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Druck und Verlag von E. J. Karaw, Unirersitäts-Buuhhandler
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RIJKSUNIVERSITEITTE UTRECHT
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Dorpat.
Druck und Verlag von E. J. Karow, Unirersitats-Buchhändler.
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1863.
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Gestattet von der Censur. Dorpat, den 13. April 1863.
(Nr. 48.)
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Allen
hochgeehrten Collegen,
die während der internationalen
landwirthschaftlichen Ausstellung
In Hamburg
über die Massregeln
gegen die Verschleppung der ansteckenden Epizootien
bertthw,
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Vorwort.
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Zavlv möglichsten Lösung der wichtigen Fragen:
Ij welches sind die Ursachen der Entstehung und Verbreitung der Rinderpest, in den Gouvernements Orenburg und Cherson? und 2) woher kommt es, dass die Resultate in dem Orenburgischen Impfinstitute ganz und gar verschieden von denen im Chersonschen Gouvernement ausgefallen sind? machte ich, im Auftrage des Ministeriums des Innern im Sommer 1862 eine Reise, um an Ort und Stelle Forschungen in dieser Richtung anzustellen. Die Resultate derselben sind in den nachstehenden Rlättern niedergelegt. Hoffentlich erkennt man darin das ernste Streben, in jener Beziehung der Wahrheit nahe
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zu kommen, so weit auch die Ergebnisse hinter meinen Wünschen zurück geblieben sind. Besonders sollte mich's erfreuen, wenn es mir gelungen wäre zu beweisen: dass die Impfung der Rinderpest in den Steppen ihre ganze Wichtigkeit für die Tilgung dieser Geissei bewährt hat und mit Ernst und Eifer die besten Wege, sie im grossartigen Massstabe in die Praxis einzuiühren, aufgesucht werden müssen.
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Der Terfaaser.
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I. Abschnitt.
Wie ist das Verhalten der Rinderpest im Chersonschen
und Orenburgischen Gouvernement? Wie treten
andere Epizootien dort auf?
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Unter den Sachkundigen herrscht kaum ein Zweifel mehr dartther, dass die Rinderpest immer aus den Steppen des südlichen und südöstlichen Russlands, der Moldau und Wallachei und den Pussten Ungarns kommt, wenn sie Invasionen in den Nichtsteppenländern macht. Ob sie aber in jenen Gegenden von selbst entwickelt, oder auch dahin verschleppt wird, war lange Zeit Gegenstand einer lebhaften Oontroverse. Indessen nahmen viele Forscher, mit Lorinser, an: dass sie in der grauen Steppenrace, die in Russland in Bessarabien, Podolien, Kiew, Jekaterinoslaw, Ukraine, Woronesch, Saratow und dem doni-sohen Kosakenlande verbreitet sein soll, die auch in der Moldau und Wallachoi, so wie in Ungarn, mit nur geringen Abweichungen in der Körperform, heimisch ist, sich von selbst erzeugt. Die Gränze dieser Selbsterzeugung bezeichnet Lorinser als eine Linie, die sich von Westen nach Osten, in einigen Krümmungen, über Kiew, Kursk bis Pensa erstreckt und er sowohl als auch andere Beobachter vor und nach ihm, behaupten: dass dio Steppenrinder aus dieser Region auch die Anlage zu der Selbsterzeugung mit sich aus der Heimath nehmen, daher die Rinderpest in einer wandernden Heerde von Steppenvieh und ebenfalls wenn dieselbe schon an dem Bestimmungsorte, in einem Mchtsteppenlande, angelangt ist, ohne Ansteckung von Aussen her, entstehen kann.
Diese Annahmen sind aber zum Theil rein willkürliche und enthalten gewiss noch manches Irrthümliche. Mehrere Schriftsteller, u. a. auch Haupt, haben schon darauf hingewiesen, wie vage die Begriffe welche den Worten „Steppequot; und „Steppenracequot; entsprechen, sind; wie schwer es ist zu entscheiden: was als Steppe und was als Nichtsteppe zu betrachten ist und wie die genannte Steppenrace so allmählig in diejenige der Nicht-
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steppen übergeht, class durchaus kein sicherer Schluss auf die Gränzen ihrer Heimath gestattet ist. — Ich selbst, der ich seit 1853, veranlasst durch die Prüfung des Werthes der Binderpest-impfung, mehrmals in Neurussland beschäftigt gewesen bin, habe zugeben müssen: dass ich allerdings die Möglichkeit der Sclbster-zeugung der Rinderpest in jenen Gegenden nicht bestreiten kann, indem sie dort in der Regel anders geartet und milder auftritt, als in den Nichtsteppenländern und es zuweilen sogar schwer wird, ihre Ansteckbarkeit nachzuweisen, dass aber die thatsächlichen Beweise für diese Selbstentwickelung noch nicht geliefert sind und wohl erst dann die richtige Erkcnntniss in dieser Hinsicht kommen kann, wenn wissenschaftlich gebildete Vcterinaire dort mehr verbreitet werden, als gegenwärtig. Und ebenso würden wir über die Selbsterzeugung der Krankheit in dem wandernden Steppenvieh erst ins Reine kommen, wenn die Heerden desselben auf ihren Wanderungen von sachkundigen Männern hegleitet würden, was längst vorgeschlagen, aber nie ausgeführt ist!
In Bezug auf das Orenburgische Gouvernement ist, so viel mir bekannt, von Veterinairen noch nichts über die dortige Rinderpest veröffentlicht, wenn wir dasjenige ausnehmen, was uns der verstorhene Professor Ostrowsky in seiner Reise in die innere Kirgisenhorde, Journal des Ministeriums des Innern, 1859, mit-theilt und die leider wenig aussagenden Impfresultate hinzufügen, die er und der Yetcrinair Kobuischeff dort 1855 erhielten*). Ostrowsky kommt, aus verschiedenen Gründen, die aber nicht aus eigener Beobachtung hervorgegangen sind, zu dem Schlüsse: dass die Rinderpest weder in der Kirgisenhorde noch in der Kalmückensteppe sich von selbst erzeugt, sondern immer durch Ansteckung von Aussen her entsteht. Haupt dagegen spricht sich dahin aus: „dass viel deutlicher und gewisser als in einer (der grauen) Steppenviehrace Europas, die ursprüngliche Entwickelung der Rinderpest in dem kirgisischen, kalmückischen und russischen Viehe der weit abgelegenen Steppen Asiens am Altai etc., dem oberen Ob, bis zum 105deg; der georaphischen Länge, sich erweist.quot;
Wie es tiefer in Asien am Aralsee und jenseit desselben und des caspischen Meeres sich mit der Seuche verhält, davon
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*) Bei den von Kobuischeff 1856 ausgeführten Impfungen gingen SS'Yn'Yo der Geimpften verloren und die Mitigirung schien in der öten (3ten?) Generation eingetreten zu sein.
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wissen wir gar nichts. Nach dem eben genannten Schriftsteller erzeugt sie sich in einigen Gouvernements Sibiriens, die doch auch so genanntes Steppenvieh besitzen, nicht von selbst und es ist das nicht graue kirgisische, kalmückische und ostsibivische Vieh welches die Pest in die barabinskische, ischimsche Steppe, in's übrige Tobolsk, nach Ufa etc. bringt. Nach den grossen Verlusten zu schliesscn, welche die Rinderpest, wenn sie in diesen Gegenden erscheint, mit sich führt (in Tobolsk starben 1858 von 1875 Stück Erkrankten angeblich 1536, nahezu 82%) scheint sie sich dort auch nicht von selbst zu entwickeln, wenn wir nämlich überhaupt annehmen dürfen, das sie in ihren Heimaths-stätten milder auftritt. Denn dies mildere Auftreten, wie wir es so häufig in der grauen Steppenrace beobachten, ist früher auch in Ländern vorgekommen, in denen sich die Rinderpest, nachweislich nicht von selbst erzeugt hatte, wenn sie dort schon seit einer Reihe von Jahren herrschte. In meiner Schrift: „Die Rin, derpest, mit besonderer Beziehung auf Russland, Berlin 1834quot; habe ich mich, S. 84, darüber folgendermassen ausgesprochen: „In denjenigen Ländern Europas, wo die Rinderpest nur in langem Zwischenperioden auftritt, sich nicht von selbst entwickelt, sehen wir allerdings bei dem Contagium derselben ein merkliches Abnehmen, und die Erfahrung hat es gelehrt und lehrt es noch heute, dass selbst bei den unvollkommensten, polizeilichen Massregeln die Seuche endlich von selbst aufhört wenn sie nicht neuerdings eingeschleppt wird. Anders aber muss es in den Steppenländern sein, wo eine neue Contagion schon wieder in's Leben gerufen sein kann, ehe noch 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; die frühere ihren Lauf in sich selbst vollendet hat, oder durch
kräftige, polizeiliche Massregcln, vor der Zeit vernichtet werden konnte.quot;
Wir werden also in den Heimathsstättcn der Seuche an einigen Stellen ein milderes Auftreten derselben gewahren, das einer im Erlöschen begriffenen, wenn ich mich so ausdrücken darf: „altersmattenquot; Contagion zuzuschreibeu ist, während an einer andern Stelle eine neue „lebens- oder Jugend-frischequot; die grossartigsten Verluste zuwege bringt.
In Bezug auf die Ursachen zur Selbstbildung der Rinderpest, ist vollends noch Alles hypothetisch und so scheint in dem Chaos der Unsicherheit und des Zweifels nur eine Gewissheit zu bleiben, die Erfahrung nämlich:
dass je weiter gen Süden im europäischen Russland, desto
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mehr mindert sich die Procentzahl der in den Heerden an der Rinderpest erkrankenden und zu Grunde gehenden Häupter!
Im Allgemeinen und für alle Länder kann aber auch dieser Satz nicht gelten, denn die angeblich von Eleinasien aus in neuerer Zeit in Egypten eingedrungene Binderpest soll dort die grössten Verheerungen angerichtet haben. Sehr zu bedauern ist es, dass wir über diese Seuche so wenig authentische Nachrichten besitzen! Würde die Rinderpest einmal am Cap der guten Hofihung ausbrechen, so möchte sie, als eine dort fremdartige Krankheit, wohl noch grössere Verheerungen anrichten, als dies von der Lungenseuche geschehen ist.
Um über die wichtige Frage, die den Gegenstand dieses Abschnittes bildet, jedoch einigermassen in's Reine zu kommen, muss hier Alles herbeigezogen werden, was zur Erläuterung derselben dienen kann, so weit ich in den Stand gesetzt bin, es darzubieten. In Erwägung zu ziehen sind also: die Boden- und climatischen Verhältnisse der beiden Gouvernements, in sofern sie in dieser Hinsicht massgebend werden können; die Bace des dort einheimischen Bindviehes; der Handel mit demselben, mit Häuten, Talg etc.; die jährlichen Berichte über die Verheerungen der Rinderpest und anderer Hausthierkrankheiten; die Aussagen der Landesbewohner und eigene Beobachtungen und endlich die Besultate der Impfung der Binderpest.
Leider konnten die eigenen Beobachtungen, während der kurzen Zeit meiner Beise, nur sehr dürftige Ausbeute gewähren. In die Kirgisensteppe habe ich, vom Tauschhofe in Orenburg aus, nur einen Blick gethan, die Ansiedelungen der Uralkosaken gar nicht besuchen können und eben so wenig die Kalmücken in ihren Wohnplätzen, mit eigenen Augen gesehen.
Die Daten welche ich über das Auftreten von Krankheiten bei Menschen und Hausthieren angeben kann, habe ich dem Darlehn verschiedener Acten aus dem medicinischen Departement des Ministeriums des Innern zu verdanken, weiss aber gar wohl, das sie viel zu unvollkommen sind, um daraus, mit Sicherheit, wissenschaftliche Schlüsse abstrahiren zu können. Zunächst ist, in Bezug auf die Epizootien, zu berücksichtigen, dass nur die wichtigsten bei den Medicinalbehörden zur Anzeige kommen, sehr viele aber unbeachtet vorübergehen. Bei der geringen Zahl von Veterinairen sind es meistens die Aerzte welche gegen dieselben zu Felde ziehen müssen und einestheils nicht das gehörige Interesse, anderentheils aber auch nicht immer die nö-
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thigen Kenntnisse mitbringen. Daher werden die Epizootien gewiss oft mit einander verwechselt und die rapportirten Zahlen sind nicht zuverlässig. Sehr häufig kommen Aerzte und Vete-rinaire auch erst an den Seuchenort, nachdem die Seuche schon lange vorüber ist und referiren dann vom Hörensagen. So wurden im Ssamaraschen Gouvernement in den Jahren 1858, 1859, 1860 und 1861, drei und vierzig Reisen in Angelegenheit der Tilgung der Epizootien gemacht, von denen nur 3 von einem Veterinair ausgeführt sind, die übrigen aber von 9 verschiedenen Aerzten besorgt wurden. Vierundzwanzig Mal haben die üntersucher die Krankheit gar nicht gesehen und in allen übrigen Fällen kamen sie an, wenn sie bereits geraume Zeit geherrscht hatte und schon dem Erlöschen nahe war. In einigen Fällen ist aus den Berichten gar nicht einmal zu entnehmen, mit welcher Krankheit die Berichterstatter es zu thun hatten. Ueber die Ursachen wird nur in den wenigsten Fällen etwas ausgesagt.
Aus dem Orenburgischen Gouvernement waren mir die Berichte von 1850 bis 1860 inclusive, ausgenommen die Jahre 1855 und 1859, also für 9 Jahre, aus dem Ohersonschen aber von 1850 bis 1860 inclusive, also für 11 Jahre, zugänglich. Mir ist jedoch bei der Ausarbeitung meines Berichtes die Ueber-zeugung geworden, dass ich noch viel weiter in der Zeit hätte zurückgehen müssen, wenn nur die nöthige Müsse dazu vergönnt gewesen wäre.
Nicht minder vorsichtig müssen die Aussagen der Landes-bewohner benutzt werden, von denen keine genaue Kenntniss der Epizootien erwartet werden darf und die Alles unter dem Namen „Padjöschquot; zusammenwerfen. Auf die Chronologie ist bei ihnen am allerwenigsten zu geben; wenn der Bauer sagt „längstquot; „(ÄaBHo)quot; so kann das eben so gut bedeuten: vor einem Jahre, als vor 10 Jahren. — Von sachkundigen Männern, Ve-terinairen, habe ich nur mit den HH. Muratow in Ssamara, Kobuischeff amSalmysch.Newskyin Orenburg, Sem as chko und Keller in Odessa und Sergejeff in Bondarewka mich, in Bezug auf die mir gewordenen Aufgaben, unterhalten können. Sicherer sind dagegen die Schlüsse, welche aus den Resultaten der Impfungen gezogen werden können, indem sie auf einer festen Grundlage beruhen. Ob sie aber dem Leser meines Berichtes als eben so richtig und wichtig, wie sie mir erschienen, vorkommen werden, muss ich dahingestellt sein lassen.
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Ich will den Anfang mit dem zuletzt besuchten Cherson-schen Gouvernement machen, weil die Wahrscheinlichkeit der Selbstentwickelung der Rinderpest hier viel näher liegt, als in einem grossen Theile des Orenburgischen Gouvernements, dort auch durch die seit 1853 wiederholten Impfungen die ersten Versuche zu einer richtigeren Beurtheilung und Würdigung derselben gemacht sind.
Die Epizooticn im Gonvcniemcnt Cherson.
