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RIJKSUNIVERS1TEITTE UTRECHT
2671 604 7
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mgemeine #9632;gt; •#9632;
Veterinär-Pharmakopoe,
thierärztliche
Waarenkunde und aeceptirkunde
Lehror an der Königlielien Tbiorarznoiacliiilu in CTannovlaquo;
Hannover.
Schmorl amp; von See fold.
1864.
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^ ^ • %^
)
Schrill und Druck von Fr. Culemann in Uftnnovor.
tc^i
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Vorwort.
Di
e Herausgabe dieses Buches ist dem Bedürfnisse entsprun-
gen, angehenden Thierärzten zur Erlernung der nöthigen phar­mazeutischen Kenntnisse behülflich zu sein. Es ist demnach nicht eine Abhandlung der Arzneimittel in alphabetischer Ord­nung, sondern eine systematische Zusammenstellung, wornach das Studium derselben erleichtert wird. Eine iangjährigo Erfahrung hat mich den hier befolgten Modus als richtig er-kc icn lassen. Um jedoch das Buch als Pharmakopöe all-geu.ein brauchbar zu machen, ist ein ausführliches Register zum Nachschlagen beigegeben.
Die Beschreibung der Droguen und Präparate ist haupt­sächlich nach der neuen Hannoverschen Pharmakopöe ge­schehen. Es sind jedoch alle deutschen Pharmakopöen be­rücksichtigt, und wo eine Abweichung, welche für thierärztliche Zwecke von Wichtigkeit ist, vorkömmt, ist dieselbe angegeben, wodurch der Titel „allgemeine Pharmakopöequot; gerechtfertigt ist. Aus dem Grunde sind die Synonyme namentlich bei den chemischen Präparaten oft in grosser Anzahl vorhanden.
Bei der Aufnahme der Arzneimittel ist mit der Rücksicht verfahren, dass die bewährteren ausführlich beschrieben sind, während die weniger gebräuchlichen mit kürzerer Besehrei­bung und mit kleinerer Schrift an den betreffenden Stellen sich befinden. Die Gränzen des Arznoischatzes lassen sich nicht bestimmen. Da aber das Studium der Chemie und Botanik von den Thierärzten verlangt wird, so lassen sich obsolet gewordene und neu hinzukommende Mittel leicht ergänzen.
Manche Arzneimittel, die in den Pharmakopöen zahlreich vertreten sind, werden in der Thierheilkunde wenig gebraucht. Dahin gehören die destillirten Wässer und Spiritus, Extracte, Syrupo und andere Arznoiformen. Diese sind deswegen unter dem Artikel „Arzneiformenquot; im Allgemeinen abgehandelt, und ist in den folgenden Abschnitten darauf hingewiesen.
Vor allen Dingen ist der Grundsatz festzuhalten, dass nur
gute Arzneimittel in
Anwendung kommen. Dahingegen
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IV
cine absolute Reinheit der Präparate nicht immer nöthig. Bei den Prüfungen ist die Gränze bezeichnet. Aus diesem Grunde, und weil ich darin ein vortreffliches Hülfsmittel erblicke, die chemischen Kenntnisse zu befestigen und zu erweitern, sind die Prüfungen etwas ausführlicher angegeben, dabei aber so einfach, dass sie mit wenigen Hiilfsmitteln ausgeführt werden können.
Unter den Bestandtheilen der Droguen sind diejenigen angeführt, welche in der Arzneimittellehre von Wichtigkeit sind, während andere als weniger wesentlich keine Berück­sichtigung gefunden haben.
Die Nomenclatur einzelner Pflanz entheile hat in neuerer
Zeit eine
Vcränderunn;' erlitten. Es betrifft dieses
namentlich die Bezeichnungen Rliizoma, Bulbi, Ihhera, Folia Frudus. Obgleich über die Zweekmässigkeit dieser Neuerung verschiedene Ansichten herrschen, so konnten sie hier nicht unberücksichtigt bleiben, da die neue Preussisehe Pharma-kopöe dieselben bereits adoptirt hat und die in Aussicht ge­stellte Pharmncojjöa germanica dieselben wahrscheinlich eben­falls einführen wird.
Nach dem Vorgange von Berg in dessen Pharmacognosie sind dem zu Folge die Gruppen aufgestellt. Die mit grosser Schrift gedruckte Ueberschrift ist die neuere Bezeichnung, während die bis jetzt am meisten gebräuchliche die erste unter den Synonymen ist. Z. B. EJnzoma Calami = Radix Calami, Bulbüs Scillae = Radix ßcillae, Tubera Jalapae = Radix Jalapae, Folia Belladonnae = Herha Belladonnae, Fructus Juniperi = Baccae Juniperi, Fructus Foenictdi = Semen Foenicidi u. s. w.
Bei den Ueberscliriften sind die lateinischen Substantiva nach dem Beispiele der Pharmakopöen mit grossen Anfangs­buchstaben geschrieben. Im Anfange ist das übersehen, was insofern zu entschuldigen ist, als der Einfachheit halber an andern Stellen die Substantiva kleine Anfangsbuchstaben er­halten haben.
Sehr giftige Substanzen sind bezeichnet mit -}—^.
Scharfe und heftig wirkende mit -j-.
Bei den Pflanzen bedeutet die römische Zahl die Claamp;sc, die deutsche die Ordnung, wozu dieselben nach dem Linne'-schon Systeme gehören.
C. Mtef/emanu.
!
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4
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Inhalt und Eintheilung.
Jk
Erster Abschnitt.
Seile
Gewichte........................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
Maasse.........................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3
Tabelle zur Vergleichung der Thermomotergratle nach Celsius,
Eeaumur und Fahrenheit...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;6
Solutionstabello.....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lt;gt;
Tabelle über den Gehalt des Weingeistes an wasserfreiem Al­kohol bei verschiedenen speeifischen Gewichten nach Tralles,
Richter und Beaura^.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
Tabelle zur Vergleichung der Grade des Aräometer nach Beauine mit dem spec. Gewichte für Flüssigkeiten, schwerer als
Wasser.......................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8
Desgleichen nach Beck für Flüssigkeiten schwerer und leichter
als Wasser.....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8
Zweiter Abschnitt.
Von den Arzneikörpern, deren Einsammeln Und Aufbewahren .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
Vorkommen der Arzneistoffe. Die 12 Classen der Arzneimittelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;11
Arzneiformen......................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;25
Dritter Abschnitt.
Arzneimittel aus dem Pflanzenreiche.
1.nbsp; nbsp; nbsp;Rinden, cortices.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3(
2.nbsp; nbsp; nbsp;Hölzer und Stengel, ligna et stipites........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3-1
3.nbsp; nbsp; nbsp;Wurzeln, radices.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;35
a.nbsp; nbsp; nbsp;Eigentliche Wurzeln und bewurzelte WurzclstöcUc, radices...................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;30
b.nbsp; nbsp; nbsp;Wurzolstöcko, rhizomata............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;44
c.nbsp; nbsp; Zwiebeln, bulbi..........-.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;48
d.nbsp; nbsp; nbsp;Knollen, tubera................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;40
•1. Blumen, flores..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;50
5. Blättei-, Kräuter und Spitzen, folia, herbae et snmmitatesnbsp; nbsp; nbsp; 54
a.nbsp; nbsp; nbsp;Blätter, folia.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;51
b.nbsp; nbsp; nbsp;Kräuter, herbae...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;60
c.nbsp; nbsp; nbsp;Spitzen, summitates..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;64
4
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---- VI ----
Suito
6.nbsp; nbsp; nbsp;Knospen, Gemmae................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;05
7.nbsp; nbsp; nbsp;Früchte, fructus.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;05
a.nbsp; nbsp; nbsp;A echte und falsche gewöhnlich „Baccaequot; genannte Früchte..................gt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ßg
b.nbsp; nbsp; nbsp;Zwillingsfrüchte dor Umhelliforen........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;08
c.nbsp; nbsp; nbsp;Schalfrüchte (Karyopsen) der Gramineen oder Ce-realienfrüchte................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;70
d.nbsp; nbsp; nbsp;Verschiedene Früchte.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;71
8.nbsp; nbsp; nbsp;Fluchtstände und Fruchttheile......'.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7-t
9.nbsp; nbsp; nbsp;Samen, semina..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;75
10.nbsp; nbsp; nbsp;Cryptogamcn..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;80
a.nbsp; nbsp; nbsp;Pilze....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;80
b.nbsp; nbsp; nbsp;Flechten..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;81
c.nbsp; nbsp; nbsp;Algen....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;82
d.nbsp; nbsp; nbsp;Laub- und Lebermoose............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;83
e.nbsp; nbsp; nbsp;Lycopodiaceen................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8igt;
f.nbsp; nbsp; nbsp;Equisetaceen.................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g;.}
g.nbsp; nbsp; nbsp;Farrenkräuter................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
11.nbsp; nbsp; nbsp;Pflanzenauswüchse................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8-1
12.nbsp; nbsp; nbsp;Ausgeschiedene Stoffe...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;85
a.nbsp; nbsp; nbsp;Kohlenhydrate................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;85
b.nbsp; nbsp; nbsp;Eingedickte Säfte und Extraete.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;87
c.nbsp; nbsp; nbsp;Eingetrocknete Milchsäfte und Gummiharze ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;01
k. Kautschukkörper.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;02
ji. Narootischc Milchsäfte...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9^
y. Scharfe und drastische Gummiharze.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;04
8. Gummiharze mit ätherischem Oel......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;95
d.nbsp; nbsp; nbsp;lialsame und Harze..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;07
e.nbsp; nbsp; nbsp;Kampher und ätherische Oelo.........nbsp; nbsp; nbsp;lO'l
f.nbsp; nbsp; nbsp;Fette Gele und Fette.............nbsp; nbsp; nbsp;105
g.nbsp; nbsp; nbsp;Brandöle und Brandharzo und andere Producte der trockenen Destillation.............nbsp; nbsp; nbsp;JOS
Vierter Abschnitt.
Arzneimittel aus dem Thierreiche............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;113
1.nbsp; nbsp; nbsp;Ganze Thiere..................nbsp; nbsp; nbsp;]10
2.nbsp; nbsp; nbsp;Thiergerüste und kalkige Absonderungen......nbsp; nbsp; nbsp;118
S. Fette und Wachs................nbsp; nbsp; nbsp;110
4. Secrete und andere Stoffe.............nbsp; nbsp; nbsp; 121
Fünfter Abschnitt.
Chemisch einfache Stoffe und chemische Präparate......nbsp; nbsp; nbsp;12(3
1.nbsp; nbsp; nbsp;Wasser und chemisch einfache Stoffe........nbsp; nbsp; nbsp;L26
2.nbsp; nbsp; Säuren...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .;!•'
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— VII —
Seite
3.nbsp; nbsp; Metalle und deren Verbindungen..........nbsp; nbsp; nbsp;141
a, Alkallen, erdige Alkalien und Erden......nbsp; nbsp; nbsp;141
1). Schwere Metalle...............nbsp; nbsp; nbsp;1C5
4.nbsp; nbsp; nbsp;Seifen und Glycerin...............nbsp; nbsp; nbsp;194
5.nbsp; nbsp; nbsp;Weingeist und davon abgeleitete Producte ......nbsp; nbsp; nbsp;19C
C. Alkaloide oder organiache Basen..........nbsp; nbsp; nbsp;200
Sechster Abschnitt.
Zusammengesetzte Mittel und Magistralfonneln........nbsp; nbsp; nbsp;207
Siebenter Abschnitt.
Rezeptirkunde.....................nbsp; nbsp; nbsp;229
Allgemeine Regeln..................nbsp; nbsp; nbsp;229
Specielle Rezoptirkunst................nbsp; nbsp; nbsp;235
Pulvis, Pulver.................nbsp; nbsp; nbsp;235
Species, Thee oder Species............nbsp; nbsp; nbsp;238
Elcctuarium, Latwerge..............nbsp; nbsp; nbsp;239
Pilulae, Pillen..................nbsp; nbsp; nbsp;242
Cataplasmraquo;, Breiumschlag.............nbsp; nbsp; nbsp;245
Emplastrum, Pflaster...............nbsp; nbsp; nbsp;247
Unguentum, Salbe................nbsp; nbsp; nbsp;248
Linimentum, Liniment..............nbsp; nbsp; nbsp;251
Solutio, Auflösung................nbsp; nbsp; nbsp;252
Decoctum, Abkochung..............nbsp; nbsp; nbsp;255
Infiisum, Aufguss................nbsp; nbsp; nbsp;260
Decoeto-inftisum, Decoctaufgnss..........nbsp; nbsp; nbsp;265
Infuso-decoctum, Aufgnssdecoct..........nbsp; nbsp; nbsp;265
Emulsio, Emulsion................nbsp; nbsp; nbsp;266
Mixtura, Mixtur.................nbsp; nbsp; nbsp;272
Linctus, Schlecke, Lecksaft............nbsp; nbsp; nbsp;274
Räucherungen, Dampf- und Qualmbäder..........nbsp; nbsp; nbsp;276
Anhang.
Verzeichniss von Arzneidosen...............nbsp; nbsp; nbsp;281
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Berichtigungen.
Seite 10, Zeile 4 v. o. statt Gemmae Hess Gemniiic.
„ IG, „ 3 v. u. „ Hyosciamus, Striimmonium Hess Hyos-
cyamus. Stramonium.
das.
n
8 v.
u.
17
u. 43,
21,
n
12 v.
0.
•27
u. 49
34,
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7 v.
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20 v.
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81,
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0.
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10 v.
u.
226,
228,
das.,
das.
J)
5 v.
n.
237,
3 v.
u.
VIII Hess VII. burdannae Hess baidunae. sulpliurieus aetliereus Hess sulvhurio-aethe-reus.
Orymel Hess Oxymel. XII Hess XXII.
Eisenhautknollcn Hess Eisenhutknolleu. resinae Hess resina. Savenbaum Hess Seveubaum. Crucae Hess Erucae. 2 Hess b.
Therebinthinae lies Terebinthinae. Spongiae compressae 1. Spongiae ceratae. Vor Ungueutum cereum setze Unguentuin Cantharidum Seite 117. Vor Unguentum populeum setze Ungueu­tum Kalii jodati Seite 156, Vor Unguentum Zinei sulplmriei setze Unguentum Zinci Seite 193. 184 Hess 184. VI Hess IV.
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Erster Abschnitt.
Gewichte.
_Lfie gebräuchlichen Medicinalgewichte sind: das Gran, granum = gr. der Scrupel, scrupulus = 3 die Drachme, drachma = 3 die Unze, uncianbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= g.
Das Medicinalpfund, libra, ist seit Einführung des neuen Ge­wichts im Jahre 1858 in einigen Staaten, Hamburg, Hannover, Oldenburg, Bremen, Braunschweig etc. aufgehoben. Wird es verordnet, so sollen dafür 12 Unzen genommen werden. 1 Gran gri 1 Scrupel 3i = 20 Gran 1 Drachme gi = 3 Scrupel = 60 Gran 1 Unzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sect;i = 8 Drachmen = 24 Scrupel = 480 Gran.
1 Pfund Si = 12 Unzen.
In den eben angeführten Staaten wurde zu derselben Zeit mit dem Medicinalgewichte eine Aenderung vorgenommen, um es mit dem neuen bürgerlichen Gewichte und dem fran­zösischen Grammgewichte in einfaches Verhältniss zu bringen. Dadurch ist das neue Gewicht schwerer geworden, wie das alte zur Zeit noch in Preussen, Sachsen u. s. w. geltende. Der Unterschied ist aber so unerheblich, dass er auf die Dosen der Arzneimittel gar nicht in Betracht kömmt.
Das neue Medicinalgewicht, verglichen mit französischem Grammgewichte. 1 Grannbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = 0,0625 Gramm
1 Scrupel = 1,25nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
1 Drachme = 3,75nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
1 Unze = 30,00nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
12 Unzen = 360,00nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
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— 2 —
Altes (Preussisches) Medicinalgewicht, verglichen mit G raramgewiehto. J Gran = 0,0609 Gramm 1 Scrupel = 1,218nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
1 Draenme = 3,G54nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;n
1 Unze = 29,230nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
12 Unzen = 1 ffinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = 350,783nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Demnach ist das neue Hannoversche Medicinalgewicht schwerer als das alte Preussische u. s. w. 1 Grannbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;um J^ Gran
1 Scrupel n inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;n
1 Drachme raquo; 14; n 1 Unzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 12i „
12 Unzen „ 151^ „
Das neue bürgerliche Gewicht, verglichen mit Grammgewicht und dem neuen Medicinalgewicht in Hannover etc.
Gramm Unzen Draclim. Scrupel Gran 1 Halbgrammnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= 0,5 —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— = 8
10 Halbgr. = 1 Quint =5nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— = 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I = 80
10 Quint == 1 Moth = 50 = 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1 = 800
10 Neuloth = 1 Pfund = 500 = 16nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1 = 8000
Neues Preussisches Civilgewicht, verglichen mit Grammgewicht und Preussischem MedicinalgcAvichte.
Gramm Unzen Drachm,
Scrupel
Gran
IKorn
= 0,01666 —
__
__ ==
= 0,27
10 Korn =
= 1 Cent == 0,166 —
=
= 2,73
10 Cent =
= l Quentch. 1,666 = —
__=
= 27,37
10 Qntch.
=:lLoth 16,666 - =
4
1 =
= 13,74
30 Loth =
= 1 Pfund 500 = 17
— 2 =
Medicinalgew
= 12,20
Grammgewicht, verglichen mit neuem
icht.
1 Milligramm = 0,016 Gran
nicht
genau
1^
6 O'
1 Centigramni =0,16 raquo;
n
n
6quot; ?
1 Decigramm =1,6 raquo;
1 Gramm =16
1 Decagramm = 160 „
1 Hectogramm = 1600
1 Kilogramm = 16000 „
Grammgewicht, verglichen mit Preuss. Medicinalgewicht. 1 Milligramm = 0,0164204 Gran 1 Centigramni = 0,164204 „ 1 Decigramm =- 1,64204nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,
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— 3 —
1 Gramm 1 Decagramm 1 Hectogramm 1 Kilogramm
16,4204 164,204 1642,04 16420,4
Gran
In Bayern ist schon seit langer Zeit das Medicinalpfund bestimmt zu 360 Grammen.
In Oesterreich zu 420 Grammen.
In andern deutschen Ländern gilt entweder das Preussi-sehe zu 350,782 Grammen oder das Nürnberger zu 357,854 Grammen.
Das Gewicht anderer europäischer Länder kommt weniger in Betracht, mit Ausnahme des englischen. Das englische Medicinalgevvicht wird eingetheilt
1 Pound = 12 Ounze, 96 Dram, 288 Scruple, 5760 Grain. 1 „ = 8 „ 24 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 480 „
1 r = 3nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 60 „
1 „ = 20 „ Es hat ungefähr den Werth des neuen deutschen Medicinal-gewichtes.
M a a s s e.
Da bis jetzt in den Maasson der verschiedenen Länder eine noch grössere Verschiedenheit herrscht, als in den Gewichten, so sollen Flüssigkeiten nur gewogen werden. Bei grösseren Quantitäten Wasser oder solcher Flüssigkeiten, deren speci-fisches Gewicht dem des Wassers nahe kömmt, ist der Ge­brauch der Maasse jedoch sehr bequem.
Das Medicinalmaass, Mensura (Ms) ist, wo es gestattet ist, zu 24 Unzen festgestellt. Es beträgt
in Oesterreich die Kanne oder Quart = 40 Unzen
„ Preussen
Quart = 39
7?
„ Hannover etc.
Quartier = 33}
r
oder 2 Nft
„ Mecklenburg
• Quart = 28A
n
„ Bayern
Maass = 35|
n
„ Sachsen
Kanne = 32
r
ii raquo;
Nosel = 16
rgt;
n Hessen
Schoppen — 16
v Frankfurt
raquo;' = 14i
n
n Würtemberg
= 13i
n
n Baden und Schweiz
= 12
n
1*
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_ 4 —
1 gewöhnlicher Stalleimer fasst an Wasser 24 bürgerl. Pfunde,
1 Weinglas........=3 Unzen,
1 Tasse.........=4 „
1 Esslüffel........=-: i Unze,
1 TheclöfFel........= 1 Drachme.
1 Tropfen, Gntta, wiegt von destillirtem Wasser = 1 Gran. 1 nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f, „ geistigen Tineturen
1 „ . „ „ „ ätherischen Oelen 1 ,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ „ „ fetten Oelen
1 ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ „' ,. ätherischen Tineturen ( __ J
1 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ ,. Aetherweingeistnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j quot; l
1 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n n Chloroformnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = 1
1 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ ,. „ concentrirten Säuren = 1
n
Das Gewicht der Tropfen richtet sich nach den Eigen­schaften der Flüssigkeiten und nach der Beschaffenheit der Gefasse, aus welchen sie getropft werden, so dass obige An­gaben nur allgemein sind.
Ganz unzuverlässig sind die Raumgemässe für trockne Substanzen, als Pulver, Kräuter Wurzeln u. s. w., wie schon die Getreidemaasse, die in dieser Hinsicht doch am genauesten sein sollten, je nach dem speeifischen Gewicht der Körner verschieden ausfallen müssen. Man gebraucht sie deswegen fast gar nicht mehr.
1 Armvoll oder Bund, fasciculus = 6 Unzen.
1 Handvoll, manipulusnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= i bis 3 Unzen.
1 Prise, pugillusnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = i bis 2 Drachmen.
1 Messerspitze vollnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; = 10 bis 20 Gran.
Von andern europäischen Ländern möge das französische und englische Flüssigkeitsruaass angeführt sein, da namentlich das erstere in wissenschaftlichen Bestimmungen Anwendung findet.
In Frankreich: 1 Liter = 1 Kilogramme = 2 Pfund neuen bürgerl. Gewichtes. 1 Liter == 1000 Cubikcentimenter. 1 Cubikcentimeter = 1 Gramm = 16 Gran neuen Med.-Gew.
In England:
1 Gallone = 4,543 Liter, ungefähr 9 neue Pfund. 1 Pinte = -g- Gallone, ungefähr li Pfund.
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— 0
Tabelle
zur
Vergleichung der Thermometergrade nach Celsius, Reaumur
und Fahrenheit.
Celsius.
Reaumur.
Fahrenheit.
— 25
— 20
- 13
20
16
4
17,78
14,22
0
15
12
amp;
10
8
14
5
4
23
0
0
32
amp;
4
41
10
8
50
15
12
59
20
16
68
25
20
77
30
24
86
35
28
95
40
32
104
45
36
113
50
40
122
55
44
131
60
48
140
65
52
149
70
56
158
75
60
167
80
64
176
85
68
185
90
72
194
95
76
203
100
80
•212
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— 6
Solutions - Tabelle
für eine Temperatur von 8—14deg; R. oder 10-
17,5raquo; C.
Alumcn cruckim.....
Ammon. carbonic.....
Ammon. hydrochlorat. . . Argentum nitricum ....
Arsenic, album......
Baryum chlorat......
Borax..........
Calcaria sulpburata ....
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;usta.......
Cuprum aceticum.....
—nbsp; nbsp; nbsp; sulphuricum . . . Ferrum sulphuricum . . . Hydrarg. biclilorat. corros . Kali carbonicum.....
—nbsp; nbsp; nitricum.......
—nbsp; nbsp; sulphuricum.....
Kalium jo datum.....
— sulphuratum....
Kreosot.........
Magnesia sulpliurica . . . Morphium aceticum . . . . Natrium chloratum . . . . Natrum bicarbonicum . . .
—nbsp; nbsp; nbsp; carbon, cry st. . . .
—nbsp; nbsp; nbsp; nitricum.....
—nbsp; nbsp; nbsp; sulphuricum cryst.. Plumbum aceticum cryst. . Htrycbnin. nitricum . . . . Tartarus depuratus . . . .
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; stibiatus . . . . Zincum chloratum . . . .
—nbsp; nbsp; nbsp;sulphuricum . . .
1 Unze Wasser löst
Unzen
Drachm.
Gran
_
_
30
4
2 4
40
2
4
40
20
1
3
30
2 4
_
25
1
1
40
30
1
2 3
__
6
4
20
2
40
4
30
4
2 4
30
__
5
3
30
2
4
3
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Tabelle
über den Gehalt des Weingeistes an wasserfreiem Alcohol bei ver­schiedenem speeifischem Gewichte nach Traües,- Richter und Beaume bei 15,5deg; C.
Spec. Gewicht
Volumproccnte nach Tralles
Prozente
nach Richter
Grade nach Ucaume
1,00
0
0
10
0,985
10
7,50
12
0,975
20
13,55
13
0,970
25
16,60
14
0,964
30
19,78
15
0,958
35
23,50
16
0,951 0,942
40 45
27,95 32,30
Spiritus frumenti 18 (-12 0 Tralles)
0,933
50
36,46
20
0,923
55
41,00
22
0,912
60
45,95
24
0,901 0,889 0,876
65 70 75
51,40 57,12 62,97
26 Spiritus vini oq rectificatus (G6 0 Tralles)
30
0,863
80
69,20
32
0,848
85
75,35
35
0,833 0,815 0,793
90
95
100
81,86
89,34
100,00
38 Spiritus vini jo rectificatissimus
(90raquo; Tralles)
46 = Spiritus vini absolutus
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8 —
Tabelle
zur Vergleichiuig der Grade des Aräometer nach Beaume mit dem spec. Gewichte für Flüssigkeiten, schwerer als Wasser,
bei 16,5raquo; C.
Grade
spec. Gew.
0
1,00
5
1,037
10
1,077
15
1,120
| Acid, hydrochloratum er. spec. Gew.
20
1,167
j = 1,14 — 1,15 = ISlaquo; ß.
25
1,217
30
1,273
j Acid, nitricum crud. spec. Gew.
35
1,333
| = 1,20 — 1,30 = 32 o B.
40
1,400
45
1,474
50
1,556
55
1,647
60
1,750
Acid, sulphur, angl. spec. Gew.
65
1,867
= 1,843 = 64 o B. Acid, sulphur, fumans spec. Gew.
70
2,00
== 1,86 — 1,9 = 66 laquo; B.
Tabelle
zur Ve
rgleiehung
der Grade des Aräometer nach Beck mit
dem sp
ec. Gcwic
!ite für Flüssigkeiten, schwerer als Wasser,
bei
10 — 12 o R. oder 12 — 15 raquo; C.
Grade
Spec. Gew.
0
1000 Wasser
5
1030
10
1062
15
1096
20
1133
30
1210
46
1300
57
1500
78
1850
D
esgleichen
für Flüssigkeiten, leichter als Wasser, bei derselben Temperatur.
0
1,000
13
0,928
21
0,890
33
0,827
42
0,801
66
0,720
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Zweiter Abschnitt.
Von den Arzneikörpern, deren Einsammeln und Aufbewahren.
W urzel, radix. Unter Wurzel im strengen Sinne versteht man den nach unten wachsenden knotenlosen Theil der Pflanze, der weder an seiner Spitze eine Knospe, noch an seiner Ober­fläche Blätter hervorbringt. Es ist demnach nicht jeder in der Erde befindliche Pflanzentheil Wurzel. Die Wurzelstöcke, Knollen und Zwiebeln unterscheiden sich eben dadurch von der ächten Wurzel, dass sie entweder mit Blattansätzen ver­sehen sind, oder Knospen treiben, oder selbst als Knospen betrachtet werden können. Alle diese Pflanzentheile werden radices genannt. Man unterscheidet aber
1)nbsp; eigentliche Wurzeln, radices,
2)nbsp; nbsp;Wurzelstöcke, rhizomata,
3)nbsp; Zwiebeln, hidhi,
4)nbsp; Knollen, tuhera.
Die mit Wurzelfasern besetzten Wurzelstöcke werden zu den ächten Wurzeln gezählt. Man sammelt diese Theile im Frühjahr, ehe sich die Blätter ausgebildet haben, oder im Herbst, wenn die Pflanze abgestorben ist, oder bei jährigen Pflanzen zuweilen auch nach vollkommener Entwickelung der Pflanze. Die individuelle Beschaffenheit der Pflanzen lässt hier keine allgemeine Regel zu, und es soll daher bei Be­schreibung der einzelnen Pflanzen auf die Zeit ihrer Einsamm-lung aufmerksam gemacht werden. Die wohl gereinigten Wurzeln werden, wenn sie sehr dick und saftig sind, noch gespalten. Das Schälen der Wurzeln von ihrer Rinde ist oft übertriebene Eleganz, weil dabei — wie bei Kalmus u. s. w. — sehr wirksame Theile entfernt werden. Sie müssen so schnell wie möglich, am besten durch künstliche Wärme, die aber die Kochhitze des Wassers noch nicht erreicht, ungeführ bei 30 — 40u R. getroknet und in wohlschliessenden Gefässen an trockenen Orten aufbewahrt werden.
Die Rinden (Cortices), Hölzer (Lilt;jna) und Stengel (Stipi-tes) werden im Frühjahr, zum Theil auch im Herbste, ge-
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— 10 —
sammelt. Sie müssen von jungen kräftigen Pflanzen genom­men werden. Sie sind in der Kegel leicht zu trocknen und aufzubewahren. — Ebenso die im Frühling zu sammelnden Knospen (Gemmae, Ocull) und Sprossen (Tiir'wnes, fälschlich Stroh ill genannt.)
Die Kräuter (Herhae) und Blätter (Folia) werden nach ihrer vollkommenen Entwiekelung meistens vor dem Blühen der Pflanze, bei trockener Witterung eingesammelt. Manche Blätter — wie bei mehreren narkotischen Kräutern etc. — erhalten aber während der Blüthe erst ihre grösste Wirksam­keit. Die von den Stengeln zum Theil oder ganz befreiten Blätter werden an luftigen schattigen Orten, in der Regel bei gewöhnlicher Temperatur, bei nasser kühler Witterung aber in künstlicher Wärme, möglichst schnell getrocknet.
Die Blumen (Mores) werden ebenfalls nach ihrer voll­kommenen Entwiekelung bei trockener Witterung, wenn kein Thau mehr auf ihnen liegt, gesammelt und schnell getrocknet. Sie werden theils von den Kelchen befreit, oder mit den Kelchen eingesammelt. Lässt man die feinen Stengel und zarten Blätter daran, so heissen sie Spitzen (Summitates).
Die Früchte (Fructus) werden nach ihrer völligen Reife, manche auch unreif oder frisch angewendet.
Die Samen (Semina) sind nach völliger Reife einzusam­meln, wo es nöthig ist, von ihren Hüllen, tauben Körnern und andern Unreinigkeiten zu befreien und zu trocknen.
Moose (Musci), Flechten (Lichenes) und Schwämme (Fungi) werden nach ihrer völligen Entwiekelung eingesammelt. Die Schwämme müssen möglichst schnell in künstlicher Wärme getrocknet werden.
Diese Pflanzentheile werden so trocken als möglich in ebenfalls ganz trockenen wohlschliessenden Behältern aufbe­wahrt. Sie müssen nach dem Trocknen ihre natürliche Farbe, Geruch und Geschmack haben. Moderige, von Würmern zer­nagte, ausgebleichte und sonst in ihrer natürlichen Farbe ver­änderte, oder wenn sie von aromatischen Pflanzen sind, ge-schmack- und geruchlose Substanzen müssen verworfen werden.
Die Harze (liasinae),
die Gummiharze (Gummi resinae),
die Balsame (Baisami) sind theils Natur- theils Kunst-produete. Sie werden grösstentheils durch den Handel be­zogen, und lässt sich über dieselben im Allgemeinen nicht viel sagen. Dasselbe gilt von and ;rn ausgeschiedenen Stoffen.
Das Thicrreich liefert nur wenige Arzneimittel. Die Mi­neralien werden öfters im natürlichen Zustande angewandt, nachdem sie zuvor einer mechanischen Bearbeitung unterwor­fen sind; grösstentheils liefern sie die bedeutende Anzahl chemischer Präparate, von denen aber auch einige aus dem Pflanzen und Thierreiche gewonnen werden.
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11
Vorkommen der Arzneistoffe.
Die speciclle Arzneimittellehre theilt die Arzneimittel nach ihrer Wirkung in 12 Classen. (Hartwig, Arzneimittellehre.)
Classe I. Indifferente Arzneimittel. Medicamenta indiffersntia.
1)nbsp; Mittel, welche Eiweiss, Käse, Gallerte enthalten, m. albuminosa, caseosa, yelatlnosa.
Obgleich diese Stoffe, mit Atisnahme der Gallerte, im Pflanzenreiche verbreitet sind, das Eiweiss in den Säften vieler Pflanzen, der Käsestoff in den Samen der Hülsenfrüchte, so macht man in der Arzneikunde doch nur von denen Gebrauch, die im Thierreiche vorkommen. Als solche sind namentlich die Milch und Eier zu bezeichnen, und die Gallerte als ein Bestandtheil der leimgebenden Gebilde des Thierkörpers.
2)nbsp; Schleim und Gummi enthaltende Mittel, m. mucila-ginosa et gummosa.
Der Schleim tritt häufig an der Oberfläche der Pflanzen im flüssigen Zustande aus und erhärtet an der Luft, wie Gummi arabieum, Traganth, Kirsch- und Pflaumen - Gummi, oder er überzieht die Oberfläche mancher Samen, und kann dann durch zweckmässige Behandlung mit Wasser erhalten werden. Uebrigens ist er im Pflanzenreiche sehr verbreitet, hat aber mit dem thierischen Schleime weiter nichts gemein, als die schlüpfrige Beschaffenheit im aufgelösten oder aufge­quollenen Zustande. Reich an Schleim sind die Familien der Malvaceen, Asperifolien, Plantagineen, Orchideen. In andern Familien tritt er weniger rein auf oder ist nicht ein so vor­herrschender Bestandtheil, sondern mehr auf einzelne Arten beschränkt.
3)nbsp; Mehlige und Stärkemehl enthaltende Mittel, m. fari-nosa et amylacea.
Stärkemehl und Kleber sind die Hauptbestandtheile des Mehls der Getreidearten. Es treten demnach die Getreide besonders in dieser Abtheilung auf. Das Vorkommen der Stärke ist übrigens im Pflanzenreiche allgemein, namentlich in den Samen, im Marke einiger Monocotylen, in manchen Wurzeln und Knollen. Reich an Stärke sind die Familien der Gramineen, Papilionaceen, Chenopodiaceen, Polygoneen, Aroideen.
Zuweilen sind neben der Stärke in den Pflanzen sehr
f iftige Stoffe enthalten, von welchen befreit, die erhaltene tärke als Nahrungsmittel benutzt werden kann, z. B. bei der unter dem Namen Tapiocca bekannten feinen Stärke, welche aus dem giftigen Milchsäfte der Jatrojpka Manihot gewonnen wird.
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— 12 —
4)nbsp; Süsse, Zucker und Honig enthaltende Mittel, m. dulcia. Es gehören hieher Producte des Thierreichs und des Pflan­zenreichs, Zucker, Milchzucker, Honig, Manna, Süssholz u. s. w. Der Zucker findet sieh in den saftigen Früchten und vielen fleischigen Wurzeln, im Safte der Gramineen, Chcnopodiaceen, Acerineen, Palmen. Ausserdem, mit andern Stoffen verbun­den, als Schleimzucker.
5)nbsp; Fette und ölige Mittel, m, pinguia et oleosa. Diese Abtheilung enthält die grosse Anzahl der Thier-
und Pflanzenfette und das Wachs. Bei den Pflanzen findet sich das Fett eigentlich nur in den Samen und einigen Früch­ten, selten in andern Pflanzentheilen. Die Samen der Cruci-feren, Papaveraceen, Lineen, die Früchte der Oleineen wer­den zur Gewinnung von Oel benutzt.
Classe II. Bittere Mittel. Medicamenta amara. Die wesentliche Wirkung der bitteren Mittel besteht in der Stärkung der Verdauungs- und Assimilationsorgane. Man schreibt diese Eigenschaft bittern Stoffen zu, welche im Pflan­zenreich, seltener im Thierreich (in der Galle) vorkommen. Die Arzneimittellehre bezeichnet diese Stoffe mit dem Col-lectivnamen Bitterstoff, bitterer Extractivstoff. Der Bitterstoff löst sich in Wasser und verdünntem Weingeist, kann also durch Behandeln der Pflanzen mit diesen Auflösungsmitteln gewonnen werden, findet sich deswegen in den bitteren Ex-tracten, deren Wirkung namentlich von diesen Stoffen her­rührt, deswegen bitterer Extractivstoff.
Vom chemischen Standpuncte aus ist der Begriff von Bitterstoff nicht leicht zu definiren, obgleich man vorläufig noch eine grosse Anzahl von Körpern mit diesem Namen be­legt. Im Gegentheil verringert sich die Zahl der früher an­genommenen Bitterstoffe immer mehr, je sorgfältiger die chemische Pflanzenanalyse wird, indem die vermeintlichen Bitterstoffe sich unter andern Körpergruppen unterbringen lassen, und im reinen krystallinischen Zustande oft nicht ein­mal einen bittern Geschmack haben. Uebrigens ist der bit­tere Geschmack nicht genügend, ein Mittel als ein bitteres zu bezeichnen, da bei den scharfen und narcotischen Arznei­mitteln viele vorkommen, die sehr bitter schmecken, z. B. Brechnüsse, Coloquinthen, Aloe. Man muss sich also hüten, die Bitterstoffe der Arzneimittellehre und der Chemie zu iden-tificiren, was um so mehr geschehen kann, als die Benennun­gen der Stoffe keinen Unterschied erkennen lassen. Man be­nennt sie mit dem Namen der Pflanze, worin sie vorkommen, und mit Anhängung der Silbe ),tnquot;, z. B. Ahsinthiin, Gentianin, Auf ähnliche Weise werden auch andere Körper, Alkaloide, Farbstoffe und solche Körper benannt, welche die Arznei­mittellehre zu den scharfen Stoffen zählt, z. B. Strychnin, Ali­zarin, Colncyntliin.
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Weit unsicherer ist der Begriff von Extractivstoff im All­gemeinen, Man kann eigentlich dadurch nur das ausdrücken, was man nicht weiss. Wenn die Arzneimittellehre von süssen, gummigen, harzigen, bittern, scharfen, herben Extractivstoffen spricht, so weiss die Chemie nicht immer Auskunft darüber zu geben. Die Aufgaben der Arzneimittellehre sind aber auch andere als die der Chemie.
Soll eine Erklärung gegeben werden, so versteht man unter Extractivstoff unbestimmte Körper, die sich in Wasser leicht lösen, daher in den Extracten vorkommen, denselben eigenthümliche Eigenschaften verleihen, bei Einwirkung der Luft und Wärme sich oxydiren oder wenigstens verändern, mehr oder weniger braun und zuletzt unlöslich werden, und kohlige Materien (oxydirten Extractivstoff, Extractabsatz) bilden.
Man unterscheidet
A. Rein bittere Mittel. Das beste und zugleich das billigste Mittel dieser Ab­theilung ist die Enzianswurzel, radix gentianae, aus der Fa­milie der Gentianeen, in welcher der Bitterstoff überhaupt am reinsten vorkömmt, wie denn auch andere Pflanzen aus dieser Familie noch Anwendung finden, z. B. Bitterklee, Tausend­gülden. Ferner findet sich der Bitterstoff in der ausländischen Familie der Simarubeen.
B. Salzig- und schleimig-bittere Mittel. In manchen Pflanzen finden sich organische Säuren mit Kalk oder Kali verbunden. Kleesäure und Aepfelsäure kom­men wohl am meisten verbreitet vor, häufig treten aber auch eigenthümliche Säuren auf. Ist der Gehalt der Pflanzen an diesen Stoffen sehr gross und finden sich zugleich bittere Bestandtheile, so haben die aus ihnen bereiteten Extracte oft einen bitterlich salzigen Geschmack. Das Vorkommen dieser salzig- und schleimig-bitteren Mittel ist an keine bestimmte Pflanzenfamilie gebunden, vielmehr ist es allgemein. Manche von ihnen enthalten nicht unbeträchtliche Mengen von schwe­felsaurem Kalk und salpetorsaurem Kali. Die meisten möch­ten wohl in den Familien der Compositae-Ligulifioren, Papi-lionaceen, Fumariaceen zu suchen sein.
C. Aromatische oder erregende bittere Mittel. Bei diesen Mitteln ist der Bitterstoff meistens mit ätheri­schem Oel oder Harz verbunden. Sie finden sich in den Blüthen und Blättern vieler Compositae-Tubulifloren und in den Wurzeln vieler Umbelliferen,
Classe III. Adstringirende und zusammenziehende Mittel. Äledicamenta ndstringentia. In dieser Classe ist das Wesentliche ein Stoff, der zwar sehr verbreitet ist, bei den hierhergehörigen Arzneikörpern
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aber in sehr grosser Menge vorkömmt, so dass ihm die Haupt­wirkung zugeschrieben wird, nämlich der Gerbstoff oder die Gerbsäure. Je nachdem derselbe mehr oder weniger rein oder mit schleimigen, bittern oder sauern Stoffen vorkommt, unterscheidet man
A. Rein adstringende Mittel. Sie finden sich in den Familien der Cupuliferen, Rosa-ceen, Sanguisorbeen, Spiraeaceen, Vaccinieen, Ericineen.
B. Schleimige adstringirende Mittel.
C. Bittere adstringirende Mittel.
D. Aethcrisch-ölige adstringirende Mittel.
Die Stoffe der drei letzten Abtheilungen finden sich in
den Familien der ülmaceen, Saliciuecn, Hippocastaneen, Ju-
glandeen, Botulaceen, Rosaceen, Rubiaceen.
E. Säuerliche adstringirende Mittel. Säuerlich zusammenziehend schmeckende Früchte, un­reifes Obst, Weinblätter, Weinreben liefern die Abtheilung dieser Mittel, von denen aber als eigentliche Arzneimittel sel­ten Anwendung gemacht wird. Die Familie der Vaccinieen enthält die Gattungen Vaccinium myrtillus und Vacclnium vitis idaea, deren Früchte, namentlich die von erster Art, wohl gebraucht werden ; sonst würden die Familien der Po-maeeen und Drupaceen am meisten in Betracht kommen.
F. Adstringirende Mittel mit Alkaloidcn. Die Familie der Cinchoneen liefert die verschiedenen Chinarinden, welche allein in dieser Abtheilung angeführt werden.
Classe IV. Aetherisch-ölige, kampherhaltige, har­zige und empyreumatische Mittel. Medica-menta aromatica, camphoracea, resinosa et e mjj yreu m atic a. Aetherische Gele und Kampher bilden Gruppen von Kör­pern, die in chemischer Hinsicht allerdings verschieden sind, indem ätherische Oele vorkommen, die nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Andere enthalten ausser diesen beiden Stoffen noch Sauerstoff, s. g. sauerstoffhaltige ätheri­sche Oele. Bei einer dritten Gruppe findet sich Stickstoff und Schwefel, schwefelhaltige ätherische Oele.
Die Arzneimittellehre nimmt auf diese Verschiedenheiten weniger Rücksicht.
1) Aetherisch-ölige und gewürzhafte Mittel, m. aethereo-oleosa et aromatica, A. Aromatische Blumen und Kräuter. Sie stammen grösstentheils aus der Familie der Labiaten, mit Ausnahme der Kamillen, Fliederblumen, des Sadebaums
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— 15 —
und einiger anderer, die auch anderwärts untergebracht wer­den können.
B. Aromatische Samen und Früchte.
Die Familie der Umbelliferen liefert den grössten Theil dieser Mittel. Das ätherische Oel ist in den sogenannten Oel-striemen der Früchte enthalten, oft in grosser Menge, wie bei Kümmel, Fenchel, Anis u. s. w. Aus andern Familien sind zu bemerken die Wachholderbeeren, Lorbeeren, der Senf und die verschiedenen Gewürze, als Pfeffer, Cubeben u. s. w. C. Aromatische Wurzeln,
Die Anzahl der aromatischen Wurzeln ist nicht unbedeu­tend. Bei einigen findet sich ein schwefelhaltiges ätherisches Oel, wodurch sie eine gewisse Schärfe bekommen. Folgende Pflanzenfamilien sind für diese Abtheilung zu berücksichtigen: Compositae-Tubulifloren, Valerianeen, Aristolochien, Umbelli­feren, Asphodeleen, Zingiberacecn.
2)nbsp; Kampher, camjrfiora.
Ein Product aus der Familie der Laurineen.
3)nbsp; Harze und balsamische Mittel, m. resinosa et hal-samica.
Der Terpenthin und die aus demselben abgeleiteten Pro-duete kommen hier in Betracht. Je nachdem aus dem Ter­penthin durch Austrocknen an der Luft oder durch Destillation das ätherische Oel entfernt ist oder nicht, unterscheidet man A. Heine harzige Mittel.
B,nbsp; nbsp; Harze mit ätherischem Oel.
Die verschiedenen Terpcnthinsorten stammen von den zur Familie der Abietmeen gehörenden Nadelhölzern. Andere weniger gebräuchliche Mittel finden sich bei den Cupressineen, Terebinthaceen, Amyrideen.
C.nbsp; nbsp; Gummi- oder Schleimharze.
Sie finden sich in dem Milchsafte der Wurzeln einiger Umbelliferen, aus dem sie durch Eintrocknen an der Luft ge­wonnen werden (Asa foetida, Ammoniacum). Aus der Familie der Amyrideen wird die Myrrhe, ebenfalls ein Gummiharz, bezogen.
4)nbsp; Brenzliche und empyreumatisch-ölige Mittel, m. em-pyreumatica.
Alle hier aufgeführten Mittel, mit Ausnahme des Petro­leum, sind Kunstproducte.
Classe V. Flüchtige, weingeistige und ätherar­tige Mittel. Medicamenta volatilia, spirituosa et aetherea. Hier steht der Weingeist mit den geistigen Getränken. Ausserdem Aether und Chloroform.
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IG
Classe VI. Scharfe Mittel. Medicamenta acria.
Scharfe Stoffe finden sich im Pflanzenreiche sehr häufig und sind namentlich einige Familien, die Ranunculaceen, Col-chicaceen deswegen im Allgemeinen verdächtig. Man kann aber die scharfen Stoffe nicht in eine gemeinsame chemische Gruppe bringen, indem Alkaloide, Harze, Säuren und flüchtige Stofte die Eigenschaften haben, welche die Arzneimittellehre überhaupt bei scharfen Stoffen voraussetzt. Man spricht deswegen von scharfen Alkaloiden, scharfem Harz, scharfein Extractiv-stoff u. s. w. Manche scharfen Mittel besitzen die Schärfe nur im frischen Zustande und verlieren sie beim Trocknen.
Wenn man diejenigen Arzneimittel als scharfe bezeichnet, welche einen scharfen, brennenden, beissenden Geschmack besitzen, und bei der Einwirkung auf den thierischen Körper an den Stellen der Berührung eine heftige Reizung hervor­bringen, so finden sich die scharfen Stoffe sowohl im Thier-reiche, wie im Pflanzenreiche. Die scharfen Stoffe des Thier-reichs sind eben so verschieden, wie die des Pflanzenreichs, Sie sind aber nicht so allgemein verbreitet, sondern mehr auf einzelne Familien beschränkt. Der in dieser Hinsicht am besten bekannte Stoff ist das Cantliaridin, welches sich nicht bloss bei den Canthariden, sondern auch bei andern Käfern findet. Man unterscheidet
a) Scharfe Mittel des Thierreichs. Man benutzt in der Thierheilkunde nur die Canthariden. Die ebenfalls Cantliaridin enthaltenden il/e^oesarten werden überhaupt nicht mehr gebraucht, und die durch ihre Säure wirksamen Ameisen sind, seitdem man die Ameisensäure künstlich herstellen kann, ebenfalls entbehrlich geworden. Die scharfen Stoffe, welche sieh bei den Arachniden und Cru-staceen finden, und die Haare mancher Raupen, namentlich des Processionsspinners, sind nicht im Gebrauch,
b) Scharfe Mittel des Pflanzenreichs. Bei den Familien der Ranunculaceen, Colchicaceen, Ve-ratreen finden sich scharfe Alkaloide, bei den Euphorbiaceen ein scharfer Milchsaft, bei den Convolvulaceen scharfes dra­stisches Harz, bei den Cucurbitaceen und Asphodeleen dra­stische Stoffe, bei den Violarien, Scrophularineen und Drose-raceen andere scharfe Stoffe.
Classe VIII. Narkotische Mittel. Medicamenta narcotica. Hier sind es namentlich die Alkaloide, welche als Träger der Wirksamkeit der betreffenden Arzneimittel zu betrachten sind. Bei den Mitteln aus der Familie der Solaneen (Bella­donna, Hyosciamus, Strammonium etc.) könnte man versucht sein, die Mitwirkung anderer Stoffe auszuschliessen. Dasselbe gilt von den Mitteln aus der Familie der Umbelliferen (Schier-
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ling) und Apocynecn (Strychnin), während bei narkotischen Mitteln aus anderen Familien die Gegenwart anderer Stoffe die Wirkung des Mittels wohl modiheiren mag.
Das Vorkommen der Alkaloide pflegt an bestimmte Pflan­zen gebunden zu sein. Es sind aber narkotische Mittel im Gebrauch, bei denen man keine Alkaloide nachweisen kann, wo sich andere entweder bekannte oder unbekannte wirksame Stoffe vorfinden, wie es mit dem-Amygdalin bei den Blausäure-mitteln der Fall ist.
Ausser den bereits erwähnten Solauecn, Apocyneen und Umbelliferen liefern folgende Familien narkotische Mittel: Papaveraccen, Urticeen, Amygdaleen, Taxineen, Smilaeeen.
Ueber die nun folgenden 4 Classen lässt sich im Allge­meinen nicht viel sagen. Die dazu gehörigen Arzneimittel sind im fünften Abschnitt beschrieben, und einzelne Bemer­kungen sind bei der nun folgenden Zusammenstellung ange­bracht.
Classe I. Indifferente Arzneimittel, medicamenta indifferent! a;
1.nbsp; nbsp; Mittel, welche Eiweiss, Käse, Gallerte enthalten, medicamenta albuminosa, caseosa, gelatinosa.
Ova gallinacea, Hühnereier.
Vitellum ovi, Eigelb.
Albumen ovi, Eiweiss.
Lac, Milch.
Serum lactis, Molken.
Lac ebutyratum, Buttermilch.
Gelatina, colla, Gallerte oder Leim.
2.nbsp; nbsp; Schleim und Gummi enthaltende Mittel, medic, mucilaginosa et gummosa.
Gummi arabicum, arabisches Gummi, Semen cydoniormn, Quittensamen.
—nbsp; nbsp; nbsp; Uni, Leinsamen.
#9632;—nbsp; nbsp; nbsp;foenu graeci, Lockshornsamen.
—nbsp; nbsp; nbsp; cannabis, Hanfsamen.
—nbsp; nbsp; nbsp; papaveris, Mohnsamen. Radixnbsp; althaeac, Eibischwiirzcl.
—nbsp; nbsp; nbsp;consolidae, Schwarzwurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;bardannae, Klettenwurzel. Herba farfarae, lluflattig.
malvao, Käsekraut. Flpres verbasci, Wollblumen. Stercus vaccarum, Kuhmist, .'i. Melilige und Stärkemehl enthaltende Mittel, medic, farinosa et amylacea,
Amylum, Stärkenuhl. Kariua tritici, Waizenmehl. Kurfur tritici, Waizenkleie. Farina hordei, Gerstenmefal. Maltum hordei, Gersteinnalz. Parina secalis, Roggenmehl. Avena tosta, gerösteter Haler.
—nbsp; nbsp; nbsp; exeorticata, Hafergrütze.
-gt;
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18
Lichen islandicus, isUindisches Moos. Tubera solani tnberosi, Kartoffeln.
4.nbsp; nbsp; Siisso, Zucker und Honig enthaltende Mittel, m. dnlcia.
Saeeharum, Zucker.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lactis, Milchzucker.
Mel, Honig. Manna, Manna. Radix liquiritiae, Süssholz.
—nbsp; nbsp; nbsp;dauci, Möhrenwurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;graminis, Queckenwurzel.
5.nbsp; nbsp; Fette und ölige Mittel, ui. pinguia et oleos.i.
Adeps suillus, Schweinefett.
Butyrum recens insulsum, ungesalzene Butter.
Sevum ovillum, Hammeltalg.
Oleum jecoris aselli, Leberthran
—nbsp; nbsp; nbsp;olivarum, Baumöl.
—nbsp; nbsp; nbsp;lini, Leinöl.
—nbsp; nbsp; nbsp;papaveris, Mohnöl.
—nbsp; nbsp; raparum, Rüböl. Cera, Wachs.
Ausserdem eine grosse Anzahl Thier- und Pflanzenfette.
Classe II. Bittere Mittel, medieamenta nmara.
A.nbsp; nbsp; nbsp;Rein bittere Mittel.
Radix gentianae, Entianswurzel. Lignum quassiae, Quassiaholz. Herba trifolii, Bitterklee.
—nbsp; nbsp; nbsp;centaurii minoris, Tausendgüldcn.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Salzig und schleimig bittere Mittel.
Fei tauri, Rindsgalle. Herba cardui benedicti, Kardobenedictc. #9632;— fumariae, Erdrauch.
—nbsp; nbsp; nbsp;marrabii, Andorn.
—nbsp; nbsp; nbsp;taraxaei, Löwenzahn.
—nbsp; nbsp; nbsp;veronicae, Ehrenpreis.
—nbsp; nbsp; nbsp;genistae tinetoriae, Färberginster. Radix rhei, Rhabarber.
Kousso, Kusso.
C.nbsp; nbsp; nbsp;Aromatische oder erregende bittere Mittel.
Herba absinthii, Wermuth.
• — et flores tanaceti, Rainfarrn.
Strobili lupuli, Hopfen.
Herba millefolii, Schafgarbe.
—nbsp; nbsp; nbsp;rutae, Raute.
Radix peucedani, Haarstrangwurzel.
C lasse III. Adstringirende oder zusammenziehende Mittel, m. adstringentia. A. Reine adstringirende Mittel.
Cortex quercus, Eichenrinde. Gallae, Oalläpfel. Glandes quercus, Eicheln. Radix tormentillae, Ruhrwurzel.
—nbsp; nbsp; bistortae, Natterwurzel.
—nbsp; nbsp; ratanliiae, Ratanhiawnrzel. Catechn, Catechu,
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Cortex granatoram, Grmmtselmlo von den Früchten.
—nbsp; nbsp; nbsp; radicis granatorum, Granahvursselriuden.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Schleimige adstringireude Mittel.
Cortex ulmi, Ulmenrinde.
Radix lapiithi acuti, Grindwurzel.
Verscliiedene Eumexarten.
C.nbsp; nbsp; nbsp;Uittere adstring-irende Mittel.
Cortex salicis, Weidenrinde.
—nbsp; nbsp; nbsp; populi, Pappelrlnde.
—nbsp; nbsp; nbsp; hippocastani, Rosskastanienrindo.
—nbsp; nbsp; nbsp; sen pntamina nuenm jnglandis, Wallnn.ssschalen. Folia juglandis, Wallnussblätter.
Radix rubiae tinctorum, Färberröthe.
D.nbsp; nbsp; nbsp;Aetheriseh ölige adstringireude Mittel.
Radix caryophyllatae, Nelkcnwnrzcl.
—nbsp; nbsp; filicis, Farrnkrautuurzol. Flores rosarum, Rosenblätter. Folia betnlae, Birkenlanb.
—nbsp; nbsp; a:ni, Erlenblätter.
—nbsp; nbsp; theae viridis, grüner Tlsee.
E.nbsp; nbsp; nbsp;Säuerlich adstringireude Mittel.
Baccae myrtilloium, Heidelbeeren.
—nbsp; nbsp; nbsp;vitis idaeae, Kronsl eeren, Preisselbceren.
—nbsp; nbsp; nbsp;sorbi aucnpariae, Vogelbeeren.
Ferner säuerlich adstringirend schmeckende Früchte, unreifes Obst, Weinblätter und Weinreben (folia et pampini vitis viniferne).
F.nbsp; nbsp; Adstringirende Mittel mit Alkaloiden.
Cortex chinae.
C lasse IV. Aetheriseh ölige, kamph erhal ti ge, harzige und
e m p y r e u in a t i s ch e Mittel, m. a r o m a t i c a, c a m p h o r a c e a,
resinosa et empyre um ati ca.
1. Aetheriseh ölige und gewürzhafte Mittel, m. aethereo-oleosa seu aromatica.
A.nbsp; nbsp; nbsp;Blumen und Kräuter.
Flores sanibuci, Fliederblnmen. chamomillae, Kamillen.
—nbsp; nbsp; nbsp;lavandulae, Layendeli lumen. Herba rosmarini, Rosmarin.
—nbsp; nbsp; nbsp;salviac, Salbei.
—nbsp; nbsp; nbsp;meuthae piperitae, Pfeffermiinze.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — crispae, Krausemünze.
—nbsp; nbsp; nbsp;origani, Dosten.
—nbsp; nbsp; nbsp;scrpylli, Quendel.
—nbsp; nbsp; nbsp;sabinae, Sadebaum.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Samen und Früchte. Semen anisi, Anis.
—nbsp; nbsp; nbsp; foeniculi, Fenchel.
—nbsp; nbsp; nbsp; carvi, Kümmel.
—nbsp; nbsp; nbsp; anethi, Dill.
—nbsp; nbsp; nbsp; petroselini, Petersiliensamen.
—nbsp; nbsp; nbsp; phellandrii, Rossfenchel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -1 Baccae lauri, Lorbeeren.
—nbsp; nbsp; juniperi, Wacholderbeeren. Piper, Pfeffer.
2*
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Cubebae, Kubeben. Semen sinapis, Senfsaiuen. C. Wurzeln.
ll.-irlix enulae, Alantwurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;angelicae, Engohvurzel.
—nbsp; nbsp; valerianae, Baldrian.
—nbsp; nbsp; serpentariae, Sclilangcnuurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;pyrethri, Bertramswnrzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;carlinae sen earJopatiae, Eberwnrzel,
—nbsp; nbsp; nbsp;calami, Kalmus.
—nbsp; nbsp; levistici, Liebstöckel.
—nbsp; nbsp; armorauiae, Meerrettig'.
—nbsp; nbsp; nbsp;imperatoriae, Meisterwurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;pimpinellae, Uibernellwurzel.
—nbsp; nbsp; allii, Knoblauch.
—nbsp; nbsp; galangae, Galgant.
—nbsp; nbsp; zingiberis, Ingber.
—nbsp; nbsp; curcumae, Kurkuma.
Ausserdem gehören zu den aromaticis die verschiedenen Ge­würze, als Zimmt cinnamommn, Gewürznelken caryophylli, Pomeranzenschalen cortex aurantiorum.
Ferner die Wurzeln vieler ümbelliferen.
2. Campbora, Kampher.
iJ. Harzo und balsamische Mittel, m. rosinosa et balsamica.
A.nbsp; nbsp; nbsp;Rein harzige Mittel.
Regina alba et flava, weisses und gelbes Harz.
Terebinthina coeta, gekochter Terpentliin.
Colophoniutn, C'olophonium.
Pix navalis, Pech.
Elemi, Klemi.
Mastix, Mastix.
Snccinum, Bernstein.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Harze mit ätlierischem Oel. Terebinthina communis, gemeiner Terpentliin.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;veneta, venetianischer Terpentliin.
Oleum torebinthinae, Terpenthinöl. Turioues pini, Fichtensprossen. Balsamum copaivae. —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;peruvianum.
C.nbsp; nbsp; nbsp;Gummi- oder Schleimharze. Asa foetida, Teufelsdreck. Mynha, Myrrhe.
Ammoniacum, Ammouiakgummi. Galbanum, Galbanum.
4. Breuzliche und ompyreumatisch ölige Mittel, m. empyrenmatica. Oleum animale foetidum, stinkendes Thieröl.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— aetberum. Fuligo splendens, Glanzmss. Pix liquida, Theer.
— litbanthracis, Steinkohlentheer. Oleum rusci seu betulinum, Birkentheer.
—nbsp; nbsp; nbsp;philosophomm, Ziegelsteinöl (brenzlicbes Leinöl). Kreosot, Kreosot.
Oleum petrae, Steinöl. Benzin.
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C'liLsso V. Flüchtige, kveiugeistigo und ätherartige Mittel, in. volsitilia, spiritliosn et aotherea. Spiritus vini, Weingeist.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;frumenti, Branntwein.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vini gallici, Franzbranntwein, sacchari, Kinn.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oryzao, Arrak. Vinuin alburti, Weisswein.
—nbsp; nbsp; nbsp; rubrum, Kothwein.
—nbsp; nbsp; nbsp; lusitanicum, Portwein. Aether, Aether.
Spiritus sulphuricus uethereus, Actlierwebigcist. Chloroform, Chloroform.
('lasse VI. Scharfe Mittel, m. acria.
. a. Thierstoffe. (Jantharidcs, spanische Fliegen. Meloes inajales, Maiwiirnior. Formicae, Ameisen.
b. Pllanzenstofi'e. llerba anagallidis, G-auchheil.
—nbsp; nbsp; nbsp;g-ratiolae, Gnadenkraut.
—nbsp; nbsp; nbsp;chelidonii, SchSllkrant.
—nbsp; nbsp; nbsp;pulsatillae, Küchenschelle. Kiimaln, Kumalii.
Folia sennae, Sonnsblätter.
Flores, radix et herba artücae, Wohlverleih,
Uadix ipecaeaanhae, Brechwurzcl.
—nbsp; nbsp; jalapae, Jalappe.
—nbsp; nbsp; nbsp;seillae, Meerzwiebel.
—nbsp; nbsp; nbsp;et semen colebiei, Herbstzeitlose.
—nbsp; nbsp; nbsp;asari, Haselwurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;bellebori nigri, schwarze Niosswnrzcl.
—nbsp; nbsp; nbsp;veratri albi, weisse Niesswurzel.
—nbsp; nbsp; nbsp;lnyoniao, Zaunrübe.
et herba saponariac, Seifenkraut. C'oloeyntliis, Koloquinthc. Semen et oleum crotonis, Krotonsamen und del.
—nbsp; nbsp; nbsp; sabadillae, Läusesamen. Aloes, Aloe.
(Intti, Gummigutt. Kuphorbium, Euphorbium. Scammonium, Scammonium. Oleum ricini, Ricinusöl.
Baccao et radix ebuli, Attich-Beeren und Wurzel. Baccae rhamni eatliartieae, Kreuzbeereu. Summitates hyperici, Hartheu, ('lasse VII. N arco tis ehe Mittel, m. narfotica. Aeidnm lijdrocyanieum, Blausäure. Amygdalae amarae, bittere Mandeln. Folia laurocerasi, Kirseblorbeerblätter. Coeculi, Kolikelliönier. Crocus, Safran. llerba digitalis, Fingerhut.
—nbsp; nbsp; nbsp; et semen hyosoiami, Bilson.
—nbsp; nbsp; nbsp;et radix belladomme, Belladonna.
—nbsp; nbsp; nbsp; et semen stramonii, Stechapfel.
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Herba nicotiauae, Tabuk.
—nbsp; nbsp; nbsp;conii maculati, Schierling,
—nbsp; nbsp; nbsp;et radix aconiti, Eisenlmt.
—nbsp; nbsp; nbsp;lactncae virosae, Giftlattich,
—nbsp; nbsp; nbsp;ledi palustris, Porst Nuccs vomicae, Brochuiisse. Opium, Opium.
Fabae St. Ignatii, Ignatmsbohnsti Seeale cornutum, Mutterkorn, Aothusa oynapium, Hundspetersilie. Chaerophyllum temnlum, betäubender Kälberkropf. Paris quadrifolia, Einbeere. Bolamim dulcamara, Bittersiiss.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nigrura, schwarzer Nachtschatton. Taxus baccata, Eibenbaum,
Classe VIII. Chemisch einfache Stoffe. Sulphur. Phosphorus. Carbo vegetabilis
—nbsp; nbsp; animalis. Chloruni, Jodum,
Hierher werden noch gezählt die Präparate von Cldor und Jod, welche vorzüglich durch diese Stoifo wirksam sind, als: Calcaria ehlorata. Natrum hypochlorosum. Kalium jodatum,
Classe IX.nbsp; nbsp; Satiren oder saure Mittel, m, ncida.
Acidumnbsp; snlphuricum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitrieum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hydrochloratum. —,nbsp; nbsp; nbsp;phosphoricum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tartaricum, carbouicum,
Acetum.
Acetum lignorum.
Classe X. Keine Alkalien und Erden, oder alkalische und erdige Mittel, m. alkalina et terrea, Kali eansticum. Ammonium eansticum. Calcaria caustica. Magnesia usta. Bolus rubra.
—nbsp; nbsp; nbsp;alba.
—nbsp; nbsp; nbsp;armena.
Hierher werden noch gezäblt die Verbindungen der Alkalien mit Schwefel, als; Kalium sulplmratum. Calcaria sulphurata.
Classe XI, Salze der Alkalien und
Erden, salia alcalina
et terrea. A. Kohlensaure Salze. Kali carbonicum.
—nbsp; nbsp;bicarbonicum.
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Natiura carbouieum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;biearbonicum. Ammonium carbonicum.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; pyrooleosnm.
Calcaria carbonica. Magnesia carbonica.
Scliwefelsaure Salze.
Niitram sulphuricum.
Magnesia sulphurica.
Alninon.
Gypsum. Clilorverbindungen oder salzsaure Salze.
Natrimii cliloratum.
Ammonium cliloratum.
Salpetersäure Salzes. Kali nitricuin. N'atium nitricum.
Essigsaure Salze.
Ammonium aceticum.
Kali aceticum. VVetnsteinsanre Salze.
Tartarus (Kali bitartaricnm).
Kali tartaricum.
Tartarus natroualus.
Borsäure Salze.
Borax. Oel und talgsaure Salze oder Seilen.
Sapo niger,
—nbsp; nbsp; nbsp;domesticus.
—nbsp; nbsp; nbsp;vciietus.
Classe XU. Metallische Mittel.
Arseiiicum.
Anripigmeutum.
Plumbum aceticum.
Acetum plumbicum.
Litbargyram.
Cerussa.
Minium.
Mangautun hyperoxydatuin
Kali clnomicum.
Kerrum pulveratum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydulatum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hydiaticum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sulpburatum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulphuricum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ctdoratum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sesquichloratuni. Cuprum sulphuricum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; aceticum. Aerugo. Hydrargyrum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum rubrum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; muriaticum mifc.
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Hydrargyrum bichloratum oorrosivum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; snlphuratum nigruni.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; stibiato sulphuratum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxydulatum nigrum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ammoniato chloratum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; bijodatum rubrum.
—nbsp;#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; jodatum flavum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iiitricum oxydulatum. Cinnabaris.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' Argentum uitricum.
. Stibium.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sulphuratmn nigium.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aurautiaeuin.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rubrum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;chloratum liqimlum. Tartarus stibiatus. Ziucum oxydatum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sulpluu'icum.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;chloratum.
Anmerkung. Diese Aufstellung- soll kein Inhaltsverzeichniss sein. Die meisten der angeführten Arzneimittel sind beschrieben, viele sind nur erwähnt, einige ganz weggelassen. Dahingegen sind auch andere hinzugekommen.
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Arzneiformen.
A(^UAE DESTILLATAE, destillkte Wässer. Sie wer­den auf die Weise bereitet, dass man die gröblich zerstosse-nen oder zerschnittenen Substanzen mit einer hinreichenden Menge Wassers, oder, wo es vorgeschrieben ist, verdünntem Weingeist anrührt, und in einer, mit guter Abkühlung ver­sehenen Blase, bei massigem Feuer destillirt.
Unmittelbar nach der Destillation wird das destillirto Wasser mit dem übergegangenen, nicht aufgelösten ätherischen ücle tüchtig geschüttelt, vierundzwanzig Stunden leicht be­deckt hingestellt und dann von dem nicht gelösten Oele durch Filtration getrennt.
Die destilürten Wasser sollen den eigenthümlichen Ge­ruch der Substanzen besitzen, aus welchen dieselben bereitet sind, klar oder von fein suspendirten ätherischem Oele etwas trübe sein.
Man bewahrt sie am besten in kleinen irdenen oder glä­sernen Gofässen im Keller auf. Mit der Zeit werden sie häufig geruchlos, setzen flockige schleimige Massen ab und sind dann unbrauchbar.
In der Thierheilkunde finden sie wenig Anwendung. DECOCTUM. Decoete, Abkochungen werden bereitet, indem zerschnittene oder auf andere Weise zerkleinerte Pflan­zenstoffe, welche keine flüchtigen Bestandtheile enthalten, mit Wasser gekocht werden. Nach hinlänglichem Kochen wird die Flüssigkeit durch ein Tuch geseiht (colirt) und durch Drücken ausgepresst. Die erhaltene Flüssigkeit heisst Cola-tur. Es ist gebräuchlich, auf jede Unze Colatur eine Drachme Arzneisubstanz zu nehmen, wenn nicht anders bestimmt wird. Das Kochen geschieht bei gelindem Feuer, und wird meistens so beschafft, dass die doppelte Menge der verlangten Colatur an Wasser auf die Substanz gegeben und bis zur Hälfte ein­gekocht wird. Es richtet sich nach der Beschaffenheit der Substanz, ob mehr oder weniger Wasser genommen werden muss.
INFUSUM. Infusa, Infusiones, Aufgüsse werden bei solchen Substanzen vorgenommen, welche flüchtige Bestand­theile enthalten. Die zerkleinerte Substanz wird mit kochen­dem Wasser in einem Gefasse mit schliessendem quot;Deckel über­gössen (infundirt), so dass sie vom Wasser bedeckt wird. Nach aufgesetztem Deckel bleibt die Vorrichtung eine viertel oder halbe Stunde stehen, wo, wie bei Decoct angegeben, colirt wird.
Man rechnet ebenfalls gewöhnlich eine Drachme Substanz auf die Unze Colatur. Dabei ist zu bemerken, dass so viel Wasser mehr aufgegossen werden muss, als möglicher Weise
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von den Substanzen zurückgehalten wird, was auf die Unze Substanz eine bis drei Unzen beträgt.
Die Gefasse, worin das Infusura bereitet wird, heissen Infundirbüchsen. Sie sind meistens von Zinn, selten von Por­zellan.
Wie schon bemerkt, wird bei gewöhnlichen Decocten und Infusionen für jede Unze Colatur eine Drachme Substanz ge­nommen. Bei decoctum und infusum concentratum rechnet man auf die Unze (Jolatur 1\ Drachme, bei decoctum und infusum concentratissimum auf die Unze Colatur 2 Drachmen Substanz.
Das' Uebrige gehört in die Receptirkunde.
EMPLASTRUM, Pflaster. Zähe, biegsame, mehr oder we­niger klebrige Massen, deren Beschaffenheit sehr verschieden sein kann. Die Grundbestandtheile derselben sind Wachs, Harz und das Bleipflaster. Man unterscheidet demnach Wachs-pflaster, cevatum, und Harzpflaster, dropax. Sie werden in der Kegel durch Zusammenschmelzen der Ingredienzien in gelinder Wärme bereitet, dann in Papiercapseln ausgegossen, oder nach dem Erkalten in Stangen ausgerollt (malaxirt). Werden den Pflastern andere Arzneikörper hinzugefügt, so erhält man die gemischten Pflaster.
Das Bleipflaster dient ebenfalls als Grundlage für ge­mischte Pflaster. Mit Ausnahme des emplastrum cantharldum werden die Pflaster wenig gebraucht.
EXTRACTUM. Extracte nennt man eingedickte wässe­rige, alcoholische oder ätherische Auszüge organischer, haupt­sächlich dem Pflanzenreiche angehöriger Körper. Ihre Be­reitung geschieht je nach der Beschaffenheit des anzuwenden­den Materials auf verschiedene Weise.
1)nbsp; Die Substanzen werden mit Wasser infundirt oder ge­kocht, das Infusum oder das Decoct werden durch Absctzen-lassen geklärt und dann unter beständigem Umrühren auf dem Dampfbade zur Honigdicke oder Pilleneonsistenz eingedampft,
2)nbsp; Die Substanzen werden mit Weingeist odor Aether ausgezogen, aus dem Auszuge der Weingeist oder Aether durch Destillation entfernt, der Rückstand bei gelinder Wärine Avie oben eingedampft.
3)nbsp; Die frischen Pflanzentheile werden mit etwas Wasser in einem Mörser zerstampft, scharf ausgepresst, dieselbe Ope­ration mit dem Pressrückstande nochmals wiederholt. Die durch ein wollenes Tuch colirten Flüssigkeiten werden auf dem Dampfhade unter fortwährendem Rühren, sammt dem sieh abscheidenden Eiweiss, bis zur zähen Extractconsistenz ciHgodampft, und darauf bei gelinder Wärme völlig ausge­trocknet, so dass sich die Masse zu Pulver zerreiben lässt, welches in einem gut schliessenden Glase aufbewahrt wird. Auf diese Weise geschieht die Bereitung der narcotischen Extracto nach der „Hann. Pharraakogoequot;.
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4) Die narcotischen Extracto werden in Preussen, Bayern, Sachsen, Hessen, Holstein, Würtemberg anders bereitet. Die frischen Pflanzen werden ebenfalls zerstampft und gepresst. Dann wird die Flüssigkeit erhitzt, das sieh abscheidende Ei-weiss aber abgeschäumt und mit dem Pressrückstande in einem passenden Gefässe mit Weingeist digerirt. Die von dem Ei-weiss befreiete Flüssigkeit wird für sich zur Honigconsistenz eingedampft. Die von dem Eiwciss und den Pressrückständen abgepresste Tinctur wird vom Weingeist befreit, darauf obigem Extracte beigemischt, und beide gemeinschaftlich wieder zur Pillenconsistenz eingedampft.
In Oesterreich wird das zerstossene frische Kraut mit Weingeist digerirt, ausgepresst, der Weingeist abdestillirt und der Rückstand zum Extract eingedampft. In Hamburg wird das frische getrocknete Kraut mit Weingeist ausgezogen und übrigens wie oben verfahren.
Uebrigens finden sich für manche Extracte noch beson­dere Vorschriften. Da dieselben aber aussei' den narcotischen in der Thierheilkunde nicht gebraucht werden, so genüge die P)emerkung.
Die eingedickten Pflanzensäfte werden, wie unter 3 an­gegeben, oft Extracte genannt. Wenn die Säfte reich sind an Zucker oder organischen Säuren u. dgl., so erhält man daraus die eingedickten Säfte, succi inspissati (roob).
Unter Mus, pulpa, versteht man solche Säfte, welche zu­gleich durchgeriebene saftige Pfianzentheile erhalten. Sie wer­den bereitet wie das bekannte Zwetschenmus, pitZplaquo; jmmorztm.
LIQUOR. Man versteht darunter meistens wässerige Salzlösungen und andere meistens farblose wässerige Verbin­dungen. Früher wurden auch geistige und ätherische Flüs­sigkeiten mit dem Namen liquor bezeichnet.
MEL und ORYMEL, Honigsaft und Sauerhonig. Wird gereinigter Honig mit dem Aufgüsse einer Pflanzensubstanz versetzt und wieder eingedampft, so erhält man den Mel, z. B. Mel rosatum, Rosenhonig. Unter Orymel versteht man Honig, der mit Essig oder mit einem mittelst Essig bereiteten Auszüge versetzt und bis zur Consistenz eines Syrups eingedampft ist. Man verwendet in der Thierheilkunde den Orymel aeruginis.
MUCILAGO, Schleim ist die eoncentrirte Auflösung des Gummi oder in Wasser aufgequollener Pflanzenschleim. Die Bereitung ist bei den entsprechenden Artikeln ajigegeben.
OLEA AETHEREA, ätherische Oele, flüchtige Oeic. Der Begriff von ätherischem Oele ist nicht leicht zu definirer, seitdem man durch Kunst viele dergleichen Verbindungen hergestellt hat. Diejenigen, welche in der Arzneikunde in Betracht kommen, machen den Hauptbestamltheil der ätherisch-öligen Mittel aus, treten aber auch unter andern Verhältnissen auf. Sie haben mit den fetten Oclen weiter nichts gemein,
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als class sic sieh nicht mit Wasser 'mischen, und dass sie auf Papier einen dem Fettflecken ähnlichen Flecken erzeugen, der aber, weil das ätherische Oel flüchtig ist, wieder ver­schwindet. Sie lösen sich in fetten Oelen, Alcohol und Aether.
Ihre Darstellung geschieht meist auf die Weise, dass man den betreffenden Pflanzentheil mit Wasser destilürt, wobei durch die Wasserdämpfe das ätherische Oel mit übordestillirt. Es schwimmt dann entweder auf dem Wasser, oder sinkt in demselben Tinter, und kann auf verschiedene Weise gesam­melt werden.
Einige ätherische Oele werden auf die Weise erhalten, dass die Oelbläschen, welche bei einigen Pflanzentheileu das­selbe enthalten, mechanisch zerrissen werden, wo das Oel ausfliesst, z. B. oleum cltrl, Citronenöl.
Auch durch einen Gährungsprocess entstehen ätherische Oclc, die vorher in den Pflanzentheileu nicht enthalten waren, wj'e es namentlich beim Senf unten angeführt ist.
Die ätherischen Oolc haben den Geruch der Pflanze, worin sie enthalten sind, so dass sie als die eigentlichen Trä­ger des Geruches meistens angesehen werden.
Beim Pulverisiren, Kochen und Infundiren der Pflanzen-theile hat man auf den Gehalt derselben an ätherischem Oel gebührend Rücksicht zu nelnnen, wie bei Pulver angegeben. Auch dürfen solche Substanzen nicht gekocht, sondern nur infundirt werden, damit das ätherische Oel nicht entweicht.
OLEA COCTA, gekochte Oele. Sie werden erhalten durch Kochen oder Digeriren im Wasserbade von Pflanzen­stoffen mit einem fetten Oele, in der Regel Baumöl, und naeh-heriges Abpressen und Filtriren. Finden wenig Anwendung.
PULVIS, Pulver. Die meisten Arzneistofl'e müssen, um gepulvert werden zu können, zuvor nochmals ausgetrocknet werden, welches bei einer 50deg; C. nicht überschreitenden Tem­peratur geschieht.
Zähe Substanzen, wie Rinden und Wurzeln, werden vor dem Austrocknen erst zerschnitten.
Gummiharze werden gepulvert, nachdem sie vorher eine Zeit lang der Wintorkälte ausgesetzt gewesen sind, indem sie in der Wärme zusammenballen.
Das Pulvern geschieht in eisernen Mörsern. Wird das Eisen von der zu pulverisirenden Substanz angegriffen, so bedient man sich der Mörser von Porzellan oder Marmor.
Um die feinem von den grobem Thcilen zu trennen, wer­den sie durch Siebe gesiebt, welche in verschiedenen Graden der Feinheit vorhanden sind.
Man unterscheidet pulvis grossus, grobes Pulver, jmlvi's suhtüis, feines Pulver,
/mJvis siihtilissimus oder pulvis alcoholisatus, höchst feines Pulver.
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Je feiner das Pulver ist, um so wirksamer ist es im All­gemeinen. Werden Arzneisubstanzen zum Einstreuen und zu Salben verwendet, so wird in der Kegel das feinste Pulver nothig sein.
Die zusammengesetzten Pulver bilden eine grosso Anzahl Magistralfonneln, von denen nur wenige angeführt sind, die sieh bei dem betreffenden Hauptmittel finden.
SPECIES, Theeform. Man versteht darunter zerschnit­tene oder gröblich zerstossenc Arzneisubstanzen, welche durch Schneiden mit dem Schneidemesser oder Wiegenmesser und Durchsieben durch ein weites Drahtsieb, s. g. Speciessieb, in diese Form gebracht sind. Es giebt einfache und gemischte Species. Sie dienen zu Abkochungen, Aufgüssen, zu trocknen und nassen Urasehlügen, linden aber in der Thierheilkunde wenig Anwendung. Die Art und Weise, wie sie in eine Arz­neiformel zusammengestellt werden, gehört, wie bei den ge­mischten Pulvern, in die Receptirkunde.
SYRUPUS. Syrupe sind eoncentrirte Lösungen des Zuckers in Wasser, Aufgüssen oder Pflanzensäften. Man be­nennt den Syrup nach den dazu verwandten Stoffen, z. B. Syrujms ruhi idaei, Himbeersaft etc. Sie dienen in der Thier­heilkunde meist als Vehikel zu Latwergen, wo man aber meist den gemeinen Syrup, syrv/pus communis, benutzt. Einige an­dere, selten in Anwendung kommende, finden sich unter dem betreffenden Hauptmittel.
SPIRITUS. Man versteht darunter entweder Auflösungen von Arzneisubstanzen in Weingeist, die farblos oder wenig gefärbt sind, z. B. spiritvs camphoratus, saponattis. Oder sie werden erhalten durch Destillation aromatischer Stoffe mit Weingeist, ähnlieh den destillirten Wässern. Früher begriff man unter Spiritus überhaupt viele flüchtige Substanzen.
TINCTURA. Unter Tincturon versteht man spirituöse oder ätherische Auflösungen oder Auszüge von Arzneikörpern. Die auszuziehenden Substanzen müssen gehörig zerkleinert, entweder zerschnitten oder zerstossen angewandt werden, wie es bei den einzelnen Vorschriften angegeben ist. Sie werden mit der zum Ausziehen dienenden Flüssigkeit (in der Regel Weingeist) in einem mit Blase überbundenen Gefasse entweder digerirt oder in einem gut verkorkten Gefässe macerirt. Er-steres geschieht an einem -(- 25deg; bis -(- 30deg; C. warmen Orte, letzteres bei gewöhnlicher Temperatur; in beiden Fällen unter Abhaltung des directen Sonnenlichtes unter öftenn Umschütteln.
Die während der Digestion vielleicht verdunstete Flüssig­keit muss nach Beendigung derselben wieder ersetzt werden. Die Flüssigkeit wird dann abgegossen und der Rückstand, wenn es erforderlich, abgepvosst und die Tinctur durch einen bedeckten Trichter filtrirt.
Das Verhältniss der Arzneisubstanz zum Weingeist ist bei
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Blumen und Kräutern in der Kegel 1 zu 6, bei Rinden und Wurzeln 1 zu 5, wobei aber viele Ausnahmen.
Die Tincturen müssen an einem kühlen Orte in gut ver­schlossenen Gefössen, gegen das Sonnenlicht geschützt, auf­bewahrt werden.
Durch andere aufgelöste Stoffe dunkel gefärbte oder trübe Tincturen heissen Elixire.
Die früher gebräuchlichen Essenzen (essentiae) stimmen mit den Tincturen fast überein. In neuerer Zeit nennt man die Tincturen, welche aus frischen saftigen Pflanzen oder Pflanzensäften bereitet werden, Essenzen.
UNGUENTUM. Salben sind weiche schmierige Arznei­formen zum äusserlichen Gebrauche. Sie haben eine Grund­lage (edßdpiens) und einen aufzunehmenden Körper (excipien-dum). Als Grundlage dient vorzüglich Wachs und Harz, da­her Wachssalben und Harzsalben. Die exelpienda müssen in der Regel fein gepulvert sein und werden entweder der bei gelinder Wärme geschmolzenen Grundlage, wenn sie noeli flüssig ist, hinzugemischt, oder im fein pulverisirten Zustande mit einer bereits fertigen Grundlage innig vermengt. Salben­artige Thierfette, namentlich Schweinefett, frische Butter etc. sind für Magistralformeln die gewöhnlichsten Grundlagen.
Andere Arzneiformen so wie Operationen zur Bereitung von Arzneien werden in der Receptirkunde gelehrt.
.
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Dritter Abschnitt.
Arzneimittel aus dem Pflanzenreich.
1. Rinden, cortices,
IJie Rinde ist die äussere Umgebung des Stammes oder der Aeste und Zweige dicotyledonischer Gewächse. Sie besteht aus drei Lagen, der Aussenrinde, Mittelrinde und Innenrinde. Letztere wird der Bast genannt. Anfangs ist die Aussenrinde von der Epidermis gebildet, welche aber nach und nach ver­schwindet und bei altern Rinden eine Korkschicht bildet. Die Aussenrinde und Mittelrinde sind dann öfters nicht mehr zu unterscheiden und bilden die Borke, welche, weil in ihr kein eigentlicher Neubildungsprocess Statt findet, beim Aus­dehnen des Stammes zerreisst und runzlig und rissig wird.
Der Bast ist die jüngste Rindenschicht, welche aus ge­streckten Zellen und Baströhren besteht und alljährlich aus dem Bildungssafte abgeschieden wird. Der Bast ist mehr oder weniger grün, gelb oder roth.
In der Rinde sind die eigenthümlichen Stoffe der Pflanze oft am reichlichsten abgelagert.
Zu den eigentlichen Rinden rechnet man auch die Rin­den der Wurzel. Die Hülle mancher Früchte, ebenfalls cor­tex genannt, z. B. cortex aurantiorum, Pomeranzenschale, steht zweckmässiger unter den Fruchttheilen.
CORTEX CHINAE FUSCUS.
Cort. peruvianus, cort. Chinae griseus, cort. Chinae Huanuco,
braune oder graue Fieberrinde oder Chinarinde.
CINCHONA CORDIFOLIA, CINCHONA GLANDULIFERA
und andere Cinchonaarten. V. 1. Kubiaceae.
Bäume des südlichen Amerika.
Sie kommt in flachen und von der Rindenschicht befrei­ten Stücken vor, meistens aber in Röhren, die noch mit der Rindenschicht und Epidermis bekleidet sind.
Die Röhren sind von verschiedener Länge und Breite, -\—5 Linien dick, gerade oder ein wonig gebogen, mit ein-
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gerollten oder übereinander gerollten Rändern. Die Eindeu-sehiclit ist dünn, zuweilen abgesprungen, uneben, runzlig, mit Querrissen, die aber selten rund um die Röhren gehen, son­dern mit Längsrissen anastomosiren. Die Epidermis ist weiss-lieh, oft mit wcissliehen oder gelbliehen Flechten besetzt. Die an den Rändern oft blos liegende Bastschicht ist glatt, ziramtfarbig. Auf dem Querbruche zeigt sich nach aussen eine dichtere, harzige, dunkelbraune, nach Innen eine hellere Schicht. Die Innenfläche ist glatt, bei dicken Röhren grob­faserig, splitterig, Geruch eigenthümlieh süsslich, thonartig, Geschmack säuerlich, adstringircncl, bitter.
Bestundtli eile : Cinehonin, wenig Chinin, Chinagerbsäure. Anwendung: In Pulverform und als Decoct.
CORTEX CHINAE REGIUS. China Calisaya, Königs-Chinarinde, gelbe Chinarinde. CINCHONA CALISAYA. V. 1. Eubiaeeae. Ein in Bolivia und dem südlichen Peru vorkommender Baum.
Sie bildet entweder mit der Epidermis bekleidete Röhren oder flache Stücke. Letztere sind 3—24 Zoll lang, 1—4 Zoll breit, 1—6 Linien dick, und entweder ganz flach, oder doch nur wenig gekrümmt. In der Regel fehlt die Rindenschicht, die Bastschicht ist allein vorhanden. Die Farbe gelbbraun, hie und da schwarzröthlich. Auf dem Längsbrucho bemerkt man glänzende Splitter.
B estandthe il e: Vorzugsweise Chinin, zu dessen Darstelhmg sie be­sonders benutzt wird, Chinagerbsiiure.
Anwendung: Wie die vorhergehende. Die Königschina ist aber viel theurer, weswegen man von dieser selten Gebrauch machen kann.
CORTEX QÜERCUS. Eichenrinde.
QUEECUS SESSILIFLORA, QUERCUS PEDUNCULATA. XXI. 5. Cupuliferae. In Wäldern durch ganz Europa.
Die Rinde der jungen Aeste und Stämme. Sie ist auf der Oberfläche weiss, grau oder bräunlich, glatt oder runzlig­rissig, zuweilen mit Flechten überzogen, auf der Unterfläche zeiat sie einen im frischen Znstande weissen, nach dem Trock­nen braun werdenden, grobfaserigen, zähen Bast. Sie ist fast geruchlos, entwickelt aber in Berührung mit thicrischer Haut den sogenannten Ledergeruch. Der Geschmack ist adstrin-girend. Das Decoet wird von Eisenchlorid blauschwarz gefärbt und giebt mit Leimsolution einen starken Niederschlag.
Man sammelt im Mai und Anfangs Jnni. Bc s t and t h eil e : Gerbsäure. Anwendung: Als Decoet, in Pulverform,
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CORTEX SALICIS.
Woidoni-inde.
SALIX FRAGILIS, SAL1X PENTANDRA, SALES ALBA. XXII. 2. Salieineae. An feuchten Stellen im nördlichen und mittlern Europa.
Sie bildet lange, dünne, zähe, biegsame Stücke, die sich beim Trocknen zusammenrollen. Ihre Oberfläche ist grünlich­grau oder röthlich-braun, ziemlich glatt und netzartig-runzelig. Der Bast ist feinfaserig, im frischen Zustande gelblich oder grünlich-weiss, beim Trocknen wird er dunkler, zuletzt röthlich-braun. Frisch riecht die Kinde angenehm, balsamisch, trocken fast gar nicht. Der Geschmack ist adstringirend bitter. Auf der Unterfläche mit Schwefelsäure betupft, färbt sie sich car-moisinroth durch ihren Gehalt an Saliciu. Der wässrige Auf-guss wird durch Eiscnchlorid grünschwarz.
Man sammelt im April und Mai von 2—3jährigen Zweigen. B es tan dt heile: Gerbstoff und Saliein. Anwendung: Wie Cortex quercus.
CORTEX ULMI INTERIOR.
Ulmenrinde. ULMÜS CAMPESTKIS und ULMUS EFFUSA. V. 2. Ulmaceae. . In Wäldern durch ganz Europa.
Der von der graubraunen Epidermis und der Rindensub­stanz befreite Bast. Er bildet mehrere Fuss lange, einige Zoll breite, \ — {- Linie dicke, bandförmige, biegsame, zähe Stücke von blassrothbrauner Farbe. Er riecht nicht, schmeckt bitterlich und giebt ein sehr schleimiges Decoct.
Man sammelt im Frühjahr von 8—öjährigen Aesten. B est an d th eile : Gerbstoff und Sehleim Anwendung: Als Decoct.
Weniger gebräuchliche Rinden:
CORTEX GRAXATORUM RADICIS, Granatwurzelrinde. Die Rinde der Wurzel von Punica Granatum. XII. 1. Grnnateoe. B est and th eile: Gerbstoff, Harz, Schleim.
CORTEX HIPPOCASTANI, Rosskastanienrinde. Die Rinde der Jüngern Acsto von Aesetdus ITippocastamim. VII. 1. Hrppocastaneae.
B estandtheile: Gerbstoff und ein eigenthümlicher schillernder Stoff (Aesculin).
CORTEX PRUNI PADI, Ahlkirschenrinde. Die Rinde von Prunus Paamp;is. XII. 1. Amygdaleae. . Bestandthoile: Blausäure (Amygdalin).
CORTEX POPULI, Pappelrinde. Die Rinde der Jüngern Aeste und Zweige verschiedener Pappeln. Bestandthoile: Gerbstoff und Saliein.
CORTEX RHÄMamp;I FRANGULAE, Faulbaumrinde. Die Rinde der Zweige von JRhamnus frangnla. V. 1. lihamneae. Bestandtheile: Harz, Bitterstoff und ein eigenthümlicher Stoff (Rhamnoxanthin).
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2. Hölzer und Stengel, tiffita et stipites.
Das Holz, lifjmim, ist die zwischen Rinde und Mark lie-geude Schicht des Stammes, welche ans gestreckten Zellen und Gefassen besteht. Man erkennt am Holze den Splint oder das Saftholz, das jüngere, äussere, weiche, und das Kernholz, das ältere, innere härtere. Durch die alljährlichen Neubildungen lagern sich um das Mark die Kernholzschichten concontrisch und bilden die sogenannten Jahresringe. Ausser-dem ist das Holz noch mit Markstrahlen radienartig durchsetzt.
Mitunter benutzt man auch das Holz der Wurzel.
Dünne mit der Kinde bedeckte Stämme, die zu eigent-lichem Holze nicht auswachsen, meist von krautartigen oder strauchartigen Gewächsen, heissen stipites.
LIGNUM CAMPECHIANUM.
HAEMATOXYLON CAMPECHIANUM. X. 1. Papilionaceae. Ein an der Campeche-Bai einheimischer, naoli den Antillen verpflanzter Baum.
Es kommt in grossen, rnndlichen, von der Rinde und dem Splint befreiten Stücken vor, die grobfaserig und schwerer als Wasser sind. Aussen schwärzlich, innen dunkelroth. Meistens erhält man es in geraspelten oder gehobelten Spänen.
Das wässrige Infusum ist blutroth, wird durch Eisensalze blauschwarz gefällt, durch Alaun und Säuren heller roth gefärbt. Best an dt heile: Gerbstoff und Earbstoff (Haematoxylin). Praeparate: Exlraclum ligm campechiani venale, siehe den Artikel.
LIGNUM IUNIPERI.
Wacholderholz.
IUNIPERUS COMMUNIS. XII. 5. Cupressineae.
Ein baumartiger Strauch in Nordeuropa, besonders in Saudgegenden.
Das von der röthlichen braunen Rinde befreite, nach
Aussen weisse, nach Innen rötliliche, leichte, harte Holz der
Wurzel und jungen Zweige. Es ist zähe, feinfaserig, von
balsamischem Gerüche, harzigem, scharfem, gewürzhaftem
Geschmackc.
Man sammelt im Frühjahr. Bestandtheile: Harz und ätherisches Oel.
Praeparate: Oleum ligni iun'qicri, Waehholderholzöl. Es wird durch Destillation des Holzes mit Wasser erhalten. Ein farbloses, sehr dünullüssiges Oel, fast wie Terpentinöl, aber angenehmer riechend.
LIGNUM QUASS1AE.
Quassienholz, Flicgenholz.
QUASSIA AMAEA. X. 1. Simarubeae.
Ein in Surinam und auf den benachbarttn Inseln vorkommender Baum.
Es kommt in runden, geraden oder etwas gebogenen,
ungleich langen Stücken von Finger- bis Armdicke in den
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Handel. Es hat eine dünne leicht zerbrechliche und ablös­bare Rinde, welche aussen runzlich, weiss, grau, gelblich, graugelb, zuweilen auch schwärzlich, auf der Innenfläehe glatt, gclbweiss und gewöhnlich der Länge nach schwarz gestreift ist. Das Holz selbst ist gelblich-weiss, auch wohl bläiüich oder schwärzlich, leicht, feinfaserig, leicht spaltbar, geruch­los, äusserst bitter.
Durch Eisenehlorid wird ein Aufguss dos Holzes kaum verändert.
Bestandtheile: Eigenthümlich bitterer Stoff, das Quassit. Anwendung': Als Decoct oder Infusum. Ein Decoct mit Zucker ver­setzt dient zum Tödten der Fliegen.
LIGNUM SANTALINUM RUBRUM.
Sandelholz. PTEROCARPUS SANTALINUS. XVII. 3. Papüionaceae. Ein Baum der Gebirge von Ostindien und Zeylon.
