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RIJKSUNIVERS1TE1TTE UTRECHT
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2671 569 2
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^ - iT-tS. plusmn;
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HANDBUCH
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PRAKTISCHEN
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ARZNEIMITTELLEHRE
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F�E
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THIER�RZTE.
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D14 CARL HEINRICH HERTW1G,
PROFBSSOU AN UKW K�NICL. Till ICUA i:ZN ICiSCIl ITLK IN BBRCilK,
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VIEKTE, vkumkiikti-; usd vki'.iiessektk auflauk.
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V.�Ei^-ZI.G VERLAG VON VEIT amp; COMP. 1863.
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Vorwort zur vierten Auflage.
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Nachdem mein Handbuch der thier�rzt�cheo Arzneimittellehre seit einigen Jahren im Buchhandel vergriffen war, �bergebe ieb nun dem betreffenden Publikum hiermit die vierte Auflage desselben, die ich durch Aufnahme der in der neueren Zeit bekannt gewordenen Fort�schritte in diesem Tlieilo der Thierarzneikunde zu vervollst�ndigen und auch in anderer Hinsicht zu verbessern, bem�ht gewesen bin. Insbesondere ist der pharmakodynaraisclie Tlieil in der Abhandlung der einzelnen Mittel, bei einer grossen Anzahl derselben durch Hinzu�f�gung der Resultate von neuereu Versuchen und klinischen Beobach�tungen, bedeutend vermehrt oder hin und wieder auch berichtiget wur�den; und ebenso ist dies bei einigen Mitteln auch mit den Arzneigaben geschehen. Die neueren Pr�parate, wie z. B. das ozonocirte Terpen-thiu�l, das Chanthariden�l, Chanthariden-Collodium, arsenigsaures Strychnin u. dgl. sind an den betreffenden Stellen bemerkt; und ganz neu aufgenommen sind: Kousso, Benzin, Kamdia, Chloroform, Collodium, (i'y;j,s-, Borax und Kali chromicum.
Den Namen der Mittel habe ich die in der so eben vollendeten neuesten (7.) Ausgabe der Preussischen Landes-Pharmakop�e abge��nderten oder neuen Namen hinzugef�gt, dies jedoch bei den Wurzeln mit der botanischen Benennung �Rhizomaquot; statt Radix, bei R. Calami, R. Filicis, R. Qalangae, R. Graminis, R. Veratri albi, R. Zedoariae und R. Zingiberis, � so auch mit der neuen botanischen Bezeichnung �Fructusquot; statt Semen, bei S. Anisi (vulgaris und stellati), S. Canna-bis, S. Cardamomi minoris, 'S. Carvi, S. Colocyntkidis, S. Coriandri, S. Cubcbae, S. Foeniculi, S. Pkellandrii, desgleichen bei Baccae Juniperi (jetzt Fructus Juniperi) und bei der Bezeichnung Seinen Amyddli statt
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dor bisherigen �Amygdalaequot; nicht than k�nnen, weil mir diese Ver�n�derungen erst bekannt geworden sind, als der Druck des Buchs bereits �ber die genannten Artikel hinaus vorgeschritten war.
Um die in den Preassischen Apotheken offiziellen Arzneimittel von den nicht offiziellen zu unterscheiden, sind die Letzteren (mit Aus�nahme der Mittel der ersten Classe, die fast s�mmtlich Hausmittel sind, i hinter ihrem Namen in der Ueberschrift mit dem Zeichen (o) versehen; und um die Thier�rzte mit den Kosten der aus den Apotheken verord�neten Arzneimittel bekannt zu machen, habe ich am Schl�sse der ein�zelnen Mittel den Preis derselben nach der jetzt gesetzlich geltenden Prenssischeu Arzneitaxe, oder bei den nicht offiziellen Mitteln den I h'ogueriepreis, notirt.
Im Uebrigen ist die innere Einrichtung des Buchs wie in den fr�heren Ausgaben geblieben, weil sie sich als brauchbar bew�hrt hat. Durch Weglassung einiger unwesentlichen S�tze in der allgemeinen Arzneimittellehre, durch etwas kleineren Satz des Textes und noch mehr in den Anmerkungen, ist das Buch trotz seines vermehrten. In�haltes, um 11 Bogen verringert und hierdurch sein Preis gegen fr�her erheblich vermindert worden.
Die hin und wieder eingeschlichenen Druckfehler, wie z. B. S. 45 der Name Tamburin statt ,, Tab our inquot; u. a. bitte ich mit der Ent�fernung meines Wohnortes vom Druckorte zu entschuldigen.
Beulix, den 20. November 1862.
Dr. Hertwig.
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EINLEITUNG.
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sect;� i.
Der thierische Organismus ist ein selbsttli�tiger K�rper, der das Verm�gen besitzt, durch eigene Kr�fte und Organe sich gegen die Einwirkungen der ihn umgebenden �ussern Einfl�sse nicht nur bis zu einem gewissen Grade zu erhalten, sondern auch dieselben zu seiner Er�haltung sich anzueignen.
sect;#9632; 2.
Als �ussere Einfl�sse ist Alles zu betrachten, was ausseihalb des Thierk�rpers besteht, und mit demselben auf irgend eine Weise in Ber�hrung kommt, wie z. B. Nahrungsmittel, Getr�nk, Licht, Luft, W�rme, Electricit�t, Arzneimittel etc.
sect;.3.
Die �ussern Einfl�sse k�nnen den Thier-Organismus auf dreifache Weise ber�hren und auf ihn einwirken: a) mechanisch, durch ihre �ussere Form, .Schwere, Bewegung u. s. w., b) chemisch, durch ihre Bestandtheile und deren Beziehungen und Wechselwirkungen auf die Bestandtheile des K�rpers, und c) dynamisch, durch noch unbekannte Kr�fte, wenigstens auf bis jetzt noch anbekannte Weise.
sect;#9632; 4. In Folge dieser Einwirkungen (Actionen) entstehen Gegen�wirkungen (Keactioneu), welche sich in ver�nderten Th�tigkeiten der betroffenen Theile und der mit denselben auf irgend eine Weise in
o
Verbindung stehenden Orgaue zeigen; diese Wirkungen sind mithin nicht blos �rtliche Erscheinungen , und h�ngen nicht allein von den Eigenschaften der �ussern Einfl�sse ab, sondern werden zum andern Theil von der organischen Th�tigkeit des Thierk�rpers erzeugt, und erscheinen somit als das gemeinschaftliche Product einer innern und einer �ussern Kraft.
sect;�5. Nach Verschiedenheit dieser beiden Factoren werden auch die Wirkungen verschieden sein, und zwar a) besteht unter gewissen Ein�fl�ssen der Lebensprocess in einem der Erhaltimg des Organismus entsprechenden Grade und in entsprechender Art gleichm�ssig fort;
IIertwio, Arzueiimtlellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
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b) wird bei abge�nderten Eiufltisseu die Lebeustb�tigkeit entweder zu sebr erb�bt oder zu sebr veriaindert; c) nimmt sie in einzelnen Organen oder Systemen eine ver�nderte qualitative �icbtung an.
Diese Verscbiedenbeiten des Lebensprocesses werden im Allge�meinen unter zwei verseliiedenen Zust�nden betrachtet, die man ids Gesundheit und Krankheit bezeichnet.
sect;. 6. Gesundheit ist derjenige Zustand eines lebenden Thieres, wo alle Verrichtungen des Organismus mit einander �bereinstimmend der Periode und dem Zwecke des Lebens entsprechen und mit Wohlbefinden leicht und kr�ftig von Statten gehen. Krankheit ist jede Abweichung von diesem Zustande, die sich durch St�rung- der naturgem�ssen Ver�richtungen und des Wohlbefindens zu erkennen giebt.
sect;� 7.
Die R�ckkehr zum normalen Zustand ist die Heilung. Dieselbe wird in 1) unz�hlbaren F�llen durch die eigenen Kr�fte, des Organismus, durch das in ihm liegende und vom Leben selbst ausgehende Bestreben desselben, sich zu erhalten und die durch �ussere Einfl�sse entstandenen St�rungen des Lebensprocesses wieder aufzuheben, durch die Natur-beilkraft, herbeigef�hrt, � 2) sehr oft aber auch durch die zweck-m�ssige Einwirkung und Leitung �usserer Einfl�sse, d. i. durch Heil�mittel.
sect;.8.
Heilmittel kann also Alles werden, was durch seine Einwirkung auf den krankhaften Thierk�rper im Stande ist, den �ebergang von Krankheit in Gesundheit zu vermitteln. Dies geschieht jedoch bei allen Dingen nur dann, wenn ihre Einwirkung unter Verh�ltnissen und Bedingungen Statt findet, welche dem kranken Zu standedes Organismus genau entsprechen; denn unter anderen Verh�ltnissen k�nnen dieselben Einfl�sse bald als Nahrungsmittel, bald als krankmachende Sch�dlichkeiten und auch als t�dtencle Gifte auf den Organismus wirken. Absolute Heilmittel, d. h. f�r sich allein und unter allen Umst�nden heilend wirkende Mittel giebt es daher nicht.
sect;. 9.
Der Inbegriff alles Wissensw�rdigen �ber die s�mvntlichen Heil�mittel bildet die gesamrate Hei Imittellebre, lumatoloifia. Da aber dieselbe in ihrem Umfange ebenso unennesslich sein w�rde, wie die Menge der Heilmittel unendlich gross ist (sect;. 8.), so ist ihre ganz voll�st�ndige Darstellung als eine begrenzte Doctrin nicht m�glich; und man hat daher die s�nmitlichen Heilmittel nach ihren vorherrschenden Kr�ften und nach der Art ihrer Einwirkung auf den Organismus unter mehrere Hauptabtheilungen gebracht, und betrachtet jede derselben als eine besondere Doctrin. � Nach den hier angedeuteten Verschiedenheiten unterscheidet man n�mlich mechanische, physikalische und di�tetische Heilmittel und sogenannte Arzneimittel.
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A. Mechanische Heilmittel sind diejenigen, die durch Druck Stoss, Reibung etc. auf den K�rper wirken und Seilung durch Trennung, Vereinigung und Verdichtung der organischen Substanzen vermitteln. Hierher geh�rt der gesammte chirurgische Apparat von Instrumenten, Bandagen u. s. w., deren Kenntniss in der Acologie und der chirurgischen Maschinen- und Bandagenlehre abgehandelt wird.
li. Physikalische oder physische Heilmittel sind solche, die aus der best�ndigen Wechselwirkung der meisten Substanzen auf einander als besondere Naturkr�fte hervorgehen und gr�sstentheils als so�genannte unw�gbare Stoffe, Imponderabilia, bestehen, wie z. 13. Licht, W�rme, Electricit�t, Magnetismus u. s. w.
C.nbsp; Di�tetische Heilmittel sind diejenigen, die durch ihre Mischung in einer solchen Beziehung zum gesunden K�rper stehen, dass sie, im passenden Verb�ltniss angewandt, dessen Th�tigkeiten gelind erregen, selbst aber durch den Verdauungsprocess der organischen Mischung des K�rpers einverleibt werden, und so nicht nur die durch den Lebens-process verbrauchten und ausgescliiedenenBestaudtheile ersetzen, sondern auch zur Erzeugung und Ausbildung neuer Tbeile den Stoff geben. Sie sind zum Fortbest�nde des K�rpers im gesunden und kranken Zustande noting und werden deshalb gew�hnlich Nahrungsmittel oder Lebensmittel genannt. Die Lehre ihrer Wirkung geh�rt in die. Zoodi�tetik.
D.nbsp; nbsp;Die Arzneimittel (Phcmiiaca, Mcdicmnenta) wirken zwar auch zun�chst durch ihre eigenth�mliclien Stoffe und Mischung auf den Organismus ein, jedoch so, dass sie die Th�tigkeit auf eine ungew�hn�liche Weise umstimmen und dabei dem K�rper keinen oder nur ganz nnverh�ltnissm�ssig geringen Krsatz f�r seinen Stoffverbrauch abgeben, da ihre Bestandtheile nicht assimilirt werden. Die Arzneimittel wirken daher im gesunden K�rper st�rend auf das normale Verb�ltniss der organischen Verrichtungen, und bringen somit den Lebensprocess selbst aus dem Gleichgewicht.1 Alles Wissensw�rdige, von ihnen znsammen-gefasst, bildet die Arzneimittellehre (Pharmacologia, Materia medico).
sect;. 10. Die thier�iztlicbe Arzneimittellehre frharmacoloyia veterinarian Zoopharmacologia) besch�ftigt sich mit der Erkennung, Zubereitung,
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1 Anmerkuiig. Mit dieser Erkl�rung iilier das Verlialtniss der Arzneimittel zum Organismus ist die Erkl�rung von den Giften sehr verwandt. Beide wirken vor�z�glich durch das Verb�ltniss ihrer ehemischen Bestandtheile und der hierdurch bedingten dynamischen Kr�fte, beide k�nnen unter entsprechenden Unist�nden heilsam oder auch sch�dlich und t�dtlich sein. Als Arzneimittel existiren diese Substanzen alier nur in liezug auf den kranken Organismus und in der Idee, denselben zur fte-nesung umzustimmen; sie entsprechen dieser idee aber nur in gewissem Grade und in einer gewissen Gabe und Art der Anwendung. Gifte beziehen sich auf den gesunden und kranken Organismus, und es k�nnen dies dieselben Substanzen sein, die auch als Arzneimittel dienen, wenn sie iu zu grossen Gaben und ungeschickt angewendet werden. Eine strenge Grenzlinie zwischen beiden ist daher nicht m�glich festzu�setzen, so wie es auch sehr schwer ist, eine gen�gende Definition von dem, was Gift ist, zu geben. igt;ie beste scheint noch folgende zu sein: �Gift ist,jede, dem thierisehen Organismus fremde Substanz, welche in gr�sserer oder geringerer Gabe demselben beigebracht, schnell oder langsam auf
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Wirkung und Benutzung der zur Heilung krankerHaustliiere gebr�uch�lichen Arzneimittel, und sie umfasst demnach:
a)nbsp; nbsp;die naturhistorische Beschreibung der Arzneimittel hinsichtlich ihres Ursprungs, ihrer Kennzeichen und physischen Eigenschaften, oder die nie dieiui sehe Waarenkunde, oder Droguenleh re (Phar-maco/otj�i, PharmacograpMa, Pharmacognosis);
b)nbsp; die Vorschriften zur swecknaHssigen Gewinnung, Zubereitung und Aufbewahrung der Arzneimittel, oder die Apothekerkunst (Pharmacia); � und
c)nbsp; die Darstellung der Krftfte und Wirkungen, welche die Arznei�mittel bei ihrer Anwendung auf den Thierk�rper unter verschiedenen Verh�ltuissen entwickeln, � die Arzneiwirkungslehre (Phar-macodynamica).
Die Letztere ist hier unsere eigentliche Aufgabe. Dieselbe enth�lt zwei Theile, n�mlich die allgemeine und die specielle Arznei-wirkungsichre. Jene besch�ftigt sich mit den Kr�ften und Wirkungen der Arzneimittel im Allgemeinen und mit der Eiutheilung oder Classi�fication derselben; wogegen in der speciellen Arzneiwirkungslehre die Eigenschaften, die Wirkungen, die Anwendung bei bestimmten Krank�heiten , die Form und Dosis der einzelnen Mittel betrachtet werden.
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eine chemisch-dynamische Weise die Gesundheit st�rt oder das Leben g�nzlich vernichtet, � und sich in demselben nicht wieder erzeugt. (Der letztere Punkt dient zur Unterscheidung des Giftes von dem Con-tagimn.) �
In tbierfirztlicher Hinsicht ist es noch viel schwieriger zu bestimmen, was Alles zu den Giften gerechnet werden soll, als in menschen�rztlicher: weil mancher Stoff bei den Tliieren einer Gattung als heftiges Gift wirkt, bei Thieren anderer Gattungen aber entweder nur eine geringe Sch�dlichkeit zeigt, oder sogar un�sch�dlich und nicht giliig ist. �
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ALLGEMEINE AEZNEIWIEiLlsGSLEHEE.
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BESTES CAPITEL.
Kr�fte der Arzneimittel und Entsteluing der Arzneiwirkungeu.
sect;�11.
Die .Arzneiwirkung'en geben sich am lebenden Tliieik�rper dnich Erscheinungen zu erkennen, welche an demselben nach der Anwendung der Mittel in einer gewissen Zeit eintreten und durch keine anderen Einfl�sse, sondern nur durch die Kr�fte der Arzneimittel hervorgerufen worden sind.
Die Kr�fte eines Arzneimittels k�nnen f�r sich allein nicht ge�dacht, werden, sondern sind an die Bestundtheile und deren Eigen�schaften gebunden; so wirken sie denn auch auf den K�rper mechanisch, chemisch, oder, sagen wir so, dynamisch, ein und rufen physicalische, chemische oder dynamische Wirkungen hervor.
sect;.12. Die inechantschen Einwirkungen.
Auf mechanische Weise wird der K�rper bei der Anwendung eines jeden Arzneimittels nothwendig ber�hrt, doch kann durch diese Art von Einwirkung gewiss am allerwenigsten eine eigenth�mliche AVir-kung eines Arzneimittels bestimmt werden, da 1) die allermeisten Arznei�mittel nicht in so grossen Gaben gegeben werden , dass sie durch ihre Masse, Schwere, Form u, s, w. bedeutende mechanische Kr�fte aussein k�nnen; 2) da die verschiedenen Mittel, wenn sie auch in derselben Form und Masse gegeben werden, doch nach ihren inneren Bestand-theilen veischiedenartig wirken; � haupts�chlich aber 3) weil der Orga�nismus nicht nach den Gesetzen der Mechanik, sondern nach denen seiner eigenen Lebenskraft auf die �usseren Einfl�sse reagirt, wenn auch die letzteren durch mechanische Kr�fte erzeugt sein sollten. � Mechanische Ein- oder Mitwirkungen kommen daher bei den Arzneiwirkungeu nur insofern in Betracht, als sie �rtliche Erscheinungen veranlassen und dadurch die Erscaeinungen der eigentlichen Wirkung etwas moditiciren k�nnen, wie z, B. bei ausserordentlich grossen oder zu schnell wieder�holten Gaben, welche den Magen anf�llen, oder bei sehr schweren, harten und unaufl�slichen Substanzen, welche auf die betroffenen Stellen
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dr�cken, z. 1!. metallisches Quecksilber, gefeiltes Eisen u. dgl., � oder auch bei einzelnen Formen der Mittel und der Art ihrer Anwendung, z. B. grobe Pulver, feste Bissen und Pillen, recht heftig gemachte Ein�spritzungen etc.
sect;.13. Cheiulsche Eluwlrkuugen.
Eine chemische Einwirkung findet bei der Anwendung eines jeden Arzneimittels .Statt, da seine Hestandtheile nach den Gesetzen der che�mischen Verwandtschaft mit den Stoffen der verschiedenen Hestand�theile des Thierk�rpers in Wechselwirkung' treten, so dass gegenseitig Zersetzungen und Verbindungen entstehen. Dies wird dadurch n�her erwiesen, dass im lebenden Thierk�rper, � wenn dieser nicht seihst krankhafte Verschiedenheiten darbietet, � Mittel von gleichen Ho-standtheilen und Mischungsverh�ltnissen stets dieselben Wirkungen, - Mittel von �hnlichen chemischen Bestandthcilcn und Mischungsver�h�ltnissen �hnliche, � und Mittel von verschiedenartigen chemischen Zusammensetzungen und Mischungsverh�ltnissen immer verschieden�artige Wirkungen erzeugen. � Ferner, es ist bewiesen, dass S�uren im K�rper durch Alkalien ges�ttigt, fiase in den Baucheingeweiden durch Anwendung solcher Mittel, die sie chemisch binden, beseitigt, Aetz-mittel und mehrere mineralische Gifte, so lange sie sieh im Magen o^er Darmkana.i befinden, durch Mittel, die ihre chemische Verbindung- und Beschaffenheit �ndern, unsch�dlich gemacht, Metalle oxydirt, Oxyde in regulinisches Metall umgewandelt werden k�nnen etc.
F�r viele Heilzwecke werden diese chemischen Einwirkungen voll�st�ndig gen�gen, �/.. B. bei dem Gebranch mancher Mittel zum Zerst�ren krankhafter Gebilde, oder gegen S�uren, Gase und Gifte im Darmkanal, doch sind auch hier nicht die Erscheinungen der Einwirkung- mit denen der vollst�ndigen Wirkung zu verwechseln, denn sie stehen, so weit sie von der chemischen Verwandtschaft abh�ngen, nicht unter dem Einfluss der organischen Th�tigkeit, und die letztere wird sogar ver�nichtet,.wenn die chemische Action �ber Stoffe im K�rper zu sehr vor�waltet, wie z. B. bei Aetzmitteln und chemischen Giften. Wenn daher die Wirkung vollst�ndig erfolgen soll, so muss nach der chemischen Einwirkung die organische Gegenwirkung eintreten, � wie sich dieselbe z. B. in der Reizung, Entz�ndung und Granulationsbildung nach ge�schehener Einwirkung eines Aetzmittels zeigt.
sect;#9632; 14 hjnaiiiisolie Wirkiiiiftt'ii. Sehr viele Arzneimittel bringen bei ihrer Anwendung auf den lebenden K�rper keine deutlich hervortretende �rtliche mechanische oder chemische Einwirkung hervor, erzeugen aber doch eine kr�ftige Reaction in ihm. Da nun bei diesen Mitteln die Wirkung auf mecha�nische Weise gar nicht, und bis jetzt auf chemische Weise auch nicht gen�gend erkl�rt werden kann, so nimmt man noch anbekannte Kr�fte der Arzneimittel an, die man als dynamische bezeichnet, mit wel�chem Namen man auch ihre Wirkungen im Organismus belegt.
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sect;. 15.
Die Wirkungen eines Arzneimittels sprechen .sicli nicht stets an dem Orte der Anwendung', auch nieht immer gleichm�ssig im ganzen Organismus aus, sondern dasselbe wirkt vorherrschend immer auf ein bestimmtes System, laquo;der auf ein besonderes Organ, f�r das c.s sieh wie ein speeifisches Reizmittel verhalt und es in seinem materiellen Zustande afficirt und seine Function modificirt.
So wirken z. B. Opium auf das grosse Gehirn vorherrschend, der Kampher auf das kleine Gehirn und das verl�ngerte .Mark, desgleichen auf die Nieren, die Brechnuss auf das R�ckenmark etc.
sect;� 16.
Der (Jang der allgemeinen Wirkung ist folgenden
Naeh der Aufnahme des Mittels in den Magen findet n�mlich eine L�sung oder eine andere chemische Ver�nderung desselben Statt, wo�durch es zur Resorption tauglieh oder au.ch untauglich gemacht wird, im letzteren Falle k�nnen die Mittel nur mechanisch wirken. � Dia Resorption findet durch die, feinsten Enden der Lymphgef�sse und Venen Statt und sie ist daher immer um so st�rker, je reicher ein Theil an feinen Blut- und Saugadern ist, je mehr oljerfl�cdilich dieselben liegen, und je grosser die Ber�hrungsfl�che f�r die angewendeten Arzneimittel ist. Sie findet �berall im K�rper Statt, wo Venen und Lymphgef�sse be�stehen, scheint aber am lebhaftesten an den h�utigen Fl�chen, und zwar vorz�glich an den ser�sen H�uten, etwas schw�cher an den Schleimh�uten, und noch etwas schw�cher an der �ussern Haut zu er�folgen. Ausserdem tragen auch die leichtere oder schwerere Anll�slich-keit der Arzneimittel, wie die gr�ssere oder geringere Anwesenheit von S�ften, von Nahrungsmitteln und von anderen Substanzen (z. B. Schinutz auf der Haut), an der Applicationsstelle zur Bef�rderung oder Hinderung der Resorption bei, � wodurch sich die Verschieden�heit der Wirksamkeit vieler Arzneimittel nebenbei mit erkl�rt; denn mit der Schnelligkeit oder der St�rke der Absorption steht auch mehren-theils der Grad der Arzneiwirkung in einem entsprechenden Verh�ltniss.
sect;. 17.
Durch die, materielle Aufnahme der Arzneistoffe in die Gef�sse muss zwar immer zuerst eine Ver�nderung in tier Mischung und Be�schaffenheit der Lymphe und des Blutes und ebenso eine ver�nderte Reaction der betreffenden Gef�sse bewirkt werden; allein diese ersten Wirkungen sind bei sehr vielen Arzneimitteln, und selbst bei solchen, die scharfe Stoffe enthalten, nur ganz unbedeutend und wenig bemerk�bar. Da aber auf diese Um�nderung der Gef�ssth�tigkeit und der tbie-riseben S�fte die Arzneiwirkung niemals beschr�nkt bleibt, sondern sich haupts�chlich durch Ver�nderung der Lebensth�tigkeit bald im ganzen K�rper, bald in einzelnen Organen und sehr verschiedenartig �ussert, so kann man wohl nicht annehmen, dass die durch die Aufsaug�ung in den K�rper gelangten Arzneistoffe ihre eigentlichen Wirkungen nui- durch die mehr oder weniger heterogene Beschaffenheit ihrer Stoffe im Verh�ltniss zur Blutmasse und zur organischen Materie �berhaupt.
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hervorbringen, sondern es ist vielmehr wahrscheinlich: dass sie mit den
S�ften in das Innere der Gebilde gelangen, hier mit den Ausbreitungen der Nerven �berall in innige Ber�hrung treten und nun im Verh�ltniss der �t�rke und Richtung ihrer Kr�fte zum Nervensystem ihre speci-tiseben Wirkungen entwickeln, hierauf aber mehrentheils durch das eine oder andere Kxcretionsorgan wieder aus dem K�rper entfernt weiden. �Halten aber die absorbirten Stoffe keine heterogenen Eigen�schaften, besonders in Beziehung zum Nervensystem, so werden sie h�utig als Mittel f�r die Bildungsth�tigkeit an einzelne Organe ab�gesetzt, wie dies z. R. bei den mehligen, schleimigen, fetten, eiweiss-haltigeu u. s. w. Mitteln der Fall ist, die als Nahrungsmittel dienen.
sect;#9632; 18.
Dieser ganze Process der Arzneiwirkung geht bei manchen Mitteln �usserst schnell, bei manchen sehr langsam und auf die Weise von Statten, dass sie erst den ganzen Kreislauf ein- und mehrmal durch�machen m�ssen, ehe sie auf ein Organ ihre volle Wirkung aus�ben und. ehe sie entleert werden; so ist Terpeuthiu�l, innerlich angewendet oder �usserlich in die Haut eingerieben, schon nach einer halben Stunde wieder mit der ausgeathmeten Luft ausgeschieden, w�hrend die Aloe erst uach 20�24 Stunden purgirende Wirkungen zeigt. � Bei vielen aufgesogeneu Stoffen wird h�chst wahrscheinlich die schnelle Wirkung durch unmittelbaren Eindruck auf die Nerven gleichzeitig vermittelt und dadurch sehr bef�rdert.
Manche Mittel, wie z. I?. die Blaus�ure, der Aether, das Chloro�form, wirken so schnell, dass mau aussei- der Resorption auch eine directe Wirkung auf das Nervensystem annehmen muss.
sect;. 19.
Aussei- diesen beiden Arten, wie die Arzneimittel im Thierk�rper zur Wirkung gelangen, giebt es noch eine dritte, die der Diffusion, der Endosmosis oder Penetration, des Eindringens der Arzneimittel durch die Poren der organischen Gebilde, wie sie bei feiten und �theri�schen Gelen, Wasser, Weingeist, den meisten Gasen etc. nachgewiesen ist. Dieser Process ist ein rein physicalischer, wie er auch im todten Thierk�rper erfolgt (Durchschwitzen der Galle, Todtenflecke), und m�ssen die durchgedrungenen Stoffe erst wieder mit den Enden der Nerven in Ber�hrung gelangen oder resorbirt werden, um zur vollen Wirkung zu gelangen. �
sect;.20.
Da also die Arzneimittel in der Lebensth�ligkeit und in dem mate�riellen Zustande des Thierk�rpers Ver�nderungen hervorbringen, die Krankheiten aber wesentlich auch in solchen Ver�nderungen bestehen, so ergiebt sich: dass jede Arzneiwirkung eine St�rung der Verh�ltnisse, eine Art k�nstlich erzeugter Krankheit ist, die sich nach der Verschie�denheit der bei der Wirkung afficirten Organe u. s. w., �usserlich durch entsprechende Symptome, welche die Erscheinungen der Arzneiwirkuug sind, zu erkennen giebt. Es kommt daher darauf an,- aus den Krank�heitssymptomen das urspr�nglich oder vorherrschend leidende Oigan zu
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bestimmen, und hiernach, � abgesehen von therapeutischen Indieatio-nen, � dasjenige Mittel in passender Form, Gabe etc. anzuwenden, wel�ches nach seinen, aus der Erfahrung bekannten Wirkungen am meisten geeignet ist, gerade diese abnorme Lebensthiitigkeit und diesen abnor�men Zustand der kranken Organe gr�ndlich, schnell und leicht um�zu�ndern.
sect;� 21. Diese Um�nderung kann aber durch die Wirkung der Arznei auf zweierlei, fast entgegengesetzte Art erreicht werden; n�mlich entweder a) indem die angewendeten Mittel eine der krankhaften Th�tig-keit entgegengesetzte Th�tigkeit erregen, (z. �. adstringirend wirken bei zu grosser Erschlaffung der Gebilde, � bet�ubend bei zu sehr aufgeregter Sensibilit�t n. dgl.) � bis der normale Zustand odtr die m�glichste Ann�herung hierzu erreicht ist (auf all�opatbische und antipathische Qeilungsweise); � oder indem b) die Heilmittel eine solche Th�tigkeit hervorrufen, welche dem vorhandenen Krank�heitszustande, und somit auch den Krankheitssymptomen �hn�lich ist (auf hom�opathische Heilungsweise), und durch welche daher die Symptome bis zu einem gewissen Grade gesteigert werden k�nnen. Wie die Heilung auf die erstere Art vermittelt wird, leuchtet von selbst ein, die andere Art der Heilwirkung l�sst sich nur dadurch erkl�ren, class es
1)nbsp; nbsp;viele Krankheiten mit einem bestimmten Verlauf giebt, deren Heilung auch nur bei diesem vollen Verlaufe zu Stande kommt. Treten nun Abweichungen von diesem Typus ein, so kann eine k�nstliche Bef�rderung desselben, namentlich bei zu geringer Th�tigkeit des Orga�nismus, durch entsprechende Arzneimittel erfolgen und n�tzlich sein;
2)nbsp; dass viele Krankheiten, deren g�nstige Entscheidung auch nicht eben von einem solchen g�nstigen Verlaufe abh�ngig ist, durch die Krankheitssymptome doch h�utig eine Tendenz zu gewissen anderen krankhaften Th�tigkeiten zeigen, weiche, der Erfahrung zufolge, die Heilung herbeif�hren, aber f�r sich allein nicht vollst�ndig genug ent�wickelt werden k�nnen und daher durch �hnlich wirkende Mittel bef�r�dert werden m�ssen. Und
3)nbsp; dass nach einem allgemein best�tigt gefundenen Verhalten �eine schw�chere dynamische Affection im lebenden Organismus von einer st�rkeren dauernd aufgehoben wird, wenn diese (der Art nach von ihr abweichend) jener sehr �hnlich in ihrer Aeusserung istquot;.
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ZWEITES CAP1TEL. Von den verschiedenen Wirkungen der Arzneimittel.
sect;#9632; 22. Die Wirkung einer Arznei beginnt mit dem Moment, wo sie mit dem Organismus in Ber�hrung und mit seinen Kr�ften in Wechsel�wirkung tritt, verbreitet sich dann aber auf andere Orgaue, so dass zuletzt
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der ganze K�rper an diesen Wirkungen Tlieil nimmt. Die Totalwirktmg bestellt daher aus einer bald grosseren, bald kleineren Reihe von Ver��nderungen in der Bescliaffcnheit und Jiisclmng der Materie und in der Lebensth�tigkeit, welche man tlieils nach dem Ort und dem Ver-luiltuiss der Reihenfolge, wie sie hervortreten als prim�re und seeund�re, �rtliche und allgemeine, consensuelle und antagonistische, directe und indirecte Wirkungen, theils nach den �ussern Erscheinungen als beson�dere, also abfuhrende, urintreibende, schweisserregende etc. Wirkungen unterscheidet.
sect;. 23.
A. Unter prim�rer Wirkung versteht man die durch die Einwirkung des Mittels selbst hervorgerufene Ver�nderung im Organismus, unter
seeund�rer die Folgezust�nde jener Ver�nderungen und Dmstimmungen ohne jede Nachwirkung des Mittels selbst. Diese seeund�ren Wir-knngen treten stets erst nach den prim�ren Wirkungen auf und sind durch diese bedingt, stehen aber weder in der Art noch in der St�rke und Ausbreitung in einem gleichen Verh�ltniss; nur bei den auf das Nervensystem wirkenden Mitteln darf man behaupten, dass je grosser die prim�re, desto st�rker auch die seeund�re Wirkung sei; beide sind . aber hier gerade ihrem Character nach sehr verschieden ; bei der pri�m�ren Wirkung ist die Lebensth�tigkeit in allen Organen erh�ht, bei der seeund�ren herabgestimmt.
Hei Mitteln, die resorbirt werden, kann man eigentlich gar nicht von �rtlicher oder allgemeiner Wirkung sprechen; die ersteren k�nnen nur als ein Theil der Gesammtwirkung betrachtet werden. Eine �rtliche, Wirkung findet nur bei solchen Mitteln Statt, die nicht resorbirt wer�den k�nnen.
sect;. 24. Bei der Ausbreitung der Arzneiwirkung im Organismus wird die Function mancher Organe auch auf consensuelle und antagonistische Weise ergriffen, und es entstehen hierdurch die consensuellen und anta�gonistischen Wirkungen. Die ersteren stimmen in der Art der Er�scheinungen stets mit den prim�ren Wirkungen �berein und werden deshalb auch oft 'Mi diesen gerechnet; die letzteren sind aber immer von entgegengesetzter Art. Beide setzen eine ver�nderte Th�tigkeit in anderen Organen voraus, beide k�nnen in jedem Organ, doch nicht gleichzeitig, vorkommen, denn ihr Entstehen ist nur von der .Stimmung und von dem Verh�ltniss des ()rgaus der Aufnahme zu den �brigen Organen und von der Art der �rtlichen Erzeugung durch die Kraft der Arznei abh�ngig.
sect;. 25.
Mit den bisher erl�uterten verschiedenen Wirkungen, namentlich mit den prim�ren und seeund�ren, ist der Begriff von director (un�mittelbarer) und indirecter (mittelbarer) Wirkung verwandt. Bei der directen Einwirkung wird die Function und der Zustand eines Organs durch das angewandte Arzneimittel geradezu ver�ndert; bei der indi-recten Wirkung aber wird immer zuerst eine andere Art von Th�tig-
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kcit hervorgerufen odor es wird die Verrichtatig anderer Organe um-ge�ndert, ehe, die beab�ichtigte Heilung auf d�,s kranke Organ �rfolgt. (So kann z.B. zu starke Absonderung im Darmk�nal ans Sclnv�ohe der absondernden Gef�ssc und der Sclileimliaut iilierhaupt direct clnrcli bittere und �usaimncnzioliende Mittel, � indirect dureli innere und �ussere Anwendung der urintreibenden Mittel geheilt werden, und zwar, indem die ersteren auf die erschlaffte Scldeiinhaut selbst einwirken und ihr mehr Tonus geben, ihre Gef�sse verengern, und hierdurch die Abson�derung vermindern; die letzteren aber, indem sie in das Blut �bergehen, in den Nieren eine vermehrte Absonderung, und hierdurch antagonistiscb undseeund�r eine verminderte Absonderung im Dannkanal verursachen.)
sect;� 26.
B. Die gr�sste Verschiedenheit zwischen den Wirkungen wird dureli die �ussem Erscheinungen derselben und durch ihre n�chsten Bezie�hungen zum kranken Organismus bedingt, und man hat hiernach vor�z�glich erregende, erhitzende, k�hlende, bet�ubende, krampfstillende, beruhigende und schmerzstillende, niesenerregende, Speichelfluss er�regende, Auswurf lief ordernde, abf�hrende, Erbrechen erregende, wurm-, bl�hung-, urin-, schweisstreibende, zusammenziehende, st�rkende, schw�chende, erschlaffende, zertheiiende, eutziindnngswidrige, t'�ulniss-widrige, s�nrewidrige, steintreibende, scharfe und blasenziehende, �tzende Wirkungen unterschieden, Unterscheidungen, die zum Theil sehr vage sind.
Die haupts�chlichsten Wirkungen, die eine Erkl�rung erfordern, wollen wir hier besprechen.
sect;#9632; 27.
Eine erregende, reizende und erhitzende Wirkung besteht darin, dass die Lebensth�tigkeit sehr schnell im ganzen K�rper zu einem h�hern Grade aufgeregt, und die Verrichtungen aller Organe, namentlich des Gehirns, Nervensystems und des Heizens, f�r l�ngere oder k�rzere Zeit, lebhafter gemacht, selbst zu heftigen Aeusserungen veranlasst werden: zugleich wird die K�rperw�rme vermehrt. Zu den fl�chtigeren Reizmitteln geh�ren die verschiedenen Aetherarteu, der Weingeist, Kampher, Salmiak, viele freie �therische Oele und Pflanzen, in denen ein kampherartiges �therisches lt; gt;el als llaiiptbestandtheil ent�halten ist, zu den fixen, eine anhaltendere Wirkung- verursachenden dagegen alle Mittel aus dem Pflanzenreiche, welche �therisches Gel oder einen andern fl�chtigen Stoff, in Verbindung mit Bitterstoff, mit ad-stringirendem Princip u. dgl. enthalten, wie z. B. Angelika-, Baldrian-und Kalmuswurzel, Kamillenblumen etc.
sect;� 28.
Unter k�hlender Wirkung versteht man eine solche, die eine Temperaturverminderung hervorbringt. Ist die erh�hte Temperatur Eolge von erh�hter organischer Th�tigkeit, namentlich im Blutgef�ss-system, so muss diese, (z. B. bei Congestionen, bei Entz�ndungen) herabgestimmt werden, oder ist sie Eolge einer beginnenden Zersetzung der organischen Materie, besonders der S�fte (wie z. B. bei Faul- und
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Nervenfiebern), so muss die k�hlende Wirkung durch qualitative Um-stimmung' des Lebensprocesses, besonders durch Beseitigung- des Missverh�ltuisses zwischen Nerven- und G-ef�sstb�tigkeit, durch Ver�besserung- der Mischung des Blutes u. s. w. erreicht werden, im ersteren Falle also durch die meisten Neutral- und Mittelsalze, durch die Pflanzen�s�uren , ferner durch Bluteutziehuugen, Ruhe, magere Di�t, durch An�wendung der �ussern K�lte etc.; dagegen sind bei Faulfiebern und Nervenfiebern sehr h�ufig nur die fl�chtigen und fixen Keizmittel, die Minerals�uren und adstringirenden Mittel im Stande, die brennende Hitze zu mildern. Pie Mittel der letztern Art wirken zuerst immer er�regend und zusammenziehend, und die �berm�ssige W�rmeentwickelung wird erst dadurch beschr�nkt, dass die in einzelnen Organen gesunkene und unregehn�ssige Lebensth�tigkeit im K�rper auf einen gleichm�ssigen Grad erh�ht und dadurch die weitere Zersetzung der S�fte gehindert wird.
Die k�hlende Wirkung ist also durchaus nicht immer eine gleich�artige, und k�nnte theilweis auch als eine schw�chende und eine anti-phlogistische betrachtet werden.
sect;.29.
Die bet�ubende (narkotische) Wirkung (Narcosis) besteht in einer Herabsthnmung der Nervenkraft, besonders der Sensibilit�t, und �ussert sich nach dem Grade, nach der Ausbreitung und nach der Art oder dem Character sehr verschieden. Hinsichtlich des Grades bemerkt mau sie von der leichtesten Verminderung des Gef�hls bis zur g�nz�lichen Bet�ubung der Empfindlichkeit und des ��ckwirkungsverm�gens (L�hmung), und ebenso des thierischen Bewusstseins (Stupor und narkotischer Schlaf). Die geringeren Grade dieser Wirkung sind an gesunden Thiereu oft kaum wahrnehmbar, an kranken aber doch mehren-theils sehr deutlich zu bemerken und oft heilsam, indem sie die krank�haft aufgeregte Empfindlichkeit mindern, Kr�mpfe und Schmerzen stillen u. s. w. Die h�hern und h�chsten Grade sind dagegen immer sehr auffallend, werden aber nur selten zu Heilzwecken benutzt, weil sie in einer wirklichen Vergiftung bestehen und sehr gef�hrlich sind. � Hin�sichtlich der Ausbreitung zeigt sich die bet�ubende Wirkung bei manchen narkotischen Mitteln ziemlich gleichm�ssig fiber das ganze Nervensystem ausgebreitet, bei andern aber vorherrschend auf das Gehirn, auf einzelne Theile desselben, auf einzelne Sinnesnerven, das R�ckenmark, auf die Gangliennerven u. s. w. beschr�nkt; und hinsichtlich der Art erscheint sie fast bei jedem narkotischen Mittel eigcnthflmlich, namentlich bei einigen Mitteln mit gleichzeitiger Aufregung, bei manchen mit Herab�stimmung der Oof�ssth�tigkeit, bei einigen die Se- und Excretion be-th�tigend, bei andern sie hemmend, etc. � (Siehe Weiteres die specielle Arzneiwirkungslehre, die VH. Klasse.)
sect;� 30. Eine krampfstillende (antispasmodisebe oder antispastische) Wirkung zeigen die Arzneimittel, welche die unwillk�hrliche end ge�w�hnlich auch zu starke und schmerzhafte Zusammenziehung (Krampf)
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in den Weichgobildon aufhoben. Die Ursachen dieser krankhaften Aeussening des Ziisammenziehungsverm�gens der Gebilde .sind sehr verschieden, und die krampfstillende Wirkung der Heilmittel kann daher entweder in der blossen Ausleerung scharfer, reizender Stoffe, (z. B. der Eingeweidew�rmer, dos unverdaulichen, g�hrenden Futters) durch Brecb- und Abf�hrmittel, � oder in der Einh�llung solcher Stoffe durch Schleim, fettes Oel u. dgl., � oder in Verminderung der zu starken, entz�ndlichen Reizbarkeit und Congestionen durch Aderlassen, k�hlende Salze, strenge Di�t, �#9632; oder in Herabstimmung der zu grossen Empfindlichkeit durch bet�ubende, schleimige, fette Mittel, � oder in Aufregung der Nervenkraft durch reizende und erhitzende Mittel be�stehen.
Der Begriff der krampfstillenden Mittel ist mithin ein sehr weiter und vieldeutiger, obgleich man im engern Sinne gew�hnlich nur die fl�chtig erregenden und bet�ubenden Mittel als krampfstillend be�trachtet.
sect;� 31-
Eine schmerzstillende, beruhigende Wirkung wird durch Anwendung von Mitteln erzeugt, die eiue �rtliche Verminderung der Sen�sibilit�t, oder eine allgemeine Bet�ubung, oder Heilung eines Krampfes, einer Entz�ndung, oder Beseitigung mechanischer St�rungeu (Knochen�splitter etc.) hervorbringen, also bet�ubende und schleimige Pflanzen�stoffe als Breiumschl�ge und B�hungen angewandt, Narcotica, die unter der vorigen Eubrik besprochenen Mittel, oder die chirurgische Hilfs�leistung.
sect;. 32.
Die Speichel erregende Wirkung entsteht durch Reizung der Speicheldr�sen, entweder speeifisch durch das Quecksilber, oder blos consensuell durch Reizung der Schleimhaut des Magens und Darmkanals. Im letzteren Falle k�nnen alle reizenden und scharfen Stoffe, welche die Schleimhaut des Mauls nur etwas anhaltend ber�hren, die Absonderung des Speichels vermehren, wie namentlich die meisten Salze, die �the�rischen Oele, Pfeffer, Ingwer, Zimmt, Taback u. dgl.
sect;� 33.
Die Auswurf bef�rdernde Wirkung bezieht sich auf die durch Medicamente veranlasste, erleichterte und verst�rkte Entleerung von Schleim, Eiter und ausgeschwitztem Easerstofl' (zuweilen auch von W�rmern) aus den Respirationsorganen; die zu beseitigenden Hinder�nisse der Auswerfung k�nnen 1) ein zu hoher Grad von entz�ndlicher Reizbarkeit, 2) zu grosse Empfindlichkeit und krampfhafte Zusammen-ziehung, 3) zu geringe Empfindlichkeit und Reizbarkeit, zu grosse Schw�che in der Schleimhaut (einzelner oder aller Theile) der Re�spirationsorgane, 4) zu dicke Consistenz und zu grosse Z�higkeit der Auswurfsmaterie sein. Bei dem erstem Zustande wird der Auswurf durch Salze, namentlich durch Salpeter, Weinstein, Calomel, Brechwein�stein, Salmiak, durch schleimige Getr�nke, durch D�nste von lau-
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warmem Wasser, im hohen Grad des �ebels selbst durch einen Aderlass bef�rdert. � F�r den zweiten Zustand passen ebenfalls schleimige Ge�tr�nke und Emathmungen von lauwarmen D�mpfen, �usserlich ange�wendete Reizmittel, vorz�glich aber narkotische Mittel (Bilsenkraut, Opium) und ebenso die s�ssen Stoft'e (Zucker, Honig-, Siissholzwurzel, Mohrr�ben). � Dem dritten Zustand entsprechen Reizmittel, besonders solche, welche �tht risches Uel, mit Schleim und s�ssem Stoff verbunden, enthalten, (z. 13. Fenchel- und Anissamen, Wachholderbeeren etc.) des�gleichen die Schleimharze, die Harze, Balsame und der Theer (nament�lich in wannen Wasserd�mpfen eingeathmet), einige scharfe und narko�tische Stoffe (Meerzwiebelwurzel, Fiugerhutkraut), der Schwefel, Salmiak, der Sjiiessglanz und seine Pr�parate, Brechmittel, D�mpfe etc. � Die zu z�he Consistenz der Auswurfsmaterie ist von einem krankhaften Zu�stande der Respirationsorgaue, besonders von exsudativer Entz�ndung ihrer Schleimhaut oder auch von Erschlaffung und Auflockerung der�selben abh�ngig, und die Materie ist deshalb durch die genannten Mittel theils zu ver�ndern, theils zu entleeren.
Die Wirkung dieser Arzneien ist entweder durch eine directe Be�r�hrung- mit der Respiratiousschleimhaut hervorgerufen, oder sie ist eine indirecte, indem die Mittel, in die Blutmasse aufgenommen, nach ihren speeifischen Kr�ften erst die Th�tigkeit anderer Organe um�stimmen, und dann conseusucll und antagonistisch ihre Wirkung auf die Respirationsorgane �ussern. Da jedoch manche fl�chtige Stoffe durch die Lungenausd�nstung- wieder aus dem K�rper ausgeschieden werden, so scheint es, dass durch solche Arzneien eine materielle Be�r�hrung und Reizung der Respirationsorgaue erfolgt, auch wenn sie zuerst in den Magen gebracht worden sind.
sect;. U.
Die Erbrechen erregende Wirkung- �ussert sich in einer stoss-weise erfolgenden Ausleerung (Erbrechen) von genossenen Nahrungs�mitteln, von Schleim, Magensaft, Galle und anderen Stoffen, durch den Schlund und das Maul. Diese Ausleerung- entsteht durch eine eigen-th�mliche Reizung, welche irgend einen Punkt des Speisekanais, vor�z�glich am vordem Ende desselben, betroffen hat, und worauf eine Erschlaffung und Oeffnung der Cardia, die im gew�hnlichen Zustande wie andere �phincteren geschlossen ist, eine Schliessung- der Stimmritze, krampfhafte Zusammenziehung- der Bauchmuskeln, des Zwerchfells und des Magens, zugleich mit einer r�ckg�ngigen (antiperistaltischen) Be�wegung des vordem Endes des D�nndarms erzeugt wird. Dem Erbrechen geht gew�hnlich eine besondere Verstimmung- des Gcmeingef�hls voraus, welche man Ekel nennt, und sich durch Widerwillen gegen Futter und Getr�nk, st�rkere Absonderung- des Speichels, durch Schaudern der Haut und durch Mattigkeit zu erkennen giebt. � Als seeund�re Wirkungen erfolgen mehrentheils noch folgende Ver�nderungen: 1) wird die Absonderung des Magensaftes, des Darmsaftes, der Galle und des Saftes der Bauchspeicheldr�se dadurch vermehrt, dass auch die dem gereizten Theile des Verdauungskanales entsprechenden Hilfsorgane
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cousensuell gereizt und in erh�hte Th�tigkeit gesetzt werden, 2) wird die Absonderung- und der Auswurf des Schleims ans den Kespirations-org'anen bef�rdert, :i) wird durcli Andrang' des Blutes zur Haut die Ausd�nstung- zuweilen bis zum Hcbweiss vermehrt, 4) tritt durch erh�hte Th�tigkeit der Lymphgef'�sse st�rkere Resorption, Zertbeihmg-von Exsudaten und Intiltrationen ein, und 5) wird theils durch die Um-stinimung- des N. Ar. vagus und 6-yinpat/�cus, theils durch die Ersch�t�terung beim Brechacte eine Autregung und Umstimnnmg des ganzen Nervensystems hervorgebracht. � Das Erbrechen ist also eine sehr zusammengesetzte und in ihren Folgen tief eingreifende Wirkung.
Nicht nur prim�r durch Reizung des Lungen-, Magen- und des grossen herumschweifenden Nerven, im Schlundkopf und dem �brigen Yerdauungstractus, wird Erbrechen erregt, die Reizung kann auch von andern Organen, z. B. der Luftr�hre ausgehen, und wird dann cousen�suell oder antagonistisch auf den Magen, das Zwerchfell und die Bauch�muskeln fortgepflanzt, worauf dann die Erscheinungen des Erbrechens hervortreten.
Das Erbrechen ist nicht bei allen Thieren gleichm�ssig leicht zu erzeugen; bei Hunden, Schweinen, H�hnern, Tauben und Papageien erfolgt es sehr leicht; bei Katzen, Enten, G�nsen, Affen etwas schwerer, bei dem Rindvieh ist es zwar nicht unm�glich, doch aber schwer und nur unter g�nstigen Bedingungen (z. B. durch Einspritzen grosser Gaben Brechweinstein in die Blutadern und bei bestehender Gr�nf�ttcrung) hervorzurufen; bei Schafen und .Ziegen ist die, Schwierigkeit noch grosser; und bei Pferden, Eseln und deren Bastarden tritt es in der Regel gar nicht, so lange Magen, Darmkanal, Schlund und Zwerchfell unver�letztsind, oder nur als gefahrdrohende Erscheinung bei Krankheiten ein. Die Spiralklappe an der (Jardia und die Lage eines Theils des Grimm-darms und Blinddarms zwischen Bauchmuskeln und Magen, die den Druck auf den letzteren schw�chen, ist wahrscheinlich bei den letzt�genannten Thieren das Hindemiss.
Die Wirkung des Erbrechens kann durch alle scharfen, wie ent�gegengesetzt durch .alle milden und faden Mittel erregt werden, durch welche der vordere Theil des Verdauungskanals heftig gereizt oder auch nur bis zu einem gewissen Grade angef�llt wird. Zu Heilzwecken be�nutzt man fast nur den Brechweinstein, das Zinkvitriol, die Brech�wurzel, die weisse Niesswurzel und das Gottesguadenkraut, da dieselben die wenigst sch�dlichen Einwirkungen auf Magen und Darmkanal ver�anlassen.
sect;. 35.
Bei der abf�hrenden Wirkung erfolgen, den �nssern Erschei�nungen nach, Entleerung von Dannkoth und andern Stoffen durch den Mastdarm in kurzem als den gew�hnlichen Zwischenzeiten, in gr�sserer Menge und von lockerer, weicherer und selbst fl�ssiger Consistenz.
Diese Wirkungen sind, hinsichtlich der Art und dem Grade nach, sehr verschieden. Darnach scheidet man auch seit den �ltesten Zeiten die abf�hrenden Mittel in 2 Abtheilungen. 1) Die Mittel der ersten Ab-
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tlieilung wirken sehr gelind, kiihleud und erschlaffend, und werden daher auch k�hlende oder erschlaffende Ahfiihrmittel, Laxirmittel (Laxantia) genannt. Hierzu geh�ren die k�hlenden Salze;, ehiigermassen auch der Calomel, die Tamarinden, Manna, fette Oele, Honig etc., wenn sie in grossen Gaben gegeben werden. � 2) Die abf�hrenden Mittel der zweiten Abtheilung bewirken eine starke und erhitzende Reizung in den Ged�rmen, Unruhe, Kolik, schnellen, fieberhaften Pols, Hitze und Trockenheit im Maul, und man nennt sie daher auch erhitzende Ab�f�hrmittel (Purgaiitia). Hierzu geh�ren die Crotonk�rner, Scammonium-harz, die schwarze Nlesswurz, Aloe, die Coloquinten, das Gummigntt, der Lerchenschwamm, Jalappe, Rhabarber, Sennesbl�tter, Zaunr�be etc. Einige von diesen Mitteln, so die Crotonk�rner, das Scammonium, Eu-phorbium, die schwarze Niesswurz, das Gummigntt, der Lerchen�schwamm, und zum Tlicil*iuch die Aloe, wirken heftiger als die �brigen, verursachen besonders sehr leicht reissende Schmerzen, heftiges Dr�ngen, Abgang von Blut, Darmentz�ndung, grosse Ersch�pfung.
Die abf�hrende Wirkung dieser Mittel ist nicht bei allen Thieren gleich; sie tritt am leichtesten beim Hunde und dem Schweine, schwerer bei den Wiederk�uern, am schwersten bei dem Pferde ein, und muss bei den grossen Thieren durch unverh�ltnissm�ssig grosse Gaben bewirkt werden.
Die Wirkung wird zuerst wohl durch einen unmittelbaren Eindruck der Mittel auf die Schleimhaut des Darmes, bei Salzen auch durch Ent�ziehung von S�ften aus dem K�rper (Diffusion) bewirkt; ferner gehen die Mittel in das Blut �ber, und wirken dann nach ihren speeifischeu Eigenschaften auf den Darmkanal und auf andere, mit diesem in Verbin�dung stellende Organe zur�ck, so dass einige die Absonderung w�ssriger Fl�ssigkeiten aus den ser�sen Gef�ssen, andere die Absonderung von Schleim und noch andere wieder die Absonderung und Entleerung der Galle und des Bauchspeichels vermehren.,� Aus diesem Gange der Wirkung ist es zu erkl�ren: 1) warum dieselbe bei den meisten Ab�f�hrmitteln viel sp�ter als andere Arzneiwirkungen eintritt, 2) warum die Farbe, der Geruch und die �brige Beschaffenheit der Excremeute bei jedem Mittel verschieden ist, und 3) wie durch die vom Nervensystem ausgebende R�ckwirkung auf den Darmkanal zuweilen ein sehr er�sch�pfendes Purgiren, selbst der Tod erfolgen kann, ohne dass eine Darmentz�ndung entstanden ist.
Die abf�hrende Wirkung ist tief eingreifend: 1) durch die Kei-zung des Darmes bewirkt sie dorthin Blutandrang' und entzieht so andern Organen theils �berfl�ssige, theils auch die zur Ern�hrung n�thigen S�fte; 2) einige Arzneimittel, z.B. Calomel ver�ndern das Blut, so dass es weniger zur Bildung geeignet wird; 8) durch den Verlust der ausgeleerten S�fte werden dem ganzen K�rper Bildungsstoffe entzogen, und so eine Schw�chung herbeig-ef�hrt, andererseits dadurch aber auch wieder 4) eine vermehrte Th�tigkeit der aufsaugenden Gef�sse ver�ursacht. � Hierdurch entstehen seeund�re Wirkungen auf das Gehirn, das Auge, die Nieren, die Haut etc., die aber alle den schw�chenden Character zeigen.
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Bei der urintreibenden Wirkxmg fDiuresisJ erscheint die Abson�derung- und Ausleerung des Urins ver�ndert und haupts�chlich so vermehrt, dass die Menge des Urins die des genossenen Getr�nkes �ber�trifft. Diese Wirkung kann nur dadurch hervorgebracht werden, dass eine massige Reizung der Nieren und ein st�rkerer Zufluss des Blutes zu denselben Statt findet. Die die �iurese vermehrenden Mittel wer�den auch in k�hlende und erhitzende eingetheilt; die erhitzenden versetzen die Blutgef�sse und die Nieren vermittelst stark reizender, scharfer Stoffe in einen solchen Grad von Th�tigkeit, dass die Erschei�nungen der erhitzenden Wirkung und oft auch �rtliche Zut'��e der Reizung in den Nieren und in der Blase, und consensuell auch in den Geschlochtstheilen wahrzunehmen sind. Solche Mittel sind namentlich: die spanischen Fliegen, Maiw�rmer, Maik�fer, Terpenthin und alle andere Harze, viele �therische Oele, das Kraut des rothen Fingerhut, die Petersilie etc. � Zu den k�hlenden Diureticis geh�ren die, welche neben der speeifischen Wirkung auf die Nieren, die Irritabilit�t, be�sonders in den Gef�ssen des Hinterleibes vermindern und das Blut durch Verminder-ing des Faserstoffes d�nnfl�ssiger machen, wie dies die k�hlenden Mittelsalze, die verd�nnten Pflanzens�uren, die Kohlens�ure und die kohlensauren Alkalien und Erden thun.
Die wirksamen Bestandtheile gehen in das Blut und wirken gr�ss-tentheils durch directe Ber�hrung mit den Nieren; die Wirkung tritt aber sehr unsicher ein, 1 j da die Hinleitung der wirksamen Arzneistoffe zu den Nieren sehr oft von Krankheitszust�nden, von den hierbei bestehenden consensuellen oder antagonistischen Beziehungen zwischen den Nieren und andern Organen und von andern Einfl�ssen abh�ngig ist, so dass sie unter andern Umst�nden, z. B. (bei ver�nderter Witterung) schweisstrei-bend oder den Auswurf bef�rdernd wirken, 2) weil die Urinabsonde�rung von einem gewissen Grade der Reizung abh�ngig zu sein scheint, den wir bei einzelnen Krankheiten und in der St�rke, der Arzneiwirkung schwer abmessen k�nnen. Der Beweis daf�r findet sich darin, dass bei Entz�ndungskrankheiten die erhitzenden harntreibenden Mittel die Urinabsonderung nicht vermehren, die k�hlenden aber ihre Wirkung thun.
sect;. 37.
Eine schweisstreibende (diaphoretische) Wirkung zeigen die Mittel, welche die Ausd�nstung durch die unverletzte Haut so vermehren, dass die ausged�nstete Materie in Tropfen auf der Haut steht, w�hrend die gew�hnliche Absonderung durch die Haut im gesunden Zustand und bei ruhig stehenden Thieren nur in Dunstform erfolgt. Die Stoffe dieser Ausscheidung sind namentlich: Wasserd�nste, Ammonium, Wasserstoff', Stickstoff, Kohlens�ure etc., und Bestandtheile von Nahrungs- und Arzneimitteln; sie sind bei verschiedenen Thicrgattungen und verschie�denen K�rperzust�nden in Beschaffenheit und Menge verschieden. Nicht bei allen Thieren kann die Ausd�nstung bis zum fliessenden Schweiss verst�rkt werden; Pferde, Schafe und Schweine schwitzen leichter, Rin-Hbrtwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2
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der und Ziegen y'wl sctwerer, und bei Hunden und Elatzen ist fl�ssiger Schweiss fast niemals zu sehen. �
JJie Sctweissabsonderung gescbielit aus den ScliTveissdr�sen der Haut und wird zun�chst durch eine Aufregung der aushauchenden Gef�sse derselben und durch vermehrten Blutzudrang herbeigef�hrtj sie wird dalier vermehrt 1) durch einige Arzneimitte] auf specifische Weise, �/.. B. durch Einspritzung derTinctur oder deslnfusums der weissenNiess-wurz in die Blutadern, durch innerliche Anwendung des Schwefels, des Spiessglanzes und seiner Pr�parate, der Fliederblumen u. dgL, 2) durch die meisten fl�chtigen und erhitzenden Reizmittel, 3) durch narko�tische Mittel (Opium), 4) durch �usserliche Mittheilung von W�rme, 5) durch schnelle und anstrengende Muskelbewegung der Thiere, star�kes Reiben der Haut, durch Bedecken derselben, und (quot;gt;) bei Ent-zttnduugskraukheiten durch Aufhebung der entz�ndlichen Reizung.
Als Folgen der schweisstreibenden Wirkung entstehen: 1) Vermin�derung des Blutes und Ver�nderung seiner Beschaffenheit, besonders durch die st�rkere Ausscheidung- seiner w�sserigen Bestandtheile, 2) st�rkere Anregung des Durstes, 3) antagonistische Verminderung anderer Absonderungen, 4) vermehrte Th�tig-keit der einsaugenden Gef�sse, und 5) bei starken, wiederholten oder anhaltenden Schweissen auch Verzehrung- der Kr�fte.
sect;#9632; '#9632;�$#9632;
Die f�ulnisswidrige (antiseptische) Wirkung ist auf die Ver�h�tung und Beschr�nkung der Selbstzersetzung- (F�ulniss) der thierischen Materie, namentlich der S�fte, gerichtet. �#9632; Man hat zwar eine solche Zersetzung im lebenden Organismus gel�ugnet, und dies, in Beziehung auf die wirkliche F�ulniss, die nur bei abgestorbenen Theilen Statt finden kann, mit Recht, doch findet sich im Blut und anderen S�ften nicht ganz selten eine Neigung- zur Zersetzung-, z. B. bei asthenischen Fiebern, bei Faul- und Nervenfiebem (Typhus), beim Milzbrande etc., wie auch �rtlich eine wirkliche Absterbung und F�ulniss eintritt. � Diese Zersetzung- entsteht mehrentheils aus zu tiefem Sinken der Irri�tabilit�t, zum Theil aber auch urspr�nglich aus fehlerhafter Mischung der S�fte, verursacht durch zu grosse Entziehung oder zu starke Ver�d�nnung derselben, oder durch aufgedrungene fremdartige Stoffe, be�sonders durch Contagien, Miasmen, und gehinderte Circulation. Diese St�rungen zu beseitigen und die weitere Entmischung zu hindern ist die Hauptsache der f�ulnisswidrigen Behandlung; deren Mittel sind dem�nach fl�chtige und tixe Reizmittel, g-ute Nahrung, reine Luft, die ad-striug-h-endenMittel, namentlich dieMincrals�uren, Gitronen- und andere Pflanzens�nren, China-, Eichen- und Weidenrinde, Kochsalz etc.
sect;� 39. Die �tzende (kaustische) Wirkung besteht darin, dass durch die chemischen Kr�fte gewisser Substanzen organische Gewebe, die mit ihnen in Ber�hrung kommen, zerst�rt werden, indem sie sich mit ihnen nach den Gesetzen der .Wahlverwandtschaft verbinden. Ge�w�hnlich wird hierbei das organische Gewebe zuerst erweicht, selbst
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b;ild mehr, Imkl weniger il�ssijr, dann aber in einen trockenen, harten Schorf verwandelt. � Jl )iese Whkungen entstehen als chemische bei todten und lebenden K�rpern, bei letzteren wird aber in; Beginne der Wirkung und ehe die Zerst�rung- v�llig geschieht, die Lebensth�tigkeit zu Reactionen angeregt, Schmerz, st�rkerer Zuflussfder S�fte, Entz�n�dung, und zuletzt Eiterung in der Umgebung der ge�tzten Stelle hervor�gerufen; �� auch -werden von den meisten Aetzmitteln die wirksamen Bestandtheile durch Absorption aufgenommen und weiter gef�hrt, und hierdurch an entfernteren Orten specifische Wirkungen erzeugt. (S. sne-cielle Arzn�imittellehre: Arsenik.) Die �tzende Wirkung- ist daher nicht rein �rtlich, auch nicht rein chemisch^ ihr Heilzweck ist Zer�st�rung- und Entfernung krankhafter, besonders wuchernder Gebilde. Zerst�rung- ansteckender Stoffe in Wunden und Geschw�ren, � Er�regung- eines lebhaften Heiltriebes und antagonistische llerabstinnnung-in der Th�tigkeit anderer Organe. � Zu den Aetzmitteln geh�ren: die reinen Alkalien, die reine Kalkerde, die concentrirten Mmerals�uren, salpetersaures Silber- und Qnecksilberoxyd, Chlorzink, �tzendes Ohlor-quecksilber, Ghlorspiessglanz, rothes Quecksilberoxyd, gebrannter Alaun, schwefelsaures Kuijferoxyd, Arsenik. � Ihnen �hnlich wirkt gl�hendes Eisen.
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DRITTES CAPITEL.
Von den Bedingungen, durch welche die Wirkungen der Arznei�mittel ver�ndert werden k�nnen.
sect;. 40. Die Wirkungen eines Arzneimittels im kranken Thierk�rper sind nicht in jedem Falle und unter allen Umst�nden dieselben, sondern weichen h�ufig sowohl im Grade, wie auch in der Art ihrer Erschei�nungen von den gew�hnlichen Wirkungen ab, bleiben oft auch ganz aus. Diese Modiiicationen haben ihren Grund theils A) in den Arznei�mitteln, theils B) im thierischen Organismus, und theils C) in der gleichzeitigen Einwirkung- anderer Einfl�sse, als: in dem di�tetischen Verhalten der Thiere, besonders dem Futter und Getr�nk, dem Klima, der Jahreszeit und der Witterung.
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A. IHodificatlonen, ilii- �iitii (ii-iiikI in tli-n Arzneimitteln selbst haben.
a. bedingt, durch die Beschaffenheit und G�te der Mittel. � Die Kr�fte eines Arzneimittels sind von seinen Bestandtheileu abh�ngig-: diese sind jedoch dem gr�ssten Wechsel unterworfen. So sind die dein Thierreiehe entnommenen Mittel je nach dem Alter, der Art der Er�n�hrung-, dem Gesundheitszustand der Thiere, von denen sie geuorhmen sind, verschieden, z. B. das Fleisch: bei den vegetabilischen Arznei�mitteln sind Ver�nderungen der Bestandtheile, abgesehen von absicht�licher, betr�glicher Mischung-, bedingt durch den Standort der Arznei�pflanze und das Klima desselben, durch die Zeit und Art der
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Emsammkmg tier Pflanzen, durch die Gewinnung und Bereitung- ihrer Pr�parate und durch ihre Aufbewahrung,
So sind wildwachsende und in G�rten gezogene, auf trocknen, sonnigen oder auf feuchten, schattigen Orten gewachsene Pflanzen, junge und alte Pflaflzen, vor und nach derBl�the bedeutend verschieden in ihren Bestandtheilen, mithin auch in ihrer Wirksamkeit; dasselbe gilt von den auf verschiedene Art bereiteten Kxtracten derselben Pflanze, die in ihren Bestandtheilen wenigstens quantitativ verschieden sind; zu�letzt �ndern noch Luft, Licht, Feuchtigkeit und W�rme durch Entziehung oder Zersetzung von Bestandtheilen des aufbewahrten #9632;Mittels die Wirk�samkeit desselben, so dass die Wirkung eines frisch eingesammelten oder frisch bereiteten fast immer viel kr�ftiger ist, als die eines �lteren.
sect;� 42.
b. Modificationen, bedingt durch die Form und den Aggregatzustand des Mittels. � Die Arzneimittel werden in trockner oder fester, in weicher oder breiartiger, in tropfbar-fl�ssiger und in elastisch-fl�ssiger oder Dampfform angewendet. I He erstere, Con-sistenz besitzen die Pulver, die zweite die Pillen, Latwergen, Bissen, Salben, Pflaster, die dritte Form dieSolutionen undMixturen, Infuse etc., die vierte die D�mpfe und Gasarten. Die meisten Arzneimittel sind in verschiedenen Formen gebbar, aber nicht mit der gleichen Wirksamkeit; in manchen Formen bleiben die wirksamen Bestandtheile unver�ndert, in manchen wird ihre Wirksamkeit durch Einh�llung gebunden, in andern Formen dagegen freier entwickelt. Da feste K�rper erst gel�st werden m�ssen, ehe sie aufgenommen werden k�nnen, geht ihre Kesorp-tiou langsam von Statten, ebenso auch ihre allgemeine Wirkung; dies gilt namentlich von Pulvern und Pillen; Arzneimittel in fl�ssiger Form werden leicht aufgenommen und wirken daher schnell und kr�ftiger als dieselben Mittel in fester Form; f�r Abkochungen ist dabei aber zu merken, dass beimanchen Kr�utern die wirksamen fl�chtigen (�therischen) Sto�e gerade durch Kochen verloren gehen. � DiePesorption elastisch�fl�ssiger Stoffe geht schnell und leicht vor sich, und tritt daher die Wirkung bald ein. Die Dampf- und Gasform ist bei manchen Mitteln im gew�hnlichen Zustande derselben schon vorhanden, z. B. bei Sauer�stoff, Chlor; � manche Heilmittel nehmen diese Form schon bei der gew�hnlichen Temperatur an, z. B. Chloroform, Aether, Alkohol, Blau�s�ure) ; � bei andern ist sie vollst�ndig- nur durch Einwirkung eines h�heren W�rmegrades, bald mit, bald ohne Mitwirkung- von Fl�ssig�keiten zu erhalten, (z. B. bei Fssig, Terpenthin�l, Theer, aromatischen Pflanzen); � und bei mehreren Mitteln erzeugt man sie durch wirk�liches Verbrennen, (z. B. bei Wachholderbeeren, Wachholderholz, Bern�stein, Zucker, Schwefel). Bei den Mitteln der ersten und zweiten Art erfolgt die Wirkung durch ihre eigeuth�mlichen Bestandtheile allein und deshalb ohne bemerkbare Ver�nderung. Bei denen der dritten Art sind die zur Dampferzeugung- benutzte W�rme und Feuchtigkeit mitwirkende Finfl�sse, indem sie z. B. die Absonderungen, die lie-sorp�on und den ganzen Stoffwechsel bef�rdern, bei zu hoher Temperatur
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aber auch die Hautdecke verbr�hen oder zerst�ren. � Boi Dampf-(eigentlich Rauch-) Erzeugung durch Verbrennung der Arzneimittel werden nicht blos die fl�chtigen StoflPe verdunstet, sondern die Mittel gr�sstentheils zerst�rt, und die verdunstenden Stoffe chemisch ver�ndert, namentlich empyreumatisch, weshalb sie mehr reizend wirken; so ent�h�lt der Dampf von verbranntem Schwefel nicht mehr letzteren, sondern schwefelige S�ure, � der Rauch von verbrannten Wachholderbeeren nicht blos �therisches, sondern auch brenzliches Oel.
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c.nbsp; nbsp;Modificationen, bedingt durch die Concentration, die Gabe des Mittels und die Verbindung mit anderen. � Unter Concentration vorsteht man das Verh�ltinss der wirksamen Bestand-theilc zu dem Volumen des ganzen Mittels. Je concentrirter ein Mittel ist, desto heftiger und gleichm�ssiger werden seine Wirkungen, dage�gen weichen die Erscheinungen der Wirkung um so mehr ab, jemehr vertheilt und verd�nnt das Mittel durch andere Substanzen ist. � So z. B. verursacht Brechweinstein in Substanz oder in recht concentrirter Verbindung mit Wasser oder mit Fett in der Haut oder Schleimhaut Entz�ndung oder An�tzung, � in einer massigen Menge Wassers ge�l�st, erregt er bei Hunden, Schweinen u. s. w. Erbrechen , � mit. viel Wasser bewirkt er das Letztere sehr selten, dagegen gew�hnlich Laxi�ren oder reichliches Uriniren.
sect;� -14.
d.nbsp; Die Verbindung oder Zusammensetzuni;- mehrerer Arzneimittel miteinander ist eine der wichtigsten und gew�hnlichsten Ursachen der Ver�nderungen ihrer Wirkungen, denn es kann 1) hierdurch eine chemische Ver�nderung der ganzen Arznei oder des Hauptmittels ent�stehen, so dass ein neuer wirksamer K�rper entstellt, oder '2) die ver�bundenen Mittel sind in ihrer Wirkung gleichartig und sind so durch Concentration der beabsichtigten Wirkung f�rderlicher, oder sie sind entgegengesetzt, und dadurch der Wirkung hinderlich, oder 3) vermin�dern die zugesetzten Mittel die Concentration.
Manche Stoffe werden durch materielle Ver�nderungen erst recht wirksam, z. B. das robe Spiessglauz in Verbindung mit S�uren, der weisse Arsenik durch Verbindung mit Kali; � in anderen F�llen wird die bekannte Wirkung eines Arzneistoffes sehr geschw�cht quot;der ver��ndert oder ganz aufgehoben, (z. B. bei Blaus�ure durch Verbindung mit Eisenpr�paraten, Eisenvitriol mit kohlensaurer Magnesia, �tzendem Sublimat mit Spiessglanzleber, oder mit Seifen u. dgl.).
Es ist daher unumg�nglich nothwendig, die Wirkungen der ein�zelnen Mittel sowohl, wie ihrer Verbindungen mit andern Stoffen genau zu kennen; wo die Erfahrung �ber die Wirkung der zusammen�gesetzten Arznei mangelt, oder wo nicht bestimmte Zwecke (z. B. noth-wendige Erf�llung mehrerer Heiliudicationen bei complicirten Krank�heitsf�llen) eine Zusammensetzung fordern, gebietet es stets die Pflicht, nur einfache Arzneimittel anzuwenden.
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sect;� 45.
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e. L)ie Gabe (Dosis) eines Arzneimittels ist die bestimmte Quantit�t desselben, welche auf einmal und in bestimmten Zeitr�umen dem kranken K�rper einverleibt wird. Nach der Ctt�ssc der CTabe werden in dem�selben thieriselien K�rper die Wirkungen quantitativ und scheinbar auch qualitativ ver�ndert, so dass die bei kleinen Graben erfolgenden Erscheinungen von den nach mittleren und grossen Gaben beobachteten oft so verschieden sind, dass kaum noch eine Aehnlichkoit zwischen ihnen zu bestehen scheint. Jeder einzelne Gran hat aber dieselben qualitativen Eigenschaften, muss also auch dieselben dynamischen Kr�fte �ussern, wie die 100 �brigen Graue, von denen der eine ge�nommen ist; die Wirkung ist daher auch nur quantitativ verschieden. Wenn z. 13. ein Gran Breclnveinsteins einem Hunde nur Ekel, drei Grane dieses Mittels aber nur wirkliches Erbrechen machen, � oder wenn ein Quentchen Aloe bei einem Pferde den Durchfall heilt, eine Unze aber einen Durchfall k�nstlich erzeugt, so werden doch diese Wirkungen bei dem ersten Mittel auf dieselbe Weise durch die ver��nderte Stimmung des iV. N. vagus und sympathicus, bei dem zweiten nur durch die speeifische Iveizung und dadurch ver�nderte Absonderung der Leber und Darmschleimhaut vermittelt. Diese, durch die verschie�dene Quantit�t des Arzneistoffes bedingten Modificationen der Wirkung beruhen zumeist darauf, dass die Wirkung (besonders die chemische) �berhaupt au eine gewisse Menge der Materie gebunden ist und daher nur mit einer bestimmten Gabe erfolgen kann, denn in zu geringer Menge angewandt, erh�lt ein Mittel nur eine zu kleine Ber�hrungsfl�che, so dass die Einwirkung und die darauf folgende lleaction nur �rtlich bleibt; oder gelangt das Mittel zur Resorption, so geht es in der S�fte�masse unter, ohne eine sichtbare Aeuderung in der Th�tigkeit irgend eines Organs hervorgerufen zu haben: bei zu grossen Gaben wird da�gegen die organische Th�tigkeit gleichsam �berw�ltigt, es erfolgt entweder dynamisch eine Ueberreizung der Kr�fte in den betreffenden Organen, so dass sie sich zuerst heftig, dann aber abgestumpft und tr�ge �ussern, oder es werden die chemischen Eigenschaften der Mittel vorwaltend, und bringen �rtlich zu heftige Einwirkung, selbst Zer�st�rung hervor, und veranlassen dadurch auch consensuell ganz unge�w�hnliche Erscheinungen. So verursachen arsenige S�ure \md Kupfer�vitriol in grossen Gaben heftige �rtliche Eingriffe, w�hrend bei kleinen Gaben dies nicht geschieht. Kleine Dosen werden n�mlich von dem Secret der Sehleimhaut ges�ttigt, bei grossen jedoch inuss die Schleim�haut selbst zu den neuen Verbindungen mit der Schleimhaut beitragen, da das Secret nicht ausreicht.
sect;� -iG.
f. Die Dauer der Anwendung-, der Ber�hrung und Einwirkung einer Arznei muss sich vorz�glich nach den Eigenschaften des Mittels, der Empfindlichkeit und Beschaffenheit der Applicationsstelle, nach den Heilzwecken und den schon eingetretenen Wirkungen richten, denn sie kann viel zur Verschiedenheit des Grades der Wirkung- beitragen.
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.Sttiffr, die cinoii scharfen, giftigen .Stoff enthalten, verursachen bei kurzer Zeit der Ber�hrung nur Reizung, bei l�ngerer ^Entz�ndung, An�tzung und Zerst�rung. � Wenn schwerltSsliche Stoffe schnell, wie z. B. bei Durchfall, durch den Nahrungskaual gehen, oder wie l)ei Er�brechen, schnell wieder entleert werden, so k�nnen sie ilire Wirkung nur unvollst�ndig oder gar nicht entwickeln.
sect;#9632; 47.
r/. Die �ftere oder seltnere Wiederholung von Arzneigaben wird gew�hnlich nach der bekannten Dauer und St�rke ihrer Wirkungen, den Heilzwecken gem�ss, bestimmt. Je fl�chtiger, rascher vor�ber�gehend eine Arznei wirkt, in desto k�rzeren Zeitr�umen m�ssen die Gaben wiederholt werden, je langsamer aber und je andauernder die Wirkungen sich entwickeln, desto weiter aus einander entfernt k�nnen die Gaben gereicht werden. Bei nicht geh�riger Beachtung dieser Um�st�nde kann es geschehen, dass die zweite Gabe einer Arznei ange�wendet wird, #9632;w�hrend die Wirkung der ersten noch nicht ganz vor�ber ist; die gemeinschaftliche Wirkung wird nun zu heftig, oder die Wir�kung der einen Gabe modificirt die der andern bedeutend. Bei �fterer Anwendung derselben Arznei wird die Empf�nglichkeit des Organis�mus und somit die Wirkung geschw�cht und man muss deshalb allm�lig die Gabe verst�rken, um fortgesetzt stets eine gleiche Wirkung des Jlittols zu erzielen.
sect;. 48. lt. Modiflcationen durch Drsacheu, die im Organismus selbst liegend
a. Modiflcationen, bedingt durch die Verschiedenheit der Organisation, des L ebensproecsses und der Grosse der Thiere von verschiedener Gattung. � Ebenso abweichend, wie das Pferd, die Wiederk�uer, das Schwein, der Hund, die Katze und das Federvieh in ihrem �ussern Habitus, im Baue nnd der Beschaffen�heit ihrer wichtigsten Organe und in ihrer Lebensweise sind, ebenso verschieden zeigen sich auch die Lebensprocesse, und daher ebenso ver�schieden die Empf�nglichkeit f�r gewisse �ussere Einfl�sse und das B�ckwirkungsverm�gen auf deren Einwirkungen.
Die hierdurch bewirkten Abweichungen in der Wirkung der Arz�neimittel bei den verschiedenen Hausthieren treten sowohl in der Qua�lit�t der Wirkungserscheinungen, wie auch in dem St�rkegrade hervor. Hinsichtlich der erstem ist schon augegeben, wie die brechen-, schweiss-etc. erregende Wirkung bei manchen Thieren sehr leicht und stark, bei manchen gar nicht erfolgt, und es ist in Bezug auf die St�rke der W ir-kung zu bemerken, dass die pflanzenfressenden Thiere im Allgemeinen eine geringere Empfindlichkeit f�r die einzelnen Arzneimittel haben, wie die fleischfressenden, und dass namentlich auf die Letzteren viele Mittel aus dem Pflanzenreich sehr heftig, selbst t�dtlich einwirken, welche bei den Pflanzenfressern selbst in verh�ltnissm�ssig grossen Dosen eine kaum bemerkbare �hnliche Wirkung hervorbringen.
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So z. B. macht das Opium bei Pferden in der Gabe von einer Unze eine ganz geringe Bet�abang, w�hrend sieh die letztere, falls das Mittel nicht weggebrochen wird, bei Munden nach l/2 � 1 Drachme im h�chsten G-rade zeigt. Kr�henaugeu ertrug ein Huhn in zwanzig Tagen etwa lll-i Grau, d. i. so viel als n�thig w�re, um 02 Hunde zu t�dten etc.
Es ist daher wohl anzunehmen, dass zum Theil die Art und Be-schaftenheit der Nahrungsmittel und die daher zum Theil andere Be-schaftenheit der S�fte im ilagen die Arzneistoffe chemisch modiiicire, die Wirkung der Arzneimittel haupts�chlich aber von dem Grade der Ausbildung der wichtigeren Organe und Systeme, und von dem Vor�herrschen ihrer Th�tigkeit bei den einzelnen Tliieren abh�ngig ist; es zeigt sieh n�mlich fast �berall, an kranken wie an gesunden Thieren, dass Mittel, welche die vorherrschende Richtung (Tendenz) der orga�nischen Th�tigkeit beg�nstigen, in gewissen Gaben stets heftiger wir�ken als andere, welche eine jeuer Richtung entgegengesetzte Th�tig�keit hervorrufen.
Die Thiergattung bedingt daher bei der Auswahl die Art wie die Gabe des Mittels. Hinsichtlich der letzteren hat man sich bem�het, ein allgemeines Verh�ltuiss zwischen den Gaben f�r Thiere der ein�zelnen Gattungen zu bestimmen, indem man annahm, dass, wenn bei gleichen Umst�nden die Gabe f�r ein ausgewachsenes Pferd gleich 1 ist, sie f�r Schafe, Ziegen und Schweine nur 1/4, f�r Hunde, Katzen und Affen nur 1li2, und f�r das gew�hnliche Hausgefl�gel 1/27 betragen soll. Dies Verh�ltniss ist zwar bei vielen Arzneistoffen als ziemlich richtig zu betrachten, bei andern aber nicht, wie dies ja zum Theil die schon oben angef�hrten Beispiele (Opium, Kr�henaugen) best�tigen. Die Wirkung eines jeden einzelnen Arzneistoffes in verschiedenen Ga�ben bei den s�mmtlichen Hausthiercn kann nur durch die Erfahrung bestimmt werden.
sect;� 49.
b. Modificatiouen, bedingt durch das Alter. � Das verschie�dene Alter der Thiere verursacht ebenfalls qualitative und quantitative Abweichungen in der Wirkung der Arzneimittel dadurch, dass der Or�ganismus in jeder besondern Lebensperiede sich ver�ndert, und in der Beschaffenheit und Eutwickelung der Orgaue wie in der Beschaffen�heit und Menge der S�fte und in der St�rke und Richtung der Lebens-th�tigkeit verschieden ist in Vergleich zu andern Perioden. W�hrend in der Periode der vollkommenen Ausbildung der Lebensprocess am gleichm�ssigsten von Statten geht, die Arzneiwirkungen auch am gleich-massigsten vor sich gehen, ist in der fr�hen Jugend die Bildungsth�tig-keit vorwiegend, die Empf�nglichkeit f�r �ussere Eindr�cke grosser, das R�ckwirkungsverm�gen schw�cher, es tritt daher leicht Ueborrei-zung ein; in vorschreitender Eutwickelung �berwiegt die Th�tigkeit des Hlutgef�ss- und Nervensystems; was auf diese erregend einwirkt, kann selbst in kleineu Gaben, z. B. Opium, heftige Zufalle hervor�rufen, w�hrend Mittel, die beschr�nkend auf die Bildungsth�tigkeit wirken, leicht ertragen werden. Im Stadium der Abnahme wird die
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�eizempf�nglichkeit und das Reactionsverm�gen immer geringer, die ItoizmitU'l werden daher in starkem Dosen vertragen, w�hrend alle schw�chenden und den Lebeusprocess beschr�nkenden Mittel leielit nachtheilig wirken k�nnen, also nur in kleinem Gaben als in der Pe�riode vollkommener Entwickelung gegeben werden d�rfen.
L)a nun die Periode der vollkommenen Ausbildung bei den Pferden in dem sechsten Jahre, beim Bind und Schaf im vierten, beim Schwein im dritten, beim Hunde und der Katze gegen Ende des ersten Jahres f�llt, so nimmt man die dieser Periode entsprechende mittlere Grabe als Maassstab an, und beachtet, dass die Gabe um so kleiner sein muss, je j�nger ein Thier ist, so l�sst sich dieselbe f�r j�ng-ere Thiere in folgen�den Verh�ltnissen andeuten.
Man riebt z. 13. von einem Arzneimittel
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Dieses Verh�ltniss ist nat�rlich nicht f�r alle Mittel und alle F�lle
als feste Ec.uC'1 zu betrachten, sondern stets, worauf wir ja eben hin�weisen, Alter, Ra^e, Klima etc. etc. in jedem speciellen Fall zu bor�ck-sichtigen. Das vorstehende Schema kann mir als Anhaltepunkt und zvir Verh�tung von groben Fehlern dienen.
sect;. 50. n. Das Geschlecht bedingt ebenfalls Modificationen; bei dem M�nnlichen ist die Widerstandsf�higkeit gegen �ussere Einfl�sse eine grosse und gleichm�ssige, es treten daher die vollen, kr�ftigen Wir�kungen erst bei voller Gabe ein: bei dem Weiblichen ist der Bildungs-process fr�her beendet und die Reizbarkeit grosser; die den Bildungs-process herabsetzenden Mittel werden daher oft besser als von den M�nnchen ertragen, w�hrend die Reizmittel heftiger, aber auch Hiieh-tiger wirken. Ausserdem werden bei den weiblichen Thieren die Arzneiwirkungen durch die Brunst und Tr�chtigkeit bedeutend modi-ticirt, namentlich dem Grade nach verst�rkt: die auf das Geschlechts�leben sich beziehenden, die Bildungsth�tigkeit herabsetzenden, die Absonderungen stark vermehrenden Mittel (z. B. die drastischen l'nrgir-mittel, die scharfen Oropoetica, d�rfen daher nur vorsichtig in diesen Perioden gereicht werden. Auch die Zeit des Gebarens und S�ugens kann Modificationen in der Arzneiwirkung hervorrufen.
sect;� 51.
d. Modificationen, bedingt durch die Constitution oder Leibesbeschaf'fenheit und durch das Temperament. � Selten sind in einem Thiere die s�nimtlichen Organe und Functionen ganz gleichm�ssig entwickelt, sondern es sind einzelne Organe, selbst einzelne Systeme bald mehr ausgebildet und in ihrer Th�tigkeit vorwaltend, bald wieder ungleich zur�ckgeblieben: dies hat die nat�rliche Folge. dass bei verschiedenen Individuen der Organismus bald an der einen, bald an der andern Stelle den Einwirkungen mehr zug�nglich ist, und in den Reactionen auch dieselben Verschiedenheiten zeigt. So z. ]!. kann der Brechweinstein bei einem Pferde mit sehr reizbaren Nieren nrintreibend, bei einem andern mit schlaffer Haut schweisstreibend wirken.
Im Allgemeinen mag man die Abweichungen in der Leibesbe�schaffenheit darnach ber�cksichtigen, 1) ob die Th�tigkeit des arteriellen Systems, des-llerzens und der Lunge, vorherrschend, dabei die Faser straff' und die Irritation vorwaltend ist, bei welcher Beschaffenheit rei�zende und erhitzende Mittel leicht zu heftig wirken, w�hrend die Lebcnsth�tigkcit herabstimmende selbst in grossen Gaben gut ertragen werden, oder 2) ob die Fntwickelung der Venen vorherrschend ist, die Verrichtungen langsam von Statten gehen, die Einfl�sse schwach empfunden werden und nur schwache, aber andauernde Reactionen hervorrufen, bei welcher Constitution narkotische, �berhaupt herab�stimmende Mittel schlecht, dagegen fl�chtig erregende meist gut ver�tragen werden. 3) Wenn der K�rper schlaff und schwammig, das Blut w�ssrig, arm an Cruor ist, die Empfindlichkeit und das Reactionsver-
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m�gen gering sind, so Tverden Reizmittel gnt ertragen, schw�chende und k�hlende Mittel dagegen sind in grossen Gaben und hei fortgesetz�ter Anwendung- leiclit von �blen Folgen. Ist nur 4) das Nervensystem �berwiegend in Th�tigkeit, die Empfindlichkeit gross, mit schneller, aber nur kurze Zeit andauernder, oft unrcgelni�ssiger Reaction, ent�stehen dabei sehr leielit cousensuelle und antagonistische Erscheinungen, so m�ssen die Arzneien, namentlich die reizenden, nur in kleinen, oft wiederholten Gaben gereicht werden, da sie leicht ziemlich heftige und oft ungew�hnliche Wirkungen hervorrufen; sie erfordern �berhaupt eine genaue Auswahl nach ihren specifischen Beziehungen zum Gehirn, R�ckenmark u. s. w. Diese 4 Arten der Leibesbeschaffenheit bezeichnet man auch mit dem Namen der arteriellen, der ven�sen, der lympha�tischen und der nerv�sen Constitution.
Die Temperamente zeigen sich besonders durch die Aeusserungeu der Gehirnf'unctionen, namentlich durch den Willen, durch Empfindung und Bewegung. Ihr Einfluss auf die Arzneiwirkung ist nicht gen�gend bekannt, scheint jedoch dem der verschiedenen Constitutionen �hnlich zu sein.
sect;. 52.
e. Modificationen, bedingt durch Krankheit. � Der Krankheitszustand ist eine h�chst wichtige Ursache zu Abweichungen in den Arzneiwirkungen von dem allgemeinen Typus, denn, da bei Krankheiten, je nach dem Character, der Art und dem Sitz derselben, die Lebensth�tigkeit theils im Allgemeinen, theils in besondern Organen oder Systemen angegriffen ist, die materielle Beschaffenheit der Ab�sonderung, die ja zun�chst auf die Um�nderung der Medicamente von Einfluss ist, hiernach ver�ndert, ferner auch das Reactionsverm�gen ein anderes ist, so muss zuletzt die Arzneiwirkting jedenfalls auch modi-ticirt werden. So erzeugen z. B. bei Ansammlungen von Wasser in den Hirnh�hlen die abf�hrenden Mittel oft in doppelten Gaben keine oder nur schwache Wirkungen. Es l�sst sich also von keinem gegen eine Krankheit empfohleneu Mittel eine f�r alle F�lle ganz entsprechende Gabe im Allgemeinen bestimmen.
sect;. 53.
f. Modificationen, bewirkt durch den Ort der Appli�cation von Arznei st offen. � Die Heilmittel k�nnen mit dem Organismus an seiner ganzen iunern und �ussern Oberfl�che in Be�r�hrung gebracht werden; vorz�glich benutzt mau 1) den Magen und Darmkanal, 2) den Mastdarm, :!) die Luftr�hre und Lungen, 4) die �ussere unverletzte Haut, 5) Wunden und Geschw�re, selten 6) die ge��ffnete Blutader.
Der Ort der Anwendung der Arzneimittel bedingt jedoch nach der verschiedenen Beschaffenheit der betreffenden Einverleibungsorgane mancherlei Abweichungen von den gew�hnlichen Arzneiwirkungen, die zwar nicht in den wesentlichen Ver�nderungen der Wirkung- selbst, sondern haupts�chlich nur in dem Grade derselben, wie im Grade und der Art der �rtlichen Reaction begr�ndet sind. Von grosser Wichtig--
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kuit ist dabei nn den von der Arznei uumittelbax ber�hrten Gebilden, aussei- dem besoiidern Lebeiiszustande (Gesundheit oder Krankheit der�selben) noch laquo;. ihre physiologische Function, b. ihr Reichthum an Nervenausbreitungen und an absorbirenden Get'�ssen, e. die Beschaffen�heit und Menge der vorhandenen .S�fte und anderer Substanzen, (/. ihr Verh�ltniss zu dem �brigen K�rper, vorz�glich zu den kranken Organen.
sect;#9632; 54
1)nbsp; nbsp;Der Magen und vordere Tbeil des Darmkanals, obgleich in Structur, Form und Ausdehnung bei den Thieren verschiedener Gattung verschieden, besitzt doch bei allen dieselbe vielseitige Nervenverbindung des N.N. vagus, sympathicus und des Sonnengeflecbtes mit den Xeiven-eentren, den Sinnesorganen, den Hautdecken, den Brust- und vorz�glich den Bancheingeweiden. Hierin ist der grosse Consensus und Antago�nismus zwischen dem Verdauungskanal und allen andern Organen be�gr�ndet. Ausserdem aber besitzen der Magen und Dannkanal auch in ihrer Schleimhaut eine ausserordentliche Menge von absorbirenden Gef�ssen und hierdurch eine sehr lebhafte Aufsaugung. Der Magen (bei den Wiederk�uern besonders der vierte; und der Darmkanal sind daher zur Erzeugung sehr schneller, kr�ftiger und ausgebreiteter Arznei�wirkungen ganz vorz�glich geeignet. Deshalb wird dieser Weg der Application, um allgemeine Wirkungen hervorzubringen, auch am h�utigsten besebritten; nur wo es sich von selbst verbietet (bei Krank�heiten der Schlingwerkzeuge, bei mechanischen Hindernissen im Oeso�phagus, bei manchen Krankheiten des Magens und Darmkanals, wo eine Ber�hrung der i\littel mit den kranken Organen nur sch�dlich wirken oder sofort ein Erbrechen der Medicin erfolgen w�rde), w�hlt man andere Applicationsstellen.
sect;. 55.
2)nbsp; nbsp;Im Mastdarm ist die Schleimhaut viel weniger reich an Nerven und absorbirenden Gef�ssen, als im �brigen Dannkanal. die Eortleitung des Blutes geschieht in den scblaft'en Gef�ssen bedeutend langsamer, der Consensus und Antagonismus zwischen dem Mastdarm und den �brigen Organen ist gering, nur mit den naheliegenden Danntheilen. den Nieren, der Harnblase und den Geschlechtstheilen ist er etwas lebhaft, � die allgemeine Wirkung der meisten Arzneien erfolgt daher viel schwerer und langsamer, so dass man z. B. von ern�hrenden, fl�chtip- oder au-haltend reizenden und andern Stoffen durch eine 3�8 fache st�rkere Gabe kaum soviel erreicht, wie im Magen durch eine einfache Gabe. Nur die meisten Narcotica seheinen zwar langsamer, aber nicht weniger intensiv zu wirken. � Mit der �rtlichen Wirkung verh�lt es sich aber anders, da der Mastdarm nicht an Ber�hrung, aussei- mit den Excre-menten, gew�hnt ist; starke reizende Substanzen m�ssen, wenn man nicht Entleerung, sondern eine l�ngere Einwirkung bezweckt, einge�h�llt und in kleinen Gaben eingefl�sst werden, da sie sonst sofort durch heftige Contraction ausgeschieden werden. Da die im Mastdarm vor�handenen Stoffe nicht sauer, sondern alkalisch reagiren, se werden Mittel, die S�uren zur L�sung verlangen, nur schwer und in geringem
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Maasse aufgenommen. � Die hier gebr�ucUichsteu und zweckm�ssig-sten Formen der Medicamente sind die f�issige und dtmstartige, als gew�hnliche Clystire und als Rauchclystire; Salben und sogenannte Afterzapfen sind, auch wegen ihrer unvollstiuuiigen und zu langsamen Eutwickelung der Wirkungen bei Thieren wenig gebr�uchlieb.
sect;� 50.
3)nbsp; nbsp;Die innere Fl�che der Respirationsorgane ist ihrer physiologi�schen Beziehung nach in best�ndiger Ber�hrung mit der Luft, und nur zur Aufnahme und Abgabe luftartiger Stoffe und D�nste geeignet. Die unmittelbare Einwirkung fremder Substanzen von anderer Consistenz, so wie reizender (iasarteu, wird der grossen Empfmdlichkeit der Sei.leim�h�ute wegen, nicht ertragen, sie ruft heftige llustenauf�lle, durch Ver-schliessung der Stimmritze pl�tzliche Frstickungszuf�Ue, oder auch lebensgef�hrliche Entz�ndungen hervor. Durch diese Xebenzuf�lle k�nnen die Wirkungen der bei der Anwendung in Dunst- oder Gas�form umgewandelten und so schon chemisch ver�nderten Medicamente sehr moditicirt werden. Dieser Applicationsmodus ist daher wenig gebr�uchlich: er gew�hrt jedoch bei �rtlichen Krankheitszust�nden der Respirationsorgane, und wenn man die Mischung des Blutes schnell um�ndern will, grosse Vortheile. die durch andere Einverleibunarsweee nicht erreicht werden k�nnen.
sect;� 57.
4)nbsp; Die �ussere Haut gestattet f�r die Anwendung der Arzneimittel eine sehr ausgedehnte lieriilirnngstl�ehe. Reich an Nerven ist sie das allgemeine Organ des Gef�hls. Reicher noch ist sie an feinen Blut- und Lymphgef�ssen, durch deren beiderseitige Tb�tigkeit ein best�ndiger lebhafter Stoffwechsel, theils durch Aufsaugung fremder Stoffe von aussen her, vorz�glich aber durch eine sehr starke Absonderung dunst�artiger und ser�ser Feuchtigkeiten aus ihr bewirkt wird. So steht die Haut fast mit allen innern Orffanen, vorz�irlieb mit Magen und Darm-
onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; O
kanal, den Nieren und Lungen in inniger Beziehung, die sieh, nach Verli�ltniss der Umst�nde, oft als Consensus, am h�ufigsten und st�rk�sten als Antagonismus ausspricht.
Trotzdem zeigen die meisten Mittel bei ihrer Anwendung' auf die�ses Organ eine nur langsamere, weit weniger ausgebreitete, �berhaupt eine weniger regelm�ssige allgemeine Wirkung als bei der Anwen�dung auf den Magen, da die Haut mehr Secretionsorgan ist, als es zur Aufnalmie dient: ihre Gef�sse und Nerven sind nur fein, die durch Mangel an thierisehen S�ften und vorz�glich an S�uren unvollkommen oder gar nicht erfolgte, zur Resorption meist nothwendige chemische Ver�nderung der Stoffe, die Epidermis und die Haare hindern die Aufnahme.
Deshalb wird die Haut zur Erreichung- allgemeiner Wirkungen nur selten bei inneren Krankheiten, wie z. B. da, wo der Zugang durch das Maul zum Magen, z. B. bei Trismus, verschlossen ist, f�r sich allein als Applicatiousstelle benutzt: dagegen gew�hrt die Anwendung der Heilmittel auf sie sehr oft eine ganz vortreffliche Unterst�tzung und
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Verst�rkung der innerlich angewendeten Arzneien, und bei dem innigen Wecliselverh�ltnisse der Haut mit andern edlen Organen leisten beson�ders solche �ittel viel, die den Lebensprocess der Haut selbst auf eine kr�ftige Weise angreifen, oder selbst neue, k�nstlich erzeugte Abson�derungen in ihr erregen (wie z.B. die scharfen, blasenziehenden und atzenden Mittel), um antagonistisch die krankhaft aufgeregte Thiltig-keit der inuern Organe zu mindern.
Zur Einverleibung der Arzneien in die Kaut eignen sich die ftiissi-gen, dunstartigen und halbfl�ssigen Formoii derselben (als Waschungen, B�hungen, Dunst- undWasserb�der, Linimente, Salben, Breiumschl�ge) am besten.
sect;� 58.
5) Die allgemeine Wirkung auf Wunden oder Geschw�re appli-cirter Arzneistoffe ist, da die Mittel mit den biosgelegten Gef�sscn in dirccte Ber�hrung treten oder theilweise in die ge�ffneten Gefasse un�mittelbar eindringen, ihr Uebergang in die S�fte also schnell Statt findet, eine sehr schnelle, namentlich bei frischen Wunden, und z. B. bei Arse�nik bei Pferden, Gauchheil bei Hunden. Da aber Wunden und Ge�schw�re zum Behufe der Application von Arzneistoffen zu machen nicht immer zul�ssig ist, ferner Eiter oder Jauche auf Geschw�ren die Resorption der Mittel hindert, oder durch chemische Verbindung mit ihnen ihre Wirksamkeit modificirt oder gar aufhebt, forner gr�ssere Beize in Wunden und Geschw�ren, heftige �rtliche Wirkungen (Schmerz, Entz�ndung, selbst Brand) hervorruft, so ist diese Methode der Anwen�dung von Arzneistoffen, um allgemeine Wirkungen zu erzielen, f�r Thiere wenig gebr�uchlich; bei �rtlichen Krankheiten ist sie nat�rlich unentbehrlich.
sect;� 59.
(ij Die Methode, Arzneistoffe in die ge�ffnete Blutader zu bringen, bat bei einigen besonderu Vortheilen auch wesentliche Nachtheile. In letzterer Hinsicht ist zu bemerken, dass wir zu wenig das Verb�ltuiss kennen, in welchem die Wirkung zu der Menge der applicirten Stoffe steht, ferner bringt die directe Wirkung' vieler Arzneimittel auf das Blut pl�tzliche chemische Ver�nderungen hervor, die die nachtheiligsten Nebenwirkungen hervorrufen, drittens ist bei der mitunter schwierigen Ausf�hrung der Operation das so gef�hrliche Eindringen von Luft in die Venen kaum zu vermeiden, oder es entstehen durch nachfolgende Ent�z�ndung und Eiterung der Venen (Aderfisteln) �ble Zufalle. Hierdurch wird selbstverst�ndlich diese Art und Weise, dem K�rper Arzneimittel beizubringen, auf wenige F�lle beschr�nkt; dieser Einverleibungsweg ist h�chstens da zu benutzen, wo 1) der Zugang durch das Maul und den .Schlund verschlossen ist, aber doch schnelle und allgemeine Wir�kungen n�thig sind, wie z. B. beim Trismus, 2) wo bei einem hohen Grade von Abstumpfung eine eingreifende Umstimmung und Ersch�tterung bezweckt wird, wie z. B. beim Dummkoller der Pferde, 3) wenn bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, fremde K�rper im .Schl�nde stecken und durch k�nstlich erregtes Erbrechen entfernt werden sollen, das Brechmittel aber auf gew�hnlichem Wege nicht beizubringen ist.
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(. Modificalt;ioiien, beding) durch das di�tetische Terhallen, die aluiosph�rische Luttj kliiiiu de.
So wie das di�tetische Verhalten der Thiere die Eutwickelung und Erhaltung dos K�rpers oder das Entstehen von Krankheiten ganz un�verkennbar beg�iistigt, ebenso verh�lt sich auch der Einflnss des�selben auf die Wirkung der Arzneimittel, sie bald beg�nstigend, bald beschr�nkend, bald qualitativ �ndernd. So z. B. erfolgen die Wirkungen bei innerlich angewandten Arzneien im Allgemeinen schw�cher, je mehr Magen und Dannkanal mit Futterst often ange�f�llt sind; bei den Brechmitteln erfolgt das Erbrechen aber leichter, #9632;wenn etwas Nahrungsmittel im Magen sind, als wenn der Magen leer ist. Wenn K�he gr�nes Futter erhalten, bewirkt die unter die Haut gebrachte weisse Niesswurz oder die in die Adern gespritzte Niess-wurztinetur Erbrechen, was aber sehr selten bei trockenem Futter tier Fall ist.
Die atmosph�rische Luft �bt einen m�chtigen Einfluss auf die Stimmung der Lebensth�tigkeit im Organismus, und somit auch auf die Wirkungen der Arzneimittel aus. Besonders wichtig scheint ihre Reinheit und Trockenheit, ihre Temperatur, Electricit�t und die nor�male Mischung ihrer Bestandtheile zu sein, denn diese Umst�nde be�dingen es, je nach ihrer Art, dass die Haut- und Lungenausd�nstung, die Gallenabsonderuug und antagonistisch auch die Urinabsonderung u. s. w. bald mehr leicht und vollst�ndig, oder entgegengesetzt unvoll�st�ndig von Statten gehen, dass also der Andrang des Blutes zu den betreffenden Organen in verschiedener St�rke Statt findet, und dass hierdurch die Wirkung mancher Arzneimittel gleichsam vorbereitet, be�g�nstigt und verst�rkt, oder entgegengesetzt vermindert oder gehemmt wird. So z. B. zeigen die sehweisstreibenden 3Iittel bei feuchtwarmer Luft einen sehr starken, die urintreibenden aber einen sehr geringen Wirkungsgrad. Ein eigenth�mlicher, bis jetzt nicht erforschter Zu�stand ist h�utig die sogenannte epizootische Kra nkheitscon st i-tution, � durch welche ebenfalls die quot;Wirksamkeit mancher Arznei�mittel moditicirt wird, z. B. zur Zeit, wo typh�se Fieber herrschen, bringt die Anwendung der rein antiphlogistischen Mittel in den sonst gebr�uchlichen Gaben leicht zu reichliche Ausleerung der S�fte oder zu grosso Schw�chung hervor.
Wie gross der Einfluss des Klima, der Jahreszeiten und der damit verbundenen Witterungsverb�ltnissc auf den thielischen Organismus ist, das zeigt die oft ganz verschiedene Eutwickelung der Thiere einer Gattung in verschiedenen Klimaton, das regehn�ssige Wechseln der Haare und Federn, ebenso das regehn�ssige Erwachen des Geschlechts�triebes in gewissen Jahreszeiten etc. Es werden also durch den Einfluss dieser Aussenverhaltnisse Ver�nderungen in der thierischen Lebensth�tigkeit hervorgerufen, die wiederum die lieactionen des Organismus ge�gen die Arzneimittel ver�ndern werden. Doch fehlt es hier�ber noch sehr an solchen Beobachtungen, au welchen man den besonderen Au-
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tlieil der �asseren Einfl�sse, des kranken Thierk�rpers und der ange�wandten Arzneiniittel an den Abweichungen der Arzneiwirkungen mit Sicherheit nachweisen k�nnte.
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VIERTES OAPIXEL.
Eintheilung (Classification) der Arzneimittel.
sect;. 61.
Die grosse Anzahl und die ebenso grosse Verschiedenheit der ein�zelnen Arzneimittel macht es nothwendig-, dass dieselben in der Arz�neimittellehre in eine gewisse Ordnung gebracht werden, in welcher das Aehnliche mit dem Aehnlichen zusammengestellt und das Ganze in einen wissenschaftlichen oder praktischen Zusammenhang gebracht ist, um hierdurch eine richtige Lebersicht zu gewinnen, das Studium zu erleichtern und Weitschweifigkeiten und Wiederholungen zu ver�meiden.
Eine solche geordnete Zusammenstellung ist die Eintheilung oder Classification der Arzneimittel.
sect;. 62. Den Werth einer guten Eintheilung der Arzneimittel hat man stets anerkannt und auf vielfache Weise aufzustellen versucht. Alle diese Versuche sind jedoch bisher in einzelnen Punkten unvollst�ndig und mangelhaft geblieben, weil es an einem wesentlichen Eintheilungsprin-cip fehlt. Denn dieses Princip k�nnte nur allein aus der wirklichen Kenntniss der inneren Gr�nde hervorgehen, aufweichen die, bei den Arznei Wirkungen entstehenden Erscheinungen beruhen und welche sieh theils auf den Arzneistoff, theils auf den lebendigen Organismus be�ziehen. Da jedoch unsere Kenntniss von dem inneren Grunde der Lehenserscheinungen sehr mangelhaft, und ebenso von dein Wesen der speeifischeu Kr�fte der Arzneimittel fast nur allein auf die sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften der letztem und auf die, durch sie er�zeugten sichtbaren Ver�nderungen des Organismus beschr�nkt ist, so kann auch jede Eintheilung der Arzneimittel nur auf blosse Sinnes-wahrnebmungen �ber ihre Eigenschaften und Wirkungen gegr�ndet und daher in vieler Hinsicht nur mangelhaft sein.
sect;. 63. Bei den verschiedenen Eintheilungen der Arzneimittel in bestimmte Abtheilungen, oder Klassen und Ordnungen, hat mau diese Mittel 1) bald f�r sich allein, d. h. ohne Beziehung auf den thierischen Organismus, als blosse materielle Stoffe, nach ihren naturhistorischen Verh�ltnissen, oder nach ihren chemischen und andern Eigenschaften, 2) bald wieder nur ihre Anwendung auf den kranken Thierk�rper, und ihre Wir�kungen in demselben, und 3) zuweilen ailch ein zusammengesetztes System als Eintheilungsgrund benutzt.
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sect;- 64. Die Eintheilung der Arzneimittel nach ihren Bei-iehungen zum kranken Thierk�rper scheint den Zwecken der praktischen Thierheil-kunst am meisten zn entsprechen, und ist deshalb in fr�heren Zeiten fast ganz allein benutzt, aber mit grossen Verschiedenheiten ausgef�hrt worden. Schon das letztere beweist hinreichend, dass diese Einthei�lung ihren Zwecken nicht gen�gt; noch mehr aber ergiebt sich dies, wenn man folgende als die vorz�glichsten hierher geh�renden Einthei-lungsarteu n�her betrachtet.
1)nbsp; In der fr�hsten Zeit unterschied und bezeichnete man die Arz�neimittel empirisch blos nach den einzelnen Krankheiten, gegen welche sie besonders heilsam sein sollten, z. B. Mittel gegen Fieber, gegen Entz�ndung, gegen Kr�mpfe, gegen W�rmer und dergl., und man hatte daher ebenso viele Klassen von Mitteln wie von Krankheiten. Die s�mmtlichen Arzneimittel waren gleichsam speeifische Mittel. Da aber im Verlaufe der Zeit und bei vorurtheilsfreien Beobachtungen, nur bei wenigen Krankheiten sich die Sicherheit solcher speeifischen Heilmittel bew�hrt hat; da ferner die iillermcisten Krankheiten mehr nach dea Symptomen als nach ihrem wesentlichen Zustande bekannt sind, und da auch fast jedes Mittel nach Art und Zeit der Anwendung, nach der Grosse der C4abe u. s. w. gegen mehrere, zum Theil gan* verschiedene Krank�heiten mit dem gr�ssten Nutzen angewendet wird, so ist diese Einthei-lungsart verwerflich, und zwar um so mehr, weil sie zugleich keine gute Uebersicht gew�hrt und gar kernen wissenschaftlichen Grund hat.
2)nbsp; Eine zweite Eintheilungsweise der Arzneien ist auf die nach ihrer Anwendung erfolgenden Wirkungserscheinungcn gegr�ndet, und man theilt die Mittel hiernach z. B. in Brechmittel, Purgirmittel, fl�chtige und anhaltende Errcgungsmittel, Aetzmittel u. s. w. Obgleich man hierbei keine strenge R�cksicht auf die vorhandenen Krankheiten nimmt, so ist doch das Entstehen mancher Wirkungen und ihrer Er�scheinungen nur von dem Dasein eines gewissen Krankheitszustandes allein abh�ngig, (z. B. die krampfstillende Wirkung nur bei Kr�mpfen, die wurmtreibende nur bei W�rmern) und derselbe wird daher zur Ein�theilung mit benutzt. Der Grund zu dieser Eintheilung ist also theil-weis mit dem der vorigen �bereinstimmend, und sie hat daher auch zum Theil dieselben M�ngel wie diese; ihr gr�sster Fehler liegt aber darin, dass Wiederholungen unvermeidlich sind, weil ein und dasselbe Mittel, unter verschiedenen Umst�nden, namentlich in verschiedener Gabe, Concentration, Form, bei verschiedenen Krankheiten u. s. w. eine verschiedenartige Wirkung leisten kann (wie z. B. der Weinstein eine aufl�sende, laxirende, urintreibende, k�hlende, entz�ndungswidrige, schw�chende Wirkung besitzt und daher auch in verschiedenen Klas�sen stehen muss).
3)nbsp; nbsp;Als den Grund zu einer dritten Eintheilungsweise betrachtet man die Innern Ver�nderungen, welche in den Kr�ften, in der Th�tig-keit und Beschaffenheit bald des ganzen K�rpers, bald der einzelnen Systeme und Organe, durch die Medicamente erzeugt werden k�nnen. Diese Eintheilung ist aus dem Bestreben nach einer Grundansicht des
Hertwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3
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Lebens entstanden; da aber, trotz dieser Bestrebungen, unsere Kennt-uiss �ber den innern Grund des gesunden und krankhaften Lebenspro-eesses nur sehr besebr�nkt sind, und in vieler Hinsieht nur auf Theorien und Hypothesen beruhet, so hat sieh auch eine gr�ndliche Einsicht in den Process der Arzneiwirkung nicht �berall erlangen lassen. Daher ist auch die Eintheilungsweise selbst nach den sogenannten medicini-seben Systemen sehr verschieden gemacht worden, z. B. in st�rkende und schw�chende Mittel � in expandirende und contrahirende: � in positive und negative � in Mittel, welche auf die Empfindlichkeit, und in solche, welche auf die Bewegung wirken; � und in Mittel, welche in ihren Wirkungen auf die Sensibilit�t, Irritabilit�t und Reproduction gerichtet sind, und diese Functionen erh�hen oder vermindern. � Die Eintbeilung auf die letztere Weise scheint vor den �brigen noch den meisten Werth zu haben, weil allerdings sehr viele Mittel zu einer der drei Grundth�tigkeiteu und zu den organischen Systemen, in welchen dieselbe vorwaltend ist, eine speeihsche Beziehung �ussern. Allein auch sie ist einseitig und mangelhaft; denn diese Beziehung h�ngt nicht immer von den Mitteln allein, sondern oft auch von dem Krankheitszustande ab; die meisten Mittel wirken nicht blos auf ein System oder Organ, sondern sie ergreifen auch, und zwar zuweilen schon in der prim�ren, ganz sicher aber in dter seeund�reu Wirkung die �brigen Systeme und Organe und verbreiten sich zuletzt �ber den ganzen K�rper; auch be�steht die Wirkung nicht blos in der Vermehrung oder Verminderung einer Grundth�tigkeit, sondern ebenso viel in der qualitativen Ver�n�derung derselben.
4) Den Grund zu einer vierten Eintheilungsweise nahm man von der innerlichen und �usserlichen Anwendung der Arzneimittel, und unterschied die letzteren in innerliche oder therapeutische, und in �us-sere oder chirurgische Mittel. Diese Eintbeilung kann jedoch weder den wissenschaftlichen noch praktischen Zwecken der Thierheilkunde entsprechen, da der Eintheilungsgruud ein sehr unwesentlicher ist, sehr viele Mittel innerlich und �usserlich angewendet werden, und ausser-dom auch die Thierarzneikunde in der Praxis nicht in Medicin und Chirurgie geschieden werden kann.
sect;� 65.
Auf die naturhistorischen und materiellen Eigenschaften der Arz�neimittel sind folgende verschiedene Eintheilungsweisen gegr�ndet worden.
1) Nach den drei bekannten Naturreichen hat man die Arznei�mittel in drei Ilauptklassen gebracht und sie nach ihren �ussern Aehn-lichkeiten geordnet, z. B. die Mittel aus dem Pflanzenreich bald nach dem Linneschen, bald nach dem sogenannten nat�rlichen System. Wenn nun hierbei auch einzelne Mittel von gleichen oder �hnlichen Kr�ften neben einander zu stehen kommen, so findet doch oft auch das Entgegengesetzte Statt. Daher geht bei dieser Eintbeilung die prak�tische �ebersicht ganz verloren; ausserdem leidet sie aber noch au Unsicherheit, indem manche Mittel sogar in verschiedene Naturreiche versetzt werden k�nnen, wie z. B. der kohlensaure Kalk und die Blau-
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s�ure, von denen der Erstere im Thierreich und im Mineralreicli, die Letztere im Tliier- und Pflanzenreich stehen kann.
2) Nach ihren materiellen Bestandtheilen hat man die Arznei�mittel auf zweierlei Weise eingetheilt, indem mau a) die einfachen Elementarstoffe, namentlich die gasartigen Grundstoffe (Sauer�stoff, Stickstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff) als die n�chste Ursache der spedfischen Kr�fte der Arzneimittel betrachtete, und nach der Quantit�t und der gegenseitigen Verbindung dieser Stoffe in den ein�zelnen Mitteln, die Klassen und Ordnungen derselben bildete; � oder indem man b) nur die n�hern Bestaudtheile beachtete und nach dem Vorwalten derselben, die gleichartigen Mittel in Klassen zusam�menstellte. Die erstere Eintheilungsweise ist als hypothetisch und un�sicher erkannt worden, theils weil sich aus der Kenntniss der Elemen�tarstoffe vieler Arzneimittel nichts Sicheres �ber die Wirkung derselben in Krankheiten ergiebt, theils weil mit der Vervollkommnung der Che�mie sich die Kenntnisse �ber diese Elemente best�ndig �ndern. � Lgt;a-gegen erscheint die zweite Eintheilungsweise fester begr�ndet und sehr brauchbar; denn jedes Arzneimittel hat, wenn es gleich gemeiniglicii aus mehreren verschiedenartigen Stoffen zusammengesetzt ist, doch einen vorwaltenden Bestandtheil, von dem vorzugsweise seine Heil�kraft abh�ngt, und den man daher als Heilstoff bezeichnen k�nnte, z. B. Bitterstoff, �therisches Oel, Kampher und dergl. Diese Stoffe wer�den wohl immer als dieselben betrachtet werden, wenn auch die che�mische Analysis noch so verschiedene Elemente und subtile Unter�schiede in ihnen entdecken sollte. Dabei zeigen die Mittel von glei�chen oder sehr �hnlichen n�hern Bestandtheilen auch eine grosse Uebereiustimmung in ihren Wirkungen, und die hierauf gegr�ndete Eintheilnng hat daher nicht blos einen pharmakologischeu, sondern auch einen therapeutischen Werth. Diese Eintheilnng soll daher auch hier f�r die speciellc Arzneimittellehre benutzt werden, und zwar um so mehr, da ihre Klassen sehr einfach und nat�rlich sind, eine leichte Uebersicht gew�hren, und Wiederholungen nnn�thig machen.
Sie umfasst folgende zw�lf Klassen:
I.nbsp; Klasse: enth�lt Mittel, deren Bestaudtheile sich zu denen des Thierk�rpers am wenigsten materiell verschieden (different) verhalten, und die man daher (wenngleich nicht durchaus richtig) als indiffe�rente Mittel bezeichnet.
II.nbsp; Klasse: Mittel mit vorwaltendem Bitterstoff; bittere Mittel.
III.nbsp; Klasse: Mittel mit vorwaltenden adstringirenden Pflanzen�stoffen; � adstringirende Mittel.
IV.nbsp; Klasse: Mittel mit vorherrschendem Gehalt an �therischem Oel, Kampher und Harz; � �therisch-�lige, gew�rzhafte, kam-p her halt ige und harzige Mittel.
V.nbsp; Klasse: spiritu�se, �therartige, fl�chtige Mittel.
VI.nbsp; Klasse: Mittel, die scharfe Stoffe enthalten; � scharf rei�zen de Mittel.
VII.nbsp; Klasse: Mittel, die bet�ubende Stoffe enthalten; � bet�u�bende, narkotische Mittel.
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VIII.nbsp; Klasse: Mittel, die als chemisch einfache Stoffe be kannt sind.
IX.nbsp; Klasse: Saure Mittel, S�uren.
X.nbsp; nbsp;Klasse: Alkalien und Erden; � kaiische Mittel.
XI.nbsp; Klasse: Salze der Alkalien und Erden; � und
XII.nbsp; Klasse: Metallische Mittel, Metalle, deren Oxyde, Salze und drei. *
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F�NFTES CAPITEL. Quellen und Literatur der Arzneimittellehre.
sect;. 66.
Die Arzneimittellehre ist ihrem Urspr�nge nach eine Erfah-rungsWissenschaft, indem sie in der Hauptsache aus den Erfah�rungen �ber die Wirkungen der Arzneimittel auf den Thierk�rper, insbesondere �ber ihre n�tzlichen oder sch�dlichen Wirkungen gegen die Krankheiten desselben, entstanden ist. Sie bestellt demnach aus einer Sammlung von Kenntnissen, welche letztere aus einzelnen Be�obachtungen entstanden, durch Wiederholungen derselben best�tigt, berichtigt und zu einem gewissen Grade von empirischer Sicherheit ge�bracht werden k�nnen, aber erst durch absichtlich angestellte Versuche an gesunden und kranken Thieren, mit Ber�cksichtigung der dabei ob�waltenden physicalischen, chemischen, di�tetischen, physiologischen und pathologischen Verh�ltnisse zu wirklichen Erfahrungen ausge�bildet werden. Letztere zeigen immer einen bestimmten Zusammen�hang zwischen Ursache und Wirkung und gew�hren stets mehr Sicher�heit, als die blossen Beobachtungen.
sect;. 67.
Wer echte Erfahrungen �ber die Wirkungen der Arzneimittel und namentlich �ber die Heilwirkungen derselben in bestimmten Krank�heiten machen will, muss also die Mittel nach ihren naturhistorischen und chemischen Eigenschaften, den Thierk�rper im gesunden und kran�ken Znstande, die Wirkungen der verschiedenen Nahrungsmittel, des Getr�nks, des Aufenthaltsortes und �berhaupt des di�tetischen Ver�haltens der Thiere, ferner, den Einfluss der Jahreszeit, der Witterung, der Temperatur, der Electricit�tsverh�ltnisse, des Luftdrucks, selbst der Mondsphasen, � sowie die eben herrschenden Krankheiten und deren Character kennen und ber�cksichtigen.
Es geh�rt ferner dazu: eine von gesunden Sinnen unterst�tzte Beobachtungsgabe, eine von Vornrtheilen und von einseitigen Ansich�ten freie Auffassung der Erscheinungen und eine verst�ndige Verglei-
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1 Anmerkung. Manche Schriftsteller haben die systematische Eintheilung der Arzneimittel ganz aufgegeben und dieselben nur in alphabetischer Reihenfolge be�schrieben. Dies ist jedoch allenfalls nur in einem W�rterbuche passend.
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cluing derselben, sowohl unter einander, wie auch mit den Erschei�nungen und Wirkungen anderer �hnlicher Arzneimittel u. s. w.
Und die Versuche, welche man zur Erforschung der Arzneiwir�kungen an Thieren anstellt, m�ssen stets soviel wie m�glich in gr�s-serem Umfange und oft wiederholt unternommen werden, denn einzelne Versuche gew�hren kein sicheres Resultat, weil durch die speciello Empfindlichkeit u. s, w. der einzelneu Individuen und deren Organe, sowie durch zuf�llige andere Eintiiisse sehr leicht ungew�hniiche Wir�kungen, somit Tauschungen und Irrth�mer entstehen k�nnen.
Ausserdem sind bei den Versuchen folgende Kegeln zu beachten: Man beginne mit ihnen bei den, auf niederu Stufen stehenden Thieren, und setze sie durch andere Klassen bis zu den S�ugethieren, und speciell an den Ilausthieren fort; man ber�cksichtige bei den letz�tern das Alter, Gcsclilecht, Temperament, die Constitution und Grosse, und w�hle zu den Versuchen solche, die sich einander m�glichst �hn�lich sind; man beobachte und untersuche dieselben vor der Anwendung der Mittel genau, und beobachte die s�mmtlichen Kussern Verh�ltnisse, denen die TMere vor, w�hrend und nach dem Versuch unterworfen sind; man bringe die Mittel auf den verschiedensten Wegen mit den; K�rper in Ber�hrung, und zwar zuerst m�glichst einfach, sp�ter in den verschiedensten Formen, und selbst in bekannten oder als wirksam em�pfohlenen Zusammensetzungen; ebenso suche man stufenweise von klei�nen bis zu den st�rksten Gaben die Wirksamkeit des Arzneistoffes, vom niedern bis zum h�chsten Grade durchzuf�hren, und so die Modifica-tionen der Wirkung zu erforschen; dabei achte mau auf die sich zei�genden Ver�nderungen, und forsche besonders nach, aufweiche Organe und Systeme der angewandte Stoff eine besondere oder vorherrschende Richtung �ussert; mau untersuche daher die Beschaffenheit des Herz�schlages, der Arterien, des Athemholcns, der Schleimhaut in der Xase, im Maul, der Bindehaut der Augen, der aussein Haut, die W�rme an verschiedenen Theilen des K�rpers, die Grosse und Ver�nderlichkeit der Pupille bei verschiedenem Licht, die Stellung oder Lage, die Auf�merksamkeit und das Benehmen der Thiere u. s. w.; man untersuche die Menge und Beschaffenheit der Secretionen und Excretionen, und zwar sowohl sinnlich als chemisch; sterben Thiere, so stelle man am Cadaver zuerst Versuche mit dem Galvanismus an, dann genaue Sec-tionen und hierauf an den wichtigsten einzelnen Theilen auch che�mische Untersuchungen. Einzelne Thiere t�dte man zur Zeit der gr�ssten Wirkung, andere sp�ter, um durch die Section ihrer Cadaver Belehrungen zu gewinnen, und noch andere lasse man ungest�rt, um an ihnen die Nachwirkungen und Folgen zu beobachten. � Bei Ver�suchen an kranken Thieren muss man zuerst den vorhandenen Krank�heitszustand, besonders den Zusammenhang zwischen den Symptomen, die Form der Krankheit, ihre Innern Verh�ltnisse und den Gang ihrer Entwickelung erforschen, und dann auf die oben angegebene Weise verfahren. Auch hier ist es zweckm�ssig, bei vielfach vorkommenden, oder seuchenartig herrschenden Krankheiten einzelne kranke Thiere, die mit den therapeutisch behandelten unter gleichen Einfl�ssen leben.
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ganz ohne Medicamente zu lassen, um desto sicherer kennen zu lernen, welchen Einfluss die letztern auf den Gang und auf die Entscheidung der Krankheit aus�ben'.
sect;� 68.
Die thieriirztliche Arzneimittellehre bedarf noch an recht vielen Stellen der wahren Erfahrungen. Da es jedoch dem einzelnen Thier-arzt nicht m�glich ist, alle Arzneistoffe selbst zu pr�fen, indem hierzu theils f�r ihre Anzahl ein Menschenalter zu kurz ist, thcils auch nicht Jeder die hierzu geh�rige Zeit und Gelegenheit besitzt, andererseits aber die eigne Pr�fung auch nicht allein ausreichend ist, um sichere Resultate zu geben, indem der einzelne Mensch sich nicht von allen Fehlern in der Beobachtung frei erhalten kann, und Jeder nur auf seine ihm eigenth�mliche Weise sieht und beobachtet, so sollten alle Thier-�rzte ihre Beobachtungen als ein Gemeingut der Wissenschaft betrach�ten und deshalb sie �ffentlich mittheilen. Dies muss jedoch mit Klar�heit und mit der gr�ssten Wahrheitsliebe geschehen; denn falsche An�gaben schaden auf mehrfache Weise, und besonders hemmen sie f�r lange Zeit das Fortschreiten der Wissenschaft. Leider ist in der Thier-arzneikunde die Zahl der unvollst�ndigen, oberfl�chlichen und unrich�tigen Beobachtungen sehr gross, daher ihre Literatur auch nur eine beschr�nkte und vorsichtige Benutzung f�r die Arzneimittellehre ge�stattet.
sect;� 69.
In den Schriften aus der Zeit vor der Errichtung der Thierarznei-schulen findet sich nur �usserst wenig Brauchbares. Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) giebt die ersten Notizen �ber einige Thierkrankheiteu, aber ohne Werth f�r die Arzneimittellehre; er nennt als Arzneimittel den Wein. � Cato (180 J. v. Chr.) theilt in seinem Werke �ber Land-wirthschaft einige Belehrungen �ber Thierheilkunde mit, welche nur von Unkenntniss und Aberglauben zeugen. Er Hess z. B. das Rind�vieh bei allen Krankheiten ohne Unterschied ein rohes Ei verschlucken, wobei der Knecht, der es dem Pferde eingab, n�chtern sein musste u. s. w.-. Besser sind die Mittheilungen, welche J. Moderatus Co�in m ell a (20 J. n. Chr.) in seinen B�chern �ber Landwirthschaft macht; er nennt schon mehrere wichtige Arzneimittel, namentlich den Salmiak, die Nieswurz u. a.; die meisten schienen jedoch Hausmittel gewesen zu sein; wie z. B. Weinhefen, Lorbeeren, Oel u. s. w.3. � Gargilius Martialis in seinem Bruchst�ck �ber Eindviehkrankheiten (230 J. n. Chr.) nennt dieselben Mittel4. � Aus dem ganzen vierten Jaiirhun-
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1nbsp; liei allen diesen Versuchen achte man aber stets das Leben der Thiere und diese selbst als fremdes Eigenthum; man unternehme sie daher nur sehr vorsichtig, bei der Anwendung heftig wirkender Mittel aber nur mit Genehmigung des Thier-besitzers, und, wo sichere therapeutische Kegeln gegeben sind, weiche man von die�sen nicht ohne Noth ab.
2nbsp; Scriptores rei rusticae veteres latini. Curante Joh. Math. Gesner. 2 Vol �Ito Lipsiae 1735, 1774. Mannheim 1781. Vol. I. Cap. 71. p. 75.
3nbsp; Ebendaselbst. Columella, Libri XII.
4nbsp; Ebendaselbst. Vol. 11. p. 305.
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3!.gt;
dert findet sich bei don K�mem als der einzige Schriftsteller Pela-gonius1, der aber liinsielitlich der Arzneimittel und deren Composition viel Unsinn enth�lt. � Die Griechen hatten zwar mehrere ber�hmte Russ�rzte, von denen als Schriftsteller Eumeins von Theben (300 J. n. Chr.), Apsyrtu s (330 J. n. Chr.), Hippocrates (nicht der ber�hmte Menschenarzt), Hemerius, Theomnestus, Vindanius Anatolius, Hierocles (340�4U0 J. n. Chr.) und Andere (zusammen siebenzehn; und sp�ter von dem griechischen Kaiser Constantin Porphyrege-netus (im zehnten Jahrhundert) in einer Sammlung zusammengebracht worden sind-, in welcher sich nur von Apsyrtus einig-e richtige An�sichten finden. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts schrieb Vege-tius Renatus ein Werk �ber Thierheilkunde3, welches zum T'ieil auf Apsyrtus und die �brigen fr�heren Schriftsteller, theils auf eigene Er�fahrungen gegr�ndet ist; au Vollst�ndigkeit �bertrifft es alle fr�hern, besitzt aber dieselben M�ngel wie diese, besonders in der unschick�lichen und zu grossen Zusammenmengimg der Arzneien. In dem nun eingetretenen finstern Mittelalter scheint auch die Thierarzneikuiule v�llig gesunken zu sein; denn ausscr jener Sammlung des Kaisers Constantin findet sich durch fast volle 800 Jahre keine Spur ihres Fortbestehens. Nur aus der Mitte des dreizehnten Jahrhunders be�stehen die kleinen Werke von Jord. Rufus �ber Pferdearzneikunde1, und von Demetrius �ber die Krankheiten der Jagdfalken0, durch Einfachheit und ziemlich g'ute Auswahl der empfohlenen Arzneimittel ausgezeichnet. Jn den n�chsten vier Jahrhunderten machte aber die Arzneimittellehre fast gar keine Fortschritte; denn auch in dem be�r�hmtesten thierlirztlicheu Werke aus jener Zeit, dem von C. Ruini6, sind bei den beschriebenen Krankheiten nur eine Anzahl Mittel und Recepte angegeben, welche zum Thoil ganz unpassend sind, z. B. Ro�sen�l, Rosenhonig u. drgl. Die Pferdearzneikunde war in den H�nden der Stallmeister und Schmiede, und die Behandlung- der �brigen Thier-krankheiten blieb den Hirten und anderen Quacksalbern �berlassen. Daher finden sich laquo;aus jener Zeit nur einige, mit den Vorurtbeilen der�selben ausgestattete Bruchst�cke der Thierheilkunde fast allein in den Schriften �ber die Reitkunst von Beaugrand, Rouvray, Jour-dain, Bussiniere und v. Solleysel, welche aber s�mmtlich, bis auf den Letzteren, keiner Erw�hnung verdienen. Und auch von die�sem ist hinsichtlich der Arzneimittellehre nur zu bemerken, dass er aus eigner Erfahrung die Wirkung mehrerer Spiessglanzmittel (des Schwefelspiessglanzes, des Metallsafrans, des Goldschwefels, des Brech-
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1nbsp; Pelugonii veterinaria. Florentiae 1826.
2nbsp; nbsp;Toti' iTTTTiaTnty.oH' j-h�ki'a di'tit, Veterinariae medicinac Lihri duo; herausge�geben von Jos. Rnellius, Basil, 1538. Deutsch zu N�rnberg 1GC9.
3nbsp; Vegetii Renati artis veterinariae sive Mulomedichiae Libri quatuor. Basileae 1528. i. 1537. Mannheimii 1781. 8.
4nbsp; Jord. Ruffi, Calabriensis Hippiatria. Patavii 1818.
5nbsp; Script, rei accipitrarlae. Ed. Rigault. Lutet. 1612. 4. p. 1.
6nbsp; Dell' anatomia e dell' iniirmita de! cavallo, del signor Carlo Ruini. senator Uolognese. Bologne, 1698 (auch: Venice, 1G18).
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weins uud des �ulandischen Wassers) besser kannte, als alle Thier-�rzte vor ihm, und selbst besser, als viele nach ihm1, dass er dagegen aber auch sehr grosse Irrth�mer verbreitete und namentlich in Be ziehung auf die Arzneimittel behauptete, dass die Anwendung der k�h�lenden Mittel beim Pferde, selbst wenn es an Entz�ndungskrankheiteu leidet, unzweckm�ssig sei, dass aber die erhitzenden Mittel dem Tem�perament dieses Thieres verwandt und deshalb demselben vorz�glich heilsam sind. Er wendete daher auch fast nur Mittel der letztern Art an, und hat hierdurch und verm�ge seines Ansehens, in welchem er durch lange Zeit stand, nicht nur unz�hligen kranken Thieren, sondern auch dem Fortschreiten der Wissenschaft geschadet. Die sp�tem Schrift�steller �ber Reitkunst u. s. w. (z. B. de Saulnier, de la Gueriniere, de Garsault, Loehneisen u. A.) sch�pfton fast nur aus ihm; doch ist zu bemerken, dass Griieriniere einfachere Mittel empfahl und Gar�sault der erste war, der eine pferde�rztliche Pharmacop�e entworfen hat. Im Wesentlichen blieb aber die Arzneimittellehre, wie die ganze Thierarzneikunde, noch durch ein volles Jahrhundert in ihrer vor�herigen grossen Unvollkommenheit. Bemorkenswerth f�r die erstere sind jedoch die, um die Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts von dem ber�hmten Arzt Wepfer gemachten Versuche und gesammelten Beobachtungen �ber die Wirkungen des Wasserschierlings, des ge�fleckten Schierlings, des Eisenhutes, der Brechnuss, der weissen Nies�wurz und andrer heftig wirkender Substanzen, � obgleich diese Ver suche zum Theil sehr mangelhaft sind-; � und eben so verdienen die sp�ter von dem Arzte Sproegel an lebenden Thieren mit mehreren Giften gemachten Versuche erw�hnt zu werden3.
sect;#9632; 70.
Ein besserer Zustand der Thierarzneikunde begann um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, mit der Errichtung besonderer Thierarznei-schulen in Frankreich (1761). Bourgelat, der Gr�nder dieser Schu�len, gab bald darauf das erste, der thier�rztlichen Arzneimittellehre allein gewidmete Werk4 heraus, welches er jedoch bei dem Mangel an eigner Erfahrung ganz nach den damals gebr�uchlichen Arzneimittel�lehren der Menschen�rzte (besonders nach Boerhave) bearbeitet hatte. Es ist daher �wenig classisch, enth�lt verj�hrte Theorien, viele L�cken,
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1nbsp; Solleysel, 1c veritable parfait Marechal. Paris 1G64. 4to. 6. Aufl. mit deutscher Uebersetzung zu Genf, 1677. Fol. p. 558. u. f. (andere Aufl. 1093, 1705, 1712).
2nbsp; J. J. Wepfer, Cicutae aquatieae liistoria et noxae. Basil. 1679. 4. neue Aufl. Lugd. Batav. 1716. 1733.
3nbsp; J. A. T. Sproegel, Experimenta circa varia venena in vivis animalibus in-stituta. Goetting. 1753. 4.
4nbsp; Bourgelat. Elemens de l'art veterinaire. Matiere Medicale raisonnee, ou precis des Medicamens consideres dans leurs effets etc.; h l'usage des Eldves des Ecoles Veterinaires, avec les Formules medicinales et officinales des memes Ecoles. Lyon 1765. 8. 2. Aufl. 1771. 3. 1796 und 4. Aufl. 1805 � 8. � Deutsch: Bourge-lat's Lehrbegritfe der medicinischen Materie. Aus d. Franz. Leipzig 176C. 8.
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noch mehr Unbrauchbares, uud eine grosso Menge Irrth�merquot;'. Der geniale Bourgelat wusste wohl, was zur Begr�ndung einer bessern Arzneimittellehre geh�rt-' und sah auch seine gemachten Felder ein. Um sie zu berichtigen, unternahm er zahlreiche Versuche, welche in der Thierarzneischide zu Alfort, sp�terhin durch Huzard (d. Vater) fortgesetzt und in der Thierarzneischule zu Lyon durch Flandrin, unter der Leitung Chaberts und nach der Anweisung Bourgelats zum gr�ssten Tbeil wiederholt wurden3. Letzterer gelangte aber hier�durch nicht zu einer Verbesserung- seines Werks, und erst lange nach ihm gab Huzart die vierte Auflage desselben vermehrt und mit Anmer�kungen versehen, jedoch nicht mit Kritik verbessert, (Paris 1805�8. An. XIII.) heraus. � Zu gleicher Zeit mit der ersten Ausgabe von Bourgelats Mattere Medicale erschien von Bartlet in England eine Arzneimittellehre, unter dem Namen: �Pharmacop�e oder Apotheke eines Rossartzesquot;4. Die Schrift ist zu viel mit Pathologie und Therapie �berladen, uud verbreitet sich selbst �ber einen Gegenstand, der nicht im entferntesten hierher geh�rt, n�mlich: ertrunkene Personen wieder ins Leben zu bringen; sie enth�lt aber dennoch, f�r ihre Zeit betrach�tet, viele gute und besonders viele einfache Arzneiformeln, obgleich auch einige empfohlene Mittel zu theuer, oder ganz unbrauchhar sind, und bei vielen die richtige Gabe nicht angegeben ist. Sehr wichtig war dagegen das quot;Werk von Vitet5, welches im dritten Bande einen reich�haltigen Abschnitt f�r die Arzneimittellehre enth�lt. Vitet, Arzt zu Lyon, besch�ftigte sich fast ausschliesslich mit der Thierarzneikunde, und verwendete auf Versuche �ber die Wirkung der Arzneimittel an Thieren neun Jahre Zeit und 20000 Francs6. Er verminderte die zu grosse Anzahl der Arzneimittel und empfahl dringend die Anwendung der einfachen Stoffe, um deren Wirkung erst kennen zu lernen. Doch ist er selbst von diesem Princip zuweilen abgewichen und hat dann unrichtige Schl�sse �ber die Wirkungen gemacht; so z. B. hat er statt des reinen Opiums die Tinctur desselben angewendet, die Jalape nicht f�r sich allein, sondern mit Milch und Salz, die Aloe mit dem Gelben vom Ei abgerieben und in reinem Wasser aufgel�st, gegeben.
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1 Siehe Grognier, Notice historiquo er rai�onnee sur Bouvgelut. Lyon 1805. 8. p. 81 � 101.
- Siehe: das Vorwort (Discours preliminairo) zur 2. Auti. der Mat�-re Mi'd�-ale.
3nbsp; nbsp;Siehe: Grognier a. a. O. p. 83.� Diese sp�tem Versuche finden sieh in den Annales d'Agrk-ultiire fran(,-aise (I. Serie vom J. VI der franz. Republik 1792� 93), bis 1817. 70 Bde.; II. Serie von 1818 � 28, 47 Bde,, und in den proces verbales der beiden franz. Thierarzneischulen; ausserdem in den seit 1824 bestehenden thier-i�v.tliehen Journalen.
4nbsp; Pharmacopoeia hippiatria, or the Gentleman Farriers Repository of elegant and improved Remedies for the Diseases of Horses. Lond. 17G5. 8. II. part. � Nach der 3. Aufl. (1773) deutsch herausgegeben von Buchholz, unter dem Titel: Bart lets Bharmacopoe oder Apotheke eines Rossarztes, welche auserlesene Mittel f�r die Krankheiten der Pferde enthalt u. s. w. Weimar 1778. 8. mit 2 Kupfern.
quot; Vitet, Medk'ine vetcrinaire. Tome III. Lyon 1771 (2 edit. 1783). Deutsch von Erxlcben lind Hennemann unter dem Titel: Vitet, Unterricht in der Vieh�arzneikunst in 5 Bdn.. Lemgo 1773 � 86.
c Siehe: Rozier, Observations sur la Physique etc. Vol. 3. 4. 5. 1771.
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Daher konnte er das letztere Mittel in so grossen Gaben, f�r Pferde und Kinder liis zu drei Unzen, reichen. � Nach ihm machte Lafosse (der Sohn) �ber die meisten in der Pferdcheilkunst brauchbaren Arz�neimittel gute, praktische Mittheilungen^ Auch verdienen die, zwar nicht sehr ausgedehnten, aber guten Versuche von L)'Au benton �ber die Purgiermittel bei den Schafen2, und sp�ter die Versuche von Vi-borg. Scheele und Flormann �ber viele Arzneimittel und Gifte3 vor allen andern Leistungen genannt zu werden, da sie sehr n�tzliche Beitr�ge, f�r die Arzneimittellehre enthalten. � Gegen Ende des vori�gen Jahrhunderts schrieb Tennecker ein �Handbuch der Heil�mittellehre f�r Pferde�rzte u. s. w.quot;*, das manches Gute, aber auch viel Unrichtiges und zu wenig eigene Erfahrung enth�lt. Im An�fange des jetzigen Jahrhunderts folgten schnell hintereinander mehrere Schriften �ber die Arzneimittellehre. Fr. Pilger beschrieb ^Ver�suche, durch den Galvanismus die Wirkung verschiedener Gifte und Arzneimittel auf die erh�hete oder verminderte Reizbarkeit der Nerven zu pr�fenquot;5, und gleich darauf in seinem : �Systematischen Handbuch der theoretischen un d prakti�schen Veterin�rwissensohaftquot;6 eine Uebersicht der Arzneimittel�lehre, die jedoch zu kurz und unvollst�ndig ist. � Zu gleicher Zeit er�schien das �Handbuch der Zoophannacologi e f�r Thier�rzte von Chr. Katzeburgquot;7, welches zwar hinsichtlich der Menge der aufgez�hlten Arzneimittel an Vollst�ndigkeit alle �brigen Schriften der Art �bertrifft, und manches Gute, aber auch wesentliche Fehler be�sitzt; denn Katzeburg war Pharmaceut, nicht Thierarzt und hat daher viele unrichtige Angaben ohne praktische Kenntniss und Pr�fung aus andern Schriften aufgenommen; die zusammengesetzten Arzneimittel stehen vor den einfachen, und die Eintheilung der speciellen Arznei�mittellehre ist nach dem Linne'schen System, weder praktisch noch �bersichtlich gemacht. � Aus derselben Zeit verdient noch das clas-sische Werk von P. Scheel �ber �die Transfusion dos Blutes und Einspritzung der Arzneien in die Adernquot;8, genannt zu werden, da es aussei- der vollst�ndigen Geschichte der Transfusion, fast alle vor ihm bekannt gewordenen und mehrere eigene Versuche �ber die Wirkung von sehr vielen, bei Thieren in die Adern gespritzten Arz�neimitteln beschreibt. � Bald darauf erschien die �Praktische Heil-
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1nbsp; Im Bictiovmaire d'hippiatriqne. 4 Vol. Paris 1775.
2nbsp; Memoircs de la Societe Royale de Medicine. Annees 1780 u. 81. Paris 1785. 4. p. 256. � Deutsch in den: Auserlesenenlicitr�gen zur Thierarzneikunde. Leipzig 1786. 1. St�ck S. 184.
3nbsp; E. Viborg, Sammlung von Abhandlungen f�r Thier�rzte und Oekonomen. 5 Bde. 8. Copenhagen 1795 � 1807.
4nbsp; 2 Bde. Leipzig 1799 u. 1800. 2. vermehrte Aufl. 1824. �-gt; Giessen 1801.
6nbsp; 2. Bd. m. Kpfrn. Giessen 1802. 8.
7nbsp; 1. Theil, Berlin 1801 (2. Aufl. von E. L. Schubarth 1821). 2. Theil eben�daselbst 1803.
s Copenhagen 1802. 2 Thle. 8. � Dr. Dieffenbach hat das Werk mit einem dritten Theil (unter obigem Titel, Berlin 1828) bereichert.
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mittollelire zum Gebrauch f�r Thier�rzte und Landwirtlie von Dr. J. A. Schlaberg, (damals Arzt in Ilildeslieim) Berlin 1805quot;, ein Buch, welches, trotz des Titels, ganz ohne praktischen Werth ist; es liegt ihm die preussische Landes-Pharmacop�e zum Grunde, ent�h�lt alle in derselben angegebene Arzneistoffe, ohne Unterschied des Preises, der Wirkung u. s. w., und ist in thier�rztlicher Hinsicht h�chst mangelhaft. � Zwei Jahre sp�ter theilte Gohier einige nicht anin�teressante Versuche �ber mehrere mineralische und vegetabilische Gifte mit \ denen aber etwas mehr Vollst�ndigkeit zu w�nschen ist. � Gleich darauf folgte H. Waldinger's Schrift �Ueber die Nahrungs- und Heilmittel der Pferdequot;-, welche in K�rze viele eigene Erfahrungen �ber die bei kranken Pferden am meisten gebr�uchlichen Arzneimittel enth�lt. Sie ist ausserdem auch originell, da Waldinger (wie in seinen �brigen Schriften) unter den Thier�rzten der erste ist, der einer chemi�schen Ansicht bei der Erkl�rung �ber die Wirkungen der Arzneistoffe huldiget. � Gleichzeitig gab auch Viborg den ersten Band von den Schriften der thier�rztlicheu Gesellschaft zu Kopenhagen3 heraus, in welchem er recht gute und ausf�hrliche Versuche �ber die Wirkung des Eisenvitriols, des Fichteuharzes, der Spiessglanzmittel u. a. bekannt machte4. Eine L�cke in pharmaceutischer Hinsicht wurde durch die Fharmacie veterinaire von Lebas ausgef�llt5. � Im Jahre 1812 er�schien von Dr. A. liysz ein �Handbuch der praktischen Arz�neimittellehre f�r Thier�rztequot;6, in alphabetischer Ordnung gr�ss-tentheils nach Waldinger's Arzneimittellehre gut bearbeitet. � Ihm folgte ein Jahr sji�ter von Bouillon Lagrange ein � Dispensa'n'e Pliarmacochimique h Vusage des Eleves des Ecoles veterinaires, Paris 1813quot;, welches jedoch nur in pharmacologischer Hinsicht zu beachten ist. � Dagegen haben die in den �Memoires et Observations veteri�nairesquot; von Gohier enthaltenen Bemerkungen �ber einzelne Arznei�mittel, und namentlich Versuche �ber die weisse Nieswurz, einen prak�tischen Werth. � Im folgenden Jahre erschien der zweite Theil des ;,Handbuchs der Pferdearzneikunde von James Whitequot;7, welcher im ersten Abschnitt die Arzneimittellehre, im zweiten aber pharmacentische Vorschriften enth�lt. In der erstem findet man zwar mehrere, auf Versuche und richtige Beobachtungen gegr�ndete, gute
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1 Observations et Experiences, faites ii l'Bcole Imperial Veterin. de Lyon fsur ie pain moisi, et snv quelques Poisons mineraux et vegetaux. Paris u. Lyon 1807.
8.nbsp; p. 33 �61.
- Wien 1808. 3. Aufl. 1810.
3nbsp; nbsp;Veterinair-Selskabets Skrifter. Ki�benhavn 1808. (2. Theil 1813, 3. Theil 1818.)
4nbsp; nbsp;Sie sind von Viborg ins Deutsche �bersetzt in dem �Magazin f�r theo�retische und praktische Thierh eilkunde von Dr. S. J. Teuffei (Karls�ruhe 1811�15) im 2. und 3. Heft enthalten.
5nbsp; nbsp;Pharmacie veterinaire, theorique et pratiqne. Paris 1809 (letzte Ausgabe von Lelong, 1846).
6nbsp; nbsp;Vierte Aufl. W�rzburg 1825.
7nbsp; nbsp;Aus d. Engt (A Treatise on veterinary Medicine, in 2 Vol. London) nach der
9.nbsp; Aufl. iibers. durch Victor v. M�ll er. Mit Kpfrn. Hannover 1813 a. 14.
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Angaben, sie ist aber viel zu sehr mit theuren, eutbehrliehen und ganz unbrauchbaren Mitteln �berladen, gr�sstentheils sehr oberfl�chlich ge�arbeitet und ausserdem in alphabetischer Form dargestellt. � Sp�ter erhielt die Arzneimittellehre einen guten Beitrag von B. A. Greve in den �Wahrnehmungen am Rindvieh, um �ber dessen Befin�den urtheilen zu k�nnenquot; (1. Bdchen. Oldenburg 1819). In einem augeh�ngten Verzeichniss der f�r das Bindvieh brauchbaren Heilmittel sind recht gute und auf Erfahrung beruhende Bemerkungen �ber die Anwendung und Wirkung derselben, aber auch Irrth�mer, wie z. B. �ber die geringe Wirkung der Belladonna, enthalten. � Auch die im folgenden Jahre von Waldinger herausgegebene �Abhandlung �ber den Schwefel und seine Verbindungen mit Metallen, Kalien und Erden, wie sie am und im thierischen K�rper wirken u. s. w.quot; (Wien und Triest 1820) ist ein sch�tzbarer Beitrag.� In demselben Jahre gab E. L. Scliubarth eine �Neue Pharmaco-p�e f�r Thier�rztequot; heraus, welche aber, ihrem Zwecke gem�ss, nur eine f�r die gr�sseru Hausthiere, besonders f�r das Pferd brauch�bare, Auswahl von einfachen, pr�parirten und zusammengesetzten Arz�neimitteln enth�lt. � Im Jahre 1823 erschien die zweite Auflage von Bracy Clark's �Pharmacopoeia Equina, or new Pharmacopoeia for Ilorsesquot; (London 4.), welche aber nur oberfl�chlich bearbeitet ist und in keiner Hinsicht einen besondern Werth hat. Dennoch ist sie sp�ter in das Franz�sische �bersetzt worden1. �#9632; Ein kurzes, aber in den Hauptsachen brauchbares Handbuch der Arzneimittellehre gab Die�terichs-, und vier Jahre sp�ter ebenso Buchmtiller8 heraus. Durch beide Schriften ist die Arzneimittellehre weder wissenschaftlich noch praktisch gef�rdert wurden, wie dies fast �berall der Fall ist, wo ein wissenschaftlicher Gegenstand zugleich f�r gebildete Aerzte oder Thier��rzte und f�r Laien vorgetragen wird. � Auch die kurze alphabe�tische Darstellung der gebr�uchlichsetn Arzneimittel in den Elements de pathologie veterinaire von Vatel4, war nicht geeignet, die Arzneimit�tellehre zu f�rdern, wohl aber ist dies durch L. Moiroud, in dessen �Traite elementaire de mauere me'dicale, ou de Pharmacologie veteri�naire, sidvi (Tun Formidaire pharmaceutique raisonnc etc.quot; Paris, 1831 �'' geschehen. � Ein sehr fieissig gearbeitetes Werk ist die �Theore�tisch-praktische Darstellung der in der Thierheilkunde bew�hrten di�tetischen, pharmaecutischen und chirurgi-
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1 Pharmacopoe veterinaire. ou iiovolle phaimacie hippiatriqnc, contenant une classification des metlioamens, los moyens de le preparer etc. etc. par Bracy-Clark. 1 Vol. 12. avec planches. Paris 1835.
- J. F. C. Dieterieh's Handbuch der allgcm. und besonderen, sowohl theoret. als prakt. Arzneimittellehre f�r Thier�rzte und Landwirthe. Oder: Allgemein ver�st�ndiger Unterricht u. s. w. Berlin 1825 (2. Aufl. 1830, 3. 1839).
8 A. Ij. Buchm�ller, Systemat. Handb. d. Arzneimittellehre f�r Thier�rzte und Oekonomen. Wien 1829.
4nbsp; Paris 1828, Tome II. 2ine partie. Deutsch: Handb. d. Thierarzneikunde von A. W. Pestel, Leipzig 1839, 3 Bde.
5nbsp; Ins Deutsche �bersetzt von A. P. Wilhelmi, unter den Titel: Handb. d. Thierarzneimittellehre von Moiroud. Leipzig 1832 (in Br�ssel nachgedruckt 183G).
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sehen Heilmittel nach ihrer Natur, ihren Wirkungen und ihrem Gebrauchequot;, von Anton Hayne, 2 Bde., 8. Wien, 1833. Dies Buch handelt nicht blos die eigentlichen Arzneimittel, sondern s�mmtliche thier�rztliche Heilmittel wissenschaftlich und nach den zum Theil eigenth�mlichen Ansichten des Verfassers gr�ndlich ab. � Das �Manual of Pharmacy for tlie Student of Veterinary-Medicine'1, von W. J. T. Morton, London 1837 (3. Aufi. 1855), enth�lt eine kurze, aber recht gute praktische Darstellung der vorz�glichsten, von den englischen Thier�rzten angewendeten Arzneimittel. � Gleich hierauf folgte das �Handbuch der gesammten Arzneimittellehrequot; von Dr. G. C. Haubner, Anklam 1838 (als 3. Theil von dessen Hand�buch der popul�ren Thierheilkunde f�r Landwirthe), in welchem das Wesentliche �ber die wichtigsten Arzneimittel kurz und fasslich mit-getheilt ist. � In dem �Grundriss der Veterin�r-Pharmaco-logiequot; von einem Preuss. Kieis-Thierarzt, Weimar 1836 (2. Aafi. von Weiss, 18G1), sind 169 Mittel in Tabellen dargestellt. � In dem von Delafond und Laissaigne herausgegebenen �Traite de Vhistoire 7ia! ir: U.e des suhatances employes dans la medecine des anhnaux domes-tiques, suivi d\m traite elementaire de pharmacie veterinairequot;, Paris 1841 (2 edit. 1853) sir.d s�mmtliche Arzneimittel sehr gut, doch besonders in chemischer Hinsicht beschrieben. � Ed. Im-Thurn gab 18-J7 eine �Besondere Arzneimittellehre f�r Thier�rzte, naturhisto�risch bearbeitetquot;, Solothurn 1847, heraus, die in tbier�rztlich-praktischer Hinsicht viel zu w�nschen �brig l�sst. � Gleichzeitig er�schien von E. Hering unter dem Titel: �Die thier�rztlichen Arz�neimittel, ihre Abstammung, Kennzeichen der Aechtheit und Verf�lschung, passende Verbindung und Anwendung, nebst einem Anhang �ber die Errichtung einer thier�rzt�lichen Hausapothekequot;, Stuttgart 1847, ein kurzes, aber recht brauch�bares Werk, dessen Inhalt dem Titel entspricht1. � Bald nachher sprach Percival in einem Memoire �ber die Wirkungen der Medica�mente bei Pferden2. � Eine sehr vollst�ndige Arzneimittellehre in pliarmaceutischer und therapeutischer Hinsicht gab Tamburin 1853 mit in den Text gedruckten Abbildungen der ofticinellen Pflanzen, so�wie mit einer Receptsammlung, mit Anleitung zur forensischem Ana�lyse und mit einem Verzeichniss der Arzneipreise3. � In demselben Jahre erschien auch ein �Lehrbuch der Arzneimittellehre f�r Thier�rztequot;, von Dr. M. F. Roll, Wien 1853, in welchem nach einer kurzen allgemeinen Erkl�rung der Arzneiwirkungen und einer kurzen Eeceptirkunde die gebr�uchlichsten Mittel �bersichtlich, kurz und fasslich beschrieben sind. � Ganz �hnlich, aber mehr ausf�hr�lich ist das �Lehrbuch der Veterin�r-Pharmacodynamikquot;, von Dr. J. E. L. Falke, Leipzig 1854.
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1nbsp; Zweite Aufl. 1855.
2nbsp; Das Memoire :.st von Gourdon ins Franz�sische �bersetzt, aber mir nicht n�her bekannt geworden.
3nbsp; Nouveau Traite de Matiere medicale de Therapeutique et de Pharmacie \eteri-naires etc. etc. par M. F. Tamburin. Paris 1853.
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Aus del'Hom�opathie sind die �Hom�opathische Arzneimit�tellehre f�r Thier�rzte, liebst Anweisung zur Bereitung der hom�opathischen Arzneienquot;, u. s. w. von J. C. L. v. Genzkc, Leipzig 1837, � ,,Uer hom�opathische Thierarzt,quot; von Fr. A. G�nther, Sondershausen 1848, � und die �Studien und Erfah�rungen im Bereich der Pferdekundequot; u. s. \v. von Tb. Tr�ger, Sondershausen 1851, besonders zu nennen.
Keceptirkunden und Pharmacop�en sind aussei- den bereits ge�nannten noch vorhanden von Wilhelmi1, Schmidt-, Ltlpke8, Kreutzer*, Ekelquot;', Weissquot;, Bouchardat7, Gille8, Erdmann und Her twig9 und Geffken1quot;.
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Inbsp; nbsp;Vollst�ndiges Receptbucb f�r Thier�rzte, Landwirtlie u. s. w. Leipzig 1S32. 2 H�nde (ohne Wertli).
- Becepte f�r die Krankheiten der Haustbiere, sammt einer Dosenlehre. Leip�zig 1832.
3nbsp; Veterin�r - lieoeptirkiuist etc. Aschersleben 1834 und Veterin�r - Eeeept-Taschenbucb f�r Thier�rzte und Oekonomen. Quedlinburg 1835.
4nbsp; Handbuch der allg. thier�rztl, Arzuciverordnungslehre mit Inbegriff der Veterin�r-pharmaceutischen Beceptirkunst. Augsburg 1838.
rgt; Veterin�r-Heceptir* und Dispensirbuch. Wien, 1840.
� Anleit. z. Verordnen der thier�rztl. Arzneimittel. Bearbeitet und durch 232 Beispiele erl�utert. Stuttgart 1847.
7 Forniulaire vcterinaire etc. Paris 1840.
s Falsifications des mcdicamens rpii doivent retrouver dans l'officine du Jledecin vctcrinairc Beige. Bruxelles 18�2.
IInbsp; Thier�rztl. Receptlrkunde und Phannacopoe. Berlin 1850. 10 Versuch einer Pharmacopoea veterinaria gennanica. 1857.
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SPECIELLE AEZNEIWIEKUNGSLEHEE.
ERSTE KLASSE.
Indifferente Arzneimittel. [Medicamenta inditferentia.)
UcKiiir. Wirkung und Anwendung tliesfr Millel im AllgeineiiiNi,
sect;� 71.
Es giebt Arzneimittel, welche in ihren Bestandtlieilen und Eigen-scliafteu mit gewissen Bestandtheilen des Thierk�rpers eine grosse Uebereinstimmung zoig-eu, zum Theil sogar Producte des Thierk�r-pers selbst sind, und die bei innerlicher Anwendung- auch grossenthcils demselben wieder materiell augeeignet werden k�nnen. Diese Mittel verhalten sich also materiell und ebenso auch in ihren Wirkungen unter allen Arzneimitteln verhaltnissmassis' am wenigsten dift'erent zum Thierk�rper und werden deshalb im Allgemeinen als indi ffe -rente Arzneimittel bezeichnet.
Zu diesen (mit Ausnahme des Wassers), dem Thier- und Pflanzen�reich entstammenden Mitteln geh�ren alle diejenigen, welche 1) Ei-weiss, K�sestoff, Gallerte, oder 2) Gummi und Schleim, oder 3) Kleber und St�rkemehl, oder 4) Zucker und zuckerartige Stoffe, oder 5) Fette und fette Oele, oder 6) Wachs als vorwal�tende und vorherrschend wirkende Stoffe enthalten.
Diese Substanzen sind nicht nur f�r die Thiere verschiedener Gat�tungen, sondern auch f�r den K�rper desselben Thieres durch ihre allgemeine Wirkung von verschiedenem Werth. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung' unterscheidet man sie in stickstoffhaltige und stickstofflose Mittel; die ersteren (Albumin, Casein, Fibrin, Legu-min, Kleber, Gallerte) dienen vorzugsweise zur Ern�hrung, zum Er�s�tze von Substanzverlust der Muskeln und Nerven, und werden des�halb pl astische Steife, Dynamogene, auch wohl Proteinstoffe benannt; die stickstofflosen Mittel (St�rkemehl, Fett, Gummi) dagegen werden vorz�glich dazu verwendet, dem durch das Einathmen aufge�nommenen Sauerstoff die zur Bildung von Kohlens�ure und Wasser u�thige Menge Kohlenstoff und Wasserstoff zu liefern; sie dienen also
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dazu, den Eespirationsprocess zu unterhalten und die dem K�rper noth-wendige W�rme zu erzeugen, w�hrend sie jedoch bei nicht gen�gen�der Zufuhr stickstoffhaltiger Alimente auch zur Ern�hrung herange�zogen werden. Sie sind deshalb nach ihrer haupts�chlichen Verwen�dung im K�rper, nach der zuerst von Liebig ausgesprochenen An�sicht: respiratorische Mittel, oder nach Bischof Thermogene, AV�rmcerzcuger genannt worden.
sect;� 72.
Die Anwendung der indifferenten Mittel bezieht sicli nun 1) auf ihre Eigenschaft als Nahrungsmittel, namentlich bei Schw�chezust�nden, nach pl�tzlichen oder anhaltenden Substanzverlusten; 2) auf ihre ein�h�llenden, reizmildernden, beruhigenden Wirkungen auf das gesammte Xervenleben, auf die Circulation, bei zu grosser Reizbarkeit und ner�v�ser Empfindlichkeit, und selbst bei daraus entstehenden krampfhaften Zusammenziehungen einzelner K�rpertheile, insbesondere bei zu grosser Empfindlichkeit des Magens und hieraus entstehendem Erbrechen der Hunde, bei Krampfkolik, bei krampfhaften Harnverhaltungen u. s. w.; 3) auf die beruhigende Wirkung auf entfernte entz�ndete Schleim�h�ute; 4) auf ihre �rtliche Wirkung und ihr chemisches Verhalten. Die �rtliche Wirkung der indifferenten Mittel auf gesunde Hautdecken und Schleimh�ute ist eine kaum bemerkbare; auf entz�ndete H�ute be�steht dieselbe in Erschlaffung und Erweichung der thicrischeu Materie, in Verminderung der Spannung und Contractilit�t der Fasern, in Ver�minderung der .Reizbarkeit und Empfindlichkeit und in Vermehrung der Secretion an den von ihnen ber�hrten Fl�chen. Ausserdem k�nnen sie noch f�r verletzte und ihrer Hautdecke beraubte Oberfl�chen eine sch�tzende Decke bilden, und dadurch die Einwirkungen der �ussern Einfl�sse auf dieselben mindern oder abhalten; da sie einige chemische Stoffe zersetzen, k�nnen sie, auch deren Einwirkungen auf thierische Gebilde mindern oder aufheben.
Man wendet sie also bei An�tzungen-�usserer und innerer Organe, bei schmerzhaften Entz�ndungen und Verletzungen, bei Verbrennun�gen u. dgl., bei verschluckten, scharfen, �tzenden Giften und andern, chemisch oder mechanisch in die Organisation eingreifenden Substan�zen (z. B. bei scharfen Knochensplittern) an, um dieselben einzuh�llen, der innern Oberfl�che einen deckenden Ueberzug zu geben und die sch�dliche Einwirkung zu mindern; daher oft auch pr�servativ bei der Anwendung scharfer, �tzender, stark reizender Substanzen, z. B. der Canthariden, des Sublimats etc., um das Weiterfliessen der Aetzmittel zu hindern.
Endlich finden noch mehrere dieser Mittel ihre Anwendung als Bindemittel f�r andere Arzneistoffe, um denselben eine schickliche Form zu geben, z. B. Schleim und Gummi zur Bindung von Kampher in wassrigen Fl�ssigkeiten, ebenso bei Bereitung der Pillen und Lat�wergen.
Die allgemeine Gegenanzeige gegen die Anwendung dieser Mittel ist Erschlaffung und Reizlosigkeit der thierischen Gebilde, und beson-
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dera innerlich grosse Schw�che mit .Reizlosigkeit und Unthiitigkeit des Verdauuugskanals, da diese Mittel bei lange fortgesetsstem Gebrauch an und f�r sich schon Verdauungsst�rungen hervorrufen k�nnen.
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Erste Abtheilung. Eiweisstoff-und gallertartige Mittel. {Medic, alhuminosa etgelatinosa.)
sect;� 73.
Der Eiweisstoff, Albumin, findet sich sowohl im Thier- als im Pflanzenreiche. Der thierische Eiweisstoff ist im Blutt, im Blutserum als Fibrin, im Chylus, in der Milch in geringer Modification als Ca�sein, in den Muskeln, Sehnen und Knorpeln, im Gehini und in den ser�sen Fl�ssigkeiten des Thierk�rpers zum Thoil sehr reichlich ent�halten. Am einfachsten und reinsten kommt er in den Eiern der V�gel als Eiweis vor.
Das Pflanzcneiweis (in seinen Verschiedenheiten als Ptianzenca-sei'n, Legumin, namentlich in H�lsenfr�chten, und als Pflanzenieini, Kleber, erscheinend) ist dem thierischen Eiweis in seinem Verhalten analog.
1) Eier, Ova (am gew�hnlichsten H�hnereier, Ova gallinacea). sect;� 74. Die Eier enthalten in ihrer aus kohlensaurem Kalk u. dgl. be�stehenden Schale das Eiweis und das Eigelb.
a.nbsp; nbsp;Das Eiweis, Albumen ovi, enth�lt ca. 12 Theile reines Eiweis, ca. 85 Theile Wasser und etwas Salzbasen. Es gerinnt bei einer W�rme �ber 70deg; R., auch bei der Einwirkung starker mineralischer S�uren, der Gerbs�ure, des Alkohols, Aethers, Terponthin�ls, w�hrend Alkalien, Essigs�ure und Salzs�ure (z. B. im Magen) es aufl�sen, Essigs�ure sogar sein Coaguliren verh�tet. Es wird von einigen Salzen, z. B. Bleizucker, Bleiessig, Alaun, den Vitriolen , H�llenstein und Aetzsub-limat aus Fl�ssigkeiten gefallt, wobei jedoch die genannten Stoffe zum Theil selbst zersetzt werden. Mit Kalk verh�rtet es zu einer festen Masse (Kitt).
b.nbsp; nbsp;Das Eigelb, Eidotter {Vitellum ovi) besteht aus 53,78 Proc. Wasser, 17,47 Eiweis, 2 Proc. Eier�l, l�st sich leichter als Eiweis in Wasser auf, emulsirt Kampher, Harze, Schleimharze und �therische Oelc sehr gut mit w�sserigen Fl�ssigkeiten, Fetten u. dgl. � Es wirkt etwas n�hrender als das Eiweis, da dies leichter coagulirt, also schwerer verdaulich ist. Aeusserlich wirken beide reizmildernd, erschlaffend, so lange sie mit Feuchtigkeit verbunden sind. Beide Substanzen finden ihre therapeutische Anwendung bei Vergiftungen mit S�uren, mit den genannten Metalisalzen, mit �tzenden Alkalien und Erden, mit Can-thariden und andern scharfen Stoffen; vorz�glich ist dabei das Eiweis
Hartwig . Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -!
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in Gebrauch, bei Mctallsalzen aber nur mit Erfolg, wenn es kurz nach dem Verschlucken der Gifte gegeben wird. Man giebt es in den unten folgenden Dosen mit 10 Theilen Wasser etwa alle o�^� Minuten so lange wiederholt, bis die heftigen Zuf�lle vor�ber sind. � Ferner wer�den Eiweis und Eigelb hei grosser Ersch�pfung der Kr�fte, grossem .S�fteverlust, bei gehinderter Ern�hrung auf gew�hnlichem Wege, z. B. bei Starrkrampf und Kinnbackenzwang bei schw�chlichen jungen Thie-ren, die zu fr�h ihre M�tter verloren, bei schmerzhafter Diarrh�e, bei Blutbarnen nach dem Genuss scharfer Pflanzen und bei dem Maulweh angewendet.
Man giebt ausgewachsenen Pferden und Rindern auf einmal ��G Eier, in einem halben Quart Milch, Mehlsuppe oder Bier gut abge�r�hrt, :i�4 Mal des Tages; Schafen, Ziegen und Schweinen die H�lfte. Hunden und Katzen nach Verh�ltniss ihrer Grosse den vierten bis sechsten Theil davon auf einmal. Bei rein asthenischen Zust�nden kann man gew�rzhafte Mittel, z. B. Kalmus, K�mmel u. dgl. damit verbinden; man h�te sich aber vor Zusatz von Eiweis coagulirenden Substanzen. � Man nimmt auch Eier als reizmilderndcn Zusatz zu Clystiren.
Oertlich wird Eiweis als einh�llendes, deckendes, reizmilderndes Mittel benutzt, trocknet aber leicht zu einer Kruste zusammen; es ist daher allein bei noch bestehenden Entz�ndungen nicht zu empfehlen; bei Wunden und Geschw�ren, die der Heilung nahe sind und nur einer sch�tzenden Decke bed�rfen, kann man diese Krustenbildung bezwecken, und bewirkt dieselbe am besten, indem man zu 1 Unze Eiweis 1 Drachme fein pulverisirten Alaun zusetzt. � Bei frischen, oberfl�chlichen Verbrennungen ist ein Liniment aus 1 Theil Eiweis und 2 Theilen Baum�l (oder Lein�l) oder ans gleichen Theilen Eiweis, Oel und Milchrahm, als k�hlendes, erweichendes Mittel recht wirksam und als Hausmittel leicht anzuwenden.
Das Eigelb benutzt man �usserlich fast nur als Zusatz oder Ve�hikel zu Salben, die sich aber nicht lange halten. Bei Verwundungen und Entz�ndungen ist Eigelb und Baum�l zu gleichen Theilen zusam-mengerieben der beste Ersatz f�r Umschl�ge und Fomentationen, auch vorz�glich, um Brandschorfe bei Schusswunden zur Abstossung zu bringen.
Bei zu geringer Eiterung ist Eigelb mit Terpenthin oder mit Ter-penthin�l, im Verh�ltnis zu dem Grade der bestehenden Keizbarkeit ge�macht, die einfachste und beste Digestivsalbe. Das aus Eigelb ge�wonnene Eier�l ist zu entbehren.
2) Die Milch, Zae.
sect;� 75. c. Die Milch ist eine eigenth�mliche, in den Eutern der weiblichen Thiere abgesonderte Fl�ssigkeit, welche haupts�chlich aus vielem Was�ser (Serum, Molken) Eiweis � oder K�sestoff, Milchzucker, Butter, etwas Milchs�ure und verschiedenen Salzen besteht. � Ausserhalb des Thierk�rpers zersetzt sie sich nach einiger Zeit durch die Einwirkung
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der Luft und W�rme von selbst (k�nstlich durch Zusatz von Weingeist, S�ure, eines St�ckchen Thiermagen, Schleim etc.) 1) in einen w�ss-rigen Theil, die Molken, die aus Wasser und Milchzucker, etwas Ei-weis und Salzen bestehen, 2) in einen k�sigen Theil, der fast nur aus Casein besteht, und 3) in einen fetten Theil, den Hahm oder die Sahne, welcher Fett und Eiweis enth�lt und woraus durch schnelles, oft wiederholtes �urcheinanderbewegen die Butter ausgeschieden wird.
Das Verh�ltniss dieser liestandtheile und somit die Beschaffenheit der Milch ist verschieden nach der Verschiedenheit der Thierffattunff, der Constitution, dem Gesundlieitszustande, dem Alter der Thiere, der Periode ihrer Absonderung, der Beschaffenheit der Nahrungsmittel etc. Namentlich in letzter Hinsicht ist zu bemerken, dass nach animalischer Kost die Milch mehr stickstoffhaltig ist, bei Pflanzennahrung eine mehr milde, vegetabilische Beschaffenheit hat; auch gehen h�utig fremdartige Stoffe, z. B. �therische Oele, scharfe, bittere, auch Farbestofle und selbst giftige Substanzen in sie �ber.
sect;#9632; '6.
Die Milch ist ein sehr leicht assimilirbares, mildes Nahrungsmittel. Sie ist die von der Natur f�r alle S�ugethiere unmittelbar nach der Ge�burt bestimmte erste Nahrung, bis die entwickelten Kau- und Ver-dauungswerkzeuge im Stande sind, concentrirtere und mehr differente Nabrungsstoffe zu verarbeiten. F�r fleischfressende Thiere und f�r Schweine bleibt sie auch f�r die ganze Lebensdauer ein, wenn auch allein nicht ausreichendes, doch sehr brauchbares Nahrungsmittel. -� Neben der ern�hrenden Wirkung besitzt die Milch in den ersten Tagen nach der Geburt verm�ge ihrer Salze eine abf�hrende; auch kann sie, wenn die Mutterthiere eine mit bittern, harzigen oder scharfen u. a. Stoffen versehene Nahrung geniessen, durch diese Stoffe bei ihrem Ge-nuss bald mehr, bald weniger bedeutende Nebenwirkungen erzeugen.
Oertlich wirkt die Milch auf die zun�chst von ihr ber�hrten Theile einh�llend, erschlaffend, und bei Entz�ndungen, Verbrennungen und Aetzungen sehr schmerzstillend (besser als Eiweis); auch zersetzt sie, #9632;wie dieses, mehrere Metallsalze, und wandelt Quecksilbersublimat in Calomel um. Bei Entz�ndungen des Dickdarms wendet man sie in Clystiren an; �usserlich in Umschl�gen kalt oder lauwarm, allein oder mit Brotkrume, Hafergr�tze, Leinsamen u. s. w. Innerlich giebt man die Milch bei asthenischen Krankheiten der Sehweine und Carnivoren als n�hrendes Mittel, vermeidet sie aber bei Durchf�llen, da sie diese vermehren kann, und wendet sie als Heilmittel ohne unterschied bei allen Thiereu gegen Entz�ndung der Verdauungseingeweidc und der Harnwerkzeuge, bei dem entz�ndlichen und durch scharfe Stoffe ent�standenen Blutharnen etc. an. Man giebt sie lauwarm als Getr�nk oder Einguss bei Pferden und Kindern zu ' j�1 Quart (3 Pfd.) auf einmal, und nach Bed�rfniss �fter wiederholt; bei Schafen und Ziegen '^ Quart, bei Hunden und Katzen 1/8�lli Quart. Sie kann allein gegeben oder mit Mehl oder Eiern mehr n�hrend, mit Fetten mehr einh�llend ge�macht werden. Als Nahrungsmittel nimmt man sie f�r S�uglinge am besten von Thieren derselben Gattung.
#9632;Iraquo;
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sect;� 77.
Die Molken, Wadeke (Serum laclis) sind, je nach ihrer Ent�stehung, s�sse oder saure. Erstere bleiben nach der K�sebereitung aus s�sser Milch zur�ck, letztere werden bei dem Gerinnen der sauer gewordenen Milch oder durch Zusatz von S�uren zur Milch erhalten. Beide wirken weniger n�hrend, aber mehr k�hlend als die Milch, die Eingeweide erscblafiend, die w�ssrigen Absonderungen in ihnen ver�mehrend; bei Schafen und Ziegen entsteht durch diese Wirkung von ihrem reichlichen Genuss nach 6�10 Stunden Laxiren-; bei Pferden und Kindern beobachtet man dies sehr selten. Schweine vertragen sie sehr gut und gedeihen sogar bei dem reichlichen Genuss. Die �brigen Tliiere, besonders Pferde, m�ssen sich aber erst nach und nach an den Genuss gr�sserer Quantit�ten gew�hnen, da sonst zuweilen widrige Zuf�lle entstehen, vorz�glich, wenn die Molken sauer sind1.
Als Heilmittel kann man die Molken innerlich bei Entz�ndungs-krankeiten der Schweine, Katzen und Hunde, mit Wasser verd�nnt, sehr zweckm�ssig geben, um so mehr, da sie auf dem Lande leicht zu haben sind und fast immer gern gesoffen werden. Man kann sie auch als Vehikel f�r andere Mittel, z. B. Niesswurz, Salpeter, Weinstein be�nutzen; Metallsalze jedoch eignen sich nicht f�r diese Verbindung, da sie zum Theil zersetzt werden. Bei Schafen und Ziegen kann man sie auch als wohlfeiles, mildes Laxirmittel geben.
F�r Schweine rechnet man als Gabe je nach der Grosse 2�8 Quart t�glich, Schafen und Ziegen giebt nicin auf einmal 1 bis l1/, Quart (36�54 Unzen).
sect;. 78.
Der K�se der Milch ist schwer verdaulich, und wird nur, wenn er alt und durch Zersetzung und F�ulniss scharf und ranzig geworden ist und nun reizend auf die Verdauungseingeweide und schwach abf�h�rend wirkt, bei Hunden, die ihn gern nehmen, gegen Verstopfung und Appetitlosigkeit gegeben, etwa 1�1'/j Loth, geschabt und mit etwas Oel geinengt.
Die Sahne, der Kahm, wirkt fast wie ein fettes Oel, sehr ein�h�llend, erscblafiend, reizmiklemd, und wird innerlich fast gar nicht, etwa nur bei Entz�ndungen, aneewendet. Aeusserlich dient sr bei
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1 Jlan hat nach dem Eingeben gr�sserer Quantit�ten (2 � 6 Quart) Molken bei Pferden nach 20 � 30 Minuten Traurigkeit, Zittern im ganzen K�rper, Str�uben der Ilaare, Unruhe, Kolikanf�lle, Kr�mpfe, sehr beschleunigtes Athmen, erst sp�ter auch schnellen, kleinen, harten Puls, zuweilen auch Aufbl�hung, �fteres Misten u. s.w. eintreten gesehen. Diese Erscheinungen dauern 2�C Stunden. und gehen dann nach ihrer St�rke ohne weitere Folgen vor�ber oder in Lungenentz�ndung �ber, die, nach Viborg, nach 24 � 30 Stunden den Tod herbeif�hrt. Viborg (Sammlung Bd. 3. S. 223�230) schrieb diese Zuf�lle den Molken zu ; oft wiederholte Versuche haben aber dargethan, class mit Ausnahme des �ftern Mistens und der Kolikzuf�lle diese s�mmtlichen Erscheinungen nur dann eintreten, wenn beim Eingeben der Molken, Buttermilch und anderer Fl�ssigkeiten etwas davon in die Luftr�hre und in die Lungen eingedrungen ist, also nicht die Buttermilch oder Molken, sondern die Methode der Anwendung sch�dlich ist. (J. II. Fr. G�nther, �ber den Gebrauch der Tr�nke in der pferde�rztl. Praxis. Im Hannov. Magaz. 1829. No. 84. 8.'), 86.)
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An�tzungeu, Verbrenuungen, �berhaupt bei empfindlichen Entz�ndun�gen, bei denen heftige Spannung, Excoriationen, Blasyn und Schorfe zugegen sind; ebenso bei dem Teigmal der K�lber, bei dem Maulweh, den Schafpocken etc. � Man kann ihn f�r sich allein, oder mit glei�chen Theilen eines milden Oels verbunden, oder auch in einem Ge�menge mit Eiweis und fein pulverisirtem St�rkemehl (von letzteren bei�den a 1 Theil auf 4 Theile .Rahm) anwenden '.
d.nbsp; Die Butter (siehe bei den Eetten).
sect;� 79.
e.nbsp; nbsp;Die Buttermilch [Lac ebutyratum) besteht im frischen Zu�stande aus Molken, in denen K�sestoff, Milchzucker und etwas Butter durch Salze gebunden enthalten sind. Sie wird leicht sauer und ent�h�lt dann Essigs�ure. Sie ist gelind n�hrend und k�hlend, mehr ein�h�llend als die Molken (vergl. die Anmrk. S. 52). Mau giebt die But�termilch bei Entziindungskrankheiten und besonders bei der Br�une der Schweine zum Getr�nk, und mengt ihr die etwa n�thigen Arznei�mittel, k�hlende Salze, die Nieswurz u. s. w. bei. � Gegen das ent�z�ndliche Blutliarnen des Rindviehes hat sie sich, abwechselnd mit P�kelfleischbrtthe (oder Salpeteranfl�sung) alle Stunden ein Quart ein�gegeben, oft sehr n�tzlich gezeigt. Dabei muss aber sehr weniges und ganz gutes Gr�afutter, Heu oder Kleie gegeben werden.
f. Milchzucker (siehe beim Zucker).
o) Gallerlf, Gelatina, C'olla. sect;� 80.
Die Gallerte kommt als wesentlicher Bildungstheil des K�rpers in fast allen Theilen desselben und im ganzen Thierreich vor. Bei den h�her organisirten Thieren findet man sie am reichlichsten in der Mus�kelsubstanz, in den Sehnen, Knorpeln und Knochen. Man gewinnt sie aus diesen Gebilden nur durch Kochen. Am reinsten erh�lt man sie aus den permanenten Knorpeln und der Hornhaut des Auges als Chon-drin, Knorpelieim, und aus Knochen, Faserknorpeln, Sehnen als _ Glutin., Knochenleim; aus Fleisch gewonnen als Gelatina tabulata enth�lt sie noch Extractivstofte (z. B. einen weingeistigen Osmazom, der aber noch zusammengesetzt ist (einen w�ssrigen Zomidin, dann Kreatin), Eiweis und Fette; mit vielem Wasser aus dem Fleische be�reitet bildet sie die Fleischbr�he. Mit diesen Extractivstoifen ist die Gelatina n�hrend, f�r sich allein aber zur Ern�hrung unzureichend.
Oertlich wirkt die Gallerte in Verbindung mit Wasser wie das Eiweis, und �bt auch auf vorhandene Metallsalze, namentlich auf das Quecksilbersublimat, �hnliche zersetzende Wirkungen wie dieses. Der Leim, mit Wasser abgekocht, wirkt ausserdem noch stark klebend.
Die innerliche Anwendung der Gallerte in Form der Fleischbr�he als n�hrendes, oder die blosse Gallerte als einh�llendes Mittel ist ganz
1 So mit bestem Erfolge boi dem epizootischen Mauhveh zu der Zeit, wo sich das Epithelium der Manlscbleimhaat abl�ste und das Maul wund und sehr schmer�zend geworden ist.
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bei denselben Krankheiten angezeigt, wo das Eiweis empfohlen ist; sie verdient aber bei Hunden und Katzen den Vorzug.
Dagegen darf die Fleischbr�he nicht angewendet werden bei Voll�bl�tigkeit, Entz�ndungstiebern, bei vorhandenen �rtlichen, heftigen Entz�ndungen, bei Hautkrankheiten (Flechten und li�ude), besonders wenn dieselben aus zu reichlicher thierischer Nahrung entstanden sind, wie dies bei Hunden sehr oft der Fall ist.
sect;#9632; 81.
Man wendet die Gallerte als 'Nahrungsmittel gew�hnlich in einer starken Fleischbr�he, � als einh�llendes Mittel aber in einer Aufl�sung des Leims an, und zwar als Eingiiss (wenn die Thiere sie nicht selbst saufen) oder auch als Clystir. Bei sehr grosser Schw�che, bei heftigem Durchfall u. s. w. bringt man sie zuweilen auf beiden Wegen in den K�rper. � Wo bei der Schw�che des K�rpers zugleich eine grosse Empfindlichkeit der Verdauungseingeweide vorhanden ist, und in Folge derselben Erbrechen u. s. w. eintritt, kann man der Fleischbr�he kleine Gaben von Opium zusetzen; � wo aber diese Empfindlichkeit nicht zu bemerken ist, verbindet man sie mit gew�rzhaften Mitteln und mit Kochsalz, theils um der allgemeinen Schw�che entgegenzuwirken, vor�z�glich aber um die Verdauungseingeweide zu gr�sserer Th�tigkeit an�zuregen und die Verdauung zu bef�rdern. � Adstringirende Mittel, starke S�uren und saure Salze soll man dagegen nicht mit der Gallerte verbinden. weil dieselbe unaufl�slich niedergeschlagen und unverdau�lich gemacht wird, jene Mittel aber zum Theil zersetzt werden. � Bei Vergiftungen durch Sublimat soll Gallerte oder Leim, mit concentrirtem Seifenwasser abgerieben, theils den Sublimat zersetzen, theils seine Wir�kungen beschr�nken.
Die Gabe der Gallerte und der Fleischbr�he l�sst sich nicht in jedem Falle ganz genau abmessen, besonders wenn man diese Mittel in fl�ssiger Form den Thieren zum freiwilligen Genuss �berl�sst. Es kommt aber auch auf etwas mehr oder weniger dabei nicht an. Die Art, Grosse und das Alter der Thiere, sowie die Art und der Grad der vorhandenen Krankheit m�ssen dabei leiten. Bei langwierigen Krank�heiten, bei sehr geschw�chter Verdauung und bei grosser Neigung zum Erbrechen giebt man kleine Portionen, aber oft wiederholt; bei gutem Appetit, bei regelnl�ssiger Verdauung und bei grossem S�fteverlust kann man gr�ssere Gaben auf einmal reichen.
Aeusserlich k�nnte man die Gallerte wie das Eiweis gebrauchen; sie vertrocknet aber wie dieses bald zu einer spr�den Kruste und wird deshalb selten benutzt. Der Leim kann dagegen, wenn er mit wenig Wasser gekocht ist, als klebendes, festhaltendes Verbandmittel, z. B. bei Br�chen des Hornfortsatzes der Wiederk�uer, zur festen Verschlies-sung der Oeffnung in dem Horn und zur Befestigung des dar�ber ge�legten Verbandes dienen, indem man sowohl den glatt abges�gten Horn-stumpf wie auch die Leinewand, welche denselben bedecken soll, mit warmem Leim gut bestreicht, die letztere auflegt und fest bindet.
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Zweite Abtlieilung.
Schleim- und gummihaltige Mittel. {Medicamenta mucilaginosa et
yuiHinosa )
sect;. 82.
Schleim [Mucus, Mucilago), aus Kohlenstoff', quot;Wasstrstoff und Sauerstoff' bestehend, ist ein im Pflanzenreich allgemein verbreiteter Stoff, der aber in manchen Pflanzen (besonders aus der Familie der Malvaceen) und in einzelnen Theilen derselben, in den Samen, in den Bl�ttern, Wurzeln u. s. w. sehr reichlich angeh�uft ist. Er kann aus ihnen mehrentheils nur mit Wasser ausgezogen weiden, ist aber in demselben fast unaufl�slich, und er erweicht daher nur in ihm und mengt sich mit ihm, je nach der Quantit�t, zu einer bald mehr bald weniger klebrigen Fl�ssigkeit oder zum Erei. � Ihm sehr �hnlich ist das Gummi (Gummi), welches auch aus Kohlenstoff', Wasserstoff und Sauerstoff' gebildet ist und im aufgel�sten Zustande in den Zellen man�cher Pflanzen, oder in grosseu Gummig�ngen enthalten ist und durch Risse oder Einschnitte aus den Pflanzen schwitzt. Es ist oft mit Pflan�zenschleim, f�rbenden Stoffen u. dgl. gemengt. Von dem Pflanzen�schleim unterscheidet es sich haupts�chlich dadurch, dass es sich in kaltem und in kochendem Wasser gleichm�ssig leicht aufl�st, w�hrend der Schleim in ersterem sich nur erweicht und aufbl�het, in denlt; letz�tern aber nur unvollst�ndig sich l�st. � Mit dem Gummi v�llig �ber�einstimmend ist das Dextrin, welches aus St�rke oder Pflanzenzell�stoff' durch Diastase oder durch verd�nnte Schwefels�ure gebildet wer�den kann.
Das Gummi findet sich im Gummi arabicum ziemlich rein, der Pflanzenschleim kommt wenig rein, sondern in Verbindung mit andern Stoffen, mit Gummi, Eiweis u. s. w. vor. Hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Thierk�rper kommen beide im Wesentlichen mit einander �berein. Die feinen Unterschiede, welche die Chemie zwischen dem aus verschiedenen Pflanzen gewonneneu Schleim und Gummi gefun�den, sind f�r die Therapie wenig bedeutend. Wichtiger ist es, dass der Schleim in manchen hierher geh�rigen Mitteln allein vorhanden, in an�dern aber mit Fetten, Gel und andern Stoffen verbunden ist.
Die schleimigen Mittel wirken unter allen andern Mitteln dieser Klasse am wenigsten n�hrend, aber am meisten einh�llend, deckend, reizmildernd und erschlaffend. Sie sind daher �berall bei �berm�ssig erh�heter Lebens�usserung, bei Entziindungeu, krampfhaften Contrac-tionen der Fasern, bei zu grosser Empfindlichkeit, auch zum Ersatz des mangelnden Schleims an schleimabsondernden Fl�chen und zur Einh�llung fremder K�rper und scharfer Stoffe angezeigt.
Auss^rdem benutzt man sie noch zum Bestreichen der H�nde und Instrumente, wenn man dieselben in den After u. s. w. einf�hren will, und pharmaceutisch dienen die schleimigen Mittel als die geeignetsten Bindemittel bei der Bereitung der Pillen und Latwergen, vorz�glich
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aber der Emulsionen, zur Einh�llung scharter Stoft'e und um in Wasser unl�sliche Stoft'e mit demselben zu verbinden.
Sie m�ssen dagegen vermieden werden, wo �rtliche oder allge�meine Schw�che, Erschlaffung, lieizlosigkeit, wo �ppige Granulation und zu reichliche Eiterbildung besteht. Auch d�rfen sie innerlich immer nur durch kurze Zeit angewendet werden, weil sie bei fortge�setztem Gebrauch die Verdauungseingeweide zu sehr erschlaffen und schw�chen.
1) Arabisches Giiinini, Cftimmi araiieum s. Mimosue.
sect;. m.
Das arabische Gummi, welches 97 Proc. Gummi (Arabin oder Akazin genannt) enth�lt, l�st sich sehr leicht im Wasser auf und bildet mit demselben einen reinen, durchsichtigen, z�hen Schleim, welcher bei 3�4 Theilen Wasser zu 1 Theil Gummi die Consistenz des Syrups besitzt (Mucilago Gi- Mimosae s. Gi. urab.).
Es n�hrt f�r sich allein gegeben fast gar nicht. Huude, welche Magen die blos mit arabischem Gummi f�tterte, magerten schon in der zweiten Woche bedeutend ab, verfielen in Marasmus und starben nach dreissig Tagen.
Das Gummi kann in allen F�llen gebraucht werden, wo schleimige Mittel �berhaupt passen; indessen benutzt man es doch vorz�glich nur f�r kleine Hausthiere, weil es f�r die grossen durch die n�thigen grossen Gaben zu theuer wird und durch inl�ndische, wohlfeilere Mittel, z. B. Altheewurzel und Leinsamen recht gut zu ersetzen ist. � Bei Magen-und Darmentz�ndungen, bei Nierenentz�ndungen und bei Stranguric, sowie bei Lungenentz�ndungen und bei schmerzhaftem Husten, bei Durchf�llen und Ruhr mit Reizung des Darmkanals geh�rt es mit zu den wirksamsten Heilmitteln. Auch zersetzt es den Sublimat und an�dere Quecksilbersalze und Eisensalze, und ist theils deshalb , thcils seiner einh�llenden und sch�tzenden Wirkung wegen, bei Vergif�tungen durch solche Mineralpr�parate mit Vortheil anzuwenden. Die ehemisch zersetzende Einwirkung auf die Metallsalze ist aber viel schw�cher als von dem Eiweis und von dem Quittenschleim.
Man giebt es ausgewachsenen Pferden und Rindern zu 1�2 Un�zen, K�lbern, F�llen, Schafen, Ziegen und Schweinen zu '^ Unzen, Hunden zu 15 Gran bis 2 Drachmen, am zweckm�ssigsten in der fl�s�sigen Form (1 Grau auf 1 � 2 Unzen Wasser), bald rein, bald nit an�dern passenden Mitteln in Emulsion, in Mixtur u. s. w. z. B. bei Lungen�entz�ndung und Husten mit Bilsenkrautinfusum oder -extract,'mit Blau�s�ure, bei Durchfall mit Opium, mit Rhabarber u. dgl.
Aeusserlich wird es fast gar nicht angewendet, doch ist es bei trocknen, schmerzhaften Augenentz�ndungen zu Augenw�ssem sehr gut zu benutzen (1 Theil auf 12 Theile Wasser colirt), ferner in con-centrirter L�sung bei Verbrennungen u. s. w. als Deckmittel. Mit gleichen Theilen Alaun und Eisenvitriol, oder als Gemenge von 1 Theil pul-verisirtem Gummi, 1 Theil Holzkohle und 2 Theilen Colofonium bildet es ein wirksames styptisches Pulver bei parenehymat�sen Blutuagen.
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2) Pllauineii- und Kirschgnmiui, Gummi Frmwi-um. sect;. 84.
Beide inl�ndisclie Gummiarten sind zwar nicht so rein wie das arabische, kommen ihm aber fast ganz gleich und k�nnen als wohlfeile Surrogate anstatt desselben und wie dieses benatzt werden. Ihre voll�st�ndige Aufl�sung geschieht jedoch nur mit heissem Wasser.
(Das Traganthgummi, G. Tragacanthae, enth�lt aussei- einem eigen-th�mlichen Gummi noch Schleim und etwas St�rkemehl, � giebt zwar einen mehr consistenton Schleim als das arabische Gummi, ist aber ganz zu entbehren.)
3) ({uiUensameii, ((uiltenkerii*gt;, Semina Cydoniorum.
sect;. 85.
Sie enthalten in ihrer d�nnen, �ussern Haut sehr reichlich Schleim, der sich durch Einweichen der Samen in kaltem und warmem Wasser und durch starkes Sch�tteln mit demselben, leicht und so vollst�ndig aufl�st, dass er durch Papier filtiirt werden kann. 1 Theil Samen macht 40 Theile Wasser bei anhaltendem Sch�tteln ziemlich schleimig, und beim Kochen werden 48 Theile Wasser mit 1 Theil Samen ebenso schleimig, wie gleiche Theile Wasser und arabisches Gummi. Dieser Schleim hat einen geringen Antheil von Eiweis und adstringirendem Princip, und wirkt zersetzend auf die meisten Salze, besonders auf essigsaures Blei, Sublimat, Vitriole, und er selbst wird von diesen Mit�teln und von S�uren zum Gerinnen gebracht, und vom Weingeist in weissen Flocken niedergeschlagen.
Die Wirkungen des Quitteuschleims sind gleich denen der vorigen Mittel, Seine innerliche Anwendung ist in der Thierarzneikunde nicht gebr�uchlich, und die �ussere ist fast nur auf schmerzhafte katar�rhalische, rheumatische und andere Augenentz�ndungen beschr�nkt. Man wendet ihn hierbei gew�hnlich rein an, indem man 1 � 2 Quent�chen mit 1 Pfund kalten Flusswassers sch�tteln und durchseihen l�sst, und mit der klaren Fl�ssigkeit die Augen alle Stunden befeuchtet; oft setzt man aber auch narkotische Mittel, Opium u. dgl., oder selbst Bloi-essig oder Bleizucker hinzu. Letzteres ist nach dein Vorstehenden wohl nicht chemisch richtig; manche Praktiker behaupten jedoch, dass die Erfahrung die gute Wirkung solcher Augenw�sser h�ufig best�tiget habe. Es ist aber zweckm�ssiger, wenn man die Anwendung solcher Bleimittel oder der Vitriole neben dem schleimigen Mittel f�r durchaus noting h�lt, das arabische Gummi statt des Quittenschleiins zu benutzen, weil ersteres weniger und langsamer zersetzend wirkt.
4) Leinsamen, Semen Lini. sect;� 86. Die �ussere Schale der Leinsamen enth�lt gegen '/e des ganzen Gewichts dieser Samen an Schleim (in Verbindung mit etwas St�rke�mehl, Wachs und andern Stoffen), so dass 1 Theil unzerstossener Samen 16 Theile daraufgegossenes kochendes Wasser in einen ziemlich dick�lichen, fadenziehenden Schleim verwandelt; der innere Kern enth�lt
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dagegen 1jb fettes Oel in Verbindung mit vielem Eiweis, mit Gummi, Kleber u. s. w. Zerstossene Samen bilden daher mit kochendem Was�ser eine wirkliche Emulsion, indem hier aussei- dem Schleim auch das Oel ausgezogen wird und im Wasser suspendirt bleibt. � Der Lein�samen kommt daher sowohl seiner schleimigen Theile, wie auch sei�nes Oels wegen in Betrachtung (letzteres in der 5. Abtheilung dieser Klasse).
l)ie Wirkungen des reinen Leinsamensehleims, wie man ihn ausjcler Schale der ganzen Samen erh�lt, sind so wie bei den voihergeuannten Mitteln, und ebenso sind die Anzeigen und Gegenanzeigen bei seinem Gebranch dieselben wie sie im Allgemeinen angegeben sind.
Man gebraucht ihn daher innerlich gegen Entz�ndung des Magens, des Dannkanals, der Nieren, der Blase, des Halses und der Lunge; gegen Vergiftungen mit scharfen, �tzenden Stoffen; gegen schmerz�hafte Kr�mpfe in den Baucheingeweiden ; bei Durchfall, � und �usser-lich bei schmerzhaften Entz�ndungen, Verbrennungen und Wunden, bei An�tzungen, bei heftiger Reizung durch ungeschickte oder nnzweek-m�ssige Anwendung scharfer Stoffe u. dgl. (sect;. 82).
Man bereitet diesen Schleim, indem man 1 Theil Leinsamen mit 16�20 Theilen kochenden Wassers �bergiesst, oder mit ebenso viel Wasser kocht und dann die Fl�ssigkeit durchseihet. � Seine Anwen�dung geschieht nur in fl�ssiger Form, innerlich als Einguss, oder als Einspritzung in den Mastdarm, in die Scheide; u. s. w., �usserlich als B�hung und Waschung; bei grosser W�rme des leidenden Theils oder des ganzen Thieres wendet man den Schleim kalt, sonst aber gew�hn�lich lauwarm an. Pferde und Kinder erhalten davon 2 � ;3 Pfund, Schafe, Ziegen und Schweine 1� l1^ Pfund, Hunde ll[2 � 1 Pfund, und Katzen 1 � 2 Unzen auf einmal, nach Verh�ltniss der Zuf�lle jede halbe bis ganze Stunde wiederholt. Zum innerlichen Gebrauch ver�setzt man ihn bei Entz�ndung der Eingeweide und bei Verstopfung des Leibes mit Oel, oder auch mit abf�hrenden und k�hlenden Salzen; bei Schmerzen mit Opium, Bilsenkrautextract und dgl., sonst aber wendet man ihn am besten rein an.
sect;#9632; 87.
Der pulverisirte Leinsamen oder das Leinsamenmehl (Pul-vis oder Farina Seminum Lini) enth�lt die s�mmtlichen Bestandtheile dieser Samen, und wirkt verm�ge des fetten Oels noch mehr erschlaf�fend und erweichend als der blosse Schleim, erschlafft aber bei l'ortge-gesetzter Anwendung die Verdauungseingeweide oft zu sehr und er�zeugt Unverdaulichkeit. � Mit 20 bis 24 Theilen Wasser gelinde gekocht, giebt es eine schleimig-fettige Fl�ssigkeit von ziemlich dicker Consistenz, die innerlich und �usserlich ganz wie der reine Leinsam�schleim zu benutzen ist. Mit wenigerem Wasser oder auch mit Milch bereitet man durch blosses Uebergiessen und Zusammenr�hren oder durch gelindes Kochen einen Brei, den man zu Umschl�gen auf ent�z�ndete, schmerzhafte und verh�rtete Theile lauwarm anwendet, um zu erweichen, Spannung und Schmerzen zu mildern, vorz�glich aber um die Eiterung zu bef�rdern. Ein solcher Brei ist ziemlich derb, er-
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h�lt die W�rme und Feuchtigkeit laiige gebunden und wirkt zum Tluil eben dadurch recht wohlth�tig; er wirkt aber auch zuweilen durch seine Consistenz und Schwere auf die schmerzhaften Theile dr�ckend und bel�stigend. Um letzteres zu mindern, setzt man dem Leinsamcnnielil gleiche Theile Malvenkraut, oder Althcekraut, oder Kleie zu.
sect;� 88.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;_ �
Die Leinkuchen (Placenta Semimtm lAni) sind der, nach dein Auspressen des Oels aus dem Leinsamen verbleibende R�ckstand. Sie enthalten also, nebst den trockenen Schalen dieser Samen, die schlei�migen und eiweisartigen Bestandtheile und. Je nachdem das Auspressen mehr oder weniger vollst�ndig geschehen ist, auch noch etwas Oel. Mit der Zeit und bei dem Aufbewahren an feuchten Orten ver�ndert sich ihre Beschaffenheit, und besonders werden sie leicht ranzig oder schimmlig. � Die Wirkung der guten Leinkuchen ist innerlich und �usserlich der des Leinsanienmelils sehr �hnlich; sie sind jedoch, inner�lich, angewendet, weniger erschlaffend, aber etwas leichter verdaulich und mehr n�hrend als das letztere. Hiermit ist aber nicht gesagt, dass sie leicht verdaulich und in dieser Hinsicht als Nahrungsmittel zu em�pfehlen sind, obgleich sie als solches von Landwirthen und andern Thierbesitzern f�r gesunde und kranke Thiere sehr h�ufig benutzt, und, theils grob zerstossen, und mit anderem Futter gemengt, theils im Walser aufgel�st, als Trank gegeben werden. Gesunde Thiere mit kr�ftigen Verdauungseingeweiden ertragen sie gut; aber von dem anhal�tenden Gebrauch erhalten Pferde ein schlaffes, aufgedunsenes Fleisch, bei K�hen soll die Milch einen �ligen, widrigen Geschmack bekommen, bei Schweinen der Speck �lig und leicht ranzig, und bei Schafen das Fleisch von �hnlicher Beschaffenheit werden. -� Als di�tetisches Heil�mittel sollten sie nur bei solchen Krankheitszust�nden, die mit ver�mehrter Reizbarkeit verbunden sind, und wo schleimige Mittel �ber-haupt jjassen, wie z. B. bei Br�une, bei dem Maulweh, bei und nach Entz�ndungen innerer Organe angewendet werden. Bei schwacher, tr�ger Verdauung, bei Versehleiimmg und W�rmern ist die F�tterung der Leinkuchen stets nachtheilig, und ebenso k�nnen sie im verdor�benen Zustande selbst bei ganz gesunden Thieren sch�dliche Wirkun�gen veranlassen1.
Am zweckm�ssigsten werden die Leinkuchen �usserlich, pulveri-sirt und mit Wasser oder Milch gekocht, laquo;theils zu schleimigen Waschun�gen, theils zu Breiumschl�gen, ganz sowie der Leinsamenschleim und wie das Leinsamenmehl, angewendet. Leinkuchenbrei wird jedoch bei dem n�thigen oftmaligen Erw�rmen sehr bald sauer und stinkend, und muss deshalb bei fortgesetzter Anwendung alle vierundzwanzig Stun�den frisch bereitet werden.
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1 Im verdorbenen, besonders im ranzigen Zustande, wirkt der Loinkuehen in�nerlich zuweilen sogar wie ein scharfes und reizendos Mittel. Ich kenne einen Fall, wo neun K�he zugleich durch reichlichen Genuss soldier Leinkuchen Magen- und Darmentz�ndung bekamen und drei davon starben. � Aehnliche Nachtheile hat man in mehreren F�llen von dem Futtern der Riibsamen - Oelkuchen beobachtet.
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5) Burlishornsainen , Semen Foeni graeci. sect;. 89. Er besitzt fast eben so viel Schleim wie der Leinsamen und wird innerlich und �usserlich wie dieser benutzt, als rein schleimiges (1 Theil und 16 Thcile Wasser) Mittel, als passender Zusatz zu andern, mehr wirksamen Mitteln, zur Bildung von Latwergenmasse, hei schmerzhaf�ten Lungenentz�ndungen, schmerzhaftem, trockenem Husten, �berhaupt so lange ein gereizter Zustand bei den katarrhalischen Leiden besteht.
6) .Mohiisainen, Semen JPapaveris alii ei nigri1.
sect;. 90.
Die schleimigen Theile sind hier mit fettem, sehr mildem Oel ver�bunden. Die erstem lassen sich nicht sowie bei den vorher bezeich�neten Mitteln, durch Uebergicssen oder Kochen, sondern nur durch Zerreiben der Samen mit Wasser ausziehen und bilden dann mit den �ligen zugleich die Mohnsamenmilch (Emulsio Papaveris). � Diese Pflanzenmilch wirkt ausgezeichnet erschlaffend, reizmildernd und k�h�lend, und ist daher innerlich bei allen Haustliieren gegen krampfhafte und entz�ndliche Krankheitszust�nde, namentlich gegen Koliken zu benutzen, um so mehr, da der Mohnsamen ebenso wie der Leinsamen, auf dem Lande h�utig als Hausmittel zu haben ist. Man bereitet sie, indem man 1 Theil Mohnsamen mit 8 Theilen kalten Wassers in einem M�rser recht gut zerreibt, und dann die Fl�ssigkeit durch Leinwand seihet. � Bei heftiger Entz�ndung setzt man ihr Salze, besonders den Salpeter, auch Oel u. a. Mittel zu. Die Gabe ist f�r Pferde und Kinder 2�4 Pfund, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 Pfund, Hunde und Katzen nach Verh�ltnlss der Gr�ssc 1 Pfund bis herab auf 1jio Pfund.
Der blaue Mohnsamen ist gegen Diarrh�e der Kanarienv�gel und anderer kleiner V�gel ein vortreffliches Mittel.
7) llinilVamiTi. Semen Caimabh.
sect;. 91.
Die Hanfsamen enthalten mehr Schleim als die Mohnsamen, aber ebenfalls mit fettem Oel und ausserdem noch mit einem schwer riechen�den, etwas bet�ubenden Stoff verbunden. Man benutzt sie am besten in einer Emulsion, die man durch Zerreiben der Samen mit kaltem Wasser (1 Theil zu 10�12 Theilen) bereitet, weniger zweckm�ssig in einer Abkochung mit 15 � 20 Theilen Wasser. � Die Wirkung ist ganz �hnlich der der Mohnsamenmilch, aber besonders wohlth�tig auf die Harn- und Geschlechtsorgane, wenn dieselben sich in einem kiampf-haften, gereizten oder schmerzhaft entz�ndeten Zustande befinden: auch bei zu grosser Aufregung des Geschlechtstriebes und zur Verh�tung derselben. Ich habe sie hier mit k�hlenden Salzen, mit Oel oder auch mit Kampher verbunden, oft mit dem besten Erfolge angewendet, und besonders in Verbindung mit dem letztern bei schmerzhaften Keizungen der Nieren und der Blase durch Canthariden. � Die Gabe ist wie hei
1 Mohnk�pfe, siehe bei Opium.
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der Mohnsamenniilch, � Aeusserlich kann man die Hanfsamen wie die Leinsamen benutzen.
8) Eibisch- oder Allheewurzel und Eibisch- laquo;der Allhcekraul, Radix ei Hcrba Althaeae.
sect;. .92.
a. Die Eibischwurzel enth�lt gegen 30 Proc. reinen, in kaltem Wasser ausziehbaren Schleim, eben so viel St�rkemehl, etwas Zucker und Gummi, und eine eigenth�mliche, stickstoffhaltige Substanz (Aspa-ragin, Althaein), welche durch Alkalien in eine S�ure (Asparagiii-S�ure) umgewandelt werden kann. Wegen des Vorhandenseins des St�rke�mehls giebt die Wurzel beim Kochen mit Wasser eine viel consisten-tere, schleimige Fl�ssigkeit als bei der Behandlung mit kaltem Was�ser. � Die Wirkung der Eibischwurzel ist ganz �bereinstimmend mit der Wirkung der schleimigen Mittel �berhaupt. Sie n�hrt mehr als Gummi, steht aber in dieser Wirkung dem Leinsamen n ich; daher ist ihre Anwendung bei Entz�udungskrankheiten nicht nachtheilig, wie manche Thier�rzte dies glauben. Man kann sie als einh�llendes, er�schlaffendes, reiz- und schmerzmilderndes Mittel �berall benutzen, wo die schleimigen Mittel �berhaupt angezeigt und n�tzlich sind. � Die Anwendung geschieht im Decoct, innerlich als Einguss oder Ein�spritzung und als Clystir, aussei lieh als Waschung, auch als Augen�wasser. Der Schleim wird bereitet, indem man 1 Theil von der pulveri-sirten oder klein zerschnittenen Wurzel mit 20�30 Theilen Wassers bis auf die H�lfte einkochen, � oder, bei grosser Eile, 1 Theil des Pulvers mit 12 � 20 Theilen Wassers nur durch einige Minuten t�ch�tig sch�tteln l�sst. Die Gabe des Decocts ist wie bei dem Leinsamen-schleim. Nach Erfordern der Umst�nde wird es mit andern Mitteln vorsetzt, und oft dient es nur zur Einh�llung derselben, z. B. des Ter-penthin�ls, des stinkenden Thier�ls, des Kamphers, der S�uren, der Metallsalze u. dgl. Von den letztern zersetzt der Altheeschleini meh�rere, jedoch in einem etwas geringeren Grade als Quittenschleim und arabisches Gummi, und er hat daher zuweilen vor diesen den Vorzug, wenn man Metallsalze mit schleimigen Mitteln verbunden, in Anwen�dung bringen will, wie z. B. den Bleizucker bei Augenentz�ndungen, bei schmerzhaften Gallen u. s. w. Mit den Gummiharzen verbindet sich der Altheeschleim durch Reiben recht gut, und kann daher bei der Bereitung der Emulsionen aus diesen Mitteln das arabische Gummi und das Eigelb ersetzen.
Ausserdem benutzt man die pulverisirte Altheewurzel als ein zweckm�ssiges Bindemittel f�r andere Arzneisubstanzen bei der Be�reitung der Latwergen und Pillen. Sie hat vor den sonst hierzu ge�br�uchlichen s�ssen S�ften (dem Honig, Syrup u. a.) den Vorzug, dass sie wohlfeiler ist, besser bindet und dass die Latwergen nicht so leicht in G�hrung und Verderbniss �bergehen, als wenn sie mit diesen Mit�teln bereitet sind. Auch vor dem Mehl verdient sie in dieser Hinsicht fast allgemein (aber nicht zum Binden des Chlorkalkes in Latwergen und Pillen) den Vorzug, weil dasselbe immer schmierige Latwergen macht, die sich, nicht gut eingeben lassen, und die leicht in G�hrung
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�bergelien. Diigegen habe ich oft bemerkt, dass Pillen, welche mit vielem Altheewurzelpulver bereitet sind, sich im Magen sehr langsam und unvollst�ndig aufl�sen. Man darf daher bei ihnen und bei Lat�wergen nur so viel von diesem Pulver nehmen, als eben zur Bindung niithig ist, n�mlich nur etwa 1�J-'/a Unze zu 1 Pfund anderer Pul�ver, oder 2 � 3 Unzen, wenn Salze in ganzen Pfunden zu Latwergen oder Pillen genommen werden. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)
b. Das Eibisch- oder Altheekraut enth�lt einen �hnlichen Schleim wie die Wurzel, jedoch nur die H�lfte der Menge, und ohne die andern Bestandtheile derselben. Man kann es wrie die letztere und wie alle schleimige Jlittel anwenden, benutzt es aber mehrentheils nur �usserlich, mit Wasser gekocht zu Breiumschl�gen, oder das blosse Decoct zu Waschungen, zu Clystiren und andern Einspritzungen. Oft wird es mit Leinsamenmehl, mit Leinkuchen, oder auch mit Bilsenkraut U. s. w. angewendet. Diese Breiumschl�ge haben vor denen, die aus Lein�samen oder Leinkuchen allein bestehen, den Vorzug, dass sie bei glei�chem Umfange der Masse viel leichter sind und deshalb weniger bel�sti�gen. � Das Altheekraut ist durch das wohlfeilere Malvenkraut v�llig zu ersetzen, und die Altheeblumen sind ganz entbehrlich. (1 Unze 8 Pfg.)
9) Schwarzwurzel) Sadix Consolidae mujorin n. Rad. Symphy�.
sect;#9632; 93.
Sie enth�lt noch mehr Sehleim als die Altbeewurzel (n�mlich ^'j ihres Gewichts); derselbe ist aber mit etwas St�rkemehl (Eiweis?), Zucker und eisengr�nendem Gerbestoff verbunden, und die Wurzel reihet sich deshalb auch in ihren Wirkungen den schleimig-adstrin-girenden Mitteln an. Sie ist namentlich einh�llend, reizmildernd, ge�lind n�hrend, zusammenziehend und st�rkend. Durch die beiden letz�tem Eigenschaften unterscheidet sie sich von der Althcewurzel, dem Leinsamen und den meisten �brigen schleimigen Mitteln (mit Ausnahme einiger Malvenaiten). Ihre Anwendung ist bei denselben Krankheiten zu empfehlen, wo die schleimigen Mittel �berhaupt gebraucht werden; doch passt sie nicht bei echten, sthenischen Entz�ndungen, und beson�ders nicht berEntz�ndungskoliken;� wenigstens verdienen hierbei die rein schleimigen Mittel den Vorzug. Dagegen ist sie bei asthenischen schmerzhaften Entz�ndungen, bei dgl. Blutharnen, besonders in den ersten Stadien und bei heftigem, ruhrartigem Durchfall ein vortreffliches Mittel, welches sich eben so sehr durch seine Wirksamkeit, wie durch seine Wohlfeilheit und dass es fast �berall zu haben ist, zum thier�rzt-lichen Gebrauch empfiehlt. (Ist nicht officinel.)
Die Gabe ist f�r Pferde und Kinder 1�2 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1/2� 1 L'nze, f�r Katzen und Hunde '2�-Drachmen, alle Stunden, oder bei weniger dringenden Zuf�llen alle 2 � 3 Stunden wiederholt.
Man wendet sie in Abkochungen an, aus 1 Thcil Schwarzwurzel und 10�15 Theilen Wasser, bis zur H�lfte eingekocht, bereitet, und nach Erfordern der Umst�nde noch mit andern passenden Mitteln, z. B. bei Durchf�llen und gleichzeitigen krampfhaften Schmerzen :.m Dann-
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kanal mit Kamillen, mit OpilUU u. dgl. versetzt. Schafe sollen das l)ecoct freiwillig' und gern sauten.
Aeusserlich wirkt die gepulverte Wurzel bei Blutungen aus klei�nen Gef�ssen blutstillend, theils indem es die Bildung einer Kruste be�fordert, thcils indem es in den Gef�ssen und Fasern die Zusammen-zieliung gelind vermehrt. � Das Decoct wirkt bei Quetschungen zer-tlicilend und schmerzstillend; es mindert in Wunden und Geschw�ren die zu sehr erb�hete Reizbarkeit und dadurch auch die Neigung zum Jucken; es bessert und vermindert die zu reichliche und zu d�nne Eiterung:, verdichtet etwas die Granulation und bef�rdert somit die Heilung. Die Wurzel wurde deshalb in fr�hem Zeiten als tins der wichtigsten Wundheilmittel betrachtet und sehr h�ufig gebraucht'.
Auch kann man tue Schwarzwurzel wie die �ltheewurzel als Bin�demittel bei der Bereitung der Latwergen und Pillen benutzen.
10) Kletlenniirzel, Radix Burdmiac.
sect;. 94.
�eich an Sehleim, mit St�rkemehl und etwas bitterm Harze; wirkt auf die Verdauungseingeweide kaum bemerkbar, vermehrt aber in mil�der Weise die Diurese. � Aeusserlich benutzt man sie zum Waschen bei Flechten, bei juckender Haut und beim Ausgehen der Haare.
Die Gabe ist innerlich wie bei der Schwarzwurzel, am besten, wie auch �usserlich, als Abkochung, aus 1 Theil Wurzel und 12 Thcileu Wasser oder Bier, bis zur H�lfte eingekocht, bereitet.
Die frischen Klettenbl�tter und der aus ihnen und der Wurzel ge-presste Saft wirken �hnlich und werden hin und wieder von den Land�leuten bei Verbrennungnu, bei Verwundungen und Geschw�ren mit gutem Erfolge benutzt. (1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg.)
11) IHalvenkraiit, llcrha Malvue.
sect;. 95.
Die verschiedenen Malven (namentlich die nmdbl�tterigc, M. ro-tundifoUa, und die Wald- oder wilde Malve, �/. silvestris) enthalten in der ganzen Pflanze, vorz�glich aber in den Bl�ttern, eine ziemliche Menge Schleim, der aber in der rundbl�ttrigen Malve mit etwas zu�sammenziehendem Stoff verbunden ist. � Die Wirkungen des Malven�krautes sind denen des Altheekrautes fast gleich, es ist daher auch in Gabe und Verbindung, ganz wie dieses anzuwenden, hat jedoch noch vor dem Altheekraut den Vorzug, dass es leichter zu haben und viel wohlfeiler ist, da es �berall wild w�chst. (Nicht officinel.)
Aeusserlich als Decoct ('/j � 1 Unze zu 8�12 Unzen Colatur) zu Waschungen, warmen B�hungen und Einspritzungen, als Brei zu Umschl�gen.
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1 Man schrieb ihr elicdcm fast wtmderbar heilende und vernarbende Kr�fte zu, und erthoilte ihr davon auch im Lateinischen den Namen Consolida und im Deutschen den Namen Beinwell.
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Die Malveublumen enthalten ausser clem Schleim etwas farbigen Extractivstoff, wirken schw�cher als das Kraut, und sind g�nzlich zu entbehren.
12) Wollkraut (und Bluinrn), Herba et Flores Verbusci.
%. 96.
Die Bl�tter des Wollkrauts besitzen ziemlich reinen Schleim, die Bl�then etwas fettes Oel, Schleimzucker und einige andere Bestand-theile in geringer Menge. (Beide nicht ofticiuel.)
a.nbsp; nbsp;Die erstem k�nnen als ein sehr wohlfeiles Ersatzmittel f�r Leinsamen, Altheekraut u. s. w., besonders zum �usserliclien Gebrauch dienen, wo sie im Decoct oder als Breiumschlag angewendet werden. Die Gabe und Verbindung mit andern Mitteln ist wie bei dem Althee�kraut.
b.nbsp; nbsp;Die Wollkrautblumen wirken gelind erregend auf die Schleim�haut der Eespirationsorgane, und.bef�rdern daselbst die Absonderungen. Sie sind gegen Katarrh und Husten, jedoch vorz�glich nur bei kleinen Hausthieren und nur als wohlfeiles Hausmittel in Anwendung zu brin�gen, �brigens aber zu entbehren. � Man giebt f�r Katzen und Hunde '/� � 1 Drachme, mit 8 Theilen heissen Wassers infundirt und gut durchgeseihet, t�glich vier bis sechsmal.
Anmerkung. Mehrere andere schleijnlialtige Mittel, wie #9632;/.. li. der Fl�li-samen {Sem, Psylli), das Huflattigkrau t (Ilcrba Tussilagmis), das B�ren�traubenkraut und die Wurzel {Ilcrba et Radix /Jrancae ursinuc), das Lungen-kraut (Herba I'iilinonariae) u. a. sind ganz entbehrlich. Dagegen kann man als wohlfeiles Hausmittel, besonders auf dem Lande, zuweilen den Rinderkoth, Rindermist (Stercus houm s. caccarum) benutzen. Derselbe onthiilt im frischen Znstande ausser andern Ueberresten des genossenen Futters auch eine Menge Pflan-zenschleim, und zugleich thierischen .Schleim aus dem Darmkanal. Er wirkt sehr erweichend und kann zum �usserliclien Gebrauch �berall angewendet werden, wo Breiumschl�ge von schleimigen Mitteln ncithig sind. Doch wird er fast nur allein zu Umschl�gen auf Hufe und Klauen, bei Quetschungen und Entz�ndungen, wie auch bei zu grosser Trockenheit und Spr�digkcit derselben, und bei zu geringem Wachsthuin des Horns angewendet. Er erweicht hier das Horn, mindert die Rei�zung und Entz�ndung und tr�gt auch zur Bef�rderung der Eiterung bei. � Man wendet ihn zuweilen mit d�nnem Lehmbrei gemengt an. Er hat vor dem blossen Lehm den Vorzug, dass er l�nger feucht bleibt, mehr wirklieh erweicht, und sich nicht in so harte Hallen unter der Sohle zusammenballt, wie jener. Er mnss ge�w�hnlich durch l�ngere Zeit fortgesetzt, aber t�glich mit frischem gewechselt und oft mit kaltem Wasser begossen werden.
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Dritte Abthoiliing.
Mehl- und st�rkemehlhaltige Mittel {Medic, farinosa et amylaced).
sect;� 97.
Das IMclil {Farina) findet sich als ein nat�rlicher Bestandtheil in den Samen der Gretreidearten, iu vielen H�lsenfr�chten und in man�chen Wurzeln und Knollen. Es hat als Haupthestandtheile das St�r�kemehl oder Kraftmehl und Kleber iu verschiedenem Verh�ltniss, und nebenbei Pfhmzeneiweis (Fibrin, Casein, Legicmin), Zucker, Dex�trin und Pflanzenschleim.
a. Das gemeine St�rkemehl {Amylum) findet sich in den Pflan-zenzellen in kleinen K�rnchen, mit einer aus chemisch gleichartigen Schichten bestehenden H�lle und einem dickfl�ssigen Inhalt (aus quot;Wei�zen, Gerste, Kartoffeln u. s. w.). Durch Auskneten und Auswaschen gewonnen bildet es ein weisses Pulver, das in Alkohol und kaltem Wasser unl�slich ist, mit hcissem Wasser eine schleimige Fl�ssigkeit bildet, die beim Erkalten zu einem gallertartigen Kleister wird; durch verd�nnte Schwefels�ure wird es in Dextrin (St�rkegummi), bei l�n�gerer Einwirkung der S�ure in St�rkezucker verwandelt. Aetzkali-lauge wirkt auf St�rkemehl wie heisses Wasser; Kalk, Baryt, Bleioxyd geben mit ihm unl�sliche Verbindungen. Auf die meisten Metallsalze verh�lt sich St�rkemehl indifferent. Durch Jod in gr�sserer Menge wird es schwarzblau, in geringerer Menge aber violet gef�rbt, und GaU�pfeltinctur macht aus St�rkeabkochung einen blassgelben Nieder�schlag. Alkohol, Aether, �therische und fette Oele haben keine Wir�kung auf das St�rkemehl.
Bei der Anwendung auf den Thierk�rper wirkt das reine St�rke�mehl innerlich als ein mildes, leicht verdauliches Nahrungsmittel. Es wird hierbei durch den Verdauungsprocess h�chst wahrscheinlich iu Gummi (Dextrin) und Zucker umge�ndert1. Oertlich wirkt es, mit Wasser iu Verbindung, erschlaffend, reizmildernd, wie die schleimigen Mittel; als Pulver wirkt es gelind austrocknend ohne zu reizen. Man benutzt es als ern�hrendes Mittel bei schon etwas geschw�chter Ver�dauungskraft, wo es nicht so bucht die Beschwerden wie das Mehl er�regt; namentlich giebt man es bei dem Starrkrampf, bei L�hmungen, bei ersch�pfenden Durchf�llen u. s. w., entweder mit 12-�16 Theilen Wasser abger�hrt, oder mit 20-�25 Theilen desselben gekocht, als Einguss oder Clystir, oder auch in Latwergen und als Bissen. � Als Arzneimittel benutzt man es innerlich und �usserlich wegen seiner ein�h�llenden u. a. Wirkungen bei Entz�ndungen, Maulweh (sect;. 72. 88), An�tzungeu u. dgl. statt der schleimigen Mittel, denen es aber bei Ver�giftungen mit Metallsalzen nachsteht, weil es diese Salze nicht zersetzt
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1 Tiedemann und Gmeliu, die Verdauung nach Versuchen. Heidelberg 1826. S. 180 u. f.
Ukrtwiu, ArznelmitteUehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5
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oder unl�slich mactt. Dcnnocli ist es gegen Sublimatvergiftungen em-pfohlen. � Uie (Jabe ist f�r Pferde und Kinder 2- 4 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine '/l'- - Unzen, f�r Hunde lli� l/g Unze t�glich G � 8 Mal. Zu Clystiren ninunt man l'�r die grossen Thiere i/2�1 ganze Unze, f�r die kleinen Thiere '/o�2 Drachmen. Es wird auch als Bindemittel f�r andere Arzneistoffe bei der Bereitung der Pillen und Latwergen, und zum Ausf�llen der Kastrirkluppen, oder vielmehr zur Aufnahme des in die Pinne derselben gebrachten Aetz-mittels benutzt.
b. Der Kl eher, Getreide- oder Weizenstoff (�fetoi vegetabile, C'ollu, Phytocolld), enth�lt aussei- Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff auch .Stiek-stoff, wird durch Auswaschen des Hehls der Getreidearten u. s. w. als R�ckstand gewonnen, ist eine z�he, stark klebende Hasse, l�st sieh in kaltem Wasser sehr wenig- auf, fault leicht und verh�lt sieli dann dem faulen K�se �lndieh; auf mehrere Metallsalze wirkt er zersetzend; mit St�rkemehl und Wasser gemengt bildet er bei mittlerer Temperatur der Luft Dextrin und Zucker. Er ist daher in dem gew�hnlichen Mehl ein sehr n�hrender Bestandtlieil, wird aber f�r sich allein nicht benutzt.
sect;. 'J8. Das Mehl wirkt seinen Bestandtheilen entsprechend. Es wird bei innerlicher Anwendung von allen Thieren verdauet und n�hrt reichlich und intensiv kr�ftig. Die mehligen j\Iittel geboren deshalb zu den wichtigsten Nahrungsmitteln, besonders f�r pflanzenfressende Thiere; aber auch die Fleischfresser k�nnen dabei gut bestehen, und zwar, wie es scheint, um so mehr, je reicher diese Mittel an Kleber sind, da dieser sieh in mehrfacher Hinsicht der thierisclien Gallerte �hn�lich zeigt. Doch verlangen die mehligen Mittel immer noch wenigstens einen massigen Grad von Verdauungskraft; denn wo diese zu sehr ge�sunken ist, gehen sie im Magen und Darmkanal leicht in saure G�h-rung �ber, erzeugen S�ure, Bl�hungen und Verschleimung, und ver�ursachen Kr�mpfe und Koliken. Diese uaebtheiligen Wirkungen ent�stehen besonders dann, wenn bei schwacher Verdauung- die mehligen Mittel zu reichlich und zu anhaltend, ohne geh�rige Beimischung an�derer Nahrungsmittel gegeben werden. � Uertlicli zeigen sie die im Allgemeinen fsect;. 72) angegebene einh�llende, abspannende und reizmil-dernde Wirkung- der indifferenten Mittel, stehen aber darin den schlei�migen Mitteln nach.-raquo;� Auf mehrere Metallsalze, namentlich auf Queck�silber - Sublimat und Kupfersalze wirken diese Mittel zersetzend, und gehen mit ihnen schwer l�sliche Verbindungen ein. Sie zeigen diese Wirkung- um so mehr, je reicher sie an Kleber sind.
sect;� 99-Die mehligen Mittel sind in Krankheiten, wo allgemeine Schw�che und Abmagerung besteht, und besonders, wenn diese Zust�nde durch vorausgegangenen Nahrungsmangel, durch �berm�ssige Anstrengung-, durch S�fte Verlust, durch Eieber u. s. w. entstanden sind. Dagegen darf man sie nicht anwenden, wenn der Bildungsprocess st�rker als im normalen Zustande hervortritt; daher nicht bei Entz�ndungen und bei
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Fiebern mit sthenischetn Character. � Wo Schw�che und Torpidit�t, oder entgegengesetzt, ein hoher Grad von Reizbarkeit im Magen und Dannkanal zugegen ist, d�rfen sie nur vorsichtig angewendet werden.� Hirer �rtlichen Wirkung wegen benutzt man diese Mitte] innerlich bei Vergiftungen durch scharte, besonders durch metallische hubstanzen, bei Durchfallen, bei der Harnruhr und bei dem asthenischen JJlutharnen; �usserUch bei Knt/�ndungen und Excoriationen, um einzoh�llen und zu erschlaffen, oder auch um die Eiterung zu bef�rdern.
Auch dient das Mehl als Bindemittel und zur Einh�llung anderer Medicamente, ist jedoch nicht f�r alle F�lle passend; denn es macht inehrentheils die Latwergen etwas kleisterig, so class sie sich nicht so gut eingeben lassen, wie die mit Altheewurzelpulver bereiteten; es be�f�rdert die (J�hrung und dadurch das Verderben der Arzneien, und macht viele Metallsalze zum Theil oder ganz unwirksam.
1) Weizen, Tritieum. sect;. 100.
Die Weizenk�rner (Sem. Tritici) enthalten ein sehr feines, weisses Mehl, welches an St�rkemehl (50�75 Proc.) und an Kleber (11�:'S Proc.) reicher ist, als das aus allen �brigen Getreidealten und welches am meisten n�hrt, leicht zu verdauen ist, aber auch leicht s�uert. Als Nahrungsmittel wird der Weizen nicht h�utig benutzt, weil er im Allgemeinen zu theuer und ausserdem f�r Pferde etwas schwer ver�daulich ist. Beides gilt auch von dem Weizenmehle (Farina Tritici). Man giebt dasselbe kranken, sehr schwachen Thieren unter den im sect;. 118, 99 bezeichneten Umst�nden ('Pferden und Kindern gegen 1�3 Pfund, Schafen, Ziegen und Schweinen '/.,�l1 2 Pfund, Hunden nach ihrer Grosse 2�6 Unzen pro Tag), gew�hnlich mit Wasser zusammeu-ger�hrt als Mehltrank, welchen sie gern saufen, der aber in reinen Ge-f�ssen recht oft erneuert werden muss, weil er bald sauer und stinkend wird. Als Heilmittel wendet man d�nnfl�ssige Mehltr�nke, .als soge�nanntes Maulwasser bei dem Maulweh an. und zwar bei heftigen Schmer�zen rein oder mit Milch oder Sahne gemengt, sp�ter, und bei �blem Geruch aus dem Maule, mit Zusatz von etwas Essig oder Salzs�ure, Kochsalz oder Salmiak. � Als Bindemittel benutzt gilt das hier�ber vom Mehl im Allgemeinen Angegebene (sect;. 99). � Das �ber dem Feuer braun ger�stete Mehl enth�lt empyreumatiselie Bestandtheile und wirkt zugleich gelind reizend. Es ist bei Eingeweidew�rmern empfohlen. � Das Weizenmehl wirkt fast �hnlich, ist aber durch seinen Gehalt an Zucker und Gummi noch mehr aufl�slich und leicht verdaulich. Es kann bei grosser Schw�che, bei Cachexie, Diarrh�e und dergl. Zust�nden n�tzlich sein. Gabe, wie vom Mehl.
Das Weizen-St�rkemehl verh�lt sieh wie das St�rkemehl �ber�haupt. � Das Weizenbrot ist mehr n�hrend und leichter verdaulich als das Weizenmehl, da dasselbe durch die Brotg�hrung und durch das Backen bedeutend umgewandelt ist; es wird aber, des Preises wegen, nur f�r kleine Hausthiere, denen man einen eingebildeten Werth bei�legt, als Nahrungsmittel benutzt. Aeusserlicb ist es, mit Wasser oder
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Milch zu einem Brei gekocht, als ein erweichender, schmerzstillender
Umschlag zu gebrauchen. � Die Weizeukleie (Furfur Trttici) ent�h�lt die bei dem Mahlen der Weizenk�rner von dem Mehl getrennten H�lsen derselben, in Verbindung mit Kleber und mit noch einer ge-riuamp;ren Menge Mehl. Sie ist ziemlich leicht verdaulich, n�hrt aber f�r sich allein nur wenig, erschlafft die Verdauungseingeweide, verursacht bei Pferden, die an ihren Genuss nicht gew�hnt sind, in der ersten Zeit einen mehr weich und locker abgehenden Koth, zuweilen selbst Laxi�ren, und reichlich gef�ttert veranlasst sie oft UnVerdaulichkeit und Kolik. Pferde und liinder werden zwar bei starker Kleef�tterung und bei weniger Arbeit, gew�hnlich recht wohlbeleibt und ansehnlich; sie haben aber dabei schlaffe Fasern und sehr lockeres aufgedunsenes Zell�gewebe, und ermatten und schwitzen viel leichter als bei K�rnerfutter. Die Wirkung- der Kleie als Nahrungsmittel ist daher der Wirkung der schleimigen Mittel sehr �hnlich. � Sie ist wegen ihres geringen Nah�rungsgehaltes bei Entz�ndungskrankheiten, und wenn das Kauen und Schlucken des K�rneifutters und des Heues erschwert ist, wie z. B. bei Druse, bei Halsentz�ndung, bei schmerzhaftem Husten, bei Verwun�dungen im Maule, auch bei Hartleibigkeit und dgl. anzuwenden. � Mau giebt sie am besten rein, mit etwas Wasser angefeuchtet zum Put�ter; oder in Wasser einger�hrt als Getr�nk (Kleitrank). � Beides muss, besonders im Sommer, oft erneuert werden, weil es leicht sauer wird. � Mit Wasser gekocht und durchgeseihet giebt die Kleie eine schleimige Fl�ssigkeit, die recht gut zu Clystiren zu benutzen ist, und mit warmem Wasser zum Brei gemacht, ist sie zu erweichenden Umschl�gen, beson�ders am Hufe, sehr brauchbar, und ihrer Wohlfeilheit wegen dem Althee-kraut, Leinsamen u. s. w. vorzuziehen.
2) (icrste, Honhum.
%. ioi.
Die K�rner der Gerste enthalten nach Einhof 07 Proc. St�rke�mehl und Kleber, nach Proust 87 Proc. St�rkemehl und Geistestoff {Hordein) in so inniger Verbi.uduug, dass diese Stoffe auf die gew�hn liehe Weise durch blosses Wasser nicht von einander zu Scheiden sind. Unter geeigneten Umst�nden wandelt sich ein grosser Theil dieser Stoffe in Dextrin und Zucker um; sie ist daher wohl stark n�hrend, aber schwer verdaulich, und da sie in Verbindung mit Feuchtigkeit leicht und schnell in saure G�hrung �bergeht, so erzeugt sie die bei den mehligen Mitteln im Allgemeinen und bei der Weizenkleie angegebeneu Verdauungsfehler sehr leicht. Sie passt daher als Nahrungsmittel nur f�r solche Pferde, die gesunde und kr�ftige Verdauuugsorgane be�sitzen. Dennoch wird sie als Pferdefutter in manchen Gegenden sehr h�ufig und im Orient fast allgemein benutzt, und auch in manchen Ge�st�ten den edlen Hengsten, besonders w�hrend und nach der Besch�l�zeit gegeben. Man muss jedoch bei ihrem Gebrauch vorsichtig-, nach und nach bis zur vollen Ration steigen, und sie am besten im gequol�lenen Zustande (12 � 24 Stunden in Wasser geweicht) geben. Nach
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Waldinger's Angabe' benulasen sie die Pferdeh�ndler, um ihre Pferde bald dickleibig zu machen; sie nehmen Grerstenschrot, bearbeiten das�selbe mit vielem Wasser, seihen dann nach einer halben Stunde das Fl�ssige ab und geben es als Trank, das �brige (h�here aber mit H�cksel gemengt zum Futter. Solche Pferde fallen dann beim Hafer�futter wieder ab, misten im Anfange weich schwitzen und ermatten sehr leicht. Dem Rindvieh, den Schafen und Schweinen gereicht da�gegen die F�tterung mit gequellter oder mit geschrotener Gerste, und der daraus bereitete Trank bei und nach astheuischen Krankheiten zu einem der besten Xahrungs- und St�rkungsmittel, welches auch zum-M�sten f�r sie mit Nutzen gebraucht wird. � Als Heilmittel wird die Gerste vom Volke gern zu Dampf- oder Dunstb�dern bei katarrha�lischen Krankheiten (bei Druse, Strengel, Br�une und Lungenkatarrh) in der Periode der entz�ndlichen Reizung benutzt, um die Trocken�heit und Spannung der Schleimhaut zu mindern und die Absonderung des Schleims zu bef�rdern. Man kocht sie f�r diesen Zweck mit Was�ser bis die K�rner aufplatzen, l�sst die Fl�ssigkeit etwas abk�hlen und dann ihren massig warmen Dunst einathmen, indem man gleichzeitig den Kopf und Hals der Thiere von oben her mit einer Decke bedeckt. Die so bereiteten D�mpfe enthalten aber keinen aufgel�sten Schleim, wie man sonst in-th�mlich glaubte, sondern sie wirken allein durch Feuchtigkeit und W�rme. � Gerstenmehl besitzt die Eigenschaften der Gerste und ist wie das Weizenmehl zu benutzen. � Gersten�malz (Maltum Hbrdei) enth�lt viel, durch den Keimungsprocess ge�bildeten Zucker und Dextrin; es ist leicht verdaulieh, daher noch mehr n�hrend als die rohe Gerste, und im braunen Zustande ist es etwas mehr erregend als die letztere und als das Weizenmalz. Man giebt es als Nahrungsmittel schwachen Pferden und Rindern zu 1 Pfund, t�g�lich .'5�1 Mal. Bei Durchf�llen, die nicht mit verst�rkter Reizbarkeit verbunden sind, mindert es die Entleerungen, besonders wenn es braun ger�stet ist. So ist es auch bei der F�ule und bei den Lungenw�rmern der Schafe, wenn das Uebel noch nicht zu weit gediehen ist, ganz vor�z�glich wirksam ist. F�r f�nfzig Schafe l�sst man ili Scheffel braun ger�stetes Malz in 60 Quart. quot;Wasser bis zum Weichwerden kochen, setzt dann 2 Pfund Wachholderbeerenpulver und 2 Loth Eisenvitriol hinzu, und giebt das Ganze nach dem Erkalten zum Getr�nk. �- Das Bier (Cerevisi�), durch das Brauen aus dem Malze der verschiedenen Getreidearten, vorz�glich aber aus dem Gerstenmalz bereitet, enth�lt n�hrende Bestandtheile in Verbindung mit etwas Spiritus, und ge�w�hnlich auch mit zugesetzten bittern, aromatischen Stoffen. Es wirkt n�hrend und st�rkend und kann entkr�fteten Thieren, z. B. zur Zeit der Geburt, wenn die Wehen zu schwach sind, und in �hnlichen F�llen gegeben werden. Mau kocht es mit Brot und setzt nach Bed�rfniss der Umst�nde aromatische Mittel, Branntwein oder Wein hinzu. � Bier�hefen, siehe Kohlens�ure, IX. Klasse. � Die nach dem Brausen zur�ckbleibenden Trebern oder die Seihe geben f�r K�he, Schweine,
1 Nahrangs- und Heilmittellebre S. 83.
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Schafe und Gefl�gel ein branchbares, der Kleie �hnliclies Futter, wel ches aber sehr leicht s�uert.
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3) Roggen, Sccalc. sect;� 102.
Der Koggen (das Korn) enth�lt, nach Einhof, an St�rkemehl 61, und an Klclier gegen 10 Proc; ausserdem eine Quantit�t Gummi in Verbindung mit dem Kleber, durch welches derselbe anfl�slich in Was�ser wird. Der Roggen s�uert unter allen Getreidearteu am schnellsten und ist f�r Pflanzenfresser verh�ltnissm�ssig auch am schwersten zu verdauen. � Er n�hrt sehr stark, ist aber als Xalirungsmittel wieder nur f�r solche gesunde Pferde, welche kr�ftig verdauen und die schwere Arbeit verrichten m�ssen, geeignet; dabei nuiss es aber vor dem F�t�tern wenigstens eine Stunde in reines Wasser eingeweicht, oder wenig�stens bei dem F�ttern gut angefeuchtet werden; auch m�ssen die Thiere erst allm�lig an seinen Genuss gew�hnt werden, und nach dem Ab�f�ttern die zur Verdauung n�thige Eobe erhalten. Am besten reicht man ihn mit anderm Futter, z. B. Hafer, H�cksel und dgl. gemengt. Ohne Beachtung dieser Vorsichtsmassregeln, oder zu reichlich ge�geben, verursacht er leichter als die �brigen K�rnerarten Unverdau-lichkeit, heftige Koliken (bei dem .Rindvieh und den Schafen Auf�bl�hung), Anlage zum Koller, zur periodischen Augeneutz�nduug und zum Erblinden. Bei Pferden, die an seinen Genuss nicht gew�hnt sind, bewirkt er oft heftigen acuten Rheumatismus und b�sartige Hufent�z�ndung (das sogenannte Verfuttern oder Verschlagen). Alle diese �blen Folgen entstehen besonders leicht durch frischen (d. h. erst geernteten) Koggen, mit dem man kaum vorsichtig genug sein kann. � Der geschrotene Roggen und das Eoggenmehl sind als Nah�rungsmittel fast ganz dein Koggen gleich, aber etwas leichter verdau�lich, namentlich gekocht; leichter verdaulich und nahrhafter ist das Koggenbrot, bei kleinen Ilausthieren aber dem Weizenbrote nach�zusetzen. Schrot, Mehl, Brot und Kleie wendet man �usserlich zu Brei�umschl�gen an, das Mehl auch zu sogenannten Maulw�ssem. �Der Sauerteig {Fermentum), d. h. der in saure G�hrung �bergegangene Teig, wirkt innerlich k�hlend und erfrischend, �usserlich bei l�ngerer Ber�hrung der unbehaarten Haut aber gelind reizend. Man r�hrt ihn mit vielem Wasser ab und giebt ihn so als Getr�nk, bei entz�ndlichen Fiebern mit asthenischem Character, besonders im Sommer bei dem Milzbrande, bei der Lungenseuche u. dgl.; �usserlich benutzt man ihn zu reizenden Breiumschl�gen, besonders als ein schickliches Vehikel f�r das Senfsatnenpulver bei der Bereitung des Senfteiges oder soge�nannten Senfpflasters. � Die Eoggenkleie wird f�r etwas nahrhafter gehalten als die Weizenkleie, hat aber �brigens dieselben Eigenschaften wie diese und ist auch wie sie zu benutzen. � (Branntweinschlempe siehe bei den Spirituosen Mitteln, V. Klasse, und das Mutterkorn bei den narkotischen Mitteln, VII. Klasse.)
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4gt; Hafer, Avena.
sect;� 103.
Dor Hafer- besitzt weniger St�rkemehl (in 100 Theilen Hafer�mehl nur 5lt Tlieile) als der Weizen und Roggen, und mchrentheils auch weniger als die Gerste; Kleber enth�lt er (nach Vogel's Unter�suchung) nur gegen 4 Proc; dabei auch etwas Schleimzucker, Ei weis und nach Waldinger einen gew�rzhaften Stoff, der im Geruch der Vanille �lmlich ist. Hieraus l�sst sich schon entnehmen, dass er weniger stark n�hrt, als die �brigen Getreidearten; daf�r ist er aber auch leich�ter verdaulich, s�uert sp�ter und bl�het weniger auf als die:-gt;e. Aus diesen Gr�nden und der Erfahrung zufolge, ist der Hafer f�r Pferde das geeignetste K�rnerfutter, bei dein sie am besten gedeihen und am wenigsten den bei der F�tterung mit Weizen, Gerste und Koggen so leicht entstehenden Verdauungsbeschwerden u. s. w. ausgesetzt sind. Bei kranken Pferden, denen K�rnerfutter zur St�rkung n�tzlich ist, verdient deshalb der Hafer den Vorzug vor allem andern, besonders wo Schw�che der Verdauungseingeweide besteht. Auch f�r die �brigen pflanzenfressenden Thiere ist er ein recht gesundes Nahrungsmittel. Docii kann er auch, wenn er zu reichlich oder unvorsichtig, besondere solchen Pferden gegeben wird, die an seinen Genuss nicht gew�hnt oder die zu sehr erhitzt sind, �hnliche Xachtheile erzeugen wie der Koggen. Wenn er dumpfig oder schimmelig ist, verursacht er bei Pfer�den leicht Blutverderbniss, infolge hiervon Husten und Kurzathmig-keit (D�mpfigkeit), sehr oft aber Harnruhr, zuweilen auch Kotz und Wurm. �Den braun ger�steten Hafer {Avena tosten giebt man mit Nutzen gegen den Durchfall der Pferde (besonders der F�llen). Schafe, Ziegen und Schweine, wenn derselbe in Schw�che und Keiz-losigkeit der Verdauungseingeweide begr�ndet ist. Noch wirksamer ist hierbei dies Mittel, wenn man es mit braun ger�steten Linsen ('/g bis die H�lfte) gemengt giebt. �� Hafergr�tze {Avena decorticata s. e.v-corticata) wird in Abkochungen mit Wasser (1 Unze Hafergr�tze zu 4 Pfund) oder Milch oder Fleischbr�he als n�hrendes, leicht verdau�liches und sehr mildes Mittel, besonders f�r Hunde, bei grosser allge�meiner Schw�che, bei krankhafter Reizbarkeit des Verdauungskanals, bei Durchfall u. s. w. mit gutem Erfolge innerlich angewendet, oder als Vehikel f�r andere Arzneimittel benutzt. Die durchgeseihete Fl�s�sigkeit von diesen Abkochungen wird zu n�hrenden, oderxzu reizmil�dernden, schleimigen Clystiren, zu B�hungen und dgl. wie die schlei�migen Mittel gebraucht. Doch ist der Hafergr�tzschleim keinesweges dem reinen Schleim von Althee, von Leinsamen u. s. w. gleich, sondern durch seinen weit gr�ssern Nahrungsgehalt von diesem sehr verschie�den. Ausserdem kann die Hafergr�tze, mit wenigem Wasser oder Milch zum Brei gekocht, als erweichender Umschlag ganz so wie der Lein�samen und Leinkuchen angewendet werden.
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5) Isl�lldlschos Moos, Lichen ishndicus a. Ceirnn'ii islnndici.
sect;� 104.
Das isl�ndische Moos, oder vielmehr die isl�ndische Flechte, ent�h�lt als vorwaltenden Bestandtheil 40-45 Proc. eines eigentluimlichen St�rkemehls (Lichenin), mit herbem Bitterstoff verbunden. � Dieses Flechtenst�rkemehl kommt im Wesentlichen mit dem gemeinen St�rkemehl �berein, unterscheidet sich aber von ihm dadurch, dass es in der concentrirton Abkochung der Flechte beim Erkalten eine Gallerte giebt, welche vom Jod braungrau gef�rbt wird. Es l�st sich in ver�d�nnten S�uren auf (also auch im �lagensafte) und bildet bei l�ngerer Einwirkung derselben Dextrin und Zucker. Der Bitterstoff der isl�n�dischen Flechte l�st sich etwas in kaltem, mehr in heissem Wasser, in Weingeist und in w�sserigen Solutionen von kohlensaurem Kali, und durch letztere ist er ganz zu entfernen, so dass das St�rkemehl allein in der Flechte �brig bleibt. � Diesen Bestandtheilcn gem�ss kann das isl�ndische Moos, je nachdem es von dem Bitterstoff befreiet, oder mit demselben angewendet wird, eben so gut als ein mildes, leicht verdau�liches und doch intensiv n�hrendes Mittel, oder als ein blos einh�llen�des, reizminderndes, und als ein gelind tonisches Heilmittel wirken. In letzterer Beziehung zeigt es eine vorherrschende Richtung auf die Schleimhaut der Respirationsorgane und des Verdauungskanals, und eben so auf eiternde Fl�chen; es vermehrt daselbst den Tonus ganz allm�lig, vermindert und verbessert die Absonderungen, und beschr�nkt den Zersetzungsprocess.
Das Mittel dient blos zum innerlichen Gebrauch und ist angezeigt, wo Schw�che mit zu grosser Reizbarkeit, Abmagerung, zu reichliche Absonderung, und besonders zu starke Schleimsecretion zugegen ist. Man gebraucht es daher namentlich: gegen Vereiterung der Lunge, ge�gen schwinds�chtige Abmagerung bei gleichzeitiger chronischer Schleim�absonderung in der Luftl�hre und Lunge, daher auch bei chronischem Husten mit vielem Schleimauswurf, bei der Kurzathmigkeit, die oft unmittelbar nach Lungenentz�ndungen zur�ckbleibt und in blosser Schw�che und Reizbarkeit der Respiratiousorgane besteht, und bei chronischem Durchfall. Es muss immer durch einige Zeit fortgebraucht werden, ehe man bei den Krankheiten der Bespirationsorgane einen guten Erfolg sieht, und oft erleichtert es dieselben nur.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1 � 3 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweiuo 1ji � 1 Unze, f�r Katzen und Hunde '/, � 2 Drachmen, t�glich 3 � 4 Mal. Die Anwendung geschieht theils fein gepulvert in Latwergen und Pillen, theils zerschnitten in Decoct; doch ist es nicht gleichg�ltig, ob man das Mittel in der ersteren oder in dem letzteren giebt, und wie dieses bereitet ist. In der Latwerge ist es zwar nicht ganz so so mild und leicht verdaulich wie im Decoct, besitzt aber seine volle Bitterkeit und wirkt deshalb besonders st�rkend; � im Decoct mindert sich die Bitterkeit in dem Verh�ltniss, je l�nger das Kochen dauert, und die Fl�ssigkeit wird zuletzt fast reiner Schleim. Man nimmt gew�hnlich 1 Unze zerschnittenes Moos auf 1�l1/. Pfund
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Wasser und kocht es bis zur H�lfte ein. Die Entfernung des Bitter-stoffes durch kohlensaures Kali ist zum Gebrauch f�r die Thiere nicht noting; denn will man blosses St�rkemehl geben, so ist das Amylum wohlfeiler und leichter anwendbar.
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sect;. 105. Zu den mehl- und st�rkehaltigen, aber als Heilmittel wenig be�nutzten Substanzen geh�ren noch:
a.nbsp; Die Kartoffeln (Tubera Solani tuberosi). Sie enthalten neben 66 Proc. Wasser gegen 25 � 30 Proc. trockene Substanzen, und unter denselben 10�ISTheilc selbst 24 Theile Amylum, welches im Herbst und Winter reichlicher vorhanden ist, als gleich nach der Ernte und sp�t im Fr�hjahre. Ausscrdem findet sich in ihnen etwas Eiweis, Fett, Gummi, Spargelstoff, Extractivstoff und Salze. � Sie sind leicht ver�daulich, sehr nahrhaft, aber durch ihre grosse Menge Feuchtigkeit etwas erschlaffend. Sie k�nnen daher, besonders im rohen Zustande, als di�tetisches Heilmittel bei entz�ndlicher Beizung der Respirations�organe, der Augen, des Gehirns und der Nieren, bei Neigung zu Lei besverstopfung, bei Abmagerung und schlechtem Haar der Pferde nach vorangegangenen Entz�ndungskrankheiten, angewendet werden. Aeus-serlich dient der Brei von zerriebenen rohen Kartoffeln als ein k�hlen�des Mittel bei Verbrennungen, derselbe muss jedoch immer nach f�nf Minuten erneuert werden. � Das Kartoffelkraut [Herba Solan, tuber.) ist in seinen Wirkungen noch nicht geh�rig gepr�ft; sehr wahr�scheinlich verhalten sich dieselben aber anders, als die des Grases, Klees und dgl. Bei K�hen sah man von dem reichlichen Gen�sse des Krautes Vergiftungszuf�lle entstehen; dagegen heilte und verh�tete Eaubner durch das Futtern dieses Krautes bei Schafen die soge�nannte Blutseuche. In wie weit das in dem Samen und in den Keimen der Kartoffeln enthaltene Solanin auch hier wirksam sein mag, ist noch nicht ermittelt. Das letztere hat bei kleineren Thieren (Kanin�chen und jungen Schweinen) Bet�ubung, Kr�mpfe und selbst den Tod, bei Hunden aber nur Erbrechen gemacht.
b.nbsp; Die H�lsenfr�chte, namentlich: Erbsen (Sem. Pist), Bohnen S. Phaseoli u. 8. Fabae), Linsen (S. Ervi) und Wicken {S. Viciae). Sie sind s�mintlich sehr reich an Pflanzeneiweis und Kleber mit St�r�kemehl, daher n�hren sie stark, aber erhitzen und bl�hen auch sehr. Als Heilmittel benutzt man blos die jrer�steten Linsen sresren solche Diarrh�e, die aus Erschlaffung und aus zu w�sseriger Nahrung ent�standen ist (s. t;. 103).
c.nbsp; Die Buchweizensamen (*S7/;(. Polygon. Fagopyri) sind sehr reich an Mehl und an Pflanzeneiweis, welches erstere dem Gerstenmehl �hnlich und sehr n�hrend ist. Sie dienen in manchen Gegenden als Nahrung f�r Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine, und m�ssen mit derselben Vorsicht wie die Samen der Getreidearten gef�ttert wer�den. Merkw�rdig ist es, dass der Buchweizensamen (auch die Spreu davon und das Stroh) zuweilen auf weisse und weissfleckige Schweine
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nine andere Wirkung macht uls auf schwarze, und class er namentlich bei den ersteni Zuf�lle erregt, die denen von manchen narkotischen Mitteln .sehr �hnlich sind, wie z. B. Bet�ubung, Schwindel, Schw�che im Kreuz, Tobsucht, Anschwellung- des Kopfes und eine eigenth�m-liche Eutztlndung der Ohren. Eben so merkw�rdig- ist es, dass diese Zufalle nur entstehen sollen, wenn die Schweine bei der Buchweizen-tutterung- dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Weissfleckige K�he sollen hiervon an den weissen Stellen einen Aussehlag bekommen. Das gr�ne Buchweizenkraut erzeugt bei den letztern Thieren diese Wirkungen niclit, aber auf Schafe wirkt das frisch abgebl�hte Kraut eben so nach�theilig1. Der Grenuss des sogenannten wilden oder tattrischen Buch�weizens, wenn derselbe schon K�rner angesetzt hat, aber noch gr�n ist, erzeugt nach der Beobachtung v. Rehr's (Vet. Bei-. 1847, 2. Quart.) bei Schweinen einen mit heftigem Jucken verbundenen Hautausschlag, aber nie Cerebralst�rungen. � Die Buchweizenkr�tzc kann ganz so wie die Hafergr�tze zu erweichenden Breiumschl�gen angewendet werden.
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Vierte Abtheilung. S�sse, Zucker und Honig enthaltende Mittel.
sect;� 106.
Die snsseu Arzneimittel erhalten ihre Benennung nach dem s�ssen Geschmack, welchen sie im Munde erregen und der von dem in ihnen enthaltenen Zucker, Honig oder einem andern �hnlichen s�ssen Stoff' erzeugt wird.
Je nach der Eigenthtlmlichkeit dieser Stoffe und nach der Rein�heit derselben oder der Verbindung mit andern Substanzen, ist die Wirksamkeit der hierher geh�rigen Mittel im Einzelnen ein wenig von einander abweichend; im Allgemeinen aber kommen sie darin mit ein�ander iiberein: dass sie �rtlich, an den Ber�hrungsstellen ganz gelind reizen, in Wunden und Geschw�ren die Eiterung massig bef�rdern, die Absonderung des Schleims in der Schleimhaut des Mauls, der Kachcn-h�hle, der Respirationsorgane, des Magens und Darmkanals gelind ver�mehren. In den Verdauungsorganen werden die s�ssen Mittel durch die verschiedenen Verdauungss�fte theilweis zersetzt, in Milchsaure und del. Stoffe umgewandelt und sowohl in diesem umg-e�nderten Zustande, wie auch zum Theil unver�ndert resorbirt. In wie weit die s�ssen Stoffe in reinem Zustande, wenn sie in g-r�sserer Menge f�r sich allein den Thieren verabreicht werden, den Krii�hrungsprocess unterhalten und
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1 Siehe: M�glin'sche Amialen der T.Hiiclwirtliscliaft lid. 5. S. 278. � Bd. 6. S. 331. � Bd. 7. S. 264. � Bd. 8. S. 533. � Bd. 20. S. 366. � und Oekonom. Xeiiigkciton Jahrg. 1825. Xo. 33. S. 263. �-Dupuy, Journ. prat. de med. vetor. 1826. p. 551 ; und entgogenges. Bcob. im Archiv der tentschen Landw. von Pohl. t838. Sept. Auch in Vik Zcitschr.
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zur Bildung- neuer Korpersubstauz beitragen, ist noch nicht durchaus entschieden, obwohl es feststeht, d;iss sie die fleischfressenden Thierenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
nur �usserst wenig n�hren (siehe Zucker). In Verbindung mit andern Stuften, #9632;/.. B. mit Eiweis, Schleim, Kleber uud dgl. wie dieselben in den s�ssen K�hen vorkommen, bef�rdern aber die s�ssen ^fittel die Ern�hrung, namentlich die Milch- und Pettbildung bei den Herbivoren und Schweinen sehr.
Dagegen gelten die s�ssen Stoffe im reinen Zustande, wegen ihrer sehr �bereinstimmenden elementaren Zusammensetzung aus Kohlen�stoff, Wasserstoff und Sauerstoff (Cj� 11,� �,0 Oj �12, also Kohle nstoff-Eydrate) zu Liebig's sogenannten Respirationsraitteln.
Die Anwendung der s�ssen Mittel in der thier�rztlicheu Praxis ist nur beschr�nkt. Je nach ihrer Beschaffenheit dienen sie als gelind reizende, die Eiterung, die Resorption, die Schleimabsondprung bef�r�dernde Mittel, oder als fast indifferente Mittel zur Vermehrung der Arz-ueimasse bei kleinen Quantit�ten anderer Mittel, besonders scharfer Substanzen, oder um den Geschmack anderer Mittel zu verbessern, und einzelne dienen auch als Bindemittel hei der Bereitung der Latwergen, Pillen und Bissen.
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1) Zucker, Rohrzucker, vrelsser Zucker, Saccliarum album.
sect;. 107.
Zucker Hndet sieh als ein von der Natur erzeugter ', eigenlh�ni-licher, s�ss schmeckender, krystallisirbarer Stoff im Safte vieler Pflan�zen-, namentlich im Zuckerrohr, iu den Zuckerr�ben, in den Weintrau�ben, im Obst, im Manna u. s. av. und wird nach diesem verschiedenen Urspr�nge als Rohrzucker oder gew�hnlicher Zucker, als R��benzucker, Traubenzucker, Obst- oder Fruchtzucker be�zeichnet.
Der Rohrzucker und der im Wesentlichen ihm gleiche R�ben�zucker bestehen im krystallisirten, reinen, weissen Zustande ans 42,4 2 Kohlenstoff', G,72 Wasserstoff und 50,86 Sauerstoff'. Beide sind als Arzneimittel fast allein gebr�uchlich.
Der Zucker bringt auf der unverletzten Kaut keine bemerkbare Wirkung hervor, auf den Schleimh�uten, am Auge, auf Wunden und Geschw�ren quot;wirkt er verh�ltnissm�ssig zu den �brigen s�ssen Mitteln am meisten gelind erregend, aufweiche, lockere Granulation austrock�nend, selbst ein wenig- �tzend. Er ist f�r sich allein sehr wenig- n�h�rend; Magendie f�tterte Hunde mit Zucker, t�glich 6 � 8 Unzen, wonach in einer Woche bedeutende Abmagerung, nach zwei Wochen llornhautgeschw�re und nach vier Wochen der Tod unter den Erschei�nungen des Verhungerns erfolgte. Regenw�rraer, Blutegel. Fr�sche
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1 Zucker kann auch kfinstJich durch das Keimen der Gtetreidesamen und die liierliei erfolgende Umwandlung des St�rkemehls erzeugt werden.
'-' Auch in thierischen S�ften, liesonders in dem Serum der Milch, in der Galle u. s. w. bertndet .sich regelrn�ssig Zucker, und bei der sogenannten Ziickerliarnruhr erzeugt sieh Traul)en;;ueker in krankhafter Weise im Urin.
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und Eidechsen werden durch ihn get�dtet, und Fische im zuckerhal�tigen Wasser bet�ubt. Tauben sollen vcm 5 Scrupeln Zucker sterben, nachdem Anschwellung des Kopfes und Zuckungen entstanden sind1; ich habe diesen Thieren sehr oft 5�-lOScrupel in Wasser aufgel�st, auch in Pillen gegeben, aber niemals irgend eine heftige Wirkung bemerkt. H�hner laxiren von 1�1'/., Unze, und bei Schafen wirken 6 Unzen in 1/2 Pfund Wasser aufgel�st als ein heftiges Laxinnittel; die Wirkung trat neun Stunden nach dein Eingeben ein und dauerte bis zum dritten Tage fort2. Dieselbe Gabe verursachte, nach Viborg, bei einem jungen Schweine, und eben so bei einem alten Pudel kein Abf�hren; ich habe 8� 10 Unzen bei jungen und alten Hunden gleichfalls ohne diese Wirkung gegeben, dagegen wurde die, Urinentleerung sehr ver�mehrt. Pferde und Rinder ertrugen 1 � 1 '/j Pfund Zucker in Auf�l�sung- mit Wasser eingesch�ttet, oder mit Kleie als Futter gegeben, ohne Laxiren oder eine andere sichtbare Wirkung zu zeigen: nur der Durst schien st�rker erregt zu sein8.
sect;. 108.
Innerlich wird der Zucker haupts�chlich als einh�llendes, den Geschmack verbesserndes Mittel zuweilen angewendet, besonders f�r kleinere Hausthiere. Bei Schafen kann er, in Ermangelung anderer Salze, in den von Viborg gereichten Gaben, als Laxirmittel dienen. � Er gilt als chemisches Gegenmittel bei Vergiftungen mit Kupfer- und andern Metallsalzen, muss aber in grossen Gaben angewendet werden. Aeusserlich ist er zur Bef�rderung der Resorption bei Flecken und Ver�dunkelungen der Hornhaut allgemein gebr�uchlich; man wendet ihn als feines Pulver, entweder f�r sich allein, oder in Verbindung mit dem zehnten bis zw�lften Theil Zinkvitriol, oder besser, mit der H�lfte Calomel an, indem rnan das Pulver mittelst eines feuchten Pinsels t�g�lich ein bis zweimal ins Auge streicht. Eben so wird er als austrock�nendes, gelind �tzendes und reinigendes Mittel in schlaffe, �ppig granu-lirendc Wunden und Geschw�re gestreuet. Das von Manchen empfoh�lene R�uchern der an der Druse leidenden Pferde mir Zucker, der auf gl�hende Kohlen gestreuet ist, ist mehr sch�dlich als n�tzlich und daher ganz zu entbehren.
sect;. 109.
Der Zucke,r-Syrup (Syrupus Sacchari) ist im reinen Zustande eine eingedickte Aufl�sung des Zuckers im Wasser; in dem gemei�nen Syrup {S. communis) ist unreiner Zucker noch mit vielem Schleime und mit empyreuniatisclien Theilen verbunden. -� Kach den Erfah�raugen verschiedener Thierftrzte soll der letztere Syrup abf�hrend wir�ken, besonders bei dem Rindvieh, wenn er in Verbindung mit Salz ge-
1nbsp; nbsp;C'arminati, Oimsc. thorapeut. vol 1; und Viborg, Samml. 4 Bd. S. 278.
2nbsp; nbsp;Viborg, a. a. O.
3nbsp; nbsp;Im Slallr des K�nigs von Hindustan sollen die Pferde mit Zucker und Butter gef�ttert werden, und dabei jedes Pferd t�glioli 3 Pfund Zucker erhalten. Viborg bat (a. a. Oj einen Versuch dar�ber gemacht, aus dem hervorgeht, dass die Pferde Ekel gegen dieses Futter zeigen, davon laxiren und sehr angegriffen werden.
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geben wird; Viborg1 s�he aber von 1 Pfund Syrup und ^ Pt'uud Kochsalz bei einein alten Stier, der trocknes Futter erbielt, diese Wir�kung nicht erfolgen, sondern Fieberanf�lle, Durst und vermehrten Ab�gang von Urin entstehen. � Eei Husten, Br�une und andern Reizungen der Rtspirationsorgane ist Syrup, wie die siissen Mittel �berhaupt, zu benutzen und als ziemlich wohlfeil vor den �brigen zu empfehlen. raquo;So auch als Bindemittel f�r Latwergen und Pillen.
Die Gabe ist bei diesen Krankheiten f�r Pferde und Binder 2- 4 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 � 2 Unzen, f�r Katzen und Hunde 2 - 4 Drachmen, t�glich o � 4 Mal. (Apothekerpreis i Unze 1 Sgr. beim Kaufmann billig.)
2) Honig, Mel, (Gemeiner Honig, M. eommmie.)
sect;� no.
Diese von den Bienen aus den Nektarien der Blumen gesammelte und in ihrem K�rper eigenth�mlich umgearbeitete Fl�ssigkeit besteht aus Schleim- und Kr�mel- oder Honigzucker, aiis Sehleim, Wachs, einein gew�rzhaften St�rt' und einer freien S�ure. Seine Wirkung ist gelind reizend, wie die des Zuckers, zugleich aber mehr einh�llend, erweichend und etwas mehr n�hrend. Innerlich in grossen Gaben an�gewendet bef�rdert er, wie die s�ssen Mittel �berhaupt, die, Abson�derungen , besonders in der Schleimhaut der Bespirati�nsorgane und des Verdauungskanals, und bringt dadurch �hnliche Heilwirkungen wie der Zucker hervor, Aeusserlich wirkt er erweichend, und zugleich durch seine reizenden Bestandtheile �rtlich die Gef�ssth�tigkeit ver�mehrend, daher die Eiterung in entz�ndeten Theilen, wie auch in Wun�den und Geschw�ren bef�rdernd,
sect;� Hl. Mau gebraucht den Honig innerlich in denselben Krankheitszu-st�nden, wo der Zucker und Syrup angezeigt sind, wendet ihn aber seines Preises wegen nur wenig an. Wo er jedoch vielleicht als Haus�mittel wohlfeil zu haben ist, ist er wohl zu benutzen. Bei Brustkrank�heiten bef�rdert er die L�sung und den Auswurf des Schleims besser und st�rker als der Zucker, und verdient deshalb vor diesem mehren-theils den Vorzug, und eben so m�chte er bei Vergiftungen durch Kupfer- und andere Metallsalze vorz�glicher sein, weil er zugleich ein�h�llend wirkt, � Als blosses Bindemittel f�r Pillen und Latwergen ist er, des Preises wegen, wenn ein s�sser Saft dazu gebraucht werden soll, durch den wohlfeileren Syrup oder Mohrr�bensaft zu ersetzen. Auch ist er mehr als die �brigen s�ssen Mittel zur saueren G�hrung
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1 Der Milchzucker, Saccharum lactls, ist aus dem tVisohen Kulnnolkou dureb Abdampfen und mehrmaliges Umkrystaliisiren gewonnen, eine weisse, gl�nzende, in S�ulen mit vierfl�chiger Zuspitzung bestehende Substanz, in chemischer Zusani-mensetzung dem Rohrzucker gleich, aber nicht so s�ss wie dieser. Er kann wie der Rohrzucker benutzt werden, ist aber viel theurer (1 Unze 3 Sgr.) und wird des�halb selten angewendet, � am meisten noch zur Bereitung hom�opathischer Pulver. Aufl�sungen und Streuk�gelchen,
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geneigt und daher im Staude, die Wirksamkeit einer Arznei zu ver��ndern.
Die Gabe ist wie beim Syrnp, und die Anwendung- geseliieht mit andern Mitteln verbunden in Latwergen und Pillen, oder mit Wasser oder ^lileli aufgel�st in fl�ssiger Form.
Aeusserlich wird er auf mehrfache Weise benutzt. Mit Mehl zu einem Teige gemacht, und diesen auf entz�ndete Theile gelegt, dient er zur Bef�rderung der Eiterung, besonders in entz�ndeten Dr�sen und unter Umst�nden, wo man die glciclnn�ssig-c Anwendung warmer Brei�umschl�ge nicht haben kann. Seine Wirksamkeit ist hier, wenn die betreffenden Theile zu sehr torpide sind, oder wenn sie Neigung zum Verh�rten zeigen, durch den Zusatz von mehr reizenden Mitteln, z. B. von zerquetschten halbgebratenen Zwiebeln, von gr�ner Seife, Lorbeer�l und dgl. zu verst�rken. � Bei Wunden und Geschw�ren, in denen die Th�tigkeit nicht zu gering ist, wird er f�r sich allein als Eiterung be�f�rderndes und reinigendes Mittel zum Verbinden oder zum blossen Bestreichen der Fl�chen mit dem besten Erfolge angewendet, bei zu geringer Th�tigkeit aber mit Terpenthin, Terpcnthiu�l, Theer und dgl. reizenden Mitteln zur st�rkern Digestivsalbe gemacht. � Bei pustu-l�sen Entz�ndungen im Maule (^dein Maulweh) und bei Verletzungen daselbst, wird in der ersten Zeit der Honig mit Wasser (1 Theil zu � Theilen) und Essig (4�G Theile) verd�nnt, und zuweilen noch mit Mehl oder Altheewurzelpulver, sp�terhin aber, bei schon eingetretener Eiterung, mit aromatischen Kr�uterbr�hen versetzt, als sogenanntes Maulwasser eingespritzt oder mit einem Pinselstock zum Auspinseln des Mauls angewendet, � Bei altern Wunden und bei unreinen Ge�schw�ren sowohl im Maule wie an andern Theilen, kann man ihn auch mit harzigen Tincturen (Aloe- oder Myrrhentinctur) in verschiedenem Verh�ltniss zusammengemengt, benutzen. � Bei frisch entstandenen Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut ist er, t�glich zweimal mit einem Pinsel auf dieselbe gestrichen, schon f�r sich allein, noch mehr aber in Verbindung mit fein pulverisirtem kohlensaurem Kali, oder Calomel oder Zinkvitriol (20 � .'W Gran zu l/2 Unze Honig) ein ganz vortreffliches Mittel. (Der Sauerhonig aus den Apotheken ist ent�behrlich und zu theuer. �Grttnspan-Sauerhonig siehe bei Gr�n�span, in der XII. Klasse.)
Anmerkung 1. Die Manna [Manna), Der aus gemachten Einschnitten in verschiedene Arten der Esche ausgeschwitzte und eingedickte Saft, in welchem eine besondere Zuckerart (Mannet), St�rkezucker, Pflanzenschleim und dgl. enthalten sind. Igt;ie .Manna wurde ehedem als Laxinnittel gebraucht, verdient aber ans dem thier�rztlichen Arzneivorrath ausgeschlossen zu werden, weil sie nur wenig wirk�sam, viel zu theuer und durch bessere Mittel zu ersetzen ist. Pferde vertragen 1 Pfd. ohne zu laxireu; bei Schafen bewirkten, nach Daubenton's Angabe1, 2 Unzen im Wasser aufgel�ste Manna gar nichts. 3 oder 4 Unzen aber brachten nach 9 Stunden eine Abf�hrung hervor, ohne dass die Thiere Schmerzen erlitten odor den Appetit verloren; 5 Unzen brachten dieselbe Wirkung hervor, schienen aber etwas Schmer�zen zu verursachen.
1 Auserlesene Beitr�ge z. Thierarzneik. 1. Stck. Leipzig !78�. S. }y4.
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Anmerkung 2. Das Pflaumenmus, der durch Kochen eingedickte Saft der Piiaumcn, enth�lt Fruchtzucker mit S�uren, Schleim u. s. w., wirkt innerlich k�h�lend^ reissmildernd, bei den kleinen Haustbieren geliud ahf�hrend und kann die Manna, sowie auch raquo;lie ehemals gehr�uchlichen Baumrinden als gelindes Loxir-mittel ersetzen, � wo es als Hausmittel zu haben ist. Es ist bei Entziindungskrank-lieiteu passend, l'ttr Hunde und Katzen in Gaben von 2 � 3 Drachmen, in 0 � 8 Tb. Wassers gel�st, mit Salpeter, oder Weinstein oder Glaubersalz versetzt. Auch kann es als Bindemittel zu Latwergen und Pillen verwendet werden, obgleich es dem Honig, Syrup und Mohrr�bensaft nachsteht.
3) S�ssholzwurzel, 7?laquo;rf;gt; Liguiritiae
sect;� U--
Sie cntliUlt sehr reichlicli oiue eig'eutliiiinliclie s�sse, niclit krystal-lisirende Substanz {Glycyn-Irizhi), in Verbindung mit Schleim, mit etwas bitterer, kratzender Substanz und dgl. � line Wirkungen bestehen in sehr gelinder Erregung der Schleimh�ute, besonders der der Respira-tionsorgane, wodurch vermehrte Absonderung-, mehr lockerer Husten und leichter Auswurf entsteht. Auch scheint sie, wie die �brigen Bussen Mittel, etwas einh�llend zu wirken und dadurch einen gereizten Zu�stand der liarnwerkzeuge zu mindern. Auf Metallsalze wirkt sie kaum bemerkbar ein.
sect;. 113.
Die S�ssholzwurzel wird in der Thierarzneiknnde wenig ange�wendet. Vitet lobt eine Abkochung von ihr zum innerlichen und �us-serlichen Gebrauch bei Flechten, und behauptet, dass dadurch selbst in solchen F�llen Heilung bewirkt worden ist, wo fr�her alle Mittel nichts fruchteten1. Sie ist aber f�r diesen Gebrauch in Vergessenheit ge�kommen, und das vielleicht mit Recht, da wir kr�ftigere Mittel gegen Hautansschl�ge besitzen. Am h�ufigsten wird sie noch bei Krankheiten der Respirationsorgane, die mit vielem trocknen Husten verbunden sind, benutzt, wo sie am besten bei dem Uebergange des ersten Stadiums in das zweite, und bei gelindern Graden der Fntz�ndung, passend ist. Eben so benutzt man sie bei dem schmerzhaften Uriniren, besonders wenn blos eine zu scharfe und reizende Beschaffenheit des Urins die Ursache der Schmerzen ist. Doch gebraucht mau die S�ssholzwurzel fast niemals als Hauptmittel, sondern mehrentheils nur als ein passendes Vehikel f�r andere wirksame Arzneien, welche in kleinen Gaben ange�wendet werden, z. B. Brechweinstein, Calomel, Schwefelleher und dgl. Ich benutze sie hierzu sehr gern, theils weil sie die Wirkung dieser Mittel unterst�tzt, tlieils auch weil sie den Pillen und Latwergen eine bessere Consistenz giebt, und dieselben besonders lockerer und leichter aufl�slich macht, als wenn man, um die n�thige Masse zu gewinnen, blos Mehl oder Altheewurzelpulver in grosser Menge hinzusetzt.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1�2 Unzen, f�r Schafe, Zie�gen und Schweine '/g � 1 Unze, f�r Katzen und Hunde 1 Scrupel bis 2 Drachmen. � Diese Gaben k�nnten zwar ohne Nachtheil der Thiere sehr verst�rkt werden, sind aber f�r den Heilzweck ausreichend.
1 Vitet, Unterricht in der Vieliarzneikumle, S. l?d. S. 78.
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sect;� 114.
Der S�ssholzsaft, Lakrizensaft (�iiccus Liquiritiae) besitzt dieselben Wirkungen wie die S�ssliolzwurzel selbst, wird aber als Arz�neimittel f�r die Tliiere uocli weniger gebraucht als diese. Da er aber wolilfeil ist, k�nnte er gegen Husten und andere katarrhalische Zu�f�lle bei den kleineu Hausthieren in Aufl�sungen (1 Drachme zu 2�'.'gt; Unzen Wasser), Pillen und Latwergen angewendet werden, liysz em�pfiehlt, den gepulverten S�ssholzsaft als Bindemittel bei der Bereitung der Latwergen zu benutzen, besonders wenn mau die Medicamente �ber Land verschicken und in gr�ssern Quantit�ten f�r mehrere Tage zusammengesetzt geben muss; man soll 1�2 Esslbfi'el voll von ihm zu den �brigen Ingredienzien hinzuthun, und dann das Ganze mit dein u�thigen Wasser zur Latwerge machen. Auf diese Weise kann man die f�r jeden Tag- n�thige Portion der Medicin richtig abgetheilt in Papier geben, somit den Transport erleichtern und das Verderben der in grossen Massen zusammengesetzten Latwergen verh�ten, was sonst bei der Verbindung mit s�ssen Stoft'en fast unvermeidlich ist.