Das Gouvernement Cherson stellt ein ziemlich hoch über den Meeresspiegel gelegenes Steppenplateau dar, das aber durch eine Menge von Einschnitten und Thälern durchfurcht wird. Die grössten dieser Vertiefungen sind wohl die durch die sogenannten Limane gebildeten, von denen einige, noch mit dem Meere in Verbindung stehend, ein höchst salziges Wasser enthalten, andere aber schon seit lange ausgetrocknet sind. Der Boden der letzteren bezeugt durch die Hervorbringung von Salzpflanzen noch immer seinen grossen Salzgehalt und von den erstem trocknen manche in dürren und heissen Sommern dergestalt aus, dass nur eine dicke Salzkruste zurückbleibt. Die Gebiete von 3 grossen Flüssen werden von dem Gouvernement umfasst, nämlich des Bugs, des Dnieprs und des Dniesters, die sich in das schwarze Meer ergiessen. Die beiden letzteren sind jedoch nur als Gränzflüsse zu betrachten, so dass das linke Ufer des Dniesters und das rechte des Dnieprs als Viehweiden, zum Theil auch wohl als Heuschlag, hier zu berücksichtigen sind. An diesen Ufern, so wie an denjenigen des Bugs und der kleinern Flüsse, die in heissen Sommern an vielen Stellen austrocknen und so vereinzelte, stehende Wässer bilden, finden sich wohl nur eigentliche Sümpfe. Sonst ist die ganze Steppe mit einer mehr oder weniger mächtigen Schichte von Schwarzerde bedeckt unter welcher, in der Regel, bis in bedeutender Tiefe, ein poröser Muschelkalkstein lagert. An den grossen Flüssen finden sich Sandstrecken und am Bug stehen Granitfelsen an. Die Brunnen sind von sehr verschiedener Tiefe, aber über ihr Austrocknen wird häufig genug geklagt.
Die Witterung ist sehr veränderlich; doch scheinen trockne Jahre viel häufiger vorzukommen, als nasse. Schneelose, milde Winter sind häufig und ich finde solche verzeichnet, in denen der Dniepr nur 14 Tage mit Eis belegt war, und das Thermometer nicht unter 5—6deg; Reaumur sank Doch kommen auch
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viel höhere Kältegrade und anhaltende, starke Schneeetürme vor; im Ganzen genommen sind aber die Winter doch kurz; die schöne Herbstwitterung dauert oft bis weit in den November hinein und der März fübrt zuweilen schon den Frühling herbei.
Im Sommer steigt die Hitze oft bis auf 30—35deg; R. im Schatten, alles verdorrt und Heuschreckenschwärme verzehren zuweilen noch das Wenige, was von der Dürre verschont blieb. Wir hatten in diesem Jahre vom 10 ten bis zum 13 ten August in Odessa noch eine Hitze von 28—30deg; R im Schatten auszuhalten, am Tage unserer Abfahrt aber kühlte sich die Luft, unter Sturm, Gewitter und Hagelschauern, merklich ab. In Bonda-rewka hatten wir wieder eine angenehme Wärme. Auf der Tour von Nikolajew nach Elisabetgrad sank das Thermometer in der Nacht fast bis aiif 0deg; R. und es ist ja auch die gewaltige Abkühlung der Luft, die im Sommer sofort mit dem Dunkelwerden eintritt, jedem, der in den südlichen und südöstlichen Steppen reiste, wohlbekannt. In Kiew halten wir wieder 40deg; R. in der Sonne.
Die sehr mittelmässig ausgefallene quot;Erndte war vorüber, das Gras überall verdorrt; dennoch erschienen die weidenden Heerden recht wohlgenährt und von Odessa bis Nikolajew war von Epizootien nichts zu hören. Doch sollte höher hinauf am Bug die Rinderpest herrschen.
Die im Chersonschen heimischen Rinder gehören der, schon in der Einleitung erwähnten, kräftigen, seit undenklichen Zeiten acclimatisirten, ukrainischen Race an. Hie und da ist sie gekreuzt mit Zuchtthieren aus Bessarabien, der Moldau, Wallachei oder Ungarn, also mit solchen, die offenbar desselben Stammes sind. An manchen Orten mag wohl auch Kreuzung mit Englischem-, Schweizer- oder Holländischem und anderem Vieh stattgefunden haben; ich habe aber solche nicht gesehen.
Die deutschen Colonisten in der Nähe von Odessa hatten ihre eigenen ausländischen Stiere und Kühe mitgebracht; aber schon 1855 waren nicht viele mehr davon übrig und der grösste Theil der Rinderpest erlegen, die von dem heimischen Schlage besser überstanden wird. So geschieht also hier, in der Haus-thierwelt, das Umgekehrte von dem, was in Amerika, an vielen Orten, in der Menschenwelt vorgeht. Während dort die neuen Eindringlinge nach und nach den Urstamm aufreiben, trägt dieser in den Steppen den Sieg davon!
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Was die Handelsyerhältnisse in Bezug auf das Bindvieh betrifft, so wird das im Ohersonschen, Taurischen und Bessarabischen Gebiet angekaufte Vieh in den verschiedenen Kreisen des Gouverueanents auf gemietheten Steppen geweidet, dann im Herbst theils in den Talgscbmelzereien verwerthet, oder sammelt sich in Elisabetgrad, um in Treibheerden, entweder auf dem Weissrussischen oder auf dem Kleinrussischen Traete seiner Bestimmung zuzuwandern. Unzählige Öchsenfuhren durchkreuzen das Land, die Verkaufsgegenstände: Weizen und anderes Korn, Brennmaterial, Talg, Wolle u. s. w. nach Odessa und andern Städten bringen; auch der Handel mit frischen und getrockneten Rinderhäuten ist lebhaft, und so wird Gelegenheit in Ueberfülle zur Verschleppung der Rinderpest geboten.
Der Veterinair Keller, mit dem ich in Bondarewka und Odessa zusammentraf, war kürzlich von einer Reise in die deutschen Colonien des taurischen Gouvernements zurückgekehrt und erzählte u. a., dass die Rinderpest an der Molotschna vor einigen Wochen über 300 Häupter hinweggerafft hatte. Er hatte hier an einem einzigen Tage gegen 50 unbegrabene und enthäutete Cadaver gefunden, was davon zeugt, dass die deutsehen Colonisten nicht minder unvorsichtig mit der Rinderpest umgehen, als die russischen Ansiedler. Mit vieler Mühe war es ihm gelungen ihnen die Gefahr einer solchen Sorglosigkeit einleuchtend und sie zum Vernichten der abgezogenen Häute willig zu machen und zugleich die Cadaver gehörig verscharren zu lassen
Werfen wir nun einen Blick auf die Berichte der Medicinal-behörden, so geht aus denselben, wenn wir zunächst die Krankheiten der Bewohner berücksichtigen, hervor: dass das Cher-sonsche Gouvernement keineswegs zu den gesundesten gehört. Von 1850 bis inclusive 1855, also in 6 Jahren, sind 46,481 verschiedene Fieberkranke und 11,733 an Typhus, Dysenteria und Cholera nostra leidende Menschen verzeichnet. Von der asiatischen Cholera waren in den Jahren 1853, 1854 und 1855, 5104 Personen befallen und 1278 gestorben. Wenn nun auch das Kriegsjahr 1855 die Zahl der an Typhus und typhösen Fiebern Leidenden sehr steigerte, so ist der Krankenstand doch für eine Bevölkerung von 701,300, wie sie Tego^of^y angiebt, gewiss kein geringer.
Die Krankheiten der Hausthiere, um die es sich hier vorzugsweise handelt, müssen wir, nach den genannten Berichten,
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etwas specieller durchgehen, und da ergiebt sieh dann, dass die Binderpest nur in den Jahren 1852, 1853 und 1857 vorgekommen ist. 1852 herrschte sie im Tiraspolschen Kreise und es sind nur 62 Erkrankte und 30 Gestorbene angegeben. Allerdings soll sie auch in den Chersonschen Kreis, und zwar angeblich aus dem Taurischen Gouvernement eingeschleppt worden sein; wie viel aber erkrankten und verloren gingen wird nicht gemeldet. 1853 sind 2850 Erkrankte und 1359 Gestorbene verzeichnet und auch der Typhus abdominalis soll an vielen Stellen mit Rinderpest complicirt gewesen sein. 1857 sind 98 Rinderpestkranke, mit einem Gestorbenen angegeben. Und doch heisst es in dem Bericht: auch die Rinderpest herrschte im Ananjewschen Kreise von 1856 her und erhielt sich bis ins Frühjahr 1857. Sie fing in der Gwosdowschen Wolost an, wohin we durch Tschumacken gebracht war und verbreitete sich über 8 Ansiedelungen. Sie tödtete Vs der Erkrankten, nach der Meinung des berichtenden Arztes: weil die Kranken in den schlechten Schuppen (aaroHH) den Einwirkungen der ungünstigen Witterung zu sehr preisgegeben waren.
Im Jahre 1850 blieb man über eine Binderseuche im Tiraspolschen, bei der von 75 Kranken angeblich nur 5 crepirt waren, im Unklaren und ebenso über eine solche im Ananjewschen Kreise, wo die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle nicht angegeben ist. — 1851 soll im Ananjewschen Kreise wieder eine Binderseuche als Folge von Entzündungen der Baucheingeweide geherrcht haben. Von 1854 ist nur angeführt: „unter dem Vieh herrschten Aufblähung, Durchfälle und Augenkrankheiten.quot;
In den Jahren 1853, 1855, 1856, 1857, 1859 und 1860 war dagegen der Typhus abdominalis unter den Bindern verbreitet, und zwar erkrankten daran im Ganzen 17,509 und starben 8234. — 1853 kam die so benannte Seuche unter den Bindern im Alexandrinschen und Chersonschen Kreise an einigen Orten mit Rinderpest vergesellschaftet vor. Die Ursache wurde in schlechter Weide und Tränke, hauptsächlich aber in der Ansteckung durch Verkaufshäute, und in den an das Taurische Gouvernement gränzenden Ansiedelungen durch. Communication der Heer-den mit dem dortigen kranken Tiehe, gesucht.
1855 brach der Typhus abdominalis unter den Bindern im Tiraspolschen Kreise aus, nach der Angabe des jüngeren Ve-terinairen Drushinin vom zu frühen Austreiben auf die Weide
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ohne vorhergegangene Fütterung im Stalle, von den offenen und schmutzigen Stallungen und dem schlechten Futter. — Im Januar desselben Jahres hatte in diesem Kreise schon eine Rinderkrankheit geherrscht, die von dem Kreisarzte „epizootischer bösartiger Durchfallquot; benannt wurde, der Beschreibung nach aber nichts anderes als Rinderpest war. Sie soll von Mangel an Wasser und schlechter Beschaffenheit desselben entstanden sein.
Im Jahre 1856 herrschte der Typhus abdominalis unter Rindern und Schafen im Tiraspolschcn Kreise, im November. Nach Angabe des genannten Dr us hin in, als Folge der starken Sommerhitze, wodurch Futtermangel entstanden war und aus anderen, örtlichen Ursachen.
1857 erhielt sich der Typhus abdominalis noch im Tiraspolschcn Kreise vom vorigen Jahre her, bis zum April. Die Hälfte der Kranken ging verloren und die grösste Sterblichkeit kam im Novemher 185G vor. Die Aerate meinen: dass die gänzliche Erschöpfung der Vegetation iu den von dem Vieh beweideten Dniestcrsümpfen in Folge der grossen Dürre, die Ursache zum Ansbruch der Seuche gegeben habe. Sie berichten u. a.: „dass Vieh musstc wegen Mangel an Gras den aufgeschwemmten Schlamm fressen welcher verderblich auf die Verdauungsorgane einwirktequot;.
Im Ananjewschen Kreise soll in diesem Jahre die Aphthen-seuche 2/3 (??!) der Kranken weggerafft haben!
1859 herrschte der Typhus abdominalis wieder in grosser Ausbreitung in den Tiraspolschcn und Chersonschen Kreisen. Nach der Beschreibung die zwei Vcterinaire davon geben, war es jedoch die Rinderpest. — In Bezug auf die Ursachen der Seuche heisst es u. a.: „Der Mangel an gehöriger Ver-' pflegung, so dass das Vieh bis in den Spätherbst kein gutes nährendes Futter erhielt, auch auf ausgetrockneten, mit Staub und Schlamm bedeckten Flächen weidete, wo es wegen der grossen Entfernung guter Tränkplätze noch dazu vom Durst gequält wurde, veranlasste es, dass es sich auf die von früherem Regen herrührenden, schmutzigen Sumpfflecken warf, um nicht zu verschmachten.
„Zur Verbreitung der Seuche trug die besondere Beschaffenheit der Atmosphäre, bedingt durch die anhaltende Einwir-tung nordöstlicher Winde auf das des nothwendigen Schutzes entbehrende Vieh bei. Zur weiteren Verschleppung diente auch der Umstand, dass beim Ausbruch der Krankheit an einem oder
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dem anderm Orte, das dort auf Fütterung gegebene Vieh sofort von dessen Eigenthümern entfernt und somit das Contagium auf andere Oertlichkeiten übergeführt wurde. XJeberhaupt war die mehr oder weniger überall vorkommende unmittelbare Gemeinschaft des Viehes mit einander, die Hauptquelle des Fortschrittes der Seuche. Dazu trug auch nicht wenig das Durchführen von rohen Häuten, durch jüdische Händler bei, die von gefallenem Vieh entnommen waren und nach den verschiedensten Orten abgesetzt wurden.quot;
1860 soll der Typhus abdominalis durch tartarisches Vieh aus der Krimra eingeschleppt sein.
In den 11 Jahren von 1850 bis 1860 inclusive, sind ausser-dem noch folgende andere Krankheiten der Hausthiere verzeichnet:
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Krankheiten. Epizootischer Durchfall der Rinder Maul und Klauenseuche der Rinder Paulfieber der Rinder Typhus abdominalis der Schafe Anthrax der Schafe Lungenseuche der Rinder Lungensucht der Pferde Acute Lungenentzündung der Schafe Scorbut der Rinder Druse der Pferde
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Wollen wir nun einmal, für einen Augenbli(jk, annehmen, dasa die eben besprocheneu Berichte vollständig und zweifelsohne das thatsächliche Vorkommen der Hausthierkrankheiten im Oher-sonschen Gouvernement während der letzten 11 Jahre, geschildert haben, so werden sich daraus die merkwürdigsten Folgerungen ergeben.
Zunächst wird man das Gouvernement Cherson zu den glücklichsten, in Bezug anf das seltene Vorkommen der Rinderpest rechnen müssen, da es in einem Zeitraum von 11 Jahren nur 1380 Häupter daran verlor. Wie reimen sich aber damit die Klagen, die so häufig über die Decimirung der dortigen Heerden durch diese Seuche geführt werden, u. a. von Struckow in seinem „Bericht der Inspection der Landwirthschaft in den südlichen Gouvernements, 1849—1854?quot; Wie konnte derselbe, sonst doch ein so anerkannt umsichtiger Mann, die polnische Massregel des Erschlagens aller Rinder einer Ortschaft, in welcher die Rinderpest ausgebrochen ist, mit Vergütung des Verlustes, als
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allein heilbringend für Neurussland, also auch für das Cherson-sche Gouvernement, beloben nnd anempfehlen, wenn diese Seuche dort wirklich so selten erscheint und so geringe Verluste mit sich fuhrt? Warum haben denn die Ausländer eine so grosse Furcht tot der grauen Steppenrace, als Trägerin der Rinderpest, wovon die 21-tägige Quarantaine zeugt, der sie beim Uebertritt der Grenze unterworfen wird, wenn wirklich die Rinderpest in ihr so wenig häufig und beschränkt auftritt?
Es fragt sich femer: wie konnte 1853 in Gidirim im Juli und August geimpft werden, da doch im Chersonschen Ereise erst im September die Rinderpest ausbrach und diejenige in der Colonie Josephsthal, von wo der wirksame Impfstoff geholt wurde, den Listen nach, gar nicht Torgekommen ist?
Womit ,'wurde denn 1854 von dem Prof. Unterberger und seinen Gehülfen, womit 1855 von mir und ihm gemeinschaftlich in einer Provinz geimpft, wo keine Einderpest herrschte? Im letztgenanten Jahre wurde freilich der Impfetoff aus Besaara-bien geholt; 1857 aber auch aus Helenenthal.
Womit hat S er gej ef f 1860 geimpft, und wie war es möglich dass Professor Brau eil 1861 in Bondarewka Rinder secirte, die durch einen 1860 dort entnommenen Impfstoff inficirt wurden, wenn in diesem letztgenannten Jahre die Rinderpest im ganzen Chersonschen Gouvernement Nirgends vorkam?
Dass Männer, welche die Rinderpest wenigstens eben so gut kennen, als irgend Jemand in Russland, sie in Jahren im Chersonschen Gouvernement gefunden haben, wo die Berichte ihrer nicht erwähnen, beweist allein schon deutlich genug, dass diese auf Vollständigkeit und Genauigkeit keinen Anspruch mar eben dürfen und rechtfertigen deraquo; schon weiter oben iraquo; dieser Ber ziehung gemachten Ausspruch!