Das Sandelholz kommt entweder in grossen, dichten, schön dunkelrothen Stücken oder meistontheils als lockeres, mehr oder woniger feines Pulver von heller Farbe in den Handel. Das Pulver wird auf eigenen Mühlen aus den leich­tern, mehr grobfaserigen Theilen des Holzes bereitet. Es riecht beim Reiben und Erwärmen angenehm, der Geschmack ist ein wenig herbe. Alkohol, fette und flüchtige Ocle wer­den davon schön roth gefärbt, Wasser aber nicht. Es ent­hält einen rothen Farbestoff (Santaün).
Anwendung: In der Arzneikunde selten. Es eignet sich zur Berei­tung einer färbenden Flüssigkeit.
1 Theil lignum aanlalinum pulv., 4 Theile Weingeist und 4 Theilo Wasser werden in einem Glase digerirt. Nach einigen Tagen wird die Flüssigkeit filtrirt. Einige Tropfen genügen, um geistige Flüssig­keiten roth zu färben.
STIPITES DULCAMARAE.
Bittersüssstengel, Alfranken. SOLANUM DULCAMAKA. V. 1. Solanaceae. Eine strauchartige Pflanze. An feuchten, schattigen Stellen überall. Die windenden grünlichen Stämme werden im Herbst oder Frühjahr von 2—-Sjährigen Pflanzen gesammelt. Sie sind federkieldick, haben im frischen Zustande einen wider­lichen etwas betäubenden Geruch und einen anfangs bittern, nachher süsslichen, kratzenden Geschmack.
Bestandtheile: Solanin. Anwendung: Als Decoct sehr selten.
3. WurKcln.
Der Begriff von Wurzel ist oben Seite 9 festgestellt Man unterscheidet demnach
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a) Eigentliclie Wurzel, radix. Der nach unten wachsende knotenlose Theil der Pflanze, der weder an seiner Überflächo Blätter, noch an seiner Spitze Knospen hervorbringt.
b) Wurzelstock, rliizoma. Ein unterirdischer Stamm, der mit Blattansätzen und An­lagen zu Blattknospen versehen ist.
c) Zwiebel, Imlhns. Unter der Erde befindliche von Scheiden oder Häuten umgebene Knospe.
d) Knolle, tuher. Unter der Erde befindlicher, Knospen treibender, fleischi­ger Körper.
n.) Eigentliche Wurzeln und bewurzelte W'urzelstocke.
Kadi cos.
RADIX ALTIIAEAE.
Eibischwurzel. ALTHAEA OFFICINALIS. XVI. 10, Malvaceae. Eine zweijälirigo Pflanze. Im süillichen und mittleren Europa. In Gär­ten eultivirt.
Die Wurzel ist ausdauernd, vielköpfig, rund, spindelförmig, frisch gegen | Zoll dick, mit einer schmutzig-graugelben Epi­dermis bedeckt, im Innern weiss und faserig. Sie wird von zweijährigen Pflanzen gesammelt und vor dem Trocknen von der Epidermis befreit.
Geruch schwach eigenthümlich süsslich, Geschmack fade, schleimig.
Sie muss weiss und von dicken holzigen Köpfen frei sein. Mit. dem Alter wird sie braun und verliert an Schleim. Das Pulver wird nach denselben Merkmalen zu beurtheilen sein.
B estandtheil e : Schleim, Stärke, Pectin, Asparagin.
Anwendung': Als schleimiges Decoct oderlnfusum, 1 Theil zerschnit-
tene Wurzel zu 8 —12 Theilen Wasser; als das beste schleimige Bindemittel.
vorzüglich in Pulverform
RADIX ANGELICAE.
Engelwurzel.
AKCHANGELICA OFFICINALIS. V. 2. Umbelliferae.
Eine zweijährige Pflanze. Im nördlichen Deutschland wild wachsend, auch eultivirt.
Der cylindrische Wurzelstock ist 1—2 Zoll lang, gerin­gelt, schmutzig-graubraun. Die aus demselben entspringenden, nach dem Trocknen der Länge nach gefurchten, ästigen Fa­sern sind gewöhnlich in einander verflochten. Auf dem Quer­schnitte bemerkt man in der Mitte einen verhältmssrnässig
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dünnen strahligeu Kern und eine weissliche mit gelbrothen Harzpunkten untermischte Rinde.
Der Geruch ist stark gewürzhaft, entfernt mosclmsartig; der Geschmack süsslich, dann scharf gewürzhaft und bitter.
Mau sammelt im Frühjahr von 2j:iliiig-eii Pflanzen, und bewahrt sie, da sie leicht wurmstichig wird, in gut schliesseuden Gefässen auf.
Bestandtheile: Aetherisches Oel, Harz, Ang-elieasäure, Valeriansäure. Anwendung: Als Pulver uud lufusum.
RADIX ARNICAE.
Wohlverleih wurzel. ARNICA MONTANA. XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae. Eine ausdauernde Pflanze. Auf Bergwiesen und in Ebenen des nörd­lichen Europa.
Der ausdauernde, schief aufsteigende, federkieldicke, auf der untern Seite mit Fasern besetzte Wurzelstock. Er ist braun, und wird beim Trocknen runzlig. Auf dem Querschnitte zeigt sich bei dem frischen Wurzelstocke ein weisser Kern, dann ein gelber Holzring, darauf eine weissliche Rindenschicht mit der Epidermis.
Der Geruch ist eigenthümlieh aromatisch, der Geschmack bitterlich, gewürzhaft, kratzend, das Pulver reizt zum Niesen.
Man sammelt im Herbst. Durch die Richtung des Wurzelstockes uud der Wurzelfaseru sind die Aruicawurzol von ähnlichen Wurzeln zu unterscheiden. Desgleichen durch den Geschmack, der anhaltend brennend ist.
Bestandtheile: Aetherisches Ocl, scharfes Harz, Gerbstoff.
Anwendung: Als Pulver und lufusum.
f RADIX BELLADONNAE. Belladonnawurzel, Tollkirschenwurzel. ATROPA BELLADONNA. V. 1. Solanaceae. Eine ausdauernde Pflanze. Auf lichten Waldplätzen in ganz Deutschland. Die Wurzel ist cylindrisch, spindelförmig, bis 4 Fuss lang, •=* — 3 Zoll dick. 8ie ist ästig, aussei! schmutzig-gelb, zuwei­len schwärzlichgrau oder violett, fein geringelt, innen gleich-massig weiss. Im frischen Zustande ist sie fleischig, schrumpft beim Trocknen zusammen, und wird gewöhnlich, xm\ das Trocknen zu erleichtern, der Länge nach gespalten. Die un­geschälte trockene Wurzel ist aussen graugolb, die geschälte schmutzig weissgelb, inwendig zeigt sich ein grauer oder gelb­licher Ring, und innerhalb desselben ein hellerer weniger dichter Theil.
Sie lässt sich leicht zerbrechen und giebt ein schmutzig-gelbes Pulver.
Man sammelt im Juli zur Blüthczeit. Sie muss in gelinder künst­licher Wärme getrocknet werden, indem sie beim langsamen Trocknen braun wird, und an Wirksamkeit verliert. Alte Wurzeln sind zu verwerfen.
Bestandtheile: Atropin. Anwendung: In Pulverform.
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HADIX CARYOPHYLLATAE.
Nelkenwurzel, Benedictcnvvurzel. GEUM URBANUM. XII. 5. Bosaoeae.
Eine ausdauernde krautartige Pflanze; an Hecken und im Gebüsch, sehr verbreitet. Sie besteht aus dem meist vielköpfigen Wurzelstocke mit den an allen Puncten entspringenden, einige Zoll langen, stroli-halmdickcn, braungelben Wurzelfasern. Der Wurzelstock ist fingerdick, 1—3 Zoll lang, nach unten dünner werdend und abgebissen erscheinend, ringsum mit kurzen Schuppen besetzt. Im frischen Zustande ist er fleischroth oder violett, nach dem Trocknen braunroth, hart und zerbrechlich. Der Geruch ist gewürzhaft nelkenartig, der Geschmack adstringirend bitter.
Man sammelt im Früjalir. Die Wurzel von Geum rivale hat einen langen, horizontalkiiechenden Wurzelstock. Von andern ähnlichen Wurzeln unterscheidet sie sich schon durch den Geruch.
Bestandtheile; Aetherischcs Oel und Gerbstoff.
Anwendung: Als Infusum oder Infuso-Decoct.
RADIX ENULAE.
Radix helenü, Alantwurzel. INULA HELENIUJI XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae.
Eine ausdauernde Pflanze. An feuchten Stellen, hauptsächlich im nörd­lichen Deutschland. Wird öfters eultivirt.
Die Wurzel wird G Zoll lang, oben 2 Zoll dick. Sie ist astig, frisch aussen bräunlichgelb, glaf.t, inwendig weiss. Vor dem Trocknen wird sie von den kleinen Aesten befreit und in dünne Lilngsstücke geschnitten. Im trocknen Zustande bildet sie unregclmässigo, gewöhnlich flache, etwas runzlichc, schmutzig weissc, dichte, schwere Stücke, die sich leicht zer­brechen lassen. Der Bruch ist uneben, matt, ein wenig glän­zend, mit dunkleren Puncten versehen. An feuchter Luft werden sie zähe und biegsam, und schimmeln dann leicht. In der Wärme bedecken sie sich zuweilen mit glänzenden Krystallen von Helenin. Der Geruch ist süsslich aromatisch, der Geschmack bitterlich scharf.
Bestandtheile: Inulin nnd Helenin. Anwendung: Als Pulver und Decoct.
RADIX GENTIANAE.
Enzianswurzel. GENTIANA LUTEA. V. 2. Gentianeae. Eine ausdauernde Pflanze. Auf den Voralpen der süddoutse'iien und südeuropäischen Gebirge.
Die Wurzel ist rund, ästig, bis 4 Fuss lang, oben bis 1J-Zoll dick, aussen nach dem Trocknen schmutzig-gelbbraun, von oben bis an die Aeste herab dicht geringelt, unten fein längsstreifig, gewöhnlich der Länge nach gespalten, mit nach Innen umgerollter Rinde. Auf dem Querschnitte ist sie im trocke­nen Zustande gelbbraun, die Rinde ist durch einen dunkleren
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Ring von dorn Kerne gescliioden. Der Geruch ist cigenthüm-licli nnangcnelim, der Geschmack zuerst süsslicli, dann sehr bitter. Sie zieht leicht Feuchtigkeit an und ist dann zähe biegsam, scharf getrocknet ist sie spröde und giebt ein braun­gelbes Pulver.
Man sammelt im Herbste oder Friilijalire von älteren Pflanzen. Die Wurzeln von Oentiana punetata L., Gentiana Pannonica Scop. und Gcn-tiana purjmrea L. werden in den Gegenden, wo diese Pflanzen vorkom­men, auch gesammelt und zum Arzneigebraucli verwendet. Bestandtheile: Bitterstoff (Gentianin), Sclileimznckcr. Anwendung: Als bitteres Mittel in Pulvorform innerlich. Aeusscrlieh zum Einstreuen.
-;- RADIX IIELLE130III NIGEL Radix melampodii, schwarze Niesswurzel. HELLEBOEUS NIGER. XIII. G. Ranuneulaeeae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. In den Gebirgswiildcrn von Süddeutschland, auch am Harz. Wird zuweilen in Gärten gezogen. Der 2—3 Zoll lange, meistens vielköpfige, undeutlich cy-lindrische, hin und hergebogene, knotigästige, in den Aesten geringelte, ringsum mit Wurzelfasern besetzte Wurzelstock. Er ist auswendig dunkel nelkenbraun, inwendig gelblich weiss, mit einem dunkleren Kerne, der bei älteren quot;Wurzeln zuwei­len fehlt. Die Wurzelfasern sind mehrere Zoll lang, stroh­halmdick, längsstreifig, sehr spröde, öfters weisslich bereift, innerhalb weisslich oder graubraun mit dünnem weissem Kern, der unter der Loupe 4- oder ökantig erscheint.
Der Geruch ist eigenthiunlich, der Geschmack zuerst süsslicli, dann scharf beissend, kratzend, etwas bitter.
Bestandtheile: Flüchtige scharfe Stoffe. Das Pulver und Decoct
reizen zum Niesen. Anwendung: Als Pulver. In manchen Gegenden werden die Fasern zum Einsteeken in die Ohren bei Schweinen als Reizmittel gebraucht (Wrangenstechen). Anmerkung: Die neue Prens. Pliarmacopoe verlangt Statt .dieser die Wurzel von Ilcllchorus viridis, welche der obigen ähnlich ist, aber schärfer und bitterer schmeckt.
RADIX TPECAOUANIIAE. Brcehwurzel. CEPHAELIS IPECACUANHA. V. 1. Rubiaceao. Eine krautartige Pflanze. In den schattigen Wäldern von Brasilien und Neu-Granada. 2 — 6 Zoll lange, Strohhalm- bis federkiehlieko, wurmfor-mig gebogene Stücke, die nach den Enden zu dünner werden. Sie besteht aus der Rindensubstanz, welche hier wulstige Ringe bildet, und dem innern zähen, holzigen Kerne. Die Ringe sind von ungleicher Höhe mit dazwischen liegenden, oft sich kreuzenden Vertiefungen. Die Epidermis ist schmutzig-hellgrau, braun oder röthlich grau. Unter derselben liegt die verhältnissmässig dicke, grauweisse Rindensubstanz, die sielt
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leicht von clem holzigen Kerne trennen lässt und theilweise abgesprungen ist.
Der Geruch ist schwach eigenthümlich, der Geschmack bitter.
Bestandth eile: Emetin, vorzugsweise in dem Rindeukörper, weniger
in dem holzigen Kerne. Anwendung: Als Pulver und Infusum.
RADIX LAPATHI ACUTI.
Grindwurzel.
EUMEX OBTUSIFOLIUS. VI. 3. Polygoneae.
Eine ausdauernde krautartige Pflanze. Auf Wiesen, au Zäunen, feuch­ten Plätzen, Überall verbreitet.
Die spindelförmige, 1 Fuss und darüber lange, oben bis 1 Zoll dicke, mehr oder weniger ästige Wurzel. Nach dem Trocknen aussen schmutzig braun, längsfurchig. Auf dem Querschnitte bemerkt man eine braune Kinde und einen hel­lem, durch einen dunkleren Ring von der Rinde gesonderten strahligen Kern. Geruch schwach, eigenthümlich, Geschmack herbe, bitterlich, scharf. Sie färbt beim Kauen den Speichel gelb.
B estandtheile: Harz, Gerbsäure, Lapathin, Schleim.
Anwendung: Als Pulver und Decoct. Ist wenig im Gebrauch.
RADIX LEVISTICL
Radix HgvMici, Liebstöckel.
LEVISTICUM OFFICINALE (LIGUSTICUM LEVISTICUM).
V. 2. Umbelliferae.
Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Im südlichen Europa, bei uns
in Gärten eultivirt.
Die Wurzel ist spindelförmig, wonig ästig, G—12 Zoll lang, oben bis 1 Zoll dick und geringelt, aussen graugelb, innen weisslich, fleischig, und enthält einen gelblichen Milch­saft. Die dicke Rinde ist von dem Kern durch einen dunkle­ren Ring geschieden. Sie bildet längsrunzlige, der Länge nach gespaltene, zähe, weiche, braungelbe Stücke, auf deren Querschnitt man die dicke, mit Harzpunkten bezeichnete Rinde durch einen rein gelben Ring von dorn etwas faserig-holzigen graugelbcn Kerne getrennt sieht. Der Geruch ist eigenthüm­lich, süsslich-gewürzhalt, der Geschmack süsslich, scharf, ge­würzhaft.
Sie zieht leicht Feuchtigkeit an und wird wurmstichig, weshalb sie scharf getrocknet, in gut schliessenden Gefässeu aufbewahrt werden muss.
Bestand!heile: Aetherisches Oel und Harz,
Anwendung: Als Pulver und Infusum. Findet wenig Anwendung.
RADIX LIQUIRITIAE.
Radix ylycyrrhizae, Süssholzwurzcl. GLYCYRKHIZA ÜLABKA L. XVII. 3. Papüionaceae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Im südlichen Europa, in Deutsch­land namentlich in Frauken eultivirt.
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Der Wurzelstock ist mehrere Fuss lang, cylindrisch, federkiel- bis fingerdick, ästig und holzig, aussen nach dem Trocknen längsfurchig, runzelig, bräunlich-grau, innen gelb, faserig. Auf dem Querschnitte zeigt sich unter der dünnen, braunen Epidermis die gelbe Rinde, durch einen bräunlichen Hing von dem etwas dunkler gelben, faserigen Holzkerne ge­schieden. Bei sehr dicken Wurzeln sondert sich derselbe zuweilen von der Kinde. Der Geruch ist sehr schwach, der Geschmack anhaltend süss, hinterher etwas kratzend.
Die aus Süd-Russland kommende, von der Epidermis befreite, sogenannte geschälte Süssholzwurzel stammt von Gflycyrrhiza echinata L. ab. Sie ist viel dicker, lockerer, heller von Färbe, schmeckt schwächer, aber angenehmer süss.
B es tandthe il e : Glycyrrliiziu oder Süssholzzucker.
Anwendung-: Vorzüglich in Pulverform als Verbesserungsmittel und Vehikel für andere Arzneien.'
RADIX RHEI.
Radix rliahnrhari, Rhabarberwurzel. EHEUM PALMATUM, UNDULATUM, AUSTRALE. IX. 3. Polygoneae. Krautartige Pflanzen. Auf den Gebirgen der chinesischen Tartarei.
Im Handel unterscheidet man vorzüglich zwei Sorten von Rh abarb er würz el:
1)nbsp; russische oder moskowitischo, radix rliei sihirici, moscowitici ;
2)nbsp; die chinesische oder englische, auch dänische, hol­ländische oder ostindische genannt, radix rJiei chl-nensis.
Die russische Rhabarber wird aus der Tartarei nach Kiachta gebracht, dort von russischen Beamten geprüft, sor-tirt, und dann weiter nach Petersburg und Moskau gesandt. Sie bildet rundliche, eiförmige, cylinclrische, eonische, convexe oder fiache Stücke, von der Grosse einer Wallnuss bis zu der einer geballten Faust, welche meistens mit einem Bohr­loche versehen sind. Sie sind von der äussern Rinde voll­kommen befreit, ziemlich glatt, hin und wieder kleine Vertiefun­gen zeigend, fast gleichmässig gelb und mit einem gelben Pulver bestäubt. Auf dem Bruche bemerkt man eine weisse, lockere, schwammige Masse, mit röthlichen oder bräunlichen Adern netzartig durchzogen, wodurch das Ganze ein marmo-rirtes Ansehn erhält. Das Pulver ist hochgelb, der Geschmack widrig bitter, zusammenziehend. Beim Kauen' knirscht sie unter den Zähnen.
Die chinesische kommt von Canton über Ostindien gröss-tenthcils nach England. Sie ist im Allgemeinen schwerer, häufig nicht völlig geschält, und zeigt daher schwärzliche Stellen, ist blasser und weniger mit einem hellgelben Pulver bestäubt. Die Stücke sind von verschiedener Gestalt, flach, gewölbt, länglichrund, eckig und öfters mit einem Bohrloche
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vorsehen. Im Uebrigen stimmt sie mit der nissischen überein, ist nber von Farbe weniger lebhaft.
Bestandtheile: Harze, Chrysopliansäure, Gerbsäure. Der Auszug der Rhabarber wird von Alkalien gebräunt.
Anwendung': In Pulverform. Wegen des hohen Preises der russi­schen Rhabarber kann man in der Thierheilkundc nur die chinesi­sche in Gebrauch ziehen. Dahingegen stehen die Rliabarbcrsorten aus andern Ländern, die bei uns in Gärten gezogenen und nament­lich die Rhapontikwurzel, radix rhei rhaponiiei, der chinesischen weit nach.
P-rneparate: Extractum rhei, T'mctura rlici aquosa und vinosa, Syru-pus rhei etc. finden in der Thiorheilkundo keine Anwendung.
RADIX SERPENTAEIAE VIRGINIANAE.
Virginisehe Schlangenwurzel. ARISTOLOCHIA SERPENTARIA. XX. 4. Aristoloehieae. Eine krautartige, ausdauernde Pflanze. In schattigen Wäldern von Nord­amerika, besonders in Virginien.
Der dünne, kurze, gewundene, höckerige Wurzelstock mit vielen, langen, dünnen, gelbbraunen Wurzelfasern besetzt, auf deren Querschnitt eine schmutzig-weisse Rinde und ein dünner gelblicher Kern sich zeigt. Der Geruch der Wurzel ist stark kampferähnlich aromatisch, der Geschmack bitter, etwas scharf. Sie muss in gut schlicssenden Gefässcn auf­bewahrt werden,
Bestandtheile: Aetherischos Oel, scharfe Stoffe. Anwendung: In Pulverform.
RADIX VALERIANAE.
liadix valerianae minoris s. sylvestris, Raldrianwurzel. VALERIANA OFFICINALIS L HI. 1. Valerianeae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Auf sonnigen Hügeln und Her­gen zwischen Gebüsch, so wie an feuchten Plätzen und Flussufern. Der Wurzelstock ist U —2 Zoll lang, J—f Zoll dick, sprossend, nach oben mit mehr oder weniger holzigen Sten­gelresten versehen, nach unten ganz von mehrere Zoll langen, dünnen, längsstreifigen, biegsamen, grauen oder gelblich­grauen Wurzelfasern eingehüllt. Auf dem Querschnitte zeigt sich unter der bräunlichen Epidermis eine gelbliche, mit grauen Streifen durchzogene Rinde, ein weisser Holzring und ein gelbliches Mark, die Fasern sind auf dem Querschnitte weisslieh mit sehr dünnem, fadenförmigem, bräunlichem Kerne. Der Geruch ist stark, gewürzhaft, eigenthümlieh, fast wie Katzenharn, der Geschmack etwas bitter, scharf gewürzhaft.
Man sammelt im Sommer, wenn die Fasern völlig ausgewachsen sind. Die auf sonnigen, trockenen Plätzen gesammelte riecht kräftiger, weniger dumpf und moderig, als die von feuchten Stellen. Durch den Geruch ist jäie von ähnlichen Wurzeln leicht zu unterscheiden.
Bestandtheile: Valcriansäuro und Valorianöl.
Anwendung: Als Pulver und Infusnm.
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Weniger gebräuchJiehe Wurzeln:
RADIX ALKANNAE, Alkannawurzel. Allanna iinetoria. V. 1. Asperifoliae. Eine cylindrischo, vielköpfige, dunkel violette, leicht zerbrechliche Wurzel mit blättriger Rinde und weniger gefärbtem Kerne.
Bestandtheile: Kother Farbstoff, der sich in Alcohol, fetten und ätherischen Oelen löst. Dient zum roth Färben von Salben u. dgl.
RADIX ARMORACIAE, Meerrettig, Cochlearia Armoracia. V. 1. Cruciferae. Die frische Wurzel der bekannten Pflanze. Best.-indtheile: Schwefelhaltiges ätherisches Oel, ähnlich dem Senf-öle, dient deswegen als Reizmittel.
RADIX BARDANNAE, Klettenwurzel. Äretium lappa. XIX. 1. Compositae, Tubuliflorae. Sie ist cylindrisch, aussen bräunlich runzlig, innen weisslich, schwam­mig, gewöhnlich der Länge nach gespalten.
Bestand th eile: Inulin, Zucker, Sehleim, Gerbstoff.
f RADIX BRYONIAE, Zaunrübe, Gichtrübe. Bryoma alba und dioiea. XXI. 10. Cucurhitaccac. Eine lange, ziemlich dicke, fleischige, im frischen Zustande milchende Wurzel. Sie wird in Scheiben geschnitten, getrocknet und bildet Quer­scheiben von blassbräunlich-weisslicher Farbe, die mit hervorstehenden, unregolmässig concentrischen Höckerkreisen und erhabenen sternförmigen Strahlen versehen sind.
Best a ndt heile: Bryonin, ein scharfer, bitterer Stoff.
RADIX CARLINAE seu CARDOPATIAE, Eberwurzel. Carlina acaulis. XIX. 1. Compositae, Tubuliflorae. Braune, tiofmnzlige, cylindrische oder aufgerissene Stücke, im Innern heller mit braunrothen Markstrahlen und braunrothen Balsambehältern. Geruch durchdringend widrig, Geschmack süsslich, scharf gewürzhaft'. Bestand th eile: Aetherisches Oel, Harz, Extractivstoff, Inulin. RADIX CICHORII, Ciehorienwurzel. ClcJiormm Jntyhus. XIX. 1. Compositae, Ligulißorae. Die getrocknete Wurzel der wilden Cichorie. Bestandthoile: Inulin, bitterer Extractivstoff, Zucker.
RADIX CONSOLIDAE sou SYMPHITI, Schwarzwurzel. Symphitum officinalc. V. 1. Börragvneae sou Asperifoliac. Sie ist aussen schwärzlich runzlig, inwendig weiss. Bestandthoile: Schleim, Asparagin, Gerbstoff.
RADIX DAUCI, Mohrrübe, Möhre. Daucus Carola. V. 2. Umhelliferae. Die frische, cylindrische, rothe oder gelbliche Wurzel. Bestandthoile: Zucker, etwas ätherisches und fettes Oel. Man be­reitet aus der frischen Wurzel durch Zerreiben und Auspressen einen Saft, der eingedampft den sttecus dauci oder rooh dauci liefert. RADIX PEUCEDANI, Haarstrangwurzel. Peucedanum officinaXe. V. 2. Umhelliferae. B estan dtheile : Harz und ätherisches Oel.
RADIX PIMPINELLAE, Bibemellwnrzel.'
Pimpinella saxifraga. V. 2. Umbelliferne.
Bcstandtheile: Scharfes Harz und ätherisches Oel.
RADIX PYRETHRI, Bertramwurzel.
Anacyclvs Pyrethrim und A. officinarum. XIX. 2. Compnskac, Tubuliflorae
Bcstandtheile: Scharfes Harz, Inulin, Gerbstoff.
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RADIX RATANHIAE, Katanhiiiwurzel. Kramcria triandra. IV. 1. Krameriaceae. Ein in Peru und Bolivien einheiniisclicr Strauch.
Sie bildet dicke Stücke oder dünne Wurzelästo, welche auswendig; duhkelrotb braun, inwendig- heller sind.
B e s t a u d t h o i 1 e: Gerbstott', Farbstoff, Zucker, Stärke.
RADIX RUBIAE TINCTORUM, Krappwurzel, Färberrüthe. Ruhia tlnctorum. IV. 1. liubiaccae. Sie bildet 1-j bis 3 Linien dicke, walzenförmige Wurzeln, die ausseii braun, inwendig roth sind. Die gepulverte Wurzel kommt uuter dem Namen Krapp in den Handel und ist eins der. wichtigsten Färbemittel. Best an dt heile: Gerbstoff, Farbstoff (Alizarin). Die Knochen der mit der Wurzel gefütterten Thiere werden nach und nach roth gefärbt.
RADIX SAPONARIAE, Soifenwurzel.
Saponarla officinalis. X. 2. Caryophyllaceae,
Die Wurzel ist federkioldick, hin und hergebogen, ausseu braunroth.
Auf dein Querschnitte bemerkt man unter der braunen Epidermis eine dünne
weissliche Rinde, die durch tjinen zarten bräunlichen Ring von dem oitro-
neugelben Kerne getrennt ist. Der Geschmack ist anfangs süsslich, dann
scharf und kratzend bitter. Das Decoct schäumt beim Schütteln sehr stark.
Bestan dt heile: Saponin.
Aehnliche Bestandthoile hat das Kraut, herha saponariae. RADIX SUCCISAE seil MORSUS DIABOLI, Teufelsabbiss. Succisa pratensis. IV. 1. Dtpsaceue. Der 1 — 1} Zoll lange, -Zoll dicke, unten abgestorbene (abgebissene) Wurzelstock mit den Xebenwurzeln.
Bestandth eile : Bitterer Extractivstoff, Gerbstoff.
Wird vom Volke zu sympathetischen Kuren gebraucht. RxlDIX TARAXACI, Löwenzahmvurzel. Taraxacum officinale. XIX. 1. Composntae, Liguliflorae. Die Wurzel ist cylindrisch, vielköpfig, längsrunzlich, ausseu braun, auf dem Querschnitte weisslich, mit einem gelben, von einem dunklereu Binge umgebenen Kerne.
Bestandtheile: Bitterstoff, Schleimzucker, Harz, Inuliu und mehrere Salze.
RADIX VINCETOXICI seu HIRUNDINAEIAE, Schwalbenwurzel.
Vincetoxicum officinale. V. 2. Asclepiadeae. Der knotige, runzlige Wurzelstock mit langen, ~ Zoll dicken, bräun­lichen Wurzelfasern.
B es tandthei 1c: Brechen erreg'ende Stoffe.
I
b) Wurzelstöcke. Ehizomata.
RHIZOMA CALAMI.
Radix calami uromatici, Kalmus würz ei. ACORUS CALAMUS. VI. 1. Aroideae. Ursprünglich in Kleinasien einheimisch, jetzt überall in Teichen und stehenden Gewässern.
Der wagerechte, cylindrische oder etwas zusammenge­drückte Wurzelstock ist mehrere Fuss lang, 1—1.', Zoll dick, ästig und von den Ueberresten der scliwärzliclien Blattansätze schuppig. Au der Unterseite ist er mit zahlreichen Wurzel­fasern besetzt, aussen hellbraun, rosenroth oder grünlich,
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inwendig weiss und schwammig. Der Geruch ist angenehm aromatisch, der Greschmack aromatisch, scharf und bitter. Vor dem Trocknen wird die Wurzel entweder nur von den Fasern befreit, oder auch ganz geschält.
Die ungeschälte Wurzel ist nach dem Trocknen roth­braun, runzlig, die geschälte heller, öfters fast weiss, inwen­dig weisslich. Die geschälte führt den Namen radix calami mundata.
Obg-leich das Schulen des bessern Ansehens wegen geschieht, indem die nngeschälte ebenso wirksam ist, so hat man docli ein besseres Krite­rium für die Güte, namentlich des Pulvers, welches von der ungeschälten Wurzel schmutzig grau aussieht, deswegen eher Verfälschungen unterwor­fen sein kann.
B est an dtheile: Aetherisches Oel, bittere und scharfe Stoflc.
Anwendung: Als Pulver und Infusmn.
RHIZOMA CUECUMAE.
Radix curcumae, Kurkuma, Gelbwurzel.
CUECUMA L0N6A (CUECUMA TINCTOEIA).
I. 1. Zingiberaeeae.
Eine ausdauernde Sumpfpflanze, welche in China und Ost-Indien wild
wächst und eultivirt wird.
Der Wurzelstock der Pflanze bildet fast kugelrunde oder eiförmige, an einem Ende etwas zugespitzte Knollen, die bis 2 Zoll lang sind und bis 1 Zoll im Durchmesser haben. Aeusserlieh sind sie gelbbraun, geringelt, hier und da mit kurzen Fasern besetzt, im Innern rothbraun, beim Reiben mit dem Nagel harzglänzeud, dicht. Seitlich von diesen run­den Knollen entwickeln sich andere, die nur bis J- Zoll dick und 2—3 Zoll lang, selten deutlich geringelt, sondern knotig uneben, häufig gekrümmt, zuweilen ein wenig ästig sind, in der Farbe äusserlich und innerlich aber mit den runden Knollen übereinstimmen. Jene, die runde, und diesequot;, die lange Cnrcumawurzel, kommen im Handel mit einander ver­mischt vor. Sie riechen aromatisch scharf, schmecken feurig gewürzhaft bitterlich und färben den Speichel gelb.
Bestandtheile: Gelber harziger Farbstoff (Curcumin) und ätheri­sches Oel.
Anwendung: Als gewürzhaftes Mittel. Vorzüglich aber zum Färben von Salben. Durch Alkalien wird der Farbstoff gebräunt.
RHIZOMA FIL1CIS. Radix ßlicis maris, Farrnkrautwurzel.
NEPHEODIUM FILIX MAS. (ASPIDIUM FILIX MAS. POLYPODIUM FILIX MAS.) Cryptogamia Filiees, Polypodiaceae. Eine ausdauernde Pflanze. In Wäldern, an Hecken, im Gebüsch, über­all verbreitet.
Der schräg oder horizontal in der Erde liegende, bis 8 Zoll lange, oylindrisch-conische Wurzelstock. Er ist unten
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mit dünnen Wurzelfasern besetzt, nach oben dachziegelartig
mit den llesten der Stengelbasen und mit dünnen braunen Spreublättehen bedeckt, verlängert sich nach vorn durch An­satz neuer Stengel und stirbt nach hinten allmählig ab. Man entfernt die Wurzelfasorn und Stengelbasen, und trocknet bei gelinder Wärme.
Man benutzt den Wurzelstock und die Stengelbasen. Erste-rer ist cylindrisch, letztere sind bogig gekrümmt, verschmä­lert, rundlich, beide aussen gelbbraun, inwendig pistaciengrün, nach dem Trocknen spröde. Geruch eigenthümlich widrig, Geschmack zusammenziehend süsslich, etwas bitter.
B es tan cltlicile: Eigcnthümliche Gerbsäuren (Filicinsiiure), Oel und
Harz. Anwendung: Als Pulver gegen Helminthen. Ist wenig in Gebrauch. Präparate: Exlractum filieü aelhcreum quot;seu oleum filids, das mit
Aether bereitete Extract.
KHIZÜMA GALANGAE. Bädix yalangae, Galgantwurzel.
ALPINIA GALANGA. I. 1. Zlngiberaceae.
Eine ausdauernde Pflanze Ostindiens.
Es sind die 2—3 Zoll langen, bis \ Zoll dicken, knieför-mig gebogenen, zuweilen ästigen, oben und unten abgestutz­ten, zähen Wurzelstöcke, welche aussen zimmtbraun, gelblich geringelt und fein längsstreifig sind. Auf dem Querschnitte erkennt man die dicke, hellbraune, dunkel punetirte Rinde, und den dichteren, dunkleren, holzigen, dünnen Kern. Der Geruch ist kamphcrähnlich, der Geschmack feurig gewürzhaft.
B es tandtheile; Aetherisches Oel und bitteres scharfes Harz.
Anwendung: In Pulverform.
RHIZOMA IMPERATORIAE. Radix invperatoriae, vel O^trutliii, Meister würz el. IMPEEATOEIA OSTJBUTHIÜM. V. 2. Umbelliferae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. In den Thälern der Vo.-alpon, der Schweiz, Schlesiens n. s. w. Wird zuweilen eultivirt.
Der vielköpfige, horizontale, fingerdicke, etwas plattge­drückte, ästige Wurzelstock. Nach unten ist er faserig, durch ringförmige Absätze gegliedert, nach dem Trocknen und Ent­fernen der Fasern höckerig, geringelt, rauh, auswendig schmutzig graubraun, inwendig gelblich, locker und mit vie­len glänzenden Harzpunkten bezeichnet.
Der Geruch ist eigenthümlich, der Angelikawurzel ähn­lich, Geschmack scharf, gewürzhaft, speichelerregend.
Man sammelt im Frühjahr oder Herbst. Bestandtheilc: Aetherisches Oel, Harz, Imperatorin. Anwendung: Früher häufig, jetzt selten, meistens als Volksmittel.
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f RH1Z0MA VERATRI ALBI.
Radix liellehori alhi, radix veratri cdhi, weisse Niesswurzel. VERATRUM ALBUM. VI. 3. Veratreae. Eine uusduuernde, krautartige Pflanze. Auf Wiesen durch die ganze Alpenkette, auf den mährischen, bölnnischen und schlesischen Gebirgen.
Der von den zahlreichen Wurzelfasern hefreite Wurzel­stock. Er ist eylindrisch oder etwas konisch, einige Zoll lang, oben bis 1 Zoll dick, von den Narben der weggeschnittenen Fasern höckerig, aussen schwarzgrau, innen grauweiss oder bräunlich, dicht. Auf dem Querschnitte zeigt sich zwischen Rinde und Holz ein brauner Ring. Die Wurzel ist geruchlos, ihr Geschmack bitter, dann sehr scharf. Das graue Pulver wirkt stark niesenerrogend.
Best an dt li eile: Veratrin und Jervin.
Anwendung: In platten Stücken zum Einschieben unter die Haut,
als Pulver und Decoct mit Wasser oder Bier. Präparate: Tinctura hellelori alhi. Itadix hellelori alhi conc. 2i- Unze. Spiritus vini rectißcatus 24 Unzen tligerire 8 Tage hindurch, presse aus und filtrire. Sie ist klar, von brauner Farbe und bitterlichem Geschmack.
Die Füior^r'sche Vorschrift enthält 1 Theil Wurzel auf 8 Theilo Branntwein.
RHIZOMA TORMENTILLAE.
Radix formentillae, Heideckern, Ruhrwurzel.
TORMENTILLA ERECTA (POTENT1LLA TORMENTILLA). XII. 6. Rosaceae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Auf Wiesen, zwischen Gebüsch, in Wäldern fast durch ganz Europa. .
Der von den langen, dünnen, zähen Wurzelfasern befreite Wurzelstoek bildet unregelmässige, knorrige, mehrköpfige, cylindrische oder spindelförmige, einfache oder wenig ästige Stücke. Sie sind hart und dicht, aussen braun, höckerig-rauh von den Narben der weggenommenen Fasern, auf dem Bruche uneben, rothbraun mit gelblichen Punkten oder Adern. Der rosenartige Geruch der frischen Wurzel verliert sich beim Trocknen. Der Geschmack ist rein zusammenziehend.
Die Wurzel von Polygonum Bistorta unterscheidet sich dadurch, dass sie regelmässig zweimal gewunden ist. Bestan dt heile: Gerbsäure. Anwendung: Als Pulver und Decoct.
RHIZOMA ZINGIBERIS.
Radix zinyiberis, Ingwerwurzel. ZIN6IBER OFFICINALIS, I. 1. Zingiberaceae. Eine ausdauernde, krautartige, in Afrika und im tropischen Asien wild vorkommende, in Ostindien, so wie auf den westindischen Inseln eultivirte Pflanze.
Die Ingwerwurzel besteht aus den um den knolligen Cen-tralwurzelstock sich ansetzenden, seitlichen Knollen. Sie sind
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bis 4 Zoll und darüber lang, einige Linien dick, plattgedrückt und naeli einer oder nach beiden Seiten hin gegliedert ästig; die Aeste sind stumpf, abgerundet, angedrückt. An den trockenen Wurzeln ist die sclnnutzig-graugelbe Epidermis auf den breiten Flächen in der Regel weggeschabt und findet sieh nur noch in den Einschnitten zwischen den Verzweigungen. Die so blossgelegte Wurzelsubstanz ist ilüsserlich entweder dunkelbraun, fast schwarz, oder graugelb (schwarzer und weisser Ingwer), im Innern bleifarbig-grau oder graugclblich. Auf dem Querschnitte bemerkt man die dünne braune Kinde und den inneren, helleren Kern, beide harzig-punetirt. Der Geruch scharf gewiirzhaft, der Geschmack feurig gewürzhaft.
B est andth eile: Actherisclies Oel und Harz.-
Anwendung: In Pulverform.
Weniger gebräuchliche Wurzelstöcke:
EHIZOMA ASAKI son RADIX ASAEI, Haselwurzel. Asarum europaeum. XI. 1. Asarineae. Unregelmassig vierkantige, #9632;*#9632; bis i Linie dicke, hin- und hergebogene,
fasern und öfters mit Blattresten.
Bestandtheile: Brechen erregende Stoffe (Asarin), ätherisches Oel und Kampher.
EHIZOMA GBAMINIS seu RADIX GRAMINIS, Quecken. Triticum repens, HI. 2. Grammeae. Strohgelbe, lange, - Linie dicke, verästelte, innen hohle, mit Knoten versehene Ausläufer.
Bestandtheile: Zucker, Gummi, Kleber. EHIZOMA ZEDOAEIAE seu EADIX ZEDOAEIAE, Zittwerwurzel. Owreu/uia Zedoavia. Das üebrige wie bei rhizoma curcumae. Aeusserlich graue, etwas runzlige, innen schmutzig-weisse oder grau­gelbliche Stücke. Sie sind flach mit einer convexen Eückenfiäche, indem der frische Wurzelstock der Quere und der Länge nach zerschnitten wird, oder sie bilden kleine Knollen.
Bestandtheile: Aetherisches Oel und Harz.
c) Zwiebeln. B u 1 b i.
BULBUS SC1LLAE.
liadix seiüae, radix squillae, Meerzwiebel. SCILLA MAEITIMA (UEGINEA MAEINA). VI. 1. Asphodeleae. Eme ausdauernde Zwiebelpflanze. An den Küsten des Mittelmeeres. Die Zwiebel ist 6 —S Zoll lang, 4 —G Zoll dick, eiför­mig, bis 4 S schwer, und besteht aus vielen dachziegelartigen Schuppen. Die äussern sind braun, trocken, die innern weiss, fleischig und saftig. Nur die innern werden gebraucht. Sie werden in Längsscheiben zerschnitten getrocknet.
Sie sind kornartig, weiss oder gelblich, lassen sich leicht zerbrechen, ziehen aber leicht Feuchtigkeit an, weswegen sie an trocknen Orten aufbewahrt werden müssen.
Bestandtheile: Scharfe, Brechen erregende Stoffe. Anwendung: • In Pulverform.
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Präparate: Acelum scillUicum, Meerzwiebelessig. 2 Unzen rad. scil-lae werden mit 20 Unzen Acetum raquo;int einige Tage digerirt, ausge-gepresst und iiltrirt.
Dieser, so wie der durch Versetzen desselben mit Honig und Ein­dampfen bereitete Orymel scillae sind wenig in Gebrauch.
Andere, ebenfalls wenig Anwendung findende Zwiebeln sind:
BULBI ALLII seu RADIX ALLII, Knoblauch. AlV'.um sativum. VI. 1. Asphodeleae. Im frischen Zustande enthalten sie eine bekannte Schärfe, herrührend von einem eigcnthümlichen ätherischen Oelo, einem Gemenge von Allyl-oxyd und Schwefelallyl.
BULBI CEPAE, Zwiebeln, Zipollcn. Allium ceiia. Uebrigens wie die vorgehende.
BULBI VICTOEIALIS. Badix victorialis, Allermannsharnisch. 5Ian unterscheidet 1) Radix victorialis longa, cylindrische, mit netz­artigen scheidigen Häuten umgebene Wurzclstöcke von Allium victorialis. 2) Badix victorialis rotunda, rundliche, mit netzartigen Scheiden umgebene Knollzwiebeln von Gladiolus palustris. Beide werden als Volksmittel zu sympathetischen Kuren gebraucht.
cl) Knolle u. Tube r a.
TUBERA JALAPAE.
Radix jalapac, Jalapcnknollen, Jalapenwurzel.
CONVOL^^ÜLUS PUKGA. (IPOMAEA SCHIDEANA). V. 1. Convolvulaeeae. Eine krautartige Pflanze. Am östlichen Abhänge der mexikanischen Anden, bei Xalapa.
Die frischen Knollen sind wcisslieh mit einem milcliartlgen Saft durchzogen. Sie werden über Feuer getrocknet, nach­dem die grossern Stücke eingeschnitten oder gespalten sind. Im getrockneten Zustande bilden sie ungleich gestaltete, mit Einschnitten versehene, zum Theil länglich spindelförmige oder wallnussgrosse, nach beiden Enden hin etwas zugespitzte Stücke, die fast das Ansehn getrockneter Birnen haben. Aeusserlich runzlich, schmutzig-graubraun, auf dem Querschnitte schmutzig­hellbraun, matt und mit etwas glänzenden Harzpuukten durch­zogen. Der Geruch ist widerlich, der Geschmack unange­nehm scharf, kratzend bitter.
Bestandtheile: Ein drastisches Harz (resinae jalapa'e). Anwendung: In Pulverform bei kleinen Thioren,
Weniger gebräuchliche Knollen:
t TUBERA ACONITI, Eisenhautknollen. Aeonitnm napellus. XIII. C. Bammcrdaceae. In der neuen Preuss. Pharmacopoe aufgenommen. Sie sollen wirk­samer sein wie die Blätter, siehe d. Art.
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TUBEKA SALEP sort RADIX SALEP, Salepwurzel. Die Wurzelknollen verschiedener Orchideen. Enthalten Schleim. 5 Gran Saleppulver geben mit einer Unze heissen Wassers einen dicken Schleim.
4. Blumen, florea.
Diese Gruppe umfasst nicht allein die eigentliche Blüthe, sondern auch ganze Blüthenstände, ßlüthenknospen und ver­schiedene Blüthentheile.
FLORES ARNICAE.
Wohlverleihblumen.
ARNICA MONTANA. Vergl. RADIX ARNICAE.
Die frische Blüthe hat 1\ — 2 Zoll Durchmesser. Der
gemeinschaftliche Kelch cylindrisch, aus zwei Reihen Bliltt-
chen bestehend. Der Blüthenboden grubig, nackt. Die Rand-
blüthen zungenförmig, die Scheibenbliithen röhrig, 2—Szähnig;
beide pomcranzengclb. Die Haarkrone federig. Der Geruch
der Blüthen ist angenehm, der Geschmack bitter, anhaltend
scharf. Trocken erregen sie beim Reiben Niesen.
Sie werden nach der vollkommenen Entwickelung ge­sammelt und nach Entfernung des Hüllkelches getrocknet, und sind dann durch die sich ausdehnende Haarkrone sehr voluminös. Mit den Kelchen getrocknete heissen sumitcites arnicae. Sie werden ebenfalls in der Thierheilkunde gebraticht. Durch die 2—3 zähnigen Zungenblüthen und das lockere wollige Ansehen sind die flores arnicae von Blüthen ähnlicher Pflanzen, namentlich Inulaarten zu unterscheiden.
Sie müssen frei sein von den Larven der ArnicaÜiege. Bestandtheile: Scharfes Harz, flüchtige Stofife, noch wemg bekannt. Anwendung: Als lufusum, in Pulverform. Präparate: Tinctura arnicae. Flor, arnicae ly Unzen, Spirit, vini rectißealus 12 Unzen, digerire und filtrire. Eine klare, gelbliche, nach Arnica riechende Tinctur.
FLORES BRAYERAE.
Kousso, Kosso.
BRAYERA ANTHELMINTHICA (HAGENIA ABYSSINICA). XII. 2. Bosaceae. Ein in Abyssinien einheimischer bis 60 Fuss hoher Baum.
Die Blumen stehen in Rispen auf zweitheilig - gabeligen, auseinandergesperrten, abgerundet eckigen, behaarten Stielen, von 2 rundlichen Deckblättchen unterstützt. Der Kelch ist kreis eiförmig, unten zottig, und läuft in 5 stumpfe, verkehrt­eiförmige, lanzettartige, grünliche oder etwas röthliche Ab­schnitte aus, von etwa 2 Linien Länge und | Linien Breite.
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Innerhalb derselben, mit ihnen abwechselnd, stehen 5 kleinere, spitze, lanzettartige Kelehabsclmitto und 5 schuppenartige, gelbliche Blumeublättchen. Staubgefässe 15—20, mit eiförmig-länglichen, zweifächerigen Staubbeuteln; Griffel 2, kurz, ab­wärts behaart, 2 kopfformige Narben tragend. Es sollen auch eingeschlechtige Blumen vorkommen.
Officinell sind die Blüthen, die mehr oder weniger zer­stückelt, mit Blüthenstengeln und Blättern untermischt im Handel vorkommen. Der Geruch ist gewürzhaft, der Ge­schmack adstringfrend, sehr widrig, bitter.
Bestand th oile : Gerbstoff, Harz (ßrayerin).
Anwendung: Als Pulver im Schütteltrank, gegen Bundwürmor. Bei Hunden 1 bis 2 Drachmen pro dosi.
FLORES CHAMOMILLAE ROMANAE. Römische Kamillen. ANTHEMIS NOBILIS. XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae. Eine ausdauernde P3anze. In Süd-Europa, bei uns in Gärten gezogen. Blüht im Junius und Julius.
Die zusammengesetzten Blüthen sind endständig, einzeln­stehend, bis zu einem Zoll und darüber im Durchmesser. Der Kelch halbkugelig, dachziegelförmig, die Blättchen desselben am Rande trockenhäutig. Der Blüthcnboden gewölbt, mit doppeltgesägten, kahnförmigon Spreublättchcn besetzt. Die Schcibenblüthen gelb, rührig, fünfzähnig, die Randblüthen weiss, zungenformig, an der Spitze dreizähnig, zurückgebogen. Bei der eultivirten Pflanze sind die Scheibenblüthcn grössten-theils zungenformig geworden, wodurch die Blume gefüllt er­scheint. Der Geruch der Blüthen ist durchdringend aroma-thisch, der Geschmack gewürzhaft bitter.
Man sammelt die vollkommen entwickelten Blüthen. Eine Verwechselung mit den Blüthen von Pyrethrum Partlienium erkennt man daran, class bei diesen der Blüthenboden nackt ist.
Bestandtheilc: Aetherisches Oel, Harz, bitterer Extractivstoff.
Anmerkung. In einigen Gegenden werden diese mehr gebraucht, wie die gemeine Kamille, und schlichtweg Kamillen genannt.
FLORES CHAMOMILLAE VULGARIS.
Deutsche Kamillen, Feldkamiilen.
MATKICARIA CHAMOMILLA. XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae.
Eine krautartige, einjährige Pflanze. Durch ganz Deutschland aufAeckern und Bainen. Blüht vom Mai bis zum September. .
Die zusammengesetzten Blüthen stehen einzeln an den Enden der Zweige, öfters eine Art Doldentraube bildend. Sie haben i — £ Zoll im Durchmesser. Der gemeinschaftliche Kelch flach oder halbkugelig, dachziegelförmig, der Blüthen­boden nackt, cylindrisch, kegelförmig, hohl. Die Schciben­blüthen gelb, röhrig, fünfzähnig, die Randblüthen Aveiss, oval-länglich, beim Verblühen zurückgebogen, ohne Haarkrone.
4 :i:
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Der Geruch ist angenehm gewürzhaft, der Geschmack bitter­lich-aromatisch.
Man sammelt die ganze Blume mit dem Kelch, sobald sie gehörig entwickelt ist, und möglichst kurz vom Stiele ge­pflückt, Es kommen Verwechselungen vor mit den Blumen von Chrysanthemum inodorum, Anthemis arvensis und Anthe-mis Cotula. Diese alle haben keinen hohlen Fruchtboden, bei den beiden letzteren ist er überdies mit Spreublättchen besetzt.
Beim Trocknen schrumpfen die ächten Kamillen sehr zu­sammen, wodurch man Bciniischungen der andern Blumen schon erkennen kann, indem diese wegen des gefüllten Frucht­bodens voll erscheinen.
Be stan dth eile : Aetherisches Oel, bitterei- Extractivstoff, Harz. Anwendung: Als Pulver und Infusum. Präparate: Aqua chamomUlae,
Exlractum chamomiUae, Olcum chamomiUae aetherenm, chamomiUae coctum, sämmtlieh wenig gebraucht.
FLURES CINAE. Semen cinae, Semen santonicum, Wttrmsamen.
ARTEMISIA VAHLIANA, ARTEMISIA CONTRA. XIX. 2. Compo-sitae, Tubuliflorae. In Persien, Kleinasien und dem südlichen Russland.
Die fälschlich Wurmsamen genannten Blüthenköpfchen. Sie sind länglich, eiförmig, 1 —1\ Linien lang, bis -!- Linie dick, aus dachziegelförmig sich deckenden Schuppen gebildet, welche die kleinen Blüthen einhüllen. Die Kelchschuppen sind eiför­mig, stumpf, anliegend, am Rande häutig, fast glänzend, grün­lich, mit der Zeit braun werdend. Geruch stark, unangenehm gewürzhaft, kampherähnlich, der Geschmack widrig, bitter gewürzhaft.
Bestandthoile: Santonin oder Santoninsäure, harzige Stoffe. Anwendung: Gegen Würmer häufig bei Menschen, selten bei Thieren.
FLORES LAVANDULAE.
Lavendelblumen. LAVANDULA VERA. XIV. 1. Labiatae. Ein kleiner Strauch. In Süd-Europa, bei uns in Gärten gezogen. Die Blumen bilden am Ende des blattlosen Blüthenstieles eine unterbrochene Aehre. Der Kelch ist röhrig, ungleich fünfzähnig, rauhhaarig, die Blumenkrone zweilippig, blau, die Unterlippe dreitheilig, abstehend, die Oberlippe zweilappig, abgestumpft. Der Geruch ist sehr angenehm, der Geschmack bitterlich, gewürzhaft.
Man sammelt die Blumen vor dem völligen Aufschliessen mit den Blüthenstielen, streift oder klopft sie nach dem Trock­nen ab und reinigt sie durch Sieben.
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Bestandtheile: Aetherisches Oel.
Präparate: Das ätherische Oel, Oleum lavandu'.ae, welches durch Destillation der Blüthen vorzüglich im südlichen Frankreich gewon­nen wird. Es ist gelblich, dünnflüssig, von 0,87 — 0,89 spec. Gew. Es findet zuweilen Verwendung, wo der Geruch des TerpentLinöls nicht gern bemerkt wird. Es ist eins der billigeren ätherischen Gele. Aus Lavandula spica wird auf dieselbe Weise das Oleum spicae, Spiköl, gewonnen, welches in seinen Eigenschaften mit dem Lavcn-delöl übereinstimmt. Der Geruch ist weniger angenehm.
FLORES SAMBUCI.
Hollunclerblumen, Fliederblumen.
SAMBUCUS NIGRA. V. 3. Viburneae.
Ein strauchartiger, überall vorkommender Baum. Blüht im Juni und Juli.
Die weissen Blumen stehen in Af'terdolden, der Frucht-boden ist halb unterständig-, der Kelchrand fünfzähnig, die Krone radförmig, mit fünfspaltigem, endlich zurückgebogenem Rande, abfallend. Der Geruch ist stark, unangenehm, der Geschmack bitterlich. Man sammelt die ganze Afterdolde möglichst kurz abgepflückt und wenn die Blumen eben be­ginnen sich völlig zu entfalten. Das Trocknen geschieht rasch auf einem warmen, luftigen Boden.
Braun oder schimmelig gewordene Fliederblumen sind unbrauchbar. Sie müssen alle Jahr erneuert werden.
Bestandtheile: Aetherisches Oel und Gerbstoff. Anwendung: Als Infusum.
FLORES TANACETI.
Rainfarrnb lumen. TANACETUM VULGAKE. XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. An Hecken und Hainen. Blüht im Juli und August.
Die zusammengesetzten Blumen bilden end- und achsol-ständige Doldentrauben. Der gemeinschaftliche Kelch ist halbkugelig, dachziegelförmig, der Blüthenboden nackt. Die Blüthen der Scheibe sind sämmtlich röhrig, fünfzähnig, die des Randes fadenförmig, dreizähnig, goldgelb. Sie bilden einen anfangs in der Mitte vertiefton, dann convexen Knopf. Ihr Geruch ist stark kampherartig, der Geschmack gewürzhaft bitter. Man sammelt sie mit den Stielen, kurz gepflückt.
Bestandtheile: Aetherisches Oel.
Anwendung: Als Pulver und Infusum.
Präparate: Das ätherische Oel, 01. tanaceü, wird durch Destillation
mit Wasser gewonnen. Ein dünnflüssiges, gelbliches Oel, von kam-
pherartigem Geruch.
Weniger gebräuchliche Blüthen:
FLOKES EOSAEUM, Rosenblüthcn. Rosa ceniifolia. XII. C. liosaceae. Die vollkommen entwickelten, blassrothon Blumenblätter. Bestandtheile: Aetherisches Oel, Gerbstoff.
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FLOBES VEEBASCI, Wollblumen. Verbascum t?iapsiforme und V. phlomoldes. V. 1. Scrophularineae. Die goldgelben, radförmigeu, flachen, mit 5 verkehrt-eiförmigen, ab­gerundeten Lappen versehenen Blumenblätter.
Bestandth eile: Gummi (Sehleim), Zucker, ätherisches Oel, Salze.
STIGMATA CROCI, CROCUS, Saffran. Crocus sativus. III. 1. Irideae. Der Crocus besteht aus den langen dreitheiligen Narben mit einem Theile des Griffels. Er wird von der im Oriente einheimischen, in Europa cultivirten Pflanze bei voller Blüthe gewonnen, bildet dann röthliche, in einander gewirrte Fäden, die an einem Ende platter sind. Der Geruch ist durchdringend betäubend, der Geschmack gewürzhaft.
Bestandtheile: Eigouthümlicher gelber Farbstoff (Polychroit), äthe­risches Oel.
3. Blätter, Kräuter und Spitzen, fotin, herbae ei summiiates.
Früher verstand man unter „foliaquot; die Blätter baumartiger oder perennirender Gewilchso. Die Blätter der krautartigen Gewächse, so wie auch die ganzen Kräuter wurden mit dem Namen „herbaequot; bezeichnet. In neuerer Zeit ist der Begriff von „foliumquot; auch auf die Blätter der Kräuter ausgedehnt. Die Kräuter, „herhaequot;, sind dann die jährigen Vegetations­triebe der ein- und zweijährigen Gewächse, welche meist mit Stengel, Blättern und Blüthen gesammelt werden. Man findet daher bei den Schriftstellern für ein und dieselbe Drogue bald die Bezeichnung folium, bald herha.
Die Blüthenspitzen, so wie die Zweigspitzen Strauch- oder baumartiger Gewächse heissen, wenn sie allein angewandt werden, summitates.
a. Blätter, folin.
f FOLIA ACONITI. Herha aconiti, Eisenhutblätter.
ACONITUM NAPELLUS. XIII. 3. Ranuneulaeeae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. An bergigen Orten in der Schweiz, Böhmen und am Harz. Oefters in Gärten gezogen.
Die Blätter stehen abwechselnd, sie sind gestielt, fast bis auf den Grund in fünf Abschnitte getheilt, die Abschnitte am Grunde keilförmig, in 2—3 Lappen getheilt, die Lappen linien­breit, spitz eingeschnitten. Sie sind platt, oben dunkelgrün, glänzend, unten heller; schmecken anfangs bitterlich, 'dann anhaltend scharf, und entwickeln beim Zerstossen einen schar­fen Geruch.
Man sammelt kurz vor dem Blühen, und erneuert all­jährlich.
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Dem Aconitum Napellus ähnlich ist Aconitnm Stöi'keanum Reichenb. (Aconitum Neomentanum W.).
Die Blätter sind meist tlreitheilig, die Abschnitte breiter. Bestandtheiler Aconitin. Anwendung;: Als Pulver, Decoct ober Infusum.
Präparate:
Jüxtra.ctum aconiti. Bereitung' und Eigenschaft so wie Extract, belladonuae. Tinctura aconiti: Ilerha aconiti conc. 1 Unze, SpirilUä vini rectißcatus 6 Unzen, digerire 6 Tage und filtriro.
f FOLIA BELLADONNAE.
Herha helladonnae, Belladonnablätter. Vergl. RADIX BELLADONNAE.
Die Blätter stehen abwechselnd, an den jungem Aesten einander gegenüber. Sie sind bis C Zoll und darüber lang, 2—3 Zoll breit, sitzend oder in den Blattstiel verschmälert, eiförmig, nach oben fast zugespitzt, ganzrandig, auf der Ober­seite glatt, anf der Unterseite, besonders an den Blattnerven, kurz und drüsig behaart, entwickeln beim Zerreiben einen eigenthümlichen, narkotischen Geruch, schmecken bitterlich-scharf.
Man sammelt sie zu Anfange der Blüthezeit und trocknet sie rasch. Sie müssen in gut verschlossenen Gelassen an trockenen Orten und nicht über ein Jahr aufbewahrt werden. Gelbe oder braun gewordene Blätter sind untauglich.
Bestandtheile: Atropiu,
Anwendung: Als Pulver, Decoct, zu Umschlägen.
Präparate und Formeln:
Extracium helladonnae.
Es wird aus frischem, beim Beginn des Blühens der Pflanze ge­sammelten Kraute bereitet.
Nach der Mann. Pharmac. auf die bei Extraeta unter Nro. 3 Seite 26 angegebene Weise.
Es ist dann ein dunkelbraunes, nicht schwarz und verbrannt aus­sehendes, grobkörniges Pulver, an der Luft leicht Feuchtigkeit an­ziehend, von kräftigem, narkotischem Gerüche. Einige Gran völlig fein gerieben und darauf allmählich mit etwa zwei Drachmen de-stillirten Wassers angerieben, müssen eine hellbraune, trübe, narkotisch riechende Lösung geben, die beim ruhigen Stehen nur einen locke­ren Bodensatz giebt.
Nach andern Pharmacop. auf die unter Nro. 4 angegebene Weise.
Dieses hat Pillenconsistenz, giebt mit Wasser quot; eine bräunlich­grüne, trübe Lösung.
Einplastrum helladonnae.
Cera flava 6 Unzen, Colophohium, Oleum olivarum commune je 3 Unzen werden geschmolzen und der halb erkalteten Masse hinzu­gemischt. Folia helladonnae puherata 6 Unzen.
Das Pflaster wird in Stangen ausgerollt. Wenig in Gebrauch.
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f FOLIA DIGITALIS.
Herha digitalis, FingerlmtbUitter.
DIGITALIS PURPUKEA. XIV. 2. Serophularineae.
Eine zweijährige Pflanze. Auf Pergen und lichten Waldstellen.
Die Blätter sind abwechselnd, eirund-hxnzettlich, gekerbt, runzelig, oberhalb grün, unterhalb graufilzig, mit hervortre­tenden Adern, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend. Der Geruch ist wiederlich, der Geschmack im Schlünde kratzend.
Man sammelt sie von der blühenden Pflanze und bewahrt sie nach dem Trocknen in wohlverschlosscncn Gefässen. Sie müssen grün, nicht gelb sein und jährlich erneuert werden.
Andere ähnliche Blätter sind entweder flaumhaarig, oder sie haben nicht den eigenen Geruch. Best an dt heile: Digitalin. Anwendung: Als Pulver, Infnsum.
f FOLIA HYOSCYAMI.
Herha liyoscyaml, Bilsenkraut. HYOSCYAMUS NIGER. V. 1. Solanaeeae. Eine ein- oder zweijährige Pflanze. Auf Schutthaufen, an Wegen, auf Aeckern und Kirchhöfen durch ganz Deutschland.
Die Blätter sind länglich-eiförmig, fieder-spaltig-buchtig, die untersten gestielt, die Stengelblätter halbstengelumfassend, die obersten auf beiden Seiten ein- oder zweizähnig, alle oben und unten, besonders an der Mittelrippe, lang, weiss und kleb­rig behaart.
Man sammelt sie im zweiten Jahre, wenn die Pflanze zu blühen beginnt. Sie haben einen widrigen, narkotischen Ge­ruch, der beim Trocknen schwächer wird. Der Geschmack ist fade, bitterlich. Die trocknen Blätter sehen schmutzig-graugrün aus. Sie müssen in gut schlicssenden Gefässen an trocknen Orten aufbewahrt werden. Bestandtheile: Hyoscyamin.
Anwendung: Als Pulver, Decoct, zu Umschlägen. Präparate: Extracüim hyoseyami. Bereitung und Eigenschaften wie Extractum helladonnae.
Emplaslrum hyoscyam'i wie Emplastrum helladonnae.
Oleum hyoseyami infusum, Fol. hyoseyami siccat. 2 Unzen, Oleum olivarum 16 Unzen, wer­den 3 Stunden auf dem Dampfbade digerirt, ausgepresst und filtrirt. Die Präparate, mit Ausnahme des Extractes, finden sämmtlich wenig Anwendung.
Li
FOLIA MALVAE.
Herha malvae, Käsepappelblätter, Malvenblätter.
MALVA ROTUNDIFOLIA und MALVA SYLVESTRIS.
XVI. 4. Malvaceae.
Krautartige Pflanzen. Deutschland.
An Wegen, Hecken und Schutthaufen durch ganz
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Die Bliltter der ersten Art sind lang gestielt, undeutlich 5—Tlappig, herzförmig oder rundlieh, am Rande gezähnt, mehr oder weniger behaart. Die der zweiten Art sind grosser, fast bis zur Mitte 5—Tlappig.
B estandtheile: Schleim.
Anwendung: Zu Umschlägen, als schleimiges Decoct.
FOLIA MENTHAE PIPER1TAE.
Herha menthae piperitae, Pfeffermünzblättcr.
MENTHA PIPEEITA. XIV. 1. Labiatae.
Eine ausdauernde Pflanze. Meistens in Gärten gezogen, nur an wenigen Stellen in Deutschland wild vorkommend. Blüht im Juli und August.
Die Blätter sind gestielt, gegenüberstehend, länglich oder eiförmig-länglich, meistens spitz, scharf gesägt, auf der Ober­seite unbehaart oder zertreut haarig, auf der Unterseite nur mit kurzen, angedrückten Haaren besetzt, zuweilen auch rauh­haarig. Der Geruch ist. stark aromatisch, der Geschmack desgleichen, erst brennend, dann kühlend. Man sammelt sie sammt den Spitzen vor der Blüthe in zwei Schnitten vind bewahrt sie nach dem Trocknen in wohl schliessenden Gefässen auf. Bestandtheile: Aetherischos Oel. Anwendung: Als Infusum, Pulver, Latwerge.
Präparate: Aqua nenthae piperitae, wenig gebraucht, wird wie unter • Aquac destillatae bemerkt, bereitet.
Oleum menthae piperitae, Pfeffermünzöl. In der Thierlieilkunde zu tbeuer. Anmerkung. Die Pfeffermünze ist eins der kräftigsten, ätherisch­öligen Mittel, welche die übrigen aus der Familie der Labiatae stammenden fast entbehrlich macht. Man sollte sich durch den Preis nicht bestimmen lassen, statt dieser andere Menthaaxten anzuwenden.
f FOLIA NICOTIANAE. Tabaksblätter. NICOTIANA TABACUM. V. 1. Solanaceae. Eine einjährige Pflanze. In Nordamerika, namentlich Virginien, in Deutschland eultivirt.
Die Blätter (virginischer Tabak) abwechselnd, grade ab­stehend, länglich-lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig, in den Blattstiel verschmälert, herablaufend, die obern sitzend und stenglt;!lumfassend, die obersten schmal lanzettlich, alle auf beiden Seiten kurz, weich und drüsig behaart. Die Seiten­nerven der Blätter bilden mit den Mittclrippen einen spitzen Winkel. Die Blätter haben einen widrigen, narkotischen Ge­ruch und schmecken unangenehm bitter und scharf. Man ' sammelt sie vor der Blüthe. Beim Trocknen werden sie braun.
Bestandthcile: Nicotin.
Anwendung: Als Decoct, vorzüglich zum äussorlichen Gebrauch.
FOLIA ROSMARINI.
Herha rosmarlni, herha anthos, Rosmarinblätter.
EOSMARINUS OFFICINALIS. II. 1. Labiatae.
Eine strauchartige Pflanze. In Süd-Europa, bei uns in Gärten gezogen.
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Der Stengel ist aufrecht, ästig, an den jungen Zweigen filzig behaart. Die Blüthen stehen quirlförmig, eine Traube bildend. Der Kelch zweilippig, die Krone zweilippig, raehen-förmig, bläulich. Die Blätter sind sitzend, gegenüberstehend, schmal lineal, ganzrandig, mit zurückgerolltem Rande, steif lederartig, oben grün, unten weisslich. Sie riechen stark kampherartig, schmecken aromatisch bitter.
B estandtheile: Aetherisches Oel.
Präparate: Oleum rosmar'mi, seu oleum anthos, welches in siid-europäischen Ländern, durch Destillation des blühenden Krautes mit Wasser gewonnen wird. Es ist farblos, von durchdringendem, kam-pherartigem Geruch, gewürzhaft bitterem, kühlendem Geschmack. Spec. Gew. = 0,885-0,911.
FOLIA SALVIAE.
Herha salviae, Salbeiblätter. SAL VIA OFFICINALIS. 11. 1. Labiatae. Ein kleiner Strauch. Im südlichen Europa auf felsigen Bergen, bei uns in Gärten gezogen.
Die Blätter sind gestielt, am Blattstiele zuweilen mit Oehr-chen versehen, ei-lanzettlich oder lanzettlich, dicht gekerbt, runzelig, grau behaart. Durch die Cultur werden sie grosser, breiter und mehr grün. Sie schmecken gewürzhaft, bitter und zusammenziehend, riechen angenehm gewürzhaft. Man sammelt sie nach der Blüthc. Die kleinern grauhaarigen sind vorzuziehen.
Bestandtheile: Aetherisches Oel, Gerbstoff.
Anwendung: Als Infusum.
FOLIA SENNAE. Sennesblätter.
Die Sennesblätter stammen von verschiedenen Arten der Gattung
CASSIA. X. 1. Leguminosae.
Hauptsächlich werden aufgeführt: Cassia lenitiva, Cassia ohovata und Cassia medicinalis.
Im Handel unterscheidet man drei Sorten Sennesblätter.
1.nbsp; nbsp;Die alexandrinischen kommen hauptsächlich von Cas­sia lenitiva mit Blättern anderer Camaarten untermischt. Die Blättchen kurz gestielt, an der Basis ungleich, 3 — 6 Linien breit, 12 —15 Linien lang, länglich eirund oder länglich lan­zettförmig, ganzrandig, kurz zugespitzt, auf der Unterseite ara Rande und am Mittelnerv mit kurzen Haaren besetzt, gelb­grün, leicht zerbrechlich. Oefters finden sich Blätter von Solenostemma argliel beigemischt, von denen sie möglichst befreit werden müssen. Auch dürfen sie nicht zuviel Stengel und Bruch enthalten.
2.nbsp; nbsp;Die tripolitanischon stammen hauptsächlich von Cassia ohovata, ebenfalls untermischt mit den Blättern anderer Cassia-arten. Blättchen an der Basis ungleich, 3—10 Linien breit,
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i — li Zoll lang, umgekehrt eirund, abgerundet stumpf oder an der Spitze mehr oder weniger ausgerandet, mit kürzerer oder längerer Stachelspitze, am Rande knorpelig, auf der untern Seite mehr oder weniger dicht behaart.
3. Die ostindischen oder ÜTmew^-Senncshlätter kommen von Cassia medicinalis. Die Blättchen kurz gestielt, an der Basis ungleich, 3 — 4 Linien breit, 1 Zoll und darüber lang, lanzettförmig, spitz oder zugespitzt, stachcl-spitzig, ganzrau-dig, auf beiden Seiten schwach behaart.
Die Sennesblätter haben einen eigenthümlichen süsslichen Geruch und sehleimig bitteren Geschmack.
Bestandtheile: Kathartin, ein abführender Stoff.
Anwe ndung: Als Infusum hei kleinereu Thieren, seltener in Pulverform.
FOLIA STRAMONII.
Herha stramonii, Stechapfelblätter. DATURA STRAMONIUM. V. 1. Solanaeeae. Eine einjährige Pflanze. Auf Schutthaufen sehr verbreitet.
Die Blätter stehen abwechselnd, sie sind gestielt, breit eiförmig, zugespitzt, ungleich buchtig gezähnt, oben dunkel-, unten heller grün. Sie riechen widerlich narkotisch und schmecken widrig. Man sammelt sie von der blühenden Pflanze, wenn sie ihre volle Grosse erreicht haben,
Bestandt heile: Daturin (soll identisch sein, mit Atropin).
Anwendung: Als Decoct zu Umschlägen.
Präparate: Extractum stramonii, wie Extraclum belladonnae.
FOLIA TANACETI. . Rainfarrnblätter. Vergl. FLORFS TANACETI. Der Stengel ist aufrecht, nach oben ästig. Die unteren Blätter sind gestielt, doppelt fiederspaltig, die obern sitzend, einfach fiederspaltig, die Fiedern gesägt, glatt, im jungen Zu­stande behaart, punetirt. Sie riechen stark, kampherartig, schmecken gewürzhilft bitter. Sie werden im Juli gesammelt. Bestandt heile: Aetherisches Oel. Anwendung: Als Pulver und Infusum.
FOLIA TRIFOLII FIBRINI.
Herha trlfolii fibrini, Bitterklee, Fieberklee. MENYANTHES TRIFOLIATA. V. 1. Gentianeae. Eine ausdauernde Pflanze. Auf sumpfigen Wiesen, in* stehenden Ge­wässern.
Die Blätter sind dreizähnig, die Blättchen fast sitzend, eirund oder verkehrt-eirund, stumpf, glatt, hellgrün, saftig. Sie schmecken sehr bitter und riechen wenig. Man sammelt sie im Juni, wenn sie ihre volle Grosse erreicht haben.
Bestandtheilc: Bittere Stoffe.
Anwendung: Als Pulver, Decoct oder Infusum. Wenig gebräuchlich.
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Wenigei- gebräuchliche Blatter:
FOLIA ALNI, Erlenblätter, Ellerubliltter. Ahms ijlutlnosa. XXI. 4. Belulaceae. 15 estandt heile: Gerbstoff und bittere Stoffe.
FOLIA BFTULAE, Birkenbliätter. Betula alba. XXI. 5. Betulaceae. Bestandtheile : Gerbstoff, ätherisches Oel.
FOLIA seu HEEBA CAEDUI BENEDICTI, CardobenedictenblUtter.
Cuicus henedictus. XIX. 3. Compositae, Tvhullßorae.
Die Blätter sind abwechselnd, sitzend, oder in dem Blattstiel ver-
schmälert, eirund, lanzettförmig1 oder buchtig, fast fiederspaltig gezähnt,
spitz, dornig, gewimpert, netzförmig geädert, woisshaarig, etwas klebrig.
Sie sind geruchlos und salzig - bitter.
Bestandtheile: Harz, Bitterstoff, Salze.
FOLIA seu HEEBA FAEFAEAE, Huflattigblätter. Tussilago Farfara. XIX. 2. Compositae, Tubidiflorae. Die Blätter sind gestielt, handgross, rundlich, herzförmig, buchtig ge­zähnt, unten weissfilzig.
Bestandtheile: Gerbstoff, Schleim, Bitterstoff.
FOLIA JUGLANDIS, Wallnussblätter. Juglans regia. XXI. 8. Juglandeae. Die unpaarig gefiederten Blätter mit 7 bis 9 abwechselnden grossen Fiederblättchen. Geruch balsamisch.
Bestandtheile: Gerbstoff, aromatische und bittere Stoffe.
FOLIA seu HERBA LACTUCAE VIEOSAE, Giftlattich. Lactuca virosa. XIX. 1. Compositae, Liguliflorae. Die Blätter sind wagerecht, länglich, nach vorn breiter, stachelig- ge­zähnt, buchtig eingeschnitten, bläulich grün, glatt, unten auf der Mittel­rippe mit steifen Borsten besetzt.
Bestandtheile: Im Milchsafte narcotische Stoffe.
FOLIA seu HEEBA MENTHAE CRISPAE, Krausemüuze. Mentha erhpata. XIV. 1. Lahialae. Die Blätter sind sitzend, wollig kraus, grob gesägt, blasig runzelig', glatt. Geruch gewürzhaft, Geschmack gewürzhaft, bitterlich. Bestandtheile: Aetherisches Oel.
W.
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b. Kräuter, Jierbae.
HERBA ABSINTHII. Wermuthkraut. ARTEMISIA ABSINTHIUM. XIX. 2. Compositae, Tubuliflorae. Krautartige Pflanze. Auf Schutthaufen, trockenen Hügeln, überall in Deutschland.
Der Stengel ist aufrecht, ästig. Die zusammengesetzten fast kugeligen, überhängenden Blüthen bilden eine Rispe. Die Wurzelblätter sind dreifach, die Stengclblätter zweifach fiederspaltig, mit lanzettförmigen stumpfen Lappen, die obersten sind unzertheilt. Sie sind auf beiden Seiten graufilzig, riechen
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stark und schmecken bitter. Man sammelt sie kurz vor dem Blühen mit den Blüthcnspitzen (summitates absinthil),
Bestandtheile: Aetberisches Oel und bittere Stoffe. Anwendung: In Pulverform, als Infusum.
Präparate: Extractum ahsinthii, durch Infusion bereitet, findet wenig Anwendung.
f HERBÄ CONII MACULATI.
Herba C'icutae terrestris, Schierlingskraut.
CONIUM MACULATUM. V. 1 Umbelliferae.
Eine zweijährige Pflanze. Auf Schutthaufen, an Hecken, im Gebüsch.
Die untern Blätter stehen abwechselnd auf rundem hoh­lem Blattstiele, die obern auf alhnählig kürzer werdender halbstengelumfassender Scheide. Sie sind 2- oder 3fach ge­fiedert, die Blättchen eirund länglich, tieffiederspaltig, die Zipfel tief eingeschnitten gesägt, in eine kurze weisse Stachel-
S )itze ausgehend, auf der Oberseite glänzend grün, auf der nterseite heller. Die ganze Pflanze ist durchaus unbehaart. Der Geruch ist besonders beim Zerstampfen und Befeuchten mit Kalilauge widerlich narkotisch, von Coniin herrührend. Der Geschmack ekelhaft scharf, bitterlich. Man sammelt kurz vor der Blüthe ohne die Stengel und dickeren Blattstiele. Verwechselungen können vorkommen mit den Blättern von Chaero-phyllimi hulhosum, Ch. hirsutum, Ch. temulum, Anthriscus sylvestris, Aethusa Cynapium. Mit Ausnahme der letzteren Pflanze sind die Blätter der übri­gen behaart. Bei Aethusa Cynapium sind die Blattstiele sehwach rinnen-förmig. Alle diese Pflanzeu entwickeln mit Kalilauge keinen Coniingeruch.
Bestandtheile: Coniin.
Anwendung: Als Pulver, zu Umschlägen.
Präparate: Extractum conii und emplastrum conii, beide wenig ge­braucht, werden wie extractum helladonnae und emplastrum bella-donnae bereitet.
HERBA MILLEFOLIt.
4(nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Schafgarbenkraut, Schafrippenkraut.
ACHILLEA MILLEFOLIUM. XIX. 2. Compositae, Tubulifloräe.
Eine ausdauernde krautartige Pflanze. Ueberall in Deutschland.
Die Wurzelblätter sind gestielt, lanzettförmig, die Sten-gclblätter sitzend, mit fast stengelumfassender Basis, lanzett­förmig oder fast lineal, alle je nach dem Standorte, der Pflanze mehr oder weniger stark grau behaart, doppeltfiederspaltig, die Fiederchen zwei- bis fiinfspaltig, die Zipfel lineal oder eiförmig, zugespitzt, weich-stachelig. Der Geruch ist schwach aromatisch, der Geschmack bitter salzig. Man sammelt sie vor und beim Beginn der Blüthe.
Bestandtheile: Aetherisches Oel und Bitterstoff.
Anwendung: Wie herba ahsinthii.
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HERBA ORIGANI VULGARIS.
Dosten.
ORIGANUM VULGÄRE. XIV. 1. Labiatae.
Eino ausdauernde, krautartige Pflanze. Auf sonnigen Hügeln, zwischen Gebüsch.
Der Stengel ist aufrecht, eckig, nach oben abstehend ästig behaart. Die Blätter sind gestielt, gegenüberstehend, eirund stumpf, meistens ganzrandig, auf beiden Seiten dünn und kurz behaart, auf der Unterseite drüsig punetirt. Die rothen, selten weissen Blüthen stehen in rundlichen Aehren und bilden am Ende des Stengels und der Aeste eine Art Doltlcntraube. Der Kelch ist fiinfzähnig, von röthlichen Deck­blättern gestützt, die Krone etwa doppelt so lang, als der Kelch, die Oberlippe gerade, ausgerandet, die Unterlippe dreispaltig. Die ganze Pflanze hat einen angenehmen, aro­matischen Geruch, einen bitterlichen, gewürzhaften Geschmack. Man sammelt die Blätter und blühenden Spitzen.
Bestandtheile: Aetherisches Oel und Gerbstoff. Anwendung: Selten zu aromatischen Umschlägen. Anmerkung: Herha majoranae von Origanum Majorana hat einen lieblicheren Geruch und dient in der Arzneikunde und als Gewürz.
HERBA SERPYLLI.
Quendel. THYMUS SEEPYLLUM. XIV. 1. Labiatae.
Ein kleiner Halbstrauch. Auf sonnigen Hügeln, Wiesen und Haiden. Die Pflanze bildet häufig kleine Rasen. Der Stengel ist niederliegend, mit aufsteigenden Aesten, ringsum oder zwei­zeilig behaart. Die Blätter sind gegenüberstehend, in einem kurzen Blattstiel verschmälert, linienförmig oder elliptisch stumpf, ganzrandig, eben, drüsig punetirt, glatt oder rauh­haarig am Hinterrande gewimpert. Die gestielten Blüthen stehen in kopfförmigen oder traubigen Quirlen. Der Kelch ist zweilippig. Die Oberlippe der rothen, selten weissen Blumenkrone ist gerade, ausgerandet, die Unterlippe drei­spaltig. Man sammelt die ganze blühende Pflanze ohne die Wurzel und den untern holzigen Theil des Stengels. Jfcr Geruch ist angenehm, aromatisch, der Geschmack aromatisch bitter,
Bestandtheile: Aetherisches Oel.
Anwendung: Zn Bähungen, aromatischen Umschlägen u. s. w. Anmerkung: Ilerba Thymi, von Thymus vulgaris dient mehr als Gewürz.
Weniger gebräuchliche Kräuter.
HERBA CENTAURII MINORIS, Tausendgülden.
Erythraea Centattrium. V. 1. Gentianeae.
Der Stengel ist eckig, unten einfach, nach oben verästelt, bis 1- Fuss
hoch. Die Blätter gegenständig, sitzend, eiförmig länglich, ganzrandig.
stumpf dreinorvig oder fttnfnervig. Die Blüthen stehen in verlängerten
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Doldentrauben. Der Kelch Sspaltig, die Krone roth trichterig mit 5spal-tigem Saume.
B estandtheilo: Bittere Stoffe.
t HEEBA CHELIDONII MAIORIS, Schöllkraut. Chelidonium majus. XIII. 1. Papaveraceae. Die grossen, schlaffen, leyerförmig gefiederten, oben glatten, unten be­haarten Blätter mit d.3n blühenden Spitzen. Ea wird im frischen Zustande gebraucht.
Bestandtheile: In dem gelben, scharfen Milchsafte Chelidonin, Chelidonsäure und Farbstoffe.
HEEBA FUMAEIAE, Erdrauch. Fumaria officinalis. XVII. 1. Fumariaceae. Das ganze blühende Kraut ohne die dickeren Stengel. Bestandtheile: Bitterer Extractivstoff, Salze, Fumarsäure.
HEEBA GENISTAE TINCTOEIAE, Ginsterkraut. Genista iincloria. XVH. 3. Papilionaceae, Die blühenden Zweigspitzen nach Entfernung der holzigen Stengeltheil^ Bestandtheile: Gerbstoff, Schleim, Farbstoff, fettes und ätherisches Oel.
t HEEBA GEATIOLAE, Gottesgnadenkraut. Gratiola. officinalis, XIV. 2. Scrophularineae. Das ganze blühende Kraut, ohne die Wurzel. Der vierkantige Sten­gel trägt sitzende, lanzettliche, gegenüberstehende Blätter. Die weissen fast lippenförmigen Blumen stehen einzeln auf kleinen Blüthenstielen in den Blattwinkeln.
Bestandtheile: Gerbstoff, Gratiolin. (Das Gratiolin verwandelt sich leicht in mehrere andere Körper.)
HEEBA HEDEEAE TEEEESTEIS, Gundermann. Olechoma hederacea. XIV. 1. Lahiatae, Die Stengelblätter mit den blühenden Spitzen. Bestandtheile: Harz, Gallussäure, Extractivstoff, Salpeter.
HEEBA HYPEEICI, lohanniskraut, Hartheu. Hypericum perforatum. XVIII. 3. Sypericineae. Die ganze blühende Pflanze ohne Wurzel. Bestandtheile: Eother harziger Farbstoff, Gerbstoff, bitterer Extrac­tivstoff.
HEEBA MARI VEEI, Katzengamander. Teumum Marum. XIV. 1. Lahiatae. Im südlichen Europa, bei uns cultivirt. Der Stamm ist ästig, weiss-filzig. Die Blätter gegenständig, gestielt, oval, ganzrandig, an beiden Eändern umgeschlagen, oben grün, unten dicht weissfilzig. Die kleinen, hellrothen, kurzgestielten Blumen stehen in einseitswendigen Trauben. Bestandtheile: Aetherisches Oel, Gerbstoff. Der Geruch der Pflanze zieht die Katzen herbei.
HEEBA MAEEUBII ALBI, Weisser Andorn.
Marruhium vulgäre. XIV. 1. Lahiatae.
Die ganze Pflanze ist weissfilzig, der Stengel viereckig, die Blätter
herzförmig rundlich oder eiförmig, in dem Blattstiel verschmälert, runzlig,
unterhalb netzariig grubig. Die Blüthen stehen in gedrungenen rundlichen
Quirlen.
Bestandtheile: Gerbstoff, ätherisches Oel, bitterer Extractivstoff.
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HERBA seu SUMMITATES MELILOTI, Meliloten- oder Steinklee. MeVdotus officinalis, XVII. 3. Papilionaceae. Die Blätter mit den blühenden Spitzen. Bestandt heile: Coumarin (Toncasilure), bitterer Extraetivstoff, Schleim.
t HEEBA PULSATILLAE NIGRICANTIS, Küchenschelle. Anemone pratensls L. (Pulsatilla prntensis.) XIII. 5. Manunculaceae. Die Blätter sind 3fach fiederspaltig mit fiedertlieiligen Einschnitten, überall, so wie die ganze Pflanze zottig behaart. Die Blüthe steht einzeln am Ende des Stengels. Sie ist dunkelviolettbraun, überhängend und be­steht aus sechs glockenförmig zusammengeneigten Perigonblättern, die an der Spitze zurückgeschlagen sind.
Bestandt heile: Flüchtige scharfe Stoffe, die sich beim Trocknen theilvveise verlieren, Anemonin, und eine eigenthümliche Säure, die Anemonsäure. Anmerkung: Alle Anemonearten sind mehr oder weniger verdächtig,
HERBA VEROlSTCAE, Ehrenpreis. Veronica officinalis, II. 1 Scrophularineae. Die während der Blüthe gesammelte Pflanze, ohne Wurzel. B estandtheile : Gerbstoff, bitterer Extraetivstoff.
HERBA YIOLAE TRICOLORIS seu HERBA IACEAE, Stiefmütterchen, Freisamkraut, Dreifaltigkeitskraut.
Viola tricolor. V. 1. Violarieae. Das blühende Kraut ohne Wurzel. Bestandt heile: Schleim, Harz, gelber Farbstoff, bitterer Extraetivstoff'.
c. Spitzen, summitates.
f SUMMITATES SABINAE. Herha sabinae, Sadebaum, Savenbaum. lUNIPERÜS SABINA. XXU. 5. Cupressineae. Ein immergrüner Strauch. In den südeuropäischen Alpenländern, bei uns in Gärten gezogen. Blüht im April und Mai.
Die Blätter stehen vierzeilig an den Jüngern Aesten, so dass beim Abbrechen derselben zwei Spitzen hervortreten. Sie sind entweder rhombisch, spitz, dachziegelörmig ange­drückt, an der Basis mit einer drüsenartigen Vertiefung- ver­sehen, oder lanzettlich zugespitzt, abstehend, herablaufend, mehr oder weniger entfernt stehend, grün oder bläulich. Ihr Geruch ist stark balsamisch, der Geschmack unangenehm harzig und bitter. Man sammelt sie mit den Jüngern Zweigen.
Bei luniperus Virenniana, welche auch in unsern Gärten vorkommt, stehen die Blätter dreizeilig.
B estandtheile: Harz und ätherisches Oel. Anwendung: Als Pulver, Decoct und Infusum.
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Weniger gebräuchlich.
SUMMITATES THUIAE OCCIDENTALIS seu HERBA ARBORIS VITAE,
Lebensbaum. Thuja occidenialis. XXH. 5. Cupressineae. In Anlagen eultivirt. Bestandtheile: Aetherisches Oel und Harz. Wird als Volksarznei-mittel benutzt.
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t SUMMITATES TAXI, Eibenbanmblatter. Taxus haccafa. XXII. 0. Tax'meae. B estantl the ile: Scharfes Harz, ätherisches Oel, Gerbatoff. Sind unter Umstunden den Tliieren sehr giftig.
6. Knospen, yemnute.
Die Knospe ist die Anlage zu einem Stamm oder Ast, und aus der zusammengeschobenen Axe und den daran be­findlichen Blattansätzen zusammengesetzt. Die ßlütlienknos-pon gehören nicht in diese Gruppe, sondern nur die Blatt­knospen und die Triebe.
Die wenigen Droguen dieser Ahtheilung werden wenig gebraucht.
GEMMAE POPULI. Oculi Populi, Pappelknospen. POPULUS NIGEA. XXII. 0. Salieineae. An feuchten Stellen in ganz Europa.
Sie sind eiförmig, spitz, mit braunen, harzigen, klebrigen Schuppen bedeckt, haben einen balsamischen Geruch und einen bittern, aromatischen Geschmack.
Bestandtheile: Aethorisches Oel, Fett, Harz, Gerbsäure. Anwendung: Diese, so wie die Knospen von Popubts pyramidalis
und F. b((lsamea, werden zur Bereitung der Puppelsalbe benutzt. Präparat: Unguenlum •populeum, Pappelsalbe. 1 Unze Herba hyos-cyami wird mit 1 Unze Spiritus vini rectißeatisnimus zerstosseu, dann mit 12 Unzen Gemmae jwpuli und 24 Unzen Adeps smllus so lange massig erhitzt, bis alle Feuchtigkeit verdunstet ist, darauf ausgepresst und bis zum Erkalten gerührt. Eine grünliche Salbe von aromatischem Gerüche.
GEMMAE PINI.
Turiones Pini, Pichtensprossen. PINUS SYLVESTRIS. XXI. 2. Abietineae. In Wäldern in Nordeuropa.
Die jungen Triebe. Sie sind cylindrisch, 1—2 Zoll lang, und tragen auf einer grünen Achse zarte, hellroth-braune, am Rande weisshäutige, pf'riemtonnige Knospenschuppen. Geruch und Geschmack balsamisch.
Bestandtheile: Aetherisches Oel, Harz, Wachs, Gerbstoff und bittere Stoffe.
7. Früchte, frueturaquo;.
Frucht ist der zu neuen Pflanzen entwickelungsfähige Samen mit seinen Umhüllungen. Man unterscheidet zwischen ächten oder wahren Früchten und falschen Früchten. Die ächten Früchte bestehen nur aus den reif gewordenen Eier-
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stücken und Fruchtknoten. Bei den falschen Früchten sind mit dem reifen Eierstocke noch andere, ihm benachbarte Thcile (Deckblätter, Schuppen u. s. w.) verbunden. Da die Pharmacognosie bis jetzt in der Bezeichnung der verschiede­nen ächten und anächten Fruchtarten keinen Unterschied macht, sondern für Steinfrucht, Beere, Zapfenbeere, Kürbis-fruclit u. s. w. den Collectivnamen „fruetusquot; gebraucht, so kann man von einer speciellcrn Eintheilung Umgang nehmen und zur Ucbcrsicht folgende Gruppen aufstellen:
a)nbsp; Aechte und falsche, gewöhnlich Beeren, Baccae, ge­nannte Früchte.
b)nbsp; Zwillingsfrüchtc der Umbelliferen, gewöhnlich Samen, semoi, genannt.
c)nbsp; SchalfVüchte der Gramineen.
d)nbsp; Verschiedene Früchte.
a. Aechte und falsche, gewöhnlich „Baccaequot; genannte Früchte.
FKUCTUS IUNIPERI.
Baccae luniperi, Wacholderbeeren.
IUNIPERUS COMMUNIS. Vergl. LIGNUM IUNIPEEI.
Die reife Frucht, welche erst im folgenden Jahre nach der Blüthe erscheint, Sie ist keine wirkliche Beere, sondern ein durch Verwachsen der Blüthcnschuppen gebildeter, kugeli­ger Zapfen von der Grosse einer Erbse, an dessen Basis man gewöhnlich einen liest des Blütliensticls, an der Spitze aber drei in der Mitte zusammenlaufende Furchen oder Striche bemerkt. Die Oberfläche ist braun oder blauschwarz, mehr oder weniger bläulich bereift, lederartig. Im Innern finden sich drei dreieckige, harte, gelbe Körner von einer gelben, aromatisch riechenden, süsslich aromatisch schmeckenden, pulpösen Masse umgeben.
Sie müssen vollständig reif sein, kräftig riechen und schmecken.
Best an d theil c : Aetherisches Oel, Harz laquo;nd Zucker. Anwendung: In Pulverform. Priip a rate:
Sue.cus junlperi (Mooh juniperi), Wacholdersaft. Die zerstossenen Beeren werden mit Wasser so viel nothig ist und so lange gekoebt, bis sie erweicht sind. Dann lässt man sie auf einem leinenen Tuche möglichst ablaufen und presst sie aus. Die durch Uecantireu und Coliren gereinigte Flüssigkeit werde auf dem Dampfbade bis zur Syrupseonsistenz eingedampft.
Er sei dunkelbraun, mit Wasser eine trübe, braune Lösung ge­bend, von anfänglich süsslichem, hernach bitterlichem AVacholder-Geschmacke.
Oleum baccarum juniperi, Wacholderbeerenöl. Ein farbloses oder schwachgelb gefärbtes ätherisches Oel von Geruch und Geschmack der Wacholderbeeren, durch Destillation mit Wasser erhalten. Es zeigt sich sehr wirksam gegen Haarsack­milben.
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FKÜCTU8 LAURi. Buccae Lawn, Lorbeeren, LAURUS NOBILIS. IX. 1. Laurineae. Ein Uaum mit ininiergiiinen Blättern. Im südlichen Enropa.
Die Frucht ist cine eiförmige .Stuinlruclit von der örösse einer Kirsche, in welcher sich unter einer zerbrechlichen, schmutzig-braunen, runzeligen Hautzwei leicht trennbare, braune, fast halb­kugelige Samenlappen befinden, welche Oel enthalten. Der Geschmack der Frucht ist gewürzhaft, bitter-ölig, der Ge­ruch balsamisch.
B es t andtheile: Aetlierisches Oel und fettes Oel. (Vergl. oleum lanrinum.) Anwendung: In Pulveiform.
FRUCTUS RHAMNI CATHARTICAE.
Baccae rh. c. Baccae spinae cervinae, Kreuzbeeren. RHAMNUS OATIIARTIC'A. V. 1. Ehamneae. Ein baumartiger Strauch. In Wäldern und Waldhecken. läliilit im Mai, Juni, trägt im September reife Früchte.
Runde Beeren von Erbsengrosse, beim Trocknen runzlig werdend, fast schwarz, etwas glänzend, an der Lasis öfters ein Rest des Stiels. Der Saft wird durch Alkalien gelb, durch Säuren roth gefärbt.
Bostandtheilo: Drastische Stoffe.
Präparat: Sjjruptts rhamni catharticae fSynqnts spinne cervinae, Sy-rupns domesticusj, Krenzdomsaft. Frische reife Beeren werden zer­quetscht, der Saft ausgepresst. In 20 Unzen des Saftes werden durch Kochen aufgelöst 32 Unzen Zucker, während man in einem Benteichen 3 Drachmen Anissamen, Ingwer, Zimmt und Nelken je 1-j Drachme in die Flüssigkeit hängt. Nach dem Aufkochen wird colirt. Anwendung: Als Purgimnttel bei kleineren Thieren.
