übertragung von Ullzbrandbactoiion für liiic-list unbedeutend liis zinn B, 'i'a,i?(( soll aiissoi' einer „blilulielirn Trübung, die haU])t8äohlioh anfReobnung der Pilzvegotatlon und /.um kleinsten Thoilo auf die der Blterköiperchen kionquot;, kaum etwaa Anderes naohwclsbar gewesen Bein, (l{;ict(!i-. Mykosi, pag, 2'J. Untersuob, etc,, 11. 11., pag. 'M.)
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P r i s (^ li.
liando hev v.w entdooken ist, fladel mati um tlilaquo; sicli allmällg verlängernden Pilzstrahlen die bekannten Thoilungsbilder der iloniliimu.i'ilcn. In den sptlteren Stadien der Entallndung be-thelllgen sich tlornliaiitkttrporoben und Wanderzollen in gleiohor Weise au den Vorgängen. Mine niiiiere Detaillil'ling der l^nt/.iln diingsersche'niingen muss ich einer späteren Mittheilung vor-bohallen, du ich wegen Mangels an Material an der Fortsetzung des Studiums der EntztUulung verhindert wurde. Ob die Eut-zttndungsersohoiuungen nach Übertragung der Milzbrand bactorien nur auf Rechnung der meohanischen Wirkung ihrer Vegetationen zu setzen seien, oder ob irgend welche eheraisoho Vorgänge mit im Spiele sind, kann ieh bis jetzt nicht ent­scheiden.
Nie ma Is (Mit st and bei den geimpften Thier on von der Cornea aus eine Allgonicininfcotion an iM i 1 /.-brand; kein Thier ging an den Folgen der Cornealnapfuiig zu Grundej niemals waren vom Beginne des Processes his zu dessen Heilung Bacterien im Blute naclizuwcdson.'j lgt;ass dieser Bei'imd nicht als Gegonheweis gegen die Ansieht, class dii' Stäbolien die Träger des Milzbrandgiftes seien, aufzufassen ist, geht wohl schon daraus hervor, class nach den Untersuchungen Uollin-ger's die parasitäre Natur des Milzbrandgiftes sich nur durch eine ilirccle Einwirkung auf das lilut erklären Hesse, Mir die Aufnahme der Stäbchen ins Bin) aber die Verhältnisse, wie. sie hei den Vegetationen in der Cornea statt haben, von vorneherein sehr ungünstige sind, „Der Hauptbeweis, sag! Bel ling er,raquo;) dass wirklieh die Baotcrien das Milzbmndgifl darstellen, liegt, abgesehen von allen experimentellen und pathologisoh-anatolaquo; mischen Thatsachen, wesentlich darin, dass sich die klinischen und patliologisch-anatoniischen Ersoheinungon beim Anthrax der llausthiere, namentlich die apüplectifonnen und acuten
gt;; (Jm 7,u untorsudien, ob iiioht otwn bot Thloron, wolohe spontan .-in Mil/.lir.iml orkrankon, von dor Cornea nils cine Allgomoininfeotion zu Stande koiiiuit, wurden Cornoalmpfungen auoli an einem Flnmmel vorgc-nonimoD. Es ontstandon in dov Iloi'iihaut dlosolbon Vogutationon wi(^ boi Kauinchon, nbor dos Thior blieb gosuiid,
*) Zur Pathol, d, Milzbrandos, pag, 151.
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Dlo Mtlzbrandbaotoi'ion und Ihro Vogetatlonon 8to,
^7
Fovraon aus den pbysiologisohon ßigenscbafteii und Wlrkimgon dor Anthraxbacterien erklären lassen Die Wirkung tier Anthrax-baoterlon Itn lobenden Thlerkörper ist wosentlloli dii', dasa diese Gebilde vermöge ihrer enornieii ohemisohen Affinittti aum Sauerstoff denselben mltgrossor Begierde und In grossen Mengen absorbiren, indem sie Ihn den rothen Blutkörperohon entziehen. Entsprechend dieser Wirkung, welche bei der ungeheuren Zahl der ßaeterien im Blute bald Sauerstoffmangel und Koh'ensttnre-überladling KUr Folge hat, lassen sich am lebenden mil/Jirand-
kranken Tbiere alle Erscheinungen des O-Mangels und der COraquo;-Überladung des Blutes, wie bei jeder COu-Vergiftung be-obaebten1*.
