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DIE
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Professor J. Ravitsch.
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Bquot;cl^quot;ckoroi der Kaiserlichen Akadomio der WissonscL,
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Die Resultate der Rinderpest-Impfungen in Bondarewka und {im Salmysche.
(Kin Auszug aus dem Berichte ilos Allcrhüclist beim Ministerium des In­nern gegründeten Comitö zur Bosserung des Veterinairwesens und Tilgung der Seuchen im Lande.)
Von Prof. J. RavllSCh,
Mllgllode lies Comitö.
Die im Jahre 1852 von Professor Jessen in Dorpat ange­regte Frage: über die Möglichkeit der Tilgung und gänzlichen Ausrottung der Rinderpest in Eussland, durch Impfung dersel­ben, war für die Landwirthschaft Russlands von zu grosser Wichtigkeit, um nicht die vollste Aufmerksamkeit der Regierung auf sich zu lenken. Es wurden daher auf deren Veranlassung, seit 1853, in verschiedenen Orten des Reiches, viele Versuche gemacht, um diese Frage zu lösen. Die erhaltenen Resultate waren aber so unbestimmt und so verschieden, dass das Mini­sterium des Innern, im Jahre 1858, es für noting fand, ein Comite zu •gründen, unter (lessen Leitung die Versuche über die Rinderpest-Impfung, im Verlaufe von 3 Jahren, in 3 dazu bestimm­ten Anstalten, gemacht werden sollten. Mit Allerhöchster Ge­nehmigung, wurde diesem Comite 10,000 Rbl. Silber für jedes Jahr zu diesen Versuchen bewilligt. Das Comite konnte aber seine Wirksamkeit erst im Jahre 1800 anfangen, und zwar nur
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in zwei von ihm gegründeten Impfanstaltcn, nämlich am Sal-mysche (im ürcnbnrg'schen Gonv.) und in Eondarowka (im Chcr-son'sclion Gonv.). In demselben Jahre wurde dem Comite ausser der Frage über die Rinderpest-Impfung, noch die Aufgabe znge-theilt, die zur Verbesserung des Vetcrinärwesens und Tilgung der Seuchen im Lande nötbigen Mittel ausfindig zu machen und der Regierung vorzulegen.
Die Impfungsversuche wurden in den genannten Anstalten vom Comite zweien, durch ihre frühere Wirksamkeit in der Im-pfungsfrage bekannten, Veterinairen anvertraut, nämlich die Im­pfungen am Salmysclic dem Veterinaire Kobuscheff und in Bon-darewka dem Veterinaire Sergoeff.
Im Jahre 18C2 sind vom Comite 2 von seinen Mitgliedern, die Professoren Jessen und Rojnoff, nach den Impfanstaltcn gesendet worden, mit dem Auftrage: während der Sommer-Mo­nate, die Impfungen dort zu leiten. Durch Erkrankung des Prof. Rojnoff, konnte aber diese Massregel nur in einer Impfanstalt, am Salmysclic, ausgeführt werden.
Indessen waren die in den beiden Impfanstalten bis dahin erhaltenen Resultate der Impfungen allzusehr verschieden, und forderten eine genaue Revision. Das Comite hielt also im Jahre 18G3 für noting, eine Commission von verschiedenen Veteri­nairen nach den Impfanstalten zu berufen, und derselben, unter der Leitung der Professoren Jessen und Ravitsch, die Impf­versuche während der Sommer-Monate anzuvertrauen.
Es werden nun im Folgenden alle Impfversuche, welche während der ganzen Versuchsperiode von 1800 bis 18G;3 (in­clusive) in den beiden genannten Impfanstalten ausgeführt wor­den sind, summarisch dargestellt, wie dieselben jetzt ausführ­lich in russischer Sprache vom Comite veröffentlicht worden sind. Keine Kritik der Versuche, keine Deutung und Erklärung derselben, sondern bloss reine Facta werden dem Leser hier ge­boten, und die Beurtheilung derselben ihm selbst überlassen.
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A. Die Resultate der Rinderpest-Impfungen in der Impf­anstalt am Salmysche.
1860.