Weniger geb r ä ;i chliche 15 e e r e n.
FRUCTUS MYKTILIiORUM. I5ACCAE MYRTILLORUM,
Heidelbeere, Bickbeere. Vacehünm Myrtil/us. ArIII. 1. Vacciniecte. Die Beeren sind schwarz, blau bereift, etwas grosser als Erbsen, oben
von einer flachen, kreisrunden Scheibe gekrönt, mit rothblauem, etwas her­bem, snsslich-saurem Saft erfüllt, 4—öfäclnig, vielsaraig.
Bestan dth eile: Aepfelsänre, Citronensäure, Zucker, Farbstoff. Anmerkung: Die rothen Beeren von Vorcinium Vitis Idnea, Krons­beeren, Preisseibeeren, haben ähnliche Bestandtheile, vielleicht et­was Gerbstoff und weniger Zucker. Desgleichen die rothen Beeren von Vaccinhnn oxycoecos, Moosbeeren.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
FRUCTUS SASIBUCI. BACCAE SAMBUCT, Fliederbeeren, Hollnnderbeeren. Die-kleinen länglichrunden, erbsengrossen Steinfrüchte stehen in Trug-dolden, sind blanschwarz, oben genabelt, mit säuerlich süssem, etwas bitte­rem Safte angefüllt, und enthalten .quot; längliche, dreikantige, harte Samen. Bestandtheile: Zucker, Gummi, Aepfelsänre, rother Farbstoff. Man bereitet aus ihnen den eingedickten Saft, Succus samhud inspissa-tus seu Jioob gamiuei, Fliedermus, Keilkenmus, Hollnndersaft. Der
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ansgepresste und geklärte Saft wird zur Honigdicko eingedampft und mit dem vierten Theile Zucker versetzt. Anmerkung: Die Beeren von Sambuctis Ebulus, Atticlibeeren sind etwas kleiner, schmecken widerlich süss und bitter und haben einen unangenehmen Geruch Enthalten ähnliche Bestandtheile. FRUCTÜS SORBI. BACCAE SORBI, Vogelbeeren, Vogelkirscheu. Sorhus aueuparia, XIT. 3. Pomaceae, Die kleinem beerenartigen, cinnoberrothen Apfelfrüchte. Sie schmecken unangenehm sauer.
Bestandtheile: Aepfelsäure, Schleim, Zacker.
b. Zwillings fruchte der Umbell if'eren.
FRUCTUS ANISI VULGARIS.
Semen Anisi, Anissamen. PIMPINELLA ANISUM. V. 2. Umbelliferae. Eine einjährige, krautartige Pflanze. In Aegyptcn und Griechenland, bei uns eultivirt.
Die rundlichen eiförmigen, mit den Resten der Griffel gekrönten, grünlich grauen, fein behaarten Zwillingsfrüchte, welche leicht in die beiden Theilfrüchte sieh trennen lassen. Diese sind dreiriehg, auf der Berührungsfläche eben. Der Geruch ist stark gewürzhaft, susslich. Der Geschmack ebenso.
Bestandtheile: Aetherisches Oel.
Anwendung: Als Pulver und Infusum.
Präparate: Oleum anisi, durch Destillation mit Wasser erhalten.
Ein gelbliches, etwas dickflüssiges Oel, vom Geruch der Früchte,
leicht krystallinisch erstarrend.
FRUCTÜS CARVI.
Semen Carvi, Kümmelsamen. CAKUM CARVI. V. 2. Umbelliferae.
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Eine zweijährige, krautartige Pflanze. Auf Wiesen, auch eultivirt. Die längliehen, von der Seite zusammengedrückten, in die beiden Theilfrüchte leicht trennbaren Zwillingsfrüchte. Die Theilfrüchte sind braun, fast nierenfonnig, mit fünf gel­ben, fadenförmigen Riefen, auf der Berührungsfläche coueav. Geruch und Geschmack stark gewürzhaft.
Bestandtheile: Aetherisches Oel.
Anwendung: In Pulverform.
Präparate: Oleum carvi, Kümmelöl, durch Destillation mit Wasser
erhalten. Ein farbloses oder gelblich gefärbtes Oel, von Geruch
des Samens.
FRUCTUS FOENICULI.
Semen Foeuiculi, Fenchelsamen.
FOENICULUM OFFICINALE (ANETHUM FOEN1CULUM). V. 2. Umbelliferae. Eine zweijährige oder ausdauernde Pflanze. In Süd-Europa, bei uns hie und da eultivirt.
Die 3 Linien langen, 1 Linie dicken, mit den Resten der
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Griffelbasis gekrönten, leicht in die beiden Theiifriichte trennba­ren Zwillingsfnichte. Die Theiifriichte sind graubraun oder grün­lich-braun und iiaben fünf stark hervortretende gelbliche Riefen. Auf der Berührungsfläche flach, auf dem Kücken gewölbt. Ge­ruch und Geschmack angenehm süsslich, gewürzhaft.
Bestandtheile: Aetlierisches Oel. Anwendung: Als Pulver und Infusum.
Präparate: Atjua foenicuH und oleum foe niculi, beide durch Destilla­tion mit Wasser gewonnen. Werden wenig gebraucht.
FRUCTUS PETROSELINI.
Semen Petroselini, Petersiliensamen.
PETKOSELINUM SATIVUM. V. 2. Umbelliferae.
Ein zweijähriges Kraut. In Südeuropa, Kleinasien, bei uns eultivirt.
Die eiförmigen, -| Linien langen und leicht in die Theil-früchte trennbaren Zwillingsfrüchte. Diese sind öriefig, grün­lich, oder graubraun, nach innen concav, nach aussen gewölbt, tjie riechen stark, eigenthümlich, und schmecken gewürzhaft.
Bestandtheile: Aetherisehes Oel und Apiol. Anwendung: Als Pulver und Infusum.
FRUCTUS PHELLANDRII.
Semen Phellandrii, Semen Foeniculi aquatiel, Rossfenchel, Wasserfenchel. OENANTHE PHELLANDEIITM. V. 2. Umbelliferae, Eiue zweijährige oder ausdauernde Pflanze. In Gräben, und Bächen häufig. Die eiförmigen, länglichen, von der Seite ein wenig zu­sammengedrückten, mit der Griffelbasis gekrönten Zwillings­früchte. Die Theiifriichte sind öriefig, hellbraun, grünlich oder violett, auf der Berührungsfläche weisslich. Sie haben einen starken, fast narkotisch widrigen Geruch, und einen scharfen, gewürzhaften, haftenden Geschmack.
Der Wasserfenchel muss reif sein und einen kräftigen Ge­ruch haben, besonders beim Zerstossen.
Beimengungen der Samen von Slum latifolium und Beruhi anyusti-foiia, welche an ähnlichen Orten wachsen, erkennt man an deren fast kugeliger Gestalt.
Bestandtheile: Aetherisehes Oel und fettes Oel. Anwendung: In Pulverform.
Weniger gebräuchlich:
FRUCTUS ANETHI. SEMEN ANETHI, Dillsamen. Anethum graveolens. V. 2, Umbelliferae. In Südeuropa, bei uns eultivirt.
Die Zwiilingsfrucht ist vom Rücken her linsenartig zusammengedrückt, graugelb, mit einem erweiterten flügelartigen Rande. Die Theiifriichte sind 5ricfig, die mittleren scharf hervortretend, die beiden seitlichen un­deutlich, in den Kand übergehend.
Bestandtheile: Aetherisehes Oel.
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FEUCTÜS CUMINI. SEMEN C'UMINI, römiselier Kümmel, Mutterkümmel. Cuminum Cyminum. V. 2. ümbeUiferae. In Nordafrika einhoimiscli, in Südeuropa cultivirt.
Die Zwülingsfrucbt ist eiförmig' länglich, mit der Griffelbasis gekrönt, häufig- mit einem Stielreste versehen, von der Seite etwas zusammenge­drückt und leicht in die Theilfrüchte spaltbar.' Diese sind ueunriefig, 5 Riefen sind borstig behaart, i Riefen sind glatt. Die Farbe ist grau­lich gelb.
Bestandtheile: Aetherisches Oel.
u) Schalfrüclite (Karyopsen) der Grramineen oder Cerealienfrüchte,
Sie yind entweder nackt, mit den Spelzen nicht zusam­menhängend (Weizen, Roggen), oder umhülst, mit den Spel­zen mehr oder weniger verwachsen (Hafer, Gerste).
Von diesen, besonders in der Diätetik in Betracht kommenden Früchten, möchte eine Beschreibung überflüssig sein.
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FEUCTÜS AVENAE.
Semen Avenue, Hafer. AVENA SATIVA. IIL 2. Gramineae. Bestandth eile: 41,2 Stärke; 3,3 Gummi; 5,2 Stärkezucker; 13,3 Kleber; 0,3 Eiweiss; 5,8 Oel; 14,8 Faser: 3,3 Aschenbestandtheile; 12,8 Wasser.
AVENA EXCORTICATA ist die von den Spelzen befreite Frucht (Hafergrütze).
Anwendung: Zu schleimigen Decocten.
PRUCTUS HOKDE1.
Semen Ilordei, Gerste. HORDEUM VULGÄRE, DISTICHON und andere Arten. HI. 2. Gramineae. Bestandtheil e: 48,06 Stärke; 3,87 Gummi; 3,75 Zucker; 12,88 Kleber; 0,30 Eiweiss; 0,34 Oel; 13,34 Paser; 3,5G Aschenbestand­theile; 13,90 Wasser. Anwendung: Zu Dampf- und Qualmbädern.
HORDEH^XCORTICATUM sen PERLATUM, Perlgraupen, Gersten­graupen. Die von den Spelzen befreite Frucht.
MALTUM HORDEI, Gerstenmalz. Die bis zu einem gewissen Grade gekeimten, dann getrockneten Früchte, wobei ein grosser Theil Stärke in Dextrin und Zucker umgewandelt ist.
FRUCTUS SECALIS.
Semen Seealis, Koggen. SECALE CEREALE. HI. 2. Gramineae. Bestand theil e: 51,14 Stärke; 5,31 Gummi; 3,74 Stärkezucker; 10,79 Kleber j 3,04 Eiweiss; 0,95 Oel; 10,29 Hülsen; 1,74 Aschenbe­standtheile ; 13,30 Wasser.
FARINA SECALIS, Roggemnehl, wird als Bindemittel bei Latwergen und Pillen, bei den Castrirkluppen etc. gebraucht.
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PRUCTUS TßlTICI.
Semen Tritici, Weizen. TR1TICUM VULGAEK iiud Abarteu. 111. 2. Gramineae. bestandt heile: 45,99 Stärke; 1,5:2 Gummi; 1,50 Zucker; 19,64 Kleber; 0,95Eiweiss; 0,87 Oel; 12,34FaserS2,36 Ascheubestandtlicilc; M,8;gt; Wasser. FAKINA T1UTICI, Weizenmehl, wird gebraucht wie Roggenmehl.
d. Verschicdcric Früchte.
f FRUCTUS COLOCYNTH1DI8. Colocynthides, Poma colocynthidum, Koloquinthcu.
CUCUMIS COLOCYNTHIS (COLOCYNTH1S OFFICINALIS). XXI. 12. Cueurbitaceae. Eine einjährige, im Orient und auf den griechischen Inseln wild vor-kommende und eultivirte Pflanze.
Die Koloquinthen sind fast kugelige Ivürbisfriielite von 2—4 Zoll Durchmesser, mit einer gelben, platten Schale bc-deekt. Im Innern finden sich G Fächer, gebildet, aus einer weissen, lockeren, markigen Substanz, und in diesen Fächern an wandständigen Placenfen zahlreiche ovale, linsenförmig zusammengedrückte, glatte, weissliche oder graue Samen. Sie kommen, von der Rinde befreit, in den Handel. Man benutzt nur das weisse, von den Samen getrennte Mark (pulpa colocynthidis), welches geruchlos, aber äusserst bitter ist und in Wasser stark aufquillt. Die eingeschrumpften, wunig Mark enthaltenden Früchte sind zu verwerfen.
Bcstandtlicile: Bittere drastische Stoffe (Colocyntbin). Anwendung: In Pulver- und Pillenform, als lufusnm.
FRÜCTUS CÜBEBAE.
Cuhebae, Piper caudatum, Cubeben, PIPElt CUBEBA, 11. 1. Piperaceae. Eine klimmende, strauchartige Pflanze. Auf Java in Ostindien, Hut' den Inseln St. Mauritius und Bourbon.
Die Cubeben sind die niclit völlig reifen, einsamigen, beerenartigen Früchte. Sie sind dem schwarzen Pfeifer sehr ähnlich, erbsengross, kugelig, netzartig-runzelig, grau oder schmutzig-braun, nach unten in einen, mehrere Linien langen Stiel verschmälert, und schliessen einen brauneiij glatten, run­den, etwas plattgedrückten Korn ein, der an der Spitze eine nabelförmigc Vertiefung, an der Basis einen dunkleren Fleck zeigt und mit einer weisslichen, mehligen Substanz gefüllt ist. Der Geruch der Cubeben ist stark gewürzluift, der Go schmack brennend, bitterlich, balsamisch.
Bcstandtlicile: Aetlierisclies Oel, Harz, Cubebin.
Anwendung: In Pulver- und Pillenform.
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FRUCTUlaquo; PAPAVERIS IMMATUJ1I.
CapitaPapaveris, Capsulae Papaverls, Mohnkopt'e, Mohnkapseln.
PAPAVER SOMNIFEKUM. XIII. 1. Papaveraceae.
Eine einjährige, im Orient einheimische, bei uns gebaute Pflanze. Die Frucht ist eine kugelige oder eiförmige klappende Kapsel, auf welcher sich die strahlige Narbe belindet. Sie muss bald nach dem Abfallen der Blumenblätter gesammelt werden, wenn sie noch grün ist und beim Ritzen ein weisser Milchsaft herausfliesst.
Bestandtheile: Die im Opium enthaltenen Stoffe. Anwendung: Zerschnitten zu gekochten Umschlagen.
f FRUCTUS SABADILLAE.
Suriuni Sabadillae, Läusesamen, Sabadillsamen. SABADILLA OFFICINALIS (VERATRUM OFFICINALEj. VI. 3. Veratreae. Eine ausdauernde Pflanze Mexico's.
Die Kapseln nebst den darin befindlichen Samen. Die­selben bestehen aus drei länglichen, parallel laufenden, nach oben zusammonncigenden, an der Spitze nach Innen sich öff­nenden, braunen, trockenluiutigen Balgfrüchten. Die Samen sind länglich, spindelförmig, nach oben zugespitzt, kantig, glänzend, dunkelbraun, inwendig weiss, geruchlos, von widrig-scharfem und bittorm Gesehmacke. Das Pulver reizt zum Niesen.
Bestandtheile: Veratiin.
Anwendung: Als Pulver und Decoct gegen Ungeziefer.
Weniger g e b rä u ch 1 i eh:
FRUCTUS CANNABIS. SEMEN CANNABIS, Hanfsamen. Cannabis sativa. XXII. 5. Urllceae. In Pcrsien und Indien, bei uns eultivirt.
Die eiförmige, etwas plattgedrückte, zweiklappige Nuss, welche in einer glatten, etwas glänzenden, graugelben Stdiale einen weissen, öligen Kern einschliesst.
Bestandtheile: Fettes Oel, Harz, säuerlich-bitterer Extractivstoff.
f FRUCTUS COCCULI. SEMEN COCCULI, COCCULI,
Kolikelkürner, Fischköruer. AnamiHa C'occulus. XXII. G. Menispermeae. Auf Malabar, Ceylon, Java, Amboina.
Die reifen Früchte. Fast runde oder rundlich nierenförmige, beeren­artige Steinfrüchte, von der Grosse einer Erbse bis einer Lorbeere. Die Fruchtschale ist dünn, zerbrechlich, aussen graubraun, runzlig. Unter der­selben liegt eine dünne gelbliche Samenschale, welche den gelblichen Kern umschliesst. Die Früchte sind geruchlos, das Fruchtgehäuse geschmack­los, der Kern schmeckt ekelhaft bitter und ist sehr giftig. Bestandtheile: Picrotoxin (Cocculin), Harz, Fett. Anwendung: Soll verbrecherischer Weise als Zusatz zum Bier und zum Betäuben der Fische gebraucht werden. Es dient zuweilen als Pulver gegen Ungeziefer.
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t FEÜCTÜS CAPSICI AKNUI, spanischer Pfeffer. Capsicum annuvm e.t longum. V. 1. Solanaceae. Ein einjähriger Strauch Südamerika's.
Die spindelförmigen, 3—4 Zoll langen, noch mit Stiel und Kelch ver­sehenen Beeren. Das Fruchtgehäuse ist lederartig, glänzend, anfangs grün, dann rotli oder gelb und enthält in einem schwammigem Marke viele kleine eirunde, plattgedrückte gelbe Samen. Geruch schwach, Geschmack bren­nend. Sie rötheu die Haut und entwickeln beim Zerreiben einen zum Niesen reizenden, Entzündung des Gesichtes und Husten erregenden Staub. Bestand th eile : Scharfes Harz, bittere und scharfe Stoffe.
PIPER ALBUM, weisser Pfeffer.
Piper niffrum. II. 1; Piperaveae.
Ein klimmender, auf Malabar wild wachsender, auf den benachbarten Inseln und in West-Indien eultivirter Strauch.
Der weisse Pfeffer ist der Kern der reifen beerenartigen Fracht, wel­cher von der äussereu, rothen, weichen Hülle befreit worden. Er bildet kugelige, an der Spitze mit einer kleinen Erhöhung versehene, schmutzig-graugelbe, öfters mit helleren Liingsstreifen bezeichnete, ziemlich glatte Körner, von der Grosse einer kleinen Erbse. Sie sind inwendig weiss, lassen sich leicht zerstosseu, riechen etwas scharf und schmecken brennend gewürzhaft.
B estand th eile: Aetherisches Oel und Piperin.
PIPER LONGUM. MACKOPIPEE, langer Pfeffer.
Piper longum. II. 1. Piperaeeae.
Ein auf den Sunda-Inseln und Philippinen wild vorkommender und eul­tivirter, klimmender Strauch.
Er besteht aus den weiblichen Blüthenkolben, um deren Spindel viele kleine Beeren dicht neben einander in regelmässigen Reihen befestigt sind, so, dass das Ganze das Ansehen eines cylindrischen, federkieldickeu Kätz­chens mit warziger Oberfläche hat. Die Farbe ist grau, der Geruch schwach pfefferähnlich, der Geschmack scharf und reizend. Im Innern sind die Beeren weiss.
Best an dt li eile: Aetherisches Oel und Piperin.
PIPER NIGRUM, schwarzer Pfeffer. P'Hgt;er nigrum. II. 1, Piperaeeae. Er entsteht durch das Austrocknen der unreifen, noch mit der äussern, fleischigen Hülle versehenen beerenartigen Frucht, welche hierdurch schwarz und grubig runzlig wird. Er hat die Grosse einer kleinen Erbse, schliesst einen weisslichen, mit dichter, schmutzig-gelber Schale umgebenen, meh­ligen Kern ein. Geschmack scharf und brennend. Bestandthelle: Aetherisches Oel und Fiperin.
Anmerkung. Die drei beschriebenen Pfefferarten würden unter drei Abtheiluugen zu bringen sein, piper idgrum zu den Früchten, piper longum zu den Fruchtständen, piper album zu den Samen. Wegen der Aehnlichkeit in der Benennung und in den Bestandtheilen scheint es zweckmassiger, sie nicht zu trennen.
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S. Fruchtständc und Fruchttheile.
Die hier stellenden Drognen sind misser Kamala wenig in Gobraueb.
STOBIL1 LUPULI. CONI LUi'ULI, Hopfen!
HÜMULUS LUPULUS. XXII. 5. ürticeae.
Eine windende ausdanemde Pflanze. Wild in Hecken, sonst eultivirt.
Die eiförmigen Fruchtzapfen. Sie sind aus dachziegel-
förmigen, ovalen, am Grunde mit einer Drüse versehenen,
häutigen, aderigen Schuppen gebildet, welche kleine Nüsschen
bedecken, die mit kleinen gelben Drüsen, dem sogenannten
Lupulin überzogen sind.
Bostandt heile : Aetheiisches Oel, Bittorstoff (Lnimlit), Harz.
II
CORTEX FRUCTÜS AURANTII. CORTEX AUKAN TIORUM, Pomerauzenschalen. CITRUS VULGARIS. XVIII. 3. Aurantiaeeae. Ein in Asien einheimischer, in Südeuropa eultivirter Baum.
Elliptische, flache oder gewölbte 2 Linien starke Schei­ben, welche von den reifen eitronenähnlichen Früchten abge­zogen werden. Sie bestehen aus zwei Schichten. Die ilus-serc ist lederartig, braun, durch viele kleine Vertiefungen uneben, und enthält das ätherische Oel. Die innere Schicht ist weisslich, schwammig und unwirksam.
Die sogenannten Curaco-Sehalen sind die besten. Bcstandtheilc: Aetlierisches Oel in der aussein, Ilesperidin in der innern Schicht.
CORTEX FRUCTÜS GRANATI. MALICORIUM
Granatapfelsehalen. PUNICA GKANATUM. XII. 1. Granateae Im Orient, Afrika, Siideuropa.
Das braunröthliche, inwendig bräunlichgelbe Fruc häuse der fast kugelrunden Erucht. Sie bildet mehr
tge-
idei'
weniger zerbrochene gewölbte, harte Stücke, an dener. man oft den Rest des Kelches und auf der innern Seite die Näthe der Scheidewände bemerkt.
B ostandtheile: Gerbstoff, Harz, Extractivstoff.
CORTEX FRUCTÜS JUGLANDIS. PÜTAMINA NUCUM JUGLAXDIS, Wallnnsssehalen. JUGLANS EEGIA. XXI. 5. Juglandeae. Ein in Porsieu einheimischer, bei uns eultivirter Baum.
Die grünen Wallnussschalcn werden entweder frisch oder getrocknet in Anwendung gebracht. Im letzteren Falle sind sie schwärzlichbraun, mehr oder weniger zusammengerollt. Im frischen Zustande schmecken sie herbe und scharf und
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färben die Haut schwarzbraun. Auch die unreifen Früchte werden, so lange sie noch weich sind, gebraucht.
Bestand t heile: Gerbstoff, bitterer Extraetivstoff, Citronen-und Aopfel-säure.
GLANDULAE ROTTLERAE.
Kamala, ROTTLEKA TINCTORIÄ. XXII. 12. Euphorbiaeeae. Ein kleiner, auf Malabar und Ceylon einheimischer Baum.
Die Frucht besteht aus niedergedrückten, 3 knöpfigen, Ssamigon, 3 Linien breiten Kapseln, die mit rothen Drüsen und sehr kleinen Sternhaaren dicht besetzt sind. Die Drüsen werden durch Abbürsten gewonnen und kommen vermengt mit den Haaren in den Handel.
Ein ziegelrothes Pulver, von schwach aromatischem Ge­ruch, benetzt sieh schwierig mit Wasser, färbt das Wasser schwach gelb. Kohlensäure und kaustische Alkalien ziehen den Farbstoff mit tiefrbther Farbe aus.
Bestandtheile: Eigenthümlicher Farbstoff das Rottlerin, Harz. Anwendung': Als Schüttelmixtur gegen Bandwürmer, in Gaben von
1 bis 2 Drachmen für Hunde. Anmerkung. Nach Andern ist die Kamala die pulverisirte Kapsel von Bottlera tinetoria. Ist unwahrscheinlich.
9. Samen, setnina.
Der Same ist das nach der Befruchtung mit einem Em­bryo versehene Pflanzen ei der Phanerogamen und besteht aus der Samenhülle (Saraenhaut) und dem Samenkerne. Es wei'-den jedoch verschiedene samenähnliche Früchte, die Karyop-sen der Gräser, die Zwillingsfrüchte der Umbelliferen, auch kapselartige Früchte und andere semen genannt. (Vergl. die Abtheilung Früchte.
Die Fortpflanzungsorgane der Krystogamen, die nur von einer aus ihrem Zusammenhange getrennten, keimfähigen Zello gebildet werden, heissen Keimkörner oder Sporen. Das we-
nige über diese letzteren Anzuführende findet sich in der fol­genden Abtheilung.
SEMEN AMYGDALI.
Amygdalae, Mandeln.
AMYGDALUS COMMUNIS. XII. 1. Amygdaleae.
Ein im nördlichen Afrika, im Orient und in Griechenland einheimischer, im südlichen Europa eultivirter Baum.
Die eiförmige, etwas zusammengedrückte, wallnussgrosse Steinfrucht enthält unter der mit filzig behaarter Oberhaut versehenen Fleischhaut die harte, mit grubigen Vertiefungen versehene Steinschale, in welcher der Same, die Mandel, ein­geschlossen ist.
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Man unterscheidet
a.nbsp; nbsp; Amygdalae amarae, bittere Mandeln, von Amygdahis comrtmnis, var. amara.
Sie sind bitter, geruchlos, entwickeln aber beim Zerstos-sen mit Wasser einen starken Geruch nach Blausäure. Sie sind giftig.
B estan dtheile : Fettes Oel und Ainygdalin. Letzteres kann durch Behandeln der durch Pressen vom fetten Oel befreiten Mandeln mit Alkohol gewonnen werden. Darch das aufgelöste Eiweiss (Enmlsin) der Mandeln zerfällt es bei Gcgenvvart von Wasser in Blausäure und Bittermandelöl. Vergl, den Artikel Aqua maygddlarum unter Acid, hydroeyan.
b.nbsp; nbsp;Amygdalae dulxes, süsso Mandeln, von Amyydalus coiu-muuis var. dtdeis.
Bestau dt heile: Fettes Oel. (Oleum amygdalarum.j
f SEMEN COLCHICI. Zeitlosensameu. COLCHICUM AUTUMNALE. VI. 8. Colehicaeeae. Eine ausdauernde Zwiebelpflanze. Auf feuchten Wiesen, in manchen Gegenden liäufig. Blüht im Herbst, einen Schaft ohne Blätter trei­bend, und entwickelt im iiäclisten Frühjahr Blätter mit Frucht.
Der Zeitlosensamen ist von der Grosse eines Hirsekorns, fast kugelig, mit einem fleischigen Wulst versehen, aussen braun, fein runzelig, innen weiss, fleischig, sehr zähe und schwer zu pulvern. Er wird leicht ein wenig klebrig und backt zusammen. Er ist geruchlos, der Geschmack ist bitter, scharf.
Man sammelt ihn im Juni, wenn er völlig reif ist.
B estan cith eile: C'olchicin.
Anmerkung: Uas Colchicin ist in allen Theilen der PHanze enthal­ten. Die ganze PHanze ist deswegen giftig.
SEMEN CROTONIS. Grana Tiglii, Granatill oder kleine Purgirkörner, CEOTON TIGLIUM. XXI. 10. Euphorbiaeeae. Den Moluceen und Java einheimische Bäume.
Die Samen sind eirund-länglich, von der Grosse und Ge­stalt einer Vietsbohne, schwärzlich oder hcllbräunlich mit 'Ü;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dunkleren Flecken. Die dünne Schale enthält einen gelb-
lichen, ölhaltigen Kern.
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B estan dth eile: Fettes, scharfes Oel. (Siehe unter Oleuni crolonis.)
SEMEN CYDONIORUM.
Quittensamen, Quittenkem.
PYKUS CYDONIA (CYDONIA VÜLGARIS). XII. 5. Pomaceae.
Ein in Süd-Europa ciiiheimischer, bei uns in Gärten gezogener Ban
ini.
Die Quittenkerne sind eiförmig, auf der einen Seite stumpf, auf der andern spitz, den Apfelkernen nicht unähnlich, mei-
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stens zu mehreren aneinander haftend und zusammeugepresst, wodurch sie flach und eckig werden. Die braune Samenhaut unischliesst einen weissen öligen Kern und ist äussorlicli mit einer dünnen, wuisslichcn Schicht von Schleim überzogen. Ein Theil Semen cydoniorum reicht hin um 60 Theile Wasser schleimig zu machen.
Sie dürfen nicht von Würmern zerfressen oder stark zu­sammengeschrumpft sein.
B e stand theile : Sehleira.
Formel: Mueilago cydoniorum, Quittenschleim.
Semina cydoniorum ' Drachme, Aqua rosarvm oder Aqua pluvia-lis 4 Unzen, werden in einem Glase eine viertel Stunde lang geschüt­telt und ohne auszudrücken colirt.
Der Sehleim g-iebt mit Auflösungen vieler Metallsalze Gerinsel, was bei Angenwässeru störend ist. Säuren coaguliren ebenfalls.
SEMENFOENI GRAFCI.
Bockshornsanien. Feine Margarethe. TEIGONELLA FOEKUM GRAECUM. XVII. 3. Papilionaceae.
Eine einjährige, krautartige Pflanze. In Süd-Europa, bei uns hin und wieder eultivirt.
Der Bockshornsanien ist 1—2 Linien lang, 1 — 1,' Linien breit, fast rautenförmig-viereckig, plattgedrückt, auf beiden Seiten mit einer schräg laufenden Furche versehen. Er ent­hält unter einer braunen Schale einen gelblichen Kern, ist sehr zähe und schwer zu pulvern. Der Geruch ist eigen-thümlich, haftend, der Geschmack unangenehm gewürzhaft, bitter und mehlig.
Bestandtheile: ßassorin, ätherisches und fettes Oel. Anwendung: In Pulverform, innerlich und zu Breiumschlägen. Als Volksmittel bei Thieren vielfach in Anwendung.
SEMEN LINI. Leinsamen. LINUM USITATISSIMUM. .V. 5. Lineae. Eine einjährige Pflanze. Im Oriente, bei uns eultivirt.
Die Samen sind 1-i—2 Linien lang, ] Linie breit, ver­kehrt-eirund, spitz, zusammengedrückt und enthalten in der braunen, glänzenden Samenhaut einen weissen, öligen Kern. Beim Zcrstossen entwickeln sie einen sehwachen Geruch, der Geschmack ist ölig, schleimig.
B es tandth eil e : Fettes Oel und Bassoriu. (Vergl. oleum Kni.) Anwendung: Als sehleimiges Dccoct, mucilago seminum Uni. 1 Theil unzerstossener Leinsamen auf 8 bis 12 Theile Colatur. Als Pulver innerlieh und zu Umschlägen. Anmerkung. Unter farina seminum Uni, Leinsamenmehl, versteht man gewöhnlich die pulverisirten Leinkuchen, placenta seminum Uni. Das Leinsamenmehl ist in den meisten Fällen dem pulverisirten nicht ausgepressteu Samen vorzuziehen, weil es nicht so leicht ran­zig und schimmelig wird, ausserdem billiger ist.
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SEMEN NIGELLAE. Schwarzer Kümmel. NIGELLA SATIVA. XIII. 5. Banunculaeeae. Eine einjährige Pflanze. Im südlichen Europa und im Oriente.
Die Samen sind etwa 1 Linie lang und a Linie breit, eiförmig, dreieckig, oder unregelmässig viereckig, etwas platt, mit 2 bis 3 flachen und einer gewölbten Seite, mit scharfen vorspringenden Rändern, rauh und runzelig, fein netzartig geädert, m^ttschwarz von Farbe. Der Kern ist weiss, sehr ölhaltig. Der Geruch des unversehrten Samens ist schwach, des zerquetschten stark, angenehm aromatisch, inuskatnuss-älmlich, der Geschmack stark gewürzhaft.
B est an dtheile: Fettes Oel, scharfe und gewürzhafte Stoffe. Anwendung: In Pulverform.
SEMEN PAP AVERTS ALBUM. Mohnsamen.
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PAPAVER SOMNIFEEUM. Vergl. FEUCTUS PAPAVERIS.
Der Samen von den Varietäten des Mohns hat eine ver­schiedene Farbe; es giebt braunen, schwarzen und weisson. Der letztere ist officinell. Er ist sehr klein, nicrenförmig, snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; netzartig, grubig, ölig, geruchlos, von etwas süsslichem Ge-
schmacke, und wird leicht ranzig, weshalb er alljährlich zu linbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;erneuern ist.
B est and th eile: Fettes Oel und Eiweiss. (Vergl. oleum papaveris.) Anwendung: Zu Emulsionen.
SEMEN RICINI. Semen Cataputiae majorls, Ricinussamen. EICINUS COMMUNIS. XXII. 12. Euphorbiaceae. Wahrscheinlich in Ostindien einheimisch, sonst als Zierpflanze cnltivirt in zahlreichen Varietäten unter dem Namen Wimderbavm oder Christuspalmo.
Die Frucht ist eine d1-Gigehäusige Kapsel, welche in jedem Fache einen Samen enthält. Diese sind elliptisch, etwas platt­gedrückt, etwa bohnengross, mit einer Nabelwulst versehen. Die Samenschale ist hart, zerbrechlich, weissgrau, mit brau­nen Streifen und Puncten zierlich marmorirt. Der Samenkern ist von einem weisslichen Häutchen umgeben; schmeckt an­fangs milde, hinterher schwach kratzend. Bestandtheile: Fettes Oel (vergl okum ricini).
Die Samen werden nur zur Bereitung des oleum ricini gebraucht.
SEMEN SINAPIS. Seinen Sinapis nigrae, schwarzer Senf. BEASSICA NIGRA. XV. 2. Crueiferae. Eine einjährige, krautartige, hier und da unter der Saat in Weinbergen und an Flnssnfem wild vorkommende, häufig auch cnltmrte Pflanze.
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Die Samen sind etwa von der Grosse eines Hirsekorns, oval-rundlich, sehr fein grubig punetirt, braun, geruchlos und ontlialton einen gelben, öligen Kern. Gepulvert und mit Wasser gemengt entwickeln sie alsbald einen sehr reizenden Geruch und rothen die Haut. Ihr Geschmack ist ölig, bitterlich scharf und stechend. Von dem Pulver darf nicht zu viel vorräthig gehalten werden, weil es mit der Zeit an Wirksamkeit verliert.
Restandtheile: Myrosin, Myrosinsäure und fettes Oel.
Anmerkung. Man bewahrt das Pulver am zweckmässigsten in Kasten auf, da es in Gläsern und Büchsen leicht verdirbt. Das flüchtig;? Oel entwickeli: sich erst durch Fermentwirkuiig' des Myrosins auf die Myrosinsäure. Es darf deswegen zur Bereitung des Senfpflasters Itein heisses Wasser gebraucht werden, weil durch Hitze das Fer­ment zerstört wird. Desgleichen verhindert Alkohol die Bildung des ätherischen Oels.
Anwendung: Aeusserlich als smlaquo;p('smws oder Senfpflaster. Senfpulver wird mit kaltem oder lauwarmem Wasser zum Brei angerührt. Wird stets frisch bereitet. Innerlich in Pulverform.
Präparate: Oleum sinapis (siehe unter äther. Oele).
SEMEN SINAPIS ALBAE sen SEMEN CRUCAE, weisser oder geller Senf. Sinapis alha. XV. 2. Cruciferae. Die fest kugeligen, gelblichen Samen sind grosser als die des schwar­zen Senfs. Sie sind sehr fein punetirt und enthalten einen golblich-weissen, öligen Kern. Das gelbliche Pulver entwickelt, mit Wasser zerrieben, eben-falls scharfen Geruch, wird aber wenig gebraucht.
-;- SEMEN STRYCim. jNtlaquo;ccs Vomicae, Brechnüsse, Kräbenaugen. STRYCHNOS NUX VOMICA. V. 1. Stryehneae. Ein in Ostindien einheimischer Baum.
Die Frucht des Baumes ist eine grosso eintacherige Beere, welche ein gallertartiges Mark und die an der Mittelsäule be­festigten Samen, die Brechnüsse, enthält. Letztere sind kreisrund, plattgedrückt, in der Mitte etwas dünner als am Rande, 1 — 1,', Linien dick, a — l Zoll im Durchmesser, auf der einen Seite etwas vertieft, auf der andern erhaben, schmutzig-gelbgrau, sammetartig behaart. Sie enthalten einen aus zwei Samenlappen bestellenden, grauweissen, sehr zähen und schwer zu pulvernden Kern, der geruchlos und äusserst bitter ist.
B estan d th ci le : Strychnin (0,5 Proc.) und Brucin. Sie sind sehr giftig. Anwendung': In Pulverform.
t SEMEN IGNATII. FABAE ST. IGNATII, Ignatiusbohnen. Ifjnatia amara (Strynhnos Jr/natliJ. Auf den Philippinen.
Die kürbisartige, vielsamigo Beere enthält in einem bittern Marko gegen 20 Stück Samen, die Ignatiusbohnen. Sie sind unregelmässig ge­staltet, etwa nussgross, stumpf 3 —4-kantig, braun, feinrunzlig, mit hell-brauneu Ilaaren bedeckt.
1! estandtheilo: Strychnin (1,2 bis 1,5 Proc), Brucin. Sie sind gif­tiger wie die nuces vomicae.
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Weniger gebriliiclilieh:
SEMEN HYOSCVASII, Bilsensamen, von Uyoscyamus niger. Die krugtormige, vom bauchigen, tief ö/.älmig'en, derben Kelche um­hüllte Kapsel enthiil't zahlreiche Samen. Diese sind hirsekorngross, rund­lich nierenförmig, von kleinen nierent'örmigen Vertiefungen rauh, anssen grün, innen weisslich-grau, geruchlos, von öligem, bitterm Geschmack. Bestandtheile: Hyoscyamin, fettes Oel.
Anmerkung. Beim Kochen mit Wasser tritt der fädliche Embryo aus der Samenhülle, daher der Volksglaube, dass der Dampf des mit dem Samen gekochten Wassers, wenn man den Mund darüber hält, die Würmer aus den kranken Zähnen treibe.
t SEMEN STAPHIS AGBIAE seu STAPHIDIS AGEIAE, Stephanskürner,
Lausekörner. Delphinhiiu Staphhagria (D. offitinale). XIII. 3. Eammrvlae.eae. In Südeuropa.
Die Samen sind in der aus drei kapselartigen Karpellen bestehenden Frucht enthalten. Sie sind unregelmässig dreieckig, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern 2- oder üflächig, mit netzartig- grnbigen Vertie­fungen verseilen, anssen graubraun, innen mit braungelbem, öligem Kern. Geruch schwach, Geschmack scharf, brennend, bitter. B es tandtheile : Delphiain. Anwendung: Früher häufiger als Pulver gegen Ungeziefer.
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10laquo; €i*ypAogainlaquo;n.
Diese grosso Abtheilung des Pflanzonreiclics liefert nur wenige Arzneimittel. Es scheint deswegen zweekmässig, die­selben hier zusammenzustellen, die weitere Trennung in die einzelnen Gruppen sowohl der Gefiisspfl.anzcn als auch der Zellenpflanzen ergiebt sich dann von selbst.
a. Pilze.
FUNGUS SECALLS. Seeale cornutum, Clavus secalinus, Mutterkorn.
Nach den Beobachtungen von Tulasne soll das Mutter­korn die Uebergangsstufe eines Pilzes sein, der sich in der Erde entwickelt, und dessen Sporen das Mutterkorn erzeugen. Der entwickelte Pilz, Claviceps purpurea, kann aus dem reifen Mutterkorn erhalten werden, wenn dasselbe in feuchten Sand gesteckt wird. Er bildet gestielte purpurrothe, warzige Knöpf­chen und wurde früher als ein besonderer Pilz angesehen.
Nach älteren Angaben ist das Mutterkorn ein selbststän­diger Pilz, Sjpermoedia clavus, der sich bei vielen Gräsern an der Stelle des Ovariums zwischen den Spelzen entwickelt.
Das Mutterkorn vom Roggen hat nach völliger Ausbil­dung eine rundlich-dreikantige Form, ist i—li Zoll lang, 1—3 Linien dick, nach beiden Enden hin cfünner, auf einer oder zwei Seiten mit einer Längenfurche versehen, mehr oder minder gekrümmt, anssen grau oder purpurschwarz, ein wenig bereift, innen weisS) dicht, am Rande etwas lilafarbig, im fri-
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sehenquot; Zustande weich und etwas biegsam, getrocknet spröde und zerbrechlich. Das Pulver ist schmutzig - grau und hat einen unangenehmen Geruch, der Geschmack ist widerlich, schwach bitter und süss.
Nur das Koggenrautterkorn ist offieinell. Man sammelt es alljährlich vor der Reife des Koggens- oder nach dem Aus-dresclien desselben, trocknet es vollkommen und bewahrt es in gut verschlossenen Gläsern oder Blechbüchsen. Es ist all­jährlich zu erneuern.
Bestandtheile: Erg-otin. Anwendung: In Pulverform.
FUNGUS LARICIS.
Boletus Laricis, Agaricus albus, Liirchenschwamm. Polypoms offictnalis. Hymenomycetes, P'deati. Ein in Kleinasien im südlichen und mittleren Europa an alten Lärclien-bäumen vorkommender Schwamm. Der Hut ist ungestielt, von verschiedener Grosse und Gestalt, ß—10 Zoll lang, 5—6 Zoll breit, cylindrisch oder konisch. Die Kinde des trocke­nen Schwamms ist braunlich. Sie wird entfernt. Die innere Masse ist leicht, locker, faserig, zähe, vielporig, weiss oder gelblieh. Der Geruch mehlartig, der Geschmack erst süsslich, dann bitter und scharf. Bestandtheile: Scharfe, bittere, drastische Stoffe.
FUNGUS IGNIAEIUS.
ßolelus igniarius, Agaricus Chirurgorum. Feuerschwamm. Folyjiorus fomeniarius. Hymenomyceles, Pileati.
Der Schwamm wird mit Wasser und Kalilauge ausgekocht, getrocknet und geklopft, bis er weich geworden ist. Zum, chirurgischen Gebrauch darf er nicht mit Salpeter imprägnirt sein. Dient zum Blutstillen, indem das lockere Pilzgewebe, welches aus unregelmässigen Faserzellen besteht, die Wunden verklebt.
Aehnliche Eigenschaften hat dez Fruchtbehälter des Bovisia caelata (Lycoperdon bovistaj, eines oft kinderkopfgrossen Bauchpilzes.
FUNGUS CERVINUS. Boletus cervinus, Tuhera cervina, Hirschbrunst. Elaphomyces granulatus. Fungi, Tuhcraceae. Ein kugeliger Pilz, von der Grosse einer kleinen Wallnuss, welcher sich in Waldungen unter der Erde befindet. Er besteht aus einer harten, braunen, warzigen Schale (peridium), welche die schwarzen, in einem flockigen Gewebe befindlichen Sporen einschliesst. Im frischen Zustande besitzt er einen unangenehmen Geruch, der sich beim Trocknen verliert. Bestandtheile: Widrig riechende flüchtige Stoffe, Fungin, Schleim­zucker, Mannit. Wird vom Volke als Stimulans bei Kühen gebraucht.
2. Flechten.
LICHEN ISLANDICUS.
Isländisches Moos. CETRARIA ISLANDICA. Lichenes, Hymenothalami. Eine fast in ganz Europa, besonders auf Gebirgen vorkommende Flechte. Sie wächst auf der Erde und bildet kleine Rasen. Das Lager ist wiederholt gabelästig oder unrcgclraässig, feiner
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oder gröber zerschlitzt, etwas kraus, kurz und borstig steif bewimpert, mit aufsteigenden Spitzen. Die Oberfläche des Lagers ist kahl, flach grubig vertieft, grünlich, grau oder braun, die Unterfläche kahl, grauweiss, nach der Spitze zu bräunlich. An der Basis finden sich zuweilen bluthrothe Flecke. Früchte zeigen sich gemeiniglich in Gestalt rundlicher, brau­ner Scheiben am Ende der Thallusblätter. Im getrockneten Zustande ist die Flechte spröde, feucht dagegen lederartig, zähe. Sie hat einen eigenthümlichen, schwachen Geruch, schmeckt schleimig bitter.
In Wasser quillt sie auf, wird beim Kochen gallertartig und giebt eine beim Erkalten gelatinircndo Flüssigkeit.
Bestand th eile : Fleehtenstärkc (Lichenin), ausserdem die ihr eigen-
thümliche Cetrarsäure. Anwendung: Als schleimiges Decoct.
LICHEN PULMONARIUS, Ilerha Pulmonariae arboreae, Lungenflechto, von Loharia pulmonaria, und
LICHEN CANINUS, Hundsflechte, von Pcltigera comma, haben ähnliche Bestancltheilc wie Isländisches Moos. Die erste wächst an Bäumen, die zweite auf der Erde. Beide haben ein ausgebreitetes leder­artiges Lager.
c. Algen.
Von diesen, meist im Wasser vorkommenden, Pflanzen macht man in der Thierheilkunde wenig Anwendung.
Sie enthalten yorzugsweise Pflanzengallerte, Jod- und Brommetalle. Einige dienen daher als Nahrungsmittel und zur Gewinnung von Jod.
ALGA CARAGAHEEN.
Liehen Caragaheen, irländisches M90S, Perlmoos. SPIIAEROCOCCUS CRISPUS und andere Algen. Es wird vorzüglich an der irländischen Küste gesammelt und über England in den Handel gebracht. Das Lager ent­springt aus einer scheibenförmigen Basis, ist flach, gelblich, kornartig durchscheinend, gabelästig zertheilt, mit breitern oder schmälern, ebenen oder krausen Zipfeln versehen, welche nach oben oft fein zerschlitzt sind.
B estandtheile; Gallerte, schwefelsaure Salze, Chlormetalle und Spu­ren von Jodmetallen. Anwendung: Als Schleim. 1 Theil Caragaheen giebt 24 Theile schlei­mige Gallerte.
ALGA HELMINTHOCHORTON, HELMINTIIOCIIORTOS, MUSCUS CORSICANUS, Wurmmoos; von Hclminihochortos ojßcinarum und andern Algen. Wird im Mittelmeere gesammelt und besteht aus zahlreichen zarten, fadenförmigen, wiederholt gabelästigen, durch einander gewirrte.1 Algen­stämmen, von grauer oder blauschwarzer Farbe. Es hat einen salzigen, schleimigen Geschmack und einen den Seegewächsen eigenthümlichen Geruch. Anwendung: Früher als wurmtreibendes Mittel.
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d. Laub- und Lebermoose.
Es findet sieh unter den zahlreichen Pflanzen dieser Ab­theilungen kein Arzneimittel. Früher brauchte man das in Wäldern häufig vorkommende Polytriehum commune unter dem Namen Herha Adianthi aurei, goldener Wicderthon, als sympathetisehos Mittel gegen Behexung und Verzauberung.
c. Lycopodiaceen.
LYCOPODIÜM.
Semen Lycopodli, Bärlappsamen, Hexenmehl, Wurmmchl, Streupulver. LYCOPODIUM CLAVATUM. Eine ausdanernde Pflanze. In Wäldern und auf Haiden, bat im August reife Früchte.
Die in den kloinen zweiklappigen Sporangien enthaltenen zahlreichen Sporen. Das Lycopodium ist ein zartes, blass­gelbes, geruch- und geschmackloses, sehr bewegliches Pulver. Es schwimmt auf Wasser und lässt sich nur damit mischen, wenn man es vorher anhaltend reibt. In der Lichtflamme ent­zündet es sich blitzähnlich.
Verfälschung-on kommen vor mit dem Bliithenstaubo von Nadelhölzern mit Kreide, Gyps u. s. w.
15 estandtheil c: Pollenin, fettes Oel, Zucker.
Anwendung: Zum Einstreuen auf wundgescheuerte oder entzündete Stellen, zum Bestreuen von Pillen.
f.nbsp; nbsp; Equisetaceen.
Equisetum arvense ist früher in der Menschenheilkundc gebraucht. Dieses so wie namentlich Eqitisetum palustre sol­len den Kühen schädlich sein. Von Equisetum ßuviatile (li-mosum) können Pferde ohne Nachtheil grosso Quantitäten vertragen, wie Versuche an hiesiger Schule gelehrt haben.
g.nbsp; nbsp; Farrnkräuter.
Das eigentlich hierher gehörige Arzneimittel, rhlzoma Ftlicis, ist unter der Abtheilung rhlzoma beschrieben. Andere Farrn, als der Wurzelstock von Polypodium officinalc (Engcl-süss), die Wedel von Osinunda regalis (Königsfarrn), AdÄan-thum capillus (Herha capillorum Veneris, Frauenhaar) werden in der Thierheilhunde nicht gebraucht.
In neuerer Zeit ist als blutstillendes Mittel empfohlen das Pengliawar-Djamhi, dessen Beschreibung hier folgt.
PENGHAWAR-DJAMBI. PILI CIBOTII.
CIBOTIUM DJAMBIANUM und andere Arten von CIBOTIUM. Farrnkräuter, welche in Ostindion einheimisch sind.
Die Wedelstiele dieser Farrn sind mit langen goldgelben oder bronzefarbenen, gekräuselten und gegliederten Spreu-
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haaren besetzt. Früher kamen die ganzen Weclelstiele in den Handel, jetzt meistens nur die Spreuhaarc. Anwendung: Zum Stillen von Blutungen.
lt. Pilanzcnauswuchsc.
Sie entstehen durch Anbohren verschiedener Pflanzen-theilo von Insecten, namentlich Gallwespen und Blattläusen, welche in die verwundeten Stellen Eier legen. Die dadurch entstehenden Anschwellungen haben verschiedene Gestalten, sind meistens reich an Gerbstoff, weswegen ihre Anwendung in der Arzneikunde.
GALLAE, Galläpfel. Auswüchse auf der Färbereiche, Quercus infectoria,
welche in Kleinasien einheimisch ist. Sie entstehen dadurch, dass die Gallwespe, Cympstlndoria, die Kinde junger Aestc anbohrt und in die Wunde Eier legt. Es entstellt eine Anschwellung, welche die Brut des Insects einschliesst und, wenn sie völlig ausgebildet und erhärtet ist, den Gallapfel darstellt.
Die Galläpfel sind kugelförmig, auf der Oberfläche mit mehr oder weniger zahlreichen Höckern versehen, hart, schmutzig-grau, braun, schwärzlich oder schmutzig-gelb, von der Grössc einer dicken Erbse bis zu der einer starken Kir­sche, inwendig hohl. Sie haben keinen Geruch, aber stark zusammenziehenden Geschmack. Die dunkleren, sogenannten schwarzen Galläpfel werden vor der Ausbildung des Insects gesammelt; die heller gefärbten, sogenannten weissen Gall­äpfel sind gewöhnlich grosser, weniger höckerig und haben meist ein kleines rundes Loch, durch welches die junge Gall­wespe ausgeschlüpft ist.
Die erstere Sorte ist die beste. Bestandtheile : Gerbstoff.
Anwendung: Vorzüglich zur Bereitung des Tannin. Anmerkung. Auf andern Quercusarten entstehen ebenfalls Galläpfel, welche aber den beschriebenen an Güte nachstehen und unter dem Namen europäische Galläpfel in den Handel kommen. Die besten sind die Gallae lialeppenses,
GALLAE CHINENSES, chinesische Galläpfel. Entstehen durch den Stich der chinesischen Blattlaus (Aphis chinensisj auf JiJnis semialata. Unregolmässige, blasig aufgetriebene, hohle Massen von verschiedener Grosse. Die Wände sind i bis k Linie dick, kornartig durchscheinend.
GALLAE EOSAE, BEDEGUAE, FUNGUS KOSAE, Kosengalien.
Entstehen durch den Stich der Rosengallwespo, lllwdites rosae. Rund­liche Auswüchse, welche mit verästelten, gekräuselten Fasern und Borsten umgeben sind.
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12, Ausgcschiedesic Stoffe.
a. Kohlenhydrate. Stärke, Gummi, Zucker und verwandte Stoffe.
Die Stärke findet sich in Zellen abgelagert bei vielen Pflanzen (vergl. S. 11). Sie wird gewonnen, indem auf ver­schiedene Weise die Zellen mechanisch zerrissen werden und durch Wasser die Stärke abgeschwemmt wird. Aus dem milchigen Wasser setzt sie sich zu Boden, wird durch wieder­holtes Waschen mit kaltem Wasser und andere Operationen gereinigt und getrocknet.
Die Stärke erscheint unter dem Mikroskope als Ktigel-chen, deren Grosse und Form veränderlich ist. Bei der Kar­toffel am grössten, kleiner bei Gräsern und Hülsenfrüchten.
Das Weitere über diesen Gegenstand gehört in die Chemie.
Gummi und Schleim finden sich aufgelöst in den Pflan­zen, treten öfters an der Oberfläche hervor, wo sie eintrock­nen und gesammelt werden.
Von den Zuckerarten kommt hier der Rohrzucker in Betracht, der gleichfalls aufgelöst in vielen Pflanzen vorkömmt. Zu seiner Gewinnung benutzt man das Zuckerrohr (Saccha-rum officlnaruin), die Runkelrübe (Beta vulgarls) und einige Ahorn- und Palmenarten.
AMYLUM.
Faecula amylacea, Stärke, Amidon.
Gewöhnlich versteht man darunter die Stärke aus Kar­toffeln oder Weizen. Sie kommt entweder als Pulver vor oder in Stücken oder Stängelchen, welche beim Zerdrücken knirschen. Mit kaltem Wasser zerrieben zerfällt sie zu einer milchartigen Flüssigkeit. Mit heissem Wasser bildet sie einen Kleister, der durch Jod schön blau gefärbt wird. In Wein­geist ist sie unlöslich.
Die Kartoffelstärke bildet eiförmige, ziemlich gleich grosse Körnchen, und giebt einen durchscheinenden Kleister. Die Weizenstärke besteht aus kleineren mehr runden Körnern von verschiedener Grosse, und giebt einen milchigen Kleister.
Anwendung: Zu Kleistervorbänden. Einen brauchbaren Kleister cr-hiilt man, wenn 1 Theil Stärke mit 9 Theilen kalten quot;Wassers zer­rieben und unter fortwälirendom Umrühren zum dicken Kleister ge­kocht wird.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
GUMMI ARABICUM.
Gummi Mimosae, arabisches Gummi. ACACIA TOET1LIS, A. ARABICA, A. GUMMIFERA, A. VEKA und
andere Bäume. XVI. 10. Mimoseae. Bäume, welche in Arabien, Aegypten, Guinea und Senegambien oin'uei-misob sind.
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Das arabische Gummi fliesst als dicklicher Saft aus der Rinde dieser Bäume und erhärtet darnach an der Luft. Es bildet unregelmässige, aussen unebene, fast durchsichtige, spröde Stücke von der Grosso einer Erbse bis zu der einer kleinen Wallnuss, die eine weisse, gelbe oder braune Farbe, keinen Geruch und einen faden, sclileiraigen Geschmack ha­ben. Man bemerkt auf der Oberfläche viele kleine Risse. Der Bruch ist fast muschelig, glasglänzend, irisirend. Es ist löslich in Wasser, unlöslich in Alcohol. Bestandt heile: Grösstontlieils Arabia.
Eine geringere Sorte Gummi ist das Senegalgummi von Äcacia Senegal. Es kommt meistens in grösseren Stücken vor als das arabische Gummi, zeigt wenige Risse, irisirt nicht auf dem Bruche und löst sich in Wasser langsamer und zu einer Flüssigkeit von dickerer Consistenz auf.
Zum Arzneigebrauche ist das möglichst reine, farblose, fast ohne Eückstand lösliche arabische Gummi zu venvenden, welches im Handel den Namen Gummi arahicum album s. electum führt. Formel: Mucilayo yiimmi arahici sen. inucilago mimosa, G um m ischleim.
1 Theil Gummi arahicum pulv. wird in 2 Theilen Wasser durch Keiben in einem Mörser gelöst. Anwendung: Als einhüllendes Mittel, als Bindemittel bei Emulsionen. Ist in den meisten Fällen durch Altlieepulver oder andere Schleime zu ersetzen.
TRAGACANTHA, GUMMI TRAGACANTHAE, Traganth. Astragalus verus und A. creticus. XVII. 3. Papilianaceae. Schmutzig - weisse, hornartig durchscheinende, platte oder gedrehte, zähe, schwer zu pulverisirende Stücke. Geruch- und geschmacklos, quel­len mit Wasser auf und geben damit eine dicke Gallerte (1 : 50). B es tandt hei 1 e : Sehleim (Bassorin) und Arabin.
SACCHARUM ALBUM.
Weisser Zucker, Hutzucker. Weisse krystallinische Massen, geruchlos und von süssem Geschmack. Der Zucker löst sich in jedem Verhältniss in Wasser, weniger leiclit in Alcohol. Von Aether wird er nicht aufgelöst. Beim Erhitzen schmilzt er, färbt sich unter Ver­breitung eines eigenthümlichen Geruches braun (Caramel), entzündet sich und verbrennt. Beim Erhitzen mit verdünnten Säuren verwandelt er sich in Traubenzucker.
Anwendung: Als Vehikel für andere Arzneistofife. Der braungebrannte Zucker giebt mit Wasser eine stark tingirte Flüssigkeit, welche zum Färben von Rum, Cognac und andern Getränken benutzt wird.
SYRUPUS COMMUNIS.
Syi'itjms Hollandicus, gemeiner Syrup. Wird bei der Raffinirung des Rohrzuckers gewonnen. Eine dunkelbraune, etwas schillernde, dicke Flüssigkeit, von eigenthümlichem Gerüche und sttSsem, etwas reizendem Gc-ßchmacke.
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Er muss sich klar in Wasser lösen. Der llunkelrüben-syrup schmeckt oft widerlich salzig und ist nicht zu gebrauchen. Anwendung: Als Verbesserungsmittel bei Latwergen.
MANNA. Manna. FEAXINUS OKNÜS. II. 1. Oleaceae. Ein im südlichen Europa, in Calabrion, Sicilien und Spanien vorkom­mender und eultivirter Baum. Die Manna tritt als dickflüssiger Saft aus den in die Rinde gemachten Einschnitten und erhärtet an der Luft. Man unter­scheidet im Handel mehrere Sorten:
Die Röhren-Manna (Manna canellata s. lonya) bildet einen oder mehrere Zoll lange, bis einen Zoll dicke, undeutlich drei­kantige oder rinnenformige. leicht zerbrechliche Stücke von gelblichweisser, hier und da röthlicher Farbe, die auf dem Querbruche concentrische Schichtungen zeigen.
Die calabrischo oder sicilianische Manna (Manna ceda-hrlna s. sic'diana, Manna gernce s. cruda s. vulgaris) bildet zusammengebackte, mehr oder weniger klebrige, zähe, schmutzig-graugelbe oder bräunliche Massen, in denen man hellgelbe oder röthliche, reinere, der Röhrenmanna ähnliche Stücke bemerkt. Gewöhnlich sind auch Holzstüekchen, Rinde U. dgl. eingemengt.
Die Manna hat einen eigenthümlichen honigartigen Ge­ruch, schmeckt schleimig süss, hinterher kratzend, löst sich in Wasser und Weingeist.
Bostandtheile: Mannazueker oderMannit, und ein Purgiren erregen­der Stoff. Anwendung: In der Thierlieilkunde seilen. Sie macht einen Bo-standtheil des Wiener Wassers (iufusum sennae compos'dum). In 8 Unzen infusum foüorwm sennae wird 1 Unze Manna aufgelöst.
b. Eingedickte Säfte und Extracte.
ALOE.
Aloe. ALOE VULGARIS, A. SOCOTOEINA, A. AEBOKESCENS, A. PERFO-LIATA, A. SPICATA, A. COMMELINI, A. M1TEAEFOKM1S, A. LINGUA, A. PUEPUEASCENS. \I. 1. Asphodelee. Krraquo;ut- und baumartige Pflanzen, welche vorzüglich im südlichen Afrika heimisch sind, aber auch in Ost- und West-Indien, quot;in Arabien, Syrien und Griechenland vorkommen. Die Aloe ist der an der Sonne eingetrocknete oder durch künstliche Wärme eingedickte Saft aus den fleischigen Blät­tern der genannten Pflanzen. Derselbe enthält das Aloin, eine Substanz, die, wenn er an der Sonne eingetrocknet ist, im krystallinischen Zustande in ilemselben enthalten ist. Beim Erhitzen, also beim Eindampfen des Saftes in künstlicher Wärme,
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wird das Aloin in den amorphen (unkrystallinisclien) Zustand übergeführt.
Je nach den Bereitungsarten der Aloe entstehen die ver-sehiedenen Sorten.
1)nbsp; Durchscheinende, glänzende Aloesorten, die das Aloin im amorphen Zustande enthalten und die durch Ein­dampfen des Saftes in künstlicher Wärme erhalten werden. Sie zerfallen mit etwas Wasser zerrieben zu einem Brei, welcher unter dem Mikroskope Bläschen zeigt, die' auf Zusatz von mehr Wasser zu körnigen, rundlichen Massen zerfallen, öfters zusammenballen. Hierher gehört:
a.nbsp; nbsp;Äloii lucida s. Aloii Capensls, glänzende Aloe, Cap-Aloe. Sie soll am Cap bereitet werden aus den Blättern von Aloe spicata, A. arhorescens, A. Lingua und A. Commelinl. Unregelmässige, durchsichtige, im durchfallenden Lichte braun-rothe, im reflectirten Lichte grünlich schwarze Massen mit splitterigem und glänzendem Bruche, ein safrangelbes Pulver gebend und beim Aufbewahren zu einem compacten Kuchen zusammenflicssend.
b.nbsp; nbsp;Aloe Socotorina. Socotrinische Aloe soll auf Socotorah und in deren Nachbarschaft aus Aloii Socotorina imd A. pur-purascens gewonnen werden. Unregelmässige, eckige, sehr zerbrechliche, durchscheinende Stücke, die im durchfallenden Lichte granatroth oder braunroth sind, von glasigem, glänzen­dem Bruche, die sich sehr leicht zu einem safrangelben Pul­ver zerreiben lassen.
2)nbsp; Undurchscheinende, leberfarbige Aloesorten mit krystallinischem Aloin. Sie zeigen, wie oben behandelt, unter dem Mikroskope kleine Kiystallc von Aloin, und wer­den durch Eintrocknen des Saftes an der Sonne erhalten.
a.nbsp; nbsp;Aloe hepatica, Leber-Aloe, früher in Griechenland aus der eultivirten Aloii vulgaris gewonnen, kommt jetzt aus Ost-Indien über Bombay zu uns. Unregelmässige, lebhaft leber-farbene Massen, Bruch wenig glänzend mit eigenthümlichen, schwarzbraunen Streifen, lässt sich leicht zu einem rhabarber­gelben Pulver zerreiben.
b.nbsp; nbsp;Aloe Barhadensis, Barbados-Aloe soll auf der Insel Barbados und auf Jamaika aus Aloe vidyaris gewonnen werden. Der vorigen sehr ähnlich, aber dichter und härter, der Bruch matt und ohne dunkle Streifen. Die Farbe geht häufig ins Schwarzbraune über. Sie kommt in grossen Kürbissehaien in den Handel, heisst deswegen auch Kürbis-Aloe. Wegen ihrer sicheren Wirkung eignet sie sich besonders zu Laxir-pillen für Pferde.
3)nbsp; Aloesorten, die durch Auskochen der Blätter erhal­ten werden sollen, von mehr oder weniger schwarzer Farbe, widrigem Gerüche, wie Aloe Mocca und caballina. Diese Sorten sind ganz unbrauchbar, ausserdem oft mit Sand und andern Unreinigkeiten gemengt.
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Alle Aloesorten der ersten und zweiten Abtheilung besitzen einen eigenthümlichen, Safran- oder myrrhenähnlichen Geruch, einen sehr bittern Geschmach, erweichen in der quot;Wärme, ent­zünden sich in höherer Temperatur und verbreimen mit stark leuchtender Flamme. In Alkohol sind sie löslich und nur die Leber-Aloe hinterlässt einen mehr oder weniger geringen Rückstand. Kaltes Wasser löst einen geringen Theil dersel­ben. In kochendem Wasser lösen sich beide Arten, die un­durchsichtigen langsamer, und lassen nach dem Erhalten das Aloin im amorphen Zustande fallen.
Bestandtheile: Aloebitter und Alo'in. Das Aloin wird durch Er­hitzen amorph und bildet das s. g. Aloeharz.
Präparat: Extraclum alo'is. Wird erhalten, indem 1 Thoil Aloe lucida mit 4 Thl. Wasser auf dem Darapfbade digerirt wird. Die von dem sich abscheidenden Harze abgegossene Flüssigkeit wird auf dem Dampfbade zur zähen Extractconsistenz eingedampft, dar­auf bei gelinder Wärme getrocknet, so dass sich die Masse pulvern lässt. Man erhält ungefähr die Hälfte der angewandten Aloe an Extract.
Es bildet spröde, auf dem Bruche glänzende Stücke, vom Genich und Geschmack der Aloe. Die Lösung in wenigem Wasser ist klar, in mehr Wasser trübe.
Formeln:
Tinctura aloes. Aloe lucida, 2 Unzen, Spiritus vini rectificatissimus, 12 Unzen, löse durch Digeriren unter öfterm Umschüttelu und filtrire. Eine bräunliche klare Flüssigkeit.
Solutio aloes.
Aloe lucida, 30 Unzen,
Sapo viridis, 6 Unzen,
Aqua communis, 36 Unzen. Die gröblich gepulverte Aloe wird zuerst im Dampf bade mit 6 Un­zen Wasser geschmolzen, darauf mit der Seife sorgfältig gemischt, dann das übrige Wasser nach und nach hinzugefügt. Die Mischung bleibt bis zum Erkalten ruhig stehen, und wird, ohne die Haut, welche sich gebildet hat darunter zu rühren, durch grobe Lein­wand ohne Auspressen colirt.
Massa pilularum lax ativ arum, (Pilulae laxatirae, P'dulae aloeticae.) Aloe harhadensis, 48 Unzen, Aqua communis, 6 Unzen, Sapo viridis, 12 Unzen. Die gepulverte Aloe wird mit dem Wasser in einem Wassorbade zu einer gleichförmigen Masse geschmolzen, darauf die Seife hinzugefügt. Man erhält die Mischung bis zur vollständigen Vereinigung der Substanzen in der Wärme, giesst sie darauf in Töpfe aus, in welchen sie aufbewahrt werden kann. Man formirt daraus, dem Gebrauch entsprechend, eine Quantität Pillen von sechs bis zehn Drachmen i\ Stück.
Diese beiden letzten Formeln sind auf hiesiger Schule seit langer Zeit im Gebrauch.
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CATECHU. Terra Japonica s. Catechu, Succus Catechu. ACACIA CATECHU (MIMOSA CATECHU). XVI. 3. Mimoseae. Ein in Ost-Indien, vorzüglich in Bengalen und auf Koromandel vorkom­mender Baam. Man kocht das Holz des Baumes aus, dampft das Decoct über freiem Feuer ab und trocknet den Rückstand zuletzt völlig an der Sonne aus.
Das Catcclm bildet Kuclien von ungleicher Grosse und Gestalt. Hie sind gewöhnlich entweder platt oder kuchen-fönnig convex, in Blätter eingehüllt, ausserhalb matt leder­braun, inwendig mehr oder weniger dunkelbraun, etwas glän­zend. Der Geruch ist sehr schwach, der Geschmack bitter­lich, sehr zusammenziehend, zuletzt süsslich. In Wasser ist das Catechu nur theilweiso löslich, von Alkohol wird es aber bis auf einige zufällige Einmengungen ganz zu einer dunkel­braunen Tinctur aufgelöst. Die quot;wässerige Auflösung reagirt schwach sauer und wird von Eisenchlorid grünschwarz nieder-n-eschlagen, von Leimlösung und Schwefelsäure stark gefällt. Bestandthcile: Catechusäure und Catoclmgerbsäure.
Das beschriebene ist das Catecliu von Bengalen. Es giebt noch andere Arten von Catechu, die nicht so brauchbar sind. Anwendung: Als Pulver, vorzüglich zum äusserlichen Gebrauch.
EXTRACTUM LIGNI CAMPECH1ANI VENALE.
Campecheholzextract. Durch Auskochen des Campecheholzes (s. o.) und Ein­dicken der Abkochung erhalten.
Es kommt in den Handel als röthlich braune, spröde Masse, auf dein Bruche glänzend, süsslich, hinterher herbe und bitter schmeckend. Mit Wasser giebt es eine trübe röth­lich braune Lösung.
Bestandthcile: Gerbstoff und Farbstoff.
Anwendung: Bei Entzündungen im Allgemeinen, hier mit günstigem Erfolge bei angehenden Sehnenentzünduugen gebraucht. Es genü-gen 2—3 Unzen auf 1 Eimer Wasser. Das Extract wird gepulvert und in das warme Wasser eingerührt. Es ist billig und leicht an­zuwenden.
KINO.
Gummi Gavihiense, Gummi ruhrum, Kino. PTEROCARPUS EKINACEUS. XVII. 3. Papilionaceae. Ein Baum in Senegambien.
Das Kino ist der aus der verwundeten Kinde ausgeflos­sene und an der Luft getrocknete Saft. Das afrikanische, •von Ptcrocarpus erinaceus, das eigentliche Gummi Gamhiense, bildet unregelmässig vieleclvigc, schwarzrothe, durchscheinende, geruchlose Körner, von adstriugirendem Gcschmacke, welche sich leicht zu einem braunrothen Pulver zerreiben lassen. In kaltem Wasser quellen sie auf und färben dasselbe schwach
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roth, in heissem lösen sie sich besser zu einer beim Erkalten sich trübenden Flüssigkeit, und in Alkohol vollständig mit dunkelrother Farbe. Eisenchlorid wird von dieser Lösung schwarzgrün gefärbt. Statt des afrikanischen kommt jetzt häufig das malabarische vor von Pterocarpus marsupmm. Es wird auf gleiche Weise gewonnen und stimmt mit dem erstem auch in seinem Verhalten fast ganz überein. Die alkoholische Lösung erstarrt leicht zu einer gallertartigen Masse.
Bostandtlioilo: Gerbstoff (Kinogerbsäure).
Anwendung: Aeusserlich zum Einstreuen, für sich oder in Vorbindung mit Bleizucker.
HÜCCUS liquiritiae.
Lakritzcnsaft. GLYZYERHIZA GLABKA (vergl. KADIX LIQUIRITIAE).
Ein Extract, welches in südeuropäischen Ländern, Spa­nien, Italien und Griechenland, aus der frischen Wurzel be­reitet wird. Er kommt in mehrere Zoll langen, J-—1 Zoll dicken, schwarzen oder, schwarzbraunen, gewöhnlich mit einem Stempel versebenen, aussen mehr oder minder glänzenden Stangen zu uns, welche öfters in Lorbeerblätter eingehüllt sind. In der Kälte ist er so spröde, dass er sich zerbrechen lässt, in der Wärme zähe und biegsam, von schwachem, etwas brenzlichem Gerüche und süssem, anhaltend kratzendem Ge-schmacke. Je weniger Rückstand er bei der Behandlung mit AVasser hinterlässt, desto besser ist er. Zuweilen finden sich Kupferspäne eingemengt, die man in dem Rückstande bei der Auflösung in Wasser leicht erkennt. Enthält er Kupfer auf­gelöst, so überzieht eine in die Flüssigkeit gestellte blanke Messerklinge mit einem rothen Häutehen. Im Handel unter­scheidet man zwei Sorten, Bayonner und Calabreser Lakritzen, von denen der letztere als Arzneimittel verwandt werden soll.
Durch Ausziehen mit kaltem Wasser und Eindicken des Auszuges erhält man den suecus liquiritiae de^mratus.
Zu Mixturen verwendet man entweder diesen, oder den pnlverisirten rohen stiecus, wobei eine beträchtliche Menge ungelöst bleibt.
Anwendung: Als verbessernder Znsatz zu Arzneien bei kleineren Thieren.
c. Eingetrocknete Milchsäfte und Gummiharze.
Die Milchsäfte verscliiedcner Pflanzen zeigen nach dem Trocknen ein abweichendes Verhalten. Einige sind in Wasser und Weingeist unlöslich (Cavtschoue, Gutta Percha). Andere lösen sieh zum Theil in Wasser und in Weingeist und zeich­nen sich aus durch einen Gehalt anAlkaloiden {Opium, Lac-tucarium und die narcotischen und scharfen Milchsäfte).
Die sogenannten Gummiharze sind meistens als Milchsäfte
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in den Pflanzen enthalten. Sie bestehen aus einem in Wasser löslichen und in Weingeist unlöslichen Theil (Schleim oder Gummi), und aus einem in Weingeist löslichen und in Wasser unlöslichen Theil (Harz). Ausserdeni enthalten sie ätherisches Oel oder drastische Stofle. Mit Wasser zerrieben geben sie eine Kmulsion. Ammoniacum, Asa foetida, Galhanum lassen sich nur in der Frostkälte pulverisiren, da sie beim Erwär­men zusammenballen.
ct. K a u t s e h u k k ö r p e r.
CAOUTSCHOUC. Gummi elasticum, Resina elastica, Kautschuk. Man gewinnt dasselbe aus dem Milchsafte verschiedener Bäume der Familie der Euphorbiaceen, Urticeen und Apocy-neen (Siphonia elastica, ürostigma elastica, Urceola elastica). Der ausfliessende Milchsaft wird auf Lehmformen gestrichen und nach dem Trocknen des ersten Aufstriches die Operation so oft wiederhalt, bis die gewünschte Stärke erreicht ist. Das Trocknen geschieht über Kauchfeuer, deswegen ist das Pro­duct mehr oder weniger schwarz. Nach dem Trocknen wird der Lehm aus der Form geschlagen.
Die Lösung-smittel für Kautschuk sind i-jchwefelkohlenstoff, Benzin und das brenzliche Kautschuköl. In Aether quillt es auf und lässt sich in die­sem Zustande bearbeiten. Uebrigens erfordert die liehandlung eine grosse Erfahrung.
Man benutzt das Kautschuk in der Chirurgie zu Instrumenten vieler Art. Hierzu eignet sieh besonders das vulcanisirte Kautschuk, welches dadurch erhalten wird, dass man Kautschuk in der Wärme mit Schwefel verbindet. Es erhält dadurch die Eigenschaft in der Wärme und Kälte gleich elastisch zu bleiben, wird aber mit der Zeit beim Gebrauch spröde.
GÜTTA PERCHA.
Gutta Pertscha. ISONANDEA GUTTA. XII. 1. Sapoteae. Ein 30 — 40 Fuss hoher Baum, der auf Singapore und den benachbarten Inseln vorkommt.
Der Baum wird zur Gewinnung der Gutta Pertscha ge­fällt .und entrindet. Der ausfliessencle Milchsaft wird aufge­fangen, zum Gerinnen aufgekocht und an der Luft getrocknet. Sie kommt in zwei Formen in den Handel, entweder in ledergelben Spänen, oder in dicken schwärzlichen Blöcken. Sie ist leichter als Wasser, bei gewöhnlicher Temperatur hart, lederartig, etwas biegsam, erweicht in der Wärme, lässt sich kneten und formen, und nimmt beim Erkalten unter Beibe­haltung der Form, die Härte wieder an.
Die besten Lösungsmittel für dieselbe sind Chloroform, Schwefelkohlenstoff und Benzin oder verwandte Stoffe.
Anwendung: Ausser zu verschiedenen chirurgischen Instrumenten zur Verfertigung des Defays'schen Hufkittes. 2 Thl. Gutta. Percha, 1 Thl. Gummi ammoniacum werden über gelindem Feuer unter fleissigem
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Durchkneten zusammen geschmolzen und in die schadhaften Stellen des Hufes gegossen. Man kann bei jedesmaligem Gebrauch den Kitt frisch bereiten. Es lässt sich aber auch die zusammenge­schmolzene Masse als Hufkitt aufbewahren, und kann beim Ge­brauch bei gelinder Wärme wieder flüssig gemacht werden.
Dieser Hufkitt hat sich hier trefflich bewährt. Es ist aber zu bemerken, dass Gutta Pertscha, oline Zusatz von Ammoniakgummi geschmolzen, härter bleibt und sich in dieser Form vielleicht noch besser zu dem Zwecke qualificirt.
ß. Narcotische Milchsäfte.
f OPIUM.
Laudanum, Meconium, Opium. PAPAVEE SOMNIFERUM, XIII. 1. Papaveraceae.
Das Opium wird in Kleinasien, Porsien, Arabien, Aegyp-ten und Ost-Indien auf die Art bereitet, dass man die noch unreifen Samenkapseln oberflächlich ritzt, den darnach her­vordringenden Saft an der Luft und in der Sonne erhärten lässt und alsdann Kuchen daraus formt. Man soll auch aus den Mohnkapseln durch Auskochen mit Wasser ein Extract bereiten und dieses dem auf die eben angegebene Weise be­reiteten Opium zusetzen.
Im Handel unterscheidet man mehrere Sorten Opium.
a.nbsp; nbsp; Smyrnaer, Türkisches oder Constantinopoli-taner. Es kommt meist über Triest, in Kuchen von ver­schiedener Gestalt und Grosse. Gewöhnlich sind sie rundlich, mehr oder minder plattgedrückt, 4 — 24 Unzen schwer, mit Blättern oder am häufigsten mit Rumexsamen bedeckt, zu­weilen mit beiden. Die innere Masse ist entweder gleich­förmig oder sie besteht aus kleinen, samenähnlichen Körnern oder sogenannten Thränen, ist mehr oder weniger weich, knet­bar, zuweilen durch Austrocknen hart und spröde, undurch­sichtig, gelbbraun, an der Luft beim Austrocknen dunkler werdend. Sie riecht eigenthümlich stark narcotisch, schmeckt bitter und löst sich in Wasser zum Theil mit Hinterlassung eines schlüpfrigen, braungrauen Rückstandes. Die Auflöung ist braun, reagirt sauer und trübt sich, wenn sie concentrirt ist, durch ferneren Wasserzusatz. Auch in Alkohol ist die Opiummasse theilweise löslich.
b.nbsp; nbsp; Aegyptisches Opium. Es bildet mehr oder we­niger runde, platte Kuchen, welche nicht mit Rumexsamen bedeckt, sondern in der Regel in Mohnblätter eingehüllt sind. Ihr Gewicht variirt von 2 zu 12 Unzen. Die innere Masse ist gleichförmig, ohne sichtbare Thränen oder Körner braun und gewöhnlich so trocken, dass sie sich leicht zerschlagen und zu Pulver zerreiben lässt. Der Bruch ist ein wenig glän­zend, kleine Stückchen sind durchscheinend. Der Geschmack ist bitter, der Geruch minder narcotisch als beim Smyrnaer Opium. Bei der Behandlung mit Wasser bleibt ein mehr körniger, als cohärenter und schlüpfriger Rückstand.
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Persisches und Ostindisches Opium kommen kaum nach Europa.
Bestandtheile: Morpliium. (Das Smyrnaor Opinm C —14 Proc., das ägyptische G—7 Proc.) Zum Arznoigebrauche soll nur das Smyr-naer verwandt werden, dessen Morphiumgehalt nicht unter 8 Proc. betragen darf.
Ausserdem enthält das Opium noch eine grosso Anzahl anderer Körper als Mekonsäme, Narcotin, Thcbain, Codein, Narcein, Papa-verin, Opianin und andere. Präparat: Extractum opii. Durch Ausziehen des Opiums mit kal­tem Wasser etc. bereitet. Es wird zur trocknen Masse eingedampft. Formeln: T'mchira opd simplex.
lt;1 Unzen getrocknetes, gröblich gepulvertes Opium, 19 Unzen destil-lirtes Wasser, 19 Unzen Weingeist 900 Tr. (Ahohol vini), werden 8 Tage hindurch digerirt, ausgepresst und filtrirt. •
lOTheile der Tinctur enthalten das Lösliche von 1 Tlieilc Opium.
Die Hannoversche Pharmacopoe lässt statt des reinen Wassers Zimmtwasser nehmen, hat ausserdem noch einen Znsatz von Ge­würznelken. Das Verliältniss von Opium zu dem Lösungsmittel ist 1 : G. Obige Vorschrift ist die der Prcuss. Pharmacepoe.
Tlnciura opii crocata seu Laudanum liquidum Sydcnhami.
2 Unzen Opium, G Drachmen Saffran, Gewürznelken und Zimmt-cassie je 1 Drachme, 12 Unzen Malaga werden 8 Tage hindurch digerirt, ausgepresst und liltrirt.
Eine Drachme der Tinctur enthält das Lösliche von 10 Gran Opium.
Wird bisweilen bei Augenwässern gebraucht. Färbt wegen des Saftrans stark gelb. Sie ist aber zum thierärztlichen Gebrauche im Allgemeinen zu theuer.
Die nach der Preuss. Pharmac. bereitete ist schwächer, indem in einer Drachme das Lösliche von 6 Gran Opium enthalten ist.
Weniger gebräuchlich:
t LACTUCARIUM. Der eingetrocknete Milchsaft von Lactuca saliva und Lacfuca virosa, welcher durch Einschnitte in. die Stengel der blühenden Pflanzen gewonnen wird. Die erstere Pflanze liefert das Lac.iucarium gallicum, die zweite das Lactticarium germanicum und anglicum. Braune, extraetartige, nach Opium riechende Massen, von widerlich bitterm, scharfem Geschmacke. B estandtheile : Lactucin, Lactucon, Lactueasäure.
y. Scharfe und drastische Gummiharze.
f EUPHOEBIUM. Gummi s. Eesina Euphorhii.
EUPHORBIA ANTIQUOKUM (E. OFFICINARUM, E. CANARIENSIS). XXI. 1. Euphorbiaceae.
Strauchartige, stachelige Pflanzen, die beiden ersteren in Aogypten, Aethiopien, Arabien und Ost-Indien, die letztere auf den canari-schen Inseln.
Das Euphorbium ist der von selbst ausgeflossene, an den mit dornigen Stacheln versehenen Pflanzen erhärtete Milch­saft. Es bildet vielgestaltige, rundlich eckige, linsen- bis boh-nengrosse, undurchsichtige, gelbliche oder bräunliche, brüchige
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Körner, welche zuweilen einige Löcher haben. Es ist geruch­los, der Geschmack entwickelt sich erst nach einiger Zeit und ist brennend scharf. Das Pulver reizt sehr heftig zum Niesen und röthet die Augen. In Wasser und Alkohol ist das Euphorbium nur theilweise löslich. Es darf nicht mit zu vie­len Stacheln oder Rindenstücken untermischt sein.
Bostandtheile; Scharfes Harz.
Anwendung: Aeusserllch als Pulver zu scharfen Pflastern und Salben.
f GUTTI.
Gummi Gntti, Gummigutt. HEBRADENDRON COCHINCHINENSE. XXII. 9. Clusiaeeae. In Ost-Indien, besonders in Slam, heimisch.
Der durch Einschnitte in die Rinde des Stammes aus-fliessendc und erhärtete Milchsaft. Es kommt in cylindrisehen, A — 3 Zoll im Durchmesser haltenden Massen oder in dicken, mehrere Pfunde schweren Kuchen vor. Die Oberfläche ist staubig, schmutzig-gelbbraun, der Bruch muschelig, glatt, glänzend, hier und da kleine Höhlungen zeigend. Das Gummi­gutt ist ziemlich spröde und lässt sich zu einem schön gelben Pulver zerreiben. Es riecht nicht, schmeckt anfangs wenig, dann scharf und kratzend, färbt den Speichel gelb. In Al­kohol und Aether ist es grösstentheils löslich, mit Wasser giebt es eine schön gelbe Emulsion. Beim Erhitzen erweicht es, schmilzt aber nicht, an der Lichtflammc lässt es sich ent­zünden und brennt mit russender Flamme.
Best an dt heile: Drastisches Harz und Arabin. Anwendung: Als Pulver zu Pillen, auch wohl als Emulsion.
Weniger gebräuchlich:
f SCAMMON1UM.
Convolvulus Scammonia. V. 1. Convolvulaceae. In Kleinasien, Syrien xmi dem griechischen Archipel.
Der durch Einschnitte in die Wurzel hervordringende und eingetrock­nete Milchsaft. Aschgraue oder hellbraunrothe, leichte, zerbrechliche Mas­sen, die auf dem Bruche mehr oder weniger glänzend sind. Bestandtheilc: Scharfes Harz.
8, Gummiharze mit ätherischem Oel.
AMMONIACUM.
Gummi Ammoniacum, Ammoniakgummi. DOREMA ARMENIACUM. V. 2. Umbellifesae. Eine in Persien heimische Pflanze.
Der Saft fliesst theils freiwillig, theils in Folge von In-sectenstiehen aus, erhärtet allmählich an der Luft und bildet so erbsen- bis wallnussgrosse Körner, die theils einzeln, theils mehr zusammenhängend vorkommen (Ammoniacum in grants s. in lacrymis) oder auch ganz in eine Masse zusamineilfliesson (Ammoniacum in massis). Das körnige ist vorzuziehen, da
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das dichte manclie Unreinigkeiten in sich einschliesst. Die Farbe ist gelblich braun, der Geschmack bitter und kratzend, der Geruch besonders beim Erwärmen eigenthümlich wider­lich, fast knoblauchartig. In der Kälte ist es spröde und lässt sich pulvern, in der Wärme erweicht es und ist zähe, an die Finger klebend. Mit Wasser zerrieben giebt es eine weissliche Emulsion (lac ammoniaci).
Bestandtheile: Harz, Gummi, ätherisches Oel.
Anwendung: Wie Asa foetkla. Wenig im Gebrauch.
Dem Ammoniacuin ähnlich ist
GALBANUM, Mutterharz, dessen Stammpflanze, wie die des Ammoniacum und der Asa foetida ver­schieden angegeben wird. Sie ist aber eine Umbellifere (Galbanum offict-nale oder Ferula eruhescens), die in Persien einheimisch ist.
Das Galbanum kommt wie das Ammoniacum in Thränen und in Mas­sen vor, ist mehr gelblich roth, in Massen fast grünlich schillernd, von mehr durchdringendem süsslichem Geruch.
Bestandtheile: Gummi, Harz, ätherisches Oel.
ASA FCET1DA.
Gummi Äsae foetidae, Stinkasant, Teufelsdreck.
NAETHEX ASA FOiTIDA (FEEULA ASA FCETIDA).
V. 2. Umbelliferae.
Eine ausdauernde, krautartige Pflanze Persiens.
Der aus den Querschnitten der Wurzel ausgeflossene, an der Luft erhärtete kSaft. Er bildet entweder rundliche Körner von verschiedener Grosse, Asu foctÄda In grants s. in lacry-mis, oder zusammengeflossene Massen, in denen man noch mehr oder weniger die einzelnen Körner erkennt, Asa foetida in massis. Ganz frisch ist er weiss, wird aber an der Luft auf der Oberfiäehe bald röthlich-gelb, violett und zuletzt schmutzig-braun. Auf dem Bruche ist er weisslich fettgiänzend. Er er­weicht zwischen den Fingern und wird klebrig, in der Kälte ist er spröde und lässt sich pulvern. Der Geruch ist sehr stark und unangenehm knoblauchartig, der Geschmack bitter, scharf, zugleich an den Geruch erinnernd. Mit Wasser giebt er eine schmutzig-weisse Emulsion, von Alkohol wird er zum Theil mit gelber Farbe aufgelöst.
Bestandtheile: Harz, Gummi und ein schwefelhaltiges ätherisches
Oel. Anwendung: In Pulverform, als Emulsion zuweilen mit Eigelb oder Schleim verrieben. Zum Arzneigebrauch wird das in der Kälte ge-stossene und durch Absieben von den Unreinigkeiten befreite an­gewandt. Formel: Tinctura asae foetidae. Asa foetida, 2 Unzen, Spiritus vini rectißcatissimus, 12 Unzen, digerire und filtrire.
Asa foetida macht einen Bestandtheil vieler Magistralformeln und vieler unter dem Volke als Pferdepulver, Viehpulver u. s, w. ge­brauchten Arzneimittel aus.
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MYRRHA. Oummi Myrrhae, Myrrhe. BALSAMODENDEON MYRRHA. VIII. 1. Burseraceae. Ein in Arabien einheimischer Baum.
Die Myrrhe ist der aus der Rinde hervorgequollene, an der Luft erhärtete Saft. Sie bildet unrcgelmiissigc Stücke von verseliieclener Grosse, die eine rauhe, unebene, mit Höh­lungen versehene Oberfläche haben.
Diese sind matt, nicht glänzend, bestaubt, heller oder dunkelbraun, spröde, auf dem Bruche-uneben, wachsglänzend, gelb, mit Adern durchzogen, geben ein gelbes Pulver. Der Geruch ist angenehm, balsamisch, der Geschmack bitter, ge­würzhaft.
Mit Wasser gerieben giebt die Myrrhe eine gelbe Emul­sion, mit Alkohol eine gelbe Tinctur unter Hinterlassung eines gelben oder weisslichen Rückstandes. Beim Erhitzen bläht sie sich auf, ohne zu schmelzen, entzündet sich und verbrennt mit russonder Flamme. Die Myrrhe ist zuweilen mit Stücken von arabischem Gummi, mit Kirschgummi und anderen harzartigen Körpern versetzt.
Ersteres ist erkennbar durch eine vollständige Löslichkeit in Wasser, Kirschgummi quillt in Wasser auiquot;, ohne sich zu lösen und ist in Alkohol unlöslich.
Bestandtheile: Gummi, Harz, ätherisches Oel. Formel: Tinctura myrrliae, Myrrha, 2 Unzen, * Spiritus rini rectificatissimus, 12 Unzen. Digerire und HItrire. Eine röthKcli-klare Tinctur.
Woniger gebräuchlich:
OLIBANUM, THUS, Weihrauch. Boswellia serrata. X. 1. Burseraceae. In Ostindien, Persien und Arabien.
Dieser und noch andere Bäume liefern den Weihrauch. Länglich runde, tropfenartige Stücke, von der Grosse einer Erbse bis zu der einer Wallnuss. Sie sind blassgelb, aussen bestaubt, etwas durchscheinend und spröde und verbreiten beim Erhitzen einen unangenehmen Geruch. Bestandrtheile: Harz, Gummi, ätherisches Oel.
d. Balsame und Harze.
Die Harze finden sich in den verschiedenen Pflanzen-theilen, gewöhnlich mit ätherischem Oel verbunden, in beson­deren Gängen (Harzgängen), die durch Interzellulargänge entstanden sind. Oft fliessen sie freiwillig beim Bersten der Rinde harzreicher Gewächse hervor, oder das Ausfliessen wird durch Verwunden der Rinde bis in das Holz befördert.
Die natürlichen Auflösungen der Harze in ätherischen Oelen heissen Balsame. Sie sind mehr oder weniger dick­flüssig, nehmen aber an der Luft durch Verdunstung oder
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Oxydation des ätherischen Oels allmählig eine festere Con-sistenz an. Die so entstehenden Harze neissen Weichharze, wenn sie durch einen Antheil an zurückgehaltenen ätherischen Gelen knetbar bleiben. Wenn sie bei gewöhnlicher Tempe­ratur spröde sind, werden sie Hartharze genannt.
In der Thierheilkunde kommen besonders die Harze der Nadelhölzer (Pinus abies, Plnus sylvestris) in Betracht. Die Balsame dieser Bäume heissen Terpenthine.
Durch Verwunden der Bäume, welches im Frühjahr ge­schieht, fliesst bis zum October der Harzsaft aus, welcher etwas erwärmt und colirt den Terpenthin bildet. Aus dem Terpenthin erhält man durch Destillation mit Wasser das Terpenthinöl. Der in der Blase bleibende Rückstand heisst #9632;'erebinthina coeta.
Nach dem Einsammeln des Terpenthins fliesst den Win­ter über noch Harz nach, welches an den Bäumen erhärtet und resina communis genannt wird. Wird dieses unter Zu­satz von etwas Wasser geschmolzen und colirt, so erhält man die resina fiava. Geschieht das Schmelzen längere Zeit, so dass das Wasser sich verflüchtigt, • so entsteht nach dem Coliren das colophqnium. Das Nähere s. bei den Artikeln.
Durch längeres Schmelzen werden diese Harze durch Verlust des Wassers durchscheinend und mehr oder weniger braun, indem die eigenthümlichen Harzsäuren (Sylvinsäuro und Pininsäure) sich verändern. Namentlich bildet sich Colopholsäure.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j
BALSAMUM COPAIVAE.
Balsamus Copaivae, Copaivabalsam.
COPAIFERA OFFICINALIS, COPAIFEEA IACQUINI. X. 1. Papilionaeeae. Bäume Westiadiens und Südamerika's.
Der Balsam fliesst aus in die Rinde gemachten Ein­schnitten. Er ist heller oder dunkler gelb, klar, von eigen-thümlichem balsamischem Geruch und bitterm Geschmack. Er hat die Consistenz eines Oels, wird aber mit dem Alter dickflüssiger. Mit fetten und ätherischen Oelen ist er in allen Verhältnissen mischbar. Alkohol löst nur ^ davon auf.
Bestandtheile: Aothorisches Oel und Harz.
Anwondung: Innerlich in Substanz oder als Emulsion, vorzüglich bei Hunden.
BALSAMUM PERUVIANUM NIGRUM.
Balsamuyn Indicum niyrum, Pcmbalsam, Wundbalsam.
MYROXYLON PEKUIFEUUM. (MYKOSPEKMUM PERUIPE.'iUM.)
X. 1. Papilionaeeae. Ein in Mexiko, Columbien und Peru wachsender Baum.
Man erhält den Balsam dadurch, dass man Einschnitte in die Rinde macht und das Ausfliessen des Saftes durch
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ein rings um den Baum angemachtes Feuer befördert. Der Saft wird von wollenen Lappen aufgesogen, die man in die Einschnitte gesteckt. Wenn sie völlig damit durchtränkt sind, werden sie mit Wasser ausgekocht, wohei sich der Balsam am Boden absondert.
Eine syrupartige dunkelbraune, in dünnen Schichten durchsichtige Flüssigkeit, die sehr angenehm vanilleiilmlich riecht und scharf aromatisch [schmekt. Specif. Gewicht 1,15. Er reagirt sauer von Zimmtsäure, wolclie er beim Schütteln mit Wasser an dieses abgiebt. Zxigleich nimmt das Wasser den angenehmen Geruch an, löst aber sonst niclits Merkliches davon auf. In wasserfreiem Alkohol ist er in jedem Ver-hältniss löslich, mit dem Wassergehalt des Alkohols nimm.1; aber die Löslichkeit ab. Von Aether wird er nur theilweise gelöst, mit fetten und ätherischen üelen ist er bis zu einem gewissen Grade misclibar. An der Luft erhärtet er nicht.
Bestandtlieile; Harz, Zimmtsäure, eigenthümliehes Ocl. A n w e 11 (1 u n fr: In Substanz äusserlicli auf Wunden.
In Verbindung mit Aloetinctur (1 Balsam, 2 — 4 Aloetinctur).
Weniger gebräuchliche Balsame:
BALSAMUM STYKACIS, STORAX seu STYRAX LIQUIDA,' Storax. Liquidamhar Orientale. XXI. 10. Balsamißuae. Dickflüssige, graubraune, sehr klebrigre, terjientliinartigc, nndurebsieb-tige Substanz von angenehm vanilleähiilichem Geruch, inicl gewnrzhaftem, etwas stechendem Geschmacke.
Bestandtlieile: Zimmtsäure, Harz und Oel.
BALSAMUM DE TOLU, BALSAMUM TOLUTANUM, Tolubalsam.
Myroxylon ioluiferum. X. 1, Pnpilioiiaceae. Durchsichtig- gelb, von Consistenz des Terpenthins, wird allmählig dunkler und erhärtet endlich ganz. Riecht und schmeckt fast wie Perubalsam. Bestandtlieile: Zimmtsäure, Harz, mehr oder weniger Oel.