Das Ergebuiss der inifcgethoilten UuteTaiiolmngen lässt si(di in folgender Weise kurz zusammenfassen:
Die Mil/.hrandslähehen sind keilte cylindrlsclien, sondern platte, bandförmige Glebildo, an denen keine ßinsohnUrnngen, wohl aber deutliche öliederungen zu beobachten sind. Die Uingeren Formen sind aus Diplobacterien, deren Elemente normaler Weise einzeln nicht vorkommen, zusammengosotzt. Kcttenformen erseheinen aus zwei- oder viergliedrigon Stäbchen gebildet, Selten sind Stäbchen und Kelten, welche ans einer ungernden Anzahl von Einzelgliedern zusammengesetzt sin 1, Die Milzbrand­stäbchen sind selbständiger Bewegung fähig. Sie /.eigen schon im frischen Zustande, unmittelbar nach dem Tode des milz-brandigen Thieres Bewegnngserscheimingeu. Die Bewegungen sind langsam und unterscheiden si(di von den Bewegungen der Fäulnissbacterien. Die Ansieht, dass die Milzbrandstäbchen ans kugeligen Formen zusamraengesetzl seien und in solche direct zerfallen, erscheint unlmltbar.
Die Milzbrandbaoterion sind einer zweifachen Metamor­phose fähig! I. sie verwandeln sich in Ascococcusscbläiiohe, der COCCUS entleert sich aus der lllille und entwickelt sich nicht weiter. 2. In den Bacterion bilden sich Ihmersporen, aus welchen unter geeigneten Verhält! issen wieder Baoterien hervorgehen können, die sich von der ersten Generation in Nichts unter­scheiden.
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K rise h.
In dorn Blute on Milzbiwul vorondotor Thloro, welches un-
inillelbiir Ilaoll dem Tode keine Stiibelien onthiilt, kommen aneli
koine mein- zur Eulwloklung,
Die Vegotaiiouün dei* Milzbrundbiiotoi'loi) in der goimnfton
lebenden Cornea mderstdieiilen sitdi von allen (indoi'OD Mykosen dor Cornea wosoutiloli (ladiirlt;di, dass sit' durchwegs iins den oiiaraktoristisohou Stäbohoiifomien gebildet sind. Dieser Um stand spriclit clafilr, dass die Milzhrandsläbohon, wiewohl sie naoli ihren Entwicklnugsvorgängen don anderen Formen der Coccobaotwin aopficu ualio an/.nreihen sind, doch als dem Atilz brand eigentlillnilicho patliogono Organisnien aufzufnsson sind. In deiinen Soliicliton an offeiior Luft oingotrocknetos stäbchon-lialtiges Mil/.brandbhit erzeugte weder in trockenem Zustande noch nach kürzerer oder längerer Zeit mit Wasser infundirt, nach Verimpfung in die Cornea, weder eine Mykose noeli Etlt-
aündung, Ebenso blieben die tmpftingon mit stftbohenfreiem Blul an Milzbrand verendeter Thiere erfolglos,
Die aus den Ascococcnsschlaiicben entleerten KUgelcliou sind na(di W'rinipl'nng in die Cornea keiner Vermehrung und Vegetation fähig. Aus Daiieraporen, weiche in die Cornea ge­bracht werden, entwickeln si(di dieselben Vegetationen von Bactei'ien, wie sie nach Impfung mit frischen Mil/.brandsläbchen /n Stande kommen. ISriugt man diese Dauersporen unter die Haut odor direct ms |{|iU, so gehen sie bald /.n Grunde, ohne irgend welche krankhafte Erscheinungen hervorzurufen. Die Entzündung, welche sich nach Entstehung der Bacterienvego-tatiouen in der Cornea entwickelt, unterscheidet sich nicht wesentlich von den Entzünduugsformen wie sie durch andere Corneamykosen hervorgerufen werden. Es spricht nichts gegen die Annahme, dass der Reiz, welchen die Milzbranclstttbchen in der Cornea erregen, ein rein mechanischer ist.