In der Voraussicht, daas vielleicht von der Sache nicht kundigen Leuten dereinst solche Fragen, wie ich sie eben selbst stellte, aufgeworfen werden und Zweifel gegen die Impfresultatc erregen könnten, schrieb ich 1855 eine Kritik der Rindorpest-impfungen desselben Jahres und bewies darin: d^ss wirklich mit Rinderpestmaterie geimpft war! Damals hatte ich die Ber richte der Medicinalbehorde des Chersonschen Gouvernements noch nicht gelesen, behauptete aber (S. 6 in der Anmerkung) schon: dass die von Naramowski Typhus abdomin alis benannte, so wie die von Haupt als „bösartiges Fieberquot; bezeichneten Krankheiten mit derjenigen, mit welcher in Neurusslaud die Impf-
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versuche angestellt winden, identisch gewesen sein raUssten. Ich hin auch jetzt noch der vollkommenen Ueherzeugung nnd füge hinzu: dass der grösste Theil der als Typhus ahdominalis in den Berichten von 1850 his 1860 inclus. bezeichneten Krankheiten, nichts als die Rinderpest war. Ja! ich gehe noch weiter und behaupte: dass auch ein Theil der als „epizootischer Durchfall*' bezeichneten Kranken, höchst wahrscheinlich der Categoric der Binderpest anheimfällt *). Diese meine Ueherzeugung steht so fest, dass ich die Beweise, die dafür in dem gegebenen Auszuge aus den Acten liegen, zu wiederholen für Zeitverlust erachte. Wer sie nicht darin findet, der mag sehen, wie er mit den aufgeworfenen Fragen fertig wird. Ich aber halte mich für eben so sehr berechtigt, den sogenannten Typhus abdomina-lis der Binder Neurusslands mit der Rinderpest zu identificiren, als Lorinser es war, da er die Waldingersche „MagenseuGhequot;ihr einverleibte. Wie diese jetzt schon so obsolet geworden ist, dass z. B. Roll in seinem Lehrbuche der Pathologie und Therapie, sie nur noch als einen der vielen Namen der Rinderpest mit aufführt, so hoffe ich wird auch, wenn erst tüchtige Veterinaire in Neurussland angestellt sind, die Rinderpest und nicht mehr der Typhus ahdominalis in den Vordergrund treten, wenn nicht inzwischen vielleicht ein bezeichnenderer Name für jene eingebürgert ist
Einem Einwurfe möchte ich hier jedoch schon begegnen, den mir der Leser machen könnte wenn er im weitem Verfolge meines Berichtes ersieht: dass im Orenburgischen Gouvernement kein Arzt, kein Veterinair, vom Typhus ahdominalis spricht. Muss er nicht fragen: wie kommt es, dass Aerzte und Veterinaire, die denselben Bildungsanstalten ihr Wissen verdanken, aus derselben Literatur es erweitern, im Ohersonschen den Typhus ahdominalis finden, im Orenburgischen aber nicht?
Ich will nicht antworten: „weil er überhaupt nicht exi-stirtquot;, betrachte die Sache auch keineswegs als Zufall, sondern als in der Natur der Dinge wohl begründet. Weil nämlich im Orenburgischen die Rinderpest, im Ganzen genommen, viel ausgebildeter auftritt, so kann hier kein Zweifel aufkommen. Im Chersonschen aber, wo sie in der Regel milder erscheint, tritt ein sehr verzeihliches Schwanken in der Diagnose ein. Ich beschuldige daher auch die -dortigen gegenwärtigen Aerzte
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*) Ebenso wohl auch die Apkthenaeuche, welche % der Kranken tödtete!
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und Veterinaire nicht im Geringsten und kann sie natürlich nicht zwingen meiner Meinung gegen ihre Ueberzeugung beizupflichten. Der Namen einer Epizootic kann so missliebig werden, dass er gar nicht mehr in den Listen gebraucht wird. So habe ich es erlebt, dass die Lungenseuche der Kinder aus den Berichten gänzlich rerschwand — weil die Veterinaire für ihr Wiederauftreten verantwortlich gemacht wurden. Man könnte auf die Vermuthung gerathen, dass ähnliche Umstände, z. B. die Unausführbarkeit der gesetzlich vorgeschriebenen Massregeln gegen die Rinderpest, ihr hier bisher den Namen entzogen hätten; dann aber hätte ja auch die verhältnissmässig kleine Zahl von Rinderpestkranken (worunter Fälle vorkamen, wo von 98 Kranken nur einer verloren ging!) vollends gestrichen und so diese Seuche in den Papieren gänzlich ausgerottet werden können! Die Zeiten, wo so etwas geschehen konnte, sind aber Überhaupt vorüber; die Haupt- und Residenzstadt ist mit einem guten Beispiele vorangegangen und hat die Rinderpest, die dort so viele Jahre nur incognito auftreten durfte, officiell anerkannt. Und so denke ich, dass bald auch eine Zeit für Cherson kommen wird, wo die Berichterstatter, besonders durch genauer und gründlicher gemachte Sectionen darauf geführt werden: dass ihr Typhus abdominalis doch Rinderpest ist. So lange noch Stellen, wie die folgende, in den Scctionsberichten vorkommen: „In der Magenabtbeilung welche Psalter genannt wird, war das Futter sehr trocken und bei der Herausnahme desselben lösten sich die Wände selbst mit abquot; ist nicht viel darauf zu geben. Der Herr Dr. Semmer in Saratow, dessen Schreibon ich an das Comitö zur Ueberwachung der Rinderpestimpfung eingesandt habe, hat gezeigt, wie man als Wissenschaftsmann handeln muss, als er anerkannte, dass er zwei Jahre lang mit der Rinderpest zu thun gehabt hatte, ohne es zu ahnen. Die Leetüre der Schrift meines Collegen, Professor Dr. Brauell „neue Untersuchungen, betreffend die pathologische Anatomie der Rinderpest, Dorpat 1862quot;, trieb ihn an, genauere Sectionen zu machen, und damit kam das Verständniss.
Die Epizootien im Gouvernement Orenburg.
Das Grouvernement Orenburg ist so ausgedehnt, dass es die verschiedenartigsten Landstriche in sich vereinigt; im Süden die ödesten, wasserarmen, aber au Salzlaken und Salzsümpfen reichen, von der Hitze und Dürre versengten Steppen,
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die sich bis ans Caspische Meer und den Aralsee erstrecken; im Norden, wo das Uralgebirge und seine Ausläufer hineinragen, fruchtbare und zum Theil waldreiche Gegenden, mit einem Klima, das sich schon mehr unserm nordischen nähert. — Nach Eversmann ist die Witterung im Gouvernement sehr beständig; doch erreicht die Hitze oft einen sehr hohen Grad und heftige Stürme sind häufig. Er beobachtete in der Stadt Orenburg selbst 360-j- E. im Schatten, im Sommer, und am 14. Februar 1816 in der Kirgisensteppe, unter dem 46 Breitengrade -(- 31 R. Dagegen sind die Winter lang, kalt und strenge und der eben erwähnte Forscher schreibt dies dem Vorherrschen der Nordost-winde, dem kaltgründigen Erdreiche, (Lehm — gelber und weis-ser Mergel) der ausserordentlichen Armuth in der Vegetation und dem häufigen Vorkommen von Salzlaken und Salzsümpfen zu.
Die letztangeführten beiden Gründe dürften sich indessen doch wohl nur auf die südlichen Steppen beziehen, denn derjenige Theil des Ssamaraschen und des Orenburgischen Gouvernements, den ich bis zum Impfinstitute am Salmysch durchreiste, schien mir alle Bedingungen zum vortheilhaften und schwungvollen Betriebe des Ackerbaues und der Viehzucht darzubieten. Ich hatte mir ein ganz anderes Bild davon gemacht, glaubte ebene und wasserarme Steppen, wie im Chersonschen und Bes-sarabischen zu finden, sah mich aber in dieser Erwartung getäuscht. Bis zur Kreisstadt Busuluk kommen allerdings steppenartige Flächen in grösserer Ausdehnung vor; diese sind jedoch von Höhenzügen durchschnitten, mit denen Flüsschen oder Bäche verlaufen, die ein sehr reines und kaltes Wasser führen. Weil viel Regen gefallen war, so prangte Alles im herrlichsten Grün und die Saaten standen vortrefflich. Laubholzwälder, wenn auch nicht von beträchtlicher Ausdehnung, kommen nicht selten vor; doch erreichen die Bäume keine bedeutende Höhe. Meist sind es Weiden, Eichen, Erlen, Linden, und Zitterpappeln. Auch Birken kommen vor.
Von Busuluk aus ins Baschkirenland fährt man eine weite Strecke neben dem nicht ganz unbedeutenden Flusse Tok hin, der einen trägen Lauf hat, an mehreren Stellen Mühlen treibt und einen Höhenzug begleitet, dessen kahle, nur mit Gras bewachsenen Berge, auf denen hie und da der Lehmschiefer zu Tage tritt, sich bis zu 200 — 250 Fuss erheben mögen. Das Land bildet hier, fast durchgehends, kleinere oder grössere Kessel thäler, die von schnellfliessenden Bächen bewässert werden.
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welche im Frtilyahr weit austreten, nach der Versicherung der meisten, befragten Einwohner, aber selbst in den heissesten und dürrsten Sommern nicht gänzlich austrocknen*).
Drei Stationen vor dem Impfinstitut wird die ganze Gegend hügelig, der Weg steinig; es treten kleinere und grössere Waldungen häufiger auf und das Institut selbst liegt so, dass man sich in die hübschesten, bergigen Gegenden Livlands zurückversetzt glauben könnte. Nur die Schwarzerde, der üppige Graswuchs und die brennende Tageshitze erinnern an die Steppen.
Vom Impfinstitut bis Orenburg tritt aber der Steppencharakter wieder mehr hervor, die Waldungen verschwinden gänzlich und treten nur an der Sakhmara abermals auf. Sobald diese, auf der Rücktour, überschritten war, sahen wir wieder wahre Steppen bis Busuluk und da inzwischen Hitze und Dürre geherrscht hatten, so war auch Mangel an Wasser hier augenfällig geworden. Immer aber durchf^ren wir keine so ausgedehnten Ebenen, wie in Oherson und Bessarabien, vielmehr war die Femgicht rundum dm-ch Höhenzüge abgeschnitten und erweiterte laquo;ich erst wieder, wenn man einen derselben passirt hatte. Mit der Erndte war man überall wohl zufrieden und belobte besonders den reichen Ausfall der Heumahd.
Was die Race des Rindviehes bis zur Stadt Orenburg betrifft, so contrastirt diese noch mehr mit der in den Steppen Neurusslands, als die Bodenbeschaffenheit des hiesigen Landes. Die Rinder kommen in allen möglichen Farbennüancirungen vor: weiss, gelb roth, braun, schwarz und in allen diesen Farben gescheckt, auch wohl dunkel oder hellbraun und grau getigert. Das Vieh der Baschkiren hat unter sich noch die grösste Aehnlichkeit, ist in der Regel rothbraun, hat einen feinen leichten Kopf, der namentlich in der Augenbildung einige Aehnlichkeit mit der ukrainischen, grauen Race zeigt. Im Ganzen genommen ist das Vieh, trotz der guten Weiden, nur von Mittelgrösae die Arbeitsochsen' ausgenommen, die grosser, kräftiger, und umftmgreicher sind, aber eben so wie das begegnende Tschu-macken- und Treibvieh, wohl meist der Kirgisensteppe, der Ural-schen Kosakenlinie oder dem Kalmückenlande entstammen.
Das hiesige Rindvieh erscheint auch weit zahmer und zu-
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') Evcrsm.inn behauptet dagegen: „dass selbst in den üppigen Niederungen des gebirgigen Thcils das erste, was dem Wanderer ins Auge fällt, der Mangel an Flössen und Seen ist, und daher Wasacrarmuth vorhorrächt.quot;
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traulicher, als das der grauen Race, wozu das Eingeeohlossensein in den langen, schneereiclien*) und kalten Wintern, gewiss viel beiträgt Ueberbaupt geben die Eigenthümer sich auch im Sommer viel mehr mit ihm ab, als im Cfaersonschen; jede Nacht kommt es unter Dach, wird mehrmals an den Bächen oder aus den Brunnen der Ortschaften, die selten eine grosse Tiefe haben, getränkt, und oft auch, wenn die Hitze überaus stark ist, zur Mittagszeit zu Hause gehalten. Die Baschkiren, grössere Pferde- als Rindviehliebhaber, sollen jedoch in der Beziehung schlechte Wirthe sein, dass sie für den Putterbedarf ihrer Rinder sehr wenig sorgen, so dass diese in langen Wintern, wo die Thiere nicht selten vom 1. October bis Ende Aprils im Stalle gehalten werden müssen, sehr vom Hunger zu leiden hüben.
Dass die Rindviehracen hier so gemischt erscheinen, lässt sich leicht daraus erklären, dass die in Orenburg noch nicht so gar lauge eingedrungenen Ansiedler ihre verschiedenen Viehstämme mitbrachten, die dann, nachdem sie einander näher rückten, vielfach gekreuzt wurden. Als auch Edelleute hier Grundbesitz erwarben, schickten sie auch wohl mit ausländischem Blut gekreuztes quot;Vieh hieher, von dessen Einwirkung man hie und da Spuren findet.
Erst in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mehrte sich die ruseische Einwanderung ins Orenhurgisohe Gouvernement und nach und nach wurden die jetzt zu Ssamara gerechneten Kreise: Busuluk, Buguruslan, Bugulminsk und der noch zum Gouvernement gehörige Sterlitamaksche Kreis angesiedelt. Die Ansiedler kamen, mit ihrem Vieh, aus nördlich gelegenen Gegenden des Reiches, was für unsere Untersuchungen nicht ohne Wichtigkeit ist.
Ganz anders geschah die Bevölkerung der an den Ufern des Urals und weiter gen Osten belegenen Kreise. Hier waren schon zu Ende des 16. und Anfangs des 17. Jahrhunderts die Kosaken als Gränzwächter gegen die asiatischen Horden angesiedelt und die Kosaken vom Don hatten den Anfang gemacht. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden die Städte Orenburg, Werchnoyuralsk, Troizk, und Tscheläba, mit
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*) Herr Kobuischeff zeigte uns u. a. auf einem der ImpfhSfe, der nath Nordost belegen ist, dass noch grosse Haufen von Schnee, trotz der brennenden Sommerhitze, vom vorigen Winter her unaufgethaut unter der dünnen Schmutz-raquo;chichte lagen.
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vielen anderen Festungen, und wurden hauptsächlich von Kleinrussen und Uralkosaken hevölkert. Es kann also auch keinem Zweifel unterliegen, dass die sogenannte ukrainische graue Rinderrace, mit allen ihren Eigenthümlichkeiten, mit einwanderte, durch Jahre lange Kreuzungen und unter den Einwirkungen der ahweichenden, climatischen und örtlichen Verhältnisse, aber sich fast bis zu Unkenntlichkeit veränderte.
Es giebt wohl kein Gouvernement im Russland wo der Handel mit Vieh und dessen Producten so lebhaft betrieben wird, als in Orenburg. Allein aus der Kirgisensteppe werden jährlich wohl '/j Mill. Schafe, ein paar tausend Pferde, über 2000 Ziegen, mehr als 1000 Kamele, gegen 300,000 gegerbte Schaffelle, gegen 25,000 Stück rohe Häute, über 30,000 Pud Wolle, etwa 4000 Pud Talg, womit aber ausserdem noch ein starker Schmuggelhandel getrieben werden soll, eingeführt. In Bezug auf das lebende Rindvieh wird fast eben so viel an die Kirgisen vertauscht, als von ihnen eingetauscht wird, und vor etwa 15 Jahren betrug die Anzahl derjenigen Rinder, welche an der Orenburgschon und Uralscheu Kosakenlinie eingetauscht wurden, durchschnittlich jährlich 5844 Häupter, wogegen die Kirgisen 6134 Stüch jährlich zurückempfingen. Die Zahl soll aber von Jahr zu Jahr sich gemehrt haben.