4) 'lohn iilicn, Sadieet JJmici.
sect;� 115.
Die Mohrr�ben, M�hren oder gelben Kilben enthalten eine be�deutende Menge Zucker, in Verbindung mit St�rkemehl und andern Stoffen. � Sie wirken �hnlich wie die �brigen s�ssen Mittel, alle Se-uiul Excretionen (bei melkenden und s�ugenden Thieren besonders die Milchabsonderung) bef�rdernd, zugleich aber sehr n�hrend, und sie werden deshalb vorz�glich als Nahrungsmittel, besonders f�r pflanzen�fressende Thiere, und bei verschiedeneu Krankheiten auch als di�te�tisches Heilmittel benutzt. Namentlich leisten sie gute Dienste bei chronischem Husteu, bei veralteter Druse, bei Dampf, bei eiternden Lungenknoten, bei der Lungenseuche des Kindviehes, bei schlechter Fresslust, bei Schw�che der Verdauungseingeweido, bei Eingeweide�w�rmern, bei unvollst�ndiger Ern�hrung, daher bei allgemeiner Ab�magerung und Schw�che, und in �hnlichen E�llen, � auch in der Re-convaleszenz nach allen diesen Krankheitszust�uden.
Man giebt sie mehrentheils roh, blos rein gewaschen und klein zerschnitten oder zerstampft, bald f�r sich allein, bald mit auderm kur�zen Futter, z. B. mit Kleie, mit Hafer und H�cksel gemengt, zuweilen aber auch, besonders f�r Schweine (und f�r Hunde immer) gekocht, in Mehlsuppen und dgl.
Im Anfange giebt man den Thieren nur kleine Quantit�ten, z. B. Pferden und Kindern 6 � 8 Pfund, Schafen, Ziegen und Schweinen 2 � 3 Pfund, Hunden ^-L�1 Pfund, auf 3�4 Portionen vertheilt, und verst�rkt dieselben in dem Verh�ltniss wie der Appetit und die Ver�dauung sich bessern, allm�lig immer mehr bis zur doppelten Menge und dar�ber.
Die Mohrriibenf�tterung muss immer durch l�ngere Zeit fortge�setzt werden, wenn man einen sruten Erfolg davon sehen will
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81 sect;. no.
Der Mohrr�bensaft (Sitccus Dauci insptssatus s. Roob Dauci) wirkt �linlicli dem Honig, wird aber f�r sieb als Arzneimittel nicht be�nutzt ; dagegen kann er als der wohlfeilste von den eingedickten Bussen S�ften zur Bereitung von Pillen und Latwergen als Bindemittel in sol�chen F�llen verwendet werden, wo s�sse Mittel �berhaupt passend sind. Doch darf man dann nur kleine Quantit�ten solcher Arzneien zube�reiten lassen, weil der Mohrr�bensaft sehr leicht in saure G�hrung �bergeht (laquo;).
Anmerkung Den Mohrr�ben ist die Fastinakwurzel (Pastinaca salinn, .sowie auch die Wurzel von den verschiedenen Arten und Abarten des Mangold (Beta), namentlich die rutlie R�he {/gt;tta vulgans) und die Runkelr�be, Bur-guuderr�be (Seta altissima) �hnlich, sowohl in den Bestaudtheilen ^^#9632;ie in den Wirkungen, und mau benutzt sie daher als Nahrungs- und als di�tetisches Jlittel f�r pflanzenamp;essende Thiere, besonders fiir K�he, Schafe und Seliweine wie die erstem. � Fast eben so ist es mit den Wurzeln von den verschiedenen Arten der Kohlr�ben (Brassica j-apa, I:. nagohvaamp;iica u. s.w.), welche jedoch viel weniger s�ssen Stoiiquot;, daf�r aber etwas scharfe Bestandtheile enthalten.
5) Quecken- oder ftraswurzel, Sadix gramirm. sect;. 117.
Kohrzucker, Schleimzucker, Schleim, Eiweis, Kleber und Extrac-tivstoft' sind die Bestandtheile dieser Wurzel, verm�ge welcher sie �hn�lich wie die Mohrr�ben wirken kann. Man benutzt sie daher bei den�selben Krankheitszust�nden, wo diese empfohlen sind, und giebt sie, so�wohl im frischen Zustande, wie auch getrocknet rein gewaschen und klein zerschnitten, den pflanzenfressenden Thieren mit Hafer und dgl. gemengt zum Futter, oder auch diesen und den �brigen Thieren im De�coct mit Wasser. � Die Gabe ist f�r Pferde und Kinder gegen 1 � .quot;i Pfund, f�r Schafe, Ziegen und Schweine gegen l/4 � 3/.j Pfund, f�r Hunde und Katzen * o � 1 Unze, t�glich dreimal. Zu dem Decoct nimmt man 1 Unze auf 1 Pfund Wasser, und l�sst dies zur H�lfte ein�kochen und dann durchseihen. Man setzt dasselbe den Thieren als Ge�tr�nk vor, und wenn sie es nicht freiwillig saufen, so giebt man es ihnen als Einguss. (i/2 Pfd. 3 Sgr. 9 Pfg.)
Dieses Mittel muss durch l�ngere Zeit fortgebraucht werden, wenn man eine gen�gende Wirkung sehen will. Es ist seiner Wohlfeilheit wegen auf dem Lande sehr zu empfehlen; aber der ehedem gebr�uch�liche Queckensaft nnd das �ueckenextract sind entbehrlich.
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F�nfte Abtheilung. Fett- und �lhaltige Mittel {Medicaminapinguia et oleosa).
sect;. 118.
Die Fette, Talge und fetten Oele linden sich als Bestandtheil in Thieren und Pflanzen und werden in thierische und vegetabilische Fette unterschieden; doch ist zwischen beiden kein wesentlicher Dnter-
IIbktw-ig. Ar/.neiniitteilebre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lt;J
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schied, weder in den fliumlbestaiultlieilen noch in ihrem Verhalten zum Thierk�rper. Ihre Elementarbestondtheile sind: sclir viel Kohlenstoff (gegen 7() Proc), mit Wasserstoff (gegen ll'/a Proc.) und Sauerstort' (gegen 13 Proc.). Die meisten Fette im reinen Zustande verhalten sich neutral und man h�lt sie daher f�r Verbindungen von fetten S�uren mit noch nicht dargestellten Basen. Einer solchen organischen Basis, die in den meisten Fetten vorhanden zu sein scheint, schreibt man hypo�thetisch ein Badical zu, welches man als Lipyl bezeichnet, die Basis Lipyloxyd, und die Verbindung' mit Fetts�uren: Lijiyloxydsalze oder Neutralfette nennt. Die n�hern Bestandtheile der meisten Fette, Talge und fetten Oele sind Oelstoff (OZe�ne, Olin- und Oleins�ure) und Talgstoff (Stearine), zu denen in manchen F�llen noch eigene, einfache Fettarten (z. B. Bocktalgfett, Hircine, Margarins�ure und dgl.) gemischt sind. Der Oelstoff bildet den Hauptbestandtheil der, bei ge�w�hnlicher Temperatur fl�ssigen Oele und der weichen Fette, und findet sich in geringer Menge auch in der Butter und im Talge, wogegen der Talgstoff den Hauptbestandtheil der Talgarten ausmacht. � Aussei-diesen wesentlichen Bestandtheilen sind in den fetten Mitteln noch sehr oft fremde Sto�e, namentlich Eiweis, Schleim, Gallerte, Farbstoffe, Harz, �therisches Gel, Salze u. s. w. enthalten. Diese unreinen Fette und Oele ver�ndern sich mehr als die reinen durch Einwirkung der Luft, indem sie Sauerstoff aufnehmen, hierdurch verschiedene Fett�s�uren bilden, dabei Kohlens�ure und Wasserstoft'gas ausscheiden, da�durch mehr oder wenig scharf und ranzig werden und auch eintrock�nen. Nach der letzteren Eigenschaft unterscheidet man die Oele im Allgemeinen als trocknende und als schmierige, nicht trock�nende Oele. Jene Ver�nderungen geschehen bei den schmierigen Fetten und fetten Oelen schneller und mehr, als bei den Talgarten; sie sind beachtenswerth, weil in den ranzigen Fetten auch die Wir�kungsart ver�ndert, nicht mehr mild, sondern reizend ist, und weil die trocknenden Oele auf der Oberfl�che des Thierk�rpers lirnissartige, festsitzende Krusten bilden. Daher eignen sich diese Oele nicht zur Bereitung der Linimente. � Von den �brigen Eigenschaften der fetten Mittel sind in arzneilicher liinsicht folgende die wesentlichsten: Bei gew�hnlicher Temperatur der Atmosph�re sind diese' Mittel theils fest (Talgarten), theils schmierig, weich (Fett- und Butterarten), theils H�ssig (Oel, Thran); bei niedrigerer Temperatur erstarren auch die Feite und die Oele, bei h�herer Temperatur wird auch Talg ii�ssig-; im reinen Zustande, haben sie einen schleimig-s�sslichen Geschmack, keinen her�vorstechenden Geruch; sie sind im Wasser gar nicht, in kaltem Alkohol wenig, in heissem mehr l�slich;, aber in Aether und in �therischen Oelen l�sen sie sich auf und verbinden sich mit ihnen in allen Verh�ltnissen; mit Wasser k�nnen sie durch Schleim, Oummi, Eigelb und kohlensaures Kali oder kohlensaures Natron innig' gemengt werden und bilden so die Emulsionen; �lhaltige Samen, mit Wasser zerrieben, geben auch ohne Zusatz solcher Mittel Emulsionen; durch �tzende Alkalien, alkalische Erden und einige andere Metallbasen werden die Fette in Fetts�uren und in einen eigenth�mliehen s�ssen Stoff, das Oelstiss, Scheelsche
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Suss, Glycerin1, zersetzt; und die Fetts�uren verbinden sicL mit den angewendeten H;iseu zu Seifen. Concentrirte Samen zerst�ren die Kette und Oele; diese Mittel nehmen Wachs, Harze, Pflanzens�uren, Metalloxyde in sich auf, den Schwefel und Pliosphor l�sen sie mit Silfe der W�rme, den Kampher auch ohne diese auf.
sect;#9632; ll'-'-Die Hauptwirkung der fettigen Mittel ist eine �rtliche und bestellt in der Einh�llung, Erweichung- und Erschlaffung- der von ihnen ber�hr�ten organischen Gebilde, und in Verminderung der Reizbarkeit und Kniptindlichkeit derselben. Als ITolgewirkungen zeigen sich dann ge�linde Vermehrung der Se- und Excretionen, Minderung- der zu grossen krank hatten Spannung, der H�rte und Schmerzen u. s. w. Diese Wir�kungen erfolgen bei innerlicher und �usserlicher Anwendung fast ganz gleichartig, und in einem noch h�hern Grade als bei den schleimigen Mitteln. Bei innerlicher Anwendung bringen sie zwar durch die Er�schlaffung u. s. w. auch consensuell in andern Organen, z. B. in der Luftr�hre, in den Nieren und in der Blase, Minderung der Schmerzen und der krankhaften Spannung hervor; sie schw�chen aber, in grossen Gaben oder �fter wiederholt angewendet, sehr bald die Verdauungs�eingeweide in hohem Grade, und erzeugen Appetitlosigkeit, Durchfall und Abmagerung; denn f�r sich allein gegeben sind sie schwer und langsam verdaulich, besonders f�r pflanzenfressende Thiere, und wenn sie auch verdauet werden, so k�nnen sie verm�ge ihrer Grundmischung (wegen g�nzlichen Mangels an Stickstoff) doch nicht zur Ern�hrung des K�rpers dienen. Hunde, welche blos reines Oliven�l oder Butter zur Nahrung, und destillirtes Wasser zum Getr�nk erhielten, starben bei Magendie's Versuchen ziemlich gleichm�ssig um den sechsuud dreissigsten Tag, nachdem sie sehr schwach und mager geworden waren, und Geschw�re auf der Hornhaut der Augen bekommen hat�ten2. � Dennoch sind die fetten Substanzen in gewissen Verh�ltnissen zur Erhaltung des K�rpers und seiner Euuctionen noting, und in kleinen Gaben und in Verbindung mit andern Substanzen k�nnen sie auch verdauet und assimilirt werden, im Chylus in das Blut gelangen und somit auch die Ern�hrung bef�rdern. Bei ihrem l�ngeren Gebrauch und wenn gr�ssere Quantit�ten gereicht werden, geht ein Theil der Fette unver�ndert in das Blut �ber und wird in den Lungen, in der Leber und den Nieren abgesetzt, so dass die Textur und die Function dieser Organe leidet3; auch wird das Blut hierbei mehr dunkel gef�rbt und mehr reich an Kohlenstoff, welchen diese Mittel an das Blut ab�setzen, und mehr oder weniger umgebildet durch die Lungen, die Nieren und die Leber wieder ausscheiden. Sie geben besonders beim Athmeu den Stoff zur Bildung des kohlensauren Gases und sind somit die wichtigsten Respirationsmitte] Liebig's.
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1 Das Glycerfn ist als declvondes, feuchthaltendes Mittel empfohlen, bis jetzt aber in der Tbierbeilkunst kaum versucht,
- a. a. �. S. 383 u. 384.
3 Burggrave, Note sui- faction therapentique des builes grasses. � Ginge et Tliiernosse, Recherches expevimentalea relatives � faction des huiles glasses
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sect;� 120.
Besitzt ein fettes Mittel andere als die angegebenen Wirkungen, so sind dieselben entweder durch fremdartige Statte, oder durch den ranzigen Znstand veranlasst. Im ranzigen Zustande wirken alle fettige Mittel scharf reizend auf die ber�hrten Stelleu; im Darmkanal verst�rken sie die Absonderung- ser�ser Fl�ssigkeiten und die wurm f�rmige Bewegung-, und k�nnen dadurch Laxiren erzeugen. Aeusser-lich verursachen sie an der Haut juckenden Schmer/ und bei langer Dauer der Einwirkung selbst Entz�ndung, Aussclnvitzuug, Zerst�rung der Oberhaut und Ausfallen der Ilaare, -welche letztere jedoch sehr bald wieder nachwachsen.
sect;. L21.
Die Anwendung der fetten Mittel ist angezeigt: im Allgemeinen bei jeder �rtlichen Reizung, sowohl innerlich als �nssei-lich, daher bei Einwirkungen scharfer, reizender oder �tzender Stoffe (aber nicht hei Vergiftungen mit arseniger S�ure oder mit Canthariden, denn beide Substanzen werden durch Fett noch wirksamer, wenn letzteres nicht in sehr grosser Menge gegeben wird); ferner, bei Entz�ndungen, bei krampfhaften Zusanimenschn�rungen (besonders im Verdauungskanal, in den Harn- uiul Geschlechtsorganen), hei Ivramjifkolik, bei hart�n�ckiger Verstopfung und bei Verstopfungskolik, bei Koth- und Haar-b.-dien in den (Jed�rmen, bei verschluckten fremden reizenden K�r�pern, z. B. Knochensplittern, Sand und dgi. � bei Verbrennungen, bei schmerzhaften trocknen Wunden, besonders Scbusswnnden, � bei Hautausschl�gen, � bei aufgesprungenen Zitzen, � (ob auch bei Stei-iigkeit, zu starker Contraction und Verk�rzung- der Muskeln, Sehnen und Gelenkb�nder, bei Starrkrampf?), � zu erweichenden, schmerz�lindernden und ausleerenden Clystiren, � zur Erweichung- festsitzen�der trockner Schorfe oder Borken, als Vehikel f�r andere wirksame Arzneistoffe, und zum Bestreichen der H�nde und Instrumente bei ver�schiedenen Operationen.
Dagegen darf man diese Mittel nicht anwenden, wo grosse Schlaff�heit und Reizlosigkeit, und in Folge dieses Zustaudes vermehrte Ab�sonderung besteht; auch bei Unverdaulichkeit sind sie im Allgemeinen nicht passend. �#9632; Auf entbl�sste Knochen und auf ser�se H�ute zeigen sie eine sehr nachtheilige Einwirkung-, und Katzen ertragen sie auch auf der �ussern Haut nicht, wenn sie hier �ber den ganzen K�rper ver�breitet angewendet werden. In mehreren F�llen der Art entstanden in kurzer Zeit Traurigkeit, Abmagerung, und in zehn Tagen der Tod.
sect;. 12:2.
Zum innerlichen Gebrauch giebt man die fetten Mittel entweder f�r sich allein, und zwar die Gele oft in ihrem nat�rlichen Zustande, die Talg�arten aber �ber gelindem Feuer geschmolzen, oder mit Schleim u. s. w. und Wasser zu Emulsionen gemacht. Nach Erfordern der Umst�nde setzt mau ihnen auch Salze und andere Mittel zu. Aeusserlich werden
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sur feconomie juumalo. (Im Bulletin do facad�mie �oyale de inedec. de Uol^ Tom. III. Nu. 9.
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sie gleichfalls bald f�r sich allein, bald in Verbindung mit Metalloxydeu, mit �therischem Oel, mit Kampher und dgl. in Form von Salben und Linimenten, oder mit Alkalien als Seifen angewendet.
Zur innerlichen wie zur �usserlichen Anwendung m�ssen die Fette frisch, d. h. nicht ranzig' sein, und auf der Haut d�rfen sie nicht zu lange sitzen bleiben, weil sie durch die K�rperw�rme und durch die Hantausd�nstung noch schneller als sonst durch die Luft allein ranzig werden und dann reizend und sch�dlich wirken (sect;. 120). Tin dies zu verh�ten, w�scht man nach einigen Tagen das aufgestrichene Fett oder Oel mit warmem Seifenwasser oder mit einem schleimigen Decoct rein ah und ersetzt es durch frisches. Ranzige Fette sind nur zu Sal�ben und Linimenten, die erregend wirken sollen, zu benutzen.
sect;. 123.
Die Gabe zum innerlichen Gebrauch ist bei der geringen Verschie�denheit der einzelnen fetten Mittel, von allen ziemlich gleichm�ssig f�r Pferde und J�nder auf 4, (J�12 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Seh veine auf 2� 6 Unssen, und f�r Katzen und Hunde auf 1la- -2 Unzen zu be�stimmen. Die quot;Wiederholung dieser Gaben wird durch die Art, Heftig�keit und Dauer der Krankheitszuf�lle bestimmt. Bei fortdauernder Reizung, bei Entz�ndungen und Kr�mpfen giebt man die kleineren Gaben nach kurzen Zwischenzeiten (etwa alle halbe bis ganze Stun�den) oft wiederholt; dagegen bei vorhandenen fremden K�rpern und bei scharfen Stoffen, die man einh�llen will, und bei Verstopfung des Leibes g-iebt man grosse Gaben nach langen Zwischenr�umen (in 24 Stunden nur 2 � 3 Mal) und im Ganzen seltener, gew�hnlich bis Pol�tern im Leibe entstellt.
Bei dem �usserlichen Gebrauch richtet sich die Menge der n�thigen fetten Mittel nach der Grosse der zu bedeckenden Fl�che. Zu einem Clystir nimmt man f�r die grossen Hausthiere 2�3 Unzen, f�r die kleinen aber '/^�1 Unze, als Zusatz zu schleimigen und andern Fl�s�sigkeiten.
1) Schweinescliinaiz, Sehweinefett, Ackpa miUus s. Axmujia porema.
sect;� 124. Es ist weich, schmierig und im reinen Zustande sehr mild, wird aber schnell ranzig. Die Wirkung und Anwendung ist so wie im Allge�meinen angegeben (sect;. 119�123); doch wird es innerlich nur wenig, und fast nur gegen Verstopfungs-, Stein- und Sandkolik gebraucht, und am besten mit einem schleimigen 1 )ecoct eingegeben. Aeusserlich findet es seiner weichen Consistenz und seiner Wohlfeilheit wegen eine h�ufige Anwendung in den im Allgemeinen (sect;. 121) angedeuteten F�llen, und besonders wird es zum Sch�tze der Haut gegen die Einwirkung scharfer Jauche aus Wunden und Geschw�ren, bei Haarseilen und Fontanellen, bei der Anwendung scharfer Salben und Einreibungen oder fl�ssiger Aetzmittel und dgl. angewendet. Es dient zur Grundlage der meisten zusammengesetzten Salben, steht aber bei Augensalben der frischen ungesalzenen Butter nach. (1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.)
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2) lliilliT. Hh/i/z-hhi.
sect;� 125. Die Butter ist zdemlich von der Consisteuz tics Schweineschuiabses
und im reinen und frischen Zustande d;is mildeste Fett, wird aber eben�falls leicht ranzig. Sie wirkt wie die Fette, �berhaupt, und ist auch iranz wie diese, besonders wie Schweinefett zu benutzen. Ihre inner-liehe und �nsserliche Anwendung' ist aber nicht sehr gebr�uchlich, denn man benutzt sie fast nur allein bei schmerzhaften Entz�nduugs-geschw�lsten (nanientlich bei Euterentztiudnngen), die man bald zur Zertheilung oder zur Eiterung bringen will, und wo man sie entweder blos f�r sich allein aufstreicht oder mit schleimigen Mitteln zugleich in Breiumschl�gen anbringt. Am meisten dient sie zur Bereitung von Augensalben. Diese Beschr�nkung des Gebrauchs der Butter ist aber unrecht, da mau sie fast �berall als Hausmittel leichter, wohlfeiler und reiner haben kann, als die �brigen Fette, und da sie verm�ge, ihrer (Juii-sistenz sich leicht anwenden l�sst. Zu Augonsalben muss sie frisch, rein und ungesalzen (Jjuli/rnin recens, /gt;'. insulsum) sein. (1 Unze 3 Sgr.)
3) lliiiuiiu'l- oder Scb�jisiftlgj Sevwti ovitlwn s.vervGetnum s. hireiftumj und 4) Rindertalg, Senon taurinum s. iovinum (quot;).
sect;. 126.
Sie besitzen beide eine viel festere Consistenz als die �brigen ge�br�uchlichen Fette. Innerlich werden sie noch seltener als das Schwei�neschmalz und die Butter, �usserlich aber fast nur als Zusatz zu Salben benutzt, um dieselben etwas mehr dickfl�ssig zu machen. Zum innern Gebrauch m�ssen beide vorher geschmolzen, und dann mit lauwarmen, schleimigen Fl�ssigkeiten oder mit St�rkemehl gut gemengt, angewendet werden.
5) Piscbthrail] Adeps piscarius s. Axunffia eetaria s. Oleum pisevum. (Beste Sorte: Leberthran, 01. Jecoris �selli.)
sect;� 127.
Erbleibt bei gew�hnlicher Temperatur fl�ssig, ist nicht trocknend, aber meistens etwas scharf und daher in seiner Wirkung den ranzigen Fetten �hnlich. Der sogenannte Berger Leberthran enth�lt auch neben vielen andern Bestandtheilen etwas Jod, wodurch die Wirksam�keit dieses Mittels, im Vergleich zu den �brigen Fetten bedeutend ver��ndert wird. � Innerlich in etwas grossen Gaben (wie sie im Allge�meinen, sect;. 123, bezeichnet sind) angewendet, erregt er leichter als die �brigen Fette Laxiren, und er wird deshalb mit gutem Erfolge bei Ver�stopfung des Leibes, bei Verstopfungskolik u. s. w. bei allen Hausthieren benutzt; doch muss er mit einiger Vorsicht gebraucht werden, weil er leicht Unverdaulichkeit und andere gastrische Beschwerden erzengt. � Bei chronischem Rheumatismus, gegen welchen er bei Menschen mit, Nutzen angewendet worden ist, habe ich ihn bei Pferden, Rindern und Hunden in verschiedenen Gaben innerlich und zugleich �usserlich durch lange Zeit fortgebraucht, fast ganz ohne g�nstigen Erfolg versucht. �
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AeusserlicL Leistet er hei Verdunkelungen der Hornhaut, bei Stei�gkeit
der Sehnen, und bei Geschw�lsten an denselben (bei Gallen und dem sogenannten veralteten Sehuenklapp) als erweichendes und gelind rei�zendes Mittel Uli gute Dienste, und eben so ist er bei lleehtartigen Haut�ausschl�gen, welche dicke Borken oder Schorfe bilden, wie z.B. das sogenannte Teigmal bei K�lbern und L�mmern, ein recht wirksames Heilmittel. Man benutsst ihn hier f�r sieb allein oder mit Schiesspulver (1 Tlieil zu 2 Tlieilen wannen Thran) zur d�nnen Salbe gemacht, welche mau auf die, vorher von den Schorfen befreiten Stellen aufstreicht und in Zwischenzeiten von 24 Stunden noch 1- 2 Mal wiederholt. Selten ist eine �ftere Anwendung zur g�nzlichen Heilung n�thig. � Zu Cly-stiren ist er f�r die meisten F�lle zu reizend und daher nur-bei chro�nischer Verstopfung anwendbar.
. Ausserdem wird der Thran noch h�ufig als ein beliebtes Haus�mittel von Nichtthier�rzten innerlich bei der Staupe der Hunde, �usser-lich bei Entz�ndungsgesdrw�lsten, bei Sp�th und anderen Gebrechen, jedoch oft zur Unzeit angewendet. (1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.)
t'i) Daum�l oder Oliren�l, O/cih/i Olivarum.
8- 128.
Seine Wirkungen im frischen und ranzigen Zustande stimmen mit den, im Allgemeinen bezeichneten Wirkungen der fetten Mittel tiberein, und es kann daher auch ganz nach den gegebenen allgemeinen Andeu�tungen benutzt werden. Schmiederer empfiehlt es, auf aebtundzwau-zigj�hrige Erfahrung gest�tzt, vorz�glich gegen Darmentz�ndung der Pferde, in Verbindung mit schleimigen Fl�ssigkeiten zu geben1, und Grreve hat es bei Wiederk�uern in Koliken, welche mit Verstopfung und mit gehindertem quot;Wiederkauen bestehen, und die von zu h�ufigem Genuss trockener K�rnerfr�chte, von Mehl, Spreu und dgl. entstanden sind, mit gutem Erfolge in grossen Gaben angewendet2. Waldinger3 undRysz1, welche bei Pferden sehr gegen den Gebrauch des Baum��ls und der fetten Mittel �berhaupt sind, weil dieselben (wie oben be�merkt) leicht gastrische Beschwerden erzeugen und auf der Haut ranzig werden, wollen es nur bei sogenannten Sandkoliken empfehlen, in allen �brigen Koliken soll es mehr sch�dlich als n�tzlich sein. Dies ist jedoch gegen andere Erfahrung. � Im krampfhaften trockeueulleizhusten u. s.w. leistet es, besonders bei Hunden gute Dienste, wenn man es lauwarm zu einem halben bis ganzen Essl�ffel voll bei den Anf�llen eiugiebt. Um es hierbei noch wirksamer zu machen, kann man es mit Opium�oder mit Bilsenkrautextract (1/2 Drachme auf 1 Unze Oel) verbinden.
Bei schmerzhaften Maidschw�mmen der K�lber und L�mmer giebt man mit Nutzen t�glich zweimal einen kleinen Essl�ft'el voll Baum�l, sorgt aber dabei f�r Reinlichheit und f�r gesundes Futter. Bei Ent-
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1nbsp; Teuffel's Magazin f�r Thierheilkimde. I. Brt. S. 49, 50.
2nbsp; Walinietiramigeii am Rindvieh. S. 104. 8 Nahrungs- und Heilmittellehre. S. 206. 1 Arzneimittellehre. S. 32.
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Z�ndungen des �ussern Gcli�igang-es, welche mit heftigen Schmerzen und mit Aus�uss einer fressenden Jauche begleitet sind, bewirken einige Tropfen reines Baum�l schnelle Minderung der Zufalle, wenn auch nicht wirkliche Heilung. Eben so mindert es die Spannung und den Schmerz bei Stichwunden, wenn es auf die umliegenden Thcile gelind einge�rieben wird, und bei Stichen und Bissen von Insekten und Nattern ge�h�rt das Baum�l zu den vorz�glichsten Heilmitteln. � Bei fremden K�rpern im Schl�nde erleichtert es deren Fortschaff'ung. � Man glaubt auch, dass es den Haarwuchs bef�rdere und wendet es zu diesem Zwecke auf kahle Hautstellen, nach Excoriationen, Verbrennungen, Verwun�dungen u. s. w. an; sein Nutzen hierbei ist jedoch noch sehr zweifel�haft. � Auf die Haare gestrichen h�lt es im Sommer die Fliegen ab. Zu Clystiren u. s. w. ist es, wie im Allgemeinen angedeutet, zu be�nutzen.
Mit Bleiessig, mit Kalkwasser (1 Theil zu 3 Theilen), mit Kam�pher, mit Salmiakgeist, mit Phosphor und mit Terpenthiu�l verbunden, giebt es verschiedene Linimente. Es eignet sich hierzu und �berhaupt zum �ussern Gebrauch nicht gut, weil es vertrocknet.
Auch muss das gute Baum�l zum thier�rztlichen Gebrauch des Preises wegen mehrentheils dem Lein�l und andern inl�ndischen Oelen nachstehen, besonders wenn es in grossen Quantit�ten angewendet wer�den soll; auch sind die geringeren Sorten des Baum�ls weit ranziger, sch�rfer und daher zum medicinischen Gebrauch schlechter als die in�l�ndischen Oele. (1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
7) leiin'il, Oletm Lini.
sect;. 129. , Es ist ein sehr trocknendes Gel und wird schnell ranzig. Wenn es frisch und ganz rein ist, besitzt es die Wirkungen wie die �brigen fetten Mittel, im ranzigen Zustande n�hert es sich aber den Wirkungen des Eischthrans, und erregt, innerlich in grosser Gabe gereicht, wie dieser Laxiren. � Es ist ganz so wie dic^fetten Mittel �berhaupt, aber beson�ders wie das Baum�l innerlich und �usserlich zu gebrauchen. Vor dem letztern hat es den Vorzug der Wohlfeilheit; es steht ihm aber bei �usser-licher Anwendung darin nach, dass es in kurzer Zeit zu einer firniss�artigen Kruste vertrocknet, die sich selbst mit Seifenwasser schwer aus den Haaren herausbringen l�sst. Es ist deshalb bei seinem Gebrauch eine fleissige Peinigung der betreifenden Stellen unerl�sslich. Bei dem Volke steht es in dem Ruf, die Haare schnell wachsend zu machen, leistet aber nicht mehr, als jedes andere fette Mittel. (^ Pfd. 6 Sgr.)
sect;. 130.
Slit den obigen fetten Mitteln im Wesentlichen �bereinstimmend sind auch die folgenden:
1) Nicht trocknende Oele, Fette und Talgarten:
Pferdefett, sogenanntes Kammfett (Axungia equorum); ge�schmolzen ist es wie Schweinefett zu benutzen. � G�nsefett {Axung. anserina), sehr weich, bei mittler Temperatur der Luft halbfl�siig-, wird
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sehr langsam ranzig. Benutzung- wie Schweinefett; ausserdem bei frischen Hornhautttecken. � Hundefett (A. canin.), mehr talgartig; ist entbehrlich. � Ochsenklauenfett {A.pedum Tauri), �lartig, fl�ssig, wird nicht leicht ranzig, zur �usserlichen Anwendung, wie fette Mittel �herhaupt, sehr brauchbar. � Hirschtalg {�evum serri) ist gleich dem Bindertalg. � Wallrath {Cetaceum) ebei; so und ent�behrlich. � Eicr�l, siehe sect;. 74. � Fette von verschiedenen Fischen, z. B. Quappenfett, Aalruppenfett und dgl. werden leicht ranzig, stehen hin und wieder im Ruf als sehr wirksam gegen Verdunkelungen der Hornhaut, sind �brigens entbehrlich. � li�b�l {01. Niapi, 01. Raparum), neben dem Lein�l das wohlfeilste inl�ndische Oel, ist wie Baum�l zu benutzen. � Buch�l, Bucheckern�l (01. nuclcorwn Fagi), im frischen Zustande sehr mild: Benutzung wie das vorher�gehende1. � Mandel�l (0. Amygdalaruiii'), seh;- mild, wird sp�t ranzig-, ist zum Gebrauch bei grossen Tbieren und in grossen Gaben zu theuer. � Palm�l (0. Palmac), von butterartiger Consistenz, seit einiger Zeit von englischen Thicr�rzten statt anderer Fette benutzt, ist entbehrlich.
2) Trocknende Oele:
II an f � 1 (O. Cannabis), von mildem Geschmack, aber unangenehmem Geruch, trocknet zu einem z�hen Firniss, ist wie Lein�l zu benutzen. � Mohn�l (0. Papaveris), im Geschmack und Ansehen gleicht es dem Baum�l, ist sehr mild, enth�lt nichts Narkotisches von dem Mohnsamen, wird wie Baum�l benutzt. � Wallnuss�l (0. micum luglandium), hat einen augenehmen, milden Geschmack, keinen Geruch, wird leicht ranzig-, trocknet noch mehr als Lein�l, ist gegen Verdunkelung- der
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Hornhaut ger�hmt, sonst aber entbehrlich, scharfen Mitteln.
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Iticinus�l, siehe bei den
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Sechste Abthcilung.
Wachs, Claquo;nt (besonders gelbes Wachs, Cera flam).
sect;. 131.
' Das Wachs ist in seinen Eigenschaften und in seinen Wirkungen dem Talge �hnlich, hat aber vor diesem den Vorzug-, dass es nicht ran�zig wird. � Es deckt und h�llt ein, leistet daher bei ruhrartigen Durch�f�llen, die mit einem gereizten Zustande des Darmkanals verbunden
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1 Die Bucheckern�lkucheo Mithalten ciiipn, im Wasser l�slichen, aber niclit n�her nachgewiesenen Stofl', der bei Pferden die heftigsten Kr�mpfe. Schmerzen im Leibe und selbst den Tod veranlasst. Pferde starben von ^jn � 1 Pfund. Esel von 4 � 6 Unzen dieser Oclkuclieii in Zeit von 10�16 Stunden. Die Section zeigte ent�z�ndliehe Reizung und Plutanh�ufung in den ItaueheingeM'eiden. Bei andern Tbieren sind solche Wirkungen nicht beobachtet worden. Auch die Bucheckern selbst ver�ursachen. Jedoch erst in 3 � 4 Mal gr�sserer Gabe, bei Pferden und Eseln �hnliche Wirkungen. (Viborg, Samml. Bd. 6. S. 291 ; Archiv Schweiz. Thier�rzte, Bd. 3. S. 87. Landw. Zeitung von Schnee. 1824. No. 43. S. 415. Rccueil de medec. veter. 1830. p. 149. Magaz. f�r Tluerheilk. 24. Jahrg. S. 42.)
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sind, oft recht heilsame Wirkungen; es wird aber nur .selten benutzt, weil seine z�he Consistenz die Anwendung erschwert. Man kann es zuweilen als wohlfeiles Hausmittel anwenden und den grossen Thieren zu I l'/a Unzen, den Schafen, Ziegen ami Schweinen zu '/., Unze, Katzen und Munden zu '/� � 2 Drachmen auf einmal, und t�glich 2�-3 Mal geben. Zur Anwendung wird es geschmolzen und mit war�mer Fleischbr�he, oder mit dgl. Mehlsuppe, oder mit einer Abkochung von St�rkemehl zusammengesch�ttelt, oder mit Eigelb {'2 Theile), einem fetten lt; )el und warmem Wasser | � 12�16 Theile) zusammeugerieben. � Am h�ufigsten dient das Wachs in Salben. Es macht dieselben cim-sistenter, so dass sie gut decken und nicht leicht zerfliessen. Die ein�fache Wachssalbe, aus gelbem Wachs 1 Th. und Schweinefett 4 Th. zusammengeschmolzen, isi die einfachste Salbe.
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ZWEITE KLASSE.
Bittere Mittel. (Medicamenta amam.)
BegtilT, Wirkung uml Anwendung dieser Mittel im Allgemeinen.
sect;. 132.
Als bittere Arzneimittel betrachtet man alle diejenigen, deren Haupt-bestandtheil Bitterstoff oder bitterer Extractivstoff (Prindpium amarum) ist
Dieser Stoff kommt im Pflanzenreich (und zwar in allen Theilen sehr vieler Pflanzen), bei Thieren aber nur in der Galle vor, und giebt sich im Allgemeinen haupts�chlich durch einen bittein Geschmack zu erkennen. Er erscheint aber in der Natur nirgend f�r sich allein oder im reinen Zustande bestehend, sondern bald mit Schleim oder Gummi, bald mit Starkemehl, Eiweis, Pflanzens�uren, Kalien, Salzen, mit �the�rischem Gel, Harz, adstringirendeu oder narkotischen Stoffen, mit Farb�stoff und dgl. verbunden. In neuerer Zeit hat mau ihn auf chemischem Wege aus mehreren Pflanzen rein dargestellt und nach den Pflanzen mit besonderen Namen belegt; in vielen andern ist aber seine Verbin�dung mit jenen Stoffen so innig, dass es bisher der Chemie noch nicht-gelungen ist, aus ihnen den Bitterstoff f�r sich allein darzustellen. Daher sind in manchen Mitteln seine materiellen Kennzeichen noch nicht be�kannt. Aber auch von den bekannten Arten des reinen Bitterstoffes ist das chemische Verhalten zn andern Stoffen, besonders zu denen des thie-rischen Organismus, nur wenig ermittelt.
sect;. 133.
Die einzelnen bittern Arzneimittel erhalten nach der Art und nach dem Verh�ltniss der �brigen Stoffe, welche mit dem Ritterstoff verbun�den sind, einen verschiedenen Character, und man unterscheidet sie. hiernach: a) in eigentlich bittere Mittel, in denen der Bitterstoff �ber�wiegend ist und die im lebenden K�rper, der Erfahrung zufolge nur
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milde, diesem Stoffe aUein zukommende WirkiiDgen erzeugen; und h) in solcbe, wo andere Stoffe entweder materiell oder auch in den Wir�kungen �ber den Bitterstoff vorkerrsclien. � Von den letztem kann hier nicht die Rede sein, da sie, wie v.. B. die bittern narkotischen und die bittern purgirenden Mittel in andere Klassen geh�ren. � Aber auch die Arzneimittel mit vorwaltendem Bitterstoff erscheinen darin, dass sie entweder diesen Stoff ohne andere wirksamlaquo;; Bestandtheile enthal�ten, oder dass sie neben ilnn noch etwas Schleim Salze, adstringirende StotVe oder �theriselies (gt;el besitzen, verschieden von einander, und sind hiernach bald rein bitter, bald schleimig bitter oder salzig bitter, bald adstringirend und aromatisch bitter.
sect;. m.
Die Wirkung der innerlich angewendeten bittern Mittel besteht wesentlich in einer St�rkung der s�mmtlichen Verdanungs- und Assi�milationsorgane. Sie �ussern dieselbe zuerst und vorz�glich auf den Magen und Darmkanal, weiterhin aber auch auf die Leber, auf die Bauchspeicheldritse, auf die GekrSsdr�sen, auf die Blutgefasse und auf die s�mmtlichen Absonderungsorgane, � und zwar in der Art, dass sie den Appetit erregen, die Verdauung und die Ern�hrung bef�rdern, und hierdurch die Straffheit und die Kraft dieser Theile, besonders die Kraft der Muskelfasern (die Irritabilit�t) erh�hen, jedoch ohne dass weder gleichzeitig eine unmittelbare Aufregung des Gef�ss- und Ner�vensystems, noch eine vermehrte Zusammenziehung (Contractio) der Gewebe damit verbunden ist. Hierdurch unterscheidet sich die Wir�kung der bittern Mittel von der der erregenden und zusammenziehen�den Mittel. Wo aber ein Mittel neben dem Bitterstoff noch �therisches Gel oder Gerbstoff enth�lt, da n�hern sich auch seine Wirkungen den eigenthttmlichen Wirkungen dieser Stoffe, und zeigen neben der St�r�kung auch Reizung und vermehrte Contraction der betreffenden Theile.
sect;. 135.
Da die bittern Mittel im reinen Zustande; weder unmittelbar er�regend noch zusammenziehend wirken, so kann auch ihre Wirkung nur �usserst wenig durch blosse Ber�krung vermittelt weiden, sondern die�selbe erfolgt haupts�chlich dadurch, dass die Mittel wirklich verdauet und assimilirt werden, ihr Bitterstoff mit dem Chylus in das Blut und in die �brigen S�fte gelangt und dann zum Theil an die Gebilde abge�setzt, zum Theil aber durch die Sc- und Excretionen wieder aus dem K�rper entfernt wird. Dass dieses so ist, ergiebt sich daraus, dass 1) die bittern Mittel hei der Anwendung auf der Haut weder eine �rtliche noch allgemeine irgend bemerkbare Wirkung �ussern; 2) dass sie fast gar nicht wirken, wenn die Verdauung g�nzlich darniederliegt und sie also nicht verdauet werden; quot;3) dass sie ihre vollst�ndige Wirkung nur laugsam und ganz in dem Verh�ltniss entwickeln, wie die Verdauimg und Assimilation Stufe f�r Stufe vor sich geht; und 4) dass bei l�nge�rem Fortgebranch dieser Mittel sehr oft (aber nicht immer) das Fleisch, die Milch und die �brigen abgesonderten S�fte der Thiere einen bittern Geschmack annehmen.
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Bei gestmden Thieren kann man von den angedeuteten milden, fast nur allein auf die Reproduction gerichteten Wirkungen der bittern Mittel, selbst wenn mau diese in grossen Gaben anwendet (aussei- der bittern Beschaffenheit der abgesonderten Safte), sein- wenig wahrneh�men; aber an kranken Thieren, und namentlich bei fehlerhafter Ver�dauung und Ern�hrung zeigen sie ihre Wirkungen deutlich. Hier erregen und verst�rken sie den Appetit, bef�rdern die Verdauung, vermehren den Tonus und die Kraft der Muskelfasern im Magen und Darmkanal, verst�rken massig die wurmf�rmige Bewegung, mindern die zu reichliche Absonderung der Verdauungss�fte gleichfalls in einem massigen Grade und verbessern deren Beschaffenheit; besonders wird der Darmschleim weniger z�he abgesondert, weniger S�ure erzeugt, der Debergang der Futterstoffe in die saure G�hrung verz�gert oder ganz verh�tet, die Entwickelung der Gasarten (Bl�hungen) und der Eingeweidew�rmer beschr�nkt, und wo letztere schon vorhanden sind, werden sie nicht selten durch die st�rkere Verdauung get�dtet, so dass sie bald mehr, bald weniger verdauet abgeben; die Absorption im Ver�dauungskanal wird verst�rkt, und daher Durchfall beseitiget. Bei dieser gesteigerten Th�tigkeit der Verdauungsorgane wird aus den genossenen Nahrungsmitteln mehr Chymns erzeugt als vorher, die Assimilation wird ebenfalls gebessert, daher auch mehr und besser gemischtes Blut erzengt, hierdurch die Ern�hrung im Allgemeinen bef�rdert, und somit zuletzt der ganze K�rper gest�rkt.
Man betrachtet daher die bittern Mittel speeiell als magenst�r�kende, als wurm widrige u. s. w. und auch als st�rkende oder tonische Mittel �berhaupt.
sect;#9632; 137.
Die Anwendung der bittern Mittel findet gr�sstcntheils nur inner�lieh .Statt und ist im Allgemeinen angezeigt: bei allen Krankheiten, die in atonischer Schw�che, d. h. Erschlaffung und �nth�-tigkeit der Verdauungs- und Assimilatiousorgaue, oder in mangelhafter Ern�hrung und Blutbildung begr�ndet, oder wo bei allgemeiner Schw�che doch jene Organe in starke Mitleidenschaft gezogen sind. Die Zahl der Krankheiten, wo dies der Fall ist und wo daher auch die bittern Mittel ihre Anwen�dung finden, ist sehr gross, und es geh�ren namentlich hierher:
a. Die unterdr�ckte Presslust (sogenannte reine Appetitlosigkeit), wie sie in einer gewissen Selbstst�ndigkeit, ohne einen andern erkenn�baren Krankheitszustaud und ohne Fieber, nicht selten vorkommt.
/;. Schlechte Verdauung, wo bei geh�rigem Kauen die Darmexcrc-mente noch erkennbares, unverdautes Futter enthalten, wo sie ihre ge�h�rige Consistenz nicht haben, sondern zu locker und weich, mit zu vielem Schleim nnihiillt, bei Pferden zu gross geballt sind, sauer und widrig riechen.
c. Aufbl�hung (Trommelsucht) und quot;Windkolik (mit Ausnahme solcher F�lle, wo die Aufbl�hung Folge von Einklemmung, Ver-
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Wickelung, Entz�ndung oder Zerreissung eines Eingeweides ist); � wenngleich hierbei die bittern Mittel nicht immer die Hanptmittel sind.
d.nbsp; nbsp;Durchfall und Ruhr; sie sind dabei �berall, wo kein entztin-dungsartiger Zustand des Darmkauais besteht, von guter Wirkung und zuerst den mehr stopfenden, zusammenziehenden und erregenden Mit�teln vorzuziehen.
e.nbsp; nbsp;Eingeweidew�rmer von allen Arten, wo diese Mittel nicht allein dadurch n�tzen, dass sie den vorhandenen W�rmern im Verdauungs�kanal zuwider sind und deren Tod oder Abgang bef�rdern, sondern vorz�glich dadurch, dass sie die fehlerhafte Schleimabsonderung bes�sern , die Verdauung mehr beloben und somit die f�r den Aufenthalt und die Entwickelung der W�rmer g�nstigen Verh�ltnisse gr�ndlich beseitigen. Bandw�rmer und Oestruslarven werden Jedoch von den bittern Mitteln wenig oder gar nicht gest�rt.
f.nbsp; nbsp; Gastrische und andere astheuische Fieber (wie namentlich Schleimlieber, katarrhalische und rheumatisch-gastrische Fieber, mit astheuischem Character, Faulfieber, Typhus und dgl.), wo die bittern Mittel fast in jedem Stadium passend sind, jedoch mit andern, dem speciellen Znstande entsprechenden Mitteln, und namentlich in der ersten Zeit mit Salzen verbunden werden m�ssen.
g.nbsp; nbsp;Fehlerhafte Beschaffenheit der Milch bei S�uge- und Melk�vieh (z. B. blaue, rothe, fleckige und kl�mprige, zu leicht s�uernde Milch u. s. w.), wo dem Uebel, wenn es nicht aus einer fehlerhaften Beschaffenheit der Nahrungsmittel oder aus Mangel an Reinlichkeit der Milchgef�sse entstanden ist, fast immer ein gastrisches Leiden, und besonders Schw�che der Verdauungseingeweide zum Grunde liegt.
//. Die astheuische llarnruiir und das astheuische Blutharnen.
i. Zu reichliches Schwitzen, wenn dasselbe ohne hinreichende �ussere Veranlassung erfolgt, � wie es oft bei und nach dem Haar�wechsel, nach �berstandeneu Krankheiten u. s. w. der Fall ist.
k. Kachectische und dyskrasische Krankheiten, wie z. B. Gelb�sucht und veraltete R�ude bei den verschiedenen Thieren, die Bleich�sucht, F�ule der Schafe, chronische Schleimtinsse, b�sartige Druse bei den Pferden und dgl. Hier k�nnen die bittern Mittel durch Besserung der Reproduction sehr viel zur gr�ndlichen Heilung beitragen und wenigstens stets die Wirkung der, bei diesen Krankheiten gebr�uch-liclieu specitischen und �usserlichen Mittel sehr unterst�tzen.
sect;. 138.
Als Gegenanzeigo gegen die Anwendung der bittern Mittel ist im Allgemeinen Vollbl�tigkeit, jede heftige Reizung und jede synoeb�se Entz�ndung, sowohl �rtlich wie auch bei allgemeinen fieberhaften Krankheiten, zu betrachten. Auch m�ssen diese Mittel bei sehr verminderter Absonderung der Schleimh�ute, bei der�jenigen Verstopfung des Leibes, die mit Trockenheit der Schleimh�ute und zu starker Contraction der Gebilde begleitet ist, sehr vorsichtig und nur in Verbindung mit andern passenden Arzneimitteln, besonders mit Neutral- und Mittelsalzen gegeben werden. Astheuische und com-
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plicirte Entz�ndungen und eben solche Fieber, z. B. entz�ndlicli-ga-strische Fieber, schliessen dagegen die Anwendung der bittern Mittel neben alldem nicht aus.
sect;. 139. Die Gabe, in welcher diese Mittel angewendet werden, ist ziem�lich gleiclim�ssig von den einzelnen Mitteln, f�r Pferde und Kinder gegen '/;, � 2 Unzen, f�r .Schafe, Ziegen und Schweine 1 � 4 Drach�men, f�r Katzen und Hunde 10 Gran bis 1 Drachme. You den Mit�teln, die den Bitterstoff recht concentrirt und rein enthalten, wie z. 13. Enzian, Quassia und Bitterklee, giebt man gew�hnlich etwas kleinere Quantit�ten als von den �brigen, schw�cheren Mitteln. Gr�ssere Gahen als die bezeichneten schaden zwar bei den Thieren nicht offenbar, sie bringen aber auch keinen Nutzen; in zu grosser Masse werden sie nicht verdauet, sie bel�stigen und st�ren die Verdauungsemgeweide, und zuweilen bringen sie Appetitlosigkeit, Leibschmerzen und Diar�rh�e hervor.
sect;� 140.
Die bittern Mittel k�nnen in jeder Form angewendet werden; in Pulverform streut man sie den Thieren auf das Futter, wo sie aber leicht Ekel gegen das letztere erregen, und dann nicht in der n�thigen .Menge, genossen werden. Es ist daher besser, sie in Pillen und Lat�wergen zu geben. Bei grosser Schw�che der Verdaunugseingeweide giebt man sie aber am besten in einer schwachen Abkochung, weil sie darin f�r die Verdauung mehr vorbereitet werden. Bei Wiederk�uern verdient die fl�ssige Form auch noch ans dem Grund den Vorzug, weil die fl�ssigen Mittel, namentlich in kleinen Gaben gereicht, leichter in den vierten Magen gelangen als die festen. Benutzt man zur Bereitung des Aufgusses oder der Abkochung die bittern Mittel gepulvert, so ist das Durchseihen der Fl�ssigkeit nicht n�this*.
Man giebt sie zuweilen f�r sich allein, mehrentheils aber mit an�dern Mitteln, nach Bed�rfniss der andern Umst�nde verbunden. Bei sehr grosser Schw�che und Reizlosigkeit setzt man ihnen die �therisch��ligen und fl�chtigen Keizmittel, z. B. Kalmus, Pfefferminze, Terpen-thin�l, Kampher und dgj. zu; bei Wurmleiden sind aromatische Mittel, Terpenthiu�l, stinkendes Thier�l, Eisen, � bei Aufbl�hung und S�ure Schwefelleber, Kreide, Kalk, � bei vorwaltender Erschlaffung sind adstringiieude Mittel, bei Verstopfung des Leibes und bei Ansammlung von unverdauten Futterstoffen im Darmkanal sind abf�hrende Salze, Aloe, � und bei kachectischen Krankheiten sind Aromatica, Terpen�thiu�l, Kochsalz, Eisen, Schwefel, Spiessglanz und dgl. mit ihnen zu verbinden. � Auch setzt man die bittern Mittel in kleinen Gaben den Neutral- und Mittelsalzen bei, um die laxirende Wirkung derselben zu verst�rken. � Aeusserlich benutzt man mehrere bittere Mittel bei schlaffer Granulation in Wunden und Geschw�ren, besonders aber, um Insekten von den Thieren abzuhalten.
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A. Rein bittere Mittel. 1) Euziamrurzel, Sadix Geniiame.
sect;� 141.
Die Enzianwurzel (der Enzian) enth�lt unter don inl�ndischen bittern Mitteln den meisten Bitterstoff, den man in neuerer Zeit rein dargestellt und Enzianbitter {Qentiamn) genannt hat; derselbe ist mit etwas Schleim, zuckerartigem .Sto�', �therischem Oel und Gerbstoff verbunden und tlieilt sieh dem Wasser, Wein und Weingeist leicht und vollst�ndig mit. Die s�mmtlichen zuletzt genannten Bestandtheile sind jedoch nur in so unbedeutender Menge vorhanden, dass sie nicht in He-traelit kommen, und dass dabei' die Enzianwurzel gew�hnheh zu den rein bittern Mitteln gerechnet wird.
Ehre Wirkungen stimmen der Art nach mit der �berein, die den bittern Mitteln �berhaupt eigen ist1, dem Grade nach aber �bertrifft sie alle anderen. Deshalb und ihrer Wohlieilbeit wegen ist sie auch bei den Thier�rzteu am meisten im Gebrauch.
Sie kann bei allen asthenischen Krankheiten, bei denen bittere Mittel empfohlen sind (sect;. 137), angewendet werden, eignet sieh abei besonders da zum Gebrauch, wo mit der Schw�che zugleicb Unth�-tigkeit, Erschlaffung und Ausdehnung besteht; daher namentlich bei Ueberf�tterungskolik, besonders wenn dieselbe oft wiederkehrt und weniger in wirklichem Deberf�ttern, als vielmehr in allm�liger An�sammlung der Futtermassen in den Ged�rmen begr�ndet, ist; eben so in den sp�tem htadien der Gelbsucht und F�ule der Schafe und des Rindviehes, bei �nverdaulichkeit, wenn der Koth gross geballt, in grosseu Klumpen und mit Schleim �berzogen abgeht, bei Schleimfieber, bei W�rmern und dgl.
Bei entz�ndlich gastrischen Zust�nden haben zuweilen der Bitter�klee und die �brigen schw�cheren Mittel den Vorzug vor dem Enzian.
Die Gabe und ihre Wiederholung ist wie bei den bittern Mitteln �berhaupt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Anwendung geschieht theils in Pulverform, beson-
ders bei Pferden und Schafen (in den sogenannten .Fresspulvern und Lecken), theils in Pillen und Latwergen; theils im Aufguss oder im Decoct, -� letzteres besonders beim Rindvieh. Im Pulver ist zwar die Wurzel sehr wirksam, die Thiere verderben sich aber dadurch inehren-theils sehr bald den Geschmack und dadurch auch den noch etwa vor�handenen Appetit.
Man verbindet die Enzianwurzel oft mit abf�hrenden Salzen, und namentlich bei entz�ndlichen Krankheiten, bei Ueberf�tterungskolik und bei solchen gastrischen Zust�nden, welche mit Verstopfung des Leibes verbunden sind, oder wo der Koth dunkel firefarbt, klein und
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1 Jlaueho wollen ihr auch narkotische Kr�fte zuschreiben. Ich habe deshalb versuchsweise die'gepulverte Wurzel Pferden und Kindern zu 6�24 Unzen. Hunden zu 2 � 4 Unzen auf einmal, und dureli 3 Tage wiederholt gegeben, alter keine Spur einer narkotischen Wirkung sehen k�nnen.
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hart abgesetzt wird; in andern F�llen dagegen den Umst�nden eut-sprecheud mit andern Mitteln (sect;. 140).
Aeusserlich benutzt man das Enziauwurzelpulver zuweilen als ein gelind erregendes, toniselics und austrocknendes Mittel zum Kinstreuen bei iij^ig granulirenden, stark jauchenden Wunden und Geschw�ren, besonders wenn dieselben zugleich durch Insektenmaden verunreinigt sind. Man versetzt es hierzu auch mit Kohlenpulver und Eichenrinden�pulver zu gleichen Theilen, oder auch mit der H�lfte Zinkvitriol oder Alaun, oder mit dem achten Theil Kampher oder rothen Pr�cipitat und dgl. � Eben so kann man bei Wunden und Geschw�ren von jener Beschaffenheit auch ein Enziandecoct (1 Theil Wurzel zu 8�10 Theilen Wasser) benutzen. (1 Unze gr. pulv. 10 Pt'g., f. pulv. 1 Sgr. 4 P%.)
\'on dem Enzian giebt es mehrere of'ticiuelle Pr�parate (nament�lich ein recht wirksames Extract und eine Tinctur), welche jedoch in der Thierarzneikunde fast ganz zu entbehren sind.
2) itnasslaboli (BlUerholz), Lignmn Quaasiae. sect;. 142.
Unter allen Mitteln besitzt es den Bitterstoff (Quassin genannt, ein Alkaloid) am reinsten und in gr�sstor Menge', und es gelten des�halb von seiner Wirkung vorz�glich die, �ber die Wirkung' der rein bittern Mittel im Allgemeinen gemachten Angaben. Besondere Heil�kr�fte gegen einzelne Krankheiten besitzt es, im Vergleich zu den �brigen bittern Mitteln, nicht, und es ist daher durch inl�ndische Mittel der Art, namentlich durch Bitterklee oder Enzian zu ersetzen. Mit dem erstem hat die Quassia zwar grosse Aehnlichkeit, ist aber st�rker, und von dem letztern unterscheidet sie sich dadurch, dass sie keine er�regende Nebenwirkung �ussert.
Man wendet das Bitterholz nach den allgemeinen Kegeln an, und giebt es am besten in einem schwachen Decoct. (1 Unze 1 Sgr. 8 P%.)
Da es theurer ist als der Enzian, so wird es innerlich sehr wenig, und �usserlich gar nicht benutzt. Das Quassia-Extract ist sehr wirk�sam, aber zum thier�rztlichen Gebrauch zu theuer.
3) Bitterklee (Fleberklee, Wasserklee) Berba s. Folia Trifulii fibrhii (s. Mmyanth�).
sect;#9632; 143. Die Stengel und Bl�tter dieser Pflanze enthalten, besonders wenn sie im Herbst gesammelt ist, den Bitterstoff {Menyanthin) in sein- grosser Menge und fast ganz ohne, wirksame Nebenbcstandtheile. Man rechnet die Pflanze daher mit Recht zu den kr�ftigsten rein bittern Mitteln, unter denen sie nur vom Enzian und von der Quassia �bertreffen wird. Der Bitterklec ist der letztem in der Wirkung sehr �hnlich und f�r sie das beste Ersatzmittel. Er verdient, da er fast �berall zu haben und
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1 Dieser Bitterstoff wirkt auf Fliegen und andere Insekten bet�ubend, auf die Qausthiere aber nicht; eine Abkochung des Holzes ('/a Unze zu 3 Unzen Colatur), mit Zusatz von etwas Milch und Zucker, wird h�utig' als das gefahrloseste Fliegen�gift henutzt.
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eben so wohlfeil als kr�ftig in seinen Wirkungen ist, eine h�ufigere Benutzung in der Thierarzneikunde als bisher.
Die Anwendung kann �berall geschehen, wo die bittern Mittel �berhaupt und der Enzian besonders empfohlen sind.
Die Gabe, Form und Verbindung ist bei dem getrockneten (pul-verisirten oder zerschnittenen) Kraut ebenfalls nach den allgemeinen Angaben einzurichten. Im Sommer kann man auch das frische Kraut benutzen und dasselbe entweder im Decoct, oder f�r grasfressende Thiere kleingeschnitten und mit anderem Futter gemengt geben. Auf letztere Weise reicht man t�glich dreimal f�r Pferde und Binder jedes�mal 1 � 1 72 Pfund, oder 2�3 H�nde voll, f�r Scluife, Ziegen und Schweine den dritten Theil. � Zu dem Decoct nimmt man auf die�selbe Menge eine achtfache Quantit�t Wassers, l�sst dies auf die H�lfte einkochen und durchseihen, und dann auf ein- oder zweimal eingeben. � Das Extract wirkt wie das Mittel selbst, ist aber durch dieses zu er�setzen. (1 Unze 8 Pfg.)
4) Tausfiidg�idenkranl,//c/in *. Summitates Centaurii minoiis. sect;� 144. Diese Pflanze besitzt gleichfalls in den Stengeln und Bl�ttern viel Bit�terstoff, der jedoch schw�cher als bei der vorigen und zugleich etwas salzig und kratzend scharf ist. Ihre Wirkungen sind denen des Enzians �hnlich, aber milder als bei diesem Mittel. Anwendung, Gabe und Form sind wie bei den �brigen bittern Mitteln zu bestimmen. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)
� B. Salzig und schleimig bittere Mittel.
5) Rllldsgalle, FH Tauri. %#9632; 145.
Die Tbiergalle und namentlich die Kindsgalle stimmt in ihren Wirkungen fast ganz mit dem �berein, was von den bittern Mitteln im Allgemeinen angegeben worden ist; sie besitzt aber aussei- der st�r�kenden Wirkung (welche schw�cher als die der Enzianwurzel, des Quassiaholz�S und des Bitterkleekrautes ist), noch durch ihre alka�lischen und salzigen Bestaudtheile gelinde Nebenwirkungen.
Die innerliche Anwendung der Galle ist bei denselben Krank-heitszust�nden angezeigt, wo die bittern Mittel �berhaupt n�tzlich sind, und sie verdient bei grosser Schw�che und gleichzeitiger Reizbarkeit der Verdauungseingeweide vor den rein bittern Mitteln den Vorzug, weil sie sehr mild wirkt und als thierisches Product sehr leicht verdau�lich und assimilirbar ist; sie wird jedoch nur wenig, und fast nur bei den kleinen Hausthieren benutzt, weil sie nicht immer und in der n�thigen Menge frisch zu haben ist und bei der Aufbewahrung leicht fault und verdirbt. Um dies zu verh�ten, wird sie �ber Feuer einge�dickt {Fei Tauri inspissatum); allein hierdurch verliert sie auch von ihrer Eigenth�mlichkeit, so dass sie den bittern Extracten sehr �hn�lich wird, und besser durch diese zu ersetzen ist. � Die Gabe von der frischen Rindsgalle ist f�r Pferde 1/2�1 Unze, f�r die andern Haus-
Hektwio, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7
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tliiore in entsprechendem Yerh�ltniss, und dio Anwendung geschieht theils in Aufl�sungen mit einem andern bittern, oder bitter-aroma�tischen Infnsum, oder in Pillen und Latwergen, bei denen die (ialle zum Theil auch als Bindemittel dienen kann.
Aeusserlich angewendet wirkt die Galle gelind erregend, zerthei-lend, und man benutzt sie daher als Einreibung zur Zertheilung schlaffer Geschw�lste, welche Neigung zeigen, sich zu verharten, wie z. B. ver�altete Piphacken, Stollbeulen, Dr�senknoten und dgl. Man wendet sie theils f�r sich allein, mehrentheils aber mit andern �hnlich wirkenden Mitteln verbunden an, z. B. mit gr�ner Seife, mit Kochsalz, mit Kam�pher- oder Ammoniumliniment, mit grauer Quecksilbersalbe und dgl. In der Thiorarzneischule zu Berlin ist folgende, sehr wirksame Zu-sammensetzung unter dem Namen: gr�ne zertheilende Salbe ge-br�nchlich:
Man nimmt: Altheesalbe (oder'Schweinefett) 4 Unzen, Ochsen-galle, geschabte weisso Seife, von jedem 1' 2 Unze, Stein�l 1 Unze, pulverisirten Kampher '/^ Unze, llirsclihonisalz '2 Drachmen. Mische alles durch Reiben zusammen.
Auch hat man die Galle bei Flecken der Hornhaut als resorbiren-des und aufl�sendes Mittel mit gutem Erfolge angewendet. Sie wird hier bei noch bestehender krankhafter lieizbarkeit mit 3 � 4 Theilen reinen Wassers verd�nnt, sp�ter aber f�r sich allein oder in Verbindung mit andern Mitteln (Honig, Merkurialsalbe, Hirschhornsalz und dgl.) benutzt, indem man sie t�glich 1 � 2 Mal zwischen die Augenlider streicht. {1 �4 Unzen 4 Sgs., F. inspinsat. 1 Drachme 1 Sgr. � Pfg.)
G) Kardobenedfctenkraut, ILrba s. Folia Carduibenedieti.
sect;. 146. Es enth�lt neben dem bittern Extractivstoff noch eine bedeutende Menge von Kali- und Kalksalzen, etwas Schlehnzucker u. s. w. Es wirkt daher nicht allein tonisch, sondern auch aufl�send, und die Se�cretion der Schleimh�ute, sowohl im Verdauungskanal wie auch vor�z�glich in den Respirationsorganen vermehrend. Man benutzt es daher mit gutem Erfolge bei solchen gastrischen Krankheiten, bei denen liei-zung und verminderte Absonderung der Sehleimh�ute zugegen ist und wo die rein bittern Mittel, und besonders der Enzian nicht gui, ertragen werden. Doch wird es im Ganzen auch nur wenig angewendet. � Von der Gabe, Form und Verbindung gelten auch hier die allgemeinen An�deutungen. � Das Extract ist zu entbehren. (1 Unze Fol. 10 Pfg.)
Anmerkung. Diesen Mitteln gchliessen sich in ihren Wirkungen das Erd�rauch k r a u t (Uerba Pamariae) und das Kraut des weissen Andorns {Ilcrha Mamt-h� ulbi] an. jeduch sind dieselben �usserst schwach. � Von gleicher Art, aber noch schw�cher wirkend, ist das Kraut und die Wurzel des L �ivenzahii es (Herb, et Rad. Tararnci), welche nur im frischen Zustande als di�tetisches Hausmittel zu be�nutzen sind; � ferner die Cichorienwurzel (Had. dehorn aylvestris). das Kraut des Huflattigs (Hcrha Tiissilai/mts), und des Ehrenpreis (Uerba Veromeae) und mehrere andere von �hnlicher Qualit�t. Sie sind s�mmtlich zu entbehren und wer�den auch jetzt fast gar nicht mehr angewendet. � Ein salzig bitteres Mittel ist auch das Kraut des F�rbeginsters (Uerba et Suinmitatcs Oenistae tineloriie), welches
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von Dr. Marocbetti zur Verh�tung aer Wasserscheu bei Menschen, welche von tollen Hunden gebissen sind, sehr empfohlen worden ist'. Das Mittel brachte hei meinen Versuchen an Thieren selbst in grossen Gaben (bei Pferden und K�hen zu '2 Pfund, bei Hunden zu 1 � 6 Unzen pro dosi, t�glich zweimal und durch 8 Tage fortgesetzt) keine auffallende Wirkung hervor, und die ger�hmten Heilwirkungen haben sieh weder hei Menschen noch bei Thieren best�tigt.
7) Rhabarbervrurzel, ]lalt;li.i- liltci s. j�kabarbari.
sect;. 147.
Sie ist die Wurzel noch unbekannter Rheumarteu und enth�lt eine gr�ssc Anzahl verschiedenartiger, noch zweifelhafter Bestandtheile, die theils in Wasser, theils Weingeist l�slich sind; es sind darunter mehrere Harze {Erythroretin% Phaeoretin, Aporetin), dann die Cln-ysoplians�ure (auch Khaharbersiiure, li/ie'iii, Mheumin, Rlialmrbarin genannt), i;i Ver�bindung mit Gummi, St�rke, Zucker, oxalsaurem und anderen Kalk�salzen und Gerbstoff.
Die Wirkungen der Khabarbenvurzel sind zum T.heil denen der adstringirenden, zum Theil denen der bittern Mittel �hnlich, zum Theil aber auch ganz eigenth�mlich, toniseh, erregend auf die Gef�sse und dr�sigen Organe, und je nach der Grosse der Gabe die Absonderungen gelind beschr�nkend oder vermehrend. Denn in kleinen Gaben und anhaltend den Thieren gegeben, vermehrt sie den Tonus und die Th�-tigkeit in den �nterleibsorganen, und bewirkt so eine bessere Ver�dauung und st�rkere Resorption. In grossen Gaben bewirkt die Rha�barber sehr reichliche Absonderung der Ualle und der Darms�fte, be�schleunigte wurmformige Bewegung des Darmkanals und Purgiren. Letzteres tritt nur bei dein Hunde und bei der Katze von massig grossen Gaben (von 1 Drachme bis '/2 L'nze) in etwas starkem Grade ein; bei Schweinen erfolgt es aber von 3 � 4 Unzen und bei Pferden von 9 Unzen bis zu 1 Pfund nur sehr gelind und erst nach 36 Stunden (s. Viborg Samml. Bd. 3. S. 156).
Heftige Zuf�lle, besonders Entz�ndung der Ged�rme, hat man selbst von so grossen Gaben nicht bemerkt.
Die Rhabarber erscheint, diesen Wirkungen gem�ss, als ein eigen�th�mlich erregendes und st�rkendes Mittel der Leber und der Ver�dauungseingeweide da angezeigt, wo Schw�che und zu geringe Th�tigkeit dieser Organe den Grundcharacter einer Krank�heit bilden, wo in Folge dessen die Bereitung guter Galle qualitativ, oft auch quantitativ nicht geh�rig- erfolgt, wo deshalb Appetitlosigkeit, Verschleimung, S�ure, Bl�hsucht, Verstopfung, Diarrh�e, namentlich die sogenannte weisse Ruhr bei jungen Thieren, � Gelbsucht, Bleich�sucht und dgl. entstanden sind.
Als Purgirmittel darf die Rhabarber bei den gr�ssern Hausthieren nicht angewendet werden, weil sie zu wenig wirkt, zu theuer und durch kr�ftigere wohlfeile Mittel zu ersetzen ist; bei Hunden und Katzen kann man sie aber in den im Obigen angedeuteten Gaben hierzu anwenden. Weit zweckm�ssiger benutzt man sie aber in kleinen Gaben, n�mlich f�r Pferde und Rindvieh zu 2 � 4 Drachmen, f�r Schafe und Schweine
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zu '/�'2 Draclimen, f�r Katzen und Hunde zu 5 Gran bis 1 Scrapel, t�glich 2�4 Mal.
Die Anwendung' der gepulverten Wurzel kann in jeder Form, und nach Erfordern der Umst�nde in Verbindung mit verschiedenen andern .Mitteln geschehen. Als Purgirmittel setzt man ihr zuweilen Aloe, h�u�tiger Glaubersalz, Weinstein und andere Salze zu; als st�rkendes Mittel giebt man sie mit Kalmus, Wermuth, Waehholderbceren, Opium, Digi�talis, kohlensaurer Magnesia u. a. Eine Zusammensetzung von Rha�barber 1 Drachme, kohlensaurer Magnesia 1 Scrupel, Opium 5 Gran, mit 1!4 Pfund warmem Kamillenthee oder mit 2 L�ffel voll Branntweins auf einmal gegeben, kenne ich als das vorz�glichste Heilmittel bei der sogenannten weissen Ruhr der K�lber. (1 Drachme 1 Sgr. 10 Pfg.)
A nmerkung 1. Als Pr�parate von der Rhabarber hat man; ein einfaches ii iiabarb er-E x tract {Extrachnn Jlhti simplex), ein zusammengesetztes Rha-b arber-Extract [Extractnm Bhcicotitpositmii), eine w�sserige Rhabarber-Tinctur {Tinctura Jihei aqvosa), eine wein geistige Rhabarber-Tino tur i Tinctura Uliei vinosa) und einen Synrpus Ilhei, Sie sind z^lnt thier�rztlichen Ge-branch viel zu theuer, entbehrlich und sehr wenig benutzt.
Anmerkung 2. Die Wurzel von der bei uns in G�rten gezogenen Rhabarber namentlich von Rheum rapovtinua und von B. hyhridwn besitzt, wenn sie geh�rig ausgewachsen und gut getrocknet ist. fast ganz dieselbe Wirksamkeit wie die chinesische Rhabarber, und k�nnte daher die letztere ersetzen (Viborg a. a. O. S. 165 � 162).
8) Roiisso, Kosso, Flores Brayonc anthelminthifae (quot;). sect;� 148.
Sie kommen als braunes Pulver in den Handel und enthalten Harz ( Brayerin), Gerbstoff, fettes und wohl auch �therisches Oel, sind schwach aromatisch riechend und bitterlich schmeckend. Sie kommen nur als Anthelminthicum in Anwendung, und zwar nur bei kleineu Haustliieren. Die Gabe ist f�r Schafe 1 Drachme, w�hrend einiger Stunden mehrere Male wiederholt, entweder im Schiitteltrank (nachM�ller1) mit Milch in 6 Stunden 3 Draclimen, oder mit Syrup, Honig als Latwerge. Einige Standen nach der letzten Gabe gehen die W�rmer ab.
Dies Mittel ist ziemlich sicher, steht aber doch an Wirksamkeit noch der Kamala, dem aus den Kapseln der Rottlera tinetoria gewon�nenen Pulver, bedeutend nach. Von diesem ist die Gabe auch 1 Drachme, dieselbe macht aber meist durch ihre Wirkung die Wiederholung un-n�thig.
C. Aromatische oder erregend bittere Mittel
9) Weiinnlh (das Kraut mit den lll�thcn), Hcrba et Summiiates Ahsinlldi.
sect;#9632; 149. Der Wermuth besitzt einen ausserordentlich bittern, harzigen Stoff, in Verbindung mit etwas �therischem Oel, Salzen u. s. w. Das frische Kraut ist den Pferden in hohem Grade zuwider und wird auch
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1 Magaz. f�r Thierheilk. Jahrg. 18C0.
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von K�hen nur bei grossem Hunger gefressen; Schafe und Ziegen fressen es eher, scheinen aber auch keinen Wohlgeschmack daran zu finden. Nach etwas anhaltendem Genuss dieser Pflanze wird die Milch, das Fleisch und der Urin der betreffenden Thiere bitter.
Der Wermuth besitzt in einem hohen Grade die tonischen Wir�kungen der rein bittern Mittel, ist aber von diesen darin verschieden, dass er durch sein �therisches Oel noch etwas erregend auf das Gefass�und Nervensystem wirkt. Doch ist die Wirkung des Bitterstoffes bei weitem vorwaltend. Er n�hert sich somit den �therisch-�ligen, fl�ch�tigen Erregungsmitteln und findet deshalb vorz�glich bei solches Krank�heiten der Verdauungs- und Assimilationsorgane seine Anwendung, wo neben der Schw�che noch Reizlosigkeit besteht, oder wo W�rmer zu�gegen sind. Gegen letztere ist er eins der vorz�glichsten und wirk�samsten Mittel. Seiner erregenden Nebenwirkung wegen ist er bei schlaffen, phlegmatischen Tliieren, und daher besonders auch bei den Wiederk�uern den �brigen Mitteln sehr vorzuziehen. �ebrigens ist er innerlich bei denselben Krankheitszust�nden anzuwenden, wo die b't-tern Mittel �berhaupt, passend sind: aber bei reinen und heftigen Ent�z�ndungen ist er mehr zu vermeiden, als die im Vorhergehenden abge�handelten bittern Mittel.
Die Gilbe ist, wie bei den �brigen Mitteln, f�r Pferde u. s. w. Die Anwendung kann in Pulver, in Latwei^en, Pillen, Aufg�ssen und Ab�kochungen mit Wasser geschehen. Das Pulver eignet sich, da die �brigen Thiere dasselbe wenig oder gar nicht fressen, nur f�r Schafe: man mengt es f�r sie mit Gersten-, Hafer- oder Malzschrot, oder mit Kleie, mit Kochsalz, Wachholdefbeeren oder andern aromatischen Mit�teln zu einer Lecke zusammen und setzt ihnen dieselbe zum freiwilligeu Genuss vor, z. B. bei der Egelkrankheit:
Nimm gepulverten Wermuth,
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kalmus von jedem 4 Unzen,
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Glanzruss,
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kochsalz von jedem '2 Unzen,
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Terpenthin�l i/., Unze,
Schrot oder Mehl 2 Pfund. Menge alles gut zusammen und gieb es f�r zehn Schafe auf einen Tag. Nehmen die Thiere von dem Mittel zu wenig, so macht man es mit Wasser zur Latwerge und giebt einem Schafe fr�h und Abends den zwanzigsten Theil davon auf einmal ein. Bei der Bleichsucht setzt man dieser Mengung noch Eisenvitriol ('//,� ',., Unze), und bei S�ureent�wickelung in den Eingeweiden noch pulverisirten gebrannten Kalk (1 Unze), oder pulverisirte weiss gebrannte Knochen (2�3 Unzen) zu.
Bei dem Rindvieh benutzt man den Wermuth, je nachdem man die erregende oder die tonische Wirkung vorz�glich w�nscht, im Aufguss oder in Abkochungen (1 Unze zu 1 Pfund Fl�ssigkeit), und bei Pfer�den, Schweinen und Hunden am besten in Pillen und Latwergen, und verbindet ihn nach Bediirfniss mit verschiedenen passenden Mitteln, z. B. mit stinkendem Thier�l, Stein�l, Terpenthin�l, Kampher. Wein�geist, Pfefferminze, Kochsalz u. s. w. � Bleizucker, Sublimat, Eisen-
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iirul Zinkvitiiol schlagen in Decocten und Infusionen vom Wermuth einen jrrosscn Theil der wirksamen Bestandtheile nieder.
Aeusserlicb wird der Wermuthquot;bei fauligen, schlaffen, unreinen,
mit stinkender Jauche versehenen, oder mit Maden behafteten Ge-sebw�ren, z. B. bei dergleichen Widerrttstsch�den und bei asthenisclun und brandigen Entz�ndungen, z. 13. bei ausfallender Mauke u. s. w. bald als Breiumschlag, bald in fl�ssiger Form als Waschung und B�hung benutzt. � Zu dem Breiumschlag nimmt man die zerschnit�tenen, von den groben Stengeln befreiten Bl�tter und kocht dieselben gelind mit so viel Wasser, wie zur Consistenz des Breies noting ist; � zu den B�hungen benutzt man einen Aufguss oder eine Abkochung wie zum inuern Grebraucb.
Ein solches Infusnm oder Decoct wendet man auch zuweilen als Waschmittel auf die gesunde, wie, auf die kranke Haut in der Absicht an, um L�use oder Milben zu t�dten, oder um von den Thieren die Bremsen, Fliegen und andere Insekten abzuhalten, weil letztere die bittern Substanzen fliehen oder von ihrem Genuss bet�ubt werden und sterben.
Der Wermuth ist auch im frischen (gr�nen) Zustande, innerlich und �usserlich auf die angegebene Weise, jedoch in doppelter Gabe zu be�nutzen. Die Pr�parate (Extract,Tinctur, �therisches and gekochtes Wer-muth�l) sind �hnlich wirkend, aber zu thener. (1 Unze Herh. 1 Sgr. 4 Pfg.)
10) Rahifarrnkraut, Rainfarrnblumen und Samen, ihrba, Flores et Semen Tanacki.
sect;. 150.
1 )ie ganze Pflanze enth�lt einen bittern Extractivstoff in Verbin�dung mit harzigen Bestandtheilen, mit einem scharf bittern, �therischen Oel, etwas eiseugr�nendem Gerbstoff u. a. Das Kraut, oder die Bl�tter besitzen von dem letztern am wenigsten und sind mehr rein bitter, da�gegen die Blumen, und noch mehr die Samen viele fl�chtige Bestand�theile zeigen.
Die Wirkungen des Raiufarrnkrantes kommen im Wesentlichen mit denen des Wermuths �berein, und unterscheiden sich von diesem nur dadurch, dass sie mit noch etwas st�rkerer Erregung der Gefass�und Xerventh�tigkeit in den Verdauungseingeweiden verbunden sind, als bei dem zuletzt genannten Mittel. � Die Wirkungen der einzelnen Theile des Kainfarrnkrautes sind ziemlich mit einander �bereinstim�mend, aber im Grade der erregenden Nebenwirkung, nach der ver�schiedenen Menge der in den letztern vorhandenen reizenden Bestand�theile, etwas von einander abweichend.
Die Anwendung' geschieht innerlich und �usserlich wie bei dem Wermuth. Gegen Eingeweidew�rmer h�lt man den Kainfarrn, und be�sonders den Samen f�r wirksamer als letztern und auch f�r wirksamer als den sogenannten Wurms amen oder Zittwersam en.
Auch die Gabe, die Form und Verbindung, in denen der Eainfarrn angewendet wird, sind wie bei dem Wermuth. (1 Unze Flor. 10 Pfg.)
Anmerkung. Der Wurm samen, Zittwersamen (Semen Cina; s, Santoniri) wirkt �linlkh wie Wermutli und Rainlarrn. ist aber f�r Thierc zu theuer.
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11) Hopfen (die weiblichen Bl�tlicii, FruchtSbren oder Zaiifen), Flores s. Siroi�is.
Coni Lupuli.
sect;#9632; 151.
Sein stark bitterer, etwas harziger Geschmack und der eigenth�m-liclie aromatische, etwas bet�ubende Geruch zeigen, dass er einen bit�tern Stoft' mit fl�chtigem Oel und Harz als wirksame Besiandtheile ent�h�lt. Dieselben finden sich besonders in dem gelben, harzigen Staube, der die Schuppen der Hopfenzapfen bedeckt, dem Hopfenmehl, Lupu�n. In diesem Staube beruhet daher auch vorz�glich die Wirksamkeit des Hojifens.
Die Wirkung desselben auf den Tliierk�rper stimmt mit denen der �brigen aromatisch bittern Mittel sehr �berein; sie ist jedoch mehr erregend als die Wirkung des Wermuths und des Eainfarn.krautes. Narkotische Wirkungen, von denen manche Schriftsteller sprechen, habe ich von kleinen und grossen Gaben und bei mehrt�giger wieder�holter Anwendung des frischen und des ausgetrockneten Hopfens bei Pferden, K�hen, Schafen und Hunden nicht wahrnehmen k�nnen.
Man kann den Hopfen wie den Weimuth und bei denselben Krank-heitszust�ndeii innerlich und �usserlich benutzen ; bei hohen Graden von Atonie, und bei hieraus entstandener Cachexie, Wassersucht und dgl. scheint er aber den Vorzug vor diesem Mittel zu verdienen.
Weil der Hopfen sehr schwer zu pulvern ist, so giebt man ihn nicht in Pillen und Latwergen, sondern am besten im Aufguss oder in einer gelinden Abkochung (1 � l'/^ Unze auf 1 Pfund Wasser).
f^) Sebafgarbenkraui und Bi�tben, Summiiates s. Kerba et Flores Millefolii.
sect;� 152.
Die Schafgarbe enth�lt einen gelind zusammenziehenden Bitter�stoff' in Verbindung mit �therischem Oel; der erstere ist zwar vorwal�tend, aber beide Bestandtheile sind in geringerer Menge zugegen als bei dem Painfarrn und bei dem Wermuth. Im frischen Zustande wird die Scharfgarbe von allem Vieh gefressen und die Schafe suchen sie mit Begierde auf; auch getrocknet ist sie den Thieren nicht so zuwider wie die �brigen bittern Mittel, und sie eignet sich deshalb vorz�glich zur Anwendung in Lecken.
Die Wirkungen sind st�rkend erregend, bl�hungtreibend und krampfstillend, aber schw�cher, als bei den drei vorigen Mitteln, be�sonders im getrockneten Zustande.
Man benutzt das Schafgarbenkraut mit den Bl�then zugleich, so�wohl frisch als getrocknet, ganz wie den Wermuth. Es steht dem letz�tern in der wurmwidrigen Wirkung nach, ist aber bei Kr�mpfen, daher auch bei Krampfkoliken, und bei krampfhaften Harnbeschwerden, � auch bei asthenischen Entz�ndungen und deren Ausg�ngen, besonders bei dergleichen Lungenentz�ndungen, Verschleimungen, Diarrh�en.s.w. vorz�glicher als jenes Heilmittel.
Gabe und Form, so auch die Verbindung mit andern Mitteln, ist wie bei den bittern Mitteln �berhaupt.
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Aeusserlich kann das Schafgarbeukraut als ein st�rkendes, die Th�tigkeit erh�hendes und zertheilendes Mittel bei sehlaffen, schlecht eiternden Wunden, bei Quetschungen uud Quetschwunden, bei Blut-ergiessungeu, Verh�rtungen und bei schlaften Geschw�ren u. s. w., theils in Breiumschl�gen, im lufusum oder Uecoct angewendet werden.
Das Mittel empfiehlt sich wegen seiner Wohlfeilheit ganz beson�ders zum thier�rztlichen Gebrauche. (1 Unze 10 Pfg.)
13) llaule, l�-yba s. Folia Eutac.
sect;. 153.
Das Kautenkraut (mit und ohne Bl�then und Samen) enth�lt �hnliche wirksame Bestandthcile wie der Wermuth, nur mit dem Un�terschiede, dass es weniger Bitterstoff und daf�r etwas mehr und zu�gleich sch�rferes �therisches Oel besitzt. � Die Wirkungen sind denen des Wermuths �hnlich, uur etwas schw�cher tonisch, dagegen vom frischen Kraut etwas st�rker �rtlich erregend. Im trocknen Kraut er�scheint die erregende Kraft des Mittels gemiudei t.
Die innerliche Anwendung, Gabe u. s. w. findet (wie von den �brigen aromatisch bittern Mitteln) bei asthenischen Krankheiten mit torpidem Character Statt, und besonders bei solchen Krankheiten der Yerdauungseingeweide. Ausserdem war sie von Delabere Blaine1 gegen das Entstehen der Wnthkrankheit nach dem Bisse von tollen Hunden, empfohlen worden. Es ist jedoch hierbei auf dieses Mittel eben so wenig zu trauen, wie auf die meisten �brigen, und es darf bei seiner Anwendung niemals die �rtliche zweckm�ssige Behandlung der Bisswuude und die �brige n�thige Vorsicht unterlassen bleiben.
Aeusserlich ist das Kraut wie der Wermuth und die Schafgarbe zu benutzen. (1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg.)
14) Gemeiner Daarstrang, Feucedanum ofjicinali- (quot;). sect;. 154. Die Wurzel besitzt einen widrigen, ranzigen Geruch und einen unangenehmen, sehr bittern, etwas gew�rzhaften Geschmack. Sie ent�h�lt viel Bitterstoff, ein wenig Harz, Gummi und eine geringe Quan�tit�t �therisches Oel. Ihre Wirkungen stimmen mit den im Allgemeinen angegebeneu Wirkungen der bittern Mittel �berein, daher die Wurzel nach denselben ludicationen wie Wermuth und Hopfen angewendet wer�den kann. Ehemals wurde sie h�ufig bei asthenischen Brustkrank�heiten, bei Absonderung von z�hem Schleim, bei Gelbsucht, Wasser�sucht aus Atonie, bei W�rmern, Hautkrankheiten in Folge mangel�hafter S�ftebildung und dgl. benutzt, jetzt ist sie fast ganz vergessen, verdient aber mehr beachtet zu werden.
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1 Die Krankheiten der Hunde. Aus dem Englischen. Leipzig 1S20. S. G9 u. f.
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DEITTE KLASSE.
Adstringirende oder zusammenziehende Pflanzenarzneimittel. {Medicamenta adsiringenHa vegetabilia.)
Iti-griir, Wirkung und Anni-iidiing dieser IHiilel im Allgeinetnen.
sect;. 155.
Als zusammenzielieud oder adstiingirend bezeichnet man die Arz-ueiwirktmg, bei welcher die Fasern und Gewebe der thierischeu Weich-gebilde zusammengezogen, verk�rzt oder verdichtet und die darin ent�haltenen Fl�ssigkeiten bald mehr bald weniger zum Gerinnen gebracht werden. Diese Eigenschaft besitzen: a) viele Pflanzen und Pflanzen-theile, in denen ein eigenth�mlicher zusammenziehender Stoff, oder ein sogenanntes adstringirendes Princip enthalten ist; b) die meisten S�uren, besonders in einem massig concentrirten Zustande; c) mehrere Metalle in Verbindung mit Sauerstoff oder mit S�uren, wie namentlich das Eisen und seine Pr�parate, Zink- und Kupfervitriol, Gr�nspan, die essigsauren Bleipr�parate, auch der Alaun, und d) zum Theil auch die K�lte und solche Substanzen, an die sie gebunden ist.
Im engen und gew�hnlichen Sinne verstellt man aber unter adstrin-girenden Arzneimitteln nur die zuerst bezeichneten vegetabilischen Sub�stanzen , von denen auch deshalb hier nur geredet werden soll. (Die S�uren finden in der IX., der Alaun in der XL und die metallischen Mittel in der XII. Klasse ihren Ort.)
sect;� 1,56. Der eigentlich wirksame Bestandtheil in den adstringirenden Pflan�zen ist der sogenannte Gerbstoff, die Gerbs�ure oder Gall�pfel�gerbs�ure, das Ti\unin(Aciduiii tannicums. gallotannicum, Tanninum). Dieser Bestandtheil findet sich h�ufig-in verschiedenen Pflanzen und deren einzelnen Theilen, am meisten concentrirt in der Kinde besonders der J�n�gern Zweige, in der Wurzel, auch in den Bl�ttern, Samen und Fr�chten mehrerer Gew�chse. Er ist meistens mit andern Bestandtheilen dieser Pflanzen, mit Schleim, Bitterstoff, S�uren, Alkalien, �therischem Oel und dgl. verbunden, wodurch die einzelnen Mittel dieser Klasse einige Abweichungen von einander zeigen. Auch erscheint der Gerbstoff selbst in den verschiedenen Pflanzen etwas inodificirt, so dass man hiernach eine Eichengerbs�ure, eine Chinagerbs�ure und eine Catechu-gerbs�ure unterschieden hat; die Verschiedenheiten der Gerbs�ure machen jedoch f�r sich allein keinen wichtigen Unterschied in der Wirk�samkeit. Die Gerbs�ure ist aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzt, verh�lt sich chemisch sehr �hnlich wie andere S�uren und bildet mit Alkalien, Erden, Alkaloiden und Metalloxyden gerb�saure Salze. Bei dem Zutritt der Atmosph�re nimmt sie mehr Sauer�stoff auf, oxydirt sich und bildet andere S�uren. Die Gerbs�ure l�st sich leicht in Wasser, besonders in kochendem, und in Weingeist, auch in gew�hnlichem Aether auf, aber nicht in fetten und in �therischen
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�clen; sic wird durch Chlor und conceutrirte Salpeters�ure zerst�rt; mit Schwefels�ure vorbindet sie sieh und ist dabei in Wasser l�slich: aus einer coucentrirtou Aufl�sung wird sie durch Salpeter-, Salz-, Phos�phor- und Arseniks�ure gef�llt, aber nicht durch Essig-, Citronen- und Milchs�ure. Die hierbei entstehenden Niederschl�ge sind Verbindungen dieser S�uren und der Gerbs�ure, und dieselben l�sen sich wieder in Wasser, aber nicht in der f�llenden S�ure. St�rkemehl, Gallerte (Faser�stoff), Erweis, thierischer Schleim gerinnen und werden, so wrie auch Bitterstott' und l'Hanzenalkaloide, aus Fl�ssigkeiten durch die Gerbs�ure gefallt, dieselbe verbindet sich auch mit der Gallertc und dem Faser�stoff der thierischen Theilo im lebenden und todten Zustande derselben zu unl�slichen, festen Massen. Mir Metallsalzen macht sie unl�sliche Niederschl�ge von verschiedener Farbe, indem sie sowohl mit den Basen, wie auch mit den S�uren dieser Salze sich verbindet, und nur die letz�tere Verbindung aufgel�st bleibt, die erstere aber sich abscheidet.
sect;. 157.
Die Wirkung der Gerbs�ure (des Tannin) auf den Thierk�rper ist �rtlich eine fast rein chemische, indem dieselbe das vorhandene Eiweis, Faserstott', Gallerte zum Gerinnen bringt, hierdurch und durch Zusam�menschrumpfung des Zellgewebes und der Fasern die Textur verdich�tet, die Secretionen beschr�nkt und im concentrirten Zustande auf die Schleimh�ute gebracht, oberfl�chlich �tzt. Im Magen tritt von grossen Gaben des reinen Tannin dieselbe Wirkung ein und zugleich wird ein Theil der Verdatiungss�fte, besonders das Pepsin, zersetzt, coagulirt und hierdurch die Verdauung gest�rt; in kleinen Gaben und verd�nnt oder mit andern Substanzen in Verbindung wirkt es �rtlich zusammen�ziehend, die Magen- und Uarmsecretionen beschr�nkend. Ein Theil von ihm geht in das Blut �ber, vermehrt dessen Gerinnbarkeit, giebt ihm bei l�ngerer Anwendung eine hellere R�thung, vermindert fast alle Se- und Excretionen und vermehrt .in allen Weichgebilden Dicht�heit und Spannung (den Tonus). Ein Theil der Gerbs�ure scheint verdauet zu werden, zum Theil wird sie aber mit den Substanzen, die sich mit ihr verbunden haben, unverdauet mit dem Darmkoth entleert, und zum Theil auch im Urin wieder ausgeschieden. Im letztem list ihr erfolgter Uebergang in die thierischen S�fte am bestimmtesten zu er�kennen, indem er nach der etw7as reichlichen Anwendung adstringiren-der Mittel mehr gelb erscheint, an der Luft aber braun wird und nach dem Hinzuthun einer Eisenchloridaufl�sung einen starken gr�nen Nie�derschlag- macht. Bei dem sichern Vorhandensein des adstringirenden Stoffes in dem Urin muss der erstere wohl auch im Blute enthalten sein; hier ist derselbe aber nicht deutlich nachzuweisen.
Die Gerbs�ure enthaltenden, oder adstringirenden Arzneimittel wirken im Wesentlichen dieser S�ure ganz �hnlich, jedoch nach der Menge und Concentration derselben und nach den andern Bestand-theilen etwas verschieden.
sect;. 158.
Bei der innerlichen Anwendung dieser Mittel in massigen Gaben entsteht zun�chst in der Schleimhaut des Magens und des Da.mkanals
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#9632;ine st�rkere Zusammenziehnng, welche
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bald iliren Gef�ssen im
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Dr�sen, und dann.auch der Muskelhaut mittheilt. Dadurch werden die Absonderungen vermindert, der vorhandene Schleim gerinnt, die wurm-f�rmige Bewegung wird mit vorwaltender Zusammenziehnng ausge�bt, und die liesorption vermehrt. In Folge dieser Wirkungen sieht man den Darmkoth von festerer Consistent, bei Pferden kleiner und h�rter �reballt, gew�hnlich auch gut verdauet, aber etwas mehr als sonst orga�nische Hubstanz enthaltend und in l�ngeren Zwischenzeiten abgehen. � Weiterhin erstreckt sich die Wirkung auch auf die. Lymph- und Blut-gef�sse und auf andere Organe: die Gef�sse verengern ihren innern Kaum, ihre H�ute werden derber, die Pulse kr�ftiger, aber nicht ver�mehrt; die S�fte erhalten mehr Neigung zum Gerinnen, das Blut wird mehr hellroth, das Zellgewebe schrumpft zusammen und wird dichter, Muskel- und Sehnenfasern werden straffer, dr�sige Organe werden klei�ner und h�rter und alle Absonderungen vermindert. � Wenn diese Mit�tel in zu grossen Gaben oder zu andauernd angewendet werden, verur�sachen sie Appetitlosigkeit, Verstopfung des Leibes, zuweilen Kolik, Erbrechen (wo dies bei Thieren m�glich ist). An�tzung, Entz�ndung und Verdickung der Schleimhaut, Abzehrung u. s. w.'.
Aeusse-lich angewendet bringen diese Mittel ganz dieselben Wir�kungen hervor. Sie schrumpfen die Haut und die zun�chst liegenden Theile zusammen, verdichten sie, machen die organische C'oh�sion fester, die Fasern straffer, die Gef�sse enger; in Wunden und Ge�schw�ren beschr�nken sie die �ppige Bildung und die zu reichliche Absonderung.
Einspritzungen von adstringifenden Mitteln in die Blutadern be�wirken, wenn man schwache Aufl�sungen der Gerbs�ure hierzu be�nutzt, nur etwas schnelleres und mehr angestrengtes Athmen, welches aber nach 1 � 3 Stunden gew�hnlich wieder ganz vor�bergeht; spritzt man aber sehr concentrirte Fl�ssigkeiten in die Adern, so entstellen fast augenblicklich die gr�ssteu Beschwerden im Athmen, heftiges Herz�klopfen, �ngstlicher Blick, Zittern, Kr�mpfe und oft binnen kurzer Zeit der Tod.
sect;. 159.
Verm�ge -ihrer eigenthttmlichen Wirkung k�nnen die zusammen�ziehenden Mittel solche asthenische und vorz�glich chronische Krank-heitszust�nde heilen: 1) wo die Schw�che in wirklicher Erschlaffung (Laxitas) begr�ndet, oder mit derselben und mit Auflockerung und zu starker Ausdehnung der organischen Materie verbunden ist; � 2) wo zu h�ufige und zu reichliche Absonderungen mit oder ohne schlechte Mischung der abgesonderten S�fte, gleichfalls aus Erschlaffung- und
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1 Alle lt;liese Angaben sind durch mehrere Versuche an verschiedenen Haus-tiiicren mit Eichenrinde, Eichenlauh und Tormentillwurzel best�tiget. � Ausserdem
aber tinclot sieb ein Heweis hierzu in der sogenannten Waldkrankheit und in dem Bluthamen des Rindviehes, der Schafe und Ziegen, welche Krankheiten im Friib-jahre zuweilen entstehen, wenn die Thiere in den W�ldern weiden und aus Mangel an Gras �u viel und zu anbaltcnd das junge Laub der Eichen und dgl. gemessen.
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Schw�che entstanden sind, und 3) wo aus gleicher Ursache eine Nei�gung zur Entmischung der Materie zugegen ist.
Man lienutzt sie daher, wenn dergleichen Grund Verh�ltnisse des Krankseins vorhanden sind, innerlich besonders bei Erschlaffung und Ausdehnung der Verdauungseingeweide und bei hieraus entstandener Giihrung, Zersetzung des Magen- und Danninhalts und hieraus ent�standener Aufbl�hung, bei Bl�hungen, �urclifall und Ruhr, Wurm-leiden, bei der F�ule der Schafe; bei Ausdehnung der Gef�sse und darin begr�ndeten passiven Gongestionen und Blutungen, z. B. dem asthenischen und chronischen Bluthameu; bei der Harnruhr; bei lang�wierigem Schleimausfiuss aus der Nase, den Lungen, den Harn- und Geschlechtsorganen; bei typh�sen und fauligen Fiebern, bei zu d�nner, w�ssriger Blutbereitung, bei Vergiftung mit Strychnin, bei zu reichlicher Eiterung und Jaucheabsonderung und dgl. � �usserlich aber bei Er�schlaffung und Ausdehnung der Muskeln, B�nder u. a. Theile nach Quetschungen und Verrenkungen u. s. w.; bei Gelenk- und Sehnen�gallen, bei dem Vorfall des Mastdarms, der Scheide und Geb�rmutter, jedoch �berall erst dann, wenn die Entz�udungszuf�lle vor�ber sind; bei Wunden und Geschw�ren, die zu viel und zu d�nnen Eiter oder Jauche absondern, besonders bei Gelenkwunden, bei �ppiger blasser und schlaffer Granulation, bei dem kalten Brande, bei �demat�sen An�schwellungen, bei Carbunkeln und dgl.
sect;. 160.
Dagegen ist der Gebrauch der adstringirenden Mittel nachtheilig: im Allgemeinen bei jedem Krankheitsziistande, der mit activer Eeizung des Gef�sssystems, mit �berm�ssiger Zusammenziehung und mit Krampf verbunden ist; daher namentlich bei activen Congestionen und Blutfl�s�sen; bei synoch�sen und schmerzhaften Entz�ndungen, bei Entz�ndungs-liebern, bei Xerveniiebern mit Aufregung oder mit Anf�llen von K�serei; bei gastrischen Krankheiten, so lange noch anhaltende Verstopfung des Leibes, Trockenheit der Schleimh�ute und Verminderung der Abson�derungen zu bemerken ist; bei Verh�rtungen, besonders dr�siger Or�gane; bei Verk�rzung der Muskeln, Seimen und B�nder, bei Entz�n�dungen und Verwundungen der Augen mit Tr�bung der durchsichtigen Hornhaut, und bei �hnlichen Zust�nden. � Beine Lebe.nsschw�che �ber�haupt, und sehr grosse Schw�che der Verdauungseingeweide im Beson�dern, so wie auch veraltete, dem K�rper zur Gewohnheit gewordene krankhafte Absonderungen, z. 13. veraltete Geschw�re, eben so alle kritische heftige Ausleerungen gestatten innerlich und �usserlich nur einen sehr vorsichtigen und beschr�nkten Gebrauch dieser Mittel. Bei Durchf�llen, welche im Fr�hjahr und Herbst bei dem Weidevieh nach Ver�nderung der F�tterung zu entstehen pflegen, ist ihr Gebrauch un�n�tz � wenigstens bald nach dem Eintritt solcher Durchf�lle.
sect;. 161.
Da die adstringirenden Mittel ihre Wirkung auf den Gesammt-Organismus mehrentheils nur langsam entwickeln, so m�ssen sie ge�w�hnlich durch einige Zeit fortgebraucht werden. Eine zu anhaltende Anwendung ist jedoch naebtheilig, indem sie leicht zu starke Zusam-
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menziehuhg, VerdicKung und Verh�rtung der Organe, Verminderung
des Appetits, Unvevdaulichkcit, Verstopfung des Leibes u. s. w. herbei�f�hrt. Eben so k�nnen auch zu grosse Gaben durch zu heftige �rtliche Einwirkung nachtheilig werden.
Solche �ble Folgen entstehen um so mehr, je mehr die angewen�deten Mittel das adstringirende Princip rein und concentrirt enthalten. Die bitter- und schleimig- adstriugironden Mittel, und eben so die China�rinden werden dagegen besser ertragen.
sect;� 162. Mau giebt diese Mittel innerlich nur selten im trocknen Pulver, h�ufiger in Pillen und Latwergen; sie sind aber in diesen Formen schwer aufl�slich und schwer verdaulich, und daher bei Schw�che der Verdauungseingeweide nicht zutr�glich. Durch blosses Ueoergiessen mit kaltem oder heissem Wasser wird (aasgenommen das reine Tim-nin, Kino und Catechu) nur eine geringe Quantit�t des adstringirenden Stoffes aus ihnen ausgezogen, und das Infusum ist deshalb zum thier-�rztlichen Gebrauch fast �berall von zu geringer Wirksamkeit. Am besten ist es daher, sie in Abkochungen mit Wasser (1 Unze zu 1�1J j Pfund des letztern) anzuwenden, da sie in diesen am wirksamsten sind und von den Verdauungseingeweiden verh�ltnissm�ssig am besten er�tragen werden. Durch gelindes oder starkes Einkochen der Fl�ssigkeit ('\ bis zur H�lfte des Ganzen) kanq, man das Decoct von derselben Menge des Mittels bald schw�cher, bald st�rker concentrirt erhalten.
sect;. 163.
Die adstringirenden Mittel werden innerlich nur selten f�r sich allein, sondern mehrentheils in Verbindung mit bittern Mitteln und mit Reizmitteln angewendet, theils um ihre Verdauung und Assimilation durch gr�sserc Erregung der xh�tigkeit in den Verdauungsorganen zu bef�rdern, und um ihre �rtliche nachtheilige Einwirkung zu mindern, theils aber auch um gleichzeitig andere Heil-Indicationen, welche bei den oben genannten astheuischen Krankheiten fast immer gleichzeitig zu beachten sind, zu erf�llen.
Benutzt man dergleichen Verbindungen in fl�ssiger Form, so l�sst man die zusammenziehenden Mittel zuerst mit etwas mehr Wasser, als zu dem blossen Decoct noting ist, kochen und dann mit dem letztern die fl�chtigen Mittel beiss infundiren oder auch nach dem Erkalten blos mengen, je nachdem ihre Beschaffenheit dies gestattet.
Mit Eiweis, thierischer Gallerte und mit Kali soll man Adstrin�gentia nicht verbinden, weil erstere hierdurch ganz unwirksam wird, und letzteres der Wirkung entgegen steht. Auch Metalloxyde, Eisen und Blei, eben so Kalkwasser verbindet man nicht gern mit adstrin�girenden Mitteln; die hieraus entstehenden chemischen Verbindungen sind aber keineswegs unwirksam.
sect;. 164. Aensserlich wendet man sie in Pulverform und in Abkochungen, selten in Breiumschl�gen an. In der erstem werden sie in Wunden und
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Geschw�re eingestreut, um aussei- der vennehrteu Coh�sion der betref-f'eudeu Tlieile noch eine starke Aufsaugung des Eiters oder der Jauche in das Pulver selbst zu bewirken. Man benutzt sie hierzu bald f�r sich allein, bald in Verbindung mit andern absorbirenden oder mit erregen�den Mitteln, z. B. mit Kohlenpulver, mit Kamillenblumen, mit Kampher, Myrrhe und dgl. � Im Decoct dienen sie, warm und kalt zu Waschun�gen und B�hungen, zu Fussb�dern, zu Einspritzungen und Clystiren, und zwar gleichfalls wieder oft f�r sich allein, oft aber mit Infusionen von aromatischen Kr�utern, mit Spiritus, Terpenthin�l und dgl. ver�setzt, uui dadurch nicht allein die Spannkraft der Fasern zu vermehren, sondern auch die Erregbarkeit in den Nerven und Gef�sscn, und somit auch die Resorption ergossener Fl�ssigkeiten zu verst�rken.
Zu bemerken ist, dass weisse Ilaare von den Decocten der adstriu-gireuden Mittel rothlich-braun gef�rbt wurden.
Die adstringirenden Pflanzenmittel werden mit R�cksicht auf die in ihnen etwa vorhandenen Nebenbestaudtheile in verschiedene Unter�abtheilungen gebracht. Man unterscheidet: A) rein adstringirende Mit�tel; B) schleimig adstringireude Mittel; C) bitter adstringirende Mittel; J)) �therisch-�lige adstringirende Mittel; E) s�uerlieh adstringirende Mittel und F) adstringirende ^Mittel mit Alkaloiden. Mehrere dieser Mittel sind jedoch in ihren Bostaudtheilen noch nicht gen�gend be�kannt, und erhalten daher von den Schriftstellern verschiedene Stellen im System der Arzneimittellehre.
A. Rein adstringirende Mittel.
Die Mittel dieser Abtheilung enthalten als vorherrschenden wirk�samen Bestandthel die Gerbs�ure, und von ihnen gilt haupts�chlich, was �ber die Wirkung der adstringirenden Mittel im Allgemeinen (sect;. 158 n. f.) gesagt worden ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�
1) Eichenrinde, Cortex Quercus, uinl lai'liciilil�tler, Folin Qucreic.s.
sect;. 165. a. Die Eichenrinde enth�lt neben einigen anderen als wirk�samen Eestandtheil die Eichengerbs�ure (ca. 12 Proc), welche am reichlichsten in der innern weissen Rinde (dem Bast), besonders der jungen Zweige und im Fr�hjahre enthalten ist. Diese Gerbs�ure l�st sich leicht in Wasser auf, etwas weniger im Weingeist und Aether; sie macht mit Auflosungen der Eiscnoxydsalze dunkelblaue Nieder�schl�ge und beim Zutritt der atmosph�rischen Luft bildet sie durch Aufnahme von mehr Sauerstoff Galluss�ure1 und Kohlens�ure, welche
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1 Diese Siuu-e liildet sich auf dieselbe Weise auch in mehreren andern adstrin�girenden Pflanzentheilen, besonders reichlich in den GaU�pfelb. Sie ist von der Gerbs�ure haupts�chlich dadurch abweichend, dass sie Aufl�sungen des Eiweises und des Leims nieht fallt. F�r sieh allein wird sie als Arzneimittel fast gar nicht benatzt, ist aber in einigen adstringirenden Mitteln neben der Gerbs�ure wirksam. Ihre Wirkungen sind der Gerbs�ure sehr �hnlich, aber ortlieb milder. 15ei in�nerlieber Anwendung gebt sie in die S�fte, namentlich in den Urin �ber. Siebe W�hler's Vers, in Tiedemann's und Treviranus' Zeitschrift f�r Physiologie, Bd. 1. S. 140.
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letztere entweicbt, �brigens verh�lt sie sieh wie g. 15(5 von der Gerb�saure im Allsreiiicinen angesrebeu.
Die Eiehenrinde wirkt stark adstringirend und wird in dieser lliu-sicht nur von dem Kino, dem Ca-techusaft und dem Ratanliia �ber�troffen. � Sie bringt bei inuerliehor und �usserliehor Anwendung' die im Allgemeinen bezeichneten Wirkungen (sect;. 157, 158) in einem hohen Grade hervor, und findet in allen den angedeuteten F�llen, wo zusam�menziehende Mittel �berhaupt passen, ihre Anwendung. Da sie jedoch die Schleimhaut des Magens stark zusammenzieht, seine Secretionen sehr vermindert und hierdurch oft die Verdauung st�rt, so verdienen die Weidenrinde, die Kastanienrinde und andere bitter-adstringirende Mittel zum innerlichen Gebrauch sehr oft den Vorzug, besonders bei erosser Schw�che der Eingeweide.
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Die Gabe, in der sie gereicht wird, ist f�r Pferde und Kinder 1;2 � l1:., Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 � 3 Drachmen, f�r Hunde und Katzen 10 Gran bis 1 Drachme. Es ist bei ihrer inner-Lichen Anwendung das zu beachten, was �ber die nachtheiligen Wir�kungen der zu lange fortgebrauchten adstringirenden Mittel (sect;. l�l) augegeben worden istl.
Man gieht sie innerlich am besten in fl�ssiger Form und fast immer in Verbindung mit bittern oder aromatischen Mitteln, bei Durchfall auch mit Schleim oder auch mit Opium, bei Faul- und Nervenfiebern mit Minerals�uren, mit Terpenthin�l, Kampher und dgl. Bojanus (�ber Seuchen, S. 150) empfiehlt z. B. bei dem langsam verlaufenden Milz�brande: Eichenrinde 4 Unzen, Kalmuswurzel 2 Unzen, Kampher ^ Unze, mit Mehl und Wasser zur Latwerge gemacht t�glich auf 4 Gaben vertheilt, bei einem Kinde zu verbrauchen. � Aeusserlich wendet man sie bald allein, bei Gelenk- und Sehnenscheidenwunden, bei zu starken Ausdehnungen, bald wieder mit andern, den Indicationen entsprechen�den Mitteln an, z. ]?. bei zu reichlich eiternden Wunden und Ge�schw�ren blos mit Kohlenpulver oder bei stark jauchenden, schlaffen oder selbst brandigen Geschw�ren mit pulverisirter Holzkohle, mit Kampher und Myrrhe (z. 13. den ersten beiden � 1 Unze, von den letz�tern Mitteln ;\ 1 Drachme), zusammen zu einem gleichm�ssigcn Pulver gemengt und von demselben mich Verh�ltniss der Menge der sich bil�denden Jauche eine entsprechende Quantit�t t�glich '2 � ;gt; Mal in das Geschw�r gestreuet, nachdem dasselbe vorher gereiniget ist. Wo man noch mehr zusammenziehen und austrocknen will, setzt man dem Eichenrindenpulver auch Eisen-, Zink-, oder Kupfervitriol, oder Alaun in verschiedener Menge hinzu.
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1 In der Tliierarzneischulc zu Lyon hatte zwar ein Pferd bei den angestellten Versuchen in 20 Tagen mehr als 20 Pfund Eichenrinde ertragen: allein man fand auch, nachdem es get�dtet worden, seinen Magen ausserordentlieh zusammenge�schrumpft und die H�ute desselben dreimal sd dick als gew�hnlich. � W�re das Thier am Lehen geblieben, so w�rden sich auch bald die weitern Folgen jenes Uebermaasses gezeigt haben {Uohier. Mem. et Observations. Tom. I. p. 412).
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Die zum �usserlichen Gebrauch bestimmten Abkochungen werden gleichfalls nach Bedtirfniss der Zuf�lle entweder rein, oder mit aro�matischen, Spirituosen u. a. Mitteln versetzt, angewendet. � Zu ihrer Bereitung- kann man stets, und namentlich wenn sie zu Fussb�dern ver�wendet werden sollen, sehr zweckm�ssig die grob gepulverte frische Gerberlohe benutzen, da dieselbe bei gleichen Eigenschaften viel wohlfeiler ist, als die aus der Apotheke verordnete Eichenrinde. (Grob pulv. i , Pfd. 4 Sgr. 6 Pfg. - fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)raquo;.
b. Die Eichenbl�tter besitzen, wenn sie gr�n gesammelt und im .Schatten getrocknet sind, gleichfalls einen ziemlichen Gehalt an Gerb�stoff, jedoch bei weitem nicht in der Menge wie die Eichenrinde. � Ihre Wirkung ist daher schw�cher als bei dieser, obgleich im Wesent�lichen mit derselben �bereinstimmend. Die Benatzung kann ganz nach den allgemeinen Andeutungen und wie bei der Eichenrinde, aber in st�rkern Gaben geschehen.
2) Call�iilVI, t�rkische, Gallae iureicae. sect;� 167. Sie enthalten weit mehr Eichengerbs�ure (gegen 27 � 30 Proc.) als die Eichenrinde, ausserdem auch Galluss�ure, gelbf�rbenden Ex-tractivstoff, etwas Schleim u. s. w. Ihre Wirkung ist der der Eichen�rinde ganz �hnlich, aber viel st�rker. Das Mittel wird daher innerlich nicht gut vertragen, indem es auf die oben angegebene Weise bald die Verdauung st�rt. Da das Mittel auch theurer ist, als die Eichenrinde, so benutzt man es in der Thierheilkunde nur wenig, kann es aber in denselben F�llen, wo Eichenrinde indicirt ist, innerlich und �usserlich wie diese benutzen. Die Gabe ist zum innern Gebrauch bei Pferden
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1 o�1 Unze, bei Hindern
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-l'/� Unze, bei Schafen und Schwei-
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nen 1/2 � 1 Drachme, bei Hunden 2 Gran bis 1 Scrupel, bei Katzen 1 � 5 Gran.
Das Tannin, Gall�pfelgerbs�ure [Acidum iannicum, n. gnlln-tannicum) wird aus den Gall�pfeln als chemisches Pr�parat in Form eines gclbweissen, schwammig-lockeren Pulvers dargestellt, welches in Wasser leicht, in Weingeist und Aether etwas schwerer, aber gar nicht in Fett und fetten Oelen l�slich ist und ganz so wirkt, wie dies oben im sect;. 157 angegeben ist. Man benutzt es, seines theuren Preises wegen (1 Drachme 2 Sgr. 4 Pfg.), nur wenig; es leistet aber vortreffliche
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1 Wenn Gerberlohe, oder �berhaupt Eichenrinde mit siedendem Wasser �ber�g�ssen wird uml mit deinsellten in bedeckten Gef�ssen durch einige Zeit stellen bleibt, so �tngt sie an zu g�hren und entwickelt eine eigenth�mliche Ausd�nstung, die einen kr�ftigen, durchdringenden Geruch (den sogenannten Lohegeruch) be�sitzt. Nach inebrf�ltigen Beobachtungen soll diese Ausd�nstung, wenn sie in Vieh�st�llen recht stark entwickelt wird, Tliiere jjegen ansteckende Krankheiten und selbst gegen die Rinderpest sch�tzen. Man f�llt zu diesem Zwecke kleine Tonnen mit Lohe, �bergiesst sie mit heissem Wasser, bedeckt sie und r�hrt t�glich die Fl�ssigkeit um, bis der starke Geruch sich findet. Nun l�sst man die Tonnen offen stehen, setzt aber das Umr�hren fort. Die Wirksamkeit dauert einige Wochen, worauf man noch die ausgelaugte Lohe im Stalle ausstreuen und auf diese Weise ihre Ausd�nstung noch durch mehrere Tage benutzen kann.
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Dienste imierlich �berall, wo die adstringirenden Miltel passend sind, besonders gegen das asthenische Blutharnen, gegen asthenische Diar�rh�e und Eukr, gegen Vergiftungen mit Brechweinstein, mit Strychnin, Opium und Belladonna, � �usserlich gegen Blutungen, Gelenk- und Sehnemvunden, Speichelfisteln, �ppige Granulation und dgl. Man gieLt Pferden und Kindern '/^� 2 Drachmen, Schafen, Ziegen und Schweinen 10 Gran bi^ ^ Drachme, Hunden und Katzen 1 � 10 Gran, in blossem Wasser oder in bittern oder aromatischen Fl�ssigkeiten (2 � 5 Gran auf 1 Unze), auch in Latwergen und Pillen. Aeusserlich wird es als Pulver dick aufgestreuet und (wo es sein kann) mit einem Druckver�band bedeckt, oder auch 1 Drachme in 1 Unze destillirten Wassers ge�l�st, mit einem Pinsel auf die Gelenkwunden und dgl. t�glich mehr�mals aufgestrichen.
3) Eicheln, Glancles Quercus s. Gl. quercinae.
%. 168.
Die Eicheln enthalten Eichenglt;?rbs�ure in weit geringerer Menge als die Eichenrinde, daf�r aber viel St�rkemehl, Schleim, Harz, etwas Bitterstoff u. a. l�sliche Theile. Sie wirken gelind adstringireud, st�r�kend und n�hrend, und sind in letzterer Beziehung f�r Schweine ein sehr kr�ftiges Xahrungsmittel, bei dem sie gut gedeihen und sehr der�ben, k�rnigen Speck ansetzen'. Zugleich dienen die Eicheln als di�te�tisches Heilmittel bei chronischen asthenischen Krankheiten, vorz�glich der Schweine und der Schafe, bei schlechter Verdauung, bei Durchfall, bei Eingeweidew�rmern, Wassersucht und F�ule, bei der Borstenf�ule der Schweine, bei chronischen Hautausschl�gen, welche aus Cachexie entstanden sind, und dgl. Man benutzt sie f�r Schweine unzerstossen, f�r Schafe und f�r die �brigen Thiere aber grob pulverisirt, und zwar entweder ohne weitere Vorbereitung oder �ber Feuer ger�stet (Gltmdes Quere, tosfae). In letzterem Zustande enthalten sie noch etwas brenz-liches Oel, und wirken zugleich etwas erregend auf die Verdauungsein�geweide und auf das Gef�sssystem.
Man reicht sie gew�hnlich ohne genaue Bestimmung der Menge zu 1�-2 H�nde voll auf ein Futter, in Verbindung mit Mehl, Kleie, Schrot und dgl. etwas angefeuchtet oder im Getr�nk. Zweckm�ssig ist der Zusatz von etwas Kochsalz, theils um den Appetit mehr zu erregen, theils um die sonst leicht eintretende Verstopfung des Leibes zu ver�h�ten. Bei Durchfall, wenn derselbe auf Erschlaffung und Schw�che beruht, und der Ruhr der Schweine bereitet man aus Kamillenblumen
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' Von den �brigen Thievcn werden die Eicheln nicht so gut ertragen. K�he, welehe in eine zu reichliche Eichelmast ohne andere Nalirung kamen, erkrankten mit Mastdarmzwang, Hervordr�ngen der Mastdarmschleimhaut, Abgang von Blut, sie st�hnten, wurden sehr schwach, hl�heten auf und starben. Bei einundzwanzig St�ck erfolgte so der Tod binnen acht Tagen nach dem Anfang der Mast und nach f�nft�gigem Kranksein. Die Section zeigte; den Pausen mit Eichelbrei erf�llt, seine Schleimhaut verdickt, die des Laabmagens entz�ndet, die des Zw�lffingerdarms und Orimmdarms ange�tzt, die des Mastdarms blauroth, blutig, hervorgedr�ngt n. s. vr. � Zeitschr. des landw. Central-Vereins zu Frankfurt n O. Bd. II. S. 190. HBRTWIG, Arzueiraittcllehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8
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1 Unze mit i! Pfund siedenden Wassers ein Infusum und macht mit demselben und mit Mehl einen d�nnen Brei, zu dem man noch 2�3 L�ffel ger�stetes Eichenmehl thut, und ihn dann den Thieren vorsetzt. Sie fressen denselben sehr gern und werden bald geheilt. {Gland. Quere, tost. 1 Unze kostet 1 Sgr., l/2 Pfd. 4 Sgr. 6 Pfg.)
4) Tonuentiliwuriel (Riihrwurzel, Blutwurzel), Ha�ixTormentiUae (u).
sect;. 109. Sie besitzt �ber 24 Proc. Gerbs�ure in Verbindung mit einem eigenen Stoff', dem Tormentillroth, mit etwas Gummi u. s. w. Diese Wurzel geh�rt daher mit zu den st�rksten rein adstringirenden Mitteln. Ihre Wirkungen sind ganz von der Art. wie sie bei den rein adstrin�girenden Mitteln bekannt und im Allgemeinen (sect;. 155, 156) ange�deutet sind. Daher kann das Mittel auch nach den allgemeinen Anzei�gen innerlich und �usserlich bei denjenigen asthemschen Krankheiten gebraucht werden, bei denen die zusammenziehenden Mittel �berhaupt n�tzlich sind. Ehemals benutzte �man diese Wurzel h�ufiger als jetzt, und haupts�chlich bei der Ruhr und bei dem Blutharnen, woher sie auch den Namen: �Kuhrwurzel und Blutwurzelquot; erhalten hat. Sie leistet bei diesen und bei �hnlichen Krankheitsznst�nden, wenn dieselben wirklich in Erschlaffung begr�ndet sind, ganz vortreffliche Dienste, verlangt aber so wie alle stark adstringirenden Mittel bei der Anwendung einige Vorsicht, besonders bei fortgesetztem innerlichem Gebrauch. Hinsichtlich der Gabe, Form und Verbindung sind die allge-mehien Andeutungen zu befolgen.
5) Natter- oder Schlangenraquo;uwl, Radix Bisiortae (quot;).
sect;� 170.
Die Natterwurzel enth�lt Gerbs�ure in Verbindung mit vielem St�rkemehl. Durch das letztere sind die adstrimnreuden Wirkungen des Mittels gemildert, so dass es darin der Tormentillwurzel und der Eichenrinde sehr nachsteht, aber auch leichter verdaulich ist und besser ertragen wird als diese Mittel. Sie verdient daher besonders bei jungen Thieren, bei nicht zu grosser Erschlaffung und bei einem noch massigen Grade von Empfindlichkeit und Reizbarkeit den Vorzug vor diesen Mitteln. Andere als die adstringirenden Wirkungen besitzt sie aber nicht, und sie ist deshalb auch ganz wie die vorher genannten Mittel innerlich und �usserlich anzuwenden.
Auch in der Gabe und Form, und in der Zusammensetzung mit andern Mitteln, ist bei der Anwendung wie bei den �brigen adstrin�girenden Mitteln zu verfahren.
(!) tafediii, �a(echiisaft, Japanische Erde, Catechu s. Terra japonica.
sect;. 171.
Dieser erh�rtete Pflanzensaft besteht zum gr�ssten Theile (mehr
als die H�lfte) aus Gerbs�ure, die mit einem eigenth�mlichen Extrac-
tivstoff, mit einer eigenth�mlichen S�ure (Tanningens�ure^ und mit
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wenigem (jummi verbunden ist. Durch Jen reichen Gehalt an Gerb-stofi' ist das Catechu der Eichenrinde, den Gall�pfeln und der Tornien-tilhvurzel sehr verwandt; es unterscheidet sich aber von diesen Mitteln dadurch, dass es leichter auf'l�slich und leichter assimilirbar ist, und dass seine Wirkungen zwar sehr kr�ftig, aber �rtlich viel milder als bei der Eichenrinde u. s. w. erfolgen. Dieselben sind rein adstringirend, ohne bemerkbare Nebenwirkungen, und sie verbreiten sich ziemlich schnell �ber andere Organe.
Diese Eigenschaften, und da das Catechu sehr wohlfeil ist, w�rden denselben als eins der vorz�glichsten adstringirenden Mittel, besonders zur innerlichen Anwendung empfehlen, wenn derselbe nicht mehren-theils zu sehr mit fremdartigen Stoffen verf�lscht w�re. Aus diesem Grunde wird er nur selten gebraucht. (1 Unze kostet 1 Sgr. 2 Pfg.)
Benutzen kann man ihn innerlich und �usserlich �berall, wo rein adstringirende Mittel jiassend sind; besonders aber hat man ihn gegen heftigen Durchfall und Ruhr, gegen Harnruhr und Blutharnen bei allen Hausthieren mit sehr gutem Erfolge angewendet.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 2 Drachmen bis ij2 Unze; f�r Schafe und Schweine J/a � 2 Drachmen; f�r Hunde '/j Scrupel bis 1 Drachme, t�glich 3�4 Mal. � Das Mittel l�sst sich gleichm�ssig gut in Latwergen, in Pillen und in fl�ssiger Form anwenden. Man giebt es selten allein, sondern in Verbindung mit bittern und aromatischen Arzneien, bei hartn�ckigen Diarrh�en auch mit Opium versetzt. Eng�lische Thier�rzte empfehlen in solchen F�llen, wo mit dem Durchfall zugleich ein gereizter Zustand des Darmkanals und �bcrm�ssige S�ure�bildung in demselben besteht, eine Verbindung aus Catechu (f�r Kinder etwa 2 � 3 Drachmen), Opium (i/j�1 Drachme) und gebranntem Kalk (1 Unze, besser Magnesia oder Kreide), � t�glich 2 � 3 Mal wieder�holt zu geben 1.
Anmerkung. Dem Catechu in der IJeschaffenlieit .und Wirkung �hnlieh ist o) das Kino (Gummi Kino), und b) das DracheuMut (�antjuis JJraconis); sie sind jedoch entbehrlich und zu theuer. Das letztere dient jedoch als ein Bestandtheil des sogenannten Cosme'schen Pulvers (siehe Arsenik). Ferner: c) die Ratanhia-wurzel {Rad. liafanhiac), welche viel (eisengriinende) Gerbs�ure, in Verbindung mit etwas bitterm Kxtractivstoff, Schleim u. s. w. enth�lt und ein sehr kr�ftig ad-stringirendes Mittel ist. Sie kann wie die �brigen Mittel der Art angewendet wer�den, ist aber zum Gebrauch bei den grossen Thieren zu theuer (1 Drachme 5 Sgr. 6 Pfg.)- � lt;Q Die Granat�pfelschalen (Cortex (Jranatormn), die Granat�pfel-hlnihen (Flures Balanstiornm) und die Rinde der Wurzel des Gra natap fei-baums (Coi-tex Radicis Punicae Granati). Sie enthalten neben einigen andern Stoffen vorz�glich Gerbs�ure, besonders reichlich die Granat�pfelschalen; sie sind kr�ftig adstringirend, aber zum thier�rztlichen Gebrauch durch die wohlfeilem inlandischen Mittel zu ersetzen. Die genannte Wurzelriude scheint jedoch noch andere speci-tische Bestandtheile zu enthalten , da sie sich als ein sehr wirksames specitisches Mittel gegen Eingeweidew�rmer, besonders gegen den Bandwurm erprobt hat. Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 5 � 6 Unzen, f�r Schafe und Schweine 1 �2 Unzen, f�r Hunde '/s Drachme bis quot;2 Unze, t�glich 2 � 3 Mal. Mau l�sst die Wurzel (am besten die ganz frische) durch einige Stunden in Wasser weichen und dann t�chtig kochen und benutzt die colirte Fl�ssigkeit. Das Mittel ist, bei den grossen Gaben, zu theuer und durch Farrenkrautwurzel, Kosso und Kamalu besser zu ersetien.
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The Veterinarian. 1830. Januar S. 45. 4laquo;.
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e. Ziemlich rein adstringireiide Mittel, aber von geringerer Wirk�samkeit und daher gr�s-stfiithiils jetzt ausser Gebrauch sind noch: das Kraut des Augentrostes (Herha Euphrasiae offichi. et rubrae), das Berufs kraut {H. Sideritidis), die Brombeer blatter (Folia Bubi villosi), das Eisenkraut (H. Verben ac), das F� nf fing erkrau t {H. Pentaphylli), das Heidekraut (H. Ericae vulg.), die Hauhechel (//. Ononidin spinosae), die Katzenpf�tchen (Pisskraut) {Flores et Herba Onaphalii, (beide uriutreibend), versebiedene Species der Gna-phalien), Meernelke, Kraut und Wurzel (H. et Radix Statices Arme-riae), Odermennige (//. Ayrimoitiae), Sanikelkraut [H. Saniculae), Silberkraut {H. Potentillae argenteae), Storchschnabel, gefleckter (H. Gerann macnlati), taube Nessel {Lamium album), und Wege�breit (H. Plantaginis majoris).
B. Schleimige adstringixende Mittel.
Schleim und Gummi findet sich in geringer Menge neben der Gerb�s�ure in vielen Pflanzen, jedoeb, dieser geringen Quantit�t wegen, ohne wesentliche Bedeutung f�r die Wirksamkeit derselben. In grosser Menge sind sclileimige Bestandthcile neben den adstringirenden nur in wenigen Vegetabilien vorhanden. Die letztern sind bei ihrer Anwendung auf den thierischen Organismus von der im Allgemeinen bezeichneten ad�stringirenden Wirkung darin etwas abweichend, dass die �rtliche Ein�wirkung auf die unmittelbar ber�hrten Stellen etwas milder ist als von den Mitteln der ersten Abtbeilung. Auch scheinen sie eine besondere Beziehung zu den Nieren zu haben, denn sie vermehren auf gelinde Weise die Urinsecretion.
7) l'lmdii'iiide, Dlmenbast, Cortex Ulmi interior (n). sect;#9632; 172.
Der innere Theil der Rinde (der Bast) des Ulmus cawpe.�ns ent�h�lt (nach Rinck) in 18 Unzen �ber S1^ Quentchen Gerbs�ure, gegen S1/, Loth gummigen Extractivstoft' u. s. w., und wirkt massig adstrin girend, die Absonderung der Schleimh�ute und eiternder Fl�chen ver�mindernd, die des Urins aber gelind vermehrend.
Sie kann nach den allgemeinen Indicationeu (sect;. 159) angewendet werden, scheint aber bei Diarrh�e, Ruhr und Wassersuchten mit astbe-nischem Character den Vorzug vor den rein adstringirenden Mitteln zu verdienen. Auch ist sie bei veralteten Hautausschl�gen empfohlen. � Man giebt sie Pferden und Rindern zu 2 � 4 Unzen; Schafen und Schweinen zu 1 � 2 Unzen; Hunden zu ^ Scrupel bis 1 Drachme t�glich 2�3 Mal, am besten im Decoct. � Aeusserlich ist die Ulmen�rinde wie die adstringirenden Mittel �berhaupt zu benutzen, ausserdem aber hat Laubender das Decoct (1 Unze zu 6 Unzen Colatur) als Waschmittel gegen die R�ude der Hunde empfohlen. 8) Grindwnrzel, Rndix Lapathi (aeufi) (0). sect;. 173.
Als wirksame Bestandtheile enth�lt sie Gerbstoif, einen eigenth�m-liehen Stofi' {Rundem oder Lnpat/iin), Harz, St�rkemehl, mit kratzendem
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Bitterstoff und mit Schleim. Sie wirkt st�rkend, zusammenziehend und zugleich urintreibend. In der tonischen Wirkung steht sie der Weiden-rimle ziemlich nahe. Thierarzt Scaller�d fand sie den Wirkungen des Enzians �hnlich1; sie unterscheidet sich abei- von ihm t'neils durch ihren Gehalt an adstiingirendem Princip und durch die hierdurch er�zeugte st�rkere Zusammenz�hung der Fasern, theils durch die reizende Einwirkung auf die Urinwerkzeuge. Vitet2 h�lt die letztere f�r die Hauptwirkung der Wurzel, und diese selbst als ein gef�hrliches Mittel f�r Schafe, giebt jedoch keinen Grund f�r diese Behauptung an. Die�selbe ist als ein wirksames st�rkendes Mittel bei Schw�che und Unth�-tigkeit der Verdauungseingeweide, bei veralteter Druse, bei Verseh'ei-mnng und Husten, bei Diarrh�e und dgl. zu benutzen. Gegen Flechten, R�ude und Wurm ist sie seit alten Zeiten als ein Specificum innerlich und �usserlich gebraucht wurden3. Sie leistet auch wirklich bei Flech�ten und E�ude in den meisten F�llen recht gute Dienste, wenn das �ebel nicht schon zu sehr veraltet ist. Vitet schreibt hierbei ihre heil�same Wirkung der urintreibenden Kraft allein zu, jedoch wohl mit Un�recht, da sie auch durch Besserung der Verdauung und S�ftebereitung gewiss eben so viel zur Heilung beitr�gt.
Zum innerlichen Gebrauch giebt man die getrocknete Wurzel f�r Pferde und Kinder zu 1�2 Unzen; f�r Schafe und Schweine zi 3�6 Drachmen; f�r Hunde zu '/a � i1^ Drachmen, t�glich 2�3 Mal. Von der frischen Wurzel giebt man die drei- bis vierfache Menge auf einmal. Man kann sie in Latwergen, Pillen oder Abkochungen (die frische Wurzel gequetscht) anwenden, und mit Wachholderbeeren, mit Kalmus, mit Schwefel oder mit Spiessglanz-Pr�paraten verbinden.
Aeusserlich wendet man die Wurzel theils in Waschwassern, theils in Salben an. Zu den erstem benutzt man Abkochungen, die entweder einfach mit Wasser, Bier, Essig oder Aschenlauge (1 Unze von der Wurzel zu 12 Unzen Fl�ssigkeit) bereitet sind, oder zu denen man noch andere Mittel hinzusetzt; z. B. nach Kersting's Vorschrift: zer�schnittene Grindwurzel, zerschnittenes Sch�llkraut und Wurzel, von jedem vier H�nde voll, Alaun, 4 Unzen, Essig, 2 Quart (6 Pfund), kocht alles zusammen durch eine halbe Stunde und seihet die Fl�ssig�keit durch.
Damit werden die r�udigen Stellen t�glich einmal, und durch 5 � 6 Tage wiederholt gewaschen.
Die Salben werden gleichfalls entweder einfach aus der pulve-risirten Wurzel mit Schweinefett zu gleichen Theilen, oder mehr com-plicirt mit Zusatz von Schwefel, von schwarzer oder weisser Nieswurz, von Lorbeeren und dgl. bereitet.
Anmerkung. Mit den vorstehend angegebenen Heilkr�ften der Wurzel des spitzbl�tterigen Ampfers (�umex acutus), kommen die Wurzeln von meh�reren andern Ampferarten gr�sstentheils �berein, namentlich vom Wasserampfer
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1nbsp; Veterin. Selskab. Skrift. 1 Deel. S. 329.
2nbsp; a. a. O. S. 192, 193
3nbsp; Daher der deutsche Name: �Grindwurzelquot;.
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I /?. aqnaiirns), vom .s t u in p f b 1 � 11 e r i g e n A m p fe r (11. ohtitsi/olivs i und vom Ci e -mfiseampfer (//. Patinilia), und dieselben sind daher zu Shnlicher Benutzung ge�eignet.
C. Bittere adstringirende Mittel.
Sie besitzen neben der Gerbs�ure einen bedeutenden Antheil von eigentlieb bitterm Extractivstoff und einige auch nocli andere, dem bit�tern verwandte Bestandtheile. Durch diese Verbindung ist die Wirk�samkeit der hierher geh�rigen Mittel in der Art modi�cirt, class sie mehr als die rein adstringirenden Arzneisubstanzen die Verdauung und Assi�milation bef�rdern, die Blutbildung beg�nstigen, dabei aber auch stark contrahiren und die Secretion beschr�nken.
9) Weldeiilludc, Cortex Salioia.
sect;� 174.
In der Eiude aller inl�ndischen Weidenarten, vorz�glich aber in der der Sal. Helix, fragilis, pentandr. praecox, alba u. a. ist neben der eisengr�nenden Gerbs�ure (3�16 Proc.) ein krystallisirbarer, anhaltend bitter schmeckender, eigenth�mlicher Stoff in ziemlicher Menge enthal�ten. Ausserdem etwas Harz, Gummi, F�rbestoff u. s. w. als unwesentliche Bestandtheile. Jener Bitterstoff, das Weideubitter (SaKcm), wurde zuerst irrth�mlich f�r ein Alkaloid betrachtet; es besteht aus Kohlen�stoff, Wasserstoff und Sauerstoff, und l�st sich in Wasser und Wein�geist leicht auf, aber nicht in Aether und �therischen Oelen. Die Gerb�s�ure findet sich am meisten in der Kinde des Stammes und der alten Aeste, das Salicin ist dagegen am meisten in der Kinde der J�ngern Zweige, auch in den Bl�ttern und Bltttheu enthalten. Auch besitzen ge-wiss die verschiedenen Weidenarten einen verschiedenen Gehalt dieser Stoffe.
So wie die Weidenrinde in materieller Hinsicht eine nat�rliche Verbindung von adstringirendem Princip und Bitterstoff darstellt, eben so sind auch ihre Wirkungen gleichfalls aus denen der zusainmeu-ziehenden und bittern Mittel zusammengesetzt, im Allgemeinen ad-stringirend-st�rkend. Ihre zusammenziehende Wirkung ist jedoch viel schw�cher als die der Eichenrinde und der Tormentilhvurzel; daf�r bel�stiget sie aber auch �rtlich den Magen und Darmkanal weniger als diese Mittel, und wird daher selbst, von schwachen Verdauungseinge-weiden mehrentheils gut ertragen. Die st�rkende Wirkung ist auch nicht ganz mit denen der bittern Mittel �bereinstimmend, da sie theils durch das zusammenziehende Princip zugleich und unmittelbar mit einer st�rkeren Contraction der Faser, theils verm�ge des bittern Stoffes mit einer eigenth�mlichen, gelinden Erregung und wirklichen St�rkung des Nervensystems verbunden ist. Diese Wirkungen sind denen der China�rinde sehr �hnlich, und die Weidenrinde kann daher die letztere, welche zum thier�rztlichen Gebrauch viel zu theuer ist, fast ersetzen'.
1 Man hat schon seit langer Zeit die Weidenrinde als das vorz�glichste Surro�gat der China betrachtet, und die in der neuem Zeit stattgefnudene Entdeckung des, den Alkaloiden der China �hnlichen, Salicin, best�tiget allerdings die grosse innere Aehnlichkeit derselben noch weit mehr, als man sie fr�her vermuthete.
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Die Anwendung der Weidenrinde kann innerlich und �usserli�L ganz bei denselben verschiedenen Krankheiten geschehen, gegen welche die adstringirenden Mittel im Allgemeinen empfohlen si;id(sect;. 159). Zum Innern Gebrauche zieht mau sie in den meisten F�llen der Eichenrinde und den �brigen stark zusammenziehenden Mitteln vor, weil sie milder wirkt und besser von den Verdauungseingeweiden ertragen wird als diese; sie passt vorz�glich da, wo man nicht allein st�rken, sondern auch den Tonus vermehren muss und wo daher die bittein Mittel f�r sich allein nicht ausreichend oder schon vergeblich angewendet sind, wie z. B. bei asthenisch gastrischen Fiebern, bei Faul- und Nerven�fiebern, bei cachectischen Fiebern und sehr starken Ausleerungen aller Art; �usserlich bei dem kalten Brande, bei Geschw�ren mit vorwal�tender Erschlaffung, bei Quetschungen mit starker Ausdehnung und Erschlaffung der Theile und dgl. � Ist jedoch die Erschlaffung zu gross oder zu hartn�ckig, so verdienen auch wieder zuweilen die rein adstringirenden Mittel in Verbindung mit aromatischen und Spirituosen Mitteln den Vorzug vor ihr. � Die im Allgemeinen angegebenen Ge-genanzeigen sind auch bei der Weidenrinde zu beachten. Die Gabe ist wie bei der Eichenrinde, kann aber auch etwas grosser sein als von dieser Eichenrinde. Hinsichtlich der Form und Verbindung mit andern Mitteln gilt Alles, was bei den adstringirenden Mitteln �berhaupt, und was bei der Eichenrinde hier�ber gesagt worden ist. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., Vss Pfd. 4 Sgr. 6 Pfg.)
Das Saliern ist nicht gebr�uchlich; eben so das Extract.
10) Pa|ipeliliide, Cortex Populi i?).
sect;. 175.
Die Einde der meisten Pappelarten enth�lt fast ganz dieselben Bestandtheile wie die Weidenrinde, das adstringirende Princip ist aber, so wie der Bitterstoff durchgehend in geringerer Menge vorhanden, als in dem letztem Mittel. Die Pappelrinde ist daher von sehr �hnlicher, aber von schw�cherer Wirksamkeit als die Weidenrinde, in deren Er�mangelung sie jedoch wie diese zu benutzen ist.
Die Kinde von der Zitterpappel {Pnpnlus tre.nnda L.) ist in Norwegen schon lange als ein wurmwidriges Mittel bekannt. Thierarzt Sievertsen versuchte sie daher bei gastrischen Krankheitszust�nden der Pferde, bei denen er Eingeweidew�rmer vermnthete, und fand sie von ansserordentllcher Wirksamkeit. Er gab die pulverisirte Einde t�g�lich zu einem halben Pfunde in Latwergenform, und schon in 24 Stun�den gingen W�rmer ab. Man soll jedoch nur die Rinde der jungen Zweige und vor Entwickelung der Bl�tter einsammeln (s. Veterin. Selskab. Skrifter, 1 Deel, S. 330).
Anmerkung. Die ehedem gebr�nchlieh gewesene Pappelsalbe (Unyuentum populeum), die aus den I'appelknospen, Saft von schwarzem Nachtschatten, Kletten�kraut, Salat, Hauswurzel, Bilsenkraut und Schweinefett bereitet wurde, und welche als schmerzmilderndes, erweichendes Mittel sehr gerDhmt war, ist ganz zu ent�behren.
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11) RiiNskasUiiieiiriiide, Cortex Uippocasimn (quot;). sect;� 176.
Diese Einde enth�lt Gerbs�ure (gegen 2 Pioc.) mit bitterm Extrac-tivstoff, etwas Harz, Gummi, Farbestoff u. s. w. als unwesentliche Be-standtheile.
Ihre Wirkungen sind fast ganz dieselben wie bei der Weidenrinde und sie ist daher auch wie diese zu benutzen; sie soll jedoch etwas schwerer verdaulich sein als letztere, und deshalb derselben bei dem innerlichen Gebrauch nachstehen.
Auch die Kosskastanienrinde ist als ein Ersatzmittel der China empfohlen.
Anmerkung 1. Die {tischen Kastanienbl�tter besitzen einen gelind zusam�menziehenden, bitterlichen Geschmack, und eine milde st�rkende Wirkung. Alle pflanzenfressende Thiere gemessen sie gern, und man kann sie daher bei asthe-nischen Krankheiten als ein zweckm�ssiges di�tetisches Mittel benutzen.
Anmerkung 2. Die Samen des Kastanienbaums (die sogenannten wilden oder Rosskastanien) bestehen gr�sstentheils aus Starkemehl, in Verbindung mit einem hitter- herben Stoffe. Sie werden von Rindern und Schafen, vorz�glich aber von Schweinen und Ziegen gern gefressen (weniger von Pferden) und sind f�r alle diese Thiere nicht nur ein gedeihliches Nahrungsmittel, sondern auch ein vortreff�liches di�tetisches Heilmittel, welches man bei und nach asthenischen und cachec-tischen Krankheiten, z. B. bei langwieriger Druse, bei Schleimschwindsucht, bei ehromschem Husten mit vielem Auswurf, bei und nach Durchfall, hei der F�ule. Bleichsucht und Wassersucht der Schafe u, s. w., mehr benutzen sollte, als es ge�schieht. Die Kastanien sind auch als ein Verbesserungsmittel des nass geernteteu und verdorbenen Futters, und als Pr�servativmittel gegen die von demselben ent�stehenden Krankheiten zu benutzen. Man gebraucht sie, wie die Eicheln, sowohl frisch als getrocknet und �ber Feuer ger�stet. Durch das R�sten entwickelt sich in ihnen etwas Empyreumatisches, wodurch sie zugleich eine gelind reizende Wirkung erhalten. Am besten giebt man sie den Thieren zerstampft und mit anderm Futter, oder auch mit etwas Wachholderbeeren und Kochsalz gemengt.
12) Gr�ne Wallnusssclialen, Putameu s. Cortex tiiicmn Juylundiuni (0).
sect;#9632; 177.
Die �ussere gr�ne Schale der Walln�sse besitzt als Hauptbestand-theil die Juglass�ure (welche durch Einwirkung der Luft und der Alka�lien sich der Gallus- und Eicheugerbs�ure �hnlich macht), dabei einen scharfen Bitterstoff, welcher letztere jedoch an der Luft in kurzer Zeit sehr ver�ndert und zum Theil unwirksam wird. Im frischen Zustande sind sie kr�ftiger als im trocknen. Sie wirken ziemlich stark adstrin-girend, erregend und st�rkend, und k�nnen daher innerlich und �usser-lich in allen F�llen angewendet werden, wo bittere und zusammen�ziehende Mittel angezeigt sind. Besonders haben sie sich innerlich gegen W�rmer, �usserlich bei schlaffen, unreinen, schlecht granuliren-den Geschw�ren, bei Kuochengesehw�ren, bei heftigen Quetschungen, bei dem Brande vom Durchliegen, bei R�ude und veralteten Flechten, recht n�tzlich gezeigt. � Ausserdem benutzt man sie �usserlich zum Vertreiben der L�use und Fl�he, und als ein sehr wirksames Schutz�mittel f�r die Thiere gegen Insekten.
Die Gabe f�r die verschiedenen Hausthiere ist wie bei der Eichen�rinde. Die zweckm�ssigste Form ist die Abkochung; zum inuern Ge-
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brauch eine Unze von den frischen Schalen mit l'/2 Pfund Wasser zu 1 Pfund Colatur; zum �usserlichen Gebrauch dieselbe Menge zu 8�1U Unzen Colatur. Verbindungen mit andern Mitteln werden nach Be-d�rfniss der Umst�nde und wie bei den �brigen adstringireuden Mit�teln gemacht.
Bei der �usserlichen Anwendung des Decoctes erhalten weisse Haare ein braunr�thliches, fuchsiges Ansehen, welches sich aber nach einiger Zeit, wieder verliert.
Das von Eysz empfohlene Extract, welches durch Auskochen der Wallnussschalen mit Wasser und durch Eindicken der Fl�ssigkeit bis zur Consistenz des Honigs bereitet wird, besitzt dieselben Wirkungen wie die Schalen selbst, und kann auch wie diese benutzt weiden. Die Dosis ist f�r Pferde und Rinder 1'/a � 2 Unzen; f�r Schafe und Schweine 2�6 Drachmen; f�r Hunde 5 � 20 Grau (0).
Anmerkung. Die frischen Bl�tter des Wallnussbaiims sind etwas mehr bal�samisch bitter und herb; sie besitzen sehr �hnliche Heilkr�fte wie die gr�ueu Nuss-schalen, und k�nnen daher f�r dieselben Zwecke angewendet werden. In neuerer Zeit sind sie get:en verd�chtige Druse, Rotz und Wurm mehrf�ltig ger�hmt worden. Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 2�4 Unzen, f�r Schafe l/j�1 Unze, f�r Hunde 1 Scrupel bis 1 Drachme, t�glich 2 � iraquo; Mal, � am besten im Decoct und f�r sich allein.
Die trockenen Hl�tter giebt man in denselben Mengen im Decoct, in Pillen und Latwergen. (1 Unze 1 Sgr. und 2 Pfg., '/j Pfd. 5 Sgr.
13) P�rberr�lhe (Krappraquo;inzel), Eadix Suiiae tinetorum laquo;. iinetoriae. sect;� 178.
Diese Wurzel enthitlt als Hauptbestandtheil zwei sehr gelind ad-stringirend wirkende F�rbestoffe in Verbindung mit etwas beissendem bittern Extractivstoff, etwas Harz, Gummi u. s. w. � Sie wirkt �rtlich sehr gelind zusammenziehend, profuse Absonderungen beschr�nkend, im Allgemeinen gelind st�rkend. � Der F�rbestoff dieser Wurzel geht leicht und in kurzer Zeit in die S�fte �ber und f�rbt die Galle, den Urin, die Milch und die, Knochen roth. Je j�nger die Thiere sind, um desto schneller und leichter geschieht dies, z. B. bei jungen Tauben und H�hnern schon mit 2 � 3 Drachmen der trocknen Wurzel. Die dichte Substanz der Knochen wird dunkler roth gef�rbt als die schwam-michte. Die Beinhaut, Knorpel und B�nder ver�ndern ihre Farbe fast gar nicht. � Diese F�rbung beruht auf einer materiellen Ablagerung des unverdauet und unver�ndert in die S�fte getretenen F�rbestoffes; sie vermindert sich daher auch wieder, wenn der Genuss der F�rber-r�the aufh�rt, und verschwindet zuletzt g�nzlich.
Die F�rberr�the kann wie die �brigen bitter zusammenziehenden Mittel bei den verschiedenen asthenischen Krankhcitszust�nden, die mit Erschlaffung und Auflockerung verbunden sind, angewendet wer�den; da sie jedoch nur von geringerer tonischer Wirksamkeit ist, als die Weidenrinde, Kastanienrinde u, a., so wird sie jetzt nur selten benutzt
Wegen der sichtbaren Einwirkung ihres Farbestoffes auf die Kno�chen, schrieb man ihr auch speeifische Heilkr�fte auf diese Gebilde zu
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und benutzte sic deshalb bei allen Kranklieitszust�ndeii derselben sehr h�ufig. In der neuem Zeit ist man aber von ihrem Gebrauch zurilck-gekommen; ich habe sie jedoch in mehreren F�llen, wo ein eaehec-tischer Zustand mit Auftreibung oder Erweichung der Knochen am ganzen K�rper, oder Auflockerung der Beinhaut zugegen war, und eben so bei cari�sen Geschw�ren, bei Pferden, Rindern und Hunden mit gutem Erfolge innerlich angewendet.
Gabe und Form ist wie bei Eichenrinde, und man giebt die Wurzel gew�hnlich mit bittern und �therisch-�ligen Mitteln, mit Spiessglanz und mit [Eisenpr�paraten. Da die Wurzel keinen auffallenden oder widrigen Geschmack veranlasst, so kann man ihr Pulver auch mit dem Futter mengen und so den Thieren ohne M�he beibringen. �#9632; Das Mittel muss stets durch einige Zeit fortgebraucht werden, wenn man einen guten Erfolg davon sehen will. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., pulv. 2Sgr. 4Pfg.j
Anmerkung 1. L)as Kraut der F�rberr�the besitzt �hnlicbe, aber etwas schw�chere Wirkungen als die Wurzel. Es wird von den Sebafen gern gefressen und kann ihnen bei Neigung zur F�ule, bei beginnender atoniseher Wasscrsucbt und in �hnlichen F�llen mit Nutzen als ein di�tetisches Heilmittel f�r sieb allein raquo;der mit Heu oder Strob gemengt, gereieht werden.
Anmerkung 2. Zu den bitter-adstringirenden Mitteln geh�ren auch; der Buchsbaum (die Bl�tter, Folia Jinxl sempervirentls), von ekelhaft-zusammen�ziehendem Geschmaek. Ausscr der gew�hnlichen Wirkung der bitter-adstringiren�den Mittel soll das Decuct, beim Rindvieh in grossen Gaben gereieht, purgirend wirken, und �usserlieb angewendet soll es den Haarwuchs bef�rdern. Die Anwen�dung muss aber t�glich und durch vier Wochen geschehen. � Die Bl�tter der B�rentraube {Folia Uvaewsi), Sie enthalten mehr Gerbs�ure und Galluss�ure als die vorigen, ausserdom bittern Extractivstotf u. s. w. Die Wirkung entspricht den allgemeinen Angaben, ist aber zugleich massig uriutreibend. Die Anwendung geschieht nach allgemeinen Indieationeu und gegen Wassers�chten. � Winter�gr�n, doldenblUthiges und rundbl�tteriges (Fol. Pyrolae innhcllatac et rotmidifoliae), �hnlich wirkend wie die B�rentraube. � Eschen- und Aborurinde (Cortex Fraxini et Acei'is), eben so die innere Rinde von mehreren Nadelh�lzern, namentlich vom L�rcheubaum, von Fichten und dgl. Alle diese Mittel sind jedoch von schwacher Wirksamkeit.
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D. Aetherisch-�lige adstringirende Mittel.
Die Verbindung der Gerbs�ure mit �therischem Uel kommt nicht bei vielen Pflanzenarten vor. Durch diese Verbindung erhalten einige Arzneimittel eine eigenthiimliche Wirksamkeit, indem von ihnen nicht nur die Contraction und Goh�sion der organischen Fasern vermehrt, sondern auch die Nerventh�tigkeit (besonders in den Gangliennerven) erh�het, die Resorption bef�rdert, �berm�ssige Absonderungen aber beschr�nkt werden.
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14) Nellenwurzel, Radix Caryophyllatae.
sect;� 179. In dieser Wurzel ist der Gerbstoff mit etwas gummiartigem Bit�terstoff und mit einem angenehm nach Gew�rznelken riechenden fl�ch�tigen Oel verbunden. Letzteres ist jedoch nur in ganz unbedeutender
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Menge zugegen, und eben so ist auch der adstrmgirende und bittere 8toff in verli�ltnissm�ssig geringerer Menge vorhanden, als in den be�reits beschriebenen adstringirenden Mitteln. � Mau hat die Nelken-wurzel mit der China - und der Weidenrinde verglichen, und sie eben�falls f�r ein Surrogat der ersteren betrachtet; sie hat allerdings einige Aehnlichkeit mit diesen Mittelraquo;, ist aber durchaus nicht �bereinstim�mend mit denselben; denn in materieller Hinsicht fehlen ihr der starke Hitterstoft' und die Alkaloide dieser beiden Rinden, und ihre Wirkung ist im Allgemeinen weniger kr�ftig tonisch, und der spe'iitische Ein-fluss der China auf das Nervensystem fehlt ihr fast ganz. Deutlich her�vortretende, fl�chtige, erregende Wirkungen bemerkt man von ihr selbst nach grossen Gaben nicht, und ihr fl�chtiges Prfucip scheint �berhaupt von keiner wichtigen Bedeutung zu sein. Ihre eigentliche Wirkung ist daher von der Wirkung der schw�cheren bitter-adstringirenden Mittel wenig verschieden.
Die Anwendung kann ganz nach den im Allgemeinen angedeuteten Grunds�tzen geschehen, vorz�glich aber ist sie da angezeigt, wo die Verdauungs- und Assimilationsorgane an Schw�che leiden, die Schleim�h�ute in zu reichlicher und fehlerhafter Secretion sich befinden, die Th�tigkeit der vegetativen Nerven zu gering ist, und wo Neigung zur Zersetzung der S�fte besteht. Daher bei Diarrh�e, Harnruhr, veralteter Druse, chronischem Lungenkatarrh, Nerven- und Faulfieber und dgl. � Gabe wie von der Eichenrinde. Hinsichtlich der Form ist jedoch zu be�merken, dass die wirksamen Bestandtheile der Nelkenwurzel sich schwer durch Wasser ausziehen lassen, und dass sie daher im Decoct weniger wirksam ist als im Pulver oder in Pillen und Latwergen. (1 Unze lOPfg., pulv. 1 Sgr. 4 Pfg.)
15) Farrenkrautwurzel, Radix Mlicis.
sect;. 180.
Sie enth�lt eine geringe Quantit�t Gerbstoff, in Verbindung mit einer �therisch- und fettig - �ligen, oder fettig - harzigen Materie und mit mehreren anderen Stoffen von geringerer Bedeutung. � Ihre ad�stringirenden Wirkungen sind sehr schwach, und sie kommt als zusam�menziehendes Mittel wenig in Betrachtung, obgleich sie Jim und wieder gegen das asthenische Blutharnen, und gegen Durchfall, besonders bei K�lbern empfohlen wird. Dagegen ist sie seit alten Zeiten als ein speeifisches Mittel gegen W�rmer, namentlich gegen die verschiedenen Bandw�rmer ger�hmt, und ich selbst habe bei Hunden ihre gute Wir�kung in mehreren F�llen gesehen. Sie muss jedoch, wenn sie etwas leisten soll, zu geh�riger Zeit (am besten im Fr�hjahr) gesammelt, schnell getrocknet, gut aufbewahrt und nicht �ber ein Jahr alt sein. Auch t�dtet sie nur die W�rmer, f�hrt sie aber nicht aus dem Darm�kanal ab; Letzteres muss daher immer mit Purgirmitteln -geschehen, welche man 12�20 Stunden nach der Wurzel eingiebt.
Die Gabe ist f�r die grossen Hausthiere 2 � 4 Unzen, f�r Schafe und Schweine 2 Drachmen bis l/2 Unze, f�r Katzen und Hunde nach Verh�ltuiss der Grosse 20 Gran bis 2 Drachmen auf einmal. Zweck-
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massig ist es, vor dem Eingeben die Thiere 24 Stunden lang fasten zu lassen, und 2�3 Stunden nach der ersten Gabe eine zweite zu reichen.
Man kann sehr gut das Mittel f�r sich allein als Pulver auf das Futter, oder in Latwergen, Pillen und in warmein Wasser geben; zu�weilen aber verbindet mau sie mit bittern, aromatischen, breuzlichen und drastischen Mitteln; Waldinger elaquo;ipfiehlt z. B. gegen den Band�wurm der Hunde folgende Pillen ':
Man nimmt: Parrenkrautwurzel-Pulver, 2 Drachmen.
Aloe und Stink-Asand, von jedem 1 Drachme. Gummi Gutti, 20 Gran. Hirschhorn�l, 30 Tropfen. Diese Substanzen worden mit einem bittern Extract oder mit Schleim von arabischem Gummi zur Pillenmasse und daraus 2 Grau schwere Pillen gemacht, von denen man kleinen Hunden fr�h und Abends jedesmal eine, den gr�ssern aber 3�4, recht grossen Munden aber selbst bis 10 St�ck giebt.
Ausser dieser Benutzung empfiehlt Laubender noch die Farren-krautwurzel, jedoch ganz empirisch, bei schlecliter Fresslust der H�hner anzuwenden. Man soll aus zerstossenen Eierschalen, aus geschrotenem Korn und einem Decoct der Wurzel einen Brei machen und diesen den Thieren als Futter vorsetzen. (1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg., fein pulv. 3 Sgr.)
Als ein sehr wirksames Pr�parat ist das �therische Farren-krautextract {Extractum filicis aethereum, ehemals Farrenkraut�l, 01. filicis genannt) bei kleineren Thieren zu benutzen. Man giebt es Hunden, je nach ihrer Grosse, zu 15�40 Gran pro Dosi, t�glich in 2 solchen Gaben, am besten mit etwas Mehl zu Pillen gemacht. Zu�weilen erfolgt nach dem ersten Tage der Abgang des Bandwurms nicht, weshalb am zweiten Tage die Wiederholung des Mittels Statt finden muss.
Anmerkung 1. Die Wurzel von einigen anderen Farrenkriuitarten, nament�lich von Aspidhim s. Polypodium Filix foemino und von Ptcris aqidlina (Adler-Saum-farrn) scheinen �hnliche, aber schw�chere Kr�fte zu besitzen, �eber das Letztere bemerkt Viborg2 nach den Beohachtungen von Hinrichsen und Mailing, dass Pferde nach dem mehrmaligen Genuss der trocknen Wurzel und dos Krautes, welche unter das Stroh gekommen und mit diesem zu H�ckerling geschnitten worden, unter Zuf�llen der brandigen Br�une gestorben sind, und dass K�he heftiges Blutharnen bekamen. Bei deshalb gemachten Versuchen blieben die Pferde, denen man jenen H�ckerling mit Wasser angefeuchtet gab, zwar gesund, aber in neuerer Zeit sind wieder Vergiftungszuf�lle nach dem Gen�sse dieser Pflanze beobachtet worden.
Anmerkung 2. Als �theriscb-�lige adstringirende Mittel sind noch zu nennen: die Rosenbl�tter (Folia Hosarum), von verschiedenen Arten der Eose; sie sind schwach zusammenziehend und erregend, und werden zuweilen im Infusum gegen asthenische Augenentziindungen mit vermehrter Sclileimsecretion benutzt. � Bir�kenrinde und Birkenbl�tter (Cortex und Folia Iletulac). Sie besitzen Gerb�und Galluss�ure, bitteren Extractivstoff, dabei in der Kinde eine kamnherartigo Materie, in den Bl�ttern etwas �therisches Oel. Man benutzt beide Substanzen gegen
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1nbsp; nbsp;Waldinger, Abhandlung �ber die gew�hnlichen Krankheiten der Hunde. Wien 1818. S. 97.
2nbsp; nbsp;Veterin. Selskab. Skrift. 1 Deel, � und Teuffel's Magazin f�r Thierheil-kunde. 1. Bd. 2. Heft. S. 199.
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asthenische torpide Wassersuchten, Rlieumatis.men, Hautkrankheiten und dgl. inner�lich am lu'Stcn im Decoct, i�isserlich desgl. odor die frischen liliittor (1 Tlieil) mit Kett (2 Theile) gut zusammengerieben als Salbe {UngntntHm betidimim) gegen Flech�ten und R�ude. � Erlenbl�tter (.fW/a Jte), von �hnlicher Beschaffenheit und Wirksamkeit wie die Birkenbl�tter, sind wie diese zu benutzen. � Gr�ner Thee [Thea riridis), oft als Hausmittel zu haben; gegen asthenische Krampfkrankheiten. Kolik, Bl�hungen u. s. w. zu benutzen.
E. S�uerlich adstringirende Mittel.
In einigen Pflanzen oder in Theilen derselben findet sich das ad�stringirende Princip auch mit vegetabilischen S�uren in Verbindung. Hierdurch erhalten diese Mittel neben der Wirksamkeit der adstrin-girenden Mittel, zugleich die Wirkung, die entz�ndlich fiebeihafte Auf�regung des Gef�sssystems zu vermindern und der Neigung der S�fte zu acuten Zersetzungen entgegen zu wirken,
16) Heidelbeeren, Bnccae MyrtiUi (0). sect;. 181.
Diese Beeren enthalten einen zusarnmenziehendeu, blauf�rbenden Extractivstoff, in Verbindung mit Schleimzucker und mit Aepfel- und Citrons�ure. Sie wirken mild adstringirend, zugleich aber k�hlend und daher dem krankhaften Entmischungsprocess auf doppelte Weise entge�gen. Auch beschr�nken sie die �berrn�ssigen Absonderungen im Darm #9632; kanal und in den Nieren ziemlich kr�ftig, und oft sogar in einem h�hern Grade als die rein adstringirenden Mittel. Diese Wirkungen sind von den getrockneten Beeren weit st�rker zu bemerken, als von den frischen.
Man benutzt dieselben daher im getrockneten Zustande als ein wohlfeiles Hausmittel bei asthenischen Durchf�llen, Lei dergleichen Ruhr, Blutharnen, Harnruhr und bei dem Paulfieber.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1 �2 Unzen, f�r Schafe und Schweine 3 �� 6 Drachmen, f�r Hunde ^a � 2 Drachmen, in Pulvern, Latwergen und Abkochungen, und mit andern Mitteln, namentlich mit bittern und mit schleimigen verbunden.
Anmerkung. Mit der Heidelbeere �bereinstimmend wirken die Preisel�beeren (Baccae Vitis i�aeae), die Moosbeeren (ifoccrtc O.r^cocci) und die Eber�eschbeeren {Bacc. Sorbi aiirnj-iariac); letztere enthalten nach Braconnot u. A. Aepfels�ure und sollen, nach Dr. Schneider, ein sicheres Mittel bei der Lungen�seuche des Rindviehes sein, wenn man ein concentrirtes Decoct von ihnen recht reichlich anwendet1. Ferner: die Bl�tter, die jungen Zweige und die Ranken des Weinstocks (Folia, Stip�es und Pamjiini vitis citiiferae)- � die Hagebutten (Friictus Cynoshati), � das Hauslaub oder die Hauswurzel {Herb. Sedi mojoris) � und die Schlehen (Fmctns Acaciae germanicae). � Auch die Bl�tter der Heidel�beere und der Moosbeere wirken geliud adstringirend; sie enthalten aber nur etwas (ierbstoft'.
F. Adstringirende Mittel mit Alkaloiden.
Die Verbindung der Gerbs�ure mit Alkaloiden hat sich bis jetzt nur in den verschiedenen Arten der Chinarinde gefunden.
1 Henke's Zeitschr. f. d. Staatsarzneik. 1H48. 2 Hft. S. 400.
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IT) rliiii.iriiulc. CoHex Chinae, mid iiiiinelltlirh liraiini- oder gemeine Chiiiiirinde, Cortex
Chinaefuscut, Cort. pertivianus; � rothe Chinarinde, Coi-i. Chin, ruier, Cort.
peruviamis ruier; � gelbe Ciiinarinde laquo;der K�nisisrillde, C'ori. Chin.
Jlavus s. htieits, Cort. Chin, regius u. a.
sect;� 182.
In der Kinde von den vielen Species des Cinchonabaums sind die Chinagerbs�ure [Acidum cMnotannicum) in Verbindung' mit eigen-tb�mlichen Alkaloiden, dem Chinin, dem Cinchonin und Chinoi-din, neben China- und Chinovas�ure, Chinarotli, etwas Kalksalzen und dgl. als Bestaudtheilc enthalten.
Die China wirkt �rtlich ganz �hnlich den adstringirenden Mitteln, auf wunden Stellen soll sie jedoch auch eigenthiindich erregend wirken. Bei innerlicher Anwendung tritt ebenfalls zun�chst in der Schleimhaut des Maules, des Magens und Darmkanals die adstringirende Wirkung ein, aber die Bestandtheile der llinde gehen in die S�fte �ber und es entsteht nicht nur eine Vermehrung des Tonus in allen Weicligebilden, sondern auch Erh�hung und Regelung der Energie des Nervensystems, besonders der Gangliennerven. Die Zusammenziehnngen des Herzens werden kr�ftiger, die Zahl derselben aber gew�hnlich nicht vermehrt; das Blut nimmt eine h�here R�thung an, die Gallensecretion wird ver�mehrt, zu reichliche Absonderungen vermindern sich. Die Chinagerb�s�ure wird zum Thcil durch den Urin unver�ndert, zum Theil aber in Chinaroth umgewandelt, wieder ausgeschieden. Auch das Chinin und seine Salze werden gr�sstentheils in den Urin ausgeschieden, sind aber im Blut, im Bronchialschleim, in der Milch u. s. w. mit Eeagentien nicht zu erkennen.
Die China kann innerlich und �usserlich als ein kr�ftiges tonisches Mittel, ganz nach denselben Indicationen wie die adstringirenden Mittel angewendet werden, ist aber im Allgemeinen f�r Thiere zu tlieuer und deshalb nur auf einzelne F�lle beschr�nkt, in denen die Thierbesitzer keine Kosten scheuen, besonders bei kleinen Thieren, Hunden und dgl. Bei Schw�che und Erschlaftung der Verdauungseingeweide, bei Bl�h�sucht, atonischer Diarrh�e, bei Blutmangel, W�sserigkeit des Blutes, Wassersucht, allgemeiner Muskelschw�che und dgl., wenn diese Zu�st�nde nicht allein in Schlaffheit, sondern zugleich in Mangel an Ner�venkraft (Energie) begr�ndet ist, verdient die China von den �brigen zusammenziehenden Mitteln den Vorzug; bei blosser Erschlaffung, be�sonders in �usserlichen Gebilden und �berhaupt zum �usserliciien Ge�brauch sind ihr aber diese Mittel vorzuziehen, weil dieselben hier ge�n�gend wirken und bedeutend wohlfeiler sind. � Sehr n�tzlich wird die China gegen Zust�nde benutzt, bei denen eine Neigung zu Zer�setzung der S�fte oder wirkliche Sepsis besteht, z. B. Faulfieber, Ty�phus, Anthrax, Aas-Pocken und dgl. � Als specifisch haben sich die China und ihre Alkaloide, das Chininum und Cinchoninum und die Pr�parate derselben, auch bei allen Krankheiten, welche einen regelm�ssig intermittircnden Typus besitzen, haupts�chlich bei dem Wechselfi eher sehr wirksam gezeigt. Die China ist deshalb von
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franz�sischen Thier�rzten auch gegen die sogenannte Moiulblindheit (quot;periodische Augenentz�ndung; innerlich und iuisserlich angewendet worden, und zwar, angeblich mit dem besten Erfolge; ich habe jedoch bei vielen Versuchen hier�ber gar keinen Nutzen bei dieser Krankheit von China und Chinin gesehen. � In neuerer Zeit ist die China auch als Gegengift gegen die gef�hrlichen Zufalle von zu gros.lt;en Gaben des Brechweinsteius empfohlen worden, und zwar die Abkochung in der Menge, dass auf 2 Gr. des verschluckten Brechweinsteins eine Drachme der Rinde verbraucht wird. Die Wirkung des Mittels gegen diese Zu�f�lle ist sowohl eine chemische, wie auch eine dynamische.
Die Gabe von der Chinarinde ist f�r Pferde und Binder 1�3 Un�zen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 Drachme bis lj2 Unze, f�r Hunde und Katzen 15 Gran bis 1 Drachme, t�glich 3�4 Mal. Man giebt das Mittel im Pulver, in Latwergen, Pillen und im Decoct, mit bittein, aromatischen Mitteln, Kampher, Weingeist und mit verd�nnten S�uren.
Von den Pr�paraten wird nur zuweilen f�r kleine Thiere das schwefelsaure Chinin (Chinium sulphuricum) und das China-Ex�tract {Extract. Cldn. fuscae) angewendet, � ersteres f�r Katzen und Hunde je nach deren Grosse, zu '/a�10 Gran, letzteres zu 1�15 Gr., t�glich 3-�4 Mal, in �hnlichen Verbindungen wie die China, in Pillen, Latwergen und in aromatischen Fl�ssigkeiten. Die �brigen Pr�parate sind entbehrlich und nicht gebr�uchlich. (Preis der braunen China�rinde: 1 Unze in St�cken 5 Sgr., fein pulv. 7 Sgr.; der gelben Rinde: 1 Unze in St�cken 7 Sgr. 8 Pfg.. fein pulv. I Drachme 1 Sgr. 4 Pfg.; Chinium sulphuricum 1 Scrupel 6 Sgr. 8 Pfg.; Extract. Chin. fuse. 1 Drachme 5 Sgr. 6 Pfg.)
Anmerkung. Man hat sich vielf�ltig bem�het, wohlfeile Surrogate f�r die China zu entdecken. Die meisten Versuche der Art sind von Menschen�rzten und haupts�cli-lich in der Idee gemacht worden, ein eben so sicheres Heilmittel wie die China gegen das intennittirende Fieber zu finden. Hierzu sind die Weiden- und Kastanienrinde, die Wandfleohte, der weisse Arsenik, und die Bl�tter der Stechpalme {Hex AquifoUmn) benutzt und empfohlen worden. Alle diese Mittel k�nnen aber die China nur hinsichtlich einzelner Eigenschaften, aber niemals vollst�ndig ersetzen.
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VIERTE KLASSE.
Aetheriseh-�lige (gew�rzhafte), kampherhaltige, harzige und empyreumatisehe Mittel. (Medicamina aromatica, camphoracea,
resinosa et empyreumatica.
Begiill', Wirkung und Anwendung dieser Mittel im Allgemeinen.
sect;. 183. P^ine grosse Anzahl der gebr�uchlichsten und wirksamsten Arz�neimittel enth�lt als wirksame n�here Eestandtheile �therisches Gel, Kampher oder Harz. Diese drei nat�rlichen Erzeugnisse des Pflan-
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aenreichs1 sind sowohl in ihrem Urspr�nge wie auch in ihren mate riellen Eigenschaften und in ihren Wirkungen auf den Thierk�rper mit einander sehr verwandt, und k�nnen daher ganz passend in eine Klasse zusammengestellt werden. � Ihnen in mehrfacher Hinsicht sehr �hn�lich ist auch das brenzliche (empyreuinatische) Oel, weshalb die Mittel, die solches enthalten, hier ebenfalls ihren schicklichsten Urt finden.
sect;#9632; 184.
Die grosse Verwandtschaft der hierher geh�rigen Mittel zeigt sich im Allgemeinen dadurch, dass a) ihre obengenannten verschiedenen Hauptbestandtheile aus gleichen Grundstoffen und auf ziemlich gleich�artige Weise zusammengesetzt sind (denn die reinen und die brenz-lichen �therischen Oele, die Harze und der Kampher bestehen zum gr�ssten Theil aus Kohlenstoff, demn�chst aus Wasserstoff und wenig aus Sauerstoff; der Stickstoff kommt nur bei sehr wenigen �therischen Oelcn, xm� auch bei diesen nur in �usserst geringer Menge vor); � 6) dass sehr h�ufig jene Hauptbestandtheile nicht nur in einem Mittel mit einander in nat�rlichen Verbindungen vorkommen, sondern dass sie unter gewissen �ussern Einfl�ssen sich sogar in einander verwan�deln; und c) dass sie s�mmtlich erregend, selbst fl�chtig reizend auf den thierischen Organismus wirken, und die Sensibilit�t, die Irritabilit�t und die W�rmeentwickelung in demselben erh�hen.
sect;. 185.
Bei dieser Uebereinstimmung in ihren allgemeinsten Eigenschaften sind jedoch diese Mittel und deren wirksame Bestandtheile keineswegs einander ganz gleich, sondern sie zeigen mehrere, nicht unbedeutende Verschiedenheiten, welche es, besonders in therapeutischer Hinsicht n�thig machen, sie nach jenen Eestandtheilen in vier Abtheilungen zu bringen, von denen die erste die �therisch-�ligen oder aro�matischen, � die zweite den Kampher, � die dritte die har�zigen und balsamischen, � und die vierte die brenzlichen Mittel enth�lt.
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Erste Abtheilung.
Aetherisch-�lige oder gew�rzhafte (aromatische) Arzneimittel.
[Medicataina aethereo-oleosa s. armnatica.)
f sect;. 186. Das �therische (fl�chtige oder wesentliche) Pflanzen�l {Oleum aethereum vegetabile) kommt in sehr vielen Pflanzen, und zwar mehren-theils nur in einzelnen Theilen derselben, z. B. in den Bl�then, den
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1 Es giebt auch einige Substanzen aus dem Thierreich, welche �therisches Oel enthalten und in der Menschenheilkunde als die kr�ftigsten unter der fl�chtig wir�kenden Arzneimitteln benutzt werden; n�mlich Moschus. Amber, C'astoreum und Zibeth. Da der ausserordentlich hohe Preis dieser Mittel ihre Anwendung bei Thieren g�nzlich verbietet, so wird auf sie mich keine weitere Riichsicht genommen.
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Samen, Fr�chten und Bl�ttern, in der Rinde, im Holze und in der Wurzel, bei manchen Pflanzen aber auch in allen TLcilen zugleich vor. Es ist schon bei massiger Temperatur fl�chtig, daher durch Hitze aus den Pflanzen auszutreiben und vermittelst der Destillation mit Wasser f�r sich allein darzustellen.
Das so aus verschiedenen Pflanzen gewonnene �therische Oel ist in den wesentlichen Eigenschaften �bereinstimmend, erscheint aber doch in einiger Hinsicht modificirt, und hat namentlich stets den eigenth�m-lichen Geruch und Geschmack, den die Pflanzen selbst besitzen, in denen es erzeugt worden ist. Nach diesen Verschiedenheiten kann man mehrere Arten des �therischen Oels unterscheiden, als: a, gew�rz-h aft es (aromatisches) �therisches Oel, von angenehm balsamischem, gew�rzhaftem Geruch und s�sslichem, erw�rmendem, selbst etwas bren�nendem Geschmack '; � h) kampherartiges �therisches Oel, das sehr fl�chtig ist, starken, durchdringenden Geruch, kampherartigen, nicht sehr scharfen Geschmack hat, durch seine schnelle Verdunstung ein Gef�hl von K�hlung erzeugt und mit der Zeit Kampherkrystalle absetzt; � c) �belriechendes �therisches Oel, fl�chtig, mit schwerem, widerlichem Geruch und auch gew�hnlich mit �blem Ge�schmack begabt; � d) terpenthinartiges �therisches Oel, von etwas balsamischem, harzigem Geruch und Geschmack; und e) laucii-artiges �therisches Oel, sehr fl�chtig, von stechendem, zwiebel�artigem Geruch und eben solchem, sehr scharfen Geschmack.
sect;� 187. Die einzelnen �therisch-�ligen Mittel sind zum Theil nach diesen qualitativen Eigenth�mlichkeiten des �therischen Oels selbst, zum Theil aber auch darin von einander verschieden, dass sie dasselbe in verschie�dener Menge, und in verschiedener Verbindung enthalten. Wirklich reich an �therischem Oel sind nur wenige Mittel; die meisten besitzen dasselbe nur in sehr geringer Menge, und in mehreren findet sich nur eine ganz schwache Spur von ihm, obgleich sie einen starken Geruch besitzen. In manchen dieser Mittel ist das �therische Oel der allein vorhandene wirksame Bestandtheil, in andern ist es mit Kampher, mit Harz, mit bitterm Extractivstoff, mit scharfem oder adstringirendem Princip, mit siissem Stoff, mit Schleim und dgl. verbunden.
sect;. 188. Von den �therischen Oelen in ihrer reinen Gestalt werden nur wenige (wie namentlich das Terpenthin�l, Kien�l und Wachholder-holz�l) in der Thierarzneikunde angewendet, weil sie mehrentheils viel zu theuer sind. Sie wirken s�mmtlich sehr fl�chtig erregend auf die Nerven- und Gef�ssth�tigkeit im ganzen Organismus, doch aber (bei innerlicher Anwendung) mit vorherrschender Richtung auf die Gan�gliennerven des Rumpfes und auf die arteriellen Gef�sse. �
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1 Da diese Art des �therischen Oels verh�ltnissm�ssig am h�ufigsten vor�kommt, so hat man die s�mmtlich �therisch-�ligen Arzneimittel auch als gew�rz�hafte oder aromatische Mittel bezeichnet.
Hf.ktwio , Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9
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Oeitlich wirken die �therischen (Jele auf die von ihnen ber�hrten Gebilde sehr stark und fl�chtig erregend, selbst stark reizend, so dass sie li�tlmng und juckendes, brennendes Gef�hl, in hohem Graden der Wirkung aber, besonders bei mehrmals wiederholter Anwendung und an empfindlichen Theilen auch Entz�ndung, Bl�schen und Ausschwitzung erzeugen. Dabei bef�rdern sie in den feinen Gef�ssen der tiefer liegen�den Theile die Circulation und die Kesorption, und hierdurch die Zer-theilung ergossener, stockender und verdickter S�fte. � Diese �rt�lichen Wirkungen zeigen sie am deutlichsten an der �ussern Haut, die sie bei wiederholter Anwendung in Entz�ndung, Ausschwitzung von Serum und in Eiterung versetzen und hierdurch oder durch Brand selbsf zerst�ren k�nnen; am gelindesten wirken sie daaesen auf die Schleimhaut des ilanls und des Verdauuugskanals, obgleich sie auch im Maule Reizung und vermehrte Absonderung des Speichels und Schleims verursachen.
In Wunden und Geschw�ren bringen sie nicht allein starke Eei-zmig, sondern zugleich auch eine Umstimmung des Bildungsprocesses hervor; namentlich bef�rdern sie, wenn Unth�tigkeit mit Erschlaffung und Reizlosigkeit besteht, die Erzeugung der Eleischw�rzchen und die reichliche Absonderung eines gutartigen Eiters.
In die Venen gespritzt, werden die �therischen Oele in massiger Menge ziemlich gut ertragen; es entsteht zwar gew�hnlich gleich nach der Anwendung eine heftige Aufregung des Gef�sssystems und be�schleunigtes, zuweilen auch krampfhaftes Atlnnen, allein diese Zuf�lle gehen schnell und ohne weitere �ble Folgen zu hinterlassen, vor�ber. Injectionen grosser Gaben bringen aber fast immer aussei- jenen Zu�f�llen noch Schwindel, Convulsionen, heftige Reizung der Lungen, Er�stickungszuf�lle, Angstschweiss und nicht selten den Tod, oder, nach dem Vor�bergehen dieser ersten heftigen Zuf�lle, eine Entz�ndung der Lunge und des Brustfells hervor.
Bei ihrer innerlichen Anwendung wird die Schleimhaut im Maule, im Magen und Darmkanal gereizt, die Absonderung des Schleims, der Verdauungss�fte und die wurmf�rmige Bewegung bef�rdert, dadurch auch der Ajapetit vermehrt, die Entwickelung der Bl�hungen und der W�rmer gemindert, zuweilen letztere auch, wenn dergleicher.* vorhan�den sind, get�dtet und verdauet. Vom Magen aus verbreitet sich sehr schnell ihre Wirkung �ber den ganzen K�rper; die Arterien werden voller, gespannter, ihre Pulse kr�ftiger und gew�hnlich auch h�ufiger, die Schleimhaut im Maule, in der Nase u. s. w. wird dunkler ger�thet, das Auge mehr gl�nzend, der Blick munterer; die Bewegung der Mus�keln, das Athmen und alle anderen Verrichtungen werden lebhafter ausge�bt; die W�rme im Maule und am ganzen K�rper wird erh�het, die Ausd�nstung aus der Lunge und aus der Haut wird verst�rkt und zuweilen wird selbst Schweiss erzeugt; eben so wird gew�hnlich die Urinsecretion, besonders von den terpenthinartigen �therischen Oelen sehr vermehrt. Ueberhaupt werden die Absonderungen bef�rdert und die abgesonderten S�fte in der ersten Zeit etwas d�nnfl�ssiger. Aber nicht alle Absonderungen werden gleichzeitig verst�rkt, sondern es
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geschieht h�ufig, dass nach den Gesetacu des Antagonismas bei ver�meinter Th�tigkeit des einen Organs die absondernde Th�tigkeit an�derer Organe leidet und namentlich sieht man bei Milchk�hen nicht selten auf den Gebrauch der in liede stehenden Mittel eine Abnahme der Milch erfolgen, w�hrend die Harnabsonderung oder die Ilautaus-diinstung vermehrt ist.
sect;. 189. Jene allgemeine Wirkungen werden zum Theil durch unmittel�bare Ber�l.nmg der feinen Nervenenden in den betroffenen Gebilden, haupts�chlich aber durch die Aufnahme des �therischen Oeis in die S�f-temasse vermittelt. Beides erfolgt gleichzeitig und stets sehr schnell, daher auch die Wirkungen in kurzer Zeit sieh �ber den ganzen K�rper verbreiten. Einige Erscheinungen weiden auch durch den Consensus, und zwar ebenfalls sehr schnell entwickelt. Der t�glichen Beobachtung zufolge geschieht die Aufnahme des �therischen Oels und die Eiitwicke-lung seiner allgemeinen Wirkungen am vollst�ndigsten durch die Ver�dauungseingeweide, jedoch wohl ohne dass eine vollkommene Assi�milation desselben dabei Statt findet; denn es wird kurze Zeit nach der Anwendung, durch den Geruch noch deutlich erkennbar, bald mit der Lungenausd�ustung, bald mit dem Urin, zum Theil auch mit dem Scliweiss und bei Milch gebenden Thieren auch zuweilen mit dar Milch wieder aus dem K�rper ausgeschieden. Bei der �usserlichen Anwendung, z. B. in die Haut eingerieben, oder in Wunden gebracht, wird das �therische Oel ebenfalls, obgleich in geringerer Menge von den G-ef�ssen aufgenommen und dann durch die verschiedenen Secre-tionsorgane, namentlich durch Lungen und Nieren wieder entfernt. Die hierbei entstehenden allgemeinen Wirkungen sind zwar gew�hnlich viel schw�cher, als wenn eine gleiche Menge innerlich angewendet ist; sie werden aber zuweilen, besonders bei grosser Empfindlichkeit des be�troffenen Theils, in Folge der �rtlichen heftigen Einwirkung auf con-sensuello Weise zu einem sehr bedeutenden Grade erh�het.
sect;. 190. Die Arzneimittel, welche �therisches Oel als Hauptbestand-theil enthalten, bringen ebenfalls fl�chtig erregende Wirkungen her�vor, und stimmen somit im Wesentlichen mit den vorhin (sect;. 188) an�gegebenen Wirkungen der �therischen Oele selbst �berein; allein sie erscheinen durch die �brigen, gleichzeitig in ihnen vorhandenen Stoffe (sect;. 187) als eigenth�mliche, von jenen verschiedene Arzneik�rper, und sind daher auch hinsichtlich der Wirkung theils im Grade der St�rke, der Fl�chtigkeit und Dauer, theils in der Eichtung auf besondere Or�gane, von den Wirkungen der reinen �therischen Oele abweichend. � Fast alle diese Mittel wirken �rtlich weniger heftig reizend, und eben so im Allgemeinen milder, sanfter, den K�rper weniger fl�chtig durch�dringend, daf�r aber auch etwas andauernder als das in ihnen enthal�tene �therische Oel f�r sich allein. Je mehr sie neben dem letztern noch fixe Bestandtheile, namentlich Bitterstoff oder Gerbstoff enthalten, um desto mehr andauernd ist ihre Wirkung. Durch das Dasein der ge-
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nannten �tott'e erhalten diese Mittel auch eine besondere Richtnns auf die Verdaunngseingeweide, die sie nicht blos erregen, sondern auch wirklich st�rken k�nnen. Besitzen sie aber neben dem �therischen Oel noch Harz oder ein scharfes Princip, so �ussern sie ihre erregende Wir�kung vorz�glich auf die Nieren, so wie sie bei dem gleichzeitigen Ge�halt an Schleim, St�rkemehl und s�ssem Stoff eine besondere �iehtung auf die Respirationsorgaue zeigen.
sect;� 191-
Die eben angedeuteten Eigenth�mlichkeiten der einzelnen �the�risch - �ligen Arzneimittel hat man schon seit langer Zeit erkannt und deshalb diese Mittel im therapeutischen Sinne auf verscliiedene Weise abgetheilt, indem man sie theils zu den magenst�rkenden und bl�hungtreibeuden, theils zu den krampfstillenden, zu den so�genannten herzst�rkenden und Nervenmitteln, theils zu den so�genannten fl�chtigen und fixen Reizmitteln, und theils zu den schweisstreibenden und urintreibenden Mitteln gerechnet hat (Siehe: allg. Arzneiwirkungslehre sect;sect;. 27, ;J0, 32, 36, 37). Daraus ergiebt sich, dass jedes einzelne der �therisch - �ligen Mittel nach seinen Eigenth�mlichkeiten gesch�tzt werden muss, und dass bei manchen Krankheiten zwar einige dieser Mittel, die von gleichartiger Beschaffen�heit sind, einander ersetzen k�nnen, dass dies aber keinesweges mit allen und nicht in jedem Falle geschehen darf. Der Unterschied zwi�schen den einzelnen Mitteln ist hier grosser, als bei den bittern und bei den adstringirenden Mitteln.
sect;� 192.
Die �therisch-�ligen Mittel zeigen sich in ihrer allgemeinen fl�ch�tig erregenden Wirkung mit der �hnlichen Wirkung des Aethers, der vers�ssten S�uren, des Weingeistes und des Kamphers verwandt; sie unterscheiden sich jedoch von diesen Arzneimitteln theils durch ihren geringeren Grad der Fl�chtigkeit, und haupts�chlich dadurch, dass sie weniger auf das Nervensystem und auf die Sensibilit�t allein, sondern zugleich und vorz�glich auch (wie bereits im sect;. 188 angegeben) auf das Gefasssystem und auf die Irritabilit�t gerichtet sind. � Eben so zeigen sie auch mit den meisten scharfen Reizmitteln, z. B. mit den (Janthariden, einige Aelmlichkeit, jedoch nur in den �rtlichen und prim�ren Wirkungen; denn in der allgemeinen und seeund�ren Wir�kung unterscheiden sich die letzteren Mittel von ihnen dadurch, dass ihnen das Verm�gen mangelt, die Irritabilit�t wirklich zu erh�hen und die Mischung des Bluts zu verbessern. � Die gr�sste Ann�herung fin�det dagegen zwischen einigen �therisch-�ligen Mitteln, welche zugleich Bitterstoff enthalten, und zwischen den fr�her schon (in der II. Klasse betrachteten) aromatisch-bittern Mitteln Statt; denn so wie die ersten sich in materieller Hinsicht nur durch das Ueberwiegen des �therischen Oels �ber den Bitterstoff von den letztern unterscheiden, eben so sind sie dynamisch nur durch einen h�hern Grad der fl�chtigen und erregen�den Wirkung von denselben abweichend. Die s�mmtlichen aromatisch-bittern und bitter-aromatischen Mittel-bilden eigentlich eine zusammen-
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h�ngende Reihe, in welcher der Uebes-gang von der einen Art zur an�dern nur allm�lig geschieht, so dass sich nur schwer eine scharfe Grenze zwischen beiden ziehen l�sst.
sect;. 19:3.
Die Anwendung der �therisch - �ligen Mittel ist nur bei asthc-uischen Krankheiten, und vorz�glich bei solchen Zust�nden angezeigt, welche gleichzeitig in einer Schw�che des Nervensystems und des Ge-f�sssystems begr�ndet sind, und wo deshalb auch eine Erregung und Erhebung der Sensibilit�t, vorz�glich aber der Irritabilit�t nothwendig ist. Besonders heilsam zeigen sie sich aber dann, wenn diese Schw�che in den Gangliennerven des Rumpfes ihren Ursprung oder Sitz hat. � Weicher, kleiner Puls; blasse, w�sserige F�rbung der Schleimhaut im Maule und der Nase, und der Bindehaut der Augen; verminderte Em�pfindlichkeit [Torpor); Schw�che in der Bewegung; schleimiger, z�her Urin; z�her Schleim in den Augenwinkeln ohne vorhandene Entz�n�dung; geringe Temperatur der Haut; verminderter Appetit, gest�rte, Verdauung, Abgang von grob geballten, mit Schleim umh�llten und sehr stinkenden Darmexcrementeu bezeichnen im Allgemeinen den f�r diese Mittel passenden Zustand, der aber oft sowohl in der Art wie im Grade der einzelnen Erscheinungen etwas modificirt ist, wie z. B. bei manchen asthenischen torpiden Entz�ndungen, bei Faulfiebern und bei krampfhaften Zuf�llen.
Diesen allgemeinen Andeutungen entsprechend, werden die �the�risch-�ligen Mittel innerlich angewendet: bei asthenischen Fiebern, bei Faulfieber, Nervenfieber, Milzbrand, beim kalten Brande, bei TJuver-danlichkeit und Aufbl�hung (wenn keine Reizung der Eingeweide da�mit verbunden ist), bei Verschleimung, bei Cachexien und der Ent-wickelmig von quot;W�rmern, bei Kr�mpfen in irgend einem Theile und speciell im Magen und Darmlamal oder in den Ham- und Geschlechts�organen, daher auch bei krampfhaften Harnverhaltungen, bei zu schwa�chen und unregclm�ssigen, krampfhaften Geburtswehen, bei L�hmun�gen, bei dem Dummkoller, bei asthenischen Entz�ndungen, z. B. der Lungen, bei Katarrh und Rheumatismus, in deren sp�tem Stadien und bei chronischem Verlauf, bei Wassersuchten, bei der F�ule der Schafe und dgl.
Aeusserlich benutzt man sie bei �hnlichen Krankheitszust�nden, z. B. bei Kr�mpfen und L�hmungen, um die Nerventh�tigkeit �rtlich etwas zu erh�hen; � bei asthenischen, besonders bei dgl. katarrha�lischen und rheumatischen Entz�ndungen, bei und nach Quetschungen, bei Extravasaten, bei Stockungen und Verh�rtungen nach vorherge�gangenen Entz�ndungen, um durch verst�rkte Gef�ssth�tigkeit die Aufsaugung und Zertheilung zu bef�rdern; #9632;� bei Wunden und Ge�schw�ren mit torpidem Character, um die. Eiterung und Granulation zu bessern und zu bef�rdern; � bei dem kalten Brande, \ui\ gleichfalls durch erh�hete Th�tigkeit die Abstossung der abgestorbenen Theile zu beschleunigen und die weitere Zersetzung der gesunden Masse zu ver�h�ten.
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sect;� 194.
Daneben sind diese Mittel �berall bei echten und acuten Entziin-d�ngen, bei reinen Entziindung-stiebem, bei Vollbl�tigkeit und bei activen Congestionen sehr soli�dlich.
sect;#9632; 195.
Die Grosse der Gabe l�sst sieh bei den �therisch-�ligen Mitteln nicht so gleiehin�ssig im Allgemeinen bestimmen, -wie bei den bittern und adstringircndcn Mitteln, sondern sie muss sich nach der St�rke ihrer quot;Wirksamkeit und nach dem Grade der Schw�che und der ver�minderten Emptiudlichkeit, sowohl im ganzen K�rper wie in den ein�zelnen Thcileu, besonders in den Verdauungsorganen, richten. Bei er-h�heter Empfindlichkeit und leicht aufzuregender Reizbarkeit ist es in der Kegel noting, mit kleinen Gaben zu beginnen und diese allm�lig zu verst�rken, bis die gew�nschte Wirkung eintritt; wo aber ein hoher Grad der Schw�che, Erschlaffung, Tr�gheit im Get'�sssystem, sehr ge�ringe Empfindlichkeit und �berm�ssige Absonderungen vorhanden sind, m�ssen sie immer sogleich in grossen Gaben gereicht werden. Auch bei einem massigen Grade der Schw�che ist es zuweilen noting, die Gaben eines Mittels, wenn es durch l�ngere Zeit fortgebraucht wird, nach und nach zu verst�rken, weil sieh der Organismus an die erregen�den Einwirkungen desselben gew�hnt und dann nur schwach reagirt. Aus diesem Grunde pflegt man auch, wenn man unter solchen Um�st�nden nicht �ber die gew�hnliche GJabe eines Mittels hinausgehen will, dasselbe auf kurze Zeit auszusetzen oder ein anderes, ihm �hn�liches an seine Stelle zu bringen. � Da die Wirkungen der �therisch��ligen Mittel mehrentheils nur von kurzer Dauer sind, so ist es n�thig, die Gaben in mehr oder weniger kurzen Zwischenzeiten zu wieder�holen. Auch hierbei l�sst sich eine allgemeine Xorm f�r alle Mittel und f�r alle F�lle nicht gut vorschreiben, sondern es muss dabei eben�falls die relative Fl�chtigkeit der einzelnen Mittel und die Heftigkeit und Zudringlichkeit der, aus Schw�che, Ersch�pfung oder Kr�mpfen entstandenen Zuf�lle zur Leitung' dienen. Von den rein �therisch-�ligen Mitteln, z. B. der Pfefferminze, wird in gew�hnlichen F�llen die Wiederholung in etwa zwei Stunden, von den bitter-aromatischen Mit�teln aber, z. B. dem Kalmus, in etwa drei Stunden n�thig slt;in, w�h�rend man in dringenden F�llen, z. B. bei heftigen Kr�mpfen, alle halbe Stunden eine neue Gabe reichen muss.
sect;. 196.
Die Form und Art der Anwendung der �therisch-�ligen Mittel, so wie ihre. Verbindung mit andern Arzneistoffen ist bei den verschiedenen innerlichen und �usserlichen Krankheitsformen sehr verschieden. �
Zum innerlichen Gebrauch giebt man sie zuweilen, aber nur selten in Pulverform, z. B. in den sogenannten Fresspulvern und Drusenpul�vern f�r Pferde, und in den Lecken f�r Schafe. Die meisten �therisch��ligen Mittel entwickeln im Pulver wegen der laugsameren Aufl�sung der wirksamen Bestandtheile, ihre allgemeine Wirkung langsamer, als wenn sie in fl�ssiger Form angewendet werden, bringen aber dagegen
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etwas st�rkere �rtliche Wirkungen im Maule u. s. w. hervor. Deshalb giebt man Pferden und Schweinen diese Mittel am besten in Latwergen oder Pillen, um Keizung- des Kehlkopfes zu vermeiden. � Die fl�s�sige Form (das lufusum) ist bei den �therisch-�ligen Mitteln zur inner�lichen Anwendung die beste, besonders in acuten und krampfhaften Krankheiten, theils weil sie die wirksamen Bestandtheile dieser Mittel aufgel�st und zur schnellen Wirkung vorbereitet enth�lt, theils weil sie deren gleii.-hm�ssigo und schnelle Ber�hrung mit einer grossen Fl�che des Verdauungskanals am meisten vermittelt, ohne die �rtliche Einwir�kung zu heftig' zu machen; doch d�rfen die �therisch-�ligen Arznei�mittel nur durch Infundircn mit heissem Wasser, aber nicht durch Kochen die fl�ssige Form erhalten, weil durch letzteres ihre fl�chtigen Bestandtheile und namentlich das �therische Uel, zum Theil verfl�ch�tiget werden und daher auch ihre Wirksamkeit bald mehr, bald weniger verloren geht. Solche Mittel, welche aussei- dem �therischen Oel noch Bitterstoff, adstringirendes Princip oder Harz enthalten, wirken im In-fusum schw�cher und einseitiger als in Substanz. Gew�hnlich l�sst man einen Theil des klein geschnittenen oder grob gepulverten aroma�tischen Mittels mit 8 � 12 Theilen kochend heissen Wassers �ber-giessen, das Ganze gegen Vo � 1 Stunde stehen (je nachdem mau das Infusum gelind oder stark haben will) uud dann die Fl�ssigkeit durch�seihen.
Von den reinen �therischen Oelen werden bei Thieren innerlich (wie bereits angegeben) nur sehr wenige angewendet. � Die aroma�tischen Tincturen, Extracte und andere k�nstliche Pr�parate sind zum thier�rztlichen Gebrauch fast ganz entbehrlich.
sect;. 197.
Die �therisch-�ligen Mittel werden innerlich, nach Bed�rfniss des Krankhoitszustandes, sowohl f�r sich allein, als auch in Verbindung mit den verschiedenartigsten andern Arzneistoffen angewendet; denn in chemischer Hinsicht erlauben sie den Zusatz eines jeden andern Arzneistoffes, und in therapeutischer Hinsicht ist es oft n�thig, bald ihre �rtlichen Wirkungen durch schleimige Mittel zu mildern, z. B. bei krampfhaften Zust�nden der Verdauungseingeweide, � bald die �rt�lichen und allgemeinen Wirkungen noch fl�chtiger und eindringender zu machen, und deshalb Aether, Spiritus, Kampher, Ammonium, Hirsch�hornsalz und dgl. zuzusetzen, wie z. B. bei Kr�mpfen und L�hmungen, beim Nervenfieber, bei heftigem Aufbl�hen, � bald den Wirkungen mehr Dauer und zugleich eine bestimmte Richtung auf die Verdauungs�und Assimilationsorgane zu geben, und f�r diese Zwecke die aroma�tischen mit bittern, mit zusammenziehenden Mitteln, mit Schwefel, Spiessglanz, mit Minerals�uren u. s. w. zu verbinden, wie z. B. bei chronischer Schw�che der Verdauungseingeweide, bei gastrischen Fie�bern, bei Cachexie, beim Faulfieber, beim langsam verlaufenden Milz�brand und �hnlichen Hebeln. �
Muss man bittere oder zusammenziehende Mittel mit den aroma�tischen in fl�ssiger Form verbinden, so geschieht dies auf die im sect;. 163
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bereits angegebene quot;Weise, dass mau n�mlich mit dem Decoct der erstem die letztem blos infundirt.
sect;. 198. Zum �usserlichen Gebrauch werden die �therisch-�ligen Mittel auf folgende verschiedene Weise benutzt:
A.nbsp; nbsp;Gr�blich zerkleinert und in leinene Beutel gef�llt (als soge�nannte trockene Kriiuters�ckcheu oder Kr�uterkissen) zu trocke�nen Uebersclil�geu oder Umschl�gen bei solchen Kraukheitszust�nden, welche keine N�sse ertragen, z. B. bei crysipelat�seu und �dcmat�seu Anschwellungen, bei rheumatischen oder katarrhalischen Entz�ndun�gen, namentlich bei dergleichen Entz�ndungen der Augen. Solche Kr�uters�ckchen bringen durch die langsame Verdunstung ihrer aro�matischen Theile eine gelinde aber stets gleichm�ssige Erregung der oberfl�chlichen Gef�sse und Nerven hervor, sie verst�rken die Resorp�tion, zertheilen, beseitigen Krampf und Schmerz, erhalten eine gleich-massige Temperatur und sch�tzen gegen die Einwirkungen der aus�sein Einfl�sse. Damit sie die letztern Wirkungen gr�ndlich erzeugen, m�ssen sie stets einen etwas gr�ssern Umfang besitzen als der leidende Theil; auch m�ssen sie nicht zu dick (nur gegen 1 Zoll dick) gemacht und nicht zu voll gestopft werden, weil sie sonst durch ihre Schwere die kranken Theile bel�stigen und sich auch nicht gleichm�ssig an die�selben anlegen. Man benutzt zu diesem Gebrauch vorz�glich die aro�matischen Blumen und Kr�uter, weil sie unter den �brigen Mitteln am wenigsten schwer sind, und w�hlt nach Verh�ltniss der Empfindlichkeit u. s. w. bald die von gelinder, bald die von starker Wirksamkeit; ge�w�hnlich verbindet man zwei oder mehrere aromatische Mittel mit ein�ander, wie dies z. B. in den, in der Pharxnacop�e aufgezeichneten so�genannten gew�rzhaften Species {Species aromaticae), welche aus Lavendelbl�then, Rosmarin, Pfefferminze, Majoran, Quendel, Cube-ben und Gew�rznelken bestehen und zum thier�rztlicben Gebrauch zu theuer sind, der Fall ist.
B.nbsp; nbsp;In Pulverform, zum Einstreuen in faulige, brandige und stark jauchende Geschw�re, z.15. bei dergleichen Widerristsch�den und Mauke. Die Mittel vereinen in dieser Form mit der erregenden Wirkung die absorbirende. Man verbindet sie hierbei bald mit bittern, bald mit zu�sammenziehenden Mitteln, mit Kohle, Kampher, Alaun und dgl.
C Mit heissem Wasser zum Brei gemacht, als Breiumschl�ge auf kalte und torpide Geschw�lste, z. B. in sehnigen und dr�sigen Theilen, auf Wunden und Geschw�re mit zu geringer Th�tigkeit, und in jedem Falle, wo mau aussei- der erregenden Wirkung der aromatischen Mittel selbst, noch die anhaltende Einwirkung der feuchten W�rme benutzen will, um entweder Zertheilung oder Eiterung zu erwecken. In dieser Form angewendet, wirken die aromatischen Mittel viel kr�ftiger und viel mehr in die Tiefe eindringend, als in den trockenen Umschl�gen; doch d�rfen sie wieder nicht durchs Kochen die Breigestalt erhalten, sondern entweder nur durch das Zusammenr�hren mit der r.�thigen Menge heissen Wassers, oder indem man sie in einen Beutel tliut, diesen durch einige Minuten in heisses Wasser h�lt, dann gelind aus-
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dr�ckt und hierauf unmittelbar als Umschlag benutzt. Diese Umschl�ge m�ssen so viel wie m�glich anhaltend eine gleichin�ssige Temperatur von etwa 15�20 Grad (Reaumur) besitzen, und deshalb immer von Neuem wieder erw�rmt werden, wenn sie bis auf etwa 10�12 Grad abgek�hlt sind. Das Erw�rmen geschieht am zweckm�s.'igsten dadurch, dass man entweder den Beutel mit seinem Inhalt von Zeit zu Zeit in warmes Wasser taucht und dann schnell wieder applicirt, oder dass man ihn blos mit warmem Wasser begiesst, ohne ihn von dem K�rper abzunehmen.
Auch zu diesen Umschl�gen w�hlt man unter den aromatischen Mitteln am h�utigsten die Blumen und Kr�uter, und zwar in jedem be�sonderen Falle diejenigen, deren Wirksamkeit dem Grade der Unem-ptindlichkeit und Schw�che entspricht. Die ofticinellen aromatischen Species sind auch hier zu benutzen, aber f�r die meisten F�lle zu host�bar und deshalb durch blos inl�ndische Mittel, z. B. Quendel, Kamillen und dgl. � und h�ufig auch durch den sogenannten He us a 111311 zu ersetzen. � Zuweilen setzt man den aromatischen Umschl�gen noch erweichende Mitlei, und besonders Leinkuchenmehl oder Leinsamen�mehl hinzu, um ihnen etwas mehr Consistenz zu geben und um hier�durch die W�rme in ihnen l�nger gebunden zu erhalten; dies darf je�doch nur geschehen, wenn die kranken Theile nicht sehr empfindlich sind und also auch einen gelinden Druck ertragen.
D. Im warmen Aufguss (Infusum) wendet man die aromatischen Mittel �usserlich am h�ufigsten an, und zwar zu Waschungen und B�hungen (Fomentatdonen), z. B. bei asthenischen Entz�ndungen, bei dgl. Quetschungen, bei Fxtravasaten, bei Verh�rtungen, bei torpiden Wunden und Geschw�ren, beim Brand und dgl.; � ferner, zu Fuss-b�dern, bei eiternden Steingallen, bei Knorpeltisteln; #9632;� bei den klei�nen Hausthieren auch zu ganzen B�dern, z. B. bei Kr�mpfen und L�h�mungen der Hunde, � und zu Einspritzungen in den Mastdarm und in die Scheide, z. B. bei Kr�mpfen in den Ged�rmen oder in der Harn�blase , bei dem zu langsamen Fortschreiten der Geburtsarbeit wegen Schw�che oder wegen Krampf. � Auf diese Weise, in fl�ssiger Form angewendet, wirken die aromatischen Mittel fast eben so wie in den Breiumschl�gen, da auch hier neben den Bestandtheilen der Mittel noch Feuchtigkeit und W�rme sehr wirksame Einfl�sse sind; die Wirkungen des Infusums scheinen nur wegen der vollst�ndigen Aufl�sung der fl�ch�tigen Bestandtheile mehr eindringend zu sein, als die Wirkungen der Breiumschl�ge, wogegen die, der letztern bei geh�riger Anwendung ver-h�ltnissm�ssig anhaltender und gleichf�rmiger sind.
Zu solchen Aufg�ssen eignen sich alle aromatische Arzneimittel ohne Unterschied, und dieselben werden nur nach dem Grade ihrer Wirksamkeit f�r den vorhandenen Krankheitszustand, und zum Theil auch mit Ber�cksichtigung ihres Preises ausgew�hlt. Gew�hnlich rech�net man auf 1 � 1 '/q Unzen von ihnen 1 Pfund heissen Wassers. Soll der Aufguss auf entz�ndete Augen, auf Wunden, in dem Mastdarm oder in der Scheide angewendet werden, so darf man nur die reine, durch Leinwand geseihete Fl�ssigkeit von ihm benutzen; bei der An-
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wendung auf die unverletzte Haut, eben so zu Fussb�dern und ganzen B�dern, ist aber das Durdiseilien nicht n�thig'. Nach Erfordern der Zuf�lle wendet man bald den Aufguss f�r sich allein an, bald in Ver�bindung mit zusammenziehenden Mitteln (bei grosser Erschlaffung und Ausdehnung der Fasern, und bei starken Extravasaten), bald auch mit Weingeist (Wein), Kampherspiritus oder mit Terpenthin�l, Kochsalz, .Salmiak und dgl. erregenden Mitteln (bei grosser Unempfindlichkeit, bei Kr�mpfen und bei L�hmung). � Die Temperatur des Aufgusses bei der Anwendung kann, wie bei den Umschl�gen, nach der Art und dem Grade der Zuf�lle, 15 � 30 Grad R. sein; die Dauer und Wieder�holung- der Anwendung muss sich aber nach dem Grade und der Hart�n�ckigkeit der Zuf�lle richten. Wichtig ist es, nach der Anwendung der warmen Waschungen, B�der u. s. w., jede Erk�ltung zu verh�ten, daher das Thior im warmen Stalle zu halten, es bis zur m�glichen Trockenheit reiben und warm bedecken zu lassen.
E.nbsp; nbsp;In Form von Dunstb�dern oder Dampfb�dern wendet man die aromatischen Mittel vorz�glich bei katarrhalischen, asthenischen Ent�z�ndungen der Augen, bei dgl. Entz�ndungen der Schleimhaut in den llespirationsorganen, bei rheumatischen und andern asthenischen Ent�z�ndungen des Euters, bei Stockungen der Milch und hieraus entstan�denen Verh�rtungen derselben, und bei rheumatischen Koliken und Harnverhaltungen an. Die Wirkung ist in dieser Form, verh�ltniss-m�ssig- zu der des Aufgusses, durch den warmen Wasserdunst sehr ge�mildert, und wird daher auch selbst bei einem noch ziemlich hohen Grade von Spannung und Reizbarkeit ertragen.
Die Entwickelung der aromatischen D�mpfe geschieht durch ein�faches Uebergiessen der Mittel mit fast kochend heissem Wasser in einem passenden Gef�ss, welches man so lange zugedeckt erh�lt, bis die Fl�ssigkeit sresren 36 � 40 Grad W�rme besitzt; das Gef�ss wird dann unter den leidenden Theil gebracht und der letztere von oben her mit einer etwas dichten (z. B. wollenen) Decke, die an den Seiten bis �ber das Gef�ss herabreicht, behangen, um die. D�mpfe zusammenzuhalten und ihnen eine bestimmte Richtung zu geben. Will man das Dampfen durch l�ngere Zeit unterhalten, so giesst man bei dem beginnenden st�rkern Abk�hlen der Fl�ssigkeit wiederholt heisses Wasser hinzu, oder man lesrt lt;jl�hend (remachte Steine oder dgl. Eisen in dieselbe. Man vermeide die Anwendung der zu heissen D�mpfe, welche sehr leicht die Haut verbr�hen, und eben so vermeide man nachher jede Erk�ltung.
F.nbsp; nbsp;Endlich wird von einigen Mitteln auch das �therische �el zum Einstreichen in sehr torpide Wunden und Geschw�re und zum Ein�reiben in Tiieile, die an kalten Verh�rtungen, an asthenischen, sehr torpiden Entz�ndungen, an kaltem Rheumatismus, L�hmungen, tor-piden Exanthcmen und dgl. Affectionen leiden, angewendet, und zwar bald f�r sich allein, bald in Verbindung mit Fett oder fettem Gel, mit Seife, Weingeist,' Mercurialsalbe und andern aufl�senden und erregen�den Mitteln. Durch diese Zus�tze wird die stark erregende �rtliche Wirkung der �therischen Gele milder, aber auch andauernder gemacht.
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A. Aromatiscliu Kr�uter und Blumen.
1) Fllederblunien (Holuuderblfithen), Flores Sambuei.
sect;. 199.
Sie besitzen ein eig-enth�mliclies, dickfl�ssiges, stark riechendes �therisches Oel in sehr geringer Menge, verbunden mit Schleim, Ex-tractivstoff und mehrerlei Salzen. � Ihre Wirkungen sind fliiehtig- er�regend auf das Get'�ss- und Nervensystem, jedoch nur im sehr gelinden Grade und eigenth�inlich gerichtet und fast beschr�nkt auf die feineu Gef�ssc der Haut und der Schleimhaut der Respirationsorgaue; denn die gr�sseru Gef�sse erscheinen selbst bei und nach sehr grosseu Gaben des Mittels (n�mlich zu 2�4 Pfund bei gesunden Pferden) a.if keine Weise affieirt, da hiernach weder die Zahl noch die Beschaffenheit der Arterienpulse bemerkbar ver�ndert sind, w�hrend jedoch die Haut eine h�here Temperatur, gr�sserc Weichheit und Feuchtigkeit erh�lt und die Ausd�nstung aus der Lunge verst�rkt wird. Wirklicher (tropfbarer) Schwciss entsteht zwar bei Pferden und liindera zuweilen, aber nicht jedesmal nach der Anwendung des Flieders, selbst nach den bezeich�neten grosseu Gaben nicht, und alle �brige Secretionen werden durch ihn fast gar nicht ver�ndert. � Die �rtliche Wirkung besteht bei jeder Art der Anwendung in einer nur schwachen Keizung' der feineren Ge�f�sse, bei welcher keine K�thung der Haut, kein brennendes Gef�hl und dgl. st�rkere Einwirkungen zu bemerken sind. Auf die Verdau�ngs-eingeweide �ussert der Flieder fast gar keine Wirkung, wenigstens keine tonische oder reizende, und unterscheidet sich hierdurch sehr bedeutend von der Wirkung der Kamillenblumen und der meisten �brigen aro�matischen Mittel.
Die Fliederblumen geh�ren daher zu den mildesten Mitteln der Art, und werden innerlich selbst bei einem nicht zu hohen Entz�n-dungszustande gut ertragen. Ihrer Eigenth�mlichkeit gem�ss wendet man sie besonders in solchen Krankheiten mit gutem Erfolge an, welche aus gest�rter oder unterdr�ckter Haut- und Luufrenausdttnstuus' ent-standen sind, und wo man diese Functionen, ohne starke Aufregung der Kr�fte, in einem h�hern Grade wieder hervorrufen will, wie nament�lich bei Druse, Strengel, katarrhalischer Br�une, bei Katarrhalfleber, Rheumatismus, bei rheumatischen Kr�mpfen und Koliken, bei dem rheumatischen (idiopathischen) Starrkrampf der Pferde, der Hunde und L�mmer, bei dem Verfangen (acuteu Rheumatismus) der Schweine, bei der Staupe der Hunde u. s. w. � Doch leistet der Flieder bei diesen Krankheiten mehrentheils nur dann gute Dienste, wenn er gleich im Anfange derselben angewendet wird, dagegen sehr wenig, wenn sie be�reits chronisch geworden sind.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1 � 3 Unzen, f�r Schafe und Schweine '/j�1 Unze und f�r Hunde '/j�^ Drachmen, in Zwischen�zeiten von 1 � 2 Stunden, am zweckm�ssigsten im Infusum, und nach Erfordern der Umst�ude mit Kamillenblumen, mit Baldrian, mit Essig,
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Weingeist, Salmiakgeist, Kampher und andern fl�chtigen Mitteln ver�bunden.
Aeusserlich werden die iliederblumen ebenfalls bei katarrhalischen und rheumatischen Entz�ndungen, besonders bei dergleichen Augen-entziindungen angewendet, und zwar �) in Form von Kr�uterkissen, die aus Fliederblumen allein oder aus gleichen Theilen Flieder- und Kamillenblumen bestehen und bei hohen Graden der Asthenie auch mit etwas Kampherpulver versetzt sein k�nnen. 6) Bei schmerzhaften Entz�ndungen benutzt man den Flieder auch in Form von Breium�schl�gen, oft in Verbindung mit schleimigen und narkotischen Pflan�zen; und c) bei �hnlichen Zust�nden, besonders an den Augen, wendet man auch das lauwarme Flieder-Infusum als Augenwasser an, bald f�r sich allein, bald mit Bleizucker, Augenstein, Opium und dgl. versetzt. (1 Unze 1 Sgr., gepulv. 1 Sgr. 8 Pfg., raquo;/a Pfd. Blumen 4 Sgr. (i Pfg.)
Anmerkung 1. Die Flied erb lumen sollen den Pfauen1, und die (getrock�neten) Fliederbeeren (Bacc. Sambuci siccatne) den H�hnern2 ein t�dtendes Gift sein. Ich habe Letzteres hei mehreren Versuchen, bei welchen ich einzelnen H�h�nern 2 � 4 Loth dieser Beeren gab, nicht gefunden.
Anmerkung 2. Der aus den reifen Beeren bereitete eingedickte Saft oder das Fliedermus (Succus inspissatus s. Hob Sainh'iei) soll ebenfalls, wie die Flieder�blumen, jedoch im geringeren Grade, die Hautausd�nstung bef�rdern: ich habe dies jedooh niemals beobachten k�nnen. In grossen Gaben wirkt dasselbe �hnlich dem Pflaumenmus (S. '9). und kann auch wie dieses (jedoch nur wo es als Hausmittel und ganz wohlfeil zu haben ist) als Bindemittel bei der Bereitung der Pillen und Latwergen dienen. Uebrigcns aber ist es ganz entbehrlich.
2) Kaiiiillenblnnien (Gemeine oder Feldkninilleii), F/ores ChamomtUae vulyaris.
sect;. 200.
Dieses von der Natur so reichlich gespendete Arzneimittel enth�lt als wirksame! Bestandtheile ein etwas widerlich (schwer) riechendes �therisches Oel in Verbindung mit bitterm Extractivstoff, und seine Wirkungen sind daher nicht allein fl�chtig erregend, sondern auch tonisch. Die erstere Wirkung ist zwar �ber die letztere sehr vorherr�schend, aber dennoch sehr mild; sie durchdringt bei der gew�hnlichen innerlichen Anwendung schnell den ganzen Organismus, �ussert sich aber am st�rksten in den Organen der Bauchh�hle, � wozu wohl der Bitterstoff, seiner bekannten Einwirkung auf diese Organe gem�ss ('sect;. 134 u. f.), sehr wesentlich beitr�gt. In dieser Hinsicht nahen die Kamillen eine grosse Aelmlichkeit mit dem Wermuth, dem Painfarrn, der Schafgarbe, dem Baldrian und dem Kalmus; ihre Wirkung ist jc-doch mehr fl�chtig und weniger tonisch als die der drei ersten Mittel, und den zuletzt genannten beiden Mitteln stehen sie in der st�rkenden und in der erregenden Wirkung zugleich sehr nach.
Aber gerade jene, in jeder Beziehung milde und eigenth�mliche Wirkung, giebt den Kamillen bei manchen Krankheiten einen grossen Werth. Sie k�nnen zwar, wie die s�mmtlichen Mittel dieser Klasse, bei allen asthenischen Krankheiten angewendet werden, doch sind
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1 Lin. Flor. Suec. pag. 97.
- Barthol. Hiaror. anat. rarlor. Cent. 4. p. 248.
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sie der Erfahruiiquot;- zufolse bei as the nisch-nerv�sen Zust�nden, welche mit Schmerz und Krampt' verbunden sind, und be�sonders bei dergleichen Leiden an den Organen des Hin terleibes, am vorz�glichsten wirksam, � und sie werden daher aueli hei Kr�mpfen) bei Wind- und Krampfkolik, bei krampfhaften Harn-verhaltungen, bei unzeitigen, bei unregelm�ssigen und zu geringen Wehen, Durchf�llen, die mit Kr�mpfen verbunden, aber frei von Ent�z�ndungen sind, bei schmerzhaften Rheumatismen, bei der Staupe der Hunde, wenn dieselbe mit Zuckungen, mit Kr�mpfen oder mit gerin�gem Grade von L�hmung verbunden ist, eben so bei dem Brastkrampf der Pferde, bei der aus Erk�ltung entstandenen Gelbsucht des Kind viehes und bei der L�hmung der L�mmer h�ufig gebraucht. Doch leistet das Mittel bei den meisten dieser Krankheiten nur dann wirk�lich gute Dienste, wenn sie keinen zu liohen Grad erreicht haben; im letztern Ealle und bei chronischen Leiden sind seine Kr�fte mehren-theils zu geriiiquot;-.
Bei reinen Entz�ndungen ist die Anwendung der Kamillen sch�d�lich, und es ist daher auch ganz fehlerhaft, sie bei jeder Kolik, ohne Ber�cksichtigung des pathologischen Zustandes derselben, zu gebrau�chen, da namentlich beim Pferde sehr h�ufig den Symptomen der Kolik eine Entz�ndung der Baucheingeweide zum Grunde liegt.
Man giebt sie den grossen Hausthieren zu 1�-2 Unzen, Schafen und Schweinen zu 2 � (5 Drachmen, Hunden zu lU � 3 Drachmen auf einmal, und nach der Heftigkeit der Zufalle in Zwischenzeiten von einer halben bis in zwei Stunden wiederholt. Obgleich die Anwendung der Kamillen in Latwergen oder Pillen geschehen kann, so benutzt man sie doch in diesen Formen nicht gern, weil sie, bei ihrem geringen Gewicht, eine zu grosse Masse bilden und dadurch das Eingeben er�schweren. Das Infusum bleibt deshalb auch hier die zweckm�ssigste und wirksamste Form. In leichten F�llen giebt man dasselbe f�r sich allein, bei heftigen Kr�mpfen u. s. w. aber in Verbindung mit Bal�drian, Kalmus, oder mit Opium, mit Stinkasand, Kampher, Weingeist. Schwcfel�ther-Weingeist, Terpeuthin�l, Hirschhorn�l und andern iliich-tigen Keizmitteln.
Aeusserlich werden die Kamillenblumcn als Pulver zum Ein�streuen in unreine, stinkende Geschw�re, oder auch in Substanz zu trocknen und feuchten Umschl�gen, und im Infusum zu Waschungen. B�dern und B�hungen (ganz nach den allgemeinen Andeutungen sect;. 198) benutzt. (1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg., gepulv. 2 Sgr., ^g Pfd. Blumen 6 Sgr.)
Anmerkung. Das destillirte oder �therische Kamillen�l (07. CVm-mom�lae aethereum), und zwar sowohl das reine, wie das durch Destillation der Kamillen mit C'itron�l oder mit Terpenthinol gewonnene, besitzt die fl�chtig erregenden Wirkungen der Kamillen in einem hohen Grade, ist aber sehr t heu er und deshalb in der Thierarzneikunst gar nicht gebr�uchlich. � Das gekochte oder eigentlich infundirte Kamillen�l (Ol. Chamomillae ivfiisnm s. coctum), durch Digeriren von 1 Theil Kamillenblumen mit 8 Theilen Baum�l bereitet, leistet nicht viel mehr als blesses Baum�l und ist daher zu entbehren. � Eben so ist das Ka-millenextract, welches fast nur als bitteres Mittel wirkt, und das destillirte Kamillenwasser entbehrlich.
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3) R�ttllsche oder edle Kaiuilleu, Floren Chamom�lae Momanac.
sect;#9632; 201.
Sie enthalten als wirksame Bestaudtheile fl�chtiges Oel, ein gnm-miharziges Princip, etwas Kampher und etwas Gerbstoff. Au �the�rischem Oel sind sie reicher als die gemeinen Kamillen, denen sie zwar in der Wirkung �hnlich, aber keinesweges gleich sind, sondern sich durch gr�ssere Fl�chtigkeit und durch st�rkere aromatische Bit�terkeit von denselben unterscheiden. Deshalb verdient die gemeine Kamille bei schmerzhaften Koliken den Vorzug vor ihnen; �brigens aber k�nnen sie, wo sie zu haben sind, ganz wie die gemeinen Ka�millen, bei den im vorigen sect;. genannten und �hnlichen Krankheiten, und in derselben Gabe und Verbindung angewendet werden.
Die franz�sischen Thier�rzte benutzen sie sehr h�ufig; in Deutsch�land sind sie verh�ltnissm�ssig zur gemeinen Kamille zu theuer und deshalb wenig im Gebrauch. (1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.)
4) Livi'iHlflliliiuini. Flares Luvmuhdne.
sect;� 202.
Die noch nicht v�llig aufgebl�hten Lavendelblumen (und zum Theil auch die Bl�tter) sind sehr reich an einem kampherhaltigen �therischen Oel, lind ihre Wirkungen sind daher sehr fl�chtig, reizend, belebend, und bei asthenischen Entz�ndungen, bei Stockungen und Extravasaten sehr kr�ftig zertheilend. � Der Lavendel wird innerlich (aus mir un�bekannten Gr�nden) sehr wenig angewendet; er ist aber wie jedes an�dere �therisch-�lige Mittel bei allen, im sect;. 193 angef�hrten Krank-keitszust�nden zu benutzen. Die Gabe ist f�r die grosses Hausthiere 1 � 2 Unzen, f�r Schafe und Schweine ^�1 Unze, f�r Hunde i/.,�'1 Drachmen. Form und Verbindung ist wie bei den Kamillenblumen zu w�hlen. � Am gew�hnlichsten wird der Lavendel �usserlich in solchen F�llen benutzt, wo erregende Zertheilungsmittel angezeigt sind. Die Anwendung kann hierbei, den Umst�nden entsprechend, in Kr�u�terkissen, in Breiumschl�gen, oder im Infusum und mit Zusatz von Kamillen, Quendel, Spiritus und dgl. geschehen. (1 Unze 8 Pfg., i/2 Pfd. 3 Sgr., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg.)
Anmerkung Das sehr kmnpherreiche Lavendel�l (01. Lavandalac destil-latmn) erzeugt ausgezeichnet fl�chtig erregende Wirkungen, welche denen des Kam-phers �hnlich und �rtlich viel milder sind, als die Wirkungen des Terpenthin�ls; daher auch bei seiner wiederholten Amvendung auf die Haut nicht so bald die Haare verloren gehen, wie bei dem Gebranch des letztern Mittels. Ks ist nach dem Tcrpentbin�l. Wacbliolderholz�l, Stein�l und Kosmarin�l das wohlfeilste Stberische Oel, und wird von den franz�sischen Thier�rzten hiiufig gegen asthenische und chro�nische Entz�ndungen, gegen verh�rtete Geschw�lste und bei Rheumatismen zu �us-serlichen Einreibungen, bald f�r sich allein, bald in Verbindung mit Baum�l, mit Weingeist. Salmiakgeist oder Terpenthin�l, je nachdem man einen geringern oder st�rkern Grad der Reizung bewirken will, angewendet. Es ist jedoch fast �berall durch da? Terpenthin�l zu ersetzen und nur da zu empfehlen, wo die Eigenth�mer einen besondern Werth auf die kranken Thiere legen, und etwas Anderes als die gew�hnlichen Mittel gebraucht zu sehen W�nschen, oder wenn die kranken Thiere
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im Zimmer gehalten werden, z. B. Stubeuhunde und Katzen. (Preis: 1 Drachme 10 Pfg.) � Eine geringere und gew�hnlich verf�lschte Sorte des Lavendel�ls, das Spik�l (Ol. Spicaei, wurde ehedem von den Thier�rzten sehr h�ufig und auf �hn�liche Weise wie das vorige, gebraucht; jetzt benutzt man dasselbe mit Keclit sehr wenig und nur unter den eben angegebenen Umstanden. � Aussordem hat man noch einen Lavendelgeist (Spiribia Lavandulue), welcher aber in der Thierarznei-kunst entbehrlich ist
5) Rosmuriiikiiiut (und Blmiivu), Hcrba et Flores Eosmarini. s. Sorts marini, s. Anihos.
%. 203.
Der Eosmarin besitzt als Hauptbestanclthoil ebenfalls sein- viel kamjilierlialviges Oel, in Verbindung- mit etwas bitterlich scharfem Ex-tractivstoff. Er ist somit dem Lavendel sehr �hnlich und stimmt auch mit dessen fl�chtig erregenden Wirkungen im Wesentlichen �berein, �bertrifft dieselben aber noch an St�rke, und zeigt ausserdem auch eine kr�ftigere Einwirkung auf die Geschlechtsorgane, so dass er snh den Wirkungen der r�mischen Kamille sehr n�hert.
Mau macht von dem Rosmarin nur wenig Gebrauch, besonders in�nerlich; wo er jedoch wohlfeil und vielleicht als Hausmittel zu haben ist, kann die innerliche und �usserliche Anwendung ganz so und in densel�ben Gaben geschehen, wie bei den vorigen beiden Mitteln. (1 Unze 8 Pfg., 1/2 Pfd. 4 Sgr. 6 Pfg.)
Anmerkung. Das Kosmarin�l {01. Boris marini s. 01. Aathos) besitzt die�selben Wirkungen wie das Lavendel�l, und kann so wie dieses benutzt werden. Es verdient sogar vor diesem in den meisten F�llen den Vorzug, da es unter allen �the�rischen Pflanzen�len (mit Ausnahme d'5s Terpenthiu�ls und des Wachholderholz�ls) das wohlfeilste ist. (1 Unze 3 Sgr. 6 Pfg.) � In der sogenannten Nervensalbe oder der zusammengetzten Eosmarinsalbe (Unguentum nerrinnm s. �hg. ltoi-is marini compositmn). wie dieselbe in der Preussischen Pharmaeop�e vorgesehrieben ist, bildet dieses Oel und das Kosinarinkraut die wirksamsten Bestandtheile; sie wirkt sehr kr�ftig erregend, st�rkend und zertheileml, ist aber f�r die meisten F�lle der thier�rztlichen Praxis zu theuer, und durch Salben aus Terpenthin�l, Kampher und gr�ner Seife oder Schweinefett zu ersetzen. � Der Eosmarinspiritus {Spiritus Boris marini) ist ein kr�ftiges Beizmittel, aber entbehrlich.
6) Sallioikraul, Folia s. Berba Salviae [pfficinalis). sect;. 204.
Das in der Salbei enthaltene �therische Oel ist ebenfalls kampher-haltig, jedoch in einem geringeren Grade als das des Lavendels und des Bosmarins; mit ihm ist Bitterstoff' und, in noch gr�sserer Menge, auch ein adstringirendes Princip sehr innig verbunden, und das Mittel besitzt hierdurch die Eigenschaft, nicht nur fl�chtig erregend, sondern auch zusammenziehend, anhaltend erregend und st�rkend zu wirken. � Diese Wirkungen zeigen sich innerlich durch Besserung der schwachen Verdauung, durch Beseitigung von Kr�mpfen und Bl�hungen, vorz�g�lich aber durch Beschr�nkung krampfhaft vermehrter Absonderungen sehr heilsam, wie namentlich bei chronischen Verschleimungen der �espirationsorgane, bei Kr�mpfen, bei Schw�che, Erschlaffung und bei Verschleimung der Verdauungseingeweide, der Nieren und Ge-
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schlechtstheile, daher auch bei dem sogenannten feuchten Dampf, bei der Schleimschwindsucht, bei asthenischem Durchfall und liulir, bei dgl. Harnruhr, bei �bermiissigen Schweissen, bei zur�ckgebliebener Nachgeburt und dadurch entstandenem Schleimfluss; in einigen F�llen sehr wirksam gegen Spulw�rmer (mit Honig gegeben); � eben so �usserlich bei astheuischen Entz�ndungen im Maule und im Rachen (z. B. bei dem Maulweh, bei chronischer Br�une mit �berm�ssiger Schleimabsonderung), bei astheuischen Augenentz�ndungen, und bei allen dgl. Entz�ndungen anderer Theile, bei Quetschungen, leichten Blutextravasaten, bei �demat�sen Anschwellungen, bei Schleimfluss aus den Geschlechtstheilen, bei Wunden und Geschw�ren mit zu geringer Th�tigkeit, selbst bei dem kalten Brande und dgl.
Die Gabe zum innerlichen Gebrauch ist f�r die verschiedenen Haus-thiere wie bei den Kamillen. Die Anwendung kann in allen Formen geschehen; am zweckm�ssigsten ist jedoch das Infusum, wenn man die fl�chtigen Wirkungen des Mittels vorz�glich zu erhalten w�nscht; will man aber mehr die tonischen Wirkungen, so kann dasselbe auch schwach gekocht werden. Zus�tze macht man, nach dem Grade der vorhandenen Erschlaffung und Reizlosigkeit, von Weidenrinde, Alaun, Kalmus, Ka�millen, Pfefferminze, Kampher, Spiritus, Terpenthin�l und dgl.
Die �usserliche Anwendung der Salbei geschieht inehrenthcils im Infusum, f�r sich allein oder in Verbindung mit andern aromatischen Pflanzen, und h�ufig mit Zusatz von Essig oder Spiritus (1/4 bis zur H�lfte der ganzen Fl�ssigkeit), zum Waschen, B�hen und Einspritzen; � zuweilen wird die Salbei auch zu aromatischen Breiumschl�gen, sel�ten in Pulverform zum Einstreuen in Wunden und Geschw�re benutzt.
Anmerkung. Die Salbei wird von Schafen und Ziegen gern gefressen und giebt. wenn dies reichlich gesebielit, der Mileli und dem Fleische dieser Thiere einen gew�r/.haften Q-eschmack.
7)nbsp; nbsp;Gcineiiii's Dttslellkraut (Wohlgemuth), Ilcrba Origani vulgaris (0).
sect;. 205.
Das Dostenkraut ist in seinen Bestandtheilen sehr �hnlich dem Mairan, aber die Wirkungen sind viel kr�ftiger als bei dem letzteren. Es kann ganz wie die vorher genannten Mittel benutzt werden.
Dasselbe gilt auch von dem kandischen Dosten oder Diptam-Dosten, oder dem sogenannten spanischen Hopfen {Origanum creti-cum s. Dktamnus ereticus), welcher sehr reich an �therischem Gel ist und den vorigen an Wirksamkeit noch �bertrifft. � Sein �therisches Oel (Dosten�l, Spanischhopfen�l, 01. Origani cretici) ist sehr stark reizend, dem Terpenthin�l �hnlich, und wurde ehedem zu scharf�wirkenden Salben und Einreibungen h�ufig gebraucht, wird aber jetzt durch das wohlfeilere Terpenthin�l ersetzt.
8)nbsp; nbsp;Pfeflerniinzkraul Folia s. Herba Mcnthae piperitae s. piperitidis.
%. 206.
^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Pfefferminze besitzt als allein wirksamen Bestandtheil ein sehr
kampherreiches �therisches Oel in- bedeutender Menge, welches sich
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(lui-cli einen aromatischen und zugleich k�hlenden Geschmack vor an�dern �therischen Oelen auszeichnet. Sie ist ein sein- kr�ftiges lliich-tiges Reizmittel, welches an Fl�chtigkeit alle �brigen aromatischen Mittel �bertrifft, und sich den Wirkungen des Kamphers am meisten n�hert; e,s fehlen ihr dagegen alle wirklich st�rkende); Eigenschaften, und sie steht in dieser Beziehung den Kamillen, dein Lavendel, dem Rosmarin, der Salbei, noch mehr aber dem Baldrian, dem Kalmus, der Angelik- und Meisterwurzel sehr nach.
Man benutzt daher die Pfefferminze auch nur als blosses Reizmittel hei allen Krankheiten, die aus grosser Schw�che entstanden oder mit derselben verbunden sind, und besonders bei dergleichen nerv�sen Lei�den, wie namentlich bei reiner Appetitlosigkeit, bei Kr�mpfen und Krampfkolik, bei falschen und bei zu geringen Geburtswehen, bei quot;Windkolik und Trommelsucht, bei L�hmungen, bei Schwindel, Lei nerv�sen und typh�sen Fiebern, bei dergleichen Kolgen und Nach�krankheiten der Staupe der Hunde und dgl.
Die Dosis ist f�r Pferde und Rinder lj2 � l1/,, Unzen, f�r Schafe und Schweine 2 � 4 Drachmen, f�r Hunde 10 � 30 Gran. � Das Mit�tel wird am besten im Infusum angewendet, kann aber auch in Pillen und Latwergen gereicht werden. In leichten F�llen, besonders bei Kr�mpfen, ist es f�r sich allein ausreichend, bei mehr hartn�ckigen Zu�f�llen setzt man ihm Kampher, Baldrian, Hirschhorn�l, Opium und dgl. erregende und krampfstillende Mittel zu.
Aensserlich wird die Pfefferminze als kramjifstillendes, reizendes und zertheiiendes Jlittel auf die, im sect;. 198 angegebenen verschiedenen Weisen mit dem besten Erfolge benutzt; sie ist jedoch f�r die meisten F�lle zur �nsserlichen Anwendung zu kostbar und deshalb durch die bereits verlier genannten Mittel, vorz�glich aber durch die wildwach�senden Minzarton und durch den Quendel zu ersetzen. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., fein puhv 2 Sgr. 6 Pfg.)
A mn firk un g. Vormals benutzte man aiuli in dor Tliicrarzncikundc das dcstil-lirtePfefferminzi'il (01.Menthaepiperitae) und das Pfefferminzwasser(ligtia destill. Menth. piperitae); beide Pr�parate sind aber zu tliener, k�nnen durelj das In�fusum des Krautes sein- gut ersetzt und datier ganz entbehrt werden, (Oel 1 Scrupel 7 Sgr. 10 Pfg.)
i)) Kraiiseminzkraut, Folia s. irnha Menthae tyispae.
sect;#9632; 207.
Die Krauseminze besitzt ein �hnliches, sehr fl�chtiges kampher-artiges Oel wie die Pfefferminze, jedoch in etwas geringerer Menge und in Verbindung mit einem milden Bitterstoff. Sie ist der Pfeffer�minze sehr �hnlich, nur etwas weniger durchdringend reizend und zu�gleich etwas tonisch. Die tonische Wirkung kommt jedoch kaum in Betrachtung, und das Mittel kann daher ganz wie das vorige ange�wendet werden.
Bemerkenswerth ist es jedoch, dass K�he die Milch verlieren sollen, wenn sie reichlich das Krauseminzkraut fressen ', � und dass die Milch
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1 Linn. Flor. Snec. Nr. 516. UbrtwiO, �r/.nuiiniU.'lIelire
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oicht gerinuen soll, wenn man Krauseminzbl�tter in sie legt'. (1 Unze 1 Sgr. G Pfg., fein ptilv. 2 Sgr. 4 Pfg.)
Anmerkung 1. Fust alle �brigen Minzearten, und namentlich die Ackerminze (Minthii iirreiiMs), tue gr�ne M inze {Mtntha viridia s. sat/ra), lt;lie Wasserminze oder �ossminze {M. aquatica s, hirsnta), die Wald minze (.1/. samp;vesto'is laquo;. nemorosa) u.a., vorz�glich aber die Po leiminze, derPolei (M. Ptdeg�wi) stimmen in den wesentlichen Eigenschaften mit der Pfefferminze und der Krauseminze �berein, ob-gleich sie mehrentheils (mit Ausnalune dos Polei) von etwas schw�cherer Wirksam�keit :il.s diese beiden �liittd sind; sie k�nnen daher die Stelle derselben vertreten, besonders f�r den �usserlichen Gehrauch, und verdienen �berhaupt als inl�ndische wohlfeile Arzneistoffe von den Thier�rzten eine bessere Beachtung :ils bisher.
Anmerkung 2. Melissenkraut (Citronenmelisse) {Folia a. Werha Melissas), enth�lt �therisches Ocl, in Verbindung mit etwas Bitterstoff und mit einem kleinen Antheil Gerbstoff. Obgleich .sein Geruch von dein der Krauseminze verschieden ist, so stimmt es doch mit seinen Wirkungen mit dieser fast ganz. �berein und ist auch quot;wie sie und wie die Pfefferminze zu benutzen. Da es jedoch dem letztem Mittel und dem Quendel an Wirkungen nachsteht, und ausserdem auch tfaeurer ist als Pfefferminze, so machen deutsche Thier�rzquot;te von ihm nur sehr selten Gebrauch, aber in Frankreich benutzt man es sehr b�ufig hei torpidenKrankheits-zust�uden der Verdauungscingeweide, namentlich bei Appetitlosigkeit, Dnverda�-iiehkeit. Aufbl�hen u. s. w., besonders hei den wiederk�uenden 'filieren.
10) Qnendelkraid (wilder oder Fcldlbyiuian), llerbu SerpylU.
sect;. 208. Die s�ninitliclicii Variet�ten des Quendels besitzen ein kampher-reiches �tlierisclies Oel und geh�ren zn den gew�rzhaftesten Pflanzen Deutselilauds. Die Wirkungen sind denen der Pfefferminze sein- �hn-licli, und der Quendel kann daher �berall angewendet werden, wo die letztere einjifohlen ist und wo uLerlianpt �therisch - �lige Mittel passend sind. I gt;a er fast allenthalben leicht zu haben und sehr wohlfeil ist, so verdient er in der Tbierheilknnde zum innerlichen und �usserlichen Gebranch h�ufiger benutzt zu werden, als es gew�hnlich geschieht. (1 Unze 8 Pfg-., % Pfd. 5 Sgr.)
Anmerkung. Mit dem Quendel ist das Kraut des gemeinen Tliytnian {lliiha Thunii indgaHs) in den Bestandtheilen und Wirkungen �bereinstimmend, aber noch etwas kr�ftiger, da es etwas melir �therisches Oel enth�lt. (1 Unze 1 Sgr.)
11) Sadebaiim- oder Serenbaiimkrautj iferhu s. Folia Sabime,
sect;. 209. Die Pl�tter des Sadebaums enthalten als wirksame Bestandtheile ein terpenthinartiges, sehr erhitzendes und scharfes �therisches Oel, in Verbindung mit einem scharf bitterlichen und zum Theil harzigen Extractivstoff'. �#9632; Sie wirken im frischen Znstande (zerquetscht und von den Thieren gekauet) und im trockenen �rtlich sehr stark reizend; sowohl �usserlich wie auch im Magen und Darmkanal (irregen sie dunk�lere K�thung, brennende Empfindung, bei l�ngerer Dauer der Ber�h�rung auch Entz�ndung, und an von Haut entbl�ssten Weichgebilden, z. B. in Wunden, Geschw�ren und an Warzen, wirkt unter diesen Um�st�nden das Pulver des trockenen Krautes selbst �tzend und zerst�rend.
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1 Dioscorid. Lib. 3. e. 41. p. ISO. u. Lewis, mat. med. p, 378
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Wie jedoch die Pferde manclie scharfe Stoffe in grosseu G-aben ohne Nachthei] ertragen, so werden auch ilivc Verdauungseingeweide selbst von sehr grossen Gaben Sabina nur wenig- auf die bemerkte Weise affidrt. Ich liabo dieses in mehreren Fallen, wo ich ibnen das frische wie das trockene Kraut zu 4, 8 �12 Unzen jiro dosi, und t�glich zwei�mal durch G � 8 Tage sowohl mit dem Futter als auch in Pillenform gab, selbst beobachtet, und die von dem Prof. Sick in der hiesigen Thierarzneischule fr�her angestellten Versuche, bei welchen das Mittel durch ein halbes Jahr in steigenden Gaben und zuletzt pfundweise mit dem Futter gemengt, gereicht wurde1, beweisen dies ebenfalls. Bei Kindern und Schafen sieht man dagegen von grossen und mehrf�ltig wiederholten Gaben sehr oft jene heftigen �rtlichen Wirkungen und deren Polgen, n�mlich schmerzhafte Aufbl�hung des Leibes, Verlust des Appetites, Entz�ndungsfieber, Verstopfang oder sp�ter blutige Diarrh�e und dgl. eintreten, � und bei Hunden entsteht; die Magen-und Darmentz�ndung und darauf selbst der Tod nach 4�6 Drachmen des Mittels jedesmal, wenn den Thieren dui'ch Unterbinden des .Schlun�des das Erbrechen unm�glich gemacht ist. � Audi nach dem Ein�bringen von 2 Drachmen der gepulverten Sabina in eine, frische Wunde am .Schenkel eines Hundes, s�he Orfila, aussei- der heftigen Entz�n�dung und blutigen Infiltration des verletzten Gliedes, in etwa .quot;i� Stun�den den Tod erfolgen2. Bei Pferden habe ich gr�ssere Quantit�ten in Wunden und Geschw�re gebracht, und davon wohl starke Entz�ndung und kr�ftige �mstimmung der Th�t�gkeit, aber keine wichtigen allge�meinen Zuf�lle entstehen sehen.
In diesen �rtlichen Wirkungen ist die Sabina den scharfen Mitteln ganz �hnlich, und man hat sie daher auch oft zu denselben gerechnet; allein ihre allgemeinen Wirkungen stimmen wieder mit denen der �the�risch-�ligen Mittel und zum Theil auch mit denen der Harze, �berein. Sehr fl�chtig sind diese Wirkungen nicht. � Das Mittel bringt in mas�sigen Gaben bei allen Thieren eine kr�ftige Aufregung der Gef�ss-th�tigkeit, besonders in den Baucheingeweiden, in den Harn- und Ge�schlechtsorganen hervor, bessert die Verdauung und die Assimilation, t�dtet Eingeweidew�rmer und hemmt deren Entwickelnng, bef�rdert die W�rmeentwickelung, die Hautattsdiinstung und die Urinsecretion, und oft auch die Resorption. Fast immer findet man, dass das Blut h�her ger�tbet wird, und dass bei Pferden der Koth und Urin einen ganz eigentb�mlichen, widrigen Geruch annimmt; bei den �brigen Thieren findet etwas Aebnliclies, jedoch weniger auffallend Statt. Bei den von Sick gemachten Versuchen wurde ein Pferd ausserordentlich fett, obgleich es nur wenig Futter erhielt. � Nach Pilger's Angabe3
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1nbsp; Iiu(loli)lii, Bemerkungen ans ilcm OoLiet der Naturgeschichte, u. s. w. 1. Theil. S. 31.
2nbsp; Orfila. Allgemeine Toxikologie. A. il. Franz. von K�hn. Erster Bd. S. 092.
s, Pilger, Systomat. Handbuch der Veter. Wissenschaft. 2. IM. S, 44:'). Er be�hauptet, d;iss durch das Futtern mit Sadebaum das .sogenannte nackte Pferd, wel�ches sich im Cabinet der Konigl. Thierarzneischule zu Berlin befindet, seine kahle Beschaffenheit der [Taut erhalten babe. Dies ist jedoch nicht erwiesen.
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sollen Pferde bei dem durch l�ngere Zeit fortgesetzten Gebrauch des Mittels die llaaro verlieren; die au der hiesigen Thierarzueischule des�halb gemachten Versuche haben aber das letztere nicht im Geringsten best�tiget. � Bei tr�chtigen Thieren soll die Sabina, nach der Behaup�tung fast aller Schriftsteller, sehr leicht das Verwerfen herbeif�hren; es lindet sich jedoch nirgends ein Fall beschrieben, in dem diese Wir�kung nachgewiesen ist, und bei meinen Versuchen an tr�chtigen Pfer�den und Sunden (bei letzteren das Mittel im lufusum zu 2 Drachmen auf den Tag gegeben) hat sich dieselbe auch nicht, gezeigt; ich will sie aber deshalb nicht ganz l�ugnen, und noch weniger will ich die, von Andern empfohlene Vorsicht in der Anwendung dieses Mittels bei tr�chtigen Thieren verachten.
Die Indicationen zur innerlichen Anwendung dieses kr�ftigen Arz�neimittels sind zwar dieselben, welche f�r die �therisch-�ligen Mittel im Allgemeinen (sect;. 193) angedeutet wurden; dasselbe erscheint jedoch besonders da als passend, wo mit dem Vegetationsprocess die arterielle Th�tigkeit und die Empfindlichkeit zugleich sehr gesunken sind; d. i. bei torpider Asthenie und ihren Folgen. � Mit Nutzen hat man das drittel gebraucht: bei der chronischen, b�sartigen Druse, selbst beim liotz und Wurm der Pferde; bei Eingeweidew�rmern, bei schlechter Verdauung und damit verbundener Abmagerung, bei der chronischen Lungenseuche des Rindviehes, wenn die Krankheit einen ausgebil�deten astheuischen Character besitzt und wenn sie in Brustwasser�sucht �beigeht; eben so bei Wassersucht �berhaupt, und bei cacbecti-seben Krankheiten, die mit derselben verbunden sind, wie z. li. die F�ule der Schafe in den meisten F�llen; bei veralteter, hartn�ckiger R�ude und Mauke; bei dergleichen Rheumatismus; bei zur�ckgeblie�bener Nachgeburt, wenn die Geb�rnnitter in ihrer Zusammenziehung zu wenig Kraft und Th�tigkeit zeigt, und eben so bei chronischem Schleimaustiuss aus der Geb�rmutter, wenn ein torpider Zustand in derselben besteht.
Pferden und Rindern giebt man von dem Sadebaum ^U�2 Unzen, Schafen und Schweinen '/a'�2 Drachmen, Hunden 5� 10 Gran auf einmal, und in Zwischenzeiten von 4 � G Stunden wiederholt.
Die Anwendung- kann in Latwergen und Pillen, wie im Infusum und Decoct geschehen. In deui letzten) kommen mehr die bittern Be-standtbeile, in dem Infusum mehr das �therische Oel zur Wirkung. Ausserdem kann man auch die frischen oder die getrockneten Bl�tter, unzerstossen mit dem Futter gemengt, den Thieren reichen, und auf diese Weise besonders Pferden und Schafen (den letztern in Lecken mit Meld oder Schrot und Salz) leicht beibringen. Das Pulver eignet sich zu dieser Art der Anwendung nicht gut, weil es zu heftig reizend auf die Schleimhaut der Miul- und Rachenh�hle wirkt.
In vielen F�llen der vorhin genannten Krankheiten ist der Sade�baum f�r sich allein wirksam genug, zuweilen aber muss mau ihn mit andern entsprechenden Mitteln verbinden, wie besonders rnit Spiess-glanz-, Schwefel-, Quecksilber- und Eisenpr�paraten, oder mit adstrin-girenden, bittern und schleimigen Mitteln. Letztere setzt man gew�hn-
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lieh nur deshalb hinzu, um die stark �rtliche Einwirkung der Sabina auf den Verdauungskanal zu mindern.
Aeusserlich benutzt man das Mittel entweder a) in Pulverform zum Einstreuen in sehr torpide, unreine, cari�se und wuchernde Ge�schw�re, um dieselben in gr�ssere Th�tigkeit zu versetzen, sie zu reinigen, die Abbliitterung- zu bef�rden und die �ppige Granulation zu zerst�ren, und zwar bald rein, bald mit gebranntem Alaun, mit rotfaem Quecksilber-Pr�cipitat, mit Kupfervitriol und dgl. versetzt; odor 6) im lufusum als reizendes und zertheileudes Mittel' zum Befeucbten un�reiner Geschw�re, zum Waschen bei K�ude, bei veralteten Quetschun�gen und bei Verh�rtungen, � zum Einspritzen bei Schleimt!�ssen aus den weiblichen Gcschlechtstheilen. (1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg., i/a Pfd. 5 Sgr., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.)
Anmerkung 1. Das sehr scharf reizende Sadcbaum�] (01. destiU Xahhuic) wurde fr�her h�ufig bei Knochengeschw�ren, um ilin Abhl�tterung zu bef�rdern, wie auch als durchdringendes Reizmittel zum Einreiben in verh�rtete, in gel�hmte, oder mit hartn�ckigem Rheumatismus behaftete Theile angewendet; es ist entbehr�lich, da es durch das wohlfeilere Terpcnthin�l ersetzt wird, i 1 Drachme 4 Sgr #9632;:quot; Pfg.)
Anmerkung 2. Pem Sadebaum �hnlich in laquo;Ion Bestandtheilen ist der soge�nannte Lebensbaum (Thuja occi�entalis). Innerlich sind bisher nur wenige Ver�suche mit ihm gemaelit worden; �nsserlich hat sich aber das Kittel bei anreinen schlaffen Geschw�renj gegen �ppige G-ranulation und Feigwarzen sehr wirksam ge�zeigt. Man benutzte hiergegen das pulverisirte Kraut zum Einstrenen, oder noch hesser, die Tinctur (aus 1 Unze der Bl�tter und 6 Unzen Weingeist bereitet) zum Anleuchten, t�glich 3 � 4 Mal wiederholt.
sect;� 210.
Zu den aromatischen Kr�utern geh�ren auch noch: das Pfeffer-krant oder Bohnenkraut (Ilnrba Saturejae), das Basilienkraut (//. Basilici), die Katzenminze (//. Catariae s. IT. Nepetae) und das Katzenkraut, Ajnberkraut oder Marumverum {IF. Mari veri s. syriaci). Sie sind s�mmtlich dem Thymian �hnlich, werden durch diesen ersetzt und kommen jetzt kaum noch als thier�rztlichc Arznei�mittel in Gebranch; desgleichen das Isopkraut (77! Hyssopiquot;), das Majorankraut {IT. Majoranae)', � eben so das Betonienkraut {H. Betonieae), und das Lachenknoblauchkraut (//. Scordii), welche s�mmtlich schwach aromafisch, aber aussei' Gebrauch sind, und das Steinklee- oder Melilot enkrant mit den Blumen (llrrba et FJnrcs Melilott), dessen Wirkungen sehr schwach sind, so dass man es innerlich gar nicht und �usserlich fast nur seines Geruchs wegen als Zusatz zu andern zerthoilenden, und selbst zu erweichenden Kr�utern zuweilen benutzt.
Endlich sind auch die sogenannten Heublumen oder Heusamen [Flares et, scminaFoem), welche sich als Abtall und R�ckstand des Heues auf dem Boden finden, hierher zu rechnen. Sie bilden ein Gemenge von halb- und ganzreifen Grassamen, Bl�then und Spelzen u.s. w., und be�sitzen nach Art und Beschaffenheit, der im Heu enthaltenen Pflanzen ge�lind aromatische und schwach adstringirende Eigenschaften. Man kann sie �usserlich als die wohlfeilste aromatische Kr�utermischung (aroma�tische Species) bei allen Krankheiten anwenden, wo aromatische Krau-
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tiT tlberhaupl empfolilen sind; besonders abpr eignen sie sich f�r die leichteren Grade dieser Krankheiten, wie auch wo Fussb�der oder Um�schl�ge auf grossen fl�chen anzuwenden sind, so wie auch zu Dunst-b�deru. Im Nbthfall kann man ein lat'iisnm von gutem llousanicn innerlich, z. B. bei rheumatischer und bei Krampfkolik, mit Nutzen ge�brauchen.
B. Aromatische Samen.
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1-!) Aiiissameil) Semen Anisi.
sect;� 211.
Im Anis ist ein siissliches �therisches Oel in nicht unbedeutender Menge enthalten, aber durch fettes Oel, Schleimzucker und Kxtractiv-stoff sehr gemildert in seinen Wirkungen. Diese, bestehen in einer sauften Erregung der Tlj�tigkeit tier Verdauungseingeweide und der Respirationsorgane, und �nssern sicli durch Vermehrung des A[i|ie tites ~ durch bessere Verdammg, durch Abtreibung der Bl�hungen, vor�z�glich alier durch fl�ssigere Absonderung und leichtern Auswurf des Schleims aus den Respirationsorganen. Der letztern Wirkung- wegen ist der Anis von jeher als ein sogenanntes Brustmittel gesch�tzt, und vorz�glich im letzten Stadium der in Genesung �bergehenden Lun�genentz�ndung, oder vielmehr in der lieconvalesceuz nach derselben, � auch selbst im Verlaufe wirklich astheuischer Lungenentz�ndungen, und bei allen katarrhalischen Krankheiten mit diesem Character h�ufig an�gewendet worden. Er ist daher auch ein liestandtheil fast aller soge-nannten Drusenpulver und Drusenlatwergen, in welchen er freilich auch oft gemissbraucht wird, wenn die Anwendung zu fr�h, d. h. noch w�h�rend der Kntz�ndungsperiode geschieht. � Eben so benutzt man ihn bei l'nverdaulichkeit, bei zu vieler Entwickelung von Bl�bungeu, bei Wind- und Krampfkolik, bei krampfhaften Harnverhaltungen, Lei Durchf�llen, welche ohne Reizung bestehen, und dgl. Doch d�rfen diese Krankheiten nicht mit einem zu hohen Grade von Schw�che und Reizlosigkeit verbunden sein, weil sonst der Anis nicht wirksam ge�nug ist.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1 � 3 Unzen, f�r Schafe und Schweine - Drachmen bis '/^ linze; f�r Hunde 20 (laquo;ran bis 1 Drachme. Das Mittel ist in Pulverform, in Latwergen, Pillen und im Infusum an�wendbar, und wird nach l'ed�rfniss tier Umst�nde mit Salmiak, Kalo-mel, Schwefel, Spiessglanz, Wachbolderbeeren, Terpenthin und dgl. Mitteln verbunden. Ehemals pflegte man den Anis auch zu den Pur-girmitteln zu setzen, um, wie mau glaubte, deren nachtheilige Wirkung auf den Darmkanal, besonders Kolikschmerzen zu verh�ten; jetzt wird dieser Gebrauch mit Recht unterlassen. Dagegen setzt man den Anis zuweilen als Nebenmittel zu Arzneien, besonders zu Pulvern, um ihren Geschmack zu verbessern, weil er den meisten Thieren angenehm ist und von ihnen gern gefressen wird. Dieses gilt namentlich von Pfer�den und Tauben.
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Der Anis ist aber t�i' alle diese Zwecke durch den billigeren Fen�chel zu ersetzen. (1 Unze 1 Sgr. 2 P%.)
Anmerkung l. Das �therische Auis�l (Olcntn aetltereum Anisi) ist zum Gebranch lraquo;ei grossen Xhieren zu theuer und wird nur zuweilen noch zum Vortreiben und Todteu der L�use und Kl�he bei llundeii, Katzen und V�geln benutzt. Nach meinen Erfahrungen wirkt es ^g011 solches Ungeziefer sehr kr�ftig, verlangt aber bei kleinen V�geln die gr�sste Vorsicht, weil es dieselben, z. B. Kauarienv�gel, zu t�dten vermag, wenn es su reichlich aufgestrichen wird, dass die Thiere es mit dem Schnabel wieder abwischen und lecken k�nnen. Selbst den Tauben snll das reine Anis�l ein Gift sein. Daher verdient bei den V�geln ein schwaches [nfttsum des Anissamens, oder von dem Petersiliensamen, oder von dem sogenannten Insekten�pulver zu obigem Zweck als Waschmittel den Vorzug.
Anmerkung 2. Der Stemanis (Semen �nlst stellati) besitzt fast ganz laquo;lie-selben Eigenschaften wie der gew�hnliche Anissamen; ist aber zu theuer und ganz entbehrlich.
13) Fenchelsaiueii, Semen FoenieuU.
%#9632; 212. Der Fenchel ist in seinen Bestandtheilen und Wirkungen dem Anis sein- �hnlich, und alles von dein letzten G-esagte ji'ilt daher anch von ilim. Er verdient aber, da er viel wohlfeiler ist. als der Anis, den Wirzug vor diesem. (1 Unze JO l't'g-., fein pulv. 2 Sgr.)
A inner kling. Das Keuche 1 kraut und die Fenche 1 wu rzol illerha et Badix Fuenievf.i) enthalten im frischen Zustande eine sehr geringe Menge �therisches Del und wirken gelind reizend, besonders auf die Schleimh�ute, auf die Nieren und auf das Kuter: getrocknet siud sie ganz unwirksam. Man benutzte sie ehemals gegen die Gelbsucht der Schafe und zur Bef�rderung der IMilcbabsonderung; jetzt sind sie aus dem Gebrauch.
14) EQunuelsauien, Karlie, Semen. Carvi.
sect;. 213. Der K�mmel ist etwas mehr rein aromatisch als Fenchel and Anis, im Ganzen aber ein eben so mildes Arzneimittel wie diese, und unter�scheidet sich von denselben in therapeutischer Hinsicht anch nur da�durch, dass seine erregenden Wirkungen weniger auf die Brust- als auf die Baucheingeweide gerichtet sind. Er bef�rdert die wurmf�rmige Bewegung des Darmkanals, bessert die Verdauung, stillt Kr�mpfe, be�sonders in den Organen des Hinterleibes, und treibt Bl�hungen ab. Er wird auch allgemein als eins der wirksamsten unter den bl�lmngtiei-benden Mitteln betrachtet, und bei leichten asthenischen Dhverdau-lichkeiten, bei dergleichen Durchf�llen, vorz�glich aber bei Krampf�und Windkolik und bei der Trommelsucht gebraucht. Die Anwendung geschieht in denselben Gaben wie die des Anis, am besten im Infusum, welches zuweilen mit Bier bereitet und durch Zusatz von Branntwein und dgl. verst�rkt wird. Dasselbe kann auch zu B�hungen gequetschter Theile und zu recht wirksamen erregenden, krampfstillenden Clystircn benutzt werden. (1 Unze 1 Sgr. i', Pfg.)
15) Dlllsainen, Semen Anclhi (quot;).
sect;� 214.
Er ist mehr scharf gew�rzhaft und weniger angenehm schmeckend als der K�mmel, stimmt aber mit dessen Wirkungen sehr �bercin, und
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kann in denselben Krankheiten, wo dieser und wo der Anis empfohlen ist, angewendet worden, und zwar in derselben Gabe, Form und Ver�bindung wie jene Mittel. Der Dillsamen verdient als wohlfeiles und auf dem Lande leicht zu habendes Arzneimittel von den Thier�izten mehr benutzt zu werden als bisher.
Anmerkung. Das Dillkraut (Serba Anetkt) besitzt �hnliche Eigenschaften
wie rliis Fcuelielkrant, und wurde ehemals wie dieses angewendet.
16) Peterslliensaiiien , Semen Fetroselini.
sect;. 215.
Das �therische Oel ist in diesem Samen von sch�rferer Art als in den vorigen Mitteln, dalier er auch einen scharf gewilrzhaften und etwas bit�tern Geschmack besitzt. Er wirkt auf die Verdauungseingeweide �hn�lich erregend wie der K�mmel, bessert die Verdauung-, treibt Bl�hungen und beseitiget Kr�mpfe; aber seine vorherrschende und fast speeifische Wirkung- ist auf die Harn Werkzeuge, gerichtet und �ussert sich durch bedeutend vermehrte Uarnabsonderuiiquot;-. Diese Wirkunff ist allsreinein bekannt, so dass die Petersilieusamen fast �berall als ein urintreiben�des Mittel in grossem Hufe stehen und bei Kolik und Harnverhaltung nur leider zu oft gemissbraucht werden, da sie den gereizten Zustand des Darmkanals und der Haruwerkzeiure vermehren, die Entziindunff schneller herbeif�hren und ihre �blen Ausg�nge beschleunigen k�nnen.
Die Anwendung- dieser Samen kann zwar bei Harnverhaltungen Statt finden, jedoch nur bei solchen; welche in einem �berreizten krampf�haften oder l�hmungsartigen Zustande begr�ndet sind, und ganz ohne Entz�ndungssymptome bestehen; wie es zuweilen bei Pferden der Fall ist, wenn sie das Stallen zu lange �ber die gew�hnliche Zeit �bergehen mussten.
Mit gr�sserer Sicherheit, wendet mau dagegen das Mittel in einigen chronischen Krankheiten an, und namentlich bei veraltetem Katarrh und Rheumatismus; bei hartn�ckiger Druse; bei veralteter E�ude und bei alten Geschw�ren anderer Art, z. B. bei dergleichen Mauke; bei �de-mat�sen Anschwellungen, bei Brust- und Bauchwassersucht, bei der chronischen Lungenentz�ndung des Rindviehes, und bei der F�ulo der Schafe.
Bei letzteren Thieren soll der Same auch zur Verh�tung der F�ule und �hnlichen Krankheiten angewendet werden, wenn die Schafe nach dem Scheeren und bei anhaltend schlechter Witterung- an Katarrh, Husten und Schleimauswurf leiden.
Mau giebt ihn Pferden und Kindvieh zu i/s � l'/a Urne, Schafen und Schweinen zu 1�.'! Drachmen, Hunden ij2 Scrupel bis 1 Drachme, auf einmal, in Zwischenzeiten von 2�3 Stunden wiederholt, und am besten im Aufguss. Die pulverisirten oder blos gequetschten Samen mit dem Futter und mit etwas Salz gemengt, sind zwar den Thieren (besonders so den Schafen als Lecke) leicht beizubringen, aber in dieser Form weniger urintreibend als im Infnsum. Dasselbe ffilt auch von der Anwendung- in Pillen- und Latwergenforrn.
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Bei TJriuverhaltungen der bezeichneten Art giebt man laquo;las Mittel recht zweckm�ssig mit Kamillenblumen, mit Bilsenkraut, und mit schlei�migen Substanzen, bei den genannten chronischen Krankheiten aber oft mit Wacbholderbeeren, mit Terpenthin, Terpenthin�l u. s, w. ver�setzt, �hiilich wie das Sadebaumkraut. � Kersting empfiehlt sogar bei Nierentztindungj tue vom Verhalten des (Jrins entstanden ist, Peter-siiiensamenpulver und Salpeter, von jedem '/g ^i\/a*. auf einmal in Was�ser zu gehen; aber auch in dieser Verbindung ist das Mittel bei jeder wirkliehen Entz�ndung nachtheilig.
Den L�usen ist der Petersiliensame ein t�dtliches Gift, und er kann daher zum T�dten derselben als ein wohlfeiles und unschuldiges Mittel bei allen Thieron benutzt werden. Die Anwendung zu diesem Zweck geschieht entweder in Salben (aus pidverisirtem Samen 1 Unze und Butter oder Schweinefett 2 Unzen bestehend), oder noch besser im Infusum (1 Unze zu 12 Unzen Colatur. 1 Unze i Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung. Die Petersilien Wurzel und ilas I'el ersi licr k ran t i Badix et Ihrha Petroselim) besitzen im frischen Znstande �hnliehe, aber schw�chere aro�matische Eigenschaften wie die Samen. Die erstere wird zuweilen als urintreihen-des und aufl�sendes Mittel bei Harnverhaltung, bei (iries und Sand im Urin, bei Gelbsucht und Wassersucht benutzt, und zwar entweder klein geschnitten und unter das Kutter gemengt, oder in Aufguss (1 Pfd. frische Wurzel zu 3 Pfd. Colatur). Das Kraut wird als Arzneimittel innerlich sehr selten angewendet; �usserlich wirkt es gelind erregend, zertheilend, und wird von den Landleuten zerquetscht auf Insekten�stiche, oder mit Bier, oder auch mit Urin zum Brei gekocht hei frischen Milchknotcn des Euters mit gutem Erfolge gebraucht. � Bei Milchk�hen und s�ugenden Thieren bewirkt gew�hnlich die innerliche Anwendung der Fetersiliensamen, der Wurzel und des Krautes eine Verminderung der Milch in demselben Verh�ltniss, wie die Urinabsonderang zunimmt.
17) Wasserfeocbelsamen (Wasserfenchel, Rossfenchel, Pferdesat), Seinen Fhellandr� aguatici s. Focuiculi aquatiH.
sect;� 216.
Er enth�lt als haupts�chlich wirksame Bestandtheile �therisches Oel, Harz und Extractivstoff, ist im Geruch und Geschmack etwas widrig und noch etwas mehr scharf aromatisch als der Petersiliensame. Seine Wirkungen sind denen der �brigen aromatischen Samen sehr �hnlich und denen des Fenchels und des Anis verwandt; denn er bringt, bei innerlicher Anwendung zun�chst eine massige Aufregung der Ver�dauungseingeweide hervor, bef�rdert die Verdauung und Assimilation, beseitiget Bl�hungen und leichte Krampfzuf�lle, �ussert aber dann, nicht wie jene beiden Mittel, eine nur speeifische, erregende, son�dern auch eine beruhigende Wirkung auf die Respiratiousorgane. Das Mittel �ndert auch besonders die zu reichliche und fehlerhafte Abson�derung in der Respirations-Schleimhaut, so dass der Schleim in gerin�gerer Menge, von besserer Consistenz abgesondert und leichter ausge�worfen, der Husten und die Reizung zu demselben vermindert wird.
Zuweilen bemerkt man bei dem Gebrauch des Wasserfenchels auch vermehrte Absonderung des Urins und etwas vermehrte Haut�ausd�nstung; beide Wirkungen sind jedoch nicht best�ndig-, und na�mentlich ist die letztere mehrentheils nur in einem sehr geringen (hade.
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oft auch gar nicht wahrzunehmen. � Dagegen scheint das Mittel hei fortgesetztem Gebrauch einen grossen EiuHuss auf die sihmntlichen Organe der Beproduetion, und sjieciell auf das Lympligef�sssystem zu
entwickeln, da es zuweilen tietsitzende Kraukheitszust�nde dieser Or�gane beseitigen hilft.
Scharfe oder auch narkotische Wirkungen, wie Manche angeben, habe ich an keinem unserer llausthiere von dem quot;Wasserfenehcl beobach-ict, obgleich ich denselben versuchsweise in ungew�hnlich grossen Ga�ben (z. ii. Pferden und K�hen zu 1 �l'/a Pfund, Hunden zu 1�2 Un�zen pro dosi und t�glich zweimal) angewendet habe '.
Das Mittel ist n�tzlich bei allen chronischen Krankheiten der Respiratiousorgane, wenn sie. mit Erschlaffung und Reizlosigkeit der�selben und mit �berm�ssiger Schleimabsonderung verbunden sind, wie namentlich bei veraltetem Katarrh mit vielem Auswurf, bei dergleichen Druse, bei dem sogenannten Kotz der Schafe, bei der Schleimschwind�sucht, bei aufgebrochenen, stark jauchenden Lungenknoten, bei ka�tarrhalischen Lungenentz�ndungen asthenischer Art und luden sp�tem Perioden, und bei der Lungenseuche des Eindviehes unter denselben Umst�nden. Selbst bei frisch entstandenem Rotz und Wurm hat es in einigen F�llen sich heilsam gezeigt.
(labe und Verbindung mit andern Mitteln ist wie bei dem Peter�siliensamen und wie bei dem Anis.
Es ist zu beachten, dass in den Apotheken der Wasserfenchel etwas theurer ist, als der gew�hnliche Fenchel. (1 Unze 1U Pfg.)
18,1 Lorbeeren und Lorbeerbl�tter, Badtoae et Folia Luuri (quot;).
sect;� -gt;17. a) Die Lorheeren besitzen theils ein �therisches, terpenthin�kr-
tiges, theils ein fettes, bluterartiges Del (jetzt als Lauro-Stearin be�zeichnet), und zwar ersteres vorz�glich in den Schalen, letzteres aber in den Kernen. Sie sind bitter gew�rzhaft, aber nicht scharf, und wir�ken erregend und st�rkend, besonders auf die Verdauungseingeweide; oft bringen sie auch vermehrte Urinsecretion und verst�rkte Hautaus�d�nstung hervor.
Man wendet sie daher bei UnVerdaulichkeit, bei Bl�hungen und chronischer Diarrh�e, bei Abmagerung, die nicht aus Mangel an gutem Futter entstanden, sondern in schlechter Assimilation begr�ndet ist, � bei langwieriger Druse, � bei R�ude und b�sartigen Schafpocken und dgl, �sthenischen Krankheiten an.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rindvieh 1 � 2 Unzen, f�r Schweine und Schafe 1-2 Drachmen, f�r Hunde 10 Gran bis �/:.' Drachme, t�g-
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1 In Schweden wollte man einst beobachtet haben, class der Wasserfenehcl den Pferden ein Gift sei und ilinen L�hmung des llintertheils verursache. Linnlt;5 schrieb diese Wirkung einem, in der Pflanze nistenden R�sselk�fer (den er Cmcvliu para-plecticus nannte) zu, und erkl�rte sie daraus, dass derselbe mit seinem Stachel das R�ckenmark der Pferde durchbohren sollte. Diese Ansieht erkl�rte sp�terhin der be-r�hmle Naturforscher selbst als eine irrthiimliche.
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lieh 3 �4 Mal, in Pulvern und Lecken, in Pillen und Latwergen, und mit Wermuth, Kalmus, Scliwefel, Koclisabs und andern Mitteln ver�bunden.
li) Die Lorbeerbl�tter sind �rmer an �therischem Oel als die Lorbeeren, und das fette Oel fehlt ihnen g�nzlich. Sie- wirken den Lor�beeren ganz �hnlich, aber schw�cher, und k�nnen gan� wie diese be- #9632; nutzt werden. Sie eignen sich auch zur Anwendimg im Inl'usnni. -Die griechischen und r�mischen Thier�r/.te des Altertlunns benutzten sie gern, und hei dem Starrkrampf der Pferde auf die Art, dass sie den Thieren Lorbeerzweige ins Maul legten uud dieselben kauen Hessen. Bei uns werden sie selten gebraucht.
Annierkiii]},'. Das ausK^lquot;'008'0 IJorbeerol oder Lor�l (lt;gt;l. Lauri s. laurimtm expressum, Ol. Lanrl ungidnosum) iwt gr�sstentheils fettes, mir etwas �tlie-rischem rermisclites Oel, von starkem fu'omatischem Gerncli, and wi-ki, auf die llaat geriebenj ziemlich stark erregend, belebend and zertheilend. Ea dient nur zum �usserlicheu Grebrauch, als Einreibung bei Erschlaffung, lioi Stockung und Ver-h�rtung, bei Krampf und L�limuug, thcils f�r sich allein, llieils mit Terpentbin�l, Kampbcr, Cantbariden und andern reizenden Mitteln verst�rkt. Die Landleute wen�den ein Gremenge von Altheesalbe (yellie Harzsalbe) und Lorbeer�l sehr h�ufig liei Entz�ndung der Lymphdr�sen im ELOhlgange und bei Eaterentzlindungen an; das�selbe passi aber nur bei astbenischen und torpiden Zust�nden, ist tbeuer (1 duze 2 Sgr. S Pfg.) und last immer verf�lscht. Man ersetzt es durch eine Verbindung des TerpenthinSls mit Fett oder fettem Oel � oder zuweilen aueli durch die sofee-mumte Lorb eerbtt 11 er (//quot;ty/v/rtt lanrbimn). Diese wird gewohnlich bereitet, in�dem man 6 Theile pulverlsirter Lorbeeren, 1 Theil Sadebaumkraui und l� Theile ungesalzener Butter, bei gelindenA Feuer oder im Dampfbade zusammenkocht, und dann (was aber uun�thig ist) gr�n f�rbt. Hire Wirkung ist von der des Lorbeer�ls sehr wenig verschieden. (Nicht oHieinell.)
19) Schwarzer Pfefler, l'qici- nignm (quot;).
sect;#9632; 218. Als die wirksamen Bestandtlteile dieses allgemein bekannten Ge�w�rzes betrachtet man ein fettes scharfes Oel, ein fl�chtiges balsamisches Oel, scharfes Harz und eine eigenth�mliche krystallrsirbarc, geruch- und geschmacklose Substanz, die man Piperin genannt und w�hl unrich�tig als den wesentlichsten Theil des Pfeffers betrachtet hat. Der Pfef�fer wirkt auf die von ihm betroffenen tbierischen Gebilde kr�ftig und durchdringend reizend, so dass hei l�ngerer Dauer der Ber�hrung eine juckende, brennende Empfindung, R�the und sp�terhin selbst Entz�n�dung entsteht. Im Maule verursacht er brennenden Geschmack, starken Zufluss des Speichels uud vermehrte, Absonderung des Schleims; im Magen und Darmkanal bewirkt er eine lebhaftere wurmf�rmige Be�wegung, verst�rkt die IDntwickelung der W�rme, vermehrt in massigen Gaben die Absonderung der Darms�fte, bessert die Verdauung und treibt Bl�hungen; in zu starken Gabeu kann er auch Entz�ndung der Ver�dauungseingeweide uud den Tod herbeif�hren. Die erregenden Wir�kungen des Pfeffers verbreiten sich von den Verdauungseingeweiden �ber den ganzen K�rper, und verhalten sich dabei den �brigen aroma�tischen Mitteln �hnlich. � Ehemals glaubte man fast allgemein, dass der Pfeffer, selbst in kleinen Gilben, den Schweinen ein t�dtendes Gift
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sei; Abildgaard und Viborg haben aber durch Versuche gezeigt1, (lass er auf diese Tliierc keine specifische giftige Wirksamkeit besitzt, sondern dass er ihnen nur dann sch�dlich wird, wenn man ihn als Pul�ver unvorsichtig und so eingiebt, dass er gr�sstentheils in den Kehl�kopf und in die Luftr�hre eindringt, wo er dann heftigen Keiz, krampf�hafte Verschliessting der Stimmritze, Erstieknngszuf�lle, Br�une und selbst den Tod hervorbringen kann. Der eigenthtimliche Bau des Kehl�kopfes beim .Schwein tr�gt am meisten dazu bei, dass hier diese Zu�f�lle von allen scharfen Pulvern eher und im h�heren Grade entstehen, als bei den �brigen Maustliieren.
quot;Wenn nun auch das Mitte] nicht eben ein Gift f�r die Schweine ist, so ist doch seine Ben�tzung- als Arzneimittel bei diesem Thiere nicht zu empfehlen.
Die Anzeigen zum Gebrauch des Pfeffers sind noch nicht geh�rig festgestellt, da er im Ganzen nur sehr wenig angewendet wird. Seinen Wirkungen nach kann er nur bei sehr verminderter Empfindlichkeit und Reizbarkelt, besonders der Verdauungseingeweide, z. B. bei chro�nischer Unverdanlichkeit, bei dergleichen Bl�bsucht, bei Wind- und Krampfkolik, bei L�hmungen und torpiden Zust�nden n�tzlich sein. Er ist bei diesen Krankheiten auch wirklich mit gutem Erfolge ange�wendet, und ausserdem auch zuweilen als ein Mittel zur Envecknng
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1 Ein IMuttorschwcin erhielt des Morgens raquo;m 7 Uhr ein Quentchen ganzer Pfef�ferk�rner, olino lt;l;iss hierauf merklich gef�hrliche Folgen eintraten. Man pib ihm dann an demselben Ta�:n Nachmittags um 1 Uhr eine ehen so jrrosse Gahe von gc-stossenem Pfeffer als trucknes Pulver ein, welches folgende Zufalle verursachte: ..Oloich nach dem Eingeben war es wie todt und hatte keinen kenntlichen Athenv zng oder Herzschlag. Durch Bingiessen von Wasser in den Schlund kam es wieder zum Leben, grunzte nnd stand auf, hatte aher einen -wankenden Gang und wie eine Eahinung im Kreuze. Um 2 Uhr fand sich ein starkes Bassein in der Luftr�he ein, welches gegen S Uhr wieder verschwand. Das Schwein fing an zu w�hlen und schien schw�cher Athem zu holen, dabei hatte es viel Durst. Um 5 Uhr �usserte sich .jenes Rasseln im Halse wieder, welches mehr und mehr zunahm, so dass das Schwein unter demselben gegen 7 Uhr starb. Bei der Oeft'mmg desselben fand man den Magen iiberm�ssig gross und von Luft ausgespannt. Er enthielt zugleich eine Menge unverdautes Fleisch, welches das Schwein am Vormittage gefressen hatte: inwendig gegen die Oeffnung der Speiser�hre war ein handbreiter Flecken unterlaufenes Blut, aber sonst kein Zeichen von Entz�ndung am Magen und an den Ged�rmen, weder innerlich noch �usserlich. Die Lungen waren �berall dnnkelroth; der L�ftr�hrcn-deckel hochroth und entz�ndet. Die Luftr�he war ebenfalls inwendig entz�ndet, aber mit geringerer R�the als der Deckel derselben. Hier fand man zugleich einen Theil des Pfefferpulvers, und das nicht allein im Stamme der Luftr�hre, sondern auch in ihren ersten Hauptzweigen in der Lunge.
