Inhaltsverzeichniss.

_,. , .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seite

Einleitung......................nbsp; nbsp; i

Erster Abschnitt. Kurzer Ueberblick der Geschichte der Pharmacie.

Zweiter Abschnitt.

Einrichtung einer Apotheke.

Die Offlein..................nbsp; nbsp;18

. Das Materialzimmer...............nbsp; nbsp;22

Das Laboratorium................nbsp; nbsp;24

Der Kr�uterboden................nbsp; nbsp;27

Der Keller..................nbsp; nbsp;28

Die Stosskammer................nbsp; nbsp;29

Dritter Abschnitt.

Pharmaceutisch-mechanische Operationen und Apparate.

Das Zerschneiden................nbsp; nbsp;32

Das Raspeln und Feilen.............nbsp; nbsp;36

Das Zerquetschen................nbsp; nbsp;37

Das Zerstossen.................nbsp; nbsp;37

Das Zerreiben..................nbsp; nbsp;37

Das Pr�pariren.................nbsp; nbsp;38

Das Schl�mmen................nbsp; nbsp;39

Das Pulverisiren................nbsp; nbsp; 40

Das Beuteln..................nbsp; nbsp;45

� Das Auspressen................nbsp; nbsp;45

Das Filtriren . �...............nbsp; nbsp;49

Das Abgiessen oder Abheben \...........nbsp; nbsp;52

Das Coliren..................nbsp; nbsp; 56

Das Absch�umen................nbsp; nbsp;57

Vierter Abschnitt

Pharmaceutisch-technische Operationen und Apparate.

Erste Abtheilung. Pharmaceutisch-technische Operationen nach Vorschrift der Pharmacopoe.

Tincturen....................nbsp; nbsp; 59

Elixire....................nbsp; nbsp;62

Medicinische Essige...............nbsp; nbsp;63

Extracte...................nbsp; nbsp;63

Latwergen...................nbsp; nbsp;65

Masse .... . �.............nbsp; nbsp;66

Fruchtmarke..................nbsp; nbsp;67

Syrupe....................nbsp; nbsp;68

Medicinische Honige...............nbsp; nbsp;69

Molke....................nbsp; nbsp;71

Destillirte W�sser-................nbsp; nbsp;72

Aetherische Oele . �..............nbsp; nbsp;74

Aromatische Weingeiste............ .nbsp; nbsp; 75

Gekochte Oele.................nbsp; nbsp;76

Salben................... .nbsp; nbsp;76

~�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seite

Pflaster................. .nbsp; nbsp; nbsp;78

I. Cerate ..............nbsp; nbsp; nbsp;78

II. Mit Pulvern gemischte Harzpflaster ....nbsp; nbsp; nbsp;78

III.nbsp; nbsp;Gummiharz- und Harzpflaster......nbsp; nbsp; nbsp;79

IV.nbsp; nbsp;Bleipflaster . . . �........nbsp; nbsp; nbsp;79

Wachs- une Pressschwamm...........nbsp; nbsp; nbsp;81

Zweite Abtheilung. Pharmaceutisch-technische Operationen nach Magistralformeln.

a.nbsp; nbsp;Arzneiformen f�r den innerlichen Gebrauch.

Der Aufguss................nbsp; nbsp; nbsp;82

Das Decoct oder der Absud...........nbsp; nbsp; nbsp;84

Die Gallerten................nbsp; nbsp; nbsp;86

Die Mixtur .raquo;................nbsp; nbsp; nbsp;87

Die Emulsion........ .......nbsp; nbsp; nbsp;90

Der Trank oder Einguss............nbsp; nbsp; nbsp;93

Das Tr�nkchen...............nbsp; nbsp; nbsp;94

Der Lecksaft................nbsp; nbsp; nbsp;94

Die Tropfen................nbsp; nbsp; nbsp;94

Die Pillen.................nbsp; nbsp; nbsp;95

Die Bissen.................nbsp; nbsp; nbsp;97

Die Theegemische..............nbsp; nbsp; nbsp;98

Die Oelzucker................nbsp; nbsp; nbsp;98

Die Pulver.................nbsp; nbsp; nbsp;99

Die Knebel- oder Kaugebisse..........nbsp; nbsp; 102

b.nbsp; nbsp;Arzneiformen f�r den �usserlichen Gebrauch.

Fl�ssige Salben und Linimente ..........nbsp; nbsp; 102

Salben..................nbsp; nbsp; 104

Breiumschl�ge................nbsp; nbsp; 106

Seufteig..................nbsp; nbsp; 107

Pulver..................107

Salben..................nbsp; nbsp; 108

Augenw�sser................nbsp; nbsp; 111

Einspritzungen...............nbsp; nbsp; 111

Waschwasser.............. ..nbsp; nbsp; 112

Schlecke..................nbsp; nbsp;112

Klysfire..................nbsp; nbsp; 113

Stuhlzapfen.................nbsp; nbsp; 114

F�nfter Abschnitt. Allgemeine Kegeln der pharmaceutischen Receptirknnst oder �ber die Anfertigung und den Ablass der Arz�neien nach Recepten im Allgemeinen.......nbsp; nbsp;115

Sechster Abschnitt.

Einige Worte �ber Wagen und Gewichte .......nbsp; nbsp;124

Siebenter Abschnitt.

Gewichte und Maasse................nbsp; nbsp;128

Medicinalgewicht...............nbsp; nbsp; 128

Franz�sisches Decimalgewicht ..........nbsp; nbsp;128

Civil- oder Handelsgewicht...........nbsp; nbsp; 130

Hohlmaasse.................nbsp; nbsp;131

� f�r trockene K�rper..........nbsp; nbsp; 131

L�ngenmaasse................nbsp; nbsp;132

Vorwort.

In der zweiten Auflage dieser kleinen Schrift habe ich die Anordnung und Eintheilung der ersten Auflage im Wesent�lichen beibehalten, weil sich nach dem Urtheile Sachverst�ndiger dieselbe sowohl Ulf die Studirenden, als auch f�r schon prakti-sirende Veterinaire gleichm�ssig n�tzlich erwiesen hat.

Die einzelnen Abschnitte des B�chelchens habe ich durch�weg einer Durchsicht unterworfen und, wo es n�tldg war, Ver�besserungen vorgenommen. Neu hinzugekommen ist der erste Abschnitt dieser Auflage, da es mir am Platze- schien, gerade in der pharmaceutischen Technik einen kurzen Ueberblick �ber die Geschichte der Pharmacie einzuschalten.

Nachdem ich jetzt schon 30 Jahre als Lehrer der Phar�macie gewirkt, glaube ich mir das Urtheil zutrauen zu d�rfen, dass dieses kleine Werk gerade durch seine K�rze und doch alles Wichtige enthaltend sich besonders jedem Veterinair em�pfiehlt, f�r ein Billiges angeschafft werden kann und in prak�tischer Beziehung denselben Nutzen zu leisten im Stande sein wird, als grosse und theure Werke; ich �bergebe demnach diese zweite Auflage meiner Technik nicht nur meinen fr�heren Zu�h�rern, sondern allen Veterinairen, rationellen Landwirthen und Viehz�chtern Eusslands mit dem Wunsche, dass dieselbe ihnen Nutzen bringen m�ge.

D o r p a t.

Der Yerfasser.

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Einleitung.

JL/ie Pharmacie ist eine wissenschaftliche Kunst, welche als ein Zweig der Medicin, das h�chste zeitliche Gut das Lehen und die Gesundheit fristen hilft.

Sie lehrt uns alle diejenigen Naturk�rper kennen, welche zur Heilung von Krankheiten, oder zur Befestigung der Ge�sundheit vom Arzt verordnet werden. Sie macht uns mit den Eigenschaften ohiger K�rper bekannt und lehrt uns, sie durch verschiedene Bearbeitung in eine dem Organismus angemessene Form bringen, so wie die Gesetze kennen, nach welchen dieses am zweckm�ssigsten geschieht.

Zur L�sung dieser ihrer Aufgabe, bedarf sie verschiedener Hilfswissenschaften, wie der Botanik, Zoologie, Mineralogie, Physik und Chemie. Sie erfordert aber auch eine Menge mechanischer Fertigkeiten, welche nur durch vielfache praktische Besch�ftigung erworben werden k�nnen und wenn die gr�ndliche Bearbeitung der genannten Hilfswissenschaften einem jeden Pharmaceuten nicht dringend genug empfohlen werden kann, so darf er doch den praktischen Theil dar�ber nicht vernachl�ssigen, denn seine ganze Th�tigkeit h�ngt innig

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damit zusammen. Er muss seine Zeit, seine M�he zum grossen Theil solchen materiellen Gegenst�nden widmen, will er seinen Pflichten gegen das Publikum und den Staat nachkommen.

Die Pharmaeie zerfallt demnach in die rationelle Phar-macie oder die pharmaceutische Wissenschaft und in die praktische Pharmaeie oder die pharmaceutische Kunst.

Die erstere lehrt uns das Vorkommen, die Abstammung, die Eigenschaften und chemischen Bestandtheile der rohen Na�turk�rper, so wie die Art und Weise ihrer Einsammlung und Aufbewahrung kennen. Sie macht uns mit den Regeln bekannt, welche bei der Abscheidung von Heilmitteln aus rohen Natur�k�rpern befolgt werden m�ssen, sie lehrt uns neue Heilmittel zu erzeugen und erkl�rt die dazu n�thigen Arbeiten und die dabei auftretenden Erscheinungen.

Die Aufgabe der praktischen Pharmaeie ist die, anzu�geben wie und auf welche Weise bei der Darstellung der ver�schiedenen Heilmittel zu verfahren ist, welche Apparate und welche Handgriffe man anzuwenden habe, ohne die dabei auf�tretenden physikalischen oder chemischen Erscheinungen zu be�r�cksichtigen.

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Die rationelle Pharmaeie kann aus Lehrb�chern und nach

wissenschaftlichen Vortr�gen erlernt werden, die praktische Pharmaeie zum Theil aus Lehrb�chern, gr�sstentheils jedoch durch die praktische Anweisung und eigene praktische Be�sch�ftigung. Beide Theile h�ngen innig zusammen und k�nnen nicht von einander geschieden werden; wer ein guter Pharma-ceut sein will, muss theoretisch und praktisch gebildet sein.

Wenn das Vorhergehende, streng genommen sich nur auf die Pharmaceuten bezieht, diese Arbeit jedoch wie der Titel sagt, dem Veterinairen bestimmt ist, so k�nnte mir der Vor-wurf gemacht werden, etwas ganz Unn�tzes zum Druck und zur Oeffentlichkeit gebracht zu haben �, doch dem ist nicht so.

Im Verlauf von dreissig Jahren, seit welcher Zeit ich das Amt eines Lehrers und Docenten der Pharmacie am hiesigen Veterinairinstitute bekleide, hahe ich die vollkommene Ueber-zeugung gewonnen, dass der praktische Theil der Pharmacie f�r den Veterinairen von der gr�ssten quot;Wichtigkeit ist, indem derselbe sehr h�ufig, theils wegen zu weiter Entfernung von einer Apotheke, theils wegen zu hoher Recepturtaxe, darauf angewiesen ist, die Arzneien selbst zu bereiten und eine eigene Hausapotheke zu besitzen.

Da nur nach dem Statut unseres Institutes die Studirenden augewiesen sind, sich in der Apotheke praktisch mit allen dort vorkommenden Arbeiten zu besch�ftigen und die Wichtigkeit dieser praktischen Seite der Pharmacie also auch vom Staat anerkannt ist, so ist es bisher mein eifriges Bestreben gewesen, den Studirenden in der kurzen Zeit von zwei Semestern, von welchen, namentlich in den letzten Jahren nur einzelne Stunden AV�chentlich auf jeden Studirenden- kommen, soviel als m�glich von den praktischen Fertigkeiten beizubringen. Zwar muss ich gestehen, dass sehr viele meiner Zuh�rer den pliarmaceuti-schen Besch�ftigungen mit Eifer gefolgt sind, jedoch kann ich es auch nicht verhehlen, dass es wiederum mehrere gegeben hat, welche dieselben f�r unn�tz haltend, ungeachtet ihrer Anwesenheit in der' Apotheke w�hrend der Dejonrzeit �, wenig gevortheilt haben.. Doch auch von diesen letzteren wurde mir in sp�terer Zeit das aufrichtige Bekenntniss abge�legt, dass sie Bedauern dar�ber empfunden haben, da sie h�ufig in ihrer Praxis in Verlegenheit gerathen w�ren. Dieses Ge-st�ndniss meiner fr�heren Zuh�rer veranlasste mich vor 14 Jahren zur Herausgabe meiner pharmac. Technik und sie denjenigen Veterinairen, welche darauf angewiesen sind, Arzneien selbst anzufertigen, als Rathgeber zu �berliefern und etwa manches Vergessene in's Ged�chtniss zur�ckzurufen.

Um die Anschaffung dieses B�chelchens einem Jeden so leicht als m�glich zu machen, so wie um den Zweck (seine

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Bestimmung f�r Veterinaire) nicht aus den Augen zu lassen, habe ich mich meist so kurz als m�glich gefasst, im III. Ab�schnitt diejenigen Arzneiformen, -welche in der Yeterinairmedicin gar keine Anwendung finden, weggelassen und auch bei den verschiedenen Operationen keine Abbildungen zu den betreffen�den Apparaten dazugegeben, weil durch die letzteren, der Druck des Buches wenigstens hier bedeutend vertheuert worden w�re.




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Erster Abschnitt.

Kurzer Ueberblick der (reschiehte der Phannacie.

Die Urgeschichte der Pharmaeie datirt aus der �ltesten Zeit her, Jahrtausende vor dem Beginne christlicher Zeitrech�nung und f�llt mit der Geschichte der Medicin zusammen, denn bis zum 8. Jahrh. n. Christo wurde die Pharmaeie von den Aerzten ausge�bt und bildete einen Theil der medieimschen quot;Wissenschaften. Im Jahre 705 n. Chr. wurde die Anfertigung der Arzneien eigenen Personen anvertraut und in eigenen Lo-caleu vorgenommen. Die ersten �ffentlichen Apotheken wurden von den Arabern in Bagdad angelegt.

quot;Wir k�nnen des besseren Ueberblickes wegen, die Ge�schichte der Pharmaeie in zwei grosse Hauptperioden ein-theilen und zwar:

I.nbsp; Hauptperiode: Von den �ltesten Zeiten bis zum Jahre 765 n. Chr.

II.nbsp; nbsp;Hauptperiode: Von 705 ab; bis auf unsere Zeit gehend. Die erste Hauptperiode theilt man wiederum in zwei Un-

terperioden oder Zeitr�ume.

Der erste Zeitraum umfasst die lange Zeit vom ersten Beginn des pharmaceutischen quot;Wirkens, bis in's 2. Jahrh. nach

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Christo. Er wird mit dem Namen. �Hippocratischer*) Zeit�raumquot; belegt.

Die Zubereitung der Arzneien war eine h�chst einfache und letztere bestanden meist aus Aufg�ssen und Abkochungen aus dem Pflanzenreich entnommenen Rohstoifen, mit Zusatz von Honig oder Sauerhonig.

Der zweite Zeitraum �Galenischer Zeitraumquot; genannt, beginnt im 2. und reicht bis zum 8. Jahrh. Er hat seinen Namen zu Ehren des Arztes Claudius G-alenus von Pergamos**) 131�200 n. Chr.) erhalten, welcher im zweiten Jahrh. lebte und sich durch Einf�hrung vieler zusammengesetzter Arzneimittel verdient machte. Von diesen letzteren haben sich einzelne bis auf den heutigen Tag im Arzneisclmtz erhalten und werden jenem Arzte zu Ehren �Gral einsehe Mittelquot; genannt. Hierher geh�ren: niediciuische Weine, Syrupe, Extracte, Lat�wergen und �hnliche Pr�parate.

Aus diesem Zeitraum verdienen noch ganz besonders er�w�hnt zu werden Dioscorides und Cajus Plinius; ersterer lieferte viele complicirte Mittel in den Arzneisch�tz und letzterer that viel f�r die Kenntniss der Naturwissenschaften. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden in sp�terer Zeit berichtigt, vervollkommnet und verwerthet.

Die zweite Hauptperiode kann in sechs Zeitr�ume eiage-theilt werden und zwar:

I. Der arabische Zeitraum.

welcher mit 765 nach Chr. beginnt und bis in's 12. Jahrh. geht. In dieser Zeit waren vorzugsweise die Araber die Pfleger und Verbreiter der Wissenschaften, sie trennten die Aus�bung der

*) Hippocrates ist der erste Arzt, den uns die Geschichte nennt, durch ihn gewann die Medicin einen bedeutenden Aufschwung und mit ihr auch die Pharmacie.

*') Er legte den Grund zur Anatomie und Physiologie.

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Pharmacie von der der Medicin, errichteten im Jahre 765 in Bagdad die erste Apotheke, von welcher Zeit an die Aerzte aufh�rten, die Arzneien selbst anzufertigen. Eine Menge neuer Mittel, wie Sennessbl�tter, Rhabarber, Campher, destillirte W�sser, aetherische Oele etc. wurden in den Arzneischatz ein�gef�hrt, so wie die erste Pharmacopoe, welche Gesetzeskraft er�hielt. Aus dieser Periode r�hren noch viele Namen von Arznei�stoffen her, welche noch heutigen Tages gebr�uchlich sind; wie z, B. Alcohol, Realgar, Alkekengi, Alkali, Roob Julap etc.

Ber�hmte Forscher aus dieser Zeit sind: Geber (lebte im VIII. Jahrh. und war einer der ber�hmtesten Chemiker seiner Zeit.) Rhazes, Avicenna und viele Andere.

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II. Der Constantini'sche Zeitraum.

Vom 12. Jahrh. bis zu Ende des XV., von Constantin von Carthago, dem Gr�nder der ersten Apotheke in Europa, bis auf Basilius Valentinus. Die politische Bedeutung der Ara-� ber sank mehr und mehr, ihre Bl�thezeit war vor�ber. Durch die Kreuzfahrer wird die arabische Aufkl�rung auf das west�liche Europa �bertragen und liier mehr und mehr gefestigt. Constantin v. Carthago legte die erste Apotheke zu Salerno an, dem Sitze einer ber�hmten medicinischen Schule. Von Sa�lerno aus verbreiteten sich durch die Bem�hungen vieler arabi�scher Aerzte, welche sich in Italien befanden, die Apotheken allm�hlich �ber Italien, Spanien, Portugal, bis nach Deutsehland. Nicolaus Praepositus verfasste eine Sammlung von Vorschriften zur Bereitung von Arzneimitteln in lateinischer Sprache und nannte das Werk �Antidotariumquot;. Unter Kaiser Eriedrich II. erschien die erste Apotheker Ordnung, welche weise und streng war, nach derselben war es keinem Arzte erlaubt selbst eine Apotheke zu besitzen, es durfte �berhaupt niemand mit Arzneien handeln, der nicht von einer medicinischen Facul-

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tat dazu berechtigt war. Die Alchemie verbreitete sich im XI. und XII. Jh. immer mehr, jedoch bezeichnen Gewinnsucht Schw�rmerei und vielseitiger Betrug dieselbe in diesen, sowie in den folgenden Jahrhunderten, ja diese gehen auch zum Theil auf Medicin und Pharmacie �ber, daher waren die strengen Ge�setze Kaiser Friedrichs nicht allein zeitgem�ss, sondern eine Nothwendigkeit.

Im XIII. Jh. sehen wir unter dem Khalifen Monstranser die Akademie und das Medicinalcollegium zu Bagdad noch ein Mal sich aufschwingen, jedoch war es gleichsam nur der letzte Seufzer der untergehenden Cultur eines grossen Reiches.

In Europa sah es in dieser Zeit nicht besonders erfreulich mit der Medicin und Pharmacie aus, denn die Mediciner, Phar-maceuten und Chemiker des XII. und XIII. Jahrh. waren meist nur Adepten und Alchemisten, verloren sich in geheimnissvolle Gaukeleien und Hessen in abergl�ubische Tr�umerei versunken, keine ernste Forschung aufkommen. Die widrigsten Thiere, wie Schlangen und Kr�ten, Blut, Fett ja sogar Excremente von dem einen und anderen lebenden Wesen, mussten den Arznei�schatz bereichern. Im XIII. �XV. Jahrh. wurden in Deutsch�land die ersten Apotheken errichtet und zwar 1207 in M�nster, 1285 in Augsburg, 1403 in N�rnberg, 1404 in Basel, 1458 in Stuttgart und 1493 in Halle.

In London wurde 1345, in Kopenhagen 1465, in Stockholm 1552 und in Riga zu schwedischer Zeit die erste Apotheke errichtet. _snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Apotheker standen aber bis zu dieser Zeit auf einer

sehr niederen Stufe der Bildung und waren theils Droguisteu, theils Bader, theils Conditoren und winden von den Aerzten als Handlanger angesehen.

Zu erw�hnen sind aus diesem Zeitr�ume, Albert v. Boll-st�dt, Roger Baco beide als Naturforscher; ersterer war Au�gustinerm�nch und wurde sp�ter Bischof zu Regensburg, letzterer war englischer Franziskanerm�nch. Dann Raimund Lullius,

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welchem die Znsammensetzung von 4000 Chemikalien zuge�schrieben wird; alle drei waren trotz vieler gr�ndlicher Kennt, nisse eifrige Alchemisten.

Gegen das Ende des XV. Jahrh. muss erw�hnt werden der Chemiker Basilius Valentinus, welcher neben anderen wichtigen Pr�paraten, als der Entdecker der Salzs�ure, des Bisen-chlorids, des Chlorantimons, des Goldschwefels und des metalli�schen Antimons zu nennen ist.

III. Der Paracelsi'sche Zeitraum.

Vom Ende des XV. bis zum XVIII. Jahrhundert bis zur Aufstellung des phlogistischen Systems von Stahl.

In diesem Zeitraum beginnt das Forschen nach neuen anorganischen chemischen Verbindungen und deren Wirkung auf den kranken Organismus. Diese neuen Mittel waren es haupts�chlich, welche die ekelhaften, im vorbeigegangenen Zeit r�um erw�hnten Arzneistoffe aus dem Thierreiche verdr�ngten. Auch viele neue Arzneimittel aus dem Pflanzenreich wurden in jener Zeit der p r a c tis c h - medicinischen Pr�fung unter�worfen und wir k�nnen diesen Zeitraum gleichsam als den der medicinischen Chemie betrachten und Philippus Aureo-lus Bombastus, Theophrastus Paracelsus ab Hohen-heim als Begr�nder, derselben ansehen, dem die Medicin zu grossem Danke verpflichtet ist.

Paracelsus wandte viele anorganische Pr�parate als Arz�neimittel an, nachdem er ihre Wirkung erpr�ft hatte; er nannte solche Pr�parate Arcana, Mittel voller Kraft und Tugend. Er f�hrte viele Pr�parate des Antimons, Bleies, Kupfers Quecksilbers, Eisens in den Arzneischatz ein und kann mit Kecht der Begr�nder der pharmaceutischen Chemie genannt werden. Ein Hauptsatz des Paracelsus war: Die Gifte sind bei geschickter Anwendung die besten Heilmittel.

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Von den bedeutendsten Pharmacopoeen des 15. und 16. Jahrh. sind zu nennen:

1)nbsp; Dispensatorium pharmacorum omnium von Va�lerius Cordus, gegen 1540 geschrieben.

2)nbsp; Die Augsburger Pharmacopoe; die letzte Ausgabe erschien 1582.

3)nbsp; Compendium Aromaticorum von Saladin von Asculo, letzte Ausgabe 1562 erschienen.

Die Apotheker des 16. und 17. Jahrhunderts, ja noch bis in das 18. Jahrh. hinein, sind meist noch Alchemisten, forschen noch immer nach der Goldtinctur oder sie sind JatroChemiker, Verk�ufer geheimnissvoller Pr�parate etc.,

Aussei Paracelsus lebten und wirkten in diesem Zeit�raum Valerius Cordus, Glauber, Oswald Croll*) von Helmont, Hadian von Mynsicht**), Kunkel, Sylvius, Lemery, Becker, Cassias, Boyle und viele andere mehr.

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IV. Zeitraum.

Er wird der Stahl's ehe genannt und umfasst fast das ganze 18. Jahrhundert, n�mlich die Zeit w�hrend welcher die Lehre Stahl's vom. Phlogiston ziemlich allgemeine Geltung hatte. Stahl nahm in allen brennbaren K�rpern, einen in verschiedenen Ver�h�ltnissen verbreiteten Stoff an, den er Brennstoff, Phlogiston nannte. Nach seiner Lehre entweicht nun beim Verbrennen der K�rper, dieser Brennstoff in die Luft und macht letztere zur ferneren Unterhaltung des Verbrennens so wie zum Athmen untauglich. Eine solche verdorbene, mit dem Phlogiston v�llig beladene Luft, liiess daher phlogistisirte Luft. Verbrannte, oder oxcydirte K�rper waren (nach Stahl's Theorie) ihres Phlo-

�) Von ihm stammt das noch jetzt gebr�uchliche Extraclum panehy-magogum OoUiL.

**) Entdecker des Bruchweinsteins. Von ihm stammt ausseidem das Elixir yitri�li-Mynsichti.quot;

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gistous beraubt z. B. Zinkoxyd, Phosphors�ure, Schwefels�ure waren ihres Phlogistons beraubtes Zink, Phosphor, Schwefel.

Als man sp�ter fand, dass beim Verbrennen des Zink's Phos phors und Schwefels, das Gewicht der gebildeten K�rper grosser war, als das des verbrannten Stoffes, suchte man sich dadurch zu hellen, dass man dem Pflogiston positive Leichtigkeit, oder negative Schwere beilegte, so dass also die K�rper, aus denen er. sich entfernt, dadurch schwerer werden. Als ein grosser Uebelstand jener Zeit muss es angesehen werden, dass sich Physiker und Chemiker sehr oft gegen�berstanden. Erstere f�rchteten ihre Ehre auf's Spiel zu setzen, wenn sie sich di^eH�nde mit Kohlen beschmutzten und sahen aus diesem Grunde (und weil die Chemiker meist keine Kenntniss der Mathematik besasseii) mit Stolz und Verachtung auf die Chemiker herab.

Stahl kannte die Verwandlung der Metalloxyde oder Me�tallkalke in Metalle sehr wohl, hatte aber eine falsche Ansicht vom Vorgange dabei, die Metalle waren also nach seiner Ansicht keine Elemente, wohl aber die Metallkalke (Oxyde); er sah da eine Verbindung, wo Lavoisier sp�ter ein Element annahm und umgekehrt.

Von den Aerzten und Chemikern dieser Periode sind neben Stahl als die hervorragensteu zu nennen Priedr. Hoffmann*), Boerhaye, Conrad Dippel, Priedr. Henkel, Aug. Fro-benius, Georg Brandt, Louis Duhamel, Joh. Alb. Gessner, Joh. Black, Job. Priestley, Thomas Fowler Carl Priedr. quot;Wenzel u. s. w

Von den Apothekern jener Zeit f�hre ich nur an: Francois, Geoffroy, Job. Georg Gmelin, .loh. Cour. Gmelin, Joh. Priedr. Meyer, Sigismund Markgraf, Antoine, Baume, Joh. Christian AViegleb, Sebast. Buchholz, Valentin Rose, Carl Wilh. Scheele Hagen**) etc.

*) Von ihm zusammengesetzt und noch jetzt officinell der Balsam, vitae Hoffmanni, sowie der Liquor Hoffmanni.

*#9830;) Karl Gotlfried Hagen war Professor und Apotheker in K�nigsberg.

V- Zeitraum.

Er wird der Lavoisiersche Zeitraum genannt, mit der antiphlogistisclien Lehre Lavoisiers an und geht bis auf Liebigs Zeit.

Bei den reissenden Fortschritten, welche in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts die Chemie machte, traten nach und nach eine Menge Thatsachen mit den Grunds�tzen des Stahl'schen Systems in Widerspruch und erweckten gegen dessen Richtigkeit Zweifel. Lavoisier (geb. zu Paris 1743, guillotinirt unter der Schreckensregierung 1794) leugnete, nachdem er sich durch viele Versuche von der Richtigkeit seiner Meinung �ber�zeugt hatte, die Existenz des Stahl'schen Phlogistons und be-Avies, dass bei jeder Verbrennung ein Bestandtheil der Luft, den er in dieser nachwies und den er Oxygen nannte, sich mit dem verbrennenden K�rper oder dessen Bestandtheilen verbinde und dass es sich demnach von selbst erkl�re, dass die durch Ver�brennen von Phosphor, Zink, Schwefel etc. entstandenen Ver�bindungen, an Gewicht mehr betragen, als die Elemente selbst, so wie dass die aus Metalloxyden reducirten Metalle weniger wiegen als vor der Reduction. L avo i s ier's Lehre fand nur allm�h�lich Aufnahme und es w�hrte sehr lange, bevor alle Anh�nger der phlogistischen Theorie bekehrt wurden, indessen brach sie sich Bahn und ist bis auf den heutigen Tag die herrschende Ansicht. Lavoisier, mit gr�ndlichen mathematischen und physikalischen Kenntnissen versehen, erhielt bei seinen Arbeiten nur dadurch so gl�nzende Resultate, dass er sich einer sehr genauen Waage bediente, ein Instrument, das von seinen Vorg�ngern nie oder selten in Gebrauch gezogen worden war.

Er schrieb das erste Handbuch der Pharmacie oder Apothekerkunst, das von 1778 an, acht Auflagen erlebte und in mehrere fremde Sprachen �bersetzt wurde; e8 hat vielleicht in der reichen pharmaceutischen Literatur, kein Werk so viel Nutzen gestiftet, als Hag-ens vortreffliches Lehrbuch der Apo�thekerkunst.

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Ganz besonderes Verdienst erwarben sich in dieser Periode ferner: Richter durch die Lehre von den chemischen Pro�portionen, welche durch Berzelius und Dalton noch weiter bearbeitet wurde und in die chemischen Processe eine Klarheit und Sicherheit brachte, von der man fr�her keine Ahnung hatte. Sert�rner entdeckte im Opium das Morphium und hatte somit den Weg zur Ermittelung der Alkaloide gebahnt. Der geniale Engl�nder Humphrey Davy, zerlegte die bis dahin f�r- ein�fache K�rper gehaltenen Alkalien und bewies, das dieselben aus Metallen und Sauerstoff zusammengesetzt, demnach Metall�oxyde sind, so wie dass das Chlor ein einfacher K�rper sei. Gay-Lussac und Humboldt wiesen die Zusammensetzung der atmosph�rischen Luft nach. Pelletier und Caventou stellten, nachdem Sert�rner das Morphium entdeckt hatte, eine ganze Reihe von Pflanzenalkaloiden dar. Der Jena'sehe Professor Do eher einer entdeckte die Eigenschaft des Platin-schwammes activen Sauerstoff aufnehmen zu k�nnen. Eine grosse Anzahl gelehrter Forscher wie z. B. Klapproth, Hermb-staedt, Vauquelin, Buchholz, Trommsdorff, Mitscher-lich, Martens etc. erwarben sich Ruhm durch viele andere Entdeckungen auf dem Felde der Chemie und der quot;Waarenkunde und f�rderten dadurch die Pharmacie. 'lt;

VI. Zeitraum.

Dieser beginnt mit der Neugestaltung der organi�schen Chemie durch Liebig und geht bis auf die neueste Zeit.

Mit L i e b i g s Th�tigkeit, an der haupts�chlich noch Woehler und Dumas theilnahmen, beginnt ein neuer Auf�schwung der organischen Chemie. Die wichtigen Entdeckungen Liebigs auf diesem Felde warfen ein neues Licht auf den Process des lebenden Organismus und sowohl der Thiere als der Pflanzen und viele andere dunkle Vorg�nge und Fragen wurden erhellt und aufgekl�rt.

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Die Annahme von organischen Radikalen (mehr oder weniger zusammengesetzte Verbindungen) welche in den orga�nischen K�rpern, ganz so wie die Elemente in den unorganischen fungirten, gestattete eine der anorganischen Chemie sehr �hn�liche Betrachtungsweise f�r die organischen K�rper, welche nun ungeachtet ihrer Mannigfaltigkeit leicht zu �bersehen waren und die Classification erleichterten.

Aus allen Weltgegenden str�mten nicht allein junge, sich der Chemie widmenden Leute, sondern auch �ltere.Lehrer der , Chemie nach dessen zu Liebig um sich zu Chemikern zu quot; bilden oder zu vervollkommnen. Denjenigen die. sich einem speciellen Fache der Chemie z. B. d. Landwirthschaft, Mine�ralogie, Physiologie, Pharmacie etc., welche sich auf die Chemie st�tzten, widmen wollten, rieth Lie big, ehe sie das besondere Fach w�hlten, die Chemie im Allgemeinen zu studiren und erst, nachdem sie so eine gewisse Reife erlangt, sich mit dem speci�ellen Studium des einen oder anderen Faches zu besch�ftigen. So kamen zu den Specialf�chern stets gr�ndlich ausgebildete Chemiker und waren demnach im Stande bei weitem mehr zu leisten als die fr�heren Specialisten, derfen Gesichtskreis h�chst beschr�nkt war.

Viele andere Forscher und geistreiche Gelehrte arbeiteten nun auf dem Felde der organischen Chemie und bei dem rast�losen Eifer mit dem diese Richtung in der Chemie verfolgt wird, f�hrt fast jeder Tag zu neuen Entdeckungen.

Von den in unserem Jahrhundert ber�hmt gewordenen Heroen der Wissenschaft f�hre ich nur an: Baiard, Boussin-gault. L�wig, R. B�ttger, Laurent, Pelouze, Fr. Sch�dler, Knapp, Fremy, Gerhardt, Kopp, Peligot, Will, Lehmann, Gorup-Besanez, Tresenius, St. Clair Deville, Hoffmann, Kolbe, Schlossberger, Kekule, Husemann, Roscoe, J. R. Wagner, etc. etc.

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Nach Russland gelangte die Pharmacie zu gleicher Zeit mit der Medicin und es ist gewiss, dass bis zur Gr�ndung von Apotheken auch hier die Aerzte die Arzneien selbst anfertigten.

Die Verbreitung medicinischer Kenntnisse fand durch die Griechen statt und die ersten Aerzte in Eussland waren Griechen. In das Ende des 16. Jahrhunderts (1581) fallt die Errichtung der ersten Apotheke in Russland. Die K�nigin Elisabeth von England empfahl dem Zaaren Iwan Was-siljewitsch einen Apotheker Namens James Trenchmann, welcher den Auftrag erhielt, die erste Apotheke in Moskau anzulegen und zwar im Kreml und zwar war dies eine Hof�apotheke. Unter der Regierung des Zaaren Boris Godunow ging Trenchmann wieder nach England und brachte im Jahre KJOl von dort einen neuen Vorrath von Arzneimitteln zur�ck. Unter dem Zaaren Michael Feodorowitsch, wahr�scheinlich um das J. 1G20 wurde die erste Apothekerbeh�rde, welche �ber Aerzte und Apotheker Aufsicht f�hrte, gegr�ndet. Sie stand unter einem Director, der aus den Grossen des Reiches gew�hlt wurde. Unter Alexei Michailowitsch wurde in Moskau noch eine zweite Apotheke und gegen Ende seiner Regierung eine in Wologda, beide f�r Rechnung der Krone errichtet, auch wurden Apothekerg�rten angelegt. Die Hofapotheke des Zaaren besass eine h�chst brillante Einrichtung; . so waren z. B. die Schilder der Standgef�sse stark vergoldet und die Standgef�sse selbst von in damaliger Zeit sehr theurem Krystall glase.

Bis zu Peter d. Gr. Zeit hatte Moskau nur 2 Apotheken. Peter der Gr. Hess in St. Petersburg, Riga, Kasan, Reval u. s. w. Kronsapotheken einrichten, widmete eine be�sondere Sorgfalt der Errichtung von Feldapotheken und erliess im Jahre 1701 einen Ukas, in welchem die Gr�ndung von acht Privatapotheken in Moskau auf Kosten der Unternehmer be�stimmt wurde, in Folge dessen im Verlauf von 12 Jahren, jene Apotheken in der alten Zaarenstadt entstanden.

� le�im Jahre 1721 erschien ein �hnlicher Ukas, der die Er laubniss zur Gr�ndung von Apotheken in St. Petersburg und in den Gouvernementsst�dten enthielt. So verbreiteten sich denn allm�hlich die Apotheken �ber das ganze russische Reich.

Die ersten nach Russland gekommenen Pharmaceuten waren meist Engl�nder, sp�ter jedoch Hessen sich gr�sstentheils Deutsche als Apotheker in Russland nieder, woher es denn kommt, dass die Einrichtung und Verwaltung der Apotheken

in Russland, der in Deutschland ziemlich gleich kommt.

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Zweiter Abschnitt.

Viele meiner geehrten Leser werden mir nach Durch�lesimg dieses Abschnittes vielleicht den Vorwurf machen, dass derselbe etwas zu ausf�hrlich sei und dass eine Veterinair-apotheke selten in einer solchen Vollst�ndigkeit eingerichtet existire. Darauf kann ich nur erwidern , dass ich selbst durch�aus nicht der Ansicht bin, dass eine veterinair�rztliche Haus�apotheke in allen ihren Theilen gerade so eingerichtet sein m�sse, sondern ich beabsichtigte meinen Lesern �berhaupt nur einen Ueberblick �ber eine, einiger Massen gut eingerichtete Menschenapotheke zu geben und es bleibt demnach einem Jeden selbst �berlassen, aus dem Nachfolgenden sich das herauszu�w�hlen, was er f�r zweckm�ssig und gut befindet.

Einrichtimg ei�er Apotheke.

Dasjenige Local, welches zur Aufbewahrung, Zubereitung und Verabreichung von Arzneimitteln bestimmt ist, heisst Apotheke. Die ganze Localit�t besteht aus verschiedenen Ab�theilungen oder E�umlichkeiten, welche einzeln besprochen werden m�ssen. Im Wesentlichen sind es nachfolgende: Die Officin, das Material- oder Vorrathszimmer, das Labo�ratorium, der Kr�uterboden, der Keller und die Stoss-kammer.

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Die Officin

oder das Eeceptirzimmer ist zur Anfertigung und zum Ablass der Arzneien nach Recepten oder der auf m�ndliches und schriftliches Verlangen*) gesetzlich erlaubter, nicht giftig oder sch�dlich wirkender Arzneistoffe bestimmt.

Die Officin muss in einem hellen, trockenen, der Grosse des Gesch�ftes entsprechenden, ger�umigen Locale eingerichtet sein und braucht nicht, wie viele �ltere Apotheker angeben, nach Norden zu erhellt zu sein, sondern es ist im Gegentheil sogar w�nschenswerth, dass ein sonniges Zimmer hierzu aus�gew�hlt werde, indem ein solches, sowohl f�r den Gesundheits�zustand der sich darin Besch�ftigenden, als wie f�r die meisten in der Offlein aufbewahrt werdenden Medicamente zutr�glich ist, denn Kr�uter, Blumen, vegetabilische und mineralische Pulver, Extracte, Salze halten sich in einem trockenen, der Sonne nicht unzug�nglichen Locale besser, als in einem feuchten, dumpfen Zimmer, wo niemals ein Sonnenstrahl hineindringt.

Die wenigen leicht in G�hrung und Zersetzung �bergehen�den Syrupe und medicinischen Honige, m�ssen in der heissen Sommerzeit im Keller aufbewahrt werden. Die Fenster der Offlein, wenn sie nach S�den gerichtet sind, m�ssen jedenfalls vor den zu heissen Sonnenstrahlen, durch Marquisen oder andere Vorrichtungen gesch�tzt werden k�nnen.

Die Repositorien, Holzgestelle zur Aufnahme der ver�schiedenen Standgefasse f�r Fl�ssigkeiten, Salze, Pulver, Extracte, Tincturen, Oele etc., so wie der betreffenden Holzschiebl�den f�r Kr�uter, AVurzeln, Rinden u. s. w. werden an den W�nden der Officin aufgestellt und m�ssen hinten eine vollkommen fest-schliessende Wand haben, damit weder dem Staube, noch den M�usen oder sonst welchem Ungeziefer, Zugang in die Schieb�laden gestattet ist. Sehr gut nehmen sich weisse Kachelr�ck�w�nde f�r den oberen Theil der Repositorien, wo die Stand-

*) Der sogenannte Handverkauf.

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gef�sse aufgestellt sind, aus*), jedoch rertheuern sie jedenfalls die Einrichtung. Die Kn�pfe der Schiebladen m�ssen vermittelst Schrauben befestigt sein, weil nur gew�hnlich eingeleimte leicht los- und herausgerissen werden. Die Schiebladen m�ssen zwar in den Eepositorien gut schliessen, sich jedoch bequem und leicht heraus- und zur�ckschieben lassen.

Die Standgef�sse, welche in alphabetischer Ordnung auf dem oberen Theil der Eepositorien vertheilt werden, bestehen theils aus Glas, theils aus Porcellan, Holz oder Blech. In jetziger Zeit werden indessen, um dem Luxus zu gen�gen, bei Einrichtung von Apotheken die Holzstandgef�sse ganz verbannt und nur Porcellan- und Glasstandgef�sse verwendet.

In den Glasstaudgef�ssen mit engem Halse und eingerie�benem Glasst�psel werden die fl�ssigen Substanzen aufbewahrt. Glasstandgef�sse mit weitem Halse dienen zur Aufbewahrung von Pulvern und Chemikalien.

Porcellangef�sse eignen sich zur Aufnahme von Salben, Extracten und auch von Pulvern.**)

Man sucht, sowohl f�r die Glas- als Porcellanstandgef�sse durch alle Grossen hindurch eine �hnliche Form. Was die Form der Schilder und de? Aufschriften der Standgef�sse anbetritt't, so bleibt es einem jeden Apothekenbesitzer �berlassen, sie nach seinem Gutachten auszuw�hlen; am dauerhaftesten sind ein�ge�tzte und schwarz eingebrannte Vorschriften.

In einer jeden Offlein sind ausser den genannten Eeposi�torien ein Paar Schr�nke vorhanden, die unter besonderem Ver-schluss in Standgef�ssen, welche sich sowohl durch ihre

*) In einer unserer hiesigen Apotheken, Hrn. Apotheker Sturm geh��rend, sind die R�ckw�nde der Repositorien, so wie auch die Fensterbretter^ aus weiss glasirten Kacheln, desgleichen die Schilder der SchiebUulen mit schwarz eingebrannter Aufschrift und auch die Kn�pfe der Schiebladen von eben solchem weiss glasirten Thon. Man rauss gestehen, diese Offlcin sieht sehr geschmackvoll und sauber aus.

**) Zur Aufbewahrung vegetabilischer Pulver jedoch sind , nach �lte�ren und den neuesten Erfahrungen, die jetzt meist aus Apotheken verwie�senen Holzb�chsen am zweckm�ssigsfen.