Mir haben keine genauen Angaben über den Viehhandel, der aus den eben genannten Kosakenlinien mit den nördlicher und östlicher gelegenen Provinzen getrieben wird, zu Gebote gestanden. So viel ist aber gewiss, dass er sehr grossartig sein muss, und dass der grössto Theil des Handelsviehes, welches nach Moskau geht, aus dem Orenburgischen kommt. Ein Theil desselben, in Uetzk sich sammelnd, geht durch den westlichen Theil des Orenburgischen C ouvernements, tritt in das Ssamara-sche ein und nimmt den Weg über Busuluk, Buguruslan, Bu-gulma etc Die Hauptmasse soll aber von Busuluk uach Kras-noy-Jar, jenseits der Stadt Ssamara, nicht weit von der Wolga, wandern. Mehr in der Mitte des Landes wird das Schlacht-und Handelsvieh über Storlitamak nach Ufa getrieben und auch der Osten wird von einer Masse Heerdcn durchzogen, die ebenfalls die nordwestliche Richtung auch dem Kasanschen Gouvernement einschlagen, oder auch nach den sibirischen Goldwäschereien gesandt werden. Unzählige Heerden mögen auch an verschiedenen Orten weiden, bevor sie ihrer weiteren Bestimmung zuwandern. Die Stadt Ssamara ist ein Ausfuhrsort fflr geschmol-
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zenen Talg, hat selbst 16Talgschmelzereien, deren sich gewiss auch viele im Gouvernement finden. In diese wandert wohl auch ein grosser Theil der Rinder aus dem Orenburgischen Gouvernement und verschleppt damit sicher oft genug die Rinderpest, die im Busulukschen, Buguruslanschen und Bugulminskischcn Kreise niemals ausgeht.
In Ssamara unterhielt ich mich mit dem Herrn Gouver-nementsveterinairen Muratow über die Seuchen der Hausthiere, und nach seiner Meinung wäre die Selbstentwickelung der Rinderpest im Gouvernement Ssamara sehr problematisch, die Einschleppung derselben durch Treibheerden aber sehr häufig nachzuweisen. Auch habe er factische Beweise dafür, dass sie mehrfach durch durchgeführte .Häute veranlasst sei. — Der Besichtigung der Treibheerden, wie sie jetzt vorgenommen wird, sprach er, mit Recht, jeden Nutzen ab, denn 1) ist selbst der erfahrenste Vetei'inair nicht im Stande, alle schwach erkrankten Häupter zu erkennen, und 2) hat er, wenn auch Rinderpestkranke entdeckt weiden, nicht die Machtvollkommenheit, die Heerde, in welcher sich dann schon immer mehr oder weniger Angesteckte befinden, bei denen daher die Krankheit nach einigen Tagen ausbricht, zurückzuhalten. Sie trägt also auch die Seuche immer weiter. Die Beaufsichtigung der Talgschmelzereien (Salgans) erklärte er als für den Gouvernementsveterinairen gänzlich unausführbar; denn wenn dieser auch beständig unterweges wäre, so würde er es doch nicht verhindern können, dass dort mit der Rinderpest behaftete Rinder getödtet werden.
Bevor ich das Impfinstitut erreichte, drängte sich mir, im Hinblick auf die Eigenthümlichkeit der zum Ssamaraschen und Orenburg gehörigen, von mir durchfahrenen Landstriche und ihrer so verschiedenartigen Viehracen, immer mehr die üeberzeu-gung auf: dass sich hier die Rinderpest — wenn überhaupt '*-doch gewiss nur höchst selten von selbst entwickelt.
Mehrere Dorfbewohner, die schon über 21 Jahre in einem und demselben Orte wohnten, sagten aus: dass sie sich keiner Seuche erinnerten. Andere erzählten; dass Viehsterben in denjenigen Ortschaften, wo Märkte (Bazare) abgehalten werden, eine häufige Plage seien, und wenn einmal die Riuderpest ausbräche, fast nichts nachbliebe. Auch hier, wie von dem Veterinair Muratow in Ssamara, erfuhr ich: dass häufig auch die Schafe zur Zeit einer herrschenden Rinderpest, mit Durchfall, Ausfluss aus Nase und Augen befallen würden und in nicht geringer Zahl zu
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Grunde gingen. Die Einwohner wissen recamp;t gut, dasfe ein einmal diarchgeseüchtes Rind von der Rinderpest zum zweiten Male nicht befallen wird; nur einen einzigen Mann, der ab^r Knecht war und daher selbst kein Yieh hielt, habe ich das Oegentheil behaupten hören.
Der Yeterinair Eobuischeff hat noch kein einziges Mal in der Umgegend des Instituts die Rinderpest beobachtet, wo er Selbstentwichelung derselben nachweisen, oder auch nur vermu-then konnte. Nach ihm bricht sie am häufigsten in den Dörfern oder Ortschaften ans, die an den Wegen liegen welche die Treib-heerden paäsifen, oder in denen Vieh- und andere Märkte (Ba-zare) abgehalten werden. In den isolirten Dörfern kommt sie höchst selten vor. So soll sie in den Ansiedelungen Ischbulak, Ssokolowka, Basilowka (6 Werst), Eonstantinowka (12 Werst) und Djädowka {8 Werst) von dem Impfinstitut belegen, noch nie ausgebrochen seih. Dagegen aber soll sie in Sterlitamak, wo Gurten (Tfeibheerden) passiren und lebhaft mit Häuten gehandelt wird, fast in keinem Jähre fehlen und auch in den, in der Nähe dieser Kreisstadt belegenen Ansiedelungen häufig auftreten.
Aus seinen Berichten geht hervor, dass er den ersten Impfstoff am 27. September 1860 aus der Ansiedelung XjefioAopoBKd (Chlebodäröwka), 90 Werst von dem Institute, entnahm. Am 8. September war dort die Rinderpest ausgebrochen, hatte in der 200 Häupter starken Heerde schon 100 weggerafft; 15 waren nur genesen, 18 noch krank.
Am 16. Mai 1861 holte er sich Impfstoff aus Durassowa, 30 Werst von dem Impfinstitute. Dort waren in der Heerde von 200 Rindern damals 51 gefallen und er fand noch 7 Kranke vor. Angeblich war sie bei der Kuh einer armen Frau zuerst und zwar dadurch ausgebrochen, dass diese Heu auf der Strasse aufgelesen und jene damit gefüttert hatte. Am 26. Mai holte er sich dort zum zweiten Male Impfstoff, und als er am 2. Juni solchen zum dritten Male entnahm, Waren von den 200 Häuptern schon 180 gefallen und noch 5 krank. Von der Impfung, die Kohuischeff schon am 16. Mai in Vorechlag brachte und die auch dann gewiss noch viele Thiere gerettet hätte, wollten die Einwohner nichts hören.
Diese beiden Beispiele mögen genügen um darzuthun, wie bösartig die Rinderpest in dem nördlicheren Theile des Oren-burgischen Gouvernements, wo das Impfinsitut etablirt ist, auf-
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tritt, uud wir wollen uns nun zu den Berichten der Medicinal-behörden wenden.
Ev era mann erwähnt in seiner „Naturgeschichte des Orenburgischen Bezirkes, 1860quot; schon, dass das Orenburgische Gouvernement zu den gesunden gezählt werden muss und aus-ser intermittirenden Fiebern eigentlich keine epidemischen Krankheiten hat. Der Uebersetzer Da hl bemerkt dazu: dass die Behauptung des V. zwar richtig sei, aber doch das Klima zu Rheumatismus und Neuralgien Anlage gäbe, auch im August die Dis-senterie häufig vorkäme.
Was das dort herrschende, eigenthümliche Fieber betrifft, so schilderten mir einige Aerzte, namentlich Dr. Ucke, in 8sa-mara, es so: dass es der Malaria sein Entstehen verdankt, fast immer mit rheumatischen Affectionen beginnt, anfänglich remit-tirend ist und erst im Verlaufe den intermittirenden Character annimmt, grosse Schwäche und Neigung zu Blutersetzung bei den Patienten herbeiführt, wohl langwierig, aber doch selten lebensgefährlich wird, und häufig nach dem Eintritte von heftigen Delirien die Oonvalescenz erfolgt. Bis auf den letzten Punkt habe ich das Angeführte bei der genauen Beobachtung der Krankheit meines Sohnes Cder mein Begleiter war und in Orenburg erkrankte) bestätigt gefunden, hebe es aber hier hervor: weil Sergejew, der mehr Geimpfte als ich am Salmysch beobachtet hat, gefunden haben will, dass dieser, durch die localen und climatischen Verhältnisse bedingte Krankeitsgenius auf den Verlauf der angeimpften Binderpest, nicht ohne Einfluss blieb. Bei vieleij Geimpften die schon auf dem besten Wege zur Genesung zu sein schienen, verschlimmerte sich die Krankkeit plötzlich und sie gingen unter rapidem Verfall der Kräfte zu Grunde.
Einen hohen Grad von Blutzersetzung mit den dadurch ver-anlassten Erscheinungen von hämatingefärbten Tanssudationen in die Bauch- und Brusthöhle, Ecchymosen, Emphysemen etc. war bei jeder, in meiner Gegenwart vollzogenen Section augenfällig. Fast bei allen Autopsien fanden wir auch Wasserergass im Gehirn und unter der Arachnoidea, und der Befund der Schleimhäute wich nicht von demjenigen ab, der in der Binderpest des Ghersonschen Gouvernements, namentlich im vorigen Jahre noch, vom Professor Dr. Braue 11 ausführlich beschrieben ist, so weit dies nämlich die allein maeroscopiaohe Untersuchung erweisen konnte.
In neun Jahren sind 42,000 fieberkranke Menschen ver-
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zeichnet, wovon 630 als gestorben angeführt sind. In derselben Zeit erkrankten an Typhus, üyssenterie und Cholera nostra 6961 und starben 942. Im Jahre 1860 herrschte noch ein epidemischer Catarrh, wovon 687 Befallene und 9 Gestorbene verzeichnet sind und in demselben Jahre ein Magen-Darmcatarrh, dem von 1799 Ergriffcnnen 372 erlagen. Die asiatische Cholera ist zwei Mal verzeichnet; 1853 mit 2992 Frkrankten und 1186 Todesfällen und 1854 mit 577 Befallenen und 372 Gestorbenen. Wenden wir nun der Rinderpest, als der vorherrschenden Epizootie, gegen welche alle andern in den Hintergrund treten, unsere Aufmerksamkeit zu, so sagt schon der häufig citirte Eversmann, in Bezug auf das Orenburgische Gouvernement, darüber: „die Rinder werden von Jahr zu Jahr befallen; sie geht von Kreis zu Kreis und rafft oft das letzte Stück weg.quot; Aus den Berichten der Medicinalbehörden aber erhalten wir folgende Aufschlüsse darüber. (S. die Tabelle auf der nebenstehenden Seite.)
Die Kreise Busuluk und Buguruslan sind bekanntlich dem Ssamaraschen Gouvernement zugezählt, deshalb erwähnen die Berichte aus der Orenburgischen Medicinalbehörde ihrer nach 1850 nicht mehr. Warum aber auch aus dem Gebiete der Ural-Kosaken die an der Rinderpest erlittenen Verluste nur für das Jahr 1850 angegeben sind, ist mir nicht klar geworden, denn dass die Seuche dort in 8 Jahren gar nicht wiedergekommen sein sollte, darf gewiss nicht angenommen werden. Indem ich überhaupt auf dasjenige, was im Allgemeinen über die Unzu-verlässigkeit solcher statistischen Angaben gesagt wurde, zurückverweise, will ich hier nur eines auffälligen Umstandes gedenken. In einer Note zu der mehrerwähnten Evermann-schen Schrift macht der Uebersetzer Dahl die Bemerkung: „dass die Rinderpest jenseits des Urals fast gar nicht vorkommt.quot; Und doch sehen wir aus dem Vorstehenden, dass gerade der Tschelä-binskische Kreis 1850 am allermeisten davon gelitten hat. Wie ist dies zu erklären? Man darf doch wohl kaum annehmen, dass ein Mann wie Dahl diese Bemerkung blos vom Hörensagen gemacht hat und selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, so mussten doch die ihm gemachten Mittheilungen sich auf etwas Thatsächliches begründen. Sollte vielleicht das jetzige häufigere Vorkommen der Rinderpest jenseits des Urals seinen Grund darin haben, dass in neuester Zeit der Verkehr mit Schlachtvieh für die Sibirischen Goldwäschereien viel grossartiger gewor-
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dos ist? Es wäre interessant und von Wichtigkeit dieses näher zu erforschen.
Was die ührigen Epizootien und Hausthierkrankheiten betrifft so sagt ETersmann vom Anthrax oder der sibirischen Seuche, dass sie im Orenburgischen viel seltener auftritt als weiter östlich, in Sibirien selbst, und die Berichte der Medici-nalbehörde bestätigen dies. Dagegen scheint die epizootische Lungenseuche der Rinder hier häufiger vorzukommen, als im Chersonschen.
Die Berichte ergeben für die gedachten 9 Jahre Folgendes:
Krankheiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Erkrankt. Gestorben.
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Epizootische Lungenseuche des Bindes
Dyssenterie des Rindes
Maul- und Klauenseuche bei Rindern
und Schafen Sibirische Seuche des Rindes „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ des Pferdes
Lungenseuche des Pferdes Schafblattern Sporadische Krankheiten des Pferdes,
verschiedener Natur Rheumatisches Fieber der Pferde Pferdetyphus Aphthengeuche des Pferdes
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Ton diesem Verzeichnisse kann, eben so wie von denji im Chersonschen Gouvernement, gesagt werden, dass darin ger wiss nur ein sehr geringer Theil der in dem Gouvernement vorr kommenden Hausthierkrankheiten aufgenommen ist. Abgesei-hen von der Rinderpest giebt es durchschnittlich etwa 2300 erkrankte Hausthiere jährlich an, d. h. etwas mehr als die Donpater Veterinarklinik aus der Stadt und deren Umgegend in jedem Jahre behandelt! Wenn erst Kreisveterinaire angestellt sind, so wird sich die Krankenzahl in den Berichten sofort bedeutend mehren, denn es ist durchaus keine falsche Sage: dass sich mit der Zahl der Aerzte auch diejenige der Kranken ver-grössert. Der Grund zu dieser Erscheinung liegt aber nicht darin, dass mehr Erkrankungen wirklich vorkommen, sondern er ist darin zu suchen: dass viele dieser Erkrankungen nun beobachtet, behandelt und aufgezeichnet werden, die früher unbeachtet blieben.
Von den Kirgisen schweigen die Berichte gänzlich und e?
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möchte auch wohl noch sehr lauge dauern, bevor emigerm^ssea zuvorlässige Nachrichten über die Zahl der Hausthiererkrau-kuugen bei diesen Halbnomaden einzuholen sind.
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II. Abschnitt.
Die ImpfengeB,
Es ist durchaus nicht meine Aufgabe hier die Leistungen der beiden Impfinstitute am Salmysch und auf dem Chutor Bondaro wka, im Cherspnschen Gouvernement, ausführlich und cnir tisch zu besprechen; ich habe von den Resultaten der Impfungen vielmehr nur dasjenige in Betracht zu ziehen, was im Stande ist, Licht auf die Natur der Seuche im Orenburgischen und Chersqnschen Grouvernement zu werfen und Aufschluss darüber zu gehen, warum jene Resultate so abweichend von einander sind. Dazu aber bedarf es wenigstens einer ühersichtlichea, wenn auch ganz kurzen Beschreibung der beiden Institute und wir wollen hier wieder den Anfang mit demjenigen' des Gouvernements Cherson machen.
Das linpfinstitut zu Bondarewka.