Ein zehn Wochen altes Ferkel erhielt ein halbes Quentchen gestosaenen Pfeffer in Kleiseh eingewickelt, und ein anderes Ferkel die n�mliche Gabe mit, Wasser ver�mischt, aber beide genossen sie ohne Husten und andere gef�hrliche Zuf�lle. Ja seihst das trockene Pfefferpulver fand man ohne Wirkung, wenn man Acht hatte, dass das Sehwein unter dem Eingeben sich nicht zur Gegenwehr setzte, und dass man das Pulver tief in den Schlund hinabbrachte, wodurch sein Eingang In die Luft�r�hre verhindert werden konnte.'* Viborg, Samml. 1. Bd. S. 294 u. 95.
Eine Beobachtung von Wal eh. welche darthun sollte, dass der Pfeffer t�dt-lieh ist (Busch Zeitschrift. Bd. 2. 2. lift., S. 10). kann wegen ihrer Oberfl�chlich�keit dies nicht beweisen.
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des GoschlecLtstriebcs bei sehr phlegmatisclien Stuten und K�hen be�nutzt worden.
Die Gabe ist f�r Pferde 2 Drachmen bis '/� Unze, f�r Rindvieb 3 � G Drachmen, f�r Schafe '/., � 1 Drachme, f�r Hnnde 5�12 Gran, in Zwischenzeiten von 4�G Stunden wiederholt. Zum innerlichen Ge�brauch muss der Pfeffer fein pulverisirt sein; die Anwendung darf aber niemals in Pulverform, sondern nur in Latwergen und Pillen, und immer nur in Verbindung mit einh�llenden, schleimigen, bittern u. a. Arznei�mitteln geschehen.
Sehr zweekni�ssig ist auch seine Benutzung in einer Tinctur, die aus pulverisirtem Pfeffer 2 Unzen, und Weingeist. 12 Unzen durch Digestion bereitet wird; er wirkt in derselben schneller, fl�chtiger und gleichm�ssiger, indem die �rtliche Einwirkung nicht so lange auf einen Theil des Verdauungskanals begrenzt bleibt, wie bei der Anwendung des Mittels in Substanz. Man giebt diese Tinctur f�r die gr�ssen Ilaus-thiere zu 1�3 Unzen, f�r Schafe zu 2 Drachmen bis 'y, Unze, und f�r Hunde zu l��30 Tropfen, am besten mit Infusionen anderer aroma�tischer Mittel, oder mit einer Abkochung bitterer oder adstringirender Arzneien.
Aeusserlich kann der Pfeffer ebenfalls als ein kr�ftig reizendes Mittel bei veraltetem Kheuinatismus, bei L�hmungen, bei Verh�rtun�gen, welche man zertheilen oder in Eiterung bringen will, bei call�sen, mit zu geringer Th�tigkeit begabten Geschw�ren und zur st�rkern Reizung der Fontanelle, und Haarseile angewendet werden. F�r die erstem Zust�nde benutzt man entweder die angegebene Tinctur oder eine einfache Salbe, welche aus: pulverisirtem Pfeffer 1 Drachme, und Schweinefett 2 � 3 Unzen besteht, zum Einreiben in die leidenden Theile; � f�r Geschw�re und Eontanelle aber braucht man das Pul�ver des Pfeffers f�r sich allein, oder als Znsatz zu Digestivsalben, z. B. zu einer Unze von der Basilicum- oder Terpenthinsalbe, bis 2 Drachmen Pfeffer.
Franz�sische Thier�rzte gebrauchen den Pfeffer grob gepulvert und mit andern Mitteln (z. B. mit Sauerteig, Honig und dgl.) verbun�den, auch noch als Kaumittel zur Erregung des Speichels; Pferdeh�nd�ler bringen oft solchen Pferden, die den Schweif zu wenig in die H�he tragen, vor dem Vorf�hren derselben etwas Pfeffer in den After, um durch den entstehenden Reiz f�r kurze Zeit ein st�rkeres Aufrichten des Schweifes zu veranlassen; � und der gemeine Mann macht bei Kolik und bei Harnverhaltung der Pferde nicht selten einen �hnlichen Missbrauch von diesem Mittel, indem er dasselbe in den Schlauch oder bei weiblichen Thieren zwischen die Schamlippen und in die Mntter-scheide bringt, um durch seinen Beiz das Uriniren zu erregen.
A um er kmig 1. Der we isse Pfeffer {Piper album) ist etwas weniger scharf uls iler schwarze, stiinint aher im Wesentlichen mit demselben iiberein, und kann ganz wie dieser benutzt werden.
Anmerkung 2. Der sogenannte spanische, indische oder t�rkische Pfeffer (Piper hispanievM, P. indicum s. turcicum, Fntclns Capsici anmti). Die Beeren mit den Saineiikernen von Capsicum annum, enthalten ein brennend scharfes Weich�harz (CoptRcin), etwas scharfes �therisches Oel, Gummi u. s. w. Sie wirken noch
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viol mein- brennend und sc-liaii' reizend als der scliwarze Pfeffer, und werden des�halb am besten innerlich gar nii-lit angewendet, obgleich englische Thiei�r/.te zu�weilen dieses Mittel, bei Lilhmung u. s. w., wie den schwarzen Pfeiler benutzen. � Aeusserlich verdient es dagegen ganz laquo;-io der letztere, und h�utiger benutzt zu wer�den als bisher. Auch als Zusatz zu Senfteigen, um die quot;Wirkung derselben zu ver�st�rken, ist er zu empfehlen. (1 Unze 1 Sgr. G Pfg., fein pulv. 2 Sgr. 8 Pl'g.) Die spanische Pfeffer-Tinctur (Tinct. Cupslc. niiuni), aus 2 Drachmen mit 1 Pfd. li�ehst reetitieirtem Weingeist dnreh Digeriren, Auspressen und FiltrirenJ, bereitet, ist in der Preuss. Pharmacop�e offieinell und zum �usserlichen Gebrauch als ein sehr kr�ftiges Reizmittel gut geeignet. (1 Unze .'! Sgr. 10 Pfg.)
Anmerkung 3. Der Nelkenpfeffer, Jamaikapfeffer, westindische Pfeffer, englisches Gew�rz laquo;der Piment (Piper jamaicense, Semen Amomi, s. l'/mriit/im) ist nicht halb so brennend scharf wie der schwarze Pfeifer, daf�r aber mehr wirklicli aromatisch, fast den Gew�rznelken �hnlich. Er wirkt kr�ftig er�regend auf die Verdauungseingeweide, verst�rkt die wurmf�rmige Bewegung im Dannkanal, bessert die Verdauung imd treibt Bl�hungen. Das Mittel kann daher, in etwas starkem Gaben als der Pfeiler, bei gastrischen Krankheiten, die in Schw�che und Unth�tigkeit der Verdauungseingeweide beruhen, mit Nutzen angewendet wer�den, ist aber in Deutschland fast gar nicht gebr�uchlich, obgleich es sich durch seinen wohlfeilen Preis empfiehlt. Die englischen Tbier�rzte benutzen es mehr, und Bracy Clark hat eine davon bereitete Tinetur sogar als das sicherste Tleilmitlel jeder Indigestions- und Windkolik empfohlen. Diese Tinetur wird durch kalte Di�gestion bereitet ans:
Englischem Gew�rz 12 Unzen,
h�chst reetitieiltem Weingeist und Wasser, von jedem 3G Unzen. Man soll da�von einem Pferde auf einmal 4 � C Unzen mit etwas lauwarmem Wasser geben, und diese Gain! zuerst nach 20�30 Minuten, sp�ter seltener, aber so lange wiederholen, bis die Zuf�lle beseitigt sind1.
Nach meiner Erfahrung kann dieses Mittel allerdings Koliken der bezeichneten Art schnell beben, jedoch nur, wenn blos Krampf im Darmkanal besteht; ist aber nur eine Spi�- von Kidz�ndung �ugegen, so schadet es. Dasselbe verlangt daher die genaueste Kenntniss des vorhandenen pathologischen Zustandes, und da diese nicht immer zu erlangen ist, so muss ich gegen den zu allgemeinen Gebrauch dieses Mit�tels sehr warnen.
20) Senf, scliarfer Senf, Semev Sinapeos s. S. Sitiapco.i nigri.
sect;. 219.
Ein ausgezeiclmet scharfes, fliU'h%cs atheriscliesOel2,Myrosin und Myrosiiisiiinc, viel fettes, mildes Oel und Scltleim, Eiweis, etwas Plios-jjlior und Schwefel, und eine, eigenthi�nliche S�ure, die man Schwe�fel-Senfs�ure genannt hat, bilden die Bestandtlieilc dieser allgemein bekannten Satnen.
Der Senf wirkt im frisch pulverisirten Zustande als ein sehr kr�ftiges, zum Theil fl�chtiges Reizmittel, vorz�glich hei der �usser�lichen Anwendung. Wird Senfsamenpulver mit warmem Wasser oder mit Essig zu einem Brei gemacht und dieser auf die von Haaren ent-bl�sste Haut gelegt, so entstellt dadurch in ganz kurzer Zeit (in 10�15 Minuten) eine juckende, brennende Empfindung, die Thiere werden unruhig, und suchen sich zu reiben; nach 2 � 3 Stunden ist eine Ent�z�ndungsgeschwulst deutlich entwickelt, welche zuerst nur in der Haut, bei l�ngcrem (etwa zw�lfst�ndigem) Liegen des Seufbreies aber auch in den unter ihr liegenden Gebilden besteht, und dann gew�hnlich mit
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1 Bracy Clark, Essay on the Gripes of Horses. Loud. 181G. 4.
- Dasselbe bildet sieb erst bei der Maceration und �estillatior der Samen.
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Ausschwitzung ser�ser Feuchtigkeiten im Zellgewebe verbunden ist. lt; M't entstellen auch kleine Bl�schen an der Oberhaut, welche .Serum ent�halten. Wird nach dieser ersten In�12 st�ndigen Anwendung, und nachdem die bezeichnete Wirkung bereits eingetreten ist, auf derselben Stelle noch ein Senfhrei durch 24 Stunden angebracht und durch wie�derholtes Auffrischen in best�ndiger Wirksamkeit erhalten, so entstehen gr�ssere Blasen, die in Eiterung �bergehen, und in gelinderem Grade der Wirkung blos nach eingetretenem Verlust der Oberhaut in etwa acht Tagen wieder heilen; im heftigeren Grade stirbt aber auch die Haut, das darunter liegende Zellgewebe und zuweilen sogar ein Theil der n�chsten Muskelschicht durch �eberreizung und Brand ab, und die so entstandenen Geschw�re, heilen dann gew�hnlich mit einer haarlosen Narbe.
In gleicher Art, aber noch schneller und heftiger, wirkt das �the�rische Oel des 8eufs. Prevost sah bei einem Hunde nach dem Ein�reiben von 2 Drachmen dieses Oels in die Haut an der Brust fast augen�blicklich die heftigste Reizung entstehen, so dass das Thier dabei wie rasend sich benahm; nach etwa 30 Minuten war schon eine, grosso, mit Serum gef�llte, und mit heftiger Entz�ndungsgeschwulst umgebene Blase entstanden; sp�ter bildete sich daselbst ein Schorf und die Hei�lung erfolgte schnell1. � Es geht daraus zugleich hervor, dass dieses Oel der eigentlich wirksame Bestandtheil des Senfes ist.
Die scharfe Wirkung des Senfes auf die Haut, ist mit der der spa�nischen Fliegen, des Pfeffers und des Mecrrettigs verwandt; sie tritt jedoch schneller, sicherer und mit gr�sserer Heftigkeit ein als bei den Canthariden, ist aber auch schneller vor�bergehend; bei massiger Dauer der Anwendung macht der Senf mehr Geschwulst und weniger Aus-schwitzung, und bei langer Einwirkung dringt er tiefer zerst�rend ein als die Canthariden, welche ihre �rtliche Wirkung stets nur auf die Haut, beschr�nken. Die bei der �usserlicheu Anwendung der Cantha�riden zuweilen entstehende, Heizung der Nieren bemerkt man von einer solchen Anwendung des Senfes niemals. � Den Pfeffer �bertrifft der Senf an Schnelligkeit, aber nicht im Grade der Heftigkeit und Dauer der Wirkung; bei dem Mecrrettig erfolgt dieselbe fast eben so schnell, aber gelinder und auf k�rzere Zeit als von dem Senf. Bourgclat l�ug-nete die Wirksamkeit des Senfes auf die Haut der Thiere-, Gohier behauptete sie3 und Prevost best�tigte sie neuerlichst durch Ver�suche4; englische und deutsche Thier�rzte haben aber diese Wirksam�keit schon fr�her erkannt und in der Berliner Thierarzneischule ist das Mittel schon lange mit Erfolg gebraucht wurden.
Innerlich in Substanz angewendet wirken die ganzen Senfsamen ausserordentlich wenig, da sie im Magen und Dannkanal nur sehr un-
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' Jooxn. dfi Modec. yitirm. thcWiq. et prat. T. Ann. (1830) p. lO/i.
2nbsp; Bourgclat, Matirm medicale, second. Vol.
3nbsp; Gohier, Memoir, et Observ. I. Tome, p. 428., uml in den Ann. d'Agftcult (nini;. Turn. 48.
1 Prevost, a. a. O. S. 99.
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vnllstiiudi.u' aufgel�st mid verdauet worden; aber im pulverisirten Zu-stande sind sie ein recht kr�ftiges lieizmittcl f�r die s�mmtliclieu Banch-eingeweide und speciell f�r die �clik�inhaut des Magens und Darmka�nals. Doch ist hier die �rtliche Wirkung ganz nnverlmltnissni�ssig ge-ringer und milder als auf die iinssero Haut, und ieli habe selbst von sehr grossen Gaben des Mittels (bei Pferden von 4�16 Unzen, bei K�ken bis 24 Unzen auf einmal gegeben) keine Entz�ndung der Eingeweide ent�stehen sehen; es wird von massigen Gaben nur die Th�tigkeit der letz�tem vermehrt, der Appetit st�rker erregt, die Verdauung und Assimi�lation gebessert und die Absonderung des Schleims gemindert. Von gr�sseren Gaben, und zwar nach Viborg's Versuchen1 bei Pferden von (gt; Unzen, bei K�hen von 4 Unzen, bei Schafen von 1 Unze, und bei Schweinen '/g Unze scheint die wurmf�rmige Bewegung des Darm-kanals und die Absonderung w�sseriger Darms�fte vermehrt zu wer�den; denn derKoth geht hiernach lockerer und reichlicher ab, und eine Kuh bekam sogar einen ziemlich starken Durchfall. Ich habe jedoch diese abf�hrende Wirkung in mehreren F�llen, namentlich bei K�hen, nicht entstellen sehen, und eben so habe ich eine Vermehrung der Haut�ausd�nstung, von der manche Schriftsteller sprechen, nach der Anwen�dung des Senfes niemals bemerken k�nnen. Nach jenen sehr grossen Gaben s�he ich, dass der Koth seltener, ganz hart und trocken, und gew�hnlich mit z�hem Schleim wie mit einer Haut umh�llt, abging, dass Urinentleerungen sein- h�ufig und reichlich erfolgten, �brigens aber die Thiere ihre Munterkeit, ihren Appetit, K�he auch das Wie�derkauen ungest�rt behielten, weder Schmerz im Leibe noch Fieber zeigten, und nach 3 � 4 Tagen auch der Mist und Urin wieder wie im gesunden Zustande entleert wurde.
Die innerliche Anwendung des Senfes kann bei Krankheiten, die in Schw�che und Torpidit�t der Verdauungseingeweide begr�ndet sind. Statt linden, und ich habe ihn bei solcher Appetitlosigkeit, bei schlechter Verdauung, bei starker Entwickelnng von Bl�hungen, bei Verstopfung des Leibes und bei dem Dummkoller, wenn er mit den eben bezeich�neten gastrischen Zuf�llen verbunden war, oft mit gutem Erfolg benutzt. Viborg empfiehlt ihn auch bei den Finnen und in den sp�tem Perioden der sogenannten Dummkrankheit der Schweine, wenn die Thiere be�reits hinreichende Leibes�ff'nnng erhalten haben2. Von Andern ist er bei der Bleichsucht, F�ule und Egelkrankheit und eben so bei veral�teter H�nde der Schafe als n�tzlich empfohlen worden.
Als blos erregendos, die Verdauung besserndes Mittel giebt man den Senf: Pferden von ' ., � 1 Unze, Rindern von '/a � D/j Unzen, Schalen und Schweinen von 1�.quot;gt; Drachmen, Hunden von 10 Gran bis gt;/., Drachme, t�glich 3 � 4 Mal; will man ihn aber als gelindes Ab-f�brnngsinittel anwenden, so muss er in gr�sseren Gaben, n�mlich Pfer�den zu 5� � Unzen, Kindern zu 4 � 5 Unzen, Schafen 1�2 Unzen, Schweinen 1I2 � 1 Unze, auf einmal gereicht werden.
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1 Viborg, Samml. 4. Bd. S. 281.
- Viborg, Anleitung- znr Erziehung und Benutznng der Scbwsine. S. 30 u. f.
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Die Anwendung geschieht-in Latwergen und Pillen, bei Schafen auch in Lecken, und zwar in Verbindung mit bittern, aromatischen und zusammenziehenden Mitteln, mit Kochsalz, Spiessglanz und dgl. � Als Laxirmittel wirkt das Senfpulver am besten, wenn es blos mit Syrnp zur Latwerge gemacht ist, oder mit Syrupwasser als Trank einge�geben wird.
Acusserlich wird der Senf bei verschiedenartigen Krankheitszu-st�nden und in verschiedener Absicht angewendet, und zwar o) als ein kr�ftiges lieizmittel, um die allgemein oder �rtlich zu sehr gesunkene Lebenstb�tigkeit schnell und kr�ftig aufzuregen, namentlich bei L�h�mungen, bei Scblagfluss, bei Nervenfieber mit grosser Abstumpfung, bei Verh�rtungen oberfl�chlich liegender Organe, und besonders nahe unter der Haut liegender Dr�sen, wenn man dieselben zertheilen oder in Eiterung versetzen will; � haupts�chlich aber h) als ein ableitendes und bes�nftigendes Mittel, um auf antagonistische Weise durch die starke Reizung der Haut eine zu heftige krankhafte Aufregung in tiefer liegenden Theilen zu beseitigen oder wenigstens zu mindern, daher be�sonders bei Entz�ndungen in der Brust- und Bauchh�hle, bei Entz�n�dung des Gehirns, bei heftiger Br�une, bei dem Kehlkopfpfeifen, auch bei Entz�ndung der Gelenke und bei tief sitzendem schmerzhaften Rheu�matismus. Man zieht bei diesen Krankheitszust�nden den Senf den �bri�gen Reizmitteln, und besonders den Canthariden vor, wenn man die Reizung sehr schnell und auf einer grossen Hautfl�che hervorrufen, da�bei aber die Nieren nicht in Mitleidenschaft ziehen will; bei Nieren�entz�ndungen ist er daher unter den �brigen Arzneimitteln fast das einzige brauchbare �ussere Ableitungsmittel.
Gew�hnlich wird der Senf �usserlich in Form eines Teiges oder Breies als Umschlag (als sogenanntes Senfpflaster, Sinapismus) an�gewendet. Man bereitet einen solchen Brei, indem man entweder ganz einfach 1) frisch pulverisirten Senf in hinreichender Menge mit war�mem Wasser oder mit Essig, so viel als zum d�nnen Brei n�thig ist, oder 2) indem man Senfpulver und Sauerteig mit der n�thigen Menge Wasser oder Essig zusammenmengt. Der erstere wirkt schneller und kr�ftiger, wird aber auch schneller trocken und unwirksam als der zweite. Durch Zusatz von Mehl oder Altheewurzelpulver kann man die Wirksamkeit des Senfs vermindern, dagegen durch spanischen oder schwarzen Pfeffer, durch Canthariden, Euphorbium, Meerrettig und Terpenthin�l verst�rken. Bisher glaubte man auch allgemein, dass der Essig die Wirksamkeit des Senfs vermehre; in der neuem Zeit ist dies aber bestritten worden, und bei meinen hier�ber gemachten Versuchen wirkten Senfteige, die blos mit Wasser bereitet waren, wenigstens oben so stark wie die.mit Essig bereiteten.
Zur Anwendung muss der Brei entweder auf eine vorher f�r den betreffenden Theil des K�rpers recht passend gemachte Bandage von Leinwand, gegen einen Zoll dick aufgestrichen, und dann mit der letz�teren recht gleichm�ssig auf den von Haaren befreiton Anwendungs�ort gelegt werden; oder er wird etwa '/jj Zoll dick blos zwischen die Haare auf die Haut gestrichen. Es ist gut, diesen Ort vorher t�chtig
llEiiTWiC, ArzneinuUolleliro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11
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zu reiben. � Die Grosse des Senfpflasters muss nach der Thiergat-tung, nach dem Orte der Anwendung und nach der Grosse oder Aus�breitung des innern Leidens eingerichtet weiden, und z. B. zur .Appli�cation an der untern Fl�che und an den Seitenfl�chen der Brust eines Pferdes gegen 1 Fuss ins Gevierte betragen. � Die Dauer der An�wendung l�sst sich nicht f�r alle F�lle gleichm�ssig bestimmen, sondern richtet sich theils nach der Art der vorhandenen Krankheit, theils nach dem Grade der Empfindlichkeit des Thieres und nach der eingetretenen Wirkung; bei den vorhin bezeichneten Krankheiten der ersteren Art (laquo;) darf man den Senfbrei nur so lange liegen lassen, bis Geschwulst ent�standen ist, bei denen der zweiten Art {b) muss man dagegen selbst die Bildung der Blasen und der Ausschwitzung an der Haut abwarten. Je fr�her die beabsichtigte Wirkung eintritt, um so fr�her kann der Senf�brei entfernt werden; im entgegengesetzten Falle muss er l�nger liegen bleiben und von Zeit zu Zeit wieder mit Wasser oder Essig befeuchtet werden, wenn er sich trocken zeigt. Der blos aufgetragene Brei wird nach 5 � 6 Stunden mit warmem Wasser abgewaschen.
Englische Thier�rzte benutzen den Senf auch in einer �therisch-�ligen Tinctur, welche sie aus Senfsamenpulver (1 Theil) und Ter-penthin�l (5 Theilen) bereiten; beides wird durch 10�14 Tage zu�sammen kalt digerirt, �fters umgesch�ttelt und dann durchgeseihet. Sie ist ein ausserordentheh heftiges Reizmittel, welches bei rheuma�tischen Zuf�llen, bei L�hmungen und veralteten Lahmheiten u. s. w. in die Haut eingerieben wird. Durch Zusatz von einem milden Oel, z. B. Baum�l zu 1li bis zur H�lfte der Menge wird sie milder, ist aber doch noch stark und schnell genug wirkend; dagegen kann ihre Fl�ch�tigkeit durch Zusatz von Salmiakgeist noch sehr vermehrt werden. (1 Unze 1 Sgr., fein pulv. 2 Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung 1. Das �therische Senf�l (01. Sinapis) ist in neuerer Zeit hin und wieder ganz so wie der Senf gegen L�hmungen, Rheumatismen u. s. w. ange�wendet worden. Man mischt 1 Drachme mit 2 � 4 Drachmen Weingeist und reibt die Fl�ssigkeit in die leidenden Theile. Die Wirkung tritt sehr schnell ein, ist st�rker als von Ung. Cantharidiim und ohne �ble Folgen f�r die Haut. Das Oel ist aber theuer. (1 Uuze 10 Sgr.)
Anmerkung 2. De;- weisse Senf {Semen Sinapeos, albi s. Eiucae) wirkt �hn�lich dem schwarzen Senf, ist aber viel schw�cher und deshalb wenig gebr�uchlich.
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21) Wachholderbeeren, Baccae Juniperi.
sect;. 220.
Diese Beeren sind, ihrer Wohlfeilheit und ihrer kr�ftigen Wir�kung wegen, mit allem Recht ein sehr gesch�tztes thier�rztliches Arz�neimittel. Sie enthalten als haupts�chlich wirksame B^standtheile ein terpenthinartiges, brennend scharfes �therisches Oel, Harz und viel Zucker. Durch den letztern, wie auch durch etwas schleimige Bestand-theile sind die scharfen Eigenschaften des �therischen Oels bedeutend gemildert, so dass die Wachholderbeeren in ihrer �rtlichen Einwirkung sich auch immer nur wie ein massig erregendes aromatisches Mittel ver�halten.
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Bei der innerlichen Anwendung' wirken sie auf den Magen und Darmkanal fast ganz so wie die �brigen Mittel dieser Klasse. Die er�regende Wirkung verbreitet sich durch das Gefasssystem �ber den gan�zen K�rper und �ussert sich am deutlichsten in der vermehrten Th�-tigkeit aller Secretionsorgane. Vorz�glich wirken sie in den meisten F�llen urintreibend; sie bef�rdern aber auch die Hautausd�nstung, die Lungenausd�nstung und die Absonderung des Schleims in den liespi-rationsorganen. Dabei wird mehrentheils gleichzeitig die Resorption an den ser�sen H�uten und im Zellgewebe unter der Haut verst�rkt. � Die gr�ssern Blutgef�sse werden von dem Mittel, selbst in sehr grossen Gaben nur wenig bemerkbar afficirt, wenn nicht etwa vorher schon ein gereizter Zustand vorhanden war.
Diese Wirkungen erscheinen ziemlich �bereinstimmend mit denen der balsamischen Mittel, und namentlich mit denen des Terpenthins und des Terpenthin�ls; sie sind jedoch durchaus milder und weniger fl�chtig den Organismus durchdringend, als bei dem letzten.- Mittel. Daher werden die Wachholderbeeren oft mit dem besten Erfolg bei einem Krankheitszustand ertragen, w�hrend bei demselben das Ter-penthin�l und der Terpenthin zu reizend und zu sehr erhitzend sind.
Die innerliche Anwendung der Wachholderbeeren kann bei allen Krankheiten Statt finden, bei denen die Irritabilit�t im Allgemeinen gemindert ist, wo die Verdauungseingeweide geschw�cht, die Abson�derungen entweder aus Schw�che vermindert oder auch aus derselben Ursache krankhaft vermehrt sind; eben so auch, wo eine Neigung zur Entmischung zu bemerken ist, und wa man kritische Ausleerungen durch die Nieren und durch dis Haut, oder die Schleimabsonderung in den Respirationsorganen bef�rdern will.
Diesen Indicationen gem�ss werden sie namentlich angewendet: bei asthenischen Fiebern (z. B. bei dgl. gastrischen und Schleimfiebern, bei Nervenfiebern und Faulfiebern), besonders zur Zeit der Krisis oder wenn �demat�se Anschwellungen an verschiedenen Theilen des K�rpers entstellen; � bei allen katarrhalischen und rheumatischen Krankheiten asthenischen Characters, daher z. B. bei asthenischem Katarrhalfieber, bei Druse, bei katarrhalischer Br�une, bei dergleichen Lungenentz�n�dung, besohders gegen das Ende der Krankheit und wenn lockerer Husten mit Auswurf eines z�hen Schleims eingetreten ist, � eben so bei der chronischen Lungenseuche des Rindviehes, bei dem Schnupfen und Kotz der Schafe; � bei der Rehe der Pferde und des Rindviehes und dgl.; � ferner, bei schlechter Verdauung, bei daher entstandener Krampf- und Windkolik und Diarrh�e; � bei cachectischen Krank�heiten, z. B. bei der F�ule der Schafe, bei alter R�ude, bei dergleichen Mauke, bei chronischen oder oft wiederkehrenden w�sserigen Anschwel�lungen der F�sse und des Hodensackes, bei Brust- und Bauchwasser�sucht, besonders wenn dabei der Urin in verminderter Menge, von blas�ser Farbe oder mit Schleim gemengt abgeht; bei Harnverhaltungen, welche in Erschlaffung und Reizlosigkeit der Blase beruhen, bei Sand und Gries in den Harnwegen.
Auch als Pr�servativmittel gegen die genannten und �hnliche asthe-
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nische Krankheiten werden die Wachliolderbeereu mit Nutzen gebraucht, wenn die Thiere auf niedrigen, sumpfigen Stellen weiden, oder sich mit Futter von schlechter Beschaffenheit ern�hren m�ssen, und wenn an�haltend eine nasskalte und unbest�ndige Witterung herrschend ist, be�sonders im Fr�hjahr und Herbst. Schlechtes Futter wird zwar durch Wachliolderbeereu nicht besser und der Einwirkung einer schlechten Witterung durch sie nicht abgeholfen; aber sie k�nnen theils die Organe zu gr�sserei Th�tigkcit anregen, so dass der K�rper durch kr�ftigere Eeactionen jene Sch�dlichkeiten entweder sogleich �berwindet, theils k�nnen sie durch Erregung reichlicherer Secretiouen die Produete und Folgen, welche die sch�dlichen Einwirkungen in den S�ften erzeugen, zeitig entfernen, ehe sie als Krankheitsursachen im K�rper wirksam werden.
Echte, acute Entz�ndungskrankheiten verbieten dagegen den Ge-brauch dieses Mittels bei allen Thieren.
Die Gabe ist f�r Pferde und Kindvieh 1 � 3 Unzen, f�r Schafe und Schweine 2�6 Drachmen, f�r Hunde 1 Scrupel bis 1 Drachme auf einmal, und nach Bed�rfniss alle 3 � 4 Stunden wiederholt.
Besitzen die Thiere noch guten Appetit, oder wendet mau die Wachliolderbeereu nur als Pr�servativmittel an, so kann man sie grob gepulvert und auf das Futter gestreuet (bei den Schafen als Lecke) verzehren lassen, in allen andern F�llen aber besser in Latwergen, Pillen oder im Aufguss eingeben.
Sehr oft sind bei den oben bezeichneten Krankheiten die Wach-holderbeeren allein zur Heilung ausreichend; in hartn�ckigen und coin-plicirten F�llen aber muss man ihnen bittere, adstringirende und metal�lische Mittel, oder Terpeuthin�l, Kampher und dgl. zusetzen, je nachdem es die Art der Zuf�lle verlangt.
Aeusserlich k�nnen die Wachliolderbeereu gepulvert und mit aro�matischen Kr�utern gemengt, zu trockenen oder feuchten Umschl�gen, B�hungen und dgl., als erregend zertheilendes Mittel �berall benutzt werden, wo aromatische Mittel hierzu angezeigt sind (sect;. 198).
Ausserdem werden sie noch h�ufig als ein R�uchermittel gebraucht, indem mau sie unzerstossen auf gl�hende Kohlen legt und so durch ihr Verbrennen einen gr�sstenthcils empyreumatischen Hauch erzeugt, vor�z�glich in der Absicht, um bei nasser und nebeliger Witterung und bei herrschenden Krankheiten die Luft in den St�llen zu verbessern. Da die Luft hierdurch trockener und reizender wird, so kann sie wohl auch besser zum Athmen und f�r die Thiere ges�nder werden; aber Krank�heitsstoffe, und namentlich Ansteckungsstoffe, welche in ihr verbrei�tet sind, werden dadurch nicht zerst�rt. Zuweilen benutzt man auch diesen Rauch als ein reizendes Heilmittel, und leitet ihn zu diesem Zwecke an die kranken Theilc, z. B. bei rheumatischen und �dema-t�sen Anschwellungen, bei chronischem Schleimausfluss aus der Nase und aus den Lungen, bei den Lungenw�rmern (sogenannten Luft-r�hrenkratzern, Strongylus Filarid) der K�lber und L�mmer u. s. w. Thecrr�ucherungen sind jedoch wirksamer und lassen sich �berall fast ganz ohne Feuersgefahr ausf�hren, da man hierzu keine gl�hende
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Kohlen in den Stall zu tragen braucht1. (1 Unze nicht pulv. 4 1J%., '/� Pfd. 1 Sgr. 6 Pfg., gr. pulv. 1 Unze 1U Pfg., '/,, Pfd. 3 Sgr., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr.)
Anmerkung 1. Ans den Wachholderbeeren bereitet man:
u. den Wachholdersaft (St/cci/s Jumperi inspissatus s. Uoah Jhhipen), welelier nelien Schleim und Zucker nur sehr wenig iitlierisches Oel ciiUiiiit, daher auch nur sehr geringe erregende, sondern mehr aufl�sende, den s�ssun S�ften mehr ahnliche Wirkungen erzeugt, und jetzt fast nur noch als Bindemittel bei der Bereitung der Pillen und Latwergen dient. Bei dieser Benutzung ist jedoch sein Preis zu beach�ten. (1 Unze 2 Sgr. 10 Pfg.)
h. Das Wachholderbeer�l {Ol. Baccanim Jvmperis. 01. Juniperiaetherewi), sehr scharf reizend und fl�chtig, dem Terpenthin�l �hnlich, aber sehr theuer (1 Drachme 8 Sgr. 10 Pfg.), deshalb bei kranken Thieren niemals zu brauchen, sondern durch jenes zu ersetzen.
c. Wac hholderspiri tus {Spiritus Jnniperi) ist Weingeist �ber Wacbholder-beeren destill irt, wy-kt innerlich und �usserlich stark reizend, Urin treib end, bl�hung�treibend, kann innerlich wie die Wachholderbeeren, jedoch nur mit Vorsicht � und �usserlich bei veraltetem Rheumatismus, bei dergleichen Verrenkungen, bei L�h�mungen u. s. w. angewendet werden, � ist aber entbehrlich. (1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg.)
Anmerkung 2. Von dem Wachholderstrauch k�nnen auch die jungen Zweige oder Wachhol dersprossen {Turiones Juniperi), das Wachho Iderho iz und die Wurzeln ( Lif/mmi et liadix juniperi) als Heilmittel dienen. In diesen Theilen ist ein wenig �therisches Oel, dem der Beeren �hnlich, und etwas Harz enthal�ten; es fehlt ihnen aber der Zucker und der Schleim; ihre Wirkung ist daher auch weniger sanft als die der Beeren, sondern denen der Fichtensprossen und des Ter-penthin�ls einigermassen �hnlich. � Die Benutzung dieser Theile des Wachhol-ders kann bei denselben Krankheiten geschehen , wo die Beeren empfohlen sind, und zwar innerlich und �usserlich im heissen Aufguss oder auch auf Kohlen ge�streuet zum R�uchern.
Das aus dem Holze durch trockene Destillation gewonnene brenzliche Wach-holderholz�l {01. lAgni Juniperi cmpiyreumaticnni, OH. pijroliyn. Juniperi, und, wenn es aus dem Holze von Jumpems oxyr.edrus bereitet ist, Ol. cadimmi {huile de Cade), ist ein brenzliches, dickfl�ssiges, dem Theer �hnliches �therisches Oel.
Dasselbe wirkt dem Terpenthin�l �hnlich, wird innerlich sehr selten gegen W�rmer, aber �usserlich von franz�sischen Thier�rzten oft gegen Flechten und �hn�liche Hautkrankheiten mit Nutzen gebraucht, eben so gegen Parasiten; doch muss es etwas reichlich applicirt werden. Haare wachsen bald nach. Es kann f�r sich oder mit Seife, oder Fett, Oel als Salbe angewendet werden, z.B. 01. Junip. pyroliyn. 1'2 Unze, Axnng. porci 2 Unzen. M. JJ. S. Morgens und Abends einzureiben.
C. Aromatische Wurzeln. 22) Alanlwurzel, Hadix Helcn�, Emdaes. Intdae.
sect;� 221. Die Alantwurzel besitzt mehrere eigenthiimliche Bestandtheile, von denen ein stark riechendes, fl�chtiges �therisches Oel von fester Con-sistenz (auch Alant-Kampher genannt), bitterer, seifenartiger Ex-tractivstoff, Gummi, scharfes Harz, und ein eigenthiimliches St�rkemehl (das sogenannte Inulin �der Helenin) die wichtigsten und wirksam�sten sind. � Verm�ge dieser Bestandtheile wirkt der Alant im Allge-
1 Sollen R�ucherungen mit Hilfe von gl�henden Kohlen gemacht werden, so ist es zur m�glichsten Vermeidung der Feuersgefahr n�thig, das Gef�ss mit den Kohlen in einen tiefen, vorher befeuchteten Stalleimer zu setzen und es nur so in den Stall zu bringen.
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meinen tlieils als ein kr�ftiges, etwas scharfes Beizmittel, theils auch als st�rkendes Mittel, und ist dem Kalmus und der Angelika verwandt. Seine erregende Wirkungen entwickeln sich jedoch langsamer, sind �berhaupt weniger hiichtig, dagegen aber dauernder als bei diesen Mitteln, und die tonischeu Kr�fte sind dem Grade nach bedeutend ge-ringer als die des Kalmus. Dagegen kommt der Alant mit beiden Mit�teln besonders darin tiberein, dass sowohl seine erregende, als auch die st�rkende Wirkung sich zwar �ber den ganzen K�rper verbreitet, aber doch vorzugsweise auf die Schleimh�ute, und namentlich wieder auf die Schleimhaut der Eespirationsorgane gerichtet sind. Denn man bemerkt sehr deutlich, dass er bei Erschlaffung und Reizlosigkeit in den letztern die Empfindlichkeit und gleichzeitig die Energie vermehrt, die Absonderung des z�hen Schleims mindert, den letztem d�nner macht und den Auswurf erleichtert. � Der Alant ist daher auch stets als eins der wirksamsten Brustmittel betrachtet worden. Aber auch auf die Verdauungseingeweide, auf die Lymphgef�sse und Lymphdr�sen, und sonst auf den ganzen Eeproductionsjffocess wirkt er die Functionen mehr anregend; die Secretionen der Haut und der Nieren bef�rdert er in einem massigen Grade.
Seine Anwendung findet er bei solchen Krankheitszust�uden, bei welchen Erschlaffung, Reizlosigkeit, vermehrte Absonderung an den Schleimh�uten, besonders der Respirationsorgane, verminderte Th�-tigkeit der Lymphgef�sse und Lymphdr�sen, mit Anschwellung und Verh�rtung derselben, schlechte, unvollst�ndige Ern�hrung und Ca-chexie den Gruudcharacter bildet. � Dagegen leistet der Alant bei nerv�sen Zust�nden wenig, und bei reinen, activen Entz�ndungen ist er sch�dlich.
Diesen Andeutungen entsprechend wird der Alant gebraucht: bei Appetitlosigkeit und Unverdaulichkeit aus Schw�che und Verschlei�mung der Verdauungseingeweide; bei Katarrhalfieber und Katarrh (Druse der Pferde, Schnupfen der Schafe, Schweine und Hunde), bei katarrhalischer Br�une; hierbei �berall jedoch nur dann, wenn das Entz�ndungsstadium vor�ber, oder wenn die Entz�ndung asthenisch ist und chronisch wird; eben so nach Lungenentz�ndungen, wenn be�reits z�her Auswurf sich eingefunden hat, und bei asthenischen, soge�nannten nerv�sen Brustentz�ndungen; bei chronischem Husten und bei Kurzathmigkeit aus Erschlaffung Verschleimung der Respirationsor�gane, und daher auch bei dem sogenannten schleimigen Dampf der Pferde; bei Wassersuchten und bei �demat�sen Anschwellungen aus Schw�che und schlechter Ern�hrung, bei Mauke, Wurm und veralteten Hautausschl�gen. Gegen die R�ude wurde er fr�her als ein speeifisches Mittel betrachtet.
Man giebt ihn Pferden von ^2 � ^Va Unzen, Rindvieh von 1 � 3 Unzen, Schafen und Schweinen von 1 � 3 Drachmen, und Hunden von 10 Gran bis 1 Drachme, auf einmal und in Zwischenzeiten von 4�5 Stunden. � Die Anwendung kann in jeder Form, selbst im Decoct ge�schehen, da der Alant (ausnahmsweise von den �brigen �therischen Mitteln) ein gelindes Kochen recht gut ertr�gt und hierbei, durch die
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vollst�ndigere Aufl�sung seiner .scharfen und bittern Bestandtlieile, so�gar nocli reizender und wirksamer wird.
Bei manchen Zust�nden ist er f�r sieh allein ausreichend; wo man aber seine reizende Wirkung zu mindern, die Absonderungen zu be�f�rdern und zugleich d�nnfl�ssiger zu machen w�nscht, wie z. B. nach eben beseitigter Entz�ndung, #9632;� da setzt man ihm Brechweinstein, Sal�miak, Kochsalz, Goldschwefel, Schwefel und dgl. zu; in den meisten chronischen F�llen dagegen, wo die Ern�hrung, wo die Th�tigkeit der Lympbgef�sse sehr leidet und Torpidit�t vorwaltend ist, verbindet man ihn mit bittern Stoffen, mit Schwefel, Spiessglanz, Wachholderbeeren, Terpenthin�l, Kampher und andern Mitteln.
Aeusserlich wird der Alant schon seit �lterer Zeit gegen die R�ude bei allen Thieren benutzt. Rysz ' zieht ihn den andern, sonst gew�hn�lichen E�udemitteln, als dem Taback, den Lorbeeren, der Niesewurzel u. s. w. vor, und empfiehlt ihn in folgender Zubereitung als Wasch�mittel: Man nimmt f�r Pferde oder Kinder 5�6 Pfund gute Buchen�asche, kocht sie mit 28 Maass Wasser aus, seihet sie hernach durch, bringt die erhaltene Lauge nochmals zum Sieden und wirft dann 1 '/j Pfd. zerstossenen Leinsamen, 2 Pfd. zerschnittene Alantwurzel und eben so viel Wermuth, oder ein anderes bitteres Kraut in die kochende Lauge, l�sst sodann das Feuer ausgehen und gebraucht die Fl�ssigkeit un-durchffeseihet, lauwarm als Bad oder zum Waschen der kranken Haut-stellen, auf welche man sie mittelst wollener Lappen oder mit B�rsten applicirt. Die Fl�ssigkeit soll seifenartig, auf die Haut reizend, zu�gleich geschmeidig machend und den E�udemilben widrig sein. Rysz gesteht jedoch selbst, dass man auch bei wiederholter Anwendung der�selben die R�ude, namentlich bei Schafen nicht vollkommen heilt, son�dern nur die Heilung gut vorbereitet, und dass man, um diese zu er�reichen, noch Schwefel- oder .Merkurialsalben anwenden m�sse. � Ehedem wurde der Alant selbst in Salbenform (z. B. nach Reuter aus: Alantwurzelpulver 1 Unze, Schwefelblumen 2 Unzen, ungesal�zener Butter 5 Unzen bestehend) angewendet, aber wohl auch nicht mit gr�ndlichem Erfolge. Er verdient daher nicht den Vorzug vor der Nieswurz und dem Taback, noch weniger aber vor dem Terpenthin�l, dem Sublimat und vor der von Walz empfohlenen Lauge. (1 Unze 1 Sgr., grob pulv. 1 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 1 Sgr. 8 Pfg.)
23) Angelikavurzel (Engelwurzel, Brust- oder I.iil'iwmz.cl). Radix Angelieae.
sect;. 222.
Unter den verschiedenen Bestandtheilen dieser Wurzel sind als die wirksamsten zu betrachten: ein fl�chtiges �therisches Oel, ein bal�samisches Weichharz (von Einigen �Angelikabalsamquot; genannt), bitterer und anderer Extractivstoff und St�rkemehl. � Sie wirkt fl�chtig rei�zend und zugleich st�rkend, ist daher im Allgemeinen dem Baldrian und dem Kalmus �hnlich, aber iu ihrer individuellen Eigenth�mlich-
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1 Handb. der prakt. Arzneimittellehre f�r Thier�rzte. S. 3.
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keit doch von Jioseu mul von allen andern aromatisclieu Mitteln in mehrfacher Beziehung- verschieden; denn die �rtliche Wirkung ist sch�rfer reizend und die allgemeine Wirkung ist intensiv reizender, gleichsam feuriger, zugleich dauernder und vielmehr auf das Gief�ss-system (auf die Irritabilit�t) gerichtet, als bei dem Baldrian. Den Kai�mus �bertrifft die Angelika ebenfalls an reizender Kraft, steht ihm aber an st�rkenden Eigenschaften nach. � Sowohl die erregende wie die st�rkende Wirkung verbreitet sich �ber den ganzen Organismus; beide treten aber an den Schleimh�uten, besonders au denen der lie-spira-tionsorgane am deutlichsten hervor, und scheinen zu denselben eine �hnliche spoeifische Beziehung, wie die Wachholderbeeren, der Wasserfenchel, Fenchel, Anis und Alant zu haben. Die Wirkung ist aber auch hier durch die mit der Erregung verbundene St�rkung sehr verschieden von der Wirkung dieser zuletzt genannten Mittel. Auf den Yerdauungskanal wirkt die Angelika belebend und st�rkend, und die Secretionen in den Nieren und in der Haut werden durch sie in einem massigen Grade bef�rdert.
Die Indicationen f�r den Gebrauch dieses Mittels linden sich in allen F�llen, sowohl bei acuten als bei chronischen Krankheiten, wo die Irritabilit�t und Sensibilit�t zugleich sehr vermindert ist, wo bei grosser Schw�che die Bildungsth�tigkeit sehr darnieder liegt, wo Nei�gung zur Entmischung der S�fte, und colliquativc Ausleerungen ein�treten, und wo besonders in den Kespirationsorganen Torpicfit�t mit �berm�ssiger Absonderung in der Schleimhaut besteht.
Unter solchen Umst�nden, und namentlich bei Nervenfieber, Faul-tieber und Typhus, bei den h�hern Graden der Influenza, bei typh�sen, besonders urspr�nglich katarrhalischen und rheumatischen Brustent�z�ndungen, bei der Staupe der Hunde, wenn sie einen nerv�sen Cha�racter annimmt u. s. w., habe ich die Angelika mit sehr gutem Erfolge augewendet und muss daher den Ausspruch von J. White: �dass das Mittel f�r die thier�i'ztlichen Zwecke zu wenig wirksam sei1,quot; wider�legen.
I)ie Gabe ist wie bei dem Alant zu w�hlen; manche franz�sische Thier�rzte, z. B. Vatel. schreiben zwar viel gr�ssero Gaben (f�r Pferde 1 � 5 Unzen, f�r Kindvieh 1 � 7 Unzen) vor2, jedoch ohne Grund, da man mit jenen kleineren vollkommen ausreicht. � Von der Form und Verbindung mit andern Mitteln gilt Alles, was bei dem Kalmus und dem Baldrian hier�ber angedeutet ist.
Aeusserlich ist die Angelika wie die �brigen aromatischen Mittel zu benutzen (sect;. 193 und 198), wird aber h�chst selten zum aussein Gebrauch verwendet. (1 Unze 1 Sgr. 4 l'fg., gr. pulv. 1 Sgr. 10 Pfg.,
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Pfd. 8 Sgr. 3 Pfg., fein pulv. 1 Unze 2 Sgr. 10 Pfg.)
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Anmerkung. Das Kraut der Angelikapflanze {Jlcrha Anycl�ae) besitzt �hn�liche aber schw�chere Heilkr�fte wie die Wurzel und kann im Nothfallc wie diese, besonders �usserlich zu Umschl�gen u. s. w. gebraucht werden. � Die Wald-An-
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1 J. White, Treatise on Veterinary-Medic. Vol. II. p. 62.
� Vatel, Klements de Pathologie veter. Tom. II. Part. II. p. 723.
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golika (Angelica silvestris Zi, s. SeUnum Angelica Both) ist in ihrer Wurzel und im Kraut ebenfalls mit den Eigenschaften der echten Angelikawurzel begabt, aber doch von geringerer Wirksamkeit.
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24) Baldriaimirzel, liadix Taloiana
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e imnon*.
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sect;. 223.
Ihre Bestandtheile sind: ein eigenth�mlieher Ertractivstoflf (Bal-drianstoff), ein gelbf�rbender Extractivstoff, Weich- oder Balsam-harz, Baldrians�ure, Baldrian�l, Schleim und einige Salze. Davon sind die Baldrians�ure und das �therische Oel die haupts�chlich wirksamen Bcstandtheile. Die Wurzel hat einen zuerst etwas scharfen, dann herb-bittern, aromatischen Geschmack und einen eigenth�mlichen, penetran�ten, etwas widrigen Geruch, den jedoch die Katzen lieben und dies da�durch zeigen, dass sie sich auf der Wurzel w�lzen, wunderliche Spr�nge neben ihr machen und dgl. � Die �rtlichen Wirkungen dieser Wurzel sind sehr mild erregend und gelind zusammenziehend, daher reizend und st�rkend zugleich, � �hnlich der Nelkenwurzel, aber in der Er�regung st�rker und in der Zusammenziehung schw�cher als diese. Die allgemeine Wirkung �ussert sieh in einer fl�chtigen, jedoch sehr sanften Aufregung im ganzen Organismus, vorz�glich und fast speeifisch aber im Nervensystem. Die gesunkene Kraft des letztern wird erh�het, und besonders wird seine Th�tigkeit, wenn sie qualitativ vom gesunden Zu�stande abweichend ist, sehr h�ufig wieder geregelt; namentlich werden Zuckungen und Kr�mpfe beseitiget, zu grosse Empfindlichkeit und selbst Schmerzen, die mit Nervenschw�che verbunden sind, weiden gemindert. Diese Beziehungen zum Nervensystem besitzt der Bal�drian unter den aromatischen Mitteln am st�rksten; er n�hert sieh hierin einigennassen dem Kampher, den empyreumatischen Oclen und dem Aether, unterscheidet sich aber von diesen dadurch, dass er weniger fl�chtig-, dagegen aber auch milder wirkt, und dass er nicht wie sie die Kr�fte blos aufregt und ersch�pft, sondern vielmehr wirk�lich st�rkt. � Auf die Blutgef�sse wirkt der Baldrian viel weniger erregend, und er steht hierin besonders denjenigen aromatischen Mit�teln sehr nach, welche ein terpenthinartiges �therisches Oel enthalten. Er bef�rdert zwar die Absonderungen in gelindem Grade, vermehrt aber keine, einzelne vorherrschend. Auf die Verdauungseingeweide wirkt er erregend, st�rkend, bl�hungtreibend, und zuweilen auch wurmwidrig. Die letztere Wirkung ist aber nicht zuverl�ssig.
Der innerliche Gebrauch des Baldrians ist angezeigt: bei allen asthenischen Krankheitszust�nden, vorz�glich aber wenn sie im Ner�vensystem ihren Sitz haben oder mit nerv�sen Zuf�llen begleitet sind, und wenn Schw�che mit erh�heter Empfindlichkeit verbunden ist; da�her namentlich: bei Nervenfiebern, bei dem nerv�sen Faulfieber (Ty�phus), bei dem fieberhaften und bei dem langsam verlaufenden Milz�brand; � bei Epilepsie, Schwindel, Dummkoller; bei Kr�mpfen, z. B. bei dem Starrkrampf, bei dem Lungenkrampf, bei der Staupe der Hunde in den h�hern Graden und wenn sie nerv�s wird; � bei L�h�mungen; � bei geschw�chter Verdauung, Durchfall, Aufbl�hung,
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Ki-ampfkolik, krampfhafter Hamveilialtung, und gegen Eingeweide�w�rmer.
Doch darf man sieh, wenn bei diesen Krankheiten bereits ein hoher Grad von Schw�che eingetreten ist, nicht auf den Baldrian allein ver�lassen, weil er dann bei seineu milden Wirkungen zu wenig leistet.
Man giebt ihn den grossen Hausthieren von 1�3 Unzen, Schafen von 2 Drachmen bis ' o Unze, Hunden von 1 Scrupel bis 2 Drachmen auf einmal und in Zwischenzeiten von 2-7�4 Stunden wiederholt. Das Mittel kann in Latwergen oder Pillen, bei dringenden Zuf�llen aber am besten im Infusum angewendet, und mit Kampher, Hirschhorn�l, Hirschhornsalz, mit Pfefferminze, mit S�uren und andern, dem vorhan�denen Zustande entsprechenden Mitteln verbunden werden1.
Aeusserlich kann man den Baldrian als zertheilendes und st�rken�des Mittel bei asthenischen Augenentz�ndungen, bei Quetschungen, bei schlaffen, uuth�tigen Geschw�ren, im Infusum zum Waschen und B�hen, wie auch zu krampfstillenden Clystiren u. s. w.benutzen. (1 Unze 1 Sgr., gr. pulv. 1 Sgr. 6 Pfg., 1/2 ffd. 6 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)
Als Pr�parate vom Baldrian giebt es ein Extract, verschiedene Tincturen, und das �therische Oel. Sie wirken wie die Wurzel, sind aber zu theuer und deshalb in der Thierarzueikunde nicht gebr�uchlich.
Anmerkung. Ausser lt;ler gew�hnlichen, von der Yuleriana ofjicinalis kom-mehdeh Baldrianw�rzel k�nnen auch die Wurzeln von dem grossen oder Garten�baldrian (/iWi':raquo; Valerianae majoris, von der 1'. P/m) und von dem Alpenbal�drian (Jladix Spione cclticae, von der V. celticai wie die erstere benutzt werden, da sie ganz �hnliche, jedoch schw�chere Heilkr�fte besitzen wie diese.
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25) Bertramwurzef, Zadix Pyrethri.
sect;. 224.
Die wirksamen Bestandtheile derselben sind ein scharfes �the�risches Oel in geringer Menge, scharfes Harz, Inulin, Karopher, Gummi und bitterlicher Extractivstoff. �- Sie wirkt auf alle Gebilde, mit denen sie in Ber�hrung kommt, als ein durchdringendes Reizmittel, erh�het die Empfindlichkeit bedeutend, erweckt und verst�rkt das Bewegungs�verm�gen, und erregt auch an den Schleimh�uten vermehrte Abson�derungen. Bei der innerlichen Anwendung zeigen sich diese Wir�kungen am st�rksten in der Maul- und Eachenh�hle und an den Ver�dauungseingeweiden ; namentlich verursacht sie in der Maulh�hle eine sehr starke Absonderung von Speichel und Schleim, vermehrte W�rme und grossen Reiz zum Kauen. Die Th�tigkeit der Verdaaungseinge-weide erregt sie bedeutend, und besonders erweckt sie den Appetit. Nach Vitet's Angabe2 soll sie sogar Entz�ndung am Eingange des Zw�lffingerdarms erregen; ich habe dieselbe von massigen Gaben nicht entstehen sehen. � Auf den �brigen K�rper verbreitet sich die erre-
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1 Merkw�rdig ist es, dass, wenn Had. Valerian. 2 Theile mit Kali sulphurat. 1 Th. in Latwergensubstanz zusammengemengt werden, eine Temperaturerh�hung um 180R. Stattfindet.
- Am angez, O. S. 261.
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gcnde Wirkung ziemlich schnell, jedoch nicht in demselben Grade, wie sie �rtlich erscheint, so dass das Mittel hinsichtlich seiner allgemeinen Wirkung und in der Fl�chtigkeit ungef�hr mit dem Kalmus auf gleicher Stufe steht, ohne jedoch eben so st�rkend zu sein wie dieser.
Die Bertramwurzel findet nur in solchen Krankheitszust�ntleu ihre Anwendung, bei denen ein hoher Grad von Abgestumpftheit (Torpor) und L�hmung, besonders in der Maulh�hle, an der Zunge, am Gaumen�segel, Kehl- und Schlundkopf, und in den Vordauungseingeweiden be�steht. Namentlich ist sie n�tzlich bei chronischem Katarrh, bei veral�teter Br�une, bei L�hmung der Zunge, bei langwieriger Appetitlosigkeit und UnVerdaulichkeit, wenn dieselbe blos in Schw�che und Eeizlosig-keit begr�ndet ist, bei dem sogenannten Magenkoller der Pferde, selbst bei nerv�sen Fiebern, die mit grosser Abstumpfung verbunden sind, und bei chronischen L�hmungen der Gliedmaassen.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder ^j � 1 Unze, f�r Schafe und Schweine 1/2�1 Drachme, f�r Hunde 10 Gran bis 1 Scrupel. Die An�wendung geschieht in Latwergen, Pillen oder Infusum. Bei Pferden wurde ehemals die Wurzel auch als sogenanntes Kaumittel oder Spei�chel erregendes Mittel benutzt, indem man sie entweder in Substanz, oder pulverisirt und mit Enzian- oder Meisterwurzel und dgl. gemengt und in einen leinenen Beutel gethan, auf das Mundst�ck befestigte und dies den Thieren ins Maul legte. Bei L�hmung der Zunge habe icli das Mittel auf diese Weise mit recht gutem Erfolg angewendet. Mit Wasser gelind gekocht ist die Wurzel zu reizenden Maulw�ssern und zum Waschen torpider Geschw�re zu benutzen. � Den Schweinen giebt man die Bertramwurzel (wie alle scharf reizende Mittel) am besten nur in Latwergenform. (1 Unze 2 Sgr., gr. pulv. 2 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 3 Sgr. 4 Pfg.)
26) Ebemirzel, Radix Carlinae s. Cardopatiae (n).
sect;. 225. Sie besitzt �hnliche Bestandtheile und Heilkr�fte wie der Kalmus (siehe den folgenden sect;. 226), ist aber etwas mehr fl�chtig scharf, und daher auch mehr reizend. Sie kann ganz wie der Kalmus und wie die Angelika bei asthenischen Krankheitszust�nden angewendet werden, und wurde ehemals in der Thierhcilkunst sehr h�utig als nervenst�r�kendes, magenst�rkendes, schweiss- und urintreibendes, und den Aus�wurf bef�rderndes Mittel benutzt, und selbst zu abergl�ubischen soge�nannten sympathetischen Kuren gebraucht; jetzt ist sie, mit Unrecht, fast ganz in Vergessenheit gekommen.
27) Kaliuusw'iirzel, Radix Calami aromaiiei s. Acori veri (quot;)#9632;
sect;. 226.
Sie enth�lt als Hauptbestandtheile ein bitterlich scharfes �therisches
Del, innig verbunden mit scharfem Harz und bitterm Extractivstoft', �
nebenbei ein eigenth�mliches Satzmehl, etwas Gummi und Salze. Der
Kalmus ist unter den inl�ndischen aromatischen Mitteln das wohlfeilste
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und zuglek'li eins der kr�ftigsten; er wirkt gleichzeitig gelind tonisirend, tliichtig und anhaltend erregend, vorz�glich auf die Verdauuungsein-geweide und auf die liespirationsorgane, und n�hert sich den Wirkun�gen des Wermuths, der Kamillen, des Baldrians, der Angelika u. s. w. Den erstem �bertrifft er in der erregenden Wirkung sehr, steht ihm aber in der tonischen etwas nach; von den Kamillen unterscheidet er sich durch seine gr�ssere gew�rzhafte Sch�rfe, und durch die hiervon abh�ngige st�rkere �rtliche und allgemeine Heizung; den Baldrian �ber�trifft er in der erregenden Wirkung auf das Gef�sssystem und auf die Schleimh�ute, wie auch durch die st�rker reizende und tonische Wir�kung auf die Verdauungseingcweide, steht ihm aber in der directen Ein�wirkung auf das Nervensystem sehr nach; von der Angelika wird er zwar durch gr�ssere Fl�chtigkeit �bertroffen, er wirkt aber ebenfalls mehr tonisireud als sie.
Die Anwendung der Kalmuswurzel ist bei allen astheuischen Krank�heiten angezeigt, besonders aber bei solchen, welche in verminderter Irritabilit�t im Allgemeinen, in Schw�che und lieizlosigkeit der Ver�dauungseingeweide, der Schleimh�ute, der Lymphgef�sse und Dr�sen, und in mangelhafter Reproduction beruhen. So benutzt man ihn bei astheuischen Fiebern, z. B. bei gastrischen, bei katarrhalischen, selbst bei nerv�sen und Faulfiebern, bei Anthraxkrankheiten; � bei Mangel an Appetit, hei schlechter Verdauung, bei �fters wiederkehrender Auf�bl�hung und Kolik, bei anhaltendem, schmerzlosem Durchfall, bei Wurmleiden; � bei asthenischem und chronischem liheumatismus; � bei dergleichen Katarrh, Druse, Br�une und Lungenentz�ndung, wenn viel z�her Schleim abgesondert und mit Beschwerde ausgeworfen wird; bei der Lungenseuche des �indviehes in den sp�tem Perioden, eben so bei der F�ule der Schafe, bei �demat�sen Anschwellungen unter der Haut; � bei Abmagerung in Folge mangelhafter Verdauung aus Schw�che; bei Koller, hei Staupe, bei Kr�mpfen und L�hmungen, � hierbei jedoch mehrentheils nur als passendes Unterst�tzungsmittel f�r andere, mehr kr�ftige Reizmittel.
Eine Gabe f�r Pferde und Rindvieh ist 1/2�l'/j Unze, f�r Schafe und Schweine 2 Drachmen bis '/^ Unze, f�r Hunde 1 Scrupel bis 1 Drachme, alle 3 � 4 Stunden wiederholt. Die Anwendung kann in allen Formen geschehen, und Zus�tze macht man nach Bed�rfuiss der Umst�nde, �hnlich wie bei dem Baldrian und den Kamillen.
Aeusserlich ist der Kalmus nach den allgemeinen Andeutungen (sect;. 193 und 198) als ein sehr wirksames aromatisches Mittel zu ge�brauchen.
In den Apotheken ist die Wurzel gesch�lt. Bad. Calami decor-ticata, � was zum thier�rztlichen Gebrauch nicht noting ist und den Preis erh�het. (1 Unze von Bad. decortic. 8 Pfg., zerschnitt, oder gr. pulv. 1 Sgr., l/g Pfd. 4 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg.)
Das Extract, die Tinctur und das �therische Oel sind sehr wirk�same Pr�parate, aber des Preises wegen nicht gebr�uchlich, wenigstens nicht bei grossen Thieren.
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2laquo;) Knoblauch , Knoblauchzvi irbeln, Radix s. Bidbus Allii (0).
sect;� 227.
Der haupts�cLlicIi wirksame BestandtLeil ist ein fl�chtiges Oel von durchdringendem und stechendem Geruch, in Verbindung mit etwas Schwefel, und ausserdem etwas Satzmehl und sehr viel Schleim. � In der Wirkung auf den Thierk�rper erscheint der Knoblauch bei inner�licher und �usserlicher Anwendung sehr �hnlich dem Senf und Meer-rettig; doch geht er mehr als diese Mittel in das Blut �ber, und ertheilt der ausgeathmeten Luft und der Milch seinen eigenthiimlichen Geruch. der letzteren sogar auch seinen Geschmack; der Urin erh�lt von ihm ebenfalls einen st�rkern Geruch, der aber nicht immer knobiauchartig ist. Auch wirkt er mehr auf die Schleimhaut der llesinratioasorgane speeifisch erregend als jene Mittel, und ausserdem ist er den W�rmern sehr zuwider.
Man wendet den Knoblauch innerlich an: bei Schw�che, Reizlosis:-keit, Unth�tigkeit und Verschleimung der Verdauungseingeweide: bei daher entstandener Appetitlosigkeit, Krampfkolik oder Windkolik, bei dem Aufbl�hen; gegen Eingeweidew�rmer; bei Verschleinmng in der Lunge und Luftr�hre und bei dem sogenannten schleimigen Dampf: bei veralteter Druse, Mauke und R�ude, bei Rheumatismus, bei �de-mat�sen Anschwellungen und bei beginnender Wassersucht; bei Sand und Gries in den Harnwerkzeugen; bei dem Pijjs der H�hner. � Dauben ton empfahl ihn auch zur Erregung des Geschlechtstriebes der Schafe.
Er kann Pferden und Rindern von ^ � l1/, Unzen, Schafen und Schweinen von 1 Drachme bis 1/a Unze, Hunden von 1 Scrupel bis 1 Drachme, t�glich 4 � 6 Mal gegeben werden. Zur Anwendung wird er entweder klein gehackt in einer D�te zerquetscht und mit Kalmus. Alant, K�mmel, Anis, Kochsalz und dgl. zur Latwerge oder zu Pillen gemacht, � oder mit Milch, Bier oder Wasser heiss infundirt und mit bittern oder aromatischen Mitteln versetzt. In dieser letztern Verbin�dung kann er, nach der Beobachtung mancher Thier�rzte, die Asaf�-tida ersetzen. � Den Schafen giebt man ihn zerquetscht und mit Kleie und Salz gemengt in Lecken.
Aeusserlich kann der Knoblauch bei verh�rteten Dr�sen- und andern torpiden Geschw�lsten und eben so bei dergleichen alten Ge�schw�ren gebraucht werden, um sie in bessere Th�tigkeit zu versetzen und die Eiterung zu bef�rdern. Er wird hierzu entweder zerquetscht in Form eines Breies etwas dick auf die betreffende Stelle gelegt, oder mit gleichen Theilen Fett durch blosses Zusammenmengen oder durch gelindes Zusammenschmelzen zu einer Salbe gemacht, welche theils ein�gerieben, theils massig dick aufgetragen wird. � Bei der R�ude und bei flechtenartigen Hautausschl�gen ist diese Salbe ein vortreffliches Mittel, wenn dicke, festsitzende Schorfe vorhanden sind; wo diese fehlen, kann man auch eine Mischung von ein Theil zerquetschtem Knoblauch mit 6�8 Theilen Branntwein zum Waschen der r�udilt;ren
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Stellen mit gutem Erfolge benutzen. � Bei Stichen von Insekten ist der ausgepresste Saft als eiu wirksames und schnell zu erlangendes Hausmittel empfohlen.
Anmerkung. Die gemeine Zwiebel {Radix C'ejtae) hat ziemlich dieselben Hestamltheile und dieselben Wirkungen wie der Knoblauch, ist aber etwas milder und weniger wurmwidrig als dieser. Sie kann auf dieselbe Weise wie der Knob-laucli, aber in etwas st�rkern Gaben benutzt werden. � Dasselbe gilt auch von den meisten Variet�ten des Knoblauchs und der Zwiebeln.
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�iraquo;) Liebsl�ckelwurzd , Eudix Levktici s. Liguatiei. sect;. 228.
Aetlierisches Oel, viel gew�rzhaft-scharfer Extractivstoff und Harz sind ihre wirksamen Bestandtheile. Sie ist in ihren Eigenschaften und Wirkungen mit der Angelika sehr verwandt, besitzt aber weniger Bit�terkeit und ist weniger st�rkend als diese, so dass sie vielmehr als allge�meines, sehr fl�chtiges und etwas scharfes Reizmittel wirkt. Denn ihre Wirkungen erscheinen gleichmiissig �ber alle Systeme des K�rpers ver�breitet, und die Functionen aller Organe werden erh�het, besonders wenn sie aus Schw�che und lieizlosigkeit vermindert waren; vorz�g�lich werden jedoch die Absonderungen der Schleimh�ute, der Nieren und der Haut sehr bef�rdert. Man glaubte auch, dass bei K�hen nach der Anwendung der Liebst�ckelwuizel die Milch den Geruch nndGe-schmack derselben annimmt; allein Viborg hat dies durch Versuche widerlegt1, und ich muss ihm beistimmen, da ich bei meinen hier�ber an mehreren K�hen angestellten Versuchen diese Einwirkung auf die Milch ebenfalls nicht gefunden habe.
Das Mittel findet seine Anwendung nur bei asthenischen, torpiden Krankheiten, und namentlich bei Kr�mpfen, bei Krampf- und Bl�hungs�kolik, bei chronischen Diarrh�en, bei Verschleimungen, bei unterdr�ckter Hautausd�nstung, daher bei Rheumatismus, Katarrh, Druse und Lun�genentz�ndung mit asthenischem Character, bei b�sartigen, fauligen Pocken der Schafe, bei der F�ule, bei Wassersuchten, selbst bei R�ude, Rotz und Wurm.
Die Gabe betr�gt f�r Pferde 1 �2 Unzen, f�r Rindvieh 2�4 Un�zen, f�r Schafe und Schweine 1 Drachme bis ,/2 Unze und f�r Hunde 1/2�2 Drachmen; die Anwendung kann in allen Formen, nur nicht im Decoct, geschehen, und Zus�tze werden von Wachholderbeeien,Kalmus, Pfefi'erminze, Kampher, Terpenthin�l, Spiessglanzpr�paraten und dgl. gemacht.
Von der �usserliehen Anwendung gilt dasselbe, was hier�ber von der Angelika gesagt worden ist. (1 Unze 8 Pfg., gr. pulv. 1 Sgr., fein pulv. 1 Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung. Das Liebst�ckelkraut (Hcrha Levistici) besitzt dieselben Bestandtheile, welche die Wurzel hat, und kann daher wie diese bei den oben be-
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1 Sammlung von Abhandlungen, 4. Bd. S. 209. Er gab die Wurzel in steigen�den Gaben bis zu 8 Unzen pro Dosi durch 6 Tage; � ich gab sie bis zu 1 Pfund und durch 8 Tage.
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zeichneten Krankheiten angewendet werden. � Der Liebst�ckelsame (Seinen Levislici) scheint fast noch wirksamer zu sein als die Wurzel, und sollte daher nicht ganz so in Vergessenheit gerathen, wie es hislier geschehen isi1-.
30) Meerrelligwurzel (Rreen), Jincliu; Armoraeiae s. Saphani rustteani (0).
sect;. 229.
Die Chemie hat in dieser allgemeinen bekannten scharfen Wurzel sehr verschiedenartige Bestandtheile nachgewiesen, unter denen jedoch ein brennend scharfes �therisches Oel und ein fl�chtig scharfer Stoff die wirksamsten sind. � Der Meerrettig wirkt im frischen Zustande auf die betroffenen Organe sehr kr�ftig reizend; auf der �ussern Haut er�regt er selbst R�the und oberfl�chliche Entz�ndung; im Hagen und Darmkanal bef�rdert er die wurmf�rmige Bewegung, treibt sehr kr�f�tig Bl�hungen ab und erregt den Appetit; in der Schleimhaut der Eespirationsorgane bef�rdert er die absondernde Th�tigkeit, und bei asthenischen Zust�nden mindert und verd�nnt er den zu z�h abgeson�derten Schleim; am kr�ftigsten aber wirkt er auf die Harnwerkzeuge und verst�rkt ihre Absonderung. Auch die Lymphgef�sse und Lymph�dr�sen scheint er zu gr�sserer Th�tigkeit anzuregen. Dass er die Haut�ausd�nstung vermehrt, habe ich nie beobachtet.
Der Meerrettig kann innerlich unter �hnlichen Umst�nden, wo der Senf und wo die Wachholderbeeren als n�tzlich empfohlen sind, mit gutem Erfolge gebraucht werden: wie z. B. bei Pferden und Rin�dern, die an mangelhaftem Appetit leiden, ohne dass andere Krank�heitssymptome damit verbunden sind, besonders nach vorausgegangener Ueberladung der Verdauungseingeweide; eben so bei dem �fters wie�derkehrenden Aufbl�hen des Kindviehes und bei Windkolik der Pferde, wenn Schw�che und Reizlosigkeit der Eingeweide hierbei besteht; bei Verschleimung der Respirationsorgane und daher entstandener Kurz-athmigkeit; bei veralteter Druse, Mauke und R�ude, bei wassers�ch�tigen Anschwellungen an den Extremit�ten oder am Bauche und an der Brust, selbst bei Brust- und Bauchwassersucht, vorz�glich bei der F�ule der Schafe, und bei Anh�ufung von Sehleim und Sand in der �rmblase. � Auch als Pr�servativmittel zur Verh�tung gastrischer und eaehectischer Krankheiten benutzt man diese Wurzel, wenn man gen�thigt ist, die Thiere mit Futter von schlechter Beschaffenheit zu f�ttern; sie erf�llt hier den Zweck, indem sie die Th�tigkeit der Ver-dauungs- und Assimilationsorgane vermehrt, steht jedoch hierin den Wachholderbeeren nach.
Der Meerrettig wird immer nur als Hausmittel, wo er frisch und wohlfeil zu haben ist, angewendet.
Man giebt ihn f�r Pferde und Rinder von 3�8 Unzen, f�r Schafe und Schweine von 1�2 Unzen, f�r Hunde von 2 Drachmen bis 1 Unze, t�glich 2 � 3 Mal.
Da fast alle Thiere, vorz�glich aber Pferde und Schafe den Meer�rettig sehr gern fressen (wenn sie nur nicht eben an g�nzlicher Appe�titlosigkeit leiden), so kann man ihnen die klein zerschnittene Wurzel mit Mehl, Kleie, Hafer oder H�cksel (Siede) gemengt, sehr leicht bei-
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bringen; fressen sic dieselbe aber nicht, so kann man entweder die Wurzel sebaben oder zerreiben und mit Mehl und andern passenden Mitteln, z. B. Kalmus, Baldrian, Kochsalz und dgl. zur Latwerge oder zu Pillen machen; oder man kann sie ebenfalls zerreiben, mit Wasser, mit Bier oder Essig kalt iibergiessen, nach 12 Stunden durchseihen und auspressen, und die Fl�ssigkeit eingeben.
Fast in allen F�llen muss der Mecrrettig durch l�ngere Zeit fort�gebraucht werden, wenn man vollst�ndige und dauernde Wirkungen von ihm sehen will.
Aeusserlich ist die Wurzel als Reizmittel ganz �hnlich wie der Senf zu benutzen.; die Wirkung tritt fast noch schneller ein, ist aber schw�cher und von k�rzerer Dauer als bei dem letztern. Man hat sie besonders zur Anwendung auf schlaffe, untli�tige und kall�se Geschw�re, und auf schmerzlose Geschw�lste und verh�rtete Dr�sen empfohlen, tun dieselben zur Zertheilung zu bringen, oder um die Eiterung in ihnen zu erregen. Zu diesem Zwecke soll sie zerrieben, mit etwas Essig, oder noch besser, mit Senf und Sauerteig zum Brei auf die kranken Theile applicirt werden.
Anmerkung. Das L�ffelkraut {Cochlearia o/jlc.) hat im frischen Zustande mit dorn Meerrettig in den Eigenschaften eine grosse Aehnlichkeit, ist aber viel schw�cher, und wird jetzt nur noch, wo es zu haben ist, als di�tetisches Mittel in denselben Krankheiten benutzt, wo der Meerrettig empfohlen ist. � Ehedem war von ihm auch der L�ffelkrautspiritus in der Thierarzneikmule im Gebrauch.
311 ffleisterwurzel (.lliiglstrenzwurzel)) Radix Tmperatoriae s. Ostruthn (0).
sect;� 230.
Das �therische Oel ist in ihr mit einem ziemlich scharfen Harz, mit bitterm Extractivstoff und mit Schleim verbunden. Sie ist ein sehr kr�ftiges Heilmittel, dessen fl�chtig scharfe und zugleich st�rkende Wir�kungen mit denen der Angelika die gr�sste Aelmlichkeit haben, aber weit st�rker und anhaltender reizend sind als bei dieser.
Die Meisterwurzel ist in denselben F�llen, wo die Angelika und der Kalmus anzeigt ist, zu benutzen, passt aber bei jenen Krankheiten besonders dann, wenn die Unempfindlichkeit einen sehr hohen Grad erreicht hat, und wenn L�hmung besteht.
Man giebt sie f�r Pferde und Rinder von '^�1 Unze, f�r Schafe von 1 Drachme bis 2 Unzen, f�r Hunde von 10 Gran bis lj.i Drachme in Form und Verbindung wie bei der Angelika.
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32) Weisse Pliii|iliiellnurzel oder Bibeniellwurzd, Radix Pimpinellac alliae, s. PimpiveUae nostyiiiis.
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sect;#9632;
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Die weisse Pimpinelle ist in ihren Eigenschaften mit der Bertram�wurzel fast ganz �bereinstimmend, nur ist sie etwas weniger aromatisch. Ihre �rtlichen und allgemeinen Wirkungen stimmen ebenfalls mit denen des vorigen Mittels �berein; doch h�lt man sie f�r milder und schreibt ihr dabei st�rkere Erregung der Harnabsonderung und der Hautaus�d�nstung zu. � Die Anwendung der Pimpinelle ist mein gebr�uchlich
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als die der Bertramwurzel, findet abei in denselben Krankheiten und ganz auf dieselbe Weise Statt, wie bei dieser. (I Unze 10 Pfgi, gr. pulv. 1 8gr. I Pfg., fein pulv. 1 Sgr. 6 P%.)
Anmerkung. Die Wurzel der schwarzen Bibernelle (PimpmeUa ntgra) besitzt im Wesentlichen dieselben Bigenschaften, und kann daher wie die weisse Bibernelle gebraucht werden.
sect;� 232.
Aussei' den bislier specicll butracliteten aromatisclicn Mitteln giebt es noch eine Menge anderer, Avelche aber in der Tlnerlieilkunde weniger gebriiuel�icli sind. Es geh�ren hierher: a) die virginische Schlan-genwnrzel {liadij- Serpeniariae virginianae), in Wirkung der Ange�lika und einigermaassen dem Kampher �hnlich, sehr heilkr�ftig, aber zum tbier�rztlichen Gebrauch zu tlieucr (1 Unze 3 Sgr. 10 Pfg-j; Ge�brauch und Anwendung wie bei der Angelika; � b) die gemeine Osterluzeiwurzel (Radix Aristolochiae vulgaris s. tennia) (quot;,, bitter und kampherartig, der vorigen �hnlich, aber etwas .schw�cher; � c) die runde Osterluzeiwurzel {Had. Aristolochiae rotundae) (0), und d) die runde Holzwurzel (Rad. Aristolochiae fdbaceae s. cavae) (0) sind beide weniger fl�chtig, sondern mehr bitterlich scharf; Anwendung wie bei Kalmus; � e) die weisse Diptamwurzel (Rad. Dictamni albi) (quot;): �/) die Biirwurzel (Rad. Mm n. Atliamavtici) {quot;); g) die Mannstreuwurzel (Rad. En/nyaquot;), alle drei von �hnlichen, aber schwachem Eigenschaften als die beiden letztern, jetzt fast gar nicht mehr gebr�uchlich; �h) die Galgantwurzel (Rad. (Udangae), etwas bitter, scharf gew�rzhaft, �hnlich wie Kalmus, aber weniger tonisch, mehr erregend und wie letzteres Mittel zu gebrauchen (1 Unze, 1 Sgr. 3 Pfg.); � 0 der Ingwer oder die Ingwerwurzel {Rad. Zhx-giheris) (1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg.) und k) die Zitwerwurzel (Rad. Zedoariac) (1 Unze 1 Sgr.), beide fast von gleicher Qualit�t, fl�chtig und brennend scharf, der Meisterwurzel �hnlich und wie diese anzu�wenden, recht wirksam und von den englischen Thier�rzten h�ufig, aber bei uns nur im Nothfall als Hausmittel benutzt; � 1} die Kur�kuma, Gelb wurzel (Rad. Curcumae) (0), �hnlich den letztern, aber weit schw�cher, mehr bitter: � m) die Winter's Kinde (Cortex IIV//-teramtts), tonisch und etwas scharf aromatisch, aber zum thier�rztlicheu Gebrauch viel zu theuer (0); � n) Zimmt, Zimmtrinde (Cortex Cin-namomi s. Canella ceylanica, s. Cinnantomum acidum) (1 Unze 3 Sgr. 10 Pfg.) und Zimmtcassia [Cassia cinnamomea) (1 Unze i Sgr. 8 Pfg-), fl�chtig und angenehm aromatisch; sie � bringen ausser den Wirkungen der aromatischen Mittel �berhaupt, auch noch speeifisch eine erh�hete Th�tigkeit in der Geb�rmutter hervor, und werden.des�halb bei zu geringen Geburtswehen und bei atonischen Blutfl�ssen aus der Geb�rmutter, f�r Pferde und Hinder 1/2 L'nze, f�r Schafe I Drachme, f�r Hunde J Scrupel bis '/., Drachme, im Infusum von Kamillen und dgl. benutzt; � o) Pomeranzeuschalen (Cortices Aurantiorum) (1 L'nze 1 Sgr.), bitter aromatisch, zu entbebren; unreife Pomeranzen (jFVm-cttis Aurantiorum immaturi) mehr bitter, gleichfalls zu theuer und ent-
Hbrtwio, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1-'
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behrlich; Pomeranzenbl�tter (Folia Aurantiorum), von geringer Wirksamkeit, ganz entbehrlich; #9632;� p) Citronenschalen [Cortices Citri), sclnviicher tonisch als die Pomeranzeuschalen, h�chstens als Hausmittel zu benutzen; � (j) Gew�rznelken {Caryophylli aro-matid), sind das feurigste und st�rkste gew�rzhafte Mittel, und bei allen, in hohem Grade asthenischen, torpiden Zust�nden zu benutzen, jedoch nur sehr selten angewendet (1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.); � die Cubeben, der Cubebenpfeffer (Cuhehae s. Piper caudatum), auch zu theuer (Cubeben, 1 Unze 4 Sgr.), und *) die Paradiesk�rner (Qrana Paradisi), sind dem Pfeffer �hnlich, etwas milder, jetzt nicht mehr gebr�uchlich; � ij der Coriander (Semen C'oriandri) und laquo;) der r�mische K�mmel (Semen C'umini), kommen mit dem gew�hnlichen K�mmel �berein, sind zu theuer und ganz zu entbehren.
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I
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Zweite Abtheilung.
Kampher oder Camphor. (Campltora.)
sect;. 233.
Der Kampher findet sich als ein n�herer Bestandtheil in vielen Pflanzen, vorz�glich aber in Pterygium teren s. Correae (einem Baume, in welchem er am reichlichsten enthalten ist), � dann in den meisten Species von Laurus (besonders im Laurus Cmnphora, aus dem der ge�w�hnliche Kampher durch Destillation gewonnen wird) und in vielen Labiaten. In den letztem erscheint er durchaus nur in fl�ssiger Form und gebunden an �therisches Oel, scheidet sich aber aus diesem mit der Zeit von selbst in krystalliniseher Gestalt aus. Die Menge des im �the�rischen Oel der verschiedeneu Labiaten enthaltenen Kamphers ist zwar im Allgemeinen nicht bedeutend; aber das Vorkommen in dieser Ver�bindung ist bemerkenswerth, weil es die innige und nat�rliche Ver�wandtschaft des Kamphers mit dem �therischen Oel andeutet. Er ist auch, �hnlich wie die �therischen Oele, gr�sstentheils aus Kohlenstoff, dann aus Wasserstoff und Sauerstofi' bestehend.
Er verdunstet sehr reichlich, selbst bei gew�hnliche:- Temperatur der Luft; sein Geruch ist durchdringend aromatisch, sein Geschmack erw�rmend, bitterlich. Mit Weingeist angenetzt kann er pulverisirt werden. Weingeist, Aether, �therische und fette Oele und Essigs�ure l�sen ihn leicht auf, besonders in der W�rme; die concentrirten Mineral�s�uren l�sen ihn auch in der K�lte auf, ohne ihn zu zersetzen; im Was�ser ist er sehr schwer (nur in 525 Theilen) auf l�slich; er kann aber durch Schleim, Eiweis und Eigelb mit Wasser auch in gr�ssern Quail-tit�ten innig gemengt erhalten werden. Aetzende Alkalien l�sen ihn nicht auf; aber mit Seifen verbindet er sich leicht.
sect;. 234.
In seinen Wirkungen auf den Thierk�rper zeigt der Kampher mit den �therisch-�ligen Mitteln im Allgemeinen eine grosse Aehnlichkeit, aber mit keinem dieser Mittel eine v�llige Uebereinstimmung, sondern
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er verh�lt sich in mehrerlei Hinsicht von ihnen oben so verschieden, wie sie selbst unter einander in ihren Wirkungen auf den Organismus verschieden sind (siehe die vorige Abtheilung).
Da man jedoch �ber die Wirkungen des Kamphers sehr verschie�denartige und zum Tiieil sich selbst widersprechende Ansichten ausgesprochen hat, so scheint es zur Begr�ndung einer brauchbaren und mehr sichern Theorie u�thig, die Erscheinungen anzuf�hren, die man bei Versuchen mit diesem Mittel an gesunden Thieren walnire-nommen hat.
Wenn man einem gesunden Pferde oder Kindvieh 1�'2 Drachmen pulverisirten und mit einem fetten �el oder mit Eigelb und Wasser abgeriebenen Kainpher eingiebt, so bemerkt man in der Kegel nur fol�gende geringe Erscheinungen: die Schleimhaut des Maules wird zuerst etwas dunkler ger�thet, und die Absonderung des Schleims bald mehr bald weniger verst�rkt (wohl nur in Eolge und nach dem Grade der �rtlichen Reizung); �nach 1U �15 Minuten f�hlt man die Arterien voller, aber nicht viel h�rter und ihre Pulse um 2, 5 � 8 in der Minute vermehrt; die Schleimhaut der Nase und die Bindehaut der Augen wird nun ebenfalls etwas mehr ger�thet, der Blick etwas muntrer, und die ausgeatlnnete Luft nach Kampher riechend; die Respiration selbst bleibt aber mehrentheils unver�ndert oder wird nur unbedeutend ver�st�rkt; eben so wird die Temperatur und die Ausd�nstung der Haut nur wenig oder gar nicht erh�het, letztere auch nicht nach Kamphei riechend; der Urin, der Koth, und bei K�hen die Milch, erscheinen nach einer einzelnen solchen Gabe nicht ver�ndert. Macht man gegen 1� l1 2 Stunden nach dem Eingeben einen Aderlass, so zeigt das Blut, im Vergleich zu anderm, welches man vor dem Versuch von dem Thiere genommen hat, eine etwas heller ger�thete Earbe, es gerinnt schneller, scheidet nicht so viel Faserstoff und Serum aus, und oft gerinnt es zu einem gleichf�rmigen Kuchen, w�hrend das zuerst abgelassene Blut sich bald in.die gew�hnlichen Bostandtheile zersetzt (eine Erscheinung, die ganz constant und auch nach gr�sscren Gaben zu bemerken ist). � Mit Verlauf von 2 Stunden nehmen die bemerkten Ver�nderungen all-m�lig wieder ab, und nach etwa 5 Stunden ist jede Spur dieser Wir�kung- verschwunden.
Bei Schafen bemerkt man �hnliche Erscheinungen nach der An�wendung einer halben bis ganzen Drachme, und bei Hunden nach der Anwendung von 10�30 Gran des Mittels; � von Gaben, die kleiner waren als die eben bezeichneten, habe ich bei den verschiedenen Thie�ren im gesunden Zustande niemals eine bestimmte Wirkung wahrneh�men k�nnen.
Giebt man auf dieselbe Weise einem grossen Hausthier '/o � 1 Unze, einem Schafe 1��l1/^, Drachme, und einem Hunde ' ., � 1 Drachme, so entstehen die eben angef�hrten Erscheinungen in der�selben Art, jedoch im st�rkern Grade und deutlicher; ansserdem finden sich noch in den meisten F�llen leichte Zuckungen an den Lippen, zu�weilen auch an den Muskeln des Hinterkiefers, des Halses und an den oberfl�chlichen Muskeln der Hinterbacken. Diese Zuckungen treten
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Jederzeit etwas sp�ter ein, als die Ver�nderung am Pulse; sie wiederholen sich in sehr ungleichen Zwischenr�umen, bald oft, bald selten, und sind zuweilen nur w�hrend einer, oft aber durch ;gt; � 4 Stun�den zn bemerken. In den meisten F�llen wird dabei die Empfindlich�keit etwas erh�het. Der Puls wird zuletzt kleiner, bleibt aber dabei noch beschleuniget. Das Athmen geschieht schneller, und die ausge-uthmete Luft riecht durch mehrere Stunden stark nach Kampher. Die Dauer der ganzen Wirkung ist nicht viel l�nger als nach einer kleineren Gabe, n�mlich 3 � 5 Stunden.
Nach der Anwendung einer Gabe von -2 � 4 Unzen Kamphers bei Pferden und Rindern, oder von 2 Drachmen bis 1/2 Unze bei Schafen, und von 1�;i Drachmen bei Hunden, zeigt sich zuerst die erregende Wirkung an den Schleimh�uten, am Puls, Herzschlag und Athem, wie von den kleinen Gaben: aber die Convulsionen an den Lippen, an den Kaumuskeln, Halsmuskeln u. s. w. treten viel heftiger ein; sie ergreifen das Thier sehr pl�tzlich, und �ussern sich zum Theil in einzelnen auf�einander folgenden Erscb�tternngen. welche vom Kopfe her auszu�gehen scheinen und sich nach allen Eichtungen so schnell verbreiten, dass sie die gr�sste Aehnlichkeit mit den Wirkungen der electrischeu Schl�ge haben; zum Theil �ussern sie sich aber auch in einer lang�samem Zusamnienzieluing der Streckmuskeln am Halse, so dass dieser und zugleich der Kopf von Zeit zu Zeit durch einige Secvmden in die H�he gehoben, und ganz steif ausgestreckt wird. Pferde erhalten da�bei das Ansehen, als ob sie am Starrkrampf des Vorderk�rpers litten. Zuweilen werden auch die Beugemuskeln des Halses vorherrschend vom Krampf ergriffen, so dass der Hals nach unten oder nach einer Seite gekr�mmt erscheint. Zwischen diesen beiden Formen der Kr�mpfe tritt noch, ebenfalls von Zeit zu Zeit wiederholt ein nnwill-k�hrliches Kauen ein, wobei die Thiere durch eine halbe bis ganze Minute den Unterkiefer sehr schnell bewegen und oft seitw�rts gerich�tet halten. Hunde zeigen dies Kauen in gr�sster Heftigkeit, und dabei zugleich eine stark vermehrte Absonderung von Speichel und Schleim im .Maule, wodurch gew�hnlich ein. dicker Schaum an denselben ent--teht. und die Thiere ganz so wie mit Epilepsie behaftet aussehen. Hau hat diese Zuf�lle sogar mit denen der Hundswuth �hnlich finden wollen. Bei den �brigen Thieren ist die Absonderung im Maule nur unbedeutend vermehrt, und bei manchen Pferden fand ich das letztere sogar etwas trockner als vorher. � Mit den Convulsionen, oft auch schon vor ihrem Eintritt, erscheint die Lmpfindlicbkeit stets erh�het. � L*ie leiseste Be�r�hrung der Thiere (besonders das Betasten der Augen, und das Auf�heben des Kopfes), oder ein geringes Ger�usch, selbst das Auftreten mit ihren eigenen Fassen auf den Erdboden, erregt die Convulsionen augenblicklich von neuem, und man kann sie durch solche �ussere Ein�wirkungen ganz willk�hrlich hervorrufen. Ist es in der X�he des Thieres recht ruhig, und sind diese sich selbst �berlassen, so treten die Anf�lle seltener ein, als unter entgegengesetzten Umst�nden.
Bei und zwischen diesen Convulsionen haben die Thiere in der ersten Zeit, und oft auch, wenn die Wirkung nur einen massigen Grad
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erreicht, w�brend der ganzen Dauer derselben ihr v�lliges Bewusstsein; denn sie kennen den W�rter, h�ren auf den Zuruf, .sehen und furchten den drohenden Stock, Pferde wollen schlagen, Hunde heissen u. s. w. Dagegen leidet aber die regelm�ssige Bewegung fast immer; die Thiere heben wenigstens beim Gehen die Beine h�her auf, springen auch zu�weilen unregelm�ssig vorw�rts oder zur Seite, drehen nach einer Seite und dgl. Manche Hunde krochen unwillk�hrlich und mit sonderbaren Geberden r�ckw�rts', wenn sie vor einem hinter ihnen befindlichen Stock vorw�rts fliehen wollten, und es war deutlich zu sehen, dass ihre Bewegungen nicht mehr unter der Kraft des Willens standen. Diese Erscheinungen sind jedoch nur von kurzer Dauer, und nach ihrem Ver�schwinden ist die Bewegung und das Benehmen der Thiere wieder ganz regelm�ssig. � Manche Thiere zeigen Schmerz im Leibe, sehen sich nach demselben um, w�lzen sich auch, setzen oft Koth ab, stellen sich oft zum Uriniren; Pferde h�ngen den Penis aus und trippeln mit den F�ssen, jedoch ohne viel Urin zu entleeren. Der Appetit ist immer unterdr�ckt, die Temperatur der Haut erh�het und ihre Venen sind stark mit Blut injicirt.
Gew�hnlich werden nach 4, 8, h�chstens 1:2 Stunden die Kr�mpfe schw�cher und seltener, die erh�bete Empfindlichkeit ist verschwunden, die Bewegung und der Gang wieder ganz regelm�ssig, die Thiere ca--scheinen munter und zeigen Appetit; aber die Pulse bleiben noch be�deutend vermehrt (zuweilen bis 10U in einer Minute), sind jedoch klein und weich. � In andern i'iillen werden die Kr�mpfe binnen kurzer Zeit sehr heftig, und die Thiere dabei so angegriffen, dass sie sich w�h�rend des Anfalles nicht auf den Beinen erhalten k�nnen, sondern nie�derst�rzen und dann mit Kopf und F�ssen herumschlagen. Dabei ist mehrentheils das Maul weit ge�ffnet, der Augapfel wird heftig nach verschiedenen Seiten gerollt; Pferde wiehern von Zeit zu Zeit. Hunde und Schafe scheinen zuweilen am Hintertheil gel�hmt zu sein; sie liegen mit demselben fest auf dem Boden, w�hrend sie mit dem Yordertheil aufgerichtet sind und die Vorderf�sse �ngstlich nach allen Seiten be�wegen. Im h�chsten Grade der Wirkung verlieren die Thiere das Sehe�verm�gen, das Geh�r und Gef�hl, und dabei auch das Bewusstsein; aber sowohl dieses wie auch die Sinnesth�tigkeit kehrt wieder, wenn der Paroxysmus vor�ber ist. Nach mehreren solchen heftigen Anf�llen mindern und verlieren sich entweder die Erscheinungen, oder sie wer�den heftiger, anhaltender und gehen zuletzt in einen, dem Schlagfluss �hnlichen Zustand �ber, in welchem die Thiere mehrentheils bet�ubt liegen, nur zuweilen noch einige convulsivische Bewegungen machen und zuletzt unter denselben sterben.
Macht man zur Zeit der heftigen Kr�mpfe einen Aderlass, so min�dern sieb die Zuf�lle hierauf ganz sichtbar.
Die Zeit des Eintrittes, der Grad und die Dauer der Erscheinungen ist bei verschiedenen Thieren derselben Art nach einer gleichm�ssig grossen Gabe des Kamphers ganz ausserordentlich verschieden. Vitet s�he nach einer halben Unze sehr starke Zuf�lle, und nach 1 Luze den Tod bei vier Pferden erfolgen: � ich habe dagegen recht oft von Gaben
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his zu 1 Unze bei Pferden kaum die Spxir von Nerveuzufallen, und von Gaben bis zu 6 Unzen niemals den Tod entstehen sehen; einzelne Hunde starben von 2 Drachmen, andere ertrugen '^ Unze ohne heftige Wir�kung, und bei Schafen verhielt es sich nach Gaben von 3�4 Uraehmeu ganz �hnlich.
Wiederholt man grosse Gaben des Kamphers in mehreren Tagen nach einander, so erscheinen die Zuf�lle der priin�ren Aufregung nach den sp�tem Gaben gew�hnlich immer schw�cher; aber die Hautaus-d�nstung erh�lt einen deutlich erkennbaren Geruch nach Kampher, der sich auch am Blute und, jedoch weniger stark, am Urin und bei K�hen an der Milch wahrnehmen l�sst. Zuweilen tritt aber auch nach mehreren massigen Gaben eine starke und anhaltende Wirkung ein. Thierarzt Kitzel (Teutsche Zeitschrift Bd. X. Heft 2. S. 190.) s�he bei einer Kuh von nicht ganz 10 Drachmen Kamphers, welche mit Altheeschleim in 5 Tagen eingegeben waren, nach der letzten Gabe noch keine Wirkung; aber am folgenden Tage liess sie vom Fressen ab, am dritten traten Kolikzuf�lle ein, am vierten hatte sie dieselben noch und dabei 80 Pulse und 25 Athemz�ge in der Minute; auch will der Beobachter einen kaum merklichen Kamphergeruch in der Haut-ausdiinstung wahrgenommen haben. Am f�nften Tage ermunterte das Thier sich und am sechsten frass es wieder, aber es erholte sich sp�t, blieb lange matt und magerte am Hintertheil g�nzlich ab. Das Thier hatte an Nymphomanie gelitten, welche sich aut die ersten Gaben ge�mindert, und nach der heftigen Wirkung ganz verloren hatte, aber es war durch den Schwund in seinem Werthe vermindert.
In den Cadavern der mit Kampher get�dteten Thiere findet man: einen starken Kamphergeruch an und in den meisten Eingeweiden, selbst im Gehirn, und oft auch an den Muskeln; � das Blut �berall schwarz und fl�ssig; � die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, namentlich am Dickdarm, entz�ndet, jedoch in den einzelnen F�llen nicht gleichartig, sondern hinsichtlich des Ortes, der Ausbreitung und Heftigkeit sehr verschieden; � an den Nieren und Geschlechtstheilen nichts Abnormes; die Harnblase bald voll bald leer, ihre Schleimhaut etwas st�rker ger�thet; � die Lungen ganz massig aufgetrieben, aber st�rker ger�thet; das Herz dunkelroth, seine Gef�sse stark mit Blut angef�llt, die Kammern und Vorkammern desgleichen, und die innere Fl�che mit dunkelrothen Flecken (mit kleinen Ecchymosen) besetzt; � Luftr�hre und Kehlkopf, Maul- und Kachenh�hle ohne Ver�nderung; � die Hirnh�ute, das grosse Gehirn, die Adergeflechte und das R�cken�mark, vorz�glich aber das kleine Gehirn, den Hirnknoten und das ver�l�ngerte Mark mit dick aufgetriebenen Gef�ssen versehen und in ihrer Substanz sehr blutreich.
T�dtet man ein Thier gleich nach dem Eintreten der Convul-sionen, so findet man fast nur allein am kleinen Gehirn, am Hirnknoten und am verl�ngerten Mark einen st�rkern Blutreichthum.
Orfila ' gab Hunden 2�3 Drachmen Kampher, der blos in St�ck-
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Allgemeine Toxikologie, 2ter Bd. S. 317.
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chen gethcilt war; die hierauf erf�lgenden Zuf�lle waren den vorhin beschriebenen �hnlich, traten aber langsamer mul in gr�ssern Zwischen�r�umen ein; der Tod erfolgte erst nach 2, 4 � G Tagen, und bei der Section fanden sich an der Schleimhaut des Magens mehrere Geschw�re, deren B�nder �ber die Fl�che hervorragend waren.
Spritzt man in die Uiosselvene eines Pferdes 15 � 20 Gran, oder bei Hunden 3 � 4 Gran Kampher, der in einer ganz d�nnen Emulsion von arabischem Gummi und Wasser enthalten ist, so entstehen fast augenblicklich schnelles, kurzes und beschwerliches Atliemholen mit starkem Ziehen der Rippen, dabei zuerst voller, hernach kleiner und schneller Puls, pochender Herzschlag, Kr�mpfe an verschiedenen Thei-len des K�rpers, namentlich an den Muskeln der Brust und des Halses, oft wieder �hnlich den elcctrischen Ersch�tterungen, convulsivisches Kauen, Schwindel, zuweilen R�ckw�rtsgehen und selbst Niederst�rzen, K�thung der Schleimhaut und dgl. Uiese Zufalle, wechseln mit ganz ruhigen Perioden, und verschwinden gew�hnlich nach einer viertel bis ganzen Stunde. Einigen Pferden habe ich selbst eine halbe bis ganze Drachme Kampher injicirt, ohne dass heftigere Zuf�lle eingetreten sind; andere starben dagegen von solchen Gaben unter Erstickungszuf�llen, oder an nachfolgender Lungenentz�ndung. � Viborg1 s�he ein Pferd sogar nach der Injection von nur 15 Gran Kampher, der in Brannt�wein aufgel�st war, sterben, w�hrend andere Pferde auf dieselbe Weise bei seinen Versuchen 30 Gran ohne besondere Wirkung ertrugen. � Hunde sterben gew�hnlich, wenn man ihnen 6 Gran oder mehr Kam�pher in die Drosselvene spritzt.
In Wunden gebracht verursacht der Kampher eine massige Rei�zung, vorz�glich aber eine gr�ssere R�thung der Wundfl�che, und bei l�ngerer Ber�hrung auch wirkliche, aber nur massige Entz�ndung. Orfila2 s�he bei einem Hunde von G Drachmen Kampher, die in Gel aufgel�st auf das Zellgewebe an der innern Fl�che des Schenkels appli-cirt waren, nach 24 Stunden die bekannten Nerveuzuf�lle und 2 Tage darauf den Tod erfolgen, ohne dass an dem Gliede sehr auffallende Ver�nderungen entstanden waren.
Wird der Kampher in Pulverform auf die unverletzte Haut gelegt, so verursacht er blos etwas vermehrte W�rme und (bei weisser Haut) R�thung. Entz�ndung oder Bl�schen entstehen niemals, und die Thiere zeigen durch ihr ruhiges Verhalten, dass die Empfindlichkeit auch nicht erh�het wird. Allgemeine Wirkungen s�he ich hiervon niemals ent�stehen.
sect;. 235.
Aus den vorstehenden Angaben, welche sich auf zahlreiche von mir unternommene Versuche st�tzen, ergeben sich folgende Resultate, die bei der Anwendung des Kamphers an kranken Thieren beaehtens-werth sind und ihr gr�sstentheils zur Leitung dienen k�nnen:
a. Der innerlich angewandte Kampher wird binnen kurzer Zeit
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Scheel, die Transfusion des Blutes. 2tcr 15d. 222 � 24. a. a. O. S. 34laquo;.
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von den Blutgetassen anver�ndert aufgenommen und mit dorn Blute gemischt, aber auch bald wieder aus demselben entfernt, und zwar gr�sstentheils durch die Lungen ausged�nstet.
b.nbsp; nbsp;Seine ersten Wirkungen sind fast nur allein an den Blutge-f�ssen und am Blute zu erkennen, und bestehen wesentlich in einer erh�heten Vitalit�t des Blutes selbst, welche aber eigenth�m-lich und vor der durch China und andere tonische Mittel bewirkten. h�hern Vitalit�t darin verschieden ist, dasssie sich haupts�chlich in einer sehr stark vorwaltenden Expansion des Blutes �us-sert, w�hrend sie bei jenen Mitteln mit verst�rkter Contraction und mit Verdichtung des Blutes verbunden zu sein pflegt. �#9632; Aus diesem eigen-th�inlich erh�heten Lebensprocess im Blute l�sst sich nicht nur die ver�mehrte F�lle und Ausdehnung- der Gelasse, die hellere R�thuug, die innigere Mischung und Bindung der Bestandtheile und die gleichm�s-sigere Gerinnung des Blutes, sondern auch das Bestehen der �brigen Erscheinungen und die heilsame Wirkung des Kamphers bei gewissen asthenischen Krankheitsznst�nden quot;eniiirend erkl�ren.
c.nbsp; nbsp;Er wirkt aber auch fl�chtig erregend auf das Nervensystem, er�h�het in gewissen Gaben das Gemeingef�hl und die Sensibilit�t, macht die Thiere munterer und die meisten Functionen lebhafter, namentlich aber die willk�hrllchen Bewegungen; in grossen Gaben st�rt er dagegen, wie es scheint durch Ueberrclzung, die freie und regelnl�ssige Aus��bung der letztern, bewirkt Gonvulsionen, vorz�glich in den zur Ee-spiratlon dienenden Muskeln, Ersticknngszuf�lle und selbst den Tod (daher das schwarze Blut in den Cadavern).
d.nbsp; nbsp;Da nach Elourens1 und nach meinen eigenen Versuchen2 die regelm�ssige Ausf�hrung der willk�hrllchen, f�r gewisse Zwecke com-binirten Bewegungen des Thieres, vorz�glich durch das kleine Gehirn, den Hirnknoten und das verl�ngerte Mark vermittelt wird; � da mecha�nische Reizungen dieser Thelle ganz �hnliehe Erscheinungen veranlas�sen, wie die zu grossen Gaben des Kamphers; � da man die genannten liirnthelle nach angewendetem Kampher vorzugsweise mit Blut �ber-in�sslg- versehen findet; � da die durch den Kampher erzeugten Con-vulsionen in der ersten Zeit und selbst bis zu einem sehr hohen Grad (dine gleichzeitigen Verlust der Siunesfunctlonen und des kewnsstseins bestehen; � und da auch diese Convulsionen mit denen, welche von den Kr�henaugen verursacht sind, darin �bereinstimmen, dass sie elec-trischen Ersch�tterungen �hnlich sind und durch �usserc Einwirkungen erneuert und verst�rkt hervorgerufen werden k�nnen, � die Wirkung der Kr�henaugen aber, als speeifiseh auf das verl�ngerte Mark gerich�tet, anerkannt ist; so halte ich es f�r mehr als wahrscheinlich: dass der Kampher eine vorherrschende und gewissermaassen spe-eifische Wirkung auf das kleine Gehirn, das verl�ngerte Mark und den Hirnknoten aus�bt.
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1 Flourens, Versuche und Untcrtiueliungen �ber die Eigenschaften und Ver-ichtuiigen des Nervensystems. A. d. Franz. von Becker. Leipzig 1824. - Hecker's Annalen der Heilkunde, Bd. V. Heft 1 u. 2.
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e. Wie aber einfi Arzneiwirkung niemals auf ein Urgan, und selbst niclit auf ein organisches System allein beschr�nkt bleibt, so breitet sieb auch die Wirkung des Kamphers im weitern Verlaufe �ber das gauze Nervensystem, und zun�chst �ber das grpsse Gehirn und K�cken�mark aus, besonders wenn grosse Gaben des Mittels angewendet wor�den sind.
/. Die Wirkung' des Kamphers auf das Nervensystem entsteht zum Tbeil wohl durch unmittelbare Ber�hrung mit den Nervenaus-breitimgen in den Verdauungseingeweiden, vorz�glich iiber durch den unver�nderten �ebergang des Mittels in das Blut, durch st�rkern An�drang desselben zu den genannten Hirntheilen. und durch seine st�r�kere eigene Ausdehnung daselbst, wodurch Deberf�llung und Ausdeh�nung der Gef�sse, und ungleicher, fiberm�ssiger Druck auf jene Hiin-tbeile erzeugt wird. Dass von dem letztern wenigstens die heftigen Zufalle sehr abh�ngig sind, wird aus der Verminderung derselben durch einen Aderlass und durch die Anwendung von k�hlenden, zusammen�ziehenden Mitteln wahrscheinlich.
(7. Mit Ausnahme der Haut- und Lungenausd�nstung bef�rdert und vermehrt der Kainpher keine Ab- und Aussonderungen, ja er scheint die Absonderungen der Schleimh�ute und der Nieren noch zu vermindern (ausgenommen die des Mauls bei der �rtlichen Einwirkung des Mittels); und selbst die Verst�rkung der Hautausd�nstung- ist keine directe, sondern nur eine durch die vermehrte Expansion des Blutes bedingte, aber sehr h�ufig erfolgende und sch�tzbare Nebenwirkung.
/(. Die erregende Wirkung von massigen Gaben des K�mphers er�streckt sieh auf etwa '2�4 Stunden und geht, bald mehr, bald weniger deutlich in Abspannung und Erschlaffung �ber, wenn sie nicht durch eine wiederholte Anwendung des Mittels unterhalten wird. Bei oft�maliger Wiederholung wird die Empf�nglichkeit f�r dasselbe sehr ver�mindert.
i. In die Blutadern unmittelbar durch Einspritzungen gebracht, er�zeugt der K�mpher im Wesentlichen dieselben Wirkungen wie bei der innerlichen Anwendung-; sie sind aber selbst nach kleinen Gaben sehr heftig, und der zwanzigste, dreissigste, selbst der f�nfzigste Theil einer Gabe, die vom Magen her nur ganz m�ssig- wirkt, kann als Injection lebensgef�hrliche Zuf�lle herbeif�hren.
Je. Er wirkt auch �rtlich auf alle organische Gewebe als erregendes Mittel, und bringt bei l�ngerer Ber�hrung selbst Entz�ndung- hervor; allein die �rtliche Wirkung ist im Verh�ltuiss zu der allgemeinen, so wie zu der Wirkung- anderer Erregungsmittel, die dem Kampher an Wirksamkeit kaum gleich sind, immer nur sehr gering.
I. Die Wirkungen des Kamphers stimmen zwar mit denen der �therisch-�ligen Mittel im Allgemeinen darin �berein, dass beide haupt�s�chlich auf die Erh�bung der Lebensth�tigkeit im Blutgef�sssystem und im Blute, und auf die Erregung des Nervensystems gerichtet sind; sie unterscheiden sich aber von einander dadurch: dass 1) die �thf-rischen Oele mehr die Irritabilit�t der Gef�sse und Easern, der Kam�pher aber fast nur allein die Sensibilit�t erh�het; � 2) dass den �the-
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rischen Oeleu die specilischen Kr�fte des Kamphers, die Expansion des Blutes in so hohem Grade zu bewirken und die Functionen ein�zelner Centralorgaue des Nervensystems umzustimmen, mangeln; � 3) dass der Kampher weniger stark �rtlich erregend einwirkt, als die �therischen Oele, und 4) dass er nicht so bedeutend wie diese die Func�tionen der Reproductionsorgane erh�het, und die Absonderungen in den Schleimh�uten und in den Harnwerkzengen gar nicht vermehrt. Doch ist wohl zu bemerken, dass diese Unterschiede nicht bei allen �therisch��ligen Mitteln gleichm�ssig bestehen (Vie dies auch aus ihrer Darstelluug in der vorigen Abtheilung hervorgeht), sondern theils von der Art des �therischen Uels (sect;. 186), theils von den �brigen Restaudtheilen (sect;. 187, sect;. 190) bedingt und oft z. B. in denen, die ein kampheiartiges �the�risches Oel enthalten, nur sehr gering sind.
m. Endlich hat auch der Kampher mit dem Weingeist, mit dem Aether und einigen narkotischen Mitteln, namentlich aber mit den Kr�henaugen einige Verwandtschaft in den tiiichtig erregenden und darauf folgenden bet�ubenden Wirkungen.
sect;. 236.
Auf den kranken Thierk�rper wirkt der Kampher im Wesentlichen auf dieselbe Weise specifisch und fl�chtig erregend, wie auf den ge�sunden; aber die �ussern Erscheinungen der Wirkung werden durch die vorhandene Krankheit und durch die davon abh�ngigen Zuf�lle modificirt, und sind daher oft eben so verschieden wie diese selbst. Hierin, und vorz�glich in der Beseitigung oder Vermehrung einzelner Krankhcitszuf�lle beruhet es, dass man dem Kampher bei Krankheiten vielerlei, und selbst einander entgegengesetzte Heilwirkungen zuschreibt und ihn z. B. bald als erregend, erhitzend, st�rkend, bald als beruhigend, krampf- und schmerzstillend, als schweisstreibend, auch als k�hlend, als f�ulnisswidrig u. s. w. betrachtet. Man sieht allerdings, dass er auch bei kranken Thieren fast immer, besonders nach richtiger Indication und nach geh�rigen Gaben angewendet, unter andern auch die Sinnes-th�tigkeit erh�het, also aufregt, � dass er zuerst Orgasmus im Blute, schnellere liespiration, erh�hete W�rme, und dabei ein Gef�hl von Hitze erzeugt; � dass er die meisten Functionen, besonders die Be�wegungen der Muskeln f�r die erste Zeit seiner Wirkung energischer macht, also scheinbar st�rkt; � dass er bei asthenischen Fiebern die zu sehr vermehrte Zahl der Pulse mindert, indem er theils eine weitere, regelm�ssige Expansion und vermehrte Energie der Gcf�sse, oder die Ausscheidung zur�ckgehaltener Secretionen und die Krisen bef�rdert; dass er eben so asthenisch-nerv�se Zuf�lle beseitiget; � dass er durch den Orgasmus des Blutes und durch den vermehrten Andrang des�selben zur Haut oft Schweiss erzeugt, dagegen aber auch durch Be�schr�nkung des etwa vorhandenen fauligen Zersetzungsprocesses, und nach dem Aufh�ren der erregenden Wirkung die Temperatur vermin�dert und somit k�hlend wirkt; man irrt aber sehr, wenn man dieser Ver�nderungen wegen den Kampher f�r ein blos erhitzendes, oder f�r ein direct k�hlendes, krampfstillendes und dgl. Mittel h�lt, und ihn als solches benutzt, da sie alle (wie dies im vorigen sect;. gezeigt ist) zum
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gr�ssten Theil blosse Nebenwirkungen und Folgen von seiner eigen-th�mlicli belebenden Wirkung auf das Elut sind, und ohne diese Wir�kung theils gar nicht, theils nur sehr unvollst�ndig entstehen.
sect;� 237.
Diese oigenth�mliche Wirkung des Kamphers muss daher auch bei seiner Anwendung gegen Krankheiten haupts�chlich beachtet wer�den; sie bedingt jedoch die letztere keineswegs allein, sondern es giebt auch Kraukheitsverh�ltuisse, bei denen er in seinen Nebenwirkungen sehr sch�tzbar ist. Die Indicatinnen f�r seinen Gebrauch sind dalier mehrfach.
1) Die allgemeinste und wichtigste Indication f�r die innerliche Anwendung ist diejenige Art der wahren Schw�che, welche iu einem zu sehr herabgesunkenen Lebeusprocess im Blute besteht, und wobei das letztere seine lebendige Ausdehnung und seine Beizkraft auf die Gef�sse, Nerven und andere Or�gane gr�sstentheils verloren hat, sich passiv in einzelnen Organen anh�uft, eine Neigung zur Zersetzung annimmt, und im hohen Grade auch wirklich eine f�ulniss�hnliche Zersetzung erleidet.
Diese Schw�che giebt sich zu erkennen: durch kleinen, leeren, weichen Puls (Zusammenfallen, Collapsus der Arterienw�nde), wobei die einzelnen Schl�ge zuweilen langsam, unrcgelm�ssig, zuweilen auch fieberhaft schnell auf einander folgen; durch blasse, oder entgegenge�setzt durch blaurothe oder blasse, oder bleifarbige, zuweilen mit dunk�len Flecken (Ecchymosen) versehene Schleimh�ute; durch eingefallene matte Augen; durch k�hle, welke, schlaffe, zuweilen klebrige oder mit kaltem Schweiss bedeckte Haut; durch verminderte W�rme der Ohren, der Nase und Extremit�ten; durch schlaffe Muskeln, Kraftlosigkeit, Ab�gestumpftheit der Sinne, Neigung zu schlafen, durch z�hen, schleimigen Urin, stinkende llautausdttnstung, durch Extravasate an verschiedenen Theilen des K�rpers, zuweilen auch durch Zuckungen, durch schwarze Farbe, theerartige Beschaffenheit, zu leichte Zersetzbarkeit oder g�nz�liche �ngerinnbarkeit des aus der Ader gelassenen Blutes.
Ein solcher Schw�chezustand kommt sowohl prim�r und f�r sich allein bestehend, wie auch seeund�r, im Verlaufe anderer Kraukheitszu-st�nde und nach denselben vor, und der Kampher findet daher eine h�u�fige und wohl begr�ndete Anwendung bei Krankheiten, die hinsichtlich ihres Sitzes, ihrer Entstehung und ihres urspr�nglichen Characters ganz verschieden von einander sind; denn es kommt bei dieser Anwen�dung durchaus nicht auf die Krankheitsform und auf den derselben ertheilten Namen, sondern eben nur allein auf den bezeichneten allgemeinen Zustand an. Ist dieser zugegen, so ist der Kampher angezeigt, die Krankheit mag heissen und entstan�den sein wie sie will. Mit diesem, auf echte Erfahrung gegr�ndeten Ausspruche ist es nur allein zu erkl�ren, dass der Kampher mit gleich gutem Erfolge beim Faulfieber und bei Entz�ndungen, nach Entz�n�dungsfiebern u. s. w. angewendet worden ist. Zugleich ergiebt sich
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aber auch daraus, dass sich die s�mmtliphen einzelnen Krankheiten, wo der Kampher n�tzlich sein kann, nicht gut mit Vollst�ndigkeit an�f�hren lassen, da jeder Schw�chezustand unter gewissen �mst�uden fast bei jeder Krankheit entstehen kann.
Als die wichtigsten Leiden der Art sind z. B. zu nennen: asthe-nische Fieber, namentlich Typhus, i'aultieher, Nerventieber; fast alle Formen und Arten der Anthraxkrankheiten, die mit dem Thyphus eine quot;#9632;ewisse Verwandtschaft besitzen; � solt;renannte brandige Entz�ndun-gen, kalter Brand und typh�se Fieber; eben so vernachl�ssigte, oder �berniiissig schw�chend behandelte Entz�ndungsfieber und eben solche �rtliche Entz�ndungen, auch wenn sie einen asthenisehen, torpiden Cha�racter angenommen haben, namentlich Lungenentziindungen, Br�une, Influenza mit nerv�s - torpidein Character, besonders in den sp�tem Stadien; � veralteter Rheumatismus, dergleichen Druse; b�sartige Schafpocken, namentlich die sogenannten fauligen oder Aaspocken, und die F�ule der Schafe. � Bei den typh�sen Fiebern, bei brandigen Ent�z�ndungen und bei dem Anthrax ist es inehrentheils zweckm�ssig, der Anwendung des Kamphers einen Aderlass vorauszuschicken und ihn mit Salpeter in Verbindung- zu geben.
sect;. 238:
2) Eine zweite, jedoch weit weniger genaue Indication f�r die An�wendung des Kamphers findet sich bei sogenannten N ervenzuf�llen. Mau hat ihn hier viel zu allgemein und einseitig- gegen Kr�mpfe, Zuckun�gen, den Starrkrampf, die Epilepsie, Koller, Schwindel und L�hmun�gen empfohlen, ohne zu ber�cksichtigen, dass diese Zuf�lle sehr h�utig-eben nichts weiter als Zuf�lle sind, denen ein sehr verschiedenartiger pathologischer Zustand zum Grunde liegt, bei dem der Kampher nicht ohne Ausnahme n�tzlich, sondern wohl gar sch�dlich seia kann, oder dass sie mit wichtigen Complicatiouen verbunden sind, die den Ge�brauch dieses Mittels entweder gar nicht oder nicht sogleich gestatten. Es ist hier�ber noch sehr viel zu erforschen und ich kann daher nur bemerken:
a.nbsp; nbsp;Dass der Kampher nur bei solchen Kr�mpfen und nerv�sen Zuf�llen n�tzlich ist, welche aus sogenannten dynamischen Missver-h�ltnissen entstanden sind und den Character der torpiden Asthenie an sich tragen.
b.nbsp; Dass dagegen die genannten Nervenzuf�lle im Allgemeinen den Kampher nicht gut ertragen, sondern sich eher verschlimmern als bes�sern, wenn die Thiere gleichzeitig einen sehr hohen Grad von Sen�sibilit�t zeigen.
c.nbsp; Dass das Mittel ebenfalls mehr schadet als n�tzt, weym Starr�krampf oder andere Kr�mpfe u. s. w. mit activen Congestionen zu In�nern Organen, mit allgemeinem Orgasmus oder mit heftigem Beiz�fieber verbunden sind; � und
d.nbsp; nbsp;Dass es auch mehr schadet als n�tzt, wenn diese Zuf�lle von materiellen Reizungen, z. B. die Epilepsie junger Ilunde von Einge�weidew�rmern, entstanden sind, wenn fremde K�rper in Wunden beim
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Wundstarrkrampf, Knochensplitter bei Br�chen von Sch�delknochen, bei Br�chen und Verrenkungen der Wirbelbeine und dgl. als Ursachen zugegen sind. � Es ist leicht einzusehen, dass die, durch solche Ur�sachen entstandenen Reizungen des Nervensystems durch den Kam-pher niclu aufgehoben werden k�nnen, sondern dass sie vielmehr durch die reizende Wirkung dieses Mittels noch verst�rkt werden m�ssen.
sect;. 239.
3)nbsp; nbsp;Eine dritte Indication zur Anwendung des Kamphers findet
sich bei solchen Krankheiton. welche durch Unterdr�ckung der llaut-und Lungcnausd�nstung entstanden, oder mit anhaltender St�rung dieser Eunetionen verbunden sind, und welche sich am besten durch verst�rkte Ilautausd�ustung entscheiden; daher namentlich bei ein�fachen katarrhalischen und rheumatischen Fiebern, bei Rheumatismus aller Art, z. B. bei der sogenannten rheumatischen liehe oder Erk�l-tungsverfaugenheit der Pferde, bei dem Verfangen und der Steifigkeit des Rindviehes und der Schweine, bei rheumatischen Lahmheiten, bei Kr�mpfen, besonders bei rheumatischem Starrkrampf; bei rheuma�tischem Durchfall und Ruhr: � bei Katarrh, Druse, Staupe, katarrha�lischer Br�une, dergleichen Lungenentz�ndung u. s. w.
Der Kampher kann bei diesen und bei andern, durch unterdr�cke ILiutausd�nscuug entstandenen Krankheiten, verm�ge seiner diaphore�tischen Wirkung, ein ganz vortreffliches Mittel sein: allein er ist es nicht unbedingt, sondern nur dann, wenn diese Krankheiten keinen reinen (activen, sthenischen oder synoeh�sen) Entz�ndungscharacter an sich tragen. Es kommt also hierbei wieder auf den Krankheitszustand an, und viele Thier�rzte begehen daher gerade hier so h�ufig einen sch�d�lichen Irrthum, weil sie weder den letztem noch die prim�re Wirkung des Kamphers beachten, sondern nur an die Entstehungsursache der vorhandenen Uebel und an die schweisstreibende Wirkung des Mittels denken.
Der Kampher ist bei den bezeichneten Krankheiten am n�tz�lichsten: entweder laquo;) sogleich nach geschehener Erk�ltung, und wenn das Uebel noch in der Entwickelung begriffen ist; er unterbricht dann oft die letztere auf der Stelle und f�hrt die Heilung in der k�rzesten Zeit herbei: oder h) sp�ter, zur Zeit der eintretenden Krisis, wenn die H�he der Krankheit vor�ber ist, oder wenn diese chronisch wird. Unter den letztern Umst�nden kann das Mittel ziemlich dreist angewendet werden; unter den erstem verlangt es aber grosso Vorsicht und in der Regel muss ihm auch hier ein massig starker Aderlass vorausgehen (sect;. 237). � In jedem Fall, wo der Kampher al^ diaphoretisches Mittel angewendet wird, ist es zweckm�ssig, die Haut auch durch andere Mit�tel f�r seine Wirkung' zu stimmen, wie durch Warmhalten des Stalles, durch reichliche Streu, durch warmes liedecken der Thiere, durch Rei�bungen mit Strohwischen , und vorz�glich durch Dunstb�der.
sect;. 240.
4)nbsp; nbsp;Da man fast allgemein dem Kampher eine specilische, die Lebensth�tigkeit herabstimmende Wirkung auf die Nieren und die
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Geschlechtstheile zuschreibt1; so findet mau auch eine Anzeige f�r seinen Gebrauch gegen solche Krankheitszust�mle, die mit heftiger Reizung dieser Organe und mit �bennassigem Blutandrang zu densel�ben verbunden sind, wie nainentlieh Entz�ndung der Xieren, Bluthar-uen, Harnruhr, Blasenkrampf und daher entstandene Urinverhaltung, � eben so gegen zu oft wiederkehrenden oder zu heftigen Begattungstrieb, Blutanh�ufung und Stockung in den Eutern, asthenische und brandige Entz�ndungen in demselben und dgl.; � besonders aber, wenn diese Zust�nde von dem Genuss scharfer Pflanzen oder von Canthariden ent�standen sind. Ich habe ihn selbst in vielen F�llen der Art mit gutem Erfolge angewendet, jedoch ausser dem Blasenkrampf absichtlich nicht in der ganz ersten Zeit dieser Krankheiten (besonders beim Blutharneu und bei der Harnruhr), und es schien mir in den F�llen, wo es sich am meisten heilsam zeigte, immer schon ein durch �eberreiznng entstan�dener secund�rer Zustand vorhanden zu sein, bei welchem das Blut durch die geschw�chten oder selbst gel�hmten Gef�sse der Niereu passiv in' das Nierenbecken u. s. w. durchsickerte. Doch s�he ich auch die schmerzhafte Beizung zum �riniren, welche nach zu grossen Gaben der Canthariden entstanden war, nach der Anwendung des Kampliers sich mindern. Dennoch muss hier, wie �berall, bei reinen Entz�ndungen der Gebrauch dieses Mittels widorrathen werden.
sect;. 241.
Die Gegenanzeigen, die den Gebrauch des Kamphers nicht ge�statten, ergeben sich aus dem, was im Vorstehenden �ber die Verh�lt�nisse, unter denen dieses Mittel nur allein n�tzlich sein kann, ausf�hr�lich er�rtert worden ist.
sect;. 2i-2.
Die Grosse der Gabe wird von den thier�rztlichon Schriftstellern, ohne n�here Erkl�rung des Grundes, sehr verschieden vorgeschrieben, sie muss sich aber theils nach der Art der vorhandenen Krankheit, theils nach dem Grade der Schw�che und Reizlosigkeit richten. Bei heftigen Nervenzuf�llen, bei Kr�mpfen und bei L�hmung, und da, wo das Mittel schweisstreibend wirken soll, sind in der Kegel grosse Gaben erforderlich, die man in grossen Zwischenzeiten giebt; dagegen sind bei asthenischen Fiebern, und �berhaupt bei grosser Schw�che, wo man die Lebensth�tigkeit allgemein und mehr dauernd zu einem Inihern Grade erheben will, kleine oder mittelm�ssige Gaben n�tzlicher.
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1 lull kann aus eigener Erfahrung den Beobachtungen nicht widersprechen, welche die Aerzte an Menschen �ber diese Wirkung gemacht haben, aber bei Thieren m�chte ich sie f�r jetzt noch nicht als erwiesen annehmen, denn ich habe 6 Hunde und 2 Hansh�hne durch 1 � 8 Monate lang t�glich mit verschiedenen Oaben von Kampher tractirt, und als diese Thiere hierauf mit weiblichen Thieren ihrer Art zusammengebracht wurden, zeigten sie sich eben so begattungslustig wie vor dem Versuch. F�r die obige Ansicht sprechen die von Kitzel oben (S. 182) mit-getheilte Beobachtung, und eben so einige Beobachtungen von Wal eh (Zeitschr. f�r Thierheilkunde, lad. 3. S. 03.).
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Hiernach giebt mau den Kampher: Pferden von '/j Drachme bis 1/2 Unze, � Kindern von l/� Drachme bis 1 Unze, � Schafen und Schweinen von 10 Grau bis 1 Drachme, � Hunden von 1 Gran bis l/2 Drachme.
Mau muss die nach der ersten Gabe eintretende Wirkung genau beobachten und sich mit den �brigen Gaben hiernach richten. � Das�selbe gilt auch von der Wiederholung der einzelnen Gaben, die in Zwi�schenzeiten vou 2�5 Stunden einander folgen k�nnen, je nachdem die Wirkung durch k�rzere oder l�ngere Zeit deutlich wahrzui.ehmen ist.
Wird das Mittel durch mehrere Tage fortgebraucht, ohne dass die Empfindlichkeit hierdurch merklich erh�ht wird, so ist es in der Kegel n�thig, die sp�tem Gaben zu verst�rken oder in k�rzeren Zeit�r�umen zu wiederholen; dagegen bei deutlich eintretender Besserung des Krankheitszustaudes sie kleiner und langsamer zu geben. Ist aber der beabsichtigte Zweck erreicht, namentlich bei asthenischen Fiebern die Lebenskraft im Blutgef�ssysstem erh�het, sind die Arterien voller, kr�ftiger u. s. w. � oder sind die Nervenzuf�lle beseitiget, so ist es n�thig, die Gaben des Mittels zu ver�ndern, oder auch seinen weitern Gebrauch zu unterlassen und die vollst�ndige Heilung durch andere, dem Zustande entsprechende Mittel zu bewirken; denn man muss be�denken, dass der Kampher nur ein Beizmittel ist, welches zwar schnell die Kr�fte des Organismus zum Heilungsprocess erwecken, aber keine dauernde Wirkungen begr�nden, dagegen durch �eberreizung seine ersten wohlth�tigen Eindr�cke g�nzlich wieder vernichten kann.
sect;. ^43. 1 )ie innerliche Anwendung des Kamphers kann in Pulvern und Lecken nicht gut geschehen, weil er allen Thiereu sehr zuwider ist und freiwillig vou ihnen nicht gefressen wird; auch zur Anwendung in Killen ist er, als fl�chtig wirkendes Mittel, besonders bei dringenden Zuf�llen, nicht gut geeignet, weil die Killen sich langsam aufl�sen und dabei der Kampher seine allgemeine Wirkung nur unvollst�ndig und zu langsam, die �rtliche Einwirkung auf die Verdauungseingeweide aber zu stark entwickeln kann. Daher giebt man ihn am zweckm�s-sigsteu in Latwergen oder in fl�ssiger Form, und mengt ihn in den ersteren entweder blos als feines Pulver recht genau den �brigen Mit�teln bei, oder man l�sst ihn vorher mit Eigelb oder mit arabischein Gummi und Wasser durch Reiben zur Emulsion machen und diese der Latwerge zumischen. Letzteres ist umst�ndlicher und etwas theuer, aber auch zweckm�ssiger, da hierbei der Kampher noch feiner zertheilt und gleichm�ssiger mit der �brigen Masse gemengt wird. � Zur An�wendung dieses Mittels in fl�ssiger Form ist es im Allgemeinen am besten, dasselbe auf die angegebene Weise durch Schleim, Eigelb, Mehl oder St�rkemehl mit den Elussigkeiten zu verbinden. Weniger allgemein zweckm�ssig' ist die Anwendung- in fetten Oelen oder in Weingeist. � Manche Thior�rzte haben den Kampher auch in Form von D�mpfen oder als K�ucherung (indem man ihn auf heissen Metall-platten schnell verdunstet) angewendet.
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' sect;� 244.
Der Kampher wird selten f�r sich allein, sondern melircntbeils in Verbindung mit verscbiedenartfgen andern Mitteln angewendet. Bei sogenannten brandigen Entz�ndungen und eben soleben Fiebern giebt man ihn zuerst mit Calomel und Xeutralsalzen, sp�ter mit China, Arnika und dgl. Reizmitteln. Bei nerv�sen Zust�nden, die rein astbenisch sind, kann er in der ersten Zeit allein wirksam genug sein, sp�ter jedoch ver�langen diese Zust�nde gleichzeitig andere Reizmittel, und man giebt ibn dann in Verbindung mit Baldrian, mit Pfefferminze, Quendel, Ange�lika, Kamillen, Kalmus u. dgl.; � in dringenden F�llen auch mit Wein�geist aufgel�st (als Kampberspiritns); wenn bei Kr�mpfen oder L�h�mungen, bei Epilepsie oder Koller zugleich die Abstumpfung sein- gross ist, so setzt man ihm Terpenthin�l oder stinkendes Thier�l, Arnika, Meisterwurzel, Bcrtramwurzel und dgl. Mittel zu. � Bei chronischen Aff'ectionen der Schleimh�ute, z. B. bei veralteter astbeniseber Br�une, sind dieselben Zus�tze zweckm�ssig: dagegen hat sieb bei katarrha�lischen und rheumatischen Krankheiten, wenn sie weder ganz friscli entstanden noch sehr veraltet sind, und besonders zur Zeit der Krisis die Verbindung mit Fliederblumen, mit .Salmiak, mit Schwefel, Sehwe-fel-Spiessglanz, Goldschwefel, mit Schwefelbalsam, mit kleinen Gaben von Terpenthin�l und selbst mit Opium recht n�tzlieb gezeigt. � Bei rbeumatisebem Dnrclifall und Ruhr giebt man ihn entweder allein in schleimigen Fl�ssigkeiten, oder in einem milden fetten Gel aufgel�st, oder auch bei sehr geringer Reizbarkeit in Verbindung mit bittern Mit�teln, oder mit kleinen Gaben Opium, auch mit kleinen Gaben Brech�wurzel oder Rhabarber. Die letztern Verbindungen haben sich als sehr wirksam bew�hrt. � Bei Reizungen der Harn- und Geschlechtsorgane ist das Mittel zuerst mit vielem Schleim, mit narkotischen Mitteln oder auch mit Calomel, sp�ter mit Alaun, Bleizucker und dgl. adstringiren-den Mitteln anzuwenden.
Eine eigcnth�mliehe Verbindung des Kampbers ist noch die mit dem Salpeter. Sie scheint, theoretisch betrachtet, nicht passend zu sein, hat sich aber seit langer Zeit bei versebiedenen Krankheiten als sehr n�tzlich bew�hrt und ist daher auch jetzt noch oft gebr�uchlich, beson�ders bei friscli entstandenen Krankheiten aus Erk�ltung (daher bei katarrhalischer Br�une, bei Rehe und dgl.), ferner bei allen Formen des schnell verlaufenden Milzbrandes, bei brandigen Entz�ndungen, bei heftigen Entz�ndungsfiebern in den sp�tem Perioden, bei Nierenent�z�ndung und bei dem Starrkrampf der Pferde. Gegen den letztern bat besonders Waldinger diese Verbindung sehr empfohlen1, selbst wenn die Krankheit einen entz�ndlichen Character besitzt; er Hess dabei ge�w�hnlich eine Drachme Kampher und eine Unze Salpeter, mit Mehl und Wasser zur Latwerge gemacht, auf einmal geben, und diese Gabe am ersten Tage der Behandlung 5�G Mal, am zweiten Tage 2�i! Mal, und sp�ter, bis zum zehnten oder zw�lften Tage t�glich nur einmal wiederholen. Ich kann die heilsame Wirkung dieser Mittel aus mehren
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1 Waldinger, Therapie, 2te Aufl. 1. Theil. S. 199 a. f.
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gl�cklichen F�llen best�tigen, schreibe ihnen allein aber die gelungene Heilung nicht zu, und noch weniger halte ich sie f�r ein, auf alle F�lle passeirdes Specificum, da der Starrkrampf hinsichtlich der Ursachen, der Form, des Verlaufes u. s. w. in den einzelnen F�llen sehr verschie�den erscheint. Mehrmals musste ich den Salpeter weglassen, und den Kampher mit Baldrian und dgl. geben, weil das Gefasssystem einen zu hohen Grad der Schw�che zeigte.
sect;� 245. Als Einspritzung in die Veuen ist die Anwendung des Kamphers, der sehr ungleichartigen und zuweilen sehr heftigen Wirkung wegen (sect;. 2.'!4, 235), an kranken Thieren stets als ein gewagtes unternehmen zu betrachten, weshalb man dieselbe nur in verzweifelten F�llen, z. B. bei L�hmungen mit sehr hohen Graden von Abstumpfung, bei sehr heftigen Kr�mpfen und dgl., wo die innerliche Anwendung- des Mittels nicht m�glich, oder mit zu langsamer oder gar keiner Wirkung be�gleitet ist, versuchen sollte. F�r Pferde und Kinder darf man hierzu bei den ersten Injectionen nur 10�15 Gran, f�r Schafe, Schweine und Hunde 1 � 4 Gran, mit einer verh�ltnissm�ssigen Menge einer d�nnen, schleimigen Fl�ssigkeit recht klar abgerieben und durch Lein�wand geseihet, � oder in Weingeist aufgel�st, gebrauchen.
sect;. 246. Aeusserlich wird der Kampher angewendet, um fl�chtig zu er�regen und zu beleben, hierdurch die Resorption zu bef�rdern und zu zertheilen. Er erf�llt diese Indieationen auf eine mildere Weise als der Weingeist, und noch viel milder als das Terpenthin�l, so dass er f�r sich allein selbst bei mehrmals wiederholter Anwendung mehren-theils keine Entz�ndung der Haut erregt. Er scheint auch nicht viel tiefer als in die Letztere einzudringen. Dennoch benutzt man ihn f�r die genannten Indieationen sehr h�ufig bei verschiedenen asthenischen Krankheiten, z. B. bei asthenischen Entz�ndungen, namentlich bei katarrhalischen Augenentztindungen, wenn sie mit grosser Geschwulst, mit Extravasaten und �demat�sen Ansammlungen unter der Haut, aber nur mit geringer Empfindlichkeit verbunden sind, und daher fast nie�mals in der ersten Zeit ihres Bestehens; bei Ausdehnung der Gelenk�b�nder und Sehnen, nach Verrenkungen; bei verh�rteten Dr�sen und andern alten Geschw�lsten, die noch eine Zeitlieilunlt;r gestatten: bei katarrhalischer Br�une; bei Kheumatismus, bei Verletzung der Gelenk�b�nder; bei Knorpelfisteln; bei Mauke und bei andern Geschw�ren, in denen zu wenig Th�tigkeit besteht; beim kalten Brande u. s. w.
sect;. 247. Die Art der �usserlichen Anwendung ist sehr verschieden; denn man benutzt ihn zuweilen: laquo;) f�r sich allein, als Pulver zum Einstreuen in torpide Geschw�re und alte Wunden; oder b) als Zusatz zu andern Einstreupulvern, z. B. zu Kamillenpulver, Eichenrinden- oder Kohlen�pulver und dgl.; oder c) als Zusatz zu Kr�uterkissen; oder rf) mit recht wenig Weingeist zum d�nnen Brei gemacht, zur Application auf ver-
Hkktwig, Arzneimittellehro.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 13
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altete Gelenkwunden, wo er den Austhiss der Synovia bedeutend ver�mindert und die Abstossung der abgestorbenen Fasern bef�rdert; oder e) mit 6�12 Theilen (letzteres Verh�ltniss nach der Preussisclien Phar-macop�e) Weingeist aufgel�st, wo er den Kampherspiritus [Spiritus camphoratus) darstellt, der niehreutheils zum Waschen und Einreiben bei rheumatischen Lahmheiten, nach Verrenkungen und zum Verbin�den brandiger Wunden und Geschw�re, bei dergleichen Widerristsch�den und dgl. dient, zuweilen aber auch (wie im sect;. 244 u. 245 ange�geben ist), innerlich und zu Injectionen in die Venen benutzt wird. Manche Thier�rzte setzen ihn auch zu Augenw�ssern und andern Fl�s�sigkeiten, jedoch ganz unpassend, weil sich der Kampher hierbei aus der w�sserigen Fl�ssigkeit ausscheidet und dann bald gar nicht, bald ungleich und zu heftig wirkt. (1 Unze 1 Sgr. 6 Pfg, ^ Pfd. 6 Sgr. 9 Pfg.) � /) In fettem Oel aufgel�st (z. B. nach der Preuss. Pliarm. 1 Theil in 8 Theilen frischen Mohn�ls), wird er als Kampher�l (Olewn camphoratum) oder als Kampherliniment {Lmiiiientum sapo-natuiii camphoratum), mehrentheils bei Rheumatismus, bei Dr�senge�schw�lsten und dgl., als ein sehr passendes Mittel zum Einreiben (nur selten in dieser Verbindung auch innerlich, sect;. 243) benutzt; wobei nach Bed�rfniss die Wirksamkeit durch den Zusatz von Salmiakgeist, Ter-penthin�l und dgl. sehr verst�rkt werden kann. (1 Unze 2 Sgr. 10 Pfg.) � g) Mit Fett oder Butter (1 Theil zu 4�6 Theilen) gut abgerieben, als Kamphersalbe {Unguentum camphorae), bei gequetschten bran�digen Wunden, Satteldruck, Hautbrand, Mauke und dgl. (0); oder /() als Zusatz zu andern Salben, z. B. zur grauen Quecksilbersalbe (1 Drachme zu einer halben bis ganzen Unze der letzteren), bei Ver�h�rtungen der Dr�sen, bei chronischen Entz�ndungen oder bei Ver�h�rtungen des Euters, der Hoden u. s. w. � i) In Terpenthin�l oder Stein�l aufgel�st (1 Theil zu 6�8 Theilen), bildet er ein sehr durch�dringendes Reizmittel zum Einreiben bei L�hmungen, bei chronischem Rheumatismus, beim Schwinden einzelner Theile. � fe) Kampher-essig (Acetum camphoratum) ist nicht gebr�uchlich. � Endlich be�nutzen ihn manche Thier�rzte noch auf die Art, dass sie wollene Lap�pen mit Kampherst�cken bestreichen, und dann mit diesen Lappen die Haut reiben. Dies ist jedoch, da die Haut von dem Kampher nur sehr wenig aufnimmt und derselbe bei dem Reiben gr�sstentheils verdunstet, keine zweckm�ssige Anwendung dieses theuren Arzneimittels'. [Cam�phor, 1 Unze 4 Sgr. 6 Pfg., C'amph. trita, 5 Sgr. 8 Pfg.)
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1 Es gielit auch einen sogenannten k�nstlichen Kampher, der durch das Hineinlciteu von salzsauvem Oase in rectiticirtes Teriienthinol hereitet wird und dem echten Kampher in den meisten Eigenschafton �hnlich ist, aber nicht die Wirkungen desselben erzeugt. Orfila (a. a. O. S. 347) gab einem Hunde '/j Unze dieser Sub�stanz in 1' o Unze Oliven�l aufgel�st; es zeigte sich keine andere Wirkung, als dass der Hund matt wurde und am siebenten Tage starb. Im Magen, nahe am Pf�rtner, fanden sich mehrere ovale Geschw�re.
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Dritte Abtheilung.
Harzige und balsamische Arzneimittel. {Medicamina resinosa
et halsaraicti.)
sect;#9632; 248.
Harss [Resina) kommt als ein nat�rliches Erzeugniss und als ein n�herer Bestaudtheil in vielen ausdauernden Gew�chsen, besonders in denen, welche zur Familie der Coniferen und der Terebinthaceeu geh�ren, recht h�utig (im Thierreich und Mineralreich nur sehr wenig) vor. Es fliesst entweder in Verbindung mit vielem �therischen Oel ganz von selbst oder aus Einschnitten, die man zu diesem Zwecke in verschiedenen Theilen der Pflanzen gemacht hat, aus, und stellt dann, so lange es durch die reichliche Beimischung von �therischem Oel eine weiche, mehr oder weniger fl�ssige Consistenz besitzt, die sogenannten nat�rlichen Balsame dar; � oder man gewinnt es durch Diaestion der harzhaltigen Pflanzentheile mit Alkohol, den mau nachher mit Wasser vermischt und wieder abdestillirt. � Durch Destillation der Balsame und harzigen Mittel kann man das �therische Oel entfernen und so ihr Harz ziemlich rein darstellen. Dasselbe geschieht auch, aber weniger vollst�ndig, wenn mau die Balsame der Luft aussetzt; ein Theil ihres �therischen Oels geht dann durch Verdunstung verloren, der �brige Theil aber wird durch Aufnahme einer gr�ssern Menge Sauerstoffs allm�lig in Harz umgewandelt (ozonisirt), bis das letztere fast nur allein �brig ist und eine trockene Masse bildet. Eben so ver�wandeln sich viele �therische Oele bei anhaltend freiem Zutritt der Luft in Harz.
Diese Umst�nde zeigen die nat�rliche Verwandtschaft der Harze mit den �therischen Oelen; ausserdem ergiebt sich dieselbe aber auch noch daraus, dass diese Substanzen fast gleiche Bestandtheile und meh�rere einander �hnliche physikalische Eigenschaften besitzen. Alle Harze bestehen nur aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff, den letztern enthal�ten sie aber reichlicher als die �therischen Oele und der Kampher. Sie sind im reinen Zustande fast ganz geruch- und geschmacklos und nicht fl�chtig (wodurch sie sich von jenen Substanzen haupts�chlich unter�scheiden); durch fremde Beimischungen, z. B. �therisches Oel, fl�chtige S�uren, erhalten sie aber Geruch und Geschmack in verschiedener Art. Sie schmelzen bei gelinder W�rme und werden z�he oder dickfl�ssig; bei h�herer Hitze geben sie in verschlossenen Gef�ssen, ausser den ge�w�hnlichen Producten der trockenen Destillation, eigene S�uren (so�genannte Brands�uren), und an der freien Luft verbrennen sie mit heller Flamme und mit russigem, dickem liauch. Im Wasser sind sie unl�slich; viele l�sen sich im Weingeist auf, und zwar einige im kalten, andere nur im heissen, und manche nur im absoluten Alkohol, die so�genannten Schleimharze aber nur im w�sserigen Weingeist; auch Aether, Terpenthin�l, Stein�l und andere �therische Oele l�sen viele Harze, aber
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nicht alle; fette Gele erweichen und l�sen ebenfalls viele Harze, beson�ders im erhitzten Znstande. Mit den Basen verbinden sie sich zu salz�artigen Producten; �tzende und kohlensaure Alkalien l�sen die Harze auf und diese Verbindungen sind im Wasser l�slich; mit alkalischen Erden und Jletallsalzen machen sie schwer l�sliche Verbindungen. Essigs�ure und Salzs�ure l�sen mehrere, kalte Schwefels�ure l�st fast alle Harze, heisse concentrirte Schwefels�ure zerst�rt sie; Salpeter�s�ure bildet eigenth�mliche Producte aus ihnen. � Die trockenen Harze sind negativ clectrisch und durch Reiben entwickeln sie diese Electricit�t sehr reichlich; dabei sind sie aber schlechte Leiter der Electricit�t.
sect;. 249.
Das Harz aus den verschiedenen harzhaltigen Pflanzen ist auch in seinem reinen Zustande etwas verschieden von andern Harzen. Es kommt zwar am h�ufigsten mit �therischem Gel, aber nicht mit diesem allein, sondern auch mit Schleim, mit Gummi, mit Wachs, mit scharfen Stoffen, mit Benzoes�ure und dgl. verbunden, in vielen Arzneimitteln vor. Durch die Verbindung mit diesen verschiedenen Stoffen erhalten aber die harzigen Arzneimittel etwas von einander abweichende Eigen�schaften, nach denen man sie, mit H�cksicht auf ihre Bestandtheile in mehrere Unterabtheilungen gebracht und namentlich:
A.nbsp; nbsp;Rein harzige Mittel;
B.nbsp; Harz mit �therischem Gel (die nat�rlichen Balsame);
C.nbsp; nbsp;Harz mit Gummi oder Schleim (die sogenannten Gumini-oder Schleimharze);
D.nbsp; Harz mit brenzlichem Gel und dgl.
unterscliiedeu hat. Die letztere Verbindung geh�rt jedoch nicht hier�her, sondern in die folgende vierte Abtheilung; und eben so finden die Mittel, in denen das Harz nur als ein Nebenbestandtheil neben �the�rischem Gel, neben scharfen oder narkotischen Stoffen erscheint, thcils in der vorhergehenden ersten Abtheilung dieser Klasse, theils in der folgenden sechsten und siebenten Klasse ihren Grt.
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A. Rein harzige Mittel.
Es sind d'eren nur folgende wenige:
1) Fichtenharz. jtcniciiifs Hiirz, Renina Finis. Jtcsina eommimis C)1.
sect;� 250. Dieses Harz ist, seinem Urspr�nge und seinen Bestandtheilen nach, mit dem Terpenthin (sect;. 254) sehr verwandt, und nur durch seinen ganz geringen Gehalt an Terpenthin�l von ihm verschieden. Von dem Letztern enth�lt es 10�15 Procent. � Bei der innerlichen Anwendung wirkt es zun�chst in einem gelinden Grade erregend auf
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1 Nach Vorschrift d. Preuss. Pharmacopoe wird statt desselben �berall llesina Pini BuTgundica genommen (sect;. 251).
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die von ihm ber�hrten Theile des Magpens und Darmkanals, und wenn es hierauf verdauet, assimilirt und in das Blut gebracht wird, so maeht es dasselbe etwas r�ther und mehr gerinnbar. Dabei scheint es auf die grossen Gef�sse und auf das Herz wenig oder gar keinen bemerkbaren Einfluss auszu�ben, denn man sieht selbst nach sehr grossen Gaben (ich wendete es versuchsweise bis zu 24 Unzen auf einmal bei Pfer�den an) oft gar keine, oft nur �ussorst geringe Ver�nderungen in der Zahl und Beschaffenheit der Pulse und der Herzschl�ge entstehen. Da�gegen weiden die feinen abgesonderten Arterien der Niereu und zum Theil auch der Schleimh�ute in kurzer Zeit in einen etwas gereizten Zustand versetzt, wobei die absondernde Th�tigkeit dieser Urgane mehrentheils vermehrt, oft aber auch vermindert erscheint. Diese Un-gleichartigkeit der Wirkung ist gr�ssteutheils von dem Zustande der in den genannten Organen obwaltenden Lebenskraft, und besonders von dem Grade der lieizbarkeit abh�ngig; denn man sieht ganz deut�lich, dass wenn ein hoher Grad von Reizbarkeit in ihnen, oder in ver�wandten Organen, oder auch nur im Gef�sssystem besteht, das Harz die Absonderung sowohl in den Nieren als auch in den Schleimh�uten vermindert, � dagegen bei einem massigen Grade der Lebensth�tig-keit, noch mehr aber bei Schw�che und Erschlaffung die Absonderung vermehrt. Auch mag wahrscheinlich die Beschaffenheit des Verdauungs-processes zu der bald mehr bald weniger vollst�ndigen Wirkung des Harzes etwas beitragen; denn dasselbe ist in den Magen- und Darm�s�ften schwer aufl�slich und daher auch schwer verdaulich; ohne ver�dauet zu sein, geht es aber wenig oder gar nicht in das Blut �ber, und bei manchen gastrischen Krankheitszust�nden kann also auch die wei�tere Wirkung nicht erfolgen. Giebt man das Harz in sehr grosser Quantit�t, so geht der gr�sste Theil davon v�llig unverdauet mit den Darm-Excrementen wieder ab, es entstellt aber gew�hnlich eine starke Reizung des Darmkanals, und in Folge dessen ein Durchfall.
Da das Harz zur Bildung thierisclier Materie nicht geeignet ist, so wird auch dasjenige, welches in das Blut gelangt ist, nach kurzem Aufenthalt in demselben wieder entfernt, und zwar nur durch die Nieren. Bei Pferden geschieht dies mit etwa 12 � 20 Stunden, bei Hunden etwas fr�her. Vielleicht wird eben durch diese Ausscheidung erst die Reizung der Nieren und in Folge dessen das vermehrte �ri-niren veranlasst, indem hierbei die genannten Organe, wenigstens zum Theil, mit dem Harz in eine st�rkere und mehr unmittelbare Ber�h�rung kommen als andere.
Die St�rke und Dauer der urintreibenden Wirkung ist bei ein�zelnen Thieren sehr verschieden; Viborg, der �ber die Wirkungen des Harzes zuerst gr�ndliche Versuche gemacht hat', s�he das st�rkere Uriniren nach einer Unze dieses Mittels bei sechs verschiedenen F�llen nur durch 10�12 Stunden, in andern auch durch 24 Stunden, und zuweilen durch 2 Tage und noch l�neer.
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1 Vot. Selskab. Skrift, 1. Bd. p. 61. � deutsch �bersetzt in Teuffel� Magazin der Thierheilk. 1. Bd. 2. Heft S. 179.
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Der Urin erscheint w�hrend dieser Zeit fast bei allen Thieren klar ......
und w�sserig, und nach massigen Gaben des Mittels ohne besondern Geruch; nach grossen oder mehrmals wiederholten Gaben nimmt er aber zuweilen einen veilchenartigen Geruch an, und nach vor�bergegangener 'Wirkung wird er gew�hnlich tr�b und br�unlich. Manche Beobachter sahen auch Blutharnen und blutige Milch hiernach entstehen, ich s�he die's selbst nach sehr grossen Gaben bei keinem Thiere.
Viboig spritzte auch eine Aufl�sung von einer halben Drachme des Harzes in einer halben Unze rectiiicirten Weingeists einem alten, kraftlosen Pferde in die Vene und s�he bald darauf den Puls voller und das Thier munterer werden; nach Verlauf von 2 Stunden entleerte das�selbe eine Menge eines br�unlichen Urins, nach 3 Stunden aber klaren Urin, und behielt w�hrend der Zeit seine gew�hnliche Fresslust. � Als er aber hierauf demselben Pferde 2 Drachmen Harz in 2 Unzen Wein�geist gel�st in die Vene spritzte, zeigte das Thier fast augenblicklich Drang zur Kothentleerung, Schwindel, vollen und schnellen Puls, her�vorstehende und gl�nzende Augen. Die Fresslust blieb bei diesen Zu�f�llen gleichm�ssig gut, und nach Verlauf einer Stunde waren letztere verschwunden. Zwei Stunden nach der Injection urinirte das Pferd; der Harn war klar und ging in den folgenden 18 Stunden in solcher Menge ab, als ob das Thier den Lauterstall h�tte; nach 36 Stunden be�fand sich dasselbe aber ganz wie vor dem Versuch.
Auf Wunden und Geschw�re gebracht bildet das pulverisirte Harz bald eine stark klebende Kruste und wirkt ziemlich stark und anhal�tend reizend, jedoch vorherrschend auf die Gef�ssth�tigkeit, weniger auf die Nerven; es verursacht st�rkeren Zufluss der S�fte, gr�ssere R�thung und verst�rkten Bildungstrieb, der sich, wenn die Reizung nicht vorher schon einen zu hohen Grad erreicht hatte, durch vermehrte Absonderung eines consistenten Eiters und durch lebhaftere Granu�lation zu erkennen giebt. Diese Wirkungen sind jedoch nur ober�fl�chlich und fast ganz allein auf den Ort der Anwendung beschr�nkt. Absorption des �usserlich angewendeten Harzes scheint nur in sehr be�schr�nktem Maasse oder auch gar nicht zu erfolgen.
Auf der �ussern Haut wirkt es geliud, aber anhaltend erregend, und gleichfalls stark klebend.
Man gebraucht das Harz innerlich fast nur allein als urintreiben�des, sehr selten auch als auswurfbef�rderndes Mittel. Seine �brigen Wirkungen sind zu unbedeutend, als dass man sie zur Erreichung von Heilzwecken benutzen k�nnte.
Als urintreibendes Mittel darf es nur bei asthenischen Krankheiten, bei denen eine vermehrte Harnsecretion zweckm�ssig erscheint, ange�wendet werden, wie z. B. bei veralteter Druse, bei dergleichen Rheu�matismus, bei �demat�sen Anschwellungen, bei Bauchwassersucht, bei und nach Mauke, R�ude und dgl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
Als auswurfbef�rderndes Mittel ist es gleichfalls nur bei veralteten asthenischen Krankheiten der Schleimhaut in den Respirationsorganen, z. B. bei dem schleimigen Dampf zu benutzen, aber recht gut durch wirksamere Mittel zu ersetzen.
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Die Injection des Harzes in die Venen ist ebenfalls bei den ge�nannten chronischen Krankheiten anwendbar, jedoch selten h�thig, da man bei denselben stets Zeit genug hat, die Wirkung des innerlich an�gewendeten Harzes und anderer urintreibender Mittel abzuwarten. � Die Injection ist aber dann zu empfehlen, wenn die innerlichen Mittel zu wenig leisten und wenn die kranken Thiere nur einen sehr geringen Werth h�ben, wo man also recht wohlfeil heilen muss.
Die Gabe ist f�r Pferde und Kinder zum Innern Gebrauch ^-L�2 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 Drachme bis W8 Unze, f�r Hunde lji Scrupel bis 2 Drachmen.
Die Anwendung geschieht am besten in Pillen, die aus dem fein pulverisirten Harz, etwas Mehl oder Altheewurzelpulvei und dem n�thigen Wasser, oder noch besser mit gleichen Theilen ordin�rer Seife bereitet werden. In Latwergen ist das Mittel zwar auch anzu�wenden, aber aus dem Grunde weniger gut, weil es bei denraquo; unver�meidlichen Kauen der Latwerge sich fest zwischen die Z�hne setzt und dann den Thieren die Fresslust verdirbt. Dagegen kann es in fl�ssiger Forin, und zwar mit concentrirtem Seifenwasser, oder mit einer Auf�l�sung von k ohlensaurem Kali (Potasche), oder mit gew�hnlicher Aschen�lauge gut zusammen gesch�ttelt, recht zweckm�ssig angewendet wer�den, weil es dann schneller und kr�ftiger urintreibend wirkt. Theurer und weniger wirksam ist die Anwendung des Harzes in einer schlei�migen Fl�ssigkeit von arabischem Gummi, oder Eigelb und Wasser.
Aussei- dem kohlensauren Kali und der Seife tr�gt auch der Sal�peter, der Weinstein und das Glaubersalz zur Verst�rkung der uriu-treibenden Wirkung des Harzes bei, und dasselbe kann daher, wenn nicht ein zu hoher Grad von Schw�che bestellt, recht zweckm�ssig mit diesen Mitteln verbunden angewendet werden; z. B.
Nimm: pulverisirtes Fichtenharz,
� Salpeter, von jedem '/j Unze, ordin�re Seife 3 Drachmen,
Wasser (oder besser Syrup), so viel als n�thig ist zur Be�reitung einer Pille.
Man giebt eine solche Pille (und �berhaupt das Fichtenharz) t�g�lich so lange, bis hinreichende Wirkung eingetreten ist.
Zuweilen setzt man auch Wachholderbeeren- oder Petersiliensamen oder Wasserfenchelpulver zu dem Harze, besonders wenn man dasselbe in Latwergen anwendet und durch ein passendes Mittel die Masse ver�mehren will.
In den meisten F�llen ist wohl das Harz durch das Terpenthin�l zu ersetzen; Viborg giebt ihm aber vor dem letztem und vor dem Terpenthin den Vorzug, weil es wohlfeiler, leichter mit sich zu f�hren, leichter in Pillenform zu bringen und (wie er glaubte) auch weniger schw�chend f�r die Verdauungsorgane ist.
Zur Injection in die Venen kann man f�r Pferde und Kindvieh l/2�2 Drachmen Harz, in '/^�2 Unzen Weingeist aufgel�st, benutzen. Bei kleineren Thieren sind 10 � 2U Gran, in 1�2 Drachmen Wein�geist aufgel�st, hinreichend.
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Aeussurlich wird das Harz f�r sich allein fast gar nicht angewen�det, sondern es dient nur mit Fett oder Talg, Wachs und dgl. zur Be�reitung gclind reizender Salben und Pflaster, z. B. der sogenannten K�nigssalbe oder gemeinen Harzsalbo {Ungiienttan Basilicum, Umj. Ilesinae Pini), welche nach �lteren Vorschriften aus: gemeinem Harz, Terpenthin, gelbem Wachs, Itindstalg und Schweinefett besteht, und ihrer gelind reizenden Eigenschaften wegen bei Wunden oder Ge�schw�ren, in denen zu geringe Th�tigkeit bestellt, als ein mildes Di-gestivmittel benutzt werden kann. � Die neueren Vorschriften f�r die Bereitung dieser Salbe weichen sehr von einander ab, und namentlich l�sst die Preuss. Pharmacop�e anstatt des Fichtenharzes Colopbonium nehmen, wodurch die Salbe milder wird. (1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
Eben so dient es zu der etwas einfacheren, reizenden oder gel�ben Salbe {Ung. flamm s. Ung. Resinae Pint) (0).
Von den Harzpflastern ist nur das gelbe Waclispflaster, der gelbe Zug- oder das Baumwachs {Emplastrum citrinum, s. Resinae Pini, Cera arborea) anzuf�hren; es besteht aus: gelbem Wachs 2 Pfd., Fichtenharz 1 Pfd., Hammeltalg und Terpenthin von jedem '/o Pfd., � klebt sehr stark und wird von manchen Thier�rzten zum Ausf�llen der Hornspalten, der tief ausgeschnittenen Steingallen, der sogenannten hohlen W�nde des Hufes und dgl. als ein sch�tzendes Mittel angewen�det. Es ist aber durch etwas dicken Thecr zu ersetzen. Die �brigen Harzpflaster sind in der Thierheilkunde nicht gebr�uchlich.
2) liiirituiidischrs Harz, weisses Harz, raquo;cissi's oder Burgundiscbes Pech,
Henna Pini Burgundica, s. E. alba, Fix alba s. Buryimdiea.
sect;� 251. Ein rothgelbes, durchscheinendes, zerreibliches Harz, welches durch Schmelzen des gemeinen Fichtenharzes mit Wasser und nach-heriges Filtriren gereinigt und fast g�nzlich von Terpenthin�l befreit worden ist. Hierdurch unterscheidet sich dieses Harz von dem ge�meinen Fichtenharz, und es ist daher auch etwas weniger reizend als dieses, �brigens aber stimmt es in den wesentlichen Eigenschaften und in den Wirkungen fast ganz mit demselben �berein. Es kann daher innerlich und �usserlich wie das Fichtenharz angewendet werden. Wagner zu M�hlheim (s. Busch, teutsche Zeitschrift der Thierheilk. Bd. 3. Heft 4, S. 57) hat es mit gutem Erfolge gegen atonische Was�sersuchten und gegen Vereiterungen der Lunge benutzt. Er Hess es innerlich in Latwergen (Rp.: Resin, pin. Burgundic. 8 Unzen, lique-fact. sup. ign. tere c. Amyli 4 L'nzen, in Aquae fontan. 4 Unzen sulut. adde: Pulv. sem. Phellandr. aquat. Pulv. rod. Angelic, ana 2 Unzen, Oumm. Ammoniac. lL Unze, Plumb, acet. 1 Drachme, Vini nostrat. q. s. ad electuarium. S. Alle 2�3 Stunden 2 Essl�ffel voll zu geben1). �� Wagner wendet es auch als Injection in die Venen und zum R�u�chern an. Die Injectionen wurden aus einer Aufl�sung von 2 Drach�men des Harzes in 2 Unzen h�chst rectlficirten (!) Weingeistes, davon
1 Eine sehr complicirte Zusammensetzung.
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die halbe bis ganze Quantit�t auf einmal iillrirt und noch lauwarm, bei atonischen Wassers�chten, veralteten Katarrhen und dgl. Zust�nden gemacht. Die Thiero wurden munterer und sehr bald (nach 1I4 Stunde) trat reichliches Uriniren ein. � Aeusserlich wird das Harz zu kleben�den reizenden Pflastern (s. Spanische Fliegen) und reizenden Salben, namentlich zu der Burgundisehen Harzsalbe {Ung. oder Ceratum Resinae Pini Burgundicae) der Pharmacop�e benutzt, die man als ein massig starkes Digestivmittel bei Wunden und Geschw�ren mit zu ge�ringer Th�tigkeit anwenden kann (s. den vorigen sect;.). (1 Unze 6 Pfg.)
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3) Citlophimium, Geigenharz, Colophmium.
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sect;� 252.
Es enth�lt dasselbe Harz wie die beiden vorhergehenden Mittel, jedoch fast gar kein Terpenthin�l, daf�r aber einige empyreumatische Bestandtheile in unbedeutender Menge. Seine Wirkungen sind daher ebenfalls im Wesentlichen mit denen des Pichtenharzes �bereinstim�mend, wie dies auch Viborg (a. a. 0.) hinsichtlich der urintreibenden Wirkung durch Versuche gezeigt hat; allein es wirkt weniger reizend, schw�cher und langsamer. In Ermangelang des Pichtenharzes kann daher das Colophonium bei denselben Krankheiten, wo dieses empfohlen ist, und auf dieselbe Weise, jedoch in etwas st�rkern Gaben angewen�det werden.
Aeusserlich wurde ehemals das pulverisirte Colophonium als blut�stillendes Mittel in Wunden gestreuet; Eonafoux hat hierzu ein Pul�ver empfohlen, welches aus Colophonium 2 Theilen und aus arabischem Gummi und Holzkohle von jedem 1 Theil, alles fein pulverisirt, zu�sammengesetzt ist. Dasselbe wird dick aufgestreuet und durch einen Vorband festgehalten. Es wirkt hier nur durch seine klebende Eigen�schaft und kann daher auch nur bei schwachen und parenehymat�sen Blutungen etwas nutzen. � Mehrentheils dient es nur noch zur Be�reitung einiger Salben und Pflaster, namentlich der Basilicumsalbe. (1 Unze 6 Pfg., fein pulv. 1 Sgr.)
4) Enipj'reuiiidlisdies Harz, schwarzes Pech, Scbin'sjiech, Risina ompyreuma�ca
solida, Pix nigra -solida s. navalis.
sect;. 253. Das schwarze Pech ist ein unreines, mit brenzlichen Theilen ver�mischtes, aber von �therischem Oel ganz freies Fichtenharz, welches sich bei den mit ihm gemachten Versuchen innerlich als ganz unver�daulich und ohne besondere Wirkung gezeigt hat. � Dagegen ist es �usserlich schon lange als ein reizendes, bei Verdickungen und Ver�h�rtungen die Zertheilung oder die Eiterung bef�rderndes und stark klebendes, sch�tzendes Mittel, theils f�r sich allein, theils als Zusatz zu Salben und Pflastern benutzt worden, z. B. wieder zu dem sogenannten englischen scharfen Pflaster. � Der geschickte d�nischeThierarzt Lund hat ein Pflaster aus gleichen Theilen von schwarzem Pech und dickem Ter-penthiu, durch Zusammenschmelzen bereitet, als ein ganz vorz�gliches
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Heilmittel bei Satteldruck und Widerristschaden empfohlen. Seiner Vorschrift gem�ss streicht man dasselbe auf ein St�ck #9632;weiches Leder, welches so gross ist, dass es auf allen Seiten �ber den Hand des Ge�schw�rs 1 �11/2 Zoll hinwegreicht, reiniget das Letztere, f�llt die Ver�tiefungen mit Werg so aus, dass dadurch eine mit den Hautr�ndern gleiche Fl�che entsteht, und bedeckt dann das Ganze mit dem Pflaster. Dieses bleibt unver�ndert durch 5�6 Tage liegen, wird dann behut�sam vom untern Eando her, wo es sich gew�hnlich durch den abflies-senden Eiter schon etwas von der Haut getrennt hat, abgenommen, neu mit der Pflastermasse bestrichen und wieder aufgelegt, nachdem das Geschw�r gereiniget und zum Theil, aber nicht ganz, mit Werg wieder ausgef�llt worden ist. Nach etwa 14 Tagen wird dies Ver�fahren wiederholt und in derselben Weise bis zur g�nzlichen Heilung fortgesetzt. � Ausser der Einfachheit und Wohlfeilheit. soll der Haupt-vortheil dieser Behandlung darin bestehen, dass man die Pferde w�h�rend derselben gebrauchen und selbst reiten kann (wenn nur die Decke unter dem Sattel so aufgelegt ist, dass sie keinen ungleichen Druck hervorbringt) und dass dennoch die Heilung hierbei sehr schnell er�folgt. Viborg best�tigt den guten Erfolg dieses Heilverfahrens1. � Bei vorhandenen tiefen Fisteln wird man aber mit demselben und ohne den geschickten Gebrauch des Messers nicht ausreichen. (1 Unze 8 Pfg)
B. Harz mit �therischem Oel.
Die hierher geh�rigen Arzneimittel bestehen aus einer von der Natur gebildeten Verbindung von Harz mit �therischem Oel. Sowohl das Erstcre wie das Letztere ist in den einzelnen Mitteln von verschie�dener Qualit�t, und eben so ist das quantitative Verh�ltniss dieser beiden Stoffe zu einander sehr verschieden. Die Mittel (mit Ausnahme der Fichtensprossen) erscheinen daher auch, je nachdem das �therische Oel oder das Harz vorwaltet, bald mehr fl�ssig (als Balsam) bald mehr trocken und spr�de. Sie besitzen anhaltend und fl�chtig reizende Eigen�schaften, und zwar gr�sstentheils wieder in demselben Verh�ltniss, wie sie vorherrschend Harz oder �therisches Oel enthalten. � Diese Mittel sind zahlreicher als die rein harzigen; allein die meisten sind ausl�n�disch , f�r den thierarzneilichen Gebrauch zu kostbar, aber auch recht gut zu entbehren, und durch die wenigen inl�ndischen zu ersetzen.
5) Terpen(hiii, gemeiner Terpenlhin, Tcrchiitllnnn, Terebinthina cvmmunis.
sect;. 254.
Der Tcrpenthin ist ein nat�rlicher Balsam, welcher gr�sstentheils aus Harz und Terpenthin�l besteht, und durch Destillation in diese beiden Bestandtheile zerlegt werden kann. Er hat daher mit dem Fich�tenharz eine grosse innere Aehnlichkeit und unterscheidet sich von
1 Veter. Selskab. Skrift. 2 Deel S. 362.
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demselben nur durch seinen gr�ssern Reiehtlium an �therischem Oel (13 bis �ber 30 Proc, nach Verschiedenheit der Abstammung, der Art und des Alters des Mittels), und durch die hiervon abh�ngige weiche (balsamische) Consistenz. -� In seinen Wirkungen auf den Thierk�rper verh�lt sich der Terpenthin ebenfalls dem Fichtenharze sehr �hnlich; er ist jedoch bei der innerlichen und �usserlichen Anwendung mehr durchdringend, selbst etwas scharf reizend. Auf die Haut applicirt, bringt er bei l�ngerer Ber�hrung die verschiedenen Grade der Keizung bis zur Bildung von Bl�schen und bis zur Ausschwitzung hervor; � auf Wunden und Geschw�re wirkt er ebenfalls heftig reizend, so dass zun�chst st�rkere Entz�ndung eintritt, und darnach ein lebhafterer Bildungspiocess mit vermehrter Eiterung und Gi anulation folgt. Dabei wird zwar vorz�glich, wie von dem Harz, die Tli�tigkeit der Haargc-f�sse vermehrt, zugleich aber auch die Empfindlichkeit etwas st�rker erregt als von dem letztern. Auch scheint der Terpenthin tiefer in die Substanz der Theile zu wirken und selbst etwas absorbirt zu werden. � Innerlich angewendet verursacht er in kleinen Gaben prim�r eint gr�s-sere Tli�tigkeit der Verdauungseingeweide, st�rkere wurmformige Be�wegung, vermehrte Absonderung, erh�hete W�rme und bessere Ver�dauung; er selbst wird jedoch, wenn er nicht durch passende Mittel aufl�slich gemacht ist, nur schwer und unvollkommen verdauet. In zu grossen Gaben reizt er die Schleimhaut des Verdauungskanals zu �ber-massiger Absonderung, und verursacht dadurch Purgiren. Er wird, und besonders sein �therisches Oel, zum Theile absorbirt, und dann durch die Nieren wieder aus dem K�rper entfernt. Leiden die Thiere nicht an Entz�ndungskrankheiten, so werden das Herz und die gr�sseren Arterien hierbei, wie bei der Wirkung des Harzes, nur sehr wenig afficirt1, obgleich das Blut schon nach einer einzigen, etwas starken Gabe des Mittels r�ther und mehr gerinnbar wird. Bei einer bestehen�den Aufregung, namentlich bei entz�ndlichen Fiebern, wird aber sehr bald der Puls h�rter und- schneller. � Der Urin wird mehr copi�s, gelblich ohne Bodensatz, Benzoc- und Harns�ure enthaltend und nimmt oft (zuweilen schon nach 2 � 3 Stunden) einen Veilchengeruch an; ge�w�hnlich wird er nach 8 �12 Stunden durch einige Zeit in gr�sserer Menge entleert � wenn nicht etwa ein reiner Entz�ndungszustand dies verhindert; denn es verh�lt sich hierbei ganz wie bei dem Fichten�harz (sect;. 250). In zu grossen Gaben und zu anhaltend gebraucht, ver�ursacht der Terpenthin zuweilen beschwerliches Harnen, und er soll sogar Blutharnen, Blutmelken und Nierenentz�ndung erzeugen k�nnen; er gebt, nach meinen Versuchen, auch in die Milch �ber, und ertheilt ihr einen Harzgeschmack. Ausserdem wird auch die Absonderung an der Schleimhaut der Respirationsorgane und des Maules d�nnfl�ssiger
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1 I5ei Versuchen in der k. B.iier. Centn-Veter.-Schule in M�nchen an einem Pferde vermehrten sieh am ersten Tage nach 1 '/o Unze Terebinth, commxn. die Pulse um 4 per Min., � am zweiten Tage nach 2 Unzen nur um 3 per M., � am dritten Tage nach 3 Unzen gingen sie 7 Schl�ge herunter. � und am vierten und f�nften Tage nach resp, 3 und 4 Unzen um noch 4 Schl�ge herab (Die k. Baier. Centr.-Veter.-Schule zu M�nchen im Jahre 1853. S. 46�47).
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und etwas vermehrt, und die Haatausdtin�tuug etwas reichlicher. � -� Eine wichtige und eigenthiimliche Wirkung auf die Nerven habe ich nicht beobachtet.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;raquo;
Der innerliche Gebrauch des Terpenthins ist bei denselben asthe-nischen Krankheiten angezeigt, bei denen das i'ichtenharz empfohlen ist. Er ist hierbei h�utig durch das Letztere zu ersetzen, was um so mehr geschehen kann, da es wohlfeiler ist und sich leicht pulverisiren l�sst; er verdient aber als etwas wirksamer den Vorzug, wenn gleich�zeitig lieizlosigkeit und Unth�tigkeit der Verdauungseingeweide be�steht, oder wenn man vorz�glich in den Sehleimh�uten, besonders in denen der Eespiratioiisorgane, die Irritabilit�t und Th�tigkeit vermehren will. Bei grosser Schw�che des Magens und Darmkanals wird er wenig verdauet und nicht gut ertragen, und er ist dann, wenn Mittel der Art noting sind, am besten durch das Terpenthin�l zu ersetzen. � Bei sthenischen Entz�ndungen und bei dergleichen Entz�ndungstiebern ist er sehr sch�dlich.
Die Gabe vom Terpenthiu ist f�r Pferde und Binder 1j.2�l1^ Un�zen, f�r Schafe und Schweine 1�3 Drachmen, f�r Hunde 5 Gran bis '/j Drachme, t�glich ein- bis dreimal. Als harntreibendes Mittel giebt man ihn n�mlich am besten in den bezeichneten grossen Gaben, und nur nach grossen Zwischenzeiten wiederholt, bis der Zweck erreicht ist; wo man aber eine gleichm�ssige und dauernd erh�heto Th�tigkeit der Hlut- und Lymphgef�sse, der Schleimh�ute u. s. w. herbeif�hren will, da sind �fters wiederholte massige Gaben n�thig. � Die grossen Hausthiere, und namentlich Pferde, ertragen den Terpenthiu bis zu 3, selbst zu 4 Unzen in einer Gabe, und franz�sische Thier�rzte (Moirond, Arzneimittellehre S. 341) wenden ihn auch in so grossen Gaben als Heilmittel an; ich habe dergleichen niemals bedurft, sondern die hin�reichende Wirkung immer von den vorhin bezeichneten Gaben ent�stehen sehen.
Die Anwendung kann in Pillen, in Latwergen und in fl�ssiger Eorm geschehen. Manche Thier�rzte wenden den Terpenthiu einfach auf die Weise an, dass sie ihn in eine D�te oder Patrone, von Papier gewickelt, den Thieren in den Hals stecken. Dies Verfahren ist jedoch aus zweierlei Ursachen nicht zu empfehlen; denn 1) wenn das Eingeben nicht recht genau geschieht, so kommt das Mittel zwischen die Z�hne, setzt sich hier fest, verdirbt den Thieren die Fresslust g�nzlich und verursacht selbst Entz�ndung der Maulschleimhaut, und 2) ist der Ter-penthin f�r sich allein viel schwerer f�r die Verdauuug-ss�fte auf l�slich und weniger wirksam, als in Verbindung mit andern entsprechenden Mitteln. � Es ist daher zweckm�ssig, dass man ihn, auch wenn er in Pillen oder Latwergen angewendet wird, mit solchen Substanzen ver�bindet, welche ihn fein zertheilen oder mit Fl�ssigkeiten mischbar machen, und bei der fl�ssigen Form ist dies durchaus n�thig. Die letz�tere ist am vorz�glichsten (wenn die. Krankheit ihre Anwendung ge�stattet), weil der Terpenthiu in ihr am wenigsten die Verdauungsein�geweide bel�stigt, am besten zur Absorption vorbereitet ist, und daher auch am schnellsten und kr�ftigsten wirkt. �
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Diesem Zweck entsprechend, reibt man den Terpenthin mit Syrup oder mit Honig, mit gr�ner oder mit weisser Seife, mit Eigelb oder mit arabischem Gummi und etwas Wasser zusammen, und setzt dann dieser Verbindung, wenn .sie zu Pillen oder Latwergen gemacht werden soll, so viel Pulver von bittern oder aromatischen und andern Mitteln zu, dass hierdurch die geh�rige Masse entsteht; � soll es aber eine fl�ssige Mixtur werden, so verd�nnt man sie unter fortw�hrendem Zusanimen-reiben mit so viel warmen Wassers, dass auf eine Drachme des Ter-penthins gegen 2 Unzen von letzterem kommen.
Die urintreibende Wirkung des Terpeuthius wird ( wie die des Fichtenharzes) bedeutend verst�rkt, wenn mau ihn in Verbindung mit Salpeter, Weinstein, Glaubersalz, kohlensaurem Kali oder Seife an�wendet, und diese Verbindung ist daher bei Wassersuchten, bei �de-mat�sen Anschwellungen und bei Anh�ufung sandiger Massen in der Urinblase recht n�tzlich.
Aeusserlich gebraucht man den Terpenthin h�utig, und zwar lj als sogenanntes Digestivmittel zur Vermehrung der Th�tigkeit in Wunden und Geschw�ren, die einen torpiden Character besitzen. F�r sich allein ist er in den meisten F�llen zu reizend und daher nur bei grosser Er�schlaffung und Torpidit�t und nur so lange zu benutzen, bis gute Eiterung eingetreten ist; deshalb wird er mehrentheils mit Fetten und mit Wachs, oder auch einfach mit Honig oder mit Eigelb zur Salbe gemacht, an�gewendet. Die fettigen Digestivsalben bewirken aber leicht wieder eine zu grosse Erschlaffung, und werden deshalb jetzt nur noch wenig gebraucht, sondern durch die Verbindungen des Terpenthins mit Honig oder Eigelb ersetzt. Da aber diese letztern bei langer Aufbewahrung leicht verderben, so d�rfen sie deshalb nicht in grosser Menge vorr�thig gehalten werden, � was auch bei ihrer schnellen und leichten Bereitung nicht n�thig ist. � Die Quantit�t des Terpenthins zu der des Honigs oder Eigelbes muss sich nach dem Grade der in den kranken Theilen bestellenden Reizlosigkeit und Unth�tigkeit richten; 1 Unze Terpen�thin zu 2 Unzen Honig oder zu dem Gelben von 4 Eiern, giebt eine Salbe von massig reizender Kraft, welche man durch mehr Terpenthin, oder durch Zusatz von Terpenthin�l, von Myrrhen- oder Aloepulver, Myrrhen- oder Aloetinctur und dgl. noch mehr verst�rken kann.
F�r tiefe Wunden und Fisteln, in denen zu geringe Th�tigkeit besteht, wo der Eiter d�nn, jauchig und stinkend ist, eignet sich statt der Salben weit besser das von Wolstein empfohlene sogenannte bal�samische Digestivwasser, welches man t�glich ein- bis zweimal in die Fisteln spritzt, nachdem sie gereinigt sind. Es wird nach seiner Vorschrift bereitet: aus reinem Terpenthin, 4 Loth � Peruvianischem Basalm, 1 Loth � 2 Eierdottern und '/a Pfund Kalkwasser1. Der Peruvianische Balsam ist jedoch dabei zu entbehren, weil er dem Mittel keine besondere Eigenschaft ertheilt, aber dasselbe theuer macht; da�gegen kann man durch den Zusatz von '^�1 Unze Terpenthin�l seine Wirksamkeic sehr verst�rken.
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1 Wolstein (las Bucli f�r Thier�rzte im Kriege. Wien 1788. S. 241.
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Bei Wunden, welche frisch entstanden sind und durch schnelle Vereinigung geheilt werden sollen, oder wo ein hoher Grad von Ent�z�ndung besteht, sind alle terpenthinhaltigen Mittel sch�dlich.
2) Zuweilen wendet man den Terpentlnn-auch auf harte, torpide Geschw�lste, z. B. auf alte Dr�senknoten, auf Stollbeulen, Ueberbeine, Gallen und dgl. an, um Zertheilung oder Eiterung in ihnen zu be�wirken. Er wird zu diesem Zweck bald f�r sich allein, bald mit andern und noch mehr reizenden Mitteln, z. B. mit spanischem Pfeffer, mit Euphorbiuinharz oder mit Aetz-Sublimat verbunden, benutzt, indem man ihn entweder unmittelbar auf die kranken Gebilde schmiert und einreibt, oder auf Leder gestrichen als Pflaster auflegt, je nachdem der Ort der Anwendung es gestattet. Eine Zusammensetzung von 8,1'2�16 Theilen Terpenthin und 1 Theil �tzendem Quecksilber-Sublimat, hat sich bei alten Stollbeulen und verh�rteten Brustbeulen (nach Girard und Vatel, Recueil med. veter. 1829, p. 169) sehr wirksam gezeigt. Das Mittel wird auf die Haut der Geschwulst so d�nn aufgestrichen, dass es sich nicht weiter verbreiten kann; nach Verlauf von 24 Stun�den entsteht Ausschwitzung, welche durch l�ngere Zeit dauert und wo�bei die Geschwulst immer kleiner wird; nach geschehener Eeinigung muss das Mittel in Zwischenzeiten von etwa 8 Tagen auf dieselbe Weise wiederholt werden, bis Heilung erfolgt ist. Das Pferd kann dabei fortw�hrend arbeiten. (1 Unze 40 Pfg.)
Dass der Terpenthin einen Bestandtheil der Basilicum - Salbe, des Baumwachses und des Lund'scheu Pflasters ausmacht, ist bereits bei dem Fichtenharz und bei dem schwarzen Pech angegeben. Eben so bildet er einen Bestandtheil der Elemisalbe (s. Elemiharz) und mehrerer anderer Salben und der meisten klebenden Pflaster, die jedoch f�r die Thierheilkunst fast s�mmtlich zu entbehren sind.
Anmerkung 1. Aussei' dem gemeinen Terpenthin hat man noch mehrere an�dere Sorten, namentlich: Venet i a n ischen oder Li erch en terpe^ith in {Terehin-tkina vtneta s. luriciua) (1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.) � Strasburger Terpenthin (7'. argentoratensis) � Franzosischen Terpenthin ( T. gaUica) � Karpa-thischen Terpenthin oder Karpathischen Balsam (T.carjitithicas. Halsamum carpatliinnn). � Ungarischen Terpenthin oder Balsam (7'. hungarica s. JJah. hungaricum.) �� Cyprischen Terpenthin (T. cyprica a. pistaema) � und den Canadisehen Terpenthin oder 15als am (T. caiiadensis $. Bals. zanadense); sie sind nicht wesentlich, sondern mehrentheils nur durch gr�ssere Feinheit vom ge�meinen Terpenthin verschieden, aber s�mmtlich theurer, daher entbehrlich und zum thier�rztlicheu Gebrauch nicht passend.
Anmerkung 2. Der gekochte Terpenthin {Terchinthina coeta) bleibt von dem gemeinen Terpenthin nach der Destillation des Terpenthin�ls als R�ckstand �brig, kann aber auch durch Kochen des Terpeutbins im Wasser gewonnen werden. Er besteht aus Harz mit sehr wenigem Terpenthiu�l, ist fast in jeder Hinsicht dem Fichtenharze gleich, und daher auch schw�cher in der Wirkung als der gemeine Terpenthin: er l�sst sich pulvcrisiren und kann wie das Harz angewendet werden. #9632;(1 Unze 1 Sgr.)
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6) Tfi'(ifi]lliiiiol. Oleum Terebinthinae; unrichtig auch Terpeiilhiiiseisl, Spiritus Tereiinihinae.
sect;#9632; 255.
Das Terpeuthin�l geh�rt im frischen und reinen Zustande zu den sauerstoil'freien �therischen �elen; es ninuiit aber bei der Einwirkung der atmosph�rischen Luft (besonders wenn Phosphor in derselben ver�dunstet ist) allm�lig immer mehr Sauerstoff (Ozon) auf, wird dadurch gelber und dichter (ozonisirtes Terpenthin�l), enth�lt dann Piiiin-und Silvins�ure und wird etwas reizender als das frische. Es ist, wie in seinem nat�rlichen Urspr�nge, so auch in seinen Wirkungen, dem Terpenthin sehr �hnlich. Denn der Unterschied beruhet fast allein darin, dass das Terpenthin�l weit fl�chtiger und durchdringender reizt, aber weniger anhaltend wirkt als der Terpenthin, und dass es neben dem Gef�sssystem zugleich das Nervensystem mehr als dieser aufregt. Ob es aber einen besondern Theil des letztem und namentlich das E�ckenmaik und dessen Nerven vorz�glich ergreift, wie man in der neuern Zeit gefunden haben will, habe ich, trotz vieler Versuche au verschiedenen Thieren, nicht ermitteln k�nnen.
Die reizende Wirkung dieses Oels zeigt sich am st�rksten an der �ussern Haut, f�r welche es bei allen Thieren, vorz�glich aber beim Pferde und Hunde, eins der heftigsten Reizmittel ist. Eine Ein�reibung von ihm an irgend einer Stelle des K�rpers verursacht fast augenblicklich eine heftig juckende und schmerzhafte Empfindung; die Thiere werden aufmerksam auf sich, sch�tteln sich, suchen sich zu reiben, hauen und kratzen mit den Fttssen, wedeln mit dem Schweife; Pferde von sehr empfindlicher Natur werfen sich nieder, fangen an zu schwitzen. Puls und Athmeu wird schneller. � Hunde laufen �ngstlich herum, verkriechen sich, und manche geben den Schmerz auch durch Schreien zu erkennen. Diese Symptome der Reizung dauern gegen 15 � 30 Minuten. East zugleich mit ihnen entsteht an der Stelle der Anwendung vermehrte W�rme, E�the und etwas Geschwulst; die letz�tere ist aber stets das geringste Symptom; nach etwa 6 � 8 Stunden bilden sich bei den meisten Thieren kleine Bl�schen, welche sp�ter platzen und Ausschwitzung von Serum zur Eolge haben. Bei mehr�mals nach einander wiederholter Anwendung an derselben Stelle ge�schieht das Letztere bestimmt, und oft geht dann sogar die ganze Oberhaut mit den Haaren verloren; beides wird aber bald und voll�kommen wieder ersetzt. Das Rindvieh, welches seiner Torpidit�t wegen oft auf keine Weise zum Aufstehen zu bringen ist, wird hierzu sehr bald veranlasst, durch eine Einreibung von etwas Terpenthin�l au die Beine.
In Wunden und Geschw�ren, welche nicht einen zu sehr torpiden Character haben, ist die reizende Wirkung �hnlich, aber nicht ganz so heftig, auch dauert sie nicht sehr lange. Die vorhandene Entz�ndung wird sehr erh�het und darauf der Bildungsprocess ganz �hnlich wie von
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andern �therischen Oelen (sect;. 188), wie vom Harz (sect;. 248) und Ter-penthin (sect;. 254), durch die st�rkere Aufregung der Get'�ssth�tigkeit viel lebhafter.
Sowohl bei der Anwendung auf die Haut wie in Wunden und Geschw�ren wird ein Theil des Terpenthin�ls von den Gefassen absor-birt, und nach sehr kurzer Zeit, zuweilen schon nach 10�15 Minuten, theils durch die Lungen, mit unver�nderter Beschaffenheit und mit seinem eigenth�mlichen Geruch wieder ausged�nstet, theils durch die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Letzterer erh�lt dann fast immer einen, den Veilchen �hnlichen Geruch (wahrscheinlich von Benzoe-s�ure, welche sieh hierbei bildet, w�hrend die im normalen Pferde�urin bestehende Hippurs�ure mehrentheils oder g�nzlich verschwindet. S. Dr. Fraas, im Jahr.-Bericht d. k. baier. Centr.-Veter.-Schule im J. 1853, 8. 53).
Auf die Schleimhaut des Maules gebracht, wirkt das Oel massig reizend, verursacht etwas st�rkere R�thang und sehr vermehrtes Spei�cheln und Geifern, besonders bei Hunden, Katzen und jungen Thieren.
Auf den Magen- und Darmkanal scheint das Mittel verh�ltniss-m�ssig am wenigsten heftig zu wirken. In kleinen massigen Gaben innerlich augewendet verst�rkt es die wurmf�nnige Bewegung, erregt den Appetit, vermehrt die Absonderung der Galle, der Magen- und Darms�fte, bessert die Verdauung, es wird von den Gelassen aufge�nommen, und macht den Puls voller, kr�ftiger, zuweilen auch etwas schneller, obgleich Letzteres immer nur in sehr massigem Grade; die Schleimh�ute werden r�ther und ihre Absonderung etwas reichlieber, aber d�nnttiissiger, und das Blut wird heller ger�thet. Zuletzt wird es, ebenfalls nach kurzer Zeit und in der vorhin bemerkten Art, durch die Lungen und Nieren wieder entfernt, aber die bezeichneten Wirkungen dauern von einer Gabe gew�hnlieh durch 4 � 6 Stunden fort, und um diese Zeit, oder auch noch sp�ter findet sieh etwas vermehrte Urinent�leerung, wenn hierzu ein g�nstiger Zustand im K�rper besteht (sect;. 250), wobei der Urin weisslich, aber tr�be (emulsionsartig) erscheint und veilchenartig riecht. � Sehr grosse Gaben (z. B. bei Pferden 1�2 Pfd.) von Terpenthin�l reizen die Verdauungseingeweide, und namentlich die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, stark, so dass in ein�zelnen F�llen geringe Koliksymjjtome, Traurigkeit und Vermin�derung des Appetites, bei Hunden aber (nach Gaben von 2 Drachmen bis 1 Unze) beschleunigtes Athmen, Erbrechen, selbst Magen- und Darmentz�ndung, und der Tod erfolgt. Die Wirkung auf das Gef�ss-system ist von grossen Gaben bei Hunden st�rker, aber bei Pferden off nicht mehr als von kleinern zu bemerken. Oft entsteht von sehr grossen Gaben nach IG�24 Stunden Durchfall, der durch 1�2 Tage dauert, und wobei die Excrcmente in der ersten Zeit ganz deutlich nach Ter-penthin riechen, und zuweilen mit etwas Blut gemengt sind. � Die Harnwerkzeuge werden viel st�rker als nach kleinen Gaben irritirt, und bei fortgesetzten grossen Gaben entsteht zuweilen selbst Bluthar�nen. � Bei milchenden K�hen und andern Thieren geht das Terpen�thin�l auch in die Milch �ber, wie man dies aus ihrem kieuigen Geruch
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und Geschmack deutlich erkennen kann. � Das Blut wird etwas heller ger�thet, reicher an Cruor und mehr gerinnbar.
In die Venen gespritzt, wirkt das Terpenthin�l �hnlich, aber viel heftiger als die �brigen �therischen Oele (sect;. 188); bei Pferden ent�steht nach der Injection von 1^�2 Drachmen sogleich sehr beschleu�nigtes Athmen, �ngstlicher Blick, Unruhe. Zittern der Muskeln, dann schneller, gespannter Puls, st�rkere P�thung der Schleimh�ute, erh�hte W�rme der Haut und der ausgeathmeten Luft; die Letztere nimmt schon innerhalb der ersten Minute den Geruch nach Terpenthin�l, und der Urin gew�hnlich schon nach einer Viertelstunde (zuweilen aber auch gar nicht) den Geruch nach Veilchen an. � Bei Hunden ent�stehen schon nach 15�20 Tropfen jene heftigen Zuf�lle. Drei Drach�men k�nnen bei Pferden, und 30 Tropfen bei Hunden die heftigsten Convulsionen, Erstickungszuf�lle und den Tod sogleich, oder durch nachfolgende Lungenentz�ndung verursachen1.
Das Terpenthin�l ist seiner Wohlfeilheit und seiner Krjiftigkeit wegen zum thier�rztlichen Gebrauch ein sehr sch�tzenswerthts Arz�neimittel, und wird auch als solches innerlich und �usserlich h�ufig benutzt.
Die allgemeinen Anzeigen f�r seine Anwendung bei kranken Thieren sind fast ganz �bereinstimmend mit denen, welche f�r An�wendungen der �therischen Oele �berhaupt (sect;. 193) und des Terpei;-thins (sect;. 254) gelten; vorz�glich ist es jedoch bei derjenigen Schw�che indicirt, welche sich durch grosse Erschlaffung der Gef�ssw�nde und der Schleimh�ute, durch verminderte Th�tigkeit in den Haargef�ssen, daher durch Stockungen und Anh�ufungen des Blutes und anderer S�fte, durch verminderte Resorption und mehrentheils auch durch ver�minderte Absonderungen und zu z�he Beschaffenheit der Secretions-fl�ssigkeiten zu erkennen giebt. Eben so, wo Kr�mpfe bei asthenischen Zust�nden bestehen. � Asthenische Entz�ndungen schliessen seinen Gebrauch nicht aus, aber bei allen reinen, acuten Entz�ndungen und bei dergleichen Entz�ndungsfiebern ist derselbe sch�dlich. Es verh�lt sich jedoch hinsichtlich dieser Krankheiten bei verschiedener Dauer derselben u. s. w. �hnlich wie mit dem Kampher; denn die genannten Krankheitszust�nde k�nnen w�hrend ihres Verlaufes durch zu ausge�dehnte antiphlogistische Behandlung, durch Vernachl�ssigung und dgl. ihren Character dergestalt �ndern oder solche Ausg�nge machen, dass der Zustand zuletzt den oben bezeichneten allgemeinen Indicationen entspricht und den Gebrauch des Terpenthin�ls nothwenig macht.
Die grosse Zahl der Thierkrankheiten, bei denen, nach den ange�deuteten Indicationen, der Gebrauch des Terpenthin�ls Statt finden kanh, ist speciell nicht gut anzugeben; indessen hat die Erfahrung seine innerliche Anwendung vorz�glich in folgenden F�llen als n�tzlich er�wiesen:
1) bei gastrischen Krankheiten, die in Schw�che und Erschlaffung
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1 Siehe meine Versuche hier�ber in Dieffenbach: Ltie Transfusion des Blutes und die Infusion der Arzneien in die Blutgef�ssc. Berlin. 1828. S. 68 u f. Hebtwig. Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1-1
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des Magens und Darmkanals begr�ndet sind, wie namentlich bei zu geringem Appetit; bei Verschleimung; bei Unverdaulichkeit; bei zu reichlicher Entwickelung von Bl�hungen, daher bei aus Schw�che ent�standener Wiudkolik der Pferde, und bei dem Aufbl�hen der Wieder�k�uer ; bei Eingeweidew�rmern aller Art, besonders aber bei dem Band�wurm und dgl. Es ist eins der wirksamsten und wohlfeilsten Mittel g'egea W�rmer.
2)nbsp; nbsp;Bei chronischen Affectiouen der Leber, namentlich bei anhal�tender oder oft wiederkehrender Gelbsucht, bei oft wechselnder Fress�lust und damit verbundener Gelbf�rbung der Maulschleimhaut; bei den Leberegeln {Distoma hepatician) der Schafe '; -�
3)nbsp; nbsp;bei Schw�che und zu geringer Th�tigkeit der Nieren; bei Ver�schleimungen der Harnwege; bei dem asthenischen und veralteten Blut�harnen; bei sandigen Ansammlungen in der Harnblase; bei Erschlaffung oder L�hmung des Blasenhalses und hieraus entstandenem Unverm�gen den Urin zu halten; �
4)nbsp; nbsp;bei cacheetischen Zust�nden, wie namentlich tropiden Wasser�suchten; bei der F�ule und Lnugenw�rmerkrankheit der Schafe und anderer Thiere; bei asthenischen und chronischen �demat�sen An�schwellungen ; �
5)nbsp; nbsp;bei veralteter Druse; bei chronischer Br�une; bei Verschlei-muug der Luftr�hre und Lungen; bei langwieriger Mauke, Flechten und R�ude;
6 j bei chronischem und asthenischem Rheumatismus; bei der Rehe mit diesem Character; bei rheumatischeu L�hmungen und Lahmheiten;
7)nbsp; nbsp; bei asthenischen Entz�ndungen, kalten Rheumatismen, bei dergleichen asthenischen Fiebern (Schleimfieber, rheumatisches und katarrhalisches Fieber, Faul- und Nervenfieber, asthenisches Kalbe�fieber), wenn die Erschlaffung und Reizlosigkeit einen hohen Grad er�reicht hat, und zur Zeit der Krisis, oder wenn bei Innern Entz�ndungen der Ausgang in Ausschwitzung und Wassersucht bereits erfolgt ist;
8)nbsp; bei asthenischen Blutkraukheiten mit schmierigem, theerartigem Blut, namentlich bei den Anthraxkrankheiten, wenn sie einen torpiden Character zeigen, starke Extravasate, grosse Anschwellungen oder Kar�bunkeln bilden und langwierig werden;
9)nbsp; nbsp;bei manchen asthenischen und besonders bei chronischen Ner�venkrankheiten, namentlich bei L�hmungen; bei dem Dummkoller der Pferde (besonders wenn grosse Abgestumpftheit, unvollkommenes Be�wegungsverm�gen oder Drehen nach einer Seite dabei besteht); und bei reiner Krampfkolik, besonders wenn sie an alten, abgematteten
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1 Es ist jedoch zu bemerken, dass das Terpenthin�l niemals die Leberegel direct t�dtet, selbst wenn man es in sehr grossen Gaben anwendet, sondern dass ihre Beseitigung erst allm�lig, durch Erh�hung der Vitalit�t der Leber und durch Verbesserung der Verdauung erfolgt. Nach Anwendung von 2 Unzen des Mittelraquo; pro Dosi durch 6 Tage bei mehreren egelkranken Schafen wurden die Thiere mun�terer, frassen besser u. s. w. Man t�dtete sie nun und fand bei der Section die s�mmtlichen Eingeweide, auch die Leber, stark nach Terpenthin�l riechend, aber die Egel s�mmtlich lebendig. �
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Pferden oft hintereinander erscheint oder bei denselben lange dauert. Man bat selbst bei Tetanus gute Dienste von ihm gesehen.
Die Gabe ist bei den verschiedenen Krankheiten und f�r verschie�dene Zwecke etwas verschieden; in den F�llen, wo man eine langsame und bleibende Uinstimmung, oder eine vormehrte Harnabsonderung bezweckt, z. B. bei Schw�che der Verdauung, bei Leberaffectionen, bei Wassersucht, F�ule und dergleichen, sind kleine Gaben, n�mlich: f�r Pferde und Hinder i/j Drachme bis J/, Unze, f�r Schafe und Schweine
1nbsp; Scrupel bis 3 Drachmen, f�r Hunde 1�15 Tropfen, alle 3�ti Stun�den wiederholt, am n�tzlichsten; � dagegen haben sich bei Einge�weidew�rmern, bei Windkolik und Trommelsacht, bei dem Milzbrand, und bei den sub 9. genannten Nervenkrankheiten grosse Gaben, n�m�lich f�r Pferde und Rindvieh 1�4 Unzen, f�r Schafe und Schweine
2nbsp; Drachmen bis 1 Unze, f�r Hunde 5 � 30 Tropfen, t�glich ein-bis zweimal gereicht, am wirksamsten gezeigt.
Gegen Wind- und Krampfkolik der Pferde sah ich zuerst von englischen Thier�rzten das Terpenthin�l zu 3�4 Unzen mit Nutzen geben, und habe es dann sehr oft mit einem �berraschend g�nstigen Erfolge in eben so grossen Gaben angewendet. Doch verlangt Asa: Mit�tel eine genaue Kenntniss des vorhandenen Zustandes, und besonders sichere Ueberzeugung von der Abwesenheit einer Entz�ndung.
Die Anwendung des Terpenthin�ls kann in fl�ssiger Form, in Pillen, Latwergen und in Dunstform geschehen. Die Erstere verdient bei dringenden Zuf�llen, z. B. bei Kolik, bei Trommelsucht, bei L�h�mung, und zum Theil auch bei Eingeweidew�rmern den Vorzug; da jedoch das Mittel in seiner reinen Gestalt den Thieren sehr zuwider und f�r die Maulschleimhaut viel zu reizend ist, besonders bei den kleineren und bei jungen Thieren, so giebt man es immer in Verbin�dung mit andern, namentlich mit bittern, aromatischen oder schleimigen Fl�ssigkeiten, in dem Verh�ltniss, dass etwa 1 Unze Terpenthin�l auf 4�6 Unzen von den letzteren kommen (bei kleinen und jungen Thieren noch mehr verd�nnt). Die schleimigen Fl�ssigkeiten k�nnen in Mebl-tiank, Leinsamendecoct und dgl. bestehen; f�r kleine Thiere kann man aber auch das Terpenthin�l mit Eigelb oder arabischem Gummi und Wasser abreiben lassen. Bei Lungenw�rmer- und Egelkrankheit der Schafe kann man das Mittel mit gleichen Theilen Spiritus frumenti oder mit bitterm Branntwein geben, oder auch ein Gemenge von Terpen�thin�l, Schwefel�ther und Aloe (siehe Aether sulphuricus).
Uebrigens wird das Mittel mit solchen Arzneistoffen verbunden, welche dem Krankheitszustande entsprechen, z. B. mit Kampher, Wein�geist, aromatischen Mitteln, bei L�hmungen, bei torpidem Anthrax, bei Faulficber � mit bittern und aromatischen Stoffen bei gastrischen Zu�st�nden; �#9632; mit Wachholderbeeren, mit tonischen Mitteln und dgl. bei Wassersuchten; � bei stinkendem Thier�l (anstatt des theuern Cha-bert'sehen Oels bei W�rmern eine einfache, aber eben so wirksame Zusammenmengung von 3 Theilen Terpenthin�l und 1 Theil stinken�dem Thier�l); � bei Ansammlung von Sand in der Urinblase eine Ver�bindung mit Seife oder mit kohlensaurem Kali und dgl.
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Terpenthin�ld�mpfe haben sich bei veraltetem, b�sartigem Ka�tarrh, bei Geschw�ren in den Lungen und bei Faulfiebern n�tzlich ge�zeigt. Man erh�lt sie durch Aufgiessen des Oels auf heisse Steine.
Aeusserlich findet das Terpenthin�l eine h�ufige Anwedung, und zwar:
1)nbsp; nbsp;als sogenanntes Digestivmittel bei torpiden, jauchenden, fauligen Wunden und Geschw�ren, wo man es bei einem hohen Grade der Unth�tigkeit und Unempfindlichkeit f�r sich allein, oder in Ver�bindung mit Kiimpher, Kampherspiritus und dgl. anwendet, � bei ge�ringeren Graden aber in Verbindung mit Decocten von bittern oder adstringirenden Mitteln, mit Infusionen aromatischer Kr�uter, oder auch, wie den Terpenthin, mit Honig oder Eigelb abgerieben, in Form von Digostivsalben oder von Digestivwasser benutzt.
2)nbsp; nbsp;Zur Bef�rderung der Abbl�tterung angegriffener Kno�chen, Knorpel und Sehnen, � wo es nach Verschiedenheit des be�stehenden Grades der Reizbarkeit ebenfalls bald rein, bald auf die vor�stehend bemerkte Weise verbunden mit andern Mitteln, angewendet wird (gegen b�sartiges Klauenweh der Schafe 8 Theile 01. tereh., 2 Th. Acid, sulph. conc, 4 Th. Zinc, sidphuric. in ein wenig Wasser ge�l�st, und gemengt. T�glich einmal auf die Geschw�re gestrichen).
3)nbsp; Beim kalten Brande, besonders in Wunden und Geschw�ren, um die Abstossung des Abgestorbenen zu bef�rdern, indem die unter demselben befindlichen Theile zu gr�sserer Th�tigkeit und zu besserer Eiterung angeregt werden. Man benutzt es hierbei in der ersten Zeit einfach oder auch mit Kampher, Holzessig und dgl., sp�ter aber mit aromatischen Infusionen versetzt.
4)nbsp; Als erregendes Zertheilungsmittel bei alten, unschmerz�haften Geschw�lsten und Verh�rtungen, wo es theils f�r sich allein, theils in Verbindung mit Kampher�l, mit Ammonium-Liniment, mit gr�ner Seife, Merkurialsalbe und dgl. eingerieben wird.
5)nbsp; Als erregendes Mittel zum Einreiben in gel�hmte, geschwun�dene, mit Rheumatismus oder mit schleichender Entz�ndung, oder mit �demat�sen Anschwellungen behaftete Theile, um durch seinen Reiz eine st�rkere Zuleitung der S�fte und gr�ssere Th�tigkeit zu bewirken.
6)nbsp; Als ableitendes Reizmittel zum Einreiben in die Haut, bei Entz�ndungen tiefer liegender Gebilde, noch mehr aber bei Kr�m�pfen, z. B. Krampfkolik, bei Windkolik, bei krampfhafter Urinverhal�tung, bei Trismus und Tetanus und dgl. � Sowohl in diesen, wie auch in den sub 5. angegebenen F�llen, wird es mehrentheils allein, � bei Thieren mit feiner und sehr empfindlicher Haut aber auch mit Fett, fettem Oel, Kampherliniment und dgl. verbunden angewendet1.
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1 Sowohl hier wie auch bei den sub 5. genannten Zust�nden kann man bei sehr grossem Torpor das auf die Haut gestrichene Terpenthin�l auch als eine sogenannte Moxe gebrauchen, indem man es anz�ndet und hierdurch die reizende Wirkung auf den h�chsten Grad steigert. Man beachte aber hierbei die n�thige Vorsicht gegen Feuersgefahr und gegen zu tiefes Verbrennen der Haut des Thieres, indem man das�selbe auf einen freien Platz f�hrt und, wenn die Flamme etwa 3 Minuten gebrannt hat, dieselbe mit einem nassen Sack oder einer nassen Decke ausdr�ckt.
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7)nbsp; nbsp;Es dient als das gew�hnlichste Mittel zum Bestreichen der Haarseile uud Fontanelle, um dadurch eine st�rkere Reizung zu er�regen.
8)nbsp; Bei hartn�ckigen Flechten uud bei R�ude ist es ein ganz vor�z�gliches Mittel und wird, wenn geringe Empfindlichkeit der Haut, oder ein hoher Grad des Uebels zugegen ist, am besten im reinen Zu�stande auf die kranken Stelleu eingerieben, in andern F�llen aber mit Fett, oder noch besser, mit gr�ner Seife, mit grauer Quecksilbersalbe, oder mit scharfer Lauge u. s. w. versetzt, bald als Salbe, bald als Wasch�mittel angewendet. Die Einreibung des reinen Terpenthin�ls geschieht im Anfang der Kur zwei- bis dreimal nach einander, in Zwischenzeiten von 2-t Stunden, worauf es, weil Entz�ndung der Haut entsteht, durch 6�8 Tage ausgesetzt, dann aber auf dieselbe Weise in Zwischenzeiten von einigen Tagen noch zwei- bis dreimal wiederholt wird Gew�hn�lich erfolgt, selbst bei hartn�ckiger R�ude, die Heilung in Zeit von 3�4 Wochen. Dabei ist aber zu bemerken: 1) dass die nach dem Abgehen der Schorfe erscheinende zarte Oberhaut zuweilen noch zwei- bis dreimal zu d�nnen Schuppen vertrocknet und sich abl�st, � und 2} dass Hunde, Katzen, Schafe und Ziegen, und selbst auch Pferde bei der Ausbreitung der R�ude �ber grosse Fl�chen, nicht in dem ganzen Umfange dersel�ben auf einmal mit dem Terpenthiu�l behandelt werden d�rfen, weil die Thiere hierdurch zu sehr irritirt werden. � Bei der Verbindung des Mittels mit Fett, Seife u. s. w. richtet man sich nach der Empfindlich�keit und Zartheit der Haut, und nimmt hiernach bald nur den vierten Theil Terpenthin�l, bald die gleiche Menge zu den �brigen Substanzen.
9)nbsp; Da das Terpenthin�l harzige, schleimige und fette Stoffe leicht aufl�st, so kann man es auch als ein Reinigungsmittel benutzen, wenn in den Haaren, an der Haut und an den Geschw�rr�ndern festsitzende Schorfe und Krusten von vertrocknetem Eiter, oder von fr�her ange�wendeten Salben und dgl. entfernt werden sollen. Man befeuchtet zu diesem Zwecke die betreffenden Stellen mit dem Oel, und w�scht sie dann mit warmem Seifenwasser ab, oder man l�set auch und entfernt vorher die gr�beren Unreinigkeiten mit einem Spatel oder mit einer Haarseilnadel. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., 1/2 l5fd. 7 Sgr. 6 Pfg., im Kauf�laden viel billiger.)
Als Arzneipr�parate, in denen das Terpenthin�l einen Hauptbe-standtheil bildet, sind zu nennen:
1) Das ozonisirte Terpenthin�l (01. Terebinthmae ozonisa-ium){0). Dasselbe entsteht, wie S. 207 angedeutet, indem das Terpen�thin�l Sauerstoff aus der Luft aufnimmt, man erh�lt es aber schneller und vollst�ndiger auf folgende Weise. Man legt in eine etwa 4 Quart haltende Flasche 1 Drachme Phosphor, l�sst daraus w�hrend einiger Stunden das sogenannte Ozon sich entwickeln, giesst dann 2 Unzen Terpenthin�l hinein und sch�ttelt dasselbe um, wobei das Ozon absor-birt wird. Das Oel wird dann abgegossen und filtrirt. Es ist bedeutend wirksamer als das Terpenthin�l. und macht schon in geringer Menge in die Haut eingerieben, R�thung und Schmerz. Innerlich wird es am besten in Emulsion gegeben, in etwas kleineren Gaben als das gemeine
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Terpenthin�l. Es ist jedoch in der thier�rztlicheu Praxis bisher kaum angewendet.
2)nbsp; Der terpenthin�lhaltige Schwefelb�lsam, oder das ter-penthin�lhaltige geschwefelte Lein�l [Balsamus sulphuris te-rebinthinatus, Oleum Terebinthinae sulphuratum) (0), zusammenge�setzt aus: 1 Theil geschwefeltem Lein�l (s. Schwefel) und 3 Theilen Terpenthin�l, wirkt kr�ftig erregend auf die Schleimhaut der Lungen, auf die Nieren und auf die �ussere Haut und kann innerlich fast in allen F�llen angewendet werden, wo das Terpenthin�l selbst angezeigt ist, verdient aber den Vorzug vor ihm, wenn man besonders die Haut�ausd�nstung vermehren will. Das Mittel ist jetzt wenig gebr�uchlich. Man giebt es den grossen Thieren von 2 Drachmen bis 1 Unze, Schafen und Schweinen von ^g � 2 Drachmen, Hunden von 10�20 Tropfen t�glich drei- bis viermal. Aeusserlich wird es bei K�ude und Flechten mit gutem Erfolge eingerieben.
3)nbsp; nbsp;Die Terpenthinseife oder der �ussere Lebensbalsam { Sopo terebinthinatus s. Balsamus vitae externus) besteht nach der Preuss. Pharmacop�e aus spanischer Seife und Terpenthin�l, von jedem 6 Theile, und kohlensaurem Kali 1 Theil (1 Unze 2 Sgr. 6 Pfg.), � kann aber einfach und wohlfeil blos aus gr�ner Seife und Terpenthin�l in verschiedenen Verh�ltnissen, je nachdem man das Mittel mehr oder weniger stark reizend haben will, zusammengesetzt werden. In der Berliner Thierarzneischule wird er nach folgender Formel bereitet: Man nimmt gr�ne Seife 8 Th., Terpenthin�l 6 Th., gereinigte Potasche 1 Th. und mischt diese Stoffe zusammen. � Er dient nur zum �usser-lichen Gebrauch, wirkt sehr kr�ftig erregend-zertheilend, und wird mit sehr gutem Erfolge bei Stollbeulen (die aber nicht in speckartigen oder knorpelartigen Massen bestehen d�rfen), bei Piphacken, Sehnenklapp, verh�rteten Gallen, Dr�senknoten u. s. w., als Einreibung angewendet. � Durch Zusatz von Kampher, oder Salmiakgeist, Hirschhornsalz und dgl. reizenden Mitteln, kann seine Wirksamkeit noch sehr ver�st�rkt werden.
4)nbsp; nbsp;Der sogenannte Wundbalsam [Balsamus vulnerarius) (0) ist ein Gemenge von Terpenthin�l und gummi - harzigen Tincturen; nach der in der Berliner Thierarzneischule gebr�uchlichen Zusammensetzung besteht er aus gleichen Theilen Terpenthin�l, Aloetinctu:-, Myrrhen-tinetur und Asanttinctur. Er wirkt erregend und austrocknend, und kann in Wunden und Geschw�ren, in denen zu geringe Th�tigkeit be�steht, oder wo Knochen, Knorpel und B�nder von Ulceration ergriffen sind, die Exfoliation aber zu langsam von statten geht, eben so bei Wunden und Geschw�ren im Hufe zur Zeit der beginnenden Vernar�bung, mit Nutzen gebraucht werden; dagegen ist er bei frischen Wun�den und wo noch Entz�ndung zugegen ist, nachtheilig.
7) Flrhtrnsprosspn oder Fichtenknnspen , Turiones Fini (0).
sect;. 256. Die jungen Sprossen oder Knospen, an den Spitzen der Zweige der Fichten und Tannen, ehe sich daselbst Nadeln entwickeln, enthal-
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2\b
ten Harz und �therisches �el (Terpenthiu�l) in Verbindung mit Pinin-s�ure, und wirken dem Terpenthin �hnlich, gelind reizend, vorz�glich die Urinsecretion, und einigermaassen auch die Hautausd�nstung ver�mehrend. Man kann sie innerlich hei denselben Krankheiten gebrauchen, wo der Terpenthin n�tzlich ist, und da sie auf dem Lande fast �berall leicht und wohlfeil zu haben und leicht anzuwenden sind, so verdienen sie von den Thier�rzten mehr beachtet zu werden als bisher. Aus eigener Erfahrung kann ich ihre Wirksamkeit im zweiten Stadium der chro�nischen Lungenseuche des Rindviehes sehr r�hmen.
Keine Entz�ndungskrankheiten verbieten ihren Gebrauch eben so, wie den der �brigen harzigen Mittel.
Man giebt die Fichtensprossen den Pferden und Rindern zu 2�4 Unzen, Schafen und Schweinen zu Va�iVa Unzen, Hunden '/j � 2 Drachmen, t�glich zwei- bis viermal, und am besten im Ue';oct. Man l�sst sie zuerst mit etwas hinzugesetztem Weingeit d�nn zerreiben oder zerquetschen und dann mit der zehn- bis zw�lffachen Menge Wasser, Seifenwasser (raquo;der Bier in einem gut bedeckten Topfe durch l,i�'^ Stunde kochen. Durch blossen Aufguss von heissem Wasser werden die harzigen Theile nicht ausgezogen.
Anmerkung. Das hiirzige Holz von Fichten, Kiefern und Tannen (Kien�holz, Liynwm resinosum Pint eto.), besitzt laquo;lieselben Bestaniltheile, wirkt eben so, und kann bei denselben Krankheiten wie die Fichtenknospeu, als ein wohlfeiles Hausmittel benutzt werden, wenn andere passende Arzneimittel fehlen. Es wiri? in noch einmal so starken Gaben wie die Fiehtensprossen, ebenfalls in Abkochung angewendet; vor dem Kochen muss es in kleine Sp�hne zerschnitten, das Decoct aber vor der Anwendung gut durchgeseihet werden.
H) Elemiharz, Sesina Elcmi.
sect;. 257.
Es hat im Wesentlichen die Eigenschaften der balsamischen Mittel �berhaupt, wird innerlich gar nicht, �usserlich nur bei torpiden Wun�den und Geschw�ren in Salbenform angewendet, und findet nur des�halb eine Erw�hnung, weil es ein Bestandtheil der ehemals sehr h�ufig gebrauchten Elerrwsalbe, oder des sogenannten Arcaeus-Balsam (Unguentum Elemi s. Balsamus Arcaei) ist. Diese Salbe besteht nach der Preuss. Pharmacop�e aus gleichen Theilen Elemiharz, Terpenthin, Sch�psentalg und Schweineschmalz; sie bef�rdert die. Eiterung und die Granulation, hat aber in keiner Hinsicht vor den terpenthinhaltigen Digestivsalben einen Vorzug. (Elemi 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., Ung. Elemi 1 Unze 2 Slt;rr. 8 Pfg.)
sect;. 258.
Ausser den hier (sect;. 254 � 257) bezeichneten balsamischen Arz�neimitteln, giebt es noch mehrere andere, welche jedoch zum Gebrauch bei Thieren zu theuer, aber auch recht gut zu entbehren sind, da sie s�mmtlich durch den Terpenthin ersetzt werden k�nnen. Es geh�ren hierher: a) der Copaivabalsam {Balsamus Copaivae), b) Perubal�sam [Balsamus peruvianus), c) Tolubalsam [Bals. de Tolu s. Bals. tolutanus), d) Mekkabalsam oder Mekkaharz (Bals. de Mekka s.
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gileadense), e) die Benzoe oder der wohlriechende Asaut (Resina. Benzoea s. Asa dulcin1), � f) St or ax {Resina Storax s. Styrax), g) Mastix, Mastixliarz oder Mastixgummi (Resina Mastiches), h) Weihrauch {Thus s. Resina Olibani), i) Bernstein (Sttccinum) und manche andere. Auch die aus diesen Mitteln bereiteten Pr�parate sind v�llig entbehrlich.
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C. Gummi- oder Schleimharze.
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Eine nat�rliche Verbindung von harzigen mit gummigeu Sto�en findet sich in mehreren Arzneimitteln, welche in den w�rmern Klimaten aus verschiedenen Pflanzen (vorz�glich aus Schirmpflanzen) als eine z�he oder milcliichte Fl�ssigkeit ausschwitzen, und dann an der Luft sich verdicken und fest werden. Diese Mittel enthalten neben dem Harz und Gummi noch �therisches Oel als vorz�glich wirksamen Bestand-theil, und ausserdem noch andere Stoft'e, die nicht best�ndig zugegen sind. Auch die genannten Hauptbestandtheile zeigen in den einzelnen Mitteln eine grosse Verschiedenheit, sowohl in dem Verh�ltniss der Menge zu einander, wie auch in ihrer Qualit�t; und besonders erscheint ihr �therisches Oel verschieden. Hierdurch wird auch eine verschieden�artige Wirksamkeit dieser Mittel bedingt.
Im Allgemeinen zeigen sie eine grosse Aclmlichkeit mit den Wir�kungen vieler aromatischer Mittel, der Balsame und Harze; sie durch�dringen aber nicht so schnell den K�rper wie die �therischen Oele, weil sie, ganz wie die harzigen Mittel, ihre vollst�ndige Wirkung erst durch den Verdauungs - und Assimilationsprocess und dann durch den Uebergang in das Blut entwickeln; � von den harzigen Mitteln unter�scheiden sie sich dadurch, dass sie weniger heftig reizend auf einzelne Absonderungsorgane, sondern mehr gleichm�ssig erregend auf die Ner�ven und Gef�sse der s�mmtlichen Reproductionsorgane wirken. Bei ihrem Gebrauch sieht man an kranken Tbiereu die Verdauung besser, die Beschaffenheit der S�fte, die Ern�hrung und die Bildung regel-m�ssiger werden, ohne dass reichliche Absonderungen dabei entstehen; im Gegentheil werden h�ufig krankhafte und zu reichliche Absonderun�gen, namentlich der Schleimh�ute, durch sie vermindert. � Ausserdem zeigen einzelne dieser Mittel noch eine etwas st�rkere Beziehung zum Ganglien-Nervensystem, indem sie krampfhafte Zuf�lle, besonders in den Eingeweiden der Brust-, Bauch- und Beckenh�hle beseitigen. � Hoch hatte man ehemals die Wirksamkeit dieser Mittel, namentlich in ihrer Wirkung auf das Nervensystem, fast allgemein viel h�her gesch�tzt, als sie in der Erfahrung an kranken Thieren sich best�tiget. Jetzt werden sie nicht h�ufig angewendet, weil sie zu tbeuer und gr�sstentheils durch �hnlich wirkende, wohlfeilere Mittel zu er�setzen sind.
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1 Bemerkenswerth wegen Benzoes�ure und des Benzins (s. v. Klasse).
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9) StinkiiMiriK stinkender Asant, Teufelsdreck, Aamp;afoett�a a. G-mnmi-resina
Asae foetidae,
sect;. 259.
Der Stinkasant enth�lt viel Harz (�ber die H�lfte), � gegen ein Dritttheil Gummi und Schleim, � und eine kleine (Quantit�t (unge�f�hr den f�nfundzwanzigsten Theil) �therisches Oel. Letzteres besitzt den eigenth�mlichen, knoblauchartigen Geruch des Mittels iu gr�sster St�rke. Es ist unter den �brigen gummiharzigen Mitteln das wirk�samste und zeichnet sich vor allen durch seine, bei kranken Thieren sehr deutlich erkennbare Wirkung- auf die Nerven der Brust- und Baucheingeweide aus. Diese Wirkungen kommen im Allgtmeinen mit denen �berein, welche im vorhergehenden sect;. angedeutet worden sind. Bei der innerlichen Anwendung wird er zwar verdauet, jedoch eben so wenig wie die �therischen Oele, Kampher und Harze v�llig zersetzt; denn sein Geruch theilt sich der Lungenausd�nstung, und zum Theil auch der Hautausd�nstung mit; im Urin und in der Milch konnte ich ihn selbst nach anhaltender Anwendung grosser Gaben (bei Pferden und K�hen bis 5 Unzen auf den Tag) nicht erkennen; dagegen dringt er aber in die Muskeln und fast in alle �brigen Gebilde des K�rpers sehr ein, und selbst der in den Geschw�ren abgesonderte Eiter nimmt zuweilen diesen Geruch an. Der Asant geht also in das Blut �ber, und dennoch scheint dabei weder die Th�tigkeit des Herzens und der gr�sseren Gefasse sehr afficirt, noch das Blut selbst von seiner gew�hn�lichen Beschaffenheit abweichend zu werden. � Wird der Asant in den bezeichneten grossen Gaben angewendet, so kann er selbst, wie der Terpenthin, durch zu starke Reizung des Verdauungskanals Laxiren veranlassen: bis zur Entz�ndung scheint aber diese Reizung nicht leicht zu kommen.
Der Asant wird im Allgemeinen bei astheuisch-nerv�sen St�run�gen des Kejjroductionsprocesses mit Nutzen angewendet und sowohl wenn dieselben in den Verdauungseingeweiden, wie auch wenn sie weiter in den dr�sigen und h�utigen Gebilden, besonders in den Schieinh�uten ihren Sitz haben. Der Erfahrung zufolge hat er namentlich gute Dienste geleistet: bei derjenigen Appetitlosigkeit, die ohne erkennbare mate�rielle Ursachen besteht und daher haupts�chlich eine nerv�se Verstim�mung zu sein scheint; � bei Schw�che und Verschleimung des Darmka�nals; � bei starker Entwickelung von S�ure und Bl�hungen und bei �fters eintretender Windkolik; � bei Eingeweidew�rmern und Wurm�kolik; bei Kramjjfkolik und krampfhafter Hannerhaltung; -� bei dem Koppen der Pferde; � bei dem sogenannten Magenkoller; � bei Epi�lepsie, wenn sie aus einem Leiden der Verdauungseingeweide entstan�den ist; � bei chronischer Gelbsucht; � bei dem Lungenkrampf; � bei dem nerv�sen Dampf; � bei chronischem, krampfhafem Husten; � bei chronischem Rheumatismus und bei veralteter Druse. � Ausserdem ist er bei den b�sartigen Schafpocken, und bei andern b�sartigen Ge�schw�ren empfohlen.
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Aber bei den meisten von diesen Krankheiten ist der Asant, weBn auch seine gute Wirkung nicht bezweifelt werden kann, doch mehren-theils durch das Terpenthinol, das stinkende Thier�l, die bittern und aromatischen Mittel zu ersetzen. Besonders scheint der Knoblauch, in Verbindung mit bittern und mit aromatischen Stoffen ein sehr passen�des Ersatzmittel f�r ihn zu sein.
In acuten Entz�ndungskrankheiton ist der Asant sch�dlich, und bei Jagdhunden soll er auch ausserdem, besonders wenn sein Gebrauch durch l�ngere Zeit fortgesetzt wird, dadurch nachtheilig sein, dass er ihren feinen Geruch zu sehr abstumpft.
Die Gabe ist f�r Pferde von 2 Drachmen bis ^ Unze, f�r Rind�vieh von 3 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe und Schweine ^�2 Drachmen, f�r Hunde 1�10 Gran, t�glich zwei- bis viermal, und bei heftigen Kr�mpfen alle Stunden wiederholt.
Anwendung: in Pillen, Latwergen und in Fl�ssigkeiten, aber nicht in Pulverform, weil das Mittel durch seinen Geruch allen Thieren sehr zuwider ist und deshalb von ihnen nicht gefressen wird. Die fl�ssige Form verdient bei Kr�mpfen, und �berhaupt bei dringenden Zuf�llen den Vorzug, weil der Asant in ihr am schnellsten und gleichm�ssigsten wirkt. Hierzu l�sst man ihn entweder einfach mit lauwarmem Wasser, mit schwachem Branntwein oder mit einem aromatischen Infusum zu-sammenreiben, oder man benutzt dabei noch schleimige Mittel, um ihn mit diesen Fl�ssigkeiten schneller und vollst�ndiger zu verbinden, weil sich in w�sserigen Fl�ssigkeiten nur seine gumm�sen Theile aufl�sen und eine Art Milch bilden, in welcher das Harz fein zertheilt schwimmt, aber nach kurzer Zeit gr�sstentheils zu Boden f�llt. Deshalb m�ssen solche w�sserige Mixturen vor dem Eingeben gut umgesch�ttelt wer�den. Durch hinzugesetzte schleimige Stoffe wird die Ausscheidung des Harzes verhindert. Zu 1 Unze des Asant nimmt man 12 � 24 Unzen Fl�ssigkeit und 1 Unze arabischen Gummi, oder 2 Unzen Althee-wurzelpulver, oder das Gelbe von 1�2 Eiern1. Man versetzt ihn bei nerv�sen Zufallen mit aromatischen Mitteln, auch mit Kampher, Terpenthinol, stinkendem Thier�l und Opium, oder bei Fehlern der Verdauungs- und Respirationsorgane mit bitter-aromatischen Mitteln, Spiessglanzpr�paraten, mit Schwefel und dgl.
Aeusserlich wird der Asant sehr wenig gebraucht; dagegen hat er sich, abgerieben mit Wasser, mit aromatischen oder mit schleimigen Fl�ssigkeiten und als Clystir angewendet, bei heftiger Wurm- und Krampfkolik und bei Diarrh�e, die mit Schw�che des Darmkanals und mit krampfhaften Zuf�llen verbunden war, in mehreren F�llen sehr wirksam gezeigt. Man nimmt zu einem Clystir f�r Pferde 2 Drachmen, f�r Schafe 1 Drachme, f�r Hunde ^ Scrupel bis �/j Drachme. � Ehedem wurde er auch als Speichel erregendes Mittel zu den soge�nannten K�ugebissen benutzt. (1 Unze 2 Sgr. 2 Pfg.; � depurnta 1 Unze 3 Sgr. 6 Pfg.)
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1 Essig l�st zwar den Asaut auch auf, aber er ist der erregenden Wirkung dieses Mittels nicht entsprechend.
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Von den officinellen Pr�paraten ist in der Thierheilkunde nur die Asanttinctur {Tinctura Asae foetidae) gebr�uchlich. Sie ist eine Auf�l�sung von 1 Theil Asant in 6 Theilen w�sserigen Weingeistes, wirkt wie der Asant selbst, aber etwas fl�chtiger, und kann bei denselben Krankheiten wie dieser benutzt werden. Pferden und Kiudvieh giebt man pro dosi 1 � 2 Unzen, Schafen und Schweinen 1 Drachme bis ^2 Unze, Hunden 5 � 20 Tropfen. Man benutzt sie aber innerlich nur selten, aber mehr �usserlich, bei cari�sen, bei zu wenig th�tigen, un�reinen und mit Maden behafteten Geschw�ren, bald f�r sieh allein, bald mit Terpenthin�l und andern Mitteln verbunden, w. z. B. in dem sogenannten Wundbalsam. (1 Unze 2 Sgr. 6 Pfg.)
10) Mvrrnp, Illvrrhrn^iiiiiiiii, Myrrha, Gummi Myrrhac s. Gummi-resitia Myrrhae.
sect;. 260.
l)ie Myrrhe ist viel reicher an Gummi als an Harz, enth�lt aber ausscr dem eigentlichen Harz noch ein bitter-balsamisches Weichharz, welches innig mit einem milden �therischen Oel verbunden und wahr�scheinlich ihr wirksamster Bestandtheil ist. Durch den reichen Gehalt an Gummi wird ihre leichte Auf l�slichkeit in Wasser, Bier, Wein und Essig, so wie ihre unvollst�ndige Aufl�sung in starkem Weingeiste bedingt. � Sie wirkt weniger erregend auf das gesammte Nervensystem als der Asant, sondern ziemlich gleichm�ssig auf die Irritabilit�t der Brust- und Baucheingeweide, vorz�glich aber auf die Lungen und deren Schleim�haut. Doch entstehen selbst nach grossen Gaben bei gesunden Thieren keine besonderen Zufalle; man sieht nur bei ihrem Gebrauch an solchen Thieren, die mit asthenischen Krankheiten behaftet sind, den Appetit vermehrt, die Verdauung gebessert, die Schleimh�ute r�ther, die zu reichlichen Absonderungen vermindert und den Auswurf leichter und freier, bei echten Entz�ndungen aber die Symptome verst�rkt werden. Im Ganzen ist die Wirkung der von einigen bitter-aromatischen Mitteln wie namentlich der der Schafgarbe, des Kalmus, der Angelika und des Alant �hnlich.
Die Myrrhe ist bei zu geringem Appetit, bei schwacher und un-regelm�ssiger Verdauung und bei Bl�hungen, wenn diese Zufalle in einem massigen Grade von torpider Schw�che des Verdauungskanals begr�ndet sind, � vorz�glich aber bei chronischen und asthenischen Lungenkrankheiten, wie z. B. bei Verschleimung, bei dem feuchten und schleimigen Dampf, bei anhaltendem Husten, der mit reichlicher Ab�sonderung in den Bronchien, aber mit nur geringem Auswurf verbun�den ist, und bei Lungengeschw�ren empfohlen. Sie leistet auch bei diesen Krankheiten gute Dienste, ist aber durch wohlfeilere, nament�lich durch Kalmus-, Alant-, Angelika- und Meisterwurzel, durch Fen�chel, Wachholderbeeren, Wasserfenchel, Terpenthin, Thecr und der�gleichen zu ersetzen, je nachdem der Grad der Reizbarkeit und Em�pfindlichkeit die Anwendung dieser Mittel gestattet.
Die Myrrhe kann innerlich in denselben Gaben und in denselben Formen wie der Asant, und in Verbindung mit isl�ndischem Moos, mit
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andern bittern und aromatischen Mitteln, mit Schwefel und dgl. ange�wendet werden.
In Wunden und Geschw�ren wirkt sie erregend und zugleich tonisch; sie verst�rkt den Bildungstrieb, macht die Granulation fester, die zu d�nn und zu reichlich abgesonderte Jauche mehr eiterartig. Man benutzt sie daher bei asthenischen, torpiden Geschw�ren, besonders wenn in ihnen zu starke Auflockerung und Verjauchung besteht. Sie wird hierbei entweder a) als Pulver, f�r sich allein oder in Verbindung mit dem Pulver von aromatischen Pflanzen eingestreut; � oder b) mit der sechs- bis achtfachen Menge Wasser, oder Kalkwasser, schwachem Branntwein oder aromatischen Fl�ssigkeiten abgeriehen, als Digestiv�wasser zum Verbinden benutzt; � oder c) sie wird als Pulver zu Salben gesetzt, z. B. 1 Th. Myrrhe zu 4�6 Th. Basilicumsalbe; � oder d) sie wird als Myrrheutinctur {Tinctura s. Essentia Myrrhae) zum Be�streichen, Ausspritzen und Verbinden augewendet. � Diese Tinctur wird aus 1 Th. Myrrhe und 6 Th. Weingeist bereitet, enth�lt nur die harzigen Theile des Mittels, ist etwas st�rker reizend als dieses selbst, und kann daher bei grosser Erschlaffung in Geschw�ren und Wunden vor den �brigen Anwendungsarten einen Vorzug haben.
Bei in der Heilung begriffenen Wunden und Geschw�ren im Hufe und an den Klauen, bef�rdert sie das Pestwerden des jungen Horns.
In frischen Wunden und �berall, wo active Entz�ndung, grosse Empfindlichkeit oder Neigung zu Verh�rtungen besteht, darf die Myrrhe nicht angewendet werden. Sie ist ein zu theures Mittel. (1 Unze 3 Sgr. 10 Pfg., grob pulv. 4 Sgr. 10 Pfg., fein pulv. 5 Sgr. 8 Pfg; � Timt. Myivhae 1 Unze 2 Sgr. 8 Pfg.)
Anmerkung. Ausser der Tinctur hat man noch: 1) das Myrrhen�l, die Myrrhenfl�ssigkeit oder den Myrrhenbalsam (Oleum Myrrhae per deliqnimn. Liquor s. Liquamen Myrrhae), eine auf verschiedene Weise bereitete coucentrirte w�s�serige Aufl�sung der Myrrhe (1 Unze 3 Sgr. 8 Pfg-); 2) das w�sserige Myrrhen-extraet (Extraclmu Myrrhae uquosum), in dem die Myrrhe durch H�lfe der W�rme in wenig Wasser aufgel�st und dann zum Theil wieder eingetrocknet ist (1 Drachme 1 Sgr. 10 Pfg.)i und 3) das destillirte Myrrhen�l {OleumMyrrhae aethereum)^).
Dieselben sind zum thier�rztlichen Oebrauch ganz �berfl�ssig.
11) Aiiiiiioniakguiumi, Gummi-resina Ammonia ei {quot;); und 12) Dliittcrharz, GaWumim s. Gfummi-resina Galbain.
sect;� 261. Beide sind in ihren Eigenschaften und Wirkungen dem Asant eiuigermaassen �hnlich, aber weniger kr�ftig als dieser. Beide Mittel werden daher jetzt sehr wenig, wohl nur innerlich, bei �hnlichen Krank�heiten , wo der Asant und die Myrrhe n�tzlich sind, angewendet. Die Gabe und Anwendung ist wie bei dem Asant. � Ehemals benutzte man sie auch �usserlich als erregend zertheilende Mittel bei Verh�r�tungen, Piphacken, Gallen und dgl., und namentlich empfiehlt Kersting (Nachgelassene Manuscripte S. 360) eine Aufl�sung von 4 Loth Gal-banum in 8 Loth Spiritus als ein zuverl�ssiges Heilmittel zur t�glichen Anwendung bei stark geschwollenen Piphacken. (1 Unze 3 Sgr. 2 Pfg.)
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Anmerkung Die �brigen Gummiharze, wie das Sagapenum (Gummi-resirui Sayapeni), das Ponax-Gummi (Gurumi-resina Opojwnax), das Eplieu-harz {Oumvii-resina Uederac) und mehrere andere sind f�r den thier�rztlichen Ge�brauch ganz entbehrlich.
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Vierte Abtheilung.
Brenzliche oder empyreumatisch - �lige Mittel. [Jimpyreumata s. Medicamina eiapyreumntir.a.)
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I
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sect;. 262.
Die brenzlichen Substanzen kommen sowohl von der Natur er�zeugt als sogenannte fl�chtige Erdharze (Bitumina) und als brenz�liche �therische Oele (Olea aether, empyrewiuttica), in der Erde, auf deren Oberfl�che, in Eelsenritzen und auf dem Wasser schwim�mend vor, � theils werden sie bei der Verkohlung organischer K�rper in verschlossenen E�umen durch die sogenannte trockene Destillation k�nstlich erzeugt. Die brenzlich-�therischen Oele bestehen aus Kchlen-stoft', Wasserstofi' und Sauerstoff und erscheinen im reinen Zustande als eine Fl�ssigkeit, die in den meisten Eigenschaften den �therischen Pflanzen�len sehr nahe steht, sich aber von diesen durch einen soge�nannten brenzlichen oder branstigen Geruch und durch einen gr�sseren Gehalt an Kohlenstoff unterscheiden. � In nicht gereinigtem Zustande, wo sie gew�hnheh mit Kohlenstoff �bers�ttigt und zugleich mit andern Stoffen verbunden sind, stellen sie eine braune oder schwarze, mehr oder weniger dickliche und h�chst widrig riechende Fl�ssigkeit dar, die mit den �therischen Pflanzen�len nur sehr wenig Aehnlichkeit besitzt.
Die nat�rlichen empyreumatischen Oele hnden sich bald fl�ssig, bald an feste Stoffe, namentlich an Kohle und harzige Substanzen ge�bunden. -� Das aus Pflanzen erzeugte brenzliche Oel kommt gew�hn�lich in Verbindung mit Essigs�ure, Harz und dgl. vor, und wenn die Pflanzen, aus denen es bereitet ist, ein �therisches Oel enthielten, so nimmt es einige Theile von dem letztern in sich auf und giebt dies durch einen, diesem �therischen Oel verwandten Geruch zu erkennen. In denen, die aus thierischen Substanzen bereitet sind, findet sich oft auch Phosphor und immer Stickstoff, welcher letztere sich oft mit dem Wasserstoff und Kohlenstoff zu Ammoniak oder zu Blaus�ure verbindet. Die rohen empyreumatischen Thier�le k�nnen von diesen Nebenpro-dueten, so wie von dem �berm�ssigen Gehalt an Kohlenstoff', und das vegetabilisch brenzliche Oel von dem Harz, der Essigs�ure und dgl. durch eine wiederholte Destillation befreiet (rectificirt), ganz rein und fl�chtig, den �therischen Oelen �hnlich gemacht werden.
sect;. 263. Die Wirkung der brenzlichen Oele l�sst sich im Allgemeinen als eine sehr fl�chtig reizende bezeichnen, die mit denen der �therischen
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Pflanzen�le und dos Kamphers die meiste Aehnliehkeit hat. Diese er�regende Wirkung- erscheint zwar �ber den ganzen K�rper verbreitet, iiussert sich aber vorherrschend und eigends im Nervensystem; denn alle Functionen desselben werden bald nach der Anwendung eines sol�chen Oels mit gr�sserer Lebhaftigkeit, auch wohl mit mehr Kraft und Dauer ausge�bt; besonders wird die krampfhaft verminderte und un-regelm�ssige Empfindlichkeit erh�het und wieder geregelt und Kr�mpfe werden oft beseitiget. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die brenz-lichen Oele auf die zum Nervensystem geh�rigen Organe nicht blos erregend, sondern auch st�rkend wirken. � Auf die Blutgef�sse, und somit auf die Irritabilit�t und auf den Bildungsprocess, wirken sie eben�falls erregend, wie dies der hiernach entstehende schnellere Puls, die Verst�rkung der Hautausd�nstung, der Urinabsonderung und zum Theil auch die vermehrte Secretion der Schleimh�ute und die verst�rkte Re�sorption beweisen; aber diese Erregung ist viel schw�cher, als die im Nervensystem erzeugte.
Zu grosse Gaben der brenzliehen Oele verursachen bei den S�uge-thieren Zuckungen, Kr�mpfe, beschwerliches Athmen, Erstickungszu�f�lle und zuweilen selbst den Tod, � wie es scheint, theils durch Ueberreizung und L�hmung, theils durch Entmischung des Blutes.
Auf Insekten und W�rmer (namentlich auf Eingeweidew�rmer), auf Fr�sche und die meisten V�gel wirken diese Oele auch in kleinen Gaben als t�dtendes Gift.
Die Mittel, in denen brenzliches Oel neben andern Substanzen enthalten ist, wirken im Allgemeinen �hnlich, jedoch weniger fl�chtig durchdringend und wohl auch durch die anderweitigen Stoffe etwas modificirt.
sect;� 264.
Die Entwickelung dieser Wirkungen erfolgt zum Theil durch un�mittelbare Ber�hrung empfindliche]' Theile des K�rpers, haupts�chlich aber durch den Uebergang- des brenzliehen Oels in das Blut. Der letz�tere wird gew�hnlich in den Verdauungseingeweiden vermittelt, und giebt sich durch den stark brenzliehen Geruch des Athenis zu erkennen. Die Verdauungseingeweide selbst werden durch diese Oele in st�rkere Th�tigkeit versetzt, ertragen aber ziemlich grosse Gaben von ihnen, ohne zu sehr gereizt oder entz�ndet zu werden. Von sehr grossen Gaben wird gew�hnlich ein Theil des Oels unverdaut mit den Darm-Excrementen wieder entleert und macht sich auch hier durch seinen Geruch bemerkbar. � Am schnellsten erfolgt die Wirkung der brenz�liehen Oele durch Injection in die Venen; sie ist aber, wenigstens bei den grossen Hausthieren, und von den nicht rectificirten Oelen viel schw�cher, als von gleichen Quantit�ten eines �therischen Pflanzen�ls, wenn es auf dieselbe Weise angewendet worden ist. Die ausgeathmete Luft nimmt bei der Injection fast augenblicklich den empyieumatischen Geruch an. Auf die Haut und in Wunden oder Geschw�re gebracht, erzeugen die brenzliehen Oele eine �rtliche Reizung' in verschiedenem Grade; sie werden aber hier, selbst bei l�ngerer Dauer der Ber�hrung,
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nur zum Theil resorbirt, uud die hiernach entstehende allgemeine Wir�kung ist nur gering. -
sect;. 2G5. Die verschiedenen empyreumatisehen Mittel haben unter einander eine grosse Aehnlichkeit in der Art der angedeuteten Wirkung, zeigen sich aber im Grade uud in der Ausbreitung derselben etwas verschieden. Am st�rksten und ausgebreitetsten auf das ganze Nervensystem wirkt das thierisch - brenzliche Oel, weniger das vegetabilische, uud noch weniger das nat�rliche (mineralische?). Das letztere scheint, �hnlich den balsamischen Mitteln, seine Wirkung haupts�chlich auf die Rumpf�nerven zu richten, w�hrend die des ersteren siel.' auf das Gehirn und die Sinnesorgane erstreckt. Dagegen ist aber die �rtliche Reizung von dem nat�rlich-breuzlichen Oel am st�rksten. � Ausserdem wirken die ganz reinen (rectificirten) empyreumatisehen Oele weit fl�chtiger und mehr auf das Gehirn, als die unreinen, selbst wenn beide einen gleichen Ursprung haben; von den unreinen ist aber die Wirkung um so st�rker auf das Blut und auf den Bildungsprocess �berhaupt gerichtet, je mehr diese Mittel mit Kohlenstoff und Empyreuma �berladen sind. Enthalten sie auch noch viel Ammoniak, Blaus�ure, Essigs�ure oder Harz, so wird hierdurch die Wirkung ebenfalls etwas ver�ndert.
sect;. 266.
Die allgemeinste Indication f�r die arzneiliche Anwendung der empyreumatisehen Mittel, und besonders der Oele, ist 1) Torpor mit Schw�che. � Dieser Indication entsprechend werden sie z. B. ge�braucht: a) Bei den asthenischen Fiebern, vorz�glich bei Nervenfiebern mit grosser Abstumpfung der Sinnesth�tigkeit, bei �hnlichen Faulfie�bern, gastrischen und rheumatischen Fiebern. 6) Bei dem Dummkoller der Pferde, wenn er, wie gew�hnlich, mit verminderter Sensibilit�t be�steht, c) Bei L�hmungen, sowohl bei rein nerv�sen, wie auch bei sol�chen, die durch Rheumatismus entstanden sind, besonders wenn sie chronisch werden. � d) Bei Kr�mpfen, besonders bei clonischen, uud wenn die Thiere in den freien Zwischenzeiten sehr abgestumpft er�scheinen. � Ausserdem sind diese Mittel zum innerlichen Gebrauch noch angezeigt:
2)nbsp; nbsp;Bei Eingeweidew�rmern jeder Art und bei den Krankheitszu�f�llen, welche durch sie erregt werden, wie z. B. bei Wurmkolik, bei schlechter Fresslust, Abmagerung, bei Epilepsie und Schwindel; nament�lich bei dem sogenannten Bremsenschwindel der Schafe und dgl.
3)nbsp; nbsp;F�r den �usserlichen Gebrauch: a) bei chronischen Hautkrank�heiten, namentlich bei R�ude und Flechten; b) bei schlaffen, tr�gen, mit Maden verunreinigten Wunden und Geschw�ren, und c) bei L�h�mungen, bei Rheumatismus, bei chronischen Entz�ndungen, bei Ver�h�rtungen, Stollbeulen, PiphacRen, beim Schwinden und dgl.
Die Gegenanzeigen, die den Gebrauch dieser Mittel verbieten, sind acute Entz�ndungen, Entz�ndungsfieber. Congestionen, besonders zum Gehirn, und sehr erh�hete Empfindlichkeit.
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1) Stinkendes Tbier�l laquo;der Hirschhornil, Oleum aninuUe foeU'dum, Oleum pyro
animale, 01. ettipyreuntnticiim animnle, 01 Cornu Cervi fotiidum.
sect;. 267.
Dieses brenzliche �el im rohen Zustande ist jederzeit sehr stark mit Kohlenstoff, zuweilen auch mit etwas Essigs�ure, mit etwas Blau�s�ure u. s. w. verunreinigt, und besitzt die angegebenen Eigenschaften der empyreumatischen Mittel. Daher gilt auch Alles, was �ber die Wirkungen dieser Mittel im Allgemeinen (sect;. 263�266) angedeutet ist, ganz besonders von ihm, und es ist unter diesen Mitteln gewiss das wirksamste, obgleich es hinsichtlich der El�chtigkeit dem rectificirten Thier�l sehr nachsteht. Seine erregende und nervenst�rkende Wirkung erstreckt sich aber am meisten und deutlichsten auf die Eingeweide�nerven, indem nach der Anwendung des Mittels eine mehr lebhafte und regelm�ssige Assimilation und Reproduction eintritt, besonders wenn bei Krankheiten mit asthenisch-torpidem Character zugleich St�rungen in diesen physiologischen Processen zugegen sind. Durch diese vor�herrschende Wirkung auf die Nerven der Eingeweide, durch geringere Fl�chtigkeit, daf�r aber durch grossere Dauer der Wirkung, unter�scheidet sich das in Kede stehende Mittel von dem gereinigten oder rectificirten Thier�l und wahrscheinlich sind diese Eigenth�mlichkeiten des ersteren in seinem reichen Gehalt an Kohlenstoff begr�ndet (sect;. 265). � Die �brigen dem gemeinen Thier�l beigemengten Substanzen, wie Essigs�ure und dgl., sind gew�hnlich in so geringer Menge vorhanden, dass sie f�r die Wirksamkeit des Mittels bei den grossen Thieren von keiner Bedeutung sind.
Auf das Gef�sssystem wirkt das stinkende Thier�l nur wenig er�regend; bei Pferden und Kindern wird selbst nach einer Gabe von 1�2 Unzen die. Zahl der Pulse nur um etwa 5 Schl�ge in der Minute vermehrt, obgleich das Mittel in das Blut �bergeht und sich fast allen S�ften, daher auch bei milchenden Thieren fast immer der Milch mit�theilt, wie mau dies aus ihrem Geruch deutlich entnehmen kann. St�r�kere Gaben als 3 Unzen k�nnen bei Pferden, und st�rkere als 3 Drach�men bei Hunden auf die im sect;. 263 bemerkte Weise nachtheilig wirken.
Die Dauer der Wirkung einer mittelm�ssigen Gabe erstreckt sich mehrentheils auf 10�12 Stunden, und wenn das Mittel durch mehrere Tage anhaltend gebraucht worden ist, so bemerkt man zuweilen noch 24�30 Stunden nach der letzten Gabe deutliche Spuren der Wirkung.
In die Drosselvene injicirte ich das Mittel bei Pferden und Rindern von 1 Drachme bis 1 Unze; es entstand sogleich schnelles und etwas angestrengtes Athmen, Geruch der ausgeathmeten Luft nach Thier�l, schnellerer Puls, grossere R�thung der Schleimh�ute, erh�hete W�rme, Zucken der Muskeln, zuweilen auch schwankender Gang. Nach 6 Stun�den waren die Zuf�lle vor�ber. Hunde zeigten dieselben schon nach der Injection von 2�5 Tropfen.
Das stinkende Thier�l kann ganz nach denselben Indicationen und bei denselben Krankheiten gebraucht werden, welche im 8. 266 genannt
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worden sind. � Dasselbe ist seiner Wirksamkeit und Wohlfeilieit wegen ein sehr beacliteusA\ erthes Mittel im thier�rzflielien Arzneisc liatz, wel�ches besonders als Reizmittel f�r das Nervensystem einigermaassen den zu theuern Moschus ersetzen kann, und unter den Wurmmitteln last die erste Steile einnimmt.
Die Grosse einer Gabe zur innerlichen Anwendung ist f�r Pferde von 1 Drachme bis zu 1 Unze, f�r Rindvieh von 1 Drache bis l^-L Unze, f�r Schafe1 und Schweine von 1U Tropfen his quot;2 Drachmen, f�r Hunde von 1 �30 Tropfen. � Diese bedeutende Verschiedenheit wird, abge�sehen von der Grosso der Thiere, durch die Art und durch den Grad der Zuf�lle bedingt; denn bei heftigen Kr�mpfen, bei L�hmungen und bei sehr grosser Ahgestumpftheit sind in der Regel g-rossc Gaben des Mittels erforderlich; � bei Leiden von Eingeweidew�rmern haben sieh nur grosse Gaben zum T�dten der letztern wirksam jrezei�'t; zur Ver-h�tung ihrer Wiedererzeugung und zur gr�ndlichen Heilung der Wurm-Krankheit sind aber mittelm�ssige Gaben am besten geeignet; bei allen nicht zu sehr torpiden und bei den meisten chronischen Krankhtitszu-st�nden, z. B. bei nerv�sen Fiebern, bei dem chronischen Rheumatis�mus, bei Epilepsie, Schwindel, F�ule und dgl. verdienen kleine Gaben den Vorzug.
Eben so verschieden ist die Wiederholung des Mittels; bei Kr�m�pfen, z. B. beim Lungenkrampf und bei Wurmkolik ist dieselbe in Zwischenzeiten von 1, 2 � o Stunden n�thig-, je nachdem die Zuf�lle anhaltend und mehr oder weniger heftig sind; bei L�hmungen, bei dem Koller und bei den meisten chronischen Krankheiten giebt man etwa alle 8 Stunden eine Gabe, und bei chronischen Wurmleiden sind f�r 24 Stunden eine bis zwei Gaben hinreichend. Bei allen chronischen Krankheiten und besonders gegen Eingeweidew�rmer muss das Mittel durch l�ngere Zeit fortgebraucht werden, bis die Zeichen des krank�haften Zustandes g�nzlich versehwunden sind.
Die Anwendung kann in Pillen, in Latwergen und in fl�ssiger Form geschehen. In der letztern wird das Thier�l mit einer bittern, oder aromatischen, oder schleimigen Fl�ssigkeit unmittelbar vor dem Ein geben durch blosses Zusammensch�tteln gemengt. Die Anwendung in dieser Form ist bei heftigen Zuf�llen und heim Rindvieh zwar sehr zweckm�ssig; die Thiere str�uben sich aber oft sehr gegen sie, und zu�weilen verlieren sie durch die hierbei unvermeidliche Einwirkung des Mittels auf die ganze Maulh�hle den etwa noch vorhandenen Appetit. Deshalb ist die Anwendung in Pillen, welche vor dem Eingeben in Druckpapier eingewickelt sind, am zweckm�ssigsten. Ist aber das Maul der Thiere durch das Mittel verunreinigt, so muss es gleich nach dem Eingeben durch Auswaschen oder Ausspritzen mit Salzwasser, oder mit verd�nntem Branntwein wieder gereinigt werden.
Man verbindet das stinkende Thier�l zum innerlichen Gebrauch
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1 Diese Thieve ertrugen das Mittel bei meinen Versuchen in Gaben von 1 Di-iulnne bis 1 Unze durch mehrere Tage ohne den geringsten Naohtheil. Auf das Leben der Egelsehnecken schien es keinen Kintluss gehabt zu haben. IlKiirwiG, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;t�
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iiacli Verschiedenheit des Krankheitszustandes mit eiitspreclieuden Mit�teln , z. B. mit bitteren oder aroinatiselien, mit Farreukrautwurzel, Ter-pentliiu�l, Kampher, Weingeist und dgl. Auch empfiehlt man als ein wirksames Abf�hrungsmittel hei W�rmern eine Verbindung von 1 Loth Hirschhorn�l mit 1 (5 Loth Lein�l und 4 Loth Doppelsalz auf einmal zu geben, worauf jedoch das Thier�l mit bitteren und anderen st�rkenden Arzneien durch einige Zeit anhaltend gebraucht werden muss. Wal-dinger1 schreibt z.B. hierzu f�r Pferde folgende, etwas complicirte Formel vor: N. pulv. Euziainvurzel, Baldrianwurzel von jedem 2 Loth, pulv. Ofenruss 4 Loth, Hirschhorn�l ^ Loth, Stahlschwefel und Ter-penthin�l von jedem 1li Loth, mit Mehl zur Latwerge gemacht und t�glich zu verbrauchen. #9632;� Gegen den Bandwurm der Hunde empfahl derselbe Pillen aus Farrenkraut u. a. Mitteln mit Hirschhorn�l (siehe die Formel im sect;. 180).
Zum Einspritzen in die Blutadern ist das Hirschhorn�l bisher nicht benutzt worden; es verdient aber auf diese Weise bei lebensgef�hr�lichen asthenischen Kraukheitszust�nden, z. B. bei L�hmungen, bei denen gleichzeitig die Respiration sehr schwach und unvollst�ndig von statten geht, � bei sehr hohen Graden des Kollers, und vielleicht auch bei dem Lungenkrampf versucht zu werden, -� jedoch nur an den grossen Hausthieren. Bei dem Starrkrampf der Pferde f�rchte ich die, durch diese Einspritzung erzeugte heftige Peizung der Lungen. Man kann Pferden und Rindern auf einmal 1�2 Drachmen von dem vorher erw�rmten Oel entweder rein f�r sich, oder gut abgerieben mit 1 � 2 Unzen lauwarmen Wassers und filtrirt injiciren.
In Ciystiren wird das Mittel, indem man es zu aromatischen, bit�teren oder adstringirenden Fl�ssigkeiten setzt, mit gutem Erfolge bei nerv�sen und fauligen Fiebern, bei dem typh�sen Milzbrande, bei an�haltenden Kr�mpfen und L�hmungen angewendet. Man nimmt hierzu bei den verschiedenen Thieren dieselbe Quantit�t wie zum innerlichen Gebrauch.
Wenn Oestruslarven in den Nasen- und Stirnh�hlen bei Schafen sitzen, und Schwindel oder andere Zuf�lle veranlassen, so kann man, nach Chabert1 ein Gemenge von 1 Theil stinkendem Thier�l und 4�6 Theilen Wasser oder eben so viel von einem aromatischen In-fusum in diese H�hlen spritzen, und zwar entweder durch die Nasen�l�cher, oder durch eine mit dem Trepan in der Stirnwand gemachte Oeffnung. Diese Einspritzung #9632;wird am eisten Tage zwei - bis dreimal, jedoch immer erst nach einer Zwischenzeit wiederholt, weil die Thiere dabei etwas angegriffen werden; in den folgenden 2 oder 3 Tagen ist es hinreichend, sie t�glich einmal zu machen. Bei jeder Einspritzung entsteht heftiges Niesen, wodurch einzelne Larven sogleich ausgewor�fen werden; die �brigen werden durch das Mittel get�dtet und fallen sp�ter aus.
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1 Traite des Maladies vennineuses daus les Animaux. Paris 1787. p. 174. � Deutsch: Chabert �ber die Wuraikraukheiten europ�ischer Hausthiere, �bersetzt von F. A. A. Meier. G�ttiug. 1789.
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Das Einreiben des Hiiseliliorn�ls in die Haut am Bauche bei Wind�kolik, oder in die. Haut des Kopfes bei der Drehkrankheit (wie dies Chabert u. A. empfohlen haben), nutzt nichts, indem hierbei die Wir�kung des Mittels nicht zu den W�rmern reicht. Bei schleichenden Ent�z�ndungen unter der Haut, bei Verh�rtungen, Kr�mpfen, L�hmun�gen u. s. w. sind zwar solche Einreibungen mehrentheil.-i recht wirksam, haben aber vor denen mit Tcrpcnthin�l oder mit Stein�l keinen Vor�zug, wohl aber muss das Thier�l den letzteren in manchen F�llen nach�stehen (z. B. bei Stubenhunden), weil seine �ussere Anwendung durch den zu heftigen Gestank und durch die Besudelung der H�nde u. s. w. sehr widerlich wird.
Dagegen ist im Sommer das Bestreichen eiternder Verletzungen, besonders bei dem Weidevieh, sehr zweckm�ssig, um Insekten abzu�halten, oder ihre Eier und Maden zu t�dten. �^Bei zu geringer Th�tig-keit kann es auch zur Verbesserung der Granulation und Eiterung in veralteten Wunden und Geschw�ren benutzt werden. Besonders hat es v. Ehrenfels mit gutem Erfolge gegen das b�sartige (sogenannte spanische) Klauenweh der Merinos auf die Weise angewendet, dass die zuerst durch das Messer gr�ndlich von allem losen Horn befreiten und blossgelegten Geschw�re der Klauen und eben so der Klanenspalt, so weit derselbe feucht ist, mit rauchender Salpeters�ure und gleich darauf mit Hirschhorn�l bestrichen wurden. Die Klauen bleiben ohne weitem Verband; zeigen sich nach 2 Tagen noch weiche und feuchte Stellen, so wird das Verfahren wiederholt, und sp�ter auf dieselbe Weise bis zur Heilung fortgesetzt'. Ich habe den Theer hierzu als besser be�funden.
Gegen die R�ude ist das Hirschhorn�l bei allen Thicren ein ganz vorz�gliches Mittel, dessen Wirkung und zweckm�ssigste Anwendung bei r�udigen Schafen zuerst Walz2 gr�ndlich erforscht hat. � Es t�dtet die K�udenmilben schneller als irgend ein anderes Mittel (n�mlich in einigen Minuten), reizt die Haut bis zur Entz�ndung, und bewirkt da�durch das Vertrocknen der K�udekn�tchen und baldige Heilung der Geschw�re. Dennoch ist es f�r sich allein bei Schafen nicht gut zur Anwendung geeignet, theils weil es die Wolle sehr besudelt und schwarz�braune Flecke in derselben macht, die schwer wieder zu entfernen sind, theils weil es nicht ohne Gefahr f�r das Leben der Schafe auf eine grosse Fl�che des K�rpers angewendet werden kann. Denn wird ein geschornes Schaf mit Hirschhorn�l an allen bewollten Hautstellen �ber�strichen, so erh�lt die Haut eine hochrothe Farbe, ihre Temperatur wird brennend heiss, die Augen verdrehen sich, aus dem Maule tritt Schaum und es stellen sich krampfhafte Bewegungen ein. Diese Zu�f�lle gehen beim Aufenthalt des Thieres in freier, k�hler Luft gew�hn�lich nach einigen Stunden vor�ber; sie enden aber auch nicht selten mit dem Tode, wenn solche Thiere im warmen Stalle eingeschlossen, oder heisser Witterung ausgesetzt, oder kr�nklich sind (Walz a. a. 0.
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1 �ekonom. Neuigkeiten und Verhandlungen. Jahr. 1819. Heft 9.
a Walz, Natur und Behandlung der Schafr�ude. Stuttgart 1812. S. 62 � 65.
15quot;
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S. 53). � Wird dieses Oel mit Fett oder fettem Oel im Verh�ltniss wie eins zu drei gemengt aufgetragen, so #9632;werden zwar die auf der Oberfl�che vorliandeuen Milben get�dtet, aber nicht die dem Aufbruch nahen Mil-bemiester zerst�rt. Uie Heizung- hierbei ist geringer, doch aber noch so stark, dass dadurch bei kr�nklichen Thieren der Tod erfolgen kann. W a 1 z glaubte auch die Erfahrung gemacht zu haben, dass Schafe, die mit diesem Gemenge vollkommen von der R�ude geheilt wurden, bei anhaltendem Regen der Selbstbildung dieser Krankheit mehr ausgesetzt sind, als solche, die rein geblieben waren. � Das Befeuchten r�udiger Schafe mit einer Ammoniak enthaltenden w�sserigen Feuchtigkeit, z. 13. mit Riudsharn, und hierauf das Bestreichen mit llirschhorn�l, t�dtet nicht nur alle auf der Haut befindlichen Milben, sondern zerst�rt auch die meisten Nester derselben; allein auch hierbei tritt eine allgemeine Reizung ein, im Ver�h�ltniss nach der aufgetragenen Menge des brenzlichen Oels. Zur Heilung ist aber gew�hnlich nur die einmalige Anwendung dieser Mit�tel noting, und die geheilten Thiere sollen in Zukunft der Selbstent�wickelung der*R�ude fast gar nicht ausgesetzt sein. Walz empfahl daher als die vortheilhafteste Zusammensetzung folgende, (die mau jetzt fast allgemein die �Walz'sehe Laugequot; nennt): man nimmt 4 Theile (z. B. 2 Pfund) frisch gebrannten Kalk (oder von gel�schtem Kalk das Dreifache), versetzt ihn durch allm�liges Wasserzugiessen in einen brei�artigen Zustand, verbindet damit sogleich entweder 5 Theile. (z. B. 2';^ Pfund) kohlensaures Kali (Potasehe), oder eine diesem Verh�ltniss entsprechende Menge Asche, wie z. B. 60 Theile Buchenasche, und so viel Riudsharn (Mistjauche), dass ein Brei daraus wird, mengt hierzu 6 Theile (z. B. 3 Pfd.) stinkendes Thier�l und 3 Theile (oder l1 ., Pfd.) Theer, verd�nnt das Gemenge mit 200 Theilen (oder 100 Pfd.) Rinds-ham, und zuletzt mit 800 Theilen (oder 400 Pfd.) gew�hnlichen Was�sers1). � Die so bereitete Fl�ssigkeit ist eine unvollkommeae chemische Mischung, welche mildes (kohlensaures) Ammoniak mit brenzlichem Oel, Theerseife und brenzlichen Kalk enth�lt. Sie t�dtet die Milben, zer�st�rt deren Nester, hat selbst bei ganz jungen L�mmern uud kr�nk�lichen Schafen keinen Nachtheil f�r den Organismus, schadet der Wolle gar nicht (denn die entstehende br�unliche Farbe verliert sich in 8�14 Tagen g�nzlich), sondern sie bedingt sogar eine auffallend vermehrte Production derselben. Die Anwendung geschieht als Waschwasser oder als Bad; dabei m�ssen alle kranke Stellen zuerst durch Aufkratzen der Krusten mit einem stumpfen Messer oder mit einer alten Striegel zu�g�nglich gemacht, dann recht gr�ndlich durchn�sst und die Augen der Thiere gegen die Einwirkung der Fl�ssigkeit gesch�tzt werden. � Zur gr�ndlichen Kur muss die Anwendung unter g�nstigen Umst�nden nach Zwischenzeit von 7 Tagen dreimal (d. i. den ersten, siebenten und f�nfzehnten Tag), und wenn die Thiere dem Regen ausgesetzt sind, auch vier- bis f�nfmal wiederholt werden, denn Regen ist der Heilung
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1 Die e�igcklammcrten benannten.Grewichtstheile dienen als Beispiel zur 15e-reitong eines Waschwassers f�r 200�260 r�udige Schale, indem l�r 1 Schaf gegen 2 Pfund Fl�ssigkeit erforderlich sind.
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immer hinderlich und cliu Thiere m�ssen ilini deshalb m�glichst ent�zogen werden.
Waldinger hat die Zusammensetzung- des Mittels in der Art ab�ge�ndert, dass er die Menge dos Kalkes verdoppelte und dem Ganzen noch 4 Theile gepulverten Schwefel hinzusetzte '.
Departements-Thierarzt Erdt u. A. fanden die Walz'sehe. Lauge auch stets zu schwach, dagegen folgende Composition sehr wirksam: Man nimmt zur ersten W�sche (f�r 300�(500 Schafe): frisch gebrann�ten Kalk 0 Pfund (in Ermangelung desselben 18 Pfund gel�schten Kalk), rohe Potasche 6 Pfund, pulveiisirten Schwefel und llirsch-iiorn�l, von jedem 4 Pfund, und Mist jauche oder Pferdeurin 200 Quart, Der Kalk wird mit Wasser gel�scht und zum Brei gemacht, und diesem die �brigen Mittel zugemeng-t, w�hrend der Kali; noch heiss ist. Das Gemenge bleibt 12 Stunden zugedeckt stehen und wird vor; Zeit zu Zeit mit Jauche mehr verd�nnt. Dann wird ein Theil der Jauche kochend gemacht, in die Wanne gethan und von dem Gemenge so viel hinzugethan, dass das Ganze eine Temperatur von 45�#9632;500�. erh�lt. In dieser Temperatur erh�lt man die Fl�ssigkeit bei der Anwendung durch wiederholtes Hinzuthun von heisser Jauche und von dem- Ge�menge. � Das zweite Bad macht man nach 4 Tagen aus Kalk und Potasche von jedem 4 Pfund, Schwefel und Theer von jedem 2 Pfund und 140 Quart Jauche. Das dritte Bad wieder nach 4 Tagen aus Kalk und Potasche von jedem 3 Pfund, Schwefel und Theer von jedem 2 Pfund, Jauche 140 Quart. Die vom ersten und zweiten Bade �brig�bleibende Lauge kann zu den folgenden B�dern benutzt werden; da aber die Lauge verm�ge des Schwefels kupferne Gef�sse angreifen w�rde, muss ihr Erw�rmen entweder in irdenen Gef�sscu oder in der Wanne mittelst heisser Feldsteine geschehen. (01. anbaale foetid. 1 Unze 8 Pfg.)
Anmerkunff 1. Das �therische ThierS1, rectificirte Hirschhorn�l, oder sogenannte Dippel'sche Oel {OZSum animaZe aetlicremn. s. Oleinraquo;. cornti Cervl rectl�catum, s. GL anhnalc Dippelii), i.sr dor durch wiodcrliolre Destillation erhaltene reine �therische Bestandtheil des gemeinen Hirschhorn�ls. Seine Wirkung ist tilieh-tiger und st�rker auf das �eliini gerichtet; es wird aber in der Thierheilkunde nicht gebraucht, weil es zu theuer und bei Thieren durch das gemeine Hirschborn�l oder durch das Chabert sehe Oel zu ersetzen ist, {1 Drachme 3 Sffr. 10 Pfff.)
Anmerkung 2. Das Chabert'sche Oel (Oleum anthelminthicum s. Oleiim contra taenium Chaberti) wird erhalten, wenn man 1 Theil Hirschhom�l und 3 Theile Terpenthin�l durch 3 Tage zusammen digerirt und dann hiervon den vierten Theil abdestillirt. Es ist dem Dippel'schen Oel sehr �hnlich, wird aber f�r noch wirk�samer gehalten und ist wohlfeiler. Es kann innerlich in allen, in sect;. 2fi6 u, 2(;7 an�gezeigten Krankheiten wie das gemeine Hirschhom�l gebraucht werden, wenn man dieses nicht anwenden will. Chabert hat es besonders gegen alle sogenannte Wurm�krankheiten sehr empfohlen, weil es die W�rmer viel schneller als irgend ein an�deres Arzneimittel t�dtet'-'; er verordnete es erwachsenen Pferden von '/j�2 Unzen, Ochsen und K�hen in etwas st�rkeren Gaben. F�llen und K�lbern von 30 � 60 Tropfen. � Schweinen und Schafen eben so viel, � Hunden von 2 Gran bis 1
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1 Waldinger, Wahrnehmungen an Schafen. S, 108 n. S. 232, - Chabert. a. a. O. p. 106 � 109.
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Drachme1. Es wird am besten mit der dreifachen Menge einer schleimigen Fl�ssig�keit gegeben. (1 Unze 4 Sgr. 4 Pfg.)
Anmerkung 3. Der Rauch von Hornspahnen, Klauen, Haaren und Federn, welche auf gl�henden Kohlen verbrannt werden, enth�lt brenzliches Thler�l im dnnstartigen Zustande. Wird derselbe eingeathmet, so wirkt er auf die Lungen und auf den ganzen Organismus als ein massig starkes Reizmittel, welches bei der so�genannten Lungenw�rmerseuche der K�lber und L�mmer, bei Oestruslarven in den Nasen- und Stirnh�hlen, bei Verschleimung der Luftr�hre, bei veralteter Druse und bei �hnlichen asthenischen Krankheitsznst�nden der Schleimh�ute vortreffliche Dienste leistet. Die Anwendung kann t�glich zweimal durch '/^�' Vs Stunde geschehen, wobei aber die S. 165 in der Anmerkung angedeutete Vorsicht zu beachten ist.
(Von dem Hirschhorngeist und Hirschhornsalz siehe XI. Klasse, �kohlensaures brenzlich-�liges Ammoniak.quot;)
2) Russ, filaiizruss, gl�nzender Ofeimiss, Fitligo Ligni s. I'uliyo splendens (0).
sect;. 268.
Er enth�lt vegetaLilisch-brenzliches Oel im dxydirten Zustande, mit Kohlenstoff, brenzlieher Essigs�ure, brenzlichem Ammoniak, Kreo�sot u. s. w. verbunden. Diese Bestandtheile sind je nach der Art des verbrannten Holzes, nach dem Orte und der Art ihrer Verbrennung etwas verschieden, aber der Kohlenstoff ist stets sehr vorherrschend.
Der Russ wirkt �hnlich wie das Hirschhoru�l, jedoch viel weniger stark auf das gauze Nervensystem, weniger fl�chtig, sondern mehr an�haltend erreg-end, vorz�glich auf die Verdanungscingeweide, auf die Lymphdr�sen, die Schleimh�ute, und im geringeren Grade auch auf die Haut; er bessert bei zu geringer Th�tigkeit die Verdauung und Assimilation, ist theils hierdurch, theils auch direct den W�rmern zu�wider, bef�rdert die Resorption, vermehrt auf gelinde Weise die Ab�sonderung in den Schleimh�uten, in den Nieren und in der Haut; die grossen Blutgef�sse reizt er sehr wenig. Der Russ leistet daher bei asthenischen und eacliectischen Krankheiten, vorz�glich bei schlechter Fresslust, die ihren Grund in Unth�tigkeit der Verdauungseingeweidc selbst hat, bei langwierigem Durchftill, bei Eingeweidew�rmern, bei der Egelkrankheit und F�ule der Schafe, bei Versclileimung, bei Ab�magerung aus gest�rter Assimilation, bei chronischer Druse, bei Haut�wassersucht, bei veralteten Flechten und dgl. gute Dienste.
Die Gabe ist f�r die grossen Thiere 1/2 � 1'/o Unze, f�r Schafe und Schweine 1�3 Drachmen, f�r Hunde 10 Gran bis 1 Drachme, t�glich ein- bis zweimal. Die Anwendung kann in Pillen, Latwergen, in fl�ssiger Form, und selbst im Pulver als Lecke geschehen, doch ist letzteres wohl selten zweckm�ssig, da sein Geruch und Geschmack den Thieren zuwider ist. Man giebt ihn mit bittern und aromatischen Mit�teln, mit Kochsalz, Spiessglanz, Schwefel und dgl. verbunden. Vitet lobt besonders eine Verbindung mit Aloe (2 Th. Russ und 1 Th. Aloe) als ein wirksames Mittel zur Vertreibung der sogenannten weissen W�rmer und des Bandwurms bei Schafen2. Waldinger gab ihn mit Hirschhorn�l, Baldrian u. s. w. (siehe den vorigen sect;. S. 226).
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1 Chabcrt a. a. O. p. 168 � 175. 3 Vitet, l'nterriclit, Bd. 5. S. 250.
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In Wunden und Geschw�ren wirkt er erregend, bessert die Bil-dungstli�tigkeit, trocknet aus und reiniget. Er ist deshalb bei schlaffer, �ppiger Granulation, bei schlechter Eiterung und bei vorhandenen Maden n�tzlich, und wird bald f�r sich allein, bald mit bittern, aromatischen oder adstringirenden Mitteln, mit Kampher, Kupfervitriol und dgl. ge�mengt, als Pulver eiugcstreuet. � Mit gleichen Theilen gr�ner Seife und Terpcnthin�ls zur Salbe gemacht, oder als Zusatz zu einem Decoct von Taback ist er bei Elechten und R�ude ein sehr wirksames Mittel.
Um den Pferden das Koppen abzugew�hnen, soll man nach Vitet's Angabe * 2 Unzen Ofenruss und 1 Unze Coloquintenmark mit faulen�dem Urin zu einer salbenartigen Masse recht genau zusammenmengen, und dajnit die Stellen der Krippe u. s. w. bestreichen, wo das Pferd beim Koppen das Maul aufzusetzen pflegt. Die Untugend soll in 8�14 Tagen gehoben sein, was aber die Erfahrung selten best�tiget.
Als Pr�parat .hat man noch die Kusstinctur (TmriKrlaquo; fuliginis, 1 Unze in 8 Unzen Weingeist gel�st); sie ist aber in der Thierheil-kunde nicht im Gebrauch.
Da der lluss als Heilmittel �berall leicht und wohlfeil zu haben ist, so verdient er von den Thier�rzten h�ufiger als bisher angewendet zu werden. (1 Unze 1 Sgr. 3 Pfg., fein pulv. 2 Sgr.)
3) Theer, Fix liquida, s. Cedria, s. Eesina liguida cnipyreximatica.
sect;. 269.
Der Theer wird als Nebenproduct bei dem Kohlenbrennen aus
verschiedenen B�umen, besonders aus den Eichten, gewonnen und stellt eine z�he dicke El�ssigkeit dar, die schwerer als Wasser und von schwarzbrauner Earbe ist. Sein Geruch ist empyreumatisch, der Geschmack scharf-bitter, anhaltend empyreumatisch. Er ist aus ver�schiedenen Substanzen zusammengesetzt, von denen man das Kreo�sot, Pikamar, Parafin, Eupiou und Essig deutlich erkannt hat; andere kennt man nicht gen�gend. Kienholztheer enth�lt ausserdem noch stets etwas Kien- oder Terpenthin�l; dagegen l�sst sich das Kreosot aus dieser Theerart wenig oder oft gar nicht darstellen, sondern blos aus dem von Buchholz gewonnenen Theer {P'rx liquida Fagi).
Der Theer wirkt eiuigermaassen dem Russ �hnlich', aber st�rker reizend auf das Gef�sssystem, auf die Lungen und deren Schleimhaut und auf die Nieren, so dass er sich hierin den balsamischen Mitteln sehr n�hert; er unterscheidet sich aber von ihnen darin, dass er viel mehr erregend, als sie, auf die Nerven der Eingeweide wirkt und des�halb bei grosser Schw�che der letzteren gew�hnlich weit besser er�tragen wird, als der Terpenthin und als das Fichtenharz. Auf das Ge�hirn und die Sinnesorgane �ussert er selbst in grossen Gaben keine besondere Wirkung.
Er kann nach den im sect;. 266 angegebenen Indicationen angewen�det werden; wegen seiner eben bezeichneten starkem Wirkung auf die
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' Vitei, Unterricht, Bd. 6. S. 261 u. 852.
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Blutgef�sse, die L'uugeu u. s. w., wird er aber iauorlicli, besonders bei Erschlaffung der Seldeimliilute mit andauernd vermehrter Secretion (sogenannte Verschleimungen) besonders der Respirationsorgane, bei atonischem Katarrh, bei veralteter Druse, bei vernachl�ssigten Luu-genentz�ndung-en und deren Ausg�ngen, auch bei der sogenannten Lungenseuche des Rindviehes, wenn sie entweder urspr�nglich einen asthenischen Character besitzt, oder denselben im vorger�ckten Ver�laute angenommen hat; ferner, bei eiternden Lnngenknoten, wenn kein gereizter Zustand damit verbunden ist; � bei atonischer Brust- und Bauchwassersucht, bei �demat�seu Anschwellungen; bei chronischer Druse; bei dergleichen Rheumatismus; bei dem Wurm der Pferde; bei veralteter Mauke und R�ude, bei Eingeweidew�rmern, bei der Lun-genw�rmerkrankheit sowohl zur Kur, wie auch zur Vorbeugung, und bei dem Aufbl�hen der Wiederk�uer benutzt.