TEREBINTH!NA COMMUNIS.
Gemeiner Terpentliin.
PIKUS SYLVESTRIS, PINUS ABIES, PINUS PICEA, PINUS MARITIJ1A, PINUS PINASTER, PINUS PALUSTRIS, PINUS TAEDA. XXI. 2. Abietineae. Bäume, welche in den mitteleuropäischen Ländern und in Nord-Amerika Waldungen bilden.
Der gemeine Terpentliin ist ein Balsam, welcher sich aus der verwundeten Rinde jener Bäume ergiesst. Man unter­scheidet deutschen Terpeuthin (von Pinus syloesiris, Pinus Picea und Pinus maritima), französischen (von Pbms Pinaster), amerikanischen (von Pinus palusfris und Pinus Taeda). Alle diese Sorten bilden mehr oder minder dickflüssige, gclblich-weisse oder bräunliche, trübe, körnige Massen, welche einen starken, widrigen Geruch und einen reizenden, mehr oder minder bitteren Geschmack haben. Er ist in Wasser unlös­lich, in Alkohol und Aether aber fast ganz löslich und wird
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durch Schmelzen klar. Bei längerer Ruhe sondert er sich in 2 Schichten, von denen die obere klar, die untere dicker und trübe ist.
Bestandtheile: Aetherischcs Oel (Terpenthinöl) und verschiedene
Harze (SylvinsUure, Pininsäure, Pimarsäure). Anwendung: Innerlich in Pillen und Latwergen, äusserlich zu Salben und Pflastern.
TEREBINTHINA VENETA.
Therehinthina laricina, Venetianischer Terpenthin. PINUS LARIX (LARIX EUEOPAEA), vergl. TEEEBINTHINA COMMUNIS. Ein in den Voralpen häufiger Baum.
Der venetianische Terpenthin wird auf gleiche Weise wie der gemeine gewonnen. Er ist ein gewöhnlich klarer, mitunter etwas trüber Balsam, farblos bis bräunlich-gelb oder grünlich-schillernd, zähe, stark riechend, von bitterem Ge­sehmacke.
Weniger gebräuchliche Terpenthine:
TEEEBINTHINA CANADENSIS seu BALSAMUM CANADENSE, Canadabalsam, ist der Terpenthin der kanadischen Balsamfichte (Pinus balsamea). Er ist farblos oder kaum gelblich gefärbt, vollkommen klar.
Anwendung: Als Arzneimittel selten. Sonst zum Einkitten und Auf­bewahren mikroskopischer Objecte.
TEEEBINTHINA COCTA, Gekochter Terpenthin. Mau versteht darunter die harzige Masse, welche zurückbleibt, wenn die verschiedenen Sorten von Terpenthin, behuf der Terpenthinölgewinnung, mit Wasser destillirt werden. Er ist spröde, schmutzig-gelb, in Alkohol löslich.
Anwendung: Wie Colophunium.
COLOPHONIÜM.
Geigenharz.
Das Colophon wird durch Schmelzen des Harzes ver­schiedener Coniferen oder des bei der Gewinnung des Ter-penthinöls aus verschiedenen Arten von Terpenthin bleiben­den Rückstandes dargestellt, wodurch Reste von flüchtigem Oel und anhängendes Wasser entfernt werden.
Es kommt in durchsichtigen, entweder weisslich-gclb oder mehr oder weniger braun gefärbten Stücken vor (weisses und braunes oder schwarzes Colophon). Es ist spröde und leicht zu einem gelben Pulver zerreiblich, fast ohne Geruch, von terpenthinartigem Geschmack, schmilzt leicht und löst sich in Alkohol, Aether, fetten und flüchtigen Oelen voll­kommen auf.
B es ta ndtheile : Mehrere H.ivze, durch deren gegenseitiges Mengen-verhältniss die Verschiedenheit der Farbe bedingt ist. Sie werden Sylvinsäure, Pininsäure und Colopholsäure genannt.
Anwendung: Als Pulver zu Latwergen und Pillen. Es bildet einen Bestandtheil vieler Salben und Pflaster.
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RESINA PINI.
Resina flava, Resina alha, gelbes oder wlaquo;isses Harz, gelbes oder weisses Pech. Vergl. Seite 98 und TEREBINTHINA COMMUNIS. Das nach dem Ausfliessen des Terpenthins nachdringende und an den Bäumen erhärtete Harz (resina communis) wird unter öfterm Wasserzusatz geschmolzen und colirt. Je nach­dem das Schmelzen längere oder kürzere Zeit dauert entsteht die resina alha oder flava. Gelblich weisso oder bräunlich weisse Harzmassen, mehr oder weniger spröde, von terpen-thinartigem Geruch, in Alkohol leicht löslich. Ersteres ist reicher an Wasser, deswegen von trüber Beschaffenheit; letz­teres ist ärmer an Wasser und Terpenthinöl und nähert sich dem Colophonium.
Bestandtheile: Sylvinsilure und Pininsäure, ausserdem noch Wasser. Anwendung: Wie Colophonium.
Anmerkung: Die gebräuchliche resina flava stammt von Pinus syl-vestris. Eesina hurgundlca, Burgunder Harz, ist die resina flava von Pinus ab'tes (Kothtanne, Scawarztanne). Wird mit besonderer Vorsicht bereitet und ist meistens hellgelb.
Galijwt ist die resina flava von Pinus pinaster und kommt aus Frank­reich. Gelblieh weiss, spröde, von schwachem Geruch.
Barras oder amerikanisches Galipot ist die resina flava von Pinus stroius, taeda und palustris.
Sämmtliche Harze werden zu mancherlei technischen Verwendungen benutzt.
Weniger gebräuchliche Harze:
BENZOE,
Eesina seu Gummi Benzoes, Asa dulcis, Benzoe. Styrax Benzoin (Benzoin officinale). X. 1. Styraceae. Ein auf Sumatra, Borneo, Java etc. vorkommender Baum. Mau unterscheidet:
1)nbsp; nbsp;Benzoe in Körnern oder Thrünen (Benzoe in lacrymisj. Unrcgel-mässige, ziemlich glatte, ausson röthlichgelbe, innen milcliweisse Harz­stücke mit glänzendem Brucli.
2)nbsp; Benzoö in Massen. Poröse, spröde Klumpen, von schmutzig-röthlich-grauer Farbe mit wenig glänzendem Bruche.
3)nbsp; Mandelbenzoe. Rötblich graue Harzmassen, in denen eine Menge weisslicher Körner vertlieilt sind.
Die Benzoe hat einen angonohmen Geruch, besonders beim Erwärmen und einen süsslichen, scharfen balsamischen Geschmack. Unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol, zum Theil in Aether. Beim Erhitzen erweicht sie und entwickelt Dämpfe von Benzoesäure.
Anwendung: Als Räuchermittel in der Tliierheilkunde selten. Sie macht einen Bestandtheil der tinetura benzoes composita.
ELEMI,
Eesina seu Gummi Hlemi, Elcmiharz. Amyris elemifera, Amyris ceylanica. VIII. 1. Burseraceae. Bäume, von denen der erste in Westindien, der zweite auf Ceylon. In der Arzneikundc gebraucht man:
1) Das westindische Elemi. Es bildet meist spröde undurchsichtige Massen, von citronengelber, hin und wieder grünlicher Farbe. Es riecht
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angenehm terpcntliinartig, erweicht zwischen den Fingern, schmilzt beim Erhitzen und löst sich grosstentheils in heissem Alkohol.
2) Das ostindischc Elemi. Es kommt in grossen, oft mehrere Pfunde schweren Stücken vor, die in Palmblätter gehüllt sind. Es hat ähnliche Eigenschaften, wie das vorige, riecht aber stärker und ist weicher, oft mit Rindenstücken untermischt.
Anwendung: Zu Salben und Pflastern, selten.
MASTICHE, Mastix. Gummi seu Besina Mastichis. Pislacia Lentiscus. XXII. 5. Änacardiaceae. Ein in den Küstenländern des Mittelmeeres, besonders in Nord-Afrika und auf den Inseln des griechischen Archipels einheimischer und eultivirter Baum. Der Mastix fliesst als Harzsaft aus den in die Rinde gemachten Ein­schnitten und erhärtet an der Luft. Er bildet erbsengrosse, rundliche oder eckige Körner, die aussen bestäubt, gelblich, auf dem Brache glasglänzend und durchsichtig- sind. Sie sind spröde, schmelzen unter Verbreitung eines balsamischen Geruches, werden beim Kauen zwischen den Zähnen weich. Anwendung: Als Zusatz zu einigen Pflastern. Ist aber theuer und durch billigere Harze zu ersetzen.
SANGUIS DRACONIS.
Gummi seu Besina Sanyuinis Draconis, Drachenblut.
Calamus Draco und andere Arten der Gattung Calamus (Rotang.)
Vi. 1. Pahnae.
In Ostindien einheimische Palmen.
Das Harz schmilzt aus den Schuppen der Früchte, wird in kochendem Wasser erweicht und gewöhnlich in 12 — 18 Zoll lange, fingerdicke Stan­gen geformt, welche in Palmblätter eingewickelt werden.
Es ist braunroth, giebt ein dunkelbraunes Pulver, löst sich vollständig in Alkohol und verbrennt unter Verbreitung eines angenehmen Geruches. Bestandtheile: Rothes Harz, Benzoesäure. Anwendung: Macht einen Bestandtheil des pulvis arsenicalis Cosmii.
SUCCINUM, Bernstein, Agtstein. Der Bernstein ist ein fossiles Harz, das von einer nicht mehr existi-renden Conifere, Finites succinifer, abstammen soll. Er findet sich in Braunkolilenlagern verschiedener Gegenden. Hauptsächlich wird er an der Ostsee gewonnen, wo er öfters von den Wellen ausgeworfen wird.
Unrogelmässige, rundliche oder flache, kleinere oder grössere Stücke, welche hellgelb, braungelb oder braun und durchsichtig sind. Sie sind spröde, ohne Geruch und Geschmack, durch Reiben electrisch werdend, in Wasser, Alkohol, Aether und Gelen nur wenig löslich. In der Hitze schmelzbar, an der Flamme entzündbar, wobei sie unter Verbreitung eines angenehmen Geruches verbrennen.
Bei der trocknen Destillation liefert er Bernsteinsäure und brenzliches Bemsteinöl (oleum succinij. Dabei bleibt eine harzige Masse zurück, welche coloplwnium succini genannt wird, und zur Firnissbereitung dient.
Anwendung: Der Bernstein wird zum Räuchern gebraucht, bei Thie-ren wohl selten. Man bedient sich dazu der beim Drechseln der Bernsteinstücke erhaltenen Abfälle (rasura succinij.
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e. Kampher und ätherische Oele.
Das Nähere über diese Gruppe ist Seite 27 angegeben, und auf die beschränkte Anwendung, welche diese sonst sehr wirksamen Substanzen aus pecuniären Gründen finden, hin­gewiesen.
Oleum bnccarum juriiperi, lighi juniperi, laoandulae und einige andere sind bei den entsprechenden Stammpflanzen besprochen.
C AMPHORA.
Kampher (Cio Hie O2). CAMPH01t.V OFFICINARUM (PEKSEA CAMPUOKA). IX. 1. Laurineae. Ein Baum in China, Cocliincliina und Japan.
Der Kampher ist in allen Theilen der Pflanze enthalten und wird gewonnen durch Destillation des zerkleinerten Hol­zes mit Wasser in einem Apparate, dessen Helm mit Stroh gefüllt ist. Er verflüchtigt sich mit den Wasserdämpfen und bleibt im Stroh zurück, von welchem man ihn losmacht und mit Zusatz von Kalk und Kohle noch einmal sublimirt.
Der Kampher ist ein festes ätherisches Gel (Stearopten). Er bildet kuchenförmige, oberhalb gewölbte, unterhalb con­cave, in der Mitte mit einem Loche versehene Stücke. Er ist weiss, auf dem Bruche glänzend, zähe, so dass er sich nur mit Zusatz von etwas Weingeist zu Pulver zerreiben lässt. Der Geruch ist stark gewürzhaft, der Geschmack ge­würzhaft bitter, kühlend. Er ist wenig löslich in Wasser, leicht löslich in Weingeist, Aether, fetten und flüchtigen Gelen. An der Luft verfliegt er nach und nach und brennt angezündet mit stark russender Flamme. Er schmilzt bei 175deg; und kocht bei 204laquo;.
Anwendung: In Pulvorform innerlich und äusserlicli. Er muss mit
etwas Weingeist angefeuchtet zerrieben worden. Formeln: Spiritus camjihoratus, Kampherspiritus. Camphora, 1 Unze, Spiritus vini rectißcalus, 12 Unzen, löse in der Kälte durch öfteres Schütteln und filtrire. Oleum camphor atum, Kamphcröl. Oleum papaveris, 4 Unzen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
Camphora, 1 Unze, löse durch Digeriren und filtrire.
OLEUM SINAPIS AET11EREUM.
Senföl (Cs Hs NS-i).
Vergl. SEMEN SINAPIS.
Durch Destillation des Senfsamens mit Wasser erhalten.
Derselbe wird zuvor zerstossen, durch kaltes Pressen von
fettem Gele befreit, mit kaltem Wasser eine Zeit lang digenrt,
darauf der Destillation unterworfen.
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1 a Senf liefert i —1 Drachme ätherisches Oel. Das oleum sinapis ist dünnflüssig, farblos oder gelblich, von sehr starkem, zu Thränen reizendem Gerüche und äusserst schar­fem, brennendem Geschmaeke., Auf der Haut bewirkt es
schnell Entzündung und kleine Blasen. Spec. Gewicht 1,010__
1,038. Es ist sehr flüchtig. Von Alkohol wird es in jedem Verhältnisse leicht aufgelöst.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Spiritus sinapis.
Oleum sinapis, 1 Scrupel, Spiritus vini rectißcatissiiims, 1 Unze, misphe. Zum äusserlichen Gebrauch.
Er darf nicht lange vorräthig gehalten werden, indem er verdirbt.
OLEUM TEREBINTHINAE.
Spiritus Therehinthinae, Terpenthinol (Cto Hie).
Das Terpenthinol wird in verschiedenen Ländern, in Deutschland, Frankreich, Nord-Amerika, aus den verschiede-nen_ Terpenthinen durch Destillation mit Wasser gewonnen Es ist dünnflüssig, farblos oder schwach gelb, riecht stark' schmeckt bitterlich balsamisch. Specif. Gewicht 0,86 — 0 87'. Das rohe Oel reagirt gewöhnlich sauer von Ame'isensäure.' Es verharzt leicht und setzt öfters bei längerer Aufbewah­rung ein krystallinisches Stearopten ab. In absolutem Alkohol ist es leicht löslich, weniger in wasserhaltigem. Mit Jod ver­pufft es, einen widerlich, brenzlich riechenden .Rückstand hinterlassend. Mit concentrirter Schwefelsäure erhitzt es sich sehr stark. Mit Chlorwasserstoffsäuregas giebt es eine flüs­sige und eine feste kampherähnliche Verbindung (Terpentliin-kampher).
Anwendung: Innerlich und äusserlieh in mancherlei Form. Es macht einen Bestandtheil vieler Magistralformeln. Ausserdem findet es in Künsten und Gewerben ausgedehnte Anwendung.
Anmerkung. Vor dem amerikanischen Kriege kam der grösste Be­darf an Terpenthinol aus Amerika. Der Preis ist mit der Zeit enorm gestiegen. Augenblicklich wird viel französisches Terpen­thinol gebraucht.
Dem Terpenthinol ähnlich sind folgende Oele: OLEUM PINI RUBRUM, Kieuöl.
Wird bei der Theerbereituug aus dem zuerst ausfliessenden sogenann­ten weissen Theer durch Destillation gewonnen. Ist dünnflüssijr blass rothbraun, riecht brenzlich terpenthinartig.
OLEUM TEMPLINUM, Krummholzöl. Aus der Krummholzkiefer, Firnis pumilio, entweder durch Destillation der Zweigsprtzen derselben oder des ausfliessenden Terpenthins (ungarischen Terpenthins) mit Wasser gewonnen. Es ist gelblich grün, riecht angenehm terpenthinartig.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;6
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f. Fette Oele und Fette.
Auf die chemische Constitution dieser Körper kann hier weiter nicht eingegangen werden. Bei der Anwendung der­selben ist aber ihre physikalische Beschaffenheit und,ihr Ver­halten an der Luft zu berücksichtigen. Man unterscheidet talgartige, schmalzartige und flüssige Fette, von denen die erstern vorzüglich im Thierreiche, die letztern mehr im Pflan­zenreiche verbreitet sind. Einige werden, in dünnen Schichten der Luft ausgesetzt, trocken und bilden eine Haut (trocknende Oele, Fjrnissöle, siccative Oele), andere bleiben schmierig und weich. Alle werden mit der Zeit mehr oder weniger ranzig.
Talgartige Fette. Der Talg der Wiederkäuer (f. Ab­schnitt). Cacaotalg und Cocusnussöl.
S ch m a 1 z a r t i g e F e 11 e. Das Schmalz der meisten Land-säugethiere, mit Ausnahme der Wiederkäuer. Lorbeeröl, Mus-catnussöl.
Austrocknende Oele. Leinöl, Mohnöl, Nussöl, Buchen-kernöl.
Schmierig bleibende Oele. Mandelöl, Baumöl, Rüböl und der Thran der Wassersäugethiere und Fische.
f OLEUM CROTONIS.
Krotonöl. Vergl. SEMEN CROTONIS. Durch Auspressen der zerstossenen Crotonsamen in ge­linder Wärme gewonnen. 16 Unzen des Samens liefern etwa 4 Unzen Oel.
Es ist ein etwas dickflüssiges, gelbliches oder bräunliches, fettes Oel, von ei^enthümlichcm Gerüche und anfänglich mil­dem, hernach sehr brennend scharfem, lange anhaltendem Geschmacke. Auf die Haut gebracht, bewirkt es schon in sehr geringer Menge Eöthe oder auch kleine Blasen. Es wirkt im höchsten Grade drastisch. Spec. Gewicht 0,950. Es ist in 36 Theilen Alkohol löslich, leichter löslich in Aether, mit fetten und ätherischen Oelen in jedem Verhältnisse mischbar. Anwendung: Meist in fetten Oelen oder in Terpenthinöl g-elöst, inner­lich als starkes Purgirmittel, äusserlich als scharfe Einreibung.
OLEUM LAURINUM.
Unguentum laurinum, Lorbeeröl. Vergl. FEUCTUS LAURI. Es wird im südlichen Europa aus den frischen, reifen Lorbeeren durch Kochen mit Wasser und Auspressen gewon­nen. Es .ist salbenartig, körnig, schmeckt bitter, riecht aro­matisch, schmilzt in der Hand und ist durch Chlorophyll grün gefärbt. Anderthalb Theile Aether lösen einen Tbeil Lorbeeröl vollständig, Alkohol nimmt vorzugsweise das flüchtige Oel und den grünen Farbestoff daraus auf. Ein aus gefärbter und
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aromatisirter Butter nachgemachtes LorbeerÖl ist nicht körnig und erfordert eine grüssere Menge Aether zur Auflösung.
Bestandtheile: Fettes Oel (Laurostearin) und ätherisches Oel. Anwendung: Aeusserlich als gelindes Keizmittel, selten in der Thier-heiTkunde. Als Volksarzneimittel häufig.
OLEUM LINI. Leinöl. Vergl. SEMEN LINI. Durch Pressen des zerstampften Leinsamens zwischen erwärmten Platten erhalten. Es ist ziemlich dickflüssig, gelb, schmeckt milde und entwickelt besonders beim Erwärmen einen eigenthümlichen Geruch. Spec. Gewicht = 0,93. Es erstarrt selbst in ziemlich starker Kälte nicht, löst sich etwa in 1A Theilen Aether, in 40 Theilen kaltem und '5 Theilen siedendem, wasserfreiem Alkohol. Altes Oel ist leichter lös­lich. An der Luft trocknet es um so leichter ein, je älter es ist.
Anwendung: Innerlich und äusserlieh. In Tränken, zu Einreibungen, als Vehikel anderer Arzneikörper.
OLEUM OLIVARUM. Baumöl. OLEA EUEOPAEA. II. 1. Oleaceae. Ein-im Oriente einheimischer, in süd - europäischen Ländern eultivirter Baum.
Das Baumöl wird aus dem Fleische der reifen Früchte des Oelbaums, der sogenannten Oliven, durch Pressen und Auskochen mit Wasser gewonnen. Es ist ziemlich dickflüs­sig, erstarrt bei einigen Graden über dem Gefrierpunkte zu einer körnigen, salbenartigen Masse, und trocknet an der Luft nicht aus. Spec. Gew. 0,91.
Es giebt im Handel zwei Sorten Baumöl:
1)nbsp; Provcncer Oel (Oleum OUvarum provinciale). Es wird aus der völlig reifen Frucht durch kaltes Pressen ge­wonnen, ist hellgelb oder ein wenig grünlich, fast ganz ge­ruchlos, schmeckt sehr milde.
2)nbsp; Gemeines Baumöl (Oleum Olivarumcommtme). Es wird durch heisses Pressen der Oliven gewonnen, oder durch Kochen des bei der Bereitung des Provencer Oels bleibenden Rückstandes mit Wasser und nochmaliges Pressen. Das schlechteste erhält man aus Oliven, die, in Haufen zusammen­geschichtet, eine Gährung erlitten haben. Es ist gelb oder grünlich, hat einen mehr oder minder starken Geruch und Geschmack, und erstarrt in der Kälte um so leichter, je heis-ser es geprosst; Mit Salpetersäure erstarrt das ächte Oel zu einer festen Masse.
Das sogenannte weisse Baumöl (Oleum Olivarum album) wird dadurch erhalten, dass man Baumöl mit Bleiplatten in gläsernen Gelassen der Sonne aussetzt.
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Anwendung: In der Thierheilknnde wird meistens das oleum oliva-rum eommiine gebraucht. Als äusserliches Mittel zu Linimenten und • Salben, wozu es sich, da es nicht trocknet, besonders qualificirt.
OLEUM PAPAVEßIS.
Mohnöl.
Vergl. FEUCTUS PAPAVERIS.
Aus den zerstampften Mohnsamen durch Pressen gewon­nen. Es ist gelb, wenig dickflüssig, riecht schwach, schmeckt milde, trocknet an der Luft aus, erstarrt bei — 14,4deg; C. Spec. Gew. 0,924. Mit einem Achtel seines Gewichts Chlorkalk zusammen gerieben, giebt es eine dicke seifenartige Mischung, aus der sich in der Luft nichts wieder abscheidet. In Aether ist es in jedem Verhältnisse löslich, von kaltem Alkohol be­darf es 25 Theile, von heissem 6 Theile. Anwendung: Wie Leinöl.
OLEUM EAPARUM. Rüböl. BRASSICA RAPA. XV. 2. Cmeiferae. Aus dem zerstampften Rübsamen durch Pressen gewon­nen. Es ist gelblieh, besitzt einen eigenthümlichen Geruch und erstarrt bei — 6deg; zu einer gelben, butterartigen Masse. Durch Behandeln mit Schwefelsäure wird es raffinirt.
Anwendung: Sowohl das rohe als das raffinirte lassen sich wie das Baumöl verwenden.
OLEUM RICINI.
Oleum Castoris s. Palmae Christi, Ricinusöl, Castoröl. Vergl. SEMEN RICINI.
Das Ricinusöl wird in West-Indien, in England und Frank­reich durch Pressen des Samens dargestellt. Auch röstet man ihn schwach und kocht mit Wasser aus, wobei das Oel oben aufschwimmt. Es ist dicklich, blassgelb, schmeckt milde, setzt beim Erkalten etwas Stearin ab und erstarrt völlig bei — 18o C.^ Spec. Gewicht 0,96 — 0,97. An der Luft wird es zähe, ranzig und trocknet endlich ganz aus. Zugleich nimmt es einen scharfen, kratzenden Geschmack an. Mit wasser­freiem Alkohol und Aether ist es in jedem Verhältniss misch­bar; wodurch es sich von anderen fetten Oelen unterscheidet. Eine Beimischung von. Crotonöl verräth sich durch den schar­fen Geschmack und Geruch, besonders beim Erwärmen.
Anwendung: Als Abführungsmittel für Hunde, 2 Drachmen bis 1 Unze pro dosi.
Weniger gebräuchliche Fette:
OLEUM CACAO, Cacaofett, Cacaobutter. Theohroma Cacao. XVIII. 10. Buttneriaceae. Aus den in der Wärme durch anhaltendes Reiben flüssig gewordenen, höchst fein zertheilten Samen, den Cacaobohnen, gewonnen. Ein gelbliches, sehr mildes, leicht schmelzbares, talgartiges Fett.
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OLEUM NUCIS MOSCHATAE sen OLEUM NUCISTAE.
Muscatbutter, Muscatbalsam, Museatuussol. Myristica moschata. XXII. 1. Myristiceae. Aus den Muscatnüasen durch Auspressen gewonnen. Kommt aus Ost-Indien in gelblich weissen, marmorirten Stücken, ist fest, aber nicht hart. Geruch angenehm balsamisch.
B estandtheile: Fettes und ätherisches Oel.
g. Brandöle und Brandharze und andere Produete der trockenen Destillation.
Anmerkung. Hier stehen Substanzen, die unter andern Gesichtspuncten nicht zusammen gehören. Wegen der leich­teren Uebersicht sind dieselben aber nicht getrennt, da nament­lich ihre Darstellungsweise auf denselben Prineipien beruht, daher auch manche Stoffe in ihnen allgemein verbreitet sind. Weil sie sich in Beziehung auf ihre Anwendung an die letz­teren Gruppen anschliessen, so scheint hier die zweckmäs-sigste Stelle für sie.
FULIGO SPLENDENS. Glanzruss.
Er lagert sich in dichten Krusten in dem untern Tlieile der Schornsteine bei Holzfeuerung ab, und wird von dem Gemäuer durch Abhauen und Abkratzen entfernt.
Braunschwarze, harzähnliche, glänzende Stücke von brenz-lichem Gerüche und scharfem, bitterm, brenzlichom Ge-schmacke.
Bestandtheile: Brandharze und Brandöle, Kreosot, Essigsäure, Am-
inoniaksalze und Ulminsubstanzen. Anwendung: Innerlich in Latwergen und Pillen, äusserlich zum Ein­streuen. Einen mit kaltem Wasser bereiteten Auszug benutzt man in manchen Gegenden zum Conserviren dos Fleisches, statt des Käucherns. Das Fleisch wird wiederholt damit bestrichen.
OLEUM ANIMALE FCETIDUM.
Oleum Cornu Cervi foetidum, Hirschhornöl.
Man erhält dieses Oel (richtiger Theer) bei der Bereitung des kohlensauren Ammoniaks durch trockene Destillation von Knochen, Blut und anderen thierischen Substanzen als Neben-produet. Es ist eine dunkelbraune, fast schwarze, theerartige, alkalisch reagirende Flüssigkeit, von höchst widerlichem, haf­tendem Gerüche und brenzlich-ammoniakalischem Geschmacke. Es löst sich in 3 Theilen Alkohol und giebt bei der Destil­lation aus dem Sandbade ein leichtflüssiges, helles Oel (Oleuni animale aethereum s. Dijypelii) und einen schwarzen, harzarti­gen Rückstand.
Von dem im Handel belindlichen Oele ist der flüchtige Antheil zuweilen schon abdestillirt. Ein solches Oel ist un­brauchbar.
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Bestandtheile: Brenzliche Oele, Brandharze, Ammoniakvcrbindung'eu (Cyanammomum) flüchtige Basen und andere Stoffe, welche über­haupt bei der trockenen Destillation auftreten (Paraffin, Eupion etc.).
Anwendung: Innerlich und äusserlich zum Tödten von Parasiten, Bestreichen wunder Stellen.
Formeln: Die IFofe'sche Brühe oder Schafwäsche wird bereitet, in­dem 4 Theile gebrannter Kalk mit Wasser abgelöscht, darauf mit Wasser zum Brei angemacht werden, zu welchem man 5 Thl. Pott­asche zumischt. In diese Mischung werden allmählig G Thl. Hirsch-hornöl, 3 Thl. flüssiger Theer hineingerührt, darauf das Ganze noch mit 200 Thl. Mistjauche (Kinderharn) und 800 Thl. Wasser verdünnt. Man rechnet von dieser Brühe 2 Pfund auf ein gcschornes Sch.',f, auf ein ungeschornes etwas mehr.
Das früher gebrauchte, jetzt obsolet gewordene oleum anthelmin-thicum Chaberli wird erhalten durch Destillation gleicher Theile Hirschhornöl und Terpenthinöl.
PIX LIQUIDA.
Brauner Theer.
Man erliält den Theer bei dem sogenannten 8chwelen, einer Art absteigender trockener Destillation verschiedener Holzarten, besonders harzreicher Nadelhölzer. Er ist braun, dickflüssig, schwerer als Wasser, riecht brenzlich, schmeckt scharf und bitter und löst sich mehr oder minder in Alkohol, Aether und Gelen.
Der Buchenholztheer unterscheidet sich von dem aus Nadelholz bereiteten durch eine dunklere, fast schwarze Farbe und dadurch, dass er sich nicht, wie dieser, fast ohne Rück­stand in fetten Oelen lösen lässt. Er dient vorzüglich zur Bereitung von Kreosot.
Bestandtheile: Brandharz mit Kreosot, Eupion, Paraffin, Holzessig und andere Stoffe in wechselnden Verhältnissen.
Anwendung: Innerlich in Latwergen und Pillen, äusserlich in Ver­bindung mit Fett, grüner Seife u. s. w. gegen Eäude. Zum inner­lichen Gebrauch benutzt man auch das Theerwasser.
Formel: Aqua picea, Theerwasser.
1 Theil Theer, 12 Theile Wasser werden mit einander gemischt, unter öfterm Umrühren einige Tage stehen gelassen, worauf die klare Flüssigkeit abgegossen wird.
PIX LITHANTHRACIS. Oleum empi/reumaticum Lithanthracis, Steinkohlenthcer.
Wird bei der Bereitung des Leuchtgases als Nebenpro-duet gewonnen.
Eine theerartige Flüssigkeit von penetranten Geruch.
Bestandtheile: Brandharze, brenzliche Oele, Ammoniakverbindungen, Naphthalin, Phenylsäure.
Anwendung: Vorzüglich in der Technik zum Anstrich von der Wit­terung ausgesetzten Gegenständen von Holz. In neuerer Zeit zur Bereitung der sogenannten Anilinfarben, zur Darstellung des Kreo­sots und des Benzins.
In der Arzneikunde als änsserliches Mittel wie der braune Theer. Mit Nutzen in Verbindung mit austrocknenden Substanzen, nament­lich mit gebranntem Gyps, 1 Theil zu 10 bis 20 Theilen Gyps.
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Weniger gebräuchliche hierher gehörende Substanzen.
OLEUM KUSCI seu BETULINUM.
Birkentheer, Birkenöl, schwarzer Degen, lithauiseher Balsam.
Wie der Theer aus Birkenholz gewonnen. Eine braunschwarze theer-
artige Flüssigkeit, von eigenthümlichem Geruch. Dient als Volksmittel
zum Bestreichen von quot;Wunden, zur Abhaltung von Insecten. In Russland
benutzt man denselben zur Bereitung des Juchtenleders.
OLEUM PHILOSOPHOEUM, Ziegelsteinöl. Ein brenzliches Oel, erhalten durch Destillation fetter Ode, vorzüg­lich Leinöl. Man lässt das Oel durch Ziegelsteine oder Thon einsaugen, und destillirt. Es ist gelblieh braun, etwas dickflüssig, von stechendem, brenzlichem Gerüche. Wird als Volksmittel gebraucht.
OLEUM SUCCINI, Bernsteinöl, Agtsteinöl. Bei der Bereitung der Bernsteinsiiure als Nebenproduct gewonnen (vergl. succinuni).
Eine höchst unangenehm riechende, bräunliche, flüchtige Flüssigkeit, von scharfem, bitterlichem Geschmacke.
Bestandtheile: Brandharz, Brandöle, Bernsteinkampher.
PIX NAVALIS.
Pix nigra, schwarzes Pech, Schiffspech. Das Schiffspech wird aus dem braunen Theer durch län­geres Kochen und Eindampfen erhalten. Es bildet eine fast schwarze, undurchsichtige, glänzende Harzmasse, die in der Wärme zähe und knetbar, in der Kälte spröde und leicht zu zerschlagen ist. Schmilzt leicht, riecht und schmeckt theer-artig, löst sich.zum Theil in Alkohol. Anwendung: Zu Pflastern und Salben.
OLEUM PETEAE. Petroleum, Steinöl, Poteröl, Erdöl.
Es findet sich an vielen Orten der Erde in den jüngsten Formationen, besonders im Thonmergel, der davon durchtränkt ist, in Baiern (bei Tegernsee), in der Schweiz, in Frankreich, England, Italien (bei Amiano), hauptsächlich aber in dei- Nähe des Caspischen Meeres und bei Baku in Persien. In neuerer Zeit hat man ausgedehnte Erdölquellen in Nordamerika ge­funden. Es quillt theils mit, theils ohne Wasser aus der Erde hervor und wird in eigens dazu gegrabenen Cisternen ge­sammelt.
Man hat zwei Sorten desselben. Das sogenannte weisso Steinöl ist mehr oder weniger gelb, bläulich schimmernd, von 0,844 spec. Gewicht; das rothe hat eine braunrothe Farbe und 0,90 spec. Gewicht. Beide riechen eigenthümlich bitu­minös, schmecken bitter, reagiren auf ein mit Alkohol be­feuchtetes Lackmuspapier schwach sauer, sind leicht löslich in fetten und ätherischen Oelen, schwer löslich in Alkohol und hinterlassen bei der Rectification für sich oder mit Wasser
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einen mehr oder minder bedeutenden Rückstand einer ziihen, braunrothen, dem Erdpech ähnlichen Masse. Das rothe soll zuweilen mit Alkannawurzel gefärbt sein.
Anwendung: Wie Terpinthinöl. In manehen' Gegenden hiiufig als Hiiusmittel zu Einreibungen.
Mit dorn oleum petrae in Zusammenhang steht wahrscheiulicli der Asphalt.
ASPHALTÜM, Judenpech, Erdpech, Erdharz.
Findet sich schwimmend auf dem Asphaltsee der Insel Trinidad, auf dem todten Meere; häufiger mit Kalk und Sand gemengt in den Asphalt-gruben in England, Frankreich und andern Ländern.
Sammetschwarze oder bräunliche, spröde Massen von muscheligem Brache und eigenthümlichem bituminösem Gerüche, in der Hitze schmelzend und bei höherer Temperatur sich entzündend.
Der s. g. künstliche Aphalt wird, durch längeres Erhitzen des Stein-kohlentheers bereitet.
Man benutzt den Asphalt zur Bereitung des Asphaltlacks, der sich zum Einkitten mikroskopischer Objecte sehr gut eignet. 2 Theile Asphalt, 1 Theil Colophonium werden gepulvert in einem Glase mit 4 — 6 Theilen Terpenthinöl übergössen und unter öfterm Umschütteln einige Tage lang digerirt. Die dickliche schwarze Flüssigkeit wird vom Bodensatze abge­gossen.
Dieser Lack kann bei eisernen Instrumenten zum Schutz gegen Rost mit Vortheil angewandt werden.
Mit bituminösem Kalkstein geschmolzen dient der Asphalt zum Legen von Trottoirs.
ACETUM PYROLIGNOSUM CRUDUM,
Acldum.pyroliynosum, Holzessig. Wird bei der trockenen Destillation verschiedener Holz­arten, besonders des Buchenholzes, gewonnen. Nach Abson­derung des zugleich gebildeten Theers stellt er eine dunkel­braune, sauer und zugleich brenzlich riechende und schme­ckende Flüssigkeit dar.
Bestandtheile: Wasser, Essigsäure, Kreosot, Paraffin, Eupion, Pika-mar, Holzgeist und andere Substanzen in verschiedenen Mengen.
Eine Unze soll hinreichen, um 1 Drachme kohlensaures Kali zu neutralisiren.
Anwendung: Als äusserliches Mittel, selten.
BENZIN.
Es wird aus dem Steinkohlontheer gewonnen, indem man denselben entwässert und einer Destillation unterwirft (vergl. Kreosot). Das Benzin ist in. den leichtern, auf dem schwe­ren, kreosothaltigem Oele schwimmenden Flüssigkeiten ent­halten und wird daraus durch wiederholtes Behandeln mit Schwefelsäure und Soda und abermalige Destillation rein ge­wonnen.
Eine farblose oder schwach gelblich gefärbte Flüssigkeit von eigenthümlich durchdringendem Gerüche, sehr leicht und flüchtig. Es löst Fette und Harze mit Leichtigkeit, dient des-
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M'egen zum Entfernen von Fettflecken (Brönner's Fleekwasser). Es ist leicht löslich in Alkohol und Aether, mit Wasser nicht mischbar. Mit flammenden Körpern in Berührung gebracht, entzündet os sich leicht und brennt mit stark russender Flamme. 8pec. Gew = 0,85 bis 0,86.
Anwendung-: Gegen Hautparasiten, gegen Läuse und Flohe mit gu­tem Erfolg. 2 bis 4 Unzen genügen für einen Hund. Man kann das Mittel für sich oder in Weingeist gelöst benutzen, erfordert aber Vorsicht, indem Thiere, namentlich Ziegen, bisweilen in krampf-ahnliche Zustände verfallen. Das Einathmen des 15enzindampfs bringt bei Hunden völlige Gefühllosigkeit, bei fortgesetzter Anwendung den Tod hervor.
f KREOSOT.
Kreosot, Carbolsäure, Phenylsäure.
Das von Reichenhach in den Arznoischatz
eingeführte
Kreosot wurde aus dem Buchenholztheer gewonnen. Jetzt
bedient man sich zur Darstellung desselben gewöhnlich des
Steinkohlentheers.
Der Theer wird in eisernen Betörten destillirt. Das über-
f ehende Destillat sondert sich in drei Schichten, von denen ie untere, schwere ölartige Schicht das Kreosot. enthält. Die leichtern Schichten werden entfernt und das Kreosot haltende Oel mit Kalilauge behandelt, wodurch das Kreosot aufgelöst wird, während andere Stoffe zurückbleiben. Durch verdünnte Schwefelsäure wird das Kreosot aus der Kalilösung wieder abgeschieden, durch wiederholte Destillation, Auflösen in Kali­lauge und Abscheiden durch Schwefelsäure so lange gerei­nigt, bis es sich beim Lösen in Kalilauge nicht mehr färbt.
Eine klare, farblose oder schwach gelblich gefärbte Flüs­sigkeit, welche das Licht stark bricht. Es bringt Eiweiss zum Gerinnen und besitzt im höchsten Grade die Eigenschaft, or­ganische Stoffe, Fleisch etc. zu conserviren. Der Geschmack ist schai-f beissend, der Geruch unangenehm, durchdringend nach Rauch. Es siedet bei 188deg; C. und hat ein spec, Ge­wicht von 1,065.
Es löst sich in 20 Thl. Wasser, in Aether und Alkohol in jedem Verhältniss, desgleichen in fetten Oelen und Ter-penthinöl.
Anwendung: Meist als änsserliches Mittel gegen Parasiten, 1 bis 4 Drachmen in 6 Unzen Leinöl, Als Auflösung in Weingeist (1:24 bis 48), oder als Kreosotwasser (1 : 48).
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Vierter Abschnitt.
Arzneimittel aus dem Thierreiche.
Po gross die Anzahl der zu Heilzwecken versuchten Tlner-stottc ist, so gering ist dieselbe geworden, indem es siel, zeigte, dass unter denselben in Hinsieht der Wirkung oft eine grosse Uoberemstinmiung herrscht. Aussei- von Canthariden einigen Fetten, Wachs und Honig, Milch und Eiern wird in der Ihierheilkunde von ihnen wenig Gebrauch gemacht Die Knochen der Wirbelthiere sind wegen des Gehaltes an phos­phorsaurem Kalk nicht zu ersetzen, und in der Menschen-heilkunde unentbehrlich sind Blutegel, Moschus und Bibergeil
Zur Orientirung über die gebräuchlichen und nicht mehr gebräuchlichen Arzneistoffe möge folgende Uebersicht dienen Andere Beziehungen können nicht berücksichtigt werden also solche Thiere und Thierstoffe, die auf Leben und Gesundheit anderer Geschöpfe von Einfluss sind, und deren Anzahl sehr gross ist, nicht Platz finden.
Die in der Thierheilkundo gebräuchlichen sind unten be­schrieben. Die ohsolet gewordenen sind mit kleinerer Schrift gedruckt.
Mensch und Säugothiere.
Bomo sapiens, dor Mensch. - Dm warme Blut der Hingerichteten Mcn-sclionsclmdel, Menschenfett, Mumien.
CmUfamUiarU, dor Hund. - Hundefett, weisser Htmdekoth falbtm
graecum.)
Cams vulpes, der Fuchs. — Fnchslnnge, Pnchsfett.
Vlverra zihcfha, die Zibethkatze, — Der in Drüsentaschen
unter dem After sich absondernde Zibeth, Ursus aretos, der BHr. — Bifreirfctt. Meles laxus, der Dachs; — Dachsfett. Castor fiber, der Biber. — Bibergeil.
Hyrax copensis, Klippendachs. — Hyracivm, die Excrete
dieses Thieres. Lepus timidus, der Hase. - Hasenfett, ITascnlmife.
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Equus cahaUus, das Pferd. — Pferdefett oder Kammfett.
Equus asinus, der Esel. — Eselinmilch.
Cervus elaphus, der Hirsch. — Hirschtalg.
Cervus nlees, das Elen. — Elensklauen.
Moschus moschiferus, das Moschusthier. — Moschus oder Bi­sam, der sich in einem Beutel zwischen dem Nahel und den Geschlechtstheilen des Männchens an­sammelt.
Capra hircus, die Ziege. — Bockstalg, Bocksblut.
Capra aegagrus, Bezoarziege. — Bezoar (steinige Concrete im Pansen).
Ovis aries, das Schaf. — Hammeltalg.
Bos fanrns, das gemeine Rind. — Rindertalg, Klauenfett, Rindsgalle, Milch, Milchzucker, Butter, Kälberlab, Kuhmist.
Elephas africanus et indicus, Elephant. — Die Stosszähne. Statt derselben werden zu arzneilichen Zwecken die Knochen der meisten Wirbelthiere gebraucht.
Sus scrofa, das Schwein. — Schweineschmalz.
Physeter macrocephalus, der Pottwall. — Wallrath (cnfncenm,
sperma ceti) und Ambra. Baluena mysticetus, der Wallfisch. — Wallfischthran.
Vögel.
Ausser den Eiern der Hühner und den Fetten der Gänse und Enten und einiger Watvögel findet sich bei dieser Thier-classe kein Arzneimittel.
Reptilien.
Scincus officinrdis, Meerstinz. — Das ganze Thier ohne Ein­geweide. Wird in manchen Gegenden noch jetzt von Landleuten als Stimulans bei Kühen gebraucht.
Pelius berus, Kreuzotter. — Vipernfett.
Bufo cinereus, gemeine Kröte. — Das ganze Thier. Wurde als sympa­thetisches Mittel bei Behexungen des Viehs gebraucht. Mana temporaria, brauner Grasfroscb. — Froschleich (sperma ranarum).
In der Homöopathie gebraucht man das Gift der Kreuzotter und der Kautenschlange, Laehesis rhombeata.
Fische.
Salmo thymallus, die Aesche. — Aeschenfett (axungia aschiae).
JEsox lucius, der Hecht. — Die Hechtskiefern (mandibtdae luciij.
Gadus morrhua, der Kabliau. — Leberthran.
Accipenser huso, der Hausen. — Hausenblase oder Fischleim.
Insecten. Coccus lacca, Gummilack-Scliildlaus. — Gummilack.
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Coccus ilicis, Kermes-Schildlans. — Das ganze Thier unter dem Namen Kermesbeere.
Coccus cacti, Nopal-Schildlaus. — Das ganze Thier unter dem
Uamen Cochenille (coccionella). Lytta vesicatoria, spanische Fliege. — Das ganze Thier.
Melo?. majalls, Maiwurm. -=• Das ganze Thier. Wurde früher als Mittel gegen Tollwuth gebraucht (eleetuarium contra morsum ca­ms rahidi).
Formica rnfa, Waldameise. — Das ganze Thier zu Ameisen­säure, Ameisenspiritus. Apis mellifica, Honigbiene. — Wachs und Honig. Coccinella septempunctata, Sonnenkäfer. — Das ganze Thier. Oestrus ovis, Schafbremse. — Die Larven unter dem Namen Engerlino-e. Melophagus ovinus, Schafzecke. — Das ganze Thier.
Arachniden.
Scorpio etiropaeus, Skorpion. — Das ganze Thier in Baumöl digerirt
(Skorpionöl). Epeira diadema, Kreuzspinne. — Das Gewebe zum Blutstillen, wozu auch
das Gewebe anderer Spinnen benutzt werden kann.
Crustaceen.
Astacus fluviatilis, Flusskrebs. — Krebssteine (lapides can-crorum). Sie bestehen aus kohlensaurem Kalk.
ArmadiUo officinarum, Kugelassel. Die ganzen getrockneten Thiere unter dem Namen millepedes.
Würmer. Hirudo ofßcinalis und medicinalis, Blutegel.
Lumbricus terrestris, Regenwurm. Mit Spiritus digerirt als Spiritus lum-bricorum, mit Oel als oleum lumbricorum.
Weichthiere.
Sepia ofßcinalis, Dintenfisch. — Die Rückenschulpen des Thieres unter dem Namen weisses Fischbein (ossa sepiae). Die in dem s. g. Tintenbeutel enthaltene schwarze Flüssigkeit, Sepia, wird in der Homöo­pathie gebraucht.
Helix pomatia, Weinbergschenke. — Das ganze Thier.
Limax rufus, Wegschnecke. — Das ganze Thier.
Ostrea edulis, Auster. - Die präparirten Schalen (conchae praeparatae). Sie sind kohlensaurer Kalk.
Polypen.
Corallium ruhrum, rothe Koralle. — Der Korallenstock. Be­steht aus kohlonsaurem Kalk.
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Oculina virginea, weisse Augenkoralle. -- Der Korallenstock. Bestellt aus kohlensaurem Kalk.
Mooskorallen. Corallina qßeinalis, Eorallenmoos. Spont/ia offidnalis, Badeschwamm.
1. Ganze Thierv.
Die Zahl der in der Thierheiikunde gebräuchlichen ist bis auf die unentbehrlichen Canthariden reducirt. Obsolet gewordene, oder als Volksmittol gebräuchliche sind im obigen Vereoichniss angeführt,
f CANTHAlllDES.
Spanische Fliegen.
LYTTA VESICATORIA. Inseeta, Coleoptera.
Die spanische Fliege kommt hauptsächlich in Süd-Europa, zuweilen auch in den nördlicheren Gegenden auf Eschen, spanischem Flieder, Rainweiden und andern Sträuchern vor, Alan schüttelt sie vor Sonnenaufgang von den Bäumen ab und sammelt sie auf untergelegten Tüchern, tödtot sie durch heisse Wasser-, Alkohol- oder Essigdämpfe, auch wohl durch Schüt­teln mit Tcrpenthinöl oder Ammoniakflüssigkeit und trocknet sie dann in gelinder Wärme.
Die spanische Fliege ist ein etwa sechs Linien langer, zwei Linien breiter Käfer von glänzend goldgrüner Farbe. Der Kopf ist fast viereckig herzförmig, fein punetirt, am Rande mit Haaren besetzt. Auf dem Scheitel eine Furche. Die Augen länglich-eiförmig, matt, dunkelbraun; die Fühler elf-gliedrig, an der Spitze trichterförmig erweitert, das unterste Glied am grössten, das darauf folgende kleiner. Die Brust fast viereckig, punetirt, das Schildehen dreieckig; die schma­len Flügeldecken goldgrün, fein punetirt, am Rande mit zwei Längsrippen versehen, den Leib ganz bedeckend; die dar­unter liegenden Flügel zarthäutig, durchsichtig, hellbraun ge­ädert. Rücken und Bauch blaugrün, die vier vordem Füsse fünf-, die beiden hintern Fasse viergliedrig. Der Geruch ist stark widerlich, der Geschmack ätzend, anhaltend. Auf die Haut gebracht, zieht die spanische Fliege Blasen.
Es sollen nur vorsichtig getrocknete, nicht schimmelige oder von Insecten zerfressene Canthariden angewendet, wer­den. Gehörig trocken halten sie sich am besten in wohl ver­schlossenen Blechbüchsen oder Gläsern.
Bestandtheile: Cantharidiu, ein krystalliuischer, blaseuziehender Stoff, der in fetteu und ätherischen'Oelen, in Aether, Weingeist und auch iu Wasser löslich ist.
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Formeln:
Emplimlrum cantkaridum (empl-astrum acre, irritans), Spanisch-Pliegren-Pflastcr. Colophonium, 8 Unzeu, Terehinthina communis, 4 Unzen, werden bei gelindem Feuer geschmolzen. Alsdann werden liinzu-gemischt
Cantharides pulveraiae, 4 Unzen, Gummi euphorbii pulveratwn, eine halbe Unze. Das Pflaster wird auf eine Platte oder in Papierkapseln ausge­gossen. Bei der Anwendung wird so viel Pflaster, als man ungefähr braucht, vorsichtig geschmolzen, etwas zerschnittenes Werg einge­taucht und dieses auf die Haut gebracht, wo man zuvor die Haare möglichst uneben mit der Scheerc weggeschnitten hat. Mittelst eines warmen Eisens sucht man das Pflaster gleichmässig zu ver­breiten.
Dieses Pflaster ersetzt vollkommen das theuro emplastrum caniha ridum compusüum angllcwn, welches nach folgender Vorschrift be­reitet wird:
Mastix, Colophonium, Emplastrum oxcyroceum, Terebinthhia com­munis, Plx navalis, von jedem 0 Unzen, Besina flava 11 Unzen, Euphorlinm ß Unzen, Bolus armenu fi Unzeu, Cantharides 13 Unzen. Die Harze und das Pflaster werden bei gelindem Feuer geschmol­zen, darauf das Euphorbium, dor Bolus und die Cauthariden in ge­pulvertem Zustande eiiigciiilirt.
Oleum cantkaridum compositum (Blister).
Cantharides pidveralac, 1 Unze,
Euphorbium pulveratum, i Unze,
Oleum Hui, 12 Unzen,
Oleum lerebinthhtae, 2J- Unzen, werden zusammen in eine Flusche gegeben und einige Tage dige-rirt. Beim Uispensiien muss der Bodensatz aufgeschüttelt werden.
Tinvturu cantharidu m. Cantharides c.ontusae, 1 Unze, Spiritus viui rcctißcatisshnus, 12 Unzen, digerire drei Tage hindureh, presse aus und (lltrire.
Sie sei klar, von grünlich - gelber Farbe und dem Gerüche der Cauthariden.
Unyuentum cantharidum, Spanisch-FIiegen-Salbe.
Colophonium, 8 Unzen,
Adeps suillus, 48 Unzen,
Cera flava, 2 Unzen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
Terebinthina cotimmnis, 8 Unzen, werden bei gelindem Feuer geschmolzen. Nach dem Schmelzen wird die Pfanne vom Feuer entfernt und allmählich hinzugemischt
Cantharides pulveratae, 12 Unzen. Wenn die Salbe dicklich geworden ist, dass sich die Cauthariden nicht mehr absetzen können, wird sie in einen Topf gegeben.
Anmerkung. Im Sommer wird die Salbe etwas weich; man kann in diesem Falle den Zusatz von Wachs verdoppeln.
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2. Thiergerüste und kalkige Absonderungen.
Ausser den Schwämmen würden hier aufzuführen sein die rothen und weissen Korallen. Man macht von ihnen aber keinen Grebrauch, sondern bedient sich, da sie aus kohlen­saurem Kalk bestehen, statt derselben der pulverisirten Kreide. Dasselbe gilt von den Austernschalen und Krebssteinen, so wie von allen kalkigen Absonderungen der wirbellosen Thiere, welche sämmtlich aus kohlensaurem Kalk bestehen.
SPONGIA MARINA.
ACHILLEUM LACINULATUM (SPONGIA OFFICINALIS). Zoophyta, Spongiae.
Findet sich auf dem Boden des Meeres und an felsigen Gestaden, im mittelländischen Meere, besonders an der griechischen und syrischen Küste, im rothen Meere, an den Küsten von Nord-Amerika und Brasilien.
Vielgestaltige, grosse, pflanzenähnliche, weiche, festsitzen­de, faserige, filzige, aus contractilen Zellen gebildete und von Gallertmasse durchdrungene Körper.
Nachdem sie durch Taucher oder durch Haken aus dem Meere gebracht sind, wäscht man sie, presst die gallertartige Masse, wovon sie durchdrungen sind, aus und trocknet sie.
Im Handel kommen mehrere Sorten vor. Die sogenann­ten Tafel- oder Toilettschwämme sind von verschiedener Grosse und Gestalt, flach, gewölbt, rundlich, ausgebuchtet - gelappt, stumpfeckig, von Ja — 5 Zoll im Durchmesser, feinporig, hell­gelb, mehr oder minder weich, in warmem Wasser bedeutend aufquellend. Die unter dem Namen Pferdeschwämme bekannte Sorte ist grosser und dunkler von Farbe, bis 10 Zoll im Durch­messer, mehr oder minder flach zusammengedrückt, länglich, rundlich, grobporig, zum Theil mit Löchern, in die ein Feder­kiel passt, häufig mit vielen steinigen Concrementen, Muscheln u. dergl. verwachsen {Lapides spongiarum oder Schwamm­stein). Zerrissene und dunkelgefärbte Schwämme, so wie der beim Präpariren derselben entstehende Abfall, heissen im Handel Spongiae in fragmentis. Sie dienen zur Bereitung der Schwammkohle.
Die Wachsschwämme, Spongiae compressae, werden be­reitet, indem feine Schwämme in geschmolzenes Wachs ge­taucht und darauf zwischen einer Presse stark ausgepresst und vom überflüssigen Wachs befreit werden.
I I
OSSA USTA ALBA.
Gebranntes Hirschhorn.
EBUR ÜSTUM ALBUM, CORNU CEEVI USTUM ALBUM.
Die weissgebrannten Knochen werden durch Calcination
von Rinds- oder andern Knochen, bis sie weiss geworden,
gewonnen. Sie haben die ursprüngliche Form der dazu an-
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gewandten Stücke, schmecken und riechen nicht, lassen sich pulvern, lösen sich in Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure unter Entwickelung von Kohlensäure auf.
Sie bestehen grösstentheils aus phosphorsaurem Kalk, enthalten ausserdem kohlensauren Kalk, der beim Brennen zum Theil ätzend wird, etwas phosphorsaure Bittererde, Fluor-calcium und Chlornatrium.
Anmerkung-. Da die - Knochen der Wirbelthiere in chemischer Be­ziehung sehr ähnlich zusammengesetzt sind, so fällt der Unterschied weg. Früher glaubte man, dass die Knochen verschiedener Thiere eine rerschiedene Arznei Wirkung besässen und schrieb einzelnen Knochen, z. B den Läufen, den Schädelknocheu u. s. w., beson­dere Eigenschaften zu.
CARBO OSSIUM seu EBUR USTUM N1GRÜM siehe unter Carhn animalis, Seite 127.
:i. Fette und Wachs.
Das Fett der Wiederkäuer ist hart (Talg). Das Fett der übrigen Landsäugcthiere, der meisten Vögel und Amphibien ist mehr oder weniger weich (Sehmalz). Die Wassersäuge-thiere und Fische haben ein flüssiges Fett (Thran). Vergl. S. 105.
Das Wachs sondert sich bei den Bienen zwischen den Bauchringen ab, und wird wahrscheinlich aus den zucker­haltigen Stoffen bereitet, die ihnen zur Nahrung dienen. Durch Versuche ist nachgewiesen, dass Bienen mit wachsfreier Nah­rung gefüttert, dennoch Wachs zu ihren Zellen absondern.
Es kommt auch vegetabilisches Wachs in den Handel, welches von den Früchten und anderen Theilen verschiedener Arten der Gattung Rhus und einigen Palmen gewonnen wird (Cera japonica). Es dient jedoch mehr zu technischen Zwe­cken, als in der Arzneikunde.
ADEPS SU1LLUS.
Axunyia Pom, Schweineschmalz.
SUS SCROFA. Mammalia, Multungula, Setigera.
Durch Ausschmolzen des zerschnittenen Bauchfettes in gelinder Wärme gewonnen. Es muss weiss sein und darf nicht ranzig riechen.
Anmerkung. Statt des Schweinefettes kann man sich zuweilen mit Vortheil und gutem Erfolge anderer Fette bedienen. So leistet das Pferdefett bei Huf- und Klauensalben gute Dienste. Bei Augen­salben ist frische ungesalzene Butter (butyrum recens insuhum) sehr zu empfehlen.
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OLEUM JECOR1S ASELLI. Leberthran. GADUS MORBHUA, GADUS CALLARIAS u. A. Pisces, Malacopterygii, Jugulares. Fische, welche sich hauptsächlich in den Meeren der nördlichen Hemi­sphäre finden.
Man bereitet den Leberthran aus den fettreichen Lebern der genannten Fische. Im Handel kommen drei Sorten vor:
a.nbsp; nbsp;Hellblanker Leberthran. Man schichtet die Le­bern in hohen Tonnen übereinander, wobei durch ihre eigene Schwere ein Tlieil des öligen Fettes ausgepresst wird, welches sich oben ansammelt. Er ist klar, dickflüssig, goldgelb, riecht und schmeckt schwach fischähnlich, im Schlünde ein wenig reizend und reagirt schwach sauer. Specif. Gewicht = 0,923 bei 17,5o C.
b.nbsp; nbsp;ßraunblankcr Leberthran. Diese Sorte fliesst einige Tage später aus, wenn die Lebern schon etwas zu fau­len angefangen. Er ist kastanienbraun, dickflüssiger, von starkem Geruch und Geschmack und reagirt stärker sauer. Specif. Gewicht = 0,924 bei -f 17,5 lt;gt; C.
c.nbsp; nbsp;Brauner Leberthran. Wenn sich aus den Lebern auf die angegebene Weise kein ücl mehr ausscheidet, so werden sie, in der Fäulniss schon weiter fortgeschritten, mit Wasser ausgekocht, wobei sich der braune Thran auf der Oberfläche ansammelt. Er ist syrupsdick, dunkelbraun, im durchfallenden Lichte grünlich, schmeckt bitter und reizend, riecht unangenehm brenzlich und zeigt eine stark saure Re­action. Specif. Gewicht bei -f- 17,5deg; C. = 0,929.
Zum Arzneigebrauch soll ein möglichst hellgelber Thran von mildem fischartigen, aber nicht bitterm Geschmacke ver­wendet werden.
Bosttmdtheilc: Ausser den in den Fetten g-omeinsam vorkommenden fetten Körpern Gallenliestandthcilo und Jod. Wcg-eu des Gehaltes an Gallcnbestamlthcilcn wird Leberthran mit einigen Tropfen con-centrirter Schwefelsäure anfangs violett, später mehr oder weniger dunkel.
SEVUM OVILLUM. Hammeltalg. OVIS ARIES. Mammalia, Ruminantia seu Bisulca, Cavieornia. Der Talg wird aus dem Zellgewebe, besonders der Nie-rongegenden bei gelinder Wärine ausgcschmolzen und colirt. Der Hammeltalg ist am meisten im Gebrauch. Man kann statt dessen den Rindertalg (Sevum hovinum), den Ziegentalg (Sevuvi kircinum) oder andere Talgarten anwenden. Der Hammeltalg ist etwas härter als die. andern Talgarten.
Der Talg ist weiss, hat meist einen unangenehmen Ge­ruch, der jedoch nicht zu stark ranzig sein darf.
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CERA ALBA.
Weisses Wachs. Das weisse Wachs wird aus dem gelben bereitet, indem man dieses in dünne Lamellen ausgiesst und diese unter öf­terem Begiessen mit Wasser an der Sonne bleicht, wo es zugleich härter, zerbrechlicher und schwerer schmelzbar wird. Es wird darauf geschmolzen und in Formen gegossen.
Bestandthoile; Cerin und Myricin. Au wendung:: Wie cera flava,
CERA FLAVA seu CITRINA.-Gelbes Wachs. APIS MELLIFICA. Insecta Hymenoptera. Man erhalt das Wachs aus den Waben durch Schmelzen und Auspressen, nachdem der Honig ausgeflossen ist. Es bildet eine mehr oder weniger gelbe, feste, geschmacklose, talgähnlichc Masse von angenehmem Geruch, die zwischen den Fingern erweicht und bei-(-600C. flüssig wird. Stärker erhitzt, lässt es sich entzünden und verbrennt ohne Übeln Geruch. In Wasser ist das Wachs unlöslich, von Alkohol, Aether, fetten und flüchtigen Gelen wird es aber mehr oder weniger leicht und vollständig aufgelöst, besonders in der Hitze, mit den Alkalien verseift es sich schwer.
Das Wachs ist zuweilen verfälscht durch Einmengung von Erbsenmehl, Schwefel oder andern festen Substanzen. gt;- Diese sondern sieh beim Schmelzen desselben leicht ab. Eine Verfälschung mit Talg oder Harz giebt sich zu erkennen, ersteres durch den Übeln Geruch, den die Fette beim Ver­brennen ausstossen, letzteres durch den eigenthümlichen Harz­geruch beim Erhitzen.
Bestandtheilo: Cerin und Myricin, zwei den Fetten ähnliche Stoffe.
Ausserdem Farbstoff, Anwendung: Zu Pflastern und Salben.
4. Secrete und andere Stolle.
FEL TAURI. Rindsgalle.
BOS TAURUS. Mammalia, Ruminantia, Cavicornia. Die Rindsgalle ist eine gelbgrüne, fadenziehende Flüssig­keit, von eigentlninilich fadem Gerüche und süsslich-bitterem, widerlichem Gesellinackc.
Bostandtheile: Hauptsächlich gallensaures Natron, Gallonfarbstoffe, Gallenbitter.
Präparat: Ful lauri inspis raquo; alum , eingedickte Rindsgallc. Fei tauri recetis wird auf dem Wasserbade erwärmt, colirt und dmm f;leiclifails auf dem Wasserbädo unter stetem Rühren zur gewöhnlichen Extract-dicke eingedampft.
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Grüiilicb-brauue, zähe Masse, von sehr bitterem Geschmacke und dem der friscben Galle eigenthümlichen Gerüche; in Wasser mit grünlicher Farbe nicht völlig klar löslich. Anwendung: Innerlich als bitteres Mittel und äusserlieh zu Salben, ist wenig in Gebrauch.
CASTOREÜM ANGLICUM. Castoreum Americanum s. Canadense. Englisches Bibergeil. CASTOR AMER1CANUS. Mammalia. Glires, Falmipeda. Der amerikanische Biber hält sich an den waldigen Ufern der Flüsse und Seen in Nord-Amerika auf. Es ist nicht ent­schieden, ob er mit dem europäischen und asiatischen von einer Art ist.
Das Bibergeil ist in zwei drüsenartigen Beuteln enthalten, welche sich beim männlichen wie weiblichen Thiere zwischen dem After und den Geschlechtstheilen unter der Haut befinden. Die Beutel des englischen Bibergeils haben eine läng­liche, fast keulenförmige Gestalt, sind 3—4 Zoll lang, 1—l-i Zoll breit, mehr oder weniger plattgedrückt und hängen an dem oberen, schmaleren Ende gewöhnlich noch zusammen. Sie sind häufig wenig gefüllt und daher äusserlieh mehr run­zelig, faltig und dürr, von schmutzig - dunkelbrauner Farbe. Ihr Gewicht variirt von einer bis drei Unzen. Sie bestehen aus mehreren Häuten, die meistens der trockenen Beschaffen­heit wegen als eine einfache erscheinen und sich nicht ge­sondert abziehen lassen Das von ihnen eingeschlossene Ca-1 storeum ist von dünnen, mit der inneren Oberhaut in Verbin­dung stehenden Häuten durchzogen, welches am besten beim langsamen Durchbrechen der Beutel zu sehen ist. Es ist im frischen Zustande gelb und weich, beim Trocknen wird es dunkelgelb bis schwarzbraun, härter, harzartig glänzend und zerreiblich. Es hat einen starken, eigenthümlichen Geruch, schmeckt gewürzhaft reizend und bitter und löst sich grössten-theils in Alkohol zu einer dunkelbraunen Tinctur, die durch Wasser einen starken Niederschlag harzartiger Flocken bildet. Kochendes Wasser wird davon gelb gefärbt.
Anwendung: In Pulverform.
Anmerkung. Das russische Bibergeil, castoreum moscovitiemn, bildet grössere Beutel. Es ist für den thierärztlichen Gebrauch zu theuer.
LAG. Milch. Die Milch der Säugethiere ist verschieden in der Zusam­mensetzung. Diese Verschiedenheit erstreckt sich auf die Milch von Thieren derselben Species, ja auf die Milch eines und desselben Thieres, je nach dem Futter und der Zeit des Melkens. Es kann daher nur im Allgemeinen eine Uebersicht über die Beschaffenheit derselben gegeben werden. Das Nähere über die Milch gehört ausserdem in die Physiologie.
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Die Milch der Frauen und verschiedener Thiere enthält im Mittel:
Frau
Kuh
Ziege
Schaf
Stute
Eselin
Hund
Schwein
Käse........
Butter......
Milchzucker..
Salze.......
Wasser......
2,5 3,6 6,5
0,5 86,9
4,5 3,1 4,8 0,6 87,0
4,0
. 3,3
5,3
0,6 86,8
4,5 4,2 6,0 0,7 85,6
1,6
0,8 8,8
88,8
1,8 0,1 6,1 0,3 91,7
17,5 16,0
1,5
65,0
8,5 1,9 3,0
1,1
86,6
100
100
100
100
100
100
100
100
Um den Einfluss der verschiedenen Zeiten des Melkens hervorzuheben möge folgende Tabelle dienen, wo die Zusam­mensetzung der Morgen- und Abendmilch einer und derselben Kuh angegeben ist.
Morgenmilch.
Abendmilch
Käse • 2,26
2,72
Butter 2,18
5,44
Milchzucker 4,32
4,12
Salze 0,83
0,80
Eiweiss 0,45
0,32
Wasser 89,96
86,60
100
100
Daraus ergiebt sich, dass die Abendmilch ärmer an Was­ser und reicher an Fett ist, als die Morgenmilch.
Die Kuhmilch enthält im Mittel 87 — 90 Proc. Wasser bei einem spec. Gewichte von 1,03 —1,035.
SACCHARUM LACTIS. Milchzucker. In den süd - europäischen Alpenländern, in der Schweiz und in Tyrol erhält man den Milchzucker durch Abdampfen und Krystallisiren der süssen Molken, d. h. der von Butter­fett und KäsestofF befreiten Milch. Er bildet weisse oder schwach gelbliche Krystallkrusten, oft von cylindrischer Ge­stalt, indem man die Krystalle sich an Stäbe ansetzen lässt, welche den Kern des Cylinders bilden. Er ist geruchlos, schmeckt weniger süss als der Rohr- oder Rübenzucker, löst sich in 8 Theilen Wasser und ist unlöslich in Alkohol. Durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure wird er in Trauben­zucker verwandelt, mit Salpetersäure bildet er Schleimsäure. Aus alkalischen Kupferoxydlösungen fällt er beim Erwärmen Kupferoxydul.
Anwendung: Als Vehikel .für andere Arzneien, hauptsächlich in der Homöopathie.
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124
I 1
MEL CRÜDUM.
Honig. APIS MELLIFICA. Insecta, Hymenoptera.
Dei- Honig wird von den Bienen aus den Honigdrüsen verschiedener Blumen gesammelt und in den aus Wachs ge­formten Zellen oder Waben niedergelegt. Er wird von letz­tern theils durch freiwilliges Ausfliessen gesondert, theils durch Ausschmelzen und Auspressen des Wachses. Eben ausge­lassen bildet er eine klebrige, dickliche, eigenthümlich aro­matisch riechende und sehr süss schmeckende gelbe Flüssig­keit. Der freiwillig ausgeflossene, sogenannte Jungfernhonig ist fast farblos. Nach einiger Zeit wird der Honig körnig, krystallinisch und setzt Traubenzucker ab, gesteht auch wohl ganz zu einer breiigen Masse.
In Wasser und Alkohol ist er bis auf einige Unreinig-keiten in jedem Vorhältnisse löslich. In der Wärme fängt er leicht an zu gähren und verliert dadurch an Consistenz.
Im Handel unterscheidet man sogenannten Landhonig, der bei uns gewonnen wird, und Westindischen oder Guba-Honig. Letzterer ist gemeiniglich weisser und weniger aro­matisch. Das Aroma des Honigs hängt übrigens von den Pflanzen ab, aus denen er von den Bienen gesammelt wird. Er muss die gehörige Consistenz, eine gelbliche oder gelbe, nicht zu dunkle Farbe und einen angenehmen Geschmack haben. Es darf kein Mehl oder dergleichen beigemischt sein.
Anwendung: Als Zusatz zu Ijatwergen und Maulwässeru, auch zu einigen Salben.
MEL DESPUMATÜM.
Gereinigter Honig.
Honig wird mit der Hälfte oder mit gleichen Theilen Wasser und etwas Eiwciss in einem verzinnten Kessel kalt gemischt, aufgekocht und so lange sehr gelinde gesiedet, bis eine her­ausgenommene Probe klar ist. Die durch ein wollenes Tuch colirte Flüssigkeit wird im Wasserbade bis zur dünnen Syrup-dicke verdampft.
Eine klare mit Wasser sich nicht trübende Flüssigkeit, von der angegebenen Consistenz, von hellgelber bis hellbräun­licher Farbe, angenehm süssem Geschmacke und eigenthüm-lichera Gerüche.
;
OVA GALLINACEA. Hühner-Eier. GALLUS DOMKSTICUS. Aves, aallinae, Phasianidae. Man gebraucht nur die Eier der Hühner, entweder ganz mit der Sehale oder die einzelnen Theile.
1. Albumen seit Album ooi, Eiweiss. Eine klare, schlüpfrige Flüssigkeit, gerinnt beim Erhitzen, durch Zusatz von Säuren und Metallsalzen.
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B estandtheile: 12—14 Proc. Albumin, 88—86 Proc. Wassor, ausser-
dem Natronsalzo, Phosphor und Schwefel. Anwendung: Innerlich als einhüllendes Mittel, als Gegenmittel bei
Metallvergiftungen, zum Klären von Flüssigkeiten.
2. Vitellum ovi, Eigelb, Eidotter. Die gelbe Dottormasse
gerinnt ebenfalls beim Erhitzen, wird aber wegen des
grossen Fettgehaltes nicht so hart.
Hestandtheile: 15—17 Proc. Vitellin, 28 — 30 Proc. fettes Oel,
50—54 Proc. Wasser, ausserdem Natronsalze, Phosphor und Schwefel.
Anwendung: Als Bindemittel bei Emulsionen, zu Salben und Kly-
stieren. Präparat: Oleum ovorum, Eierol. Durch Auspressen der hart gt-kochten Dotter erhalten. Ein gelblich - röthliches, etwas dickflüs siges Oel. Ist sehr milde, zum thierärztlichen Gebrauch zu theuer.
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Fünfter Abschnitt.
Chemisch einfache Stoffe und chemische
Präparate.
f. Wasser und chemisch einfache Stoffe.
AQUA.
Wasser.
HO oder, wenn nicht als chemische Formel, Aq.
Aqua destillata, destillirtes Wasser.
Reines Brunnenwasser wird in einer Destillirblase der Destillation unterworfen. Das zuerst Uebergehende wird so lange entfernt, als es von salpetersaurem Silberoxyd getrübt wird. Man unterbricht die Destillation, wenn ungefähr zwei Drittheile des Wassers überdestillirt sind.
Es muss klar, geruchlos und geschmacklos sein. Es darf nicht durch salpetersaures Silberoxyd, Chlorbaryum. oxalsau-res Ammoniak, Schwefelammonium und Quecksilberchlorid verändert werden. Im letzten Falle enthält es Ammoniak.
Aqua fontana seu communis, Brunnen- oder Quellwasser, enthält ganz gewöhnlich Erd- und Alkali-Salze in wechselnden Mengen, namentlich Kalk- und Talk-Erde, in freier Kohlen­säure aufgelöst, schwefelsauren Kalk u. s. w. Giebt es in Folge dessen einen sehr starken Niederschlag mit einer Lö­sung von kohlensaurem Natron, so muss es vor der Anwen­dung zu gewissen Operationen vorher gekocht werden, wo­durch es zum Theil von jenen Salzen befreit wird, indem sie sich als Bodensatz absetzen. Ein eisenhaltiges Quellwasser ist in den meisten Fällen ganz unbrauchbar.
Aqua fluviutilis, Flusswasser, enthält zwar weniger Salze, zumal wenn es weit von der Quelle aufgefangen wird, da­gegen ist es mehr mit organischen Substanzen verunreinigt, häufig trübe und daher gänzlich unanwendbar.
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Aqva piuvialis, Regonwasaer, ist, wenn es nach längerem Kegen aufgefangen ist, zum thierärztlichen Gebrauche in den meisten Fällen hinreichend rein und kann statt des destillir-ten Wassers benutzt werden. Man fängt es am besten in blanken kupfernen Kesseln auf. Nach dem Abklären füllt man es auf Flaschen, wo es sich lange Zeit unverändert hält.
Es enthält bei Gewittern etwas Salpetersäure, zu andern Zeiten kohlensaures Ammoniak und ein wenig organische Substanz, die, in der Luft verbreitet, vom Wasser mit nieder­gerissen wurde.
GARBO ANIMALIS CRUDUS. Ebur ustum nigrum, Spodium, Knochenkohle, gebranntes
Elfenbein. Wird bereitet durch Verkohlen der Knochen in eisernen Cylindern oder Kasten. Sie bildet schwarze glänzende Mas­sen von der Structur der Knochen, und hat im hohen Grade die Eigenschaft, Gasarten und Farbestoff zu absorbiren. Sie kommt als Pulver in den Handel.
Sie enthält die unorganischen Bestandtheile der Knochen als phosphorsauren und kohlensauren Kalk- und Talkerde, ferner Schwefelealcium. Zuweilen ist sie mit Sand und an­dern Substanzen gemischt.
Anmerkung. Diese Kohle ist zu unterscheiden von der Kohle, welche durch Verkohlen des Fleisches oder anderer Thiertheile ohne Kno­chen erhalten wird, und welche weniger phosphorsauren Kalk, da-hingeg-on Cyanverbindungen enthält. In den Pharmakopöen führt diese den Namen carlo animalis depuratus und wird erhalten durch Verkohlen von Kalbfleisch, welches möglichst vom Fette befreit ist.
CARBO VEGETABILIS CRUDUS. Holzkohle. Die Holzhohle bereitet man durch Glühen verschiedener Holzarten, von Buchen, Eichen, Tannen, Birken, Linden etc., in Meilerhaufen oder in eisernen Cylindern (bei der Holz­essigdarstellung). Sie hat die Form des dazu angewandten Holzes, ist porös, mehr oder minder glänzend, dichter oder lockerer. Die Kohle von leichten Holzarten ist vorzuziehen. Richtig bereitet ist sie rein schwarz, ohne Geruch und Ge­schmack. Sie enthält etwas Wasserstoff und. einige Salze, die 'jei der Verbrennung als Asche zurückbleiben. Sie muss in vohlverschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.
Anwendung: Beide Arten der Kohle äusserlich als Pulver, in Ver­bindung mit adstringirenden Substanzen. Innerlich als Pulver in Lat­wergen oder Pillen.
Anmerkung. Da die Holzkohle aus der Luft Bestandtheile beim Lie­gen aufnimmt, so ist es zweckmässig, dieselbe vor dem Gebrauch noch mal auszuglühen.
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— 12S —
CIILOßUM. Chlorine, Acidum oxymuriaticum, Chloi'. Cl. Ein blassgrünliches Gas, von erstickendein Geruch, die Atlunungswerkzeuge stark angreifend. Spec. Gewicht 2,44. Es lässt sich durch Druck und Abkühlung in eine tropfbare Flüssigkeit verwandeln. Es zerstört Farbstoffe, GeruchsstofFe, Ansteckungsstoffe und überhaupt organische Substanzen. Man verwendet es in Gasform und in Wasser gelöst. Die Darstel­lung geschieht wie bei Fumigatio Mori.
FÜMIGATIONES CHLORI. Chlorräucherungen.
1.nbsp; nbsp; Calcaria chlorata, 6 Unzen, Aqua fontana, 12 Unzen,
mische in einer Porzellanschale oder in einem anderen pas­senden Gefösse und füge hinzu
Acidum hydrochloratum, 12 Unzen.
Es entwickelt sich eine reichliche Menge Chlorgas.
Obige Mischung: ist aasreichend zur Desinfection eines Stalles von ungefähr 1500 Cubikfuss inneru Baumes. Es wird sich nach Uinstiinden richten, ob mehr oder weniger Clüorgas uothwendig ist
Diese Methode empfiehlt sich besonders in Ställen, weil man dabei keine Wärme anzuwenden braucht, also alle Vorsichtsraaassregeln gegen Feuersgefahr unnöthig sind.
2.nbsp; nbsp;Natrium chloratum, 2 Unzen,
Manganum hyperoxydatum pvlveratum, 2\ Unze, werden .gemischt in eine Porzcllanschale gegeben und darauf gegossen ein Gemenge von
Acidum suljjJiuricum anglicum und
Aqua communis, je 5 Unzen, mit einem Stabe umgerührt. Die Schale wird mittelst eines Kohlenbeckens oder einer Spirituslampo erwärmt.
3.nbsp; nbsp;Manganum hyperoxydatum pidveratnm, 1 Unze, wird übergössen in einer Porzellanschale mit
Acidum hydrochloratum, 6 Unzen, mit einem Stabe umgerührt. Die Schale wird durch ein Koh­lenbecken oder eine Spiritusflamme erwärmt. Eine Unze Spiritus giebt hinreichend Wärme, um das Chlor zu entwickeln. Man kann den Spiritus in eine kleine Schale oder Kruke ge­ben und die Porzellanschale auf einer passenden Stellage an­bringen.
Die unter Nro. 2 angegebene Vorschrift ist die Guiton Morveau'sche Käucherung, Fumigatio oxymuriatica de. Guiton Morveau.
Anmerkung. Bei den Chlorräucherungen müssen blanke metallene Ge­genstände und das Stroh aus den Ställen beseitigt werden, Nach­dem die Mischungen gemacht sind und man sich entfernt hat, sind die Fenster und Thüren zu schliessen und erst nach einigen Stun­den wieder zu öffnen.
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#9632;#9632;
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LIQUOR CHLORL Chlarum solutum, Chlorum in Aqva, Acpta Chlori, Aqua oxy-imiriatica, Chlorwasser. Das auf eine unter Fumigatio clilori angegebene Weise in einer Entwicklungsflasclie oder in einem Kolben zu berei­tende Chlorgas wird, nachdem es zuvor in einer Woulrschen Flasche gewaschen, in destillirtes Wasser geleitet, bis das Wasser gelblich geworden ist. Die unter Nro. 2 angegebene Mischung liefert 30—35 Unzen Chlorwasser.
Der Liquor chlori sei klar, gelblich, von erstickendem Geruch und scharfem, etwas herbem nicht saurem Geschmacke. Blaues Lackmuspapior wird von demselben gebleicht. Ein farbloser Liquor ist zu verwerfen. Anwendung: Aensserlieli und innerlich, am Ijosten in reiner Form. Anmerkung'. Wenn grössere Mengen von Chlorwasser gebraucht wer­den, wie das mitunter wohl Torköniint, so kann man sich am leich­testen des Chlorkalks bedienen, den man in einer geräumigen Knt-wicklungsflasche mit einfachem Sicherheitsrohr mit Salzsäure über-giesst und das Gas in Wasser leitet. 2 Unzen Chlorkalk sind mehr wie hinreichend, um 40 Unzen Chlorwasser zu bereiten. Man zer-theilt den Chlorkalk mit 10—12 Thcilen Wasser, giesst. dann die Salzsäure in kleinen Portionen durch das Sieherheitsrohr, bis sich der Chlorkalk aufgelöst hat.
JODUM. Jodina, Jodinum, Jodemn, Jod. J.
Man erhält das Jod aus der Asche verschiedener Fncu.t #9632; und Tang-Alten, welche im Handel den Namen Kelp oder Varec führt. Nachdem dieselbe mit Wasser behandelt worden, lässt man aus der Lösung möglichst viel Salz auskrystallisiren. Die unkrystallisirbare Mutterlauge, welche Jodnatrium und andere Salze enthält, wird mit Schwefelsäure unter Zusatz von Mangansuperoxyd in Retorten erhitzt, wobei das Jod in Dämpfen sich verflüchtigt.
Das Jod kiystallisirt in platten, schiefen, vierseitigen Ta­feln. Man unterscheidet englisches Jod (jodum anglicmn), kleine, unregehnässige, krystallinische Massen, die häufig viel Wasser enthalten, oder französisches (Jodum gallicum seu resnWimatum), grosse, trockene Tafeln, die keine regelmäs-sige Gestalt haben.
Letzteres ist vorzuziehen. Es hat eine dunkelgraue Farbe und fast das Ansehen wie Hammerschlag, riecht eigenthüm-lich reizend, an Chlor erinnernd, und schmeckt anhaltend scharf. Spec. Qew. = 4,948. Es schmilzt'bei -|- 307deg; C. und siedet bei -f- 1800 C, indem es sehr schöne, violett ge­färbte Dämpfe bildet. Mit Wasserdämpfen verflüchtigt es sich noch leichter. Es löst sich in 7000 Theilen Wasser, die Auf­lösung ist schwach gelb gefärbt. In Alkohol und Aether ist es viel löslicher und giebt dunkelbraune Flüssigkeiten. Or­ganische Körper werden davon vorübergeheBd braun gefärbt,
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Stilrkekleister giebt damit eine schön blaue Verbindung, wo-darcfa die kleinsten Älongen freien Jods angezeigt werden.
Prüfung: D.is Jod kömmt verfälscht vor mit Schwefelantimon, Gra­phit und Kohle. Diese bleiben hei der Auflösung in Alkohol oder bei der Sublimation zurück. Mitunter ist es feucht und haftet dann leicht au den Wänden der Gefässe oder feuchtet Fliesspapier an, zwischen welchem man es presst.
Formel: T'mr.tura jodinae, Jodtinctur. Jodtim, 1 Theil,
Spiritus v'mi reclificatwaimus, 12 Theile, löse durch gelindes Erwärmen in einem Digerirglase. Eine gesät­tigt rothbraune, klare Flüssigkeit.
ff PHOSPHORUS. Phosphor. P.
Wird in Fabriken ans weissgebrannten Knochen durch Zersetzen derselben mit Schwefelsäure und Glühen der er­haltenen unreinen Phosphorsüure mit Kohle bereitet. Der Phosphor ist bei gewöhnlicher Temperatur fest, zähe und bieg­sam wie Wachs, in der Kälte spröde und zerbrechlich, farb­los durchsichtig, fettglänzend, am Lichte färbt er sich gelb. Spec. Gew. = 1,84. Bei -f. 44laquo; C. schmilzt er, bei 200oC. siedet er und destillirt in luftleeren Apparaten unverändert über. Er ist unlöslich im Wasser, aber löslich in Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, fetten und flüchtigen Gelen. In heissem Wasser oder Alkohol geschmolzen und bis zum Er­kalten geschüttelt, verwandelt er sich in ein weisses Pulver. Schon bei gewöhnlicher Temperatur oxydirt er sich an der Luft und verbreitet einen im Dunkeln leuchtenden, knoblauchähn­lich riechenden Dampf von phosphoriger Säure.
Mit einem rauhen Gegenstande gerieben oder erhitzt, ent­zündet er sich und verbrennt mit leuchtender Flamme zu Phosphorsäure, dabei einen Rückstand von rothem Phosphor­oxyd hinterlassend. Von Salpetersäure wird er unter heftiger, bis zur Entzündung gehender Reaction zu Phosphorsäure oxydirt.
Der käufliche Phosphor enthält zuweilen Schwefel und Arsenik, worauf bei der Bereitung von. Phosphorsäure Rück­sicht zu nehmen ist.
Er muss in mit Wasser voll gefüllten, mit Glasstöpseln versehenen Gefässen aufbewahrt werden.
Anmerkung. Wegen seiner leichten Entzündlichkeit und seiner gif­tigen Eigenschaften muss der Phosphor mit der grössten Vorsicht gehandhabt werden.
Wird er längere Zeit in einem luftfreien Räume erhitzt, so ver­wandelt er sich in amorphen Phosphor. Dieser ist ein rothes Pul­ver und nicht giftig, wenn er frei ist von gewöhnlichem Phosphor.
Anwendung: Als Arzneimittel selten. Häufig zum Vertilgen von Ungeziefer, Ratten und Jläusen und zwar unter der Form vo i Phos­phorbrei oder Phosphorlatwerge.
Zur Bereitung dieses Mittels übergiesst man den Phosphor in
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einem Mörser oder in einer Kruke mit hoissem Wasser, worunter derselbe schniilzt, und rührt die erforderliche Quantität Weizenmehl hinzu. Das Verhiiltniss ist 1 Scräpel Phosphor, 1 Unze heisses Wasser und ungefiilir 1 Unze Weizenmehl. Einige Vorschriften geben noch einen Zusatz von Butter und pulverisirtem Zocker, Formel: Oleum phoxphoratiaii sen I/inwientv/m jthosj)horalt:-m, Phosphorliniraent. 6 Grau Phosphor, 1 Unze Baumöl, 2 Scrupel Campher. Man stellt das Glas mit dem Inhalte in heisses Wasser, dass der Phos­phor schmilzt, und schüttelt, nachdem zugekorkt ist, bis zum Er­kalten. Nach einiger Zeit wird das Oel von dem ungelösten Phos­phor abgegossen. Wird wenig gebraucht.
SULPHUR.
Schwefel. 8. Man gewinnt den Schwefel entweder aulaquo; dein gediegenen Schwefel oder aus dem Schwefelkiese. Man unterscheidet
1.nbsp; nbsp;Stangenschwefol, Sulphur cltrinum. Zolldicke, meh­rere Zoll lange, cylindrische Stangen. Durch Ausgiessen des geschmolzenen ßohschwef'els in hölzerne Formen gewonnen.
2.nbsp; Schwefelblumen, Jungfernschwefel, SuMiwr suhlimatum, Flores sulphuris, Sulphur depuratu/m. Ein feines, hellgelbes, krystallinisches Pulver. Durch Sublimation des Schwefels in weite Räume erhalten.
Bei gewöhnlicher Temperatur ist der Schwefel fest und spröde. Er hat weder Geruch noch Geschmack. Durch Rei­ben wird er electrisch und verbreitet einen eigenthümlichen Geruch. Spec. Gew. == 1,98—2,07. Er schmilzt bei-f- 111 raquo;C., siedet bei-(-4000C. und verwandelt sich in ein braungelbes Gas. An der Luft erhitzt, entzündet er sich unterhalb seines Siedepunktes und verbrennt mit blauer, erstickend riechender Flamme zu schwefeliger Säure. In Wasser ist der Schwefel unlöslich, in Aether und Alkohol wenig, in fetten und ätheri­schen Oelen und Schwefelkohlenstoff leichter löslich.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Prüfung: Der Schwefel muss rein gelb sein, ohne Rückstand ver­brennen und sich in Aetzkalilauge auflösen lassen. Besonders der aus Schwefelkies gewonnene enthält zuweilen Schwefelarsenik. Dieses lässt sich aus dem sehr fein gepulverten Schwefel durch Digestion mit Aetzammoniakfliissigkeit ausziehen, aus welcher bei deren Neu­tralisation mit Chlorwasserstoftsäure es sich in gelben Flocken nie­derschlägt.
Sulphur depiirntum lotum oder Flores sulphuris loti wird erhalten durch Waschen der käuflichen Schwefelblumen mit kaltem Wasser, bis Lackmuspapicr nicht mehr geröthet wird, und nachheriges Trocknen. Durch das Waschen werden die öfters anhängende Schwefelsäure und schweflige Säure entfernt.
Zum thierärztlichen Gebrauch sind die käuflichen flores sulphuris meistens rein genug und am passendsten.
Anwendung: Als Pulver in Latwergen, mit Fett verbunden zu Sal­ben it. s. w.
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SULPHUR GRISEUM, SULPHUR CABALLINUM, Rossschwefel, ist lt;ler bei der Gewinnung des.Schwefels bleibende Rückstand. Er besteht aus erdigen Theilen, Gyps, Schwefeleisen u. s. w. Findet keine Anwen­dung- mehr.
SULPHTTR PRAECIPITATUM, LAG SIILPHURTS. Wenn die Auflösung einer Schwefelleber durch eine Säure zersetzt wird, so scheidet sich der Schwefel als feines, weissea Pulver ab, welches den Namen Im; sulphuris, Schwefelmilch, führt. Ist in der Thierheilknnde nicht gebräuchlich.
3. fraquo;äurcn.
ACETUM.
Acetnm vini, Essig, Weinessig.
Wird auf verscliiedone Weise aus zucker- oder weingeist-lialtigen Flüssigkeiten durch saure Gälirung gewonnen. Oder nach der Schnellessigfahrikationsmethode, indem verdünnter Weingeist mit Essig vorsetzt in eigenen Fässern über liuchen-holzspäne verbreitet wird. Durch zweckmässig angebrachte Löcher wird ein beständiger Luftzutritt unterhalten, wodurch der Weingeist oxydirt und in Essigsäure übergeführt wird.
Der Essig ist eine farblose oder schwach gelblich ge­färbte Flüssigkeit, welche Essigsäure nebst extraetartigen Substanzen enthält. Er muss einen rein sauern Geruch und Geschmack haben, und darf keinen schleimigen oder flockigen Bodensatz bilden.
Prüfung: Er darf durch Schwefelwasserstoff nicht verändert werden, in welchem Falle er schädliche Metalle enthalten würde. Schwe­felsäure wird erkannt durch Zusatz von Chlorbaryuni; es entsteht dadurch ein Niederschlag, der in Salpetersäure unlöslich ist. Salz­säure durch salpersaures Silberoxyd; es entsteht ein käsiger Nieder­schlag, gleichfalls in Salpetersäure unlöslich. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass fast jeder Essig schwefelsaure Salze und Chlor­verbindungen enthält, welche aus dem zu seiner Bereitung ver­wandten Brunnenwasser herrühren.
Salpetersäure entdeckt man, wenn der Essig durch etwas Ir.digo-lösung schwach blau gefärbt und erhitzt wird. Bei Gegenwart von Salpersäuro wird derselbe entfärbt.
Scharfe Pflanzenstoffe verratlien sich durch den scharfen Geschmack des Essigs, wenn derselbe mit kohlensaurem Kali ncutralisirt ist.
ACETUM CONCENTEATUM. Concentrirter Essig. 16 Theile essigsaures Natron werden mit 9 Theilen eng­lischer Schwefelsäure der Destillation unterworfen. Wenn das Destillat schweflige Säure und brenzliche Stoft'o enthält, so wird es über etwas Braunstein oder clirorosaures Kali recti-ficirt und mit Wasser verdünnt, bis zum spec. Gew. = quot;1,040. Enthält 25 Proc. Essigsäure.
Der concentrirte Essig ist eine klare, farblose, angenehm sauer riechende Flüssigkeit.
#9632;
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Prüfung: Darf weder brenzlich riechen, noch durch Chlorbarymn, salpetersaures Silber, Schwefelwasserstoff oder Schwefelainraoniuin verändert werden.
Anmerkung. Der concentrirte Essig kommt jetzt billig in den Handel, indem das essigsaure Natron aus dem Holzessig im Grossen gewon­nen wird.
ACETUM PURUM,
Äcetum dest'dlatum, Acetum dilatum, destillirter Essig.
Acetum concentratmn, 1 Theil,
Aqua destiUata, 5 Tteile, werden gemischt.
Er besitzt ein speeifisclies Gewicht von 1,006 — 1,007.
Man prüft ihn wie bei dem concentrirten Essis: ansresroj en ist.
Anmerkung. Ein solcher Essig wird nicht trübe und empfiehlt sich wegen seiner Killigkeit zum Arzneigebraueli. Man kann zu diesem Zwecke statt destillirten Wassers klares iiruimenwasser nehmen.
Anwendung: Der Essig wird für sich innerlich und Uusserlich ge­braucht. Ferner dient er als Vehikel bei manchen Arzneiformeln (Oxycratum simplex siehe unter Ammonxu/n chloratnm).
Zum Ausräuchern der Ställe eignet sich besser der concentrirte Essig, wovon man nach Bedarf etwas auf ein beisses Eisen (Feuer­schaufel) tröpfelt, damit sich Essigdämpfe verlliichtigen.
ACETUM PYROLIGNOSUM. Siehe Hcite 111.
ACIDUM ACET1CUM.
Essigsäure,
m
C* H* 0* HO = A HO.
Wird wie Acetum concentratum bereitet, ohne Wasser­zusatz.
Sie ist eine farblose, etwas rauchende Flüssigkeit von stechend saurem Geruch. Spec. Gew. = l,0(i5— 1,006. Kry-stallisirt bei -j- 4 0 C. Enthält 85 Proc. Essigsäure.
Anwendung: Als Arzneimittel weniger, mehr zum mikroskopischen Gebrauch.
ACIDUM CHKOMICUM. • Chromsäure. CVO*. Wird erhalten durch Zersetzen einer concentrirten Lösung von chromsaurem Kali mit concentrirte r Schwefelsäure. Die in Lösung befindliche Chromsäure wird von dein ausgeschie­denen schwefelsauren Kali abgegossen und durch abei-maligen Zusatz einer grösseren Menge concentrirter Schwefelsäure das Wasser entzogen, worauf die Chromsäure niederfallt.
Sie bildet lebhaft rothe Prismen, zerfliesst an der Luft, schmeckt sauer und herbe, färbt die Haut gelb und bxydirt
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organische Stoffe mannigmal mit Heftigkeit. Alkohol wird durch dieselbe entzündet. Sie löst sich in jedem Verhältniss in Wasser.
Anwendung: Als Aetzmittel gegen Warzen. Mit einer Lösung von 1 Theil C'lirornsiiure in 12 Tiieilen Wasser werden die Warzen wie­derholt betupft. Hat sich hier nicht bestätigt. Fleischtheile wer­den in einer Lösung von Chromsäure hart uud zum mikroskopischen Gebrauch leichter zu präpariren.
ACIDUM HYDROCHLORATUM.
Acidum hydrocltloricum, Acidum muriaticum, Spiritus Scdis fumans, Salzsäure, Salzgeist. CIH Aq. Man unterscheidet
1. Acidum hydrocldoratum seu muriaticum crudmn eun-
centratum; rohe Salzsäure.
Die rohe Salzsäure wird in chemischen Fabriken durch
Zersetzen von Kolchsalz mit Schwefelsäure und Einleiten des
entwickelten Gases in Wasser dargestellt, und wird bei der
Bereitung der Soda als Nebenproduct gewonnen.