Es ist dies Institut 35 Werst von der Stadt Nikol^ew, deren Lage 4ßP 58' nöridlicher Breite und 49? 38' östlicher Länge entspricht, auf einer ebenen, baumlosen Steppenfläche, die mush Süden und Norden hin in ein Thal abfällt, etablirt. Nur einige künstliche Hügel, (mofiuh) erheben sich aus den Ebenen. Das Terrain hat von Westen nach Osten eine geringe Ausdehnung, erstreckt sich aber von Norden und Süden gegen sieben Weral; weit. Ein im südlichen Thale durch eine Abdämmung hervor? gebrachter Teich, dient als Tränkungsstelle für das Vieh. Ein vorhandener, sehr tiefer Brunnen, wurde bei. meiner Anwesenheit nicht benutzt, da der obenerwähnte Teich Waaser genug darbot, Ausser, dass die Höfe, und bedeckten Stallungen viel^ leicht etwas besser eingerichtet sind und das geimpfte Vieh sorgsamer überwacht und gepflegt wird;, als in gawöhnlichon
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Steppenwirthschaften, namentlich auch nie Futter- oder Wassermangel leidet, ist es übrigens hier ganz denselben Einflüssen ausgesetzt, wie an andern Orten des Chersonscben Gouvernements. Trotz der grossen Dürre fand ich die geimpfte Heerde im besten Futterstande.
Vom 20. Februar dieses Jahres bis zum 15. August, waren 185 Steppenrinder ohne allen Verlust geimpft. 30 von diesen wurden theils mit Impfstoff, den Sergej ew aus dem Oren-burgiseben Gouvernement gebracht hatte, theils mit solchem, den der Veterinair Keller von Rinderpestkranken im Taurischen Gouvernement entnommen, 2 Tage vor meiner Ankunft und während meiner Anwesenheit, einer zweiten Impfung ausgesetzt, von denen aber bis zu meiner Abreise keines erkrankte.
Es ist bekannt, dass die in Gidirim und Baraboy erlangten, vielversprechenden Impfresultate, die günstigen Erfolge der Prüfungen, denen ein Theil der dort 1853, 1854 und 1855 geimpften Rinder in Gorigoretkz und auf der Cbarkowschen Lehrferme unterworfen wurde, und auch die von der Cbarkowschen Veterinair-schule gemachten Erfahrungen über den Nutzen der Rinderpestim-pfnngen, sowohl in kranken als gesunden Heerdeu, den Hauptim-puls zur Begründung von Impfinstituten abgaben. Als die Professoren der Dorpater Veteriuairschule als praktische Impfer in Neurussland vom Schauplatz abtraten, war noch nichts mit Sicherheit darüber bekannt, dass der Impfstoff sich länger als 3 Wochen wirksam erhalten lasse. Bevor aber das ImpfLnstitut in Bondarewka errichtet wurde, hatte Sergejew schon 1855 beobachtet, dass ein sechsmonatlicher Impfstoff wi rkte nnd schützte und war die nämliche Erfahrung auch bereits von Raup ach gemacht und zum Vortheil des von ihm dirigirten Impfinstitutes ausgebeutet worden. Ich gestehe aufrichtig nnd habe es auch öffentlich in einer Anmerkung zu dem ersten Raup ach sehen Berichte ausgesprochen, dass ich anfanglich grosse Zweifel an der Richtigkeit dieser Erfahrung hegte; indessen die folgenden Berichte Raupach's bestätigten diese immer mehr und 1859 hatte ich selbst einen Beweis davon, dass 11 Monate alter Impfstoff wirkte und schützte. (S. die Wirksamkeit der Klinik der Dorpatschen Veterinairschule in den Jahren I860 und 1861, von Professor P. Jessen und Professor-Adjunkt A. Unterberger. Dorpat 1862. S. 26 und 27). Raupach's mit altem, lange aufbewahrten Impfstoffe geimpften Rinder, haben auch bereits die stärkste Probe ausgehalten, denn wie sein 4ter Bericht bezeugt, blie-
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ben sie alle, inmitten von Heerden weidend, die an einer sehr bösai-tigen Rinderpest litten, vollUoininen gesund. Das brachte sogar die Bauern von Karlofka so zu der TJeberzeugung von dem grossen Nutzen der Binderpestimpfung, dass sie selbst darum baten, diese ktinftig in ihren Heerden vornehmen zu lassen.
Auch Sergejew stellte sich beim Beginn der Thätigkeit des Bondarewskaschen Impfinstitutes die Aufgabe, zu prüfen: wie lange sich der Impfstoif erhalten könne und welche Wirkung der lange aufbewahrte auf die geimpften Thiere ausübe? Nach dem was ich aus seineu Berichten ersehe, habe ich die üeber-zeugung gewonnen, dass er durch die Art und Weise, wie er mit solchem Impfstoff cxperimo.ntirte, nicht nur die in Karlofka gemachten Erfahrungen bestätigte, sondern auch seine eigenen Impfungen fast ungefährlich gemacht und sich eben dadurch das unbedingte Vertrauen der meisten Viehbesitzer in der ganzen Umgegend erworben hat! Mein Urtheil ist um so unbefangener, als ich für die Sache gar nicht eingenommen war, sog'ar, wie schon gesagt, anfänglich an ihre Richtigkeit wenig glaubte, nach wie vor das Ziel in der Mitigirung des Impfstoffes durch Generationsimpfungen suchte und auch gegenwärtig dem Ausspruche Sergejews: „dass der Impfstoff durch das längere Aufbewahren in seiner Wirkung gemildert werdequot;, noch nicht mit vollkommener IJeberzeugung beipflichten kann.
Wenn ich also meinerseits auch nicht das geringste Verdienst in Bezug auf diesen grossen Fortschritt in der Impfungssache beauspmeben darf, so freue ich mich doch eben so sehr darüber, als hätte ich selbst diese, jetzt unbestreitbaren Erfolge erzielt, muss aber sagen: um linpfresultate zu erlangen, wie sie bisher in Bondarewka gewonnen wurden, muss man erst, wie Sergej ew, den richtigen Tact bei der Impfung durch Erfahrung und gründliches Nachdenken über die Sache erworben haben!
Dass Sergej ew, so sehr er auch von dem grossen Nutzen der Rinderpestimpfung für das Chersonsche Gouvernement überzeugt ist und sein muss, dennoch keineswegs verblendet genug ist zu glauben: als wären nun schon alle Zweifel in Bezug auf die Natur der Rinderpest gelöst, und dass er sich auch die Schwierigkeiten nicht verhehlt, welche einer allgemeinen Einführung der Impfung zur endlichen Ausrottung der verderblichen Krankheit, als Seuche, noch im Wege stehen, erhellt am besten aus
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einer Stelle seines Berichts für 1861, die ich hier in extenso uiittheile, weil ich bei meinen Schlussbetrahtungen noch darauf zurückkommen muss. „Die ungleiche Aufnahmsfähigkeit der Thiere für die Pest, die noch nicht entdeckten Gründe dafür: warum sie zu einer und derselben Zeit auf einige Geimpfte heftiger, auf andere gelinder einwirkt und bei einigen gar keine Reaction hervorbringt; oder woher sie in einer und derselben Periode ibro Wirksamkeit auf das System der Schleimhäute, bei einigen, und auf das System der serösen Häute, bei andern, zu eombiniren pflegt, besonders auf die Gehirnhtillen — ferner: wie es kommt, dass das Virus der Rinderpest in einer Oertlichkeit auf die von ihr ergritfenen Rinder sehr bösartig wirkt, übergeführt auf andere Rinder, in andern Gegenden, aber gänzlich ohne Wirkung bleibt, wenn diese auch keineswegs zu solchen gehören, die die Krankheit schon einmal überstanden hatten, oder an Orten gekauft wurden wo die Rinderpest seit Jahren nicht geherrscht hatte; — oder warum das Contagium, von Generation auf Generation verpflanzt, seine Wirksamkeit bei einigen Thie-ren durch sehr heftige Krankheitssymptome beurkundet und in der nächsten Generation sich schon unwirksam zeigt; — und endlich: warum einzelne Thiere, welche schon 3 wiederholten Prüfungen widerstanden, bei der 4. noch angesteckt wei'den — alle diese Umstände sind noch eben so viele Erschwerungen in der Kunst des Impfens der Rinderpest!quot;
Für den practischen Zweck kommen alle diese Subtilitäten gar nicht in Betracht, Ein sicheres Mittel zur Heilung der Kranken giebt es, anerkannterweise, nicht. Die Frage ist also: ist mehr oder weniger Verlust dabei wenn wir die Kranken und Verdächtigen todtschlagen, oder die ganze verseuchte Heerde der Impfung unterwerfen und sie dadurch, zum grössteu Theil, für die Zukunft schützen? Wenn die Impfinstitute uus einen mildwirkenden Impfstoff schaffen, so können wir also auch, wie Bondarewka das abermals gelehrt hat, bedrohte gesunde Heer-den impfen und so nach und nach die Krankheit, als Seuche, ausrotten. Dass einzelne Thiere anscheinend, oder wirklich, zum zweiten Mal erkranken, thut dem Werth der Impfung keinen Abbruch. Solche Ausnahmen von der Regel kommen auch bei den Blattern, dem Typhus des Menschen etc. vor; es wäre also ein Wunder, wenn bei der Vermehrung der Rinderpestimpfungen nicht dann und wann auch in dieser Beziehung eine Erfahrung gemacht würde.
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— 35 — Das Impf Institut am Salmyscli,
im Orenburguclien Gouvernement.
Die Kreisstadt Sterlitamak liegt unter 53deg; 37' nördlicher Breite und 73deg; 38' östlicher Länge, also 6deg; 39' nördlicher und 24u östlicher als Nikolajew. Die Lage des Institutes am Ursprünge des Salmysch, wird üieralich genau dein 25. Grade nördlicher Breite entsprechen.
In Bezug auf gewährte Sichci'heit vor Verbreitung der Ansteckung über die Gränzen des Institutes hinaus, konnte kein Platz besser und yortheilhafter gewählt werden, denn die nächste Ansiedelung ist 6 Werst entfernt und es führen keine Verkehrswege durch das Gebiet, das über 5500 Dessjätinen Kronsland enthält, welches, seiner Abgelegenheit halber, übrigens bis jetzt nur verhältnissmässig unbedeutende Revenüen gebracht haben soll. Der Boden ist gut und war bebesondcrs in diesem Sommer mit einem ausserordentlich reichen Graswuchse bedeckt. Das ganze Terrain ist hügelig; hie und da sieht man kleine Waldpartbien und in einer sumpfigen Niederung sind die Quellen des Salmysch eingeschlossen, die, zusammenfliesend, bald einen kleinen Bach bilden, der ein krystallhelles, sehr kaltes Wasser führt. Die Ufer dieses Baches sind mit Gobüscb, hohen Gräsern und andern Pflanzen so bewachsen, dass fast keiu Sonnenstrahl auf die Wasserfläche dringen kann. Einige Werst von seiner Quelle erhält der Bach nach aus 2 andern, ergiebigen Quellen, die aus einem Berge hervorsprudeln, einen bedeutenden Zuflnss. In der Nähe der Wohnung des Veterinai-ren ist, an einem Bergabbange, eine Quelle eingefasst, die, in reichlicher Menge, ein sehr schönes Trinkwasser giebt.
Das Impfinstitut ist, ohne allen Luxus, so angelegt, dass das Wohngebände des Veterinairen auf der Spitze eines Hügels steht, von dem ans er die Stallungen ftlr die geimpften Thierc übersehen kann. Die letztern werden nicht besser gehalten, als die Rinder der umwohnenden Ansiedler. Als Ursachen die wohl dazu beitragen können, dass einzelne Reconvales-centen unter den Impflingen, die schon in der Besserung waren, sich wieder verschlimmerten nnd starben, dürfte angeführt werden: dass die Höfe der Stallungen und die Thüren der letzteren, alle nach Nordosten wenden, wodurch die Thiere den hier vorherrschenden Winden zu sehr ausgesetzt sind; dass weder Höfe noch Stallungen gedielt sind, daher sich viel
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Schmutz dort anhäuft, wodurch zugleich eine gründliche Desin-fection auf Schwierigkeiten stösst und dass das Trinkwasser für die Thiere, im Salmysch, zu kalt ist. Sollte das Impfinstitut beibehalten werden, so müssten, meiner Meinung nach, die Höfe und Thüren der Stallungen nach Süden oder Südwesten verlegt worden, beide ein Pflaster erhalten und das Wasser des Salmysch müsste in einem geräumigen, wenn auch nur flach ausgegrabenen Teiche gesammelt werden, damit es eine grössere, von der Sonne beschienene uud erwärmte Fläche zur Tränke darböte. Diese Abänderungen würden keine bedeutenden Kosten beanspruchen, da zum Pflastern der Höfe und Stallungen die Fliesenplatten auf dem Terrain des Impfinstitutes selbst gebrochen werden können.
Bemerken will icli hier jedoch gleich, um Missverständnissen vorzubeugen, dass die gerügten Mängel keinesweges die ausreichenden Ursachen zu der grössern Sterblichkeit unter den hiesigen Impflingen, in Vergleich mit derjenigen in Bonda-rewka, abgeben können, diese vielmehr in ganz andern Umständen zu suchen sind, die weiterhin ihre Erörterung linden /nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;werden.
Während meiner Anwesenheit auf dem Institute sind 52 verschiedene Impfungen ausgeführt. Nach der Rückkehr hat das Gomitö für die Yerbesserung des Veterinairwesens etc. mir die Acteu über die Wirksamkeit des Institutes zur Durchsicht übersandt und ich habe mir sämmtlichc, vom 1. October i860 bis zum 17. September 1862 dort unternommenen Versuche, in einer schematischeu Tabelle vor Augen gestellt. Diese Tabelle erscheint auf den ersten Blick als ein chaotisches Durcheinander, uud docli ist bei den Versuchen ein Bestreben consequent festgehalten, nämlich: jedes in die Anstalt aufgenommene Rind, durch jedes mögliche Mittel, so lange und wiederholt zu prüfen, bis es entweder die deutlich ausgesprochene Rinderpest bekam, oder eingestanden werden musste, dass es auf keine Weise zum Erkranken zu bringen war. Dabei wurde nicht darauf gesehen, ob die Thiere zu Grunde gingen oder genasen, und nicht auf die Milde, sondern bloss auf die Wirksamkeit des Impfstoffes kam es an.
Eine Mitigiruug des Impfstoffes, (Milderung seiner Wirkung) wurde bis zum 17. September 1862 nicht erzielt; zwar spricht Kobuischeff in seinen Berichten von einer solchen, ich kann ihm aber in dieser Beziehung nicht beipflichten, i860
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ward bis in die Ste, 1861 bis in die 8te und 1862, am 17. September, schon in der 15ten Generation, naoh Kobuischeffs Rechnung-, geimpft. Nun kaineu allerdings Fälle vor, avo der Impfstoff anscheinend milder wirkte; dass aber diese milde Wirkung uicht constant war, wie z. B. 1854 in Kasan, von der 6ten Generation an, beweist u. a. am deutlichsten der Umstand, dass ein am 20. August von Nr. 101 der lOton Generation (nach Kobuischeff) entnommener und frisch verimpftor Impfstoff die Baschkirenstiere NNrn. 102, 107 und 111 tödtete. Von derselben Nr. 104 entnommener Impfstoff hatte 8 Stück Kirgisenvieh angesteckt, die alle genasen, was also nicht in der milden Wirkung der verimpften Materie, sondern in der grössern Ertragungsfähigkoit des letztgenannten Viehes, seinen Grund haben musste.
Ein noch stärkerer Beweis ist der, dass die am 20. Mai 1862 aus Artjuchowka entnommene, primitive Impfmaterie von 4 Impflingen nur einen tödtete, während die übrigen genasen; in der dritten Generation fielen dagegen von 8 Geimpften 7.
Vom 1. October 1860 bis zum 24. October 1861 wurden zu den Versuchen im Institut 174 Rinder aus der Umgegend, also aus dem Sterlitamakschen Kreise stammend, verwandt. Davon erkrankten:
Durch Ansteckung ohne Impfung 7, davon starben 5. Nach 1 maliger Impfung 79
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Anmerkung. Die Zahl der Erkrankten wird hier um 3 ver-grössert, weil die Nrn. 66, 68 und 77 als zwei Mal erkrankt bezeichnet sind. Nach der ersten Impfung sollen ganz leichte Krankheitssymptonie, selbst Knöt-chen auf der Mundschleimhaut, bemerkt worden sein. Dies kann aber auch leicht auf einem Irrtlmme beruht haben. Herr Adjuuctprofessor BosbncfF wird u. a. bezeugen können, wie wir — 4 VeterinaireI — die Nr. 77 (1862) mit der Loupe in der Hand, fleissig untersuchten und doch im Zweifel blieben, ob wir den Befund auf der Mundschleimhaut mit der Rinderpest in Zusammenhang zu bringen hätten, oder nicht.