In diesem Jahre wurden am Salmysche im Ganzen 04 Stück Rindvieh verschiedener Kasse und verschiedenen Alters geimpft. Davon, sind nach dor ersten Impfung, nur 30 Stück erkrankt und von ihnen. 13 Stück gefallen. Die nicht erkrankten 28 Stück wurden hernach einer 2ten Impfung unterworfen, wonach wieder 10 Stück erkrankten, und zwar mit einem Verluste von 7 Stück; von den übrigen 12 Stücken wurden 10 Stück zum 3tcn, und 4 Stück zum 4ten Mal geimpft; es erkrankte aber von denselben, nach dieser 3ten und 4ten Impfung, nur ein einziges Stück, und zwar sehr leicht.
Total sind von den 04 geimpften Thiercn 53 erkrankt mit einem Verluste von 20 Stücken; 11 Stück blieben unange-steckt. Die Impfungen wurden bis zur 5ten Generation (inclus.) ausgeführt; es wurde aber keine Milderung der Wirkung des Impfstoffes erhalten. So sind in der 2ten Generation, von 3 mit frischem Impfstoffe geimpften Stücken, nur 2 erkrankt und 1 gefallen, während von 7 Stücken, in der 5ten Generation geimpf­ten, alle erkrankton, und zwar mit einem Verluste von 4 Stücken.
In allen (ausser 2) Versuchen wurde in diesem Jahre mit Impfstoff operirt, welcher nicht älter als 17 Tage war. Ueber 25 Tage alter Impfst off zeigte sich schon unwirksam.
1861.
In diesem Jahre sind am Salmysche 151 Stück geimpft wor­den, von welchen 43 Stück sehr stark erkrankten (mit einem Verluste von 24 Stücken); 39 hatten nur einige leichte Symp­tome der Krankheit und 09 blieben unangesteckt.
Diese 09 Stück, nebst 4 von den leicht erkrankten, wurden einer 2ten Impfung unterworfen, nach welcher nun wiederum
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43 orkrauktcn, und zwar mil eiiioni Verluste von 17 Stücken. Von den übrigen 30 Stücken sind zum 3tcn und 4ton Mal 27 Stück geimpft worden, und es erkrankten von ihnen noch 14 Stück, von welchen 8 der Krankheit zum Opfer fielen.
Es sind also im Ganzen von 151 Stücken erkrankt 138, gefallen 49. Es waren aber unter den 138 Stücken viele, welche nur leicht erkrankt waren, solche aber dürfen nicht als bestimmt geschützt betrachtet werden, denn einige, welche nach der Iten Impfung eine leichte. Erkrankung zeigten, fielen später nach der 2ten Impfung.
Diese Versuche haben dargethan, dass eine Mitigirung des Impfstoffes auch in der loten und Uten Generation noch nicht erreicht werden kann. Impfstoff, der älter als 9 Tage war, blieb wirkungslos. 23 Stück sind mit Impfstoffen geimpft worden, welche von 9 bis 40 Tagen aufbewahrt wurden; kein einziges wurde angesteckt; später aber sind viele derselben nach der 2tcn und 3ton Impfung schwer erkrankt, und manches ge­fallen.
Rauhe und kalte Witterung erhöhte die Intensität der Wir­kung der Impfung.
1862.
In diesem Jahre sind am Salraysche 167 Stück geimpft wor­den. Von denselben erkrankten nun 130 mit einem Verluste von 51 Stücken.
Von den geimpften Thieren waren 107 Baschkiren- und 60 Kirgisen-Rasse. Nach der ersten Impfling wurden von 107 Stück Baschkiren-Vieh 71 krank, mit einem Verluste von 38 Stücken; von den CO Stück Kirgisen-Vieh aber nur 13 krank, und zwar nur sehr leicht.
Zum 2ten Mal wurden 64 Stück geimpft, nämlich 21 Stück Baschkiren-und 43 Kirgisen-Vieh. Zum 3teii Mal wurden 0 und zum 4teuMal 4 Stück Kirgiseiivieh geimpft. Nach dieser wiederhol-
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teil Impfung sind von den ersten nur 12 crkraukt, mit einem Verluste von 10 Stücken; von den letzten dagegen sind zwar 34 erkrankt, allein die Krankheit war bei allen, ausser bei ;} Stücken, welche zu Qrunde gingen, sehr leicht.
Total sind also von 107 Stücken Vieh Baschkiren-Hasse, nach der Impfung, 83 erkrankt und davon 48 gefallen; von (iü Stücken Kirgisen-Vieh aber 47 nur leicht erkrankt, und nur 3 Stück verloren gegangen.