Die C4abc ist f�r Pferde und Rinder 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe und Schweine '/a�2 Drachmen, f�r Hunde 5 Gr. bis 1 Drachme, t�glich zwei- bis viermal. � Die Anwendung kann in Latwergen, Pillen, oder iu fl�ssiger Porin geschehen, und es gilt hier�ber Alles, was von der Anwendung des Fichtenharzes und des Terpenthins (sect;. 250 u. 254) angegeben worden ist. Man verbindet den Theer nach Bed�rfniss der verschiedenen Krankheitszust�nde mit bittern und aromatischen Mit�teln, mit Schwefel, Spiessglanz, selbst mit Salzen, namentlich mit Salmiak.
Man wendet den Theer auch in Perm von D�mpfen an, welche man am leichtesten entwickelt, indem man entweder ein heisses St�ck Eisen iu einen mit Theer gef�llten Topf steckt, oder indem man Theer auf ein heisses Eisen, z. B. auf eine Kohlenschaufel oder auf beisse Steine tr�pfelt. Diese Theert�pfe, in denen fast alle Bestandtheile des Theers, besonders aber das �therische Oel und das Kreosot enthalten sind, wirken auf die von ihnen betroffenen Theile des Thierk�rpers stark reizend, und dies um so mehr, je st�rker die zu ihrer Erzeugung benutzte Hitze war, und je mehr der Theer hierbei wirklich verbrannt worden ist. Im letztern Falle bestehen die D�mpfe gr�sstentheils aus Rauch, der eine grosse, widrige Sch�rfe besitzt. Sollen sie m�glichst mild wirken, so bereitet man sie auf die Weise, dass man entweder den Theer auf ein nur bis auf etwa 25�40 raquo;R. erhitztes Eisen tr�pfelt oder dass man ein flaches Gef�ss mit dem Theer in recht heissen Sand stellt. Die zu starke Erhitzung ist weder n�thig noch n�tzlich, denn das �the�rische Oel des Theers wird hierbei g�nzlich zerst�rt. � Die Anwen�dung der Theerd�mpfe ist bei Erschlaffung und Torpidit�t der Lungen, bei Erschlaffung der Schleimhaut in der K�se, in der Luftr�hre und in den Lungen, daher bei chronischer Druse, bei langwierigem Schleim-ausfluss, bei chronischem, kraftlosem, dumpfem Husten, bei der Lun-genw�rmerkrankheit der Schafe und bei �estrnslarven in den Stirn�h�hlen angezeigt, und ich habe sie bei einem gelinden Grade dieser Zust�nde, dieselben mochten fieberhaft oder fieberlos sein, mit mehr�mals ausgezeichnetstem Erfolge benutzt, jedoch stets bei gleichzeitiger Anwendung der dem Zustande entsprechenden innern Mittel, namentlich
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bitter-aromatischen Terpenthin�ls u. s. w. und etner guten l)i;ir. Auf die W�rmer in der Luftr�hre wirken die D�mpfe nicht t�dteiul. Bei dem h�hereu Grade der Cachexie leisten die D�mpfe wie alle die Mittel ausseist wenig-. � Auch k�nnen diese D�mpfe als Pr�servativmittel gegen asthenische Krankheiten, namentlich gegen dergleichen katarrha�lische Krankheiten, besonders bei feuchter Witterung, �hnlich wie die R�ucherungon von Wachholderheeren (S. 164), mit Nutzen gebraucht werden.
Bei Yollblntigkeit, und bei Jedem mit erh�hter .Reizbarkeit ver�bundenen Zustande, besonders bei Augen-, Hals- oder Lungenentz�n�dungen m�ssen sie streng vermieden werden. � Man kann sie t�glich zwei- bis dreimal entwickeln, so dass die Luft des Stalles best�ndig mit ihnen geschw�ngert ist. Die Menge des jedesmal zu verbrauchenden Theers l�sst sich nicht genau bestimmen, da sie haupts�chlich von der Grosse des Stalles abh�ngig ist. Um einen gut geschlossenen Stall von 10�12 Imiss H�he, L�nge und Breite mit Theerd�mpfen vollst�ndig zu erf�llen, ist 1 Unze Theers erforderlich.
Aeusserlich kann der Theer als ein sehr wirksames und wohlfeiles Digestivmittel bei Wunden und Geschw�ren, in denen zu geringe Th�-tigkeit besteht, oder wo Maden sich entwickelt haben, benutzt werden; man wendet ihn hierbei �hnlich wie den Terpenthin, entweder f�r sich allein, oder mit Eigelb und Wasser abgerieben, als Digestivmittel an. Bei oberfl�chlichen Verletzungen dient er als sch�tzendes Bedeckungs�mittel, und besonders wird er hierzu bei Hufsch�den, z. B. bei Horn-spalten, bei ausgeschnittenen Steingallen, bei faulem Strahl und dgl. benutzt. Gegen Strahlkrebs hat er vortreffliche Dienste geleistet. �
3nbsp; Theile Theer, 2 Theile gelbes Wachs und 24 Theile Talg zusam�mengeschmolzen, bilden eine sehr gute llornsalbe, durch deren Anwen�dung das Wachsthum des Hufes bef�rdert und das Spr�dewerden ver�mindert wird. Gegen das gutartige und b�sartige Klauenweh des Rindviehes und der Schafe ist der Theer, auf die Klauen reichlich aufgestrichen, ein Schutzmittel, und sowohl f�r sich allein, wie auch in Verbindung mit andern Mitteln (siehe Kupfervitriol) ist er als Heil�mittel n�tzlich gewesen. � Eben so leistet er bei B�nde und Flechten gute Dienste, obgleich er die R�udemilben viel weniger schnell t�dtet als das Hirschhorn�l; man benutzt ihn hierbei entweder allein, oder besser mit Fett, oder mit gr�ner Seife zur Salbe gemacht, oder mit pas�senden Fl�ssigkeiten verbunden als Waschmittel, z. B. in der soge�nannten Wal z'sehen Lauge (sect;. 276). Wandel empfahl eine R�ude�salbe, die aus 8 Tbeileu Theer, 4 Theilen gesalzener Butter und
4nbsp; Tbeileu Potasche durch Zusammensetzung in einem M�rser bereitet wird; Viborg machte sie einfacher, indem er Theer und gr�ne Seife zu gleichen Theilen in einem Topfe zusammenschmelzen lies. � Durch Zusatz von Hirschhorn�l, Terpenthin�l, weisser Niesewurz und dgl. ist die Wirksamkeit dieser Salben sehr zu verst�rken, wie z. B. fol�gende eine sehr bew�hrte Zusammensetzung g-egen atonische Flechten, Fettr�ude, und veraltete Mauke ist: lip. Picis liquidae ' 2 Unze, 01. terebinth., Hydrarg. praeeipitat. alb. aiia'2 Drachmen, Butyriinsuh-ipA�x
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Adipis siiill.) l1/^ Unze. M. IX S. T�glicli zweimal aufziistreichcn. � Auch wird der Theer zuweilen als Vehikel bei der Bereitung scharfer Salben benutzt (siehe Canthariden). (1 Unze 8 P%.)
Anmerkung. Das sogenannte Th eevwasser (Aqua picea) wirrt bereitet, in�dem man 1 Theil Theer mit 3�4 Theilen kalten Wassers Ubergiesst, beides recht oft umr�hrt und nach 1 � 2 Tagen die klare Fl�ssigkeit abgiesst. Das Theerwasser enth�lt brenzlicbe Essigs�ure und etwas aufgel�stes brenzliches Oel, wirkt dem Theer �hnlich, aber viel milder, und bef�rdert ziemlich stark die ITaruabsonderung. Es kann innerlich in denselben F�llen gebraucht werden, wo der Theer n�tzlich ist. Man giebt es Pferden und Rindern von 1 � ;i Pfund, Schafen und Schweinen 3 � 6 Unzen, Hunde ',2 � 3 Unzen auf einmal, t�glich drei- bis viermal, und mehreutheils f�r sich allein, zuweilen auch mit bittern oder aromatischen Mitteln; Dieterichs1 gebrauchte es in Verbindung mit Torpeuthin�l bei der Lungenseuche des Rind�viehes. � Doch sind die Wirkungen dieses Mittels bei einzelnen Thierkrankheiten noch nicht durch hinreichende Erfahrungen nachgewiesen, und Vitet (a. a. 0. S. 203) behauptet sogar: ,,dass alle gepriesene Kr�fte desselben erdichtet sind.quot; Dies ist zwar unrichtig, aber so viel ist sicher, dass 1 Unze Theer in Substanz mehr leistet, als 1 Pfund Theerwasser.
4) Kreosot, Crcosotum.
sect;. 270.
Das Kreosot oder mumificirende Princip ist ein Bestandtheil der meisten empyreumatischen Substanzen, des Holzessigs, des Ilolztheers, des Steinkohlenthcjers, der Braunkohlen, des Ilirschhom�ls und des Rauchs und wird namentlich aus den beiden ersten Substanzen darge�stellt. Es erscheint im unreinen Zustande als eine br�unliche, an der Luft schwarz werdende, im rectificirten Zustande als eine farblose, durchsichtige Fl�ssigkeit von �lartiger Consistenz und hat einen stark empyreumatischen, durchdringenden Geruch, der sich an Alles fest an�h�ngt, und einen brennenden, �tzenden, etwas ins S�ssliche neigenden Geschmack; im Wasser l�st es sich schwer, dagegen in Alkohol, Aether und in Steiu�l leicht auf; mit fetten und �therischen Oelen mischt es sich leicht, und das Eiweis coagulirt es sogleich.
Das Kreosot wirkt im concentrirten Zustande auf die lebenden thierischen Gebilde sehr stark reizend, um�ndernd und selbst �tzend. Auf die Haut eines Thieres gebracht, macht es nach 1�2 Minuten die betroffene Stelle weiss und gef�hllos, und nach einis'en Tajjen st�sst sich die abgestorbene Schicht in trockenen Schujipen ab. In Wunden macht es augenblicklich einen heftigen, brennenden Schmerz, der oft gegen eine halbe Stunde anh�lt, und wobei die Oberfl�che zuerst weiss-lich wird, hierauf bald mehr, bald weniger trocken zusammenschrumpft, und zuletzt wieder eine dunkelrothe, reine, mit wenigem aber gutem Eiter versehene Fl�che erzeugt; Schorfbildung findet dabei nicht Statt; schlaffe Granulation wird fester, d�nne, jauchige Absonderung wird consistenter, die Exfoliation an Knochen, quot;Knorpeln und fibr�sen Thei�len wird beschleunigt; Gelenkfeuchtigkeit und Blut coagulirt durch seine
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1nbsp; nbsp;Abhandl. �ber die Lungenseuche. Berlin 1S21. S. 83.
2nbsp; Das aus Steinkohlen bereitete ist mehrentheils sogenannte Phenyls�ure und von dem aus Buchenholztheer gewonnenen in manchen Eigenschaften sehr ver�schieden.
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Einwirkung sein- sclmell und Blutungen aus kleinen Gefiissen h�ren hiernach bald auf. � Innerlieh angewendet bringt es in einzelnen kleinen Gaben keine besondere Erscheinungen hervor; Pferde und Kinder ertrugen es bis zu 3 Drachmen, ohne dass andere Zuf�lle eintraten, als dass durch 1 � 2 Stunden der Athein nach Kreosot roch, das Maul heisser und etwas trockener, der Puls um einige Schl�ge vermehrt wurde. Kleine Gaben durch einige Tage wiederholt, mindern die Secretion der Schleimh�ute, oft auch die der Nieren. Hunde zeigten von '/a � 2 Drachmen Kreosot sogleich grosse Angst, stieren Blick, Schw�che, selbst L�hmung der Extremit�ten, Schwindel, Erbrechen coa-gulirter, weisslicher Massen, zuweilen Auswurf von blutigem Schaum, r�chelndes Athmen und Erstickungszuf�llc, unter denen der Tod er�folgte. In den Cadavern fand sich ein starker Kreosotgeruch in fast allen Eingeweiden, dunkle R�the und Entz�ndung der Magen- und Darmschleimhaut, an einzelnen Stellen selbst An�tzung derselben, und Verdickung des Blutes. � Diese Wirkungen s�he man auch dann, wenn eine gleiche Gabe des Mittels mit der doppelten Quantit�t Wassers ver�d�nnt eingegeben wurde, und nach einer in die Jugularvene geinachten Injection von ll3 Unze Kreosot mit eben so viel Wasser verd�nnt, er�folgte der Tod unter sehr heftigen, krampfhaften Atliembeschwerden in wenigen Minuten, � wahrscheinlich durch Blutstockung in den Ca-pillarien der Lungen. Auch auf todte thierische Gebilde wirkt das Kreosot, indem es dieselben br�unlich f�rbt, sie zusammenschrumpft, ihnen den Kreosotgeruch mittheilt und sie gegen F�ulniss sch�tzt. Diese Wirkung erfolgt sehr schnell, z. B. schon, wenn man Fleisch nur lla � 1 Stunde in eine Aufl�sung deifc Mittels legt. Man erkl�rt die s�mmtlichen Wirkungen des Kreosots ausser der �rtlichen Heizung, aus der von ihm verursachten schnellen Gerinnung des Erweises in den thierischen Gebilden.
Als Arzneimittel findet das Kreosot, den angedeuteten Wirkungen zufolge, seine Anwendung da, wo bei Erschlaffung, gesunkener Energie der Organe eine �benn�ssige schlaffe Bildung oder zu reichliche Ab�sonderungen und Ausfl�sse bestehen. Haupts�chlich hat man es ange�wendet: !�) innerlich als ein umstimmendes, die Sccrctionen besonders in den Schleimh�uten verminderndes Mittel, gegen chronischen Katarrh mit reichlichem Schleimfluss, gegen Lungengeschw�re und gegen Harn�ruhr; � 2) innerlich und �usserlich, als ein styptisches Mittel gegen Blu�tungen, sowohl aus Wunden wie auch aus innern Organen (jedoch nur gegen parenehymat�se Blutungen; denn verletzte gr�sserc Gef�sse kann es nicht vcrschliessen); � 3) gegen Lungenw�rmer und andere Einge�weidew�rmer; und 4) �usserlich als umstimmendes, als reinigendes, die Eiterbildung besserndes, die Abb.l�tterung in Knochen, Knorpeln und Sehnen bef�rderndes und der fauligen und brandigen Absterbung ent�gegenwirkendes Mittel bei unreinen, tr�gen, jauchenden Wunden und Geschw�ren mit blasser, �2)piger Granulation oder mit Caries, bei der�gleichen Widerristsch�den und Nackcufisteln, bei dem sogenannten Wurm an der Ohrmuschel der Hunde, bei Strahlf�ule, Strahlkrcbs, bei b�sartigem Klanenweh, bei Huf knoqjelfisteln, bei Gelenk- und Sehnen-
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#9632;wunden mit reichlichem Ansfluss der Synovia, bei weichen Warzen, bei dem kalten Brande, auch gegen L�use und anderes Ungeziefer.
Gegenaazeigen sind: ein gereizter Zustand der Verdauunffsor^ane, der Lungen oder der Nieren, und active Entz�ndung der Stellen, wo das Mittel angewendet werden soll.
Die Gabe zum innerlielien Gebrauch ist f�r Pferde und Rinder 'j., � 2 Drachmen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 15 Grau bis ^2 Drachme, f�r Hunde 1�10 Gran t�glich dreimal, bei Blutungen �fter wiederholt. Man giebt das Kreosot, stets vorher mit Branntwein oder mit Wasser zwanzigfach oder noch mehr verd�nnt, entweder in fl�s�siger Form fblosse Aufl�sung oder Emulsion), oder in Pillen und Lat�wergen, mit Zusatz von schleimigen, adstringirendeu oder aromatischen Mitteln. � Dagegen d�rfen Chlor, Salpeter- und Schwefels�ure, �tzende Alkalien, Quecksilber und QuecksilbersaLze, Harze und Eiweis mit dem Kreosot nicht zusammengebracht werden.
Aeusserlich wird das Mittel im concentrirteu Znstande selten, etwa nur bei Warzen und bei dem Strahlkrebs, angewendet; in allen �brigen F�llen benutzt man eine Aufl�sung von 1 Theil Kreosot in 5 �100 Theileu w�sserigem Weingeist oder Holzessig, je nach dem Grade der Erschlafiung und Reizlosigkeit. Man streicht die Fl�ssigkeit t�glich zuerst zweimal, sp�terhin seltener, mit einem Pinsel oder mit einer Feder auf, oder man spritzt sie in die Fisteln ein. � Mit 4�^8 Theileu Fett zusammongerieben ist das Kreosot auch in Salbenform anzuwen�den. Gegen L�use streicht mau eine Mischung- von Kreosot 1 Drachme und gemeinem Wasser o Pfd. mittelst einer B�rste auf alle von den Parasiten bewohnte Stellen uniL wiederholt dies nach einigen Tagen. (1 Drachme 8 Pfg.j
5) Steiniil, Bcrgiil, Petroleum laquo;. Oluion Fgtrae. sect;. 271.
Es ist ein Naturerzeugniss, einigermaassen dem Terpenthin�l �hn�lich, aber durch seinen speeifischen Geruch von ihm verschieden. Es enth�lt auch im rohen Zustande weniger kohlige und lirenzliche Stoffe, als die vorher genannten Mittel.
In seinen Wirkungen zeigt das Stein�l innerlich und �usserlich ebenfalls eine grosse Aehnlichkeit mit dem Terpenthin�l; es wirkt jedoch bei innerlicher Anwendung mehr anhaltend erregend auf die Baucheingeweide, und �usserlich etwas weniger fh'iclitig und weniger scharf reizend auf die Haut, als dieses Mittel.
Die Anwendung kann in Ermangelung des Terpcnthin�ls ganz bei denselben Krankheiten, wo dieses empfohlen ist (sect;. 255), in den�selben Gaben und sowohl innerlich wie �usserlich auf dieselbe Weise geschehen. � Einen besondern Vorzug vor dem Terpenthin�l hat es nur bei der Tympanitis, � in anderen Krankheiten aber nicht; es ist jedoch in den Apotheken noch einmal so theuer wie dieses. (1 L'nze 3 Sgr. 6 Pfg.)
Anmerkung. Das Petroleum rectfficatwm ist entbehrlich und \lel zraquo; thener. (1 Unze G Sgr. 8 Pfg,)
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Noch andere em])yrcuniatisclio Mittel, wie iicamei'tlich das Wachs�l [01. Cerae), das Franzoscnholz�l (0/. ligni Guajaci), das Steinkoh�len- oder Braunkohlenbl (01.pyrocar�onicum s. 01. lithantracis), das Judenpeohol (01. �sphalti), das J3irken�l, der Birkentheer oder der sogenannte schwarze Degen (01. hehdinuia s. 01. Rusci), das Ziegelstein�l (01. Philosophorvun), und das liuss�l (01. Fulig'mis) besitzen �hnliche Wirkungen und sind unter denselben l nistiinden zu benutzen, sonst aber gr�ssteutheils entbehrlich, da ihre Wirkungen keine erwiesene Vorz�ge vor denen der �brigen abgehandelten Mittel besitzen. Sie stellen aber hin und wieder bei den Landleuten in grossem Rufe. (01. Junip. Liyn. empyrewnat. siehe quot;Wachholderbeeren S. 165).
6) Das Uenziu laquo;der Benzol, Beminum.
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Das Benzin ist eine in neuer Zeit entdeckte eigeuth�mliche Fl�s�sigkeit, welche zuerst aus der Benzoes�ure dargestellt wurde (daher ihr Name), aber jetzt aus fetten und anderen Substanzen und ain gew�hn�lichsten aus dem Steinkohlentheer durch chemische Pr�paration ge�wonnen wird. Dasselbe besteht in seiner elementarischen Zusammen�setzung aus Kohlen- iindraquo;Wasserstofi' (Phenylwasserstofl'j, ist somit den sauerstofflosen �therischen Oelen nahestehend und hinsichtlich seiner �brigen Eigenschaften sowohl diesen Oelen wie auch den il�chtie:en �therartigen Mitteln �hnlich; es ist leicht entz�ndbar, brennt mit heller Flamme, verdunstet in kurzer Zeit vollst�ndig und verbreitet einen starken, unangenehmen, etwas brenzlichen Geruch; in Weingeist und Aether l�st es sich auf, mit w�sserigen Fl�ssigkeiten kann es durch Schleim, Eiweis, Mehl, Honig und dgl. Substanzen gemengt werden.
Auf die Haut gestrichen oder gerieben bringt das Benzin eine ganz geringe und in kurzer Zeit vor�bergehende Beizung derselben hervor, welche weit hinter der Wirkung des Terpenthin�ls zur�ckbleibt. Selbst von reichlicher Einreibung war nach 12 Stunden keine Spur einer Einwirkung an der Haut zu bemerken. Die Schleimhaut der Maul- und Bachenh�hle wird von der unmittelbaren Ber�hrung des reinen Benzin heftig gereizt, dunkler gerottet und sie sondert viel z�hen Schleim ab. � Innerlich angewendet hat das Benzin bei Pfer�den in der Gabe von 2�3 Drachmen nur die Beizung der Maulschleim-haut und Geruch des Athems nach Benzin zur Folge gehabt. � Von einer Unze s�he man nach 5 Minuten den Puls um 4 � � Schl�ge und das Athmen um 2�3 Z�ge pr. Minute vermehrt. Nach 3 Stunden war diese Wirkung wieder vor�ber. 2�4 Unzen wirkten �hnlich, aber st�rker (Hertwig). � 5 Unzen mit 2 Pfund Wasser und etwas Honig gemengt, verursachte einem Pferde zuerst ebenfalls Aufregung im Puls und Athmen, Hitze im Maule, Geruch des Athems nach Benzin 1,B�thung der Bindehaut und Verstopfung des Leibes, sp�ter kleinen, harten, gl�n-
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Kben so in allen anders Versuchen.
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zenden, braunen Ivotli; und lt;ils das Mittel in dieser Gabe 5 Tage fort�gesetzt worden, verlor das Pferd den Appetit und wurde traurig; doch ver�nderten sich diese Zuf�lle wieder, als die Gabe auf 3 '/a Unzen ver�mindert wurde. Das Thier wurde get�dtet; die Section ergab von den Verdauuiigseingeweideu niclits Abnormes. � 1 Pfund Benzin mit 4 Pfd. Wasser auf einmal gegeben, f�hrte in kurzer Zeit schnelleren Puls, be�schleunigtes Athmeu, Abstumpfung der Empfindlichkeit, stieren Blick, Zittern, K�lte der Piisse herbei; aber nach 24 Stunden waren diese Sym�ptome wieder vor�ber. � Von 11/2 Pfund Benzin mit 2 Pfund Wasser traten dieselben Erscheinungen in gr�sserer Heftigkeit ein und nach 3 Tagen starb das Thier. Die Section zeigte livide F�rbung des gan�zen Verdauunjrskanals, ausgenommen den Blinddarm. � Hunde wur-den von 3 � G Drachmen reinen Benzins gleich nach dem Eingeben sehr krank; sie entleerten reichlich z�hen Schleim aus dem Maule, letz�teres wurde dunkelroth, sie athmeten schnell, hatten schnellen Puls, grossc Schw�che, taumelten, legten sich nieder und bekamen Kr�mpfe, aber sie erholten sich nach etwa 8 Minuten wieder, wenn sie nur bis 3 Drachmen erhalten hatten; von gr�sseren Gaben wurden die Thiere nach jenen Symptomen von Zeit zu Zeit unbeweglich, wie bei Tetanus, doch konnte man ihre Glieder leicht beugen; etwas sp�ter war die Empfindlichkeit g�nzlich verschwunden und unter Convulsionen er�folgte der Tod in etwa 10 Minuten. Die Section ergab Eeizung der Respirationsschleimhaut, dunkles, dickes Blut im Herzen, starken Geruch nach Benzin in allen Theilen. �� Auch durch das Einathmen der Ben�zind�mpfe, die mittelst einer Lampe sehr schnell und concentrirt in einem engen Baume aus 3 Unzen Benzin entwickelt waren, wurden �hnliche Zuf�lle und der Tod herbeigef�hrt.
Die thier�rztliche Benutzung des Benzins ist bisher auf wenige abnorme Zust�nde beschr�nkt. Man hat dasselbe innerlich gegen chro�nische Magen- und Darmentz�ndung der Pferde versticht, und nach der durch mehrere Tage fortgesetzten Anwendung die Zuf�lle verschwin�den, den Appetit und eine bessere Ern�hrung wieder eintreten sehen.
Die Hauptanwendung ist gegen alle Parasiten im Thierk�rper und auf demselben. Eingeweidew�rmer jeder Art werden durch das Benzin leicht und sicher abgetrieben. � Acusserlich t�dtet es alles Ungeziefer, L�use, Fl�he, Haarlinge, Zecken, Blutsauger, Milben und dgl. binnen wenigen Minuten sicherer als jedes andere Mittel und es heilt somit auch die von Parasiten entstandenen Krankheiten, z. B. L�usesucht, Baude, Hautjucken und dgl. Bei der Baude scheint es jedoch auf die in den Milbeng�ngen der Haut verborgenen Milbeneier nicht immer eben so t�dtend einzuwirken und es muss deshalb hier nach etwa 6�8 Tagen wiederholt werden.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rindvieh 1 � 3 Unzen; f�r Schafe, Ziegen und Schweine '/a Drachme bis l'la Unze, f�r Hunde 1 Scrupel bis 1 Drachme, t�glich zweimal. Die innerliche Anwendung kann in fl�s�siger Form, mit Honig und Wasser, oder besser in etwas Mehltrank, � oder in Pillen, welche man bei dem Eingeben in Papier wickelt, ge�schehen. Zus�tze von bittern Mitteln.
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Aeusserlich wird das Benzin gew�hnlich unvei-diinnt auf die mit Ungeziefer besetzten Hautstellen gestrichen und eingerieben; bei ganz jungen und andern zarten Tbieren kann es mit 3 � 4 Theilen eines fetten Oels oder mit eben so viel Weingeist gemengt augewendet wer�den. Es k�nnen hierzu die grossen Thiere 4�6 Unzen, die Schweine und Hunde ^ � - Unzen auf einmal ganz gut ertragen. Benzol�d�mpfe t�dteten das Ungeziefer nicht, sondern bet�ubten blos dasselbe1. (Preis hi den Droguerien: 1 Pfd. i) Sgr.)
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F�NFTE KLASSE.
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Fl�chtige, weingeistige (apiritu�se) und �therartige Arzneimittel. {Medicamina volalilia, spirituosa et aetherea.)
Bi'griir, Wirkung und AiMvendiing dieser Millel iui illgeineluen.
sect;� ^74.
Eine kleine Anzahl von Arzneistoffen zeichnet sich durch die Eigenschaften aus, dass sie selbst bei gew�hnlicher Temperatur der Atmosph�re schneller verdunsten (sich verfl�chtigen) als die �therischen Oele und der Kampher, und dass sie auch bei der Anwendung auf den Thierk�rper ihre Wirkungen schneller entwickeln als fast alle andere Arzneimittel (ausgenommen Ammoniak und Blaus�ure). Diese Mittel verdienen daher in doppelter Hinsicht die Bezeichnung als �fl�chtige; Mittelquot;. Es sind: der Weingeist (mit dem Branntwein und Wein), die verschiedenen Arten des Aethers und das Chloroform.
In ihrer chemischen elementaren Zusammensetzung sind diese Mittel darin �bereinstimmend, dass sie keinen Stickstoff enthaltenquot;, son�dern nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff gebildet sind. Im concentrirten Zustande coaguliren sie Eiweis schnell und bringen daher auch Blut und andere eiwei�haltige S�fte zum Gerinnen; aus w�sse�rigen L�sungen schlagen sie das Eiweis in l�slicher Gestalt nieder. Die schnelle Verdunstung dieser Mittel erzeugt K�lte.
sect;� 275.
Bei der Anwendung dieser Mittel im concentrirten Zustande auf den Thierk�rper machen sich, neben den speeifischen Wirkungen derselben, auch �rtlich die eben erw�hnten jshysikalischen und che�mischen Eigenschaften geltend.
Auf die unverletzte Haut gebracht, erzeugen sie zuerst ein Gef�hl von K�hlung, welches jedoch nur ganz kurze Zeit dauert; dann tritt .Reizung, E�thung, vermehrte W�rme, etwas Zusammenschrumpfung,
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1 Reyuai, de la benzine; de ses proprietes therapeutiejues et toxiques. �ecueil de med. veter. 1854. p. 257.
Rey, de ia benzine, etc. Ebendaselbst, 1861. p. 449.
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gelinde Anschwellung und st�rkere Resorption ein. War die Anwen�dung mehrmals in kurzer Zeit wiederholt, so entsteht wohl selbst ein leichter Grad von Entz�ndung- und nachfolgende Absch�ppung der Oberhaut. � Bei kleinen Thioren bemerkt man nach der reichlichen Anwendung dieser Mittel auf einer gr�ssereu i'l�che zuweilen auch die speeifischen Wirkungen auf das Nervensystem.
In Wunden bewirken die Mittel heftige Reizung und Zusaminen-schrumpfung der Fasern, Vermehrung der Schmerzen, Gerinnung der Fl�ssigkeiten, Stillung parenehymat�ser Blutungen, Beschr�nkung der Eiterung und Granulation, Verdichtung derselben, oft aber auch Bef�r�derung der Exfoliation.
Bei der innerlichen Anwendung der concentrirten Mittel verur�sachen sie ebenfalls an den Ber�hrungsstellen eine Zusammenschrum�pfung und bei Wiederholung eine Verdichtung der Schleimhaut, Ge-rinnung des Pepsins und hierdurch Verminderung des Appetites und St�rung- der Verdauung; gleichzeitig entsteht aber auch Reizung der Magennerven und Uebergang der Mittel in das Blut und hierdurch werden die speeifischen Wirkungen derselben herbeigef�hrt.
Die Mittel �ussern diese Wirkungen �bereinstimmend so, dass sie (ausgenommen das Chloroform) zuerst (prim�r) die Th�tigkeit u. s. w. des Nervensystems schnell zu einem h�hern Grade aufregen und hier�durch auch den ganzen Lebensprocess erh�hen, darauf aber (seeund�r) Abspannung, Mattigkeit, und nach sehr grosseu Gaben sogar Bet�ubung und L�hmung verursachen. Dieser Unterschied zwischen der prim�ren und seeund�ren Wirkung tritt hei diesen Mitteln deutlicher hervor, als bei allen andern; aber die St�rke und die Dauer der Erscheinungen, sowohl der aufgeregten als der verminderten Lebensth�tigkeit, sind nach der Grosse der Gabe, nach der Concentration des angewendeten Mittels nach der k�rzeren oder l�ngereu Zeit der Wiederholung, und nach der Individualit�t der Thiere sehr verschieden. Bei Hunden, Katzen und Schweinen wirken diese Mittel verh�ltnissm�ssig am st�rksten, bei Pfer�den viel schw�cher und bei den Wiederk�uern am schw�chsten. Massige Gaben nur einmal oder in langen Zwischenzeiten angewendet, veran�lassen nur eine geringe Aufregung, die sich durch lebhafteren Blick, gr�ssere Aufmerksamkeit und Munterkeit, schnellere Verdauung und durch reichliche Urinentleerung zu erkennen giebt. Bei sehr empfind�lichen Thieren wird zuweilen auch die Zahl der Pulse etwas vermeint, und die Farbe der Schleimhaut im Maule und in der Nase etwas dunkler. Nach kurzer Zeit gehen alle diese Erscheinungen wieder vor�ber, ohne dass deutlich bemerkbare Nachwirkungen folgen. Grosse Gaben er�zeugen st�rkere Aufregung, unruhiges Benehmen, Hin- und Herlaufen ohne Zweck, Kratzen mit den Fassen, W�lzen auf dem Fussboden, stieren Blick, wobei die Pupille zuerst verengert, sp�ter erweitert ist; manche Thiere geben in der ersten Zeit freundliche, sp�ter �ngstliche, widrige Laute von sich; bei Hunden, Katzen und Schweinen findet sich Neigung zum Erbrechen oder wirkliches Erbrechen (Vitet bemerkte dieses auch bei Wiederk�uern); der Stand wird nnregelm�ssig, der Gang schwankend. Nach kurzer Dauer dieser Zuf�lle zeigen sieh die Thiere
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matt, sie stehen mit gesenktem Kopfe oder liegen gern, und sind gegen alle �ussere ^Einwirkungen bald mehr, bald weniger stark abgestumpft; Puls und Athem sind dabei normal oder nur sehr wenig vom jjesunden Zustande abweichend. In diesem Zustande, oft nach hinzugetretenem Schlaf, verbleiben die Thiere durch 3--G Stunden, worauf die ganze Wirkung wieder vor�ber zu sein pflegt. Zuweilen bleibt aber noch etwas Mattigkeit zur�ck. � Durch sehr grOsse Gaben wird die Auf�regung fast augenblicklich nach dem Eingeben in einem hohen Grade hervorgerufen, aber schon nach wenigen Minuten treten Schwindel, schwankender Gang, Unverm�gen zu gehen, und Erbrechen hinzu, worauf Erweiterimg der Pupille, Verlust der Sinnesth�tigkeit, schnelles, beschwerliches Athmen, Zuckungen, Bet�ubung. L�hmung und zu�weilen selbst der Tod folgen. Tritt der letztere nicht ein, so erholen sich die Thiere erst nach mehreren Stunden. In manchen F�llen wird durch die starke �rtliche Reizung Magen- und Darmentz�ndung er�zeugt, und die Thiere genesen oder sterben dann erst nach 24 Stun�den. � Bei der Section der schnell gestorbenen Thiere findet sich Ge�ruch nach Weingeist in den Eingeweiden und Anh�ufung von schwar�zem Blute in den Gef�ssen desquot; Gehirns, im Herzen und in der Leber; oft ist das Blut im Herzen gleich nach dem Tode geronnen. � Bei den langsamer gestorbenen Thieren sieht man aussei- der Anh�ufung von schwarzem Blut in allen Organen, mehrentheils noch Entz�ndung im Magen oder Darmkanal, oder Verdickung der H�ute dieser Theile. Die Lungen und alle andere Organe erscheinen unver�ndert.
Wenn diese Mittel verdunstet, als D�mpfe m�glichst rein, in ange�messener Menge eingeathmet werden, f�hren sie dieselben Zuf�lle, welche von grossen Gaben innerlich verabreicht entstehen, n�mlich zuerst schnell vor�bergehende Aufregung, dann Bet�ubung, Gef�hllosigkeit, L�hmung und selbst den Tod herbei. Die Wirkungen erfolgen auf diesem Wege der Anwendung sehr schnell und leicht, da die duustf�rmigen Stoffe in den Lungen mit dem Blute in fast unmittelbare Ber�hrung kommen.
Direct in die Venen gespritzt, bringen diese Mittel �hnliche Wir�kungen hervor; dieselben erreichen aber hier leicht einen zu hohen Grad, besonders bei kleinen Thieren und wenn die Mittel sehr concen-trirt sind. Es erfolgt zuweilen der Tod sehr schnell durch Gerinnung des Blutes in der rechten H�lfte des Herzens und in der Lungen�arterie.
sect;. 276.
Die Vermittlung der allgemeinen Wirkungen der Spirituosen und �therhaltigen Mittel erkl�rte man durch die blosse Ber�hrung der Ner�venenden an den Stellen der Einwirkung, weil die Wirkungen eine wesentliche Beziehung zum Nervensystem haben. Da aber nach jeder Art der etwas reichlichen Anwendung dieser Mittel die ausgealhmete Luft den eigenth�mlichen Geruch derselben annimmt, dieser Geruch auch im Blute wahrzunehmen ist, welches bald nach dem Eingeben einer grossen Gabe von Weingeist, Aether oder Chloroform durch einen Aderlass entleert wird, so ergiebt sich, dass diese Stoife eben so wie
Hf.rtwig, Arznohnittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lo
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alle andere, einen grossen Tlieil ihrer Wirkung durch den �ebergang in das Blut vermitteln.
Das Blut seihst erleidet durch die Mittel Ver�nderungen, durch welche die Wirkung vervollst�ndiget wird. Zuerst entstellt eine durch die gasartige Fl�chtigkeit der Mittel, besonders in der W�rme des Thier-k�rpers bef�rderte, gr�ssere Expansion des Blutes; dann wird sein Eiweisstoff mehr zum Gerinnen geneigt und hierdurch das Blut mehr dickfl�ssig; zugleich erh�lt dasselbe, da diese Mittel sehr reich an Koh�lenstoff und leicht zersetzbar sind, in kurzer Zeit einen grossen Gehalt an diesem Stoft'e, und wird dunkler gef�rbt, und selbst in den Arterien zuweilen dem Venenblute �hnlich. Sowohl in Folge dieser Ver�nderun�gen des Bluts, wie auch bei der durch die prim�re, fl�chtig reizende Wirkung erzeugten Aufregung der Lebeusth�tigkeit entstehen (Jonge�stionen zu dem Gehirn, B�ckenmark, zur Lunge oder zur Leber, im zweiten Stadium ven�se Anh�ufungen in diesen Organen, und durch Beides Bet�ubung und L�hmung. Ein grosser Theil der in den K�rper gebrachten Spirituosen Mittel wird unzersetzt durch die Lungen, die Nieren, die Leber und die Haut, je nach Nebenumst�nden hier oder dort mehr, wieder ausgeschieden1, ein Theil aber geht in das Gewebe des Gehirns, in die Hirnh�hlen u. s. w. �ber-.
sect;� 277.
Lie Spirituosen und �therischen Arzneimittel sind in der fl�chtig erregenden Wirkung den �therisch-�ligen Mitteln (besonders dem Kam�pher) �hnlich; sie unterscheiden sich aber von denselben dadurch, dass sie a) noch weit fl�chtiger wirken; � 6) dass ihre Wirkung viel mehr deprimirend auf das Nervensystem, bei grossen Gaben specifisch auf die Th�tigkeit des Gehirns gerichtet zu sein scheint, und c) dass sie blos die Nervenkraft aufregen, niemals aber (wie die �therisch-�ligen Mit�tel) zugleich die Irritabilit�t vermehren und dass sie nicht die Mischung des Blutes verbessern, sondern im Gegentheil dasselbe durch Ueber-ladung mit Kohlenstoft' und durch zu grosse Neigung zum Gerinnen verschlechtern, und d) dass von den allermeisten �therisch - �ligen Mit�teln keine solche secund�re Zuf�lle entstehen, wie von den Spirituosen.
Eben so sind diese Mittel dem Opium und dem Ammoniak in der Wirkung �hnlich. Das letztere seheint aber (abgesehen von seinen alkalischen Eigenschaften) mehr die Nerven des R�ckenmarks und die grossen Eingeweidenerven als das Gehirn zu erregen, und es fehlen ihm die deprimirenden Nachwirkungen. Das Opium wirkt dagegen in grossen Gaben specifisch auf das grosse Gehirn, macht �rtlich nur sehr geringe
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1nbsp; nbsp;Vergleiche hiermit v. Po mm er, �ber die k�nstliche Berauschung pflanzen-und fleischfressender S�ugethiere. In der Schweizer Zeitschrift f�r Natur- und Heil�kunde. 1. Bd. 1. Heft. Z�rich 1834.
2nbsp; nbsp;Nach Liebig geh�ren die fl�chtigen Mittel zu den wichtigsten �espirafions-stQfl'en, indem sie sich mit dem Sauerstofl' der eingcathmeten Luft verbinden , ver�brennen, Kohlens�ure bilden und hierdurch die W�rmeerzeugung sehr f�rdern. In neuester Zeit haben Lallemand u. A. diese Ansicht bestritten. � aber wohl mit Unrecht.
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Erregung, fast niemals Entz�ndung, beschr�nkt *ast alle Ab- und Aus-sonderungen, und es fehlt ihm die Fl�chtigkeit.
sect;. 278.
Die-innerliche Anwendung der Spirituosen und �therhaltigen Mit�tel ist nur bei solchen Krankheitszust�nden angezeigt, welche im Allge�meinen in sehr verminderter und unregelin�ssiger Nerventh�tigkeit be�gr�ndet sind, und sie findet daher namentlich Statt: o) bei allgemeiner Lebensschw�ehe, welche sowohl durch Krankheiten, wie auch durch �berm�ssige Anstrengungen verursacht ist, z. B. durch Arbeiten, bei und nach schweren Geburten; � ferner, bei asthenisehcn Fiebern, be�sonders bei Nerveutiehem, wo die Kr�fte, sehr gesunken, wo grosse Ab�stumpfung, Kr�mpfe und dergleichen Nervenzu�tlle zugegen sind, z. B. bei der Staupe mit Zuckungen; � �) bei Schwache und bei qualitativ abnormer Nerventh�tigkeit in verschiedenen Gebilden, namentlich in den Verdauungs- und Harnorganen, z. B. bei Krampf- und Windkolik, bei der Trommelsucht der Wiederk�uer, bei krampfhaften Harnver�haltungen und �hnlichen Zuf�llen.
Sie sind bei diesen Zufallen nur so lange n�tzlich, wie dieselben im hohen Grade bestehen und bis die Kr�fte so weit gehoben sind, dass andere, mehr andauernd wirkende Erregungs- und St�rkungsmittel vom Organismus ertragen werden; denn niemals sind sie f�r sich allein im Stande, wirklich zu st�rken und somit die innere Ursache jener Zuf�lle zu beseitigen. Deshalb pflegt man sie auch gew�hnlich mit aroma�tischen, mit bittern und andern Mitteln verbunden anzuwenden.
Das Einathmen der coucentrirten D�mpfe dieser Mittel findet bei und vor schmerzhaften Operationen Statt, um die Thiere zu bet�uben und ihnen die Schmerzen zu verhindern.
sect;� 279. Die Gabe und die Wiederholung muss bei diesen Mitteln sowohl nach ihrer Concentration, wie auch nach dem Grade der vorhandenen Schw�che und Abstumpfung, oder nach der Heftigkeit der Kr�mpfe, und ebenso nach der St�rke und Dauer der, von der ersten Gabe ent�standenen Aufregung m�glichst genau abgemessen werden. Doch sind stets nur massige Gaben zu therapeutischen Zwecken zu benutzen, weil durch die heftige Erregung von grossen Gaben die vorhandene geringe Nervenkraft sehr leicht v�llig ersch�pft, und hierdurch der Schw�che�zustand zu einem noch hohem Grade gebracht wird. Da es aber schwer ist, gleich im Anfange des Gebrauchs dieser Mittel die genaue passende Gabe zu treffen, so ist es zweckm�ssig, mit kleinen Gaben zu beginnen, ihre Wirkung zu beobachten und die folgenden Gaben nach derselben ein�zurichten. Die Wiederholung muss, solange die Krankheitszuf�lle sie er�fordern, in kurzen Zwischenzeiten und sogleich als die erregende Wir�kung der vorher gereichten Gabe vor�ber ist, Statt finden. � Als die schicklichste Form zur innerlichen Anwendung erscheint die fl�ssige, weil in andern Formen die Verdunstung zu sehr beg�nstigt wird, wenn man die Arznei nicht gleich nach ihrer Bereitung verbraucht. Pillen und
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Latwergen mit solchen Mitteln soll man daher in grossen Quantit�ten nicht bereiten lassen. � Verbindungen kann man fast mit allen andern Arzneisubstanzen machen.
sect;. -280.
Die �usserliche Anwendung dieser Mittel ist, nach ihrer, im sect;. quot;275 angedeuteten Wirkungsweise da angezeigt, wo man fl�chtig erregen, gelind zusammenziehen und st�rken muss, daher namentlich bei L�h-niuugeu; bei ErschlaffungP Auflockerung und zu starker Ausdehnung oberfl�chlich liegender Theile, dalier auch nach Verrenkungen und nach Verstauchungen; bei und nach Quetschungen, wenn dieselben mit keiner sthenischen Entz�ndung begleitet sind; ferner: bei Blutunterlaufungen und �demat�sen Anschwellungen, bei parenchymat�sen Blutungen; bei asthenischen, torpiden Entz�ndungen; bei �ppiger Granulation, beson�ders wenn sie sehr weich und blass ist; bei zu langsamer Abbl�tterung angegriffener Theile an Knochen, Knorpeln und B�ndern; bei dem kalten Brande; bei dem kalten und chronischen Rheumatismus, und bei dem sogenannten Schwund.
sect;. 281.
Dagegen ist der Gebrauch dieser Mittel �berall nachtheilig, wo ein Zustand von entz�ndlicher Aufregung besteht, wie namentlich bei Congestionen zum Gehirn, bei Entz�iulnngsfiebern, bei allen sthenischen und bei schmerzhaften Entz�ndungen, bei frischen Wunden; oder, wo Callosit�ten und durch Gerinnung des Eiweisstofl'es (Faserstotfes) be�dingte Verh�rtungen bestehen, z. B. bei verh�rteten Geschw�lsten.
1) Wfingeisf, Spiritus vini.
sect;. 282.
Der Weingeist wird aus Substanzen, welche Zucker oder St�rke�mehl enthalten, durch die sogenannte Spiritus- oder Weing�hrung er�zeugt und dann durch Destillation von den �brigen Substanzen und dem Wasser abgetrieben. Er ist eine Fl�ssigkeit, in welcher er bald an mehr, bald an weniger Wasser gebunden ist. M�glichst frei von Wasser heisst er: Alkohol {Alcohol s. Alcohol vini ab.solutum), �dagegen h�chst rectificirter Weingeist {Spiritus vini recti�c�tissimus) wenn er 80 � 90 Proc. Alkohol, � rectificirter Weingeist {Spiritus vini recti�catus), wenn die Fl�ssigkeit 55- 80 Proc. Alkohol, � und Branntwein oder verd�nnter Weingeist (Spiritus frumentis. Alcohol dilutum), wenn sie weniger als 55 Proc. Alkohol enth�lt.
sect;. 283.
Der Weingeist erzeugt die, von den Spirituosen Mitteln im Allge�meinen angegebenen Wirkungen (sect;. 275 u. 276) und dieselben erfolgen um so schneller und heftiger, je reicher er an Alkohol ist. Der reine Alkohol und der h�chst rectificirte Weingeist geh�ren zu den fl�ch�tigsten Erregungsmitteln; ihre erregende Wirkung verbreitet sich zwar �ber das ganze Nervensystem, �ussert sich aber specifisch und am
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st�rksten an Jen Vemehtungeu des kleinen und grossen Gehirns; doch bewirkt er auch schnell �eberreizung, grosso Ersch�pfung, Bet�ubung und alle, mit der seeund�ren Wirkung verbundene Zuf�lle, concentrirt und in sehr grossen Gaben selbst den Tod. An den Stellen der unrait tclbaren Einwirkung verursacht der Alkohol und der h�chst rectilicirte Weingeist �berall heftige Reizung und selbst Entz�ndung. Bei inner�licher Anwendung, noch mehr aber beim Einspritzen in die Blutadern wirken diese Fl�ssigkeiten am heftigsten, und auf letztere Weise am gef�hrlichsten, weil dadurch, aussei' der starken Reizung auch schnelles Gerinnen und Zersetzung des Blutes und hierdurch St�rung des Lungen�kreislaufes entsteht.
Anmerkung. Ein altes, aber gesundes Pferd, dem 8 Unzen Alkohol einge�geben worden, erschien pl�tzlich h�chst aufgeregt, wurde anruhig, baurate sieb, taumelte, Hei nach kaum 2 Minuten nieder, schlug heftig mit den Fr�sen und mit dem Kopfe, verdrebete die Augen, wurde ganz unempfindlich und bewisstlos, und starb nach 10 Minuten. Der Herzschlag war wenig schneller als vor den. Eingeben, und dauerte noch �ber 10 Minuten nach dem Tode fort. Beim Oefinen fand sieli an den Eingeweiden die, im sect;. 275 angef�hrte Beschaffenheit. � Von 4 � G ilnzeu er�folgten dieselben Zuf�lle; die Pferde blieben aber am Leben. Hunde starben unter �hnlichen Zufallen ' 4 � ' 3 Stunde nach dem Eingeben von 1 � 2 Unzen Alkohol; von 1�2 Drachmen zeigten sie sogleich heftige Aufregung, welche schnell in Taumel und Bet�ubung �berging; nach ' .., � 1 Stunde waren sie aber wieder gesund; � 4 � fi Drachmen verursachten �hnliche Wirkungen, die aber heftiger, l�nger anhal�tend und mebrentheils mit Erbrechen verbunden waren. Wo letzteres nicht eintrat oder wo es durch das Zubinden des Schlundes verhindert war, starben die Hunde nach einigen Stunden, und bei der Section zeigte sich fast jedesmal Entz�ndung des Magens und Darmkanals.
Das Einspritzen von l � 2 Unzen des reinen Alkohols in die Drosselvene eines Pferdes, oder von 2�4 Drachmen in die Drosselvene eines Hundes, bewirkt sogleich Schwindel, Bet�ubung. Convulsionen und gew�hnlich in Zeit von 1 � 3 Minuten den Tod. Dagegen ertrugen einige Pferde eine vorsichtige Einspritzung von 4�fi Unzen des ree ti ficirten Weingeistes, ohne dass heftige Zuf�lle entstanden.� Durch das Einspritzen von 8 �10 Drachmen Alkohols in das Zellgewebe am Schenkel eines Hundes s�he Orfila bald die gew�hnlichen Symptome der allgemeinen Wirkung und nach etwa 3 Stunden den Tod erfolgen.
Die Wirkungen des rectificirten Weingeistes und des Brannt�weins sind im Wesentlichen denen des Alkohols �hnlich, aber in dem�selben Vcrh�ltniss milder und langsamer eintretend, je mehr der letz�tere durch Wasser verd�nnt ist. Im sehr verd�nnten Zustande wird selbst das Doppelte von einer Gabe des Alkohols, welche im coaeeu-trirten Zustande desselben t�dtlich zu'sein pflegt, ohne Nachtheil er�tragen. Ich gab Pferden und K�hen von dem rectificirten Weingeist 10�15 Unzen, Schafen 3 � 4 Unzen, Hunden 1 �2 Unzen, und be�merkte, zwar zuweilen starke Erregung und Berauschung, aber nur massige Bet�ubung. Ziegen und Schafe gew�hnen sich (wie ich mehr�mals beobachtet habe) sehr leicht an den Genuss des gew�hnlichen Branntweins, so dass sie denselben, wenn er ihnen vorgesetzt wird, in bedeutender Menge (zu fi�10 Unzen) saufen und ertragen.
Anmerkung. Viborg' spritzte in die Drosselvene eines Pferdes 2 Unzen und 2 Drachmen Kornbrauntwein, worauf dasselbe nach 2 Minuten ein munteres
1 Samml. B. 3. S. 113.
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Ansehen, erh�hte W�rme, und hervorstehende, starre und gl�nzende Augen zeigte, und viel mit den Ohren spielte; der Puls wurde voll, sank aber von 52 Schl�gen zu 33 in 1 Minute h'erab. Diese Zuf�lle dauerten 3 �, Stunden, aber im abnehmenden Grade, worauf sich Zittern, besonders an den Schultern, den Flanken und an den Hinterfussen einfand; der Puls wurde jetzt klein und bis 76 Schl�gen in der Minute vermehrt. Der R�cken wurde durch eingetretene Kr�mpfe in einen Bogen nach unten zu gekr�mmt, das Pferd streckte �fter den Kopf, g�hnte, legte die Ohren zu�r�ck und verdrehte die Augen. Diese Zuf�lle hielten ' 2 Stunde lang an, nahmen dann wieder ab und endeten mit einem Zittern der Muskeln. Nach 4 Stunden be�fand sich das Pferd dem Ansehen nach wieder wie vorhin; am folgenden Tage liess es �fter als gew�hnlich Harn; der Koth ging mit Beschwerde ab und war hart, trocken, auswendig mit Schleim �berzogen.
sect;� 284.
Der Weingeist kann innerlich ganz nach den im sect;, 277 und 278 enthaltenen Andeutungen benutzt weiden, jedoch nicht im reinen Zu�stande als Alkohol oder als h�chst rectificirter Weingeist, sondern nur verd�nnt als gew�hnlicher Branntwein oder als rectificirter Weingeist. � Von dem letztern giebt man zum innerlichen Gebrauch f�r Pferde und Rinder 2 � 4 Unzen, f�r Schafe und Ziegen 1 � 2 Unzen, f�r Schweine 3 Drachmen bis 1 Unze, f�r Hnnde ^g � 2 Drachmen, � und von dem Branntwein, nach Verh�ltniss seiner St�rke, bis zur dop�pelten Menge dieser Gaben.
In der Kegel wird der Weingeist und Branntwein bei der inner�lichen Anwendung noch mit Wasser verd�nnt, oder zu Infusionen von aromatischen, oder zu Decocten von bittern und adstringirenden Mitteln gesetzt; zuweilen giebt man ihn in Verbindung mit Kamjdier, mitHirsch-horn�l, mit Terpenthin�l oder auch mit Minerals�uren; z. B. bei der Lungenw�rmerkrankheit der Schafe wird Weingeist und Terpenthin�l gleiche Theile zusammengemengt, und hiervon den �lteren und st�r�keren Thieren 1 Essl�ffel, den j�ngeren 1 Theel�ffel voll auf einmal, jeden dritten Tag wiederholt, gegeben, und w�hrend 2�3 Wochen da�mit fortgefahren. � Die zweckm�ssigste Form f�r die innerliche An�wendung ist die fl�ssige.
Aeusserlich wird der Weingeist zum Waschen, B�hen, zu Ein�reibungen u. s. w. sehr h�ufig gebraucht und besonders bei den, im sect;. 280 genannten Krankheitszust�nden. Seine Anwendung geschieht bald rein, wie z. B. bei Blutungen, bei �ppiger Granulation u. s. w., bald in Verbindung mit Aufg�ssen und Abkochungen von aromatischen und zusammenziehenden Pflanzen, z. B. bei Quetschungen, bei astheni-schen Entz�ndungen; bald in Verbindung mit Terpenthin�l, mit Kam�pher oder Seife (als Kampher- und Seifengeist), z. B. bei grosser Er�schlaffung, nach Verstauchungen, bei Rheumatismus; auch in Verbindung mit Essig, Wasser und Salmiak oder Kochsalz (als sogenanntes Oxykrat, siehe Essig), z. B. bei Quetschung mit Blutunterlaufimg.
Ausserdem dient der Weingeist noch zur Bereitung der verschie�denen Tincturen und anderer Pr�parate, welche bei den betreffenden Mitteln genannt werden.
A umcvkmig 1. Der Franzbranntwein (Spirit, tini f/allirns). � der Rum (Spirit. Sacckari), � die Taffia (Spirit, sued Sacchari), � der Arrak (Spirit.
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Oryzae), � das K irsclnvasser (Spirit. Cernsvrum), � der Pflaumeubrauut-wein (SUnovitza), � Wachholderbranntwein (Geuerer) und andere, im Han�del vorkommende Arten von Weingeist und Branntwein, weichen in der Wirkung von dem gewohnlieheu Weingeist im Wesentlichen nicht ab und k�nnen daher, wo sie wohlfeil oder als Hausmittel zu haben sind, wie dieser benutzt werden. (Preis in den Apotheken: Spirit, vini alcoholisat. 1 Unze 2 Sgr. 6 Pfg., � Spirit, vini recti-�catissiuins 1 Unze 1 Sgr., � Spirit, vini rccti�caius 1 Unze 10 Pfg.)
Anmerkung 2. Der, nach der Destillation dos Weingeistes verbleibende R�ck�st and , die sogenannte Schlempe. ISranntweinschlempe, oder das Brannt�weinsp�licht (liesidunm post dcstillationem Spiritus vini) ist eine gegohrne Fl�ssig�keit, welche ausser Wasser die s�mmtlichen PHanzentheile des Getreides oder der Kartoffeln, welche durch die G�hrung nicht in Alkohol verwandelt worden sind, enth�lt, namentlich Pflanzenleim, Eiweis, Pflanzenfaser, Extractivst )ff, verschiedene Salze und Erden nebst einem Ueberrest von St�rkemehl und Gummi, der bei dem bisher besten Verfahren zur�ckbleibt. Ausserdem enth�lt sie oft noch Essigs�ure (zuweilen in 12 Unzen der Fl�ssigkeit 1 � 2 Unzen), Fusel�l, und auch etwas Wein�geist'. Sie wirkt, in reichlicher Menge den Thieren innerlich gegeben, n�hrend und erregend, macht schnell vollbl�tig und bef�rdert bei Milchk�hen die Miichsecretion; �usserlieh wirkt sie erregend, gelind zusammenziehend, daher zertheilend und st�r�kend. Dieser Wirkungen wegen wird sie innerlich zum F�ttern und M�sten, be�sonders des Kindviehes, der Schweine und Schafe. � �usserlieh aber als ein sehr wohlfeiles und kr�ftiges Heilmittel bei Erschlaffung und Ausdehnung der Muskeln. Sehnen und B�nder, bei Steifigkeit der Gliedmaassen von zu starker Anstrengung, b^i Quetschungen, bei �demat�sen und andern astheniseben Geschw�lsten, bei dem Schwinden u. s. w. benutzt. Die �nsSerliche Anwendung geschieht in Form von Fussb�dern, Waschungen und B�hungen, am besten warm. Als Nahrungsmittel ist die Schlempe in �konomischer Hinsicht sehr sch�tzbar, in di�tetischer Hinsicht aber zuweilen nachtheilig; sie erschlafft die Eingeweide, bewirkt starke Neigung zum Schwitzen, beg�nstiget daher das Entstehen der Unverdaulichkeiten, der Koliken, der Rheumatismen, der rheumatischen und katarrhalischen Entz�ndungen und dgl. Auch soll sie besonders das Entstehen der Lungenseuche bei dem Rindvieh be�g�nstigen; dies ist jedoch nicht sicher nachgewiesen. Wenn man: a) die Thiere an ihren Genuas allm�lig gew�hnt, � b) sie ihnen in entsprechender Menge und neben ihr eine angemessene Quantit�t Heu oder Stroh giebt, � c) die Schlempe weder zu heiss noch concentrirt, sondern quot;3 oder bis zur H�lfte mit Wasser ver�d�nnt reicht, und d) sie nicht sauer und faulig werden l�sst, und um dies zu ver�h�ten, ihre Aufbewahrungsorte (gew�hnlich Gruben . Schlempekuhlen genannt) von Zeit zu Zeit reiniget, so entstehen selbst von ganz anhaltender Schlempef�tterung nicht leicht �ble Folgen.
2) Wohl, J'itimn.
sect;. 286. Im Wein ist der Weingeist innig verbunden mit Schleim, Zucker, Kleber, Harz, Weinstein, S�uren (Weinstein-, Essig- und Apfels�ure), gew�rzhaften Stoffen und Wasser, und bei den rothen Weinen auch
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' Spiritus iindet sich nach regelm�ssiger G�hrung und nach vollst�ndigem Ab-breunen in der Schlempe �usserst wenig, wohl aber nach unvollst�ndiger G�hrung und �bereiltem Brennen zuweilen in solcher Menge, dass die Thiere von ihrem Ge-nuss berauscht und in diesem Zustande f�r krank gehalten werden. Die Diagnosis (ludet sich leicht aus den Symptomen, aus dem pl�tzlichen Erkranken nach dein Ge-nuss der Schlempe und aus der Untersuchung derselben. Ein Brechmittel und das Begiessen des Kopfes mit kaltem Wasser beseitiget die Zuf�lle bald. Wo fortgesetzt spiritushaltige Schlempe gef�ttert wird, soll hierdurch das Verkalben der K�he bewirkt worden sein (K�nig, im Magaz. f. Tbierheilk. Bd. XXV. S. 201). � Essig�s�ure ist in ganz frischer Schlempe nicht vorhanden, sie entwickelt sich aber schnell hei der Aufbewahrung (Analyse von Trommer, Magaz. f. Th. Bd. XIV. S. 345).
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mit rotheni F�rbestoff und Gerbs�ure. Diese Bestandtheile finden sich in den Weinen von verschiedenen Eebeusorten, aus verschiedenen Ge�genden, von verschiedenem Boden, Alter u. s. w. in sehr mannigfaltigen Verh�ltnissen, und bedingen hierdurch eine grosse Verschiedenheit ihrer Eigenschaften.
sect;#9632; 287. Die Wirkungen des Weines h�ngen zwar gr�sstentheils von seinem Gehalt an Weingeist, zum Theil aber auch von seinen �brigen Bestand-theileu ab, und erscheinen deshalb bei den einzelnen Weinsorten etwas verschieden. Im Wesentlichen stimmt daher wohl die Wirkung mit der des Weingeistes (sect;. 283) nberein, besonders wenn man den Wein in grossen Gaben reicht, bei welchen die Wirkung des in ihm enthal�tenen Weingeistes vorherrschend wird1; allein vom Wein ist sowohl die �rtliche wie die allgemeine Erregung milder, und bei letzterer nicht blos auf das Nervensystem beschr�nkt, sondern auf die Blutgef�sse, Muskeln und B�nder verbreitet und mehrentheils mit einem st�rkeren Zusainmenziehungsverm�gen dieser Theile begleitet. Der Wein wirkt daher nicht allein erregend, sondern auch st�rkend, obgleich die erstere Wirkung die vorherrschende ist. � S�sse Weine wirken ziemlich gleich-massig erregend auf die Nerven und Gef�sse, reizen und st�rken aber �rtlich am wenigsten. � Saure Weine erhitzen, nach Verh�ltniss ihres Gehaltes an aromatischen Stoffen und an Weingeist, sie erheben die gesunkene Irritabilit�t, und bef�rdern die Uriuabsouderung. Sehr saurer Wein st�rt die Verdauung und bewirkt in grossen Gaben bei Pferden Kolikzuf�llc. � Die rothen Weine erregen am meisten die Irritabilit�t der Muskelfaser, vermehren die organische Coh�sion und beschr�nken die Ab- und Aussonderungen, sowohl an den Schleimh�uten wie auch in Wunden und Geschw�ren.
sect;. 288. Die innerliche Anwendung des Weines kann, wo derselbe wohl�feil zu haben ist, bei jeder Krankheit Statt finden, die mit einem hohen Grade von wirklicher Schw�che verbunden ist und vorz�glich bei den irn sect;. 278 genannten Zust�nden. � Er verdient, weil er a.isser der be�wirkten Beizung auch st�rkt, in den meisten F�llen den Vorzug vor�dem Weingeist. � Die Gabe kann f�r Pferde und Rinder 8 �16 Un�zen; f�r Schafe 3�6 Unzen; f�r Schweine 1�3 Unzen und f�r Hunde
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1 Vitet (a. a. O. S. 417) sagt �ber den Wein: ,,Das Pferd widersetzt sieh dem Gemisse desselben nicht so sehr als der Oelis, und letzterer wird nicht so sehr von ihm angegriffen als das Schaf (V). Wenn das Pferd ihn in zu grosser Menge trinkt, so wird es bet�ubt, kann nicht auf den F�ssen stehen, und wenn es auch aufsteht, so f�llt es doch gleich wieder nieder. Der Ochse wird nach dem Ge-nnsse des Weines m�de, H�rner und Haut werden heiss, er wird ganz dumm, harnt viel, taumelt im Gehen, f�llt oft nieder und kann nur mit grosser M�he wieder auf�stehen. Anf�'nglich macht er alle Bewegungen zum Erbrechen. Das Schaf ver�tragt verh�ltnissm�ssig zu seiner Grosse d cn Wein besser, aber 3 Pfund des�selben machen ihm Neigung zum Erbrechen und der Bauch wird aufgetrieben, doch ohne dass die Muskeln, die zum Fortschreiten dienen, geschw�cht werden. Sechs Pfunde Weines greifen ein Schaf sehr heftig an und t�dteu es zuweilen.quot;
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V-i � 2 Unzen Hein, richtet sich aber in jedem Falle nach den gege�benen allgemeinen Andeutungen.
sect;. 280.
Aeusserlich kann der Wein bei den im sect;. 28lt;gt; bezeichneten Krank�heiten angewendet werden. Am zweckm�ssigsten sind hierzu die sauren und rothen Weine, die man zum Waschen und zu Urnschl�gen, kalt oder warm, und zuweilen in Verbindung mit aromatischen Kr�utern, mit Kamjiher, mit Kochsalz, mit adstringirenden und andern Mitteln benutzt.
Anmerkung-, a) Die Wein t res tern {Vhiaceti). oder die ausgepreisten H�l�sen und Stiele der Weinbeeren und Trauben, und h) die Weinhefen*, das We hi�lft ger [Faeces viiii s, mater vi.ni), oder der naeb laquo;lern ersten Abziehen des Weins zu�r�ckbleibende Bodensatz, enthalten beide Gerbs�ure und Kohlens�ure, besonders letzterer im t'risehen Zustande sehr reichlich. Sie wirken daher zusammenziehend, erregend und f�ulnisswidrig und k�nnen zu �mselil�gen und B�hungen g 'gen astlie-iiische, torpide Entz�ndungen, gegen Quetschungen, vorz�glich aber gegen brandige, unreine und stinkende Geschw�re angewendet werden.
3) Schwefel�tber, Vili'ioliilt;i|ihtliii, Aether sidphuricus, Naphtha vitrioli.
sect;. 290.
Die verschiedenen Acthcrarten sind unter allen Arzneimitteln die fl�chtigsten; denn sie verdunsten schon bei gew�hnlicher Lufttem�peratur, und im lebenden K�rper geschieht dies noch mehr, da der Aether schon bei der Temperatur des Blutes kocht. Auch die Wir�kungen erfolgen schneller als von andern Mitteln, gehen aber von mas�sigen Gaben auch schnell wieder vor�ber. Bei innerlicher Anwendung der Aetherarten und bei dem Einathmen ihres Dunstes zeigen sie, sich zuerst durchdringend erregend, belebend, krampf'stillend, aber sp�ter tritt von grossen Gaben Berauschung und Bet�ubung ein, und zwar letztere vorwaltend in der Sensibilit�t, so dass bei h�hern Graden das Bewusstseiii ganz aufh�rt. Die Wirkungen sind also denen des Alko�hols sehr �hnlich, aber von diesen durch gr�ssere Fl�chtigkeit und durch geringere zur�ckbleibende Schw�che verschieden. Der Aether geht in das Blut �ber und wirkt um�ndernd auf dasselbe wie der Weingeist. � Diese Eigenschaften aussein sich bei dem Schwefel�ther am st�rksten, zugleich ist er der wohlfeilste und wird deshalb gew�hnlich den �brigen Aetherarten vorgezogen.
sect;. 291.
Die Anzeigen zur innerlichen Anwendung des Aethers sind die�selben, welche f�r die Anwendung der Spirituosen Mittel �berhaupt gelten (sect;. 278J. Ausserdem ist er bei dem Aufbl�hen der Wiederk�uer und bei der Windkolik der Pferde ein sehr schnell wirksames Mittel. Er scheint hier durch Zersetzung der Gase, und zum Theil wohl auch durch Erregung einer gr�sseren Contractilit�t des Pansen zu wirken. � Bei heftigen Kr�mpfen, bei grosser Nervenschw�che leistet er schnell gute Dienste. In grossen Gaben oder andauernd gebraucht, hat er das Unangenehme, dass das Fleisch nach ihm riecht und schmeckt, wenn
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die Thioic kurz nach scinur Anwendung geschlachtet worden sind. Auch die Milch nimmt den Geruch und Geschmack nach ihm an.
Man giebt Pferden und Rindern 2 Drachmen bis 2 Unzen, Schafen und Schweinen 1�4 Drachmen, Hunden 10 Tropfen his 1 Drachme, � nach Bedtirfniss in Zwischenzeiten von 1j.,�-1 Stunde wiederholt, in Ver�bindung mit Wein, Bier oder aromatischen Kr�uter-Infusionen, immer kalt, bei dem Aufbl�hen blos mit kaltem Wasser (gleiche Thcile) zusam-meugesch�ttelt. Das beste Vehikel ist ein fettes �el (1 � 3 Theile), mit welchem man den Aether in einer Flasche t�chtig zusammensch�ttelt.
sect;. 292.
Das Einathmcn der Aetherd�mpfe (das sogenannte Aetherisire n) geschieht f�r den Zweck: die Thiere bei chirurgischen Operationen so zu bet�uben, dass sie die Schmerzen von denselben nicht empfinden, wie auch, dass sie nicht durch Unruhe und heftige Muskel-Contrac-tioneu hinderlich sein sollen, z. B. bei Operationen an den Augen, bei eingeklemmten und nicht eingeklemmten Br�chen, Bauchwunden mit Vorfall der Eingeweide. Dieser Bet�ubungszustand (die An�sthesie) tritt bei einzelnen Thieren, selbst von derselben Gattung, leichter und schneller ein als bei anderen, und zuweilen ist die Empf�nglichkeit f�r dasselbe ausserordentlich gering; doch ist die Schnelligkeit und der Grad der Wirkung auch von der Concentration des Aethers und davon abh�ngig, dass derselbe in einem engen Baume reichlich verdampft und eben so reichlich eingeathmet wird. Man hat hierzu verschiedene k�nst�liche Apparate erfunden, die jedoch �berfl�ssig sind, da man den Zweck auch sehr gut erreicht, wenn man bei Pferden und Rindvieh entweder einen vorher durch waxmesWasser erweichten (und wieder ausgedr�cktenj Badeschwamm mit Aether reichlich begiesst und in ein Nasenloch des Thieres steckt, oder indem man bei s�mmtlichen Thieren den Aether auf einen Schwamm oder ein St�ck Leinwand reichlich giesst, diese Gegenst�nde in ein dem Kopfe des Thieres entsprechend grosses Ge-f�ss, z. B. f�r Pferde in einen Eimer oder grossen Topf, f�r Hunde in einen kleinen Topf oder ein Trinkglas legt, die Nase des Thieres in dies Gef�ss steckt und so die D�mpfe einathmen l�sst.
sect;. 293.
Bei dem Einathmen des Aethers tritt die erregende Wirkung sehr schnell ein, aber sie geht eben so schnell in die Bet�ubung �ber, die von Stufe zu Stufe steigend, bei V�geln und Hunden oft schon nach der durch 1 Minute fortgesetzten Einathmung den h�chsten Grad er�reicht, so dass man die Thiere stechen und schneiden kann, ohne dass sie Empfindung hiervon zeigen. Bei gr�sseren Thieren, und besonders beim Pferde, muss das Einathmen der Actherd�mpfe stets l�ngere Zeit (quot;gew�hnlich 5�15 Minuten) fortgesetzt werden, ehe dieser lK)he Grad der Wirkung erreicht wird. Die Thiere zeigen die eingetretene Wir�kung durch H�ngenlassen der Ohren, langsameres Athmen, Erwei-lerung der Pupille, Sinken in die Knie, Niederlegen, und zuletzl Mangel an Empfindung bei Nadelstichen. Vor dem Wahrnehmen der
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letztem Erscheinung darf das Einathmen der Aetherd�mpfe nicht auf�h�ren, dann aber unterbricht man dasselbe und verrichtet die vor�habende Operation; und wenn dieselbe durch einige Zeit dauert und die Thiere wieder anfangen Empfindlichkeit zu zeigen, l�sst man das Einathmen wieder Statt finden, und in dieser Weise fortgesetzt, bis zur Beendigung der Operation.
Die gleichm�ssige zu lange Fortsetzung des Einathmens nach schon eingetretener Bet�ubung hat in einzelnen F�llen eine zu starke Wirkung, � wirkliche L�hmung der Nervencentraltheile, Aufh�ren des Athmens und den Tod zur Folge gehabt. Es ist deshalb immer darauf zu achten: ob und wie die Respiration und die Herzth�tigkeit, w�hrend der Bet�ubung des Thieres noch fortbesteht; Verlangsamung dieser Functionen tritt jedesmal ein und ist also kein Gefahr drohendes Symptom, so lange beide noch deutlich wahrzunehmen sind; aber das Aufh�ren derselben zeigt Gefahr an, und es ist dann n�thig: sogleich die Einathmung der Aetherd�mpfe aufh�ren zu lassen, den Kopf mit kaltem Wasser wiederholt zu begiessen, ein k�nstliches Athmen durch regelm�ssig abwechselndes Dr�cken der Kippenw�nde und des Bauchs zu bewirken, das ganze Thier und namentlich die Gliedmaassen t�chtig zu reiben und am Halse eine Einreibung von Salmiakgeist, oder von Terpenthin�l, zu machen.
sect;#9632; 294.
Die Menge des zu einer Bet�ubung erforderlichen Aethers ist theils nach der Art, Grosse und Empfindlichkeit des Thieres, theils nach der Concentration des Mittels und nach der Art der Anwendung, in den einzelnen F�llen sehr verschieden. Ich s�he manche Pferde schon nach dem Einathmen einer Unze des Mittels die Augen halb schliessen und in die Knie sinken u. s. w., w�hrend andere diese Wirkung von 2 Un�zen nur schwer zeigten. Nach vielen Versuchen sind als mittlere Dosis f�r Pferde und Rinder D/g �4 Unzen, f�r Schafe und Ziegen 3 � 6 Drachmen, f�r Schweine 1�5 Drachmen, und f�r Hunde 1�3 Drach�men erforderlich, � also im Ganzen mehr als bei dem innerlichen Ge�brauch als krampfstillendes Mittel-
Es ist jedoch stets n�thig, f�r den Zweck des An�sthesirens wenig�stens zwei Gaben von der angegebenen Grosse f�r ein Thier zu be�sitzen, damit die vollst�ndige und andauernde Wirkung erzeugt werden k�nne, wenn hierzu die erste Portion nicht ausreichend ist.
sect;. 295.
Man hat den Schwefel�ther mit anderen Mitteln auch zu Olystiren benutzt, bei Kr�mpfen im Magen, im Darmkanal, in den Haruwerk-zeugen u. s. w. Die Gabe ist dann stets nur die H�lfte der oben zum inneren Gebrauch angegebenen.
Auch hat man ihn �usserlich auf eingeklemmte Br�che und auf ent�z�ndete Theile gebraucht, wo er durch seine Verdunstung K�lte er�zeugt und n�tzlich sein kann. Diese Anwendung findet aber sehr selten Statt. (1 Unze 2 Sgr.)
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A vimc rkuug 1. Der Sell wcl'e l� therwei ugeis t, Hoffmann's schmerz-stillende Tropfen, versttsste Schwefels�ure (Spiritus sulphurieo-aethereus, liiqaor anodynus inineralis Ilo�'iiucnni, Spiritus vitriuli dulris), durch Aufl�sung des Seliweiel�thers in 3 Theilen h�chst rectificirten Weingeistes bereitet, hat ganz die Wirkungen des Schwefel�thers, jedoch in etwas goringerm Grade. Er kann daher, als wohlfeiler, den Aether ersetzen und in noch einmal so grossen Gaben laquo;'ie dieser angewendet werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;n
Anmerkung 2. Der Essig�ther (Aether nceticns), der Phosphor�ther U-i. photsphoratus)t Salpeter- und Salz�ther (A, ititricus u, A, muriaticus), der S a 1 z � th er w e i ng eis t oder versus st er S a I z g e i s t (Spirit, muriatico- aethereus s. Spirit, salts dulcis) und der S alp e t er �th er Weingeist (Spirit, nitrifo - aethereus s. Spirit, iiitri dulcis) sind in der Thierarzneiknndc zu entbehren und durch Schwefel��therweingeist zu ersetzen.
4) ( iiIIoiIiimii. Collodium, Spirilus mlphnrieo-aethereus conatringens^quot;).
%. 29laquo;.
Diese, dureb Aufl�simg der Scliiessbaumwolle in Schwefel�ther bereitete, t'arlilose, dickfl�ssige, stark nach Schwefej�ther riechende
Fl�ssigkeit bat die Eigenschaft: auf dor Haut eine massige Reizung und dann beim Verdunsten des Aethers cine Zusaminenschrumpfuiig der Haut zu erzeugen und eine klebende Decke auf derselben zu hin�terlassen.
Dieser Wirkung entsprechend wird das Collodhun nur als kleben�des, deckendes Mittel bei oberfl�chlichen Wunden und bei Gelenkwun�den, � zuweilen auch als entziindungswidriges Mittel, besonders beiKnt-z�ndungen schlaffer und dr�siger Gebilde benutzt; im Ganzen ist aber die Anwendung sehr beschr�nkt. Dieselbe geschieht durch Aufstreichen des Mittels mit einem Federbart, einem Pinsel odquot;r selbst mit den Fin�gern auf die vorher ganz trocken gemachte K�rperstelle. Will man die k�nstlich erzeugte Decke etwas dick haben, so geschieht die Anwendung-nach dem Trocknen der ersten Aufstreichung zwei- bis dreimal wieder�holt. Die entstandene Decke ist mchrcutheils spr�de und bl�ttert sich zuweilen schnell ab; um sie mehr z�he zu erhalten, ist der Zusatz von etwa 10- 12 Tropfen Ricinuscil zu 1 Unze des Collodiutns sehr zweck-m�ssig. (Droguerie - Preis: 1 Pfd. 15 Sgr.)
�) Das Chlurofunu, Furtiij'lchlurid, Chloroformium, Formylum chloratttm.
I
sect;� 297.
Das Chloroform ist eine farblose, s�sslich und stark �therartig riechende, s�sslich und etwas brennend schmeckende Fl�ssigkeit, die an der Luft schnell verdampft, bei 60nK. siedet, sich leicht mit Aether, Alkohol und fetten Oelen iniseht und aus 1 Aequivalent Formyl (dem Radical der Ameisens�ure) und 3 Aequivalenten Sauerstoff besteht.
1 gt;as Chloroform wirkt zuerst fl�chtig reizend und dann schnell be�t�ubend, ganz analog dem Aether, aber etwas st�rker als dieser. Es wird daher auch wie dieser als krampf- und schmerzstillendes Mittel (Anaesthetiann) benutzt. Innerlich ist es gegen Kr�mpfe �berhaupt, besonders aber gegen Krampfkolik, Blasenkrampf, Eiuklemmung der
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Br�che, krampfhaftes Dr�ngen bei Vorfall der Geb�rmutter und dgl., und gegen Eingeweidew�rmer mit gutem Erfolge g-egcben worden.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe, Ziegen und Schweine '/j�2 Drachmen, f�r Hunde und Katzen 10 Tropfen bis 1 Drachme; � je nach Umst�nden in Zwischenzeit von einer halben bis ganzen Stunde wiederholt.
Gew�hnlich giebt man das Mittel fl�ssig, mit 3�4 Tl.eilen kalten Wassers, oder Kamillen-Infusum, Lein�l und dgl. gemengt, selten in Bissen, welche immer sogleich angewendet werden m�ssen.
Seine schnellste und kr�ftigste an�sthesirende Wirkung zeiet das Chloroform bei dem Einathmen seiner D�mpfe, bei dem sogenannten Chlorofonniren. In dieser Weise wird es ganz so wie der Aether angewendet, jetzt aber trotz des hohen Preises demselben fast allge�mein vorgezogen, weil es die Bet�ubung schneller und sicherer be�wirkt und nach derselben weniger Eingenommenheit des Kopfes hin-terl�sst.
Ueber die Art der Anwendung, die hierbei zu beobachtende Vor�sicht, die zur Bet�ubung erforderliche Gahe u. s. w. gilt Alles, was hier�ber bei dem Aether (sect;. 292�295) gesagt worden ist. (1 Drachme SPfg.)
Anmerkung. Es giebt noch mehrere Fl�ssigkeiten von Slinlicher chemischer Zusammensetzung und von �hnlicher bet�ubender Wirksamkeit wie der Aether und das Chloroform, z. B. der Aether chloricua oder das Elayl ehloriir. das Aldehid, das Kohlenwasserstoffe lilori d, das Amylen (Ami/lemim) und dgl., dieselben sind jedoch nicht im Gebrauch und auch durch Aether und Chloroform v�llig ent�behrlich.
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SECHSTE KLASSE.
Scharfe Mittel. {Mediccmenta acria.)
BegrilT, Wirkung und Annendinig dieser llillcl im Allgemeinen.
sect;. 298.
Als scharfe Arzneimittel bezeichnet man im Allgemeinen die�jenigen, welche im Maule einen scharfen, d. h. brennenden, beissenden, stechenden oder kratzenden Geschmack erregen, und �berhaupt bei der Einwirkung auf den lebenden Thierk�rper an den Stellen der Be�r�hrung eine heftige Reizung bewirken. � Diesen Eigenschaften ge-m�ss, k�nnte man im weitesten Sinne: a) die reinen (�tzenden) Kalien, 6) die concentriiten S�uren, c) viele Metallsalze, d) die meisten �the�rischen Oele und mehrere Substanzen, welche ein scharfes, �therisches Oel enthalten, e) den Alkohol, und /) viele Pflanzen und einige Thiere, in denen ein eigenth�mlicher scharfer Stoff [Prin-cipium acre) enthalten ist, zu den scharfen Mitteln rechnen; im engern und hier g�ltigen Sinne versteht mau jedoch unter dieser Be�zeichnung nur die Mittel der letzteren Art (/), weil die �brigen
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(sub a bis e) theils ausser der scharten �rtlichen Reizung- noch andere, ihnen eigenth�niliche und wichtigere Wirkungen erzeugen, vorz�glich aber, weil sie nach ihren bekannten eigenthiimlichen Bestandtheilen in andern Klassen der Arzneimittellehre einen mehr passenden Stand er�halten haben.
sect;. 299. Die Wirksamkeit der scharfen Mittel ist an sehr verschiedene n�here Bestandtheile gebunden, namentlich an Alkaloide, an S�uren, Harz, Schleimharz, gr�nes Wachs, bittern, kratzenden Extractivstoft' und dgl. � Bei den meisten Mitteln ist das scharfe Princip fix, bei einigen aber gr�sstentheils fl�chtig; bei mehreren findet sich dasselbe in dem einen oder dem andern der genannten Bestandtheile h�chst con-centrirt, so dass man durch ihn die eigenth�mliche Wirkung des ganzen Mittels in einem hohen Grade erzeugen kann; bei andern ist es dagegen in mehreren Bestandtheilen zusammen enthalten.
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300.
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Die scharfen Mittel erreg-en bei der Anwendung auf den lebenden Thierk�rper nicht allein �rtliche, sondern auch allgemeine Wirkungen; beide sind jedoch in der Art und in dem Grade der Erscheinungen ver�schieden, nach der Eigenth�mlichkeit der einzelnen Mittel und nach dem Orte und der Dauer ihrer Einwirkung.
a. Bei der Anwendung auf die unverletzte �ussere Haut erregen einige dieser Mittel (besonders die spanischen Fliegen und das Groton�l) �rtlich eine deutlich bemerkbare Wirkung, die sich in gelinderm Grade durch vermehrte Empfindlichkeit und R�thung der Haut (letztere nur an weisser Haut), � im st�rkeren Grade durch brennende Empfindung, dunkle R�the, Geschwulst, vermehrte W�rme, Ausschwitznng und Bil�dung von Bl�schen, und im st�rksten Grade durch brandige Entz�ndung und Zerst�rung der Haut oder auch der tiefern Theile, zu erkennen giebt. � Erscheinungen von allgemeiner Wirkung- erfolgen bei der Anwendung auf die unverletzte Haut nur von einigen scharfen Mitteln (Canthai'iden, Nieswurz, Groton), und nur in einem geringen Grade; sie bestehen in massiger Vermehrung der Pulse, in Trockenheit des Mauls, bei Hunden auch in Ekel, Erbrechen, schnellerem Athmen, Un�ruhe und darauf folgender Mattigkeit.
h. An der Schleimhaut der Nase, im Maule und an der Bindehaut der Augen �ussert sich die �rtliche Wirkung in gelinderm Grade durch dunklere R�thung, verst�rkte Absonderung der Thr�nen, des Speichels, des Schleims, durch Niesen und dgl., im h�hern Grade aber durch Ent�z�ndung, Erzeugung von Bl�schen, zuweilen selbst durch Brand. � Eine allgemeine Wirkung entsteht hierbei fast in noch geringerem Grade und noch seltener als bei der Anwendung auf die Haut.
c. In Wunden und Geschw�re, oder in das Zellgewebe unter die Haut gebracht, erzeugen die meisten scharfen Mittel heftige Reizung, Auflockerung, rothlaufartige Entz�ndung, Verjauchung und oft Brand. Diese �rtliche Wirkung ist sehr oft mit starkem Fieber, mit beschwer�lichem Athmen, mit Angst, Zittern, mit Zuckungen, Erbrechen, Pur-
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gireu, mit grosser Mattigkeit und selbst mit L�hmung begleitet, und wenn ein scharfes Mittel in grosser Menge auf einer grossen Wund-H�che angewendet war, erfolgt nicht selten der Tod.
d.nbsp; nbsp;Bei der innerlichen Anwendung entstehen von kleinen Gaben der meisten scharfen Mittel auch nur geringe reizende Wirkungen, st�r�kerer Appetit, bessere Verdauung, vermehrte wurmf�rmige Bewegung mit st�rkerer Zusammenziehung der D�rme und mit verst�rkter lie-sorption, daher der Koth mehr trocken, bei Pferden klein geballt ab�geht. Einige Mittel verursachen bei den Thieren, die sich erbrechen k�nnen, auch in kleinen GJaben Ekel und Erbrechen. Gr�ssere Gaben bringen immer eine starke Heizung des Magens und Darmkai.als, Ver�lust des Appetits, Erbrechen, Purgiren, zuweilen Kolikschmerzen, ver�mehrte Urinsecretion, Durst, verst�rkte Resorption hervor: und von �berm�ssig grossen Gaben entsteht Entz�ndung, An�tzung, selbst Brand der Schleimhaut im Magen und Darmkanal, heftiges Fieber, zuletzt kaum f�hlbarer, sehr kleiner Puls, durch einige Zeit auch blutiger Durchfall, sehr grossc Mattigkeit, Schwindel, L�hmung und Tod. Von manchen Mitteln tritt auch heftige Reizung und Entz�ndung der Nieren und der Harnblase, blutiges und sehr schmerzhaftes Uriniren ein.
e.nbsp; nbsp;Von Injectioneu der scharfen Mittel in die Blutadern entstehen sehr schnell, selbst von kleinen Gaben, Ekel, Erbrechen, Drang zur Kothentleerung, Zittern, Zuckungen, krampfhaftes, beschwerliches Athmen, � in grossen Gaben aber fast augenblicklich heftige Kr�mpfe, Sehwindel, L�hmung und der Tod.
sect;� 301.
Die angedeuteten allgemeinen Zuf�lle erscheinen bei einigen der scharfen Mittel in einer ziemlich gleichm�ssigen Zeitfolge und mehren-theils (ausgenommen bei der Injection in die Venen) erst nachdem die �rtliche Wirkung vollst�ndig entwickelt ist; ihre St�rke ist, selbst bei gleich grossen Gaben und bei Thieren von derselben Gattung sehr- ver�schieden und theils von der Empfindlichkeit der einzelnen Thiere �ber�haupt, theils von der Empfindlichkeit und Reizbarkeit der betroffenen Organe abh�ngig; sie entspricht auch nicht immer dem Grade der �rt�lichen Zuf�lle. Eben so verschieden ist auch die Dauer der Zuf�lle; diejenigen, welche schnell eintreten, wie Erbrechen, Schwindel, Zuckun-geu und Kr�mpfe, bestehen mehrentheils nur durch kurze Zeit, aber die Zuf�lle der �rtlichen Reizung, die Entz�ndung und ihre Folgen durch mehrere Tage. � Werden die scharfen Mittel durch l�ngere Zeit in etwas grossen Gaben angewendet, so st�ren sie den gesammten Bil-dungsprocess, bewirken Appetitlosigkeit, schlechte Verdauung, Nei�gung zur Zersetzung der S�fte, grosse Abmagerung, Mattigkeit, und im h�chsten Grade selbst Faulfieber. Diese Wirkungen und Folgen treten nur langsam ein, sind aber gew�hnlich sehr anhaltend.
� sect;. 302. In den Cadavern von Thieren, welche durch �berm�ssige Gaben von scharfen Mitteln get�dtet worden sind, findet man gew�hnlich an dem Orte der Einwirkung, sowohl �usserlich wie im Magen oder im
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Darmkanal, Entz�ndung in verschiedenem Grude, Extravasate von Blut und sulzigem Faserstofif, Erosionen, aber selten einen festen Schorf. Eigenth�mlich ist es, dass der Magen und der Dickdarm, und an dem letztem speciell der Mastdarm mehrentheils st�rker nfficirt sind, als der �brige Darmkanal. Oft sind diese Theile, und eben so (aber seltener) die Harnwerkzeuge auf die angegebene Weise ver�ndert, wenn auch die scharfen Mittel dem K�rper an andern Stellen einverleibt waren. Das Blut ist �berall ganz dunkel, selbst in der linken H�hle des Her�zens; die Venen des Gekr�ses und der �brigen Baucheingeweide sind mehrentheils mit solchem Blut sehr angef�llt; wenn aber heftiges Pur-ffiren durch einige Zeit anhaltend bestand, findet man sie zuweilen auch ganz leer, selbst im ganzen K�rper Blutmangel. Die Lungen und das Gehirn /.eigen keine bestimmte Ver�nderung; aber am hintern Ende des R�ckenmarkes linden sich sehr oft blaue Flecke, und zwischen den K�ckenmarksh�uten Extravasate von Blut.
sect;. 303.
Alle die verschiedenen Wirkungen der scharfen Mittel bestehen prim�r in einer Aufregung der Lebensth�tigkeit, die sie bald an der Stelle der Anwendung, bald mittelbar an entfernteren Organen, und besonders an denen des Hinterleibes in verschiedenem Grade hervor�gerufen, und worauf st�rkerer Zufluss der S�fte, Ueberffillung der Ge-f�sse, besonders der Venen, vermehrte Absonderung und selbst Bluter-giessung, so wie an andern Stellen des K�rpers Verminderung der S�fte, vermehrte Aufsaugung u. s. w. erfolgt. Obgleich bei jener prim�ren Aufregung zuerst immer die Empfindlichkeit und Reizbarkeit erh�het wird, so ist dies doch keine wirkliche St�rkung der betroffenen Theile, sondern nur eine vor�bergehende Reizung, welche bgi sehr hohen Graden der Wirkung zuweilen durch Ueberreizung sogar eine Vernichtung jener organischen Grundkr�fte herbeif�hrt. In dieser Eigenth�rnlichkeit be�ruht ein wesentlicher Unterschied zwischen der reizenden Wirkung der scharfen und der �therisch-�ligen Mittel, so wie auch in ihr die Ursache des eigenth�mlichen (rothlaufartigen) Characters der Entz�ndung, des so h�ufigen Entstehens der Extravasate, der grossen Mattigkeit und selbst der L�hmung und des Brandes zu finden ist.
Die �rtliche Reizung erfolgt nur durch chemisch-dynamische Einwirkung der scharfen Stoffe auf die lebenden Gebilde, und nicht (wie Manche glauben) auf chemische Weise allein; denn wenn das Letztere gesch�he, so m�sste die Wirkung auch am todten K�rper er�folgen, � was aber nicht der Fall ist. Die allgemeine Wirkung ent�steht zum Theil a) durch dynamische Fortpflanzung der �rtlichen Rei�zung mittelst der Nerven auf andere Organe, namentlich auf die grossen sympathischen Nerven, auf die Lungen - Magemierven, auf die Bauch�eingeweide und auf das R�ckenmark; zum Theil aber auch h) durch den materiellen Uebergang der scharfen Stoffe in das Blut, und durch ihre wahrscheinliche Wiederausscheidung aus demselben in den Nieren, an den Schleimh�uten und andern Organen, an denen sich eben eine ver�nderte Secretion zeigt. Die meisten scharfen Mittel zeigen hierbei
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eine speci�sche Richtung ihrer Wirkung auf einzelne Reproductions-orgaue, z. B. auf den Magen, auf die Leber, auf den Dickdarm uud auf die Harnwerkzeuge, und sie wirken daher bald vorz�glich als Brechmittel, bald als Purginnittel, als urintreibende, oder als Auswurf bef�rdernde Mittel. In dieser eigenth�mlichen Richtung der Wirkung auf die Beproductionsorgane und in der, durch die Reizung erzeugten st�rkeren Absonderung und Aufsaugung ist es begr�ndet, dass die scharfen Mittel vorz�glich den Bildungsprocess im Organismus ver��ndern.
sect;. 304.
Nach ihren verschiedenartigen Wirkungen k�nnen die scharfen Mit�tel bei verschiedener Anwendung- mehrerlei Heilzwecken entsprechen. Bei �ussei'licher Anwendung dienen sie haupts�chlich: a) zur Er�weckung eines h�hern Grades der Lebensth�tigkeit, sowohl bei �rt�lichen Krankheiten der Haut (z. R. bei R�ude), wie auch bei zu ge�ringer Ern�hrung oder bei beginnender. L�hmung in tiefer liegenden Gebilden (z. B. beim sogenannten Schwund), b) zur Verst�rkung- der Resorption und zur Zertheilung bei asthenischen torpiden Entz�ndvin-gen, besonders fibr�ser und ser�ser Theile, bei Ausschwitzungen, Ver�dickungen und bei Verh�rtungen, bei Extravasaten, bei �tollbeulen, Leberbeinen, Gallen, Sehnenklapp, Lyinphgef�ss- und Venenentz�n�dung (Aderfistel) xmd dgl., oder c) zur Ableitung der Reizung und des S�fteandranges bei Entz�ndungen des Gehirns, der Augen, des Kehl�kopfes, der Lungen u. s. w.
Innerlich angewendet dienen sie zur Erregung der abnorm ver�minderten, torpiden Eunctionen der Veidauungseingeweidc, zur Er�zeugung des Erbrechens, des Purgirens, und sch�dliche Stoffe schnell aus dem K�rper zu entleeren, oder um von andern Organen das Blut abzuleiten und um eine st�rkere Resorption anzuregen; � eben so ein�zelne zur Erregung einer reichlichen Urinsecretion, um Krankheitsstoffe aus dem Blute zu entfernen oder auch um ergossene El�ssigkeiten schnell zu resorbiren.
sect;. 305.
Hiernach linden die scharfen Mittel innerlich bei mannigfaltigen Kraukheitszust�nden eine n�tzliche Anwendung, und zwar: 1) bei tor-pide'r Schw�che der Verdauungseingeweide, bei Appetitlosigkeit, bei Verschleimung, bei Anh�ufung unverdaulicher Futterstoffe im Magen und Darmkanal, bei Eingeweidewurmern, Neigung zur Leibesver�stopfung; 2) bei Congestionen zum Gehirn, zu den Augen, dem R�cken�mark und dgl., so wie bei Entz�ndungen dieser Theile uud der Kno�chen, Muskeln, Sehnen, und der Weichgebilde in den Hufen, bei acutem und chronischem Rheumatismus; 3) bei Ansammlung von El�ssigkeiten in den H�hlen und im Zellgewebe (Wassers�chten, Dunnnkoller); 4) bei L�hmungen; 5) bei Flechten, bei Wucherungen und dgl.
sect;. 306. Dagegen ist der innerliche Gebrauch dieser Mittel nachtheilig bei synoch�sen Entz�ndungen der Verdauuugseiugeweide (zum Theil auch
Hbbtwio, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 17
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der Harnwerkzeuge, x. li. Canthaiiden), auch bei jeder andern heftigen Aufregung der Empfindlichkeit in den Organen der Bauch- und Becken-hohle, � und hei (Jachexie mit grosser Schw�che.
Aeusserlich ist die Anwendung der meisten scharten Mittel bei sthenischen, erethischen und erjsipelat�seu Entz�ndungen der Haut nicht passend, weil leicht Verjauchung und Brand entsteht.
sect;. 307. Ueber die Gabe und Form der Anwendung gestatten diese Mittel, wegen ihrer sehr grossen Verschiedenheit von einander, keine allge�meine Bestimmung.
1) Spanische Fliegen, Cantharideil, Cmiharides, Zyttae vesicatoriae.
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Diese Insekten enthalten als haupts�chlich wirksamen Bestand-theil, neben einem fl�chtigen, riechenden, einem fetten Uel u. s. w. einen specifischon Stoff', das Cantharidin, (Canthariden-Kampher), welches sich in Aether, �therischen und fetten Oelen, heissem Alkohol leicht l�st, in Wasser unl�slich ist. Es bewirkt schon in der geringen Menge von xl\w Gran, mit einem Tropfen Oel gemengt und auf die Haut gebracht, binnen wenigen Minuten heftige Reizung, dann Aus-sclnvit�ung einer gelblichen, ser�s-lymphatischen Fl�ssigkeit unter der Oberhaut, Blasenbildung, und sp�ter, durch Vertrocknen der ausge�schwitzten Fl�ssigkeit, Schorfe, Abl�sung der Oberhaut und zuweilen auch Ausfallen der Ilaare. Die Letztern wachsen aber immer bald wieder. Die Ausschwitzung erfolgt auf d�nner Haut, bei kleinen und jungen Thieren, bei sehr reizbaren, vollsaftigen Thiereu oft schon nach einer halben bis ganzen Stunde, entgegengesetzt aber tritt sie bei alten, torpiden Thieren, auf dicker Haut und bei Krankheiten, bei denen ent�weder die Lebensth�tigkeit sehr gesunken ist oder wo eine �berm�ssige Blutstr�mung zu innern Organen besteht, oft erst nach 12�24 Stun�den ein und sie ist unter den letzteren Verh�ltnissen gew�hnlich auch schw�cher als unter den erstcren. � Bei recht concentrirter Anwendung und besonders nach mehrmaliger Wiederholung des Mittels auf eine Stelle entsteht heftige Entz�ndung der Cutis, Ulceration, selbst Brand. Dies ist auch zuweilen da der Fall, wo eine Disposition zu Bothlauf oder Faulfieber besteht. Es bleiben nach so tief greifender Wirkung gew�hnlich haarlose Flecke, zur�ck.
Ganz so wie das Cantharidin wirken auch die Canthariden selbst, wenn sie in einer passenden Form mit der Haut oder mit einer Schleim�haut in dauernde Ber�hrung gebracht werden; ihre Wirkung ist aber eine viel schw�chere (man nimmt an, dass sie sich wie 1 zu 50 verh�lt). Am st�rksten erscheint die blasenziehende Wirkung bei Pferden, etwas schw�cher bei Schafen und Hunden, und noch schw�cher bei Bindern und Schweinen.
In Wunden und Geschw�ren erregen die Canthariden heftige Ent�z�ndung, darauf vermehrte Absonderung, aber nicht auffallende Um��nderung oder Besserung des Secrets.
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sect;. 309.
Die �usserliche Anwendung der Cauthariden ist h�ufig aiuh mit allgemeiner Wirkung begleitet. Hauche Thiere werden unruhig-, suchen sich an der gereizten Stelle zu reiben, zu lecken oder auch zu beissen, und kratzen mit den Filssen; sind sie sehr empfindlich, so werden auch die Pulse schneller, die W�rme vermehrt, das Maul trocken, der Appe�tit unterdr�ckt, der Durst gross. Oft, besonders hei Anwendung auf grosse Fl�chen, entsteht eine Keizung der Harnwerkzeuge, die sich durch anhaltenden Drang zum Uriniren, wobei aber nur wenig Barn entleert wird, zu erkennen giebt; � und in einzelnen F�llen tritt selbst Entz�ndung dieser Orgaue oder Blutharnen, oder ein l�hmungsartiger Zustand im Hintertheil ein (siehe: Brandes, Beitrag zur Kenntniss der Wirkung der Cauthariden gegen Krankheiten der Hausthiere, im Magazin f�r Thierheilkunde, Bd. 3. S. 855 u. f.). Diese Zuf�lle sind jedoch nicht constant, und sie bleiben nicht selten ganz aus, wenn auch die �ussere Wirkung im Umfange und in der St�rke sehr bedeutend erfolgt; sie werden aber fast immer sehr heftig, wenn eine bedeutende Quantit�t des Cantharidenpulvers auf eine wunde Fl�che gebracht ist. Eine Drachme auf diese Weise bei einem Hunde angewendet, verur�sachte Unruhe, Angst, Appetitlosigkeit, mehrmals wiederholtes Erbre�chen einer gelben, dicklichen Fl�ssigkeit, Schmerzen, Fieber, beschwer�liches Athmen, Mattigkeit und den Tod. Letzterer trat bei einem Hunde nach 14, bei einem zweiten nach 32 Stunden ein. (Orfila, Toxikologie, Bd. 2. S. 82). � 10 � 20 Gran in eine Wunde gebracht, hatten keine nachtheiligen Folgen.
sect;. 310.
Von der innerlichen Anwendung der Cauthariden in einzelnen kleinen Gaben (d. h. bei Pferden zu 4 �10 Gran, bei Rindern zu 6�20 Gran, bei Schafen und Schweinen zu 1 � 3 Gran, bei Hunden zu 1II�1 Gran), und an gesunden Thieren bemerkt man meistens keine bestimmten Erscheinungen; bei �fterer Wiederholung solcher Gaben und bei Thieren, die au asthenischen Krankheiten leiden, zeigt sich dasresren eine massige Reizung, welche von der Schleimhaut des Verdauungs�kanals beginnt, sich �ber den ganzen K�rper verbreitet, am st�rk�sten gew�hnlich an den Harnwerkzeugen hervortritt und eine Stei�gerung fast aller Functionen zur Folge hat. Man sieht daher vermehr�ten Appetit, regelm�ssige Verdauung, gr�ssere Munterkeit, munteren Blick, h�heres Aufrichten des Kopfes und glatteres Haar entstehen; der kleine, schwache Puls wird voller, das Blut mehr gerinnbar, die sonst blassen Schleimh�ute werden r�ther, der zu klebrige Schleim wird d�nnfl�ssiger, der Urin reichlicher abgesondert, Anschwellungen der Lymphgef�sse und Oedeme an den F�ssen u. s. w. verlieren sich, Wurm und andere Geschw�re erhalten ein reines Ansehen und neigen zur Heilung. In einigen F�llen s�he ich an gesunden Pferden bei fort�gesetzter Anwendung kleine Bl�schen und Geschw�rchen auf der Haut entstehen.
Einzelne. Gaben von massiger Grosse (bei Pferden von 1/2 bis
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1 Drachme, bei Rindern bis zu 3 Drachmen, bei Hunden von 3 bis 10 Gran) bewirken eine massige Aufregung- des Pulses, etwas beschleu�nigtes Athmeu, und bei Hunden fast immer Erbrechen einer gelbliehen Materie; manche Tbicre werden nacb einiger Zeit unruhig und uriniveu oft, setzen jedoch mehreutheils nur kleine Portionen Harn ab; die Pferde wedeln dabei mit dem Schweif, Hunde rutschen auf dem Hintern, und zeigen aufgeregten Geschlechtstrieb. Der Urin ist im Anfange immer weisslich, sp�terhin mehr gelblich und bei einem h�hern Grade der Wirkung r�t'nlich, selbst mit Blut gemengt. Doch wird derselbe nicht immer in vermehrter, sondern auch oft in geringerer Menge abgesetzt; aber die Reizung zur Entleerung ist sehr andauernd. � Der Urin wird oft eiweishaltig. Zuweilen hat man bei Pferden auch Anschwellung des Schlauches und der Eichel hierbei entstehen sehen. Manche Hunde werden traurig, matt, zittern, die W�rme nimmt ab, es tritt L�hmung ein, Convulsionen und nach 1^ � 36 Stunden der Tod. Giebt mau Hunden die Canthariden mit Wasser, so k�nnen 2 � 3 Gran schon t�dtlich werden, und zwar ohne dass Irritation eintritt, sondern es zeigt sich gleich Adynamie. Der Tod erfolgt nach (i �18 Stunden. Die Section zeigt nur Bl�sse der Schleimhaut. - - Nach grossen Gaben (bei
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Pferden und Rindvieh �ber Hunden �ber '^ Drachme)
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'/a Unze, bei Schafen �ber 1 Drachme, bei entsteht gew�hnlich eine Entz�ndung der
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bezeichneten Organe, die selbst t�dtlich werden kann. Muyschel sag zwar hier�ber: dass die so sehr gef�rchteten Wirkungen der Canthariden auf die Harnwerkzcugo gar nicht existiren, eben so auch nicht die Wir�kungen auf die Geschlechtsorgane (Magazin f�r Thierheilkuude Bd. IX. S. 407); aber, abgesehen von den vielen Beobachtungen Anderer �ber diese Wirkungen, � ich muss nach meinen Versuchen und Beobachtungen best�tigen: dass bei s�mmtlichen Hausthieren von grossen und wieder�holten Gaben der Canthariden eine Entz�ndung der Nieren, der Blase und der Harnr�hre, ansserdem aber auch zuweilen eine Entz�ndung des Magens und Darmkanals eintritt, zuweilen aber auch ganz aus�bleibt. � Von 30 bis zu 00 Gran des Pulvers, starben Hunde schon nach 4�5 Stunden und Pferde von 1 Unze nach 18 Stunden. Morton s�he eine Pferd sogar schon von 1 Drachme des Mittels sterben, ein anderes aber 4 Drachmen, ohne �ble Zuf�lle ertragen [Abstract of the Proceedings of the veterinari medical association, p. 42 u. 60). Bei den Cadavern findet man die Blase klein, ihre Schleimhaut oft ger�thet oder mit blutigen Streifen bedeckt. � Ueber Sections-Data und �ber Vermittelung der Wirkung siehe sect;. 302 � 303.
sect;� 311.
Die Anzeigen zur innerlichen Anwendung der Canthariden sind bis jetzt von den Thier�rzten noch nicht geh�rig festgestellt worden, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil diese Anwendung als mit Gefahr verbunden betrachtet und daher nur von Wenigen versucht worden ist. Seinen eigenth�mlichen Wirkungen zufolge ist das Mittel passend, wo Schw�che, sehr verminderte Reizbarkeit und gesunkene Th�tigkeit im Darmkanal oder in den Harnwerkzeugen besteht, dynamische St�rungen
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vorhanden sind, und wo als Folgen der mangelhaften Verdauung und Assimilation, Verschleimung, Cachexie, Wassersucht, Abzehrung, allge�meine Schw�che oder wo L�hmungen entstanden sind; daher haupt�s�chlich: gegen veraltete Schlcimfl�sse (besonders aus der Nase, der Lunge und den Geschlechtstheilen), gegen atonisches Bluthainen, ge�gen atonische Harnruhr, gegen �demat�se Anschwellungen der F�sse und dgl., wenn dieselben blos aus allgemeiner Schw�che oder in Folge von katarrhalischen Krankheiten entstanden sind; gegen Wassersuchten, gegen b�sartige Druse, gegen Rotz, Wurm, veraltete hartn�ckige Mauke, und anders hartn�ckige Hautkrankheiten; � eben so gegen L�hmung des Blasenhalses und gegen das hiervon entstandene Unverm�gen den Urin zu halten. Einige englische Thier�rzte haben in neuerer Zeit die Canthariden als eins der kr�ftigsten tonischen Mittel betrachtet und gegen mehrere der genannten Krankheiten mit gutem Erfolge ange�wendet (siehe: Abstract, etc. im vor. sect;., und The. Veterinarien 18^0 u. f.); besonders hat K. Vines sie als das wirksamste st�rkende und umstim�mende Mittel bei abgematteten, durch Entkr�ftung in einen .'iache-ctischen Zustand versetzten, an b�sartiger Druse, an Rotz und Wurm leidenden Pferden empfohlen (siehe: R. Vines, practical Treatise on glanders and farcy in the Hone, etc. London 1830. Aus dem Engl. �bersetzt von L. Wag'enfeld, unter dem Titel: R. Vines, prakt. Ab-handl. �ber die Rotzkrankheit und den Hautwurm der Pferde. Dan�zig, 1833). Muyschel hat von Gaben zu 15 Gran bis zu 21/a Drachme, t�glich zweimal gereicht, bei mehreren rotzkranken Pferden einen guten Erfolg gesehen. Es wurde aber mit den Canthariden zugleich Terpen-thin, Terpenthin�l, Schwefel, Schwefelleber, Autimonium und dgl. ge-sreben. In andern F�llen bew�hrte sich das Mittel nicht. Ich habe sie auch h�ufig, und gegen jene erstere Krankheiten oft mit dem gr�ssten Nutzen gegeben, aber bei ausgebildetem Rotz und bei dem echten Wurm stets ohne Erfolg. Kersting hatte sie auch schon gegen diese Krankheiten angewendet, jedoch ebenfalls ohne Erfolg (dessen �Nach�gelassene Manuscripte,quot; 2. Aufl. S. 103 u. 104, und in Schreber, cameralistische Samml. 4. Th. S. 365). Dagegen habe ich bei dem so�genannten unechten Wurm, eigentlich eine Entz�ndung der Lymph-gef�sse der Haut, mit nachfolgender Eiterung in kleinen, oft und schnell sich wiederholenden Abscessen, sehr g�nstige Wirkung des Mit�tels beobachtet.
Auch sind die Canthariden als prophylaktisches Mittel gegen die Wuthkrankheit nach dem Bisse wnth kranker Thiere gebraucht worden; ihr Nutzen hierbei ist aber noch zweifelhaft.
Ausserdem werden sie noch hin und wieder zur Erregung des Ge�schlechtstriebes, besonders bei K�hen, wenn die Thiere zur geh�rigen Zeit nicht br�nstig werden, angewendet. Bei Beobachtung der n�thigen Vorsicht wird der Zweck gew�hnlich ohne �ble Folgen erreicht; oft wird aber hierbei Unfug getrieben und Schaden angerichtet.
Als Gegenanzeigen sind die im sect;. 306 bezeichneten Krankheits-zust�nde zu betrachten.
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�2amp;2
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sect;.312.
l)ic Cauthariden d�rfen inuorlicli nur in kleinen oder mittelm�s-sigen Gaben und stets nur in l�ngern Zwischenzeiten angewendet wer�den, n�mlich bei Pferden von 4-�20 Gran, bei Eindvieb von 1 bis 2 Scrupel, bei Schafen und Schweinen von 2�8 Gran, bei Hunden von '/a � 2 Gran, t�glich ein- bis zweimal. Man beginnt immer mit den kleinen Gaben, setzt nach 2 Tagen einen Tag aus, setzt das Mit�tel in jenen Gaben (i � 8 Tage fort und verst�rkt dann die Dosis um 2 Gran; nach zw�lf- bis vierzehnt�gigem Gebrauch setzt man das Mit-teLdnrch 2 � 4 Tage ganz aus und giebt es dann wieder in kleineu Gaben. Immer muss man die Wirkungen genau beobachten. Man giebt sie am besten in Verbindung mit bittern, aromatischen Mitteln in Pillen, in Latwerge, zuweilen auch in fl�ssiger Form. Die Pillen kann man in Papier wickeln und eingeben, ohne dass sie von den Thieren ge�kauet werden, und dass hierbei die Einwirkung des Mittels auf die Theile im Maule und in der Kachenh�hle vermieden wird; durch die fl�ssige Form wird dagegen die schnelle und gleichm�ssige Wirkung sehr beg�nstiget. Ratzeburg empfahl (Zoo-Pharmacologic, 2. Th. S. 7) 2 Unzen spanischer Fliegen mit einem N�sel (ca. ^ Quart oder 1'/� Pfd.) weissen Weins durch 48 Stunden zu digeriren, und von der durchgeseiheten Fl�ssigkeit den Pferden 1 Unzemit einem schleimigen Absud als Trank oder auch als Clystir zu geben. Eben so kann die gew�hnliche Cauthariden-Tinctur (sect;. 315, d), die mit Weingeist bereitet und ziemlich von demselben Gehalt an spanischen Fliegen ist, angewendet werden; man darf sie aber nicht in so grossen Gaben, sondern f�r Pferde und Eindvieb nur von 1�2 Drachmen, f�r Schafe und Schweine von '/a Scrupel bis '/a Drachme, und f�r Hunde von 1�4 Tropfen reichen.
Bei der innerlichen Anwendung der Canthariden setzt mau ihnen zuweilen den Kampher hinzu, um durch ihn ihre heftig reizende Wir�kung auf die Nieren zu mindern (sect;. 240).
Bei Vergiftungszuf�llen nach zu grossen Gaben von Canthariden sind bei Thieren, welche sich erbrechen k�nnen, in der ersten halben Stunde Brechmittel, nach vorausgegangener Anwendung von Schleim, Eiweis oder Mehltrank, � sonst aber innerlich schleimige- Fl�ssig�keiten mit kleinen Gaben von Salpeter, Kampher, Bleizucker, Bilsen�kraut, Kampher, ein Aderlass, Einspritzungen schleimiger Mittel in den Mastdarm und in die Geschlechtstheile, und das Bedecken der Nieren�gegend mit einem schleimigen Brei oder mit einem Schaffell am n�tz�lichsten. Nach Dr. Dien aber alkoholische Fl�ssigkeiten innerlich in jedem Stadium der Vergiftung1.
sect;. ^13. Zum �usserlichen Gebrauch sind die spanischen Fliegen ein un�sch�tzbares Mittel, dessen genauere Kenntniss und zweckm�ssige An�wendung gegen sehr viele Thierkrankheiteu einer der wichtigsten Fort-
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1 Annal. de Therap. 1847. Fevr.
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schritte in der praktischen Tliierarzneikunde der neuem Zeit ist. Sie sind �usserlich haupts�chlich f�r folgende Zwecke indicirt:
I.nbsp; Zur Ableitung; 1) bei Entz�ndungen wichtiger, besonders in�nerlicher Organe (mit Ausnahme von Entziindungnu der Nieren und der Harnblase), eben so auch bei Verwundungen der Gelenke, der Knochen, Knorpel und Sehnen, und bei zu heftiger Entz�ndung nach chirurgischen Operationen (z. B. nach dem Aussch�len grosser Stoll�beulen und dgl.); 2) bei acutem und bei chronischem Rheumatismus und bei hierdurch bedingten Lahmheiten; 3) bei zur�ckgetretenen odor zu schnell unterdr�ckten Hautausschl�gen und bei Metastasen nach innern Theilen.
II.nbsp; nbsp;Um eine kr�ftige Erregung, Belebung, Resorption, Zertheilung, schnelle und feste Verwachsung glatter und beweglicher Wundtheile, auch um st�rkere Contraction zu bewirken: 1) bei Nervenfiebem mit grossem Torpor; 2) bei L�hmungen; 3) bei dem Schwinden einzelner Theile, besonders nach vorausgegangenen Verletzungen und andern �rtlichen schmerzhaften Krankheitszust�nden; 4) bei asthenischer, chro�nischer Entz�ndung, namentlich wenn sie mit plastischen oder ser�sen Ausschwitzungen, oder mit TJlceration verbunden ist, bei den meisten Fisteln, z.B. bei den sogenannten Aderfisteln'; 5) bei Ergiessungen von Blut und Serum in Folge von Quetschungen und Zcrreissungen, z. B. dergleichen Genickbeulen, Widerristsch�den-), Brust- und Stoll�beulen u. s. w.; 6) bei harten Geschw�lsten, die als Folgen plastischer Ausschwitzungen entstanden sind, z. 13. Stollbeulen, Kniebeulen, Pip-hacken, Sehnenklapp, bei Uebeibeinen; 7) bei Anh�ufung von Serum in den Hirnh�hlen (z. B. bei dem Dummkoller) so wie bei Anh�ufung von Ifl�ssigkeiten in den Sehnenscheiden und Kapselb�ndern (d. i. bei Gallen); 8j bei grosser Ausdehnung und Erschlaffung der B�nder und Sehnen, z. B. nach vorausgegangenen Verrenkungen und Verstauchun�gen;-9) zur Unterhaltung und Verst�rkung der Eiterung in k�nstlichen Geschw�ren, und in Wunden, welche durch den Biss von tollen Thieren entstanden sind; 10) bei R�ude, besonders wenn sie veraltet und hart�n�ckig ist.
sect;� 314.
In mehreren hier genannten Krankheiten sind die Cantliariden
durch Fontanelle, durch Haarseile, durch das gl�hende Eisen und
durch andere Reizmittel zu ersetzen; allein diese Mittel sind nicht gut
auf einer so grossen Fl�che anzuwenden wie die Canthariden, sie hin-
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1nbsp; nbsp;Die Behandlung derselben mit Cantharirtensalbe ist namentlich zuerst von B�ther (Busch, teutschc Zeitschr. f�r die gesammte Thierheilk. Bd. II. 1832. Heft 4, S. 3) und Spinola (Vix und Nebel, Zeitschrift f�r Thierheilk. etc. 1836) empfohlen , nachdem sie von einigen andern Thier�rzten und auch von mir vielfach mit dem besten Erfolge angewendet worden war. Es wird dadurch die Unterbindung der Vene fast immer entbehrlieh gemacht.
2nbsp; nbsp;G. W. Sehrader in Hamburg hat das Verdienst, dieses ausserordentlich n�tz�liche Heilverfahren, mittelst welches man bei frischen, und selbst bei schon fluc-tuirenden Widerristsehiiden noch oft die Zertheilung bewirken, sonst aber die Eite�rung vermindern und die Heilung sehr beschleunigen kann, zuerst empfohlen zu halien (Busch, teutsche Zeitschr. Bd. I. S. 19.)
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terlassen bemerkbare, zum Theil auch haarlose Narben, und sie be�sitzen auch nicht die specifische Eeizkraft der Canthariden auf die Nieren, durch welche oft eine Harnkrise herbeigef�hrt wird. Doch kann diese Keizung auch zu fr�h eintreten und hierdurch die wirkliche Krisis st�ren.
Bei iunern Entz�ndungen, bei Rheumatismus und Metastasen er�folgt die Anwendung der Canthariden nahe dem leidenden Theile, und in allen �brigen F�llen an dem letztern selbst. � Bei heftigen Entz�n�dungen m�ssen ihnen Blutentziehungen und innerlich angewendete ent-ziindungswidrige Mittel vorausgehen, weil sie sonst das Fieber und selbst die Entz�ndung sehr verst�rken. Bei Faulfieber, bei �othlauf und bei starken �deinat�sen Anschwellungen ist die Anwendung dieses Mittels unzweckm�ssig, weil es unter diesen Umst�nden oft Hautbrand und zerst�rende Verjauchung erzeugt.
sect;. 315.
Zur �usserlichen Anwendung werden die Canthariden a) in Pul�verform, b) in Salben, Linimcnten und als Gel, c) als Pflaster und Collo-dium, und rf) als Tinctur benutzt.
laquo;. Das Pulver dient nur zum Einstreuen in Bisswunden von wuth-krauken Thieren, und in torpide, so wie in k�nstliche Geschw�re, auch zum Bestreuen der Senfbreic, um deren Wirkung zu verst�rken.
b. Die Canthariden - Salbe {�nffuentum Cantharidnm), das Cantb.-Linime n t {Linimenfum Cantharidum) und das Canth.-Gel sind die gebr�uchlichsten Formen, weil ihre Anwendung leicht ist und weil durch die Verbindung mit Fett und fettem Gel, wegen der Auf-l�slichkeit des Cantharidin in diesen Substanzen, die Wirkung sehr bef�rdert wird.
Zu den Spanischfliegensalben giebt es eine Merge von Vor�schriften; z. B. nach der Pharmacop�e: man nimmt Baum�l (oder ein anderes fettes Gel) 8 Unzen , erhitzt es �ber Feuer und r�hrt 3�4 Un�zen' gepulverte Canthariden hinzu; das Gemenge wird durch 12 Stun�den warm gehalten, und dann mit 4 Unzen frisch geschmolzenen Wach�ses unter fleissigem Umr�hren verbunden. Noch zweckm�ssiger ist es, dass man 3 Theile Cantharid.-Pulver in 8 Th. �iib�l durch 48 Stun�den digerirt, dann 4 Th. dicken Terpenthin und 2 Th. geschmolzenes Wachs hinzusetzt. � Oder, nach der in der Thierarzneischule zu Lon�don gebr�uchlichen Vorschrift, nimm: fein pulverisirte Canthariden und gemeinen Terpenthin, von jedem 1 Theil, Schweineschmalz 4 Theile; schmelze das Fett und den Terpenthin im Wasserbade zusammen, setze dann die Canthariden hinzu und r�hre bis zum Erkalten der Masse fortw�hrend um. � Gder, man nimmt: Colophonium, gemeinen Ter�penthin, von jedem 8 Th., gelbes Wachs 1 Th., Schweinefett 60 Th.,
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1 Nach der neuesten (6.) Ausgabe der Preuss. Pharmacopoe werden auf die an�gegebene Menge von Oel und Wachs nur 2 Unzen Canthariden genommen, � was aber zum thier�rztlichen Gebrauch eine zu schwache Salbe giebt, welche man f�r die meisten F�lle durch Hinzuthun von 1�2 Drachmen Cantharidenpulver zu 1 Unze Salbe verst�rken muss.
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gepulverte Cantliariden 16 Th. und nieiigt nach vorherigem Schmelzen der erstem Substanzen Alles zusammen. Diese Salben k�nnen n�thigen-falls durch Zusatz von Lorbeer�l, oder von TerpentLin�l mehr fl�ssig gemacht werden. � Ehemals pflegte man die Oamharidensalbe ge�w�hnlich mit gepulvertem Euphorbium, mit Schwefels�ure, mit Sub�limat und selbst mit Au'ripigment (siehe diese Mittel) zu verst�rken; durch diese Zus�tze wird sie aber wirklich �tzend, und es bleiben dann von ihrer Anwendung mehrentheils haarlose Narben zur�ck. Durch blosses Zusammenmengen von 1 Th. spanischen Fliegen mit 2�-1 Th. Schweinefett oder gr�ner Seife kann man augenblicklich eine Salbe bereiten, welche jedoch bei etwas reichlichem Aufstreichon auf die Haut leichter zerfliesst, und dann eher �ber die Grenze der Anwen�dungsstelle hinauswirkt als eine solche Salbe, die etwas Wachs enth�lt. � Auch mit Theer bereitet mau, durch blosses Zusainmenmei:geu von etwa 4 Th. desselben mit 1 Th. Cautharideupulvers, eine Art scharfer Salbe, welche sich zwar nicht so gut. einreiben l�sst wie die mit Fett zusammengesetzten Salben, aber auch nicht so leicht wie diese zer�fliesst. Dass die Wirksamkeit der Cantliariden durch den Theer ver�st�rkt w�rde, wie Manche behaupten, habe ich niemals gesehen.
Um die Anwendimg der scharfen Salben zu erleichtern und �ire Wirkung zu bef�rdern, ist es noting, die an der Applicatiousstelle vor�handenen Haare recht nahe an der Haut abzuscheeren. Bei Schafen soll aber, nach der Angabe von Favre (Journ. de med. ve'ter. theorique et pratique, Sept. 1831. p. 516), die blasenziehende Wirkung viel kr�f�tiger erfolgen, wenn die Wolle nicht abgeschoren, sondern ausge�rissen wird. Auch ist es bei allen Thieren zweckm�ssig, die Haut mit warmem Seifenwasser zu reinigen, oder warm zu b�hen und dann mit wollenen Lappen oder mit einer B�rste w�hrend einiger Minuten t�ch�tig zu reiben. Hierauf wird die Salbe an der bestimmten Stelle �berall gleichm�ssig gegen 1I2�1 Linie dick auf die Haut gestrichen, massig stark eingerieben, und, wenn die letztere sehr dick oder wenig empfind lieh ist, nach etwa einer Stunde noch einmal eingerieben.
Der Umfang, in welchem die Salbe angewendet wird, richtet sich theils nach der Art, dem Grade und Sitze der Krankheit, theils nach der Thiergattung; z. B. bei Augeneutz�ndungen der Pferde kann man einen gegen i1^ Quadratzoll grosseu Fleck an der Wange, � bei Lungenentz�ndungen dieser Thiere einen etwa 6�10 Quadratzoll grossen Fleck an jeder Seite der Brust einreiben; bei Aderfisteln wen�det man die Salbe gegen 2 Querfinger breit in der ganzen L�nge der entarteten Vene, � und bei Stollbeulen, Galleu und dgl. auf der gan�zen �ussern Fl�che der Geschwulst an, bestreicht aber die n�chste Um�gegend mit Fett oder mit einfacher Wachssalbe, um diese Theile gegen die Salbe zu sch�tzen.
Ob und wann die Einreibung wiederholt werden soll, ist von der Art und von der Hartn�ckigkeit der vorhandenen Krankheit, so wie von der Wirkung der ersten Einreibung abh�ngig; die Wiederholung kann bei acuten Krankheiten und bei zu geringer Wirkung mit etwa 16 � 24 Stunden, in allen andern F�llen aber am besten erst nach
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dem Abheilen clei' von der fr�lieren Einreibung- entstandenen Schorfe geschehen.
Das Einreiben oder eigentlich das Anfstreichcn der einfachen Spanischfliegensalbe wird in der Regel mit der blossen Hand bewirkt, ohne dass hierdurch ein Nachtheil f�r die Person entstellt, die dasselbe verrichtet; will man aber recht vorsichtig sein, so kann hierbei die Hand mit einem alten Lederbandsclmh oder mit einem St�ck Blase bedeckt werden. Diese Vorsicht ist jederzeit n�thig, wenn die Salbe noch andere scharfe, besonders metallische scharfe Bestandtheile enth�lt, oder wenn die Hand des Einreibenden nicht frei von Verletzungen ist.
Bei dem Eintritt der reizenden Wirkung suchen die meisten Thiere sich an der Einreibnngsstelle zu lecken, zu beissen oder zu reiben; sie verletzen sich hierbei zuweilen an dieser Stelle bedeutend, und ausser-dem entsteht gew�hnlich, wenn sie die Salbe mit den Lippen, mit der Zunge u. s. w. abwischen, eine heftige Entz�ndung dieser Theile. � Es ist daher stets n�thig, solche Thiere in der ersten Zeit unter Auf�sicht zli lassen, sie kurz anzubinden, n�thigenfalls mit einem Maulkorb zu versehen, und wenn eine Einreibung an der innern Fl�che eines Fusses geschehen, den andern Fuss mit Leinwand oder Stroh zu um�wickeln, oder an der innern Fl�che mit Lehmbrei zu bestreichen.
In Form eines Liniments k�nnen die Canthariden ganz auf die�selbe Weise wie in Salbenform angewendet werden. Da aber das Lini�ment selbst bei etwas langen Haaren leichter gr�ndlich einzureiben ist, auch gew�hnlich etwas schneller, obgleich weniger anhaltend wirkt als die Salbe, so benutzt man es gern in solchen F�llen, wo man die Haare nicht abscheren will, oder wo eine kr�ftige Wirkung- schnell erzeugt werden soll.
Die Zusammensetzung eines solchen Liniments kann mit verschie�denen Stuften geschehen, je nachdem es weniger oder mehr heftig reizend sein soll. Von massiger Wirkung ist es z. B., wenn man Baum�l 6�8 Unzen, und fein gepulverte Canthariden 1 Unze zusam�menmengt in massiger W�rme (am besten in einem Wasser- oder Sand�bade) bei oftmaligem Umr�hren so lange digerirt, bis '/g des Ganzen verdampft: ist. Giesst man das Gel ab, so erh�lt man das Canth.-Oel, aber in Verbindung mit dem Bodensatz das C anth.-L inim ent. St�rker reizend und augenblicklieh fertig ist ein Gemenge aus: Terpenthin�l 2 Unzen, Lorbeer�l 1 Unze und Cantharidenpulver 0 Dj-acbmen bis 1 Unze. � Zuweilen wird auch Euphorbium, Schwefels�ure und dgl. zugesetzt (siehe bei Schwefels�ure). � Das Canthariden-Liniment ist nicht officinell.
c. Canthariden-Pflaster (Emplastmm Ccmtharidum s. vesica-lorium). Sie sind in der Thierheilkunst wenig gebr�uchlich, weil die Anwendung schwieriger und oft auch weniger wirksam ist, als die An�wendung der andern Pr�parate. Denn die, nach den Vorschriften der Pharmacop�e bereiteten Cantharidenpflaster (1. Einplaslr. Cantharid. ordinarium und 2. Empl. Cantharid. perpefw.an) kleben nicht fest ge�nug an der Haut, und fallen bei einer Ersch�tterung derselben durch den Hautmuskel, bei heftiger Bewegung der Thiere u. s. w. leicht ab;
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und festhaltende Bandagen sind nur an sehr wenigen Stellen des Thier-k�rpers gut anzubringen. Man ist daher gen�thiget, das Cautharidon-pflaster zum thier�rztlichen Gebrauch durch Zusatz von vielem Harz oder Pech recht stark klebend zu machen; hierdurch wird aber dasselbe hart und spr�de, und muss deshalb vor-der Anwendung jedesmal erst durch Erw�rmen am Feuer fl�ssig gemacht werden, wobei aber durch einen zu hohen Grad der Hitze sehr leicht die Wirksamkeit der Can-thariden leiden kann.
Ein vorz�gliches Pflaster dieser Art ist dasjenige, weiches unter dem Xamen: Scharfes Pfaster {Empl. acre), englisches scharfes Pflaster oder schwarzes Pflaster bekannt ist, und welches nach seiner urspr�nglichen Vorschrift aus folgenden Ingredienzien besteht: man nimmt Spanischfliegenpulver 13 L'nzen, Burgunderharz 11 Unzen, Euphorbium 3 Unzen, Mastbc, Colophonitun, Safranpflaster, gerneinen Terpenthin, schwarzes Pech, pulverisirten armen. Bolus, von jedem G Unzen, und macht daraus nach den Regeln der Apothekertunst ein Pflaster'.
Bei der Anwendung dieses Pflasters wird die n�thige Menge in einem irdenen Gef�ss �ber gelindem Feuer fl�ssig gemacht, dann mit einem Span oder mit einem Spatel auf den kranken, vorher von Haaren entbl�ssten Theil gegen 2 Linien dick aufgestrichen, sogleich mit ganz kurz zerschnittenem Werg bestreuet, und letzteres mit der flachen Hand gut angedr�ckt. Durch das Bestreuen mit Werg verh�tet man am besten das Aufbersten und das theilweise zu fr�he Abfallen des Pflasters.
Die Wirkung des letztern tritt gew�hnlich etwas langsamer als von der Cantharidensalbe ein, ist aber mehr andauernd und gleichm�s-siger, als bei dieser; denn die von ihm bewirkte Ausschwitzung dauert zuweilen durch 14 Tage fort; hierbei erzeugt sich eine dicke Kruste, welche mit dem Pflaster zugleich in etwa 12�20 Tagen abfallt. Die ausgefallenen Haare wachsen bald wieder.
Das auf diese Weise angewendete Pflaster wird als ein sehr wirksames Mittel gegen Ueberbeine, verh�rteten Sehnenklapp, Schale und dgl. chronische Leiden, recht vortheilhaft benutzt, steht aber bei acuten Krankheiten der Cantharidensalbe nach.
Statt Pflaster und Salben ist das in neuerer Zeit bekannt gewor�dene Collodium cantharidatum'* bei s�mmtlichen Hauss�ugethieren in allen F�llen, wo jene Pr�parate gebraucht werden, mit dem besten Er�folge angewendet worden. Da dieses Mittel eben so schnell und fest antrocknet wie das einfache Collodium (sect;. 296), so gew�hrt es die Vor-theile, dass man es auf sehr begrenzte Stellen, z. B. wie das Strich�feuer, und statt desselben, appliciren kann, ohne dass es �ber die be-
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1nbsp; nbsp;Diese Zusammensetzung scheint zu complicirt und ist deshalb vielfaltig abge��ndert und vereinfacht worden; sie besitzt aber die beiden Eigenschaften, kraftig zu reizen und stark zu kleben, im vorz�glichem Grade, als alle mir bekannten und von mir selbst versuchten einfacheren Compnsitionen dieses Pflasters.
2nbsp; Ist in den Apotheken fast �berall vorr�thig. Es wird bereitet, indem man Schiessbaumwolle in Cantharidin-Aether (einem Auszuge des Cantharidin in Schwe-Cel�ther) aufl�st.
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stimmten Grenzen sich verbreitet und auch, dass es von den Thieren nicht abgeleckt und ihr Maul u. s. w. nicht besch�diget werden kann.
Vor der Anwendung des Collod. cantharid. m�ssen die Haare von der Hautstelle m�glichst kurz abgeschoren, bei Eindern am besten ab-rasirt und die Haut selbst ganz trocken sein. Die Ajjplication geschieht am besten so, dass man das ge�ft'nete IVIedicinglas mit seiner M�ndung auf die betreuende Hautstelle h�lt und es langsam auf derselben hin und herf�hrt, bis alle Punkte oder Streifen geh�rig feucht geworden sind. Man kann aber auch das Mittel mit einem Federbart aufstreichen. Dasselbe trocknet in wenigen Minuten fest an, w�hrend welcher Zeit der Theil ruhig gehalten und vor Ber�hrung' gesch�tzt sein muss. Die Wirkung (Heizung, Entz�ndung, Blasenbildung) tritt gew�hnlich inner�halb 3�4 Stunden ein, und sp�ter, bis zu 8 Tagen erfolgt Schorf�bildung.
Zu einer Application ist fast immer nur die H�lfte der Gewichts�menge, welche von der Cantharidensalbe erforderlich sein w�rde, aus�reichend. Hierdurch wird dieses Pr�parat das wohlfeilste Canthariden-mittel.
d. Cauthariden-Tinctur (Tinctura Cantharkluin) ist eine Auf�l�sung und ein Auszug des Cautharidin in rectificirtem Weingeist. Sie wird nach den Vorschriften der verschiedenen Pharmacop�en in ver�schiedener St�rke, bereitet, aber zum thier�rztlichen Gebrauch am besten so, dass 1 Unze Cautharidenpulvers mit 1 Pfd. Weingeist durch 3 Tage in der W�rme digerirt und dann filtrirt wird. Die Tinctur ist fl�chtiger und durchdringender reizend, als die �brigen Pr�parate, aber sie ver�ursacht bei nur einmaliger Anwendung auf dicker Haut gew�hnlich keine Blasen, wohl aber bei Wiederholung; sie eignet sieb daher mehr zum Reizmittel bei L�hmungen, bei Rheumatismus, bei den-chronischen Folgen der Verrenkungen, bei frischen Gallen und dgl., als zur Ab�leitung bei Entz�ndungen. Sie wird in die kranken Theile eingerieben, und zwar nach der Art und nach dem Grade der Krankheit, ein- bis zweimal in einem Tage, bald f�r sich allein, bald im verschiedenen Verh�ltnis.laquo; mit Kampher�l, mit Ammoniak-Liniment, mit gr�ner Seife, mit Kampherspiritus, Terpenthin�l und dgl. Reizmitteln verbunden. (Cantharides in Substanz 1 Unze 5 Sgr., grob pulv. 1 Unze 6 Sgr. 4 Pfg., fein pulv. 1 Drachme 10 Pfg.; Ung. Cantharidum 1 Unze fi Sgr. 4 Pfg.; Collodium Cantharidat. 1 Unze 7 Sgr.; Tinct. Cantharid. 1 Unze 5 Sgr.)
2) IHaiwGnner, IHaiwiinok�fer, �fWolaquo; laquo;iic/afes s. Vermesmajalesif).
sect;. 316.
Unter diesen Namen sind zwei einander �hnliche Insekten (der schwarzblaue Maiwurm, Meloe proscarahaeus, und der kupfer-rothe Maiwurm, �/efoe wo/aamp;) bekannt, welche beide einen scharfen Stoff von �hnlicher, aber etwas schw�cherer Wirksamkeit wie die Cau-thariden besitzen.
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Nach Vitet (a. a. O. p. 42;5) bringt eine, aus den zerquetschten K�fern und Fett bestehende, Salbe auf die innere Seite des �ickbeins eines Pferdes gelegt, in 12 Stunden eine schmerzhafte Entz�ndungs-geschwulst, und in iHgt;�48 Stunden Blasen hervor. � Innerlich in grossen Gaben oder anhaltend augewendet, wirken diese Insekten auf die Schleimhaut des Magens, des Dannkanals und auf die Harn Werk�zeuge fast eben so reizend, wie die Cantharidcn, und veranlassen Knt-z�ndungeu dieser Theile, Drang zum Uriniren und Blutharnen.
Mau kann sie innerlich und �usserlich wie die Cantharideufttber in etwas st�rkeren Gaben und mehr concentrirt, anwenden; sie sind ein wohlfeiles Ersatzmittel der Oanthariden, stehen alier, wie eesaet, demselben in der St�rke der reizenden Wirkung nach.
Anmerkung. Ehemals wurden sie als ein Specificum gegen die Wasserscheu sehr gei-�hmt, und als solches seit der Mitte des vorigen Jaiirlimulerts unter dem Xamen der Maiwurm-La tvverge oder des Preussi sehen Mittels1, in einer eigenthiimlich zusammengesetzten Latwerge augewendet. Jetzt ist dieselbe veraltet und vergessen. Als einfacher und eben so wirksam empfiehlt Ratzeburg (Zoophar-macologie Bd. 2. S. G) folgende Zusammensetzung: Mair nimmt 24 Maiwitrmer (welche in Honig aufbewahrt gewesen), zerreibt sie in einem steinernen Morser so fein als mciglieh und mischt 2 Unzen Theriak, l1/2 Unze Baldrianwurzelpulver, nebst so viel Honig dazu, dass eine Latwerge daraus wird, von der man einem vom tollen Hunde gebissenen Pferde und Kinde t�glich einmal i) Quentchen, Schafen, Schweinen, Hun�den und dgl. 1 Quentchen giebt und damit fortfahrt, bis sich Reizung der Harnor�gane zeigt; nun wird das Mittel, bis diese Beizung vor�ber ist, ausgesetzt und dann wieder fortgebraucht, und so bis zum vierzigsten Tage fortgefahren. � Die zweek-tu�ssige Behandlung der Bisswunden (Beinigung derselben, Aetzen mit Kali canst., Unterhaltung der Eiterung durch 6 Wochen) darf dabei nicht unterbleiben.
3) Ameisen, Formicae {quot;).
sect;. 317.
Ihr wirksamer Bestandtheil ist ein eigenth�mlicher scharfer Stoff, der mit einer, der Essigs�ure �hnlichen S�ure verbunden ist, und durch welchen sie sowohl bei innerlicher wie �usserlicher Anwendung reizend, aber nicht blasenziehend wirken. � Durch Auspressen der Ameisen erh�lt man einen br�unlichen Saft, in welchem jener scharfe Stoff zum gr�ssten Theil enthalten ist.
Giebt man einem ausgewachsenen Pferde 2 Loth dieses Ameisen�saftes mit 1 Pfund Wasser verd�nnt auf einmal, so bemerkt man eine Viertelstunde darauf Unruhe des Pferdes, vollen, etwas vermehrten Puls, vermehrte W�rme am ganzen K�rper, angestrengteres Athmen; das Thier sieht manchmal nach den Planken und stampft mit den F�ssen. Nach einer Stunde sind alle diese Erscheinungen wieder ver�schwunden, das Pferd ist vollkommen ruhig, setzt Harn ab, und ver�zehrt das ihm gereichte Futter mit dem gr�ssten Appetit. � Ganz �hn�lich wirkt die n�mliche Gabe bei einem ausgewachsenen Ochsen (Eysz, Arzneimittellehre S. 22).
Man (besonders Vitet und Kysz) hat die Ameisen innerlich als
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1 Deshalb so genannt, weil Friedrich der Grosse es von dem Besitzer des Mittels erkaufen und zum allgemeinen Besten �ffentlich bekannt machen liess.
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reizendes, nervenst�rkendes, kranipfstillendes, sclnveiss- und uriutrei-bendes Mittel gegen alle Krankheiten empfohlen, welche aus Schw�che und Keizlosigkeit, und von Stockungen in den Eingeweiden entstanden sind oder den asthenischeu Character an sich tragen, namentlich gegen Nervenlieber, L�hmungen, Starrkrampf, Wassersucht, F�ule und Egel�krankheit der Schafe und dgl.
Aeusserlich sind sie gleichfalls als reizendes, st�rkendes und zer-theilendes Mittel gegen L�hmungen, kalte Geschw�lste, gegen �de-ma�jse Anschwellungen, und gegen das Schwinden der Theile recht
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Die innerliche Anwendung ist jetzt fast ganz in Verg-essenheit ge�kommen. Man kann hierzu die Ameisen entweder a) frisch zerquetscht, oder (j) getrocknet und pulverisirt, oder c) den ausgepressten Saft, oder d) den Ameisenspiritus benutzen. � Von den frischen Ameisen nimmt man f�r Pferde und Kinder eine starke Hand voll (gegen 1 '/j Unze), f�r Schafe '/.; Unze, f�r Hunde 1 Scrupel bis 1 Drachme, zerreibt sie in einein M�rser, versetzt sie mit aromatischen und andern passenden Mitteln, und wendet sie als Latwerge oder in fl�ssiger Form t�glich drei- bis viermal an. � Um die Ameisen pulverisiren zu k�nnen, l�sst man sie zuerst in einem feuchten Sacke in einem Backofen bei massiger Hitze trocknen, worauf man sie im M�rser zerst�sst. Sie lassen sich in einem gut verschlossenen Gefass leicht aufbewahren. Nach Vitet's Vorschrift soll man von ihnen den Ochsen und Pferden 3 Unzen bis zu '/g Pfund, den Schafen 2�-4 Unzen, mit Hafer, mit Salz oder mit Kleien gemengt geben. � Der ausgepresste Ameisensaft ist zum Aufbewahren nicht gut geeignet, weil er leicht in G�hrung �bergeht; liysz empfiehlt ihn f�r Pferde zu 1 Loth bis (j Drachmen und f�r Rin�der zu 2- 3 Loth. Der Ameisenspiritus (Spiritus Pormicarum), bereitet durch Destillation oder durch blosses Digeriren von 2 Theilen frischer Ameisen mit 4 Theilen Weingeistes und eben so viel Wasser, ist ein fl�chtig reizendes, sehr wirksames Mittel, welches man Pferden und Rindern bei den vorhin genannten Krankheiten zu 1�3 Unzen, Schafen und Schweinen zu 3 Drachmen bis 1 Unze, Hunden zu 1 Scrupel bis 2 Drachmen in Verbindung mit aromatischen Mitteln giebt. Aeusserlich wird der Ameisenspiritus einfach, oder mit Kam�pherspiritus, Terpenthin�l und dgl. eingerieben.
Anmerkung. Zuweilen benutzt man die Ameisen auch so, daslaquo; man sie mit iln-en Haufen (um zugleich die sogenannten Eier, d. h. die Puppen, /u erhalten), in einem Kimer oder K�bel mit kochendem Wasser �bergiesst und dam. die Fl�ssig�keit lauwarm als Bad oder zu B�hungen anwendet. Durch Zusatz von zerquetschten Wachholderbeeren und andern aromatischen Mitteln, l�sst sich die Wirksamkeit eines solchen Aufgusses noch sehr verst�rken.
4) (iuiidiheilkrlt;iul (rothrr Gauchbril, ll�lnicrdariii, lulhe Kliere), Herba Anaija�idis �ore phoenieeo (0).
sect;. 318.
Diese kleine Pflanze l�sst kaum durch ihren schwachen, bitterlich�scharfen Geschmack einen scharfen Stoff vermuthen, verursacht aber
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in etwas grossen Gaben dennoch schart' reizenJe Wirkungen, und in sehr grossen Gaben selbst den Tod. Im getrockneten Zustande wirkt sie heftiger als im frischen. Grognier sah von einem concentrirten Absud, und eben so von massig grossen Gaben des getrockneten Krautes bei Pferden fast jedesmal Zittern der Muskeln an den hintern Glied-maassen, krampfhafte Zusammenziehungen des Halses, und vermehrtes Urinireu erfolgen, und nach sehr grossen Gaben trat der Tod sicherer ein, als von Schierling und von andern Pflanzengiften. Bei der Section fand sich die Schleimhaut des Magens entz�ndet. (Campte renchi den travaux de la Soc. de med. de Lyon. 181(1. p. 16 und Annal. d'Agricult. frcniq. Ton: 40 u. 44). � Ein kr�ftiger Hund zeigte von 3 Drachmen des Extracves nach 10 Stunden Mattigkeit, nach 15 Stunden vermin�derte Empttudlicheit und eine halbe Stunde sp�ter erfolgte der Tod. � 2 Drachmen dieses Extractes auf das Schenkelzellgewebe eines kleinen Hundes applicirt, bewirkten den Tod unter denselben Zuf�llen binnen 11 Stunden (Orfila, Toxikol. 2 Bd. S. 35G).
Der Gauchheil wird jetzt fast gar nicht therapeutisch benutzt, und verdient nur des grossen Hufes wegen, den er als Specificum gegen die Wasserscheu ehemals erhalten hatte, erw�hnt zu werden. Er wurde be�sonders von Bourgelat und von Ghabert sehr empfohlen {Almanac, veter. 1782, p. 129). Man gab das Pulver f�r Pferde und Kindvieh zu 1�2 Drachmen (passender zu ^ Unze), f�r Schafe und Schweine die H�lfte, f�r Hunde den vierten Theil davon, t�glich ein- bis zweimal und durch wenigstens 8 Tage , es wurde mit etwas Salz und rohem Alaun gemengt, auf Brot gestreuet, oder auch in einem Infusum den Thieren eingegeben. Mit dem Infusum sollte zugleich die vorher ge�brannte Bisswunde oft wiederholt ausgewaschen weiden.
Das Mittel war auch gegen die Drehkrankheit der Schafe und gegen Wassersucht empfohlen, hat sich aber gegen diese Krankheiten eben so wenig wie gegen die Wuth bew�hrt.
5) Gnadenkraut, Gotles-Gnadenkraut, Purgirkraut, Erdgalle, wilder Aiirin, Serba Braiiolae.
sect;. 319.
Das Kraut und die Wurzel dieser Pflanze enthalten einen bitter�scharfen Stoff (wahrscheinlich scharfes Harz), verm�ge dessen sie beide stark reizend wirken, und besonders den Magen und Darmkanal affi-ziren. � Wenn Pferde von diesem Kraut auf Wiesen oder im Heu viel fressen, so purgiren sie darnach anhaltend und werden sehr mager. Das Hornvieh r�hrt die Pflanze gew�hnlich nicht an, purgirt aber eben�falls, wenn man ihm 2�;{ Unzen des trockenen Krautes eingiebt. Bei Hunden und Schweinen verursacht das trockene Kraut in der Gabe von 1/2�1 Drachme Erbrechen und gelindes Purgiren, in gr�sseren Gaben heftiges Erbrechen, zuweilen mit Ausleerung blutiger Stoffe, dann Magen- und Darmentz�ndung und den Tod. � Orfila gab einem Hunde S1^ Drachmen des Extractes; der Tod trat nach 24 Stunden, bei einem andern Hunde von .'! Drachmen des Extractes aber schon nach
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12 Stunden ein, und bei der Anwendung' derselben Quantit�t auf eine Wunde am Schenkel starb ein Hund nach 23 Stunden. � 20 Gran des Extractes in 5 Drachmen Wasser gel�st und in die Drosselvene eines Hundes gespritzt, erregten nach 6 Minuten Anstrengung zum Erbrechen und nach 28 Minuten 2 Darmausleerungen. Das Thier erholte sich am folgenden Tage. � 28 Gran in 4 Drachmen Wassers gel�st und auf dieselbe Weise angewendet, bewirkten nach einer Stunde eine Darment�leerung, Schwindel,.Unempfindlichkeit und nach 2 Stunden den Tod.
Die Gratiola ist in kleinen Gaben als ein schleimaufl�sendes, urin-und wurmtreibendes Mittel, in grossen Gaben aber als Purgir- und Brechmittel, � gegen schlechte Verdauung, Verschleimung j W�rmer, Gelbsucht, Wassersucht, veraltete Druse, und gegen die Br�une der Schweine empfohlen. � Sie wird jedoch selten angewendet, obgleich sie als inl�ndisches und sehr kr�ftiges Mittel h�ufiger versucht zu wei�den verdiente.
Als aufl�sendes und urintreibendes Mittel kann man das trockene Kraut und die Wurzel f�r Pferde und Kindvieh zu 2 Drachmen bis '/.-, Unze, f�r Schafe und Schweine zu 1�2 Scrupel, f�r Hunde zu 5�10 Gran, t�glich zweimal, � als Purgir- oder Brechmittel aber in der vier- bis seclisfachen Menge geben. Vom frischen Kraute kann die Gabe um die H�lfte st�rker sein.
Die Anwendung (namentlich grosser Gaben) geschieht am besten im Decoct, und Schweinen gicbt man das Pulver in Buttermilch oder in saure Milch ger�hrt.
In unreinen, torpiden Geschw�ren erregt das Mittel st�rkere Th�-tigkeiit, und kann daher in dieselben als Pulver eingestreuet oder als Decoct zum Waschen benutzt werden. � Das Extract ist (mit Un�recht; nicht gebr�uchlich. (1 Unze 1 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 2 Sgr.)
C) Ramala (raquo;).
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Dieses, aus den Samenkapseln der liottlera tinctoria1 bereitete rothe Pulver enth�lt: 47,60 harzige Materie, 10,72 durch Extractiv-mittel aufgel�ste Sto�e (Citrous�ure, Gerbs�ure, St�rkemehl, Gummi und dgl-.), 7,(18 Faserstoff, 25,00 unl�sliche Stoffe, Spuren von �the�rischem Oel und Farbstoff.
Die Kamala ist in neuerer Zeit als das sicherste und am wenigsten die Tliiere angreifende Anthelminthicum bekannt geworden, insbeson�dere gegen die Bandw�rmer der L�mmer und der Hunde. E. Hart�mann2 s�he bei den ersteren von 1 Drachme des in blossem Wasser suspeiidirten Mittels stets nach 2 Stunden Durchfall eintreten und in der dritten Stunde ganze Convolute der Bandw�rmer abgehen. Dabei waren die L�mmer munter und frassen den ihnen gereichten Hafer
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1 Der Baum gebort zur Familie der Enphorbiaceen.
8 Magaz. d. Thieihcilk. von Gurlt und Hertwig, 28. Jahrg. S. 123
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gern; Todesf�lle kamen nicht vor. Bei den grosseu Uansthieien ist das Mittel noch nicht angewendet.
Die Gabe f�r L�mmer ist, wie oben angegeben, f�r Schweine und Hunde, je nach der Grosse, 1/2�2 Drachmen, in der zw�lf- bis zwan�zigfachen Menge Wassers, gut umgesch�ttelt. Die Anwendung ge�schieht am besten des Morgens bei n�chternem Magen. (1 Lth. 3 Sgr., 1 Pfd. 2 Thlr.)
7) Sch�llkraul-Bl�tter und Wurzel, Herta et Badix Vhclidonii mujoris (quot;).
sect;. 321.
Der scharfe Stoif dieser Pflanze ist nur in ihrem frischen Zustande vorhanden-, und vorz�glich an den gelben Milchsatt gebunden; getrock�net besitzt sie blos einen gelinden Bitterstoff. Daher sind auch die Wirkungen des frischen und getrockneten Sch�llkrautes sehr verschie�den von einander. � Pferde, liindvieh und Schafe erfragen dasselbe auch im frischen Zustande in ziemlicher Menge; von den letzte;! sah ich oft, dass sie 3�5 Hand voll des Krautes mit Appetit und ohne Nachtheil, �berhaupt ohne bemerkbar eintretende Wirkung verzehrten; den ersteren aber gab ich es bis zu einem Pfunde, und sah blos ver�mehrtes Uriniren darnach erfolgen. Bei Hunden sind jedoch die Wir�kungen sehr heftig; Orfila brachte in den Magen eines schw�chlichen Hundes 3 Drachmen w�sseriges Extract, wodurch nach 6 Minuten starker Keiz zum Erbrechen, nach 4 Stunden sehr verminderte Sen-, sibilit�t, vermindertes Bewegungsverm�gen, Verlust des Gesichts und des Geh�rs und der Tod herbeigef�hrt wurden. � 4 Unzen des aus den Bl�ttern gepressten Saftes wirkten eben so und verursachten nach 10 Stunden den Tod. � Von 2 Drachmen des Extractes in Wasser gel�st und in eine Wunde am Schenkel eines Hundes gebracht, wurde derselbe nach 15 Stunden ganz gef�hllos und starb bald darauf. Die Wunde war sehr entz�ndet, geschwollen und mit Blut und Serum infiltrirt.
In massigen Gaben innerlich angewendet wirkt das frische Sch�ll�kraut und seine Wurzel erregend, mit speeifischer Beziehung auf die Leber, die Gallensecretion bef�rdernd, Stockungen aufl�send, urin�treibend, und ist daher gegen Gelbsucht, Wassersucht, schlechte Er�n�hrung, Dr�senverh�rtungen und veraltetes Blutharnen empfohlen. Das trockene Sch�llkraut wirkt dagegen sehr wenig reizend, sondern gelind tonisch, wie ein gelind bitteres Mittel, es ist deshalb in diesem Zustande nicht zu empfehlen.
Den grasfressenden Thieren kann man das frische Kraut unter das Futter geben, und zwar Pferden und Bindern jedesmal gegen 1l2 bis 1 Pfund, Schafen gegen �/^�^ Pfd., Schweinen '/e�^U Pfd.; oder man giebt den ausgepressten Saft Pferden zu 1�4 Unzen, Kind�vieh 2�4 Unzen, Schafen 1�3 Unzen, Schweinen l/s�2 Unzen und Hunden '^ Drachme bis 1 Drachme t�glich ein- bis zweimal.
Der Saft, kann mit bittern und andern passenden Mitteln in Lat�wergen, in Pillen oder auch verd�nnt mit einem aromatischen Infusum,
Hertwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;18
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in fl�ssiger Form angewendet werden. Eben so benutzt man die Scholl-kraut-Tinctur.
Aeusserlieb wirkt das Sch�llkraut bei Verh�rtungen, chronischen Entz�ndungen, bei Hautausschl�gen, und bei atonischen Geschw�ren reizend, die Resorption und die Zertheilung bef�rdernd, und kann daher zu Breiumschl�gen, oder auch infundirt oder gelind gekocht zum Waschen und B�hen benutzt werden, wie es eben der Krankheitszu�stand erfordert. (K er sting's Waschwasser gegen die K�ude oder den Grind, siehe unter Grindwurzel, S. 117). Gegen Warzen der Pferde habe ich den Sch�llkrautsaft stets ohne Erfolg angewendet. (In Dro-gueriehandlungen 1 Pfd. trocken 5 Sgr., pulv. 13 Sgr., 1 Loth ^ Sgr.)
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S) Sennesbliitter, Folia Semtae. sect;. 322.
Als ihren haupts�chlich wirksamen Bestandtheil betrachtet man einen eigenth�mlichen, in Wasser und Weingeist aufl�slichen, harzigen Extractivstoff, den die Chemiker Sennastoff oder auch (Purgirstoff) Cathartin genannt haben. Derselbe ist nicht in allen Arten der Sen-nesbl�tter gleichm�ssig vorhanden und das Mittel ist, wie es scheint, deshalb nicht immer von gleicher Wirksamkeit.
F�r den Menschen und f�r die kleinen Hausthiere sind die Sen�nesbl�tter ein ziemlich kr�ftiges, reizendes Purgirmittel, f�r die grossen Hausthiere aber nicht. Vitet behauptet zwar (a. a. O. S. 160), dass Schafe von dem Aufguss auf 1�21/2 Unzen, Pferde und Ochsen aber von l1/2 bis zu 3, zuweilen auch erst von 4 Unzen laxiren; allein J. White1 gab Pferden ein Infusum von 3 Unzen der Bl�tter mit 4 Unzen Glaubersalz versetzt, auf einmal, ohne dass hiernach die min�deste Affection des Darmkanals zu bemerken war. Bei einer sieben�j�hrigen Kuh sah Gilbert2 nach dem Eingeben eines Senaa-Infusums, das von 4 Unzen der Bl�tter bereitet und noch mit 6 Unzen Aloe ver�setzt war, nicht die geringste Ver�nderung erfolgen: das Thier fuhr fort zu fressen und zu saufen wie gew�hnlich. Bei einem dreij�hrigen Schaf erfolgte von 4 Unzen Sennesbl�tter mit 1 Pfund Wasser einge�geben, kein Purgiren, aber nach 14 Tagen der Tod. Der Labmagen und die Ged�rme waren heftig entz�ndet. � Bei Schweinen wirken, nach Viborg's Angaben3 und nach meinen eigenen Versuchen, 4 Drach�men Sennesbl�tter als abf�hrendes Mittel, ohne dass widrige Zuf�lle davon entstehen; bei Hunden tritt die abf�hrende Wirkung von 1 bis 4 Drachmen und bei Katzen von 1/2�2 Drachmen der Bl�tter ein.
Drei Unzen einer Abkochung von 2 Drachmen der Bl�tter in die Vene eines starken Hundes gespritzt, verursachten erst nach Verlauf einer Stunde geschwindere Respiration, Kollern im Leibe, heftige An�strengung zum Erbrechen, Ausbrechen vieler Galle (binnen l1^ Stunde
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*nbsp; Treatise on vetcr. med. Vol. II. p. 288.; deutsch von M�ller p. 438.
*nbsp; Annal. d'agricult. frani;. Tom. III. p. 333. etc.
3 Anleitung z. Erzieh, u. Benutzung des Schweines. S. 80
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viermal), Mattigkeit und Verlust des Appetits. Am dritten Tage kein te Esslust und die vorige Munterkeit wieder zur�ck '.
Von der Anwendung der Sennesbl�tter als Purginnittel f�r Pferde und Wiederk�uer kann, nach den oben erw�hnten Wirkungen des Mittels hei diesen Tliieren, keine Rede sein; dagegen kann sie bei Schweinen, Hunden und Katzen mit gutem Erfolge gegen diejenige Verstopfung des Leibes Statt finden, welche in Erschlaffung und Keiz-losigkeit des Darmkanals begr�ndet ist, und die bei verschiedenen Krankheiten vorkommt.
Man giebt die Sennesbl�tter f�r diese Thiere in den oben bezeich�neten Gaben, am besten mit der zw�lffachen Menge kochenden Was�sers infundirt, oder gepulvert und mit Honig oder Syrup zur Pille ge�macht. Gew�hnlich versetzt mau die Sennesbl�tter mit andern Purgir-oder Laxirmitteln, weil man glaubt, hierdurch die purgirende Wirkung /.u vermehren, zugleich aber weniger reizend zu machen. Helabere Blaine empfiehlt z. B. f�r einen kleinen Hund: Sennesbl�tter, Manna, von jedem il2 Quentchen, mit 2�3 Unzen kochendem Wasser �ber�g�ssen, nach dem Erkalten und Abgiessen in der Fl�ssigkeit 1 Scrupel englisches Salz aufgel�st und dieselbe auf einmal zu geben. Bei Ent-z�ndnngskrankheiten sind die Sennesbl�tter sch�dlich, und im Ganzen betrachtet, sind sie entbehrlich. {Folia 1 Unze 2 Sgr. 0 Pfg., geschnitt. und grob pulv. 3 Sgr. 4 Pfg., fein pulv. 4 Sgr. 2 Pfg.)
9) Wohlverleih- oder Ariiika-Rliiiiii'ii, Wurzel und Bliitter,
Floras, Radix et Herba Arnicae.
sect;. 323.
Die genannten Theile der Wohlverleihpflanze besitzen eine einan�der �hnliche, aber nicht ganz gleichartige Wirksamkeit.
Die Arnikablumen enthalten einen sogenannten scharfen Sei�fenstoff (kratzenden Extractivstoff), scharfes Harz, Bitterstoff, Salze, ein wenig �therisches Oel u. s. w. In der Wurzel ist adstringiren-der Seifenstoff vorherrschend (gegen ^s des Ganzen), aber eben�falls mit scharfem Harz und mit etwas �therischein Oel verbunden; doch sind letztere beide Bcstandtheile in geringerer Menge vorhanden, als in den Blumen. � Das Kraut ist der Wurzel �hnlich, seine wirk�samen Bcstandtheile sind aber in geringerer Menge vorhanden.
Die Wirkung auf den thierischen Organismus erscheint von den s�mmtlichen Theilen der Arnika als eine eigenth�mliche Reizung, welche vorz�glich die Verdauungs- und Respirationsorgaue und deren Nerven betrifft; aber bei den Arnikablumen tritt diese Wirkung schnel�ler ein und verbreitet sich (�hnlich wie von den aromatischen Mitteln) �ber die bezeichneten Organe hinaus, auf das ganze Gef�ss- und Ner�vensystem , daher auch auf das R�ckenmark und selbst auf das Ge�hirn, � obgleich sie am letztern verh�ltnissm�ssig am wenigsten, an den Verdauungseingeweideii und an den Respirationsorganen aber stets
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Scheele, die Transfusion des Blutes. Th. I. S. 191.
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.�an meisten sichtbar wird. Dagegen ist die reizende Wirkung der Arnikawnrzel fast allein auf die Reprodnctionsorgaue beschr�nkt, weniger Hilchtig- in der Entwickelung, aber mehr tonisch, Ulndich den adstringirenden Mitteln. � Die Wirkungen des Woldverleihkrautes n�hern sicli denen der Blumen, sind aber sehr viel sclnv�cber als diese.
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sect;#9632;
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324.
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laquo;. Die Erscheinungen nach dem Eingeben von 1�o Unzen der Ariiikablianen sind bei gesunden Pferden mcbrentbeils unbedeutend und bestehen in etwas erh�hter Temperatur der Haut und im Maule, in einer geringen Vcimehrung der Pulse, in etwas vermehrter Speichel�absonderung und reichlicherer Urinentleerung-; zuweilen findet sich auch Zittern der Muskeln, Aussetzen des Pulses, Poltern im Leibe. Die Wir�kung wird 10�15 Minuten nach dem Eingeben bemerkbar und dauert 2�-1 Stunden; die Thiere behalten dabei ihr munteres Ansehen, fressen und saufen wie vorher. � Nach einer Gabe von 4 Unzen bis zu 1 Pfd. der Blumen treten dieselben Zufalle ein, jedoch im st�rkern Grade; das Haar wird gestr�ubt, der Puls voll und vermehrt; die Thiere zittern stark, g�hnen oft, manche speicheln aus dem Maule, bekommen auch etwas Ausfluss aus der Nase, entleeren �fters Koth und Urin, und sehen sich zuweilen nach dem Leibe um; das Athmen wird auch oft, aber nicht immer, etwas beschleunigt; zuletzt erscheinen die Pferde matt. Diese Wirkung dauert gegen 6�8 Stunden. Ich gab einem ge�sunden Pferde, und eben so einer Kuh auf einmal 2 Pfund Arnika-blumen im Infusum und s�he nur dieselben Erscheinungen. Viborg bemerkte ', dass bei d�mpfigen Pferden das Athmen nach dem Ein�geben der Arnika sehr beschleunigt und angestrengt wurde; ich kann dies aus mehreren Versuchen best�tigen. � Bei Hunden sind die Er�scheinungen nach einer Gabe von '/j�1 Drachme dieses Mittels �hn�lich wie bei Pferden von 1�3 Unzenquot;; von gr�ssern Gaben tritt aber fast immer Erbrechen ein.
Weit kr�ftiger und sogar ausgezeichnet heftig wirkt die Arnika, wenn sie als Infusum oder als Tinctur in die Venen gespritzt wird. Viborg2 machte hier�ber die ersten Versuche, und benutzte da�bei ein Infusum, aus 1 Drachme Arnikablumen mit 2 Unzen Wasser, durch zw�lfst�ndiges Digeriren bei 600H. bereitet, � oder eine aus 2 Drachmen Arnikablumen mit Ji1/^ Unzen Branntwein, ebenfalls durch Digestion bereitete Tinctur. � 1 Drachme des Infusums, mit 2 Unzen Wasser verd�nnt in die Drosselvene eines alten, magern Pferdes ge�spritzt, verursachte gleich darauf etwas schnelleren Puls; das Pferd sah sich zuweilen nach dem Leibe um, kauete, und bekam ein feuch�teres Maul, nach 10 Minuten Eieberzuf�llc, starkes Zittern, Str�uben der Haare, Aufheben bald des einen, bald des andern Hinterbeines, etwas beschwerliches Athmen; der Puls wurde voller, blieb aber nicht so schnell als vorher. Darauf erschien das Pferd tr�ge und matt,
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1 Samml. von Abhandl. 4. Bd. S. 107 u. f. 4. bis 7. Versuch. - Ebendaselbst S. 116 n. f.
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stand mit herabh�ngendem Kopfe und halbgeschlosseneu Augen und konnte sich kaum auf den Beinen erhalten; nach etwa einer .Stunde seit Anfang des Versuchs fiel es um und streckte die Beine nach vorn und hinten aus; es konnte nicht aufstehen, sondern blieb matt und be�t�ubt, mit allen Vieren gestreckt liegen und war gegen Nadelstiche ganz unempfindlich (ausgenommen im Nacken); die Zunge hing schlafi' aus dem Maule, die Lippen waren ohne Muskelkraft, und die Beine behielten die Stellung, die man ihnen gab; die Augen matt, doch ohne Ver�nderung der Pupille; das Athmen langsam, beschwerlich, der Puls unmerklich, der Herzschlag nicht f�hlbar. Nach einer Dauer von 15 Minuten verschwanden diese Zuf�lle so weit, dass das Pferd auf�stehen konnte; es blieb aber noch Schwindel und taumelnder Gang, und m�hsame Bewegung der Beine zur�ck. Entleerungen waren bis�her nicht erfolgt. Presslust zeigte sich sogleich, als das Thier sein l!e-wusstsein wieder erhalten hatte. Zwei Stunden nach gemachter Ein�spritzung bemerkte man keine Wirkung mehr von derselben.
Bei andern Pferden war gleich nach der Einspritzimg von 2 Drach�men bis 1 Unze des Aufgusses (eben so der Tinctur) eine vermehrte Munterkeit zu bemerken, die jedoch nur kurze Zeit dauerte, und worauf die angegebenen Zuf�lle eintraten. Die St�rRe und Dauer der letztern war sehr verschieden und nicht immer im Verh�ltniss zur Grosso der Gabe; denn einzelne Pferde starben unter krampfhaften Zuf�llen von '2�4 Drachmen des verd�nnten Aufgusses, in Zeit von wenigen Minuten, w�hrend andere 6�8 Drachmen ohne lebensgef�hrliche Zuf�lle ertrugen. Besonders wurde bei d�mpfigen Pferden das Athmen sehr beschwerlich und vermehrt (zuweilen durch V4 Stunden anhaltend), und bei rotzigen wurde stets die Absonderung der Schleimh�ute vermehrt. Das Blut gerinnt dabei schneller und bildet eine d�nnere Speckhaut � Einzelne Pferde sali ich stark aus dem Maule sch�umen, andere ganz steif in den Gliedern werden. � Bei K�hen entstehen nach der Injection von 1�-2 Drachmen und bei Schafen von 6�10 Gran des verd�nnten Auf�gusses ganz �hnliche Wirkungen wie bei Pferden. Bei Hunden findet sich aber (von 6�10 Gran) noch ausserdem Erbrechen, und von '/o Drachme bis 2 Scrupel erfolgt gew�hnlich der Tod.
In den Cadavern findet man die Gefasse der Bauch- und Brustein�geweide, des Gehirns und K�ckenmarks strotzend voll von Blut, ohne sonstige organische Ver�nderungen.
Bei der Anwendung auf die �ussere Haut wirkt die Arnika stark erregend, die Resorption und die Zertheilung uxtravasirter Fl�ssig�keiten und torpider Geschw�lste bef�rdernd.
sect;. 325.
Nach den vorstehenden Versuchen und nacli praktischen Erfah�rungen geh�ren die Arnikablumen zu den kr�ftigsten �eizmitteln. Wirklich angezeigt erscheint ihre Anwendung nur da: wo torpide Asthenie, mit sehr gesunkener Th�tigkeit der Nerven und Blutgef�sse besteht; wo der Puls klein, weich, leicht zu unter�dr�cken, die Respiration langsam oder etwas beschwerlich, die Tem
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peratur ungleich verbreitet und das Auge matt ist, wo die Schleimh�ute schmierig, die Kr�fte sehr gesunken, und Zuf�lle von �rtlicher oder allgemeiner L�hmung zugegen sind. Dagegen ist das Mittel �berall sch�dlich, wo erh�hte lieizbarkeit, grosse Empfindlichkeit und Con-gestionen zu innern Organen bestehen. � Man wendet es daher mit Nutzen an, innerlich: bei torpiden Nerven- und Faulfiebern; � bei L�hmungen, wenn sie den rein nerv�sen oder den rheumatisch-asthe-nischen Character an sich tragen und wenn das Uebel nicht in einer mechanischen Verletzung des E�ckenmarks oder der Nerven begr�n�det ist; ferner bei Kr�mpfen, bei dem Dummkoller der Pferde, bei veralteter Druse mit starkem Schleimfluss, �berhaupt bei veraltetem Katarrh, bei Durchfall, wenn derselbe in Erschla�fung und Reizlosig�keit des Darmkanals begr�ndet ist; bei veraltetem Rheumatismus, und besonders, wenn die Thierc in Folge desselben einen gespannten Gang behalten. Audi bei acutem Rheumatismus habe ich von der Arnika guten Erfolg gesehen; ich liess jedoch vorher durch Aderl�sse die In�tensit�t des Uebels mindern, und immer liess ich andere Diaphoretica (Fliederblumen, Tart. stihiatus, Opium oder Opiumtinctur) damit ver�binden. Man hat auch die Arnika bei asthenischen Entz�ndungen (be�sonders bei solchen LungdRentz�ndungen), und bei heftigen Quetschun�gen , und hierbei entstandenen Ersch�tterungen und Blutaustretungen h�ufig angewendet, hier aber oft mehr geschadet als genutzt, indem die Anwendung auch dann gesch�he, wenn der oben bezeichnete torpide Character schon wieder beseitigt war, und daher die fernere Rei�zung nur nachtheilig sein konnte.
Aeusserlich werden die Arnikablumen (und die aus ihr bereitete Tinctur) als zertheilendcs Mittel bei Quetschungen, Stockungen, Blut-extravasaten, �demat�sen Anschwellungen, Verdickungen des Zellge�webes, torpiden Wunden, bei asthenischen, torpiden Entz�ndungen, nach Verrenkungen und Verstauchungen und dgl. Zuf�llen sehr h�ufig benutzt. Die Tinctur muss man sieb aber selbst bereiten, weil dieselbe in den Apntheken unverb�ltnissm�ssig theuer ist.
sect;. 326.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder von 1�2 Unzen, f�r Schafe und Schweine 2 Drachmen bis xl2 Unze, f�r Hunde 5 Gran bis 1 Scru-pel, � alle 2�3 Stunden, bei gef�hrlichen Zust�nden auch alle Stun�den wiederholt, � am wirksamsten in einem Aufguss mit heissein Wasser (1 Pfund zu 1 Unze der Blumen), weniger wirksam in Lat�wergen und in Pillen. Nach Erfordern der Umst�nde setzt man Kam�pher, Weingeist, Terpenthin�l, aromatische Mittel und dgl. hinzu.
Aeusserlich werden die Blumen entweder im Aufguss (1 Unze zu 12 Unzen kochenden Wassers), oder als Tinctur, zum Waschen und B�hen der kranken Theile, zuweilen aber auch als Breiumschlag an�gewendet, und zu dem Aufguss zuweilen, je nach den Krankheitszu-f�llen, etwas Essig, oder Weingeist, Potasche oder Salmiak zugesetzt. Die Tinctur bereitet man aus 1 Theil Arnikablumen mit 12 Theilen rectiiieirtem Weingeist, durch 8 Tage dauerndes Digeriron. Fast allge-
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mein wird dieselbe mit Wasser in verschiedenem Verh�ltniss verd�nnt (etwa '/g Unze zu 6�12 Unzen Wasser) auf die leidenden Theile alle 1 �2 Stunden einmal applicirt.
Die Injection in die Venen kann bei �hnlichen Kranklieitszust�u-den, wo der innerliche Gebrauch der Arnika angezeigt ist, Statt finden. Vi borg bat sie namentlich gegen Kheumatismen und LUhmungen ver�sucht, und ich habe sie in mehreren F�llen gegen �uminkoller, wenn derselbe mit grossem Torpor bestand, mit gutem Erfolge, angewendet. Man kann zu dieser Anwendung die oben (sect;. 324) bezeichnete schw�chere Tinctur oder den w�sserigen Aufguss f�r Pferde und Rinder in Gaben von ^ Drachme bis i/o Unze, f�r Schafe 6 Tropfen mit oder ohne Verd�nnung durch Wasser, gebrauchen. Es ist aber dabei grosse Vorsicht n�thig, und besonders d�rfen die gr�sseren Gaben nur dann angewendet werden, wenn die Einspritzung kleinerer Quantit�ten mit zu geringem^Erfolge schon versucht worden ist.
sect;. 327.
b.nbsp; nbsp;Die Arnikawurzel wirkt bei innerlicher Anwendung (wie be�reits im sect;. 323 angedeutet), tonisch und erregend, vorz�glich auf die Verdauungseingeweide, aber viel weniger allgemein erregend als die Blumen. Bei Injectinnen eines, von der Wurzel bereiteten w�sserigen Aufgusses oder einer weingeistigen Tinctur in die Venen treten aber dieselben Erscheinungen ein, wie von Injectionen des Aufgusses der Amikablumen.
Man benutzt die Arnikawurzel innerlich als st�rkendes, zusam-sammenziehendes und erregendes Mittel bei solchen Krankheiten, bei denen Schw�che, Erschlaffung, Reizlosigkeit und zu sehr vermehrte Ab-und Aussonderungen und Neigung zur Zersetzung der S�fte, den wesent�lichen Zustand bilden, wie namentlich bei nerv�sen, fauligen und gastri�schen Fiebern mit dem Character der Atonie, bei schlechter Verdauung und bei chronischem Durchfall aus torpider Schw�che der Eingeweide, bei dem feuchten, schleimigen Dampf, bei veralteter Druse und dgl. � Aeusserlich pflegt man die Wurzel nicht zu benutzen, sie kann aber �hnlich wie die Blumen angewendet werden; und namentlich hat B�hm in Hohenheim die aus ihr bereitete Tinctur (1 Unze der Wurzel mit 12 Unzen rectificirtem Weingeist, durch 8 Tage fortgesetztes Digeriren) gegen dieselben Uebel, bei welchen die Arnikablumen-Tinctur gebraucht wird, und eben so wie diese angewendet (sect;. 325) als ein vortreffliches Heilmittel nachgewiesen (Hering, Repertor. Bd. 1, S. 61).
Gabe und Anwendung ist wie bei den Blumen; doch eignet sich die, Wurzel auch recht gut zur Anwendung in Pillen und Latwergen, und die Wiederholung der einzelnen Gaben kann nach gr�ssern Zwi�schenzeiten geschehen, als bei den Aruikablumen.
sect;. 328.
c.nbsp; nbsp;Das Arnikakraut wirkt viel schw�cher als die Blumen, und ist deshalb fast ganz aus dem Gebrauch gekommen. Soll es im Nothfall statt der Blumen innerlich angewendet werden, so muss die Gabe
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wenigstens noch einmal so gross wie von diesen sein. Die Pflanze soll von den Schafen sehr gern gefressen, von Kindvieh aber nicht ange�r�hrt werden {Linn. flor. Suec. p. 295). (Flor. Arnic. 1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg., geschnitt. und grob pulv. 1 Sgr. 10 Pfg., fein pulv. 2 Sgr. 6 Pfg.; Radix Arn. 1 Unze 1 Sgr., grob pnlv. 1 Sgr. 6 Pfg., fein pulv. 1 Sgr. 10 Pfg.; Tinct. Arn. 1 Unze 3 Sgr. 4 Pfg.)
9) Brrchwnrzel, R\i\i\\t\i\z?\, Rndix Ipecacnanhae.
sect;. 329.
Sie enth�lt Gummi, Wachs, St�rkemehl u. s. w., auch ein eigen-thiimliches Alkaloid, Emetiu genannt, weil es bei Menschen, so wie bei Tliieren, die sich erbrechen k�nnen, selbst in sehr kleinen Gaben (zu J/.i Gran) starkes Erbrechen bewirkt. In grossen Gaben (d. h. zu 6�10 Gran, und von dem gereinigten schon zu 2�3 Gran bei Hun�den) verursacht das Emetin auch Entz�ndung der Schleimhaut des Magens, des ganzen Darmkanals und in den Lungen, und hierdurch den Tod. Es wird in der Thierhcilkunde nicht benutzt.
Die Brechwurzel selbst, in geh�rig starken Gaben, d. h. bei Schweinen und Hunden zu 12�40 Gran, bei Katzen zu 5�10 Gran innerlich angewendet, verursacht leicht Erbrechen, mit allen Erschei-nungen und Eolgen, die mit demselben gew�hnlich verbunden sind (sect;. 34). Bei Pferden entstellt, Vitet's Versuchen zufolge1, nach einer Gabe von 1-�1 '/o Unzen dieser Wurzel eine massige Spannung der Bauchmuskeln, Flankenschlagen, schnellerer Puls, Unruhe, zuweilen Neignng zum Erbrechen. Nach 4�5 Stunden verschwinden diese Zu�f�lle wieder. � Aber 3 Unzen beunruhigen das Pferd sehr; es wirft sich nieder, st�hnt, schl�gt mit den Flanken und bekommt Zuckungen. Zuletzt findet sich Purgiren, aber nicht so stark, wie von der Aloe. Wenn es hiernach stirbt, findet man den Magen stark aufgebl�het, am Pf�rtner entz�ndet und die Blutgef�sse strotzend voll. Nach Bracy-Clark sind 3 Unzen stets t�dtend2. Bei Rindvieh soll die Wurzel �hnliche Zuf�lle und ausserdem auch Neigung zum Erbrechen verur�sachen. � Wenn die bezeichneten Zuf�lle vor�ber sind, geht gew�hn�lich der Mist nach 24 Stunden etwas trockener und sparsamer ab, als vorher. � Bei Schafen entsteht von 1/� Unze der Wurzel fast dieselbe Wirkung, wie beim Rindvieh.
Ganz kleine Gaben wirken als ein speeifisches tonisches und um�stimmendes Mittel, welches bei kranken Tliieren Kr�mpfe, Zuckungen, krampfhaftes Erbrechen, Ruhr und chronischen Durchfall beseitiget.
sect;. 330.
Die Brechwurzel wird fast nur bei Schweinen, Hunden und Katzen als Heilmittel angewendet, und zwar gew�hnlich:
a. in grossen Gaben, als Brechmittel in Krankheiten, wo Brechmittel �berhaupt angezeigt sind, namentlich bei im Magen vorhandenen unver-
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1nbsp; nbsp;Vitet a. a. O. S. 138, 140 u. 372.
2nbsp; nbsp;Pharmacopoea veterinaria p. .'i8.
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daulichen oder giftigen Substanzen, bei Anli�ufung von Selileim im Magen oder in der Luftr�hre-und ihren Zweigen in der Lunge, bei r�chelndem Husten,bei gastrischem Fieber, bei der Staupe der Hunde, bei im Schl�nde sitzenden fremden K�rpern, bei asthenischer Br�une n. s. w.; oder
b. in kleinen Gaben, sowohl als krampfstillendcs wie auch als an�haltendes, stopfendes Mittel bei den vorher (sect;. 329) angedeuteten Krank-heitszust�nden. Sie wird jedoch hierzu mehrentheils nur bei den Thieren von mittlerer und geringerer Grosse benutzt, da ihr Gebrauch bei den grossen Thieren durch die erforderliche Grosse der Gabon zu theucr, sie auch durch andere Mittel zu ersetzen ist. Selbst als Brechmittel bei Schweinen, Hunden und Katzen wird die Ipecacuanha in den meisten F�llen durch den Brechweinstein, den Zinkvitriol, die weisse Nieswurz und die Gratiola ersetzt. Die Brechwurzel verdient vor diesen Mitteln nur dann den Vorzug, wenn man die von ihnen manchmal entstehende zu heftige lieizung- und das vom Brechweiustein fast immer zugleich erfolgende Laxiren vermeiden will.
Als Brechmittel benutzt man sie bei Schweinen zu 20�30 Gran, bei Hunden 10 Gran bis 2 Scrupel, f�r Katzen -1�12 Gran. � Man giebt am besten das Pulver der Wurzel mit '/^�1 Unze lauwarmen Wassers gemengt, h�ufig auch, um ihre Wirkung zu verst�rken, mit 2, 3�5 Gran Brechweinstein verbunden.
Als krampfstillendes und anhaltendes Mittel giebt man sie f�r Schweine zu 3�8 Gran, f�r Hunde und Katzen zu '^�3 Gran, alle 2�4 Stunden einmal, in jeder beliebigen Form und in Verbindung mit andern passenden Mitteln, besonders mit Opium, mit Kampher, mil Baldrian, Kamillenblumen und dgl. (1 Drachme zerschnitten 1 Sgr., fein pulv. 1 Sgr. 2 Pfg.)
10) Jalapenwnrzel, Purgirnuizel, Jiadiz Jalapae s. Gialapae. sect;. 331..
Ihre Bcstaudtheile sind scharfes Harz, und zwar: Hartharz (Khodeorctin oder Jalapin, 7,8 Proc), und Weich harz (3,2 Proc), in Verbindung mit Gummi, kratzendem Extractivstoft' (17,9 Proc), mit St�rkemehl, Ehveis, Farbestoff u. s. w. Das Hartharz, der wirksamste Bestandthcil, ist in Alkohol leicht l�slich, aber nicht in Aether und in Wasser; das Weichharz ist im Aether l�slich.
Bei den fleischfressenden Thieren und Schweinen bewirkt diese Wurzel, in hinreichender Gabe angewendet, ziemlich starkes Purgiren, ohne �ble Zufalle, bei Pferden und Wiederk�uern verh�lt sich aber die Wirkung anders. Flormann1 s�he von '/a Unze Jalapcnwurzcl bei einem dreij�hrigen Pferde, und Viteta von einer ganzen Unze keine merkliche Wirkung; aber 2 Unzen gepulverte Jalape mit 2 Pfund Kleienwasser gemengt, erregten (nach Vitet) Flankenschlagen, Unruhe, Kolik, Zuckungen und den Tod. Beim Ocffnen fand sich der Magen
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1 Viborg, Samml. ]!d. 3. S. 182. #9632; Vitet, Unterricht, Bd. 5. S. UO.
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sehr aufgetrieben und im Innern um den Pf�rtner entz�ndet. Ich habe Pferden 3�4 Unzen der Wurzel gegeben, darauf Kolik, Verlust des Appetits, gelindes Fieber, kein Purgiren, aber auch nicht den Tod er�folgen sehen. Viborg1 bemerkte bei einem siebenj�hrigen Wallach nach einer Gabe von 2 Unzen keine andere Wirkung, als dass der Urin n-clblicli wurde; allein bei der am dritten Tage gemachten Oeffnung des get�dteten Thieres fanden sich der Magen und D�nndarm entz�n�det und mit w�sseriger Feuchtigkeit angef�llt, aber der Dickdarm und die in ihm enthaltenen Excremente unver�ndert. � Derselbe s�he auch von 6 Unzen, und J. White2 sogar von 8 Unzen Jalape bei Pferden kein Purgiren entstehen. Bei dem Hornvieh soll aber, nach Viborg's Angabe, von 2 Unzen Jalape mit 4 Unzen Glaubersalz, � und bei Schafen (nach Dauben ton's Versuchen3), von 5 Drachmen blosser Jalape Purgiren erfolgen. Die Wirkung tritt bei den letztern nach 8�9 Stunden ein, und ist so gelinde, dass sie nichts dabei zu leiden seheinen, und selbst den Appetit nicht verlieren. Diese Beobachtungen stehen aber mit denen von Vitet und von Gilbert im Widerspruch; Ersterer (a. a. O.) s�he bei einem jungen Schafe von einer Unze Jalape, mit Milch und Salz eingegeben, durch 12 Stunden Auftreibung des Leibes, schnellen Puls und Hitze im Maule entstehen, aber den Mist weder feuchter werden noch h�ufiger abgehen, und bei Gilbert4 starb ein Schaf binnen 15 Stunden nach dem Eingeben von 2 Unzen Jalape mit 1 Pfund Wasser. Purgiren war nicht erfolgt. Die Section zeigte heftige Entz�ndung des zweiten, dritten und vierten Magens.
sect;. 332.
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich: dass die Jalapenwurzel bei Pferden und Wiederk�uern als Purgirmittel nicht anzuwenden ist. Selbst wenn sie bei Wiederk�uern so wirkte, wie Viborg und Dau�be nt on es angeben, so w�rde doch ihr sehr hoher Preis den Gebrauch bei diesen Thieren verbieten. Letzteres ist auch der Fall hinsichtlich ihres Gebrauchs f�r Schweine. Doch kann man sie bei Schweinen, Hunden und Katzen als ein kr�ftiges, drastisches Abf�hrungsmhtel be�nutzen, wenn die Th�tigkeit des Verdauungskanals kr�ftig erregt, Ent�leerungen durch den After bef�rdert oder Ableitungen bewirkt werden sollen, z. B. gegen Leibesverstopfung aus Schw�che und Tr�gheit des Darmkanals, gegen Verschleimung desselben, gegen W�rmer, gegen hartn�ckige, auf Stockungen in der Pfortader beruhende Gelbsucht und Wassersucht, gegen veraltete Hautkrankheiten und dgl.
Die Gabe ist f�r Schweine 2�6 Drachmen, f�r Katzen und Hunde 10 Gran bis 1 Drachme. Die Anwendung geschieht meistens in Pillen
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1 Dessen Samml. Bd. 4. S. 276.
3 Dessen Handbuch der Pferdearzneik. 2. Th. S. 269.
3 In den; Memoires de la Soc. Eoyale de Medecin. An. 1780 und 1T81. � Deutsch in den auserlesenen Beitr�gen zur Thierarzneikunde. Leipzig, 1786. 1. St�ck. S. 184.
' Memoires sur tes effets des Medicamens dans les animaux ruminans. In den Annal. d'Agricu^t. fran^. 1. Ser. Tom. 3. p. 333.
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oder Bissen, welche mau aus dein Pulver der Wurzel mit der n�thigen Menge von Syrup, Honig oder Seife bereitet; auch kann das Pulver mit warmem Wasser den Thieren eingesch�ttet, oder, weniger zweck-massig, ihnen unter das Futter gemengt werden. � Zuweilen verbindet man die Jalape mit der Aloe, mit der Rhabarber, dem Kalomel und andern Purgirmitteln.
Anmerkung. Als Pr�parate hat man 1) das J alapcnharz (�esiva Jalapoe), es wirkt wie die Jalapenwurzel, aber schneller und zugleich viel heftiger den Ver�dauungskanal �rtlich reizend; von 30 Gran entstellt bei Hunden gew�hnlich schon innerhalb 15 Minuten starkes Purgiren , blutiger Durchfall, Darmentziind'ing und der Tod. Man darf es daher nur mit gr�sster Vorsicht, und nur in Gaben von IGran bis zu 5 Gran bei Katzen und Hunden gebrauchen. Am besten in Pillen mit Seife.
2)nbsp; nbsp;Die Jal apen-S e if e (Sapo Jalapinus) , aus gleichen Theilen Jalapenharz und reiner Seife durch Aufl�sen in Weingeist und Wiederabdai.npfen des let/.tern bereitet, ist ein wirksames Pr�parat, welches man wie die Jalapenwurzel und in Gaben von t Drachme bei Schweinen und von 2�10 Gran bei Hunden und Katzen anwenden kann.
3)nbsp; nbsp;Die J al ap en-Tinc tur {Tifictnra Jalapac) (0), entweder durch Digeriren der Wurzel (1 Theil) mit Weingeist (4�6 Theile), oder durch Aufl�sen des Harzes im Weingeist (1 Theil zu 8 Theilen) bereitet, ist wenig gebr�uchlich; Thierarzt S�rensen hat sie bei Pferden zu 1/2�2 Drachmen in die Venen gespritzt und hier�durch starkes Purgiren bewirkt. Bei K�hen trat aber selbst nach dem Einspritzen so grosser Gaben, dass die Thiere taumlig wurden, kein Abf�hren ein. Viborg hat diese Einspritzungen bei Pferden gegen Anh�ufung des Kothes im Grimm-und Blinddarm vergeblich angewendet, dabei aber gefunden: dass 30 Gran von der aus dem Jalapenharz bereiteten Tiuctur ein Pferd t�dten (Veter. Selskab. Skrift. 3. Deel. p. 505). (Die Wurzel grob pnlv. 1 Unze 8 Sgr. 8 Pfg., fein pulv. 1 Drachme 1 Sgr 2 Pfg. � Das Harz 1 Scrupel 5 Sgr. � Jalapen - Seife 1 Drachme 8 Sgr. 2 Pfg.)
11) Mferzwiebel, Radix Seillae s. Squillac.
sect;. 333.
Ihre wirksamsten Bestandtljeile sind zwei, in chemischer Hin�sicht noch nicht fest bestimmte Stoffe, das Scillitin und das Scul-lein. Ausserdem enth�lt, sie noch Gerbstoff, Gummi, phosphorsauren Kalk u. s. w.1.
In massigen Gaben wirkt die Meerzwiebel bei allen Thieren als ein kr�ftiges Reizmittel speeifisch auf die Schleimhaut der Respirationsor-gane und auf die Nieren, und vermehrt an diesen Organen die Abson�derung sehr bedeutend, besonders aber die Urinsecretion. Massig grosse Gaben (bei Hunden von 10�20 Gran) bringen bei Schweinen, Hun�den und Katzen Erbrechen, zuweilen auch Purgiren hervor. In zu grossen Gaben verursacht die Wurzel Convulsionen, Bet�ubung, und zuweilen in kurzer Zeit den Tod, und wenn dieser nicht sehr schnell erfolgt, entsteht auch Entz�ndung der Darmschleimhaut und der Nieren.
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1 Das Scillitin und das Scullein sind vonTabourin mehrf�ltig an Thieren durch Infusion in die Blutadern versucht worden, wobei sich herausstellte, dass das Letztere eine zehnfach st�rkere Wirksamkeit besitzt als das Krstere nnd dass beide in �hnlicher Weise aber viel heftiger wirken als die Meerzwiebel selbst Journ. de Mcdec. veter. public � l'ecole de Lyon. 1861. p. 5, 161, 412.
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Anm e rk nn g. Pferde und Kiilio urinivten von '/j�1 Un/.o sehr stark | 2 Pferde starben nach einer Gabe von 2 Unzen am vierten Tage, ein anderes ertrug 3 Unzen ohne zu sterben; Hunde urinirten von S Grau ziemlich stark, und erbrachen sieh heftig von 20 Gran.
Ehemals wurde die Meerzwiebel h�ufig, theils als ein Schleim auf�l�sendes und den Auswurf bef�rderndes Brustmittel, theils auch als urintreibendes Mittel angewendet; jetzt wird sie wohl mit Unrecht, sehr wenig, etwa nur noch bei kleinen Thieren benutzt. Sie kann in ersterer Hinsicht bei Lungenentz�ndung, Bronchitis und Katarrhen, �berall jedoch nur im Stadium der schon eingetretenen reichlichen Abson�derung, und in anderer Hinsicht bei fast allen Wassersuchten ange�wendet werden.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 2 Drachmen bis iU Unze, f�r Schafe und Schweine 10 Gran bis ^ Drachme, f�r Katzen und Hunde i�5 Grau. Man wendet sie in Zwischenzeiten von 6�8 Stunden, in Latwergen- oder Pillenform an, und setzt ihr als Brustmittel Salmiak, Spiessglanz, Brechweinstein, Alant und dgl., � als urintreibendes Mit�tel aber Weinstein, Essig, Wachholderbeeren und andere Mittel zu.
Die von der Meerzwiebel in den Apotheken bereiteten Pr�parate, wie der Meerzwiebelhonig, Meerzwiebelessig, Meerzwiebol-sauerhonig u. s. w. werden kaum benutzt. Delafond s�he von der Einreibung des Meerzwiebelessigs um das kranke Auge bei Mondblind�heit guten Erfolg. {Rad. Scillae 1 Unze 1 Sgr., fein pulv. 2 Sgr.)
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12) Die Samen und die Wurzel der Herbslzelllose) Semina et Madix Colchici nutumnalis,
sect;. 334.
Beide Thcile dieser Pflanze enthalten als wirksamsten Bestand-Uieil ein Alkaloid, das Colchicin, ausserdem eine fl�chtige S�ure, fette Substanz, Gummi u. s. w.
Samen und Wurzel der Zeitlose haben im Wesentlichen gleiche Wirksamkeit. Letztere �ussert sich nach massigen Gaben des Mittels durch Reizung des Verdauungskanals und der Leber, durch speeifische und starke Reizung der Nieren, so wie auch einigermassen des Gehirns, und durch Herabstimmung der Hcrzth�tigkeit. Die Wirkung auf den Verdauungsapparat �ussert sich bei Thieren, welche sich erbrechen k�n�nen, durch Ekel, Erbrechen und oft auch durch Purgiren; bei Pferden und Rindern entsteht Letzteres von massig grossen Gaben ebenfalls; sehr grosse Gaben erzeugen bei allen Thieren reichliches Speicheln aus dem Maule, Appetitlosigkeit (bei Wiederk�uern Aufh�ren der Rumina�tion), Leibschmerzen, aussetzender, langsamer Puls, Auftreibung der Flanken, Erbrechen, Diarrh�e mit blutigen, stinkenden Ausleerungen, Thr�nen der Augen, �fteres Uriniren oder Dr�ngen hierzu, Blutharnen, bei K�hen zuweilen blutige Milch, Kr�mpfe, Zuckungen, best�ndiges Aufziehen der Hinterf�sse, schwankender Gang und zuletzt L�hmung und den Tod.
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In Gegenden, wo die Pflanze zahlreich w�chst, kommen Vergif�tungen durch ihren Gemiss (auch von den im Heu enthalieiien trockenen Bl�ttern) oft vor.
Die Section zeigt hald mehr bald weniger Entz�ndung der Schleim�haut des Magens, des Darmkauais, der Niereu und der Harnblase, oft auch Ueberf�llung der Biutgef'�sse des Gehirns.
Die in medicinischer Hinsicht wichtigste Wirkung des Oolchicums ist die auf die Urin Werkzeuge; denn viele Beobachtungen und chemische Untersuchungen haben gezeigt, dass dasselbe nicht nur die Urir.secretion vermehrt, sondern auch qualitativ in der Art ver�ndert, dass im Urin der Harnstoff um l/4�^g, und die Harns�ure um die H�lfte vermehrt wird.
Die Indicationen f�r die thierarzneiliche Anwendung dieses Mit�tels sind noch nicht geh�rig festgestellt. Im Allgemeinen d�rfte es da passend sein, wo die Meerzwiebel n�tzlich ist, namentlich bei Wasser�s�chten, im Besonderen aber verdient es Beobachtung beiacutem Kheu-matismus und bei allen rheumatischen Entz�ndungen, weil es die Piilse an Zahl und Heftigkeit vermindert und die Harnkrise auffallend be�f�rdert. Ich habe mehrmals bei diesen Kraukheitszust�nden sowohl von der Wurzel wie auch von den Samen des Oolchicums baldige Besserung gesehen, wenn zuerst durch Aderlass und Nitrum die Heftigkeit der Entz�ndung gebrochen war, aber der volle, schnelle Puls unver�ndert fortbestand. Murray, H. Bouley und lienal haben das Mittel mit sehr gutem Erfolg gegen periodische und andere heftige Augenentz�n-dungen mit dem besten Erfolg angewendet1. � Ausserdem ist dasselbe bei Tympanitis sehr wirksam befunden worden.
Die Gabe von der gepulverten Wurzel oder Samen ist f�r Pferde und Kinder 1�2 Drachmen, f�r Schafe und Schweine 5�20 Gran, f�r Hunde und Katzen 1�5 Gran, in Latwergen oder Infusum, letz�tereraquo; mit der sechszig- bis hundertfachen Menge kochenden Wassers, � f�r sich allein oder auch in Verbindung mit Nitrum, Brechweinstein, Fliederblumen, S�ssholz und dgl.
Von den Pr�paraten ist die aus den Samen mit rectificirtem Wein�geist (1 Th. und 6 Th.) durch dreit�giges Digeriren bei 300K. bereitete Tinct. sein. Colchici am gebr�uchlichsten und wird besonders bei der Tympanitis der Wiederk�uer angewendet. Die Gabe von ihr ist fast, hom�opathisch klein; f�r Pferde und Rinder 5�25 Tropfen, f�r Schafe und Schweine 5�10 Tropfen, f�r Hunde 2�10 Tropfen. � Vinum radio, oder semin. Colchici ist theurer und deshalb nicht gebr�uchlich. (Die Wurzel zerschnitt. 1 Unze 1 Sgr. 6 Pfg.; Samen 1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg.; Tinctur 1 Unze 3 Sgr. 8 Pfg. Vm. Colchic. 1 Unze 5 Sgr. 6 Pfg.)
13) Schwarze Nieswurz, Christraquo;lirz, Hadix Ildlcbori nigri s. Mclampod�.
sect;. 335.
Die Bestandtheile sind : ein scharfes Harz [Helleborinf), eine eigen-th�mliche scharfe Pflanzens�ure (der Krotons�ure �hnlich), ein scharfes,
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1 Kecueil de Med. vutcr. 1850, p. 7fi0, 952, 953.
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fettes und ein fl�chtiges �el, einen bitteren Stoff, Wachs, Schleim, Eiweis und einige Salze als Bestandtheile nachgewiesen. Dieselben l�sen sich im Wasser und fast eben so leicht in Weingeist auf.
Die schwarze Nieswurz bringt (wenn sie echt und nicht zu sehr ver�altet ist) bei allen Thieren und bei jeder Art der Anwendung sehr hef�tige und selbst in kleinen Gaben zuweilen t�dtliche Wirkungen hervor. Bei Pferden entstehen nach dem Eingeben von 1IS Drachme bis 1 Unze der gepulverten Wurzel, in Zeit von 2�4 Stunden eine geringe Aengst-lichkeit, die sich mehr durch den Blick als durch Unruhe zu erkennen giebt; dann ungleiche, zuweilen etwas angestrengte Athemz�ge, worauf nach 10�15 Stunden der Puls schneller und kleiner wird, und Pur-giren erfolgt. Letzteres ist bei manchen Pferden nicht sehr, bei andern aber ausserordentlich heftig, durch 4, 8�12 Stunden anhaltend; zu�weilen wird der Koth ganz d�nnfl�ssig, selbst blutig und stets sehr stin�kend; sp�ter wird bei dem fortbestehenden Dr�ngen blos etwas w�s�serige oder schleimige Fl�ssigkeit entleert. Hierzu finden sich oft Zuckungen an den Bauchmuskeln und am Halse, Zittern des Schwan�zes und grosse Mattigkeit. Die Thiere verlieren den Appetit, werden im weitern Verlaufe unruhig, werfen sich nieder, schlagen mit den Beinen; die Schleimh�ute werden bleifarbig, kalt, der Puls unf�hlbar, die Haut ganz kalt, und unter diesen Zuf�llen erfolgt gew�hnlich in 40�50 Stunden, selten sp�ter, der Tod. � Einzelne �berstehen die Wirkung; bei andern sah ich dieselbe schon von 2�3 Drachmen mit dem Tode enden. � Von 2�3 Unzen in einer Gabe treten die be�zeichneten Zuf�lle mit grosser Heftigkeit ein; die Excremente werden jedesmal blutig; die Thiere geifern aus dem Maule, zeigen krampfhafte Zusammenziehungen des Halses, wie Anstrengungen zum Erbrechen; sie harnen viel, und sterben last ohne Ausnahme. � Bei dem Eindvieh erfolgt von �hnlichen Gaben ganz dieselbe Wirkung, und hei Schafen und Ziegen tritt dieselbe von 1�3 Drachmen in gr�sster Hefdgkeit ein. � Schweine und Hunde erbrechen sich von 5�15 Gran der Wurzel ohne weitere �ble Folgen, und ertragen sogar-, wenn sie sich erbrechen k�nnen, das Mittel in der Gabe von 1�2 Drachmen ohne Lebensge�fahr; sie erleiden blos starkes Erbrechen und Purgiren, zuweilen mit Entleerung blutiger Excremente und mit gelinden Krampfzuf�llen; ist aber das Erbrechen durch irgend einen Umstand gehindert, und da�durch die l�ngere Einwirkung der Wurzel auf den Verdautngskanal bedingt, so entstehen aussei- der heftigen Anstrengung zum Erbrechen noch grosse Angst, Kr�mpfe, Schwindel, L�hmung, und in 30 bis 48 Stunden der Tod. Eine halbe bis 1 Unze der Wurzel im Decoct einem Hunde eingegeben, verursacht nach wenigen Minuten Erbrechen, Kr�mpfe am ganzen K�rper, ruckweis eintretende Erstarrung und Un-beweglichkeit, abwechselnde Unterdr�ckung des Athems, der Herz- und Arterienbewegung, Erbrechen, L�hmung, und nach 20�30 Minuten den Tod.
Ein lufusum von 15 Gran der Wurzel mit 2 Drachmen heissen Wassers bereitet, einem Pferde in die Drosselvene gespritzt, brachte fast augenblicklich beschwerliches, krampfhaftes Athmen, heftiges Zit-
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tern am ganzen K�rper, Dr�ngen zur Kothentlecrung, Kr�mpfe lim Schl�nde, Anstrengung zum Erbrechen, Sch�umen und Greifern aus dem Maule und grosse Mattigkeit hervor. Diese Zufalle dauerten �ber 3 Stunden, worauf das Thier wieder ganz munter wurde. � Ein In-fusum von einer Drachme der Wurzel mit 1 Unze Wassei bereitet und in die Vene gespritzt, t�dtete ein starkes Pferd unter heftigen Kr�m�pfen binnen 10 Minuten. � Bei einer gesunden Kuh erfolgte nach der Einspritzung des vierten Theils dieses Aufgusses Zittern, krampfhaftes Zucken der Muskeln am Halse, an der Brust und am Bauche. R�lpsen, und nach 4 Minuten wirkliches Erbrechen. Nach 2 Stunden war das Thier wieder im normalen Zustande.
Eine weingeistige Tinctur in gleicher St�rke wie der Aufguss be�reitet, wirkt ganz wie dieser.
Auf die unverletzte Haut als Waschmittel im Decoct, oder mit Fett zur Salbe gemacht, angewendet, bewirkt sie starke Reizung, Ent�z�ndung, und bei Hunden und Katzen zuweilen auch Erbrechen. Es ist aber zweifelhaft, ob Letzteres entsteht, ohne dass die Tliiere s^ch beleckt haben.
Zwei Drachmen des Pulvers in eine Wunde am Schenkel eine:; starken Hundes gebracht, erregten nach G Minuten heftiges Erbre�chen, nach 45 Minuten Schwindel, Angst, L�hmung des Hintertheiles, worauf in 2 '^ Stunde der Tod eintrat. Ein kleiner Hund starb sogar von 6 Gran der Wurzel, welche ihm in eine Wunde gestreuet waren (Orfila).
Wird die Wurzel in Substanz zu 10�20 Gran in Wunden unter die Haut gebracht, so verursacht sie binnen 2�10 Stunden eine ziem�lich heftige Entz�ndung mit sehr starker Ergiessung einer ser�sen Fl�s�sigkeit ins Zellgewebe, und daher mit grosser Geschwulst. Hunde, und bei gr�ner F�tterung auch Wiederk�uer, zeigen dabei zuweilen Er�brechen. Blieb die Wurzel durch mehrere Tage liegen, so entstand Ab�sterbung der Haut und des Zellgewebes, so dass von dem letztern ganze St�cke im verdickten und entarteten Zustande abgestossen wurden.
In den Cadavern der schnell gestorbenen Thiere findet man die Lungen, das Herz, die Leber und das Gehirn mit schwarzem Blut �ber�f�llt; wo aber der Tod langsamer eintrat, ist die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, vorz�glich des Dickdarms, an einzelnen Stollen ent�z�ndet und mit Blut unterlaufen; auch am Gekr�se finden sich zu�weilen Extravasate von Blut. Die Entz�ndung ist jedoch nicht immer so heftig oder so ausgebreitet, dass man sie allein als Ursache des Todes betrachten k�nnte. �
sect;. 336.
Die schwarze Nieswurz ist trotz ihrer heftigen Wirkung seit alten Zeiten gegen Thierkrankheiten benutzt worden, und zwar innerlich und �usserlich.
Grosse Torpidit�t in den Baucheingeweiden, asthenische Stockun�gen in den Blutgef�ssen daselbst, davon entstandene Wassers�chten und �demat�se Anschwellungen, Tr�gheit im Darmkanal und hierin beruhende Verstopfung; Koller und Schwindel, welche mit �hnlichen
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Zust�nden der Verdauungseingeweide verbunden sind; Br�une der Schweine, Anh�ufung von unverdaulichen Stofl'en, von Schleim und von W�rmern im Magen und Darmkanal; besonders bei Schweinen und Hunden � sind die vorz�glichsten Krankheiten, gegen welche man den Innern Gebrauch dieser Wurzel empfohlen hat. Derselbe darf jedoch stets nur mit gr�sster Vorsicht in massigen oder in kleinen Gaben, und mit Ber�cksichtigung der im sect;. 306 angedeuteten (Jcgenanzcigju geschehen.
In kleinen Gaben, n�mlich f�r Pferde und Kinder von 15 bis .quot;50 Gran, f�r Schafe und Ziegen von 5�10 Gran, f�r Schweine von 2�5 Gran, f�r Hunde von '^�5 Gran, und in Zwischenzeiten von 12 Stunden angewendet, wird das Mittel zur kr�ftigen Erregung der Nerventh�tigkeit in den Maucheingeweiden, zur Bef�rderung der Ab�sonderungen und der Kesorption, zur Aufl�sung von Stockungen, zur Erregung des Appetits und einer bessern Verdauung, � in gr�ssern Gaben aber als Brech- und Purgirmittel angewendet. F�r letztere Zwecke sollte man f�r Pferde und Kindvieh 1�l1/raquo; Drachme, f�r Schafe und Schweine 20-�30 Gran, und f�r Hunde 2�10 Gran nicht �berschreiten, um keine zu heftigen Zuf�lle zu erregen, die man zwar nicht so leicht bei Schweinen und Huirden, desto mehr aber bei Pfer�den und Wiederk�uern von grossen Gaben zu f�rchten hat. Die Wie�derholung darf deshalb erst nach 24 Stunden Statt linden.
Die Anwendung geschieht in Pulver, in Pillen, Latwergen und in fl�ssiger Form. Zu letzterer kann man einen Aufguss mit heissem Was�ser (1/2 Unze zu 1 Pfund) benutzen, oder (besonders bei Hunden und Sehweinen) die gepulverte Wurzel blos mit Milch, Wasser oder Kleien-tiank zusammenmengen. Nur als Brechmittel giebt man die Nieswurz zuweilen in Pulverform (doch nicht bei Schweinen) und f�r sich allein; als Purgirmittel verbindet man sie mit Aloe und selbst mit Salzen, und f�r die �brigen Zwecke mit bittern, aromatischen und andern passen�den Mitteln.
Gegen die zu heftige Wirkung von grossen Gaben der Nieswurz gab ich bei einigen Pferden das essigsaure Blei mit sehr gutem Ei folge.
sect;. 337.
Aeusserlich benutzt man diese Wurzel:
a. um in k�nstlichen Geschw�ren eine starke Keizung, grosse Ge�schwulst und reichliche Ergiessung von S�ften schnell zu erzeugen. Sie �bertrifft in dieser Wirkung fast alle anderen Keizmittel, und wird daher bei grosser Schw�che oder bei einem hohen Grade von Torpi-dit�t, besonders bei dem Rindvieh, mit ganz vorz�glichem Erfolge an�gewendet. Die Indicationen hierzu sind die gew�hnlichen (sect;. 300, c). Man legt entweder einige Wurzelfasern (25�30 Gran) in eine kleine Wunde unter die Haut (das sogenannte Nieswurz- oder Christ-wurz st ecken) und erzeugt somit eine Fontanelle, � oder man n�het die Wurzel auf ein Band und applicirt dasselbe wie ein gew�hnliches Haarseil. Man sollte jedoch die Wurzel nicht �ber 2 Tage unter der Haut lassen (sect;..335). � Die frische Nieswurz wirkt hierbei -siel schneller
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als die getrocknete, und mau pflegt deshalb die letztere vor der An-weudung durch etwa 1j,i Stunde in Wasser einzuweichen. Das ehemals gebr�uchliche Einweichen der Wurzel in Essig ist unzWeckm�ssig, weil der letztere die wirksamen Bestandtheile auszieht.
b. Als Heilmittel der Baude, und zum T�dten der L�use. F�r diese Zwecke wird sie sowohl im Decoct mit Wasser oder Essig (1 Unze zu 1 Pfund Colatur), wie auch in Salben (aus 2 Drachmen der gepul�verten Wurzel und 1 Unze Fett, Butter oder gr�ner Seile, zuweilen auch mit Zink oder Cuprum sulphuric. (2 Drachmen) verst�rkt, zusam mengesetzt) mit gutem Erfolge jeden zweiten, dritten Tag einmal an�gewendet.
Zu Injectionen in die Blutadern ist.bisher die schwarze Nieswurz fast gar nicht benutzt worden; icli habe sie bei sechs dommkollerigen Pferden meluf�ltig, und zum Theil mit grossem Nutzen gebraucht, und glaube daher, dass sie auf dieselbe Weise und gegen dieselben Krank�heiten wie die weisse Nieswurz (siehe die folgenden sect;sect;.) angewendet werden kann. Doch ist letztere milder und deshalb mehreutheils brauchbarer.
Anmerkung. Die Wurzel der iiliriyeu Nieswurz arten, namentlich von der gr�nen Nieswurz (ilflh'honia viridis) und von der stinkenden Nieswurz {HeUeborus foetidus) besitzen �hnliche Kr�fte wie die schwarze Nieswurz. Von alien sind die Bl�tter den Tliieren sehr sch�dlich, und beim reichlichen Genuss selbst t�dtlich.
14) Veisse Nieswurz, weisser Ccruicr, Radix Veratn dtbi s. SeUeiori atii.
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Ihre wichtigsten Bestandtheile sind: ein Alkaloid, das Veratrin, welches mit Galluss�ure verbunden ist, ferner Gummi, Extractivstofl', eine fette Materie und etwas St�rkemehl. Das Veratrin ist der haupt�s�chlich wirksame Bestandtheil; ein Atom von ihm in die Nase gebracht erzeugt heftiges Niesen; bei Hunden verursacht es in Gaben von '/g bis '/.i Gran Erbrochen, Diarrh�e, aussetzenden Puls, � in gr�sscren Gaben Tetanus und den Tod. Dieselben Wirkungen entstehen nach Infusionen sehr kleiner Gaben dieses Stoffes in die Venen. Aeusserlich macht es heftiges Jucken, Brennen, Schmerz, welche Zuf�lle periodisch sehr pl�tzlich, gleichsam in electrischen Schl�gen, heftiger hervortreten.
Die Wirkungen der weissen Nieswurz sind denen der schwarzen Nieswurz sehr �hnlich, aber darin von denselben verschieden, dass die weisse Nieswurz a) bei innerlicher Anwendung in massigen Gaben nicht so leicht, und selbst in grossen Gaben nicht so heftige Entz�ndung er�regt; b) dass sie dagegen bei jeder Art der Anwendung das Nerven�system , und vorz�glich den grossen sympathischen und den Lungen-Magennerv schneller und heftiger afficirt, und c) dass sie im hohen Grade brechenerregend, h�chst selten aber bei innerlicher Anwendung purgirend wirkt.
Pferden gab ich versuchsweise 1 Drachme bis i/2 Unze der ge�pulverten weissen Nieswurz, mit Mehl und Wasser zur Pille gemacht,
TiF.itTwiu, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;iy
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und sail darauf in mehreren F�llen blos etwas Geifern aus dem Manie, nach 2�.'i Stunden Verlust des Appetits, ganz geringe Zuckungen an den Halsmuskeln in der N�he des Schlundes, zuerst eine Vermehrung der Pulse um 4�G in jeder IMiuute, und etwas angestrengteres Athmen, sp�terhin aber in mehreren F�llen eine Verminderung der Pulse ent�stehen. Bei fortgesetzter Anwendung ging der Urin h�ufiger ah. � Nach einer Unze des Mittels auf dieselbe Weise augewendet, traten dieselben Zuf�lle ein, verschwanden aber nach 10�15 Stunden wieder g�nzlich. � J. AVhite (a. a. O. S. 360) sah von l/� Unze bei einem Pferde gar keine Wirkung, und von 1 Unze etwas Uebelbelinden und starken Speicheltiuss entstehen. Viborg (Samml. Bd. V. S. 25.'!) hat bei mehreren Versuchen gefunden, dass man Pferden 2 Loth Nieswurz eingeben kann, ohne dass sie die geringsten Zuf�lle danach zeigen. #9632;� Waldinger (�ber Nahrung und Heilmittel der Pferde. S. 221) sagt: dass sie selbst zu 4 Loth gegeben, das Pferd nicht purgirt, sondern blos Kolikschmerzen erregt, die aber nach 3�4 Stunden wieder verschwin�den; dass das Thier viel speichelt, sich zum Erbrechen anstrengt, sein Mist fester und kleiner geballt wird. � Fast allen andern Beobach�tungen entgegen ist die von Kysz (Arzneimittellehre S. 103), welcher von 1 Unze bei einem Pferde nach 1j., Stunde Kolik, Zeichen von Darmentz�ndung, starkes Speicheln, �fteres Misten mit heftigem Dr�n�gen, und nach 8 Stunden den Tod erfolgen sah. Die Section zeigte heftige Darmentz�ndung. � Bei K�hen bemerkte ich von 2 Drachmen bis i/o Unze der Wurzel fast gar keine Wirkung, von 5 Drachmen'bis 1 Unze aber �hnliche Zuf�lle, wie von derselben Gabe bei Pferden; ausserdem wurden die Thiere noch traurig, zeigten Schmerz im Hin�terleibe und ihr Koth hatte eine weit blassere Farbe. Diese Zuf�lle dauerten 48 Stunden, gingen aber dann wieder in vollkommene Ge�sundheit �ber. E. Viborg (a. a. O. 254) s�he nach 2 Drachmen bei einer Kuh nicht die geringste Wirkung. Nach 3 Drachmen am ersten Tage eben so, nur der Mist schien etwas h�rter zu sein; am folgenden Tage der Appetit zu Futter und Getr�nk vermindert, Harnentleerung oft, aber in kleiner Menge. � 4 Drachmen, welche ihr Jetzt gegeben wurden, hatten dieselben Wirkungen und einen kleinen Puls zur Folge. � Ithcn s�he bei einer Kuh, welche eine Abkochung ven 1/4 Pfund weisscr Nieswurz in 1 Maass Wasser erhalten hatte, Kolikschmerzen, Kecken, unruhiges, �ngstliches Geberden, wie hei K�serei, entstehen. Das Thier genas bei einer Behandlung mit Schleim, Oel und Milch. � In der Thierarzneischule zu Lyon gab man einer Kuh 3 Unzen auf einmal; es entstanden davon zwar beschwerliche Zuf�lle, jedoch kein Purgiren; aber durch die enorme Gabe von 6 Unzen wurden bei der�selben Kuh Erbrechen, mit wirklichem Ausstossen von Futter, Durch�fall mit Entleerung einer schwarzen, stinkenden Materie, und nach 3 Tagen der Tod herbeigef�hrt. Bei der Section fand sich heftige Ent�z�ndnno- des vierten Magens und der D�rme '.
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1 Compte renda dos travaux de l^Ecole vt'h'r. do Lyon, anm'e 1317. lt;1o l'agricnlt. franc. Tom. LXX. p. 202.
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Aimal.
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Bei Schafen und Ziegen s�he ich von 1 Scrupel bis 1 Drachme der pulverisirten Wurzel, mit Wasser (2 L�izcn) eiMegeben, �fteres Auf-stossen, Sch�umen und Speicheln, � in ehiem Falle auch Aufbl�liung erfolgen. Diese Zuf�lle gingen nach 10�!;'gt; Stunden wieder vor�ber. 2 Drachmen bis 1 Loth bewirkten zuerst dieselben Zuf�lle, aber nacii 2 Stunden starkes W�rgen, Erbrechen mit Auswurf von Putter, und sp�terhin auch Abgang von weichem Koth.
Schweine erbrechen sich von 5�15 Gran der Wurzel ziemlich stark, werden aber doch zuweilen davon so angegriffen, dass sie danach eine kurze Zeit wie todt liegen bleiben; indessen erholen sie sich bald wieder; bei Hunden und Katzen tritt das Erbrechen schon von 1I2 bis 1 Gran ein. Gr�ssere Gaben von 1�2 Drachmen greifen zwar die Tbiere sehr heftig an, verursachen aber selten Lebensgefahr, wenn nur das Erbrechen frei und bald Statt findet; ist dies aber nicht der Fall, so sterben sie oft schon von 10 Gran und nach 6�12 Stunden unter heftigen Anstrengungen zum Erbrechen, unter Kr�mpfen und L�h�mung. Dass schon 5�10 Gran selbst f�r grosse Hunde t�dtlich seien, wie Waldinger angegeben hat (Abhandl. �ber die Krankheiten der Hunde. S. 2G), habe ich bei einer Menge von Versuchen niemals ge�sehen, wenn nicht das Erbrechen durch Zubinden des Schlundes ge�hindert war. Dagegen kann ich seine Angabe best�tigen: dass ein Auf-guss von 1/o Drachme Nieswurz und 1 '/g Unze siedenden Wassers be�reitet, nach dein Erkalten einem Hunde in den Mastdarm gespritzt, binnen wenigen Minuten Angst, beftiges Erbrechen, dann Purgireu mit Entleerung blutiger Exciemente, und grosse Mattigkeit f�r mehrere Stunden verursachen kann.
Injectionen von '/o Drachme bis ^ Unze Tinctur der weissen Nieswurz (oder eben so von einem Decoct) in die Drosselvene eines Pferdes verursachen (nach Viborg's zuerst hier�ber angestellten1 und von mir vielf�ltig wiederholten Versuchen) oft augenblicklich, zuweilen erst nach Verlauf von 2 � 3 Minuten schnelleres und beschwerliches Atbmen; bisweilen stockt dasselbe periodisch auf einige Augenblicke; der Puls wird klein, oft unrcgelm�ssig und schnell, letzteres jedoch gew�hnlich nicht im Verh�ltniss zum Atbmen; nach 2�-7 Minuten ent�leert das Pferd Mist, oft mehrmals nach einander und sp�ter noch wie�derholt; es sieht sich �ngstlich nach dem Leibe um, scharrt mit den Efissen, zittert und legt sich zuweilen auch nieder; es erfolgen Zuf�lle, des Erbrechens, krampfhafte Zusammenziehungen des Schlundes, der Hals- und Bauchmuskeln, zuweilen verbunden mit R�lpsen oder mit lautem Quiken oder Schluchzen; eben so Kauen, starkes Speicheln, Auswurf von Schleim, und selbst von Futterstoffen; es findet sich Schweiss, zuweilen von gelber Farbe und oft so heftig, dass er f�rmlich von den Thieren herabHiesst; bei manchen zeigt sich auch Thr�neu-fluss und �fteres Uriniren, und alle stehen w�hrend der Wirkung traurig und mit berabgesenktem Kopfe. � Die St�rke dieser Zuf�lle ist nach der individuellen Empfindlichkeit der betreffenden Thiere sehr
1 Viborg, Samml. Bd. 3. S SS u. f.
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Stunde Kis 12 Stnnden aus-
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verschieden, iukI die Dauer ist von gedehntnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �
Xacli [njectionen von 1 Unze Nieswurz-Tinctur erfolgt sogleich Schwindel, Niederst�rzen, sehr beschwerliches, schnelles Atfamen mit krampfhaftem Oeffinen and Verschliessen Jos Maules, Convulsionen und uacli einigen Minuten der Tod. liei einem Pferde trat der letztere schon nach der Injection einer halben Unze der Tinctur ein.
Bei K�hen ist die Wirkung von der Einspritzung kleiner Gaben im Wesentlichen wie bei Pferden; aber von massig-grossen Gaben sah ich, wie auch schon E. Vihorg, aussei- den �brigen .Erscheinungen fast jedesmal wirkliches Erbrechen eintreten, besonders wenn die Thiere gr�nes Futter erhielten. � Hunde starben von der Injection sehr klei�ner Quantit�ten (von 15�2U Tropfen) der Tinctur sehr schnell.
Bringt man einem Pferde ein St�ck Nieswurz, etwa 1 Quadrat�zoll laug- und ljA Zoll dick, in eine Wunde oder in das Zellgewebe unter' die Haut, so entsteht in den meisten F�llen bald darauf Zittern der Muskeln, zuerst um die Luftr�hre, sp�ter am ganzen K�rper; nach 1 �2 Stunden erfolgt angestrengtes unregelm�ssiges Athmen, W�rgen, Neigung- zum Erbrechen, Speicheln aus dem Munde, Poltern im Leibe, Entleerung- von Koth und Urin. An der Wunde bildet sich binnen weniger Stunden Geschwulst, die beim Druck knistert und am ersten und zweiten Tage eine sch�umende, ser�se Fl�ssigkeit, und hierauf Eiter aussickert. Bei Gr�nfutter ist auch hier die Wirkung stets viel heftiger als bei trockenem Futter.
Das Waschen mit einer Abkochung-, bereitet von 2 Drachmen der Wurzel mit 2 Pfund Wasser, verursachte bei Hunden und Katzen sehr h�ufig Angst, schnelles Athmen, Geifern aus dem Maule, Erbrechen; letzteres trat zuweilen f�nf- bis zehnmal in einer Stunde ein. Diese Zuf�lle treten besonders dann heftig ein, wenn die Thiere sich lecken; sie dauern 1�5 Stunden und sind bei wiederholter Waschung geringer als bei der ersten. � Bei einem Schaf bemerkte mau von dem Waschen mit einem etwas schw�cheren Decoct keine Spur einer Wirkung, und eben so war es bei Pferden nach der Anwendung- einer sehr concen-trirteu Abkochung-. Aber die Haut wird durch solche Waschungen bei allen Tbieren sehr s'ereizt und selbst entz�ndet.
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sect;. 339.
Als Heilmittel benutzt man die weisse Nieswurz: a. Innerlich bei Thieren, welche sich erbrechen k�nnen, haupt�s�chlich als Emeticum, und sie verdient als solches in den meisten F�llen den Vorzug vor andern, da sie kr�ftiger wirkt und wohlfeiler ist als Ipecacuanha und Breclnveinstein, und da sie nicht, wie die Gra-tiola, Purgiren erregt. � Sie ist angezeigt in allen F�llen, wo Brech�mittel �berhaupt u�thig sind; vorz�glich aber bei im Magen befind�lichen anverdaulichen oder giftigen Stoffen, bei Verschleimung-, sowohl im Magen wie in der Bacbenh�hle und in der Luftr�hre, bei Unver-daulichkeit und zu geringem Appetit, bei gastrischem, kat irrhalischem Fieber, bei der Staupe der Ilimde, bei der krankhaften I'ickleibiakeit
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der Scliweiue, wenu der Appetil mangelt, bei der Br�une dieser Thiere, bei unregelm�ssigem Ausbruch der Pocken und dgl. Gegen die Br�une der Schweine wird die weisso Nieswurz von Vielen als ein Specificum betrachtet, und sowohl zur Verh�tung, wie auch zur Heilung angewen�det. Eben so mIs Prophylacticum gegen Anthrax-Rieumonie. Sie leistet auch wirklich f�r beide Zwecke viel, wenn sie fr�h genug, d. h. vor der v�lligen Ausbildung der Entz�ndung-, gegeben wird. Den gr�ssten Nutzen sali ich von ihr beim Beginnen der Anthrax-Br�une und der rheumatischen ilalseutz�ndiing.
Die Giilie als Brechmittel ist f�r Katzen und Hunde l/2�m2 Grau, f�r Schweine 5�15 Gran, und die Anwendung geschieht als Pulver, als Lecksaft, oder in fl�ssiger Form, mehrentheils f�r sieb allein, zu�weilen auch mit Zusatz von Brechweinstein. Giebt man sie als Pulver, so ist es (besonders bei den kleinen Gaben f�r Katzen und Hunde) zweckm�ssig, etw'as Zucker, als ein leicht aufl�sliches Vehikel, zuzu�setzen; z. B. gepulv. weisse Nieswurz 1�2 Gran, pulverisirtenZucker 20 Gran, gut zus�mmengerieben und hiervon die H�lfte auf einmal ge�geben; erfolgt binnen lji Stunde kein Erbrechen, so wendet man nie zweite Portion an, worauf gew�hnlich die Wirkung bald eintritt. Zum Eingeben tupft man das Pulver auf einen feuchten Finger und streicht es iiri Maul. Den Lecksaft bereitet man mit etwa 2 Drachmen Honig oiler Syrup. In die fl�ssige Form bringt man das Pulver mit. etwas Wasser oder Mileli (f�r Schweine auch in Buttermilch oder saurer Milch) durch blosses Zusammenr�hren. Ein solches Gemenge kann zu�weilen unter Umst�nden den Tliiereu zum eigenen Genuss �berlassen werden, z. B. bei der prophylaktischen Behandlung quot;einer grossen An�zahl von Schweinen, welche noch grosse Fresslust haben, und hei denen durch Verzug- keine Gefahr entstellt. Doch muss man stets darauf sehen, dass jedes Thier seine Portion allein und ganz bekommt. 2) Als ein, die H�ufigkeit der Herzbewegnngenbeschr�nkendes Mittel. Einige englische Thier�rzte haben sie mit gutem Erfolge bei asthenischen Ent�z�ndungen, welche andauernd mit grosser Frequenz der Pulse begleitet sind, zur Minderung derselben angewendet (wie es gew�hnlich f�r diesen Zweck mit der Digitalis geschieht). � 3) Heim Rindvieh hat Kreis-Thieraxzt Rehrs sie in hartn�ckigen F�llen der chronischen Un-verdaulichkeit mit fast augenblicklich gutem Erfolg- angewendet; er gab 4 Scrupel mit 6 Unzen auf einmal. Es trat hiernach Geifern, und nach 1 Stunde Erbrechen mit sehr reichlicher Ausleerung von Holz�stengeln und dgl. ein, begleitet mit Zittern, Mattigkeit, kaltem Schweiss und sehr unregelm�ssig aussetzendem Pulse und dann Genesung (Maga�zin f�r Tbierheilkunde, Jahrg. VI. S. 73). Kr.-Thierarzt Schrader hat bei dieser Krankheit denselben Erfolg gesehen, jedoch '/o Unze der Wurzel in 2 Gaben getheilt, in Zwischenzeit von 2 Stunden gegeben. Eben so Kr.-Thierarzt Lindenberg, welcher jedoch pro dosi D/o bis
2nbsp; Unzen von der Wurzel, t�glich einmal, in einem aromatischen In-fusum anwendete. Kr.-Thierarzt Bielefeld s�he bei einer Kuh von
3nbsp;Drachmen in 2 Gaben, davon die zweite nach '/z, Stunde gereicht, Un�ruhe, Angst und nach 28 Minuten Erbrechen entstehen. � In fr�herer
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Zoit stand die Wurzel im Rufe eines Schutzmittels gegen die Rinderpest und wurde den Tliiereu zu '/^ Drachme mit einer Hand voll Kocbsalz gemengt, gegeben, � aber olme Nutzen. � Der Landwirth Berlin hat dasselbe Gemenge von Nieswurz und Salz als Heil- und Pr�ser�vativmittel gegen die Lungenseuche des Rindviehes (in einer Schrift, Berlin 1815) mit grosser Zuversicht empfohlen. Mau soll t�glich ein-nial 1ji Unze Nieswurzelpulver mit eben so viel Kochsalz, durch 3 Tage fortgesetzt, geben. Versuche, von Thicr�rztcn unternommen, zeigten zweifelhaften Erfolg. � Kuers empfahl die Wurzel als Heil- und Pr�servativmittel gegen den Blutschlag der Schafe, zu 10 Gran pro dosi zum innerlichen Gebrauch, wo das Mittel weniger heftig wirkt als die�selbe Quantit�t �usserlich applicirt (Kuers, Magazin von Beobachtun�gen u. s. w. 2. Jahrg. 1. Heft).
b. lujectionen der Nieswurz-Tinctur in die Venen sind n�tzlich: bei allgemein abgestumpfter Sensibilit�t, bei Torpor, Unth�tigkcit und Stockungen in den Verdauungseingeweiden, bei Unterdr�ckung der llautausd�nstung und bei den chronischen Folgen hiervon, bei Rheu�matismus und dgl. Man kann sie daher, nach Viborg's Empfehlung, bei Pferden gegen den Uummkoller, gegen chronische Appetitlosigkeit, chronischen Rheumatismus, veraltete rheumatische Lahmheit, rheuma�tischen Starrkrampf, gegen zur�ckgetretene (sogenannte wandernde) Druse, � und bei Rindern gegen fieberlose Unverdaulichkeit, beson�ders wenn sie von K�rnerfutter entstanden ist, mit Nutzen gebrauchen. Greve1 heilte durch solche Einspritzungen von 28 kollerigen Pferden 7 g�nzlich, und 3 wurden gebessert; ich selbst habe sie in vielen E�llen mit dem besten Erfolge gegen Koller, gegen chronischen Rheumatis�mus und gegen die bezeichneten gastrischen Beschwerden angewendet, oft aber auch keinen heilsamen Erfolg davon gesehen. Man darf sie daher weder als ein unfehlbares Heilmittel betrachten noch ganz ver�werfen. Es scheint, dass sie bei dem Koller dann am meisten n�tzlich seien, wenn derselbe urspr�nglich aus Fehlern der Verdauungseinge�weide entstanden oder auch mit solchen Fehlern verbunden ist; wo aber organische Ver�nderungen im Gehirn bestehen, kann die Einspritzung der Nieswurz-Tinctur so wenig helfen, wie irgend ein anderes Mittel. Ueberhaupt muss man aber diese Einspritzungen nur als Reizmittel, zur Einleitung und Unterst�tzung f�r die �brige Behandlung betrach�ten. � Bei dem Starrkrampf habe ich von ihnen niemals Nutzen, wohl aber durch die heftige Aufregung und durch die Congestionen zur Lunge und zum Gehirn oft sichtbare Verschlimmerung und selbst den Tod erfolgen sehen. E. Viborg empfahl die Injection auch bei dem Kalbefieber, bei welchem sie eben so ein zweifelhaftes Mittel ist.
Die zu diesen lujectionen zu benutzende Tinctur {Tinctura Ve-ratri alhi) wird am besten nach Viborg's Vorschrift (a, a. 0. p. 93) so bereitet: dass man 1 Drachme Nieswurz, von der �ussern schwarzen Rinde befreiet und in kleine St�cke zerschnitten, in einer Flasche mit
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1 Erfahrungen und Beobachtungen �ber die Krankheiten der Hausthiere, 1. B�ndchen._Oldenburg 1818. S. 117 u. f.
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einer Unze Kombranntwein �berg�ssen, auf einem wannen Ofen (lurch 3�4 Stunden digerirt, hierauf noch durch 21 Stunden stelie� l�s.st und dann die Fl�ssigkeit durch L�schpapier filtrirt. � Hiervon ninmit inaji zu einer Einspritzung- f�r ein ausgewachsenes Pferd oder Kind '/s;�4 Drachmen, und wendet sie entweder rein, oder verd�nnt mit lauwarmem Wasser an. Eine ganz genaue Bestimmung der Gabe l�sst sich niemals im Voraus machen, sondern es ist noting, die Injection mit kleinen Gahei. zu beginnen, und erst nach dem Grade der hiernach ent�standenen Wirkung die ferneren Gaben einzurichten. Sehr selten wird es noting sein, die bezeichnete grosso Gabe von 4 Drachmen anzuwenden oder gar sie zu �berschreiten. Statt der Tinctur kann eiiilnfiis:iin, be�reitet aus 16�20 Gran der jnilverisirten Wurzel mit 1 Unze kochenden Wassers, und gut filtrirt, mit gleichem Erfolge benutzt werden.
c. Aeusserlich wird die weisse Nieswurz f�r dieselben Zwecke und auf gleiche Weise wie die schwarze Nieswurz gehraucht (sect;. S.'iT). Gegen die Staupe der Hunde hat Busse die ehemals von J�gern ge�w�hnlich angewendeten Waschungen des ganzen K�rpers mit Nieswurz-Decoct (2 Unzen mit Bier 3 Pfund bis auf die H�lfte eingekocht) wieder empfohlen. Kuers hat sie in Eontanellen, wie innerlich, als das kr�f�tigste Pr�servativ- und Heilmittel gegen Blutschlag der Schafe cm-pfohlen. Es soll hier das Veratrin schnell dem Blute mitgetheilt wer�den und sehr erregend auf die Nerven wirken, so dass die beginnende L�hmung und Stockung beseitiget, und die Seuche von Stund an in der Heerde getilgt wird. 15�20 Gran sind zu einem Eontauell an der Vorderfl�che der Brust hinreichend (Kuers, Magazin von Beobach�tungen, Bd. 2. Heft 1.). Bei der Anwendung als Eontauell muss man jedoch beachten, dass sie oft heftige Nervenzuf�lle erregt, und deshalb nicht unter allen Umst�nden wie das zuletzt genannte Mittel benutzt werden darf. Besonders muss man bei hochtr�chtigen Thieren sehr vor�sichtig sein, da Beobachtungen lehren, dass zuweilen bei weissen Kies-wurz-Fontauellen das Verwerfen erfolgt ist.
Gegen die Baude ist bei s�mmtlichen Thieren diese Wurzel ein seit alten Zeiten gebr�uchliches und wirksames Mittel. Mau wendet sie hierbei entweder im Decoct mit Wasser oder Bier (1 Unze zu 1 Pfund Colatur), oder in Salbenform au (sect;. 337, ft), und setzt ihr zuweilen noch Schwefel, Spiessglanzleber, weissen Vitriol, Taback, Terpenthin�l u. dgl. zu, z. B. Sapon. viridls, 01. Lauri ana 1 Unze, Pulv. rad. Vcralr. alhi ^2 Unze, Pulv. nur. crudi 2 Drachmen. M. ad ung. DS. W�hlend 3 Tagen t�glich einmal einzureiben, dann 5 Tage auszusetzen und hierauf wieder 2 Tage anzuwenden. (Zerschnitt. Wurzel 1 Unze 1 Sgr. 2 Pfg, fein pulv. 1 Sgr. 10 Pfg.)
Anmerkung. Die Bl�tter der weissen Nieswurz sind allen Thieren sehr sch�d�lich. Sie verursachen Entz�ndnng des Magens und des Darn^kanals, heftige Diarrh�e, Blutahgang mit dem Koth, heftige Leibschmerzen, Entkr�ftung und seihst den Tod '. � Die stinkende Nieswurz wirkt eben so2.
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1nbsp; Monatsschrift f�r Rindviehheilk. von Michel u. Ithen. 2. Halbjahrg. 182t. 71. u. 79.
2nbsp; Caudel im Eepert. f. Thierheilk. 1845. S. 115.
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15) ZiiiiiM'�he raquo;der (iiclitriihc, Radix Bryoniae albae (quot;). sect;. 340.
Von den verschiedenen Bestandtheilen dieser Wurzel ist das Bryonin der wichtigste, jedoch f�r sich nicht gebr�uchlich. Die Wur�zel wirkt bei innerlicher und �nsserlicher Anwendung- als reizendes Mittel, besonders auf die Verdauungseingeweide und auf die Nieren.
Die Zaunr�be stand seit alten Zeiten in dem Kufe, ein kr�ftiges Purgirmittel f�r alle Thiere zu sein, und �atzeburg (Zoopharma�kologie Bd. quot;2. S. .#9632;)ll]j empfiehlt sie noch als solches f�r die grossen Thiere und im frischen Zustande in der Gabe von 2�8 Unzen, go-trocknet aber nur zum achten Theil dieser Gabe; aber E. Viborg, (Samml. Bd. 4. S. 280) gab verschiedenen Pferden die frische Wurzel pftindweis in Latwergenform, ohne darnach eine abf�hrende Wirkmig zu bemerken; ich habe sie frisch ebenfalls zu 2 Pfund, und getrocknet zu 6�8 Unzen auf einmal, in Latwergenform und als Decoct, mehr�mals angewendet, und ebenfalls kein Purgiren erfolgen sehen, sondern es traten Leibschmerzen, beschleunigtes Athmen, Verlust des Appetits, Fieber, grosso Mattigkeit und vermehrtes Uriniren ein. Bei einer Kuh wirkten 2 Pfand der frischen Wurzel, in einer Abkochung mit Was�ser gegeben, fast ganz auf dieselbe Weise (Anna/, de VAgric. franq. Tome LXX. p. 200). � Hunde zeigten von '^ Unze blos grosso Mat�tigkeit , und ohne weitere Zufalle erfolgte der Tod innerhalb 24 Stun�den. Bei der Section fand man die Schleimhaut des Verdauungskanals an verschiedenen Stellen stark ger�thet und mit einigen schwarzen Flecken besetzt (Orfila)!.
Hieraus ergiebt sich: dass diese Wurzel als Purgirmittel nicht zu gebrauchen ist. In kleinen Gaben (d. h. bei Pferden und Rindern zu 2 Drachmen bis 1/2 Unze, bei Schweinen zu 1/2 Drachme, bei Hunden zu 5�20 Gran) wirkt sie erregend-zertbeilend, die Resorption bef�r�dernd, und kann daher kei Verschleimu'ng, bei Stockungen in den Ein�geweiden , bei chronischer Druse und bei �demat�sen Anschwellungen benutzt werden; Kerstingquot;2 hat sie auch fund eben so das Zaunr�ben�kraut) selbst gegen Rotz und Wurm, gegen epileptische Zuf�lle u. s. w. angewendet; sie leistet aber hierbei so wenig wie andere Mittel. Los-son a bat sie gegen die Bremsenlarven im Magen der Pferde empfohlen; 4 � 6 Drachmen mit 1 Pfund lauwarmen Wassers und 2�3 Tropfen Mekons�ure pro dosi.
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16) Coloquinten, Coldqiiinton�pM, Colocynthides s. Poihh Colocjinthidnm.
sect;. 341. Diese Fr�chte verdanken ihre Wirksamkeit einein eigenth�mlichen scharfen und ausscrordentlich bittern Stoffe, den man Coloquinten-
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1nbsp; nbsp;Nach laquo;lein Aufstreuen von 2 Drachmen und 48 Gran fein gepulverter Zaun-r�benwnrzel auf das Zellgewebe am Schenkel eiires Hundes, zeigte sj-cli blos heftiger Srhmerz, aber der Tod erfolgte naeb GO Stunden (Orfila).
2nbsp; Manuscripte �ber die Pferdearzneiwissenschaft. S. 100 u. f.
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bitter (Colncy ntlii n) genannt hat, und von welchem das miter der Schale befindliche Mark (Coloquintenmark, Pulpa Colocyntkidum) das meiste (gegen 14,4Proc.) enth�lt. � Ausserdein linden sieli in dem Mark nccli bitteres Harz, Extractivstoff, Oel, Gummi, Pektins�ure, Salze und Pflanzenfaserstoff.
Die Coloquinten sind ein stark drastisches Purgirmittel, jedoch nicht f�r alle Thiere; denn Versuche (Viborg a. a. O. Bd. 4. S. 282) haben erwiesen: dass Pferde von 2�12 Loth der Coloquinten�pfel niemals Durchlauf bekommen. Nach einer Gabe von 12 Loth bemerkte man nach 24 Stunden nur st�rkern Abgang eines loser geballten Mistes. Das Mittel erweckte die Fresslust, aber der Puls wurde kleiner und langsamer. Von 11 Loth des in den Fr�chten enthaltenen Markes oder des Coloquintenmuses, zeigte ein Pferd bald sehr starken Appetit.
Ein Schaf �ussertc von 1 Loth der Coloquinten�pfel nicht die geringste Wirkung. Dagegen verursachte ein, von 4 Loth des Colo-q u i nteumarkes mit 2 Pfund Wasser bereiteter und gut ausgedr�ckter Anfguss bei einem dreij�hrigen Widder 1 2 Stunden nach dem Eingeben einen heftigen Durchlauf, der 2 Tage w�hrte, dem Thiere alle Fress�lust raubte, und starkes Flankenschlagen und allgemeine Schw�che erzeugte. Erst nach '.gt; Tagen fand sich Fresslust und Wohlbefinden wieder ein. Nach dem Eingeben von 4 Loth Coloquintcnkernen setzte ein anderes Schaf h�rteren Mist ab als vorher.
Schweine purgiren von 2 Drachmen, Katzen und Hunde von 10�HO Gran des Goloquintenmarkes. Bei diesen Thieren tritt zu�weilen auch starkes Erbrechen ein, und wenn dasselbe durch Unterbin�dung des Schlundes gebindert ist, so erfolgt nach grossen Gaben, z. B. von 2�3 Drachmen des Mittels gew�hnlich der Tod. Bei dor Section findet sich der Grund des Magens schwarzroth, und der Dickdarm, zu�weilen auch der D�nndarm entz�ndet.
Die Coloquinten k�nnen entweder in kleinen Gaben, als ein bit�teres, erregendes Mittel bei Schw�che und Unth�tigkeit der Verdauungs-eingeweide, � oder in grossen Gaben f�r Schweine, Hunde und Katzen als Purgirmittel gegen atonischc Hartleibigkeit, gegen Verschleimnng, W�rmer und Wassersucht angewendet werden; sie sind aber f�r beide Zwecke entbehrlich und durch andere Mittel zu ersetzen. Sollen sie aber als Purgirmittel gebraucht, werden, so benutzt man am besten das Mark (Pulpa Colocynthidis) in den vorhin bezeichneten Gaben; man kann dasselbe fein gepulvert in Pillen und Latwergen, oder auch im Anfguss mit heissem Wasser oder mit Bier (zu 1 Drachme Coloquinten�mark 6�8 Unzen Fl�ssigkeit) eingeben.
DieColoquinten-Tinctur, die verschiedenenExtracte und die �brigen Pr�parate von diesem Mittel sind v�llig entbehrlich. (Colocynthis 1 Unze 2 Sgr. 10 Pfg., pr�par. 1 Drachme 1 Sgr. 8 Pfg.)
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17) a. KrotonsSure, Krutoiisunicii, kleine Purgirkirner, Ornuu a. Semina Crotonis
Tiglii s. Tillii, s. Grmm Molnecu (quot;), und b. hnilmiiil. Oleum Crotonis.
sect;� 342.
a. Die Krotonsamen bestehen aus einem eiweisartigeu Kern, der mit einer vcisslichen Samenliant und �usserlich mit einer gelbUchen oder dunkelbraunen oder schw�rzlichen, zerbrechlichen Sclialc �ber�zogen ist. Die Schalen und Samenh�ute betragen gegen 36 Proc. und enthalten wenig oder gar keine Sch�rfe. Letztere findet sieh nur im Kern. Dieser enth�lt als haupts�chlich wirksamen Bestandtheil die Krotous�ure (gegen 27,5 Proc.), welche sehr scharf und giftig wirkt; ausserdem Krotonin (eine alkalische Basis), fettes Oel (32,5), Stearin, Eiweis, Wachs, Harz, Gummi, St�rke u. s. w. �
h. Das fette Oel, Kroton�l (Olenm Crotonis), wird entweder durch Auspressen aus den Samen oder durch Extraction mit Aether aus den�selben, und durch nachheriges Abdestilliren des letztern, gewonnen. Es enth�lt in 100 Theilen 45 Theile jenes scharfen laxirenden Stoffes, und 55 Theile reines, fettes Oel, dem Oliven�l �hnlich und nicht pur-girend. Die wirksamen Bestandtheile im Kroton�l verhalten sich so�mit zu denen der Samen ziemlich wie 9 zu �1/raquo;- � Zwei Tropfen des Kroton�ls wiegen reichlich 1 Grau.
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sect;. 343.
a. Die Krotonk�rner wirken bei jeder Art der Anwendung auf den Thicrk�rper scharf reizend, besonders und spoeifisch aber auf den Darmkanal, so dass sie schon in massiger Gabe ein ziemlich starkes Purgiren, gew�hnlich auch etwas Eicber, Appetitlosigkeit, Trockenheit im Maule und Mattigkeit, � in etwas grosser Gabe aber leicht Darm�entz�ndung, �berm�ssig heftiges und andauerndes Purgiren und den Tod verursachen. Sie �bertreffen in diesen Wirkungen alle andere; Mittel und k�nnen unbedingt sowohl als das st�rkste drastische Purgirraittel, wie auch �berhaupt als das sch�rfste unter allen vegetabilischen Arzneimitteln betrachtet weiden.
Schon von 10 Gran der pulverisirten K�rner mit '/a Unze Althee-wurzelpulver und mit Wasser zur Pille gemacht, entstand bei Pferden fast immer in 3�4 Stunden nach dem Eingeben etwas Traurigkeit, kleiner, harter, vermehrter Puls (bis 55 in einer Minute) und schnelleres Athmen; aber nach Verlauf von 10�12 Stunden waren diese Zuf�lle. wieder vor�ber. � 20 Gran auf dieselbe Weise angewendet, verur�sachten binnen einigen Stunden nach dem Eingeben eine h�here Tem�peratur am ganzen K�rper, Vermehrung der Pulse von 36 auf 50�65, und der Athemz�ge von 9 auf 15�20 in 1 Minute; letztere geschehen mit st�rkerer Anstrengung der Bauchmuskeln; nach 7 Stunden war die Zahl der Pulse in jeder Minute �ber 100 und die der Athemz�ge �ber 45, die Schleimh�ute dunkel ger�thet, der Appetit vermindert, das Thior matt, es sah oft nach dem Leibe, und entleerte in Zwischenzeiten von 1 Stunde zweimal gut verdaueten und fest geballten Mist. � Nach
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18 Stunden minderte sich die Zald der Pulse in kurzer Zeit bedeutend, und nach 25 Stunden erfolgte Purgiren, welches gegen 8 Stunden an�hielt, und wobei sechs- bis siebenmal sehr d�nner Mist entleert wurde. Nach Verlauf von 48 Stunden befand siel; das Pferd wieder im nor�malen Zustande. � Andere Pferde zeigten von einer eben so grossen Gabe zwar die angedeuteten Symptome der entz�ndlichen Heizung, aber es erfolgte nicht immer wirkliches Purgiren; dasselbe trat jedoch nach einer Gabe von 30�40 Gran bei jedem Pferde ein, and zwar oft schon nach 20 Stunden; die Excremente wurden hiernach oft ganz w�sserig', graugr�n, ein wenig' �belriechend und dauerten sehr reich�lich durch 1 � 2 Tage fort, w�hrend welcher Zeit die Pferde immer schnellen, kleineu Puls, verminderten Appetit, oft aber Durst, Hitze im Maule und dunkelrothe, zuweilen mit gelblicher Schattirang ver�sehene Plecke an der Maulschleimhaut zeigten. Gew�hnlich verloren sich nach 2�3 Tagen diese Zuf�lle wieder. � 1 Drachne wirkte �hn�lich, aber weit heftiger; das Purgiren dauerte 4�5 Tage und binter-liess eine grosso Schw�che des Darmkanals. Einzelne Pferde starben nach dieser Quantit�t nach 5�6 Tagen. � 2 Drachmen f�hrten stets sehr heftiges Fieber, Kolikzuf�lle, grosse Schw�che, nach 6, lo bis 15 Stunden �berm�ssiges Purgiren, unfiihlbaren Puls, kalten Schwoiss, und in 20 bis 40 Stunden den Tod herbei. Bei schwachen Thieren erfolgte der letztere zuweilen schon nach 10 Stunden.
Pgt;ei K�hen ist von denselben Gaben die Wirkung etwas schw�cher als bei Pferden; ich sah von 30 bis CO Gran der gepulverten K�r�ner , mit 1 Pfund Wasser eingegeben, eine geringe Vermehrung der Pulse, und nach 8 bis 10 Stunden ein massiges Purgiren erfolgen; l'/� Drachmen bewirkten in derselben Zeit sehr heftiges Purgiren, heftiges Fieber, g�nzliche Unterdr�ckung des Appetites und dos Wieder�kauens durch 3 Tage und grosse Mattigkeit; doch blieb das Thier am Leben.
Hunde bekamen von 5 Gran des Mittels, in Pillenform eingegeben, nach 5 bis 6 Minuten Erbrechen, durch welches die Pille wieder aus�geleert wurde; aber dennoch trat schon nach einer Stunde ziemlich starkes Purgiren ein;� 10 bis 20 Gran bewirkten Erbrechen und sehr heftiges Purgiren, und wenn das Erstere durch Unterbindung des Schlundes gehindert war, so erfolgten auf die vergeblichen Anstren�gungen hierzu, L�hmung und nach 4 bis 7 Stunden der Tod1.
Bei der Section der, durch innerliche Anwendung der Krotou-k�rner get�dteten Pferde und Hunde findet man, wenn der Tod schnell, d. i. bald nach den ersten 24 Stunden eintrat, gew�hnlich heftige Ent�z�ndung des Magens und Darmkanals, zuweilen Erosionen der Schleim�haut und Blutergiessungen in den Ged�rmen; � in einzelnen F�llen schien auch die Lunge entz�ndet zu sein. Alle �brigen Organe waren normal. Erfolgte aber der Tod nach l�nger dauerndem Purgiren, fand sich mehrentheils mir eine geringe, stellenweise entz�ndliche K�thung
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1 Es iist nicht n�thig, um dou Tod herbeizuf�hren , dass man Ilundon 3 Drach�men Krotonk�rncr giebt, wie Orfila es gethan. A. a. O. Bd. 2. S. 40.
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der D�rme, die Schleimhaut mehr ius Graue spielend, der ganze Darm-kanal schlaff, zusammengefallen, leer wie ausgewaschen, �berall Blut�mangel und das vorhandene Blut sein- fl�ssig: �berall beginnende Auf�l�sung, selbst Luftblasen in der Leber.
Eine Drachme Krotonpulver auf das Zellgewebe am Schenkel eines Ilundes gebracht, verursachte nach 28StundenUnempfindlichkeit und UnbewegKchkeit, und nach SO Stunden den Tod. Es fand sich �usserlich eine heftige, bis zur Brust ausgebreitete Entz�ndung, aber der Darmkanal war gesund (Orfila).
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sect;. 344.
Die Krotonk�rner sind, trotz ihrer heftigen Wirkung, in der neuern Zeit von englischen Thier�rzten als ein sicheres Purgirmittel, besonders f�r Pferde, und anstatt der Aloe, empfohlen worden und ich habe sie h�ufig angewendet; allein, obgleich diese beiden Mittel purgirend wir�ken, so sind sie doch in andern Eigenschaften von einander verschieden, und die Krotonk�rner k�nnen daher auch nicht unter allen Umst�nden die Aloe ersetzen; ich in�cbtc ihre purgirende Wirkung eher mit der der schwarzen Nieswurz vergleichen. Aber die Krotousamen haben ihre Vorz�ge vor diesen Mitteln, denn sie wirken schneller und kr�f�tiger als die Aloe, und sicherer, weniger t�ckisch als die Nieswurz. Sie k�nnen daher �berall gebraucht werden, wo drastische Purgirmittel angezeigt sind, namentlich aber passen sie da, wo man eine reichliche Absonderung und Ausleerung w�sseriger S�fte durch den Darmkanal bezweckt, wo jedoch die Aloe nicht wirksam genug ist, z. B. bei sehr phlegmatischen, torpiden Thieren, besonders Rindvieh, bei .Dummkoller, bei grosser Tr�gheit und geringer Reizbarkeit des Verdauungskanals, bei Ansammlung grosser Futtermassen in demselben und bei Ver�stopfung, bei L'eberf�tterungs- und Verstopfungskolik ohne Entz�n�dung, gegen W�rmer, namentlich gegen den Bandwurm, gegen Augen�entz�ndungen, Flechten und andere Hautleiden und geg^n Wasser�suchten. Ausserdem verdienen diese Samen noch deshalb unter geeigneten Umst�nden den Vorzug vor der Aloe, weil sie bedeutend wohlfeiler, und �berhaupt das wohlfeilste Purgirmittel sftid.
Krankheiten, bei denen die im sect;. o06 angedeuteten Verh�ltnisse bestehen, verbieten den Gebrauch dieses Mittels ohne Ausnahme, und �berhaupt ist die gr�sste Vorsicht mit ihm n�thig.
Die Gabe von den fein pulverisirten Samen ist f�r Pferde ^5 bis 40 Gran, f�r Binder 40 bis 60 Gran (Hilmer hat bei hartn�ckiger Unth�tigkeit des Magens 1 Unze in Pillen mit gutem Erfolg gegeben1), f�r Hunde 3 bis 6 Gran, � f�r Schafe und Schweine ist sie auf 6 bis 10 Gran anzunehmen. Die Anwendung der pulverisirten K�rner ge�schieht f�r Pferde, Hunde und Schweine zweckm�ssig in Pillen , zu deren Bereitung man Altheewurzelpulver, arabisches Gummi oder Mehl und Seife nimmt � oder in einer schleimigen Fl�ssigkeit, z. B. in
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') Vix, Zeitschr. f. d. gesammte Thierheilk. Bd. XIV. S. 255.
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einem Decoct von Leinsamen mid dergl. Bei dem Eingeben ist stets genau darauf zu sehen, dass das Thier die (am besten in Papier ge�wickelte) Pille ganz und vollst�ndig- verschlucke; auch kann man ihm nach dem Eingeben das Maul sogleich mit Wasser oder Mehltrank aussp�len, was besonders n�tzlieh ist, wenn die Pille zerbissen sein sollte. Die Wirkung- wird, wie bei andern Abf�hrung-smitteln, sehr bef�rdert, wenn man den Thieren vorher ein Putter entzieht und ihnen nach dem Eingeben reichlich Getr�nk und massige Bewegung giebt.
sect;. 345.
b) Das Kroton�l wirkt ebenfalls, aber noch heftiger, scharf rei�zend und drastisch purgireud, als die Krotonk�mer. Eeibt man Jas selbe einem Thiere an irgend einer gt;Stelle. in die �ussere Haut, so ent�steht schon nach 2 bis 3 Stunden starke Eutz�ndungsgeschwulst, es bilden sich Bl�schen, die Oberhaut stirbt nach 80 bis 48 Stunden ab und vertrocknet zu Schorfen, welche nach ihrem Abgehen haarlose Flecke hinterlassen. Ein Theil des Oels wird absorbirt, und wirkt, wenn es iu grosser Quantit�t in die Haut am Bauche eingerieben war, nach 26 bis iiG Stunden massig purgireud. Bei Pferden war diese Wirkung nach einer Einreibung von GO Tropfen, bei Schafen von 80 Tropfen und bei Hunden von 15 bis 20 Tropfen zu bemerken. Die Thiere zeigten dabei Fieber, und durch 1 bis 2 Tage verminderten Appetit.
Innerlich angewendet verursacht das Oel, bei Pferden in der Gabe zu 12 bis 20, beim Rindvieh von 20 bis 30 Tropfen nach 7 bis 12 Stunden etwas beschleunigten Puls, Traurigkeit, Durst, Hitze im Maule, Verminderung des Appetits, zuweilen auch etwas beschleunigtes Ath-men, nach 18 bis 24 Stunden eine bald mehr bald weniger heftige Diarrh�e. Letztere trat selten vor 18, und eben so selten nach 24 Stunden ein, und dauerte 24 bis 60 Stunden lang fort; die Excremente gehen dabei zuerst und zuletzt breiartig, in der mittleren Zeit aber w�sserig- ab. Die bezeichneten St�rungen im Puls , Appetit u. s. w. mindern sich beim Eintritt des Purgirens und verlieren sich bis zum 3. oder 4. Tage wieder g�nzlich. � Bei Hunden tritt dieselbe Wirkung von � bis 10 Tropfen oft schon nach 1/4 Stunde ein; von 10 bis 20 Tropfen ist das Purgiren sehr heftig und durch 2 bis 8 Tage anhaltend, aber der Tod erfolgt hiervon nicht; von weniger als 5 Tropfen sah ich bei diesen Thieren niemals Purgiren entstehen; Andere behaupten, dass dasselbe schon nach einer Gabe von 2 Tropfen erfolge1.
In die Vene gespritzt verursachen 8 Tropfen bei einem Pferde, und 2 Tropfen bei einem Hunde sehr heftige Krampfzuf�lle, und in kurzer Zeit den Tod.
Das Kroton�l wird innerlich als ableitendes und als Purgirmittel bei denselben Krankheiten angewendet, bei welchen auch die Kroton�k�mer benutzt werden. Pfannenstie] will es auch bei complicirten
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1 #9632;/.. B. Fope (Proriep's Notizen a. d. Geb. d. Nsit. u. Heilk, April u. Deebr. 1822, April 1824. Nr. 208, 244. 251, 257).
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Koliken und selbst bei Dunnentz�iiduns'en mit saitem Erfolare �'ce'eben baben, und zwar mit Kroton�l 1 Scrupel, mit Calomel 2 Drachmen; Hess es dabei auch iiusserlich mit Terpenthin�l verbunden in die Banch-decken einreiben (Vix, Zeitschr. Bd. XIll. 8. 160).
Die Gabe ist wenn man es f�r sieb allein giebt, f�r Pferde 12 bis 25, f�r Kindvieh 15�30, f�r Schafe 8�12, f�r Schweine und Hunde 3�10 Tropfen1. Man wendet es in Pillen oder in einer schleimigen Fl�ssigkeit an, ganz so und mit derselben Versiebt wie die Kroton-samen. Als Zusatz zu Aloii oder zu Natr. sulphuric, sind f�r Pferde und Rindvieh 5�G Tropfen gen�gend.
Aeusserlich ist das JIroton�l als ein schnell wirkendes, sehr hef�tiges lieizmittel bei L�hmungen, bei Rheumatismen und Entz�ndungen zur Ableitung, z. B. bei heftiger Br�une, Darmentz�ndung u. s. w. angewendet worden. Es zerst�rt aber, f�r sich allein angewendet, zu sehr die Haut, daher ein Gemenge mit 01. Therchinth. C1^-�o Tropfen zu 1 Drachme) oder mit Weingeist (ebenso), oder mit gr�ner Seife oder mit Cantharidensalbe (zu 1 Unze 20�60 Tropfen) den Vorzug verdient.
Anmerkung 1. Der, nach dem Auspressen lies Ools aus den Krotonk�rnera verbleibende R�ckstand, der sogenannte Kroton�lkuehen (Placenta granonm Oi-otoiiis), enth�lt noch sehr viel scharfen Steift' und wirkt ganz wie die Kroton-k�rner, aber bei gleichen Gaben schw�cher als diese. Man rechnet von ihm 5 Gran, von den K�rnern aber schon 3 Gran einer Drachme Aloe in der Wirkung gleich, und die gew�hnliche Gabe f�r Pferde ist daher 35�45 Gran, Allein das Mittel ist oft verdorben, iiberhanpt von sehr ungleicher Wirksamkeit, und steht daher, ob�gleich es wohlfeiler ist, den Krotonk�rnem nach. Die Anwendung geschieht wie bei diesen.
Anmerkung 2. Eine aus dem Krotonsamen mit Weingeist oder noch besser mit Aether bereitete Tinctnr (}fs Unze zu 4 Unzen), zeigte sich in der Gabe von 1 Unze bei einem Pferde innerlich angewendet, fast eben so wirksam wie '/o Drachme der K�rner in Pulverform; 2 Unzen erregten starkes Purgiren, Darmeictz�ndnug und den Tod in 12 Stunden, � 1 Drachme mit Althceschleim 1 Unze einem starken Hunde gegeben, brachte nach 8 Stunden starkes Purgiren hervor, welches durch IG Stunden dauerte, ohne dass andere Zuf�lle eintraten. � Nach einer halben Unze starb ein Hund unter sehr heftigen Zuf�llen (starkem, blutigem Erbrechen, reich�lichem Purgiren, zuletzt mit Abgang von ]{lut, L�hmung der hintern Extremit�ten) 8 Stunden nach dem Eingeben. 1 Drachme dieser Tinctur in die Drosselvene eines Pferdes gespritzt, t�dtete dasselbe innerhalb 12 Minuten, nachdem Convulsionen, Erstickungszuf�llc und L�hmung sogleich nach der Injection eingetreten waren. � Man macht bis jetzt von diesen Tinctnren fast gar keinen Gebrauch obgleich sie noch wohlfeiler als das Kroton�l und von fast vielfacher Wirksamkeit desselben sind, (Die Samen in Drogucrien das Pfund gegen 12 Sgr.; 01. Croton. 1 Scrupel C Pfg.)
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18) Aloe, Aloe s. Gummi-reswaAlocs.
sect;. 346. Die Bestandtheile der Aloe sind, je nach der G�te derselben etwas verschieden. Die guten Sorten (die Socotrinische, Aloe socotrina, �
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') Dittweiler schliesst. ans einigen ungenauen Versuchen, dass das Kroton�l unsicherer wirkt als die Samen und dass man von ihm zu einer Gabe f�r das Pferd 30 � 60 Gran, oder C0 �100 Tropfen bed�rfe (Fuchs thier�rztl. Zeitung, 1844. Nr. 32). Siehe dar�ber: Sommer, im Magazin f�r Thicrheilkuiide XII, 45C.
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die Cap-Aloe, A. capensis, � die Barbeidos-Aloe und die, Jetzt selten vorkommende gl�nzende, A. lucida) bestehen blos aus einem eigeutb�mlielien, fr�her f�r Gummi gehaltenen, sehr bittern Extrac-tivstoff' (gegen 70�80 Proc.) und aus einem bitteni Harz (gegen 20 bis 30 Proc); in den geringeren Sorten (in der Leber-Aloe, Aloi: hepatica., noch mehr aber in die Ross-Aloe, A. caballina) sind ausser-dein noch: Ehveissstoff und andere fremdartige Bestandtheile in ver�schiedener Menge enthalten, durch welche die Wirksamkeit dieses Arzneimittels geschw�cht und modificirt wird; namentlich bewirken die schlechteren Sorten durch ihren reicheren Gehalt an Harz eine weit st�rkere Eeizung der Eingeweide u. s. w. als die guten.
Wenn die Aloii innerlich in kleinen Gaben angewendet wird, wirkt sie einigeimasscn den bittern Mitteln �hnlich, auf den Magen und Darm�kanal gelind reizend, den Tonus vermehrend, und hierdurch den Appetit erregend, die Verdauung und die Resorption bef�rdernd, die aus Schlaff�heit entstandene �berm�ssige Schleimsecretion des Dannkanals und eben so die Erzeugung der Eingeweidew�rmer beschr�nkend. #9632;�#9632; In grossen Gaben verursacht sie in den s�mmtlichen Baucheingeweiden und deren .Blutgef�ssen, besonders aber im Dickdarm eine heftige, mit Wallung und Congestion dos Blutes verbundene Keizung, und hierauf Purgiren; � und in zu grosser Gabe f�hrt sie nicht selten auch Ent�z�ndung der Verdauungseingeweide und selbst den Tod herbei.
Die purgirende Wirkung der Alo� tritt bei den Thieren von ver�schiedener Gattung-, und selbst bei Thieren von einer Gattung, nicht immer in gleicher Zeit und in gleicher St�rke ein; bei Pferden erfolgt sie nach einer Gabe von 8�12 Drachmen dieses Mittels, in Zeit von 18, 24�o� Stunden fast ganz sicher, und nachdem w�hrend dieser Zeit gew�hnlich etwas schnellerer Puls, Trockenheit und vermehrte W�rme im Maule, und Kollern im Leibe zu bemerken war. Manche Pferde versagen auch das Putter, zeigen vermehrten Durst, Kolikzu�f�lle (Kratzen mit den Fassen, Umsehen nach dem Leibe, �fteres Nie�derlegen und Wiederaufstehen), und reichliche Urinentleerung. Vor dem Eintritt des wirklichen Purgirens wird der Koth lockerer geballt und weicher, dann ganz breiartig und selbst w�sserig; er nimmt jedes�mal einen eigenth�mlichen Geruch an, den man nach andern Purgir-mitteln nicht wahrnehmen kann. Der Grad und die Dauer der aus�leerenden Wirkung ist aber sehr verschieden; letztere bei manchen Pferden auf 2�3 Stunden beschr�nkt, bei andern �ber 24 Stunden ausgedehnt; die Individualit�t, der Kraukheitszustand und das di�te�tische Verhalten der Thiere, so wie die Beschaffenheit und Gabe der Aloe sind hierbei von sehr grossem Einflnss. � Nachdem das Purgiren wieder aufgeh�rt hat, geht in den n�chsten 24�48 Stunden der Koth seltener ab als im gesunden Zustande.
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Fellonberg gal) oinom Pferde 40 Tropfen olinc Wirkung. Dagegen starb ein Pferd von '^j Drachme oder ca. GO Tropfen. Sehr wahrscheinlicli ist die angleiche Wirksamkeit darin begr�ndet, -dass das Oel oft mit anderen fetten Oelen ver�f�lscht ist.
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V.
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Bei Wiederk�uern wirkt die Aloe viel schw�cher puigirenJ als Lei Pferden und sehr oft bleibt diese Wirkung' selbst nach recht grossen Graben ganz aus; ich sah zwar von 1�2 Unzen des Mittels, in '/^ Quart wannen Wassers gel�st und in kleineu abgetheilten Portionen (weil nur solche unmittelbar in den vierten Magen gelangen) eingegeben, fast jederzeit nach 18�24 Stunden, und oft unter �hnlichen Zuf�llen wie bei Pferden, den Koth weicher und �fter als vorher entleeren, aber niemals einen w�sserigen Durchfall entstellen. Kysz (Arzneimittel�lehre, S. 14) giebt an: dass bei einem gesunden Ochsen von einer, aus 4 Loth Aloe mit Seife bereiteten Pille zuerst Traurigkeit, schneller, voller Puls, geschwindes Athmen, Verlust des Appetites und des Wie�derkauens, Auftieibung des Hinterleibes, Kolikschmerzen, und endlich nach 15, '20, 24 und zuweilen erst nach 36 Stunden h�utigeres d�nnes Misten entsteht. W�hrend des Purgirens zeigt das Thier heftigen Durst und die Fresslust kehrt nur allm�lig wieder. � Viborg (a. a. O. Bd. 4. S. 274) gab 3 Loth des sogenannten gumm�sen Bestandtheils der Aloe in 3 Pfund Wasser gel�st, einem dreij�hrigen inl�ndischen Widder; es entstand nach 12 Stunden Purgiretl, welches 36 Stunden anhielt, so dass das Thier in 2 Tagen 9 Pfund Koth entleerte. � Ein anderer Widder, dem Viborg '/;, Loth des gummichten Theils der Aloe, in
1nbsp;^ Pfd. Wasser aufgel�st, eingab, entleerte nach 12 Stunden weichen Koth, der seine birnf�rmige Gestalt verloren hatte und dieselbe erst nach 12 Stunden wieder erhielt. � Dagegen sah Viborg bei einem zweij�hrigen B�ff'elochsen nach dem Eingeben von 3 Loth des gum�michten Theils der Aloe' in 3 Pfund Wasser, keine Abf�hrung, sondern eine gr�ssere Fressbegierde entstehen. In der Thierarzneischule zu Lyon gab man einer Kuh die Aloe bis zu 6 Unzen auf einmal, sowohl in Aufl�sung mit Wasser als auch in Latwergenform, worauf etwas Fieber, Be�ngstigung und Appetitlosigkeit, aber kein Purgiren erfolgte, (C'ompte rendu in d. Arm. de l'Ayric. Tom. 70). Gilbert hatte gleich�falls einer Kuh 6 Unzen dieses Mittels, noch verst�rkt durch ein In-fusum von 4 Unzen Sennesbl�tter, desgl. 2 Schafen, jedem l1/., Unzen Aloe eingegeben, ohne irgend eine Wirkung hiervon zu sehen; von
2nbsp; Unzen Aloe, mit Mehlteig zu Pillen gemacht, starb ein Schaf nach 27 Tagen, aber Purgiren war nicht erfolgt. [Annal. de VAgrie, fr. Tome 3).
Schweine purgiren von J/, Unze Aloe in Zeit von 20�24 Stun�den, � Hunde von 1�-3 Drachmen in 6�10 Stunden.
Eine Aufl�sung von 1�4 Drachmen Aloe in 2�6 Unzen Wassers oder sehwachen Branntweins in die Drosselvene bei Pferden und K�hen gespritzt, verursachte nur massige Vermehrung des Pulses, etwas schnel�leres Athmen, Traurigkeit und zuweilen nach einer halben Stunde Drang zu Kothentleerung; Purgiren erfolgte niemals. Dieselben Erscheinungen s�he auch Dupuy nach Injectionen von 1 � 2 Unzen in w�sserigem Weingeist gel�ster Aloe an einein Esel entstehen (Journ. de me'd. vcte'r. 1886. p. 177).
J. Turner infuiidirte einem 15 Jahr alten Pferde 5 Drachmen von der Aloe barhad. in 24 Unzen Wasser gel�st, in die Drosselvene,
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und zwar zuerst 6 Unzen, und als nach �/g Stunde keine Wirkung-walirgenommen wurde, eben so viel, worauf ein leschleunigtes, un-regelm�ssiges Atbmen eintrat. Als er sp�ter dieselbe Menge infundirte, wurde das Atbmen sehr ger�uschvoll. Als nach 15 Minuten diese Er�scheinung wieder vor�ber war, infundirte er den Ee.st, worauf sich Ekel, Angst, angestrengte Respiration, Unruhe und Schweiss ein�stellten; 2 Stunden nach der Infusion zeigte das Thier Kolik. Blut, welches zwischen der dritten und vierten Stunde aus der Vene der an�dern Seite abgelassen wurde, schmeckte ganz bitter. Das Schwitzen liess nach, aber es trat Mistabgang reichlich, zum Theil unwillk�hrlich ein. Nach 12 Stunden erfolgte Laxiren ohne Schmerzen, welches am folgenden Tage fortdauerte. Nach 3�4 Tagen befand sich das Pferd wieder wohl.
Aeusserlich, auf Wunden und Geschw�re applicirt, bewirkt die Aloe, sowohl in Pulverform, wie auch im Weingeist aufgel�st (Aloe-Tinctur), eine gelinde Reizung, vermehrte Resorption, Zusammen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.*#9632;
Schrumpfung und Verdichtung der Granulation, � Verbesserung, aber zugleich Verminderung des Eiters, und oft g�nzliches Austrocknen einer eiternden Fl�che. Zu anhaltend angewendet macht sie schwielige Verdickung und Verh�rtung der Theile.
sect;. 347.
Die Aloe wird innerlich in kleinen Gaben, als gelind erregendes tonisches, die Secretionen der Schleimh�ute, namentlich im Darmka-nale, verbesserndes Mittel, in grossen Gaben aber als Purgirmittel benutzt, und zuweilen f�r beide Zwecke zugleich in gebrochener grosser Gabe.
Zu erstercm Zwecke dient sie gegen Schw�che und Erschlaffung der Verdauungseingeweide, wenn die Reizbarkeit derselben weder zu sehr gesunken noch krankhaft erh�ht ist. Unter diesen Umst�nden ist sie besonders bei Verschleimung, bei zu geringem Appetit, bei schlech�ter Verdauung, wenn der Koth zu locker, zu weich und mit Schleim umh�llt, abgeht, bei Diarrh�e mit reichlichem Abgange schleimiger Excremente, aber auch bei Leibesverstopfung in Folge von Torpidie, und bei W�rmern eine ganz vortreffliche Arznei, welche nicht immer durch die gew�hnlichen bittern Mittel ersetzt werden kann, wie Manche glauben.
Seit alten Zeiten schreibt man ihr auch eine speeifisch reizende, die Gallensecretion bef�rdernde und verbessernde Wirkung auf die Leber zu, und wendet sie deshalb bei Stockungen in derselben, bei chronischer Gelbsucht, bei Leberegeln, bei Dummkoller mit gleich�zeitiger Leberaifection, bei der weissen Ruhr der jungen Thiere und dgl. asthenischen Krankheiten mit Nutzen an.
Man giebt sie in allen solchen F�llen f�r Pferde zu lls�1 Drachme, f�r Rindvieh zu 1 � 2 Drachmen, f�r Schafe und Schweine zu i[s bis 2 Scrupel, f�r Hunde zu 1^�6 Gran, t�glich drei- bis viermal, in Ver�bindung mit aromatischen oder adstringirenden Mitteln, mit Ofenruss, Stinkasant und dgl.
Heutwig. Arzneimittellelire.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;20
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#9632;H
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sect;. 348.
Als Purgirmittel wird die Aloe am h�ufigsten angewendet und zu diesem Zwecke f�r Pferde in den meisten F�llen allen andern Mitteln vorgezogen, weil bei richtiger Anwendung ihre Wirkung ziemlich sicher und verii�ltnissin�ssig mit der wenigsten Gefahr begleitet ist. Doch wird die Aloe vom Krotonsamen und vom Kroton�l an Schnelligkeit, .Sicherheit, und St�rke des Erfolges �bertroffen, und deshalb zieht man bei gr�ssem Torpor des Darmkanals die letztern Mittel ihr vor. Bei Wiederk�uern ist allerdings (wie sect;. 346 gezeigt) diese Wirkung von der Aloe allein nicht so sicher und daher das Mittel weniger brauchbar, in Verbindung mit andern Mitteln aber oft sehr n�tzlich. Bei Hunden wirkt Jalappe, Gummi Gutta und Calomel viel sicherer purgirend.
Die Anzeigen zur Anwendung der Aloe in purgirender Gabe sind: Verstopfung des Leibes, entstanden aus Erschlaffung und aus Mangel an geh�riger Th�tigkeit im Dickdarm, daher auch bei der sogenannten Verstopfungskolik der Pferde, wo sich im Grimmdarm und zuweilen auch im Mastdarm grosse Kothmassen anh�ufen, welche durch Salze und andere Laxirmittel nicht, wohl aber durch die Aloe gut zu beseitigen
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sind. Wird dieselbe hierbei fr�h genu ihre gute Wirkun
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angewendet, so kann man sich auf i der chronischen Unverdaulichkeit
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des Kindviehes, wo die Gruudkrankheit auf denselben Verh�ltnissen beruht, soll das Mittel (nach Cambran, Journ. ve'ter. et agric. de Del-gique, 1844:, p. 317) in Verbindung mit Glaubersalz ganz zuverl�ssig wirken. � Unter gleichen Umst�nden ist dies Mittel auch zur Ent�leerung von Eingeweidew�rmern und von Darmsteinen am besten ge�eignet. Eben so dient es auch h�ufig, um eine Ableitung von andern Organen auf den Darmkanal zu bewirken, oder um die Resorption in andern Theilen zu verst�rken; daher bei Rheumatismen, bei asthe-nischen Augenentz�ndungen, bei Gehirnentz�ndungen und Dumm�koller mit Ergiessung von vielem Wasser im Gehirn, bei �demat�sen Anschwellungen am Bauche und an den Schenkeln, bei Metastasen, bei chronischen Hautausschl�gen und dgl.
Ausserdem wird die Aloe sehr oft theils als ein prophylaktisches Mittel gegen verschiedene Krankheiten, die aus Vollbl�tigkeit ent�stehen k�nnten, z. B. bei Pferden, die viel Ruhe und gutes Eutter er�halten, die zu Augenentz�ndungen, Dummkoller und dgl. eine Anlage haben, � theils auch gegen die zu grosse Fettigkeit benatzt. In letz�terer Absicht auch bei dem Trainiren der Rennpferde.
Die Pnrgirgabe ist f�r ausgewachsene Pferde auf einmal und wenn man die Aloe allein giebt, 6 Drachmen bis l^/a Unzen1, f�r Rindvieh
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1 Traeger (siehe dessen: F�llenkrankheiten S. 42) hat �fters beobachtet, dass tragende Stuten leichter purgiren und deshalb kleinerer Gaben bed�rfen als andere Pferde. �F�r F�llen hat dersellie die Aloe im mittlern Durchschnitt, nachdem Alter ungef�hr zu 5 Gran auf die Woche gerechnet, als brauchbare Gabe gefunden; so dass ein F�llen von 1 Woche S Gran, � von 2 Wochen 10 Gr., � von 3 Wochen 15 Gran, � von 1 Monat ein Scrupel, � von 2 Monat 2 Scrupel, � von 6 Monat
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1�2 Unzen, f�r Schafe ^�l1/., Unzen, f�r Schweine ^2 Unze, f�r Hunde 1 Scrupel his 1 Drachme1.
Die Anwendung geschieht bei Pferden und Schweinen am zweck-m�ssigsten in Pillen, weil das Eingeben der bestimmten Gabe ohne Verlust auf einmal sicher geschehen kann. Auch glaubt man, dass bei der Anwendung in dieser Form weniger leicht Kolikzuf�lle entstehen, als nach der Anwendung in fl�ssiger Form. Dagegen ist die letztere bei Wiederk�uern fast allein brauchbar.