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�ussere Form, als auch durch ihre Aufschriften von allen anderen Gef�ssen der Offlcin unterscheiden, die heftig und narcotisch wirkenden Medicamente enthalten; sie fuhren den Namen �Gift seh rankequot;. Man trennt gew�hnlich die Mineralgifte von den vegetabilischen, beobachtet jedoch in beiden Schr�nken die alphabetische Ordnung bei der Aufstel�lung der Standgef�sse. Es ist selbstverst�ndlich, dass zum Dis�pensiren dieser Gifte besondere Utensilien, wie Wagen, M�rser, Kapselaturen, Spatel etc. verwendet werden.

Eine besondere Betrachtung verdient der in einer Officin nie fehlende Receptirtisch, indem die zweckm�ssige Einrich�tung desselben es dem �eceptarius m�glich macht, schnell und leicht zu arbeiten.

Der Receptirtisch muss in der Officin einen g�nstigen Platz haben und so gestellt sein, dass der Receptirende hinl�ngliches und gutes Licht hat; am bequemsten ist es f�r den Arbeitenden, wenn das Licht von der linken Seite kommt, denn alsdann wird die Arbeit nicht von der rechten Hand beschattet. Der Re�ceptirtisch muss ferner so gestellt sein, dass man von allen Seiten zu ihm Zutritt hat und was von grosser Wichtigkeit ist, � er muss die geh�rige H�he besitzen. Ist er zu niedrig, so leidet die Wirbels�ule des Receptarius *), ist er zu hoch, so ist das Arbeiten ein h�chst unbequemes. Die Tischplatte selbst muss massiv und ohne erhabenen Rand sein. Auf der Tisch�platte befindet sich entweder ein Aufsatz mit ein Paar an den Seiten stehenden kleinen Schr�nkchen, oder nur an jeder Seite der Tischplatte eine S�ule mit einigen kleinen Schiebladen. An den S�ulen oder an den Schr�nken werden an messingenen Haken verschiedene kleinere Handwagen aufgeh�ngt, in den Schr�nken oder in den Schiebladen der S�ulen befinden sich verschiedene kleinere h�ufig gebrauchte Utens�ien. Der Recep-

�) Ein Receptarius, der viele Jahre hindurch geb�ckt an einem zu niedrigen Receptirtisch arbeiten muss, beh�lt als Andenken an diese Zeit einen Buckel, den sogenannten Reeeptirbuckel.

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tirtisch kann sowohl an der Arbeitsseite, als auf der entgegen�gesetzten Seite mit Schiebladen versehen sein und die ersteren bilden den wichtigsten Theil des Tisches, indem in ihnen alle diejenigen Utensilien vorhanden sein m�ssen, welcher der Ke-ceptarius bei der Receptur bedarf, als Korken, Bindfaden, Kapseln (aus weissem Schreib- als aus Wachspapier), Convolute, Verbandpapier, Scheeren, eine Korkzange, Korken, Messer, Spatel (aus Horn, Eisen, Elfenbein), Schachteln, Gl�ser, T�pfe, etc. etc. Ist in der Mitte des Receptirtisches an der Arbeits�seite ein Schrank augebracht, so k�nnen in demselben die ver�schiedenen M�rser, sowohl aus Messing und Eisen, als aus Porcellan und Serpentin und die n�thigen Pillenmaschinen auf�bewahrt werden.

Zweckm�ssig ist es, wenn sich im Eeceptirtisch, ebenfalls an der Arbeitsseite, 12 schmale Schiebladen, mit den Namen der 12 Monate versehen, befinden, die zur Aufbewahrung der in den 12 Monaten des Jahres eingegangenen Recepte dienen. Auf dem Eeceptirtisch darf eine richtige Tarirwage zum Ab�w�gen von Fl�ssigkeiten, Fett, Salben, Extracten etc. mit den zu ihr geh�rigen Gewichten niemals fehlen. In gr�sseren Ge�sch�ften sind meist zwei Tarirwagen vorhanden.

Zur Erleichterung der Receptur sucht man diejenigen Standgefasse, welche der Receptar h�ufig gebraucht, so nahe als m�glich in der N�he des Receptirtisches aufzustellen.

Ausser dem Eeceptirtisch existirt in den meisten freien Apotheken noch ein zweiter � der sogenannte Handverkauf�tisch, der mit �hnlichen Bequemlichkeiten versehen ist, als der Receptirtisch, d. h. mit Schiebladen, in welchen theils schon abgewogene und verpackte Quantit�ten von h�ufig verlangten Arzneistoffen, theils die zum Ablassen der im Handverkauf verlangten Substanzen notwendigen Utensilien aufbewahrt werden. Zum Handverkauftisch geh�ren besondere Wagen und Gewichte.

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Ganz in der N�he des Eeceptirtisches, wom�glich nahe am Fenster, muss ein Schreibpult angebracht werden, an welchem das in der Offlein besch�ftigte. Personal die n�thigen Schreibereien vornehmen kann.

Die Eepositorien und die Schr�nke der Offlein m�ssen so gestellt sein, dass sie nicht in zu naher Ber�hrung mit dem Ofen zu stehen kommen, wodurch ein Eeissen der Holzgegen�st�nde oder das Verderben von Medicamenten stattfinden k�nnte.

Eine richtig gehende Uhr, so wie das Vorhandensein einer Schiefertafel (Defecttafel) zum Notiren der defect gewordenen und im Laboratorium anzufertigenden Pr�parate, geh�ren eben�falls zur Einrichtung einer Offlein.

Bei der Neueinrichtung von Apotheken hat man darauf R�cksicht zu nehmen, dass die Offlein nicht unmittelbar mit der Strasse in Verbindung stehe, sondern dass der Eingang von der Hausflur � oder ein besonderes Vorzimmer angebracht werde, denn in solche offene Officinen dringt im Winter die kalte Luft beim jedesmaligen Oeffnen der Tli�r mit hinein und die Officiu ist dadurch einem fortw�hrenden Temperaturwecbsel aus�gesetzt. Im Sommer leidet dagegen das Keceptirzimmer durch den mit hiiieiudvingenden, sehr widerw�rtigen Staub.

Das Materialzimmer

oder die Vorrathskammer, gew�hnlich neben der Officin, oder derselben doch so nahe als m�glich gelegen, dient, wie der Name schon anzeigt, zum Aufbewahren der Vorr�the nicht fl�ssiger quot;Waaren und zwar der Wurzeln, Rinden, Bl�then, Fr�chte, Samen, Harze, ferner der Extracte, chemischer Pr�parate und auch der Pflanzenpulver etc.

Aus den Vorr�then des Materialzimmers werden die De-fecte der Offlcin erg�nzt; ferner wird in gr�sseren Gesch�ften das Abw�gen und Verpacken der f�r das Land oder f�r klei�nere Apotheken verschriebenen Arzneistoffe im Materialzimmer

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besorgt, damit durch solche Arbeiten nicht der Gesch�ftsgang in der Officin gest�rt werde.

Was die Standgef�sse zur Aufoahme oben genannter Sub�stanzen anbetrifft, so gilt das schon bei der Offlein Besprochene, d. h. f�r die trockenen Substanzen aus dem Pflanzen- und Mineralreich eignen sich h�lzerne Kasten und Schiebladen von einer dem Bedarf entsprechenden Grosse, welche in �hnlichen, nur einfacher gearbeiteten Repositorien angebracht werden, als sie bei der Eimichtung der Offlein besprochen wurden. Alle Schiebladen sind wiederum mit Schildern in alphabetischer Ord�nung versehen, damit sich ein jeder leicht orientiren kann.

In manchen Gesch�ften ist die Einrichtung eine solche, dass an Stelle der Eepositorien wagerechte dicke Bretter an�gebracht sind, auf welche besondere mit Schieberdeckeln ver�sehene Kasten lose hineingestellt und nach Bedtirfniss in ihrer Stellung ver�ndert werden k�nnen; zwischen den einzelnen Kasten wird eine schmale Latte aufgenagelt, um das unregel-m�ssige Aneinanderschieben der Kasten zu verhindern und zu�gleich zu bewirken, dass sie sich leicht hineinschieben lassen.

F�r stark riechende, aromatische oder fl�chtige Bestand-theile enthaltende Stoffe sind Blechkasten anzurathen, eben so f�r Pflanzenpulver Blechb�chsen mit gut sehliessenden Deckeln, in welchen sie vor Licht und Luft zugleich gesch�tzt sind. F�r die Chemikalien und Extracte eignen sich Glas- und gute Thon-gef�sse.

F�r die Aufbewahrung und Aufstellung der giftig wirken�den Pr�parate gilt das, was bei den Giftschr�nken der Offlein gesagt wurde.

In jedem gut eingerichteten Materialzimmer muss wenig�stens so viel Tageslicht vorhanden sein, dass man nicht am hellen Tage gezwungen ist, mit Kerzenlicht die verschiedenen Aufschriften zu suchen. Ferner muss ein grosser Tisch in der Mitte des Zimmers stehen, auf welchem eine gr�ssere, festste�hende Tarirwage angebracht ist und der in einer oder in zwei

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Schiebladeu die zum Verpacken und Verbinden von Droguen etc. notliwendigen Utensilien enth�lt. Eine kleine Decimalwage fehlt in jetziger Zeit wohl in keinem Materialzimmer.

Ist das Materialzimmer nahe der Officin gelegen, so befin�det sich in demselben, zur Aufstellung der im Laufe des Tages leer gewordenen Standgef�sse, noch ein kleinerer Tisch, welcher den Namen Defecttisch f�hrt. Das F�llen dieser leeren Ge-f�sse muss vom Laboranten besorgt werden und darf nicht einem j�ngeren Lehrlinge anvertraut werden.

Das Laboratorium

ist derjenige Ort, wo die verschiedenen, sowohl pharmaceutisch-techmschen, als auch phai'maceutisch-chemischen Pr�parate an�gefertigt werden.

Das Laboratorium mass ohne Ausnahme auf ebner Erde angebracht sein, es muss hell, feuerfest, wo m�glich gew�lbt und luftig sein. Wenn es m�glich ist, so bringe man Fenster auf zwei entgegengesetzten Seiten an, damit man beliebig Durchzug veranlassen kann, um etwa sch�dlich wirkende Gas�arten (wie Chlor, Schwefelwasserstoffgas, Ammoniak) so rasch als m�glich zu entfernen; sehr selten jedoch hat der Apotheker bei der Auswahl der verschiedenen Localit�ten freie Wahl und ich habe in meinen j�ngeren Jahren ein Laboratorium gesehen, das in einem so dunklen Kellerraum angebracht war, dass man im Sommer bei einzelnen Arbeiten gezwungen war, Licht an�zuz�nden.

Das Laboratorium darf nicht zu weit von der Officin ent�fernt sein, jedoch auch nicht unmittelbar mit ihr in Ber�hrung stehen, damit sich ihr die in selbem h�ufig auftretenden Ger�che und Gase nicht mittheilen.

Das Laboratorium muss die notliwendigen Oefen enthalten und zwar tragbare und aufgemauerte; die unentbehrlichsten sind: ein oder zwei Kapellen�fen, ein Trockenofen, ein Ofen

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mit eingemauertem Destillirkessel, ein Gl�h- oder Schmelzofen, ein Paar tragbare Wind�fen, ein gew�hnlicher Kochheerd mit 2�3 Oeffnungen etc.

Die �brigen, taglich oder h�ufig im Gebrauch stehenden Ger�thschaften, als Infundirb�chsen, Kessel und Pfannen von Kupfer und Eisen, Mensuren von Zinn oder Porcellan, Colato-rien (Durchseihet�cher) von Flanell und Leinwand, Spatel und L�ffel von Eisen und Holz, M�rser von Porcellan, Stein und Glas, Porcellanschalen, Tiegel und Tiegelzangen, Schmelzl�ffel von Eisen, Tenakel etc. m�ssen in geh�riger Menge vorhanden und am besten in an den quot;W�nden des Laboratoriums angebrach�ten Schr�nken aufgestellt sein. Ein Destillirapparat von ver�zinntem Kupfer mit zinnernem Einh�ngekessel, Retorten und Glaskolben, Strohkr�nze zu Unterlagen f�r die letzteren. Spreng eisen, ein Gasentwickelungsapparat, Gef�sse zum Pr�cipitiren, Scheidetrichter, so wie ein Eeagentienschrank mit den betref�fenden Eeagensfl�ssigkeiten, Eeagircylindern, so wie ein L�th-rohr und eine dazu geh�rige Lampe, d�rfen ebenfalls nicht fehlen.

In der Mitte des Laboratoriums muss ein massiver Arbeits�tisch aufgestellt sein, welcher von beiden Seiten mit Schiebladen versehen und zweckm�ssig mit weissglasirten Kacheln belegt sein muss, welches letztere auch f�r die Pensterbretter gilt, weil Holz gar zu bald durch S�uren oder andere scharfe Stoffe angegriffen und zerst�rt wird.

Dem Laboratorium so nahe als m�glich muss fliessendes Wasser oder ein Brunnen sein, um die geh�rige Menge von Wasser immer bei der Hand zu haben, f�r dessen Herbei�schaffung und Abfliessenlassen alle Vorsorge zu treffen ist,' Der Fussboden muss von Stein oder Cement, etwas absch�ssig und mit einem Abzug versehen sein, damit er geh�rig mit Wasser gereinigt und dieses wieder ablaufen kann. Sollte neben dem Laboratorium ein freies Zimmer vorhanden sein, so eignet sich ein solches zur Aufbewahrung von Wagen und anderen feinen

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Instrumenten, die unter Glasglocken gestellt werden. In diesem Zimmer k�nnen analytische Untersuchungen angestellt werden und dann nat�rlich auch der Reagentienschrank mit allem Zu�beh�r seinen Platz in demselben finden.

Da wo das Laboratorium sich von der Offlein zu weit entfernt befindet, richtet man neben der letzteren ein kleines Zimmer zur Bereitung der Decocte und Infusionen ein. Diese Nebenabtheilung wird mit dem Namen Coctorium benannt und einem jeden Apotheker ist es anzurathen, in demselben einen Dampfapparat anzubringen. Die Dampfapparate haben in neuester Zeit eine so allgemeine Anerkennung und Verbreitung gefunden und die Construction derselben ist eine so vollkom�mene und viele andere Apparate entbehrlich machende, dass es jetzt wohl selten eine Apotheke giebt, wo nicht und zwar mit Vortheil f�r den Apothekenbesitzer, ein Dampfapparat existirt.

Da die Auseinandersetzung und Beschreibung eines oom-plicirten Dampfapparates ohne Abbildungen und erl�uternde Zeichnungen etwas ganz Unm�gliches ist, so f�hre ich hier nur noch an, dass derjenige, welcher die Kosten zur Anschaffung eines solchen Apparates scheut, sich zur Bereitung von In�fusionen und Decocten aus jedem eingemauerten Kessel einen Dampfapparat construiren kann; er braucht nur auf dem Kessel einen Deckel festl�then zu lassen, der mit kreisrunden Oeff-nungen zur Aufnahme der Infundir- oder Decoctb�chsen ver�sehen ist. Am Boden des Kessels bringt man nach Aussen ein Rohr mit einem Krahn an, um das Wasser aus dem Kessel ablassen zu k�nnen. Zum Gebrauch wird der Kessel halb mit Wasser gef�llt, letzteres zum Sieden gebracht und hierauf die betreffende Koch- oder Infundirb�chse hineingestellt. Bringt man in dem Deckel noch ein Rohr an, das mit einem K�hl-apparat verbunden werden kann, so erh�lt man nebenbei destil-lirtes Wasser und die entweichenden D�mpfe bel�stigen dann nicht das Laboratorium; braucht man kein destillirtes Wasser,

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so kann man das Rohr in einem Schornstein anbringen und die �berfl�ssigen Wasserd�mpfe auf diese Weise beseitigen.

Der Kr�uterboden.

Er befindet sich gew�hnlich im obersten Theil des Hauses und dient zur Aufbewahrung von Vegetabilien. Man verwendet hierzu entweder Holz- oder Blechkasten. Die ersteren eignen sich f�r nicht vollkommen trockene Pflanzen besser als die letzteren, weil sie in den Holzkasten noch nachtrocknen k�nnen. Vollkommen trockene Pflanzen ziehen dagegen bei feuchter Temperatur in Holzkasten Feuchtigkeit an und sind hierdurch dem Verderben unterworfen. Blumen und Bl�tter verlieren ihren Geruch und auch die Farbe und in Folge dieser Ver��nderung auch ihre Heilkr�fte. Fast in jedem Jahre m�ssen Reste von solchen Vegetabilien weggesch�ttet werden, wodurch ein bedeutender Verlust entsteht. Wendet man aber Blech�kasten zur Aufnahme dieser Pflanzenstoffe an, so halten sie sich, wenn sie nach geh�riger Austrockhung hineingebracht wurden, mehrere Jahre hintereinander, mit Beibehaltung ihrer Farbe und ihres ihnen eigenth�mlichen Geruches.

Die Anschaffung solcher Blechkasten, welche entweder aus Zink oder verzinntem Eisenblech angefertigt werden k�nnen, erfordert zwar eine nicht unbedeutende Ausgabe, jedoch ersetzt sich dieselbe reichlich dadurch, dass man nie verdorbene Vege�tabilien wegzuwerfen hat. Den Blechkasten giebt man eine viereckige Form und l�sst gr�ssere und kleinere machen; sie enthalten oben nur in einer Ecke eine l�nglich viereckige Oeff-nung, die mit einem gut schliessenden Schieber versehen ist. Vorn und hinten sind Henkel angebracht, in welche man bequem mit der Hand hineingreifen kann. Sollten in einem Jahre Kr�uter nachbleiben, so unterlasse man die Vorsicht nicht, sie im Trockenofen nochmals auszutrocknen. Hat man ein ger�u-

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miges trocknes Zimmer, so kann dasselbe die Stelle des Kr�uter�bodens vertreten.

In Gegenden wo reichlich offlcinelle Pflanzen wachsen, so dass solche mit Vortheil gesammelt werden k�nnen, richtet man sich einen besonderen Trockenboden ein; bei diesem hat man darauf zu sehen, dass er dicht gedielt ist, weil im Gegentheil also bei vorhandenen Eitzen und Rissen in der Diele, Eeste von Vorher getrockneten Pflanzen sich den sp�ter getrockneten leicht beimengen k�nnen. Eine andere Bedingung ist die, dass ein solcher Trockenboden recht luftig sei, also wom�glich an entgegengesetzten Seiten Fenster oder Th�ren habe, die beliebig ge�ffnet und geschlossen werden k�nnen.

Die zu trocknenden Blumen und Kr�uter werden lose aufgestreut und soviel als m�glich gleichm�ssig vertheilt; Pflan�zen die schon von Natur ziemlich trocken sind, k�nnen dichter aufgesch�ttet werden, als an Pflanzensaft sehr reiche. Man lasse die zu trocknenden Vegetabilien nicht l�nger liegen als gerade nothwendig ist, damit sie durch zu lange Ber�hrung mit der Luft nicht an wirksamen Bestandtheilen verlieren. Die aromatischen Kr�uter, wie Pfeffer- und Krausem�nze, Melisse, Thymian etc. trocknen sehr leicht.

Nur in sehr heisser Sommerzeit werden die Pflanzen in freier Luft so trocknen, dass man sie, ohne ihr Verderben zu riskiren, in Blechkasten aufbewahren kann; in den meisten F�llen m�ssen sie jedoch vor dem Aufbewahren noch im Trocken�schrank oder Trockenofen getrocknet werden.

Der Keller.

Er dient zur Aufbewahrung fl�chtiger und solcher Fl�ssig�keiten und Pr�parate, die leicht eintrocknen oder dem Verderben ausgesetzt sind, also solcher Arzneimittel, die sich in k�hler Temperatur besser halten, als in der gew�hnlichen Zimmerw�rme.

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Am zweckm�ssigsten eignet sich ein Keller mit einem stei�nernen Gew�lbe, dessen Temperatur im Winter nicht unter 0deg; C. und im Sommer, nicht �ber 10deg; C. steigt.

Diejenigen Substanzen die im Keller aufbewahrt werden sind: aetherische und spiritu�se Fl�ssigkeiten, Syrupe, Honige, destillirte W�s'ser, Essige, fette Oele, Pfla�ster, Salben, Fett, Minerals�uren, leicht verwitternde Salze etc.

Die Aufstellung dieser Arzneimittel wird eben so geordnet, wie sie in der Offlein nothwendig ist. Der Boden des Kellers muss der Reinlichkeit halber mit Steinplatten oder Ziegeln aus�gelegt sein und die W�nde m�ssen stark mit Kalk get�ncht werden, ersteres um die Feuchtigkeit zu vermindern, letzteres um durch Eeflex das .Licht zu vermehren. Auch im Keller muss eine besondere Abtheilung zur Aufbewahrung der heftig wirkenden Arzneimittel und der Gifte sein, f�r welche ebenfalls eigene Wagen, Gewichte, L�ffel, Trichter, Heber und ein Tisch nicht fehlen d�rfen.

Befinden sich in Kellern in der Mauer Nischen, so versieht man dieselben zweckm�ssig mit einer eisernen Th�r, die mit Riegeln geschlossen werden kann. In solcher Nische bewahrt man Aether, Blaus�ure, Phosphor, theure aetherische Oele etc.

Was die Schilder f�r die Kellerstandgef�sse anbelangt, so eignet sich hierzu der Sell'sche Steinkohlentheerlack. Papier- und Oelschilder halten sich nicht lange, sondern ver�schimmeln und fallen ab.

Die Stosskammer.

Den Zweck der Stoss- und Schneidekammer deutet schon der Name an. Es werden in dieser Abtheilung die mechanischen Vorbereitungen zur Herstellung der Arzneik�rper vorgenommen. Vorzugsweise werden in derselben Pulver gestossen, Wurzeln, Rinden, Kr�uter, Blumen theils geschnitten, theils gehackt.

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Man muss die Stosskammer jedenfalls vom Laboratorium trennen, auch darf sie nicht der Offlein zu nahe sein, um dieselbe nicht durch Staub und Get�se, die bei solchen mechanischen Arbeiten unvermeidlich sind, zu bel�stigen.

Ein grosser schwerer Tisch, M�rser von Metall und Stein, Schneide- und Hackmesser, ein Stampftrog, Siebe von Seide, Pferdehaar oder Span, sind die in einer Stosskammer nicht fehlen d�rfenden Eequisiten.

Die Siebe in der Stosskammer selbst aufzuh�ngen, ist nicht anzurathen, da sie durch den fortw�hrenden Staub mehr oder weniger angegriffen werden; ein gut zu verschliessender Schrank eignet sich besser zu ihrer Aufbewahrung.

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Dritter Abschnitt.

Pharmaceutisch-mechaiiische Operationen und Apparate.

Sie bezwecken die von der Natur dargebotenen Stoffe, welche in ihrem rohen Zustande selten angewendet werden, zum arzneilichen Gebrauch geeignet zu machen. Die Arbeiten dieser Art ver�ndern nicht die inneren Eigenschaften oder das quot;Wesen der ihnen unterworfenen K�rper, sondern nur die �ussere Beschaffenheit und jedes noch so kleine Theilchen ist ein voll�kommen gleichartiger Theil des zur Bearbeitung genommenen Ganzen, oder sie trennen auf rein mechanischem Wege (wie das z. B. beim Auspressen geschieht) einen Theil des K�rpers von dem �brigen. Dieser abgeschiedene oder ausgepresste Theil besitzt aber ganz dieselben Eigenschaften, die er noch im unab�geschiedenen Zustande besass. (So ist z. B. das aus den s�ssen Mandeln durch Auspressen gewonnene Gel, dem in den Mandeln vorhandenen vollkommen chemisch gleich.)

Einzelne dieser mechanischen Operationen werden nicht in Apotheken, sondern in besonderen Anstalten ausgef�hrt und die Naturproducte erscheinen schon im zerkleinerten Zustande im Handel, wie z. B. das auf M�hlen gemahlene Mehl, die geras�pelten Kr�henaugen (Nuces vomicae raspatae), die verschiedenen

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Farbeh�lzer (Campechenholz, Fernambuk, Sandelholz, Krapp), das geraspelte Guajacholz, Hlrsclihoru etc. Der Apotheker hat solche schon zerkleinerten Droguen auf ihre Eeinheit und Echt�heit zu pr�fen, und vor der Anwendung Staub, Sand und andere Unreinigkeiten zu entfernen.

Auch ausgepresste Oele (wie z. B. Oliven-, Lein-, Hanf�und Eicinus�l) liefert uns der Handel und diese werden eben�falls im Grossen in besonderen Anstalten, den sogenannten Oelm�hlen, erhalten.

Das Zerschneiden. Concisio.

Es wird bei der Zerkleinerung trockener Vegetabilien und auch einiger thierischer Stoffe angewendet.

Je nach der Natur der Pflanzensubstanzen und je nach dem Zweck richten sich die Mittel der Zerkleinerung-. Sollen die zerschnittenen Vegetabilien in der ersten Form bleiben, in welcher sie zerkleinert wurden, so sucht man den einzelnen Theilchen eine m�glichst gleiche G-r�sse zu geben und wendet zum Zerschneiden das Schneidemesser an. Sind die Substanzen Vegetabilien von weicher, zarter Beschaffenheit, wie Kr�uter und Blumen, so geschieht die Zerkleinerung vermittelst des Wiegemessers auf einem Brette, oder vermittelst des Hack�oder Stossmessers, in dem sp�ter zu beschreibenden Stampftroge.

Harte, salzige, z�he Vegetabilien, wie Wurzeln, H�lzer, Binden etc. werden mit dem Schneidemesser zerkleinert. Bei dieser letzteren Arbeit hat der Arbeitende es in seiner Gewalt, dass der zerschnittene Stoff m�glichst gleichm�ssig ausfalle, bei der Anwendung des Hack- oder des Wiegemessers jedoch weniger und man hat bei diesen Arbeiten gr�ssere Auftnerk-samkeit zu verwenden.

Um dem Uebelstande, dass die Vegetabilien beim Zer�schneiden nicht zu viel Pulver geben (was besonders bei Blumen und Bl�ttern zu bef�rchten ist), vorzubeugen, werden sie vor

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der Zerkleinerung einige Stunden an einen nicht vollkommen trocknen Ort, z. B. in den Keller gestellt, wo sie eine gewisse Menge Wasserd�mpfe anziehen und minder zerreiblich werden, dann werden die Substanzen zerhackt, durch ein gr�beres oder feineres Drahtsieb geschlagen (je nachdem man das Gehackte feiner oder gr�her zu haben w�nscht), nach beendeter Arbeit das vorhandene Pulver durch Absieben getrennt und die zer�kleinerten von Pulver freien Vegetabilien von m�glichst gleich�f�rmiger Beschaffenheit, wieder getrocknet und zum weiteren Verbrauch als Gemengtheil einer Species oder f�r sich auf�bewahrt. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;...#9632;''

Unter dem Namen Species versteht man verschiedene Arten (species) von Pflanzen zusammengemischt. Diese Misch�ung kann aber nicht anders gleichm�ssig geschehen, als wenn man den einzelnen Pflanzentheilchen gleiche Dimensionen giebt. Dass dieses Letztere durch das Durchsieben der zerhackten Vegetabilien durch Drahtsiebe, bei denen die Drahtmaschen verschiedene Dimensionen haben, geschieht, wurde schon vorher bemerkt.

Die zu Species verordneten Ingredientien darf man nie�mals vor dem Zerschneiden zusammenw�gen, es sei denn, dass sie in der Structur von einerlei Beschaffenheit w�ren, weil sonst, bevor noch die h�rteren, z�heren geh�rig zerkleinert sind, die weicheren und zarteren schon in Pulver verwandelt sein w�rden.

Solche Substanzen, die weder zerhackt noch zerschnitten werden k�nnen und zu Species verordnet sind, werden im M�iser gr�blich zerstossen. Safran wird mit einer Scheere zerschnitten; Campher wird als Pulver zugesetzt. Vegetabilische und thie-rische Substanzen, Welche aromatische Theile von fl�chtiger Beschaffenheit enthalten, werden im zerschnittenen Zustande, in gut schliessenden Gef�ssen fest zusammengedr�ckt, aufbewahrt.

Sollen harte, z�he Pflanzentheile, wie Wurzeln, H�lzer, Rinden, zerkleinert werden, um nachher noch eine Bearbeitung durch Stossen zu erleiden, so kann ihre Zerkleinerung in diesem

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Falle auch in dem Stampftroge geschehen, weil die Arbeit rasch fordernd ist und es dabei nicht darauf ankommt, ein gleich-massiges, sch�nes Product zu erhalten. Beim Zerschneiden oder Zerhacken solcher Substanzen, die dabei umherspringen, belegt man die R�ckseite der Schneidewerkzeuge mit einem St�ck steifen Papieres, welches mit Baumwachs aufgeklebt wird.

Bei der Anfertigung eines Stampftroges hat man darauf zu sehen, dass derselbe weder zu hoch, noch zu niedrig sei und den geh�rigen Durchmesser habe. Der Boden, der wich�tigste Theil an diesem Apparate, besteht aus einer runden Holzscheibe von etwa 2 Fuss im Durchmesser und gegen 3 Zoll H�he. Die Scheibe ist entweder ein Abschnitt eines eben so dicken Eichen- oder Lindenbaumes, oder sie ist aus mehreren an einander geleimten St�cken gemacht. Die Holzfasern stehen senkrecht, wenn die Scheibe auf dem Boden liegt. Beim Hacken werden die senkrechten Pasern auf die Seite gedr�ckt und bieten f�r den zu durchschneidenden K�rper eine Unterst�tzung w�hrend das Messer eindringt und den Zusammenhang des K�rpers aufhebt. Wird das Messer wieder erhoben, so schliessen sich die Einschnitte und die in ihrem L�ngenzusammenhange nicht ber�hrte Faser bleibt unverletzt zur�ck.

Anders verh�lt es sich aber, wenn das Stossmesser die Holzfaser von der Seite, d. h. wenn sie wagerecht liegt, trifft, es durchschneidet sie, und wenn mehrere solcher Schnitte neben einander vorkommen, so l�sen sich die losgetrennten St�ckchen ab und die mehr gebrauchten Stellen werden vertieft.

Der Boden des Stampftroges ist nach Dr. Mohr nicht mit der quot;Wandung (der Zarche) verbunden, sondern die letztere aus d�nnem Tannenholz gemacht und mit eisernen Reifen versehen, wird auf die, auf beiden Seiten glattgehobelte Bodenscheibe aufgesetzt. Sowohl die Zarche als das Bodenbrett sind mit eisernen Handhaben versehen; ich benutze einen solchen von Dr. Mohr in seiner pharmaceutischen Technik beschriebenen

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und nach dieser Angabe construirten Stampftrog schon seit 29 Jahren und er ist noch immer im brauchbaren Zustande.

Das Hack- oder Stossmesser besitzt eine �hnliche Form, als das in der Landwirthschaft zum Zerkleinern von Kartoffeln, Kohl etc. gebrauchte, nur kann es schwerer und von besserem Stahl gearbeitet sein. In der einfachsten Form besteht es aus einer graden Scheibe, man hat aber auch '~^x�'f�rmig gebogene oder Stossmesser mit zwei senkrecht neben einander befindlichen Scheiben oder wie X geformt. Jedes dieser Messer hat einen geschmiedeten Ansatz, mit welchem es auf den aus starkem Holz gearbeiteten Stiel aufgesetzt wird.

Das Wiegemesser beschreibt das Segment eines Kreises und hat an beiden Seiten aufrecht gehende St�be, die mit h�l�zernem Griffe versehen sind. Man setzt die gebogene Schneide auf die auf der Unterlage ausgebreiteten Vegetabilien und �bt abwechselnd mit der rechten* und linken Hand einen starken Druck aus, wodurch das Messer eine nach Art der Wiege schaukelnde Bewegung erh�lt. Als Unterlage benutzt man ein starkes, viereckiges, auf allen Seiten mit einem Rande versehe�nes Brett von hartem Holze. Zuweilen werden auch Wiege�messer mit zwei und drei neben einander laufenden Klingen angewendet.

Es ist ein sehr unbequemes Instrument, das fast ganz ausser Gebrauch gekommen ist, indem ein Wiegemesser mit einer Klinge sehr zeitraubend und wenig die Arbeit f�rdernd ist. Ein Messer mit zwei und drei Klingen erfordert grosse Kraftanstrengung und erm�det bald den Arbeiter, auch ist das Sch�rfen und Schleifen eines dreiklingigen Wiegemessers sehr beschwerlich.

An Stelle des Wiegemessers hat nun Dr. Mohr ein anderes construirt, bei welchem alle Uebelst�nde vermieden werden und das ganz vorz�gliche Resultate liefert. Es eignet sich namentlich f�r zarte Pfianzentheile wie Bl�tter, Bl�then, d�nne Stengel etc. Dieses Messer kann unter dem Namen �Dr.

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Mohr'squot; Rollmesser bezogen werden und sollen solche mit 6 Klingen schon vor vielen Jahren � 3 Thal er das St�ck in Solingen geliefert sein.

Das Schneidemesser, wie es in fr�herer Zeit gebraucht wurde, besteht aus einer graden Klinge und einer harten Unter�lage. Das Messer wirkt nach Art eines Keiles, indem die Klinge in die Substanz eindringt. Das Schneidebrett von l�ng�lich viereckiger Form, ist an seinen beiden langen und an einer kurzen Seite mit etwa 3 Zoll hohem Rande versehen. Das Messer ist ein einarmiger Hebel, der sich in einer senk�rechten Ebene um einen Stift oder in einer Angel bewegt. Der Stift selbst ist in einem Charniere angebracht, welches sich um eine senkrechte Achse in horizontaler Richtung drehen l�sst. Die Angel bewegt sich in einem nicht zu weiten Loche eines eisernen B�gels, der im Tisch befestigt ist. Zum Gebrauch hat man nur das Schneidebrett unterzulegen.

In der Jetztzeit werden diese �lteren Schneidemesser nur selten gebraucht, denn man wendet Apparate von neuer, ver�besserter Construction an, die sich aber ohne Zeichnung schwer beschreiben lassen.

Das Raspeln, Rasio and das Feilen, Limatio,

sind Arbeiten, denen jetzt nur sehr wenige K�rper unterworfen werden.

Die erstere Arbeit wird zuweilen bei dem Zertheilen sehr harter H�lzer und zuweilen von Fr�chten, Hirschhorn, die letztere zur Zerkleinerung von metallischen K�rpern augewen�det (z. B. von Zink, Zinn, Eisen, Kupfer etc.).

Die auf die eine oder die andere Weise zu zertheilende Substanz wird an einem Schraubstock befestigt und die entweder durch die Raspel oder Feile getrennten und abfallenden Theilchen werden auf einem, an dem Schraubstock befestigten Kasten oder Papier gesammelt.

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Vom Apotheker werden jetzt fast nur Eisen- und Zink�feilsp�ne verwendet, zuweilen aber auch noch Zinnfeilsp�ne. Die k�uflich bezogene Eisenfeile ist selten rein, sondern meist mit Messingsp�nen verunreinigt.

Die geraspelten Substanzen als Lignum Guajaci raspa-tum, Oornu Cervi rasp., Nuces vomicae rasp. etc. etc. beziehen wir jetzt, wie auch schon fr�her bemerkt wurde, durch den Handel.

Das Zerquetschen, Gonqnassatio,

wendet man bei frischen Wurzeln und Kr�utern an, indem man dieselben in einem steinernen M�rser mittelst eines h�lzernen Pistilles zu einem Brei zermalmt und letzteren dann wie geh��rig weiter behandelt.

Das Zerstossen. Contnsio.

#9632; . bezweckt, wie schon bei dem Zerschneiden erw�hnt wurde, solche Substanzen, die durch die Schneideinstrumente nicht bequem zerschnitten werden k�nnen, �berhaupt nur zu zerklei�nern. Man verwendet dazu meist Metallm�rser mit metallenen Pistillen (z. B. Zerkleinerung der Gall�pfel, der unreifen Po�meranzen und �hnliche Substanzen).

Das Zerreiben, Gontritio, Trituratio,

hat einen �hnlichen Zweck wie das Zerstossen und kann je nach der Beschaffenheit des K�rpers auf zweierlei Weise statt�finden. Entweder geschieht es in steinernen M�rsern mit einem h�lzernen Pistill oder in Eeibschalen von Porzellan, Glas, Ser�pentin, wenn die zu zerkleinernden Substanzen leicht zerreiblich sind, oder durch Anwendung der Metallm�rser verunreinigt werden W�rden. Beim Gebrauch der Steinm�rser wird eben so verfahren, wie bei dem der metallenen; bei Verwendung der Reibschalen aber darf wegen ihrer leichten Zerbrechlichkeit

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kein Mederstossen des Pistills stattfinden, sondern die Substan�zen werden bloss durch ein mit einem gewissen Druck verbun�denes �mherreiben des Pistills auf der Bodenfl�che der Reib�schale zerkleinert, nachdem die gr�sseren St�cke durch gelinden Druck mit dem Pistill zermalmt wurden.

Im Kleineu zerreibt man die Substanzen in der Reibschale, bis sie eine feinpulverige Beschaffenheit erhalten haben, ohne sie abzusieben; bei gr�sseren Mengen werden jedoch die feine�ren Theile von den gr�beren durch Sieben getrennt und die letzteren von neuem zerrieben; Campher l�sst sich nur durch Zusatz einiger Tropfen Weingeist und gelindes Andr�cken zer�reiben.

Die andere Art des Zerreibeus findet bei frischen Wurzeln und Knollen Anwendung, z. B. beim Zerreiben der Kartoffeln behufs der Darstellung von St�rkmehl, beim Zerreiben von M�hren, des Meerrettigs und anderer.

Der Apparat, dessen man sich in diesem Falle bedient, ist das bekannte Reibeisen, durch welches die Pflanzenfasern besser als durch das Pistill zerrissen und die frischen Pflanzen-theile in einen gleichf�rmigen Brei verwandelt werden.

Das Pr�pariren, Praeparatio.

wird nur bei Substanzen mineralischer Natur und solchen, die in Wasser unl�slich sind, vorgenommen, wenn man bezweckt, den h�chsten Grad der feinpulverigen Beschaffenheit zu erzielen. Die gr�blich zerkleinerten, ja zuweilen auch schon pulve-risirten Substanzen werden auf einer Platte von hartem Stein, auf dem Pr�parirstein, mit Wasser zu einem Brei anger�hrt und darauf mit einem konisch geformten Stein, dem L�ufer, der eine kaum etwas convexe Grundfl�che hat, so lange auf jenem in einer kreisf�rmigen Bewegung zerrieben, bis die brei�ige Masse in einen zarten Schlamm verwandelt und die einzel�nen Partikel des Pulvers nicht mehr f�hlbar geworden sind.

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W�hrend des Pr�parirens muss die Masse abwechselnd mittelst eines scharfen, messer�hnlichen, h�lzernen Spatels zur Mitte des Steines gestrichen werden, damit alle Theile dersel�ben geh�rig fein zerrieben werden k�nnen. Nach Beendigung der Arbeit wird die Masse entweder als solche getrocknet oder mit Hilfe eines spitzigen Trichters in Form kleiner Kegel auf ein Papier ausgeschlagen; nach dem Trocknen wird sie zerrieben.

Bei kleinen Mengen zu pr�parirender Substanzen wendet man auch Eeibschalen an, und zwar von Porcellan oder Glas. Solche �eibschalen oder Pr�parirm�rser m�ssen weit und flach sein und sanft aufsteigende R�nder haben. Das Pistill muss m�glichst breit sein und sich ziemlich an die Form des Bodens anschliessen. Der Boden darf nicht glatt sein und wird durch Ausschleifen mit Wasser und Quarzsand oder grob�gemahlenem Schmirgel matt gemacht.

Das Schl�mmen, laevigatio, Elutriatic.

Das Schl�mmen bezweckt gleichfalls namentlich minerali�schen Substanzen eine staubige Feinheit zu ertheilen und alle nicht vollkommen feine Theilchen zur�ckzuhalten. Diese Ar�beit ist eigentlich nur eine Fortsetzung des Pr�parirens und besteht darin, dass man den feinen durch das Pr�pariren erhal�tenen Schlamm mit viel Wasser durch starkes Umr�hren ver�mischt, eine kurze Zeit (etwa '/a�'/i Minute) zur Ruhe hin�stellt, damit sich die gr�beren Theile absetzen und dann die obere Fl�ssigkeit, welche die staubig feinen, leichteren Theile enth�lt, in ein anderes Gef�ss abgiesst; der minder feine R�ck�stand wird wieder pr�parirt und auf gleiche Weise abgeschl�mmt und so fortgefahren, bis alles die verlangte Feinheit erhalten hat. Man l�sst darauf vollkommen abstehen, entfernt die oben�stehende klare Fl�ssigkeit vermittelst einer Pipette oder eines Hebers und trocknet den R�ckstand.

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Das Pnlverisiren, Pnlverisatio.

Auf die richtige Ausf�hrung dieser mechanischen Opera�tion basirt sich in vielen F�llen die Wirksamkeit der Arznei�mittel. Der rein mechanische Theil wird fast immer von dem St�sser in einem besonderen schon erw�hnten Baum, der Stoss-kammer, ausgef�hrt.

Die zu pulverisirenden Substanzen werden in gr�sserer oder kleinerer Quantit�t in einen der sp�ter zu beschreibenden M�rser gesch�ttet, vermittelst einer Keule zerstossen und durch ein Sieb von bestimmter Feinheit durchgesiebt.

Das auf diese Weise erhaltene Pr�parat lieisst Pulver und zwar, wenn eine einzige Substanz zerstossen wurde, ein�faches Pulver, Pulvis simplex.

Bei den einfachen Pulvern hat man Nachfolgendes zu be�obachten:

1)nbsp; Wenn vegetabilische Stoffe, wie Wurzeln, H�lzer, Binden oder Kr�uter pulverisirt werden sollen, so lasse man sie zuvor zerschneiden, und da sie durch Aufnalune von Feuch�tigkeit gew�hnlich nie ganz trocken sind, so lasse man sie, jedoch h�chstens bei 30�45deg; 0. austrocknen und sch�tte sife noch warm in den M�rser.

2)nbsp; Gummiharze, wie Asafoetida, Ammoniacum, Galbanum, setze man bei strenger Winterk�lte in's Freie (etwa eine Nacht hindurch) und lasse sie auch an einem kalten Orte zerstos�sen. Das Pulver wird, um das sp�tere Zusammenbacken in warmer Temperatur zu verhindern, in kleinen Papier-d�ten gesch�ttet und in denselben aufbewahrt. Nach Apo�theker Lehmann in Rendsburg soll man die gepulver�ten Gummiharze zweckm�ssig auf die Weise sch�tzen, dass man sie in Papierd�ten, aber in einem Elechkasten �ber Aetzkalk, aufbewahrt. Durch Abhalten der Feuchtigkeit soll das Zusammenbacken verhindert werden.*)

*) Zeitschrift �d. Apothekerquot; 1862. Nr. 19.

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3)nbsp; Sehr z�he Yegetabilien, die sich schwer pulverisiren lassen, wie Coloquinten, L�rchenschwamm etc. �berziehe man mit einem Schleim von arabischen Gummi oder Traganth, lasse sie scharf austrocknen und dann stossen.