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Es starben an der angeirapften Krankheit .... 50
Es genasen, im Ganzen...........80
Dazu die anscheinend nicht Erkrankten.....39
Summa 174 (Hiezu muss bemerkt werden: dass die 39, anscheinend nicht Erkrankten allen möglichen Proben ausgesetzt wurden, ohne angesteckt zu werden.)
Im Jahre 1862 war bei den ersten ÜG Nrn. der Erfolg ein ungünstigerer.
Nach 1 maliger Impfung erkrankten 71
2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7
Anscheinend gar nicht erkrankt . 12
Summe 90
Es starben ........51
Es genasen........27
Es erkrankten anscheinend nicht 12
Summe 90 Combiniren wir nun diese Zahlen, so wären also durch die Impfung in einer Heerde von 264 Häuptern verloren gegangen 101 oder SS'Vgg %, und von 209 Erkrankten 101 oder 48672o9 %. Ganz anders und ausscrordentlich viel günstiger gestalteten sich die Resultate der Impfung beim Kirgisenvieh. Vertrauend auf die Erfahrung (s. o.) , je weiter gen Süden in Russland, desto geringer die Verluste an der Rinderpestquot;, brachte ich in Vorschlag: die Versuche künftig mit Rindern aus der Kirgisensteppe anzustellen. Die übrigen Herren stimmten sofort diesem Vorschlage bei, weil schon — was ich damals nicht wusstc, die Erfahrung in dem Impfinstitute gemacht war, dass dieses Vieh die Krankheit viel leichter überstand. Es sind daher, nach meiner Abreise, noch 60 Stück Kirgiseuvieh in Orenburg zu den Versuchen angekauft, worüber mir Kobuischeff officielle Mittheilung gemacht hat. Diese neuern und die frühern am Salmysch mit dieser Race angestellten Prüfungen bähen in der That Resultate ergeben, die fast eben so günstig waren, als die von Sergejew erlangten und günstiger, als die von Raupach in Karlofka erzielten.
Kirgisenvieh wurde zu den Versuchen verwandt:
1860.....17 Häupter
1861.....18
1862 . . #9632; . . 60
Im Ganzen 95 Häupter.
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Davon erkrankten:
nach 1-maliger Impfung-.....nbsp; nbsp; 44
nach 2-maliger luipfung.....nbsp; nbsp; 34
nach 3-maliger Impfung.....nbsp; nbsp; nbsp; 1
durch wiederholte Impfungen und andre
Prüfungen waren nicht anzusteckennbsp; nbsp; 16
Summa 95. Es starben im Ganzen nur Zwei!*) IVoch einmal in Erinnerung zu bringen ist hier: 1) dass der in den 3 Jahren, in mehreren Generationen sich wirksam zeigende Impfstoff immer ursprünglich von einer sehr bösartigen Rinderpest herrührte. 2) Dass die aus dem Sterlitamakschen Kreise stammenden Impflinge, der Mohrzahl nach ans Ansiedelungen genommen wurden, wo die Rinderpest nie geherrscht hatte und sich künftig also auch die Impfung nicht nothwendig machen wird. 3) Dass der von Sergej ew mitgebrachte Impfstoffaus dem Chersonschen Gouvernement, offenbar seine Schutz-kraft verloren hatte.
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III. Abschnitt.
Schlussfolgerungen.
Nach vorangegangener Erwägung aller Hauptumstände,
die fur die Beantwortung der mir aufgegebenen Fragen von
Wichtigkeit sein konnten, habe ich mich also jetzt darüber zu
erklären:
1- welches sind die Ursachen der Entstehung und Verbreitung
der Rinderpest in den Gouvernements Orenburg und Cherson?
2. Woher kommt es, dass die Resultate in dem Orenburgi-
schen Impfinstitute ganz und gar verschieden von denen
im Chersonschen Gouvernement ausgefallen sind?
Von dem Herrn Präsidenten des Comites zur Vorbesserung
des Veterinairwesens und zur Auffindung von Massregeln gegen
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*) Diese Impfungen sind, im Vergleich mit den 1856 in der Kirgrsöit-eteppe selbst ausgeführten, wobei von 136 Geimpften 46 fielen, so ausseror-(Ientlich günstig ausgefallen, dass Kobuischeff (v. S. 36.) doch vielleicht gegen mich Recht behält, wenn er von einer Mitigirung des Impfstoffes spricht!
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die Epizootien crhiolt* ich inzwischen die Aufforderung, am Schlüsse meines Berichtes meine Meinung darüber zu sagen, quot;was von nun an gegen die Rinderpest zu thun wäre. Obgleich ich nun diese schon in wiederholten Eingaben au Sr. Excellenz ausgesprochen habe, so muss ich doch hier, der Vollständigkeit lialbor, darauf zurückkommen.
lieber die erste Frage will ich meine Ansicht in einzelnen Sätzen aufstellen, die zum Tbeil wohl unangefochten bleiben werden, andern Theiles aber als Thesen zu betrachten sind, da sie von den gangbaren Meinungen oft sehr abweichen und also -Angriffspunkte genug darbieten.
1.
In dem Gouvernement Cherson müssen die Ursachen vorhanden sein, aus denen sich die Rinderpest von selbst entwickelt.
Nur auf diese Voraussetzung hin können wir uns, meiner Meinung nach, die JEigcnthttmlichkeiten ihres dortigen Auftretens, die widersprechenden Resultate bei der Impfung, worauf Sergejew deutet und auch schon die frühem Impfer hingewiesen haben, cinigermassen erklären. Da diese Ursachen dort, hie und da, beständig auf das dortige Vieh, bald schwächer, bald stärker einwirken, so zeigt dasselbe auch die verschiedenartigste Empfänglichkeit, wenn es der natürlichen oder künstlichen Ansteckung ausgesetzt wird. Ein Theil hat schon die Krankheit überstanden, zeigt sich also gänzlich geschützt; ein andrer Theil ist zwar den Ursachen häufig ausgesetzt gewesen, doch noch nicht bis zur Erkrankung; durch die Gewöhnung ist ein grosser Theil der Empfänglichkeit verloren gegangen und es erkranken daher nur wenige. Diese Erkrankung ist oft so gering, dass sie ganz unbemerkt vorübergeht. Ein dritter Theil endlich, war diesen krankmachenden Ursachen noch gar nicht unterworfen, denn nicht immer sind sie so verallgemeinert, dass sie sämmtlichc Rinder, an allen Orten des Gouvernements treffen, sondern dies kommt gewiss nur höchst selten vor. Dieser Theil wird also auch bei der Impfung oder natürlichen Ansteckung, leichter von der Krankheit ergriffen werden. Aus-serdem hängt sowohl die Disposition als auch die Ertragungsfähigkeit von der Individualität der Thiere, Jahreszeit, Wetter und Nahrung ab.
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— 41 — laquo;.
In dem südlichen Theile des Gouvernements Orenburg, namentlich in der Kirgisensteppe, sind, nach dem Erfolge der Impfung zu urthcilen, den ich für ganz besonders massgebend halte, die nämlichen Verhältnisse vorhanden und ich glaube, dass sich in der Kirgisensteppe die Rinderpest von selbst entwik-keln kann.
Ob diese Selbsterzeugung auch bei dem Vieh der Kalmücken, der Ural-, Orcnburgor- und Sibirischen Kosacken vorkommt, muss noch ermittelt werden. Wollte man dem Lehrsatz huldigen: dass die graue Steppenrace allein die Fähigkeit der Selbstentwiokelung der Rinderpest in sich trägt, so könnte wohl vermuthet werden, dass auch das Vieh der Ural- nnd Orenbur-ger-Kosackon, als von ihm abstammend, diese Eigenthümlich-keit geerbt hätte. Die Impfnng wird uns durch ihre Resultate künftig die beste lielchrnng darüber geben.
3.
In dem nördlichen Theile des Orenburgischen Gouvernements giebt es Gegenden, wo die Ursachen zur Solbsterzeugung der Rinderpest gänzlich fehlen oder doch nicht kräftig genug einwirken, um die Krankheit hervorzubringen. Hier müssen daher viele Rinder die volle Disposition zu der Krankheit behalten, so wie bei uns im Norden fast Alle!
Wie weit aber überhaupt nach dem Norden und Osten in den Stepgengebieten die Selbstentwickelnngsfähigkeit der Rinderpest reicht, lässt sich nicht bestimmen und wird sich vielleicht nie mit Sicherheit feststellen lassen.
4.
Auf die Frage: welche sind denn die erzeugenden Ursachen der Rinderpest, ausser der Ansteckung, vermag, bei dem jetzigen Stande unseres Wissens, Niemand eine bestimmte Antwort zu geben!
Die Aerzte und Veterinaire werden in ihren Rapporten freilich oft sehr leicht mit der Frage fertig. Hier ist es die sorglose Aufsicht, die schlechte Wartung und Pflege des Rindviehes ; dort sind's Futter- und Wassermangel, jäher Witterungs-
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Wechsel, grosse Hitze und Dürre, schlammbedeckte, versengte Weiden, Strapatzen bei der Arbeit etc., die als Ursachen angeklagt werden. Oder die Rinderpest soll aus andern Krankheiten erst hervorgehen, im Orenburgischen, dem Volksglauben nach, durch die von dem Abbrennen der Steppe nachbleibende Asche erzeugt werden, und was dergleichen Voraussetzungen mehr sind. Allein es fehlen für alle angeführten Angaben die thafc-ßächlichen Beweise und solche Ursachen wirken eben so gut in andern Ländern, wo die Rinderpest nicht heimisch ist, z. B. in den Sndsteppen Afrikas, in den Savannen Amerikas etc. Es muss also noch etwas Eigenthümliches hinzukommen, ein Miasma, welches mit jenen Ursachen zusammenwirkt, um die speeifische Krankheit zu erzeugen. Dies Miasma wird sowohl atmosphärischen*), als terrestrischen Ursprunges sein und vermuthlich spielen die Ausdunstungen der Salzsümpfe und Salzlaken und Seeen, die grosse Tageshitze und die kalten Nächte, eine grosse Rolle dabei eine Krankheit zu erzeugen, die sich durch einen, über alle Provinzen der Schleimhaut des Thieres ausgebreiteten Catarrh auszeichnet!
So sehr ich es wünschte über diesen allerwichtigsten Punkt eine genügendere Auskunft geben zu können, so liegt doch kein Vorwurf für die Wissenschaft, die ich vertrete, darin, wenn sie mich nicht dazu in den Stand setzt. Die Aerztc kennen seit Jahrtausenden die Pest des Menschen. Haben sie jemals die erzeugenden Ursachen derselben mit Sicherheit angeb n können und wissen sie etwa, warum dieselbe gegenwärtig nirgends vorkommt? Wir Veterinaire haben aber erst seit 1853 Gelegenheit gehabt, die Rinderpest an ihrer Quelle zu stüdireu
5.
In beiden genannten Gouvernements entsteht die Rinderpest gewiss viel häufiger als durch Selbsterzeugung, durch Verschleppung des Contagiums, theils von den im Gouvernement entwickedten Seu-
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*) Ich glaube Äainüch, dass da, wo sich daa Miasma der Binderpest durch die besondere Bodenbeschaffeaheit erzeugt, dasselbe sich so in der Luft verbreitet, dass es auch an Stellen, wo die Bodenbedingungen zu seiner Entwickelung fehlen, die Seuche bei den Bindern entwickeln kann. Es fällt also in so fern der Begriff des Wortei Miasma mit dem des flüchtigen Contagiums zusammen, das hur öiiio andere Kntstehmlg, dämlich irii Thicrkörper Selbst hall!
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oben selbst, theils von den in den Nachbarländern herrschenden.
Dass auch dabei grosse Verschiedenheiten in der Heftigkeit der Krakheit vorkommen können, je nachdem das Conta-gium von einer selbsterzeugten, mildern Krankheit, von einer mitgotheilten, aber durch lange fortgesetzte Propagation schon mehr gutartig gewordenen, oder von einer bösartigen herrührt, ist wohl sicher anzunehmen,
e.
Beide Gouvernements sind daher auch eine ergiebige Quelle für die Verbreitung der Rinderpest, sowohl nach dem Norden, als Nordwesten und Osten des Reiches, durch Schlacht- und Handelsvieh, Tschu-mackenfuhren, frische Häute, rohen Talg und andre, das Contagium für eine Zeitlan g festhaltende Gegenstände.
Wer noch daran zweifelt, dass eine Rinderpest, die in Moscau, St. Petersburg, Warschau ausbricht, ursprünglich aus jenen Gouvernements stammen kann, der beweist damit, dass er die Seuche wenig studirt und sich namentlich um die Impfresultate nicht bekümmert hat. Orenburg halte ich, in dieser Beziehung, für noch viel gefährlicher als Cherson, weil die Krankheit dort alljährlich und viel verbreiteter und verheerender als hier, auftritt. — Diejenigen, welche an die Unfehlbarkeit statistischer Nachrichten über Vichsterben in Russland glauben — wenn es überhaupt solche Gläubige giebt! — möchten, nach dem Vorhergehenden, das Chersonsche Gouvernement, vielleicht für ziemlich ungefährlich halten. Daher muss ich das bereits Gesagte hier in einer These widerholen.
Die bis jetzt von vielen Aerzten und Vöterinai-ren im Chersonschcn Gouvernement fast jährlich beobachtete und mit dem Namen: Typhus abdomina-lis belegte Rinderseuche, ist, in den allermeisten Fällen, nichts als Rinderpost.
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Zur Beantwortung der zweiton Frage dient Folgendes: a. Die Impfung in dem Impfinstitute am Salmysch gab schlechtere Resultate, als in Borutarewka, so lauge mit dou iin
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Sterlitamakschen Kreise einheimischen Rindern experimentirt wurde, weil jenes Institut über 6deg; nördlicher liegt, als das Chersonsche.
b. Es kam hinzu, dass die Impflinge, der grössern Mehrzahl nach, stets aus Ansiedeluugen entnommen wurden, wo die Rinderpest sich nie von selbst entwickelt, wenigstens sehr lange nicht geherrscht hatte. Vieh aus solchen Orten wird, erfah-rungsgemäss, immer heftiger von der Rinderpest ergriffen.
Man kann hier tragen: warum wurden denn aber 1860 und 18(51 von 174 Vcrsuchsthieren nur 79 nach einmaligem, 39 anscheinend gar nicht, die übrigen aber erst nach zwei- und mehrmaliger Impfung angesteckt?
Aus dem genaueu Studium der Berichte geht hervor, dass dieser Umstand zuweilen in einer Unwirksamkeit des Impfstoffes, die in der Art und Weise seiner Entnehmung und Aufbewahrung liegen konnte, begründet war; denn sobald die Rinder mit einem wirksamen Impfstoff nachgeimpft wurden, Hess das Erkranken nicht auf sich warten.
Bei uns im Norden kommt ein solcher, anscheinender Widerstand gegen die Wirkung des Rinderpestcontagiums allerdings fast gar nicht vor, und das scheint mir eben auch dafür zu sprechon: dass die bei uns fehlenden, erzeugenden Ursachen der Rinderpest im Buden allgemeiner verbreitet sind und selbst in Orten, wohin die Rinderpest selten oder nie kommt, noch stark genug einwirken, um die Empfänglichkeit für die Ansteckung bei einem Tbeile der dortigen Rinder zu schwächen oder fast oäuzlich zu tilo-en, so dass selbst das künstlich einge-führte Contagium nur eine unmerkliche Reaction hervorbringt. Geschützt zeigten sicli die 39 Rinder bei den vielseitigsten Prüfungen alle; sie sind es also vorher schon gewesen, oder durch die Impfung geworden.
Darin liegt eben nicht mehr Wunderbares, als darin: dass in Petersburg eingewanderte Aeltern z. B. oft eine ernste Erkrankung in Folge des Genusses des Newawassers zu erleiden haben, während sie sowohl als ihre Kinder es später täglich ohne den geringsten Nachtheil trinken. Oder dass der Kaufmann in Zanzibar, der seinen europäischen Gast mit auf sein Ijandgut nimmt, ihm dadurch nicht selten den gewissen Tod bereitet, während er selbst sich dort ganz wohl befindet.