Die Aloe wird als Purgirmittel h�ufig mit andern Mitteln ver�bunden, theils um sie, und namentlich ihren harzigen Bestandtheil, besser auf l�slich zu machen, und hierdurch ihre eigene Wirksamkeit zu vermehren, � theils auch um die Wirkung durch jene Mittel, deren Eigenschaften gem�ss, zu modificiren. Zu den Mitteln ersterer Art ge�h�ren das kohlensaure Kali (Potaschc), weisse und gr�ne Seife, Seifen�wasser und schwacher Branntwein; � zu den Mitteln der zweiten Art abar das Kalomel (von Manchem zugesetzt, wenn W�rmer ausgef�hrt werden sollen), �#9632; die schwarze Nieswurz, Krotonsamen, Kroton�l (bei grosser Keizlosigkeit, bei Wassers�chten), � die schwefelsauren Salze (bei Entz�ndungen, acuten Rheumatismen und bei Verstopfung, wenn der Koth vorher sehr trocken abging, und sehr zweckm�ssig a'ich in jedem Falle bei wiederk�uenden Thieren), � die Jalape, Jalapenharz (nur f�r Hunde), und die Enzianwurzel. Diese Wurzel in gleichen Theilen mit der Aloe verbunden, verst�rkt (nach den Mittheilungen von Hur ford2, Ho well3, Westen4), die purgirende Wirkung der Aloe so ausserordentlich, dass 3�4 Drachmen von jedem dieser Mittel in einer Pille so viel leisten, wie 1 Unze Aloe f�r sich allein, und die Wirkung tritt oft schon nach 10 Stunden ein; ich fand sie aber un�sicher. In England, wo bei kranken und gesunden Thieren die Aloii-purgirpille (Physik) als das gew�hnlichste Arzneimittel und oft bis zum Missbrauch angewendet wird, setzt man ihr auch gern eine kleine Quantit�t Ingwer (rarf. Zmgiberis, etwa 1 Drachme zu einer Pille f�r Pferde), oder �therisches Oel (namentlich K�mmel�l oder Pfefferminz�l, zu, in der Absicht, um die zu grosse Schw�chung des Darmkanals) Kolikzuf�lle und die zuweilen sehr reichliche Entwickelung der Bl�hun�gen zu verh�ten.
Die Seife dient nicht allein zur Aufl�sung der Aloe, sondern zu�gleich auch als ein zweckm�ssiges Bindemittel, besonders bei der Be�reitung der Pillen; z. B. man nimmt:
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2 Drachmen, � und von 1 Jahr Va Unze erh�lt. Man kann aber den �lteren F�llen fast immer gr�ssere Gaben reichen und zwar den 1�2 Jahr alten 5�6 Drachmen und den dreij�hrigen die obigen Gaben der ausgewachsenen Pferde.
1nbsp; nbsp;Morton (Manual of Pharmacie of veterin. med. p. 73) sagt: dass ein Hund so viel Aloe vertr�gt, als hinreichend sein w�rde, zwei erwachsene Menschen zu t�dten. Bei dem kleinsten Hunde sei '/j Drachme selten zu viel; 1 Drachme ist die gew�hnliche Gabe, und grosse Hunde ertragen oft 2�8 Drachmen.
2nbsp; nbsp;The Veterinarian, 1851 p. 598. und 1853 p. 361.
3nbsp; nbsp;Daselbst 1852 p. 520, 522.
4nbsp; nbsp;Daselbst 1853 p. 61.
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pulverisirte gute Aloe ' 6�10 Drachmen, geschabte weisse Seife 3 Drachmen bis ^ Unze, lauwarmes Wasser 1 Drachme, oder so viel wie n�thig ist; � reibt alles in einem M�rser zu einer gleichf�rmigen Masse zusammen und macht daraus eine Pille, die man einem Pferde auf einmal giebt.
Die gr�ne Seife scheint die Wirkung der Aloe noch mehr zu be�f�rdern als es die weisse Seife thut.
Zu der angegebenen einfachen Pillenmasse kann man nach Be-d�rfniss der Umst�nde noch Kalomel 1�2 Drachmen, � oder schwarze Nieswurz 20�30 Gran, � oder Krotonsamen oder Kroton�l 10 Gran hinzusetzen.
Als sehr wirksam hat man auch die auf folgende Weise bereiteten Purgirpillen befunden: man nimmt: pulv. Aloe 1 Pfund,
fl�ssiges kohlensaures Kali (d. i. eine concentr. Aufl. der gereinigten Potasche) 9 Unzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Diese Ingredienzien werden in einem Topfe zusammenger�hrt, dann im sogenannten Wasserbade zu einer gleichf�rmigen Masse zusammen�geschmolzen, worauf man von letzterer 1 Loth schwere Pillen macht,, und diese in Papier gewickelt aufbewahrt. Man giebt davon Pferden und K�hen 2�3, Schweinen 1 St�ck, und Hunden nach Verh�ltniss ihrer Grosse 1/t, '/� � 1 Pille.
Will man die Aloe in fl�ssiger Form anwenden, so ist blos n�thig die bestimmte Gabe der pulverisirten Aloe mit 16 � 20 Theilen lau�warmen Seifenwassers zusammen zu reiben, oder auch mit letzterem in einer Flasche gut zusammen zu sch�tteln, oder man l�set eine etwa vorhandene Aloepille in warmem Wasser auf. Auch kann man, wie Viborg bei den oben angegebenen Versuchen, recht zweckm�ssig eine Aufl�sung der Aloe in warmem Wasser (auf 1 Theil 8�10 Theile) machen, nach dem Erkalten die Fl�ssigkeit von dem harzigen Boden�satz abseihen und erstere f�r sich allein anwenden; dieselbe enth�lt den Extractivstoff (den sogenannten gummichten Bestandtheil) der Aloe aufgel�st, und dieser wirkt, allen Versuchen zufolge, nur allein pur-girend, w�hrend der harzige Bestandtheil blos eine schmerzhafte Eei-zung der Ged�rme verursacht. Die Wirkung von einer solchen Auf�l�sung ist daher stets milder, aber deshalb nicht schw�cher als von der ganzen Aloe. Cambran empfiehlt bei der chronischen Unverdaulich-keit folgende Mixtur: Ep. Aloes socotr. 1 Unze, Natri sulphuric. 12 Unzen, Liquor. Anunon. caust '^ Unze, Aquae comm. 48 Unzen. Die Aloe wird zuerst in der Aetz-Ammoniakfl�ssigkeit gel�st, dann mit der Aufl�sung des Glaubersalzes verbunden, und hiernach die Fl�ssig�keit auf zweimal, in Zwischenzeiten von 2 Stunden, gegeben. Cam�bran versichert, dass selten eine Wiederholung n�thig sei.
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1 Die beste Aloe ist stets diejenige, welche den meisten Extractivstoff besitzt, und da man diesen in der Leber-Aloe eben so reichlich wie in dersokotri-nischen findet, so ist es wohl unrichtig, wenn die letztere unbedingt als die beste bezeichnet wird.
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Bei dem Gebrauch der Aloe als Purgirmittel ist bei allen Thieren, vorz�glich aber bei den Pferden, ein passendes di�tetisches Verhalten n�thig, um die purgirende Wirkung zu erleichtern, so wie Kolik, Darm�entz�ndung und andere widrige Zuf�lle zu verh�ten. Erlaubt es die Zeit, so giebt man schon am Tage vor der Anwendung der Aloe den Thieren nur weiche, milde Nahrung (Pferden etwas Heu und Kleie, aber kein K�rnerfutter), und auch nur in geringer Menge; dabei l�sst man sie nach ihrem Belieben Kleienwasser saufen. In jedem Falle ent�zieht man ihnen wenigstens 6 �12 Stunden vor dein Eingeben der Purgauz das Futter g�nzlich; nach dem Eingeben tr�nkt man sie von Zeit zu Zeit mit �berschlageuem Kleienwasser, bedeckt sie mit einer warmen Decke und giebt ihnen bei der n�chsten Futterzeit wieder nur wenig Heu und Kleie. 6 � 8 Stunden nach dem Eingeben kann man bei milder Witterung die Pferde durch eine viertel- bis halbe Stunde herumf�hren oder massig reiten lassen; bei kalter, unfreundlicher Wit�terung beh�lt man sie lieber im Stalle. Diese Di�t wird fortgesetzt, bis das Purgiren vor�ber ist, wo man den Thieren nach und nach wie�der ihre gew�hnliche Nahrung giebt.
sect;. 349.
Aeusserlich dient die Aloe a) als gelind reizendes austrocknendes Digestivmittel, bei schlaffen, unreinen, schlecht eiternden, mit lockerer Granulation oder mit Maden versehenen Wunden und Geschw�ren, namentlich wenn Sehnen, Knochen und Knorpel mit ergriffen sind, wie z. B. bei Widerristsch�den, bei Nackenfisteln, bei Knorpelfisteln, bei ausfallender Mauke, bei schlaffen Hufgeschw�ren und dgl. Rysz und Grevo behaupten zwar, dass die Aloe hierbei nichts leiste, dass sie die Abstossung der abgestorbenen Theile sogar hindere und die Heilung �bereile; � allein diese Nachtheile hat sie nur dann, wenn sie zur Unzeit, zu fr�h und ohne Ber�cksichtigung des in den Wunden und Geschw�ren bestehenden Characters der Lebensth�tigkeit auge�wendet wird. Zur rechten Zeit gebraucht, ist sie ein sehr wirksames Heilmittel. Ausserdem dient sie b) als gelind erregendes, tonisches, Resorption bef�rderndes Mittel zur Zcrtheilung asthenischcr Augenent�z�ndungen, welche mit Erschlaffung der Bindehaut, mit �berm�ssiger Absonderung von Schleim und Thr�nen verbunden sind; eben so auch bei Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut.
Die �usserlicho Anwendung geschieht zuweilen 1) in Pulverform, indem man sie entweder f�r sich allein, oder mit Kohle, Arsenik (z. B. in dem Oesterreichschen Krebsmittel), Kalmus, Eichenrinde und dgl. Mitteln versetzt, in Geschw�re eingestreuet; 2) in Salben, z. B. als Zu�satz zur Terpenthinsalbe, oder als Augensalbe z. B. gegen Hornhaut�flecke (Honig oder Fett 2 Drachmen, fein pulverisirte Aloe 8 Gran); � 3) am h�ufigsten in Aufl�sung mit Weingeist als Aloe-Tinctur {2m-ctura Aloes), (nach Vorschrift der Preuss. Pharmacop�e 2 Unzen Aloe zu 1 Pfd. Weingeist), welche in torpide, unreine oder dem Vernarben nahe gekommene Wunden und Geschw�re, und eben so auf Hornhaut-flecke gestrichen, � zuweilen auch zu Salben und aromatischen Augen
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w�ssern (1�2 Drachmen zu 3�4 Unzen) gesetzt wird. In Verbindung mit Myrrhen-Tinctur, Stinkasant-Tinctur und Terpenthin�l, bildet die Aloe-Tinctur den sogenannten Wundbalsam (S. 214).
sect;. 350.
Die Aloe darf bei Entz�ndungen des Magens und Darmkanals innerlicli nicht angewendet werden, und auch �usserlich ist bei noch bestehender synoch�ser Entz�ndung, bei grosser Empfindlichkeit und Trockenheit in quot;Wunden u. s \v., ihre Anwendung sch�dlich.
Anmerkung. Das -w�fserige Aloe-Ex trae t lE.rtrnctnm Aloes ngtiosum s. gumniosum), � bereitet durch Aufl�sung der pulverisirten Aloe in 4 Theilen Wasser vermittelst Digeriren, iann Filtriren und Abdampfen ins zu einem trockenen Extract, � enth�lt nur den Ej tractivstoff und in demselben das sogenannte Aloin in zwei Modificationen. Es wirkt milder und gleichm�ssiger als die Aloe in Sub�stanz. Englische Thier�rzte haben deshalb diesen Extract statt der Aloe in fast allen F�llen als Purganz empfohlen , und zwar f�r Pferde in der Gabe von 6 bis 7 Drachmen, f�r K�he zu 1 Un/.e, f�r grosse Hunde zu 20 � 30 Gran1. In der Ber�liner Thierarzneischule wird es in kleineren Gaben (2�3 Drachmen) jetzt vorzugs�weise gegen sogenannte Verstopfungskolik angewendet. (Aloe 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg., grob. pulv. 2 Sgr. G Pfg., fein pulv. 2 Sgr. 10 Pfg.; Droguerieprcis 1 Pfd. 7 Sgr.; Tinct. Aloiis 1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.; Extract. Alois 1 Drachme 1 Sgr. 10 Pfg.)
19) Guiuiui Gulti, Gutti s. Gummi Gtittae.
sect;. 351.
Es besteht gr�sstenthcils (gegen ^/j) aus einem scharfen Harz, (Cambogias�ure), welches mit Gummi innigst verbunden ist. Es l�st sich aber in Weingeist fast ganz, im Wasser zum gr�ssten Theil auf, bildet aber mit dem letztern eine emulsionartige gelbe Fl�ssigkeit.
Innerlich gegeben erregt es bei allen Thieren starkes Purgiren, bei Hunden, Katzen und Schweinen auch Erbrechen. Das Purgiren erfolgt von etwas geringeren Gaben und etwas fr�her als von der Aloe, ist aber �fter als bei diesem Mittel mit heftigen Zuf�llen begleitet. � Einem F�llen im zweiten Jahre gab Flormann2 15 Gran Gummi-Gutti in 2 N�ssel (etwa 2 Pfund) Wasser aufgel�st, durch die Nasen�l�cher3 ein, damit nichts versch�ttet werden sollte. Eine Stunde darauf befand es sich unwohl, hatte schnelleren Puls, zog mit den Flanken, hob bisweilen den Schweif, kratzte mit den Fassen und bekam bis�weilen kleine Zuckungen der Muskeln. Nach 3 Stunden schien der Bauch aufgedunsen, und die Zuf�lle verst�rkten sich; nachdem es aber mehrere d�nne Kothentleerungen gehabt, bekam es 5 Stunden nach dem Eingeben heftigen Frostschauer am ganzen K�rper. Mit Verlauf von 7 Stunden zeigte es Fresslust und befand sich nachdem wieder wohl. � Dasselbe F�llen bekam von 30 Gran des Mittels die n�m-
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1nbsp; nbsp;The Farrier and Naturalist. 1828. p. 21 u. f.
2nbsp; Viborg, Samml. Bd. 3. S. 182.
3nbsp; nbsp;Stets ein gef�hrlicher Weg, auf welchem man kein Medicament beibringen sollte, am wenigsten aber dann, wenn man durch Versuche erst dia Wirkung der Mittel kennen lernen will.
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lichen Zuf�lle, und innerhalb 5 Stunden mehrere Ausleerungen eines d�nnen Kothes; es erholte sich aber erst 12 Stunden nach dem Ein�geben wieder. � Ein f�nfj�hriges Reitpferd erhielt 2 Drachmen G.-tr. in Pillen; es wurde darauf unruhig, wollte weder fressen noch saufen, hatte schnelleren Puls und entleerte nach 12 Stunden einmal, und dann noch ein paarmal Mist, der lockerer als gew�hnlich und heller von Farbe war. � Viborg (a. a. O. Bd. 4. S. 275) sah bei einem acht�j�hrigen Pferde von 1 Unze im Wasser aufgel�sten G.-G. keine merk�liche Wirkung, � dagegen von derselben Gabe bei einem dreiviertel�j�hrigen F�llen innerhalb der ersten 5 Stunden elfinaliges Laxiren erfolgen. � Braey-Clark1 und Moirand2 sahen von 6�12 Drach�men nur die Erscheinungen eintreten, welche die starken Purgirmittel nebenbei hervorrufen, aber keine weichen Ausleerungen.
Bei einer Kuh brachten 21/2 Unzen dieses Mittels in Wasser auf�gel�st, fast gar keine Wirkung hervor; als man ihr aber die doppelte Quantit�t gab, traten augenblicklich Vergiftungszuf�lle ein, und am fol�genden Tage entstand blutiger Durchfall, welcher 17 Tage dauerte. Nachdem alle Zufalle vor�ber waren und das Thier sich wieder erholt hatte, gab man ihm 6 Unzen G.-G. in 12 Pfd. Wasser gel�st. Schon nach Verlauf von 2 Stunden trat starker, stinkender aber nicht blutiger, , Durchfall, massiges Fieber, Be�ngstigung und Mattigkeit ein; das Fieber verschwand bald, aber der Durchfall dauerte durch 13 Tage3.
Einem gesunden Schafe gab Daubenton4 1 Gran G.-G. in einer Pille; nach 24 Stunden erfolgte weiches Misten, ohne Zeichen von Schmerz. Dieselbe Gabe in Wasser aufgel�st wirkte auf dieselbe Weise bei einem andern Schafe in 28 Stunden. Es ist daher merkw�rdig, dass nach seiner Angabe 2 Scrupel dieses Mittels bei Schafen zuweilen gar nicht wirken. Von 1 Drachme hat derselbe das Purgiren niemals fehlen, aber auch keine widrigen Zuf�lle entstehen sehen; von 2 Drach�men mit Honig eingegeben, starb dagegen ein Schaf in 9 Stunden. Viborg sah von 20 Gran G.-G. in S1^ Unzen Wasser aufgel�st, ein Schaf nach 48 Stunden purgiren. � Bei Schweinen wirkt 1 Drachme G.-G. abf�hrend, aber zuweilen auch brechenerregend. Viborg riith deshalb, es in mehreren kleinen Portionen einzugeben5.
Diese ungleiche Wirkung ist, nach den Versuchen von Daras-niewiez6 haupts�chlich von der Menge Fett und Galle im Darmkanal abh�ngig. Bei fettarmer Kost waren 20 Gran Cambogias�ure ohne Wirkung, wogegen 2 �3 Gran in fettem Oel gel�st, heftig purgirten.
Ich sah bei zahlreichen, hier�ber gemachten Versuchen Pferde von i/sj�1 Unze, K�he von 1�ll/2 Unze, Schafe von 10�20 Gran, Schweine von i/g�1 Drachme und Hunde von 3�20 Gran fast jedes-
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1nbsp; nbsp;Pliarmacop. veter. p. 30.
2nbsp; Matiere medioale p. 267.
3nbsp; nbsp;Comptc rendu des travaux de i'ecolc vet. de Lyon. Arm. 1817. Annal. de ragrieiilt. fraii?. Tome 70. p. 2C.
4nbsp; nbsp;Auseil. Beitr. #9632;/.. Xhierarzneik. 1. St�ck. Leipzig 178G. S. 184.
5nbsp; Viborg-, Anleit. �/.. Erzieliung u. Benutzung des Sclnveins. S. 80.
0 Ucber Gummi-Gutt und Cambogias�ure. Dissert, inaugur. Dorpat. 1858.
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mal pargiren, Schweine und Hunde aber auch h�ufig sich erbrechen. Letztere ertrugen (wie bei Orfila's Versuchen) 1�2 Drachmen Gr.-G. ohne Nachtheil, wenn das Erbrechen nicht gehindert war; bei unter�bundenem Schl�nde starben sie aber von 2 Drachmen in Zeit von 12 bis 20 Stunden. Die Section zeigte dann Entz�ndung des Dickdarms.
Auf Wunden gebracht wirkt das Gr.-Gr. stark reizend. Ein Hund starb nach der Anwendung von 2 Drachmen des Mittels auf eine frische Wunde, die nur bis auf das Zellgewebe des Schenkels ging, binnen einigen Stunden.
sect;� 352.
Das Gummi-Gutti kann als Purgirmittel und zum Theil als Diure-ticum dienen, ist aber bisher nur bei wenigen Thierkrankheiten ver�sucht worden; es ist theurer als die Aloe, reizt mehr als diese, und bei Pferden ist die purgirende Wirkung unsicher, � bei Hunden dagegen sehr sicher. Das Mittel kann in allen F�llen, wo bei atonischeu Zu�st�nden vermehrte Ausleerungen, oder Ableitungen von andern Organen n�tzlich sind, gebraucht werden. Besonders hat man es gegen Einge�weidew�rmer und gegen wassers�chtige Zust�nde, daher auch gegen die F�ule und Egelkrankheit der Schafe (Daubenton) empfohlen. Ich habe es bei Pferden gegen Dummkoller, bei Hunden gegen Band�wurm, auch bei Leibesverstopfung, �berm�ssiger Fettbildung, Flechten^ u. s. w. mit Erfolg gegeben. Bei gastrischen Krankheiten verdient aber die Aloe den Vorzug; entz�ndliche Reizung des Verdauungskanals verbietet den Gebrauch des G.-G. g�nzlich.
Die Gabe ist nach den Andeutungen des sect;. 351 zu bestimmen. Anwendung in Pillen, Latwergen und in Aufl�sungen mit Wasser, besser mit Seifenwasser, vielleicht auch in einem bittern Decoct. Hun�den gebe ich in der Regel eine Pille aus 3�6 Gran G.-G. mit eben so viel Kalomel, und mit Honig q. s. zubereitet, und halte eine zweite solche Pille f�r den Fall, dass die erste ausgebrochen wird, in Bereitschaft. (1 Unze 4 Sgr., grob pulv. 5 Sgr. 2 Pfg., fein pulv. 1 Drachme 8 Pfg.)
20) Rirlniis�l, 01. Eicini, 01. Palmac Christi {CnsUmA).
sect;. 353.
Die Ricinussameu enthalten in ihrer �ussern Schale ein geschmack�loses Harz, Extractivstoff, Gummi und Holzfaser, � im Innern einen eiweis- und st�rkemehlhaltigen Kern und ein fettes Oel. Letzteres ist dickfl�ssig, zuerst s�sslich, dann scharf schmeckend und zersetzt sich durch Alkalien in Ricins�ure, Ricin�ls�ure, Ricintalgs�ure und Gly�cerin. Diese drei S�uren sind sehr scharf, aber durch Fett- und Oel-stoif in dem Oel eingeh�llt und dadurch dasselbe gemildert. Auch soll dasselbe noch ein scharfes Princip, dem in den Krotonsamen �hnlich, aber nur in geringer Menge enthalten.
Das Ricinus�l wirkt auf die Schleimhaut des Verdauungskanals, insbesondere des Dickdarms speeifisch reizend und hierdurch gelind purgirend, bei Hunden auch oft Erbrechen erregend. Die Wirkung ist jedoch bei den grossen Thieren unsicher und tritt nur nach grossen Gaben ein. Percivall gab einem Pferde des Morgens um 10 Uhr
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� l1/raquo; Pfd. dieses Mittels und setzte es dann zweimal in verschiedenen Zeiten in Bewegung. Hierauf trat nach 7 Stunden Laxireu ein, wel�ches den folgenden Tag fortdauerte und dann ohne weitere Folgen vor�berging. Bei zwei andern Pferden trat diese Wirkung nicht ein, wohl aber entstand bei dem einen davon Kolik {The Veterinarian 1845). � Bei dem Rindvieh verh�lt es sich eben so. Schafe und Ziegen pur-giren von 3�4 Unzen, Sehweine von 2�3 Unzen, Hunde sicher von '/g�2 Unzen. Das Mittel ist wegen diesen grossen Gaben und mit Eiicksicht auf seinen Apothekenpreis, fast nur bei den letzten beiden Thiergattungen brauchbar; es muss aber frisch und rein, unverf�lscht sein, was es jedoch h�ufig nicht ist.
Die Anzeigen zu seinem Gebrauch sind da vorhanden, wo ir; Folge von Tr�gheit und mangelhafter Absonderung in den Verdauungseinge�weiden Verstopfung des Leibes und Kolikschmerzen bestehen, daher auch bei Verstopfung des L�sers der Wiederk�uer, wo feste, trockene Kothballen, Darmsteine, W�rmer ausgeleert werden sollen; � bei Ent�z�ndungen des Bauchfells, der Geb�rmutter, der Nieren und Harn�blase, oder wo man das Entstehen dieser Entz�ndungen bef�rchtet und es verh�ten will, wie z. B. bei eingeklemmten Br�chen, nach Bruch�operationen und bei andern Bruchwunden und dgl. Moiroud und Chambert haben das Oel auch bei dem sogenannten Magenkoller der Pferde mit Nutzen angewendet'.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1/2 � 1 Pfd.; einem F�llen mit hartn�ckiger Verstopfung gab Schaak 4 Unzen mit gutem Erfolg2. F�r die �brigen Thiere gelten die oben bezeichneten Gaben.
Man giebt das Oel f�r sich allein oder auch in einem schleimigen Decoct, oder, kleinen Thieren, in einer Emulsion aus Gummi arabicum (1 Drachme) und Wasser (2 Unzen) zu 1 Unze Oel, ip 24 Stunden ein�mal, h�chstens zweimal.
Anmerkung. Die Ricinussamen (Wund er b�um Samen, gross e Pur-girk�rner, Semina Tiiciui s. Cataputiae majorex) besitzen die purgirende uml vomirende Wirkung des Rieinus�ls in einem fast zehnfach h�hern Grade und mit heftiger Reizung, hit zur Darmentz�ndung, so dass man sie zu den scharfen (drasti�schen) Purgirmitteln z�hlen muss. � Mehrere Pferde starben von 175 Grammen (fast 11 Unzen) dieser Samen, welche sie mit ihrem Hafer verzehrt hatten3, und bei Hunden waren 6�12 Grammen (1:V5�374 Drachmen) t�dtlich4.
Man kann dennoch bei grossem Torpor der Verdauungseingeweide diese Samen zu ungef�hr 1% Unzen f�r Pferde und Rinder, 2 � 3 Drachmen f�r Schweine und zu 20�30 Gran f�r Hunde benutzen, jedoch nur in einer Emulsion mit der zwanzig�fachen Menge Wasser und colirt.
21) Euphorbien- raquo;der raquo;olfsniilrli-Harz, Euphorbium.
sect;. 354. Dieser erh�rtete Milchsaft besitzt als wirksame Bestandtheile ein scharfes Harz (�ber die H�lfte des Gewichts) und etwas �therisches,
1nbsp; Tabourih, Matiere medicale, p. 617.
2nbsp; Ebendaselbst.
3nbsp; Pelletier, in den Annal. de la soc. veter. du Finistere, 1841. p. 48.
4nbsp; Orfila, Toxicologie, Tom. II. p. 117. 5. Edit.
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scharfes Oel, in Verbindung mit Wachs, mit Kali- und Kalksalzen, mit Pflanzcnschleim und andern, weniger wichtigen Stoffen.
Es verursacht bei jeder Art der Anwendung an den betroffenen Stellen des Thierk�rpers sehr heftige Reizung, jedoch ohne Blasen�bildung, sondern mit papnl�sem Ausschlag, Entz�ndung, Ausschwitzung und Verschw�rung; � bei innerlicher Anwendung auch heftiges Er�brechen, Purgiren, Leibschmerzen, und, nach etwas starken Gaben (d. i. bei Pferden nach 1�2 Unzen, bei Hunden nach 1�3 Drachmen) selbst den Tod. Ein Hund starb auch 39 Stunden nach dein Auf�streuen von 2 Drachmen des pulverisirten Euphorbium auf eine Wunde am Schenkel. Bei der Section fand man die Entz�ndung von dem operirten Gliede bis zur f�nften Brustrippe derselben Seite verbreitet-, an der Wunde war kein Schorf entstanden und die innern Organe waren nicht entz�ndet (Orfila, Toxicologie, Tom. II. p. 102, 103).
Dieser heftigen Wirkung wegen wird das Euphorbium nur �us-serlich, und zwar bei denselben Krankheitszust�nden und f�r dieselben Zwecke angewendet wie die Canthariden. Da es jedoch tiefer in die Haiit einwirkt, die Haarzwiebeln mehr zerst�rt, und daher eher kahle Eleckc hinterl�sst als die Canthariden, so verdienen die letztern fast immer, besonders aber bei feinen Pferden, den Vorzug vor ihm. Man benutzt es jetzt nur selten, nur bei sehr hartn�ckigen Hebeln, bei Thieren von gemeiner Ea9e, und wo die Haut sehr dick und wenig empfindlich ist.
Die Anwendung geschieht mehrentheils in Salben, indem man das Euphorbium mit Eett oder mit einer Harzsalbe mengt, besonders aber als Zusatz zur Cantharidensalbe (1�2 Drachmen fein pulverisirtes Euphorbium zu 1 Unze), um die reizende Wirkung derselben zu ver�st�rken. Zu demselben Zwecke dient es auch als Bestandthcil in dem scharfen Pflaster (S. 267). Zuweilen benutzt man auch die aus 1 Unze Euphorbiumpulver und 1 Pfund Weingeist bereitete Euphorbium-Tinctur {Tinctura Evphorh�) zur Anwendung auf cari�se Geschw�re, oder zur Einreibung gegen L�hmung und Schwund, theils f�r sich allein, theils in Verbindung mit Canthariden-Tinctur, mit Terpenthin�l und dgl. � Ehemals wurde auch das pulverisirte Euphorbium zur Zerst�rung der wuchernden Granulation und um die Abbl�tterimg cari�ser Knochen zu bef�rdern, in Wunden und Geschw�re eingestreut; da aber hierbei oft sehr heftige Entz�ndung in den nahe liegenden ge�sunden Theileu entsteht, und da man zur Erreichung der bezeichneten Heilzwecke bessere Mittel hat, so wird es jetzt nicht mehr auf diese Weise gebraucht. (Grob pulv. 1 Unze 2 Sgr. 8 Pfg.; fein pulv. 1 Unze 3 Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung. Fast alle, und auch die in Deutschland wild wachsenden Species der Wolfsmilch (mit Ausnahme der s�ssen Wolfsmilch, Euphorbia dulc�) be�sitzen einen scharfen Stoff, der besonders in dem Safte enthalten ist und der auf den Thierk�rper �hnlich wirkt, wie das Euphorbiumharz. Diese Pflanzen werden von den Thieren h�chst selten gefressen; sie erzeugen Aufbl�hen. Unrtihe, Leibschmer�zen, Diarrh�e und f�hren selbst den Tod herbei. � Orfii a gab einem starken Hunde 8 Unzen ausgepressten Saft von der kreuzbl�tterigen Wol fsm i 1 eh {Enphorbta Lnthyris) und unterband den Schlund; nach 3/4 Stunden waren Neigung zum Er-
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brechen, 3 Darmentleerungen, Mattigkeit, � nach 27 Stunden convulsivlsche JJe-wegungen und nach 28 Stunden der Tod eingetreten. Beim Oeflnen fand man die Lungen livid, derb, mit Blut angef�llt, den Mastdarm hin und wieder gerothet, den �brigen Darm gesund. Ganz �hnlich wirkten bei einem andern Hunde 5 Unzen des Saftes von der Cypr essen-Wolf sini 1c b {Euphorb. �ypaHsstas). � Miguel s�he von St�ckchen der Wolismilchpflanzen jeder Species, wenn er sie in kleine Wun�den unter die Haut legte, binnen wenigen Stunden heftige Anschwellung und dann Eiterung entstehen. Er benutzt daher die Stengel, nachdem die Haut abgeschabt, als Reizmittel in Fontar.ellen und Haarseiion ganz so, wie die schwarze Nieswurz. Die St�ckchen d�rfen nur 1 � 2 Tage liegen bleiben (Journ. de med. veterin. de Lyon. Tome XIV. p. 16).
Ehemals wurden die Samen der kreuzbl�tterigen Wolfsmilch unter dem Namen : Sprin gkorner, Furgirk�ruer {Semina Cataputii minoris) als Purgirmittel be�nutzt, sind aber jetzt ganz aus dem Gebrauch gekommen.
sect;. 355.
Zu den scharfen, aber jetzt nicht mehr gebr�uchlichen und gr�ssten-theils veralteten Arzneimitteln geh�ren noch folgende:
a) Die Kell er es el, Asseln, Kellerasseln [Millepedes), ehe�dem als urintreibendes Mittel (60 �100 St�ck f�r ein Pferd) benutzt, auch �usserlich in die Vorhaut gebracht. � b) Die Eselsgurke, Eselskiirbis (Momardica Elaterium), von den alten griechischen und r�mischen und sp�tem Thieriirzten als Purgirmittel gebraucht, aber nach Viborg's Versuchen (an Pferden) zu 1�1 '/o Pfd. gegeben, ganz ohne Wirksamkeit. � c) Die. Haselwurzel (Radix �sarr), bitterlich-scharf, im frischen Zustande brechenerregend und purgirend, aber ge�trocknet und alt meistens wenig wirksam, ehemals (z. B. von Ker-sting) gegen Verschleimung und dgl. benutzt. In einem Falle, wo eine Kuh 3 Unzen in 2 Gaben erhalten hatte, war heftige Entz�ndung der Eingeweide eingetreten1. � d) Zwergholunder, Attichkraut, Wurzel und Beeren {Herta, Radix et Baccac Ebuti), ekelhaft bitter�scharf, brechenerregend, purgirend, urintreibend, daher gegen Wasser�sucht empfohlen. Auch der eingedickte Saft der Beeren (Extract. Bacc. Ebuli) ist hierzu empfohlen, in Gaben von 1�2 Unzen f�r die grossen Thiere. � e) Johanneskraut nebst Blumen (Hcrba et FIores Hypo-rici), bitterlich balsamisch und etwas scharf, ehemals ein sehr ger�hm�tes Wundheilmittel, ulquot;l eben so das von ihm bereitete gekochte Johannes�l (Oleum Hyperici coctimi). � /) Kreuzdornbeeren {�accae Rkamni caihartici s. Spinae cervinae), als Purgirmittel (z. B. bei Hunden zu '/^ Unze der frischen Beeren) ziemlich wirksam. In England ist auch der eingedickte Saft (das sogenannte Saftgr�n) f�r diesen Zweck noch gebr�uchlich. � g) K�chenschelle, das Kraut (Herba Pulsatillae nigricantis), speeifisch die Gangliennervcn der Bauch-und Beckenh�hle erregend, scharf reizend, Entz�ndung, Erbrechen und Purgiren erregend, besonders gegen Augenkrankheiten (schwarzen Staar) und asthenischc Entz�ndungen, von den Hom�opathen gegen stinkende Durchf�lle, chronische und unregelm�ssige Druse, chronischen Husten, katarrhalische Lungenentz�ndung, Entz�ndung der Geb�r�mutter, Zur�ckbleiben der Nachgeburt, Verh�rtung der Hoden, Harn-
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1 Arch. Schweiz. Thicr�rzte, Bd. 4. S. 3G9.
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verhaltungen, Oedeme, hartn�ckige Geschw�re und dgl. benutzt. � h) Mauerpfefferkraut, kleine Hauswurz {Herta Sedi minoris), sehr reizend, brechenerregend, jourgirend, uriutreibend. � i) Saba-dillsame (Semen Sabadillae), verm�ge eines eigenth�mlichen Alkaloids (Sabad�lin) scharf reizend, sehr �hnlich der weissen Nieswurz, fr�her zur Vertreibung des Ungeziefers benutzt, � wirkt speeifisch gegen dasselbe und gegen Milben, daher gegen E�ude, '#9632;� in Abkochungen (Sem. Sabad). 2 Drachmen zu 5 Unzen Colat. oder Pulv. S. Sab. 2 Drachmen zu 2 Unzen Sopo virid. in Salben). � Tc) Seifenkraut, die Wurzel und das Kraut (Radix et Herba Saponariae) schleimig, bitterlich - scharf, ehedem als aufl�sendes, speichelerregendes, urintreibendes Mittel be�nutzt. � /) Skammoniura (lt;Sfcflraquo;UHom'M)raquo;), drastisch purgirend, jedoch nur in gr�ssern Gaben als man gew�hnlich vorschreibt. �m) Stephans�k�rner, L�usesamen (Semen Staphisagriae), bitter, brennend-scharf, brechenerregend, ehemals gegen Ungeziefer h�ufig benutzt *
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SIEBENTE KLASSE.
Bet�ubende oder narkotische Mittel. (Medicamenta narcotica.) Degrifl', Wirkung und Anweiidniig dieser Mitiel im Allgemeinen.
sect;. 356.
Bet�ubende oder narkotische Mittel nennt man diejenigen, welche, bei der Anwendung in geh�rig grosser Gabe, im thierischen Organis�mus die Functionen des Nervensystems, vorz�glich die Sensibilit�t ver�mindern, st�ren, selbst Bet�ubung (/) raqy.rj. Narcosis) und L�hmung verursachen.
Die hierher geh�rigen Mittel kommen jedoch nur im Allgemeinen iu dieser die Th�tigkeit des Nervensystems vermindernden und st�ren�den Wirkung fiberein, denn im Einzelnen zeigen sie hinsichtlich ihrer Bestandtheile und der besondern Art, der liiehtung und Ausdehnung ihrer Wirksamkeit eine grosse Verschiedenheit.
sect;. 357.
Hinsichtlich der Bestandtheile ist zuerst zu bemerken: dass es einen gemeinschaftlichen, d. h. einen in allen narkotischen Mitteln gleichartigen bet�ubenden Stoff nicht giebt, und dass selbst die in den narkotischen Pflanzen enthaltenen Alkaloide, von denen der gr�sste Theil der Wirksamkeit abh�ngig ist, in jeder Pflanze specielle Eigen�schaften besitzen. Da ausserdem die Alkaloide von fixer Natur sind.
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1 Siehe: Michel und Ithen Monatsschrift der Rindviehkunde, 2. Halbjahr, S. 97.; � Arch. d. Schweiz. Thier�rzte. B. V. S. 166; � Oekon. Neuigkeiten 1836. S. 209�216. � Henke, Zeitschr. d. Staatsarzneik. Bd. 28. S. 283. Lindenberg, Magaz. f. Th. 1845. S. 449.
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das narkotische Princip sich aber auch durch den bet�ubenden Geruch der meisten dieser Mittel, besonders in ihrem frischen Zustande, zu er�kennen giebt, � so ist es sehr wahrscheinlich, dass neben den Alka-loiden auch noch andere Bestandtheile zur Erzeugung der narkotischen Wirkung wesentlich beitragen.
sect;. 358. Hinsichtlich der Verschiedenheit in der Art der Wirkung lehrt die genaue Beobachtung: dass nicht ein narkotisches Mittel dem andern v�llig gleich wirkt, sondern dass jedes von ihnen eine speeifische Wirkung erzeugt. Diese Eigenthiimlichkeit in der Wirkung der einzelnen narkotischen Mittel wird vorz�glich da�durch bedingt, dass nicht ein jedes das ganze Xervensystem in einem gleichen Umfange afficirt, sondern dass die einzelnen Mittel zu einem begrenzten Theil dieses Systems eine besondere Beziehung haben und daselbst die Th�tigkeit zuerst oder vorherrschend in speeifischer Weise umstimmen, vermindern u. s. w.; so z. B. wirkt das Opium vorherr�schend auf das grosse Gehirn und auf die Sinnesorgane, � die Toll�kirsche auf die sogenannten Vierh�gel und auf die Sehnerven und dann erst auf das Gehirn, #9632;� die Blaus�ure auf das verl�ngerte Mark, die liespirationsnerven und dann erst auf das ganze Gehirn und R�cken�mark, � die Brechnuss auf das R�ckenmark, � Digitalis auf die Herznerven, das verl�ngerte Mark und Gehirn u. s. w. Dabei erscheint die Wirkung bei manchen narkotischen Mitteln vorwaltend als Herab-stimmung, selbst L�hmung der Th�tigkeit, bei andern aber als Krampf, als specielle Erregung und Verstimmung der Gehirn- und Sinnesth�tig-keit. Ausserdem wird aber die Wirkung noch dadurch modificirt, dass sie bei mehreren narkotischen Mitteln rein auf das Nervensystem ge�richtet, bei andern aber zugleich mit �rtlicher Reizung verschiedener Organe (namentlich der Lungen, des Herzens und des Verdauungs�kauais) verbunden ist. Nach den letztern Eigenschaften unterscheidet man die Mittel in rein narkotische, und in scharfe narkotische.
�nbsp;Es ist bemerkenswerth, dass bei den grosseu Hausthieren die meisten narkotischen Mittel, wenn sie in grossen Gaben angewendet werden, auf die letztere Weise wirken, und dass sogar bei diesen Thieren die �rtliche Reizung oft deutlicher hervortritt, als die narkotische Wirkung.
�nbsp; Auch �rtlich wirken einige dieser Mittel wie z. B. Blaus�ure, Bella-donnaj Bilsenkraut, Akonit, die Sensibilit�t herabstimmend, andere aber, wie Taback, Digitalis bringen Reizung hervor.
Die Verschiedenheit im Grade und in der Dauer der Wirkung der narkotischen Mittel, ist besonders von der Empf�nglichkeit der ein�zelnen Thiere f�r diese Mittel, von der Grosse der Gabe und von dem Orte und der Art der Anwendung abh�ngig. � 1) Der Grad der Empf�nglichkeit der Thiere hat fast bei keinen andern Mitteln einen so grossen Einfluss auf die Wirkung, als gerade bei den narkotischen; denn man sieht hier von einem und demselben Mittel, nach Verschie�denheit der Thieigattung, des Alters, der Gewohnheit, des Gesundheits�zustandes u. s. w. die gr�ssten Abweichungen erfolgen. Thiere von einer Gattung ertragen ein Mittel in sehr grossen Gaben, ohne bemerk-.
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bare Wirkung-, w�lirend dasselbe Mittel bei Tliieren von anderer Gat�tuno- sein- heftige Zuf�lle erregt (so z. B. soll das Bilsenkraut dem Schweine, Schierling den Ziegen unsch�dlich sein, den �brigen Tliieren sind aber diese Mittel in g-rossen Gaben sehr nachtheilig). Doch sind �ber diesen Gegenstand noch nicht hinreichend sicheie Beobachtungen gemacht, und man kann nur im Allgemeinen annehmen, dass die Wir�kung der meisten narkotischen Mittel bei Pferden und bei Wiederk�uern verh�ltnissm�ssig schw�cher, als bei Hunden und Katzen erfolge. � Junge und sehr reizbare Individuen werden von diesen Mitteln stets viel heftiger ergriffen, als nlte und torpide, und je �fter ein narkotisches Mittel bei einem Thiere angewendet worden ist, um desto mehr wird die Empf�nglichkeit f�r dasselbe gemindert, und um desto schw�cher erscheint nach und nach die Wirkung. � 2) Kleine Gaben der nar�kotischen Mittel verursachen gew�hnlich bei gesunden Tliieren kaum wahrnehmbare Erscheinungen in den Functionen der Gentralorgane des Nervensystems; ist aber die Sensibilit�t krankhaft erh�ht, so zeigen sie durch die erfolgende Herabstimmung derselben oft eine unverkenn�bare Wirksamkeit. � Selbst von mittelm�ssigen Gaben scheint bei ge�sunden Tliieren die Th�tigkeit des Nervensystems nicht viel zu leiden, und man bemerkt von ihnen gew�hnlich nur eine abnorme Erweiterung oder Unbeweglichkeit der Pupille, etw-as Abstumpfung der Empfind�lichkeit, zuweilen auch Tr�gheit oder Unregclin�ssigkeit bei der Be�wegung. � Von grossen Gaben werden aber die Verrichtungen des Nervensystems sehr bemerkbar gest�rt, und zwar zuerst nach der Eigen-th�mlichkeit der einzelnen Mittel (wie oben angedeutet); im weiteren Verlaufe verbreitet sich die St�rung �ber einen gr�ssern Theil, oder �ber das ganze Nervensystem, so dass oft der specitische Character der Wirkung verschwindet, namentlich wenn die Gabe �berm�ssig gross war. Man bemerkt hiernach Erweiterung der Pupille, immer mehr zunehmende Abstumpfung der Sinne, Verlust der Empfindlichkeit, Zuckungen, Schwindel, Unverm�gen zu gehen und zu stehen, zuweilen auch K�serei, Bewusstlosigkeit, Schlafsucht, L�hmung, und nach sehr grossen Gaben erfolgt auch der Tod, entweder schnell durch Schlag-fluss oder auch langsam durch eine typh�se Entz�ndung innerer Organe. � 3) Unter gleichen �brigen Umst�nden erfolgt die Wirkung der nar�kotischen Mittel am schw�chsten bei der Anwendung derselben auf die �ussere Haut, st�rker bei der Anwendung auf Wunden und in den Mastdarm, noch st�rker und schneller bei der innerlichen Anwendung in dem Magen und Darmkanal, und am st�rksten und schnellsten bei der Injection in die Blutadern. Von einigen Mitteln kann man bei den grossen Hausthieren fast nur auf die letztere Weise eine vollst�ndige narkotische Wirkung erzeugen.
sect;. 359.
Die Wirkung der innerlich gegebenen narkotischen Mittel �ussert sich bei den meisten nicht sogleich durch Symptome von verminderter Nerventh�tigkeit, sondern es entstellt vielmehr nach der Anwendung zuerst eine Aufregung in dem Blutgef�sssystem, n�mlich schnellerer,
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I #9632;
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oft auch h�rterer und mehr voller Puls, dunklere B�thung der Schleim�h�ute und Congestionen des Blutes zu verschiedenen Organen, beson�ders auch zu denjenigen Theilen des Nervensystems, zu welchen die einzelnen Mittel eine speci�sehe Beziehung haben. Diese Erregung im Blutgef'�sssystem ist hinsichtlich des Characters, der St�rke und der Dauer nicht immer gleich; sie dauert gew�hnlich nur kurze Zeit, und vermindert sich bei oder nach dem Eintritte der Nervenzufalle wieder, so dass dann die Arterien selbst langsamer pulsiren und kleiner und weicher werden, als im normalen Zustande. � Nach kleineu und mit-telm�ssigen Gaben der narkotischen Mittel ist die Wirkung auf die Blutgef�sse oft nur allein, oder wenigstens ohne auffallende St�rungen im Nervensystem, zu bemerken. � Aussei- diesen Wirkungen bringen die narkotischen Mittel auch eine Ver�nderung des Blutes hervor; das�selbe wird dunkler und d�nnfl�ssiger (nur bei Blaus�ure, heller); und durch kleine Gaben von einigen dieser Mittel wird bei kranken Thieren die Verdauung erregt, und von den meisten werden die Absonderungen vermindert (ausgenommen von Digitalis und Taback).
sect;. 360. Bei der Section der Thiere, welche nach zu grossen Gabei; nar�kotischer Mittel gestorben sind, findet man zwar nicht immer constante pathologische Ver�nderungen, aber mehrenthcils sind doch das grosse und kleine Gehirn, das li�ckenmark und selbst die Nervenscheiden blutreicher, als im normalen Zustande; besonders sind die Venen sehr voll von Blut; das letztere ist (ausgenommen bei Blaus�ure) dunkel, oft selbst in den Arterien schwarz, und mehrentheils d�nnfl�ssig, nach manchen Mitteln mehrentheils ungleichm�ssig geronnen. An den Brust-und Baucheingeweiden findet sich nach schnell eingetretenem Tode gew�hnlich keine bedeutende Ver�nderung; aber nach langsamem Ver�lauf der t�dtlichen Wirkung sieht man, besonders von den scharfen narkotischen Mitteln, an diesen Organen fast immer Spuren von Ent�z�ndung und Blutextravasate, � �hnlich wie von der Wirkung der scharfen Mittel.
sect;. 361. Eine gr�ndliche Erkl�rung �ber das Entstehen der narkotischen Wirkung ist nicht zu geben. Jedoch geht aus dem Gange und aus der Art der Erscheinungen an lebenden, und aus den pathologischen Ver��nderungen in den Cadavern der nach zu grossen Gaben der narkoti�schen Mittel gestorbenen Thiere hervor: a) dass die wirksamen Bestand-theile resorbirt werden und mit dem Blut1 zu den Centraltheilen des Ner�vensystems und zu den einzelnen Nerven gelangen und hier gr�sstentheils durch diiecte Einwirkung der narkotischen Sto�e ihre Wirkung erzeu-zen2; b) dass aber auch von den narkotischen Mitteln das Blut und die Herzth�tigkeit aufgeregt, hierbei, besonders in den ihnen entsprechenden
1nbsp; Man hat im Blute Blaus�ure, in der Leber Nicotin und Coniin, im Urin auch Coniin wieder erkannt.
2nbsp; Strychnin auf das entbl�sste R�ckenmark eines Frosches gebracht, erzeugt Tetanus ganz so wie bei der innerlichen Anwendung.
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Theilen des Nervensystems, starke Anf�llung, selbst Ueberf�llung der Blutgefeisse (Orgasmus des Blutes) bewirkt und hierdurch ein zu starker, ungewohnter und ungleicher Druck auf das Gehirn, oder auf dasE�cken-mark u. s. w. verursacht wird: c) dass das Blut auch chemisch umge�wandelt, mit Kohlenstoff' �berladen wird, und dadurch um�ndernd und bet�ubend auf das Gehirn und die �brigen Theile des Nervensystems wirkt, � und d) dass dann in Folge dieses Druckes die freien Aeus-serungen der Nervenkraft noch mehr vermindert, die Zuf�lle der Be�t�ubung, der L�hmung u. s. w. aber st�rker und anhaltender werden.
In dem letztern Umst�nde verh�lt sich die Entstehung der nar�kotischen quot;Wirkung sehr �hnlich der Entstehung der Bet�ubung von zu grossen Gaben des Kamphers und der Spirituosen Mittel (sect;. 235, 277) und besonders dem Aether und Chloroform (sect;. 290, 297); aber der prim�re Zustand der Wirkung bedingt bei diesen verschiedenen Mitteln doch einen grossen Unterschied.
sect;. 362.
Die Anwendung der narkotischen Mittel ist in der Praxis eine vielseitige, wenngleich nicht immer eine rationelle, sondern oft ganz empirische; und sie sind h�ufig nur Palliativmittel. Indicirt sind sie im Allgemeinen bei denjenigen Krankheiten, bei welchen die Nerven-th�tigkeit einseitig, d. h. �ber die Th�tigkeit im Blutgef�sssystem zu sehr erh�het ist, und besonders wo �berm�ssige Empfindlich�keit (Schmerz), und Unregelm�ssigkeiten in der Bewegung (Zuckun�gen, Kr�mpfe, Schwindel) bestehen. Wo Schmerzen oder Kr�mpfe in Congestionen oder in activer (synoch�ser) Entz�ndung des Gehirns, des R�ckenmarkes und anderer nervenreichen Gebilde, oder in chroni�schen Reizungen und in Verletzungen derselben begr�ndet sind, passen diese Hittel nicht. Dagegen benutzt man sie h�ufig mit dem besten Erfolge bei den sogenannten erethischen Entz�ndungen, wenn die�selben �brigens einen asthenischen Character haben, und kein Orgas�mus im Blute besteht. Einzelne dieser Mittel werden auch bei den Ueberg�ngen und Folgen von heftigen Entz�ndungen (z. B. die Digi�talis bei acuter Brustwassersucht, Bauchwassersucht, Dummkoller u. dgl.) � andere auch bei Krankheiten der Verdauungseingeweide, der Ab-und Aussonderungsorgane, angewendet (z. B. Opium, Kr�henaugen bei Durchfall, bei Milchfehlern die Belladonna). � Bei der Anwendung dieser Mittel m�ssen jedoch stets die verschiedenen speeifischen Eigen�schaften derselben ber�cksichtiget werden.
sect;. 363.
Bei acuten Entz�ndungen, bei heftigem Entz�ndungsfieber, �ber�haupt bei Orgasmus und bei Congestionen des Blutes zu innern Organen, bei der wahren Ersch�pfungsschw�che, bei Typhus und fauliger Zer�setzung der S�fte, d�rfen diese Mittel nicht angewendet werden.
sect;. 364.
Die Gabe und die Art der Anwendung ist bei den einzelnen nar�kotischen Mitteln nach ihren Eigenschaften, nach Verschiedenheit des
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Heilzweckes u. s. w. sehr verschieden, und es l�sst sich daher im Allge�meinen nur bemerken: 1) dass in der Regel massige Gaben zur Er�reichung des Heilzweckes hinreichend sind, und dass man daher inner�lich niemals solche Gaben reicht, welche Bet�ubung und die h�hern Grade der Wirkung herbeif�hren; � 2) dass man, wenn der Gebrauch dieser Mittel durch l�ngere Zeit n�thig ist, allm�lig die Gaben ver�st�rkt und dann zuweilen durch einen oder durch mehrere Tage die Anwendung aussetzt, weil sich bei dem anhaltenden Gebrauch eines narkotischen Mittels die Empf�nglichkeit des Organismus f�r dasselbe sehr vermindert.
1) Mohiisafl, Opiimi, Opium s. Meconium.
sect;. 365.
Das Opium ist der aus unreifen Mohnk�pfen gewonnene und an der Luft getrocknete Saft. Die chemische Analyse hat in demselben folgende zahlreiche Bestandtheile ergeben1: Morphium oder Mor�phin ungef�iir 3� -IS1/, Proc, Narcotin 61/., � 91/., Proc, Codein Vi�9/io Proc, Narcei'n 62/g�IS1/laquo; Proc, Meconin 3/,o�8/io Proc-, Mecons�ure 4 � T4/6 Proc, Fett l1/,�A1^ Proc, Caoutchouc 31/5 � 6 Proc, Harz l*/5�^l1/,,, Proc, Extractivstoff 21*/6 bis SI1/, Proc, Gummi 7/10�3 Proc, Pflanzenschleim 17�21 Proc, Wasser 10� 14 Proc (manche Chemiker haben auch noch ein Papa-verin, Thebain, Pseudomorphin u. s. w. augegeben).
Die verschiedene Quantit�t dieser Bestandtheile ist abh�ngig von dem Lande und der Bodenbeschaffenheil, wo der Mohn gewachsen, von der Zeit, in welcher das Opium gewonnen ist u. s. w., und von ihnen ist die G�te und der Grad der Wirksamkeit desselben abh�ngig; denn die einzelnen Bestandtheile haben bei den mit ihnen gemachten Ver�suchen sehr verschiedene Wirksamkeit gezeigt. Die oben genannten sechs ersten Substanzen sind mehr oder weniger aus Kohlenwasserstoff bestehend und daher wohl die Grundlage der Wirksamkeit des Opiums, doch sind dieselben noch nicht vollst�ndig gepr�ft; nur das Morphium ist genau untersucht und entschieden als der Bestandtheil erkannt, wel�cher die Hauptwirkungen des Opiums hervorbringt. Je reicher das Opium an Morphin, um desto wirksamer ist es. Aus der grossen Ver�schiedenheit des Gehalts an dieser Substanz erkl�rt es sich zum gr�ssten Theil, warum die Angaben �ber die Wirkung des Opiums oft so ver�schieden sind und dass das Letztere ein unsicheres Medicament ist (siehe �brigens sect;. 368, Anmerkung 2).
Das Opium l�st sich vollst�ndig weder im reinen Weingeist noch im Wasser, gr�sstentheils aber im verd�nnten Weingeist und im s�ssen Wein auf.
sect;. 366.
Das Opium ist ein seit alten Zeiten in der Thierheilkunde benutz�tes Arzneimittel, welches, nach Vegetius, schon von Chiron ange-
1 Haupts�chlich nach M.u Ider (Pharmac. Centr.-Blatt 1837. Nr. 3G), zum The� nach Wiggers, Merk u. A.
Hertwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 21
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wendet worden sein soll 1. Dasselbe wirkt als ein rein narkotiselies Mittel speeifiseh auf das grosse Gehirn , und durch dieses auf die Siu-nesorgane, � auf die Bewegungen, auf den Kreislauf des Blutes, auf tue Verdauung und auf die verschiedenen Absonderungen, besonders auf die Hautausd�nstung; die Wirkungen sind jedoch verschieden, nach Verschiedenheit der Thiergattung, der Grosse der Gabe, der Art der Anwendung u. s. w.
Das Opium erzeugt auf der unverletzten Haut keine deutlich er�kennbare Wirkung; in Wunden und Geschw�ren macht es zuerst etwas Erregung (Gef�hl von Jucken, E�thuug und vermehrte W�rme); aber nach kurzer Zeit zeigt sich die Emptindlichkeit ein wenig vermindert, ein etwa vorhandener Schmerz etwas gemildert. Diese Wirkungen sind jedoch von massigen Gaben nur in einem sehr geringen Grade bemerk�bar. Sehr grosso Gaben erzeugen aber ausserdem noch Schw�che der Muskeln, selbst Convulsionen und den Tod. Letzterer erfolgte bei einem Hunde von '2ll.2 Drachmen Opium-Extract, welches in Wasser gel�st in eine Wunde am Schenkel applicirt worden war, nach 45 Minu�ten, und in einem anderen Falle von �hnlicher Application einer halben Drachme nach �1/.. Stunden (Orfila, Toxicologie). Diese L�nge der Zeit beweiset: dass die Wirkungen des Opiums haupts�chlich mittelbar durch dessen Resorption und nur wenig durch directe Einwirkung auf die Nerven erfolgen.
Innerlich gegeben, hat mau bei gesunden Pferden von 1 Drachme Opium oft gar keine Wirkung, zuweilen aber Trockenheit im Maule, volleren, h�rteren Puls, und vermehrten Appetit wahrgenommen. Nach 2�4 Drachmen des Mittels fand mau diese Erscheinungen deutlicher; auch wurden die Thiere etwa 1 Stunde nach dem Eingeben munterer, der Blick zuweilen wild und stier; die Pulse wurden bei manchen Pfer�den in dieser Zeit um 3�10 in einer Minute vermehrt und voller, daun aber wieder vermindert, sp�ter auch klein und schwach; nach 2 bis 3 Stunden wurde die Pupille etwas erweitert; die erh�hete Munterkeit verlor sich nach 4�6 Stunden, und es traten sp�ter keine andern Zu�f�lle ein, als dass in den n�chsten 24�36 Stunden der Koth h�rter und der Urin reichlicher als sonst abging. Bei manchen Pferden wurde auch die Hautausd�nstung vermehrt. � Vitet (a. a. O. S. 133) will selbst von Gaben bis zu 2 Unzen keine anderen Wirkungen gesehen haben; ich habe jedoch bei 2 Pferden nach dem Eingeben einer Unze Opium in 1 Pfund heissem Wasser aufgel�st, aussei- den und nach den Zuf�llen der Erregung, welche schon nach ^ Stunde eintraten und nur gegen l1^ Stunde dauerten, auch noch sehr verminderte Empfindlich�keit, grosse Erweiterung der Pupille, tiefes Herabh�ngen des Kopfes, Verlust des Appetites, schwankenden, stolpernden Gang, Dr�ngen nach vorw�rts, langsameren Puls als vor dem Versuch, und Verz�gerung der Darmexcretionen erfolgen sehen. Diese Wirkung dauerte �ber 12 Stun�den und die Pferde zeigten sich selbst am folgenden Tage noch etwas matt. Von 21U Unzen starb ein Pferd, nachdem ganz dieselben Zu-
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Vegetius, de JluUnrieJicina, Cap. 13. Buch 4.
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f�lle vorausgegangen waren, 20 Stunden nach dem Eingeben, und unter heftigen Kr�mpfen. Dagegen ertrugen allerdings mehrere Pferde ^2 bis
1nbsp; ganze Unze dieses Mittels, ohne dass diese starke Wirkung eintrat.
Bei Wiederk�uern zeigt das Opium noch geringere narkotische Wirksamkeit als bei Pferden. Ich gab es K�hen bis zu 1 Unze, Schafen bis zu 1/2 Unze, und bemerkte darauf blos Trockenheit des Maules, volleren, nicht schnelleren Puls, gr�ssere W�rme der Haut, Auftreibung des Leibes, gr�ssere Consistenz des Mistes, tr�ge Ausleerung desselben, und massige Verminderung der Milch erfolgen. Gilbert (Anna/, de P�gric. frang. Tome 70) gab einer dreij�hrigen Kuh 1 Unze Opium in
2nbsp;Pinten Wasser, und bemerkte nur geringe Wirkung; aber ein zwei�j�hriges Schaf, dem er 4 Drachmen Opium in einer Latwerge einge�geben hatte, starb nach 17 Tagen und nachdem das Thier blos etwas Ekel gezeigt hatte. Vitet gab dagegen einem Hammel 1 Unze Opium in Wein aufgel�st mit dem unbedeutenden Erfolge, dass das Thier mehr Heu frass, als es in gesunden Tagen zu fressen pflegte.
Schweine werden, wenn man ihnen das Opium zu 1�2 Drachmen eingiebt, zuerst inunterer, nachher matt und schl�frig; ihre Augen wer�den r�ther, die Haut heiss, der Koth geht seltener und trockener ab (Viborg, Anleit. z. Erzieh, u. Benutz, d. Schweins).
Bei Hunden ist es oft schwer, zu bestimmten Eesultaten �ber die Wirksamknit dieses Mittels zu gelangen, weil ihr Magen eine ausser-ordentliche Empfindlichkeit gegen dasselbe zeigt, und es gew�hnlich bald nach dorn Eingeben wieder ausgebrochen wird; giebt man aber bald nach dem Erbrechen eine zweite Gabe, so wird diese mehrentheils ertragen. Manche Hunde erbrechen sich fast augenblicklich, andere erst 1�5 Stunden nach dem Eingeben des Opiums. Von 5�10 Oran dieses Mittels, in Pillen eingegeben, sah ich sehr selten eine deutliche Wirkung; Charvct' hat dagegen von 5 Gran Opiumextract, nach Verlauf von 30 Minuten, Traurigkeit, Mattigkeit, Zittern der Glieder, h�ufige Herzschl�ge, � nach 2 Stunden Zittern des ganzen K�rpers, schwankenden Gang, � sp�ter starke und langsame Herzschl�ge, lang�same Respiration, Steifheit der Gliedmaassen und Bet�ubung, aus wel�cher aber der Hund durch das mindeste Ger�usch erweckt werden konnte, entstehen sehen. Die Wirkung dauerte gegen 10 Stunden, worauf das Thier wieder v�llig munter wurde. Selbst von 20 Gran bis zu 1 Drachme Opium in einer Gabe sah ich (mit Schubarth-' �berein�stimmend) bei manchen Hunden nur sehr geringe, bei andern aber ziem�lich starke Wirkung, deren Zuf�lle den eben beschriebenen ganz �hn�lich waren, erfolgen; bei mehrern verlor sich auch durch 2�4 Stunden das Gef�hl g�nzlich, so dass die Thiere von Nadelstichen nicht die ge�ringste Empfindung zeigten; die Pupillen wurden erweitert, der Gang taumelnd, und die Hinterf�sse fast immer, aber bald mehr, bald weniger
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1nbsp; Die Wirkung des Opiums und seiner constituireuden Bestandtheile auf die thier. Oekonomie. A. d. Franz. Leipzig 1827. S. 42.
2nbsp; Beitrage zur n�hern Kenntniss der Wirkungsart der Arzneimittel und Gifte. � in Horn's Archiv 1823.
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gel�hmt; die meisten Hunde lagen w�hrend der Wirkung viel auf dem Bauche und hatten Neigung zu schlafen; v�llige Bet�ubung war damit nicht verbunden, denn man konnte die Thiere ohne grosse M�he aus dem Schlaf enveckeu. � 2�3 Drachmen Opium oder w�sseriges Opiumextract erregten �hnliche Zuf�lle im hohen Grade, Couvulsionen, auch wirkliche Bet�ubung, L�hmung des Hintertheils und den Tod. � Die Zeit, in welcher die Symptome eintraten, war bei den einzelnen Versuchen sehr verschieden; zuweilen bemerkte man nach 5 Minuten schon die beginnende Wirkung (besonders wenn die Anwendung in fl�ssiger Form geschah), in andern F�llen gingen '2� 3 Stunden vor�ber, ohne class eine deutliche Sp�r der Wirkung sich zeigte. Eben so war die Dauer der letzteren sehr verschieden, von 3 �15 Stunden aus�gedehnt.
Die durch 1�'2 Tage fortgesetzte Anwendung massiger Gaben des Mittels erzeugt bei allen Thiereu Trockenheit im Maule, etwas Auftreibung des Leibes und Verstopfung desselben. Dies deutet eine auffallende Verminderung in der Absonderung der Schleimh�ute und in der peristaltisclien Bewegung an. In die Ausscheidungss�fte geht das Opium (und Morphium) wenig �ber. In dem Harn konnte man Morphium erst nach langem Gebrauch des Mittels entdecken; die Milch von Ziegen zeigte nach dreiw�chentlicher F�tterung mit Opium und Morphium keine Wirkung auf Kaninchen (Lewaid).
Eine w�sserige Aufl�sung- von 1 Drachme des Opiums in deu Mastdarm gespritzt, scheint, nach Orfila's Versuchen1 an Hunden viel kr�ftiger zu wirken, als bei innerlicher Anwendung; Pferden brachte ich auf diese Weise eine halbe bis ganze Unze des Mittels bei, ohne dass hierauf eine merkliche Wirkung entstand.
Einspritzungen einer Aufl�sung von '/j,�2 Drachmen Opium oder Opiumextract in 1�4 Unzen Wasser in die Drosselvene eines Pferdes, verursachen nach wenigen Minuten h�rteren, vollen, schnellen Puls, munteren Blick, dunklere R�thung der Schleimh�ute, �fteres Wichern mit heller Stimme, Scharren mit den F�ssen, angestrengteres Athmeu, gr�ssere W�rme der Haut; nach 8�12 Minuten Verminderung der Zahl der Pulse und der Athemz�ge, Erweiterung der Pupille, stieren, selbst etwas wilden Blick, schwankenden Gang, Taumeln, Niederst�rzen; zuweilen verschwindet nach 20�40 Minuten das Verm�gen zu seilen, und die Thiere laufen mit dem Kopfe gegen W�nde und dgL; auch dr�ngen sie dann best�ndig vorw�rts und benehmen sich �hnlich wie bei dem Dummkoller; manche Pferde sind durch 1 � 2 Stunden v�llig unempfindlich und bewusstlos, bei andern zeigt sich aber die Wirkung nicht in diesem hohen Grade. Die Excretioncn des Kothes und des Urins erfolgen in der ersten Zeit seltener als sonst, aber sp�ter, d. h. nach 4�8 Stunden tritt oft sehr reichliches Uriniren ein und zuweilen folgt auch Schweiss. Die Dauer der ganzen Wirkung ist sehr ver�schieden, von 4 bis auf 12 und mehrere Stunden ausgedehnt, und in einigen F�llen bemerkte man noch am zweiten Tage eine Schw�che der
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Toxieologie, Bd. 2. S. 150.
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Gliedmaassen. � Taburin s�he nach wiederholter Injeetioi' einer Auf�l�sung- des Opinmextractes bei einem Pferde eine t�dtlielic Indigestion entstellen.
Bei Hunden entstehen naeh der Infusion von ;i�5 Gran Opium, welches in eben so viel Drachmen Wasser gel�st ist, ganz �hnliche, aber mehrentheils st�rkere Zuf�lle wie bei Pferden; besonders ist die Abgestumpftheit, die Neigung zu schlafen, und die l�hmungsartige Schw�che der Hinterf�sse immer sehr deutlich wahrzunehmen. Die Wirkung tritt fast augenblicklich ein, dauert 2 �(i Stunden und geht mehrentheils in v�llige Gesundheit �ber; nach einer Infusion von 8 bis 10 Gran Opium erfolgt aber gew�hnlich der Tod, jedoch zuweilen erst nach 24 Stunden (bei Orfila's Versuchen einmal sogar erst nach 8 Tagen).
Im Cadaver der, von zu grossen Gaben des Opiums gestorbenen Thiere �ndet man die Blutleiter, die Venen der weichen Hirnhaut, des Gehirns und des R�ckenmarkes voll von schwarzem Blut, � die Lun�gen blassroth und knisternd, aber mit schwarzen, derben Flecken ver�sehen, � das Herz mit schwarzem Blut erf�llt, � den Magen oft mit Futter angef�llt, oft leer, oder eine br�unhehe, nach Opium riechende Fl�ssigkeit enthaltend, an seiner innern Fl�che gew�hnlich blass, oft mit einer Schicht von grauem Schleim bedeckt, den Uaimkanal ohne Entz�ndung, die Harnblase mit Urin erf�llt.
sect;. 367.
Die Anwendung- Aes Opiums als Heilmittel gegen Krankheiten der Thiere ist durch g�ltige Erfahrungen noch nicht so begr�ndet, dass man durchaus bestimmte Kegeln daf�r angeben k�nnte, und man wird sieh daher in der Hauptsache hierbei an die, im sect;. 363 im Allgemeinen bezeichneten Anzeigen und Gegenanzeigen halten m�ssen, mit R�ck�sicht auf die Eig-cnth�inlichkeiten der Wirkung dieses Mittels. Manche Thier�rzte haben das Opium f�r unwirksam in Thierkrankheiten er�kl�rt, weil es von gesunden Thieren in so grossen Gaben ertragen wird, ohne dass es Schlaf macht; sie sind aber im grossen Irrthum. Denn Beobachtungen an kranken Thieren, die ich selbst in grosser Zahl ge�sammelt habe, beweisen: dass hier das Opium in viel geringerer Dosis wirkt und dass es bei rein nerv�s-erethischen Krankheiten, wo also e-e-steigerte Empfindlichkeit, Reizbarkeit und Beweglichkeit ohne prim�re Aufregung des Gefasssystcms besteht, namentlich bei Schmerz und bei Kr�mpfen mit diesem Character, bei nerv�sen-, nicht mit Congestion i-dcr Orgasmus verbundener Unruhe, Aufregung- und Schlaflosigkeit, bei �rtlicher nerv�ser Reizbarkeit in den Augen, in den Schleim�h�uten u. s. w., besonders wenn sie mit best�ndigem Reiz zum linsten, mit zu reichlichen, w�sserigen und andern Absonderungen und mit zu schneller peristaltischer Bewegung, dalier mit Diarrh�e, mit starkem Dr�ngen zur Koth- und Urinentleerung-, mit Erbrechen und dgl. ver�bunden ist, ein ganz vortreffliches Beruhiguugs-, Liudernngs- und Heil�mittel. Eben so ist es, verm�ge seiner Eigenschaft: die Blutth�tigkeit
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zu erh�hen, zu erhitzen, Hautkrampf zu beseitigen, ein diaphoretisches Mittel, welches bei frisch entstandenen Ivheumatismen sich oft sehr n�tz�lich gezeigt hat. Im Besondern ist �ber die Krankheiten, in denen es angewendet wurde. Folgendes zu bemerken:
1)nbsp; nbsp;Bei Schmerzen. Schmerz ist Symptom sehr verschiedener Krankheitszustiinde, im Allgemeinen aber dadurch bedingt, dass a) die Empfindlichkeit eines Theils allein bis zum Uebermaass erh�ht ist, oder b) dass zugleich eine, Blutreizung oder Entz�ndung in ihm Statt findet, � oder e) dass zugleich mechanische Missverh�ltnisse, die reizend wir�ken, bestehen. Nur bei Schmerzen der erstem Art vermag das Opium etwas zu leisten; bei denen der zweiten ist es oft zweifelhaft und bei denen der dritten Art bleibt es ohne g�nstigen Erfolg und zuweilen wirkt es sogar entgegengesetzt, mehr reizend.
2)nbsp; nbsp;Bei dem Starrkrampf der Pferde, Schweine und Hunde habe ich das Opium oft versucht, aber nur dann n�tzlich befunden, wenn die Krankheit als reines Nervenleiden bestand, und wenn noch kein Fieber und kein Schweiss eingetreten war. Laubender1 empfahl es hierbei nach der vom Dr. Sch�tz angegebenen Methode, abwechselnd mit Kali carbon, zu gebrauchen, und zwar so, dass man einem Pferde zu�erst 1 Scrupel kohlensaures Kali, in der folgenden Stunde 1 Scrupel Opiumtinctur, in der dritten Stunde l1 4 Scrupel Kali, in der vierten Stunde eben so viel Opiumtinctur, in der f�nften Stunde 1'/� Scrupel Kali und in der sechsten Stunde eben so viel Opiumtinctur giebt, � die folgenden Gaben aber in demselben Verh�ltniss vermindert und also in der zehnten Stunde wieder nur 1 Scrupel von der Tinctur, mit Kamillen-Infusum anwendet. Dabei m�ssen B�der oder wenigstens Waschungen von warmer Kalilauge gemacht werden. � Die bezeich�neten Gaben sind zu klein; ich habe aber von dieser Methode, selbst wenn ich die Gaben verdoppelte, keinen so ausgezeichneten Erfolg ge�sehen, wie Laubender. Dagegen schien die Verbindung des Opium�pulvers mit Stinkasant, mit Hirschhorn�l und bei Verstopfung des Leibes auch mit Glaubersalz oft n�tzlich zu sein.
3)nbsp; nbsp; Bei clonischen Kr�mpfen mit zu grosser Empfindlichkeit, namentlich bei heftiger Krampfkolik (besonders wenn sie aus Erk�l�tung entstanden ist), bei krampfhafter Harnverhaltung, bei Zuckungen und Convulsionen, z. B. bei der Staupe der Hunde und dgl. Bei der bezeichneten Kolik der Pferde habe ich die heilsame Wirkung des Opiums sehr oft, wo die Heftigkeit der Zuf�lle allen andern Mitteln hartn�ckig widerstand, ganz unverkennbar eintreten sehen. Bei Darm�entz�ndung, bei Ueberf�tterungs- und bei Verstopfungskolik ist aber von dem Ojnum kein Nutzen zu erwarten. Ich gebe es bei jenen krampf�haften Zust�nden mehrentheils mit aromatischen Mitteln, namentlich bei Krampf kolik, mit Kamillen br�he, oder auch, wenn die Ausleerun�gen anhaltend unterdr�ckt sind, in einer schleimigen oder schleimig-fetten Fl�ssigkeit.
4)nbsp; nbsp;Gegen den Schwindel und die Epilepsie der Pferde. Hier ist
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1 Theoret. parkt. Handb. d. Thierheilk. 1. Bd.
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Opium (auch Hyoscynmus und Belladonna) von specifisclicr Wirksam�keit, wenn das �ebel nicht offenbar mit Blutandrang zum Gehirn ver�bunden ist. Die St�rke und das volle Aussehen des K�rpers entscheidet hier�ber nichts, sondern nur die Beschaffenheit des Pulses, die F�lle oder die Leere der Venen am Kopfe und die Farbe der Schleimh�ute an demselben zur Zeit des Paroxysmus. Man giebt hier das Opium am besten mit Baldrian, Hirschhorn�l, Hirschhornsalz, Kampher u. a. erregenden Mitteln.
5)nbsp; nbsp;Gegen asthenische, sehr schmerzhafte Lungencntz�ndurigen. Das Opium scheint hier besonders dann n�tzlich zu sein, wenn durch vorausgegangene Elutentziehungen und k�hlende Salze die eigentliche Phlogosis des Blutes in der Hauptsache beseitiget ist, die zu grosse Reizbarkeit, der kranken Theile aber noch fortbesteht. Es wird hier�bei, je nach den �brigen Zuf�llen, mit Bleizucker, Digitalis, Brechwein-stein. Calomel und dgl. angewendet.
6)nbsp; nbsp;Bei schmerzhaftem und krampfhaftem Husten, welcher nicht durch Entz�ndung bedingt ist. Hier leistet es gute Dienste in Verbin�dung mit Schleim, Erechwcinstein, Salmiak, Schwefel und dgl. Mitteln.
7)nbsp; nbsp;Bei Euhr und andern heftigen Durchf�llen, auch wenn die�selben durch zu grosse Gaben von Abf�hrungsmitteln entstanden sind, haupts�chlich aber, wenn hierbei der oben bezeichnete Character der nerv�sen Reizbarkeit besteht, ist das Opium eins der wirksamsten Mittel, und wird theils f�r sich allein, theils in Verbindung mit schlei�migen, oder mit bittern, selbst mit aromatischen Mitteln, mit Phabarber und dgl., je nachdem der Grad der Beizbarkeit und der Schw�che es verlangt, innerlich und in Clystiren angewendet.
8)nbsp; Bei geschw�chten Verdauungseingeweiden und bei daher ver�minderter Fresslust hat es Eysz empfohlen; �� hier leisten aber an�dere Mittel stets bessere Dienste.
9)nbsp; nbsp;Bei der Gelbsucht der Schweine empfiehlt Viborg1 das Opium in Verbindung mit Salmiak, mit bittern Mitteln und mit weisser Seife in einer Mehlpille; � es ist aber hier durch Salze (Weinstein, Glauber�salz), mit bittern Mitteln, und vorz�glich durch die Aloe zu ersetzen.
10)nbsp; Beim Vorfall des Mastdarms der Schweine, wenn der heraus�getretene Theil sehr roth und schmerzhaft ist, soll man, ebenfalls nach Viborg, 1 Drachme Opium in ]/.2 Pfund Oel aufgel�st, auf einmal ein�geben. Auch hier giebt es bessere Mittel zur Heilung des Vorfalls, aber das Opium vermindert den Keiz zum Dr�ngen und wird dadurch n�tzlich.
11)nbsp; nbsp;Gegen das Verwerfen der tr�chtigen Sauen, wenn dieselben sehr mager und schw�chlich sind, empfahl Viborg bei den ersten Er-scheimmgen 1/� Drachme Opium auf solches Futter zu geben, welches sie gerne fressen (damit die mit dem Eingeben verbundene Anstrengung vermieden werde).
12)nbsp; nbsp;Gegen den Milzbrand wollen es Ithen2, Laubender u. A.
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1nbsp; Erzieh, und Benute. d. Schweins. S. 125. 139. 141. 154.
2nbsp; Teufel's Magaz. S. 284.
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mit Nutzen gebraucht haben; ich finde es hier ganz unpassend, und ge-wiss ist es durch bessere Mittel zu ersetzen. Aeusserlich wendet man das Opium an:
1)nbsp; Bei dem Wundstarrkrampf, zum Verbinden der quot;Wunden, � entweder eine concentrirte w�sserige Aufl�sung (1 Drachme Opium auf
1nbsp;�11/2 Unze lauwarmes Wasser), oder eine Verbindung mit einem milden Oel (in denselben Verh�ltnissen), � seltener die Tinctur. Die Erfahrungen �ber den Xutzen stehen noch nicht fest.
2)nbsp; nbsp;Gegen schmerzhafte (erethische) Augenentz�udungen asthe-uisoher Art, besonders wenn schmerzhafte Geschw�re auf der Horn�haut bestehen. Desgleichen bei innern Augenentz�ndungen der be�zeichneten Art, und wenn Blut oder ausgeschwitzter Faserstoff in die vordere Augenkammer ergossen ist. � Man wendet bei diesen Zust�n�den in der ersten Zeit mehrentheils das Opium in Verbindung mit schleimigen Fl�ssigkeiten an, indem man z. B. 1 Pfund einer Malven-krautabkochung mit 1/2�1 Drachme Opiumpulvers gut abreibt; sp�ter benutzt man es in Verbindung mit Aufg�ssen von aromatischen Kr�u�tern, und dann auch wohl die einfache Opium tinctur, von welcher man
2nbsp; Drachmen bis '/j Unze zu 1 Pfund Colatur setzt.
3)nbsp; nbsp;Bei Verdunklung und bei Flecken der Hornhaut, wenn sie noch nicht zu sehr veraltet, nicht ganz weiss und gl�nzend sind, ist das Opium ein sehr wirksames, die Eesorption bef�rderndes Mittel; es wird hier bald als Pulver zu Salben gesetzt, z. B. zur grauen Mercurialsalbe, zur rothen Pr�cipitatsalbe ('/^�1 Drachme zu 1 Unze Salbe), bald als Tinctur, entweder diese f�r sich allein, oder in Verbindung mit Auf�l�sungen von Zinkvitriol, von Sublimat und dgk angewendet.
Als Clystir bei schmerzhaftem Durchfall, besonders wenn die Thiere anhaltend heftig auf dein Mastdarm dr�ngen und wo dieser selbst sehr gereizt oder vorgefallen ist, bei Vorfall der Geb�rmutter, bei Blasenkrampf und dgl. benutzt man das Opium mit schleimigen Mitteln; z. B. f�r 1 Pferd 20 Gran Opiumpulver, abgerieben mit 6�8 Unzen Leinsamenschleim.
sect;. 368.
Die Gabe von dem Opium in Substanz und zur innerlichen An�wendung ist f�r Pferde 1 Scrupel bis l1/2 Drachme, f�rEindvieh !/, bis 2 Drachmen, f�r Schafe 1 Scrupel bis 1 Drachme, f�r Schweine 5 bis 20 Gran, f�r Hunde 1 �10 Gran. Bei jungen Thieren darf die Gabe stets nur sein- klein sein. Die Wiederholung richtet sich nach der St�rke und Dauer der Zuf�lle und kann z. B. bei heftiger Kolik in Zwischen�zeiten von einer Stunde, bei dem Starrkrampf, bei Husten, bei Diarrh�e und dgl. anhaltenden Krankheiten, in Zwischenzeiten von 3�4 Stun�den geschehen. � Die fl�ssige Form ist die zweckm�ssigste. Ueber die Verbindung mit andern Mitteln, so wie �ber die �usserliche Anwen�dung ist das N�thige im vorigen sect;. angegeben.
Anmerkung. 1. Das Opium ist ein theurcs Medicament, deshalb bei Thieren von geringem Werth nicht allgemein anzuwenden, und mehrentheils durch andere Mittel, z. B. durch Mohnk�pfe, zu ersetzen. (1 Scrupel kostet 1 Sgr. 10 Pfg.)
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Anmerkung 2. Das Morphium, der Hauptbestandtbeil lies Opinms, ist ein Alkaloid, im kalten Wasser fast ganz unl�slich, in 400 Theilen kochenden Wassers, so wie in 40 Th. kalten oder IS Th. kochenden Alkohols, auch in fetten und �therischen Oelen l�slieh. � ist geruchlos, schmeckt anhaltend bitter und bildet mit S�uren leichter aufKisliehe Salze, namentlich das essigsaure, schwe�felsaure und das salzsaure Morphium (JUorph. aoetimm, snlfurioim und Morph. hijdrochlomttim). Wie bereits oben (sect;. 305) erw�hnt, wirkt das Morphium dem Opium sehr �hnlich, aber etwas mehr �rtlich reizend, im Darmkanal weniger Ver�stopfung- erregend und, bei Menschen einen mehr unruhigen, durch Tr�ume ge�st�rten Schlaf; bei Thieren ist Letzteres noch nicht geh�rig festgestellt und eben so ist die Grosse der zur Erzeugung der verschiedeneu Wirkungsgrade bei den ein�zelnen Thieren erforderliehen Gaben noch nicht geh�rig ermittelt. Nach einigen von mir gemachten Versuchen wirkt es ungef�hr dreimal st�rker, als Opium; daher sollte die Gabe etwa ein Drittbeil von diesem sein. Eben so zeigten sich die ge�nannten Morphiumsalze; doch trat von ihnen die Wirkung schneller ein, � was wohl in ihrer gr�sseren Aufl�slichkeit beruhet.
Das Morphium und seine Salze sind sehr theuer (1 Gran 8 Pfg) und deshalb in der Thierheilkunde �usserst wenig gebraucht. Die innere Anwendung kann in Pillen, Latwergen, in schleimigen Fl�ssigkeiten, oder auch �'usserlich geschehen. Bei einem an Tetanus leidenden Pferde, welchem das Maul bereits g�nzlich ver�schlossen war, wurden in zwei Haarseilwnnden, in jede derselben 12 Grnn Jforplihim acetiemu gebracht, worauf bald deutliche Besserung und nach 9 Tagen Heilung er�folgte.
Die �brigen Bestandtheile des Opiums sind nicht gebr�uchlich. Narcotin soll, nach Magendie und Brera, das aufregende Princip im Opium sein. 30 Gran brachten bei Hunden heftige Gehirn- und Riickenmarksaffection und in einzelnen F�llen den Tod. � Code'in ist der Wirkung des Morphium sehr �hnlich; erst nach 2 Grammen (circa 30 Gran) erfolgte bei einem Hunde der Tod. � Narc ei'n hat sich bei Menschen in Gaben von 2�8 Grau unwirksam gezeigt; Hunden 1;4 Gran in die Vene injicirt-, erzeugte es Zittern, erschwertes Athmen, Unempfindlichkeit im Hin-terlheil, aber keine Bet�ubung, und die Hunde erholten sieb schnell wieder. � Meconin war an Hunden innerlich zu 3�5 Gran, und bei der Injection eines ganzen Grans in die Vene, ohne Wirkung. � Mecons�ure eben so. � Das �ber Opium destillirte Wasser, welches die fl�chtigen Riechstoffe des Opiums enth�lt, brachte in der Gabe von 21'., Unzen bei Hunden keine Wirkung hervor.
Anmerkung 3. Als pharmaceuiische Pr�parate des Opiums sind gebr�uchlich:
a. W�sseriges O pinm-Kxtract (Brtrnctum Opii eupiosum). Sein Gehalt an Morphium ist nicht bekannt, seine Wirkung der des Opiums �hnlich. Man giebt es wie dieses, aber nur hei kleinen Thieren, und weil es im Wasser auf l�slich ist, wird es zuweilen als Zusatz zu Augenn�ssern gebraucht. F�r allgemeine Anwen�dung ist es zu theuer. (1 Serupel 3 Sgr. 10 Pfg.)
/gt;. Einfache Opium-Tinetur (Tinclnra Op� simplex s. Tinct. Thcbaica), (4 Th. Opium in 19 Th. rectificirten Weingeist und 19 Th. Wasser 8 Tage macerirt, dann ausgepresst und filtrirt). Sechszehn Tropfen wiegen 10 Gran und enthalten die aufl�sliehen Bestandtheile von circa 1 Gran Opium: da sich aber nicht Alles aufl�st, so ist die Wirkung gewiss mehr als zehnmal schw�cher wie die des Opiums. Hiernach m�ssen die Gaben sehr gross genommen werden. Deshalb ist dieses Mittel bei grossen Thieren wenig benutzt; es kann aber �berall wie Opium selbst gebraucht werden; insbesondere hat sie sich (1 Th. zu 4 Th. ) Tinct. �hei gegen Durchfall oder Absatzk�lber n�tzlich gezeigt (1 Drachme 1 Sgr.)
c.nbsp; nbsp; Safranhaltige Opium - Tinct ur, Sydenham's fl�ssiges Lau�danum (Tinctm-a Op� croc.uta s. Laudanvm liqiddnm Rydcnhami), (IC Th. Opium. II Th. Safran, 1 Th. Gew�rznelken, eben so viel Zimmt mit 152 Th. Madeirawein 8 Tage macerirt u. s. w.). Der Gehalt an Opium und die St�rke der Wirkung ist wie bei der einfachen Tinetur. Das Mittel ist theurer, noch weniger im Gebrauch als das vorige. (1 Drachme 2 Sgr.)
d.nbsp; nbsp; Dowersches Pulver (Palv� Dmrrri, $. Ipeeacwanhae npiatus), besteht aus 8 Th. gepulvertem schwefelsaurem Kali, 1 Th. gepulverter Brecbwurzel und 1 Th. Opium. Es enth�lt also von dein letztern '/lui wirkt beruhigend, krampf�stillend, diaphoretisch, leis'tet bei heftigen rheumatischen Aflectionen und Kr�mpfen
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iler Hunde gute Dienste und wird bei denselben in Gaben zu 5 � 20 Gran ange�wendet. (1 Drachme 1 Sgr.)
Anmerkung 4. Die in unscrn Gegenden gebaueten Mobnpflanzen enthalten in den gr�nen Stengeln, in den Bl�ttern, und vorz�glich in den unreifen Samenkapseln (den Mobiiliiiipi'eii), einen Saft, der in seinen Bestandtbeilen und Wirkungen dem orientalischen Opium sehr �hnlich, aber viel schw�cher ist. und aus welchen man auch ivirkliches Opium gewonnen hat. Man kann daher die Bl�tter und die unreifen Mohnk�pfe {Capita Papaveris wmiatura) entweder frisch, oder vorsichtig getrocknet, in allen Fallen, woman Schmerz, Kr�mpfe, heftige Reizung oder erethische Ent�z�ndung beseitigen will, innerlich und �usserlich als ein wohlfeiles Ersatzmittel des Opiums benutzen. Pferden und Kindern gieht man von den frischen Mohnk�pfen 8 �10, von den getrockneten 10 �12 St�ck in einer concentrirten Abkochung mit Ya Quart Wasser; f�r grosse Hunde sind von den irischen K�pfen Ya�1 ganzer, von den trockenen 1� 2 St�ck zu 3 Unzen Colatur und f�r eine Gabe hinreichend. � Aeusserlich gebraucht man die zerschnittenen und gekochten Mohnk�pfe zu Clystiren, zu Breiumschl�gen, zu B�hungen und dgl.
Anmerkung 5. Der wil de Mo hn oder die sogenannte Klatschrose (Papa-ve?- Bkoens) besitzt �hnliche narkotische, aber mehr aufregende Wirkungen, wird aber als thieriirztliches Heilmittel nicht benutzt. Die Pflanze hat sich im frischen Zustande mehrf�ltig, besonders f�r Rindvieh, sehr giftig gezeigt. Ks waren nach dem Genuss von Gr�nfutter, in welchem sie sich in Menge befand, zuerst Unruhe, Br�llen, selbst Tobsucht, stierer Blick, grosse Erweiterung der Pupille, harter voller Puls, g�nzliche Appetitlosigkeit. Aufbl�hung, sp�terhin Bet�ubung, schlafs�chtige Zuf�lle, trockenes, kaltes Flotzmaul, K�lte der Ohren und K�sse und dgl. einge�treten. Die Section zeigte Entz�ndung der Schleimhaut im ersten und zweiten Magen, der Nieren u. s. w. Als Gegenmittel hierbei dienen: in der ersten Periode Essig, Neutral- und Mittelsalze in grossen Gaben, Sturzb�der von kaltem Wasser, bei sehr heftigen Zuf�llen selbst Aderl�sse; sp�terhin schwarzer Kaffee und eben�falls Sturzb�der. Siehe: Magaz. f. Thierheilk. v. Gnrlt und Hertwig, Bd. 4. S. 518; Bd. 25. S. 461. � liecueil de. med. vctiir. \i. 99.; � und Archiv Schweiz. Thier�rzte, 1844).
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2) Schwarzes Bilsenkraut und dessen Samen, Hcrba et Semen Hyoseyaminigri.
sect;. 369.
Die Wirksamkeit dieses Mittels ist haupts�chlich von einem eigen-th�mlichen Alkaloid, dem Hyoscyamin abh�ngig1, welches sich in Verbindung mit Aepfels�ure, neben Harz, Schleim und Extractivstoff in den Bl�ttern und Samen vorfindet. Es besteht auch in dem Bilsen-krautextract, und da es leicht auf l�slich in Wasser, Weingeist, Aether und fetten Oelen ist, ist es auch in den Pr�paraten wirksam. Es wird nicht benutzt.
Die Kenntniss der Wirkungen des Bilsenkrautes auf gesunde und kranke Thiere ist zum Theil noch unsicher. Manche behaupten, dass junge G�nse und andere V�gel haupts�chlich vom H�hnergcschlecht, von dieser Pflanze get�dtet, wilde Schweine aber gel�hmt werden; nach andern soll es dagegen K�hen, Ziegen, Schafen und Schweinen un-
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1 Heu singer fand, dass eine grosse Erweiterung der Pupille entstand, welche bis zum siebenten Tage dauerte, wenn man 1 Gran Hyoscyamin in 1 Drachme Wasser gel�st, und hiervon einige Tropfen ins Auge gebracht hatte. Diese Wirkung ist �bereinstimmend mit der von Atropin und Daturin, aber schneller eintretend, st�rker und dauernder.
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sch�dlich sein, und die Schafe sollen es gern fressen'. Gohier2 be�merkte bei den Pferden, denen er 3�4 Unzen Bilsenkraut im Decoct gegeben, blos eine grosse Erweiterung- der Pupille, Zuckungen an den Lippen, unregelm�ssigen, vermehrten Puls (von 35 Schl�gen bis auf 60, selbst 72 in der Minute) zuweilen auch Zuckungen am Halse. Diese Zuf�lle dauerten 3 � 5 Stunden, und die Pferde waren darauf v�llig munter. � Rafn und Viborg (Samml. Bd. 3. S. 143) gaben einem Pferde von der frischen Wurzel 2 Pfund; das Thier zeigte darauf Widerwillen gegen Putter, wurde aufgetrieben und in der folgenden Nacht unruhig. Der Puls war nicht ver�ndert, und am folgenden Tage zeigte sich das Pferd wieder ganz wohl. � Von 1 '/a Pfund des aus-gepressten Saftes entstand bei einem Eselhengst am ersten Tage keine Ver�nderung, aussei- dass die Fresslust vermehrt wurde; am folgenden Tage war der Puls von :-!4 bis auf 60 und 70 Schl�ge in einer Minute vermehrt, das Athmen schneller und angestrengter. Am dritten Tage bestand derselbe Zustand, am vierten war das Thier wieder wohl. � Ein 16 Jahr alter Wallach, dem man 1 Pfund des halbreifen Samens gegeben, zeigte schon nach einer halben Stunde eine Vermehrung der Pulse von 34 bis auf 60 in einer Minute, heftiges Flankenschlagen und ausserordentlich grosse Fresslust. Am folgenden Morgen war der Puls nat�rlich, aber gegen Mittag wurde das Thier pl�tzlich rasend, warf sich nieder, sprang umher und hatte starkes Flankenschlagen; nach einer Stunde wurde es wieder ruhig, hatte aber 60 Pulse und zeigte grossen Appetit zu Futter und Getr�nk. Der Puls blieb noch bis zum sechsten Tage vermehrt, am siebenten war aber der normale Zustand v�llig wieder eingetreten. �#9632;
Bei mehrern andern Pferden sah Viborg von gleichen Gaben der Bilsenkrautsamen blos vermehrten Appetit, schnellere Pulse und etwas Aufgetriebenheit des Leibes entstehen; ich habe bei Pferden und K�hen das frische und trockene Kraut, die Wurzel und den Samen in Gaben von 6�12 Unzen, und das Extract von 2�8 Drachmen versuchsweise angewendet und hiernach nur dieselbe Wirkung, wie Viborg bei seinen Versuchen, entstehen sehen.
Eine Kuh, welche eine unbestimmte Quantit�t frisches Bilsenkraut im Anfange des Fr�hjahres gefressen hatte, fiel hierauf nach 2 Stunden pl�tzlich nieder und machte verschiedene unregelm�ssige Bewegungen; die Pupille war sehr erweitert, die Conjunctiva wie injicirt und blau-roth gef�rbt, die Carotiden pulsirten so heftig, dass man es sehen konnte. Als man das Thier am Vordertheile unterst�tzte, machte es heftige Anstrengungen zum Aufstehen, was aber nur sehr schwer ge�lang. Bei dem Versuch, einige Schritte zu gehen, st�rzte sie sogleich wieder nieder, indem sie mit dem Kopfe gegen die Erde stiess. Es traten Convulsionen ein, das Athmen ward krampfhaft und laut r�chelnd, vor das Maul trat dicker Schaum, Darmansleerungen fanden fast in jedem Augenblicke Statt. Das aus der Schwanzarterie gelassene
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1nbsp; Viborg, Samml. Bd. 2. S. 304.
2nbsp; Observations etExperienc. sur le Pain moisi, et sur quelques Poissons etc.p. 42.
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Blut floss zuerst in einem sehr d�nnen Strahl und hatte die Farbe der Mistjauclie, es wurde aber bald heller, der Strahl dicker, dabei die Pupille enger, und alle Zuf�lle minderten sich (siebe Cruzel, im Journ. pr. de me'd. vcte'r. 1828. j). 44).
Ein kleiner Hund ertrug 2 Unzen des frischen, aus den Bl�ttern gepressten Bilsenkrautsaftes ohne bemerkbare Folgen. Das Extract verursachte in der Gabe von 1I.)� 1 Drachme bei einigen Hunden gar keine Wirkung, aber ein Hund bekam nach dem Eingeben von 45 Gran desselben Erbrechen und Mattigkeit, nach G Stunden aber sehr aufge�regten Geschlechtstrieb und sehr reichliches �riniren. Diese Zuf�lle gingen bald wieder vor�ber. 2 Drachmen Extract verursachten bei einem Hunde, dem nach dem Eingeben der Schlund zugebunden wurde, zuerst nach i//, Stunde Unruhe, Neigung zum Erbrechen, nnrcgelni�s-sigen, schnellen Herzschlag, Erweiterung der Pupille. Diese Symptome nahmen binnen 5 Stunden zu, minderten sich dann und waren nach 8 Stunden fast ganz verschwunden (Schnbarth a. a. 0.). � Ein Decoct von 1'/s Unzen der Wurzel mit 3 Unzen Wasser bereitet, be�wirkte bei einem Hunde Winseln, Anstrengung zum Erbrechen, Un-empfindlichkeit, Convulsionen und den Tod (Orfila).
Injectionen von 2�4 Drachmen einer Bilsenkiauttinctur (aus 2 Drachmen trockenen Krautes mit l1/^ Drachme rectificirtem Wein�geist, durch Digestion, wie die Nieswurztinctur bereitet) in die Drossel�vene, verursachen bei Pferden sogleich Unruhe, �ngstliches Trippeln mit den Eiissen, schnellen, vollen, harten, zuweilen aussetzenden Puls, schnelles, tiefes Athmen; dann Zittern am ganzen K�rper, stieren Blick, Erweiterung der Pupille, Mattigkeit, verminderte Empfindlichkeit, Sen�ken des Kopfes, Taumeln, unregelm�ssige Stellung. Oft wechselt der Zustand mit mehrmaligem Nachlassen und mit Wiederkehr der Sym�ptome; zuweilen tritt momentan K�serei ein; Koth und Urin werden mehrmals und mit vieler Anstrengung entleert. Die Wirkung ist 5 bis 20 Stunden bemerkbar, und am l�ngsten dauert die Erweiterung der Pupille. � 1 Unze dieser Tiuctur einem Pferde in die Venen gespritzt, verursachte schreckliches Toben, v�llige Bewusstlosigkeit, profusen Schweiss, Convulsionen und nach 2 Stunden den Tod. � Ein Hund zeigte nach Injection einer Aufl�sung von 10 Gran des Extractes in 2 Drachmen Wasser, sogleich Taumel, sehr grosse Erweiterung der Pupille, Uneinpfindlichkeit, Schlaf, nach 21/i Stunden Erbrechen und Kothentleerung; nach 4 Stunden war er wieder v�llig munter. � 18 Gran des Extractes erzeugten die n�mlichen Zuf�lle; aber die In�jection von 45 Gran desselben f�hrte (bei Orfila's Versuchen) den Tod binnen .'S Minuten herbei. � Die Application von 2�4 Drachmen des Extractes auf Wunden, verursachte ganz �hnliche Erscheinungen wie bei der innerlichen Anwendung, und nach 4 � 5 Stunden erfolgte der Tod.
Die Section der, auf eine oder die andere Weise durch Bilsenkraut get�dteten Thiere zeigt: Ueberf�llung der Hirnvenen mit schwarzem Blut, die Lungen bald ganz normal, bald mit schw�rzlichen Flecken be�setzt, die rechte H�lfte des Herzens mit schwarzem, die linke Kammer
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aber mit hellrotliem Blut angef�llt; Magen und Darmkanal ganz ge�sund, und besonders niemals entz�ndet.
sect;. 370. Aus diesen Tliatsaclicn ergiebt sieb: dass das Bilsenkraut auf ge�sunde Thiere bei mnerlicher Anwendung in massigen, selbst in ziemlich starken Gaben fast allein eigeiitb�mlich erregend auf die Lebensth�tig-keit des Blutes wirkt, namentlich in kleinen Gaben die Zahl der Pulse vermindert, in sehr grosseu Gaben aber dieselbe bald darauf wieder abnorm steigert, rein narkotische Wirkungen eigenth�mlicher Art er�zeugt, besonders die Vorstellungen und das Bewusstsein der Thiere verwirrt, und die Sensibilit�t im hohen Grade vermindert. � Das letz�tere findet schon nach massigen Gaben Statt, wenn die Empfindlichkeit krankhaft zu sehr aufgeregt ist. Das Bilsenkraut erscheint fast als das reinste Narkoticum, weil es keine Spur einer Entz�ndung, weder an den Stellen der unmittelbaren Einwirkung noch au andern Organen erzeugt.
sect;#9632; 371. Als innerliches Arzneimittel ist das Bilsenkraut bisher nur sehr wenig von den Thier�rzten angewendet worden, und specielle Indi-cationen f�r seinen Gebrauch sind in den thier�rztlichen Lehrb�chern nicht enthalten. Selbst die meisten Schriftsteller �ber thier�rztliche Arzneimittellehre gehen schnell oder verachtend �ber dieses Heilmittel weg. Moirond meint, dass es wie die �brigen narkotischen Mittel an�gewendet werden k�nne, dass es aber vor der Belladonna und dem Opium keinen Vorzug verdiene. Am rechten Orte gebraucht, hat es aber wohl einen Vorzug vor diesen Mitteln; denn es erregt stark die Blutthiitigkeit ohne �rtlich zu reizen, und hierauf gr�ndet sich die Haupt-Indication f�r seineu Gebrauch, n�mlich: dass man es da an�wendet, wo die Blutth�tigkeit zu sehr vermindert und dabei die Ner-venth�tigkeit einseitig �ber sie erh�het, namentlich aber, wo die Sen�sibilit�t der Theile zu �berwiegend ist. Greve1 empfahl es gegen das Blutharnen des Rindviehes, im Zustande der wahren Schw�che als das beste und am schnellsten wirkende Mittel; aber bei dem Blutharnen im Entz�ndungszustandc vermehrt es das Uebel. Auch benutzte er das Kraut und das Extract in kleinen Gaben beim Nerven- und Paulfieber und in der Windkolik. Er hat jedoch die Art des Nervenfiebers nicht n�her bezeichnet; aber das Mittel passt hier gewiss nicht unter allen Umst�nden. � Ich habe es bei dem atonischeu Blutharnen, bei der Harnruhr mit demselben Character, bei sehr schmerzhaften asthenischen Entz�ndungen, besonders bei solchen Lungen- und Brustfellentz�ndun�gen, bei dem sogenannten feuchten Dampf, bei schmerzhaftem Husten und bei dem Dummkoller, wenn derselbe mit keinen Congestioneu be�gleitet war, sehr oft mit dem gr�ssten Nutzen angewendet.
Aeusserlich dient es bei allen schmerzhaften asthenischen Entz�n�dungen, bei dergleichen Verh�rtungsgeschw�lsten, und bei schmerz-
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1 Wahrnehmungen am Rindvieh. S. 65.
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haften Wunden, besonders sehniger Gebilde, beim eingetretenen Wund�starrkrampf, bei schmerzhafter Mauke und dgl.
sect;. 372.
Die Gabe von dem getrockneten Kraut' ist f�r Pferde und Einder von '/o � 3 Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 2 Drachmen bis
1nbsp; nbsp;Unze, f�r Hunde 10 Gran bis 1 Drachme, � t�glich zwei- bis dreimal.
Die Anwendung geschieht in Latwergen, Pillen, oder im gelinden Decoct; �usserlich entweder gleichfalls im Decoct zu Waschungen und B�hungen, oder auch in Form von Breiumschl�gen.
Man giebt das Mittel f�r sich allein, oder nach Ped�rfniss mit andern versetzt. Als ganz vortrefflich habe ich bei dem Blutharnen und bei der Harnruhr die Verbindung des Bilsenkrautes mit dem Bleizucker kennen gelernt.
Anmerkung. Die Wurzel des Bilsenkrautes ist von einigen Thier�rzten gegen dieselben Krankheiten, wo das Kraut gebriiuchlicli ist, angewendet worden. Sie soll st�rker wirkend sein als dieses und wird deshalb nur in der H�lfte der Gabe desselben gegeben. Entscheidende Versuche hier�ber fehlen.
Die B ilsenkrautsa men sollen vortretllich umstimmend auf den ganzen Er-n�hi;ungs- und Bildungsprocess wirken und werden deshalb den Pferden zu 4 bis 6 Drachmen, Rindern zu '/a�t Unze. Schafen zu 2 Drachmen, Hunden zu 1 bis
2nbsp; Scrupel pro dosi t�glich dreimal, durch 14 Tage fortgesetzt, bei alten Geschw�ren, veralteter Druse u. s. w. gereicht.
Das Bilsenkraut-Extra et {Extractnm Hyoscyami) wird Hunden zu 1 bis
3nbsp; Gran, t�glich drei- bis viermal in Pillen, Latwergen und Aufl�sungen gegeben, �usserlich 1�2 Gran zu l Unze Fl�ssigkeit oder 1 Scrupel zu '/j Unze Fett und dgl. in Salbenform bei erethischen Augenentz�ndungen angewendet.
Die Tinctur (durch Digeriren von 10 Unzen Bilsenkraut in 8 Unzen und 10 Unzen Wasser bereitet) ist bisher nur versuchsweise bei dem Dummkoller der Pferde in Gaben von 1�3 Drachmen zu Injectionen benutzt worden.
Das Bilsenkr au t � 1 {Oleum Hyoscyami infusmn s. coctuvi), ist als ein reizmil�derndes Mittel innerlich bei schmerzhaftem Husten, bei Kolik und dgl. (f�r Pferde zu 3 � 4 Unzen, f�r Hunde 2 Drachmen bis '/s Unze), und �usserlich bei schmerz�haften Wunden, bei Ohrenzwang der Hunde u. s. w. zu benutzen, � aber auch recht gut zu entbehren. � Das aus dem Samen gepresste Oel wirkt blos wie jedes andere fette Oel. (JFol. Hyoscyami conc. 1 Unze 1 Sgr. 6 Pfg., gr. pulv. 1 Sgr. 10 Pfg., fein pulv. 2 Sgr. 10 Pfg.; Extract 1 Drachme 6 Sgr.)
3) Tollkirscbe, Wolfskirsche, Tollkraut, Waldimchtscha�en (Kraut und Wurzel),
Folia, Hcrba et Radix Beltadomiae.
sect;. 373.
Alle Theile der Pflanze Atropa Belladonna enthalten als wirk�samen Bestandtheil ein Alkaloid, das Atropin (Atropinum); doch sind nur die Bl�tter und die Wurzel im arzneilichen Gebrauch.
Das Atropin ist in den Bl�ttern als �pfelsaures Salz etwa 1 lji Proc. und in der Wurzel ein wenig mehr enthalten. Im reinen Zustande l�st
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1 Im ersten Jahre ihres Wachsthums ist die Pflanze fast ganz unwirksam, und auch im zweiten Jahre leistet sie nicht viel, wenn sie vor der Bl�the gesammelt wird; erst mit der Bl�the wird sie vollkommen wirksam, daher das Kraut am besten von der zweij�hrigen Pflanze gesammelt wird.
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es sich in 300 Th. kalten, in 54 Th. lieissen Wassers, auch leiclit in Weingeist auf; mit S�uren bildet es neutrale Atropiu-S�ure, die i.i Wasser und S�uren leicht l�slich sind und daher auch im Thierk�rper leicht absorbirt werden und so zu ihrer specifischen Wirkung kommen. Am schnellsten zeigt sich dieselbe an der Pupille, welche binnen 15 bis 20 Minuten sehr erweitert wird, wenn ein Tropfen einer L�sung von 1 Gr. Atropiu in 500 Tropfen Wasser oder 1 Th. schwefelsauren Atropin in 1000 Th. Wasser auf das Auge gebracht worden ist. Das Mittel durchdringt hierbei die Cornea und kommt in Ber�hrung mit den 'Ciliarnerven, welche momentan gel�hmt werden und daher Er�schlaffung der Kreisfasern der Iris zur Tolge haben, w�hrend die Radial�fasem, die vom n. sympathkus Zweige erhalten, durch das Mittel in einen gereizten Zustand versetzt sind. Auch bei innerlicher Anwen�dung dieses Stoffes tritt die Erweiterung der Pupille, so wie Er schlaffung aller Kreisfasern in Muskeln, daher besonders aller Schliess-miiskeln, auch im Darmkanal und in den Arterien, als eine wesent�liche Wirkungserscheinung ein; jedoch nicht im Auge der V�gel, weil die Iris hier nur animalische Pasern enth�lt.
Die �rtliche Einwirkung des Atropin ist zuerst eine reizende; am Auge, noch mehr in Wunden macht es Brennen, selbst Schmerz, der aber allm�lig wieder verschwindet und wonach eine Verminderung der Sensibilit�t in verschiedenem Grade folgt.
Belladonnabl�tter, Wurzel u. s. w. wirken ganz �hnlich; es sind jedoch �ber die Wirksamkeit der einzelnen Theile der Belladonna bei den verschiedenen Hausthieren noch nicht gen�gend erforscht. Viborg1 gab einem 8 Jahr alten Wallach 1 Pfund der frischen Bl�tter ohne merkliche Wirkung. Greve2 versichert, dass ein Pferd, dem er in einem Tage 2 Pfund frisch gepulvertes Kraut, in zwei Gaben vertheilt gegeben, blos ein wenig mehr Munterkeit zeigte, als sonst. Gohier3 gab ohne �ble Folgen einem Pferde ein Decoct von 3 Kilogrammen (mehr als 6 Pfd.) frischer Belladonna; und in der Thierarzneischule zu Alfort hat man bis 5 Unzen der trockenen Bl�tter gegeben ohne die Pferde zu vergiften. Von ;,/4 Pfund der frischen Beeren wurde ein Pferd blos etwas aufgetrieben, ein anderes, welches �ber 1 Pfd. Beeren, mit Mehl zu Pillen gemacht, erhalten hatte, wurde in 2 Stunden nach dem Eingeben ebenfalls aufgetrieben, der Puls unordentlich und die Fresslust geringer. Am folgenden Tage war von dieser Wirkung nichts mehr zu sp�ren. � Die Wurzel gab Pilger4 Pferden bis zu 4 Unzen ohne Nachtheil. M�nch sagt5: dass Ziegen die Wurzel dieser Pflanze pfundweis und dass Schafe die Bl�tter mit Begierde fressen. � An
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1nbsp; nbsp;Samml. III. S. 14G.
2nbsp; Erfahr, u. Beobacht. Bd. I. S. 163.
3nbsp; Mcm. sur la med. et la chirurg. vetor. T. II.
4nbsp; nbsp;Versuche, durch den Galvanismus die Wirkung verschiedener Gifte und Arz�neimittel auf die erh�hete oder verminderte Reizbarkeit der Nerven zu pr�fen. Giessen 1801.
5nbsp; J. II. MUncli, prakt. �nlcit. wie Beiladonna bei den Tl�ereu anzuwenden ist. Stendal 1787.
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einem Sunde sah Viborg von 3 Loth frischer Wurzel keine Wirkung, von 4 (i Loth aber Erbrechen, Unruhe, tr�be, tlir�nende Augen, Er�weiterung der Pupille. Diese Zuf�lle waren nach 3 � 4 Tagen wieder verschwunden.
Mit diesen Angaben �ber die geringe Wirksamkeit so sehr grosser Graben vom Kraut und von der Wurzel der Belladonna, stimmen meine Beobachtungen nicht �berein1; denn ich bemerkte bei mehr als 20 ver-schiedenen Pferden, denen ich 4� 6 Unzen des trockenen, pulverisirten Krautes, mit Mehl und Wasser zur Latwerge gemacht, in 4 Gaben ge-tbeilt, binnen 4�8 Stunden eingegeben hatte, zuerst eine Erweiterung der Pupillen und etwas langsameren Puls, dann aber zuweilen schon 'nach 5 � (3 Stunden, mehrentheils Jedoch erst am tolgeuden Tage Traurigkeit, Mattigkeit, Erweiterung der Pupille, starren, sehr �ngst�lichen Blick, vermehrte W�rme im Maule, dunkle K�thung und Trockenheit der Schleimhaut der Nase und des Mauls, sehr grosse tympanitische Auftreibung des Bauches, pochende, schnelle, bis gegen 90 in einer Minute vermehrte Herzschl�ge, eben so viele kleine, harte und kaum f�hlbare Pulse der Arterien, beschleunigtes, kurzes Athmen, mit starkem Spiel der Nasenl�ppchen, Appetitlosigkeit, Abgang ein�zelner harter Kothballen, sp�ter g�nzliche Verstopfung des Leibes. Bei einzelnen Pferden fanden sich ausserdem noch gelinde Kolik-schmerzen, bei andern sehr grosse Schw�che der hintern Extremit�ten hinzu. Diese Zuf�lle wurden mehrentheils durch 8�20 Stunden nach ihrer Entstellung immer heftiger, und endeten in mehreren F�llen mit dem Tode, der etwa 30 � 50 Stunden nach dem ersten Eingeben er�folgte; in den �brigen F�llen minderten sie sich allm�lig, nachdem Leibes�ffnung eingetreten war, und die Thiere erschienen nach 36 bis 48 Stunden wieder gesund.
Die trockene Wurzel verursachte ganz dieselben Zuf�lle wie das Kraut; sie waren aber von gleichen Gaben viel heftiger und zeigten sich mehrentheils schon von 2 � 3 Unzen, welche in Gaben von einer Unze und in Zwischenzeit von je einer Stunde gereicht wurden. 6 Un�zen der Wurzel waren bei meinen Versuchen den meisten Pferden t�dtlich.
Bei K�hen verhielt sich die Wirksamkeit des Krautes und der Wurzel in der Art der Erscheinungen ganz wie bei Pferden, und ausser�dem wurde die Milch sehr w�sserig; � aber dem Grade nach war die Wirkung stets viel heftiger als bei den letztern. Ich sah schon von 1 Unze der Wurzel und von 2 Unzen der Bl�tter in 2 Gaben getheilt und in Zwischenzeiten von 3 Stunden mit 1 Pfund Wasser eingegeben. Auftreibung dos Leibes, schnelleren Puls, K�lte der Ohren, der H�rner und des Flotzmauls entstehen. Von 2 � 4 Unzen der Wurzel waren die Wirkungen sehr stark und dauerten fast immer 48 Stunden, bei
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1 Die verscliiedene Wirksamkeit h�ngt gr�sstentheils von der Zeit des Ein-sammelns der Bl�tter und der Wurzel ab. Schroff hat durch Versuche nachge�wiesen, dass beide Theile im Juli ihre gr�sste Wirksamkeit besitzen und fast doppelt so stark wirken wie im Mai und October (Zeitschr. d. Gesellsch. d. Aerzte zu Wien. 8. Jahrg. S. 211 u. f.).
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einigen Versuchen auch bis zum dritten Tage. Mehr als l Unzen der Wurzel habe ich keiner Kuh gegeben, weil die Zuf�lle von dieser Gabe schon mit Lebensgefahr verbunden zu sein schienen. Hierbei muss ich gegen Grevel ausdr�cklich bemerken, dass der Koth stets trockener als im gesunden Zustande war, und dass niemals Purgiren eintrat.
Sowohl bei Pferden wie bei K�hen erschien zur Zeit des h�chsten Grades der Wirkung die Empfindlichkeit etwas vermindert, aber wirk�liche Bet�ubung und Bewusstlosigkeit sah icli in keinem Falle, selbst kurz vor dem Tode nicht entstehen. � Das zur Zeit der Wirkung ab�gelassene Blut gerinnt sehr schnell zu einer festen Masse; -'.
Bei Hunden bemerkte ich nach dein Eingeben von 30�50 Gran des trockenen Krautes oder der Wurzel schon nach Vorlauf von 15 bis 20 Minuten Unruhe, Winseln, nach SO Minuten Erweiterung der Pu�pille, fast immer in einem solchen Grade, dass von der Iris keine Spur mehr zu sehen war, und dieselbe auch bei dem hellsten Licht un�empfindlich blieb. Zuweilen trat Erbrechen ein. Das �ngstlich klin�gende Winseln dauerte fast anhaltend fort, es fand sich dazu Trocken�heit und grosse Hitze der Nase, schwankender Gang, sp�ter (nach 50 � 70 Minuten) wirkliche L�hmung des Hinterthei'ls; die Sehkraft war oft g�nzlich verschwunden, aber das Geh�r und die Empfindlich�keit nicht; manche Hunde waren sogar sehr aufgeregt. � Nach 11/., bis 21/g Stunden nahmen die Zuf�lle wieder ab, die Hunde zeigten jetzt Neigung zu schlafen, und nach 12�15 Minuten waren sie recht munter; aber etwas Erweiterung der Pupille und verminderte Eeizbar-keit der Iris bestand noch nach 24 Stunden. 40 - 60 Gran des Extracts wirkten stets auf dieselbe Weise. Bei Orfila's Versuchen starb ein Hund von 4 Drachmen des Extracts unter �hnlichen Zuf�llen nach li'/a Stunden, ein anderer erst nach 31 Stunden.
Einspritzungen in den Mastdarm von einem Decoet des Krautes ('/a zu 6 Unzen Colatur) t�glich drei- bis viermal wiederholt, f�hrten bei einigen Pferden, ausser einem massigen Grade der bei der inner�lichen Anwendung des Mittels entstehenden Zufalle, auch einen l�h�mungsartigen Zustand des Mastdarms herbei, so dass der After best�n�dig often stand. Diese; Wirkung dauerte 1, auch 2 Tage hindurch fort.
Nach Injectionen von 2�4 Drachmen einer Tinctul- (bereitet durch Digestion von 2 Drachmen des trockenen Krautes mit 1 '/j Unze Wein�geist) in die Drosselvene an Pferden, entstellt sogleich Unruhe, kleiner, sehr beschleunigter Puls (100 Schl�ge und mehr in einer Minute), �ngstliches, beschwerliches Athmen, grosse Erweiterung der Pupille, stierer Blick, Zittern, Zuckungen am ganzen K�rper, Bet�ubung mit
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1 Wahrnehmungen am Rindvieh, S. 94. Wahrnehmung 521.
- Zur liesoitigung dor zu heftigen Wirkungen dient, bei Thieren, welche sich ferbrechen k�nnen, zuerst ein Brechmittel, oder sogleich eine L�sung von Jod C3 Tli ) und Jod-Kali (C Tli.) in 2000 Tli. Wasser, um das Atropin unl�slich zu binden; und dann Aderlassen, innerlich schleimige BBttel mit grossen Gaben von Mittelsalzen, oder auch ZiTicvm sulphuricum in Gaben von '/;,�1 Drachme f�r Pferde, schleimige Clystire, Reiben des Leibes und Bewegen des Thieres. Reichlicher Abgang von Ivolli und von Bl�hungen ist das Zeich� der eintretenden Besserung. llr.KTwio, Arzneimittellebre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;22
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Verlust aller Sinne; dann unregelm�ssige Stellung, Neigung nach vorw�rts zu fallen. Zuweilen scheinen die Thiere wie aus dem Schlaf zu erwachen, erschrecken, taumeln, sehen nach dem Leibe, schlagen mit den F�ssen gegen denselben, entleeren mit St�hnen und unter starker Anstrengung Urin und Koth; im liiichsten Grade der Wirkung fangen manche an zu toben, gehen wie blind gegen quot;W�nde, bekommen st�rkere Zuckungen und st�rzen nieder. Die Dauer dieser Zuf�lle er�streckt sich bei einzelnen Thieren von 8 bis gegen 10 Stunden, und nach Injection von 6 Drachmen der Tinctur endeten sie bei dem Pferde gegen l'hide der aweiten Stunde mit dem Tode.
Bei Hunden wirkte das Einspritzen von oO Tropfen dieser Tinctur, oder einer Aufl�sung von G Gran des E.xtractes ganz �hnlich, wie die innerliche Anwendung einer zehn- bis zw�lffachen Menge des letztern; die Wirkung zeigte sich mchreutheiis schon nach 2�5 Minuten, zuerst durch grosse Erweiterung der Pupille u. s. w., und ging nach 5 bis 7 Stunden wieder vor�ber. Orfila sah nach Injection von 40-�45 Gr. des Extractes Hunde sterben.
Ein Tropfen von einer Aufl�sung des Extractes oder des Decoctes auf den Augapfel gebracht, verursacht nach 2 � i'gt; Minuten eine sehr grosse Erweiterung der Pupille; dieselbe Wirkung sieht mau nach 10�12 Minuten entstellen, wenn mau 20 � 30 Gran des Extractes mit Wasser aufgel�st, oder das Decoct von 1 Drachme des Krautes in den Mastdarm oder iu eine frische Wunde bei Hunden applicirt. �
8- 374.
Am Cadaver der durch Belladonna get�dteten Thiere findet man das Gehirn und seine H�ute selu- blutreich, besonders in der Gegend der Vierh�gel; oft sogar Blutextravasate; die Hirnkammern oft ganz ohne Serum; die Lungen derb, an manchen Stellen Extravasatc von schwarzem Blut; im Herzen und in den grossen Gef�ssen viel zer�setztes Blut, �hnlich wie bei dem Typhus; die Schleimhaut des Ma�gens (bei Pferden nicht immer) dunkel ger�thet, oder mit duukelrothen Blecken besetzt; den Dannkanal bei Hunden ganz, bei Pferden bis �ber die H�lfte des Leerdarms gesund, aber bei letztern den �brigen D�nndarm und den ganzen Dickdarm �berm�ssig stark von Luft auf�getrieben und an vielen Stellen dunkelroth oder blauroth und sehr m�rb; die Blutguf�sse der Baucheingeweide .strotzend voll von schwar�zem Blut; selbst das Netz, das Gekr�se und das Bauchfell oft an mehrern Stellen dunkelroth und sehr m�rb.
sect;. 375.
Nach den vorliegenden Beobachtungen wirkt Belladonna {Atropiri) weniger schlafmachend als das Opium und Bilsenkraut, sie stumpft aber die Sensibilit�t mehr ab, erzeugt l�hmungsartige Schw�che und Er�schlaffung in allen kreisf�rmigen Muskelfasern und sie ver�ndert in eigenthtimlicher Weise die Beschaffenheit des Blutes und der Secre-tionen in den dr�sigen Organen und in den Schleimh�uten. Diese
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Wirkungen beginnen mit einer Irritation, welche au der Stelle der Application sehr bald verschwindet, aber im Gehirn (besonders in dei. Vierh�geln) und am grossen sympathischen Nerven �ber 24 Stunden dauert und woraus die anderweitigen Wirkuugsersclieinungen hervor�gehen.
sect;� 376. Die Anwendung der Belladonna bei kranken Thieren kann mit Beachtung der, f�r die Anwendung der narkotischen Mittel im Allge�meinen g�ltigen Indicationen und Contra-Indicationen (sect;. 302 u. #9632;gt;6o) geschehen; die besondern Krankheitsyerh�ltnisse, f�r welche sie vor andern Mitteln angezeigt ist, sind jedoch noch nicht geh�rig ermittelt. Man hat sie innerlich gebraucht:
1)nbsp; nbsp;Gegen den Koller der Pferde. M�nch hat hier das trockene Kraut innerlich, und Greve1 bei 2 Pferden die Tinctur als Injection in die Venen mit gutem Erfolge angewendet; ich habe das trockene Kraut und die Wurzel sehr oft mit gutem Erfolge gegeben. Letzterer zeigte sich am meisten dann, wenn die kollerkranken Pferde vermehrte Empfindlichkeit, Schreckhaftigkeit und Drehen nach einer Seite zeigten, In vielen E�llen wurde aber keine Besserung erreicht.
2)nbsp; nbsp;Gegen den Schwindel (sogenannter Sonuenkoller) der Pferde habe ich bei l�ngere Zeit fortgesetztem Gebrauch des Mittels sehr guten Erfolg gesehen.
.quot;!) Gegen Epilepsie. Bei diesem, auf verschiedenen pathologischen Verh�ltnissen beruhenden l'ebel ist sie zuweilen n�tzlich. Eben so bei der soffeuannten Dummkrankheit der Schweine und bei Vergiftung mit Heringslake.
4)nbsp; nbsp;Gegen den Starrkrampf ist das Mittel vielf�ltig versucht und in neuerer Zeit von Falke (Nebel und Vix Zeitschr. f. Thierheilk. Bd. 4. S. 309) als hilfreich ger�hmt worden. Ich habe es hier inner�lich (so lange dies der Grad des Trismus gestattete) und in Clystiren sehr oft angewendet und im Ganzen ein ziemlich g�nstiges Resultat erhalten.
5)nbsp; nbsp;Gegen die Staupe der Hunde. Die Belladonna ist hier, beson�ders wenn Nervenzuf�lle (zu grosse Eeizbarkeit, epileptische Anf�lle und Zuckungen) eintreten, ein recht wirksames Mittel.
(3) Bei der Dreh- und Gnubberkrankheit der Schafe soll sie im Anfange sich (nach Fink) n�tzlich gezeigt haben (wahrscheinlich wohl nur bei Gehirnreizung).
7)nbsp; Gegen katarrhalisch-nerv�se Br�une, gegen Schlingbeschwerde, gegen Giehmen und krampfhaften Husten, wenn diese Zuf�lle auf zu grosser Eeizbarkeit der Organe beruhen, z. B. nach Strengel und Br�une, bei und nach der chronischen Lungenseuche des Rindviehes; ich habe das Mittel gegen diese Zuf�lle bei Pferden, bei K�hen und Hunden recht oft sehr wirksam befunden.
8)nbsp; nbsp;Gegen Krampfkolik, selbst wenn schon Symptome von Darm-
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Erfahrungen nnd Beobachtungen. 1. Theil. S. 112.
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cntz�ndung hinzugetreten sind, ist die Belladonna ein sehr hilfreiches Mittel.
9)nbsp; nbsp;Eben so bei krampfartiger Bi-ucheiuklemnuiug, bei krampf�hafter Verschliessnng des Afters, des Blasenhalses, und bei derselben Verengerung oder Verschliessong des Muttermundes bei manchen schweren Geburten.
10)nbsp; nbsp;Gegen den Rotz der Pferde ist die Belladonna ein altes Mittel, und von Sander (Ilann�v. Malaquo;;-. 1770. S. 714), von Miinch u. A. als ein Specificum angepriesen. Viborg (Samml. Bd. 2. S. 417) fand aber die heilsamen Wirkunffen nicht best�tigt, und ich muss ihm darin v�llig beistimmen; denn obgleich bei mehreren Pferden durch einige. Zeit iine Verminderung aller Symptome eintrat, so erfolgte doch nie�mals eine wirkliche Heilung.
11)nbsp; nbsp;Bei fehlerhafter Absonderung der Milch, wenn dieselbe bei sonst gesunden K�hen, blau, kl�mprig, schleimig oder z�h abgesondert w'rd; � eben so bei dem sogenannten Blutmelken ist die Belladonna eins der wirksamsten Mittel. Es ist aber noch eine n�here Bestimmung der Zust�nde noting.
12)nbsp; Bei innern Augeuentz�ndungen und bei den Folgen derselben, bei Ausschwitzungen an der Iris, bei zur�ckgebliebener zu grosser Beiz-barkeit u. s. w., hat man gute Wirkungen von der innerlichen Anwen�dung der Belladonna gesehen.
13)nbsp; Bei Verdichtung, sogenannter Verh�rtung der Dr�sen, selbst
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bei Scirrhus und Krebs ist von dieser Anwenduu
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Nutzen gesehen
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worden.
14)nbsp; nbsp;Gegen die Hundswuth ist die Belladonna zur Verh�tung und zur Heilung dieser Krankheit bei Menschen und Thicren im n�rd�lichen Deutschland schon lange, vorz�glich aber von M�nch' h�ufig angewendet worden, und ihr Gebrauch wurde selbst von den Landes�regierungen vorgeschrieben2. Das Mittel hat aber oft auch gar nichts geleistet. Bei seiner Anwendung darf die �rtliche Behandlung der Bisswunde niemals unterlassen werden.
15)nbsp; nbsp;Auch will man sie als Vorbeugungsmittel und als Heilmittel gegen die Rinderpest, gegen die Schafpocken und andere ansteckende und seuchenartige Krankheiten mit Nutzen angewendet haben; aber viele Beobachtungen zeigen, dass man sich bei diesen Krankheiten gar nicht auf das Mittel verlassen darf3; bei der sogenannten Mondblind-heit, und wo sonst die Iris sehr verengert, oder wenn starke Aus-schwitzungen und Blutextravasate im Innern des Auges zugegen sind. Eben so habe ich dieses Mittel mit Kutzen bei Krampf des Blasenhalses und bei der hierdurch erzeugten Harnverhaltung auf das Mittelfleisch und in den After, � und gegen krampfhafte Verengerung des Mutter�mundes bei schweren Geburten, an den Muttermund selbst ajiplicirt. � Auch kann die Belladonna an die Augen gebracht werden, um die Pu-
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1 S. dessen in S. .'iT.'i angef�hrte Silirift.
quot; 'A. B. im Prenss, Viehseuche-Patent v. 2. April 1803.
:l Ilann�v. Magaz. 1J70. No. 25, SO. 81, 82.
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jtillo zu erweitern, hierdurch Adh�sionen der Iris zu trennen, oder wenn man die hintere Augenkammer im hellen Licht untersuchen, oder wenn man Operationen im Auge unternehmen will.
sect;. 377.
Die Gabe von dem getrockneten Kraut ist f�r Pferde und Rinder ;5 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe und Schweine 1 Drachme bis '/� Unze, f�r Hunde 5 Gran bis 1 Scrupel; � von dem frischen Kraut jriebt man die drei- bis vierfache Menge, � aber von der trockenen Wurzel '/s weniger als von dem trockenen Kraut. Das Extract eignet sich zum innerlichen Gebrauch nur bei Hunden und Katzen, und kann hier in Gaben von 1�5 Gran angewendet werden. Wegen der langen Dauer der Wirkung reicht man die Belladonna und ihre Pr�parate t�glich nur in 2�.'3 Gaben, nach Zwischenzeiten von 5�8 Stunden.
Die innerliche Anwendung des Krautes und der Wurzel geschieht in Latwergen, in Pillen odor im Aufguss mit kochendem W�sser (1 Unze zu 1 Pfund Colatur) oder eben so im Decoct, entweder f�r sich allein oder in Verbindung mit bittern, mit aromatischen u. a. Mit�teln; besonders habe ich bei Pferden oft das Glaubersalz hinzugesetzt, um die so leicht entstehende Verstopfung des Leibes zu verh�ten. Metallsalze und adstriugirende Mittel schw�chen die Wirksamkeit der Belladonna; vom Calomel, das ich oft mit ihr zugleich anwendete, habe ich diesen Nachtheil nicht gesehen.
Acusserlich ist das Belladonnakraut wie das Pilsenkraut zu be�nutzen. An den Augen, am After, Mittelfieisch, Muttermunde und Unter gebraucht mau auch das'Extract, in Verbindung mit Oel, mit Calomel oder mit grauer Merkuri�lsalbe ('/g�1 Drachme zu 1/� Unze der letztern).
Anmerkung. Das reine Atropin und das A. snlphvric. wirken innerlich unge�f�hr gleich 1 Gran zu 80 Gran der Belladonnahl�tter; beide werden i)is jetzt nur bei den sect;. 376 bezeichneten Augenleiden gebraucht, in Solution von 1 Gran in 2 Unzen destillirtem Wasser, einfach oder mit Zusatz von 2 Drachmen Glycerin oder V2 � 1 Drachme arabischen Gummi. Hiervon wird t�glich ein- bis zweimal ein Tropfen zwischen die Augenlider gebracht. {Fol. concis. 1 Unze 1 Sgr. 8 IM'g., fein pulv. 2 Sgr. 4 Pfg.; Badia 1 Sgr. 2 Pfg., pulv. 2 Sgr.; Extract i Drachme 4 Sgr. 8 Pfg.)
4) Stecliapfel-Bliitler und Samen, Folia s. Scrba et Semen Stramon� (0).
sect;� 378.
Der wirksame Bestandtheil in der Stechapfelpflanze ist ein eigen-th�mliches Alkaloid, das Daturin. Dieses Alkaloid ist in seinen che�mischen Eigenschaften und in seinen Wirkungen als identisch mit dem Atropin befunden worden; es soll aber dem Grade nach fast noch ein�mal so stark wirken wie das Atropin.
Die Wirkungen des Stechapfels sind mit denen der Belladonna fast �bereinstimmend, jedoch noch nicht gen�gend erforscht. � Viborg (Samml. Bd. 3. S. 140) bemerkte an einem f�nfj�hrigen kleinen Pferde, dem er 1 Pfund der frischen Bl�tter in Mehlpillen eingegeben hatte.
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nach quot;o Stunde 1j1o.s etwas schnelleren Puls und Erweiterung der Pu�pille. Diese Zuf�lle verloren sich aber bald wieder. � Ein altes aus�gehungertes Pferd zeigte sich nach dem Fressen von 2 Pfund der abgebl�hten Pflanze etwas aufgetrieben, die vorher schon bestandenen Fieberzufalle nahmen zu, und es schien oft stallen zu wollen. Als mau es 2 Tage darauf t�dtete, fand man Entz�ndung- in den Ged�rmen, so weit wie die Pflanze gekommen war. � ^ Pfund frisches Kraut mit 3 Pfund kochenden Wassers infundirt, verursachte bei einem sieben�j�hrigen Pferde aussei- �fterem Uriniren keine Zuf�lle. � Von :1/2 Pott (circa Ifi'/g Unze) ausgepressten Saftes bekam ein einj�hriges F�llen nach 1 Stunde schnelleren Puls und Erweiterung der Pupille; am fol-g-enden Tage zeigte es sich krank, war unruhig, wollte nicht fressen; am dritten Tage waren diese Zuf�lle wieder vor�ber. � 21/4 Pfund des reifen Samens verursachten bei einem neunj�hrigen Pferde sogleich schnellem und kleinem Puls, Verlust des Appetits, Auftreibung des Leibes. Diese Zuf�lle nahmen durch 24 Stunden zu, und am folgen�den Tage zeigte das Pferd grosse Unruhe, Niederwerfen, Zusammen�stellen der vier F�sse unter dem Leibe, Hervordr�ngen des Mastdarms, ilerabh�ugeu des Kopfes, heftiges Athmen; am dritten Tage dieselben Zuf�lle; w�hrend dieser Zeit erfolgte nur eine Kotheutleerung. 52 Stun�den nach dem Eingeben warf sich das Pferd r�cklings �ber und starb unter Zuckungen. Bei der Section war das Wichtigste: Ergiessung von r�thlichem Wasser in die Bauchh�hle, Ausdehnung des Magens und der Ged�rme von Luft, und einige Theile des Darmkanals entz�ndet.
Eine Ziege ertrug 1 Pegel (circa S'/g Unze) des ausgepressten Saftes ohne merkliche Wirkung; ein Widder zeigte nach derselben Gabe schnelleres Athmen und h�ufiges Uriniren.
Ein '/'j Jahr alter Pudel wurde ,/2 Stunde nach dem Eingeben von 4 Unzen des Saftes unruhig und winselte sehr; nach einer Stunde erbrach er sich dreimal, zitterte stark, und fuhr fort zu winseln bis zum Verlauf von 4 Stunden, wo er wieder munter wurde und Appetit zeigte. � Ein Loth der Samen und '/^ Loth der frischen Wurzel blieben bei zwei andern Hunden ganz ohne Wirkung. � Von '/a Unze des Extrac-tes bekam (bei Orfila) ein Hund �hnliche Zuf�lle wie von einer glei�chen Gabe dos Belladonnaextractcs, aber die Sinne blieben frei; der Tod erfolgte nach 7 Stunden.
Pferden spritzte ich in die Drossclvene ein Infusum, welches f�r die verschiedenen Versuche von 1/.2�2 Drachmen des trockenen Krau�tes, oder von oben so viel Samen mit 2 � 3 Unzen kochenden Wassers bereitet war und bemerkte darauf: Vermehrung und H�rte der Pulse, beschleunigtes Athemholen, Zittern der Muskeln, Erweiterung der Pu�pille, zuerst muntern, nach 20�30 Minuten aber sehr stieren Blick, eine geringe Abstumpfung der Sinne, schleichenden Gang, zuweilen Schweiss, ungest�rte, aber auch nicht vermehrte Koth- und Urinent�leerung. � Injectionen von 2�-4 Drachmen einer Stechapfeltinctur (bereitet wie Bilsenkrauttinctur) erregten dieselben Zuf�lle, aber in etwas st�rkerem Grade; besonders war die Abgestumpftheit grosser und das Athmen viel beschwerlicher als nach Injection einer gleichen
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Quantit�t von dem Infusum; manche Pferde zeigten Schwindel, Kr�mpfe in den Halsmuskeln, sein- starkes Geifern aus dem Maule, G�hnen. Grevc1 sah auch starken Durchfall entstehen; ich bemerkte! diesen niemals. � Hunde ertrugen von dem Infusum fast eben so viel wie die Pferde, und verhielten sich im Wesentlichen wie diese. Die Wirkung trat in 4 � 5 Minuten nach der Injection ein und dauerte 2 � G Stunden.
sect;. 379.
Specielle Indicationen zur Anwendung des Stechapfels gegen be�stimmte Krankheiten der Thiere lassen sich nicht augeben, weil das Mittel bis jetzt von den Tliior�rztcn nur selten angewendet worden ist. Man hat vom Kraut, noch mehr aber von den Samen schmerzlindernde, beruhigende Wirkungen gesehen und diese Mittel mit. gutem Erfolge �reffen schmerzhafte Uebel, namentlich gegen schmerzhaften Rheumatis-mus, auch gegen Kr�mpfe u. dgl. gebraucht; � ich habe das getrock�nete Stechapfelkraut innerlich bei Pferden gegen Dummkoller und Starrkrampf, in Gaben bis zu 2 Unzen t�glich viermal ohne beson�dern Erfolg angewendet. Die Injection der Stechapfeltinctur habe ich gegen Koller und Rheumatismus in vielen F�llen ohne Erfolg, aber in mehreren F�llen mit Erleichterung der Zuf�lle gemacht, und bei einigen Pferden den Koller und den Rheumatismus geheilt. � Bei dem Starr�krampf der Pferde habe ich das w�sserige Infusum der Stechapfel�bl�tter und des Samens, und eben so die Tinctur oft zu Injectionen in die Venen benutzt, jedoch niehrentbeils vergeblich; denn unter acht so behandelten Patienten wurde nur einer geheilt.
Aeusserlich habe ich bei schmerzhaften rheumatischen Augenent�z�ndungen und bei der sogenannten Mondblindheit einen Aufguss der Bl�tter und auch der Samen ('/o zu 6 Unzen Colatur) zum Waschen, bei schmerzhaften Entz�ndungen anderer Theile aber die Bl�tter mit kochendem Wasser zum Breiumschlag gemacht, mit Nutzen gebraucht.
5) Strydiuos-Samen, Brechimss, Kr�henaugen, Semina Stryehni s. Ktices vomicue.
sect;. 380.
Der wesentliche Bestandtheil dieser Samen ist das Strychnin, ein Alkaloid, welches in ihnen mit dem Brucin, mit der Igasur-S�ure, mit viel Extractivstoff, mit Fett- und Pflanzens�uren verbun�den ist. Es l�st sich im wasserhaltigen Alkohol am meisten (5 Proc.) auf, im heissen Wasser weniger, im kalten noch weniger, im Alkohol gar nicht; mit S�uren bildet es leicht auf l�sliche Salze; ist intensiv bitter.
Die Wirkungen des Strychnin und der Kr�heuaugon sind durch eine grosse Anzahl von Versuchen als ganz gleichartig erkannt. Sie bestehen bei der Anwendung geh�rig grosser Gaben in einem pl�tzlich, und zuweilen mit einem Ruck oder Stoss nach vorw�rts eintretenden
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1 Erfahr, u. Beobacht. Bd. I. S. 121.
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lict'tiyen Krampf aller willk�rlichen Muskeln, wobei der Rumpf, der llals, die Ohren, die Grliedmaasscn und der Schwanz ganz starr und steif weiden [Tetanus toxicus), so dass man nicht im Staude ist, w�hrend dieses Krampfes den Thieren ein Gelenk zu beugen. Oft wird dabei der K�rper nach vorw�rts1, zuweilen auch etwas nach r�ckw�rts ge�kr�mmt. iMs Maul ist fest verschlossen (Trismus), der Augapfel ganz schief verzogen, die Pupille ist oft, aber nicht immer erweitert, und zu�weilen tritt Zittern au verschiedenen Theilen des K�rpers ein. Der Krampf ist jedoch nicht wie bei dem wirklichen Starrkrampf gleich-massig fortdauernd, sondern er l�sst nach 1�o Minuten entweder ganz oder gr�sstentheils nach, kehrt aber nach kurzer Zeit wieder, und so wechselt der Zustand bis zum g�nzlichen Verschwinden der Wirkung oder bis zum erfolgenden Tod. Die wiederkehrenden Krampfanf�lle treten immer zuerst mit einem kurzen Euck oder Stoss ein, der sich mehrmals wiederholt, ganz �hnlich wie von elcctrischen Schl�gen. � Gleich beim Eintritt der Wirkung wird das Athmen kurz, angestrengt, und �ngstlich; w�hrend des Krampfes setzt es zuweilen durch einige Secnnden ganz aus, und es ist wahrscheinlich, dass bei dem h�hern Grade der Wirkung auf diese Art der Tod durch Erstickung erfolgt. Die Pulse werden schneller und h�rter; die Schleimhaut der Nase und des Maids erscheint bl�ulich; der Urin geht zuweilen unwillk�rlich ab, aber Darmentleerangen finden selten Statt, und h�chst selten erfolgt bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, eine Neigung hierzu; wirk�liches Erbrechen sah ich niemals eintreten. � Die Empfindlichkeit ist w�hrend der ganzen Wirkung nicht vermindert, sondern in der Pegel sehr vermehrt; denn die Thiere sehen es wenn man ihnen drohet, sie h�ren auf leises Anrufen, erschrecken vor Ger�usch und f�hlen jode Ber�hrung ihres K�rpers. Durch solche Einwirkungen, so wie durch festes Auftreten auf den Eussboden, � zuweilen sogar durch blosses Anhauchen der Thiere, k�nnen die Krampfanf�lle neu hervorgerufen werden. Merkw�rdig ist es, dass die Zufalle fast gauz gleichartig durch eine kurze Zeit fortdauern, nachdem den Thieren der Kopf ab�geschnitten ist.
Gaben von mittlerer Grosso erzeugen nach einer viertel bis nach einer halben Stunde zuerst Zuckungen in den Muskeln des Gesichts, des Halses und der Schenkel, dann einen massigen Grad von Steifig-keit, wobei die Thiere noch gehen k�nnen, � grosse Empfindlichkeit, etwas k�rzeres Athmen, aber keine St�rung in der Circulation, im Appetit, in den Secrctionen, und keine Erweiterung der Pupille.
Von sehr kleinen Gaben bemerkt mau bei gesunden Thieren kaum eine narkotische Wirkung, sondern nur, dass der Appetit mehr erregt, der Koth h�rter, in kleineren Massen und in manchen F�llen auch �fter entleert wird; hei kranken Thieren sieht mau quot;die Verdauung ge�bessert und Durchf�lle gestillt werden.
sect;. 381.
Diese Wirkungen der Brechnuss erfolgen hei Thieren aus ver�schiedenen Klassen und von verschiedener Gattung, und eben so bei
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jeder Art der Anwendung' im Wesentlichen gleichartig, sie sind aber unter diesen verseliiedeneu Umst�nden etwas modificirt in der St�rke, in der Zeit ihres Eintrittes und iu ihrer Dauer. V�gel'ertragen ver-h�ltnissm�ssig die gr�ssten Gaben, wie dies Desportes Versuch zeigt, in welchem einein einj�hrigen Huhn innerhalb 20 Tagen 1114 Gran zcrstiiekcltc Kr�henaugen in steigender Dosis, aber in den ersten 12 Tagen fast ganz ohne Wirkung gegeben wurden. Erst durch die letz�ten sehr grossen Gaben (1G4 Gr. auf einmal) wurden heftige Kr�mpfe und der Tod verursacht (Orfila 2. Bd. S. 372). � Auch bei Wieder�k�uern ist die Brechnuss innerlich gegeben schw�cher als bei Pfer�den; und auch Schweine sollen grosso Gaben des Mittels ohne Nach�theil ertragen1. Ein 5 Monat altes Schwein zeigte von Gaben bis zu 3 Drachmen kaum bemerkbare Wirkung, von 31/2 Drachmen aber sehr heftige Zuf�lle -. Am heftigsten wirkt Brechnuss auf Hunde und Katzen.
Das Mittel wirkt nur nach TJebergang ins Blut durch Absorption, daher bei innerlicher Anwendung in Form eines groben Pulvers, oder in Pillen und Latwergen viel schw�cher und langsamer, als bei An�wendung einer gleichen Gabe ia fl�ssiger Form. Ich gab einem Pferde i/o Unze des Mittels, in einer Mehlpille und sah erst nach einer Stunde massigen Krampf eintreten, der durch 6 Stunden bestand, und mit Genesung endete; als ich aber nach 4 Tagen demselben Pferde eine gleiche Gabe mit 1 Pfund Wasser gekocht eingab, zeigten sich schon nach 15 Minuten sehr heftige Kr�mpfe, die ebenfalls 6 Stunden an�hielten. Ein anderes Pferd �berstand die Wirkung von 10 Drachmen Kr�henaugen, in einer Pille gegeben, aber es starb innerhalb 2 Stun�den, als sp�ter dieselbe Gabe im Dccoct angewendet wurde. � Ein Schaf starb von 1 Unze eine halbe Stunde nach dem Eingeben3. Eine zweij�hrige Ziege erhielt in 11 Tagen nach einander folgende Quantit�ten von Kr�henaugenpulver mit Brot zusammengeknetet. Am ersten Tage 8 Gran; am zweiten Tage 10 Gr.; am dritten Tage 16 Gr.; am vierten Tage 1 Scrupel; am f�nften Tage 24 Gr.; am sechsten Tage ^2 Drachme; am siebenten Tage 2 Scrupel; am achten Tage 50 Gr.; am neunten Tage 1 Drachme; am zehnten Tage 4 Scrupel; am elften Tage 5 Scrupel; � in Summa 440 Gran, � ohne dass eine Wirkung zu sp�ren war4; und in Lyon hatte man einer Ziege 250 Grammen (�ber 8 Unzen) geben m�ssen, um Vergiftungszuf�lle zu erzeugen. � Bei Hunden erfolgt mehrentheils in der ersten halben Stunde keine bemerkbare Wirkung, wenn man ihnen 10 � 20 Gran Kr�henaugen mit Fleisch gemengt oder in einer Pille giebt; erst nach dieser Zeit treten Kr�mpfe ein und die Thiere sterben nach 2�3 Stunden; giebt man ihnen aber dieselbe in Menge im Decoct, so erfolgt schon
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Inbsp; nbsp;Lossius, de nuce vomica. sect;. 24.
IInbsp; Tabourin, Matii're medic. Paris 1853, p. 452.
8 Compte rendu de iV'Cole voter, de Lyon 1812, p. 12 u. 13. 4 Gcnzken, iu der Zooiasis von Lux. 2. Bd. 1. lieft, S. 30.
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nach 5 � 6 MiuuU'U sehr heftige Wirkung und in 15�25 Minuten der Todraquo;.
Bei Injectionen in die Blutadern tritt an Thieren jeder Art die Wirkung fast augenblicklich in gr�sster Heftigkeit ein, und von 1 Gr. des aufgel�sten Extractes oder von 2 Gran Kr�henaugen im Decoct, erfolgt bei Hunden der Tod schon in 1 Minute.
Fast eben so schnell wirkt das Mittel, wenn man es in die Brust�h�hle, etwas weniger schnell, wenn man es in die Bauchh�hle, und noch etwas langsamer, wenn man es in eine �ussere Wunde applicirt; doch tritt auch hier der Tod in 15 � 20 Minuten unter Tetanus ein.
sect;. 382.
In den Cadavern der durch Brechmiss get�dteten Thiere findet man die Venen in den H�uten des Gehirns und des R�ckenmarkes sehr voll von Blut, Magen und Darmkanal innerlich ger�thet, aber ohne; wirkliche Entz�ndung, zuweilen die Schleimhaut des erstem an ein�zelnen Stellen selbst etwas corrodirt, � alle �brige Organe aber ge�sund. � Waren die Kr�henaugen in Substanz, gepulvert oder in Pillen eingegeben worden, so findet man igew�hnlich die ganze Gabe im Magen wieder.
sect;. 383.
Die Erscheinungen nach grossen Gaben der Brechnuss zeigen, dass dieses Mittel vorherrschend und eigenth�mlich die Functionen des R�ckenmarks und der von ihm entstehenden Nerven in sehr hohem Grade aufregt, eine erh�heto Eeflexth�tigkeit und zuletzt L�hmung erzeugt, � in kleinen Gaben aber als ein erregendes und tonisches Mittel auf den Verdauungskanal (wahrscheinlich zuerst auf die Gan�glionnerven in der Bauchh�hle) und hierdurch auch st�rkend auf den ganzen Organismus wirkt.
Diesen Eigenschaften gem�ss ist die Anwendung der Brechnuss angezeigt: laquo;) bei solchen Krankheiten des R�ckenmarkes (und der mit ihm in Verbindung stehenden Nerven), welche in torpider Schw�che, Unrcgehn�ssigkeit oder Unterdr�ckung des Wirkungsverm�gens dieser Theile begr�ndet sind, wie namentlich bei L�hmungen (Paraplegien und Hemiplegien), bei L�hmung des Blasenhalses und Incontinentia urinae, bei dem Kalbefieber (nach K�hne2), bei Kr�mpfen, bei der Epilepsie und bei dem Starrkrampf; und V) bei Schw�che, bei ge�st�rtem Appetit, bei Krampf, bei Krampfkolik, und bei unregelm�s-siger, zu reichlicher Absonderung in den Verdauungseingeweiden.
Dagegen ist das Mittel zu vermeiden, wenn in den genannten Theilen krankhaft erh�hete Lebensth�tigkeit, und besonders zu grosse Empfindlichkeit und Eeizbarkeit, oder wenn Congestion zu denselben
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1 Sichere Gegengifte gegen Strychninvergiftung giebt es bis jetzt nicht. Zu versuchen ist bei Thieren, die erbrechen k�nnen, ein m�glichst schnell gegebenes Brechmittel, dann Tannin, nach Paljute die Tracheotomic, und das Einathmen des Chloroforms, des Aethers, auch innerlich, so wie das Eingeben des Chlorwassers, der Opiumtinctur, Morphium aecticum.
- Magaz. f. Thierheilk. v. Gurlt u. Hertwig. Jahrg. XXI. S. 34, 35.
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besteht; es ist daher auch nicht passend, wenn die L�hmungen als un�mittelbare Folge von mechanischen Verletzungen des R�ckenmarkes entstanden sind, oder wenn der Starrkrampf mit synoch�scm Fieber oder mit Congestionen zur Lunge begleitet ist.
Bei der l�hmungsartigen Schw�che, bei den Zuckungen und L�h�mungen, welche so h�ufig nach der Staupe der Hunde am Hintertheil zur�ckbleiben, habe ich die Brechuuss recht oft mit gutem Erfolge an�gewendet; eben so mehrfaltig bei rein nerv�sen Kreuzl�hmungen und bei dem Starrkrampf der Pferde, oft aber auch ohne Erfolg.
Gegen zu geringen Appetit, mangelhafte Verdauung, zu viel S�urebildung, Koliken, chronischen Durchfall, selbst gegen Ruhr u. dgl. Krankheiten der Vcrdauungseingeweide in Folge von Torpor und Er�schlaffung, gegen W�rmer und Gastruslarvcn in den Ged�rmen, ist Nux vomica (auch hom�opathisch) ein vortreffliches Heilmittel und eben so ein gutes Prophylactikum. � Gegen Eotz und Wurm, wo das Mittel gleichfalls ger�hmt wird, habe ich es ganz ohne Nutzen durch l�ngere Zeit angewendet. �^ Eck hat es auch zur Besserung des Heilprocesses in Widerristfisteln, und �usserlich gegen L�use '.
sect;. 384.
Die Brechuuss -wird in allm�lig steigenden Gaben, bei Pferden von '/o�3 Drachmen, beim �indvieh von 1/i Drachme bis ^ Unze, bei Schafen, Ziegen und Schweinen von 1 Scrupel bis 1 Drachme, bei Hunden von 1 �10 Gran, � jode Gabe in Zwischenzeiten von 6 bis 8 Stunden gegeben. � Da die Wirkung bei einzelnen Thiercu in sehr ungleichem Grade eintritt, so darf man stets nur mit kleinen Gaben anfangen, und nur allm�lig zu gr�ssern Gaben �bergehen, jedoch h�chstens nur bis gelinde Zuckungen entstehen.
Die Anwendung der pulverisirten Kr�henangen kann in Lat�wergen, in Pillen oder im Decoct (1 zu 16 Tb. Wasser), f�r sich allein oder mit bittern und aromatischen Mitteln geschehen. K�hne empfiehlt bei Kalbefieber: Pulv. nuc. vomic. 1 Unze, Tart. stihiat. J/a Unze, Natr. sulphuric. 1 Pfund, Natr. muriatic. 4 Unzen, mit 4 Quart Wasser '^ Stunde gekocht, hiervon st�ndlich ^ Weinflasche eingegeben. Bei Trockenheit des Mistes wird der ersten Gabe 30 Tropfen Croton�l zugesetzt. Es ist stets zu beachten (wie bereits im sect;. 381 angegeben), dass das Mittel im Decoct viel schneller und st�rker wirkt, als in andern Formen. �� Acusserlich gegen L�use, 1 Unze fein pulverisirt in ^ Pfd Thran ger�hrt, mit einer B�rste auf die Haut applicirt. (Grob. pulv. 1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg., fein pulv. 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)
Pr�parate. 1. Das weingeistigo Brechnussexti-act (Ertract. semin. Slrychni s. Xnc. vomic. spirituosmm wirkt fast zehnfach st�rker als die Samen und kann in allen F�llen, wo diese empfohlen sind, in verschiedenen Formern gebraucht werden. Pferden und Rindvieh 4 �10 Gran, Hunden Vio � V-J Gran. Ein ganzer Gran ist f�r letztere meist t�dtlich. (1 Scrupel 5 Sgr. 4 Pfg.)
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1 Magaz. f. Tliierheilk. v. Gurlt u. Hertwig. Jahrg. XVII. S. 305, 308.|
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2.nbsp; nbsp;D;is w�sserige Extract (-S. arm, St-rychui s. Njac, voniic, miaus.) i.st kaum halb so stark wie this vorige, und .eignet sicli f�r mildere Falle, zur Anwendung in entsprechend gr�sseren Gaben, il Drachme 1 Sgr. 8 Pfg-)
3.nbsp; nbsp;Die BrechnusS'Tinctur i^Thiet, scrii. Strychni s, N/wis vomicac), bereitet durch Ktaceration von 5 Tli. Brechnuss in 24 Th. reetilieirtem Weingeist, kann wie ilas w�sserige Extract gebraucht werden.
4.nbsp; nbsp;Das reine Strychnin (Strychnmm pumm) und seine Salze, von denen das Salpeters�ure Strychnin (StrycJiniwn nitrlcmu) am meisten gebr�uchlich ist, wirken s�mmtlich �usserst heftig und werden daher leicht giftig, t�dtend. Beim Pferde treten von 7�S Gran Kr�mpfe ein, 13�15 Or. t�dten es; � ins Zellgewehe gebracht, wird es schnell absorbirt, schon 2 Or. erzeugen Kr�mpfe. 4�5 Gr. t�dten ; und in die, Venen injicirt. f�hrt 1 Gr. augenblicklich Lebensgefahr herbei. Bei einer Kuh s�he Tabourin1 von IVa Grammen (circa 24 Grau) des salzsauren Strych-nins innerlich gegeben, keine Wirkung, w�hrend ins Zellgewebe gebracht, 10 Cen-ttgrammen (circa l1^ Gran) schon sehr heftitr, und 20 Centigr. hinnen 6 Minuten t�dtlich wirkten. Hunde sterben sicher von V4 Gr. Strychnin, ja ich s�he in ein�zelneu F�llen bei kleinen und jungen Hunden den Tod von '/so Gr. erfolgen. Thera�peutisch kann das Strychnimn nitric, in allen F�llen statt Brechnuss gegeben werden, und zwar: Pferden 2 � 4 Gr., Rindvieh 3 � 6 Gr., Schafen und Ziegen 1U � 1 Gr., Schweinen 1ji � '/� Gr., Hunden '/eo�'/an Gr. t�glich zweimal, am besten in Auf�l�sung; z. B. Rcc. Strychn. nitric, granum mmm, Aq. dest. ij.1 Unze. Solv. Dct. in vitro hene dam. Hiervon enthalten 12 Tropfen '/oo Gran. (1 Gran. 8 Pfg.)
5.nbsp; Das arsenigsaure Strychnin iStryclmiinn arsenicosnm) ist neuerlich von der Profess. Ercolani und Bas li angeblich mit ausgezeichnetem Erfolg gegen die Kotz- und Wurmkrankheit angewendet worden-. Die in Lyon, Paris, Wien, Kerlin u. s. w. gemachten Versuche haben aber diese gute Wirkung nicht best�tigt'1. Das Mittel, welches eben so heftig wirkt wie Strychn. nitric, wurde in steigender Gabe von 10 � 40 Centigrammen, t�glich zweimal, auf einem St�ckchen lirot gegeben.
6.nbsp; nbsp;Die Vorsicht gebietet, alle Stryclaiiu-Medicamonte als ,,Giftquot; zu bezeichnen und sicher aufzubewahren.
�) Rothes Fingerhutkraut, Digitalis, Folia s. Ilcrbn Digitalis purpureae.
sect;. 385.
Unter den Bestandtheilcn dieser Pflanze ist das Digitalin, ein cigentli�mliclies Alkaloid, der �wiclitigste, indem es gleielie Wirkung wie die Bl�tter zeigt und nach den Versuchen von Bouchardat, Sau�drat u. A. �rtlich eine Beizung und innerlich in sehr kleinen Gaben, z. B. bfci Kaninchen zu #9632;1/ao Gran, eine Verlang'sainerung- der Pulse, also eine Ver�nderung der Herzth�tigkeit erzeugt, in etwas gr�ssern Gaben aber eine Hemmung der Circulation und den Tod durch L�hmung des Herzens herbeif�hrt. Die Substanz wird thier�rztlich nicht benutzt.
Die Digitalis ist ein narkotisch-scharfes Mittel von ausgezeichneter Wirksamkeit, welche letztere jedoch fast nur allein an Pferden und Hunden einigermaassen erforscht ist. � F�r Pferde kann man die Digi�talis hinsichtlich der Intensit�t ihrer Wirksamkeit, aussei' den Kr�hen�augen, als das heftigste unter den narkotischen, und neben den Kroton-samen und der schwarzen Nieswurz als das heftigste unter den vege�tabilischen Mitteln �berhaupt betrachten; denn 1 Uuze (in einzelnen
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1 Maticre medieale etc. veterin. 452.
- II medico veterinario. Giomale della reg. Seuola veter. di Torino. Oct. bis Dccbr. 1860. Jan. u. Febr. I8GI.
3 Journ. de medic, veterin. de Lyon, 1861, .'105, u. a. a. O.
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F�llen sogar nur G Ltraclinieu) dor pulverisirten trockenen Bl�tter, in einer Mehlpille einem noch kr�ftigen Pferde gegeben, verursachte bei meinen vielen Versuchen fast jedesmal nach Verlauf von 3�10 Stun�den Appetitlosigkeit, zuweilen in der ersten Zeit etwas vermehrten vollen Puls, �fteres Uriniren, zuweilen auch d�nneres Misten, bald Trockenheit, bald vermehrte Schleimabsonderung im Maule; sp�terhin einen kleinen, langsameren, ungleichen, zuweilen auch aussetzenden Puls, starken, unregelm�ssigen Herzschlag, Eingenommenheit des Kopfes, Verminderung der Sinnesth�tigkeit, unregelm�ssigen raquo;Stand, grosse Mattigkeit, Verminderung der Temjieratur, Verengerung, zu�weilen aber auch Erweiterung der Pupille, K�lte der Ohren u. s. w. und nach 12 � l� Stunden den Tod. Bracy Clark1 sah einen Esel schon nach 12 Stunden von einer halben Unze des trockenen Krautes sterben, ohne dass andere Zuf�lle dabei eingetreten waren, als eine Viertelstunde vor dem Tode grosse Schw�che und etwas AUs�uss von dickem Schleim aus dem Maule. � Dagegen ertrug ein Pferd 4 Unzen von gr�nen Pl�ttern ohne die geringste darauf erfolgende Wirkung; � aber 1 Pfund dieser frischen Bl�tter verursachten demselben Pferde etliche Stunden nach dem Eingeben kalte Ohren, kalte Beine, sehr starke Verengerung der Pupille, sehr langsamen Puls, kalten Schweiss, worauf K�lte am ganzen K�rper, L�hmung der Hinterlippe und der Tod unter heftigen Convulsionen eintrat. � Bei Dupuy's Versuchen starb ein Pferd unter �hnliehen Erscheinungen nach einer Gabe von 7 Unzen binnen einigen Stunden; und bei einem andern Pferde, dem er die sehr grosse Gabe von etwas �ber 6 Pfund von dem Mittel ge�geben hatte, erfolgte der Tod noch schneller, unter Zuf�llen von gr�sster Ersch�pfung der Kr�fte und von L�hmung2.
Fast auf ganz gleiche quot;Weise, aber langsamer, wirkt die Digitalis bei Pferden, wenn man ihnen dieselbe in kleineren Gaben etwas an�haltend reicht. Ich gab mehreren kr�ftigen Pferden t�glich dreimal 1 � l'/a Drachmen durch 4 Tage nach einander, und bemerkte dabei oft schon am zweiten Tage den Puls unregelm�ssig, aussetzend, und um 3�C Schl�ge in der Minute verringert, auch die Munterkeit und den Appetit zum Futter und Getr�nke vermindert werden. Am dritten und vierten Tage, nahmen diese Zuf�lle zu, die Thiere zeigten sich sehr abgestumpft, die Pupille verengert, der Gang schwankend, die Respi�ration beschwerlich; zuweilen trat Durchfall ein; das aus der Ader ge�lassene Blut war schwarz und wenig gerinnbar; bei rotzigen Pferden wurde der Ausfluss aus der Nase sehr vermehrt und die ausgeathmete Luft h�chst widrig riechend; mehrentheils wurde jetzt der Puls be�deutend schneller (in manchen F�llen bis 140 Schl�ge in einer Minute), die Temperatur wechselte oft und verringerte sich immer mehr, bis der Tod, stets unter heftigen Convulsionen, erfolgte.
Hunde ertragen das Mittel verh�ltnissm�ssig in viel gr�ssern Gaben, und zeigen von zehn und zwanzig Gran auf einmal gegeben.
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1 Pharmacopoea Eqnina. I.oml. 182.'). 4. \gt;p.lt;i. 10.
#9632;J Dnpuy, Journ. pratique lt;lo m�d. v�t�r. 18.'JO. p. 440 u. f.
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nielirenthcils kaum eine wahrnehmbare Wirkung. Orfila (a. a. 0. Bd. �gt;. S. 325) hat bei einem Hunde selbst von l1^ Drachmen des pulverisirten Krautes bis zum folgenden Tage keine auffallende Wir�kung bemerkt; � ich habe aber von solchen Gaben in Zeit von 3/4 bis l1/2 Stunden nach dem Eingeben heftiges Erbrechen, Unruhe, Winseln, Verengerung der Pupille, Verminderung der Zahl der Pulse von 95 auf 8U, selbst bis 70 in einer Minute, Mattigkeit, zuweilen wirkliche Bet�ubung, anhaltendes Liegen auf dem Bauche, dann Diarrh�e, und durch 2�3 Tage sehr auffallende Schw�che entstehen sehen. Von 2 Drachmen, und noch mehr von 3 Drachmen des Mittels traten diese Zuf�lle jedesmal ein und endeten gew�hnlich mit dem Tode, wenn den Thieren durch Zubinden des Schlundes das Ausbrechen des Mittel^ un�m�glich gemacht worden war. � 2 Drachmen w�sseriges Extract erzeug�ten bei einem Hunde nach T'/a Stunden nur Abgeschlagenheit; der Puls blieb wie vorher 125, und gleichm�ssig; nach M1/., Stunden zeigte sich leichter Schwindel, der Puls wie fr�her, und 2 Stunden darauf der Tod. � Dieselbe Gabe harziges Extract einein Hunde beigebracht und ihm der Schlund unterbunden, verursachte nach l� Minuten Drang zum Erbrechen, irregul�re, langsame Pulse; nach 10 Minuten noch Drang zum Brechen, Verminderung der Pulse von 90 auf 50 in 1 Minute; nach 2^2 Stunden dieselbe Wirkung, nach 5 Stunden den Tod.
Von 3 Drachmen des Pulvers auf eine wunde Stelle am Schenkel eines kleinen Hundes applicirt, entstand nach 3 Stunden Erbrechen, Schaum vor dem Maule, nach S'/a Stunden Schwindel, und eine Stunde darauf erfolgte der Tod (Orfila).
In die Venen gespritzt, wirkt die Digitalis verh�ltnissm�ssig schw�cher als andere narkotische Mittel. Ein luf'usum, bereitet aus 2 Drachmen des Pulvers mit 4 Unzen kochenden Wassers, und in Gaben von 1ji-�2 Unzen verschiedenen Pferden in die Drosselvene injicirt, verursachte nach 10�12 Minuten etwas schnelleren, zugleich aber aussetzenden, unregelm�ssigen Puls, stieren Blick, dunklere P�thung der Schleimhaut in der Nase und im Maule, geringe Mattig�keit bei der Bewegung. Nach 5 � 7 Stunden waren die Wirkungen vor�ber. �#9632; Hunde zeigten nach der Injection von '/a Drachme dieser El�ssigkeit �hnliche Symptome im massigen Grade, starben aber von 1 Drachme unter hinzugetretenen Convulsioneu. � Injection eines In-fusums von 3 Drachmen Digitalis in die Jugularis eines Hundes brachte nach 5 Secunden einen Stillstand des Herzens bei Portdauer der lie-spiration und bald darauf den Tod1. � Von der nach der Prcussischeu Pharmacop�e bereiteten einfachen Pin ge rhu t kraut - Tinctur (Tinctura Digitalis simplex) spritzte ich Pferden 2 Drachm, bis Va Unze in die Vene, ohne dass hiernach eine deutlich wahrnehmbare Wirkung erfolgte; von 6 Drachmen bis 1 Unze zeigte sich die letztere fast ganz so wie nach der Injection von 1 Unze des w�sserigen Aufgusses.
Bei Wiederk�uern und Schweinen ist die Wirkung des Pingcr-hutkrautes noch wenig erforscht. K�hen gab ich dasselbe von ] Scrupel
1 liliikc, in Edinb. med. Jouru 1839 p. 342.
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bis 2 Drachmen t�glich zweimal mit 1I2 Pfund heissem Wasser, aber stets nur durch einen Tag, und bemerkte hierauf 2 � 3 Stunden nach dem Eingeben eine Minderung der St�rke und der Schnelligkeit der Pulse und der Herzschl�ge (von 60 oder 56 auf 55 bis 50 in der Minute), Trockenheit des Nasenspiegels, keine Ver�nderung der Pu�pille, und auch keine andere Zuf�lle. Jene quot;Wirkung dauerte gew�hn�lich bis zum zweiten Tage fort.
Auf das Haus-Federvieh soll die Digitalis, nach Bonjeans vielen Versuchen, keine giftige Wirkung �ussern. Er gab die fnscheu Bl�tter oft bis 4 Unzen, ohne class eine Wirkung eintrat (Journ. de Pharmacie, Juli 1843). �Auch Bladig fand, dass das Mittel den H�hnern keinen Nachtheil brachte (Oester. med. Wochenschrift 1844, 1. Quart. S. 121) Ich s�he dagegen, dass 10 junge Puten nach dem Genuss der bl�hen�den Pflanze bet�ubt wurden, Schwindel, L�hmung und Kr�mpfe be�kamen. Essig minderte diese Zuf�lle und stellte in 16 Stunden die Thiere wieder her.
sect;. 386. #9632;
Am Cadaver der durch die Digitalis get�dteten Pferde findet man fast immer den Bauch stark aufgetrieben, den Magen eben so, zugleich �nsserlich seine Gef�sse sehr mit schwarzem, d�nnfl�ssigem Blute an�gef�llt, im Innern an verschiedenen Stellen entz�ndet, die Schleimhaut dunkel ger�thet, leicht trennbar; am D�nndarm nur starke Anf�llung der Venen, den Dickdarm entz�ndet, bald g-leichm�ssig in einem weiten Umfange, bald an vielen kleinen Stellen oft auch Extravasate von Blut in Gestalt kleiner schwarzer Flecken unter der ser�sen Haut und inner�lich unter der Schleimhaut; Netz, Gekr�se und Bauchfell ebenfalls an verschiedenen Stellen entz�ndet; die Blutgcf�ssc injicirt; die Lungen massig mit Blut erf�llt, an ihrer Oberfl�che oft mit einigen schwarzen Flecken versehen; in den Bronchien blutiger Schaum; das Herz zeigt hald nach dem Tode sehr wenig Reizbarkeit, hat �nsserlich an mehrern Stellen, vorz�glich im Verlaufe der Kranzgef�sse schwarze Extravasate von verschiedener Grosse, die Fasern dunkelroth, sehr m�rb, die H�hlen leer, oder mit fl�ssigem Wasser erf�llt. Letzteres ist, wenn der Tod langsam erfolgte, in der Eegel schw�rzlich, aber nach schnell erfolgtem Tode (daher nach sehr grossen Gaben) ist gew�hnlich die eine oder die andere Herzkammer mit hochrothem Blute erf�llt. Gehirn, R�cken�mark und die H�ute dieser Organe sind sehr blutreich.
sect;. 387. Aus den angegebenen Erscheinungen ist zu erkennen: a) dass die Digitalis zuerst �rtlich auf die von ihr betroffenen Theile, und daher bei innerlicher Anwendung auf die Verdauungseingeweide, scharf rei�zend wirkt; b) dass der wirksame Stoff resorbirt wird, hiernach nar�kotische Wirkungen auf das Gehirn, das verl�ngerte Mark und auf den von dem letzteren entspringenden Nerv, vagus aus�bt, welche eben�falls oft zuerst mit Reizung beginnen, dann aber speeifisch mit Vermin�derung der Schnelligkeit und der St�rke der Herzbewegung begleitet sind; und c) dass sehr grosse Gaben des Mittels selbst eine vollst�ndige
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L�bmung der Qerzuerven, daher einen Stillstand der Herzbewegnng,
in kurzer Zeit herbeif�hren k�nnen. Ob diese Verminderung- und L�liinung der Herzthatigkeit direct oder als Folge einer �eberreizung eintritt, � ist nocli nicht entschieden festgestellt.
sect;. 388.
Die Indicationen zur therapeiitischcu Benutzung der Digitalis sind hauptsftcblicb auf die, die Schnelligkeit und St�rke der Herzbewegung herabstininiende Wirkung, � ausserdem auch auf die diuretische Wir�kung des Mittels gegr�ndet. In ersterer Hinsicht wird dasselbe als beruhigendes Mittel, als Antiphlogisticum oder (nach Rasori) als Contrastimulans �berall angewendet, wo eine iibermiissige Erregung des Herzens und der Blutgefasse mit erethischem Character besteht, wo die Herzschl�ge schnell, kurz, die Arterienpulse massig schnell, kr�ftig, die Schleimh�ute ger�thet, die Temperatur erh�het sind; da�gegen coutraindicirt ist Digitalis �berall, wo die Lebensth�tigkeit im Allgemeinen, besonders aber im Blutgef�sssystem sehr gesunken ist, wo grosse Bl�sse der Schleimh�ute, verminderte W�rme, sehr klei�ner, langsamer Puls, pochender, langsamer Herzschlag, d�nnfl�ssiges Blut, (Jachexie besteht. Ebenso ist das Mittel unpassend bei Ent�z�ndungen und Fiebern, deren Grund in einer Reizung der Bauch�eingeweide liegt oder wenn bei Entz�ndungen bedeutende gastrische Oomplicationen bestehen. Seine vorz�glichste Anwendung findet Digi�talis bei Entz�ndungen des Herzens, des Herzbeutels, der Lungen und des Brustfells; daher auch bei Influenza der Pferde in dieser Form (und ohne Typhus), und bei plastischen und ser�sen Exsudaten dieser Entz�ndungen, wenn und so lange der Erethismus im Blutgef�sssystem besteht. Bei heftigen Entz�ndungen mit sehr hartem Pulse und mit Trockenheit der Schleimh�ute muss stets dieser hohe Grad erst durch Blutentziehungen gemindert sein. Unter diesen Umst�nden habe ich von der Digitalis, allerdings mehrentheils neben anderen Mitteln, bei jenen Entz�ndungen sehr h�ufig den besten Erfolg gesehen, selbst bei der Lungensenche des Rindviehes; seltener war dies der Fall bei hef�tigen rheumatischen mit Fieber begleiteten Angenentz�ndnngen, bei rheumatischen Gelenk- und Hufentz�ndungen. � Gegen Gehirnent�z�ndung ist das Mittel auch versucht worden, jedoch mit keinem be�sondern Erfolge, � was sich wohl aus dem, mit der narkotischen Wir�kung verbundenen Blutandrange zu dem Gtfhirn, erkl�ren l�sst.
Aussor den Entz�ndungen des Herzens ist Digitalis auch bei an�deren, mit Erethismus verbundenen Aifectionen dieses Organs, besonders bei dem sogenannten Herzpochen, bei Hypertrophie und bei Fehlern der Herzklappen angewendet worden. Bei dem ersteren Zustande, dessen Sitz und Ursache noch unbekannt, ist, erscheint die Digitalis als ein zweifelhaftes Mittel, und bei den letzteren Zust�nden kann nat�rlich ihre Hilfe nur eine, vor�bergehende Minderung der Zu�f�lle sein.
Als diuretisches Mittel ist die Digitalis fast allgemein gegen Was�sers�chten im Gebrauch; ich habe jedoch nur bei frisch entstandenen
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acuten Brust- und Bauchwassers�chten, bei denen Gef�sseiTCguug be�stand, eine wirkliche Besserung von ihr gesehen, dagegen bei chro�nischen, torpiden, sogenannten kalten Wassers�chten nutzte sie wenig dauernd, oft auch gar nichts, obgleich sie, auch hier in den meisten F�llen eine vermehrte Urinabsonderung verursachte. � Gegen die Wasseransammlung in den Ilirnh�hleu bei dem Dummkoller der Pferde, versuchte ich das Mittel sehr oft vergeblich; bei einzelnen Pferden wurde zwar nach seinem Gebrauch (auch durch denselben?) die Ab�stumpfung etwas geringer und das Drehen nach einer Seite h�rte auf, aber bei keinem wurde der Koller g�nzlich geheilt, und in mehreren F�llen musste das Mittel wegen schnell eingetretener Appetitlosigkeit und wegen sichtbar vermehrter Schw�che sehr bald wieder ausgesetzt werden. � Gegen diejenige Drehkrankheit der Schafe, welche von einer geringen, in der Regel asthenischen Hirnentz�ndung entstanden ist, war Digitalis in Verbindung mit Calomel, Aloe und dgl. Mitteln mehrmals n�tzlich. � Gegen �demat�se Anschwellung der F�sse habe ich sie bei mehreren Pferden ganz vergeblich angewendet.
sect;. 389. Man darf die Digitalis nur in kleinen Gaben, n�mlich bei Pferden und Rindvieh von 1 Scrupel bis 1 Drachme, h�chstens 2 Drachmen; bei Schafen und Schweinen 4�10 Gran, bei Hunden von 2�10 Gran und nur in Zwischenzeiten von 5 � 7 Stunden anwenden. Auch ge�bietet es die Vorsicht, das Mittel nur durch etwa 2 Tage anhaltend zu gebrauchen und es dann durch 24 Stunden wieder auszusetzen, um die Wirkung zu beobachten (welche oft erst am folgenden Tage bemerkbar wird) und um die, von dem l�nger fortgesetzten Gebrauch zuweilen ent�stehenden �blen Zuf�lle zu verh�ten. Diese Vorsicht ist am meisten bei Pferden n�thig; und wenn bei diesen Thieren w�hrend des Gebrauchs der Digitalis der Appetit verschwindet, so halte ich es stets f�r zweck-m�ssig, den fernem Gebrauch sogleich zu unterhissen.
sect;. 390. Die innerliche Anwendung des Fingerhutkrautes findet in Latwer�gen, Pillen oder in einem, mit kochendem Wasser gemachten Aufguss Statt. Selten giebt mau es allein, sondern gew�hnlich mit andern Mitteln, welche dem kranken Zustande entsprechen, versetzt, wie namentlich mit Salpeter, mit Glaubersalz, Doppelsalz, Weinstein, Ca�lomel, Brechweinstein, Salmiak, kohlensaurem Kali und dgl. Um f�r grosse Thiere die n�thige Masse, besonders bei der Anwendung der Digitalis in Pillen und Latwergen zu erhalten, und um ihre nach�theilige �rtliche Einwirkung auf die Verdauungseingeweide zu ver�h�ten, ist in den meisten F�llen der Zusatz von schleimigen Mitteln, von S�ssholzwurzel oder auch von Fnzlanwurzel am zweckm�ssigsten. Gew�rzhafte und geistige Mittel schw�chen die herabstimmende Wir�kung der Digitalis auf die Blutgef�sse und passen daher nicht, wenn eben nur diese Wirkung bezweckt wird; ihr Zusatz kann aber ge�schehen, wenn die Resorption und die Harnahsonderung bef�rdert werden soll, wie z. B. bei veralteten Wassers�chten. Bei hartn�ckigen
QqrtwiG, ArzneimitUillelire.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;23
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rhomii;iti.sclK'ii Affectioneii scLien die Verbindung der Digitalis mit Kaiii|)licr oder mit Sublimat gute Dienste zu leisten. � Aeusserlich ist von Morton ein Infusum gegen heftige Augenentz�ndungen em-
pfolilen.
Anmerkung 1. Die Pr�parate, das Extract and die Tinctur, sind in der Thier-arzueiknnde nicht gebr�uchlich. (Die Bl�tter zerschnitten, 1 Unze 1 Sgr. G Pfg., fein pulv. 2 Sgr.)
Anmerkung�. Qegengifte gegen Digitalis sind nicht bekannt. Mau sucht die allgemeinen Zulalle durch erregende Mittel zu beseitigen.
7) 'l'aback, Taimcksliliittcr, Tabackskraut, Folia s. Serba Nico�anae s. Tabuci.
sect;. 391.
Die Bestandtbeile des Tabacks sind: Nicotin, Nicotianin, bitterer Extractivstoff, Gummi, Satzmehl, Eiweis u. s. av. � Das Nicotin ist eine farblose, durchsiebtige Fl�ssigkeit, welche alkalisch reagirt, mit S�uren Salze bildet, nach Taback riecht, scharf schmeckt und sehr giftig wirkt. Vier Tropfen t�dteten einen Hund in 1�4 Minuten, 1 Drachme in o� Secunden unter heftigen Kr�mpfen und L�hmung, Erweiterung der Pupille. Das Nicotianin wirkt schw�cher und macht keine Er�weiterung der Pupille.
Der TViback gebort zu den scharfen narkotischen Arzneistoffen iiud ist der Digitalis darin �hnlieh, dass er wie diese (sehr oft, aber nicht immer) die Bewegungen des Herzens und der Blutgef�sse langsamer macht und zugleich die Resorption bef�rdert; aber der Taback scheint mehr die Empfindlicbkeit in sympathischen Nerven zu vermindern und umzustimmen. Beide Mittel sind sowohl in einigen Nebenwirkungen wie auch im Grade der St�rke von einander unterschieden; denn der Taback macht eine schw�chere �rtliche Einwirkung und wird, wenig�stens von Pferden, in viel st�rkeren Gaben ertragen als die Digitalis.
Ich habe sehr oft gesunden Pferden 1 � 2 Drachmen pulverisirtcu Taback in einer Pille t�glich drei- bis sechsmal und durch 2�3 Tage nach einander gegeben, aber niemals irgend eine Wirkung hiernach gesehen; von ^a�1 Unze in einer Gabe erfolgte zuweilen schon nach 1 � 2 Stunden eine Verminderung der Pulse um 3 �10 Schl�ge pro Minute; wurde solche Gabe nach Zwischenzeiten von einer Stunde zwei- bis viermal wiederholt, so trat diese Verminderung der Pulse um desto sicherer nach der zweiten Gabe ein. Gew�hnlich wird der Puls zuerst iiuregehn�ssig, aussetzend, dann gleiclim�ssig langsamer. Die Wirkung dauert 6, 8�12 Stunden und verschwindet dann wieder g�nzlich; an der Pupille1 und am Athmcn konnte ich dabei keine Ver��nderung wahrnehmen; zuweilen schien die Munterkeit der Pferde etwas vermindert zu sein, aber der Appetit stand gut fort, der Koth ging etwas reichlicher, aber gut verdaut ab, und eben so wurde der Urin etwas reichlicher entleert. � Von 6 Unzen des trockenen pul-
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1 Zuweilen war bei den st�rkern Graden der Wirkung die Pupille enger als im gesunden Zustande; eine Eigontli�inliehkeit, wie sie bei keinem andern narko�tischen Mittel vorkommt.
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verisirten Krautes auf einmal, und t�glich zwei- Lis dreimal (also bis l1^ Pfund) gegeben sah ich im Wesentlichen nur dieselbe quot;Wirkung; bei einem Pferde wurde jedoch nicht allein die Zahl der Pulse von 38 auf 27, sondern auch die der Athemz�ge von t) auf 5 vermindert, und die 'Wirkung dauerte gegen 40 Stunden. � Von den frischen Bl�ttern der Nicotiana Tabacum und eben so von der JNicotiana rustica vor der Blttthe und w�hrend derselben, gab ich verschiedenen Pferden 2 bis 6 Pfund auf einmal, in Pillen und Latwergen, und bemerkte hiernach die angegebenen Wirkungen in einem sehr geringen Grade, zugleich aber durch einige raquo;Stunden Verlust des Appetits und reichlichen Ab�gang des Urins. � Von dem aus Nicotiana rustica gepressten Saft wurde 1 Pfund einem 9 Jahr alten Pferde eingegeben, worauf inner�halb einer Stunde eine Vermehrung der Pulse um 3 Schl�ge pro Minute, und innerhalb 2^2 Stunden viermaliges Misten und �fteres Harnen erfolgte. Die Wirkung war damit vor�ber. 2 Pfund dieses Saftes am folgenden Tage demselben Pferde eingegeben, wirkten auf ganz gleiche Weise und nur eben so stark. �#9632; Ein Aufguss und eben so ein Decoct von 1�� Unzen trockenen Tabackskrautes zu 1�2 Pfd. Colatur, als Glystir bei Pferden in den Mastdarm gespritzt, erregte immer in kurzer Zeit mehrmalige Koth- und Urinentleerung, ohne dass weitere Zuf�lle eintraten.
Das Einspritzen einer halben Unze Tabacks-Infusum (bereitet aus 1/2 Unze trockenen Krautes und G Unzen heisscu Wassers) in die Dros-selveno eines kr�ftigen Pferdes, verursachte sogleich schnelleres, be�schwerliches Athmen, sehr schnellen Puls, Fieberschauer am ganzen K�rper, dunklere R�thung der Schleimhaut in der Xase und Mattig�keit. Diese Symptome minderten sich nach einer Stunde und ver�schwanden nach o Stunden g�nzlich. � Die Injection von 1 Unze dieses Aufgusses in die Vene desselben Pferdes, aber 4 Tage sp�ter gemacht, war mit ganz gleichen, aber viel heftigeren Zuf�llen begleitet, welche jedoch ebenfalls nur kurze Zeit bestanden. Das Pferd zeigte bald darauf guten Appetit und die Entleerungen des Mistes und des Urins waren normal. � Als wieder 4 Tage sp�ter 2 Unzen dieses Auf�gusses iujicirt wurden, entstand sogleich h�chst angestrengtes, �ngst�liches Athmen, das Thier schien ersticken zu wollen, taumelte, fiel nieder, versuchte unter grosser Angst wieder aufzukommen, konnte sich aber nicht auf den lieineu erhalten, sondern st�rzte wieder nieder; der l'uls sehr schnell, deutlich f�hlbar, der Herzschlag stark pochend, krampfhafte Zusammcnziehungen der Bauchmuskeln, Neigung zum Erbrechen, Umsehen nach dem Leibe. Nach 10 Minuten Hessen diese Zuf�lle sehr nach, das Pferd stand auf, ging aber schwankend; Puls und Athem blieben noch sresen 5 Stunden beschleuniirt und die Fress-lust durch 2 Tage vermindert, dann war Alles wieder normal. � Die Pupille erschien fortw�hrend unver�ndert und eben so die Entleerung des Kothes und Urins.
Einer gesunden Kuh von mittlerer Grosse wurden 3 Unzen pul-verisirten Tabacks mit l1/., Pfund warmen Wassers gemengt, in Zwi�schenzeit von 2 Stunden eingegeben. Schon nach der zweiten, noch
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molii aber nach der dritten Gabe entstand bedeutend erli�hte Tem-pei-atur der Haut, Vermehrung der Pulse von G5 auf 70, beschleunigtes, etwas angestrengtes Athmen, dann K�lte der Homer, der Obren und Fiisse, massige Erweiterung- der Pupille, und heftiger Schweiss, der bis in die Nacht fortdauerte. Am folgenden Tage trass das Thier schlechter und war etwas traurig, am dritten Tage war es ganz wolil. � Bei Wiederholungen dieses Versuchs, auch mit nur 2 Unzen Taback trat ganz dieselbe Wirkung ein, aber Lei einer andern Kuh blieb sie selbst nach 4 Unzen aus. � L)as durchgeseihete Infusupi (.'i Pfund) von 4 Unzen Taback brachte auch bei der ersten Kuh keine Wirkung her�vor, aber der R�ckstand von diesem Aufguss verursachte erh�hte Tem�peratur des ganzen K�rpers.
Zwei tr�chtige K�he frassen auf der Heimkehr einige Maulvoll trockener Tabacksbl�tter und dann noch im Stalle eine Schnurvoll dieses Krautes. Einige Stunden sp�ter zeigten sie kolikartige Zuf�lle, trippelten hin und her, und stampften mit den luisscn furchtbar. Dann trieb der Hinterleib auf; die Thiere wurden bet�ubt, hatten hervor�stehende Augen, wilden Blick, bewegten den Kopf viel und hoben ihn merkw�rdig hoch auf; sp�ter zitterten sie, fielen zur Erde, lagen be�t�ubt mit ausgestreckten K�ssen und aufgest�tztem Kopfe; die Zunge hing; hervor und Geifer floss aus dem Maule. Alle M�he, die Thiere aufzurichten, war vergeblich. Sie wurden geschlachtet, wonach blos etwas Entz�ndung der Magen und des Darmkanals und die Blase mit Urin erf�llt gefunden wurde. Letzteres deutet darauf: dass die Aus�leerung der Blase w�hrend jenes ZuStandes aufgeh�rt hatte (Schma-ger, in d. thier�rztl. Ztg. 1844, No. 21, S. 81). � Ein Ochse ver�zehrte gegen 4 Pfund trockene Bl�tter von Landtaback. Bald darauf zeigte er grosse Unruhe, Z�hueknirschcn, St�hnen, Auftreibung des Leibes, legte sich mit ausgestreckten Beinen, bekam stinkende Diarrh�e, der Nasenspiegel wurde kalt, das Maul aber war heiss und schleimig, der K�rper wurde kalt und es traten Zuckungen ein; von Zeit zu Zeit stand das Thier auf, trippelte mit den Beinen, und st�hnte; Appetit und Wiederkauen waren g�nzlich verschwunden. Unter Convulsioncn trat nach 11 Stunden der Tod ein. Section: Im Wanst noch die be�zeichnete Menge Tabacksbl�tter, seine Schleimhaut dunkelroth und da, wo die Bl�tter gelegen, mit kleinen Erosionen versehen, im Leerdarm eben so, die �brige Schleimhaut sehr blass, das Blut sehr dunkel, sonst nichts Abnormes (sehr �hnliche Beobachtungen von S-'cbiller, Magaz. f. Thierbeilk. XV. 254).
Ziegen fressen gern Taback, auch Schnnpftaback. Einer gesun�den Ziege wurde l/2 Unze pulverisirten Tabacks in Latwergenform, in 3 Theile getheilt, innerhalb �'! Stunden eingegeben. Bei der dritten Gabe erschienen die Pulse um G und die Athemz�ge um 2 in der Mi�nute vermindert, dass Thier etwas aufgetrieben, aber munter. Die Wir�kung dauerte gegen 7 Stunden. � Von einer Unze des Mittels, auf die�selbe Weise angewendet, entstand eine enorme Aufbl�hung des Leibes, blaurothe F�rbung der Schleimhaute, ein geringer Grad von Bet�ubung und Kr�mpfe. Nach einem Aderlass minderten sich die Zuf�lle und
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am folgenden Tage zeigte sicli das Thier wieder munter. � Eine Unze Taback auf einmal gegeben, tiidtete die Ziege unter �hnlicben Zuf�llen, welche gegen 10 Stunden dauerten. � Bei einer zweiten Ziege trat diese t�dtlieho Wirkung nach 2 Unzen Taback ein.
�eber die Wirkungen dieses Mittels an Schafen und Schweinen sind sichere Beobachtungen nicht bekannt; Schweine sollen sicdi von ihm erbrechen.
Einem kr�ftigen Hunde gab mau 1 Drachme pulverisirtcu Taback, mit Mehl und Wasser zur Pille gemacht; nach 5 Minuten wurde die Pille wieder ausgebrochen, dennoch erfolgte nach 50 Minuten eine Ver�minderung der Pulse von 87 auf 49; die Arterie war weich und voll; das Athmen, die Pupille, die Bewegung dor Glieder und die Aus�leerungen blieben unver�ndert und nach 5 Stunden zeigten sich auch die Pulse wieder in normaler Zahl. Orfila (a. a. O. S. t-gt;V2) brachte, mittelst der Oesophagotomie in den Magen eines starken Hundes �'/o Drachmen pulverisirten Taback. Nach einigen Minuten bemerkte man Drang zum Erbrechen, nach (i1/^, Stunde Schwindel, langsamen Gang, Zittern der hintern Extremit�ten; � die Sinnesorgane schienen gesund, das Athmen etwas beschleunigt. Nach 8 Stunden lag das Thier auf der Seite und konnte sich nicht mehr auf den E�ssen erhalten, ob�gleich es bisweilen Versuche dazu machte; der Kopf zitterte best�ndig, die Physiognomie dr�ckte Abstumpfung aus; es folgten Zuckungen der Nackeumuskeln, Schlaffheit der Glieder, schnelle, beschwerliche Respi�ration, schnelle, starke Herzschl�ge, und mit 9 Stunden der Tod. � 2 Drachmen des Pulvers mit eben so viel Wasser auf das Zellgewebe am Schenkel eines Hundes applicirt, verursachten ganz �hnliche Zu�f�lle und schon nach 80 Minuten den Tod. Dieselbe Wirkung sah Orf ila sogar von 16 Grau pulverisirten Tabacks, welche auf gleiche Weise angewendet wurden, erfolgen, aber der Tod trat erst nach eini�gen Stunden ein. �#9632; Ein Decoct, bereitet von ^ Drachme Taback zu '/a Unze Colatur, welches ich einem kr�ftigen Hunde in den After spritzte, verursachte sogleich Aeusserungen von Schmerzen im Leibe und Drang zur Kothentleerung, wobei der gr�sste Theil dos Decocts wieder ansgestossen wurde. Dennoch wurde bald darauf der Gang schwankend, der Herzschlag aussetzend, das Athmen angestrengt, und der Hund fiel nach 6 Minuten bet�ubt nieder; nun folgte heftiges Er�brechen, das binnen einer halben Stunde mehrmals wiederkehrte, und worauf die �brigen Zuf�lle nach 3 Stunden wieder verschwanden. � Ein anderer Hund, dem die doppelte Menge eines solchen Decoctes in den After gespritzt worden war, starb binnen 10 Minuten unter Zu�f�llen von L�hmung.
Waschungen mit einer starken Abkochung von Taback bei 20 K�hen wegen L�usen unternommen, verursachten bei i St�cken den Tod noch an demselben Tage; die �brigen kr�nkelten, 1 St�ck starb nachtr�glich noch. Bei der Section soll sich nichts Krankhaftes gezeigt haben (Albrecht, im Mag. f. d. gesammte Thierheilk. Bd. XL S. 108).
Seh mager beobachtete bei einer sehr zur�ckgekommenen Kuh. die ebenfalls wegen L�usen mit einer sogenannten Tabackssauce aus
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einer Tabacksfabrik gewaschen worden, 2 Stunden sp�ter ein Zittern am ganzen K�rper, Kalte der H�rner, der Ohren und Xasc, Verlust des Appetits und des Wiederkauens, Auftreibung des Leibes, stieren IJlick, Angst, Unruhe, sehr beschleunigten, dabei aber �fters ganz aus�setzenden Puls und Herzschlag. Als das Thier mit quot;Wasser abge�waschen worden und innerlich zuerst alle Stunden, sp�ter alle 2 Stun�den l1/2 Schoppen schwarzen Kaffee mit '/a Schoppen Oel erhalten hatte, verloren sich die Zuf�lle bald wieder, aber Fresslust und Wie�derkauen stellten sich erst am zweiten Tage wieder ein (thier�rztl. Ztj;'. 1845. No. 21). � Bei einer Kuh verursachte eine solche, aus der�selben Ursache unternommene Waschung die f�rchterlichsten Zuf�lle; deshalb schlachtete man das Thier. Man fand in ihm die Schleimhaut des Pansen mit Brandflecken, die des Laab mit Erosionen versehen, die Blutgef�sse der Lungen, das Herz und die Aorta mit geronnenem Faserstoff erf�llt (Eppele, in Herings Bepertor. 3. Jahrg. S. 43. � Von derselben Wirkung an 4 K�hen s. Bartcl's Organ, S. 556).
Waschungen mit einem Decoct von 2 Unzen Taback zu 2 Pfund Colatur, verursachten bei mehreren Hunden etwas Mattigkeit und Traurigkeit, aber keine anderen Zuf�lle.
Bei der Section der Thiere, welche durch innerliche Anwendung des Tabacks get�dtet sind, findet sich die Schleimhaut dos Magens mehr als gew�hnlich ger�thet, der Darmkanal gesund, und �berhaupt im ganzen K�rper wenig ver�ndert.
sect;. 392.
Der Taback ist sowohl innerlich, wie auch zu Clystiron und �us-sorlich gegen verschiedene Krankheiton der Thiere mit Nutzen ange�wendet worden, jedoch gr�sstentbeils nur empirisch und ohne solche ludicationen, die sich auf seine speeifischen Wirkungen gr�nden.
laquo;. Bei seiner innerlichen Anwendung muss wohl die doppelte Wirksamkeit des Tabacks als scharfes und als narkotisches Mittel in Betracht kommen. In ersterer Hinsicht kann er besonders bei mangel�haften Sccretionen, bei Verstimmung und Verlust des Appetits, bei Leibes Verstopfung, bei den torpiden Wassers�chten und bei Unth�tig-keit der Lymphdr�sen n�tzlich gebraucht werden. � In der zweiten Eigenschaft erscheint die umstimmende, die Lebensth�tigkeit vermin�dernde (selbst l�hmende) Wirkung-, welche er auf das ganze Nerven�system, speeifisch aber auf den Nervus sympathicus zeigt, fast noch wichtiger, und der innerliche Gebrauch des Tabacks ist hiernach an�gezeigt: gegen krankhaft erh�hte und unregelm�ssige Nerventh�tig-keit �berhaupt, speciell aber gegen krankhaft gesteigerte Sensibilit�t, namentlich in den Brust- und Baucheingeweiden und gegen die hiermit verbundenen St�rungen; daher z. B. gegen den Dummkoller mit er�h�hter Empfindlichkeitl, gegen Kr�mpfe und Starrkrampf unter �hn-
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1 Ein Krankheitszustand, der bisher nieht geh�rig beachtet wurde, dessen Beachtung aber in diagnostischer und therapeutischer Hinsicht von Wichtigkeit ist. Siehe: Encyclop�d. W�rterb. d. mcd. Wissenschaften. Herausgegeben von den Professoren der med. Facnlt. zu Berlin. 20. Bd. Artikel: �Koller der Pferdequot;.
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lichen Verh�ltnissen, gegen anhaltenden Reizhusteu und nerv�se D�m�pfigkeit, gegen Krampf- und Windkolik, Trommelsucht, krampfhafte Harnverhaltung und dgl.; � ferner gegen Erethismus der Blutge-fiisse bei und nach Entz�ndungen, wenn dieselben entweder durch die Dauer oder durch antiphlcgistische Mittel den syuoch�sen Character verloren haben.
sect;. 393.
b. Zu den Clystiren benutzt man das Mittel auf zwiefache Weise, n�mlich entweder: 1) mit Wasser gekocht in fl�ssiger Form, oder 2) den Hauch vom brennenden Tahack. � Die Wirkung der Ab-kochung ist im Clystir ganz wie bei innerlicher Anwendung und nur dem Grade nach bei Pferden und Rindvieh etwas schw�cher; in den Tabacksrauchclystiren erh�lt sie aber durch den Bauch und durch das bei dem Verbrennen des Tabacks erzeugte empyreumatische Oel' eine st�rker reizende Nebenwirkung, welche jedoch gr�sstentheils �rtlich auf den hintern Theil des Darmkanals beschr�nkt zu bleiben scheint. Zugleich dehnt der Tabacksrauch den Mastdarm mehr und gleichm�s-siger aus, als eine eingespritzte Fl�ssigkeit dies thut.
Die Clystire von Tahacksdecoct sind bei Kr�mpfen, bei dem Teta�nus, vorz�glich aber bei krampfhaften Reizungen des Hinterleibes wie bei Krampfkolik, bei krampfhafter Harnverhaltung, bei eingeklemmten Br�chen und bei �hnlichen Zust�nden .sehr n�tzlich; die Tabacks-rauchclystire k�nnen bei denselben Krankheiten gebraucht werden, passen aber mehr da, wo neben dem Krampf zugleich Schw�che der Fasern besteht: daher vorz�glich bei Windkolik, bei Tympanitis, bei der �chten atonischen Verstopfungskolik, auch bei hartn�ckiger ato�nischer Verstopfung ohne Kolik und dgl. Selbst bei Entz�ndnngs-kolik, besonders wenn dieselbe (wie fast immer) mit hartn�ckiger Ver�stopfung verbunden ist, hat man sowohl das Decoct, wie auch den Rauch vom Taback als Clystir mit gutem Erfolg angewendet, und ich kann aus eigener Erfahrung diesen Erfolg best�tigen. Andere Thier-�rzte haben das Mittel nicht so n�tzlich gefunden. Bei Entz�ndungen des Mastdarms oder selbst nur bei zu grosser Trockenheit in demselben ist aber der Tabacksrauch durch seine �rtlich reizende Einwirkung mehr sch�dlich als n�tzlich.
sect;. 394.
Die Gabe zum innerlichen Gebrauch ist f�r Pferde und f�r Rind�vieh 1�3 Unzen, f�r Ziegen und Schafe '/o�2 Drachmen, f�r Schweine l/2�1 Drachme, f�r Hunde 10 Gran bis 1I2 Drachme, t�glich drei- bis viermal. �Man giebt den Taback in Latwergen, Pillen, oder im Decoct, und setzt ihm zuweilen noch andere Mittel zu, z. B. bei schmerzhaftem Husten das Calomel, bei krampfhafter Verstopfung des Leibes das Glau�bersalz, bei Wassersucht den Weingeist, Essig und dgl. entsprechende Mittel. � Zu fl�ssigen Clystiren dient dieselbe Quantit�t wie zum
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1 Im Tabacksrauch ist Nieotin, Nicotianin, Kolile, Kolilcnoxydgas, Kohlen�s�ure n. s. w. entlialtcn: und das Oel enth�lt ebenfalls Nieotin, Nicotianin in einem sehr stark riechenden Oel, mit Ammoniak, Butters�ure und dgl.
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iunerlidien GcLiaucli; bei Hunden darf man jedoch nicht mein' als 20 Grau trockenen Taback mit 1 Unze Wasser gekocht, zu einem Clystir nehmen. Man wiederholt solche Clystire nach Bed�rfniss der Zufalle alle halbe bis ganze Standen! Die Kauchclystire k�nnen, so lange die heftigen Zuf�lle dauern, ziemlich anhaltend fortgebraucht werden, und es l�sst sich daher die Menge des hierzu erforderlichen Tabacks f�r jeden Fall nicht genau bestimmen; indessen sind doch f�r die grossen Hausthierc 1 � 2 Unzen, f�r die kleinen 1li�1 Unze ge�w�hnlich hinreichend1.
sect;. 395. c. Aeusserlich dient der Taback im Decoct als Waschmittel gegen juckende Hautausschl�ge, Flechten, B�nde, den sogenannten Batzen�schweif der Pferde, und gegen L�use und anderes Ungeziefer. Ich habe ihn gegen diese Uebel bei allen Hausthieren stets mit gutem Er�folge-' angewendet, jedoch auch gefunden, dass er oft gegen B�nde weniger leistet als die schwarze und weisse Nieswurz. Bei Hautaus�schl�gen ist eine Abkochung in Wasser (1 Th. zu 8�10 Th. des letz�tern), bald f�r sich allein, bald mit Zusatz von Schwefels�ure oder von Schwefelleber oder Kochsalz, Kupfervitriol, Fotasche, Sublimat, Glanz-russ und dgl. reizenden, austrocknenden Mitteln, � oder eine Ab�kochung in Ascheulauge (in dem vorigen Verh�ltniss) zu benutzen; dagegen ist zum T�dten der L�use eine Abkochung mit Essig von aus�gezeichneter Wirksamkeit. � Die Sch�fer pflegen in manchen Gegen�den den Taback zu Kauen und den auf diese Weise impr�gnirten Spei�chel, unter dem Namen Gose gegen li�ude u. s. -w. zu benutzen; das Decoct verdient jedoch den Vorzug.
Anmerkung. Der sogenannte Tabackssafi orter Tabackssabber, rtcr sich in den Abz�gen der Tiibackspt'eifen sammelt und das empyreumatische Oel mit etwas Speichel enth�lt, wirkt sowohl bei innerlicher Amvenrtung, wie auch bei dem Ein�spritzen in den Mastdarm und bei dem Aufstreichen auf wunde Stellen an Hunden und andern kleinen Thieren sehr giftig und oft in wenigen Minuten t�rttend. Die hierzu erforderliche Quantit�t ist jedoch nicht immer gleichm�ssig, weil das Pr�parat oft von sehr verschiedener St�rke ist. Bei mehrern Versuchen starben Hunde von 1 Loth, innerlich gegeben oder in den Mastdarm gespritzt, und Tauben oft von 2�4 Tropfen. (Zerschnitt. Bl�tter 1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
8) Schlerlingskraul (Erdschierling, gefleckter Schierling), Siwia Conii m-aculafi a. Cicutae terrestris.
sect;. 396.
Der wirksame Bestandtheil dieser Pflanze ist das Coniin, ein eigenth�mlicher Stoff, der in Verbindung mit Wasser alkalisch reagirt.
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1nbsp; nbsp;Das Einbringen des Tabacksrauchs in den Mastdarm geschieht am besten vermittelst einer besondern Tabacksrauchclystir-Maschine, im Nothfalle aber ver�mittelst einer Tabackspfeife, von der das Rohr, nachdem sie mit Taback gestopft und angez�ndet ist, in den After gesteckt wird. Gew�hnlich raucht die Pfeife von selbst aus; zuweilen muss man dies aber durch Blasen von aussen her bef�rdern.
2nbsp; Bourgelat (mat. medieale) will hiervon Zur�cktreten der R�ude und t�dt-liche Metastasen auf die Baucheingeweide haben entstehen sehen, was aber sehr zu bezweifeln ist.
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_nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J61_
Das Coniin ist cine ftirblose Fl�ssigkeit von heftiger, giftiger Wirksam�keit, und in den Samen etwa zum hundertsten Theil ihres Gewichts, im Kraute etwas weniger, enthalten. Viele Versuche haben gezeigt, dass mittelgrosse Hunde von 12 Tropfen in 5 Minuten, von 24 Tropfen Coniin in 2 Minuten gestorben sind (Orfila, Toxikolog. 1837). Kanin�chen starben von 1 Tropfen, den man ihnen ins Auge gebracht hatte. Immer entstanden tonische und clonische Kr�mpfe und das Athmcn h�rte auf, w�hrend die Herzbewegung noch einige Zeit fortdauerte, also der Digitaliswirkung entgegengesetzt.
Die Wirkungen des Schierlings selbst auf die verschiedenen Haus-thiere sind noch nicht gen�gend erforscht. � Die meisten Schriftsteller haben blos die Angabe des Lucretius nachgeschrieben1, und selbst Linne2 sagt von der Pflanze: �Schafe und Eindvieh lassen sie auf der Weide stehen, doch schadet sie den K�hen nicht, wenn sie dieselbe ge�trocknet mit anderem Heu unter dem Futter erhalten; die Ziegen fressen sie gern und ohne Schaden; W�lfe, F�chse und Maulesel k�nnen sie ohne merklichen Nachtheil ertragen; Hunden, G�nsen, Schweinen und Kaninchen aber ist sie t�dtlich und die Pferde werden davon taumlig oder schwindlig.quot; � An diese Angaben schliessen sich folgende Ver�suche: Mehrern Pferden gab ich das frische Kraut von 6 Unzen bis l'/o Pfund, und das trockene von 2�6 Unzen auf einmal, konnte aber keine sichtbare Ver�nderung hiernach wahrnehmen. Viborg (Samml. Bd. 2. S. 420) hat sogar einem Pferde 1 Pfund Schierlingsbl�tter und Samen, mit 1 Pfund Saft von der Pflanze zu Pillen gemacht, einge�geben, ohne dass man hierauf eine St�rung an diesem Pferde bemerkte. Moiroud (Arzneimittellehre, S. 400) gab einem jungen, starken Zug�pferde gegen S1^ Pfund des Krautes auf einmal zu fressen und be�merkte an ihm keine sonderliche Beschwerde. � In mehreren F�llen, wo ich bei gesunden und bei, mit verschiedenen Krankheiten behaf�teten Pferden das (trockene) Kraut t�glich zweimal zu 1 � lI/2 Unze, Hunden zu 2 Drachmen durch mehrere Tage nach einander gab, fand sich um den dritten, vierten Tag Abgang von weichen, breiartigen Ex-crementen, wobei die Thiere �brigens munter blieben. �Ich gab einer Kuh bei verschiedenen Versuchen 6 Unzen bis 3 Pfund des frischen, zweij�hrigen Krautes vor dem Abbl�hen3 abgeschnitten, zerquetscht und mit Mehl zur Latwerge gemacht, und sah hierbei nur von den be�zeichneten grossen Gaben eine massige Auftreibung des Bauches ent�stehen. Das Decoct von 3 Pfund des frischen Krautes wirkte auf gleiche Weise. Von dem gut getrockneten und sehr kr�ftig riechenden Kraut gab ich einer andern Kuh zu verschiedenen Zeiten, 2, 4, 6 bis 8 Unzen, sowohl mit Wasser infundirt wie auch gekocht, und bemerkte
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1nbsp; Quippe videre licet pingnescere saepe cicuta barbigeras peeudes, homini est acre venennm.
2nbsp; Linnc, Pflanzensystem , 6. Theil S. 59. N�rnberg 1780, 8; �und dessen: Westg�ta resa. p. 150.
3nbsp; Nach mehreren Keobachtnngen ist das zu einer andern Zeit gesammelte und besonders das j�ngere Kraut fast gaai unwirksam; Standort, Klima, u. s. w. sind vielleicht ebenfalls von Ein�uss.
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von Gaben bis zu 4 Uiizcu f.ist gar keine Wirkung, von 6 � 8 Unzen aber eine starke Aufbl�bung des Leibes, welches 2 � ;i Stunden nach dem Eingeben entstand und gegen 12 Stunden fortdauerte. Die Pu�pille, der Puls, die Schleimhaut in der Nase und im Maule, die Aus�leerungen des Kothes und des Urins waren dabei nicht ver�ndert und das Wiederk�uen bestand gleichm�ssig fort; nur das Athmen war er�schwert und das Thier st�hnte oft ganz laut. � Hol ford hat aber beobachtet, dass 25 K�he auf einer Weide erkrankten und wahrschein�lich sich durch Genuss von Schierling vergiftet hatten. Die Erschei�nungen waren: langsamer Puls, Bet�ubung, Erweiterung der Pupille, Unempfindlichkeit der Iris gegen Licht, Schlafsucht u. s. w. Nach Tr�nken mit Zusatz von Amman, carbon, und Spirit, nitor. aeth. genasen sie wieder'. � Ein vierj�hriger Schafbock frass durch f�nf Tage gleich-massig frisches Schicrlingskraiit (wie viel'r1), ohne dadurch zu leiden; er ging jedoch an dieses Futter nur vom Hunger getrieben und zeigte weni�ger Widerwillen gegen die Stengel als gegen die Bl�tter2. Dagegen vergiftete Dr. P�hlmann in Erlangen 1838 einen Bock mit Schierling. � Nach Harder vertrugen Hunde den Saft der Pflanze bis zu 3 Unzen, ein Fuchs 6�8 Unzenlaquo;. -- Orfila (Bd. 2. S. 233) licss einem Hunde 14 Unzen frisch ansgepressten Saft eingeben und den Schlund unterbin�den. Nach 1/4 Stunde erfolgte W�rgen zum Erbrechen, Schwindel, Zit�tern der hintern Extremit�ten, �� nach 3 Stunden der Tod. � Ein an�derer Hund starb schon nach 8 Unzen dieses Saftes. Ein Hund von mittlerer Grosse zeigte in '^ Stunde nach dem Eingeben einer Drachme Schierlingsextract einen traurigen Blick, legte sich nieder, h�rte nicht auf den Zuruf, und sah best�ndig starr auf einen Gegenstand; wenn er auf�stand, blieb er mit gesenktem Kopfe l�ngere Zeit auf einer Stelle stehen. Nach 2I/o Stunden nahmen diese Symptome wieder ab und nach 3 Stun�den waren sie v�llig verschwunden (Schub arth, in Horn's Arch., 1824). Von 71/2 Drachmen des Extracts traten bei einem Hunde �hnliche Zuf�lle, zugleich aber noch fl�ssige Darmeutleerungen ein; nach 30 Minuten war das Thier sinnenlos und nach 41 Minuten erfolgte der Tod (Orfila). Galen hatte behauptet: die Staarc fressen das Kraut und den Samen ohne Schaden; Dr. Rossi t�dtete aber einen solchen Vogel durch ^a Tropfen Coniin in '/o Minute (Dissert, inaug. de Effectu Conii. Marburg 1844).
Bei der Anwendung des Schierlings durch Injection in die Blut�adern wirkt er verh�ltnissm�ssig viel heftiger als innerlich; ich spritzte einem starken, mit Rotz behafteten Pferde ein Infusum, bereitet von 1/2 Drachme des trockenen Krautes und 1/2 Unze kochenden Wassers, in die Drosselvene, und bemerkte augenblicklich Schwindel, Bl�sse der Schleimhaut in der Nase und im Maule, sehr beschwerliches Athmen, Zittern der Muskeln, Zuckungen an den Lippen und sehr kleinen Puls. Nach 15 Minuten waren diese Zuf�lle vor�ber. Von einer doppelten
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1 The Veterinarian, 1841 Oct., und Magaz. f. Thierheilk. 1843. S. 379. - Compte rendu des travanx de l'Ecole vet. de Lyon aim. 1817. Annal. de l'agricult. frajn;. Tom. 70. p. 2'i%.
' v. Haller, Materia medica. Aus d. Franz. Leipzig 1782. 1. Theil, S. 234.
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Portion (1 Unze) desselben erfolgte bei einem sehr munteren Pferde ganz dieselbe Wirkung, aber in solcher Heftigkeit, dass das Thier nach kaum 8 Minuten starb. � 1 Drachme des w�sserigen Extractes in l1/2 Unze Wasser aufgel�st und einem kr�ftigen Pferde injicirt, wirkte. �hnlich; aussei- den genannten Zuf�llen fand sich aber noch Schwanken im Gehen, Taumeln, so dass das Pferd niederst�rzte, dann ganz ruhig lag und gel�hmt zu sein schien; die Zunge hing wie abgestorben aus dem Maule; die Herzschl�ge waren von 35 bis �ber 100, die Athcm-z�ge �ber 60 in einer Minute vermehrt. Xach 15 Minuten fingen diese Zuf�lle an sich zu mindern, aber erst nach 12 Stunden waren sie ganz vor�ber. � Hunde zeigten nach Injection von 4 � 8 Gran des Extrac�tes, in 2 � 3 Drachmen Wasser gel�st, dieselben Symptome, und die Wirkung dauerte 16�20 Stunden. � Bei Orfila starb ein Hund nach der Injection von 28 Gran des Extractes binnen 2 Minuten.
Im Cadaver der durch Schierling get�dteten Thiero, finden sich zuweilen die Sehleimhaut im Magen und Darmkanal an einzelnen Stellen roth gefleckt, das Blut im Herzen bald geronnen, bald fl�ssig, und �berhaupt wenig ausgezeichnete pathologische Ver�nderungen.
sect;. 397. Die im Vorstehenden angegebenen Versuche zeigen: dass das Schier�lingskraut innerlich bei den pflanzenfressenden gesunden Thieren an�gewendet , selbst in grossen Gaben nur schwach auf das Nervensystem wirkt, dass es aber bei Hunden (wahrscheinlich bei allen Eleischfrcssern) narkotische Zuf�lle erzeugt. Wenn es durch l�ngere Zeit in massigen Gaben angewendet wird, soll es die Assimilation und Reproduction auf eigenth�mlichc Weise umstimmen, namentlich das Blut sehr verd�nnen, die Th�tigkeit der Venen, der Lympbgef�sse und Lymphdr�sen ver�mehren, nnd daher auch die Resorption verst�rken. Man hat deshalb den Schierling fast nur allein als ein aufl�sendes, zertheilendes und umstimmendes Mittel innerlich gegen Rotz und Wurm, gegen b�sartige Druse, gegen Lungenknoten, gegen Verh�rtungen, besonders in dr�sigen Organen, deshalb haupts�chlich gegen Scirrhus, Krebs, Wassersuchten und �demat�se Anschwellungen in Eolgo der zu geringen Th�tigkeit der Venen und Lymphgef�sse und dgl. benutzt, � und �usserlich ihn bei verh�rteten schmerzhaften Geschw�lsten, besonders in dr�sigen Ge�bilden, bei Scirrhus und Krebs, bei Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut, und selbst gegen Ausschwitzungen und Verdunkelungen im Innern des Auges gebraucht. Es ist leicht einzusehen, dass er bei diesen hartn�ckigen, und mchrentheils allen andern Mitteln wider�stehenden Krankheiten nicht in jedem Falle die Genesung herbeif�hren kann; indessen habe ich doch mehrmals, besonders bei dem Hautwurm der Pferde und bei Verh�rtungen im Euter der K�he, ganz vortreff�liche Wirkung von ihm gesehen.
sect;. 398. Das trockene Kraut kann den grossen Hausthieren zu 1�3 Unzen, Schafen und Ziegen zu l'/o Unze, Hunden zu 1 Scrupcl bis 1 Drachme in einer Gabe (das frische Kraut oder der ausgepresstc Saft in der dop-
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pelteu Menge), und t�glich zweimal gegeben werden. Die Anwendung gescliieht in Pillen, in Latwergen oder im Det-oct, und inclirenthcils in Verbindung mit andern entsprechenden Mitteln, besonders mit Spiess-glanzj Quecksilber, Thierkohle und dgl.
Acusserlicli benutzt man sowohl das trockene wie das frisclie Kraut zu Breiumschl�gen und das Decoct zum B�hen der verh�rteten oder schw�renden Theile, �hnlich wie das Bilsenkraut.
Anmerkung 1. Das aus dem Erdschierling bereitete Extract (JExtr, Con� maatlatij ist in der Tliierarzneikimcle nicht gobnuiuhlieh, kann aber bei den oben genannten Augcnfcblcrn roclit gut, sowolil f�r sich allein (in Aufl�gungen, 1 Scrupel zu 1 Unze destillirten Wassers) oder als Zusatz zur rothen und grauen Merkuriai-salbe u. s. w. benutzt werden.
Anmerkung 2. Der Wasserschierling {Cicuta rirosn s. aguatica) ist als Arzneimittel nicht gebr�uchlich, wirkt weit kr�ftiger und giftiger als der Erdschier-ling auf alle Haustbiere, so dass 1 Pfund dieser Pflanze hinreichend igt zum T�dteu eines Pferdes. Die Zufalle hierbei waren: Unruhe. Kr�mpfe, stierer Blick, Erwei�terung der Pupille, unwillk�hrlicbes Kauen. Unverm�gen zu stehen, bl�uliche F�r�bung der Schleimhaut und dgl.; (siehe Krause in Gurlt und Hertwig Magaz. d. Thierbeilk. Bd. 3. S. 338; und Viborg, Samml. Bd. 3. S. 153).
9) Die Blaus�ure, Cjanwasserstofls�iire, PrenssiscliP Sfiure, Aci�uih hydro-cyanaium 8. hydvoeyanicum, s. eooiieum, s. horussiemn (0).
sect;. 399.
Die Blaus�ure ist eine aus Cyan und Wasserstoff bestehende farb�lose, durchsichtige Fl�ssigkeit, von starkem Bittermandelgeruch, h�chst fl�chtig, daher leicht verdunstend, in Wasser und in Weingeist leicht l�slich, durch andere Substanzen (besonders Mctallsalze und Schwefel�alkalien, auch durch das Licht) leicht zersetzbar. Dieselbe findet sich vorbereitet in einzelnen Theilen der Pflanzen aus den Familien der Amygdaleen und Pomaceen (den Bl�thcn und Kernen der bittern Man�deln, Aprikosen, Pfirsichen, Pflaumen, Kirschen, den Bl�thcn und Bl�ttern der Traubenkirsche, den Bl�ttern und der Rinde des Kirsch-lorbeers) und wird aus denselben durch Destillation mit Wasser ge�wonnen !, oder sie wird mittelst verschiedener chemischer Processe aus stickstoffhaltigen thierischen Substanzen erzeugt. Je nach der Berei�tungsart ist die Blaus�ure entweder rein (concentrirt) oder wasserhaltig (verd�nnt) und sowohl hiernach wie auch nach der Art der Aufbe�wahrung und nach dem Alter ist sie mehr oder weniger wirksam.
Im wasserfreien Zustande (z. B. nach G-ay-Lussac bereitet) be�sitzt die Blaus�ure eine �usserst schnelle imd heftige, giftige Wirksam�keit, so dass selbst von ausserordentlich kleinen Gaben augenblicklich die heftigsten Zuf�lle und selbst der Tod entstehen. Ein Tropfen dieser Blaus�ure einem Hunde auf die Zunge gebracht, verursacht sogleich einige tiefe, schnelle und r�chelnde Athemz�ge und den Tod. Dieselbe geringe Menge ins Auge, oder auf die Nasenschlcimhaut, oder auf eine
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1 In diesen Pflanzen besteht die Blaus�ure nicht fertig, sondern sie bildet sich erst aus dem in ihnen enthaltenen Amygdalin bei der Einwirkung des Emulsin und des Wassers.
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frische Wunde apiD�cirt, t�dtet einen Hund binnen 1 Minute unter den�selben Zuf�llen. Von einem Tropfen, der mit 4 Tropfen Weingeist verd�nnt in die Vene gespritzt wurde, starb ein Hund �ugen blicklieb, wie vom Blitz getrofl'en (Magendie, Vorschriften �ber die Bereitung und Anwendung einiger neuen Arzneimittel, S. 59). Bei Pferden er�folgte der Tod durch innerliche Anwendung von 12�20 Tropfen dieser S�ure ebenfalls so schnell und unter gleichen Zuf�llen.
In diesem concentrirten Zustande ist die Blaus�ure als Arznei�mittel nicht zu gebrauchen, weil sie ausserordeutlich fl�chtig und leicht zersetzbar ist, � und weil ihre Anwendung sowohl f�r die kranken Thiere, wie auch f�r die Personen, die das Eingeben bewirken, mit Vergiftungsgefahr verbunden ist. � Man benutzt deshalb zum arznei�lichen Gebrauch eine verd�nnte Blaus�ure, welche aber in den ver�schiedenen L�ndern nach verschiedenen Vorschriften bereitet wird, und daher von sehr abweichender St�rke ist. Von der nach Ittner's Methode bereiteten (von welcher o Tropfen einen Gran wiegen und 10� Theile, mit Keagentien behandelt, 3 Theile Berliuerblau geben]' entstand bei mehreren Pferden von 20 Tropfen dieser S�ure, mit 2 bis 3 Unzen kalten Wassers verd�nnt eingegeben, keine bemerkbare Wir�kung. � 30 Tropfen ohne Wasser verursachten bei denselben Pferden binnen einer Minute ein gering beschleunigtes Athmen, der Puls blieb unver�ndert; nach wenigen Minuten war die Wirkung vor�ber. � Von 50 Tropfen ohne Wasser wurden sogleich die Arhemz�gc etwas be-scliwerlicher, schneller und tiefer, der Puls etwas beschleunigt, die Pupille erweitert. Nach 5 Minuten war Alles wieder vor�ber � Von 80 Tropfen dieselben Symptome, aber das Athmen wurde st�hnend, f�nfzehn- bis sechszehnmal in einer Minute in besonderer Anstrengung der Bauchmuskeln ausge�bt, der Puls auf 52 Schl�ge vermehrt, anfangs voll und weich, dann klein und unregelm�ssig; Zittern der Glied-maassen, Unsicherheit im Stehen. Die Wh'kung dauerte 15 Minuten. � 100 Tropfen (33 Gran) verursachten dieselben Zuf�lle im h�hein Grade, und namentlich war die Unruhe, die Aeugstlichkeit und das Zittern deutlicher ausgesprochen (Schubarth a. a. 0.). � 1 Drachme (180 Tropfen) bewirkte sogleich beschwerliches, fast r�chelndes und bis auf 25 Z�ge in einer Minute vermehrtes Athmen, Str�uben der Haare am ganzen K�rper, sehr rothe F�rbung der Bindehaut der Augen und der Schleimhaut in der Xase und im Maule2, Er�weiterung der Pupille, Vermehrung der Pulse von 37 bis auf 60, wobei die Arterie voll und gespannt, der Herzschlag stark f�hlbar war; Zit-
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1nbsp; nbsp;Die Blans�nre, ivclche iiiieh der bisher in der Preuss. Pbarmacop�e enthalten gewesenen Vorschrift bereitet wird, ist etwas st�rker und giebt aus 100 Theilen 4 Theile Berlinerblau uder 9 � 10 Gran Cyansilber, oder 2 Theile wasserfreie Ulan-saure. � Wegen der Unsicherheit und Gef�hrlichkeit des Mittels soll dasselbe nicht mehr oflicinell sein.
2nbsp; nbsp;Ich habe diese E�the der Sehleimh�uto ganz constant nach kleineren und grosseren Gaben und bei allen Thieren beobachtet; sie zeigt, dass die Blaus�ure, so wie andere narkotische Mittel, auch besonders um�ndernd auf das Blut und auf das Gof�sssystein wirkt, aber in anderer Art als die �brigen narkotischen Mittel.
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tern der Gliedmaassen, Taumeln. Der Atliein roeli stark iiacli Blau�s�ure. Nach 2U Minuten seliieu die Wirkung' vor�ber zu sein; nur der Puls war etwas schneller, zugleich aber kleiner und weicher als vorher. � 2 Drachmen erzeugten dieselben Zuf�lle in einem so Lohen Grade, dass die Pferde unter sehr �ngstlichem r�chelndem Athmen nach kaum 1 � 2 Minuten niederst�rzten, die Augen verdrehten und Zuckungen bekamen; aber nach 0�10 Minuten erholten sie sich wieder, standen auf, und nach 1 Stunde waren sie wieder ganz munter. � Von 1/;, Unze trat die Wirkung fast augenblicklich mit denselben Zuf�llen ein; das Pferd st�rzte nach einer Minute, sehr kurz und angestrengt athmend und taumelnd, nieder, bekam Kr�mpfe in allen Muskeln, so dass die Augen verdreht, das Maul aufgezogen, der Hals nach r�ckw�rts ge�kr�mmt, die Bauchmuskeln stark gegen den li�cken gezogen, und die lieine convulsivisch bewegt wurden; nach 15 Minuten trat K�he ein, die Beine und die Zunge waren ganz schlaif, die Empfindlichkeit zeigte sich bei angebrachten Stichen u. s. w. ganz erloschen; die, bis 120 in einer Minute vermehrten Herzschl�ge wurden so stark pochend, dass mau sie h�ren konnte; dagegen nahm das fr�her heftige Athmen immer mehr ab, so dass nach Verlauf von 18 Minuten nur zweimal in einer Minute und nach 22 Minuten nur einmal in einer Minute mit aufge�sperrtem Maule tief eingeathmet wurde. Mit 25 Minuten erfolgte der Tod ganz ruhig. Das Herz schlug noch durch 3 � 6 Minuten, die Schl�ge wurden aber immer langsamer, unregelm�ssiger und schw�cher, und mit 28 Minuten blieben sie ganz aus. Die Arterien pulsirten kaum f�hlbar, aber dennoch spritzte, als mau sie zerschnitt, das Blut stoss-weise aus ihnen, und zwar in mehreren F�llen noch 8�12 Minuten nach dem Aufh�ren des Athmcns.
Manche Pferde wieherten etwa 1/2�1 Minute nach dein Eingeben der Blaus�ure ganz laut; und wenn die Wirkung t�dtlich wurde, so ging zuerst immer der Urin unwillk�hrlich ab. Zuweilen erfolgte vor dem Tode eine Art Starrkrampf, wobei der ganze K�rper stark nach r�ckw�rts gestreckt wurde. � Macht man w�hrend der Wirkung einen Aderlass, so erscheint das Venenblut stets viel heller roth, dem Arterien�blut sehr �hnlich, und es gerinnt schnell und gleichm�ssig; sp�ter wird es dunkler und zersetzt sich leicht. Das Arterienblut zeigt im Anfange der Wirkung keine Abweichung von seiner normalen Beschaffenheit, sp�terhin wird es aber etwas dunkler gef�rbt, � wie es scheint, in Folge der mangelhaften Respiration.
An Schafen und Ziegen hat 0. Viborg1 mit Blaus�ure � Ver�suche angestellt, aus denen sich ergiebt: dass bei diesen Thieren die Erscheinungen der Wirkung im Wesentlichen dieselben sind, wie bei Pferden und Hunden; � dass 25�30 Tropfen einem 9 Monate alten Ziegenbock durch ein Clystir beigebracht, oder dieselbe Gabe einem 6 Monat alten Schafe durch das Maul eingegossen, den Tod nicht ver�ursachten; � dass 40 Tropfen einem 2 Monat alten Lamme in die Mutterscheide gespritzt, heftige Zuf�lle hervorbrachten, die aber nach
1 Acta nova Soe. mod. lluvn. Vol. VI. Eopenli. 1821.
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und nach wieder verschwanden, und dass jenes Scbaf durcli 1 Drachme, der Ziegenbock aber durch 2 Drachmen get�dtet wurden. �
An Hunden ist die Ittner'.sche Blaus�ure vielf�ltig versucht worden. 2 � G Tropfen innerlich gegeben verursachen gew�hnlich nur etwas dunklere R�thang der Schleimhaut, Husten, zuweilen auch kurzes, schnelleres Athmen, � doch nur f�r wenige Minuten; � vor; 10�15 Tropfen entsteht nach etwa �/g Minute schnelles, krampfhaftes, �ngstliches Athmen, Zittern der Glieder, B�thung der Schleimh�ute, manchmal Neigung zum Erbrechen, oder wirkliebes Erbrechen, Tau�meln, selbst Niederst�rzen, schnellerer Puls, Erweiterung der Pupille, Krampf in allen Muskeln. Diese Symptome bestehen durch 3 bis 5 Minuten, nehmen dann allm�lig ab und verschwinden mit 6 bis 10 Minuten g�nzlich. Je fr�her das Erbrechen eintritt, um desto ge�linder sind die Zuf�lle und um desto k�rzer ist ihre Dauer. � 20 bis 30 Tropfen wirken auf gleiche Weise, f�hren aber sehr oft den Tod schnell herbei, und von 40 � 60 Tropfen erfolgt der letztere jederzeit nach etwa i/, Minute. Bei der Einspritzung von 10�15 Tropfen dieser Blaus�ure in den Mastdarm oder in frische Wunden tritt die Wirkung mit ganz �hnlichen Zuf�llen, jedoch ein wenig langsamer als bei inner�licher Anwendung ein.
Noch heftiger und schneller wirkt aber das Mittel, wenn es in die Vene gespritzt wird. Pferde werden hierbei von 20�30 Tropfen schon nach '/.j Minute schwindlig und fallen nieder, die Schleimhaut im Maul und in der Nase wird hierbei zuerst f�r kurze Zeit etwas dunkler rotb, dann aber ganz blass, das Athmen sehr angestrengt, die Pupille er�weitert, es tritt Starrkrampf, L�hmung und der Tod ein.
Eben so schnell wirkt die Blaus�ure, wenn man sie durch eine gemachte Oeffnung in die Luftr�hre giesst. Selbst durch blosses Ein-atlimeu der verdunstenden Blaus�ure, z. B. wenn man ein mit ihr ge�f�lltes Gl�schen einem Thiere in die Nasenl�cher h�lt, ist der Tod unter obigen Zuf�llen bald zu bewirken.
sect;. 400.
An den Cadavem der durch Blaus�ure get�dteten Thiere bemerkt man: dass sie in kurzer Zeit nach dem Tode ganz steif werden, � dass der Glanz der Hornhaut ziemlich lange besteht, � dass die Nerven und Muskeln noch durch 15 � 2.0 Minuten f�r den Galvanismus sehr empf�nglich sind1, � dass die wurmf�rmige Bewegung des Darm�kanals eben so lange besteht, � das Gehirn und oft das R�cken�mark sehr blutreich ist, #9632;� das Blut schwarzbraun, zuweilen bl�ulich, schmierig erscheint und dass zuweilen bald im Magen und Darmkanal (bei Wiederk�uern vorz�glich im vierten Magen), bald im Herzen oder im Gehirn und R�ckenmark ein Geruch nach Blaus�ure (jedoch in der Pegel nur f�r kurze Zeit) wahrzunehmen ist, woraus sich ergiebt: dass Blaus�ure in das Blut �bergeht. Andere pathologische Folgen, z. B.
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1 Wenn ich �ber diesen Punkt fast idlcn (mdcvn Angalien widerspreche, so gc-seliicht dies nur auf den Grund meiner sehr zahlreichen Untersuchungen.
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R�thung der Schleiuihaut des Magens u. s. w., welche sich in einzelnen Cadavern finden, sind nur zuf�llige Erscheinungen; und selbst der Blau-s�uregeruch ist von zuf�lligen Umst�nden, z. B. von dem Liegen des Cadavers w�hrend kurzer oder l�ngerer Zeit an trockenen oder feuchten, an hellen oder dunklen Orten und dgl. abh�ngig.
sect;� 401. Aus den angegebenen Wirkungserscheinuugen geht hervor: dass die Blaus�ure auf die Centraltheile des Nervensystems zuerst, auf das Gehirn und verl�ngerte Mark und unmittelbar hiernach auf das ganze R�ckenmark wirkt und in gr�sster Schnelligkeit das Bewusstsein, das Empfindungs- und Bewegnngsverm�gen vermindert, l�hmt, zerst�rt. East specilisch ist diese quot;Wirkung auf den Theil des verl�ngerten Marks, in welchem die Eespirationsnerven wurzeln; denn immer sieht man als erste und als heftigste Erscheinung die St�rung der Eespi-ration, und bei t�dtlicher Wirkung hat die letztere l�ngst aufgeh�rt, w�hrend die Herzbewegung noch fortbesteht. Sehr wahrscheinlich ist die bei der Blaus�urewirkung gefundene Ver�nderung des Blutes gi�sstentheils die Eolge des gest�rten Athmeus.
sect;. 402.
Die Anzeige zum Gebrauch der Blaus�ure gegen Krankheiten der Thiere ist da, wo erh�hte Sensibilit�t die Haupterscheinung der Krankheit ist, aber das Wirkungsverm�gen noch fort�besteht, wo also bei grosser Empfindlichkeit (Schmerz) wohl noch Kr�mpfe, oder abnorme Secretionen bestehen. Hiernach hat man die Blaus�ure gegen erethische Entz�ndungen, besonders der �espirations-organe, des R�ckenmarks und der Baucheingeweide, gegen Kr�mpfe und Schmerzen, Eeizhusten, Brustkrampf, Koliken, Erbrechen und zu grosse Sensibilit�t des Magens, wo andere Mittel stets sogleich wieder weggebrochen werden, gegen Epilepsie, Starrkrampf, gegen Stockungen im Pfortadersystem, bei Anschwellungen und Verh�rtungen dr�siger Gebilde und dgl. bald mit mehr, bald mit weniger heilsamem Erfolge angewendet.
Ich habe das Mittel bei dem sogenannten nerv�sen Dampf der Pferde, wo das'beschwerliche Athmen ohne vorausgegangene Entz�n�dung in kurzer Zeit entstanden, und bei jedem Athemzuge mit krampf�hafter Zusammenziehung der Stimmritze und mit einem lauten, melnen-theils pfeifenden Tone verbunden war, mit sehr gutein Erfolge oft gebraucht. � Bei dem chronischen lleizhusten der Hunde, der meistens die Thiere Tag und Nacht qu�lt, habe ich von keinem andern Mittel so schnell Erleichterung und in manchen F�llen selbst wirkliche Hei�lung erfolgen sehen, wie von der Blaus�ure. � Gegen Epilepsie und gegen die Convulsionen bei und nach der Staupe der Hunde hat es in den meisten E�llen nichts geleistet'. � Bei der Wuthkrankheit der
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1 Levrat theilt mit (Eecueil vet. 1841, p. 686): dass ein Hund, der mit Epi�lepsie behaftet war, durch eine grosse Gabe Blaus�ure get�dtel werden solke, zwar hiervon bet�ubt und niederst�rzte, sieli aber wieder erholte und dann von der Krank�heit befreit blieb.
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Hunde auch nicht. Bei dem Starrkrampf der Pferde hat es zwar in einigen F�llen nach jedesmaliger Anwendung ein fast augenblickliches Nachlas�sen des Krampfes, jedoch nur vor�bergehend erzeugt, selbst wenn mit der Application des Mitiels bei dem Wiedereintritt des Krampfes fleis-sig fortgefahren wurde; kein Pferd wurde damit geheilt; in den mei�sten F�llen schien es, selbst bei vorsichtiger Anwendung die, ohne�dies durch den anhaltenden Krampf so sehr in Anspruch genommenen, Kr�fte zu schnell zu vermindern. � Gegen den Dummkoller, selbst wenn er mit Erethismus verbunden war, habe ich das Mittel vergeblich angewendet. � Gegen Darmentz�ndung versuchte ich es bei einigen Pferden mit gutem Erfolge; es wurden aber zugleich Blutentziehuugen und schleimige Mittel benutzt. � Bei der sogenannten Lungenseuche des Rindviehes habe ich es sehr oft und in verschiedenen Gaben ganz ohne Nutzen angewendet. Dass, wie Ritter behauptet1, die Blaus�ure bei activen Entz�ndungen und acuten Rheumatismen der Thiere wirk�lich das beste Mittel, und dem Salpeter und andern Salzen vorzuziehen sei, kann ich nicht best�tigen. Gegen veraltete rheumatische L�h�mungen wendete sie C. Viborg (a. a. 0.) vergeblich an. Aeusserlich angewendet hat die verd�nnte Blaus�ure bei juckenden und schmerz�haften Zust�nden der verschiedensten Arten, besonders aber bei dem Hautjucken und schmerzhaften Flechten, augenblickliche Linderung verschafft.
Die Gegenanzeigen gegen die Anwendung der Blaus�ure sind im Wesentlichen die im sect;. 363 angedeuteten krankhaften Zust�nde.
sect;. 403.
Die richtige Bestimmung der, bei den verschiedenen Thieren f�r jeden Fall angemessenen Gabe ist bei der Blaus�ure schwieriger, als bei andern Mitteln, theils, weil das Pr�parat h�ufig von sehr verschie�dener St�rke ist (sect;. 399), theils auch, weil die individuelle Empf�ng�lichkeit f�r die Blaus�ure bei den einzelnen Thieren (selbst bei denen von gleicher Gattung, von gleichem Alter u. s. w.) sich in sein- ver�schiedenen Abstufungen zeigt. Der in dieser Beziehung durch die ver�schiedenen Krankheiten bedingte Unterschied ist noch gar nicht be�kannt. Die mittlere Gabe ist von der, nach der Preuss. Pharmacop�e bereiteten Blaus�ure (S. 365, Anmerk. 1) f�r Pferche und Rinder lio bis 1 Drachme oder 90�180 Tropfen, f�r Schafe 5�8 Gran oder 15 bis 24 Tropfen, f�r kleine Hunde 1�2, f�r grosse 4 Tropfen. � Diese Gabe darf nur mit Vorsicht verst�rkt werden. Die Wiederholung findet bei acuten Krankheiten in Zwischenzeiten von 2�4 Stunden, bei chro�nischen Krankheiten nach 8� 12 Stunden Statt.
Die innerliche Anwendung geschieht am besten in fl�ssiger Form, mit 20 � 40 Theilen kalten destillirten Wassers (auch Flusswasser oder Regenwasser) verd�nnt, oder mit eben so viel von einer einfach schleimigen Fl�ssigkeit versetzt; z. B. man macht eine Aufl�sung von pulverisirtem arabischen Gummi '/g Drachme, mit gemeinem
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1 Vom Verkaufe und Kaufe iler n�tztlichsten Hausthiere. Mannheim 1821. IlF.RTWic. Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 24
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destillirten Wasser 1/2 Unze und setzt hinzu: Blaus�ure 6 bis 10 Tropfen. Davon giebt man einem mittelgrossen Hunde alle 4 Stun�den den vierten Theil, das ist gegen 60�70 Tropfen auf einmal und verbraucht das Ganze in einem Tage, weil das Mittel bei l�ngerer Auf�bewahrung leicht zersetzt und unwirksam gemacht wird. F�r die grossen muss man die bestimmte einzelne Gabe der Blaus�ure unmittelbar vor dem Eingeben zu dem Vehikel setzen1. Je grosser die Menge des letz�tern ist, um desto schw�cher ist die Wirkung von einer bestimmteu Gabe, im Vergleich zu derselben Gabe, wenn das Mittel rein, d. h. f�r sich allein gegeben wird. � Zur Anwendung in Pillen und Latwergen ist die Blaus�ure nicht geeignet, weil sie bei der Zubereitung dieser Arzneiformen gr�sstentheils verdunsten w�rde.
Auch eignet sie sich nur sehr wenig zu Verbindungen mit andern Arzneimitteln, weil sie durch viele Stoife theils leicht zersetzt, theils in ihren Wirkungen sehr modificirt wird; am meisten nachtheilig sind die Zus�tze von Metalloxyden, von geschwefelten Kalien und Erden, von S�uren und von Brechweinstein2.
Zu Clystiren wendet man dieselbe Menge eben so verd�nnt an. Aeusserlich 1�l1^ Drachmen auf 1 Pfund Wasser, t�glich zwei- bis dreimal zum Befeuchten der schmerzhaften Stellen. (1 Drachme 10 Pf.)
Anmerkung 1. Das Mausaure Kali, Cyankalium {Kalium cyanntum s. Kali hydroeynnicum) (0) ist im Wasser leicht, im Weingeist wenig, im Alkohol fast gar nicht l�slich, zerfliesst an der Luft und wird durch die Kohlens�ure derselben, unter Entwickelung von Blaus�ure, zersetzt. � Dieses Salz wirkt ganz wie ziemlich concentrirte Blaus�ure, �rtlich aber etwas mehr reizend. Pferde starben von 1 bis 2 Drachmen gew�hnlich in etwa 20 Minuten, Hunde von 4 � 5 Gran in derselben Zeit. Man kann das Cyankali statt der Blaus�ure in allen F�llen benutzen, wo diese empfohlen ist; es ist wohlfeil, von mehr gleichartiger Wirksamkeit und in allen Formen anzuwenden. Gabe f�r Pferde und Rinder 10 � 20 Gran, f�r Schafe 1�3 Gr., f�r Hunde Vi�1 Gr. Die Anwendung am besten in 10�20 Tli. destillirtem Wasser gel�st. Aeusserlich eben so, oder als Salbe, 1 Theil mit 20 Th. Fett. (1 Unze 3 Sgr.)
Anmerkung 2. Die bitte rnMandeln {Amygdalae amarae) enthalten Gummi, Zucker, fettes Oel, Amygdalin, Emulsin oder Synaptas und dgl. Sie entwickeln bei Zutritt von Wasser aus dem Amygdalin und Emulsin zusammen Blaus�ure und wir�ken hierdurch, wenn sie in grosser Menge genossen werden, giftig, w�hrend diese Stoffe einzeln nur wie schleimige Mittel wirken. Auf die grossen Thiere ist aller�dings die Wirkung nur schwach. Ein Pferd zeigte nach dem Eingeben von V-i Pfd. bitterer Mandeln einen kleinen, schnellen Puls, heftiges Flankenziehen, St�hnen, Aechzen, �fteres Misten. Diese Zuf�lle dauerten gegen '/a Stunde. Dieselbe Gabe
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1nbsp; Das Eingeben der Blaus�ure bei den grossen Thieren muss immer vom Thier-arzt selbst geschehen und der letztere darf die f�r ein Pferd oder Eind zu einer voll�st�ndigen Gabe erforderliche Menge dieses heftigen Mittels Niemandem anvertrauen. Dieser Umstand, die Ungleichheit in der St�rke des Mittels, die leichte Zersetzbar-keit und grosse Fl�chtigkeit desselben, die hierdurch erschwerte Anwendung in an�derer als in fl�ssiger Form. � Alles dieses wird stets die Benutzung der Blaus�ure in der Thierarzneikunde sehr beschr�nken. Man kann aber auch bei den aller�meisten Krankheitszust�nden ohne dieses heroische Mittel auskommen.
2nbsp; In diesen Mitteln, so wie im Salmiakgeist (eingegeben und eingeathmet), im Chlorwasser und im Einathmen von Chlord�mpfen, im Terpenthin�l u. s. w. hat man Gegenmittel gegen die Wirkungen der Blaus�ure finden wollen; die Erfahrung hat jedoch gelehrt, dass diese Wirkungen, einmal entstanden, kaum durch ein Mittel ?.u beseitigen sind. Am meisten n�tzlich waren kalte Begiessungen.
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bald darauf wiederholt, wirkte �hnlich, aber schw�cher, und als sie nach Verlauf von 6 Stunden dem n�mlichen Pferde nochmals gegeben wurde, konnte mtn blos Mattigkeit und einen kleinen Puls bemerken (Viborg, Samml. Bd.I. S. 317). Ich gab einem starken Hunde 10 St�ck bittere Mandeln in Pillen; nach 2 Minuten wurde das Athmen beschwerlich, schnell, das Thier lief �ngstlich herum, zitterte, taumelte, fiel nach 5 Minuten nieder, bekam Erbrechen, wobei die s�mmtliciien Pillen wieder ausgeleert wurden; er erholte sich aber nach 10 Minuten wieder so, dass er a.if-stand und nach einer halben Stunde ganz wohl war. � Orfila s�he einen Hur.d von 20 bittern Mandeln nach 6 Stunden sterben; und bei einem andern erfolgte der Tod von 6 zerquetschten ME,ndeln, die man ihm in eine Wunde gelegt hatte.
Man kann die bittern Mandeln bei schmerzhaftem Husten, bei Krampf- und Entz�ndungskolik, bei Ruhr und dgl. benutzen; f�r Pferde und Rinder zu 1 bis 2 Unzen, f�r Schafe '/j�1 Drachme, f�r Hunde zu 20�40 Gran auf einmal, � am besten, indem man sie durch Zerreiben mit 12 Theilen Wasser zur Emulsion macht.
Anmerkung 3. Das �therische Bittermandel�l (Oleuni amygdalarum amararum aethereum) enth�lt im rohen Zustande 8 �14 Proc. Blaus�ure, wirkt wie diese, aber sehr ungleich, ist sehr theuer (1 Scrupel 10 Sgr.) und wird in der Thier-arzneikuude nicht gebraucht.
Anmerkung 4. Das Bi t termandel wasser (Aqiia amygdalariim amaratitm)#9632; 24 Tropfen von ihm sollen einen Tropfen Ittner'scher Blaus�ure enthalten; es kann daher in verh�ltnissm�ssig verst�rkter Gabe gebraucht werden, ist jedoch seines Preises wegen nur bei kleinen Thieren zu benutzen, �brigens aber durch die Blau�s�ure zu ersetzen. (1 Unze 3 Sgr.)
Anmerkung 5. Die Kirschlorbeer blatter {Folia. Lauro-Cerasi) (0) zeigen nach Verschiedenheit ihres Alters, der Zeit des Einsammelns u. s. w. einen sehr verschiedenen Gehalt an Blaus�ure und daher sowohl in Substanz wie auch in den aus ihnen dargestellten Pr�paraten einen verschiedenen Grad der Wirksamkeit; am st�rksten scheint letztere zu sein, wenn die Bl�tter nach ihrer v�lligen Aus�bildung im Sp�tsommer gesammelt und noch frisch sind. In grossen Gaben erzeu�gen sie ganz �hnliche Zuf�lle wie die Blaus�ure. Ein thier�rztlichcr Gebrauch ist bisher von ihnen nicht gemacht, worden.
Anmerkung 6. Das aus diesen Bl�ttern bereitete �therische Kirschlor-hver�l {Oleum Lauro-Cerasi aethereum) stimmt im Wesentlichen mit dem Bitter�mandel�l �berein, ist aber etwas reicher an Blaus�ure; es wird nicht angewendet.� Das destillirte Kirschlorbeerwasser {Aqua Lauro-Cerasi destillata) ist dem Bittermandelwasser �hnlich, doch mehrentheils etwas st�rker als dieses, und wird durch das letztere ersetzt.
sect;. 404.
Zu den narkotischen Mitteln rechnet man auch noch folgende: 1) Aconiti radix (Eisenhut, Sturmhut). Alle Species dieser Pflanze haben scharf - narkotische Bestandtheile, am meisten Aconit. Lycoctonum, A. Ferox unA A. Napellus. Es besteht jedoch �ber die Wirksamkeit der verschiedenen Species in den Angaben der Autoren keine geh�rige Sicherheit. Die besonders wirksamen Bestandtheile bind das Aconitin und die Aconits�ure; ^ Gran des ersteren t�dtete einen 20 Pfund schweren Hund in 65 Minuten; doch sind die Resultate der mit diesen Stoffen gemachten Versuche wenig �bereinstimmend. Man h�lt sich deshalb haupts�chlich an die Beobachtungen �ber die Wirksamkeit der Wurzel. Viborg (Samml. Bd. 3. S. 296) sah bei einem Pferde von 16 Loth der frischen Wurzel und der im Fr�hjahr hervorsprossenden Wurzelbl�tter des wahren Eisenhutes [Aconit. Napellus) sogleich Aufstossen, best�ndiges Bewegen der Zunge, und nach li/g Stunde Speichelfluss und schnelles, starkes Athmen entstehen, worauf das Thier niederfiel, best�ndig nach dem Leibe sah, sich zum
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Erbrechen anstrengte, mit den Z�hnen knirschte, schnellen krampf�haften Puls hatte, nach 3 Stunden d�nnen, mit Schleim gemengten ilist h�utig entleerte, dann besser zu werden schien, nach 6 Stunden wieder aufstand, aber noch schwach und taumelnd war und keinen Appetit zeigte. Am folgenden Tage war es wieder ganz wohl. Man gab ihm nun 3/4 Pfund des Mittels; es traten dieselben Zuf�lle und nach 14 Stunden der Tod ein. Uer Magen und D�nndarm fand sich entz�ndet. Viborg sagt auch, dass Schweine von dem Eiseuhutkraut sterben (dess. Anleit. z. Erzieh, und Benutzung des Schweins, S. 7t5j. Bei Ziegen sah ich nach dem Genuss dieser Pflanze schmerzhafte Auf�bl�hung des Leibes, Kr�mpfe, stieren Blick und den Tod erfolgen. Bei dem Rindvieh wirkt sie eben so nacbtheilig. F�r Hunde, F�chse, W�lfe, Katzen u. s. w. ist der Eisenhut eins der heftigsten Gifte; erstere sterben schon von 1�2 Drachmen der Wurzel. Kach allen Beobachtungen mindert das Mittel die Energie des Herzens. In der hom�opathischen Medicin gilt Aconit als Hauptmittel gegen Entz�n�dungen mit acutem Character und im Anfange; allopathisch wird es wenig benutzt. Schenk empfahl es gegen Krampf des Zwerchfells; Stahl gegen den Wurm der Pferde, � es hat sich aber nicht bew�hrt. Collaine1 versuchte gegen diese Krankheit das Eisenhut-Extract t�glich zu fi/o Unzen, welches sie aber ohne vortheilhaftcn Erfolg sehr abgemattet. Die Gabe der Wurzel f�r Pferde und Kinder ist 1 bis 2 Drachmen, f�r Hunde 2 � 5 Gran. Aeusserlich vertreibt eine Ab�kochung die L�use.
2)nbsp; Aethusa ajnapium (Hundsjietersilie, Gartengleisse) und
3)nbsp; nbsp;Chaerophyllum sylvestre, tamp;nulum et hulbosum (K�lberkropf) sind dem gefleckten Schierling (sect;. 39G) verwandt, beide jedoch weniger wirksam als der Wasserschierling. Als Heilmittel werden sie nicht benutzt.
4)nbsp; nbsp;Cocculi s. Cocculi indict semina (Kockelsk�rner) wirken auf alle Thicre stark bet�ubend; sowohl sie, wie auch die Ignatiusbohne stammen aus s�dlichen L�ndern und sind als thier�rztliches Heilmittel nicht gebr�uchlich.
5)nbsp; nbsp;Crocus (Safran) wirkt gelind narkotisch, zugleich erregend, ist aber gr�sstentheils noch nicht gen�gend in seinen Wirkungen er�forscht. Bei der Staupe der Hunde, bei Mangel an Wehen zur Zeit der Geburt und dgl. ist der Safran als Arzneimittel empfohlen, aber viel zu theuer und durch andere Mittel zu ersetzen. (1 Drachme 9 Sgr. 4 Pfg.)
6)nbsp; Faba St. Ignatti (Ignatiusbohne) ist in der Art und im Grade der Wirksamkeit fast ganz mit der Brechnuss (sect;. 380) �berein�stimmend.
7)nbsp; Lactuca virosa (Giftlattich) wirkt auf Menschen und Hunde stark bet�ubend, in grossen Gaben (z. B. 3 Drachmen des Extractes) die letztern auch t�dtend; bei Pferden und den �brigen Thieren ist die
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1 Gliickliclier Versuch, den Rotz und Wurm der Pferde zu heiler. A. d. Franz. v. G-erike. Braunschweig 1811. S. 19 u. 20.
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Wirkung nicht ermittelt. Als Arzneimittel dient der Lattich in der Thicrhcilkunst nicht.
8) Ledum palustre (Forsch, Sumpfporsch, Porst, wilder liosmarin) wirkt erregend-bet�ubend. Ziegen sollen das Kraut ohne Nachtheil fressen. In manchen Gegenden steht es im �uf, ein kraf�tiges Heilmittel gegen b�sartige Druse und selbst gegen Kotz zu seiii; ich gab es sowohl frisch als getrocknet den rotzigen Pferden zu '2 bis 6 Unzen, t�glich zweimal und durch 4 Wochen, und bemerkte wohl eine Verminderung der Symptome, aber keine v�llige Heilung. Da�gegen ist das Waschen der Thiere mit einer Abkochung dieses Krautes (m2 Unzen zu 1 Pfund Colatur) ein sehr sicheres Mittel zum T�dten uud Vertreiben der L�use.
d) Paris quadrifolia (Einbeere), Kraut und Beeren sollen scharf narkotisch wirken und den H�hnern giftig sein; Hunde zeigten von 15 Beeren gar keine Wirkung, von 20 St�ck aber Anstrengung zum Erbrechen (Sehubart a. a. 0.).
10) S'ecale cornutum (Mutterkorn), ein in den Aehren des Rog�gens, des Mais und anderer Grasarten wachsender Schwamm (Sclero-tium claims s. Sphacelia segetian) enth�lt eine eigenth�mliche Substanz, das Ergotin, etwas Fett, Schwammzucker und dgl. Dem Ergotin wird haupts�chlich die Wirkung des Mutterkorns zugeschrieben, es wird jedoch nicht thier�rztlieh benutzt. � Das Mutterkorn in geh�rig grossen Gaben angewendet, wirkt im Allgemeinen wie ein scharf-nar�kotisches Mittel, jedoch in ganz sjjecifisclie?; Weise; es erzeugt zuerst Ekel, selbst Erbrechen (wo dies m�glich ist), bei fortgesetzter Anwen�dung auch immer mehr zunehmende Mattigkeit, Aufl�sung des Blutes, und als Eigenth�mlichkeit findet sich L�hmung der vom Herzen ent�fernt liegenden Theile, oder oft sogar Absterbung derselben, wie der Endglieder der Extremit�ten, des Schwanzes, der Ohren, bei H�hnern auch des Kammes (bei Menschen die sogenannte Kriebelkrankheit). Von sehr grossen Gaben erfolgt der Tod zuweilen durch Darmentz�n�dung in kurzerZeit, ehe jene anderweitigen Wirkungen sich entwickeln1. Ebenfalls als speeifisehe Wirkung hat man beobachtet, dass das Mittel starke Contractionen des Uterus und seiMr Gef�sse hervorruft, beson�ders bei tr�chtigen Thieren. Dieser Wirkung wegen wird es 1) als Hilfsmittel zur Bef�rderung der Geburt in solchen F�llen angewendet, in denen bei geh�riger Geburtszeit die Wehen zu schwach sind oder ganz ausbleiben,'wo aber ein mechanisches Hinderniss nicht besteht; 2) bei dem Zur�ckbleiben der Nachgeburt in Folge von Eeizlosigkeit und Schw�che der Geb�rmutter; und 3) als Blutstillungsmittel bei ato�nischen Blutungen und Schleimfl�ssen aus dem Uterus, besonders nach dem Geb�ren. � Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder l/2�l'/j Unzen, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 � 3 Drachmen, f�r Hunde und Katzen 10 Gran bis 1 Drachme. Die Wirkung auf den Uterus tritt schnell, d.i. gew�hnlich mit etwa 20 Minuten ein und dauert gegen
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1 Lorinser, Vers. u. Beobacht. �ber die Wirkung des Mutterkorns. Berlin. 1824. Revue medic. 1831, Juillet.
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1 Stunde. Hiernach ist n�thigenfalls die Wiederholung zu hestimmen. Bei zu schneller Wiederholung hat man zuweilen bemerkt, dass die Zusammenziehungen des Uterus nicht wehenartig, abwechselnd mit ruhigen Pausen, sondern andauernd und zu heftig waren und dass die Geburt hierbei nicht bef�rdert wurde. � Man giebt das Mutterkorn frisch pulverisirt am besten mit warmem Bier oder einer aromatischen M�ssigkeit gemengt. (1 TJnze 4 Sgr. 10 Pfg.)
11)nbsp; nbsp;Sotamm Dulcamara (Bitters�ss, Alpranken, gebr�uchlich die Stengel, Stipites Dulcamarac); sie wirken schwach bet�ubend, jedoch nur in grossen Gaben; bei Pferden sah ich von 8�12 Unzen der frischen so wie der trockenen Stengel � und Viborg (Samml. Bd. 3. S. 148) von 16 � 80 Beeren bei Hunden, und von 12 Beeren bei einem Haus�hahn keine deutliche Wirkung. D�nische Thier�rzte wollen die Stengel gegen den trockenen Dampf, t�glich zu 6 �12 Unzen mit Nutzen an�gewendet haben {Veter. Selsk. Skri�. Deel 1. S. 312. Ded 3. S. 500).
12)nbsp; nbsp;Solanum nigrum (Nachtschatten), die ganze Pflanze wirkt bet�ubend und zugleich etwas scharf. Nach Viborg's Versuchen (Viborg Samml. Bd. 3. S. 149) sind weder die Bl�tter noch die Beeren dieser Pflanze f�r Pferde, Esel, Hunde und H�hner so giftig, wie man geglaubt hat. Dagegen ist die Pflanze den Schweinen und K�hen sch�dlich, verursacht bei letztern Unruhe, Schmerz, Auftrei�bung des Leibes, stieren Blick, harten, vollen Puls und selbst den Tod; andere K�he, die auf diese Weise litten, wurden durch Aderlassen und schleimige Mittel gerettet [Vet. Sell: Skri�. Deel 2. S. 420). Das Kraut ist �usserlich als schmerzlinderndes Mittel benutzt worden.
13)nbsp; nbsp;Taxus baccata (Eibenbauin, Taxus); die Bl�tter (Nadeln) und Zweige wirken scharf narkotisch und sind, Viborg's Versuchen zufolge (Samml. Bd. 2. S. 49), f�r alle Hausthiere ein heftiges Gift. Pferde zeigen Widerwillen dagegen, und sterben, wenn sie 7�12 Un�zen der Bl�tter ohne Zumischung von anderm Futter fressen, gew�hn�lich in Zeit von einer Stunde, sehr pl�tzlich und ohne vorausgehende andere Zuf�lle; sie ertragen aber noch gr�ssere Gaben ohne Nachtheil, wenn sie das Mittel mit Hafer geme.igt verzehren, oder wenn sie all-m�lig an dasselbe gew�hnt werden. Kin Widder zeigte nach dem Ge-nuss von 16 Loth der Bl�tter in den ersten 4 Stunden keine Wirkung, dann aber Bet�ubung, kleinen Puls, geschwinderes Athmen, Drang zum Erbrechen, li�lp^en, Auftreibung des Leibes. Endlich fiel er nieder und starb unter Zuckungen, 12 Stunden nach dem Verschlucken des Giftes. Eine Ziege ertrug 8 Loth ohne Schaden; aber sie starb von 24 Loth unter �hnlichen Symptomen wie jener Widder. Ein halb�j�hriger Eber wurde von 5 Loth zerstossener Bl�tter get�dtet, ohner-achtet er vorher 4 Pfund Fleisch gefressen hatte. � Hunde und Katzen erbrachen sich von 2�3 Loth der Bl�tter sehr heftig, blieben aber am Leben. � Die Taxus-Beeren wirken �hnlich, aber weit schw�cher. Als Arzneimittel wird vom Taxus f�r Thiere kein Gebrauch gemacht.
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ACHTE KLASSE. Chemiseh-einfache Arzneistoffe.
sect;. 405.
Die wenigen Arzneimittel, die man mit einigem Grunde als chemisch-einfache Stoffe betrachten kann und die sich nach unserer Eintheilung der Arzneimittel unter keine andere Klasse bringen lassen, sind: der Schwefel, der Phosphor, das Chlor, das Jod und eiuiger-maassen auch (als Vehikel des Kohlenstoffes) die Kohle.
Diese Stoffe sind sich in mehreren Eigenschaften einander �hnlich, und in ihren Wirkungen auf den Thierk�rper kommen sie mit einan�der darin �berein, dass sie vorherrschend die Bildungsth�tigkeit und die Mischung der S�fte ver�ndern; aber in der Art, wie sie dieses thun und �berhaupt in der Art ihrer quot;Wirkung weichen sie doch wieder be�deutend von einander ab, so dass sich in pharmako-dynamischer und in therapeutischer Hinsicht etwas N�heres im Allgemeinen nicht an�geben l�sst.
1) Schwefel, Sulphur, (Stangen- oder Rossschwefel, Sulplmr erudum s. vttlgarc s. eaba�inum, Fior. mlphuris etc.).
sect;. 406.
Wird der Schwefel in kleinen Gaben und mir einmal einem Thiere eingegeben, so verursacht er gew�hnlich keine bemerkbare Wirkung wird aber seine Anwendung in massig starken Gaben durch einige Zeit fortgesetzt, so nimmt die Hautausd�nstung nach 2 � 3 Tagen bei Thicren von jeder Art einen eigenth�mlichen Geruch nach Schwefel an; doch ist dieser Geruch nicht immer dem reinen Schwefel, sondern h�utig mehr dem der schwefeligen S�ure, oder auch dem des Schwefel�wasserstoffgases �hnlich. Nach dem letztern riechen dann auch die abgehenden Bl�hungen und der Koth, und nicht selten auch die aus-geathmete Luft. Die Beschaffenheit des Pulses, die Schleimh�ute, die Schlcimabsonderung und die Urinsecretion lassen hierbei an gesunden Thicren keine Ver�nderung erkennen; und die Hautausd�nstung wird nicht (wie Manche glauben) bis zum Schweiss gesteigert, sondern es scheint vielmehr, dass nur die sogenannte unmerkliche Ausd�nstung verst�rkt von statten geht. Dabei sieht man nach massigen Gaben oft (natnentlich bei Pflanzenfressern) die Verdauung besser werden: der Koth erscheint kleiner, fester und weniger reichhaltig an S�ure. � Grosse Gaben des Schwefels vermehren die Absonderung der Darm�s�fte, vorz�glich des Schleims, und verursachen Laxiren, st�ren aber den Appetit nicht. � Von sehr grossen Gaben entstellt zuweilen auch eine Entz�ndung der Schleimhaut des Magens und Darmkanals, die jedoch mehrentheils nur obeifi�chlich bleibt und sehr schleichend, ohne heftige Zuf�lle verl�uft. Ein mit Rotz behaftetes, massig starkes
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Pferd, 1) Jahr alt, erhielt am ersten Tage 1 Uuze, am zweiten Tage 2 Unzen u. s. w. in demselhen Verh�ltniss steigend, so dass es am 16. Tage IG Unzen, also im Ganzen 136 Unzen bekam; der Durchfall stellte sich am siebenten Tage ein und dauerte bis zum siebzehnten Tage fort; die Fresslust wurde niemals getr�bt, die Urinsecretion nie ver�ndert; die Hautausd�nstung roch am dritten Tage sehr deutlich nach Schwefel, wurde aber w�hrend der ganzen Zeit nicht bis zum Schweiss vermehrt; ein ihm aufgelegtes, mit Bleiessig bestrichenes weisses Papier erschien am vierten Tage grau; die Absonderung des Schleims und Eiters in der Nase vermehrte sich t�glich, w�hrend die fr�her sehr stark angeschwollenen Lymphdr�sen im Kehlgange immer kleiner wurden; das Pferd magerte bei gutem Putter sichtbar ab, wurde t�glich kraftloser, so dass es am sechszehuten Tage nicht mehr allein von der Streu aufstehen konnte; die F�rbung der Schleimhaut in der Nase und im Maule erschien in der ersten Zeit gar nicht ver�ndert, sp�ter mehr blass; Puls und Athem war bis zum letzten Tage normal; Kolikschmerzen traten nicht ein; vom zehnten Tage an wurde das Blut immer dunkler, und zuletzt selbst in den Arterien ganz schwarz; dabei war es sehr d�nnfl�ssig und langsam gerinnend. Als am siebzehnten Tage das Pferd get�dtet und secirt wurde, fand sich die Schleimhaut in der rechten H�lfte des Magens und im Blind- und Grimmdarme bl�ulichroth gef�rbt, aufgelockert und sehr m�rbe; eine Menge Schwefel fand sich noch im Darmkanal; letzterer, und eben so die �brigen Baucheingeweide und selbst die Lungen und zum Theil auch die Muskeln rochen nach Schwefelwasserstoff, aber das ganz schwarze und d�nnfl�ssige Blut hatte diesen Geruch nicht. � Ausserdem waren die pathologischen Ver�nderungen nur wie sie bei dem Kotz gew�hnlich sind. In andern F�llen war der Urin stets reicher an schwefelsauren Salzen geworden, wenn man Schwefel durch einige Tage gegeben hatte. � Waldinger1) fand bei Schafen, die bis zum Missbrauch w�chentlich 3 mal eine mit Schwefel versetzte Lecke er�halten hatten, das Fleisch so stark nach diesem Stoffe riechend, dass es f�r den Genuss ekelhaft war.
Bei der Anwendung des Schwefels auf die Haut entsteht nach kurzer Zeit ebenfalls ein Schwefelgeruch, weisse Haut wird etwas ge-r�thet, ihre Empfindlichkeit bleibt unver�ndert und der �brige K�rper scheint gar nicht dabei zu leiden.
sect;� 407.
Aus dem Vorstehenden l�sst sich annehmen: dass der Schwefel als ein eigenth�mliches Um�ndcrungsmittel des Vcgetationsprocesses auf den thierischen Organismus wirke, indem er nur die kleineren, ab�sondernden und aufsaugenden Gcf�sse, speciell die Lymphgef�sse und Venen, die Lymphdr�sen, die Schleimh�ute und die �ussere Haut zu vermehrter und ver�nderter Th�tigkeit anregt, haupts�chlich die Secrc-
1 Abhandlung �ber den Schwefel und seine Verbindungen u. s. w. Wien und Triest 1820. S. 36.
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tiouen dieser Gebilde vermehrt und ver�ndert, aber auf die Thiitigkeit der grossen G-ef�sse und des Nervensystems keinen unmittelbaren Ein-fluss zeigt. Auch ergiebt sich als,sehr wahrscheinlich, dass er theils unver�ndert in die Materie des K�rpers �bergeht, theils aber durch die, im Verdauungskanal (besonders bei pflanzenfressenden Thieren) stets vorhandenen S�uren, durch alkalische Substanzen u. s. w. in scliwefe-lige S�ure und in Schwefelwasserstoff (oder doch in etwas Aelmliches) umgewandelt wird, und in dieser ver�nderten Beschaffenheit auch an�ders auf den Thierk�rper wirkt, besonders die arterielle Biutbildung, die Plasticit�t der S�fte und den Reproductionsprocess sehr beschr�nkt, und dass er, wenn die Einwirkung sehr reichlich Statt findet, sehr ver�mehrte Absonderung im Darmkanal und liierdurch Laxiren, bei anhal�tender Anwendung aber eine abnorme Verfl�ssigung der thierischen Materie erzeugt. Wahrscheinlich wirkt er auch nur in diesem chemisch ver�nderten Zustande in grossen Gaben so reizend auf die Schleimhaut des Verdauungskanals, dass eine asthenische Entz�ndung derselben entsteht. � Ausserdem ergiebt sich auch aus dem vorigen sect;., dass die Wirkungen des Schwefels nur langsam erfolgen, dass derjenige Theil von ihm, der in die Materie des K�rpers eingegangen ist, gr�ssten-theils durch vermehrte Haut- und Lungenausd�nstung wieder ausge�schieden wird, dass aber der Schwefel kein eigentlich schweisstreibendcs Mittel ist.
sect;. 408.
Der Schwefel wird sowohl innerlich wie auch �usserlich als Heil�mittel benutzt.
a) Die innerliche Anwendung ist im Allgemeinen angezeigt: bei Krankheitszust�nden, die in gehemmten Ab- und Aussonderungen, be�sonders aus der Haut, aus den Lungen oder aus dem Darmkanal und der Pfortader, � in zu reichlicher Biutbildung, � in ven�sen Oonge-stionen, � und in zu geringer Tb�tigkeit der Venen und Lymjihgef�sse begr�ndet, oder mit Stockungen in diesen Gef�ssen und in den Lymph�dr�sen verbunden sind. � Dagegen erscheint diese Anwendung �berall als unzweckm�ssig, wenn heftige, active Entz�ndung, oder wenn schon weit vorgeschrittene Entmischung der S�fte zugegen ist. Die beson�dern Krankheitszust�nde, bei denen der Schwefel angewendet wird, sind:
1) asthenische Entz�ndungen, besonders der Brust- und Bauch�eingeweide. Ein wahres antiphlogistisches Mittel ist der Schwefel wohl nicht, und seine entz�ndungswidrige Heilkraft ist, so wie auch die Art der Entz�ndungen, bei der er n�tzlich ist, noch n�her zu unter�suchen. Skelett1) empfiehlt ihn beim Kindvieh gegen eine �ussere Brustentz�ndung, die er als Anticor bezeichnet, und gegen Entz�n�dung des dritten Magens und der Ged�rme, neben dem Aderlass als das Hauptmittel, besonders wenn Verstopfung des Leibes zugegen ist.
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1 A practical Treatise on the parturation of the cow. Lond. 1822. p. 22G, 227, 23C, 241 u. f.
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Ich habe diese, in Deutschland nicht gew�hnliche Behandlungsweise der Entziindungskrankheiten mehrmals bei rheumatischen Lungenentz�n�dungen, jedoch immer erst nachdem die Heftigkeit der Entz�ndung durch einen gemachten Aderlass gemildert war, bei Pferden und Rin�dern mit gutem Erfolge versucht. Nach gehobener Entz�ndung, wenn Husten mit zu geringem Auswurf besteht, ist der Schwefel ein vor-, treffliches Mittel.
'2) Milzbrand. Gegen diesen ist der Schwefel von mehreren Thier-�rzten, namentlich von Rysz (Arzneimittellehre) gegen das sogenannte R�cken- und Lendeublut des Rindviehes und der Schafe, als n�tzlich befunden worden; es fehlt jedoch die genauere Bezeichnung der Um�st�nde, unter denen die Anwendung geschah, und bei der bekannten Verschiedenheit derselben ist das Mittel gewiss nicht �berall passend; besonders ist wohl bei einem schnellen Verlaufe des Anthrax nicht viel von ihm zu erwarten.
3)nbsp; nbsp;Katarrhalische und rheumatische Krankheiten, sowohl im frischen, wie auch im chronischen Zustande, #9632;� Druse, Strengel, Br�une, Husten, Lungenkatarrh, selbst Lungenknoten, Rehe und andere rheu�matische Lahmheiten. Der Schwefel ist bei diesen Krankheiten meh-rentheils n�tzlich, aber es ist ebenfalls noch nicht geh�rig ermittelt, wo er n�thig ist, wo er entbehrt werden kann und wo nichts von ihm zu erwarten ist.
4)nbsp; Hautkrankheiten, besonders Flechten, R�ude, Nesselsucht und Mauke; sie sind die vorz�glichsten Uebel, bei denen das Mittel ange�wendet wird und wo es vielleicht noch am meisten n�tzlich ist. Bei der Mauke (wo es Rysz empfiehlt), und eben so bei frisch entstandener R�ude ist es jedoch fast immer zu entbehren.
5)nbsp; Rotz und Wurm. Collaine1) wollte gegen diese Krankheit vom Schwefel ganz ausserordentlich g�nstigen Erfolg gesehen haben; bei meinen zahlreichen Versuchen hier�ber ist es mir nicht gelungen, nur ein rotziges Pferd zu heilen, und gegen Wurm schien das Mittel nur dann etwas zu leisten, wenn wenige Wurmbculen zugegen waren und wenn dieselben zugleich �rtlich zweckm�ssig behandelt wurden. Schwefelspiessglanz, Terpenthin�l u. dgl. zeigten sich viel wirksamer.
6)nbsp; nbsp;Ausserdem wird der Schwefel noch von Manchen als Pr�ser�vativmittel, bei Schafen gegen die F�ule, gegen R�ude und gegen die nachtheiligen Folgen der Waldhutung, namentlich gegen milzbrand�artige Uebel, besonders das R�ckenblut, und gegen eine eigenthihnliche ven�se und typh�se Entz�ndung der Geb�rmutter, die bei Schafen uach dem Lammen eintritt und oft in 24 bis 30 Stunden t�dtet, � und bei Hunden gegen die Staupe und andere Krankheiten angewendet. Ob�gleich er zur Verh�tung dieser Krankheiten unter g�nstigen Umst�nden etwas beitragen kann,'so ist doch jetzt sein Nutzen nicht erwiesen.
b) Aensserlich wird der Schwefel gegen R�ude und Flechten,
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1 Compte rendu dune experience tentee eontre la morve et le farcin. Paris 1811. � Gl�cklicher Versuch, den Kotz und Wurm der Pferde zu heilen. Aus d. Franz. von Gorike. Braunschweig 1811.
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gegen das sogenannte Teigmal oder Teigmaul der K�lber und L�mmer, und gegen Mauke angewendet; er ist jedoch hierbei von sehr geringer Wirksamkeit und entbehrlich. � Bei der E�ude wird er jetzt von den deutschen Thier�rzten mehrentheils durch wirksamere Mittel ersetzt.
sect;. 409.
Die Gabe und Verbindung zum innerlichen Gebrauch sind nach Verschiedenheit des Heilzweckes etwas verschieden; als abf�hrendes Mittel bei Entz�ndungen und bei dem Milzbrande u. s. w. soll man den Schwefel immer in grossen Gaben, n�mlich f�r Pferde zu 8�10 Unzen, f�r Eindvieh zu 10�13 Unzen, f�r Schafe zu 1 � 3 Unzen, f�r Schweine '/g � 1 Unze, f�r Hunde 1�6 .Drachmen in einer Gabe und nur einmal, in Verbindung mit Salpeter, oder Glaubersalz, oder Wein�stein und dergl. anwenden. � Soll aber der Schwefel eine allm�lige Umstimmung im Blute und im Lyniphgef�sssystem bewirken, die Haut�ausd�nstung, den Lungenauswurf und die Kcsorption bef�rdern, z. B. bei katarrhalischen Krankheiten, bei R�ude und chronischen Krank�heiten, so giebt man ihn immer nur in massigen Gaben, n�mlich Pferden und Kindvieh zu lji�2 Unzen, Schafen 2 Drachmen bis '/j Unze, Schweinen zu Vs�1 Drachme, Hunden zu 5 Gran bis 1 Scrupel, t�g�lich 1�2 mal, und durch l�ngere Zeit anhaltend; man versetzt ihn hier mit aromatischen Mitteln, mit Kampher, Terpenthin�l, Ofenruss, Schier�ling und dergl., aber nicht mit Metallpr�paraten, weil er fast ohne Aus�nahme deren Wirkung sehr schw�cht. � Gegen Kotz und Wurm gab Collaine das Mittel in steigender Gube, indem er gew�hnlich mit 4 Unzen pro Tag anfing und bei einzelnen Pferden bis zu 24 Unzen da�mit stieg, ohne dass heftige Wirkungen eintraten (a. a. O. S. 23.); manche Perde wurden jedoch hierdurch so geschw�cht, dass sie durch 3 bis 4 Tage, ohne aufstehen zu k�nnen, auf der Erde lagen.
sect;. 410.
Die Anwendung kann in Pulverform, als Zusatz zu sogenannten Dr�senpulvern, zu Lecken (f�r Schafe), oder besser in Pillen oder Lat�wergen geschehen; auch kann man den pulveiisirten Schwefel, mit einer schleimigen Fl�ssigkeit gemengt und gut umgesch�ttelt geben; aber unzweckm�ssig ist es, den Thieren ganze St�cke des Schwefels in das Trinkwasser zu legen; denn er l�st sich bekanntlich im Wasser nicht auf und kann daher demselben auch keine Heilkraft mittheilen.
Aeusserlich wird der Schwefel am zweekm�ssigsten in Form einer Salbe oder eines Linimentes angewendet. Die erstere bereifet man gew�hnlich durch blosses Zusammenreiben von 1 Theil pulverisirtem Schwefel mit 2 Theilen Schweineschmalz oder Butter (einfache Schwefelsalbe, Ungucntum sulpkuratum simplex), oder nocli besser statt des blossen Fettes mit eben so viel gr�ner Seife; um die Wirk�samkeit zu erh�hen, setzt man oft noch 1 Theil pulverisirten Salmiak oder Zinkvitriol (z. B. in der zusammengesetzten Schwefelsalbe, Unguentum sulpliuratnm compositum, derpreuss. Pharmacop�c, 2 Theile Schwefel, eben so viel Zinkvitriol und 8 Theile Fett), oder Terpenthin�l,
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Hirschhorn�l, Theer, pulverisirte Lorbeeren, Kohle und dergl. Mittel hinzu.
Zum Liniment nimmt man 1 Theil pulverisirteu Schwefel und '2 Theile gr�ne Seife, und so viel heisses Wasser oder, bei grosser Reiz�losigkeit , Terpenthin�l, dass das Ganze eine halbfl�ssige Consisteuz er�h�lt. Man reibt die Salbe und eben so das Liniment t�glich einmal, und durch 3 bis 4 Tage nach einander auf die kranken Stellen der Haut ein, reinigt dann letztere mit warmem Seifenwasser und setzt nach einer Pause von 2 Tagen das Mittel auf gleiche Weise bis zur Heilung fort. � Waldinger empfahl auch den Schwefel als Zusatz zu dem Walz sehen Waschwasser gegen Schafr�ude (S. 229.), � und Rysz ein Pulver von gleichen Theilen Schwefel und Kohle zum Ein�streuen in feuchte Maukegeschw�re. Im Ganzen ist jedoch die �usser-liche Anwendung des Schwefels jetzt nicht mehr sehr gebr�uchlich. (Sulph. depurat. 1 Unze 1 Sgr. 8 Pf.)