4)nbsp; Salepwurzeln weiche man 24 Stunden lang in reinem Was�ser, giesse das Wasser ab, trockne die stark aufgequollenen Knollen mit einem Tuche ab und zerquetsche sie in einem M�rser zu kleinen St�ckchen. Die kleinen Theilchen werden im Trockenofen getrocknet, dann zerstossen und gesiebt.

5)nbsp; Ipecacuauhawurzel werde nicht vollst�ndig bis auf den letzten Rest zerstossen, weil der Kern ganz umvirksam und sehr schwer zu pulverisiren ist. Die Wirksamkeit liegt in dem Rindenk�rper der Wurzel; von 100 Gewichfs-theilen der Brechwurzel m�ssen jedoch 70 Theile Pulver erhalten werden.

6)nbsp; Solche Substanzen, welche Eisen oder Messing angreifen, als Salmiak, saures weinsaures Kalium etc., pulverisire man in einem steinernen M�rser oder erw�rme die Metallm�rser vorher durch Hineingiessen von siedendem Wasser, oder endlich (was aber sehr umst�ndlich ist), man l�se die Sub�stanzen in Wasser, dampfe die L�sung bis zur Trockne ein und zerreibe in einem Porcellanm�rser.

7.nbsp; Die Jalapenwurzel wird erst grob zerstossen, dann im Trockenschrank scharf ausgetrocknet und dann pulverisirt.

8.nbsp; Althaeawurzel wird fein geschnitten, getrocknet und dann gestossen.

9.nbsp; Bei Pulvern, die nachtheilig auf die Gesundheit einwirken, muss daf�r gesorgt werden, dass der St�sser sich Mund und Nase mit einem angefeuchteten Tuche lose verbindet. (Wie beim Stossen der Canthariden, des Euphorbium, der Jalape etc.)

10. Die meisten K�rper vegetabilischen Ursprungs, als Wurzeln, Bl�then, Samen, welche aetherisches Oel enthalten, lasse

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man nicht in zu grossen Quantit�ten pulverisiren, weil ihre Bestandtheile durch Zutritt von Luft und Licht ver�ndert (oxydirt) werden und sie im feingepulverten Zustande der atmosph�rischen Luft eine grosse Oterfl�che darbieten; man sorge auch f�r gute Aufbewahrung.

11)nbsp;Die narcotischen Kr�uter m�ssen gleich nach der Einsamm-lung getrocknet und pulverisirt werden. Nach dem Zer-stossen lege man das Pulver in Papierduten, trockne es noch einmal bei gelinder W�rme im Trockenofen, f�lle es warm in trockene Gl�ser und bewahre es an einem dunklen Ort. Das Pulver erh�lt sich auf diese quot;Weise sch�n gr�n und seine arzneiliclieuWirkungen werden nicht beeintr�chtigt.

12)nbsp; Pulver zum �usserlicheu Gebrauch, als Einstreupulver, m�ssen h�chst fein sein. Zum innerlichen Gebrauch von Pulvern f�r Thiere gen�gt mittlere Feinheit.

13)nbsp;Die basisch kohlensaure Magnesia wird nicht zerstossen, sondern nur durch ein Haarsieb locker durchgerieben.

14)nbsp;Die Brechn�sse oder Kr�heuaugen (Nuces vomicae) erweiche man durch heisse Wasserd�mpfe, trockne sie dann scharf aus und lasse sie gleich stossen. (Wenn man es nicht vor�zieht, sie durch den Handel als geraspelte Kr�henaugen (Nuces vomicae raspatae) zu beziehen.)

15)nbsp;Alle Substanzen, welche zum Pulverisiren gegeben werden, m�ssen vollkommen fiel von Staub, Sand, Eide und ande�ren Verunreinigungen sein.

16)nbsp;F�r sehr giftige Substanzen, z. B. Canthariden, Euphorbium etc., so wie f�r stark riechende, als Stinkasant, Galbanum, Ammoniakgummi u. s. w., m�ssen besondere Siebe gehalten werden und mit dem Namen der Substanz versehen sein, damit nicht im Versehen andere Pulver in denselben gesiebt werden. Auch ist es gut, f�r Zucker ein besonderes Sieb zu halten.

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Die Apparate, deren man sich zum Pulverisiren bedient, sind: M�rser (eiserne, messingene und steinerne) und Siebe (Trommelsiebe von Pferdehaar und Seide, feiner und gr�ber).

Die eisernen M�rser bestehen aus Gusseisen und wer�den in den Gusseisenfabriken nach Modellen oder Zeichnungen gegossen; sie haben einen dicken Boden und d�nne Seitenw�nde und besitzen seitlich zwei cylindrische Zapfen, an denen sie augefasst und gehoben werden k�nnen.

Die Pistille oder M�rserkeulen l�sst man sich zweck-m�ssig aus Schmiedeeisen machen, weil die gegossenen leicht brechen. Das untere Stossende der Keule muss eine W�lbung haben, welche der Vertiefung des M�rserbodens genau entspricht. Als Untersatz f�r den M�rser benutzt man einen passenden Holzklotz

Die M�rserkeule wird zur leichteren Handhabung vermit�telst eines Strickes au einer Sclnvungstange befestigt, welche sich an der Lage der Stosskammer angebracht befindet.

Da die meisten Substanzen dem Verstauben ausgesetzt sind und dadurch nicht nur bedeutenden Verlust veranlassen, sondern auch den St�sser bel�stigen, so hat man seines eigenen Vortheils wegen und aus K�cksicht f�r den St�sser Vorkehrun�gen gegen das Verstauben zu treffen. Ein kegelf�rmiger leder�ner Sack, der in der Mitte ein, mit einem kurzen St�ck eines lederneu Schlauches versehenes Loch hat, in welches die M�rser�keule eingebunden wird, eignet sich nach Dr. Mohr vortreff�lich dazu.

Die �ussere quot;Weite des ledernen Kegels ist so gross, dass sein Band �ber den M�rserrand geht und sich festbinden l�sst; die H�he des Sackes ist eine solche, dass die Keule die ganze Bewegung beim Stossen machen kann.

Die Sfebe, die man beim Pulverisiren zum Durchsieben der zerstossenen Substanzen anwendet, werden, wie schon ange�deutet wurde, aus Seide und aus Pferdehaar angefertigt: die

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ersteren werden zu sehr feinen, die letzteren zn etwas gr�beren Pulvern angewendet.

Ein vollst�ndiges Pulversieb, auch Trommelsieb genannt, besteht aus 3 Theilen, dem Boden, dem Siebe und dem Deckel, und jedes dieser Theile besteht wiederum aus 4 ein�zelnen St�cken, u�mlicli aus dem Eeifen oder der Zar ehe, wor�ber das Fell oder das Sieb gespannt ist, aus dem Fell oder dem Siebe selbst, aus dem d�nnen Ringe, um welchen das Fell oder das Sieb geschlagen ist, und endlich aus dem Bodenringe, welcher unten �ber das Fell oder dem Siebe hervorragt und die Theile des Trommelsiebes vor Verletzungen sch�tzt.

Die Speciessiebe werden aus d�nnem Eisendraht gefloch�ten, haben keinen Deckel und selten einen Boden, indem man das Durchsieben auf untergelegtem Papier etc. vornimmt. Sie besitzen meist eine viereckige Form und werden in der Weise angefertigt, dass man das Drahtsieb an einen etwa 4�G Zoll hohen Holzrahmen befestigt.

Die Speciessiebe f�r Wurzeln, Blumen, Kr�uter etc. haben 2�3 Linien grosse Maschen.

Jedes gebrauchte Sieb muss gleich nach dem tiebrauche gereinigt werden. Eine Ausnahme hiervon machen die Siebe, welche ausschliesslich nur f�r eine Substanz gebraucht werden. Das Peinigen der Siebe geschieht mit B�rsten. Man unter�scheidet eine Trockenb�rste und eine Waschbtuste; Draht�siebe werden mit der Trockenb�rste gereinigt, Siebe von Seide und Pferdehaar mit der Waschb�rste, indem man alle l�slichen Substanzen ausw�scht und bei stark riechenden warmes Wasser anwendet. Die Felle der Trommelsiebe darf man nicht mit heissem Wasser waschen, auch nicht zu rasch und zu stark trocknen, weil sie sich sonst in Leim verwandeln und nachher schlaff werden.

Um die einzelnen Theile eines Trommelsiebes nicht zu ver�wechseln, so bezeichnet man die zusammengeh�renden Theile

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mit einem gleichen Zeichen. Ueber die Aufbewahrung der Siebe habe ich schon bei der Einrichtung der Stosskammer gesprochen.

Das Beuteln, Cribratio.

Die allerfeinsten Pulver erh�lt man durch das Beuteln oder die Luftsiebung, welche Arbeit im Grossen durch die Beutelmaschine ausgef�hrt wird.

Zum Beuteln nicht zu grosser Mengen von Pulvern wendet man Zuckergl�ser oder einen Topf, oder eine Blechb�chse und ein feines leinenes Tuch, oder einen Beutel (daher der Name der Operation) an, sch�ttet die, vorher durch das Pulverisireii in ein feines Pulver verwandelte Substanz in die sackf�rmige Vertiefung (etwa soviel, dass '/a derselben gef�llt ist), bindet den Rand des Zeuges oder des Beutels �ber den Rand des Beiitelgefasses mit einem Papierdeckel vollkommen fest und bewegt nun das Gef�ss zwischen den H�nden so, dass der Sack an den entgegengesetzten Seiten des Beutelgei�sses an�schl�gt , wobei die feinsten Theile des Pulvers durchfallen. Man l�sst die staubigfeinen Theile sich ruhig zu Boden setzen, �ffnet das Gef�ss, nimmt den Rest des Pulvers aus dem Sack heraus, erneuert es durch frisches und wiederholt dieselbe Ope�ration. Das abgebeutelte Pulver wird herausgenommen und der gr�bere Pulverrtickstand in dem Beutel wiederum in einem M�rser zu Pulver zerstossen.

Das Auspressen, Ezpressio,

ist eine Operation, welche durch mechanischen Druck zur Ab�sonderung fl�ssiger Theile von festen dient. Man bedient sich ihrer bei der Bereitung der Extracte, zum Auspressen des Pflanzensaftes aus den frischen Kr�utern, zum Auspressen des r�ckst�ndigen Wasser- oder Weingeistauszuges aus den zur

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Extractbereitung angewendeten Substanzen; femer zur G-ewin-nung der fetten Oele, als des Mandel-, Eier-, Croton-, Mohn-uud Lein�ls etc.

Der Apparat, dessen man sich zur Ausf�hrung dieser Operation bedient, heisst Presse (Prelum).

Meistentheils wendet man die Schraubenpresse an und unterscheidet zweierlei Sorten, n�mlich die Schalenpresse und die Plattenpresse.

Die erstere ist eine einschraubige Presse, bei welcher die Schraube senkrecht, die Pressschale, der Presssack und der Pressblock oder der Pressdeckel jedoch wage recht stehen.

Die zweite ist eine zweischraubige Presse, bei welcher der Presssack senkrecht zwischen den Pressplatten h�ngt, die Schrauben aber horizontal liegen.

Die Construction der einschraubigen Presse ist in neuester Zeit so sehr vervollkommnet, dass man sich in pharmaceutischen Laboratorien meist nur ihrer bedient. Bei dem Pressen nach der �lteren Construction wendete man zur Umdrehung der Schraube langarmige Schl�ssel oder Hebel an; jetzt bewirkt man diese Umdrehung durch eine Yereinigung von in einander eingreifendem R�derwerk. Der Druck, den man durch diese Construction hervorbringen kann, ist ein sehr grosser und die Kraft, welche der menschliche Arm anzuwenden hat, eine ver-h�ltnissm�ssig sehr geringe, so dass ein Kind schon einen be�deutenden Druck hervorzubringen im Stande ist.

Die auszupressende Substanz wird in dichte Leinwand eingeschlagen, oder man benutzt dazu S�cke von demselben Material (Presss�cke). Das unter dem Namen Zwillich im Handel erscheinende Zeug, so wie die aus jeder Tuchhandlung zu beziehenden Tuchkappen, oder auch Presst�cher aus Pferde�haar, eignen sich zum Auspressen vortrefflich, jedoch muss das Presszeug vor seinem Gebrauch mit heissem Wasser ausgewa�schen werden. Da die Pressbeutel sehr h�ufig, namentlich beim

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Pressen von Mandel�l platzen, da sie ferner theurer sind als gew�hnliche viereckige Presst�cher (durch Aasgabe f�r das N�hen derselben) und da die einfachen T�cher vollkommen gut ihre Stelle zu ersetzen verm�gen und viel bequemer sind als jene, so wendet man die Presss�cke in pharmaceutischen Labo�ratorien so selten als m�glich an, wenigstens habe ich sie nur in meiner Lehrzeit gebraucht, nach derselben aber nicht mehr. Die Tuchumschl�ge geben ganz vortreffliche Presst�cher und man erh�lt beim Zertheilen einer Tuchkappe vier gute Press�t�cher.

Nachdem man die zu pressende, vorher zerstossene oder zerriebene Substanz eingeschlagen und fest zusammengedr�ckt hat, bringt man sie in die Pressschale unter den Pressdeckel und l�sst ganz allm�hlich die Schraube auf denselben einwirken. Man hat �berhaupt w�hrend der ganzen Zeit des Pressens darauf zu sehen, dass die einwirkende Kraft eine gleichm�ssige nach und nach einwirkende, keineswegs aber eine st�rmische, stossweise sei; beobachtet man diese Massregel nicht, so k�nnen eines Theils die Pressen selbst leiden, andrerseits findet h�ufig ein Zerreissen der Presst�cher oder Presss�cke statt und Zeit sowohl, als auch Material gehen verloren.

Da das Auspressen des Mandel�ls aus den s�ssen Mandeln eine Arbeit ist, die h�ufig in pharmaceutischen Laboratorien vorkommt, so glaube icL nicht unterlassen zu d�rfen, diese Arbeit specieller zu beschreiben.

Man suche wo m�glich einj�hrige grosse Mandeln zu erhal�ten, reinige dieselben von allem Staube, von Bruchst�cken und solchen Mandeln, die von ihrer Samenh�lle entbl�sst sind; unterl�sst man diese letztere Vorsichtsmassregel, so wird das gepresste Oel von vorn herein ranzig, indem die Bruchst�cke und die von der Oberhaut freien Mandeln dem Sauerstoff der atmosph�rischen Luft ausgesetzt, schon zersetztes, oxydirtes (sogenanntes ranziges) Oel enthalten.

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Die gereinigten Mandeln werden gr�blich zerstossen, durch^:gesiebt und gleich darauf gepresst, indem man je nach der Grosse der Pressschale 1�2 Pfund auf einmal in einen Press-sack , oder besser in ein Presstuch von zwar starkem Faden, aber von nicht zu dichtem Gef�ge schl�gt und in die von Staub gereinigte Presse bringt. Bei dem Pressen selbst hat man die schon erw�hnte Vorsichtsmassregel, dass am Anfange sehr ge�linder Druck ausge�bt werde, besonders zu beobachten, weil grade bei den Mandeln, eher als bei einer anderen Substanz, ein Reissen der Presst�cher zu bef�rchten ist. quot;Wenn gar kein Oel mehr ausfliesst, nehme man den harten R�ckstand, den Presskuchen, heraus, zerstosse ihn zu Pulver und wiederhole das Auspressen in erw�rmter Pressschale und mit erw�rmtem Pressdeckel, jedoch in kleineren Quantit�ten als beim ersten Pressen, auch kann man das Mandelpulver bei dem zweiten Pressen vorsichtig erw�rmen und mit ein wenig Wasser bespren�gen, wodurch man eine gr�ssere Ausbeute an Oel erh�lt.

Alles erhaltene Oel erw�rme man in einer Porcellanschale auf etwa 110�120deg; C, flltrire es (am besten indem man Flasche und Trichter in einen gelind erw�rmten Trockenofen oder Trockenschrank stellt, so dass auch die Auffangflasche warm werde) durch weisses Filtrirpapier und bewahre es an einem k�hlen Orte auf.

In gleicher Weise k�nnen auch die �brigen offlcinellen fetten Oele erhalten werden, jedoch geschieht das Auspressen derselben meist im Grossen und der Apotheker bezieht sie durch den Handel.

Die von Aerzten zur Fr�hjahrs- und Sommerzeit verord�neten frischen Pflanzen- oder Kr�uters�fte werden aus den frischen Pflanzen, nachdem man sie mit Wasser abgewa�schen, in einem steinernen M�rser zu einem Brei zerstossen und in ein Presstuch geschlagen hat, durch Auspressen erhalten; man l�sst den gr�nlichen, tr�ben Saft etwas abstehen und giesst ihn dann in die bestimmten Gef�sse. Die Kr�uters�fte werden

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t�glich frisch bereitet, weil sie sich nicht halten, sondern durch das in ihnen vorhandene Fflanzeneiweiss bald in G�hrung �ber�gehen.

Das Filtriren, Filtratio,

ist ebenfalls eine mechanische Operation, welche Trennung einer Fl�ssigkeit von einem festen K�rper bezweckt.

Die zu flltrirende tr�be Fl�ssigkeit �berlasse man zuerst der Ruhe, damit sich die tr�benden Theilchen so viel als m�g�lich absetzen. Erscheint die �ber dem Absatz stehende Fl�ssig�keit ganz klar, so giesst man sie vorsichtig ab, ohne sie zu filtriren; ist dieses aber nicht der Fall, so bringe man sie in das in einem Trichter befindliche Filtrum von weissem unge-leimtem Druckpapier (Filtrirpapier) und wenn sie durchgegangen ist, eine neue Menge und so fort, bis zuletzt auch der auf�ger�hrte Bodensatz in den Trichter gegeben wird. Das Filter darf nicht �ber den Eand des Trichters hervorragen, weil in diesem Falle, bei l�ngerer Dauer des Filtrirens, Verdunstung der fl�chtigen Theile stattfindet; vor dem Hineingiessen der zu filtrirenden Fl�ssigkeit muss das Filter mit reinem destillirten AVasser befeuchtet werden. (Beim Filtriren von fetten oder aetherischen Oelen darf dieses jedoch nicht geschehen.) Unter-l�sst man dieses und hat man sehr tr�be Fl�ssigkeiten zu filtri�ren, so verstopfen sich die Poren des Filters und das Durch-fliessen findet entweder sehr langsam oder gar nicht statt. Ferner muss beim Hineingiessen der zu filtrirenden Fl�ssigkeit in den Trichter auf das Filtrum die Vorsicht beobachtet werden, dass dieses nicht von einer bedeutenden H�he herab und nicht auf die Spitze des Filters geschehe, weil in diesem Falle das selbe zerreissen k�nnte, sondern man giesse die Fl�ssigkeit oben am Filtrum auf die Seitenwand auf, oder lasse sie an einem Glasstabe langsam auf die Seitenwand fliessen.

Concentrirte Salzl�sungen, auch selbst wenn sie keine aetzende Wirkung auf das Papier aus�ben, erweichen und zer-

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reissen das Filter, und hier hilft nur eine gen�gende Verd�n�nung der L�simg. Versuche mit neuen Filtern f�hren zu nichts, man m�ge noch so viele machen, alle enden mit dem Durch-reissen des Filters.

Das Filtriren darf ferner nicht unterbrochen werden, weil sonst ein Theil des auf dem Filter vorhandenen Niederschlages der Fl�ssigkeit eintrocknet und das nachfolgende Filtriren er�schwert. Die letzten Theile des an den Wandungen des Filters haftenden Niederschlages werden vermittelst der Spritzflasche unten in die Spitze des Filters quot;gesp�lt.

Um bedeutend grosse Mengen von Fl�ssigkeiten durch kleine Filter, oder um angefangene Filtrationen w�hrend der Nacht oder bei Abwesenkeit weiter filtriren zu k�nnen, f�llt man die zu flltrirende Fl�ssigkeit in geeignete Glasgef�sse, stellt den Filtrirapparat unter ein Gestell, welches zur Aufnahme des ersten Gef�sses geeignet ist, und st�rzt dieses mit der zu filtrirenden Fl�ssigkeit gef�llte Gef�ss mit seiner Oeffnung in die auf dem Filter des Trichters befindliche Fl�ssigkeit.

Das zu Filtern zu benutzende Papier muss m�glichst gleichf�rmig sein und die einzelnen Bogen, gegen das Licht gehalten, d�rfen keine L�cher oder schwache Stellen zeigen; dann darf ferner die Oberfl�che des Papiers nicht gegl�ttet sein, sondern muss sich gleichm�ssig rauh anf�hlen. Graues oder gew�hnliches L�schpapier darf nur in einzelnen wenigen F�llen zum Filtriren angewendet werden.

Man unterscheidet einfach zusammengelegte oder glatte Filter und mehrfach zusammengelegte oder fal�tige Filter.*)

Die ersteren wendet man an, wenn die durchlaufende Fl�ssigkeit meht benutzt wird, sondern nur der R�ckstand, die anderen dagegen, wenn die durchflltrirte Fl�ssigkeit gebraucht, der E�ckstand dagegen verworfen wird.

*) Sie heissen auch krause oder Sternfilter.

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Die einfachen oder glatten Filter stellt man sich auf die quot;Weise dar, dass man ein kreisrundes St�ck Papier zuerst auf die H�lfte zusammenlegt, so dass es einen halben Kreis bildet, worauf man es nochmals zusammenbricht, wodurch ein Viertel�kreis entsteht; dann nimmt man es so auseinander, dass es einen Kegel bildet, dessen eine H�lfte aus einer, die andere H�lfte aus drei Papierw�nden besteht und so in den Trichter als Filter eingesetzt wird.

Bei Darstellung der faltigen Filter biegt man ein kreis�rundes Papier zuerst zu einem Halb-, dann zu einem Viertel�kreis zusammen; letzterer wird auseinander genommen und jeder Viertelkreis genau zu einem Achtel und dieses zu einem Sechs�zehntel von aussen nach innen zusammengelegt, so dass der Halbkreis acht einw�rts gebogene Falten bildet. Jede der Bruchfl�chen wird noch einmal nach aussen gebogen und durch starkes Aufstreichen auf einander gelegt, damit sie scharfe Ecken bilden. Diese Filter lassen viel leichter und schneller durchlaufen und passen in jeden Trichter mit glatter Wandung.

Die Trichter k�nnen aus Glas, Porcellan oder Weiss-blech sein; die richtigste Form eines Trichters ist die eines umgekehrten Kegels und der zweckm�ssigste Winkel des [Trich�ters 60deg;, so dass der senkrechte Durchschnitt ein gleichseitiges Dreieck darstellt; nur f�r grosse Trichter, welche ein Filter aus einem ganzen Bogen fassen sollen, ist es gut, den unteren Winkel etwas spitzer als 60deg; zu nehmen, damit das Papier nicht so stark an die quot;Wandung des Trichters angedr�ngt werde.

Die Blechtrichter lassen sich zur Filtration vieler Sub�stanzen zweckm�ssig verwenden, namentlich sind die mit dop�pelten Wandungen zum Filtriren von Linimentum Opodeldoc und aller fetten Oele vortrefflich, indem in die Zwischenwan�dung heisses Wasser gegossen werden kann, welches beim Opodeldoc dasselbe fl�ssig erh�lt, bei den fetten Oelen aber das Filtriren beschleunigt.

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Das Abgiessen oder Abheben, Decantatio.

Diivch diese einfache mechanische Operation bezweckt man entweder die Trennung zweier Fltissigheiten von verschiedenem spec. Gewicht (z. B. die Trennung der Oele von Wasser), oder die Absonderung einer Fl�ssigkeit von einem festen K�rper, oder auch nur einfach das Abf�llen von Fl�ssigkeiten aus grossen Standgef�ssen in kleinere.

Die Apparate, deren mau sich zu dieser mechauischen Ar�beit bedient, sind: der Heber, der Stechheber, die Pipette, der Scheidetrichter, die Florentiner Flasche und die Decantir- oder .Abgiessgeiasse.

Der Heber besteht aus einer i-echt- oder spitzwinklig gebogenen R�hre von Glas, AVeissblech oder Messing, mit einem kurzen und einem langen Schenkel. Seine Anwendung erspart in vielen F�llen andere zeitraubende Operationen (z. B. das Filtriren oder Coliren), indem man vermittelst desselben klare Fl�ssigkeiten von Bodens�tzen, ohne das Gef�ss zu bewegen und ohne den Absatz aufzur�hren, trennen kann, oder man vei'-mag aus grossen Standgef�ssen Fl�ssigkeiten in kleinere �ber�zuf�hren.

F�r indifferente Fl�ssigkeiten kann man Heber aus Metall, f�r Salzl�sungen, S�uren. Alkalien etc. jedoch nur gl�serne Heber anwenden.

Beim Abheben von Fl�ssigkeiten vermittelst des Hebers setzt man den k�rzeren Schenkel in die abzuhebendlaquo; Fl�ssig�keit und saugt an dem l�ngeren Schenkel die Luft aus, bis er durch die hineinstr�mende Fl�ssigkeit gef�llt ist, dann entfernt man diesen Theil des Hebers vom Munde und bringt ihn in das zum Abfliessen bestimmte Cef�ss. Da jedoch das Ansaugen von Fl�ssigkeiten, und sei es auch nur quot;Weingeist, jedenfalls eine grosse Unreinlichkeit ist und oft unangenehme Zuf�lle, her�beif�hren kann, so f�llt man den Heber in seiner mit seinen Oeffnungen wagerechten Stellung mit der Fl�ssigkeit an,

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verschliesst den l�ngeren Theil des Hebers und taucht den k�rzeren schnell in die Fl�ssigkeit; beim Oeflhen des l�ngeren Schenkels fliesst dann die Fl�ssigkeit aus seiner Oefihung ab.

Sehr bequem ist der von Dr. Mohr construirte gew�hn�liche Heber, welcher mit zwei H�hnen und einem kurzen gl�sernen Ausaugerohr versehen ist, ein vollkommen ruhiges An�saugen und ein beliebiges AVechseln der Untersatz- oder Auf-saugegefasse gestattet, so wie der zum Umf�llen von concen-trirten S�uren, Alkalil�sungen etc. aus Glasr�hren angefertigte Heberapparat, dessen Beschreibung icli hier kurz folgen lasse.

Einer K�lnisch-Wasserllasche sprenge man den Boden ab und passe in die dadurch entstandene weite Oeffnung einen Kautschukst�psel mit zwei Oeffuuugen fest hinein; in die eine Oeffming bringe man einen gew�hnlichen Glasheber, in die andre ein stumpfwinklig gebogenes Glasrohr. Beim Gebrauch setze man den kurzen Schenkel des Glashebers in die �berzuf�llende S�ure, schliesse die offene M�ndung der Flasche mit dem Finger und sauge an dem stumpfwinklig nach oben gebogenen Glasrohr bis die Fl�ssigkeit in die Flasche hineinfliesst. Njm ziehe man Mund und Finger ab und lasse die betreuende Fl�ssigkeit (S�ure oder Alkalil�suug) in das untergestellte Gef�ss ablaufen.

Der Stechheber ist ein gl�serner Apparat von birnf�rmi-ger Gestalt, welcher sich nach unten zu verl�ngert und nach und nach etwa bis auf 2�3 Linien verengt. Der obere weitere Theil ist mit einem kurzen Hals und au der weiteren W�lbung und dem Halse selbst mit einem Griff versehen. (Zuweilen sind auch zwei sich gegen�berstehende Glitte vorhanden.) Taucht man den engeren Theil dieses Hebers in irgend eine Fl�ssigkeit, so steigt dieselbe in ihm in die H�he; man verschliesst nun die obere Oeffnung mit dem Finger, hebt den Heber heraus und l�sst die abgehobene nicht austliessende Fl�ssigkeit in ein beliebiges Gef�ss laufen, nachdem man den Finger von der oberen Oeffnung entfernt. Mau fertigt auch Stechheber aus

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Metall an, z. B. aus verzinntem Eisenblech, und kann solche f�r indifferente Fl�ssigkeiten gehrauchen.

Die Pipette oder die Saugr�hre ist dem Stechheber ganz analog, nur im kleineren Massstabe, sie dient dazu, klei�nere Mengen einer Fl�ssigkeit aus einem Gef�ss zu ziehen, ohne dasselbe zu bewegen.

Man hat Pipetten von verschiedener Form; gew�hnlich bildet die Pipette eine in der Mitte mit einer Kugel versehene spitz zulaufende Glasr�hre. Durch die Aveitere Oeffmmg saugt man die abzuhebende Fl�ssigkeit in die Pipette und durch die engere l�sst man sie beliebig, nachdem man die vorher geschlos�sene weitere K�hrenm�ndung wieder �ffnet, abfliessen.

Einfachere Pipetten ohne Kugel kann man sich aus Glas�r�hren von verschiedener Dimension und gut schliessenden Kor�ken schnell construiren. Schmelzt man an ein halbkugelf�rmi�ges Glasgeamp;ss ein Glasrohr, verschliesst die Oeffnung des weiten Gef�sses durch Kautschuk, so hat man eine Pipette mit mechanischer Aspiration, denn beim Gebrauch verdr�ngt man die Luft durch einen Druck des Daumens auf die Kautschuk-flache, taucht das Eohr in die Fl�ssigkeit und hebt den Daumen auf. Die Fl�ssigkeit steigt in das Rohr der Pipette und nimmt grade einen solchen Raum ein, als die vorher verdr�ngte Luft. Will man die aufgesogene Fl�ssigkeit jetzt in ein anderes Ge�f�ss �bertragen, so dr�ckt man wieder auf die Gummiplatte. Jetzt erh�lt man im Handel Pipetten der verschiedensten Form aus vulcanisirtem Kautschuk.

Der Scheidetrichter ist dem Stechheber in seiner Form sehr �hnlich und dient zur Scheidung schwerer von leichten Fl�ssigkeiten. Er besteht aus einem l�nglich - kugelf�rmigen Glasgef�sse, das man mit einem Trichter vergleichen kann, der in eine d�nne Spitze ausl�uft und sich nach oben zu so verengt, dass man die Oeffnung mit dem Daumen schliessen kann. Man verst�pselt nun die untere Oeffnung, giesst durch die obere die gemischten Fl�ssigkeiten hinein, wartet die vollst�ndige Abschei-

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dung beider ab, �ffnet dann den St�psel und l�sst die schwerere Fl�ssigkeit ablaufen; so wie die leichtere in die N�he der Oeff-nung kommt, verschliesst man den Hals mit dem Daumen und l�sst die leichte Fl�ssigkeit in ein anderes Gef�ss laufen. Be�sitzt der Scheidetrichter in der Mitte der Ausgussspitze erneu Hahn, so l�sst sich durch Eegulirung desselben der Abfluss nach Belieben verst�rken oder vermindern.

Die Florentiner Flasche wird zur Trennung kleinerer Quantit�ten leichter aetherischer Oele von quot;Wasser bei der De�stillation derselben verwendet. Sie besteht aus einer am Boden sich erweiternden Flasche mit einer angeschmolzenen, sich nach aussen umbiegenden und in die H�he steigenden engen R�hre, deren Ausfluss niedriger als die Oetfnung der Flasche sein muss, oder die Flasche besitzt am Boden einen kurzen Hals, in wel�chen ein Kautschukpfropf mit einer solchen R�hre befestigt wird. Aus einer gew�hnlichen quot;Wasserkaraffe kann man sich selbst mit Leichtigkeit eine Florentiner Flasche construiren.

Bei der Anwendung dieses Apparates giesst man so viel Wasser in denselben, dass die Communication der Luft zwischen Flasche und R�hre aufgehoben wird, und benutzt nun den Apparat als Auffangegef�ss. Das aetherische Oel (d. h. wenn es specilisch leichter als Wasser ist) sammelt sich oberhalb der Flasche auf dem Wasser m\� kann entweder vermittelst einer Pipette oder eines baumwollenen Dochtes in andere Gef�sse �bergef�hrt werden. Das Wasser l�uft aus dem abw�rts gebo�genen Rohr w�hrend der Destillation in ein untergestelltes Ge�f�ss ab.

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Die Decantir- oder Abgiessgef�sse.

F�r kleine Mengen von Fl�ssigkeiten benutzt man Glas-gef�sse von verschiedener Form, als: Cylindefgl�ser, Becher�gl�ser, Kolben, gew�hnliche Zuckergl�ser, mit einem Ausguss versehene Porcellan- und Thongef�sse etc.

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Bei grossen Mengen von Fl�ssigkeiten werden irdene und Holzge�isse benutzt. Diese enthalten in verschiedenen H�hen Oeffnungen, welche mit Korken vollkommen fest verschlossen werden k�nnen. Beim Ablassen der Fl�ssigkeiten zieht man von oben nach unten herab die einzelnen Korke heraus.

Das Abgiessen der Fl�ssigkeiten von festen K�rpern wird nun entweder durch Neigen der eben erw�hnten Glasgef�sse oder durch Ablassen derselben aus den Oeffnungen der Decan-tirgef�.sse bewirkt. Haben die Glasgef�sse weder einen Aus-guss, noch einen scharf ausw�rts gebogenen Rand, so bestreicht man den Rand des Gef�sses, aus welchem die Fl�ssigkeit ent�fernt werden soll, mit etwas Talg, wodurch das Abfliessen an der ausseien Wand verhindert wird. (Selbstverst�ndlich darf die Fl�ssigkeit weder heiss, noch alkalischer Natur sein.)

Das Colircn, Colatio, Fercolatio.

Coliren nennt man das Durchseihen durch ein Tuch; das letztere heisst Colatorium und der bei grossen Mengen ge�w�hnlich benutzte, viereckige, h�lzerne Rahmen, auf welchen das Colatorium aufgespannt wird, heisst Tenakel.

Vermittelst des Colirens k�nnen nur wenige Fl�ssigkeiten von allen tr�benden Beimengungen vollkommen befreit werden und die ersten Theile gehen gew�hnlich tr�be durch, bis sich die gr�ssten Poren des Seihetuches gef�llt haben, man giesse die zuerst durchgegangene tr�be Fl�ssigkeit wieder auf das Colatorium zur�ck � wenn es �berhaupt nothwendig ist � denn in den meisten F�llen sollen die colirt�n Fl�ssigkeiten durchaus nicht ganz klar sein. Wenn nichts mehr abfliesst, hebt man das Colatorium an seinen vier Enden ab, bindet diese mit starkem Bindfaden fest zusammen und h�ngt das Ganze an einem Nagel auf, wodurch noch mehr Fl�ssigkeit abfliesst, oder man gewinnt den Rest durch die Operation des Auspressens. Beim Coliren kleiner Mengen von Fl�ssigkeiten (z. B. beim

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Durchseihen von Decocten und Infusionen f�r (lie Receptur) wendet man kein Tenakel an, sondern breitet das Colatorium �ber eine Mensur, giesst die durchzuseihende Fl�ssigkeit darauf und verrichtet das Auspressen mit den H�nden.

Die Colatorien oder Seihet�cher, auch Colirt�cher genannt, bestehen aus verschiedenen Stoffen; man wendet sie indess meist aus starkem jedoch nicht zu festem Leinen au, wie beim Durchseihen der Abkochungen und Aufg�sse. Zum Durch�seihen von Syrupen und schleimigen Decocten gebraucht man Flanellt�cher, eben so bei dem Ehabarberaufguss.

Die Tenakel bestehen aus vier Holzplatten, welche in Form eines Quadrates mit einander verbunden sind. Durch die Verbindungspunkte der Latten sind eiserne oder st�hlerne N�gel geschlagen, deren Spitzen hervorragen und auf welche die vier Enden der Seihet�cher gespannt werden. Man hat in jedem Laboratorium Tenakel von verschiedener Grosse.

Das Absch�umen oder Kl�ren. Despumatio, Clarificatio.

Es bezweckt gleichfalls eine Trennung fester Theile von fl�ssigen, welche erstere durch Aufkochen von Fl�ssigkeiten an die Oberfl�che gehoben und hier vermittelst eines Schauml�ffels abgenommen werden. In vielen F�llen setzt man absichtlich (z. B. beim Kl�ren des Syrupus simpl., beim Raffiniren des Rohrzuckers etc.) gerinnende Substanzen, z. B. in quot;Wasser ver-theiltes oder zu Schaum geschlagenes Eiweiss oder Blut etc. hinzu und hocht dann auf; das gerinnende Eiweiss schliesst die die Fl�ssigkeit tr�benden Theilchen ein und f�hrt sie an die Oberfl�che. Das Aufwallen der Fl�ssigkeiten muss kein st�r-misches, sondern ein gelindes sein, damit die oben befindlichen Theile durch das starke Sieden nicht wieder niedergerissen werden.

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Der Schauml�ffel besteht aus verzinntem Eisenblech und man muss solche in verschiedenen Grossen vorr�thig haben. Da in jeder Haushaltung ein Schauml�ffel vorr�thig ist, so finde ich eine weitere Beschreibung eines solchen f�r unn�thig.

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Vierter -Abschnitt.

Pharmaceutisch-technische Operationen und Apparate.

Sie bezwecken die Darstellung verschiedener Arzneiformen, die entweder nach Vorschrift der Pharmacopoe, also nach Officinalformeln*) angefertigt und vorr�thig gehalten oder nach Vorschriften des Arztes, d. h. nach Magistralformeln**), gr�sstentheils in der Officin vom Receptarius bei der Eeeeptur bereitet werden; ich bringe demnach alle technischen Opera�tionen in zwei Hauptabtheilungen.

I. Abtheilung.

Pharmaceutisch-technische Operationen nach Vorschrift der Pharmacopoe.

Tincturen, Tincturae.

Die Tincturen sind mehr oder weniger gef�rbte fl�ssige Arzneiformen, die durch Ausziehung verschiedener vegetabili-

quot;O Formulae officinales, weil die Apotheken auch den Kamen Offi�in (Officina pharmaceutica) f�hren,

laquo;*) Der Name wurde urspr�nglich denjenigen Mitteln beigelegt, welche die Meister der Kunst (Magistri) als Gcheimniss f�r sich behielten und daher auch nur auf deren besondere Vorschrift bereitet werden konnten.

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scher, zuweilen auch thierischer Substanzen, mit verschiedenen Ausziehungsmitteln bereitet werden. Das gebr�uchlichste Aus�ziehungsmittel (Vehikel) ist der Weingeist, der Aethylalcohol; dieser Weingeist wird nicht immer von gleicher St�rke, sondern meist als rectificirter von 60�65 %, dann als h�chstrectificirter von 80�85 % und zuweilen auch als alcoholisirter Weingeist von 90�95 % Alcoholgehalt, in der Pharmacie verwendet.

Ausserdem werden Tincturen mit Aetherweingeist, mit Wein, mit Aetzammoniakfl�ssigkeit und einzelne auch mit Wasser bereitet; �berhaupt richtet sich die Methode der An�fertigung nach der Xatur der auszuziehenden Substanzen, oder vielmehr nach der L�sungsfahigkeit der in ihnen enthaltenen wirksamen Bestandfheile; ist derselbe ein in Wasser l�slicher, so wendet man dieses als Ausziehungsmittel, ist das Wirksame ein harziger Bestandtheil oder ein aetherisches Oel, so wendet man starken Weingeist an etc. etc.

Je nachdem die Tincturen nun mit dem einen oder dem anderen der genannten Vehikel dargestellt werden, heissen sie: weingeistige oder spiritu�se, aetherische, weinige, ammoniakalische, w�sserige, Tincturae spirituosae � aethereae � vinosae � ammoniatae et aquosae.

Im Allgemeinen bereitet man die Tincturen in der Weise, dass man die geh�rig zerkleinerten Substanzen mit der Vorschrift-massigen Menge des Ausziehungsmittels (man richte sich strenge nach der Pharmacopoe) in verschlossenen Gef�ssen tibergiesst, der Digestionsw�rme aussetzt, die Fl�ssigkeit erkalten l�sst, die klare Tinctur durch ein Colatorium durchseiht, den R�ck�stand auspresst und zuletzt alles filtrirt.

Fr�her benannte man die auf eben beschriebene AVeise erhaltenen Fl�ssigkeiten mit dem Namen; wirkliche Tinc�turen, Essenzen und Quintessenzen.

Tincturen hiessen die hellgelben oder goldgelben oder hellbr�unlichen klaren Ausz�ge, die nur einzelne Bestandtheile gel�st enthielten; als Essenzen wurden die m�glichst ges�ttigten.

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dunkelfarbigen, jedoch klaren, alle l�slichen Bestandtheile der ausgezogenen Substanz enthaltenden Ausz�ge betrachtet und Quintessenzen wurden die Ausz�ge genannt, welche so viel als m�glich concentrirt waren.

Bei der Bereitung der Tineturen hat man nachfolgende Kegeln zu beobachten:

Man �bergiesse die getrockneten, vollkommen von Staub, Sand u. s. w. freien, guten, zerschnittenen, zerquetschten oder gr�blich zerstossenen Substanzen in passenden Grlasgefilssen (Glaskolben oder weithalsige Flaschen) mit dei vorgeschriebe�nen Quantit�t der Ausziehungsfl�ssigkeit, jedoch w�hle man so grosse Gefasse, dass dieselben nur h�chstens bis zu Vraquo; oder ³/4 gef�llt sind, verschliesse die Oeflhung mit feuchter, thierischer Blase oder mit vegetabilischem Pergamentpapier, mache einige Nadelstiche in dieselbe, befestige zu gleicher Zeit eine Signatur mit dem Namen der Tinctur und dem Datum, an welchem sie angesetzt wurde und stelle sie in eine Temperatur von 40�50deg; C. mehrere Tage unter �fterem Umsch�tteln hin. Diese Aus�ziehung, welche in gelinder quot;Warme geschieht, heisst Diges�tion. Ist das Ausziehungsmittel jedoch ein sehr fl�chtiges, wie Aether, Aetherweingeist, Ammoniak etc., so wende man keine Digestion an, sondern lasse das Gefass unter h�ufigem ITmsch�tteln in gew�hnlicher Zimmerw�rme stehen; diese Aus�ziehungsart heisst dann Maceration. Bei der Darstellung der w�sserigen Tineturen wird die auszuziehende Substanz, je nach der Vorschrift, entweder gekocht oder infundirt und ausgepresst; die erhaltene Fl�ssigkeit wird nach dem -Abstehen entweder decantirt oder filtrirt.

Zweckm�ssig k�nnen s�mmtliche spiritu�se und aetherische Tinkturen, wenn sie nicht blosse Aufl�sungen von harzigen Be-standtheilen sind (wie z. B. Tinct. Aloes, Tinct. Asae foetidae etc.) durch Verdr�ngung im Verdr�ngungsapparat dargestellt werden.

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Der Verdr�ngungsappaiat besitzt die Form eines nach oben zu sich in einen Hals verengenden Trichters und wird deshalb auch Yerdr�ngungstrichter genannt; er besitzt gew�hnlich nach unten, kurz vor dem Anfang der r�hrenartigen Spitze einen Hahn, durch welchen man den Abfluss nach Belie�ben regeln kann.