Alles Kirgisenvieh ist nur in der 10^—15 Generation ge­impft worden, und zwar wurden mit ganz frischem Impfstoff.) zum Isten Male nur 21 Stück geimpft, die übrigen 30 aber mit einem Impfstoffe, welcher mehr oder weniger alt war. Es wur­den nämlich 3 Stück mit 3 Tage altem Impfstoffe, 3 mit G Tage; altem Inipl'stoifo, 3 mit 12 Tage altem Impfstoffe, 27 mit 15 Tage altem Impfstoffe und 3 mit 22 Tage altem Impfstoffe geimpft.
Thiere, welche nach der Isten Impfung nur leicht erkrankt, sind, wurden später, nach einer 2ten Impfung mit frischem Impf­stoffe, angesteckt und fielen der Rinderpest zum Opfer.
lieber einen Monat alter Impfstoff zeigte sich ganz wir­kungslos. Die mit einem solchen Impfstoffe geimpften Thiere wurden, ungeachtet der leichten Erkrankung nach dieser Im-pflllig, später nach Impfungen mit wirksamem Stoffe schwer krank, und gingen an der Rinderpest, zu Grunde.
Die Mitigation dos Impfstoffes war in der 10. und 11. Glc-neration noch nicht erreicht. 6 zum 2ton Mal in der 10. Gene­ration mit frischem Impfstoffe geimpfte Thiere (Baschkiren-Rasse) fielen an der Rinderpest; 3 ebenfalls zum 2tcn Mal in der 1 1. Generation geimpfte Stücke gingen desgleichen zu Grunde.
1863.
In diesem Jahre wurden die Impfungen, wie bereits erwähnt worden, vom Comite einer Commission unter der Leitung der Professoren Jessen und Ravitsch anvertraut.
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Von dorn Vorstoher der Anstalt, Kobuscheff, war bis zur Ankunft dor Commission oino llcorde von 73 Stück Baschkiren-vioh, unter welchen viele bereits an der natürlichen Rinderpest erkrankt waren, mit frischem Impfstoffe geimpft. A'on diesen 73 Stücken sind, nach der Impfung, von 40 Kranken 20 gefallen, 34 Stück blieben iniangesteckt. Die 34 Stück sind dann zum 2ten Mal mit frischem Impfstoffe in der 2ten Generation geimpft worden, wonach wieder 18 Stück erkrankten, mit einem Ver­luste von 8 Stücken. Es sind also bei dieser Notliimpfung von 73 Stücken 58 erkrankt und 28 gefallen.
Mit altem Impfstoffe (1—2 Monate 22 Tage) winden 12 Stück geimpft; es erfolgte aber keine Ansteckung.
103 Stück, welche im Jahre 1862 geimpft waren, sind zum 2tcn Mal mit frischein Impfstoffe Ister Generation geimpft wor­den, kein einziges erkrankte.
Im Ganzen sind vom 1. October 18G0 bis zum 5. Juli 1803 am Salmysche vom Voterinair Kobuscheff (zum Theil unter der Leitung der Professoren Jessen und llojnoff) von 4GG geimpften Stücken erkrankt 379, gefallen 148 und 87 blieben unangesteckt.
Die Imphci suche der Comniission am Salmysche 1863.
Im ersten Versuche sind 8 nngeimpfte und 5 früher geimpfte Thiere mit 15 Tage altem Impfstoffe geimpft worden. Ks er­folgte keine Ansteckung. Von diesen Thioren sind viele später, nach Impfung mit frischem Impfstoffe erkrankt und manche
gefallen.
Im 2ten Versuche sind mit 1 Tag altem Impfstoffe 7 Stück geimpft und 1 Stück der natürlichen Ansteckung unterworfen worden. Von diesen 8 Stücken hatten 4 nur leichte Kranklieits-erscheinungen (sind später auch nicht angesteckt worden), 3
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blieben gesund, 1 aber, welches der natürlichen Ansteckung un­terworfen wurde, erkrankte schwer und starb.
Im 3ten Versuche sind 31 Stück mit ganz frischem Impf-Btoffe geimpft. Von diesen sind 22 erkrankt und ] 1 Stück ge­fallen; 1 Stück wurde zur anatomo-pathologischen Untersuchung gotödtet.