Wiewohl die Vegetationen der Mil/.brandstäbehen in der Cornea massenhafl auftreten, gebt doch kein Tbier an Impl-milzbrand /.u (irunde. Die Allgemeinerscheinungen sind ausser-ordentlich gering. Dieser Befund ist nicht gegen die Ansicht, dass die Mil/.brandstilbciien die Träger des Mil/.braudgit'tes seien, y.u verwerthen, da naoli unserem jetzigen Wissen, sich die krankhaften Erscheinungen, welche bei Milzbrand vor-
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Die Mtlzbrantibnotorldn und Ihro Vogetattonon otfl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 39
kommen, iiiir dnrcli das Vorbandensoin der Stäbchen im liliiUs erklHren lassen, uiue Aufnabine ins Him aber von dor Cornea uns nicht stattflndot.
Ich erfülle eine angonehmo Pflicht, indem loh Herrn Flof-riitii BJllrotb, dem ich nicht nur die erste Anregung zu vor-stellender Arbeit, sondern auoh die Möglichkeit zu (irren Durch­führung verdanke, indem er mir Arbeitsrttume und Ma­terial zur Verfügung stellte, für das Interesse, welches er meinen Versuchen zuwendete, an dieser Stelle meinen er­gebensten Dank ausspreche.
Nach Ahschlnss dieser Arbeit wurde mir die neueste Ffiblication Bollinger's (Über die ßedoutung der Milzbrand-baoterien, Sop.-Abdr. aus d. Deutsch. Zeitscbr. f. Thiermedicin und vergleich. Pathologie, Band II, 187G) bekannt, in welcher Boliinger selbst auf die Unvollkommenheit seiner Abbildun­gen hinweist, und die hauptsächlich auf das Aussehen ge­trockneter Präparate gestützte Ansieht, class die Milzbrand­stäbeben als eine Torulaform der Kugelbacterien aufzufassen seien, gegenüber den Ausführungen F. Cobn's fallen lässt.
AN HANG.
Zusammenstellung der linpfungen mit stäbohenlialtigem Milz-
brandblut.
I. IJlut von einem an Milzbrand gefallenen Pferde; enthält zahlreiche Stäbchen und Kettenformon. Mit diesem Blute wurden folgende [mpfungen vorgenoramon! I. Hammel. Mehrere' hnpfsticho in beide Cornoae. Ent­wicklung von Stornflguren. Rechtes Auge excidirt. Am
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;!()nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Frisch.
linken Auge die Kei'atitis am 8. Tage in Aut'hollung bogriffon. Kolno Störung des Allgoinolnbofludons, Niemals Stubehen im lüuti!. 2. Kiiniiiclicu. Boido Covneae geimpft. Boidoi'soita Hypö-pyonkoratltis naoli der Etablirung der Pllzflguren. Keine allgemeine Sllivung. im Bluto niemals Baote-rien. Beiderseits Heilung mil Aufhellung!
.'l. Kaninchen; subcutan 3 IVopfon Miizbraudblnt. 'red
nacli 20 Stunden an [mpfmilzbrand. im Bluto /.niil-
roiche Bactorien. -1. Kaninchen. Beide Ilonilittnte geimpft, Pilaflguren.
Ganz ieichto Bnt'/Undungserscheinungen. Keilung. Im
Blute niemals Stäbchen zu linden. 6. Kaninchen. Impfung beider Corneae. Deutliche I'ilz
figuren. Rechtes Auge nach 7 Stunden, linkes nach
S Stunden excidh't.
G. Hund. Beide Corneae geimpft. Diffuse TrUbnng. Anf-hellung nach 8Tagen. Keine Allgemeinerscheinungen. Im Blute nichts.
II. ülni einer an Milzbrand gefallenencn Kuh Zablroiche Bacterion. Mit diesem Blute wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Hammel. Subcutan 5 Tropfen. Tod nacli 60 Stunden an Impfmilzbriind. Im Blute, in der Alilz, in dem Oedemsenim der Haut .'ins der Umgebung der Cmpf-sielle zahlreiche Stttbcbon.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae. Befund wie bei I, 2.