Bei Anwendung des Verdr�ngungstrichters bringt man in die enge Spitze locker gezupfte Baumwolle, f�llt das gr�bliche Pulver, nachdem man es vorher im M�rser mit dem Vehikel zu einem feuchten Pulver verrieben hat, bis zu ³li in den Ver�dr�ngungstrichter, r�ttelt den Inhalt stark zusammen und giesst nun, nach Abzug der schon verbrauchten Quantit�t, das Vehikel darauf. Ist das Ausziehungsmittel schliesslich als fertige Tinc-tur in die Aufsammlungsflasche �bergetr�pfelt, so verdr�ngt man die in das Pulver eingesogene Quantit�t durch Aufgiessen von Wasser.

Man erh�lt in der k�rzesten Zeit Tincturen, welche eben so kr�ftig sind, als die durch Digestion erhaltenen. F�r je 12 Unzen verbrauchten Ausziehungsmittels rechnet man 11 Unzen zu erhaltender Tinctur.

Elixire, Elixiria.

Mit diesem Namen belegt man Ausz�ge von vegetabilischen Substanzen mit Wein oder Weingeist, in welchen noch andere Substanzen, als Extracte, aetherische Oele, Salze etc. aufgel�st werden.

Sie sind demnach eigentlich nur Tincturen mit den sp�ter in ihnen gel�sten Bestandtheilen.

Sie besitzen in der Regel eine sehr dunkele Farbe und sind meist undurchsichtig. Je nach der Vorschrift werden sie entweder nur colirt, oder decant�t, oder flltrirt; das Filtriren geht sehr langsam vor sich und wird gr�sstentheils nicht ange�wendet.

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Medicinische Essige, �ceta medicata.

Sie sind jetzt weniger im Gebrauch als in alter Zeit und ihre Zahl ist sehr beschr�nkt. In der Yeterinairmedicin sind fest gar keine medicinische Essige offlcinell.

Ihre Bereitungsart unterscheidet sich von der der Tinc-turen nur darin, dass nicht Weingeist oder eines der anderen Yehikel, sondern Essig, und zwar guter roher Essig, verwen�det wird.

Sie werden ebenfalls in gelinder Digestionsw�rme dar�gestellt. Der Haltbarkeit wegen setzt man, mit einzelnen Aus�nahmen, denselben auf ein Pfund des Essigs eine Unze Wein�geist hinzu.

Extracte, Eztracta.

Wenn man wirksame Pflanzenbestandtheile mit verschie�denen L�sungsmitteln, als Wasser, Weingeist, Weingeist und Wasser oder Aether behandelt, d. h. ersch�pfend auszieht, ex-trahirt und durch Abdampfen das Ausziehungsmittel theilweis oder ganz entfernt, so erh�lt man mehr oder weniger dicke, z�he, auch trockene R�ckst�nde, welche mit dem Namen �Ex-tractequot; belegt werden.

Je nachdem das Ausziehungsmittel reines Wasser, Wein�geist und Wasser, Weingeist allein, oder Aether ist, werden sie mit dem Namen Extraeta aquosa, Extr. spirituosa � aquosa, Extr. spirituosa und Extr. aetherea belegt, und je nach der Natur der wirksamen Pfianzenstoffe wird die Aus�ziehung entweder durch Maceration, durch Digestion, durch Infusion oder durch Abkochung erzielt; auch ist in neuerer Zeit die Terdr�ngungs- oder Deplacirungsmethode vielfach zur Extraction auf kaltem Wege vorgeschlagen worden.

Bei der Darstellung der Extracte kommt es erstens darauf an, dass die Ausziehung der Vegetabilien auf die zweck-

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massigste Weise geschehe, damit die in den Fflanzentheilen enthaltenen wirksamen Bestandtheile auch wirklich in dem Aus�zuge vorhanden sind, und zweitens darauf, dass die erhal�tenen L�sungen auf eine solche Art und quot;Weise abgedampft werden,, dass kein wirksamer Bestandtheil, der sich in der L�sung befindet, ver�ndert oder zerst�rt werde.

Man hat demnach, um diese Bedingungen zu erf�llen, darauf sein Augenmerk zu richten, dass alle zur Extraction verwendeten Stoffe von der besten Qualit�t sind; ferner dass das Ausziehungsmittel ein geeignetes sei und endlich, dass die Abdampfung der L�sungen niemals �ber fieiem Feuer, son�dern im Dampf- oder Wasserbade in Porcellauabdampfschalen unter fortw�hrendem R�hren stattfinde.

Die Ausz�ge, seien sie auf heissem oder kaltem Wege, oder durch die Verdr�ngung erhalten, m�ssen durch Kl�ren, Abgiessen und Coliren von allen beigemengten fremdartigen K�rpern befreit werden, ehe man sie verdampft. Zweckm�ssig verwendet man hierzu die fr�her beschriebenen Decantirgef�sse, in welchen man die Ausz�ge w�hrend des Verlaufes von G�8 Stunden der Ruhe �berl�sst und hierauf nach und nach die Oeffnungen des Decantirgf�sses von oben nach unten zu �ffnet und die ausfliessende Fl�ssigkeit durch ein Colatorium laufen l�sst, um etwa leichtere fremde Beimengungen zu entfernen Die letzten Theile der Fl�ssigkeit l�sst man sehr behutsam ab�laufen und den feuchten Absatz giebt man erst dann auf das Colatorium, wenn alle Fl�ssigkeit von diesem durchgeflossen und entfernt ist. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Consistenz der Extracte, bis zu welcher man sie ein-

dampft , ist verschieden, jedoch keine willk�rliche, sondern sie wird von der Pharmacopoe bestimmt. Die meisten Extracte werden zur gew�hnlichen Extractconsistenz (steife Honigdicke oder Consistenz des dicken Terpentins), viele zur Pillenconsistenz, einige bis zur zerreiblichen Trocken-heits-und wenige zur Syrupsconsistenz verdampft.

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Gut bereitete Extracte m�ssen den eigenthi�nlichen Ge�ruch und Geschmack der Vegetabilien, ausweichen sie bereitet worden sind, besitzen, d�rfen aber nicht einen brenzlichen Ge�ruch und Geschmack haben. Mit Wasser geben sie entweder klare oder etwas tr�be Aufl�sungen, letzteres ist der Fall, #9632;wenn sie mit Wasser und Weingeist bereitet wurden; niemals d�rfen sie jedoch pulverige Abs�tze geben.

Da bei der Darstellung der Extracte genau die Vorschrif�ten der Landespharmacopoe zu befolgen sind, da ferner die Ex�tracte in der Veterinairmedicin nur eine h�chst untergeordnete Rolle spielen, indem der hohe Preis derselben der Anwendung f�r die Thierpraxis hinderlich ist, weshalb nur einzelne in klei�nen Quantit�ten gebraucht werden und der Veterinair sich wohl schwerlich der Darstellung der Extracte unterziehen wird, so unterlasse ich es, die einzelnen Bereitungsmethoden speciell anzuf�hren, rathe jedoch meinen geehrten Lesern, ihren Extract-bedarf nicht vom Droguisten, sondern vom Apotheker zu be�ziehen.

Latwergen, Electnaria*)

Sie werden jetzt, mit Ausnahme nur weniger, nicht mehr in den Apotheken vorr�thig gehalten und auch in der Veterinair-praxis in neuerer Zeit wohl nur nach Magistralformeln (nach Eecepten der Aerzte) angefertigt.

Die Latwergen sind zum innerlichen Gebrauch bestimmte Arzneiformen und werden in der Yeterinairmedicin am h�ufig�sten bei Pferden, Hunden und Schweinen benutzt; f�r Rinder, �berhaupt wiederk�uende Thiere, eignen sie sich deshalb nicht, weil sie in dem ersten Magen dieser Thiere, in den grossen Futtermassen zu lange verweilend, zu sp�t und zu langsam ihre Wirkung entwickeln. Sie k�nnen aus den verschiedenartigsten

*) Von ixXslxsiv, ablecken; davon exXeiy^u, ecligma, electuarium, d. i. fias Abzuleckendlaquo;,

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Arzueistoffen zusammengesetzt werden und sind meist Gemenge von Pulvern und Zuckersyrupen oder Honig, von breiartiger, weicher Consistenz.

Die Bereitung der Latwergen ist einfach; man mischt zuerst die pulverf�rmigen lugredientien nach der allgemeinen Regel, d. h. die kleinsten Quantit�ten zuerst und nach und nach die gr�sseren Massen hinzusetzend, und f�gt dann zu dem gemischten Pulver den Honig oder Zuckersyrtip hinzu. Da diese s�ssen Mittel jedoch die Arzneiform sehr vertheuern, so nimmt man (mit einzelneu Ausnahmen) in der Veterinairpraxis als Bindemittel meist nur Roggenmehl, Althaepulver, Lein�samenpulver etc. und Wasser. Sollen Extracte hinzukommen, so werden sie zuvor mit ein wenig destillirten AVassers ange�r�hrt und dann der Latwerge zugesetzt.

Die weichere oder festere Consistenz der Latwergen werden durch die lateinischen Ausdr�cke �fiat Electuarium mollequot; oder �fiat Electuarium spissumquot; bezeichnet.

Das Ablassen der Latwergen innss in giasirten irdenen oder in Grlasgef�ssen stattfinden, welche mit Wachs- und ande�rem Papier verbunden werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,

Die M�sse, Roob, Sapa.

Sie werden auch eingedickte S�fte, Sueci inspissati, genannt und sind die bis zur' Hoiiigdicke verdampften S�fte mancher frischen Beeren, Fr�chte oder Wurzeln.

Behufs ihrer Darstellung zerstampft oder zerreibt man die genannten Pflauzentheile, presst den Saft aus und dampft ihn nach dem Kl�ren mit derselben Vorsicht ein als die Extracte. Man giebt ihnen entweder eine dicke Sjrupsconsistenz (Roob Juniperi) oder Extractdicke (Roob Dauci et Roob Sambuci). ,.

Es sind vorz�glich drei solcher eingedickter Pflanzens�fte, die in Apotheken vorr�thig gelialteu werden.

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Das Wacholdermuss, Eoob Juniperi, wird wie ein Extract durch Infundiren der reifen zerquetschten Wacholder�beeren bereitet.

Das Mohrr�benmuss, �oo.b Dauci, wird durch Zer-stossen und Auspressen der klein zerschnittenen Mohrr�be (Daneus Carotta) in einem steinernen M�rser, einmaliges Aufkochen des Saftes, Absch�umen und Eindampfen im Wasser�bade bis zur Honigsconsisteuz, erhalten.

Das Fliedermuss, lloob Sambuci, wird meistens im mittleren und s�dlichen Russland von Landleuten bereitet und an Materialisten oder an Apotheker verkauft. Bei dem Einkauf desselben hat man darauf zu achten, dass das Eliedermuss nicht breuzlich rieche und nicht mit Kupfer (aus den Bereitungs-gefasseu herr�hrend) verunreinig-t sei, welches letztere durch Hineinstellen einer blanken Messerklinge zu erkennen ist, auf welcher sich das Kupfer als rother Ueberzug absetzt. Von diesen eingedickten Pflanzens�ften wird nur das Eoob Juni peri h�ufiger in der Veterinairmedicin benutzt.

Die Fruchtmarke, Pulpe.

Sie werden aus frischen und getrockneten Fr�chten dar�gestellt und enthalten ausser den l�slichen, in den M�ssen entlial-tenen Theilen, auch die zarten-und weichen Fasern der'Fr�chte und besitzen eine aufgequollene markige Beschatfenheit.

Man bereitet sie in der Weise, dass man die Fr�chte durch Kochen mit Wasser aufweicht und das aufgequollene Mark durch ein feines Haarsieh reibt, um dasselbe von den gr�beren Theilen und Samen zu befreien. Zu der durchgerie�benen Masse setzt man der Haltbarkeit wegen auf jedes Pfund 2�3 Unzen feingepulverten Zucker hinzu und verdampft sie zur steifen Extractconsistenz.

Da diese Pulpen gew�hnlich Pthinzens�uren enthalten, so darf das Weichkochen, so wie das Abdampfen, niemals in mes-

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singenen oder kupfernen Gefassen stattfinden, sondern muss in Porcellangef�ssen und wenigstens zuletzt im quot;Wasser- oder Dampfbade vorgenommen werden.

Die in der Jetztzeit noch in Apotheken vorr�thig gehal�tenen Fruchtmarke beschr�nken sich auf das Pflaumen- und Tamarindenmark, Pulpa Prunorum et Pulpa Tamarin�de mm; heide werden selten in der Veterinairpraxis verwendet.

Sympe, Syrupi.

Die medidnischen Syrupe sind Aufl�sungen von Zucker in Aufg�ssen, Abkochungen, Fruchts�ften, Emulsionen und an�deren Fl�ssigkeiten, welche sich ihrer leichten Zersetzbarkeit halber nur ganz kurze Zeit erhalten, durch Zusatz von Zucker aber auf lange Zeit vor dem Verderben gesch�tzt werden.

Bei der Anfertigimg der Zuckersyrupe hat man darauf zu achten, dass man ein richtiges Verbaltniss -von Zacker auf eine bestimmte Quantit�t einer Fl�ssigkeit anwende, denn wird da�gegen gefehlt, so verderben die Syrupe sehr leicht; 9 Gewichts-theile Zucker auf 5 Gewichtstheile Fl�ssigkeit geben in den meisten F�llen haltbare Syrupe, also eine richtige Consistenz. Man zerschlage den Zucker in kleine St�cke, sch�tte ilin in eine Kasserolle, �bergiesse ihn mit der abgewogenen Menge der Fl�ssigkeit und lasse bei nicht zu starker Hitze nur ein . Mal aufkochen; nach einigen Minuten sch�ume man den Syrup ab, colire kochend heiss durch ein trockenes Flanellcolatorium in ein gleichfalls trockenes Gef�ss, bedecke leicht mit Papier, f�lle den Syrup nach dem Erkalten in trockene Standgef�sse und bewahre ihn wohl verschlossen in einem k�hlen Keller auf.

Bei der Darstellung der Zuckersyrupe aus Fruchts�ften verfahre man in nachfolgender Weise.

Die frischen zerquetschten Fr�chte lasse man � in einem nur lose mit Papier bedeckten Gef�sse einige Tage aii einem warmen Orte stehen, damit G�bmng eintrete. Die eiweissarti-

#9632;i

� eg�gen Bestandtheile werden bei dieser G�hruug abgeschieden und der klare saure Saft sammelt sich am Boden des Gef�sses. #9632;Wenn keine G�hrnng mehr zu bemerken ist, presse man den Saft aus und lasse ihn ebenfalls noch ein Paar Tage stehen. Mit dem klaren, vollkommen ansgegohrenen Safte bereite man. den Syrup in dem fr�her angegebenen Verh�ltniss von Zucker zur Fl�ssigkeit.

Syrupe, welche mit Emulsionen bereitet werden, wie der Mandelsyrup, Syrnp�s emulsivus, werden nicht bis zum Auf�kochen, sondern nur so weit erhitzt, bis der Zucker sich ge�l�st hat.

Der Veilchensyrnp, Syrupus Violarum, wird �hnlich behandelt, damit sein Farbstoff nicht zersetzt werde.

Die Syrupe m�ssen klar sein (mit Ausnahme der aus Emulsionen dargestellten) und die geh�rige Cousistenz besitzen. Zur Kl�rung einzelner verwendet man Eiweiss. Man nehme stets den besten Zucker zur Bereitung, bewahre die Syrupe in fast luftdicht schliessenden Gef�ssen k�hl auf und halte diesel�ben wie schon fr�her erw�hnt wurde zur Sommerzeit nicht in der Officiu.

Sollte der eine oder der andere Zuckersaft zu g�hren an�fangen, so koche man ihn nur einmal auf, um die G�hruug zu unterbrechen.

Medicinische Honige, Mella medicata.

Es sind den Syrupen �hnliche Fl�ssigkeiten, welche anstatt des Zuckers Honig enthalten. Ehe man den Zucker kannte, wurden die medicinischen Honige in grosser Menge vorr�thig gehalten, jetzt sind sie bis auf einige wenige reducirt.

Die in den Apotheken noch officinellen sind: der abge�sch�umte oder gereinigte Honig, Mel despumatum s. de-puratum, der Rosenhonig, Mel rosatum und ein Paar Sauerhonige, als der gew�hnliche, � der Meerzwiebel, � der

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Zeitlosen � und der zum �usserlichen Gebrauch bestimmte Gr�nspansanerhomg, Oxymel simplex, Oxymel Scillae; Oxymel Colchiei et Oxymel �eiuginis.

Von diesen finden in der Veteriimirprax�s drei Anwendung und zwar Mel de spam at am, Oxymel simplex und Oxymel Aeruginis.

Der Methotlen zur Beimgung des Honigs, d. li. zar Dar�stellung des Mel des puma turn, giebt es sehr viele, doch ist bis jetzt noch keine einzige bekannt, an welcher nichts auszu�setzen w�re und die nichts zu w�nschen �brig liesse. Mau hat z. B. versucht den rohen Honig durch Zusatz von Eiweiss zu kl�ren; eine andere Vorschrift giebt au, ihn in Wasser zu l�sen und durch ausgewaschenen Flusssand zu ftltriren, oder den mit Wasser anger�hrten Honig mit kleinen St�cken von weissein L�schpapier durchzumischen und dann aufzukochen etc. etc. Endlich ist man wieder zur urspr�nglichen Methode zur�ck�gekehrt und nach derselben wird der rohe Honig mit der H�lfte seines Gewichtes Wasser vermengt, in einer vemnuteu Kasse�rolle gekocht und von Zeit zu Zeit abgesch�umt, bis der Honig klar ist, dann im Wasserbade zur Syrupsconsistenz eingedampft, durch ein Flanelltuch durchgelassen und nach dem Erkalten gut aufbewahrt.

Die Sauerhonige werden aus 2 Theilen abgesch�umten Honigs und 1 Theil entweder gew�hnlichen, � oder Meer�zwiebel, � oder Zeitlosenessig und Abdampfen bis zur Syrups�consistenz dargestellt. Unsere russische Pliarinacopoe l�sst den Oxymel simplex durch Vermischen von 1 Gewichtstheil Acidum aceticum und 15 Gewichtstheilen Mel despuma-tum darstellen.

Der Gr�nspansauerhonig wird durch Kochen von gepulver�tem Gr�nspan mit Essig, Zusatz von Mel despumatum und Abdampfen bis zur geh�rigen Consistenz dargestellt. Er ist gew�hnlich mehr oder weniger tr�be und setzt einen rothen Bodensatz ab CKupferoxydul).

_ 71 � Molke, Serum Lactis.

Die Molke oder das K�sewasser, auch Wadeke geuaimt, ist diejenige Fl�ssigkeit, die nach der Geriimmig des K�sestotts (Casein) in der Milch, sei es durch nat�rliche S�uerung der Milch in Folge der Umsetzung des Milchzuckers in Milchs�ure, oder sei es durch Zusatz von S�uren, sauren Salzen oder Lab, durch Abscheidung des K�sestofis erhalten wird.

Zur Darstellung der Molke f�r den inedicinischen Gebrauch bedient man sich verschiedener Mittel zur Abscheidung dersel�ben aus der Kuhmilch und benennt sie demnash auch verschie�den. Man unterscheidet vorz�glich:

Saure Molke, Serum Lactis aeidum. Sie wird erhal�ten, wenn man o Pfund fetwa 1 Stof) vom Eahm befreite, sie�dend heisse Milch mit 20 Gran gepulverter AVeinsteins�ure versetzt uud den dadurch gerinnenden K�sestotf durch Coliren trennt. Soll die Molke ganz klar sein, so wird sie durch Eiweiss gekl�rt und filtrirt.

Sttsse Molke, Serum Lactis dulce. Sie wird eben so bereitet, nur dass man vor dem Filtriren die freie S�ure durch kohlensaure Magnesia oder pr�p�rirte Austerschalen abstumpft.

Alauumolke, Serum Lactis aluminatum. Man nimmt, anstatt der Weins�ure eine Drachme Alaun.

Tamariudenmolke, Serum Lactis tamarindinatum. Auf o Pfund Milch nimmt man eine Unze Tamarindenmuss und verf�hrt wie oben.

Die Molke wird behufs der Anwendung f�r Thiere in der Veterinairpraxis wohl selten in Apotheken dargestellt; man be�nutzt aber die bei der Bereitung des K�ses als Nebenproduct erhaltene Molke theils als di�tetisches Mittel, theils f�r sich oder mit Wasser verd�nnt, bei Entzundungskrankheiten der Schweine, Hunde und Katzen.

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Destillirte W�sser, Aquae destillatae.

Die destillirten W�sser sind L�sungen aetlierischer Oele oder anderer fl�chtiger Substanzen in quot;Wasser oder gew�ssertem Weingeist. Man stellt sie durcli Destillation aetherisches Oel enthaltender Vegetabilien mit obigen L�sungsmitteln dar, und sie besitzen demnach den eigenth�mlichen Geruch der Pflanzen-theile aus denen sie erhalten wurden.

Die Bereitung der destillirten W�sser geschieht meist in Destillirblasen mit Helm und K�hlapparat. Die zur Destilla�tion zu verwendenden Vegetabilien m�ssen von der besten Qua�lit�t sein; sie werden kurz vor der Destillation geh�rig zer�schnitten oder zerhackt und die von der Phannacopoe vorge�schriebene Menge wird mit der ebenfalls bestimmten Quantit�t AVasser in der Blase �bergossen, jedoch mit der Vorsicht, dass dieselbe nie mehr als zu quot;ji angef�llt ist. Nachdem man die Vegetabilien mit dem Wasser gut durchger�hrt und vermischt hat, wird der Apparat zusammengef�gt, der Inhalt zum Kochen gebracht, beim anfangenden Sieden das Feuer gem�ssigt, bis die Destillation erst vollkommen im Gange ist und dann bei der vollkommensten Abk�hlung so lange destillirt, als bis die geh�rige Menge AVasser �bergegangen ist.

Da diese durch Kochen mit AVasser in einer Destillirblase erhaltenen medicinischen AVasser sehr leicht dem Verderben unterworfen sind, so hat man vorgeschlagen, den gr�ssten Theil derselben durch Dampfkochung zu bereiten und es sind demnach solche Apparate construht, in welchen die Vegetabilien nur von den heissen Wasserd�mpfen durchstr�mt werden, welche sich mit dem aetherischen Oel beladen, in den K�hlapparat gelangen und dort abgek�hlt werden. Solche durch Dampfdestillation erhaltene W�sser besitzen einen angenehmeren Geruch, als die ersteren.

Die Aufbewahrung derjenigen AVasser, die sich nur ein Mal j�hrlich darstellen lassen, geschieht am besten in kleinen

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Steinkr�geu an einem k�hlen trocknen Orte. Alle durch De�stillation bereiteten W�sser m�ssen sich vollkommen verfl�ch�tigen lassen und d�rfen bei dem Verdampfen keinen R�ckstand und auf Zusatz von Schwefelwasserstoffwasser keine Verunrei�nigung durch Metalle zu erkennen geben.

Das gew�hnliche destillirte Wasser, Aqua destill ata simplex, wird durch Destillation von m�glichst, weichem Wasser (Schnee-, Regen- oder Flusswasser) aus einer Destillir-blase erhalten; die ersten 5�� Pfund verwirft man, das dann �bergehende Wasser wird aufgefangen und so lange destillirt, dass etwa '/i der zur Destillation genommenen Wassermenge als Rest im Destillirkessel zur�ckbleibt.

Nimmt man hartes Wasser (Brunnen- oder Quellwasser), so setzt sich in der Destillirblase der in selbem nie fehlende und in der Kohlens�ure des Wassers gel�ste kohlensaure Kalk*) als feste Masse an und bildet den sogenannten Kesselstein.

Das Blaus�ure und aetherisches Bittermandel�l enthaltende Bittermandclwasser, Aqua Amygdalarum amararum, wird durch Destillation der vom fetten �el befreiten und zerstossenen bitteren Mandeln, nach Vorschrift der Pharmacopoe durch De�stillation aus einer gew�hnlichen Destillirblase dargestellt. Um das Anbrennen des Mandelbreies zu verh�ten, bringt man auf den Boden der Blase entweder eine Lage Laugstroh, oder ein feines Geflecht aus Weidenruthen, oder eine Schicht ausgewa�schenen reinen Flusssandes, oder am besten einen feinen Sieb�boden.

Die Weingeist oder Wein enthaltenden destillirteu W�sser, Aquae destillatae spirituosae s. vinosae, werden erhal�ten, wenn sie mit w�sserigem Weingeist oderWeinbereitetwurden.

') Fr�her nahm man an, dass der im sogenannten harten Wasser ge�l�ste Kalk als doppeltkohlensaurer Kalk gel�st vorhanden sei; in neuerer Zeit jedoch wird angegeben, dass der einfach kohlensaure Kalk in der freien Kohlens�ure des Wassers gel�st sei; beim Kochen entweicht dieselbe und der kohlensaure Kalk setzt sich als Kesselstein ab.

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Cohobirte W�sser, Aquae cohobatae, nennt man solche, welche durch wiederholtes Abdestilliren �ber frische Vegetabilien erhalten werden. Da n�mlich einzelne Pflanzentheile sehr wenig uetherisches Oel enthalten, so sucht mau solche destillirte W�sser dadurch an aetherischem Oel reicher zu machen, dass man sie zwei, drei auch mehrere Male �ber neue Mengen der riechen�den Vegetabilien �berdestillirt. So hat man z. B. ein Aqua I'lorumNaphae simplex � duplex � triplex im Handel, je nachdem dasselbe ein, zwei oder drei Mal �ber frische Oraugenbl�then abgezogen wurde.

In der Veterinairmedicin werden wenige riechende W�sser verwendet und diese wenigen k�nnen direct aus den aetherischen Oelen, dmch Abreiben mit Zucker extempore bereitet werden; man nimmt eine Drachme Oelzucker (= 3 Tropfen des aetheri�schen Oeles) und l�st denselben in 6 Unzen destillirten Wassers.

Die aetherischen Oele, Olea aetherea.

Die aetherischen oder fl�chtigen Oele werden gr�ssten-theils durch den Handel bezogen, da die Darstellung derselben nur da mit Vortheil ausgef�hrt werden kann, wo sie im Grossen betrieben wird und wo die betreffenden Vegetabilien im frischen Zustande zu erhalten sind.

Ihre Darstellung geschieht fast ausschliesslich durch Des�tillation, nur einzelne wenige aetherische Oele werden durch Auspressen erhalten, da sie sich in eigenen Oelbeh�ltern an der Oberfl�che einiger Pflanzentheile, wie z. B. in den Schalen der Fr�chte von Citrusarten, befinden.

Bei der Gewinnung der aetherischen Oele durch Destilla�tion verf�hrt man ganz so, als bei der Destillation der destillir�ten W�sser, nur mit dem Unterschiede, dass man weniger Wasser anwendet. Das Destillat, welches den nicht gel�sten Antheil des Oeles frei enth�lt, wird in einer Florentiner Flasche auf�gesammelt und von dem Wasser auf die schon fr�her bei den mechanischen Operationen angegebene Weise geschieden.

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Bei einzelnen Vegetabilieu, die sehr wenig aetherisches Oel enthalten, so class es sicli weder durch Destillation noch durch Auspressen gewinnen l�sst, zieht man das aetherische Oel durch Ber�hrung mit einem fetten Oele aus, indem man das frischeste beste Provenceml schichtweis mit den Piianzen-theilen in geeigneten Gef�ssen zusammenbringt, z. 1gt;. das Jas-min�l, lleseda�l etc.

Abgezogene Geister oder aromatische Weingeiste, Spiritus destillati, Spiritus abstract!, Spiritus aromatici.

Unter diesem Namen versteht man Aufl�sungen aetheri-scher Oele und anderer fl�chtiger Substanzen in A\^reingeis|i.

Die Bereitung der aromatischen Wetngeiste besteht darin, dass man Pflauzentheile oder auch einige thierische Substanzen, welche aetherische Oele oder andere wirksame Bestandtheile enthalten, mit der vorgeschriebenen Menge AVeingeistV �ber-giesst, einige Zeit (etwa Tag und Nacht) der Digestion �ber-l�sst und unter Zusatz von Wasser, damit kein Anbrennen statt�finde, der Destillation unterwirft.

Der zur Darstellung dieser Arzneiform verwendete Spiritus oder Weingeist muss die von der Pharmacopoe vorgeschriebene St�rke haben und darf nicht fuselig sein. F�r eine vollst�ndige Abk�hlung muss ebenfalls gesorgt werden.

Man bewahre die aromatischen Weingeiste in gut ver�schlossenen gl�sernen Gef�ssen an k�hlem Orte. Mit der L�nge der Zeit gewinnen sie an Wohlgeruch, daher mau sich grosse Quantit�ten auf einmal darstellen kann, indem ihre Wirksamkeit nicht vermindert wird.

Die Entfuselung und Entw�sserung des gew�hnlichen Wein�geistes, wenn man keinen branchbaren, reinen beziehen kann, gescldeht durch Maceration des fuseligen mit frisch ausgegl�h�ter, gr�blich zerkleinerter Holzkohle (etwa 2�3 Pfund auf einen Eimer) und Rectification desselben.

� 76 � Gekochte Oele, Olea cocta.

Diese zum �usserlichen Gebrauch bestimmten Arzneiformen w�ren in fr�herer Zeit mehr in Anwendung als jetzt. Ihre Darstellung ist eine sehr einfache und beruht darauf, dass man frische zerschnittene Pflanzentheile mit fettem Oel gelinde er�hitzt, bis alle w�sserige Feuchtigkeit aus ihnen verdampft ist, was main entweder daran erkeimt, dass die Pflanzenstoife sich zwischen den Fingern zerreiben lassen oder eine Probe von ihnen, auf gl�hende Kohlen geworfen, nicht mehr knistert und schnell mit leuclitender Flamme verbrennt; man colirt hierauf, presst stark aus, l�sst das Oel ruhig abstehen und giesst es klar ab.

�Aus den getrockneten Kr�utern kann man ebenfalls diese Arzneiform darstellen und verfahrt dann so, dass man das fein zerschnittene Kraut in einem M�rser mit Weingeist zerreibt, die bestimmte Quantit�t Oel darauf giesst, eine Nacht digerirt und am andern Morgen nur ganz gelinde erhitzt, bis der quot;Wein�geist verdampft ist.

In neuester Zeit hat man vorgeschlagen, um ein sch�n gr�nes Oel zu erhalten, an Stelle des quot;Weingeistes Aether anzu�wenden und eben so zu verfahren; diese Methode ist zwar sehr gut, vertheuert aber das gekochte Oel bedeutend.

In der Veterinairmedicin wird nur das quot;quot;gekochte Bilsen-kraut�l, Oleuni Hyoscyami coctum, h�ufige] augewendet; die anderen, als das Kamillen- und Wermuth�l, werden h�chst selten oder gar nicht gebraucht.

#9632;' Salben, �nguenta.

Es sind zum �usserlichen Gebrauch bestimmte Arzneifor�men, welche in Apotheken theils nach Officinalformeln, d. h. nach Yorschrift der Pharmacopoeen bereitet, vorr�thig gehalten, theils jedoch nach Magistralformeln, d. h. nach Recepten, in der Receptur angefertigt werden.

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Die letzteren geh�ren in die n�chste Abtheilung, daher hier nur von der Anfertigung der ersteren.

Die Salben besitzen eine fettige, weiche, schmierige, in der W�rme zerfliessliche Beschaffenheit, also etwa die Con-sistenz der Butter und werden durch Vermischen von Sehweine�fett mit pulverigen oder fl�ssigen K�rpern, oder durch Zusam�menschmelzen von Oel mit Wachs, Harz, Terpentin etc. dar�gestellt, zu welch' letzterer Masse man etwaig vorgeschriebene Zus�tze macht.

Bei der Anfertigung der Salben muss man keine zu grossen Quantit�ten in Arbeit nehmen, sondern dem Verbrauch des Ge�sch�ftes angemessene, f�r kurze Zeit ausreichende, indem ein grosser Theil von Salben durch langes Aufbewahren ranzig wird. *)

Als Regel f�r die durch Zusammenschmelzen verschiedener Ingredientien erhaltenen Salben gilt, dass man die schwerer schmelzbaren Stoffe zuerst bei gelindem Feuer zergehen l�sst, dann die leichter schmelzbaren und zuletzt die fl�ssigen hinzu�setzt, colirt und etwaige Zus�tze erst nach dem Erkalten der zusammengeschmolzenen Masse macht.

Die Vorrathsgef�sse, in welche man frisch bereitete Salben hineinthut, m�ssen vorher vollkommen gereinigt sein und alle Salben m�ssen an einem k�hlen Orte aufbewahrt werden, um das Ranzigwerden (eine Zersetzung der Bestandtheile des Fettes) zu verh�ten.

Die graue Quecksilbersalbe wird durch Verreiben von Fett mit Quecksilber in einem blankgescheuerten eisernen Kessel, den man entweder in eine Sandkapelle oder in einen alten Strohstuhl fest hineinstellt, vermittelst eines h�lzernen Pistills dargestellt und zwar muss das Verreiben so lange fortgesetzt werden, bis eine Probe, auf glattes weisses Papier gestrichen,

*) Eine Ausnahme hiervon machen, diejenigen Salben, in welchen Terpentin oder Harze den Hauptbestandtheil ausmachen, wie z. B. im Ungt. Elemi comp., im �ngt. Basilicnm llavum et nigrnm etc.

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unter der Lupe keine metallisch gl�nzenden Quecksilberk�gel-clien erkennen l�sst; das Vertheilen des Quecksilbers gelingt am besten mit einem Rest der alten Salbe.

Die Pflaster, Emplastra,

sind ebenfalls zum �usserlichen Gebrauch bestimmte Arzneifor�men, die aus �hnlichen und oft aus denselben Tgt;cstandtheilen zusammengesetzt werden als die Salben, sich aber von diesen durch eine festere und h�rtere Consistenz und durch ihre meist z�here und klebende Beschaffenheit unterscheiden.

Sie finden bei den Thieren, besonders bei Pferden und Rindern, wegen des dicht behaarten K�rpers und wegen der heftigen Bewegungen derselben nur eine beschr�nktere An�wendung.

Nach ihrer Zubereitung und je nach den verschiedenen Ingredientien, die man verwendet, theilt man sie in vier Gruppen.

I. Gerata oder in Tafeln ausgegossene Zusammenschmelzungen von Wachs, Harz, Fett oder Oel.

Die schwerer schmelzbaren Ingredientien l�sst man bei gelinder W�rme zuerst zergehen und setzt die leichter schmelz�baren nach und nach hinzu. Nachdem man die geschmolzene Masse ruhig hat abstehen lassen, colirt man sie in schon bereit stehende Papierkapseln aus Wachspapier und zieht nach dem Erkalten in die L�nge und Quere mit der Spitze eines Messers oder reinen eisernen Nagels paralelle Linien, die Tafeln dadurch in Oblonge theilend, wodurch man sie beim Ablass schnell und gleichm�ssig zertheilen kann.

U. Mit Pulvern gemischte Harzpflaster.

Harz, Wachs, dicker Terpentin, Pech, Fett oder Oel werden in gelinder W�rme geschmolzen, die geschmolzene Masse in einen ger�umigen Kessel hineincolirt, in welchem man

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sie so lange abk�hlen l�sst, bis die Mischung an der Oberfl�che eben zu erstarren beginnt; darauf sch�ttet man die fein gepul�verten Substanzen hinzu und mischt mit einem erw�rmten h�l�zernen Pistill alles gut durcheinander.

Nach vollkommener Mischung arbeitet man die Pflaster�masse noch mit den H�nden t�chtig durch (das Malaxiren der Pflaster) und rollt sie auf einem Pflasterbrette in Stangen von gleichm�ssiger Dicke und L�nge aus. , Die H�nde sowie das Pflasterbrett k�nnen mit etwas Oel bestrichen werden; Wasser darf man hierzu nicht nehmen, weil damit malaxirte Pflaster leicht schimmeln.

HL Gummiharz- und Harz-Pflaster.

In diesen Pflastern machen Harze oder Grummiharze einen Hauptbestandtheil aus, indem dieselben mit Wachs, Terpentin oder Bleipflaster zu Pflastern vereinigt sind.

Die Anfertigung derselben ist nachfolgende: Die gereinigten Gummiharze werden im Dampf- oder Wasserbade entweder allein f�r sich oder, wenn dicker Ter�pentin dazu kommt, mit diesem zusammengeschmolzen und dann die �brigen, ebenfalls jedoch in einem anderen Gef�ss durch Erhitzen vereinigten, jedoch nicht mehr heissen Ingredientien hinzugesetzt. Man darf bei diesen Pflastern keine zu starke W�rme anwenden, weil sich in diesem Falle die Gummiharze in kleinen Kl�mpchen ausscheiden und solche fehlerhaft berei�tete Pflaster nicht mehr zu verbessern sind.

J V. Bleipflaster.

Die Bleipflaster geh�ren zu den chemischen Verbindungen, denn sie bestehen aus Fetts�uren und Bleioxyd, sind demnach halborganische Verbindungen und werden durch Kochen von fettem Oel oder Schweinefett mit h�chst fein pr�parirter Silber�gl�tte oder kohlensaurem Bleioxyd und Bleigl�tte unter Zusatz von geringen Quantit�ten Wassers unter stetem Umr�hren der

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sich bildenden Pflastermasse dargestellt. Das Kochen der Pflastermasse wird so lange fortgesetzt, bis die rothe Farbe des Bleioxydes ganz .verschwunden ist und sich in eine weisse um�gewandelt hat, oder so lange, bis eine Probe, in kaltes Wasser getr�pfelt, also halb erkaltet, nicht mehr beim Drucke zwischen den Fingern an der Haut kleben bleibt. Ein Zusatz von Essig-s�ure beschleunigt die Pflasterbildung. Das Kochen der Blei�pflaster wird entweder in blankgescheuerten kupfernen Kesseln �ber freiem Feuer (wobei ein Uebersteigen und Anbrennen der Pflastermasse leicht stattfinden kann) oder im Dampfbade vor�genommen.

Griit bereitete Pflaster besitzen eine zusammenh�ngende Consistenz, sind in der K�lte hart und trocken, beschmutzen nicht die Finger, lassen sich bei gelinder W�rme leicht zusam�mendr�cken und mit dem Messer oder Spatel bequem ausstrei�chen, wobei sie, wenn sie auf Leder, Leinwand etc. gestrichen werden, festkleben.

Das Malaxiren der Pflaster darf weder mit schmutzigen H�nden, noch das Ausrollen auf schmutzigen Pflasterbrettern geschehen, weil die Pflaster dann missfarbige Streifen zeigen. Die mit Pflanzenpulver gemischten Pflaster m�ssen innig ge�mengt sein und den eigenth�mlichen Geruch ihrer Pflanzen-b estandtheile besitzen.

Aufbewahrt werden die Pflaster in h�lzernen Kasten in der Weise, dass abwechselnd ein St�ck Wachsp.apier und eine Schichte Pflaster gelegt wird. Kr�uterpflaster sollen sich am besten in Blechkasten �ber Aetzkalk aufbewahren lassen. Der Aetzkalk zieht alle Feuchtigkeit an und sch�tzt die Pflaster vor dem Schimmeln; alle Monate etwa erneuert man den Aetz�kalk durch frischen.

Als Anhang zu den Pflastern k�nnen hier noch Erw�h�nung finden, das englische Heftpflaster, Emplastrum anglieanum und das AVachspapier, Charta cerata.

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Ersteres wird durch Ueberstmcben, von leichtem, .schwar�zem, weissem oder fleischfarbenem Seidenzeuge mit einer Lqsuug von Hausenblase dargestellt. Man zerschneidet etwa eine Unze Hausenblase in feine St�cke, weicht sisect; w�hrend einer Nacht in quot;Wasser ein und l�st sie in neun TJnzen Wasser durch Erhitzen auf.

Vermittelst eines geeigneten Pinsels tr�gt man die L�sung auf das in einen Rahmen gespannte Seidenzeug zu verschiedenen Malen auf, bis der Ueberzug seine geh�rig^ Dicke erhalten hat; nach jedesmaligem Ueberstreichen muss- man erst vollkommen austrocknen lassen, bevor man einen neuen Ueberzug macht. Die linke Seite wird mit Benzoetinctur bestrichen. ..

Das Wachspapier, sowohl mit weissem, als mit gelbem Wachs bereitet, wird dargestellt, indem man das dazu geeignete Schreibpapier auf einer erw�rmten Metallplatte ausbreitet und mit geschmolzenem Wachs durch Bestreichen mit einer ms Tuchecken (die man leicht von jedem Schneider beziehen kann) angefertigten Scheibe gleich massig tr�nkt. Das Wachspapier wird zum Verbinden von Salbent�pfen, zum Einwickeln von Pflastern etc. in der Receptur und im Handverkauf benutzt. An seine Stelle kann auch Paraffin- oder Stearins�urepapier verwendet werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; p^g

#9632;'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-

fnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I/^-

Wachsschwamm, Spongia cerata, und Pressschwamm,

Spongia ccmpressa.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^

Taucht man feine von allen Kalkconcrementen durch Be�handlung mit verd�nnter Salzs�ure befreite, ausgewaschene und getrocknete Schw�mme in geschmolzenes gelbes Wachs, preset sie dann, neben einander gelegt, -zwischen erw�rmten iMetali-platten, l�sst sie erkalten, nimmt die St�cke heraus.und ent�fernt das �usserlich anh�ngende Wachs, so erh�lt man den in der Chirurgie zur Erweiterung von Wunden gebrauchten Wachsschwamm.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.; ,* . #9632;

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Werden die Schw�mme jedoch nicht in quot;Wachs, sondern in siedendes quot;Wasser getaucht, darauf mit Bindfaden zu cylinder-artigen St�cken fest zusammengeschn�rt und mit dem Bindfaden getrocknet, so erh�lt man den Pressschwamm, welcher gleichem Zwecke als der quot;Wachsschwamm dient.

-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,

II. Abthellung.

Pharmaceutisch-technische Operationen nach Magistralformeln.

a. Anneiformen f�r den innerlichen Gebrauch.

Der Aufguss, Infusum.

quot;Wenn man zerkleinerte Arzneistoffe, gew�hnlich Vegetabi-lien, mit kochendem, zuweilen auch kaltem Wasser, seltener mit Wein oder Essig etc. �bergiesst, gut umr�hrt, damit sie vollst�ndig benetzt werden, und in verschlossenen Gef�ssen ent�weder bis zum Erkalten oder eine gewisse Zeit stehen l�sst, damit die genannten Fl�ssigkeiten aus den Arzneistoffen wirk�same Bestandtheile ausziehen, dann colirt oder bei gr�sseren Mengen in einer Presse auspresst, so nennt man die Arznei�form einen Aufguss oder ein Infusum.

Man hat bei der Anfertigung der Infusionen, welche in den meisten Apotheken in einem neben der Offlein befindlichen Zimmer, dem Coctorium oder Decoctorium, bereitet werden, das Nachfolgende zu beobachten.