Sie ist eine rauchende, stechend riechende, sehr saure und ätzende Flüssigkeit. Spec. Gew. 1,14 —1,15. Gewöhn­lich ist sie gelb gefärbt, welches von hineingefallenen organi­schen Substanzen herrührt, die von der Säure aufgelöst wer­den, oder von Eisen und Chlor. Sie enthält 28 — 30 Procent Chlorwasserstoff. (Preussen, Sachsen, Baden, Üesterreich 30—34 PKftp.)
Prüfung: Enthält sie Kisen, so entsteht nach der Neutralisation mit Ammoniak ein brauner Niederschlag, der durch Schwefelwasserstotf-gas schwarz wird. Enthält sie Chlor, so löst sie Blattgold auf. Ausserdem enthält sie häufig Schwefelsäure, schweflige Säure, zu­weilen auch Arsenik und Blei. Uie Schwefelsäure wird durch Chlor-baryum nachgewiesen, die schweflige Säure durch Entwickelung von Schwefelwasserstoffgas, wenn ein Zinkstab hineingestellt wird, Arsenik und Blei durch Schwefelwasserstoff, wovon ersteres gelb, letzteres schwarz gefärbt wird. Einen Bleigehalt erkennt man auch durch Schwefelsäure, welche einen weissen Niederschlag erzengt.
In den meisten Fällen ist sie, wenn sie nicht zu sehr ver­unreinigt ist, zum thierärztlichen Gebrauche rein genug.
Anwendung: Wegen der ätzenden Eigenschaft sowohl zum innerlichen als äusserlichen Gebrauche nur verdünnt, 1 Thl. Salzsäure mit 12 bis 30 Thl. Wasser. Es ist zweckinässig eine etwas verdünnte Säure vorräthig zu halten, weil durch die sauren Dämpfe, welche die con-centrirte ausstösst, Belästigungen entstehen (siehe unter Formel: Ac. mur. dilut.).
2. Acidum hydrocldoratum seu muriaticum purum con-centratum, reine Salzsaure. 12 Theile Kochsalz, 20 Theile arsenfreie englische Schwe­felsäure, die mit 5 Theilen Wasser verdünnt sind.
Man destillirt das Gemisch mit den nöthigen quot;Vorsichts-maassregeln in einem Kolben und leitet das sich entwickelnde
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Chlorwasserstoffgas, naelulem es zuvor gewaschen, in eine Flasche, die acht Theile destillirten Wassers enthält.
Die erhaltene Säure wird mit destillirtem Wasser ver­dünnt, bis sie ein sjJecifischos Gewicht von 1,12 besitzt, und in Gläsern mit eingeriebenen Stöpseln aufbewahrt.
Eine fai'blose, an der Luft rauchende Flüssigkeit, die von den unter der rohen Salzsäure angeführten Verunreinilt;janfi;en gänzlich irei sein muss.
Anwendung: In der Thierheilkunde seltener, meist zum chemitcliou
Gebrauch, Formel: Acidum liydrochlorutum seu murlaiicum dilutum, verdünnte
Salzsäure. Salzsäure wird mit Wasser verdünnt Das Verliäitniss ist ver­schieden. Hier wird eine Mischung' aus gleichen Gewichtstheilen Salzsäure und Wasser vorräthig gehalten. Wird acid, hydrochlorat. cimcentralum verordnet, so wird, wenn sonst nichts hinderlich, das Doppelte genommen.
ff ACIDUM 1IYDROCYANATUM. Acidum, hydi'ücyanlcum, Acidum Borussicum, Acidum zooticum,
Blausäure. C* NS Aq = CpH Aq.
Kaliuiu, ferro-cijanatum, 1 Unze, wird zerrieben in einer kleinen Tubulatretorte, mit 2 Unüien Wasser übergössen. Der Retorte giebt man eine solche Lage, dass ihr Hals schräg nach aufwärts gebogen ist, und verbindet den Hals der Retorte mittels eines Korks mit einem zwei-schenkeligen Glasrohre, dieses aber mit einem Lich!r/'sehen Kühlapparate. Man leite das Kühlrohr in eine kleine Flasche, die
Aqua destillatn, 3 Unzen, enthält, so hinein, dass die Spitze desselben die Oberfläche des Wassers fast berührt. Nachdem die Fugen des Apparats, mit Ausnahme der Vorlage, mit Blase oder mit Kitt luftdicht verschlossen sind, giesse man durch den Tubus der Retorte eine Mischung von
Acidum svljjhuriczim concentratum,
Aqua destilluta, je J- Unze. Durch vorsichtiges Bewegen der Retorte suche man die vollständige Mischung der Säure mit dem Salze zu bewirken und erhitze dann die Retorte über einer kleinen Lampe bis zum Kochen des Inhalts. Durch fortwährendes Zufliessen von kaltem Wasser muss eine vollständige Abkühlung der über­gehenden Dämpfe stattfinden, so dass das Destillat kalt in die Vorlage gelangt. Man beendigt die Destillation, wenn der Inhalt der Retorte nur noch feucht ist.
Das Destillat wird mit destillirtem Wasser verdünnt, bis das Gewicht sechs Unzen beträgt, und ist in kleinen, gut ver­schlossenen Gläsern an einem kühlen Orte vorsichtig aufzu­bewahren.
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Die Blausäure ist im höchsten Grade giftig. Sie enthält 2 Proc. wasserfreier Blausäure. Hundert Gran derselben mit Wasser verdünnt, darauf mit einigen Tropfen Ammoniak ver­setzt und dann mit Salpetersäure sauer gemacht, geben mit einer Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd zehn Gran bei -|- ICK)0 C. getrocknetes Cyansilber, die zwei Gran wasser­freie Blausäure enthalten.
Anwendung: Als Arzneimittel selten, meistens zum Todten von Tliio-
ren. Für einen Hund gebraucht mau 1—2 Drachmen. Anmerkung 1. Die ausführlich mitgetheilte Vorschrift ist die der Hannov. Pharmäcopo'e. Die anderen Pharmacopoen lassen zur Auf­nahme der Blausäure Weingeist TorschlageB, und es beträgt der Gehalt an wasserfreier Blausäure in Würtemberg o Proc. In den übrigen Ländern 2 Proc
In der neuen Preuss. und in der Hess. Pharmaeopoe ist die Blau­säure nicht aufgenommen. Anmerkung quot;2. Zum Tödten von Thieren empfiehlt es sich eine stär­kere Blausäure anzuwenden. Auf der hiesigen Schule ist deswegen schon lauge; eine solche in Gebranch, deren Gehalt 0 Proc. beträgt. Durch Abänderung der Verhältnisse kann man dieselbe leicht von joder beliebigen Stärke machen, indem mau übrigens nach der in der Vorschrift gegebenen Anleitung verfährt.
KuUum ferro-eyanatum, l\ Unzen, werden zerrieben mit quot;2 Unzen Wasser übergössen. Auf das Salz wird eine Mischung von (i Drach­men Schwefelsäure und G Drachmen Wasser gegossen, naebdem zuvor in das Aufnahmegefäss 1J- Unzen Weingeist vorgeschlagen sind. Man destillirt bis 1J- Unzen übergegangen sind, so dass das Gewicht des Ganzen 3 Unzen beträgt.
Zur Vermeidung des bei der Destillation stattfindenden Stossens des Retorteninhaltes giebt man etwas Bleischrot mit hinein.
Blausäure haltige Mittel sind:
Aqua amygdalarum amararum concentrata, Bittermandelwasser.
Es wird erhalten, indem 24 Unzen bittere Mandeln zerstossen und durch Pressen von dem fetten Oele befreit werden. Der Prtsskuchen wird zerstossen, mit der genügenden Quantität Wasser angerührt, in eine Deslillirblaso geschüttet und davon quot;22 Unzen abtetillirt, nachdem zuvor 2 Unzen Weingeist in die Vorlage gegeben waren, so dass das Gewicht des Ganzen 2-1 Unzen beträgt.
Us ist eine mehr oder weniger trübe Flüssigkeit, von dem Ge­ruch nach bittern Mandeln.
1 Unze enthält \ Gran wasserfreier Blausäure.
Aqua laurocerasi, Kirschlorbeerwasser.
Aus den Blättern des Prunus lourocerasus, ist dem Bittermandel­wasser ähnlich und von gleicher Stärke.
f ACIDUM NITRICUM,
Spiritus Nitri acldus, Salpetersäure, Scheidewasser.
ATO5 Aq. Die gebräuchliche Salpetersäure ist ein. Gemenge von wasserfreier Salpetersäure und Wasser, und wird durch Zer­setzen des salpetersauren Kali oder Natron mit Schwefelsäure gewonnen. Man unterscheidet:
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1.nbsp; Acidum nitricum crudum, i-ohe Salpetersäure. Wird erhalten, wenn bei der Zersetzung auf 1 Atom Sal­peter 2 Atome Schwefelsäure (unter Zusatz von mehr oder weniger Wasser) genommen werden, welche ungefähr gleichen Gewichtstheilen entsprechen. Sie ist eine farblose, zuweilen gelblich gefärbte, im eoncentrirten Zustande rauchende Flüs­sigkeit von* stechendem Gerüche. Sie oxydirt mit Leichtig­keit unorganische und organische Körper, letztere werden dabei gelb gefärbt und zerstört.
l)ie Stärke ist verschieden. Meist wird eine Säure ver­langt, deren spec. Gew. 1,2 —1,3 beträgt, wobei sie 30 — 40 Proc. Salpetersäure enthält. (In Preussen 1,33-4 —1,340 mit 45 —4G Proc, in Oesterreieh 1,35 mit 46—48 Proc.)
Prüfung': Die gewöhnlichen Vertmreiiiijfungen der SalpetersUure sind Chlor, .Schwer'elsäure. Chlor wird erkannt durch Zusatz von sal­petersaurem Silberoxyd zu der mit Wasser verdünnten Säure. Schwe­felsäure auf gleiche Weise durch Salpetersäuren Baryt. Kali und Natron, welche bei der Bereitung mit ühergerissen werden, oder andere tixe Korper bleiben beim Verdampfen der Säure zurück.
2.nbsp; nbsp;Aeidmu nitricum fumans, rothe rauchende Salpeter­säure.
Entsteht, wenn bei der Darstellung halb so viel Schwefel­säure angewandt wird, wie bei der vorigen (ohne Wasser). Sie ist eine braunrothe Flüssigkeit, bestehend aus Salpeter­säure und üntersalpetersäure. Sie stosst fortwährend rothe Dämpfe aus, und dient als Oxydationsmittel und als Reagens. Spec. Gew. = 1,4—1,5, wobei sie 60—80 Procent Salpeter­säure enthält.
3.nbsp; nbsp;Acidum nitricum purum, reine Salpetersäure.
Ein Theil chemisch reinen Salpeters wird in einer geräu­migen Tubulatretorte nach und nach übergössen mit einem gleichen Gewichtstheile englischer Schwefelsäure.
Man legt eine Vorlage vor, die durch kaltes Wasser voll­ständig kalt erhalten wird und destillirt unter den nöthigen Vorsichtsmaassregeln.
Das Destillat wird mit destillirtem Wasser bis zum spec. Gewicht von 1,20 verdünnt; der Gehalt beträgt 27 — 28 Proc. (Preussen 25 Proc., Oesterreieh 40 Proc, Baden, Baiern, Würteraberg 70 — 75 Proc.)
Eine farblose, ätzende, saure, eigenthümlich riechende Flüssigkeit, die sich ohne Rückstand verflüchtigen muss und nach dem Verdünnen mit destillirtem Wasser weder durch Chlorbaryum noch durch salpctersaures Silberoxyd verändert werden darf.
Anwendung: Man benutzt die Salpetersäure weniger als Arzneimittel als zur Herstellung manclitr Präparate. Aeusserlich wird sie als Aetzmittel gebraucht, indem sie die Eigenschaft hat, organische Substanzen zu zerstören. Man bedient sich dazu der rohen Sal­petersäure.
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ACIDUM PHÖSPHORICUM.
Phosphorsiiure.
PO* Aq.
Wird erhalten, indem man Phosphorstückchen vorsichtig und nach und nach in erwärmte reine Salpetersäure einträgt, bis sich nichts mehr davon auflöst. Die Auflösung erfolgt unter Entwickelung rother Dämpfe. Die erhaltene Flüssig­keit wird stark eingedampft, um die überflüssige Salpetersäure zu entfernen, mit Wasser verdünnt und mit Schwefelwasser­stoff gesättigt, wodurch das Arsen abgeschieden wird. Die vom Arsen abfiltrirte Phosphorsäure wird mit Wasser zum spec. Gew. von 1,13 verdünnt. Sie enthält 16 Procent was­serfreie Phosphorsäure.
Eine farblose, klare, geruchlose, stark sauer schmeckende Flüssigkeit.
Prüfung-: Sie kann Salzsäure und SchwefelsSnre enthalten, darf des­wegen weder mit salpetersaurem Silberoxyd, noch mit Chlorbaryuiu in Salpetersäure unlösliche Niederschläge geben. Eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul darf sie nicht schwärzen, sonst enthält sie phosphorige Säure. Durch Schwefelwasserstoff und Schwe­felammonium soll sie nicht verändert werden.
Anwendung: Innerlich mit Wasser verdünnt oder in Pillenform.
f ACIDUM SULPHURICUM. Oleum Vitrioli, Schwefelsäure!, Vitriolöl. SO-' Aq. Man unterscheidet
1. Acidum suljjhuricum crudum seti, anglicum, englische Schwefelsäure, gewöhnliche Schwefelsäure.
Durch Verbrennen des Schwefels in Bleikammern ' unter Mitwirkung von Stickoxydgas gewonnen.
Eine farblose, klare Flüssigkeit, von ölartiger Consistenz, stark saurem und ätzendem Gescinnack. Sie soll eigentlich bestehen aus 1 Atom wasserfreier Schwefelsäure und 1 Atom Wasser (SOs HO), enthält aber gewöhnlich etwas Wasser mehr. Sie hat ein spec. Gew. von 1,84, siedet bei 326deg; C. und erstarrt bei — 34deg; C.
Sie enthält gegen 80 Proc. wasserfreier Säure. Sie zieht mit Begierde Feuchtigkeit aus der Luft an, und erhitzt sich mit Wasser gemischt sehr bedeutend. Organische Substanzen Averden von ihr geschwärzt.
Prüfung: Sie kann mit Blei und Arsenik verunreinigt sein. Alsdann giebt sie mit Schwefelwasserstoff nach der Verdünnung mit Wasser im ersten Falle einen schwarzen, im letzteren einen gelben Nieder­schlag. Der gelbe Niederschlag ist löslich in Ammoniak. Fast im­mer enthält sie Oxydationsstufen des Stickstoffs. In diesem Falle färbt sie eine concentrirte Lösung von schwefelsaurem Eisenoxydul braun. Wenn sie Selen enthält, so setzt sich dasselbe beim Ver­dünnen mit Wasser ab.
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Au wen dung: Diese Säure ist in den meisten Filllen zum thierUrzt-liehen Gebrauch rein genug. In coneentrirter Form wird si'a zum Aetzen gebraucht, wobei grosse Vorsicht anzuwenden. Sonst mei­stens verdünnt, sielie unter Anmerkung: acidum sulplmricum dilulum.
2.nbsp; nbsp;Acidum sidphwricum fumans, rauchende Schwelel­säure.
Sächsische oder Nordhäuser Schwefelsäure, ei­gentlich sogenanntes Vitriolöl, wird durch Destillation aus schwefelsaurem Eisenoxydul bereitet, welches zuvor durch Glühen entwässert und in basisch schwefelsaures Eisenoxyd verwandelt worden. (Als Kückstand bleibt der sogenannte Colcothar oder Ccqmt mortuum Vitrioli, unreines Eisenoxyd.)
Die Nordhäuser Schwefelsäure ist eine meistens gelblich oder braun gefärbte, ölige Flüssigkeit, welche an der Luft stark raucht. Sie ist ein Gemenge von wasserhaltiger und von wasserfreier Säure. AVird sie in einem trocknen Destil­lationsapparate gelinde erhitzt, so entweicht die letztere und verdichtet sich in der Vorlage zu einer weissen, asbest-älin-lichen Masse. Der Rückstand ist wasserhaltige Säure und raucht nun nicht mehr. Das specif. Gewicht wechselt nach dem Gehalt an wasserfreier Säure von 1,86—1,9. Sie erstarrt bei — 12deg; C. zu einer aus kleinen Krystallnadeln bestehen­den Masse. Mit Wasser vermischt, erhitzt sie sicli noch mehr als die englische Schwefelsäure, organische Substanzen wer­den rasch von ihr verkohlt, Indigo giebt damit eine dunkel­blaue Lösung.
Prüfung: Gewöhnlich enthält sie Eisenoxyd und Kalk, welche bei Verflüchtigung der Säure zurückbleiben. Sie kann auch mit schwef­liger Säure verunreinigt sein, die sich beim Verdünnen durch den Geruch zu erkennen giebt, und wenn sie durch Einleiten von was­serfreier Schwefelsäure in wasserhaltige Englische bereitet ist, wie dies zuweilen geschieht, so hat man auf alle Verunreinigungen der letztern Rücksicht zu nehmen.
Anwendung: Als Aetzmittel, wo sie zerstörender wirkt, als die eng--lische Schwefelsäure. In der Technik zum Auflösen des Indigo.
3.nbsp; nbsp;Acidxim sülphuricum purum concentratum, reine Schwefelsäure.
803 HO.
Wird erhalten durch Destillation der arsenikfreien engli­schen Schwefelsäure.
Eine farblose, ölartige Flüssigkeit von 1,84 spec. Gew., die sich beim Erhitzen vollständig verflüchtigen, und über­haupt frei sein muss von allen Beimengungen, die unter acid. sulphuric, anglic, angegeben.
Enthält 81,5 Procent wasserfreier Säure.
Anwendung: Mehr zum chemischen Gebrauch, seltener als Arznei­mittel.
Formeln: Acidum sulphuriKUvi dilulum, verdünnte Schwefelsäure, ist in der Regel ein Gemisch von 1 Theil Schwefelsäure mit 5 Theilen destillirtem Wasser. Hier ist eine Mischung aus gleichen Theilen
,
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Schwefelsäure und Wasser im Gebrancb, welche In mancher Hezie-liung zweckmässiger ist. Man giebt zuerst das abgewogene Wasser in eine Schale oder ein anderes passendes Gefäss und darauf unter fortwährendem Rühren die Säure. Bei acidum su/jihurlcvm cntdum setzt sich öfters ein weisser Bodensatz von schwefelsaurem Bleioxyd ab, wovon man die klare Flüssigkeit abgiesst.
Aqua Babelii, J'Juu de Babel,
1 Theil Schwefelsäure, 3 Theile Weingeist. Das Mischen muss mit noch grösserer Vorsicht geschehen, wie beim Mischen mit Wasser.
Eine ähnliche Composition ist das Elixir acidum Ilalleri, gleiche Theilo Schwefelsäure und Weingeist.
Aqua vidneraria Thedeni seu Mixtura vulneraria aeida.
6 Theile Essig, 3 Theile Weingeist von HOquot;, 1 Theil verdünnte Schwefelsäure (1 : 5), 2 Theile gereinigter Honig.
Es sind ausserdem noch viele Formeln im Gebrauch bei Land­leuten und unbefugten Tliierheilkünstleru, z. B. das schwarze Üel, das scharfe üel und dergleichen. Dieses sind Mischungen von Baumöl, Leinöl, Terpenthinöl mit concentrirter Schwefelsäure, welche durch theilweise Verkohlung der organischen Substanz ein schwarzes Ansehn haben. Das Mischen der concentiirten Säure mit Terpen­thinöl ist sehr gefährlich und erfordert grosso Vorsicht.
ACIDUM TANNICUM.
Acidum (jallotannicum, Tanninum, Acidum scytodepsieum, Gerbstoff, Gerbsäure.
(740 //18 oraquo;.
Gepulverte Galläpfel -werden mit atherhaltigem Weingeist in einem Verdrängungsapparate ausgezogen. Der Auszug wird in einer Porzellanschale in gelinder Wärme so weit aus­getrocknet, dass der feste Rückstand gepulvert worden kann.
Die so dargestellte Gerbsäure ist ein schwach gelb ge­färbtes amorphes Pulver von stark zusammenziehendem Ge­schmack, in Wasser und Weingeist, nicht in Aether und fet­ten Oelen löslich. Die wässerige Lösung ist trübe, wird durch aufgelösten Leim gefällt, und giebt mit Eisenoxydsalzen einen schwarzblauen Niederschlag.
Anwendung: Als Pulver und iu Lösung äusseilicb, seltener innerlich.
ACIDUM TARTARICUM.
Sal essentiale tartari, Weinsteinsäure. C* IP- 0* TIO = fA- HO.
Man gewinnt die Weinsteinsäure meist in chemischen Fabriken aus dem Weinstein (saurem, weinsteinsaurom Kali), indem man denselben zuerst in weinsteinsauren Kalk über­führt. Der weinsteinsaure Kalk wird mit Schwefelsäure zer­setzt, wobei die Weinsteinsäure in Lösung geht und durch Krystallisation abgeschieden wird.
Farblose, trockne, schief rhombische Säulen oder Pyra­miden, die häufig zu Krusten vereinigt sind, löslich in 2 Thci-len kalten und 1 Theil heissen Wassers.
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Prlifung': Darf an der Luff, nicht fencbt worden. Die wässerige Lö-s)ing; darf dnreh Schwefelwasserstoff niclit verändert weiden, in wel-eliein Falle schädliche Metalle angezeigt würden. Ein Gehalt an Schwefelsäure wird dureli eine Auflösung von Chlorbarynm erkannt.
Anwendung: In der Thierheilknnde selten, sonst als kühlendes Mittel für sieh oder mit doppelt kohlensaurem Natron als sogenanntes Brausepulver, pulvis aHrophorua (siehe unter JS'atrmii bicarhonicum),
Verordnungsregeln bei den Säuren. Die Säuren sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien, Er­den und Metalloxyden, mit Metallen und Schwefelmetallen.
3. JMctallc und deron Verbindungen.
a. Alkalien, erdige Alkalien und Erden. ALUMINIUM. AI. Ein silberweisses Metall, dehnbar und zähe, ziemlich be­ständig, so dass es sieh verarbeiten lässt, wenig klingend, von 2,5 spec. Gewicht. Wird seit einigen Jahren fabrikmässig gewonnen und zu Schmucksachen und Legirungcn verarbeitet. In der Hitze verbrennt es mit blendendem Lichte zu Thonerde.
ALUMINA.
Argilla, Alumiumoxyd, Thonerde. AIquot;- 0\
Ein weisses Pulver, im reinen Zustande nicht gebräuch­lich, dahingegen in Verbindung mit Kieselerde, wo es die verschiedenen Thonarten bildet, von denen folgende drei Bo-lusarten in Betracht kommen.
BOLUS ALBA.
Weisser Bolus.
Eine weisse, zum Theil gelbliche oder grauliche Masse. Kommt in grossen Stücken oder länglichen Würfeln in den Handel, welche sieb fettig anfühlen, an der Zunge kleben und sich in .Wasser vertheilen lassen.
Er ist eine mit mehr oder weniger Kieselerde vermengte Thonerde.
BOLUS ARMENA.
Armenischer Bolus. Wurde früher ans Armenien bezogen, jetzt kommt er aus Frankreich, Ungarn, Böhmen und Schlesien. Er bildet un-regelmässige, eckige, undurchsichtige Stücke oder Klumpen von gelbrother Farbe, die sich fettig anfühlen und leicht zer­reiben lassen. Von Chlorwasserstoffsäurc wird er theilweise aufgelöst. Er besteht aus kieselsaurer Thonerde, gefärbt durch wechselnde Mengen von Eisenoxyd.
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BOLUS RUBRA. Rother Bolus. Kommt in grosscn Würfeln oder unrcgelmässigen Stücken in den Handel. Er unterscheidet sich von dorn armenischen Bolus durch seine dunklere mehr b'rfiune Farbe, hat ein' grö­beres Korn und eine grössere Beimengung von Sand und Eisenoxyd.
Anwendung': Die drei Bolnsarteu wurden früher liHufigor gebraucht. Namentlich ist der rothe Bolus ein Bestandtheil vieler als Haus­mittel gebrauchter Viehpulver.
ALUMEN.
Kali aluminoso sulphuricum, Sulphas kalico aluminicus,
Alaun. KOSO* ÄP 0* 350raquo; ^iTO
KO = 9,95
AP 0* = 10,83
SOs = 33,71
Aq = 45,51
100,00.
Er wird grösstontheils aus dem Alaunschiefer gewonnen. Der Alaunsehiefer ist ein mit Erdharz durchdrungenes, thon-erdehaltiges Mineral, welches innig mit Schwefelkies durch­mengt ist. Man lilsst denselben entweder an der Luft ver­wittern, wobei er sich von selbst erhitzt, oder man röstet ihn in Haufen über einer Unterlage von Brennmaterial. Das Röst-produet wird ausgelaugt, die Lauge durch Eindampfen und Krystallisirenlassen vom entstandenen Eisenvitriol befreit und heiss mit Chlorkalium gemischt. Das beim Erkalten und Um­rühren niederfallende Älaunmehl wird durch Wiedorauflösen und Krystallisiren von Eisensalz gereinigt und in die gehörige Form gebracht.
Der Alaun ist ein in Octaedern krystallisirendos Doppel­salz, farblos, durchsichtig, von anfangs süsslichem, dann her­bem, zusammenziehendem Geschmack. Er löst sich in 18 bis 19 Theilen kalten und i Theilen kochenden Wassers, ver­wittert wenig an der Luft und bläht sich beim Erhitzen unter Verlust des Krystallwassers auf, indem er in eine weisse, poröse, schwammige Masse übergeht.
Prüfung: Er muss frei von Eisen sein, die Auflösung desselben darf sich daher mit Galläpfelaufguss nicht schwarzblau färben. Bei einem etwaigen Kupfergehalt würde sich ein hineingestelltes blankes Eisen mit einer Kupferhaut bedecken.
Anwendung: In allen Formen innerlich und iiusserlich.
Anmerkung. Seit einiger Zeit kommt statt des Kalialauns im Handel Amtnoniakahum vor, dessen Auflösung, mit Aetzkali erhitzt, Ammo­niak entwickelt. Derselbe kann zur Bereitung des gebrannten Alauns nicht benutzt werden, ist sonst aber in seinen Wirkungen wenig' zu untorscheiden.
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ALUMEN USTUM.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gebrannter Alaun.
KaO SOraquo; Ali 03 3S0\ Alaun wird in einem weiten Tiegel oder In einem irdenen unglasirten Gefasse so lange bei massigem Feuer erhitzt, bis er sich in eine leichte schwammige Masse vollsändig verwan­delt hat. Man hat dabei-eine zu starke Hitze zu vermeiden, weil er dadurch zersetzt wird, indem Schwefelsäure entweicht. Er ist weiss, nicht glasig, schwammig und zerreiblich, in Wasser zwar langsam, doch vollständig löslich. An wen dung': Meist Uusserlich als Pulver zum Einstreuen. Verordnungsregeln: Der Alaun ist unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, mit Sal­miak, Bleizucker, Brechweinstein und Eiweiss.
AMMONIUM. NU*. Im freien Zustande nicht bekannt. In Verbindung mit Quecksilber bildet es das Ammoniumamalgam, eine lockere, schwammige, graue Masse, welche nach der Entstehung sich alsbald zersetzt in Quecksilber, Wasserstoff und Ammoniak. Das Ammoniak NU3 bildet durch Aufnahme von Wasser das Ammoniumoxyd A^i/4 0.
AMMONIUM CARBONICUM.
SalAlkaUvolat!l'gt;,Ammoniaciim curhonicum,Ammonia carhonlca.
o at m o j. laquo;rlaquo; nraquo; NH4 0 = 44 ZNS* O 36 0- = COl== 56
= 100. Wird in Fabriken dargestellt durch Sublimation von einem Theile schwefelsauren Ammoniaks oder Salmiaks mit einem und einem halben Theile kohlensauren Kalks.
Es bildet dichte weisse, halbdurchsichtige Massen von etwas blättrigem Gefüge, die einen starken ammoniakalischen Geruch verbreiten. Es löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in 2 Theilen Wasser, die Auflösung reagirt stark alkalisch. An der Luft zerfällt es unter fortwährendem Verlust von Am­moniak in eine weisse, leicht zerreibliche Masse, welche aus zweifach kohlensaurem Ammoniak besteht, 8 Theile Wasser zur Auflösung bedarf und fast geruchlos ist.
Prüfung: Das kohlensaure Ammoniak kann schwefelsaures Ammoniak oder Chlorammonium enthalten, welche nach Uebersättigung des Salzes mit Salpetersäure durch Chlorbaryum und salpetersaures Sil­beroxyd zu entdecken sind.
Eine Verunreinigung mit Blei erkennt man durch Schwefelwasser­stoff und Beimengungen fixer Salze, Chlorkalinm oder kohlensaurer Kalk, bleiben beim Erhitzen zurück. Anwendung: Zum innerlichen Gebrauch in wässeriger Lösung, auch in Pillenform. Die Pillen werden dabei durch das entweichende Ammoniak nach und nach voluminös.
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AMMONIUM CARBONICUM PYRO-OLEOSUM.
Ammoniacum carhnniciim jiyro - oleosum, Ammonia cafhonica pyro-oleosa, Sal volatile Cornu. Cervi, Hirscliliornsalz.
Ammonium carhonicnm, 8 Unzen, Oleum animale aetliereum, 2 Scrupel, werden innig- gemisclit.
Ein weissliclies Pulver, nach Ammoniak und Thieröl rio-eliend, das sieh wie das reine kohlensaure Ammoniak verhal­ten muss. Mit der Zeit und durch Einwirkung- der Luft wird es gelblich.
Anwendung: Wie ammon. carh. purum.
Formel: Liquor ammonii carhomei pyro-oleosi scu Spiritus rorim cervi, Hirsclihorng-eist. Ammonium carh. pyro-oleosum, 1 Theil, Aqua destiUata, 8 Tlieilo. Die Lösung wird nach einigen Tilgen filtrirt.
AMMONIUM CHLORATUM.
Ammonia hydrocldorica, Ammoniacum hydrochloricum, Ammo
nium muriaticum, Sal ammoniacum, Salmiak.
nu. a = *quot;;.,= ^
= 100,0.
Der Salmiak wird auf verschiedene Weise fabriktnässig bereitet, aus dem hei der trockenen Destillation thierischer Stoife oder bei der Leuchtgasbereitung aus Steinkohlen erbal-tenen kohlensauren Ammoniak. Man neutralisirt dasselbe mit Salzsäure und reinigt das rohe Salz von brenzliclicn Stoffen durch Umkrystallisiren und Sublimiren. Oder man zersetzt schwefelsaures Ammoniak durch Sublimation mit Chlornatrium.
Im Handel kommt der Salmiak in zweierlei Form vor. Der krystallisirte stellt ein weisses, molir oder weniger feines Krystallmehl dar, der sublimirte bildet dichte, halbdurchsich-tige Massen von blättriger Textur, die die Form oben ge­wölbter, unten hohler Kuchen haben und sich beim Zerschla­gen zugleich hart und zähe zeigen.
Der Salmiak ist geruchlos und schmeckt stechend salzig. Er löst sich in drei Theilen kalten und in gleichen Theilen kochenden Wassers. Auch in Alkohol ist er löslich.
Priifung: Er kann verunroinigt sein mit Eisen, ISlei, Kupfer, Zinn, schwefelsaurem Ammoniak, schwefelsaurem Natron und mit organi­schen Substanzen. Er muss sich, auf Platinblecb erhitzt, ohne Hin­terlassung eines Rückstandes völlig verflüchtigen. Metalle werden erkannt durch Schwefelwasserstoff und Schwefelanunoniuni, schwefel­saure Salze durch C'hlorbaryum.
Der im Handel unter dem Namen Ammonium murio'icum cryslal-lisatum vorkommende Salmiak ist in der Regel hinreicliend rein und lässt beim Erhitzen auf Platinblech oder in einer Glasröhre nur Spuren eines Rückstandes.
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Anwendung: In allen Formen innerlich. Aeusserlicli zum Kühleu
für sich oder mit andern Substanzen. Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Oxycratum simplex.
Einfaches Oxycrat. Ammonhim chloratum, 1 Unze,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Aceium und Äqua communis, je 16 Unzen. Diese Isaite Bähung-, stamp;U äer Fomentatio frigida Schmucken (vergl. Kali nitricum) gebräuchlich, muss kurz vor dem Gebrauche gemischt werden. Das Gemisch von IG Unzen Wasser und IG Unzen Essig er­leidet durch Zusatz des Salmiaks eine Temperaturerniedrigung von 3 0. (32 Unzen Flüssigkeit von 13deg; erkalten auf lOraquo;.) Vergl. Kalmm sidpjiuricum and Natnm nitricum.
Oxyeratum rornjiosititm. Zusammengesetztes Oxycrat. Wird erhalten, wenn dem einfachen Oxycrat eine Unze Kampher­spiritus hinzugefügt wird. Eine vom ausgeschiedenen Kampher trübe Flüssigkeit.
LIQUOR AMMONII ACETICI.
Ammoniacuni- acetlcum solidum, Spiritus Mhdemri. Liquor ammonü caustici, 10 Unzen, sättige genau mit
Äcetum conceniratum, so viel genügt (etwa 13 Unzen), dann mische hinzu:
Aqua destillata, 7 Unzen, oder so viel, dass das speeifische Gewicht 1,035 beträgt. In einem wohl verschlossenen Glase aufzubewahren. Eine neu­trale, farblose Flüssigkeit, frei von empyreumatischem Ge­rüche; der Geschmack ist etwas salzig. Enthält ungefähr 15 Procent wasserfreies essigsaures Ammoniak.
Prüfung: In der Hitze muss er völlig flüchtig sein; durch Schwefel­ammonium darf er nicht dunkel gefärbt, und mit Salpetersäure an­gesäuert weder durch Chlorbaryum noch durch salpetersaures Silber­oxyd getrübt werden.
Anwendung: In Tränken und Mixturen selten.
LIQUOR AMMONII CAUSTICI.
Ammoniacum caustienm, solutum, Ammonia pura Liquida, Spiritus Salis Ammoniaci, Salmiakgeist.
14 Theile gebrannter Kalk werden mit 5 Theilen Wasser zu einem feinen Pulver gelöscht, darauf mit 12 Theilen Sal­miak rasch gemischt und in einem passenden Destillirapparate mit so viel Wasser besprengt, dass das Gemenge klumpig zusammenballt.
Nachdem der Apparat zusammengesetzt ist, wird das Ammoniak durch Erwärmen entwickelt. Man leitet das Gas zuerst durch eine mit wenig Kalkwasser versehene dreihal-sige Flasche, um es zu reinigen. Von dieser führt ein zwei­tes Rohr in ein Gefäss, welches 24 Theile destillirtes Wasser enthält, von welchem das Gas absorbirt wird. Durch die dritte Oeffnung der Flasche wird ein Sicherheitsrohr eingebracht.
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Die Operation ist beendet, wenn zuletzt auch bei sehr starker Rrhitzung kein Gas mehr übergeht. Während der ganzen Zeit ist das Absorptionsgefäss gleichmässig abzukühlen. Nach Beendigung der Arbeit wird der erhaltene Liquor ammonii mit so viel destillirten Wassers verdünnt, dass das ganze Gewicht 30 Thoile beträgt, oder dass das specif. Gewicht = 0,960 ist. Enthält 10 Proc. Ammoniak.
Er ist eine klare, farblose, völlig fluchtige Flüssigkeit, von sehr starkem Ammoniakgeruche.
Prüfung: Dixrf weder für sieh, ooeli nach der Neutralisation mit Essig­säure empyreumatiseh riechen, weder durch Kalkwasser, noch durch kohlensaures Ammoniak, so wie nach dem Ansäuern mit Salpeter­säure weder durch salpetersnures Silberoxyd noch durch Salpeter­säuren Baryt getrübt werden, in welchen Fällen kohlensaures Am­moniak, Chlurealeium, Chlorammonium oder schwefelsaures Ammo­niak angezeigt würden. Einen Metallgehalt erkennt man durch Schwefelwassorstoft', wodurch die Flüssigkeit nicht verändert wer­den darf.
Anmerkung. quot;Wird jetzt vortheilhaft im Grossen bereitet. Der durch den Handel bezogene liquor ammonii coustici enthält oft nur Spu­ren oben angegebener Beimengungen und ist in der Kegel zum thierärztlichen Gebrauche rein genug.
Anwendung: Innerlich wegen der ätzenden Wirkung auf die Sehleim­häute nur verdünnt oder mit Altheepulver zur Pille gemacht. Ein Theil Salmiakgeist giebt mit 2 TU. Altheepulver eine Masse, welche gleich verbraucht werden nmss. Aeusserlich zu Linimenten.
Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Linimentum ammoniatum.
Linimentum volatile, flüchtige Salbe. Oleum papaveris, 2 Unzen, Liquor ammonii caustici, 1 Unze, schüttele in einem Glase bis zur Bildung eines gleichförmigen Lini-nientes. Ist vor der Anwendung umzuschütteln. Wird das Liniment, zu dick, so kann man es durch Zusatz von etwas Spiritus flüssiger machen.
Linimentum ammoniato-camphoratum. Linimentum volatile camphoratum. Camphora, 3 Drachmen, löse in Oleum papaveris, 2 Unzen, und füge hinzu Liquor ammonii caustici, 1 Unze. Schüttele in einem Glase u. s. w. wie oben. Anmerkung. Das Verhältniss des Salmiakgeistes ist nach den Vor-schrfften nicht immer gleich, 1 Theil zu 3 oder 4 Theilen Oel. Statt des Mohnöls wird auch Baumöl oder Rüböl genommen.
Linimentum acre. Scharfe Einreibung. Oleum terebinthinae.
Liquor ammonii caustici, je gleiche Theile, werden in einem Glase gemischt. Eine weissliche Flüssigkeit, die sich in der Euhe sondert, deswegen vor dem Dispensiren umge­schüttelt werden muss.
Verordnungsregeln: Die Ammoniaksalze sind unver­träglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Kalk, mit Kalkwasser, Alaun und den meisten M.etallsalzen.
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CALCIUM. Ca.
Ein weiamp;ses, glänzendes Metall, an der Luft und ii.i Wasser sclinoll sich oxydirend zu Kalkerde oder Caleiiuuoxyd, CaO.
CALCARIA ÜSTA.
Oxyd iim Calcü, Cnlc. nut a si viva s. causticn,
gebrannter Kalk, Aetzkalk.
Ca 0.
Wird aiis dem gewöhnlichen Kalkstein bereitet, den man in eigens dazu construirten Oefen glüht, bis die Kohlensäure ausgetrieben ist. Er enthält die dem Kalksteine anhaftenden Verunreinigungen.
Der gebrannte Kalk bildet weissliche, zerbrechliche, lau-genhaft sehineekende Stücke. Mit der Hälfte seines Gewichts Wasser übergössen, zerfällt er unter starkor Wärmeentwicke­lung und Aufblähen zu einem feinen Pulver (Kalkhjdrat), welches mit mehr Wasser eine milchähnliche Flüssigkeit bildet (Kalkmilch) und sich zum Theil darin auflöst (Kalkwasser). Aus der Luft zieht er allmählig Kohlensäure und Wasser an und zerfallt ebenfalls.
Er muss sich ohne Aufbrausen in verdünnter Chlorwas-serstoftsäuro grösstentheils auflösen.
Man bewahre ihn in wohlverschlossenen Gefässen.
AQUA CALCAIUAE.
Aqua üalcis, Calcaria soluta, Kalkwasser.
Ein Theil Kalk und vierundzwanzig Theile Regenwasser.
Man übergiesse den Kalk mit dem Wasser und gebe, nach­dem derselbe zerfallen ist, alles in eine gläserne, wohl zu verschliessende Flasche, schüttele tüchtig um und lasse ab­setzen. Die klare Flüssigkeit wird abgehebert oder abge­gossen und auf den Rückstand Regenwasser gegossen, was so oft wiederholt werden kann, als man ein Kalkwasser von den vorgeschriebenen Eigenschaften erhält.
Prüfung': Das Kalkwasser muss klar und farblos sein, einen alkali­schen, trocknenden, hintemmch siissen Geschmack besitzen und Curcumapapier stark bräunen. Mit SnbUmatlösung versetzt muss ein reichlicher gelber Niederschlag- entstellen.
Anwendung: Innerlich in reiner Form. Aeussfrlich mit gleichen Thcilen Leinöl versetzt, durch Schütteln innig gemischt, als treff­liches Mittel bei Brandwunden.
CALCARIA CARBONICA CRUDA.
Creta alha, weisse Kreide, Schlämmkreide. Die Kreide bildet oft ganze Gebirgsformationen, wobei sie zuweilen ziemlich rein vorkommt. Sie besteht aus koh­lensaurem Kalk mit Beimengungen von Kieselerde und Thon-
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erde. Sie wird gemahlen und zur Beseitigung gröberer Theile geschlämmt.
Anwendung: In Pulverform.
CALCARIA SULPHURICA CRUDA. Gypsum, Gyps, Der Gyps besteht aus schwefelsaurem Kalk mit Spuren von Eisenoxyd, Kieselerde und andern Beimengungen, und findet sich oft in grossen Massen. Er enthält Krystallwasser, welches er beim Erhitzen verliert. Wird der gebrannte und gepulverte Gyps mit Wasser angerührt, so bindet er unter Warmewirkung das Krystallwasser wieder und erhärtet.
Der Gyps wird in eigenen Oefen gebrannt und nachher gestampft oder gemahlen.
Anwendung: Aeusserlich als Pulver mit austrocknenden Substanzen vermischt, in der Chirurgie zu Gypsverbänden. Zu letzterm Zwecke rührt man den gepulverten und gebrannten Gyps, wie er gewöhnlich im Handel zu haben ist, mit der Hälfte seines Gewichtes Wasser zu einem Brei, welcher bald hart wird.
CALCARIA CHLORATA.
Calcaria hypochlorosa, Calcaria oxymuriatica, Chlorkalk.
CaO CIO Ca Cl XCa 0 HO.
Der Chlorkalk wird erhalten, wenn durch möglichst rei­nen, durch Löschen mit Wasser zu einem feinen Pulver zer­fallenen Aetzkalk so lange Chlorgas geleitet wird, als noch Absorption stattfindet.
Bei kleinen Mengen nimmt man einen Steintopfj der mit einem zweiten, durchlöcherten Boden versehen ist, unter wel­chen man das Chlorgas leitet, um es nach oben hin durch den Kalk treten zu lassen.
Bei fahrikmässiger Bereitung wird der Kalk in niedrigen, etwa 3 Fuss breiten und 12 Fuss langen Räumen, auf Hürden ausgebreitet, in welche das Chlorgas geleitet wird.
Das Präparat muss in gegen Luft und Licht geschützten Gefassen aufbewahrt werden.
Der Chlorkalk ist ein weisses Pulver von eigenthümlichem, chlorartigem Gerüche, von zusammenziehendem, unangeneh­mem Geschmacke, an der Luft Chlor aushauchend und lang­sam feucht werdend. In Wasser ist er mit Hinterlassung von Aetzkalk und sandigen Beimengungen des Kalks löslich ^ die Lösung reagirt alkalisch. Mit Säuren übergössen, muss er eine sehr reichliche Menge Chlorgas entwickeln, von dem mindestens 25 Procent darin enthalten sein sollen.
Anwendung: Als Pulver und in Auflösung. Mit vegetabilischem Pul­ver vermischt, erhitzt sich der Chlorkalk oft bedeutend, indem eine eingreifende Zersetzung entsteht.
Bei der Auflösung ist zu bemerken, dass dieselbe entweder filtrirt, oder durch Absetzenlassen von gröberen Theilen befreit werden muss, namentlich wenn dieselbe zu Auswaschungen empfindlicher Stellen benutzt werden soll. Das Verhältniss istquot; 1 Theil Chlorkalk zu 6— 12 Theilen Wasser.
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CALCIUM CHLORATUM.
Chlorcalcium.
CaCl ZHO.
Das Chlorcalcium wird entweder als Nebenproduct ge­wonnen, bei der Bereitung des Salmiakgeistes u. s. w., oder man löst Marmor in verdünnter Salzsäure auf und verdampft die von Verunreinigungen befreite Lösung zur staubigen Trockne.
Ein weisses, trocknes Pulver von salzigem, bitterlichem Geschmack, Avelches mit grosser Begierde Feuchtigkeit an­zieht. Es schmilzt in der Rothglühhitze, wobei es seinen Wassergehalt vollständig verliert.
Anwendung: Als Arzneimittel selten. Das geschmolzene wird in der Chemie zum Trocknen von Gasen und andern Substanzen benutzt.
Anmerkung. Mau muss sich hüten, dasselbe mit Chlorkalk zu ver­wechseln, wozu der Name leicht Veranlassung geben könnte.
CALCIUM SULPHURATUM.
Calcaria sulphurata, Hepar Sulphuris calcareum,
Kalkschwefelleber.
iCaS CaO SO* x CaO.
Gleiche Theile gebrannter und gepulverter Kalk und
Schwefel werden innig gemischt, und in einen hessischen
Tiegel gegeben. Dieser wird mit einem Deckel mittelst Lehm
verklebt und nach und nach bis zum Rothglühen erhitzt.
Nach dem Erkalten wird die Masse gepulvert und in einem
gut schliessenden Gefässe aufbewahrt.
Ein gelbliches oder graulich weisses Pulver, im trocknen Zustande geruchlos, in feuchter Luft sieh zersetzend und dann nach Schwefelwasserstoff riechend. Es löst sich in 500 Thei-len Wasser.
Anwendung: Selten als äusserliches Mittel in wässeriger Suspension oder mit Fett zur Salbe gemacht.
Verordnungsregel: Das Kalkwasser ist unverträglich mit Säuren, kohlensauren Alkalien, Metallsalzen, Alaun, Bittersalz, Salmiak und adstringirenden Mitteln. Der Chlorkalk mit Säuren, Alkalien, schwefelsauren Salzen und allen organischen Substanzen.
KALIUM. K. Ein zinnweisses, glänzendes, sehr weiches und geschmei­diges Metall von 0,865 spec. Gew., bei 0deg; hart und brüchig, bei -{-55deg; vollkommen flüssig, verdampft in der Rothglüh­hitze und bildet ein grünes Gas. Es zeichnet sich aus durch seine grosse Verwandtschaft zum Sauerstoff, den es den mei­sten Körpern entzieht. Sein Oxyd ist das Kali — KaO,
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— lot! -
KALI CARBONICUM CRUDUM.
Cineres claoellati, Sal alkali veyetahile, Pottasche. Die Pottasche wird in verschiedenen, besonders holzrei-chen Ländern, wie Nord-Amerika, Russland, Illyrien, aus der Asche mehrerer, hauptsächlich baumartiger Pflanzen gewon­nen, indem man dieselbe auslaugt, die Lauge eindampft und den Rückstand glüht. Sie bildet weisse, gelbliche, bläuliche oder grünliche, geruchlose Salzmassen ohne sichtbare Krystal-lisation, welche sehr scharf alkalisch schmecken, an der Luft feucht werden und zuletzt ganz zerfliessen. Die Pottasche enthalt aussei- kohlensaurem Kali verschiedene Mengen von schwefelsaurem Kali, Chlorkalium und Kieselerde, zuweilen auch Kalk, Thonerde, Kupferoxyd, mangansaures Kali und Jodkalium. Die Kieselsäure bleibt grösstcntheils bei der Be­handlung mit Wasser ungelöst, auch von dem schwefelsauren Kali kann ein Theil zurückbleiben.
Prüfung-: Gute Pottasche muss möglichst weiss sein und sich min­destens zu | in ihrem gleichen Gewichte Wasser auflösen. Giebt die mit einer Siiure übersättigte Lösung einen Niederschlag mit Schwefelwasserstott'wasser, so sind schädliche Metalle vorhanden. Der Gehalt an kohlensaurem Kaii beträgt 70—80 Proceut.
KALI CARBONICUM DEPURATÜM.
Carhonas Potass-ae, Cineres clavellati depurati, Sal Tartari,
gereinigte Pottasche.
KO CO* = (l(r_ = 3^8
== 100,0. Kali carbonicuiu cvudvm übergiesse in einem irdenen oder gläsernen Gefässe mit der doppelten Menge Regenwassers, und lasse unter häufigem Umrühren mehrere Tage stehen. Die Flüssigkeit trenne von dem Bodensatze durch einen leinenen Spitzbeutel oder durch ein Filter und verdampfe in einem blanken eisernen Kessel zur Trockne. Das trockene Salz übergiesso mit einem glei­chen Gewichte destillirten Wassers, lasse einige Tage unter Umrühren stehen, tiltrire, verdampfe die Lösung zur Trockne und bewahre das trockene Salz zerrieben in einem gut ver­schlossenen Glase auf.
Ein weisses, an der Luft feucht werdendos Pulver, von stark laugenhaftem Geschmaeke, in gleichen Theilen Wasser löslich,
Prüfung: Die Auflösung soll mit Salpetersäure neutralisirt nicht viel Kieselerde abscheiden, mit Chlorbaryum nur eine schwache Trübung, mit salpetersaurem Silberoxyd nicht zu starke Niederschläge geben.
Anmerkung. Das chemisch reine kohlensaure Kali erhält man durch Verkohlen von reinem essigsaurem Kali oder reinem Weinstein, des­wegen der Name Sal tartari,
Anwendung: Zum Arzneigebrauche ist eine absolute Keinhcit nicht nöthig. Man verwendet in der Kegel die gewöhnliche Pottasche,
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nur in seltenen Fällen die goreinigte zum innerlichon anJ iiusser-liehen Gebrauch, in Pulverform, als Latwerge, in Auflösungen u. s. w. Statt der Pottasche kann man sich unter Umständen der Holz­asche bedienen. Dieselbe ist. von verschiedener Zusammensetzung je nach der mehr oder weniger vollständigen Einäscherung und den dazu verwandten Hölzern. Die Rinde der Bäume giebt mehr Pott­asche wie das Holz, auch der Standort der Gewächse ist von Ein-fluss auf don Pottaschengehalt der Asche. Am meisten Kali ent­halten die Aschen verschiedener krautartiger Gewächse, Taback, Wermuth, Unkräuter, die auf Schutt und Aeekern wachsen. Die Asche des Tabacks und des Wermuths enthalten über 40 Procent kohlensaures Kali. In runder Summe kann man iMinehmeu, dqss die Bucbenliolzasche 12 bis 15 Proc, die Eichenholzasche 8 bis 10 Proc., die Fichtenholzasehe 7 bis 8 Proc., die Tannenholzasche gegen 20 Proc. Pottasche enthält. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass bei der Asche der beiden zuletzt erwähnten Pflanzen das koh­lensaure Kali theilweise durch das gleichartige kohlensaure Natron vertreten ist,
Formel: Liquor kali carbonici, Kali carhonicum solulum. Kali carbonirum depuralum, 1 Theil. Aqua destillala, 2 Theile, löse und filtrire.
f KALI CAUSTICUM SIOCUM.
Kali hydricum siccum, Alkali cansticum, Aetzkali.
KO x Aq.
Liquor Kali caustici, aus Kali carbonicum depuratum frisch bereitet, verdampfe in einem blanken eisernen Kessel mögliehst rasch, bis ein Tro­pfen auf Metall nach dem Erkalten vollständig erstarrt. Die in einem eisernen Kessel ausgegossene Flüssigkeit wird nach dem Erstarren zerschlagen und in einem wohlverschlossenen Glase aufbewahrt. Das trockene Aetzkali bildet weisse oder grauliche Massen, die an der Luft zerfliessen, Kohlensäure anziehen, in -\ Theil Wasser sich vollständig lösen. Die Auf­lösung darf mit Säure nicht aufbrausen.
Wird das Aetzkali geschmolzen und in eiserne Formen ausgegossen, so erhält man das Kali causticum fusum, Lapis causticus clnrurgorum, welches ehedem zum Aetzen gebraucht wurde.
Anwendung: Als äusserliches Mittel in Substanz oder in concentrirter Auflösung zum Aetzen, in verdünnter Auflösung (1 bis 5 Gran auf die Unze) zum Waschen.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pulvis causticus Vieniiensis,
Wiener Aetzpulver.
Kali causticum, 5 Theile,
Calcaria caustica, lt;gt; Theile, werden gemischt.
Wird das Pulver mit etwas Wasser zur Paste gemacht, so erhält man die Pasta caustica.
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f LIQUOR KALI CAUSTICI.
Kali hydricum solutum, Lixivium causticum, Aetzlauge.
Calcaria usta, 3 Theile, lösche mit der hinreichenden Menge destillirten Wassers, füge hinzu
Kali carhonicuvi dejmratiiin, 4 Theile,
Aqua destillata, so viel, dass das Gewicht des ganzen Gemisches 36 Theile beträgt, digerire in einer verkorkten Flasche an einem massig warmen Orte unter sehr häufigem Umschütteln, bis eine abfiltrirte Probe in etwas Salzsäure gegossen, nicht mehr perlt.
Bewahre den Liquor mit dem Kalke auf und decantire oder filtrire den jedesmaligen Bedarf ab.
Eine klare, farblose Flüssigkeit. JSäuren dürfen aus ihm höchstens nur wenige Gasblasen entwickeln. Spec. Gew. = 1,09 - 1,10. Enthält ungefähr 10 Proc. Kalihydrat. Ph. Hann. (Nach den übrigen Pharmacopöen 26 bis 28 Proc.)
Anwendung: Wie Kali causticum siecum.
Unter Umstiiuclen kann man eine Aetzkalilaug-e bereiten lassen, wenn man ein Gemenge von gleichen Theilen Kalkhydrat und Pott­asche mit warmem Wasser anrührt und absetzen lässt (8 bis 16 Unzen des Gemenges auf einen Eimer Wasser).
f KALI BICHROMICUM. Kali chromicum aeidum, saures oder rothes chromsaures Kali.
KO zCrO*. Wird fabrikmässig aus dem Chromeisenstein gewonnen. Grosse, schön gelbrothe Krystalle, die sich mit gelbrother Farbe in Wasser lösen.
f KALI CHROMICUM NEUTRALE.
Neutrales oder gelbes chromsaures Kali. KO CrOK
Gelbe, durchsichtige, luftbeständige Krystalle, die sich leicht mit gelber Farbe in Wasser lösen.
Anwendung: Beide Salze, namentlich das erste, sind giftig1 laquo;ad wir­ken äusserlich als Reizmittel, sind jedoch als Arzneimittel wenig versucht. Das rothe Salz wird als Eeagens und mit Schwefelsäure versetzt als kräftiges Oxydationsmittel gebraucht. Beide dienen in der Technik zur Herstellung gelber Farben.
KALI CHLORICUM. Chlorsaures Kali.
K0 ClO\ Wird im Grossen gewonnen, indem man ein in Wasser vertheiltes Gemenge von kohlensaurem Kali und Kalkhydrat mit Chlor sättigt. Es bildet sich Chlorcalcium und chlorsaures Kali, welches letztere durch Krystallisation gereinigt wird.
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Wasserhelle, luftbeständige, perlmutterglänzende, rhom­bische Tafeln, die sieh in 16 Theilen kalten und 2 Theilen kochenden Wassers lösen. Beim Erhitzen entwickelt es Sauer-stoffgas, mit brennbaren Stoffen zusammengebracht, veranlasst es Explosionen, mit Chlorwasserstoffsäure entwickelt es Chlor. Anwendung-: Weniger als Arzneimittel als zur Bereitung des Sauer­stoffgases, zur Chlorentwickelung um organische Stoffe zu zerstören, ausserdem in der Fouerwerkerei. Anmerkung. Das chlorsaure Kali ist nicht zu verwechseln mit dem unterchlorigsauren Kali, einer Verbindung, die ähnlich dem Chlorkalk zusammengesetzt ist. Bei der Aehnlichkeit der Benennungen {Kali chloratum für unterchlorigsaures Kali) ist das wohl möglieh. Dieselbe. Bemerkung gilt von dem unterchlorigsauren Natron in Beziehung auf das Chlomatrium (Nalrum chloratum und Natrium chloratum).
KALI HYPERMANGANICUM. Uebermangansaures Kali, Kalipermanganat. KO ifw2 0'. Ein in dunkel rubinrothen Prismen krystallisirendes Salz, leicht löslich in Wasser und ausgezeichnet durch die Leich­tigkeit, womit es den Sauerstoff überträgt und andere Stoffe oxydirt.
Anwendung: In der chemischen Analyse, namentlich zum Desinfi-ciren bei stinkenden, jauchigen Effluvien, hier mit besonders gün­stigem Erfolge gebraucht. Das reine krystallisirte Salz ist zu die­sem Zwecke zu theuer. Man kann das käufliche Salz, Kali hyper-manganicum venale, benutzen, welches von mangansaurem Kali grün gefärbt ist, sich aber mit rother Farbe in Wasser auflöst. Dabei bleibt ein beträchtlicher Rückstand, von dem man die Auflösung abgiessen kann. Man nimmt 1 Theil käufliches Salz auf 24 bis 48 Theile Wasser. Die Auflösung muss in Flaschen oder Porzellan-gefässen geschehen; hölzerne Sachen müssen vermieden werden. Man kann mittelst einer Spritze oder mittelst Besprengen aus einer Flasche an die zu desinficirenden Theile (jauchigen Geschwüre, brandigen Wunden, Fussböden der Ställe) gelangen.
Man kann das Präparat bereiten, wenn man 8 Theile Braunstein, 10 Theile Kalihydrat, 7 Theile chlorsaures Kali mit einander mengt und das Gemenge unter fortwährendem Rühren, damit es nicht zu fest anhafte, in einer blanken eisernen Pfanne so lange über Feuer hält, bis die breiig ge­wordene Masse wieder trocken ist. Man reibt zu Pulver und bewahrt in einem Glase auf.
KALI NITRICUM.
Nitras kaiicus, Nitrum, Salpeter.
KO NO*- K0 = 46'64 ao iVM _ NOi = 5336
= 100,00. Wird im Grossen durch Auslaugen der Salpetererde ge­wonnen. Aus den Laugen wird zuerst der braune Rohsal­peter, darauf durch Umkrystallisiren der gereinigte Salpeter
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dargestellt. Man erhält ihn auch durch Zersetzung des kubi­schen oder Natronsalpeters mit kohlensaurem Kali. Der Sal­peter krystallisir.t in farblosen, durchsichtigen, unregelmässig sechsseitigen Säulen, die zuweilen hohl sind und etwas Mut­terlauge einschliessen. Er ist luftbeständig, schmeckt stechend salzig, bitterlich, kühlend, schmilzt bei schwacher Rothglüh­hitze und erstarrt beim Erkalten mit strahligem Gefüge. 100 Theile Wasser von 0laquo; lösen 13,3, von 18raquo; C. 30 Theile, von -)- 100quot; C. 236 Theile Salpeter auf. In Alkohol ist er fast unlöslich. Auf glühende Kohlen gestreut, zersetzt er sich mit lebhaftem Funkensprühen. Bei starker Glühhitze ent­wickelt er Sauerstoff und verwandelt sich zum Theil in sal­petrigsaures Kali.
Prüfung': Die Auflösung im Wasser muss neutral sein, darf durch
Salpetersäuren Baryt, Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium
gur nicht, durch salpetersaures Silber nur wenig verändert werden.
Das im Handel vorkommende Kali nüricum crystalllsatum ist in
der Regel hinreichend rein.
Anwendung: Innerlich iu allen Formen. Aeusserlich zum Kühleu in
Auflösung in Wasser oder Essig. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fomentatio friyida Schmuekeri.
Ammonium chloratum, Kali nitricum pulr,., je 5 Scrupel, Aqua fontaaa, 9i Unzen, Aceium, 2 Unzen.
(Vergl. Oxycratum unter Ammonium, chloratum.) Die angegebene Mischung von Wasser und Essig wird durch den Zusatz der beiden Salze um 2,5quot; R. abgekühlt (Temperatur der Flüssigkeit vor der Mischung 13quot;, nach der Mischung 10,5deg;). Sie ist demnach an Wirkung dem Oxycrat ungefähr gleich zu stellen.
KALI SULPHÜRICUM.
Tartarus vitriolatus, Arcanum diqdicatuiii. Schwefelsaures Kali.
KO = 54,13 KO hS03= 6.03== 4587lt;
= 100,00.
Das schwefelsaure Kali wird meist in chemischen Fabri­ken als Nebenproduct gewonnen, z. B. bei Bereitung der Sal­petersäure aus salpetersaurem Kali mit Schwefelsäure, bei der Darstellung der englischen Schwefelsäure aus Schwefel und Salpeter etc. Durch Wiederauflösen und Neutralisiren der Lange mit kohlensaurem Kali, wenn sie freie Schwefelsäure enthält, wird das Salz gereinigt. Das schwefelsaure Kali des Handels kommt in zusannnenhängenden Krystallkrusten oder Krystallkuchen vor.
Es krystallisirt in kleinen farblosen, harten, luftbeständi­gen doppelt sechsseitigen Pyramiden, die beim Erhitzen de-crepitiren und in starker Rothglühhitze schmelzen. Es löst sich in 10 Theilcn kalten, in 4 Thcilen kochenden Wassers. Die Lösung hat einen salzig-bitterlichen Geschmack.
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Prüfung: Die Lösung muss neutral sein. Einen Gehalt an Kupfer und Blei erkennt man durch Schwefelwasserstoff, einen Gehalt an Eisen durch Schwefelamraonium.
Auf Zusatz von concentrirter Schwefelsäure und einer Lösung von Eisenvitriol darf sie sich nicht braun färben, in welchem Falie Sal­petersäure angezeigt würde.
Im Handel bekommt mau ein genügend reines Kali sulphuricum. Anwendung: In Latwergen und Pillen.
KALIUM FERRO-.CYANATÜM FLAVUM.
Kali Borussicum, Kali ferro -hydrocyanicum, Blutiaugensalz.
K Cij = 61,7 iK Gy Fe Cy 3HO = Fe Cy = 25,5
HO = 12,8
= 100,0.
Wird im Grossen gewonnen durch gelindes Glühen von Thierstoffen mit Pottasche und Eisen, Auslaugen der Masse und Kiystallisiren.
Das Ferro-cyankalium bildet grosse, citronengelbe, was­serhaltige tafelförmige Krystalle. Es schmeckt bitterlich-süss, hinterher salzig, verändert sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht an der Luft, wird aber bei -j- 100deg; C. durch Verlust des Krystallwassers in ein weisses Pulver verwandelt. Es löst sich in 4 Theilen kalten und 2 Theilen kochenden Was­sers auf, in Alkohol ist es unlöslich.
Anwendung: Das Salz ist nicht giftig, dient aber zur Bereitung der Blausäure und anderer C'yanverbindungen, auch zum Härten, indem man etwas von dem Pulver auf glühendes Eisen streut.
KALIUM JODATUM. Kali hydrojodicuii), Jodkaliuin, K= 23,57 *J — J = 76,4)5
= 100,00.
In erwärmte Aetzkalilauge wird so lange in kleinen Por­tionen Jod eingetragen, bis die Flüssigkeit nicht mehr nach dem Auflösen des Jods entfärbt wird, sondern hellbräunlich erscheint. Lnter Zusatz von ungefähr -*- des angewandten Jods an Kohlenpulver wird dieselbe eingedampft und ztir Zerstö­rung des neben dem Jodkalium entstandenen jodsauren Kali's gelinde geglüht.
Durch Auslaugen mit Wasser und Kiystallisiren der Lauge erhält man das Jodkalium.
Farblose, würfelförmige Krystalle, von scharf salzigem raquo;Geschmack, in trockener Luft unveränderlich, in feuchter Luft gelb werdend und Kohlensäure anziehend, in i Theilen kal­ten und in i Theile heissen Wassers, auch in Alkohol löslich.
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Prüfung: Die Auflösuug muss neutral sein, darf auf Zusatz von ver­dünnten Säuren keine Kohlensäure entwickeln und nicht sofort braun oder gelb werden, durch Chlorbaryum sich nicht verändern. Einen Chlorgehalt erkennt man, wenn die Lösung mit salpetersaurem Sil­beroxyd vollständig gefällt, der Niederschlag mit verdünntem Aetz-ammoniura Übergossen und filtrirt wird. Das Filtrat mit Salpeter­säure übersättigt, darf keinen Niederschlag, sondern nur eine weiss-liche Trübung geben.
Anwendung: Innerlich am besten in Lösung, äusserlich in Lösung und in Salbenfonn.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguent um kalii jodati.
Kalium Jodatum, 1 Theil, Adejis stiiltus, 8 Tlieile. Das Jodkalium wird mit etwas Wasser aufgelöst, darauf das Fett liinzugemischt.
KALIUM SULPHURATUM. Hepar Sulphuris, Schwefelleber.
3^ ^0 503 = 1^^3= H
= 100.
Sulphur depuratum, 1 Theil,
Kali carbonicum depuratum, hene siccatum, 2 Theile, werden gemischt, in einem geräumigen eisernen Gefässe zu einer gleichförmigen Masse geschmolzen, welche in einen ei­sernen, mit Kreide ausgestrichenen Mörser ausgegossen, nach dem Erkalten gepulvert wird.
Ein gelbgrünes Pulver, welches an der Luft feucht wird, im Wasser sich grösstentheils leicht löst. Auf Zusatz von Säuren entwickelt es leicht Schwefelwasserstoff.
Anmerkung. Das Kalium sulphurat/um pro balneis wird mit gewöhn­licher Pottasche bereitet und ist meistens zum thierärzilichon Ge­brauch rein genug. Beim Auflösen in Wasser bleiben die der Pott­asche anhängenden Unreinlichkeiteu zurück.
Anwendung: Aeusserlich in Auflösung, innerlich am besten in Pillen-form.
KALI BITARTARICUM CRUDUM.
Tartarus crudus, roher Weinstein.
Der Weinstein findet sich in dem frischen Traubensafte aufgelöst und setzt sich bei der Gährung desselben an die Wände der Fässer ab. Geruchlose, säuerlich schmeckende und in Wasser schwer lösliche Krystallkrusten, welche Farb­stoff und andere organische Substanzen einschliessen, ausser-dem mehr oder weniger weinsauren Kalk enthalten. Je nach-' dem der Weinstein aus rothem oder weissem Weine gewon­nen wird, heisst er rother oder weisser.
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KALI BITARTAKICUM.
Tartarus depurdtus, Crystalli Tartari, Kali tartaricum acidum,
saures weinsteinsaures Kali, gereinigter Weinstein.
Im gepulverten Zustande Oremor Tartar!.
KO = 25,08 KO 2T HO= T == 70,14 HO = 4,78 _= 100,007quot; Der gereinigte Weinstein wird fabrikmässig aus dem rohen, durch Auflösen in heissem Wasser, Zusatz von Thonerde, Kohle oder Eiweiss, Coliren und Krystallisiren dargestellt. Er bildet weisse durchsichtige oder durchscheinende, schief rhombische, oder ungleich sechsseitige yiiulen. Die Krystalle sind meistens nicht gehörig ausgebildet und hängen in Krusten zusammen. Sie knirschen zwischen den Zähnen, schmecken säuerlich und sind luftbeständig, lösen sich in 18 Theilen kochenden und 184 Theilen Wassers von -f- 20deg; C, in Al­kohol gar nicht auf.
Prüfung: Der gereinigte Weinstein muss vollkommen weiss, nicht grünlieh, bläulich oder gelblich sein, wodurch ein Kupfer- oder Eisengehalt angedeutet wird. Schädliche Metalle erkennt man durch Schwefelwasserstoff. Das Eisen wird aus der mit Ammoniak neu-tralisirten Lösung durch Schwefelammonium schwarz niedergeschla­gen. Gewöhnlich enthält er weinsauren Kalk, welcher, wenn er in Menge vorhanden ist, bei der Auflösung in heissem Wasser zum Theil zurückbleibt, und in der mit Ammoniak neutralisirten Flüssig­keit durch oxalsaures Ammoniak erkannt werden kann, indem das­selbe einen weissen Niederschlag erzeugt.
Anwendung: In Pulver und Latwergen, bei kleineren Thieren zweck-mässig im Sohütteltrank.
KALI NATRO-TARTARICUM.
Tartarus natronatus, Sal Seignetti, Seignettesalz.
KOT = 40,11 KOT NaOT sHO = NaOT = 34,37
HO = 25,52
quot;^^=T(X),Öäquot;
Natrum carbonicum depuratum, 18 Unzen, werden in 72
Unzen heissen Wassers augelöst, darauf so viel pulverisirter
Weinstein hinzugefügt, bis die Flüssigkeit neutral geworden ist.
Die durch Ruhe geklärte Flüssigkeit wird filtrirt und zur
Krystallisation abgedunstet.
Es sind grosso prismatische, farblose, durchsichtige Kry­stalle, von bitterlich-salzigem Geschmacke, in li Theilen Was­ser löslich.
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KALI TARTAR1CUM. Tartarus tartarisatus, neutrales weinsteinsaui'es Kali.
KO = 40,10
zKO 2T HO= T = 56,07. HO --=-- 3,83
= 100,00.
Wird erhalten, indem man das saure weinsteinsaure Kali mit kohlensaurem Kali neutralisirt. Es wird zu dem Ende in eine Lösung von kohlensaurem Kali so viel pulverisirter Wein­stein unter Erwärmen eingetragen, als zur Neutralisation er­forderlieh ist. Die geklärte Lauge wird durch Eindampfen zur Trockne gebracht. (Naeli der Hannov. Pharmaeopoe zur Krystallisation.)
Weisse, pulverige Salzmasse, die an der Luft feucht wird, in Wasser leicht auflöslich ist. Durch Säuren wird das Salz zersetzt, indem sich Weinstein bildet.
Verordnungsrcgeln: Das kohlensaure und ätzende Kali sind unverträglich mit Säuren, Ammoniak-, Erd- und Me­tallsalzen; das schwefelsaure Kali mit Kalk-, IMei- und Quecksilber-Salzen; das Jodkalium und Schwefelkaiium mit Säuren, sauren Salzen und sämmtlichen Metallsalzen. Der Salpeter kann mit den meisten Mitteln verordnet werden.
MAGNESIUM.
%• -Silberweisses, geschmeidiges, in Luft und Wasser unver­änderliches Metall von 1,8 spec. Grew. Beim Erhitzen ver­brennt es mit grossem Glanz zu Magnesiunioxyd, Magnesia, Bittererde oder Talkerde.
MAGNESIA CARBONICA.
Magnesia Itydrico carhonica, Magnesia albn, Magnesia suh-
carhonica, kohlensaure Magnesia, weisse Magnesia.
i(MgO CO2) (MgO HO). Wird fabrikmässig dargestellt, durch Fällung von schwe­felsaurer Magnesia, oder Chlormagnesium mit kohlensaurem Kali oder Natron in der Siediiitze. Der ausgewaschene Nie­derschlag wird in länglich-viereckige Formen gedrückt und nachher an der Luft getrocknet. Sie kommt in viereckigen Stücken in den Handel, die sehr locker sind und sich leicht zu einem voluminösen Pulver zerreiben lassen, welches blen­dend weiss und geschmacklos ist und auf angefeuchtetes rothes Lackmuspapier schwach alkalisch reagirt. Von kaltem Wasser erfordert sie 2500, von kochendem 9000 Theile zur Auflösung. Prüfung: Die kohlensaure Magnesüa muss rein weiss, locker und ge­hörig- ausgewaschen sein. Das damit digerirte Wasser darf nur schwach alkalisch reagiren, und weder mit salpet3rsaurem Silber-
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oxyd noch mit Chlorbaryuni merkliche Niederschläge geben. In verdünnten Säuren muss sie sieh leicht und ohne Rückstand auf­lösen. Die mit Ammoniak neutralisirte Auflösung darf von Oxal­säure und Schwefelammonium nicht getrübt werden.
Anwendung': Innerlich in allerlei Fonnen. schleimigen Substanz im Schütteltrank.
Mit Wasser ix'er einer
MAGNESIA SÜLPHURICA.
Sal anglicv/m,) Sal nmarwm s. Sedlitzense s. Epsomense, Sal eatharheum, schwefelsaure Magnesia, Bittersalz, englisches
Salz
Bittererde.
MgO = 16,60
SO3 7 HO = SO3 = 32,39
HO = 51,01
MgO
= 100,00.
Wird durch Eindampfen des Bitterwassers und KrystalH-siren erhalten; auch durch Zersetzung der Chlonnagnesium haltenden Mutterlaugen der Salzsoolen und des Meerwassers durch schwefelsaures Natron bei einer bestimmten Temperatur. Als Nebenproduct wird sie in den Miiiorahvasscrfabriken bei Entwickelung der Kohlensäure aus Magnesit (kohlensaure Bittererde) mit Schwefelsäure gewonnen.
Das Bittersalz krystallisirt bei langsamer Abkühlung in farblosen, durchsichtigen, geraden rhombischen Säulen von beträchtlicher Grosse. Das im Handel befindliche Salz wird in der Krystallisation gestört, und erscheint daher in kleinen spiessigen glänzenden Krystallen. Es schmeckt kühlend bit­ter, verwittert nicht an der Luft, wird aber, wenn es Chlor-magnesium oder Chlorcalcium enthält, leicht ein wenig feucht. Beim Erhitzen schmilzt es und lässt das Krystallwasser fahren. Ein Theil schwefelsaure Magnesia ist in 0,8 Theilen Wasser von mittlerer Temperatur löslich.
Prüfung: Die schwefelsaure Bittererde muss farblos, in Wasser leicht und vollständig löslich sein und an der Luft nicht feucht werden. Ihre Auflösung darf nicht sauer reagiren. Schädliche Metalle er­kennt man durch Schwefelwasserstoff, einen Gehalt an Eisen durch Schwefelammonium oder Ferrocyankalium. Wenn nach Zusatz von Chlorammonium mit Oxalsäuren Ammoniak ein Niederschlag ent­steht, so ist Kalk zugegen. Einen Chlorgehalt erkennt man nach Zusatz von etwas Salpetersäure durch .salpetersaures Silberoxyd. Eine Beimischung von fein krystallisirtem schwefelsaurem Natron entdeckt man durch Glühen einer Probe auf Kohlen vor dem Löth-rohre, indem die Schmelze, mit Wasser befeuchtet, Silber schwärzt und mit Chlorwasserstoffsäure Schwefelwasserstoff entwickelt.
Anwendung: Innerlich in allen Formen.
MAGNESIA USTA.
Magnesia caldnnfa, gebrannte Magnesia, ätzende Magnesia.
Mg 0
Mcj = Ö =
60,97
39,03 100,00.
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Kohlensaure Magnesia wird in einem bedeckten irdenen Tiegel unter zeitweiligem Umrühren einer massigen Glühhitze so lange ausgesetzt, bis eine Probe mit Wasser angerührt sich in Säuren ohne Aufbrausen auflöst.
Nach dem Erkalten muss sie in gut schliessenden Glä­sern aufbewahrt werden.
Ein weisses, lockeres Pulver, welches sich in verdünnter Salzsäure ohne Aufbrausen lösen muss.
Anwendung-: Wie magnesia carbonica. Ferner als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Säuren oder ätzenden Substanzen als Magnesia­milch flac magnesiac), welche aus 1 Drachme gebrannter Magnesia mit 6 Unzen Wasser, die man in einem Glase zusammenschüttelt, bereitet wird.
Ein Gemisch von gebrannter Magnesia mit Chlorwasser (1 Drachme auf 6 Unzen) ist unter dem Namen unterchlorigsaure Magnesia gegen Phosphorvergiftung empfohlen. Da es sich hierbei darum handelt, den Phosphor möglichst schnell in Phosphorsäure zu verwandeln, so würde eine Mischung von 1 Theil Chlorkalk mit 2 Theilen Bit­tersalz vielleicht dieselben Dienste leisten, wie denn überhaupt eine verdünnte Chlorkalklösung als Gegenmittel vorgeschlagen ist.
Ve rordnungsregel: Kolilensaure und gebrannte Magnesia sind unverträglich mit Säuren, Alaun, Salmiak und Me­tallsalzen.
NATRIUM. Na.
Ein silberweisses Metall, im Allgemeinen dem Kalium ähnlich, steht in der Verwandtschaft zum Sauerstoff dem letz­teren nach. Es wird in neuerer Zeit behuf Darstellung des Aluminiums im Grossen bereitet.
NATRUM CARBONICUM CRYSTALLISATUM. '
Natrum suhcarhonicum, Suhcarhonas natricus, Soda crystalli-sata, Sal Sodae, Sal alkali minerale, kohlensaures Natron,
Soda.
NaO = 21,81 NaO CO2 xoHO = CO1 = 15,42
HO = 62,77
= 100,00.
Das in der Arzneikunde gebräuchliche kohlensaure Natron wird in den Sodafabriken aus Kochsalz bereitet, welches man durch Schwefelsäure in schwefelsaures Natron verwandelt. Letzteres wird entwässert, mit kohlensaurem Kalk und Kohle gemengt und in eigenen Oefen bis zum Schmelzen erhitzt. Die geschmolzene Masse wird mit Wasser ausgelaugt, und aus der Lauge durch Abdampfen und Krystallisiren Soda ge­wonnen, die man nochmals umkrystallisirt.
Es krystallisirt in farblosen, durchsichtigen, schief-rhom­bischen, wasserhaltigen Säulen. Das im Handel oefindliche
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stellt farblose, krystallinische Salzmasscn dar, an der Luft ver-Avittert es leielit und zerfallt zu einem weissen Pulver, beim Erhitzen sclimilzt es in seinem Krystallwasser und verwandelt sich durch Verdampfung desselben nach und nach in wasser­freies Salz. Letzteres schmilzt in der Rothglühhitze, ohne seine Kohlensäure zu verlieren.- Das wasserhaltige Salz löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in ^ Thcilen Wasser. In der Warme ist es viel leichter löslich, in Alkohol ist es unlöslich.
Prüfung-: Das käufliche kohlensaure Natron enthält gewöhnlich etwas Chloruatriura und schwefelsaures Natron, jedoch nicht mehr ais einige Procente. Die Lösung desselben trübt sich daher nach Ueborsättigung1 mit Salpetersäure durch salpetersaures Silberoxyd und Chlorbaryum. Sehwefelnatrium entdeckt man, indem man das Salz mit verdünnter Schwefelsäure versetzt, wobei sich Schwefel­wasserstoff entwickelt. Zuweilen enthält es unterschwefeligsaures Natron. Salpetersaures Silberoxyd giebt mit einer so verunreinigten Soda einen weissen, bald schwarz werdenden Niederschlag. Ver­dünnte Schwefelsäure scheidet in diesem Falle aus der Losung Schwefel ab, unter Entwickelung von schwefliger Säure. — Die käufliche Soda ist in den meisten Fällen hinreichend rein. Anwendung: Wie Pottasche.
NAT11UM CARBONICUM DEPUEATUM wird erhalten durch Auflösen der Soda in heisscm destillirten Wasser und Stören der Krystallisation, wodurch kleine Krystalle erhalten werden, die von der Mutterlauge leicht befreit werden können.
Wird Nalrum carhonicum depuratum gegen Staub geschützt und dünn ausgebreitet der Sonnenwärme oder einer entsprechenden künstlichen Wärme ausgesetzt, so erhält man das Kairum carhonicum siccum, ein weisses Pul­ver, welches kein Wasser mehr enthält.
NATEUM BICARBONICUM.
Natrum carhonicum acidulnm, Nabrum carhonicum neutrale, Bicarhonas natricus, doppelt kohlensaures Natron,
NaO = 37 ^laquo;0 aC'O2 H0 = CO* = 52
HO = 11
= 100. Ein Präparat chemischer Fabriken, erhalten durch Sätti­gung eines innigen Gemisches von
Natrum carhonicum crystallisatum, einem Theile, „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' siccum, drei Theilen, .
oder einer concentrirten Lösung des Salzes mit Kohlensäure. Es stellt ein etwas krystallinisches sehr weisses Pulver dar, oder Krystallkrusten, von sehr mildem, kaum alkalischem Geschmacke. In trockener Luft verändert es sich nicht, aber in feuchter verliert es einen Theil seiner Kohlensäure. Es ist in 15 Theilen Wasser löslich.
Prüfling: Die Lösung darf durch Bittersalzlösung nicht getrübt wer­den und Sublimatlösung darf in den ersten Augenblicken nnr einen weisslichen, keinen kraunen, Niederschlag hervorbringen. Im ent-
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gegengesetzten Falle würde einfach kohlensaures Natron zugegen sein. Eine durch Salpetersäure gesättigte Lösung desselben muss sich auf Zusatz von Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium frei von Metallen und auf Zusatz von salpetersaurem Baryt und salpeter­saurem Silberoxyd fast frei von schwefelsaurem Natron und Chlor­natrium erweisen. Anwendung: Innerlich in allen Formen. 4 Theile natrum bicarb, pulv., 3 Theile acid, tartar, pulv. geben mit Zucker gemischt das Brausepulver, pulviraquo; aerophorus.
NATEUM BOEACICÜM.
Borax, Natrum boricum, Biboras natricus, Boras sen Subboras natricus, borsaures Natron, Borax.
NaO = 16,25 NaO zBO* \QAq = BO3 = 36,58
Aq = 47,17
== 100,00. Durch Neutralisation der natürlichen Boraxsäure mit koh­lensaurem Natron gewonnen. Der Borax kommt in zweierlei Form in den Handel: als gewöhnlicher Borax, in schief-rhombi­schen Säulen krystallisirt, und als öctaedrischer Borax. Jener enthält 47,17, dieser nur 30,8 Procent Krystallwasser. Nur der gewöhnliche ist officinell. Er bildet grosse durchsichtige Kry-stallstücke, welche an der Luft ein wenig verwittern, löst sich in 12 Theilen kalten und 2 Theilen heissen Wassers. Die Auflösung schmeckt laugcnhaft süsslich und reagirt alkalisch. Beim Erwärmen schmilzt der Borax und verwandelt sich unter Verlust seines Krystallwassors in eine aufgeblähote, blasige Masse, welche bei stärkerem Erhitzen in feurigen Fluss ge-räth und glasartig wird (Boraxglas).
Prüfung: Der Borax kann erdige Beimengungen enthalten; in diesem Falle wird seine Auflösung durch eine Lösung von kohlensaurem Natron getrübt. Oder schädliche Metalle, welche durch Schwefel­wasserstoff angezeigt werden. Glaubersalz wird erkannt durch Chlor-baryum, Kochsalz, durch salpetersaures Silberoxyd. In beiden Fällen muss die Boraxlösung durch etwas Salpetersäure sauer gemacht werden. Anwendung: Innerlich als Pulver zu Latwergen und Pillen. Aeusser-lich in Auflösungen, wobei zu berücksichtigen, dass er ziemlich schwer löslich ist.
NATEUM N1TE1CUM.
Nitrum chilense, NHrum cubicum s. rhomboidale, Chilisalpeter.
at n , wlsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;NaO = 36,60
NaO NO* = NOi = 63;40
= 100,00. Findet sich in mächtigen Lagern in Peru und kommt zu uns in mehr oder weniger gefärbten, unreinen, feuchten, klei­nen Krystallen, die durch Chlor- und Jodnatrium, auch durch schwefelsaures Natron verunreinigt sind.
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#9632;
Zum Arzneigebrauch wird das Salpetersäure Natron durch Auflösen und Umkrystallisiren gereinigt.
Es sind unregelmässige, farblose, wasserleere Kry-stalle, von kühlendem, bitterlichem Greschmacke, in der Luft sich nicht verändernd. Es löst sich in zwei Theilen kalten und in weniger als gleichen Theilen kochenden Wassers, in Alkohol unlöslich,
Prüfung: Die wässerige Lösung darf durch Schwefelwasserstoff und Schwefolammonium nicht verändert werden. Chlornatrium erkennt man, wenn nach Zusatz von etwas Salpetersäure durch salpetersaures Silberoxyd, schwefelsaures Natron, wenn durch Chlorbarj-um ein Niederschlag entsteht. Ein Kochsalzgehalt von 2 — 3 Proeent ist dem thierärztlichen Gebrauche nicht hinderlich, desgleichen ein ge­ringer Gehalt an schwefelsaurem Natron.
Anwendung: Innerlich in allen Formen. Aeusserlich zum Kühlen, wie Salpeter. 32 Unzen Wasser von 11deg; wurden durch 4 Unzen salpetersauren Natrons auf 7 0 abgekühlt. Zu diesem Zwecke lässt sich der rohe Chilisalpeter verwenden. (Vergl. Ammonium chloratum, Kali nilricum, Katrum sutylmricum.)
NATRUM SULPHUPJCUM. 8al mirabile Giauheri, Glaubersalz.
NO = 19,39 NO -f SO* ioHO = SOi = 24,85
HO = 55,76
100,00.
Es wird im Grossen gewonnen
1)nbsp; nbsp;durch Zersetzung des Kochsalzes mit Schwefelsähre,
2)nbsp; nbsp;aus der Mutterlauge der Salinen und dem Pfannensteine, o) als Nebenproduct bei der Darstellung vieler chemischer
Präparate. Das schwefelsaure Natron krystallisirt in wasserhaltigen, grossen, farblosen, durchsichtigen, schief rhombischen Säulen mit 2, 4 oder G Flächen zugespitzt. Es schmeckt kühlend, bitterlich-salzig, verliert in warmer Luft sein Krystallwasser und geht nach und nach in das wasserfreie Salz (Natrum sulphuricum siecum.) über, welches sich in der ßotiiglühhitze ohne Zersetzung schmelzen lässt. Von dem wasserhaltigen Salze nehmen 100 Theile Wasser bei 0raquo; C. 12 Theile, bei -|- 25gt;C. J00 Theile, bei 4-33'C. 322 Theile,.bei -föOoC. 262 Theile auf. In Alkohol ist es unlöslich, verliert aber in Berührung damit einen Theil des Krystallwassers.
Prüfung: Das schwefelsaure Natron muss trocken, farblos und neu­tral sein. Es kann Kochsalz, Bittersalz, schädliche Metalle, Eisen und schwefelsaures Ammoniak enthalten. Die wässerige, ver­dünnte Auflösung darf daher von salpetersaurem Silberoxyd nur schwach getrübt werden, mit kohlensaurem Kali, Schwefelwasser­stoff und Ferrocyankalium darf sie keine Niederschläge geben, mit Aetzkali erhitzt, darf sie kein Ammoniak entwickeln. Geringe
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Beimengungen sind der arzneilichen Verwendung nicht hinderlich.
Von Metallen muss es jedoch ganz frei sein.
Anmerkung. Bei gestörter Krystallisation bildet es kleine glänzende Spiesse, in welcher Form es sich besonders zum Arzneigebrauch eignet, da es unmittelbar zu Pulvern verwendet werden kann. Es führt den Namen Xalr. sulph. pulviforme, Natrum sulphuricum siccum zu Pulvern zu verbrauchen ist umständlich und aus dem Grunde unzweckmässig, weil die Pulver im Wasser leicht zu festen Klumpen zusammeuballen.
Anwendung: Innerlich in allen Formen. Aeusserlich zum Kühlen. Zu diesem Zwecke verwendet man das krystallisirte gepulverte Salz, welches mit concentrirter Salzsäure Übergossen und umgerührt wird. Es entstellt eine beträchtliche Temperatarerniedrigung, durch welche kräftige Abkühlung erzielt werden kann. Je grosser die angewen­dete Menge, um so bedeutender ist die Temperaturerniedrigung. 32 Unzen Wasser von 12deg; wurden durch 4 Unzen Glaubersalz und 4 Unzen eoncentrirto Salzsäure auf 5,50 abgekühlt. Wenn die Säure nicht hinderlich ist, so ist diese Mischung das kräftigste und billigste Abkühlungsmittel. (Vergl. Ammonium chloratum, Kali ni-tricum, Natrum niiricum.)
NATRIUM CHLORATUM.
Natrum imtriaticum, Chloretum natricum, Kochsalz.
Na Cl =
Na — 39,65
Cl = 60,35
i'it
= 100,00. Chlornatrium wird auf verschiedene Weise gewonnen.
1)nbsp; nbsp;bergmannisch als Steinsalz,
2)nbsp; nbsp;durch Verdunsten des Meerwassers in der Sonnenwärme als Seesalz,
3)nbsp; nbsp;durch Concentriren der Salzsoolen als Kochsalz,
Das Kochsalz bildet farblose, durchsichtige Würfel, sel­tener Octaeder. Beim schnellen Eindampfen schiesst es in terrassenförmig aufgesetzten, vierseitigen, hohlen Pyramiden an.
Es schmeckt rein salzig und ist luftbeständig. Wenn es feucht wird, so rührt dies von einer Verunreinigung mit Chlor­magnesium oder Chlorcalcium her. Das rasch krystallisirte verknistert beim Erhitzen. In der Rothglühhitze schmilzt es, im Weissglühen verflüchtigt es sich. In kaltem und heissera Wasser ist es fast gleich löslich, 1 Theil Salz in 3 Theilen Wasser. In Weingeist ist es um so löslicher, je wasserhal­tiger derselbe ist.
Anwendung: Innerlich in allen Formen. Das unter dem Namen Vieh­salz käufliche Kochsalz wird wegen Steuerermässigung in manchen Ländern mit Wermuth oder andern bittern Substanzen, mit Glanz-russ und dergleichen vermischt, um es für menschliciie Nahrung unbrauchbar zu machen.
Verordnungsregeln: Im Allgemeinen dieselben, wie bei Kaliumverbindungen.
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b. Schwere Metalle.
ARGENTUM. Luna, Silber, Ay.
Es findet sich theils gediegen, grösstenthcils wird es aus silberhaltigen Erzen gewonnen.
Es ist weiss, dehnbar, schmilzt bei 1000deg; C, hat ein spe-cifisches Gewicht = 10,421 — 10,481, oxydirt sich weder in Masse noch an der Luft. Salpetersäure greift es auch im verdünnten Zustande an, Schwefelsäure aber nur im coneen-trirten Zustande beim Erhitzen unter Bildung von schwefliger Säure. Von Chlorwasserstoft'säure wird es nicht angegriffen. Von Schwefeldämpfen und Schwefelwasserstoff läuft es unter Bildung von Schwefelsilber schwarz oder bräunlich an.
Es dient zur Bereitung der Silberpräparate.
f ARGENTUM NITRIC UM CRYSTALLISATUM.
Salpetersaures Silberoxyd. '
j n , atd, AqO = 68,24 AgO NO* = ^ = 3])'76
= 100,00.
Ein Theil reinen Silbers wird in 3—4 Theilen reiner Salpetersäure aufgelöst. Die Auflösung zur Trockne ver­dampft, das erhaltene Salz in 2 Theilen destillirten Wassers gelöst und zur Ki-ystallisation gebracht.
Es sind farblose, tafelförmige Krystalle, in gleichen Thei­len kalten und in einem halben Theile kochenden Wassers löslich, die Lackmuspapier nicht röthen dürfen.
Prüfung: Wird dieAuflösung mit Chlorwasserstoffsiiure gefällt und filtrirt, so darf das Filtrat weder durcli Schwefelwasserstoff, noch durch Schwefelammonium gefiirbt werden, noch nach dem Verdampfen einen Rückstand hinterlassen, in welchem Falle Kupfer oder andere Metalle zugegen sein könnten.
f ARGENTUM NITRICUM FUSUM.
Lapis infernaliSf Höllenstein.
AgO NO*.
Argentum nitricum crystalUsatum, eine genügende Quantität,
erhitze in einer Porcellanscbale bei gelindem Feuer, bis es ruhig fliesst, und giesse dann in die eiserne mit Talk ein­geriebene Form. Die erkalteten Stängelchen bewahre in einem wohl verschlossenen Glase auf.
Der Höllenstein ist trocken, von weisser oder etwas grauer Farbe und von strahligem Bruch. Man prüft ihn, wie bei Argentum nitricum crijstallisnfum angegeben ist.
Anwendung: Innerlich und änsserlich.
Da das Salpetersäure Silberoxyd kein Krystallwasser enthält, so ist es in vielen Fällen gleichgültig, ob man das krystallisirte oder den Höllenstein anwendet.
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Anmerkung. Zur Auflösunraquo; muss destillirtes Wasser genommen wer­den, und die Gläser müssen durch Umwickeln mit Papier oder auf andere Weise geg-en Einwirkung des Lichtes geschützt werden. In Auflösungen, die organische Stoffe enthalten, wird die Lösung leicht zersetzt.
Zum Aetzen kann man den Höllenstein in Ermangelung eines Crayons in eine Federspule stecken, oder mittelst Siegellack in einer Glasröhre oder an einem Stöckchen befestigen.
Verordnungsre goln. Das Salpetersäure Silboroxyd wird zersetzt durch Brunnenwasser, rcino und kohlensaure Al­kalien, Erden und Metalloxyde, Chlorverbindungen, Jod-verbindungen, SchwefeUeber, organische raquo;Stoffe, beson­ders unter Einwirkung des Lichtes.
ff ARSENICUM. Cohattuiii crystallisatwm, Scherbenkobalt, Fliogenstein.
As.
Das Arsen quot;ist in der Natur sehr verbreitet. Es ündet sich gediegen z. B. am Harz, im Erzgebirge etc. und führt wegen seiner schaligen Absonderung den Namen Scherben­kobalt. Das Arsen ist entweder der gepulverte Scherben­kobalt oder es ist aus dem Arsenkics durch Sublimation in langen Rühren gewonnen. Es ist selten rein und enthält hätilig geringe Mengen Eisen und Kobalt. Durch Sublima­tion in einem Kolben oder in Glasrühren wird es rein erhal­ten. Das Arsen ist stahlgrau, stark glänzend, spröde, an der Luft verliert es seined Glanz und wird schwarz, mit Wasser und Luft in Berührung oxydirt es sich langsam zu arseniger Säure. Es verflüchtigt sich, ehe es schmilzt, und condensirt sich in rhomboedrischon, glänzenden Krystallen, wobei der Dampf den buchst charakteristischen Geruch nach Knoblauch besitzt.
Anmerkung. Das Ar.ien wird fast mir als Fliegongift gebraucht. Unter Arsenik versteht man die arsenige Säure.
ff ARSENICUM SULPHURATUM FLAVUM. Auripigmentum, Operment, Rauschgelb.
JA
Es kommt in verschiedenen Ländern, namentlich in Sie­benbürgen und in der Türkei natürlich vor.
Künstlich wird es bereitet durch Zusammenschmelzen von arsenigor Säure und Schwefel.
Das natürliche bildet gelbe, krystalliniseh blättrige Mas­sen. Das künstliche ist in derben, citronen- oder orangen­gelben Stücken. Letzteres enthält stets arsenige Säure.
Anwendung: Jetzt wenig mehr. Früher brauchte man es als Zusatz zu scharfen Salben und zu den sehr gefährlichen Räuchernngen. In manchen Gegenden bedient man sicli desselben zur Vertilgung von Wanzen, indem man das feine Pulver desselben dem Kalke zum Weissen der Locale zusetzt. Auf 1 Eimer Weisskalk ungefähr eine Unze Operment.
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ff AC1DÜM ARSENICOSUM.
Arsenieum album, Arsenicum oxydatuin album, Arsenige Säure,
Weisser Arsenik.
AsO*.
Wird im Grossen durch Kosten arsenikhaltiger Erze ge­wonnen. Die Dämpfe der sich bildenden arsenigen Säure werden in langen Räumen (Giftfängen) verdichtet und durch Sublimation in eisernen Getassen gereinigt.