Anmerkung 1. Zum thiev�rztlicheu Gebrauch ist �berall der oben bezeich�nete Staugenschwefel, wenn derselbe nur nicht zu sehr durch andere Bestand-theile verunreinigt ist, vollkommen ausreichend, und der theurere gereinigte Schwefel oder die Schwefelblumen {Sulphur deguratum s. suhlimatum s. JPlores Sulplivrls), und eben so der Sc h wefel-Niedersc hl ag oder die Schwefel milch {Sulphur praecip�atum a. Lac Sulphnris) sind zii entbehren.
2. a^ Der sogenannte einfache Schwefelbalsam oder das gesellwefelte Lein�l [Bahamvs Sulphnris simplex s. Olevui Lini sulphumtum). durch Aufl�sen von 1 Theii Schwefel in 4 Theilen Lein�l bereitet � ist �usserlich als gelindes Digestiv�mittel bei atonischen Geschw�ren und als aufl�sendes Mittel bei Verh�rtungen, innerlieh bei Lungenknoten, bei trockenem Husten, beim Dlutharnen und bei Gries und Sand im Urin ehemals gebraucht worden, jetzt aber fast ganz vergessen. Gabe f�r grosse llausthiere 1 bis 3 Unzen, f�r kleinere im Verhiiltniss weniger. � b) Von dem terpenthinhal t igen Seh wef elb alsam ist bereits S. 214 das Nothige ge�sagt. (Schwefc lieb er s. bei Salzen, Sehwefelmetalle bei den Metallen.)
2) Phosphor. Fhosphmu. sect;. 411. Der gew�hnliche, ordin�re Phosphor, oder wegen seiner offi-cinellen Form in kleineu St�ben arch Stangen-Phosphor genannt1, ist ein in Tliieren, Pflanzen und Mineralien sehr h�ufig vorkommender Grundstoff, der an der Luft sich von selbst entz�ndet, dabei leuchtende, nach Knoblauch riechende D�mpfe ausst�sst, sich im Wasser nicht, wohl aber im Aether, in fetten und �therischen Oelen aufl�st.
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1 Von ihm unterscheidet mau den von Pr. Schr�tter in Wien entdeckten amorphen oder rothen Phosphor, der durch Aussetzen des gew�hnlichen Phos�phors an das Licht oder an die W�rme entsteht, indem hierbei ganz einfach die Atome des Letzteren sich ver�ndern und derselbe hierdurch seine giftigen uud feuer-gcf�hrlicheu Eigenschaften verliert. Lassaigne hat �ber die erstere Eigenschaft Versuche angestellt (BecueAl de Mid. veterin. 1854, p. 550 � 557), aus denen im Weseutliohen hervorgeht: 1) dass der amorphe Phosphor in Gaben bis zu 5 Grammen (circa '/j Drachme) auf Hunde nicht giftig wirkt: 2) dass bei Sperlingen circa 1 j Gran unwirksam ist; 3) dass er selbst auf die von ihm ber�hrten Schleimh�ute ohne Wirkung ist; 4) dass auch die aus diesem Phosphor fabricirteu Z�ndh�lzchei-weder f�r Hunde noch f�r V�gel giftig sind, w�hrend der ordin�re Phosphor und die von ihm bereiteten Z�ndh�lzchen sehr giftig wirken.
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Die Wirksamkeit dieses Grundstoifes auf deu Thierk�rper ist qualitativ eiue ganz eigenth�mliche, dabei quantitativ in kleinen Gaben eine schleichende, gleichsam t�ckische, in massig grosseu Gaben eine sehr acute, giftig-t�dtliclie. Pferde ertrugen in der Kegel 8�12 Gran, Hunde Vo, 1 � 2 Gran, einzelne selbst 4 Gran Phosphor in Baum�! aufgel�st, ohne dass hiernach eine Ver�nderimg am Pulse und Herz�schlage u. s. w. wahrzunehmen war; wurden aber diese Gaben verdop-pelt oder noch mehr verst�rkt, so erschien das Athmen etwas lebhafter, die ausgeathmete Luft und eben so die Haut w�rmer, der Puls nach 30 bis 60 Minuteu etwas voller und um 5 bis 10 Schl�ge in einer Minute vermehrt, die Schleimhaut der Nase und des Maules dunkler ger�thet; � diese Wirkung erfolgte jedoch weder ausgezeichnet schnell noch in besonderer Art. Aber es entstand von diesen gr�ssoren Gaben immer eiue Vergiftung specifischer Art, die sich bei Pferden ohne auffallende Symptome �usserte, und wobei oft ganz unerwartet nach 10 bis 15 Stunden, zuweilen aber auch erst nach 48 Stunden der Tod erfolgte. Bei Lowag's Versuchen trat an einem rotzigen Pferde nach Anwen�dung von 8 Gran Phosphor mit 6 Unzen Lein�l pro Dosi, fr�h und Abends w�hrend 3 Tagen gereicht, am 4ten Tage der Tod pl�tzlich ein, nachdem blos der Appetit etwas vermehrt und der Nasenausfluss d�nnfl�ssiger geworden war. Zwei andere Pferde ertrugen durch einige Tage gr�ssere Quantit�ten, starben aber, als sie 10 bis 12 Gran pro Dosi t�glich zweimal erhalten hatten. (Magaz. f�r Thierheilk. Bd. VH. S. 443.) Ein Pferd, welches '/o Drachme Phosphor in einer gegen die Patten aufgestellten Latwerge gefressen, zeigte erst nach 3 '/o Tagen Bauchschmerzen, Fieber, Zuckungen, Verdrehen der Augen und Geifer; es st�rzte nieder und starb nach 3 Stunden1. � Einige Hunde und Schweine starben schon nach Gaben von '/a bis 11J2 Gran in Zeit von 2 bis 5 Tagen; in dieser Zeit waren sie gew�hnlich etwas traurig, matt und ohne Appetit, einzelne zeigten auch Erbrechen, Unruhe und Win�seln. � H�hner und Enten starben nach dem Genuss von i/g Gran Phosphor, tmd nachdem sie blos Traurigkeit gezeigt hatten.
Bei der Section der durch Phosphor get�dteten Thiere fand man die Schleimhaut des Magens bald nur an einzelnen Stellen, bald in einer gr�ssem Ausdehnung abnorm ger�thet, zuweilen auch so im Schl�nde und im Darmkanal; wo das Mittel im ganzen St�ckchen gegeben wor�den, fand sich auch oberfl�chliche An�tzung und um dieselbe etwas Auflockerung. War der Tod in kurzer Zeit erfolgt, so bemerkte man beim Aufschneiden des Magens phosphorige, nach Knoblauch riechende, im Dunkeln leuchtende D�mpfe, die Lungen zusammengefallen, oft ihre Oberfl�che mit schwarzen Flecken besetzt; das Blut dunkel, d�nn�fl�ssig, ganz ohne Gerinnbarkeit. In andern F�llen konnte man kaum die Spur einer krankhaften Ver�nderung finden.
Injectionen des in Gel aufgel�sten Phosphors (4 Gran in 2 Drach�men) verursachen zuerst beschwerliches, schnelleres Athmen, Ausstossen
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1 Hanbner, Bericht �ber d. Veterhiiirwesen hn K�nigr. Sachsen f�r d. Jahr 1S60. S. 117.
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phosphoriger im Dunkeln leuchtender D�mpfe durch Maul und Nase, grosse Angst, zuweilen Bluthusten, Erstickungszuf�lle und den Tod in sehr kurzer Zeit.
Wird in Baum�l aufgel�ster Phosphor �usserlich in die Haut ein�gerieben, so erfolgt zum Theil seine unmittelbare Verdampfung; bald darauf wird auch die ausgeathmete Luft nach phosphoriger S�ure knob�lauchartig riechend und im Dunkeln leuchtend; zuweilen wird die Zahl der Pulse um einige vermehrt, andere Symptome von allgemeiner Er�regung sind nicht zu bemerken; aber er verursacht an der Haut dunk�lere R�thung, vermehrte W�rme, gr�ssere Empfindlichkeit, und bei wiederholter Anwendung auch Ausschwitzung einer ser�sen Fl�ssigkeit, sehr �hnlich wie es nach dem Einreiben des Kampherliniments der Fall ist. � In Wunden bewirkt er fast augenblicklich heftigen Schmerz und An�tzung, die Letztere dringt tief ein, erzeugt Verjauchung, keine gute Eiterung; ein Theil des Phosphors wird absorbirt, es entsteht Appetit�losigkeit, grosse Schw�che und nach 6�8 Tagen erfolgt der Tod.
sect;� 412.
Der Phosphor ist als ein fl�chtig reizendes, belebendes Mittel em�pfohlen, bei solchen Krankheitszust�nden, in denen die Lebensth�tig-keit zu erl�schen drohet, und wo das Nerven- und das Gef�sssystem gleichm�ssig an gesunkener Th�tigkeit leidet, namentlich unter solchen Umst�nden gegen Starrkrampf, Nervenfieber mit grosser Abstumpfung, L�hmungen, heftigem Rheumatismus und dergl. Er ist jedoch, und ganz mit Recht, von den Thier�rzten �ussert selten angewendet wor�den, denn es finden sich (ausser einem Fall von Hutchinson, der ihn bei einem Pferde gegen Ersch�pfung der Kr�fte nach der Influenza an�wendete1, nirgends Beobachtungen �ber seinen Nutzen. Ich habe ihn in mehreren F�llen gegen Starrkrampf, L�hmung und Rheumatismus innerlich und �usserlich versucht, aber keinen besondern Erfolg davon gesehen.� Vielleicht k�nnte er aber wegen seiner, das Blut verd�nnen�den Wirkung bei Krankheiten mit �berm�ssiger Plasticit�t, wie z. B. bei Lungenseuche des Rindviehes, passend sein.
Ich muss bei diesem Mittel die gr�sste Vorsicht empfehlen, weil seine innerliche Anwendung mit Schwierigkeiten und mit Gefahr ver�bunden ist; denn es l�sst sich zweckm�ssig nur in fl�ssiger Form, auf�gel�st in Aether, in Baum�l oder in Terpenthin�l geben und es verursacht (wie bereits angegeben) oft ganz pl�tzlich �ble Zuf�lle, sehr leicht Ent�z�ndung der Eingeweide. � Will man es aber dennoch versuchen, so darf es niemals bei Zust�nden, die mit Reizung verbunden sind, ge�schehen ; Pferden und Rindvieh gebe man nicht mehr als h�chstens 4 bis 6 Gran, Schafen nur 1 bis l^/j Gran, Schweinen 1IS bis 1 Gran, Hunden 1li bis ^ Gran auf einmal und nur in Zwischenpausen von 8 bis 12 Stunden. #9632;� Vor der Anwendung muss der Phosphor in einem
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1 The Veterinarian, 1837. p. 407.
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der vorhin genannten Mittel aufgel�st � und dann noch mit einer schlei�migen Fl�ssigkeit in dem Verh�ltniss gemengt werden, dass auf 1 Gran Phosphor wenigstens 1 Uuze von der letztern kommt Sind andere Arzneimittel n�thig, so werden diese am besten in den Zwischenzeiten gegeben, weil aus chemischen Gr�nden ihre Verbindung mit dem Phos�phor nicht zweckm�ssig erscheint.
Aeusserlich benutzt man zum Einreiben in die Haut das so ge�nannte Phosphor�l oder Phosphor-Liniment {01. s. Linimentwn phospltoratum), eine Aufl�sung von 10 bis 12 Gran Phosphor in 1 Unze warmem Baum�l (oder Mohn�l und dergl.). Zuweilen setzt man ihm noch 40 bis 60 Gran Kampher oder 2 Drachmen bis ^ Unze Terpen-thin�l zu.
Bei der Anwendung dieses Liniments (und eben so der �brigen Zusammensetzungen des Phosphors) muss man die Ann�herung bren�nender K�rper an die Thiere (und an die ge�ffneten Medicingl�ser) vermeiden, weil sonst Feuersgefahr entstehen k�nnte.
Anmerkung. In neuerer Zeit ist der Phosphor als ein Mittel zum T�dteu der Ratten und M�use vielf�ltig' benutzt und selbst obrigkeitlich empfohlen worden. Er eignet sich hierzu allerdings sehr gut, da er, wie es scheint, f�r diese Thiere einen angenehmen Geruch (Witterung) hat, lieber als der Arsenik von ihnen ge�fressen wird und sicherer noch als dieser t�dtct. Man wendet ihn f�r diesen Zweck in der sogenannten Phosphor-Latwerge an, welche folgendermaassen bereitet wird: 2 Quentchen Phosphor werden in einem M�rser in 6 Loth warmem Wasser geschmol�zen, hierzu scbneli 9 Loth Weizjenmehls ger�hrt, und nach dem Erkalten noch 8 Loth geschmolzener Butter und 4 Loth pulverisirten Zuckers ger�hrt. � Mit dieser Latwerge bestreicht man Holzsp�ne, Papier- oder Leinwandlappcn und legt sie in die Mausel�cher u. s. w. � Ist in der Latwerge der Phosphor recht fein zertheilt, so hat man nicht zu f�rchten, dass sie sich an der Luft entz�ndet, selbst wenn sie mit Stroh und andern brennbaren Substanzen in Ber�hrung kommt, �#9632; wie ich dies durch Versuche ermittelt habe.
Gegengifte gegen den Phosphor sind bis jetzt nicht bekannt; Sal�peters�ure, Eisen-, mangan chlorsaures Kali, Schwefel, Sehwefelleber, Magnesia usta, leisteten nichts, daher blos Schleim, Ehveis, Gallerte, rechtzeitig, und bei Brechverm�gen ein Vomitiv. (1 Drachme 8 Pf.)
3) Chlor, Chlorine, Chloringas, Chlorum, Gas chloreum. sect;. 413.
Dieses eigenth�mliche Gas wurde ehemals unrichtig f�r eine, an Sauerstoff �berreiche S�ure gehalten und oxydirte, oder oxygenirte, auch dephlogistisirte Salzs�ure (Acidum oxymuriaticum s. Acidum muriaticum oxygenatum), oder oxydirt-salzsaures Gas [Gas oxymu�riaticum), und Halogen [Halogenhan) genannt. Es kommt in der Natur nicht rein vor, sondern in Verbindung mit andern Stoffen, na�mentlich mit Metallen und mit Wasserstoff, und muss daher k�nstlich
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1 Die Aufl�sungen m�ssen so viel als m�glich vollkommen sein und keinen Phosphor in StUckchen enthalten; 1 Unze Schwefel-Aether l�st nur 5 bis C Gran, � 1 Unze Mohn�l gegen 10 Gran, � 1 Unze Terpenthin�l gegen 15 Gran Phos�phor auf.
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durch gegenseitige Zersetzung aus Kochsalz und andern sauerstoffreichen K�rpern, z. B. Mangau�beroxyd und Schwefels�ure dargestellt werden. � Das Chlor hat zum Wasserstoff eine grosse chemische Verwandt�schaft , so dass es sich �berall mit ihm vereinigt, hierdurch die meisten Verbindungen dieses Stoffes mit andern Stoffen zersetzt und deshalb sehr viele organische Substanzen, besonders Farben, Krankheitspro-ducte und dgl. auch ganz zerst�rt; dabei bildet es aber mit diesem Stoff die Chlorwasserstoff's�ure oder Salzs�ure (siehe IX. Klasse bei den S�uren). Mit den Metallen geht es ebenfalls innige Verbindungen ein und bildet dadurch mehrere sehr wichtige Arzneimittel, z. B. Chlor-Eisen, Chlor-Quecksilber in minimo und maximo, Cblor-Spiessglanz und Chlor-Zink (siehe XII. Klasse). � Das Wasser nimmt durch Absorp�tion mehr als sein eigenes Volumen betr�gt, n�mlich l1^ bis 2 Baum-theile vom gasf�rmigen Chlor auf, bildet so, wie es scheint, als blosses Geinenge die Chlorfl�ssigkeit oder das oxydirt-salzsaure Was�ser, welches im Wesentlichen dieselben physikalischen Eigenschaften wie das Chlorgas besitzt und aus dem sich auch das letztere ganz un�ver�ndert sehr leicht wieder entbindet, besonders bei etwas erh�hter Temperatur. Mit den Alkalien und Erden verbindet sich das Chlor, wie es scheint, ebenfalls haupts�chlich durch blosse Absorption; denn die hierdurch entstandenen Pr�parate, von denen vorz�glich der Chlor-kalk und das Chlornatron als Arzneimittel dienen, #9632;� zeigen im Wesentlichen auch die Eigenschaften des Chlors unver�ndert und ent�binden dasselbe sehr leicht bei der Einwirkung von atmosph�rischer Luft oder von anderen Gasarten , und noch mehr bei der Einwirkung von S�uren.
Da das Chlor alle Wasserstoffverbindungen zerst�rt und sich da�bei selbst in Chlor-Wasserstoffs�ure umwandelt, so enthalten alle Zn-saininensetzungen desselben mit andern Arzneistoffen oder mit Vehikeln nicht mehr reines Chlor, sondern bald mehr, bald weniger verd�nnte Salzs�ure; und da auch selbst dann, wenn man das reine Chlor zur Anwendung bringt, durch die Ber�hrung desselben mit den feuchten Schleimh�uten u. s. w. dieselbe Ver�nderung- erfolgt, so hat mau, hier�auf gest�tzt, behauptet: die innerliche Airwendung des Chlors als solches, sei unm�glich und dasselbe habe als innerliches Arzneimittel niemals Xutzen g-estiftet, sondern der ihm hierbei ertheilte Euhm ge�b�hre eigentlich der Salzs�ure. Allein, obgleich jene chemischen An�sichten richtig sind, so muss man doch auch zugeben, dass durch die Einwirkung des Chlors auf die organischen S�fte und Gebilde ganz andere Mischungsverh�ltnisse in denselben entstehen als von der Einwir�kung' der verd�nnten Salzs�ure, indem sowohl bei der schnellen Um�wandlung der organischen S�fte durch das Chlor, wie auch bei dem Freiwerden anderer Stoffe aus denselben, und bei seiner Zersetzung der Act der Erzeugung der Salzs�ure selbst weitere wichtige Umstim-mungen in den Functioneu zur Folge haben muss. Auch zeigt die Er�fahrung, dass die Ver�nderungen im Thierk�rper, besonders in den Sccretionen, nach Anwendung des Chlors von anderer Art sind als nach der Anwendung der Salzs�ure.
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Da nun das wirksame Princip im Chlorwasser, im Chlorkalk, im Chloruatron u. s. w. dasselbe ist wie im Chlorgas, so ist es zweck-m�ssig, diese Arzneistoffe hier neben einander zu betrachten.
A. Chlorgas, Gas oxymuriaticum $. Chlori s. Gas AeuU mnriatici oxygenaM,
sect;. 414.
Das Chlorgas im reinen Zustande concentrirt und reichlich an�gewendet, wirkt zun�chst und haupts�chlich auf die Respirationsorgane als ein sehr heftiges Reizmittel, und verursacht Husten, beschwerliches Athmcn und Erstickung binnen kurzer Zeit. Bei der Section findet man dann das Blut im ganzen K�rper d�nnfl�ssig und schwarzroth, selbst in den Arterien. Wenn aber das Gas, wie es bei seiner Ent-wickclung und bei der Anwendung fast immer geschieht, mit atmo�sph�rischer Luft gemengt ist, so verursacht es zwar ebenfalls zuerst Reizung des Kehlkopfes und der Bronchien, trockenen Husten, ver�mehrte Absonderungen der Schleimhaut, der Xase und oft reichliches Thr�uen der Augen, aber Erstickungszuf�llc treten nicht ein und das Athmen wird �berhaupt nur wenig, oft auch gar nicht beschwerlicher. Auf die Haut wirkt das Gas ebenfalls, aber weniger heftig reizend; das Herz und die grossen Gef�sse so wie das Gehirn scheinen gar nicht unmittelbar von ihm afficirt zu werden. Ich habe das Gas in engen St�llen anhaltend und sehr reichlich entwickelt und es so, mit atmo�sph�rischer Luft gemengt, von Menschen, Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen, Hunden, Katzen und V�geln durch 16 bis 24 Stunden athmen lassen, aber keine anderen unmittelbaren Eolgen als die angegebenen hiervon entstehen seilen; bei l�nger fortgesetzter Einwirkung wird je�doch die gute Mischung des Blutes ver�ndert, namentlich die Plasticit�t vermindert und die Farbe dunkler; auch wird dabei die Urinsecretion vermehrt, die Schleimhaut in der Nase und im Maule ganz blass und die Thicre magern binnen kurzer Zeit sehr ab. Wahrscheinlich wird also ein Theil des Gases beim Einatlimen von dem Blute absorbirt, und hier�durch eine chemische Zersetzung des letztem (und der organischen Materie �berhaupt) bewirkt, indem das Chlor auf die. bereits erw�hnte Weise (sect;. 413.) alle Wasserstoffverbindungen zersetzt. Zugleich wird aber auch die Th�tigkeit der meisten Absmidcrungsorgane, der Lymjih-gef�sso und Lymphdr�sen und der Schleimhaut, und eben so die Re�sorption vermehrt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;
Auf Wunden und Geschw�re wirkt das Chlorgas stark reizend; die Empfindlichkeit wird grosser, die F�rbung dunkler, die abgeson�derte Fl�ssigkeit consistenter und, wenn letztere irgend einen hervor�stechenden Geruch hatte, so wird derselbe bedeutend vermindert oder auch ganz beseitigt.
Injectionen des Gases in die Venen bewirken nach 2 bis 3 Minu�ten den Tod unter apoplektischen Zuf�llen.
sect;� 415. Das Chlor in Gasgestalt ist erst in der npuern Zeit als Heilmittel in Aufnahme gekommen, und es lassen sich daher bestimmte Indica-Hbrtwio, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;25
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tioneu f�r seine Anwendung nicht angeben; es scheint jedoch da n�tz�lich zu sein, wo das Blut eine zu kohlenstoffreiche, brandige, vielleicht auch eine zu faserstofti-eiche, und eine dyskrasische Beschaffenheit hat. Es ist mit Nutzen bei dem sogenannten brandigen Strengel, bei Lungen�brand und Lungenverjanchung, und bei typh�sen Fiebern angewendet worden. Bei Lungenverjauchung, sowohl wenn dieselbe, acut nach Entz�ndungen, wie auch besonders wenn sie als Eolge von erweichten Tuberkeln bestand, habe ich bei Pferden, Rindvieh und Hunden von dem Einathmen des Chlorgases vortreffliche Wirkung gesehen. Von Leblanc und einigen andern franz�sischen Thier�rzten ist es auch zur Heilung des Kotzes sehr ger�hmt worden. Man soll mittelst einer eigenen Vorrichtung (s. Journ. theorique et prat. de medec. vete'r. 1831, Mars; 1834, Janvier; � uaA. Recueil de med. vetir. 1831, Juillet) das Gas in die Xase leiten, was jedoch auch mittelst jeder Flasche geschehen kann. Andere haben von dieser Heilmethode den ger�hm�ten Erfolg nicht gesehen, und ich habe dieselbe ebenfalls bei mehreren Pferden vergeblich angewendet. Als Gegengift bei Vergiftungen durch Blaus�ure ist Chlor (auch Chlorwasser und Chlorkalk) mehrf�ltig em�pfohlen worden; ich habe aber bei zahlreichen Versuchen hier�ber weder mit dem Gas noch mit den andern Pr�paraten die Wirkungen der Blaus�ure sehr vermindern, und bei geh�riger Gabe der letztem niemals den Tod verh�ten k�nnen.
Dagegen dient das Chloreras als das wirksamste Mittel zur Zer-St�rung von Miasmen und Contagien, welche in der Luft oder an irgend einer andern Materie haften; zur Peinigung der St�lle, in denen Thiere mit ansteckenden Krankheiten sich befinden oder fr�her befun�den haben, oder, wo durch krankhafte Ab- und Aussonderungen, z. B. durch Jauche aus brandigen Geschw�ren, durch die stinkende Ausd�n�stung bei Faulfieber und Typhus, durch stinkende Excrements bei Diarrh�e u. s. w. die Luft verdorben ist; daher auch bei dem Blauwcr-den1 der Milch in solchen F�llen, wo dasselbe durch ein Miasma im Milchkeller oder in den Milchgefassen bedingt ist, welches der Erfah�rung zufolge in manchen F�llen ausserordentlich fest haftet und durch die gew�hnlichen Reinigungsmittel nicht zu zerst�ren ist. Gegen Sch�d�lichheit dieser Art leistet das Chlorgas sehr viel, obgleich es nicht immer jenen fauligen Gestank ganz beseitigt; aber gegen diejenigen unbekannten Miasmen, welche in einer eigenth�mlichen Beschaffenheil der Constitution der Atmosph�re begr�ndet sind, wie es bei Epizootien h�ufig der Fall ist, scheint es weit weniger wirksam zu sein. � Die des-inficirende Wirkung- des Mittels ist wohl eine rein chemische, indem es die (urspr�nglich organischen) der Luft u. s. w. anh�ngenden Krankheitsstoffe auf dieselbe Weise zersetzt wie andere organische Materien (sect;. 413).
sect;. 416. F�r die zuletzt bezeichneten Zwecke, n�mlich zur Zerst�rung der Ansteckungsstoffe, zur Reinigung inficirter St�lle und dergl., kann man
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1 Nicht zu verwechseln mit dem Blaumelken. welches vom Gemiss von Pflanzen mit blauen S�ften oder von Krankheiten der Milchthiere herr�hrt.
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das Chlorgas auf melu-faclie Weise entwickeln, und zwar: 1) als soge�nannte oxydirt-salzsaure oder Morveausche ' E�ucherungeii (Fumigationes oxymuriaticae, Fumigationes cum Chloro s. Fumigationes chluratae secund. Guyton-Morveait), aus einer Mischung von 1 Tlieil fein pulv. Braunstein, mit 3 Theilen trockenem Kochsalz und mit #9632;J Theilen roher Schwefels�ure, welche letztere noch mit 2 Theilen Wasser verd�nnt wird2. Nach Zengerle sind dies jedoch nach der chemischen Aequivalenten-Lehre nicht die richtigen Mengen der Be-standtheile, indem hiernach auf 4 Theile Kochsalz wenigstens 6 Theile Schwefels�ure und 3 Theile Braunstein genommen werden m�ssen. Man mengt diese Ingredienzien erst dann, wenn das Gas entwickelt werden soll, in einem irdenen, porzellanenen oder gl�sernen flachen Gef�sse, z. B. in einer Sch�ssel zusammen und stellt sie in den zu rei�nigenden Stall. Das Chlor entweicht sogleich sehr reichlich in Gestalt gelblicher D�mpfe, nach einiger Zeit aber immer schw�cher, und man kann durch Umr�hren mit einem h�lzerneu oder gl�sernen St�bchen die Eutwickelung von neuem etwas bef�rdern. Setzt mau die Schwefel�s�ure nach und nach zu dem Braunstein und Kochsalz, so erfolgt die Entbindung des Chlors auch verh�ltnissm�ssig langsamer und schw�cher, was zvi beachten ist, wenn man die E�ucherungen in solchen St�llen unternimmt, in denen sich noch lebende Thiere befinden oder wo Men�schen sich besch�ftigen. Durch massiges Erw�rmen des Gef�sses, in welchem die Ingredienzien zusammengemengt, sind, wird die Eutwicke�lung des Gases sehr bef�rdert; will man aber das Erw�rmen vermeiden, und doch binnen kurzer Zeit viel Gas erzeugen, so kann man die Schwefels�ure unverd�nnt auf den Braunstein und das Kochsalz tr�pfeln. � Ist der zu reinigende Stall ganz leer von Thieren, so l�sst man das Gas reichlich in ihm entwickeln und verschliesst dabei durch 24 Stun�den alle seine OefFnungen; nach der Zeit aber l�sst man ihn eben so lange ganz offen stehen und von der Luft durchstr�men.
2) Die Eutwickelung des Chlorgases kann auch aus dem Chlor�kalk (eigentlich chlorichtsaurer Kalk) und aus dem Chlornatron geschehen. Beide Pr�parate lassen schon, wenn sie der Luft ausgesetzt sind, das Gas entweichen, was zwar langsam geschieht, aber auch nur sehr geringe Heizung der Respirafionsorgane verursacht; die Eutwicke�lung wird durch Befeuchten oder Aufl�sen der Mittel mit Wasser, noch mehr aber durch den Zusatz der verd�nnten Schwefels�ure, oder besser, Salzs�ure, oder auch durch das Zusammenmenquot;en des Chlorkalkes mit
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1 Bourgclat hat, ohne das Chlor zu kennen (indem es erst sjiiitcr entdeckt wurde), schon im Jahre 17C5, also lange vor G uy ton-Morv eau (1798) �hnliche K�ucheruugen, .aber in einer mehr zusaminengesetzten Formel empfohlen (Maticre medic. Formol Nr. 395), und Huzard, der dieses mit Recht zu den Verdiensten Uourgelat's rechnet, sagt dar�ber: �(jue Guytoii-Morveau na fait, sans rien chan�ger aux bases, que snnplitier la formule de Bourgelat et en entendre lapplication.quot; (Proccs-verbal de l'Ecole vet. de Lyon, ann. 1812; � Anual. de l'agricult. franc. Tom. 51. pag. 95.)
-' F�r einen Stall, der 20 Fuss lang und eben so breit ist. sind ',2 Unze Braun�stein. I1 i Unze Kochsalz und 1 Unze Schwefels�ure hinreichend.
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gleichen Theileu des sauren schwefelsauren Kali sehr verst�rkt. Die Entwickelung des Gases aus diesen Suhstanzeu ist etwas schw�cher, auch etwas theurer, aber bei dem zuletzt bezeichneten Gemenge aus Chlorkalk und saurem schwefelsaurem Kali vermeidet man die �blen Folgen, welche bei den Morveau'schen R�ucherungen bei dem nicht recht vorsichtigen Gebrauch der Schwefels�ure entstehen k�nnen. Des�halb verdient dasselbe besonders dann den Vorzug, wenn mau die In�gredienzien zu den Chlorr�ucherungen �ber Land verschicken oder unkundigen Personen anvertrauen muss. Die genannten beiden Sub�stanzen m�ssen fein gepulvert sein und d�rfen erst zusammengemengt werden, wenn man eben das Gas entbinden will. F�r einen 20 Fuss langen und eben so breiten Stall sind l1^ Unzen von jedem Theile zur Anf�llung mit Chlor hinreiclicud.
3) Auch aus dem fl�ssigen Chlor ist, wenn dasselbe im Stalle aus�gesprengt oder in weiten Gef�ssen der Luft ausgesetzt wird, das Gas zu entwickeln; dieses Verfahren ist jedoch verh�ltnissm�ssig am theuer-sten und am wenigsten wirksam.
It. Chlonvasscr. fl�ssiges Chlor, o;y dirt-salzsaures Wasser, oxjdirte Salzs�ure, Liquor Chlori, Chlonim so/uium, Aeidiim muriaUcum uxygenatum, Aqua oxymuriatioa.
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417.
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Das fl�ssige Chlor besitzt, mit Ausnahme der ver�nderten Form, alle Eigenschaften des Chlorgascs, wirkt auch auf den lebenden Thicrk�rper ganz wie dieses, aber bedeutend milder. Pferde und K�he ertrugen es bei meinen Versuchen bis zu 3 Pfd., Hunde bis zu 3 Unzen auf Einmal, ohne dass besondere Zuf�lle entstanden. � 2 Unzen einem Pferde in die Vene gespritzt, verursachten sogleich Mattigkeit, �ngst�lichen Blick, Senken des Kopfes, Zittern der Haut und der F�sse, h�u�figes Bewegen des Kiefers und der Zunge, etwas schnelleres Athmen, volleren, aber nicht schnelleren Puls. Nach 2 Stunden war die Wir�kung vor�ber. � Von 5 Unzen innerlich angewendeten fl�ssigen Chlors starb bei Orfila ein Hund nach einigen Stunden; es war ihm aber der Schlund unterbunden worden. � Durch seine Form eignet sich das fl�ssige Chlor zur innerlichen und �usserlichen therapeutischen Anwen�dung viel mehr als das Gas; es ist aber wenig gebr�uchlich. #9632;� Ich habe es innerlich gegen brandige Entz�ndungen, namentlich gegen derglei�chen Lungenentz�ndungen, und eben so bei verschiedenen Formen des Anthrax, besonders auch bei dem Carbunkel an der Zunge der Pferde, mit dein besten Erfolge gegeben. Es scheint unter diesen Umst�nden eigenth�mlich die Blutmischung zu verbessern und entgiftend auf das Blut zu wirken. Bei Rotz und Wurm und gegen eiternde Lungen�knoten bei Pferden habe ich es ziemlich h�ufig versucht und in einigen F�llen scheinbare Besserung, bei 1 rotzigen und 2 wurmigen Pferden aber auch wirkliche und bleibende Heilung hiernach erfolgen sehen; die Besserung des Zustandes zeigte sich immer erst nach 8 Tagen, die Hei�lung nach 4 Wochen, und w�hrend und nach der Kur magerten die Thierc bedeutend ab. � Chariot hat die alkalischen Chlor-Pr�parate
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(Chlornatron, Chlorkalk) als das beste Mittel zum Zersetzen, Neutrali-siren und Verdichten des Gases bei dem Aufbl�hen der wiederk�uenden Thiere empfohlen', das Chlorwasser d�rfte f�r diesen Zwe�k ebenfalls zu benutzen sein, ist aber viel theurer als diese Mittel. Dagegen ist es bei Hunden gegen den Vipernbiss sehr zu empfehlen; eben so bei Typhus. Die Gabe ist f�r Pferde 4 Unzen, sp�ter 6 bis 8 Unzen, f�r Kindvieh eben so; f�r Schafe, Ziegen und Schweine 2 bis.4 Unzen, f�r Hunde 2 Drachmen bis 1 Unze, t�glich 2 bis 3 mal. Nach den ersten Gaben k�nnen die folgenden etwas vergr�ssert werden. � Aeusserlich habe ich es gegen kalten Brand, Milzbrand, R�ude, Flech�ten, Mauke und andere Geschw�re, welche einen asthenischen, putriden Character hatten, zwar mit gutem, aber nicht mit besonders ausgezeich�netem Erfolge angewendet; denn die Heilung erfolgte �berall nicht schneller als bei dem Gebrauche anderer passender Mittel. Dabei ist zu bemerken: dass das fl�ssige Chlor durch Licht und Luft sehr leicht zersetzt und in Salzs�ure umgewandelt wird; dass auch alle S�uren, Salze und viele Vegetabilien es leicht zersetzen und dass es dalier f�r sich allein, f�r kleine Thiere nur mit destillirtem Wasser verd�nnt, oder kurz vor der Anwendung mit etwas reinem Syrup oder mit Schleim versetzt werden darf. �#9632; Wegen dieser leichten Zersetzbarkeit wird das Mittel bei �usserlicher Anwendung gew�hnlich nicht viel anders als eine schwache Salzs�ure wirken, und es kann deshalb zu dieser Anwen�dung rachrcntheils durch die letztere ersetzt werden. � Als desinfici-rendes Mittel ist es zum thier�rztlicheu Gebrauch zu theuer (sect;. 416), und weit besser durch eine Aufl�sung von Chlorkalk zu ersetzen. (Mit destill. Wasser bereitet: 1 Unze 1 Sgr. � mit gem. Wasser 1 Unze 8 Pfg.)
C. Chlorichtsaurer Kalk laquo;der Chlorkalk, Calcaria hypoehlorosa s. chlorosa s, chlorata, Calcaria oxynmriatica; auch: Chloretum Calcariac, Chloris s. Suhchloris calcicus. Cal�caria chlorinien. Cklorum Calcariae s. calcareum.
sect;� 418. Der Chlorkalk wirkt zun�chst ebenfalls durch seineu Gehalt an Chlor und daher ebenfalls im Wesentlichen wie das Gas; allein zu der Wirkung des letztern tritt noch die des Aetzkalkes, und deshalb ist wenigstens die �rtliche Einwirkung an den vom Chlorkalk betroffenen Stellen mit viel st�rkerer Reizung verbunden, als bei dem Chlorgas und bei dem fl�ssigen Chlor. Ich s�he oft, wenn Pferde den in Lat�wergen oder in Pillen eingegebenen Chlorkalk nicht verschluckten, sondern durch einige Zeit im Maule behielten, heftige Reizung, Ent�z�ndung und selbst Excoriationen der Maulschlcimhaut, Geschwulst
1 Kecueil de mcd. voter. IS.'il. p. 143. Er gr�ndet seine Ansicht auf die Be-.schaffonheit des Gases im Magen der aufgehl�heten Kinder; denn nach Thenard's Chemie (Tom. IV. p. 541.) besteht dasselbe aus 8 Theilcn Schwefchvasserstoft', 15 Thoilen Kohlcmvasserstoff und 5 Theilcn Kohlens�ure. Hei chronischem Aufbl�hen ist mehr Schwefelwasserstoff vorhanden. Diese Gase werden allerdings durch das Chlor zersetzt und hierdurch in ein kleineres Volumen gebracht.
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der Zunge und der Lippen, Geifern aus dem Maule und Verhinderung im Fressen, -� bei �usserliclier Anwendung aber lebhaftere E�thung, gr�ssere Emptindlichkeit, verminderte und weniger stinkende Abson�derung an Gescbw�rfl�ehen, und bei etwas starker Anwendung selbst Entz�ndung und An�tzung der gesunden Haut entstehen. Diese rei�zende �rtliche Wirkung erfolgt aber am Magen und Darmkanal in viel geringerem Grade, und die Thiere ertragen, nach meinen vielf�ltig wie�derholten Versuchen, den Chlorkalk innerlich in sehr grossen Gaben, ohne uumittelbare �ble Folgen hiervon zu erleiden; denn ich gab zum Versuch gesunden Pferden und K�hen das Mittel von 1 Unze bis zu 2 Pfund, Schafen und Ziegen von 1 Drachme bis 1 Unze, und Hunden von 1/2 Drachme bis 1 g Unze, � sowohl in Latwergen und Pillen (zu deren Bereitung auf eine Unze Chlorkalk 2 Drachmen Altheewurzel-pulver und das n�thige Wasser genommen wurde), als auch in w�s�serigen Aufl�sungen (zu 1 Unze Kalk 1 Pfund Wasser) � und be�merkte nach den kleinen Gaben sehr oft kaum eine Spur von Wir�kung, nach grossen Gaben aber etwas schnelleren Puls, beschwerlicheres Athmen, vermehrte W�rme im Maule, Thr�nen der Augen, sehr reich�liches Uriniren und zuweilen auch �fteres und reichliches Misten, wobei aber der Koth fast gar nicht von der normalen Beschaffenheit ab�weichend zu sein schien; der Urin machte stets einen starken, weissen Bodensatz und verbreitete oft einen eigenth�nilichen Geruch, der dem des Chlors �hnlich war, zugleich aber dem der Blaus�ure sich etwas n�herte. � Bei Pferden trat die angedeutete geringe Ver�nderung am Puls und Athmen nach 20 � 30 Minuten ein und dauerte durch 2 bis 4 Stunden; am Koth und Urin zeigte sich die Wirkung �ber 24 Stun�den. Wenn nicht das Maul durch das Eingeben des Mittels auf die oben bemerkte Weise litt, so wurde selbst durch sehr grosse Gaben des Chlorkalkes der Appetit nicht gest�rt, oft aber der Durst stark erregt. Hunde zeigten (wie so h�utig auch nach andern Mitteln) Erbrechen, aber keine anderen Zuf�lle. Das Blut zeigte nach der Anwendung des Chlorkalkes bei keinem Thiere eine sehr bemerkbare Ver�nderung; alle magerten aber sehr ab, wenn man ihnen das Mittel durch einigt Zeit anhaltend in grossen Quantit�ten eingab. �
Eine Aufl�sung von 2 Drachmen Chlorkalk in 2 Unzen Wasser bei gesunden Pferden in die Halsvenc injicirt, verursacht sogleich eine Vermehrung von 6 �10 Pulsen in der Minute und etwas schnelleres und beschwerlicheres Athmen, jedoch nur f�r die Zeit von 1 � 2 Stun�den ; alle �brigen Functioneu scheinen ungest�rt zu bleiben. � Von der Injection einer unvollst�ndigen und nicht filtrirten Aufl�sung- aus 1 Unze Chlorkalk in 4 Unzen Wasser wurde der Puls sogleich sehr voll, langsam, unregelm�ssig, das Athmen �ngstlich, sehr angestrengt, es entstand Schwindel, Niederst�rzen, Erweiterung der Pupille, Bl�sse der Schleimhaut, der Nase und des Mauls, und in Zeit von 30 bis 50 Minuten der Tod. Bei der Section fand man das Blut auch in den Arterien schwarzroth und ganz fl�ssig.
In der Eigenschaft, der fauligen Zersetzung entgegen zu wirken und den Gestank in Geschw�ren u. s. w. zu beseitigen, �bertrifft der
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Chlorkalk die �brigen Chlorpr�parate und alle anderen bis jetzt oe-kannten Mittel.
sect;� 419.
Der Chlorkalk ist erst in der neuern Zeit als Arzneimittel in Auf�nahme gekommen, und die Indicationen zu seiner Anwendung sind daher noch nicht f�r alle F�lle begr�ndet. Er findet, wie das Chlor�wasser, seine Anwendung haupts�chlich bei zu geringer Th�tigkeit und bei Stockungen in den Lymphgef�ssen, in den Lymphdr�sen und an�dern dr�sigen Organen, bei Verschleimung, bei Verh�rtungen, bei Tuberkeln, bei stinkenden Secretionen, bei Cachexien; zur chemischen Zersetzung und zur Einsaugung des Gases im Wanste der aufgebl�heten Wiederk�uer (nach Chalot), zur Zerst�rung contagi�ser miasmatiseber Stoffe, und eben so zur Zerst�rung des Gestanks von fauligen u. a. Effluvien. Er verdient aber in den meisten F�llen vor den �brigen chlorhaltigen Mitteln den Vorzug, weil er leichter und vielseitiger zu benutzen, auch wirksamer und wohlfeiler ist als sie. �
Franz�sische Thier�rzte versuchten ihn innerlich zuerst gegen Eotz und Wurm, und zwar angeblieh mit gutem Erfolge; ich habe ihn gegen diese Krankheiten ganz mit demselben Erfolge angewendet, wie das fl�ssige Chlor (sect;. 417). � Ich habe ihn, wie Mandt1, Ivart, Gerlach u. a. mit Nutzen gegen den Milzbrand, namentlich gegen die Blutseuche der Schafe als Heilmittel und als Pr�servativmittel mit dem besten Erfolge gegeben, selbst da, wo die Anthrax-Dyskrasie in den Heerden in dem Grade bestand, dass bei kaum bemerkbaren �ussern Ursachen fortw�hrend fast t�glich Sterbef�llc eintraten. Der Chlor�kalk hat sich hierbei als das kr�ftigste Entgiftungsmittel gezeigt-. � Bei veralteter, hartn�ckiger Druse und bei verjaucheuden Lungen�knoten war er in vielen F�llen n�tzlich; bei dem Aufbl�hen, beson�ders wenn dasselbe durch schlechtes, verdorbenes Futter entstanden war, leistete er auf der Stelle die besten Dienste. Arensberg gab ihn mit bittern Mitteln gegen das Wollfressen erwachsener Schafe, nach�dem er hiergegen schwefelsaure Salze vergebens gebraucht hatte (Veter. Sanit. Bericht der K�nigl. Kcgierung zu K�nigsberg, 1. Quart. 1841). � Bei einer Kuh, welche von einer Viper in die Zunge gebissen wor�den und darnach heftige Geschwulst und blaurothe F�rbung dieses Organs, grosse Hitze, schnellen Puls, starken Herzschlag, tr�be Augen, Geifern aus dem Maule, K�lte der H�rner und Ohren, und trockenes Flotzmanl zeigte, leistete der Chlorkalk, innerlich und �rtlich ange�wendet, baldige Linderung und Heilung (Oesterreich. Mediz. Jahr�buch, Bd. 23, St�ck 1, S. 11). Bei den Versuchen gegen die Lungen-seuche des Kindviehes, bei Faul- und Nervenfieber, und bei stinkender Diarrh�e nutzte er mehrentheils nichts. Dagegen soll es bei der Leck-sucht des Kindviehes und gegen das Wollfresseu der Schafe n�tzlich
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1 Praktische Darstelhuig der wichtigsten ansteckenden Epidemien und Epizoo-tien in ihrer Bedeutung f�r die medicinische Polizei. Berlin 182C. S. 002.
- Magaz. f�r Thierheilk. Bd. XI. S. 42C. Auch bei Anthrax-Infectionen am Menschen hat sich der Chlorkalk und das Chlonvasser sehr n�tzlich gezeiet.
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sein. � Aeusserlicli hat das Mittel gegen E�ude und Flechten bei Pferden, K�hen und Hunden, und eben so gegen die stinkenden Ge�schw�re im �ussern Geh�rgange bei den letztern, � bei dem b�sar�tigen Klauenweh und gegen die Mauke der Pferde gute Dienste ge�leistet; vorz�glich wirksam war es bei der sogenannten brandigen oder ausfallenden Mauke. Bei dem Strahlkrebs und Knorpelfisteln bewirkt der Chlorkalk in kurzer Zeit eine �usserliche Besserung der Geschw�re und schnelle Vernichtung des Gestanks, aber keine gr�ndliche Hei�lung, � und auf gleiche Weise zeigte sich die Wirksamkeit bei cari�sen Geschw�ren. In neuerer Zeit hat jedoch Eichbaum den Strahlkrebs von diesem Mittel gr�ndlich heilen sehen (Magaz. f�r Thierheilk. 12. S. 272). Gegen Verdunkelung der Hornhaut war das Mittel in einigen F�llen recht wirksam, in anderen leistete es nichts.
sect;� 420. Man giebt den Chlorkalk innerlich Pferden und Eindvieh von ^o�2 Unzen, Schafen, Ziegen und Schweinen ^�l1/^ Drachme, Hunden ^ Scrupel bis '^ Drachme auf einmal und t�glich zwei- bis dreimal; die Anwendung kann in Pillen, Latwergen oder Aufl�suugen, und in Verbindung mit bittern und aromatischen Mitteln geschehen. Latwergen sollten stets nur in geringer Quantit�t angefertigt und in einem Tage verbraucht werden, weil das Mittel schnell seine Wirksam�keit verliert. Als Bindemittel ist hier Mehl besser als Altheewurzel-pulver. Letzteres giebt eine br�ckliche Masse. � Bei dem Aufbl�hen giebt man ihn nur in Aufl�sungen mit kaltem Wasser, ^ Unze Chlor�kalk zu 8 Unzen des letztern. Gerlach l�sst ihn als Pr�servativmittel gegen die Blutseuche der Schafe folgendermaassen in Aufl�sung an�wenden: des Abends, wenn die Schafe von der Weide in den Stall kommen, wird ihnen etwas Viehsalz zum Lecken, aber kein Saufen ge�geben; am andern Morgen wird auf 100�125 Schafe 1 Pfund Chlor�kalk in so viel Wasser aufgel�st, als die Heerde ungef�hr auss�uft. Dabei muss das Wasser fortw�hrend umger�hrt werden. Das erste Mal wollen die Schafe das Getr�nk gew�hnlich nicht gern saufen, aber sp�ter thun sie es, und es ist dann auch nicht mehr n�thig, ihnen des Abends vorher noch Salz zu geben. Bei vorhandener Anthrax-Dys-krasic fahre man so 8 Tage lang fort; bis dahin hat sich die Krank�heit gew�hnlich vermindert, und man kann einige Tage aussetzen, dann aber wieder 2 � 3 Tage fortfahren u, s. w., bis keine Sterbef�lle mehr erfolgen.
Aeusserlicli wendet man ihn in Pulverform, oder mit Wasser zum Brei gemacht, oder am h�ufigsten in Aufl�sungen mit Wasser, die man nach Verschiedenheit der Empfindlichkeit der betreffenden Theile, oder nacli Verschiedenheit des Grades der fauligen Zersetzung und des Ge�stanks mehr oder weniger concentrirt macht; zu einer sehr starken Auf�l�sung nimmt man auf 1 Theil Chlorkalk 10�12 Theile, zu einer schwachen Aufl�sung 30�40 Theile des Wassers. Man benutzt solche Fl�ssigkeiten zum Waschen und Verbinden der kranken Theile, zu Einspritzungen und zu Fussb�dern, t�glich zwei- bis viermaj. Zur
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gr�ndlichen Reinigung der Klauen bei dem b�sartigen Klauenweh be�nutzt man, um die Anwendung des Mittels schnell und leicht bei der ganzen inficirten Heerde zu bewirken, eine Aufl�sung von 1�2 Pfund Chlorkalk mit 2 Eimern Wasser als Fussbad, und zwar auf die Weise, dass mit der Chlorkalk - Auf l�sung eine wasserdichte Krippe gegen 4 Zoll tief angef�llt und die letztere vor die Stallth�r, durch Horden von beiden Seiten begrenzt, so gestellt wird, dass die aus oder in der; Stall getriebenen Schafs auf einer Strecke von etwa 8 Puss lang durch die Fl�ssigkeit gehen, und ihre Klauen chemisch reinigen m�ssen. Ist die Zahl der durchgehenden Schafe sehr gross, so muss die Fl�ssigkeit von Zeit zu Zeit erneuert werden; eben so wenn sie schmutzig gewor�den ist. � Zum Verbinden der Klauengeschwiire nach gr�ndlichem Ausschneiden der Klauen benutzt man einen Brei, der aus Chlorkalk und destillirtem oder Regenwasser durch Zusammenreiben in einem M�rser gebildet ist und mit einem Pinsel auf die ganze offene Fl�che gestrichen wird. Dies geschieht t�glich wiederholt, bis die Fl�chen trocken geworden sind (siehe: G�nther, in d. Zeitsdlr. f�r Thier-heilk. und Viehzucht von Nebel u. Vix, Bd. 1. S. 85 u. f.). Eben�falls in Breifbrm soll man ihn nach Eichbaum bei dem sogenannten Strahlkrebs anwenden, nachdem man die �berfl�ssigen Horn - und Weichgebilde, jedoch ohne Blutung zu erregen, mit dem Messer weg�genommen hat. Auf den Brei von Chlorkalk legt man eine Schicht von Aetzkalk und dann einen Ledersclmh auf den ganzen Huf. Bei sehr profuser Jaucheabsonderung verbindet man den Chlorkalk mit eben so viel Eichenrindenpulver, und wendet das Gemenge trocken an, so lange, bis die Menge der Jauche sich bedeutend vermindert hat, worauf man zu dem Verbinden mit dem Chlorkalkbrei �bergeht. Zu�weilen habe ich den Chlorkalk auch in Pulverform, theils f�r sich allein, theils mit Kohlenpulver, mit Kalmuswuvzelpulver und dgl. ver�setzt, bei andern stark jauchenden Geschw�ren mit recht gutem Er�folge eingestreuet; man darf jedoch nur kleine Quantit�ten von solchen Pulvern zubereiten, weil sie an der Luft in kurzer Zeit unwirksam werden.
sect;. 421. Als desinficirendes Mittel wird der Chlorkalk auf verschiedene Weise benutzt, haupts�chlich aber, indem man entweder zur Reinigung der Luft und zum Durchr�uchern von inficirten St�llen und Utensilien das Chlorgas auf die eine oder die andere, im sect;. 410 bezeichnete Weise ans ihm entwickelt; � oder indem man die Stallw�nde, die Krippen, Raufen u. s. w. mit starken Aufl�sungen von ihm �bert�ncht, und die Decken, das Lederzeug, das Putzzeug und andere Gegenst�nde, welche mit ansteckend kranken Thieren in Ber�hrung gekommen sind, mit schw�cheren Aufl�sungen w�scht. Zu dem Uebert�nchen des Stalles macht man aus 1 Pfund Chlorkalk und etwa 12 Pfund (4 Quart) Wasser eine Art Kalkmilch, die man mittelst eines Mauerpinsels oder im Nothfalle mittelst eines an einen Stock befestigten Strohwisches gut auftr�gt. Es entwickelt sich dabei sehr viel Chlor, durch welches die Augen und die Brust des Arbeiters f�r einige Minuten etwas bel�stiget,
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vorliaudene Austeckuugsstofl'e aber auch ganz sicher zerst�rt werden, so dass man nach dem v�lligen Austrocknen des Stalles gesunde Thiere ganz ohne Gefahr wieder in denselben hineinbringen kann. Will mau aber recht vorsichtig sein, so kann man Krippen und Haufen nach dem Uebert�ncheu vorher noch einmal mit heissem Wasser abwaschen und dann den Stall mit Chlorgas durchr�uchern (sect;. 417). � Zum Reinigen der Decken, des Lederzeuges u. s. w. ist eine Aufl�sung von 1 Unze Chlorkalk auf 12�'20 Unzen Wasser hinreichend stark. Dabei ist aber zu bemerken, dass gef�rbte Decken und Chabraken mit einer Aufl�sung von Chlorkalk nicht gewaschen werden d�rfen1, weil sie dadurch ihre Farbe verlieren, und dass alle andere Gegenst�nde nach dem Waschen in jener Aufl�sung sogleich in Wasser rein ausgesp�lt werden m�ssen, nm die fressende Wirkung des Chlorkalkes zu ver�h�ten; metallische Gegenst�nde m�ssen sogleich ganz trocken abge�rieben, und das Lederzeug, nachdem es halb trocken geworden, mit Fett oder Oel eingeschmiert werden.
Wenn in St�llen der Urin keinen geh�rig freien Abfluss hat, und daher best�ndig ein scharfer ammoniakalischer Geruch besteht, so ist zur Unterdr�ckung des letztern das Befeuchten des Fussbodeus und der Abzugrinnen mit einer etwas starken Chlorkalkaufl�sung das beste Mittel.
I). Chlor-Natrum oder Chlor-Soda, CMortim Katri, Chlorurciiim Sodii s. Chlornretv.m de protoxydo Sod/'i {quot;).
sect;. 422.
Das Chlornatrou wirkt �rtlich und allgemein fast ganz wie der Chlorkalk, in einer etwas concentrirten Aufl�sung aber �rtlich st�rker reizend als der letztere, so dass nach seiner Anwendung in Wunden und Geschw�ren heftige Entz�ndung und selbst starke Ausschwitzung von plastischer Lymphe erfolgt. Dabei muss jedoch bemerkt werden, dass das Chlornatron auf verschiedene Weise bereitet wird, und sowohl in fl�ssiger als auch in fester Gestalt besteht; dass aber jene st�rkere Heizung von dem festen oder krystallisirten weniger auffallend wahr�zunehmen als von dem fl�ssigen. � Das Chlornatron ist ebenfalls erst seit kurzer Zeit als Heilmittel benutzt und, besonders von franz�sischen Thier�rzten, gegen dieselben Krankheiten empfohlen worden, in denen der Chlorkalk f�r n�tzlich gehalten wird; namentlich will mau gegen den Kotz und Wurm der Pferde heilsame Wirkungen von ihm gesehen haben. Es leistet jedoch gegen diese und gegen andere cacheetische Krankheiten nichts mehr als der Chlorkalk und steht dem letztern noch darin nach, dass es viel theurer ist und fast nur allein in fl�ssiger Form angewendet werden kann. � Auch verlangt das Chlornatron seiner scharfem Wirkung wegen eine gr�ssere Vorsicht, und darf nur in massigen Gaben, z. B. f�r Pferde und Kinder von 2 Drachmen allm�lig steigend bis zu 1 Unze, f�r Schafe zu ila�1 Drachme, f�r Hunde von
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1 DagegtMi schadet solchen Sachen das �urchviiuchern mit Chlorgas sehr wenig.
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5 Gran bis 1 Scrupel verordnet worden; auch darf die Anwendung nur t�glich zweimal, nur in sechs- bis achtfacher Verd�nnung mit Wasser, oder mit Zusatz eines schleimigen Mittels geschehen. Zus�tze von an�dern Mitteln ertr�gt das Chlornatron nicht gut.
Aeusserlich ist dasselbe in fl�ssiger renn wie der Chlorkalk zu benutzen.
L)as Chloruatron ist auch als desinficireudes Mittel, im Wasser auf�gel�st zum Auswaschen von Krankenst�llen u. s. w. benutzt und von Labarraque1 sehr empfohlen worden; allein es hat f�r diesen Zweck ebenfalls keinen Vorzug vor dem Chlorkalk, sondern steht demselben des hohem Preises wegen sehr nach. � Ueberhaupt d�rfte es wohl in der Thierarzneikunde zu entbehren sein.
A um er kling. Das Chlor-Kali (Cldorum Kalis. Kali chloricmn) wirkt �hu-lieli wie das Chloniatrum, wird aber fast gar nicht als Arzneimittel benutzt. Char�iot empfalil es vorzugsweise vor den �brigen Chlormitteln gegen Trommelsucht und Windkolik. Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 2 Essl�fl'el voll in einem Quart kalten Wasser. Es ist aber zu theuer (l Unze 4 Sgr.).
4) Das Jod tider die Jodine, Juclma s. Jodinn. und Jodkaliuni, Kali Jodaitim
s. hydrojodicum.
sect;. 423.
Diese eigenth�mliche Substanz ist erst seit einigen Jahren als Arz�neimittel f�r Thierc benutzt, daher auch noch nicht gen�gend in ihren Wirkungen erforscht. � Im Allgemeinen zeigen die letztern, in so weit sie den lebenden Thierk�rper betreffen, einige Aehnlichkeit mit denen des Chlors, des Quecksilbers und der Kalien, sie sind aber doch in der Hauptsache von ganz eigeuth�mlicher Art. Bei der �usserlichen An�wendung auf die Haut verursacht das Jod und seine Pr�parate bei oberfl�chlicher Einwirkung nur eine gelbliche F�rbung und massig starke Reizung, welche letztere aber zuweilen bis zur oberfl�chlichen Entz�ndung steigt, und mit vermehrter Resorption in den unter der Haut liegenden Theilen begleitet ist. An allen dr�sigen Organen, be�sonders aber in den Schildr�seu und am Euter scheint auf eine speci-fische Weise selbst die Ern�hrung (die Vegetation) sehr beschr�nkt zu werden, denn sie verkleinern sich bei dem fortgesetzten Gebrauche des Jods sehr auffallend. � Innerlich in einzelnen massigen Gaben ange�wendet, wirkt dasselbe zun�chst als ein Reiz auf die Schleimhaut der Verdauungseingeweide, und erregt etwas den Appetit, verursacht aber in solchen Gaben keine bemerkbaren allgemeinen Zufalle; wird aber die Anwendung solcher Gaben durch einige Zeit fortgesetzt, so zeigt sich nach und nach eine immer st�rkere Abmagerung im ganzen K�rper, aber vorherrschend in den vorhin bezeichneten dr�sigen Organen. Ver�nderung an den Blutgefassen, am Athmen und in den Ab- und Aussonderungen bemerkt man dabei nicht; auch am Blute hat man bis-
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1 Labarraque: De l'emploi des chlorures d'oxyde de sodium et deebaux: Paris 1825. � Recueil de medec. vetev. 1825. S. 255. 1829. S. 190. etc. � Fro-rieji's Notizen, ans dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, Rd 11. S. 359.
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her einen Einfluss der Wirkung nicbt deutlich nachgewiesen, obgleich seine Beschaffenheit sich gewiss ver�ndert. � In etwas grossen Gaben verursacht das Jod �berm�ssige Keizung der Verdauungsschleimhaut, St�rung des Appetites, Erbrechen (bei Thieren die erbrechen k�nnen), vermehrte Harnentleerung und sehr oft auch Diarrh�e; � von sehr grossen Gaben erfolgt Entz�ndung und An�tzung des Magens und der Tod in 4 � 7 Tagen. Letzterer erfolgt aber nicht jedesmal, sondern manche Thiere erholen sich noch, selbst wenn schon bedenkliche Zu�f�lle eingetreten sind. Orfila (Toxicol., Bd. 1. S. 116) sah z. B. einen Hund wieder genesen, der nach dem Eingeben von 1 Drachme und 12 Gran Jod bereits an heftigem Erbrechen und Schluchzen litt. Ich machte dieselbe Beobachtung an einem Hunde nach dem Eingeben von l1^ Drachmen des Jodes. � Von 10�15 Gran sah ich bei mehreren Hunden, und von 40�60 Gran bei Pferden t�glich zweimal und durch 14 Tage gegeben, blos schwachen Durchfall (mit Entleerung von schw�rzlich gef�rbten Excrementen), bei den erstem auch massiges Erbrechen und starke Abmagerung erfolgen; aber 2�3 Drachmen in einer Gabe t�dteten jeden Hund.
Injectionen in die Drosselvene von 1 Drachme Jod in 2 Unzen schwachem Weingeist gel�st, brachten bei Pferden Taumeln, Bet�u�bung, zuweilen selbst Niederst�rzen, schnelles, kurzes Atlnnen, schmerz�haften Husten, schnellen, harten Puls, wilden Blick mit Erweiterung der Pupille, Auftreibung der Gefijsse am Kopfe, erh�hete Temperatur, dann Aengstlichkeit, Mattigkeit hervor. Nach l1/2 Stunden waren diese Zufalle verschwunden; der Appetit wurde sehr gut! � Bei mehreren Versuchen der Art variirten die Zuf�lle etwas, aber der Husten war bei allen Pferden constant. � Injectionen von 2 Drachmen Jod in 2 Unzen Branntwein gel�st, erzeugten �hnliche, aber weit st�rkere Zu�f�lle, die 4 Tage dauerten. � 1 Drachme Jod in 1 Unze Schwefel��ther gel�st und in die Drosselvene injicirt, verursachte sogleich Er�stickungszuf�lle und den Tod. Diese Wirkung ist jedoch mehr dem Aether als dem Jod zuzuschreiben (Observation von Patu, im .fourn. de med. veter. 1835. p. 229).
Aeusserlich angewendet bewirkt das Jod (eben so die Tinctur und das Jodkali) eine Reizung der Haut, selbst eine geringe Entz�ndung und zuweilen Ausgehen der Haare an der Anwendungsstelle. Dabei wird die Resorption in und unter der Haut sehr vermehrt.
Bei jeder Art der Anwendung des Jods fand sich stets eine Menge desselben in dem reichlich entleerten Urin.
sect;. 424.
Den angedeuteten Wirkungen und den an kranken Thieren ge�machten Beobachtungen zufolge ist das Jod ein sehr kr�ftiges, die resorbirendc Th�tigkeit der Gef�sse bef�rderndes, daher die Resorp�tion vermehrendes, die Ern�hrung beschr�nkendes Mittel. Als solches ist es in kleinen und massigen Gaben angezeigt: bei krankhafter, �ber-m�ssiger Ern�hrung, Vergr�sserung und Verh�rtung dr�siger Organe, besonders aber bei solchen Zust�nden der Schilddr�sen (bei dem �chten
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Kropf, Struma), des Euters und der Hoden; eben so bei zu grosser Fettbildung in einzelnen Theilen oder im ganzen K�rper und bei den hieraus entstehenden nachtheiligen Folgen, z. B. bei dem chronischen, ausseist hartn�ckigen Husten, der die zu gut gen�hrten Stubenhuude zuweilen bef�llt und in zu grosser Fettigkeit des Herzens begr�ndet ist. Das Mittel hat sich bei diesen Krankheiten, nach den Beobach�tungen von Prevost u. A.l, so wie bei meinen Versuchen, sehr wirk�sam gezeigt. Ich habe es auch in der Ltingensouchekrankheit des liind-viehes, bei Wassersuchten und gegen chronische Druse in einigen F�llen n�tzlich befunden. Dagegen s�he ich es gegen Rotz und Wurm bei sehr vielen Pferden, obgleich ich es anhaltend und in einzelnen F�llen auf verschiedene Weise anwendete, ganz ohne g�nstigen Erfolg. Patu (siehe vorhergehenden sect;.) versuchte gegen den Wurm der Pferde Ein�spritzungen von Jod in die Drosselvene, jedoch ebenfalls ohne Nutzen, obgleich jedes Pferd 16�18 Injectionen in Zeit von 4 Wochen erhielt. Ich habe es auch gegen F�llenl�hme, Rhachitis der Hunde, innerlich und �usserlich mit Erfolg gegeben.
Prof. Dick h�lt das Jod f�r ein vortreffliches Mittel in den meisten F�llen der Harnruhr und in der Brustwassersucht des Pferdes (The Veterinarian 1844. S. 412), und ich kann die gute Wirkung bei beiden Krankheitszust�nden best�tigen.
Gegenanzeigen gegen den Gebrauch des Jods sind: active, frisch entstandene Entz�ndungen, Entz�ndungsfieber und Orgasmus des Blutes. Bei schleichenden, chronischen Entz�ndungen, bei jilastischen Aussehwitzungen und Verh�rtungen nach Entz�ndungen wird aber das Jod �rtlich oft sehr gut ertragen. Dies gilt jedoch nicht von Augen-ontz�udungen, und besonders'von der Mondblindheit, wo mir das Mittel zur Bef�rderung der Resorption ganz angezeigt zu sein schien, aber fast gar nichts leistete. Ueberliaupt ertr�gt das Auge nicht gut das Jod, sondern es wird selbst von kleinen Quantit�ten immer sehr ge�reizt (z. B. von 2 Grau mit V? Unze Fett zur Salbe gemacht). � Bei Galleu, Piephacken, Sehuenklapp, Ueberbeinen, Drusenverh�rtungen und dgl. Zust�nden ist dagegen die �usserliche Anwendung oft recht n�tzlich; aber sie muss durch einige Zeit fortgesetzt geschehen.
sect;. 425.
Das Jod wird innerlich und �usserlich in verschiedenen Pr�paraten als Tinctur und als Jod-Kali angewendet. Das reine Jod wird selten benutzt, weil man es f�r schw�cher wirkend h�lt als die Tinctur und das Jodkali; doch wendet man die aus ihm (1 Theil) mit Fett (12 bis 20 Thcile) bereitete Salbe als zertheilendes Mittel bei Verh�rtung und Vergr�sserung dr�siger Organe, namentlich des Euters, bei Verdickung der Haut, des Zellgewebes, bei Gallen, Piephacken und dgl. hyper�trophischen Bildungen mit Nutzen an, wenn die Haut massig emprind-
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1 Journal prat. de med. vitir. 1827, p. 239. � Kecueil de mi':d. vet. 1829. p. 104. etc.
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lieh ist. Auch gegen R�ude, besonders die Sembiotesr�ude an den Fiissen der Pferde hat sie sich sehr wirksam gezeigt. Zuweilen wird wenn die Salbe als Zertheilungsmittel dienen soll, Kampher, Terpen-thin�l oder auch Jodkali zugesetzt.
Die Jod-Tinctur (Ihictura Jodi) ist eine Aufl�sung von 1 Th. Jod in 10�12 Th. alkoholisirten quot;Weingeist, so dass 1 Unze der Tinctur 48 Gran Jod enth�lt. Sie w;iikt,wie das Jod, aber an den Ber�hrungs�stellen etwas mehr reizend, bei reichlicher oder bei wiederholter An�wendung auf die Haut selbst Entz�ndung, Ausschwitzung und ober-ti�cliliche Sch�rfe erzeugend; auch f�rbt sie die Haut und Haare f�r lange Zeit braungelb'. Das Mittel wird innerlich bei denselben Zu�st�nden, wie das Jod selbst empfohlen ist, gebraucht, und zwar ge�w�hnlich in etwas steigender Gabe, bei Pferden von 20�200 Tropfen, bei Schafen, Ziegen und Schweinen 5 �12 Tropfen, bei Hunden und Katzen 2�10 Tropfen, t�glich ein- bis zweimal, stets mit 12�20 Th. destillirtem Wasser verd�nnt, am besten ohne andere Zus�tze. � Mehr als innerlich wird die Jod-Tinctur �usserlich �berall da angewendet, wo das Jod gebraucht wird, wo man schleichende, besonders dyskra-tische Eutz�ndunsen, plastische und andere Entz�ndungen, krankhafte Neubildungen aufl�sen, zertheilen will; daher z. B. gegen Vergr�sserung und Verh�rtung der Lymphdr�sen bei chronischer Druse und bei Wurm, bei denselben Zust�nden der Schilddr�sen (dem Kropf der Hunde), der Milchdr�sen, gegen Gallen, Piephacken, Sehnenverdickung und dgl. Auf haarlose oder feinbehaarte Theile kann man die Tinctur mit einem Federbart oder Pinsel aufstreichen, an dichthaarigen Theilcn wird sie eingerieben, zweckm�ssig nachdem die Haare abgeschoren sind. Die Anwendung geschieht auf zarter Haut t�glich einmal, auf dicker Haut zwei- bis dreimal; gew�hnlich w�hrend 2 � 4 Tagen, bei hartn�ckigen Uebeln nach einer Pause von etwa 6 � 8 Tagen wiederholt.
Eine besondere Art der �usserlichen Anwendung- ist die (nach dem Vorgange des ber�hmten Chirurgen Velpeau an Menschen) zu�erst von Leblanc an Hunden mit gutem Erfolge gemachte Einspritzung der Jod-Tinctur in die Balggeschwulsts�cke am Halse, und dann bei Pferden k�nstlich ge�ffneten Sehnen- und Gelenkgallen2. Die hier�nach in den franz�sischen Thierarzneischulen3 und von vielen Prak�tikern wiederholten Versuche haben gelehrt (was man schon vorher sicher erwarten konnte), dass, wenngleich bei vielen Gallen die Ein�spritzungen der Jod-Tinctur mehr leisten als jede andere Kur, doch in manchen F�llen hierbei �usserst heftige Gelenk- und Selmenentz�n-duug, Anschwellung des ganzen Schenkels, die gr�ssten Schmerzen, Reizfieber und � zuweilen selbst der Tod herbeigef�hrt werden; und ferner, dass oft in den F�llen, welche g�nstig enden, die Kur gew�hn�lich �ber 14 Tage dauert und nicht selten doch eine Verdickung an
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1nbsp; Eben so beim Henschen.
2nbsp; U. Leb laue. Cliniq. veter. 1844 u. f.
:! H. Bouley, Eecueil de mi'd. veter. 1847, 1849 u. s. w. Eey, Jonrn. de ed. veter. de Lyon 1847. � Liifossej Journ. des Veterin. du Midi 1849 u. f.
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den kranken Stellen zur�ckbleibt. Cambon1, Verrier3 und Poret3 haben in neuerer Zeit fast nur g�nstige F�lle mitgetheilt; dennoch be�schr�nken vorsichtige Thier�rzte diese Injectionen nur auf die Selmen-scheidengallen. Die Anwendung geschieht, nachdem au dem niederge�legten Pferde die Galle mittelst eines d�nnen Troikars ge�ffnet und ihr Inhalt ausgeflossen ist, mit einer kleinen Spritze. In der Eegel wird die Tinctur, je nach der Empfindlichkeit der Thiere, vorher mit 3,4 oder 2/;: oder mit gleichen Theilen Wassers verd�nnt; in einzelnen F�llen bat mau sie auch rein angewendet, was aber nicht zu empfehlen ist.
Das Jodkali oder jodwasserstoffsaure Kali {Kalium jo datum s. Kali hy�rojodicuni), oder Jodkalium {Jodetum Kalii, s. Jodetum kalicum). Es l�st sich im Wasser und Weingeist auf, l�sst sich auch mit Fett zur Salbe machen, wirkt wie das Jod, �rtlich aber milder als die Tinctur. Doch k�nnen nach den Versuchen von Maillet beim Pferde 16 Grammen (reichlich 1la Unze) und bei Hunden 2 Grammen (! o Drachme) den Darmkanal heftig reizen und eine t�dtliche Blutung aus demselben erzeugen4. In vielen anderen Versuchen hat sich aber diese heftige Wirkung nicht gezeigt. Man wendet das Jodkali bei den�selben Krankheiten an, wo das Jod und die Tinctur gebraucht wird, und giebt es laquo;) innerlich den grossen Hausthieren von i-U Drachme in steigender Gabe bis zu 2 Drachmen, Schafen von 6 � 20 Gran, Hunden von 1 � 5 Gran, t�glich ein- bis zweimal und in der zwan�zig- bis dreissigfachen Menge Wassers (wozu nicht gerade destillirtes n�thig ist) aufgel�st. Auch kann man eine schleimige oder eine aro�matische Fl�ssigkeit zur Aufnahme des Jodkalium benutzen, mit an�dern Mitteln ist es aber aus chemischen und therapeutischen Gr�nden nicht gut zu verbinden. � b) Aeusserlich benutzt man das Jodkalium entweder 1) in Aufl�sung von gemeinem Wasser (20 � 30 Gran auf 1 Unze), oder 2) als Salbe, mit Fett (30 � 60 Gran mit 1 Unze des letztern) zusamraengerieben. Das Unguentum. Kali hydrojodici der Preuss. Pharmacop�e besteht aus Jodkalium 1 Drachme, kohlensaurer Magnesia 6 Gran, die mit einigen Tropfen destillirten Wassers abge�rieben und dann mit 1 Unze Schweinefett zusammengemengt werden. Sehr wirksam ist auch die Jodseife, welche man folgendermaassen bereitet: Bp. Sapon. dornest. 3 Unzen, Alcohol, vini 18 Unzen, Kali jodat. D/o Unze. Erstere wird mit Hilfe der W�rme im Alkohol ge�l�st, und dann das Jodkali hiermit durch Zusammenreiben vereinigt. Sie kann bei harten Dr�sengeschw�lsten, Stollbeulen, Sehnenklapp, Ueberbeinen, Piejdiacken und dgl. Zust�nden eingerieben werden. Wo noch mehr ein rein entz�ndlicher Character besteht, benutzt man besser das Jodkali in Verbindung mit der grauen Merkarialsalbe O/a�1 Drachme bis 1 Unze), wozu ich oft noch Kali carhonicum oder Sapo virid. setzt'. Sowohl die Salben, wie auch die Aufl�sungen wer-
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1nbsp; Annal. veterin. helg. 1852, pag. 48. 1853, p. 57.
2nbsp; Eecueil de mecloe- veterin. 1857, p, 542 u. 598.
3nbsp; Daselbst 1859. p. 576.
4nbsp; Daselbst 183C, p. 520.
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den noch weit wirksamer, wenn man etwas reines Jod (1 Scrupel bis 1U Drachme zu 1 Unze) hinzuf�gt. Die einfache Aufl�sung hat sich gegen Milbenraude und gegen Flechten sehr wirksam gezeigt. � Sowohl die Salbe als auch die Aufl�sung des Jodkaliums werden t�g�lich ein- bis zweimal angewendet.
Anmerkung. Im Allgemeinen ist noch zu bemerken: dass das Jod und seine Pr�parate theure Arzneimittel sind; � dass die Anwendung meistens durch einige Wochen fortgesetzt werden muss, ehe der Zweck erreicht wird; � dass man aber bei kleinen Thicreu, selbst mit massigen Gaben, nicht zu anhaltend fortfahren darf, sondern nach drei- bis viert�gigem Gebrauch des Mittels wieder einen Tag dasselbe aussetzen muss, um �ble Zuf�lle zu vermeiden; und � dass man bei �nsserlicher Anwendung des Jods die Personen, welche dieselbe bewirken, auf die hierbei ent�stehende Gelbf�rbung der H�nde aufmerksam machen und zu deren Verh�tung beim Einreiben der Jodsalbe oder der Jodtinctur ein St�ck Schweinsblase oder einen alten Handschuh benutzen muss (Jodkupfer, Jod-Quecksilber, siehe Metalle). (1 Scrupel 8 Pfg.; Kali jod. 1 Drachme 3 Sgr. 4 Pfg.; Tinct. Jodi 1 Unze 4 Sgr.; Uny. Kali Jod. 1 Drachme 1 Sgr.)
5) Kohle, Carbo; und zwar: Pllanzenkohle oder Holzkohle, Garbo vegetab�� s^ ligni; und thierlsche Kohle, C'nrbo animalis.
sect;. 426.
Die verschiedenen Arten der Kohle enthalten als vorherrschenden Bestandtheil den Kohlenstoff; derselbe ist aber in ihnen niemals rein und allein vorhanden, sondern nach Verschiedenheit ihres Ursprunges, bald an thierlsche, bald an vegetabilische oder an mineralische Sub�stanzen gebunden und mit Salzen, Erden und metallischen Stoffen, auch mit Sauerstoffgas, Wasserstoffgas, Stickstoffgas und dgl. verun�reiniget. Von diesen fremden Bestandtheilen kann zwar die vegeta�bilische und die thierlsche Kohle durch Auskochen mit Wasser und darauf erfolgendes Ausgl�hen in einem bedeckten Schmelztiegel be�freiet und zur reinen Kohle {Carlo purus s. praeparatus) gemacht werden; aber dennoch bleibt einiger Unterschied zwischen thierischer und vegetabilischer Kohle und bei letzterer selbst zwischen der von verschiedenen Gew�chsen bereiteten.
Die frisch ausgegliihete vegetabilische, und eben so die thierische Kohle besitzt zwei ausgezeichnete Eigenschaften, n�mlich: 1) das Ver�m�gen, in ihren Poren verschiedene Grasarten in bedeutender Menge einzusaugen und zu verdichten, und 2) verschiedene in Fl�ssigkeiten aufgel�ste Substanzen, vorz�glich organische f�rbende, riechende und schmeckende Stoffe aus Fl�ssigkeiten auszuscheiden. � In diesen physi�kalischen Eigenschaften ist sicher der gr�sste Theil der Wirksamkeit der Kohle begr�ndet, und auf ihnen beruhet auch haupts�chlich ihre Benutzung zu therapeutischen Zwecken. Doch ist es auch nicht zu ver�kennen, dass die Kohle im lebenden Tliierk�rper noch auf eine andere, noch nicht gen�gend erkl�rte Weise wirken m�sse, da sie nicht allein an den Stellen der unmittelbaren Ber�hrung, z. B. an brandigen Wun�den und fauligen Geschw�ren, oder im Magen- und Darmkanal, son�dern im ganzen K�rper dem fauligen Zersetznngsprocesse entgegenwirkt, zugleich den Tonus der Gef�sse allm�lig vermehrt, diageschw�chte Ver-
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flauung und Assimilation bessert, und krankhafte Absonderungen ver�mindert und ebenfalls verbessert. Innerlicb in zu grossen Gaben an�gewendet, verursacht jedoch die Kohle fast immer St�rung der Ver�dauung und mehr weiche, zuweilen selbst fl�ssige Darmexcremente. Man schreibt dies der fast g�nzlichen Unaufl�slichkeit und '1er schweren Verdaulichkeit des Mittels, so wie der mechanischen Reizung der Ver�dauungseingeweide durch dasselbe zu. Doch habe ich bei meinen Ver�suchen hier�ber niemals eine deutlich erkennbare Reizung, und noch weniger eine Entz�ndung der betroffenen Theile, weder innerlich noch �usserlich, selbst von sehr reichlicher Anwendung des Kohlenpulvcrs gesehen. � Wie und durch welche Kr�fte jene Wirkungen entstehen, namentlich ob einige Theilchen des, sonst fast ganz unaufl�slichen Kohlenpulvers in die S�fte �bergehen (wie Oesterlen, Zeitschr. f. rat. Heilk. V. Bd. 3. Heft, will), oder, ob sich nicht vielmehr unter dem Einfluss der K�rperw�rme und der in den Verdauungseingeweiden vor�handenen Fl�ssigkeiten Kohlens�ure erzeuge? und dgl. � ist bis jetzt nicht erforscht. � Durch die in der thierischen Kohle aussei- dem Kohlenstoff noch enthaltene kohlensaure und phosphorsaure Kalkerde und blausaure Salze, wird sicher eine gr�ssore und mehrseitige Wirk�samkeit bedingt, als sie die Pflanzenkohle besitzt; und die Beobach�tungen der praktischen Aerzte und Thier�rzte zeigen auch, dass die Thierkohle viel mehr den gest�rten Bildungsprocess, namentlich in dr�sigen Organen, g�nstig umstimmt und tiefer eindringt als die Pflan�zenkohle.
sect;. -127. Die Anwendung der Kohle als Medicament hat sich n�tzlich ge�zeigt: bei gest�rter Verdauung, lymphatischen Cachexien, bei sehr stin�kender und reichlicher Jaucheabsonderung und bei fauliger Zersetzung der organischen Materie. � Innerlich habe ich das Kohlenjmlver bei best�ndig wechselndem, unregelm�ssigem Appetit, bei schlechter Ver�dauung und bei heftigen Durchf�llen, wenn die Excremente aashaft stinkend waren, � bei jauchenden Lungenknoten, bei veralteter Druse und bei dem Hautwurm der Pferde, bei Scirrhus und Krebs, gegen die Finnen der Schweine, und bei Faulfieber mit Nutzen, � aber ganz vergeblich gegen den Rotz angewendet. Waldinger1 hatte fr�her schon den innerlichen Gebrauch der Kohle bei solchen Pferden, welche dem Anschein nach gesund sind, aber �fters in der Fresshist wechseln, sehr mager bleiben, einen aufgeschiirzten Bauch haben und nicht ge�h�rig abhaaren, und bei denen man nach dem Tode, Anschwellungen der Lymphdr�sen im Netz und Gekr�se findet, � desgleichen bei er�h�rteten Dr�sen im Kehlgauge, und �berhaupt in Krankheiten des Lymphsystems als n�tzlich empfohlen. Derselbe empfahl auch zuerst, bei dem sogenannten Strengel, bei gutartiger und verd�chtiger Druse, und wo immer an Pferden ein Ausfluss aus der Nase sich zeigt, Kohlen�pulver entweder durch ein Rohr in die letztere einzublasen, oder noch besser, von den Pferden selbst einathmen zu lassen; es wird dadurch
1 lieber Nalmmgs- und Heilmitte] der Pferde. S. 290. Hkktwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2G
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oft in kurzer Zeit der Ausfluss gebessert und vermindert, und die Zer-theilung der etwa vorhandenen Dr�senanschwellungen sehr bef�rdert. Selbst bei dem frisch entstandenen Eotz hat man von der �rtlichen Ein�wirkung des Kohlenpulvers diese g�nstige Wirkung und Heilung der Geschw�re erfolgen sehen'. �#9632; Gegen verjauchende Lungenknoten und gegen chronische Druse kann ich die heilsame Wirkung best�tigen. Waldinger hielt bei letzterer Krankheit das Einathmen des Kohlen�pulvers zugleich f�r ein Pr�fungsmittel dar�ber, ob Heilung noch zu erwarten sei oder nicht; denn wenn nach 8�10 Tagen keine auffallend g�nstige Ver�nderung erfolgt, oder wenn auch der Ausfluss durch 1 oder 2 Tage vergeht, sp�ter jedoch wieder erscheint, so schwindet die Hoffnung zur Heilung. Die Erfahrung lehrt aber, dass solche Ver�n�derungen von verschiedeneu Umst�nden abh�ngig sind, und dass also diese Pr�fung unsicher ist. �#9632; Dr. Garrod will gereinigte Thierkohle mit gutem Erfolge gegen vegetabilische Gifte angewendet haben, weil dieselbe das Strychnin, Morphium aus einer Aufl�sung der Salzs�ure in gleicher St�rke wie sie im Magensaft besteht, niederschl�gt. Auch Arsenik soll durch diese Kohle neutralisirt werden. Sp�tere Versuche haben diese Wirksamkeit nicht best�tiget.
Aeusserlich benutzt man sehr h�ufig das Kohlenpulver als absor-birendes und gelind erregendes Mittel bei unreinen, stark jauchenden, stinkenden Wuuden und Geschw�ren, besonders bei dergleichen Wider�ristsch�den, Satteldr�cken, Wurmbeulen, Krebsgeschw�ren, bei dem kalten Brande u. s. w.
sect;� 428.
Man giebt innerlich das Pulver der frisch ausgegl�heten Kohle f�r Pferde von V�1 Unze, f�r Kindvieh von 1 � 2 Unzen, f�r Schafe und Schweine von 1�3 Drachmen, und f�r Hunde von 10 Gran bis 1 Drachme, � in Zwischenzeiten von 2�4 Stunden. Die Anwendung geschieht in Pillen und Latwergen, bei Schafen auch in Lecken und bei Schweinen im Getr�nk. Nach Umst�nden setzt man der Kohle noch bittere, aromatische oder adstringireude Mittel, Schwefel, Koch�salz, narkotische und andere Mittel zu.
Um den Kohlenstaub einathmen zu lassen, sch�ttet man 6 bis 12 Unzen von frisch gegl�heter und fein pulverisirter Kohle in einen nicht zu dichten Futtersack oder sogenannten Fressbeutel, und h�ngt denselben des Tages zwei- bis ch-eimal, jedesmal durch 1/2 � 1 Stunde lang so an den Koj)!' des Thieres, dass dieses sich mit der Nase und dem Maule in dem Sacke befindet und in demselben athmen muss. Obgleich das Kohlcnpulvcr schon durch den Luftstrom bei jedem Atheinzuge bewegt und der Luft mitgetheilt wird, so ist es doch gut, dasselbe von Zeit zu Zeit etwas in dem Beutel aufzulockern; auch muss es wenigstens an jedem Tage einmal erneuert werden.
Aeusserlich wird das Kohlenpulver entweder f�r sich allein, oder in Verbindung mit bittern, aromatischen und zusammenziehenden Mitteln,
1 Z. B. Giesker, in Veteriniir-Selskabets. Skrifter. 3 Dee!, S. 299.
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mit Kampher, Zinkvitriol, rothem Pracipitat und dgl. eingestreuet (siehe z. B. bei Eichenrinde sect;. 166).
Anmerkung 1. Alles hier �ber die Anwendung Gesagte gilt ziemlich gleich-massig auch von der thierischen Kohle; dieselbe wird jedoch zum innerlichen Oe-brauch bei Dr�senleiden u. s. w. f�r wirksamer als die vegetabilische Kohle be�trachtet.
Anmerkung 2. Die Schwammkohle oder der gebrannte Schwamm {Garbo Spougiae s. Spongia usta) unterscheidet sich von den �brigen Kohlenarten sehr wesentlich dadurch, dass sie ausser andern Bestandtheilen noch Jod in ver�schiedenen Verbindungen enthalt, und durch dasselbe auch �hnlich aber milder wirkt als das Jod selbst. Sie wurde ehemals gegen krankhafte Vergr�ssenmg der Schilddr�sen (gegen sogenannten wahren Kropf) angewendet, ist aber seit der Ent�deckung des Jod fast ganz ans dem Gebrauch gekommen.
Anmerkung 8. Mineralische Kohle (Curbo mineralis), zu welcher vor�z�glich der Graphit oder das Reissblei (Graphites) geh�rt, ist in ihren Wir�kungen auf die Thiere nicht bekannt. Dieselbe scheint jedoch der Wirkung der Kohle �berhaupt �hnlich zu sein. Als Heilmittel ist sie bisher wenig benutzt; man hat den fein gepulverten Graphit (1 Theil) mit Fett (4 Theile) zur Salbe gegen ver�altete Mauke empfohlen. {Carbo praeparatits 1 Unze 2 Sgr. 6 Pfg.; Carbo reyetab. subtiUss, pulv. 1 Unze 1 Sgr.)
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NEUNTE KLASSE.
S�uren, saure Mittel. (Medicamenta aeida.) BegrllT, Wirkung und AiiHendung dieser Miltcl im Allgemeinen.
sect;� 429.
Als S�uren bezeichnete man sonst diejenigen Substanzen, welche sauer schmecken, blaue Pflanzens�fte roth f�rben, mit Alkalien und Metalloxyden Salze bilden, und zum Hauptbestandthoil den Sauerstoff enthalten. Die neuere Chemie hat jedoch den Begriff von S�ure viel weiter ausgedehnt, indem sie die Verbindungen einer sogenannten s�uref�higen Grundlage (z. B. des Kohlenstoffes, des Stick�stoffes, des Wasserstoffes, des Schwefels u. s. w.) mit einem elektro-negativen Stoffe (z. B. mit Sauerstoff, mit Chlor, Jod) als S�uren betrachtet und daher ausser den Sauerstoffs�uren (wie es z. B. die Schwefels�ure, Salpeters�ure, Kohlens�ure, Essigs�ure ist) auch Wasserstoffs�uren, d. h. solche annimmt, in denen der Wasser�stoff durch Chlor, Jod u. dergl. und mehrentheils unter Zersetzung von vorhandenem Wasser ges�uert wird, wie es in der Salzs�ure, Jod�wasserstoffs�ure, Hydrothious�ure, Blaus�ure u. a. der Fall ist.
Die chemische Zusammensetzung der S�uren zeigt sich aber nicht allein in der Art ihrer Bcstandtheile, sondern auch in dem Menge-verh�ltniss derselben verschieden; denn 1) besitzen manche S�uren (z. B. Schwefels�ure, Salpeters�ure, Salzs�ure) nur eine einfache, � andere, aber (z. B. Essigs�ure, Weinsteins�ure) eine mehrfache s�ure�f�hige Grundlage, und 2) nehmen auch die Grundlagen von dem Sauerstoff, von dem Chlor u. s. w. unter verschiedenen Verh�ltnissen ein verschiedenes Quantum auf, so dass oft mit einer und derselben
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Grundlage mehrerlei S�uren von verschiedener Vollkommenheit ge-bildet werden, z. B. mit dem Schwefel die Schwefels�ure, schweflige S�ure, Unterschwefels�ure und unterschweflige S�ure.
Ausserdem wird noch eine f�r den Grad der Wirksamkeit wichtige Verschiedenheit der S�uren durch ihren Gehalt an Wasser (ihre Con�centration) bedingt, da sie von dieser Fl�ssigkeit bald nur sehr wenig oder gar nichts enthalten und somit im concentrirten Zu�stande bestehen, bald wieder durch sie in mannigfachen Verh�ltnissen verd�nnt sein k�nnen.
sect;. 430.
Die S�uren werden thcils aus den, ihnen zum Grunde liegenden Elementarbestandtheileu k�nstlich zusammengesetzt, mehreutheils kom�men sie aber fertig gebildet (aber fast immer an verschiedene andere Substanzen gebunden) in den drei Eeichen der Natur vor. In letzterer Hinsicht werden sie im gew�hnlichen Sprachgebrauche nach ihrem h�u�tigsten Vorkommen a) als thierlsche S�uren {Acida animalia), � b) als vegetabilische oder Pflanzens�uren {Acida vec/etabilia)', � und c) als Mincrals�uren {Acida mineralia) bezeichnet. Zu den beiden ersteren geh�ren fast alle S�uren mit mehrfacher, zu den Mi�nerals�uren aber diejenigen mit einfacher Grundlage. Es ist jedoch zu bemerken, dass diese Unterscheidung nicht durchaus fest begr�ndet ist, da einige S�uren, z. B. die Phosphors�ure und die Kohlens�ure, in 2 Naturreichen fast in gleicher H�uiigkeit gefunden werden.
sect;� 431. Von der grossen Anzahl der jetzt bekannten S�uren sind nur we�nige als Arzneimittel f�r Thiero gebr�uchlich, und zwar von den Mi-aerals�uren die Schwefels�ure, die Salpeters�ure und die Salzs�ure, #9632;� und von den vegetabilischen die Essigs�ure (als Essig und Holzessig). � Thierische S�uren werden (mit Ausnahme der bereits bei den nar�kotischen Mitteln betrachteten und nicht hierher geh�renden Blaus�ure) gar nicht benutzt.
sect;. 432.
Die genannten S�uren zeigen in ihrer Wirkung auf den Thier-k�rper zum Theil grosso Aelmlichkeit unter einander; im Einzeln be�trachtet weichen sie aber nach den angedeuteten Verschiedenheiten ihrer Elementarbestandtheilc. und nach dem Grade der Concentration bedeutend von einander ab, und es ist deshalb noting, bei einer all�gemeinen Darstellung ihrer Wirkungen, wenigstens den gebr�uchlichen Unterschied zwischen Minerals�uren und vegetabilischen S�uren (oder vielmehr zwischen S�uren mit einfacher und mit mehrfacher Grund�lage), und die Concentration zu ber�cksichtigen.
A. Die Mi nerals�uren (mit Ausnahme der Kohlens�ure).
1) Im concentrirten Zustande wirken sie zerst�rend und �tzend auf alle Theile des Thierk�rpers, so dass dieselben an den unmittelbar betroffenen Stellen zuerst etwas erweicht und dann in einen schw�rz�lichen, sehr festsitzenden Schorf umgewandelt werden. � Diese Wir-
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kuug ist mit vielem Schmerz, mit Entz�ndung, mit starker Zusammen-schrumpfung und mit Verdichtung der Weichgebilde an dem ber�hrten Theilc und unter denselben verbunden; � bei innerlicher Anwendung der S�uren endet sie sehr oft mit dem Tode, welcher bald nach 3U bis 60 Minuten, bald erst nach eben so viel Stunden erfolgt, je nachdem die in den Eingeweiden verursachten St�rungen mehr oder minder gross sind. Bei der Section findet man schwarze, gelbe oder weisse Flecken im Maule, Schl�nde, im Magen u. s. w., auch Anfressung und selbst Durchfressung des Schlundes und des Magens, schwarze F�rbung und z�he Consisteuz des Blutes, und die Empfindlichkeit f�r den Gal-vanismus ist ganz vernichtet.
In die Blutadern injicirt verursachen die concentrirten Mineral�s�uren augenblicklich schwarze F�rbung, feste Gerinnung und Un-beweglichkeit des Blutes, zun�chst in dem betreffenden Blutgef�ss, oft aber auch bis zum Herzen, worauf der Tod schnell erfolgt, in den meisten F�llen ehe noch Entz�ndung sich bilden kann.
Die nach �usserlicher Anwendung dieser S�uren entstandene Entz�ndung geht langsamer als nach andern Ursachen in Eiterung �ber, und der Eiter selbst ist d�nn, oft mehr jauchig, und die nach�folgende Granulation gew�hnlich etwas trag.
sect;. 433. 2) Im geh�rig verd�nnten Zustande und in massig grosser Gabe innerlich angewendet wirken die Minerals�uren zuerst wirklich k�h�lend, so dass eine Verminderung der Temperatur an der ausgeathmeten Luft und an der Haut (zuweilen bis um 3 Grad R.) zu bemerken ist; gleichzeitig mindern sie den Durst (besonders den krankhaften bei be�stehenden Fiebern, erregen eine vermehrte Absonderung von Schleim und Serum im Maule, im Schl�nde, im Magen- und Darmkanal, und bef�rdern somit das l�ngere Feuchtbleiben dieser Organe; dabei ver�ursachen sie aber auch eine st�rkere Zusammenziehuns: und gr�ssere Spannung der Fasern in den unmittelbar ber�hrten Thcilen, daher vermehrte wurmf�rmige Bewegung im Darmkanal und etwas lebhaftere Verdauung; aber der Puls wird kleiner, h�rter und etwas langsamer, der Herzschlag -weniger stark f�hlbar; das aus der Ader gelassene Blut erseheint etwas dunkler1, mehr gerinnbar und etwas weniger warm, die Schleimhaut in der Nase und im Maule bl�sser, die Ausd�nstung der Haut (und anscheinend auch die der Lunge) vermindert, aber die Urin-secretion zuweilen f�r eine kurze Zeit vermehrt. � Im Urin finden sich nicht selten deutliche Spuren von den eingegebenen S�uron, thcils frei, theils an Basen gebunden als Salze. � Nachdem die bezeichneten Er�scheinungen durch einige Zeit, bald mehr bald weniger detitlich be-
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1 Die von Schriftstellern luiufijr ausgesprochene Behauptung: �dass die S�uren das 15Iut heller rothen,quot; � habe ich bei sehr zahlreichen Versuchen nur allein von der Salpeters�ure und von der lilaus�ure best�tiget gesehen, besonders wenn ich dieselbe als Gas einathmen liess; alle �brige S�uren machen das Blut bei jeder Art der Anwendung dunkler, was auch geschiehet. wenn man dasselbe ausserhalb des Thierkorpers mit S�uren in irgend einem Verh�ltniss zusammen bringt.
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merkbar, gedauert haben, wird der Puls wieder voll, die Temperatur erh�het, und die Rothung der Schleimhaut wieder lebhaft, ja zuweilen noch dunkler als im normalen Zustande.
Werden die verd�nnten Minerals�uren anhaltend durch l�ngere Zeit eingegeben, so wird auch die arterielle Th�tigkeit immer mehr vermindert; die Arterien erscheinen anhaltend zusammengezogen und klein, die Temperatur wechselnd, die F�rbung der Schleimhaut blass, der Appetit und die Verdauung unregelm�ssig und geschw�cht, und das Blut wird immer dunkler; es entsteht allgemeine Schw�che, be�deutende Abmagerung, schlechte Mischung der S�fte mit vorwaltender S�ure im Chylus, im Magensaft und im Urin (bei Schwefels�ure bilden sich mehr schwefelsaure Salze), bei Milchk�hen auch in der Milch. Zuletzt entsteht nicht selten ein heftiger Durchfall und der Tod erfolgt durch Entkr�ftung. � Bei der Section findet man die Muskeln und das Herz sehr blass, den Magen- und Darmkanal sehr zusammen�gezogen, die H�ute dieser Organe verdickt, das Blut in geringer Menge vorhanden, schwarz, und von dickfl�ssiger Consistenz, die Keizbarkeit ganz erloschen.
Ueberm�ssig grosse Gaben der verd�nnten Minerals�uren ver�ursachen St�rung des Appetites und der Verdauung, oft Durchfall, Schmerz und Krampf in den Verdauungseingeweiden, zuweilen auch Entz�ndung derselben, St�rung der Respiration, und zuweilen den Tod.
Nach Einspritzungen massiger Gaben von verd�nnten Mineral�s�uren in die Blutadern, entsteht kleiner, harter, zuweilen auch etwas langsamerer Puls, etwas schnelleres Athmen, matter, �ngstlicher Blick, Mattigkeit, Unruhe, Trippeln mit den F�ssen, Umsehen nach dem Leibe, blasse F�rbung der Schleimhaut, Zittern, Verminderung der W�rme. Nach 15 bis 20 Minuten wird das Athemholen tiefer und langsamer, die Schleimhaut dunkler ger�thet und die W�rme wieder zum normalen Grade erh�het.
Alle diese Wirkungen bestehen bei den verschiedenen Hausthiercn ziemlich gleichartig, dem Grade nach aber bei den Pferden am heftig�sten, und es scheint, dass die Verdauungseingeweide dieser Thiere be�sonders f�r grosse Gaben der S�uren sehr empfindlich seien.
Aetissorlich angewendet wirken die verd�nnten Minerals�uren fast rein �rtlich, k�hlend, zusammenziehend, das Zellgewebe verdichtend, die Gef�sse verengend, daher und zum Theil auch durch Gerinnung des Blutes blutstillend, die Absonderungen vermindernd und die Re�sorption bef�rdernd.
sect;� 434.
B. Die vegetabilischen S�uren im concentrirten Zustande be�wirken keine schnelle und tiefe Zerst�rung, sondern blos eine Zu�sammenschrumpfung und Reizung der betroffenen Weichgebildc, so dass nur zuweilen eine oberfl�chliche Entz�ndung und darauf folgende Abschilferung der Oberhaut oder des Epitheliums entsteht. Bei Ein�spritzungen in die Venen wirken sie in diesem Zustande auf das Blut fast ganz so wie die concentrirten Minerals�uren.
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Im verd�nnten Zustande innerlich eingegeben, wirken sie prim�r noch mehr als die letztern k�hlend und den Durst mindernd, wobei der Puls weicher, schw�cher und kleiner, das Athmen langsamer, die Schleimhaut mehr blass wird. Diese Erscheinungen sind von kleinen Gaben nur im geringen Grade wahrnehmbar, von ganz kurzer Dauer, und ohne weitere Folgen; von grossen Gaben bemerkt man aber, dass nach einiger Zeit das Athmen etwas schneller und angestrengter, die ausgeathmete Luft und die Haut etwas w�rmer wird, so dass zuweilen selbst Schweiss eintritt; oft folgt auch vermehrtes Uriniren. � Das Blut wird verh�ltnissmassig noch dunkler, aber viel weniger consistent als von den Minerals�uren. In den abgesonderten S�ften, und na�mentlich im Urin, finden sich nur selten deutlich erkennbare Spuren von den angewendeten vegetabilischen S�uren, dagegen aber ein gr�s-serer Eeichthum an Kohlens�ure. Das Letztere giebt einen ziemlich sichern Beweis, dass sie dem Verdauungs- und Assimilationsprocesse unterworfen sind, und hierbei umgewandelt werden.
Ueberm�ssig grosse Gaben wirken auf die Verdauungswerkzeuge fast ganz so nachtheilig, wie zu grosse Gaben der Minerals�uren, und eben so sind die Wirkungen bei zu lange fortgesetztem Gebrauche denen der letztern sehr �hnlich, aber mit weit schnellerem Eintreten und �eberhandnehmen der allgemeinen Schw�che und der schlechten Mischung der S�fte verbunden.
Aeusserlich, und �berhaupt �rtlich wirken die vegetabilischen S�uren mehr k�hlend, aber weniger zusammenziehend und weniger die betreffenden Theile verdichtend als die mineralischen; sie regen daher weniger auf, schw�chen aber die Irritabilit�t mehr, als die letzteren es thun.
sect;. 435.
Der generelle Unterschied zwischen den Wirkungen der Pflanzen-und Minerals�uren besteht, den angegebenen Erscheinungen zufolge, haupts�chlich darin: dass die erstem milder und �rtlich weniger ein�greifend sind; � dass sie die Contraction und die Spannung der Weich�gebilde an der Ber�hrungsstelle nur wenig, durch allgemeine Wirkung aber fast gar nicht vermehren (was aber die Minerals�urcn bei massi�gem Gebrauche thun), sondern im Gegentheil den Tonus und die Lri-tabilit�t der Muskeln und Gef�sse sehr vermindern, und somit wirklich schw�chend wirken; � dass sie verdauet und assimilirt werden, aber die Minerals�urcn (mit Ausnahme der Salpeters�ure) nicht; � dass sie das Blut mehr als die letzteren es thun, carbonisiren, aber weniger ver�dichten, � und dass sie durch alle diese Einwirkungen beim anhalten�den Gebrauche die Entmischung der S�fte schneller herbeif�hren, als es die Minerals�uren thun.
sect;. 436.
In ihren Wirkungen zeigen die S�uren einige Aehnlichkeit mit denen der adstringirenden Mittel, der K�lte und der Neutralsalze. Den ersteren scheinen sie in der zusammenziehenden und f�ulnisswidrigen Wirkung verwandt zu sein; allein sie unterscheiden sich von einander
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darin, dass die adstrmg'iruudcii Mittel haupts�chlich und zuerst die Cou-tractilit�t und den Tonus der organischen Gebilde vermehren, die letz�tern verdichten, erst durch den Verdauungsprocess und ver�ndert in die S�fte �bergehen, deren Misclumg verbessern und das Blut heller r�then (sect;. 157, 158j; dass dagegen die S�uren vorherrschend auf das Blut wirken, dessen Geriunung bef�rdern, dabei k�hlen, und bei l�n-gerer Anwendung' zolet�t allgemeine Schw�che und Verderbniss der S�fte verursachen. � Die K�lte wirkt nur von aussen her durch Ent�ziehung der K�rperw�rme k�hlend, zusammenzieliend, die Th�tig-keit der Arterien beschr�nkend, zeigt aber wenig oder gar keinen Einfluss auf die Mischung des Blutes, w�hrend die S�uren diese Wirkungen von innen her, durch vermehrte Gerinnbarkeit und durch Verminderung der Expansion des Blutes erzeugen. � Die Neutralsalze sind nur in der k�hlenden Wirkung, die einige von ihnen besitzen, den S�uren �hnlich, aber wieder darin von diesen abweichend, dass sie das Blut heller r�then, dasselbe nicht verdicken, sondern d�nuti�ssiger machen, �berhaupt die Plasticit�t der S�fte mindern:, und dass ihre Wirkung vorherrschend auf die Arterien, bei den S�uren aber mehr auf die Venen gerichtet ist.
sect;� 437.
Die Anwendung der S�uren muss sich nach der, durch ihre Art und Concentration oder St�rke bedingten Verschiedenheit der Wir�kungen richten, und es lassen sich daher nur in Beziehung auf diese generellen Unterschiede allgemeine Indicationen angeben.
A. Die Minerals�uren, und zwar:
1)nbsp; nbsp;im concentrirten Zustande k�nnen nur �usserlich zur Erregung einer heftigen Entz�ndung und Ausschwitzung, oder zur Zerst�rung von Krankheitsgiften in Wunden und Geschw�ren, und eben so zur Zerst�rung krankhafter, wuchernder, sehr lockerer Gebilde, z. B. der zu �ppigen Granulation in Geschw�ren, der Polypen, Warzen, der Balggeschw�lstn, Stollbeulcn und dgl., oder auch um eine Zusammen-schrumpfong sehr erschlaffter, ausgedehnter Theile zu bewirken, z. B. bei Nabel- und Flankenbr�chen angewendet werden; sie wirken hier, besonders bei den PseudoOrganisationen { nicht allein durch unmittel�bare Zerst�rung n�tzlich, sondern auch durch eine eigenth�mliche Um-stimmung der Bildungsth�tigkeit in diesen Erzeugnissen, indem sie dieselbe allm�lig so sehr vermindern oder selbst vernichten, dass das abnorme Gebilde zusammenschrumpft, abstirbt, und sicli von der um�gebenden gesunden Masse leicht trennen l�sst. Bei blosscr �ppiger Granulation verdienen jedoch die trockenen Aetzmittel den Vorzug vor den S�uren, weil letztere nicht gut zu handhaben sind, und weil sie sich leicht �ber die Grenze der Anwendung verbreiten. � Vegetabi�lische S�uren im concentrirten Zustande werden als Heilmittel nicht benutzt.
2)nbsp; F�r die verd�nnten Minerals�uren kann man als allgemeine Anzeige zur innerlichen Anwendung betrachten: jeden putriden oder solchen Krankheitszustand, der mit vermehrter Ex�pansion des Blutes, mit Neigung zur Verfl�ssigung, mit
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Entmischung und fauliger Zersetzung- der organischen Ma�terie, mit �borm�ssigen (prof'usen) Ab- und Aussonderungen, und gleichzeitig mit Atonie und Erschlaffung der festen Theile verbunden ist. Sie sind unter solchen Umst�nden bei �sthe-nischen Fiebern (besonders in Eaul- und Nervenfiebern), bei Orgasmus des Blutes, bei Anthrax, bei ven�sen und passiven Congestionen, bei Blutfl�ssen, daher besonders auch bei dem Blutharnen, bei Gastricismus, und bei Dyskrasien und Cachexien n�tzlich, � und zwar um so mehr, je mehr diese Kranklieitszust�nde in vorwaltender Alkalescenz der ��ftemasse begr�ndet sind.
Aeusserlich k�nnen sie bei �hnlichen krankhaften Verh�ltnissen, so wie bei heftigen Quetschungen, Zerrungen (Ausdehnungen), Br��chen, Gallen, Blutungen, Extravasaten, asthenischen Entz�ndungen, und dgl. mit Nutzen angewendet werden.
Ausserdem werden die concentrirten oder die mit 5 �10 Theilen Wasser verd�nnten Minerals�uren als desinficirende Mittel bei und nach ansteckenden Krankheiten, zum Bestreichen des Holzwerkes, der W�nde u. s. w. in den inficirten St�llen mit Nutzen gebraucht.
B. Die vegetabilischen S�uren sind im Allgemeinen bei denjenigen Krankheiten angezeigt, wo zwar ebenfalls die Expansion des Blutes, zugleich aber die Th�tigkeit der Arterien vermehrt, der Puls voll und h�ufig, die Venen aufgetrieben, der Durst und die Hitze gross, die �usscre Haut und die Schleimhaut im Maule trocken, �berhaupt die Absonderungen vermindert, das Blut dickfl�ssig, z�he, aber keine schon weit gediehene Entmischungen der S�fte zugegen sind.
Sie dienen daher bei und nach Entz�nduugsfieberii, bei acuten Exanthemen, bei Faul- und Nervenfiebern mit entz�ndlichem, oder erethischem Character, bei Anthraxkrankheiten mit demselben Charac�ter, bei activen Congestionen, namentlich wenn dieselben zu dem Gehirn oder R�ckenmark erfolgen, daher auch bei dem Koller mit K�serei, und bei narkotischen Vergiftungen und dgl. Aeusserlich sind sie theils bei denselben Krankheiten, vorz�glich aber bei Ausdehnung, Quetschung, Reizung und Entz�ndung, wenn �eberf�llung der Blutge-fasse, Ergiessung und Stockung zugegen sind, n�tzliche Heilmittel.
sect;. 438. Die Kranklieitszust�nde, bei denen die Anwendung der S�uren sch�dlich ist, sind noch nicht v�llig gen�gend ermittelt; indessen lehrt doch die Erfahrung, dass diese Mittel bei sehr geschw�chter Verdauung, bei grosser Empfindlichkeit und Reizbarkeit der Verdauungseingeweide, bei Verh�rtungen innerer Organe, besonders in der Bauchh�hle, bei sehr hohen Graden synoch�ser Entz�ndungskrankheiten, besonders der Respiratiousorgane und zur Zeit der Krisis, � eben so bei chronischen, mit Husten verbundenen Krankheiten, der Respirationsorgane, mehr schaden als n�tzen.
sect;� ^39. Die Art der Anwendung der S�uren ist verschieden. 1) Bei den concentrirten Minerals�uren geschieht sie am besten durch Aufstreichen
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mit einem Pinsel (am besten von Asbest), oder mit einem Glas- oder Holzst�bchen, weil man so die Grosse der Stelle, welche ber�hrt wer�den soll, und die Menge der S�ure, welche zu dem oberfl�chlichen oder tiefen Einwirken noting ist, noch am sichersten abmessen kann. Doch muss man stets darauf sehen, dass die angewendete S�ure sich nicht auf gesunde Theile verbreite. Das Aufstreichen darf deshalb nur in einer d�nnen Schicht geschehen., so dass sich nirgends Tropfen bilden; ausserdem sch�tzt man die umliegenden Theile durch Bestreichen mit Fett oder mit Wachssalbe und l�sst die Thiere festhalten, bis die S�ure eingetrocknet ist.
2) Die verd�nnten S�uren k�nnen iilnerlich in fl�ssiger Form (als Einguss oder im Getr�nk)1 und in Latwergen, �usserlich ebenfalls in fl�ssiger Form (als Clystir, als Einspritzung, als Waschmittel) oder als Zusatz zu Breiumschl�gen, oder auch in Gas- oder Dampfgestalt an�gewendet werden. � Die Verd�nnung muss immer in dem Grade ge�schehen, dass die Fl�ssigkeit angenehm sauer schmeckt und keine zu starke Zusammenschrumpfung der Haut erzeugt. Man benutzt sie ent�weder f�r sich allein, oder nach Bed�rfniss der Umst�nde mit schlei�migen, bittern, aromatischen, adstringirenden und Spirituosen Mitteln in Verbindung, und zuweilen setzt man ihnen selbst metallische Stoffe zu (z. B. bei der eisenhaltigen Salzs�ure); mit den letztern muss man aber sehr vorsichtig sein und ihre chemischen Eigenth�mlichkeiten kennen. Reine Kalien und Erden, Schwefelkalien, kohlensaure Salze und Blaus�ure soll man aus Gr�nden der Chemie nicht mit S�uren verbinden, wenn nicht etwa ein besonderer Zweck dadurch erreicht werden soll.
Zum �usserlichen Gebrauch benutzt man die verd�nnten S�uren entweder f�r sich allein, oder mit aromatischen Infusionen, mit adstrin�girenden Decocten, mit Weingeist, mit Kochsalz, Salmiak und dgl, Mitteln versetzt.
1) SchweCels�ure, yUnoW, Acidimt sulphuricttm s. Oletm vitrioli. sect;. 440.
Sie ist eine innige Verbindung des Schwefels mit dem Sauerstoff und wird auf verschiedene Weise gewonnen.
Die rohe Schwefels�ure {Add. sulphuric, crudum) enth�lt oft fremdartige Bestandtheile und ist von ungleicher St�rke, weshalb zum medicinischen Gebrauch die destillirte oder gereinigte Schwefel�s�ure (Acid, sulphuric, destillatum s. rectificatum) vorz�glicher ist. Letz�tere enth�lt 81 Proc. wasserfreie S�ure.
In den Apotheken h�lt man vorschriftsm�ssig noch eine verd�nnte Schwefels�ure (1 Theil mit 5 Theilen destillirten Wassers) Acid, sul�phuric, dilatum.
Im concentrirten Zustande wirkt diese S�ure, wie es von den
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1 Nur wenige Thiere saufen etwas stark ges�uertes Getr�nk von selbst, und ist dalier in der Regel n�thig, ihnen die bestimmte Menge S�ure einzusch�tten'.
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Minerals�uren im Allgemeinen angegeben (sect;. 432), die thierischen Ge�bilde �tzend, zerst�rend, wobei dieselben zuerst gelb, dann roth, braun, und zuletzt scharf gef�rbt werden, je mehr sie aber mit destillirtem Wasser verd�nnt ist, um desto mehr vermindert sich auch ihre �tzende Kraft, und bei hundertf�ltiger Verd�nnung verschwindet dieselbe g�nz�lich. In diesem verd�nnten Zustande entwickelt sie die allgemeinen Wirkungen der Minerals�uren (sect;. 433) am reinsten, und auf alle Theile am gleichm�ssigsten, und wird auch von den Verdauungseiugeweiden ziemlich gut ertragen; sie wirkt mehr zusammenziehend und anhalten�der als die Salzs�ure, besitzt aber nicht die erregende Wirkung der erstem auf das Nervensystem und die der letztern auf die Blut- und Lymphgef�sse.
sect;� 441.
F�r die Anwendung der Schwefels�ure gelten die im sect;. 437 sub 1 und 2 f�r die Minerals�uren im Allgemeinen angedeuteten Indicationen.
Die concentrirte S�ure benutzt man bei b�sartigen, fressenden, mit sehr �ppiger Granulation versehenen oder einen Ansteckungsstoff erzeugenden Geschw�ren, z. B. bei dem spanischen Klauenweh der Schafe, bei dem Strahlkrebs der Pferde (wo ich selbst ihre gute Wir�kung erfahren habe), auch bei Eeigwarzen, Warzen, Polypen und bei Gallen. Bei letztern kann man, wie beim Brennen derselben. Striche oder Punkte appliciren. . Die Anwendung hierbei geschieht entweder auf die im sect;. 439 bezeichnete Weise ein- oder mehrmal, in Zwischen�zeiten von 12 Stunden bis zu 3 Tagen, so lange bis ein fester Schorf gebildet ist oder bis nach dem Abfalle des Schorfes gute Granulation sich zeigt; �#9632; bei dem hartn�ckigen epizootischen Klauenweh der Schafe wendet man die S�ure (^g Unze) mit Terpenthin�l1 (2 Unzen) und starkem Branntwein (12 Unzen) gemengt, zum Einpinseln in die Geschw�re, t�glich zweimal an. � Als ein kr�ftiges und schnell wir�kendes Ableitungsmittel bei der Br�une der Schweine hat man sie (3 Theile) mit Baum�l oder einem andern fetten Oel (4 Theile j ge�mengt, mittelst einer B�rste auf den Hals von einem Ohr bis zum an�dern aufgestrichen, in vielen gefahrdrohenden F�llen mit Nutzen ge�braucht. � Bei Nabelbr�chen an F�llen, K�lbern und andern Thieren hat man sie auf die Weise gebraucht, dass man in den ersten 2 bis 4 Tagen des Morgens und des Abends, dann aber in den n�chsten 2 Tagen nur einmal t�glich die vorher von den Haaren befreite �us-sere Fl�che der ganzen Bruchgeschwulst damit bestreicht, bis eine ganz harte Kruste entstanden ist, den f�nften Tag oder sp�ter diese Fl�che mit einem Gemenge von Lein�l (2 Unzen) und Terpenthin�l ('^ bis 1 Unze) einreibt und dies, nach geschehener lieinigung mit lauwarmem
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1 Worm Misehuiifrcti der concentrirten Schwefels�ure mit Terpenthin�l dureli pl�tzliches Zusiunmengiessen gemacht werden, erfolgt eine Erhitzung der Fl�ssig�keit his zum Brennen in heller Flamme. Man darf deshalh nur mit der gr�bsten Vorsicht hei der Mischung zu Werke gehen und muss bei dem obigen Mittel zuerst die S�ure mit dem Weingeist mengen.
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Wasser, t�glich einmal, bis zum zehnten oder zw�lften Tage wieder�holt. Die Heilung- des Braches erfolgt mit 16 � 20 Tagen ganz voll�st�ndig1. Gegen alte Stollbeulen, wenn sie in schwammigen (aber nicht in speckartigcn oder knorpeligen, verh�rteten) Massen bestanden, hat sich dasselbe Verfahren als wirksam erwiesen, aber noch kr�ftiger und fast speciiisch wirksam gegen solche Stollboulen und verh�rtete Brustbeulen ist folgendes Gemenge : man mengt Aetz-Sublimat 1 Dreh., pulverisirte Canthariden und Euphorbiumharz von jedem 2 Drachmen, in ein irdenes Gef�ss, welches etwa den zehnfachen Kaum dazu hat. zusammen und giesst dann rauchende Salpeters�ure 3 Drachmen, con-centrirte Schwefels�ure 6 Drachmen, welche beide zusammengemischt sind, tropfenweis zu den Pulvern, r�hrt das Ganze gut und streicht es mit einem Span auf die Beule, und wo es mit demselben gelind einge�rieben wird-. Vor der Anwendung m�ssen die benachbarten Theile mit Fett bestrichen, und die Thiere m�ssen am Lecken verhindert wer�den. Das Mittel wird auf der Haut binnen 1�2 Stunden ganz trocken. Es bildet sich hiernach nur geringe Ausschwitzung, ein trockener Haut-schorf, der sich vom Bande her nach 0�8 Tagen, bei fernerer schwacher Ausschwitzung zu l�sen beginnt und allm�lig ganz absondert. Bei recht grossen und hartn�ckigen Beulen ist zuweilen eine Wiederholung n�thig; doch darf man sich hiermit nicht �bereilen und sie, selbst bei anschei�nend schwacher Wirkung der ersten Application, vor 14 Tagen nicht unternehmen. Die Thiere k�nnen dabei fortw�hrend, und selbst schon einige Stunden nach der Anwendung des Mittels, arbeiten. Die Ver�kleinerung der Geschwulst erfolgt durch liesorption ganz allm�lig, und es scheint, dass nach l�nger als 4 Wochen die Wirkung des Mittels noch fortdauert.
Die verd�nnte Schwefels�ure ist im Faulfieber, im Nervenfieber, im Typhus, in den verschiedenen Formen des Milzbrandes bei allen Arten der Hausthiere, angeblich in der Lungenseuche des Rindviehes und anderen Krankheiten, wenn sie den im sect;. 437 sub 2 angedeuteter. Character an sich trugen, innerlich mit Nutzen angewendet worden. In neuerer Zeit hat v. Ehrenfels sie als Prophylacticum und als Heil�mittel gegen die Kinderpest empfohlen. Sie war bereits vor 70 bis 80 Jahren, und sp�terhin von Mitchel, Reich, Walz, Sauteru. A. hierbei nach theoretisch-chemischen Ansichten empfohlen und gebraucht worden, hat sich aber nicht bew�hrt.
Acusserlich ist die verd�nnte Schwefels�ure als adstringirendes Mittel bei Erschlaffung und Ausdehnung der Weichgebilde, z. B. bei kleinen Br�chen, bei Gallen, auch als Blutstillungsmittel, ganz beson�ders aber als wohlfeiles Heilmittel der Baude, mit gutem Erfolge ge�braucht. F�r letzteren Zweck sehr gut in einem Tabacksdecoct, '/j bis
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1nbsp; In neuerer Zeit (1848) bat �ayot zur Heilung der Br�che die Salpeters�ure empfohlen.
2nbsp; Bei dem Znsammenr�hren der S�uren mit den Pulvern erhitzt sieli die Masse. brauset stark auf und tritt aus kleinen Gefassen leicht ans denselben heraus; und es entweicht sfasf�rmig Chlor und salpetrige S�ure. Das Gemenge ist chemisch un�passend, aber praktisch bewahrt.
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1 Unze concentrirte S�ure (je nach der Empfindlichkeit der Haut) zu 1 Pfd. Decoct, t�glich ein- bis zweimal durch 3 � 4 Tage angewendet.
sect;. 442.
Zum innerlichen Gehrauch giebt man von der concentrirten Schwe�fels�ure f�r Pferde '^�1 Drachme, f�r Hinder 1 Drachme bis l/2 Unze, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 Scrupel bis 1 Drachme, f�r Hunde 5 �12 Gran f�r eine Gabe, stets mit der n�thigen Menge Was�sers verd�nnt, so dass die Fl�ssigkeit ertr�glich sauer schmeckt. Hier�zu ist gew�hnlich f�r 1 Drachme der S�ure 1 Pfd. Wasser, und zuweilen noch etwas mehr, noting. Eine geh�rige Verd�nnung muss auch dann geschehen, wenn man die S�ure in Latwergen anwendet. Letzteres ist aber wenig zweckm�ssig, weil man zur Bindung und Einh�llung der grossen Menge Fl�ssigkeit eine gr�sscre Quantit�t trockener Substanzen bedarf, als f�r eine Gabe passend ist. Die Wiederholung der Gaben richtet sich nach der Art und dem Grade der Krankheit und kann in Zwischenzeiten von 1 Stunde (namentlich so bei dem Milzbr�nde), bis zu 4 Stunden geschehen.
Bei grosser Empfindlichkeit des Darmkanals setzt man der verd�nn�ten S�ure etwas Mehl, St�rkemehl oder Altheewurzelpulver, Althee-oder Leinsamenschlcim zu; bei Neigung zu Durchfall giebt man sie mit bitteren oder aromatischen Mitteln, bei grosser Schw�che und bei Ner�venzuf�llen ebenfalls mit aromatischen Mitteln, mit Weingeist und an�dern erregenden Mitteln versetzt.
Anmerkung 1. Die Haller'sche saure Mixtur oder das saure Elixir ilfh'.tura sulphurico-aeida, Luptor aeidns llallcri, Elixir ucidttvi llalleri) bestand itrspr�nglich aus gleichen Theilen concentrirter Schwefels�ure und rectificirtem Weingeist, wird aber nach der neuesten Preuss. Pharmacopiie aus 1 Theil S�ure mit 3 Theilen h�chst rectifieirten Weingeistes bereitet. � Eine �hnliche Mischung von 1 Theil S�ure mit 5 Th. Weingeistes ist unter dem Namen Kabels Wasser {Aqua Hahdli) bekannt. Diese Fl�ssigkeiten enthalten den Weingeist und die Schwe�fels�ure theils im unver�nderten Zustande, theils �therartig umgewandelt; sie sind einigermaassen dem Schwefel�thergeist �hnlieh, fl�chtig erregend, zugleich aber stark zusammenziehend, und zwar letzteres um so mehr, je mehr sie S�ure ent�halten. Sie k�nnen daher innerlich bei denselben Krankheiten, wlt;/die Schwefel�s�ure passend ist. angewendet werden, besonders wenn die Empfindlichkeit und Reizbarkeit sehr vermindert ist, wie z. li. Milzbrand. Kreisthierarzt Lehnhardt in Wittenberg gab das Elixir llalleri bei dem nerv�sen Kalbetieber. wo. die Kuh schon ganz ersch�pft 3G Stunden flach auf der Seite gelegen hatte, mit so g�nstigem Erfolge, dass sich das Thier nach 10 Stunden wieder auf die Brust legen und noch etwas sp�ter wieder aufstehen konnte. Die Gabe ist von der nach der Preuss. Phar-macopSe bereiteten sauren Mixtur f�r Pferde und Rindvieh 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe und Sehweine 1 � 3 Drachmen, f�r Hunde 10 Gran bis '/a Drachme mit Wasser bis zum ertr�glich sauren Geschmack verd�nnt, und in Zwi�schenzeiten von 1�4 Stunden. Mau kann bittere und aromatische Mittel damit ver�binden. � Aeusserlich wurden diese sauren Mischungen, namentlich das RabeTsche Wasser als blutstillende Mittel, und bei Gelenkwunden um die Synovia zum Ge�rinnen zu bringen und ihren Ausfluss zu hemmen, ausserdem auch bei Gallen- und Sehnenklapp, und im verd�nnten Zustande als austrocknendes und heilendes Mittel bei Flechten u. s. w. benutzt, sind aber jetzt kaum noch gebr�uchlich.
Anmerkung 2. Die saure Wundmisch nug, oder Theden's Schuss�wasser, Th eden'sche Arquebusade (Mixtura vvlncraria aeida, Aqna vnlnc-raria Theden�) wird nach der Preuss. Pharmacop�s aus rohem Essig (3 Pfd.), reeti-
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ficirtem Weingeist (l'/a Pfd.), verd�nnter Schwefelsaure (6 Unzen) und abgesch�um�tem Honig (l Pfd.) zusammengesetzt; sie wirkt zusammenziehend, reizend, daher die Resorption bef�rdernd, zertheilend, blutstillend, und wurde �usserlich bei Quetschun�gen, Quetsch- und Schusswunden, bei Blutunterlaufungen, Blutungen und �hnlichen krankhaften Zust�nden, ehemals mehr als jetzt, angewendet. Ich habe es bei frischen Quetschungen, namentlich bei dgl. Sehnenklapp, Piephacken, Stollbeulen, Druck�sch�den, Verstauchungen, auch bei Gallen, sehr wirksam gefunden, indem ich es mit 2 � 3 Theilen Wassers verd�nnt, t�glich sechs- bis achtmal anwendete {Acid. aulphurio. crud. 1 Unze 8 Ffg.: rectificat. 1 Unze 2 Sgr.; dilnt. 1 Unze 8 Pfg.; Mirt. svlph. acid. 1 Unze 1 Sgr. 8 Pfg.; Sf�stur. vulnemr. acida 1 Unze 10 Pfg-)
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2) Salpelersunre, Acidum nitricum ; saurer Salpelergeisf, Azots�ure, Scheidewasser,
Spiritus nitriacidns, auch wohl: Aqua fortis. Acidum zooiicum.
sect;� 443.
Es giebt in den Apotheken eine rohe und eine gereinigte Sal�peters�ure. Letztere enth�lt nach der Preuss. Pharmacop�e 27 bis 28 Proc. wasserfreie S�ure. Sie besteht aus Sauerstoff und Stickstoff, und enth�lt zugleich nach dem Grade ihrer Concentration mehr oder weniger Wasser. Der Sauerstoff ist der �berwiegende Bestandtheil (beinahe 74 Proc.) und nur sehr locker mit dem Stickstoff verbunden, so dass er sich leicht von demselben trennt, worauf beide Bestandtheile mit anderen Stoffen Verbindungen eingehen. Die Salpeters�ure ist daher leichter zersetzbar als die �brigen Mincrals�nren; sie zersetzt aber auch andere, namentlich alle thierische Stoffe sehr leicht, und f�rbt bei gelinder Einwirkung die letzteren gelb, bei st�rkerer Einwir�kung aber wandelt sie dieselben theils in eine weiche, breiige Masse, theils in einen Schorf um. Ihre Wirkungen im concentrirten Zustande; sind also mit denen der concentrirten Minerals�uren �berhaupt (sect;. 432) �bereinstimmend.
Im verd�nnten Zustande besitzt die Salpeters�ure zwar zum Theil die, von den verd�nnten Minerals�uren im Allgemeinen angegebenen Wirkungen; sie zeichnet sich jedoch dadurch aus: a) dass sie �rtlich viel st�rker reizt als jede andere, mit einer gleichen Menge Wassers verd�nnte S�ure, und dass sie daher auch noch in einer solchen Ver�d�nnung, in welcher andere S�uren ganz ohne Xachtheil ertragen wer�den, bei innerlicher Anwendung leicht zu heftige, schmerzhafte Irri�tation der Verdauungseingeweide, selbst Magen- und Darmentz�ndung erzeugen kann; � b) dass sie; weniger adstringirend, und noch weit weniger k�hlend und durststillend als die Schwefels�ure und weniger speeifisch erregend auf die Gangliennerven wirkt, als die Salzs�ure; dass sie aber c) in der ersten Zeit die Th�tigkeit der Blutgef�sse, der Lymphgef�sse und fast aller dr�sigen Organe vermehrt, und d) dass sie beim anhaltenden Gebrauehe schneller und st�rker als die �brigen S�uren eine saure Beschaffenheit der S�fte (?), grosse Schw�che, Ab�magerung und die im Allgemeinen (sect;. 432) bezeichnete Uebels�ftigkeit erzeugt.
Diese Eigenth�mlichkeiten der Salpeters�ure werden h�chst wahr�scheinlich durch deren reichlichen Gehalt an Sauerstoff, durch ihre
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leichte Zersetzbarkeit, durch dei; Uebergang des Sauerstoffes in die S�fte und durch die Assimilation des Stickstoffes bedingt.
sect;. 444.
Die concentrirte Salpeters�ure kann �usserlich als ein sehr kr�f�tiges Aetzmittel zur Zerst�rung wuchernder Fleischausw�chse, eben so bei Warzen, bei unreinen, call�sen Geschw�ren, bei Bisswunden von wuthkranken Thieren und dgl. (sect;. 487) angewendet werden. Morel de Vinde und von Ehrenfels haben sie (nach geh�rigem Beschnei�den der kranken Klaue) als das vorz�glichste Mittel gegen das b�s�artige Klauenweh der Merinoschafe sehr empfohlen. Letzterer wendete zuerst diese S�ure und gleich darauf das Hirschhorn�l auf die Klauen�geschw�re an (S. 227). Dayot hat1 sie gegen Nabelbr�che als ein Specificum empfohlen, und zwar so, dass man die rohe Salpeters�ure mittelst einer kleinen Kugel von Baumwolle, in einer Pincette gehal�ten, auf die von Ilaaren befreite Bruchgeschwulst aufstreicht, respective einreibt und dies nach einer Stunde noch einmal, selbst wohl noch ein�mal, wenn die Haut dick ist, wiederholt. Es tritt in 2�24 Stunden Entz�ndung, grosse Anschwellung, Absterbung der Haut, Schorfbil�dung, Eiterung und in circa vier Wochen die Heilung ein.
l)ie mit 4� 6 Theilen gemeinen Wassers verd�nnte Salpeters�ure ist bei der R�ude aller Thiere, bei dem Teigmal der K�lber und L�m�mer und bei der veralteten Mauke der Pferde ein sehr wirksames und wohlfeiles Heilmittel, welches man mit einem Schwamm oder mit einem wollenen Lappen sanft in die schw�rende Fl�che einreibt, nachdem erst die vorhandenen Schorfe erweicht und entfernt sind. Die Wieder�holung kann nach 1�3 Tagen geschehen. � Bei dem b�sartigen Klauen�weh hat man von der t�glichen Anwendung der, mit 3�4 Theilen Wassers verd�nnten Salpeters�ure sehr gute Wirkung gesehen.
Innerlich wird die Salpeters�ure mit Becht fast gar nicht benutzt, weil man ihre nachtlieiligen Wirkungen nicht immer ganz vermeiden kann. Auch sind die besonderen Indicationen f�r ihren innerliehen Gebrauch noch nicht geh�rig festgestellt. Grzedziewski empfiehlt sie nach paracelsisch-chemisclier Ansicht bei sogenannter Oxalurie der Wiederk�uer, wo bei Unverdaulichkeit u. s. w. mit dem Urin eine Menge Erdphosphate abgehen und auf dem blassen Urin sich bald ein blauschillerndcs H�utchen bildet2. Manche wollen sie bei dem Potz und Wurm und bei �demat�sen Anschwellungen mit gutem Erfolge gegeben haben; aber gewiss wird man die ersteren beiden Krankhei�ten, wenn sie vollkommen entwickelt sind, mit der Salpeters�ure auch nicht heilen, und f�r die �demat�sen Anschwellungen giebt es weniger gef�hrliche Mittel. Will man jedoch diese S�ure versuchen, so kann man sie f�r Pferde und Rinder von 1 Drachme bis 3 Drachmen, f�r Schafe und Schweine von 1 Scrupel bis 1/2 Drachme, f�r Hunde von 1�5 Gran, und stets wenigstens mit der lOOfachen Menamp;re Wassers
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1 Recuoil de imWlec. vlt;?ter. 1848, p. 778.
- Magaz. f. Tliierheilk. v. Ciurlt u. Hertwig, Jahrg. 27. S. 61 u. f.
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verd�nnt, t�glich zwei- bis dreimal eingeben. Zus�tze von anderen Mitteln ertr�gt die Salpeters�ure nicht gut; am besten noch den Weingeist.
sect;� 445.
Eine besondere Art der Anwendung der Salpeters�ure ist die in Gas- oder Dampt'gesta'.t, als sogenannte Salpeters�ure ��uche-rungon, welche zuerst der Engl�nder Smith empfohlen hat und die deshalb auch nach ihm als Smith sehe li�ucherungen {Fumigationes nitricae Smithianae) bezeichnet werden. Man bereitet sie, indem man nut' gereinigten, gr�blich pulverisirten Salpeter in einem nicht erw�nn-t en irdenen, gl�sernen oder porzellanenen Gef�sse nach und nach reine, aber mit der H�lfte des Wassers verd�nnte Schwefels�ure (auf 1 Unze Salpeter 2 Drachmen der letztern) tr�pfelt, und von Zeit zu Zeit die Mischung mit einem h�lzernen oder gl�sernen Stabe umr�hrt. Es ent�wickeln sicli dabei zuerst violette, dann weisslichc D�mpfe, in denen die aus dem Salpeter ausgetriebene Salpeters�ure, jedoch im zersetzten Zustande, n�mlich als Sauerstofifgas und Salpetergas oder salpetrige S�ure enthalten ist. Letzteres ist um so mehr der Fall, wenn man zur Bereitung dieser D�mpfe die concentrirte Schwefels�ure benutzt; man darf dieselbe nur (wie es hier angegeben) mit Wasser verd�nnt auf den Salpeter bringen; denn das Salpetergas wirkt, wenn es in Menge ein-geathmet wird, sehr nachtheilig anfalle Thiere, w�hrend das Sauer-stoifgas und die reine gasf�rmige Salpeters�ure als ein kr�ftiges lieiz-mittel bei passenden (asthenischen) Zust�nden recht wohlth�tig wirken, den Kcspirationsprocess in beiden �ichtungen, n�mlich die Aufnahme �usserer Stoffe durch die Lungen in das Blut und die Ausscheidung verbrauchter Stoffe aus demselben bef�rdern, das Blut heller r�theu und die Irritabilit�t vermehren.
Man hat die salpetersauren D�mpfe als Heilmittel gegen den Kotz, gegen die Binderpest, typh�se Fieber, Milzbrand u. a. Krank�heiten, � vorz�glich aber zur Keinigung der Luft in Krankeust�llen, zur Zerst�rung der Contagion, empfohlen, und ihnen selbst vor den (Jhlord�mpfen einen Vorzug gegeben, weil sie weniger als diese die Ke-spiration bel�stigen sollen. Dieser Vorzug ist jedoch nicht geh�rig er�wiesen, und �berhaupt ihre therapeutische Benutzung noch nicht sicher begr�ndet. � Bei dem Kotz habe ich von den salpetersauren D�mpfen keinen guten Erfolg, sondern in mehreren F�llen schnellere Ver-gr�sserung der chaner�sen Geschw�re, oft Blutungen aus denselben und sogar Bluthusten entstehen sehen.
Anmerkung. Als ein nicht officibelles Arzneipr�parat von der Salpeters�ure hat man die oxygenirte Salbe {l'nyitent. oxyyeuat.i, -welche aus 8 Th. Schweine�schmalz und 1 Thcil Salpeters�ure durch blosses Zusammenr�hren bereitet wird. Sie wirkt gelind reizend, und ist bei der R�ude, besonders bei der sogenannten trockenen, � bei Flechten, bei dem Maiilgrind der K�lber und L�mmer, bei der Mauke und bei verh�rteten Dr�sen ein wirksames Heilmittel, welches man t�glich ein- bis zweimal anwenden kann. (Acid, nitric, crud. 1 Unze 1 Sgr.; dcpnrat. 2 Sgr. 10 Pfg.; Acid, nitric, fumans 1 Unze 4 Sgr. 10 Pfg.)
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It) Siiizsliure, Acidiim hydroehloratuw s. mtiriaticum, S�lzgetstj Spiritus satis acidus; Giilofwassersto'fl*s�ure, Addum hydi-ochloricmi).
sect;. 446.
Die Salzs�ure ist eine Wasserstoffs�ure (sect;. 429) und kann sowohl im gasf�rmigen, wie auch im fitissigen Zustande bestehen. Im ersteren ist sie blos aus gleichen Eanmtheilen Chlorgas und quot;Wasserstoffgas zusammengesetzt, und erseheint somit als Chlorwasserstof'fgas: dieses wird aber vom Wasser sehr begierig aufgenommen. und wenn dasselbe von ihm vollkommen ges�ttiget ist, stellt es die coneentrirte fl�ssige Salzs�ure dar. Es giebt eine rohe und eine gereinigte Salz�s�ure. Letztere soll nach der Pharmacop�e in 100 Theileu 24 Theilc wasserfreie S�ure enthalten.
Die Wirkung der letztem auf den Thierk�rper ist �tzend. wie sect;. 432 von den concentrirten Minerals�uren im Allgemeinen angegeben; sie steht jedoch an Intensit�t der Schwefel- und Salpeters�ure etwas nach. � Geh�rig verd�nnt bringt die Salzs�ure bei innerlicher An�wendung' solche Wirkungen hervor, welche denen der verd�nnten Minerals�uren �berhaupt entsprechen (sect;. 4oi5), sieh aber dadurch von den �brigen unterscheiden: a; dass die Salzs�ure mehr als jede andere S�ure sowohl das Emptiudungsverm�geu wie auch die Secretionen und die Bewegungen in den Gangliennerven aufregt; � b) dass sie die Energie der Blntgef�sse mehr als die �brigen Minerals�uren verst�rkt, aber das Blut nicht so stark verdichtet wie die Schwefels�ure, � und c) dass sie auch die Th�tigkeit der Verdauungseingeweide eigenth�m-lich aufregt, und zwar sowohl die Energie in der Bewegung vermehrt, als auch die Empfindlichkeit erh�het, und zugleich die Absonderungen bef�rdert.
Alle diese erregende Wirkungen zeigt die Salzs�ure jedoch nur bei einer nicht zu lange fortgesetzten Anwendung: denn wenn die letztere Statt findet, treten auch die nachtheiligen und schw�chenden Folgen ganz so ein, wie von den �brigen Minerals�uren (sect;. 437), und wie von dem Chlor (sect;. 413). Mit dem letztem muss die Salzs�ure um so mehr eine Verwandtschaft in den Wirkungen zeigen, da sie ihm ihre Eigen�schaften und Kr�fte verdankt.
sect;� 447.
Die coneentrirte Salzs�ure kann ganz wie coneentrirte Salpeter�s�ure als Aetzmittel benutzt werden. Die Anwendung der verd�nnten Salzs�ure ist zwar bei den im sect;. -137 bezeichneten Krankheitszust�nden angezeigt, es ist aber wold zn beachten: dass sie bei aouten Krank�heiten nicht f�r'alle Stadien derselben gleichm�ssig passend ist, sondern den gr�ssten Nutzen zn der Zeit leistet, wenn die entz�ndliche Reizung in den fauligen o der faulig-nerv�sen Zustand �ber�geht. An diesem Scheidepunkte, der bei vielen Krankheiten sehr deutlich bemerkbar ist, ist die Salzs�ure oft ein un�bertreffliches Mittel, w�hrend sie dagegen in einem fr�heren Zeitr�ume zu sehr reizt, in den HERTWia, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;27
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sp�teren aber, wenn C�lliquationeu schon eingetreten sind, oft entweder nicht melir wirksam genug ist oder auch selbst nicht gut ertragen wird.
Ohne jene, im sect;. 437 2. angedeutete Krankheiten, bei denen die Salzs�ure als Heilmittel dienen kann, s�mmtlich hier wieder zu neuneu, muss ich doch bemerken: dass sie sich vorz�glich bei der Kinderpest und bei der chronischen Uuverdaulichkeit der Wiederk�uer einen gros-sen Ruf erworben hat.
Gegen die Einderpest ist die eisenhaltige Salzs�ure von Pes-sina ' in Oesterreich und Ungarn mit ausgezeichnet gl�cklichem Erfolge angewendet worden; Hausmann- versichert ebenfalls, 1814 im Grossherzogthum Baden einen so g�nstigen Erfolg von ihr gesehen zu haben, und Bojanus8 empfiehlt sie als ein Mittel, durch welches im Durchschnitt gegen zwei Drittheile der Kranken gerettet werden sollen. Schmiederer' sah daeesen von 51 Kindern, welche mit dieser S�ure behandelt wurden, nicht ein St�ck genesen, und eben so wenig ein St�ck gegen die Ansteckung gesch�tzt werden; er behauptet, dass die in Pessina's Schrift angegebenen gl�cklichen Erfolge Uebertreibun-gen enthalten, und dass Pessina in allen Orten, wo nur ein St�ck Vieh von der Pest ergriffen war, alle �brigen noch gesunden Thiere als gerettet augegeben habe, als ob sie nothwendig alle h�tten erkran�ken m�ssen und als ob die Salzs�ure wirklich alle pr�servirt h�tte, � auch, dass er jedes Rind, welches zu jener Zeit nur im mindesten sich uuwohl gezeigt, als pestkrank und dann von der Pest geheilt betrachtet habe, wenn die letztere auch nicht vorhanden war. Da]ier erscheinen in den, der Schrift angeh�ngten, Tabellen manche Rinder schon am folgenden Tage als genesen. �
Wenn man auch die Wahrheit von Pessina's Angaben nicht auf diese Weise bestreiten will, so muss man doch bekennen, dass die Salz�s�ure bei den meisten Einderpestseuchen, die in sp�terer Zeit vor�gekommen sind, das nicht geleistet hat, was Pessina von ihr r�hmt. Zur Erkl�rung dieses Widerspruchs giebt Veith5 einen ganz richtigen Fingerzeig, indem er darauf deutet, dass theils jene, von Pessina be�obachtete Seuche eine gelinde Form hatte, noch mehr aber, dass es wahrscheinlich meistens ungarisches Schlachtvieh war, an welchem Pessina das Mittel zuerst versuchte, und bei welchem der Erfahrung zufolge, die Kinderpest stets einen mildern Verlauf macht, als bei dem einheimischen Vieh. Ausserdem bemerke ich noch, dass in manchen
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1nbsp; Aoleitung zur Heilung der Rinderpest mit der eisenhaltigeD Salzs�ure. 3. Aufl. Wien 1812. kl. 8.
Reich, richtige und gewissenhafte Belehrung f�r den Landmann �ber die Rind�viehseuche, N�rnberg 1797: und G. K. Frank, �ber die Rinderpest und �ber die Mittel, sie zuheilen und auszurotten, Berlin 1802, � waren Pessina vorausge�gangen; allein ersterer ohne praktische Beweise, und Frank hatte die oxygenirte Salzs�ure, d. h. Chlorwasser, benutzt (S. 85 in Frank's Schrift).
2nbsp; Andre, Oekonom. Neuigkeiten, 1829. Nr. 12. S. 89.
8 Anleit. z. Erkenntniss u. liebandl. d. wichtigsten Seuchen. 2. Aufl.Wilna 1821. 4 Archiv f�r Thierlicilkunde, von einer Gesellschaft schweizerische Thierarzte. 1. Bd. 1. Heft. S. 59. Aarau 181G.
6 Handb. der Veterinarkunde, 3. Aufl. Wien 1831. 2. B. S. 442.
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Jahren die Seuche auch bei unserem inl�ndischen Rindvieh einen sehr milden Character annimmt, so dass viele erkrankte St�cke ohne alle Kunsthilfe genesen. Dies scheint besonders dann sich zu ereignen, wenn die Krankheit durch mehrere Jahre in einer Gegend bestanden hat oder oft wiederholt in derselben aufgetreten ist.
Bei der chronischen Unverdaulichkeit des liindviches, wenn die�selbe in Schw�che und Unth�tigkeit der Magen (wahrschein�lich in mangelhafter Absonderung des Magensaftes) begr�ndet ist, ist die Salzs�ure von schweizerischen Thier�rzten und besonders von Meier1 mit ausgezeichnet heilsamem Erfolge selbst in solchen F�llen gegeben worden, wo die Thiere dem Tode anheimgefallen zu sein schienen, und wo alle �brige Mittel unzul�nglich waren. Sp�terhin hat Rychner diese gute Wirkung bestritten, J. Wirth sie aber be�st�tiget, obgleich das Mittel, wie Letzterer richtig bemerkt, kein Uni-versalmittcl bei der chronischen Unverdaulichkeit ist (Archiv f�r Thier-heilk, von d. Gesellsch.1 Schweiz. Thior�rzte. Neue Folge. Bd. VI. S. 225). Die Zuf�lle , welche die genannte Krankheit charaeterisiren und bei denen er das Mittel so n�tzlich fand, waren: v�llige Appetit�losigkeit, Verlust der Milch, grosse Schw�che, matte Augen, K�lte der Ohren, der H�rner, des Mauls und der Gliedraaassen, langsames Ath-meu, weicher, kleiner, nicht zu geschwinder Puls, stark f�hlbarer Herz�schlag, erh�hete Empfindlichkeit im Verlaufe der Wirbels�ule, voller, gespannter Bauch, g�nzlich unf�hlbare Bewegung des Pansens in der linken Hungergrube, stinkende Excremente. Er bemerkte, dass die Thiere gleich nach dem Eingeben der Salzs�ure den Kopf sch�tteln, die Luft stark durch die Nase ausstossen, das Maul durch einige Zeit abwechselnd offen halten, und aus demselben geifern; beim Bef�hlen der linken Hungergrube zeigt sich statt der fr�heren Buhe eine deut�lich wahrnehmbare Bewegung, die Ab- und Aussonderungen werden regelm�ssiger, die W�rme gleichm�ssig erh�het; nach dem dritten oder vierten Einguss der S�ure findet sich das Wiederk�uen und auch bald darauf die Fresslust wieder ein, und die Thiere genesen schnell.� Bei derjenigen Unverdaulichkeit, welche in Folge von Entz�ndung der Verdauungseingeweide besteht, erscheint die Salzs�ure als ein zweifel�haftes Mittel; in verschiedenen anderen asthenischen Leiden der Ver�dauungseingeweide bei den Wiederk�uern habe ich sie aber stets sehr wirksam gefunden.
sect;� 448.
Die Gabe von der Salzs�ure kann grosser sein als von der Schwe�fels�ure, und weit grosser als von der Salpeters�ure, n�mlich f�r Pferde 2 Drachmen bis ^ Unze, f�r ausgewachsene Rinder 1/� bis 1 L'nze, f�r ein j�hriges Kalb 1 bis 2 Drachmen, f�r ein Saugkalb lL bis 1 Drachme, �f�r Schafe, Ziegen und Schweine ^ bis l1/2 Drachmen, � f�r Hunde 5 Gran bis 1 Scrupcl. Es ist hier immer die concentrirte Salzs�ure n-eraeint, welche vor dem Eingeben nothwendig mit so viel
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1 Archiv f�r Thierheilkunde von einer Gesellschaft schweizerischer Thier�rzte. 1. B. 4. lieft. S. 58.
#9632;Jl'
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Wasser verd�nnt werden muss, class die Fl�ssigkeit massig- sauer schmeckt. Hierzu sind gew�hnlich etwa 30 bis 40 Theile Wasser f�r 1 Theil der S�ure hinreichend; aber Pessina benutzte eine viel gr�s-sere Verd�nnung', n�mlich 1 Loth S�ure mit 1 Maass (d. i. 4 Pfund medie. Gewicht oder 1 Theil zu 96 Theilen) Wasser, und nur beiraquo;i h�chsten Grade der Rinderpest 1 bis 11I3 Loth S�ure auf ll� Maass Wasser; und viele Thier�rzte sind dieser Vorschrift gefolgt. Das zur Verd�nnung benutzte Wasser soll weder warm noch ganz kalt sein. � Die Wiederholung der einzelnen Gaben richtet sich nach der Art, der Dauer und dem Grade der Zufalle: bei der chronischen Unvcrdaulich-keit und bei anderen gastrischen, so wie allen nicht schnell verlaufen�den Krankheiten ist alle 3 bis 4 Stunden eine Gabe hinreichend, w�h�rend dagegen bei der Rinderpest, nach Pe'ssina's Vorschrift, jungen Thieren 8 bis 12, alten aber 15 bis 20 Gaben in einem Tage, d. h. vom Morgen bis zum Abende, oder vom Mittage bis durch die Nacht (also jede Stunde wenigstens eine Gabe) beigebracht werden sollen, so dass in der angegebenen Zeit f�r ein ausgewachsenes liind 20 bis 30 Loth S�ure verbraucht werden. Nach dieser Vorschrift soll man ferner in den n�chsten 24 Stunden das Mittel aussetzen und blos Mehl�trank geben; wenn aber am 3ten Tage die Besserung der Thiere nicht deutlich eingetreten ist, soll man die H�lfte jener Gaben wiederholen.� Bei der Rinderpest und bei allen Krankheiten, welche mit ort�licher Reizung oder nur mit grosser Empfindlichkeit der Brust- und Baucheingeweide verbunden sind, ist die Anwendung der Salzs�ure mit Wasser oder mit einer schleimigen Fl�ssigkeit am n�tzlichsten; wo aber Unth�tigkeit oder Torpor in diesen Eingeweiden oder auch im ganzen Organismus besteht, ist der Zusatz von Weingeist, von aromatischen, bittern oder adstringirenden Mitteln zweckm�ssig; z. B. gegen die chro�nische Unverdanlichkeit nach [Meier's Vorschrift (a. a. O.): Salzs�ure 4 Unzen, Weingeist 6 Unzen und Wasser 8 Unzen, wovon der 4te Theil mit einem Schoppen Wasser verd�nnt Mio 3 bis 4 Stunden eingegeben wird. � Wenn Durchfall bei jenen Krankheiten zugegen ist, hat man die Salzs�ure in Verbindung- mit Opium als n�tzlich befunden.
sect;� M9.
Aeusserlich kann die concontrirte Salzs�ure als Actz- und Zer�st�rungsmittel dienen, wie dies von den �brigen coneentrirten S�uren angegeben ist. Die verd�nnte Salzs�ure wird als ein erregend-zerthei-lendes, zusammenziehendes, entz�ndungswidriges und austrocknendes Heilmittel, so wie auch als ein reinigendes, Krankheitsstoffe zerst�ren�des Mittel benutzt, und zwar: 1) zu Waschw�ssern gegen die �dema-tiisen und emphysemat�sen Geschw�lste, welche sich bei asthenischen Krankheiten, z, B. bei der Rinderpest, bei FauMebern u. s, w. zu�weilen entwickeln; � 2) eben so gegen R�tide, Flechten, Mauke, Klauenweh, gegen b�sartige, faulige Geschw�re; � 3) zu Maulw�ssern gegen asthenische Halsentz�ndungen, gegen das Maulweh, bei dem Lungenkrebs und bei stark jauchenden Wunden oder Geschw�ren im Maule: � 4) bei Bisswunden von wuthkranken Thieren. und ffegen
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kalten Brand; und 5) nach Pessina auch zu �lystiren bei einem sehr liolieu Grade der Kinderpest. � Meier hat die verd�nnte Salzs�ure (aus chemischen Gr�nden) auch gegen Sp�th empfohlen; ich habe sie liier und bei anderen Kuoelienauftreibungen versucht, aber stets ohne Erfolg, selbst wenn diese L'ebel noch in der Entwickelung begriffen waren.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; v
Zu den Waschw�ssem nimmt man nach Verh�ltniss der Reizbarken der betreffenden The�e 1 Unze der eoncentrirten S�ure zu IG�2lt;i Un�zen Wasser, und macht die Waschung t�glich zwei- bis sechsmal. � Als Maulwasser kann eine �hnliche Verd�nnung' mit Wasser, entweder ganz einfach, �der mit Zusatz von 2 � 3 Unzen Honig und mit etwas #9632;Mehl dienen; zuweilen nimmt man auch statt des Wassers ein aroma�tisches Infusum, z. B. von Salbei, und setzt ihm aussei- der S�ure gleich�falls Honig und Mehl bei. � Zu den Clystiren dient f�r Kinder 1/� Unze S�ure mit l'/o Pfund Wasser verd�nnt. {Acidum hydrocklortc. crud. 1 Unze G Pfg.; depurat. 1 Unze 1 Sgr. 6 Pfg.)
Anmerkung 1. Die sogenannte eisenhaltige Salzs�ure, derou Anwen�dung von Pessina und Bojanus als vorz�glich wirksam gegen die Rinderpest empfohlen ist. wird bereitet, wenn man 1 Quentchen Eisenfeiie. oder noch hesser, fein pulverisirtes Eisen in 4 Pfund Salzs�ure hei offener oder nur locker verstopfter Flasche1 aufl�st, dann aber die braungelb gewordene Fl�ssigkeit gut verwahrt. Gabe und Anwendung ist wie bei der gew�hnlichen Salzs�ure.
Anmerkung 2. Die salzsauren Dampfe (durch Aufgiessen von Schwe�fels�ure auf Kochsalz in einem warmen Gef�sse entwickelt), wirken einigcrmaassen wie Chlord�mpfe, hei�stigen aber mehr als diese c'ic Respirationsorgane, und sind daher zur Zerst�rung der Aii�teckungsstoft'e u. s. w. hesser durch die Chlord�mpfe zu ersetzen.
4) Essig, Acetmn (gew�hnlicher oder roher Essig, Aeetum commune s, Acciuui crudttm).
sect;. 450.
Der Essig enth�lt als wesentlichen Bestandtheil die Essigs�ure (Acidum aceticum) mit Wasser verd�nnt und h�ufig noch mit etwas Schleimzucker, oder mit Kleber, zuweilen auch mit Weingeist, mit Weinsteins�ure, Apfels�ure und dgi. verunreinigt. Er ist das Product der sauren G�hrung, kann daher aus allen Substanzen bereutet werden, welche f�hig sind, in diese G�hrung �berzugehen, und erh�lt gew�hn�lich nach derjenigen Substanz, aus welcher er dargestellt ist, einen Bei�namen, z. B. Weinessig, Bieressig, Fruchtessig, Obst- oder Cideressig u. s. w. Als der beste wurde bisher gew�hnlich der Wein�essig (Aeetum vini) betrachtet; indessen ist in der neueren Zeit die Essigbereifung so vervollkommnet worden, dass man ihn durch guten Fruchtessig vollkommen ersetzen kann. � Der Bieressig- {Aeetum cerevisiae) enth�lt gew�hnlich viel fremdartige Bestandtheile, und weni�ger S�ure als Wein- und Fruchtessig, kann aber f�r die meisten Heil�zwecke, besonders �usserlich auch sranz brauchbar sein.
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1 Die fest zugestopfte Flasche kann wegen Anh�ufung des salzsauren Gases leicht zerspringen.
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Anmerkung. Der reine oder destillirte Essig oder die verd�nnte Essigs�ure (Acetumjnerum s. desdllafom, Acidum aceticnm dUntnm)1, � der ver�st�rk te oder concentrirte E ssig, auch concen t rirt e Essigs�ure {Acctum conccutratHhi. Acidnm aceticnm concentratum) genannt-, � und eben so die reine Essigs�ure oder der h�chst concentrirte Essig {Aciaum aceticnm imrum, Acetnvi conccutratissimnm)^ werden als Arzneimittel f�r Thicre nicht benutzt, theils, weil diese Pr�parate �rtlich die zu starken Wirkungen der concentrirten Pflan-zens�uren erzeugen (sect;. 434), und deshalb nicht gut ertragen werden, haupts�ch�lich aber, weil sie zutheuer und durch den gemeinen Essig zu ersetzen sind.
sect;� 451.
Der Essig wirkt bei innerlicher und �nsserlicher Anwendung so, wie es von den vegetabilischen S�uren im Allgemeinen (sect;. 434) ange�geben , und es gilt von ihm auch Alles, was �ber den Unterscliied zwi�schen Pflanzen- und Minerals�uren (sect;. 435) und �ber die Vermittelung der Wirkungen (sect;. 43(3) in Beziehung auf die Pflanzens�uren gesagt ist. Bemerkenswert]! erscheint es aber, dass der concentrirte Essig den Faserstoff, und noch mehr das Eiweis (auch im Cliylus und im Blute) aufl�st und deshalb auch die Eiterk�gelchen in kleine Theile zertheilt.
Seine innerliche Anwendung kann bei den, im sect;. 437 sub 6 be�zeichneten Krankheitszuf�llen Statt finden, im Ganzen benutzt man ihn aber nicht h�ufig, besonders bei Pferden, weil man von ihm nachtheilige Wirkungen auf die Verdauungseingeweide furchtet5: ich habe Jedoch Essig von der St�rke, welche die Pharmacop�e vorschreibt, Pferden in Gaben von 6�12 Unzen, K�hen bis 3 Pfund, Schafen und Schweinen von Vo�-2 Unzen, Hunden 2 Drachmen bis 1 Unze auf einmal, und in Zwischenzeiten von 3 � 4 Stunden t�glich dreimal eingegeben, ohne dass nachtheilige Folgen hiervon entstanden sind. Die Thiere zeigten blos nach dem Eingeben etwas vermehrte Schleimabsonderung im Maule und in der Nase, und dann die gew�hnlichen Wirkungen der Pflanzen-sauren. Gr�ssere traben verursachten allerdings bei Pferden oft Kolik, St�rung des Appetits und der Verdauung, und bei Hunden Unruhe, schmerzhaftes Gewinsel, Erbrechen und darauf grosse Traurigkeit; aber alle diese Zufalle gingen immer in etwa einer Stunde wieder vor�ber.
Ausser den Entz�ndungsfiebem, den gastrischen (biliosen), ner�v�sen und typh�sen Fiebern mit entz�ndlichem Character, dem Milz�brande u. s. w. m�ssen noch drei Krankheitszust�nde, bei denen der innerliche Gebrauch dos Essigs n�tzlich ist, besonders erw�hnt werden, n�mlich die Aufbl�hung oder Trommelsneht bei den Wiederk�uern, die narkotischen Vergiftungen, und die Vergiftungen mit �tzenden Alkalien.
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1nbsp; nbsp;Nacli der Prouss. Pharmacop�e sollen von dem rohen, und eben so von dem destillirten Essig 100 Theile � Theile wasserfreier Essigs�ure enthalten und IC Th. 1 Th. kohlensauren Kalis s�ttigen.
2nbsp; Enthalt in 100 Theilen 24 � 25 Theile wasserfreie Essigsiiure. 8 Mit 84 � 85 Proc. wasserfreier Essigs�ure.
4 Daum, etwas iiher den innern Gebrauch des Essigs bei Pferden. In IJusch und Igt;aum's Archiv, 4. li�ndchen. S. 56. � Schon v. Sind hatte (im 3. Bd. seines Unterrichts S. 93) gesagt: den Essig darf man bei Pferden nicht wohl gebrauchen, weil er ihnen Angst zu machen pflegt.
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In der Trommelsucht habe ich den Essig als ein ganz vortreffliches Mittel kennen gelernt, wenn sie mehr einen chronischen als aeuten Character hatte, namentlich wenn sie durch nnverdaxiete, im Wanst liegende Substanzen, aus wirklicher G�hrung derselben entstanden ist, und wenn durch letztere die Gasentwickcluug l�ngere Zeit unterhalten, und das Aufbl�hen durch mehrere Tage dauernd wird, oder wenn das�selbe, nachdem es durch den Troikart und andere Mittel beseitigt ist, bald darauf wieder entstellt. Das Letztere verhindert der Essig ganz vorz�glich, indem er den G�hrungsprocess unterdr�ckt; aber er ist nicht immer verm�gend, die schon vorhandene, pl�tzlich zu einem hohen Grade entwickelte Aufbl�hung schnell genug zu beseitigen, um die avis ihr entstehenden, oft lebensgef�hrlichen Zuf�lle (Berstung der Einge�weide, Schlagfluss, Erstickung) zu verh�ten, und er macht dalier in dringenden F�llen den Troikart auch nicht entbehrlich.
Gegen die �blen Wirkungen von zu grossen Gaben narkotischer Mittel oder nach dem zu reichlichen Genuss narkotischer Pflanzen, ist der Essig schon lange ais eins der wirksamsten Mittel anerkannt, ob�gleich man in neuerer Zeit behaupten wollte, dass er die Anfl�slichkeit und die Wirksamkeit der narkotischen Alkaloide bef�rdere, wenn die�selben noch im Verdauungskana] vorhanden seien, und dass er daher nm dann angewendet werden d�rfe, nachdem diese Stoffe durch Er�brechen wieder entfernt worden oder wenn sie schon in das Blut �ber�gegangen sind. Da aber das Erbrechen nicht, bei allen Thieren m�g�lieh, auch jene Behauptung �ber die Verst�rkung der narkotischen Wirkungen nicht allgemein richtig ist, so verdient der Essig bei diesen Vergiftungen immerhin als Hauptmittel betrachtet, und allgemein ver�wendet zu werden, da er wohlfeil, fast �berall zu haben ist, und die schon eingetretene narkotische Wirkung sehr sichtbar vermindert. Bei Hunden, Katzen und Schweinen schickt man jedoch seiner Anwendung recht zweckm�ssig ein Brechmittel voraus, wenn es wahrscheinlich ist, dass ein Theil des Giftes sich noch im Magen befindet.
Gegen die seh�iliiclie Wirkung der �tzenden Alkalien und Erden, des Aetzkalkes u. s. w. ist der Essig (innerlich und �usscrliehj eben�falls das wirksamste Mittel, wenn diese Stoffe noch im oder am K�r�per vorhanden sind, und wenn nicht schon zu heftige Entz�ndung und Aetzung entstanden sind.
sect;. 452.
Die Gabe vom Essig ist nach Verh�ltniss seiner gr�sseren und ge�ringeren St�rke, nach der Heftigkeit der Kraukheitszuf�lle u. s. w. f�r Pferde 4�8 Unzen, f�r Rindvieh 1�3 Pfund, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1 � I! Unzen, f�r Hunde 2 Drachmen bis ^ Unze, in Zwi�schenzeiten von 1/2 � 3 Stunden. Die bezeichneten grossen Gaben dienen besonders bei Vergiftungen mit narkotischen Stoffen oder mit �tzenden Alkalien, eben so bei Tromnielsucht. � Die Anwendung tre-schiebt am besten in fl�ssiger Form, entweder blos mit Wasser ver�d�nnt, oder mit schleimigen Fl�ssigkeiten versetzt; letzteres besonders dann, wenn die Brust- oder Baucheingeweide sehr gereizt erscheinen.
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Ehemals empfahl mau auch zu solchen Fl�ssigkeiten den Honig zuzu�setzen; derselbe ist aber eutbehrlieh und etwa nur da zu benutzen, wo mau ihn als Hausmittel ohne K�sten erhalten kann, und wenn man Thieren den Essigtrank zum freiwilligen Genuss �herl�sst. � Zus�tze von erregenden Mitteln sind in der Kegel da nicht passend, wo der iu-nerliche Gebrauch des Essigs augezeigt ist, und mit Alkalien, Kalk�wasser und raquo;Seife darf er nicht zusammengebracht werden, weil er mit-diesen Stoffen chemische Verbindungen eingeht, und dabei seine Wirk�samkeit aufgehoben wird; Neutralsalze, besonders Kochsalz, Salmiak und Salpeter schw�chen aber die letztere nicht.
sect;. 45o.
Aeusserlich benutzt man den Essig:
1)nbsp; nbsp;Am h�ufigsten als .k�hlendes , aber auch zugleich gelind zu�sammenziehendes. zertheilendes Mittel gegen Enz�ndungen, welche nicht ganz rein als solche bestehen, sondern mit Quetschung, mit Aus�dehnung der Theile, mit Blutunterlanfnng oder mit grosser �demat�ser Geschwulst verbunden sind: daher bei Quetschungen, bei frisch ent�standenen Genickbeulen, bei dergleichen Satteldr�cken, Widerrist�sch�den, Sehnenklapp, Piephacken, Gallen, bei und nach Verren�kungen, bei dem Verhallen und dgl. � Man wendet ihn hierbei auf sehr verschiedene Weise an, und zwar entweder a) blos mit Wasser verd�nnt und kalt, zum Waschen oder zu Umschl�gen, wenn die Zu�f�lle noch einigermaasseli auf einen synoch�sen Character der Entz�n�dung deuten; � oder b) mit Wasser verd�nnt und mit Glaubersalz. Salmiak. Salpeter und dgl. versetzt, als sogenanntes einfaches Oxy-krat {Oxycratum simplex), das aus Salmiak 1 Unze, Essig und Wasser, von jedem l1/, Pfund, bereitet wird, und bei dem Zus�tze von '2 Unzen Kampfergeist das zusammengesetzte Oxykrat {Oxycratum cofii-positum) giebt; � oder in Form der Sclnnucker'schen kalten L'm-schl�ge, die aus: Essig 1 U, Pfund. Wasser 4 Pfund, Salmiak und Salpeter von jedem 1 Unze gemacht werden. � c) Mit Lehm oder Thon zu einem d�nnen Brei zusammengemengt, welchen man gegen I/o�3 4 Zoll dick auf die leidenden Theile gleichm�ssig aufstreicht, und entweder durch fleissiges Begiessen best�ndig feucht erh�lt oder so oft erneuert, als er anf�ngt trocken zu werden. Ein solcher Lehmbrei ist besonders n�tzlich, wenn bei den oben bezeichneten Zust�nden grosse und hartn�ckige Geschwulst besteht. � d) Als Zusatz zu Aufg�ssen von aromatischen Kr�utern, zu Waschungen, Umschl�gen und Brei�umschl�gen, welche mehrentheils warm und dann angewendet werden, wenn die Zuf�lle auf Torpidit�t deuten, oder wenn Eiterung oder Brand drohet.
2)nbsp; nbsp;Als blutstillendes Mittel, bei Blutfl�ssen aus der Xase, den Genitalien u. s. w., auch bei Verwundungen wird der Essig-unverd�nnt angewendet; er kann aber nur gegen Blutungen aus kleinen Gef�ssen und gegen sogenannte parenehymat�se Blutung etwas leisten. Viborg r�hmt gegen Lungenblutsturz bei Pferden Essigd�mpfe, welche selbst dann noch wirksam waren, wenn die Thiere schon ausgestreckt lagen,
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nicht mehr aufstehen und kaum noch athmeu konnteu '. � Nach seiner Vorschrift entwickelt mau diese D�mpfe durch Aufgiessen des Essigs auf ein erw�rmtes (nicht gl�hendes) .St�ck Eisen, nahe unter der Nase des Pferdes, und so lange, bis der ganze Stall mit einem Nebel von essigsauren D�mpfen angef�llt ist. � Ich habe dieses Verfahren gege,ii den Lungehblutsturz in mehreren F�llen stets vergebens angeTvendet. Dagegen haben sich diese D�mpfe bei dem b�sartigen Katarrh des Rindviehes (den ich f�r Typhus halte), vro �ychner sie empfohlen, mehrf�ltig bew�hrt.
o) Zu Mauhv�ssem, bei dem gutartigen Manlweh, bei Entz�n�dungen und Verletzungen der Zunge u. s. w., ganz wie die Salzs�ure.
4)nbsp; nbsp;Zu Clystiren bei narkotischen Vergiftungen, bei Entz�ndung und Vorfall des Mastdarms, bei Entz�udungs- und Verstopfungskolik. Mehrentheils benutzt man hierzu massig verd�nnten Essig: bei der Kolik sollen aber nur einige L�ffel voll Essig mit der n�thigen Menge recht kalten Wassers zu einem Clystire genommen werden -.
5)nbsp; nbsp;Gegen das Hautjucken, welches als krankhafte .Steigerung der Sensibilit�t, aber nicht als Folge von Unreinigkeit entstanden ist.
6)nbsp; Ausserdem dient der Essig noch gegen Ungeziefer als sehr wirksames Waschmittel, namentlich in Verbindung mit Tabacksdecoct.
7; Zur Bereitung der Senf breie, wo er aber entbehrt werden kann, da er die Wirksamkeit des Senfs nicht vermehrt (S. 161).
8) Zum R�uchern bei zu lange eingeschlossener oder durch stin�kende Effluvien verdorbener Luft. Zu letzterem Zwecke sind die Essig�d�mpfe gewiss nicht unpassend. Das Chlor, welches sie in neuerer Zeit fast ganz verdr�ngt hat, kann den Essig in dieser Hinsicht nicht ganz entbehrlich machen. {Acet. crud. 1 Unze 4 1^-.; purum 1 Unze S Pfg.; Acid, acetic. 1 Drachme 2 Sgr.)
�) llolzsiiiirf, llulzi'ssis. hrenzlidicr Holzessig, Aeidum s. Acetum pyro-lignosum.
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Die rohe Holzs�ure (Aeidum pyro-lignosum criiduui), ein sehr zu�sammengesetztos Product der trockenen Destillation des Holzes, besteht aus Wasser, viel F^ssigs�ure, essigsaurem Ammoniak, brenzlichem Gel, Brandharz, aus einem stickstoffhaltigen Extractivstoff, aus brenzlichem iiolzessiggeist und aus Kreosot. Die Verh�ltnisse dieser Bestandtheile und daher auch die Wirksamkeit der S�ure sind nach Verschiedenheit der, zu ihrer Bereitung benutzten Holzarten U. s. w. li�ulig etwas ver�schieden, und die durch nochmalige gelinde Destillation von den gro�bem brenzlichen Bestandtheileu befreiete, sogenannte rectificirte Holzs�ure {Aeidum pyro-lign. rectificatuia) ist weniger wirksam als die rohe, weshalb letztere den Vorzug verdient, � Nach diesen Be-
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1 Vetor. Selskab, Skrifter. Deel. 1. raquo;. 2. S. 421. � Magaz. f. theoret. u. prakt. Thierheilk von Teut't'ol, 1 Bd. -1. Had. S. 253.
- Taschenbuch f. Hausthier�rzte u. Oekonomen, von .). P. Niemann. 1. B�n3-
chen, S, 7G.
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starultlu'ilou l�sst das Mittel eine eigeutluimliclie und grosse Wirksam�keit erwarten, und dasselbe verdient sowohl deshalb, wie auch seiner Wohlfeilheit wegen, die Aufmerksamkeit der Thier�rzte recht sehr.
Die brenzliche Holzs�ure ist bereits im grauen Alterthume bekannt gewesen1, aber erst in neuerer Zeit wieder beachtet, und hinsichtlich ihrer Wirkung auf lebende Thiere, so wie auf todte thierische Hub-stauzen mehrf�ltig- gepr�ft worden. � Berres2 gab einem Haushalm durch drei Tage nach einander t�glich 4 mal klein geschnittenes Brot, jedesmal mit einem und '/, Loth S�ure getr�nkt, ein; das Thior wurde gleich nach dem ersten Eingeben bet�ubt, wankte hin und her, sch�umte aus dem Schnabel und die Federn wurden buschig aufgerichtet, sp�ter wurden letztere schmutzig gelb, der Kamm blauroth, der Kopf ange�schwollen, die Bespii'ation beschwerlich, r�chelnd, und am vierten Tage erfolgte der Tod unter Hrstickungszutallen. � Andere H�hner, denen man 2 Quentchen der S�ure f�r sich allein eingab, bekamen sogleich Zuckungen , Erbrechen, dunkelblaue Farbe des Kammes und schon nach 2 Minuten erfolgte der Tod. � 1 Loth des Mittels einem Hahn in den After gespritzt, verursachte �hnliche Zuf�lle, und in 2 Stunden den Tod. � Katzen st�rzten augenblicklich nach dem Eingeben eines halben bis eines ganzen Quentchens der S�ure zusammen, bekamen Convulsionen am ganzen K�rper, schrieen, sch�umten an dem Maule, erbrachen sich, die Augen wurden hervorgedr�ngt, die Pupille sehr erweitert, der Drin ging unwillk�rlich ab, und der Tod erfolgte nach l1/,�2 Minuten. Selbst zehn Tropfen waren bei diesen Thieren hin�reichend, �hnliche Zuf�lle und den Tod zu veranlassen, welcher letztere jedoch erst amdritten Tage nach dem Eing�sse erfolgte (a. a. 0. S.4o). � 6 Quentchen in den Mastdarm gespritzt, t�dteten eine Katze unter den�selben Zuf�llen in 6 Stunden. #9632;� Bei einem Hunde entstand von ;l Drachme innerlich gegebener S�ure zuerst Drang zum Erbrechen, Austluss von Schaum aus Maul und Xase, nach 1 Stunde wirkliches Erbrechen mit Entleerung einer, nach llolzs�urc riechenden Substanz, dann Traurigkeit und Str�uben der Ilaare. Nach 10 Stunden waren alle Zuf�lle wieder verschwunden und der Hund v�llig hergestellt. � Drei Drachmen einem grossen Hunde gegeben, verursachten binnen kurzer Zeit eine Mattigkeit in einem so hohen Grade, dass die F�sse das Thier nicht mehr ordentlich tragen konnten; nach 6 Stunden struppiges Haar, funkelnde Augen, Zittern, Ausfluss eines weissen Schaumes aus Maul und Xase, dumpfer Husten, g�nzlicher Verlust des Appetites; nach 12 Stunden bemerkte man aussei- den genannten Zuf�llen noch Stumpf�heit der Sinne, beschwerliche Eespiration, heisereu Husten; nach 24 Stunden waren der Schaumausfluss geringer, der Husten sparsamer, �brigens dieselben Zuf�lle, jedoch im h�heren Grade, und noch in den n�chsten 24 Stunden steigend. Es waren alle Zeichen einer Lungen�entz�ndung zugegen; erst am siebenten Tage fand sich etwas lockerer Auswurf, Besserung und Apjietit, und am zw�lften war das Thier v�llig
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Plinius, Hist. nat. p,ilt;r. 244. sect;. 2t.
Ueber die Qolzs�ure und iliren Werth. Wien 1S23. S. 09 u. f.
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wieder hergestellt. � Ein anderer Hund starb von einem Loth Holz�s�ure am vierten Tage nach dem Eingeben, and nachdem �hnliche Zuf�lle entstanden waren, ganz ruhig.
Mit diesen Angaben stimmen auch die Erfolge der Versuche �bev-ein, welche sowohl von Schubart1 wie auch von mir gemacht worden sind; nur muss ich bemerken: dass, wenn ich den Holzessig vermittelst der Oesophagotomie und durch eine R�hre in den Magen brachte, die Zuf�lle stets viel milder waren, als von einer gleichen Gabe, welche durch das Man] eingegeben wurde; mehrere Hunde ertrugen auf erstere Weise eine ganze Unze des Mittels ohne lebensgef�hrliche Folgen.
Bei Schafen sah icli nach Gaben von '^�1 Unze �hnliche Zuf�lle wie bei Hunden, besonders auch Lungenentz�ndung entstehen , und von 2 Unzen pro dosi den Tod erfolgen. � K�he und Pferde er�trugen dagegen das Mittel bis zu 1 Pfund in einer Gabe ganz ohne Nachtheil; 3 � 4 Unzen verursachten bei diesen Thieren oft kaum be�merkbare Ver�nderungen; von gr�ssern Gaben entstand zuerst ver�mehrte Schleimsecretion im Maule und in der Xase, dann gr�ssere W�rme im Maule, nach l� � ;:JU Minuten gestr�ubtes Haar, und zu�weilen Frostschauder, kleinerer, etwas (um 8�12 Schl�ge) vermehrter Pids , schnelleres . etwas beschwerliches Athmen , Verminderung des Appetits, etwas Mattigkeit, kalte Ohren, und � nach 4 � 6 Stunden sehr reichliches, oft wiederholtes Uriniren; � in einzelnen .F�llen wurde auch der Koth weicher, und einige Pferde zeigten massige Leib�schmerzen. Nach 8�10 Stunden war die Wirkung wieder vor�ber.
Bei �usserlicher Anwendung wirkt der brenzliche Holzessig auf die betroffenen Gebilde reizend, zusammenschrumpfend; schlaffe, blasse Granulation wird derber und dunkler ger�thet, die Secretion in Wun�den und Geschw�ren vermindert und mehr plastisch.
Todte Weichgebilde, auf welche der Holzessig durch einige Zeit eingewirkt hat, werden hierdurch gegen F�ulniss gesch�tzt.
sect;. 455.
Bei den gestorbenen Thieren fand sich fast �bereinstimmend in allen F�llen: der Cadaver in kurzer Zeit ganz steif, die Schleimhaut des Magens und des Darmkanals an verschiedenen Stellen dunkler ger�thet, selbst entz�ndet (wenn der Tod nicht gleich nach dem Ein�geben'erfolgt war): der Inhalt des Verdauungskanals oft stark nach Holzs�ure riechend, die �brigen Baucheingeweide gesund, die Luftr�hre gew�hnlich mit Schaum erf�llt, die Lungen stets sehr blutreich, oft mit schwarzen Flecken versehen; das Herz an der rechten Seite mit schwar�zem , fl�ssigem Blute ganz angef�llt, die grossen Venenst�mme des�gleichen; die linke H�lfte des Herzens leer; Hirn- und R�ckenmark sehr blutreich, aber ohne weitere Ver�nderung.
Aus den s�mmtlichen Erscheinungen ergiebt sich: dass der Holz�essig bei allen Thieren als eine sehr reizende, die Sensibilit�t und Irri�tabilit�t eigenth�mlich erregende und umstimmende Substanz wirkt,
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1 In Horn's Archiv. 1824. S. SO.
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und diiss er (wie es scheint durch Deberreiauug) in etwas grossen Gaben, selbst L�hmung und den Tod herbeif�hrt.
sect;. 456.
Man hat die brenzliche Holzs�ure zwar in nenrer Zeit h�ufig als Heilmittel angewendet, aber bisher f�r ihren innerlichen Gebrauch keine bestimmten liulieationen festgestellt. Im Allgemeinen erscheint das Mittel, seinen reizenden quot;Wirkungen p-em�ss, da angezeigt: wo die Lebensth�tigkeit im Gef�ss- und Nervensystem zugleich gesunken ist. wo die Schleimh�ute erschlafft, die Secretionen �bermassig reichlich und von zu d�nner, ser�ser Qualit�t erscheinen; � daher im Beson�dern bei fauligen, typh�sen und cachectischen Leiden, wenn dieselben auf torpider Atonie beruhen: bei Wassers�chten. Schleimfltissen und Blutungen, wenn sie denselben atonischen Character an sich tragen.
Ich habe das Mittel gegen asthenisch-nerv�se Fieber, gegen �dema-t�se Anschwellungen und gegen Trommelsucht des Rindviehes mit Nutzen, � dagegen bei Rheumatismus und rheumatischen Fiebern, b�sartiger Druse und Kotz, bei chronischer Diarrh�e, welche nach einer zu grossen Gabe von Aloe zur�ckgeblieben war, in mehreren F�llen ganz ohne g�nstigen Erfolg angewendet.
Die Gabe darf, wie die mitgetheilteu Versuche lehren, f�r die kleinen Thiere nur sehr gering sein, n�mlich f�r H�hner und Katzen 1�o Tropfen, f�r Hunde 10�20. f�r Schafe, Ziegen und Schweine 20�40 Tropfen, t�glich ein- bis dreimal; Pferden und Rindern kann man dagegen eben so oft 2�G Unzen geben.
Man giebt sie entweder in einer schleimigen Fl�ssigkeit, oder mit andern Mitteln verbunden, in Latwergen.
Aeusserlich habe ich die Holzs�ure bei Maukegeschw�ren, be�sonders bei der sogenannten ausfallenden oder .Brandmauke, nachdem die erste Entz�ndung vor�ber war, mit ausgezeichnetem Erfolge ange�wendet; eben so bei anderen atonischen Geschw�ren, bei Widerrist-sch�den u. s. w., wenn die Granulation schlaff und �ppig ist; � bei Strahlkrebs und in Knorpelfisteln minderte sie die Absonderung, be�wirkte aber die Heilung nicht; bei dem epizootischen Klauenweh war sie n�tzlich, bei dein b�sartiglaquo; n Klauenweh der Merinos hat sie aber nur hin und wieder das Vertrauen best�tigt, welches man nach R�di-ger's g�nstigen Angaben1 von ihr hatte; bei Flechten und bei R�ude war sie sehr wirksam; bei dem kalten Brande hat sie oft zur Heilung beigetragen.
Man benutzt sie bei den genanuten Krankheiten zum Auspinseln oder zum Verbinden dor Geschw�re, t�glich ein- bigt;i dreimal, � und zum Waschen der r�udigen Stellen, t�glich oder jeden zweiten Tag einmal. Mehrentheils ist sie f�r sich allein wirksam genug;'bei grosser Reizlosigkeit der Geschw�re und gegen Brand habe ich sie, aber auch in Verbindung mit Kampher (1 Drachme auf 4 Unzen S�ure) und mit
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1 Erfahr, �ber die b�sartige Klanenseuehe der.Schafe. Chemnitz 1822. S. 30.
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Kamphergeist (zu gleichen Theilen) angewendet. {A. pyrolign. crud.
Inbsp; Unze 6 Pfg.; rectificat. 1 L'nze 1 Sgr. 4 Pfg.)
sect;#9632; 457.
Aussei den ausf�hrlich betrachteten S�uren sind auch folgende noch in K�rze zu erw�hnen:
Die Phosphors�ure [Acidum phosp/toricum) ist weit milder als die �brigen Minerals�urcn, dabei mehr wirklich st�rkend und den lie-productionsprocess f�rdernd. Sie verdiente aber bei astheuischen Lei�den mit gesunkener Bildungsth�tigkeit mehr angewendet zu werden, als es bisher in der Thierarzneikunde gebr�uchlich war. Ich habe sie in Verbindung mit bitter-aromatischen Mitteln, und abwechselnd mit Kalkwasser gegen Knochenerweichung bei Ziegen und Hunden ganz vortrefflich wirkend gefunden. Die Gabe kann wie bei der Schwefel�s�ure, und selbst um die H�lfte st�rker als bei dieser sein. (1 Drachme 10 Pfg.)
Die Kohlens�ure (�cidum carbonioum) wird im reinen, gas�f�rmigen Zustande nicht angewendet, sondern nur in kohlensauren Salzen (kohlensaurem Kali, Xatron, Magnesia, Kreide) und zuweilen in dea Bierhefen, welche letztere v'on Manchen als ein wirksames .Mittel bei hartn�ckiger Verstopfung der Pferde und des Rindviehes
IInbsp; Quart mit dein Gelben von drei Eiern auf einmal gegeben) betrachtet werden. Die Kohlens�ure verhindert am todten Fleisch die F�ulniss, benimmt faulendem Fleisch den �blen Geruch, wirkt auf lebende Thiere eigenth�mlich erregend, in grossen Gaben sogar berauschend und treibt das Blut stark gegen die �ussere Peripherie des K�rpers. Daher kann sie bei asthenisch-nerv�sen Zust�nden, z. li. bei dergleichen Krampf, Kolik u. s. w., mit Nutzen angewendet werden. Im Faulfieber der Pferde habe ich sie oft mit ausgezeichnetem Erfolge gebraucht. Man erh�lt sie in einem gut moussirenden Bier, bei kleinen Thieren auch in Form des sogenannten Brausepulvers, JPulv. aerophorus, indem man z. B. f�r einen Hund mittlerer Grosso 10 Gran saures kohlensaures Xatron mit 1 Essl�ffel voll Wasser und gleich darauf 1 L�ffel voll schwachen Essig giebt, oder in Form des sogenannten englischen Brause�pulvers (weinsteinsaures Kali-Natron [Seignette-Salz] '2 Drachmen, und s�uerliches kohlensaures Natron quot;2 Scrupel zusammengemischt, und 1/2 Drachme gepulverte Weinsteins�ure f�r sich gleich darnach eingegeben).
Die Wein- oder Weinsteins�ure (Acidum tartecricum) wird gleichfalls nur in weinsteinsauren Salzen zuweilen benutzt. � S�uer�liche Fr�chte aller Art k�nnen f�r pflanzenfressende Thiere, wenn im Sommer Seuchen mit entz�ndlichem Character herrschen, statt des Essigs benutzt werden, indem man sie zerquetscht ins Getr�nk giebt.
Der Sauerkohl oder das Sauerkraut (Brassica fermaitata) enth�lt Essig, Kohlens�ure und dgl., ist innerlich auf �hnliche Weise zu gebrauchen; �usserlich wird er zuweilen als ein Hausmittel zu k�h�lenden, gelind zusammenziehenden Umschl�gen bei Verb�llnng, Huf�entz�ndung, bei unreinen fauligen Geschw�ren und del. benutzt.
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ZEHNTE KLASSE.
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Beine Alkalien und Erden, oder alkalische und erdige Mittel. (Alcalia et Terrae, Mi:dicame?ita alkdlica et terrea.)
Uegril)', Whkiiiig und Aiiweniluiig dieser llillel im Aligeineiuen.
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Die Alkalien und Erden wurden fr�her f�r chemisch-einfaclie K�rper gelullten, bis Uavy bewies, dass sie Verbindungen sehr leicht oxydirbarer Metalle, sogenannter Metalloide mit Sauerstoff, also wahre Oxyde sind. Sie kommen iu den drei Reichen der Natur h�ufig vor, jedoch selten rein, sondern in mannigfachen Verbindungen, mei�stens als Sake.
Xach dem Grade ihrer L�slichkeit im Wasser unterscheidet man die hierher geh�rigen Substanzen schon seit �lteren Zeiten: 1) in eigentliche Alkalien, 2) in alkalische Erden, und 3) in eigentliche Erden.
1)nbsp; nbsp;Die Alkalien, fr�her auch Laugensalze genannt, sind im Wasser selir leicht l�slich, besitzen einen cigenth�m�chen, brennenden, laugeuhaftcu Geschmack, f�rben den Veilchensaft gr�n, das gelbe Pigment der Cureumawurzel und der Rhabarber braun; mit thierischen Stoffen verbinden sie sich in eigenth�mlicher Art und wirken auf sie aufl�send, zerst�rend, weshalb man sie �tzend oder kaustisch nennt; nach C. Ct. Mitscherlich ' geben die Kali-, Natron-und Am�moniakverbindungen mit den thierischen Fl�ssigkeiten keine Nieder�schl�ge; sie �ndern Eette und Oele in eigenth�mliche S�uren um, und bilden mit ihnen die Seifen; mit den S�uren verbinden sie sich �ber�all sehr begierig, und bilden mit ihnen die sogenannten Neutral- und Mittelsalze.
Zu den Alkalien geh�ren das Kali, das Natron, das Litliion (letzteres nicht arzneilich benutzt) und das Ammoniak. Obgleich das Ammoniak iu seiner chemischen Zusammensetzung von den �brigen Alkalien sehr abweicht, so muss es doch zu ihnen gez�hlt wer�den, weil es alle andere wesentliche Eigenschaften mit denselben ge�mein hat, und sich von ihnen nur dadurch unterscheidet, dass es einen Geruch besitzt und bei gew�hnlicher Temperatur gasf�rmig ist, w�h�rend die �brigen selbst die Gl�hhitze ertragen. Man nennt deshalb die letzteren auch fixe Alkalien, das Ammoniak aber fl�chtiges Alkali oder Laugensalz.
2)nbsp; nbsp;Die alkalischen Erden sind weniger leicht l�slich als die Alkalien, besitzen aber alle Eigenschaften derselben, jedoch in einem geringeren Grade. � Es sind die Kalkerde, die Talkerde, die Baryt-und die Strontianerde: nur die beiden ersteren werden im reinen Zu-
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Mclt;l. Zeit, dos Vereins f. IJeilk. in Preussen. 184t. Nr. 43 � 46.
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st�nde arzneilich benutzt, so wie auch ihre Salze und die Salze der Baryterde.
3) Die eigentlichen Erden (Thonerde, Beryll-, YUer- und Zirkonerde) sind nebst ihren kohlensauren und neutralen Salzen im Wasser ganz unl�slich. Sie �tzen nicht. Arzneiliche Anwendung macht man nur von der Thonerde und ihren Salzen.
Die metallischen Grundlagen der Alkalien und Erden verbinden sich, wie die �brigen Metalle, auch mit Schwefel und bilden damit die sogenannten Schwele liebern, die man fr�her f�r hydruthionsaure �xydsalzc hielt, die aber nach der jetzigen Chemie einfache Schwefel-metalle sind. Da diese Verbindungen hinsichtlich ihrer arzneilicheu Wirkung den Alkalien und Erden sehr nahe kommen, so linden sie auch hier ihren schicklichsten Platz.
sect;. 459.
Die Wirkungen der reinen Alkalien und der alkalischen Erden sind im Allgemeinen einander sehr �hnlich, sie treten jedoch mit etwas verschiedenen Erscheinungen und in verschiedenem Grade ein, je nach dem Grade der Concentration, in welcher diese Stoffe ange�wendet werden.
a)nbsp; Im concentrirten Zustande, d. h. trocken oder nur in sehr weni�gem Wasser gel�st, zerst�ren sie unter heftigem, brennendem Schmerz die Textur und Mischung der von ihnen ber�hrten thierischen Weichge�bilde und veovandelli dieselben in eine schmierige, seifenartige Masse, welche sp�ter zu einem Schorfe vertrocknet. Sie wirken also �tzend, verdichten aber dabei in der ersten Zeit die organische Materie nicht (wie es die S�uren thun), sondern verfl�ssigen sie und lockern sie auf. � An der Grenze und unter der bewirkten Zerst�rung entsteht Ent�z�ndung' und Eiterung, und durch letztere die g�nzliche Abstossung des Abgestorbenen. Bei innerlicher Anwendung in diesem Zustande entsteht Auflockerung, Anschwellung und Zerst�rung des Epitheliums und der Schleimhaut selbst, sehr vermehrte Schleimsecretion, An��tzung, Entz�ndung, selbst Brand der Eingeweide und mehrentheih der Tod.
b)nbsp; nbsp;In massig starker Aufl�sung erregen diese Mittel innerlich wie �usserlich an den Stellen der Ber�hrung eine schmerzhafte (erethische) Entz�ndung, welche oft ser�se Ausschwitzung, zuweilen auch jauchende Eiterung herbeif�hrt. Bei innerlicher Anwendung entstellen dabei oft heftige Zuf�lle, Oonvulsioneu, Kolik, blutige Diarrh�e, bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, auch Erbrechen, und zuweilen der Tod durch Magen- und Darmentz�ndung. Acusserlich erfolgt mehrentheih nach der Entz�ndung eine Abschuppung der Haut.
c)nbsp; nbsp;In sehr schwacher Aufl�sung wirken sie �rtlich die Epidermis und das Epithelium auflockernd, bei l�nger dauernder Einwirkung selbst in eine weiche, schleimige Masse umwandelnd, die sich leicht ab�wischen l�sst; sie reizen gelind und vermehren die Bildungsth�tigkeit der Haut, l�sen plastische Ablagerungen auf, bef�rdern m�chtig die Resorption in der Haut, unter derselben und in Dr�sen und sie sind
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daher lici Aussehwitzungen, Stockungen und Verdick�ngen vortreft-lidie Zertheilungsmittel.
Bei innerlicher Anwendung- wirken die sehr verd�nnten Alkalien zun�chst eigenthtimlich erregend auf die Schleimhaut des Verdanungs-kanales: sie verursachen daselbst haupts�chlich eine Ver�nderimg der Absonderungen, binden auf chemische Weise die etwa vorhandene S�ure, [machen den Darmschleim fl�ssiger und absorbiren Gasarten, die sich im Magen oder im Darmkanal angeh�uft haben. Diese Wir�kungen verbreiten sich dann weiter, und zwar theils als Folge der ver��nderten Digestion und Assimilation, theils auch, indem die Alkalien materiell in den Chylus, in das Blut und selbst in die abgesonderten S�fte �bergehen. Es wird die Gerinnbarkeit des Faser- und Eiweis-sto�'es und der Gallerte im Chylus, in der Lymphe, im Blute u. s. w. vermindert: D�nntt�ssigkeit aller S�fte, leichtere Circulation und voll�kommenere Respiration K Autlockerung und leichtere Zersetzbarkeit der organischen Materie bedingt und zugleich die Resorption derselben selir beg�nstiget; die Absonderungen, namentlich die der ser�sen Fl�ssigkeiten, erfolgen reichlicher, und besonders wird der Drin in gr�sserer M|nge und von mehr w�sseriger Beschaffenheit entleert; zu�gleich verlieren die allgesonderten -S�fte ihren Gehalt an S�ure und werden zuweilen sogar vorwaltend alkalisch. Letzteres ist vorz�glich wahrnehmbar am Urin, mit welchem ein grosser Theil der eingege�benen alkalischen Stoffe, jedoch mit Kohlens�ure und anderen S�uren zu Salzen umgewandelt, wieder aus dem K�rper ausgeschieden wird, da�her sich in ihm auch gew�hnlich ein starker Bodensatz von diesen Stoffen bildet.
Werden die alkalischen Mittel im verd�nnten Zustande durch l�ngere Zeit in reichlicher Gabe angewendet, so st�ren sie die Ver�dauung und Assimilation, vermindern den Appetit, verursachen Durch�fall, w�sserige Beschaffenheit und dunklere F�rbung des Blutes, Auf�gedunsenheit des Zellgewebes, Schlaffheit, M�rbigkeit und Schw�che in den Muskeln und Blutgef�ssen, und Verminderung der Irritabilit�t. Zuletzt folgt eine allgemeine �ebels�ftigkeit, Faulfieber, und zuweilen der Tod. � Eine eigenth�mliche und directe quot;Wirkung auf das Ner�vensystem, die man den Alkalien im Aligemeinen auch zuschreibt, habe ich von ihrer innerlichen Anwendung bei Thieren nur allein von Ammoniak bemerken k�nnen.
Bei Injectionen in die Venen wirken diese Mittel auf �hnliche Weise wie bei innerlicher Anwendung, aber viel schneller und hef�tiger, und grosse. Gaben verursachen durch schnelle Zersetzung des Blutes und durch �eberreizung oft sehr pl�tzlich den Tod.
Die reinen Erden besitzen wegen ihrer fast g�nzlichen �naufl�s-lichkeit auch fast nur eine �rtliche Wirkung an den Stellen des Thier-k�rpers, mit denen sie in Ber�hrung kommen. Sie verursachen da�selbst eine schwache Zusammenschrumpftmg der Fasern und Ein-saneime oder selbst chemische Bindung der vorhandenen Fl�ssigkeiten.
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G-rzedziewskij Mai
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Hierdurch k�nnen sie allerdings auch Ver�nderungen in den Abson�derungen, in dem Verdauungsprocess u. s. w; auf mittelbare Wlt; ise er�zeugen. Grosse Gaben der reinen Erden wirken, fils unverdauliche Substanzen, durch ihre Masse bel�stigend und st�rend. Aetzend wirken sie, selbst be: concentrirter Anwendung, nicht.
sect;. 460.
Die innerliche Anwendung der reinen Alkalien und Erden gegen Krankheiten der Thiere ist bisher mir wenig gebr�uchlich gewesen, daher auch weder die Wirkungen dieser Mittel zu verschiedenen Krankheitszust�nden, noch die Indicationen zu ihrer Anwendung voll�st�ndig erforscht sind. Es l�sst sicJi jedoch hier�ber aus den im vorigen sect;. angegebenen positiven Wirkungen und mit Ber�cksichti�gung einiger praktischen Beobachtungen im Allgemeinen Folgendes feststellen:
1)nbsp; nbsp;Als st�rkster Gegensatz der S�uren dienen diese Stoffe als kr�ftige s�urewidrige Mittel �berall, wo S�ure in �bena�ssiger Menge erzeugt wird, es mag dieses durch einen G�hrungsprocess in den Ver�dau ungseingeweiden, oder durch abnorme Secretionen von zu sauren S�ften an irgend einem Orte im Thierk�rper geschehen; daher nament�lich bei unregelm�ssigem, wechselndem Appetit, bei schlechter Ver�dauung, bei Abmagerung u. s. w., wenn der Darmkoth scharf sauer riecht, das Lackmuspapier stark r�thet und mit Schleim umh�llt ist; eben so bei Durchfall, wenn die Excremente diese Beschaffenheit zei�gen; bei der Lecksucht (die sich vorz�glich am Rindvieh in einem hohen Grade zeigt, und wobei die Thiere oft aus Instinkt Erde, Thon-scherben, Kalk und dgl. fressen); bei Harnsteinen und bei Sand in der Blase und in den Nieren, wenn der Urin viel S�ure oder auch viel Schleim, Gallerte und andere thierischc Bestandtheile enth�lt, wie auch, wenn er in zu geringer Menge abgesondert wird. � Nach ungeschick�ter Anwendung von S�uren dienen die Alkalien und Erden als die wirksamsten Gegenmittel zur Verh�tung und Beseitigung der entste�henden �blen Zuf�lle.
2)nbsp; nbsp;Verm�ge ihrer Eigenschaft, kohlensaures Gas in grosser Menge zu absorbiren, sind diese Mittel gegen Aufbl�hung des Magens und des Darmkanals, daher bei der Trommelsucht der Wiederk�uer und bei der Windkolik der Pferde sehr n�tzlich, besonders wenn die Aufbl�hung durch den Genuss von frischem Klee oder von anderem saftigen Gr�nfutter, von gefrornen liiiben und dergleichen entstan�den ist.
o) Durch ihren Einfluss auf die Verdauung und Assimilation, durch die Ver�nderung der chemischen Bestandtheile der S�fte, so wie. durch die st�rkere Verfl�ssigung derselben und durch die Verst�rkung der liesorption (sect;. 459.) wirken die Alkalien und alkalischen Erden als sehr kr�ftig aufl�sende, zertheilende, um�ndernde und urintreibende Mittel bei allen Zust�nden, die man nach Grzedziewski harnsaure Krankheiten nennen kann, oder in denen ein krankhafter Bildungs-process mit erh�hetcr Plasticit�t, mit gerinnbarer Ausschwitzung, mit
�KKTWiG. Arzuuimiuullehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2S
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Stockung, mit Gerinnung, Verdichtung und Verh�rtung besteht; und besonders haben sie sich bei dergleichen KrankheitszustUnden der Lymphgei�sse, der dr�sigen Organe und der Schleimh�ute, bei und nach asthenischen Entz�ndungen mit starker Ausschwitzung, bei der�gleichen Br�une, bei b�sartiger Druse, bei dem Hautwurm, bei Ver�h�rtungen der Dr�sen, bei Tuberkeln, bei Hautausschl�gen, bei der Egelkrankheit der Schafe, bei den rinnen der Schweine, bei Verschlei�mung des Verdauungskanals und der Lunge, und bei chronischen Schleimfl�ssen aus der Nase und aus den Geschleehtstheilcn n�tzlich
gezeigt.
4) Bei Nieren- und Blasestein-Dyskrasie, aus �berm�ssiger Harn�s�ure entstanden.
Auch k�nnen diese Mittel (besonders das Ammoniak und die Schwefellebern) der Beobaclituug zufolge gegen Kr�mpfe n�tzlich sein; allein es herrscht noch ein grosses Dunkel dar�ber, bei welcher Art von Kr�mpfen diese Mittel eigentlich passend sind und wie ihre heil�same Wirkung dabei erfolgt.
sect;� 461.
Als Gegenanzeigen, die die innerliche Anwendung der Alkalien verbieten, sind grosse Schw�che und Erschlaffung der Weichgebilde und besonders des Verdauungskanals, � asthenisebes Fieber im hohen Grade, namentlich Faulfieher, � stinkender, colliquativer Durchfall und dergleichen Schweiss, und sehr reichlicher Abgang des Urins zu
betrachten.
sect;. 462.
Zum innerlichen Gebrauche d�rfen die reinen Alkalien, die alka�lischen Erden und die Schwcfellebern nur in einem so verd�nnten oder zertheilten Zustande angewendet werden, dass sie nicht �tzend auf den Magen und Darmkanal wirken k�nnen. Die fl�ssige Form ist deshalb f�r sie die schicklichste; weniger zweckm�ssig geschieht die Anwendung in Latwergen und Pillen, und am wenigsten in Pul�vern. Pillen und Pulver, welche alkalische Mittel enthalten, verder�ben auch sehr leicht, indem sie viel Feuchtigkeit und Kohlens�ure aus der Luft anziehen. � Man verbindet diese Mittel, um ihre �rtliche reizende Einwirkung laquo;auf die Verdauungseingeweide m�glichst zu ver�mindern, besonders bei vermehrter Empfindlichkeit der letzern, am besten mit schleimigen Mitteln; dagegen aber mit bittern oder selbst, mit aromatischen Arzneien, wenn Schw�che des Magens und Darm�kanals und Unverdaulichkeit vorhanden ist. � Mit S�uren, mit Metall�oxyden und mit den meisten Metallsalzen darf man die reinen Alka�lien, die alkalischen Erden und die Schwefellebern nicht gemeinschaft�lich anwenden, wenn man die vollst�ndige Wirkung dieser Mittel haben will; denn dieselben zersetzen sich gegenseitig durch ihre che�mischen Kr�fte.
sect;. 463.
Aeusserlich, und zwar A. im concentrirten Zustande, wird von diesen Mitteln das reine Kali, zuweilen auch der reine Kalk, und, ob-
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gleich seltener, auch das fl�ssige Ammoniak als Aetzmittel zum Zer�st�ren der stark wuchernden Granulation, so wie der Callosit�.'en in Wunden und Geschw�ren, der Warzen und Feigwarzen, und der in quot;Wunden gedrungenen Ansteckungsstoffe (besonders des Wuthgiftes) benutzt. Die genannten Mittel werden f�r diese Zwecke entweder ganz rein oder auch mit etwas quot;Wasser aufgel�st, angewendet. #9632;
B. Im verd�nnten Zustande sind diese Mittel (ausgenommen die Thonerde) verm�ge ihrer, die Vegetation der Haut erregenden, ihrer aufl�senden, die Kesorption und die Zertheilung bef�rdernden Wir�kungen sehr n�tzlich: a) bei chronischen Hautausschl�gen, namentlich bei Ji�ude und Mauke; b) bei schlaffen, unreinen Geschw�ren, die eine Neigung zu Verh�rtungen (Callosit�ten) zeigen, � c) bei Geschw�l�sten, in denen Anh�ufung von gerinnbaren Fl�ssigkeiten, Blutunter-laufung oder Verdichtung und Verh�rtung des organischen Gewebes, aber nur ein geringer Grad von Entz�ndung besteht, daher auch bei Verdunkelung der Hornhaut unter solchen Umst�nden; und � d) das Ammoniak als reizendes, ableitendes, zertheilendes Mittel bei tiefer sitzenden Entz�ndungen, Rheumatismen, Verh�rtungen und L�hmungen.
Man benutzt hierbei die Mittel am besten im Wasser aufgel�st zum Waschen der betreffenden Theile und zu Umschl�gen.
1) Heines Kali, Kali hydrieum (sieeim un�/iisum), vejjetabilisches Laugensalz, Irocknes
ftiler gcschmolienes Aetzkali, Alkali vegetabile causticum, Kali causticum siecum s.fusmn
(AelZ�leill, Lapis causticus cldrurgormn s. Cauierium Potentiale).
sect;. 464.
Das Aetz-Kali ist unter den Mitteln dieser Klasse das reinste und kr�ftigste, und es gilt daher Alles, was �ber die Wirkungen dieser Mittel im Allgemeinen (sect;. 459.) gesagt ist, von ihm ganz besonders. � Ein Pferd starb von 2 Drachmen Aetz-Kali, welche in 6 Unzen Wasser aufgel�st eingegeben worden, unter heftigen Kolikzuf�llen 32 Stunden nach dem Eingeben. Orfila beobachtete bei einem Hunde von 32 Gran des Mittels heftiges Erbrechen, wimmerndes Geheul, Schaum vor dem Maule, gehinderte Respiration, grossen Schmerz, � am folgenden Tage bedeutende Schw�che, und am dritten Tage den Tod. � Die Section zeigte die Schleimhaut des ganzen Vcrdauungs-kanals sehr ger�thet, mit schwarzen Flecken, selbst mit L�chern ver�sehen. Bei jenem Pferde fand ich ganz �hnliche Ver�nderungen im Magen und Darmkanal, und selbst im Maule.
Injectionen von aufgel�stem Aetz-Kali in die Blutadern ver�ndern die Mischung des Blutes sehr gewaltsam, und vernichten zugleich die Reizbarkeit des Herzens. Hunde bekamen nach der Injection von 5 Gran Aetz-Kali, in 1 Drachme Wasser aufgel�st, sogleich Zit�tern der linmpfmuskeln, und starben nach 2 Stunden, ohne das ge�ringste Zeichen von Schmerz oder Convulsionen vorher gegeben zu haben. Die Section zeigte: das Herz volumin�s, die Herzkammern mit dunklem, geronnenem Blute augef�llt; die Lungen gesund, die Muskeln zitternd (Orfila). � Ich sah von der Injection einer eben
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so starken Aufl�sung bei einem Hunde augenblicklich sehr beschwer�liches Athmen, grosse Aufregung, Angst, bald darauf aber Mattigkeit, unf�hlbaren Puls, L�hmung, und nach 40 Minuten den Tod erfolgen; und bei der Section fand ich das Blut im Heizen und in den grossen Gef�ssen fl�ssig und schwarzbraun. Aehnliche Wirkungen beob�achtete ich bei Pferden nach Injectionen von 30 Gran Aetz-Kali, welche in 2 Unzen Wasser gel�st waren. Dagegen �berstanden einige Pferde das Einspritzen einer Aufl�sung, welche aus 12 � ^0 Gran des Mittels und 2 Unzen Wasser bestand; sie wurden etwas munterer, die W�rme vermehrt, die Schleimhaut im Maule dunkler gerottet, der Puls klein und schnell; das Athmen etwas angestrengt; es fand sich G�h�nen, Kecken und Dehnen der Gliedmaasseu, Umsehen nach dem Leibe, Drang zum Uriniren ; nach 1/a�1 Stunde erschienen die Thiere matt und traurig, aber nach 3�5 Stunden war die Wirkung wieder vor�ber.
sect;. 465.
Innerlich wird das Aetz-Kali seiner heftig reizenden und �tzenden Wirkung wegen h�chst selten angewendet, und wohl mit Recht, da es durch das mildere Kalkwasser und durch das auch mildere kohlensaure Kali (Potasche) zu ersetzen ist. � Abildgaard versuchte gegen den Eotz eine kaustische Lauge, die aus i!.2 Unze �tzendem Laugensalz mit 2 Pfund Wasser bereitet war (also in 1 Unze Fl�ssigkeit 71/2 Gran Aetz - Kali entliielt); die Einspritzung dieser Lauge in die Nase be�wirkte starkem Ausfluss des Eiters, und von ihrer innerlichen Anwen�dung in Gaben zu 4 Unzen entstand Speichelfiuss (wahrscheinlich nur durch die �rtliche Einwirkung auf die Maulschleimhaut), aber �brigens blieb der Gang der Krankheit unver�ndert1.
Will man das Mittel gegen eine, im sect;. 460 angedeutete Krankheit innerlich anwenden, so darf es nur in sehr geringen Gaben, n�mlich bei Pferden von l�20 Gran, bei dem Kindvieh von 20�30 Gran,
bei Schafen und Schweinen von 4�6 Gran, und bei Hunden von 1----1
Gran, und nur in einer so verd�nnten Aufl�sung geschehen, dass man letztere im Munde ertragen kann. Hierzu ist eine Unze Wasser oder andere Fl�ssigkeit auf 2 Gran Aetz-Kali hinreichend. � Zus�tze von anderen Mitteln macht man nach Anleitung des sect;. 4Ci2. � Die Wieder�holung geschieht in Zwischenzeiten von 10�12 Stunden, und nach drei- bis viert�gigem Gebrauche l�sst man das Mittel durch ein oder zwei Tage aussetzen.
sect;. 466.
Aeusserlich benutzt man das Aetz-Kali im concentrirten Zustande als Aetzmittel zur Zerst�rung der wuchernden und unreinen Granula�tion, der Warzen, und der schwieligen Verh�rtungen in Wunden, der Verh�rtungen in Geschw�ren, des Ansteckungsstoffes in Bisswunden von wuthkrankeu Thieren und dgl. (sect;. 4615. A.). Es verdient f�r diese Zwecke in den meisten F�llen zum thierarzneilichen Gebrauche
1 Viborg, Sammlung von Abhandlungen; 2. B�ndclien. S. 419.
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den Vorzug vor den �brigen Aetzmitteln, weil es wohlfeil ist und in die Tiefe eindringt; allein da es bei der Anwendung begierig Feuchtig�keit anzieht und deshalb sehr leicht zerHiesst, so hat es auch wieder den Nachtheil, dass es seine zerst�rende Wirkung sehr oft viel weiter verbreitet, als es n�thig ist. Auch ist wohl zu beachten (was schon sect;. 459. angegeben), dass das Aetz-Kali die betroffenen Theile zuerst erweicht, auflockert, und in eine breiige Masse aufl�st, and dass der hierauf sich bildende Schorf l�ngere Zeit etwas feucht bleibt und nie�mals so fest wird, wie nach dein Aetzen mit S�uren oder mit dem H�l�lenstein; doch haftet er fester und sitzt tiefer als der von letzterem Mittel. Man darf es daher als Aetzmittel da nicht anwenden, wo Er�schlaffung, starke �demat�se Geschwulst, ein fauliger Character der Entz�ndung, und Neigung zum Brande besteht, oder wenn wichtige, zarte Organe in der N�he liegen; dagegen ist das Aetz-Kali sehr gut geeignet zur Zerst�rung thierisclier Gifte (Contagien) in Wunden und Geschw�ren, besonders aber ist es, nach den Empfehlungen Mederer's v. Wuthwehr, zur Vernichtung des Wuth-Contagiuins in Bisswunden von tollen Hunden u. s. w., das beste Mittel.
Das Aetzen geschieht am besten mit dem trockenen Kali, welches man nach Verh�ltuiss der Dicke der kranken Gebilde durch '/j � 2 Minuten anhaltend mit den letzteren in Ber�hrung bringt, nachdem sie mit einem Schw�mme von der �berfl�ssigen Feuchtigkeit befreit wor�den. Weniger zweckm�ssig ist es, St�ckchen von Kali in unreine Geschw�re und Aftergebilde zu legen. � Zuweilen wendet man auch eine concentrirte Aufl�sung von 8-15 Gran Aetz-Kali in einer Unze Wasser (als sogenannte Aetzlauge) oder eine �hnliche Aufl�sung in Weingeist bei Fisteln und bei tief eingedrungenen unreinen Bisswuuden an, nachdem man dieselben ausgeschnitten oder wenigstens scariticirt und nach dem Ausbluten v�llig gereiniget hat.
Um dem Aetz-Kali die Eigenschaft des schnellen Zerfliessens und des weitern Umsichgreifens der Aetzuug zu nehmen , hat man unter der Benennung: �Wiener Aetzpulver'quot; ein Gemenge von ihm (5 Theile) mit Aetz-Kalk (6 Theile) empfohlen, welche man als Pulver einstreuen, oder mit etwas Wasser oder Weingeist zu einem Teige ge�macht, auf die kranken Stellen appliciren kann. Die atzende Wirkung erfolgt hiernach genau begrenzt, fast ohne Schmerz, und eben so schnell wie von dem reinen Kali, so dass oft schon nach einer halben Stunde ein Schorf entstanden ist. Auch l�sst sich das trockene Gemenge in gut verschlosseneu Gl�sern aufbewahren ; frisch bereitet ist es jedoch am wirksamsten.
Im verd�nnten Zustande, d. i. in Aufl�sungen von 1�3 Gran Aetz-Kali in 1 Unze Wasser, hat sich das Mittel zum Waschen bei K�nde, Flechten und Mauke, und eben so zum Waschen oder zu Um�schl�gen bei Stockungen, Verh�rtungen und dgl. (sect;. 463. B.) sehr wirk�sam bewiesen. Die Anwendung kann bei den ersteren Krankheiten t�glich ein - bis zweimal, bei den letzteren aber sechs - bis achtmal wiederholt weiden. {Kali hydric. fus. 1 Unze 4 Sgr.; siecutn 1 Unze 3 Sgr. 4 Pfg.)
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Anmerkung. I).is Aetz-Natrum oder das a tz ende mineralische Lau-gensalz, die reine Soda. Natronhydrat (ATnJrlaquo;m causticum s. pnriim. Sei Aleali mineralc catisticum^ Osydum Xnirl hydratuni), kommt in den Wirkungen mit dem Aetz-Kali ganz �berein, ist nur etwas milder und zerflicsst nicht so an der Luft wie das Kali. Es kann ganz ivie das letztere benutzt werden; seine Anwendung ist aber fast gar nicht gebr�uchlich.
2) Ammoniakuiii, Ammoniaenm; Aimiionium. Aelz-Ammoninin, fl�chtiges Alkali, fl�chtiges Laugensalz, Sal volatile ammoiiiatum, Sal volatile.
sect;� 467.
Das Ammoniak besteht bei gew�lmlicher Temperatur nur als ein Gas, -welches aber vom kalten Wasser begierig absorbirt wird und mit demselben das fl�ssige Ammonium (J.wmo?i. caustic, solutwn), oder dieAetz-Ammouiakfl�ssigkeit, den sogenannten Salmiakgeist (Agt;nmo7iium Uquidum, Liquor Ammoniaci s. Ainmonii caustici, Spiritus salis ammoniaci causticus etc.) darstellt. Diese Fl�ssigkeit enth�lt (nach der Prenss. Pharmacop�e bereitet) gegen G � S Procent reines Aetz-Ammoniak.
Der Salmiakgeist im unverd�nnten Zustande wirkt, bei innerlicher Anwendung, �rtlich sehr stark und durchdringend reizend, entz�ndend und selbst �tzend, in letzterer Hinsicht aber schw�cher und weniger tief eindringend als das Aetz-Kali; auch macht er noch weit weniger als dieses einen trockenen, festen Schorf, sondern er bildet mit den thierischen Substanzen fl�ssige Verbindungen. � In die Haut einge�rieben bewirkt er heftige iieizung, Entz�ndimg mit ser�ser Aus-sehwitzung und mit Bl�schen, oft auch Zerst�rung der Oberhaut und Ausgehen der Haare, die jedoch in kurzer Zeit wieder wachsen.
Die reizende Wirkung verbreitet sich, besonders bei innerlicher Anwendung, sehr schnell fast durch den ganzen Organismus, tritt aber am deutlichsten in den Ganglien - und K�ckenmarksnerven, in den Respirationsorganen, im Herzen und in den kleinen Gef�ssen der Schleimh�ute, der Dr�sen und der Haut hervor; sehr grosso Gabe.! scheinen auch das R�ckenmark und das Gehirn, letzteres aber weniger als ersteres, zu afficiren. � Eei dem Eingeben des Mittels entsteht fast jedesmal zuerst starker Husten, veranlasst durch die unmittelbare Ein�wirkung des, in der W�rme des Mauls stark verdunstenden Ammoniaks. Die �brigen Erscheinungen nach dem Eingeben der concentrirten Fl�s�sigkeit in massiger Gabe. (z. B. von 2 Drachmen bei Pferden und Rind�vieh, von 8� 12 Tropfen bei Hunden) sind: Geifern aus dem Maule, munterer Blick, erh�hete W�rme der Haut und der ausgeathmeten Luft, lebhaftere R�thung der Schleimhaut im Maule und in der Nase, etwas vollerer, schnellerer Puls, schnelleres Athmen, bei Hunden zu�weilen Erbrechen, grosse. Unruhe; � sp�ter vermehrte Hautausd�n�stung, vermehrte Absonderung an den Schleimh�uten, oft auch reich�liches Uriniren; nicht selten bemerkt man auch An�tzungen der Schleimhaut im Maule. Jene Wirkungen dauern ^'o�2 Stunden. � Von grossen Gaben entstehen aussei- den angegebenen Zuf�llen oft auch Kr�mpfe (Tetanus), vorz�glich in den Muskeln des Halses, wobei
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derselbe stark nach r�ckw�rts gezogen wird, Fieber, Entz�ndung des Magens und Darmkanals, zuweilen auch der Lunge, und mehrentheils folgt der Tod. Bei Orf'ila's Versuchen starb ein Hund nach den; Ein�geben von 36 Gran reiner Aetz-Ammoniakfl�ssigkeit in 23 Stunden, ohne dass L�hmung oder Convulsionen entstanden waren. � Pferde ertrugen bei meinen Versuchen das Mittel bis zu 1/2 Unze ohne gef�hr�liche Folgen; aber von 1 Unze starb ein Pferd in Zeit von ! 6 Stunden an Darmentz�ndung und ein anderes von 3 Unzen schon nach 50 Mi�nuten unter heftigen Kr�mpfen und unter Erstickungszuf�llen.
In die Venen gespritzt verursacht der Salmiakgeist im Wesent�lichen dieselben Zuf�lle. Ein Hund zeigte nach der Injection von 60 Gran augenblicklich Starrkrampf, unwillk�rlichen Abgang des Urins, heftige Convulsionen, und starb nach 10 Minuten (Orfila). Bei Pferden von verschiedener Constitution s�he ich nach Injectionen von 1 Drachme des Mittels mit 1 Unze Wasser verd�nnt nur eine sehr geringe Beschleunigung der Pulse, ohne anderweitige Ver�nderungen eintreten; nach Injectionen von 2 Drachmen bis ^ Unze des unver�d�nnten Mittels bekamen sie einen munteren Blick, etwas schnelleres Athmen, st�rker f�hlbaren und viel schnelleren Herzschlag und Puls der Arterien, erh�hete Temperatur der Haut und zuweilen selbst Schweiss. Kr�mpfe traten niemals ein. � Nach Injectionen von 1 Unze des Mittels entstanden dieselben Zuf�lle in st�rkerem Grade und oft noch in der ersten Minute auch Schwindel, zuweilen bis zum Niederst�rzen, und Kr�mpfe, die aber nach 4�6 Minuten wieder ver�schwanden. � Von 2 Unzen starb ein Pferd unter heftigen Kr�mpfen unmittelbar nach der Einspritzung.
Im verd�nnten Zustande wirkt der Salmiakgeist bei der verschie�denen Anwendung ganz in derselben Art, aber vcrh�ltnissm�ssig mil�der, besonders �rtlich, und er wird daher auch in diesem Zustande bei innerlicher Anwendung in gr�sseren Gaben, als die oben bezeichneten sind, ertragen.
Neben der fl�chtigen Heizung bringt das Aetz-Ammoniak (beson�ders bei fortgesetzter Anwendung) dieselbe Wirkung auf die S�fte u. s. w. hervor, wie die �brigen Alkalien (sect;. 459). C. G. Mitscher-li ch (a. a. �.) giebt jedoch aus seinen Versuchen an Kaninchen noch folgende Resultate �ber die eigenth�mlichen Wirkungen dieses Mittels: Es bildet bei der Aetzung fl�ssige Verbindungen und f�hrt bei inner�licher Anwendung selbst in grossen Gaben nicht ab; es wird resorbirt, da man sowohl im Magen wie auch in Wunden nach seiner Anwendung sehr wenig von ihm wiederfindet; das Blut wird d�nnfl�ssiger und gerinnt langsamer, zeigt aber keine alkalische Beschaffenheit, eben so der Harn, daher zu schliessen ist, dass das Ammoniak nach seiner Resorption Verbindungen eingeht, die nicht mehr alkalisch reagiren '. Auf den D�nndarm wirkt, es speeiiisch; denn auch von Wunden lier zerst�rt es, unter starker Schleimbildung, das Epithelium desselben. Es wird nicht blos von den Gef�ssen aufgenommen, sondern dringt
1 Sollte es vielleiclit zersetzt werden?
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auch in gerader lliclitung durch die Gewebe, � mid es t�dtet (in quot;#9632;rossen Gaben) vom Magen und von Wunden aus auf gleiche Weise, unter denselben Erscheinungen und mit gleicher Zerst�rung des Uimn-danns, jedoch wahrscheinlich erst nachdem es resorhirt ist und eine Blutver�nderung hervorgebracht hat.
sect;. 468.
Die innerliche Anwendung des Salmiakgeistes kann zwar nach denselben Indicationen geschehen, welche f�r die Kalien �berhaupt gelten (sect;.460); indessen ergiebt sich doch von selbst, dass seine fl�chtig reizende Wirkung noch eine besondere Ber�cksichtigung verdienen muss. Er kann in dieser Hinsicht gegen solche asthenische Ner�venleiden, bei denen gleichzeitig die Sensibilit�t und die Irritabilit�t sehr vermindert sind, und wo in Folge der verminderten Nervenkraft die Bewegungen und die Ab�sonderungen unregelm�ssig geschehen, auch wo die Mischung des Blutes durch mangelhafte Entkohlung leidet, wie z. B. bei Schlag-fluss, bei L�hmungen, Nor venlieber mit Torpor, bei der Staupe der Hunde mit Kr�mpfen und mit grosser Abstumpfung, bei Kr�mpfen �berhaupt, besonders aber bei krampfhafter Harnverhaltung, bei An�thrax und speciell bei der Blutstaupe der Schafe, und dgl. ein wirk�sames Heilmittel sein; allein er wird gegen diese Krankheiten, und �berhaupt innerlich nur sehr selten benutzt, theils weil er bei dem Ein�geben, selbst im verd�nnten Zustande, oft starken Husten und andere Beschwerden erregt, theils auch, weil er durch das milde kohlensaure Ammoniak und Hirschhornsalz in den allermeisten F�llen besser zu ersetzen ist.
Vortreffliche Dienste leistet der Salmiakgeist, verm�ge seiner chemischen Wirkung auf das kohlensaure Gas und andere saure Gase, und zugleich verm�ge seiner reizenden Wirkung auf den Magen und D�nndarm, gegen das Aufbl�hen der Wiederk�uer, besonders wenn das Aufbl�hen erst frisch entstanden und durch den Genuss von Gr�n�futter verursacht i^t '. Sehr oft s�he ich hier unmittelbar nach dem Eingeben des Mittels die Flanken betr�chtlich zusammenfallen. Der Salmiakgeist verbindet sich sowohl mit der im Magen vorhandenen Kohlens�ure. wie auch mit dem Schwefelwasserstoffgas, und, indem er dieselben in dichtere Substanzen umwandelt, vermindert er ihren Um�fang sehr bedeutend. Wegen dieser Wirkung auf das zuletzt genannte Gas hat er den Vorzug vor dem Kalk und dem Kalkwasser; dagegen hebt er die fernere Entwickelung dieser Gase aus den noch in fort�dauernder G�hrung befindlichen Nahrungsmitteln nicht auf, und seine Anwendung muss deshalb in manchen F�llen wiederholt werden. Bei einem sehr hohen Grade der Aufbl�hung leistet er nicht genug, und er macht unter solchen Umst�nden den Troikart nicht entbehrlich. Ebenso n�tzlich ist er gegen Windkolik der Pferde.
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1 Vollst�ndiges FT.amlbuch der Vieharzneikungt von Chabert, Flandrin und Hazard. S. 124 u. 125.
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In neuerer Zeit ist das Mittel auch bei Vergiftungen mit Blau�s�ure als Gegengift empfohlen worden; es hat sieh aber nicht im min�desten bew�hrt.
Gegen Bet�ubung durch �berm�ssigeii Genuss spiritu�ser Sub�stanzen ist der mit Wasser verd�nnte Salmiakgeist innerlich, so wie als Waschmittel angewendet, n�tzlich gewesen1. Man kann ihn in solchen F�llen auch als Olystir appliciren.
Hayne (Arzneimittellehre) empfiehlt ihn auch gegen plastische Ausschwitzungen bei und nach Entz�ndungen, als aufl�sendes Mittel innerlich zu gebrauchen. Die Erfahrung hat hier�ber noch nicht ent�schieden ; es scheint aber, dass das Mittel, wenngleich es die bezeichnete Wirkung besitzen mag, der mildern und wohlfeilem Potasche in die�sem Gebrauehe nachstehen muss.
Einspritzungen des verd�nnten fl�chtigen Alkali in die Drossel�vene empfahl Ivoyo gegen den Uotz-; ich habe sie bei mehreren mit dieser Krankheit behafteten Pferden wiederholt angewendet, aber in keinem Falle Nutzen davon gesehen.
sect;. 469.
Die Gabe von Salmiakgeist ist f�r Pferde 2 Drachmen bis Vg Unze, f�r Binder das Doppelte und bis zu 2 Unzen, f�r Schafe und Schweine 1 Scrupel bis 2 Drachmen, f�r Hunde 5�15 Tropfen. Die Wieder�holung geschieht in Zwischenr�umen von 20' Minuten (z. B. bei schneller Wiederkehr des Aufbl�hens) bis zu 2 Stunden, je nachdem die Zuf�lle es verlangen. Man giebt das Mittel nur in fl�ssiger Form, und stets sehr verd�nnt, so dass ein Theil desselben mit 40�50 Theilen an�derer Fl�ssigkeit, z. B. mit kaltem Wasser, mit einem schleimigen oder bittern Decocte und dgl. zusammengesetzt wird. Dr. Ruprecht empfahl eine Verbindung mit dem Saft der Marienk�fer {Cocciouella septempunetat�) gegen Anthrax, aber Ammoniak f�r sieh allein leistete ebensoviel, liecht zweckm�ssig ist ein Zusatz von Weingeist. Die Fl�ssigkeit darf nur kalt, oder h�chstens lauwarm eingegeben werden, um das starke Verdunsten des Ammoniaks, Schw�chung der Wirksam�keit und Husten zu vermeiden. S�uren, saure Salze, erdige und me�tallische Salze, und narkotische Tincturen d�rfen mit dem Mittel nicht verbunden werden.
sect;. 470.
Aeusserlich ist der reine Salmiakgeist zur Zerst�rung des Giftes in Bisswunden von tollen Hunden, von giftigen Schlangen und dgl. empfohlen. Sehr h�ufig dient er als ein reizendes, ableitendes und krampfstillendes, bei Verh�rtungen und Stockungen aufl�sendes, zer-theilendes Mittel bei Nierenentz�ndung u. a,, bei schleichenden asthe-nischen Entz�ndungen unter der Haut, bei Br�une, bei veralteter Bug�lahmheit und Verstauchung, bei chronischem Rheumatismus und bei
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1nbsp; Journ. de raeil. vwter. 18.H5. p. 114.
2nbsp; nbsp;Domingo Royo L'lave de Albeyteria. Madrid 1714.
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hiervon entstandenen Lahmheiten, bei Stockungen und Verh�rtungen, daher bei zu Verh�rtung neigenden Stollbeulen, Piephacken und Sehnenklapp, bei Kr�mpfen und L�hmungen. Bei Bienen- und Wespen�stichen auf den leidenden Theil gestrichen, bewirkt er augenblickliche Minderung der Schmerzen.
Die Anwendung geschieht bei diesen Zust�nden gew�hnlich in Verbindung mit 2 � 4 Theilen eines fetten Oels, wodurch das soge�nannte Ammonium - Liniment, fl�chtige Liniment oder die fl�chtige Salbe {Linhnentum s. Oh-um ammoniatum, Linimentum volatile), eine Art fl�ssiger Seife entsteht. � Zuweilen setzt man hier�zu noch 1�2 Theile Kampher�l (sect;. 247 f.), und erh�lt so das fl�ch�tige Kampher-Liniment (Linimentum ammoriiato-camphoratum), welches etwas mehr erregend wirkt als das vorige; und noch st�rker reizend wird das Liniment durch den Zusatz von Kampher-Spiritus, z. B. bei Nierenentz�ndung, mit Terpenthin�l, Stein�l, von Canthariden-tinetur oder auch von Cantharidcnpulver bei Eheumatismus u. s. w. Will man aber mehr gelind aufl�sen und zertheilen, so ist die Verbin�dung des Ammonium-Liniments mit der grauen Quecksilbersalbe, oder auch mit gr�ner Seife in verschiedenem Verh�ltniss, sehr zweckm�ssig. Auch mit 1 � 6 Theilen Weingeist oder Kampherspiritns verbunden, benutzt man den Salmiakgeist bei L�hmungen, Eheumatismus etc., z. B. als schmerzlinderndes Mittel bei rheumatischer Spannung der Muskeln und Sehnen nimmt man an: Liquor, ammoii. canst. 4 Unzen, Spirit, vini rectific. 3 Unzen, Spirit, camplior. 1�2 Unzen. � Zum st�rkern Eeizen und Blasenziehen: Liquor. Amman, caust. part. 5, Tiuct. Cantharid. part. 2. Letztere Mischung muss etwas reichlich auf den Theil gebracht werden. Lagegen geschieht die Anwendung der erstem Mittel, je nachdem es der Grad des Uebels erfordert, t�glich ein- bis dreimal durch gelindes oder starkes Einreiben in die Haut auf den kranken Theilen und in deren Umgebung. Es ist aber dabei zu beachten, dass durch wiederholte Anwendung, bei Pferden mit zarter Haut nicht selten schon durch die erste Einreibung starke Entz�ndung der Haut, Ausschwitzung, und sj�iter Ausfallen der Haare entsteht. Letztere wachsen jedoch bald wieder. (1 Unze 1 Sgr. 6 l'f'g.)
3) Aetzkalk, Calciuui-Os.vd, reiner, gebrannler oiler lebendiger Kalk, Cahium oxydaium
n. Oxydum calcicum. Calx usla s. viva s. cansiica; und Ralkwasser, Calcuria soh�u.
Aqua Calais, s, jiqua Calcii vivae s. usiac, s. Aqua Calcariac.
sect;� 471.
Die Eigenschaften des Kalkes sind, je nachdem er im reinen, concentrirten Zustande oder mit Wasser verbunden besteht, etwas ver�schieden. Wird Kalkerde mit etwa der H�lfte ihres Gewichts Wasser zusammengebracht, so erhitzt sie sich bedeutend und zerf�llt in ein weisses Pulver, gel�schter Kalk, Kalkhydrat {Hydras calcicus), welches zwar noch �tzend, aber doch etwas milder ist als der trockene Actzkalk. Dieses Hydrat l�st sich in etwa fiOO�700 Theilen kaltem, oder in etwa 1200�1300 Theilen heissem Wasser auf und bildet das
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Kalkwasser; mit weniger Wasser l�st es sich unvollkorrimen und stellt eine tr�be, milclnveisse Fl�ssigkeit, die Kalkmilch dar.
a) Der Aetz-Kalk in concentrirtem Zustande erzeugt �rtlich starke Ecizung, Entz�ndung und Aetzung, jedoch etwas weniger tief ein�dringend als der Aetz-Kali. Die Ursache dieser etwas geringeren Wirksamkeit beruhet wahrschpinlich zum grossen TLeil in der schwo�ren L�slichkeit des Kalkes und in seiner bald erfolgenden S�ttigung mit Kohlens�ure, indem er dieselbe �berall begierig an sich zieht and dadurch gemildert wird. � Ausserdem ist die Wirkung des Kalkes noch darin eigenth�mlich, dass sie mit mehr Austrocknung und Zu-sammenschrumpfung der betroffenen Theile verbunden ist, als die Wirkung der �brigen alkalischen Mittel.
Innerlich gegeben wirkt der Aetz-Kalk ebenfalls weniger s6harf auf die betroffenen Theile, als das Kali und Ammoniak, und er wird daher auch in etwas gr�sseren Gaben ertragen, ohne dass lebensgef�hr�liche Zufalle entstehen, bei grossen Gaben bleiben diese jedoch nicht aus, und bei fortgesetzter Anwendung derselben entstehen sie oft sehr pl�tzlich im hohen Grade.
Ein Hund, dem Orfila (Toxikologie, Bd. 1. S. 189) 21/2 Drach�men Aetzkalk eingegeben, brach nach 10 Minuten eine Menge Nah�rungsmittel aus, hatte Schaum vor dem Munde und �usserte Schmerz. Am folgenden Tage hatte er sich wieder erholt. Als ihm aber am f�nften Tage 3 Drachmen des Mittels eingegeben wurden, erbrach er sich nach 2 Minuten, wurde schwach und starb o Tage darauf, ohne eine Spur von Schwindel, Convulsioneu und dgl. � Die mit dem Kalke in Ber�hrung gewesenen Theile zeigten sich entz�ndet, alle �brigen Organe aber gesund.
Viborg (Sammlung von Abhandlungen, 4. Bdchn. S. 254) gab einem alten gesunden Pferde auf das Futter t�glich 4 Loth pulverisir-ten Kalk durch 14 Tage, ohne dass man eine Wirkung davon bemer�ken konnte; das Pferd frass auch sein Futter mit dem gew�hnlichen Appetit. Es wurden ihm hierauf lt;s Loth von diesem Kalke auf das Futter gegeben, und als dies durch 14 Tage geschehen, hatte der Mi;-t eine weiche Consistenz angenommen, war aber gut verdauet. Dieselbe Quantit�t des Mittels wurde nun noch 14 Tage hindurch t�glich mit dem Futter gegeben, ohne dass davon eine nachtheilige Folge f�r die Gesundheit des Pferdes entstand. Als man hierauf den Kalk aussetzte, wurde nach einigen Tagen der Koth hart, klein und geballt, und dunkel gef�rbt, �ebrigens gingen alle Verrichtungen des Pferdes wie im ge�sunden Zustande vor sich. � Viborg schliesst aus diesen Versuchen: dass der ungel�schte Kalk nicht die gef�hrliche Wirkung auf die Ver-dauuugseingeweide des Pferdes habe, wie man gew�hnlich glaubt; dass er vielmehr den 1 )arinkanal reize , die Verdauung bef�rdere , die Ab�sonderungen au der inwendigen Fl�che des Dannkanals vermehre und hierdurch den Mist d�nner mache; dass er aber in zu grossen Gaben oder bei zu langem Fort gebrauche eine Ueberreizung und Schw�che bewirke, und dass, wenn man unter solchen Umst�nden pl�tzlich damit aufh�rt, Kolikzuf�lle aus Mangel der Verdauung entstehen m�ssen.
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Ich habe diese Versuclie mit dem Aetz-Kalk auf dieselbe Weise an mehr als 2lt; I Pferden wiederholt und kann die bezeichneten Wir�kungen, so weit sie den Magen und Darmkanal betreifen, best�tigen, inuss aber hinzuf�gen, dass viele Pferde gleich von dem Genuss des ersten, mit frisch pulverisirtem Aetz-Kalk gemengten Putters (1�� Loth Kalk mit 1 Metze Hafer und H�cksel) an einzelnen Stellen im Maule, an der Zunge, den Lippen u. s. w. Entz�ndung und Corro-sionen der Schleimhaut, Geschwulst dieser Theile und Ausfluss von z�hem Speichel aus dem Munde bekamen '; � dass manche Pferde zwar das mit Kalk gemengte Putter ganz begierig frassen, viele aber nach dem einmaligen Genuss desselben es in Zeit von 2�3 Tagen nicht wieder ber�hrten, sondern lieber hungerten;� und dass ein�zelne bei dem, durch o �4 Wochen fortgesetzten reichlichen Kalk-futteru pl�tzlich in ein asthenisches Fieber verfielen, dabei beschwer�liches Athmen, �demat�se Anschwellung des Kopfes und der Leine, Kolikzuf�lle und grosse Schw�che zeigten und unter allen Erschei-uungeu eines acuten Paulfiebers in 2�4 Tagen starben.
Von dein auf dieselbe Weise gegebenen sogenannten Mehl kalk oder Kalkmehl (d. i. der au der freien Luft zu einem Pulver zer�fallene, durch Aufnahme von Kohlens�ure und von Wasser viel mil�der gewordene Kalk), entstand nur sehr selten eine Spur von �tzen�der Einwirkung auf das Maul.
sect;. 472.
b) Das Kalkwasser ist im reinen Zustande eine vollkommene Aufl�sung von 1 Theil Kalkbydrat in etwa 600�700 Theilen Was�sers2, und wird nach Vorschrift der Preuss. Pharmacop�e bereitet, in�dem man 1 Theil Aetz-Kalk mit ;50 Theilen kalten Wassers abl�scht und dann, nachdem die unaufgel�sten Kalktheile sich auf den Boden ge�senkt, die obere, klare Fl�ssigkeit zum Gebrauch abgiesst und in gut verstopften Gl�sern aufbewahrt.
Es wirkt bei innerlicher Anweuduug selbst in grossen Gaben (z. B. zu (3 Pfd. bei Pferden, zu 9 Pfd. bei Eindern und zu 1 Pfd. bei Hunden) auf die Schleimhaut des Verdauungskanals nicht �tzend, son�dern reizend, zugleich aber gelind zusammenziehend, den Tonus er�h�hend, st�rkend, die Absonderungen beschr�nkend, die zu grosse Reizbarkeit vermindernd, � ausserdem auch im vorz�glichen Grade S�uren und kohlensaures Gas absorbirend. � Die st�rkenden Wirkun�gen verbreiten sich weiter auf die dr�sigen Organe, auf die Lymph-gef�sse , auf die Schleimhaut der liespirationsorgano und vorz�glich auf die Urinwerkzeuge; es wird der ganze Vegetationsprocess umge�stimmt und die Absonderungen werden nicht allein in der Menge ver�mindert, sondern auch qualitativ ver�ndert.
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1 Dieselbe �rtliche Wirkung Siilie icii )gt;ei 2 Pferden, n-elche die, vor 6 Stunden mit frisch gel�schtem Kalke �bert�nchten Stallw�nde beleckt hatten, entstehen.
- Zuweilen enth�lt das Kalkwasser auch etwas aufgel�stes Aetz-Kali, wodurch es viel mehr reizend, selbst �tzend wird.
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Bei Injektionen von 2� 6 Unzen Kalkwassers in die Drosselvene an Pferden s�he ieh die Herzschl�ge schw�cher, aber um 6�8 in der Minute vermeint werden und reichliches Uriniren entstehen. Andere Erscheinungen traten nicht ein.
Auf die unverletzte Haut #9632;wirkt das Kalkwasser nur schwach reizend und gclind zusammenziehend. � In Wunden und Geschw�ren wirkt es auf dieselbe Weise, aber etwas tiefer eindringend; es ver�bessert bei einem asthenischen Zustande derselben die Eiterung und Granulation, mindert beide, wenn sie zu reichlich von statten gehen, und man betrachtet es daher als ein reinigendes und austrocknendes Mittel.
Die sogenannte Kalkmilch erzeugt dieselben Wirkungen wie das Kalkwasser, aber in einem weit st�rkern Grade, und namentlich ist die �rtliche Reizung und Zusammenziehung an wunden Stellen viel heftiger. Von den Schleimh�uten der Verdammgseingeweide wird aber die Kalkmilch ohne Nachtheil ertragen. � Auch dieses Mittel muss in gut verstopften Gl�sern aufbewahrt oder am besten vor dem Gebrauch erst frisch bereitet werden.
sect;� 473.
Die innerliche Anwendung des reinen Aetz-Kalkes im concen-trirten Zustande ist niemals uothwendig und darf bei keiner Thier-gattung, auch selbst bei Pferden, nicht empfohlen werden, obgleich Viborg's Versuche die Anwendung bei den letztern als fast ganz ge�fahrlos darstellen'.
Dagegen kann eine Aufl�sung und sehr verd�nnte Mengung mit Wasser, am besten das Kalkwasser innerlich bei allen Krankheiten, welche im sect;. 4 CO. angedeutet sind, als das passendste alkalische Mittel benutzt werden, und zwar, seiner tonischen Wirkung wegen vorz�glich dann, wenn diese Krankheiten in Erschlaf�fung und Reizlosigkeit der Schleimh�ute des Verdauungs�kanals, der Harn und Geschlechtsorgane und der Luft�r�hre, oder in Atonie. der Lymphgef�sse und Lymphdr�sen begr�ndet sind. � Eine Wiederholung der Namen dieser Krank�heiten scheint unn�thig, und es verdient nur noch bemerkt zu werden: dass das Kalkwasser, wegen seiner Eigenschaft, das kohlensaure Gas reichlich zu absorbiren, gegen das Aufbl�hen der Wiederk�uer nach dem Genuss von Griinfutter, besonders von frischem Klee, am h�ufig�sten unter allen absorbirenden Mitteln, und sehr oft mit dem besten Erfolge gebraucht wird; �#9632; dass es von Viborg (Anleit. z. Erzieh. U. s. w. des Schweins S. 107.) gegen die ISorstcnf�ulc der Schweine � und von manchen Thier�rzten als ein Heilmittel gegen den Rotz
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1 Nur Pfonleliiiiullor benutzen zuweilen den nngel�scliten Kalk, um ihre Pferde sehneil wohlbeleibt zu machen, indem sie ihn in kleinen Quantit�ten unter das Futter mengen, oder noch hesser. ihn im Getr�nk mit Mehl, Schrot oder Kleie geben. Mehrentheils gebrauchen sie aber den milderen Mehlkalk. Solche aufgeschwemmte
Pferde sind aber sehr weichlich und erkranken sehr leicht nach geringen Ursachen.
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#9632;snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;___________________
empfohlen jworden ist, aber nur in iiusscrst seltenen F�llen eine gute Wirkung gezeigt hat.
sect;� 474.
Man giebt das Kalkwasser den Pferden zu 2�6 Pfund, den Kin�dern zu o�9 Pfund, Schafen, Ziegen und Schweinen zu ^�11/2 Pfund, Hunden Va�3 Unzen, � und wiederholt diese Graben bei chro�nischen Krankheiten t�glich zwei- bis dreimal, aber bei dem Aufbl�hen in Zwischenzeiten von '/j�1 Stunde, so oft es nothig ist. Am besten ist es , das Kalkwasser unmittelbar vor der Anwendung frisch zubereiten, weil das durch einige Zeit aufbewahrte, durch die Ein�wirkung der Kohlens�ure der Atmosph�re, oft ganz unwirksam gewor�den ist. Mau nimmt dann von dem Kalke zu einer Gabe f�r die grossen Hausthiere Vo�1 Unze, f�r Schafe, Ziegen und Schweine 1�3 Drachmen, f�r Hunde 10 Gran bis '/j Drachme, �bergiesst ihn nach und nach mit der 30�50fachen Menge Wassers, r�hrt die Fl�s�sigkeit einigemal um und giebt dieselbe entweder sogleich ein, oder mangiesst, nachdem sie durch einige Minuten ruhig gestanden, den obern klaren Theil ab und benutzt diesen allein in den oben bezeich�neten Gaben. In den meisten F�llen ist es zweckm�ssig, mit dem Kalkwasser zugleich bittere oder aromatische Mittel, bei grosser Keiz-losigkeit auch Weingeist, Terpenthin�l und dgl. anzuwenden; aber ad-stringirende Mittel, Salze, S�uren und Quecksilberpr�pafate sind, der entstehenden Zersetzung wegen, zum innerlichen Gebrauche ganz un�passende Zus�tze (sect;. 4�2.).
sect;� 475.
Aeusserlich wurde der Aetz-Kalk ehemals zuweilen als Aetzmittel zur Zerst�rung des sogenannten wilden Fleisches, der Feigwarzen und Warzen benutzt; er wird aber f�r diesen Zweck jetzt besser durch das Aetz-Kali, den H�llenstein u. s. w., oder durch das Messer und das gl�hende Eisen ersetzt. In Verbindung mit dem Aetz-Kali als s�ge-uauntes Wiener Aetzpulver bildet er jedoch ein ganz vorz�gliches trockenes Aetzmittel (siehe sect;. 466.). Das Kalkwasser wird bei Wun�den und Geschw�ren, in denen wegen Atonie die Absonderung zu reichlich und von d�nner, jauchiger Beschaffenheit, oder die Granula�tion zu weich und �ppig ist, � eben so bei dergleichen Brandwunden, bei sehr n�ssenden, flechtenartigen Hautausschl�gen, bei eben solcher Mauke, besonders bei der Mauke des Rindviehes nach dem F�ttern mit Kartoffelschl�mpp, � bei �berm�ssiger Schlcimabsonderung in der Xase oder in der Scheide, besonders wenn gleichzeitig Geschw�re vorhanden sind, � bei dem epizootischen Klauenweh, wenn sieb n�s�sende Geschw�re bilden, und dgl., �h�ufig mit Nutzen gebraucht. Es dient, nach der Beschaffenheit dieser Krankheiten, zum Verbinden, zum Einspritzen oder zum Waschen, tbeils f�r sich allein, theils mit andern Mitteln verbunden; so z. B. mit Terpenthin�l oder Terpenthin, als sogenanntes Digestivwasser � (S. 20�), um gute Eiterung zu bef�rdern, daher vorz�glich bei Wunden und Geschw�ren, in denen zu
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g-eringe irritable Th�tigkeit besteht; � mit Kupfervitriol oder Gr�n�span (als sogen. Blauwasser und gr�nes Wasser), um auszu�trocknen und zu verdichten, � mit Sublimat oder Kalomel (als sogen. gelbes und schwarzes phaged�nj sches Wasser), um gelinder auszutrocknen und zugleich die Beizung zu mindern, � auch mit lilci-essig oder mit Baum�l zu demselben Zwecke. Die letztern beiden Mittel geben ein sehr mild wirkendes Pr�parat, welches bei Excoriationen. bei schmerzenden Hechten, und vorz�glich bei in Eiterung �berge�gangenen Verbrennungen sehr n�tzlich ist.
Ein Brei von Kalk und Wasser oder Oel, oder in angemessener Verbindung mit andern Mitteln kann auch als ein sogenanntes L) e p i -latorium oder haarabl�sendes Mittel benutzt werden, � obgleich dies in der Thierheilkunst selten n�thig ist. �ie meisten Depilatorien bestehen aus ungel�schtem Kalk, kohlensaurem Kali oder Natron und schwefelsaurem Arsenik, und sie erregen leicht tief gehende Schw�rung und sichtbare Narben. Dr. Wilson hat aber als ein unsch�d�liches Haarvertilgungsmittel folgende Composition empfohlen. Nimm gebraunten Kalk 1 Drachme, kohlens�ucrliches Natrum und St�rke�mehl, von jedem 2 Drachmen. Menge genau zusammen und mache mit Wasser einen Brei, den man auf den behaarten Theil legt und den�selben wieder abw�scht, sobald er trocken geworden ist (siehe auch bei Kalkschwefelleber.
Kalk in Verbindung mit Bleigl�tte giebt ein Mittel zum Schwarz�f�rben der Haare (siehe Blei); � und Kalk mit Ei weis, oder auch mit weissem K�se zusammeugerieben, giebt einen festen Kitt, den man zum Ausf�llen der Ilornspaltcn benutzen kann. Derselbe muss jedoch gleich nach der Bereitung angewendet werden, weil er schnell hart wird.
4) Reine Bittereide, Talkeide, reine, gebraimte oder �tzende Magnesia, Alagnium-Oxjd,
Magnesiapura, Magnesia 2isia s, caleinaia, Magniuinoxydatum. Oxydnm magnesieuw.
sect;. 476.
Die Bittorerde ist in ihren Wirkungen unter allen rein alkalischen und erdigen Mitteln am mildesten, erzeugt selbst in grosseu Gaben weder Aetzung noch starke Reizung, absorbirt aber die im Magen und Darrakanal vorhandene freie S�ure, und scheint auch in geringem Grade, �hnlich wie die �brigen alkalischen Mittel, auf den ganzen Or�ganismus und speciell auf die S�fte zu wirken.
Sie leistet als Heilmittel sehr gute Dienste in solchen gastrischen Krankheiten, welche mit �berm�ssiger S�ureentwickelung und zu�gleich mit erh�heter Reizbarkeit des Verdauungskanals verbunden sind, wie namentlich bei dergleichen heftigem Durchfall und Erbrechen, wenn dabei Kolikzuf�lle zugegen sind; eben so bei dem Aufbl�hen und dgi. Das Mittel wird jedoch selten und fast allein bei jungen oder bei kleinen Thieren gebraucht, weil es bei den grosseu Thieren in den meisten F�llen durch das wohlfeilere Kalkwasser, durch Kreide. Potasche und darl. Mittel ersetzt werden kann. Wenn nicht Ansamm-
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lung von Kohlens�ure in den Eingfwuiden zugegen ist, benutzt man auch oft statt der reinen die kohlensaure Bittererde.
Besonders n�tzlich wirkt sie bei Arsenikvergiftung, denn sie
bindet arsenige und Arseniks�nre, bel�stiget den Magen weniger als das Eisen und f�hrt gelind al). Gegen Sublimat, Kupfersalze leistet sie weniger und gegen Phosphor gar nichts.
Die Gabe ist f�r die grossen Hausthi'ere 3 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe imd Schweine 1 � '2 Drachmen, f�r Hunde 1/2 Scrupel bis 1;2 Drachme, am besten in einem schleimigen Decoct, zuweilen auch mit Zusatz von Enzian, Opium, Brechnuss, Ehabarber und dgl. Mitteln, welche die krankhafte Empfindlichkeit herabstimmen und die �ber-m�ssige Secretion beschr�nken. (1 Drachme 1 Sgr.)
�) Reine Thoneide, Alaiinerde, Alimiimn-Oxvil, Alumina, Aryilla pura, Atumiuni uxt/thtimn. (?)
sect;. 477.
Die Tbonerde verursacht an den Theilen, mit denen sie in Be�r�hrung kommt, keine Aetzung, sondern nur schwache Heizung und gelinde Zusammenschrumpfung; zugleich zieht sie begierig Feuchtig�keiten an sich und zersetzt oder bindet vorhandene S�uren. Sie wirkt daher gelind toniseh, austrocknend und s�urewidrig und kann inner�lich bei �hnlichen Krankheitsverh�ltnissen der Verdauungseingeweide angewendet werden, bei denen das Kalkwasser empfohlen ist (sect;. 47�.); sie steht aber dem letztern, obgleich sie milder ist, darin nach, dass sie fast allein �rtlich wirkt, indem sie wenig oder gar nicht in die S�fte �bergeht, ferner, dass sie in grossen Gaben den Magen eher bel�stiget, und dass sie theurer ist als das Kalkwasser. Aus diesen Gr�nden wird die Thonerde selten als Heilmittel benutzt. Die Anwendung kann in denselben Gaben und auf dieselbe Weise geschehen, wie bei der Bittererde.
Anmerkung, n) Der rothe oder armenische Bolus (JJvhis mhra s. armenia, Aryilla rubrti), eine nat�rliche Verbindung der Thonerde mit Kieselerde und etwas Eisenoxyd, und h) der weisse Bolus (-Bofos attlaquo;), dieselben Bestand-
theiie und zugleich Ealkerde enthaltend, � wurden ehemals als gelind adstrivi-girende, st�rkende, blutstillende, stopfende und einsaugende Mittel innerlich #9632;/.. B. gegen Durchf�lle , gegen Blutharnen , besonders aber gegen Harnruhr oder Lauter�fall, � �usserlich gegen Gallen, Sehnenklapp und dgl, Uebol angewendet. Zum �usserliclien Gebrauch sind sie jedoch zu the�er und unn�thig, da sie f�r diesen Zweck durch den iiinen sehr �hnlichen Then (T�pferthon) und Lehm ersetzt wer�den k�nnen. (Bnhts Armen, praeparat. 1 Unze 1 Sgr. 6 Pig.; Bolus alha, gr. pulv. 1 Unze 6 Pfg.; praeparata 1 Unze 1 Sgr. 2 Flg.)
G) Schwefel-Raliuin, Schwefel-Kali, Hvdrothliin-Schwefel-Kali, gemeine oder Eali-
Si'lnvefc'leber, Kalium s. Kali stilphtiratum, Kali sulphurat. hydrogenatum, Hupur
Sulphuris vulg�re s. salinum laquo;. alcalinum.
sect;� 478.
Die gew�hnliche Schwefelleber ist durch Zusammenschmelzen von 2 Theilen gereinigtem Kali carbonicum mit 1 Theil gereinigtem
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Schwefel bereitet und besteht aus Sclnvefelkalium, untersclrwefligsau-rein Kali und etwa 3 Proc. unzersetztem kohlensauren Kali; sie l�st sich in 2 Tbeilcn Wasser auf, wird bei der Einwirkung der atmo�sph�rischen Luft, des Wassers, der S�uren u. s. w, sehr leicht zersetzt und entwickelt dabei ein eigenth�niliches, nach faulenden Eiern stin�kendes Gas, das Sehwefel-Wasserstoff'gas, die sogen. Hydro-thions�ure oder die liepatische Luft1. Aus nicht gereinigten Ingredienzien bereitet ist ein -wohlfeileres Pr�parat, das Kalium ml-pliuratum pro balneo.
Die Schwefelleber in concentrirter Aufl�sung mit gleichen Theikn Wasser bewirkt �rtlich starke Reizung, heftiges Jucken, Entz�ndung, Aufl�sung und Absterbung der Epidermis und auf den Schleimh�uten eben so des Epitheliums, an Wunden selbst gelinde Aetznng; auch wird ein Theil des Mittels resorbirt und in den Kreislauf gebracht. Eine schwache Aufl�sung reizt die Haut gelind. Weisse Haare und weisse Haut werden von Schwefelleber gelblich gef�rbt.
Bei innerlicher Anwendung entstehen von massigen Gaben der Sclnvefelleber (z. B. '2 Drachmen bis l/� Unze bei Pferden und Ein-dern, 4 Grau bei Hunden) bei keinem Thiere im gesunden Zustande sehr auffallende Ver�nderungen; nur die Schleimhaut im Maule und in der Nase wird etwas blasser, der daselbst abgesonderte Schleim weniger z�he, der Puls weicher und etwas langsamer, das Blut dunkler und viel �rmer an Faserstoff2, der Urin reichlicher und oft auch dunk�ler gef�rbt; die ausgeathmete Luft riecht w�hrend einer kurzen Zeit nach Schwefelwasserstoffgas; Hunde zeigen Ekel oder selbst etwas Erbrechen, aber der Appetit und die Verdauung weiden nicht gest�rt; der Koth erscheint mehr trocken, dunkel, und oft mit einer z�hen Schleimhant umh�llt, und bei Pferden weniger sauer riechend.
Wenn bei dem Eingeben des Mittels von demselben etwas durch einige Zeit im Maule verbleibt, so findet sich zu jenen Erscheinungen sehr h�ufig auch noch Geifern und Sch�umen aus dem Maule, und zu�weilen auch etwas schnelleres und beschwerliches Athmen.
Nach Gaben von 1�2 Unzen s�he ich bei Pferden und Rindvieh die angef�hrten Zuf�lle in sehr hohem Grade, zugleich aber stieren
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1nbsp; nbsp;Dieses Gas ist zwar kein unmittelbarer Bestandtheil der Seliwefelleber (wie mail fr�her glaubte), aber dennoch f�r die Wirksamkeit dieses Mittels von der gr�ssten Bedeutung, weil es sieh bei jeder Art seiner Anwendung entwickelt, daher stets mitwirkend ist, und schon f�r sich allein den Organismus heftig al�cirt. V�gel starben in einer Luft, welche mit Visou dieses Gases versetzt war; und enthielt sie Vsoo davon, so t�dtete sie auch in kurzer Zeit einen Hund (Orfila, Toxieologie gcnerale II. pag. 479). � 9 Quart dieses Gases in den After eines Pferdes injieirt, t�dteten dasselbe in 1 Minute, und ein Kaninchen, dessen Haut blos dem Gase aus�gesetzt war, starb in 10 Minuten (Chaussier, im Journ. de med. von Sedillot. XV. lid. pag. 28. 34). Ich spritzte 2 Unzen destillirtes Wasser, welches mit dem Gase sehr reichlich iinpr�gnirt war, in die Drosselvene mehrerer Pferde und s�he darauf schnelles, beschwerliches Athmen, grosse Angst und Schwindel entstehen, die Thiere aber lebend bleiben.
2nbsp; Bei mohrern Versuchen zeigte sich das Blut in 1�4 Stunden nach dem Ein�geben der Schwefelleber bei Pferden um '/laquo;j Ja selbst um 4/5 armer au Faserstoff als vor der Anwendung des Mittels.
Hertwig. Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;20
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Blick, beschleunigtes, beschwerliches Athmeu, Unregelm�ssigkeit rles Pulses, Poltern und Schmerzen Im Leibe, Unruhe, Angst, l�limungs-artige Schw�che im Hintertlieil, schwankenden Gang, entstehen. Die Wirkung dauerte 1�3 Stunden und nicht selten blieb Appetitlosigkeit durch einen Tag anhaltend zur�ck. Eine Ver�nderung der Milch bei K�hen war auch nach so grossen Gaben nicht zu entdecken.
Hunde ertrugen das Mittel in Gaben bis zu ^j,, Drachme, ohne dass der Tod hiernach erfolgte, wenn es in Pillenform angewendet wurde, obgleich es in solchen und selbst in kleineren Gaben fast immer Krbrechen, Aufbl�hung des Leibes, Schmerzen in demselben, Husten, schnellen und kleinen Herzschlag, Angst, Unruhe und Mattigkeit durch 2�4 Stunden verursachte.
Grr�ssere Gaben als die bezeichneten wirken sehr heftig und in den meisten F�llen t�dtlich. Ein Hund, dem ich 1 Drachme Schwo felleber in 1 Unze destill. Wassers gel�st, in den Schlund gespritzt und darauf letzteren unterbunden hatte, zeigte nach 5 Minuten An�strengung zum Erbrechen, welche auch sp�ter noch wiederkehrte, grosse Mattigkeit, Zittern, nach 10 Minuten Onempfindlichkeit, sp�ter heftigen Schmerz im Leibe, L�hmung des Hintertheils, und nach 2 Stunden erfolgte der Tod. � Eine Aufl�sung von 6:1/2 Drachmen Schwefelleher in 4 Unzen Wasser, welche Orfila (Toxicologie, 13d. 2. S. 166.) einem robusten Hunde mittelst der Oesophagotomie in den Magen brachte, f�hrte in 2 Minuten Erstickungszuf�lle und Keich-husten, dann Steifwerden der Glieder, Convulsioneu, und in 7 Minuten den Tod herbei.
Das Einspritzen einer Aufl�sung von 5 Gran Schwefelleber in 1/2 Unze destill. Wasser in die Drosselvene eines Pferdes verursachte sogleich etwas schnelleren Puls, schnelleres Athmeu und Unruhe. Die ganze Wirkung dauerte aber nur 6 Minuten. � Von einer halben Drachme des Mittels mit 1/2 Unze Wasser auf dieselbe Weise angD-wendet, entstanden augenblicklich die n�mlichen Zuf�lle in st�rkerem Grade; die Respiration wurde sehr beschwerlich und �ngstlich, die ausgeathmete Luft roch stark nach Schwefelwasserstoffgas, das Thier zitterte, st�rzte nieder, schlug mit den Beinen; nach 10 Minuten war die Wirkung vor�ber und das Thier ganz munter. �� Eben so, aber noch weit heftiger, wirkte die Injection von 1, l1'2�2 Drachmen des Mittels; bei der letztern Gabe trat augenblicklich Lebensgefahr durch Erstickungszuf�lle und L�hmung ein; aber das Thier erholte sich den�noch in Zeit von 15 Minuten nach der Injection. � Ein Hund bekam (bei Orfila's Versuchen) nach Einspritzung einer Aufl�sung von 8 Gran Schwefelleber in 6 Drachmen Wasser auf der Stelle die heftig�sten ConvuLionen, welche aber nach 3 Minuten nachliessen ; am andern Tage war er wieder ganz wohl. � Die Injection von 22 Gran in 1 Unze Wasser gel�st, t�dtete ihn in 2 Minuten unter heftigen Con-vulsionen.
Wenn der Tod durch innerliche Anwendung der Schwefelleler eingetreten ist, findet man bei der Section zuweilen die Schleimhaut des Magens und D�nndarms mit einer gelben, z�hen Materie bedeckt,
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auch entz�ndet und zuweilen selbst mit kleinen, runden Geschw�ren und mit schwarzen Flecken von extravasirtem Blut verschen. Nach schnell eingetretenem Tode riecht der Inhalt des Magens stark nach SchwefelwasserstofFgas. An den �brigen Organen ist die Schleimhaut blass, die Lunge mit schwarzem Blut augef�llt.
sect;. 479.
Die Wirkungsweise der Schwet'elleber ist vollst�ndig noch nicht geh�rig erforscht. Zum Theil sind die Wirkungen (besonders bei grossen Gaben) durch das Schwefelwasserstoffgas bedingt, zum Theil aber aulaquo;li mit den Wirkungen des Schwefels und des Aetz-Kali we�sentlich verwandt. Oertlich ist die Schwefelleber viel st�rker reizend, schneller und tiefer eindringend als der Schwefel, aber weit weniger scharf und die Organisation nicht so aufl�send wie das Aetz-Kali. Die allgemeine Wirkung ist auf Verminderung der Plasticit�t des Blutes (wahrscheinlich auch der �brigen S�fte) und auf die Herabstimmung der Irritabilit�t in den Muskeln und Blutgcf�ssen gerichtet; doch ist es nicht zu verkennen, dass sehr grosse Gaben des Mittels auch die Ner-venth�tigkeit schnell und in hohem Grade vermindern, selbst L�hmung der Sensibilit�t und hierdurch den Tod herbeif�hren.
sect;. 480.
Die innerliche Anwendung der Schwefelleber geschieht mehrcn-theils empirisch; sie ist aber, den angedeuteten Wirkungen und vor�z�glich Waldingers', so wie meinen eigenen u. A. Erfahrungen zufolge, bei kranken Thieren angezeigt:
1)nbsp; nbsp;Bei sogenannten brandigen Entz�ndungsfiebern, beim Milz�brande und bei Lungenentz�ndungen, wenn die Schleimhaut im Maule und in der Nase dunkelroth oder blau und sehr trocken erscheint; wenn die Sinnesth�tigkeit und die Empfindlichkeit dabei sehr unter�dr�ckt, der Herzschlag unf�hlbar, der Puls klein, hart, das Athmen im Verh�ltniss zur Zahl der vermehrten Pulse �berm�ssig schnell und mit grosser Anstrengung der Bauchmuskeln geschieht; wenn das aus der Ader gelassene Blut sehr schwarz ist und schnell zu einer gleich-massigen Masse sulzt.
2)nbsp; nbsp;Bei Br�une, besonders wenn die Auflockerung der Schleim�h�ute in der Rachenh�hle sehr gross, das R�cheln und �berhaupt die Atliembcscl]werden sehr bedeutend sind.
3)nbsp; nbsp;Bei acuter Brustwassersucht mit plastischer Ausschwitzung ver�bunden.
4)nbsp; Bei Kolik, wenn dieselbe aus Ueberf�tterung, aus gest�rter Verdauung, aus G�lirung des Futters im Magen und Darmkanal, durch unverdauliches, bl�hendes oder saures Futter entstanden, oder mit starker Aufbl�hung (Windkolik), mit S�ureentwickeluug, mit An�strengung zum Erbrechen, oder auch mit einem brandigen Entz�n�dungsfieber (wie unter 1 angedeutet) verbunden ist.
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1 Waldi nger, �eber den'Schwefel und foidc Verbinden gen u. s. w. S. 101.
2c,raquo;
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5) Bei dem Aufbl�hen der Wiederk�uer, besonders wenn die eben bczeiclmeten Verh�ltnisse dabei bestehen.
G) Bei dem Starrkrampf der Pferde, wenn ein Entz�ndungsfieber sich hinzugesellt und das Athmen in sehr kurzen, schnellen Z�gen geschieht.
7) Bei Vergiftungen durch Arsenik, Blei und Quecksilber; jedoch nur dann, wenn die Vergiftungszuf�lle durch nicht sehr grosse Gaben dieser Stoffe, mehr langsam (schleichend) als acut, und in einem nicht zu heftigen Grade entstanden, oder mehr die chronischen Folgen sind. Unter entgegengesetzten Umst�nden, und namentlich wenn die Ver�
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iftung erst frisch entstamlen ist, wenn Arsenik oder �tzend* Queck-
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silberpr�parate noch im Verdauungskanal zugegen sind, und wenn heftige Entz�ndung der Eingeweide besteht, ist (nach Orfila's und Renault's Versuchen1) das Mittel nicht passend; weil sich gelber Schwefelarsenik (Operment) bilden kann und dieser durch das quot;Kali auf l�slich gemacht wird, so dass hiernach die giftige Wirkung nur noch st�rker hervortreten w�rde.
sect;� 481.
Die Gabe ist f�r Pferde und Kindvioli 1 Drachme bis 1/2 Unze, f�r Schafe und Schweine ^ � 2 Scrupel, f�r Hunde 1 � 8 Gran in Zwischenzeiten von '/, Stunde (z. B. bei Kolik und Aufbl�hung) bis 4 Stunden. � Die Anwendung geschieht in Pillen, in Latwergen oder in einer schwachen Aufl�sung (5 � 8 Gran auf 1 Unze Fl�ssigkeit). Dabei ist die Vorsicht zu beachten, dass man Pillen und Latwergen h�chstens f�r einen Tag bereitet und in recht gut mit Wachspapier oder mit Blase zugebundenen Gef�ssen verwahrt, damit die Einwirkung der Luft und die Zersetzung der Schwefelleber durch dieselbe m�g�lichst vermieden werde. Weil dies aber dennoch sehr leicht geschieht, ist eine vor der Anwendung frisch bereitete Aufl�sung die beste Form, wenn sonst die Anwendung einer Fl�ssigkeit passend ist.
Beim brandigen Entz�ndungsfieber hat man das Mittel in Ver�bindung mit Salpeter und selbst mit Kampher; � bei Kolik und Auf�bl�hung mit Enzian, mit Kamillenblumen, mit Natr. oder Kali sul-phuricum, bei Br�une mit den letztem Mitteln oder auch bei grosser Reizbarkeit mit Herb, oder Rad. Belladonnae, und bei Vergiftungen mit einer schleimigen Fl�ssigkeit, gegeben.
sect;. 482. AeusSerlich wird die Schwcfclleber gegen R�ude, Flechten, Mauke und veralteten Rheumatismus in Aufl�sungen zum Waschen und Ba�den, � weniger zweckm�ssig auch zuweilen in Salben angewendet. Zu den Aufl�sungen nimmt man 2 Drachmen bis '/g Unze des Mittels auf 1 Pfund kalten Wassers, � zur Salbe 1 Drachme auf 1�2 Unzen Fett oder gr�ner Seife. Die Anwendung geschieht t�glich ein- bis zweimal durch 8�12 Tage. Das Mittel ist wohlfeil und sehr wirksam,
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1 Orfila, Toxicol. gcinerale. Tom. I. pag. 42G. � Renault, sur les Contro-poisons de l'Ars^nic. pag. 33. 35.
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hat aber das Unangenehme, ilass seine Anwendung durch den dabei entstehenden Genich nach Schwefelwasserstoffgas f�r die Personen, die das Waschen und Einreiben besorgen, sehr widrig- wird, dass Stuben-hunde dieses Geruchs wegen nach der Behandlung mit dein Mittel nicht im Zimmer bleiben k�nnen, und dass weisshaarige Thiere gew�hnlich f�r einige Zeit an den Applicatiousstelleu gelb oder gr�n gef�rbt er�scheinen. (1 Drachme 1 Sgr. 8 Pfg.; pro halneo 1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
Anmerkung. Fast in allen Eigenschaften und in der Wirksamkeit mit der Kali-Schwefelleber �bereinstimmend, ist die Kalk-Schwefelleber oder der Schwefelkalk (flepar Sidplmr� calcareum s. Calcaria sulphumta). Es gilt daher alles �ber die Sclnvefellober Gesagte ohne einen wesentlichen Unterschied auch von der Kalksclnvefelleber. Letztere ist wohlfeiler und dient daher besonders zum iius-serlichen Gebrauche. Mit wenig Wasser gemengt und auf behaarte Theile reich�lich aui'gestrichen, zerst�rt sie schnell (binnen 1 Stunde) die Haare, die aber in etwa 20 Tagen wieder wachsen. Das Mittel muss nach 1 Stunde wieder abgewaschen wer�den. Wird dasselbe f�r den Zweck angewendet, um die Haut f�r die Anwendung eines Senfbreies oder Vesieators blos kahl zu machen, so darf man nicht zu viel von der Schwefelleber darauf bringen, weil sonst die Haut zu spr�de wird. � Die Talk-Schwef e 11 ebex oder S ch w e f e 1 - Magn esi a [Magnesia sulphurula) ist von �hnlicher Wirksamkeit, aber nicht gebr�uchlich. � Das Schwefel-Ammocium oder die fluch ti ge Seh we feil eb er (An.momvm snlplmroto-hydiothioivcum s. Ilrpar Sulphuris volatile) ist ein sehr heftiges, gef�hrliches, und daher nicht zu empfehlen�des Kcizmittel.
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ELFTE KLASSE. Salze der Alkalien und Erden. (Salia alcalina et terrea.)
sect;. 483.
Wenn S�uren mit Alkalien, Alkaloiden oder Erden in Ber�hrung kommen, so verbinden sie sich, verm�ge ihrer chemischen Wahlver�wandtschaft, mit denselben, und bilden hierdurch neue, eigenth�mliche Substanzen, die man im Allgemeinen als alkalische oder erdige Salze bezeichnet. In fr�herer Zeit nannte man diese Salze (mit Aus�nahme derer, welche Kohlens�ure und welche Talg-, Oel- und Marga�rins�ure enthalten) auch Xeutralsalze {Salia neutra), undMittel-salsie {Salia media), und im gew�hnlichen Sprachgebrauche sind diese Namen noch geltend1. Da aber die S�uren sich in einem mehrfachen Verh�ltnisse mit den kalischeu und erdigen Grundlagen (Basen) zu Salzen verbinden, so bezeichnet man jetzt passender nur diejenigen als neutrale Salze, in denen die chemische Wechselwirkung der Be-standtheile sich gegenseitig vollkommen durchdrungen (ges�ttiget) hat, so dass in ihnen weder die chemischen Eigenschaften der S�ure, noch die der Basis frei hervortreten, wogegen man diejenigen, in denen die S�ure vorherrscht, saure Salze, oder Uebersalze � und die mit vorwaltenden Eifreuschaften der Grundlage: basische Salze oder
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1 Der letztere Name wurde zuweilen vorz�glich den Salzen beigelegt, die eine erdige oder auch eine metallische Basis besitzen.
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Unter salze nennt. Die meisten Salze sind nur einfache Verbindun�gen einer Basis mit einer S�ure; einige bestehen aber aus 2 Basen und einer S�ure (z. B. der Alaun), und einzelne sind selbst aus 2 Salzen von eben so viel verschiedenen Basen und S�uren zusammengesetzt (z. B. der boraxsaure Weinstein). Die ersten beissen deshalb einfache Salze, die zweiten Doppelsalze, und die letztern Zwillingssalze.
Die physischen Eigenschaften der verschiedenen alkalischen und erdigen Salze stimmen zwar in vieler Hinsicht �berein, sie sind aber auch nach den Eigenth�inlichkeiten der Bestandtheilc und nach den angedeuteten Verschiedenheiten in der Zusammensetzung derselben etwas abweichend bei den einzelnen Salzen, so dass sich eine allgemein jiassende Characterisirung von ihnen nicht gut machen l�sst.
sect;� 484.
Die Wirkungen dieser Salze im thierischen Organismus sind eben�falls nach den angedeuteten Verschiedenheiten von einander abweichend, aber doch auch in vielen Punkten einander sehr �hnlich.
Auf die Haut, noch mehr auf wunde Stellen, wirken die Salze im Allgemeinen gelind reizend und die Resorption bef�rdernd. Ausserdem verursachen die meisten Salze sowohl bei innerlicher wie bei �usser-licher Anwendung, wenn sie eben mit einer Fl�ssigkeit aufgel�st wer�den, ein Gef�hl von K�lte, indem sie bei dem Uebergehen in den fl�s�sigen Zustand eine Quantit�t W�rme binden und dieselbe dem K�rper entziehen.
Bei der innerlichen Anwendung verursachen alle Neutral- und Mittelsalze ebenfalls zun�chst eine Reizung der Schleimhaut des Mauls, des Magens und des Darmkanals, in Folge deren die Absonderung des Speichels, des Schleims und der �brigen Verdauungss�fte reichlicher und die wurmf�rmige Bewegung des Darmkanals etwas schneller wird. Von kleinen und einzelnen Gaben ist diese Reizung nur gering, und sie geht ohne weitere sichtbare Folgen bald vor�ber; grosse Gaben mancher Salze bringen Laxiren oder sehr reichliches Uriniren hervor, und in �berm�ssiger Gabe f�hren fast alle Salze eine heftige Rei�zung der Verdauungssehleimhaut, Auflockerung und Aufl�sung des Epitheliums herbei, und selbst Koliksehmerzen, Magen- und Darment�z�ndung, Blutextravasate, Brand und der Tod k�nnen die Folgen davon sein. � Die laxirende Wirkung ist jedoch nicht allein von dem Grads der Reizung abh�ngig, welchen ein Salz �rtlich in der Verdauungs�schleimhaut erzeugt; denn man sieht, dass mehrere Salze, welche diese �rtliche Reizung in sehr hohem Grade aus�ben, z. B. das Kochsalz, nur eine h�chst unbedeutende laxirende Wirkung veranlassen, wogegen die �rtlich weit milder einwirkenden schwefelsauren Salze diese Wir�kung ganz vorz�glich besitzen. Massige Gaben der Salze, oft wieder�holt gereicht, bringen nach und nach eine tief eingreifende Umstim-mung des ganzen Bildungsprocesses hervor, indem sie die Absonderung in den s�mmtlichen Secretionsorganen quantitativ vermehren, die abge�sonderten Fl�ssigkeiten aber d�nner, mehr ser�s machen und somit gleichsam einen Verfl�ssigungsprocess im K�rper k�nstlich erzeugen.
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Dies geschieht von ihnen auf mehrfache Weise, namentlich aber da�durch, dass 1) die Salze in das Blut und die �brigen S�fte �bergehen und hier sich mit den Bestandtheilen derselben (vorz�glich mit dem Serum) verbinden, somit die gute Mischung und die plastische Bindung des Blutes st�ren, seine Vitalit�t und W�rme vermindern, und die Aufl�sung und Ausscheidung des Cruors und des Faserstoifes beg�n�stigen �; � 2) dass das Blut durch den reichlicheren Gehalt an Salz mehr reizend auf die Secretionsorgane wirkt, so dass die Th�tigkeit derselben sehr vermehrt wird, und dann in Folge der vermehrten Aus�scheidungen, so wie in Folge der d�nneren Beschaffenheit der S�fte auch die �esorption bedeutend gesteigert wird. Hierzu kommt noch 3) dass theils durch die fehlerhafte Mischung des Blutes und durch die vermehrten Ausleerungen, theils auch auf directe Weise, besonders von den Salzen der Potasche, der Bittereide und des Ammoniums die Reizbarkeit und Energie des Herzens u. s. w. sehr vermindert, also Schw�che und Erschlaffung erzeugt und hierdurch, wie immer bei Schw�che, der normale Anbildungsprocess gest�rt wird. Bei lange fortgesetzter Anwendung dieser Salze in etwas starken Gaben ent�wickelt sich daher oft ein wirklich cachectischer Zustand.
Die in das Blut �bergef�hrten Salze werden haupts�chlich durch die Nieren wieder aus demselben abgeschieden, so dass man sie, ob�wohl bald mehr bald weniger ver�ndert- wenigstens in ihren Basen in dem Urin wieder findet. Ein Theil wird durch den Darmkanal, ein kleiner Theil durch die Haut (mit dem Schweiss), bei milchenden Thieren auch durch die Euter wieder entleert, und bei den Ammonium-salzen geschieht dies vielleicht auch zum Theil durch die Lungenaus�d�nstung.
Ueber die Abweichungen dieser Wirkungen bei den einzelnen Salzen l�sst sich im Allgemeinen nur Folgendes in K�rze andeuten: 1) Salze von gleichen S�uren, und eben so Salze von gleichen Basen zeigen eine mehrf�ltige Aelinlichkeit mit einander, dieselbe ist aber bei Salzen von gleichen S�uren am gr�ssten. 2) Hinsichtlich der ver�schiedenen Basen wirken die Natronsalze im Allgemeinen mehr reizend als die Salze der �brigen Alkalien und Erden; die Salze der Magnesia erscheinen als die mildesten, und die aus Kali bestehenden Salze wirken am meisten erschlaffend und die irritable Th�tigkeit vermindernd; die Salze der Thonerde wirken zusammenziehend und �tzend. 3) Hinsicht�lich der S�uren haben die Salze mit Salpeters�ure und mit Salzs�ure �rtlich die st�rkste Einwirkung; die schwefelsauren Salze wirken s�mmtlich weit milder und zugleich am meisten laxirend; die mit vegetabilischen S�uren sind noch milder, und am mildesten sind die kohlensauren Salze. � 4) Die allgemeine Wirkung der basischen Salze zeigt eine grosse Aelinlichkeit mit der Wirkung der in ihnen vorwaltenden Grundlage, und eben so verh�lt sie sich bei den sauren
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1 Eigentl�imlich ist es, dass mehrere Salze, namentlich diejenigen, in welchen Natron, Salzs�ure, Salpeters�ure #der Schwefels�ure enthalten ist, zugleich das Blut heller r�then.