Die zu inftindirenden Substanzen m�ssen in jeder Hinsicht von der besten Qualit�t sein und damit die Einwirkung des Ausziehungsmittels eine vollst�ndige sei, so muss eine geh�rige Zerkleinerung der Substanzen stattfinden, d. h. die zarten Vegetabilien, als Kr�uter, Blumen, Bl�tter, wterden zerhackt, Wurzeln, Binden und H�lzer fein zerschnitten und Samen zer�quetscht verwendet.

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Das Infiindirgef�ss muss vor dem Hineinsch�tten der aus�zuziehenden Substanz erst mit kochendem Wasser ausgesp�lt werden, damit die heisse Fl�ssigkeit nicht durch das Infundir-gef�ss abgek�hlt werde.

Hat der-Arzt die Menge der zu infundirenden Substanz nicht vorgeschrieben, so nimmt man einen Theil derselben auf achtTheile Colatur gerechnet. (Also auf 8 Pfund irgend eines Aufgusses 1 Pfund von der zu infundirenden Substanz.) Zu�weilen verordnet der Arzt einen sehr concentrirten Anf-guss (Infusum concentratissimum), dann ist das Verh�lt-niss nicht wie oben, sondern 1:4�6. Im schwachen oder verd�nnten Aufguss (Infusum tenue) ist das Verh�ltniss wie 1:16�20. Bei narcotischen oder stark wirkenden Sub�stanzen nimmt man in der Menschenheilkunde nur 5 Gran auf eine Unze, in der Veterinairmedicin wird die Menge der narco-tisch wirkenden Vegetabilien meist immer auf dem Eecept ver�merkt.

Ist vom Arzt nicht die Menge der aufzugiessenden Fl�ssig�keit, sondern nur die der Colatur bestimmt, so muss man etwas mehr von derselben nehmen; man muss sich bei der Bestimmung dieses mehr nach der Einsaugungsf�higkeit des auszuziehenden Vegetabils richten; einzelne Substanzen wie Kr�uter, Bl�then etc. saugen bedeutend mehr Fl�ssigkeit ein, als harte Substan�zen. Im Allgemeinen rechnet man auf Wurzeln das Andert�halbfache, auf Kr�uter, Blumen, Binden das Doppelte und auf Samen die dreifache Menge ihres Gewichtes Wasser als Colatur-verlust. Das etwa noch Fehlende wird durch Aufgiessen von heissem Wasser auf die colirten Species und Ausdr�cken der�selben erg�nzt. Durch Hebung lernt man hierin bedeutende Differenzen vermeiden.

Ist die Zeitdauer f�r die Einwirkung der Fl�ssigkeit auf die auszuziehende Substanz auf dem Recept bemerkt, so richte man sich streng nach der Vorschrift; ist dieses aber nicht der Fall, so lasse man die Fl�ssigkeit bis zum Erkalten, mindestens

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aber 20�30 Mmuten stehen. Bereitet man ein Infusum im Dampfapparat, so gentigt eine Viertelstunde. Einen auf ange�gebene quot;Weise erhaltenen Aufguss nennt man heissen Auf-guss oder Br�he (Infusum fervidum).

Unter Digestion (Digestio) versteht man die eint�gige Einwirkung einer Fl�ssigkeit auf irgend einen Arzneistoff, hei einer quot;W�rme von 40�50deg; C.

Ein kalt bereiteter Aufguss (Infusum frigidum oder Infusum frigide paratum) erh�lt man durch Ueber-giessen der Species mit Wasser oder der sonst vorgeschriebe�nen Fl�ssigkeit, zweisttindiges Beiseitestellen, bisweiliges Um�r�hren und schliesslich folgendes Coliren.

Die Maceration (Maceratio) oder die Einweichung ist eigentlich auch ein kalt bereiteter Aufguss mit dem Unter�schiede, dass man die Zeitdauer der Einwirkung der Fl�ssig�keit auf einen Tag ausdehnt, wenn der Arzt nicht die Zeitdauer angiebt.

Alle Aufg�sse lasse man nach dem Coliren abstehen und giesse sie von dem etwa entstehenden Bodensatz vorsichtig ab.

Ist neben der Officin kein Decoctorium vorhanden und das Laboratorium entfernt, so dass das Personal der (Mein nicht die Aufg�sse bereiten kann, so �bergiebt der Keeeptarius dem Laboranten die Species mit einem Zettel, auf welchem der Name derselben und die Menge der Colatur verzeichnet sind.

Das Decoct oder der Absud, Decoctum.

Das Decoct unterscheidet sich von dem Aufguss dadurch, dass es durch wirkliches Kochen bereitet wird und man wendet also w�hrend der ganzen Operation Siedhitze an. Die Decocte sind an schleimigen und extractiven, so wie an harzigen Be-standtheilen reicher als die Aufg�sse, und in der Kegel werden aromatische, aetherisches Oel enthaltende Substanzen selten gekocht, sondern nur infundirt. Zur Darstellung der Decocte

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benutzt man als Ausziehungsfl�ssigkeit meist quot;Wasser, selten Bier oder Milch, zuweilen anges�uertes quot;Wasser, niemals aber Wein oder quot;Weingeist-, weil diese letzteren Fl�ssigkeiten durch Kochen theils verfl�chtigt, theils unwirksam gemacht werden.

Das Kochen wird in gut verzinnten kupfernen, an der linken Seite mit einem starken Ausguss versehenen Kasserollen*) vollf�hrt, indem man die zu kochenden Ingredientien mit der geh�rigen Menge quot;Wasser �bergiesst und �ber freiem Feuer so lange kochen l�sst, bis die Colatur die bestimmte Menge betr�gt.

Hat der Arzt weder die Menge der aufzugiessenden Fl�s�sigkeit, noch die Quantit�t der auszukochenden Substanz be�stimmt, so nimmt man, wie bei den Aufg�ssen, 1 Theil Substanz auf 8 Theile Decoct und giesst auf harte holzige K�rper das Doppelte der verlangten Colatur an quot;Wasser auf, bei leicht aus�ziehbaren jedoch nur das Anderthalbfache.

quot;Will der Arzt eine schw�chere Abkochung anwenden, so verschreibt er 1 Theil Substanz auf 13�16 Theile Colatur, soll es ein sehr starkes Decoct werden 1 Theil auf 4-6 Theile E�ckstand.

Ueber die Zerkleinerung der zu kochenden Substanz gilt das bei den Aufg�ssen Gesagte.

Jetzt bereitet man zweckm�ssig die Decocte durch Diges�tion im Dampfapparate, indem man die Species mit der n�thigen Menge heissen quot;Wassers (wie bei den Aufg�ssen) in Infandir-b�chsen von Porcellan oder Zinn eine halbe Stunde lang der Einwirkung von D�mpfen des kochenden Wassers aussetzt.

Diese Bereitungsart ist als die beste anerkannt und gen�gt in den allermeisten F�llen, die vegetabilischen Arzneik�rper zu ersch�pfen; verlangt indessen der Arzt ein wirkliches Einkochen der Species, so muss nat�rlich auch ein solches stattfinden.

*) Bei S�urezusatz darf das Kochen jedoch nicht in Metallgefassen ausgef�hrt werden, sondern nur in Porcellanschalcn.

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Eine andere Art eines Decoctes ist: Ein Infuso-Decoctum; es 'wird auf die Weise angefer�tigt, dass man die Species mit der H�lfte des siedenden Was�sers infundirt, polirt und die ausgedr�ckten Species mit der anderen H�lfte des Wassers auskocht, wiederum colirt und die erhaltenen Fl�ssigkeiten mischt. Durch diese Bereitungsart erh�lt man sowohl die fl�chtigen, als die extractiven Bestand-theile der auszuziehenden Substanz.

. Ein Decocto-Infusum bereitet man, wenn man dem noch heissen Decoct gegen das Ende des Kochens die zu infundirende Substanz zusetzt, umr�hrt und bis zum Erkalten stehen l�sst. Anmerkung. Das Salepdecoct wird am besten durch starkes Sch�tteln des h�chst feinen Saleppulvers (zuerst mit ein wenig kalten Wassers vertheilt, damit kein Zusammen�backen stattfinde) mit siedendem Wasser in einem Glase an�gefertigt. Man nimmt, im Eall der Arzt nicht die Quantit�t des Saleps bestimmt hat, 5 Gran auf 1 Unze des Decocts.

Die Gallerten, Gelatinae.

Sie stellen elastisch - zitternde, weiche, homogene Massen dar, die gew�hnlich durchsichtig oder durchscheinend sind und bei der Ber�hrung in zitternde Bewegung gerathen. Sie besitzen eine solche Consistenz, dass man mit einem L�ffel oder Messer ein St�ck abstechen kann und an Stelle des Abgestossenen bleibt dann eine Vertiefung zur�ck.

Die thierische Gallerte, die man durch anhaltendes Kochen feinzertheilter Knochen, wie z. B. von Hirschhorn, dann von Kalbsf�ssen, Hausenblase, Sehnen etc. erh�lt, ist eine concen-trirte Leiml�sung.

Einige Pflanzen, wie z. B. Liehen islandicus. Liehen Caraghen etc. geben durch Auskochen ebenfalls Gallerte. Die Fruchtgallerten werden aus frischen Fruchts�ften erhalten, indem man den Fruchtsaft mit gleichviel Zucker versetzt, aufkocht, absch�umt und colirt. Ein Zusatz von Hausenblase (auf 100

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Theile Saft 1 Theil Hausenblase) wird zuweilen gemacht. In den Fruchtgallerten sollen die Pectink�rper einen Hauptbestand-theil bilden. Die Gallerten werden auf Verordnung des Arztes angefertigt, finden aber in der Veterinairmedicin selten An�wendung.

Mixturen, Mixtnracnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1

Unter diesem Namen versteht man fl�ssige Arzneien, die zum innerlichen Gebrauch bestimmt sind und welche entweder aus Mischungen fl�ssiger Substanzen oder aus Aufl�sungen von Extracten, Salzen, Manna etc. in einem destillirten oder in gew�hnlichem Wasser, in einem Aufguss oder in einem Decoct etc. bestehen k�nnen. Das Wasser in den Mixturen ist entweder nur Vehikel (Vehiculum), d. h. das Hilfsmittel, um der wirksamen Arzneisubstanz eine geh�rige Form zu geben und sie zum Arzneigebrauch geeignet zu machen, oder es ist das Aufl�sungsmittel (Menstruum).

Bei der Anfertigung der Mixturen gelten nachfolgende Regeln: 1) Hat man fl�ssige Substanzen zu mischen, so darf man die�selben nicht messen, sondern sie m�ssen gewogen werden und zwar, indem man erst die kleinen Quantit�ten in das bestimmte tarirte Glas hineinw�gt und dann die anderen, bis zur gr�ssten Menge.

Kommen Fl�ssigkeiten in einzelnen Tropfen hinzu, so muss das Hineintr�pfeln ebenfalls zuerst geschehen, um bei einem Versehen dieselben zur�ckgiessen, das Glas aussp��len und das Tr�pfeln wiederholen zu k�nnen.*)

*) Fl�ssigkeiten bis zn einem Scrnpel werden gew�hnlich nnraquo;h Tropfen dispensirt und man rechnet von Spirituosen Fl�ssigkeiten und aetherischen Oelen die leichter als Wasser sind 30 Tropfen, von aetheri-schen Oelen die schwerer als Wasser sind 25 Tropfen, und Ton aetherhal-tigen Fl�ssigkeiten 40 Tropfen auf ein Scrnpel.

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laquo;1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Nachdem man alle Fl�ssigkeiten in dem GHase durch

Umscb�tteln gemischt hat, colirt man die fertige Arznei, im Fall sie nicht von umhersch\�mmenden, nicht hineinge�h�renden Theilchen frei sein sollte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632;

2)nbsp; Sollen Extracte oder eingedickte Pflanzens�fte in Fl�ssig�keiten gel�st werden, so schneidet man zwei ganz gleich grosse St�ckchen Papier zu, legt das eine auf eine quot;Wage zu dem Gewicht und.w�gt auf dem anderen die bestimmte

#9632;lt;#9632;

Quantit�t des Extractes ab, nimmt vermittelst eines Spatels

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das Extract vom Papier, bringt es in einen weder zu kleinen, noch zu grossen Mixturm�rser (Porcellanm�rser mit Aus-.guss), zerreibt und l�st es mit einem Theil des Vehikels. Pulverf�rmige Extracte werden ebenfalls im M�rser gel�st. quot;Weder am Boden des M�rsers, noch am Spatel darf etwas vom Extracte h�ngen bleiben.

3)nbsp; Extracte von harziger Beschaffenheit, wie Extr. Filicis . aether, etc. l�sen sich nicht in quot;Wasser. Sollen solche

einen Bestandtheil in einer w�sserigen Mixtur bilden, so m�ssen sie an irgend einen anderen K�rper gebunden wer�den. Man mischt solche Extracte mit ihrem doppelten Gewicht Gummi arabicum in einem M�rser innig zusammen und f�gt dann unter fernerem Verreiben das kalte Vehikel zu; auch das Gelbe vom Ei (Vitellum Ovi) oder Honig eignen sich sehr gut an Stelle des Gummi's als Bindemittel. In der Veterinairmedicin wird das Ext. Filicis aeth. h�ufig verord�net und giebt zuerst mit Honig verrieben eine vollkommen homogene Mischung.

4)nbsp; Beim Verordnen von Salzen in Mixturen ist auf die L�slich�keit in. quot;Wasser Eticksicht zu nehmen; viele Salze l�sen sich in quot;Wasser leicht auf, (wie Jodkalium, Salmiak etc.) k�nnen in die Fl�ssigkeit hineingesch�ttet und durch �m-sch�tteln gel�st werden. Schwerer l�sliche Salze werden

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im Mixturm�rser fein zerrieben und kalt im M�rser oder durch Anwendung von W�rme gel�st. Sind Decocte oder Aufg�sse

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verschrieben, so l�se man die Salze in den heissen Colaturen. Fehlerhaft ist es, wenn der Arzt zu grosse Quantit�ten von Salzen verschreibt, so dass dieselben sich nicht vollst�ndig in der Fl�ssigkeit zu l�sen verm�gen und ein Theil des Salzes sich ungel�st am Boden der Flasche absetzt. Solche Mixturen m�ssen als Sch�tteltrank gegeben werden. Niemals m�ssen sehr schwere oder stark wirkende in AVasser unl�sliche Substanzen in Mixturen verordnet werden, wie z. B. Calomel.

Die zu einer Mixtur verordneten Mittel d�rfen sich nicht gegenseitig zersetzen, wenn der Arzt eine solche Zersetzung nicht grade beabsichtigt; so z. B. w�re es fehlerhaft, wenn ein stark wirkendes Alkaloid in einer Mixtur gleichzeitig mit einem gerbstoffhaltigen Mittel verschrieben w�rde, denn der Gerbstoff w�rde das Alkaloid herausf�llen und mit demselben eine unl�sliche Verbindung bilden. Manna wird unter Anwendung von W�rme gel�st und die Aufl�sung durch Coliren oder Abgiessen vom Bodensatz gereinigt.

Wenn fl�chtige Stoffe (z.B. Aether, Liquor Hoffinanni, Aether aceticus etc. Mixturen zugemischt werden, so m�ssen die Aufg�sse; Decocte oder heissen Salzl�sungen, erst voll�kommen erkaltet sein.

Sind zu Mixturen in AVasser unl�sliche oder wenig l�sliche pulverige Arzneistoffe verschrieben worden, so m�ssen die�selben, ehe sie der Mixtur zugemischt werden, mit einer hinreichenden Menge des Vehikels der Mixtur, in einem M�rser durch Eeiben h�chst fein zertheilt werden; jeden�falls darf man sie, wenigstens nicht immer in das Glas sch�tten, denn die meisten ballen sich zu kleinen Kl�mpchen zusammen, welche in der Fl�ssigkeit umherschwimmen. Vorz�glich gilt das Gesagte von Pulvern vegetabilischer Stoffe, dann von der Magnesia carbon., vom Sulphur au-ratum, Mercurius dulc. etc. Doppelt weinsaures Kali,

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schwefelsaures Kali und andere dagegen lassen sich leicht mit Wasser zersch�tteln.

Soll Campher zu Fl�ssigkeiten hinzukommen, so muss man ihn erst im M�rser mit einigen Tropfen Weingeist's aufs Feinste zerreiben, dann mit seinem 3fachen Gew. Gummi arabicum gut mischen und unter allm�hligem Zusatz von der w�sserigen Fl�ssigkeit zur ferneren Mischung geschickt machen. Unterl�sst man dieses, so scheidet sich der Oam-pher in grossen Theilchen aus und schwimmt oben auf, so dass der Patient auch selbst beim Umsch�tteln der Mixtur in den ersten Gaben die gr�sste [Menge einbekommt, in den letzten doch h�chst wenig.

Chlorwasser (Aqua Chlori s. Aq. oxymuriatica) wird stets der kalten Mixtur und zwar ganz zuletzt zugesetzt. Das Chlorwasser muss wo m�glich immer nur allein mit quot;Wasser oder h�chstens mit einem einfachen Zuckersyrup verschrieben werden; durch schleimige Stoffe wird es in kurzer Zeit zersetzt und in Chlorwasserstoffs�ure verwandelt. Mixturen mit Chlorwasser in ihrer Mischung, m�ssen in schwarzen oder mit schwarzem Papier umwickelten Flaschen dispensirt werden, da das Licht ebenfalls die erw�hnte Zersetzung sehr rasch bewirkt.

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Emulsion. Emulsio, Emalsnm.

Mit diesem Namen bezeichnet man eine zum innerlichen Gebrauch bestimmte Arzneiform, die durch Vereinigung von harzigen, fetten oder �ligen K�rpern (Emulgendum) mit Wasser (Menstruum) durch Vermittelung eines Bindemittels (Emulgens), als Gummi, Schleim, Pflanzeneiweiss oder Eigelb erhalten wird und eine undurchsichtige, milchige, gleichm�ssige Mischung bildet.

Durch Zerstossen von fettes Gel enthaltenden Samen, in denen ausser dem fetten Gel noch Pflanzeneiweiss und Schleim-

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Stoffe enthalten sind, mit quot;Wasser, erh�lt man ebenfalls Emul�sionen, welche man mit dem Namen �Samenmilchquot; oder �Samenemulsionquot; belegt.

quot;Was die Anfertigung dieser letzteren anbetrifft, so hat man Nachfolgendes zu beobachten:

Ist vom Arzt die Quantit�t des Samens zur Anfertigung einer Samenemulsion nicht angegeben, so nimmt man wie bei den Aufg�ssen und Decocten 1 Theil auf 8 Theile Colatur, also eine Drachme Samen auf eine Unze Samenmilch; dieses gilt jedoch nur als Regel f�r die stehen Mandeln, f�r Hanf�und Mohnsamen. Bei Emulsionen jedoch die aus Bilsenkraut oder Crotonsamen angefertigt werden, muss der Arzt befragt werden, wenn er die Menge nicht bestimmt hat.

Die abgewogene Quantit�t des von Staub und zuweilen auch von der Schale (wie bei den Mandeln) befreiten Samens wird in einem blanken Messingm�rser gesch�ttet (wenn man einen Emulsionm�rser aus einer sehr harten, porcellanartigen Masse nicht besitzt) und mit einer kleinen Menge Wasser befeuchtet zerstossen und nun unter fortdauerndem Stossen und R�hren nach und nach das Wasser hinzugesetzt, bis man eine der Kuh�milch �hnliche Fl�ssigkeit erhalten hat. Diese wird dann colirt und nach dem Atstehenlassen von dem, etwa sich gebildet ha�benden Bodensatz abgegossen und dispensirt. E�r den Colatur-verlust nimmt man etwa die H�lfte oder die gleiche Menge des Samens an Wasser mehr zur Emulsion.

Soll zu einer Samenemulsion noch ein Zusatz von Oel gemacht werden, so setzt man selbiges zu dem feingestossenen Samenbrei, arbeitet es mit dem letzteren t�chtig durch und verf�hrt wie fr�her angegeben wurde, reicht indessen das in den Samen vorhandene Pflanzeneiweiss nicht aus um das zu�gesetzte Oel zu binden, so kann man etwas arabisches Gummi hinzuf�gen. Solche aus Samen bereitete Emulsionen f�hren auch den Namen wahre Emulsionen, Emulsiones verae.

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F�r die Darstellung derjenigen Emulsionen, die man durch inniges Zusammenreiben von �ligen und harzigen K�rpern mit quot;Wasser und einem Bindemittel erh�lt, welche den Namen �falsche Emulsionen, Emulsiones spuriaequot; f�hren, gilt folgendes: Die Bereitung einer Oel- oder Balsam-Emulsion kann ausgef�hrt werden, entweder indem man die abgewogene Menge des Oels oder des Baisames und halb soviel Gummi�pulver mit V* vom Gewicht des Oeles quot;Wasser, zu gleicher Zeit in den M�rser bringt und durch schnell auszuf�hrendes Agitiren vereinigt, oder indem man aus dem Wasser und dem Gummi in einem ger�umigen Mixturm�rser durch Agitiren einen Schleim bildet, das Oel oder den Balsam auf einmal zusetzt und nun alles wie bei der ersten Methode vereinigt, oder endlich, indem man Oel und das Gummipulver zusammenreibt, das quot;Wasser auf einmal hinzusetzt und ebenso wie zuerst ver�f�hrt; alle diese drei Methoden f�hren sicher zum Ziel. Hat man nun auf die eine oder andere Art eine milchige, gleich-massige, kein freies Oel zeigende Mischung erhalten, so wird das noch �brige quot;Wasser in geringen Mengen unter fortgesetztem Agitiren hinzugesetzt; das Abstehenlassen gilt auch f�r diese

Emulsionen.

Soll Campher zu einer Emulsion l�nzukommen, so verreibt man ihn als feines Pulver mit dem Bindemittel und dem Wasser.

Ist eine Mischung aus Oel und einer w�sserigen Fl�ssig�keit verordnet, ohne die Bemerkung, dass daraus eine Emulsion angefertigt werden soll, so ist auch darunter nur eine solche Mischung zu verstehen.

quot;Wenn Eidotter oder Eigelb das Bindemittel sein soll, so reibt man es mit der zu bindenden Substanz innig zusammen und verf�hrt mit dem Wasser wie vorher. Das Eigelb eines gew�hnlichen H�hnereies entspricht 2 Drachmen arabischem Gummi.

Ist vom Arzt nicht die Menge des Gummipulvers ange�geben, so nimmt man halb soviel, als Oel oder Balsam ver-

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schrieben worden, und ist auch die Menge des Oels nicht be�stimmt, sondern mir die Quantit�t der Emulsion, so nimmt man 1 Theil Oel auf 8 Theile Wasser, oder eine Drachme Oel auf eine Unze quot;Wasser.

Wenn Emulsionen aus Harzen oder Gummiharzen ange�fertigt werden sollen , so verf�hrt man wie bei dem Eigelb, das heisst man verreibt die gepulverten harzigen K�rper mit dem Bindemittel auf das Allerinnigste und setzt das Wasser in kleinen Mengen unter stetem Agitiren hinzu.

Zu Emulsionen mit harzigen Substanzen, z. B. mit ge�w�hnlichem oder venetianischem dickem Terpentin, nimmt man eben so viel vom Bindemittel als Harz verschrieben ist, wenn die Arbeit gut gelingen soll.

Die G-ammiharze (als Gummi Ammoniaci, G. Galbani, G. Asaefoetidae etc.), welche Gemenge von Harzen und Gummi sind, k�nnen auch allenfalls ohne Zusatz von Gummi zur Emul�sion verarbeitet werden, jedenfalls aber f�llt die Emulsion durch Zusatz eines Bindemittels besser aus.

Sind Salze, Extracte oder andere trockene K�rper als Zusatz zu Emulsionen verordnet, so l�se man sie !in einem Theil des zur Emulsion geh�renden AVassers und setze diese L�sung ganz zuletzt der fertigen Emulsion unter Umsch�tteln zu.

Ist Terpentin�l oder ein anderes aetherisches Oel mit Wasser zu vereinigen, so nimmt man vom Bindemitte.! eine eben so grosse Quantit�t, als Oel verordnet ist, macht mit Wasser einen Schleim und setzt darauf das Oel unter fortw�hrendem Agitiren nach und nach hinzu.

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Der Trank oder Eingnss, Potas.

In Bezug auf die Menschenheilkunde ist ein Trank nichts anderes, als ein Gemisch von destillirten W�ssern, Aufg�ssen, Decocten etc. mit oder ohne Zusatz von Syrup, welcher tassen-oder gl�serweise getrunken wird.

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In der Veterinairmedicin dagegen versteht man unter Trank eine Mixtur, welche, entweder aus Aufg�ssen oder Decocten gemischt mit pulverf�rmigen Substanzen, oder durch Aufl�sen von Salzen in Wasser, so wie von harzigen, balsamischen Sub�stanzen und dergleichen, vermittelst schleimig-�liger, seifen�artiger oder anderer Bindemittel bereitet werden. Der Einguss wird dem Thiere auf geeignete Weise beigebracht, meist in der Art, dass man den Kopf des Thieres etwas in die H�he zieht und die jedesmalige Gabe des Trankes aus einer starken Flasche allm�hlich eingiesst.

Zuweilen werden den Thieren auch arzneilich wirksame Stoffe im gew�hnlichen Trinkwasser gel�st oder einem Mehl�trank zugesetzt, in welchem Falle die Arzneimittel von den Thieren freiwillig verschluckt werden.

Das Tr�nkchen, Hanstns.

So heisst eine fl�ssige Mischung von 1�2 Unzen, die auf einmal, oder eine Mixtur, etwa 6 Unzen betragend, welche in mehreren Gaben in kurzer Zeit genommen wird.

Der Lecksaft, Linctns, Eclegma.

Hiermit bezeichnet man eine dickfl�ssige, latwergen�hnliche Mischung, welche etwas consistenter als wie Syrup ist, meist s�ss schmeckt, gew�hnlich nur in kleiner Menge verschrieben und in kleinen Gaben verabreicht wird. Die Mischung dieser Arzneiform geschieht nach den bei den Latwergen angegebenen Regeln.

Die Tropfen, Guttae.

Sind fl�ssige Arzneiformen, welche dureh Mischung ver�schiedener Fl�ssigkeiten dargestellt werden k�nnen und, wie der Name andeutet, entweder tropfenweis oder h�chstens bis zu einem halben Theel�ffel voll genommen werden.

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Meist bestellen die Tropfen aus einer Mischung von Tinc-tureu, Elixiren, Aetherweingeist, Kirschlorbeerwasser etc., zu�weilen werden auch Extracte oder einzelne Salze in obigen Fl�ssigkeiten gel�st, daher sie als klare und auch als tr�be Fl�ssigkeiten erscheinen.

In der Veterinainnedicin wird diese Arzneiform meist nur f�r kleinere Hausthiere verschrieben. .

Pillen, Filulae.

Unter diesem Namen versteht man kleine runde Arznei-k�gelchen von 1�5 Gran Schwere, welche vom Patienten so ganz wie sie sind, verschluckt werden und die Consistenz eines festen z�hen Teiges besitzen. Die Pillen k�nnen aus den ver�schiedenartigsten Arzneisubstanzen zusammengesetzt werden, wie aus Pulvern, Balsamen, Harzen, metallischen Pr�paraten, Alkaloiden, Salzen, Extracten etc.

Behufs ihrer Darstellung werden die trockenen gepulverten Substanzen zuerst gut gemengt und dann etwa hinzukommende Extracte, Honig, Syrup etc. zugesetzt und durch anhaltendes Reiben oder Stossen in eine teigartige, z�he Masse (Pillenmasse, Massa Pilularum) verwandelt. Aus dieser fertigen Pillenmasse werden dann auf den bekannten Pillenmaschinen (welche ent�weder aus Metall oder Horn, oder auch aus Buchsbaumholz und Glas bestehen k�nnen) die Pill�n aus den vermittelst des Rollbrettchens ausgerollten Pillenstr�ngen geformt, gleich-massig abgeschnitten, auf dem Fertigmacher nachgeformt*), mit irgend einem zweckm�ssigen Pulver, dem Conspergirpulver, Conspergens, z. B. Lycopodium, Althaepulver, Kalmus-, Fenchel-, Zimmtpulver u. s. w. bestreut, damit sie nicht zusammenkleben und dann in Schachteln, Gl�sern oder T�pfen dispensirt.

Bei der Darstellung der Pillen ist eine Hauptbedingung die, dass die Consistenz derselben eine geeignete sei; sie d�rfen

*) Eine kleine Maschine, aus dem Rollbrett und Teller bestehend.

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n�mlich weder zu weich noch zu hart sein, m�ssen nicht an einander kleben und nicht zu einer Teigmasse zusammenfliessen oder sich breitdr�cken, sie m�ssen endlich vollkommen gleich gross, so wie glatt und rund sein.

Oft ist die Anfertigung einer guten Pillenmasse sehr schwierig und es bleibt dann dem Eeceptarius �berlassen, sich so gut er vermag zu helfen und die Pillenmasse durch irgend welche unsch�dliche Zus�tze, welche auch auf die verschriebenen Arzneistoife keine ver�ndernde Einwirkung aus�ben, die Masse zu verbessern.

Eine gute Pillenmasse geben faserstofihaltige Pflanzen�pulver mit feingepulverten Gummiharzen und dergleichen ge�mischt, welche mit Extracten zur Pillenmasse angestossen wer�den, man hat nur darauf R�cksicht zu nehmen, dass man nicht zu viel Extract verwende. Pilleumassen aus Aloe und Seife f�r sich oder mit Gummiharzen, bed�rfen keines Bindemittels, son�dern nur einiger Tropfen schwachen Weingeistes; die Gummi�harze und Harze m�ssen nur h�chst fein zerrieben verwendet werden.

Bei Pillenmassen mit fl�ssigen Harzen, Balsamen und Gelen muss man h�ufig zu einem Zusatz von Wachs seine Zuflucht nehmen, wenn die vorgeschriebene Menge dieser Stoffe zu gross ist, man schmelzt dann die genannten Stoffe bei gelinder W�rme mit dem Wachs zusammen und l�sst sie erkalten, um diese Masse dann sp�ter mit den pulverf�rmigen Ingredientien zu ver�binden.

Diejenigen Pillenmassen, in welchen durch Metalle zer�setzbare Salze oder S�uren einen Bestandtheil bilden, d�rfen weder in Metallm�rsern angestossen oder gemischt werden, noch darf das Ausrollen auf metallenen Pillenmaschinen stattfinden, sondern man verwendet M�rser aus Porcellan oder Glas und Pillenmaschinen aus Holz oder Horn.

Solche Substanzen, die sich gegenseitig leicht zersetzen und den Zusammenhang der Pillenmasse auflieben, oder leicht

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die Feuchtigkeit anziehende Salze, sollten vom Arzt eigentlich wohl nicht zur Pillenmasse verschrieben werden.

Das Vergolden und Versilbern (obducere foliis Auri, s. Argenti) wird mit echtem Blattgold und Blattsilber in einer kugelf�rmigen aus zwei H�lften bestehenden Kapsel von Holz, oder in Ermangelung einer solchen in einem Porcellant�pfchen oder geeigneten Glase ausgef�hrt.

Anmerkung. Das Verordnen der Pillen geschieht in der quot;Weise, dass der Arzt entweder die Ingredientien zu einer Pille angiebt und dann dabei schreibt, wie viele solcher Pillen angefertigt werden sollen (Dispensatur tales pilulas Nb. . . . x) oder der Arzt verschreibt die ganze Quantit�t als Pillenmasse und giebt an, wie viele Pillen aus ihr ge�macht werden sollen (Fiat massa pilularum e qua formentur Numero......aequales), oder endlich der Arzt ver�ordnet die einzelnen Mittel, iiberl�sst aber die Quantit�t des Bindemittels dem Apotheker und schreibt nur die Schwere der Pillen vor CV�sce fiat lege artis massa pilularum, e qua formentur pilulae ponderis gran......)

Die Pillen werden in der Veterinairpraxis eigentlich nur selten und dann meist f�r kleinere Hausthiere verordnet, h�ufiger jedoch findet die nachfolgende Arzneiform Anwendung.

Die Bissen, Bol�

Die Bissen oder auch Ballen unterscheiden sich von den Pillen nur dadurch, class sie eine etwas weichere Consistenz als die Pillen besitzen, dass sie grosser und meist nicht von kugeliger, sondern von l�nglicher Form sind. Hire Schwere variirt beim Gebrauch f�r Thiere von 1�272 Unze und dar�ber.

Ueber die Anfertigung der Masse gilt alles das, was �ber die Bereitung der Pillen gesagt wurde.

Die Bolenmasse muss eine solche Consistenz besitzen, dass sich aus derselben bequem die Bissen formen lassen. Die Form der Bisen wird auf dem Eecept durch die Ausdr�cke �Fiat bolus globosus s. ovatusquot; bezeichnet, auch die Zahl der Bolen giebt dasselbe an.

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Zum Bestreuen oder Conspergiren bedient man sieh in der Yeteriuairpraxis entweder des Lycop odiums oder eines aro-matisclien Pulvers, Avie des Kalmus-, Fenchel- oder Anissamen-pulvers, zmveilen auch des Eoggeninehles.

Anmerkmio-. Das Verordnen der Bissen kann o-anz in derselben dreifachen Weise geschehen, wie dies bei den Pillen angedeutet ist.

Theegemische, Species.

Unter diesem Namen versteht man im Allgemeinen ein Ge�misch aus zerschnittenen, geraspellen, �berhaupt gr�blich zer�kleinerten Arzneistoten vorz�glich vegetabilischen Ursprungs, welche f�r den Patienten zu Aufg�ssen verordnet werden, also zum innerlichen Gehf��ch dienen, oder aber auch Mischungen zu Xr�uterkissen, oder zu B�dern, also zum �usserlichen Gebrauch.

Ueber die Bereitung der Species ist schon bei den mecha�nischen Operationen im Allgemeinen gesprochen worden, daher hier nur so viel, dass wenn Species in mehrfacher Dosis zu pispensiren ^ sind und dieselben aus Bestandthe�en von ver�schieden zerkleinerter Form und verschiedener speciflscher Schwere bestehen, man jede einzelne Dosis f�r sich zusammen�mengt, weil eine gleichm�ssige Mischung bei einer Yertheilimg der ganzen Speciesmasse kaum m�glich ist.

Die Species werden meist in Papierbeuteln, seltener in Schachteln dispensirt.

Oelzucker, Elaeosacchara s. Oleosacchara.

Diese Arzneiform wird immer nur dann angefertigt, wenn sie vom Arzt verordnet ist und darf daher nicht vorr�thig ge�halten werden. Die Oelzucker finden zuweilen in der Vete-rinairmedicin Anwendung und werden einfach durch Verreiben von Zucker mit frischen aetherischen Oelen dargestellt. Hat

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der Arzt nicht die Quantit�t des Oeles angegeben, so nimmt man auf jeden Scrupel weissen Zuckers einen Tropfen des aetherischen Oeles (demnach also auf eine Drachme drei, auf eine Unze 24 Tropfen) und vereinigt beides innig in einem Pulverm�rser.

Pulver, Pulvis.

Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Pulver (Pulvis simplex et compositus); beide m�ssen nicht nur die geh�rige Feinheit, sondern auch alle wirksamen Bestand-theile, die den Stoffen eigen sind, besitzen.

quot;Wie die Wirksamkeit den zu pulverisirenden Stoffen zu erhalten, ist, so wie �ber das Pulverisiren der verschiedenen Arzneistoffe ist schon bei den mechanischen Operationen ge�sprochen worden, hier also nur noch das K�tliige �ber das Mischen der in der Receptur verordneten zusammengesetzten Pulver zu erw�hnen. Man unterscheidet:

Das grobe oder grobk�rnige Pulver, Pulvis grossus, � mittelfeine Pulver, Pulvis subtilis, und ,, h�chstfeine oder staubf�rmige Pulver, Pulvis sitbtilis-simus s. tenuissimus.

Zum innerlichen Gebrauch f�r Menschen m�ssen die Pulver mit wenigen Ausnahmen sehr fein sein, in der Yeterinamnedicin wendet man ein mittelfeines Pulver an; zum �usserlichen G-e-brauch als Einstreupulver dagegen wird immer ein h�chst feines Pulver verwendet.

Das Mischen der Pulver ist eine der am leichtesten aus�zuf�hrenden Operationen des Receptarms und wird in den so�genannten Pulverm�rsern (Porcellanm�rser ohne Ausguss) vorgenommen. Man w�hle beim Mischen eines Pulvers weder einen zu grossen noch einen zu kleinen M�rser und sehe darauf, dass das Pistill nicht zu klein sei.

Bei der Mischung der einzelnen Bestandtheile eines Pulvers hat man im Allgemeinen die Regel zu beobachten, dass man

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alle speciflsch schweren und alle in kleinen Quantit�ten ver�schriebenen Substanzen zuerst mit einander mische, darauf die leichteren und zuletzt die leichtesten allm�hlich hinzusetze.

Beim Mischen gr�sserer Pulvermengen, wobei die Arbeit nicht vollst�ndig gut im M�rser ausgef�hrt werden kann, siebe man die gemischten Pulver durch ein mittelfeines Sieb und mische dann alles noch einmal geh�rig durch.

Kommt Kampher zur Pulvermischung, so wird es vor dem Mischen mit einigen Tropfen quot;Weingeists zu einem h�chst feinen Pulver zerrieben und dann mit den �brigen Ingredientien ohne starkes Aufdr�cken mit dem Pistill gegen die Bodenfl�che des M�rsers, gemengt; das Letztere gilt auch f�r Harze und harz-haltige Stoffe.

Extracte, aetherische Oele und Opium werden zuerst mit dem Zucker oder einer geringen Menge eines anderen zur Mischung kommenden Pulvers verrieben.

^ Da die narkotischen Extracte h�ufig in Pulvermischungeu verschrieben werden, so h�lt man dieselben in trockener Pulver�form von�thig und verrichtetquot; das Austrocknen in 'der Weise, dass ^nan sehr gelinde W�rme anwendet und als Ersatz f�r die verdunstete Menge der Feuchtigkeit Milchzucker oder S�ssholz-pulver zusetzt, so dass ein Theil des trockenen Extractes auch einem Theil des nicht trockenen entspricht. Ob die Extracte jedoch durch das Austrocknen nicht an wirksamen Bestand-theilen einb�ssen, ist jedenfalls sehr fraglich.

Hat man Pulver aus sich gegenseitig zersetzenden Salzen zu mischen, so hat man darauf zu achten, dass die Salzpulver so trocken als m�glich und h�chst fein sind, auch muss man sie nur leicht durchmengen.

Wenn kohlensaure Magnesia zu Pulvern verschrieben ist, so mische man sie zuletzt hinzu, sorge aber durch l�nger an�dauerndes Verreiben daf�r, dass sie innig mit den andern Pul�vern geraengt ist.

Moschus werde nicht mit gepulvertem, sondern mit recht

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trockenem St�ckzucker zerrieben, weil man mit gestossenem ihn schwer zu einem feinen Pulver zerreiben kann. Man hat vor�geschlagen, auch den Moschus in Pulverform als Moschus cum Saccharo vorr�thig zu halten.

Die Pulver werden entweder ungetheilt in Schachteln und Gl�sern oder in mehrere gleiche Mengen getheilt dispensirt.

Die Theilung eines Pulvers ist vom Arzt auf dem Eecept bemerkt. Steht nur auf dem Eecept: �Misce fiat pulvis, divide oder dividatur in partes aequales .... xquot;, so theilt man das Pulver in die vorgeschriebene Anzahl gleicher Dosen. Schreibt der Arzt aber auf dem Eecept �Dispensaquot; oder �Denturquot; oder �Dispensentur tales doses .... xquot;, so hat man bei der Mi�schung von den vorgeschriebenen Substanzen so viel mal mehr zur Mischung abzuw�gen, als Dosen verabreicht werden sollen. Nach der regelrechten Mischung wird das gemischte Pulver vermittelst einer richtigen Handwage in die vom Arzt bestimmte Anzahl von Dosen oder Gaben getheilt. Niemals darf der Eeceptarius es sich erlauben, die Pulver nach dem Augenmaasse zu theilen. Die abgewogenen Pulver werden in Hornkapse-laturen (sogenannte Pulverschiffchen) und mittelst dieser in die Pulverkapseln gesch�ttet.

Pulver, welche starkriechende, fl�chtige oder leicht feucht werdende Bestandtheile enthalten (wie Campher, Moschus, kohlensaures Kalium etc.), dispensire man in Kapseln aus Wachs�papier.

Die geschlossenen Kapseln werden entweder in ein Papier (Convolut) eingeschlagen oder in geeignete, meist flache Schach�teln gelegt.

Das Hineinblasen in die Kapseln, um sie zu �ffnen, ist eine, wenngleich nicht sch�dlich auf die Pulver einwirkende, so doch gewiss sehr unappetitliche und somit schlechte Angewohnheit des Eeceptarius und sollte wohl, nachdem dieser Gegenstand schon so oft in Lehrb�chern der Phannacie besprochen ist, eigentlich nicht mehr vorkommen.

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Kneb�l- oder Kaugebisse, Kaumittel, Frena, Masticatoria.

Diese nur in der Veteriuairpraxis gebrauchten, auch unter dem Namen speichelerregender, speiclielbef�rdernder oder speichelerzeugender Mittel bekannt, wurde in fri�ieren Zeiten h�utig verordnet; jetzt dagegen werden sie seltener an�gewendet.

Die Kaumittel k�nnen aus verschiedenen Substanzen an�gefertigt werden. Meist verwendet man zu diesen reizenden Kaumitteln das Pulver des Stinkasants, des Ingwers, des Pfef�fers, der Bertramwurzel etc. in Verbindung mit Kochsalz, Knoblauch (Allium sativum), Campher etc. etc.

Die Species zu den Kaumitteln werden entweder zu einem Teig anger�hrt, auf Leinwandstreifen gestrichen und diese, auf ein rundes Holz gewickelt, dem Thiere wie ein Gebiss in's Maul gelegt und von aussen befestigt, oder man bindet die Species in ein leinenes S�ckchen, bringt dieses in's Maul und befestigt es auf gleiche Art.

Aussei- diesen reizenden Kaumitteln untersclieidet man noch k�hlende, schmerzstillende, welche bei einer inneren Verletzung des Maules angewendet werden. Diese letzteren bestehen aus Honig, Sauerteig, Althaepulver, S�ssliolzpulver und dergl. mehr.

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b. Aizneiformen f�r den �usserlicheu Gebrauch. Schmieren, Fl�ssige Salben, Linimente, Linimenta.

Es sind meistens durch blesses Zusammenmischen oder Zusammensch�tteln erhaltene, fette, seifenartige oder spiritu�se, zum Einreiben oder Einschmieren bestimmte Arzneiformen, welche die Abstammung ihres Namens dem lateinischen Zeit�worte �linirequot; verdanken und hinsichtlich ihrer Consistenz in der Mitte zwischen fetten Oelen und Salben stehen, indem sie dicker als die ersten und d�nner als die letzten sind; sie be-

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sitzen jedoch noch die Consistenz, dass man sie in einem Glase, welches keine zu enge Oeffnung hat, dispensiren kann.