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c.nbsp; nbsp; Der angewandte Impfstoff war immer von einer bösartigen Seuche entnommen. Kobuischeff hatte keine Gelegenheit ihn unmittelbar in einer Treibheerde, oder in der Kirgisensteppe aufzusuchen. Vielleicht hätte ein solcher doch von vorn herein milder gewirkt, obgleich ja auch in der Geschichte der Rinderpestimpfung schon Fälle verzeichnet sind, wo die Impfung mit Impfstoff von einer sehr tödtlichen Seuche doch nur ein leichtes Erkranken hervorbrachte. Die Dirigenten der Impfinstitute müssten ihre Agenten zur Entnehmung des Impfstoffes überall haben.
d.nbsp; nbsp; Dass das im Sterlitamakschen Kreise einheimische Vieh viel schwächer ist, als die graue ukrainische und die Kirgisen-race, unterliegt keinem Zweifel, uud dadurch wurden die Verluste vergrössert.
Weiter unten wurde u. a. schon bemerkt, dass die Impfung von No. 104 (1862) S baschkirische Rinder tödtete, während das von derselben No. geimpfte baschkirische Vieh wohl erkrankte, aber genas.
e.nbsp; nbsp;Es ist endlich schon angeführt, dass sowohl Sergejewr als Raup ach der Impfung mit einem, auf eigenthümliche Weise entnommenen und viele Monate lang aiifbewahrten Impfstoffe, hauptsächlich ihre überaus günstigen Resultate verdanken. Am Salmysch hat weder der von Sergejew mitgebrachte, noch der von Kobuischew lange aufbewahrte Impfstoff, sich schützend wirksam gezeigt. Worin dies gelegen haben mag, wage ich nicht zu bestimmen. Wiederholte Versuche gelingen vielleicht besser! —
Dies wären, meiner Meinung nach, die Erklärungsgründe für den grössern Verlust, den die Impfung am Salmysch mit sich führte. Sie fallen dem Impfer nicht zur Last, denn seine Methode beim Impfen selbst war nicht abweichend von der, die Raup ach und Sergejew anwenden. Man kannte ja auch, bei der Etablirung des Impfinstitutes die Natur der Rinderpest in dem Sterlitamakschen Kreise noch gar nicht und die vorstehenden Schlüsse sind alle erst aus den gemachten Erfahrungen hervorgegangen!
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IV. Abschnitt.
Was ist zu thun?
Wie soll den grossen Verlusten, welche die beiden Gouvernements durch die Binderpest erleiden, wie soll überhaupt der Verschleppung- und Verbreitung von ihren Quellen aus, gesteuert werden ? Das sind die Fragen, welche schon lange ihrer Erledigung harren, die sowohl die Impfversuchc als die Impf-institute ins Leben gerufen haben!
Die Antwort ist einfach: „wir müssen diese Quellen zu verstopfen suchen!quot;
Dazu gehört aber, vor allen Dingen, dass wir sie kennen. Wenn ich nun auch hoffe, dass in meinem Bericht manches enthalten ist, was zur Förderung einer richtigen Erkonntuiss in dieser Beziehung dienen kann und namentlich bezeugt „dass die Rinderpest ihre Quellen nicht überall hatquot;, wie das noch Einige behaupten, so giebt er doch auch den Beweis dafür ab: wie viel noeh zu erforschen übrig bleibt! Diese Lücken unseres Wissens auszufüllen, bedarf es, um kurz zu sein: wissenschaftlicher Veterinaire — und Geld!! Es bedarf des Fortbestandes der Impfinstitute und der Ausführung der Impfungen, in grösserem Massstabe, in den Steppengegenden, denn grade durch die Impfung lernen wir die Rinderpest am besten und sichersten kennen, wie es aus diesem Berichte wohl wieder deutlich genug hervorgeht!
Es ist ja nicht zu läugnen, dass selbst bei den bestehenden Umständen, einzelne, tüchtige Veterinaire, die sich Vertrauen zu erwerben wissen, in ihren Wirkungskreisen den Verlust durch die Rinderpest mindern können. Das ist aber auch Alles! Die Mehrzahl der jungen Veterinaire, die vielleicht, mit bessern, theoretischen Kenntnissen als früher ausgerüstet, gegen die Epizootien ins Feld geschickt werden, richtet doch sehr wenig aus, denn die bestehenden Gesetze gegen die Seuchen, sind zum Theil nicht ausführbar und nicht passend; der District, den der Veterinair zu besorgen hat, ist so gross, dass während er seine Thätigkeit einem Orte widmet, 10 andre vernachlässigt werden müssen. Die Polizei kommt ihm nicht zu Hülfe und von den Ansiedlern selbst wird er, als ein nothwendiges Uebel, das man sich gern so bald als möglich vom Halse schafft.
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ertragen, ohne bei ihnen auch nur das geringste Zutrauen zu gemessen. Daher machen aiich viele kein Hehl daraus, dass sie froh sind, wenn man sie gar nicht aus den Gouvernements-städten in die Kreise schickt, wodurch sie noch ihre geringe Praxis verlieren, die doch einige Zuhusse zu ihrer ärmlichen Gage giebt!
Sollte dies etwa lieber verschwiegen geblieben sein, weil man mir vielleicht vorwerfen könnte, ich sei kein Patriot für Russland? Ich denke: der beste Patriotismus besteht eben darin, dass man Denjenigen, von welchen die Verbesserung der Zustände abhängt, die volle Wahrheit berichtet, wenn man sie kennen gelernt hat und dazu aufgefordert ist. So habe ich es seit 1823 in meinem Dienst gehalten und will aucli jetzt diesem Grundsätze nicht untreu sein.
Es muss eben Alles neu werden und so lange die im Comite beratbenen Verbesserungen im Veterinairwesen nicht wirklich ins Leben getreten und Kreisveterinaire angestellt sind, kann von einer Seuchentilgung kaum die Rede sein und Alles, was in dieser Beziehung geschieht, bleibt nur Stückwerk.
Die Quellen, aus denen die Rinderpest immer wieder neu hervorsprudelt, können aber nur durch die Impfung gehemmt werden und müssten wir diese, als hoffnungslos, aufgeben, so wäi^e damit zugleich auch die Hoffnung, auf eine endliche Ausrottung der Rinderpest, als Seuche, zu Grabe getragen. So stehts aber. Gottlob! mit der Sache nicht.
Dass die Impfung in den verseuchten Heerden der Oolo-nisten im Grossliebenthaler Bezirk des Chersonschen Gouvernements, selbst unter den gegenwärtigen Verhältnissen, grossen Vortheil bringen müsste, ist schon 1855 durch eine Berechnung dargestellt. (S. Gesammtbericht über die seit 1853 in Russland fortgesetzten Versuche mit der Impfung der Rinderpest, Dorpat 1859, VUl. S. 13.) Dass sie im Poltawaschen Gouvernement die gesunden Heerden mit 5 V-ä % Verlust gegen die natürliche Rinderpest zu schützen vermag, hat Raup ach in Kar-lofka dargethan. Die Berichte Sergejews beweisen, dass die-ser Schutz im Chersonschen Gouvernement den gesunden Heerden mit noch geringerm Procentverlnst verliehen werden kann. Hen- Struckow, der noch 1855 ein Gegner der Impfung war, hat sieh in Bondarewka von ihrem grossen Nutzen überzeugt und dringt darauf, dass sie in Neurussland allgemeiner eingeführt werde. Die Oharkower Veterinairschule impft seit 1853
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mit wechselndem, filier immer vortheilhaftem Ei'folgo, sowohl in gesnnden als hvanken Heerden, Es handelt sich also darum, in die Bestrebungen Einheit zu bringen und daher habe ich die folgenden, mir geeignet ersobeineuden Vorschlage an den Herrn Präsidenten Lews chin, zur nähern Prüfung eingesandt und es dem Ermessen des Comite's anheimgegeben, ob die pro-ponirton Massregeln vielleicht auf ganz Xeurussland ausgedehnt, werden können.
„Da wir in Herrn Sergejcw einen zuverlässigen und vor der Hand unersetzlichen Impfer besitzen, so werde
1)nbsp; nbsp; Sergejew als Gouvcrnementsveterinair ftir Cherson, mit allen Rechten und Einolumenten, die in dem vom Comite zur Verbesserung des Veterinairwesens begutachteten Project einem solchen zuertheilt werden, angestellt.
2)nbsp; nbsp; In jedem Kreise des Chersonschen Gouvernements werde ihm ein Kreisveterinair beigegeben, der ebenfalls die ihm, in jenem Project, zuertheilten Rechte und Emolumente bezieht.
3)nbsp; nbsp; Das Gouvernement Cherson verpflichtet sich ein Institut zur Impfung der Rinderpest neu zu begründen und zu unterhalten, welches gänzlich nach den, von dem Gouvernements-veterinairen entworfenen Plänen eingerichtet wird.
4)nbsp; nbsp; Der Gouvernementsveterinair ist der beständige Director dieses Institutes und hat dafür zu sorgen, dass die Kreis-veterinaire immer mit geprüftem Impfstoff versehen sind. Ohne seine Genehmigung dürfen diese nicht mit primitivem, aus einer an der Rinderpest erkrankten Heei'de entnommenen Impfstoflj impfen.
5)nbsp; nbsp; In diesem Impfinstitute und bei den Impfungen in kranken Heerden, beschäftigt und unterrichtet der Gouverne-mentsveterinair fortwährend drei junge Collegen, aus jeder Ve-terinairschule des Reiches einen. Diese werden nach Verlauf eines Jahres gewechselt und auf Kosten des Etats des Impf-comite's dort erhalten.
6)nbsp; nbsp; Jeder Aaisbruch einer Hausthierseuche muss von der Landpolizei unverzüglich dem Kreisveterinairen angezeigt werden, der sich, ohne Säumniss, mit einem Mitgliede dieser Polizei an den Seuchenort zu begeben hat. Constatirt der Veterinair die Rinderpest, so ist, ohne Aufschub, die ganze verseuchte Heerde, nach vorheriger Aussonderung der deutlich Erkrankten, zu impfen, wobei die Land-
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und Ortepolizei alle mfttvliohe Untorrftötzung zu gewähren hat, falls diese nothwendig eiMoheiat. Nacli geschehener Impfung berichtet der Kreisvcterinair dem Gouvernomentsveterinairen.
7)nbsp; nbsp; Ist er aber über die Natur der ausgebrocheuen Rinderseuche iu Zweifel, so rapportirt er sofort dem Gouverne-mentsveterinaireu, damit dieser sich an Ort und Stelle begeben und die Entscheiduug treffen kann.
8)nbsp; nbsp; Von der Zwangsimpfung sind auch Treibheerden, oder auf gemiethetem Lande weidende Handelsheerden, nicht ausgeschlossen, wenn in ihnen die Rinderpest ausbricht.
9)nbsp; nbsp; Jeder Eigenthüiner kann seine gesunden Heerden impfen lassen, aber nur von den angestellten Veterinairen, oder unter deren speciellcr Aufsicht, gleichfalls mit Vergütung des Verlustes.
10)nbsp; nbsp; Alle Rinder, die durch die Impfung getödtet werden, sind sofort, zum vollen Greldwerthe zu vergüten. Die hie-durch und durch Unterhaltung der Veterinaire und des Impf-iustitutes erwachsenen Kosten, werden, vorschussweise, aus der Staatscasse entnommen, am Schlüsse jeden Jahres aber auf die gesammte Hausthierzahl des Gouvernements repartirt.
11)nbsp; nbsp; Der Gouvornementsvetorinair berichtet nicht, wie bisher, an die Gouvernementsmedicinalbehörde, sondern jedes Mal über den Ausbruch einer Hausthierseuche an den Gouverneuren und am Jahresschluss an die veterinairische Oberverwaltung, oder, so lange diese noch nicht besteht, an das Impfcomitö!
Es versteht sich von selbst, dass dieser, hier nur in seinen Grundzügen dargelegte Plan, weiter ausgearbeitet werden muss. Wenn er von dem Comite und dem Gouverneuren von Cher-son acceptirt würde, so müsste, meiner Meinung nach, Herr Sergej ew zur Ausarbeitung des Details, jedenfalls mit herbeigezogen werden. Findet man es aber für möglich ihm weitere Ausdehnung auf ganz Neurusslaud, so weit die graue Steppen-race reicht, zu geben, so müsste auch der Director der Char-kowschen Veterinairschule und, wo möglich, auch der Director des Karlofkaischen Impfinstitutes an den Berathungen Theil nehmen.
Was kann nun aber im Oronburgischen und den übrigen Steppengouverneraents gegen die Rinderpest geschehen?
Dass die von mir selbst mir gesprochene Hoffnung (Ge-sammtbericht etc. IX, S 23: „Somit wären also gegründete Hoff-
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nungen für die Tilgung xiud allmählige Ausrottung in Neurusslands Steppen vorhanden, und da es wahrscheinlich ist, dass die dort gemachten Erfahrungen auch für ,die übrigen Steppen gültig sind, so würde sich diese Hoffnung auf das ganze Steppengebiet ausdehnen dürfenquot;,) sich nicht ganz erfflllen würde und auf Unkenntniss der Steppen beruhte, ist mir schon 1859, als ich mich im Sommer längere Zeit in der Woroneschen Steppe aufhielt und jetzt im Ssamaraschen und Orenburgi-schon noch mebr einleuchtend geworden. Zwischen Steppe und Steppe kann ein grosser Unterschied stattfinden und wenn die Impfungen am Salmysch auch auf den grossen Yortheil, den die Impfung in der Kirgisensteppe und selbst in dem übrigen Tbeil des Oreuburgischeu Landes bringen kann, hinweisen, so wage ich es doch noch nicht, dieselbe als allgemeine Massregel dort zu empfehlen, denn sie wüi'de, vorläufig wenigstens, auf zu grosse Opposition, des nicht unbedeutenden Verlustes halber, stossen. Wenn wir indessen die in 9 Jahren im Orenburgischen Gouvernement verzeichneten 115,212 Rinderpestkranken, als sie noch gesund waren, mit einem primitiven Impfstoff geimpft hätten, dessen Wirkung dem im Jahre 1862 bei Nr. 9, 10, 11 und 12, in erster Generation angewandten gleich kam, so würden nicht 72,992, sondern nur 28,803 Stück verloren gegangen sein und das Gouvernement Orenburg wäre um 44,189 Rinder reicher geblieben!! Solche, auf unumstössliche That-sachen basirte Berechnungen, in einer Angelegenheit die ganz Europa interessirt, wird der auf den Vortheil des Reiches bedachte Staatsmann nicht auf ein wegwerfendes „die Impfung hat keinen Werthquot; hin, als Chimäre betrachten, vielmehr sie zu verwirklichen suchen.
Impft man im Orenburgischen in kranken Heerden, so werden, nach den in dem Impfinstitut gemachten Erfahrungen, von den noch nicht Angesteckten durchschnittlich höchstenfalls 38% verloren gehen und ich bin überzeugt, dass der Verlust ein noch geringerer sein muss, da man bei einer Impfung in den Heerden nicht darauf ausgehen kann, die Thiere so lange zu impfen und zu prüfen, bis ihre vollkommene Immunität festgestellt ist, sondern sich mit einer 1 oder höchstens 2maligen Impfung begnügen wird. Es kommt also nur darauf an, dass künftig die Krankheit immer so schnell als möglich erkannt und zur Anzeige gebracht wird, damit die Impfung sofort geschieht, ehe noch die natürliche Ansteckung zu weit gegriffen hat. Dazu
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sind aber wieder Kreisveterinaire und Veterinairfeldsoheere ein unumgängliches Bedürfniss. Nach den vorliegenden Erfahrungen kann, meiner Meinung nach, von einem Todtschlagen der Kranken und Verdächtigen in den Steppen, eu gros, niemals die Rede sein und unter den gegenwärtigen Verhältnissen möchten die Ausführcr einer solchen Maassregel, hei den iincivilisirten Völkern des Orenburgischen Gouvernements, selbst ihr Leben einsetzen. Weiss Jemand ein besseres Mittel anzugeben, wodurch erreicht wird, dass von der Krankenzahl nicht, wie gewöhnlich, 70 bis 90%, sondern nur 48% zu Grunde gehen, also 22 bis 42% erhalten werden? Er trete anf, oder anerkenne, dass auch das Orenburger Impfinstitnt durch die Feststellung dieses Resultates, in der kurzen Zeit seines Bestehens, sich wohlverdient gemacht hat! Und ich wenigstens hege noch immer die Hoffnung, dass auch hier noch ein milder wirkender, zuverlässiger Impfstoff erzielt wird.