:'gt;. Kaninchen. Beide Corneae. Erfolg wie bei dem
Vorigen. 1. Kanineben. Heide Corneae. Befund wie bei I, 4. 5. Kaninchen. 5 Tropfen subcutan und beide Corneae mit
mehreren Stieben inlieirt. Tod nach 22 Stunden an
Impfmil'^brand. Im Bluto keine Stäbchen. (!. Kanineben. 6 Tropfen subcutan. Tod nacb 17 Stunden
an tmpfmilzbrand. Im Bluto zahlreiche Stttbchen. 7. Kaninchen. Beide Corneae, Pilzflguren. Das Tbier
naeli lo Stunden cetödtet.
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Die ttllzbrandbaotorton und Ihro ^otrotatiouen oto,
81
8, Kaninohen. Boiclo Bornhftute geimpft. Pilzflguron. Nach 8 Stuiulon gotöcltot.
(,t. Kaninohon. Sübcutnn 10 Tropfon. Heide. Cornoao ge­impft. Tod iincii IT) .Stiiiideii an [mpfmilssbrand. In beiden Augen Pilzflgui'eu. Im iihiie Kahlveicho Stäbchen.
10.nbsp; nbsp;Kaninohen. Buboutan 4 Tropfen. Heide Corneae ge­impft. Tod ilacli 14 Sim den an [mpfmilKbrand, In iteiden Augen i'il/.lignren. Im I'.lnte keine Stäbchen.
11.nbsp; nbsp;Hund. Beide Coruoao geimpft. Centralev Detect mil geringer periplierer Trübung. Beilang nach Ans-stOSSUllg der Vegetationen.
ill. I\!it dem Blute wm dem Kaninchen II, 5, in welchem keine Bacterien zu (indeii waren, winden 3 Kaninchen subeutan und .'gt; Kaninelion in beide Corneao ohne Erfolg geimpft.
IV. Dasselbe Uesultat ergaben die mit dem Blute des Thicros 11, 10 angestellten Inipt'iingen.
V. Mit dem Blute des Hammels (II, I) wurden geimpft :
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Subeutan ;gt; Tropfen, Tod nach IT Stun­den. Im Blute zahlreiche Bacterieu.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen, wie laquo;las Vorige. Tod nach quot;22 Stunden.
3.nbsp; Kaninchen. In beide Corncae geimpft. Befund wie bei 1,2.
4.nbsp; nbsp;Kaninchen. Impfung in beide Hornhäuto, wie laquo;las Vorige.
f). Kaninchen. Impfung in beide Cornealaquo;', wie 11, T. (!. Kaninohen, Impfung beider Hornhäute, wie 11. 8.
VI. Mit der Milzpulpa dlaquo;'s Hammels wurden geimpft:
1,nbsp; nbsp;Kaninchen. Subeutan .'! Tropfen einer Verdiinnung des Milzbreies mit Wasser (I : 20) Tod nach 24 Stun­den an Impfmil/.biand. Im Blute zahlreiche Stilbchen, in der Umgebung der Impfstelle spärliche, in der Milz nur llelohaelerien und Dauersporcn.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen, Impfung beider Corneae, \vm I, 2. ;!, Kaninchen, wie laquo;las Vorige.
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!• r i h c li.
1, Kaniiiclu'i:, wie II, 8. ;quot;gt;. Kaninclu'ii, wio II, 7.
6. Kaumolion. Beide Coraoae geimpft. Naeli 2 Stunden getödtot.
VII. Mil dem Oedoilisorum üus der liiinl des llunmiels wurden geimpft;
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Covnoae Hypopyonkoratitis, Naoli 20 Slnnden gotUdtet.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. I'.eide Cornoao geimpft, am 3. Tage gc-tiultet.
;'). Kaninchen. Subcutan .'gt; Tropfen. Tod an [mpfmilz-
brand nach #9632;-,7 Stunden. Im Blute viele Stlibchen. 4. Kaninchen. Beide Hornliäuto geimpft, nach 3 Stunden getödtet. Vili. Mit dem Blute des Kaninchens V, I wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae. Erfolg wie I, 2
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae. Pilaflgnren, nnch 7 Stunden getödtet.