Man bereitet die Linimente, wie schon angef�hrt wurde, entweder durch einfaches Sch�tteln in einem Glase, wenn sie nur aus Fl�ssigkeiten gemischt werden, oder man mischt sie in einem zu Lin�nenten bestimmten M�rser mit Ausguss, wenn Salben, Extracte, Campher mit fetten oder aetherischeu Oelen etc. vereinigt werden sollen.

Das am h�ufigsten, sowohl in der Menschen- als auch in der Thierheilkunde gebrauchte Liniment ist das fl�chtige oder Ammoniakliniment, Linimentum volatile s. Linimentum am-moniatum. Es wird durch inniges Zusammensch�tteln von 3 Theilen Oliven�l und 1 Theil Aetzammoniakfl�ssigkeit dar�gestellt; in diesem Yerh�ltniss gemischt, bildet es, wenn das Ammoniak stark genug war, eine gelblich-weisse, dickliche, giess-bare, vollkommen gieichm�ssige Fl�ssigkeit. Sollte die Mischung zu dick ausfallen, so setze man noch etwas Aetzammoniak hinzu -und sch�ttele wieder t�chtig durch.

Nimimt man in demselben Verh�ltnisse Campher�l, Oleum camp�oratum*) mit �mmoniakfl�ssigkeit, so erh�lt man das ebenfalls sehr h�ufig gebrauchte und officiu eile C amp h er lini�ment, Linimentum ammoniato-eamphoratum.

Durch Vermischen von gleichen Theilen Kalkwasser oder oder Bleiessig mit fetten Oelen erh�lt man gleichf�rmige Lini�mente ; das Kalkwasser muss jedoch gut sein und auf einmal mit der ganzen Menge des Oeles kr�ftig zusammengesch�ttelt werden, um ein gutes Liniment zu erhalten.

Sind zu Linimenten Zus�tze von aetherischen Oelen oder weingeistigen Tincturen verschrieben, so setze 'man diese stets dem fertigen Liniment zu, nicht aber dem Oel oder der Ammo�niakfl�ssigkeit, weil man in letzterem Falle h�ufig keine gute gleichf�rmige Mischung erh�lt.

*) Ks wird durch Aufl�sen von 1 Tlicil geriebenen Cfimphers in 8 Theilen Oliven�l erhalten.

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Den Linimenten zuzusetzende Extracte werden am besten zuerst mit etwas Wasser zu einer syrupdicken Fl�ssigkeit ver�lieben und dann dem Liniment zugesetzt.

Einige Aufl�sungen von Seife in Weingeist mit versoliie-denen Zus�tzen von theils fl�ssiger, tbeils gallertiger Consistenz f�hren auch den Namen Linimente, z. B. der Opodeldok, Lini-mentum saponato-camphoratum.

Anmerkung. Diejenigen Linimente, welche aus Aetz-ammoniak und Oel bereitet werden, geh�ren, streng genommen, in das Gehiet der organischen Chemie, denn es sind chemische Verbindungen Verseifungen, indem das Ammoniak sich mit den organischen S�uren des Oeles verbindet und die orga�nische Base als Glycerin aus dem Oel abscheidet, welch' letzteres dem Liniment beigemengt bleibt.

Salben, Unguenta.

Ueber die Anfertigung der Salben nach Officinalformeln, �ber 'die verschiedenen Bestandtheile derselben etc. ist schon. in der ersten Abtheilung des vierten Abschnittes das dort Hin�geh�rige er�rtert worden; hier handelt es sich nur um die Regeln, welche bei der Anfertigung der Salben nach Recepten in der Receptur anzuwenden sind. Es sind nachfolgende:

1)nbsp; Das Mischen der Salben in der Receptur wird in [Salben-m�rsern aus Porcellan oder Serpentin ausgef�hrt und man hat bei Auswahl derselben nur das zu beobachten, dass man je nach der Salbenmenge auch einen passenden M�rser w�hle, d. h. f�r grosse Mengen keinen zu kleinen und f�r kleine keinen zu grossen; in dem ersten Falle w�rde die Mischung jedenfalls sehr unvollst�ndig ausfallen.

2)nbsp; Hat man eine Mischung aus zwei oder mehreren schon vorr�thigen Salben zu machen, so zerreibe man erst die von h�rterer Consistenz mit einem Theil der weicheren zu einem vollkommen gleichartigen Gemenge und setze dann den Rest der weichen Salbe zu.

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3)nbsp; Sind trockene in Wasser unl�sliche Pulver, als Hydrargyrum oxydatum, Zincum oxydatum Cerussa etc., zu Salben zuzu-mischen, so m�ssen sich diese in h�chst fein zertheiltem Zustande befinden und zweckm�ssig, ehe man sie zur Salbe zusetzt, in einem M�rser mit einigen Tropfen Pro-vencer�ls ganz fein venieben werden.

4)nbsp; In Wasser l�sliche Salze, als Cuprum aceticum cryst., Cu�prum sulfuricum, Kalium jodatum etc., zerreibe man erst fein und l�se sie in der n�thigen kleinsten Menge Wasser. Der BrechWeinstein, Tartarus emeticus, wird nicht gel�st, sondern nur h�chst fein zerrieben und trocken mit dem Fette oder der Salbe vermischt.

5)nbsp; Sollen Extracte zu Salben zugemischt werden, so verreibe man w�ssrige mit etwas Wasser, weingeistige mit ein wenig schwachen Weingeistes zur dicken Syrupsconsistenz, in wel�chem Zustande sie sich leicht und gleichm�ssig mit dem Fett oder der Salbe vereinigen lassen.

6)nbsp; Campher l�se man in etwas Oliven�l, Opium zerreibe man mit 7laquo; seines Gewichts Wasser h�chst fein.

7)nbsp; Wenn w�ssrige oder weingeistige Fl�ssigkeiten mit Fett oder einer Salbe zu mischen sind, so verfahre man, be�sonders wenn die Menge derselben bedeutend ist, in der Weise, dass man diese Fl�ssigkeiten in sehr kleinen Mengen nach und nach unter fortw�hrendem Agitiren zusetze. Be�tr�gt die Fl�ssigkeit mehr als Vlaquo; vom Gewicht der Salbe oder des Fettes, so hilft man sich durch einen Zusatz von ein wenig Provencer�l. Enthalten die weingeistigen Fl�ssig�keiten nicht sehr fl�chtige Bestandtheile, so hat man vor�geschlagen, sie erst zur H�lfte bei sehr gelinder AV�rme einzudampfen. Salben, welche Harze oder in Weingeist l�sliche Substanzen in ihrer Mischung enthalten, wie Un-guentum basilicum, Unguentum Elemi compositum etc., lassen sich leicht mit 'A ihres Gewichts weingeistiger Fl�ssigkeiten gleichm�ssig vereinigen.

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8) Das meist in der Eeceptur zu Salben verwendete Schweine�fett, Axungia porci, muss nicht ranzig, d. h. nicht zu alt sein, namentlich muss zu Angensalben und zur Bereitung der Joclkaliumsalbe jederzeit ein recht frisches Fett vor-r�thig gehalten werden*).

Wenn das Jodkalium nicht frei von jodsanrem Kalium ist, oder wenn man altes Fett zur Salbe nimmt, so wird die Mischung in kurzer Zeit oder auch schon w�hrend des Mischens durch Ausscheidung von Jod gelb. Ein Zusatz von V'js vom Gewicht des Jodkaliums unterschwefligsauren Natrons verhindert das Gelbwerdeu der Salbe.

Breiumschl�ge, Gataplasmata.

Sie besitzen die Consistenz eines weichen Breies und be�stehen meist aus vegetabilischen, feiiizerschuittenen oder gr�b�lich gepulverten Substanzen, die gew�hnlich mit heissem, seltener mit kaltem Wasser anger�hrt werden; der Arzt verschreibt je�doch nur die trockenen Mischungen aus der Apotheke in der Form von Species oder gr�blicher Pulver und l�sst ,^-die Brei�umschl�ge vom Thierbesitzer selbst bereiten, demselben an�gebend, in welcher Weise die verschriebenen Arzneistoffe in Breiform gebracht werden m�ssen.

Zuweilen werden auch Umschl�ge aus frischen Vegetabilien vom Arzt verordnet, z. B. zum Brei zerriebene Kartoffeln, Zwiebeln etc., und auch diese werden in den Haushaltungen bereitet.

Je nach dem therapeutischen Zweck unterscheidet man erweichende, zertheilende, reizende und k�hlende Breiumschl�ge.

Von diesen Breiumschl�gen unterscheiden sich die kalten oder k�hlenden Umschl�ge, Fomenta refrigerantia; sie be-

*) Oiler mun vorwende das �ngnenlnm Olyccnni zu diesen Salben.

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stehen meist aus Salzmiscliungen und Wasser oder verd�nnten S�uren.

Die zu verwendenden Salze sollen nicht gepulvert sein, sondern m�ssen aus kleinen St�ckehen bestehen.

Senfteig, Sinapismns.

Der Senfteig, ein stark und schnell wirkendes Eeizmittel, ist ebenfalls ein Ereiumschlag, welcher aus gepulvertem schwar�zem Senf (besser wirkend ist der Sareptasenf) durch Anr�hren mit lauem Wasser und zuweilen, um eine heftige Einwirkung zu vermeiden, mit einem Zusatz von Mehl zur weichen Brei-consistenz angefertigt wird. Man darf nicht kochendes Wasser zum Anr�hren des Senfteiges verwenden, weil dadurch die be�absichtigte reizende Wirkung beeintr�chtigt, wenn nicht ganz aufgehoben wird, indem der eiweissartige Bestandtheil des Seuts, das Myrosin, gerinnt, dadurch nicht mehr auf die Myrons�ure des m3Tonsauren Kaliums des Senfs einzuwirken im Stande ist und sich kein aetherisches Senf�l bilden kann, welches, wie be�kannt, die Eeizung auf der Haut hervorbringt.

Anmerkung. Sehr geeignet f�r die Veterinairpraxis und von ganz vorz�glich schneller Wirkung ist das aus Paris im Handel erscheinende Senfpulver, welches unter dem Namen �Poudre Rigollot ou moutarde preparee pour Sinapismns � l'usage v�terinairequot; in Elechdosen 500 Gramm eines gelblich gi'au-gr�nen Pulvers enth�lt, das, mit kaltem Wasser an�ger�hrt, sogleich stark nach Senf�l riecht und schnell und sicher wirkt.

Pulver, Pulveres.

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Die Pulver zum �usserlichen Gebrauch werden theils in sehr feinem Zustande, theils in mittelfeinem dispensirt.

Als Einstreupulver, Pulveres adspersorii, sowie zu Augenpulvern, Pulveres ophthalmici, verwendet man die feinsten Pulver, was meist auch vom Arzt auf dem Recept be�merkt wird (misce flat pulvis subtilissimus).

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Zu Schnupfenpulvern, Pulveres sternutatorii, nehme man niittelfeines Pulver.

F�r das Mischen dieser zum �usserlichen Gehrauch be�stimmten Pulver gelten die bei den innerlichen Pulvern an-

gegebenen Regeln.

Pflaster, Emplastra.

Ueber die Anfertigung der Pflaster nach Officiualformeln ist schon in der ersten Abtheilung des vierten Abschnittes das Notl�ge abgehandelt, und da die Anzahl der officinellen Pflaster sehr gross ist, so werden von Aerzten selten neue Arten ver�ordnet, h�ufig aber .werden den fertigen Pflastermassen f�r spe-cielle Zwecke noch andere Sto�e beigemischt, und hier ist es die Pflicht des Arztes, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass er nicht viel von Zus�tzen verordne, durch welche die Pflasterconsistenz gest�rt werden k�nnte. F�r die Darstellung dieser in der Receptur zu mischenden Pflaster gelten folgende Regeln:

1)nbsp; Alle Bestandtheile eines Pflasters m�ssen zu einer voll�kommen gleichm�ssigen Mischung vereinigt sein.

2)nbsp; nbsp;Trockene oder schwer schmelzbare Substanzen, wie Bl�tter, Rinden, Samen, Cantharideni Seifen etc., werden der Pflaster�masse als feines Pulver, bei weichen Pflastern durch inniges Vermischen in einem Pflasterm�rser, bei h�rteren Pflaster�massen auf gleiche Weise, nachdem man dieselben durch Eintauchen in heisses Wasser erweicht hat, zugemengt.

3)nbsp; Aehnlich verf�hrt man mit schwer schmelzbaren Gummi�harzen, z. B. Gummi Myrrhae, Gummi Eupliorbii, und Har�zen, wie Gummi Mastichis, Gummi Sandaracis etc.

4)nbsp; nbsp;Campher wird, wie bei den Salben angegeben wurde, mit einigen Tropfen Gel feingeiieben oder gel�st der Pflaster�masse zugemengt.

5)nbsp; nbsp;Bei Zusatz von Extracten verfahre man wie bei den Salben, d. h. man erweiche sie mit etwas Wasser zur dicken

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Syrupsconsistenz und mische sie darauf der Pflaster�masse zu.

6)nbsp; nbsp;Soll Quecksilberpflaster einer Pflastermasse zugesetzt wer�den, so muss die letztere nicht heiss und das erstere nur in warmem Wasser erweicht sein, weil sich das Quecksilber in der heissen Pflastermiscliung in K�gelchen ausscheiden w�rde; auch darf man keine kupferne oder messingene M�rser anwenden.

7)nbsp; Kommt es vor, dass der Receptarius ein Pflaster zusammen�zuschmelzen hat, so bediene er sich einer kleinen, soge�nannten Pflasterpfanne oder in Ermangelung einer solchen eines eisernen oder messingenen M�rsers.

8)nbsp; nbsp;Die im Pflasterm�rser gemischten Pflastermassen werden in der Pegel noch zwischen den H�nden malaxirt, worauf man sie ausrollt und zuerst in Wachspapier einwickelt; sp�ter werden sie noch in buntes oder weisses Papier eingeschlagen. Einige Pflastermassen werden auch in Salbent�pfchen dis-peusirt, d. h. wenn ihre Consistenz eine so weiche ist, dass sie weder ausgegossen, noch in Stangen ausgerollt werden k�nnen.

9)nbsp; nbsp;Das Ausrollen geschieht auf dem Pflasterbrett mit ein wenig Wasser, um das Ankleben zu yerlititen. Einzelne Pflaster, die viele in Wasser l�sliche Bestandtheile enthalten, werden mit Oel ausgerollt.

Das Ausstreichen (extensio) der Pflaster � geschieht ent�weder auf Leinwand (supra linteum) oder auf weissgegerbtem Schafleder (supra corium s. alutam). Man streiche das Pflaster auf die rauhe Seite des Leders, sehe jedoch darauf, dass die Masse nicht zu heiss sei, weil in diesem letzteren Fall sowohl das Leder als auch die Leinwand von der Pflastermasse durch�drungen wird.

Man verwendet zum Ausstreichen einen-bequem geformten Pflasterspatel, den man auf einer Weingeistlampe nach Erforder-niss erw�rmt.

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Jedes gestrichene Pflaster muss einen von der Pflaster�masse freien Eand behalten, eine glatte Oberfl�che haben und vollkommen gleichm�ssig ausgestriclien sein. Bei solchen Pflaster�massen, die schwer kleben, wird der Eand mit Heftpflaster d�nn gestrichen.

Die Grosse des zu streichenden Pflasters bezeichnet der Arzt durch folgende Ausdr�cke: Extende supra corium vel linteura magnitudine pollicum x quadratorum (= x #9633; Zoll) vel forma chartae lusoriae (einer Spielkarte), palmae (Hand�fl�che) , palmae minoris (halbe Handfl�che), plagulae chartae (Bogen), scida octonaria (Octavblatt), scida quaternaria (Quart-blatt), chartae appositae (von der Grosse der beigelegten Karte), magnitudine et forma hac (wenn die Abbildung der Pflaster�form sich auf dem Recepte abgezeichnet findet) etc. etc.

Verordnet der Arzt �extende tenuiterquot;, so streiche man halb Messerr�cken dick; verschreibt er dagegen �extende crassequot;, so hat man die Masse 1'A�2 Messerr�cken dick aufzutragen.

Da die Pflaster im ausgestrichenen Zustande auch in der Veterinairmedicin verordnet worden; so ist es nicht unzweck-m�ssig, hier die Gewichtsveih�ltnisse anzugeben, Avelche eine gewisse Oberfl�che an Pflastermasse bedarf, wenn sie Messer-

r�cken dick gestrichen wird.

Zum Deberstreichen einer Fl�che von der Grosse;

bedarf man an Pflastermasse:

Eines Quadratzolls.........

� Silberrubels.........

,, Ohrenpflasters, Forma auricularis Einer Spielkarte (circa 6 QZoll) . . .

,, Handfl�che (circa 14 QZoll . . . Eines grossen Octavblattes (circaI40 #9633;Zoll)

,, kleinennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (circa 20 #9633; Zoll)

,, Quartblattes (circa 48 DZoll) . .

� Bogens (circa 180 DZoll) . . . _:

� halben Bogens (circa 90 DZoll)

15 Gran.

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IVa Drachme. 10

2272

� Ill �

laquo;

Diese angegebenen Pflastermengen beziehen sich auf harz-haltige Pflastermassen; von Bleipflaster enthaltenden Massen hat man etw 'A mehr n�thig.

Das Heftpflaster muss stets sehr d�nn ausgestrichen wer�den, weil es dann besser klebt. Es erfordert nur h�chstens die H�lfte von den angegebenen Pflastermengen. Grosse St�cke Heftpflasters werden vermittelst der Pflastermaschine gestriclien.

Unter �Sparadrapenquot;, Sparadrapa, verstellt mail in ge-scluuolzene Pflastermassen eingetauchte Leinwand oder Taffent, von welchen man den Ueberschuss abtv�pfeln l�sst, so dass die Zeuge auf beiden Seiten mit einer d�nnen Lage von Pflaster belegt sind. Jetzt werden die Sparadrape seltener als in fr�he�ren Zeiten angewendet.

Eine andere Form zur Anwendung der Pflastermassen ist die der sogenannten Kerzen, Harnrohrenkerzen, Cereoli (im Franz�sischen bougies), welche¹ nichts anderes als in Cylinder-form gerollte Sparadrape sind. Sie besitzen etwa 10 Zoll L�nge, sind von der Dicke einer schwachen Schreib- oder Kr�henfeder und laufen au dem einen Ende konisch aus. Diese aus Lein�wand oder Seidenzeug bereiteten Harnr�hrenkerzen sind in der Neuzeit durch die aus Kautschuk angefertigten Bougies ganz verdr�ngt worden.

Augenw�sser, Collyria, und Einspritzungen, Injectiones.

Es sind theils Mischungen von verschiedenen Fl�ssigkeiten, theils L�sungen von Salzen. Sie sind entweder klar oder tr�be und besitzen oft einen Bodensatz. In dem letzteren Fall m�ssen sie jedes Mal vor der Auwendung ningesch�ttelt werden. Ent�stehen bei Mischung von Augenw�ssern und Einspritzungen Niederschl�ge, so muss daf�r gesorgt werden, dass dieselben so fein als m�glich sind.

Der Augenstein, Lapis ophthalmicus, Lapis divinus, l�st sich niemals klar in Wasser auf, weil sich der in demselben

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enthaltene Campher abscheidet. Ist auf dem Recept nicht be�merkt, dass die L�sung filtrirt werden soll, so darf es auch nicht geschehen, man hat nur daf�r Sorge zu tragen, dass die Camphertheilchen m�glichst fein sind, was man dadurch er�reicht, dass man den Augenstein zuerst trocken und dann mit etwas quot;Wasser h�chst fein zerreibt.

Der zu Augenw�ssern h�ufig verwendete Quittenschleim, Mucilago Cydoniarum, muss jederzeit frisch bereitet werden. Der Schleim des arabischen Gummi, Mucilago gummi arabici, zu Augenw�ssern und Einspritzungen muss aus dem besten Gummi bereitet sein; niemals darf eine schlechte Sorte ge�nommen werden.

Salpetersaures Silber, Argentum nitricum, in quot;Wasser ge�l�st, wird in schwarzen oder mit schwarzem Papier umwickelten Gl�sern verabfolgt.

Das Waschwasser, Lotio.

Diese zum �usserlichen Gebrauch bestimmte Arzneiform kann aus L�sungen verschiedener Mischungen, Aufg�ssen, De-cocten etc. bestehen und wird nach den allgemeinen Regeln, die f�r die Mischung �hnlicher zum innerlichen Gebrauch bestimmter Arzneiforraen gelten, dargestellt.

Das AVaschwasser wird zu Waschungen entweder des ganzen K�rpers oder eines Theiles desselben verwendet. Ist eine L�sung des Chlorkalkes zum Waschwasser verordnet, so muss selbige, wie die L�sung des Argent, nitric, in schwarzen

Gl�sern dispensirt werden.

Die Schlecke, Litus oris.

Dies ist eine Arzneiform, welche bei krankhaften Affectionen der Maulh�hle, des Schlundes und der Luftr�hre dient, aus Auf�g�ssen oder Decocten in Verbindung mit Oel, Eigelb, Salzen, S�uren oder Mehl zusammengesetzt und in der Veterinairpraxis

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in der Weise verwendet wird, dass man an einem Holzstabe ein St�ck Schwamm anbindet oder den Stab mit einem St�ck Leinwand umwickelt, mit der Schlecke befeuchtet und die krankhaften Theile des Maules oder Eacheus bestreicht.

In der Menschenheilkunde wird auch ein Litus oris an�gewendet, heisst aber nicht Schlecke, sondern Pinselsaft. Deij Pinselsaft unterscheidet sich von dem Lecksaft, Linctus, nur dadurch, dass er �usserlich gebraucht und vermittelst eines Pinsels in die Mundh�hle oder den, Schlund applicirt wird.

Klystir, Clysma, Enema, Clyster.

Diese Arzneiform ist zum Einspritzen in den After be�stimmt und kann je nach dem verschiedenen Heilzwecke eine sehr verschiedene Zusammensetzung haben.

Man wendet das Klystir gew�hnlich warm an und applicirt es vermittelst einer Spritze (der Klystirspritze)*) oder einer Blase. Die Wirkung eines Klystirs kann eine bloss �rt�liche auf den Mastdarm oder auch eine secund�re von hier aus auf die �brigen Theile des K�rpers sein.

Es geh�rt diese Arzneiform demnach ebenso gut in die Abtheilung der Arzneiformen f�r den innerlichen als f�r den �usserlichen Gebrauch.

Man unterscheidei n�hrende, reizende, purgirende, urintreibende, f�ulnisswidrige Klystire etc.

Ihre Bereitungsart unterliegt den allgemeinen Regeln der Mischung.

raquo;) Die Erfindung der Klystirspritze f�llt Zwischen der Entdeckung Amerikas und der Bnclidruckerkunst, und obgleich die Namen Gutten-berg und Christoph Columbus Jedermann bekannt sind, so kenneu wenige den Namen des Erfinders der Klj'slirsprilze. Dieser Wohlth�ter der Menschheit heisst Gatenaria, ist ein Landsmann des Columbus, aus Ver-celli geb�rtig und Professor an der Universitiit Pavia.

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Stuhlzapfen, Suppositoria.

Sie bestellen aus glatten, etwas abgestumpften, konischen

K�rpern, die eine teigartige, z�he, feste Pillenmasseconsistenz

besitzen und zum Gebrauch in der Menschenheilkunde etwa 1

bis 174 Zoll lang sind und an der Grundfl�che einen Durch-

quot;�messer von Vs bis '/laquo; Zoll haben.

In der Veterinairpraxis wird diese Arzneiform ebenfalls angewendet und es richtet sich die Grosse und Form derselben nach der Form und dem Umfange des Mastdarms jeder Thier-gattung. Das Gewicht der f�r Thiere verwendeten Stuhlzapfen variirt und steigt bis zu zwei Unzen.

Die Bereitung unterliegt denselben Regeln, als die der Pillenmassen; meistentheils wird diese Arzneiform jedoch nicht aus den Apotheken verschrieben, sondern in den Haushaltungen oder von Veterinairen selbst angefertigt. Die aus Apotheken verschriebenen werden mit etwas Oel bestrichen, in Wachs�papier gewickelt oder auch in Salbent�pfen abgelassen.


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	.
	;	#9632;-

F�nfter Abschnitt.

Allgemeine Regeln

der pliarmaceutischen �eceptirkunst

oder

�ber die Anfertigung und den Ablass der Arzneien nach Recepten im Allgemeinen.

Unter dem Namen �Eeceptirknnstquot; verstellt man die kunstgerechte oder regelrechte Zusammensetzung der verschie. denen Arzneistoffe nach den schriftlichen Verordnungen der Aerzte, nach Eecepten (Magistralformeln).

Derjenige Pharmaceut, welcher in einer Officin die Receptir-kunst aus�bt, wird Keceptarius genannt.

Der Keceptarius hat bei Aus�bung der Eeceptur ver�schiedene Verhaltungsregeln zu befolgen, welche den Namen �Recepturregelnquot; f�hren und von jedem Pharmaceuten ge�kannt sein m�ssen.

Die pharmaceutische Receptirkunst macht einen wesent�lichen und wichtigen Theil der pharmaceutischen Praxis aus, auf welche eigentlich alle anderen Arbeiten des Pharmaceuten hinauslaufen und gleichsam nur die Hilfsmittel zur Aus�bung der Receptur sind.

Der Receptarius ist demnach verpflichtet, diesen wichtigen, ihm anvertrauten Theil der pharmaceutischen Praxis in solcher

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Weise zu verwalten, class er stets allen Anforderungen, d. h. sowohl denen, welche das Pnblikuin, als auch denjenigen, welche der Arzt und sein eigenes Gewissen an ihn stellen, im strengsten Sinne des quot;Wortes genommen, nachkomme.

Die erste Hauptbedingung, welche an einen Receptar ge�stellt wird und welche er nie zu vergessen hat, ist die, zu jeder Zeit und in allen Theilen des ihm anvertrauten Locales sowohl, als an seiner eigenen Pers�nlichkeit Ordnung und Reinlich�keit zu beobachten.

Eine jede, durch die Anfertigung eines Eeceptes ent�standene Unordnung in der Officin, sc^ji es hinsichtlich der Stand-ge�isse oder des Heceptirtisches, der Wagen oder irgend welcher anderer Utensilien, muss sofort beseitigt werden.

Die Gl�ser oder T�pfe m�ssen vor dem Einwickeln in Papier mit einem reinen Tuche abgewischt werden und voll�kommen rein sein. In den Mixturen und anderen fl�ssigen Arzneiformen d�rfen keine fremdartigen Theilchcn umher�schwimmen.

Die Arzneigl�ser d�rfen von Fl�ssigkeiten nicht bis zum Kork gef�llt sein, weil in diesem Falle die Empf�nger auf den Gedanken kommen k�nnten, dass die ganze Quantit�t der ver�schriebenen Arznei nicht hihemgegangen und ein Theil, f�r wel�chen sie ihr Geld entriclitcn mussten, vielleicht weggegossen sei; ebenso darf man auch keine zu grossen Gl�ser nehmen, die etwa nur zur H�lfte gef�llt werden, denn auch dieses l�sst auf Unordnung schliessen.

Zum Verkorken suche man vollkommen gute weiche Kor�ken aus und dr�cke sie mit der Korkzange, damit sie f�gsamer werden.

Die Pulverkapseln, die Speciesbeutel, die Signaturen etc. d�rfen von den H�nden des Eeceptarius keine Spuren aufzu�weisen haben und er ist deshalb darauf angewiesen, ohne der Eitelkeit beschuldigt werden zu d�rfen, sich selir h�ufig am Tage die H�nde zu waschen.

� 117 �

Das Publikum hat im Allgemeinen keine Neigung zum Gebrauch von Arzneien, um so gr�ssere Abneigung, wenn nicht gar Ekel, wird es aber haben, wenn es unsauber bereitete Arz�neien empf�ngt, oder der Keceptarius sich in unsauberer Klei�dung an die Bereitung tier Arzneien macht.

Das quot;Weiclulr�cken der Korke mit den Z�hnen, das Auf�blasen der Pulverkapseln, das Unisch�tteln der Mixturen bei Verschluss mit dem Finger, das Behauchen der zu vergoldenden oder zu versilbernden Pillen und das Schmecken der fertigen Mixtur aus dem Arzneiglase (eine Angewohnheit vieler Recep-tirenden), das sind alles h�ssliche Angewohnheiten, die keines Menschen Appetit zu erregen im Stande sind, und die ein jeder Eeceptirende, und sei er auch Yeteiinair und bereite Arzneien f�r Thiere, abzulegen sich die gr�sste Mtthe geben mnss.

In einer Oflicin muss jederzeit Schicklichkeit und gute Sitte beobachtet werden und das Publikum mnss mit Zuvorkommen�heit und Freundlichkeit empfangen und abgefertigt werden; auch zur Nachtzeit, wenn der Eeceptar ans s�ssem Schlaf ge�st�rt wird, darf er seiner Verdr�sslichkeit dar�ber keinen freien Spielraum lassen, denn hat er sich einmal diesem aufopfernden Gesch�ft (der Pharmacie) zum Wohle der leidenden Menschheit und der kranken Thiere gewidmet, so muss er die an ihn ge�stellte Aufgabe getreu erf�llen. #9632;

Recepte, Praecepta, Ordinationes, Formulae medicae.

Die Eecepte, auch Arzneivorschriften oder Magistralformeln genannt, werden in Deutschland und bei uns in Russland in lateinischer Sprache abgefasst. Ihren Kamen haben sie von ihrem Aufangsworte �Recipequot; (Nimm).

Da die Aerzte nicht immer jedes Wort auf den �ecepten ausschreiben, sondern sich einer Menge von Abk�rzungen be�dienen, ja zuweilen auch noch .Zeichen anwenden, so kann der Receptarius oft in Verlegenheit gerathen, wem er die

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selben, wenigstens die in jetziger Zeit noch gebr�uchlichen, nicht kennt.

Die gebr�uchlichsten Abk�rzungen und Zeichen sind nun nachfolgende:

ci� oder oa bedeutet gleichviel, eine gleiche Menge. at rat. bedeutet ad mtionen, auf Eechnung. Ax. bedeutet Axungia, Fett. B. M. bedeutet Balneum Markte. Wasserbad.

B.nbsp; V. bedeutet Balneum caporis, Dampfbad.

C.nbsp; c. oder c. c. bedeutet concisa contusa, zerschnitten, zerstossen.

C.nbsp; c. m. s. �. bedeutet concisa contusa misce Signa da, zerschnitten,

zerstossen, mische, bezeichne es und gieb.

c.nbsp; bedeutet mm, mit.

Ch. c. bedeutet Charta cerata, Wachspapier.

Cist bedeutet Cista, Schachtel, K�stchen.

col. bedeutet cola, seihe durch.

Col. oder Colat. bedeutet Colatura, das Durchgeseihte.

coq. bedeutet coque, koche.

d.nbsp; bedeutet dosis, Gabe.

D.nbsp; bedeutet Ba oder Betur oder Bispensa, Bispmscnlur, gieb,

es werde gegeben.

B. S. bedeutet Detur, Signefur, es werde gegeben und bezeichnet.

Bec. oder Bcf. bedeutet Becoctum, Abkoclumg.

Dec. Inf. bedeutet Becocto-Infusum, Abkochungs-Aufguss.

B. in 2 plo bedeutet De/laquo;raquo;- in clujdo, es werde doppelt gemacht.

Bep. bedeutet Bepuratus, gereinigt.

B. n. n. bedeutet Betur u.mi noto, es werde zum bewussten Ge�brauch gegeben.

B. In p. aeq. bedeutet Bivide in partes aequales, theile es in gleiche Theile.

Bisj). bedeutet Dispense oder Bispiensentur, es sollen verabreicht werden.

Br. bedeutet Drachma, eine Drachme.

Ess. bedeutet Essentia, Essenz.

�

� 119 �

/. bedeutet fiat oder fiant, es werde oder es werden.

/. I. a. bedeutet/laquo;tf lege artis, es werde nach den Regeln der Kunst.

Fl. bedeutet Flores, Bl�then.

G. oder Gm. bedeutet Gummi, Gummi.

Gtt. oder gtt. bedeutet Guttue, Tropfen.

Gr. oder gr. bedeutet Gramm, Gran.

H. oder h. bedeutet hora, Stunde.

Hb. bedeutet Herla, Kraut.

Mb. fl. bedeutet Herha florkta, bl�hendes Kraut.

Inc. bedeutet Incisus, geschnitten.

Inj. bedeutet In/nsum, Aufguss.

Jnfuml. bedeutet Infun�e. �bergiesse, infundire.

Inf.-JDcc. bedeutet Infuso-Decodum, Aufguss-Abkochung.

I. a. bedeutet lege artis, nach den Eegeln der Kunst.

L. oder Libr. bedeutet Libra, Pfund.

M. oder m. am Ende des Receptes bedeutet misce oder misceantm; mische oder menge oder es werde gemischt.

M. oder m. vor einer Zahl bedeutet Manipulus, eine Hand voll.

31. D. S. bedeutet Misce, Dctur, Signetur, Mische, gieb und be�zeichne es.

Mf. bedeutet Misce fiat oder Misceantur fiant, miscse, es werde oder man mische es und mache daraus.

M. pit bedeutet Massa pilnlarum, Pillenmasse.

Ms. bedeutet Mensura, Maass, Quart.

Nr. oder No. bedeutet Numero, an Zahl.

01. bedeutet Oleum, Oel.

OU. bedeutet Olla, Topf.

P. bedeutet Pugillus, soviel man zwischen drei Piugern fassen kann.

p. bedeutet auf Pillenrecepten pomleris, an Gewicht.

.p. d. bedeutet per deliquium, an der Luft zerflossen.

pct. bedeutet praecipitatus, gef�llt, niedergeschlagen.

ppt. oder^ep. bedeutet praeparatus, zum feinsten Pulver zerrieben.

120 �

q. pl. bedeutet quantum placet, so viel, cils gef�llig ist.

q. I. bedeutet quantum Uhet, so viel als beliebt.

q. r. bedeutet quantum requirttnr, so viel als erforderlicli ist.

q. s. bedeutet quantum satis oder quantum suf�cit, so viel als

liinl�uglicli ist. q. v. bedeutet quantum vis, so viel du willst. �quot;

liec. oder Bp. bedeutet liecipe, uimni. rft. bedeutet rccti�catus, rectificiit.

r�ss. bedeutet reetificatissimus, li�cbst reetiticirt. s. f. bedeutet sub finem, gegen das Ende.

s. a. bedeutet secundum artem, nacli der Kunfet,

der Kunst

gemilss.

s. q. bedeutet sujficiens quantitas, die hinreicliende Menge. So-, bedeutet Scruputus, Scrupel (2U Gran). s. f. cod. bedeutet sah finem coclionis, gegen das Ende des

Kocliens. gt;S'. s. n. bedeutet Signa suo 'nomine, bezeichne es mit seinem

Namen. sole, bedeutet solratur, solve, solvantur, l�se es, es werde gel�st. Sp. bedeutet Spiritus, quot;Weingeist, zuweilen auch Species, Thee-

gemisch. Sp. V. bedeutet Spiritus Vini, Weingeist.

ss oder � bedeutet semis oder semissis, H�lfte, der halba Theil. p. c. bedeutet jpolaquo;f?laquo;s civile, Civilgewicht, b�rgerliches Gewicht. Seat, bedeutet Scatula, Schachtel. Tct. oder Tinct. oder Tita bedeutet Tinctara, Tinctur.

Um. bedeutet Uncia, eine Unze.

/ bedeutet 1, 11= 2, 111= 3, /F= 4, r= 5 u. s. w.

XXX =30, XL = 40, L = 50, /,X - CO, LXX=1{),

LXXX = 80, XC = 90, C � 100, I) = 500, 31= 1000.

sect; bedeutet Unica, eine Unze.

5j'j bedeutet Unica semis, eine halbe Unze. 3 bedeutet Drachma, eine Drachme. 5� bedeutet Drachma semis, eine halbe Drachme.

j L-.-

� 121 �

3 bedeutet Serupttlus, ein Sciupel. ' bedeutet Fuss. quot; bedeutet Zoll. 'quot; bedeutet Linie. V bedeutet Axp/fa, Wasser. VP bedeutet Aqua pluvidlis, Regenwasser. Q bedeutet Spiritus, Wehujeist. -fr bedeutet S�ure. XX bedeutet Vltrum, Glas. X bedeutet Stunde.

etc. etc. etc.

Bei dem Empfange eines Receptes hat der Keceptarius das�selbe mit Au�nerksamkeit zu durchlesen, und #9632;wenn er die Be�merkung �citoquot; oder �statimquot; verzeichnet findet, so hat er es unverz�glich anzufertigen und auf die Arznei warten zu lassen.

Gew�hnlich rechnet man auf die Anfertigung der Arznei mit einem Decoct #9632;'/#9632;raquo;, auf die mit einem Aufgnss '/; Stunde. Pillen erfordern gew�hnlich dieselbe Zeit, als die Anfertigung eines Decoctes. Pulver, Aufl�sungen, gew�hnliche Mischungen, Polen, Latwergen etc. k�nnen in einer Viertelstunde abgefertigt werden. -

In der Veteriuairpraxis, avo zuweilen 30 bis 60, ja sogar bis 100 Pulver oder Decocte zu vielen Pfunden verschrieben wer�den, erfordert die Anfertigung dieser nat�rlich eine l�ngere Zeit.

Findet der Eeceptarius auf dem Eecepte irgend eine Dn-deutlichkeit hinsichtlich des Gewichts oder der verschriebenen wirksamen Bestandtheile, oder ist eine stark wirkende Substanz in zu grosser Gabe verordnet, ohne dass der Arzt das Mittel unterstrichen oder mit einem Ausrufungszeich en versehen hat, so ist es Pflicht des Eeceptarius, dem Arzt das Eecept zur nochmaligen Durchsicht zuzusenden.

Bei der Anfertigung einer Arznei liege das Eecept w�h�rend der Dauer der Arbeit vor dem Eeceptirenden so, dass er es bequem �bersehen kann. Ist die Arznei fertig, so muss der

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lleceptarius nochmals das Recept durchlesen, um sich zu ver�gewissern, dass er nichts vergessen habe, dann wird das Gef�ss verbunden und sogleich mit der zu ihr geh�rigen Signatur ver�sehen.

Das Recept wird behufs der Eintragung in's Eeceptbuch an Ort und Stelle weggelegt.

Sind stark wirkende Arzneistotfe in einer Arznei vorraquo; .banden, so darf eine Wiederanfertigung nur dann stattfinden, wenn der Arzt auf der Signatur durch die Worte �Reiteret urquot; oder �Repetaturquot; und seiner Namensunterschrift seine Ein�willigung dazu gegeben hat.

Die Originalrecepte werden nicht aus einer Officin zur�ck�gegeben. Verlangt ein Patient das Recept, so erh�lt er eine Copie desselben.

Diejenigen Recepte, auf welchen Gifte verschrieben sind, seien dieselben zum Vergiften von Raubthieren oder zu irgend einem gewerblichen Zweck f�r K�nstler und Handwerker ver�schrieben, werden nicht in das allgemeine Receptbuch, sondern in ein dazu bestimmtes Buch, dem Gift buche, eingetragen; in demselben wird auch der Empfang von dem Empfanger quit-tirt und die Recepte werden unter besonders fortlaufender Nummer von den anderen getrennt aufbewahrt.

Diejenigen Gef�sse, welche zum Ablass von Arzneien in Apotheken gebraucht werden, bestehen in Gl�sern, Lagenae, Vitra, T�pfen, Ollae, Schachteln, Scatulae, Beuteln, Sacci s. sac-culi, etc.

Zum Gebrauch behufs des Ablasses von Arzneien f�r Menschen w�hle man zu Mixturen, Tropfen etc. weisse Me-dicingl�ser, in der Veterinairpraxis dagegen w�ren diese Luxus, daher wendet man f�r Thiere Gl�ser und Flaschen aus gr�nem Glase an. Was die Form der Medicingl�ser anbetrifft, so kann sie eine verschiedene sein, jedenfalls aber m�ssen die Wandungen � der Gl�ser stark sein, damit sie nicht zu leicht zerbrechen.

Zur Aufnahme von Pillen dienen entweder weisse Zucker'

(Zu Seite 123 geh�rig.)

Das Signiren in russischer, deutscher, franz�sischer uud englischer Sprache*).

^anaTb itaa^we ^na lt;iaca

HO CTOJOBOft lOadt*.

^anaTb KaHt�bi� raquo;laci no

CTOJIOBOit JIOHiKll. ^aiiOTb KQHCAblfl IUITI, MH-HyT-b 110 CTOJIOBOit JIOJKK* �O fffcftCTBifl pBO'l'W.

^aaaTb no la�Ho� jiojkk* yxpoMt h BeiepOM'b.

/l^iiimTb KaiK^ue laquo;na laquo;utca no qa�iioit jiohucIi.

^aBaib no laquo;ecepTHoft jokk*.

YnoTpeOJiaTb KRirb hbe�ct-

ho, YnoTpe�jiflTb k�ki. cKasano.

�OpOIUOK-b.

^anaTb KajK�bift nach no

nopomity. IIo yxpy h neiepoM'b ^a�aTb

no nopouiKy. .Hasaxb Tpn pasa B^rb ^enb

no nopoiuKy, IIhjiiojiii. /^aB�Tb Tpn psm bt. ^cnb

4 iiH.niojiir. Kaiun. ^aBaxb no yxpy h seqepoM'B

no 40 Kaneib. ^asaxb ejh-eqacno no 20

Kanejb. Cjia�HTejibHaH. ^ia BiiyTpennro ynoxpe-

SaeniH. Ran HapyHtHaro ynoxpe�jie-

aia. �jacTbipi,. Masb.

^jia BTiipanifl. BTiipaxb no yxpy h Beqe-

pOM'b. �fKHBOT'b BTHpaTfc.

BxnpaTb xpn pasa BTi ^enb

H3Bi(jCTH0C MliCTO. '

Masaxb una pasa b-l ^.eub 6ojiblaquo;oe Mlici�.

HaTnpaTb rpy^b.

^jia BanH'b.

HaMasaxb na xojiCTHHy h

npnjioiKHXb na Sony. XIpnjoafHXii Kb aaTMJiity. ^j� Haxnpaiiia uie�. HpHsioiimaxb Tpn paaa bxi

�ohr. CnpnHnoBaTb xpn pasa B'b

Aenb. l'jiaaiiaH npHMomta. Maaaxb khcxmo, J^an KJiHCTHpa.

Alle 2 Stunden einen Ess�l�ffel voll zu geben,

Alle Stunden einen Ess�l�ffel voll zu g-eben.

Alle 5 Minuten zu einem Essl�ffel voll zu geben, bis Brechen erfolgt.

Morgens und Abends einen Theel�ffel voll zu geben.

Alle 2 Stunden einen Thee�l�ffel voll zu geben.

Zu einem Dessertl�ffel voll zu geben.

Wie bewusstzu gebrauchen.