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Salzen �hnlich der quot;Wirkung ihrer S�uren; aber die Kraft der �rtlichen, chemischen Einwirkung des einen wie des andern Bestandtheils ist sehr gemildert.
Aus diesen Andeutungen ergicht sieh: dass die Wirksamkeit der Salze von den Bestandthcilen derselben abh�ngig ist; und wenngleich die letztern in den neutralen Salzen nicht mehr frei vorhanden sind, so sind sie doch keineswegs vernichtet, sondern nur gegenseitig so an�einander gebunden, dass sie bei der Einwirkung der Verdauungss�fte und �berhaupt thierischer Fl�ssigkeiten leicht wieder theilweis frei werden und zur Entwickclung ihrer Kr�fte gelangen k�nnen.
sect;. 485.
Die therapeutische Anwendung ist bei den einzelnen Salzen, je nach ihrer specitischen Verschiedenheit und nach ihrer Wirkungsweise in grossen und in kleinen Gaben sehr verschieden. Im Allgemeinen dienen sie innerlich in kleinen Gaben sehr h�ufig als umstimmende, die Secretionen im Verdauungskanal, in der Schleimhaut der �espi-rationsorgane und in den Xieren bef�rdernde, die Verdauung bessernde, Auswurf bef�rdernde, Schleim, Stockungen und Verh�rtungen auf�l�sende, als s�urewidrige, die zu dicke, plastische Beschaffenheit des Blutes beseitigende, selbst als krampfstillende u. a. Heilmittel; � in errossen Gaben werden die meisten Neutralsalze als k�hlende Laxir-mittel, als ableitende, reizmindernde, antqjhlogistische Heilmittel eben�falls sehr oft benutzt. � Die Indicationen f�r diese vielf�ltige Anwen�dung k�nnen nur bei den einzelnen Salzen angegeben werden.
Aeusserlich dienen mehrere Salze als aufl�sende, zertheilonde, andere zuweilen auch als k�hlende Mittel gegen Quetschungen, Extra-vasate, Entz�ndungen u. s. w.
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A. Kohlensaure Salze. 1) Kolilrnsaurfs Kali. Kali carhoniemn.
sect;. 48G.
Die Kohlens�ure verbindet sich mit dem Pflanzenlaugensalz in 2 verschiedenen Verh�ltnissen, und bildet mit demselben: a) ein ba�sisches � und b) ein neutrales Salz.
a) Das basische kohlensaure Kali, oder das kohlen�s�uerliche Kali, unterkohlensaure Kali, milde Kali, Wein�steinsalz, luftsaure Pflanzenlaugensalz, Potasche {Kali subcai'bo7iicum, Kali mite, Sal Tartari, Aleali vegetabile aemtum, Cineres clavellati, Potassa, Carbonas Potassae, Carbonqs kaltem e cineritus clavellatis oder e Tartaro (letzteres bei dem gereinigten Salze) � kommt im Handel vor, theils als gemeine, nicht gereinigte Pot�asche, welche aussei- dem kohlensauren Kali noch eine Menge frem�der Bcstandtheile, z. B. schwefel- uii# salzsaurcs Kali, Thon- und Kieselerde, Eisenoxyd und dgl. enth�lt, � in den Apotheken aber
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als gereinigte Potasche, welche aus ungef�hr ali Kali und 1li Kohlens�ure bestellt.
b) Das neutrale kohlensaure Kali, vollkommen ge�s�ttigte oder krystallisirte kohlensaure Kali (Kali carbonic, neutrum, Kali carh. perfecte saturatum s. aeratitm, K. carh. acidulum, Sal Tartari crystallisatuin, HicarbonasPotassae), gew�hnlich als saures kohlensaures Kali bezeichnet, � besteht fast aus gleichen Theilen Kali und Kohlens�ure mit etwas (gegen '/n,) Krystallisarionswasser.
Die Wirkung dieser beiden Salze ist bei ihrer innerlichen An�wendung sehr �hnlich der Wirkung ihrer Bestandtheile, da die letztern sich, durch den sauren Magensaft, sehr leicht von einander trennen und dann gleichsam f�r sich allein wirksam sind.
Das basische kohlensaure Kali, das gew�hnlich in der Thierheilkunst benutzte Pr�parat, n�hert sich in seinen Wirkungen zum Theil denen des Aetzkali, besitzt aber eine weit mildere �rtliche Einwirkung als dieses; es l�st den geronnenen Faserstoff und das Eiweis in kurzer Zeit bedeutend auf und macht mit diesen und andern thierischen Fl�ssigkeiten keine Niederschl�ge; die Th�tigkeit der auf�saugenden Gef�sse erregt es in einem hohen Grade, besonders in der Haut, im Zellgewebe, in sehnigen und dr�sigen Organen, und da es zugleich die ser�sen Absonderungen bef�rdert und den geronnenen Ei-weisstoff aufl�st, so wirkt es sehr kr�ftig zortheilend �berall wo Stockun�gen und Verh�rtungen, asthenische, torpide Entz�ndungen, plastische Ausschwitzungen, Extravasate von gerinnbaren Stoffen, Unth�tigkeit der Haut und Ulceration in derselben zugegen sind. � Nur bei ganz concentrirter Anwendung verursacht es �rtlich eine bis zur Entz�n�dung steigende Reizung und Ausschwitzung, aber sehr selten Aetzung.
Innerlich in massigen Gaben und geh�rig verd�nnt angewendet, wirkt es (abgesehen von der �rtlichen, gelind erregenden Einwirkung auf die Schleimhaut des Magens und Darmkanals) eigenth�mlich deprimirend auf die krankhaft vermehrte und unregelm�ssige Sensibilit�t der Bauch-und Brusteingeweide, absorbirt die in dem erstem vorhandene S�ure, vermindert die Gerinnbarheit des Blutes, bef�rdert die Absonderung des Urins sehr bedeutend, verursacht auch, dass derselbe viel w�sseriger und weniger reich an Harns�ure wird, und scheint auch die absondernde Th�tigkeit an der innern Fl�che der Blase und des Uterus zu ver�st�rken und umzustimmen. Es bef�rdert auch die Resorption im gan�zen K�rper sehr bedeutend, wie es scheint, haupts�chlich mit H�lfe der vorausgegangenen Verfl�ssigung der gerinnbaren Bestandtheile der S�fte. � Bei der innerlichen Anwendung sehr grosser Gaben im concentrirten Zustande kann das Mittel gef�hrliche Zuf�lle verursachen. Als Orfila (Toxicol. I. Bd. S. 172) einem n�chternen Hunde 2 Drach�men kohlensaures Kali eingegeben, zeigte das Thier sogleich lebhaften Schmerz und Unruhe; es erfolgte Erbrechen weisser, dicklicher, schlei�miger Fl�ssigkeiten, welche mit S�uren aufbrauseten, � gehinderte Respiration und in 25 Minuten der Tod. Bei der Section fand sich starke R�the der Schleimhaut des Magens; die Gef�sse desselben waren mit Blut injicirt, Ged�rme und Lungen gesund. Eine so ausgezeichnet
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heftige und schnelle Wirkung sah ich niemals. Ich gab Hunden die�selbe Dosis des Mittels in l/� Unze destill. Wassers gel�st, und bemerkte blos binnen 10�1quot;2 Minuten nach dein Eingeben etwas Schleimfluss aus dem Maule und massig beschleunigtes Athmen; der �brige Zustand war und blieb durchaus normal. Aber dieselbe Menge als Pulver in Papier gewickelt einem Hunde eingegeben, verursachte nach Verlauf von 5 Minuten die von Orfila angef�hrten Symptome, jedoch nur durch 2 Stunden andauernd und worauf das Thier vollkommen wieder hergestellt wurde. � Pferden und K�hen gab ich das Mittel bis zu l1/., Unze in 6 Unzen destill. Wassers gel�st, ohne nachfolgende hef�tige Zuf�lle; aber von 2 und 3 Unzen entstand zuweilen, jedoch sehr bald vor�bergehend, etwas beschwerlicheres Athmen, Unruhe und Kolik. Das Blut war heller ger�thet, d�nnfl�ssiger, �rmer an Faser�stoff. � Kosen b�um hat von grossen Gaben bei tragenden K�hen Abortus erfolgen sehen (Magaz. f. Thierbeilk. XII. S. 162.). � eine Wirkung, die ich nach Einspritzungen kohlensaurer Salze in die Va�gina gleichfalls eintreten sah.
Eine Drachme kohlensauren Kalis mit 1 Unze destillirten Wassers gel�st, Pferden in die Drosselvene gespritzt, brachte keine bemerkbare Wirkung hervor; 2 Drachmen auf dieselbe Weise angewendet verur�sachten sogleich beschwerliches Athmen, Schwindel, Convulsionen, heller ger�thetes Blut; nach 2�3 Stunden hatten die Thiere sich wie�der erholt. Bei Hunden traten nach der Injection von 10�20 Gran in '/g Unze Wassers gel�st dieselben Zuf�lle, und von 1 Drachme fast augenblicklch der Tod ein.
sect;� 487.
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich: dass das basische und das s�uerliche kohlensaure Kali in seinen Wirkungen den reinen Kalien sehr �hnlich, aber durch seinen beruhigenden Einfluss auf die Th�tig-keit der Gangliennerven ausgezeichnet und ausserdem viel milder ist. � Seiuc innerliche Anwendung kann daher bei denselben Krankhei�ten geschehen, wo die Kalien �berhaupt (sect;. 46�.) angezeigt sind; es verdient aber vor dem reinen Kali den Vorzug, weil es in gr�ssern Gaben und anhaltender gegeben werden kann, ohne Nachtheil zu er�zeugen. Besonders n�tzlich ist es bei einem gereizten nerv�sen Zu�stande der Baucheingeweide, z. B. bei anhaltendem, sehr anstrengen�dem Erbrechen, bei welchem, ausser S�ure im Magen, keine wesent�lich materielle Ursache, auch keine Entz�ndung des Magens und dgl. vorhanden ist; eben so bei Krampfkolik, Windkolik und krampfhafter Harnverhaltung. (Bei Kr�mpfen, die in andern Ursachen begr�ndet sind, oder die vom Gehirn und K�ckenmark ausgehen, nutzt das koh�lensaure Kali nichts, und ich habe namentlich bei dem Starrkrampf der Pferde nicht die mindeste Hilfe von ihm gesehen, ich mochte es nach der St�tz'schen Methode mit Opium (S. 326) oder auf andere Weise gebrauchen lassen.) � Gegen Vergiftungen mit S�uren, und gegen die Lecksucht, um die in dem Verdauungskanal vorhandenen S�uren zu ncutralisiren, eben so gegen das Aufbl�hen der wieder-
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k�uenden Thiere und gegen Windkolik der Pferde, um die hier er�zeugten Gase zu absorbiren, ist das kohlens�uerliche Kali empfohlen. Gegen fehlerhafte Milchabsonderung, wo die Milch sauer reagirt und zu schnell gerinnt, hat es sich bew�hrt. Vorz�gliche Dienste leistet es aber gegen plastische Ausselnvitzungen bei und nach Entz�ndungen, gegen Stockungen und Verh�rtungen, die durch Anh�ufung von Faser�stoff oder Eiweisstofl', durch Extravasate u. s. w. entstanden sind. Lux hat in dieser Hinsicht das Mittel ganz mit Eecht gegen die Lungen�seuche des Eindviehes empfohlen1, obgleich es nicht so allgemein h�lf�reich ist, wie er dasselbe r�hmt. � Derselbe empfiehlt auch das Kali c. acidul. gegen die Finnen der Schweine (wo die Holzasche schon lange als n�tzlich anerkannt ist). Rychner hates, neben entsprechen�den andern Heilmitteln, als das wirksamste Arzneimittel gegen die D�mpfigkeit (welche Art?) erprobt2. Land3 hat das Mittel zum Ab�treiben der Nachgeburt mit Nutzen angewendet; es kann aber f�r die�sen Zweck nicht in allen F�llen die verlangte Wirkung leisten, viel�leicht nur da, wo die Nachgeburt durch Kr�mpfe, durch zu grosse Reizbarkeit und Mangel an Absonderung im Uterus zur�ckgeblieben ist. � Viborg* u. A. haben das kohlensaure Kali auch gegen Vergif�tungen durch Arsenik, Aetzsublimat und andere scharfe Metallffifte empfohlen; es ist aber hierbei nach Gr�nden der Chemie nicht passend, und hat sich in der Erfahrung mehr sch�dlich als n�tzlich erwiesen.
sect;. 488.
Man giebt von dem gereinigten kohlensauren Kali Pferden '2 Drachmen bis '/j Unze, dem Kindvieh 3 Drachmen bis 1 Unze, Schafen und Schweinen x!.,�1'/.j Drachmen, Hunden 5 Gran bis l/2 Drachme auf einmal, und wiederholt diese Gaben, nach der Heftigkeit der Krankheitszuf�lle, in Zwischenzeiten von '^ Stunde (z. B. bei hef�tigen krampfhaften Zuf�llen) bis 4 Stunden. Die Anwendung ge�schieht am besten in fl�ssiger Form, indem man das Mittel entweder blos in lauwarmem (nicht heissem) Wasser, oder in einer schleimigen, bittern oder aromatischen Fl�ssigkeit aufl�st. Man nimmt dabei auf 5 Gran kohlensaures Kali 3 Drachmen bis '/� Unze Fl�ssigkeit. � Will man die Kohlens�ure im. Magen schnell aus dem Kali entwickeln, so sch�ttet man gleich nach dem Eingeben des letztern eine entspre�chende Quantit�t (d. h. auf 1 Drachme kohlensaures Kali etwas 2 Un�zen) Essigs dem Thiere ein.
sect;. 489.
Aeusserlich benutzt man das kohlensaure Kali, und zwar mebren-theils die gemeine Potasche, a) in recht wenig Wasser (1 Th. auf
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1 Zooiasis, ]?d. I. Heft 2. S. 15. � Wir hatten jedoch bei der hiesigen Thier-ar/neischule das Mittel gegen diese Krankheit schon lange vorher augewendet.
- Encyklop�die der gosammt. theoret. prakt. Pferde- und Rindviehheilk. von Rychner und Im Thurn. Bd. 1. S. 651.
3nbsp; Veterin�r Selskab. Skrift. 1. Deel. pag. 436.
4nbsp; Dess. Anleit. z. Erzieh, u. Uenutzung des Schweins. S. 143.
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4 Th.) gel�st als reinigendes, austrocknendes Mittel zum t�glich eiu-bis zweimaligen Bestreichen solcher Geschw�re, welche �ppige, lockere und schmutzige Giraimlation enthalten und viel jauchen; � oder b) in 8�12 Theilen Wassers gel�st, als aufl�sendes und zertheilendes Mittel zum Betreichen der Hornhautfl�che, zu Umsehl�gen und Waschungen an Theilen, wo gerinnbare Ausschwitzuugen, Blutextravasate, Stockun�gen, Verh�rtungen, z. B. Stollbeulen, Piephacken, Sehuenklapp, schlei�chende Kntz�ndung und �lceration au den Seimen, Milchknoten und �hnliche pathologische Zust�nde bestehen (sect;. 486.); eben so bei Flech�ten, Iv�ude und oberfl�chlicher, mit Verdickung der Haut verbundener Mauke; und c) mit Fett, oder noch besser mit gr�ner Seife (1 Th. zu 4�7 Th.) zur Salbe gemacht, theils als heilendes und reinigendes Mittel bei den eben bezeichneten Hautkrankheiten, theils als zertheilendes Mittel bei den unter b) angedeuteten krankhaften Zust�nden. Bei den letztern wird das kohlensaure Kali sehr zweckm�ssig auch in Verbin�dung mit der grauen Quecksilbersalbe, mit dem Ammoniak- und Kam-pherliniment als Einreibung t�glich ein- bis zweimal angewendet.
sect;. 490.
Das neutrale kohlensaure Kali wirkt bei den verschiedenen Arten der Anwendung fast ganz wie das basiche, ist aber �rtlich noch milder und in der belebenden und beruhigenden Wirkung auf die Gangliennerven noch kr�ftiger als dieses, und verdient daher bei hef�tigen Kr�mpfen im Magen u. s. w. vor ihm den Vorzug; es ist jedoch auch theuer. � Innerlich kann es in denselben Gaben und auf die�selbe Weise wie das basische Salz angewendet werden; �usserlich wird es durch Potasche und Holzasche ersetzt.
Anmerkung. Die Holzasche, namcntlicli die Asche von harten Holzarten, hesitzt fast dieselben Bestandtheile, wie die unreine Potasche. wirkt daher dem hasisch-kohlensauren Kali sehr �hnlich, und kann auch wie dieses hei den be�zeichneten Krankheiten innerlich und �usserlich gebraucht werden. Sie ist auch lange schon von Thicr�rzten und Landwirthon gegen S�ure im Magen, gegen die Lecksncht, das Aufbl�hen und Milchlehler, gegen die Br�une, das Erbrechen der Schweine und dgl. theils als Pr�servativ-, theils als Heilmittel mit Nutzen innerlich angewendet worden; ich selbst habe von der Asche bei einigen Pferden sehr gute Wirkung gegen Wind- und Krampfkolik, welche aus �nverdaulichkeit und zu vieler S�ure entstanden war, gesehen. In einem Falle scheint sie auch bei einer dem Brande nahen Geb�rmutterentz�ndung an einer Kuh sehr n�tzlich gewesen zu sein (Archiv f. Thierheilk. von einer Gesellsch. Schweiz. Thier�rzte; Bd. 1. S. 7[gt;). Die Gabe von guter, reiner Holzasche ist f�r die grossen Hausthiere eine starke Handvoll oder gegen 4 Unzen, f�r Schafe und Schweine die H�lfte, f�r Hunde der vierte Theil; die Wiederholung wie bei dem kohlensauren Kali. Als Arzneimittel giebt man sie am besten aufgel�st im warmen Wasser (etwa mit zehn- bis zw�lf�facher MengeI und nach Erfordern mit bittern oder aromatischen Mitteln versetzt. Als Pr�servativmittel giebt man sie in kleineren Quantit�ten {z. B. f�r Sehweine w�chentlich eine Handvoll 1 unter das Futter gemengt oder im Getr�nk..� Aeus-serlich dient sie, theils in trockener Form zum Einstreuen, theils in Wasser gel�st (als Lauge) zu Fussb�dern und Waschungen bei unreinen Wunden und Geschw�ren, besonders an sehnigen Theilen (Sehuenklapp) und am Hufe, bei Bhenmatismus, bei Hautjucken. Flechten und R�ude. Bei letzterer ist jedoch die einfache Aschenlauge oft nicht wirksam genug, sondern muss durch andere Mittel. Kalk. Actzsublimat, Tabacksabkochung und dgl. verst�rkt werden. Eine recht brauchbare Zusammen-
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Setzung der Art ist das sogenannte Herrma n n'sche Mittel gegen die SelialV�udo. Zur Bereitung desselben nimmt man 4 Scheffel gute Holzasche und 1 Metze friseh-gebranuten Kalk, mengt beides in einem gmssen Fasse zusammen, giesst so viel Wasser darauf, dass nach 24 Stunden 140 Quart Verlange abgezogen werden k�nnen, welche man bei Seite .stellt; dann zieht man von derselben Asche und auf dieselbe Weise 280 Quart Nachlauge ab, kocht letztere mit 100 Pfund geschnittenen Tabacks-bl�ttern bis zu einem R�ckst�nde von 140 Quart, seihet die Fl�ssigkeit durch und mengt sie mit jener Vorlauge. In dieser, vor dem Gebrauch etwas erw�rmton, Fl�s�sigkeit werden die Schafe (mit der immer n�thigen Vorsicht, z. 15. mit Sch�tzung der Augen der Thiere, mit Aufkratzen der R�udeborken u. s. w.) jeden dritten oder vierten Tag, im Ganzen vier- bis sechsmal gewaschen.
'2) Kohlensaures Natriini, uiluerallsches LaugensalZj Kaimm earhonicum.
sect;� 491.
Das Natrum verbindet sicli mit der Kolilens�ure, ganz wie das Kali, in 2 Verh�ltnissen zu Salzen, n�mlich zu dem basisch-kohlen�sauren Natrum (Natrum subcarbonicum, Sal Sodae, Alkali minerale, Carbonas natricus cum Aqua), � und zu dem neutralen kohlen�sauren Natrum [Natrum carbonic, acidulum s.neutrum, s. perfeote saturatum, s. Natrum bicarbonicum, Bicarbonas natricus cum Ar/ua). Beide Salze verhalten sich in ihrer quot;Wirkimg- fast ganz gleich dem basischen und neutralen kohlensauren Kali, sin d jedoch etwas milder. raquo;Sie k�nnen f�r dieselben Zwecke, in denselben Gaben und auf die n�mliche quot;Weise wie das kohlensaure Kali angewendet, aber auch v�llig durch dieses ersetzt werden; und da sie theurer sind, werden sie nur selten benutzt1. {Natr. carb. crud. 1 Unze 4 Pf.; � depurat. 1 Unze 1 Sgr.; � acidul. 1 Unze 2 Sgr.)
3) Kohlensaures, kohlensiuerllches Aininoniiiin oder Ammoniak, trockenes lliiehtiges Alkali oder LiUigensiilz, Ammoniaoum s. jimmonitim carhonicuin s, subearhonicum,
Alcali volatile sieeiim, Carbonais ammonicus.
sect;� 492.
Es besteht in 100 Theilen aus 29 Theilen Ammoniak, 56 Theilen KoMens�ure und 15 Theilen Wasser. Wenn man es mit Blut zusam�menbringt, l�st es, nach C. G. Mit scherlich (a. a. O.), die Blut-k�gelchen allmiilig auf, so dass nur noch die Kerne in einer r�th-lichen Fl�ssigkeit schwimmen; das Epithelium des Magens wird auf�gelockert, die Zellen trennen sich leicht, verschwinden aber viel sp�ter als nach Anwendung des Ammon. caustic., und die Menge des dabei gebildeten Schleims ist auch geringer als bei diesem. In �hnlicher Wirksamkeit erscheint es an dem Epithelium des D�nndarms, wo je�doch ein mehr dicker Schleim entsteht. Es ist f�r die Nerven ein
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1 Das neutrale kohlensaure Natrum ist von D'Arcot als das lieste Mittel zur Verh�tung des Sauerwerdens der Milcii befunden worden. S Gran sind f�r 2 Pfund Milch f�r diesen Zweck hinreichend. Das Jlittel wird, fein pulverislrt, durch Um�r�hren mit der Milch gemengt; es ist der Gesundheit durchaus unsehadlieh und hat vor der sonst gebr�uchlichen Potasche den Vorzug, dass es der Milch keinen Neben�geschmack ertheilt, wie letztere es thut.
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durchdringi'iitles Beizmittel, welches mit den fl�chtig erregenden Kr�ften des Aetzannnoniaks noch die milderen der Kohlens�ure ver�einiget, und durch die letztere in seinen Wirkungen nicht allein sehr gemildert ist, sondern auch eine besondere Kichtung auf die Ganglien�nerven erh�lt. � Zu grosse Gaben k�nnen jedoch gef�hrliche Zuf�lle erzeugen. Orfila (a. a. O.j sah einen Hund dach dem Eingeben von 21'2 Drachmen gepulverten kohlensauren Ammoniaks in 12 Minu�ten sterben. Man fand die eine H�lfte der Magenschleimhaut stark entz�ndet (?), die andere H�lfte weiss und nat�rlich; das Herz ohne Bewegung, im linken Ventrikel mit fl�ssigem, schwarzem Blut erf�llt. � 1 Drachme bei Hunden, und 2 Unzen bei Pferden und K�hen habe ich aber mehrmals, ohne �ble Folgen davon zu sehen, eingegeben. C. G. Mitscher lieh sali ein Kaninchen von '/g Drachme des Mittels in 1 Unze Wasser gel�st und in den Magen gespritzt sehr bald er�matten, so dass es nicht mehr stehen konnte, und nach 20 Minuten von Tetanus befallen werden; die willk�rlichen Bewegungen h�rten fast ganz auf, die Empfindlichkeit verminderte sich in den Extremit�ten sehr, der Puls war sehr schnell, das Athmen beschwerlich. -1 Stunden nach dem Eingeben wurde das Thier wieder munter, und eine Stunde sp�ter konnte es gehen und fressen; und am folgenden Morgen war es ganz hergestellt. Als es 2 Tage sji�ter dieselbe Gabe erhielt, traten die n�mlichen Zuf�lle ein und das Thier starb nach 21'4 Stunde. � Ein anderes Kaninchen starb von 1 Drachme nach 25 Minuten unter heftigem Tetanus, und ein drittes nach derselben Menge, in eine Wunde gestreuet, nach 42 Minuten. Bei den Sectionen fand sich der Magen und die Wunde wenig, die Schleimhaut des D�nndarms aber sehr ge-r�thet und sein Epithelium aufgel�st, das Blut d�nnfl�ssig, Blut und l rin nicht alkalisch reagirend. �
Man hat das Mittel gegen krampfhafte und andere asthenisch-nerv�se Krankheitszuf�lle, besonders wenn dieselben ihren Sitz in rlen Baucheingeweiden haben, oder mit Affectionen des Lungenmagenner-ven oder des grossen sympathischen Nerven verbunden sind, z. B. bei Appetitlosigkeit, Unverdaulichkeit, Krampf- und Windkolik, Lungen�krampf, Magenkoller, Epilepsie und dgl. mit Nutzen gebraucht. Fran�z�sische Thier�rzte wollen es auch bei Cachexien, die aus dem Lymph-gef�sssystem hervorgegangen sind, namentlich beim liotz und Wurm der Pferde mit gutem Erfolge angewendet haben, � was ich aber nach meinen Beobachtungen hier�ber ganz bezweifeln muss. Die Gabe ist f�r Pferde 2 Drachmen bis 1:., Unze, f�r Bindvieh 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe 1 � 2 Scrupel, f�r Hunde 5 Gran bis 1 Scrupel, � in 1�3 Stunden wiederholt. Man giebt es mit schleimigen, bittern oder aromatischen Mitteln verbunden, am besten in fl�ssiger Form und kalt (siehe Ammoniak ij. 4611.). S�uren darf man nicht mit ihnen zu�sammen geben. Im Allgemeinen wird das Mittel wenig benutzt und gew�hnlich durch das wohlfeilere und noch wirksamere Hirschhorn�salz ersetzt. (1 Unze 2 Sgr. 8 Pf.)
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4) Fl�chtiges Hirschhornsalz, bmizllrhcs kiihli-ns�uerliches Auiiuoniuai, brcnzllch-�ligcs kohlensaures Ainuiuniak, AmiHoniucum laquo;. Ammonium carlonicum pyro-oleomm, Hai
volatile Cormi Csrvi.
sect;. 493.
Die Wirkungen dieses eigentliiimlichen, aus Ammoniak, KobJeu-s�ure nntl brcnzlielicm Tliier�l zusammengesetzten Mittels sind, ganz seinen Bestandtheiler: entsprechend: fl�chtige und durchdringende Er�regung der Thiitigkcit des ganzen Nervensystems und des Geiass-systems, so dass gleichzeitig die Sensibilit�t und die Irritabilit�t ver�mehrt und namentlich die Energie der Gef'�sse verst�rkt wird. Dabei ist es wichtig, dass die Schnelligkeit (und somit die Zahl) der Bewe�gungen des Herzens und der Arterien (bei gesunden Thieren) selbst durch sehr grosse Gaben des Mittels sich kaum bemerkbar , aber die Schnelligkeit der Athemziige sehr vermehrt. � Ich gab dasselbe ver�suchsweise Pferden und K�hen zu l/2�4 Unzen auf einmal, in 3�G Unzen destill. Wassers gel�st, und sah stets die Schleimhaut im Maule und in der Xase und die Bindehaut der Augen gleich nach dem Ein�geben dunkelroth, den B�ck munterer, das Auge gl�nzender, das Innere des Maules, die Ohren, die Nase und Ftisse und die ausgeath-mete Luft w�rmer werden: letztere roch auch stark nach empyreuma-tischem Oel. Die Zahl der Athemziige war von 10 bis zii 20, selbst 25 vermehrt, der Puls voll und kr�ftig, aber ganz ruhig. Zuweilen (wenn das Mittel sehr concentrirt eingegeben ward) entstand auch starkes Geifern aus dem Maule, selbst oberfl�chliche An�tzung der Maulschleim�haut. Alle jene Erscheinungen dauern jedoch nur 1�2 Stunden. Sp�ter findet sich etwas vermehrte Hautausd�nstung, wie auch reich�licheres Uriniren und vermehrte Absonderung an der Schleimhaut der liespirationsorgane. Der Koth geht besser verdauet, kleiner und der�ber geballt ab. Der Appetit wurde niemals vermindert. Einspritzun�gen von �/j-�1 Drachme Hirschhornsalz, gel�st in 2�4 Unzen destil-lirten Wassers, in die Drosselvene bei Pferden und K�hen, wirkten augenblicklich fast ganz auf dieselbe Weise, aber noch st�rker er�regend.
Oertlich wirkt das Hirschhornsalz, wenn es mit vielem Wasser (etwa 1 Th. mit 12 Th.) gel�st auf die Haut gebracht wird, reizend, die Aufl�sung und die Resorption vermehrend, daher bei torpiden Ge�schw�lsten die Zertheilung bef�rdernd, in sehr concentrirter Aufl�sung (z. B. mit gleichen Theilen Wasser) aber Entz�ndung erregend, selbst gelind �tzend.
sect;. 494.
Die allgemeine Wirkung des Mittels ist mit der des Kamphers, des reinen und des kohlensauren Ammoniaks, vorz�glich aber mit der des stinkenden Thier�ls sehr verwandt, und es findet daher ganz wie dieses (sect;. 2G6, 267) seine innerliche Anwendung bei den�jenigen Krankheiten, welche mit wahrer torpid er Schw�che verbunden sind; z. B. bei nerv�sen, typh�sen und bei rheumatischen Fiebern, bei der Staupe der Hunde, dem Koller der Pferde, bei Liih-
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mungeu und rein nerv�sen Kr�mpfen, bei dem Starrkrampf, bei Appe�titlosigkeit und Unverdauliclikeit, bei veraltetem Katarrh und Rheu�matismus u. s. w., wenn bei diesen Krankheiten die Thiere grosse Stumpfheit der Sinne, weichen, kleinen Puls, verminderte W�rme, schmierige, blasse Schleimh�ute zeigen. � Tennecker (Handb. der prakt. Arzneimittellehre, 2. Bd. S. 204) hat selbst bei reinen Entz�n-duugsliebem, in der Lungen-, Kieren- und in Gehirnentz�ndung von dem Hirschhornsalz, nach gemachtem Aderlass angewendet, grosse Dienste gesehen, und erkl�rt dies aus der Wirkung des Mittels auf den Schweiss, durch dessen Unterdr�ckung die meisten dieser Leiden ent�stehen. Die Anwendung dieses Mittels bei reinen Eutz�ndungskrauk-heiten kann aber leicht sehr gef�hrlich werden, und ist daher keines-weges so unbedenklich zu empfehlen; sie darf nur Statt finden entweder ganz im ersten Entstehen solcher Krankheiten, und dann nur nach vor�her gemachtem Aderlass, � oder, wo die Krankheit einen zur Auf�l�sung der S�fte, zum Brande f�hrenden Verlauf zeigt, und wo das hinzugetretene Fieber den asthenischen Character annimmt.
sect;� 195-Die Gabe ist f�r Pferde und Kindvieh 1�3 Drachmen, f�r Schafe und Schweine 1 Scrupel bis 1 Drachme, f�r Hunde 3 � 20 Gran, in Zwischcnzeitfraquo;! von 2 � 3 Stunden wiederholt. Die Anwendung ge�schieht in Pillen, Latwergen oder in Aufl�sung; zu letzterer nimmt man auf 1 Theil des Salzes 24�32 Theilc Wasser, oder eben so viel einer schleimigen, bittern oder aromatischen Fl�ssigkeit.
sect;. 49G. Aeusserlich benutzt man das Hirschhornsalz als zertheilendes, auf�l�sendes Mittel bei denselben krankhaften Zust�nden, wo das kohlen�saure Kali empfohlen ist (sect;. 489), welches es aber an Wirksamkeit �bertrifft. Zuweilen wendet man es mit 10� 12 Theilen Wasser oder Branntwein gel�st, zum Waschen an, mehrontheils aber dient es blos als Zusatz zu dem Kampherliniment, zur grauen Quecksilbersalbe, zum �ussern Lebensbalsam und dg]., in dem Verh�ltniss von 1 Theil zu G�8 Theilen. � Manche Thier�rzte empfehlen es auch als Heilmittel gegen die K�ude; hierzu ist es aber viel zu theuor und durch wohlfeilere zu ersetzen. �eberhaupt ist der Preis des Hirschhornsalzes (der dem des Kamphers ziemlich gleich ist) zu beachten. (1 Unze 5 Sgr. 8 Pfg.)
Anmerkung. Der Hirschhornspiritus {Spiritus Cornu Ccrvi, Liquor Am-monii carhonici pyro-oleosi, Amnwn. pyro-olcos. solutum) ist im gereinigten oder recti-ficirten Zustande in den wirksamen Heslamltheilen ganz �bereinstimmend mit dem Hirschhornsalz, und blos durch die fl�ssige Form verschieden. Es gilt daher von ihm hinsichtlich der Wirkung und Anwendung Alles, was �ber das Hirschhornsalz angegeben ist; er wird aber wenig benutzt. (1 Unze 1 Sgr. 4 Pfg.)
5) Kohlensaurer Rillk, Calx carbonica. .
sect;. 497.
Der kohlensaure Kalk kommt im Thierreiche und im Mineralreiche vor. Der aus dem letztern stammende ist mehrentheils ohne Neben-
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bestandtheile, w�hrend der aus orgamschem �rsprnnge bald nicJu-, bald weniger thierischen Leim entli�lt und walirscheinlich auch noch �brigens bei den einzelnen Thieren, von denen er .stammt, ver�ndert ist. � In der Thierarzneikuhde werden am gew�hnlichsten die Aveissc Kreide Greta alha) (0), zuweilen auch die weissgebrannten Knochen, die pr�parirten Ansterschalen {Conchaepraeparatae) und die Eier�schalen {Testae ovorwn) (0) als Arzneimittel gegen S�ure in den Ver�dauungseingeweiden und gegen hiervon entstandene Diarrh�e, Appe�titlosigkeit, Unverdaulichkeit, Aufbl�hen, Kolik und gegen die F�ule der Schafe angewendet. Der kohlensaure Kalk ist in allen seinen Arten ein sehr mildes Arzneimittel, welches von der scharfen Wirkung des Aetzkalkes keine Spur besitzt. Er ist gr�sstentheils unaufl�slich und kann daher nur durch Entwickelung seiner Kohlens�ure im Magen und Darmkanal eine geringe allgemeine, und dem kohlensauren Kali �hnliche, aber viel mildere Wirkung erzeugen, aber am meisten wirkt er durch Absorption der vorhandenen S�ure. In zu grossen Gaben oder bei langer Fortsetzung des Gebrauchs bel�stiget er zuweilen die Ein�geweide auf mechanische Weise, indem er sich in festen Massen an�h�uft. Dieser Eigenschaften wegen wird der kohlensaure Kalk in manchen F�llen besser durch das Kalkwasser ersetzt; er verdient vor diesem nur da den Vorzug, wo entweder die Empfindlichkeit der Ver-dauungseingeweidc sehr gross, oder wo durch irgend einen Umstand die Anwendung fl�ssiger Arzneien contraiudicirt ist.
Die Gabe von der m�glichst fein pulverisirten Kreide und dgl. ist f�r Pferde und Hindvieh l/2 �2 Unzen, f�r Schafe und Schweine 1 Drachme bis l/� Unze, f�r Kunde 10 Gran bis 2 Drachmen, t�glich drei- bis viermal. Die Anwendung kann in jeder Form, und am besten in Verbindung mit bittern und aromatischen Mitteln, zuweilen auch, bei heftiger Diarrh�e, in Verbindung mit Rhabarber, Opium und ara�bischem Gummi geschehen. � Schwefels�ure und Weinsteins�ure, und eben so die Salze dieser S�uren, d�rfen nicht mit dem kohlensauren Kalk gegeben werden, weil sie mit ihm unaufl�sliche Substanzen bilden. {Concliae praeparatae 1 Unze 2 Sgr. 6 Pfg.)
li) lidlili'iisauiT oder knlilensiiiierliclic Bittererde oder IHagnesle, Magnesia liydrieo-carbonica, Magnesia earbonica .v. suamp;earioniea s. alOa, Carhonas magne�ieus etun Aqim
et Hydrate taaynesico,
sect;. 498.
Sie verh�lt sich in ihren Wirkungen dem vorigen Mittel und zum grossen Thcil auch der reinenMagnesie (sect;. 476) sehr �hnlich, ist aber milder als letztere, feiner zertheilbar und weniger die Eingeweide be�l�stigend, als der kohlensaure Kalk, weil sie nicht so unaufl�sliche Vorbindungen eingeht, wie dieser. Sie verdient daher bei den im vorigen sect;. genannten und bei �hnlichen Krankheiten als s�urewidriges Mittel vor allen andern den Vorzug, besonders bei jungen Thieren und bei grosser Schw�che und Reizbarkeit der Eingeweide. Da sie zu�gleich mehr als 2/3 wohlfeiler ist als die gebrannte Magnesie, so kann
Hkktwio. Arzneimlttellebre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
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sie auch bei grossen Tliiereu angewendet werden, ohne ilass hierdurch eiue zu kostspielige K ur entsteht. Die Gilbe ist f�r ausgewachsene Pferde und Kinder 2�-3 Drachmen, f�r Fohlen und K�lber und eben so f�r Schafe und Schweine 1 Scrnpel bis 1 Drachme, f�r Hunde '/j, Scrupel bis 1/2 Drachme, Die Anwendung geschieht wie bei den vorhergehen�den Mitteln. (1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
0. Schwefelsaure Salze.
7) Schwefelsaures Kali, Doppclsalz, vitrinlislrtct ffelnsteln, Kalisulphttrieum,
Sa!, de duubua, Arcitnuin duplicaium, Tartarus viii lolitfita.
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Es besteht aus Kali, Sclwefels�ure und Krystallisationswasser und ist in 17�18 Theilen kalten, oder in 5�6 Theileu warmen Was�sers l�slich. - Bei innerlicher Anwendung erzeugt es (wie im sect;. 48J augegeben) zun�chst eine eigenth�mliche und massige, Reizung des Verdauungskanals, namentlich der Dr�sen und der absondernden Ge lasse, wodurch eine reichlichere und zugleich d�nnfl�ssigere (mehr ser�se) Absonderung der Magen- und Darms�fte, und hierdurch von massigen Gaben eine st�rkere Aufl�sung und Verminderung des Schlei�mes in den Eingreweiden und leichterer Abeang' der Darmexcrcmente, von grossen Gaben aber selbst Laxiren entsteht. Letzteres tritt bei Pferden und Kindern erst nach 20�24 Stunden ein, und der abgehende Koth erscheint bei den erstem selten ganz fl�ssig, sondern nur weich, breiartig-, mehr feucht und h�ufiger. Bei den �brigen Thieren, beson�ders beim Schweine und Hunde, tritt die Wirkung schneller ein und die Excremente werden w�sserig. #9632;� Dass diese Wirkung mit einer �rtlichen Reizung, mit etwas verst�rktem Zufluss des Blutes zu dem Darmkanal und daher auch mit verh�ltnissm�ssiger Ableitung von an�dern Organen verbunden sein muss, 1st nach allgemeinen physiolo�gischen Gr�nden als sicher anzunehmen; es ist aber dabei eigentli�in-lich, dass die Beizung nicht, wie bei den scharfen, harzigen, �therisch��ligen u. a. Mitteln, mit Vermehrung der Irritabilit�t und Sensibilit�t und mit Erhitzung-, sondern entgegengesetzt mit Verminderung der nat�rlichen W�rme und mit Schw�chung der Irritabilit�t in den H�u�ten und Gef�ssen des Verdauungskanals verbunden ist.
Mit dieser Wirkung des Mitteis auf die Verdauungseingeweide wesentlich �bereinstimniend, ist auch seine weitere allgemeine Wirkung, besonders auf das Gef�sssystom und auf das Blut. Es geht in letzteres �ber, vermindert die Gerinnbarkeit, macht es fl�ssiger und heller roth, vermindert die Irritabilit�t und die Zusammenziehungskraft der Ge-f�sse, so dass bei der Anwendung in grossen Gaben oder durch l�ngere Zeit fortgesetzt, der Herzschlag f�hlbarer und der Puls weicher und etwas voller erseheint; die Temperatur der Haut, im Maule u. s. w. und die Haut- und Lungenausdiinstung wird ebenfalls vermindert, aber die �rinseeretion vermehrt und der Urin selbst wird viel reicher an salzigen �estandtheilen, so dass ganz wahrscheinlich ein grosser Theil
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dos eingegebenen Salzes, obgleich laquo;'twiis ver�ndert, auf diesem Wege aus dem K�rper wieder ansgescMeden wird.
In allen diesen Wirkungen ist das Doppelsalz sein- verwandt mit dem Grlaubersalz und mit dem Bittersalz, gr�sstentbeils auch mit dem Salpeter und mit dem Weinstein ; es wirkt jedoch nach den Erfalmui-gen von Waldinger und Uysz �rtlich milder als diese Salze, und zugleich soll es sie als Abf�hrungsmittel an Wirksamkeit �bertreffen; � das Letztere ist aber, hinsichtlich des Glaubersalzes, mit meinen und fast mit allen andern Beobachtungen nicht �bereinstimmend. Da�gegen stellt das Doppelsalz dem Salpeter in der Eigenschaft, die Lebens-tli�tigkeit im Blute und die Irretabilit�t zu vermindern, sein weit nach, es wirkt aber auch in grossen Gaben nicht so leicht wie dieser mich-theilig auf die Verdauungseingeweide. Aueli k�hlt es weniger als der Salpeter und als das Glaubersalz.
sect;. 500.
Zufolge der bezeichneten Wirkungen findet das Doppelsalz eine vielfache Anwendimg bei allen solchen Krankheiten, welche a) in zu geringer Absonderung an der innern Fl�che des Magens und Darm kanals, daher in zu grosser Trockenheit der daselbst befindlichen Nah�rungsmittel, in Anh�ufung derselben, oder in Anh�ufung von z�hem Schleim begr�ndet sind, � und die sich durch Trockenheit laquo;der schmuzigen, klebrigen Belag der Schleimhaut im Maule, durch Appe�titlosigkeit, Unverdaulielikeit, sparsam abgehenden, klein geballten, harten oder mit einer z�hen Schleimkruste �berzogenen Koth charac-terisireu, und die wohl auch in Folge jenes Zustandes mit g�nzlicher Leibesverstopfung uud mit Kolikschmerzen verbunden sein k�nnen ; z. B. Unverdaulichkeit, zu geringe Fresslust, gastrisches Fieber, Ueber-f�tterungs- und Verstopfungskolik (auch des Rindviehes), Verschlei-mung ohne grosseErschlaffung uuddgl.; � 6) auch bei solchen Krank�heiten , welche in abnormer Aufregung der Irritabilit�t, in �rtlicher, activer (oder synoch�ser) Entz�ndung, oder in dgl. allgemeiner fieber�haft entz�ndlichen Beizung, in Orgasmus, in zu grosser Plasticit�t des Blutes oder in activen Congestionen zu edlen Organen beruhen und sich im Allgemeinen durch harten, vollen Puls, dunklere K�thung und Trockenheit der Schleimh�ute, grosse W�rine der Haut, sparsame Koth- uud Harnentleerung und durch schnelles, festes und gleichm�s-siges Gerinnen des bei einem Aderlass entleerten Blutes zu erkennen geben; daher z. B. bei Entz�ndung des Gehirns, der Augen, der Lun�gen, der Milz, der Leber, der Geb�rmutter, der Hufe uud dgl.; bei Entz�udungsfiebern; bei dem acuten Rheumatismus; bei dem Dumm�koller, wenn derselbe mit den angef�hrten Symptomen von Gef�ss-reizung, oder mit Congestionen des Blutes gegen den Kopf, oder mit Raserei uud Kr�mpfen, namentlich mit Epilepsie verbunden ist; bei allen Milzbrandkrankheiten, besonders im ersten Entstehen derselben uud vorz�glich, wenn die oben bezeichneten Symptome vorhanden sind. � c) Auch ist das Doppelsalz als urintreibendes und steintrei-beudes Mittel in solchen F�llen, wo in der Blase sich ein sandiger
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Bodensatz bilclot, mit Xutzen angewendet worden. � d) Ausserdem ist er ein wirksames Gegengift bei frisch entstandenen Vergiftungen durch Blei.
Bei Entz�ndung des Magens, des Darmkanals, und noch mehr bei Entz�ndung der Nieren und der Harnblase, geben manche Thier�rzte das Doppelsalz (und �berhaupt Salze) nicht gern, weil die �rtliche reizende Einwirkung nachtheilig sein soll; allein bei geschickter An�wendung des Mittels, in Verbindung mit schleimigen Stoffen, ist die letztere nicht so sehr zu f�rchten.
Die wirklichen Gegenanzeigen gegen den Gebrauch des Doppel�salzes, besonders gegen grosse Gaben desselben, sind: ein holier Grad von Erschlaffung, Reizlosigkeit und Schw�che, sowohl im ganzen K�r�per, wie auch vorz�glich in den Verdauungsorganen, Durchfall in Folge; oder in Verbindung mit grosser Schw�che, �berm�ssige Harnsecretion, Zelirtieber.
sect;. 501.
Die Grosse der Gaben und die Verbindung, in welcher das Dop�pelsalz angewendet wird, ist nach Verschiedenheit des Krankheitszii-standes und des Heilzweckes sehr verschieden. � Bei den im vorigen sect;. unter a) bezeichneten Krankheiten giebt man es, um die absondernde Th�tigkeit im Verdauungskanal gelind zu vermehren, den Schleim auf�zul�sen, den Appetit und die Verdauung zu bessern (als sogen. Di�gestivmittel), nur in kleinen und massigen Gaben; n�mlich den grossen Hausthieren von 1�3 Unzen, Schafen und Schweinen von 1 2�1 Unze, Hunden von 1\2�2 Drachmen, � t�glich drei- bis viermal, � in Verbindung mit bittern und gelind erregenden Mitteln, und am besten in Latwergen oder in Pillen. � Bei allen Koliken der Pferde soll man, nach Waldinger's Vorschrift1, 3 Unzen Doppclsalz mit 1 Unze Enzianwurzelpulver und mit warmem Wasser (1//2 Quart) aid' einmal, und in Zwischenzeiten von '^ Stunde wiederholt, so lange ein�geben, bis das kranke Thier etwas ruhiger ward, worauf diese Ein�g�sse nur alle Stunden wiederholt werden, bis Entleerung des Mistes und des Urins und g�nzliche Beruhigung erfolgt. Dieses Verfahren ist allerdings bei den Koliken, die aus Ueberf�tterung, von zu trocke nem, oder schwer verdaulichem, kleisterischem Futter (z. B. Kleie) und aus Mangel an Absonderung im Verdauungskanal entstanden sind, sehr nat�rlich; allein es eignet sich weder f�r solche, die in heftiger Magen- oder Darmentz�ndung bestehen, noch f�r diejenigen, die in Reizlosigkeit und Erschlaffung, oder im blossen Krampf diesen- Theile begr�ndet, oder mit starker Aufbl�hung verbunden sind; denn bei ersteren darf das Salz nur mit vielem Schleim, oder mit Fett und fet�tem �el verbunden, angewendet werden � und bei denen von letzter Art sind gew�hnlich die st�rker reizenden, krampfstillenden und absor-birenden Mittel (z. B. Terpenthin�l, Opium, Schwefelleher) weit wirk�samer.
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Wal di nger, �ber die Nalirungs - und Heilmittel der Pferde. S. 199.
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Gegen die im vorigen sect;. unter b) angedeuteten Krankheiten muss man das Doppclsalz in den vorhin bezeichneten gr�ssten Gaben an�wenden, sie sogar verdoppeln (so dass mau z. 13. f�r Pferde oder Hin�der 2 Pfund in 24 Stunden mit etwa 6�8 Gaben verbraucht), wenn diese Krankheiten in einem hohen Grade bestellen. Schafen and Schweinen 4�6 Unzen, Hunden 1�3 Unzen, Katzen 2 Drachmen bis 1 Unze, G�nsen und H�hnern '/j�2 Drachmen. Hayne warnt gegen grosse Gaben dieses Salzes bei edlen Pferden und sagt, dass arabische und englische Pferde durch dasselbe oft umgebracht werden, wenn nicht die geh�rige, Vorsicht in der Gabe befolgt wird; denn es hat F�lle gegeben, wo man bei entz�ndlich gastrischen Leiden von dem Dojrpelsalze eben solche gute Wirkungen wie in Koliken bei ge�meinen schlaffen Thieren zu erwarten berechtiget sein konnte, und es ohne Modification in grossen Gaben reichte, wovon jedoch die Folgen gew�hnlich t�dtlich, durch stellenweisen Brand in den Ged�rmen ver-anlasst waren'. Ich will diesen Beobachtungen nicht widersprechen, muss aber bemerken: a) dass ich bei mehrf�ltigen absichtlichen Ver�suchen an gesunden englischen und andern Pferden von edler Ra^c durch die oben bezeichneten grossen Gaben niemals Magen- oder Darmentz�ndung oder gar Brand habe erzeugen k�nnen; dass aber � b) solche edle Pferde, wenn sie an gastrischen entz�ndlichen Krank beiten litten, oft schnell an dem hinzugetretenen Brande starben, ob�gleich gar kein Doppelsalz angewendet worden ist. Dennoch mag man Hayne's Warnung beachten und bei solchen Krankheiten edler Pferde das Mittel nur in kleinen Gaben und in einer gr�sseren Menge von einh�llenden Mitteln (in fl�ssiger Form mehr als gew�hnlich verd�nnt), reichen, oder es ganz weglassen. � Je mehr die Symptome einer acu-ten synoch�sen Entz�ndung zugegen sind, um so mehr ist es n�thig, mit dem Doppelsalz den Salpeter zu verbinden ; und bei Entz�ndungen des Verdauungskanals und der Harnorganc ist, wie, bereits oben er�w�hnt, der Zusatz von schleimigen und anderen milden, einh�llenden Mitteln erforderlich. � Will man durch das Mittel bald eine laxirende Wirkung hervorrufen, so ist seine Anwendung in fl�ssiger Form am zweckm�ssigsten (wenn �brigens dieselbe durch andere Umst�nde nicht contraindicirt wird). Diese Wirkung wird sehr verst�rkt, wenn man zu dem aufgel�sten Salze verd�nnte Schwefels�ure setzt, und zwar auf 1 Unze Salz Ya Drachme von der letztern.
Gegen Eingeweidew�rmer der Pferde empfahl Waldinger 2 als Abf�hrungsmittel das Doppelsalz zu 4 Loth, in Verbindung mit 16 Loth Lein�l und mit 1 Loth Ilirschhorn�l (S. 226.). � Gegen die Ansamm�lung sandiger Massen in der Blase und gegen die hierdurch erzeugten Harnbeschwerden r�hmt derselbe eine Composition aus 4 Loth Dop�pelsalz, 2 Loth Kamillenpulver, ^ Loth Seife und 1/2 Loth Terpen-thin�l 3. Die Wirksamkeit der letzteren Arznei kann ich best�tigen.
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Darstell, der in der Thierleilk. bew�hrten Heilmittel. Bd. J. S. 309. Dessen Therapie, 2. Aufl. 2. Theil. S. 87 und 282. Formel Nr. 4 Ueber Nahnmgs- und Heilmittrl der Pferde. S. 512.
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Essig, Salpeter- und Salzs�ure, Knlkwasser, Kalk-, Baryt-, Queck-iilber-, Blei- uud Silbersalze soll man mit ihm nicht verbinden.
Anmerkung. Das saure schwefelsaure Kali (J�ill hisnlplnnicnm), wel-che� aus 1 Tlieil Kali und 2 Theilen Schwefels�ure bestellt, wird als Arzneimittel f�r Thiere nicht benutzt, ist aber in neuerer Zeit zur Entwiekelung der Chlord�mpfe aus dem Chlordampf empfohlen worden.
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8) Schwefelsaures Natrnin, schwefelsaure Soda, Glaubersalz, Glauber'sches Vuoiersalzj
Natrum stdphtiriqtem, Sulphaf Sodae, Sulphas natrieus c. Aqua, Sal mirabile Glaube) i.
sect;. 502.
Das Glaubersalz besteht aus Natrum, Schwefels�ure und Kry-stallisationswasser; von letzterein enth�lt es mehr als die H�lfte seines ganzen Gewichts (n�mlich 56 Proc.), verliert es aber an der Lnft und zerf�llt dann in ein weisses Pulver. Mau unterscheidet daher d) kry-stallinisches (d. i. wasserhaltiges, Katrum sulphuric, crystallisatum) und h) zerfallenes oder trockenes Glaubersalz {Natr. sulphuric, delapsum s. siecum). Da sich mit dieser Ver�nderung des Salzes auch seine Arzneikraft, wenigstens der Grad der Wirksamkeit ver�ndert, so ist der Unterschied wohl zu beachten. Das Glaubersalz l�st sich in 3 Theilen kalten uud in weniger als gleichen Theilen kochenden Was�sers leicht auf.
Die Wirkungen dieses Salzes kommen mit denen des Doppel�salzes sehr �berein, und weichen nur darin ab, dass sie, wie es scheint, wegen der reichlichen W�rmebindung, die bei der Anwendung, beson�ders von grossen Gaben des frisch aufgel�sten oder des unvollst�ndig gel�sten krystallinischen Glaubersalzes im Magen entstellt, �rtlich und allgemein mehr k�hlend und antiphlogistisch sind, class aber aus dem�selben Grunde das Mittel in grossen Gaben zuweilen Kolik verursacht oder den Appetit und die Verdauung f�r einige Zeit schw�cht. Diese �ble Nebenwirkung bemerkt man von dem trockenen Glaubersalz we�niger, und dennoch wirkt dasselbe st�rker abf�hrend als das krystalli-nische; dagegen ist letzteres mehr urintreibeud als jenes. Waldinger und Rysz behaupten, dass das Glaubersalz bei weitem nicht so wirk�sam sei wie das Doppelsalz, und Thierarzt Hoffmann f�hrt (in der thier�rztl. Ztg. 1845. Nr. 22.) 6 Beispiele an, in denen selbst unge�w�hnlich grosse Gaben dieses Salzes beim Rindvieh als Laxirmittel sich ganz unwirksam zeigten. Bei einem 5j�hrigen, mit Esparsette �berf�tterten Ochsen wurden in Dosen von 6 Unzen innerhalb 48 Stunden 10 Pfund, � bei einem mit Klee �berf�tterten 3j�hrigen Stier in denselben Gaben binnen 24 Stunden 8 Pfund, � bei einer 6j�hri�gen , in Folge des �herm�ssigen Genusses von R�benkraut in Kolik verfallentut Kuh, nach vorausgegangener Anwendung von 1 Pfund Schweinefett und 1 Pfund Lein�l innerhalb 4 Tagen 11 Pfund, � bei 2 mit erhitztem Klee �berf�tterten Kindern nach vorausgegangenem Pansenstiche in 36 Stunden in Gaben zu 3 Unzen an 7�8 Pfund, und � bei einer an Indigestion leidenden K�lberkuh 3 Pfund Glaubersalz ohne die mindeste (?) Wirkung eingegeben. Ueberall war der Aus-
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gang t�dtlich. Diest' F�lle beweisen nicht viel, da in ihnen auch an�dere Mittel sehr walirscheinlich ohne quot;Wirkung geblieben sein w�rden. � Ich sah ebenfalls von dein krystallisirten Salze oft nur eine sehr schwache, in den meisten F�llen aber die gen�gende Wirkung erf�l�len ; und das trockene Glaubersalz habe ich bei absichtlich hier�ber angestellten Versuchen eben so wirksam, und oft sogar noch kr�ftiger gefunden als das Doppelsalz.
sect;. 503.
Das Glaubersalz kann ganz bei denselben Krankheiten, bei denen das Doppelsalz n�tzlich ist (sect;, 500.), als Heilmittel innerlich ange�wendet werden; es verdient aber vor dem letzteren in den meisten F�llen den Vorzug, weil es wohlfeiler ist, und bei Entz�ndungen auch wegen seiner mehr k�hlenden Wirkung. � In fr�herer Zeit hatte man das Glaubersalz auch gegen die Rinderpest empfohlen 1; es sind jedoch keine Thatsachen �ber seinen hierbei geleisteten Nutzen bekannt.
\ Die Gabe von dem kiystallinischen Glaubersalz ist bei den ver�schiedenen-Krankheiten wie von dem Doppelsalz (sect;.501.); � von dem trockenen aber kann sie um 1/'3 geringer sein. Die Anwendung von beiden geschieht ebenfalls auf dieselbe Weise und in denselben Verbindungen wie bei jenem Salze, und es ist nur zu bemerken, dass das krystallinische Glaubersalz sich weniger gut als das trockene zur Anwendung in Latwergen und noch weniger in Villen eignet, weil es sehr weiche, schmierige Massen bildet. Man giebt es daher am besten mit Wasser aufgel�st in fl�ssiger Form, besonders wenn es als Laxir-mittel wirken soll; ist man aber durch die vorhandenen Krankheitsver�h�ltnisse , namentlich durch sehr beschwerliches Athmen oder durch heftige Unruhe der Thiere und dgl. gen�thigt, das Mittel in Latwergen oder Pillen anzuwenden, so muss man ihm etwas mehr Bindemittel zu�setzen als andern Arzneien, z. B. zu 1 Pfund des blossen Salzes gegen 2 Unzen Altheewurzelpulver.
Das Glaubersalz ist auch wie das Kochsalz als ein Reizmittel zur Bef�rderung des Verdauungsprocesses bei den pflanzenfressenden Haus-thieren mit Nutzen gebraucht worden. F�r diesen Zweck giebt man es w�chentlich an 2 Tagen, jedesmal fr�h und Abends den Pferden 1 '/j Unzerden Hindern 2 Unzen, den Schafen und Schweinen '/o Unze auf das Futter, oder man l�st es auf und giebt es im Getr�nk.
sect;. 504.
Da das kristallinische Glaubersalz bei seiner Aufl�sung viel W�rme bindet und einen hohen Grad von K�lte k�nstlich erzeugt, so wird es hin und wieder auch �usserlieh bei solchen Entz�ndungen, die mit gros�ser Hitze begleitet sind, als ein k�hlendes Mittel angewendet. F�r die�sen Zweck wird am besten das grob pulverisirte Glaubersalz zwischen Leinwand auf den kranken Theil gelegt, und dann seine L�sung durch
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1 Gutachten der Gebr�der Gravenhorst, die Anwendung des Glaubersalzelaquo; wider die Bindviehseuche betreffend, tu dem Braunschw. Anzeiger vom Jahre 1776
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lleissiges Aut'eiicliten der Leinwand mit kaltem Wasser bewirkt. Das Waschen der entz�ndeten Tlieile mit einer Aufl�sung des Salzes in Wasser ist weniger wirksam. � Das trockene GrlaubersaJz eignet sich zu dieser Anwendung nicht. Dieselbe ist wenig gebr�uchlich und nicht so unbedingt n�tzlich, wie sie es zu sein scheint, weil die �rtliche Ein�wirkung des Salzes auf die entz�ndeten Theile eine neue Reizung verursacht. {Nalr. sulphuric, gros. wodo pult: 1 Unze 8 Pf., 1ji Pf'd, 3 Sgr.; slccum 1 Unze 1 Sgr. 4 Pf.)
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it) Schwefelsaure �lagnesie oder Blltererde, Ellgllsehes, Saidscliiilzcr oder BiUcrsalz.
Magnesia sntj'htwica, SulpJtas Magnesiae -s-. Rulphas magnesicus cam �gua, Sal aitylicmu,
Sal Saidschueteense, Sal amannu.
sect;. 505.
Dieses aus Bittererde und Schwefels�ure bestehende Salz enth�lt im krystalliuischen Zustande �ber die H�lfte seines Gewichts (61 Pry.) Krystallisationswasser, verliert aber dasselbe durch Einwirkung einer trockenen Luft und zerfallt dann, wie das Glaubersalz, in ein weisses Pulver.
In seiner Wirkung stimmt es mit dem Glaubersalze und mit dem Doppelsalze fast ganz �berein, ist jedoch etwas weniger k�hlend, we�niger abf�hrend und weniger urintreibend, aber auch weniger schw�chend auf die Verdauungseingeweide als das erstere. � Es findet seine innere Anwendung bei denselben Krankheiten, bei denen das Doppel�salz und Glaubersalz empfohlen ist, muss aber den grossen Hausthie-ren in Gaben, die um '/a grosser sind als von diesen Salzen, gereicht laquo;erden. Deshalb, und zugleich weil es theurer ist als diese Salze, wird es selten angewendet. {Magn. sulph. depurat. 1 Unze G Vi., pulv. 1 Unze 1 Sgr. � cruda gr. pulv. 1 Unze 10 Pf.)
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10) Alaun, rober Alaun, schwefelsaures Tiionkali, Almncn, Alumni erttdum, SiOpha*
alumin�o - kn/icus (oder nmmonicus) cum Aqun, Aryilla-Kali sulphnricn.
sect;. 506.
Dieses Doppelsalz besteht gew�hnlich aus schwefelsaurem Kali, schwefelsaurer Thonerde und vielem (�ber 45 Proc.) Krystallisations�wasser, kann aber auch statt des Kali schwefelsaures Xatrum oder schwefelsaures Ammoniak enthalten. Durch Brennen in einem irde�nen, nicht glasirten Topfe, oder in einem solchen Schmelztiegel, ver�liert es sein Krystallisationswasser, wird lockerer, schwammicht, und ist dann der sogenannte gebrannte Alaun {Alumen ustum s. Sul�phas alwninico-lcalicus ustus).
a. Der rothe Alaun geht (nach Mitscjherlich) bei innerlicher Anwendung zuerst mit dem Eiwcisstoff und mit dem K�sestoff, welche im Magen und im Darmkanal vorhanden sind, Verbindungen ein, die durch Essig- und Chlorwasserstoffs�ure wieder l�slich sind und im auf-
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gel�sten Zustande auch absorbirt weiden k�nnen. Seine Wirkungen #9632;sind, im Allgemeinen angedeutet, denen der verd�nnten Schwefels�ure �hnlich, jedoch durch das Kali und die Tlionerde etwas modificirt und gemildert und nach der Grosse der Gaben etwas verschieden. Wird er innerlich in massigen Gaben und nicht zu kurzen Zwischenzeiten angewendet, so wirkt er zun�chst auf die Schleimhant des Verdauungs�kanals gelind erregend und zusammenziehend, vermehrt die Contracti-lit�t, beschr�nkt die krankhaft vermeinten Absonderungen und be�seitigt daher auch dergleichen Darmausleernngen; eben so wird auch besonders bei l�nger fortgesetzter Anwendung, die Urin- und (bei mil�chenden Thieren) die Milchabsonderung vermindert. Dabei �ndert sich auch die Qualit�t der abgesonderten S�fte, � wie man dies bei manchen Abnormit�ten des Urins und der Milch (z. B. Blutharnen und Blutmelken), die sich durch den Alaun beseitigen lassen, zuweilen sehr deutlich sieht. Bcmcrkcnswerth ist es jedoch, dass w�hrend und nach der Anwendung des Alauns an gesunden K�hen, bei meinen hier�ber gemachten Versuchen, die Milch nicht fr�her s�uerte als vorher. � Wird das Mittel anhaltend und in kurzen Zwischenzeiten wiederholt gegeben, so st�rt es den Appetit und die Verdauung, macht Hartleibig�keit, Abmagerung und Mattigkeit, und Bourgelat (Mattere medicale) sagt, dass Pferde in Folge des Gebrauchs des Alauns schwinds�chtig geworden sind. � Zu grosso Gaben erzeugen Leibschmerzen, Durch�fall, bei Schweinen und Hunden Erbrechen, und zuweilen selbst Ma�gen- und Darmentz�ndung. � Bei den Sectionen findet man dann das Epithelium des Magens und des D�nndarms theilweise in eine weiss-liche schmierige Masse umgewandelt.
Aeusseflich wirkt er ebenfalls zusammenziehend und gelind reizend; er verdichtet die Weichgebilde theils durch Zusammenschrum�pfung der Fasern, theils durch Gerinnung der S�fte und vermehrt da�her den Tonus, vermindert krankhafte Schlaffheit und Ausdehnung, eben so zu �ppige, mit Erschlaffung verbundene Bildung, beschr�nkt zu reichliche Eiterung und stillt Blutungen.
sect;. 507.
Die innerliche Anwendung des Alauns ist da angezeigt, wo Er�schlaffung und Reizlosigkeit besteht, und in Folge hiervon die Ab- und Aussonderungen in �berm�ssiger Menge und in unregelm�ssiger Be�schaffenheit Statt finden; daher namentlich bei dergleichen schleimigen und blutigen Durchfallen, bei Schleimfluss aus den Geschlechtsorganen, bei veralteter Harnruhr, bei dem asthenischen Blutharnen, bei Auf�lockerung der Schleimhaut in der Eachenh�hle, im Kehlkopfe, und in den Bronchien, und bei anhaltendem Schleimausfluss aus diesen Thei-len; ferner, bei der Lecksucht des Rindviehes im Isten und 2ten Sta�dium; bei fehlerhafter Beschaffenheit der Milch, besonders bei der so�genannten blauen Milch, wenn dieselbe blau, w�sserig, theilweis mit z�hen F�den durchzogen erscheint, wenig Kahm ausscheidet, aber einen fetten, schmierigen Bodensatz bildet. � Auch ist der Alaun als anti septisches Mittel gegen faulige und andere asthenischc Krankheiten,
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bei denen sidr oim' Xeigiing zur Zersetzung zeigt (z. B. Faulfieber, Typhus, Borstenf�ule der Schweine), besonders wieder, wenn bei die�sen Krankheiten colliqnative Ausleerungen eintreten, empfohlen wor�den; man soll ihn hier anstatt der verd�nnten Schwefels�ure anwen�den, wenn man f�rchtet, dass letztere von den Verdauungseingeweiden nicht vertragen werden sollte; allein er kann dieses Mittel bei solchen fauligen Krankheiten nicht v�llig ersetzen, vorz�glich deshalb, weil er nicht so energisch auf das Blut selbst wirkt. Angeblich soll er auch die Grastruslarven im Magen der Pferde zum Abgehen veranlassen. � Bei Schweinen, Hunden und Katzen kann er als eins der kr�ftigsten Brechmittel in allen F�llen, wo k�nstliches Erbrechen n�thig ist, ange�wendet werden.
Aeusserlich findet, der Alaun eine, h�ufige Anwendung ebenfalls gegen krankhafte Zust�nde, die wesentlich in Auflockerung und Er�schlaffung begr�ndet, und nicht mit vermehrter Reizbarkeit verbunden sind, z. B. gegen Auflockerung der Bindehaut nach Augenentz�ndun�gen oder selbst bei chronischen, mit vieler Schleimabsonderung be�gleiteten, torpiden Augenentz�ndungen; gegen Flecke der Hornhaut, wenn letztere aufgelockert erscheint; gegen die stark jauchenden und sehr stinkenden , mit Autlockerung der Haut verbundenen Geschw�re im �usseren Geh�rgange der Hunde; gegen die Auflockerung der Schleimhaut im Maule bei und nach dem Maulweh , eben so bei und nach Br�une; bei Aphthen, Teigmaul und andern Krankheiten des Mauls, wenn ein fauliger, brandiger Zustand dabei besteht, oder wenn Speichelfluss damit verbunden ist; � ferner, gegen hartn�ckige �de-mat�se Anschwellungen, die blos durch �rtliche Erschlaffung unter�halten werden; gegen dergleichen Geschw�re, besonders wenn sie zu�gleich sehr reichlich absondern, oder wenn sie mit lockerer, leichl blutender, �ppiger Granulation versehen sind, z. B. dergleichen Mauke und Strahlgescbw�re; ferner, gegen Gallen, gegen Geleukwunden. Quetschungen, Ausdehnungen, Verrenkungen und Vorf�lle, wenn keine Entz�ndung dabei besteht; gegen Blut- und Schleimfl�sse aus der Maulh�hle, aus der Nasenh�hle, den Geschlechtstheilen u. s. w. auch gegen feuchten Brand und gegen R�ude.
Der Alaun schadet, dagegen innerlich und �usserlich �berall, wo vermehrte Irritabilit�t und Sensibilit�t, verst�rkte Znsammenziehung, Entz�ndung, Verdickung, Verh�rtung besteht, oder wo gutartige kri�tische Ausleerungen Statt finden.
sect;. 508.
Man giebt Pferden und Rindern den Alaun innerlich von 2 Drach�men bis zu '/o Unze, Schafen und Schweinen von l/2�1 Drachme, Hunden 5 Gran bis '/g Drachme, in Zwischenzeiten von 6�8 Stunden, am besten in Verbindung mit bittern und aromatischen Mitteln, bei grosser Schw�che auch mit Kampher, bei heftiger Diarrh�e oder bei heftigem, schmerzhaftem Blutharnen und bei dergleichen Harnruhr auch mit schleimigen Mitteln und mit Opium oder mit Bilsenkraut. Die Anwendung kann in Pillen, Latwergen, oder in fl�ssiger Form
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geschehen; letztere scheint die Wirksamkeit am meisten zu beg�n-stigen.
Die iinsserliche Anwendung des Alauns geschielit: a) als feines Pulver zum Einstreuen in Geschw�re, nach Erfordemiss bald f�r sich allein, bald in Verbindung mit Kohle, mit Asche, mit bittern und zu�sammenziehenden Pflanzenpulvern; oder mit Zucker zu gleichen Thci-len zusammengemengt gegen Flecke und Verdunkelungen der Hern�haut; oder mit arabischem Gummi und Colophonium in gleichen Thei-len zusammengerieben, als blutstillendes Mittel in Wunden. Blutungen aus grossen Gef�sseu stillt aber dieses Mittel nicht, und in Wunden, welche durch schnelle Vereinigung geheilt werden sollen, ist es nach�theilig, indem es die letztere chemisch und mechanisch st�rt. � b) Als Aufl�sung in Wasser oder in Aufg�ssen und Abkochungen von aroma�tischen und adstringirenden Pflanzen, zuweilen auch mit Zusatz von Weingeist, zum Waschen und B�hen der �demat�sen, der gequetschten, ausgedehnten Theile, zum Verbinden der Geschw�re, zum Einspritzen in die H�hlen bei Pint- und Schleimfluss, desgleichen als Augenwasser, als Maul wassor. Zum Augenwasser nimmt man 2 Scrupel bis 1 Drachme Alaun auf 8 Unzen eines aromatischen Aufgusses, zum Gebrauch an den Schleimh�uten 2�3 Drachmen, an andern Theilen aber '/g�1 Unze auf 1 Pfund Fl�ssigkeit. � c) In Salbenform, nur zuweilen ge�gen Hornhautflecke (z. B. 1 Theil fein pulverisirteu Alaun, 1 Theil Opium oder Kampher mit 18�24 Theilen Honig, Fett oder Eigelb abgerieben), oder bei Widerristsch�den und �hnlichen Verletzungen, gegen welche er in dieser Form nur in Verbindung von 2�3 Theilen Eiweis zu dem Zwecke angewendet wird, um eine festsitzende, aus�trocknende Decke schnell zu bilden. Alkalien und alkalische Erden (daher auch Kalkwasser), eben so Salpeter, Salmiak, Kochsalz, essig�saures Bleioxyd und Quecksilbersalbe! zersetzen den Alaun und d�rfen deshalb nicht mit ihm verbunden werden, wenn man seine Wirkungen vollst�ndig erzeugen will.
sect;. 509.
h. Der gebrannte Alaun ist gelind �tzend und zugleich st�rker zusammenziehend als der rohe Alaun. Er dient nur zum �usserlichen Gebrauch als austrocknendes, zusammenziehendes und schwach �tzen�des Mittel in Wunden und Geschw�ren, in denen die Granulation schlaff, weich und �ppig, und die Absonderung zu reichlich ist. Die Anwendung geschieht am besten als Einstreupulver, bald rein, bald in Verbindung mit andern adstringirenden Mitteln, mit Kohle, K�mpher und dgl. In Salbenform wird er seltener angewendet; Aufl�sungen mit Wasser sind unzweckm�ssig, weil er in denselben mehrentheils wieder zum rohen Alaun umgewandelt und demselben auch in der Wirksamkeit �hnlich wird.
Der Alaun bildet auch einen Bestandtheil des sogenannten Wund�oder Heilsteins und des Augensterns (siehe 12te Classe bei dem Kupfer). (Alum, 1 Unze � Pf., pair. 1 Unze 1 Sgr., usium. 1 Unze 2 Sgr. 4 Pf.)
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Schwefelsaurer Kalk, (laquo;v|ts, Calearia sulphuriea, Oypsum (quot;').
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Dieses sehr schwer im Wasser (wenigstens in 400 Theileu) auf-liisliebe Kalksalz bringt auf der �ussern Haut kaum bemerkbare Wir�kungen hervor und seine Wirkung bei innerlicher Amvendnng ist noch wenig gekannt. Der Gyps wird von allen Thicren in grossen Gaben ertragen; er scheint (nach den von mir gemachten Versuchen'), zuerst eine gelind erregende, und tonisehe Wirkung auf die Schleimhaut des Darmkanals, besonders im Dickdarm, auszu�ben, � in sehr gfosseu (iahen verabreicht auch eine vermehrte Absonderung in dieser Schleim�haut zu erregen. Diese letztere Wirkung ist zuweilen mit gelinden Koliksciimerzen begleitet. Im Magen- und Dannkanal wird durch die hier befindlichen S�fte ein Thcil des Gypses zersetzt und in Oxals�uren Kalk umgewandelt, und theilweis wird er zu den Nieren gef�hrt, deren Th�tigkeit er vermehrt, und dabei als kohlensaurer und harnsaurer Kalk mit dem Urin wieder ausgeschieden. Auf das Gef�sssystem und auf das Blut scheint dor Gyps als ein gelind tonisches Mittel zu wirken.
In neuerer Zeit ist Gyps, besonders in Verbindung mit Kochsalz, als Verh�tungs- und Heilmittel der F�ule der Schafe empfohlen und mehrf�ltig bew�hrt befunden worden -. Es ist jedoch noch nicht fest�gestellt, unter welchen besondern Umst�nden er n�tzlich ist; er kann dieses unm�glich in allen F�llen sein.
Man siebt das Mittel, und zwar 1 Thcil pulverisirten Gyps mit 2 Theilen Kochsalz gemengt (f�r �OO Schafe 1 Metze Gyps und 2 Metzen Salz), jeden zweiten oder dritten Tag wiederholt und je nach den mehr oder weniger erkennbaren Erscheinungen der Krankheit, durch 8�14 Tage, oder noch l�nger fortgesetzt und auch dann nach einiger Zeit wiederholt. Das Mittel kann mit etwas Hafer- oder Ger�stenschrot gemengt, den Schafen als Lecke vorgesetzt werden. Am besten geschieht dies, nachdem dieselben vorher getr�nkt worden sind.
Aeusserlich dient der gepulverte gebrannte Gyps zur Anferti�gung unbeweglicher Verb�nde bei Knochenbr�chen, Verrenkungen, nach der Tenotomie und dgl., indem man entweder einen mit Wasser Irisch bereiteten Gypsbrei in angemessener Dicke um den verletzten Theil legt und mit einer passenden H�lle ihn festh�lt, oder indem man nasse Binden, die um den Theil gewickelt werden, Lage f�r Lage mit pulverisirtem Gyps gleichm�ssig bestreuet.
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1nbsp; Magaz. f. Thierheilk. von Gurlt und Hertwig, 20. Jahrg. 1854. S. 80�88.
2nbsp; Ebendaselbst S. lt;6. Jahrg. 21. S. 118 u, a.
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C. .Salzs�ure oder Chlor-Salze.
11) Chloi'iiiilriuiu, suhsaui'es Natniin, Hoch- oderSfichensalz, gemeines Sulz, Natrium
chloraimn, Natnm mttriaiicum, CMoreium Natrii, Sal eulinares. commune (Sleinsalz,
Sal gemmae, Meersalz, (Juell- oder �uolsiilz, Sal marinum, S. fontanum) (quot;)#9632;
sect;. 511.
Das Kochsalz besteht aus Natrium und Chlor mit beigemengtem Wasser, oder nach der altern Ansicht aus Natrum und Salzs�ure; es l�st sich im kalten und warmen Wasser gleichm�ssig auf; 100 Theile Wasser k�nnen 37 Theile des Salzes l�sen.
Dieses Salz wirkt �rtlich auf die Haut, die Schleimhitute, auf Wun�den und Geschw�ren massig stark reizend, erzeugt dunklere E�thuug im st�rkeren Grade selbst Bl�schen, etwas Aussclnvitzung und Kxco-riatiouen.
Innerlich in massigen Gaben angewendet, wirkt es als ein kr�f�tiges Keizmittcl auf die s�mmtlichen Verdauungseingeweide, vorz�g�lich aber auf die Schleimhaut des Mauls, des Magens und Darmkanals; es erzeugt zuerst einen angenehmen Salzgcsclnnack und eine lebhaf�tere �othung der Schleimhaut im Maule, etwas vermehrte Absonde�rung eines mehr d�nnen Speichels, sp�ter Trockenheit, Durst und ver�mehrten Appetit; auf dieselbe Weise wie im Maule werden auch im Magen und Darmkanal die zur Verdauung nothigen S�fte d�nnfl�ssiger, mehr ser�s und etwas reichlicher abgesondert, zugleich aber die lie-sorption, die Contraction, die Irritabilit�t und die Bewegung im Danu-kanal verst�rkt; denn der Koth geht nach kleineu, einzelnen Gaben in kleineren Ballen, aber sehr gut verdauet und dabei nicht seltener als sonst ab. Wie weit diese reizenden Wirkungen des Kochsalzes auf andere Organe, besonders auf die Leber, Milz, Bauchspeicheldr�se, die Respirationsorgane u. s. w. sich erstrecken, ist zwar nicht so genau nachzuweisen, aber wahrscheinlich sind sie in einem geringen Grade �ber den ganzen K�rper verbreitet; denn das Salz gelangt durch die absorbirenden Gef�sse in die S�fte, verursacht eine hellere liothung des Blutes, vermehrte Urinabsonderung, und das Ueberfl�ssige wird dann zum Theil durch den Urin, bei Milchthiereu durch die Milch, und nach Thilow's Versuchen1 auch zum Theil durch den Schweiss wieder aus dem K�rper ausgeschieden. � Bei Hunden bewirkt eine concentrirte Aufl�sung von einer massigen Quantit�t Kochsalz nach einigen Minu�ten Erbrechen ohne weitere �ble Zuf�lle. Wahrscheinlich beruht diese Wirkung auf der grossen Empfindlichkeit des Magens dieser Thiere gegen alles Fremdartige.
Das Kochsalz bildet von Natur einen Bestandtheil des Thierk�r-pers, namentlich des Blutes, und es scheint hieraus schon hervorzu-
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1 Ueber die Wirkung des Salpeters und Kiichensalzes. Erfurt 1802. S. 19. � Bemerkenswert!! scheint es, dass nach diesen und andern Versuchen das Kochsalz die Erregbarkeit in den hlossgelegten Nerven an frisch get�dteten und an lebenden Thieren vermehrt, der Salpeter sie aber vermindert.
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gehen, dass es f�r deuselbeu n�tliig sein muss; auch t'�liloii wirklich die meisten Thiere, vorz�glich die Wiederk�uer, sein Bed�rfniss; sie lecken sehr gern und befinden sich bei einem von Zeit zu Zeit wie�derholten massigen Gen�sse desselben nicht nur wohl, sondern sie werden auch dabei mehr beleibt, kr�ftiger und munterer, die Schleim�h�ute erscheinen lebhafter ger�thet, die Haare gl�nzender, der Appetit, die Se- und Excreli�nen rcgelm�ssiger. Es giebt Gegenden, woman den Thieren Salz reichen muss, um sie am Leben zu erhalten; z. B. nach Warden starben in den n�rdlichen L�ndern Brasiliens die Ilaus-thiere, wenn mau ihnen nicht eine bestimmte Portion Salz oder Salz sand gab; und nach Roulin wurden in Columbien, wenn das Vieh nicht Salz in Pflanzen, im Wasser oder in Erden vorfand, die weib�lichen Thiere weniger fruchtbar und die Heerde kam schnell herunter'.
In �berm�ssigen Gaben (z. B. bei Pferden von 2 � 3 Pfund, beim Rindvieh von 3 � 5 Pfund, bei Schafen und Schweinen von 5 � 6 Un�zen, bei Hunden von 1�2 Unzen) verursacht jedoch das Kochsalz sehr bald grossen Durst, g�nzlichen Verlust des Appetites, Angst, Unruhe, Schmerzen im Leibe, W�rgen im Schl�nde, zuweilen Schaum vor dem Maule, � bei Hunden, Schweinen und Katzen auch wirkliches Er�brechen, sehr schnellen, kleinen Puls, unsicheren, taumelnden Gang, Mat�tigkeit, Zittern, Drehen im Kreise, Durchfall, stieren Blick, Kr�mpfe, K�lte am ganzen K�rper, L�hmung der hinteren Extremit�ten und selbst den Tod. Letzterer erfolgt zuweilen in 16�24 Stunden, zu�weilen erst nach mehreren Tagen. Bei Hunden s�he ich die heftige Wirkung fast immer nur dann eintreten, wenn durch Zubinden des Schlundes das Wiederausbrechen des Salzes verhindert war. � Von etwas geringeren Quantit�ten oder bei grosser Verd�nnung durch Fl�s�sigkeit, und eben so bei allm�liger Gew�hnung an nach und nach ver-gr�sserte Salzgaben entstehen nicht jene acuten Zuf�lle, sondern Ver�minderung des Appetites, reichliches Uriniren, zuweilen Dr�ngen auf den Mastdarm, allm�lige Abmagerung, Entkr�ftung und oft erst nach l�ngerer Zeit der Tod.
In den Cadavern solcher Thiere findet sich: die Schleimhaut des Magens und Darmkauais (bei quot;Wiederk�uern besonders an der Haube, am Laabmageu und an einem Theile des Krnmmdarms) stark entz�n�det, schwarzroth, verdickt, an einzelnen Stellen selbst ange�tzt; bei langsamem Verlauf zuweilen auch plastische Exsudate. Das Epithelium ist aufgequollen, besonders die Gylinderzclleu; Schleim war bei meinen Versuchen im ganzen Verdauungskaual wenig zu bemerken, Mitscher-lich fand im untern Theile des Dickdarms den Koth mit Schleim be�deckt. Im Herzen ist die innere Fl�che zuweilen mit dunkeln Flecken verseben, und zuweilen sind auch die Harnwerkzeuge ge�ffnet und der Urin r�thlich oder blutig. Alle andere Organe erscheinen unver�ndert. Das Blut ist etwas d�nner als gew�hnlich und nimmt an der Luft binnen kurzer Zeit eine sehr hellrothe Farbe an. � In manchen F�llen hat mau selbst nach schnell erfolgtem Tode nur sehr geringe
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1 M�glin'sche�nnal. 15(1. 2. S. 29
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oder auch gar keine Spuren von �rtlicher Einwirkung auf die Ver-dauungseingeweide gefunden'.
sect;� 512.
Das Kochsalz wird f�r die Jlaustliicre howoIi! als Arzneimittel, wie auch als di�tetisches Mittel liemitzt.
A. In ersterer Hinsicht ist dasselbe wegen seiner reizenden, den Vegetationsprocess belebenden Wirkungen nur gegen solche Krank�heiten anzuwenden, bei denen wesentlich die vegetative Th�tigkeit und die gute Mischung der S�fte leidet, haupts�chlich aber bei solchen Krankheiten, bei denen die Reizbarkeit und die Empfindlichkeit und gleichzeitig die ser�sen �ecretioneu in den Verdauungseingeweiden ver�mindert, oder ihrer Qualit�t nach krankhaft ver�ndert sind, wo z. B. hei Appetitlosigkeit und �hverdaulichkeit die. Schleimhaut im Maule bleich oder bl�ulich gef�rbt, mit schmutzigem, z�hem Schleim belegt, der Koth bald klein, bald gross geballt und mit z�hem Schleim umh�llt ab�gehet; daher auch hei Ansammlung von z�hem Schleim im Verdauungs�kanal oder in den Eespirationsorganen, bei W�rmern, bei Kolik aus L'nverdaulichkeit, bei der Lecksucht des Rindviehes in den ersten Stadien, bei gastrischen Fiebern, bei Fehlern in der Assimilation und Reproduction, bei chronischer Druse, bei F�ule und Bleichsucht der Schafe, beim zu langsamen, unvollst�ndigen Abhaareu und dgl. Bei gastrischen Zust�nden der Hunde benutzt man es als Brechmittel.
Bei allen diesen Krankheiten sind massig starke Gaben, n�mlich: f�r Pferde von 1�o Unzen, f�r Rindvieh von 2�6 Unzen, f�r Schafe von 2 Drachmen bis '/g Unze, f�r Schweine von 1 � 2 Drachmen, f�r Hunde von '^�1 Scrupel (als Brechmittel 1� 3 Drachmen oder 1 bis 2 Theel�ffel voll auf einmal), � t�glich zwei- bis viermal hinreichend. Mau giebt es in Verbindung mit bittern und erregenden Mitteln, zu�weilen auch in Verbindung mit Schwefel, Glanzmss und dgl., in jeder Form und selbst als Pulver auf das Futter gestreuet oder als soge�nannte Lecke. Bei Hunden als Brechmittel in der sechst bis achtfachen Menge lauwarmen Wassers gel�st.
Auch dient das Kochsalz zu Clystiren, wenn mau durch Reizung des Mastdarms entweder die Kothentleerungen bef�rdern oder auch eine gelinde Ableitung von andern Organen bewirken will. Man nimmt zu einem Clystir f�r die grossen Thiere gegen 1-�2 Unzen, f�r die kleinen 1�2 Drachmen, selbst bis 1 Loth.
Aeusserlich benutzt mau es bei Verdunkelungen der Hornhaut (wo es jedoch durch Potasche, graue Merkurialsalbe und durch den rothen Pr�cipitat an Wirksamkeit �bertroft'en wird), bei Quetschungen, Satteldr�cken, Blutunterlaufungen, Verrenkungen und Verstauchun�gen; bei Sehuenklapp, bei Verh�rtungen und �demat�scu Auschwel-
1 Einige F�lle von Vergiftung durch Kochsalz au K�hen siehe: Archiv f�r Thierheilk. von einer Uesellsch. Schweiz. Thieriirzte. Bd. 3. S. 37S und 444 und Jahrg. 1841. S. 15. � Magaz. f. Thierheilk. von Gurlt und Hertwig. Bd. 20. S. 281. � Hering, Jahresbericht 1854, S. 27. � Repert. Bd. 20. S. 184. Mitthe�. a. der thier�rztl. Praxis, Jahrg. 4. S. 15G. Jahrg. 7. S. 187 u. a.
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lungeu; bei Bisswunden, welche durch kranke, der Wuth verd�chtige Thiere cutstciuden sind; bui unreinen, schlaffen Geschw�ren, bei dem Mauhveh, bei B�nde und Flechten, bei dem Hautjucken, besonders am Schweife und an den Malmen.
Die Anwendung' gegen diese verschiedenen krankhaften Zust�nde geschieht mehrenthcils in Auf losungen (1�2 Unzen auf 1 Pfund Fl�s�sigkeit), mit Wasser, Essig und Spiritus, oder mit Aufg�ssen und Ab�kochungen von aromatischen oder zusammenziehenden Pflanzen, v.. B. bei dem Maulweh als Zusatz zu einem Decoct von Salbei, oder bei 1 lautkrankheiten in Verbindung mit einer Abkochung von Taback oder Nieswurz. � Bei Verdunkelungen der Hornhaut und bei Verh�r�tungen (Fiephacken, Stollbeulen) benutzt man das Kochsalz zuweilen auch in Salben, z. B. bei erstem 1 Theil mit 8 �10 Theilen Honig oder Fett abgerieben, bei letztern als Zusatz zu der Terpeuthinseife. � Manche setzen es auch zu den Senfbreien, um deren Wirksamkeit zu vermehren.
sect;. 513.
B. �eber die Benutzung des Kochsalzes als di�tetisches Mittel sind die Ansichten der Landwirthc u. A. sehr abweichend von einan�der. Manche halten es f�r niithig, allen von Pflanzenn�hrung lebenden Thieren anhaltend und bei jeder F�tterung Salz zu geben ; Andere tlu-deu dies nur f�r Bindvieh und Schafe, und auch f�r diese nur im Winter und bei Stallf�ttcrung noting; noch Andere, z. B. Thaer1, er�kennen zwar an, dass den Schafen das Salz zuweilen n�tzlich sei, geben es ihnen aber nicht zu bestimmten Zeiten, sondern nur, wenn der Instinkt sie zum Salzlcckeu treibt; und Einige, z. B. Germers�hausen2, halten es ganz f�r unn�tz, den Schafen Salz zu geben. F�r jede von diesen Ansichten sind Gr�nde und Erfahrungen vorhanden, deren ausf�hrliche Angabe hier zu weitl�ufig sein w�rde; betrachtet mau aber die vorhin (sect;. 511) angef�hrten Wirkungen massiger Salz�gaben, so erscheint es nicht zweifelhaft, d) dass der massige Genuss desselben den pflanzenfressenden Thieren und besonders den Wieder�k�uern, die ihre schlaffen Eingeweide mit grossen Futtermassen voll�f�llen, jederzeit n�tzlich sein muss; i) dass dieses aber besonders der Fall ist, wenn ein schneller Futterwechsel, uamentlich der Uebergang vom gr�nen zum trockenen Futter Statt findet, und eben so, wenn man die Thiere n�thiget (f�r �konomische Zwecke), mehr Futter auf ein�mal und so durch l�ngere Zeit fortgesetzt zu verzehren, als zur Erhal�tung des K�rpers n�thig ist; c) dass aber der Salzgenuss nothwendig ist, wenn die Thiere mit trockenem, schwer verdaulichem, in den Ein�geweiden eine kleisterige Masse bildendem, oder mit sehr erschlaffen�dem Futter, z. B. mit Oelkuchen, mit K�rner- und H�lsenfr�chten ge�f�ttert werden, besonders dann, wenn sie an diese F�tterung nicht gew�hnt sind, oder wenn das Futter wenig nahrhaft, �berschwemmt, schimmelig u. s. w. verdorben ist. � Das Futter selbst wird zwar durch
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1nbsp; Handb. f�r die feinwollige Schafzucht. Berlin 1811. S. 95.
2nbsp; Das Ganze der Schafzucht etc. 2 Theilo. Leipzig 1789, 1790.
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das Salz nicht verbessert, aber es wird bei der st�rker aufgeregten Th�tigkeit in den Verdauungs- und Assimilationsorganen besser ver�arbeitet, und wahrscheinlich nimmt auch der Chymus und der Chylus durch die Bestandtheile des Salzes eine solche Beschaffenheit an, dass hierdurch eine bessere Blutbereitung bedingt wird. � Aus diesen Wir�kungen ist es auch erkl�rlich, dass das Kochsalz gegen verschiedene Krankheiten, die aus gest�rter Verdauung und Assimilation, so wie aus Stockungen in den Gelassen der Baucheingeweide entstehen, z. B. Ver�stopfung des L�sers beim Eindvieh, Milzbrand, F�ule und dgl. � ein wirksames Pr�servativmittel sein kann.
Die Menge und die Art, in der man das Salz giebt, sind verschie�den; am gew�hnlichsten ist es, ein St�ck Steinsalz in die Krippe oder in die Eaufe, oder auf den Erdboden zu legen, oder es an einem Stricke im Stalle aufzuh�ngen, so dass die Thiere nach Belieben daran lecken k�nnen; zweckm�ssiger scheint es jedoch, nach Art der F�tterung u. s. w. zu bestimmten Zeiten eine entsprechende Menge Salz, n�mlich Pferden und Kindern etwa 3 � 6 Loth, Schafen '/g � 1 Loth auf einmal und jeden zweiten bis dritten Tag wiederholt, � mit angefeuchteter Kleie oder dgl. Hafer- oder Gerstenschrot, oder mit K�mmel, Wachholder-beeren und dgl. erregenden oder mit bittern Mitteln gemengt, zum Lecken vorzusetzen. Auch kann man das Salz im Wasser aufl�sen und hiermit das Heu, besonders wenn dasselbe fehlerhaft ist, be�sprengen. Manche Landwirthe halten es f�r gut, die Thiere nicht gleich nach dem Genuss des Salzes, sondern erst etwas sji�ter, saufen zu lassen, weil sonst die reizende Wirkung desselben zu sehr ge�schw�cht wird, und Andere geben sogar nacli dem Salz gar kein Ge�tr�nk. Dass das letztere Verfahren sehr unzweckm�sssg ist, daf�r spricht schon das Verlangen der Thiere, ihren k�nstlich erzeugten Durst zu befriedigen; ausserdem geht dies auch aus den Wirkungen des Salzes hervor l.
Bei Vergiftung durch Kochsalz dienen schleimige Fl�ssigkeiten, Milch und dgl. in recht grosser Menge gegeben, auch selbst Blutent�ziehungen.
Anmerkung. Die P�kelfleisch- und die Heringslake enthalten in etwa 74 Proc. Wasser eine grosse Menge Kochsalz (20 � 25 Proc.), erstere auch oft Salpeter, ausserdem etwas milchsaures Ammoniak, Osmazom, und in alter Herings�lake zuweilen zwei fl�chtige Basen, das Propylamin und Trimetylamin. Die Laken wirken dem Kochsalz sehr �hnlich, reizend, in etwas grossen Gaben giftig, t�dtlich. Hei Reynal's Versuchen mit Heringslake starb ein Pferd von 4 Pfund, ein Schwein von 1 Pfund, ein Hund von circa 7 Unzen (wenn das Erbrechen gehindert war), und Gefl�gel von circa 6 Drachmen. P�kelfleischbr�he ist fast immer schw�cher wirkend als Heringslake, und letztere wirkt viel st�rker wenn sie alt als wenn sie frisch ist; sie ist in jenem Zustande mehr concentrirt und bat nun auch gew�hnlich das Trimetylamin und Propylamin entwickelt, welchen Stoffen ein Theil der Wir�kung zugeschrieben wird. Bei Vergiftungen sind Aderl�sse, schleimige Fl�ssig�keiten, s�uerliches Getr�nk, kalte Umschl�ge auf den Kopf, ableitende Reizmittel n�tzlich (Recueil de medec. veter. 1855, p. 401).
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1 Vergleiche auch: Kuers Di�tetik oder Gesundheitspflege des Pferdes etc. 1. Bd. Berlin 1839. S. 252 u. f.
Hertwio, Arzneiraittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;31
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12) ISalzsaures jiininuniak laquo;der Ainiiioiiiuiii, Salmiak, Atrimtmiacum hydrochlor�ium,
Animoninm muriaiieutn, Sal afntnoniacun}, C'hJorcium Amtiionii, llydroclilorax ammo-viacns (roher und gereinigter).
sect;� 514.
lgt;er Salmiak besteht aus Ammoniak und Salzs�ure, l�st sich in ',) Theilen kalten und in gleichen Theilen kochenden Wassers, aber nur wenig im Weingeist auf, und verursacht bei seiner L�sung eine sehr bedeutende Verminderung der Temperatur. Er l�st kohlensauren und jihosphorsauren Kalk, phosphorsaure Bittererde, dgl. Ammoniak, selbst schwefelsauren und fiusssauren Kalk auf1.
Das Epithelium des Magens und des D�nndarms wird von der Einwirkung des Salmiaks erweicht, die Schleimhaut zum Theil aufge�l�st, aufgelockert, und die Schleimbildung sehr vermehrt. Bei inner�licher Anwendung dieses Mittels in massigen Gaben und durch nicht zu lange Zeit fortgesetzt, bemerkt man eine mit dunklerer E�thung ver�bundene Reizung und zugleich eine solche Umstimmung der abson�dernden Thiitigkeit in den s�mmtlichen Schleimh�uten (vorz�glich aber in der des Magens und des Darmkanals', der Luftr�hre und Bronchien), dass der Schleim d�nnfl�ssiger, weniger z�he und weniger gerinnbar, aber etwas reichlicher abgesondert wird. Eben so wird die Abson�derung des Urins, und unter g�nstigen Umst�nden auch die ITautaus-dtinstung vermehrt. Wahrscheinlich findet auch in den Lymphgefas-sen und in den aufsaugenden Blutadern eine vermehrte Th�tigkeit Statt; denn man sieht, dass die Resorption krankhaft ergossener Fl�s�sigkeiten �berall im K�rper bef�rdert wird. Der Koth geht gut ver�dauet, weniger mit Schleim umh�llt als vorher, und etwas trockener ab; an der Respiration und an der Zahl und Beschaffenheit der Pulse findet sich (bei gesunden Thieren) keine Ver�nderung; aber der Faser�stoff' des Blutes wird mehr und mehr aufgel�st, und hierdurch die Ge�rinnbarkeit des letztern vermindert. Dieser Umstand ist sehr beach-tenswerth, um die Eigenth�mlichkeit der ganzen Wirkung des Salmiaks richtig zu beurtheilen. Auch ergiebt sich aus ihm, dass der Salmiak wahrscheinlich in das Blut selbst �bergeht2. � Auf die Sensibilit�t bemerkt man von kleinen Gaben des Salmiaks bei gesunden Thieren keine Wirkung (wohl aber bei kranken), und eben so wird die Irrita�bilit�t in keinem Organe wirklich vermehrt.
Wird das Mittel durch l�ngere Zeit in massig starken Gaben (z. B. bei Hunden zu 1ji Drachme, bei Pferden zu 1 Unze t�glich drei-
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1nbsp; Diese Eigenschaften des Salmiaks k�nnen wahrscheinlich noch mit Vortheil f�r manche therapontischc Aufgaben benutzt weiden, wie z. B. zur Aufl�sung man-cher thierischen Concremente, mancher Darmsteine und Harnsteine und dgl., da dbse nenerzeugten Massen oft gr�sstentheils aus einem oder aus einigen der genannten Salze bestellen und sich daher wie diese mehr oder weniger durch Salmiak aufl�sen.
2nbsp; Blut mit Salmiak gemengt ver�ndert sich durch allm�lige Aufl�sung der H�lle der Blutk�rperchen, so dass zuletzt nur der Kern derselben �brig bleibt.
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bis viermal) angewendet, so verlieren die Thiere nach und nach immer mehr den Appetit, die Munterkeit und die Kr�fte; die Schleimhaut in der- Nase und im Maule erseheint blass, mit vielem schmutzigen Schleime bedeckt; der Puls weich, klein, der Herzschlag stark pochend, das Blut von d�nnerer Consistenz, langsam gerinnend und sehr reich an Serum. Zuletzt erfolgt bei Hunden mit 12 bis 16 Tagen der Tod, � wie ich dies in mehreren Versuchen gesehen, und wie es auch Ar�nold's Versuche1 best�tigen. Die Pferde starben erst nach 26�38 Tagen und nachdem ITauMeber hinzugetreten war. � Die Cadaver erstarren langsam und zeigen: im Magen viel unverdauetts Futter, in: Darmkanal am vordem Theil Futter mit viel z�hem Schleim, am hin�tern Ende weichen Koth, ebenfalls mit viel Schleim umgeben; die Schleimhaut im Magen und Darmkanal aufgelockert, die Schleimdr��sen ebenfalls aufgelockert und sichtbar vergr�ssert; eben so, aber we�niger stark an der Schleimhaut die Kespirationsorgane; das Herz und die grossen Gef�sse schlaft', fl�ssiges, dunkles Blut enthaltend; die Muskeln schlaff und blass; � alle �brigen Organe normal.
Sehr grosse Gaben des Salmiaks k�nnen schnell den Tod ver�ursachen, und zwar, wie es seheint, theils durch leberreizung, theils durch Darmentz�ndung. Orfila (Toxicol. Bd. 1. S. 180.) brachte in den Magen eines starken Hundes 2 Drachmen Salmiak in 2 Unzen Wasser gel�st, und unterband den Schlund, um das Erbrechen zu ver�hindern (was sonst nach etwas starken Gaben fast jedesmal erfolgt). Das Thier zeigte nach 3 Minuten starke Neigimg zum Brechen; nach 8 Minuten Schmerz und Schw�che; nach 25 Minuten lief es wie w�tbend umher, fiel aber bald unter klagendem Geheul um, worauf convnlsivische Bewegungen, Tetanus, und nach einer Stunde der Tod folgten. Bei der Oeft'nung des Cadavers fand man den Magen und Darmkanal, die Leber, die Milz und das Herz unver�ndert; die Lun�gen enthielten etwas schwarzes, fl�ssiges Blut; die �ussern Gef�sse des Gehirns waren etwas in jicirt. � 1 ^ Drachmen einem viel schwachem Hunde auf dieselbe Weise in den Magen gebracht verursachten die�selben Wirkungen; nur war in diesem Falle die Schleimhaut des Ma�gens etwas entz�ndet. Kaninchen starben von 1ji Drachme des Mittels nach etwa 10 Minuten unter Convulsionen und Tetanus, und zeigten bei der Section besonders heftige Entz�ndung der Schleimhaut des Magens und Darmkanals (Arnold a. a. 0.). � Bei Pferden und K�hen sah ich von 3 � 6 Unzen Salmiak, die ich in einer Gabe (bald als Latwerge, bald mit Wasser aufgel�st) eingab, zwar im Verlaufe der ersten 4�6 Stunden nach dem Eingeben vermehrte W�rme am gan�zen K�rper, dunklere ll�thung der Schleimhaut in der Nase und im Maule, etwas schnelleres Athmen mit stark in die H�he gezogenen Bauchmuskeln, � dann sehr vermehrtes Uriniren, am folgenden Tage h�ufige Entleerungen von etwas weicherem Kothe, und ausserdem die Wirkungen wie von kleineren Gaben, aber durchaus keine weiteren
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1 In der Zeitschrift f�r Physiologie von Tiedemann und Treviranus; 3. Bd. S. 127�147.
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�blen Folgen entstehen. Aber von 5 Unzen pr. Dosi und durch 5 Tage fortgesetzt, starb bei Delat'ond * ein Pferd.
Viborg (Samml. Bd. 4. S. 141.) spritzte mehreren Pferden eine .L�sung von 1 Drachme Salmiak in 2 Unzen Wasser, in die Drossel�vene und bemerkte zuerst eine Erh�hung aller Lebensfunctionen, als: munteres, feuriges Aussehen, vollen Puls, starken, heissen Athem, dunklere K�thung der Nasenschleimhaut, vermehrte W�rme der Haut und Abgang von Koth, � hierauf aber entgegengesetzt: Niederb�n-gen des Kopfes, matte, halb zugemachte Augen, kleinen, geschwinden Puls, schnelleres Athmen und schwache Zuckungen der Muskeln. Nach 12�16 Stunden waren diese Zuf�lle verschwunden und die Pferde wieder munter. Hunde zeigten nach Einspritzungen von 1 Scrupel Salmiak, aufgel�st in 2 Unzen Wasser, sogleich heftige Convulsionen, Erbrechen, beschleunigtes Athmen, aussetzenden Puls, Mattigkeit und Unverm�gen zu stehen. Diese Zuf�lle dauerten 1/o�2 Stunden und gingen in v�llige Gresundheit �ber.' IJiiie Injection von l1/, Drachme Salmiak, der in l1^ Unze Wasser gel�st war, t�dtete aber einen Hund sogleich unter heftigen Convulsionen.
Nach den Versuchen von Smith sollen l1^ Drachme bis 2 Drach�men dieses Salzes, �usserlich durch eine Wunde auf das Zellgewebe eines Hundes gebracht, nach l1^ Stunde Schw�che und Erbrechen, nach 2 Stunden Unverm�gen zu stehen, und nach 12 Stunden den Tod bewirken. Ich habe bei der Wiederholung dieser Versuche, selbst an schwachen Hunden, blos eine schmerzhafte, aber bald vor�bergehende Reizung, und sp�ter etwas vermehrtes Uriniren entstehen sehen. Die Thiere blieben am Leben und ganz munter.
Auf die unverletzte Haut wirkt der Salmiak in frisch bereiteter Aufl�sung zuerst massig reizend, aufl�send, die Resorption bef�rdernd, und ausserdem auch k�hlend; aber selbst wenn die Anwendung einer sehr concentrirten Aufl�sung oder in einer Salbe recht oft wiederholt wird, entsteht mehrentheils keine, zuweilen nur eine sehr geringe Ent�z�ndung.
sect;. 515.
Aus diesen Angaben l�sst sich entnehmen: dass die Hauptwirkung des Salmiaks bei seiner innerlichen Anwendung in einer zuerst mit Reizung verbundenen qualitativen Umstimmung des Vegetations-processes besteht, dass er vorz�glich die Th�tigkeit der Schleimh�ute ver�ndert, die Schleimsecretion vermehrt, eben so die Urinabsonderung, und dass er die Plasticit�t sowohl im Blute wie in den abgesonderten S�ften vermindert. Die Darmausleerungen werden bei seinem mas�sigen Gebrauche nicht vermehrt und nur um ein Geringes feuchter; die Kr�fte erscheinen wenig afficirt, aber die Resorption gew�hnlich etwas angeregt.
Diesen, auch an kranken Thieren beobachtete!! Wirkungen zu�folge ist die Anwendung des Salmiaks daher im Allgemeinen gegen
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1 Delafond, Therapeut, gonerale, T. II. p. 43.
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solche Krankheiten angezeigt: bei denen der wesentliche Zu�stand in einer St�rung des Bildungsprocesses mit vermehr�ter Plasticit�t der S�fte besteht, und wobei vorz�glich die Verrichtung derSchleimh�ute auf die Art mitleidet, das8 ihr Product in der Beschaffenheit und in der Menge krank�haft erscheint. Das Mittel ist bei dem hier im Allgemeinen be�zeichneten Krankheitszustande eben so n�tzlich, wenn derselbe frisch entstanden oder chronisch, mit oder ohne Fieber, selbst mit oder oh�e Entz�ndung besteht-, doch ist es bei acuten, reinen (arteriellen) Ent�z�ndungen, und �berall wo grosse Reizbarkeit, viel trockene Hitze und Trockenheit der Schleimh�ute zugegen sind, nicht passend, weil es unter diesen Umst�nden zu reizend wirkt und alle Zuf�lle, nament�lich aber das Fieber vermehrt.
Hiernach wird der Salmiak speciell angewendet: gegen Katarrh bei allen Thieren (Druse der Pferde, Schnupfen der Schafe, Staupe der Hunde), gegen katarrhalische Br�une, gegen dergleichen Lungen�entz�ndung und gegen Lungenkatarrh, � gegen Rheumatismus, rheu�matische Br�une, rheumatische Lungen- und Brustfellentz�ndung; gegen katarrhalische und rheumatische Fieber. Bei diesen Krank�heiten muss, wenn der Puls voll und kr�ftig ist, der Anwendung des Salmiaks ein Aderlass, und der Gebrauch anderer enfz�ndungswidriger Salze und besonders des Brechweinsteins vorausgehen. Man darf ihn �berhaupt nicht zu fr�h geben, sondern erst nachdem der Puls weich und der Husten etwas lockerer geworden ist. Eben so ist das Mittel bei gemischten Entz�ndungen und Fiebern, z. B. bei gastrischen und Schleimfieberu n�tzlich, besonders wenn diese Krankheiten einen tor-piden Character besitzen, wenn sich schleimiger Auswurf aus den Ee-spirationsorganen einfindet, oder wenn die Krankheit eine Xeigung zeigt, sich durch eine Krisis mit vermehrter Uriusecretion oder mit vermehrter Hautausd�nstung zu entscheiden. � Eine n�tzliche An�wendung findet der Salmiak auch gegen chronische Verschleimungen, welche nicht offenbar in zu grosser Erschlaffung allein, sondern zum Theil noch in einer schleichenden Keizung der Schleimh�ute beruhen, daher z. B. gegen chronische Druse, gegen dergleichen Husten mit Auswurf von z�hem Schleim, gegen Unverdaulichkeit mit Anh�ufung von Schleim oder Galle im Magen und Darmkanal, auch gegen Sto�ckungen in den Dr�sen, chronische Entz�ndungen und Verh�rtungen der Leber u. a. Vegetationsorgane.
sect;. 516.
Die Gabe ist f�r Pferde 2 Drachmen bis Vg Unze, f�r Binder 3�6 Drachmen, f�r Schafe und Schweine 1/a�1 Drachme, f�r Hunde 5�20 Gran, t�glich drei- bis viermal wiederholt. Die Anwendung kann in Pillen oder Latwergen, bei Wiederk�uern, Schweinen und Hunden aber auch recht zweckm�ssig in fl�ssiger Form geschehen. Fast immer giebt man den Salmiak in Verbindung mit andern Mitteln, durch welche seine Wirksamkeit vermehrt wird oder eine bestimmte Richtung erh�lt; so z. B. bei Entz�ndungskrankheiten in der ersten
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Zeit zuweilen mit Salpeter, mit Glaubersalz, sp�ter, wenn die Eeizbar-keit gemindert ist, in Verbindung mit gelinden aromatischen Mitteln, bei grosser Sclnv�che selbst mit Kampher, �#9632; bei chroniselien Ver-sclileimungen mit bittern, st�rkern aromatischen, selbst mit adstrin-girenden Mitteln, mit Terpenthin�l, Theer, �tinkasant, mit Spiessglanz und dgl. Bei Bauchwassersucht habe ich in mehreren F�llen, beson�ders bei Hunden, von dem Salmiak in Verbindung mit Digitalis eine ganz vortreffliche Wirkung gesehen.
sect;� 517.
Aeusseiiieh dient der Salmiak n) als ein erregend-zertheilendes und doch k�hlendes Mittel gegen Entz�ndungen, die nicht ganz rein, sondern mit Extravasaten von Serum oder Blut, mit Ausdehnung und .Ersch�tterung verbunden sind, daher gegen Quetschungen, Ver�stauchungen, Satteldr�cken; auch gegen asthenische Augenentz�ndun-gen, Hornhautrtecke, Verh�rtungen, Milchknoten, Sehnenklapp und dgl; und b) gegen Baude, Flechten und veraltete Mauke.
Bei den Entz�ndungen und Quetschungen wird er, wenn man haupts�chlich die k�hlende Wirkung beabsichtiget, mit Salpeter, Essig und Wasser als S chmuckersche k�hlende Umschl�ge, oder ohne Salpeter als sogenanntes Oxykrat oder saure zertheilende Mischung (sect;. 453), zu Waschungen und Umschl�gen, und im Uebri-gen ganz so wie das Kochsalz (sect;. 512) benutzt, durch welches er auch mehrentheils zum �usserlicheu Gebrauch wohlfeiler ersetzt werden kann. � Gegen die sub h) genannten Krankheiten wendet man ihn in concen-trirten Aufl�sungen (1 Unze zu 6 Unzen Wasser) oder in Verbindung mit Fett oder gr�ner Seife u. s. w. in Salbenform an.
Eisen-Salmiak s. bei Eisen. (Ammoniac, liydrochl. crud. 1 Unze 1 Sgr. G Ffg.; depurdt. 1 Unze 1 Sgr. 10 Pfg.)
D. Salpetersaure Salze.
13) laquo;) Salpetersanres Kali, gew�hnlicher Kali-Salpeter, Kali nitrieum depurattm,
yifrum, Kiti-ns kalicus s.potassae, Sal peirue. i) Salpetersanres Matron, culiischer oder W�rfelsalpeler, Cliilisal|ie(er, Xairmn nitrieum, JS'itr. cuhicums. cMlense.
%. 518.
Der gew�hnliche Kali-Salpeter besteht aus Kali (461/2 Proc.) und Salpeters�ure (53'2 Proc). Seine Aufl�slichkeit im Wasser ist nach der Temperatur des letztern sehr verschieden: 100 Theilc Wasser von 0 Temperatur l�sen nach Gay-Lussac 13 Theile Salpeter, von 14 Gr. K. l�sen 20 Theile, von 36 Gr. K. 74 Theile, und von 77 Gr. E. 236 Th. Salpeter auf. Bei der Aufl�sung bewirkt er K�lte. Im reinen Wein�stein ist er unl�slich, im wasserhaltigen nur wenig l�slich.
Bei innerlicher Anwendung zeigt der Salpeter in seinen Wir�kungen auf den thierischen Organismus eine grosse Aelmlichkeit mit dem Glaubersalz und mit dem Doppelsalz, er unterscheidet sich aber von diesen und von allen andern Salzen dadurch, dass er st�rker, als sie es thun, �rtlich k�hlt und im ganzen K�rper die Fieberhitze min-
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deit, den Faserstoff und Kohlenstoff im Blute vermindert, es hierdurch fl�ssiger und heller macht, die W�rme, die Expansion und die Gerinn�barkeit desselben vermindert, eben so die Irritabilit�t im ganzen K�r�per, vorz�glich aber im Herzen und in den Blutgef�ssen sehr vermin�dert, und dass er in etwas grossen Gaben den Magen mehr bel�stiget, den Apjjetit und die Verdauung st�rt. � Die Urinseeretion wird durch den Salpeter vermeint, besonders aber, wenn derselbe in mehrern, nach kurzen Zwischenzeiten wiederholten Gaben angewendet worden ist; der Urin selbst wird mehr d�nn, w�sserig, und macht einen st�r�kein alkalischen Bodensatz, aber der Salpeter als solcher ist in ihm nicht zu finden. Er scheint also zersetzt zu werden, und jene Wirkun�gen auf das Blut sind wahrscheinlich zum Theil durch die chemische Zersetzung verursacht, indem sein Sauerstoff zur Bildung von Kohlen�s�ure und Wasser die Elemente giebt (namentlich wo Aussonderungs�stoffe krankhaft im K�rper zur�ckgeblieben sind), dass in Folge hier�von die Lungen- und die Ilantausd�nstung freier wird und eine mehr arterielle Blutbilduug eintritt, wo bisher ein Uebermaass von Faserstoff bestand. � Auf die Schleimhaut des Verdauungskanals wirkt er in massigen Gaben nach Art der �brigen genannten Salze, gelind erregend und die Absonderungen bef�rdernd, wonach dann der Koth etwas wei�cher und feuchter abgeht; von grossen Gaben entstehen aber a) heftige Reizung des Magens und Darmkanals, Leibschmerzen, Verminderung des Appetites, bei Hunden und Schweinen auch Erbrechen, starkes Laxiren, selbst mit Ausleerung von Blut, sehr reichliches Urinireu, Schw�che in den Muskeln, schneller, kleiner Puls, an den Schleim�h�uten zuerst dunkelrothe, selbst livide, sp�terhin blasse F�rbung, und b) zuweilen auch Convnlsionen, L�hmung der Extremit�ten und der Tpd. Bei 2 Pferden, denen man in der Thierarzneischule zu Lyon jedem 8 Unzen Salpeter in 2 Pfund Wasser aufgel�st auf einmal ein�gegeben hatte, erfolgte nach allen Symptomen von heftiger Darment�z�ndung der Tod binnen 24 Stunden, und bei der Section fand man die Schleimhaut des Magens und Darmkanals durchaus entz�ndet1. � Ich habe mehreren, sowohl kr�ftigen, wie auch schw�chlichen Pferden 8, 12, sogar 16 Unzen dieses Salzes in Latwergen, in Pillen und in con-centrirter Aufl�sung auf einmal eingegeben, und davon zwar die, vor�hin unter a) genannten Zuf�lle, aber bei der hiernach durch lange Zeit fortgesetzten Beobachtung der Thiere keine weitern �blen Folgen be�merkt2. Hiermit stimmen auch die Resultate der von Cupiss und von
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1 Coinpto rcnilu rlcs travanx ile I'Ecole vetih-hiaire de Lyon, annee 1819.
- Auffallend und mit der Wirkung wiederholter kleiner Gaben im Widerspruch stehend ist es, dass ich nach der Anwendung dieser ausserovdenttich grossen Gaben niemals durch das Thermometer eine Verminderung der Temperatur, Tveder im Blute noch im Maule, im After oder an der Haut der Thiere entdecken konnte; Im Gcgeu-theil hatte die W�rme in der ersten Stunde gegen 1 Gr. zugenommen, und bei einem Pferde war sogar ein allgemeiner Schweiss ausgebrochen. Das nach dem Eingeben zu verschiedenen Zeiten aus der Vene entleerte Blut erschien etwas r�ther als vor dem Versuch, gerann etwas langsamer, und trennte sich sch�rfer in Serum, in Cruor und Faserstoff; letzterer nahm an Menge zu und zeigte nach dem Erkalten eine grosse Z�higkeit und Festigkeit! �
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Morton gemachten Experimente! �berein. Youatt, Surginson^u. A. haben jedoch von kleineren Gaben jene �blen Zuf�lle und selbst den Tod erfolgen sehen, und hiernach in den Cadavern die Schleimhaut des Magens, theilweis auch die des Darmkanals dunkelroth, mit Ex-travasaten und au einzelnen Stellen auch mit Excoriationen behaftet gefunden. � Auch bei den Wiederk�uern treten von grossen Gaben solche Wirkungen ein, und '/a Fid. t�dtet ein Kind, und 1 Unze ein Schaf fast sicher. Die Wirkungen sind so wie oben angegeben, beson�ders aber constant die heftigen Leibschmerzen, bei denen die Thiere bl�ken, sich niederlegen, w�lzen und dgl. Die Zuf�lle treten immer schnell ein, oft schon in 1/4�'/g Stunde nach dem Genuss des Sal�peters, und mehrentheils erfolgt in etwa 10�12 Stunden der Tod oder auch bald Genesung. Ucber die t�dtlichen Gaben bei Schweinen fehlen sichere Beobachtungen. Bei Hunden, denen ich nach dem Ein�geben von 2 Drachmen, selbst nur von 1 Drachme Salpeter den Schlund unterbunden hatte, sah ich (wie Orfila, Toxicologie, Bd. 1. S. 174) sogleich Neigung zum Brechen und Angst, dann Schw�che, nach 20�40 Minuten Schwindel, Kr�mpfe, langsame Kespiration, schwa�chen Herzschlag und nach 1�2 Stunden den Tod erfolgen. Im Cada�ver fand sich: der Magen �usserlich blauroth; seine Schleimhaut dun�kelroth, mit schwarzem Blut injicirt; die Muskelhaut sehr ger�thet; der D�nndarm von derselben Beschaffenheit; die Nieren und die Schleimhaut der Harnblase etwas mehr ger�thet; die Lunge gesund, mit hellrothem Blut massig erf�llt; eben so das Herz in seiner linken H�lfte; das Gehirn sehr blutreich. � Wurde die Unterbindung des Schlundes nicht gemacht, so entstand blos Erbrechen, Mattigkeit und zuweilen Laxiren, jedoch bald vor�bergehend. � Wird der Gebrauch des Salpeters durch einige Zeit fortgesetzt, und es entstehen jene acute Zuf�lle nicht, so beobachtet man hiernach in manchen F�llen sehr reich-liehen Abgang eines wasserhelleu Urins, Abmagerung und Entkr�ftung, selbst einen wirklich fauligen Zustand.
Nach dem Einspritzen von 1�3 Drachmen Salpeter (aufgel�st in 2�3 Unzen Wasser) in die Drpsselvene entstand bei mehreren Pferden sogleich geschwindes Atlmicn, kleiner, geschwinder Puls, Herabh�ngen des Kopfes, Mattigkeit; nach etwa 5 Minuten auch etwas vollerer und geschwinderer Puls, dabei eine Art von Schlummer und G�hnen; nach i/j Stunde wurde der Puls langsamer, das Maul trocken, das Haar ge�str�ubt, � Frostschauder; nach 2 Stunden Abnahme aller Zuf�lle, so dass nach G Stunden nur noch etwas kleiner und geschwinder Puls be�stand; dabei aber Appetit zu Futter und Getr�nk wieder eingetreten war (Viborg, Samml. Bd. 4. S. 131, 132).
Aeusserlich wirkt der Salpeter, wenn er in Aufl�sungen angewen�det wird, k�hlend, und auf Wunden gelind reizend, wenigstens die Granulation etwas dunkler r�thend; aber selbst von sehr reichlicher, concentrirter und fortgesetzter Anwendung sieht man weder An�tzuug
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1nbsp; Veterinarian 1837. p. 67 u. 198.
2nbsp; Ebendaselbst 1836. p. 532 u. 1838. p. 85.
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noch besondere allgemeine Zuf�lle entstehen. Orfila a. a. 0. sagt das�selbe. � Dagegen entsteht sowohl bei der innerlichen Anwendung wie auch bei der Anwendung auf blossgelegte Nerven eine auffallende Ver�minderung der Nervenreizbarkeitl.
Dieser Umstand scheint zur richtigen Erkl�rung �ber die Art, wie der Salpeter im Thierk�rper seine schw�chenden Wirkungen entwickelt, zu dienen; denn es lassen sich keinesweges alle Erscheinungen aus seiner k�hlenden und das Blut verd�nnenden Wirkung allein erkl�ren.
sect;. 519.
Die allgemeine Anzeige zur Anwendung des Salpeters findet sich, den angedeuteten Wirkungen gem�ss und der Erfahrung zufolge, bei Krank�heiten, in denen die Energie des Herzens, der Arterien und der Muskeln vermehrt, zugleich dielleizbarkeit in diesen Theilen und im Nervensystem zu sehr aufgeregt, das Blut zu sehr gerinnbar oder auch reich an Kohlen�stoff ist; � daher, wo dasselbe sehr dunkel gef�rbt und theerartig er�scheint, wo der Puls hart, voll, der Herzschlag unf�hlbar oder nur ganz schwach f�hlbar, die Urinabsonderung vermindert, die Haut heiss und trocken, die Schleimh�ute dunkelroth oder blauroth und mehr trocken als feucht sind. � Dagegen wird er nicht gut ertragen, wenn im Magen- und Darmkanal, in den Nieren oder in der Blase ein hoher Grad von krank�hafter Keizbarkeit besteht, wenn die Verdauung sehr geschw�cht, oder wenn eine faulige Zersetzung im K�rper schon eingetreten ist.
Demnach dient der Salpeter innerlich als das (n�chst dem Aderlass) wirksamste antiphlogistische Mittel gegen Entz�ndungsfieber, gegen jede acute Entz�ndung (mit Vorsicht jedoch bei Entz�ndung im Verdauungs�kanal), selbst beim drohenden Brande; gegen acuten Rheumatismus; gegen heftige rheumatische Fieber, wenn sie den Entz�ndungscharacter an sich tragen: gegen alle acute Anthraxkrankheiten mit demselben Character, daher auch gegen die Br�une und den sogenannten Hinter-braud der Schweine u. s. w.; gegen active Congestionen nach dem Kopfe oder nach der Lunge, � und nach Wal ding er gegen den Starrkrampf.
Auch als Pr�servativ gegen Anthraxkrankheiten im Allgemeinen, und besonders gegen die Anthraxbr�une der Schweine giebt man ihn, sowohl f�r sich allein, wie auch in Verbindung mit andern Mitteln.
Aeusserlich benutzt man den Salpeter laquo;) als k�hlendes und zer-theilendes Mittel gegen heftige Entz�ndungen, �hnlich wie das Glau�bersalz (siehe Essig, sect;. 453 und Salmiak, sect;. 517). Englische Thier-�rzte (King, im Veterinarian, 1838, M�rz, und Morton, Manual of Pharmacy, p. 240) empfehlen eine concentrirte Aufl�sung (1 Th. zu 7 Th. Wassers) als ein sehr kr�ftiges Reizmittel f�r Wunden, in wel�chen Gangr�n entstanden ist. � h) Gegen R�ude und Flechten ist er als Waschmittel (in Aufl�sungen mit Wasser oder Tabacksabkochung
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1 Thilow, �ber die Wirkung des Salpeters und K�chensalzes. Erfurt 1802. S. 13 u. f.
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und dgl. 1 Unze zu 10 Unzen Fl�ssigkeit) oder auch in Salben i1!-, Unze zu 1 Unze Fett oder Seife) t�glich einmal anzuwenden, sehr wirksam '.
sect;. 520.
�ic Gabe ist, nach dem Grade der Heftigkeit der vorhandenen Krankheit u. s. w.. f�r Pferde und Kindvieh 1/2�l'/o Unze, f�r Schweine 1 Drachme bis 1/2 Unze, f�r Schafe 1�quot;2 Drachmen, f�r Hunde 5 Gran bis 1 Scrupol, � in Zwisclienzeiten von 2�4 Stunden wiederholt, so lauge bis die Schl�ge des Herzeus f�hlbar, und die Ab-uud Aussonderungen reichlicher werden. 1st dies binnen 2 Tagen nicht der Fall, so muss danach der Gebrauch des Mittels f�r etwa einen Tag ausgesetzt werden. � Fast immer setzt man dem Salpeter bei den Entz�ndungskraukheiteu, und wenn mau die Kothausleerungen st�rker bef�rdern will, noch Glaubersalz, oder Doppelsalz, oder Weinstein, � bei brandigen Entz�ndungen, bei Typhus und Milzbrand, aber die Schwefelleber oder selbst den Kampher hinzu. In der Verbindung mit dem letztern hat der Salpeter auch bei heftiger Br�une, dei Nierenent�z�ndung, bei acutem Ehemnatismus, und nach Waldinger aueb beim Starrkrampf sehr gute Dienste geleistet (sect;. 244.); doch sind die patho�logischen Zust�nde, bei denen diese Verbindung eigentlich passend ist, bis jetzt noch nicht genau bestimmt. � Die Anwendung geschieht in Pillen, besser in Latwergen, und wenn die Wirkung recht schnell er�folgen soll, auch in fl�ssiger Form. Man muss dabei den Salpeter in der hinreichenden Menge Wassers (d. i. wenigstens mit 7 � 8 Theilen desselben) vollkommen aufl�sen und stets mit einem schleimigen Ve�hikel etwas reichlicher versetzen als andere Salze, um die reizende �rtliche Einwirkung auf den Magen und Darmkanal m�glichst zu mindern. Dies ist um so mehr n�thig, wenn diese Theile, oder die Harnwerkzeuge an Entz�ndung oder an vermehrter Keizbarkeit lei�den. � Er dient auch zur Bereitung der Schmuck ersehen Fomen-tationen (sect;. 453.) und der salpetersauren B�ucherungen (sect;. 445).
Das Natron nitricum stimmt im Wesentlichen mit den Wirkungen des Kalisalpeters �berein, ist aber weniger den Magen bel�stigend als der letztere und soll auch eine gr�ssere antirheumatische Wirkung besitzen als dieser. Es wird deshalb und weil er billiger, jetzt h�ufig dem Kalisalpeter vorgezogen. Gabe und Anwendung ist wie bei die�sem. Grosse Gaben wirken ganz so giftig, wie oben angegeben, eben so auch von dem unreinen Chilisalpeter. {Kali nur, depurat, 1 Unze 1 Sgr. 4 Pf.; piclv. 2 Sgr.; crud. pulv. 1 Sgr. 4 Pf. Natr. nitric, depurat. 1 Unze 1 Sgr. 4 Pf.; pulv. 1 Unze 1 Sgr. 6 Pf.)
Anmerkung. Das Schiesspulver {Pulvis pyrhis s. Pubi. sclopetarius), laquo;as Salpeter gegen 70 Theile), Kohle (15 Theile) und Schwefel (9 Theile), zusammen�gesetzt, wirkt der Hauptsache nach fast ganz wie der Salpeter und kann im Noth-falle statt desselben bei allen Krankheiten angewendet werden, wo dieser n�tzlich
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1 Jici Menschen, welche sich mit Pferder�ude inticirt hatten, s�he ich von keinem andern Mittel so bald das l�stige Jucken verschwinden und Heilung erfolgen, wie nach t�glich zweimaligem Waschen mit einer Aufl�sung von 1 Unze Nitruni in 12 Unzen Wasser.
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ist. �ie Gabe muss aber um ^/s st�rker sein als von dem Salpeter. Aeusserlieh kann das Pulver zur Zerst�rung des Contagiums in frischen Bisswunden von to)len Hun�den u. s: w. dienen, indem man es in diese Wunden streuet und anz�ndet; von Empi�rikern wird es zuweilen, mit Fett odor Gel zur Salbe gemacht, gegen Baude, Flech�ten, Maulgiind und dgl. benutzt, (legen die R�ude der Hunde hat sich folgende Zusammensetzung oft sehr wirksam gezeigt: Man nimmt Schiesspulver Va Unze, Kochsalz 4 Unzen, Kornbranntwein 8 L'nzen. T�glich dreimal hiermit die kranken Stellen reichlich zu befeuchten.
E. Essigsaure Salze.
14) Essigsaures Ammoniak oder Ammonium, Essig-Salmiak, Minderer^ Geist, Ammo-
nmcnm aceticum sohiticm, Ammonium aceficHm, Stil ammoniacum acetaium, Spiritus
s. Liquor Mtndererij Liquor �mmomi acetiei, Liquor aeeiatis ammoni�et.
sect;� 521.
Dieses Salz bestellt axis Ammoniak, Essigs�ure und Wasser, ist sehr schwer kayst�llisii'bar und daher a�gemein nur in fl�ssiger Form gebr�uchlich. � Bei der innerlichen Anwendung in g-ch�rig grossen Gaben (z. B. bei Pferden und Kuben in Gaben von 4�6 Unzen, bei Hunden von 2 Drachmen bis 2 Unzen) verursacht es etwas volleren Puls, etwas schnelleres Athmen mit vermehrter. Lungenausd�nstung, lebhaftere R�thang der Schleimhaut in der Nase, vermehrtes Driniren und st�rkere Hautausdtinstung. Alle diese Wirkungen entstehen ohne heftige Aufregung-, sehr mild, aber auch nur in einem geringen Grade. Eine tief eindringende Wirkung auf den Vegetationsprocess, oder eine besondere Richtung auf das Nervensystem konnte ich niemals recht deutlich erkennen.
Mat hat den Minderergeist gegen katarrhalische und rheumatische Fieber, gegen Druse, gegen die Staupe der Hunde, gegen katarrha�lische Br�une, acuten Rheumatismus, rheumatischen Starrkrampf; bei achten Hautausschl�gen (z. B. bei den Pocken) und bei acuten Wasser�s�chten in mehreren F�llen mit Nutzen angewendet, und er schien bei diesen Krankheiten besonders dann etwas zu leisten, wenn sie nur in einem massigen Grade und ohne acute Entz�ndungszuf�lle bestanden, oder wenn die letzteren bereits beseitiget waren, und zur Zeit der ein�tretenden Krisis. � In den meisten F�llen ist jedoch das Mittel durch den Salmiak zu ersetzen , � was bei den grossen Ilausthieren um so mehr zu beachten ist, weil es theuer ist und in grossen Gaben ange�wendet werden mtiss, wenn man eine Wirkung von ihm sehen will. Es wird daher jetzt nur selten, und mehrentheils nur f�r die kleineren Thiere benutzt.
Eine mittelm�ssige Gabe ist: f�r Pferde und Kinder ?gt; Unzen, f�r Schafe und Schweine 1 Unze, f�r Hunde ^�2 Drachmen, t�glich drei- bis viermal. Man giebt es mit Fliederblumen, mit st�rkern aro�matischen oder mit bittern Mitteln, auch mit Kampher verbunden, in Latwergen und in fl�ssiger Form. (1 Unze 1 Sgr. 10 Pf.)
Anmerkung. Das essigsaure Kali oder die gehl fl tte rt e W einst ein-erde (Kali aectienm, Tirra foliatd tnrtari) wirkt k�hlend, die Absonderungen im Verdauungsapparat, und in den Niereu sehr f�rdernd, daher sehr urintreibend, in
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sehr grossen Gaben auch gelind laxirend. Hin und wieder ist es gegen chronische Unverdaulichkeit, gegen Wassersucht und dgl. angewendet, im Ganzen aber sehr wenig benutzt, weil es ebenfalls zu theuer ist. Dasselbe gilt von dem essigsauren
Natrum (Natrum aceticmn).
F. quot;Weinsteinsaure Salze.
15) Saures weinsteinsaures Kali, Weinslein, Weinsteinrahui, Kalibilactoricum, Kali iartaricmn aeiduhtm, Cremor Tartari, Bilarirais kalieus cum aqua.
sect;� 522.
Der vorwaltende Bestaudtlieil dieses sauren Salzes ist die Wein-steinsiiure, von welcher es TO'/j Proc. neben 25 Proc. Kali und 42/3 Proc. Wassers enth�lt. Der im Handel vorkommende rohe Wein�stein {Tartarus crud�s) enth�lt ausserdem noch bald mehr, bald weni�ger weiustcinsauren Kalk, f�rbende Stoffe u. s. w. und ist daher in seinen Wirkungen nicht gleichartig. Der gereingte Weinstein {Tartarus depuratus, Crystalli Tartari) ist deshalb vorK�glicher, jedoch noch einmal so theuer als der erstere. Er l�st sich in 95 Theilen kal�ten und in 15 Theilen kochenden Wassers auf; im Weingeist ist er unl�slich.
Das Mittel wirkt wegen seines �berwiegenden Gehaltes an Wein�steins�ure einigermaassen �hnlich den verd�nnten vegetabilischen S�uren (sect;. 434.), aber durch das Kali zugleich mehr als diese auf den Absonderungsprocess in den Schleimh�uten und auf den Posorptions-process in den Venen, indem es beide, und besonders den letztern, th�tiger macht, und vielleicht auch das Blut etwas verd�nnt; es ver�mindert die Irritabilit�t und k�hlt in einem massigen Grade (weit we�niger als der Salpeter), bef�rdert die Urinsecretion ziemlich stark und bewirkt, dass der Koth etwas lockerer und weicher abgeht; wirkliches Laxiren entsteht nur nach sehr grossen, wiederholten Gaben, durch welche aber der Appetit und die Verdauung sehr geschw�cht werden. Deshalb, und zugleich des sehr hohen Preises wegen (im Vergleich zu den schwefelsauren Salzen), benutzt man den Weinstein als Laxir-mittel nicht; dagegen kann er in massigen Gaben gegen leichte Ent�z�ndungen und Entz�ndungsfieber, besonders wenn sie mit gastrischen Zust�nden oder mit St�rungen in der Bereitung und Ausscheidung der Galle comjjlicirt sind; eben so gegen Stockungen in den Blutgef�ssen des Hinterleibes; gegen den sogenannten Magenkoller; gegen Anthrax, gegen das Blutharnen und Blutmelken w�hrend des entz�ndlichen Zu-standes; � gegen acute, noch mit leichten Entz�ndungssymptomen begleitete Gelbsuchten und Wassersuchten und dgl. mit Nutzen ange�wendet werden. Er ist wenig gebr�uchlich, und eigentlich nur in Wein�l�ndern, wo man ihn wohlfeil haben kann, thier�rztlich zu benutzen.
Man giebt ihn den Pferden auf einmal zu 1�2 Unzen, dem Eind-vieh zu 2�6 Unzen, den Schafen zu ^�l'/a Unze, den Schweinen zu 1�3 Unzen, den Hunden zu i/o Drachme bis 1ji Unze, � t�glich drei- bis viermal. Bei grosser Hartleibigkeit setzt man ihm schwefel�saure Salze, bei mehr acuter Entz�ndung den Salpeter, � bei Wasser-
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suchten die Digitalis, bei dem Milzbrande bittere Mittel und dgl. hin�zu. Die Anwendung geschieht am besten in Latwergen und in Pillen, weniger zweckm�ssig in fl�ssiger Form, weil er sich schwer im Wasser aufl�st; er erfordert daher eine grosse Menge Fl�ssigkeit und oft noch einen Zusatz von schleimigen Mitteln. � St�rkere S�uren, eben so reine und kohlensaure Kalien d�rfen wegen chemischer Zersetzung mit dem sauren Weinstein nicht zusammengesetzt werden, ausgenom�men die letzteren da, wo man aus den kohlensauren Salzen die Kohlen�s�ure im Magen vollst�ndig frei machen will, um ihre Wirkungen zu entwickeln. (1 Unze 6 Sgr. 8 Pf., pulv. 8 Sgr.)
Anmerkung 1. Das neutrale Weinstein saure Kali, der tartarisirto oder aufl�sliche Weinstein {Tartarus tartarisatu�, Tartras halicus, Tartras Potassae s. Lixiviac, Tarturus solubilis) ist ein sehr leicht auf l�sliches Neutralsalz, wirkt weniger k�hlend, weniger harntreibend, aber mehr aufl�send und die Abson�derungen im Darmkanal st�rker bef�rdernd als der Weinstein. Er kann bei �hn�lichen Zust�nden und in denselben Gaben wie der letztere als Heilmittel benutzt werden, ist aber noch weniger gebr�uchlich, weil er noch etwas theurer und durch andere Salze gut zu ersetzen ist. Er darf mit S�uren und mit sauren Salzen nicht verbunden werden, weil er durch dieselben zersetzt wird.
Anmerkung 2, Der natronh altige Weinstein, wein stein saure Soda, Seignet t e-Salz (Natro - kalt tartaricmn, Tartras ImUco - natrims cum Aynu. Tartarus natronatus, Kali fartaricum natronatmn , Tartras Potassae et Sodae, Saide Seignette, Sal polychrcstnm Seignetti) ist ein dreifaches, leicht auf l�sliches Salz, dessen Wirkung mit der des vorigen im Wesentlichen �bereinstimmt, aber etwas milder ist. Von seiner Benutzung gelten die in der vorigen Anmerkung gemachten Andeutungen ebenfalls. � Der borax saure Weinstein {Tartarus horaxatus) ist ihm in der Wirkung fast ganz gleich , und zum thier�rztlichen Gebrauch v�llig ent�behrlich.
G. Boraxsaures Xatron.
16) Boraisaures Nation, Dorax, Katrum boracicum.
sect;. 523.
Dieses, aus Natron, Boraxs�ure und viel Krystallisationswasser be�stehende Salz l�st sich in 12 Theileu kalten und in 2 Theilen kochen�den Wassers auf. Es ist in die Thierheilkunst erst in neuerer Zeit eingef�hrt worden, daher in seinen Wirkungen noch wenig sicher erprobt.
Oertlich wirkt es selbst im concentrirten Zustande nur sehr ge-liud reizend, etwas austrocknend; innerlich erregt es in-mildem Grade die Th�tigkeit der Harn- und Geschlechtsorgane. Deshalb wird der Borax als �rtliches Heilmittel bei asthenischen Entz�ndungen der Schleimhaut im Maule, bei Aphthen, bei Auflockerung des Zahn�fleisches , bei katarrhalischer Br�une, bei oberfl�chlichen Geschw�ren an den Geschlechtstheilen, bei Flecken der Hornhaut und dgl. ange�wendet; � und innerlich dient derselbe als Diureticum bei acuter Brust- und Bauchwassersucht und bei eben solchen Oedemen, z. B. bei der Influenza.
Die Gabe ist f�r Pferde 2 Drachmen bis ^a Unze, f�r Rind�vieh 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Schafe, Ziegen und Schweine '^ bis 1 Drachme, f�r Hunde und Katzen 5 Gr. bis ^ Drachme, t�glich zwei-
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bis dreimal. Die Amvemlung geschieht in Latwergen, Pillen und Eing�ssen, zuweilen mit Glaubersalz und anderen passenden Mitteln, oder auch einfach aufgel�st im Trinkwasser.
Aeusserlich gebraucht man das Mittel in Aufl�sungen mit 20�30 Thcilen quot;Wasser, oder Salbei-Infusum und dgl., zuweilen mit Zusatz von 2�3 Thcilen Honig', als Maulwasser oder zum �fteren Befeuchten der leidenden Theile. (1 Unze 1 Sgr. 8 Pf., pulv. 1 Unze 2 Sgr. 6 Pf.)
II. Oel- und talgsaure Salze. Seifen.
17) a) Kaliseife, weiche Seife, Schmierseife, gr�ne oder schwarze Seife, Sapo kalinus
Sapo viridis s. niyer. lgt;) Nalron- oder Sodaseife, Talgseife, weisse Seife, gemeine Haus-
seife, Sapo sebaceus^ S. albus, S. domesiieus nostras,
sect;� 524.
Die erstere Seife besteht aus Kali in Verbindung mit Fett- oder Oels�ure, je nachdem zu ihrer Bereitung ein Fett (z. B. Fischthran, Schweineschmalz etc.), oder ein fettes Oel (z. B. Hanf�l, ii�b�l und dgl.) benutzt worden ist. Die zweite Art von Seife ist aus Natron, aus Talg- und Oels�ure zusammengesetzt. Beide enthalten auch Was�ser , jedoch in verschiedener Menge. Sie. l�sen sich in reinem Was�ser und im Weingeist fast ganz auf und k�nnen auch eine gr�ssere Menge Fett, Oel, Harz und andere organische Substanzen in sich auf�nehmen und damit eine im Wasser leicht zertheilbare [Emulsion machen. Die Seifen werden durch alle S�uren und durch die meisten Salze, auch die Metallsalze (mit Ausnahme der einfachen und der basischen Kali- und Natronsalze) zerlegt, und sie k�nnen entgegengesetzt auch die S�uren binden und die Salze zersetzen.
Bei ihrer Einwirkung auf den Thierk�rper vereinigen die Seifen gr�sstentheils die Wirkungen der Substanzen, aus denen sie gebildet sind, jedoch in der Art, dass das Kali oder Natron, da es durch die bei dem Process der Seifebildung entstandene Oel- und Talgs�ure theils neutralisirt, theils eingeh�llt ist, � nicht mehr �tzend, sondern blos reizend und aufl�send wirkt, und class dagegen das Fett oder Oel seine milde, einh�llende und erschlaffende Eigenschaft nur noch in einem be�schr�nkten Grade �ussern kann. � Beide Arten der Seife erscheinen in ihrer Wirkung auf den Thierk�rper als fast ganz gleichartig, aber die gr�ne Seife ist �rtlich viel mehr reizend als die weisse.
Bei der innerlichen Anwendung in massigen Gaben verursacht die Seife bei allen Thieren eine etwas verst�rkte Absonderung an der Schleimhaut des Verdauungskanals und in den Xieren, vielleicht auch in der Leber und in der Bauchspeicheldr�se. Der Koth wird etwas mehr feucht, aber nicht weich; die Urinabsonderung wird immer weit st�rker vermehrt und zugleich �hnlich wie bei den Kalien ver�ndert. Dabei ist jedoch (selbst nach grossen Gaben, z. B. nach 1 Pfund bei Pferden) keine Spur einer reizenden Wirkung auf die Irritabilit�t und Sensibilit�t, weder in den genannten noch in andern Organen zu be�merken; der Appetit wird oft, besonders bei fortgesetzter Anwendung
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der Seite, etwas vermindert mid die Verdauung geschw�cht, � n�m�lich wie durch andere fettige Substanzen. Zuweilen leidet auch bei anhaltendem Gebrauche des Mittels in starken Gaben die ganze Er�n�hrung des K�rpers, und es entsteht Abmagerung, � wahrscheinlich theils durch St�rung der Assimilation, theils durch zu sehr verst�rkte liesorption. Bei tr�chtigen Thieren soll die Seite in gleicher Weise auch auf die Geb�rmutter eine nachtheilige Wirkung �ussern.
Auf die Haut gebracht bewirkt die weisse Seife, mit Wasser zum Brei gemacht, und eben so die gr�ne Seife im unverd�nnten Zustande eine ziemlich starke Reizung, und bei mehrst�ndiger Daner der Ein�wirkung an Thieren mit etwas feiner llaut selbst eine, zwar nur ober-tl�chliclie, aber schmerzhafte Entz�ndung und Ausschwitzung; die Bil-dungstluitigkeit in der Haut wird umgestimmt und die liesorption wird nicht allein in der Haut, sondern auch in dem unter ihr liegenden Zell�gewebe, in den Dr�sen u. s. w. sehr bedeutend verst�rkt. #9632;� Wird die Seife in Wasser aufgel�st auf die Haut gebracht, so entstehen dieselben Wirkungen, aber in einem schw�chern Grade: zugleich wird durch das Seifenwasser die Haut gr�ndlich gereiniget, indem es alle z�he, kle�brige Unreinigkeiten, z. B. verdickte IJautschmiere, Blut, Elter, fettige Salben und dgl. aufl�st und absp�lt. � In Wunden und Geschw�ren wirkt die Seife auf ganz gleiche Weise wie an der Haut, und in den Mastdarm gebracht verursacht sie Heizung und schneller erfolgende Kothausleerungen. � Nach dem Einspritzen einer Aufl�sung von 1 Drachme Seife mit 2 Unzen wannen Wassers in die Drosselvene eines Pferdes entstand sogleich etwas schnelleres Athmen, schnellerer, kleiner Puls und nach 1 Stunde sehr reichliches Uriniren; diese Er�scheinungen dauerten �ber 5 Stunden fort und hatten keine weiteren Folgen.
sect;. 525.
Als Heilmittel wird die gr�ne Seife innerlich nur selten ange�wendet, und mehrentheils zieht man ihr die reinere weisse Seife vor, obgleich ein wichtiger Unterschied zwischen beiden nicht besteht. Chabert empfahl' die Seife im Wasser aufgel�st (Seifenwasscr) gegen die Trommelsucht des Rindviehs; eben so oder in Wein gel�st gegen die F�ule und Wassersucht der Schafe, und mit Hirschhorn�l versetzt gegen die Egelkrankheit dieser Thiere; Waldinger2 gebrauchte sie in Verbindung mit Terpenthin�l, Doppelsalz und Kamillenblumeu bei Pferden gegen die Anh�ufung eines Bodensatzes aus dem Urin in der Blase; ich gab sie, mit kleinen Gaben von Aloe, mit bittern Mitteln und mit Terpenthin�l versetzt, mit Nutzen gegen chronische Leberent-zttndnng und gegen �fters wiederkehrende Gelbsucht bei Pferden, Rind�vieh, Schweinen und Hunden; auch fand ich sie mit einem Aufguss von K�mmelsamen innerlich gegeben und eben so in die Geb�rmutter ge�spritzt, sehr wirksam zur Bef�rderung der Nachgeburt, wenn dieselbe blos wegen Unth�tigkeit der Geb�rmutter zu lange in derselben zuriiek-
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Vollstiindiges Handb. d. Vicliarzneikunst; aus lt;!. Kranz. 1. Bd. S. 219. 223. Deber die Nahrungs-imd Heilmittel der Pferde. 8. 212.
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geblieben war. � D�nnen Seifenbrei, oder concentrirtes Seifenwasser, hat man auch gegen Vergiftungen durch S�uren mit sehr gutem Er�folge angewendet; aber bei Vergiftungen durch Arsenik'und Sublimat war der Nutzen dieses Gegengiftes sehr zweifelhaft. � Zu reizenden Clystiren, z. B. bei Verstopfung, bei Kr�mpfen und krankhaften Harn�verhaltungen und dgl., ist Seifenwasser ein allgemein gebr�uchliches und recht wirksames Mittel, welches man bald f�r sich allein, bald mit einem Aufguss von Kamillenblumen oder von Heusamen anwendet. Zuweilen wird die Seife auch als ein zweckm�ssiges Bindemittel der Aloe, des Fichtenharzes und des Terpenthins benutzt.
Die Gabe ist f�r Pferde und Rinder 1�2 Unzen, f�r Schafe und Schweine 2 Drachmen bis '^ Unze, f�r Hunde �/g�2 Drachmen, � bei chronischen Krankheiten t�glich zwei- bis dreimal, aber bei der Trommelsucht und bei Vergiftungen jede Viertelstunde und jede halbe Stunde wiederholt. Zu einem Clystir ist die H�lfte, selbst der dritte Theil der bezeichneten kleineren Gaben bei den verschiedenen Thieren hinreichend. � Man setzt nicht gern den innerlichen Gebrauch der Seife durch lange Zeit anhaltend fort, weil hierbei gew�hnlich eine St�rung des Appetits und der Verdauung eintritt.
sect;. 526.
Aeusserlich dient die Seife: a) in Verbindung mit warmem Was�ser als das beste Reinigungsmittel �berall, wo von der Haut, von Wunden und Geschw�ren Schmutz, vertrockneter Eiter, Fettigkeiten und dgl. zu entfernen sind; � b) als Heilmittel bei Flechten, R�ude, Hautjucken, Haarausfall und Mauke, und � c) als ableitendes Reiz�mittel bei Rheumatismus, bei Verstauchung, Sehnenentz�ndung und dgl. � d) als aufl�sendes gelind reizendes Zertheilungsmittel gegen Geschw�lste, Verdickungen und Verh�rtungen, welche mit fortScMei-chender Entz�ndung und Ausschwitzung, selbst mit Ulceration verbun�den sind, z. B. gegen Stollbeulen, Piephacken, Gallen, Selmenklapp, Verh�rtungen der Dr�sen, asthenische Entz�ndungen des Euters, Milchknoten in demselben (sogen. Einschuss), gegen Fisteln an den Sehnen, im Hufe, am Schweife nach dem Englisiren u. s. w. � und zuweilen dient e) die gr�ne Seife auch als ein Mittel, um das Festbal�len des Schnees an der Sohle des Hufes zu verh�ten, oder wenigstens es zu vermindern.
Bei den unter V) genannten Hautkrankheiten benutzt man in leichteren F�llen die gr�ne und eben so die weisse Seife mit Wasser als einfaches Seifenwasser zum Waschen und Baden t�glich ein- bis zweimal; in hartn�ckigen oder veralteten F�llen setzt man sie zu einem Decoct von Taback oder Nieswurz, oder man wendet sie als Salbe, mit Terpenthin�l, mitThoer oder mit stinkendem Thier�l, oder mit Schwefel, mit pulverisirtem Taback, Nieswurz und dgl. reizenden Mitteln, nach dem Grade der Empfindlichkeit der Theile und der Hartn�ckigkeit des Hebels, im verschiedenen Verh�ltniss versetzt, t�glich ein- bis zweimal an. � Bei den sub c) genannten Zust�nden wird in der Regel die
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gr�ne Seife, bald allein, bald mit Spiritus, Terpenthin�l, Kampber und dgl. angewendet.
Auch bei den unter d) genannten �rtlicben Krankheiten ist in leicbteren F�llen das Seifenwasser zum Wascben, zum B�hen und zu Fussb�dern, warm und recht fleissig angewendet, oft f�r sich alleii; im Stande, die Heilung zu bewirken; doch ist eine breif�rmige Aufl�sung der wcissen Seife, oder die gr�ne Seife in Substanz t�glich ein- bis zweimal auf die Hain, gestrichen oder eingerieben, viel wirksamer und durch Zusatz von Potasche, grauer Quecksilbersalbe, von Kampher, Terpenthin�l (als Terpenthinseife S. 214.), Salmiakgeist, Spiritus und dgl. kann ihre Wirksamkeit noch sehr verst�rkt werden, z. B. in der Form des sogenannten Opodeldoc: Nimm: gr�ne Seife 4 Unzen, Kampher 1 Unze, rectiheirten quot;Weingeist 8 Unzen, Salmiakgeist 2 Un�zen; l�se die Seife und den Kampher in dem Weingeist, und menge den Salmiakgeist durch Umr�hren hinzu. Die gr�ne Seife in solchen Verbindungen macht alle andern, theurern sogenannten zertheilenden und Nervensalben ganz entbehrlich, und sie hat vor den fettigen Sal�ben noch den Vorzug, class sie sich leichter als diese wieder abwaschen l�sst und das u�thige Reinigen sehr erleichtert.
Anmerkung 1. Die feineren und tlieueren Arten der Seife, ivie z. B. die medioinisehe Seife (Sapo medicatus), die venetianische und spanische Seife (Sapo venetus, liispanicus), sind zu tlieuer und zum thier�rztlidien Gebrauch entbehrlich.
Anmerkung 2. Der Seifengeist oder S eifen Spiritus (Spiritus saponis s. saponatw) wird in den Apotheken durch Aufl�sung eines Theilos spanischer oder venetianischer Seife in 3 Theilen rectiticirten Weingeistes und 1 Theile Wassers bereitet, kann aber iveit wohlfeiler aus 1 Theile gr�ner Seife, '/s Potasche und 4 Th. verd�nnten Weingeistes dargestellt werden. Er wirkt kr�ftig reizend und zertheilcnd und wird bei Quetschungen, Ausdehnungen und Schw�che einzelner Theile, bei Blut-unterlaufungen, �demat�sen Anschwellungen. Verstauchungen und dgl. zum Waschen und Einreiben mit Nutzen angewendet, jedoch nur, wenn keine Symptome von aeuter Entz�ndung oder von schmerzhafter Reizung zugegen sind. Durch Zusatz von Terpenthin�l, Salmiakgeist und dgl. reizende Mittel kann seine Wirksamkeit noch mehr verst�rkt werden.
(�eber das Kamph er 1 iniment und das Ammoniumlinimen t, die auch als Seifen zu betrachten sind, siehe sect;. 247 f. und sect;. 470.)
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ZW�LFTE KLASSE.
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Metallische Arzneimittel. (Remedia metallica.)
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527.
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Metalle werden jene chemisch einfache K�rper genannt, #9632;welche einen eigonth�mlichen Grlanz (Metallglanz) besitzen, sich sehr gut po-liren lassen und die W�rme und die Electricit�t vorz�glich gut leiten. Von ihren �brigen mannigfachen Eigenschaften (deren Aufz�hlung nicht hierher geh�rt) verdient in arzneilicher Beziehung noch bemerkt zu werden, dass die s�mmtlichcn Metalle zu dem Sauerstoffe eine che-Hkrtwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3i
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mische Verwandtschaft (jedoch im verschiedenen Grade) besitzen, sich mit ihm in verschiedenen Verh�ltnissen verbinden, auch mit andern brennbaren, nicht metallischen Stoffen, (Schwefel, Kohle, Jod, Chlor), so wie unter sich selbst Verbindung-en eingehen, und auf diese Weise verschiedenartige Pr�parate bilden, welche sich in folgende Abtheilun�gen bringen lassen:
1)nbsp; nbsp; Verbindungen der Metalle mit Sauerstoff. Der Sauerstoff verbindet sich mit den meisten Metallen in mehr als einem bestimmten Verh�ltniss, und verwandelt sie hierdurch zu glanzlosen, verschiedentlich gef�rbten, bald pulverigen, bald festen Massen, welche man nach dem Verh�ltnisse, in dem sie jenen Stoff enthalten, auch ver�schieden bezeichnet, und zwar: n) als Oxydul oder unvollkommenes Oxyd {Oxyduhtw, Metallum oxydulatwri), wenn die Masse mit dem Sauerstoffe nur unvollst�ndig, und� h) als Oxyd (Oxydian, Metallum oxydatum), wenn sie mit ihm v�llig ges�ttiget oder selbst �bers�ttiget ist. Von den Oxyden giebt es daher noch verschiedene Abstufungen, die man Unteroxyd (Suboxydj, �eberoxydul (Hyperoxydul) und Ueberoxyd (Hyperoxyd) nennt. Je mehr ein Metall vom Sauer�stoff aufgenommen hat, um desto mehr n�hert es sich in seinen Eigen�schaften den S�uren, und einige werden auf der h�chsten Oxydations�stufe sogar zu einer S�ure umgewandelt. Die meisten Oxyde sind im Wasser unl�slich, und nur einige besitzen eine gelinge L�slichkeit; dagegen l�sen sich fast alle in S�uren und auch im Magensafte auf und bilden dann Metallsalze im fl�ssigen Zustande.
2)nbsp; nbsp;Met all salze. Sie entstehen aus der Verbindung eines oxy-dirten Metalles mit einer S�ure oder mit Alkalien, und das Metall ver�h�lt sich daher, und nach dem verschiedenen Grade seiner Oxydation, entweder als Basis oder als S�ure. Uebrigens ist die Zusammensetzung dieser Salze hinsichtlich der Verh�ltnisse ihrer Bestandtheile eben so verschieden, wie bei den Salzen der Alkalien und Erden (sect;. 483.) und es giebt daher auch einfache, doppelte U. s. w., basische, neutrale und saure Metallsalze.
3)nbsp; nbsp;Verbindungen derMetalle mit brennbaren K�rjjern, z. B. mit Kohlenstoff (Kohlenstoffmetalle), mit Phosphor (Phosphor�metalle) , mit Schwefel (Schwefelmetalle) �. s. w. Man benutzt von diesen Verbindungen nur einige Schwefelmetalle, von denen zu be�merken ist, dass sie durch verd�nnte S�uren und daher auch durch den Magensaft, auf Kosten des Wassers oxydirt werden und dabei llydro-thions�ure entwickeln.
4)nbsp; nbsp;Verbindungen der Metalle unter sieh, sogenannte Metalllegirungen. Sie sind hier von keinem Interesse, da man sie arzneilich nicht benutzt.
sect;. 528. Die s�mmtlichen Metalle in ihrem reinen (sogenannten rcgulini-schen) Zustande wirken auf den Thierk�rper nur durch ihre Masse, Schwere und Form, und sie bringen daher auch nur �rtliche mechanische Einwirkungen hervor; wenn sie aber auf irgend eine Weise zu ainem der im vorigen sect;. unter 1 � 3 bezeichneten Pr�parate umgewandelt
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sind, so wirken sie als sehr kr�ftige Arzneimittel, und mehrere auch, bei nicht recht vorsichtiger Anwendung, selbst als sehr heftige Gifte. Hier�mit soll aber nicht gesagt sein, dass alle Metalle, welche im regulini-schen Zustande in den Thierk�rper und namentlich in den Verdauungs�kanal gebracht werden, durchaus unwirksam bleiben; denn sie k�nnen sich daselbst mit andern Stoffen, besonders mit dem in den thierischen S�ften vorhandenen Sauerstoff und S�uren verbinden, und hierdurch eben so wirksam werden, als wenn diese Verbindung ausserhalb des Organismus Statt gefunden h�tte. Man sieht diese im K�rper erfol�gende Oxydation und die Wirkungen hiervon am st�rksten bei einigen sogenannten unedlen Metallen, vorz�glich bei dem Spiossglanze mA dem Eisen, � dagegen kaum bemerkbar bei den sogenannten edlen Metallen Statt finden. � Auf dieselbe Weise (besonders durch den mit Salzs�ure, Essig und Milchs�ure versehenen Magensaft) werden zu�weilen auch (wie bereits im vorhergehenden sect;. bemerkt) die Innerlich angewendeten Oxydule zu Oxyden und zu Salzen umgewandelt und hierdurch in ihrer Wirksamkeit bedeutend ver�ndert.
Die Wirkung der Metallpr�parate kann eine �rtliche und eine allgemeine sein; jene erfolgt theils durch Reizung und �mstimmung der ber�hrten Stellen, vorz�glich aber durch chemische Einwirkung auf dieselben, indem ein oder der andere Bestandtheil des Mittels sich mit der organischen Substanz verbindet. Es k�nnen hierbei sowohl innerlich wie �usserlich selbst An�tzungen und Zerst�rungen und hier�durch consensuell oder auch durch gest�rte Functionen mancherlei Er�scheinungen eines allgemeinen Ergriffenseins entstehn. Die allgemeine Wirkung erfolgt durch den Uebergang der metallischen Substanzen in das Blut (durch Resorption). Diese Wirkung der Metallpr�parate wird n�mlich, je nach ihrer chemischen Qualit�t, vermittelt: indem a) die�jenigen Pr�parate, die im Wasser l�slich sind, oder die mit den organi�schen Stoffen (mit Eiweis, Speichelstoff, Schleim etc.) solche Verbin�dungen darstellen, welche im Wasserl�slich sind, von j eder resor-birenden Fl�che des Thierk�rpers aufgenommen werden; � wogegen h) solche Metallpr�parate, die an und f�r sich, oder nach ihren im K�rper erfolgten Verbindungen mit organischen Stoffen nur in Essig�oder in Salzs�ure l�slich sind, auch nur an solchen Stellen resorbirt werden, wo eine freie S�ure abgesondert wird; � und c) solche Metall�pr�parate, die an sich, oder nach ihrer Verbindung mit organischen Stoffen ganz oder gr�sstentheils in Wasser und in den sauren S�ften des K�rpers unl�slich sind, wenig oder gar nicht resorbirt werden, son�dern nach innerlicher Anwendung mit den Darmexcrementen, nach �usserlicher Ajjplication aber mit dem Eiter und dgl. wieder entfernt werden. Die resorbirten Metallpr�parate werden (bald mehr bald weni�ger ver�ndert) gr�sstentheils durch die Xieren, zum kleineren Theil bei einigen Metallen auch durch die Lungen, die Haut und durch die Schleimhaut des Verdauungskanals wieder aus dem K�rper entfernt.
Die angedeuteten Verschiedenheiten in dem Verhalten der metal�lischen Stoffe zum Thierk�rper sind noch nicht bei allen diesen Sub�stanzen gr�ndlich erforscht.
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sect;. 529.
Weder die �rtliche noch die allgemeine Wirkung ist hei den ver�schiedenen metallischen Mitteln �bereinstimmend, sondern jedes ein�zelne Metallpr�parat wirkt, theils nach der Eigeuth�mlichkeit des ihm zum Grunde liegenden Metalles, theils nach der Verbindung desselben mit andern Stoffen ganz eigenth�mlich und von andern verschieden; diejenigen, welche von einem und demselben Metalle abstammen, zeigen zwar in der Art ihrer Wirkungen und in der specifischeu liichtung der�selben auf bestimmte Organe eine wesentliche Verwandtschaft unter einander, aber im Grade der Wirksamkeit eine grossc Verschiedenheit. In letzterer Hinsicht erscheinen fast allgemein die Schwefelmetalle und die Oxydule als am mildesten, die Oxyde als weit kr�ftiger, und die Metalls�uren und die Metallsalze als am wirksamsten; doch giebt es auch hiervon Ausnahmen, wie z. B. bei dem Spiessglanze, wo das un�vollkommene Oxyd st�rker wirkt als das vollkommene.
sect;. 530.
Obgleich die Wirkungen der einzelnen Metalle (oder vielmehr ihre Pr�parate) sehr abweichend von einander sind, so kommen sie doch darin mit einander �berein, dass sie vorherrschend den Ern�h-rungs- und Bildungsprocess ver�ndern, und zwar sowohl �rtlich an den Stellen ihrer Einwirkung, wie auch im ganzen K�rper. Beides ge�schieht aber auf mehrfache und selbst auf ganz entgegengesetzte Weise. Hinsichtlich der �rtlichen Wirkung bemerkt man namentlich a) von einigen (z. B. von dem Blei, Eisen, Kupfer, Zink), wenn sie in schwa�chen Aufl�sungen und in kleinen Gaben angewendet werden, eine st�rkere Zusammenschrumpfung und Verdichtung der organischen Ge�bilde und Verminderung der Absonderungen; � b) dagegen von an�dern (wie haupts�chlich von dem Quecksilber), bei gleicher Art der Anwendung eine Auflockerung der organischen Masse und Verst�r�kung der Resorption; � c) einige (z. B.Zink, Silber, Quecksilber, Kupfer, Spiessglanz, Arsenik) wirken zugleich in gewissen Pr�paraten stark �tzend, w�hrend andere (wie z. B. Blei und Eisen) diese Wirkung nur zeigen, wenn sie concentrirt, in grossen Quantit�ten und auf mit zarter Haut bedeckte oder auf blosse Fl�chen einwirken. � Die allge�meine Wirkung (welche �brigens wie bei fast allen andern Arznei�mitteln von mehrern Punkten des Organismus ausgehen kann) �nssert sich 1) bei einigen Metallen (bei dem Kupfer, Zink, Spiessglanz, Ar�senik, Wismuth) zuerst und vorherrschend durch Affectionen des Ner�vensystems in dem Bereich der Eeproductionsorgane, z. B. durch Ekel, Erbrechen, durch schnelle Erregung von Schmerzen oder durch Be�s�nftigung schmerzhafter Zust�nde und dgl.; � 2) bei andern (bei dem Eisen und Braunstein) erscheint sie als eine Vermehrung der arteriellen Th�tigkeit und der Irritabilit�t, wobei haupts�chlich die Mischung des Blutes ver�ndert und verbessert wird, und � 3) von andern entstehen zuerst fast nur langsam fortschreitende Ver�nderungen in der Assimi�lation und Reproduction, welche bald (wie bei der �rtlichen Einwir�kung) als Auflockerung und Verfl�ssigung (z. B. bei dem Quecksilber,
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zum Tlieil auch bei dem Arsenik), bald als Verdichtung und Gerinnung der Materie (z. B. bei dem Blei) wahrzunelimen sind.
Es ergiebt sich hieraus a) dass die Erscheinung-en bei den so sehr verschiedenartigen Wirkungen der Metalle sich nicht in einer gemein�schaftlichen Darstellung betrachten lassen, und � b) dass ebe;i so die einzelnen Metalle, ihren Eigenth�mlichkeiten gern�ss, bei mannig�fachen und ganz verschiedenartigen pathologischen Zust�nden ah Heil�mittel dienen k�nuen, dass aber die n�here Angabe hier�ber nur bei den einzelneu Mitteln gemacht werden kann.
A. Arsenik oder Arsen, Arsenicum.
1) Arsenige oder arsenichte S�ure, weisser Arsenik, welsses Arsenlkoiyd (Giftmeb!,
Rufieri- oder M�usegift, H�ttenrauch), Acidum arsenicosum, Arsenicum
{oxyduimn) album.
sect;. 531.
Diese in krystallinischer Form bestehende S�ure ist unier den Pr�paraten des Arseniks das gew�hnlichste, und neben der Arsenik-s�ure, die aber nicht medieinisch angewendet wird, auch das wirksamste, sowohl in arzneilicher wie in giftiger Beziehung. Sie besteht aus 75,82 Arsenikmetall und 24,18 Sauerstoff, oder 2 Atomen Arsenik und 3 Ato�men Sauerstoff; bildet im frischen Zustande weisse, fast durchsichtige St�cke, welche au der Luft allm�lig matt, porzellanartig, halbdurch�scheinend weiden; gepulvert ist sie weiss, wie Mehl. Sie schmeckt herb, etwas scharf metallisch, hintennach s�sslich, ist ohne Geruch, aber auf gl�henden Kohlen verbreitet sie einen knoblauchartigen Geruch und weisse D�mpfe. Sie rcagirt sauer, r�thet die blauen Pflanzenfar�ben, f�rbt aber den Veilchensaft gr�n. In 60�100 Theileu kalten oder 10�12 Theilen siedenden Wassers ist sie auf l�slich; die Aufl�sung wird durch Zusatz von andern S�uren, namentlich von etwas Salzs�ure bef�rdert. Mit den Basen bildet sie arsenigsaure Salze, die jedoch leicht zersetzt werden, indem die arsenige S�ure hinsichtlich der St�rke der Verwandtschaft selbst der Kohlens�ure nachsteht. � Eiweis, Milch, Blut, Zuckerwasser, Kalkwasser, Schwefelleber und schwefelwasser-stoffhaltiges Wasser, besonders aber Eisenoxydhydrat (s. bei Eisen) und �berhaupt Eisenpr�parate zersetzen oder binden die arsenige S�ure und k�nnen daher diese Stoffe als Gegengifte des Arseniks betrachtet werden.
Die Wirksamkeit dieses Mittels bei der Anwendung auf den leben�den Thicrk�rper erscheint aber �rtlich und allgemein so m�chtig in den Bildungs- und Ern�hrungsprocess eingreifend und die Lebensth�tig-keit so eigenth�mlich umstimmend, dass es dieselbe bei einem geringen Ueberschreiten der f�r ein Thier passenden Gabe, oder bei etwas langer Fortsetzung des Gehrauchs sehr leicht g�nzlich vernichtet und hier�durch f�r alle Thiere zum gef�hrlichsten Gifte wird. Unter den Haus-thieren ertragen es die Pferde noch verh�ltnissra�ssig am besten und l�ngsten. Ich gab es 8 ausgewachsenen und muntern Pferden von ver-
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schiedenem Alter, von deuen 3 mit Rotz, 3 mit Wurm und 2 mit ver�alteter Lahmheit behaftet waren, durch 30 � 40 Tagenach einander t�glich einmal in Mchlpillen, zuerst mit 20 Gran pro dosi anfangend und allm�lig bis zu 1 Drachme steigend, bemerkte aber weder w�hrend des Gebrauchs, noch 2�3 Monate nach demselben, irgend einen ge�fahrdrohenden Zufall; die Thiere hatten fortw�hrend sehr guten Appetit und rcgelm�ssige Verdauung; der Puls wurde etwas kr�ftiger und h�rter, das Athmen blieb normal, die Schleimhaut in der Nase und im Munde unver�ndert; bei den rotzigen Pferden verminderte sich durch einin-e Zeit die Menge des Nasenausflusses und die Geschwulst der Dr�sen, sp�ter (in der 3ten und 4ten Woche) wurde aber der Ausfluss wieder eben so stark wie vorher; bei s�mmtlichen Pferden wurde das Haar gl�tter und 5 wurden auch sichtbar mehr beleibt; in ihrer Be�wegung und Munterkeit war keine Ver�nderung wahrzunehmen, und eben so konnte ich nicht bemerken, dass die Thiere, als sie keinen Arsenik mehr erhielten, sehr abmagerten, � obgleich man dies ge�w�hnlich behauptet. � Gleiche Beobachtungen �ber die Wirkung von �hnlich grossen Gaben des Arseniks bei Pferden hat man auch an der Thierarzneischule zu Lyon1 und in Kopenhagen2 gemacht. Dagegen s�he Gerlach schon von 25 Gran Diarrh�e u. a. Wirkungen eintreten (Magaz. f. d. gesammte Thicrheilk. Bd. 8. S. 14 u. f.) und der fr�here Departements-Thierarzt Stickerin Coin sah einzelne Pferde von 10 Gr. des Mittels an St�rung des Appetits und an Leibweh vor�bergehend leiden. Viele Beobachtungen aber zeigen, dass die meisten Pferde selbst 2�3 Drachmen in Pillenform auf einmal eingegeben, ohne ge�f�hrliche Folgen ertragen, obgleich zuweilen f�r 1 oder f�r 2 Tage Appetitlosigkeit, Traurigkeit und selbst etwas Fieber entsteht; werden aber solche Gaben durch mehrere Tage nach einander gereicht, so finden sich hierzu noch heftiger Durst, Kolikschmerzen, w�sserige Ge�schwulst der Augenlider und der F�sse, Steifigkeit der letztern, Zehr�fieber und der Tod. Gaben von l/a�1 Unze erzeugen fast immer t�dt-liche Wirkungen. Diese beginnen damit, dass die Pferde unruhig werden, sich oft nach dem Leibe umsehen, mit den F�ssen kratzen und hauen, sich niederlegen und wieder aufspringen; sie verlieren den Appetit, zeigen aber grossen Durst, geifern aus dem Maule, bekommen einen kleinern, harten, schnellen Puls (80�100 in 1 Minute), kurzes, st�hnendes Athmen, Erweiterung der Pupille, stieren Blick und grosse Angst; darauf folgt Abstumpfung der Empfindlichkeit, grosse Mattig�keit, zuweilen auch L�hmung der Extremit�ten, und dann unter Kr�m�pfen der Tod. Letzterer tritt in seltenen F�llen vor 12 Stunden, mehrentheils aber erst nach 20�36 Stunden ein.
Bei den AYiederk�ucrn hat sich die Wirksamkeit dos Arseniks im Allgemeinen sehr �hnlich derjenigen bei Pferden gezeigt; doch sind hier�ber nur wenige sichere Beobachtungen �ber die Wirkung be-
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1 Gohier, Observations et Experienc. faitos k l'Ecole Imperiale Veter. de Lyon sur le Pain moisi et sur i|uelqiies Poisons mineraux et vegetaux. Lyon 1807. S. ?9. - Veter. Selskab. Skrift. 1. Deol. S. 334.
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stimmter Gaben dieses Mittels bekannt. Hinder ertrugen oft eben so grosse und noch grbssere Gaben wie die Pferde, !/2 Unze bis 1 Unze, ohne dass giftige Wirkungen eintraten, w�hrend in anderen F�llen von kaum 1 Drachme bis quot;2 Drachmen Appetitlosigkeit, heftige Leib�schmerzen, Traurigkeit, Mattigkeit, Diarrh�e, Verlust der Milch, kleiner, unterdr�ckter Puls u. s. w., und selbst der Tod erfolgten. � Schafe er�trugen oft unverh�ltuissm�ssig grosse Gaben (z. B. sollten sie nach den Mittheilungen des Gutsbesitzers Conbussido an das Institut fran(;ais von 10 Grammen (� 16 Gran) bis zu 32 Grammen (in 24 Stunden ge�reicht) nicht gef�hrlich afiicirt worden sein, w�hrend die hiernach von Gasparin u. A. angestellten Versuche ergaben: laquo;) dass bei gesunden Schafen 5�1U Grammen (4�8 Scrupel), n�chtern eingegeben, die gew�hnlichen Vergiftungszuf�lle erzeugten; b) dass eine zweite Gabe von 10�20 Grammen, 24 Stunden nach jener ersten gegeben, den Tod herbeif�hrte, und � c) dass die Cadaver die Erscheinungen der Arsenikvergiftung zeigten und das Gift im Blute, im Urin, etwas auch in den Lungen, der Leber und den Muskeln enthielten. Dagegen wollen Dang er und Flandin aus Versuchen ersehen haben, dass 8 Gram�men am ersten Tage, und eben so viel am zweiten Tage einem Schafe gegeben, keine Vergiftung erzeugten {Gazette me'd. de Paris 1843. Nr. 3)'. � In einzelnen F�llen hat man bei K�hen und Schafen eine Aetzung und durchdringende brandige Zerst�rung der H�ute an der untern Wand des Wanstes oder der Haube2, haupts�chlich aber der H�ute des Labmagens:i, Verwachsung dieser Theile mit der entsprechen�den Stelle der Bauchwand und dann einen Durchbruch durch die Letztere, bis zum Umfange einer Manushand, mit Austluss von Futter�stoffen aus dem Magen (also eine Magenfistel oder nach Haubner das perforirende Labmagengeschw�r) entstehen sehen. Haubner hat dieses perforirende Geschw�r an einem mittelst kleiner Gaben Arsenik k�nstlich in etwa 10 Wochen erzeugt. In allen F�llen dieser Art war die allgemeine Wirkung gering.
Bei Schweinen, Hunden und Katzen entsteht nach einer Gabe von '/j�1 Gran Arsenik gew�hnlich etwas Uebelkeit, zuweilen auch Erbrechen, ohne gef�hrliche Folgen. Werden solche Gaben t�glich zweimal und durch 8 �14 Tage fortgesetzt, so findet sich immer st�rkere Verminderung des Appetites, Erbrechen, nach 6�10 Tagen Diarrh�e mit Ausleerung von schw�rzlichen und blutigen Excrementen, grosse Mattigkeit, Abmagerung, schmerzhafter Husten, und nach 20�30 Ta�gen der Tod. � Von 3�10 Gran des Mittels, mit etwas Wasser ge-
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1 Danger und Flandin Hessen die durch grosse Gaben von Arsenik ver�gifteten Schafe von Hunden verzehren, was olme Nachtheil f�r diese geschah und woraus man ersehen wollte, dass die �rztliche Behandlung der Schlachtthiere mit grossen Gaben dieses Mittels f�r den Flcischgenuss bei Menschen auch nicht sch�d�lich sei. Dieser Punkt verlangt jedoch noch genauere Untersuchungen und grosse Vorsicht.
- Hesse, Magaz. f. Thierheilk. Bd. 24, S. 126.
3 Haubner, Bericht �ber das Veterin�rwesen im K�nigreich Sachsen, f�r 1 360. S. 18, 121.
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mengt einem Hunde eingegeben, bemerkt man nach einigen Minuten Ekel, dann mehrmals wiederholtes Erbrechen, beschwerliches, kurzes Athmen, sehr vermehrte Pulse (bis �ber 120 in 1 Minute)1, Liegen auf dem Bauche, Winseln, Angst, stieren Blick, Ausleerung von schwarz�gef�rbtem Darmkoth unter Zeichen von Schmerz, sp�ter grosse Ab�stumpfung des Gef�hls, und zuletzt (bald nach 6�10 Stunden, bald nach 20�30 Stunden) folgt der Tod unter Convulsionen. Bei dem Federvieh von noch weit kleineren Gilben sehr �hnliche Wirkungen.
Wird Arsenik als Pulver auf die �ussere, trockene Haut gebracht, so bewirkt er erst nach mehreren Stunden eine Eeizung, cigenthiimliche, theils exsudative, theils begrenzt brandige Entz�ndung, und nach 20 bis 30 Stunden einen trockenen Aetzschorf, der ziemlich fest sitzt. Eben so, aber schneller und tiefer, ist die Wirkung, wenn man den Ar�senik mit Fett oder fettem Oel (1 Theil zu 4 � 8 Theilen) zur Salbe, oder mit Wasser zum Brei gemacht auf die Haut bringt. Eine einfache Aufl�sung des Mittels in Wasser wirkt zwar auf die Haut und auf wunde Fl�chen reizend und den Bildungsprocess umstimmend, aber nicht �tzend. Bei allen diesen Formen der Anwendung wird es leicht absorbirt, und es entstehen daher bei sehr ausgebreiteter oder bei mehr�mals wiederholter Anwendung auch h�ufig Symptome der vorhin be�zeichneten allgemeinen Wirkung im verschiedenen Grade, selbst t�dt-liche Vergiftung.
Wird der Arsenik in St�ckchen, oder in Pulverform, oder mit Fett zur Salbe gemacht auf Wunden, unter die Haut ins gesunde Zellgewebe, oder auf die Schleimh�ute in kleinen Quan�tit�ten angewendet, so erzeugt er zuerst eine eigenth�mliche Entz�n�dung, die mit Ergicssung von vieler gelblichen, ser�sen Fl�ssigkeit im Umfange der Applicationsstelle verbunden ist; dann entsteht Abster�bung der betrofl'enen Gebilde, und sp�ter im Umfange derselben Eite�rung und dann die Ausstossung der abgestorbenen Theile. Gr�ssere Quantit�ten (die aber oft nicht so gross sind wie zur innerlichen Ver�giftung), veranlassen ausser der �rtlichen Entz�ndung fast immer heftige allgemeine Zuf�lle, wie bei innerlicher Anwendung, und selbst den Tod. Ein Pferd starb auf diese Weise in 50 Stunden von 1 Drachme Arseniks, die ich ihm in 3 kleine, frische Wunden am Halse gebracht hatte. Bei den oben angef�hrten Versuchen von Danger und Flandin starb ein Schaf, nachdem ihm 30 Oenti-grammen (etwa 4 Gran) Arsenik in eine Wunde unter die Haut ge�bracht worden, am 5ten Tage. Hunde s�he ich von 4 �10 Gran, die in eine Wunde am R�cken gebracht waren, innerhalb 4 bis 24 Stunden sterben, und bei Orfila's Versuchen (Toxicologie) waren sogar 2 Gran, auf dieselbe Weise einem Hunde applicirt, t�dtlich. Diese t�dtliche Wirkung wird jedoch von der �us.serlichen Anwendung des Arseniks durch frische Wunden in gesunden Organen weit mehr vermittelt als von der Anwendung in alten call�sen und scirrh�sen Geschw�ren und
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1 Brodic fand immer die Zahl der Pulse vermindert Siehe dessen Vorsuche �ber die Wirkungen der Gifte, in Reil's Archiv, 12. Bd. S. 231�233.
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in krankhaft erzeugten Gebilden, die eine eigene Substanz oder eine feste Begrenzung besitzen; ich selbst habe dies an Krebsgeschw�ren, an Stollbeulen, Brustbeulen, Balggeschw�lsten verschiedener Art und dergl. best�tiget gefunden, und ebenso habe ich gesehen, dass, je heftiger und schneller die �rtliche �tzend-zerst�rende Wirkung ein�tritt , um so geringer gew�hnlich die allgemeine giftige Wirkung wird. Es l�sst sich dieses daraus erkl�ren, dass unter den bezeichneten Umst�nden sowohl durch die nat�rliche Begrenzung des abnormen Ge�bildes wie auch durch die abgestorbene Substanz in der Umgebung des Arseniks die Aufsaugung und der Uebergang desselben in das Blut gehindert ist.
sect;. 532.
Sowohl bei der innerlichen wie bei der �usserlichen Anwendung des Arseniks ist die Heftigkeit und Schnelligkeit der Wirkung nicht allein von der angewendeten Menge, sondern auch von der Form, von der leichteren oder schweren Aufl�slichkeit in den vorhandenen S�ften oder anderen Fl�ssigkeiten, von der F�lle des Magens und Darmkanals und von der durch diese Umst�nde bedingten Aufsaugung abh�ngig. Die allgemeine Wirkung wird stets durch die Letztere er�zeugt; je grosser die Menge des in den K�rper gebrachten Arseniks, und je vollst�ndiger aufgel�st oder je feiner vertheilt derselbe ist, desto eher und st�rker tritt die allgemeine Wirkung ein, daher von gleichen Gaben in fl�ssiger Form stets weit schneller und heftiger als von groben Pulvern oder von Pillen. Bei n�chternem, leeren Magen und Darm, daher bei Thieren, welche l�ngere Zeit an Appetitlosigkeit gelitten, ist die �rtliche Einwirkung auf die ber�hrten Theile der Schleimhaut bedeutender als bei vollen Eingeweiden; und je mehr der Arsenik auf eine grosse Fl�che der Yerdauungsschleimhaut scharf reizend oder �tzend wirkt, um so heftiger wird, selbst auf consensuellc Weise verursacht, das Allgemeinleideu. Bei manchen Thieren scheint eine besondere Beschaffenheit der Magen- und Darms�fte die Wirk�samkeit zu beg�nstigen oder auch zu beschr�nken.
Die Aufsaugung und der Uebergang des Arseniks in das Blut erfolgt unter g�nstigen Umst�nden schnell, so dass man in manchen F�llen schon nach 8 Stunden ihn im Blut, im Urin u. s. w. nachweisen kann; in anderen F�llen geschieht die Aufsaugung langsamer. Mit dem Blute geht derselbe in alle anatomische Gebilde und in alle Se-cretions��ssigkeiten, also auch in die Muskeln und in die Milch'. Stirbt ein mit Arsenik behandeltes Thier nicht an Vergiftung, so wird nach und nach dieser Stoff wieder mit dem Urin, mit dem Koth u. s. w. ausgeschieden; doch l�sst sich die Zeit nicht bestimmen, w�hrend dies
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1 Fleisch und Milch von Thieren, welche grosse Gaben des Arseniks erhalten haben, k�nnen somit mehr oder weniger vergiftet sein und bei der Benutzung dieser Gegenst�nde als Nahrungsmittel ein medicinal-polizeilicheslnteresse erhalten. Siehe: Orfila. Toxicologie. � Hertwig, �ber den Uebergang des Arseniks in den Thier-k�rpor und �ber sein Verweilen in demselben. Magaz. f. Thierheilk. Bd. XXII. S. 461.
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geschieht. In einzelnen F�llen zeigten sich bis zum Ende der dritten Woche noch Spuren vom Vorhandensein des Arsens im K�rper.
sect;. 533.
Die pathologischen Ver�nderungen in den durch Arsenik get�d-teten Thieren weichen in einzelneu Erscheinungen oft von einander ab, was, wie es scheint, besonders davon abh�ngt, ob der Tod schnell durch grosse Gaben, oder laugsam durch kleine Gaben bewirkt worden ist Im erstereu Falle finden sich gew�hnlich im Schl�nde, im Magen und Uarmkimal an verschiedenen Stellen Rothung, Entz�ndung, selbst An�tztmeen und Brand; eben so Extravasate von schw�rzlichem Blut und von gelblichen ser�sen Fl�ssigkeiten, besonders zwischen den Flauten jener Organe, daher Auflockerung und Verdickung derselben; Ueborf�lluug der Organe und Blutgef�sse mit schwarzem Blute, zu�weilen schwarze Flecke am Herzen und typh�se E�thung an ihm und an der Innern Fl�che der grossen Pulsadern. � War der Tod mehr langsam bewirkt, so zeigen sich Geschw�re und Verdickuugen an den H�uten des Magens und Darmcanals, besonders in den tieferen Stellen der unteren Wand; bei Wiederk�uern in einzelnen F�llen auch Ver�wachsung des Labmagens mit der Bauchwand und ein durch die letztere gehendes Geschw�r in der Gegend des Schaufelknorpels (das perforirende Labmagengeschw�r, S. 503), zuweilen auch Wasser�ansammlungen, auch Spuren von Entz�ndungen, und immer sehr dunkles Blut. -� Alle diese Ver�nderungen an innern Organen findet man auch nach der �usserlichen Anwendung des Arseniks, und fast immer ist hier nach einem acuten Verlauf die Entz�ndung des Magens und des Darmkanals weit mehr ausgebildet, als �usserlich an der An�wendungsstelle ; sie ist auch st�rker, als sie von derselben Quantit�t bei innerlicher Anwendung zu sein pflegt. Zuweilen ist auch die galvani�sche Reizbarkeit in den Muskeln erloschen, in den meisten Cadavern besteht sie aber noch fort.
sect;. 534.
Obgleich der Arsenik nach dem Vorstehenden und wie allsremein bekannt, eins der heftigsten Gifte ist, wenn er in zu grossen Gaben oder zu concentrirt u. s. w. unrichtig angewendet wird, � so kann derselbe doch auch bei richtigem Gebrauch ein ganz vortreffliches Heil�mittel sein. Nach vielf�ltigen Beobachtungen �bt er, innerlich in kleinen Gaben angewendet, in speeifischer Weise eine vorragende, toni-sirende und umstimmende Wirkung auf die Gangliennerven und auf die von denselben abh�ngigen Organe aus, ver�ndert und bessert die Mischung der S�fte und ebenso den ganzen Vegetationsprocess; und �rtlich applicirt bewirkt er, je nach der Concentration, im sehr ver�d�nntem Zustande speeifische Erregung der Vegetation in der Haut, � im concentrirten Zustande aber Aetzung mit sehr begrenzter Ab�sterbung der betreffenden Gebilde.
Hiernach findet der Arsenik seine innere Anwendung gegen solche Krankheiten, bei denen haupts�chlich die Energie des Vegetations-processes, wegen verminderter Th�tigkeit der Ganglien-
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nerven, geschw�cht ist, und wo, den Erscheinungen nach, der Appetit und der Durst gering oder oft wechselnd, die Temperatur ver�mindert, die Haut trocken und welk, die Schleimhaut in der Nase und im Maule blass, der Puls weich, und langsam ist, wo ohne andere Ur�sachen das Thier mager und schwach wird und bei der geringsten An�strengung leicht schwitzt, und wo kein Schmerz in den Bauch- und Brusteingeweiden besteht. Also bei Schw�che und Torpor in den Ver�dauungsorganen, bei mangelhafter S�ftebereitung, hei Cachexie nach solchen Zust�nden, bei chronischen Wassersuchten, bei der F�ule der Schafe und dgl. In manchen Gegenden wird der weisse Arsenik (noch h�utiger der Kobalt) von Pferdeh�ndlern u. A. schon lange als ein Mittel, um magere Pferde schnell fett zu machen, empirisch benutzt, und von englischen Thier�rzten ist er ebenfalls schon lange gegen gastrische und andere asthenische Zust�nde als eines der besten toni�schen Mittel gekannt (J. White, Handb. der Pferdearzneikunde, 2r. Th. S. 158.). � Unter solchen Umst�nden kann er auch gegen Dyskrasien, namentlich gegen Eotz, Wurm, Krebs, Strahlkrebs, War�zen, veraltete Mauke, veraltete Baude und Flechten n�tzlich sein, -� wie dies Beobachtungen best�tigen. Ich muss jedoch bemerken, dass er bei meinen Versuchen gegen Kotz und Wurm zwar Minderung der Zuf�lle, aber keine wirkliche Heilung bewirkte. � Gegen chro�nische Druse mit �demat�ser Anschwellung des Kopfes verbunden, be�sonders wenn sie bei oder nach schlechtem Futter oder in nassen Jahr�g�ngen entstanden ist; � eben so bei hartn�ckigen oder oft wieder�kehrenden �demat�sen Anschwellungen der F�sse u. s. w. hat sich der Arsenik in kleinen Gaben oft sehr wirksam gezeigt. � In neuerer Zeit ist er auch gegen D�mpfigkeit empfohlen; aber gegen welche? � Steiger hat das Mittel auch gegen die Lungenseuche des Rindviehes mit gutem Erfolge angewendet, indem von 6 kranken Rindern 4 St�ck geheilt wurden '; es l�sst sich jedoch hier nicht gut eine Erkl�rung �ber die Heilwirkung des Arseniks machen. � Departements-Thierarzt Hilde brand in Magdeburg s�he von sehr kleinen Gaben weissen Arseniks bei der Blutseuche der Schafe vortreffliche Wirkung; � und ich gab ihn oft bei Kreuzl�hmung nach der Staupe der Hunde, eben�falls in sehr kleinen Gaben mit gutem Erfolge; eben so bei der �fters vorgekommenen Federviehseuche, die in einer asthenischeu Blutstasis in den Eingeweiden besteht.
sect;. 535. gt;#9632; Die Gabe muss immer mit Vorsicht nach der Grosse und Con�stitution des Thieres abgemessen, und im Anfange nur gering sein; f�r Pferde und Rindvieh von 5 �15 Gran, � f�r Schafe '/jg bis 1 Gran, � f�r Schweine gegen 1/6 � ^3 Grau, � f�r Hunde und Katzen 1/20�1/12 Gran, � H�hner 1/30�^^ Gran, � t�glich ein-bis zweimal (Steiger gab bei Rindern nur jeden 8ten Tag die be�zeichnete Gabe). � Wenn hiervon die beabsichtigte Wirkung nicht
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1 Oekonom. Neuigkeiten von E. Andre, 1835. Nr. 45. S. 353�358. Es waren aber auch starke Haarseile mit 01. Thcrehinth. und 01. Laitri angewendet worden.
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erfolgt, so kaun diese Gabe nach und nach verst�rkt und selbst ver�doppelt werden. Ist es n�thig, das Mittel durch einige Zeit fortzu�setzen, so muss man immer nach seinem zwei- bis dreit�gigen Gebrauche durch 1-�2 Tage eine Pause machen, dasselbe aber sogleich aussetzen, wenn gr�sserc Appetitlosigkeit, Speichelfluss, oder Koliksymptome ent�stehen. � Die Anwendung geschieht in Aufl�sungen oder am besten in Pillen; aber auch bei Bereitung der letztern muss der Arsenik vor�her vollst�ndig aufgel�st sein, ehe man ihn mit den �brigen Substanzen der Pillenmasse zusammenmengt, weil auf diese Weise die schnelle und gleichm�ssige allgemeine Wirkung bef�rdert, dagegen die sonst leicht erfolgende zu starke �rtliche Einwirkung des unaufgel�sten Arseniks auf einzelne Stellen des Verdauungskanals verh�tet wird. Es ist jedoch zu beachten (wie oben schon angedeutet), dass der Arsenik sich in blossem Wasser nur schwer und langsam aufl�st, und zwar 1 Theil von ihm in 13 Theilen Wassers von der Siedhitze, oder in 22 Theilen von 48 Gr. R., oder in 50 Theilen von 14 Gr. li., und in 66 Theilen von 8 Gr. E. Um die Aufl�slichkeit zu vermehren, jjflegt man ihm eine gleiche Menge von kohlensaurem Kali zuzusetzen, wie dies z. B. in der bekannten F o wl e r 'sehen Arsenik-Solution [Sohitio arsenicalis s. Fowleri) der Fall ist. Zur Bereitung derselben nach der Preuss. Pharmacop�e nininit man: weissen jmlverisirten Arsenik und kohlensaures Kali, von jedem 64 Gran, kocht beides mit 8 Unzen destillirten Wassers bis zur vollst�ndigen Aufl�sung des Arseniks; daraufsetzt man der Aufl�sung nach dem Erkalten noch 1/o Unze des zusammengesetzten Angelika-Spiritus und so viel destillirtes Wasser hinzu, dass das Ganze 12 Unzen betr�gt. In l1/^ Drachme oder 75�80 Tropfen dieser Aufl�sung ist 1 Gran Arsenik enthalten, � wonach sich die Gabe leicht bestimmen l�sst. Man giebt sie mit der 10�12fachen Menge von einer schleimi�gen, oder bittern, oder aromatischen Fl�ssigkeit, oder man verbindet sie mit �hnlichen Mitteln zu Pillen. � Minerals�uren, Metallpr�parate ('namentlich Eisenoxydul) und Schwefel soll man mit dem Arsenik nicht verbinden, weil diese Substanzen seine Wirksamkeit beschr�nken; und Salpeter darf man weder mir ihm verbinden noch unmittelbar nach ihm geben, weil dieses Salz seine Wirksamkeit sehr vermeint, so dass leicht Vergiftungszuf�lle eintreten (Allg. pharmazeut. Zeitschr. von Dr. Artus, 1842. Heft 2).
sect;. 536.
Aeusserlich angewendet hat sich der weisse Arsenik gegen Krebs, gegen b�sartige Warzen, gegen Wurmgeschw�re, gegen veraltete, hart�n�ckige R�ude, Flechten und Ungeziefer (L�use, R�udemilben, Holz�b�cke, u. s. w.), ferner: bei Balggeschw�lsten, vorz�glich bei verh�rte�ten Stollbeulen und bei Brustbeulen, und eben so gegen Ueberbeine, gegen andere Exostoscn und gegen Gallen, als ein sehr kr�ftiges Heil�mittel gezeigt.
a. Gegen den Krebs, und besonders, wenn derselbe von h�utigen Gebilden ausgegangen ist, gilt der Arsenik bis jetzt als eins der wirk�samsten Mittel. Man benutzt ihn hier am gew�hnlichsten ir dem Frere Cosme'schen Pulver {Pulvis arsenicalis Cosmi), dessen Zu-
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sammensetzung nach verschiedenen, jedoch nicht sehr von einander ab�weichenden Vorschriften geschehen kann. Nach der gew�hnlichsten Vorschrift besteht es aus Zinnober 2 Drachmen, Asche von verbrannten alten Schuhsohlen 8 Gran, pulverisirtem Dracheublut 12 Gran, und pulverisirtem weissen Arsenik 4� Grau, auf das Genaueste zu einem Pulver zusammengemengt (41/2 Gran des Pulvers enthalten 1 G.-an Arsenik); � nach einer andern Vorschrift wird es aus Zinnober 2 Drachmen, Arsenik 12 Gran, Drachenblut 12 Gran, Asche von verbrannten Schuhsohlen und Aetzkalk, von jedem 10 Gran zusam�mengesetzt. In 1 Scrupel des Pulvers sind gegen 5 Gran Arsenik ent�halten. � Dieses Pulver wird entweder in das Geschw�r gestreut, oder mit etwas Wasser oder auch mit etwas fettem Oel zu einem Breie ge�macht, mittelst eines Pinsels ganz d�nn auf dasselbe gestrichen, hierauf aber mit Werg bedeckt. Die umliegenden gesunden Theile m�ssen, zum Sch�tze gegen die Einwirkung des Mittels, mit Pett oder mit einer einfachen Wachssalbe, oder noch besser mit Mehlkleister bestrichen, und die Thiere vom Belecken und Reiben der kranken Stellen abge�halten werden. Es entsteht bald eine Entz�ndung mit grosser, im Um�fange gew�hnlieh �demat�ser Geschwulst, und der Geschw�rsfl�cbe eine harte, schwarze Borke, welche man v�llig unber�hrt l�sst, bis sie von selbst abfallt, � was sehr ungleich, bald mit 8 Tagen, bald auch erst mit 14 und 20 Tagen geschieht, je nachdem das Mittel oberfl�ch�lich oder tief eingewirkt hat. Erscheint nach dem Abgehen des Schorfes die Geschw�rsfl�che nicht ganz rein, so muss das Mittel wiederholt werden; doch ist dies selten noting. � In einigen F�llen habe ich von der Anwendung des weissen Arseniks f�r sich allein, oder von einer Verbindung desselben mit 2 Theilen Kolilenpulver dieselbe Wirkung wie von dem Cosmc'schcu Pulver gesehen. � Gegen den sogenannten Strahlkrebs oder die Feigwarzen des Hufes hat die K. K. �sterreich. Milit�r-Gest�ts-Verwaltung ein Specificum, unter dem Namen: Krebs-Tinctur, erkauft, welches man bereitet: aus 4 Gran weissem, fein zerriebenem Arsenik, GO Gran Aetzsteiu und 2 Unzen destillirtem Wasser, zusammen in einem hermetisch verschliessbaren Glase aufge�l�st und dann noch 6U Gran fein pulverisirter Aloe hinzugethan. Man befeuchtet damit, nachdem das hohle Horn und die gr�sste Masse der �ppigen Granulation mit dem Messer weggenommen ist, und ferner nach jedesmaliger Peinigung des Geschw�rs, dasselbe t�glich zwei- bis dreimal. Die Heilung erfolgt in 5�12 Monaten. Das Mittel wirkt im frisch bereiteten Zustande am kr�ftigsten.
Nach mehreren Beobachtungen geschieht zwar die Aufsaugung des Arseniks in Krebsgeschw�ren sehr wenig und deshalb entstehen hierbei selten nachtheilige Folgen, besonders bei v�llig ausgewachsenen Pferden und Rindern; dennoch ist es gut, eine grosse Geschw�rsfl�cbe nicht auf einmal ganz, sondern nur zum Theil mit Arsenikmitteln zu bedecken und dieselben erst dann auf den �brigen Theil zu bringen, wenn an der ersten Stelle die Entz�ndung vor�ber ist. Diese Vorsicht muss besonders bei Thieren von kleinerer Art und bei allen jungen Thiereu beobachtet werden.
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b.nbsp; nbsp;Zur Zerst�rung und Umwandlung der Wurmgesclnviire, der call�sen Geschw�re bei veralteter Mauke und dgl. ist der weisse Arse�nik und das Cos me'sehe Pulver, auf die angegebene Weise ange�wendet, sehr wirksam. Vitet empfiehlt f�r diesen Zweck auch eine Salbe aus Arsenik und Aetzkalk zu gleichen Theilen, uud Honig so viel als n�tliig ist, bestehend. Der Apotheker Terrat hat ein Mittel, welches nach ibm �Topique Terratquot; genannt wird, als Specificum gegen den Wurm empfohlen. Es ist eine �tzende Salbe uud besteht aus Aetz-Sublimat und Auripigment, von jedem 32 Theile, weissem Arsenik undEuphorbium, von jedem 16 Theile, und Lorbeer�l 132 Th. Sie wird vor der Anwendung gut umger�hrt und d�nn aufgestrichen. Ihre Wirkung ist viel heftiger als die des Cosme'schen Pulvers. Wohl�feiler, oft eben so wirksam und weniger mit Gefahr verbunden als die Anwendung dieser Mittel ist jedoch das gl�hende Eisen.
c.nbsp; nbsp;Sehr hartn�ckige, stark wuchernde Warzen werden durch die eben genannten Arsenikmittel, oder auch durch eine aus 1 Th. pul-verisirten Arsenik und 3�4 Theilen Fett oder Wachssalbe bestehende Salbe oft schnell und gr�ndlich ausgerottet, wenn man zuerst die gr�bste Masse der Warze wegschneidet, den Grund scarificirt und nach dem Ausbluten die Mittel auf ihn bringt. Die Anwendung der letztern darf jedoch nur mit grosser Vorsicht geschehen, und besonders m�ssen em�pfindliche oder wichtige Organe, die in der K�he sind, durch Bestrei�chen mit Schleim, mit Mehlbrei und dgl. gesch�tzt, jene Mittel selbst aber nur in sehr d�nnen Lagen aufgetragen werden, um ihr Abfliessen zu verh�ten. Ich habe deshalb in mehreren F�llen, besonders bei War�zen an den Ohren, in der N�he der Augen u. s. w. eine Art Paste aus Pulv. Gwn. mimos. 2 Drachmen, Ag. com. q. s. ad consistent. Liniment. und Pulv. Arsen, alhi ^g Drachme, genau zusammengeriebeu, bestehend, d�nn aufgestrichen, mit dem besten Erfolge angewendet. Das Mittel wird durch die W�rme des K�rpers nicht fl�ssiger, sondern trocknet bald fest an den Theil an.
d.nbsp; nbsp;Bei veralteter R�ude hat der Arsenik oft dann noch Heilung bewirkt, wenn alle �brige Mittel vergebens waren. Er kann hier in der Form des von Viborg (Samml. Bd. 5. S. 359 � und dess. Anleit. zur Erzieh, u. Benutz, des Schweins, S. 120, 122) empfohlenen Arse�nikessigs, � oder in Form einer von Tessier (Ueber d. Schafzucht, S. 149) angegebenen Arsenik-Eisen-Aufl�sung, � oder auch in Form einer Arsenik-Kali-Aufl�sung angewendet werden. � Den Arsenik-essig bereitet man aus: Essig 4 Pfd. (Handelsgewicht), Wasser 2 Pfd. und Arsenik 1 Unze, durch Kochen bis zur vollst�ndigen Aufl�sung des letztern; er enth�lt in ungef�hr 86 Theilen 1 Th. Arsenik und wird leicht resorbirt. � Tessier's Badefl�ssigkeit f�r r�udige Schafe und andere Thiere wird bereitet, indem man 3 Theile Arsenik mit 20 Th. Eisenvitriol und 200 Th. Wasser1 in einem Kessel zusammen bis auf % einkochen l�sst, dann aber eben so viel Wasser als verdunstet ist
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1 F�r 100 Schafe sollen nach dieser Vorschrift 3 Pfd. Arsenik, 20 Pfd. gr�ner Vitriol und 100 Finten �den 200 Pfd. Wasser frononimen werden.
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wieder zugiesst und es dann noch einmal aufkochen l�sst. Die Fl�s�sigkeit w�rde 1 Th. Arsen auf 73 Theile des Gewichts enthalten; der�selbe ist aber gr�sstentheils durch das Eisen gebunden und deshalb wenig wirksam. Hieraus l�sst sich erkl�ren, dass Tessier u. A. diose riiissigkeit selbst bei jungen L�mmern und bei hochtr�chtigen M�ttern als ganzes Bad ohne Schaden angewendet haben. Sie ist neben den beiden andern Fl�ssigkeiten die mildeste und wird sehr wenig resor-birt. Del a fond und Lasaigne haben die Vorschrift zu diesem Mittel dahin abge�ndert, dass 2 Kilogramm (4Pfcl.Civ.-Gew.) fein pulverisirter weisser Arsenik, 20 Kilogramm (40 Pfd.) Eisenvitriol, 800 Grammen (circa 252 Unzen) rothes Eisenoxyd und 13 Unzen Enzianwurzel auf das vollst�ndigste zusammengerieben und hiervon 11 Kilogramm und 600 Gramm (reichlich 23 Pfd.) mit 100 Liter (200 Pfd.) Wasser durch 10 Minuten gekocht werden (Matiere medic, et Pharmacie veter. p. 407 und 631. � Magaz. XXII. S. 425). � Als Kali-Arsenik-Auf�l�sung kann man die oben angegebene Fowler'sche, oder die weit schw�chere Aufl�sung nach Morton {Veterinary-Pharmacy, S. 41) be�nutzen. Diese besteht aus: arseniger S�ure und kohlensaurem Kaii, von jedem 8 Unzen, Wasser 12 Gallonen oder 1920 Unzen, zusammen I/2 Stunde gekocht. Es ist demnach in 241 Gewichtstheilen der Fl�s�sigkeit 1 Theil Arsenik. Die Anwendung der einen wie der andern Fl�ssigkeit geschieht, indem man sie mittelst eines Schwammes auf die vorher von den gr�bsten Schorfen befreiten R�udegeschw�re t�glich einmal bringt und daselbst eintrocknen l�sst. Selten braucht man sie bei einem Thiere mehr als zweimal, und oft weicht die K�ude schon nach der ersten Anwendung. Das Belecken der gewaschenen Thiere durch sicli selbst und durch andere muss streng verhindert werden. Ist ein Thier �ber den ganzen K�rper r�udig und dabei sehr wund, so darf man nicht die ganze Oberfl�che auf einmal, sondern nur einen Theil nach dem andern waschen, so dass man einige Tage braucht, ehe man �ber den ganzen K�rper kommt. Tessier schreibt zwar vor (a.a. 0.), die vorher geschorenen Schafe (denen dabei die Obren und Augen mit den H�nden der Geh�lfen gut zugehalten werden m�ssen) in die oben bezeichnete Arsenikaufl�sung zweimal einzutauchen und sie mit B�rsten �ber den ganzen Leib t�chtig zu reiben; doch muss man auch hierbei die eben empfohlene Vorsicht beachten; denn es sind F�lle bekannt, in denen arsenikhaltige Waschmittel, wie sie bei der R�ude �ber den ganzen Leib angewendet wurden, den Tod veranlasst haben.
e. Hinsichtlich des Gebrauchs der Arsenikmittel gegen L�use und gegen anderes Ungeziefer sind die genannten Fl�ssigkeiten sehr wirk�sam. Wie dem an n lobt ganz besonders einen Arsenikessig, welcher mit dem von Viborg ziemlich �bereinstimmt (Magaz. f�r Thierheilk. Bd. XXII. S. 486). Man muss sie mit einer B�rste auf die vorher von Schmutz befreite Haut bringen und unter Aufsicht eintrocknen lassen, �brigens dieselbe Vorsicht, wie oben angegeben, anwenden.
f. Gegen verschiedene echte und falsche Balggeschw�lste, und vorz�glich gegen verh�rtete, grosse Stollbeulen (sogenannte Stoll-schw�mme), habe ich den Arsenik als ein Spccificum, und selbst da
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von ganz vorz�glicher Wirksamkeit gefunden, wo durch lange Zeit alle andere Mittel fruchtlos waren. Die Anwendung geschieht hierbei so, dass man zuerst mit einem Messer einen Einstich horizontal bis in die Mitte der krankhaften Masse macht, und dann, nachdem die Blutung v�llig gestillt und die Wunde gereinigt ist, 20�30 Gran Arsenik in die letztere bis auf den Grund hineinbringt, und hierauf die Oeifnung �usserlich mit Werg verstopft. In etwa 20�24 Stunden wird die Ge�schwulst w�rmer, etwas empfindlicher, und dann allm�lig viel grosser; es entsteht massige Eiterung, die Masse stirbt im Innern nach und nach ab, und nach 8 �12 Tagen trennt sie sich zuerst im Umfange der ge�machten Oeft'nung (die sich bedeutend vergr�sseit) von der Haut, und dann immer mehr von den �brigen gesunden Theilen, so dass sie theils von selbst abf�llt, theils mit den Fingern, oder mit geringer Nachh�lfe des Messers an der tiefsten Stelle, leicht weggenommen weiden kann. Die ganze Heilung erfolgt in 4�5 Wochen gr�ndlich, und fast immer k�nnen die Pferde w�hrend dieser Zeit zur Arbeit benutzt werden. � Gew�hnlich habe ich den Arsenik pulverisirt, zuweilen aber auch in einem ganzen St�ckchen angewendet, und unter beiden Umst�nden die Wirkung fast in ganz gleicher Art und St�rke erfolgen gesehen. Ist die Stollbeule durch die vorausgegangene Behandlung bereits ge�ffnet und in ein flaches oder hohles Geschw�r mit dicken Callosit�ten um�gewandelt, so ist es zweckm�ssig, den Arsenik in 2 oder 3 gemachte Einstiche oder Einschnitte zu bringen; und wenn die H�hle oder die Fl�che gross, aber die Masse nicht sehr dick ist, so bestreicht man sie am besten mit einer der unter b) und c) vorhin angegebenen Arsenik�salben in einem Tage zwei- bis dreimal, nach Zwischenzeiten von 6 bis 8 Stunden, und wartet dann die Wirkung ab, welche �hnlich wie bei der vorigen Anwendungsart eintritt. � Bei Balggesclnviilsten, die nahe unter der Haut lagen, habe ich auf die letztere eine Salbe aus Ung. Cantharid. 1 Unze und �cid. arse?iicos. pidv. 1 Drachme zwei- bis drei�mal in Zwischenzeit von 2 Tagen, stets mit dem Erfolge angewendet, dass die Haut und die Beule abstarben und ausfielen. Auch hier m�ssen gleich vom Anfange an und w�hrend der nachfolgenden Eiterung, die zun�chst gelegenen Theile gegen die Einwirkung des Arseniks ge�sch�tzt werden.
g. Gegen Ueberbeine, Sp�th und andere Exostusen, auch gegen Gallen ist der Arsenik schon lange in verschiedenartig zusammenge�setzten Salben (z. B. mit Cautharidensalbe und Euphorbium verbun�den) im Gebrauch gewesen. In neuerer Zeit hat man f�r diesen Zweck eine einfache Salbe, welche aus Acid, arsenicos. subtdiss. pulv. 1 Scrupel, und Axungiaporc. '/^ Unze besteht, als sehr wirksam gebraucht. Es wird von derselben zuerst t�glich einmal, sp�terhin aber, wenn hiernach Entz�ndung der Haut eingetreten ist, nur jeden dritten oder vierten Tag in die Haut auf dem Ueberbeine oder der Galle eingerieben, bis daselbst etwas Ausschwitzung entsteht, wo man dann das Mittel ganz wegl�sst. Es bildet sich nun ein trockener Schorf, mit welchem sp�ter auch die Haare abfallen. Dieselben wachsen nicht immer wieder. Wendet man aber die Salbe anhaltend, zu reichlich oder mehr con-
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centrirt au, so entsteht tiefe Zerst�rung und es bleiben stets haarlose Narben zur�ck. Ist die Heilung in etwa 4 Wochen nicht erfolgt, so darf dann erst das Verfahren wiederholt werden. (Arsenic, alb. pidv. 1 Unze 2 Sgr.)
Anmerkung 1. Der sogenannte Fliegenstein oder Scherbenkobalt (Cobaltnm) ist gediegenes Arsenikmetall, welches sieh an der Luft, in Wasser, Essig und in den Fl�ssigkeiten des Thierk�rpers leicht oxydirt und dann �hnliche, aber schw�chere Wirksamkeit erh�lt, wie der weisse Arsenik. Er wird zuweilen von den Pferdeh�ndlern und andern Personen den magern Pferden, pnlverisirt eine Messer�spitze voll jeden zweiten Tag auf das Kutter gegeben, in der Absicht, dieselben bei geringem Futter schnell in einen gut gen�hrten Zustand zu bringen. Die Landleute in manchen Gegenden wenden ihn mit Wasser und Essig gekocht als Waschmittel gegen R�ude und Ungeziefer bei allen Jlausthieren an. Er ist entbehrlich und ver�langt dieselbe Vorsicht wie der weisse Arsenik.
Anmerkung 2. Der gelbe Schwefelarsenik, das Rauschgelb, Auri-pigraent, Operment (Aun'pigmtintum, Arscntcum citrtuum nativmn fossile, Arse-nicmn sufyhuratvm), ist eine in der Natur vorkommende Verbindung aus circa 58 bis 61 Theilen Arsenik und 39 � 42 Theilcn Schwefel, und das mildeste Arsenikpr�parat ^ Von Manchen wird 2S sogar f�r v�llig unsch�dlich gehalten, jedoch mit Unrecht, denn Versuche haben gezeigt, dass Hunde von 1�2 Drachmen des Mittels nach 48 Stunden get�dtet wurden (Orfila, Toxicologie, Bd. 1. S. 310). � Vitet (Unterricht, 3. Th. 1. Bd. S. 466) benutzte es mit einigem Erfolge zum R�uchern rotziger und wurmiger Pferde, und Kersting (Nachgelassene Mannscripte, S. 354) und A. haben es als Zusatz zu scharfen und �tzenden Salben (z. 15. 1 � 2 Drachmen zu 1 Drachme der Spanischfliegensalbe) gegen veraltete Stollbeulen, Ueberbeine, Gallen, Piephacken und dgl. angewendet. Wagner empfahl zur sichern Heilung der Flussgallen eine schw�chere Salbe, aus Arsenic, snlphnrnt. ^ Drachme und Aximg. porci 1 Unze bestehend. Es soll von derselben nur etwas Weniges auf der erhabensten Stelle der von Haaren entbl�ssten Galle eingerieben werden, und dies den dritten und siebenten Tag wiederholt, bis Ausschwitzung entstanden ist, � sehr �hnlich wie vorhergehend unter /) angegeben ist (siehe Nebel und Vix Zeit�schrift. Pd. 1. S. 18). Bei Pferden von Worth muss man mit dem Gebrauch auch dieser Arseniksalben sehr vorsichtig sein, weil sonst durch Corrodirung der Haut oft haarlose Stellen f�r immer zur�ckbleiben. � Das fr�her zur Heilung der Rotz�krankheit von manchen Thier�rzten empfohlene R�uchern mit Operment muss wegen der damit verbundenen Gefahr f�r Mensehen ganz verworfen werden-. (Bei Dro-guisten 1 Pfd. 17 Sgr.; arsenigsaures Strychnin, siehe Brcchnuss.)
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B. Blei, Plumbum, Saturnus.
sect;. 537.
Das metallische Blei �bt, wegen seiner sehr geringen L�slichkeit in den thierischen S�ften nur eine geringe Wirksamkeit auf den Orga-
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1 Das k�nstlich bereitete Operment ist viel giftiger: es besteht nach Guibourt aus 44 Theilen Arsenik und 6 Theilen Schwefel.
- Ausser der bereits empfohlenen Vorsicht bei der Anwendung des Arseniks ist noch Folgendes zu beachten: Wo Arsenik in irgend welcher Menge vorr�thig ge�halten oder aufbewahrt wird, muss er gut verpackt und verschlossen, mit seinem Namen und als Gift bezeieluiet sein und eben so sind arsenikhaltige Medicamente als giftig zu bezeichnen; � die Anwendung des Mittels im concentrirten Zustande oder in gr�sseren Mengen muss der Thierarzt immer selbst besorgen, oder in seiner Gegenwart besorgen lassen; was von dem Mittel nach dem Gebrauche �brig bleibt, muss man entweder sicher verwahren, oder tief in die Erde vergraben; Per�oncu mit IIertwig. Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;:i3
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nismus aus, aber im oxydirten Zustande und in V�J-'biDdimg mit S�uren (ausgenommen die Schwefels�ure) wirkt es auf alle Theile in eig-en-tluimlicher Weise adstringirend, die Erregbarkeit in den vegetativen Nerven zuerst etwas exc-itirend, dann aber dieselbe, so wie die Thatig-keit in den motorischen und sensiblen Nerven, und eben so die Abson�derungen vermindernd. In den hohem Graden der Wirkung- entstellt eine bald acute, bald chronische Bleivergiftung, die sich durch heftige und andauernde, mit Kolikschmerzen verbundene Contraction im Darm�kanal, Verkr�mmung und L�hmung der Glieder u. s. w. �ussert. Diese Zuf�lle sind jedoch etwas verschieden darnach: ob die Vergiftung lang�sam, durch kleine, oft wiederholte Gaben, oder mehr schnell durch grosso Gaben, durch innerliche oder �usserliche Einwirkung des Bleies geschehen ist; denn von grossen Gaben entstehen mehr heftige lieizun-gen und Contractionen au der Stelle der Einwirkung', oft auch Affection des Nervensystems, dagegen von kleinen, lange wiederholten Quan�tit�ten mehr allgemeine Zusammenschrumpfung, besonders aber des Darmkanals (die sogenannte Bleikolik) und L�hmung. Die Ern�h�rung leidet immer sehr; die Thiere magern ab und Weibchen werden h�ufig unfruchtbar. Durch �rtliche Einwirkung der Bleioxyde und noch mehr der Bleisalze werden Schleimh�ute, Zellgewebe und Fleischw�rz�chen verdickt und schwielig. Alle Wirkungen dieses Metalles erfolgen verh�ltnissm�ssig am st�rksten bei dem Rindvieh und bei V�geln, bei Schweinen weniger, bei Pferden, Schafen und Ziegen am wenigsten. Die Ursache dieser Verschiedenheit ist nicht bekannt'.
2) Essigsaures Blei, TUimhum aeeiieum, Aceias Flumbi.
sect;. 538.
Das essigsaure Blei ist in zwei verschiedenen Pr�paraten ge�br�uchlich, n�mlich:
u. in fl�ssiger Form, als Bleiessig, Bleigl�tte- oder Silber�gl�tteessig, basisches essigsaures Blei, Plumbum hydrico-aecti-cuiii solutum, Liquor P/umbi hydrico-acetici, Acetas Plumhi Uquidus, AcetuiH Plumb, s. saturinnum, Liquor acetatis Plumbi basici s. Plumbi acetici basici s. subacela/is, � bereitet aus 3 Th. Bleizucker, 1 Th. ausgegl�heten Bleioxyd und 10 Th. Wasser, enth�lt 862/3 Proc. Blei�oxyd und l'il!3 Proc. Essigs�ure, ist eine klare Fl�ssigkeit, welche mit v�llig- reinem destillirten quot;Wasser in jedem Verh�ltnisse auch eine ganz klare Aufl�sung, mit Brunnenwasser aber eine weisse undurch�sichtige Fl�ssigkeit giebt, indem sich, je nachdem das Wasser kohlen-
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verletzten H�nden lasse man bei der Anwendung solcher Mittel keine Hilfe leisten. � Bei Arsenikvergiftimg ist Eisenoxydhydrat, in dessen Ermangelung aber viel Eiiveis, Sehleim, Milch oder Blut, oder ein Mehlbrei und bei Schweinen, Hunden und Katzen auf frischer That ein Brechmittel n�tzlich.
1 In Gegenden, wo Bleiwerke betrieben werden, entsteht h�utig bei Thieren eine Bleivergiftung auf der 'Weide und durch das Wasser, indem sich Bleid�mpfe auf die Pflanzen ablagern oder das Wasser Bleierz u. s. w. enth�lt. Siehe J. C. Fuchs, die sch�dlichen Einfl�sse der Bleibergwerke auf die Gesundheit der Haustbiere, ins�besondere des Kindviehes. Berlin 1842.
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saure, salz- oder schwefelsaure Salze entliiilt, kohlensaures, salz- oder schwefelsaures Blei niederschl�gt. Dasselbe geschieht auch, wenn der�gleichen Salze, Schwefels�ure oder Gerbs�ure zu dem Bleiessig oder zu seiner Aufl�sung gethan werden.
i. In fester (krystallisirtei) Form, als Bleizucker, essig�saures Bleioxyd, saures essigsaures Bleioxydul {Saccharum Sai�rni, Acctas phimbicus crystallisalus, Acetas Plumhi acidulus siccus), aus �S-/-) Proc. Bleioxj-d, 27 Proc. Essigs�ure und 141/3 Proc. Wasser. � Beide Pr�parate unterscheiden sich nur darin von einander, dass der Bleiessig eine gr�ssere Menge Bleioxyd enth�lt, als der Bleizucker; in der Art ihrer Wirkungen stimmen sie fast ganz �berein, aber im Grade der Wirksamkeit, besonders der �rtlichen Einwirkung �bertrifft der Bleizucker den Bleiessig. � Der Bleizucker l�st sich in l'/a bis 2 Theilen Wassers und im Weingeist leicht und vollkommen auf, Schwefels�ure, schwefelsaure und kohlensaure Sfilze, reine und kohlen�saure Alkalien, die Kohlens�ure, Kalk, die Schwefellebern und die Gerbs�ure zersetzen ihn aber ebenfalls. Mit Eiweis geht er eine Ver�bindung ein, welche in Fl�ssigkeiten als ein weisser Niederschlag erscheint, der Blei und eine organische Substanz enth�lt und durch Zu�satz einer kleinen Menge von Essig- oder Salzs�ure wieder gel�st wer�den kann. Der Faserstoff verbindet sieh, nach den Versuchen von Mitscherlich1 wahrscheinlich gar nicht mit dem essigsauren Blei, sondern er schwillt in einer Aufl�sung desselben blos auf, ver�ndert seine Farbe sehr wenig; Essig- und Salzs�ure l�sen den so ver�nderten Faserstoff eben so wenig wie fr�her. � Schleim wird durch eine Blei�zuckeraufl�sung weiss, undurchsichtig-, in Wasser und in den genann�ten S�uren unl�slich.
In gleicher Art zeigt (nach Mitscherlich) das essigsaure Blei am lebenden K�rper seine chemischen Eigenschaften, indem er, je nach der Art und der Menge der organischen Substanzen an den verschiedenen Applicationsstelleu bald l�sliche, bald unl�sliche Verbindungen macht. In diesem Umst�nde ist es (wie von den Metallen im Allgemeinen sect;. 528 angedeutet) begr�ndet, dass das essigsaure Blei an verschie�denen Stellen bald nur �rtlich einwirkt, bald auch resorbirt wird und Zuf�lle einer allgemeinen Wirkung erzeugt.
Innerlich angewendet tritt das essigsaure Blei zuerst mit dem Schleim der Maulh�hle, des Magens u. s. w., so wie mit den �brigen abgesonderten Fl�ssigkeiten und mit den vorhandenen Nahrungsmitteln in Verbindung; wird es aber durch diese Substanzen nicht v�llig ge�s�ttiget, so verbindet es sich mit der Schleimhaut selbst, und zuweilen wirkt es tiefer in dieselbe ein, so dass sie sogar ange�tzt wird. Kleine Gaben dieses Mittels einmal, oder in grossen Zwischenzeiten ange-
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1nbsp; nbsp;Ueber die Wirkung des essigsauren Bleiozydes auf den thierisclien Organis�mus. Im Archiv f�r Anatomie etc. von Joh. M�ller. Jahrgang 1830. S- 298 u. f.
2nbsp; Hieraus l�sst sicii das Entstehen weisser, undurchsichtiger Narben und Flecken auf der durchsichtigen Hornhaut der Augen, welche man nach der Anwendung der itleimittel so oft beobachtet, erkl�ren, und zugleich ein Wink zur Vorsicht beim Ge�brauch dieser Mittel gegen Augenverletzungcn entnehmen.
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wendet verursachen kaum bemerkbare Zuf�lle; aber bei �fterer Wie�derholung in kurzen Zwischenzeiten k�nnen sie doch eine sehr ein�greifende, und selbst t�dtliche Wirkung herbeif�hren. Mitscherlich sah bei Kaninchen von 8 Gran Bleizucker, in 5 Theilen destillirten Wassers gel�st, t�glich einmal und zehn- bis zw�lfmal wiederholt ge�gegeben, zuerst nur etwas Durst, verminderten Appetit und seltenere Ausleerungen erfolgen; erst nach der sechsten, siebenten Gabe wurde das Thier matter, legte sich oft auf den Bauch, es traten zuweilen leichte Kr�mpfe, auch Z�hneknirschen ein; Koth und Urin wurden wenig entleert; der Leib war nicht schmerzhaft; die Thierc wurden sehr matt, das Athmen immer langsamer, und zuletzt erfolgte der Tod in einem Anfalle von Opisthotonus.
Tritt der Tod nicht so schnell ein, so sieht man in den meisten F�llen erst Mattigkeit, Abmagerung, Steifigkeit der Gliedmaassen, ver�minderte Th�tigkeit im Verdauungskanal, Verminderung der Secre-tionen, und zuletzt bei einem fast ganz gel�hmten Zustande des Thieres das Absterben langsam erfolgen.
Wird essigsaures Blei innerlich in einzelnen zu grossen Gaben (z. B. bei Pferden mehr als 1 Pfund, bei Hunden mehr als 3�6 Drach�men auf einmal) gereicht, so entsteht Ekel, Kolik (bei Hunden auch Erbrechen), kleiner, harter, schneller Puls, Bl�sse der Schleimh�ute, zuerst Vermehrung der Ab- und Aussonderungen, dann Verminderung der Kesorption, und eben so Verminderung der Secretionen, Schw�che, Steifigkeit der Glieder, zuweilen L�hmung verschiedener Theile, nament�lich der Sehenerven, Unempfindlichkeit und oft der Tod. Letzterer er�folgte bei einem Hunde, dem l1^ Unze Bleizucker in 3 Unzen Wasser aufgel�st eingegeben und dann der Schlund unterbunden worden, nach 9 Stunden, � bei einem andern von S1^ Drachmen ohne Schlundun-terbindung erst nach 28 Stunden (Orfila, Toxicol. Bd. 1. S. 397). � Ein rotzkrankes Pferd, dem ich 1 Pfd. Bleizucker in 4 Pfd. Wasser ge�l�st eingegeben, zeigte die genannten Zuf�lle nur durch etwa 12 Stun�den, war dann ganz munter und starb erst nach 7 Tagen am Eotz.
Bei Eindvieh sind dagegen die Wirkungen weit heftiger. Prinz1 sah z. B. in folgendem Falle bei K�hen von verh�ltnissm�ssig viel kleineren Gaben sehr �ble Zuf�lle und selbst den Tod erfolgen. Zehn K�he von verschiedenem Alter hatten zusammen in 3 Tagen 1 Pfund Sacchar. saturni, also jedes Bind t�glich etwas �ber 1 Loth, und in 3 Tagen 31/2 Loth bekommen und hiernach Fieber, stieren Blick, K�lte der Ohren und der Gliedmaassen, Trockenheit und Hitze des Flotz-mauls, kleinen, schnellen Puls, pochenden Herzschlag, beschleunigtes Athmen, Zusammenfallen des Bauches, Schleimfluss aus dem Maule und den Nasenl�chern, Verlust des Ajjpetites, Aufh�ren des Wieder�kauens, seltene Ausleerungen von kleinem, hartem, schwarzgef�rbtem, mit Schleim �berzogenem Mist, Dr�ngen zur Kothentleerung, heftige Kolikzuf�lle und grosse Ersch�pfung gezeigt. Bei einer Kuh war vor�herrschend ein Gehirnleiden mit K�serei, und bei 4 St�cken, bei denen
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1 Magaz, f. Thierheilk. von Gurlt und Hertwig, Bd. 1. S. 281.
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das Leiden des Verdamtugskanals geringer war und wo der Tod nicht erfolgte, hatte sich ein eigenth�mlicher, mit vielem Jucken verbun�dener Hautausschlag eingefunden. � Auch Departements - Thierarzt Mecke in Coblenz sah 9 K�he sterben, von denen jede nur l3^ Loth Bleizucker in Wasser gel�st auf eine Gabe, und in 2 Tagen zwei solcher Gaben erhalten hatte. Eine Kuh starb schon am zweiten, die letzte am vierzehnten Tage. � Zwei K�he starben sogar nach zusammen 7 LoA Bleizucker, welche sie in 2 Gaben nach Zwischenzeit von 3 Tagen er�halten hatten1.
Bei der Section der durch essigsaures Blei get�dteten Thiere findet man, wenn der Tod nach kleinen Gaben erfolgte, die Schleimhaut des Magens und des D�nndarms mit einer Schicht dicken, z�hen Schleims bedeckt, hin und wieder weissgrau gef�rbt, und in eine trockne, zer-reibliche Masse umge�ndert; auch die Muskelhaut erscheint an manchen Stellen weiss. Nach grossen Gaben findet sich die Schleimhaut zu�weilen von �hnlicher Beschaffenheit, in manchen F�llen aber sowohl sie als auch andere Eingeweide mit rotlien, entz�ndeten, oder mit Blut unterlaufenen Flecken versehen2. An den �brigen Organen sieht man mehreutheils nur Spuren von �berm�ssiger Contraction und Trockenheit.
Acusserlich tritt das essigsaure Blei ebenfalls in Verbindung mit den vorhandenen organischen Fl�ssigkeiten. Auf wunde Fl�chen ge�bracht macht es einen weisslichen Leberzug auf denselben. Lebrigens bewirkt es an den unmittelbar ber�hrten Stellen vermehrte Zusammen-ziehung und Verdichtung der Weichgebilde, besonders der Gef�sse, Verminderung der Irritabilit�t und Sensibilit�t, und eben so Vermin�derung der Temperatur und der Absonderungen. In sehr hohem Grade der Wirkung werden letztere ganz unterdr�ckt, die Weichgebilde f�rm�lich zusammengeschrumpft und ihre Masse oft sogar verh�rtet, beson�ders wenn Extravasate von faserstoffhaltigen S�ften zugegen sind; denn letztere gerinnen durch die Einwirkung des essigsauren Bleies sehr leicht. � Bei sehr reichlicher und anhaltender Anwendung desselben auf grossen wunden Fl�chen hat man zuweilen eine allgemeine Wir�kung auf den ganzen Organismus, wie von dem innerlichen anhalten�den Gebrauche dieses Mittels entstehen sehen.
Von Injectiouen einer halben Drachme Bleizuckers mit l/2 Lnze destillirten Wassers in die Drosselvene entstand bei mehreren starken Pferden innerhalb 2�4 Minuten schnelleres, beschwerlicheres Athmen, schnellerer Puls, Bl�sse der Schleimhaut im Maule, Wiehern, Schw�che der Gliedmaassen, Schwindel, Niederst�rzen, und mit 5 � 8 Minuten der Tod unter Convulsionen. � 10 Gran auf diese Weise applicirt be�wirkten blos durch einige Stunden Schaudern der Haut, Mattigkeit und
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1nbsp; nbsp;Ritter, in den �nnalen der Staatsarzneiknnde von Schneider. 11. Jahrg. 1. Heft, 1846. � Das Fleisch dieser beiden K�he wurde von Menschen und von Hunden ohne Xachthcil genossen.
2nbsp; nbsp; Mitscherlich sail diese Wirkung nicht, ich ebenfalls niemals, aber Orfila u. A. geben sie au. und Prinz fand sie in den oben erw�hnten F�llen an mehreren Rindern.
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etwas vermehrte Pulse mul Atfaemz�ge. Bei Hunden erfolgte auf die Injection von 10 Gran Bleizacker der Tod augenblicklicli, ohne Zeichen von Schmerz oder Couvulsionen; Injectionen von 1�5 Gran bewirkten hei verschiedenen Hunden �hnlichequot; Zuf�lle, #9632;wie von der lange fortge�setzten innerlichen Ainvendung des Bleies und nach 3, 5 � 7 Tagen den Tod (Orfila a. a. O.).
Das essigsaure Blei zeigt, besonders bei der innerlichen Anwen�dung in geringen Gaben und �usserlich in seinen Wirkungen einige Aelmlichkeit mit denen der adstringirenden Pflanzenmittel; es ist aber von diesen sehr wesentlich darin abweichend, dass es nicht wie sie mit der Vermehrung der Contraction zugleich die Irritabilit�t steigert, son�dern die letztere und eben so die Sensibilit�t und die Vegetation herab�stimmt und daher die Lebeusth�tigkeit in allen ihren liichtungeu ver�mindert.
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Innerlich wird das essigsaure Blei nur wenig angewendet, weil man seine nachtheiligen Wirkungen f�rchtet. Letztere treten aber bei geh�riger Vorsicht nicht leicht ein. Augezeigt ist es im Allgemeinen bei denjenigen Krankheiten, bei welchen 1) entz�ndliche oder nerv�se Reizung mit Gef�ssausdehnung oder mit Blutfl�ssen besteht, und 2) wo ttberm�ssige Ab- und Aussonderungen die Haupterscheiuungen sind, der Zustand aber in Erschlaffung und Schw�che der Blutgef�sse, und eben so in Erschlaffung, Auflockerung und Schw�che der Schleimhaut im Verdauungskanal, in den Respirationsorganen oder in den Harn�werkzeugen begr�ndet ist, und wenn diese Krankheiten mit erh�heter Reizbarkeit und Empfindlichkeit verbunden sind: es muss aber entgegengesetzt �berall vermieden werden, wo Trockenheit der Fasern und der Schleimh�ute, Verminderung der W�rme und der Ab�sonderungen, grosse Reizlosigkeitlaquo; und Neigung zu Verh�rtungen be�steht. � Ich habe es unter den vorher bezeichneten Umst�nden mit ausgezeichnetem Erfolge gegen Blutfl�sso aus den Lungen und aus dem Uterus, gegen das Blutharnen bei allen Thieren, � gegen die Harnruhr (sogen. Lauterstall) bei Pferden und Rindvieh, � gegen schleichende Entz�ndung des Darmkanals, � gegen heftige und be�sonders gegen blutige, mit Zuf�llen von schleichender Darmentz�ndung begleitete Diarrh�e (auch wenn dieselbe durch zu grosse Gaben von Aloe, von schwarzer Nieswurz, von Croton und dgl. scharfen Stoffen entstanden war), gegen asthenische, sehr schmerzhafte Lungenentz�n�dungen � gegen verjauchende Luiigenknoten, � gegen hartn�ckige Schleimfl�sse aus den Respirationsorganen und aus den Geschlechts-theilen, und � gegen den zu heftigen oder zu oft eintretenden Ge�schlechtstrieb augewendet. Viborg empfahl es auch gegen die Finnen der Schweine (?). Auch gegen den Potz ist das essigsaure Blei em�pfohlen; ich versuchte es hier stets ohne Nutzen.
sect;. 540. Zum innerlichen Gebrauche dient fast nur allein der Bleizucker. Man giebt ihn den Pferden zu ' o � 3 Drachmen, dem Rindvieh
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1 Scmpel bis 1 Drachme, Schufen und SchweineB zu 5 �15 Grau, lluuJeii 1 � 6 Gran auf einmal, und nach Zwischenzeiten von 3, 4, 8
bis 12 Stunden wiederholt, je nach der Heftigkeit der Zuf�lle: z. B. bei heftiger Darmentz�ndung, wo man Pferden sogar in Zwischenzeiten von einer Stunde 1 Drachme pro Dosi geben kann. Von manchen Thier�rzten sind gr�ssore Gaben empfohlen; ich innss hiergegen warnen und Vorsicht empfehlen. � Die Anwendung kann in Latwergen, Pillen oder in Aufl�sungen (mit 20�25 Theilen Fl�ssigkeit) oder sehr ver�d�nnt selbst im gew�hnlichen Getr�nk geschehen. Man verbindet den Bleizucker bei den meisten der genannten Krankheiten zweckm�ssig mit bittern Mitteln; und wenn bei der Harnruhr, bei dem Blutharnen und bei Ulceration der Lungen u. s. w. heftige Schmerzen bestehen, habe ich die Verbindung mit Bilsenkraut sehr hilfreich gefunden; bei dem rein atonischen Blutharnen und dgl. Harnruhr war dagegen die Verbindung des Bleizuckers mit dem Kampher sehr wirksam, � und bei Diarrh�e, bei Lungenentz�ndungen und bei Bluthusten hat sich in vielen F�llen der Bleizucker mit Opium versetzt als n�tzlich bew�hrt. � S�uren, adstringirencie Mittel, Alkalien, fast alle Neutral- und Me�tallsalze und die Seifen zersetzen den Bleizucker und d�rfen daher nicht mit ihm verbunden werden, wenn man nicht etwa die Wirkung der neu entstehenden Verbindungen beabsichtiget, wie dies z. B. zu�weilen der Fall ist bei dem Gebrauch des Bleizuckers in Verbindung mit Gerbstoff', namentlich mit einer Abkochung der Eichenrinde, in welcher das essigsaure Blei ein tonisches aber sehr wenig reizendes Pr�parat liefert.
sect;. 541.
Aeusserlich ist das essigsaure Blei ein h�ufig gebrauchtes und sehr wirksames, reizmilderndes, entz�ndungswidriges, zusammenziehendes und austrocknendes Heilmittel, welches im Allgemeinen da seine An�zeigen findet: wo �rtlich die Eeizbarkeit, die Empfindlich�keit und die W�rmeentwickelung zu sehr vermehrt ist, wo dabei die Blutgef�sse und die Fasern ausgedehnt und ge�schw�cht, die Absonderungen zu reichlich sind, und wo ein wuchernder Bildungsproce ss besteht. � Es dient daher:
a. bei schmerzhaften Entz�ndungen, welche durch mechanische Einwirkungen entstanden sind (z. B. bei Quetschungen und Quetsch�wunden, bei dem Durchliegen und Durchscheuern, bei Sattel- und Ge�schirrdr�cken, Verb�llungen, Verrenkungen und Knochenbriichen). � Das Blei zeigt sich bei diesen Entz�ndungen um so wirksamer, je mehr sie einen oberfl�chlichen Sitz haben; es ist auch in der ersten Zeit, ehe sie den h�chsten Grad erreichen, und dann wieder im Stadium der Ab�nahme am meisten n�tzlich. � Dagegen ist das Mittel in der Regel sch�dlich: bei heftigen, hyperstheuischen Entz�ndungen, bei schon ein�getretener Eiterung oder bei deutlicher Neigung dazu, � bei soge�nannten metastatischen Entz�ndungen, bei asthenischen Entz�ndungen in Dr�sen, und �berall, wo aus Mangel an geh�riger arterieller Th�tig-keit eine Neigung zu Verh�rtungen besteht, und auch bei katarrha�lischen, rheumatischen, typh�sen und Anthraxentz�ndungen. Eben so
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ist es fast immer sch�dlich bei Augenentz�ndungen, die mit Verdunke�lungen oder mit Wunden und Geschw�ren der Hornhaut verbunden sind; indem hier, meinen vielen Beobachtungen zufolge, bei dem Ge�brauch der Bleimittel sehr oft die Verdunkelungen unaufl�slich werden und die Wunden und Geschw�re weisse, undurchsichtige Narben zu�r�cklassen (siehe Anmerk. S. 515).
h. Gegen Verbrennungen leistet das essigsaure Blei fast bei jedem Grade und in jeder Periode derselben gute Dienste, am meisten aber wenn die Entz�ndung in jauchende �bergeht, und wenn die verbrann�ten Theile sich abl�sen. Sind die Brandfl�chen sehr gross, so ist bei der Anwendung der Bleimittel, wegen der hier lebhafteren Resorption und hiernach eintretenden allgemeinen Wirkung, Bleikolik u. s. w. stets eine grosse Aufmerksamkeit auf das Befinden der Thiere u�thig.
c.nbsp; nbsp;Bei Geschw�ren ist das essigsaure Blei ein vortreffliches Mittel, wenn sie lockere, schwammichte Granulation besitzen, viel jauchen, juckenden Schmerz erregen, �brigens aber im Grunde rein und zur Heilung geneigt sind. Unter entgegengesetzten Umst�nden, und da, wo die Geschw�re mit Callosit�ten verbunden, oder wo sie in Folge eines allgemeinen Krankheitszustandes (besonders als Krisis oder als Metastasis) entstanden, und wo sie veraltet, dem K�rper zur Gewohn�heit geworden sind, ist das Blei fast immer sch�dlich.
d.nbsp; nbsp;Bei Hautausschl�gen ist das Blei wirksam, besonders wenn sie viel n�ssen und stark jucken, wie z. B. bei den sogenannten Hitzblat�tern und bei dem Schweif- und M�hnengrinde der Pferde und dgl.; � da es aber zu schnell die Absonderungen unterdr�ckt, so darf es immer nur mit Vorsicht gebraucht werden, namentlich bei kritisch und meta�statisch entstandenen Ausschl�gen, bei veralteter und sehr ausgebrei�teter B�nde und bei dergleichen Flechten.
e.nbsp; nbsp;Bei starken und anhaltenden Schleimfl�ssen, bei zu starker Eiterung und bei andern zu reichlichen Absonderungen ist das Blei ebenfalls von ausgezeichneterquot; Wirksamkeit, verlangt aber auch be: der Anwendung die Ber�cksichtigung der Dauer des Uebels und der etwa vorhandenen, unter c) und d) angedeuteten pathologischen Ver�h�ltnisse.
sect;� 542.
Man benutzt zum �usserlicben Gebrauche den Bleiessig und den Bleizucker auf mehrfache Weise, und zwar:
ct. in Aufl�sungen mit Wasser (als sogenanntes Bleiwasser, Aqua plumbica s. satumina): sie werden am besten mit destillirtem oder mit Flusswasser, lind, nach dem Orte der Anwendung und dem Grade des Uebels, in verschiedener Concentration bereitet: z. B. bei Augenentz�ndungen aus 5�12 Gran Bleiessig oder 1�2 Gran Blei�zucker mit 1 Unze Wasser, � bei Schleimfl�ssen, bei Verbrennungen, Geschw�ren, Hautausschl�gen und dgl. mit Verletzung der Haut ver�bundenen Krankheiten, aus 8�16 Gran Bleiessig oder 2�4 Gran Bleizucker auf 1 Unze Wasser, � und zur Anwendung auf die unver�letzte Oberhaut. kann diese Aufl�sung von doppelter St�rke sein. �
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Das in der Preuss. Phamracop�e vorgeschriebene Bleiwasser besteht aus 1/.2 Unze Bleiessig und 2 Pfund destillirtem Wasser. Wenn bei Entz�ndungen, Quetschungen u. s. w. Neigung zu einem torpiden Character oder zu Verh�rtungen eintritt, so nimmt man statt des bl�ssen Wassers weit besser ein Infusum von gelind aromatischen Pflanzen, z. B. von Flieder- oder von Kamillenblumen, oder man setzt dem einfachen Blehvasser etwas Weingeist (auf 20�24 Theile 2 Theilc) zu. Die letztere Zusammensetzung bildet das sogenannte �Goulard-sehe Bleiwasser, Aqua Goulardi s. vegeto-mineralis Goulardiquot;. � Bei chronischen, mit heftigem Schmerz und mit reichlicher Schleim-absonderung begleiteten Augenentz�ndungen hat sich die Verbindung des Bleiwassers mit Opiumtinctur (20�30 Tropfen der letztern auf 1 Unze des ersten), so wie bei schmerzhaften acuten Augeuentz�ndun-gen die Verbindung des essigsauren Bleies mit schleimigen Mitteln, besonders mit Quittenschleim sehr heilsam gezeigt, obgleich die letztere Zusammensetzung in chemischer Hinsicht nicht ganz passend erseheint (sect;. 85).
b) In Linimenten and Salben. In dieser Form wendet man gew�hnlich nur den Bleiessig an, und zwar bei schmerzhaften Entz�n�dungen der Haut, oder wo letztere theilweis zerst�rt ist, wie bei An-�tzungen, Verbrennungen, Sattel- und Geschirrdr�cken und dgl. � Die einfachste Zusammensetzung besteht aus 1 Theil Bleiessig und 4�8 Theilen Fett oder eines fetten Oels, z. B. Baum�l, Mohn- oder R�b�l; mehr gebr�uchlich ist aber das sogenannte Bleicerat oder die Bleisalbe {Ceratum Satimti, Unguenium Plumhi s. satuminum), die aus weissem Wachs 8 Theilen, Schweineschmalz 28 Theilen und Bleiessig 3 Theilen bereitet wird. � Bei alten Geschw�ren, die heftig schmerzen, viel jauchen und oft an den geheilten Stelleu wieder auf�brechen, ohne dass Caries oder fremde K�rper dies verursachen, hat sich eine Salbe aus 1 Theil Bleizucker mit 16 Theilen Gr�nspan-Sauerhonig, t�glich einmal angewendet, in vielen F�llen sehr n�tzlich gezeigt. {Plumbum acetic, crud. 1 Unze 1 Sgr., ili, Pfund 4 Sgr. 6 Pf.; Plumbum acetic, depurat. 1 Unze 1 Sgr. 1U Pf.; Aqua plumhi 1 Unze 3 Pf.; �ng. Plumbi 1 Unze 3 Sgr. 6 Pf.)
Anmerkung 1. Das sogenannte Bleiextraet {Extractum Saturn!) ist ein durch Abdampfen mehr dickiiiissig und concentrirt gewordener Bleiessig, der in halb so starken Gaben wie der gew�hnliche Bleiessig benutzt werden kann, jetzt aber gew�hnlich durch den letztern ersetzt wird.
Anmerkung 2. Die B leig l� tte , Silbergl�tte, Goldgl�tte (Oxydum phnnhievm senufvsum, Litharyyrmn, l'lujnhum oxydatum xuh/uscinn. Deutoxydum Plumbi), aus fast 93 Theilen Blei und 7 Theilen Sauerstoff bestehend , in S�uren, aber nicht im Wasser aufl�slich, wirkt �hnlich, aber schw�cher, wie das essigsaure Blei1. Sie wird innerlich gar nicht und �usserlich mir von wenigen Thier�rzten als ein zusam�menziehendes, austrocknendes Mittel bei Gallen, Quetschungen, Sehnenklapp, Aus�dehnungen und dgl. �rtlichen Leiden benutzt. Die Anwendung geschieht am zweck-m�ssigsten in Verbindung mit. Fett oder mit Honig als Salbe, oder mit Kssig zum
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1 Grognier s�he von 4 Drachmen bei einem Hunde alle Symptome der soge�nannten Bleikolik, und nach einer st�rkern Gabe den Tod erfolgen. Gohier, Mem. et observat. Tom. I. p. 410.
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iliinnon Brei gemacht. Am moisten dient sie zur Bereitung des essigsauren Bleies, durch welches sie auch v�llig zu ersetzen ist'. (I Unze 1 Sgr. 8 Pfg.)
Anmerkung 3. Das Bleiweiss. kohlensaures lilei, kohlensaures lileioxyd (Cerussa, Plumbum earhomcwn, Suboarhonas Plumbi, Osi/duvt Plmnhi album), aus circa 85 Theilen lileioxyd und 15 Thcilen Kohlens�ure gebildet, wirkt ebenfalls dem essigsauren Bleie �hnlich, aber schw�cher, und dient nur �usserlich als austrocknendes Mittel bei Geschw�ren, bei n�ssenden Exeoriationeu, bei Wunden, die im Vernarben begriftcu sind, und zuweilen auch bei Verbren�nungen , � wo jedoch der Bleiessig vorz�glicher ist. Man wendet es theils als Pulver zum Einstreuen (z. B. bei Geschw�ren im Sussem Geh�rgange der Hunde), theils als Salbe an. In ersterer Form wird es mehrentheils mit dem Pulver von Kohle, Mehl, von Kamillenblumen, Eichenrinde und dgl. in einem dem Krankheits�zustande entsprechenden Verh�ltnisse versetzt, und eben so wird es in der Salben�form bald mit mehr, bald mit weniger Fett verbunden. Nach der Preuss. Phanha-cop�e besteht die einfache B I ei wei sssal be (^ H^laquo;C'^quot;wi Cerussae s. Ung, alhum simpleraquo;), jetzt aus 2 Theilen Schweineschmalz und 1 Theil fein zerriebenem Blei-weiss, durch Reiben zusammengemengt (tr�ber aus 2 Theilen Bleiweiss, eben so viel Schweinefett, und 1 Theil Hammeltalg), und wenn zu 1 Pfund dieser Salbe Vo Unze Kampher gesetzt wird, so stellt sie die k ampherhal tige B loiweisssalbe {L'nij. Ccntssae camphoratum 5. l'ny. (tlh. camphoratum) (0) dar. Die letztere beg�n�stiget weniger die Neigung zu Verh�rtungen als die erstere. (Ccrussa 1 Unze 2 Sgr.: Ong, Cerussae 1 Unze 2 Sgr. 4 Pfg.)
C. Braunstein, Maugan, Mangancsium.
'S) Graubrauustelnerz, BraunsteinQberoxyd, Miuxjnnuni oxydaium nativilm, Mangamm
liyijcruj'yflattiht, Oxydum Mangani niyrum, Oxydian JHaijovesiae nigrttm naiienni, Supcroxydum manganicum.
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Das Braunsteinttberoxyd bestellt aus 36,G4 Proc. Sauerstoft' und 63,36 Proc. Mangan, welche locker mit einander verbunden sind, so dass ersterer bei der Einwirkung der Gl�liliitzc und der st�rkern S�u�ren zum Theil entweicht, und daher bei der Wirkung des Mittels ge-#9632;sviss von grossei Bedeutune; ist. Eben so bei der Chlorbilduiiquot;'. In Wasser und in Weingeist ist es unl�slich, bildet aber mit ersterem zwei Hydrate. In S�uren kann es sich aufl�sen, wenn es die H�lfte seines Sauerstoffes abgiebt. Es wirkt innerlich und �usserlich im All�gemeinen als ein reizendes, um�nderndes und zugleich st�rkendes, tonisches Mittel, jedoch mit besonderer Richtung auf die Verdauungs�und Assimilationsorgane, auf die Lymphdr�sen, Lymphgef�sse und die Haut. Durch seine innerliche Anwendung bei Thieren, die an Tr�g�heit im Vegetationsprocesse leiden, wird der Appetit vermehrt, die
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1 Die Bleigl�ttc dient auch zur Bereitung einer schwarzen Farbe, die zum F�r�ben widriger Abzeichen sehr gut benutzt werden kann. Man nimmt hierzu fein pul-verisirto Bleigl�tte 1 Pfund, Aetzkalk Va Pfund (pond, elv.), mengt beide Substanzen mit Wasser zum Brei und setzt diesem i Unzen St�rkemehl und 2 Unzen fein pul-verisirte Holzkohle zu. Die Masse wird getrocknet und pulverisirt. Beim Gebrauche r�hrt man einen Theil des Pulvers mit Wasser zur Consistenz eines d�nnen Lini�ments zusammen , und streicht dies reichlich auf und zwischen die Haare, nachdem dieselben vorher durch Waschen mit Kleienwasser von Fett m�glichst befreiet sind. Ueber die Stelle bindet man ein Tuch. Nach dem Trocknen (5 � G Stunden) wird die Masse wieder abgerieben.
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Verdauung gebessert, der abgesetzte Kotli fester und dunkler, die Schleimhaut im Maule und in der Xase, so wie die Bindehaut der Augen lebhafter ger�tbet, und die Se- und Excrctionen geben regelm�ssiger von statten. � In Geschw�ren wird die abgesonderte Jauche der Qua�lit�t nach gebessert, der Quantit�t nach vermindert, die Granulation lebhafter und reiner, und die Vernarbung erfolgt schneller.
Das Braunstein�beroxyd ist von Pessina und llysz innerlich gegen b�sartige Umso, gegen den durch Ansteckung entstandenen Kotz und gegen den llautwurm mit dem besten Erfolge angewendet worden, und Rysz will auch bei einein Pferde die Anlage (?) zum .Koller durch den l�nger fortgesetzten Gebrauch dieses Mittels g�nzlich gehoben haben1. Bei veralteter Druse, bei dergleichen R�ude und bei dem Wurm sah ich ebenfalls gute quot;Wirkung von ihm. � Die Gabe ist f�r Pferde Vlaquo; �1 Unze, f�r Hunde '/o�2 Drachmen, t�glicii zwei-bis dreimal, und in Verbindung mit bittern und aromatischen Mitteln. � Bei dem Kindvieh, den Schafen und Schweinen ist die Wirksamkeit und die passende Gabe vom Braunstein noch nicht ermittelt.
Aeusserlich bat zuerst Grille und Morelot, und sp�ter auch Kysz (a. a. 0.) das Braunstein�beroxyd gegen die R�ude der Pferde, der Schafe und Hunde mit gutem Erfolge angewendet, und der Letz�tere lobt es als das wirksamste Mittel gegen die trockene, sehr ver�altete Mauke, gegen trockene Fussflechten bei allen Tbieren, gegen das Teigmaul der K�lber und L�mmer und gegen den Maul- und Ohrengrind, der sich oft �ber den ganzen Kopf verbreitet, die Tbiere am Fressen hindert, und beim Weidevieh nach anhaltendem Regen und nach nassen Herbst- und Winterweiden (?) entsteht.
Die Anwendung bei diesen Hautkrankheiten geschieht in Salben, welche man aus 2 bis 3 Tbeilen recht fein pnlverisirten Braunsteins mit acht Theilen Schweinefett bereiten und auf die kranken Stellen t�glich, oder jeden i'ten Tag einmal gelind einreiben l�sst. � Bei grossen, schlaffen Geschw�rll�chen kann das Mittel auch als Pulver eingestreut werden.
Wegen seiner grossen Wohlfeilheit und seiner nicht geringen Wirk�samkeit Verdient der Braunstein in der Tbierarzneikunde h�utiger an�gewendet zu werden als bisher. Seine Benutzung zur Erzeugung des Chlors und der Chlorr�ucherungon ist S. 387 angegeben. � Die von ihm gebildeten Pr�parate, namentlich das schwefelsaure und das salz- (chlor-) saure Braunsteinoxydul sind nicht gebr�uchlich. (1 Unze 10 Pf.)
D. Chrom.
4) Chromsaures Kali, Kalichromicum (quot;).
jsect;. 544.
Das einfache und das doppelt-chromsaure Kali sind bisher in der Thicrheilkunde fast unbekannt geblieben. Beides sind reizende, im
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1 Evsz. Arzneimittellehre, S. 38.
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concentriften Zustande iitzende und giftige Substanzen, namcutlich das doppelt chromsaure Kali, welches hinsichtlich der Heftigkeit seiner Wirkung zwischen Arsenik und Aetzsublimat gestellt wird. �� Inner�lich benutzt man diese Mittel nicht; �usserlich hat Schmidt das ein�fache chromsaure Kali gegen Gallon, Ueberbeine, Schale, Sehnenfehler, Widerr�stsch�den und dgl. empfohlen, in Salben: 1 Theil zu 8 bis 16 Theilen Fett oder Merkarialsalbe. In dem Verhaltniss von 1 Theil zu 8 Theilen Fett wirkt die Salbe wie eine scharfe Cantharidensalbe; dieselbe soll wohlfeiler sein als die letztere, muss aber noch weiter ge�pr�ft werden. (Hering, Repcrtorium, 1853, S. 285.)
E. Eisen, Ferrum, Mais.
sect;. 545.
Das Eisen vermittelt seine Wirkungen im Thierk�rper auf die�selbe Weise, wie die Metalle �berhaupt (sect;. 529.), indem es an den Stellen, mit denen es in Ber�hrung kommt, chemische Verbindungen mit den organischen Stoffen (ausgenommen das Horngewebe) eingeht, die bald mehr bald weniger l�slich sind, und die hiernach auch mehr oder weniger die Kesorption des Mittels beg�nstigen. Das metallische Eisen wird z. B. im Magen unter Zersetzung des Wassers durch die freie S�ure des Magensaftes in milchsaures Eisenoxydul umge�ndert, und dieses verbindet sich weiter mit derselben S�ure zu einem Oxydul�salze. Auch das eingegebene Eisenoxydul wird im Magen durch Ver�bindung mit der Milchs�ure des Magensaftes zu einem milchsauren Eisenoxydulsalze, und dieses, so wie alle andere Eisenoxydulsalze wer�den (nach C. G. Mitscherlich) im Magen und Darmkanal in Eisen-oxydsalz� umge�ndert. Eben so verbindet sich das Eisenoxyd im Maaren mit der hier vorhandenen freien Milchs�ure zu milchsaurern Eisenoxyd, und dieses geht, wie jedes andere Eisenoxydsalz, mit den protei'nhaltigen Bestandtheilen des Magensaftes Verbindungen ein, welche bei einem Ueberschuss von S�ure sich wieder aufl�sen und sich dann zur Aufsaugung- eignen. Ist die Quantit�t eines Eisensalzes grosser, als dass sich dasselbe mit dem Mageninhalt s�ttigen k�nnte, so verbindet es sich mit den Bestandtheilen der H�ute des Magens und Darmkanals, und bewirkt dadurch An�tzung der Schleimhaut. Das so umgewandelte Eisen geht in das Blut (in welchem es ein nat�rlicher Bestandtheil ist) �ber, und wird aus demselben durch die Nieren zum Theil wieder ausgeschieden. Seine Wirkungen im Allgemeinen charac-terisiren sich dadurch, dass alle Eisenmittel in massiger Gabe die Con�traction an der Stelle der Einwirkung und im ganzen K�rper vermeh�ren, die Verdauung und die Assimilation bessern und die Blutmischung so um�ndern, dass das Blut eine mehr hervortretende plastische und arterielle Beschaffenheit erh�lt. Der mit den Futterstoffen im Magen und Darmkanal in Verbindung getretene Theil des angewendeten Eisens giebt dem Koth, namentlich bei Pflanzenfressern, eine schwarze Farbe, welche wahrscheinlich durch Verbindung des Metalls mit Gallus-
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s�ure entsteht und darauf hindeutet, dass auch auf diesem Wege ein Theil desselben wieder aus dem K�rper entfernt wird.
Zu grosse Gaben der Eisentnittel und zu lange Fortsetzung der�selben erzeugen �rtlich im Magen und Darmkanal heftige Reizung bis zur Entz�ndung, starke Zusammenschrumpfung und Verdichtung der betroffenen Gebilde, Congestioneu und zu grosse Plasticit�t der S�fte.
Diese ganz im Allgemeinen angedeuteten Wirkungen finden sich bei den s�mmtlichen Eisenpr�paraten, obwohl nicht in gleichem Grade. Es sind hier folgende f�nf Abtheilungen zu unterscheiden ':
1.nbsp; nbsp;Metallisches Eisen, die Oxyde des Eisens und diejenigen Salze desselben, welche eine schw�chere S�ure enthalten, wirken vorz�glich durch Bef�rderung der Verdauung und Um�nderung des Blutes; sie vermehren nur im geringen Grade die Contraction.
2.nbsp; nbsp;Die Eisensalze mit st�rkeren S�uren, besonders das schwefel�saure Eisenoxydul, wirken am st�rksten contrahirend.
3.nbsp; nbsp;Aufl�sungen der Eisensalze in alkoholischen oder �therischen Fl�ssigkeiten haben die Wirkung dieser Eisenpr�parate, erregen aber zugleich fl�chtig nach Art des Alkohols und des Aethers.
4.nbsp; nbsp;Die Wirkung der Dojipelsalze, welche aus einem Eisensalze und aus Salmiak oder weinsteinsaurem Kali bestehen, ist zusammen�gesetzt aus der Wirkung des Eisens und dieser Salze; � und
5.nbsp; nbsp;die Verbindungen des Eisens mit Schwefel wirken wie Eisen�oxyd, wie Schwefel- und Hydrothions�ure.
Von den ausserordentlich zahlreichen Eisenmitteln sind thier�rzt-lich nur folgende bemerkeuswerth.
5) Elsenfeile, pulyerislrtes niplallisches Eisen, Limatura Martis praeparaia, Ferrum 2gt;urum limutum, Fcmtm jnilvcratnm, Alcohol Martis (0).
sect;. 546.
Das Eisen im metallischen Zustande besitzt keine bemerkbare Arzneikraft; es wird aber durch die Einwirkung der Luft, des Wassers, der S�uren und durch Hitze sehr leicht in verschiedenem Grade oxy-dirt, und dadurch zu einem sehr wirksamen Arzneimittel. Dies ge�schieht auch bei der Anwendung des gefeilten oder pulverisirten Eisens auf den Thierk�rpcr, da in dem letztern, und namentlich in den sauren S�ften des Magens und Darmkanals, die Erfordernisse zur Oxydation reichlich vorhanden sind. Dass die letztere wirklich Statt findet, ergiebt sich aussei- den Wirkungen, die das Mittel auf den ganzen Organismus �ussert, haupts�chlich aus der schwarzen F�rbung, welche der Koth annimmt, wenn die Eisenfeile durch einige Zeit innerlich angewendet worden ist. Wahrscheinlich ist aber diese F�rbung nicht allein von der Oxydation des Eisens, sondern eben so viel von der Verbindung des�selben mit Gerbes�ure abh�ngig, die in den Nahrungsmitteln im Darm�kanal oft enthalten ist; denn die F�rbung entsteht bei den Pflanzen-
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1 Mitseherlich, Liehrbuch der Arzneimittellehre, 1. Bd. 2. Abth. S. 306 und Zeitung des Vereins f�r Heilkunde in Prcua^en. 1846. Nr. 21.
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friessern stets viel eher und st�rker als bei den Fleischfressern. Die Wirkungen von massigen Gaben dieses Mittels zeigen sich niemals sogleich, sondern erst nach l�ngerem Gebrauche desselben, und geben sich (vorz�glich bei Thieren, die an Atonic leiden) durch lebhaftere li�thung der sichtbaren Schleimh�ute (bei Schafen auch durch lebhaf�tere R�thung der Haut), durch h�here Temperatur des ganzen K�rpers, durch muntern Blick, gr�ssere Energie in allen Verrichtungen, beson�ders durch kr�ftigeren, volleren Puls, durch hellere E�tlmng und gr�ssere Gerinnbarkeit des aus der Ader gelassenen Blutes', durch gut verdauten aber h�rteren und (wie bereits angegeben) sclnvarz gef�rb�ten Darmkoth, und durch Verminderung oder g�nzliche Beseitigung aller unregelm�ssigen, zu reichlichen Absonderungen zu erkennen. � Bei vollbl�tigen, sehr reizbaren, zu Entz�ndungen neigenden, oder mit Entz�nduupskrankheiten behafteten Thieren entstehen von dem Eisen leicht Congestionen, Verstopfung des Leibes, Verschlimmerung aller Krankheitszuf�lle, � und bei sehr geschw�chten Verdauungseinge-weiden grosse Bel�stigung in denselben.
sect;� 5-17.
Diesen Wirkungen zufolge ist das Eisen ein eigentb�mlich toni�sches und erregendes Mittel, durch welches die Contractilit�t und die Irritabilit�t, vorz�glich aber die arterielle Th�tigkeit, sowohl der Energie, als der Bewegung nach, vermehrt wird, und welches daher bei solchen Krankheitszust�nden passend ist, die wesentlich in arterieller Atonic begr�ndet sind, wo der Puls zu klein, weich, h�utig aber regelm�ssig, die Schleimh�ute und die Haut blass gef�rbt, die W�rme, die Kraft der Muskeln gering, die Ab- und Aussonderungen frei oder zu reichlich sind. #9632;� Demnach ist es bei Dummkoller, wenn er nicht in zu hohem Grade besteht und wenn die Thiere noch gute Fresslust zeigen, � bei Verschleimung und W�rmern, unter denselben Umst�nden, � bei veralteter, oder aus Schw�che und Erschlaffung immer wiederkehrender Druse, � bei der�gleichen Hautkrankheiten, � bei und nach chronischen Wassersuchten, die aus Schw�che des Gef�sssystems entstanden sind oder durch diese Ursache fortbestehen, � daher auch bei und nach der F�ule der Wie�derk�uer und bei �fters wiederkehrenden w�sserigen Anschwellungen der F�sse und unter dem Leibe, � bei grosser Schw�che nach �ber-standenen Krankheiten, oder bei Zuchthengsten und Zuchtb�cken nach grosser Ersch�pfung durch zu vieles Begatten, und bei anderen �hn�lichen Krankheiten mit Nutzen zu gebrauchen.
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1 Das Eisen findet sich im Ulute fast aller Thiere und scheint ein notlnvendiger liestandtheil desselben zu sein. Nach den Versuchen von Gmelin und Tiedc-mann u. A. {.'eht es auch von aussen her durch Absorption in das Blut �ber, ist aber nicht, wie man fr�her annahm, die alleinige und unmittelbare Ursache der rother Farbe desselben: besonders ist die beim Gebrauche des Eisens entstehende hellerlaquo; K�thung dos IJlutes gewiss nur die Folge der im Gef�sssystemc �berhaupt vermehr�ten Artcrielliliit.
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sect;. 548.
Die Gabe von der Eisenfeile ist f�r Pferde uiul Kindvieh 2 Drach�men bis 1J2 Unze, f�r Schafe und Sclnveine 15�20 Gran, und f�r Hunde 5 � 30 Gran, t�glich ein- bis zweimal. Die Anwendung- ge�schieht in Latwergen und Pillen, in Verbindung- mit bittern und aroma�tischen Mitteln, mit �therischem Ocl, Kampher, mit Sclrwefel, �piess-g-Ianz, Kochsalz, Glaubersalz (in kleinen Gaben), aber nicht Arsenik oder mit Quecksilberpr�paraten, weil dieselben in ihrer Wirkung- denen des Eisens ganz entgegenstehen. Durch die Verbindung- mit adstrin-gireuden Mitteln wird die Wirksamkeit des Eisens zwar etwas gemin�dert, aber keineswegs ganz aufgehoben. (In Drog-uerien 1 Pfd. S1/., Sgr.)
Anmerkung. 1) Das Eisenoxydul, sclnvavze Eisenoxyd, oder dcr Eisenmohr (Fernem oxydvXatum nigrwn, Aetkiops martialis) (?) ist in seinen Wir�kungen der Eisent'eile fast ganz gleich zu stellen. Es m�cht den gr�ssten Tlieil des Hamm er schlag es aus, und letzterer kann daher, wenn er frei von fremd-artigen Bestandtheilen und fein pulverisirt ist, ganz wie die Eisenfeile und wohl�feiler als diese benutzt werden. (Drogueriepreis 1 Pfd. 2 Sgr.) � 2) Das braune Eisenoxyd, Eisenoxydhydrat, kohlensaures Eisenoxyd, er�ffnen�der Eisensafr�n {Ferrmn hydrienm. Ji'crrnm oxydiitum fvscnm , Oxydvm ferrieum fum Aqua, Ferntm cwbonicum, Ch'ocus Martis apeHtiws, Oxycbtm ferroso-ferrieum). Es ist in den Apotheken auch in fl�ssiger Form vorbanden als Fcrrum hydrienm in Arjua, oAev Liqitor .Fcrri oxydati hydniti. In der Menschenheilkunde ist dieses Pr�parat viel benutzt. Es wirkt schwach adstringirei.d und �brigens im Wesentlichen wie das metallische Eisen. Bert hold und Bansen' haben es in neuerer Zeit als das wirksamste Gegengift gegen Arsenik empfohlen, indem sie von der Idee aus�gingen , dass sich das Mittel mit dem Gift im Magen zu arsenigsaurem Eisenoxyd, welches in Wasser ganz unl�slich und somit auch unwirksam ist, verbindet. Die von Lassaigno, von Boul ey, von Specz, von mir selbst u. A. angestellten Versuche haben diese Wirkung best�tiget, wenn das Mittel fr�h genug und in erforderlicher Menge angewendet wurde. Die Gabe muss zehn- bis zwanzigfach st�rker sein als die Quantit�t des Arseniks. Das Mittel an sich ist auch in grossen Gaben nicht nachtheilig, und mau kann Pferden und Kindern sehr gut 2 � 3 Unzen, Hunden 1 2 Drachme bis 1 Unze auf einmal geben. Die Anwendung geschieht in recht warmem W�sser (12 �15 Theile zu 1 Theil des Mittels), und nach l/j Stunde wie�derholt. (Das trockene Pr�parat 1 Drachme 2 Sgr. 4 Pfg.; das fl�ssige 1 Unze 4 Sgr.) � 3) Das essigsaure Eisenoxyd (Fcrr. acetic, solution, s. F. hydrico-aceticum in Aqua, Liquor ferri acetici) ist nach Dut'Ios (Bnchner's Repertor. 1839) als Gegengift bei Arsenikvergiftungen Aem Ferr. hydriewn vorzuziehen, besonders wenn man nicht weiss, mit welchem Pr�parat die Vergiftung geschehen ist. Denn das Ferrum liydricnm wirkt blos bei freier Arsen- oder bei arseuiger S�ure, aber nicht wenn die Fowl er'sehe Solution angewendet war. Man gebraucht das Pr�pa�rat am besten in Form des Liquors, den man bereitet aus 1 Theil Eisenoxydhydrat mit 3 Theilen Essigs�ure und 12 �15 Tbeilcn Wasser. Je mehr verd�nnt ange�wendet, um desto besser wirkt das Mittel. (1 Unze 6 Sgr. 8 Pfg.) � Das rothe Eisenoxyd (Ferr. omjdut. rulrum s. Oxyd/am ferricum); das �pfelsaure Eisen-extract (Extract. Ferri pomatum); das phosphorsaure Eisenoxydul und Eisenoxyd (Ferrum p/iosphoricim oxydattm et oxydulatum); das bl�usaure Eisen, EiscncyanUrey anid, Berli n erblau (Ferrum hydroeyanicum s. boras-siciun) und das J o d e i s o n , E i s e nj o d � r, h y d r i o d s a u r e s E i s e n o x y d u 1 (Ferr. iodatum s. /ij/droiodicum oxydulatum) erscheinen in ihren Wirkungen �hnlich mild wie das reine Eisen, sind jedoch nicht gen�gend in der Tbicrheilkunde gepr�ft und bisher nur wenig gebraucht worden. Bei Versuchen k�nnen �bnliche Gaben wie von
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1 Eisenoxydhydrat, das Gegengift des weissen Arseniks. Von E. Wr. Bunsen und A. A. Berthold. 2. Aufl. G�tting. 1S3T.
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dem reinen Eisen benutzt werden. Von dem Jodeiseu schreibt Morton f�r Pferde bei chronischem Nasenanstiuss 1 � 2 Drachmen vor. (1 Drachme 1 Sgr.) � 4) Das sogenannte L�sehwasser, welches von Vielen f�r ein sehr wirksames, st�rkendes und gelind zusammenziehendes Mittel gehalten, und' innerlieh gegen Durchfall, Harnruhr u. a. mit iihernuissiger Ab - und Aussonderung verbundene Krankheiten, ausjcrlich aber gegen Piephacken, Ausdehnung der Sehnen und d'gl. Fehler em�pfohlen ist, soll ebenfalls Eisen im oxydulirten Zustande enthalten; nach unsern wiederholten und genauen Untersuchungen mit den besten Reagentien, fand sich jedoch in dem recht gut bereiteten L�schwasser nicht die geringste Spur von Eisen, und man muss daher die bei seinem Gebrauch wahrgenommenen Wirkungen dem blossen Wasser zuschreiben.
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6) Schwefeleiseii, Stahlscbwefel, Fermm sulphuratum, Sulphur chabjbeaium {0).
sect;. 549.
Verbindungen des Eisens mit dem Schwefel in verschiedenen Ver�h�ltnissen kommen in der Natur vor; das als Arzneimittel gebr�uch�liche Schwefeleiseu wird aber gew�hnlieh durch Zusammenschmelzen der beiden Mineralien gebildet, und enth�lt gegen 63,77 Theile Eisen und 37,-23 Theile Schwefel.
Die Wirkungen dieses Mittels sind gr�sstentheils dieselben, welche von dem gefeilten Eisen (sect;. 540) entstehen, zum Theil aber stimmen sie auch mit denen des Schwefels �berein. In wie weit das Schwefel�wasserstoffgas (sect;. 478. Anmerk.), welches bei der innerlichen Anwen�dung des Stahlschwefels, durch die Einwirkung des sauren Magensaftes auf ihn, sich jederzeit entwickelt, Abweichungen von diesen Wirkungen bedingt, � ist noch nicht geh�rig erforscht. � Von der Eisenfeile scheint sich der Stahlschwefel in der Wirksamkeit vorz�glich dadurch zu unterscheiden, dass er selbst bei grosser Schw�che der Verdauungs�eingeweide ziemlich gut ertragen wird, � dass seine Wirkungen schneller eintreten, und dass sie mehr auf die Verst�rkung der Th�tig-keit in den ab- und aussondernden Organen, und auch auf die der Lymphgef�sse mehr gerichtet sind, als die der Eisenfeile.
Hieraus ergeben sich die Anzeigen zur Anwendung des Stahl�schwefels, welche �brigens mit denen, die f�r die Eisenfeile aufgestellt worden sind, in der Hauptsache �bereinstimmen. Der erstere ist jedoch, seinen eben angedeuteten Eigenth�mlichkeiten zufolge, bei gastrischen Krankheiten mit grosser Schw�che und mit vieler S�ure im Magen, bei veralteten Hautkrankheiten, bei dergleichen Druse, bei Wasser�s�chten und bei der F�ule zweckm�ssiger als die Eisenfeile. Pessina gab ihn mit Nutzen bei Faul- und Nerventiebern, bei Durchf�llen und bei W�rmern, � Waldinger auch bei dem Hautwurm. Die C4abc ist f�r die grossen Thiere 1�2 Drachmen, f�r Schafe 1�2 Scrupel, f�r Hunde 2�12 Gran, t�glich zweimal. Die Anwendung geschieht in Pillen oder Latwergen, mit bittern und aromatischen Mitteln, mit Terpenthin�l, auch mit Kampher versetzt; S�uren, saure Salze, adstrin-girende und Bleimittel vertragen sieh mit ihm nicht. (Drogueriepreis: 1 Pfd. 4 Sgr.)
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7) Schwefelsaures Eisenoxvdul, Eisenvitriol, gr�ner Vitriol, Kupferwasser, Ferrum
sulphurieum oxydulaium s. o-ystallinutKin. Su/p/ins vxyduli Ferri, Sulphas ferrosus
sum Aqua. Vittiolum Mariis s. V. viride.
sect;. 550.
Dieses Eiseusulz besteht aus circa 25 Theilen Eisen, 29 Theilen Schwefels�ure und 46 Theilen Wasser, ist sehr leicht aufl�slich (in 3/4 heissen und in 2 Theilen kalten Wassers, aber nicht in Wein�geist), und seiner Wohlfeilheit und Wirksamkeit wegen ist es unter den s�mmtlichen Eisenpr�paraten das gebr�uchlichste. Die Pbarma-cop�e schreibt zum medicinischen Gebrauch einen gereinigten Eisen�vitriol vor.
Bei Pferden und Kindvieh verursacht der Eisenvitriol in Gaben von 2 Drachmen bis 1 Unze keine sogleich bemerkbaren Ver�nde�rungen; bei fortgesetzter Anwendung des Mittels treten aber die in sect;. 546 bezeichneten Erscheinungen der Wirkung fr�her und st�rker ein, als von allen �brigen Eisenmitteln: besonders erfolgt die Sehwarz-f�rbung der Excremcnte und eine Beschr�nkung der Absonderungen sehr bald. �#9632; In gr�ssern Gaben soll das Mittel laxiiend wirken; allein Elormann (in Viborg's Samml. Bd. 3. S. 182) sah bei einem 2j�h-rigen F�llen nach dem Eingeben von 1 Unze desselben blos schnelle�ren Puls und schnelleres Athmen, Schauder, Haar.str�uben, Abneiaruns: gegen Eutter und Getr�nk, Mattigkeit, schwache Kolikzuf�lle und 2nialigen Abgang eines harten Mistes innerhalb 12 Stunden erfolgen. Nach ] 4 Stunden waren diese Wirkungen vor�ber und das Thier frass mit Appetit. � Viborg (Veter. Selskab. Skrift. Bd. 1.) gab einem 20j�hrigen Pferde 4 Unzen Eisenvitriol in Wasser aufgel�st, ohne die geringsten Zufalle darnach zu bemerken. Diese Gabe wurde bei dem�selben Pferde nach � Tagen wiederholt, ebenfalls ohne dass besondere Zuf�lle darnach eintraten. Es wurde daher nach 6 Stunden get�dtet, und man fand die Zottenhaut des Magens r�ther und dicker, den Darm�kanal erweitert und an seiner ganzen inwendigen El�che roth. � Von 6 Unzen in Wasser gel�st einem 18j�hrigen Pferde eingegeben, be�merkte man nach 10 Minuten sehr kleineu Puls, Erbrechen1, Ausfluss einer gr�nen, schleimigen, mit Futter gemengten Feuchtigkeit aus den Nasenl�chern; das Thier stand mit h�ngendem Kopfe, schien sehr schwach zu sein, und sah sich von Zeit zu Zeit nach dem Leibe um. Nach 6 Stunden urinirte es h�ufig und entleerte Mist von unver�nder�ter Beschaffenheit; es hustete trocken und heftig; Appetit zu Futter und Getr�nk war v�llig verschwunden. � Am folarenden Tage bestan-
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1 Es ist wahrscheinlich, dass dieses Erbrechen nur durch das Eindringen der Fl�ssigkeit in den Kehlkopf entst�nden und nur scheinbar war: icli bemerkte das�selbe bei sechs solchen Versuchen niemals, und Gohier (Mem. et Observ. Tom. I. p. 427), dor den Eisenvitriol einem Pferde zu B'/j Unze, einem Esel zu fi Unzen, und einem dreimonatlichen F�llen zu 3 Unzen gegeben, bemerkte es ebenfalls nicht; auch sah Gohier kein vermehrtes Uriniren , wohl aber eine heftige Darmentz�n�dung entstehen, an welcher alle drei Thiere am folgenden Tage starben. IlF-UTWir.. Arznoimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;;U
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den fast ganz dieselben Zuf�lle; � am Stcn, 4ton und oten minderten sie sich; Appetit stellte sich wieder ein; das Pferd mistete hart und schwarz; � am (iten befand es sich in demselben Zustande wie vor dem Versuche. � Bei Hunden entsteht nach zu grossen Gaben (von mehr als ^ Drachme) des Eisenvitriols Erbrechen, und wenn dieses gehindert ist, auch zuweilen eine geringe Entz�ndung des Magens und Darmkanals. Orfila sah von 2 Drachmen dieses Mittels bei einem Hunde nach etwa 26 Stunden den Tod erfolgen (Toxicologie, Bd. 1. S. 408).