,quot;) Kaninchen. Beide Corneae. Verlauf wie VI, 6.
4. Meerschweinchen. Subcufan .quot;5 Tropfen, Tod nach 12 Stunden. Im Blute zahlreiche Bacterien.
f). Meerschweinchen, wie das Vorige. Tod nach 19 Slnn­den. Befund wie bei VIII, 4.
6. Hund. Subcutan ö Tropfen. Tod nach 48 Stunden an zweifellosem Mikbrand. Im Blute keine Stäbchen. IX. Mit dem Blute des Tliieres VIII, 4 wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Subcutan 3 Tropfen. Tod nach 41) Stun­den an Impfrailzbrand. Im Blute viele Stäbchen.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae. Pilzfiguren, getödtet naoli 4 Stunden.
X. Mit dem üliite des Tliieres IX, 1 wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae. Verlauf wie hei I, 2.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide; Corneae. Verlauf wie bei I, 4.
XI. Mit dem Blute des Thieres VIII, 0 wurden 8 Kaninchen subcutan und ebensoviele in beide Corneae ohne Er­folg geimpft. XII. Mit den Dauersporen aus der Milz des Tliieres VI, 1 wurden geimpft:
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Die Mllzbraudbaotorion unrt iliro Vogotationon oto,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 38
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Cornoao. Pllaflguven, getödtel nach 7 Stunden.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen. Heide Horahäutc, getödtet nach 10 stun­den.
8, Kaninchen. Beide Hornhäute, Verlauf wie I, 'J.
4.nbsp; nbsp;Kaninchen. Beide Corneae geimpft, getödtet nach 14 Stunden.
5.nbsp; Kaninchen, ö Tropfen eines [nfusuma subeutan. Ohne Erfolg.
(j. Kaninchen; wie das Vorige.
7.nbsp; nbsp;Kaninchen. 5 Tropfen desselben [nfusumsin die Vena jugularis. Keine Störung. Im Blute nichts nachzu­weisen.
8.nbsp; nbsp;Kaninchen; wie das Vorige.
XIII.nbsp; illiit eines :m Milzbrand verendeten Pferdes mit zahl-
reichen Stäbchen. Damit wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Kaninchen. Heide Corneae, wie l, 2.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen, wie 11, 7.
3.nbsp; nbsp;Kaninchen. Heide Corneae; naeli 3 stunden getödtet.
#9632;1. Kaninchen. Subeutan 3 Tropfen. Tod an Impfmilz­brand nach 26 Stunden. Im Blute wenige Stäbchen; in der Umgebung der Impfstelle zahlreiche Bacterien in der Milz nur lielobaoteriou und freie Dauersporen.
6.nbsp; nbsp;Hund. Subeutan (i Tropfen. Tod nach 4S Stauden.
6.nbsp; nbsp;Hund. Subeutan 10 Tropfen. Tod nach 48 Stunden.
7.nbsp; Meerschweinchen. Subeutan quot;gt; Tropfen, Tod nach 18 stunden. Im Blute zahlreiche Bacterien.
XIV.nbsp; Mit den Dauersporen aus der Milz des Thiores XIII, 4 wurden geimpft:
1.nbsp; nbsp;Kaninchen; wie XII, 1.
2.nbsp; nbsp;Kaninchen; wie XII, 2. .'i.nbsp; Kaninchen; wie 1, 3.
4.nbsp; nbsp;Kaninchen ; wie XII, 6.
6.nbsp; nbsp;Kaninchen; wie das Vorige. (i. Meerschweinehen; wie XII, 7.
7.nbsp; Kaninchen; wie das Vorige.
(Frisch.)
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34nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;F rise b.
E v k 1 ii run a1 d e r T a f e I n.