Im 4ten Versuche sind 6 Stück mit frischem Impfstoffe Ister Generation geimpft worden. Von diesen erkrankten 5 mit einem Verluste von 3 Stücken.
Im 5ten Versuche sind 4 mit altem [mpfstoffe früher ge­impfte Stücke einer natürlichen Ansteckung unterworfen worden. Alle 4 erkrankten sehr schwer und 3 derselben starben.
Im Gten Versuche sind 19 Stück, von welchen 7 früher schon geimpft waren, 4 aber nur leicht erkrankten, mit fri­schem Impfstoffe Ister Generation geimpft worden. Es erkrank­ten 13 Stück mit Verlust von 3 Stücken. Die 1 nach der 1 sten Impfung leicht erkrankten sind nicht angesteckt worden.
Im 7ten Versuche sind G Stück zum 2ten Male mit frischem Impfstoffe geimpft worden (die erste Impfung war bei ihnen er­folglos geblieben). Alle erkrankten sehr schwer mit einem Ver­luste von 2 Stück.
Im Sten Versuche wurden 2 früher durchgeseuchte Thiere einer natürlichen Ansteckung unterworfen. Kein Erfolg, wah­rend von 3 ungeimpften Thieren 2 durch solche natürliche An­steckung zu Grunde gingen.
Im Dten Versuche sind 4 Stück mit frischem Impfstoffe 2ter Generation geimpft worden. Alle erkrankten und 3 Helen. Im lOten Versuche sind 14 Stück mit frischem Impfstoffe zum 2ten Mal, und 1 Stück zum Islen Mal geimpft worden. Von denselben erkrankten 7 mit Verlust von 5 Stücken.
Im Uten Versuche wurden 10 Schafe der natürlichen An­steckung unterworfen, und 5 derselben ansserdem noch frischer Impfstoff eingeimpft. Es erfolgte aber keine Ansteckung.
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[in Ganzen also wurden von dor Commission am Salmysclio im Jahre 1863 rait frischem Impfstoffe 81 Häupter geimpft;
von denselben erkrankten 57, fielen 27. Nicht frischer Impt-stoff wurde bei 15 Stücken ohne allen Erfolg angewendet. Viele derselben sind nachdem durch Impfung mit frischem Impfstoffe zu Qininde gegangen.
Nach der Abreist1 der Commission sind am Salmyscho im Jahre 1863 von Kobuscheff noch folgende Impfversucho ge­macht worden:
Krischer Impfstoff wurde 142 Stücken geimpft, von welchen I üü durchgeseucht hatten, 4 Stück nach der ersten Impfung nicht erkrankt und 8 ungeimpft waren.
Die loO Stück blieben unangesteckt.
Von den 1 geimpften erkrankten 3, und starben ;j.
Von den 8 imgeimpften erkrankten G, und starben 5.
Die 10 Schafe wurden einer mehrmaligen Ansteckung, aber ohne Erfolg, unterworfen.
B. Die ImptVersuclic in der Impfanstalt zu Bondarewka.
I860.
In diesem Jahre sind in Bondarewka 58 Stück geimpft wor­den, von welchen mir 9 schwer erkrankten, mit einem Verluste von ',gt; Stücken.
10s wurden geimpft: 4 Stück mit 4 Monate altem Impfstoffe; 22 raquo; mit 5 Monate altem Impfstoffe; 15 raquo; mit 5% Monate altem Impfstoffe; 1 Stück mit Galle, welche vor 2 Monaten und 0 Tagen von einem an Rinderpest gefallenen Thiere entnommen war. 8 Thiere wurden in 2 Generationen von diesen geimpften und leicht erkrankten geimpft; von denselben hatten nur 8 leichte
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Krauheitserscheinungen nach dor Impfung, 2 Stück, welche mit den leichterkrankten zusammenstanden, wurden nicht angesteckt.
a7 Stücke von diesen Versnclistiiiereii wurden spüler zum 2ten Mal mit frischem Impfstoffe geimpft, wonach 5 schwer erkrankten und 3 starben.
Mit 1'/. Monate altem Impfstoffe wurden 2 Stück geimpft. Heide sind schwer erkrankt. In der 2ten (ieneration wurde fri­scher Impfstoff von diesen Kranken 2 linseimpften Stücken ge­impft, lieide erkrankten schwer und eines starb. In der 3ten Ge­neration wurde von diesen letzten ohne Erfolg 2 Stücken geimpft.