Nach Verordnung zu ge�brauchen.

Pulver.

Jede Stunde 1 Pulver zu geben.

Morgens und Abends J. Pulver zu gehen.

Dreimal t�glich zu einem Pulver zu gehen.

Pillen.

Dreimal t�glich zu 4 Pillen zu geben.

Tropfen.

Morgens und Abends zu 40 Tropfen zu geben.

Alle Stunden zu 20 Tro�pfen zu geben.

Abfiihrungsmittel.

Zum innerlichen Gebrauch.

Zum �usserliclien Gebrauch.

Pflaster.

Salbe.

Zum Einreiben.

Morgens und Abends ein�zureiben.

Den Magen einzureiben.

Dreimal t�glich die be-wusste Stelle einzureiben.

Zweimal t�gl. die schmerz�hafte Steile einzureiben.

Die Brust einzureiben.

Zum Bade.

Auf Leinwand zu streichen u. auf die Seite anzulegen.

Auf den Nacken zu legen.

Den Hals einzureiben.

Dreimal taglich anzufeuch�ten.

Dreimal t�glich einzuspri�tzen.

Augenwasser.

Zum Bepinseln.

Zum Klystir.

Toutes les 2 heaves donuer une cuiller^e � soupe.

Chaque lieure donner une cuiller6e k soupe.

Chaque 6 minutes donner une cuiller�e k soupe jousqu'� vomissement.

Le matin et le soir donner une cuiller�e A th�.

Toutes les deux heures donner une cuiller�e tUhamp;

Donner une cuiller�e � des�sert.

Prendre selon l'usage.

Prendre comme il a 6t6 dit.

Poudre. ,

Chaque heure donner un

petit paquet. Donner le matin et le soir

un petit paquet. Trois fois par jour donner

un petit paquet. Pilules. Trois fois par jour donner

4 pilules. Gouttes. Matin et soir donner 40

gouttes. Chaque heure donner 20

gouttes. Purgatif. Pour l'usage interne.

Pour l'usage exterieur.

Empl�tre.

Onguent.

Pour frictions.

Pour frictions matin et le

soir. Pour frictionner le ventre. Pour frictionner trois fois

par jour la partie connue. Pour frictionner deux fois

par jour la partie dou-

loureuse. Pour frictionner la p citrine, Pour bains. Etendre sur de la toile et

mettre sur le cot�. Pour mettre sur la nuque. Pour frictionner le con. Fomenter trois fois par

jour. Faire une injection trois

fois par jour, Collyre.

Humecter avec un pinceau, Pour lavement.

To give every two hours a table spoonfull.

Every hour on table spoon-full to give.

To give every 5 minutes a table spoonfull until vo�miting ensues.

To give every morning and evening one teaspoonfull, '

To give every 2 hours a teaspoonfull.

To give one dessert spoon�full.

To be taken as directed.

To be used according to

prescription. Powder. To give a powder every hour.

One powder to give in the

morning and evening. To give one powder three

times a day. Pills. To give 4 pills three times

a day. Drops. Every morning and evening

40 drops to give. 20 drops to give every

hour. Purgative. For internal use.

For external use.

Plaster,

Ointment, (Salve.)

For friction.

To be rubbed in everyraquo;

morning and evening. To rub the belly with. To rub the parts in question,

three times a day. To rub the painful part

twice a day.

To rub the breast with,

To take a bath with.

To be rubbed on linen and

applied to to the side. To be applied to tbe neck. To rob the neck with. To foment with, three times

a day. To be injected three times

a day. Eye-wash. To pencil with. For clyster.

�) Nach Friedr, Kranck: �Russlands erile Apotlieker-Statistik.quot;

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gl�ser (Ollae vitreae) oder saubere Schachteln; in der Veterinair-praxis wendet man -weisse Tliont�pfe an. Salben werden f�r Menschen in Porcellant�pfen (Ollae porcellaneae) oder in T�pfen aus,' Steingut (Ollae fictiles), Salben] f�r Thiere bestimmt, in T�pfen aus Aveissem T�pferthon abgelassen. Theegemiscbe oder Species zum �usserlichen Gebrauch dispensirt man in Papierbeuteln.

Dass diese verschiedenen Ge�isse wom�glich in Abthei-lungen des Eecei)tirtisches oder in der N�he desselben nach ihrer verschiedenen Grosse in geh�riger Ordnung aufgestellt sein m�ssen, habe ich schon bei der Errichtung der Officin erw�hnt.

Das Verbinden der Arzneiflaschen und T�pfe findet mit doppeltem Verbandpapier statt. Das obere Blatt besteht meist aus farbigem glattem Papier, das untere aus weissein d�nnem, oder bei Salben aus AVachspapier. Der Verband muss so sauber als m�glich sein. Die Enden des Bindfadens werden meist oben oder auch an der Seite des Korkes �ber dem Verb�nde angesiegelt (Sigillo munitum).

Ueber die Signaturen (Signaturae), seien sie zum �usser�lichen oder zum iunerlichen Gebrauch bestimmt, m�gen sie die verschiedensten Formen oder Farben haben etc., ist nur so viel anzuf�hren, dass sie ebenfalls sauber und vollkommen deutlich ge�schrieben werden m�ssen.

Das Signiren findet bei uns in Bussland meist in russischer und deutscher Sprache statt; es kann jedoch vorkommen, dass der Veterinair auch in franz�sischer und englischer Sprache zu signiren hat (da viele Besitzer von Thieren der beiden ersteren Sprachen nicht m�chtig sind), dass aber der Eine oder der Andere im Franz�sischen oder Englischen nicht ganz zu Hause ist. Diesen Letzteren m�ge nun das nebenstehende Verzeichniss zur Richtschnur dienen.

Sechster Abschnitt.

Einige Worte �ber Waffen und Gewichte.

Die Wagen nebst den zu ihnen geh�rigen Gewichten sind in den Apotheken ganz onentbehrliche Instruineute. Je nach dem Zweck, zu welchem sie dienen sollen, unterscheidet man in der Officin Tarirwagen und Handwagen.

Die Tarirwagen dienen dem Eeceptanus zum Abw�gen von Fl�ssigkeiten und m�ssen so empfindlich sein, dass sie un�belastet '/'i Gran, mit einer Belastung von 1 Pfund auf jeder Schale jedoch 2�3 Gran deutlich angeben. Sie h�ngen an Wagehaltern und haben flache Schalen, so dass man bequem Gl�ser und andere G ef�sse auf' ihnen abw�gen (tariren) kann.

Der Wagebalken einer guten Tarinvage muss aus Messing bestehen und st�hlerne Scheiden und Lager haben. Die Schalen sind ebenfalls meist aus Messing und sind an einem oder an zwei starken B�geln von derselben Metallmischuug befestigt, welche an den �ussersten Enden der Hebelarme des Wage-balkens angebracht sind.

Die Handwagen werden beim Gebrauch mit der linken Hand gehalten, jedoch so, dass die Zunge frei spielen kann, und mit der rechten Hand legt man sowohl die Gewichte, als den abzuw�genden Stoff auf die Schalen. Man hat in Apotheken Handwagen von verschiedener Grosse und Feinheit, mit Schalen von Messing, Horn, Elfenbein, Silber etc. Die Schalen h�ngen

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an den Hebelarmen des quot;Wagebalkens veimittelst S-f�rmig ge�bogener Hinge an den Schn�ren.

Die Handwagen f�r die Receptur m�ssen fein gearbeitet und die Sclialen immer nur von Elfenbein oder Horn, jedoch nicht von Metall verfertigt sein. In der Veterinairpraxis werden indessen h�ufig so grosse Quantit�ten von Pulvern etc. ver�schrieben, dass auch Handwagen mit grossen Messiiigschalen verwendet werden, weil keine su grossen Hoinschalen existiren.

Jetzt bat man auch kleine Handwagen mit Schalen von Porcellan, welche sich zum Abw�gen giftiger Stotfe vortrefflich eignen; sie enthalten die Bezeichnung �Giftquot; mit schwarzer Schrift eingebrannt.

i)ie Handwagen h�ngen an einem passenden Ort am Re-ceptirtisch oder in der N�he desselben, um sie nahe zur Hand zu haben. Die Tarirwage muss ebenfalls einen bequemen Platz auf dem Receptirtisch einnehmen; in gr�sseren Gesch�ften sind auch zwei Tarirwagen zur Eeceptur vorhanden.

Zum Ablass der im Handverkauf abzulassenden Gegen�st�nde sind besondere Hand und Tarirwagen vorr�thig.

Die Wagen m�ssen richtig und empfindlich sein.

nichtig ist eine Wage, wenn ihre beiden Hebelarme ein�ander vollkommen gleich sind.

Die Pr�fung auf ihre Richtigkeit besteht darin,, dass man beide Schalen mit kleinen Gewichten belastet, bis sie im Gleich�gewicht sind, dann die Belastung wechselt, indem man die Ge�wichte von der linken Schale in die rechte und so umgekehrt die von der rechten in die linke bringt. Kommt die Wage nun wieder in's Gleichgewicht, so ist sie richtig.

Es muss demnach bei einer richtigen Wage das Ge�wicht ypllkpnimen gleich der Last sein.

Empfindlich nennt man eine Wage, wenn ein sehr kleines Gewicht nie zum deutlicbcu Ausschlagen bringt; diese Empfind-

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lichkeit nimmt mit der Belastung der quot;Wage ab, weshalb es nicht gut ist, eine Wage zu sehr zu belasten.

Ist man mit der Empfindlichkeit einer Wage unzufrieden, oder hat sich dieselbe bedeutend Yerringert, so untersucht man die st�hlernen Schneiden und Lager derselben, oh sie noch scharf und nicht etwa verrostet sind; im letzteren Falle entfernt man vorsichtig den Rost und reibt die Stellen mit etwas Mandel�l ein. Ist an diesen Theilen der Wage alles in Ordnung, so liegt die Unempfindlichkeit daran, dass der Schwerpunkt des Wage_ balkens zu tief unter dem Drehpuncte liegt, oder dass die Schneiden der Wage nicht in einer geraden Linie sind.

Man kann zwar bei einiger Uebung diesen Uebelst�nden selbst abhelfen, kann aber auch die Wage, wenn man bei der Selbstreparatur nicht geschickt ist, noch mehr verderben, daher es wohl rathsamer ist, sie zu einem Mechaniker zur Verbesserung zu senden.

Behandelt man eine gute Wage mit einiger Vorsicht und Zartheit, so kann man sie viele Jahre lang benutzen*).

Dass die Wagen zu jeder Zeit rein gehalten werden m�ssen, habe ich im vierten Abschnitt schon erw�hnt und hier nur noch zu bemerken, dass die Reinigung mit Vorsicht geschehen muss; der Wagebalken darf niemals mit Polirwasser oder dergleichen das Metall stark angreifenden Stoffen geputzt werden, sondern es gen�gt hierzu ein St�ckchen Flanell mit Weingeist an�gefeuchtet und mit pr�parirter Austerschale bestreut vollkommen.

Vor S�ure- und Chlord�mpfen m�ssen Wagen besonders gesch�tzt werden. Feine quot;Wagen; welche in der analytischen Chemie gebraucht werden, m�ssen vor Staub und Einwirkung angreifender D�mpfe durch Aufbewahrung unter Glaskasten und in Glasschr�nken gesichert sein.

*) Wir besitzen in der Officin der Apotheke Tarir- und Handwagen, welche ihr 25jiihriges Jubil�um bereits erlebt haben und noch Jahre lang werden dienen k�nnen.

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Sind die Wagen richtig und empfindlich, die Gewichte aber falsch, so n�tzen gute Wagen nichts; es hat sich daher der Re-ceptarius auch von der Eichtigkeit der Gewichte zu tiber�zeugen, bevor er dieselben anwendet.

Die sch�rfste Probe eines Gewichtssatzes besteht darin, dass die Summe aller Unterabtheilungen eines Ge�wichtes zusammengenommen diesem ganzen Gewicht gleich seien. Ein Pfund Medicinalgewicht z. B. muss so schwer sein, als '/a Pfund, 'A Pfund zwei Bj St�cke, B/J, 3ij, 3ij und 3j, welche zusammensummirt = sind einem Medicinalpfiinde (ilj). So macht man die Probe auch mit den kleinen Gewichten.

Ajustirte Gewichte nennt man auf ihre Eichtigkeit unter�suchte und bei guter und richtiger Beschaffenheit, mit einem gesetzlichen Zeichen versehene Gewichte. (Leider sind auch diese nicht immer vollkommen richtig.)

Schmutzig gewordene Medicinalgewichte werden durch Ab�waschen mit Seifenwasser oder Weingeist und Abtrocknen mit einem warmen Tuche, nicht aber durch Putzen mit Polirwasser oder dergleichen gereinigt.

Die kleinsten Gewichte, d. h. Bruchtheile eines Grans, so wie die Ein- und Zwei - Granstticke bewahre man besonders in einem kleinen K�stchen auf, weil sie sich sonst sehr leicht ver�lieren.





		#9632;	#9632;

Siebenter Abschnitt.

Gewichte und Ma�sse.

Das Gewicht des Handels imtersclieidet sich in den meisten L�ndern Europas von dem zum Dispensiren der Arzneimittel angenommenen; das erstere wird Civil- oder Handelsge-wicht, auch b�rgerliches Gewicht, das letztere Medicinal-oder Apothekergewicht genannt.

In Russland und in Polen gilt das N�rnherger Medicinal-gewicht, dessen Eintheiluug folgende ist:

�meu

Drachmen

Sct'iinel

r,r;iM

1 Pfund, Libra . . . . = � j hat 12 oder 96 oder 288 oder 5700 1 Unze, Uncia . . . . = sect;j �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s � 24 � 480

1 Drachme, Drachina = 3j ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;5 ^ GO

J Scrupel, Scnqnihmi = 3j ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;20

'I Gran, Gramm . . . = grj ist ungef�hr das Gewicht eines

Pfefferkorns. 8 N�rnberger Medicinalpfunde sind = 7 russischen Civil-pfunden, oder 1 Medicinalpfund ist = ⁷A Civilpfund, oder 1 Civilpfund = Sj, sect;j, 3V und 42^G/7 Gran Medicinalgewicht.

Franz�sisches Decimalgewichtraquo;

Man hat das franz�sische Deeimalgewicht von dem L�ngen-maasse abgeleitet, und zwar indem man den ungef�hr V'o mil�lionten Theil von der Entfernung des Aequators zum Pole als

� 129 �

Einheit des L�ngenmaasses angenommen und Meter ge�nannt hat.

Das Meter theilt man in JO gleiche Theile oder in 10 Decimeter und letzteres wiederum in 10 gleiche Theile oder Centimeter.

Ein Cubikcentimeter destillirten Wassers im Zustande seiner h�chsten Dichtigkeit (bei 4quot; C.) ist nun die Einheit des Decimalgewichtes und hat den Namen Gramm erhalten. 1 Gramm ist = 16,075 Gran n�rnb. Medicinalgewichts.

F�r gr�ssere Gewichtsmengen vergr�ssert man diese Ein�heit um das 10-fache aufw�rts, wodurch nachfolgende Gewichte entstehen;

1 Dekagramm = 2 Drachmen 40,75 'Gran. 1 Hectogramm == 3 Unzen 2 Drachmen und 47,50 Gran. 1 Kilogramm == 2 Pfund 9 Unzen 3 Drachmen und 55 Gran. 1 Myriagramm = 27 Pfund 10 Unzen 7 Drachmen und 10 Gran.

F�r kleinere Gewichtsmengen verkleinert man das Gramm quot;abw�rts um das 10-fache und erh�lt:

1 Decigramm = 1,6075 Gran (gegen l³/5 Gran),

1 Centigramm = 0,16075 Gran (gegen ^lllt;i-, Gran),

l Milligramm = 0,016075 Gran (gegen '/laquo;laquo; Gran).

1 n�rnb. oder russ.nbsp; Med.-Pfd. ist demnach = 358,3226 Gramm

1 � � �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ., Unzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � = 29,8602 �

.1 � � �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� Drachme � == 3,7325

1 � � �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� Scrupelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � = 1,2441

1 � � �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;n Grannbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � = 0,0622

Die Einheit des franz�sischen L�ngenmaasses ist, wie schon angegeben wurde, das Meter (=1 Arschin 6,497 Wer-schok oder 3 Fuss 3,37 Zoll russ. L�ngenm.), welches abw�rts um das 10-fache verkleinert das Decimeter, Centimeter und Millimeter und aufw�rts um das 10-fache vermehrt das Deca�meter, Hjectometer und Kilometer giebt.

4000 Meter oder 4 Kilometer sind = 1 franz. Meile.

� 130

Civil- oder Handelsgewichte.

In Russland: 1 Pfund = 32 Loth oder 96 Solotnik. 1 Loth = 3 Solotnik, 1 Solotnik = 96 Doli. 1 Pud = 40 Pfund. 1 Berkowitz � 10 Pud == 400 Pfund.

Ausser diesen sind noch gebr�uchlich:

1 rigasches Pfd. = 32 Loth -= 128 Quentchen

= 1 Pfd. 2 Solotnik 47,74 Doli russ. Gew.

1 mitausches Pfd. = 32 Loth = 128 Quentchen

= 1 Pfd. 4 Solotnik 85,35 Doli russ. Gew.

1 revalsches Pfd. � 32 Loth = 128. Quentchen

= 1 Pfd. 4 Solotnik 85,35 Doli russ. Gew.

1 pernausches Pfd. = 32 Loth = 128 Quentchen

= 1 Pfd. 8 Solotnik 8G,25 Doli russ. Gew.

1 grodnosches Pfd. = 32 Loth = 128 Quentchen

= 86 Solotnik 38,4 Doli russ. Gew. 1 arensburg. Pfd. == 32 Loth = 128 Quentchen = 1 Pfd. i Solotnik 70,44 Doli russ. Gew. In Polen: 1 Pfd. = 16 Unzen = 32 Loth = 128 Drachmen = 384 Scrupeln = 94 Solotnik 95,72 Doli russ. Gew. 1 Centner = 100 Pfd. = 98 Pfd. 91 Solotnik 68,9 Doli russ. Gew. In Schweden: 1 Pfd. (sk�lpund) = 2 Mark = 32 Loth � 128 Quentchen � 8898 As. = 1 Pfd. 3 Solotnik 62,42 Doli russ. Gew. 1 Centner = 120 Pfd.

= 124 Pfd. 53 Solotnik 98,0 Doli russ. Gew. 1 Skeppfund = 20 Lispund = 400 sk�lpund. = 415 Pfd. 20 Solotnik 8,0 Doli russ. Gew. In Finnland: gilt das schwedische Pfund.

� 131 � Hohlmaasse.

In Eussland: 1 Wedro, russ. Eimer, entspricht einem Hohl�raum von 750,57 engl. oder rnss. Cubikzoll nnd fasst 30 Civilpfund destillirten Wassers . (bei einer Temperatur von 17,5deg; C.) oder 34'/' Medicinalpfund. 1 quot;Wedro wird eingetheilt in 10 Kruschken, 1 Kruschka wird eingetheilt in 10 Tscharki, 1 Kruschka enth�lt 3 Civilpfund Wasser = 3 Pfd.

5 Unzen 1 Drachme und 8 Gran Med.-Gew. 1 Tscharka enth�lt 28⁸/'o Solotnik oder gegen 4 Unzen Wasser.

Ausserdem sind gebr�uchlich:

In Livland: 1 Tonne = 120 rigaer, Stof, = 12,444 Wedro russ. M. 1 Oxhoft = 180 Stof = 6 Anker

= 18,666 Wedro russ. M. 1 Kanne = 2 Stof. 1 Bouteille = quot;A Stof. In Esthland: 1 Tonne = 128 revaler Stof

== 12,45 Wedro russ. M. 1 Kanne = 2 revaler Stof. 1 Bouteille == ³/4 revaler Stof. In Finnland: 1 Ohm oder Pat = 60 Kannos = 4 Anker. 1 Kanne = 2 Stof = 1,707 russ. Stof.

Hohlmaasse f�r trockene K�rper.

In Russland: 1 Tschetwerik = 8 Garnez = 1601,22 engl. oder russ. Cubik-Zoll und fasst 64 Civilpfund dest. Wasser.

9laquo;

� 132 �

1 Gamez = 200,15 engl. Cubik-Zoll oder 8 Pfd.

dest. quot;W�sser. 1 Tschetwert = 8 Tschetwerik. In Liv- und Kurland: 1 rigaer Lof = 54 rig. Stof

= 2,6250 Tschetwerik russ. M. In Esthland: 1 revaler Lof = 36 revaler Stof

= 1,6150 Tschetwerik russ. M. In Wilna: 1 Tschetwerik = 2 Oszmini = 36 Garnez �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = 3,873 Tschetwerik russ. M.

1 Tonne (Botschka) = 144 Garnez 15,492 Tschetwerik russ. M. In Grodnd: 1 Garnez = 0,100 Tschetwerik russ. M. 1 Tonne = 8 Oszminy = 144 Garnez -=� 14,400 Tschetwerik russ. M. In Finnlano: 1 Ttinneri = 30 Kappar = 63 Kannor = 6, 3 Tschetwerik russ. M.

Einige andere Hohlmaase.

1 Liter (franz.) = 1 Kilogramm.

1 Anker (preussisch) = 30 Quart.

1 Quart (preussisch) = 3 preuss. Med.-Pfd. (Mensura),

1 engl. Gallone = 3,785 Liter oder gegen 10'A russ. Med.-Pfd

1 � Gallone enth�lt 4 Quart.

1 � Quartnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � 3178 Unze.

1 � � = 2 Pinten.

Pinte == 15³/4 Unzen.

Die Grundlage des russischen L�ngenmaasses ist der dem englischen genau gleiche Fuss, welcher in 12 Zoll und der Zoll in 10 Linien getheilt ist.

� 133 �

Es ist demnach also: 1 Fuss = 12 Zoll = 120 Linien. 7 Fuss as! 1 Faden.

1 Faden = 3 Arschin =* 48 Werschok. 1 Arschin = 16 Werschok = 2 Fuss 4 Zoll. 1 Werschok = l³/4 Zoll. 500 Faden = 1500 Arschin = 3500 Fuss = 1 Weist,

In Livland: 1 rigasche oder revalsche Elle =* 21,166 rusg. Zoll, 1 rigaer Landmesser-Elle =: 24,000 rusa, Zoll-1 Weber-Elle = 22,394 russ. Zoll, In Liv- und Kurland: 1 rheinl. Fuss = 12,3567 russ, Zoll, In Wilna: 1 Fuss = 12,7894 russ. Zoll.

1 Elle = 2 Fuss =* 24 Zoll = 25,5785 russ, Zoll. In Bjalostok: 1 Elle = 2 Fuss = 24 Zoll =ss 288 Linien

= 23,4443 russ. Zoll, In Grodno: 1 Elle = 2 Fuss = 24 Zoll =i 26,875 russ. Zoll.

Berichtig'dngeii.

Auf Seite 5 Zeile 5 von unten lies 765 anstatt 70S, h � 10 laquo; l� von oben � Hadrian anstatt Hadiafi, � * 10 * 2 von unten (Aflmerk,; lies BreeliWeinstein anstatt

Brachweinstein, n r 13 � 13 von unten lies Martins anstatt ttarteils, � � iA � ',i � � * Presenius anstatt Treseniils, � _n 15 _n 9 und 13 von oben lies frenchman anstatt Trenebmann, � � 3'1 _n 10 von unten lies holzige anstatt salzige.



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Fhaimaceutische Technik.

Ein IlandbucJj

f�r

Veterinaire, landwirthe und Viehz�chter

von

*Mag. J. xrsr,* :KHcopy;-vcopy;r-**



Zweite 4urcH\|eseh^i� uacl #9632;s\|erm\|\|yte Auflfige.

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c 77			Dorpat, 1879.
	i'lng von Scl)iiackenburg's litio- und typogr, Anstelt.





	Pharmaceutische Technik.

	Ein Handbuch

	f�r

	Veterinaire, Landwirthe und Viehz�chter

	von

	Mag. J. quot;W^-- ZUetT-exraquo;, Docont der Pharmacie und Pharmacognosie, Bibliothekar und Conseils-Secretair de8 Dorpater Velennair-Instituts, correspond. Mitglied des Livl. Thierschutz-Vereins zu Riga, Ehrenmitglied des Vereins stud, l'l.arraaceuten- in Dorpat, Staatsrate und Ritter des Annenntdens III, des Stanislaus- und Annenordens U. Classe. Zweite darj^ese^^^aij]veripbrte Auflage.


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	Dorpat, 1879. Verlag von Sclinackenbnrg's litho- und typogr. Anstalt.



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Das Recht, der ITebersetzung in rassischer Sprache behiilt sich der Verfasser vor.

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Von der Censur gestattet. - - L) or pat, den 28, August 1878.



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Druck von Ileinr. Laakmann.



	Den

	Veterinairen Russlands

	zugeeignet

	vom Verfasser.



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	#9632; Einleitung. JL/ie Pharmacie ist eine wissenschaftliche Kunst, welche als ein Zweig der Medicin, das h�chste zeitliche Gut das Lehen und die Gesundheit fristen hilft. Sie lehrt uns alle diejenigen Naturk�rper kennen, welche zur Heilung von Krankheiten, oder zur Befestigung der Ge�sundheit vom Arzt verordnet werden. Sie macht uns mit den Eigenschaften ohiger K�rper bekannt und lehrt uns, sie durch verschiedene Bearbeitung in eine dem Organismus angemessene Form bringen, so wie die Gesetze kennen, nach welchen dieses am zweckm�ssigsten geschieht. Zur L�sung dieser ihrer Aufgabe, bedarf sie verschiedener Hilfswissenschaften, wie der Botanik, Zoologie, Mineralogie, Physik und Chemie. Sie erfordert aber auch eine Menge mechanischer Fertigkeiten, welche nur durch vielfache praktische Besch�ftigung erworben werden k�nnen und wenn die gr�ndliche Bearbeitung der genannten Hilfswissenschaften einem jeden Pharmaceuten nicht dringend genug empfohlen werden kann, so darf er doch den praktischen Theil dar�ber nicht vernachl�ssigen, denn seine ganze Th�tigkeit h�ngt innig



	� 2 � damit zusammen. Er muss seine Zeit, seine M�he zum grossen Theil solchen materiellen Gegenst�nden widmen, will er seinen Pflichten gegen das Publikum und den Staat nachkommen. Die Pharmaeie zerfallt demnach in die rationelle Phar-macie oder die pharmaceutische Wissenschaft und in die praktische Pharmaeie oder die pharmaceutische Kunst. Die erstere lehrt uns das Vorkommen, die Abstammung, die Eigenschaften und chemischen Bestandtheile der rohen Na�turk�rper, so wie die Art und Weise ihrer Einsammlung und Aufbewahrung kennen. Sie macht uns mit den Regeln bekannt, welche bei der Abscheidung von Heilmitteln aus rohen Natur�k�rpern befolgt werden m�ssen, sie lehrt uns neue Heilmittel zu erzeugen und erkl�rt die dazu n�thigen Arbeiten und die dabei auftretenden Erscheinungen. Die Aufgabe der praktischen Pharmaeie ist die, anzu�geben wie und auf welche Weise bei der Darstellung der ver�schiedenen Heilmittel zu verfahren ist, welche Apparate und welche Handgriffe man anzuwenden habe, ohne die dabei auf�tretenden physikalischen oder chemischen Erscheinungen zu be�r�cksichtigen. #9632; Die rationelle Pharmaeie kann aus Lehrb�chern und nach wissenschaftlichen Vortr�gen erlernt werden, die praktische Pharmaeie zum Theil aus Lehrb�chern, gr�sstentheils jedoch durch die praktische Anweisung und eigene praktische Be�sch�ftigung. Beide Theile h�ngen innig zusammen und k�nnen nicht von einander geschieden werden; wer ein guter Pharma-ceut sein will, muss theoretisch und praktisch gebildet sein. Wenn das Vorhergehende, streng genommen sich nur auf die Pharmaceuten bezieht, diese Arbeit jedoch wie der Titel sagt, dem Veterinairen bestimmt ist, so k�nnte mir der Vor-wurf gemacht werden, etwas ganz Unn�tzes zum Druck und zur Oeffentlichkeit gebracht zu haben �, doch dem ist nicht so.



	� 6 � Christo. Er wird mit dem Namen. �Hippocratischer) Zeit�raumquot; belegt. Die Zubereitung der Arzneien war eine h�chst einfache und letztere bestanden meist aus Aufg�ssen und Abkochungen aus dem Pflanzenreich entnommenen Rohstoifen, mit Zusatz von Honig oder Sauerhonig. Der zweite Zeitraum �Galenischer Zeitraumquot; genannt, beginnt im 2. und reicht bis zum 8. Jahrh. Er hat seinen Namen zu Ehren des Arztes Claudius G-alenus von Pergamos*) 131�200 n. Chr.) erhalten, welcher im zweiten Jahrh. lebte und sich durch Einf�hrung vieler zusammengesetzter Arzneimittel verdient machte. Von diesen letzteren haben sich einzelne bis auf den heutigen Tag im Arzneisclmtz erhalten und werden jenem Arzte zu Ehren �Gral einsehe Mittelquot; genannt. Hierher geh�ren: niediciuische Weine, Syrupe, Extracte, Lat�wergen und �hnliche Pr�parate. Aus diesem Zeitraum verdienen noch ganz besonders er�w�hnt zu werden Dioscorides und Cajus Plinius; ersterer lieferte viele complicirte Mittel in den Arzneisch�tz und letzterer that viel f�r die Kenntniss der Naturwissenschaften. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden in sp�terer Zeit berichtigt, vervollkommnet und verwerthet. Die zweite Hauptperiode kann in sechs Zeitr�ume eiage-theilt werden und zwar: I. Der arabische Zeitraum. welcher mit 765 nach Chr. beginnt und bis in's 12. Jahrh. geht. In dieser Zeit waren vorzugsweise die Araber die Pfleger und Verbreiter der Wissenschaften, sie trennten die Aus�bung der	\

	) Hippocrates ist der erste Arzt, den uns die Geschichte nennt, durch ihn gewann die Medicin einen bedeutenden Aufschwung und mit ihr auch die Pharmacie. ') Er legte den Grund zur Anatomie und Physiologie.



	� ^ � Pharmacie von der der Medicin, errichteten im Jahre 765 in Bagdad die erste Apotheke, von welcher Zeit an die Aerzte aufh�rten, die Arzneien selbst anzufertigen. Eine Menge neuer Mittel, wie Sennessbl�tter, Rhabarber, Campher, destillirte W�sser, aetherische Oele etc. wurden in den Arzneischatz ein�gef�hrt, so wie die erste Pharmacopoe, welche Gesetzeskraft er�hielt. Aus dieser Periode r�hren noch viele Namen von Arznei�stoffen her, welche noch heutigen Tages gebr�uchlich sind; wie z, B. Alcohol, Realgar, Alkekengi, Alkali, Roob Julap etc. Ber�hmte Forscher aus dieser Zeit sind: Geber (lebte im VIII. Jahrh. und war einer der ber�hmtesten Chemiker seiner Zeit.) Rhazes, Avicenna und viele Andere. #9632; II. Der Constantini'sche Zeitraum. Vom 12. Jahrh. bis zu Ende des XV., von Constantin von Carthago, dem Gr�nder der ersten Apotheke in Europa, bis auf Basilius Valentinus. Die politische Bedeutung der Ara-� ber sank mehr und mehr, ihre Bl�thezeit war vor�ber. Durch die Kreuzfahrer wird die arabische Aufkl�rung auf das west�liche Europa �bertragen und liier mehr und mehr gefestigt. Constantin v. Carthago legte die erste Apotheke zu Salerno an, dem Sitze einer ber�hmten medicinischen Schule. Von Sa�lerno aus verbreiteten sich durch die Bem�hungen vieler arabi�scher Aerzte, welche sich in Italien befanden, die Apotheken allm�hlich �ber Italien, Spanien, Portugal, bis nach Deutsehland. Nicolaus Praepositus verfasste eine Sammlung von Vorschriften zur Bereitung von Arzneimitteln in lateinischer Sprache und nannte das Werk �Antidotariumquot;. Unter Kaiser Eriedrich II. erschien die erste Apotheker Ordnung, welche weise und streng war, nach derselben war es keinem Arzte erlaubt selbst eine Apotheke zu besitzen, es durfte �berhaupt niemand mit Arzneien handeln, der nicht von einer medicinischen Facul-

	1



	� 8 � tat dazu berechtigt war. Die Alchemie verbreitete sich im XI. und XII. Jh. immer mehr, jedoch bezeichnen Gewinnsucht Schw�rmerei und vielseitiger Betrug dieselbe in diesen, sowie in den folgenden Jahrhunderten, ja diese gehen auch zum Theil auf Medicin und Pharmacie �ber, daher waren die strengen Ge�setze Kaiser Friedrichs nicht allein zeitgem�ss, sondern eine Nothwendigkeit. Im XIII. Jh. sehen wir unter dem Khalifen Monstranser die Akademie und das Medicinalcollegium zu Bagdad noch ein Mal sich aufschwingen, jedoch war es gleichsam nur der letzte Seufzer der untergehenden Cultur eines grossen Reiches. In Europa sah es in dieser Zeit nicht besonders erfreulich mit der Medicin und Pharmacie aus, denn die Mediciner, Phar-maceuten und Chemiker des XII. und XIII. Jahrh. waren meist nur Adepten und Alchemisten, verloren sich in geheimnissvolle Gaukeleien und Hessen in abergl�ubische Tr�umerei versunken, keine ernste Forschung aufkommen. Die widrigsten Thiere, wie Schlangen und Kr�ten, Blut, Fett ja sogar Excremente von dem einen und anderen lebenden Wesen, mussten den Arznei�schatz bereichern. Im XIII. �XV. Jahrh. wurden in Deutsch�land die ersten Apotheken errichtet und zwar 1207 in M�nster, 1285 in Augsburg, 1403 in N�rnberg, 1404 in Basel, 1458 in Stuttgart und 1493 in Halle. In London wurde 1345, in Kopenhagen 1465, in Stockholm 1552 und in Riga zu schwedischer Zeit die erste Apotheke errichtet. _snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Apotheker standen aber bis zu dieser Zeit auf einer sehr niederen Stufe der Bildung und waren theils Droguisteu, theils Bader, theils Conditoren und winden von den Aerzten als Handlanger angesehen. Zu erw�hnen sind aus diesem Zeitr�ume, Albert v. Boll-st�dt, Roger Baco beide als Naturforscher; ersterer war Au�gustinerm�nch und wurde sp�ter Bischof zu Regensburg, letzterer war englischer Franziskanerm�nch. Dann Raimund Lullius,

	#9632; #9632;



	� 10 � Von den bedeutendsten Pharmacopoeen des 15. und 16. Jahrh. sind zu nennen: 1)nbsp; Dispensatorium pharmacorum omnium von Va�lerius Cordus, gegen 1540 geschrieben. 2)nbsp; Die Augsburger Pharmacopoe; die letzte Ausgabe erschien 1582. 3)nbsp; Compendium Aromaticorum von Saladin von Asculo, letzte Ausgabe 1562 erschienen. Die Apotheker des 16. und 17. Jahrhunderts, ja noch bis in das 18. Jahrh. hinein, sind meist noch Alchemisten, forschen noch immer nach der Goldtinctur oder sie sind JatroChemiker, Verk�ufer geheimnissvoller Pr�parate etc., Aussei Paracelsus lebten und wirkten in diesem Zeit�raum Valerius Cordus, Glauber, Oswald Croll) von Helmont, Hadian von Mynsicht*), Kunkel, Sylvius, Lemery, Becker, Cassias, Boyle und viele andere mehr.

	#9632;#9632;

	IV. Zeitraum.

	Er wird der Stahl's ehe genannt und umfasst fast das ganze 18. Jahrhundert, n�mlich die Zeit w�hrend welcher die Lehre Stahl's vom. Phlogiston ziemlich allgemeine Geltung hatte. Stahl nahm in allen brennbaren K�rpern, einen in verschiedenen Ver�h�ltnissen verbreiteten Stoff an, den er Brennstoff, Phlogiston nannte. Nach seiner Lehre entweicht nun beim Verbrennen der K�rper, dieser Brennstoff in die Luft und macht letztere zur ferneren Unterhaltung des Verbrennens so wie zum Athmen untauglich. Eine solche verdorbene, mit dem Phlogiston v�llig beladene Luft, liiess daher phlogistisirte Luft. Verbrannte, oder oxcydirte K�rper waren (nach Stahl's Theorie) ihres Phlo-

	�) Von ihm stammt das noch jetzt gebr�uchliche Extraclum panehy-magogum OoUiL. **) Entdecker des Bruchweinsteins. Von ihm stammt ausseidem das Elixir yitri�li-Mynsichti.quot;

	d�



	� 11 � gistous beraubt z. B. Zinkoxyd, Phosphors�ure, Schwefels�ure waren ihres Phlogistons beraubtes Zink, Phosphor, Schwefel. Als man sp�ter fand, dass beim Verbrennen des Zink's Phos phors und Schwefels, das Gewicht der gebildeten K�rper grosser war, als das des verbrannten Stoffes, suchte man sich dadurch zu hellen, dass man dem Pflogiston positive Leichtigkeit, oder negative Schwere beilegte, so dass also die K�rper, aus denen er. sich entfernt, dadurch schwerer werden. Als ein grosser Uebelstand jener Zeit muss es angesehen werden, dass sich Physiker und Chemiker sehr oft gegen�berstanden. Erstere f�rchteten ihre Ehre auf's Spiel zu setzen, wenn sie sich di^eH�nde mit Kohlen beschmutzten und sahen aus diesem Grunde (und weil die Chemiker meist keine Kenntniss der Mathematik besasseii) mit Stolz und Verachtung auf die Chemiker herab. Stahl kannte die Verwandlung der Metalloxyde oder Me�tallkalke in Metalle sehr wohl, hatte aber eine falsche Ansicht vom Vorgange dabei, die Metalle waren also nach seiner Ansicht keine Elemente, wohl aber die Metallkalke (Oxyde); er sah da eine Verbindung, wo Lavoisier sp�ter ein Element annahm und umgekehrt. Von den Aerzten und Chemikern dieser Periode sind neben Stahl als die hervorragensteu zu nennen Priedr. Hoffmann), Boerhaye, Conrad Dippel, Priedr. Henkel, Aug. Fro-benius, Georg Brandt, Louis Duhamel, Joh. Alb. Gessner, Joh. Black, Job. Priestley, Thomas Fowler Carl Priedr. quot;Wenzel u. s. w Von den Apothekern jener Zeit f�hre ich nur an: Francois, Geoffroy, Job. Georg Gmelin, .loh. Cour. Gmelin, Joh. Priedr. Meyer, Sigismund Markgraf, Antoine, Baume, Joh. Christian AViegleb, Sebast. Buchholz, Valentin Rose, Carl Wilh. Scheele Hagen) etc. ) Von ihm zusammengesetzt und noch jetzt officinell der Balsam, vitae Hoffmanni, sowie der Liquor Hoffmanni. *#9830;) Karl Gotlfried Hagen war Professor und Apotheker in K�nigsberg.



	12

	V- Zeitraum. Er wird der Lavoisiersche Zeitraum genannt, mit der antiphlogistisclien Lehre Lavoisiers an und geht bis auf Liebigs Zeit. Bei den reissenden Fortschritten, welche in dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts die Chemie machte, traten nach und nach eine Menge Thatsachen mit den Grunds�tzen des Stahl'schen Systems in Widerspruch und erweckten gegen dessen Richtigkeit Zweifel. Lavoisier (geb. zu Paris 1743, guillotinirt unter der Schreckensregierung 1794) leugnete, nachdem er sich durch viele Versuche von der Richtigkeit seiner Meinung �ber�zeugt hatte, die Existenz des Stahl'schen Phlogistons und be-Avies, dass bei jeder Verbrennung ein Bestandtheil der Luft, den er in dieser nachwies und den er Oxygen nannte, sich mit dem verbrennenden K�rper oder dessen Bestandtheilen verbinde und dass es sich demnach von selbst erkl�re, dass die durch Ver�brennen von Phosphor, Zink, Schwefel etc. entstandenen Ver�bindungen, an Gewicht mehr betragen, als die Elemente selbst, so wie dass die aus Metalloxyden reducirten Metalle weniger wiegen als vor der Reduction. L avo i s ier's Lehre fand nur allm�h�lich Aufnahme und es w�hrte sehr lange, bevor alle Anh�nger der phlogistischen Theorie bekehrt wurden, indessen brach sie sich Bahn und ist bis auf den heutigen Tag die herrschende Ansicht. Lavoisier, mit gr�ndlichen mathematischen und physikalischen Kenntnissen versehen, erhielt bei seinen Arbeiten nur dadurch so gl�nzende Resultate, dass er sich einer sehr genauen Waage bediente, ein Instrument, das von seinen Vorg�ngern nie oder selten in Gebrauch gezogen worden war.

	Er schrieb das erste Handbuch der Pharmacie oder Apothekerkunst, das von 1778 an, acht Auflagen erlebte und in mehrere fremde Sprachen �bersetzt wurde; e8 hat vielleicht in der reichen pharmaceutischen Literatur, kein Werk so viel Nutzen gestiftet, als Hag-ens vortreffliches Lehrbuch der Apo�thekerkunst.



	� 13 � Ganz besonderes Verdienst erwarben sich in dieser Periode ferner: Richter durch die Lehre von den chemischen Pro�portionen, welche durch Berzelius und Dalton noch weiter bearbeitet wurde und in die chemischen Processe eine Klarheit und Sicherheit brachte, von der man fr�her keine Ahnung hatte. Sert�rner entdeckte im Opium das Morphium und hatte somit den Weg zur Ermittelung der Alkaloide gebahnt. Der geniale Engl�nder Humphrey Davy, zerlegte die bis dahin f�r- ein�fache K�rper gehaltenen Alkalien und bewies, das dieselben aus Metallen und Sauerstoff zusammengesetzt, demnach Metall�oxyde sind, so wie dass das Chlor ein einfacher K�rper sei. Gay-Lussac und Humboldt wiesen die Zusammensetzung der atmosph�rischen Luft nach. Pelletier und Caventou stellten, nachdem Sert�rner das Morphium entdeckt hatte, eine ganze Reihe von Pflanzenalkaloiden dar. Der Jena'sehe Professor Do eher einer entdeckte die Eigenschaft des Platin-schwammes activen Sauerstoff aufnehmen zu k�nnen. Eine grosse Anzahl gelehrter Forscher wie z. B. Klapproth, Hermb-staedt, Vauquelin, Buchholz, Trommsdorff, Mitscher-lich, Martens etc. erwarben sich Ruhm durch viele andere Entdeckungen auf dem Felde der Chemie und der quot;Waarenkunde und f�rderten dadurch die Pharmacie. *'lt;* VI. Zeitraum. Dieser beginnt mit der Neugestaltung der organi�schen Chemie durch Liebig und geht bis auf die neueste Zeit. Mit L i e b i g s Th�tigkeit, an der haupts�chlich noch Woehler und Dumas theilnahmen, beginnt ein neuer Auf�schwung der organischen Chemie. Die wichtigen Entdeckungen Liebigs auf diesem Felde warfen ein neues Licht auf den Process des lebenden Organismus und sowohl der Thiere als der Pflanzen und viele andere dunkle Vorg�nge und Fragen wurden erhellt und aufgekl�rt.