Die so erhaltene arsenige Säure bildet dichte Massen, hat einen muscheligen Bruch, sie ist glasartig, durchsichtig, farblos und hie und da ein wenig gelb gefärht (amorphe ar­senige Säure), wird aber mit der Zeit porcellanartig un­durchsichtig, indem sie in den krystallinischen Zustand über­geht. Sie krystallisirt entweder in dünnen, biegsamen, sechs­seitigen Tafeln von Perlmutterglanz, oder in Octaedern. Ihr specif. Gewicht ist = 3,0!)—3,73. Sie erfordert zur Auflösung gegen GO Theile kalten und gegen 12 Theile siedenden Was­sers. Die Auflösung ist färb- und geruchlos, schmeckt schwach siisslich und röthet blaues Lackmuspapier. Sie wird von Schwefelwasserstoffgas gelb gefärbt, durch Zusatz einer Säure entsteht ein gelber flockiger Niederschlag. In Alkohol ist die arsenige Säure kaum löslich. Auf glühende Kohlen ge­worfen oder mit dem Löthrohrc auf Kohle erhitzt, verflüch­tigt sie sich unter Verbreitung eines starken, knoblaucluarti-gen Geruchs.
Prüfung: Die im Handel vorkommende gepulverte Si'mre ist gemei­niglich mit Sclnverspatii oder Gyps versetzt, verflüchtigt sicli dann nicht vollständig und löst sich nicht ohne Hackstand in Wasser, oder in einer Auflösung von kohlensaurem Kali. Nur die in dichten Massen vorkommende Säure darf zum Arznci-Gebraucho verwendet werden.
Anmerkung: Sie ist ein sehr heftiges Gift und deshalb sorgfältig aufzubewahren. Ueber den Verkauf derselben existiren überall ge­setzliche Verordnungen.
Formeln: SohiLio arseniculis Fowleri seu Kali arsenicosum solutum.
Ac.'ulum arsenicosum,
Kali carhonicum depurätum, je 0 t Gran, werden mit G Unzen destilirten Wassers in einem Glaskolben g-e-kocht bis zur Auflösung des Arseniks. Nach dem Erkalten wird der Auflösung so viel desüllirtes Wasser zugefügt, dass das Gewicht des Ganzen 12 Unzen beträgt. 1' Drachme enthalten 1 Gran arse­niger Säure = #9632;j'j.
Anmerkung: Die Pharmacopöen, mit Ausnahme der neuen Pi-eus. las­sen gewöhnlich einen aromatischen Spiritus zusetzen. Da der Ge­ruch den Thieren zuwider ist, so ist es besser, diesen Zusatz weg­zulassen.
Pulcis arseitwalis Cosmii. 16 Theile Drachenblut, 8 Theile Cinnbber, 1 Theil arseniger Säure werden gemischt.
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Acetum arsenicosum.
1 Unze arseniger Säure wird in 48 Theilen Essig und 24 Theilen Wasser durch Kochen aufgelöst.
Ferner bildet die arsenigo Säure einen Bestandtheil der s. g. Krebs-tinctur und anderer Formeln.
Sajx) arsenicalis, Arsenikseife.
1 Unze arseniger Säure, 3 Drachmen gereinigter Pottasche, 1 Unze grüner Seife, 2 Drachmen Kalkhydrat, 1J- Drachme Kampfer.
Arsenik, Kalk und Pottasche werden mit Wasser fein zerrieben, darauf der pulverisirte Kampfer und zuletzt die Seife hinzugemischt.
Die Arsenikseife dient zum Conserviren anatomischer Präparate. Bei der Anwendung wird 1 Theil der Seife in 4 bis 8 Theilen Wasser vertheilt und die zu conservirenden Präparate damit bestrichen. Nach dem Trock­nen lässt sich die überflüssig anhängende Seife mit Wasser abwaschen.
V e r or d n u n g s r e g e I n: Die arsenigo Säure ist unverträg­lich mit Brunnenwasser, Erd- und Metallsalzen, Schwe-felverbindungen, Gerbstoff und Eiweiss enthaltenden Mitteln.
CÜPEUM.
Venus, Kupfer. Cu.
Es findet sich gediegen, mit Schwefel verbunden, oxydirt und in verschiedenen Salzen. Es wird grösstentheils aus dem Kupferkies gewonnen, einer Verbindung von Schwefelkupfer und Schwefeleisen, indem dasselbe wiederholt geröstet und mit Zuschlägen eingeschmolzen wird. Hierdurch wird das Eisen grösstentheils entfernt.
Das Kupfer hat eine eigenthümliche Farbe, starken Glanz und ein spec. Gewicht von 8,78 bis 8,9G. Es ist sehr zähe, schwer schmelzbar, oxydirt sich nicht an trockner Luft bei gewöhnlicher Temperatur. In feuchter Luft überzieht es sich mit einer grünen Haut von basisch kohlensaurem Kupferoxyd. Beim Erhitzen läuft es schwarz oder roth an, indem sich Kupferoxyd und Kupferoxydul bilden.
Bei Zutritt von Luft wird es auch von verdünnten Säu­ren angegriffen. Salpetersäure löst das Kupfer leicht auf, concentrirte Schwefelsäure nur beim Erhitzen.
Die Auflösungen der Kupfersalze sind blau oder grün, und sind meistens giftig.
Es dient zur Bereitung der Kupferpräparate.
ff AERUGO. Viride Aeris, Cuprum suhaceticum, Grünspan.
Meisst in Weinbau treibenden Ländern auf die Weise gewonnen, dass man Kupferplatten mit in Essiggährung be­griffenen Weintrestern schichtet und sie einige Wochen der Einwirkung derselben und der des Sauerstoffs der atmosphä­rischen Luft überlässt. Der entstandene Grünspan wird ab-
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gekratzt und mit etwas Essig oder Wein zu Kugeln oder Broden geformt, die man austrocknen Jilsst.
Der Grünspan ist von blaugrüner oder rein grüner Farbe. Er besteht aus wechselnden Verhältnissen von essigsaurem Kupferoxyd und Kupferoxydhydrat und enthält nicht selten Ueberreste der Weintrester, auch wohl metallisches Kupfer. Die Kuchen sind schwer zerreiblich. Kaltes Wasser löst den gepulverten Grünspan nur zum Theil auf und lässt ein mehr
basisches Salz zurück, durch Kochen mit Wasser
wird
ein Der
ver-
noch mehr basischer, schwarzer Rückstand
Grünspan muss sich in heissera Essig und
erhalten, in kalter.
dünnter Schwefelsäure ohne Aufbrausen und ohne Hinterlas
sung eines erheblichen Rückstandes auflösen,
desgleichen
Ammoniak mit tief blauer Farbe löslich sein.
Anwendung: Als Pulver meistens in Salbenform.
f CUPRUM ACETICUM CRYSTÄLL1SATÜM.
Aerugo crystallisata, krystallisirter Grünspan, Essigsaures Kupferoxyd.
CuO 'Äplusmn; HO.
Es wird in Fabriken bereitet durch Auflösen von Grün­span in kochendem Essig und Krystallisation. Oder man zersetzt eine Auflösung von essigsaurem Bleioxyd mit einer Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd, und bringt die von dem erzeugten schwefelsaurem Blcioxyde abfiltrirte Flüs­sigkeit zur Krystallisation.
Dunkelgrüne ins Bläuliche spielende rhombische Krystalle mit zugeschärften Flächen, die nach und nach verwittern und sich dann mit einem hollgrünen Pulver überziehen. Sie schmecken herbe metallisch, lösen sich in 14 Theilen kalten und in 5 Theilen kochenden Wassers.
Anwendung: Als mildes Aetzmittel.
Es dient zur Verfertigung der hier gebräuchlichen Kluppenmasse. (Siehe unter Cuprum, srdphurinum.)
Präparate: Oxymel aeruginis, TJnguentum aegyptiacum, Grünspansauer­honig.
Cuprum aceticum crystaUisaluin, 1 Unze, Acelum, 4 Unzen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
Mel crudum, 8 Unzen. Das cupr. acelic. wird zerrieben, in einer Porcellanschale mit Essig aufgekocht, darauf der Honig hinzugefügt, umgerührt, und so lange erwärmt, bis sich gelbrothes Kupferoxydul anfängt abzuscheiden. Man filtrirt durch grobes Papier. Eine grünliche syrupartige Flüssigkeit, welche mit der Zeit Kupferoxydul absetzt.
Das Oxymcl aeruginis der Pharmacopöen hat meist durch zu lange Kochen den grössten Theil des Kupfers verloren.
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f CUPRUM SULPHURICUM.
Vitriolum coeruleum, Vltriolum de Cypro, Suljrfiaa cupricus cum Aqua, Kupfervitriol, blauer Vitriol.
CuO = 31,85 CuO SO' 5H0 = /SOraquo; == 32,07
HO = 36,08
= 100,00.
l;i \
Wird im Grossen geAvonnen durch Rösten von Schwefel­kupfer und Auslaugen des Röstproducts, oder durch Einwir­kung von verdünnter Schwefelsäure auf Kupferblech bei Zutritt von Luft. Zuweilen fällt es als Nebenprodukt in den Münz Werkstätten ab.
Das Cuprum sulphuricum bildet durchsichtige, intensiv blaue, schiot'-rhombische Säulen, welche an der Luft etwas ver­wittern. Sein Geschmack ist zusammenziehend, ekelhaft metal­lisch. Es ist in 4 Theilen kalten, 2 Thcilon warmen und i Theile siedenden Wassers löslich, unlöslich in Weingeist.
Prüfung': Es enthält als Verunreinigung häufig Eisen, welches man daran erkennt, dass die wässerige Lösung- mit überschüssigem liquor aminonn caustici eine tief lasurblaue Flüssigkeit bildet, aus welcher sich Eisenoxyd absetzt. Auch Zink ist demselben bisweilen beige­mengt; jedoch ist der käufliehe Kupfervitriol meist rein genug. Cuprum sulßhuricum purum ist frei von allen Beimengungen, wird in der Thierhoilkunde nicht gebraucht.
Anwendung: In allen Formen.
Präparate und Formeln:
Cuprum aluminatum seu Lapis divinus. Cuprum sulphuricum purum-, -Kali nilrlcuvi depuredum, Alumen, je eine Unze, werden zerstossen, gemischt und in einem Porzellangefässe über massigem Feuer geschmolzen. Vom Feuer entfernt mische hinzu
Camphora trita, ~ Drachme, giesse die Masse auf eine Kiipfer- oder Steinplatte aus und bewahre sie, in Stückchen zerschlagen, in einem verschlossenen Glase auf.
Weisslich grüne Stückchen, von starkem Kampfergeruche, in IC Theilen destillirten Wassers mit bläulich-grüner Farbe ohne bedeu­tenden Kückstand löslich.
Zum äusserlichen Gebrauche.
Liquor V ill ate i. Cupruin sulphuricum,
Zincum sidplmricum, je 1 Drachme, löse in Acetum, 4 Unzen, und füge hinzu Acetum plumhicum, 2 Drachmen. Eine bläuliche weiss getrübte Flüssigkeit, vor dem Dispensircu umzuschütteln.
Liquor st yp licus. Alumen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
Cuprum sulphuricum, je 1 Drachme, löse in Aqua pluvialis, 1 Unze, und füge hinzu Acidum sulphuricum concentratwn, ~ Drachme.
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Mass a ad ca strandum, Kluppemnasse.
Cuprum sulphuricum, grob gepulvert, 3 Theile,
Cuprum aceticum, fein gepulvert, 1 Theil. Weizenmehl und Roggenmehl, von jedem 1 Theil werden gemischt Man giebt unter Rühren so viel kochendes Wasser hinzu, dass ein steifer Teig entsteht, ungefähr wie Urodteig, wobei man etwas vor­sichtig sein muss, dass nicht zu viel Wasser hinzuUömrot. Diesen Teig drüclvt man in die vorher angefeuchteten Killen der Kluppen so, dass etwas übersteht, streicht mit einem Messer, welches man zuweilen in Wasser taucht, eben, entfernt die überflüssige an den Seiten hervortretende Masse und legt die Kluppen mit der bestriche­neu Seite auf ein reichlich mit Mehl bestreutes Brett. Nach eini­ger Zeit werden sie umgelegt, vollständig getrocknet und auf einer feinen Kaspel eben gearbeitet.
Verorduungsregeln: Die Kupfersalze sind unverträg­lich mit Brunnenwasser, reinen und kohlensauren Alka­lien und Erden, boraxsauren, phosphorsauren und arsenig-sauren Salzen, metallischem Liisen, Schwefelmetallen, Jod-verbindungen, Gerbstoff und Eiweiss haltenden Mitteln.
FEREUM.
Mars, Eisen. Fe.
Es wird meist aus den natürlich vorkommenden Sauor-stoffverbindungen durch Reduction mit Kohle unter Zuschlag verschiedener Flussmittel in den sogenannten Hochöfen ge­wonnen.
Das auf diese Weise erhaltene kohlenstoffhaltige Roheisen oder Gusseisen wird auf dem Frischherde oder im Puddel­ofen von dem grüssten Theile des Kohlenstoffs befreit, zu Schmiede- oder Stabeisen gemacht.
Dieses findet nur in der Arzneikunde und zu Präparaten Anwendung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;%nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;raquo;i
Reines Eisen hat eine hellgraue Farbe, einen hacki­gen und sehnigen Bruch und ist ausserordentlich zähe. Sein spec. Gew. ist im Mittel 7,7.
Es oxydirt sich an feuchter Luft bei gewöhnlicher Tem­peratur. In trockner Luft bleibt es unverändert, verwandelt sieh aber bei der Glühhitze in Eisenoxyduloxyd. Von ver­dünnten Säuren wird'ses leicht unter Wasserzersetzung, von concentrirten unter Zersetzung der Säure selbst, angegriffen,
Prüfung: Es muss sich in verdünnter Salzsäure unter Entwickelung eines wenig übel riechenden Wasserstoffgases, ohne viel kohligen Rückstand, auflösen; die Auflösung darf durch Schwefelwasserstoff nicht verändert werden.
Anwendung: Meist zu chemischem Gebrauch in Form von Draht oder Nägeln. Sonst innerlich als Pulver.
FERRUM PULVERATÜM.
Limatnra Martis alcoliolisata, Eisenfeile, wird erhalten, indem rostfreie Eisenfeile in einem eisernen Mörser zerstossen und durch Leinwand gebeutelt wird.
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FERRUM CARBONIC UM. Kohlensaures Eisenoxydul.
Man erhält dieses Präparat durch Fällen einer Lösung von 3 Theilen schwefelsaurem Eisenoxydul mit einer Lösung von 2 Theilen doppelt kohlensaurem Natron. Das Auswa­schen und Trocknen des Niederschlags ist abei* mit so viel Umständlichkeiten verknüpft, dass der Preis dadurch sehr er­höht wird, so dass man nicht gut Gebrauch davon machen kann.
Man kann ein Präparat erhalten, wrelches sehr wirksam und billig ist, wenn doppelt kohlensaures Natron und Eisen­vitriol gemischt verabreicht werden, vorausgesetzt, dass die geringe Menge schwefelsauren Natrons, welche dabei entsteht, nicht berücksichtigt zu werden braucht. Man nimmt Ferrum sulphuricmn pulveratum, 3 Theile, Natrum hicarhonicum, 2 Theile, zerreibt mit Wasser zu einem Breie, der durch ein Bindemittel zur Pille gemacht werden kann, oder auf andere Weise zu verwenden ist.
FERRUM OXYDATUM. Eisenoxyd. Das Eisenoxyd wird in zweierlei Form in Anwendung gebracht.
1.nbsp; nbsp;Ferrum oxydatum ruhrum, rothes Eisenoxyd. Fet03. Wird erhalten durch Glühen von Eisenvitriol mit Salpeter
und Auslaugen des dabei sich bildenden schwefelsauren Kali's. Oder durch Glühen Aron Eisenoxydbvdrat. Es bildet einen Bestandtheil des rothen Bolus. Das Cajnit morfuum oder Col-cotliar ist grösstentheils Eisenoxyd.
2.nbsp; nbsp;Ferrum oxydatum hydratum, Ferrum hydrlcum, Crocus Martis adstrinqens, Ferrum oxydatum fuscum, Eisen-oxydhydrat. Felaquo; Oa 3 HO.
Wird erhalten durch Fällung einer Lösung von schwefel­saurem Eisenoxyd oder Eisenchlorid mit Ammoniak, Auswa­schen und Trocknen des Niederschlags.
Es hat eine braunrothe Farbe und macht einen Bestand­theil des armenischen Bolus aus.
Anmerkung. Beide Präparate sind wenig- im Gebrauch, auch für thierärztliche Zwecke zu theuer. Dasselbe gilt von Ferrum oxydu-latum nigrum, Aethiops martialis, Eisenmohr. Dieses ist ein Ge­menge von Eisenoxyd'und Eisenoxydul, und je nach der Bereitung auch von etwas Kohle. In seiner Zusammensetzung entspricht es dem Hammerschlag.
FERRUM OXYDATUM HYDRATUM LIQUIDUM. Antidotum Arsenici, Ferrum sulplmricum purum, Aqua destillata, je IG Unzen,
Acidv/m sidphtiricum concentratum purum. 3 Unzen, Acidum nitricum purum, 4 Unzen,
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werden in einem geräumigen Kolben vorsichtig so lange er­hitzt, bis Dämpfe von Untersalpetersäure nicht mehr entwei­chen, und die Lösung gelbroth erscheint. Die Flüssigkeit wird darauf in einer Porzellanschale bis zur Syrupconsistenz abgedampft, um sie von der etwa überschüssig zugesetzten Salpetersäure völlig zu befreien und alsdann mit
Aqua destiUata, so viel, verdünnt, dass das Gewicht der ganzen Flüssigkeit 32 Unzen beträgt.
Der auf diese Weise erhaltene Liquor Fern sulpliurici oxydati sei von rothbrauner Farbe, 1,40 spec. Gewichte, frei von Oxydul und von Kupfer. Er werde zur Bereitung des Ferrum oxydatum hydratum liquidum in einem wohlverschlos­senen Glase aufbewahrt. Wenn dieses Antidot verlangt wird, nimm
Liquor Ferri sulplmrici oxydati, 1 Unze, verdünne sie mit
Aqua destiUata, 8 Unzen, und mische hinzu
Magnesia usta, 3 Drachmen. Dieses Gewicht werde unter obigem Namen dispensirt. Anwendung: Bei Vergiftungen mit Arsenik. Ein Esslöffel voll ver­mag ungefähr einen Gran pulveriger, arseniger Säure zu binden. Es ist erwärmt oder mit warmem Wasser zu verabreichen. Anmerkung. Durch dieses Antidot ist das früher gebräuchliche Eisen­oxydhydrat als weniger zweekmässig ersetzt. Die oben angegebene quot;Vorschrift ist die der Hannov. Pharmac. Nach der Preuss. Pharmac. wird eine Eisenchloridlösung mit gebrannter Magnesia versetzt. Im ersten Falle bildet das Mittel eine Mischung von Eisenoxydhydrat, Magnesia und schwefelsaurer Magnesia, im zweiten von Eisenoxyd­hydrat, Magnesia und Chlormagnesium.
FEERUM SESQUICHLORATUM.
Ferrummuriaticum oxydatum, Cldoretumferricum, Eisenchlorid.
== 100,00.
Ferrum, 2 Unzen, werden in einem geräumigen Kolben mit
Acidum hydrochloratum, 10 Unzen, übergössen, nach und nach erhitzt, so lange noch Auflösung erfolgt. Die Auflösung wird mit einem kleinen Uebcrschusse des Eisens zur Ausfällung des etwa vorhandenen Kupfers und Bleies eine halbe Stunde lang digerirt und filtrirt. Dein in den Kolben zurückgegossenen Filtrate werden hinzugefügt
Acidum hydrochloratum, 5 Unzen, „ nitricum, 2 Unzen, und so lange erhitzt, bis Dämpfe von Untersalpetersäure nicht mehr entweichen und die Lösung gelbroth geworden ist. Die probehaltige Flüssigkeit wird in einer kleinen, von der Flüs-
m
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sigkoit beinahe gefüllten Porzellanschale auf dem Dampfbade unter stetem Umrühren bis zum Rückstande von
neun und einer halben Unze eingedampft, darauf in eine geräumigere Porzellanschale, die in kaltes Wasser gestellt worden, gegossen und bis zum völligen Er­starren umgerührt. Auch kann man die bis zu jenem Punkte abgedamplto Flüssigkeit in 3—4 Unzen fassende Gläser gies-sen, dieselben verkorken und an einem kühlen Orte so lange stehen lassen, bis jene gänzlich erstarrt ist, worüber oft meh­rere Wochen vergehen. Um das Salz aus den Gläsern heraus­lösen zu können, werden dieselben vorsichtig zerschlagen.
Die auf die eine oder die andere Weise erhaltene Salz­masse ist in einem wohlverschlossenen, gegen das directe Sonnenlicht geschützten Glase aufzubewahren. Sollte die Flüssigkeit während des Eindampfens von ausgeschiedenem Eisenoxyde trübe werden, so ist dieses durch vorsichtiges, tropfenweises Hinzufügen von reiner Salzsäure sogleich wie-
der in Lösung zu bringen.
Df
as
bildet unregelmässige
Stücke oder kugelige, sternförmige oder unregelmässige strah­lig krystallisirte Blassen, von gelber Farbe, welche sehr leicht Feuchtigkeit anziehen und zerfliessen, einen sehr zusammen­ziehenden Geschmack besitzen und in Wasser, Alkohol und Aether sehr leicht löslich sind.
Anwendung': Zur Bereitung des Liquor ferri scsrjuichlorati. Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Liquor ferri sesquichloraii.
(Ferrum se$quichloraium solutum, Liquor ferri mvriatici oxyelaii, Oleum mortis.J Ferrum sesquichloralum, 1 Thcil, löse in Aqua destillata, 1 Tlieil. Fine klare bräunliclie Flüssigkeit von 1,285—1,295 spec. Gew. (In Bayern, Wttrtemberg und Hessen 1,5, in Preussen und Hamburg 1,48.) Anwendung; Aeusscrlieli als blutstillendes Mittel, bei Seorbut und fauligen Gesclnvüren.- Innerlieh als styptisches Mittel, in beiden Fällen hier mit besonders günstigem FrfoIgG gebraucht. Bei der innerlichen Anwendung wird der Liquor mit 4 bis 8 Theilen AVasscr verdünnt und diese Mischung für Hunde in Gaben von 1 Theeloffel bis - Esslöffel verabreicht. Anmerkung. Dieses Mittel ist nicht zu verwechseln mit dem Eisen-chlorür, welches sehr unsicher ist und sieh leicht zersetzt. Letz­teres führt den Namen Ferrum rläoratum, Ferrum muriatimm, Chloretum ferrosum, wodurch leicht ein Irrthum entstehen kann. Es ist neben dem Eisenchlorid in den meisten Pharmaeopoen ent­halten.
Die angegebene ausführliche Vorschrift zur Bereitung des Ferrum tesquiehloraium ist die der Ilann. Pharmac. Die Preuss. Pharmac. lässt eine Lösung von Eisenchlorür bereiten durch Einwirkung von 78J Theil Salzsäure auf 16 Theile EiseiMlraht und nachheriges Ver­dünnen mit Wasser auf 300 Theile. In diese Lösung wird so lange Chlorgas hincingeleitet, bis das Eisenchlorür in Eisenehlorid umge-M.indelt ist, darauf im Dampfbade auf 100Theile eingedampft. Das
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so erhaltene Präparat ist das Ferrum tesquiehtoratum solutum, wel­ches demnach fast doppelt so stark ist, wio der Hannoversche Li-qimr ferri sesguichlorali.
FERRUM SULPHURATUM.
Schwefeleisen.
0 Fe = 63,60
1,6 8 = S = 3640
= 100,00. Späne von Schmiedeeisen werden in einem bedeckten Tiegel zum Wcissglülicn erhitzt, darauf nach und nach Stücke von Stangenschwofel eingetragen, his der Inhalt des Tiegels vollständig in Fluss geräth. Man giesst das flüssige Schwe­feleisen in Saud oder in einen sonst nicht mehr brauchbaren Tiegel aus.
Grauschwarze spröde Massen, auf dem Bruche matt glän­zend, öfters irisirend. Mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure übergössen, entwickeln sie reichlich Schwefelwas­serstoff.
Anwendung': Als Pulver zn Pillen und Latwergen, vorzüglich zum chemischen Gebrauch zur Bereitung von Schwefelwasserstoff.
FERRUM SULPHURICUM.
Vifriolum viride, Vitriolum Martis,
Eisenvitriol.
FeO = 25,7 Fei) SOs 7HO = SO = 28,0
HO = 45,4
= 100,0.
Der Eisenvitriol wird im Grossen gewonnen durch Rösten der Schwefelkiese und Auslaugen der gerösteten Masse. Man gewinnt denselben häufig als Nebenproduct, z. B. bei der Alaunfabrication, ferner durch Auflösen von Eisen in ver­dünnter Schwefelsäure und Krystallisiren der Lösung.
Das schwefelsaure Eisenoxydul, frisch dargestellt, bildet hellbläulich-grüne, schiefe rhombische Säulen. Das käufliche Salz kommt gewöhnlich in dicken Krystallkrusten vor, die sich um Stäbchen angesetzt haben. Es ist meistens grün, auch wohl bräunlich, dadurch, dass das Eisenoxydul theil-weise in Oxyd übergegangen ist. Es löst sich .in 2 Theilen kalten und J Theilen kochenden AVassers. Beim Erhitzen verliert es sein Krystallwasser und verwandelt sich in ein schmutzig-weisses Pulver.
Prüfung: Zuweilen ist es mit andern Salzen verunreinigt, namentlich mit schwefelsaurem Kupfer- und Zinkoxyd, Kupfer wird erkannt durch Schwefelwasserstoff, oder indem in die Auflösung eine blanko Messerklinge gestellt wird, welche sich bei Gegenwart von Kupfer mit einer röthlicUen Haut überzieht. Zink, indem die mit Salpeter­säure erhitzte Auflösung mit Ammoniak gefällt wird. In der ab-
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filtrirten Flüssigkeit darf durch Schwefelwasserstoffammomak kein weisser Niederschlag entstehen. Ist der Niederschlag fleischroth, so enthält der Eisenvitriol Mangan.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Ferrum sulphuricum pitrmn wird durch Auflösen von rei­nem Eisen in verdünnter .Schwefelsäure und Krystallisation gewonnen. Es ist frei von allen Beimengungen.
Anwendung: Innerlich und äusserlieh in allen Formen. Der käufliche Eisenvitriol ist zwar meistens hinreichend rein, oft enthält er aber so viel Zink oder Mangan, dass man bei der innerlichen Anwen­dung lieber das reine Präparat benutzen sollte. Der Preis ist ohne­hin nicht hoch.
Anmerkung zu den Eisenpräparaten. Bei der Verbindung der­selben mit gerbstoffhaltigen Mitteln entsteht eine schwarze Färbunn-von gerbsaurem Eisenoxyd. Beim innerlichen Gebrauch werden die Excremente und die Schleimhäute oft schwarz, indem sich Schwe­feleisen bildet.
Als eisenhaltiges Mittel ist auch die schwarze Dinte empfohlen, von deren Gebrauch man jedoch abrathen muss, weil dieselbe um sie zu conserviren, oft mit Sublimat, Kreosot oder andern Stoßen versetzt ist.
Verordnungsregeln: Die Eisensalze sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, mit Sclnvefelverbindungen und gerbstoffhaltigen Mitteln.
L'!
HYDRARGYRUM. Mercurhts, Quecksilber. Uff. Man erhält es grösstentheils aus dem Zinnober, indem man denselben entweder in eigenen Oefen für sich röstet, oder mit gelöschtem Kalk oder metallischem Eisen in passen­den Destillations-Apparaten erhitzt. Das käufliche Queck­silber ist ziemlich rein. Es ist bei gewöhnlicher Temperatur flüssig und lässt sich leicht in Kugeln zertheilen, die, wenn es mit fremden Metallen oder mit Oxyd verunreinigt ist, nach hinten zugespitzt sind und, indem sie über Papier hinrollen, auf demselben einen grauen Rückstand hinterlassen. Bei — 40deg; C. erstarrt es zu regehnässigen oetaedrischen Krystal-len, ist dann geschmeidig, weich wie Blei, und giebt einen dumpfen Klang. Es hat viel Ghxnz und eine silberähnliche, doch mehr bläuliche Farbe. Sein speeiiisches Gewicht ist bei mittlerer Temperatur = 13,6, das des erstarrten Metalls = 14,391. Es siedet bei -(- 300deg; C.; verdunstet aber auch in geringem Grade bei niedrigeren Temperaturen, und ver-flüclitigt sich, weswegen es destillirt werden kann. Von con-centrirter Chlorwasserstoffsäure wird es fast gar nicht ange­griffen, Schwefelsäure bildet damit beim Erhitzen unter Ent-wickelung von schwefliger Säure schwefelsaures Quecksilber­oxyd. Von Salpetersäure wird es mit Leichtigkeit f.ngegrif-fen, in der Kälte in Oxydulsalz, in der Hitze in Oxydsalz verwandelt. Mit Chlor, Brom, Jod und Schwefel verbindet es sich leicht, mit den beiden letzteren durch Zusammenrei-
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ben. Mit Metallen, z. B. mit Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Zink etc., verbindet (anuilgamirt) es sich ebenfalls leicht.
Das käufliehe Quecksilber ist in den meisten Tällen verwendbar, wenn es die angeführten Eigenschaften besitzt.
Ist es zu sehr verunreinigt, so kann man es leicht rein erhalten, wenn man 12 Unzen Quecksilber mit einem Gemenge von 12 Unzen Wasser und 1 Unze Salpetersäure unter öfterm Umschütteln 2 Tage lang in der Kälte auf einander einwirken lässt. Die überstehende Flüssigkeit wird von dem Quecksilber abgegossen und letzteres mit Wasser einige Mal abgewaschen und getrocknet,
Anwendung: Zum äusserlichen Gebrauch in Form der Quecksilber' salbe, zur Bereitung der Quecksilberpräparate.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; TIngucntum hydrargyri cineretim.
Unguentum mercunale, Unguenbwm neapolitanum.
Merkurialsalbe, Graue Quecksilbersalbe. Hydrargyrum, 3 2 Unzen,
Unguentum Hydrargyri cinereum, (alte Salbe), 2 Unzen, Oleum tcrehintldnae, 2 Drachmen, verreibe in einem etwas flachen eisernen Kessel mit einem hölzer­nen Pistille, oder in einer grossen Reibschale, so lange, bis durch eine massig starke Loupe keine Quecksilberkügelchen mehr wahr­genommen werden können. Dann mische hinzu
Sevum ovillum, 8 Unzen, Ädeps suillus, IG Unzen, welche zuvor geschmolzen und unter Umrühren erstarrt sind.
Eine bläulich-aschg-raue Salbe. In einer auf Papier ausgebreite­ten Probe dürfen, durch eine massig starke Loupe betrachtet, keine Quecksilberkügelchen wahrzunehmen sein.
f HYDRARGYRUM AMMOKIATO C1ILORATUM
Hydrargyrum amidato hicldovatum, Hydrargyrum hichloratum
ammoniatum, Hydrargyrum nmmom'ato muriaticum, Mercurius
praeeipitatus albus, Weisser Präcipitat.
Wird bereitet, indem eine in der Wärme bereitete Auf­lösung von 2 Theilen Quecksilbersublimat in '62 Theiien destillirten Wassers mit so viel Salmiakgeist versetzt wird, als dadurch ein Niederschlag entsteht. Man erhält eine Ver­bindung von Quecksilberchlorid mit Quecksiiberamid = IlnCL HgNHt.
Nach der Pharmac. ILinnov., #9632;welche die ursprüngliche Vorschrift beibehalten hat, wird eine Lösung von gleichen Theilen Sublimat und Salmiak in zwölf Theilen Wasser mit einer Lösung von .zwei Theilen kryst. kohlensauren Natrons in 4 Theilen Wasser gelallt. Man erhält eine Verbindung, deren Zusammensetzung nicht genau bekannt ist, tue aber nur wenig von dem ersten Präparate abweicht.
In beiden Fällen wird der erhaltene Niederschlag auf einem Filter gesammelt, mit Wasser (nach der Pharmac. Hann. 9 Theilen) ausgewaschen, und zwischen Fliesspapier in gelinder Wärme getrocknet.
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Es bildet weissc, leichte, zu einem lockern Pulver zer-rieLliclio Stücke.
Formel:
TJnyuentmn hydrarf/yrl album sen Unguentum praeeipitati alhl.
Mydrargyr. ammonlato chlorat,, 1 Theil,
Adeps suillus, 8 Theile, werden auf die Weise gemischt, dass man zuerst das Salz mit einem Theile Fett höchst fein zerreibt, darauf das übrige Fett hin­zufügt. Kine weisse Salbe.
ff HYDKAROYRUM BIOIILORATUM COREOSIVUM.
Hydrargyrum mur'udlcnm corrosivum; Mercurius suhlimatus
corrosiuus, Chlorettim hydrargyricum, Quecksilberchlorid, Aetz-
subliraat, Quecksilbersublimat.
nlt;JL'' — Ci = 2G,2
= 100,0.
Das Quecksilberchlorid wird in chemischen Fabriken dar­gestellt. Man erhitzt 2 Theile Quecksilber mit 3 Theilen concentrirter Schwefelsaure, wodurch jenes unter Entwicke-lung von schwefliger Säure in eine aus schwefelsaurem Queck­silberoxyd bestehende weisse Salzmasse verwandelt wird. 5 Theile hiervon werden dann mit 5 Theilen zerknisterten, trockenen Chlornatriums genau gemengt und in passenden Grefässen der Sublimation unterworfen.
Das sublimirte Quecksilberchlorid bildet weisse, durch­scheinende, krystallinisch-strahligo Massen, die sich leicht zer­reiben lassen. Specif. Gewicht == 5,14—5,42. Es schmeckt scharf, anhaltend widerlich-metalliscb, wirkt höchst giftig, löst sich in 18 Theilen kalten und 3 Theilen kochenden Wassers und krystallisirt aus der heiss gesättigten Lösung beim Er­kalten in weissen, durchsichtigen, vielseitigen, mit 2 Flächen zugespitzten Säulen. Von Alkohol bedarf es bei gewöhnlicher Temperatur 2 Theile, von Aether 3 Theile zur Lösung; die Lösung rcagirt sauer. Beim Erhitzen schmilzt das Queck­silberchlorid und verflüchtigt sich ohne Zersetzung.
Es ist höchst giftig und deshalb sehr vorsichtig aufzu-bewahren.
Anwendung: Innerlich in Pillcnform. Ausserlich in Auflösung in Wasser oder Weingeist und in Salbenform. Soll der Sublimat in Pillenform verwandt werden, so muss derselbe zuvor möglichst fein zerrieben in heissem destillirten Wasser gelöst werden. Zu Salben ist er mit etwas Wasser vorher recht fein zu zerreiben.
Die wässrige Auflösung wird sehr befördert durch Zusatz von Salmiak (vergl. hydrarg. ammoniato chloratum), die weingeistige durch Zusatz von Kampher. Ohne Verordnung dürfen solche Zu­sätze nicht geschehen.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aqua phagadaenica.
Aqua calcariae, 16 Unzen, Hydrarg. hichlorat. corros., 2-i Gran.
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Eine trübe, einei) gelben Niederschlag' absetzende Flüssigkeif, welche beim Gebrauch umgeschüttelt werden muss.
Der Sublimat eignet sich vortrefflich zum Oonserviren anatomi­scher Präparate von trockener Boschafl'enheit, namentlich, wenn demselben Kreosot hinzugesetzt wird. Kino zu diesem Zweck brauchbare Flüssigkeit erhält man nach folgender Vorschrift: 2 Drachmen Sublimat, 2 Drachmen Kampher werden in 4 Unzen Alkohol aufgelöst und der Auflösung 1 Drachme Kreosot hinzugefügt.
Mit dieser Lösung werden die frischen Theile bestrichen, zum Trocknen aufgehängt und das Bestreichen einige Male wiederholt. Bei Membranen genügt ein einmaliges Bestreichen.
HYDRARGYRUM CHLORATUM MITE.
Hydrargyrum muriaticum oxydultitum, Hydrargymm muria-
ticuni mite, Cldoretum hydrarr/yro.inm, Mercwrius dulch,
Calomelas, Calomel, Quecksilbcrchlorür.
H(l.Cl - Irf' = 85'12
= 100,00. Hydrargyrum hichloratum corrosivum, 4 Tlieilo, „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;depuratum, 3 Theilo
werden unter steter Anfeuchtung durch etwas Alkohol so lange gemischt, bis keine Quocksilberkügelclicn mehr sicht­bar sind. Nachdem das Gemisch völlig trocken geworden, werden trockene G—S Unzen fassende Gläser damit zum drit­ten Tlieilo gefüllt. Die mit Kreidestöpseln leicht verschlosse­nen Gläser werden bis zur Hälfte in einer Sandcapello ver­graben und das Gemisch durch allmählig verstärktes Feuer in dem über dem Sande befindlichen Theil der Gläser hinauf-sublimirt. Die erhaltenen weissen oder gelblich weissen Stücke werden in einem Porzollanrnörser unter Zusatz von destillirtem Wasser und mittelst Schlommens zu einem zwi^ sehen den Fingern durchaus zart anzufühlenden Pulver prä-parirt, und auf dem Filter sorgfältig ausgewaschen.
Das erhaltene Pulver wird bei massiger Wärme im Dun­keln getrocknet und gegen das Licht geschützt aufbewahrt.
Es ist ein höchst feines, zwischen den Fingern sich zart
anfühlendes, gelblich weisses, schweres Pulver, durch das
Lieht sich bräunlich färbend, in der Hitze völlig flüchtig.
Prüfung: Es muss vollkommen frei von Quecksilberchlorid sein, daran
erkennbar, dass Alkohol damit geschüttelt und abfiltrirt, durch
Schwcfolwasserstoffwasser durchaus nicht gefärbt wird.
Anwendung: Innerlich in Pulver und Pillen, weniger zwecfcmässig
im Schütteltrank. Aensserlich in Salbenform oder als feines Pulver.
Formel: Aqtia, phagadaenica nigra seu mitis. Aqua calcariae, 8 Unzen, Hydrargyrum chloratum mite, 1 Drachme. Mische durch Schütteln in einem Glase. Eine durch ausgeschie­denes Quecksilboroxydul schwärzlich getrübte Flüssigkeit, welche vor dem Disponsiren umgeschüttelt werden muss.
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— ISO —
ff HYDRARGYRUM BIJODATUM.
Hydrargyrum jodatnm rubrum, Hydr. perjodatum, Quecksilberjodid, Rotlies Jodquecksilber.
„ , Hg = 44,5 HgJ = jJ = ö^ö
= 100,0. Hydrargyrum hichloratum corrosivum, 1 Unze wird in 2U Unzen heissen dostillirten Wassers gelöst und die­ser Lösung hinzugefügt eine Auflösung von 10 Drachmen Jodkalium in 5 Unzen Wasser.
Der scharlachrotho Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt und einige Mal mit destillirtcm oder reinem Regen­wasser naehgewasclien. Es wird zwischen Fliesspapier in gelinder Wärme getrocknet und gegen das Lieht geschützt aufbewahrt.
Es ist ein lebhaft scharlachroth.es Pulver, welches am Lichte braun wird. Es schmilzt beim Erhitzen und sublimirt in gelben Täfelchen oder Schuppen, welche bei der geringsten Berührung wieder roth werden. In Wasser ist es wenig lös­lich, dagegen leichter löslich in Alkohol und in wässrigen Lösungen verschiedener ßalze, z. B. des Jodkalium, Chlor­kalium, Chlorammonium, Chlorquecksilber.
Anwendung: Acusserlieli als Salbe, in Lösung' mit Jodkalium (quot;2 TU1. Quecksilberjodid, 1 Thl. Jodkalium, 12—24 TU. Alkohol).
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unguentnm hydrarriyri bijodati.
Mydra/rgyrum bijodalum, 1 Tlicil,
Aäefts snUlus, S Theile, werden in der Weise gemischt, dass - man zuerst das Jodid mit einem Theile Fett höchst fein reibt, darauf das übrige Fett hinzu­fügt.
f HYDRARGYRUM JÖDATÜM.
Hydargyrüm jodatum flavum, Jodetum liydrargyrovum,
Quecksilberjodür, Gelbes Jodquecksilber;
,r , r Hq = 61,6
•'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; J = oö,4
= 100,0. Eine Unze (Quecksilber, fünf Drachmen Jod werden in einem PorzeUanmörser, durch Alkoliol stets feucht erhalten, so lange gerieben, bis keine Quecksilberkügeichen mehr wahrzunehmen sind. Das so erhaltene Präparat wird an einem massig warmen Orte im Dunkeln getrocknet und in einem wohl verschlossenen, ft'ejrcn das Licht geschützten Glase auf-
7 0 0nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;O
bewahrt.
Ein feines, grünliches oder gelblich-grünes, geruch- und geschmackloses Pulver, im Lichte bräunlieh werdend. Beim Erhitzen zersetzt es sieh in Quecksilber und Quecksilberjodid. In Wasser ist es fast unlöslich, in Alkohol unlöslich. Dieser
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damit geschüttelt und abfiltrirt, darf durch Sckwefelwasser-
stoffwasser nicht getrübt werden.
Anwendung: In Salbenfonn,
Das YerhSltniss wie bei ILijdr. hijodat.
ff HYDRARGYRUM NITRICUM OXYDULATÜM.
Salpetersaures Quecksilberoxydul,
Hydrargyrum, 8 Unzen, Aqtia destillata, 1 Unze,
Acid, nüricum von 1,35 spec. Gew., 4 Unzen, werden in einem Digerirglase gemischt an einen kühlen Ort gestellt. In den wärmeren Monaten muss das Gefass in eine Schale mit kaltem Wasser gebracht wurden, um die Bildung von Stickoxydgas möglichst zu verhüten. Nach einigen Ta­gen haben sich reichliche Krystalle gebildet, welche durch Erwärmen in der Flüssigkeit aufgelöst werden. Die Auflö­sung wird von dem ungelöst gebliebenen Quecksilber in eine Porzellanschale abgegossen, woraus nach dem Urkalten das Salpetersäure Quecksilberoxydul krystallisirt.
Man sammelt die Krystalle auf einem Trichter und lässt die Mutterlauge abtropfen. Diese kann auf das ungelöst ge­bliebene Quecksilber gegeben werden, wo sich nach längerer Zeit wiederum Krystalle bilden werden.
Sämmtliehe Krystalle werden zerrieben, und wenn sie zu feucht sind, in einer flachen Schale mit Papier bedeckt einige Zeit hingestellt.
Da das Hydrarn. nitric, oxydulat. nur zum äusseru Ge­brauehe dient, so ist ein geringer Gehalt an salpetersaurem Quecksilberoxyd nicht schädlich, weswegen ein Abwaschen mit salpetersäurehaltigem Wasser und ein Trocknen zwischen Fiiesspapier unterbleiben kann.
Es krystalHsirt in farblosen vierseitigen Säulen oder in blättrig krystallinischer Form. Es besitzt einen herben metal­lischen Geschmack, löst sich in wenig warmem Wasser, wird durch viel Wasser in ein saures lösliches und in ein basisches unlösliches Salz zersetzt. Um es in quot;Wasser aufzulösen, muss man einige Tropfen Salpetersäure der Auflösung hinzufügen.
Ammoniak erzeugt in dieser Lösung einen schwarzen Niederschlag, Chlornatrium Mit daraus weisses Quecksilbor-chlorür.
Anmerkung': Das auf diese Weise bereitete Präparat ist billiger, als das nach den Fhannakopoen dargestellte, welcher Umstand bei der vielfachen Verwendung als austrocknendes Mittel und gegen Haut-Parasitca wohl zu berücksichtigen ist.
Anwendung: In wässriger Lösung (5 bis 10 Gran auf die Unze), wo noting unter Zusatz einiger Tropfen Salpetersäure.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sapo mercuridlis.
Hyd/rargyrwni nilric. oxydulat., 1 Drachme, äöjio viridis, 1 Unze, Das Salz wird mit einigen Tropfen Wasser veniebeii, darauf die Seife zugemischt.
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Bei der Anwendung1 wird die Mercurialseife gegen die ITaaro tüchtig eingerieben, darauf mit lauwarmem Wasser mittelst einer Uürsto bearbeitet.
HYDKARGYRUM OXYDATUM IlUBßUM.
Mcrcurius praec^itatus ruher. Quccksilbcroxyd, Rothcr
Präcipitat.
HgO.
H(/= 92,08
0 = 7,32
i
= 100,00.
Wird erhalten durch Erhitzen eines Geraenges von sal­petersaurem Quecksilberoxyd und metallischem Quecksilber.
Das Glühen des Salpetersäuren Quecksilberoxyds lässt sich in einem hessischen Tiegel oder in Arzneigläsern vor­nehmen, deren mehrere, zum dritten Theilc mit der völlig trockenen Salzmasso gefüllt, bis reichlich zur Hälfte in eine Sandcapelle vergrah'en und so lange erhitzt werden, bis die Masse roth erscheint. Das erhaltene Oxyd wird mit dostil-lirtem Wasser zum zartesten Pulver präparirt, mit destillir-tem, etwas Kali enthaltenen Wasser digerirt, ausgewaschen und getrocknet.
Prüfung: Ein höchst zartes, gelbrothes Pulver, darf kein salpeter­saures Salz enthalten, welches durch Schütteln mit Wasser und Ver­setzen des Piltrats mit Schwefelwasserstoff erkannt werden kann.
In höherer Temperatur muss es sich ohne Entwickelung von sal­petrigsauren Dämpfen vollkommen verflüchtigen und sich in Sal­petersäure wie auch in Salzsäure leicht lösen.
Formel: TInguentum hydrargyri rubri: Eothc Quecksilbersalbe, Hydrarg. oxyd. rubrum, 1. Tlieil, Axung porci, 10 Theile, Mische.
HYDRARGYRUM OXYDULATUM NIGRUM.
Mercurins solubüis Hdhnemanni,
Schwarzes Quecksilberoxydul.
Wird erhalten durch Fällen einer verdünnten Lösung
von reinem oxydfreiem salpetersaurem Quecksilberoxydul mit
einer bestimmten Menge Ammoniak und Auswaschen des
Niederschlages.
Ein feines sammtschwaaees Pulver, bestehend aus Queck­silberoxydul und salpetersaurem Ammoniak.
Anwendung: In Pillen, Latwergen, mit Fett zu Salben. Ist für den thierärztlichen Gebrauch sehr theuer.
HYDRARGYRUM SULPHURATUM XIGRUM. Aetlilops mineralis. Schwarzes Schwefelquecksilber.
Hydrargyrum depurntum,
Sulphur depuratum lotum, je gleiche Theile, werden in einem Porzellanmörser unter öfterem Anfeuchten mit Wasser so lange gerieben, bis mit der Loupe in einer auf Papier ausgebreiteten Probe keine Quecksilbcrkügelchen mehr sichtbar sind.
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Es besteht aus Schvvefelquecksilber mit einem Ueber-schusse von Schwefel.
Anwendung: In Pillen oder Latwergen. Aeasserlich mit Fett zur
Salbe gemacht gegen Räude und Flechten. Anmerkung. Das rothe Schvvefelquecksilber oder der Zinnober, Cin-naharis ist eine chemische Verbindung (UffS). Wegen seiner Un­löslichkeit in den meisten Auflösungsmitteln gilt er für das unschäd­lichste Quecksilberpräparat und wird in der Arzueikunde nur noch zu veralteten Formeln benutzt.
HYDRARGYRUM STIBIATO SULPHURATUM. Aethiops antimonialis, Schwefelspiessglanzquecksilber.
Hydrargyrum sulphuratum niyrum, Stibium sulphuratum niyrum laeciyatum, gleiche Theile werden innig gemischt. Ein schwarzes Pulver. Anwendung: Wie Hijdr. sulphuralum nigrum.
Verordnungsregeln: Im Allgemeinen sind die Queck­silberverbindungen unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, mit Brunnenwasser, Schwefel und Schwofel­metallen, Jod und Jodmetallen, mit Eiweiss und gerbstofl-haltigen Mitteln. Sublimat kann verordnet werden mit Salmiak, Kochsalz, Alaun. Colomel wird durch Salmiak und Kochsalz nach und nach in Sublimat verwandelt.
MANGANUM.
Mn.
Das Mangan hndet im metallischen Zustande wegen seiner Sprödigkeit und Strengflüssigkeit keine Anwendung.
Von seinen Verbindungen ist das Superoxyd wegen der Verwendung zur Bereitung des Chlors zu betrachten, in neuerer Zeit das übermangansaure Kali (siehe unter Kali).
MANGANUM SUPEROXYDATUM. Manganum Ityperoxydatum, Hypero.vydum Mangani nativum, Manganesium hyperoxydatum nativum, Braunstein.
iI/laquo;02
Mn= 63,36
0= 36,64
= 100,00. Das Mangansuperoxyd kommt als Fyrolusif in der Natur häufig vor, theils krystallisirt in geraden rhombischen Säulen, theils in strahlig krystallinischeu Massen, theils derb, öfters mit andern Mineralien als Flussspatb, Schwerspath, Eisenoxyd-und Manganoxyd-Hydrat u, a. zusammen. Es hat eine dun­kel fahlgraue Farbe und schwachen Metallglanz, färbt stark ab und giebt beim Zerreiben ein schwarz grau es Pulver, Specif. Gewicht = 4,7—5,0. In der Glühhitze entwickelt es Sauerstoff.
Anwendung: Zur C'hlorbereitutig.
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PLUMBUM.
Saturnus, Blei. Pi.
Wird grosstentheils aus dem Bleiglanz dureli Rösten desselben und Reduction mittelst Kohle gewonnen.
Blaugraues, glänzendes, weiclies abfärbendes Metall, lüsst sich in dünne Blättchen auswalzen, aber nicht zu sehr feinem Draht ausziehen. Spec. Gew. = 11,4. Es schmilzt bei 322deg; und kocht in der Weiäsglühliitze. An der Luft erhitzt wird es leicht oxydirt. Bei gewöhnlicher Temperatur läuft es leicht ah und wird von sauren Flüssigkeiten leicht aufgelöst.
Saceharu
f PLUMBUM ACETICUM. Saturni, Essigsaures Bleioxyd, Bleizueker.
PiO Ä
PhO =
3//0 A =
HO ==
LK
,71
sect;5,97
14,32
W%
= 100,00.
Wird in Fabriken auf zweierlei Weise dargestellt. Ent­weder sättigt man destillirten Essig oder möglichst farblosen Holzessig mit Bleiglätte, oder man übergiesst dünne Bild­platten mit Essig, so dass sie halb bedeckt sind und die Oxydation des Bleies durch den Sauerstoff der Luft vor sich gehen kann. Die erhaltenen Auflösungen werden zur Krystalli-sation gebracht und die Krystalle, wenn sie nicht weiss genug sind, durch Umkrystallisiren gereinigt.
Das essigsaure Bleioxyd krystallisirt in wasserhaltigen, farblosen, durchsichtigen, graden, rhombischen Säulen, oder in Nadeln. Es schmeckt süss, hinterher zusammenziehend, löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in 1-i Theilen Wasser und in 8 Theilen Alkohol. An der Luft verwittert es etwas, verwandelt sich theilweise in kohlensaures Bleioxyd und ist dann nicht mehr oh.no Rückstand in Wasser löslich.
Bei massigem Erwärmen schmilzt es im Krystailwasser und kann bei fortgesetzter, vorsichtiger Erhitzung fast ohne Verlust an Säure wasserfrei gemacht werden.
Prüfung;: Es nvass farblos sein und sich im Wasser oder verdünnter Essigsäure olino Rückstand auflösen. Nachdem aus der Auflösung das Bleioxyd durch Schwefelsäure g-cfällt worden, darf nach dem Verdampfen der filtrirten Flüssigkeit kein Rückstand bleiben.
Kupfer -erkennt man an der entstellenden blauen Färbung- der Flüssigkeit, wenn man Bleizucker mit liquor ammonii caustici über­giesst.
Anwendung: Innerlich am besten in Pillenform. Aeusserlich in Auflösungen, Salben, als Pulver zum Einstreuen.
ACETUM SATURNINUM. jLcetum plumbicum, Extractum Saturni, Phimbum hydrico aceticum solutum, Bleiessig, Bleiextract. Plumbum aceticum, 8 Unzen, Litliargyrum pulveratum, 4 Unzen,
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werden in einer Glasflasclio mit IG Unzen lieissen destillirten Wassers übergössen. Unter häufigem Umschütteln lasse man so lange an einem massig wannen Orte stehen, bis die röth-licho Farbe des Bodensatzes weiss geworden ist und filtrire. Eine klare, farblose, alkalisch reagirende Flüssigkeit von 1,42 speeifisch. Gewicht.
Prüfung: Enthält häufig 'etwas Kupfer, welches aus der Bleiglätte stammt und ihm eine grünliche Farbe giebt. Mit Wasser verdünnt, mit Icohlensaurem Ammoniak im Uebermaass gefällt und filtrirt, besitzt dann das Filtrat eine blaue Farbe. Wird der ISloiessig über metallischem Blei aufbewahrt, so wird das Kupfer daraus entfernt,
Formeln: Äquaplumlica seu saturnina, Bleiwasser. Acetum saiv.rn'mum, 1 Drachme, Aqua desllllaia oder Aqua plumalis, 0 Unzen, werden gemischt. Ks ist weislich trübe.
Aqua vegeto mineralis ffoulardi, Goulards Wasser. Aceium satuminum, 1 Drachme, Aqua desiillata oder Aqua pluvialis, 0 Unzen, Spiritus v'mi rectificatus, 2 Drachmen, werden gemischt.
Ohguentum satuminum. Unguentum, plumhicum, Ccralum saturni. Bleisalbe. ' Cera alhu, C Unzen, Olcum olivarum, 24 Unzen, Acetum satuminum, 3 Unzen, Aqua pluvialisy 3 Unzen.
Das Wachs wird mit dem Oele bei sehr gelinder Wärme ge­schmolzen, in einen Topf gegossen. Mittlerweile wird das Gemische von Bleiessig und Wasser blutwann gemacht und unter anhaltend'em Kübren mtt einem hölzernen Spatel bis zum Erhalten gemischt.
Manche Pharmacopiicn schreiben statt des gewöhnlichen Wassers einen grössern Zusatz von Rosenwasser (G Unzen) vor. Aus dieser Salbe scheidet sich leicht viel Wasser ab. Ueberhaupt stimmen die Pharmacopöen bei diesem Mittel wenig überein. Die Preuss. Ph. hat 8 Theile Wachs, 20 Theile Schweinefett, 3 Theile Blei­essig. Die Oestr. 12 Unzen Schweinefett, 4 Unzen Wachs, 2 Drachmen Bleizucker in G Drachmen Wasser gelöst.
Da das unguentum satuminum bald ranzig wird, so kann man sich mit Vortheil folgender Formel bedienen, welche bei jedesmali­gem Gebrauche bereitet wird, und hier den Namen „Linimentum plumhicumquot; führt.
Linimentum plumhicum seu satuminum.
Aceium satuminum, 1 Theil,
Oleum olivarum, 4 Theile, werden in einem Mörser gemischt. Ein gelbliches dickes Liniment, welches in Kruken zu dispen-siren ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
CERUSSA.
Itumhum carbonicum s. subcarhonicum, Bleiweiss. Das Bleiweiss wird fabrikmässig nach verschiedenen Methoden bereitet. Nach der holländischen, indem man auf­gerollte Bleiplatten der Einwirkung von Essigdämpfen aiisr setzt.
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mm
mW
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Nach der französischen, indem man Kohlensäure in eine Auflösung von essigsaurem Bieioxyd leitet.
Nach der englischen, durch starkes Schütteln einer Mischung von präparirtem Bleioxyd, welches mit einer Auf­lösung von essigsaurem Bleioxyd angefeuchtet worden, unter Zuleitung von Kohlensäure.
Es bildet dichte, schwere, weisse Massen, die sich leicht zerbrechen und zu einem feinen Pulver zerreiben lassen. In Wasser ist es unlöslich, Säuren entwickeln daraus Kohlen­säure. Von Essigsäure und Salpetersäure wird es vollkommen aufgelöst, ebenso von Kalilauge beim Erwärmen. Beim Er­hitzen verwandelt es sich in gelbes Bleioxyd, vor dem Löth-rohre auf Kohle wird es zu metallischem Blei reducirt, indem sich zugleich ringsum ein gelber Beschlag bildet.
Es ist eine Verbindung von kohlensaurem Bleioxyd mit Bleioxydhydrat in wechselnden Verhältnissen.
Prüfung: Das käufliche Blehveiss wird meistens mit feingeriebenem Schvverspath, mit Gyps oder Kreide, auch wohl mit schwefelsaurem Bleioxyd versetzt. Schwerspath, Gyps und schwefelsaures Bieioxyd bleiben bei der Behandlung mit verdünnter Salpetersäure unge-gelöst. Kreide bleibt zurück, wenn das Bleiweiss mit Kalilauge er­wärmt wird.
Anwendung: Nur zum äusserlichen Gebrauch, als Pulver zum Kin-streuen oder in Salbenform.
' I
Formel: Unguenlum cerussae, Bleiweisssalbe. Cerussa praejiciraia, 2 Theile, Adeps suillus, 3 Theile, •quot; mische zur Salbe.
f LITHARGYRUM.
Humbum oxydatum, Blciglätto, Bleioxyd., p,n FIgt;= 92.77
= 100,00. Die Bleiglätte wird beim Abtreiben des silber- und gold­haltigen Bleies als Nebenproduct gewonnen. Sie ist halb­geschmolzenes Bleioxyd, mehr oder weniger mit anderen Metalloxydcn verunreinigt, und stellt ein aus glänzenden Schuppen bestehendes gelblich weisses (Silberglätto) oder röthliches (Goldglätte) Pulver dar, dessen specif. Gewicht = 9,2. Das ungeschmolzene rein gelbe Bleioxyd heisst Massikot (Cernssa citrina). Sie löst sich in ätzenden Alkalien, in Essigsäure xmd Salpetersäure auf. Mit Kohle erhitzt, wird sie zu metallischem Blei reducirt. An der Luft zieht sie all-mählich Kohlensäure an, bei stärkerem Erhitzen bildet sie eine honiggelbe, völlig geschmolzene dichte Masse.
Prüfung: Sie muss sich in Essigsäure und Salpetersäure leicht und vollständig lösen. Den Kupfergehalt der Bleiglätte entdeckt man
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durch Digestion derselben mit kolileusaurem Ammoniak, welches dadurch blau gefärbt wird.
Anwendung: Zur Bereitung vieler Bleipräparate.
f MINIUM.
Flumhum hyperoxydulatum, Mennige.
= 100,00.
Die Mennige wird fabrikmässig bereitet, indem man gel­bes Bleioxyd [Massicof), oder geschlämmte Bleiglätte, oder Bleiweiss in eigens dazu construirten Oefen mit starkem Luftzüge zum Dunkelrothglühen erhitzt und dann sehr lang­sam erkalten lässt. Das Bleioxyd nimmt dabei noch Sauer­stoff auf und verwandelt sich in Mennige.
Sie ist ein scharlachrothes, schweres Pulver, von 8,62— 9,19 specif. Gewicht, welches beim Erhitzen vorübergehend dunkler wird. Sie wird von Wasser nicht aufgelöst, ent­wickelt in der Glühhitze Sauerstoff. Salpetersäure löst daraus Bloioxyd auf und hinterlässt einen braunen Rückstand von Bleisupcroxyd.
Anwendung: In der Tliierlieilkunde selten, sonst zur Bereitung eini­ger Pflaster, besonders aber in Künsten und Gewerben.
Verordnungsrogel: In dieser Beziehung kommt haupt­sächlich der Bleizucker in Betracht. Derselbe ist unver­träglich mit Brunnenwasser, reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, Schwefelsäure, Salzsäure, schwefelsauren Salzen, Chlor- und Jodverbindungen, Seifen, Gerbstoff, Schleim und Eiweiss, Schwefel und Schwefelmetallen. Es existiren jedoch manche Formeln, die sieh durch den Gebrauch bewährt ha­ben, wo Bleizucker mit schwefelsauren Salzen {cuprum sul-#9632;phuricum, sineum sulplniricum) verordnet wird. Vergl. Liquor Vlllatei unter Cuprum.
Desgleichen kommen Vorordnungen vor mit Gerbstoff und Gerbstoffhaitigen Substanzen, wo man absichtlich die Verbindung des Bleis mit dem Gerbstoff haben will.
STIBIUM. Antimonium, lietjulus anfimonü, Antimon. Sb. Wird aus dem Schwefelantimon durch Zusammenschmel­zen mit Eisen, Pottasche und Kohlenpulver erhalten.
Es ist metallglänzend, fast zinnweiss, von krystallinischem blättrigem Gcfiige, 6,7 Spec. Gew. Es ist sehr spröde und leicht zu pulverisiren, in schwacher Hitze schmelzbar, in hoher Temperatur flüchtig. An der Luft erhitzt oxydirt es sich
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unter Bildung eines weissen Rauches zu Antimonoxyd (ßores antlutonii). Mit Chlor verbindet es sieh sehr leicht, unter Feuererscheinung und bildet damit zwei Verbindungen, von denen die eine gebräuchlich ist (vergl. Liquor stlbü chlorati).
f-j- LIQUOR STIB1I CHLORATI.
Btibium cliloratum svlutum. seu liquidum, Liquor Stibii viuri-
atici, Butyrum Anfimonü, Spiessglanzbutter.
1st eine Auflösung von Chlorantimon in Salzsäure, welche gewölmlicb so Ijereitet wird, dass 1 Theil fein präparirtes Schwefelantimon mit ö Theilen roher Salzsäure im Sandbade erhitzt wird, wobei sich Schwefelwasserstoff entwickelt. Durch Zusatz von -,-'- Salpetersäure von 1,20 Spec. Gew. gegen Ende der Operation kann die Auflösung befördert werden. Das Ganze wird unter einem Schornsteine oder in einer Re­torte bis zu l.V Theilen eingedampft und mit so viel Salzsäure verdünnt, dass das Spec. Gew. 1,345—1,350 beträgt, durch Absetzenlassen wird, es geklärt.]
Eine klare Flüssigkeit, von röthlich gelber Farbe, dick­licher Consistenz, 1,36—1,45 specif. Gewicht. Mit Wasser vermischt, scheidet sich ein reichlicher weisser Nieder­schlag ab, eine Vorbindung von Chlorantimon und Antimonoxyd.
Anwendung: Zum iiusserliehcn Gebrauche, zum Actzon.
STIBIUM OXYDATUM ALBUM.
Antimonoxvd.
ShO*
Sh 0
73,66 16,34
= 100,00.
Wird erhalten, indem man das durch Verpuffen von Schwefelantimon und Salpeter sich bildende unreine Antimon-oxyd durch Erhitzern in Salzsäure auflöst. Die klare Auf­lösung wird in viel Wasser gegossen, wo sich eine Verbin-bindung von Chlorantimon und Antimonoxyd abscheidet, welche durch Auswaschen mit Wasser und Digeriren mit einer Lösung von kohlensauren Natron von der anhängenden Säure nnd vom Chlor befreit wird. Der Niederschlag wird gewaschen und getrocknet.
Ein weissliches, schweres, geschmack- und geruchloses Pulver, in Wasser kaum löslich.
Anwendung: Dient zur Bereitung des Brecliweinseiucs.
Anmerkung. Die früher gebräuchlichen Antimonpräparate, als Viirum aniimonii, ILpar antimoiiii enthalten hauptsächlich Antimonoxyd und Schwefelantimon.
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STIBIUM SULPHÜRATUM NIGRUM.
Antimonium crudum, Sulphuretum Stihii, Schwefelanthnon,
Sclnvefelspiessglanz.
,.,„, Sb = 71,54
Mb* = s ^ 28,46
= 100,00. Ira Grossen durch Ausschmelzen der Erze gewonnen. Es kommt in kegelförmigen Stücken in den Handel, welche ausserhalb graue, glanzlose, innerhalb grauweisse., metallisch glänzende, strahlig-krystallinische Massen bilden, und sich leicht zu einem grauen, geschmack- und geruchlosen Pulver zerreiben lassen. Bei -j- 450deg; C. schmilzt das Schwefelantimon und lässt sich in holier Temperatur in verschlossenen Gcfäs-sen unverändert destilliren. Mit dem Lothrohre auf der Kohle erhitzt, oxydirt es sich und giebt unter Bildung von schwef­liger Säure einen weissen Beschlag von antimoniger Säure. Von heisser concentrirter Salzsäure wird es unter Entwicke-lung von SchwefclwasserstofFgas aufgelöst, von Salpetersäure heftig angegriffen. Die gewöhnlichen Beimischungen des Schwefelantimons sind Blei, Kupfer, Eisen und Arsen, gleich­falls mit Schwefel verbunden. Zum Arzneigebrauche wähle man ein möglichst wenig verunreinigtes, als welches das aus Ungarn kommende Rosenauer zu bezeichnen ist.
Anwendung: In Pulvern, Pillen, Latwergen. Aeusserlicli zu Salben
Der MineralkernieSj Kerm.es on ine rede oder Sidplmr stihia-tum rnhrum ist wenig mehr gebräuchlich. Er ist ein Gemenge von Schwefclantimon und Antimonoxyd und wird nach der ursprünglichen Vorschrift bereitet, indem 1 Theil präparirtes Schwefelantimon, 4 Theile kohlensaures Kali mit 60 Theile Wasser \ Stunde lang gekocht werden. Es wird heiss filtrirt. Nach 24 Stunden hat sich aus der Flüssigkeit ein rotlies Pulver abgesetzt. Man wiederholt das Kochen, Filtriren und Absetzenlassen zwei mal, sammelt die erhaltenen Nieder­schläge auf einem Filtrum, wäscht aus und trocknet bei ge­linder Wärme.
Ein braunrotIiesr in Salzsäure unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff leicht lösliches Pulver.
STIBIUM SULPHÜRATUM AURANTIACUM. Sulphur auratum Anfimonii, Sulphtir stibiattm aurantiacum,
Goldschwcfc]. „,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ßh = G0,14
^5= ß= 39 86
=_- 100,00. 5 Theilo gebrannter Kalk mit 15 Theilen Wasser gelöscht, 18 Theile kohlensaures Natron, 3 Theile Schwefel, 9 Theile Schwefelantimon werden mit 80 Theilen Wasser eine Zeit
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lang gekocht. Die geklärte Lauge wird zum Krystallisations-puncte abgedampft. Es bilden sieh Krystall einer Verbin­dung von fünffachem Schwefelantimon mit Sehwefelnatrium (rScMippe'sches Salz). Dieses wird in Wasser aufgelöst und mit verdünnter Schwefelsäure versetzt. Unter Wasserzer­setzung zerlegt es sich in schwefelsaures Natron, Schwefel­wasserstoff und niederfallendes fünffaches Schwefclantimon, welches gesammelt, gewaschen und getrocknet wird.
Der Gröldschwefel ist ein höchst feines, beinahe geschmack-und geruchloses, braunrothes Pulver, welches in Wasser un­löslich ist.
Prüfung: In heisser concentrirter Chlorwasserstoflsäuro muss er sieh mit Hinterlassung- von Sehwefel, in Kalilauge und in 60—80 Thei-len Salmiakgeist beim Erwärmen ohne Hinterlassung eines erheb­liehen Küekstandes lösen.
In einer Glasrühre erhitzt muss er in sublimirenclen Schwefel und zurückbleibendes schwarzes Schwefelantimon zerfallen.
Wird eine Probe mit destillirtem Wasser geschüttelt, so darf in der abfiltrirten und mit etwas Salpetersäure angesäuerten Flüssigkeit durch Chloibaryum nur eine-Trübung, kein zu starker Niederschlag entstehen, in -welchem Falle der Goldschwefel nicht gehörig aus­gewaschen wäre.
Anwendung: In Pulver, Latwergen, Pillen und im Schüttoltrank.
TARTARUS STIBIATUS.
Kali stiblato tartaricum, Stiblo Kali tartaricum Tartarus
emeticus, Brechweinstein.
'''nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; KO= 13,40
KOT MO*T ZHO = Sh%Z go!!
HO = 5,11
= 100,00.
Stibium oxydatum, 4 Theile, werden mit 5 Thcilen fein pulverisirten Weinsteins und so viel Wasser vermischt, dass eine dünne broiförmige Masse erhalten wird. Diese wird unter öfterm Umrühren und Ersetzen des verdunsteten Was­sers auf einem Dampfbade erhitzt, bis sie- sich nicht mehr sandig anfühlt, und eine herausgenommene Probe in einer grössern Menge destillirten Wassers beinahe völlig löslich ist. Darauf werden noch 40 Theile destillirten Wassers hinzu­gefügt, und das Ganze einige Minuten hindurch gekocht, noch heiss in ein Porcellangefäss filtrirt imd an einem kühlen Orte zur Krystallisation hingestellt.
Das erhaltene Salz wird auf einem Trichter gesammelt. Es bildet farblose, glänzende, durchsichtige rhombische Octae-der, die an der Luft undurchsichtig, poreellauartig werden, indem sie Wasser verlieren. Sie lösen sieh dann nicht in 15 Theilen Wasser bei gewöhnlicher Temperatur.
Der Geschmack ist süsslich, widerlich metallisch.
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Prüfung': Der gepulverte Brechweinstein muss in 15 Theile kalten und in 2 Theile siedenden Wassers löslich sein. Die Lösung rea-girt schwach saner, giebt mit Schwefelammonium einen rothbraunen Niederschlag, der im Uebermaass desselben löslich ist. In einem kleinen eisernen Löffel oder vor dem Löthrohre auf Kohle anfangs massig erhitzt, bis keine empyreumatischen Dampfs mehr entweichen, dann zum Glühen erhitzt darf kein knoblauchartiger Geruch von Arsen wahrgenommen werden.
Anwendung: Innerlich in allen Formen. Bei der Verwendung zu Pillen und Latwergen muss derselbe zuvor mit Wasser möglichst in Auflösung gebracht werden. Aousserlich zu Salben und Pflastern, wobei derselbe mit etwas Wasser zuvor fein zu verreiben ist.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vnguentum iartari stihiati.
Tartarus stibiatiis, 1 Theil, Ädejis suitlus, 2 Theile. Der Brechweinstein wird mit etwas Wasser zum feinen Brei zer­rieben, darauf das Fett hinzugefügt.
V c rordnunesregein: Scluvefolspiossglanz, Goldsclnve-fel und Kermes sind unverträglich mit Säuren, sauren Salzen und Metallsalzcn. Der Brechweinstein mit Brunnenwasser, reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, Schwcfelmetal-len, Miueralsäuren.
ZINCUM. Zink. Zn.
Wird gewonnen durch Destillation des gerosteten mit Kohlenpulver gemengten Oalmei oder der gerösteten Zink­blende.
Das Zink hat eine bläulich weisse Farbe und vielen Glanz. Es ist. biegsam und hat einen hakigen Bruch; lässt sich erst nach dem Erwärmen bis -j- 120deg; C. schmieden, walzen und in Draht ziehen; bei 200deg; -(- C. ist es wieder spröde und leicht zu zerschlagen bei -[- 400deg; C. schmilzt es. In der Weissglühhitze ist es Hiichtig. Spec. Gewicht = G,8G —6,90. An der Luft bedeckt sich das Zink bei gewöhnlicher Temperatur langsam mit einer weisslich grauen Oxydhaut, in der Glühhitze verbrennt es mit bläulieh weisser Flamme zu weissem Zinkoxyd (Zinkblumen, florcs zwei). Das käuf­liche Zink enthält gewöhnlich Kohle, Schwefel, Eisen, zu­weilen Cadmium, Kupfer, Blei und Arsenik. Die Kohle bleibt beim Auflösen in verdünnter Schwefelsäure grösstcntheils zurück. Schwefel und Arsenik gehen in Verbindung mit Wasserstoff weg.
ZINCUM CHLORATUM. Zincum muriaticum, Chlorzink. Z Cl X Äq. Z'mcvm oxydatum album löse in: Acidum hyclrochlora-tum purum so viel als erforderlich ist.
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.'.;
i
Die Flüssigkeit lasse, wenn sie nicht klar sein sollte, vollständig absetzen, trenne sie von dem Absätze durch vor­sichtiges Abgiessen ohne zu filtriren und verdampfe unter beständigem Umrühren zur Trockne. Die trockene Salzmasse bringe sogleich in ein wohl zu verschliessendes Glas.
Ein weissliches Pulver von ätzendem metallischem Ge-schmacke, welches an der Luft schnell Wasser anzieht und zerfliesst, in Wasser, Weingeist und Aether löslich.
Billiger und zum Gebrauche rein genug lässt sich das­selbe herstellen, wenn man 1 Theil metallischen Zinks mit 4 Theilen Salzsäure und 4 Theilen Wasser übergiosst, wobei eine stürmische Gasentwickclung Statt findet. Nach beendig­ter Einwirkung giebt man noch einige Stückchen Zink zu der Flüssigkeit, lässt einige Tage stehen, und filtrirt. Das Filtrat wird in eine Porzellanschaale zur Trockne verdampft.
Anwendung: Zum Susserlichen Gebrauch in wässriger Lösung, oder mit austrocknenden Substanzen in Pulverform, oder mit Fett in Salbenform. Sehr wirksam bei allen fungüsen Wucherungen, nament-lieli bei Strahlenkrebs, hat sich hier folgende Formel bewiesen.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pasta Zinci chlorati, Zinkpasta.
Zlnnmi chloratum, 1- Theil, Farhia trüicij 8 Theile. Das Chlorzink wird in etwas Wasser in einem Mörser aufgelöst, das Mehl untergearbeitet und wo noting so viel Wasser zugemischt, dass ein steifer Teig, wie Brodteig entsteht, welcher auf den lei­denden Theil applicirt wird.
ZINCUM OXYDATUM ALBUM.
Flores Zinci, Zinkoxyd.
ZnO
Zn = 80
0 = 20
100.
#9632;
Reines schwefelsaures Zinkoxyd wird in Wasser gelöst mit einer Auflösung von kohlensaurem Natron versetzt. Das kohlensaure Zinkoxyd, welches sich hierbei abscheidet, wird gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und darauf durch Glühen in einem Tiegel von der Kohlensäure befreit. Das Zinkoxyd ist ein lockeres weisses Pulver mit einem Stich ins Gelbliche.
Prüfung: Mit Wasser erhitzt und filtrirt, darf Ghlorbarjum in dem Filtrate kaum eine Trübung geben. In Säuren muss es sich ohne Entwickelung von Luftblasen vollständig lösen, die Auflösung von fremden Metallen frei sein, was durch Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium erkannt wird. Durch ersteres wird die saure Lösung nicht verändert, durch letzteres die neutrale Lösung weiss gefällt.
Das im Handel vorkommende Zincnm oxydaium renale, Zink-weiss ist zum äusserlichen Gebrauche rein genug, wenn es auch wie gewöhnlich etwas Blei enthält; der Bleigehalt darf nur nicht zu gross sein. Andere Beimengungen bleiben beim Auflösen des Zink-weiss in Kali- oder Natronlauge zurück. Das frühere gebräuchliche Nihilum album, weisser Nichts, ist grösstontheils Zinkoxyd.
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Formel: Unguentum Zinci.
Zincum oxydatum, 1 Theil, Adeps suilbis, 8 Tlieile, mische. Eine g-elblich-weisse Salbe.
ZINCUM SULPHURICUM CRUDUM.
Vitriolvm Z'mci, Vifriolum album, weisser Vitriol, weisser
Galitzcnstein.
Dor weisse Vitriol bildet sich oft durch Verwittern von Schwefelzink, Künstlich wird er durch Rösten Sclnvefelzink haltender Erze, Auslaugen der Masse mit Wasser und Krystal-lisiren erhalten.
Man schmilzt die Krystalle in ihrem Krystallwasser und drückt die Masse zusammen, wodurch sie ein dem Hutzucker ähnliches, kleinkörniges Ansehen erhält. Der weisse Vitriol hat einen sehr unangenehmen metallischen Geschmack. Er enthält gewöhnlich Eisen, Kupfer, Mangan und Bittererde.
Durch zu starkes Erhitzen verliert er öfters seine Lös­lichkeit im Wassej-, wodurch er ganz unbrauchbar wird, wes­wegen man das folgende Präparat anwenden sollte. Der Preis ist kein Hinderniss.
ZINCUM SULPHURICUM CRYSTALLISATUM.
Zn= 27,97
ZnO SOraquo; ,H0 = ÄO = 27,97 HO= 44,06
= 100,00.
Vier Theile Zink werden mit einer Mischung von vier Thcilen englischer Schwefelsäure und 20 Theilen Wasser unter naebherigem Erwärmen so lange aufeinander einwirken gelassen, bis keine Entwickelung von Wasserstoffgas mehr statt findet. Die Lösung wird vom ungelösten Zink abfiltrirt, und in eine Porzellanschaale zum Krystallisiren gebracht. Die von den ausgeschiedenen Krystallen abgegossene Mutter­lauge wird aufs Neue eingedampft, und die Operation wieder­holt, so lange man noch farblose Krystalle erhält.
Farblose, spiessige oder säulenförmige Krystalle von herbein metallischen Geschmack, an der Luft verwitternd, in 2-i Theilen Wasser löslich. Sie können noch Spuren von Eisen enthalten, welches der Anwendung nicht hinderlich ist.
Anwendung: Innerlich in verdünnter wässriger Lösung- oder in Pillen­form. Acusserlich in Lösung, als Einstreupulver oderaquo; in Salbenform;
Formol: ühguentum Zinci mlphurici, Strahlensalbe. Zincum sulphuricum, 1 Theil, Adeps suillus, 8 Theile.
Das Sulz wird mit etwas Wasser verrieben, darauf das Fett hin-zugemischt.
V e r o r d n u n g s r e g e 1 n: #9632; Die Zinksalze sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden.
13
.
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Ueber die Verordnung des schwefelsauren Zinkoxyds mit Bloizucker, vergl. Verordnungsregoln bei den Bleisalzen.
4. Seifen und Glycerin.
Seifen sind Vorbindungen einer fetten Säure mit einer Basis. Sie entstehen durch Einwirkung von Basen auf Fette, wie bei den einzelnen Seifen angegeben. Die Kaliseifen .sind mehr oder weniger weich (Schmierseifen), die Natron­seifen sind hart. Die Seifen der Erden und Metalloxyde sind in Wasser unlöslich. Die Blcioxydseife ist das Blei­pflaster.
Die Fette bestehen aus Verbindungen einer fetten Säure mit einem eigenthümlichen Körper, dem Lipyloxyd. Kommen sie unter günstigen Bedingungen mit Basen in Berührung, so verbindet sich die fette Säure mit der Basis; das Lipyl­oxyd wird abgeschieden und bildet unter Aufnahme von Wasser das Glyzerin.
Diese Verbindungen sind die sogenannten fetten Körper, von denen Stearin, Margarin, Fhün und Olein am meisten vorkommen. In den Talgarten ist Stearin vorherrschend, in den flüssigen schmierig bleibenden Fetten das Elai'n, in den flüssigen austroekenden das Olein. Das Margarin bildet den Hauptbestandtheil der schmalzartigen Fette. Die Säuren, in denen das Lipyloxyd in diesen Fetten gebunden ist, heissen Stearinsäure, Margarinsäure, Elainsäure und Oleinsäure.
EMPLASTRUM LITfTARGYRI.
Emplastmm Liihargyri simplex, Emplastrum Diachylon
simplex, Emplastrum Pliunhi simplex, Bleipflaster.
Neun Theile Baumöl werden meinem geräumigen kupfernen Kessel, zum Sieden erhitzt, alsdann 5Theile präparirteBleiglätte nach und nach unter anhaltendem Rühren und häufigem Zu-gusse von kochendem Wasser eingetragen und so lange ge­kocht, bis die Glätte fast vollkommen gelöst, die röthliche Farbe der Masse in eine weissliche übergegangen ist und Pflasteroonsistenz erhalten hat, welche daran zu erkennen, dass eine Probe in kaltem Wasser erstarrt und nicht mehr fettig und klebend anzufühlen ist.
Das fortige, durch Decantiren von der ungelösten Glätte befreite Pflaster malaxire mit Wasser und rolle es in Stan-
aus.
Es muss weisslich, in der Kälte spröde, in der Wärme zähe, nicht fettig anzufühlen sein, und darf keine ungelöste Bleiglätte enthalten.
Anwendung: Ks dient als Eorper für viele Pflaster.
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8AP0 D0MEST1CUS.
tiapo Sevi s. sebadnus, Hausseife, Talg-scife.
Die Hausseife wird durch Kochen von concentrirter ätzen­der Kalilauge mit Talg und nachheriges Vermischen des da­durch gowonnonen sogenannten Seifenleims mit Kochsalz dar­gestellt, welches eine Verwandelung der Kaliseife in Natron­seife veranlasst. Inquot; neuerer Zeit siedet man die Seife gleich mit ätzender Natronlauge.
Die Hausseife inuss mögliehst weiss und hart sein, laquo;ich in 8 Theilen heissen rectificirten Weingeists lösen und Leim Erkalten der Lösung eine durchsichtige gallertartige Masse geben.
SAPO HISPANICUS ALBUS.
Sapo Venetus, Venetianische Seife.
Diese Seife wird in den süd-curopäischen Ländern durch Kochen von gemeinem Baumöl mit ätzender Natronlauge dargestellt. Sie muss weiss, fest und luftbeständig sein, d. h. nicht feucht oder zähe werden, nicht den cigenthümlichen ranzigen Geruch des Cocusnussöls haben und sich in Wasser und in Weingeist lösen, in letzterem ohne gallertartigen Rück­stand zu hinterlassen.
Die sogenannte marmorirte venetianische Seife zeigt auf frischen Schnittflächen graue Streifen und Flecke, die an der Luft nach und roth werden. Sie enthält Eisenoxydul, wel­ches in Eisenoxyd übergeht und bei der Auflösung in Wasser und Weingeist zurückbleibt.
SAPO VIRIDIS.
Sapo niger, grüne Seife, braune Seife. Man bereitet die grüne Seife besonders in den nördlichen Ländern durch Kochen von Wallfischthran oder Seehundsfett mit ätzender Kalilauge. Sie bildet eine schlüpfrige, weiche, graugelb schillernde, durchscheinende Masse, von widrigem Gerüche und beissend alkalischem Gesclnnacke, die in Wasser und Weingeist löslich ist.
Anwendung: Von den Seifen wird zu tliierärztlichen Zwecken die grüne Seife am meisten gebraucht. Innerlich zu Pillen, iiusserlicli als Zusatz zu Salben, zum Waschen und zu verschiedenen Zwecken. Wegen des grössern Gehaltes an Kali ist sie weniger milde, wie die beiden zuerst angeführten Seifen.
Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Spiritus saxgt;onatua, Seifenspiritus.
Sapo viridis, 12 Unzen,
Kali carbonicum criidum, 11 Unzen,
Alkohol vini,
Aqua pluvialis, je 24 Unzen, werden in einem passenden Gefiisse durch Digeriren und öfteres Umschütteln aufgelöst, hernach filtrirt. Eine klare rüthlich gelbe Flüssigkeit.
13*
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Sapo terehintliinatiiüy ßa Is amutn vitae extemum. Sapo viridis, 8 Unzeu, Oleum therebinthinae, 6 Unzen, Kali carbonicum pulveratum, 1 Unze, werden zu einer salbeuartigen Masse gemischt.
GLYCER1NUM.
Glycerin.
Wird als Nebenproduet bei der Bereitung der Pflaster und Seifen gewonnen, jetzt vorzüglich in den Stearinsäure­fabriken aus der von der Kalkseife abgegossenen Flüssigkeit.
Das Glycerin ist eine farblose syrupdieko Flüssigkeit, von 1,265—1,270 spec. Gewichte, geruchlos oder höchstens sehr schwach riechend, von süssem Gesclnnacke. In Wasser und Alkohol löst es sich in allen Verhältnissen, in Aether und fetten Gelen ist es unlöslich. Es darf durch Schwefel­wasserstoff nicht verändert werden, oxalsaurcs Ammoniak darf darin nur eine massige Trübung hervorbringen.
Anwendung: Als mildes äusserliches Mittel, desgleichen als Vehikel für andere Stoffe,
.
3. Weingeist und davon abgeleitete Produete.
Weingeist.
o m 0\
\nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Weingeist bildet sich nebst Kohlensäure bei der so-
genannten weinigen oder geistigen Gährung aus Zucker oder Stärkemehl enthaltenden Substanzen, welches letztere durch den Maischprocess in Zucker verwandelt worden ist. Die gegohreue Flüssigkeit wird destillirt. Das Destillat ist eine mit mehr oder weniger Wasser verdünnte weingeistige Flüssig­keit, die aber noch bei der Gährung sich bildende Körper als Fuselöl, eigenthiimliche Aethorarten u. dgl. enthält, wodurch besonders der Character dieser Flüssigkeiten gehoben wird. Je nach den zu der Gährung angewandten Materialien hat das Product verschiedene Namen.
Spiritus frumenti, Getreidebranntwein, oder statt dessen
Kaptoffelnbranntwein. Spiritus orysae, der Arrak, in Ostindien aus Reis mit
oder ohne Zusatz von Palmensaft bereit. Spiritus sacchari, der lium, aus Zuckersaft und den Ab­fällen der Zuckers]ederei auf den Zuckercolonien bereitet. Spiritus vini gaUiei, Franzbranntwein. Er wird namentlich in Frankreich durch Destillation der Weine gewon­nen. Eine Sorte Franzbranntwein ist der Ccgnac. Diese Flüssigkeiten enthalten ,'50—42 Proc. Weingeist. In verschiedenen Gegenden werden Getränke bereitet.
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die jedoch keine
tllgemeine Verbreitung haben, z. B, der
Kirschbranntweiu, der Pflaumenbranntwein oder Slivovitza bei den slavischen Nationen, der Wachholderbranntwein oder Genever, der Kuinysz aus der Stutenmilch bei den Tartaren u. dg-l.
Die Proditcte der Gährung der Trauben, die eigentlichen Weine, verdanken ihre -Eigenthümlichkeit nicht sowohl dem Gehalte an Weingeist als besonderen .Stoffen, die sich bei der Gährung bilden, und deren Entstehung von der Qualität der Trauben und von besondern klimatischen EinHiissen abhängt;
Der Procentgehalt der Weine an Weingeist geht von (5—20 Proc. Leichtere Weine enthalten 6—9 Proc., stärkere 10—13 Proc. Die Weine südlicher Länder sind am stärk-
sten ; sie enthalten 14 20 Proc; Weingeist.
Vgl. Seite 21.
C'ereoisia, Bier, enthält neben Kohlensäure und Alkohol die aus dem Malz ausgezogeneu, thoilweise durch die Gäh­rung veränderten festen Bestandtheile, sogenanntes Extract, welches aus Zucker, Dextrin und bei den bitteren Bieren aus den nicht flüchtigen auflöslichen Theilen des Hopfens besteht. Es ist ohne eingehende Betrachtung nicht möglich
die Verschiedenheit der Biere zu beleuchten
Im Allgemei-Proc.
nen schwankt der Weingeistgehalt zwischen 2,5 Die englische Ale enthält gegen 8 Proc. Weingeist und 15 Proc. Extract.
Es wird von Umständen abhängen, ob als diätetisches Mittel bitteres Bier oder AVoissbier anzuwenden ist. Wird das Bier als Auflösungsmittel benutzt, so ist zu berücksich­tigen, dass vermöge des Gehaltes an Extract das Bier noch andere Stoffe auflösen kann, als wie das reine Wasser.
SPIRITUS VIN1 ABSOLUTUS. Alcohol dbsolutus, Wasserfreier oder absoluter Alkohol. Wird durch Rectification des gewöhnlichen Alkohol über geschmolzenes Chlorcalciuin erhalten, wodurch demselben das Wasser entzogen wird.
Spec. Gew. bei -f 15,5quot; C. = 0,793—0,80 = lOOo.Tralles. Anwendung: Zum chemischen Gebrauche.
SPIRITUS VINI RECTIFICATISSIMUS. Alcohol vini, Alkohol, höchst rectificirter Weingeist. Wird aus dem Korn- oder Kartoffolbranntwein durch Destillation über geglühte Holzkohle bereitet.
Er ist klar und farblos und besitzt einen reinen geistigen und angenehmen Geruch und brennenden Geschmack. Spec. Gew. bei -j- 15,5laquo; C. 0,833-0,835 = 90raquo; Tralles = 82 Proc. Richter.
Prüfung: Der Alkohol muss sich ohne Rückstand verflüchtigen lassen, darf Lacknmspapier nicht verändern. Einen Gehalt an Fuselöl erkennt mau durch den Geruch, wenn man einige Tropfen in der
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warmen Hand reibt, oder wenn man einige Tropfen mit warmem
Wasser verdünnt.
SPIRITUS VINI RECTIF1CATUS.
Rectificirter Weingeist.
Spiritus Vini rectificatissimus, 17 Theile, Aqua destillata, 7 Theile, gewogen, werden gemischt.
Spec. Gew. -f 15,5raquo; C. 0,895—0,900, = etwa 66raquo; Tralles == 52 Proc. Richter.
SPIRITUS VINI SIMPLEX. Spiritus Frumenti. Spiritus Vini rectificatissimus, 10 Theile. Aqua destillata, 14 Theile, gewogen, werden gemischt.
Spec. Gew. hei 15,5raquo; C. = 0,945—0,950, = etwa 42raquo; Tralles = 30—32 Proc. Richter. Man kann sich auch dos gewöhnlichen Branntweins be­dienen, wenn man das Fuselöl nicht zu berücksichtigen braucht.
Anwendung': Die drei letzten Sorten Weingeist zum äusserlichen, seltener zum innerlichen Gebrauch. Ferner als Auflösungsmittel zur Bereitung von Tincturen u. s. w., wo es von Umständen abhängig ist, in welcher Stärke der Weingeist genommen werden muss.
AETHER.
Aether snlphuricus, Naphta Vitrioli, Aether. C* H' 0 = Ae O.
Wird durch Destillation von 5 Theilen Weingeist mit 9 Theilen Schwefelsäure gewonnen, wobei man mittelst einer zweckmässigen Vorrichtung so viel Weingeist zufliessen lässt, als Flüssigkeit abdestillirt.
Das Destillat wird mit seinem gleichen Gewichte Wasser, dem man etwas Kalkmilch und fein gestossenen Braunstein hinzugesetzt hat, geschüttelt, bis die saure Reaction verschwun­den ist. Man trennt den Aether von der Flüssigkeit und rectificirt im Wasserbade.
Der Aether ist eine farblose, sein- bewegliche Flüssigkeit von angenehm ätherischem Geruch, sich ohne Rückstand ver­flüchtigend, von 0,73—0,74 spec. Gewicht.
Prüfung: Schweflige Säure und Weingeist sind die vorkommende Verunreinigung. Die Gegenwart der schwefligen Säure erkennt man am Geruch oder wenn Schwet'elwassorstoff, mit dem Aether geschüttelt, denselben trübt. Auch wird Lackumspapier von solchem Aether gerothet, was freilich auch wohl von Schwefelsäure her­rühren kann. — Ein Gehalt an Weingeist ergiebt sich, wenn man gleiche Volumen Aether und Wasser schüttelt, wobei reiner Aether nur ein Zehntel seines Volumens verlieren darf Ein grösserer Ver­lust, also eine grösserc Auflöslichkeit in Wasser, beweist die Gegen­wart des Weingeistes.
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Anwendung: Innerlich mit Wasser verdünnt oder mit einem andern Vehikel, zum Kinathmen des Dampfes um Anästhesie hervorzu­bringen. Letzteres geschieht jetzt meistens durch Chloroform. Aeusserlich wird der Aether seltener gehraucht.
Formel: Spirtttis sulphurico-aeihcreus, Spiritus aethereus, Liquvr ano-dynus mineralis Hoffmanni, Aethervveiugeist, Hoffmanu'sche Tropfen. Aether, 1 Theil, •
Sp{riiu$ vini rectißcalissimus, 3 Thoilo, mische und bewahre in einem gut verschlossenen Gefässe
Anmerkung. Der Aether oder das Aethyloxyd bildet mit Säuren oder electronegativen Körpern die zusammengesetzten Actheraitcn oder Naphthen. Die Verbindung erfolgt aber nicht direct, sondern auf Umwegen. Durch Destillation eines Gemisches von essigsaurem Natron oder Bleizucker mit Weingeist und Schwefelsäure entsteht der Essigäther, Aether arelicus. Durch Destillation eiues Gemisches von Kochsalz, Braunstein, Schwefelsäure und Wei ;geist entsteht das Chloräthyl oder der Salzäther, der mit Weingeist verdünnt unter dem Namen epirüus muriatico nethereuis oder spiritus snlin dulcis ofticiell ist. In der Thierheilkunde macht man von diesen Arz­neimitteln kaum Gebrauch. Doch kommen Verordnung on vonapiritua nitrico aetheretis vielleicht vor, dessen Beschreibung hier folgt.
SPIRITUS NITRICO AETIIEREUS.
Spiritus Aetlicris nitrosi, Spiritus Nitri dulcis, Salpetcrätlier-weingeist, versü'sster Salpetergeist.
Spiritus Vini rectificatissimus, 24 Unzen,
Aciclum nitricum purum, G Unzen, werden gemischt und bei gelindem Feuer 20 Unzen abdesti-lirt, welche mit so viel einer Lösung von gleichen Theilen kohlensaurem Kali und Wasser geseliüttclt worden, als zur Neutralisation der freien Säure erforderlich ist. Der abge­gossene Spiritus ist über sehr massigem Feuer zu rectificiren. In kleinen, völlig angefüllten, gut verschlossenen Gläsclien an einem kühlen Orte aufzubewahren.
Er sei klar, farblos, von angenehm ätherischem, etwas süssem Geschmacke, anfänglich neutral, später so wenig als möglich sauer reagirend. Spec. Gewicht 0,84—0,85.
CHLOROFOEMIUM.
Ckloroformylum, Formylchlorid, Chloroform.
Man nimmt 6 Thoile Chlorkalk, 15 Theile Wasser, 1 Theil Alkohol.
Nachdem der Chlorkalk mit etwas Wasser völlig gleich-massig zerrieben ist, wird derselbe nebst dem übrigen Was­ser und Alkohol in eine höchstens | davon angefüllte Destil-lirblase geschüttet, der Helm mit dem Kühlapparate luftdicht verbunden und eine Flasche mit Wasser zum Auffangen des Chloroforms so vorgelegt, dass die Mündung des Kühlrohrs dicht über dem Wasser steht.
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Die Destillation geschieht unter besonderen Vofaiehts-massregeln, und das erhaltene Product wird einer weitern Reinigung unterworfen. Das Chloroform ist eine farblose, mit Wasser nicht mischbare, ätherisch-süsslich riechende und schmeckende Flüssigkeit; in kleinen Mengen eingeathraet Gefühl- und Bcwustlosigkeit hervorrufend, in grösseren töd­lich wirkend. Spec. Gewicht 1,48, Siedepunkt -{- 610 C, nicht entzündlich, in Alkohol und Aether löslich. Es ist in gut zu versehliessenden Gefässen aufzubewahren.