1861.
In diesem Jahre wurden im Ganzen 177 Stück geimpft und zwar in der Anstalt selbst 257, aussei1 derselben 220. Von den eisten sind nach der Isten Impfling schwer erkrankt nur (i Stück (1 ging von ihnen zu Grunde); leicht erkrankt sind 177 ; einige Krankheitserscheinungen batten 42.
Die 220 ausserbalb der Anstalt geimpften Tbiere konnten vom Impfer selbst nicht beobachtet werden; nach der Aussage der Eigenthümer aber sollten etwa 100 Stück leicht erkrankt gewesen sein.
Von 477 Stück, sind 449 mit Impfstoffen geimpft worden, welche von einem Monate 21 Tagen bis 17 Monaten aufbewahrt waren. (2 Stücke sind mit 51 Tage altem Impfstoffe, 131 Stück mit 2 — 4 Monate, 02 Stück mit 5—8 Monate, 249 Stück mit 3 — 12 Monate und 5 Stück mit 17 Monate altem Impfstoffe geimpft worden). 28 Stück sind mit Impfstoffe von 7—30 Tage Alter geimpft worden. Von denselben sind (1 schwer und 8 leicht erkrankt.
Zur Gegenprobe wurden 255 Stück wiederholten Ansteckun­gen unterworfen und zwar in 5 Versuchsreihen.
Im Iten Versuche sind 210 Stücke mit frischem Impfstoff zum 2ten Mal geimpft worden. Die Wirksamkeit desselben war
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aber nicht aussei' Zweifel gestellt. Diese Impfung blieb erfolglos nicht nur bei jenen Thieren, welche nach der ersten Impfung leicht erkrankten, sondern auch bei jenen, welche nach der ersten ItnpflUlg gar nicht erkrankten wie auch bei zwei noch ungeimpf-ten Thieren. im 2teii Versuche sind 275 (20 von 1860) geimpfte Thiere zur Probe einer natürlichen Ansteckung unterworfen worden. Die Ansteckung erfolgte bei keinem derselben. Unge-impfte Thiere, welche zugleich diesem Versuche unterworfen wurden, sind zwar leicht erkrankt, wurden aber nicht alle geschützt, wie es spätere Versuche bewiesen haben. Im 8ten Versuche wurden 40 geimpfte Thiere mit frischem Impfstoffe wiedergeimpft. Es erkrankte kein einziges. Die zugleich zum Iten Male geimpften hatten nur leichte Anfälle. Im 4ten Ver­suche wurden 6 geimpfte Thiere zum 2ten Male und 2 un-geimpftc mit frischem Impfstoffe geimpft. Die ersten G blieben gesund, die letzten 2 aber sind leicht erkrankt. Dieselben sind aber später gefallen durch natürliche Ansteckung. Sie waren also trotz der leichten Erkrankung nach der Impfung vor der Ansteckung nicht geschützt. Im Bten Versuche sind 18 geimpfte Stücke der natürlichen Ansteckung unterworfen worden. Sie blieben dies Mal alle gesund. Später aber sind 5 von einer na­türlichen Ansteckung schwer erkrankt und 3 gestorben.
IS(!-2.
In diesem Jahre sind in Bondarewka 198 Stück geimpft worden. Es erkrankten von dieser Zahl nur 9 Stück mit evi­denten Kennzeichen der Rinderpest (zwei sind gefallen); 114 waren nur leicht und 13 sehr leicht erkrankt.
Bei der ersten Impfung wurde frischer Impfstoff nur bei 13 Stücken angewendet; die übrigen 185 sind mit Impfstoffen geimpft, welche von 1 —(i'/j Monate aufbewahrt waren.
Probeimpfungen und natürlicher Ansteckung sind von 198 geimpften Thieren nur 25 Stück unterworfen worden, und zwar
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wurden von denselben nur 5 mit frischem Impfstoffe zum 2ten Male geimpft. Die übrigen 20 wieder mit altem Impfstoffe. Keines derselben wurde angesteckt und schwer krank. Einige hatten leicbto Krauklieitserscheimingeu. dielaquo; aber keinesweges charakteristisch waren.
1863.