Mein Programm ftir die nächste Zukunft würde folgender-massen lauten:
Damit die Impfung in den südlichen und südöstlichen Gou-vernements Eingang finde und den Nutzen stifte, den sie nach der Ueberzcugung einzelner Sachkundigen gewähren kann, inüss-ten erst die Vieheigentliümer besser als jetzt tue Rinderpest kenneu; Kreisveterinaire angestellt und Mittel ausfindig gemacht sein, das an der Impfung verloren gellende Vieh zu vergüten. Da dieser Zeitpunkt — weun er auch bei dem jetzt überall in Russland erwachten Bewusstscin von der Wichtigkeit eingehender Kenutniss in allen, die Landwirthschaft betreffenden Verhältnissen, schneller herbeigeführt werden kann doch noch ferne liegt, so darf, meiner Meinung nach, nichts gespart werden, um die Impfungen, als beste Förderer der Erkenntniss der Rinderpest und einstige Unterdrücker derselben, zu unterstützen, das Interesse dafür wach zu erhalten und das, von Sr. Majestät dem Kaiser Nicolai, glorreichen Andenkens, begünstigte Werk, in der rechten Weise fortzusetzen.
Dazu erscheint nothwendig:
a)nbsp; nbsp; das Comite für die Beaufsichtigung der künstlichen Uebertragung der Rinderpest und Auffindung geeigneter Mittel zur Unterdrückung der Epizootien, noch nuf unbestimmte Zeit beizubehalten.
b)nbsp; nbsp; Einen der Sache ergebenen Referenten für dieseraquo; Co-mitö zu ernennen, der alle Anträge ausarbeitet und vorlegt, da-
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her nicht nur ein ausgebildeter Veterinair sein, sondern sich auch durch wiederholte Sommerreisen von dem Stande der Seuchentilgung überzeugen und bei ihr betheiligen muss.
c)nbsp; nbsp; Das Impfinstitut am Salmysch fortbestehen zu lassen und darin die Natur der Rinderpest bei dem Viche der Kalmücken, der Ural- und Orenburgischen Kosacken und der Kirgisen, durch grossartige Impfungen, aufs Genaueste zu erforschen.
d)nbsp; nbsp; Im Chersonschen Gouvernement ein neues Inipfinstitut zu errichten und die Impfung dort, und vielleicht in ganz Neurussland, nach dem oben angeführten Plane, in Anwendung zu bringen.
e)nbsp; nbsp; Sorge dafür zu tragen, dass vorläufig in den Gouvernements, welche am meisten von den Epizooticn heimgesucht werden, und nach und nach überall, Kreisveterinaire und Vete-rinairfeldscheere angestellt werden.
f)nbsp; nbsp; Damit aber diese Vcterinaire mehr Nutzen stiften als bisher, müssten sämmtliche Gesetze, die sich auf die Epizooticn beziehen, einer gründlichen Umarbeitung unterzogen werden. In Bezug auf die Rinderpest, die wichtigste und verheerendste aller Hausthierseuchen, wäre besonders ins Auge zu fassen: in welcher Ausdehnung die Impfung derselben schon jetzt zu ihrer Tilgimg verwendet werden könnte.
g)nbsp; nbsp; Zur Unterhaltung und Verbesserung des Orenburgischen Impfinstitutes, Begründung neuer, wo sie nothwendig erscheinen sollten, zu Impfungen in gesunden und kranken Heer-den, mit Vergütung des Verlustes, zur Anschatfung von Micros-copen, Impfnadeln etc. für die Impfanstalt, zur Besoldung: der unter dem Comite dienenden Veterinaire und des uiedern Dienstpersonals, müssten, auf fernere 5 Jahre, mindestens 30,000 Rubel jährlich erbeten werden.
h) Die dringendsten Erfordernisse wären, vorläufig: Anstellung eines tüchtigen Gehülfen bei Kobuischeff, Wechsel dos Gehülfen bei Sergejew, Anordnung, dass jährlich 3 junge, besonders befähigte Veterinaire, aus jeder Schule des Reiches einer, bei den Impfinstituten sich lernend beschäftigten; Begleitung einiger Treibheerden aus dem Süden und Südosten des Reiches nach St. Petprsburg, Moskau und Warschau, die auch geimpftes Vieh aus den Impfinstituten enthielten, durch solche, dort unterrichtete Veterinaire, die ein genaues Tagebuch zu führen hätten.
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HT a c h t r a s.
Seit der vorraquo;tehende Bericht niedergeschrieben war, sind in der russischen Literatur zwei Aufsätze über die Impfung erschienen, worüber ich dem Comitts Folgendes berichtet habe.
„In dem militair-medicinischen Journale sind zwei Gegner der Impfung aufgetreten, der Herr Adjunctprofessor Solo-towskoy und der Herr Magister Ravitsch. Beide Herreu haben das Glück gehabt eine ausreichende Unterstützung zu erhalten, um im Auslande, mehrere Jahre lang, sich mit dert neuern Fortschritten der Veterinairmedicin vertraut zu machen. Unzweifelhaft haben sie das Recht, über die Impfungsfrage ein wissenschaftliches Votum abzugeben, was jedoch, von vorn herein. Hiebt als massgebend betrachtet werden darf, weil sie bisher keine Gelegenheit hatten die Rinderpest und ihre Impfung in den Steppen, wo die Impfinstitute bestehen, zu studiren. Was den Aufsatz des Herrn Sölotowskoy betrifft, so ward mir dieser schon im Jahre 1862, als Manuscript, zur Bcurthei-lung übergeben. Da inzwischen nichts Neues hinzugekommen ist, so kann ich auf meine damalige Meinung zurückverweisen, auch meine Zeit besser benutzen, als sie der Kritik einer Arbeit zuzuwenden, die über die Rinderpestimpfüng in Russland den Stab bricht: „weil sie anderswo aufgegeben istquot; und fordert, es soll dargethan werden, dass die Geimpften auch wirklich geschützt sind — was nach den in Russland bereits angestellten Versuchen und gemachten Erfahrungen, naiv genug erscheint. Der Aufsatz des Magisters Ravitsch, unter dem Titel: „Critische Erörterung der mit der Rinderpestimpfüng angestellten Versuche etc.quot; ist noch nicht vollendet und ich muss seine Beendigung abwarten, um ihn einer Critik, von meinem Standpuucte aus, zu unterwerfen. Vorläufig erlaube ich mir nur, dem Cotnitö gegenüber, einige Stellen desselben hervorzuheben und zu beleuchten.
Der Verf. sagt u. A.: „es ist nöthig zu bemerken, dass der Gedanke seines Lehrers, Professor Viborg, den Herrn Jessen niemals verliess, wie er es in seiner Brochure „„über die gänzliche Ausrottung der Rinderpestquot;quot; ausspricht. Aller Wahrscheinlichkeit nach diente aber als Veranlassung zur Herausgabe dieser Brochure, die damals gemachte Entdeckung von dem Nutzen der Impfung der epizootischen Lungenseuche durch Dr. WilleaiB.quot;
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Ich bemerke dazu, dass ein Manu, der als so strenger Critiker auftreten will, wie Herr Ravitsch, doch auch darauf hätte hinweisen müssen, wie ich in meinem Buche „Die Rinderpest, mit besonderer Beziehung auf Russland, Berlin 1834, S. 198quot; — schon die Anstellung von Impfvevsuchen in den Steppenländern warm anempfohlen habe und die Veranlassung zu meiner Schrift „über die gänzl. Ausrottung der Rinderpestquot; also nicht erst durch Dr. quot;Willems Entdeckung gegeben zu werden brauchte.
Der Verf. sagt ferner: „logisch zu urtheilen, hätte es dem Professor Jessen obgelegen, erst durch Versuche die völlige Wahrheit der Voraussetzungen, welche als Grundlagen seiner Theorie der Rinderpesthnpfungen dienten, zu beweisen. Dies hat er indessen nicht gethan.quot;
Es ist mir, bei dem besten Willen, unmöglich in diesem Satze des Verf. irgend eine Logik zu entdecken. Hätte ich seiner Anforderung, ehe ich jene Brochure schrieb, entsprechen können — und er weiss sehr gut, dass und warum ich es nicht konnte! —quot; dann war' es ja nicht in der Ordnung gewesen, von anzustellenden Versuchen zu reden und die Sätze, welche diesem Vorschlage zu Grunde gelegt wurden, als Thesen zu bezeichnen. Wenn diese Thesen, — d. h. noch zu bestreitende Sätze, dennoch kräftig genug waren, um die Impfversuche in's Leben zu rufen, so musste doch wohl auch den Männern, welche die Mittel zu ihrer Anstellung auswirkten, die Ueberzeugung von ihrer Wichtigkeit geworden sein!
Der Verf. stellt es so dar, als ob der Satz: „die Rinderpest entwickelt sich ursprünglich nur in den Steppen und bei den Steppenrindernquot; von mir erfunden sei. Das merkwürdigste bei der Sache ist, dass ich diesen Satz gar nicht ausgesprochen habe! Vielmehr lautet meine erste These wörtlich: „Wir erhalten im Norden und Westen Europas die Rinderpest immer aus den öteppenländern und durch das Steppenvieh, während sie sich bei unserm einheimischen Vieh nie von selbst entwickelt.quot; Selbst in der überaus mangelhaften russischen Uebersetzung meiner kleinen Schrift ist diese These richtig wiedergegeben. Herr Ravitsch hat sich also die Freiheit genommen, willkühr-lich einen andern Sinn hineinzulegen, was eben nicht für seine Gewissenhaftigkeit spricht! Ohne Richtigkeit der Ueberzeugung von dem fremdartigen Ursprung der Rinderpest, hätten die strengen Maasregeln der Quarantaine, der Sperre und des Nie-derschlagens in vielen Nichtsteppenländern niemals den er-
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wünschten Erfolg haben können. Dies ist deutlich genug in meiner Schrift ausgesprochen, und da ich nicht annehmen darf, dass Herr Rayitsch es tlbersehen hat, so bleibt nur anzunehmen übrig, dass er dioäon Hauptbovvcis für meine erste These ignorirt, weil er nicht zu widerlegen ist.
Der Verf. sagt weiter: eine andere Frage ist die: kann man beweisen (versteht sich, nicht durch ürtheile aus dem Cabi-nette, sondern auf dem Wege des Versuches und der unmittelbaren Beobachtung), dass an einem bestimmten Orte die Rinderpest durch Selbsteutwickelung oder durch Ansteckung entsteht? Bei strenger Beobachtung natürlich — ja!quot;
Ich muss gestehen, dass ich die Entscheidung dieser Frage keinesweges für so leicht halte. Wenn ich auch durch meine Reise im vorigen Jahre zu dem Ausspruch gelangt bin: „die Rinderpest findet im Chersouschcn Gouvernement und höchst-wahrschciniich auch iu der Kirgiscnsteppe, die Ursachen zu ihrer Selbsteutwickelungquot;, so ist das doch auch noch immer eine These, Da aber Herr Ravitsch so apodictisch die Möglichkeit des Nachweises behauptet, so wäre nichts Wünschenswerther, als wenn er ein paar Jahre laug, ununterbrochen, an den Ufern des Caspischen Meeres, des Aralsees, in den Steppen Sibiriens etc. sich aufhalten könnte, um uns diese Gewissheit zu bringen.
Hr. Ravitsch bespricht nun zuerst die 1853 in Gidirim, unter meiner Oberleitung angestellten Impf- und anderen Versuche, deren Anordnung häufig nicht in seinem Sinne getroffen ist und aus deren Ergebnissen er Folgerungen ableitet, die ihnen allen Werth absprechen und es als eine Unklugheit erscheinen lassen, dass man sie überhaupt später noch fortsetzen Hess.
Was das erstere betrifft, so halte ich keinesweges die 1853 in Gidirim angestellton Versuche für untadelhaft, wie dies auch aus dem Berichte selbst deutlich genug hervorgeht. Es waren eben die ersten in den Steppen, wir mussten uns vielfach nach den Umständen richten und konnteu Manches nicht zur Ausführung bringen, was uns als dringende Anforderung entgegen trat. Es war' uns gewiss sehr lieb gewesen, wenn wir damals schon die Kenntnisse von der Rinderpest in den Steppen gehabt hätten, die wir jetzt besitzen. Wer kann wissen, ob es nicht einem so scharfsinnigen Maune, wio Ravitsch, gelungen wäre, die Schwierigkeiten besser zu besiegen und schon bei diesen ersten Yersuchen über alle Fragepunkte ins Reine zu kommen?
Wenn er aber die Schlussfolgerung zieht: „dass die ersten
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Impfungen in Gidirim einen grössern Verlust herbeiführten als den, welchen dio auf natttrlichem Wege in Neuruasland entstehende Rinderpest gewöhnlich hervorbringtquot;, so ist diese Behauptung grundfaläch Ich werde dies ausführlicher nachweisen, wenn erst die ganze Arbeit des Herrn Ravitsch vollendet vor mir daliegt und hier nur anführen: dass wohl eben so tiefe und vielleicht bessere Denker als der Verf. die Gidirim-schen Versuche critisch heurtheilt und doch, mit mir, darin eine dringende Auifordemug zur Fortsetzung der Impfung in Neurusslands Steppen gefunden haben. Auch ist ja durch alle später angestellten Versuche dargethan, dass die Chancen für die Impfung sich dort ungemein viel günstiger stellen, als dies 1853 zu erwarten war!
Aus dieser Relation geht wohl genügend hervor, dass ich mit Recht Herrn Ravitsch zu den Gegnern der Impfung zähle, obgleich er sich selbst eine völlige Partheilosigkeit vin-dicirt, die nur die Wahrheit zu ergründen strebt.quot;
Möge denn hier noch der Ausspruch eines Mannes sich anschliessen, dein wohl Niemaud, in Sachen der Rinderpestimpfung, die vollkommene Competenz abläuguen wird, da er mehr Erfahrung darin hat, als irgend Jemand in Russland und durch seine gedruckten Berichte dem veterinairiseben Publicum als ein, mit strengem Ernst die Wahrheit Suchender, bekannt ist. Raup ach schrieb am 10. Februar d. J.: „Je mehr sich mir die Möglichkeit einer allgemeinen Einführung der Impfung in den Steppen als Wahrheit aufdrangt, desto mehr muss ich das Auftreten dagegen verwerflich und bemitleidens-werth finden, besonders bei Männern, deren praktische Erfahrungen sie, bei gründlicherem Eingehen in die Sache, bald zu Anhängern derselben machen würden; freilich müssten sie dazu ihre warmen Suidiistuben und bequemen Schlafröcke aufgeben. Und was erringen die Herren mit ihrem Wenn und Aber? Höchstens eine ortweise und zeitweilige Stockung der Sache, die jedoch nur so lange andauern kann, bis die Impfung aiseine allgemein bewusste Nothwendigkeit hervorti-itt. Dieser Zeitpunkt kann, bei dem Aufschwünge der Landwirthschaft in Russland, nicht mehr fern sein. Darum werde ich, unbeirrt, meinen Weg verfolgen, und sollte er auch einer augenblicklich undankbaren Sache gelten. Von Ihnen werde ich nie glauben, dass Sie eine Sache, von derem Worth Sie innig überzeugt seiu müssen, ohne die triftigsten Gründe verlassen werden, zu welchen ich das Vorhandensein eines Chores von Widemu'Viern nie zählen werde!quot;
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Berichtigungen.
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Seite 8 Zeile 6 r. u. statt georaphischen lies: geographischen,
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nieht 1.: nicht
Gonvemements L: Gouvernements. Untersuchungen 1.: Untersuchungen, verschienartigen 1.: verschiedenartigen, gcwiss L: gewiss. Gorigoretkz 1.: Gorigoretak. Schlussbctrahtungen 1.: Schlussbetrachtungen. Krakheit 1.: Krankheit, sprechcen 1.: sprechen. noch 1.: noch, wahrscheinlich 1.: vrabrschcinlich.
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