Prüfung: Das Chloroform darf mit Wasser gesehüttelt diesem keine saure Reaction ertheilen, von Salz oder Schwefelsäure herrührend, in welchem Falle dasselbe auch von Silber- oder Barytlosung' ge­trübt werden würde. Das Wasser muss nach dem Absetzen des Chloroforms klar erscheinen.
Anwendung: Als Anilstheticum. Zum Chloroformiren befeuchtet man am besten einen kleinen Schwamm mit dem Chloroform, welchen man den Thieren zum Einathmen des Dampfes vorhält. Damit nicht zu viel entweiche ist es zweckmässig, den Schwamm zu um­geben entweder mit einer feuchten Blase oder dergleichen. Der Luftzutritt zu den Respirationsorganen, darf nur nicht zu sehr ge­hindert werden.
CÜLLODIUM,
Ist eine Auflösung von 1 Theil Schiessbaumwolle in einem Gemische von 15 Theilen Aether und 1 Theil Weingeist.
Es ist eine gelblich-weisse, mehr oder weniger klare, etwas syrupdicke, neutral reagirende Flüssigkeit, auf trockene Flächen gebracht leicht verdunstend und eine festhaftende, durchsichtige Haut hinterlassend.
Die Sehicssbaumwolle wird zu diesem Zwecke gewöhn­lich, auf die Weise bereitet, dass man 10 Theile gepulverten Salpeters mit 15 Theilen englischer Schwefelsäure in einem irdenen Topfe oder in einem weiten Glase mitteist eines Porzellanspatels rasch mit einander mischt, darauf einen Theil gelockerte Baumwolle darunter arbeitet. Man lässt eine halbe Stunde oder länger stehen, indem man eine zu grosse Erhitzung zu vermeiden sucht, bringt dann die Baum­wolle in ein grosses Quantum kalten Wassers und wäscht so lange aus, bis hineingedrücktes Lackmuspapier nicht mehr geröthet wird. Sie wird dann auseinander gezupft und vor­sichtig getrocknet.
6. Alkaloidlaquo; oder organische Rasen.
Die Wirksamkeit eines grossen Theils der heilkräftigen Pflanzen beruht auf der Gegenwart von Alkaloiden in den­selben. Man hat daher seit der Entdeckung der Alkaloide angefangen, dieselben in der Arzneikunde zu verwenden. Wenn auch der Preis der Anwendung manchmal entgegen-
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steht, so ist der Vortheil andererseits wieder so gross, dass man sie nicht gut entbehren kann.
Es lassen sicli Alkaloide auch künstlich herstellen; jedoch ist es noch nicht gelungen, die natürlich vorkommenden durch Kunst zu erzeugen.
Die Alkaloide sind entweder flüchtig oder nicht flüchtig. Zu den ersteren, welche sämmtlich ternär sind, d. h. aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff bestehen, gehören die künstlichen Basen, ferner das Coniin und Nikotin.
Die nicht flüchtigen sind quaternär, d. h. sie bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Zu diesen gehören die Alkaloide des Opiums, der Chinarinden, der Strychneen, Colhicaceen und Veratrcen, der Ranuncu-laceen, Solaneen u. s. w.
ff ATEOPINUM.
Atropina, Atropium, Atropin.
A = O H** NO6.
Das Atropin ist in allen Theilen der Belladonna enthalten, wird aber am besten aus der Wurzel gewonnen. Man zer­quetscht die frische Wurzel, klärt den Saft durch Absetzen lassen, Aufkochen und Coliren, und versetzt denselben mit-Aetzkali und darauf mit Chloroform, welches das durch das Kali freigemachte Atropin auflöst und sich damit abcheidet. Durch Abdcstilliren wird das Chloroform entfernt, während das Atropin zurückbleibt, und noch einer weiteren Reinigung unterworfen wird.
Es bildet kleine, seidenglänzende, weisse, spiessige, ge­ruchlose Krystalle von sehr widrigem, bitterem und scharfem Gesehmacke, die in 500 Theilen kalten, in 30 Theilen kochen­den Wassers, in 8 Theilen Alkohol und in CO Theilen Aether löslich sind. Auf Platinblech schmilzt es, entzündet sich und hinterlässt nach dem Glühen keinen Rückstand. In Säuren löst es sich leicht und bildet Salze, die schwierig krystalli-siren und gewöhnlich zu amorphen Massen eintrocknen. Ihre wässerige Lösung wircl durch Jodtinctur, Gerbsäure und Gold­chlorid gefüllt.
Anwendung-: Aensserlich zu Augonsalben und Augenwiis.sern. Die Pupille wird beim Gebrauche des Atropins sehr erweitert. Zu Sal­ben 1—2 Gran auf 1 Drachme Fett. In AuHösungen 1 Gran auf 1 Unze Wasser.
Innerlich bat sich das Atropin als ein vorzügliches Mittel bei .Strychninvorgiftnngen bewährt. 15ei Hunden 1 Gran und je nach der Grosso darüber pro dost bei sonstiger angemessener Behandlung.
Von den Atropinsalzen wird diis schwefelsaure Atropin, welches durch seine leichte Löslichkeit im Wasser ausgezeichnet ist, am meisten gebraucht. .
.
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CHININUM SULPHÜRICÜM.
Chinina sulphurica, Sulphas chiniciis, Chinium svlphuricum,
Quininum suhsnlphuricum, Schwefelsaures Cbinin.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ch= 75,87
zCh SOraquo; HO sHO =80*-= 9,36
E0= 14,77
100,00.
Ein Präparat chemischer Fabriken,
welches
nur im
Grossen
vortlieilhaft aus der König-s-Chinarinde dargestellt und zwar durch wiederholtes Ausziehen der-
werden kann,
selben mit chlorwasserstoffsäurehaltigem Wasser, Fällen der Flüssigkeit durch Kalkmilch, Ausziehen des getrockneten Niederschlages mit Spiritus vini rectißcatisshnus, Sättigen des darin gelösten Chinins mit verdünnter Schwefelsäure, Ent­fernung der Farbestoffc durch Knochenkohle und Abdampfung zur Krystallisation,
Das Chininum sulphuricum krystallisirt in langen, glän­zenden Prismen, kommt jedoch gewöhnlich als eine aus sehr feinen und kurzen Krystallnadeln bestehende, weisse, lockere, leichte Masse vor, mit theilweisem Verluste des Krystall-wassers. In trockner Luft verliert es dasselbe fast gänzlich; bei gesteigerter Temperatur schmilzt es wie Wachs, wird dann schön roth und verkohlt zuletzt. Bei Luftzutritt erhitzt, entzündet es sich, Unterlast eine Kohle, welche bei anhal­tendem Glühen ohne Rückstand verbrennt. Es schmeckt sehr bitter, ist in 740 Theilen kalten und 30 Theilen heissen Wassers löslich, sehr leicht löslich in scliwefelsäurohaltigem Wasser mit bläulich schillernder Farbe, in (50 Theilen Alkohol von gewöhnlicher Temperatur, in Aether dagegen sehr wenig löslich.
Anwendung: Innerlich bei kleineren Thieren in Auflösung, in Pillen und in Pulvern. Die Auflösung geschieht am besten uEter Zusatz von 1 oder mehreren Tropfen verdünnter Schwefelsäure.
Anmerkung. Aus der Mutterlauge, welche beim Auskrystallisiren des Chinins zurückMcibt, erhält man das Chiniodin, eine trockne, braune, zeneibliche, glänzende, etwas durchscheinende Masse, von sehr bitterin C'hiningeschmaek. Sie ist in Wasser kaum löslich, dahin­gegen leicht löslich in Weingeist und angesäuertem Wasser. Die bestaudtheile desselben sind Chinin, Cinchonin und Chinidin.
ff MORPHIUM PURUM.
Morpldna, Morphium.
Ci* i/is iVO6 ZÄq. = Mo. ZÄq. Opium wird mit Weingeist ausgezogen, der filtrirte Aus-7/;ig mit Ammoniak versetzt, einige Tage stehen gelassen, da­mit sich ein Niederschlag absetzt. Oicser wird gesammelt,
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mit Weingeist ausgewaschen und in verdünnter Kalilauge aufgelöst. Man fügt dann kohlensaures Ammoniak hinzu, wodurch nach-einiger Zeit bei gelinder Wärme das Morphium etwas gefärbt ausgeschieden wird. Durch Auflösen in ver­dünnter Salzsäure, Behandeln mit Thierkohle, wieder Aus­fallen mit kohlensaurem Ammoniak wird das Morphium ge­reinigt. Es krystallisirt in vollkommen farblosen kleinen Nadeln, die geruchlos, von schwach bitterem Geschmacke lind luftbeständig sind. In kaltem Wasser is es unlöslich, kalter Alkohol löst J^, siedender -J^, die Auflösung reagirt alkalisch. In Aether ist es unlöslich. Verdünnte Säuren lösen das Morphium leicht, die Auflösung besitzt einen inten­siv bitteren Geschmack. Sie wird durch Aetzkali weiss ge­fällt, der Niederschlag im Uebermaass des Aetzkalis wieder gelöst; Galläpfeltinctur trübt die Auflösung der vollkommen neutralen Salze schmutzig-weiss, der Niederschlag verschwindet aber durch den geringsten Ueberschuss an Säure. Neutrales Eisenchlorid bildet, mit reinem Morphium und mit den neu­tralen Salzen desselben eine blaue Flüssigkeit, die nach einiger Zeit grün wird, welche Färbung aber nach Zusatz von Säuren verschwindet. Eine Auflösung von Jodsäure wird von reinem Morphium und dessen Salzen zersetzt, indem Jod sich ausscheidet.
Anwendung: Wio morpMum acelictim. Letzteres wird jedoch meistens vorgezogen.
ff MORPHIUM ACETICUM.
Morphina acetica, Acetas morphicus, Essigsaures Morphium.
Mo. = 73,00
In. A GAq. =
A = 13,11
Aq. = 13,89
= 100,00.
Reines Morphium wird in einer hinreichenden Quantität mit gleichen Theilen Wasser verdünnten conccntrirtcn Essigs aufgelöst, so dass die Auflösung etwas sauer reagirt, filtrirt und in sehr gelinder Wärme zur Trockne verdampft.
Ein weissliches nach Essigsäure riechendes Pulver, leicht und vollständig löslich in Wasser, von sehr bittcrem Ge­schmacke.
Die übrigen Eigenschaften wie bei MorpMum fiirmn.
Anwendung: Innerlich in Auflösung, Pulver oder Pillenform. Aeusser-lich zu AugcnvvHssern, als Pulver zum Einstreuen, mit Fett zur Salbe gemacht oder .auch in Auflösung für sich oder mit andern Mitteln.
Nach der neuen Pr. Ph. ist Morjthina acetica nicht mehr officinell. Statt dessen das foigondc Präparat.
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MORPH1UM HYDROCHLORATUM. Morplilam muriaticum, Salzsaures Morpliium.
Mo
Mo = 7G,34 a H GAq = Cl H = 9,54
Aq = 14,12
=100,(307 Ein Theil reines Morphium wird mit 4 Theile
tlestillir-
Wassers übergössen, erhitzt und so viel eoneentrirte
ten
Salzsäure nach und nach zugegeben.
als zur Auflösung des
Morphiums erforderlieh ist. Die Flüssigkeit wird zum Kry-stallisiren hingestellt, die Krystalle getroeknet und sorgfältig aufbewahrt.
Weisse seidenglänzende Nadeln, die sich in 20 Theile kalten, und in 1 Theil kochenden Wassers lösen.
ff STRYCHNINUM. Strychnina, Stryclmium, Strychnin.
Sr = Claquo; //quot; iV^ 0*.
Ein Präparat chemischer Fabriken, welches nur vortheil-haft im Grossen aus den Nuces vomiene dargestellt werden kann. Dieselben werden gepulvert oder zerquetscht, wieder­holt mit durch Schwefelsäure angesäuertem Wasser ausge­kocht, die Flüssigkeiten zur Syrupsdicke verdampft und mit Kalkhydrat vermischt. Der NiederscUag, welcher Strychnin und Brucin enthält, wird getrocknet und mit Alkohol aus­gekocht. Nach Entfernung des Alkohols krystallisirt vor­züglich das Strychnin, während das Brucin in der Mutter­lauge bleibt. Das erhaltene Strychnin wird einer weiteren Reinigung unterworfen. Das Strychnin stellt entweder blen-dendweisse-rhombisehe Säulen, oder ein weisses, krystallini-sehes Pulver dar, ohne Geruch, aber von sehr bitterem, widerlichem, lange anhaltendem Geschmacke. Es ist in 7000 Theilcn kalten Wassers löslich und diese Lösung hundertfach verdünnt schmeckt noch bitter. In absolutem Weingeist ist es unlöslich, dagegen löslich in 24 Theilen Spirittis vini recti-ficatisspmus. In Aether ist es sehr wenig löslich, in Alkalien unlöslich, verdünnte Säuren lösen es dagegen sehr leicht auf, indem sie mit ihm Salze bilden. In concentrirter Salpeter­säure löst sich das Strychnin, so wie auch dessen Salze zu einer farblosen, beim Erhitzen gelbwerdenden iFlüssigkeit. Eine dabei gleich anfänglich auftretende rothe Färbung würde einen Gehalt an Brucin anzeigen. Löst man Strychnin oder ein Salz desselben in concentrirter Schwefelsäure, welche 1 Procent Salpetersäure enthält und fügt ein Körnchen Blei-
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— 205 —
hyporoxyd hinzu, so entstellt eine blaue, dann violette, rothe und zeletzt gelbe Färbung. Auch ehromsaures Kali und Kaliumeisoncyanid bringen in der schwefelsauren Lösung solche Farbenorscheinungen hervor.
Anwendung': Das Stryclmin wie seine Salze sind im höchsten Grade giftig. Man wendet deshalb diese Präparate häufig als Mäusegift . an. Es wird reines oder salpetersaures Strychnin genommen und zwar werden 4 Gran davon mit -J- Unze Fett zur Salbe zerrieben, wovon man den Tliieren, am besten auf etwas Weissbrod gestrichen, hin­legt. Man kann aber nicht genug zur Vorsicht warnen; denn die meisten Strychninvergiftmigen rühren davon her, dass mit de.' Handhabung des Giftes leichtfertig umgegangen ist.
ff STEYCHNINUM NITßlCüM.
SirycJinina nitrica, Salpetersaures Strychnin.
Sr NO* HO.
Durch Neutralisation des Stiychnins mit verdünnter Sal­petersäure und Krystallisation erhalten.
Zarte, biegsame, büschelförmig verwachsene, weisse, perl-mutterglänzendo Nadeln, ohne Geruch, von sehr bitterem, nachher metallischem Geschmacke. Es löst sich in 50 Thei-len kalten und 2 Theilen siedenden Wassers; in Spiritus vitii rectißcatissimus ist es schwer, in Aether unlöslich. Beim Erhitzen wird es gelb und in höherer Temperatur verpufft es ohne Hinterlassung eines Rückstandes. Die übrigen Eigen­schaften siehe unter Strychnin.
Anwendung: Aeussorlich selten. Innerlich am besten in Pillenform, indem man das Strychnin in heissem Wasser auflöst, darauf dem Vehikel zusetzt. Wenn 1 Gran in 1 Unze Wasser gelöst wird, so hat man eine reine Lösung, wovon jede Drachme \ Gran Strychnin enthält, wovon man geringe Gewichtsmengen besser abtheilen kann.
Strychnynum arsenicosum, Arsenigsaures Strychnin, ist von der Turiner Schule als Mittel gegen Rotz empfohlen wor­den. Man erhält dasselbe nach Chiappero, wenn mau 41,95 Gramme reinen Strychnins, 12,38 Gramme arseniger Säure, 10 Gramme concentrirter Salzsäure und 800 Gramme Wasser in einer Porzellanschaale kocht, bis die Auflösung erfolgt ist. Man filtrirt heiss, lässt erkalten, wobei sich Krystalle aus­scheiden, welche auf dem Filter gesammelt, ausgewaschen und getrocknet werden.
Es bildet weisse, feine, durchsichtige, prismatische Kry­stalle. von sehr bitterm Geschmacke, an der Luft unveränder­lich. Es löst sich in oOlPTheilen kalten und IG Theilen sie-denden Wassers. In Weingeist ist es leichter löslich.
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— 206 —
ff VERATEINUM.
Vernfrina, Veratrium, Veratrin.
(76 4 7/52 y2 016.
Wird aus der weissen Niesswurzel, vortheilliafter aus Semen Sabadillae gewonnen, auf eine bei Strychninum ange­gebene Weise. Zum Ausziehen der Substanz wird Wein-geist genommen.
Das Veratrin ist ein weisses oder weisslichos, geruch­loses Pulver, von scharfem, brennendem, nicht bitterem Ge-schmacke, dessen kleinste Mengen schon heftiges Niesen er­regen. In der Hitze schmilzt es, in stärkerer Hitze entzündet es sich und verbrennt ohne Rückstand. In Wasser ist es unlöslich, in Ammoniak kaum löslich, in 3 Theilen kalten und 2 Theilen siedenden Alkohols löslich; Aether löst das krystallinische Veratrin leicht, das amorphe schwer; von ver­dünnter Schwefelsäure wird es in der Kälte schwierig, in der Wärme leicht aufgelöst. Von concentrirter Schwefelsäure werden sowohl das Veratrin, wie auch seine Salze zuerst gelb, dann blutroth, zuletzt violett gefärbt.
Anwendung: Aeusserlich, meistens in Salbeuform.
#9632; I
iii
ill
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Sechster Abschnitt.
Zusammengesetzte Mittel und Magistral­formeln.
Diejenigen Mittel, welche in den vorhergehenden Ab­schnitten bereits Erwähnung gefunden haben, sind der Uober-sicht wegen mit aufgeführt und mit der hinweisenden Seiten­zahl versehen.
Die übrigen mit Ausnahme einiger Salben und anderer, die in den frühern Abschnitten nicht gut untergebracht wer­den konnten, sind wenig gebräuchlich.
Acetum aromaticum.
Aromatischer Essig. Herba absinthii,
—nbsp; nbsp; nbsp;rosmarini,
—nbsp; nbsp; nbsp;salviae,
—nbsp; nbsp; nbsp;menthae piperitae, je •?,- Unze, Caryophylli,
Radix zedoarine, je l Drachme, Acetum, 24 Unzen, werden 4 Tage in einem Digerirglasc macerirt, ausgepresst und filtrirt, darauf hinzugemischt,
Spiritus rosmarini, 1 Unze. Eine braunrothe Flüssigkeit von säuerlichem, aromati­schem Gerüche und Geschmacke.
Acetum arsenicosum
öeite 168.
Acetum camphoratum.
Kampferessig. Camphorn trita, \ Drachme, Gttmmi arabicum indveratum, 1 Drachme, mische in einem Mörser unter allmähligem Zusätze von Acetum, 5 Unzen.
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208 —
#9632;
i
#9632;I 0
Aqua Amygdalarum amararum concentrata.
Seite 136.
Aqua Calcariae.
Seite 147.
Aqua Chamomillae.
KamilleBwasser. Vergl. Seite 25,
1 Tlicil Chamilleu, mit 15 Theilen Wasser Übergossen. Es werden 10 Theile abdestillirt.
Aqua coerulea.
Aqua sapplilrina, Aqua coelestis, Aqua oplithahnica coerulea,
Blauwasser.
Cuprum sulphurleum piäverafum, 1 Unze und G Drachmen,
Ammonium cldoratum, 1 Unze und 7 Drachmen,
Aerugo jmlverata, 2\ Drachmen,
Aqua calcariae, 90 Unzen, werden unter bisweiligem Um-scliütteln 12 Stunden lang in Berührung gelassen, darauf filtrirt.
Aqua digestiva balsamica.
Digestivwasser.
Terebinthina communis, 2 Unzen,
i-Un
Balsa mum peruvlanum mgrum,
ze,
iri
Vitellum ovi, 2 Stück,
Aqua calcariae, 6 Unzen, mische in einem Mörser unter allmähligem Zusätze des Kalk­wassers.
Aqua Foeniculi.
Fenchelwasser. Vergl. Seite 25. 1 Theil Fenchelsamen, mit 30 Theilen Wasser über-sen. Es werden 20 Theile abdestillirt.
Aqua Laurocerasi.'
Seite 136.
Aqua Menthae piperitae.
Pfeffermünzwasser. Vergl. Seite 25. 1 Theil Pfeffermünze, mit 12 Theilen Wasser übergössen. Es werden 7 Theile abdestillirt.
Aqua phagadaenica.
Seite 178.
Aqua phagadaenica nigra.
Seite 179.
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— 209 — Aqua Picis seu picea.
.• Seite 109.
Aqua plumbica seu saturnina.
Seite 185.
Aqua Rabelii.
Seite 140.
Aqua vegeto mineralis Goulardi.
Seite 185.
Aqua vulneraria Thedeni.
Seite 140.
Balneum empyrenmaticnm Walzii.
Walz'sche Brüche. Seite 109.
ßalsamum vulnerarium.
Wundbalsam.
Oleum terehinthinae, 1 Theil, Tinctura aloiis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;asae foetidae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; myrrhae, jo 2 Theilo, worden gemischt.
Ceratum Resinae Pini.
Ceratum citrinum, Emplastrum citrinum, Citron enpflaster. Cera flava, 4 Thoile, Resina pini, 2 Theile, Sevum ovillum,
Terebinihina communis, je 1 TheiJ, werden über gelindem Feuer zusammengeschmolzen und in geölte Papiercajjsoln gegossen.
Wachsgelbe, zwischen den Fingern wcicli und klebrig-werdende Tafeln.
Cuprum aluminatum.
Seite 170.
Electuarium laxativum. .
Electuarium simplex, Einfache Latwerge. Natrum sulphuricnm pulveratum, 12 Unzen, Solutlo aloes, Radix alfJiaeae pidverata,
liquiritiae pidverata, je 2 Unzen, Aqua communis, so viel wie noting ist, dass das Gemenge zur Latwerge gemacht werden kann.
14
.
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210 —
Diese Formel ist hier unter dem Namen Electuariwn simplex sehr beliebt. Entweder zur Latwerge gemacht, oder mit wenigem Wassei\znr Pillencousistenz, (un daraus 20 bis 21 Pillen* zu fornroen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;• *
Electuarinm theriacale.
TKeriak.
(gt;/; in m fu Iveratum,
1 Unze,
pnlverat., (i Unzen, —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4 Unzen,
li(
angelicae
—nbsp; nbsp; nbsp;sernenfarlae
.
valerianae
—nbsp; nbsp; nbsp; scillae
—nbsp; nbsp; nbsp;zedoariae Cassia cinnamomea Myrrha Crocus
Caryophylli aromatici
je 2 Unzen,
— je 1 Unze,
Ferrum sulplinricitm,
Mel despumatum, 72 Unzen.
Das Opium wird zuvor in einigen Unzen Malagawein anf'gelost, dem etwas erwärmten Ilonige liinzugciniselit, darauf die vorher innig gemischten Pulver darunter gerührt.
Diese in früheren Zeiten beriilimte Latwerge wird jetzt wenig gebraueht. Sie ist hier aiifgefiihrt, weil sie noch in manchen Gegenden als Volks­mittel bei Hausthieren benutzt wird.
Emplastrum adhaesivum.
Emplastrum lithargyri cum resina pini, Heftpflaster. Emplastrum lithargyri, 6 Theile, Cokyphonium pulveratum, 1 Thcil.
Das Pflaster wird bei
massiger Wärme unter Umrühren
darauf das Colo-
geschmolzen, bis das Wasser entfernt ist
phonium darunter gerührt.
Ein gelbes oder bräunliches, in der Kälte sprödes, in massiger Wärme zähes, stark klebendes Pflaster. In den Apotheken wird auf Leinen gestrichenes Heftpflaster vor-räthig gehalten, welches aber für thierärztliehe Zwecke mei­stens zu dünn aufgestrichen ist. Bei der Anwendung wird etwas Pflaster bei gelinder Wärme flüssig gemacht, und mit einem Spatel auf Shirting oder feines Leinen aufgetragen.
Emplastrum adhaesivum Lundii.
Lundsches Heftpflaster.
Terebinth inn coimuunis,
Pix navalis, je gleiche Theih
werden zusammengeschmolzen.
Man kann sich auch dos oben
pflasters als Heftpflaster bedienen.
angeführten Citronen-
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211 -
Emplastrum Belladonnae.
Seite 55.
Emplastrum Cantharidum.
Seite 117.
Emplastrum Cantharidum compositum anglicum.
Seite 117.
Emplastrum Cönii.
Seite (il.
Emplastrum Hydrargyri,
Emplastrum mercuriale, Merknrialpflaster. Hydrargyrum, 8 Theile, Tamp;rebinthina communis, 4 Theile, Cera flava, 6 Theile, Emplastrum liihargyri, 24 Theile.
üas Quecksilber wird mit dem Terpenthin sorgfältig zer­riehen, unter Zusatz von etwas Terpenthinöl, bis 'keine Queck-silberkügelchen mehr zu erkennen siiul.
Alsdann wird die halberkaltete Mischung von Wachs und Bleipflaster, Ivelche man bei gelinder Wärme zusammen­geschmolzen hat, darunter gerührt und das Pflaster nach dem Erkalten in'Stangen ausgerollt.
Ein bläulieh graues, in der Kälte sprödes Pflaster, wel­ches auf dem quot;Bruche durch eine Loupe betrachtet, keine Quecksilberkügelchen zeigen darf.
Emplastrum Hyoscyami.
Seite 56.
Emplastrum Lithargyri simplex.
Seite 194.
Emplastrum oxyeroceum.
Oxycroeeuspflaster. Saffranpilaster. Cera flava, Fix na calls,
Colophonium, je 12 Tlieile, werden über gelindem Feuer geschmolzen, sodann hinzu­gemischt,
Galbanum pulveratum,
Ammoniacnm pulveratum, je 2 Tlieile,
14*
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- 212 —
zuvor über massigem Feuer gelöst in 4 Theilen TerehintMna communis.
Darauf Myrrha pulverata, Mastiche pulverata, Olihanum pulveratvm, je 2 Theile tuntorgeriilirt und
zuletzt Crocus pulveratus, 1 Theil, welcher zuvor mit etwas Spiritus vini rectißcatus zu einem gleichförmigen Breie zerrieben ist.
Die fast erkaltete Masse wird mit möglichst wenig Was­ser ausgerollt.
Braunes, stark nach Harzen riechendos, in der Wärme zähes, in der Kälte sprödes Pflaster, welches mit Wasser geknetet, dasselbe gelb färben muss.
Dieses Pfliister ist. ein Bestandtbeil (los cngliselien Spanigcbfliegen-Pflasters (siehe Seite 117).
.#9632;;
Extraeta.
Die allgemeinen Angaben über diese Arzneiformen sind
Seite 26 und 27 angeführt. Danach lassen sich die Extracts
in folgende Gruppenquot;einthoilen, wo diejenigen, welche bereits
im dritten Abschnitt Beachtung gefunden- haben, mit der
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seitenzahl versehen sind.
1)nbsp; nbsp;Extracte, welche durch Ausziehen der Arzneisub­stanzen mit kochendem Wasser bereitet werden:
Extractum Absinthii, Seite 61,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Cardui benedieli,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Centaurii minoris,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Chamomillae, Seite 52,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Dulcamarae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fumariae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Graminis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Mafrubii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Millefolii, Seite 64,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Taraxaci (aus Kraut und Wurzel),
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Trifolii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Valerianae.
2)nbsp; nbsp;Extracte, die durch Ausziehen mit kaltem Wasser bereitet werden:
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— 213 —
Extractum Myrrhae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; OpÜ, Seite 94,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Rhei.
3)Extraete die durch Kochen mit Wasser bereitet werden^
Extraclum Chinae fuscae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — regiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ligni Campechiani, Seite 90.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Quassiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Papaveris (aus den Mohnkapseln),
:— Ratanhiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Salicis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Saponariae raus der Wurzel),
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tormentillae.
4)nbsp; nbsp;Extracte, die durch Digestion mit einein Gemisch von gleichen Thcilen Wasser und Spiritus vini rectificatus bereitet werden:
Extractum Florum Arnicae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Radicum Arnicae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Calami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Helenii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hellebori nigri,
(Nach (1. Pr. PL Eellebori viridis)
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sabinae.
5)nbsp; nbsp;Extracte, welche durch Ausziehen mit Spiritus vini rectißcatissimus bereitet werden:
Extractum Nucum vomicarum spirituosum.
(!) Extracte, welche durch Ausziehen mit Aether bereitet werden:
Extractum Cynae aethereum^
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Filicis aethereum, Seite 4G.
7) Narkotische Extracte. Vergl. Bemerkungen auf Seite 26 und 27:
Extraclum Aconili, Seite 55.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; BeUadonnae, Seite 55.
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%. fi
— 214 —
Extractum Chelidonii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ConÜ, Seite 61,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Digitalis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gratiolae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hyoscyami, Seite 56,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lactucae virosae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pulsatillae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stramonii, Heitc 59.
Die Consistenz dieser Extracte ist meistens die des stei­fen Honigs, gewöhnliche Extracteonsistcnz.
Die narkotischen Extracte sollen nach der Hann. Ph. trocken sein, nach andern Pharmac. meistens Pillonconsistenz haben.
Trockne Extracte sind ausserdem:
Extractum Aloes, Seite 89,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ligni Campechiani,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Chinae regiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Opii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;llatanhiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tormentillae.
Fomenlatio frigida.
Seite 154.
ä V
F'umigatio Chlori.
Seite 128.
lii
Fumigatio nitrica Smithiana.
Salpetersäureräucherung. Kqli nitricum pulvvratum, 1 Unze, Äcidum sul/phwicv/m, 3 Drachmen, verdünnt mit Aqua fontann, 1 Drachme. Der Salpeter wird in einem irdenen Getasse nach und nach unter beständigem Umrühren mit einem Glasslabe mit der verdünnten Säure gemischt.
Lapis vulnerarius.
Wund- oder Heilstein. Alumen crudum, 16 Tiicile, Ferrnm snlpvricum, 8 Theile,
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yj;j —
C/ijjraiii suVphuricwtn, -1 Theile, Ammonium, cliloraium, ' Theil. Die Salze werden gepulvert, gemisebl mul über gelindeni Feuer in einem irdenen glasurteu Geftiisse geschmolzen. Die ,seschmolzene Masse wird in ein Qauhes (Jelass auss:e£rosseii
und nacli dem Erkalten in Stücke (duminatnin. Seile 170.).
•1,1a
(Vergl. cuprum
#9632;
Linimentiuu acre
Seite 146.
Linimentam ammonialum.
Seite 14Ü.
Linimentam ammoniato
Seite 146.
camphoratum.
Linimentiim exsiccans.
Austrocknendes Liniment.
Cuprum aceticum crystaUisatti/m pubveratum, 1 Drachme, Oleum olivarum, 1 Unze,
Mische in einem Mörser mid füge hinzu Äcetnm saturnlnum, 2 Drachmen. Ein grünliches salbenartiges Liniment.
Anmerkung:. Dieses Liniment wird liier mit sehr günstigem Erfolge bei Aphthen um Euter der Kühe gebraucht.
Linimentiim plnmbicum seu saturninnm.
Seite 185. raquo;'
Linimentnm saponato camphoratum.
Balsamum Opodeldoc, Opodeldoc. 8apo dornestictis, li Unzen, Camphora, 3 Drachmen,
löse in einem Kolben in gelinder Wärme auf in Spiritus vini rectificatissimus, 14 Unzen.
Darauf füge hinzu: Liquor ammonil caustlcl, 3 Drachmen, Oleum rosmarlnl, 1 Drachme, thyml, i Drachme. Die noch warme Lösung filtrire durch einen erwärmten und bedeckten Trichter.
Eine gelatinöse, opalisircnde, durchscheinende Masse, mit der Zeit trübe nud weisslich weidend.
Wenn man statt der gewöhnlichen Talgseife, venetianisehe Seile nimmt, so erstarrt die Masse uielit, sondern mau erhält auf diese Weise den flüssigen Opodeldoc.
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21(5
Liquor Ammonii coeruleus.
Spiritus coeruleus, Blauer Spiritus. Sp iritn s lavenduhie,
#9632;rosmarlnl, jc 5 Unzon, Liquor ammonii ctutstici, 3 Unzen, Aerugo yulveratu, \ Drachme, werden gemiselit, so lange hingestellt, his die Flüssigkeit blau geworden ist, und filtrirt.
Anmerkung. Aclmlicho Vorschriften unter dem Namen blauer Spiri­tus sind zahlreich. Sie werden vielfach als Volksarzneiniittel benutzt.
Liquor Ammonii carbonici pyro-oleosi.
Seite 144.
Liquor Ferri sesquichlorati.
Seite 175.
Liquor stypticus,
Seite 170.
Liquor Villatei.
Seite 170.
Massa ad castrandum.
Seite 171.
Massa Pilularum laxanUum.
Seite 89.
Mel rosatum.
Rosenhonig. Mores rosarum siccati, 1 Unze, Aqud fervida, 6 Unzen, werden eine Nacht über macerirt. Der Colatur werden hin-zugomischt
Mel despumatum, 12 Unzen, und bei gelindem Feuer zur Syrupsdiekc eingedampft.
Eine braune, etwas trübe Flüssigkeit, von zusammen­ziehendem Geschmacke und rosenartigem Gerüche.
Mixtura vulneraria aeida.
Seite 140.
Mucilago Cydoniorum.
Seite 77.
Mucilago Gummi arabici,
Seite 80.
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— 217 —
Mucilago Seminum Lini.
#9658;Seite 77.
Oleum antheiminthiciim Chaberti.
Seite 109.
Oleum camphoratum.
Seite 103.
Oleum Cantharidum compositum.
Seite 117.
Oleum Chamomillae coctum sen infusum. •
Gekochtes Kamillenöl. Vergl. Seite 28. Floves chamomillae, 1 Theil, Oleum olivarum. 8 Tlicile, werden 3 Stunden auf dem Dampfbade digerirt, ausgepresst und filtrirt.
Ein grünlich gelbes, nach Kamillen riechendes Oel.
Oleum Hyoscyami coctum seu infusum.
Seite 56.
Oleum Hyperici coctum seu infusum.
Johannisblumonöl. Vergl, Seite 28. Wie Oleum chamomillae aus ETeria hyperici bereitet. Auf älinliclio Weise werden die gekochten Ocle lt;ms Wermuth, Pfeffer-imiiiz und andern Kräutern angefertigt.
Oleum Lini sulphuratum.
Bahamuin Sulphuris, Schwcl'elLalsam. Oleum lini, 4 Theilc, Flares sulphuris, 1 Theil, Das Leinöl wird allmählich in einem eisernen oder gla-sirten, etwas geräumigen Gefässe erhitzt, bis es zu schäumen aufhört, alsdann der vorher getrocknete Schwefel nach und nach unter Umrühren eingetragen. Wenn der Schwefel auf­gelöst ist, und die Masse eine dünne Honigconsistenz erlangt hat, wird sie sogleich in ein anderes eisernes Gefäss ge­gossen.
Oleum phosphoratum,
Seite J31.
Oleum Terebinthinae sulphuratum.
Balsamnm sulphuris terebinthinatus, Harlemmer Oel. Oleum lini sulphuratum, ] Theil, — terebinthinae, 3 Theilc, werden durch Digestion in gelinder Wärme gemischt.
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I
- 218 -
Eine ölige, klare, rotlibraune Flüssigkeit von unange­nehmem Gerüche und Greschmacke.
Oxycratum simplex.
Seite 145.
Oxycratum compositum.
Seite 145.
Oxymel Aeruginis.
Seite 169. Oxymel scllliticum.
Mcerzwiebclsauerhonig. Acetum sciUiticwm, 1 Tlieil, (Seite 49.) Mel despumatum, '2 Tlieile, werden gemischt und in einer Porzellanschale auf dem üampf-bade bis zur flüssigen Honigeonsistenz eingedampft.
Eine klare, braune Flüssigkeit, von bitterm und säuerlichem Q-escLmacke.
Oxymel simplex.
Einfacher Sauerlumig.
Acetum, 1 Theil,
Mel despumatum, 2 Theile, werden gemischt und in einer Porzelianschale auf dem Dampf­bade bis zur dünnen Honigconsistenz eingedampft.
Eine klare, bräunliche Flüssigkeit, von säuerlich siissem Ueschmacke.
Pasta caustica Viennensis.
Seite 151.
Pasta Zinci chlorati.
Seite 192.
Plumbum tannicum pultiforme.
Plumbum scytodepsicum, ühguentwn contra (lecHbttum Äuten-rittliü, Gerbstoffblei.
Cortex quamp;rcus concisus, 2 Unzen,
Aqua communisj 1(5 Unzen, koche bis zur Kolatur von 8 Unzen.
Nachdem die Flüssigkeit filtrirt, füge unter Umrühren hinzu
Acetum saturninum; so lange ein Niederschlag ent­steht. Dieser wird auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen und nach dorn Abtropfen in einem Glase mit weiter Qeffnung mil 'i Drachmen Weinceist vermischt und aufbewahrt.
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— 219 —
Aumerkung-. JticseH in Uer/J'Lioiheillaiiule wenig gebijiiieliliehe Prä­parat ist hier anfgeführt, weil unter clem Namen „Aatein-ietliselier Salbequot; auch wolil Brechweinsteinsalbe vcrstamliii wird. Wenn das eben erhaltene Präparat getrocknet wird, so erhält man das Plum-bunt tannicv/m siccuin, ein Präparat, welches durch Verbindung von Bleizucker mit gerbstoffhaltigen Mitteln leicht zu ersetzen ist.
Puivis arsenicalis Cosmii.
Seite 167.
Pulvis causticns Viennensis.
Seite 151.
Putvis .Herbarum simplex.
Krüuterptilver. Hevha dbsintMi,
—nbsp; nbsp; nbsp;farfctrae,
—nbsp; nbsp; nbsp; m Mefolii)
trifolü, je gleiche Theile, gepulvert, werden gemischt.
Pulvis Radicum simplex. Wurzelpulver. Radix althaeae,
—nbsp; nbsp; nbsp;gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp;calami,
—nbsp; nbsp; nbsp;bardanae,
—nbsp; nbsp; nbsp;taraxad, je gleiche Theile, gepulvert, werden gemischt.
Pulvis Seminum simplex.
Samenpulver.
Semen 'unethl,
—nbsp; nbsp; nbsp; carvi,
—nbsp; nbsp; nbsp;foeniculi,
—nbsp; nbsp; foenl ijraacij
—nbsp; nbsp; nbsp; lini, je gleiche Theile, gepulvert, werden gemischt,
Pulvis Equorum.
Pferdepulver. Stibium sulphuratum nigrum, Radix gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp; calrnni,
—nbsp; nbsp; nbsp;carlinae, Baccae jnnypamp;ri, Semen Uni, je 2 Theile,
—nbsp; nbsp; nbsp;foeni graeci, 3 Thoilc,
—nbsp; nbsp; nbsp;foeniculi,
—nbsp; nbsp; nbsp;carvi, je 1 Theil,
Radix enulae, \ Theil, gopidvort, werden gemischt.
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— 220 —
Pulvis Equonim niger.
Schwarzes Pferdepulver.
Stibium sulphuratum nigrum,
Sulphur griseum,
Pulvis herharum simplex,
—nbsp; nbsp; nbsp; radicum simplex, je 7 Thcitc, Bolus ruhra,
—nbsp; nbsp; nbsp;alba. Semen foeni graeci, jc 4 Theile, Raccae juniperi,
—nbsp; nbsp; nbsp; lauri, je 3 Theile, Herba sabinae, 2 Theile, Radix carlinae,
—nbsp; nbsp; nbsp; imperatoriae, je 1 Theil, gepulvert, werden gemischt.
Pulvis Porcorum.
Schweinepulver. Radix gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp;carlinae, Stibium sulphuratum nigrum, je gleiche Theile, ge­pulvert, werden gemischt.
Pulvis Vaccarum.
Kuhpulver.-
Pulvis herbarum simplex, 30 Theile, Semen foeniculi,
—nbsp; nbsp; nbsp; anethi,
—nbsp; nbsp; nbsp;coriandri,
—nbsp; nbsp; nbsp;foeni graeci,
—nbsp; nbsp; nbsp; nigellae, je 2 Theile, Radix an ael icae,
—nbsp; nbsp; nbsp;carlinae,
—nbsp; nbsp; nbsp;gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp;imperatoriae, Asa foetida, je 1 Theil, gepulvert, werden gemischt.
A ii in (#9632; x k u n g. Die Vorschriften zu diesen 7 Magistralformeln für Pulver werden in verschiedenen Gegenden iiiich Umständen abgeändert. Sie sind liier nur mitgetheilt, um eine Uebersiclit von den Haus­mitteln zu geben, welche unter dem Volke gebraucht weiden.
Pulvis depilatorius,
Depilatorisches Pulver. Nairum sulphuriwim crgstallisatum pnlverafum, 3
Drachmen, Calcaria usla pulnerata, Amylüm pulveratum, je 10 Drachmen, werden ccemischt.
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— 221 —
Anmerkung'. Dieses Palver soll zum Entfernen der Haare benutzt werden. Man macht dasselbe mit Wasser zu einem Bre;, welcher etwas dick zwischen die Ilaare aufgetragen und nach einigen Mi­nuten mit einem hölzernen Messer wieder entfernt wird. Wirk­samer ist wohl das Calciumsulfliydrat (Kbusma), welches man er­hält, wenn man in dünnen Kalkbrei so lange Sciiwefelwasserstoffgas hiueinleitet, bis der Geruch desselben vorherrscht. Das PrSparot lässt sich in zugekorkten Gläsern aufbewahren. Behaarte Stellen, dio damit etwas dick bestriehen werden, verlieren die Haare, wenn man sie mit einem stumpfen Messer abschabt oder abwäscht. Sie wachsen aber wieder.
Pulvis Ipecacuanhae compositus.
Palms Doveri, Doversclies Pulver. Kali sulphnricum depuratum, 1 Unze, Opium pulveratuvi,
Radix ipecacuanhae pulverata, je 1 Drachme, werden innig gemischt.
Pulvis stypticus.
Zusammenziehendes Pulver. Gummi arabicum, Colophonium, Alumen, je gleiche Theile, gepulvert, werden gemischt.
Sapo mercurialis.
Seite 181.
Sapo lerebinthinatus.
Seite 196.
Solutio Aloes.
Seite 89.
Solutio arsenicalis Fowleri.
Seite 167.
Species aromaticae.
Aromatische Kräuter. Herba majoranae,
—nbsp; nbsp; nbsp;menthae piperitae,
—nbsp; nbsp; nbsp;rosmarini,
—nbsp; nbsp; nbsp; serpylli.
Flores lavandulae, je 2 Unzen,
Caryophylli,
Cuhehae, je 1 Unze, mische zu einein groben Pulver.
Species ad Cataplasma.
Species emoUientes, Erweichende Kräuter. Herba maloae,
—nbsp; nbsp; nbsp; meliloti,
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922
Ilerhn althaeae, Flores chamomillae wlgaris,
Semen Uni, je gleiclio Thcilc, gröblich gepulvert,
werden g
öv
mischt.
Species ad Fomentum.
Kräuter zum Bähen, Strdbili Injmll, 12 Unzen, Floras chamomillae vulgaris,
lavandulae, Herha rosmnrini,
serpylli, je 3 Unzen, werden zerschnitten und
gemischt.
Spec
ies resolventes.
Zertheilcnde Kräuter. Herha ahsinthii,
—nbsp; nbsp; nbsp;origani vvlgaris, je (i Unzen, Flores chamomillae vtdgaris,
|' inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lavandulae,
—nbsp; nbsp; nbsp; samlmci, je 2 Unzen, gröblich gepulvert, wei­den gemischt.
Anmerkung'. Die Vorseliriften zu den Formeln dieser drei Species sind verschieden. Die liier mitgetheilten sind der Pharrmxcopoe entnom­men. Man behilft sich in der Tliierheilkunde in der Regel mit einfacheren Mitteln, als Pfeffennünze, Leinsamen und Chamillen.
Vielfache Verwendung1 finden in dieser Beziehung die sogenann­ten Heublumen oder Ileusamen, die auf den Böden abfallenden feineren Tlieile von gutem einschurigen Wiesenheu. Ein lateinischer Name ist diesem Mittel nicht gut beizulegen, da dasselbe sowohl Blüthin als Samen von Gräsern und andern Wiesenpflanzen ent­hält. Je nach Umständen sind in diesen ITonblumen aromatische und adstringirende Stoffe vorhanden. Sie lassen sich zu Umschlägen, Bähungen, Qualmbädern u, dgl. verwenden, und können, wenn es nötliig ist zerstossen oder zerschnitten und durchgesiebt werden. . 1
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Spiritus camphoratus.
Seite 103.
Spiritus Formicarum.
Ameisenspiritus. Vergl. Seite' 29.
1 Theil lebendiger Ameisen wird mit Spiritus getödtet, zerqiietscht und mit 2 Thcilen Spiritus und eben so viel Wasser in einer Destillirblase übergössen, darauf 2 Theile abdestillirt.
Eine wasserhelle, nach Ameisensäure riechende Massigkeit.
Spiritus Juniperi.
Wacboldcrspiritns. Vergl. Seite 29. 1 Theil Wachholderbeeren, zerquetscht, wird mit 2 Thei-
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— 22a —
len Spiritus und ebensoviel Wasser übergössen, darauf 2 Tlioillaquo; abdestillirt.
Spiritus Lavandulae.
Lavendelspiritus. Wie Spiritus juniperi aus Lavendclblumen bereitet.
Spiritus Rosmarini.
Spiritus Anthos, llosmarinspiritus. Wie Spiritus junipevi, aus Rosmarin bereitet.
Spiritus saponatus.
Seite 195.
Spiritus Sinapis.
Seite 104.
Spongiae ceratae.
Seite 118.
Succus Dauci.
Seite 43.
Succus Janiperi.
Seite GG.
Succus Sambuci.
Seite G7.
Syrupus Althaeae.
Altbeesyrup, Altbeesaft. Radix althaeae concisa, i Unze, Aqua communis frigida, 10 Unzen, werden G Stunden lang macorirt, darauf colirt. In der Cola-tur von 8 Unzen werden aufgelöst
Saccharum album, 10 Unzen. üie Flüssigkeit wird einmal aufgekocht und colirt. Er ist klar, von etwas gelblicher Farbe.
Syrupus Rhamni cathartkae.
Seite 67.
Syrupus Rhei.
Rhabarbersyrup, Rhabarbersaft. RadJx rlici, o Unzen.
Cortex cinnamomi cassiae (engl. Zimmt) 6 Drachmen, Kali carbonicum depuratum, 2 Drachmen, werden mit 24 Unzen heissen Wassers übergössen, in massi­ger Wärine eine Nacht hindurch digerirt, darauf colirt.
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— 224 —
In 20 Unzen dieser Flüssigkeit werden aufgelöst Saccharum alibum, 32 Unzen, aufgekocht und eolirt. Eine klare, röthlich braune Flüssigkeit.
Syrupus simplex.
Syrtqms sacchari, einfacher Syrup. Saccharum album, 32 Unzen, Aqua destiUata, 20 Unzen. Der Zucker wird im Wasser in der Wärme aufgelöst, die Flüssigkeit aufgekocht und eolirt. Er ist klar und farblos.
Anmerkung-. Die Synipe siud hier mir aufgeführt, um zu zeigen, v/ic diese Formeln bereitet werden. Im Uebrigen vergl. Seite Ü'J und 67.
Tinctura Babolna.
! Babolner Krebstinctur. Acidum arsenicosum, 4 Gran, Kali causticum, 1 Drachme,
Pulvis aloes, 1 Drachme, Aqna destiUata, 2 Unzen,
werden durch Digestion in einem verkorkten Glase aufgelöst und liltrirt.
Tinclura Benzoes composita.
Balsamum commendatoris seu traumaticum.
Zusammengesetzte Benzoetinctur. Benzoes pidverata, 4t Unze, Aloes, \ Unze,
Balsamum peruvianum, 1 Unze, Spiritus vini rectificatissimvs, 36 Unzen, werden in gelinder Wärme digerirt und filtrirt.
Anmerkung. Diese etwas tlieuere Composition wird in manchen Ge­genden unter dem Namen Commandeurbalsam als Hausmitte! benutzt.
Tinctura Fuliginis.
Glanzrusstinctur. Fvlif/o splendens puloerata, 2 Unzen, Kali curhonicum depurafum, 3 Unzen, Ammonium chloratum, 1 Unze, Aqua pluvialis, 3G Unzen. Digerire und filtrire.
Tinctura Opii crocata.
Seite 94.
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— 225 —
Tinctura Opii simplex.
Seite 94.
Tinctura Rhei aquosa.
*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anima Rhei, Rhabarbertinetur.
Radix rhei chinensis concisa, 1 Unze, Natrum carhonicuiii crystalUsatum, 2 Draclimen, Aqua destillata fervida, 8 Unzen, werden 12 Stunden lang macerirt, ausgedrückt und der Colatur hinzugemischt, Spiritus vini rectißcatus, 1 Unze.
Eine klare, gesättigt, rothbraune Flüssigkeit.
Aura er kling-. Die Ehabarbertinctur wird nach verschiedeneu Vor­schriften bereitet. Statt des kohlensauren Natrons wird eine ent­sprechende Quantität kohlensauren Kalis und statt des Weingeistes weiniges Zimmtwasser verlangt. In der Dosis entsteht dadurch kein Unterschied.
Ueber die Tincturen ist Seite 29 das Nähere angegeben. Wie bei den Extracten geschehen, mögen hier einige in Ab­theilungen zusammengestellt werden, wobei diejenigen, welche bereits angeführt sind, mit der Seitenzahl versehen sind.
1)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz mit 6 Thcileu Spiritus vini rectißcatus bereitet werden.
Tinctura Absinthii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aconiti, Seite äö,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Belladonnae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Capsici annui,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hyoscyami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sabinae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Trifolii.
2)nbsp; Tincturen, welche aus 5 Theilen Substanz mit 24 Thei-len Spiritus vini rectißcatus bereitet werden. (Fast das Verhältniss 1 : 5.)
Tincturanbsp; Angelicae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Corde. Aurantiorum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Calami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Catechu,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chinae fuscae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— regiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Galangae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Gallarum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Gentianae,
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' #9632;; quot;
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Tindura Hellebori sen Veratri älbi, s. 47,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Valerianae.
3)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz und 8 Theilen Spiritus vini rectißcahts bereitet werden.
Tinclura Arnicae, Seite 50.
Andere können nicht in Betracht kommen.
4)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz und G Theilen Spiritus vini rectißcdtissimus bereitet werden:
Tincluranbsp; Aloes, Seite 89,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Asae foetidae, Seite 96.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Benzoes,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Castorei,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae, Seite 97,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Nucum vomicarum.
5)nbsp; Aus 1 Thcil Substanz und 12 Theilen Spiritus vini rectißcatissinms:
Tinclura Cantharidüm, Seite 117,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Euphorbii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Jodinae, Seite 130.
Die Tinctura cantharidüm wird in den Apotheken in ver­schiedener Stärke geführt, als Tinctura cantharidwm concen-trata 1 : 6 und als einfache Tinctura cantharidüm 1 : 24.
Im Uebrigen giebt es noch viele Tincturen, welche auf andere Weise bereitet werden, die aber hier nicht berück­
sichti
1
werden können.
Unguentum basilienm. Königssalbe.
Coloplionium, Cera flava,
Sevum ovillum, je 4 Unzen, Terebinth ina communis, 2 Unzen, Oleum olivarum commune, 12 Unzen, werden bei gelindem Feuer geschmolzen und cölirt.
Anmerkung. Wird obigen Ingrcdenzien noch ein Zusatz von 4 Unzen Pech beigegeben, so erhält man das Unguentum hasüienm nigrum.
Unguenlum cereum,
Ceratum simjjlex, Einfaches Gerat. Cera alba, 2 Theile, Oleum olivarum #9632;provinciale, 5 Theile, werden über
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golindcra Feuer geschmolzen und bis zum völligen Erkalten gerührt.
Eine gelblich weisse Salbe.
Unguentum Cerussae, Seite 186. Unguentum digestivum.
Digestivsalbe.
1)nbsp; Terebinthina comnmnls, 1 Unze, Vitelluhi ovorum, 2 Stück,
mische zur Salbe.
2)nbsp; Terebinthina commünis,
Mal commune, je gleiche Theile, mische zur Salbe.
Anmerkung-. Zu den Degistivsalben giebt es verschiedene Vorschrif­ten, welche im gegenseitigen Verhältnisse abweichen. Andere hissen pulverisirte Aloes und zur bequemeren Verwendung ein fettes Oel hinzusetzen. Die Digestivsalben halten sich nicht lange und müssen stets frisch bereitet werden.
Unguentum
Elemi.
Elemisalbe.
Balsamum Arcaei,
Elemi,
Terebinth in a com munis, Sevum ovillum,
Adejis siiillus, je gleiche Theile, werden über gelindem Feuer geschmolzen und Eine gelbe, nach Elemi riechende Salbe.
quot;olirt.
Unguentum flavum.
Gelbe Salbe. *nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Adeps millus, 48 Unzen.
Cera jlava, 8 Unzen, Radix curcumae pulverata, 1 Unze, werden bei gelindem Feuer geschmolzen und colirt.
Anmerkung. Nach andern Vorschriften wird diese .Salbe bereitet, indem man ein schleimiges Decoct von Altheewurzeln, Leinsamen oder Bpckshornsamen mit dem Fette bis zur Verzehrung der Feuch­tigkeit erhitzt und colirt; deswegen wird sie auch Unguentum althaeae genannt.
Unguentum ad Ungulas. .
Hufsalbe.
Adeps siiillus, 48 Unzen, Coloplionmm, 8 Unzen, werden bei gelindem Feuer zusammengeschmolzen und colirt Anmerkung. Zu den Hufsalben giebt es viele Vorschriften. Wachs, Talg, Fett und Harz in abwechselndem Verhältnisse bilden immer die Hanptbestandtbeile.
15*
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Unguentum oxygenatum.
Adeps suillus, 8 Theile, Acidum nitrlcum, 1 Theil. Das Fett wird in gelinder Wärme in einem Porzellan-gefasse geschmolzen und darauf nach und nach unter bestän­digem Umrühren die Salpetersäure hinzugemischt.
Die halberkaltete Masse wird in eine Papiercapsel aus­gegossen. '
Eine gelbliehe, etwas harte Salbe.
Unguentum resolvens.
Zertheilende Salbe. Ammonium carhonicum pyro-oleosum, Camphora, je 1 Theil, Oleum petrae, 2 Theile, Sapo domesticus, Fei tauri recens, je 3 Theile, Adeps suillus, 8 Theile, werden innig gemischt.
Unguentum Hydrargyri album seu albi.
Seite 178.
Unguentum Hydrargyri bijodati.
Seite 180.
Unguentum Hydrargyri cinereum.
Seite 177.
Unguentum Hydrargyri jodati flavi.
Seite 181.
Unguentum Hydrargyri rubrum seu rnbri.
Seite 182.
Unguentum populeum.
Seite 65.
Unguentum saturninum seu plumbicum.
Seite 184.
Unguentum Tartari stibiati.
Seite 191.
Unguentum Zinci sulphurici.
Seite 193.
I
li
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Siebenter Abschnitt.
Receptirkunde.
Allgemeine Regeln.
Die Receptirkunde oder Arznoiverordmingslehre hat zum Gegenstande, wie Arzneimittel nach allgemein gültigen Re­geln in passenden Formen zu einer Vorschrift zusammen­gestellt werden, nach welcher dioselben zu einer Arznei zu­bereitet werden können. Sie setzt deswegen die Kenntniss der Arzneimittel voraus.
Die Formen, in welchen Arzneien verabreicht werden heissen:
Formulae officinales, officinelle Formeln.
Es sind diejenigen, welche die Pharmakopöen vorschrei­ben, nach welchen dieselben in den Apotheken vorräthig sind.
Formulae magistrates, Magistralformeln, heissen diejenigen, welche erst nach der Verordnung des Arztes oder Thierarztes bereitet werden müssen.
Anmerkung. Ein strenger Unterschied zwischen officinellen Formeln und Magistralformeln ist nicht anzugeben. Genau genommen sind alle Vorschriften zur Bereitung einer zusammengesetzten Arznei, Magistralformeln.
In Beziehung auf die Verwendung und die Zusammen­setzung unterscheidet man:
Formulae internae sen medicinales, solche, welche Arz­neien zum innerlichen Grebrauehe enthalten.
Formulae externae seu chiruryicae, solche,quot; welche Arz­neien zum äusserlichen Gebrauche enthalten, wohin auch Klystire, Maulwässer, Einspritzungen gerechnet werden.
Formulae simplices, einfache Formeln, enthalten nur ein Arzneimittel.
Formulae compositae, zusammengesetzte Formeln, enthal­ten deren mehrere.
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Anmerkung. Eine einfache Formel kann oft raquo;ehr viele Arzneimittel enthalten. Wenn z. B. Electuarium theriacale verordnet wird, so sind in dieser Verordnung eine grosse Menge Arzneimittel enthalten.
Die aufgestellten Formeln heissen ßecopte, von reeipio ich nehme auf, und beginne mit dem Worte: Recipe (nimm), welehes durch die Ahkürzungen R. oder Rec. ausgedrückt wird.
Jedes einfache Recept besteht aus drei Theilen:
1)nbsp; dem Arzneimittel,
2)nbsp; der Signatur, welche die Gebrauchsanweisung enthält,
3)nbsp; der Unterschrift des verordnenden Arztes oder Thierarztes.
Die zusammengesetzten Recepte bestehen aus vier Theilen :
1)nbsp; den Arzneimitteln,
2)nbsp; dem Anweisuugsworte oder der Angabc, was aus den Arzneimitteln bereitet werden soll, ob Pulver, Pillen, Latwergen u. s. w.,
3)nbsp; der Signatur,
4)nbsp; der Unterschrift.
Beispiele für einfache Recepte:
R. Tartari stibiati pnlverati Drachmas duas. Signa. In das Saufwasser zu geben.
Für ein Pferd des Herrn N.N. Unterschrift. i 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Tincturae cantharidum, Unciam unam.
Signa. Zum Einreiben der bezeichneten Stelle. Für einen ^Hund des Herrn N.N. Unterschrift.
Beispiele zusammengesetzter Recepte: R. Natri sidphurici, Libram unam,
m
Aloes lucidae pidveratae, Unciam xmam,
Radicis gentianae pidveratae, Uncias duas, Syrupi communis quantitatem sufßcientem. Misce ut fiat electuarium.
Signa. In einem Tage zu verbrauchen.
Für ein Pferd des Herrn N.N. Unterschrift. R. Natri hicarhonici, Drachmarn unam, Extracti aloes, Grana decem, Succi liquiritiae, Scrupidos duos. Solve in
Aquae pluvialis Unciis quatuor. Signa. Alle drei Stunden einen Esslöifel voll zu geben.
Für einen Hund des Herrn N.N. Unterschrift. Die Arzneimittel eines zusammengesetzten Receptes wer­den häufig unterschieden in:
#9632;
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Haaptmittel (Basis),
Unterstützungsmittel (Adjuvans),
Verbesserungsmittel (Corrigens),
Gestaltgebeudes Mittel (Vehiculutu oder Constituens). Von dein Hauptmittel erwartet man die eigentliclie Wir­kung. Das Unterstützungsmittel soll die Wirkung des Haupt-mittels unterstützen oder modificiren. Das Vcrbesserungs-mittel soll entweder unangenebme Nebenwirkungen beseitigen oder den Geselimack der Arzneien einhüllen; Das Vehikel bedingt namentlich die Form der Arznei. In den beiden an­geführten Beispielen stehen die vier Mittel in der Reihenfolge unter einander, wie es denn überhaupt Kegel ist, das Kecopt mit dem ilauptmittol zu'beginnen, dann das Unterstützungs­mittel, das Verbesserungsmittel und das Vehikel folgen zu lassen.
Es ist jedoch nicht nothwendig, das jedes zusammen­gesetzte Kecopt aus den vier Mitteln bestehe. Das Unter­stützungsmittel und das Verbesserungsmittel können fehlen, und es kann das Vehikel die Stelle beider vertreten, in wel­chen Fällen es zweifelhaft bleibt, was unter Corrigens oder Vehikel zu verstehen. Die Corrigcntien, wenn sie nur den Zweck haben, den Geschmack der Arznei zu verbessern, sind in der Thierheilkunde oft entbehrlich. Das Vehikel ist eine Flüssigkeit oder ein schleimiges Bindemittel (Althcepulver, Leinsamenpulver, Mehl u. s. w.), oder ein anderes Mittel, wodurch z. B. bei trocknen Arzneien die Masse vermeint wird.
Jedes Recept muss deutlich geschrieben sein und ent­weder an der Spitze oder am Ende das Datum tragen.
Wenn ungewöhnlich starke Dosen verordnet werden, so muss das Gewicht dieser Dosis entweder unterstrichen oder mit einem ! versehen werden.
Soll ein Recept eilig gemacht werden, so sehreibt man über das Datum das Wort cito! oder statim!.
Soll ein Reeept noch mal erneuert werden, so bemerkt man dieses an der linken freien Stelle des Keeeptblattes mit dem Worte repetetur {repet.') oder reiteretur (reit.). Geschehen die Wiederholungen öfters, so kann das jedesmalige Datum unter oder neben die Reiteratur gesetzt werden.
Es sei z. B. ein Recept am 1. Juli zuerst angefertigt, und soll am 3., 6. u. s. w. erneuert werden.
Hannover d. 1. Juli 1863. R. Hydraryyri hichlorati corrosivi Scrupulum unuvi, repet.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;solve in
d. 3.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Alcoholis vini Uncia umi.
d. lt;gt;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Signa, Zum Einreiben.
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i
i
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Die Gewichte werden entweder mit Worten oder mit Zeichen und Zahlen ausgedrückt.
Anmerkung. Zur Vermeidung' von Irrthümern hat mim angeordnet, sieh der Worte zu bedienen. Undeutlich geschriebene Worte sind aber ebenso leicht zu verwechseln, wie undeutlich geschriebene Zahlen.
Als Gewicht wird das Seite 1 angeführte Medicinalgewicht gebraucht, die Quantitäten werden in römischen Ziffern hinter das Zeichen gesetzt und der Deutlickeit halber jede Ziffer die 1 bedeutet mit einem Puncte versehen, z. B. sect;xii, gii und nicht xiijj, ii5. Weniger gebräuchlich ist es, sich der deutschen Zahlen zu bedienen. Nur bei grössern Quantitäten geschieht es wohl, weil dann die römischen Zahlen etwas unbequem zu schreiben sind.
Zu einem Arzneimittel schreibt man nicht zweierlei Ge­wichte, sondern man reduzirt das ganze Gewicht auf das kleinste, also nicht giöü, 5'^igt; 3iGrv, sondern 5x, 3iv, Grxxv.
Die halben Unzen, Drachmen, Scrupel, Grane u. s. w. werden durch das Zeichen fj ausgedrückt, seltener durch ein römisches s. {semis).
Eine halbe Unze, uueia dimidia, semiuncia, uncia
semis = 5ß-Eine halbe Drachme, drachma dimidia, semidrachma,
drachma semis = 5ß-Ein halber Scrupel, scrupulus dimidius, semiscrupidus,
scrupulus semis = 5)ß. Ein halber Gran, granum dimidium, sendgranum, fjranuvi semis = grj3. oder Grß. Kleinere Bruchzahlen eines Grans schreibt man gewöhn­lich mit deutschen Zahlen, z. B. gr. i oder Gr. a etc.
#9632; i
Beim Gebrauche von Abkürzungen müssen solche ver­mieden werden, die einen Irrthum veranlassen können. Ferr. sidph. z. B. kann sowohl Ferrum srdphuratum als Ferrum sidphuricum gedeutet werden. Von den früher vielfach ge­brauchten Zeichen sind aussei' für Gewicht wenige mehr in Anwendung.
Die gebräuchlichsten Abkürzungen sind folgende: ää. = ana, von Jedem gleich viel, c. = cum, mit. C.c. = concisa et contusa, zerschnitten und zerquetscht. D. = da sen detur, gieb oder es werde gegeben. S. = signa, bezeichne. Disp. = dispense, verabreiche. Div, = divide, theile.
F. = fiat oder fiant, es werde. F.l.a. = fiat lo.ijp urtis, es werde nach den Regeln der Kunst.
#9632;
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— 233 —
M.D.S. = misce, da, signet, mische, g'ieb, bezeichne. M.f. = misce, fiat, mische, es werde. Q.s. = quantum satis oder quant'das sujficiens, so viel
genug ist oder genügende Menge. Hb. = herha, Kraut. Fl. = flores, Blumen. Rad. = radix, Wurzel. Kect. = rectificatus, rectiticirt. KectfF. = rectijicassimus, höchst rcetificirt. Tinet. == Tinciura, Tinctur. Ungt. = unyuentum, Salbe. Col. = colatura, Colatur. Inf. = infusvni, Aufguss. Dec. = decoctum, Abkochung.
Andere Abkürzungen ergeben sich im Gebrauche von selbst.
Die aus den alchemistischen Schriften stammenden Zei­chen werden eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Zuweilen findet man bei altern Verordnungen deren noch angeführt,
I
xxnd
so
gen einige
der
Merkwür
digkeit halber
hier J
finden.
!-----1
=
Acetuin.
e)(
= Sal ammoniacuin.
==
quot; Acidum.
2
= Spiritus.
V
=
Aqua.
#9830;
= Sulphur.
XXX
=
C amphora.
D
= Tartarus.
cT
Ferrum.
0
= Aurum (au
•atus).
plusmn;
=
Stibium.
3
= Argentum.
5
=
Hydrarg
yrum. X
= Hora.
lt;P
=
Nitrum.
6
= Pul vis.
0
=
Sal.
Platz
Wiederholungen sucht man auf Recepten möglichst zu vermeiden. Wenn daher mehrere Wurzeln, Kräuter oder Plumen u. s. vv. vorkommen, so werden sie unter einander g-esetzt. Ebenso werden gleiche Gewichte verschiedener Substanzen durch das Zeichen ää. angedeutet, z. JB.:
R. Radicis calami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gentianae, ää. Unciam unam, Herhae menthae piperitae,
—nbsp; nbsp; nbsp; ahsinthii, ää. Unciam semis. Misce fiat pulvis u. s. w.
Werden mehrere Verordnungen auf ein und dasselbe Papier geschrieben, so müssen sie durch einen Querstrich oder durch ein # von einander getrennt werden, und das neue Recept muss wieder mit einem Rc. beginnen. Muss ein Theil der Verordnung wegen Mangels an Raum auf die andere Seite des Papiers geschrieben werden, so ist dieser Umstand durch „vertequot; zu bemerken.
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Ml
— 234 —
Jedes Ausstreichen und Corrigiren soll auf dem ßecepte vermieden werden. Man schreibt lieber das Recept noch einmal.
Obgleich es sich von selbst versteht, dass Flüssigkeiten in Gläsern, Salben in Kruken, Pulver in Papier verabreicht werden, so wird unter Umständen die Verpackung der Arznei anzugeben sein. Es heist: Detur in charta odev ad chartam, es soll in Papier, detur in vitrum oder in vitro, es soll in ein Glas, detur in ollam oder in oüa, es soll in eine Kruke gegeben werden. Grössere Quantitäten Flüssigkeit werden in einer Flasche, lagena, Pulver zuweilen in einer Schachtel, scatula, dispensirt. Zur Ersparung von Koston werden die Gefässe zuweilen in die Apotheke geliefert. Man schreibt dann: Detur in olla allatlaquo;, vitro allato u. s. w.
Die Signatur oder Gebrauchsanweisung wird in der Apotheke an der fertigen Arznei bemerkt. Sie muss die Be­zeichnung des Kranken, die Art und Weise wie die Arznei an­gewendet werden soll und das Datum enthalten, und mit der Gebrauchsanweisung und dem Datum auf dem Recepte völlig übereinstimmen.
Die Signaturen werden auf eigene Zettel geschrieben, welche an die Gläser gebunden werden, oder bei Salben und Latwergen auf die Tectur des Gefässes, bei Arzneien, die in Papier dispensirt werden, auf das Papier.
Es ist üblich, Arzneien, die zum innerlichen Gebrauche bestimmt sind, mit Signaturen von weissem Papiere, solche die zum äussern Gebrauche bestimmt sind, mit Signaturen von blauem oder einem anders gefärbten Papiere zu vorsehen. Starke Dosen von Giften sollten niemals ohne das Zeichen „Gift!quot; dispensirt werden.
Uebrigens erfordert die Aufstellung eines Receptes grosse Umsicht, damit nicht Substanzen zusammengebracht werden, die nicht zu einander passen. Es sind deshalb in dem ;gt;., 4. und 5. Abschnitte die Eigenschaften der Arzneimittel beson­ders hervorgehoben und in den Verordnungsregeln die be­treffenden Angaben gemacht. Es kommen jedoch häutiger Fürmein vor, die chemisch unrichtig sind, die sich jedoch durch Erfahrung bewährt haben.
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t*
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SpccicIIc Rcccptirkiinst.
Man anterscbeidet:
a)nbsp; (lie trockne Form, zu welcher die Pulver und die Species gehören;
b)nbsp; nbsp;die weiche Form. Latwergen, Pillen, Bissen, Pflaster, Salben, Breiumschläge;
c)nbsp; nbsp;die flüssige Form. Mixturen, Auflösungen, Auf­güsse, Abkochungen, Einreibungen, Emulsionen;
d)nbsp; die Gas- oder Dainpfform. Desinficirende Räuche­rungen mit Chlor, balzsäure, Salpetersäure, Essig­säure, brenzlichen Dämpfen etc. Ferner die soge­nannten Dampf- oder Qualmbäder, Tabacksraucn-Klystire etc.
PULV1S, Pulver.
lieber die Anfertigung der Pulver ist Seite 28 das Nähere angegeben. Metallische Pulver werden, um sie recht fein zu bereiten auf einem Eeibstoine mit Läufer, wie ihn die Maler gebrauchen, oder in einem Porcellanmörscr mittelst Wasser zu einem Brei angerührt und längere Zeit gerieben, darauf gewaschen und getrocknet. Ein solches Pulver heisst präpa-rirt oder lävigirt, z. B. Hydraryyrum oxydatum ruhrum mrae-paratum, Stihium snlphurafum nigruvh laevif/atnm.
Die Pulver sind einfache, gemischte, dividirte und dis-pensirte.
T. Einfache Pulver. Sie bestehen nur aus einem Theilc und sind als einfache Formeln, wie oben angegeben, zu betrachten.
Beispiel: R. Pulver is radio's hellehori alhi, Grana decem.
Da in cliarta. Signa. Auf Einmal zu geben. Abgekürzt. R. Pidv. rnd. helleb. alhi (jrx.
D. 8. Auf Einmal zu geben.
II. Gemischte Pulver. Bei der Bereitung der gemisch­ten Pulver werden in der Regel die kleineren Quantitäten zuerst abgewogen, im Mörser innig gemischt und nach und nach die grösseron Quantitäten hinzugefügt. Besonders ist das bei heftig wirkenden Substanzen zu beobachten.
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#9632;Ä
Die Formel lautet „misce fiat pulvia,quot; da hierin bereits die Anweisung enthalten ist, so braucht bei den einzelnen Ingredienzien das Wort „pidvisquot; nicht angeführt zu werden. Man wird natürlich von jedem Ingredienz das Pulver nehmen und nicht dieselben mischen und dann pulverisiren. Oder man fügt das Wort „pulv'tsquot; oder ,,jndverisatusi'- den einzel­nen Ingredienzien bei und setz die Formel M. ü. S.
Beispiele: 1) R. Notri sulphurici, Uncias duodeeim, Baccarum juniperi, Uncias quatuor, Radicis gentianae,
calami, ana Unclam unam. Mlsce fiat pulvis.
Detur in charta. Signetur: Auf das Futter zu streuen.
Abgekürzt. R. Natr. sulphur, ß^ii. Bacc. junip. sect;iv. Rad. gentian.
—nbsp; nbsp; calami ää. sect;i.
M.f. pidv. D. S. Auf das Futter zu streuen.
2) R. Pulveris natri sidphurici, Uncias duodeeim,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; haccarumjuniperi, Uncias quatuor,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;radicum gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— calami ana Unciam unam. Misce, Da, Signa, u. s. w.
Abgekürzt. R. Pulv. natr. sulpli. sxii.
—nbsp; nbsp; nbsp;hacc. junip. 5iv.
—nbsp; nbsp; nbsp;rad. gentian.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— calami ää. sect;i. M. D. S. u. s. w.
Als Beispiel, wie Pulver verordnet werden, die in sehr feinem Zustande angewandt werden müssen, möge folgendes dienen:
R. Zinci sidphurici, Drachmam dimidiam, Sacchari alhl, Drachmam unam.
Misce fiat pulvis suhtilissimus. Detur in vitro. Signetur: Augenpulver.
Abgekürzt,
R. Zinci sulpli. oß-
Sacchar. alh. Tyi. M, f. pidv. suhtilissim. D. in vitro.
S. Augenpulver.
III. Dividirte Pulver. Wenn es nöthig ist, dass eine o-rössere Quantität Pulver in bestimmten Dosen e:lngetlieilt werde, so lautet die Formel:
Misce fiat pulvis, divide in (a?) partes nequales. Oder: Mlsce et divide in u. s. w.
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Beispiele: 1) R. Kali nitrici, Uncias duas,
Radicis liquir'diae, Unclam unam, Seminis anisi,
—nbsp; nbsp; nbsp; foeniculi, ana Unciam diinidunii. Misce fiat pidvis. Divide in partes aequales
quatuor. Signa: Täglich dreimal ein Pulver in -i Flasche Wasser geschüttelt ein­zugeben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Kali nitric, gii.
Rad. liquiritiae gi. Sem. foenic.
—nbsp; nbsp; nbsp;anisi ää. gß.
M. f. pidv. Div. in IV. part. aeq. S.: Täglich u. s. w.
2) R. Pulveris kali nitrici, Uncias duas,
—nbsp; nbsp; nbsp;radicis liquiritiae, Unciam unam,
—nbsp; nbsp; nbsp;seminis foeniculi,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;anisi, anaUnciamdimidiam, Misce et divide in partes aequales quatuor
u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Pidv. Kali nitric, gii.
—nbsp; nbsp; nbsp;rad. liquirit. sect;i.
—nbsp; nbsp; nbsp;sem. foenic.
—nbsp; nbsp; nbsp; — anisi ää. gß.
M. Div. in IV. part. aeq. u. s. w.
Als Beispiel grösserer Mengen dividirter Pulver möge folgendes dienen:
R. Herhae digitalis purpureae, Grana duodecim, Tartari stihiati, Grana quatuor, Kali nitrici, Drachmam dimidiam, Sacchari alht, Drachmas duas, Misce fiat pulvis. Divide in partes aequales duodecim. S.: Morgens und Abends ein Pulver mit
etwas Wasser einzugeben. Für einen Hund des Herrn N.N.
Abgekürzt. R. Hb. digit, purp. grxii. Tart. stibiat. griv. Kali ni.tr. 5ß. Sacch. alb. ^n. M. f. pidv. Div. in XII. part. aeq. S. u. s. w.
VI. Dispensirte Pulver. Soll eine genau bestimmte Gabe einem Kranken in bestimmten Zwischenräumen wieder­holt beigebracht werden, so verordnet man solcher Gaben so
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viol auf einmal, als man für nüthig hält. Oder es können aucli mehrere Kranke vorhanden sein, denen eine gleiche Dosis verabreicht werden soll. Die Formel lautet: Misce fiat pulvis. Dispense tales doses Nro. (X), oder: Misce et dis-petise u. s. w. Bei Anfertigung dispensirter Pulver wird ganz so verfahren, wie bei Anfertigung dividirter. Man wägt die ganze Mengen der vorgeschriebenen Ingredienzien ab, mischt und theilt dieselben in so viel Theile, als Dosen angegeben.
Beisp. 1) R. Hydraryyri chlorati mitis, Grana qiiatuor, Badicis jalapae, Scrv/pvlvm unum, Misce fiat pulvis. Dispense tales doses numero sex. Signa: Jedem Hunde ein Pulver zu geben. Für sechs Hunde des Herrn N.N.
Abgekürzt. 11. Hydr, chlorati mitis griv. Ead. jalapae ^i. 31. f. jiulv. Disp. tales doses Nro. VI. S. u. s. w.
Man wägt in diesem Falle 24 Gran Calomel und 2 Drach­men Jalapenpulver in den Mörser, mischt und wagt für jede Dosis 24 Gran des Pulvers.
2) R. Stihii sidphurati nigri, Unciatn dimidiam, Seminis anisi,
foenicidi, ana Unciam unam, Natri muriutici, Unciam unam et dimidiam, Misce fiat pulvis. Dispense tales dosei numero quatuor. Signa: Einen um den andern Tag ein Pul­ver auf das Futter zu geben.
Abgekürzt. R. Stil, sulphur, nigr. gß. Sem. anis. #9632; foenic. ää, sect;i. Natr. muriut. giß. M, f. pulv. Disp. tales dos. Nro. IV. S. u, s. w.
SPECIES, Thee oder Species. Vergl. Seite 29. In dieser Fenn werden Vorschriften zu Umschlügen, Klystiren, Aufgüssen u. dergl. verordnet, indem man den quot;Wintern der kranken Thiere mündlich oder auf der Signatur die nöthige Gebrauchsanweisung ertheilt. Die Formol lautet: Concisa et contusa misce, ut fiant species, wenn Samen oder solche harte Substanzen zugegen sind, die vorher erst zer-stossen (contundirt) werden müssen. Ist letzteres nicht der Fall, so bleibt „contusa1' weg.
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Beisp. 1) R. Radicis liquiritiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;althaeäe, ana Urachmam duaa, Seminis foenicidi, Drachmam unam.
Concisa et contusa misce, id fiant species. Signa: Mit 4 Tassen heissen Wassers zu übergiessen, nach einer halben Stunde durchzuseibon und dem Hunde öfters einen Esslöffel voll davon einzugeben.
Abgekürzt. R. Bad. liquirif.
alth. ää. 5ii-/Sem. foenic. 5i. C. m. f. species u. s. w.
2) R. Florum chamomillne, Uncias quatuor,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;arnicae, Uncias duas, Herhae serpylli, Unciam unam.
Concisa misce, vt ßant species.
Signa: Mit 4 Quart kochenden Wassers zu übergiessen, nach einer Stunde durchzuseihen und die Brühe zu Waschungen zu verwenden.
Abgekürzt. R. Flor, chamom. giv. — arnic. gii. Hh. scrpylli gi. C. c. m. f. spec. Signa etc.
Zu Umschlägen werden die Species meist in Form gro­ber Pulver angewandt, und kann man in diesem Falle zwischen Species und gemischtem Pulver keinen Unterschied angeben.
ELECTUARIUM, Latwerge.
Ist eine teigartige, halbfeste Arznei aus Pulvern und einem flüssigen süssen Safte, oder statt dessen aus einem schleimigen Bindemittel und Wasser bestehend. Sie dient nur zum innern Gebrauch und ist eine in der Thierheilkunde häufig gebrauchte Form. Sie hat in der Pegel eine solche Consistcnz, dass sie nicht mehr vom Löffer fliesst (Honig-consistenz). Es richtet sich aber nach Umstijnden, ob sie steifer oder flüssiger bereitet werden soll, und müssen bezüg­liche Angaben auf den Recepten bemerkt werden.
Es ist nicht zweckmässig: Quantitäten von Latwergen zu verordnen, die längere Zeit vorräthig gehalten werden müssen, weil sie, wenn sie süsse Säfte enthalten, leicht in Gährung tibergehen oder bei schleimigen Bindemitteln leicht zu hart werden. In letzterm Falle kann man durch Zusatz von Wasser die richtige Form zuweilen wieder herstellen lassen.
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—nbsp; nbsp; 240 -
Die Quantität des süssen Saftes oder des schleimigen Binde­mittels muss im Allgemeinen angegeben werden, da vo süssen Säften manche pulverige Arzneistoffe so viel erfordern, dass wenn man die Angabe durch „quantum satisquot; ausdrücken würde, die Arznei übennässig vertheuert würde. Man kann, wenn die Menge des Saftes bestimmt ist, durch Wasserzusatz die richtige Consistenz herbeiführen. Pulverige Kräuter und Wurzeln erfordern oft das Dreifache ihres Gewichtes an ge­reinigtem Honig. Salze erfordern weniger, weswegen man bei Latwergen mit grossem Salzgehalt die Anweisung quan­tum satis gebrauchen kann.
Die Menge des schleimigen Bindemittels ist ebenfalls nach den Ingredienzien zu richten. Bei pulverigen Kräutern oder Wurzeln genügt 1 Theil Altheepulver oder Mehl auf 6 Theile des Pulvers, bei Salzen 2 Theile auf 6 Theile Salz. Von Leinsamenmchl ist fast das Doppelte wie von Althee­pulver und Meld erforderlich.
Zur Bereitung der Latwerge mischt man die Pulver nach den allgemeinen Pegeln und fügt dann die nöthige Flüssig­keit nach und nach hinzu. Die Formel lautet: Misce jiat electuarium, oder: quantum satis ut fiat electuarium. Die fertige Latwerge wird in Kruken dispensirt, mit Wachspapier und einer Tectur von weissem Papier Überbunden, worauf die Signatur zu schreiben ist.
Soll die Latwerge eine steife Consistenz haben, so schreibt man „fiat electuarium spissum,quot; soll sie dünner sein „fiat electuarium molle.quot;
Beispiele: 1) K. Pulveris tartari stihiati,Draclimas duas,
—nbsp; nbsp; nbsp; natri horacici, tlncias quatuor,
—nbsp; nbsp; nbsp; radicis althaeae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — liquiritiae, ana Und am unam,
Aquae pluvialis quantum satis. Misce fiat electuarium. Da in clla.
Signa: Dreimal täglich einen Spatel voll einzugeben.
Abgekürzt.
R. Pidv. tart. stihiat. 3ii.
—nbsp; nbsp; nbsp;natri horac. sect;iv.
—nbsp; nbsp; nbsp;rad. alth.
—nbsp; nbsp; nbsp; — liquirit. ää. sect;i. Aquae pluvial, q. s. ut f. ehct. D. in olla.
S. u. s. w.
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-nbsp; nbsp; 241 —
2)nbsp; nbsp; nbsp; R. Hydrargyri chlorati mitis, Drachmas
duas, Pulveris kerbae digitalis, Unciam di-midiam,
—nbsp; nbsp; nbsp; natri sulphurici, Uncias sex, Sued juniperi quantum satis,
tct fiat electuarium. Dn in olla. Signa :
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Hydr. chlorati mitis 5ii.
Pulv. hb. digital, gß.
—nbsp; nbsp; natri sulph. gvi.
Succ. junip. q. raquo;. laquo;i /. elect. D. in olla. S. u. s. w.
3)nbsp; nbsp; nbsp; R, Pulveris Kali nitrici, Unciam unam,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; natri sulphurici, Uncias sex, Farinae tritici, Uncias duas.
Aquae fontanae, quantum satis. Misce fiat electuarium. Da in olla. S. u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Pulv. Kali nitr. sect;i.
—nbsp; nbsp; nbsp;natri sulph. sect;vi. Farinae trit. sect;ii.
Aq. font. q. s. M. f. elect. D. in olla. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp; nbsp; R. Camphorae tritae,
Pulveris herbae digitalis, ana Drachmas
duas, Sulphuris aurati, Unciam dimidiam, Pulveris seminis foeniculi
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; anisi,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;radicis gentianae, ana, Uncias duas,
Farinae tritici, et Aquae fontanae quan­tum satis, ut fiat electuarium. Da in olla. Signa: n. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Camphor, trit.
Pidv. hb. digital, ää. Zyü. Sulph. aurat. gß. Pulv. sem. foenic.
—nbsp; nbsp; nbsp; — anisi,
—nbsp; nbsp; rod. gentian, ää. gii.
Farin. trit. et Aq. font. q. s. ut f. elect.
D. in olla. S. u. s. w.
In diesem Falle setzt man erst das Wasser zu, darauf die erforderliche Menge Mehl, welche hier kaum eine Unze betragen würde.
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—nbsp; nbsp; 242 — '
5) R. Sulplmris aurati antimonii, Drachmas duas, Pulveris radicis liquiritiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — althaeas ana Uncias duas,
Aquae fontanue quantum satis ut fiat
electuarium molle. Da in olla. Signa u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Sulph. aurat. ant. ^\\.
Pulv. rad. liquirit.
— — alth. aä. sect;ii. Aq. font, q, s. ut f. elect, molle. D. in olla. S. u. s. w. Weil es sich von selbst versteht, dass zu Latwergen und Pillen die Arzneisubstanzen in Pulverform angewandt werden, so ist der Zusatz „Pidvisquot; nicht gerade nothwendig.
PILULAE, Pillen.
Unterscheiden sich von der Latwerge durch sieifere Con-sistenz und Form.
Es passen daher für die meisten Arzneisubstanzen, welche in Latwcrgenform Anwendung finden, auch die Pillen, und hängt es von Umständen ab, welche Form zu wählen ist. Scharfe Stoffe,-die leicht örtliche Reize hervorbringen, heftig wirkende und widerlich riechende Mittel, deren Dosis ent­weder genau zu bestimmen ist, oder die in anderer Form den Thiercn widerstehen, bringt man gern in Pillenform.
Bei der Anfertigung der Pillen gelten dieselben Regeln, wie bei den Latwergen. Es muss aber die Menge des Binde­mittels meistens grosser, der Zusatz von Wasser cder süssem Safte dagegen geringer sein. Heftig wirkende, im Wasser lösliche Stoffe, wie Sublimat, Strychnin u. dgl., sucht man vor­her besonders in Auflösung zu bringen, oder mit Wasser möglichst fein zu zerreiben.
Pillen für grössere Thiere werden boli oder Bissen ge­nannt. Sie worden von dem Gewicht einer halben Unze bis zu li Unzen bereitet, entweder mit Mehl bestreut, meistens aber in nicht zu hartes Papier in Form eines Cylinders ein­gewickelt. In diesem Falle kann die Quantität des Binde­mittels geringer sein. Wenn die Masse nicht gar zu brock-lieh ist, lässt sie sich durch das Papier genügend zusammen­halten.
Für kleinere Thiere werden die Pillen zu runden Kügel-chen formirt, und um das Zusammenballen zu verhindern mit einem Pulver bestreut. Grössere Quantitäten, die aber selten vorkommen, werden auf der Pillenmaschine abgetheilt, klei­nere Quantitäten werden abgewogen.
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Die Formel lautet in beiden Fällen gleich: Misce fiat massa ex qua formentur pihdae (boli) Nro. oder: Misce fiant pilulae Nro—.
Zuweilen wird die Vorschrift zu einer einzelnen Pille auf dem Recepte angegeben und dabei bemerkt, wie viel solcher Pillen bereitet werden sollen. Dann heist die Formel: Misce fiat pilula, dispense tales doses Nro—.
Das zum Bestreuen dienende Pulver heisst das Consper-girpulver. Ist dieses erforderlich, so heist der Zusatz: Öon-spergentur oder consperge pulvere.
Beispiele: 1) R. Ammonii cldorati, Unciam unam, Pulveris seminis anisi,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; radicis liquiritiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — althaeae, ava Unciae duas,
Aquae fontanae quantum satis. Misce fiat massa, ex qua. formentur pilulae Nro. VI. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Ammon. chlorat. sect;i.
•• P. sem. anisi,
—nbsp; rad. Uquirit.
—nbsp; nbsp; — alth. ää. sect;ii. Aq. font. q. s. ut f. massa, ex qua form. pil. Nro. VI. D. S.
2)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Opii puri pulverati, Drachmas duas, Ptumhi acetici, Draclimam unam, Pulveris radicis gentianae, Uncias duas,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— althaeae, Unciam unam et dimidiam.
Aquae pluvialis quantum satis. Misce fiant pilulae Nro. VI. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Oirii pulv. 5ii.
8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Plumb, acetic. amp;.
snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pulv. rad. gentian. £a.
— — alth. giß. Aq. pluvial, q. s. ut. f..pil. Nro. VI. D. 8.
3)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Colophonii pulverati, Kali nitrici pulverati, ana Unciam di-
Lnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;midiam,
_nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Farinae secalinae,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Saponis viridis, ana, Drachmas duas.
Aquae fontanae quantum satis.
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—nbsp; nbsp; 244 —
Misce ßat massa, ex qua formetur pilula Nro. T. Dispense tales doses Nro. VI. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; K. Colophon, pulv.
Kali nitr. pulv. äa. 5ß-Farin. secal. Sap. vin'd. ää. fyu. Aq. font. q. s. M. f. mass, ex qua form, pit, Nro. 1. Disp. tal. dos. Nro. VI. D. S.
4)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Hydrargyri chloratl mitis, Drachmam
unam, Aloäs lucidae 'pulveratae, Unciam dim!
diain, Saponis viridis quantum satis, Misce fiat pilula.
Dispense tales doses Nro. V. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Hydr. cJdorat. mit. ^i/ y
Aloes lucid, ^fy.-Sap. ririd. q.^s. M. f. pilnl. .Disp. dos. Nro. V. D. S.
in den angeführten Beispielen kann die Formel ebenso wohl auf holns, wie auf pilula Anwendung finden, und würde man im ersten Falle schreiben: Misce fiant holi n. s. w.
Uebrigens hängt es vom Gebrauche ab, ob die Pillen mit Mehl oder mit einem andern Pulver bestreut, oder in Papier eingewickelt, dispensirt werden sollen. Hier ist das letztere üblich. Sollen sie bestreut werden, so schreibt man, wie im Beispiele Nr. 5, consperge farina, secalina oder pulvere liqui-ritiae u. s. w.
5)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Gummi (juttae,
Hydraryyri cldorati mitis, ana, Grana
decem, Ptdveris radicis althaeae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; succi, Liquiritiae, ana Drach-
mam, unam, Aquae pluvialis quantum, satis. Misce fiat massa ex qua formentur pilu-lae Nro. X. Consjyerge pulvere radicis liquiritiae. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. G. gutt.
Hydr. cldorat. mit. ää. grx.
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- 24ö —
Pulv. rad. altli.
smcc. llquirit. ää. 5i' Aq. pluv. q. s. M. f. mass, ex qua form. pil. Nro. X. Consj). pulv. rd. liquirit. D. S.
Soll Terpenthinol oder ähnliche Stoffe in Pillenforin ge­bracht werden, so ist zu bedenken, dass das Terpentinöl den Schleim nicht bindend macht. Man muss durch einen Zusatz von Wasser die Bindigkeit zu erreichen suchen.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Olei tereblnthinne, Drachmas duas,
Pulveris radicis althaelt;ie, Unciam di-
midiam, Aquae fontanae quantum satis. Misce ßat massa ex qua formetur pilula Nro. una. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. 01. flierehinth. 5ii-
Pnlv. rad. alt/i. 5ß. Aq. font. q. s. M. f. mass, ex qua form, püul, Nro. I. D. S.
CATAPLASMA, Breiumschlag.
Eine zum äusserlichen Gebrauch bestimmte, breiartige Arzneiform, welche aus trocknen, gröblich gepulverten oder fein zerschnittenen, meist vegetabilischen Substanzen, Blüthen, Kräutern, Samen, Mehl, Kleie, Grütze, Brod oder Semmel­krume, die mit Hülfe von Wasser oder einer andern Flüssig­keit, Essig, Milch, Bier u. s. w, in diese Form gebracht sind, besteht.
Man unterscheidet rohe ixnd gekochte Breiumschläge.
Die rohen werden bereitet, indem die pulverigen Arznei­mittel mit Wasser oder mit einem andern Vehikel nach Um­ständen warm oder kalt zusammengerührt werden. Die For­mel lautet einfach: Aquae (oder anderes Vehikel) quantum satis, ut ßat cataplasrna.
Beispiele: 1) R. Pulveris seminis sinwpis, Lihras tres,
Aquae communis quantum satis, ut fiat
catajilasma. Da. Signa. Senfpflaster. (Vergl. S. 70.)
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;11. Pulv sein, sinap. ttüi.
Aq. comm. q. .laquo;. nt f. catapl, D. S.
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2) R. Puloeris seminis lini, Uncias sex, Aquae fervidae quantum satis, ut fiat cataplasma. Da. Signa: Leinsamenuraschlag.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Pulv. sem. lini 5vi.
Aq. fervid, q. s. ut f. catapl. D. S. Leinsamenumschlag.
Enthalten die zu Umschlägen zu verwendenden Pulver flüchtige Substanzen, so darf das Wasser als Vehikel nur lauwarm benutzt werden.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Camphorae tritae, Drachmas duas,
Pulveris fiorum chamomillae, Uncias duas,
—nbsp; nbsp; nbsp; seminis lini, Uncias sex. Aquae tepidae quantum satis, td fiat
cataplasma. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Camphor, trit. 5quot;-
Pidv. flor. chamom. sect;ii.
—nbsp; nbsp; sem. lini sect;vi.
Aq. tepid, q. s. ut f. catapl.
D. S. Gekochte Breiumschläge kommen seltener in Anwendung, weil ihre Bereitung viel umständlicher ist. In den Fällen, wo frische Pflanzen zu Gebote stehen, kann man der Billig­keit halber Gebrauch davon machen. Die Formel lautet, wie bei einem Decocte: Coque cum aquae fontanae quantitate sufficiente, ut fiat cataplasma.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Foliorum malvae, Uncias sex,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; helladonnae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hyoseyami Unciam unam, Capitum papaveris, Uncias duas,
Concisa et contusa coque cutu aquae fontanae quantitate sufficiente. ut fiat cataplasma. Da. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;H. i^o^. malvae 5vi.
—nbsp; nbsp; belladonn.
—nbsp; nbsp; hyosc. ää sect;1. Capit. papav. sii.
C. C. coq. c. aq. font. q. s. ut f. catapl. D. S.
In der Praxis wird man diese Formeln der Breiumschläge selten benutzen. Man verordnet vielmehr die Substanzen ent­weder in Form eines groben Pulvers oder einer Species, und
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lässt die Eigenthümer die Umschläge selbst bereiten, wozu man die Anweisung entweder mündlieh oder auf der Signatur geben kann. (Vergl. das unter Pidois und Species Angeführte.)
EMPLASTRUM, Pflaster. Vergl. Seite 26. Die Wachs- und Harzpflaster werden durch Zusammen­schmelzen der Ingredienzien bei gelinder Wärme bereitet und lautet die Formel: Liquefac lent calore ad emplastrum oder einfacher: Fiat lege artis emplastrum.
Beispiel: 1) R. Cerae flavae, Uncias quatuor, Resinae flavae, Uncias duas, Terebinthinae communis, Sevi oviüi, ana Unciam unam, Liquefac lent calore ad emplastrum.
2) R. Terebintliinae communis,
Picis niyrae, ana Unciam unam, Liquefac leni calore ad enw7centrum.
Die gemischten Pflaster entstehen, wenn der Grundlage noch andere meist pulverige Arzneisubstanzen zugefügt wer­den. Als Beispiel möge das Seite 117 angeführte Cantha-ridenpflaster dienen.
R. Coloplwnii, Uncias octo,
Terebintliinae communis, Uncias quatuor, Leni calore liquatis et ab iijne remotis admisce; Cantharidum ptdveratarum, Uncias
quatuor, Euphorbii nulverati, Unciam dimidiam, Fiat ' emplastrum. Effunde in capsidas papyraceas.