In diesem Jahre sind in Boudarewka, wie am Salraysche, die Impfversuche von der Commission ausgeführt worden; bis zu deren Ankunft sind vom Veteiinair Sergeeff 2!)5 Stück geimpft worden. Von denselben waren bei 51 Stücken einige leichte Krankhcitserscheinungen. Bei 136 ist nur Husten und Thräncnfluss bemerkt worden; Bo blieben völlig gesund und 75 konnten vom Impfer selbst nicht beobachtet werden. Nach der Aussage der Hirten aber sollen viele derselben nach der Im­pfung gekränkelt haben.
Alle 295 Stück sind mit altem Impfstoffe geimpft worden. Probeversuche wurden nicht gemacht.
Im Ganzen wurden in Bondarowka vom ?,. Mai 18G0 bis zum 3. August 1863 von Hrn. Sergeeff 1028 Stücke geimpft, und zwar in der Anstalt selbst 734, und ansserhalb derselben 294 Stück. Von 1028 Stücken sind zum 1 steil Male nur 45 Stück mit gewiss wirksamem Impfstoffe geimpft worden, von welchen 17 schwer krank wurden und 4 Stück verloren gingen.
Probeversuchen sind von 1028 geimpfton Thieren nur 317 Stücke unterworfen worden. Von diesen 317 Stücken sind zum 2ten und Steil Male mit gewiss wirksamen Impfstoffe nur 42 Stück geimpft worden.
Die Impfversiiclic der Gommisston in Bondarewka im Jalirc 1863.
Von der Commission wurden in der Impfanstalt zu Bonda­rewka im Jahre 1803 folgende Versuche gemacht:
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54 ytiick ungoimpfto Thiero (Rindvieh) wurden zum Isten Male geimpft.
21 geimpfte Thiere wurden noch einmal geimpft (von diesen waren viele leicht erkrankt nach der Isten Empfang). 3 Schafe inul ein Ziegenbock wurden zum Isten Male geimpft.
Im Ganzen 79 Stück. Davon sind schwer erkrankt 39, leicht S Stück und ?i2 sind gar nicht erkrankt. Von den 39 schwerer­krankten sind lü gefallen und 1 für anatömo-pathologische Un­tersuchungen getödtet worden.
Von den 21 Stücken, welche früher von Sergeeff, mit altem Impfstoffe geimpft waren, erkrankten 9 schwer und starben 4.
Frischer Impfstoff wurde bei G5 Stücken angewendet, von welchen 39 schwer erkrankten, 19 fielen und 4 erschlagen wurden.
Nichtfrischer Impfstoff wurde in folgendem Versuche ange­wendet :
1)nbsp; 9 Monate und 24 Tage alter Impfstoff bei 1 Stücke;
2)nbsp; 9 Monate und 9 Tage alter Impfstoff bei 2 Stücken;
3)nbsp; 2 Monate und 21 Tage alter Impfstoff bei 1 Stücke;
4)nbsp; 2 Monate und 11 Tage alter Impfstoff bei 4 Stücken;
5)nbsp; 32 Tage alter Impfstoff bei G Stücken.
Kein einziges Stück war aber nacli dieser Impfung erkrankt. Später aber nach einer zweiten Impfung mit frischem Impfstoffe erkrankten von denselben 10 Stück sehr schwer, mit einem Ver­luste von 3 Stücken.
Die Impfungen wurden bis zur oten Generation (inclus.) fortgesetzt. In der Ken Generation wurden nur 2 geimpft; beide sind an Rinderpest gefallen. In der Öten Generation wur­den 15 Stück geimpft,, von welchen 10 erkrankten, mit einem Verluste von 4 Stücken (eines wurde ausserdem erschlagen). Diese 10 Stück sind wahrscheinlich auf natürlichem Wege ange­steckt worden. Beim Steppenvieh war die Krankheit viel leichter
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als bei dorn fremden Vieh; es sind aber von 35 Stücken der Steppenrasse 8 gefallen und l erschlagen worden,
Die Rinderpest Hess sieh auf 2 Schafe Ubertrageu. Der von denselben entnommene Impfstoff wurden 6 Stücke Rindvieh geimpft. Sie erkrankten alle sehr schwer und 5 starben.
5] Stücke früher geimpfte Thiere sind viele Mal Austeckini gen unterworfen worden, aber ohne den mindesten Erfolg. Ms waren unter denselben auch viele, welche nach der ersten [rapfung gar nicht erkrankt waren. Endlich wurden von der Commission ausserhalb der Impfanstalt 81 Stück in einem Orte geimpft, in welchem die Rinderpest schon seit einigen Wochen herrschte.