Vig, I. Foniicn der Milzbi'andbactci'iun, at Aus dorn Blute einos an Mil/.hnuul ^etiillonon HainmolB', uiiratttelbav nach dem Tude y. vier- mid zweigliedrigo Stilbohon und Veroinigung dieser zu
Ketteiit'iiniion. ,3 Stilbohon von der K;into gosohon,
#9632;/ Drohuugoi) der Stäbchen, iius welolton die Versehiodonholt des Breiten- und Dickendurohmossors ersichtlich ist, b) Aus dem Blute desselben Thlores I Tage /xtsi mortem. Zusammen-
ballung des Plasma's der Baot.erien zu Köraohon, aj Aus demselben Blute 24 Stunden später .-a leere Hüllen gefaltet. ß Gruppe von leeren Uiillen •/ üoooushäiifcheu, lt;/) Ans der Milz einos an [mpfmilzbrand gestorbenen Kaninchens. Bildung von Dauersporun an den Bnden der Stflbchen und frolo Dauer-sporon. Frisch, unniittellmr iiucli dem Tode des Thieros.
Vergr. 11 artn ack, Obj. l.'i i\ imm, oo. •'!. Fi^. 1 laquo; #9632;/ obj. 1quot;), igt;c. lt;gt;. Flg. 2, Aus einer mit Müzbrandblut geimpften Kaninohencornoa,
10nbsp; stunden nach der [inpfung. Lebhafte Proliferation der Baoterlen in den interlilnilliiren Spalten. Dem lebenden Thiero oxcidirte Sornhaut, iVisch in linmur aqneus.
Vergr. Hartnack Obj. 1, oo..'!.
Fig. .!. Vegetation der Milzbrtindbaoterien in der lobenden Cornea. Ausbreitung der Bactorion nach versohiedonen Richtungen von einem mit denselben erfttllten Spaitraum. Aus einer mit Milzbrandblut geimpften Hornhaut, 10 Stunden mich der Impfung. Krisch In liumnr aqueus. Vergr.
11nbsp;;i rl nae k, Obj. 8, oc. 8.
Fig.!. Aus einer Kaninohencornoa 7 Stunden nach der Impfung mit Milzbraniiblut, Reihonweisos Vordringen der nach der Längsaxc gestellten ISaeterien in den Spalträumen der Cornea. Frisch in linmor aqueus. Vergr. Hartnack, Obj. 7, oo, :!.
Fig. 5. Ivanineliencornea 8 Stunden nach der Impfung mit Milz-lirandlilut dem lebenden Thiero excidirt. Netz von einfach aneinander gereihten Bactorlen gebildet) frisch in humor aqueus. Vergt. Hartnack, Obj. 7, oo. 8.
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Die; Mllzbrfindbaotorion und Ihre Vegetatioiien otc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^5
v\g, 6. Kaninohonoornon 8 Stunden naoh dor Impfung mit MHz-brandblut. Netzwerk von Booteiion In äaftoanftlohon. Vorgr. Hartnaok, Obj. 7, oo, 8'.
Ki^. 7. Aus einer Kanlnohonoornoa 10 stunden nach der [mpfung, Baoterion in dem Protoplasma der Elornhautkörporohon und deren Fort-gätzon, Schnitt. ITärbung mit Q-oldohlürld, Vergr, Hartnaok, Obj. iigt;,
i'i imin. 00, 8,
Fig'. 8, Kaninohonoornea i'^ Stunden naoli Impfung mil .Mil/.luanil-blut. Plftohonsohnltt, Färbung mit Goldohlorld, Baoterion und ßntzündungs-eiemonto in den Spalträumon der Cornea, Vorgr, Martnaok, Obj,7, uc, •!.
Fig, 9. Kaninohonoornea 16 Stunden nach der [mpfung mit Mil/.-brnndbint, Ausiäufor einer von Baoterion gebildoton sternförmigen Figur, Entzündung. Frisoli in bumor aqueus, Vorgr, Qartnaok, Obj, 7, oo. .'S.
Fij?. 10, Alls einer Kaninchcncornea 1 I Stunden nach der [mpfung mit der Milzpulpo eines an [inpfmiizbrancl gostorbonon Kaninchens. In dor Milz nur Dauersporon. Pilzflgur ans Baoterion gebildet. Neben den stiihchcn Dauersporon. Frisch in hnuior aqueus. Vergr. Bartnaok, Obj. 8, oo. 8.
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