Eine Aufl�sung von 23 Gran Eisenvitriol in 96 Grau Wasser, einem alten matten Pferde in die Drosselvene gespritzt, verursachte nur eine ganz unbedeutende Vermehrung der Pulse (um 2 in jeder Minute). � Eine Aufl�sung von 72 Gran Eisenvitriol in 288 Grau (gegen 14'^ Scrupel) quot;Wasser demselben Pferde in die Drosselvene injicirt, verursachte nach 15 Minuten sehr kleinen und um 4 Schl�ge vermehrten Puls. Das Tliier wurde etwas tr�ge, behielt aber seineu Appetit und athmete vie vorher: der Urin ging unver�ndert, der*Mist klein geballt, hart und mit Schleim �berzogen ab. So auch am folgen�den Tage, wo sich jedoch Nachmittags das Pferd wie vor dem Versuche zeigte. � Bei einem andern Pferde trat die Wirkung von einer glei�chen Injection auf �hnliche Weise ein, und zugleich G�hnen, �fteres Kopfsch�tteln, starkes Ziehen mit den Flanken, Abneigung gegen Futter und Getr�nk, und Stampfen mit den E�ssen. jSJach '/a Stunde wurde das Pferd ruhig; nach 3 4 Stunden wurde schw�rzlicher, barter, mit Schleim �berzogener Mist entleert, und nach 3 Stunden war die Wirkung wieder vor�ber1. � Von l1/^ Drachme des Mittels in 4 Un�zen destillirten Wassers gel�st und injicirt sah icb bei einem Pferde sogleich schnelleres Athmen, Taumeln und Niederst�rzen erfolgen; aber auch dies Thier erholte sich binnen 4 Stunden g�nzlich wieder.
Bei Hunden trat wenige Minuten nach der Einspritzung von 8 bis 10 Gran Eisenvitriol Erbrechen und Aeusserung von heftigem Schmerz ein. Nach kurzer Zeit wurden die Thiere aber wieder gesund.
Aeusserlich, durch Wunden auf das Zellgewebe am Schenkel, in der Gabe von 2 Drachmen applicirt, t�dtete der Eisenvitriol bei den Versuchen von Smith und Orfila mehrere Hunde in der Zeit von 15�27 Stunden, nachdem Zuf�lle von �rtlicher und allgemeiner Ent�z�ndung im hohen Grade eingetreten waren. � Bei der Section fan�den sich Blutergiessungen und schwarze Flecke im Magen und im Darmkanal (Orfila a. a. 0.).
sect;. 551.
Die angef�hrten Versuche zeigen, dass der Eisenvitriol schneller und heftiger wirkt, als die Eisenfeile und als der Stahlschwefel, und dass er in der tonischen und in der reizenden Wirkung fast alle andern Eisenmittel �bertrifft. Ausserdem scheint er gegen manche Krankbei-
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1 Viborg, Erfahrungen �ber die innere Wirkung des Eisenvitriols bei ungern llausthiereu; in Teuffels Mag. f�r Thlerheilk. Bd. 1. S. 170.
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ten specifischo Wirkungen zu besitzen, welche deshalb von Eade-m ach er u.A. als �Eisenkrankheitenquot; und �Eisen�yskrasienquot; genannt worden sind. � Seine innerliche Anwendung findet der Eisenvitriol bei allen im sect;. 547 bezeichneten krankhaften Zust�nden, besonders aber dann, wenn dieselben auf einem hohen Grade von torpider Atonic beruhen. Er hat sich in solchen F�llen gegen Aufl�sung des Blutes, gegen Sch�rfen, Faulfieberbrand, Milzbrand, hartn�ckigen Durchfall, gegen Blutharnen, Harnruhr, Eingeweidew�rmer, gegen langwierige, heftige Schleimfl�sse und alle andere �berm�ssige Aus�leerungen, gegen Faulfieber, gegen �fters wiederkehrendes Aufbl�hen, bei allgemeiner Schw�che nach vorausgegangenen Krankheiten, und sowohl als Heilmittel, wie auch als Pr�servativmittel gegen die F�ule der Schafe und nach K�nig (in Kyritz) gegen die Lungenseuche (Mag. 1850. S. 296) sehr n�tzlich gezeigt. Sutte hat auch bei dem Dampf, und Seer in der ganz ersten Periode der Drehkrankheit der Schafe guten Erfolg von ihm gesehen.
Aeusserlich kann der Eisenvitriol als zusammenziehendes, aus�trocknendes Mittel gegen Piephacken, Gallen und Ausdehnungen der B�nder nach Verrenkungen, � eben so gegen stark n�ssende Haut�ausschl�ge, gegen zu starke Eiterung und lockere Granulation in Wun�den und Geschw�ren, namentlich gegen das Klanenweh der Schafe, Strahlkrebs und dgl., � gegen asthenische Augenentz�ndungen, gegen Schleimfliisse und dgl. angewendet werden, � jedoch auch hier nur dann, wenn Atonie den Grundcharacter dieser krankhaften Zust�nde bildet. Ehemals wurde es auch als blutstillendes Mittel benutzt, f�r welchen Zweck es aber nur bei parenehymat�sen Blutungen mit Er�folg gebraucht werden kann.
sect;. 552.
Man giebt den Eisenvitriol innerlich Pferden und Rindvieh zu 2 Drachmen bis 1 Unze, Schafen und Schweinen zu 5�20 Gran, und Hunden zu 1�6 Gran, t�glich zwei- bis dreimal, mit Zus�tzen von bittein, aromatischen,,fl�chtigen und narkotischen Mitteln (besonders bei Durchf�llen mit Opium), in Latwergen, Pillen und Aufl�sungen. � Verbindungen mit gerbstotfhaltigen Mitteln sind zwar in chemischer Hinsicht noch weniger passend als bei den �brigen Eisenpr�paraten, sie sind aber doch recht wirksam, wie dies die Dintc beweiset, die man als ein kr�ftiges tonisches Hausmittel benutzen kann.
Bei der Lungenseuche des Kindviehes hat Dr. Th. K�nig in neuerer Zeit Gaben von 2�4 Unzen bis Durchfall entstand, mit bestem Erfolg angewendet und als Prophylacticum 1 Unze t�glich einmal in Aufl�sung gegeben1.
Zum �usserlichen Gebrauche benutzt man den Eisenvitriol mei�stens in Aufl�sungen, die man nach dein Grade der Schlaffheit in ver-
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1 F�r diese Krankheit muss stets das Mittel im Grossen aus Fabriken oder Droguerie-Handlungen j;ckauft werden, weil es lange und viel gebraucht wird. In einem Stalle mit 83 Sttk-k Rindvieh sind z. 15. binnen 3 Monaten 5 Centner ver�wendet worden.
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schiedenei Concentration', und nach dem Grade der Reizlosigkeit bald in blosscm Wasser, bald in aromatischen Infusionen und mit Zusatz von Spiritus (Wein) und dgl. macht. Zur Anwendung auf die Augen nimmt man o�8 Gran, f�r die Schleimhaut 6�10 Grau, f�r die Haut und zur Blutstillung 10�30 Gran auf 1 Unze Fl�ssigkeit. Die An�wendung geschieht als Waschimg, B�hung, Einspritzung u. s. w. � Zuweilen wird das Mittel aber auch als Pulver, mit Kamillen, Kalmus, Kohle und dgl. versetzt, zum Einstreuen bei Geschw�ren benutzt. � Hofthierarzt Seifert in Wien empfahl als Specilicuin gegen Strahl-fiiule der Pferde und gegen das Klauenweh der Schafe ein Gemenge von Ferrum sulphuric. 12 Unzen, Ferrum muriatic, oxydul. 8 Unzen, Cupr. sulphuric. 2 Unzen, Alumoi ustum 24 Unzen und Camphor, ras. 1/2 Unze, Alles fein pulverisirt und auf das Genaueste zusammengerie�ben, in einem gut verschlossenen Glase aufbewahrt (das Mittel ist den sogenannten Heilsteinen ahnlich). Zum Gebrauch wird 1 Unze in 1 Pfund Wasser aufgel�st, und mit der Fl�ssigkeit das Geschw�r tag�lich zwei- bis dreimal befeuchtet oder mit angefeuchtetem Werg ver�bunden, nachdem verlier alles lose Horn mit dem Messer weggenommen ist. Das Mittel bewirkt ein schnelles Trockenwerden der Geschw�re. Ausserdem hat sich der Eisenvitriol in coneentrirtcr Aufl�sung-zur Desinfection bei Contagien und bei faulenden stinkenden Substanzen wirksam gezeigt. (Ferr. sulphuric, crud. 1 Unze 4 Pfg.; '/o Pfd. 1 Sgr. 6 Pfg.; grob pulver. 1 Unze 8 Pfg.; 1U Pfd. 3 Sgr. � in Droguericn 1 Ctr. 2 Thlr. 10 Sgr.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Anmerkung. Das Salzs�ure Eisenoxydul, E iseneh lo r�r (Ferrum vntriattcum oxydnlatum, Murias Fcrri. cum aqua, Cltlorctnm Ferri; der Eisonsal-miak, das salzsaure Eiseu�xyd-Ammoniak (Aitimouinm mnrlaticwuferratum s. martiatum); das ei s enoxydh altige weinst einsaure Kali, der Eisen�weinstein (Kali tartaricum /erratum, Tartarus martintus) und die fast ganz gleich�artigen E is cnw einst einkuge 1 n oder Stahlkugeln {Globuli martialcs, s. mn.r-tiatij s. Glob. Tartari ferrati, Ferroicali tartaricmn) sind s�mintlieh in ihren Wirkungen hei den verschiedenen Hausthieren noch nicht gen�gend erkannt. Sie wirken schwa�cher adstringirend als der Eisenvitriol, im Allgemeinen aher diesem Mittel iihnlich, durch welches sie auch mehrentheils in der thier�rztlichen Praxis ersetzt werden. Krause gab die Stahlkugeln hei einem Pferde gegen quot;W�rmer mit sehr gutem Er�folg (Magaz. f�r Thierheilk. von Gurlt und Hertwig. 1�39, S. 208).
F. Kupfer, Cuprum, Ve?uts. sect;. 553.
Das Kupfer im metallischen Zustande wirkt auf den Thierk�rper wenig ein, weil es sich, wegen seiner geringen Verwandtschaft zum Sauerstoff, nur langsam und unvollst�ndig durch die thierischeu S�fte so ver�ndert, dass es aufl�slich wird; doch geschieht dies zuweilen, wenn die S�fte viel freie S�ure enthalten. � Die Wirkungen der Kupferpr�parate characterisiren sich etwas weniger tihereinstimmend als die der Blei- und Eiscumittel, und es l�sst sich im Allgemeinen von ihnen nur sagen: a) dass sie adstringiren, aber nicht wie das Eisen zugleich den Tonus und die Arteriellit�t erh�hen; b) dass sie den Ver-dauungs- und Ern�hrungsprocess umstimmen, theils durch �rtliche
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Einwirkung, thcils durch Umstimmimg der Gangliennerven, zu. denen sie eine speeifische Beziehung haben und � c) dass sie, concentrirt und in zu grossen Gaben als �tzende und als l�hmende Gifte wirken. Morton giebt an {A Manual of Pharmacy etc. p. 144), dass die Thiere, welche das in der Nachbarschaft von Kuptersehmelzluitten wachsende Gras fressen, mancherlei �blen Zuf�llen unterworfen sind, wie nament�lich: dem grauen Staar, Anschwellungen der Gelenke, Verlust des Appetits, Eingenommenheit des Kopfes, Abmagerung u. s. w. Man schreibt diese Zuf�lle den Wirkungen des Kupferrauchs (welcher zu�weilen arsenikhaltig ist) zu.
8) Schwefelsaures Kupferoxyd, blauer, eyprlscher oder Kiipfervltrlol, Cuprum oxyehtum
sulphuriciitn, Vitriolum cot-rulcutn, Vitr, cyprium, V. de Cypro, V* venerts, Sulphas
cuprieus cum Afjuu purus,
sect;. 554.
Der blaue Vitriol besteht aus 32 Theilen Kupfer, eben so viel Schwefels�ure und 36 Theilen Wasser, l�st sich in '2 Theilen heissen und in 4 Theilen kalten Wassers, aber nicht in Weingeist auf. Mit Eiweis bildet er, wenn dasselbe �berfl�ssig vorhanden ist, eine aufl�s�liche Verbindung; ist aber nur eine geringe Menge Eiweis vorhanden, so bildet er eine im Wasser unl�sliche Verbindung, welche jedoch durch Essig- oder Salzs�ure, so wie auch durch etwas Aetzammoniak, Kali und Natron wieder l�slich werden kann. Mit dem Speichelstoff, dein K�sestoff (der Milch), dem Osmazom, dem Verdauungsstoff, dem Schleim, geht er theils l�sliche Verbindungen allein, theils zugleich unl�sliche Verbindungen ein; mit dem reinen Faserstoff verbindet er sich aber gar nicht (Mitscherlich, in M�ller's Archiv, 1837. S. 91
u- f-K...
Seine V irkungen sind, sehr wahrscheinlich durch die im Vor�stehenden bezeichneten chemischen Eigenschaften bedingt, nach dem Orte der Anwendung, wie auch nach der Gabe und nach der Concen�tration, in welcher er augewendet wird, etwas verschieden. In Pulver oder als recht concentrirte Aufl�sung auf offene Wunden und Ge�schw�re, oder auf irgend einen Theil der Schleimhaut gebracht, ver�ursacht er starke Heizung, Aetzung und active Entz�ndung, unter und neben der ge�tzten Stelle aber Zusammenschrumpfung und Verdich�tung der Weichgebilde; ein Theil von ihm wird dabei absorbirt, ge�langt in die S�fte und verursacht, wenn die Applicationsstelle gross und die Anwendung reichlich oder anhaltend war, zuweilen Entz�n�dung des Magens und Darmkanals, Appetitlosigkeit, Ekel, Erbrechen, Fieber, Mattigkeit, Diarrh�e und bei kleineren Thieren selbst in kur�zier Zeit den Tod. Hunde starben auf diese Weise von 10 Gran in 5�8 Tagen, von 30 Gran in 3 Tagen, und von 1 Unze in 25 Stun�den (Gerlach, Toxicol. S. 888). Bei Pferden und Kindern sind so gef�hrliche Wirkungen nicht bekannt. Nach Moiroud1 leidet aber
1 Recneil de mii. v^terin. 1S29. Oct.
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534 gt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;------------------------v
gew�Enlich auch die Urinabsonderung. � Die �tzende Wirkung des Kupfervitriols ist grosser ;xls die des Gr�nspans, aber schw�cher als die des H�llensteins, der Spiessglanzbutter, des Aetzkalis u. s. w.; auch ist sie mehrentheils nur oberfl�chlich. � Bei der Anwendung auf die unverletzte Haut zeigt der blaue Vitriol jene Wirkungen nur in einem geringen Grade; � und in Aufl�sungen mit der 30��Ofachen Menge Wassers wirkt er �berall nur stark zusammenziehend, gelind reizend, vorz�glich aber die Secretionen beschr�nkend, daher in Wun�den und Geschw�ren austrocknend; hier vorhandene thierische S�fte bringt er zum Gerinnen, und er bildet mit ihnen eine massig feste, blaue Kruste.
Innerlich in massigen Gaben und in verd�nnter Aufl�sung an�gewendet, wirkt er bei allen Thieren zun�chst �rtlich auf die innere Oberfl�che des Magens und des Darmkanals, indem er sich mit dem daselbst vorhandenen Schleim, so wie mit dem �brigen Inhalt dieser Theile chemisch verbindet und so mit der Schleimhaut selbst in Be�r�hrung tritt; er reizt und zieht die Gewebe st�rker zusammen, be�schleunigt die peristaltische Bewegung, vermindert aber die Absonde�rung im Darmkanal etwas. Wahrscheinlich wird auch die Th�tia-keit der �brigen Verdauungs- und Assimilationsorgane, und namentlich der Lvmphgef�sse umgestimmt und vermehrt. Fast allgemein 'behauptet man auch, dass das Mittel (und eben so jedes andere Kupferpr�parat) eine specilische Wirkung auf das Nervensystem �ussere; und bei Sehwei�nen, Hunden, Katzen und Federvieh �ussert sich diese Wirkung durch bald entstehendes heftiges Erbrechen, aber bei gesunden Pferden und Wiederk�uern konnte ich nach verschiedenen Gaben und bei fortge�setzter Anwendung hiervon nichts entdecken, wohl aber bei solchen, welche an chronischer Entz�ndung ttnd Auflockerung der Eespira-tinnsschleimhaut, Husten oder Schleimfluss, oder auch an Kr�mpfen litten. � Zu grosse Gaben (bei Pferden und Rindern mehr als l1'^ Unze, bei Schafen und Schweinen mehr als 1 Drachme, bei Hun�den mehr als '^ Drachme) verursachen, aussei- dem Erbrechen, Ver�minderung des Appetits, g'est�rte Verdauung, zuweilen auch Diarrh�e, Entz�ndung im Magen und Darmkanal, und mehrentheils den Tod. Tritt bei Schweinen und Hunden das Erbrechen recht bald ein, so erholen sich die Thierc zuweilen nach so grossen Gaben noch; erfolgt es aber sp�t oder ist es g�nzlich gehindert, so k�nnen auch 8�12 Grar schon t�dtlich sein. � Auch bei innerlicher Anwendung des Mittels wird ein bald gr�sserer, bald kleinerer Theil desselben resorbirt, je nach den mit den organischen Substanzen entstehenden Verbindungen, und es werden hierdurch die bemerkten allgemeinen Wirkungen haupt�s�chlich bedingt.
Ausscrordentlich heftig und giftig wirkt der Kupfervitriol, #9632;wenn er in die Venen injicirt wird; 20 Gran in 2 Drachmen Wasser gel�st t�dteten hier ein Pferd, und '/j�2 Gran jeden Hund unter heftigen Kr�mpfen binnen wenigen Minuten. Es werden hierbei die Blutk�r�perchen in ihrer Grosse, Form und Beschaffenheit ver�ndert.
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sect;. UDO.
Die innerliche Anwendung- des Kupfervitriols ist empfohleu: gegen Dummkoiler, Sclnvindel und Kr�mpfe, gegen typh�se Darm�entz�ndung (nach Gerlach, Magaz. f. Thierheilk. Bd. XII, S. 418); gegen Kolik mit erhiiheter Reizbarkeit des Darmkanals und schlechter Verdauung, gegen hartn�ckige Diarrh�e, Blutharnen bei Pferden und Bindvieh, chronische Entz�ndung und Verdickung der Ivespirations-schleimhant, Blennqrrh�en, b�sartige Druse, Eotz und Wurm bei Pferden. � Bei demjenigen Blutharnen, welches in sehr weit ge�diehener torpider Atonie begr�ndet war und wo das Eisen zu ge�ringe Wirksamkeit zeigte, war sein Nutzen auffallend sichtbar. Eben so bei der chronischen Druse, welche wesentlich auf Erschlaffung der Respir�tionsschleimhaut, mit andauernder, sehr reichlicher Schleim�b-sonderung berubt. Gegen den Eotz hat Sewel den Kupfervitriol als das wirksamste Mittel ger�hmt, nachdem derselbe von andern engli�schen Thier�rzteu J edoch schon fr�her versucht worden war (J. Wh i t e, Handbuch der Pferdearzneik. Bd. 2. S. 474); Versmann (�ber die Eotz- und Wurmkrankheit des Pferdes, Hannover 1843); ich habe bei einer grossen Zahl mit diesem Mittel behandelter rotziger Pferde je�doch nur sehr wenige retten k�nnen.
F�r Schweine, Hunde und Katzen kann der Kupfervitriol als ein sehr wirksames Brechmittel benutzt werden, in allen F�llen wo ein solches Mittel �berhaupt augezeigt ist.
sect;. 556. Die Gabe ist f�r Pferde 1ji Drachme bis '/� Enze, f�r K�he Vj�quot;2 Drachmen, f�r Schafe und Ziegen 10�20 Gran, t�glich einmal bis dreimal, � f�r Schweine als Brechmittel 10�20 Gran, in andern F�llen 2�5 Gran; f�r Hunde als Brechmittel 2�10 Gran, sonst J/o�2 Gran. � Die Anwendung als Brechmittel geschieht in einer Aufl�simg mit der oOfachen Menge Wassers, f�r andere Zwecke aber in Pillen und Latwergen, oder am besten namentlich bei der typh�sen Darmcutz�ndung in einer schleimigen Fl�ssigkeit, z. B. m Leiusamen-abkochnng, und je nach dem Krankheitszustande mit bittern aromati�schen und andern Mitteln verbunden. Immer zuerst in etwas warmen Wasser gel�st. Versmann gab den Vitriol mit Aloe (Ep. Cupr. sul�phuric. 6 Drachmen, Aloes socotrin, 2 Drachmen, Sapon. virid. q. s. ad pilul.)] Stephan gab ihn mit Calomel {Cupr. sulphuric. 6 Drachmen, Hydrarg. mur. mit. 1 Drachme, Pulv. rad. AHhaeae 3 Unzen, Aq. c. q. s. ad elc.ctuar. In 1 Tage auf 2�3 Gaben zu verbrauchen). In frischen F�llen von Eotz und Warm soll ein llt�giger Gebrauch oft gen�gen. Man thut stets gut, mit kleinen Gaben anzufangen, nach einigen Tagen einmal auszusetzen und bei den kleineren Thieren den innerlichen Gebrauch dos Mittels m�glichst zu beschr�nken, ausgenommen als Brechmittel.
sect;. 557. Acusserlich benutzt man den Kupfervitriol: a. in conceutrirtem Zustande, als �tzendes, reiniirendes und aus-
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trocknendes Mittel bei Warzen und Feigwarzen, bei Wunden und Gc-selnv�rcn, in denen �ppige und schlaffe Granulation und zu reiehliehe Jaudieabsoudernug Statt findet, besonders bei dergleichen Genick�stelu, Widerristscli�den, Knorpelfisteln, Strahlf�ule und Stralilkrebs, und bei dem b�sartigen Klauemveh der Schafe. Gegen letztere Krankheit ist er in England schon sehr lange bekannt', und gegen das Klauemveh der Merinos r�hmen ihn Thaer2, Giesker3 u. A. als das vorz�g�lichste Mittel; aber Pictct'1 u. A. haben ihn hierbei ohne Erfolg ge�braucht. Bei der grossen Verbreitung dieses Uebels habe ich h�ufig Gelegenheit gehabt, den blauen Vitriol dabei zu versuchen. Er trock�nete jederzeit die Klanengeschw�re sehr schnell aus, machte eine, trockene harte Kruste auf ihnen, bef�rderte die Wiederbildurg der hornigen Theile, und oft auch die gr�ndliche Heilung in kurzer Zeit. Bei einzelnen Thieren war aber durch jene schnell entstandene Kruste das Geschw�r nur oberfl�chlich'und scheinbar geheilt, und es brach bald fr�her, bald sp�ter wieder auf, besonders wenn man die Entfer�nung der Kruste und das Abschneiden alles hohlen Horns nicht recht fleissig bewirkt hatte. Diese manuelle Behandlung, und vorz�glich die gr�ndliche Anwendung des Messers, ist bei dem Gebrauche des blauen Vitriols wesentlich n�thig.
Die Anwendung des Mittels geschieht bei den bezeichneten Zu�st�nden mehrentheils als Pulver, welches man f�r sich allein, oder nach Erfordern des Zustandes mit andern passenden Mitteln einstreuet; bei dem Klauenweh ist aber die Anwendung in einer concentrirten Aufl�sung (1 Theil Vitriol in 4�G Theilen Wasser oder Essig) vor�z�glicher, weil sie besser in alle Vertiefungen der Klauengeschw�re, besonders in den Klanenspalt eindringt. � Manche haben eine Ab�kochung von blauem Vitriol, Eisenvitriol und Alaun � � Theile, Gr�n�span 2 Theile und Essig 9 Theile als das wirksamste Mittel zum Ver�binden der Klauengeschw�re gefunden, � und Stoerig empfiehlt f�r diesen Zweck eine Salbe aus Theer 2 Theile, Teipenthin�l und Salz�s�ure von jedem 1 Theil und fein pulverisirtem blauem Vitriol 4 Th. zusammengesetzt9. Die Anwendung dieser Salbe findet jeden zweiten, dritten Tag einmal mit einem Pinsel Statt.
b. Bei verh�rteten, speckartigen Stollbeulen wird der Kupfer�vitriol ebenfalls im concentrirten Zustande benutzt, indem man ent�weder ein St�ckchen (etwa 1�2 Scrupel), oder eben so viel Pulver von ihm in einen, bis in die Mitte der Geschwulst gemachten Einstich bringt. Die hierauf erfolgende Wirkung besteht in allm�liger Ab-
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1nbsp; nbsp;W. Ellis von der engl. Schafzucht; � in Schreber's Samml. verschiedener Schriften, welche in die �konom, pollz. und cameral. Wissenschaften einschlagen. 14. Theil. S. 275 u. f.
2nbsp; M�glin. Annalen. Bd. 8. S. 2G2.
8 Heber die b�sartige Klauenseuche der Schafe. Brannschweig 1822.
4nbsp; Annal. de l'agricult. frani;-. Tom. 28 p. 200.
5nbsp; F�r 300 � 350 Schafe sollen G Pfund Theer. 3 Pfund Terpenthin�l und eben so viel Salzs�ure und 12 Pfund Kupfervitriol f�r einmal hinreichend sein.
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Bterbimg der krankhaften Masse, sehr iilinlich wie bei derselben An-wendungsart des Arseniks (8. 611). Daher grellen die bei dem letztern in dieser Beziehung gemachten Angaben auch hier fast ganz; dock babe ich bei flachen, call�sen Geschw�ren am Ellbugen, die von den Stoll-beulen zur�ckgeblieben sind, durch den Vitriol niemals eine so baldige und gr�adliche Absterbnng der verh�rteten Theile erfolgen sehen, wie durch den Arsenik.
c.nbsp; nbsp; Er dient als das gew�hnlichste Aetzmittel, welches auf die Castrirkluppen gebraucht wird, um das Absterben des Samenstranges an der Applieationsstclle schneller als durch die blossen Khrppen zu bewirken. Diese Wirkung erfolgt jedoch gew�hnlich nur sehr wenig, da der Vitriol in den meisten F�llen durch andere ihm zugesetzte Mittel chemisch ver�ndert und unl�slich gemacht wird. � Die Art der An�wendung auf die Kluppen ist verschieden; gew�hnlich wird er (1 Th.) zu einem Teige aus Mehl oder St�rkemehl 12 Th.) und Wasser ge�mengt: oder mit gleichen Theilen Eiweis und etwas Mehl, oder mit gleichen Theilen Wasser und pulverisirtem arabischem Gummi zusam�menger�hrt, von manchen Castrirem auch in einem Teige aus Cvpr. sulphuric, part. IV., Cerussae, Boli r�hr., Farhi. secal. ana part. /., und Aquae c. q. s. auf die Kluppen oder in deren Itinne gestrichen.
d.nbsp; nbsp;Bei parenehymat�sen Blutungen ist er eins der wirksamsten Mittel und wird theils in schwachen Aufl�sungen (3� 6 Gran auf 1 Unze Wasser), theils in Pulverform, mit klebenden und absorbiren-den Substanzen verbunden (z. B. 1 Th. Kupfervitriol, 2 Th. Kohle, eben so viel Colophonium und arabischem Gummi) angewendet. Er schadet aber bei einfachen Wunden, weil er zu sehr reizt und die plastischen Sccretionen durch einige Zeit zur�ckh�lt.
e.nbsp; nbsp;Gegen B�nde, namentlich der Pferde und Schafe, wird er in Abkochungen von Taback, von Nieswurz und dgl. (1 Unze zu 3 Pfund Fl�ssigkeit) als Waschmittel, zuweilen auch in Salben mit Fett, Gel oder Seife (1 Theil zu 8 Theilen) benutzt.
/. In verd�nnter Aufl�sung wirkt er als austrocknendes und hei�lendes Mittel bei solchen Wunden und Geschw�ren, die der Vernarbung nahe sind, aber noch viel eitern, eine schlechte, d. h. schlaffe, schwam�mige, faulartig riechende Granulation zeigen und leicht bluten, beson�ders aber wenn fibr�se Theile mitleiden, z. B. bei Verwundungen des Nackenbandes, der Sehnen u. s. w.; � eben so bei veralteter Mauke. Man nimmt hier etwa 3�10 Gran auf 1 Unze Wasser.
ff. In ganz schwacher Aufl�sung (V, � 2 Gran auf 1 Unze destil-lirtes Wasser, Flieder- oder Kamillen-Infusum und dgl.) ist der blaue. Vitriol ein vortreffliches Mittel bei Augenentz�ndungen, die mit reich�lichem Ausfluss von dickem, eiterartigem Schleim und mit Auflocke�rung der Bindehaut und der Hornhaut verbunden sind. Bei grosser Atonic kann man einem solchen Augenwasser noch etwas Weingeist oder Opiumtinctur zusetzen. Eben so benutzt man es auch gegen chronische Schleimabsonderung. (Cnpr. sulphuric, crvdum s. venale 1 Unze 1 Sgr., grob pulv. 1 Sgr. 8 Pfg., lj2 Pfd. 7 Sgr. 6 Pfg.: Cvpr. #9632;mlph. purum 1 Unze 4 Sgr. 8 Pfg.)
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Anmerkung. Es kommen liier noch in Betracht: l) der Kupfersalmiak oder schwefelsaures Ammoniakkupfer (Ammonium euprieo-sulplatrieum,Sul�phas cupricus ammoniacuUs, Cuprum amuiuinacale s, Cuprum sitlphurico-ammuniatum\ Er ist in l'/j Theil Wasser l�slich, in Weingeist unl�slich und wird durch'mehr Wasser zersetzt. Er gilt f�r eins der kr�ftigsten Mittel ividcr chronische Kr�mpfe und Epilepsie, ist aber in der Thierheilkunst bis jetzt wenig benutzt worden. Gabe: f�r Hunde 3 � 10 Grau in beliebiger Form. (1 Drachme 2 Sgr. 8 Pig.)laquo;� 2) Der Kupferalaun, g�tlliche Stein, Augenstein (Cuprum ahiminatum, Lapis divtnus s. Lap. opj�kalmicus), Er wird durch Zusammenschmelzen gleicher Theile Kupfervitriol, Salpeter und Alaun, denen mau beim Erkalten auf eine Masse von (J Unzen noch 1 Drachme Eampher zusetzt, bereitet. Er l�st sich in Wasser vollkommen auf. Im concentrirten Zustande wirkt er auf offene Wunden und Ge�schw�re gelind �tzend, dabei etwas mehr reizend als der blaue Vitriol, und zu�gleich etwas adstringireud; in Aufl�sungen zeigt er nur letztere Wirkungen. Man benutzt ihn haupts�chlich gegen asthenische, torpide Augeueutznudungen mit Auf�lockerung der Bindehaut und mit zu reichlicher Schleimsecretlonj gegen Blennor-rh�on und dgl.. ' 2�i Gran in 1 Uuze Wasser oder aromatischem Infusum , und zu�weilen mit etwas Weingeist oder Opiumtinctur versetzt. (1 Unze 4 Sgr. 4 Pfg.) � 3) Ein �hnliches Pr�parat ist edr sogenannte Heilstein oder Geseh wulst stein, Wundstein [fAipis m dicamentosus s. vulnerarius), zu dessen Bereitung es ver�schiedene Vorschriften giebt, die aber einander sehr �hnlich sind; z. B. nach Ker-sting (Nachgelassene Manusci ipte �ber die Pferdearzneiwissensehaft, S. 312), am einfachsten aus blauem Vitriol und .Alaun von jedem Vo Pfund, Salmiak 3 Unzen. � welche Ingredienzien in einem glasirten Topfe �ber Feuer zusammengeschmolzen und dann mit 1 2 Unze pulverisirtein Kampher versetzt werden; � oder, mehr coiu-plicirt, z. B. nach der s�chsischou Phannacop�e aus rohem Alaun und Gr�nspan von jedem 1 Theil, Eisenvitriol 3 Theile, Kupfervitriol 6 Theile und Salmiak ' o Theil; � oder nach llesselbach aus Alaun IG Theile. Eisenvitriol 8 Theile, Kupfer�vitriol 4 Theile, Gr�nspan 1 Theil, Salmiak ' ., Theil; � oder nach Krumm (Ita tz e-burg, Zoophannakologie, Bd. 1. S. 209) aus blauem Vitriol, weissem Vitriol, ge�meinem Alaun, Gallmeistein, rotbem Bolus, Bleiweiss, von jedem 1 Pfund, Essig G Pfund durch Zusammenkochen und Abdunston bis zur Trockenheit, bereitet1. � Die Wirkung dieser ehemals ber�hmten Pr�parate ist sehr �hnlieh der des Kupfer�vitriols, aber etwas mehr reizend und umstimmend. Ihre Anwendung fand bei asthe-nischen Entz�ndungen, bei Quetschungen, bei Widerristsch�den, bei Mauke- und andern Geschw�ren, wo Erschlafiung, Ausdehnung, �ppige, weiche Granulation, zu reichliche Secretion, aber wenig Schmerz zugegen war, h�ufig Statt; sie ist aber un-zweckm�ssig, wenn active Entz�ndung, oder wenn Ergiessung von Blut und andern gerinnbaren Fl�ssigkeiten besteht. Jetzt benutzt man diese Mittel sehr wenig, viel�leicht zu wenig. Die Application geschieht zuweilen als Pulver (bei offenen Ge�schw�ren), mehremheils aber als Aufl�sung Cl Theil auf 15 � 40 Theile Wasser oder aromatisches Infusum). Gegen asthenische, torpide, katarrhalische Augenent-z�ndungen sind diese Pr�parate sehr wirksam und werden 1�2 Gran zu 1 Unze Wasser oder eben so viel aromatischem Infusum angewendet. 4) Das Blauwasser (Aqua cocmlea), das aus blauem Vitriol 3 Unzen und 6 Drachmen, Salmiak 1 Unze und 7 Drachmen, und Gr�nspan 2' , Drachme, durch Aufl�sen 71.2 Pfund (p.m.) Kalkwassers, oder nach der preuss. Pharm�cop�e aus Kalkwasser C Unzen, destil-lirtem Wasser 4 Pfund, Salmiak 2 Drachmen, und Kupferfeilsp�ne 1 Drachme, durch zw�lfst�ndiges Stehen zusammen, bereitet wird. Ein sehr wirksames und wohlfeiles Mittel, dessen Eigenschaften sch�rfer reizend sind als die des Ilcil-steins. und dessen Anwendung mit der des letztern ziemlich �bereinstimmt, aber bei unreiner Granulation und grosser Reizlosigkeit den Vorzug verdient.
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1 Eine �hnliche Composition ist der oben angegebene Villat'sche Liquor.
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9) Essigsaures Kupferoxyd] Gr�nspan, Cuprumoaydatum acetatum, Aerugoy jics riride t Viridv aeris.
sect;. 558.
Das essigsaure Kupfer kommt theils als basisches Salz, als ge�w�hnlicher Gr�nspan, theils als neutrales Salz, krystallisirtor oder destillirter CTr�nspan {Aerugo crystallisata s. destUlcda, Acetas cupricus cum Aqua) vor. Die Bestandtheile von beiden werden von den Chemikern verschieden angegeben; mehrentheils besteht das erstere Pr�parat aus 43 Proc. Kupferoxyd, 29'/r, Proc. Essigs�ure und 27i/,-J Proc. Wasser, das andere aber aus 39 Proc. Kupferoxyd, 51'.o Proc. Essig�s�ure und 91/raquo; Proc. Wasser. Der gemeine Gr�nspan ist im Wasser nur zum Theil aufl�slieh, und es entstehen dabei verschiedene Verbindungs�stufen zwischen Kupferoxyd und Essigs�ure; durch Hinzutritt einer S�ure l�st er sicli aber leicht auf, daher auch im Magen durcli den Magensaft; Gallerte und Fleischbr�he bilden im Wasser aufl�sliche, Eiweis und Schleim bilden im Wasser theilweis l�sliche, in Essig- und Salzs�ure ganz l�sliche Verbindungen. � Der destillirte Gr�nspan l�st sich in 14 Theilen kalten, in 5 Theilen kochenden Wassers und in 14 Theilen kochenden Weingeistes vollst�ndig auf, und mit den thieri-schen S�ften geht er Verbindungen ein, die mehrentheils l�slich in denselben sind. Die Wirkung beider Substanzen sind einander fast ganz gleich, aber vom destillirten Gr�nspau etwas st�rker als von dem gew�hnlichen; die Art der Wirkung ist �hnlich der des blauen Vitriols; der Gr�nspan wirkt jedoch mehr zusammenziehend und weniger scharf als der Vitriol. �- Ein Pferd zeigte von 1 Unze des gew�hnlichen Gr�n-sjwns in den ersten 2 Stunden keine Wirkung, dann aber Unruhe, Angst, Schlagen mit den E�ssen, vermehrten Puls (7 in jeder Minute mehr), st�rkeres Flankenziehen und andere Symptome von Kolik.� Als dieselben ganz vor�ber waren, gab man dem Thiere 2 Unzen von dieser Substanz; es traten darauf nach ' 4 Stunde die vorigen Zuf�lle wieder ein; die Pulse waren klein und schwach, erreichten in den ersten 2 Stunden die Zahl von 75, minderten sich dann aber auf 45, und nach 8 Stunden bis auf 30 pr. Minute. Das Thier frass in gewohnter Art und schien nicht sterben zu wollen; aber am sechsten Tage traten pl�tz�lich grosse Schw�che und Convulsionen ein, denen der Tod bald folgte '. � Hunde und Katzen bekamen nach dem Eingeben von 12�15 Gran des Mittels heftiges, oft wiederholtes Erbrechen mit Ausleerung bl�u�licher oder blutiger Stoffe, St�rung der [Respiration, Unempfindlichkeit. Convulsionen und Starrkrampf, und starben in Zeit von l1;^ Stunde, bisweilen aber, selbst wenn gr�ssere Gaben gereicht worden, erst nach einigen 20 Stunden-. Bei der Section findet sich Magen- und Darm�entz�ndung in sehr verschiedenem Grade, und zuweilen fehlt sie im
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1nbsp; Dupuy, J.nirn. pratiq. de Med. vetor. 1830. p. 3fi9.
2nbsp; Orfila. Toxicologie, deutseh von Seemann. Bd. 1. S. S�S.
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D�imdann g�nzlich1. � In die Venen mjieirt bewirkte der Gr�nspan schon in sein- kleinen Gaben (z. B. bei Pferden zu 15 Gran, bei Hun�den zu 2 Gran in 1 Unze Wasser gel�st) binnen wenigen Minuten luftige Kr�mpfe, Erbrechen (bei Hunden), St�rung der Inspiration und zuweilen nach 20�30 Minuten den Tod. � Selbst von der Injection 1li Gran traten bei einem Hunde diese Zuf�lle und am f�nften Tage L�hmung und der Tod ein. � Es ist daher merkw�rdig, dass nach Orfila das essigsaure Kupfer in Wunden, selbst in ziemlich starken Gaben (2 Drachmen bei Hunden), blos �rtliche Entz�ndung, aber keine allgemeinen Zuf�lle verursachen soll2, was jedoch nicht f�r alle F�lle richtig ist, da bei dieser Anwendung- in anderen F�llen Hunde in 2 bis 5 Tagen gestorben sind.
sect;. 559.
Innerlich ist der Gr�nspan bei chronischen Schleimfi�ssen, von englischen Thicr�rzten gegen den liotz und Wurm, t�glich zu 1U Unze und durch l�ngere Zeit tortgesetzt, gegeben worden, jedoch ohne g�n�stigen Erfolg3, � und Viborg4 empfiehlt ihn (neben dem Spiessglanz und Bleizucker) als das wirksamste Mittel gegen die Finnen der Schweine, an jedem dritten Tage zu 1 Drachme, und so durch 2 bis 3 Wochen zu geben, dabei aber in den Zwischentagen Senf und Koch�salz auf das Futter zu streuen; ich rathe jedoch, mit nur 10�20 Gran anzufangen, die Wirkung zu beobachten, und allm�lig die Gabe zu verst�rken. Die Anwendung geschieht bei Pferden und Wiederk�uern am besten in Aufl�sungen und mit schleimigen Mitteln versetzt, � bei den Sehweinen ebenfalls in Aufl�sungen, welche man unter das Futter mengt.
Bei den �brigen Thieren ist die innerliche Anwendung des Gr�n�spans, der damit verbundenen Gefahr wegen, nicht gebr�uchlich.
Aeusserlich wird der Gr�nspan bei schlaffen, unreinen, mit �ppi�ger Granulation und mit zu reichlicher Jaucheabsonderung versehenen Wunden und Geschw�ren aller Art benutzt, da er hierbei, der Erfah�rung zufolge, die bildende Thatigkeit verbessert, die Granulation con-solidirt und die Secretionen vermindert. Die Anwendung geschieht entweder: a) als Pulvei;, rein oder mit andern austrocknenden, erregen�den und dgl. Mitteln gemengt. F�r sich allein wirkt er in dieser Form selbst gelind �tzend und erzeugt sehr leicht harte Krusten, die t�glich entfernt werden m�ssen. � b) In Salben, und zwar am gew�hnlich�sten in der Form des sogenannten Gr�nspan-Sauerhonigs oder der �gyptischen Salbe {Linimentvm Aeruginis, Oxymel s. �nguen-tum Aeruginis, Ungv.entum aegyptiacuni), welches nach verschiedenen
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1 Aelniliche jxit'tigo WirkUDgen treten zuweilen ein, wenn Nabrctngsmittel, be�sonders im wannen Zustande in kupfernen GelVissen einige Zeit stehen geblieben und nach dem Erkalten genossen sind. Es hat sich dann meistens essigsaures, zu�weilen aucli milchsaurcs, kohlensaures, kleesaures u. a. Knpferoxyd gebildet, welche �hnliche quot;Wirkungen erzeugen.
'-' Orl'ilft, Toxicolcigie generale. Tom. I. p. 515.
:! J. White, Handb. der Pferdearzneik. lid. 2. S. 250.
4 Anleitung zur Erziehung und Benutzung des Sehweins. S. 103.
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Vorschriften bereitet wird, z. B. nach der preussischen Pharmacop�e, indem man pulverisirten Gr�nspan 1 Theil mit 8 Theilen Essig bis auf '/s einkocht, dann 8 Theile Honig zusetzt und hierauf das Ganze bis zur Honigsdicke abdnnstet. Diese Salbe besitzt die oben bezeich�nete Wirkung in einem milden Grade, �tzt nicht, erschlafft aber auch nicht so sehr, wie es die meisten fetten Salben thun; sie muss aber bei der Aufbewahrung in grossen Gef�ssen �fters umger�hrt werden, weil sich der Gr�nspan lehht ausscheidet und auf den Boden setzt (1 Unze 3 Sgr. 4 Pfg.)- Bei dem b�sartigen Klauen weh der Merinos fand H�h�ner ihre Wirkung zu oberfl�chlich; er empfiehlt dagegen ein Liniment aus: Gr�nspan ^ Unze und Lein�l '2 Duzen durch vollkommenes Zusammeureiben in einem M�rser bereitet, als das wirksamste Mittel'. Dasselbe soll mit einem Pinsel t�glich mehrere Male (!) auf die, Geschw�re gestrichen werden (was aber in ganzen Heerden schwer durchzuf�hren ist); in 2�3 Tagen zeigt sich Austrocknung und be�ginnende Heilung, und die Thiere k�nnen dabei ohne Verband gehen. Line andere sehr �hnliche Salbe aus Gr�nspan 1 Theil, Schweine�schmalz 4 Theile und Honig, so viel als n�thig ist, um dem Ganzen die Beschaffenheit einer d�nnen Salbe zu geben, hat Kodier gegen Mauke, nach Beseitigung der vielleicht vorhandenen grossen Empfind�lichkeit, empfohlen. � c) in Aufl�sungen. Diese werden in Wasser, Essig, Eranzwein oder Kalkwasser, und nach dem Grade der Er�schlaffung u. s. w. in verschiedener Concentration gemacht, z. B. bei massiger Atonic der Geschw�re aus quot;2�4 Gran, � bei grosser Atonic aus 6�10 Gran Gr�nspan in 1 Unze von jenen Fl�ssigkeiten, Die schwachem Aufl�sungen sind selbst bei torpiden, oder mit starker Schleiinsecretion und mit Auflockerung der Bindehaut verbundenen Augenentz�ndungen mit Nutzen angewendet worden. � Eine mehr zusammengesetzte Aufl�sung ist auch das bekannte gr�ne Wasser (Aqua viridis), welches aus G-r�nspan und Alaun, von jedem 2 Drach�men, Honig 1/2 Unze, und Franzwein 12 Unzen, durch blosses Zusam-mensch�tteln bereitet wird, und in seinen Wirkungen etwas mehr zusammenziehend, aber weniger stark reizend ist, als eine einfache Aufl�sung des Gr�nspans von gleicher Concentration (Cuprum acetic. 1 Unze 4 Sgr. 2 Pfg.).
Anmerkung, Das Jodkupfer (Cuprum Diniodidum) (0) ist von englischen Thier�rzten. namentlich von Morton iOu the Dinlodide of Copper etc. Loiul. 1839) als ein sehr kr�ftiges, tonisches, umstimmendes und die Absorption anregendes Mittel: besonders gegen Wurm, gegen chronische Oedeme der Schenkel und gegen solche Krankheiten, die eine Neigung zum L'ebergehen in Kotz zeigen, ger�hmt wor�den. Man giebt es den Pferden in Gaben von ' *. � 2 Drachmen t�glich, in Verbin�dung mit Gentian, aromatischen Mitteln, kleinen Gaben von Canthariden und dgl. Gr�ssere Gaben als die bezeichneten verursachen schlechten Appetit und Hartleibig�keit. Nachdem das Mittel einige Tage gebraucht worden, setzt man es wieder ein�mal aus.
Gegen Kupfervergiftungen haben sich schleimige Mittel. Aufl�sung von Zucker und Kalkwasser n�tzlich gezeigt.
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Siehe Busch, teutsche Zeitschrift f�r Thierheilkunde. 1. Bd. 2. St. S. 114.
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G. Quecksilber, Hydrargyrum s. Mercurius. sect;. 560.
Das metallische Quecksilber, welches vom Wasser, vom Wein�geist und von fast allen S�uren (ausgenonimeu Salpeters�ure) bei gew�hnlicher Temperatur keine cliemische Umwandlung erleidet, und das auch mechanisch die Epidermis nicht durchdringt, wirkt auf den TMerk�rper nur mechanisch durch seine Schwere1. Wenn Quecksilber verdampft, so kann es durch Einwirkung der L)iimpfe auf die Haut, noch mehr aber auf die Schleimh�ute und die Lungen in den K�rper �bergehen und seine speeifischen Wirkungen erzeugen. Eben so wird es in den K�rper aufgenommen2, wenn es in Verbindung mit Sauer�stoff als Oxydul oder als Oxyd, oder in Verbindung mit S�uren, mit Chlor oder mit Jod, mit Blaustoff oder mit Schwefel als Salz u. s. w. auf denselben einwirkt. Es entstellen hierbei zun�cht, wie bei den �brigen Metallen, an den betreffenden Stelleu mit den thierischen S�ften und mit der organischen Substanz �berhaupt ehemische Ver�bindungen, und hierdurch Ver�nderungen des angewendeten Queck�silberpr�parates ; dieselben sind aber bisher sehr wenig untersucht worden. Xacli den Ansichten mancher Autoren wirken alle Queck�silberpr�parate nur nachdem sie durch die chlorhaltigen S�fte in Sub�limat umgewandelt sind oder als Sublimat selbst; doch ist dies f�r alle E�lle nicht nachzuweisen. Die �rtliche Wirkung ist von den Oxy-dulen, so wie von den im Wasser unl�slichen Salzen und von den Pr�paraten, welche durch Verbindung des Quecksilbers mit Jod, mit Blaustoff und mit Schwefel gebildet werden, eine sehr geringe Heizung mit Auflockerung der Substanz und mit vermehrter Eesorptionstli�tig-keit. Dagegen bewirken das Quecksilberoxyd, die in Wasser aufl�s�lichen Salze, und diejenigen Pr�parate, welche mit Chlorwasserstoff-s�urc oder mit Essigs�ure aufl�sliche Verbindungen eingehen, �rtlich eine starke Reizung, im concentrirten Zustande selbst Entz�ndung und sehr starke Aetzung.
Das Quecksilber scheint durch alle Secretionsorgane wieder aus dem K�rper entfernt zu werden, denn es ist im Speichel, im Urin, in
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1 Durch diese Einwirkung wollte man in friiherer Zeit hartn�ckige Verstopfun�gen des Darmkanals liehen: heut zu Tage sieht jeder Thierarzt wohl das Unzweck-m�ssige einer solchen Anwendung des Mittels ein, und dasselbe wird daher jetzt nicht mehr benutzt.
- Thierarzt Ungefrohn hat in der teutschen Zeitsehr. f�r Thierheilkunde VII. S. 72 u. f. zu beweisen gesucht, dass das Quecksilber auf keine Art und Weise ins Blut, oder �berhaupt in die S�ftemasse des K�rpers aufgenommen wird, und hat hierzu einige Versuche erz�hlt, welche Hausmann in Hannover unternommen hat. Diese Versuche beweisen aber nur, dass man die Verbindungen nicht kennt, in denen das Quecksilber im Blute besteht. Denn dass es in ihm vorhanden ist. ist vielf�ltig nachgewiesen; z. B. von Schnbarth (Korn, Archiv, 1824), von O ester�lein (im Arch, von Eoser und Wunderlich, II. Heft 4. und Haeser's, Kepert. 1S44. Febr. S. 94) u. A.
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der Milch1 u. s. w. oft gefunden, zuweilen aber auch nicht aufgefunden worden. � Die allgemeine und specihsche Wirkung des Quecksilbers erscheint der des Eisens fast ganz entgegengesetzt. Sie besteht in der Verminderung aller Bildungsth�vigkeit und �ussert sich durch ver�minderte Plasticit�t des Blutes, vermehrte Se- und Excretionen, be�sonders in den Schleimh�uten, verst�rkte Resorption, sehr verminderte Anbildung, in Erschlaffung und Auflockerung aller dr�sigen und h�utigen Gebilde, besonders wieder der Schleimh�ute und der Spei-cheldr�sen; im h�hern Grade der Wirkung, bei unvorsichtigem Ge�brauch des Merkurs, entsteht Speichelfluss, profuse Diarrh�e, Auf�lockerung des Zahnfleisches, Geschw�re an demselben, stinkender Athem, Abmagerung und Entkr�ftung, zuweilen auch Fieber. Diese Wirkungen erfolgen bei Wiederk�uern und V�geln am schnellsten und st�rksten, etwas minder bei Pferden. Auch zeigen sie sich von den einzelnen Pr�paraten und von verschiedenen Gaben derselben etwas verschieden.
Nach diesen Andeutungen ergiebt sich, dass das Quecksilber im Allgemeinen da indicirt ist, wo man die Aufgabe hat, den krankhaft erh�heten Vegetationsprocess zu beschr�nken.
10) Graue Quecksilbersalbe, graue Merkurlalsalbej Neapelsaibe, Unguenium
lli/lt;h-iiryyri emercum, Ung, mercuritdc s ncupolitunum.
sect;. 561.
Diese Salbe wird auf mehrfache Weise und in verschiedener Con�centration bereitet, z. B. nach der prenssischen Pharmacop�e, indem man 6 Theile gereinigtes metallisches Quecksilber, 1 Theil alte graue Salbe, mit 4 Theilen Hammeltalg zusammenreibt, bis das Quecksilber v�llig get�dtet ist, und dann noch 8 Theile Schweineschmalz dazu mischt-. Das Quecksilber ist in ihr, wenn sie frisch bereitet ist, nur h�chst fein zertheilt enthalten, verwandelt sich aber zum Theil in Oxydul, wenn sie alt wird. � Sie ist nur f�r den �usserlichen Ge�brauch bestimmt, und von ihrer Anwendung entsteht zuerst blos an der Applicationsstelle Vermehrung der Th�tigkeit der resorbirenden Gef�sse und Lymphdr�sen, daher verst�rkte Resorption und gr�ssere Verfl�ssigung der organischen Substanz, zugleich aber Verminderung der arteriellen Th�tigkeit3, und haupts�chlich Auflockerung der orga-
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1nbsp; Die Milch von einer Kuli, welche letztere mit Merkur behandelt worden war, hat bei einer Frau und drei Kindern den Speichelfluss erzeugt. Dr. Vervet entdeckte in dieser Milch das Quecksilber. Annal. d'liygienne publ. 1848 p, 453.
2nbsp; Um die T�dtung des Merku 'S leichter zu bewirken, setzt man nach einigen Vorschriften etwas Citronol, oder Terpenthin�l und dgl. hinzu, was aber in Be�treff der AVirkung unzweckin�ssig ist.
8 Zuweilen wird zwar die Reizbarkeit an dem Orte der Anwendung etwas vermehrt, ja es entsteht wohl selbst eine oberfl�chliche Entz�ndung; Diese Wir�kung ist aber entweder dadurch bedingt, dass die Salbe ranzig geworden ist, und dann allerdings wie jedes andere ranzige Fett wirkt (8. 120), oder, dass man ihr (wie vorstehend gesagt l, Terpenthin, Tcrpenthincil und dgl. reizende Substanzen zugesetzt hat.
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nischen Cohasion; wird jedoch die Anwendung lange fortgesetzt oder ist sie zu reichlich auf einer grosseu Fl�che, so entwickelt sich auch eine allgemeine Wirkung, die sich durch Verst�rkung der Secretionen in verschiedeneu Organen (besonders in den Nieren, in den Speichel�dr�sen, in der Leber und in der Schleimhaut des Mauls und des �bri�gen Verdauungskanals), durch Geifern, zuweilen Diarrh�e, St�rung des Vogetationsprocesses, Abmagerung, grosse Schw�che, pochenden Herzschlag und Entwickelung einer eigenthttmliehen Cachexie (Mer-kurial-Cacbexie) mit fauliger Zersetzung zu erkennen giebt. Zuweilen erfolgt dann auch der Tod, bald schnell, bald langsam. Eigentl�imlich ist auch die allgemeine Wirkung an secernirenden Fl�chen zu erken�nen. Wenn man z. B. einein Pferde, welches an eiternden Wunden oder Geschw�ren leidet, t�glich gegen 2 Unzen dieser Salbe einreibt, ohne die eiternde Fl�che zu ber�hren, so macht sich doch auch an der letztern nach 2�6 Tagen (je nach der Constitution der Thiere) die Wirkung des Merkurs bemerkbar. Die Fleischw�rzchen nehmen eine bleigraue, zuweilen ins Schwarze �bergehende Farbe an; der abge�sonderte Eiter wird an Quantit�t sehr vermindert, mehr d�nnfl�ssig, und verbreitet einen Gestank, welcher dem bei Speichelfisteln �hnlich ist. Nachdem die Merkurialvergiftunj;- vollst�ndig erfolgt ist, h�rt die Eiterabsonderung ganz auf und findet sich in guter Beschaffenheit erst lange nach dem Aussetzen des Mittels wieder ein. Bei mehreren Pfer�den fand sich auch, wenn eine S�ttigung des K�rpers mit Merkur ein�getreten zu sein schien, ein stinkender Geruch der ausgeathmeten Luft, der sich ebenfalls wieder in einiger Zeit nach dem Weglassen des Mittels verlor {Extrait du compte rcndu des travaux de tecole r. ve'te'r. d'Alfort pendant Tannee 183!)�1840; im Rec. reter. 1840. p. 542).
Jene �rtlichen Wirkungen finden ohne Unterschied der Thiere, jedoch am st�rksten an solchen Gebilden Statt, welche eine d�nne Oberhaut haben, reich an Gef�ssen und an Zellgewebe sind, wie z. B. Dr�sen und H�ute; die allgemeinen Wirkungen entstehen nicht bei allen Thieren gleichm�ssig schnell und stark, sondern am st�rksten und schnellsten bei V�geln und Katzen, etwas langsamer bei Hunden, Schafen, Ziegen und Rindvieh, noch langsamer bei Schweinen, und am langsamsten bei Pferden. Ich sah bei Kanarienv�geln, Sperlingen und dgl. kleinen V�geln nach dem Aufstreichen von '/o Scrupel dieser Salbe, � bei mehreren Hunden, Katzen, Schafen, Ziegen und Kin�dern nach mehrt�giger (zuweilen sogar nach einer einzigen, etwas reichliehen) Einreibung grosse Mattigkeit, Traurigkeit, Verlust des Appetites, Erbrechen, Gestank aus dem Maule, Diarrh�e, und zuwei�len auch Fieber, Auflockerung und Missfarbigkeit des Zahnfleisches, Speichelfluss1, und in einzelnen F�llen auch Hautausschlag mit Ab�l�sung der Epidermis und .Ausfallen der Haare, grosse Abmagerung
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1 Manche Thier�rzte bezweifeln das Entstehen des Speicbelflnsses durch die Wirkung des Merkurs, aber ganz mit Unrecht, � obgleich diese Wirkung bei den Thieren seltener, langsamer und niemals so deutlich wie bei den Menschen
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und den Tod erfolgen. Letzterer trat gew�hnlich nach C � 8 Tagen, zuweilen aber schon nach 3 � 5 Tagen ein. Aber einzelne St�cke (namentlich Rindvieh) verfallen unter den angegebenen Symptomen allm�lig in Abzehrung und kriinkeln durch 2 � 3 Monate (Archiv f�r Tliierheilkunde voa der Gesellsch. Schweiz. Thier�rzte. Neue Folsre. 5. Bd. Z�rich 1844. S. 310 u. 321. Beobacht. von Z�hndler und von H�bscher, 6. Bd. S. 17. v. Grattiker). Die ganze Wirkung war stets viel heftiger, wenn die Thiere sich an den Applicationsstellen be�lecken konnten. � Ein Pferd bekam bei fortgesetzter Einreibung der Salbe nach und nach alle diese Zuf�lle; am sechszelmten Tage trat Speichelflnss, und am neunundzwanzigsten Tage der Tod ein, nachdem 6 Pfund und 8 Unzen einer sehr concentrirten Merkurialsalbe vei-braucht waren (Schubarth in Horn's Archiv 1824). In der Thier-arzneischule zu Alfort starb ein Pferd erst nach einem Monat, nach�dem t�glich 120 Grammen (gegen 30 Drachmen) eingerieben worden waren {Recueil de. mid. vet. 1840. p. 544). � Bei K�hen und Ziegen habe ich zuweilen auch nach etwas reichlicher, durch 3 � 4 Tage fort�gesetzter Anwendung der Salbe gegen Ungeziefer in mehreren F�llen Kr�mpfe und auch Abortus erfolgen sehen, ohne class eine andere Ur�sache hierzu zu entdecken war. Die Menge der eingeriebenen Salbe betrug hier bei ersteren Thieren nur 2 Unzen, bei den Ziegen 1 Unze. Diese Wirkungen der grauen Merkurialsalbe k�nnen nur aus einer speeifischen Beziehung des Quecksilbers zu den Organen der Vegetation, namentlich zu den Lymphgef�ssen und Lymphdr�sen, und durch seinen Ucbergaug in die S�fte des Organismus bedingt sein.
sect;. 562.
Man wendet diese Salbe an;
1) Gegen �rtliche Entz�ndungen unter der Haut, bei denen sie der Erfahrung zufolge als ein ausgezeichnetes Zertheihmgsmittel wirkt, wenn die Krankheit keinen byperstlienischcn oder arteriellen, sondern einen sogenannten vegetativen, exsudativen oder plastischen Character be-iitzt, und wenn Ergiessungen von plastischen Stoffen, oder selbst schon beginnende Verdickung und Verh�rtung der Gebilde mit der Entz�ndung verbunden sind; � daher namentlich bei rheumatischen Entz�ndungen, bei der sogenannten Mondblindheit, bei Quetschungen, bei Entz�ndung der Lymphdr�sen, der Hoden, der Euter, der Knochen, Sehnen, B�nder und dgl, dr�sigen und fibr�sen Organen; eben so bei den sogenannten schleichenden und chronischen Entz�ndungen, z. B, bei nicht ganz frisch entstandenen Stollbeulen, Sehnenklapp, Ueber-beinen, Aderfisteln u. s. w. Die Salbe nutzt gegen solche Entz�ndungs-krankheiten am meisten dann, wenn der Sitz derselben nicht zu tief unter der Haut ist, oder wenn mit der Haut das Zellgewebe leidet, wie z. B. bei der Mauke, namentlich der gutartigen, wenn sie sehr schmerz-
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eintritt; denn da die Thiere nicht ausspucken k�nnen, sn suchen sie den abge�sonderten Speichel best�ndig hinabzuschlucken, und lassen daher mir einen kleinen Theil aus dem Maule ausflicssen.
Hertwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 85
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liaft ist. Dagegen scheint das Mittel nichts zu nutzen bei denjenigen asthenisehen Entz�ndungen, welche mit wirklicher Verjauchung ver�bunden sind, � bei sogenannten fauligen Entz�ndungen und bei schon eingetretenem kalten Brande; aber bei Geschw�ren, deren R�nder call�s sind, kann es zur Aufl�sung der letztern mit gutem Erfolge an�gewendet werden,
2) Gegen Aiissclnvitzungen, Verdickungen und Verh�rtungen jeder Art, wenn sie auch eben nicht mit Entz�ndung verbunden sind, wie z. B. bei Flecken und Verdunkelungen der durchsichtigen Horn�haut, bei Verh�rtungen der Euter, der Lymphdr�sen im Kehlgange, bei Wurmbeulen, Ueberbeinen, Sp�th, Schaale, Selmcuklapp und dgl.
;3) Bei zu reichlich eiternden Wunden und Geschw�ren, wo die profuse Seeretion nicht durch �rtliche Heizungen bedingt, sondern nur allein in einem abnormen Bildungsprocess begr�ndet ist, ferner bei Flechten und B�nde. Die graue Salbe ist bei diesen krankhaften Zu�st�nden ein sehr wirksames Mittel, besonders dann, wenn dieselben mit heftigem Jucken verbunden, und nicht auf eine grosse Fl�che ausge�breitet sind. Ist das letztere der Fall, namentlich bei grossen Thieren, so ist die graue Salbe zu theuer, und dann auch mehrentheils durch andere Mittel zu ersetzen. Gegen die sogenannte Speckr�ude der Hunde ist sie jedoch nach meinen vielf�ltigen Beobachtungen ein wahres Speciticum, dessen Wirksamkeit von keinem andern Mittel er�reicht wird; sie verlangt aber hier, und �berhaupt bei den kleineren Hausthieren, die gr�ssto Vorsicht in der Anwendung, und zwar bei allen kleinen Thieren mehr als bei grossen, damit die im vorigen sect;. augedeuteten allgemeinen Wirkungen verh�tet werden. Bei der Schaf�r�ude, wo die Salbe auch empfohlen ist, verbieten sowohl diese allge�meinen Wirkungen, wie auch der hohe Preis des Mittels dessen An�wendung; auch ist dabei die Besudelung der Wolle sehr unangenehm.
4)nbsp; nbsp;Gegen Starrkrampf. Die Einreibung der Salbe in die Gegend der Kaumuskeln, am Halse und R�cken, scheint in mehreren F�llen, und zwar sowohl bei dem idiopathischen, wie bei dem traumatischen Tetanus gute Dienste geleistet zu haben; � in vielen andern F�llen sah ich aber hiervon gar keinen Xutzen.
5)nbsp; nbsp;Gegen Ungeziefer aller Art wird die Quecksilbersalbe mit Recht als ein Specificum betrachtet; doch verlangt die Anwendung auch f�r diesen Zweck bei den Wiederk�uern und den kleinen Thieren viele Vorsicht.
sect;. 563.
Die Salbe wird einfach angewendet, wenn bei Entz�ndungen die Sensibilit�t und die W�rme erh�het, oder wenn sie wenigstens bei den Ausschwitzungen und Verh�rtungen nicht zu sehr vermindert sind; bei grossem Erethismus verbindet man sie aber mit narkotischen Extracten. Auch bei Flechten und gegen Ungeziefer ist die einfache Salbe hin�reichend. Je mehr aber bei Entz�ndungen, Verh�rtungen u. s. w. Torpidit�t besteht, um desto n�thiger ist es, dem Grade der letzteren entsprechende Aufl�sungs- und Reizmittel, z. B. Rindsgalle, Kampher-
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liniment, Ammoniaklinimcnt, gr�ne Seife, Potasche, Jod, Kampher, Terpenthin�l, Salmiak und dgl. in einem passenden Verh�ltnisse mit der Salbe zu verbinden. Bei Verh�rtungen, Ueberbeinen, Sp�th und dgl. hat sich auch eine nicht officinelle Salbe, welche neben den; Queck�silber reizende Stoffe enthalt, sehr wirksam gezeigt. Man bereitet dieselbe aus: Hydrarg. viv. '/a Unze; OL Lauri unguin. 6 Drachmen; Ol. Terehinthin. 1 Unze; Pidv. Caniharid. 21/2 Drachme, durch Zu-sammeureiben, und wendet sie, je nach der Empfindlichkeit der Haut t�glich oder jeden zweiten Tag einmal an. � Bei dem Starrkrampte fand ich eine Mischung aus gleichen Theilen der Salbe und des Kam-jilierliniments am zweckm�ssigsten. � Die Anwendung geschieht bei den grossen Thieron gegen Entz�ndungen, Verh�rtungen und beim Starrkr�mpfe t�glich zwei- bis dreimal, gegen Hautkrankheiten ur.d Ungeziefer aber nur an jedem zweiten oder dritten Tage. Bei kleinern Thieren darf die Anwendung immer nur nach l�ngeren Zwischenzeiten und sparsam, niemals �ber einen grossen Theil des K�rpers, sondern nur auf kleinern Stellen oder in einzelnen Strichen geschehen. Man �bersteigt nicht gern bei den Pferden die Quantit�t von 2 Unzen, bei dem Riadvieh von 1 Unze und bei Hunden von 2 Drachmen pro Tag, wenn man die Einreibungen durch mehrere Tage machen will. Auch muss mau die Thiere durch Maulk�rbe u. s. w. am Ablecken der Salbe hindern '. Sehr oft habe ich gegen Ungeziefer die Salbe, blos auf einen Streif (ein Band) von Leinwand u. s. w. gestrichen und auf den K�rper gebunden als vollkommen hinreichend und ganz ohne gef�hrliche Nebenwirkungen befunden. � Bei Entz�ndungen darf �brigens die Salbe nur gelind, aber an verh�rteten Theilen muss sie kr�ftig einge�rieben werden quot;. (1 Unze 4 Sgr. 2 Pfg.)
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11) Rothes Quccksilbcrux.vd, rother Quecksilberpr�cipitat, Hydrurgyrum oxydaimn
ruhru/m, Hydrargyrum praccipiiaium ruirum, O.rydum hydrargyricum s. Hydrargyrj
praeparatum, Mereurius praeeipitaius rultr (oft auch blos �rotber Pr�tipiliit, Frae-
cipitahn rude)-quot; genannt).
sect;. 5G4.
Das vollkommene Quecksilberoxyd besteht aus circa 92,/'2 Theil Quecksilber und 71/., Theil Sauerstoff, ist im Wasser und quot;Weingeist unl�slich, bewirkt als trockenes Pulver auf der unverletzten Haut massige lieizung, zuweilen auch Entz�ndung, in Wunden und Ge�schw�ren aber sehr heftige Eeizung, Entz�ndung, zuerst Minderung der Eitersecretion und der Granulation, oberfl�chliche Aetzung und
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1nbsp; Sind dennoch bei einem Thiere die im vorigen sect;. bezeichneten allgemeinen Zu�f�lle entstanden. so m�ssen sie durcli Eisenpr�parate, Schwefel, veidiiinite Mineral�s�uren, adstringirende und bitter-aromatische Mittel wieder beseitiget werden.
2nbsp; Das Einreiben kann mit der blossen Hand, ohne Schaden dessen, der es thut, unternommen werden. Dennoch ist es zweckm�ssig. dass Personen, die eine zarte Haut haben, bei dem Einreiben dieser Salbe sich die Hand mit einem St�ck Leder oder mit Blase bekleiden.
85laquo;
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Schorfbildung, dann aber (nach 30 � 40 Stunden) die Absonderung eines gutartigen, recht consistenten Eiters. Durch diese schnell ein�tretende Unistimmung des Eiteruugsprocesses zeichnet sich die Wir�kung des rothen Pr�cipitats vor der Wirkung fast aller anderen Aetz-mittel (ausgenommen des H�llensteins) aus, da bei ihnen die gute Eiterung und das Abl�sen des Schorfes immer viel sp�ter erfolgt. � In der �tzenden Kraft ist der Pr�eipitat dem H�llenstein ziemlich gleich, steht aber dem Aetzkali, der Spiessglanzbutter, dem Chlorzink, Sublimat, Arsenik, Kupfervitriol und den concentrirten S�uren weit nach. � Mit Eett oder Honig zur Salbe gemacht wirkt er verh�ltniss-m�ssig nach der Concentration derselben mehr oder weniger stark reizend, die Resorption, die Zertheilung atonischer, torpider Entz�n�dungen und (an eiternden Fl�chen) die Eiterung bef�rdernd. � Inner�lich angewendet verursacht er schon in ganz massigen Gaben (bei Hunden zu 2�4 Gran, bei Pferden zu 8 �15 Gran) heftige Leib�schmerzen (bei Hunden auch Erbrechen), in etwas starken Gaben (bei Pferden 1�2 Drachmen), besonders bei wiederholter Anwendung, aber Magen- und Darmentz�ndung und den Tod.
sect;. 565.
Die innerliche Anwendung des rothen Pr�cipitats ist wegen der damit verbundeneu Gefahr bei keinem Thiere gebr�uchlich, obwohl das Mittel gegen Potz und Wurm versucht worden ist. Aeusserlich benutzt man aber denselben:
1)nbsp;als Aetzmittel, um Wucherungen, Callosit�ten oder Ansteckungs�stoffe in Wunden und Geschw�ren zu zerst�ren, z. B. in Bisswunden von tollen Hunden, oder bei Feigwarzen, Strahlkrebs, Wunngeschwiiren und dgl., oder um die Exfoliation in Knochen-, Knorpelgeschw�ren und Fisteln zu bef�rdern. Der Pr�eipitat wird hier am besten in reinem Zustande, fein pulverisirt, etwas reichlich eingestreut, und nach dem Abgehen des entstandenen Schorfes so oft als n�thig ist wiederholt. Bei Fisteln kann man ihn auch in Form von sogenannten Bougien an�wenden, die man bereitet, indem man einen Bindfaden in Gummischleim tr�nkt, dann mit fein pulverisirtem Pr�eipitat gleichm�ssig bestreut, hiernach trocknet und zum Gebrauch aufbewahrt.
2)nbsp; nbsp;Als kr�ftiges Digestivmittel bei torpiden Wunden und Cce-schw�ren, in denen geringe Empfindlichkeit, blasse, schlaffe, schwam-michte, oder entgegengesetzt, speckartige, harte Granulation und die Absonderung einer d�nnen Jauche besteht, � wie dies zuweilen bei veralteten Kronentritten, bei dgl. Strahlgeschw�ren, bei b�sartiger und veralteter Mauke, bei Knochengeschw�ren u. s. w. der Fall ist. Die Anwendung des Pr�cipitats hierbei geschieht entweder: a) rein f�r sich, als feines Pulver � wenn n�mlich die Reizlosigkeit sehr gross, die Absonderung massig ist; � oder b) mit Kohle, Kamillen, Kalmus und dgl. absorbirenden Mitteln versetzt, ebenfalls als Pulver, � wenn die Ecizlosigkeit etwas geringer, die Jaucheabsonderung aber sehr reichlich ist, und � c) als Salbe, in Verbindung mit 4�8 Theilen Fett, Butter, Wachssalbe oder K�nigssalbe, bei verschiedenen Graden
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der Torpidit�t, wenn die Gvanulation hart und die Absonderung ge�ring ist.
3) Als erregendes ZertLeihingsniittel gegen torpide, chronische Augenentz�ndungen und deren pathologische Folgen, z. 15, gegen Ver�dickungen und Verh�rtungen der Augenlider, besonders der M eibom'-schen Dr�sen, gegen zu reichliche Schleimsecrotion aus den letzten), Verdunkelungen der Hornhaut, Ausschwitzungen im Tnneru des Auges und dgl. Der rothe Pr�cipitat ist gegen diese Zust�nde von ausge�zeichneter Wirksamkeit, wenn sie wirklich den torpiden Character haben; er ist aber unpassend und sch�dlich, so lange sie noch mit Trockenheit, mit vermehrter W�rme und mit vielem Schmerz begleitet sind. � Die Anwendung geschieht nur in Salben, die bald einfach (z. B. aus 10�30 Gran aufs feinste pulverisirtem Pr�cipitat und 1 L'nze Fett, ungesalzener Butter oder einfacher Wachssalbe, � nach der Preuss. Pharmacop�e 10 Grau zu 1 Unze Kosensalbe), bald mit ver�schiedenen Zus�tzen, z. B. von Zinkoxyd, von Kampher oder Opium (von dem erstem 15 � 30 Gran, von den letztern beiden ' o Scrupel bis 1I2 Drachme auf 1 Unze der Salbe) bereitet, und tiiglich ein- bis zweimal in der Grosse einer Erbse zwischen und auf die Augenlider gestrichen werden. � Wenn die rothe Pr�cipitatsalbe lange aufbot alnt wird, verliert sie an ihrer Wirksamkeit und wird milder, indem der Pr�cipitat durch das Fett zum Theil desoxydirt wird. (1 Drachme 8 Pfg)
12) Mildes salzsaures Quecksilber, vers�sstes Quecksilber, Calomel, einfaches CIiIcji-
quecksilber, Quecksilberchlorfir, Ilydiaigyrum chloratum mite., Hydnirijyrim muria-
ticum mite, Mercurius dnlcis, Calomelas, Chlorehm Hydrargyri.
sect;. 506.
Dieses Quecksilbersalz besteht in 100 Theilen aus 85 Theilen Quecksilber und 15 Theilen Chlor, und ist im Wasser (selbst im kochen�den) und im Weingeist unl�slich, obgleich es durch anhaltendes Kochen laugsam in metallisches Quecksilber und in sich aufl�senden Sublimat zersetzt wird. Wegen der Uul�sliclikeit verursacht es, wenn es f�r sich allein auf die trockene, unverletzte liaut gebracht wird, keine wahrnehmbaren Wirkungen; wird es aber mit Fett, Oel oder Honig zur Salbe gemacht, eingerieben, so geht es in die S�fte �ber und wirkt dann ganz �hnlich, aber weit milder als die graue Merkurialsalbe (sect;. 661). � Innerlich angewendet erzengt es die im sect;. 5G0 und sect;. 5C1 angegebenen wesentlichen Wirkungen der Merkurialmittel sehr voll�st�ndig, dieselben sind aber hinsichtlich ihres Grades und ihrer Rich�tung ziemlich bestimmt von der Grosse der Gaben und von der Wieder�holung derselben abh�ngig. Eine einzelne kleine Gabe (z. B. f�r Pferde 30�40 Gran, f�r Kindvieh 15�20 Gran, f�r Schafe 4�6 Gran, f�r Schweine 6 � 10 Gran und f�r Hunde 1 �4 Gran) bringt in der Kegel keine sichtbaren Ver�nderungen im Befinden der Thiere hervor; werden aber solche Gaben in Zwischenzeiten von 3 � 4 Stunden und durch einige Tage nach einander einem gesunden Thiere gereicht, so erscheint zuerst der Koth etwas trockener, dann aber gr�nlich gef�rbt.
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mehr feucht und locker; der Urin geht etwas reichlicher ab, der Spei�chel wird mehr z�he und ebenfalls reichlicher abgesondert; der Herz�schlag wird f�hlbarer, der Puls weicher, die Schleimhaut der Xase und des Mauls bl�sser, der Ap2)etit oft gemindert; bei lange fortgesetzter Anwendung werden die Thiere sehr matt, und zuweilen findet sich auch Diarrh�e, seltner Speichelfluss pl�tzlich hinzu. Von einer gr�sseren Gabe (z. 13. bei Pferden zu 3�6 Drachmen, bei Kindern zu 1�2 Drach�men, bei Schweinen und Schafen zu 8�15 Gran, und bei Hunden zu 3�10 Gran) entsteht fast immer in etwa 24�3(5 Stunden (bei Hunden oft fr�her, bei Schafen zuweilen erst am dritten Tage) Laxiren. Dieses erfolgt wie bei den �brigen Laxirmitteln nach der Constitution der Thiere, nach Art der F�tterung u. s. w. im verschiedenen Grade, so dass oft der Koth nur sehr locker, oder breiartig, oft aber auch ganz d�nn, selbst w�sserig, und bei Pferden, Kindern und Schafen (auch wenn sie kein Gr�nfutter fressen) cigenth�nilich graugr�n, bei Hunden aber dunkler gef�rbt, abgeht. Als Ursache dieser F�rbung wird eine reichlichere Gallenabsonderung, oder auch die Umbildung eines Theils des Calomels in Quecksilbersulph�r, vermittelst Einwirkung des Schwe-felwasserstott'gascs im Darmkanal angenommen; doch ist Beides nicht sicher erwiesen. In einzelnen, aber seltenen F�llen, entstellt dabei eine geringe Kolik. � quot;Werden in einem Tage 2 � -1 solcher Gaben, und vielleicht durch 2 oder mehrere Tage nach einander gegeben, so tritt gew�hnlich das Laxiren pl�tzlich mit grosser Heftigkeit ein; die Excre-mente gehen sehr h�ufig ganz fl�ssig, zuweilen mit Blut gemengt und sehr stinkend, durch 3 � 6 Tage ab; die Thiere werden sehr matt, mager, verlieren den Appetit und zeigen die vorhin und im sect;. �fil an�gegebenen Symptome der zu heftigen Quecksilberwirkung im hohen Grade. Zuweilen ist der k�nstlich erregte Durchfall selbst durch die kr�ftigsten Arzneien nicht zu stillen, und die Thiere gehen durch ihn an Ersch�pfung und Faulfieber zu Grunde. Diese �berm�ssige Wir�kung entsteht am ehesten und st�rksten bei den Wiederk�uern, beson�ders bei den Schafen (was in der weichen, schlaffen Organisation der�selben begr�ndet zu sein scheint); weniger leicht erfolgt sie bei Pferden, und am wenigsten bei Hunden und Schweinen. Es tritt aber bei den letztem beiden Thiergattungeu nicht selten Erbrechen ein, wodurch das Calomel zum Theil wieder entleert wird, ehe es vollst�ndig zur Wirkung gelangt. � Auf die Beschaffenheit und Mischung der S�fte wirkt das Calomel sehr stark um�ndernd, und namentlich sieht man, dass die Gerinnbarkeit und die Menge des Faserstoffes im Blute oft schon nach einer einzigen etwas starken Gabe, bestimmt aber durch die fortgesetzte Anwendung des Mittels bedeutend vermindert wird. Die heftigen Wirkungen scheinen in manchen F�llen von einer durch die gastrischen S�fte, namentlich die sauren, bewirkten Um�nderung des Calomels in Sublimat bedingt zu sein; doch sind hierzu gewiss be�sondere Umst�nde erforderlich, da man sonst die heftigen Erschei�nungen h�ufiger beobachten m�sste (Orfila, im Journal de Chimie et de Toxicologie, 1842, Juli).
Bei der Section der durch zu reichliche Anwendung des Calomels
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got�dtoteu Thiere findet man in der Regel an Pferden und Kunden den Magen und ganzen Darmkanal schlaft', zusammengefallen, den letztein ohne tiefe Querfalteu, die Blutgef�sse �usseilicli und innerlich sehr wenig mit Blut erf�llt, daher die F�rbung- dieser Organe bl.-iss oder grau, den Darm mehrentheils ganz leer, zuweilen wie ausgewaschen: entgegengesetzt ist aber auch zuweilen die Schleimhaut blaiuoth ge�f�rbt, entz�ndet, aufgelockert, stellenweis ohne Epithelium, mit Blut-extravasaten, oder; mit Excoriationen, deren B�nder oft weisslieh ge�f�rbt erscheinen, versehen und zuweilen Infiltrationen zwischen ScMeim-und Muskelhaut. Bei Thieren mit einer Gallenblase ist dieselbe voll Galle, die Leber und alle �brigen Organe weich und m�rb. An quot;Wieder�k�uern fand sich im Wesentlichen derselbe Zustand; zugleich aber zeigten sieh fast immer im vierten Magen, zuweilen auch am Zw�lf�fingerd�rme und Mastdarme st�rker ger�thete Stellen von verschiedene'' Grosse, die mehrentheils als Extravasate, zuweilen aber auch als Ent�z�ndung erschienen.
sect;. 5G7.
Das Calomel erscheint hiernach bei vorsichtiger Anwendung in der �rtlichen Wirkung mehrentheils als ein mildes, in der allgemeinen Wirkung aber als ein sehr kr�ftiges Mittel, welches aber zuweilen in den Verdauungseingeweiden auch scharf reizende, corrodirende Eigen�schaften annimmt. Dennoch verdient es zur innerlichen Anwendung den Vorzug vor fast allen andern Qiiecksilberpr�paraten, und es findet der Erfahrung zufolge seine allgemeine Indication gegen alle solche pathologische Zust�nde, welche wesentlich in einem zu sehr erh�heten Vegetationsprocesse mit vermehrter Plasticit�t des Blutes und der �brigen S�fte, � oder in gerinnbaren Ausschwitzungen, oder in Stockungen und Verh�rtungen in den Gef�ssen und dr�sigen Organen,-� bestehen1.
Man benutzt es dabei':
1) gegen Entz�ndungskrankheiten, und zwar vorz�glich gegen solche, die ct. einen sogenannten vegetativen, plastischen oder lympha�tischen Character besitzen, wo keine vorherrschende active Aufregung der Arterien- und Herzth�tigkcit, sondern mehr Neigung zu plastischen und ser�sen Ausschwitzungen und zu Verh�rtungen besteht, oder wo an den absondernden Fl�chen die secernirten Fl�ssigkeiten z�he und sehr gerinnbar werden; � dalier namentlich bei rheumatischen und katarrhalischen Entz�ndungen, bei dem acuten Rheumatismus und dgl.
h. Gegen solche, die mit gastrischen oder nerv�sen Convplicationeu innig verbunden sind, wie z. B. die sogenannten gallichten, die erethi�schen, die typh�sen und die Anthrax-Entz�nduiigen; und
c. gegen chronische, sogenannte schleichende Entz�ndungen.
Bei wahren hjpersthenischen Entz�ndungen, besonders in sehr
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1 Die Wirkung gegen diese Zust�nde selieint, wenigstens von ge�ssern Oaben. and wenn l'iirgiren erfolgt, zum Tlieil von der Ausscheidung vieler Galle und vieler DarmsSfte, zum Thiil aber auch von der �rtlichen Reizung der Darmschleimhaut nnd von seiper speeifischen Wirkung als Merkurialmittel abh�ngig zu sein.
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gef�ssreiclien Organen, ist das Calomel nicht passend; wenn aber, nachdem die arterielle active, Aufregung durch Blutentziehungen und Salpeter beseitigt ist, die �brigen Entziindnngszuf�lle noch fortbe�stehen, so kann das Calomel auch bei urspr�nglich ganz hyperstheni-schen Entz�ndungen eine sehr n�tzliche Anwendung finden.
Es ist zwar auch bei Entz�ndungsfiebern mit dem besten Erfolge angewendet worden, zeigt aber seine heilsamen Wirkungen am meisten hei den Entz�ndungen einzelner Gebilde, vorz�glich der ser�sen und fibr�sen H�ute und der dr�sigen Organe, und es hat sich bei Entz�n�dungen des Gehirns, der Gehirnh�ute (daher auch bei dem rasenden Koller), bei Augenentz�ndungen mit heftiger Ausschwitzung in den Augenkanimern (daher bei der sogenannten Mondblindheit), bei Br�une, bei Rippenfell- und Lungeuentz�ndungen, bei Leberentz�ndung, Bauch�fellentz�ndung, Darmentz�ndung, bei eingeklemmten Br�chen, bei Ent�z�ndungen der Hoden, des Euters, der Venen, der Beinhaut u. s. w. in unz�hligen F�llen bew�hrt. � Bei der typh�sen Lungen- und Leber-entz�ndung (Influenza) habe ich das Calomel, wenn es zur rechten Zeit und mit der n�thigen Vorsicht angewendet wurde, als das vorz�glichste innerliche Heilmittel kennen gelernt. � Dagegen hat es in der soge�nannten Lungenseuche des Kindviehes, meinen Beobachtungen zufolge (bei wenigstens 200 Kindern), sich bei weitem nicht so heilsam gezeigt, wie Dr. Muhrbeck dies gesehen, und wie man es bei der eigen-th�mlichen Biehtung des Mittels gegen die abnorme Plasticit�t er�warten k�nnte.
Auch bei der Rinderpest, gegen welche (als eine typh�se Entz�n�dung) es von einigen mit scheinbar gutem Erfolge versucht worden ist, hat es sich nicht bew�hrt.
'2) Gegen solche Leberleiden, bei denen die Leber sich in einem Zustande von Reizung befindet, und in Folge dessen die Gallensecre-tion reichlicher als die freie Excretion derselben Statt findet, so dass die bili�sen Stoffe resorbirt werden und sich im Blute anh�ufen, wodurch fehlerhafte Verdauung, Gelbsucht, gastrisch-bili�se Fieber u. s. w. ent�stehen. � Das Calomel ist auch bei solchen Leberkrankheiten n�tz�lich, wo die Leber selbst an Vergr�sserung, an Verh�rtungen, Stockun�gen u. s. w. leidet.
3)nbsp; nbsp;Gegen die Erzeugung und Ansammlung von z�hem Schleim im Darmkanal, gegen Stockungen in demselben und gegen Hartleibig�keit aus zu geringer Absonderung, so wie gegen die aus diesen Zu�st�nden hervorgehenden verschiedenen Krankheitsformen, z. B. Ver�stopfungskolik, Congestionen zum Kopfe, sogenannten Magenkoller und dgi.
4)nbsp; nbsp;Gegen Eingeweidew�rmer im Darmkanale ist das Calomel ein sehr kl�ftiges Mittel, indem es theils durch eine speeifisehe Kraft dos Quecksilbers gegen das Leben dieser Schmarotzerthiere, theils aber auch als ausf�hrendes Mittel wirkt. Ob es gegen diejenigen W�rmer, die ausserhalb des Darmkanals ihren Sitz haben, z. B. gegen C.ic Leberegel, gegen die Finnen, die Blasemv�imer im Gehirn der Schafe und dgl. etwas leistet � ist noch nicht durch die Erfahrung bewiesen.
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Ich habe es gegen die Drehkrankheit der Schafe in jedem Stadium derselben vergebens angewendet.
5)nbsp; Gegen Koliken, welche nnter den vorgenannten (1 � 4) Um�st�nden auftreten, und zwar immer um so mehr, je mehr die Ziifalle auf eine entz�ndliche .Reizung der Ged�rme oder der Leber deuten.
6)nbsp; Gegen Verh�rtungen, haupts�chlich in dr�sigen Organen. Das Calomel hat hier oft noch Aufl�sung oder wenigstens Minderung be�wirkt, besonders wenn die Verh�rtungen noch nicht zu sehr alt, oder wenn sie das Product von Entz�ndungen waren.
7)nbsp; nbsp;Gegen Wassersuchten und �rtliche ser�se Ergiessmigen, z. B. in den Hirnh�hlen bei dem Dummkoller der Pferde. Das Calomel ist durch seine die Resorption so kr�ftig bef�rdernde Wirkung bei diesen Krankheiten ein vorz�gliches Heilmittel, wenn sie durch Entz�ndungen, durch Unterdr�ckung der normalen oder gewohnten Absonderungen, oder durch Verstopfungen in der Leber, Milz, in den Gekr�sdr�sen u. s. w. entstanden, und nicht mit einem hohen Grade von Atonie oder mit Cacbexie verbunden sind. � Ist aber letzteres der Fall, so ist das Mittel sch�dlich.
8)nbsp; nbsp;Gegen dyskrasische Krankheiten, besonders solche, die mit einem abnormen Zustande der Lymphdr�sen, der Lymphgef�sse wesent�lich verbunden sind, wie Rotz und Wurm der Pferde, veraltete Flech�ten, b�sartige Mauke mit schmerzhafter Geschwulst und dgl. Ich habe von dem Calomel bei diesen Krankheiten, mit Ausnahme des Rotzes, sehr oft die besten Erfolge gesehen; bei dem Rotz bewirkte es aber niemals Besserung, sondern h�utig Verschlimmerung und schnellen �ebergang in faulige Cachexie. Bei dem Wurm war die, Wirkung in einigen F�llen eben so ung�nstig, in mehreren andern aber recht g�n�stig, � ohne dass ein bedeutender symptomatischer oder gradueller Unterschied zwischen diesen F�llen bestand.
9)nbsp; Auch gegen einige Nervenkrankheiten, namentlich gegen Starr�krampf und gegen die in der neuern Zelt h�ufiger als sonst vorgekom�mene F�llenl�hmung ist es als Heilmittel, und gegen die Wuthkrank-heit als ein prophylaktisches Mittel in mehreren F�llen mit anscheinend (!) gutem Erfolge angewendet worden.
Aeusserlich wird das Calomel zuweilen gegen schuierzhafte Flech�ten, haupts�chlich aber gegen Augeuentz�ndungen, flic mit Ausschwitz�ung von Blut oder plastischer Lymphe im Innern des Auges oder an der durchsichtigen Hornhaut verbunden sind, besonders gegen die soge�nannte Mondblindheit und deren Folgen, angewendet, und ich kann es hierbei als ein h�chst wirksames Mittel r�hmen.
Allgemeine Gegenanzeigen gegen die innerliche Anwendung des Calomels sind: ein hoher Grad von torpider Asthenie, von Cachexie, Blutmangel, W�sserigkeit des Blutes, Neigung zu fauliger Aufl�sung der S�fte, sehr schw�chender Durchfall.
sect;. 568.
Die Gabe ist f�r Pferde 20 Gran bis h�chstens 2 Drachmen, f�r Rinder 20 Gran bis 1 '/., Drachme, f�r Schafe und Ziegen 4. 8�12 Gran,
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f�r Schweine '/a Serupel bis 1 Drachme, f�r Hunde 3 Gran bis 1 Serupel. Die gr�ssem und inittlern von diesen Gaben finden ihre Anwendung- da, wo man Laxiren erregen will, um entweder den Dannkanal selbst von Schleim, Galle, W�rmern oder verh�rteten Kotliballen zu entleeren, oder um eine Ableitung von heftig entz�ndeten Organen zu bewirken. Man giebt sie f�r den erstem Zweck t�glich nur ein- bis zweimal, in Zwischenzeiten von 8 �12 Stunden, � bei heftigen Entz�ndungen aber t�glich drei- bis viermal, in Zwischenzeiten von etwa 3�6 Stun�den, � so lange, bis entweder der Krankheitscharacter ge�ndert ist, oder bis ein kluckerndes Ger�usch in den Ged�rmen (Poltern im Leibe), oder auch selbst schon weicheres Misten eintritt. Letz�teres verbietet in jedem Falle den Fortgebrauch des Mittels, weil sonst der im sect;. 56G bezeichnete Durchfall mit seinen �blen Folgen sehr leicht entsteht. Dies gilt besonders bei den quot;Wiederk�uern, und haupt�s�chlich bei Schafen, bei denen man daher mit dem Calomel h�chst vorsichtig sein muss, und namentlich a) die mittlern Gaben nur nach den bezeichneten gr�ssten Zwischenzeiten wiederholen, � und 6) die Anwendung niemals l�nger als durch l1/, � 2 Tage fortsetzen darf1. Die Vorsicht gebietet, dass man bei Thieren, denen Calomel gereicht worden ist, �fters am Leibe horcht, um das oben erw�hnte Ger�usch zeitig in demselben wahrnehmen zu k�nnen. In den vorgeschriebenen kleineren Gaben wird das Calomel t�glich zwei- bis dreimal angewen�det : bei chronischen Krankheiten und wo der Zweck ist, Verh�rtungen und Stockungen aufzul�sen, die Secretionen in den dr�sigen Organen, die Th�tigkeit der Lvmphgef�sse und die Resorption zu bef�rdern, oder eine bessere. Beschaffenheit der Dyskrasien zu bewirken.
Man giebt das Calomel f�r sich allein, d. h. blos mit einem schick�lichen Vehikel, z. B. mit schleimigen Mitteln oder mit S�ssholzwurzel versetzt, wenn bei Entz�ndungen der vegetative und lymphatische Character rein besteht; ist aber die Irritabilit�t dabei gleichzeitig stark aufgeregt, so verbindet man es mit Glaubersalz oder Doppclsalz, selten mit Salpeter; �- dagegen bei geringer Energie der Blutgef�ssc, bei typh�sen Entz�ndungen und bei Schw�che der Vcrdauungseingeweide ist die Verbindung mit bittern und aromatischen Mitteln, � bei hohen Graden des �ebels selbst mit Kampher und Terpentliin�l in kleinen Ciaben n�tzlich. Wenn das Fieber bei Entz�ndungen einen hohen Grad erreicht, wenn Ausschwitzungen entstehen, und eben so bei wirklichen quot;Wassersuchten hat sich die Verbindung mit Digitalis, oder Taback, oder Bilsenkraut, sehr wirksam gezeigt. � Bei gastrischen Zust�nden giebt man das Calomel mit bittern oder aromatischen Mit�teln, oder wenn man dabei Laxiren erzeugen will, am besten mit der Aloe; eben so, oder auch in Verbindung mit Ofenruss, mit stinkendem Thier�l und dgl. giebt man es gegen W�rmer, � mit bittern, aroma-
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1 Es ist unbegreiflich, -nie franz�sische ThieWirzte (/.. 15. Vatel, Klemens, T. II. part. 2. pag. 732., und Moirond, Mat. mod. p. 385) das Calnmel f�r Rinder in der Gabe von l1,^ � 2 Unzen vorschreiben k�nnen, ohne die hieraus entstehende (iefalir anzudeuten.
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tischen Mitteln, mit Schierling, Ofenruss, Schwefel oder Schwefel-spiessglanz und dgl. bei Dyskrasicn. Mit Salmiak und andern salz�sauren Salzen versetzt mau Calomel nicht gern, weil sich hierbei nach Mialhe, Orfila u. A. das Calomel leichter als sonst in Aetzsublimat umwandeln soll1, � was jedoch nach unsern Versuchen nur unter besondem Umst�nden zu erfolgen scheint, namentlich in sehr grosser W�rme und wenn man den Salmiak in unverh�ltnissm�ssiger Menge (etwa 20 Theile zu 1 Theil Calomel) mengt.
Die schicklichste Form zur innern Anwendung des Calomels ist, seiner Unl�slichkeit wegen, die Pillen- und Latwergenform; doch habe ich es bei Wiederk�uern auch zuweilen in einer dicklichen schleimigen Fl�ssigkeit (die aber bei dem Eingeben gut unigesch�ttelt werden muss) gegeben und hierauf eine schnellere Wirkung als nach der An�wendung in Pillen erfolgen sehen.
Aeusserlich, bei den oben bezeiclmeten Augenkrankheiten, wurde es ehemals als Pulver in die Aujren sreblasen; am besten benutzt man es aber in Form eines d�nnen Liniments, welches, nach dem Grade des Uebels, aus 1 Drachme Calomel und i�4 Drachmen frischen Baum�ls (oder Mohn�ls und dgl.) durch Zusammenreiben bereitet, und t�glich zwei- bis dreimal mit einer Feder reichlich auf die Hornhaut gestrichen wird. Bei grosser Empfindlichkeit des Auges ist der Zusatz von 10�20 Gran Belladonnaextract, oder bei geringerer Empfindlich�keit der Zusatz von eben so viel fein pulverisirtem Opium sehr n�tz�lich. � Gegen Flechten wird es entweder als Salbe (1 Theil Calomel mit 4�6 Theilen Fett oder Butter zusammengerioben) oder in einer (zwar nicht chemisch richtigen, aber wegen ihrer milden Wirkung oft sehr passenden) Mischung mit Kalkwasser (auf 10�12 Theile des letztern 1 Theil Calomel) zum Waschen und Verbinden, als sogenann�tes schwarzes oder mildes phaged�nisches Wasser {Aqua pha-gadaenica niyra s. mitis) benutzt (1 Drachme 1 Sgr. 8 Pfg-)-
13) Aetzi'iides salzsaures Quecksilber, �tzender Qut'cksilbrrsublimat, Aftzsublimat, dupjiell Chlorquecksllber, Quecksilberchlorid, Sydrargyrum bichloratum, s. H. perchlo-
ratum, s. H. mtmaiiciim corrosivtun, Mercurius aublimaim corrosivus, liichlorcinm -nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hydra tyijri.
sect;. 569.
Der Aetzsublimat ist in der Art seiner Bestandtheile �bereinstim�mend mit dem Calomel; er unterscheidet sich aber von dem letztern dadurch, dass er mehr Chlor (gegen 26 Pfoc) enth�lt, und dass er sich in 16 Theilen kalten und 3 Theilen kochenden Wassers, so wie in 2l/2 Theil kalten und in 1' q Theil kochenden Weingeistes, und in 3 Theilen Aethers vollst�ndig aufl�st. Der Sublimat wird durch �tzende Alkalien, durch Kalk- und Barytwasser und durch Magnesia zersetzt, im aufgel�sten Zustande wird er auch durch die Einwirkung
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Jouni. de Chimio o;c. a. a. O.
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des Sonnenlichts und durch viele organische Substanzen, namentlich durch Eiweis, Gummi, Zucker, liraunen Syrup (nicht so durch weissen), Extracte, Opium, Mehl, Kleber, Leim, Osmazom, Oele, Fette, Harze u. s. w. zersetzt, indem diese Substanzen sich in verschiedenen Ver�h�ltnissen mit dem Chlor des Sublimats verbinden und das Quecksilber mehr oder weniger zu Chlor�r (Calomel) reduciren. Diese Zersetzungen erfolgen von manchen Substanzen sogleich vollst�ndig, von andern erst nach und nach. Am lebenden Thierk�rper verh�lt sich der Subli�mat eben so; �berall verbindet er sich mit der organischen Substanz schnell und macht an wunden Stellen und an den Sehleimh�uten zu�erst einen weisslichen Ueberzug, der aus Calomel und chemisch ver��nderter organische* Substanz besteht, und dann bewirkt er Zusam-menschrmnpfung der Theile; wirkt er aber im concentrirten Zustande ein, so macht er sogleich An�tzung, wobei die betroffene Substanz weissgrau, m�rb und weich wird, dann aber ebenfalls zusammen�schrumpft und zu einem schw�rzlichen Schorf vertrocknet. Ein Theil des Mittels wird resorbirt und bringt in den S�ften u. s. w. �hnliche Wirkungen hervor wie die �brigen Merkurialmittel. Demnach ist der Unterschied in der �rtlichen Wirksamkeit zwischen dem Calomel und dem Sublimat sehr gross; denn der letztere erzeugt an allen organi�schen Gebilden, auf welche er im concentrirten Zustande einwirkt, Entz�ndung Aetzung und Zerst�rung, hierdurch die heftigsten Zu�f�lle und sehr leicht den Tod. Diese Wirkungen scheinen bei inner�licher Anwendung heftiger an fleischfressenden Thieren als an pflan�zenfressenden zu sein, � was wahrscheinlich durch die bei beiden Arten verschiedene Beschaffenheit der Nahrungsstoffe und der S�fte im Darmkanal bedingt wird. Hunde starben von 4�6 Gran des Mit�tels, nachdem sie sehr heftiges, blutiges Erbrechen, blutige Diarrh�e und zuletzt L�hmung gezeigt hatten, in 7, 12�30 Stunden. � Pferde zeigten nach der durch 6�8 Tage t�glich einmal wiederholten An�wendung einer aus 20�30 Grau Sublimat und 3 Unzen Altheewurzel-pulver bestehenden Pille keine sichtbare Ver�nderung in ihrem Be�finden, und mehrere Pferde ertrugen durch 8 Tage anhaltend t�glich 2 solche Gaben, ohne dass eine sichtbare Wirkung erfolgte. Bei andern minderte sich aber, wenn sie in steigender Gabe t�glich 1 Scrupel bis 1 Drachme Sublimat in einer Mehlpille erhielten, nach 4�6 Tagen der Appetit, und bei noch l�ngerem Fortgebrauch trat mit etwa 8 bis 10 Tagen fast immer sehr vermehrtes Urinixen ein. Diese Zuf�lle minderten und verloren sich bald wieder, wenn mau das Mittel durch 1�3 Tage aussetzte, und sie entstanden zuweilen erst nach 3 bis 4 Wochen, wenn man dasselbe gleich vom Anfange an nur jeden zweiten Tag in der Gabe von 1 Scrupel bis '/j Drachme angewendet hatte. Wurde aber der Sublimat den Pferden t�glich, von 1 Scrupel bis zu 2 Drachmen steigend, durch 12�16 Tage (im Ganzen zu 10 bis 15 Drachmen) gegeben, so erfolgte aussei- der Appetitlosigkeit und dem starken Uriniren auch heftiger, zuletzt blutiger Durchfall, grosse Schw�che, Fieber mit fauligem Character und der Tod. Zuweilen waren in der letzten Zeit auch Symptome von Darmentz�ndung,
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Schmerzen und Kr�mpfe zugegen. Eine einzelne Gabe von 1 Drachme verursachte blos Vermehrung der Pulse um 4�6 in 1 Minute, Kolik-schmerzen und st�rkere it�thung der Schleimhaut. Nach 2 � 4 Stun�den waren diese Zuf�lle wieder vor�ber. Aber von V2 Unze Sublimat in 3 Pfund Wasser gel�st, entstand sogleich heftiger Kolikschmerz, Kecken, starkes Speicheln und in 12 Stunden der Tod (liysz, Arznei�mittellehre, S. 147). Percivall stieg bei einem Pferde von l� Gran des Mittels allm�lig bis zur Gabe von 5 Drachmen, wonach es w�hrend
4nbsp; Tagen schlechter frass und Fieber zeigte. Als er hierauf 6 Drach-men gab (so dass im Ganzen 4 Unzen und 12 Gran verbraucht waren^, trat Darmentz�ndung ein, an welcher das Thier starb. Er hatte das Mittel im Trinkwasser gereicht, zu dessen Genuss das Thier durch Durst gezwungen wurde. � Wenn der Sublimat in fl�ssiger Form eingegeben wurde, oder wenn bei dem Eingeben in Pillen diese nicht sugleich ganz verschluckt, sondern im Maule behalten und gekauet wurden, so entstand jedesmal, selbst nach kleinen Gaben, heftige Rei�zung, Entz�ndung und AnStzung der Zunge und anderer Theile im Maule, starkes Speicheln und Verminderung des Puttergenusses. Auf andere Weise und als Ersclieiimng der allgemeinen Wirkung s�he ich vom Sublimat bei Pferden niemals Speichelfluss entstehen. � Aelm-lich, jedoch etwas starker, ist die Wirksamkeit des Mittels beim Rind�vieh. 18 Gran Sublimat in 2 Unzen Mehlteig geh�llt, einer Kuh ein�gegeben, erregte blos vor�bergehend etwas vermehrte W�rme (Gil�bert, Annal. d. l'agric. fr. Tom. 3. p. 343). � Ich sah bei einer ganz gesunden Kuh nacli dem Eingeben von 1 Drachme Sublimat in ij Unzen destillirten Wassers gel�st, Husten, �fters R�lpsen, etwas Geifern aus dem Maule und Verminderung des Appetits entstehen; aber das Wiederk�uen schien ungest�rt fortzubestehen, und am folgen�den Tage waren auch die �brigen Zuf�lle wieder vor�ber. Nach
5nbsp; Tagen erhielt diese Kuh bei vollkommenem Wohlsein 2 Drachmen des Mittels in 1 Pfund destillirtem Wasser, worauf sogleich wieder Geifern und R�lpsen eintrat, das Pressen und Wiederk�uen aber erst am folgenden Tage nachliess, wo zugleich sehr kleiner, vermehrter Puls, schnelleres, etwas beschwerliches Athmen und weicheres Misten entstand. In den n�chsten Tagen verschwand die Presslust g�nzlich, der Koth war sehr d�nn, stinkend und blutig, das Athmen noch be�schwerlich, das Fieber vermehrt, die Mattigkeit gross, das Thier lag viel, magerte sichtbar ab, und starb am 14ten Tage. � Schafe ertru�gen 12 Gran und selbst 24 Gran Sublimat in einer Mehlpille, ohne dass die geringste Wirkung entstand (Gilbert a. a. O. p. 345, 347); aber von I Drachme starb bei meinen Versuchen ein Schaf in weniger als 12 Stunden.
Durch Einspritzungen in die Halsvene entstand bei mehreren Pferden von 3�6 Gran Sublimat, in 3�-6 Drachmen destillirten Wassers gel�st, blos eine geringe Vermehrung der Pulse um 4 Schl�ge in der Minute und durch etwa 15 Minuten dauernd; andere Zuf�lle waren selbst dann nicht zu bemerken, als die Pferde durch solche t�g�lich wiederholte Einspritzungen nach und nach 1 Drachme Sublimat
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in die Blutmasse erhalten hatten. Es entstanden aber last immer Ader�fisteln (Viborg, Veterhi. Selsk. Skrrfl. '2r. Deel. S. 375). � Bei einem Hunde verursachten 5 Gran Sublimat, in iVa Unze Wassers gel�st und in die Drosselvene injicirt, sogleich Kurzathmigkeit, grossen Schmerz, Abgang von Urin, und in wenigen Stunden den Tod; � und ein anderer starb unter denselben Zuf�llen nach der Injection von nur 3/4 Gran Sublimat in 51/2 Stunde (Gaspard in Orfila's Toxico-logie, Bd. 1. S. 228).
In Wunden und Gesclnv�ren wirkt der Sublimat, obgleich er durch die organischen Fl�ssigkeiten zersetzt wird, in verd�nnter Auf�l�sung (1 � 3 Gran auf 1 Unze Wasser) angewendet, reizend, die Lcbensth�tigkeit der absondernden und der aufsaugenden Organe steigernd und qualitativ umstimmend; mehr eoncentrirt (4�10 Gran auf 1 Unze Wasser), verursacht er Entz�ndung, und in ganz concen-trirter Aufl�sung (z. B. 1 Drachme auf V, Unze Wasser), noch mehr aber im reinen Zustande wirkt er �tzend und zerst�rend. Er geht da�bei durch Absorption in die Blutmasse �ber und verursacht, wenn die concentrirte Anwendung etwas reichlich geschieht, Entz�ndung des Magens, des Darmkanals, des Bauchfells und des Herzens, und da�durch den Tod. Mehrere Hunde starben nach 1�5 Tagen, als ihnen o�6 Gran Sublimat in Wunden auf das Zellgewebe des Schenkels oder des K�ckens gebracht worden. � Aehnlich wie auf wunde Stel�len, aber weit schw�cher, wirkt der Sublimat auch auf die unverletzte Haut, und namentlich findet nur eine geringe Absorption durch die�selbe Statt.
Bei der Section der durch Sublimat get�dteten Thiere findet man, derselbe mag auf die eine oder auf die andere Weise zu reichlich in den K�rper gebracht worden sein, haupts�chlich die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, das Herz, die Lungen, zuweilen auch die Nieren entz�ndet, mit rothen oder schwarzen Elecken versehen, die genannte Schleimhaut auch zuweilen zerst�rt. Am st�rksten sind die Wirkungen in den oben angedeuteten verschiedenen Graden an den von dem Sublimat unmittelbar ber�hrten Theilen.
Aus Allem ergiebt sich: dass der Sublimat zwar der Art m.ch im Wesentlichen wie die �brigen Quccksilbcrmittel wirkt, aber mehr als andere die Urinsecretion bef�rdert, dass er sie alle an Aetzkraft �ber�trifft, und hierdurch sehr leicht t�dtliche Wirkungen erzeugt, und dass er weit weniger als das Calomel sichtbar die Plasticit�t im Organis�mus mindert.
sect;. 570.
F�r die innerliche Anwendung dieses heftigen Mittels gegen Krankheiten der Hausthiere giebt es bis jetzt eigentlich keine sichern Indicationen, sondern man hat dasselbe mehrentheils nur empirisch gegen Eotz, Wurm, b�sartige Druse, hartn�ckigen Ilheumatismus, ver�altete K�ude, dergleichen Flechten und Mauke, gegen heftige Euhr, namentlich der L�mmer, und gegen den Koller bei Pferden versucht. Bei dem letztern hat es nach Kersting's Beobachtung (Nachgel.
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Manuscripte, S. 213) oft gute Dienste geleistet, und ich habe es eben�falls in mehreren F�llen mit Nutzen angewendet, wenn das Uebel veraltet und mit einem krankhaften Zustande der Leber verbunden war. Bei dem Wurm und bei veralteten Hautkrankheiten hat sich der Sublimat h�ufig als t-ehr n�tzlich gezeigt, und ist besonders von Hurel und H�bner empfohlen; doch darfein cachectischer, fieberhafter Zu�stand nicht zugegen sein. Hie Heilung des Kotzes hat er aber in kei�nem vollst�ndig entwickelten Falle bef�rdert, selbst nicht bei der durch ein ganzes Jahr fortgesetzten Anwendung (Yiborg a. a. 0.); dagegen hat er (wie Quecksilbermittel �berhaupt) sehr oft eine sichtbare Ver�schlimmerung des Fx'�els bewirkt.
Man giebt den Sublimat Pferden und Kindern von 6, 10 bis h�ch�stens 20 Gran, Schweinen 1�o Gran, Schafen und Hunden lji bis 1 Gran, t�glich ein- bis h�chstens zweimal, am besten in Pillen oder in Aufl�sung. Die letztere kann 1 Gran Sublimat in 1 Unze Fl�ssig�keit enthalten, und das Aufl�sen kann zweckm�ssig zuerst mit etwa 50 Theilen Weingeist geschehen. Gegen die Kuhr der Schafe gab Departements-Thierarzt Hildebrandt in hum�opatliischer Verd�n�nung von der vierten Potenz 30 Tropfen (also etwa '/^ooooo Gran) pro dosi. � Bei der Bereitung der Pillen muss der Sublimat erst mit der u�thigeu Menge Wassers aufgel�st werden, ehe man ihn mit den �bri�gen Substanzen verbindet. Diese letzteren sind rein schleimige, bittere oder gelind aromatische und narkotische Mittel; als die zweckm�ssig-sten Vehikel betrachtet man Althceschleim und Succus Liquiritiae; da�gegen sind Mehl, Eiweis und Alkalien unpassende Zus�tze.
Der Gebrauch dieses Mittels ist fast immer f�r l�ngere Zeit n�thig; dabei muss aber das kranke Thier gegen Erk�ltung gesch�tzt und mit leicht verdaulichem Futter hinreichend versehen werden. � Entstehen Speichelfluss, Verlust des Appetits, Kolikzuf�lle, Diarrh�e oder Fieber, so muss das Mittel sogleich ausgesetzt werden, � was auch blos aus Vorsicht an jedem dritten oder vierten Tag geschehen kann.
sect;. 571.
Aeusserlich wird der Sublimat angewendet:
1) als Aetzmittel bei b�sartigen Warzen, bei dem Strahlkrebs und bei cari�sen Gicschw�ren des Hufknorpels (bei den sogenannten Knorpelfisteln), bei dem sogenannten Nageltritt, wenn die Hufbeins-beugeselme und deren Scheide, oder selbst das Strahlbein und das Huf�gelenk mit verletzt ist, und wenn nach geh�riger Erweiterung der Wunde nach zweckm�ssiger Behandlung dieselbe sich nicht schliesst, sondern zu einer Fistel umwandelt; � dann auch zum Bestreichen der Castrirkluppen. Die Anwendung als Aetzmittel geschieht entweder in Substanz (in St�ckchen), oder als Pulver, oder in Form einer concen-trirten Aufl�sung in destillirtem Wasser oder Spirit, vin. recti�catus (1�2 Drachmen auf 1 Unze des letztern), � oder in einer consistenten, salbenartigen Mengung (eine sogenannte Paste) aus: Sublimat 2Drach�men, pulverisirtem arabischem Gummi und Wasser, von jedem 1 Scrupel.
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� Bei Warzen ist derselbe nur in hartn�ckigen F�llen, wo man krank�hafte Bildungsth�tigkeit vom Grunde aus umstimmen will, wie der Ar�senik, hierzu geeignet. Ebenso wirkt er bei dem Strahlkrebs und bei Knorpelfisteln nicht blos zerst�rend, sondern auch eigenthiimlich um�stimmend. Die Anwendung geschieht t�glich ein- bis zweimal, durch etwa 2 Tage, bis ein Schorf entstanden ist. � Bei Knorpelfi-iteln soll nach Girard (Recueil veterin. Tom. II. p. 185 etc.) am zweckm�ssigsten ein kegelf�rmig geschnittenes Sublimat St�ckchen, 5�G Linien lang und an der Basis 3�4 Linien breit, bis auf den Grund der vorbei- geh�rig erweiterten Fisteln gebracht werden und mit dem dar�ber gelegten Verb�nde durch 5 � 6 Tage unber�hrt liegen bleiben : es bildet sieh ein schw�rzlicher Schorf, der sieb langsam (nach 14 Tagen) abst�sst, und worauf bei ganz einfacher Behandlung (von Zeit zu Zeit ein Fuss-bad) die Heilung in 30 � 40 Tagen vollst�ndig erfolgt. Ich sah in mehrern F�llen denselben Erfolg, in andern aber die Heilung erst sehr sp�t eintreten. Jetzt wende ich mit Nutzen in die vorher etwas erwei�terte Knorpelfistel mehrentheils ein St�ckchen von einem wollenen Faden an, welcher in concentrirter Sublimataufl�sung getr�nkt und wieder getrocknet ist. � Bei den oben bezeichneten Nageltritten hat Professor Rey in Lyon den Sublimat ganz auf dieselbe quot;Weise wie Girard bei der Knorpelfistel angewendet. Der Aetzschorf sass ge�w�hnlich 4 Wochen, liinterliess nach dem Abfallen eine reine Wunde und die Heilung erfolgte in 6 � 8 Wochen nach der Application des Mittels. Die �blen Zuf�lle, welche bei diesen Verletzungen fast immer bestehen (Appetitverlust, heftiges Eeizfieber, grosse Schmerzen und Lahmheit und dgl.) verloren sich gew�hnlich in 8 Tagen ; geschieht dies nicht, so ist es ein Zeichen, dass der Sublimat nicht alles Entartete des Sehnengewebes zerst�rt hat, und dass die Heilung durch ihn kaum erfolgen werde (Itecueil de vied, veter. Vol. XX. p. 128, und Jown. de 7ned. vet. de Lyon, T. 2. p. 113). Zum Bestreichen der Castrirkluppen wird der Sublimat (1 Theil) in einem Teige aus St�rkemehl (2 Thcile) und Wasser q. s. benutzt. Er leistet nicht mehr als der Kupfervitriol, verursacht aber oft b�sartige Entz�ndung, Eiterung und Verh�rtung des Samenstranges; ich empfehle ihn daher f�r diesen Zweck nicht.
2)nbsp;Als Heilmittel der Gelenkwunden, besonders bei zu reichlichem Ansfluss der Synovia, welche er zum festen Gerinnen bringt und hier�durch den weitern Ansfluss sehr vermindert.
3)nbsp; nbsp;Als umstimmendes und Heilmittel bei veralteten Fisteln und Geschw�ren, in denen zu geringe Th�tigkeit, wenig Empfindlichkeit und sehr stinkende Jaucheabsonderimg besteht, namentlich bei der�gleichen Genickfisteln, Widerristfisteln, Knorpelfisteln, bei Wurmge�schw�ren, bei veralteter Mauke und Klauenweh. Man wendet hier den Sublimat in Aufl�sungen von 5 �10 Gran auf 1 Unze Wasser zum Verbinden und zum Einspritzen, t�glich oder jeden zweiten Tag ein�mal an. � Ist die Empfindlichkeit nicht vermindert, so verdient die Verbindung des Sublimats mit Kalkwasser (1�3 Gran auf 1 Unze des letztern, nach der Preuss. Pharmacop�e l1/^ Gran auf 1 Ur.ze) als sogenanntes gelbes phaged�nisches Wasser, Aqua phagodaenica
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lutca, den Vorzug vor der einfachen Sublimataiifl�snhg. � Die franz��sischen Thier�rzte benutzen unter dem Kamen �Pommade arsenicale de Naples'1 gegen den Wurm zuweilen eine sehr scharf und �tzend wir�kende Salbe, welch b nach der dortigen Veterin�r-Pbarmacop�e besteht aus: Hydrarg. muriatic, corros. und Aurum pigment, ana l1/8 Unze; Arsenic, alb. 1 Unze; Gumm. Euphorb. 6 Drachmen; 01. Laurin. 7 Un�zen. M. Sie wird ein- oder zweimal in Zwischenzeiten von 8 �10 Tagen d�nn auf die Wurmbeulen, Wurmgeschw�re und die verdickten Lymphgefasse gestrichen. � Sehr �hnlich ist das �Topique Terratquot; (oben, S. 510).
4)nbsp; nbsp;Bei hartn�ckiger R�ude und bei dergleichen Flechten. Der Sublimat �bertrifft bei diesen Hautkrankheiten fast alle andere Mittel an Wirksamkeit, indem er schnell austrocknet, die R�udemilben t�dtet, den Ansteckungsstoff vernichtet und die regelm�ssige Wiederbildung der Haut bef�rdert. Er wird hier entweder als einfache Aufl�sung in Wasser, in Tabacksdecoct und dgl. Mitteln, den besten in Weingeist, besonders bei alter Pferder�ude (6�112 Gran auf 1 Pfund Fl�ssigkeit) benutzt. Es wird f�r 1 Pferd oft 1 � l1^ Unze verbraucht. Oft wird er noch mit verschiedenartigen Zus�tzen von Kali (Aschenlauge), Kalk�wasser (als phaged�nisdies Wasser), Salmiak und dgl. angewendet, wie z. B. in folgender Mischung, die sich in mehrern F�llen bei veralteter Schafr�ude sehr heilsam gezeigt hat: mau zieht von 10 Scheffeln Asche mit dem n�thigen Wasser 300 Quart Vorlauge und 600 Quart Nach�lauge, kocht letztere mit l1/^ Centner ordin�rem Taback bis auf 300 Quart ein, mengt diese. Abkochung mit der Vorlauge, und l�st dann in der ganzen Fl�ssigkeit 4�5 Unzen Sublimat, eben so viel Salmiak und 10 Pfd. P�tasche '. Hiermit betupft oder w�scht man lauwarm die r�udigen Stellen gr�ndlich, nachdem sie durch Seifenwasser und mit einem passenden Instrumente (z. B. mit einer Striegel, scharfen B�rste, mit einem stumpfen Messer und dgl.) von Schmuz und Schorfen gr�ndlich befreiet worden. Das Waschen wird nach Zwischenzeiten von 6�8 Tagen zwei- auch dreimal wiederholt.
5)nbsp; nbsp;Bei torpiden Geschw�lsten, z. B. bei Brustbeulen, Stollbeulen, Piephacken, Hasenhacken, Gallen und dgl., benutzen manche Thier��rzte den Sublimat auf die S. 2lt;}() angegebene Weise, in Verbindung mit 8, 12�16 Theilen Terpenthin, um Ausschwitzung und Zertheilung zu bewirken. � Gegen Hasenhacken hat man nach der Vorschrift eng�lischer Jagdliebhaber eine Aufl�sung des Sublimats (2 Drachmen) in
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1 Das Ganze ist f�r 300 Schafe berechnet, so dass also auf das St�ck 8 Gran, und auf das Quart Fl�ssigkeit nur 4 Gran von dem hinzugesetzten Sublimat kommen; derselbe bestellt jedoch nicht mehr als solcher, sondern er ist, wie der Salmiak etc.. zersetzt, und die Fl�ssigkeit enth�lt: gelbes Quecksilberoxydhydrat. basisches kohlensaures Ammoniak, salzsaures Kali und kohlensaures Kali (letzteres 9 Pfund und �ber 9 Unzen). Ihre Wirkungen sind daher sehr mild und ganz ohne Gefahr, sowohl f�r die Thiere selbst, wie auch f�r die Menschen, die das Waschen ausf�h�ren; denn nach v. Wedckind's Erfahrung k�nnen Menschen ganze B�der von 150�180 Maass Wasser und 2 Drachmen bis 1 Unze Sublimat ohne Nachtheil gebrauchen.
hertwig, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3�
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Weingeist (1 Unze) empfohlen. Man soll diese Aufl�sung mit einem Kork auf die kranke Stelle bringen, 1 Minute lang einreiben und dies den dritten Tag wiederholen. Die Haare fallen hiernach zum Theil aus, wachsen aber wieder; die Hasenhacke vergeht nicht ganz, aber die Lahmheit verschwindet. Das Thier kann angeblich w�hrend der Kur gebraucht werden. Eine �ftere oder reichlichere Anwendung be�wirkt Aetzung.
6)nbsp; nbsp;Bei Augencntz�ndungen, bei Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut ist der Sublimat unter �hnlichen Umst�nden, wo der rothe Pr�cipitat passend sein w�rde (sect;. 5G5), die Salbenform aber nicht zweckm�ssig ist, ein vorz�gliches Zcrtheilungsmittel. Man nimmt 1li � 1 Gran Sublimat auf 1 Unze Flieder- oder Kamillen - Infusum, setzt, wenn es n�thig ist, noch 10 �15 Tropfen Opiumtinctur hinzu, und l�sst das Augenwasser t�glich vier- bis sechsmal lauwarm an�wenden.
7)nbsp; nbsp;Gegen L�use, Holzb�cke und dgl. Ungeziefer ist der Sublimat, als Waschmittel (wie sub 4) angewendet, von ausgezeichneter Wirk�samkeit'. Bodu empfiehlt (Magaz. XVII, S. 347) folgende Salbe: Bp. Ilydrarg. muriatic, corros., Ammon. muriatic, pidv. atia 1 Drachme; solve in Aquae parum et admisce e.cacte Adipis suilli 3 Unzen. Sirj7i.: T�g�lich einmal die am meisten mit Ungeziefer besetzten Stelleu (und die von der Zunge am wenigsten erreichbaren), damit einzureiben. Diese Salbe enth�lt das leicht l�sliche Alembroth-Salz, ist sehr wirksam und kostet nur 6 � 7 Silbergroschen. (1 Drachme 6 Pfg.)
Aussei- den genannten Quecksilbermitteln verdienen noch folgende, wenig gebr�uchliche Pr�parate einer kurzen Erw�hnung:
a. Schwarzes Schwefelquecksilber, mineralischer Mohr (Hydrargyrum s�lphuratum iiigrum, Aethiops mineralis); ein blosses Ge�menge von gleichen Theilen Quecksilber und Schwefel, durch sehr vollst�ndiges Zusammenreiben beider mit etwas Wasser bereitet, ist von sehr milder Wirksamkeit, die vorz�glich auf Erregung des Lymph-gef�sssystems und der Hautausd�nstung gerichtet, bei lange fortge�setzter Anwendung aber sehr schw�chend ist; es wird bei veralteter Druse, R�ude und dgl. Krankheiten den Pferden und Kindern zu 2�4 Drachmen, Schweinen zu 1 Scrupel bis 1 Drachme, Hunden ^ Scrupel bis '/g Drachme t�glich zweimal in Pillen und Latwergen gegeben. � Mit 6 � 8 Theilen Fett oder gr�ner Seife zur Salbe gemacht ist es gegen E�udc und Flechten sehr wirksam. #9632; (1 Drachme 8 Pfg.)
5. Turpe�ium minerale, Suhdeutomlphas mercurii bewirkt bei Hun�den in Gaben von 4 � 8 Gran sehr sicher Erbrechen ohne Durchfall und ohne Ersch�pfung der Kr�fte.
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1 Bei der Anwendung des Sublimats im concentrirten Zustande ist immer die�selbe Vorsiebt n�tbig, welche bei scharfen und �tzenden Substanzen �berhaupt beobachtet werden muss (z. B. bei Canthariden S. 2GC, Arsenik S. 509 und Jgl.). � In medicinal-polizeilicher Hinsicht muss der Sublimat n�chst dem Arsenik f�r das st�rkste unter den mineralischen Giften betrachtet werden, und es gelten daher bei seiner Aufbewahrung u. s. w. alle Vorsichtsmassregeln, welche bei dein Arsenik S. 513 in der Anmerkung, angedeutet sind.
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c.nbsp; nbsp;Rotlies Sclnvcfelquecksilber, Zinnober {Bisulphuretum Sydrargyri, Hydrargyrum sulphuratum ruhrwn, Cinnabaris), enth�lt nielir Stliwefel als das vorige Mittel, wirkt st�rker erregend und Lei weitem nickt so schw�chend wie dieses; nach Waldinger's Ansicht (Abhandl. �ber den Schwefel und seine Verbindungen u. s. w. S. 97), soll die Wirkung- der des rohen Spiessglanzes �hnlich sein. Er wird innerlich wie das vorige Mittel angewendet, ist aber durch den viel wohlfeileren Spiessglanz zu ersetzen. Tausch empfahl, dass man ihn bei der Luugenw�rmerseuche der L�mmer auf einem erhitzten Eisen�blech verdampfen und die Thiere diese D�mpfe einathmeu lassen seil; Lowak s�he hiervon keinen Xutzen. Derselbe bemerkt auch ganz richtig, dass man diese D�mpfe viel wohlfeiler aus einem blossen Ge�menge von Schwefel und rohem Quecksilber bereiten k�nne (Magaz. f�r Thierheilk. v. Gurlt und Hertwig. J�d. 3. S. o73, Bd. 4. S. 473^. Aeusserlich dient es nur als ein Bestandtheil des Cosme'schen Pulvers (S. 508). (1 Drachme 8 Pfg.)
d.nbsp; nbsp;Schwefelspiessglanz-Quecksilher, Spiessglanzmohr fEydrqrgymm et Stibium sulphurata, Hydrargyrum stibiato-sulphuratum, Aatltiops antimonialis). Dieses Pr�parat wird nach verschiedenen Phar-macop�en bald durch Zusammenreiben von Schwefelspiessglanz mit metallischem Quamp;disShvr: {Pharinac. Bavar. Rossica, universal, etc.), bald noch mit Zusatz von .Schwefel zu diesen beiden Substanzen (Pharmac. Borussica, Ilannov. Saxonica) bereitet. Im erstem Falle ist es blos ein Gemenge von Schwefelantimon und get�dtetem metallischem Queck�silber, � im andern aber ein Gemenge von Schwefelantimon, Schwe-felcpiecksilber und �berfl�ssigem Schwefel. Beide Pr�parate m�ssen etwas verschieden von einander wirken, was noch nicht gen�gend unter�sucht ist. Im Allgemeinen ist aber die Wirkung sehr �hnlich der des vorigen Pr�parats, was eben so von der Gabe und dem Gebrauch gilt. (1 Drachme 8 Pfg.)
e.nbsp; Schwarzes Quecksilberoxydul, Hahnemann's aufl�s�liches Quecksilber (Hydrargyrum oxydulatum, Mercurius solubilis Hahnemanni, Nitras ammonicus cum Oxydo hydrargyroso), aus Queck-silberoxydul und salpetersaurem Ammoniak bestehend. Nach Wal-dinger (�ber Xahrungs- und Heilmittel der Pferde, S. 301) soll es sehr auf den Darmkanal wirken und bei Pferden schon zu 5�10 Gran weicheres Misten erregen, sehr schw�chen und bei fortgesetzter An�wendung den fauligen Zustand herbeif�hren; ich s�he diese Wirkung nur nach Gaben von 2 Drachmen bis i:li Unze erfolgen, und Rysz be�merkte entgegengesetzt nach der Anwendung des Mittels zu 10 Gran bis 2 Drachmen durch 8�14 Tage guten Appetit, Abgang von trocke�nem, gut verdautem Kotfa und zuweilen Spcichelfluss. Der Gebranch soll �berall n�tzlich sein, wo das vers�sste Quecksilber angezeigt ist. Man giebt das Mittel Pferden und Rindern von 1/3 � 2 Drachmen, Schweinen von G�l� Gran, Hunden von 4�10 Gran � t�glich zwei�mal in Pillen, Latwergen, oder in schleimigen Fl�ssickeiten. (1 Scrupel 2 Sgr. 2 Pfg.)
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/. Salzsaurcs Ammoniakquecksilbcr, weisser Pr�ci-pitat (Hydrargyrum amidata-bicldoratum. Hydrargyrum ammoniato-muriaticum , Hydrochloras ammoniacus cum Oxydo hydrargyrico, Mer-curius praecipitatus albus), aus Quecksilberoxyd und Salmiak bestehend, milder als Sublimat und rother Priieipitat, aber st�rker reizend als das Calomel, wird nur �usserlich bei chronischem Augenliderschleimfluss, bei Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut (1 �10 Gran zu 1 Drachme Fett), bei Flechten und veralteter Mauke als Salbe (1 Theil mit 8 Theilcn Fett) t�glich ein- bis zweimal angewendet. Gegen die sogenannte Fettr�ude der Hunde ist er ein wahres Specificum; ich lasse hier von ihm 1 Theil mit (5 � 8 Theilen grauer Salbe gemengt, jeden dritten Tag einmal einreiben. Sehr oft heilt das Uebel nach zweimaliger Anwendung des Mittels. (1 Drachme 2 Sgr.)
(7. Einfach Jodquecksilber, gelbes Jodquecksilb er, Pro-tiod�r des Quecksilbers {Hydrargyrum iodatum �.avum, Hydrarg. subiodatum, Mercurhis iodatus Jlavus, lodetum liydrargyromm) � durch Zusammenreibeu von reinem Quecksilber (}ji Unze) mit Jod (2 Drach�men) bereitet. (1 Scrupel 8 Pfg.); und
A. Doppelt Jodqueeksilber, rothes Jo d quecksilber, Deutoiod�r des Quecksilbers, Quecksilberiodid {Hydrar�gyrum b�odatum nibrum, Mercurhis iodatus ruber, Biiodetum Hydrar-gyri, Hydrargyrum periodatum. lodetum hydrargyricum) � bereitet durch F�llen einer Sublimatl�sung (1 Unze Sublimat in 8 Unzen Wasser) durch Jodkali (10 Drachmen) und 4 Unzen Wasser u. s. w. (1 Scrupel 1 Sgr. 6 Pfg.)
Beide Pr�parate geh�ren zu den kr�ftigsten aufl�senden, resorbi-renden und zertheilenden Mitteln. Das Letztere wirkt jedoch bedeu�tend sch�rfer als das Erstcrc. Sie sind innerlich noch fast gar nicht gepr�ft, �usserlich aber von den englischen Thier�rzten (namentlich zuerst von Hugh Ferguson, Wills und Lord, s. Veterinarian, XII. p. 802, XV. p. 137, und Abstract of the Froceding etc. 1840, p. 217) gegen Gallen, Piephacken, Sehnenverh�rtungen, chronische Dr��sengeschw�lste, Aderfisteln, Knochenauftreibungen, Ueberbeine, Schale, Sp�th, Hasenhackeu und dgl. Uebel, bei denen die Erregung oder Be�f�rderung der Eesorption n�thig ist, angewendet. Ich kann den grossen Nutzen dieser Mittel hierbei aus eigener Erfahrung best�tigen, und muss nur bedauern, dass der hohe Preis derselben sehr oft ihre fortge�setzte Anwendung hindert. Letztere geschieht von beiden Mitteln in Salben, die man, je nach dem Grade der Empfindlichkeit, der H�rte und der Hartn�ckigkeit des krankhaften Zustandes in verschiedener St�rke von 20 Gran bis 2 Drachmen auf 1 Unze Fett (oder Merkurial-salbe) bereitet und t�glich ein- oder zweimal massig einreibt. Die Salbe von dem einfachen Jodquecksilber macht nur eine geringe Irritation der Haut, und kann deshalb immer mehrere Tage fortgesetzt werden; dagegen die von dem Doppel-Jodquecksilber, namentlich in der st�rkern Zusammensetzung, sehr starke Eeizung, Entz�ndung, Aussohwhzung, selbst Bl�schen, Schorfbildung, selbst Ausfallen der Haare erzeugt, und deshalb gew�hnlich nur ein- bis zweimal hinter einander und dann
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erst wieder nach dem Aufh�ren dieser quot;Wirkungen angewendet werden kann. Die Haare wachsen immer schnell wieder l.
H. Silher, Argentum.
14) Cfschmolzenes salpetersaures Silbcroxjd, H�lleiistcin, Arj/mitm niirictm
fusum, Xitras nrgenticus fusilt;s, Lapis mferntUis.
sect;� 572.
Dieses, aus 68 Proc. Silberoxyd und 32 Proc. Salpeters�ure be�stehende Silbersalz l�st sich leicht in gleichen Theilen kalten Wassers und in der vierfachen Menge kochenden Alkohols auf. Das Mittel ist sehr leicht zersetzbar, selbst schon durch das Sonnenlicht, und eben so durch fast alle organische Substanzen, indem die in ihnen befindlichen Chlorverbindungen schnell mit dem Silber unl�sliches Chlorsilber (Hornsilber) bilden. Ausserdem geht das salpetersaure Silber mit den protei'nhaltigen Fl�ssigkeiten Verbindungen ein, gelangt so in das Blut und bewirkt dadurch in diesem eine geringere Affinit�t f�r den Sauerstoff, � wie dies die lange Dauer der dunklen Farbe des mit dem Mittel gemengten Blutes an der freien Luft beweiset.
F�r sich allein oder in concentrirter Aufl�sung (1 Theil auf 5 bis 10 Theile destillirten Wassers) auf den Thierk�rper gebracht, wirkt es als ein Actzmittel, und zwar ganz eigenth�mlich so, class es die Organisation sehr schnell zerst�rt und dabei heftigen Schmerz, jedoch mir f�r kurze Zeit, erregt, dass es seine Aetzkraft immer nur ober�fl�chlich und genau auf die Stelle der Anwendung beschr�nkt, daher auch nur d�nne und begrenzte Schorfe bildet, und dass es eben so nur eine oberfl�chliche und in der Umgebung der ge�tzten Stelle be�schr�nkte Entz�ndung verursacht. Diese Entz�ndung hat stets einen sthenischen Character und f�hrt einen gutartigen Eiterungs- und Gi-anulatiousprocess herbei. Die �tzende Wirkung erfolgt in einem heftigen Grade nur dann, wenn der H�llenstein in St�ckchen oder als Pulver auf feuchte, wunde Stellen kommt, beim blossen Ber�hren oder Bestreichen derselben ist sie nur sehr schwach, und das Mittel muss daher vor der Anwendung etwas befeuchtet werden; an reichlich secer-nirenden Stellen ist die �tzende Wirkung ebenfalls nur schwach, weil das Mittel durch die grosse Menge der abgesonderten Fl�ssigkeit zu sehr verd�nnt und zu schnell zersetzt wird. Eine weitere Eigenth�m-lichkeit ist es, dass die mit H�llenstein ge�tzten Theile au der Ober�fl�che zuerst w'eiss, dann rothgrau oder rothbraun und zuletzt schwarz werden. Sowohl diese weisse Farbe wie auch die auf die Oberfl�che beschr�nkte Aetzung entstehen durch die Verbindung des Silbers mit dem in der thierischen Materie befindlichen Chlor zu sogenanntem Horn�silber, die dunkele F�rbung dagegen durch die allm�lige Zersetzung
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1 Bei Vergiftungen mit Quecksillierpriiparaten sind empfohlen: Seifenwasser, Kalkwasser, mildes salzsanres Zinn, Magnesia, adstringirende Mittel, schleimige Mittel, Ehveis. Gallerte und dgl.
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des letztem verm�ge des Sonnenlichts. �#9632; In verd�nnten Aufl�sungen angewendet bewirkt der H�llenstein, nach dem Grade der starkem oder schwachem Verd�nnung, bald blosse Beizung in verschiedenen Graden, bald die vorhin bezeichnete Entz�ndung, jedoch ohne Aetzung. Auf der Haut (und eben so an den Haaren) entstellt durch solche Auf�l�sungen je nach dem Grade der Concentration auch verhaltnissm�ssig eine rothe oder schwarze F�rbung. Geschieht die Anwendung auf Wunden oder Geschw�re, so nimmt die Oberfl�che eine dunkelrothe Farbe an, die Granulation wird fester, und. wenn sie tr�ge war, auch lebhafter; der Eiter wird consistent, die Empfludlichkeit vermehrt. Vielleicht durch die Einwirkung der frei gewordenen Salpeters�ure? � Ein Uebcrgaug des H�llensteins in die S�fte scheint bei der �rt�lichen Anwendung desselben niemals zu erfolgen.
Innerlich in kleinen Gaben und geh�rig verd�nnt eingegeben wirkt der H�llenstein eigenth�mlich tonisirend und gelind reizend auf die Schleimhaut des Magens und des Harmkanals, vermehrt die kreisf�r�mige Zusammenziehung desselben und vermindert die Secretionen. Im concentrirten Znstande und in starken Gaben eingegeben verursacht dies Mittel An�tzung, Entz�ndung und Auflockerung der Schleimhaut des Magens, dabei heftige Schmerzen, Erbrechen, grosse Schw�che, beschwerliches Athmen und den Tod. Letzterer trat bei einzelneu kleinen Hunden schon nach einer Gabe von 12 � 20 Gran ein, andere aber ertrugen 4 Tage nach einander t�glich 1 Drachme, ohne dass t�dtliche Zuf�lle oder Magenentz�ndung entstanden. Schafe ertrugen
1nbsp; nbsp;Drachme, und Kauincheu 10 Gran ohne irgend dauernden Nach�theil (siehe Dr. Krahmer: das Silber als Arzneimittel betrachtet. Halle 1845).
Einspritzungen in die Halsvene, bei Hunden von '/s�3U Grau des Mittels und 2 Drachmen Wassers gemacht f�hrten schnell Er�stickungszuf�lle, Convulsionen, und nach 6 Stunden den Tod herbei. Aron 2 Gran starben die Thicre unter denselben Zuf�llen schon nach 6 Minuten (Orfila).
sect;. 573.
Das salpetersaure Silberoxyd hat erst in neuer Zeit eine Anwen�dung als innerliches Arzneimittel gefunden, und zwar gegen solche Diarrh�en, welche mit Erschlaffung, Schw�che, typh�ser Entz�ndung der Magen- und Darmschleimhaut verbunden sind, wie auch gegen Kolik, welche auf dem letztern Zustande beruhet (Gerlach, im Mag. f�r Thierheilk. XII. S. 418). Das Mittel wirkt hierbei' ausgezeichnet schnell und sicher, und ist gew�hnlich in 2 � 3 Gaben t�glich, nach Zwischenzeiten von 3 � 6 Stunden angewendet, gen�gend. Man giebt es den Pferden und Rindern zu 8 �15 Gran in 4 Unzen destillirten Wassers gel�st, Schafen, Ziegen und Schweinen zu 2-�4 Gran in
2nbsp; Unzen Wasser, Hunden '/-t � 1 Gran in '/a � 2 Drachmen AVasser, ohne Zus�tze von anderen Mitteln.
Dagegen benutzt man es �usserlich ziemlich h�ufig, und zwar: 1) nach Bernard als sjiecifisehes Mittel gegen die periodische Augen-
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untziinJuiig der Pferde, so wie gegen katarrhalische, asthenische Augeuentziiudungeu und Bleimorrh�eu; 2) als umstiiamendes Mittel bei Verbreimuugen; 3) am oberfl�cbliche Atterproductionen und schlaffe, �ppige Granulation in einem genau begrenzten Umfange zu zerst�ren; 4) um an schlecht eiternden Fl�chen, an Wund- und Geselnv�rr�.idern einen normalen Bildungsprocess zu erregen; und 5) um in getrennten Weicbgebilden schnell eine adh�sive Entz�ndung und Verwachsung, oder wenigstens die Verschliessung offener Stellen dnreh einen schnell gebildeten Schorf zu bewirken, z. B. bei Wunden der Kapselb�nder und der Sehuensclintideu, bei Speichelfisteln und bei Harnr�lirenfisteln. � Die dritte und vierte Indication findet sich vorz�glich bei Ge�schw�ren, und der H�llenstein ist daher bei ihnen ein fast allgemein passendes und ganz vortreffliches Heilmittel, besonders aber, wenn sie mit call�sen R�ndern, mit schwammiger Granulation und mit �ber-m�ssiger Jaucheabsonderung versehen sind, � oder wenn die Granu�lation sehr langsam w�chst, die Geschw�rfl�che glatt, hart und wenig empfindlich ist, � oder zwar die Granulation bis zur H�he der Ge-schwtirr�nder hervorgewachseu ist, die Vernarbung aber nicht erfolgen will. Bei unreinen Geschw�ren der Hornhaut, bei Augeufellen, bei dicken, dunklen Narben und bei eben solchen Flecken der Hornhaut ist der H�llenstein das fast allein brauchbare Aetzmittel, weil er sich leicht und mit Genauigkeit auf einen kleinen Punkt appliciren l�sst, und weil seine Wirkung sich nur auf diesen Punkt beschr�nkt. � Bei Kuorpelfisteln sah ich von seiner Anwendung, wenn die �ussern Theile des Hufes durch das Messer entfernt waren, �fter und schneller die Heilung erfolgen als nach der des Sublimats.
Zum Zerst�ren grosser Aftergebildc oder dicker Callosit�ten, und eben so zum Aetzen der Wunden, die durch den Biss von tollen Hun�den entstanden sind, ist aber der H�llenstein wegen seiner oberfl�ch�lichen Wirkung nicht zweckm�ssig.
Man wendet ihn, den verschiedenen Zwecken entsprechend, so�wohl im concentrirten wie auch im verd�nnten Zustande an. Ersteres geschieht entweder a. in fester Form, indem man mit einem St�ckchen H�llenstein den zu �tzenden Theil betupft, und zwar leise und schnell, wenn nur eine oberfl�chliche, � aber anhaltender und st�rker, wenn eine tiefer eindringende Aetzung entstehen soll; oder b. in concentrirten Aufl�sungen (1 Theil mit 12�20 Theilen Wassers), die man mit einem Pinsel oder mit einer Feder auf die kranken Theile mehrmals nach ein�ander d�nn aufstreicht oder in die Fistelg�nge einspritzt, bis die beab�sichtigte Wirkung entstanden ist. � Zu den verd�nnten Aufl�sungen nimmt man, nach dem st�rkern oder geringem Grade der Unth�tig-keit u. s. w., 1 Theil H�llenstein auf 40�100 Theile destillirten Was�sers, und befeuchtet oder verbindet damit die Geschw�re t�glich ein-bis zweimal. Zus�tze vou andern Mitteln sind bei dem H�llenstein kaum n�thig und auch wenig zweckm�ssig, da derselbe sehr leicht, namentlich durch Stoffe, in denen Salzs�ure enthalten ist, zersetzt und unwirksam gemacht wird. � Gegen die periodische Augenentz�ndung ist eine Salbe aus 8 Gr. Argent, nitric, auf gt; 2 Unze Fett mehrf�ltig als
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n�tzlich gertiliint; und bei katarrhalisch asthenischeu Augenleiden dient eine Aufl�sung von 5�10 Gr. in einer Unze Wasser; bei Ver�brennungen ein Liniment von 1 Theil fein pulvensirten H�llenstein und 8 Theilen Baum�l.
Stark jauchende Fl�chen muss man vor der Anwendung dieses Mittels reinigen und trocknen, so wie entgegengesetzt die zu trock�nen Stellen, und eben so der auf sie in Substanz applicirte H�llenstein vorher etwas befeuchtet weiden m�ssen. � Zur Anwendung auf sehr begrenzte Punkte an den Augen benutzt man am besten ein St�ck�chen H�llenstein, welches durch Eeschaben wie eine Bleifeder zuge�spitzt ist, und nach geschehener Aetzung streicht man einige Tropfen Milch, Schleim oder Oel zwischen die Augenlider (1 Scrupel 3 Sgr. 4 Pfg.).
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I. Spiessglanz, �ntimonitUn s. Stibium,
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Das Spiessglanzmetall entwickelt seine Wirkungen im Tliier-k�rper, wenn es mit Sauerstoff', mit S�uren oder mit Schwefel verbun�den ist, daher auch, wenn es mit den sauren S�ften des Verdauungs�kanals in Ber�hrung kommt, ziemlich schnell, aber bei den verschie�deneu Thiergattungen zum Theil in verschiedener Form. � Fs macht mit dem Sauerstoff'drei (nach Berzelius vier) Oxydationsstufen: ein Antimonoxyd, eine antimonige S�ure und eine Antimons�ure, welche s�mmtlich mit andern S�uren und mit Alkalien verschiedene einfache und Doppelsalze bilden helfen. Mit andern Metallen und mit dem Schwefel verbindet es sich in verschiedenen Verh�ltnissen.
Die Wirksamkeit der aus den verschiedenen Verbindungen ent�stehenden Spiessglanzpr�parate erscheint, bei innerlicher Anwendung entsprechender Gaben, in der Art eigenthUmlich: 1) dass durch sie eine vermehrte Absonderung ser�ser Fl�ssigkeiten �berall, nament�lich aber in der Schleimhaut des Verdauungskanals, in den liespira-tionsorganen, in den Nieren und in der Haut erregt wird; '2) dass eben so auch die Resorption �berall vermehrt und somit der Stoff�wechsel im K�rper beschleunigt wird; 3) dass diese Erregung nicht wie bei den �therisch-�lig-en Mitteln mit einer Vermehrung der Ener�gie, sondern mit einer Schw�chung derselben verbunden ist; 4) dass bei der durch eine l�ngere Zeit fortgesetzten Anwendung dieser Mittel eine Ver�nderung der Plasticit�t des Blutes, St�rung des ganzem Vege-tationsprocesses, und zuletzt ein cachectischer Zustand entsteht; und 5) dass bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, von massigen Gaben dieser Mittel fast immer Erbrechen entsteht.
Sowohl in diesen allgemeinen wie auch in den �rtlichen Wirkun�gen zeigen die verschiedenen Spiessglanzpr�parate unter einander eine grosse Verschiedenheit. Am mildesten wirken die einfachen Verbin�dungen mit Schwefel, st�rker als diese sind die mit vegetabilischen S�uren gebildeten Salze (Brechweinstein), und am st�rksten �rtlich eingreifend die mit Minerals�uren gebildeten Salze (Spicssglanzbutter).
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Die letzteren bewirken �berall eine tief eindringende chemisclie Zer�st�rung, w�hrend die ersteren Salze nur bei sehr concentrirter und durch l�ngere Zeit andauernder Einwirkung �rtlich eine heftige liei-zung, Entz�ndung, Bl�sehen und zuletzt auch brandige Zerst�rung erzeugen. Die Sclnvefelverbindungen des Spiessglanzes bleiben da�gegen auf der Haut, im Zellgewebe und auf frischen Wundfl�chen selbst nach mehrt�giger Einwirkung ohne Spuren einer �rtlichen oder allgemeinen Wirkung; die letztere wird bei ihnen nur von der Schleim�haut des Verdauungskanals vermittelt, #9632;w�hrend die �rtliche auch hier, und selbst von grossen Gaben nur sehr gering ist. � Welche Verbin�dungen die Spiessglanzpr�parate mit den organischen Substanzen ein�gehen, wie sie hierbei ver�ndert, wo und wie sie aus dem K�rper wie�der ausgeschieden weiden? � ist fast ganz unbekannt. Die Beobach�tung hier�ber lehrt nur so viel, dass die Schwefelspiessglanzmittel im Thierk�rper stets Hydrothions�ure entwickeln, welche zum Theil durch K�lpsen und Bl�hungen, zum Theil auch durch das Atlimen wieder entfernt wird.
Den oben angedeuteten Wirkungen und der Erfahrung zufolge sind die Spiessghinzmittel im Allgemeinen da indicirt: wo der Vege-tatiorisprocess wegen Mangel oder wegen Unterdr�ckung der ser�sen Ab- und Aussonderungen gest�rt ist, � wo bei bestehender entz�nd�licher Keizbarkeit ser�se Fl�ssigkeiten im Zellgewebe oder in Holden angeh�uft sind, � wo bei demselben Character Kr�mpfe, liheumatis-men, Stockungen in Dr�sen u. s. w. bestehen, oder wo der Schleim in zu z�her Beschaffenheit abgesondert und hierdurch seine Ausleerung gehindert oder erschwert ist. � Man benutzt hiernach diese Mittel gegen viele und verschiedenartige Krankheiten, bald als Laxantia, Emetica, Dniretica, Diaphorctica und als Expectorantia, bald als um�stimmende und entz�ndungswidrige Mittel, �usserlich als ableitende und als Aetzmittel.
15) SchwefelsplessglanZj rahes Spiessglanz (Grausplessglanzerz), Stibium aulphm-atum nifjrum, Stibium sulphuratum crudiim,Aigt;1imonium crudum, Sidj/hurchim Stibii naiivum
s. vcnale niyrum.
sect;. 575.
Das reine Schwefelspiessglanz besteht in lOOTheilen aus 74 Thei-len Spiessglanzmetall und 26 Theilen Schwefel; das im Handel vor�kommende ist aber selten rein, sondern enth�lt noch andere metallische Stoffe, und am gew�hnlichsten etwas Arsenik (bis zu '/go), wodurch die Wirksamkeit des Mittels etwas modificirt wird '. Dieselbe ist
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1 Die neue Preussische Pharmacop�e verordnet daher, um ein gleichf�rmiges und reines Pr�parat zu schaffen, dass das SchwefeUpiessglanz durch Zusammen�schmelzen aus Spiessglanzmetall und Schwefel bereitet werden soll. Zum thierarz-neilichen Gebraucheist jedoch, der Wohlfeilheit wegen, das nat�rliche Schwefel�spiessglanz zu benutzen, um so mehr, da bei seiner Anwendung, selbst in sehr grossen Gaben, kein Nachtheil von jenen fremdartigen Beimischungen bemerkt wurden ist.
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(einigermaassen �hnlich wie bei den Qaecksilbecpr�paraten) haupt-s�fhlich auf den Vegetationsprocess gericlitet und �ussert sich bei Pferden durch Erregung des Appetits, durch Besserung der Verdauung und Asshnilatiun, durch liegulirung des zu z�hen Schleims, durch leb�haftere Resorption (besonders von Fl�ssigkeiten im Darmkanal), durch jredeihliche Ern�hrung, Glattwerden der Ilaare, und durch st�rkere Haut- und Lungenausd�nstung. Die Ilautausd�nstung wird zwar durch das Mittel niemals bis zum Schweiss verst�rkt, sie giebt sieh aber vorz�glich bei Pferden durch vermehrte Ansannnlung von Schmilz (Hautschlacke) in den Ilaaren deutlich zu erkennen. � Diese Wir�kungen sind sehr mild, selbst von sehr grossen Gaben (z. 13. bei Pfer�den von 12�24 Unzen), und sie erfolgen mehrentheils nur bei anhal�tendem Gebrauche des Mittels deutlich bemerkbar; das lilutgcf�ss-system wird dabei fast gar nicht aufgeregt, und vom Nervensystem scheinen nur die Gangliennerven und besonders der grosse sympathische und der Lungenmagennerv af�cirt zu werden. Am meisten wird die Th�tigkeit der Lymphgef�sse und der Lymphdr�sen angeregt und ver�mehrt, wie man dies bei krankhaften Zust�nden dieser Theile deutlich bemerken kann.
Nach Viborgs u. a. Versuchen' wirkt das Schwefelspiessglanz bei den Wiederk�uern verh�ltuissm�ssig schw�cher als bei Pferden, Schweinen und Hunden. Bei den letzteren beiden entsteht von grossen Gaben (von '/^ Unze und dar�ber) zuweilen Erbrechen, sehr oft bleibt aber dasselbe aus. � Ueberhaupt zeigen sich die Wirkungen dieses Mittels sehr ungleich; � wahrscheinlich aus dem Grunde, weil das Spiessglanz, welches wie die �brigen Metalle nur in Verbindung mit Sauerstoff oder mit S�uren wirksam ist, durch die im Verdauungskanal vorhandenen Stoffe, unter Mitwirkung der W�rme bald mehr bald weniger vollst�ndig oxydulirt wird, je nachdem die Umst�nde hierzu g�nstig sind. So viel ist wenigstens sicher, dass, wenn die Thicre viel trockenes Putter und weniges Getr�nk gemessen, die Wirkungen weit geringer sind als unter entgegengesetzten Umst�nden, und dass sie am st�rksten erfolgen, wenn die Thiere s�uerliches Getr�nk erhalten oder an S�ure in den Verdaunngseingeweiden leiden. � Der in dem Mittel enthaltene Schwefel wird auf dieselbe quot;Weise im Verdauungskanal ver��ndert und tr�gt nach seiner Art zur Wirkung bei (sect;. 4U6). � Von dem Spiessglanzmetall wird jedoch, besonders wenn das Mittel in sehr grossen Gaben oder anhaltend angewendet wird, stets nur ein kleiner Theil auf die bezeichnete. Weise ver�ndert und in die S�fte des K�r�pers aufgenommen; der gr�sste Theil geht mit dem Koth wieder ab, � erscheint dann aber mehr metallisch gl�nzend, weniger abrussend und �rmer an Schwefel. � Zuweilen hat man auch einen grossen Theil des Mittels (bei Pferden einige Pfunde) auf diese Weise ver�ndert im Blinddarm und Grimmdarm angesammelt arefunden.
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1 �eber die Wirkung der Spiessglanzmittel bei den Ilaustliieren. in den Veter. Selskab. Skrift. Ir. Deel. � und deutsch in: Toufl'el's Slagaz. f�r Thievheilk. Bd. 1. S. 310.
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sect;. 57G.
Das Schwefelspiessglauz wird als Heilmittel nur muer�ch und gegen solche Kranklieiten angewendet, bei denen der Vegetations-process �berhaupt. besonders aber die regelnl�ssige Th�tigkeit und die normale Iioschaffenhoit der Lymphgef�sse, der Lymphdr�sen und der Schleimh�ute leidet. Am meisten benutzt man es daher bei den verschiedenen Arten und Formen Druse, Strengel, chronischem Ka�tarrh, bei veralteten Schleimfl�ssen aus den Respiratiousorganen \nid aus den Geschlechtstheilen, bei scropliul�sen und herpetischen Leiden, bei veralteten Hautkrankheiten, bei dergleichen Mauke, beim unvoll�st�ndigen Ahhaaren, bei zu geringem, wechselndem Appetit, bei Ein�geweidew�rmern, bei den Finnen der Schweine, beim liotz und Wurm der Pferde und dgl. Es ist auch bei dem chronischen -Rheumatismus und bei der sog-enannten L�hme der L�mmer, und wenn die Milch fehlerhaft ist, z. �. sich nicht buttern l�sst, mit gutem Erfolge ge�braucht worden1.
Die Gabe ist f�r Pferde * 2�l'/a Unze, f�r Rinder 1 � 2 Dnzen, f�r Schafe ' j�1 Unze, f�r Schweine 2 Drachmen bis 1 Unze, f�r Hunde ! 2 Scrupel bis 2 Drachmen, t�glich zwei- bis dreimal. Bei gr�nem Futter kann man kleinere Gaben reichen, als bei trockenem. Zur Anwendung muss das Spiessglanz m�glichst fein pulverisirt sein. Man giebt es in Pillen und Latwergen, zuweilen auch in Pulverform, mit bittern und aromatischen Mitteln, mit Ofenruss, Terpenthin�l, Kampher und dgl. Mitteln versetzt. � S�uren, saure Salze, s�uer�liches Futter und Getr�nk muss man, wie bei dem Gebrauch aller Spiessglanzmittel, vermeiden, weil sonst bei Schweinen und Hunden leicht Erbrechen, bei Pferden aber zuweilen Kolik entsteht. (1 Unze H Pfg.. in Droguerien 1 Pfd. 11 Sgr., 1 Ctr. 9�12 Thlr.)
16) Rother Spiessglanzschwefelj illincralkci'iiu's, Stibium sulphuraium nibeum, Sulphur
stibiatum ntbrum, Kcrmcs mmende, SulpJiuretum Stiiii rubriim; und 17) Poiiicninzeii-
farbener Splessglanzschwefel, Goldschwefel, Stibium mlpJturaittm aurantiacum, Sulplmr
siibiaium aurantiacum, Stdphur Antimon� auratum, Subbisiilp/nin/mii Stibii.
sect;#9632; 577.
Diese beiden Spiessglanzpr�parate sind in der Art ihrer Bestand-thcile sowohl einander selbst, wie auch dem rohen Schwefelspiessglanze sehr �hnlich: denn nach den Untersuchungen der besten Chemiker besteht der Mineralkermes aus 67 Proc. Spiessglanz und 00 Proc. Schwefel, der Goldschwefel aber aus 62 Proc. Spiessglanz und 38 Proc. Schwefel, � so dass nur ein Unterschied in der Quantit�t des Schwe�fels und Spiessglanzes Statt findet, und das rohe Schwefelspiessglauz am meisten, der Goldschwefel aber am wenigsten Spiessglanzmetall, der letztere dagegen am meisten Schwefel enth�lt. � Heide Pr�parate
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1 In manchen Gesenden wird das Schwefelspiessglanz ancli zur Bef�rderung der Jlast bei Schweinen und Rindern, besonders bei den ersteren, angewendet.
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sind in Wasser iml�slich, sie zersetzen sich aber durch dasselbe bei Eimvirkmig der Luft und W�rme, noch mehr bei Einwirkung- der S�ure, und sie entwickeln dabei Schwetelwasserstoffgas. Das letztere ist (siehe die Anmerkung bei Schwefelkali S. 449), so wie auch der Umstand, dass beide Pr�parate als ein sehr feines Pulver bestehen, f�r ihre Wirksamkeit gewiss von Bedeutung.
Wie in der Zusammensetzung, so sind auch diese Mittel in ihren Wirkungen auf den Organismus einander �hnlich. In massigen Gaben verursacht weder der Goldschwefel noch der Keimes bei einem Thiere bemerkbare Ver�nderungen. Von dem Kermes sah Viborg (a. a. O.) bei Pferden selbst nach 1�2 Unzen, in einer Mehlpille gegeben, nur vermehrten Appetit und h�rteres Misten1, � bei einer Kuh nach dem Eingeben von 1 Unze mit Wasser, blos etwas vermehrten Abgang von Koth und Urin, � bei einem 21/;;j�hrigen Widder, 16�18 Stunden nach dem Eingeben von '^�1 Uuze des Kermes, Abgang eines brei�artigen, hellgelben Mistes und eines helleren, reichlichen Urins. Bei einer kleinen Ziege trat ganz dieselbe Wirkung nach 2 Drachmen Ker�mes, mit Wasser gegeben, ein; aber bei einem einj�hrigen Eber erregte diese Gabe gar keine Zuf�lle; eben so waren 2�8 Gran bei jungen Hunden ohne Wirkung, und erst 20 Gran verursachten nach 13/4 Stun�den Erbrechen und Verminderung des Appetits. � Der Goldschwe�fel verh�lt sich bei gesunden Thieren in seiner Wirkung ganz auf dieselbe Weise, und ich sah selbst nach der ungemein grosseu Gabe von 3 Unzen, bei Pferden und K�hen nur den Koth heller gef�rbt und lockerer, den Urin aber mehr gelblich gef�rbt und reichlicher abgehen.
Xach mehrmals wiederholter Anwendung erzeugen aber beide Mittel, besonders bei kranken Thieren, dieselben Wirkungen, welche von dem schwarzen Schwefelspiessglanz bei dessen anhaltendem Ge�brauche zu entstehen pflegen (sect;. 575), � jedoch mit dem Unter�schiede, dass sie von dem Goldschwefel und Kermes schneller ein�treten, weit mehr auf Bef�rderung aller Absonderungen gerichtet, aber bei lange fortgesetzter Anwendung auch die Energie der Verdaiu;.ngs-eingeweide mehr schw�chend sind, als die Wirkungen des schwarzen Spiessglanzes.
sect;. 578.
Kermes und Goldsehwefel wurden ehemals in der Thierarzuei-kunde (besonders in der Kossarzneikunde) sehr viel benutzt und zwar gegen Krankheiten, die durch Unterdr�ckung der Haut- und Lungen-ausd�nstung entstanden und die in einer katarrhalischen oder rheuma�tischen Affection der h�utigen Gebilde, besonders aber der Schleim-
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1 Ein anderes Pferd, dem Viborg 1 Unze Kermes mit Wasser eingegeben, bekam Lungenentz�ndung und starb am 13. Tage.� Viborg sehliesst daraus: dass das Mittel in fl�ssiger Form sehr beftig wirke; allein aus der Hesebreibuug des Ver�suchs ergiebt sich als wahrscheinlich, dass bei dem Kingeben ein Theil der Fl�ssig�keit in die Luftr�hre gelangt ist und hierdurch jene Wirkung auf die Lunge hervor�gebracht hat.
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haut der Respirationsorgane, der sehnigen H�ute, oder in einem Leiden der Lymphgefiisse begr�ndet sind; � daher fast allgemein gegen Druse., Br�une, Lungenentz�ndungen, die verschiedenen Arten des Hustens, Eheumatismen, Schleimdr�se, R�ude, Flechten, Kotz, Wurm und dgl. Jetzt werden aber beide Mittel im Ganzen nur selten ange�wendet, theils weil sie sehr theuer sind, theils auch weil sie keine so ausgezeichnete Wirksamkeit besitzen, wie man ehemals ihnen zuschrieb, und weil man sie sehr oft durch wohlfeilere und eben so wirksame Mittel ersetzen kann. Am meisten n�tzlich sind sie noch, der Erfah�rung zufolge, bei Lungenentz�ndungen im Stadium der Abnahme, wenn der Husten beginnt locker zu werden, aber der Auswurf nicht in hinreichender Menge, nicht leicht und frei Statt findet; � unter den�selben Umst�nden auch bei katarrhalischer Br�une und bei katarrhali�schem Husten. Den Gold.schwefel (jedoch in Verbindung mit Fenchel-und Dillsamen) hat Walch als sehr wirksam gegen das Nachlassen der Milch empfohlen, wenn dasselbe bei gesunden K�hen und bei hin�reichendem und gutem Futter entstellt, und somit nur in einem Miss�verh�ltnisse der Secretion begr�ndet ist.
Die Gabe ist von beiden Substanzen gleichm�ssig f�r Pferde und Binder 1�3 Drachmen, f�r Schafe und Schweine 1 Scrupcl bis 1 Drachme, f�r Hunde 2�12 Gran, t�glich drei- bis viermal; und die Anwendung geschieht in Pillen und Latwergen, mit S�ssholzwurzcl, Fenchel, Dill, Bilsenkraut, Digitalis, Opium, Salmiak, Kampher und dgl. dem jedesmaligen Krankheitszustaude entsprechenden Mitteln ver�setzt. Saure Salze, Alkalien und S�uren passen aber hierzu nicht, weil sie sich mit dem Kermes wie mit dem Goldschwefel gegenseitig zer�setzen {Stib. sulphur, rubeum 1 Scrupel 1 Sgr. 10 Pfg. � Stib. nul-phurat. aurantiacum 1 Drachme 2 Sgr. 10 Pfg-)-
18) Spicssglarizweinstoin, Brechweinstein, wpinsteiiisaures Kali-Spipssidaiizoxyd, Stibio-
Kali taritiricum, Tartarus stibiatus s. anti'monial�, Tartarus emeticus, Tart. kalico-
stibicics, Kali atibioso-iariaricum,
sect;. 579.
Der Brechweinstein ist ein, aus basisch weinsteinsaurem Spiess-glanzoxyd, neutralem weinsteinsaurem Kali und Wasser bestehendes Doppelsalz, welches in 15 Theilen kalten und 2 Theilcn kochenden destillirten Wassers sich vollkommen aufl�st, und durch Alkalien, kohlensauren Kalk, Minerals�uren, Hydrothions�ure und adstringirende Pflanzenstoffe zersetzt wird. Oertlich bewirkt der Brechweinstein im concentrirten Zustande an allen Weichgebilden heftige Reizung, Ent�z�ndung, Ausschwitzung, An�tzung, und in der Haut und Schleimhaut eine sogenannte Follicular-Schw�rung mit kleinen pocken�hnlichen Geschw�ren. Im Magen und Darmkanal weiden diese Wirkungen noch verst�rkt, indem der Brechweinstein durch die chlorigen Ver�dauungss�fte mehr oder weniger in Spiessglanzbutter umgewandelt wird. � In seinen allgemeinen Wirkungen �bertrifft dieses Salz alle
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�bx'igen Spiessglanzpr�parate an Schnelligkeit, St�rke' und Ausbrei�tung. � Bei gesunden Pferden sieht man nach einer einzehien Gabe von 1�- Drachmen, sie mag' in fl�ssiger oder in anderer Form inner�lich beigebracht sein, gew�hnlich nur etwas vermehrtes Uriniren in den n�chsten 12�2(1 Stunden erfolgen. � Werden aber solche Gaben von 1�2 Drachmen in Zwischenzeiten von i! � 4 Stunden und durch einen ganzen Tag oder l�nger wiederholt, so entsteht Verminderung in der Energie und Zahl der Pulse, st�rker pochender Herzschlag, Verminderung der Zahl der Atheinz�ge, vermehrte Absonderung an den Schleimh�uten, Mattigkeit; die Plasticit�t des Blutes mindert sich, der Koth geht weicher (zuweilen ganz d�nn) und h�utiger, der Urin ebenfalls reichlicher ab, � und bei zu lange fortgesetzter Anwendung tritt ein typh�ser, mit sehr grosser Schw�che verbundener Zustand ein,
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an dem die Thiere zu Grunde gehen k�nnen.
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1', Unze,
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einer Pille mit Mehl oder Altheewurzelpulver auf Einmal gegeben, entstellt massig vermehrte Absonderung an den Schleimh�uten, f�r kurze Zeit auch etwas schnellerer Puls, vermehrter Durst, Poltern im Leibe, oft wiederholtes krampfhaftes Aufheben und Strecken der Hin�terbeine; der Appetit ist mehrentheils gemindert, zuweilen aber auch ungest�rt; nach 16�24 Stunden endet die quot;Wirkung mit etwas reich lieber Ausleerung von mehr lockerem Koth und hellerem Urin. � Dieselbe Quantit�t Brechweinstein mit 9o Loth Wasser einem Pferde eingegeben, verursachte in der ersten Stunde sehr schnellen Puls, er-h�hete Temperatur des K�rpers, Kolikschmerzen, krampfhaftes Auf�heben der Hinterbeine, zuweilen Zittern, Verminderung des Appetits. Gew�hnlich tritt nach einigen Stunden eine Verminderung im Grade dieser Zuf�lle ein, aber an den folgenden Tagen sind sie wieder ver�st�rkt, und mehrentheils enden sie mit dem Tode, der nach 6�8 Tagen durch tyjjh�se Lungenentz�ndung und durch Darmentz�ndung zu er�folgen pflegt. � Eine ganze Unze des Mittels in einer Pille oder in Latwergenform gegeben, wirkte zwar etwas heftiger und anhaltender, als eine halbe Unze, doch aber nicht t�dtlich; dagegen von einer sol�chen Gabe in fl�ssiger Form der Tod unter den beschriebeneu Zu�fallen und unter heftigen Kr�mpfen, und kaltem Schweisse schon nach etwa 8 Stunden, � von 2 Unzen in fl�ssiger Form gegeben aber selbst nach 21/2 Stunden erfolgte. (Viborg, a. a. O. S. 346 u. f.) � 3 Unzen, die ich einem kr�ftigen, aber unheilbar d�mpfigen Pferde in Latwergenform gab, verursachten aussei- jenen Zuf�llen auch eine Ver�minderung der Athemz�go von 40 auf 17 pr. Min., Entz�ndung der Maulschleimhant, gelbe Blasen und sp�ter ofi'enc, ange�tzte Stellen an derselben, zuletzt v�llige L�hmung des Hintertheils, und am vier�ten Tage den Tod. �� In der Thierarzneischule zu Alfort gab man 2 Pferden, deren Respirationsorgane vorher als ganz gesund ermittelt waren, bei leerem Magen auf einmal 120 Grammen (gegen 3 Unzen und 6 Drachmen) Brechweinstein, und so auch am folgenden Tage. Sie starben am dritten Tage, und zeigten bei der Section eine heftige
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1 Mit Ausnahme der Aotzkraft, welche in der Spiessglanzbutter nin st�rksten ist.
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Entz�ndung der Lungen und in der ganzen Sdileimliaut des Dick�darms blatter�lmlielie Erli�liungeu. Bei anderen Pferden gab man #9632;w�hrend 8 Tagen in immer steigender Gabe die enorme Quantit�t von 1500 Grammen (fast 47 Unzen), worauf der Tod erfolgte. Im Darm�kanal fand man dieselbe Ver�nderung-, und die Lungen mit sckwarzem Blut intiltrirt, �lmlieli wie bei dem Milzbrande. Bei mehreren Ver�suchen ergab sich: dass junge Pferde, die nur mit mehlhaltigem Putter gen�hrt wurden, schon von Go Grammen in eine t�dtliche Darment�z�ndung verfielen, w�hrend sie, wenn sie mit Hafer und Heu gef�ttert wurden, das Doppelte ertrugen. Die in den letzteren Nahrungsmitteln enthaltene Galluss�ure, welche den Brechweinstein zersetzt, bedingt diesen Unterschied {Recueil de mcd. ve'te'r. 1840, p. 544).
Auf die Wiederk�uer wirkt der Brechweinstein schw�cher, als auf Pferde. Gesunde K�he zeigten bei meinen, wie bei Viborg's Versuchen, nach dem Eingeben von 2 Drachmen bis 1 Unze dieses Mittels gew�hnlich keine auffallende Ver�nderung in irgend einer Verrichtung des K�rpers; in einzelnen F�llen sah ich nur nach '/s ^is 1 Unze st�rkere 8clileimsecretion und vermehrtes Uriniren erfolgen; und bei einer Kuh blieben selbst 4 Unzen und 2 Drachmen, welche innerhalb 4 Tagen in gethellten Gaben gereicht wurden, ohne deut�liche Wirkung. Dagegen sah Puffert einen Stier von 1 Unze des Mittels in Leinsamenschleim gegeben, Leibschmerzen bekommen und pl�tzlich sterben. Gilbert (A)maL de Vagricult. franq. T. o. p. 343) sah bei einer Kuli nach 10 Drachmen, in Aufl�sung gegeben, keine Wirkung. Die Form, in welcher das Mittel angewendet wird, macht hier keinen so grossen Unterschied im Grade der Wirkung, wie bei den Pferden. � Bei Schafen scheint dies jedoch der Pali zu sein; denn bei Daubenton's Versuchen an diesen Thieren (Mem. de la Soc. royal, de Medec. an. 1780 und 81. p. 250, � deutsch in: Anserlcs. Beitr. z. Thierarzn. Bd. 1. S. 193) blieben 4�3G Gr., in einem Bissen gegeben, ohne 'Wirkung, � w�hrend bei einem andern Schafe schon von 32 Gr., in Aufl�sung angewendet. Auftreibung des Leibes, Z�hne-knirschen und ein, durch 2 Tage dauernder, Durchfall entstand. Viborg (a. a. 0.) gab einem j�hrigen Schafe 1 Drachme, � Gilbert selbst 3 Drachmen in fl�ssiger Form, und 4 Drachmen in einer Mehl-pille, ohne dass eine wahrnehmbare Wirkung erfolgte; aber G Drach�men in letzterer Form gegeben, t�dteten ein Schaf; 20 Gr. wurden dagegen in fester und in fl�ssiger Form von mehreren Schafen ertragen, ohne dass gef�hrliche Zuf�lle eintraten1.
Auch bei Schweinen wirkt der Brechsteinwein nicht so stark, wie man gew�hnlich glaubt. Zuweilen sah ich bei ihnen von 10�20 Gran, in Aufl�sung gegeben, Ekel, Geifern aus dem Maule, Mattigkeit und Erbrechen entstehen; niemals trat letzteres von weniger als 10 Gran ein, und oft blieb es selbst nach 20 Gran aus. Viborg sah ebenfalls von 20 Gran bei einem j�hrigen Schweine blos den Puls etwas ge-
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1 Siehe auch Versuche �ber die Wirkung des Brechweinsteins bei Sehafvieh; von Dr. Spinola, in Nebel n. Vix Zeitschrift f. d. gesainmte Thierheilk. Bd. 3. S. 41.
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schwinder werden, �brigens aber die Munterkeit und die gew�hnliche Fresslust fortbestehen. Als dasselbe hierauf 1 Drachme bekam, zeigte es die n�mlichen Zuf�lle, und zugleich heftigeres Flankenschlagen, doch ohne weitere Folgen. � Bei einem 9 Monat alten Ferkel war '/o Drachme in Aufl�sung gegeben, ganz ohne Erfolg; aber 1 Drachme in 24 Unzen Wassers gel�st, verursachte bei einem 9monatigen Eber Erbrechen, welches 15 Minuten nach dem Eingeben entstand und durch l,/4 Stunden fortdauerte, worauf scheinbare Munterkeit, dann aber wieder St�hnen, Appetitlosigkeit und Mattigkeit folgten. Am dritten Tage zeigte sich jedoch das Thier wieder v�llig gesund. � Von 2 Drachmen Brechweinstein, die in 16 Unzen Wassers gel�st einem 9 Monat alten Eber gegeben wurden, entstanden nach l1/. Stun�den f�nfmaliges Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bet�ubung, dann nach mehreren Stunden Durst, nach geschehenem Saufen erneuetes Er�brechen, am folgenden Tage nach anscheinender Besserung Kr�mpfe und bald darauf der Tod.
Bei Hunden und Katzen entsteht nach Verh�ltniss ihrer Grosse, von 2 � 8 Grau Brechweinstein, Ekel und ziemlich leicht und sicher auch Erbrechen, ohne dass andere Zuf�lle, als die mit dem Er�brechen gew�hnlich verbunden sind, erfolgen. Selbst Gaben von 1 Drachme und dar�ber, sind von Hunden gut ertragen worden, wenn das Erbrechen bald und ungehindert Statt fand; denn durch dasselbe wurde das Uebermaass des Mittels wieder aus dem Magen entfernt, ehe es seine vollst�ndige Wirkung entwickeln konnte. War aber das Erbrechen durch Unterbindung des Schlundes oder durch �hnliche Ur�sachen gehindert, so starben die Thiere schon nach 4 � 8 Gran inner�halb 2�3 Stunden (Orfila, Toxicologie, Bd. 1. S. 336).
H�hner und andere V�gel erbrechen sich nach 1 � 3 Gran dos Mittels recht leicht.
In die Blutadern gespritzt, verursacht der Brechweinstein bei Pferden in der Gabe von 10 Gran bis 1 Drachme, und in der 15 � 20faclien Menge warmen Wassers gel�st, sogleich schnellere, kurze Eespiration, harten, sehr kleinen und vermehrten Puls, erh�hetc Tem�peratur, G�hnen, Kollern im Leibe, Kothentleerung, die sich gew�hn�lich in einigen Minuten mehrmals wiederholt, und zuweilen auch Ab�gang von hellem Urin. Der Appetit wird wenig oder gar nicht gest�rt. Im h�hern Grade der Wirkung wird der Puls fast unf�hlbar und �ber 120 Schl�ge in der Minute vermehrt, das Athmen r�chelnd, krampf�haft, der Koth d�nnfl�ssig; es entsteht Schweiss, Thr�nenfluss, Spei�cheln, best�ndiges Lecken mit der Zunge an den Lippen, Kauen, Recken, Unruhe, Kratzen mit den F�ssen, Umsehen nach dem Leibe, Zittern, krampfhaftes Zucken in den Muskeln der Schulter, des Halses und der Schenkel. Die letztern Zuf�lle sind mehrentheils die Folge grosser Gaben, entstehen aber nicht immer gleichm�ssig und vollst�ndig nach denselben. Ueberhaupt ist die Wirkung im Grade und in der Dauer sehr ungleich; die letztere erstreckt sich von 15 Minuten bis auf einige Stunden. Von weniger als 10 Gran sah ich nur �usserst selten eine erkennbare Wirkung erfolgen; aber die Injection von
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2 Drachmen Brechweinstein. in 4 Unzen Wassers gel�st, f�hrte stets sehr heftige Zufalle, Kr�mpfe, Schwindel, L�hmung, und den Tod nach 11J2�3 Stunden herbei. Die nach massigen Gaben fast nie aus�bleibende Wirkung auf den Darmkanal bemerkte ich nach so grossen, t�dtlichen Gaben nicht. � Bei K�hen sind Injectionen von denselben Gaben, wie bei Pferden, auch mit denselben Wirkungen begleitet; zu�weilen entsteht aber auch sehr starkes, dem Erbrechen �hnliches R�lpsen, mit Auswurf von Schleim und etwas Futterstoffen. � Ein junger Ziegenbock erschien einige Minuten nach der Injection von 4 Gran, in 5 Drachmen Wasser aufgel�sten Brechweinsteins ganz matt, der muntere Blick verschwand, der Puls wurde klein und geschwind, das Athmen angestrengt, der Bauch gespannt und innerhalb der ersten Stunde wurde f�nfmal Mist entleert, welcher zuletzt weich und zusam�menh�ngend abging. Nach 4 Stunden waren alle Zuf�lle vor�ber (Viborg). � Bei Schafen entstand nach dem Einspritzen von 5 � 6 Gran dieselbe Wirkung, aber im heftigem Grade und bis zum folgen�den Tage dauernd. � Bei Hunden trat von 1 � 2 Gran erst nach 1/2 Stunde Ekel und leichtes Erbrechen, ohne weitere Folgen, ein; 4 Gran bewirkten Mattigkeit, mehrmals wiederholtes Erbrechen, be�schwerliches Athmen. unregelm�ssigen, aussetzenden, schnellen Puls, Zittern, Convulsionen und zuweilen nach 16� 24 Stunden den Tod. Letzterer trat nach dem Einspritzen von 6 � 8 Gran schon binnen 1 Stunde, und von 12-�18 Gran schon nach '/, Stunde ein. Hatte man aber nach Magendie's Vorgange beide Nerven des achten Paares durchschnitten, um die speeiiische Wirkung des Brechweinsteins auf diese Nerven zu untersuchen, so starben die Thiere nach der Injection von 12�18 Gran erst in 4 Stunden.
In Wunden gebracht wirkt der Brechweinstein bei kleinen Thieren ebenfalls sehr heftig. Von 11I.2 � 5 Gran auf diese Weise applidrt, starben Hunde und Katzen nach einigen Stunden.
sect;. 580.
Bei kranken Thieren zeigt sich, selbst nach kleinen Gaben, die Wirksamkeit des Brechweinsteins deutlicher und vielseitiger, als bei gesunden, und sie �ussert sich in den einzelnen F�llen tlieils durch vermehrte Hautausd�nstung (bei Pferden und Kindern oft durch Schweiss), durch st�rkere Lungenausd�nstung, vermehrte xVbsonde-rung des Schleims, daher durch leichteren Auswurf und lockeren Husten, durch verst�rkte Ab- und Aussonderung der Galle, reichliche �rin-secretion und lebhafte Resorption ergossener w�sseriger Fl�ssigkeiten; � theils durch Minderung der �berm�ssigen Contractilit�t und der krankhaft aufgeregten Irritabilit�t, durch Aufregung und Umstimmung der Nerventh�tigkeit, besonders in den Organen der Brust- und Bauch�h�hle, daher durch Beseitigung krampfhafter Zust�nde, durch bessere Verdauung und erneuetes, lebhafteres Wiederk�uen; � theils auch bei Schweinen, Hunden, Katzen und V�geln, durch Erbrechen und Ausleerung unverdaulicher und anderer sch�dlicher Stoffe aus dem Magen u. s. w.
Hertwio, Arzneimittellehre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 37
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Dieser Heilwirkungen wegen ist A. die innerliche Anwendung des Brechweinstein angezeigt:
1)nbsp; nbsp;gegen acute rheumatische und katarrhalische Krankheiten �ber�haupt, vorz�glich aher, wenn dieselben erst frisch entstanden und mit einem Entz�ndungscharacter versehen sind; daher gegen katarrhalische und rheumatische Fieber bei allen Thieren, gegen entz�ndliehe Druse der Pferde, gegen katarrhalische Br�une, gegen katarrhalische und rheumatische Augenentz�ndung, gegen die Staupe der Hunde, im ersten Stadium, gegen entz�ndlichen Lungenkatarrh, katarrhalische und rheumatische Lungen- und Brustfellentziindungen, gegen dgl. Ent�z�ndungen des Bauchfells, der Leber, der Harnblase, gegen rheuma�tische Kolik und dgl. Harnverhaltung, gegen Rheumatismus der Glied-maassen (JRehe), gegen rheumatische Euterentz�udnng (wie sie beson�ders bei K�hen oft als sogenannter Einschuss vorkommt), gegen die rheumatische acute und sehr schmerzhafte Geschwulst der innern Fl�che der Hiuterschenkel bei Pferden, selbst gegen rheumatische L�hmungen, z. B. gegen die sogenannte L�hme der F�llen und beson�ders der L�mmer und dgl. � Bei diesen Krankheiten, die s�mmtlich durch St�rung der Ab - und Aussonderungen, haupts�chlich durch Unterdr�ckung der Haut- und Lungenausd�nstung entstehen, und die in den Schleimh�uten, in den fibr�sen und ser�sen H�uten ihren vor�herrschenden Sitz haben, � ist der Brechweinstein unter den vorhin bemerkten umst�nden ein fast allgemein 2iassei^les, und mehrentheils sogar das vorz�glichste Heilmittel, durch welches eine gute Krisis und binnen kurzer Zeit die Heilung herbeigef�hrt wird. Bei den genannten Entz�ndungen, selbst wenn sie einen hohen Grad erreicht haben, kann die etwas reichliche Anwendung dieses Mittels sehr h�ufig den Ader-lass und die �nsserlich ableitenden Eeizmittel entbehrlich machen. Dies ist jedoch nicht der Fall bei solchen Entz�ndungen, deren Character rein sthenisch (syuoch�s) und deren Sitz tief im Parenchym der Organe ist; denn hier zeigt sich in der Kegel die Anwendung des Salpeters weit zweckm�ssiger, als die des Brechweinsteins, und bei einem hohen Grade dieser Entz�ndungen ist der Aderlass weder durch das eine, noch durch das andere Mittel vollkommen zu ersetzen. Ebenso steht der Brech�weinstein dem Calomel bei solchen Entz�ndungen sehr nach, bei denen der Uebergang in plastische Ausschwitzungen oder Verh�rtungen Statt findet. � Gegen die Br�une der Schweine wird der Brechweinstein nicht nur als Heilmittel, sondern auch als prophylaktisches Mittel in grossen Gaben benutzt.
2)nbsp; nbsp;Gegen den Anthrax bei dem Rindvieh ist er in dem hin und wieder ber�hmt gewordenen M�hlenh of'sehen Mittel gebraucht. Das�selbe besteht aus Tart.stibiat. 1�l'/oDrachmen; 01. terebinth. 2 Scrupel bis 1 Drachme; Decoct. Semin. Lini 36 Unzen pro Dosi. Man giebt am ersten Tage 6 � 8 solcher Gaben, bis die Krankheitszeichen ver�schwunden sind, dann am folgenden Tage nur noch 3�4 Gaben. Bei sehr heftigem Auftreten der Krankheit ist dabei ein Aderlass, Einreiben der Brechweinsteinsalbe und die Application kalter Glystiro noting.
3)nbsp; nbsp;Gegen verschiedene gastrische Krankheiten, besonders aber.
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wenn dieselben durch St�rungen der Absonderungen entstanden sind, und wenn sie durch Appetitlosigkeit, gelblich - schmuzige Farbe und Trockenheit der Maulschleimhaut, oder Ansammlung von z�hem Schleim im Maule, widrigen Geruch aus demselben, Neigung zum Erbrechen (bei Thieren, die sieh erbrechen k�nnen), Lnth�tigkeit der Verdauungs�eingeweide (bei Wiederk�uern tr�ges oder g�nzlich unterdr�cktes Wiederk�uen), seltene Darnientleerung und Abgang von zu trockenem, schlecht verdautem Koth sich �ussern. Ob solche Krankheiten mit oder ohne Fieber bestehen, ist nicht wesentlich. Mau giebt daher den Brechweinstein bei gastrischem Fieber, bei Uebertullung des Magens, bei Verschleiinung desselben, bei chronischer Unverdaulichkeit, bei Verstopfung und Vertrocknung des Futters im L�ser, bei W�rmern im Darmkanale, bei der sogenannten blauen Milch, bei der Lecksucht und dgl.
4)nbsp; nbsp;Gegen Nervenkrankheiten, � vorz�glich gegen solche, die nicht rein nerv�s, sondern mit gastrischen oder mit rheumatischen Zu�f�llen complicirt sind: daher z. B. gegen den Dummkoller, wenn er als sogenannter Magenkoller bei Pferden entsteht, die zu reichlich nahrhaftes Futter und nur geringe Bewegung erbalten, die einen dicken Leib, gelblich gef�rbte Scbleimhaut- des Mauls u. s. w. (wie vorher sub 3) zeigen; ebenso gegen rasenden Koller, wenn derselbe nach Ge�burten und nach pl�tzlichem Aufh�ren des S�ugens entstanden ist. Das Mittel wirkt hierbei sowohl durch Lmstimmung der Empfindlich�keit, vie auch durch Beseitigung des gastrischen, galligen Zustandes, und durch die st�rkere Eesorption des Wassers im Gehirn sehr heil�sam, darf aber bei grosser Schw�che nur sebr vorsichtig und mit Unter�brechung gegeben werden. Ebenso ist der Brechweinstein gegen den rheumatischen Starrkrampf, gegen nerv�se D�mpfigkeit und (wie be�reits sub 1 bemerkt) gegen die L�hme der F�llen und L�mmer, wie auch gegen krampfhafte Harnverhaltungen, und bei Hunden und Schweinen gegen Convulsionen, die durch Ueberf�llung des Magens entstanden sind, h�ufig mit Nutzen angewendet worden. � Das Mittel ist auch sehr hilfreich bei schweren Geburten, wenn dieselben entweder laquo;) durch zu grosse Contractilit�t und Irritabilit�t des Muttermundes und der Vagina verz�gert sind, oder b) wenn zu heftige, zu anhaltende, krampfhafte Wehen gleichsam �bereilt Statt finden, ehe der Muttermund sich hinreichend erweitern konnte.
5)nbsp; nbsp;Gegen scrophul�se und �berhaupt chronische Dr�senleiden, gegen Flechten, Hautjucken und gegen das Wollfressen der Schafe ist er in kleinen Gaben in Verbindung mit bittern, aromatischen Mitteln (Stib. sitlph. nigr.) empfohlen.
6)nbsp; nbsp; Gegen Wassersuchten und w�sserige Ansammlungen. Der Brechweinstein ist hier ein sehr kr�ftiges Heilmittel, indem er die lie-sorptiou und die Ausleerung der ergossenen Fl�ssigkeiten sehr bef�r�dert. In mehreren F�llen sah ich diese Wirkung ausserordentlieh schnell und in einem �berraschenden Grade erfolgen; allein sie war fast (niemals dauernd, wenn sie nicht durch andere Mittel unterst�tzt wurde.
37raquo;
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7) Gegen Vergiftungen durch narkotische Pflanzen, und gegen andere verschluckte, unverdauliche Substanzen, bei Verschleimung und dgl. als ein wirksames Ausleerungsmittel, � jedoch nur bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen.
Bei Magen- und Darmentz�ndungen ist die innerliche Anwendung dieses Mittels �berall sch�dlich.
B.nbsp; nbsp;Die Injection des Brechweinsteins ist gegen acuten und chro�nischen Rheumatismus, gegen Unverdaulichkeit bei Pferden und Kin�dern, besonders bei letztern nach dem Genuss von zu reichlichem K�rnerfutter, und gegen den Dummkoller der Pferde, wenn St�rungen in der Pfortader damit verbunden waren, oft sehr n�tzlich gewesen; bei dem Starrkrampf hat sie dagegen fast niemals die Heilung bef�r�dert, oft aber geschadet. � Bei Entz�ndung der Eingeweide und bei Blutandrang zum Kopfe darf sie nicht angewendet werden.
C.nbsp; nbsp;Aeusserlich wird der Brechweinstein 1) zuweilen in schwacher Aufl�sung zur Bef�rderung der Kesorption bei Verdunkelung und Flecken der Hornhaut, � oder 2) in Salbenform als ableitendes Reiz�mittel, bei Entz�ndungen des Gehirns und seiner H�ute, des Brustfells, der Lunge, der Nieren und der Gelenke (z. B. bei Spatt). bei Epilepsie und anderen heftigen Kr�mpfen benutzt, wenn man die Canthariden und andere, die Irritabilit�t aufregende Reizmittel vermeiden will. In allen �brigen F�llen ist er f�r diesen Gebrauch zu theuer; wie denn �berhaupt seine Anwendung bei den grossen Thieren, und wenn er aus den Apotheken verordnet wird, sehr kostspielig ist.
sect;. 581.
Die Gabe vom Brechweinstein ist bei den verschiedenen Krank-heitszust�nden etwas verschieden. Bei katarrhalischen und rheumati�schen Leiden, bei gastrischen Zust�nden, bei Nervenkrankheiten und Wassers�chten, und �berall, wo man blos gelind die Ab- und Ausson�derungen bef�rdern oder die Resorption beth�tigen will, giebt man ihn den Pferden zu 1 Scrupel bis 1 Drachme, Rindern zu 1�2 Drachmen, Schafen 2�6 Gran, Schweinen 2�4 Gran, Hunden '/j�2 Gran, t�g�lich zwei- bis dreimal. � Bei Entz�ndungen m�ssen diese Gaben f�r Pferde, Rinder und Hunde verdoppelt, f�r Schafe und Schweine aber verdreifacht, und t�glich drei- bis viermal gereicht werden. Tritt d�nnes Misten ein, so ist es jederzeit n�thig, das Mittel auszusetzen. � Als Brechmittel giebt man f�r Schweine 6�20 Gran, f�r Hunde 2�6 Gran, f�r Katzen und Gefl�gel 1�3 Gran. � Zu Injectionen in die Venen nimmt man f�r Pferde und Rinder 10 Gran bis 1 Drachme, f�r Schafe und Schweine 2�4 Gran, f�r Hunde 1�3 Gran. �
Die innerliche Anwendung geschieht bei Pferden am besten in Pillen und Latwergen, bei den Wiederk�uern ebenso, wenn man haupt�s�chlich auf den Vormagen wirken will, in fl�ssiger Form aber, wenn die Wirkung auf den Labmagen und Darmkanal, oder auf den ganzen K�rper schnell erfolgen soll. Es ist zweckm�ssig, den Brechweinstein vollst�ndig aufgel�st zu den Latwergen und Pillen zu setzen, weil hierdurch die An�tzungen im Maule vermindert werden, die sonst leicht
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erfolgen, wenn das Mittel ungel�st in der Arznei besteht. Bei Schweinen und Hunden kann man das Mittel, wo es zur Bef�rderung der Resorp�tion u. s. w. in kleinen Gaben angewendet wird, in jeder Form geben: � als Brechmittel wirkt es aber in fl�ssiger Form am schnellsten und st�rksten. Alle Aufl�sungen werden mit wenigstens der l�fachen Menge Wassers gemacht. Zum Brechmittel darf man jedoch von letz�terem nicht viel mehr nehmen, weil sonst Laxiren erfolgt. � Man ver�bindet das Mittel bei Eutziindungen mit etwas Althee oder S�ssholz, und wo die Krankheit mehr einen sthenischen Character besitzt, oder wo Hartleibigkeit besteht, mit Glaubersalz, bei plastischen Entz�n�dungen auch mit Calomel; � bei gastrischen, katarrhalischen und ner�v�sen Zust�nden mit bittern und aromatischen Mitteln, mit Kampher, Terpenthin�l, stinkendem Thier�l und dgl., � bei Wassers�chten, nach Verh�ltniss des Characters, mit Digitalis, Taback, Wachholder-beeren u. s. w.; doch niemals mit adstringirenden Mitteln und beson�ders nicht mit China., weil diese Mittel ihn chemisch zersetzen und un�wirksam machen K � Als Brechmittel kann der Brechweinstein f�r sich allein gegeben werden; zweckm�ssiger ist es jedoch in den meisten F�llen, ihn mit einer vollen Gabe der Ipecacuanha zu verbinden.
Zur Injection in die Venen nimmt man f�r Pferde und Rinder 5 � 20 Gran, f�r Schafe und Schweine 3 � 5 Gran und f�r Hunde ^2�2 Gran in einer einfachen Aufl�sung von 1 Theil Brechweinstein in 15�24 Theilen destillirten Wassers.
Aeusserlich benutzt man bei den Augenflecken eine Aufl�sung von 40 � 50 Theilen destillirten Wassers oder eines aromatischen Aufgusses (1 Theil). Als ableitendes Mittel dient die Brechwein-steinsalbe, Autenrieth'sche Salbe {�ng. Tart. stihiatis. Ung. Stibio-Kali tartarici), die gew�hnlich (und ebenso nach der Preussischen Phar-macop�e) aus 1 Theil Brechweinstein und 4 Theilen Schweineschmalz bereitet ist, aber zum thier�rztlichen Gebrauche etwas st�rker sein kann. Auch hier ist es zweckm�ssig, den Tart. stib. erst mit ein wenig Wasser abzureiben und dann mit dem Fett zu mengen. Walch em�pfiehlt gegen die Lungenseuche des Rindviehes als besonders wirksam folgende zusammengesetzte Brechweinsteinsalbe: Man nimmt Brech�weinstein 3 Theile, frisch gepulverte Canthariden und Euphorbium, von jedem 1 Theil, Basilicumsalbe 8 Theile, und so viel Terpenthin�l, als zur Bereitung einer dickfl�ssigen Salbe n�thig ist. Sie wird an jeder Seite der Brust auf einer ungef�hr 4 Quadratzoll grossen Stelle, von welcher vorher die Haare abgeschoren sind, eingerieben. (Brech�weinstein 1 Drachme 1 Sgr. 10 Pfg., � Brechweinsteinsalbe 1 Unze 5 Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung. Die salzsaur e Spiessglanzaufl �sung, Spiessglanz-Viutter, oder das Chlorspiessglanz {Liquor Stihii chlorati s. muriatici, Liq. Chloreti slibici, Marias Stihii oxydati, Chlorurettim Stihii, Bntyrum Antimonii) ist eine
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1 Man hat deshalb die China als das beste Gegengift bei heftigen Zuf�llen nach zu grossen Gaben des Breehweinsteins empfohlen; auf 2 Gran des letztern soll man 1 Drachme China in Decoet oder in Pulver geben. Chinin leistet hier�gegen nichts.
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Verbindung von Spiessglanz und Salzs�ure, gew�hnlich von etwas dickfl�ssiger Con-sistenz. Sie ist eins der st�rksten Aetzmittel; indem sie die organischen Gebilde durch chemische Zersetzung sehr schnell und ohne grossen Schmerz zerst�rt, dringt sie tiefer ein als der H�llenstein, macht weisse, festere Schorfe als dieser, hinterl�sst aber nach dem Abgehen des Schorfes keine so gute Eiterfl�clie wie der letztere. Man benutzt sie zur Zerst�rung von Ansteckungsstoft'en und Giften in Wunden und Geschw�ren, z. li. des Wuth-Contagiums, des Schlangengiftes, � ebenso zur Zer�st�rung von Polypen, von Warzen, von Callosit�ten (besonders in Fisteln), von sehr �ppiger Granulation, z. B. bei dem Strahlkrebs und dgl. Auch gegen das b�sartige Klauenweh ist sie von Rysz und A. empfohlen, darf aber nur bei �usserster Hart�n�ckigkeit des Uebels, und nur sehr vorsichtig angewendet werden, wenn man damit nicht mehr schaden als nutzen will. Die Application geschieht �berall am besten mit einem kleinen Pinsel von Werg, und immer recht sparsam auf Einmal; die An-wendungsstelle muss vorher ganz rein und trocken gemacht sein, und die zun�chst liegenden Theile m�ssen n�thigenfalls durch Bestreichen mit Fett oder Gel gesch�tzt werden. Ueberhaupt gilt die Vorsicht, wie bei Anwendung der concentrirten S�uren (sect;. 439). (1 Unze 4 Sgr.)
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K. Zink, Zincum,
19) Schwefelsaures Zinkoxyd, ZinkTitriol, veisser Vitriol, veisser Kupferrauch, raquo;eisser
Galiltzenstein, Zinmm (oxyda(um') sulp/iuricum, Vitriolum Zinci s. Albtim, Sulphas
zincictts cum aqua.
%. 582.
Dieses Zinksalz besteht im krystallinischcn Zustande aus circa 32 Proc. Zinkoxyd, eben so viel Schwefels�ure und 36 Proc. Wasser, und l�st sich in 21/2 Theilen kalten und in weniger als gleichen Theilcn kochenden Wassers auf. � Innerlich angewendet, verursacht es bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, schon in kleinen Gaben schnell und kr�ftig Erbrechen, � in grossen Gaben aber ebenfalls Erbrechen und bei allen Thieren Kolik, Laxiren, Athembeschwerden, grosse Schw�che, K�lte der Ohren, der F�sse etc., Bet�ubung und L�hmung, zuweilen auch Zuf�lle von Entz�ndung des Magens und der D�rme. � Durch seine Injection in die Blutadern entsteht bei Hunden von 3�6 Gran Erbrechen, Bet�ubung, L�hmung, und nach grossen Gaben auch der Tod, bald pl�tzlich, bald mehr langsam. � In schwachen Auf�l�sungen auf Wunden, Geschw�re und auf die Haut angewendet, wirkt das Mittel sehr zusammenziehend (etwas weniger als das essigsaure Blei), gelind erregend, die Resorption bef�rdernd, und an absondernden Fl�chen sehr stark austrocknend. Ebenso, aber verh�ltnissm�ssig noch st�rker, ist auch die �rtliche Wirkung des pulverisirten Zink�vitriols in Wunden und Geschw�ren. � Die reichliche Application des pulverisirten Zinkvitriols (1 � 2 Drachmen auf Einmal) auf Wunden im Zellgewebe, war bei Hunden mit Unempfindlichkeit, mit L�hmung der Gliedmaassen und nach 5�6 Tagen mit dem Tode begleitet. Das Mittel wird bei dieser Anwendung resorbirt und veranlasst hierdurch fast immer zugleich Entz�ndung und sogar An�tzung des Magens.
Innerlich wird der Zinkvitriol nur zuweilen als ein sehr sicheres und kr�ftiges Brechmittel benutzt, besonders bei Vergiftungen durch narkotische Stoffe. Die Gabe ist f�r Schweine 10�15 Grau, f�r Hunde
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l.i �#9632;
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2 � 5 Gran, und die Anwendung geschieht in Aufl�sung mit etwa 100 The�en lauwarmen Wassers. Chiovitta will auch bei Pferden gegen die �blen Zuf�lle von zu grosseu Gaben der Belladonna den Zinkvitriol in Gaben von 1 Scrupel bis 1 Drachme, mit Kleie und Wasser gemengt, mit sehr gutem Erfolge angewendet haben (Froriep's Notiz. 1836. Nr. 1022).
Aeusserlieh dient das Mittel bei asthenischen Augenentz�ndiuigen, die mit Schlaffheit und Auflockerung der Conjunctiva und mit leich-lichem Schleimfluss verbunden sind, bei dergleichen Flecken undNai'ben auf der durchsichtigen Hornhaut; bei Erschlaffung der Schleimhaut in der Nase oder an den Genitalien; bei grossen, aber noch weichen, oder bei frisch ausgetretenen Gallen; bei schlaffer, �ppiger Granulation 'n Geschw�ren und Wunden, besonders am Hufe, z. B. bei eiternden Steingallen und bei Strahlkrebs; bei gutartiger Manko; bei dem gut�artigen und b�sartigen Klauenweh; bei alter, sehr n�ssender R�ude und dgl.
Man benutzt es bei den bezeichneten Augenkrankheiten sowohl in Aufl�sungen (1 Theil auf 100 �150 Theilen Wassers oder aroma�tischer Fl�ssigkeit), wie auch in Salben mit 10�20 Theilen Fett oder Honig) � und zuweilen auch in Pulverform, mit Zucker und dgl. � F�r die �brigen Krankheitszust�nde sind mehr concentrirte Aufl��sungen von 1 Theil Zinkvitriol in 8�16 Theilen Fl�ssigkeit, � oder f�r eiternde Fl�chen mit sehr schlaffer Granulation, auch eine Mengung mit Blciwasscr oder selbst der Ziukvitriol in Pulverform am zweck-m�ssigsten zu benutzen. (1 Unze 2 Sgr. 2 Pfg.)
Anmerkung 1. Der essigsaure Zink {Zinc. acetimm)(0), bisher in derThier-arzneikunst wenig angewendet, wirkt in massiger Gabe zusammenschrumpfend, tonisch , die Absonderungen vermindernd, � in grossen Gaben Erbrechen erregend und laxirend. Marcus und S tein hoff haben es mit sehr gutem Erfolge gegen chronische, mit Erschlaffung des Darmkanals verbundene Diarrh�e bei Pferden und Rindvieh, und ebenso gegen die Ruhr der Schafe angewendet. Gabe: f�r Er-stere */laquo; Drachme, f�r Letztere 1 Scrupel, t�glich viermal, in schleimiger Fl�ssig�keit. (Bericht �ber die 2. Versamml. d. Vereins Meoklenb. Thier�rzte. Schwerin 1847.)
Anmerkung 2. Der Chlorzink, salzsaure Zink, die Zinkbutter {Zincnm chloratum, Chlonu s. 3Inrias Zinci, Zinc, viuriaticnm, Buttjrnm Zinci), besteht als eine consistente Fl�ssigkeit und auch in trockener Form. In letzterer ist das Pr�parat aber auch sehr leicht aufl�slich. Es ist das st�rkste und am tiefsten ein�greifende Aetzmittel und nur als solches benutzt bei Krebs, Markschwamm, Schwie�len. Caries und dgl. Die Anwendung kann als Pulver mittelst Aufstreuen geschehen, am besten 2 Theile Chlorzink mit 3 Theilen pulverisirten Gyps (weil Erstercr f�r sich allein leicht zerfliesst); � oder in Aufl�sung 4�10 Gran auf '/a�^Vs Uuze destil-lirten Wassers, die Geschw�re t�glich ein- bis zweimal damit zu bestreichen, bis ein Schorf entstanden ist; � oder in Salben 1 Theil zu 4�8 Theilen Schmalz, ebenso lange applicirt. Das Abl�sen der Schorfe kann man mit Breiumschl�gen oder Be�streichen mit Fett bef�rdern. (1 Drachme 3 Sgr. 6 Pf.)
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REGISTEE.
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Aalruppenfett. 89. Absorption der Arzneimittel. 7. Abf�hrende quot;Wirkung. 15. Aceta� plumbi. 514.
� plumbi acidulus siceus. 515. ,, plumbi liquidus. 514.
� plumbicus crystallisatus. 515. Acetis plumbi liquida. 514. Acetum. 421.
,, camphoratum. 194.
� cerevisiae. 421.
,, commune s. crudum. 421.
,, concentratissimum. 422.
� concentratum. 422.
� destillatum. 422.
� plumbi s. saturninum. 514.
� pyro-lignosam. 425.
� vini. 421. Acida animalia. 404. ,, mineralia. 404. � vegetabilia. 40�. Aeidum aceticum. 422.
� aceticum concentratum. 422.
� aceticum dilutum. 422.
� aceticum purum. 422.
� arsenicosum. 501.
� borussicum. 304.
� carbonicum. 429.
� bydrocbloricura. 417.
� hydroeyanatum. 364.
,, hydroeyanicum. 364.
� muriatieum. 417.
� muriatieum oxygenat. 388.
� nitricum. 414.
� pbosphoricum. 429.
� pyro-lignosum. 425.
� sulphuricum. 410.
., sulphuricum crudum. 410.
� sulphuricum destillatum s. recti-ficatum. 410.
� tanninum. 105.112.
� tartaricum. 429.
,, zooticum. 414.
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Aekerminze. 146. Aconitum. 371.
� napellus. 371. Acria. 253. Adeps. 82.
� piscarius. 86.
� suilla. 85. Adler-Saumfarrn. 123. Adstringireude Mittel. 105. Acgyptische Salbe. 540. ^ Aerugo. 539. Aes viride. 539. Aether aceticus. 252.
� muriaticus. 252.
� nitricus. 252.
� phosphoratus. 252.
� sulphuricus. 249. Aetherartige Mittel. 239. Aetherisches Pflanzen�l. 128. Aetherisch-�lige Mittel. 127. 128. Aethiops martialis. 527. � miueralis. �62. Aethusa cynapium. 372. Actz-Ammoniakfl�ssigkeit. 438. Aetz-Ammonium. 438. Aetzkali. 435. Aetz-Kalk. 442. Aetzmittel. 18. Aetz-Natrum. 438.
� pulver, Wiener 437. Aetzstein. 435. Aetzsublimat. 555. Ahornrinde. 122. Alantwurzel. 165. Alaun 472.
� gebrannter. 472. 475. Alaunerde 448. Albumen. 49.
� ovi. 49. Aleali mineralc. 438.
� vegetabile aeratum. 456.
,, vegetabile eausticum. 435.
,, volatile siecum 461.
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Alcohol dilutum. 244. � martis. 525. � viui absolutum. 244. Aldehid 253. Alkali, fl�chtiges. 438.
� trock nes fl�chtiges. 461. � vegetabile causticum. 435. Alkalien. 430. Alkohol. 244. Allgemeine Wirkung, quot;i. Aloe. 302. Aloe-Extract, w�sseriges. 310.
� Tinctur. 309. Alpenbaldrian. 232. Alpranken. 374. Alter der Thiere. 24. Althaein. 61.
Altheewurzel und Kraut. 61. Alumen. 472.
� ustum. 472. Alumina. 448. Alumium-Oxyd. 448.
� oxjdatum. 448. Amberkraut 140. Ameisen. 209.
� Saft. 270. _ � Spiritus. 270. Ammoniak. 438. 482.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; brenzlich-�liges kohlens. 463.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; essigsaures. 491.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fl�chtiges. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kohlensaures. 461.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salzsaures. 482.
Ammoniakgummi. 220.
� kupier, schwefelsaures. 538. � quecks�ber, salzsaures. 5G4. Ammoniacum. 438. 482.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aceticum. 491.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;brenzliches kohlens�uer-
Hches. 463. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;carbonic, s. subcarbon. 461.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; carbonic.pyro-oleosum.463.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; causticum. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; causticum solutum. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; essigsaures. 491.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fl�ssiges. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hydrochloratum 482.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; kohlensaures. 461.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Liniment. 442.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;liquidum. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; muriaticum. 482.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; muriaticum ferratum s.
martiatum. 532. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salzsaures. 482.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphur.-hydrothionic. 453.
Ampfer. 117.
� stumpfbl�tteriger. 117. Amygdalae amarae. 370. * Amylen. 253. Amylum. 65.
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Andorn, weisscr. 98. Angelica silvestris. 168. Angelikalaquo; urzel. 167. Anis�l. 151. Anissamen. 150. Antimonium. 568.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; crudun: 569.
Antispastische Wirkung. 12. Anwendungsart, verschiedene. 20�23. Aqua amygdalarum amar. 371. � calcis. 444. � coerulea. 447. 538. � destil. Menthae piperitae. 145. � fortis. 414. � Goulardi. 521. ,, Lauro-ccrasi destillata, 371. � oxymuriatica. 388. � phagedaenica lutea. 560. ,, phagedaenica nigra s. mitis. 555. � picea. 234.
� plumbiea s. saturnina. 520. � Eabelii4I3. � sclopetaria. 413. � vegeto- mineralis. 521. � viridis. 541. ,, vulneraria Thedenii. 413. Arabisches Gummi. 55. Arcaeusbalsam. 216. Arcanum duplieatum. 466. Argentum. 565.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nitricum fusum. 565.
Argilla rubra. 448. � pura. 448. � Kali sulphurica. 472. Arnica. 275.
� Blumen. 275. � Bl�tter. 275. � Tinctur. 276. Aromatische Mittel. 127�128.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Species. 136.
Arquebusado. 413. Arrak. 247. Arsenicum. 501.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;(oxydatum) album. 501.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;citrinum nativum fossile. 513.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphuratum. 513.
Arsenik oder Arsen. 501.
� weisscr. 501. Arsenikessig. 510.
� oxyd, weisses. 501. � salbe. 512. Arzneikr�ftc. 5. Arzneimittel. 3. Arzneimittellehre. 3. Arzneiwirkungen. 5. 9. Asa foetida. 217. Asant, stinkender. 217.
� tinctur. 219. Aspidium filix femina. 124. Asseln. 315.
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Atropin. 334. 341.
� sulphuric. 341. Attiehkriiut. 315. Augenstein. 538. Augentrost. 116. Aurin, wilder. 271. Auripigmcnt. 513. Austerschalen, priiparivtc. 465. Auswurfbef�rdernde Wirkung. 13. Autcnrieths Salbe. 5S1. Arena. 71.
� decorticata. 71. � tosta. 71. Axungia anserina. 88.
,, cauis. 89.
� ecjuorum. 88.
� peduni tauri. 89.
� porcina. 85. Azots�ure. 414
Baceae Ebuli. 315.
� et folia Lauri. 154. � Juniperi. 162. � MyrtiUi. 125. _ � Oxyeoccos. 125. � Eliamni eatliartioi 315. � Sambuci. 140. � Sorbi aueupariae. 125. � Spinae cervinae. 315. � Yitis idaeae. 125. B�rentraube. 64 122. B�rwurzel. 177. Baldrianwurzel. 169. Balsam, canadischer. 206.
� carpathischer. 206. Balsamus Arcaei. 216. � canadensis. 206. � carpathieus. 206. � copaivae. 215. de Mekka. 215. � de tolu. 215. � peruvianus. 215. � sulphuris simplex. 380. � sulphuris terebinthinat. 214. � vitae externus. 214. � vulnerarius. 214. Basilienkraut. 149. Baum�l. 87. Baumwachs. 200. Benzin oder Benzol. 237. Benzoe. 216. Berg�l. 236. Berlinerblau. 365. Bernstein. 216. Bertramwurzel. 170. Berufskraut. 116.
Beruhigende, bes�nftigende Wirkung. 13. Beta. 81. � altissima, 81. � vulgaris. 81.
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Bet�ubende Mittel. 316. Bet�ubende Wirkung. 12. Betonienkraut. 149. Biberneilwurzel. 176. Bicarbonas Potassae. 460. Bichloretum Hydrargyri. 555. Bier. 69. Bieressig. 421. Bierhefen. 69.
Bilsenkraut, schwarzes, und Samen. 330. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Extract. 334.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Oel. 334.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Tinctur. 334.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wurzel. 334.
Birkenbl�tter. 124. � 81. 237. � rinde. 124. � theer. 237. Bitartras kalicus cum aqua. 492. Bittere Arzneimittel. 90. Bitterer Extractivstoff. 90. Bittererde, kohlensaure. 465. � reine. 447. ,, schwefelsaure. 472. Bittcrholz. 96. Bitterklee. 96.
Bittermandel�l, �therisches. 371. Bittermandclwasser. 371. Bittersalz. 472. Bitterstoff. 90. Bitters�ss. 374. Bitumina. 221. Blaus�ure. 364. Blauwasser. 447. 538. Blei. 513.
� basisches essigsaures. 514.
� essigsaures. 514.
� kohlensaures. 522.
� cerat. 521.
� essig. 520.
� extract. 521.
� gl�tte. 514. 521.
� oxyd, essigsaures. 521.
� � kohlensaures. 522.
� oxydul, saures essigsaures. 515
� salbe. 515.
� wasser. 520. Bleiwciss. 522.
� salbe, einfache. 521. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� kampherhaltige. 522.
Bleizucker. 515. Blutwurzel. 114. Bockshornsamen. 60. Bohnen. 73. Bohnenkraut. 149. Bolus alba. 448.
� armenia. 448.
� rother o(ftr armenischer. 446..
� rubra. 448.
� weisser. 448.
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Borax. 493.
� saures Natron. 493. Jiranntwein. 244.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schlampe. 247.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sp�licht. 247.
Brassica i'ernientata. 429. � napobrassica. 81. � rapa. 81. Braunkohlen�l. 237. Braunstein, Braunstein�beroxyd. 522. Braunsteinoxydul, salzsaures, schwefel�saures. 523. Brechnuss. 343.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;extract, #9632;w�sseriges. 348.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � weingeistiges. 347.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tinetur. 348.
Brechweinstein. 573. Breclnveinstcinsalbe. 581. Brcchwurzel. 280. Brenzlieh-�lige Mittel. 221. Brenzliches Oel, thierischc�. 224. Brombeerbl�tter, ll�. Brucin. 343.
Brust- oder Luftwurzel. 167. Bryonin. 29�. Bucheekern�l. 89. Buchsbaum. 122. Buchweizen. 73.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gr�tze. 74.
Burgunder-IIarz. 61. E�be. 200. Butter. 86.
,, milch. 53. Butyrum. 86.
� Antimonii 581. � insulsum recens. 86. � laurinum. 155. � Majoranae. 149. � Zinci. 583. Buxus sempervirens. 122.
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Carbo vegetabilis s. ligni. 400. Carbouas ammonicus. 461.
� kalicus. 456.
� e cineribus clavellatis. 456.
� Potassae. 456. Caryophvlli aromatioi. 178. Casein. 50. 52. Cassia cinnamomea. 177. Catechu, Catechusaft. 114. Cathartin. 274. Cauterium potentiale. 435. Cedria. 231. Cera. 89.
� arborea. 200. Ceratum citrinum 200.
� Saturni. 521.
� simplex. 9.0. Cerevisia. 69. Cerussa. 522. Cetaceum. 89. Cetraria islandica. 72. Chabert'sches Oel. 229. Chaerophyllum silvestre. 372. Chemische Einwirkung. 6. Chcmisch-einlache Arzneimittel. 375. Chilisalpeter. 486. Chiuarinde. 126. Chinin. 126. Chinoidin. 126. Chlo-. 3S3.
� fl�ssiges. 388. Chloretum Ammonii. 482.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Calcariae. 389.
� Ferri. 532.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hydrargyri. 549.
,, Natrii. 477. Chlorgas. 385. Chlorigsaurer Kalk. 389. Chlorin, Chloringas. 383. Chloris ealeieus. 289. Chlorkalk. 389. Chlorkali. 395. Chlornatrium. 477. Chlornatron. 397. Chlornatrum. 394. Chloroform. 252. Chlorqueeksilber, doppeltes. 555. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; einfaches. 549.
Chlorsoda. 394. Chlorspiessglanz. 581. Chlorum. 383.
� calcareum. 389.
� Kali. 395.
� natri 394.
� Jiatrii. 477.
� solutum. 388. Chloruretum Stibii. 581.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; de prodoxydo Sodii. 394.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sodii. 394.
Chlorwasser. 388.
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Calcaria chlorosa, s. chlorata. s. oxymu-riatica. 389. � chloriniea. 389. � sulphurata. 476. Calciumoxyd. 442. Calomelas. 549. Calx carboniea. 464.
� caustica s. usta s. viva. 442. Camphora. 178. Cantharides. 258. Cantharidin. 258. Capita papaveris. 330. Capsicum annuum. 157. Carbo. 400.
� animalis. 400.
� mineralis. 403.
� purus s. praeparatus. 400.
� Spongiae. 403.
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Chlorwasserstoffs�ure. 417.
Chondrin. 53.
Christwurz. 2S�.
Chrom, Chromsaures Kali. 523-
Chromkali. 523.
Ciehoriemvurzel. 98.
Cicuta terrestris. 360.
,, virosa. 3C4. Cideressig. 4^1. Cinchonin. 12�. Cincres elavellati. 456. Cinnabaris. 563. Citronenmelisse. 146. Citrouenschalen. 178. Classification der Arzneimittel. 32. Cobaltum. 513. Cocculi indici. 372. Cochlearia ofticinalis. 176. Codein. 321. Colchicin. 284. Colchicum autumnale. 284.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tinctur. 285.
Colla animalis. 53. Collodium. 252.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cantharidatum. 267.
Colocynthides. 296. Colocynthin. 297. Colophonium. 201. Coloquinten. 296. Couchae praeparatae. 465. Coni Lupuli. 103. Coniin. 360.
Constitution der Thiere. 26. Concentration der Mittel. Copaivbalsam. 215. Coriander. 177. Cortex aurantiorum. 177.
� Betulae. 124.
� Chinae. 126.
,, Cinnamomi. 177.
� Fraxini. 122.
� Granatorum. 115.
� Ilippocastani. 120.
� nucum juglandnun. 120.
� Populi.'119.
� et folia Quercus. 110.
� radicis Punicae granati. 115.
� Salieis. 128.
� XJlmi interior. 116.
� Winteranus. 177. Cortices Aurantiorum. 177.
� Citri. 177. Cosme'sches Mittel. 509. Cosso, siehe Kosso. Cremor tartari. 492. Creosotum. 234. Creta alba. 465. Crocus. 372.
� martis aperitivus. 527. Crotonsamen. 298.
|
Crotons�ure. 298. Cubeben. 178.
pfeifer. 178. Cuprum. 532.
� aluminatum. 538.
� ammoniacale. 538.
� Diniodidum. 541.
� oxydatum acetatum. 539.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � sulphuricum. 533.
� sulphur-ammoniatum. 538. Curcumawurzel. 177. Cyanwasserstoffsiiure. 364. Cyprcssen-Wolfsmilch. 314.
Daturin. 341. Degen, schwarzer. 237. Deutoxydum plumbi. 521. Dextrin. 55.
Di�tetisches Verhalten. 31. Diffusion. 8. Digestivwasser. 205. Digitalin. 348. Digitalis. 348. Dillkraut. 152. Dillsamen. 151. Dippelsches Gel. 229. Diptamwurzel, weisse. 177. Directe Wirkung. 10. Doppelsalz. 466. Doppelsalze. 454. Dosis. 22. 25. Dostenkraut. 144. Dosten�l. 144. Dover'sches Pulver. 329. Drachenblut. 115. Dynamische Einwirkung. 6. Dynamogene. 47.
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Ebereschbeeren. 125. Eberwurzel. 171. Ehrenpreis. 98. Eibenbaum. 374. Eibischwurzel und Kraut. 61. Eicheln. 113. Eichengerbes�ure. 105.
� rinde und Eichenbl�tter. 110. Eidotter. 49. Eier. 49. � �l. 50. � schalen. 465. Eigelb. 49. _ Einbeere. 373.
Eintheilung der Arzneimittel. 35. Einwirkung, verschiedene. 5. 6. Eisen 524.
� blausaures. 527.
� Chlor�r. 523.
� Cyan�rcyanid. 527.
� Extract, �pfelsaures. 527.
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Eisenfeile. 525. � hut. 371. � jod�r. 527. � kraut. 116. � mohr. 527. � pulver. 525. � safran, er��nender. 527. � salmiak. 532. � vitriol. 529. � weinstein. 532. � weinsteinkugeln. 532. Eisenoxyd, braunes. 527. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; essigsaures. 527.
� haltiges Weinsteins. Kali. 532. � Uydrat. 527 � kohlensaures. 527. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; phosphorsaures. 527.
� rothes. 527. ,, schwarzes. 529. Eisenoxyd-Ammouiak, salzsaures. 532. Eisenoxydul. 527.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hydriodsaures. 527.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;phosphorsaures. 527.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwefelsaures. 529.
Eiweis. 49.
� und gallcrthaltige Mittel. 49. � stotf. 49. Elaylchlor�r. 253. Elemiharz. 215. Elixir acidum. 413.
� saures. 413. Emetine. 280. Emplastrum acre. 267.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cantharidum. 266.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; citrinum. 200.
Empyreumatisch-olige Mittel. 221. Emulsio papaveris. 60. Eugelwurzel. 167. Englisclies Salz. 472. Euzianbitter. 95.
� wurzel. 95. Epheuharz. 221.
Erbrecheuerregende Wirkung. 14. Erbsen. 73. Erden. 430. 431. Erdgalle. 271. Erdharze, d�chtige. 221. ErdraucLkraut. 98. Erdscliierling. 360.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Extract. 364.
Erfahrung. 36. Erhitzende Wirkung. 11. Erlenblatter. 124. Erregende Wirkung. 11. Erschlaffende Wirkung. 12. Erythroretin. 99. Eschenrinde. 122. Eselsgurke, Eselsk�rbis. 315. Essentia myrrhae. 220. Essig. 421.
|
Essig�ther. 252.
� h�chst concentrirter. 423. � destillirter. 422. � gew�hnlicher roher. 421. � Salmiak. 491.
� verst�rkter oder concentrirter. 422 � s�ure. 422. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� concentrirte. 422.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� reine. 422.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� verd�nnte. 422.
Essigsaures Kali. 491.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Natrum. 492.
Euphorbia dulcis. 315.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Cyparissias, Lathyris. 314.
Euphorbienharz. 313. Euphorbium-Tinctur. 314. Extractum aloes aquosum. 310. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; baccar. Ebuli. 315.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Couii maculati. 364.
� Pern pomatum. 527. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Filicis maris acthoreum. 124.
� Hyoscyami. 334. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Myrrhae aquosum. 220.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nucisvomicae aquosum. 348.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� spirituosum. 347.
� Strvchni. 347. 348.
Opii. 329. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ehei simplex. 100.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� compositum. 100.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Saturni. 521.
Paba. St. Ignatii. 372. Faeces vini. 249. F�rbeginster. 98. F�rberr�the. 121. F�ulnisswidrige Wirkung. 38. Farina seminum lini. 140.
� tritici. 149. Farrukraut-Extract. 24. �l. 24. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;wurzel. 123.
Fei tauri. 97. Feldthymian. 146. Fenchelkraut und Fenchelwurzel. 151.
� samen. 151. Fermentum. 70. Ferrokali tartaricum. 532. Ferrum. 524.
,, aceticum solutum. 527.
� borussicum. 527.
,, carbonicum. 527.
� hydrico-aceticum in Aqua. 527.
� hydricum. 527.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in Aqua. 527.
� hydrocyanicum. 527.
� hydroiodicum s. iodatum oxy-dulat. 527.
� muriaticum. oxydulat. 532.
,, oxydatum fuscum. 527.
raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� rubrum. 527.
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Femun oxydat. phosphoric. 5^7. � oxydulatum nigrum. 527. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;phosphor. 527.
� pulveratum. 525. � puruni limatum. 525. � sulphuratum. 528. � sulphurieum oxydulat. 529. Fette. 81.
� Oele. 81. Fichtenhiirz. 196.
� sprossen. 214. Fieberklee. 96. Filzkraut. 216. Fingerhutkraut, rothcs. 348.
� Tinctur, einfache. 354. Fischthran. 86. Fleischbr�he. 53. Fliederbeeren. 140. � blunien. 139. � mus. 140. Fliegenstein. 513. Flohsamen. 64. Flores Arnicae. 275.
� Balaustiorum. 115.
� Biayerae anthelmiuthicae. 100.
� Charaomillae lomanae. 142.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vulgaris. 140.
,, et semina foeni, 149.
� et herba Gnaphal�. 116.
� Humuli. 103.
� Lavendulae. 142.
� Lupuli 103.
� Eosarum. 124.
� Sambuei. 139.
� Sulpliuris. 375. Fl�chtige Mittel. 239. Folia Alni. 125.
� Aurantiorum. 291.
� Belladonnae. 334.
� Betulae. 124.
,, liuxi sempervirentis. 122.
� Digitalis. 348.
� Lauro-cerasi. 371.
� Rubi villosi. 116.
� Scnnae. 274.
� Tabaci. 354.
� �vae ursi. 122.
� Pyrolae umbellatae. 122.
� Sennae. 274
,, Strammonii. 341.
,, Yitis viniferae. 125. Form, verschiedene, der Arzneimittel. 20. Formicao. 269. Formylchlorid. 252. Formylum chloratum. 252. Fowler'schc Solution. 511. Franzbranntwein. 246. Franzosenholz�l. 237. Fruchtessig. 421. Fr�chte, s�uerliche. 429.
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F'ructus Anisi, Cannabis, Cardamoni, Carvi, Colocynthidis, Coriandri, Cubebae, Foe-niculi, JuniperijPhellandrii, siehe unter Semen. Fructus Aeaciae germanieac. 125. ,, Aurantiorum immaturi. 177. ,. Cynosbati. 125. F�nffingerkraut. 116. Fuligo ligni s. splendcns. 230. Fumigationes Guyton-Morveauianae. 387. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitricae. 416.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxymuriaticae. 387.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Smithianae. 416.
Furfur Tritici. 68.
Gabe der Arzneimittel. 22. 25. G�nsefett. 88. Galbanum. 220. Gralgantwurzel. 177. Gallae. 112. Gall�pfel. 112.
Gall�pfelgerbs�ure. 105. 112. Gallertc. 53.
Gallitzenstein, blauer. 533. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;\veisser. 582.
Galluss�ure. 112. Gartenbaldrian. 170.
,, gleisse. 372. Gas aeidi muriatici oxygenati. 385.
� chloreum s. Chlori. 385.
,, oxydirt salzsaures. 387.
� oxymuriaticum. 385. Gauchlieilkraut. 270. Geigenharz. 201. Gelatina. 53. Gelbvvurz. 177. Gem�seampfer. 117. Genever. 247. Genista tinetoria. 98. Gentianin. 95. Gerberlohe. 112. Gerbes�ure und Gerbestoff. 105. Germer, vveisser. 298. Gerste. 68. Gerstenmalz. 69. � mehl. 69. Geschichte der Arzneimittellehre. 38. Geschlecht der Thiere. 79. Geschwulststein 538. Gew�rzhafte Mittel. 127. 128.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Species. 136.
Gew�rznelken. 178. Giehtriibe. 296. Gift. 3. Giftlattich. 372.
� mehl. 501. Glandes Qucrcus. 113.
� tostae. 114. Glanzruss. 230. Glaubersalz, 470.
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Globuli martiales s. martiati- 532.
� Tartari fcrrati. 532. Gluten animale. 53.
� vegetabile. 55. Glycerine. 83. Glycyrrliizin. 79. Gnadenkraut. 271. Gnaphalium 116. Goldgl�tte. 514. 521. Goldschwefel. 571. Gottcs-Gnadenkraut. 271. Goulard'sches Bleiwasser. 521. Grana Molucca. 298.
,, Paradisi. 178.
� Tiglii. 298. Granatapfclbaum wurzelrinde. 115. Granat�pfelbl�then. 115. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schalen. 115.
Graphit. 403. Graswurzel. 81. Graubraunsteinerz. 522. Grauspiessglanzerz. 509. Grindwurzel. 116. Gr�nspan. 539. Gr�nspan-Saucrhonig. 540. Gummi. 55.
,, arabisches. 56.
,, arabicum. 56.
,, cerasorum. 57.
� Euphorhii. 221. 313.
� Gutti 310.
� Kino. 115.
� Myrrhao. 219.
� Prunorum. 57.
� Tragacanthae. 57. Gummi-rcsina Aloes. 302.
� Ammoniaoi. 220.
� Asae foetidae. 217.
� Galbani. 220.
� Hederac. 221.
� Opopanax. 221.
� Sagapeni. 221. Gummi- oder Schleimharze. 216. Gyps. 470. Gypsum. 476.
Haarstrang, gemeiner. 104. Hafer. 71.
� ger�steter. 71.
� gr�tze. 71. Hagebutten. 125.
Hahnemann's aufl�sl. Quecksilber. 563. Haller'sche saure Mixtur. 413. Ilalogen. 383. Hammeltalg. 86. Hammersehlag. 527. Hanf�l. 89.
� samen. 60. Harz. 195.
,. empyreumatisches. 201.
|
Harz, gemeines. 196.
� weisses. 200. Harzsalbe, gemeine. 200. Haselwurzel. 315. Hauhechel. 110. Hauslaub oder Hauswurzkraut. 125.
� seife. 494.
,, w�rz. 125. Hautreizende Wirkung. 11. Heidekraut. 110. Heidelbeeren. 125. Heilkraft der Natur. 2. Heilmittel. 2.
Heilprocess, Hcihing. 7. 9. Heilstein. 538. Heilungsweise, all�opathische. 9.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hom�opathische. 9.
Helleborin. 285. Helleborus foetidus. 298. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;niger. 285.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;viridis. 298.
Hepar sulphuris calcareum. 453.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ., volatile. 453.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � vulg�re s. salinum s. alca-
linum. 448. Herba Absinthii. 100.
� Agrimoniae. 116.
� Althaeae. 61.
� Anagallidis. 270.
� Anethi. 152.
� Angelicae. 108.
� Basilici. 149.
� Belladonnae. 334.
� Betonieae. 149.
� Brancae. 04.
� Cardui benedieti 98.
� Catariae. 149.
� Centaurii minoris. 97.
� C'helidonii majoris. 273.
� C'ieutao terrestiis. 300.
� Conii maculati. 300.
� Digitalis purpureae. 348.
� Ericae vulg. 110.
� Euphrasiae otticin. et rubrae. 110.
� Fumariae. 98.
� Genistae tinetoriae. 98.
� Gcranii maculati. 116.
,, Gnaphalii. 116.
� Gratiolae. 271.
� Hyoscyami nigri. 334.
� Hyperici. 315.
� Hyssopi. 149.
� Levistici. 107.
� Majoranac. 149.
� Malvae. 63.
� Mari veri. 149.
� Marrubil albi. 98.
� Meliloti. 149.
� Melissae. 146.
� Menthae arvensis. 146.
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592
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11 :
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Ilerba Menthae crispac. 145.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� piperitac. 144.
� Menyanthis. 96.
� Millefolii. 103.
� Nepetae. 149.
� Nicotianae. 354.
� Ononis spinosae. 116.
� Origaiii Tulgaris 144.
� Peiitaphylli. 116.
� riantaginis majoris. 116.
� Potentillae argenteae. 116.
� Pulmonariae. 64.
� Pulsatillae nigricantis. 315.
� Pyrolae. 122.
� Rutae. 104.
� Sabinae. 146.
� Salviac. 143.
� Saniculae. 116.
� Saponariae. 316.
� Saturejae. 149.
� ScorJii. 149.
� Sedi majoris. 125.
,, Sedi minoris. 316.
� Serpylli 146.
� Sideritidis. 116.
� Solani tuberosi. 73.
� Stramonii. 341.
� Tanaceti. 102.
� Thyrai vulgaris. 146.
� Trifolii iibrini. 96.
� Tussilaginis 64.
� Verbenae. 116.
� Veronicac. 98.
� ct flores Hyporici. 315.
� � � Bosmarini, 143.
� � � Verbasoi. 64.
� � radix Uelladoimae. 334.
� � ,, Cbelidonii major. 273.
� radix et baccae Ebuli. 315.
� et radix Focniculi. 151.
� � ., Petroselini. 152.
� ,, ,) Statices armeriae. 116.
� � � Taraxaci. 98.
� � semen Stramonii. 341. Herbstzeitlose. 284. Heringslake. 481. Heublumen oder Heusamen. 149. Hircinc. 86. Hirsehhorn�l. 224.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rectificirtes. 229.
Hirschbornsalz, fl�chtiges. 463.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; spiritus. 464.
Hirschtalg. 89. H�llenstein. 565. Hotfmann'sche schmerzstillende Tropfen.
252. Hohhvurzel, runde. 177. Holunderbl�then. 139
� mus. 140. Holzasche. 460.
|
Holzessig. 425.
� brenzlicher. 425. Holzgeist. 425. Holz, harziges. 215. � kohle. 400. � s�ure. 425. Honig. 77. Hopfen. 103.
� spanischer. 144. Hordein. 68. Hordeum. 68. H�hneidarm. 27(). H�lsenfr�chte. 73. H�ttenrauch. 501. Huflattich 64. Hundefett. 89. Hundspetersilie. 372. Hydrargyrum. 542.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ammoniato-muriaticum. 563.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;chloratum mite. 549.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;muriaticum corrosivum. 555.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mite . 5i9.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydul. nigrum. 563.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum rubum. 547.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;perchloratum. 555.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;praeeipitatum rubrum. 547.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;stibiato-snlphurratum. 563.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;salphuratum nigrum. 562.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rubrum. 563.
Hydras calcicus. 442. Hydrochloras ammoniacus. 482. Hvdrothions�ure. 449.
Schwefel-Kali. 448. Hyoscyamin. 330. Hyperoxyd. 498. � oxydul. 498.
Jalappenhavz. 283. � seife. 283. � Tinctur. 2�3. � wuvzel. 281. Jalappin. 231. Japanische Erde. 114. Igasurs�ure. 343. Ignatiusbohue. 372. Ilex Aquifolium. 127. Indifferente Mittel. 47. Indirectc quot;Wirkung. 10. Ingwer. 177. Jod, Jodiua, Jodum. 395. Jod-Eisen. 527.
� Kalium. 395.
� Kupfer. 541.
� Quecksilber. 56i.
� Tinctur. 398.
� Salbe. 397.
� Seife. 399.
� wasserstoffsaures Kali. 395. Jodetum Kali. 395. Johanneskraut. 315.
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593
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Johannesol, gekochtes. 315. Isl�ndisches Moos. 72. Isopkraut. 149. Judenpech�l. 237. Juglass�ure. 120.
K�se. 52.
Kali aceticum. 401. � basisches, kohlensaures. 45tj. ,, bisulphuricum. 470.
�nbsp; nbsp; carbouieuni 456. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; acidulum. 457.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ucutrum. 457.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; perfecte saturatum s.
aeraluni. 457.
�nbsp; nbsp;causticum siccum. 435.
�nbsp; nbsp;chlorieum. 395.
�nbsp; nbsp;ehromicum. 523.
�nbsp; nbsp;essigsaures. 491.
�nbsp; nbsp;geschwefeltes. 448.
�nbsp; nbsp;hydricum siccum. 435.
�nbsp; nbsp;hydroiodicum. 395.
�nbsp; nbsp;jodwasserstotfsaures. 395.
�nbsp; nbsp;kohlensaures. 456. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;crystallisirtes oder voll-
kommen ges�ttigtes. 457.
,,nbsp; nbsp;kohlens�uerlichcs. 450.
�nbsp; nbsp;mildes. 456.
�nbsp; nbsp;mite. 456.
�nbsp; nbsp;neutrales, kohlensaures. 457. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,, weinsteinsaures. 492.
�nbsp; nbsp;nitricum. 486.
,,nbsp; nbsp;salpctersaures. 486.
�nbsp; nbsp;saures, schwefelsaures. 470. � ,, weinsteinsaures. 492.
�nbsp; nbsp; schwefelsaures. 466.
�nbsp; nbsp;Spiessglanzoxyd, Weinsteins. 573.
,,nbsp; nbsp;stibioso-tartaricum. 573.
�nbsp; nbsp;subcarbonicum. 456.
�nbsp; nbsp;sulphuratum. 448.
�nbsp; nbsp;sulphur, hydrogenatum. 448.
�nbsp; nbsp;sulphurieum. 466.
�nbsp; nbsp;tartarici ferrat. 532.
�nbsp; nbsp;tartaricura acidulum. 457. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ferratum. 532.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;natronatum. 493.
�nbsp; nbsp;unterkohlensaures. 456.
�nbsp; nbsp; vollkommen ges�ttigtes oder crystal�lisirtes kohlensaures. 457.
�nbsp; nbsp;Schwefelleber, gemeine. 448.
�nbsp; nbsp;seife. 494. Kalk, chlorichtsaurer. 389. � kohlensaurer. 464.
�nbsp; nbsp; nbsp;reiner, gebrannter oder leben�diger. 442.
�nbsp; nbsp; gel�schter. 442.
�nbsp; nbsp; nbsp;Hydrat. 442.
�nbsp; nbsp; nbsp;milch. 443.
�nbsp; nbsp; nbsp;Schwefelleber. 453.
Uertwio , Arzneimittellehre.
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Kalkwasser. 443. 444. Kalmuswurzel. 171. Kalomel 549. Kamala. 272.
Kamillen, edle, r�mische. 141. � blumen. 140. � extract. 141. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �l, �therisches. 141.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� gekochtes. 141.
� wasser. 141. Kamm fett. 88. Kampher. 88.
� essig. 194.
� liniment. 194.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;., fl�chtiges. 194. 442.
�l. 194. � salbe. 194. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Spiritus. 194.
Kanthariden. 258.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Collodium. 267.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Liniment. 266.
Oel. 266. pflaster. 266. Salbe. 264. Tinctur. 268. Karbe. 151.
Kardobenedietenkraut. 98. Kartoffeln. 73. Kartoffelkraut. 73. Katzonkraut. 149. � minzc. 149. � pf�tchen. 116. Kelleresel. 315. Kermes minerale. 571. Kienholz. 215. Kino. 115. Kirsehgummi. 57.
lorbeerbl�tter. 371.
� �l, �therisches. 371. � wasser, destillirtes. 371. wasser. 247. Klatschrosc. 330. Kleber. 55. Kleie. 68. Klettenwurzel. 63. Knoblauch. 173. Knochen, weiss gebrannt. 465.
� leim, 53. Knorpelleim. 53. Koch- oder K�chensalz. 477. Kockelsk�rner. 372. K�nigssalbe. 200. Kohle. 400.
� mineralische. 403. � reine. 400. � thierische. 400. Kohlens�ure. 429. Kohlensaure Salze. 456. Kohlenwasserstoffchlorid. 253.
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P
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Kohlr�ben. 81-
Kosso, Kousso. 100.
Kr�hcnaufreu. 343.
Kriiftmehl. 65.
Krampfstillende Mittel. 12:
Erappwuizel. 121.
Krau.scminzkraut. 145.
Kreen. 175.
Kreide, weisse. 405.
Kreosot. 234.
Kreuzbl�tterige 'Wolfsmilch. 314.
Kreuzdornbecren. 315.
Krotonk�rner, Krotousamcn. 298.
� �l. 3U1.
� �lkuchen. 302.
,. s�ure. 208.
� tinctur. 302. K�chenschelle. 315. K�hlende Wirkung. 11. K�mmel, r�mischer. 178.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;samen. 151.
Kupfer. 532.
,, alaun. 538.
� oxyd, essigsaures. 539.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� schwefelsaures. 533.
� Salmiak. 538.
� vitriol. sect;33.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� blauer, cyprischer. 533.
� wasser. 529. Kurkuma. 177.
Lac. 50.
,, ebutyratuni. 53.
,, sulphuris. 380. Lachenknoblauchkraut. 149. Lactuca virosa. 372. L�usesamen. 316. Lakritzensaft. SO. Lan�um album. 116. Lapathin. 116. Lapis causticus chirurgorum. 435.
� divinus. 53S.
� infernalis. 565:
� medicamentosus. 538.
� ophthalmieus. 538.' Laudanum liquidum Sydenhami. 329. Laugensalz. 430.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�tzendes. 435.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fl�chtiges. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mineralisches. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vegetabilisches. 456.
Lavendelblumen. 142.
,, geist. 143.
� �l, dostillirtes. 142. Lebensbalsam. 214.
� bauin. 149. Leberthran. 86. Ledum palustre. 373. Leim. 53.
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Leinkuchen. 59.
� �l. 88. Lein�l, geschwefeltes. 380.
� terpenthin�lhaltiges, geschwefelt. 380.
� samen. 57.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mehl. 58.
Lerchenterpenthin. 206. Liehen islandicus. 72. Lichenin. 72. Liebst�ckelkraut. 174.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; same. 175.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; wurzel. 174.
Lignum Quassiae. 96.
� et radix Junipcri. 165.
,, resiuosum pini. 215. Limatura martis praeparata. 525. Liniment, fl�chtiges. 442 Linimentum ummoniato-camphoratum.
442.
� ammoniatum. 442.
� carapborac. 194.
� Cantharidum. 194.
� phosplioratum. 383.
� volatile. 442. Linsen. 73. Lipvloxvd. 82.
salze. 82. Liquor acetatis plumbi basici. 520.
� aeidus Halleri. 413.
� Ammonii acetici. 491.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; carbonic, pyrooleosi. 464.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� caustici. 4o8.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; coccinellinus oder coc-
cionellatus. 441.
� anodynus niineralislIoft'manni,252.
� Chlori. 3^8.
� Ferri acetici. 527.
� � oxydat. hydrat. 527.
� Minderen. 491
� Myrrhae. 220.
� riumbi subacetati. 520.
� Stibii muriatici. 581. Lithargyrum. 514. 521. L�tfeikraut 176.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;spiritus. 176.
L�schwasser. 528. L�wenzahnwurzel. 98. Lorbeerbuttcr. 155. Lorbeeren u. Lorbeerbl�tter. 154. Loibeer�l, 155. Lor�l. 155. Lungenkraut. 64. Lupulin. 103. Lytta vesicatoria. 258.
Magistrenzwurzel. 176. Magnesia. 447.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �tzende. 447.
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K
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Magnesia alba. 465. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; carbonica. 465.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kohlensaure. 465.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; pura. 447.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schwefelsaure. 472.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; subcarbonica. 465.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphurata. 453.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphurica. 472.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;usta s. oalcinata. 447.
Magnium-Oxyd. 447.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum. 447.
Majoranbutter. 149. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; kraut. 149.
Maiwurm, kupferrother. 268. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sehwarzblauer. 268.
kafer. 268. Maiw�rmer. 268. Maiwurmlatwerge. 269. Maltum hordei. 69. Malvenblumen. 63.
� kraut. 63. Mandeln, bittere. 370. Mandel�l, �therisches. 371. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s�sses, fettes. 89.
Mangan s. Manganesium. 522. Manganum hypevoxydatum. 522.
� oxydatum nativum. 522. Mangold. 81. Manna. 78. Mannit. 78. Mannstreuwurzel. 177. Mars. 524. Marum verum. 149. Mastix. 216. Mater vini. 249.
Materielle licschatfenh. d. Arzneimittel. 19. Mauerpfeft'erkraut. 316. Mechan. Einwirkung. 5. Meconin. 321. Meconium. 321. Medieamenta aeida. 403. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aeria. 253,
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; adstriugentia. 105.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aethereo-oleosa. 127. 128.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; albuminosa. 49.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; alcalica et terrea. 430-
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; amara. 90.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;amylacea. 65.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; aromatica. 127. 128.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; camphoracea. 127.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;empyreumatica. 127. 221.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gelatinosa. 49.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; indifterentia. 47.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; metallica. 497
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mucilaginosa. 55.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; narcotica. 316.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;pinguia et oleosa. 81.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; resinosa et balsamioa. 127.
195.
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Medieamenta saeeharinaetmellaginea. 74. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;spirituosa et aetherea. 239.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; volatilia. 239.
Meernelke. 114.
� rettigwurzel. 175. � salz. 477. � zwiebel. 283. Mehl. 65.
,, kalk. 444. Meisterwurzel. 176. Mekkabalsam. 215. Mel. 77.
Melilotenkraut. 149. Melissenkraut. 146. Meloe majalis. 2()8.
� proscarahaeus. 268. Mentha aquatiea. 146. � arvensis. 146. � erispa. 145. ;, piperita. 144. � Pulegiuin 146. � silvestris. 146. � viridis. 146. Mercurius. 543.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dulcis. 549.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;praeeipitatus albus. 564.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ruber. 547.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;solubilis Hahnemanni. 563.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sublimatus corrosivus. 555.
Merkurialsalbe, graue. 543. Metalle. 497, Metalltun oxydatum. 498.
� oxvdulatum. 498. Metallsalze. 498. Miere, rothe. 270. Milch. 50.
� rahm. 52. � zucker. 77. Millepedes. 315. Minderers Geist. 491. Mineralkermes. 571. � mohr. 562. � s�uren. 404. Mittel, adstringirende. 105. � �therisch-�lige. 127. 128. � alkalische u. erdige. 430. � aromatische 127. 128. ,, bet�ubende. 316. � bittere. 90. � chemisch-einfache. 375. � eiweishaltige. 49. � empyreumatische. 127. 221. � fette und fettig-�lige. 81. � fl�chtige. 239. � gew�rzhafte. 127. 128. � gummi- u. schleimharzige. 216. � harzige u. balsamische. 127. 195. � indifferente. 47. � kampherhaltige. 127.
38raquo;
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Mittel, mehl- u. st�rkemelhaltige. �5.
� metallisehi!. 497;
� narkotische. 316.
� saure. 403.
� scharfe. 253.
� schleimige u. gummihaltige. 55.
� s�sso, zuckerhaltige. 74.
� -Weingeist- u. �therhaltige. 239. Jlittclsalze. 453. Mixtura sulphurico-acida. 413.
,, vulneraria aeida. 413. Mohn, wilder. 330.
� k�pfe. 330.
� �l. 89.
� saft, 321.
� samen. 60.
� � milch. 60. Mohr, mineralischer. 562.
� r�ben. 80.
� � saft. 81. Molken. 52.
Momordica Elaterium. 315. Moos, isl�ndisches. 72.
� beeren. 125. Morphium. 321.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aeeticum. 329.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;essigsaures. 329.
Morton'sche Tiuctur. 511. Morveau'sche llaucherungon. 387. Mucus. 55.
M�nze, gr�ne etc. 146. Murias Ferri cum Aqua. 532.
� Stibii oxydati. 581.
� zincicus. 583. Mutterkorn, 373.
� harz. 220. Myrrhe, Myrrhengummi. 219. Myrrhenbalsam. 220.
� extract, w�sseriges. 220.
� fl�ssigkeit. 220.
� �l. 220.
� � destillirtes. 220.
� tinetur. 220.
Nachtschatten, schwarzer. 374. Naphtha vitrioli. 249. Narcein. 321. 329. Karcotine. 321. 329. Karkotische Mittel. 316. Natrium chloratum. 477. Katronhydrat. 438.
� seife. 494. Natrum aeeticum. 492.
� basisch kohlensaures. 461.
� bicarbonicum. 461.
� boracicum. 493.
� carbonieum. 461.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;neutrum, s. perfecte
saturatum s. acidulum. 461.
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Natrum causticum s. purum. 438.
� essigsaures. 492.
� kohlensaures. 461.
� muriaticum. 477.
� nitricum. 486.
� neutrales kolilensaures. 461.
� salzsaures. 477.
� schwefelsaures. 470.
,, subcarbonicum. 461.
� sulphuricum 470. Natterwurzel. 114. Neapelsalbe. 544. Nelkenpfetfer. 158. wurzel. 122. Nerveusalbe. 143. Nessel, taube. 116. Neutralsalze. 453. Kicotianin. 354. Nicotin. 354. Nieswurz, gr�ne. 288.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schwarze. 285.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;stinkende. 298.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;weisse. 298.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Tinetur. 294.
Nitras kalicus. 486.
� potassae. 486. Nitrum. 486. Nux vomiea. 343.
Obstessig. 421. Ochsenklauenfett. 89. Odermennige. 116. Oel, �therisches. 128. � brenzliches oder cmpvreumatisches
224. � fettes. 81. � stoff. 82. � s�ss. 82. Ofenruss, gl�nzender. 230. Oleine. 82.
Oleum aethercum Auisi. 151. � aethercum vegetabile. 128. � Amygdalarum amararum aothe-
reura. 871. � Amygdalarum duleium. 89. ,, animale aethereum. 229.
� Dippel�. 229 nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� foetidum. 224.
� anthelminthieum. 229. � Asphalti. 237. � baccarum junigeri. 165. � betulinum. 23 (. � camphoratnm. 194. � Cannabis 89. � Cantharidatum. 266. � Cerae. 237. Chaberti. 229.
Chamomillae aethereum. 141. infusum. 141.
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Oleum contra tacuiam C'haberti. 229.
�nbsp; nbsp; nbsp; Coruu cervi foetidum. 224.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� � rcctifleatum. 229.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Crotonis. 301.
�nbsp; nbsp; nbsp; destillatum Sabinac. 25G.
,,nbsp; nbsp; nbsp; empyreumaticuni animale. 224.
�nbsp; nbsp; nbsp; Filicis maris. 225.
�nbsp; nbsp; nbsp; Fuliginis. 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; Hyoscyami infusum. 334.
�nbsp; nbsp; nbsp; Hyperici coctam. 315.
�nbsp; nbsp; nbsp; Jecoris Aselli. 86.
�nbsp; nbsp; nbsp; Lauri. 155.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Lauro-cerasi cethereum 371.
�nbsp; nbsp; nbsp; Lavendulao destillatum. 142.
�nbsp; nbsp; nbsp; ligni Guajaci. 237.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,, juniptri. 165.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Lini. 88.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� sulphuratum. 380.
�nbsp; nbsp; nbsp; Lithrancis. 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; Majoranac destillatum. 250.
�nbsp; nbsp; nbsp; Mentliac piperitae. 145.
�nbsp; nbsp; nbsp; Myrrliae aethercum. 220.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � per deliquium. 220.
�nbsp; nbsp; nbsp; Kapi. 89.
�nbsp; nbsp; nbsp; nucleoruni Fagi. 89.
�nbsp; nbsp; nbsp; nucum Juglandium. 89.
�nbsp; nbsp; nbsp; Olivarum. 87.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Origani cretici. 144.
�nbsp; nbsp; nbsp; Ovorum. 50.
�nbsp; nbsp; nbsp; Palmae. 89.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� Christi. 312.
�nbsp; nbsp; nbsp; Papaveris. 89.
�nbsp; nbsp; nbsp; Petrae. 236.
�nbsp; nbsp; nbsp; Philosophorum. 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; phosphoratum. 383.
�nbsp; nbsp; nbsp; piscium. 86.
�nbsp; nbsp; nbsp; pyro-auimale. 224.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� carbonieum. 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; Eaparum. 89.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Ricini. 312.
�nbsp; nbsp; nbsp; Boris marini. 143.
�nbsp; nbsp; nbsp; Rusci. 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; Sabinae. 149.
�nbsp; nbsp; nbsp; Srnapis. 162.
�nbsp; nbsp; nbsp; Spieae. 143.
�nbsp; nbsp; nbsp; Terebinthinae. 207.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,, ozouisatum. 213.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� sulphuratum. 214.
�nbsp; nbsp; nbsp; vitrioli. 410. Oliven�l. 87. Operment. 513. Opian. 321. Opium. 321.
�nbsp; nbsp; nbsp;extract. 329.
�nbsp; nbsp; nbsp;tinctur, einfache und safranhaltige 329. Origanum creticum. 250. Osmazom. 56. Osterluzeiwurzel, gemeine. 177.
|
Osterluzeiwurzel, runde. 177.
Ova. 49.
Oxycrat, einiaches. 424.
� zusammengesetztes. 424. Oxycratum compositum. 424.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;simplex. 424.
Oxyd. 498. Oxydul. 498. Oxydulum. 498. Oxydum. 498.
� calcicum. 442.
� ferricum. 527.
,, ferricum cum Aqua. 527.
� ferrose ferricum. 527.
� Hydrargyri praeparatum. 547.
� Jlagnesiacnigrumnativum. 522.
� Mangani nigrum. 522.
� Xatri hydratum. 438.
� Plumbi album. 522.
,, plumbicum semifusum. 515. Oxymcl aeruginis. 540.
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Palm�l. 89. Panax-Gummi. 221. Papaver rhoeas. 330. Pappelrinde. 119.
� salbe. 119. Psiradiesk�rner. 178. Paris quadrifolia. 373. Pastinaca sativa. 81. Pastinakwurzel. 81. Pech, schwarzes. 201.
� weisses oder Burgundisches. 200. Perubalsam. 215. Petersilien-Kraut und Wurzel. 152.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Samen. 152.
Petroleum. 236. Peucedanum officinale. 104. Pfefl'er, schwarzer. 155.
� spanischer. 157.
� weisscr. 157.
� kraut. 149.
� minzkraut. 144.
� minz�l, destillirtes. 145.
,, minzwasser. 145.
� tinctur. 158. Pferdefett. 88. � sat. 153. Pflanzenkohle. 400.
,, laugensalze, luftsaure. 457.
� s�ureu. 406. Pflaster, englisches schwarzes. 266.
,, scharfes. 266. Pflaumenbranntwein. 247. � gummi. 57. � mus. 79. Phaeoretin. 99. Phaged�nisches Wasser, gelb. 560.
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Phaged�nisoheg Wasser, mildes od. schwar�zes. 555. Phosphor. 38�.
� amorpher oder rother. 380. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iither. 252.
� ktwerge. 383. � liniment. 383. � s�ure. 429. Pimperuelle, weisse. 17G. Pimpinella nigra. 177. Pimpinelhvurzel, schwarze. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; weisse. 176.
Piper album. 157. � caudatum. 178. ,, hispanicum. 157. � jamaicense. 158. � nigrvun. 155. Pix idba. 200. � Burguudica. 200. � liquida. 231. � nigra solida. 201. Placenta g'ranorum crotonis. 302.
� seminum lini. 59. Plumbum. 513.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aceticum. 514.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;carbonicum. 522.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum subfuscum. 515.
P�kelfleischl�ke. 481. P�luimiuze. 141. I'oma colocynthidum. 296. Pomeranzen, unreife. 177. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; bl�tter. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schalen. 177.
Populiu. 119. Populus tremula. 119. Porsch, Porst. 373. Potasche. 456. Potassa. 456. Praecipitatus ruber. 547. Praecipitat, rother. 547. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;weisser. 564.
Preisseibeeren. 125. Preussische S�ure. 364. Prim�re Wirkung. 10. Principium adstringens. 105.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; amarum. 90.
Proteinstoffe. 47. Prunus domestica.
|
Purgirkraut. 271. � wurzel. 281. Putamcu nueum juglaudium. 120.
Quappeufett. 89. Quassiaholz. 96. Quassin. 96. Queckenextract. 81.
� saft. 81. Queckenwurzel. 81. Quecksilber. 542.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �tzendes salzsaures. 555.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mildes salzsaures. 549.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; vers�sstes. 549.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; chlorid. 555.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; chlor�r. 549.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxyd, rothes, 547.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxydul, schwarzes. 563.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pr�cipitat, rother. 547.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salbe, graue. 543-
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sublimat, �tzender. 555.
Quellsalz. 477. Quendelkraut. 146. Quittenkerne. 57. � sameu. 57.
Kabels Wasser. 413. Radices Dauei. 80.
Eadixnbsp;Aconiti. 371.
�nbsp; nbsp; nbsp;Acori. 171.
�nbsp; nbsp; nbsp;Allii. 173.
�nbsp; nbsp; nbsp;Althaeae. 61.
�nbsp; nbsp; nbsp; Angelicae. 167.
�nbsp; nbsp; nbsp; Aristolochiae fabaeeae. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rotundae. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vulgaris. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; Armoraciae. 175.
�nbsp; nbsp; nbsp;Arnicae. 279.
�nbsp; nbsp; nbsp;Asari. 315.
�nbsp; nbsp; nbsp; JJardanae. 63.
�nbsp; nbsp; nbsp; Belladonnae. 334.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
�nbsp; nbsp; nbsp; Bistortae. 114.
�nbsp; nbsp; nbsp; Brancae ursinae. 64.
�nbsp; nbsp; nbsp; Bryoniae albae. 296.
�nbsp; nbsp; nbsp; Calami aromatici. 171.
�nbsp; nbsp; nbsp; Carlinae. 171.
�nbsp; nbsp; nbsp; Caryophyllatae. 122.
�nbsp; nbsp; nbsp; Cepae. 174.
�nbsp; nbsp; nbsp; Cichorii. 98.
�nbsp; nbsp; nbsp; Colchiei 284.
�nbsp; nbsp; nbsp; C'onsolidae majoris. 62.
�nbsp; nbsp; nbsp; C'urcumae. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; Dauci. 80.
�nbsp; nbsp; nbsp;Dictamni albi. 177.
,nbsp; nbsp; nbsp; Enulae. 165.
�nbsp; nbsp; nbsp; Eryngii. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; FUicis. 123.
�nbsp; nbsp; nbsp; Ualangae. 177.
�nbsp; nbsp; nbsp; Gentianae. 95.
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,, Cerasus. � spinosa.
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die Samenkerne. 364.
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� Lauro-Cerasus. � Padus. 505. j Pteris aquilina. 124. Pulpa Prunorum. 79. Puhis Doreri. 329.
� Ipecacuanhae compositus. 329. ,, pyrius. 490. � sclopctarius. 490. Purgirk�rner, kleine. 298.
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Eadix Gialapac. 281. � Graminis. 81. � Hellebori albi. 298. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � nigri. 285.
� Helenii. 165. � Jalappac. 281. � Imperatoriae. 176. � Inulae. 165. � Ipecacuanhae. 280. � Lapathi. 116. ., Levistici. 174. � Liquiritiac. 79. � Melampodii. 235. � Meu. 177. � Peuccdani. 104. ,, Pimpinellae albae. 176. � Pyrethri. 170. � Eatanhiac. 115. � Ehei. 99. � Eubiae tinctorum. 121. � Salicis. 118. � Saponariae. 316 � Scillae. 283. � Sorpeutariae Virginian. 177. � Spicae celticae. 170. � Symphyti. 62. � Tormcntillae. 114. ,, Yalerianao majoris. 170. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;minoris. 169.
� Veratri albi. 298. � Zodoariae. 177. � Zingiberis. 177. Eaucberungon. Cblor. 3b7.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Morveau'sche. 387.
Ealun. 52.
Eainfarrnkraut. 102. Eatanhiawurzel. 115. Batten- oder Jl�usegift. 501. Rauch. 2oU. Eauscbgflb. 513. Eaute. 104. Eeissblei. 403. Resorption. 7. Eesina. 195.
alba. 200. � bonzoes. 216. � liurgundica. 200. ,, communis. 196. � elemi. 215. � jalappae. 283. � liquida empyreumatica. 231. � mastiches. 216. ,, olibani. 216. � pini. 196. Eespiratorische Mittel. 48. Ehabarbarin. 99. Ebabarberextract, einfaches. 100.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zusammengesetztes. 100.
Ehabarberharz. 99.
|
Ehabarbertinctur, w�sserige. 10O.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;weineeistige. 100.
Ehabarberwurzel. 99.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;un�chte. 100.
Ehei'n, Ehcumin. 99. Eheum hybridum 100.
� raponticum. 100. Ebizoma Calami, Filicis, Galangae, Gra�minis, Veratri albi, Zedoariae, Zingi�beris, siehe unter Eadix. Eicinus�l. 312. Eindermist. 64. ., talg. 86. Eindsgalle. 97. .70.
brot. 70. � kleie. 70. � mehl. 70. Eohrzucker. 75. Eoob juniperi. 165. Eosenbl�tter. 124. Eosmarin, wilder. 373. � kraut. 143. SI. 143. salbe. 143. � Spiritus. 143. Eossfenchel. 153. Eosskastanienbl�tter. 120. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rinde. 120.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; samen. 120.
Rossminze. 14().
� schwefel. 375. E�be, rothe. 81. E�b�l. 89.
Euhrwurzel. 114. 280. Eum. 246. Eumex aentus. 117. � aquatieus. 118. ,, obtusifolius. 118. � patientia. 118. Rumicin. 116. Runkelr�be. 87.
Rupprecht'sche Mittel gegen Anthrax. 411 Euss. 230. � �l. 237. � tinetur. 231.
Sabadillsame. 316. Saceharum album. 75.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lactis. 77.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;saturni. 515.
Sadebaum. 146.
�l. 149. quot; Sahne. 52. S�uren. 403. Sauerkraut. 429. Safran. 372.
Safranhaltige piumtinetur. 329, Saftgr�n. 315.
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Sagapenuni. 221. Saidseh�tztr-Salz. 472. Sal aloali mincrale caustieum. 461. � � volatile. 438. � amarum. 472. � ammoniaeum. 482. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;acctatum. 491.
,, anglicum. 472. � cornu ceryi. 4t)3. � eulinare s. commune. 477. � de duobus. 4�G. � fontanum. 477. � gemmae. 477. � mariuum. 477. � mirabile Glauben. 470. � petrae. 486. � Saidschuetzonse. 472. � Sodae. 461. � de Seignette. 493. � tartari. 45G.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � crystallisatum. 457.
� volatile ammoniatum. 438. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � cornu eervi. 463.
Salbe, �gyptische. 540. � fl�chtige. 442. � gelbe. 200. ,, gemeine Harz- 200. � gr�ne. 98. � jod 397. � jodkali. 399. ,, oxygenirte. 416-� zertheilende. 98. Salbeikraut. 143. Salia alcalina et terrea. 453. � media. 453. � neutra. 453. Salicin. 118. Salivantia. 13. Salmiak. 482.
� geist. 438. Salpeter. 486. � �ther. 252. � �tber-Weingeist. 252. � geist, saurer. 414. ,, s�ure. 414. Salz, gemeines. 477. � �ther. 252. � �ther-Weingeist. 252. Salze, basische. 45'J. � einfache. 453. � essigsaure. 491. � kohlensaure. 456. � �l- und talgsaurc. 494. � salpetersaure. 486. � salzsaure. 477. � saure. 453. � schwefelsaure. 466. ,, #9632;weinsteinsaure. 492. � der Alkalien und Erden. 453.
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Salzgeist. 417.
� vers�sster. 252. Salzs�ure. 417.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;eisenhaltige. 421.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydirtc. 388.
Salzs�ure D�mpfe. 42J.
� H�ueherungen. 387. Sanguis draeonis. 115. Sanikelkraut. 116. Santonin. 102.
Sapo domesticus s. albus. 494. ,, jalappinus. 283. � jodi 399. � kalinus. 494. � medieatus. 497. � natronatus. 494. � nostras. 494. � sebaeeus. 494. � terebinthinatus. 214. � venctus, hispanicus. 497. � viridis s niger. 494. Saturnus. 513. S�ure, arsenige, 501.
� preussische. 364. S�uren. 403.
� mineralische. 404. � thierische. 404. � vegetabilische. 404. Sauerkohl oder Sauerkraut. 429.
� teig. 70. Scammonium. 316. Schafgarbenkraut. 103. Scharfe Mittel. 253. Scharfes Pflaster. 267. Scheidewasser. .414. Scherbenkobalt. 513. Schierlingskraut. 360. Schiesspulver. 490. Schiffspech. 201. Schlampe. 247. Schlangcnwurzel. 114
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;virginische. 177.
Schlehen. 125. Schleim. 55. Schleimharze. 216.
Schleimige adstringirende Mittel. 116. Schleim- und gummihaltige Mittel. 55. Schmucker'sche kalte Umschl�ge. 486. Schmierseife. 494.
Sch�llkraut-Bl�tter und Wurzel. 273. Schusswasser. 413. Schw�chende Wirkung. 11.16. Schwamm, gebrannter. 403.
� kohle. 403. Schwarzwurzel 62. Schwefel 375. � �ther. 249. � �therweiageist. 252. ,, ammonium. 453.
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Schwefelaisenik, gelber. 513. � balsam, einfacher. 380. � 3S0.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� terp3nthin�lhaltiger.214.
� blumen. 375. 380. � eisen. 52S. � kali. 448. � kalk. 453. � leber, fl�chtige. 453. � liniment. 380. � Magnesia. 453. � milch. 380. � Niederschlag. 380. � quecksilber, rotlies. 5G3. � quecksilber, schwarzes. 563. � s�ure. 410.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gereinigte oder destillirtc.
410. rohe. 410. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; verd�nnte. 410.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; vers�sste. 252.
Sckwefelsalbe. einfache. 379.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; zusammengesetzte. 379.
Schwefelsaures Eiscnoxvdul. 529. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kali. 466.
Kupferoxyd. 529. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Natrum. 470.
Schwefelspiessglanz. 5G9.
� wasserstotfgas. 249. Schweinefett. 85. Schweisstreibcnde Wirkung. 17. Scillitin. 283. Seeale. 70.
� cornutum. 373. Secund�re Wirkung. 10. Seife, gr�ne oder schwarze. 494. � Jod- 399. ,, medicinische. 497. � venetianisehe und spanische. 497. ,, weisse. 494. Seifen. 494.
,, geist oder Seifenspiritus. 497. ,, kraut. 316. Seignette-Salz. 493. Seihe. 69. Semen Anethi. 151. � Anisi. 150. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � stcllati. 151.
,, Cannabis (Fruetus). 60. � Carvi. 151. � Cocculi. 372. � Colchici. 284. � Coriandri 178. � Crotonis. 298. � Cumini. 178. ,, Erucae. 162. � Ervi. 73. � Fabae. 73. � Foeni graeci. 60.
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Semen Foeniciili. 151.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� aquatica. 153.
�nbsp; nbsp; nbsp; Hyoscyami nigri. 334.
�nbsp; nbsp; nbsp; Levistici. 167.
�nbsp; nbsp; nbsp; Lini. 57.
�nbsp; nbsp; nbsp; Papaveris albi et nigri. 60.
�nbsp; nbsp; nbsp; Petroselini. 152.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Phaseoli. 73.
�nbsp; nbsp; nbsp; Phellandrii aquatiei. 153.
�nbsp; nbsp; nbsp; Pisi. 73.
�nbsp; nbsp; nbsp; Polvgoni Fagopvri. 73.
�nbsp; nbsp; nbsp; Psyilii. 64.
�nbsp; nbsp; nbsp; Sabadillae 316.
,,nbsp; nbsp; nbsp; Santouici. 102.
�nbsp; nbsp; nbsp; Sinapeos albi. 162.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � nigri. 158.
�nbsp; nbsp; nbsp; Staphisagriae. 316.
� Tiglii. 298.
� Viciue. 73. Semina Cydoniorura. 57.
� Stramonii. 34(1.
� Strychni. 343. Senf, schwarzer. 158.
,, weisser. 162. Scnf�l. 162.
� pflaster 161. Sennastoff. 274. Sennesbliitter. 274. Serum lactis. 52. Sevum cervi. 89.
� ovilium. 86.
,, taurinura. 86. Silber. 565.
� gl�tte. 514. 521.
� gliitteessig. 514.
� kraut. 116.
� oxyd, geschmolzenes salpctcrsaures. 565. _ Sinapismus. 271. Skammonium. 316. Slivovitza. 247. Smithschc E�ucherungen. 416. Soda, reine. 43S.
� schwefelsaure. 470. ,, weinsteinsaure. 493. Sodaseife. 494. Solanin. 73. Solanum dulcamara. 374.
,, nigrum. 374. Soolsalz. 477. Spanische Fliegen. 258. Spanischfliegen-Iiiniment. 266. Pflaster. 266. Salbe. 264. Tinctur. 268. Spanisch-IIopfen�l. 144. Species aromaticac. 136. Spciehelerregende Wirkung. 13. Spiessglanz. 568.
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m-2
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Spicssglanz, rohes. 5t)9.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;auflosung, salzsaurc. 581.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;butter. 581.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxyd, weinsteinsaures. 457.
� Schwefel, pomeranzenfarbener.
571. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rother. 571.
Spiessglanzweinstein. 573. Spik�l. 143.
Spiritus eamphoratus. I(.t4. � Cerasorum. 247. ,, cornu cervi. 4(54. � Formiearum. 270. � frumenti. 244. ,, Juniperi. IG�. � Lavendulae. 142. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; s. liquor Mindereii. 491.
� muriatieo-aothereus. 252. � Nitri aeiilus. 414. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � dulcis. 252.
� nitrico-aethcreus. 252. � Oryzae. 24G. � Rosmarini. 143. � Sacchari. 24�. � salis acidus. 417. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� ammoniaci causticus. 438.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� dulcis. 252.
� saponis s. saponatus. 497. ,, succi sacchari. 246. � sulphurico-aethereus. 252. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� constrin-
gens. 252. � terebinthinae. 207. � vini. 244. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � gallicus. 246.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� reetilicatus et rectificatissi-
mus. 244. � vitrioli dulcis. 252. Spongia usta. 403. bpringk�ruer. 315. St�rkemehl. 65. Stahlkugeln. 532.
� schwefel. 528. Stangensehwefel. 375. Stearine. ^2.
Stechapfel-Bl�tter u. Samen. 341. Stechpalme. 127. Stein, e�ttlicher. 538. � klee. 149. ,, kohlen�l. 237. � �l. 236._ � salz. 477. Stophansk�rner. 316. Stercus boum aut vaccarum. 64. Sternanis. 151. Stibium. 568.
� sulphuratum crudum. 569. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nigrum. 569.
Stickstoffhaltige Mittel. 47.
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Stickstofflose Mittel. 47.
Stinkasant. 217.
Stipites Uuleamarae. 374.
Storax. 216.
Storchschnabel, gefleckter. 116.
Stramonin. 341.
Strychnin. 343. 348.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;salpetersaures. 348.
Strychninum arsenicosum. 348.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitricum. 348.
Sturmhut. 371.
Subbisulphuretum Stibii. 571. Subcarbonas Plumbi. 522. Suboxyd. 598. Succinum. 216. Succus Dauci. 81. � Juniperi. 165. � Liquiritiae. 80. � Sambuci. 140. S�ssholzsaft. 80.
� wurzel. 79. Sulphas aluminico-kalicus cum aqua. 472.
� ferrosus cum aqua. 529.
,, Magnesiae. 472.
� natricus. 470.
� oxyduli Ferri. 529. Sodae. 470.
,, zincicus cum aqua. 582. Sulphur. 375.
� Antimonii auratum. 571.
� caballinum. 375.
,, chalybeatum. 528.
� crudum. 375
� depuratum. 380.
� praecipitatum. 375. 380.
,, stibiatum aurantiacum. 571.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,, rubrum. 571.
,, vulg�re. 375. Sulphuretum Stibii nativum s. venale. 569.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; stibii rubrum. 571.
Sumpfporseh. 373. Superoxydum nianganicum. 522. Sydenhams Opiumtinctur. 329. Svrupus communis. 76. Rhei. 100.
� sacchari. 76.
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Taback, Bl�tter und Kraut. 354. Tabacksrauch. 359.
� salt. 360. Taffia. 246. Talg. 81.
� seife. 494.
� stoff. 82. Talkerde, reine, gebrannte. 447. Talk-Schwefellebcr. 453. Tannin. 105. 112. Tanningens�ure. 105. 112.
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603
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Tartarus antimonialis. 573. � boraxatus. 493. � crudus. 492. � depuratus. 492-� emeticus. 573. � kalico-stibicus. 573. � martiatus. 532. � natronatus. 493. � Potassae et Sodae. 493. � solubilis. 493. � stibiatus. 493. � tartarisatus. 493. � vitriolatus. 4GG. Tartras kalicus. 493.
� Potassae. s. Imviae. 493. Tausendg�ldenkraut. 97. Taxus baccata. 374. Temperament der Thiere. 2�. Terebintbina. 202.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;argentorateusis. 206,
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;canadensis. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;carpathica. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;eoeta. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cvprica. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gallica. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;bungarica. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;veneta. 206.
Tcrpentbin. 202.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Canadischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Carpatbischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Cyprischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Franz�sischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gekochter. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Strassb arger. 206.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ungarischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Venetianischer. 206.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;geist. 207.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ol. 207.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� ozonisirtes. 213.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;seife. 214,
Terra catechu s. Japonica. 114.
� foliata tartan. 491. Testae ovoruni. 465. Teufelsdreck. 217. Thea viridis. 125. Thedens Schusswasser. 413. Thee, gr�ner. 125. Theer. 231.
� wasser. 234. Thermogene. 47. Thiere, Verschiedenheit hinsichtlich der
Arzneiwirkung. 23. Thier�l, iitberisches. 229. � stinkendes. 224. Thonerdc, reine. 448. Thon-Kuli, schwefelsaures. 472. Thuja occidcntalis. 149. Thus. 216. Thymian, gemeiner. 146.
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Tinctura Aloes. 209.
� Arnicae. 276.
� Asae foetidae. 219.
� Cantharidum. 268.
� Capsici annui. 158.
� Digitalis simplex. 354.
� Euphorbii. 314.
� Fuliginis. 231.
� Hyoscyami. 334.
� Jalappae. 283. Jodi. 398.
� Myrrhae. 220.
� Op� crocata. 329.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,, simplex. 329.
� Bhei aquosa. HX).
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � vinosa. 100.
� Seminum Colchici. 285.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� Crotonis. 302.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� Strychni. 348.
� Yeratri albi. 294. Tollkirsche. 334. Tollkraut. 334. Tolubalsam. 215. Topique Terrat. 510. Tormentillroth. 114.
,, wurzel. 114. Traganthgummi. 57. Traubenkirschbaum. 371. Traubenzucker. 75. Trebern. 69. Triticum. 67. Tubera Solani. 73. Turiones juniperi. 165.
� pini. 214.
Ueberoxyd. 498. � oxydul. 498. � salze. 498. Ulmenrinde. 116. Unguentum aegyptiacum. 540.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Acruginis. 540.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; album camphoratum. 522.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Arsenici. 511. 512.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; basilicum. 200.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Camphorae. 194.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cantharidum. 264.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cereum. 90.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cerussae s. Unguentum album
simplex. 522.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cerussae camphoratum. 522.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Elemi. 216.
flavum. 200.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; llydrargyri cinereum. 543.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kali hydroiodiei. 397.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mercuriale. 543.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ncapolitanum. 543
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nervinum. 143.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxygenatum. 416.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;populeum. 119.
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604
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Unguentum Plumbi. 521.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;resinae Pini. 200.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � burgundicae. 201.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saturninum. 521.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphuratum eomposit. 379.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; simplex. 379.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tart, stibiati. 581.
Unteroxyd. 498. Urintreibendu Wirkung. 17.
Venus. 532. Veratrin. 298.
Verbindungen d. Arzneimittel. 21. Vermes majales. 268. Versuche. 37.
Vers�sstc Schwefels�ure. 252. Vinacea. 249. Vinum. 247. Viride aeris. 539. Vitellum ovi. 49. Vitriol, blauer. 533. � cyprischer. 533. � gr�ner. 529 � weisser. 582. � naphta. 249. � 81. 410. Vitriolum album. 582.
� coeruleum, Vitr. cyprium, Vitr. de Cvpro, Vitr. Veneris. 533. � Martis. 529. � viride. 529. � Zinci s. album. 582.
Wachholderbeeren. 162. �l. 165. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;branntwcin. 247.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;holz, quot;Wurzeln u. Sprossen.
165. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � 61. 165.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saft. 165.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Spiritus. 165.
Wachs. 89. � 31. 237.
� pflaster, gelbes. 200. � salbe. 90. Wadecke. 52. Wald-Angelika. 168. � minze. 146. � nachtschatten. 334. Wallnusscil. 89.
� schalen, gr�ne. 120. Wallrath. 89. Walz'sehc Lauge. 226. Wandflechte. 127. Wasser, gr�nes. 541.
� oxydirt salzsaures. 388.
� phaged�nisches, gelbes. 560.
,, mildes oder schwarzes. 555.
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Wasserampfer. 117.
� fenchelsamen. 153. � klee. 96. � minze. 146. � Schierling. 364. Wasserstoffblaus�ure. 364. Wegebreit. 116. Weidenbitter. 118. � rinde. 118. Weihrauch. 218. Wein. 247.
� blatter. 125.
� essig. 421.
� geist. 244.
� hofen. 249.
� lager. 249.
., stein. 492.
� ,, boraxsaurer. 493.
� gereinigter. 492.
� natronhaltiger. 493.
� roher. 492.
� tartarisirter oder aufl�slicher. 493.
� vitriolisirter. 493.
� steinrahm. 492.
� steinsaures Kali, eisenoxvdhaltiges.
'532. � s�ure. 429. � salz. 456. � trestern. 249. Weizen. 67. � brot. 67. � kleie. 68. � malz. 67. � mehl. 67. � St�rkemehl. 67. Wermuth. 160. Wicken. 73.
Wiederholung d. Arzneigaben. 23. Wiener-Aetzpulver. 437. Wintergr�n, doldcnbl�thiges. 122. Winter's-Rinde. 177. Wirkung, urintreibende. 17. Wohlgemuth. 144.
� verleih-Ulumen, Wurzel u. Bl�tter. 275. Wolfskirschc. 334. � milch, s�sse. 313. � � kreuzbl�ttrige u. a. 314. � � harz. 313. Wollkraut. 64. Wundbalsam. 214. Wundersalz, Glaubers. 470. Wundmischung, saure. 413.
� stein. 538. W�rfelsalpcter. 486. Wurmsamen. 102.
Zaunr�be. 296. Zeitlose. 284.
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605
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Ziegelstein�l. 237. Zimmt. 177.
� cassia. 177. Zincum. 582.
� aceticum. 58'i. � muriaticum. 583.
� (oxydatum) sulphuricum. 582. Zink. 582. '
� essigsaurer. 583.
� salzsaurer. 583.
� butter. 583.
� oxyd, schwefelsaures. 582.
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Zinkvitriol. 582. Zinnober. 583. Zitterpappel. 119. Zittwersamen. 102.
� wurzel. 177. Zomidin. 56. Zuckersyrup. 76.
� weisser. 75. Zug, gelber. 200. Zwergholunder. 315. Zwiebel, gemeine. 174. Zwillingssalze. 454.
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1!
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LEIPZIG
DRUCK VON OIESECKE amp; DEVRIE-NT.
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