Von den 81 Stücken sind bei zweimaliger Impfung 64 er­krankt mit einem Verlust von 8 Stücken.
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Diese sind nun die Resultate, welche das Coniite in seinen beiden Impfanstalten erhalten hat. Jeder unbefangene Urtbeiler wird nun wohl mit den folgenden Schlüssen desselben Überein­stimmen müssen.
Auszug ans den Protokollen dos Coml^Joarnal vom ;$(), Dezember 1863,
Die Lösung der Fragen, welche von den Mitgliedern, Di rector des medicinischen Departements E. Pelikan und Prof. J, Ravitsch vorgelegt worden sind.
1) Hat die Rinderpest eine Aehnlichkeit mit dem Abdominal­typhus des Menschen und in welchem Grade besteht diese Aehn­lichkeit?
Die Kinderpest ist, sowohl nach ihren klinischen als anatomo-pathologischen Erscheinungen, als ein sehr ansteckender Typhus sui generis zu betrachten, welcher wohl dem Abdominal typhus des Menschen sehr ähnlich ist, von demselben aber durch seinen schnellen Verlauf und steter Complication mit Katarrh aller Sclillaquo; iinlulule unterschieden.
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2)nbsp; Kann man als evident bewiesen halten, (lass die Rinder­pest nur (oder lianptsiiclilidi) in den Steppen-Gegenden lUisslaiuFs ursprünglich sich erzeuge und nur von dort in die übrigen Ge­genden des Reiches eingeschleppt wurde?
Die Rinderpest wird wohl bauptsücldich aus den Steppen eingeschleppt; ihre Ursprungsstätte ist aber bis jetzt noch unbekannt und es liegen keine positiven Daten vor, um diese Frage mit Evidenz lösen zu können,
3)nbsp; Gicbt's in Russland solche Gegenden, in welchen die Rin­derpest niemals von selbst entsteht?
Nach den zur Zeit vorliegenden Berichten sind im nördlichen Theile Russlands wohl solche Stellen da, wo die Rinderpest ursprünglich sich niemals entwickeln soll. Mit Gewissheit ist dies aber schwer zu behaupten, da an diesen Stellen noch keine wissenschaftliche Uutersuchungen in Betreff dieser Frage bis jetzt gemacht worden sind.
4)nbsp; Steckt die Rinderpest nur durch ein unmittelbares Con-tactum mit dem kranken Vieh an, oder auch durch eine miasma­tische Verbreitung des Contagiums in der Luft ?
Die Rinderpest steckt sowold durch unmittelbares (Jontactum, als durch die in der Luft verbreitete Ausdünstung der kranken oder gefalleneu Thiere an, übrigens nur in einer unweiten Distanz.
5)nbsp; nbsp;Ist die Rinderpest in allen Gegenden Russland's gleich anstekend und ist die Mortalität derselben überall gleich?
In den südlichen Gouvern. Russlands ist die Rinderpest, im Vergleiche mit den anderen Gegenden des Reiches, weniger an­steckend und nicht so tödtend.
6)nbsp; lieht die Jahreszeit nicht einen Einfluss auf die Ansteck-barkeit der Rinderpest aus ?
Im Sommer und Winter wirkt die Rinderpest viel schwächer ansteckend, als im Herbste und Frühling.
7)nbsp; Hat die Rasse nicht einen Einfluss auf die Disposition zur Rinderpestansteckung?
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Nicht alle Viehrassen haben dieselbe Disposition für das Rinderpest-Contagium. Die Versuche am Salmysche und in Bon-darewka haben bewiesen, dass die Kirgisen- und die Südsteppen-Rasse weniger für dies Coutagium disponirt sind als andere Rassen.
8)nbsp; Erkrankt bei dem Ausbruche einer Rindorpcstsenche in einer Heerde alles Vieh derselben ?
In den nördlichen Gegenden des Reiches kommen solche Fälle wohl hin und wieder vor; in den südlichen Gegenden aber fast niemals.
9)nbsp; Kann der Impfstoff der Rinderpest durch Uebertragungen in Generationen gemildert (mitigirt) werden?