	�^



	� 15 � Nach Russland gelangte die Pharmacie zu gleicher Zeit mit der Medicin und es ist gewiss, dass bis zur Gr�ndung von Apotheken auch hier die Aerzte die Arzneien selbst anfertigten. Die Verbreitung medicinischer Kenntnisse fand durch die Griechen statt und die ersten Aerzte in Eussland waren Griechen. In das Ende des 16. Jahrhunderts (1581) fallt die Errichtung der ersten Apotheke in Russland. Die K�nigin Elisabeth von England empfahl dem Zaaren Iwan Was-siljewitsch einen Apotheker Namens James Trenchmann, welcher den Auftrag erhielt, die erste Apotheke in Moskau anzulegen und zwar im Kreml und zwar war dies eine Hof�apotheke. Unter der Regierung des Zaaren Boris Godunow ging Trenchmann wieder nach England und brachte im Jahre KJOl von dort einen neuen Vorrath von Arzneimitteln zur�ck. Unter dem Zaaren Michael Feodorowitsch, wahr�scheinlich um das J. 1G20 wurde die erste Apothekerbeh�rde, welche �ber Aerzte und Apotheker Aufsicht f�hrte, gegr�ndet. Sie stand unter einem Director, der aus den Grossen des Reiches gew�hlt wurde. Unter Alexei Michailowitsch wurde in Moskau noch eine zweite Apotheke und gegen Ende seiner Regierung eine in Wologda, beide f�r Rechnung der Krone errichtet, auch wurden Apothekerg�rten angelegt. Die Hofapotheke des Zaaren besass eine h�chst brillante Einrichtung; . so waren z. B. die Schilder der Standgef�sse stark vergoldet und die Standgef�sse selbst von in damaliger Zeit sehr theurem Krystall glase. Bis zu Peter d. Gr. Zeit hatte Moskau nur 2 Apotheken. Peter der Gr. Hess in St. Petersburg, Riga, Kasan, Reval u. s. w. Kronsapotheken einrichten, widmete eine be�sondere Sorgfalt der Errichtung von Feldapotheken und erliess im Jahre 1701 einen Ukas, in welchem die Gr�ndung von acht Privatapotheken in Moskau auf Kosten der Unternehmer be�stimmt wurde, in Folge dessen im Verlauf von 12 Jahren, jene Apotheken in der alten Zaarenstadt entstanden.



	� 18 � Die Officin oder das Eeceptirzimmer ist zur Anfertigung und zum Ablass der Arzneien nach Recepten oder der auf m�ndliches und schriftliches Verlangen*) gesetzlich erlaubter, nicht giftig oder sch�dlich wirkender Arzneistoffe bestimmt. Die Officin muss in einem hellen, trockenen, der Grosse des Gesch�ftes entsprechenden, ger�umigen Locale eingerichtet sein und braucht nicht, wie viele �ltere Apotheker angeben, nach Norden zu erhellt zu sein, sondern es ist im Gegentheil sogar w�nschenswerth, dass ein sonniges Zimmer hierzu aus�gew�hlt werde, indem ein solches, sowohl f�r den Gesundheits�zustand der sich darin Besch�ftigenden, als wie f�r die meisten in der Offlein aufbewahrt werdenden Medicamente zutr�glich ist, denn Kr�uter, Blumen, vegetabilische und mineralische Pulver, Extracte, Salze halten sich in einem trockenen, der Sonne nicht unzug�nglichen Locale besser, als in einem feuchten, dumpfen Zimmer, wo niemals ein Sonnenstrahl hineindringt. Die wenigen leicht in G�hrung und Zersetzung �bergehen�den Syrupe und medicinischen Honige, m�ssen in der heissen Sommerzeit im Keller aufbewahrt werden. Die Fenster der Offlein, wenn sie nach S�den gerichtet sind, m�ssen jedenfalls vor den zu heissen Sonnenstrahlen, durch Marquisen oder andere Vorrichtungen gesch�tzt werden k�nnen. Die Repositorien, Holzgestelle zur Aufnahme der ver�schiedenen Standgefasse f�r Fl�ssigkeiten, Salze, Pulver, Extracte, Tincturen, Oele etc., so wie der betreffenden Holzschiebl�den f�r Kr�uter, AVurzeln, Rinden u. s. w. werden an den W�nden der Officin aufgestellt und m�ssen hinten eine vollkommen fest-schliessende Wand haben, damit weder dem Staube, noch den M�usen oder sonst welchem Ungeziefer, Zugang in die Schieb�laden gestattet ist. Sehr gut nehmen sich weisse Kachelr�ck�w�nde f�r den oberen Theil der Repositorien, wo die Stand-



	*) Der sogenannte Handverkauf.



	� 19 � gef�sse aufgestellt sind, aus), jedoch rertheuern sie jedenfalls die Einrichtung. Die Kn�pfe der Schiebladen m�ssen vermittelst Schrauben befestigt sein, weil nur gew�hnlich eingeleimte leicht los- und herausgerissen werden. Die Schiebladen m�ssen zwar in den Eepositorien gut schliessen, sich jedoch bequem und leicht heraus- und zur�ckschieben lassen. Die Standgef�sse, welche in alphabetischer Ordnung auf dem oberen Theil der Eepositorien vertheilt werden, bestehen theils aus Glas, theils aus Porcellan, Holz oder Blech. In jetziger Zeit werden indessen, um dem Luxus zu gen�gen, bei Einrichtung von Apotheken die Holzstandgef�sse ganz verbannt und nur Porcellan- und Glasstandgef�sse verwendet. In den Glasstaudgef�ssen mit engem Halse und eingerie�benem Glasst�psel werden die fl�ssigen Substanzen aufbewahrt. Glasstandgef�sse mit weitem Halse dienen zur Aufbewahrung von Pulvern und Chemikalien. Porcellangef�sse eignen sich zur Aufnahme von Salben, Extracten und auch von Pulvern.) Man sucht, sowohl f�r die Glas- als Porcellanstandgef�sse durch alle Grossen hindurch eine �hnliche Form. Was die Form der Schilder und de? Aufschriften der Standgef�sse anbetritt't, so bleibt es einem jeden Apothekenbesitzer �berlassen, sie nach seinem Gutachten auszuw�hlen; am dauerhaftesten sind ein�ge�tzte und schwarz eingebrannte Vorschriften. In einer jeden Offlein sind ausser den genannten Eeposi�torien ein Paar Schr�nke vorhanden, die unter besonderem Ver-schluss in Standgef�ssen, welche sich sowohl durch ihre ) In einer unserer hiesigen Apotheken, Hrn. Apotheker Sturm geh��rend, sind die R�ckw�nde der Repositorien, so wie auch die Fensterbretter^ aus weiss glasirten Kacheln, desgleichen die Schilder der SchiebUulen mit schwarz eingebrannter Aufschrift und auch die Kn�pfe der Schiebladen von eben solchem weiss glasirten Thon. Man rauss gestehen, diese Offlcin sieht sehr geschmackvoll und sauber aus. *) Zur Aufbewahrung vegetabilischer Pulver jedoch sind , nach �lte�ren und den neuesten Erfahrungen, die jetzt meist aus Apotheken verwie�senen Holzb�chsen am zweckm�ssigsfen. 2



	� 20 � �ussere Form, als auch durch ihre Aufschriften von allen anderen Gef�ssen der Offlcin unterscheiden, die heftig und narcotisch wirkenden Medicamente enthalten; sie fuhren den Namen �Gift seh rankequot;. Man trennt gew�hnlich die Mineralgifte von den vegetabilischen, beobachtet jedoch in beiden Schr�nken die alphabetische Ordnung bei der Aufstel�lung der Standgef�sse. Es ist selbstverst�ndlich, dass zum Dis�pensiren dieser Gifte besondere Utensilien, wie Wagen, M�rser, Kapselaturen, Spatel etc. verwendet werden. Eine besondere Betrachtung verdient der in einer Officin nie fehlende Receptirtisch, indem die zweckm�ssige Einrich�tung desselben es dem �eceptarius m�glich macht, schnell und leicht zu arbeiten. Der Receptirtisch muss in der Officin einen g�nstigen Platz haben und so gestellt sein, dass der Receptirende hinl�ngliches und gutes Licht hat; am bequemsten ist es f�r den Arbeitenden, wenn das Licht von der linken Seite kommt, denn alsdann wird die Arbeit nicht von der rechten Hand beschattet. Der Re�ceptirtisch muss ferner so gestellt sein, dass man von allen Seiten zu ihm Zutritt hat und was von grosser Wichtigkeit ist, � er muss die geh�rige H�he besitzen. Ist er zu niedrig, so leidet die Wirbels�ule des Receptarius *), ist er zu hoch, so ist das Arbeiten ein h�chst unbequemes. Die Tischplatte selbst muss massiv und ohne erhabenen Rand sein. Auf der Tisch�platte befindet sich entweder ein Aufsatz mit ein Paar an den Seiten stehenden kleinen Schr�nkchen, oder nur an jeder Seite der Tischplatte eine S�ule mit einigen kleinen Schiebladen. An den S�ulen oder an den Schr�nken werden an messingenen Haken verschiedene kleinere Handwagen aufgeh�ngt, in den Schr�nken oder in den Schiebladen der S�ulen befinden sich verschiedene kleinere h�ufig gebrauchte Utens�ien. Der Recep-

	�) Ein Receptarius, der viele Jahre hindurch geb�ckt an einem zu niedrigen Receptirtisch arbeiten muss, beh�lt als Andenken an diese Zeit einen Buckel, den sogenannten Reeeptirbuckel.

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	� 21 � tirtisch kann sowohl an der Arbeitsseite, als auf der entgegen�gesetzten Seite mit Schiebladen versehen sein und die ersteren bilden den wichtigsten Theil des Tisches, indem in ihnen alle diejenigen Utensilien vorhanden sein m�ssen, welcher der Ke-ceptarius bei der Receptur bedarf, als Korken, Bindfaden, Kapseln (aus weissem Schreib- als aus Wachspapier), Convolute, Verbandpapier, Scheeren, eine Korkzange, Korken, Messer, Spatel (aus Horn, Eisen, Elfenbein), Schachteln, Gl�ser, T�pfe, etc. etc. Ist in der Mitte des Receptirtisches an der Arbeits�seite ein Schrank augebracht, so k�nnen in demselben die ver�schiedenen M�rser, sowohl aus Messing und Eisen, als aus Porcellan und Serpentin und die n�thigen Pillenmaschinen auf�bewahrt werden. Zweckm�ssig ist es, wenn sich im Eeceptirtisch, ebenfalls an der Arbeitsseite, 12 schmale Schiebladen, mit den Namen der 12 Monate versehen, befinden, die zur Aufbewahrung der in den 12 Monaten des Jahres eingegangenen Recepte dienen. Auf dem Eeceptirtisch darf eine richtige Tarirwage zum Ab�w�gen von Fl�ssigkeiten, Fett, Salben, Extracten etc. mit den zu ihr geh�rigen Gewichten niemals fehlen. In gr�sseren Ge�sch�ften sind meist zwei Tarirwagen vorhanden. Zur Erleichterung der Receptur sucht man diejenigen Standgefasse, welche der Receptar h�ufig gebraucht, so nahe als m�glich in der N�he des Receptirtisches aufzustellen. Ausser dem Eeceptirtisch existirt in den meisten freien Apotheken noch ein zweiter � der sogenannte Handverkauf�tisch, der mit �hnlichen Bequemlichkeiten versehen ist, als der Receptirtisch, d. h. mit Schiebladen, in welchen theils schon abgewogene und verpackte Quantit�ten von h�ufig verlangten Arzneistoffen, theils die zum Ablassen der im Handverkauf verlangten Substanzen notwendigen Utensilien aufbewahrt werden. Zum Handverkauftisch geh�ren besondere Wagen und Gewichte.



		� 22 � Ganz in der N�he des Eeceptirtisches, wom�glich nahe am Fenster, muss ein Schreibpult angebracht werden, an welchem das in der Offlein besch�ftigte. Personal die n�thigen Schreibereien vornehmen kann. Die Eepositorien und die Schr�nke der Offlein m�ssen so gestellt sein, dass sie nicht in zu naher Ber�hrung mit dem Ofen zu stehen kommen, wodurch ein Eeissen der Holzgegen�st�nde oder das Verderben von Medicamenten stattfinden k�nnte. Eine richtig gehende Uhr, so wie das Vorhandensein einer Schiefertafel (Defecttafel) zum Notiren der defect gewordenen und im Laboratorium anzufertigenden Pr�parate, geh�ren eben�falls zur Einrichtung einer Offlein. Bei der Neueinrichtung von Apotheken hat man darauf R�cksicht zu nehmen, dass die Offlein nicht unmittelbar mit der Strasse in Verbindung stehe, sondern dass der Eingang von der Hausflur � oder ein besonderes Vorzimmer angebracht werde, denn in solche offene Officinen dringt im Winter die kalte Luft beim jedesmaligen Oeffnen der Tli�r mit hinein und die Officiu ist dadurch einem fortw�hrenden Temperaturwecbsel aus�gesetzt. Im Sommer leidet dagegen das Keceptirzimmer durch den mit hiiieiudvingenden, sehr widerw�rtigen Staub. Das Materialzimmer oder die Vorrathskammer, gew�hnlich neben der Officin, oder derselben doch so nahe als m�glich gelegen, dient, wie der Name schon anzeigt, zum Aufbewahren der Vorr�the nicht fl�ssiger quot;Waaren und zwar der Wurzeln, Rinden, Bl�then, Fr�chte, Samen, Harze, ferner der Extracte, chemischer Pr�parate und auch der Pflanzenpulver etc. Aus den Vorr�then des Materialzimmers werden die De-fecte der Offlcin erg�nzt; ferner wird in gr�sseren Gesch�ften das Abw�gen und Verpacken der f�r das Land oder f�r klei�nere Apotheken verschriebenen Arzneistoffe im Materialzimmer



	� 23 � besorgt, damit durch solche Arbeiten nicht der Gesch�ftsgang in der Officin gest�rt werde. Was die Standgef�sse zur Aufoahme oben genannter Sub�stanzen anbetrifft, so gilt das schon bei der Offlein Besprochene, d. h. f�r die trockenen Substanzen aus dem Pflanzen- und Mineralreich eignen sich h�lzerne Kasten und Schiebladen von einer dem Bedarf entsprechenden Grosse, welche in �hnlichen, nur einfacher gearbeiteten Repositorien angebracht werden, als sie bei der Eimichtung der Offlein besprochen wurden. Alle Schiebladen sind wiederum mit Schildern in alphabetischer Ord�nung versehen, damit sich ein jeder leicht orientiren kann. In manchen Gesch�ften ist die Einrichtung eine solche, dass an Stelle der Eepositorien wagerechte dicke Bretter an�gebracht sind, auf welche besondere mit Schieberdeckeln ver�sehene Kasten lose hineingestellt und nach Bedtirfniss in ihrer Stellung ver�ndert werden k�nnen; zwischen den einzelnen Kasten wird eine schmale Latte aufgenagelt, um das unregel-m�ssige Aneinanderschieben der Kasten zu verhindern und zu�gleich zu bewirken, dass sie sich leicht hineinschieben lassen. F�r stark riechende, aromatische oder fl�chtige Bestand-theile enthaltende Stoffe sind Blechkasten anzurathen, eben so f�r Pflanzenpulver Blechb�chsen mit gut sehliessenden Deckeln, in welchen sie vor Licht und Luft zugleich gesch�tzt sind. F�r die Chemikalien und Extracte eignen sich Glas- und gute Thon-gef�sse. F�r die Aufbewahrung und Aufstellung der giftig wirken�den Pr�parate gilt das, was bei den Giftschr�nken der Offlein gesagt wurde. In jedem gut eingerichteten Materialzimmer muss wenig�stens so viel Tageslicht vorhanden sein, dass man nicht am hellen Tage gezwungen ist, mit Kerzenlicht die verschiedenen Aufschriften zu suchen. Ferner muss ein grosser Tisch in der Mitte des Zimmers stehen, auf welchem eine gr�ssere, festste�hende Tarirwage angebracht ist und der in einer oder in zwei

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	� 24 � Schiebladeu die zum Verpacken und Verbinden von Droguen etc. notliwendigen Utensilien enth�lt. Eine kleine Decimalwage fehlt in jetziger Zeit wohl in keinem Materialzimmer. Ist das Materialzimmer nahe der Officin gelegen, so befin�det sich in demselben, zur Aufstellung der im Laufe des Tages leer gewordenen Standgef�sse, noch ein kleinerer Tisch, welcher den Namen Defecttisch f�hrt. Das F�llen dieser leeren Ge-f�sse muss vom Laboranten besorgt werden und darf nicht einem j�ngeren Lehrlinge anvertraut werden.

	Das Laboratorium ist derjenige Ort, wo die verschiedenen, sowohl pharmaceutisch-techmschen, als auch phai'maceutisch-chemischen Pr�parate an�gefertigt werden. Das Laboratorium mass ohne Ausnahme auf ebner Erde angebracht sein, es muss hell, feuerfest, wo m�glich gew�lbt und luftig sein. Wenn es m�glich ist, so bringe man Fenster auf zwei entgegengesetzten Seiten an, damit man beliebig Durchzug veranlassen kann, um etwa sch�dlich wirkende Gas�arten (wie Chlor, Schwefelwasserstoffgas, Ammoniak) so rasch als m�glich zu entfernen; sehr selten jedoch hat der Apotheker bei der Auswahl der verschiedenen Localit�ten freie Wahl und ich habe in meinen j�ngeren Jahren ein Laboratorium gesehen, das in einem so dunklen Kellerraum angebracht war, dass man im Sommer bei einzelnen Arbeiten gezwungen war, Licht an�zuz�nden. Das Laboratorium darf nicht zu weit von der Officin ent�fernt sein, jedoch auch nicht unmittelbar mit ihr in Ber�hrung stehen, damit sich ihr die in selbem h�ufig auftretenden Ger�che und Gase nicht mittheilen. Das Laboratorium muss die notliwendigen Oefen enthalten und zwar tragbare und aufgemauerte; die unentbehrlichsten sind: ein oder zwei Kapellen�fen, ein Trockenofen, ein Ofen



	� 25 � mit eingemauertem Destillirkessel, ein Gl�h- oder Schmelzofen, ein Paar tragbare Wind�fen, ein gew�hnlicher Kochheerd mit 2�3 Oeffnungen etc. Die �brigen, taglich oder h�ufig im Gebrauch stehenden Ger�thschaften, als Infundirb�chsen, Kessel und Pfannen von Kupfer und Eisen, Mensuren von Zinn oder Porcellan, Colato-rien (Durchseihet�cher) von Flanell und Leinwand, Spatel und L�ffel von Eisen und Holz, M�rser von Porcellan, Stein und Glas, Porcellanschalen, Tiegel und Tiegelzangen, Schmelzl�ffel von Eisen, Tenakel etc. m�ssen in geh�riger Menge vorhanden und am besten in an den quot;W�nden des Laboratoriums angebrach�ten Schr�nken aufgestellt sein. Ein Destillirapparat von ver�zinntem Kupfer mit zinnernem Einh�ngekessel, Retorten und Glaskolben, Strohkr�nze zu Unterlagen f�r die letzteren. Spreng eisen, ein Gasentwickelungsapparat, Gef�sse zum Pr�cipitiren, Scheidetrichter, so wie ein Eeagentienschrank mit den betref�fenden Eeagensfl�ssigkeiten, Eeagircylindern, so wie ein L�th-rohr und eine dazu geh�rige Lampe, d�rfen ebenfalls nicht fehlen. In der Mitte des Laboratoriums muss ein massiver Arbeits�tisch aufgestellt sein, welcher von beiden Seiten mit Schiebladen versehen und zweckm�ssig mit weissglasirten Kacheln belegt sein muss, welches letztere auch f�r die Pensterbretter gilt, weil Holz gar zu bald durch S�uren oder andere scharfe Stoffe angegriffen und zerst�rt wird. Dem Laboratorium so nahe als m�glich muss fliessendes Wasser oder ein Brunnen sein, um die geh�rige Menge von Wasser immer bei der Hand zu haben, f�r dessen Herbei�schaffung und Abfliessenlassen alle Vorsorge zu treffen ist,' Der Fussboden muss von Stein oder Cement, etwas absch�ssig und mit einem Abzug versehen sein, damit er geh�rig mit Wasser gereinigt und dieses wieder ablaufen kann. Sollte neben dem Laboratorium ein freies Zimmer vorhanden sein, so eignet sich ein solches zur Aufbewahrung von Wagen und anderen feinen



	� 26 � Instrumenten, die unter Glasglocken gestellt werden. In diesem Zimmer k�nnen analytische Untersuchungen angestellt werden und dann nat�rlich auch der Reagentienschrank mit allem Zu�beh�r seinen Platz in demselben finden. Da wo das Laboratorium sich von der Offlein zu weit entfernt befindet, richtet man neben der letzteren ein kleines Zimmer zur Bereitung der Decocte und Infusionen ein. Diese Nebenabtheilung wird mit dem Namen Coctorium benannt und einem jeden Apotheker ist es anzurathen, in demselben einen Dampfapparat anzubringen. Die Dampfapparate haben in neuester Zeit eine so allgemeine Anerkennung und Verbreitung gefunden und die Construction derselben ist eine so vollkom�mene und viele andere Apparate entbehrlich machende, dass es jetzt wohl selten eine Apotheke giebt, wo nicht und zwar mit Vortheil f�r den Apothekenbesitzer, ein Dampfapparat existirt. Da die Auseinandersetzung und Beschreibung eines oom-plicirten Dampfapparates ohne Abbildungen und erl�uternde Zeichnungen etwas ganz Unm�gliches ist, so f�hre ich hier nur noch an, dass derjenige, welcher die Kosten zur Anschaffung eines solchen Apparates scheut, sich zur Bereitung von In�fusionen und Decocten aus jedem eingemauerten Kessel einen Dampfapparat construiren kann; er braucht nur auf dem Kessel einen Deckel festl�then zu lassen, der mit kreisrunden Oeff-nungen zur Aufnahme der Infundir- oder Decoctb�chsen ver�sehen ist. Am Boden des Kessels bringt man nach Aussen ein Rohr mit einem Krahn an, um das Wasser aus dem Kessel ablassen zu k�nnen. Zum Gebrauch wird der Kessel halb mit Wasser gef�llt, letzteres zum Sieden gebracht und hierauf die betreffende Koch- oder Infundirb�chse hineingestellt. Bringt man in dem Deckel noch ein Rohr an, das mit einem K�hl-apparat verbunden werden kann, so erh�lt man nebenbei destil-lirtes Wasser und die entweichenden D�mpfe bel�stigen dann nicht das Laboratorium; braucht man kein destillirtes Wasser,



	� 27 � so kann man das Rohr in einem Schornstein anbringen und die �berfl�ssigen Wasserd�mpfe auf diese Weise beseitigen.

	Der Kr�uterboden. Er befindet sich gew�hnlich im obersten Theil des Hauses und dient zur Aufbewahrung von Vegetabilien. Man verwendet hierzu entweder Holz- oder Blechkasten. Die ersteren eignen sich f�r nicht vollkommen trockene Pflanzen besser als die letzteren, weil sie in den Holzkasten noch nachtrocknen k�nnen. Vollkommen trockene Pflanzen ziehen dagegen bei feuchter Temperatur in Holzkasten Feuchtigkeit an und sind hierdurch dem Verderben unterworfen. Blumen und Bl�tter verlieren ihren Geruch und auch die Farbe und in Folge dieser Ver��nderung auch ihre Heilkr�fte. Fast in jedem Jahre m�ssen Reste von solchen Vegetabilien weggesch�ttet werden, wodurch ein bedeutender Verlust entsteht. Wendet man aber Blech�kasten zur Aufnahme dieser Pflanzenstoffe an, so halten sie sich, wenn sie nach geh�riger Austrockhung hineingebracht wurden, mehrere Jahre hintereinander, mit Beibehaltung ihrer Farbe und ihres ihnen eigenth�mlichen Geruches. Die Anschaffung solcher Blechkasten, welche entweder aus Zink oder verzinntem Eisenblech angefertigt werden k�nnen, erfordert zwar eine nicht unbedeutende Ausgabe, jedoch ersetzt sich dieselbe reichlich dadurch, dass man nie verdorbene Vege�tabilien wegzuwerfen hat. Den Blechkasten giebt man eine viereckige Form und l�sst gr�ssere und kleinere machen; sie enthalten oben nur in einer Ecke eine l�nglich viereckige Oeff-nung, die mit einem gut schliessenden Schieber versehen ist. Vorn und hinten sind Henkel angebracht, in welche man bequem mit der Hand hineingreifen kann. Sollten in einem Jahre Kr�uter nachbleiben, so unterlasse man die Vorsicht nicht, sie im Trockenofen nochmals auszutrocknen. Hat man ein ger�u-



	� 29 � Am zweckm�ssigsten eignet sich ein Keller mit einem stei�nernen Gew�lbe, dessen Temperatur im Winter nicht unter 0deg; C. und im Sommer, nicht �ber 10deg; C. steigt. Diejenigen Substanzen die im Keller aufbewahrt werden sind: aetherische und spiritu�se Fl�ssigkeiten, Syrupe, Honige, destillirte W�s'ser, Essige, fette Oele, Pfla�ster, Salben, Fett, Minerals�uren, leicht verwitternde Salze etc. Die Aufstellung dieser Arzneimittel wird eben so geordnet, wie sie in der Offlein nothwendig ist. Der Boden des Kellers muss der Reinlichkeit halber mit Steinplatten oder Ziegeln aus�gelegt sein und die W�nde m�ssen stark mit Kalk get�ncht werden, ersteres um die Feuchtigkeit zu vermindern, letzteres um durch Eeflex das .Licht zu vermehren. Auch im Keller muss eine besondere Abtheilung zur Aufbewahrung der heftig wirkenden Arzneimittel und der Gifte sein, f�r welche ebenfalls eigene Wagen, Gewichte, L�ffel, Trichter, Heber und ein Tisch nicht fehlen d�rfen. Befinden sich in Kellern in der Mauer Nischen, so versieht man dieselben zweckm�ssig mit einer eisernen Th�r, die mit Riegeln geschlossen werden kann. In solcher Nische bewahrt man Aether, Blaus�ure, Phosphor, theure aetherische Oele etc. Was die Schilder f�r die Kellerstandgef�sse anbelangt, so eignet sich hierzu der Sell'sche Steinkohlentheerlack. Papier- und Oelschilder halten sich nicht lange, sondern ver�schimmeln und fallen ab.

	Die Stosskammer. Den Zweck der Stoss- und Schneidekammer deutet schon der Name an. Es werden in dieser Abtheilung die mechanischen Vorbereitungen zur Herstellung der Arzneik�rper vorgenommen. Vorzugsweise werden in derselben Pulver gestossen, Wurzeln, Rinden, Kr�uter, Blumen theils geschnitten, theils gehackt.



	� 30 � Man muss die Stosskammer jedenfalls vom Laboratorium trennen, auch darf sie nicht der Offlein zu nahe sein, um dieselbe nicht durch Staub und Get�se, die bei solchen mechanischen Arbeiten unvermeidlich sind, zu bel�stigen. Ein grosser schwerer Tisch, M�rser von Metall und Stein, Schneide- und Hackmesser, ein Stampftrog, Siebe von Seide, Pferdehaar oder Span, sind die in einer Stosskammer nicht fehlen d�rfenden Eequisiten. Die Siebe in der Stosskammer selbst aufzuh�ngen, ist nicht anzurathen, da sie durch den fortw�hrenden Staub mehr oder weniger angegriffen werden; ein gut zu verschliessender Schrank eignet sich besser zu ihrer Aufbewahrung. #9632; #9632; __________________ #9632; #9632; #9632;



		� 32 � Farbeh�lzer (Campechenholz, Fernambuk, Sandelholz, Krapp), das geraspelte Guajacholz, Hlrsclihoru etc. Der Apotheker hat solche schon zerkleinerten Droguen auf ihre Eeinheit und Echt�heit zu pr�fen, und vor der Anwendung Staub, Sand und andere Unreinigkeiten zu entfernen. Auch ausgepresste Oele (wie z. B. Oliven-, Lein-, Hanf�und Eicinus�l) liefert uns der Handel und diese werden eben�falls im Grossen in besonderen Anstalten, den sogenannten Oelm�hlen, erhalten.

	Das Zerschneiden. Concisio. Es wird bei der Zerkleinerung trockener Vegetabilien und auch einiger thierischer Stoffe angewendet. Je nach der Natur der Pflanzensubstanzen und je nach dem Zweck richten sich die Mittel der Zerkleinerung-. Sollen die zerschnittenen Vegetabilien in der ersten Form bleiben, in welcher sie zerkleinert wurden, so sucht man den einzelnen Theilchen eine m�glichst gleiche G-r�sse zu geben und wendet zum Zerschneiden das Schneidemesser an. Sind die Substanzen Vegetabilien von weicher, zarter Beschaffenheit, wie Kr�uter und Blumen, so geschieht die Zerkleinerung vermittelst des Wiegemessers auf einem Brette, oder vermittelst des Hack�oder Stossmessers, in dem sp�ter zu beschreibenden Stampftroge. Harte, salzige, z�he Vegetabilien, wie Wurzeln, H�lzer, Binden etc. werden mit dem Schneidemesser zerkleinert. Bei dieser letzteren Arbeit hat der Arbeitende es in seiner Gewalt, dass der zerschnittene Stoff m�glichst gleichm�ssig ausfalle, bei der Anwendung des Hack- oder des Wiegemessers jedoch weniger und man hat bei diesen Arbeiten gr�ssere Auftnerk-samkeit zu verwenden. Um dem Uebelstande, dass die Vegetabilien beim Zer�schneiden nicht zu viel Pulver geben (was besonders bei Blumen und Bl�ttern zu bef�rchten ist), vorzubeugen, werden sie vor



	� 33 � der Zerkleinerung einige Stunden an einen nicht vollkommen trocknen Ort, z. B. in den Keller gestellt, wo sie eine gewisse Menge Wasserd�mpfe anziehen und minder zerreiblich werden, dann werden die Substanzen zerhackt, durch ein gr�beres oder feineres Drahtsieb geschlagen (je nachdem man das Gehackte feiner oder gr�her zu haben w�nscht), nach beendeter Arbeit das vorhandene Pulver durch Absieben getrennt und die zer�kleinerten von Pulver freien Vegetabilien von m�glichst gleich�f�rmiger Beschaffenheit, wieder getrocknet und zum weiteren Verbrauch als Gemengtheil einer Species oder f�r sich auf�bewahrt. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;...#9632;'' Unter dem Namen Species versteht man verschiedene Arten (species) von Pflanzen zusammengemischt. Diese Misch�ung kann aber nicht anders gleichm�ssig geschehen, als wenn man den einzelnen Pflanzentheilchen gleiche Dimensionen giebt. Dass dieses Letztere durch das Durchsieben der zerhackten Vegetabilien durch Drahtsiebe, bei denen die Drahtmaschen verschiedene Dimensionen haben, geschieht, wurde schon vorher bemerkt. Die zu Species verordneten Ingredientien darf man nie�mals vor dem Zerschneiden zusammenw�gen, es sei denn, dass sie in der Structur von einerlei Beschaffenheit w�ren, weil sonst, bevor noch die h�rteren, z�heren geh�rig zerkleinert sind, die weicheren und zarteren schon in Pulver verwandelt sein w�rden. Solche Substanzen, die weder zerhackt noch zerschnitten werden k�nnen und zu Species verordnet sind, werden im M�iser gr�blich zerstossen. Safran wird mit einer Scheere zerschnitten; Campher wird als Pulver zugesetzt. Vegetabilische und thie-rische Substanzen, Welche aromatische Theile von fl�chtiger Beschaffenheit enthalten, werden im zerschnittenen Zustande, in gut schliessenden Gef�ssen fest zusammengedr�ckt, aufbewahrt. Sollen harte, z�he Pflanzentheile, wie Wurzeln, H�lzer, Rinden, zerkleinert werden, um nachher noch eine Bearbeitung durch Stossen zu erleiden, so kann ihre Zerkleinerung in diesem 3



	*� u �* Falle auch in dem Stampftroge geschehen, weil die Arbeit rasch fordernd ist und es dabei nicht darauf ankommt, ein gleich-massiges, sch�nes Product zu erhalten. Beim Zerschneiden oder Zerhacken solcher Substanzen, die dabei umherspringen, belegt man die R�ckseite der Schneidewerkzeuge mit einem St�ck steifen Papieres, welches mit Baumwachs aufgeklebt wird. Bei der Anfertigung eines Stampftroges hat man darauf zu sehen, dass derselbe weder zu hoch, noch zu niedrig sei und den geh�rigen Durchmesser habe. Der Boden, der wich�tigste Theil an diesem Apparate, besteht aus einer runden Holzscheibe von etwa 2 Fuss im Durchmesser und gegen 3 Zoll H�he. Die Scheibe ist entweder ein Abschnitt eines eben so dicken Eichen- oder Lindenbaumes, oder sie ist aus mehreren an einander geleimten St�cken gemacht. Die Holzfasern stehen senkrecht, wenn die Scheibe auf dem Boden liegt. Beim Hacken werden die senkrechten Pasern auf die Seite gedr�ckt und bieten f�r den zu durchschneidenden K�rper eine Unterst�tzung w�hrend das Messer eindringt und den Zusammenhang des K�rpers aufhebt. Wird das Messer wieder erhoben, so schliessen sich die Einschnitte und die in ihrem L�ngenzusammenhange nicht ber�hrte Faser bleibt unverletzt zur�ck. Anders verh�lt es sich aber, wenn das Stossmesser die Holzfaser von der Seite, d. h. wenn sie wagerecht liegt, trifft, es durchschneidet sie, und wenn mehrere solcher Schnitte neben einander vorkommen, so l�sen sich die losgetrennten St�ckchen ab und die mehr gebrauchten Stellen werden vertieft. Der Boden des Stampftroges ist nach Dr. Mohr nicht mit der quot;Wandung (der Zarche) verbunden, sondern die letztere aus d�nnem Tannenholz gemacht und mit eisernen Reifen versehen, wird auf die, auf beiden Seiten glattgehobelte Bodenscheibe aufgesetzt. Sowohl die Zarche als das Bodenbrett sind mit eisernen Handhaben versehen; ich benutze einen solchen von Dr. Mohr in seiner pharmaceutischen Technik beschriebenen



	� 35 � und nach dieser Angabe construirten Stampftrog schon seit 29 Jahren und er ist noch immer im brauchbaren Zustande. Das Hack- oder Stossmesser besitzt eine �hnliche Form, als das in der Landwirthschaft zum Zerkleinern von Kartoffeln, Kohl etc. gebrauchte, nur kann es schwerer und von besserem Stahl gearbeitet sein. In der einfachsten Form besteht es aus einer graden Scheibe, man hat aber auch '~^x�'f�rmig gebogene oder Stossmesser mit zwei senkrecht neben einander befindlichen Scheiben oder wie X geformt. Jedes dieser Messer hat einen geschmiedeten Ansatz, mit welchem es auf den aus starkem Holz gearbeiteten Stiel aufgesetzt wird. Das Wiegemesser beschreibt das Segment eines Kreises und hat an beiden Seiten aufrecht gehende St�be, die mit h�l�zernem Griffe versehen sind. Man setzt die gebogene Schneide auf die auf der Unterlage ausgebreiteten Vegetabilien und �bt abwechselnd mit der rechten* und linken Hand einen starken Druck aus, wodurch das Messer eine nach Art der Wiege schaukelnde Bewegung erh�lt. Als Unterlage benutzt man ein starkes, viereckiges, auf allen Seiten mit einem Rande versehe�nes Brett von hartem Holze. Zuweilen werden auch Wiege�messer mit zwei und drei neben einander laufenden Klingen angewendet. Es ist ein sehr unbequemes Instrument, das fast ganz ausser Gebrauch gekommen ist, indem ein Wiegemesser mit einer Klinge sehr zeitraubend und wenig die Arbeit f�rdernd ist. Ein Messer mit zwei und drei Klingen erfordert grosse Kraftanstrengung und erm�det bald den Arbeiter, auch ist das Sch�rfen und Schleifen eines dreiklingigen Wiegemessers sehr beschwerlich. An Stelle des Wiegemessers hat nun Dr. Mohr ein anderes construirt, bei welchem alle Uebelst�nde vermieden werden und das ganz vorz�gliche Resultate liefert. Es eignet sich namentlich f�r zarte Pfianzentheile wie Bl�tter, Bl�then, d�nne Stengel etc. Dieses Messer kann unter dem Namen �Dr. 3raquo;



	� 36 � raquo; Mohr'squot; Rollmesser bezogen werden und sollen solche mit 6 Klingen schon vor vielen Jahren � 3 Thal er das St�ck in Solingen geliefert sein. Das Schneidemesser, wie es in fr�herer Zeit gebraucht wurde, besteht aus einer graden Klinge und einer harten Unter�lage. Das Messer wirkt nach Art eines Keiles, indem die Klinge in die Substanz eindringt. Das Schneidebrett von l�ng�lich viereckiger Form, ist an seinen beiden langen und an einer kurzen Seite mit etwa 3 Zoll hohem Rande versehen. Das Messer ist ein einarmiger Hebel, der sich in einer senk�rechten Ebene um einen Stift oder in einer Angel bewegt. Der Stift selbst ist in einem Charniere angebracht, welches sich um eine senkrechte Achse in horizontaler Richtung drehen l�sst. Die Angel bewegt sich in einem nicht zu weiten Loche eines eisernen B�gels, der im Tisch befestigt ist. Zum Gebrauch hat man nur das Schneidebrett unterzulegen. In der Jetztzeit werden diese �lteren Schneidemesser nur selten gebraucht, denn man wendet Apparate von neuer, ver�besserter Construction an, die sich aber ohne Zeichnung schwer beschreiben lassen.

	Das Raspeln, Rasio and das Feilen, Limatio, sind Arbeiten, denen jetzt nur sehr wenige K�rper unterworfen werden. Die erstere Arbeit wird zuweilen bei dem Zertheilen sehr harter H�lzer und zuweilen von Fr�chten, Hirschhorn, die letztere zur Zerkleinerung von metallischen K�rpern augewen�det (z. B. von Zink, Zinn, Eisen, Kupfer etc.). Die auf die eine oder die andere Weise zu zertheilende Substanz wird an einem Schraubstock befestigt und die entweder durch die Raspel oder Feile getrennten und abfallenden Theilchen werden auf einem, an dem Schraubstock befestigten Kasten oder Papier gesammelt.



	� 38 � kein Mederstossen des Pistills stattfinden, sondern die Substan�zen werden bloss durch ein mit einem gewissen Druck verbun�denes �mherreiben des Pistills auf der Bodenfl�che der Reib�schale zerkleinert, nachdem die gr�sseren St�cke durch gelinden Druck mit dem Pistill zermalmt wurden. Im Kleineu zerreibt man die Substanzen in der Reibschale, bis sie eine feinpulverige Beschaffenheit erhalten haben, ohne sie abzusieben; bei gr�sseren Mengen werden jedoch die feine�ren Theile von den gr�beren durch Sieben getrennt und die letzteren von neuem zerrieben; Campher l�sst sich nur durch Zusatz einiger Tropfen Weingeist und gelindes Andr�cken zer�reiben. Die andere Art des Zerreibeus findet bei frischen Wurzeln und Knollen Anwendung, z. B. beim Zerreiben der Kartoffeln behufs der Darstellung von St�rkmehl, beim Zerreiben von M�hren, des Meerrettigs und anderer. Der Apparat, dessen man sich in diesem Falle bedient, ist das bekannte Reibeisen, durch welches die Pflanzenfasern besser als durch das Pistill zerrissen und die frischen Pflanzen-theile in einen gleichf�rmigen Brei verwandelt werden. Das Pr�pariren, Praeparatio. wird nur bei Substanzen mineralischer Natur und solchen, die in Wasser unl�slich sind, vorgenommen, wenn man bezweckt, den h�chsten Grad der feinpulverigen Beschaffenheit zu erzielen. Die gr�blich zerkleinerten, ja zuweilen auch schon pulve-risirten Substanzen werden auf einer Platte von hartem Stein, auf dem Pr�parirstein, mit Wasser zu einem Brei anger�hrt und darauf mit einem konisch geformten Stein, dem L�ufer, der eine kaum etwas convexe Grundfl�che hat, so lange auf jenem in einer kreisf�rmigen Bewegung zerrieben, bis die brei�ige Masse in einen zarten Schlamm verwandelt und die einzel�nen Partikel des Pulvers nicht mehr f�hlbar geworden sind.



	� 40 � Das Pnlverisiren, Pnlverisatio. Auf die richtige Ausf�hrung dieser mechanischen Opera�tion basirt sich in vielen F�llen die Wirksamkeit der Arznei�mittel. Der rein mechanische Theil wird fast immer von dem St�sser in einem besonderen schon erw�hnten Baum, der Stoss-kammer, ausgef�hrt. Die zu pulverisirenden Substanzen werden in gr�sserer oder kleinerer Quantit�t in einen der sp�ter zu beschreibenden M�rser gesch�ttet, vermittelst einer Keule zerstossen und durch ein Sieb von bestimmter Feinheit durchgesiebt. Das auf diese Weise erhaltene Pr�parat lieisst Pulver und zwar, wenn eine einzige Substanz zerstossen wurde, ein�faches Pulver, Pulvis simplex. Bei den einfachen Pulvern hat man Nachfolgendes zu be�obachten: 1)nbsp; Wenn vegetabilische Stoffe, wie Wurzeln, H�lzer, Binden oder Kr�uter pulverisirt werden sollen, so lasse man sie zuvor zerschneiden, und da sie durch Aufnalune von Feuch�tigkeit gew�hnlich nie ganz trocken sind, so lasse man sie, jedoch h�chstens bei 30�45deg; 0. austrocknen und sch�tte sife noch warm in den M�rser. 2)nbsp; Gummiharze, wie Asafoetida, Ammoniacum, Galbanum, setze man bei strenger Winterk�lte in's Freie (etwa eine Nacht hindurch) und lasse sie auch an einem kalten Orte zerstos�sen. Das Pulver wird, um das sp�tere Zusammenbacken in warmer Temperatur zu verhindern, in kleinen Papier-d�ten gesch�ttet und in denselben aufbewahrt. Nach Apo�theker Lehmann in Rendsburg soll man die gepulver�ten Gummiharze zweckm�ssig auf die Weise sch�tzen, dass man sie in Papierd�ten, aber in einem Elechkasten �ber Aetzkalk, aufbewahrt. Durch Abhalten der Feuchtigkeit soll das Zusammenbacken verhindert werden.*)

	*) Zeitschrift �d. Apothekerquot; 1862. Nr. 19.