Obwohl einige Fälle waren, welche für eine solche Mitiga­tion sprechen, so haben doch die letzten Versuche bewiesen, dass auch in der loten Generation noch keine Milderung des Impfstoffes eintrat. Man kann daher nach diesen Resultaten die Mitigation des Impfstoffes der Rinderpest wohl nicht zulassen. (Prof. Jessen ist gegen diesen Beschluss).
10)nbsp; nbsp;Wie lange bewährt der Impfstoff der Rinderpost die Ansteckungsfähigkeit und bringt alter Impfstoff' dieselbe Wir­kung hervor wie frischer?
Die bis jetzt gemachten Versuche haben wohl keine positiven Daten geliefert, um die Zeit zu bestimmen wie lange der Impf­stoff der Rinderpest seine Ansteckungsfähigkeit bewahre. In einigen Fällen verlor der Impfstoff seine Wirksamkeit schon nach einigen Tagen ; in anderen Fällen aber zeigte er noch einige Wirkung auch nach Verlauf von 11 Monaten. Es muss aber bemerkt werden, dass die Dauer der Wirksamkeit des Impfstof­fes auch von der Weise seiner Aufbewahrung abhängen könne. Was nun diequot; Verschiedenheit der Wirkung des frischen und alten Impfstoffes betrifft, so haben die Versuche bewiesen, dass die Impfung mit frischem Impfstoffe gewöhnlich eine schwere Erkrankung, mit altem Impfstoff aber nur schwache Krankheits-
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erscheinungen hervorbringe und in vielen Fallen ganz wirkungs­los bleibe.
11.nbsp; Schützt die Impfung der Rinderpest immer das geimpfte Thier vor einer nochmaligen Erkrankung an Rinderpest ?
Diejenigen Thiore, welche nach der Impfung schwere cha­rakteristische Kennzeichen der Rinderpest hatten, sind gewiss vor der Rinderpest geschützt; jene aber, welche nach der Im­pfung nur schwache Krankheitserschehmngen hatten, sind nicht immer vor einer nochmaliger Rinderpesterkrankung geschützt.
12.nbsp; Auf wie lange kann ein nach der Impfung durchgescuch-tes Thier als geschützt betrachtet werden ?
Nach den erhaltenen Resultaten kann man wohl nicht mit Gewissheit bestimmen, wie lange diese Immunität dauern kann; vielleicht erstreckte sie sich auf's ganze Leben des Thieres. Un­sere Versuche aber reichen nur bis fi Jahre.
Journal des Comitc vom 6. Januar 1864.
Nach Vorlesung der Meinungen des Hrn. Vorsitzenden und der Mitglieder Jessen und Ravitsch über die Frage: welchen Entschluss soll nun das Comitc in Betreff der Rinderpostimpfung fassen, hat das Comite beschlossen.
1)nbsp; Die Impfanstalten in Bondarcwka und am Salmysche auf­zuheben.
2)nbsp; Einen Bericht über die Impfungen der Rinderpest in Russland, sowohl in russischer als französischer Sprache her­auszugeben.
3)nbsp; Die Regierung zu ersuchen den Veterinairschulen im Reiche die zur weiteren Erforschung der Rinderpest und anderen Thierseuchen durch Versuche und zu Reisen gelehrter Vcteri-naire nach den Seuchenorten nöthigen Mittel möglichst zu gewähren.
4)nbsp; Obwohl die erhaltenen Resultate aus den Versuchen über
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die Rinderpest-Impfung nicht berechtigen der Regierung die Einführung der Rinderpest-Impfung als Schutzmittel gegen die Verbreitung der Rinderpest anempfehlen zu dürfen; so findet das Comite doch zulässlich den Viehbesitzern die Gründung von Impfinstituten in den Steppen-Gouvernements zu erlauben, wenn dieselben die Zustimmung dazu von den benachbarten Ei-genthümern erhalten haben und zwar nur in solchen Orten, welche entfernt von den Vieh^trassen gelegen sind, und endlich nur dann, wenn diese Anstalten unter der Aufsicht gelehrter Veterinaire stehen, und nach dem von der Centralveterinair-Direction genehmigten Plane eingerichtet werden.
5) Alle Veterinaire zu verpflichten der Ceutralveterinair-Direction von ihren Versuchen über die Rinderpest-Impfung Be­richte abzustatten.
St. Petersburg, 1. November 18G5.
Prof. J. Eavitsoh.
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