Die Verordnungen für ein Pflaster können manchmal sehr complicirt sein, wie aus folgender Formel hervorgeht.
~,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Cerae flavae,
Coloplionii, ana Uncias tres. Liquefactis et semirefrigeratis adde Ammoniaci depurati, Galbani depurati, ana Unciam unam, antea halneo vaporis solutas in Terebintliinae communis, Uncia una.
Tunc admisce, Mastiches, Myrrhae,
Otihani, singidorum pulveratorum, Un­ciam unam,
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Croci pulverati, antea ope Spiritus vini in formam puTtis redacti, Un-ciam dimidiam.
Fiat lege artis emplastrum.
Von solchen complicirten Formeln wird man jedoch selten Gebrauch machen. Sollte es dennoch vorkommen, so thut man am klügsten, wenn man sämmtliche Ingredienzien nur dem Gewichte nach angiebt mit dem Schlüsse: Fiat lege artis emplastrum. Man kann es dem Apotheker überlassen, wie das Pflaster am besten zu bereiten ist.
Sollen mehrere, bereits fertige Pflaster zu einem neuen Pflaster gemischt werden, so lautet die Formel einfach: Misce fiat emplastrum.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Emplastri hydrargyri,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; conii, ana Uncias duas. Misce fiat emplastrum.
Detur in charta cerata. S.
Soll ein Pflaster auf Leder oder Leinen gestrichen wer­den, so ist die Angabe zu machen: Fxtende supra linteum (seu corium). Die gewünschte Form und Grosse des Pflasters wird im üblichen Flächenmaasse oder nach bekannten Grossen bestimmt, z. B. von Thalergrösse, magnitudine thaleri, von der Grosse einer Spielkarte, magnitudine chartae lusoriae, von der Grosse der Handfläche, magnitudine 'palmae manus, 6 Zoll lang und breit, magnitudine et latitudine pollicum sex, 6 Zoll lang und 3 Zoll breit, longitudine pollicum sex, lati­tudine pollicum trium.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Emplastri hydrargyri einer ei,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; conii, ana Drachmam unam, Misce fiat emplastrum.
Extendß supra corium magnitudine
ihatarl^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;* *.
D. S.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R Empl. hydr.' ein.
—nbsp; nbsp; nbsp; conii ää Si-
M. f. empl. ext. supra cor. magn. thal.J. Ij. S.
UNGUENTUM, Salbe, (Vorgl. Seite 30.) Die Verordnung dieser Formeln ist sehr einfach und wird meistens durch die Anweisung: Misce fiat unguentum aus­gedrückt,
Die Bereitung der Salben geschieht in der Regel durch Mischen der Substanzen in einem Mörser, wie es bei den
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frühern Abschnitten bei den einzelnen Formeln angegeben ist. Heftig wirkende Stoffe müssen zuvor entweder mit etwas Wasser oder mit wenig von dem fetten Vehikel recht fein gerie­ben werden, ehe die ganze Menge des Vehikels zugesetzt wird. Namentlich gilt dieses von Augensalben und solchen, die an Stellen applicirt werden, wo ein mechanischer Reiz nach­theilig wirken kann. Die Canthariden werden dagegen meist als gröbliches Pulver der Salbe zugesetzt.
Obgleich es sich von selbst versteht, dass die Mischung genau beschafft wird, pflegt man doch wohl bei solchen Sal­ben, wo es besonders darauf ankömmt die Anweisung zu geben: Misce exaetissime, fiat unguentum.
Die Salben werden meistens in Kruken (olla, pyxis, fict'de) dispensirt, seltener in Wachspapier, in einigen Gegenden auch wohl in hölzernen Schächtolchen, sogenannten Salben­schachteln oder zwischen Muschelschaalen.
Beispiele: 1) ß. Unguenti cantharidum,
hydrargyri,, ana Unciam unam. Misce fiat unguentum.
Da in olla. Signa: AVie eine Wallnuss gross die bezeichnete Stolle damit einzureiben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Ungt. canih.
hydr. ein. ää sect;i. M. f. ungt. D. in olla.
S.: Wie eine Wallnuss u. s. w.
2)nbsp; nbsp;R. Terebinthinae communis, Uncias duas,
Vitella ovorum duorum. Misce fiat unguentum. Da in olla. Signa: Digestivsalbe.
Abgekürz-t.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Tereh. comm. gii.
Vitell. ov. II. M. f. ungt. D. in olla. S.: Digestivsalbe.
3)nbsp; nbsp; R. Hydrurgyri hichlorati corrosivi, Draclt-
niam unam, Unguenti cantharidum, Uncias duas. Misce fiat unguentum. Da -in olla.
Signa: Zweimal täglich die bezeichnete Stelle damit einzureiben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Hydr. hicldorat. corros. 5i.
Ungt. cantharid. sect;ii. M. f. ungt. D. in olla. S. n. s. w.
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4)nbsp; nbsp;R. Jodi, Drachmam unain, Kalil joclatiy Drachmam dimidiam, Unguenti flavi, Unciam imam.
Misce fiat unguentum. Da in olla. Signa.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Jodi 3i-
Kai. jodat. sect;ß. M. f. ungf. D. in olla. S.
5)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri oxydati ruhri praeparati, Drachmam imam,
Camphorae tritae, Scrupidum unum, Op'd pulverati, Drachmam dimidiam, Adlpls suilli recentis, Unciam unam, Misce exactissime, fiat unguentum. Da in olla. Signa: Augensalbe.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Hydr. oxyd. rubr. ppt. 3i.
Vnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Camphor, trit. ^)i.
Opli pulv. 3ß. Adip. suill. rec. ^i. M. exact, f. ungt, D. in olla. S.: Augensalbe.
Es wird selten eine Verordnung vorkommen, wo die Grundlage erst geschmolzen wird, indem man an den vor-räthigen Salben und Fetten (Unguentum flavum, Unguentum ad ungulas, Unguentum basilicum, Adeps suillus u. raquo;. w.) genug Material hat.
Sollte es nöthig sein, so lautet die Formel ähnlich wie beim Pflaster: Liquefac leni calore ad ungentum.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Cerae flavae, Unciam unam,
Olei olivarum, Uncias quatuor, Liquefac leni calore ad unguentum. Da in olla, Signa.
Oder soll nach dem Schmelzen noch eine Substanz hin­zugefügt werden:
R. Cerae flavae, Unciam unam,
Olei olivarum, Uncias quatuor, Liquefac leni calore, admisce,
Hydrargyri oxydati ruhri praeparati, Unciam dimidiam, Fiat unguentum. Detur in olla. Signetur.
Es kann vorkommen, dass Salben zu manchen Zwecken eine zu steife Beschaffenheit haben. In diesem Falle lässt man die Salbe mit etwas Oel oder Fett vermischen, wo ent­weder die zu verwendende Quantität Oel anzugeben ist, oder
.
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dem Apotheker überlassen bleibt, wie viel davon erforderlich ist. Dann heisst die Formel: quantum satis ut fiat unguen-tum molle.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Unguentum hydrargyri cinerei, Unciam
unam, Olei olivarum quantum satis, tit fiat unguentum molle. D. S. u. s. w.
LINIMENTUM, Liniment.
Die Linimcnte sind flüssige, selten feste Arzneimischun­gen zum äusserlichen Gebrauch, die meistens zu Einreibun­gen auch wohl zum Bestreichen der leidenden Theile bestimmt sind. Von den Salben unterscheiden sie sich oft nur durch die Consistenz, indem das excipiens in der Regel ein flüssi­ges Fett ist. Deswegen finden die bei den Salben zu beobach­tenden Regeln auch hier Anwendung. Mischungen von Spi­ritus, Tincturen, Salmiakgeist, fetten und -ätherischen Oelen und dergleichen werden ebenfalls Linimente genannt, wenn sie zu Einreibungen bestimmt sind.
Die Formel lautet einfach: Misce fiat linimenhim, oder im Falle einer einfachen Mischung: Misce. Da. Signa, wo durch die Angabe der Signatur, der Zweck dieser Mischung bestimmt wird.
Beispiele: 1) R. Unguenti hydrargyri cinerei, Unciam
dimidiam, Olei Uni,_ Uncias d%ias, Liquoris ammonii caustici, Drachmas duas, Misce fiat linimentum. Detur in vitro. Signetur: Umgeschüttelt, drei Mal täg­lich' den leidenden Theil damit einzureiben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Ungt. hydr. ein. 5ß-
01. Uni gü.
Liq. ammon. caust. 3ii-M. f. linim. D. S,: Umgeschüttelt u, s. w.
2) R. Extracti hyoseyami, Scrupidum unum, Salve in pauxillo aquae destillatae et ad/misce, Hydrargyri chlorati mitis, drachmam
unam, Olei papaveris, Unciam unam. Misce fiat lininientum. Da in vitro, Signa: Umgesehüttelt zwischen die Augenlieder, zwei bis drei Mal davon zu streichen.
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Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Extr. hyosc. 3i.
Solve in paux. aq. desL
ndm. Hydr. chlorat. mit. q\. 01. papav. 5i-M. f. lin. D. in vitro. S.: u. s* w.
3)nbsp; nbsp;R. Aeruginis ptdveratae, Drachmas duas,
Olei Uni, Unciam unam. Misce fiat linimentum. Da in vitro. Signa: Umgeschüttelt, drei Mal täglich die Geschwüre damit zu be­pinseln. -
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Aerug. pzdv, 5i.
01. Uni sect;i. M. f. linim. D. in vitro. . S.: n. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Camphorae tritae, Drachmam unam,
solve in Olei papaveris, Uncia una,
adde Liquoris ammonii caustici, Unciam di-midiam. Misce fiat linimentum. Da in vitro. Signa: Umgcschüttelt u, s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Camph. trit. amp;.
solv. in 01. papav. sect;i.
adde Liq. ammon. caust, sect;ß. M. f. linim. D. in vitro. S.: Umgeschüttelt u. s. w.
5)nbsp; nbsp;R. Spiritus camphorati, Uncias duas,
Tincturae cantharidum, Unciam unam, Misce. Da. Signa: Zum Einreiben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Spirt, camph. sect;ii.
Tinct. canthar. sect;i. M. D. S.: Zum Einreiben.
SOLUTIO, Solution, Auflösung. Ist wie aus dem Namen hervorgeht eine Auflösung eines Körpers in einem Auflösungsmittel. Der aufzulösende Körper ist das solvendum, die auflösende Flüssigkeit das Vehikel, solvens oder menstruum. Als Solvendum können natürlicher Weise die verschiedensten, in irgend einer Flüssigkeit auf­löslichen Stoffe dienen. Als Auflösungsmittel oder Vehikel
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benutzt man Wasser, Weingeist, Aether, Essig, auch wohl zusammengesetzte Flüssigkeiten.
Besondei-s kommen die Auflösungen von Salzen in Was­ser in Betracht, und ist deswegen die Kenntniss der Auf-lösungsverhältnissc von grosser Wichtigkeit. Im fünfton Ab­schnitte sind bei den Arzneimitteln die betreffenden Angaben gemacht und ausserdem noch Seite 6 eine Solutionstabelle angeführt, woraus ersichtlich ist, wie viel einer Substanz in einer Unze Wasser bei gewöhnlicher Temperatur aufgelöst werden kann.
In Beziehung auf die Mengenverhältnisse zwischen dem Solvendum und dem Auflösungsmittel nennt man die Auf­lösung gesättigt (solutio saturata), wenn das Auflösungsmittel, so viel von dem Solvendum enthält, als es aufzunehmen ver­mag. Die auf Seite G angegebenen Verhältnisse beziehen sich auf gesättigte Auflösungen. Die Auflösung heisst ver­dünnt (solutio diluta), wenn die Menge des Auflösungsmittels sehr überwiegend ist. Sie heisst concentrirt (solutio concen-trata), wenn sie mit dem Solvendum noch nicht gesättigt ist. Begreiflicher Weise sind die beiden letzteren Bezeichnungen sehr relativ, da hierbei die Auflöslichkeit der Solvenda in Betracht kommt.
Die Verordnungsweise ist sehr einfach, wie aus den Bei­spielen hervorgeht.
Beispiele: 1) R. Natri horacici, Unciam dimidiam,
Solve in Aquae pluvialis, Unciis sedeeim. Da in vitro. Signa: Zum Auspinseln des Maules.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Natr. horac. 5(3.
Solve in Aq. pluvial. Sxvi. D. in vitro. S. u. s. w.
2) R. Natri stdphurici, Unciam unam, Tartari stihiati, Grana duo, Aquae pluvialis, Uncias octo.
Solve et adde Syrupi communis, Unciam unam. Da in vitro. Signa: Alle zwei Stunden einen Löffel voll zu geben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Natr. sulph. gi.
Tart. stib. Grii. Aq. pluvial, gviii.
Solve et adde Syr.^commun. sect;i. D. in vitro. S. u. s. w.
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3)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri hicTdorati corrosivi, Swu-
pulum unum, Aluminis crudi, Scrupulos duos.
Solve in Aquae pluvialis, Unciis sex. Da in vitro. Signa: Zum Befeuchten der bezeichneten Stelle. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Hydr. hichlorat. corros. amp;.
Älum. crudi 3ii.
Solve in Aq. pluvial, gvi. D. in vitro. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri bichlorati corrosori, Drach­mas duas,
Spiritus vini rectificatissimi, Aquae pluvialis, ana Uncias sex. Solve. Da in vitro. Signa: Gift! drei Mal täg­lich damit einzureiben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Hydr. hichlor. corros. 5ii.
Spirt, vini rectff. Aquae pluvialis ää sect;vi. Solve. Da in vitro. S. u. s. w.
Es kann vorkommen, dass eine Auflösung ganz klar und frei von allen suspendirten Theilen sein muss. In diesem Falle wird sie filtrirt und heisst die Formel: Solve et filtra.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Calcariae clüoratae, Unciam unam,
Aqtuae pluvialis, Uncias sedecim. Solve et filtra. Da in vitro. Signa: Zum Auswaschen der brandigen Stellen.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Calcar. chlorat. gi.
Aq. pluvial. sect;xvi.
Solve et filtra. D. in vitro. S. u. s. w.
Wenn das Filtriren nicht anwendbar oder nicht nöthig ist, so lässt man absetzen und abgiessen: Solve et decanta.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Kali hypermanganici venalis, Unciam
unam, Aqtiae communis, Uncias viginti quatuor. Solve et decanta. Da in lagena. Signa: Zum Ausspritzen der jauchigen Theile.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Kali hypermang. ven. gi.
Aquae font. 5xxiv.
Solve et decanta. D. hi lag. S. u. s. w.
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DECOCTUM, Decoct, Abkochung.
Diese ArzneiforiK ist Seite 25 bereits erwähnt. Zum Kochen bedient man sich der Gefasse von Kupfer oder Mes­sing, welche entweder verzinnt oder wenigstens blank sein müssen. Porzellangefasse werden selten gebraucht. Eiserne sind in der Regel zu vermeiden, jedoch können die guss­eisernen emaillirten Kochgeschirre in vielen Fällen gebraucht werden.
Die Colirtücher sind von Leinewand, Beuteltuch oder Flanell. In manchen Fällen können Seiher von Weissbiech, bei grossen Massen Flüssigkeit grobe Säcke oder Körbe be­nutzt werden.
Es ist noch zu bemerken, dass, falls nicht andere Be­stimmungen getroffen werden, die Substanzen mit der höthi-gen Quantität kalten Wasssers übergössen werden, und darauf das Gemenge, zuweilen erst nach längerer Einweichung, zum Kochen gebracht wird.
In Apotheken bedient man sieh jetzt meistentheils des Dampfapparates, wo die zu kochenden Theile in schliessen-den Gefässen der Einwirkung der gespannten Dämpfe aus­gesetzt werden. Bei solchen Einrichtungen kann nichts ver­dampfen und ist danach die Quantität der aufzugiessenden Flüssigkeit zu modificiren.
Die Verordnung einer Decoctformel geschieht auf ver­schiedene Weisen.
a. Ohne Angabe der Menge der auszukochenden Sub­stanz, wobei die auf Seite 26 angeführten allgemeinen Bemerkungen Anwendung finden.
Beispiele: 1)R. Decocti corticis quereus, Uncias sedecim, Detur in vitro. Signetur: Zum Bähen.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Decoct, coii. quere. sect;vxi.
D. in vitro. S. u. s. w.
Man nimmt 1 Drachme Substanz auf die Unze Colatur, also 2 Unzen Eichenrinde.
2)nbsp; nbsp;R. Decocti corticis quereus concentrati, Un-
cias sedecim. Detur u. s. w.
Man nimmt 1 #9632;- Drachme Substanz auf die Unze Colatur, also 3 Unzen Eichenrinde.
3)nbsp; nbsp;R. Decocti corticum quereus concentratissimi,
Uncias sedecim. Detur u. s. w.
Man nimmt 2 Drachmen Substanz auf die Unze Colatur, also 4 Unzen Eichenrinde.
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b. Mit Angabe der Menge der auszukochenden Substanz,
Wenn nur ein Arzneimittel zum Auskochen benutzt
werden soll, so lässt sich die Menge am einfachsten
dadurch bestimmen, dass man dieselbe in Klammern
beifügt.
Beispiele: 1)R. Decocti foliorum nicotianae, (ex unciis
quatuor parati) Uncias tri-ginta sex. Detur in vase terreo.
Signa: Zum Waschen der räudigen Stellen.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Decoct, fol. nicot. gxxxvi.
(ex sect;ivj D. in vas. terr. S. u. s. w.
2) R. Decocti corticis chinae fusci, (ex Uncia dimidia parati) Uncias sex. Dehur in vitro. Signetur: Dreimal täg­lich einen EsslöfFel voll zu geben.
Abgekürzt.
R. Decoct, cort. chinae fuse. sect;vi.
(ex 5?.) D. in vitro. S. u. s. w.
Sind mehrere Arzneimittel zugleich auszukochen, so lässt sich obige Weise nicht gut anwenden. Man braucht in diesen Fällen die Formel: Coque cum aqua communis (oder einem andern Mittel) quantitate sufßciente ad colaturam.
Beispiele: 1)R. Corticis quercus, Unciam unam,
salicis, Unciam dimicliam, Radicis tormentillae, Uncias duas. Coque cum aquae communis quantitate sufficiente ad colaturam Unciarum triginta. Detur in lagena. Signa: Zum Bähen.
Abgekürzt.
R. Cort. quercus sect;i.
salicis gß. rad. tormentill. sect;ii. Coq. c. aq. comm. q. s. ad colat. gxxx. D. in lagena. S. u. s. w.
2) R. Radicis veratri albi contusae, Uncias
duas,
Coque cum cerevisiae Unciis triginta
duo ad colaturam Unciarum
viginti quatuor.
Detur in lagena. Signetur: Zum Baden
des an Räude leidenden Hundes.
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Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Rad. veratr. nlh. cont. gii.
Coq. c. cerevis. gxxxii.
ad. colat. gxxiv. D. in lagena, S. u. s. w.
Anmerkung. Dieses Beispiel gehört eigentlich nicht hierher, wenn aber statt des Wassers eine andere Flüssigkeit zum Kochen benutzt wird, so kann man diese Formel am leichtesten gebrauchen.
Etwas complicirter wird die Formel, wenn gegen Ende des Kochens noch eine andere Substanz hinzugefügt wer­den soll^ die entweder leichter auszuziehen ist, oder die solche Bestandtheile enthält, welche bei längerem Kochen sich verflüchtigen würden. Folgendos Beispiel möge für ähnliche Fälle genügen:
R. Corticis cliluae fuset, Unciam dimidiam. Coque cum aquae communis quantitate sufficiente. Sub ßnem coctionis adde, Radicis calami, Drachmas duas. Fiat colatura, Unciarum octo. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Cort. chinae fuse. gß.
Coq. c. aq. comm. q. s. Hub ßnein coct. adde, Rad. calami ^ii. F. colatur gviii. D. in vitro. 8. u. s. w.
Sind dem Decocte eine oder mehrere Substanzen ein­fach zuzumischen, so sind diese Zusätze durch die Worte: Adde (admisee) oder nur durch die Formel M. D. S. anzu­geben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '.
Beispiele: 1) R. Decoctifoliorumnicotlanae, Libras duas, Kreosoti, Drachmam unam. Misce. Da in lagena. Signa: Zum Waschen u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Dec. fol. nicot. ffiii.
Kreosot. 5i. M. D. in lagena. S. u. s. w.
2) R. Corticis salicis, Uncias tres,
Coque cum aquae comnmnis quantitate sufßcißnte ad colaturam, Unciarum triginta.
Admisee Acidi muriatici concentrati, Uncias sex. Da in lagena. Signa: Zum Anfeuchten des Verbandes. 17
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Abgekürzt.
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K. Cort. salicis, giü. Coq. c. aq. font. q. ad colat. gxxx.
Admisce Acid, muriat. conc. D. S. u. s. w.
5 vi.
Wenn in einem Decocte Salze, Extracte orler andere Substanzen aufgelöst werden sollen, so lautet die Verordnung wie bei Solutionen. Die Auflösung erfolgt um so leichter, wenn die colirte noch warme Flüssigkeit, wie es am zweck-mässigsten ist, gebraucht wird.
Beispiele:
1) R. Decoctl radicis althaene, Uncias octo, Ammonii chlorati, Drachmas duas. Solve. Detur in vitro. Signetur: u. s. w.
R. Dec. rad. alth. 5viii. Amm. chlorat. 3ii. solve D. in vitro. S.
2)nbsp; nbsp;R. Natri sidphurici, Uncias octo,
Solve in Decocti seminis Uni (ex Unciis duabus parati), Unciis vigenti quatuor. Detur in lagena. Signetur: u. s. w,
R. Nafr. sidph. sviii. Solve in Dec. sem. Uni gxxiv. (ex sect;ii.; D. in lagena. S. u. s. w.
3)nbsp; nbsp;R. Decocti corticum quercus, Uncias duo-
deeim (ex Uncia unq parati). Aluminis pulverati, Drachmas duas. Solve Detur in vitro. Signetur: Zum Bähen.
R. Decoct, cort. quere, ^xn. (ex gij Alum. pulv. 3ii. Solve D. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Seminis Uni integri, Uncias duas,
Capitum papaveris, Unciam unam, Cnque cum aquae communis quantitate sufficiente ad colaturam Librarum duarum, in qua solve
Abgekürzt.
Abgekürzt.
Abgekürzt.
wmm
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Extraoti belladonnae, Drachmas duas, Natri sulphurici, Uncian qnator. Detur in lagena. Signefur.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Sem. lini integr. ^ii.
Cap. papav. 51. Coq, c. aq. comm. q. s. ad colat. ffiii. in qua solve Extr. helladonn. S'n. Natr. sulph. 5iv. D. in lagena. S.
Flüchtige Substanzen dürfen dem Decoete erst nach dessen Abkühlung hinzugefügt werden, wo es heisst: Post refrigerationem adde, oder Refrigeratis admisce.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Corticis chinae fusci, Drachmas duas,
Coque cum aquae communis quantitate
sufßciente ad colaturam Unciarum sex.
Post refrigerationem. adde, Spiritus sulphurico-aetlierei, Drachmam dimidiam. Detur. Signetur u. s. w.
Dieselbe Formel kann auch folgendermaassen gesehrie­ben werden:
R. Decocti corticum chinae (ex Drachmas duabus parati), Uncias sex. Refrigeratis adde Spiritus sulphurico aetherei, Drachmam dimidiam. Detur. Signetur u. s, w.
Besteht der fernere Zusatz zu den Decocten aus Salzen und flüchtigen Stoffen zugleich, so werden erst die Salze in der warmen Colatur aufgelöst, darauf nach dem Erkalten die flüchtige Substanz zugefügt. Es heisst dann: coque u. s. w. ad colaturam, in qua solve. Refrigeratis (oder post refrige­rationem) adde (oder admisce).
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Sem. lini u. s. w.
coque ad colaturam, Lihrarum duarum, in qua solve Extracti aloes, Unciam dimidiam, Natri sulphurici, Uncias sex.
Refrigeratis adde Aetheris, Drachmas sex. Detur. Signetur.
Werden Oele, Campher, Gummiharze als Zusatz zu Decocten verordnet, so sind diese als Emulsionen zu be­trachten und so zu schreiben, wie es bei diesen Formen an­gegeben wird.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 17*
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Wenn es erforderlich scheint, dass die auszukochende Substanz mit der Flüssigkeit vor dem Kochen eine Zeit lang in Berührung bleibt, damit sie von derselben gehörig durch­drungen werde, so ist ungefähr anzugeben, wie lange diese Maceration dauern soll.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Corticis quercus, Uncias octo,
Aquae communis, Libras trifjinta duo. Macerentvr per noctem; turn coqtie ad colaturam Lihrarum sedeeim.
Leicht auszuziehende Substanzen, namentlich wenn die­selben flüchtige Bestandtheile enthalten, werden in der Regel infundirt. Jedoch kann es in der Absicht liegen, dass die harzigen Stoffe in die Colatur gelangen. Es ist dann nicht erforderlich, dass das Kochen lange fortgesetzt wird, wodurch die flüchtigen Bestandtheile ganz verloren gehen würden. Man lässt in solchen Fällen die Flüssigkeit einige Male auf­wallen, welches durch die Worte ehulliant per breve tempus (semel, bis terve u. s. wj ausgedrückt wird.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Herbae absinthii, Uncias duas,
Aquae communis, Libras duas. Ebulliant per breve tempus- tune cola. Bit colatura Unciarum oetodeeim, u. s. w.
Es ist oben bemerkt, dass in der Regel die doppelte Menge der zu beschaffenden Colatur an Flüssigkeit genom­men wird. Dadurch wird die Dauer des Kochens veränder­lich sein, je nach der Menge des zu verarbeitenden Materials. Man kann der Apotheke den hier zu befolgenden Weg über­lassen, oder auf der Verordnung die Absicht ausdrücken durch die Angabe der Zeit oder der einzukochenden Quantität Flüssigkeit. Es würde dann heissen: Coque per Jioram (ho-ram dimidiam, horae quadrantem u. s. w.) oder: Coque cum aqtute communis (oder einer andern Flüssigkeit) Unciisf ad colaturam Unciarum?
INFUSUM, Aufguss. Die Verordnung der Infusionen geschieht auf ähnliche Weise, wie die der Decoete, so dass hier einige Beispiele genügen werden, den Modus zu erläutern. Seite 25 ist das Wesentliche dieser Form angegeben, wozu noch die Bemer­kung, dass zwar in der Regel die Infusionen mit heissem Wasser bereitet werden, dass man aber auch andere Flüssig­keiten anwenden kann. Infusionen mit kalten Flüssigkeiten (infusa frigide parata) finden wenig Anwendung. Unter der
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einfachen Bezeichnung „Infusumquot; versteht man immer nur einen mit heissem Wasser bereiteten Aufguss, und sind andere Fälle besonders anzugeben. Man verordnet wie bei Decocten:
a.nbsp; Ohne Angabe der Menge der zu infundirendcn Substanz.
Beispiele: 1) R. Infusi florum cliamomillae, Uncias octo.
Detur. Signetur u. s. w. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Inf. fl. chamom. sviii.
D. S.
Man nimmt 1 Drachme Substanz auf die Unze Colatur, also 1 Unze Kamillenblumen.
2)nbsp; nbsp;R. Infusi florum chamomillae concentrati,
Uncias octo. Detur u. s. w.
Man nimmt ]i Drachmen Substanz auf die Unze Colatur, also \\ Unzen Kamillcnblumen.
3)nbsp; nbsp;R. Infusi florum chamomillae concentra-
tissimi, Uncias octo.
Man nimmt 2 Drachmen Substanz auf die Unze Colatur, also 2 Unzen Kamillenblumen.
b.nbsp; Mit Angabe der Menge der zu infundirendcn Substanz.
Beispiele: 1) R. Infusi florum arnicae (ex Uncia dimidia
parati), Uncias duodeeim. Detur in vitro. Signetur: Zum Bähen.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Inf. flor. arnic. 5vii.
(ex SßJ D. S. u. s. w.
2) R. Infusi radicis valerianae (ex drachmis duahus jyarati), Uncias sex, Detur, Signetur u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R, Inf. rod. valerian, gvi.
(ex 5ii.J D. S. u. s. w.
Sind mehrere Arzneimittel zugleich zu _ infuiulircn, so verfährt man wie bei den Decocten angegeben. Die Formel heisst: Infunde cum aqtiae fervidae (oder einem andern Auf-lösungsmittel) quantitate sufficiente ad colatttram.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Florum arnicae,
Radicis valerianae, ana, Drachmas duns, Herhae menthae piperitac, Unciam di-midiam.
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Infunde cum aquae fervidae quantitate suffictente ad colaturam Unciarum octo, Detur. Signetur u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Flor, arnic.
Bad. valerian, aa. 5ii-Hb. mentli. pip. sect;ß. Infunde c. aq. ferv. q. s. ad colat. frvin. D. S. u. s. w.
In der Colatur eines Infüsum soll eine Substanz aufge­löst werden.
Beispiele: 1) R. Infusi foliorum sennae, Uncias octo, Magnesiae sulphuricae, Unciam unam.
Solve, Detur. Signetur u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Inf. fol. senn. gviii.
Magnes. sulph. sect;1.
Solve, D. S. u. s. w.
2)nbsp; nbsp;R. Ammonii chlorati, Draclimam unam,
Solve in Infusi seminis foeniculi (ex ärachmis duubus parati), Unciis quatuor. Detur. Signetur u. s. \v.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Amman. cTiloraU $i.
Solve in Infus. sem. foenic. 5iv.
(ex 3ii.j D. S. u. s. w.
3)nbsp; nbsp;R. Infusi flot'um chamomillae (ex drachma
#9632;ana parati), Uncias tres, Cupri aluminuti, Grana decem.
Solve. Detur. Signetur: Zum Wasclien der Augen.
Abgekürzt.
R. Inf. fl. cliamom. .^iii.
(ex 3iJ Cupr. aluminat. grx.
Solve. D. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Florum chamomillae, Uncias dnas, Herhae mentliae piperitae, Unciam, unam.
Infunde cum aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam Librarum duarum.
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in qua solve, Extracti helladonnae, Drachmam unam, Natrl sulphurici, Uneias octo. JJetur in lagena. Signetur u. s. w. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R, Fl. chamom. gii.
Hb. mentli. pip. gi-Inf. c; aq. ferv. q. s. ad colat. Sii. in qua solve, Extr. helladonn. 5'. Natr. sulph. sect;viii. .0. S. u. s. w.
Zumischungen von flüchtigen Substanzen u. dgl. werden auf dieselbe Weise angegeben, wie beim Decoct.
Beispiele: 1) K. Infusi florum chamomillae, Uncias duo-
decim. Refrigerato admisce, Liquoris ammonii carhonici pyro-oleosi,
ühciam unam. Da in lagena. Signa u. s. w. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11. Infus. flor. chamom. sect;xii.
Mefrig. adm. Liq. amm. carh. j^yro-ol. %i. D. S. u. s. w.
2)nbsp; nbsp;R. Florum arnicae,
Radicis valerianae, ana Drachmas duas, Herhae menthae piperitae, Drachmas tres, Infunde cum aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam Unciarum octo. Post refrigerationem admisce, Aetheris, Drachmam dimidiam. Detur in vitro. Signetur u. s. w. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Flor, arnic.
Rad. valerian,, aa. 5iii. Hb. menth. pip. 5iii-Inf. c. aq. ferv. q. s. ad colat. gviü. Post refrlgerat. adm. Aether. 5ß. D. in vitro. S. u. s. w.
3)nbsp; nbsp;R. Foliorum sennae, Drachmas duas,
Seminis foenicidi, Drachmam unam. Infunde cum aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam Unciarum quatuor,
in qua solve, Natri sulphurici, Ünciam dimidiam. Post refrigerationem adde
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Abgekürzt.
Spiritus sulphurico-aetherei, Drachmam dimidiam. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
R. Fol. senn. ^n. Sem. foenic. 5i-Inf. c. aq. ferv. q. s. ad colat. 5iv. in qua solve Natr. sulph. sect;ß.
Post refrigerat. adde Spirit, sulph. aeth. 5ß' D. in vitro. S. u. s. w.
4) R. Iirfusi foliorum salviae, Uncias octo, Natrl boracici, Drachmas duas.
Solve et adde Mellis despumati, Unciam unam. Da in vitro. Signa: Zum Auspinseln des Maules.
R. Inf. fol. salviae, gviü. Natr. horac. 7)ü.
Solve et adde Melt. desp. sect;i. D. S. u. s. w.
Abgekürzt.
Aufgüsse mit andern Flüssigkeiten bereitet, sind den Seite 29 angführten Tincturen gleich zu stellen. Es ist die Art der Flüssigkeit und die Dauer der Digestion zu be­zeichnen.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Seminis sabadillae, Unciam, unam,
Aceti vini, Uncias octo. Digere in vitro clauso loco tepido per horas viginti quatuor. Tunc exprime et cola. D. S.
Kalt zu bereitende Infusionen werden durch einfache Veränderung der Formel mit Angabe der Macerationsdauer angegeben.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Corticis cliinae fuscl grosse piulverati,
Unciam unam, Aqiiae frigidae, Uncias decem. Macerentur per horas viginti quatuor, saepius agitnnclo. Tunc exprime et cola. D. S.
Notlüge Zusätze werden wie bei den übrigen Formeln angegeben.
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DECOCTÜ-INFUSUM, Decoetaufguss.
Anstatt gegen Ende des Kochens dem Dceocte eine Substanz zuzusetzen, welclie flüchtige Bestandtheile enthält, lässt man mit der heissen Abkochung der härteren Substanz die erstere infundiren. Diese Arzneiforra ist das Decocto-Infusum. Sie stimmt im Wesentlichen mit der Seite 257 an­gegebenen Decoctform überein; man verliert aber durch die Infusion weniger von den flüchtigen Bestandthcilen.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Cortids clihme fusci, Unciam unavi,
Coqite cum aquae coniimmis quantitate sufficiente. Infunde super Radlcis calami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;valerianae, ana Drachmas dualt;s. Sit colatura Unciartim octo.
Detur in vitro. Signetur u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Cort. chin. fuse. sect;i.
Coq. c. aq. covim. q. s.
Inf. super Rad. calami,
valerian, ää. 5ii-Sit colatura sect;viii. D. S. u. s. w.
Nöthigc Zusätze werden wie bei Decoctcn und Infusionen angegeben.
INFUSO-DECOCTÜM, Aufgussdecoct.
Diese Arzneiform wird bei Substanzen angewandt, bei welchen man sowohl die flüchtigen, als auch die schwer aus­zuziehenden Stoffe haben will.
Die Infusodecocte werden auf die Weise bereitet, dass die Substanz zuerst mit dem Quantum Flüssigkeit infundirt wird, welche die Hälfte der verlangten Kolatur liefert. Nach­dem die Kolatur abgepresst ist, wird der auf dem Kolatorio bleibende Rückstand mit demjenigen Quantum gekocht, wel­ches die andere Hälfte liefert. Beide Kolaturen werden ge­mischt.
Auf die einfachste Weise geschieht die Verordnung durch die Formeln: R. Infuso-decocti u. s. w. oder R. u. s. w. Fiat infuso-decoctum.
Beispiel: 1) R. Infuso-decoctl radicum
calami Uncios octo. D. S. u. s. w.
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2)nbsp; nbsp;R. Radicum calami,
Florum arnicae, ana Uncias duas. Fiat infuso-decoctum Unpiarum viginti
quatuor. D. S.
3)nbsp; nbsp;R. Radicum calami,
Florum arnicae, ana Uncias duas.
Fiat infuso-decoctum. In colatara Unciarum viginti quatuor
solvenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;raquo;
Natri sulphurici, Uncias octo. D. S.
Mit diesen Formeln reicht man in allen Fällen aus, und dürfte es unnöthig sein, durch detaillirte Angaben der Apo­theke weitere Vorschriften zu machen. Dadurch wird das Recept sehr lang, wie aus der möglichst kurz gefassten Um­setzung der letzteren Formel hervorgeht:
R. Radicum calami,
Florum arnicae, ana Uncias duas, Infunde cum aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam Uncia­rum duodecim, Residuum coque cum aquae communis quantitate sufficiente ad cola­turam Unciarum duodecim. Liquores colatos misce et adde, Natri sulphurici, Uncias octo. Solve. D. S.
Durch die Einführung des Dampfapparates in den Apo theken sind die Formen des Decocto-Infusum und des Infuso-Decoctes mehr aus dem Gebrauch gekommen.
EMULSIO, Emulsion.
Ist eine flüssige Arzneiform von milchähnlicher BeschafFen-beit, welche aus fetten, wachsartigen oder harzigen Stoffen und Wasser besteht. Damit diese Stoffe im Wasser suspen-dirt bleiben, wird ein schleimiges Bindemittel zugesetzt.
Eine Emulsion enthäjt demnach:
1)nbsp; eine im Wasser unlösliche Substanz, das emulgendum; Oele, Harze, Kampher, Wachs,
2)nbsp; das Bindemittel, emtdgens; Eigelb, arabisches Gummi, Altheeschleim, Leinsamenschleim u. dgl.
3)nbsp; das Vehikel, menstruum; Wasser oder eine andere wässrige Flüssigkeit, Infusum, Dccoct u. dgl.
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Die Milch der Säugethiere und die Milchsäfte der Pflan­zen sind natürlich vorkommende Emulsionen. In der Milch wird das Fett durch den Käsestoff, in den Milchsäften der harzige Körper durch einen Schleim in Suspension gehalten.
Die ölhaltigen Samen und die Gummiharze enthalten die beiden ersten Bedingungen, nämlich einen unlöslichen Körper und ein Bindemittel in sich vereinigt und geben daher mit Wasser zerstossen oder zerrieben für sich schon eine Emul­sion, um die Gummiharze in Emulsion zu bringen, pflegt man aus andern Gründen noch ein Bindemittel, meistens Ei­gelb zuzusetzen.
Wie in der Milch bei ruhigem Stehen der specifisch leichtere Körper, das Fett, sich oben abscheidet, so geschieht es auch bei Emulsionen, bei gut bereiteten langsamer. Sie müssen deswegen vor der Anwendung umgeschüttelt werden. Da sie wegen des Gehaltes an Schleim u. s. w. leicht ver­derben, lässt man sie in dem baldigen Verbrauch entsprechen­den Quantitäten bereiten und möglichst kühl hinstellen.
Man unterscheidet:
Samenemulsionen oder Samenmilch, emulsiones verae, Oelemulsionen, emulsiones oleosae, Harzemulsionen, emulsiones resinosae.
Ausserdem bringt man Kamphor, Wachs, Phosphor, wenn diese Arzneimittel zum innerlichen Gebrauche bestimmt sind, in die Form einer Emulsion.
Samenemulsionen.
Sie werden auf die Weise bereitet, dass der zur Emul­sion bestimmte Samen in einem blanken metallenen oder besser in einem steinernen Mörser anfangs mit wenig Wasser oder einem andern Vehikel möglichst fein zerstossen und zer­rieben, darauf die übrige Flüssigkeit allmählich unter fort­währendem Rühren hinzugesetzt wird. Ist dieses geschehen, so wird die Emulsion durch Koliren von den Ueberresten der zerquetschten Samenkörner getrennt.
Mandeln, Hanfsamen, Mohnsamen, Leinsamen sind in der Kegel diejenigen Substanzen, welche zu diesem Zwecke ver-r wendet werden. Es ist gebräuchlich auf die Unze Emulsion eine Drachme Samen zu verwenden, wenn weiter keine Be­stimmung getroffen ist. Wenn demnach die Verordnung lautet:
K. Emulsionis seminum papaveris, Uncias
octo. D. S., so würde 1 Unze Mohnsamen auf die angegebene Weise mit Wasser zur Emulsion gemacht werden. Es ist hier ähnlich wie bei Decocten und Infusionen. Soll das Verhältniss des .Samens ein anderes sein, so wird das Gewicht ebenfalls in Klammern beigeschrieben.
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Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Emulsionis seminum papaveris (ex Un-
do, dimidia paratae), Uncias octo. D. S.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Emuls, sem. papav. 5viii.
(ex sß;. D. S.
Sollen der Emulsion andere Arzneimittel beigemischt werden, so gebraucht man die bei Decocten und Infusionen angegebenen Bezeichnungen. Hier mag bemerkt werden, dass eine Emulsion durch Erwärmen gerinnt. Deswegen muss bei Salzen, welche durch Erwärmen aufgelöst werden müssen ein Theil der zur Emulsion bestimmten Flüssigkeit zurück­behalten werden, in welchem man das Salz auflöst, und diese Auflösung der übrigen mit so viel weniger Flüssigkeit berei­teten Emulsion zusetzt. Diese Operation hat auf die Auf­stellung der Formel keinen Einfluss.
quot;Wenn mehrere Theile oder ein anderes Vehikel als Was­ser zu einer Emulsion verwandt werden sollen, so lautet die Formel: Contunde'et tere cum etc., ut fiat lege artis emulsio. Da aber eine Samenemulsion nur durch Zerstossen des Sa­mens und allmähliches Unterrühren der Flüssigkeit bereitet werden kann, so kann man die ersten Worte füglich weg­lassen und schreiben: Fiat lege artis emulsio.
Beispiele:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R, Amygdalarum dulcium, Unciam unam,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;amararuvi, Drachmas duas,
Seminis hyoscyami, Drachmam unam.
Contunde et tere cum, Aquae pluvialis, Unciis octo,
ut fiat lege artis emulsio. Tune cola et in colatura
solve Kali nitrici, Drachmas duas. D. S.
Kürzer und ebenso präcis lässt sich diese Verordnung folgendermasson schreiben:
R. Amygdalarum dulcium, Unciam unam,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; amararum, Drachmas duas,
Seminum hyoscyami, Drachmam unam, Aquae pluvialis Uncias octo. Fiat lege artis emulsio, in qua solve Kali nitrici, Drachmas duas. D. S. Samenemulsionen werden wenig in Anwendung gebracht, daher diese Angaben genügen.
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Oclomulsionen.
Diese Arzneiforra kommt häufiger vor. Die Bereitung derselben ist verschieden, je nach dem Bindemittel, wozu sich für thierärztliche Zwecke das Eigelb in der Regel am besten eignet. Man nimmt auf 1—2 Unzen Oel ein Ligelb, reibt unter Zusatz von etwa einer halben Unze Wassers diese Ingredienzien sorgfältig unter einander, und setzt darauf all­mählich unter fortwährendem Rühren das übrige Wasser oder eine andere dazu bestimmte Flüssigkeit hinzu.
Vom arabischen Gummi ist der dritte Theil vom Gewichte des Oeles erforderlich. Man nimmt 1 Theil Oel, i gumiai araMciim pulveratum und J Wasser. Oel und Gummi werden zuerst gemischt, alsdann rasch das Wasser zugesetzt und anhaltend so lange gerieben, bis die Masse milchweiss ge­worden ist, keine Oeltröpfchen mehr zu sehen sind und ferner zugesetztes Wasser sich leicht damit mischt.
Gummischleim und schleimige Decocte von Altheewurzeln und Leinsamen lassen sich durch Schütteln in einem Glase mit dem Oele zu einer Emulsion machen, die zwar nicht so bindend ist, den Zweken aber vollkommen genügt.
Man wägt zuerst den Schleim in dem Glase ab, (auf 1 Theil Oel 1—2 Theile Schleim) fügt darauf nach und nach unter kräftigem Schütteln das Oel hinzu und dann ebenfalls allmählich unter fortwährendem Schütteln den Rest des schlei­migen Decoetcs oder bei angewandtem Gummischleim das zur Emulsion bestimmte Vehikel.
Das einfachste und billigste Bindemittel ist das Althee-pulver, welches mit Wasser sich zu einem Schleime zerreiben lässt, der nur einige pulverige Theile der Wurzel suspendirt hält.
Man kann bei Anwendung dieses Mittels ebenso verfah­ren, wie bei Anwendung von arabischem Gummi, indem man das Oel erst mit dem Pulver mischt, darauf das Wasser zu­setzt, oder indem man zuerst das Pulver mit Wasser zu einem Schleime macht, darauf nach und nach das Oel unterreibt. Auf 1 Theil Oel gebraucht man i bis i Altheopulver.
Emulsionen mit Balsaimtm cojxiivae werden wie Oel-emulsionen angefertigt und verordnet.
Bei der Verordnung der Emulsionen ist es nicht nöthig, die Operation genauer anzugeben. Statt der langen Formel: Subiffe cum vitello ovi et terendo sensim misce cum aqua u. s. w., kann man kürzer schreiben: Misce fiat lege artis emulsio.
Beispiele: 1) R. Olei Uni, Uncias quatuor, Vitella ovorum duorum, Aquae communis, Uncias duodeeim. Misce fiat lege artis emulsio.
Detur in lagena. Signetur u. s. w.
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Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. 01. Uni giv.
Vitell. ov. II, Aq. comm. 5xü-M. f. I. a. emuls. D. S. u. s. w.
2)nbsp; nbsp;R, Olei papaveris, Uncias tres,
Gummi arahici pulverati, Unciam unam, Aquae communis, Uncias duodecim.
Misce fiat lege artis emulsio, in qua solve Natri sulpTiurici, Uncias quatuor.
Detur in lagena, Signetur.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. 01. papav. giü.
G. arabic. pulv. amp;i. Aq. comm. gxii. M. f. I. a. emuls. in qua solv. Natr. sulph. 5iv. D. S. n. s. w.
Man würde bei dieser Verordnung die Hälfte des Was­sers zur Bereitung der Emulsion, die andere Hälfte zur Auf­lösung des Glaubersalzes verwenden, und diese Lösung der Emulsion zumischen.
3)nbsp; nbsp;R. Olei ricini, Unciam unam et dimidiam,
Gummi arabici pulverati (Mucilaginis gummi arabici) quantum satis, Aquae communis, Uncias sex. Misce fiat lege artis emulsio. Adde Tincturae opii simplicis, Guttas quin-decim. Da in vitro, Signa u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. 01. ricini giß.
G. arabic. (Mucil. g. arab.) q. s. Aq. comm. gvi. M. f. I. a. emuls. Adde Tinct. opii spl. Gtt.xv. D. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Olei Uni, Uncias quatuor,
Vitella ovorum duorum, Infusi fiorum chamomillae (ex Uncia una parati), Uncias duodecim. Misce fiat lege artis emulsio. Solve et adde Natri sulphurici, Uncias sex,
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Extractl aloes, Unciam dimidiam. Detur in lagena. Signetur u. s. w.
Abgekürztnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. 01. lini, giv.
Vitell. ovor. II. Infus. fl. cham. gxii. (ex S(J). M. f. I. a. emuls.
Solve et adde Natri sidph. gvi. Extr. aloes, 5ß. D. S. u, s. w.
5) R, Olei terehinthinae, Drachmas duas,
Pulveris radicis althaeae, Drachmam
dimidiam. Aquae communis, Uncias octo. Misce fiat lege artis emulsio. Adde u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. 01. terebinth. 5ii.
Pulv. rad. alth. 3ß. Aq. commun. Sviii. M. f. I, a. emulsio. Adde u. s. w.
6) R. Balsami copaivae, Drachmas duas, Vitellum ovi unius. Aquae communis, Uncias tres. Misce fiat lege artis emulsio. Adde u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Bals. copaiv. 3ii.
Vitell. ov. I. Aq. comm. gin. M. f. I. a. emids.
Adde u. s. w.
Harzemulsionen. Bei der Verordnung derselben verfahrt man ebenso wie bei Verordnung der Oelemulsionen. Die Bereitung ändert in so fern ab, als das Emulgendum zuerst gepulvert werden muss, ehe man das Bindemittel zusetzt. Eigentliche Harze werden selten gebraucht, meistens Gummiharze, welche wie bereits bemerkt, auch ohne Bindemittel Emulsionen geben.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Asae foetidaepidveratae, Unciam unam,
Vitella ovorum duorum, Infusi radicis valerianae, Uncias sedeeim. Misce fiat lege artis emidsio u. s. w.
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Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Asae foet, pulv. gi.
Vitell. ovor. II. Inf. rad. valer. 5xvi.. M. f. I. a. emuls. u. s. w.
Emulsionen mit Kampher sind wie Harzemulsionen zu behandeln. Der Kampher muss zuvor mit etwas Spiritus verrieben werden und erfordert etwas mehr Bindemittel, wie andere Emulgcnda. Man rechnet gewöhnlich auf ein Theil Kampher, -•- bis 2 Thcile Bindemittel.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Cnmphorae tritae, Drachmam unam,
Pulveris radicis aUJiaeae, Scrupulos dtios, Infusi radicis valerianae (ex Uncia una parati), Uncias duodeeim. Misce fiat lege artis emulsio u. s. w.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Camphor, trit. 5i.
Pulv. rd. alth. ^ii. Infus. rad. valerian, sxii. (ex gßj M. f. I. a. emvls. u. s. w.
Statt der 2 Scrupel Altheepulver, würde man 1 Drachme arabischen Gummi's oder ein Eigelb anwenden können. Wachs­emulsionen lassen sich nur in der Wärme bereiten. Zu Phosphoremulsionen muss der Phosphor erst in der Wärme in einer entsprechenden Quantität fetten Oels aufgelöst und diese Auflösung wie eine gewöhnliche Emulsion behandelt werden.
MIXTURA, Mixtur.
Mixturen sind flüssige Arzneien, die in der Regel durch einfache Mischung der Ingredienzien bereitet werden. | Als flüssige Vehikel dienen Wasser, Essig, Bier, Weingeist, So-iutionen, Decocte, Infusionen und Emulsionen. Jedoch ist nicht immer ein Vehikel anzugeben, indem es zweifelhaft bleibt, welches von den Arzneimitteln man als Vehikel be­zeichnen soll.
Die einfachsten Fälle einer Mixtur sind Mischungen aus bereits fertigen Flüssigkeiten, wobei man sich der Formel: Misce. Da. Signa, bedient.
Beispiele: 1) R. Acidi hydrocJdorati concentrati, Uncias
duas, Spiritus vini 'rectificatissimi, Uncias
quatuor, Aquae jduoialis, Uncias sex.
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Misce. Da. Signa: Nach Abrede zum ausserlichen Gebrauch.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Acid, hydrochl. conc. sect;ii.
Spirt, vini rectff. sect;iv. Aquae pluvial. sect;vi, M. D. S. u. s. w, 2) R. Olei petrae, Unciam dimidiain,
Aquae calcariae, Uncias duodecim, Spiritus frumenti, Uncias duas. Misce. Da. Signa: Auf Einmal zu geben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R, 01. petrae gß.
Aq. calc. 5xii. Spirt, frument. sect;ii. M. D. S. u. s. w.
Sind die Vehikel Solutionen, Decocte, Infusionen oder Emulsionen, so geschieht die Verordnung wie unter diesen Formen angegeben, und da die daselbst angeführten For­meln, welche ausser der eigentlichen Hauptform andere Zu­sätze enthalten, Mixturen sind, so möchten weitere Beispiele als über den Zweck dieses Buches hinausgehend wohl über­flüssig sein.
Salzlösungen mit Säften und Extracten nennt man vor­zugsweise Mixtur, z. B. Salmiakmixtur, Glaubersalzmixtur, u. s. w.
Die Emulsion ist nur eine besondere Form einer Mixtur.
Es ist grade nicht nothwendig, dass in einer Mixtur die Theile sich in vollkommener Auflösung befinden. Sie ist dann vor der Anwendung umzuschüttein, welches bei den eigent­lichen Solutionen zu vermeiden ist. Wenn diejenigen Arznei­substanzen, von welchen man eine bestimmte Wirkung er­wartet in einer Flüssigkeit verabreicht werden, in welcher dieselben unlöslich sind, sich aber eine Weile darin suspen-dirt erhalten, so nennt man diese Mixtur eine Schüttel­mixtur oder Schütteltrank, mixtura media,- wobei auf der Signatur die Bemerkung „umgeschütteltlaquo; anzugeben ist.
Beispiele: 1) R. Radicis ipecacuanhaepidveratae, Drach-
#9632;mam dimidiam, Tartari stihiati, Grana duo, Aquae pluvialis, Uncias duas. Misce. Da. Signa: Umgeächüttelt, alle halbe Stunde einen Ess-löffel voll zu geben.
Abgekürzt,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Rad. ipecac. 5ß.
Tart. stih. Grii. Aq. pluv. 5quot;. M. D. S.: Umgeschüttelt u. s. w.
18
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— 274 —
2) K. Opii pulverati, Grana quinque,
Eadic is rhei pulveratae, Drachmam
unam, Magnesias carbonicae, Scrujjvlum unii/m, Aquae pluvidlis, Uncias quatuor. M. D. S.: ümgeschüttelt, auf Einmal zu geben.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Opii pulv. Gr v.
Rad. rhei pulv. 3i-Magnes. carh. 3i. Aq. pluv. 5vi. M. D. S.: Ümgeschüttelt u. s. w.
Bei Anfertigung der Schüttelmixturen muss man sich hüten, dass die pulverigen Substanzen nicht in Klumpen zu­sammenballen, welches man am einfachsten dadurch ver­meidet, dass man dieselben zuerst in ein trocknes Glas schüttet, so viel Flüssigkeit darauf giesst, dass sie reichlich darin vertheilt werden können, und nun rasch umschüttelt, worauf der Rest der Flüssigkeit zugefügt wird.
Ist dass Gefäss nicht trocken, so giesst man zuerst etwas Flüssigkeit hinein, darauf das Pulver und verfährt übrigens wie vox-her. Bei einiger Vorsicht ist die Anwendung einer Reibschale zur Vertheilung des Pulvers in der Flüssigkeit nicht nöthig.
Schwere Substanzen, die leicht zu Boden sinken, eignen sich nicht zur Schüttehnixtur.
LINCTUS, Schlecke, Lecksaft.
Ist eine Mixtur von der Consistenz eines dünnen Syrups, welche Säuren, kühlende Salze, milde üele u. dgl. enthält, die in einem Vehikel vertheilt sind. Durch Zusatz von Schleim, Honig, Eigelb u. dgl. wird die dickflüssige Con­sistenz erzielt.
Die Schlecke wird bei krankhaften Affectionen der Maul­höhle, des Schlundes und der Luftröhre angewendet. Wenn sie vorzugsweise dazu dienen soll, die Parthieen zu Bepinseln, so wird sie auch wohl Pinselsaft, litus oris, genannt, und ist dann von dem Maulwasser, gargarisma, nur durch die Con­sistenz unterschieden.
Die Verordnungsformel lautet: Misce fiat linetus.
Beispiele: 1) R. Natri sulphurici, Uncias sex, nitrici, Unciam unam, Pulveris radicis alihaeae, Uncias tres, Aquae communis quantum satis. Misce fiat linetus. Detur in olla. Signetur: Nach Bericht zu verbrauchen.
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Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Natr. sulpJt. gvi.
nitr. 51. Pulv. rd. alth. giii. Aq. commun. q. s. M. f. linctus. D. in olla. S.: Nach Bericht u. s. w,
2) R. Infusi foliorum salviae (ex Unciis tribus parati) Libras tres. Admisce Aluminis jaulverati, Drachmas sex, Mellis communis, Libram imam, Farinae tritici, Uncias tres. Misce fiat linctus. Detur in olla.
Signatur: Gut umgerührt, die Maulhöhle öfters damit zu befeuchten. Für Kühe des Herrn NN. Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; K. Inf. fol. salviae reg;iii.
(ex ^iii.j Adm. Alum. pulv. ,5vi. Mell. comm. Si. Farin. tritic. %m. M. f. linctus. D. in oüa. 8, u. s. w.
Die flüssigen Formen erhalten je nach der Beschaffenheit und Anwendung derselben Namen, deren Bedeutung aus den Worten hervorgeht. Da bei diesen keine besondere Ver-ordnungsformel in Anwendung ist, so werden sie wie die übrigen bereits erwähnten verschrieben, und können als Mix­turen, Infusionen oder andere Formen betrachtet werden. Bemerkenswerth sind foleende:
o
Guttae, Tropfen, welche nur in kleinen Mengen, Tropfen­oder Theelöffelweise genommen werden. Gargarisma seu collutorium, Maulwasser. Collyrium seu aqua ophtJudmica, Augenwasser. Lotio, Waschmittel. Injectio, Einspritzung. Clysma, Kl.ystir. Fonientum, Bähung.
Bei der Verordnung giebt man nur den Zweck der Arznei auf der Signatur an.
Beispiel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; K. Natri bnracici, Unciam unam,
Mellis crvdi, tlncias quatuor.
18*
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276
Solve in Aquae plnvialis, Unciis viginti.
Adde Tincturae catechu, Unciam. dimidiam. Mlsce. Da. Signa: Dreimal des Tages die Maulhöhle damit auszu­spritzen.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; li. Nafr. horac. gi.
Mell. crud. giv.
Solve in Aq. phiv. sect;xx. Adde Tinct. catechu 5ß. M. D. S.: Dreimal täglich u. s. w.
11. Cvpri aluminati, Scrvjndum unum, Salve in Infusi florum chamomillae (ex Drachma una parati) Uncüs trihus. Da. Signa: Zum Waschen des Auges.
Abgekürzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;R. Cupr. aluminati 5)i.
Solve in Inf. fl. chamom. giii. (ex 5*0 D. S.: Zum Waschen des Auges.
In ähnliche!' Weise verfährt man bei Verordnung der übrigen Arzneien, wovon sich unter den früher angeführten Beispielen bereits einige angeführt finden.
näucheruugen, Dampf- und Qualmbädcr.
Mit der Besprechung dieser Arzneiform hat die Receptir-kunde sich im Ganzen wenig zu befassen, da die dazu nöthi-gen Ingredienzien in einfachen Species oder andern Sachen bestehen, welche aus der Apotheke verordnet werden, die Operation selbst aber anderwärts ausgeführt wird.
Die Räucherungen haben entweder den Zweck, die Ställe zu desinficiren, oder auch den Thieren Dämpfe einathmen zu lassen, oder sie in einer mit Dämj)fen erfüllten Athmos-phäre eine Zeit lang verweilen zu lassen.
Zu desinficirenden Räucherungen benutzte man 'früher besonders die Guiton Morveau'sehe (Seite 128) welche aber zweckmässiger durch die daselbst unter Nr. 1 angeführte Käucherung mit Chlorkalk und Salzsäure ersetzt wird.
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- 277 —
Die Smith'avhe Räueherung (Seite 218) wird wenig ge­braucht. Dagegen eignet sich unter Umständen zum Des-inficiren das übermangansaure Kali in einer Form, wo es freilich keine Räucherung ist (Seite 153).
Bei Anwendung anderer Räucherungen ist darauf Rück­sicht zu nehmen, ob die Stoffe sich bei gewöhnlicher Tempe­ratur verflüchtigen, ob sie dazu einer Wärme bedürfen, oder ob sie in der Wärme zersetzt werden. Es wird also von Umständen abhangen, welches Verfahren dabei einzuschlagen ist. Sind die Stoffe bei gewöhnlicher Temperatur flüchtig, so wird ihre Dampfbildung bei Anwendung von Wärme natür­licher Weise beschleunigt. Man bedient sich, wenn es ncthig ist, in solchen Fällen eines heissen Eisens, z. B. einer heissen Feuerschaufel oder eines heissen Steines, auf welchen man die Stoffe verdampfen lässt. Dämpfe von Essigsäure (Seite 133), Salmiak, Theedämpfe u. dgl. können auf dieselbe Weise entwickelt werden.
Zu den Stoffen, welche in der Hitze zersetzt werden, und welche man zu Räucherungen verwendet, gehören Harze, Gummiharze, verschiedene Pflanzentheile, namentlich Wach-holderbeeren, aromatische Wurzeln u. dgl. Diese Substanzen werden auf glühende Kohlen gestreut, wobei sich ein Rauch entwickelt, welcher aus theils unzersetzten, durch die Hitze flüchtig gewordenen Stoffen, theils aus Producten der trockenen Destillation besteht. Diese Räucherungen wurden früher häufiger gebraucht, finden jetzt aber beschränktere Anwendung.
Die Dampf- oder Qualmbäder aus Heublumen, Kamillen und anderen aromatischen Substanzen werden auf die Weise bereitet, dass man die Ingredienzien in einem Eimer oder in einem anderen passenden Gefässe mit heissera Wasser anbrüht und das Gefass zugedeckt hält, bis die Flüssigkeit sich auf 36 bis 40deg; R. abgekühlt hat. Das Gefass wird dann unter den leidenden Theil gebracht und die daraus sich entwickeln­den Dämpfe durch zweckmässiges Anbringen von Tüchern, Decken u. dgl. zusammengehalten.
Qualmbäder aus Gerste können nicht durch Anbrühen bereitet werden. Die Gerste wird zu dem Ende mit Wasser so lange gekocht, bis sie mit den Fingern sich leicht zer­drücken lässt, darauf die ganze Masse in ein passendes Ge­fass geschüttet.
Sollen die Dämpfe auf die Schleimhaut der Respirations­organe wirken, so bedient man sich eines Eimers, welchen man in einen langen Sack stellt, dessen Oßffnung um den Kopf des Thiercs befestigt wird.
Zu Qualmbädern benutzt man auch solche Substanzen, die für sich nicht flüchtig sind, von denen aber Theilchen mit dein Wasserdampfe mechanisch fortgerissen werden, z. B. Kochsalz, salpetersaures Silbei'oxyd u. s. w. In solchen Fällen ist Sorge zu tragen, dass die Flüssigkeit gekocht werden kann. Salpetcrsaures Silberoxyd z. B. lost man iu Wasser
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I I
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auf, giebt die Lösung in eine Porcellanschale, welche auf einem Stative mittelst einer Spirituslampe erwärmt werden kann, und sorgt durch Ueberhängen von Tüchern dafür, dass die aus der Flüssigkeit aufsteigenden Dämpfe zusammenge­halten werden. Hunde bringt man am einfachsten auf einen geflochtenen Rohrstuhl, unter welchen man den erforderlichen Apparat anbringen kann.
Zur Ergänzung mögen einige Rilucherungen und Qualm­bäder hier folgen.
Desinficirende Räucherung (Seite 128). R. Cnlcariue chloratae, Uncias sex.
Detur in olla. S.: Dieses Pulver in einer geräumigen Schale mit i Quart Wasser mittelst eines Spahns anzu­rühren und wie verabredet die Salz­säure zuzugiessen.
R. Acidi liyärochlorati crudi, Uncias duo-decivi. Detur in vitro. S.: Salzsäure, wie ver-:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;abredet zum Desinficiren zu ver-
wenden.
Dabei wird vorausgesetzt, dass die betheiligten Personen mit den nöthigen Massregeln gehörig instruirt sind, dass sie namentlich mit dem Zusatz der Säure rasch verfahren, damit sie sich den schädlichen Einwirkungen der Chlordämpfe ent­ziehen können.
Qualmbad von salpetersaurem Silberoxyd.
R. Argenti nitrici,' Grana decem. Solve in Aquae destillatae Unciis duabus. 1). S.: Nach Verabredung zum Qualm-bade zu gebrauchen.
Aromatisches Qualmbad.
R. Florum chamomülae, Uncias sex, samhuci, Uncias duas, Herbae serpylM, Uncias quatuor. Concisa misce, vt fiat species. Signa: Nach Vorschrift zu Qualmbädern zu benutzen.
Sollte die Formel ausgeschrieben werden, was kaum vor­kommen dürfte, so würde sie lauten: Affunde aquae fervidae Libras duodeeim vel sedeeim. Zum Qualmbade.
Aehnlich ist folgende Verordnung:
Gerstenqualmbad. R. Fructuum hordei, Libras ires.
Coque cum aquae fontanaeLibris sedeeim, ut mollescant. S. Zum Qualm bade.
I
Ulaquo;
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Die Anwendung der Dämpfe des Aethers, CLloroforms und anderer leicht flüchtiger Flüssigkeiten geschieht entweder mittelst eigener Apparate, einfacher, indem man sich eines Schwammes bedient, wie Seite 200 angegeben.
Um den Tabacksrauch auf den Mastdarm wirken zu lassen, leitet man denselben durch ein elastisches Rohr in den After, wozu man sich eines eigenen Apparates, der Tabacksrauch-klystirmaschine bedient. Im Nothfall lässt sich ein solcher Apparat aus einem Cautschoucrohre, einem Blasebalge und einer thönernen Pfeife zusammensetzen.
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I
I
1 J
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Verzeicliniss
der
üblichen Arzneidosen
(nach Hertwig's Arzneimittellelire).
Die angeführten Dosen sind für Thiere bestimmt, die sich im Zustande der vollendeten Ausbildung befinden, und sind daher für jüngere Thiere derselben Art in folgender Weise zu modificiren.
I. Pferde.
Für ein Pferd von 3 — 6 Jahren 1 Theil
113nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
. n -^— 0 n 2 quot;
„ 9 —18 Monat l
n 4i— 9 „ i quot;
II. Rinder.
Für ein Rind von 2 — 4 Jahren 1 Theil i __ onbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I
)!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1 ---- 6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; }1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;
raquo;5 — 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4nbsp; nbsp; nbsp; quot;
o — 6 Monat a i __ snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
in. Schafe.
Für ein Schaf von 2 — 4 Jahren 1 Theil
n 1 ~- ^ raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^r raquo;
i __ inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
raquo; --j — a n f quot;
„ 3 — 6 Monat a
I)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1 ---- 3nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,Jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; y^ 7J
IV. Schweine.
Für ein Schwein von JA— 3 Jahren 1 Theil „ 9 —18 Monat \ j) 4=-— J n .% n
2 1__ AInbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I
4— *2 raquo; •laquo; . n
)7 1 ---- ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fV quot;
V. Hunde.
Für einen Hund von a — 1 Jahr 1 Theil
3 — 6 Monat a
20—45 Tage
10-20
quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tlaquo; ''
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282
Pferde und Rinder
Ziegen, Schafe und Schweine
Hunde
Acetum
Acetum lignorum
Acid hydrochlor.
m hydrooyan.
„ nitric.
„ phosphoric.
„ sulphuric.
„ tannicum Aether
Aloenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; !
P. 4—8 Unz. B. 1—3 S
2—6 Unz.
P. 2-4 Dr. R. A—1 Unz.
1—1 Dr.
1—3 Dr.
1—4 Dr.
1-3 Unz.
20—40 Gtt.
i-H Dr.
15 — 24 Gtt.
20—30 Gr.
|-li Dr.
20—60 Gr.
10—30 Gr.
1-4 Dr.
Schf.-J—li-Unz, Schw. ^ Unz.
i—2 Scr.
i-1 Dr.
1—2 Scr. 1 — 3 Scr. |-1 Dr. 4—1 Dr.
2—4 Dr.
10—20 Gtt.
5—20 Gr.
1—4 Gtt.
1—5 Gtt.
10—20 Gr.
5-12 Gr.
1 — 10 Gr. IGGft—IDr.
20—30 Gr.
1—6 Gr. 5—30 Gr.
5-20 Gr.
3-20 Gr.
5—20 Gr.
20—40 Cr.
1- 2 Dr. ;—3 Unz.
J—3 Unz. i—1 Gr.
raquo;____• Gr
3 0 13 quot;* #9632;
1—10 Gr.
lace.
! Hühner u. Katzou 1-2 Gffl
Mit50—60Thl.Was
Mit 30—40 Thl. Was.
MitlOOThl.Wasser.
MUSO-COThl.Was.
MitgegonlOOThl.W.
I Zu Inhalationen |P.3-GUz. H. 2-8 Dr.
Als purgans. 1 Als tonicmn u.s.w.
wie Asa foetida.
ialse Sales
am]
!ant] !arb
19
Jatei 3hin: 3hlo: Joloi
)oio:
3ort.
i—1 Dr. 1—4 Dr.
i-2 Dr.
2 Dr. — 2 Unz.
P. 6—12 Dr. R. 1—2 Unz.
P. i —1 Dr. R. 1—2 Dr.
2—4 Dr.
Alumen Anunouiacum
Ammon. carb.
„ pyrool.
„ chlorat
Amygdalae amarae Antimon, crud Aqua amygd. am, „ lauroeerasi
„ calcariae
„ chlori
„ pioia
Argent, nitric.
Arsenic um alb.
Asa foetida Atropin
P. 2—4 Dr. R. 2-8 Dr.
1—3 Dr.
P. 2—4 Dr. R. 3—6 Dr.
1—2 Unz.
S. fslibium sulphorat
P. 2—6 a R. 3—9 ft
Dreti 3upj
Extr
i-lift
S. Liq. chlori.
1—3 ft 8—15 Gr.
3—6 Unz.
Jel50-200T.dest.'VV
Äussl.conc.l:12 20
., verd.1:40-100
Hühner^-1 Gr.
2-4 Gr.
5—15 Gr. Schafe Jj—1 Gr, bis 30 G. steigend Schw. |—f Gr,
P. 2—4 Dr.
-2 Dr.
Seite 201
Pel Perr
R. 3-8 Dr.
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/
- 283 -
==
Pferde und Rinder 1
Kiegen, Schafe und Schweine
Hunde
laco. juniperi
1—3 Unz.
2-6 Dr.
1—3 Scr.
„ lauri
1-2 Unz.
1—2 Dr.
10-30 Gr.
Katzcu
„ myrtUl
1—2 Unz.
3—6 Dr.
A-2 Dr.
In Pulverform
l.Was
lalsam. oopaivae
10—30 Gr.
ialcar. chlorat.
A—2 Unz.
A-lADr.
10-30 Gr.
l.Was.
passer.
Jampliora j
P. A—4 Dr. E. |-8 Dr.
10—60 Gr.
1—30 Gr.
l.Was.
!antharides j
P. 4—20 Gr. K. 1—2 Scr.
.2—8 Gr.
A-2 Gr.
riil.W.
!arbo animalis i „ vegetabilis'
P. A—l Unz. E. 1—2 Unz
1—3 Dr.
10—60 Gr.
)uen 2-SDr.
!ateohu
!hinin. sulphuric.
2—4 Dr.
A—2 Dr.
10—60 Gr. A-10 Gr.
.
Jhloroform
2-8 Dr.
A-2 Dr.
10 Gtt. — 1 Dr.
Zu Inhalationen d. 4fache u. darüber.
U.5.W.
Jolocynthides
Sehw. 2 Dr.
10-30 Gr.
Jolophonium
A-2 Unz
1 — 4 Dr.
10 Gr. — 2 Dr.
(la.
!ort. chinae
1_3 Unz.
1-4 Dr.
15—60 Gr.
„ oinnamomi
A Unz.
1 Dr.
20—30 Gr.
„ granator.
5—6 Unz.
1-2 Unz.
A—4 Dr.
„ hippocastani j
„ nue. jugland.f
)
J—H Unz.
1—8 Dr.
10—60 Gr.
„ quercua 1
„ saliois )
phorat
Greta alba Cuprum aluminat.
A—2 Unz.
1—4 Dr.
lOGr. — 2Dr,
12—4 Gr. pro Unze | als Augcuwasser.
„ sulphuric.
P. A_4 Dr. E. A_2 Dr.
Z.u.Schf.l0-20G. Scluv. 2 —5 6r.
A-2 Gr.
(Als Brechmittel ! Schw. 10—20 Gr. ( H. 4—10 Gr.
Extr. aloes
2 Dr.
5—10 Gr.
(Als laxans in j grossern Gaben.
der,t.W
„ aconiti
A—1 Dr.
1:12-20 40-100
„ belladonn.
1—2 Dr.
10-30 Gr.
3—10 Gr.
Gr.
„ hyosc.
1—3 Gr.
„ nuc.vomlc spir.
4-10 6r.
tW Gr.
Pel tauri recens
A-2 Unz.
1—4 Dr.
A—1 Dr.
Perrum pulverat.
2-4 Dr.
15—20 Gr.
5—30 Gr.
:
-#9632; i
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284 —
Pferde und Rinder
Ziegen, Bchafe und Schweine
Hunde
Perrmn sesquichl. „ sulphurat. „ sulphuric. Flor, arnicae „ Brayerae „ chamomill. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ rom.
„ sambvici Folia juglandis
1-2.
1-
-2 Dr. #9632;8 Dr. -2 Unz.
1—2 Scr. 5—20 Gr. 2—4 Dr. 1—2 Dr. 2—6 Dr.
dto. i—1 Unz.
|—5 Gr. 2—12 Gr. 1—6 Gr. 5—20 Gr. 1-2 Dr. 1-6 Scr.
dto. |—2 Dr.
10—30 Gr.
2—4 Dr. 10—60 Gr.
2-20 Gr.
1-6 Scr. 3—6 Gr.
irdr.c
o dum
ili c
1 —
2 Unz. dto.
-3 Unz, -2 Unz.
„ nicotianae
„ sennae Fuligo splendens
Gallae
Gummi arabic.
Gutti
Herb, absinth.
„ card, bened.
„ centaur.
„ menth. pip.
„ millefol.
„ tanaceti tifol.
„ belladonn.
„ chelidon.
„ conii mac.
„ digital.
„ gratiol.
„ hyosc.
„ sabinae
„ salviae
„ * stramon.
Hydrarg. bichlor. corros.
1—3 Unz.
|—2 Dr.
Schw.J—IDr.
Katzen 1—2 Di
Sl
aliun
raquo;3
amal reost
OUSSI
ieher iq. ai
gt;i äzn
cl jrcopi
agne
1—3 Dr. i—1 Dr. 2—4 Dr.
P. K.
i-li Unz.
i—1 Unz. -1| Unz.
1—2 Unz.
Katzen 1—5 Gr
-2 Unz.
1—4 Dr.
10—60 Gr.
3— x
3
1-
1-
2—
H-
1__
a
i—
8 Dr.
1nbsp; ff 3 Unz.
3nbsp; nbsp;Scr.
4nbsp; Dr. 3 Unz.
2nbsp; Unz. 2 Unz.
1—4 Dr. y—i ff Scbf.u.Z.l-liU, 4—10 Gr. 1—2 Scr. 2—8 Dr. i—2 Dr. 2—6 Dr.
1-3 Gr.
5—20 Gr.
1 — 3 Scr. 2—10 Gr. 5 — 10 Gr. 10 — 60 Gr. 5—10 Gr. i—S Dr.
-!—1 Gr.
Im frischenZustn
anga anna brph yrrh;
i Als purgans di f 4- bis 61'aclie.
atriu
wie belladonna.
/ .Viifiserl. je nacl
' Zweck in sehr
lt;etchenilcn \
I bältoissen.
atrui
6 — 20 Gr.
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- 285
Pferde und Hinder
Ziegen, Schafe and Schweine
Kunde
-2 Di
fdrehlorat mite
oxydul nigr. dum
ili carbonic, caustic.
nltrieum
sulphuric, alium jodat.
sulphurat.
amala
reosot
ousso
ichen istand.
iq. amtnon. acet
„ ammon. caust.
ehlori ycopodium
agues, carbon.
sulphurica
usta angan. hyperox. anna
brphium acetic, yrrha
atrium clilorat.
atrum bicarbon,
boracicum
P. IScr. — 2Dr. R. IScr. —IjDr
A—2 Dr.
P. 10—30 Gr.
Schf.uZ.4-12Gr. gchw.10—30Gr.
Schw. 6-15 Gr.
3—20 Gr.
4-10 Gr. 1-3 Gr.
5—80 Gr. 1—4 Gr.
5—20 Gr.
J—2 Dr. 1-5 Gr. 1 — 8 Gr. 1—2 Dr. 1—10 Gr.
1—2 Dr. 1-2 Dr.
5—15 Gtt.
2—8 Dr. 2—4 Dr.
10—30 Gr.
In 200-300 Thi.Was.
-4 Dr. •8 Dr.
15-20 Gr. 20—30 Gr.
-J—li Unz.
1—3 Unz. 1—6 Scr. 1-4 Dr.
i-2 Dr.
1—3 Unz.
3 Unz.
2—4 Dr. -1—2 Unz.
4—8 Unz.
4—6 Gr.
1—2 Dr.
Schw. 1—4 Dr.
i—1 Unz.
6-20 Gr.
i—2 Scr.
Lämmer 1 Dr.
15—30 Gr.
i—1 Unz. 1 Unz.
1—6 Scr.
2-4 Unz.
! Als laxans daa dop­pelte u. dreifache.
-5 G
S. Flor. Brayerae.
2—3 Dr. bis zu 1 Unz.
l Mit Eigelb als lt; Emulsion.
1-3 Scr.
i - 11 Unz. 1-2 Dr.
Als laxans das dop­pelte u. dreifache.
nZuritfl
#9632;4 Unz. -8 Dr. 1 Unz.
1 _
3
-2
Dr.
10-
-30
Gr.
1
2
2 Dr.
2-
-4
Dr.
i _
8 quot;
-A a
Gr.
2-
-10
Gr.
10-
-20
Gr.
10-
-60
Gr.
5-
-30
Gr.
;an3 d: ifaclie.
P. 1—3 Gr.
2—4 Dr.
P. 1-3 Unz. R. 2 —6 Unz.
i—1 Unz.
P. 2—4 Dr. R. 2-8 Dr.
A-2 Dr.
Schf. 2—4 Dr. Schw. 1—2 Dr.
1—3 Dr.
'-1 Unz.
loiiiia.
je uacl n sehr
HlCll \ CD.
nitricum sulphuric.
Wie Kali Bilricum. Win Kali sulphuric.
-ocr page 298-
- 286 —
Pferde und
Ziegen, Schafe
Hunde
Rinder
und Schweine
Nuces vomicae j
P. A—3 Dr. R. |-4 Dr.
1—3 Scr.
1—10 Gr.
i
Xad.
Ol. animal, foet. |
P. 1—8 Dr. R. 1—12 Dr.
lOGtt.—2Dr.
1—30 Gtt.
99
„ crotonis '
P. 12—25 Gtt. R. 15—30 Gtt.
8-12 Gtt. Schw. 3—10 Gtt.
3—10 Gtt.
19
„ jeeoris asell. 1
„ Uni f „ olivar. 1
4—12 Unz. und darüber.
2—6 Unz.
A—2 Unz.
99
„ papaveris ]
„ petrae i „ terebinth. '
|-4 Dr.
1 Scr. —3 Dr.
1—15 Gtt.
99
„ ricini
2—4 Dr.
99
Opium !
P.lScr. —liDr. R. i-2 Dr.
1 — 3 Scr. Schw. 5—20 Gr.
1 — 10 Gr.
99
Phosphor J
4—6 Gr.
Schf. 1—l|Gr. Schw. i—1 Gr.
t-l Gr.
(In fetten Oulen gt
lost mit ein.schlci
( miireii Substanz.
99
Piper nigr.
P. 2—4 Dr. R. 3-6 Dr.
Schf. -i—1 Dr.
5—12 Gr.
raquo;
Pix liquida
2—8 Dr.
A—2 Dr.
5—60 Gr.
Plumb, acetic.
P. i—3 Dr.
R. 1—3 Scr.
5 — 15 Gr.
1-6 Gr.
99
Rad. althaeae
Meist als Binde­mittel.
93 99
„ angelic.
i-li Unz.
2—4 Dr.
1—3 Scr.
99
„ armoraciae
3—8 Unz.
1—2 Unz.
i-1 Dr.
Im frischenZustandi
iesir
„ arnicae
Wie Flores arnic.
äacclquot;
,„ bardanae
1—2 Unz.
A—1 Unz.
A—2 Dr.
5apo
„ belladonn.
2—6 Dr.
2—6 Scr.
10—60 Gr.
Jecal
„ bryoniae
2—4 Dr.
Schw. A Dr.
5 — 20 Gr.
Jeme
„ calami i
99
„ carlinae '
Wie Rad. angelic.
quot;
„ caryophyll.
i-li Unz.
1—3 Dr.
10-30 Gr.
99
„ Ävilae j
P. A-1A Unz. R. 1—3 Unz.
1-3 Dr.
10—60 Gr.
99 99
„ filieis
2—4 Unz.
2-4 Dr.
1—6 Scr.
,9
gt;, gentian.
i—2 Unz.
1—4 Dr.
A-l Dr.
quot;
-ocr page 299-
— 287 —
Pferde und Rinder
Ziegen, Schafe und Schweine
Hunde
Men gi in.schlei batanz.
Sad. hellebor. alb.
.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;., nigr.
,nbsp; nbsp;jalapae
,nbsp; nbsp; Imperator.
,nbsp; nbsp; ipecacuanh.
,nbsp; nbsp; lapathi
,nbsp; nbsp; levistici
,nbsp; nbsp; liquirit.
,nbsp; nbsp; pimpinell.
,nbsp; nbsp; pyrethri
,nbsp; nbsp; rhei
10—30 Gr.
Schw. 5—15 Gr. als emetic.
Schf.u.Z. 5-10Gr. Schw. 2—5 Gr.
Schw. 2—6 Dr.
1—2 Dr.
Schw. 20—30Gr.
3—6 Dr.
1—4 Dr.
i—1 Unz.
i-1 Dr.
|—2 Dr.
10—30 Gr. i—1 Dr.
|—2 Gr.
als emetic.
A—5 Gr.
10-60 Gr. 10—30 Gr.
10—40 Gr.
i-li Dr.
i—2 Dr.
1—6 Scr. 10—20 Gr.
5 — 15 Gr.
1—5 Gr.
10 — 20 Gr.
(Als oineti?. Ala , krampfstxllend u. ( s. w. dor S. Theil.
15—30 Gr.
-1 Unz.
1—2 Unz.
P. 1 —-2 Unz. R. 2—* Unz.
1—-2 Unz.
J—1 Unz. 2—4 Dr.
2—4 Dr. 1 — 1 Unz.
1—3 Unz.
A—1 Unz. i-2 Unz. 2—4 Unz. 1—2 Unz. i-li Unz.
1—3 Unz. 4—6 Unz.
i Aistonic. Alspurg. j beiH.n.K. l-4Dr.
Wie cort. quere.
rubiae tinct
scillae serpentar
symphyti
tormentill.
valerian.
veratri
Zingiberis Resina pini äaccharum alb. äapo viridis ieeale cornut. Jemen anisi
carvi
foenic.
foeni graeci
petroselin.
phellandr.
cannabis
papaveris
Binde-
2—4 Dr.
1—2 Dr. 1-4 Dr. 1—2 Unz, 2 - 4 Dr. 1—3 Dr.
1 Scr. — 2 Dr.
10—30 Gr.
lOGr. — 2Dr.
1 Scr. — 2 Dr.
}—2 Dr.
10- 00 Gr.
quot;Wie rad. bardanae. Wie eort. quere.
S. hellebor. albi.
iustandi raquo;ruic
geVie.
3—4 Dr.
1—3 Scr.
1-2 Unz.
J—1 Unz.
, Mit der Sfachen Menge Wasraquo;er als Emulsion.
-ocr page 300-
- 288 -
Pferde und Rinder
Ziegen, Schafe und Schweine
Hunde
Semen cinae „ crotonis „ eydonior. „ Uni
„ ainapis
Solut. arsen Fowl, Spirit, nitr. aeth
„ vini rect.
„ „ simplex
Stib. Bulph. nigr.
Strichnin. nitric. Strobili lupuli Sulphur
raquo; fraquo;
Sulph. aurat. ant. „ stibiat. rubr. Tannin
Tartarus dep. Tartar, stibiat.
i—1 Unz.
P. 25—40 Gr. E. 40—60 Gr.
6—10 Gr.
A-l Unz. 1—3 Dr.
A—1 Dr. 3—6 Gr.
1—4 Dr.
10—30 Gr. 5—20 Gr.
A—2 Dr. 1—4 Dr. A~2 Dr.
S. Seite 77.
iAlsPulv. oder mit | d, 12facUeDMengo ( Wass. als Decocl
1—3 Unz.
P. |—1 Unz. E. i—li Unz.
i—1 Unz.
2—4 Unz.
4—8 Unz.
P. A-li Unz. E. 1—2 Unz.
P. 2—4 Gr. E. 3—6 Gr.
1-1* Unz.
P. 8 -10 Unz. E. 10—13 Unz.
i—2 Unz. 1—3 Dr.
1-2 Unz. Schw. 3—8 Dr.
2—4 Unz.
Schw. 2—8 Dr.
Schf.u.Z.i—IGr. Schw. l-AGr.
Wie Aether.
! Mit Wasser ver-mischt.
_raquo;____s_ Gr.
80nbsp; nbsp; nbsp; 30 W1'
Als Infusura.
I Zum Abführen bei | Eutzündungeo.
! Als umstimmendes Mittel.
Schf. 1—3 Unz, Schw. A—1 Unz,
Schf. 2—8 Dr. Schw. A—1 Dr.
1—3 Scr.
1—6 Dr. 5—20 Gr
2—12 Gr.
A-4 Dr. 1—4 Gr.
A—2 Gr.
H. 2—6 Gr. K. 1-3 Gr.
5-30 Gr.
2—5 Gr.
P. 1—2nbsp; Unz.
E. 2—6nbsp; Unz.
P. 1—2nbsp; Dr.
E. 2—4nbsp; Dr.
P. 1—3nbsp; Ser.
E. 1-2nbsp; Dr.
S. Acid, tannic.
Schf. A—1A Unz. Schw. 1—3 Unz.
6—18 Gr.
Schf. 2-6 Gr. Schw. 2—4 Gr.
Schw. 6-20 Gr.
1—3 Dr. Schw. 10—15 Gr.
(Als antiphlogtic.
i Bei catarrh, rhcu-mat. Leiden etc.
i—U Unz.
Als emetic.
Terebinth, comm. Zinc, sulphuric.
Ms emetic.
-ocr page 301-
Register.
Abkochung; 255.
Acetas ammonii liijuidus = Liquor
ammonii aeetici 145. Acetas morpliieus 203.
„ plumbieus cum aqua = „ Plumbum aceticum 184. Acetum 132.
„ aromaticura 207.
t arscnicosum 1G8.
„ camphoratum 207.
„ concentratum 132.
„ destillatum 133.
„ dilutum 133.
„ lignorum = a.pyroligiiosuiTi lit,
„ plumbicum 184.
„ purum 133.
„ pyrolignos. crud. 111.
satnrninum 184,
„ scilliticum 49.
vini 132. Acidum aceticum 133.
„ arsenicosum 167.
„ borussicum 135.
„ chromicum 133.
„ gallotannicum 140,
n bydrochloratum I 134 und crud. pur. et dilut, j 135,
„ hydrochloricum 134,
n hydrocyanatum 135.
„ hydrocyanicum 135,
„ muriaticum 134.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxygenatmn 128.
„ nitric. crud.,fum.etpiir.l30.137.
n oxymuriaticum 128.
„ phosphoricum 138.
n pyrolignosum = Acetum py­rolignos. Ill,
„ sulphuricum, anglic, fumans, pur, et dilut, 138 u, 139,
„ BOytodepsicam 140,
„ tannicum 140,
„ tartaricura 140,
„ zooticum 135. Adeps suillus 119. Aerugo 168.
n crystallisata 169. Aether 198,
„ aceticus 199,
,- sulphuricus 198. Aethiops antimonialis 183.
n martialis 172.
„ mineralis 182. Aetzammoniak 145,
Aetzkallc 147.
„ -kali 151.
„ -lauge 152.
„ -magnesia 159.
„ -stein 151.
n -sublimat 178. Agaricus albus 81.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cliirurgonini 81.
Agtstein 102. Albumen 124. Albumen ovi 124. Ahlkirschenrimle 33. Alantwurzel 38. Alaun 142.
„ gebrannter 143. Aleali causticum 151. Alga caragaheen 82.
., heliuinthochorton 82. Alcohol absolutus 197,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; vini 197,
Alfrauken 85. Alkannawarzel 43. Alkohol 197. Allermannsharniseh 49. Aloe 87. Altheewurzel 36. „ -saft 223. Alumen crud. 142.
v nstum 143. Aluminium 141.
Aluminiumoxyd = Alumina 141, Ameisen 115. Ameisenspiritus 222. Ammonia = Ammonium. Ammoniacura = Ammonium. Ammoniak-gnmmi 95, Ammoniak 145.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; bronzlich-oliges 144,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; essigsaures 145.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; kohlensaures 143.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salzsaures 144,
Ammonium 143,
Ammonium, Ammonia od. Ammonia-cum.
acetic, solut, 145.
,. carbonic. 143,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; pyro-oleos 144,
„ caustic, solut. 145.
,, chloratum 144.
., hydrochloric. 144,
., muriatic. 144.
,. pur, liquid. 145. A mid on 85.
19
-ocr page 302-
290
\niygdu1uc 75. Amyhun 85. Andorn, weisser raquo;gt;;gt;. Angelicawurzel 3tgt;. Anisöl 68. Anissamou 68. Antidotnm msomoi 172. Antimon 187. Antimonium 187.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cradnm 18'.!.
Antimonoxyd. 188. Aqun 126.
„ amygdal. ainiirar. 136. „ unleariac sen ctllcis 147. „ cbamomillae 208. . chlori 129. n coclestis 208. „ cocnilca 208. n destillata 126. , digestiva bälsannca 208. , foeniculi 208. n lauroccrasi 136. ,, menthao pipcritae 208. ., ophtalmica coernlea 208. raquo; oxyimniatic.i 120. ., phagadaenica 178. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nigra t7,.gt;.
,, picis 10y. n plumbica 185. „ pluvialia 127. „ Babelii 140. n sapphirina 208. ., saturnina 185. „ vcgeto mincralis Goulardi 185. „ vulneraria Tbedeni 140. Aquae destillatae 25. Arabisches Gummi 85 Arcanum dnplicatum 154. Argcntum 165.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitric, eryst. 165.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r fnsum 165.
Argilla 141. Arnicablumen 50. B -wurzel 37. Arrak 196. Arsen 166. Arsenicum 166.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; album 167.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxydatum album 167.
vnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sulpburatnm flavum 166.
Arsenige Säure 167. Arsenik, weisser 167. Asa dultis 101. „ foetida 06. Asphalt 111. Atro-in 201,
Atropina = Atropium = Atropi-
imin 201. Attichbecren 68. Aufguss 25. 260.
„ -Decoct 265. Auripigmentum 106. Antcniieths-Salbe 218. Avcna 70.
excorticata 70. Axnngia poici 119. Bähung 275. liaccac ebuli 68. n juniperi 60. „ lauri 67. r myitillorum 67. r rhamni cathart. 67. „ sambuci 67. sorbi 68. ,, spinae eervinae 67. BUrlappsainen 83. Balilriauwurzel 42. Balneum empyreomat. Walzii 100. Balsamum Arcaei 227. canadense 100. „ commendatoris 224. „ copaivae 98. ,, indicnm uigruai 98. „ opodeldoc 215. peruviannm 98. styracis 99. , sulpburis 217. nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;torebinthinatuiti 217.
n tolutannm 99. R traumaticum 224. „ vitae externum 196. „ vulnerar. 209. Barras 101. Baumöl 106. Bedeguar 84. Belladonnablättcr 55. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-wurzel 37.
Benedictenwurzcl 38. Benzin 111. Benzoes 101. Bernstein 102.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-öl 110.
Bcrtramwurzel 43. Bihemellwurzel 43. Biboras natricus 162. Bicarbonas natricus 101. Bickbeeren 67. Biebergcil 122. Bier 197. Bilsenkraut 56.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -öl 56.
Bilsensamen 80. Birkenblätter 60.
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291
Birkontheor 110. Bittererde = Magnesia. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kohlensaure 15!).
„ schwefelsaure 159. Bitterklee 59. Bittersalz 156. Bitterstoff 12. Bittersüss 35. Blauer Spiritu;; 210. Blausäure 135. Blei 184. r -essig 184. „ -extract 184. n -glätte 186. n -liniment 185. -oxyd 18G. n „ essigsaures 184. „ -pflaster 194. -salbe ISö. n -weiss 185.
„ -salbe 186. „ -zucker 184. Blister 117. Blutegel 115. Blutlaugensalz 155. Bockshornsamen 77. Boletus cervinus 81. „ ignarius 81. „ laricis 81. Bolus alba 141. „ armena 141. „ rubra 142.
„ weisser, armen, rother 141.142. Boras natricus 102. Borax 162. Branntwein 196. Braunstein 183. Brechnüsse 79. Brechweinstein 190.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -salbe 191.
Brechwurzel 39. Breiumschlag 245. Bulbus allii 49. „ cepae 49. n scillae 48. „ victorialis 49. Butyrum 119.
„ antimonii 188. Cacaobutter 107. vCalcaria carbonica crud. 147. caustic. 147. „ chlorata 148. i, hypochlorosa 148. „ muriatica = Calcium ehlo-ratum 149. Calcaria oxymuriatic. 148. „ soluta 147.
Calcaria sulphurata 149.
n Kulphurica crud. 148. „ nsta seu viva 147. Calcium 147.
„ chloratum 149. b salphnratnm 149. Calomel 179. Calx = Calcaria 147. Campecheholz 34.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-extract 90,
Camphora 103. Canadabalsam 100. Cantharides 116. Capita papaveris 72. Capsulae papaveris 72. Caput mortmtm 13Ö. Caragaheen 82. Carbo auimalis crud. 127.
„ vegetab. crud. 127. Carbolsäure 112. Carbonas potassae 150. Cardobenedicte 60. Castoreum 122. Castoröl 107. Catechu 90. Cataplasma 245. Cautchouc 92. Cera alba 121.
flava 121.
„ japonica 119. Ceratum citrinum = Ceratum rcsi-
nae pini 209.
„ „ saturni 185.
, - simplex 220. Cerevisia 197. Cerussa 185. Cetaceum 114. Chilisalpeter 162. China calisaya 32. Chinarinde, braune oder graue 31. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Königs- oder gelbe 32.
Chinin, schwefelsaures 202. Chinina = Chinium = Chininum
sulphuric. 202, Chinioidin 202. Chlor 128. Chlorammonium 144. Chlorcalcium 149. Chlorkalk 148.quot; Chlornatrium 161. Chlorräucherung 128. Chlorwasser 129. Chlorwassertstoffsäuro 184. Chlorzink 191. Chloretum ferrioum 173. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ferrosura 174.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hydrargyric. 178.
19*
'
-ocr page 304-
292
Chlorctum liydmrgyros. 179.
raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nntricnm 101.
Chlorine 128. Chloroform 199.
Chloroibrmylnm 199. Cblorum 128.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in aqiui 12'.).
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;solufuin 129.
Chromsäure 133. Chrorasaures Kali 152. Cichoriemvurzel 43. Cincres clavellati 150. Cinnabaris 183. Citronenpflaster 209. Clavus secalinus 80. Clysma 275.
Cobaltum crystallisatum I Cd. Coeculi 72. Cochenille 115. Colcothar 139. Colla 17. Collodium 200. Collutorium 275. Collyrium 275. Colocynthides 71. Colophonium 100. Conchae praeparatao 116. Coni lupuli 74. Copaivabalsam 98. Cornu cervi ustum album 118, Cortex aurantior 74.
„ ehinae fuscus 31.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rcglus 32.
„ fructus aurantii 74.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ granati 74.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ jnglandis 74.
„ granatorum radicis 33,
n hippocastaul 33.
„ peruvianus 31.
r, populi 33.
„ pruni padi 33.
„ quercus 32.
n rbamni frangulae 33.
~ salicis 33.
„ ulmi interior 83. Cremor tartari 157. Greta alba 147. Crocus 54.
„ martis adstringens 172. Crygtalli tartari 157, Cubebae 71. Cuprum 16S.
., aceticum cryst. 1C9.
n aluminatum 170.
„ subaeeticuin 168.
„ sulphnrieum 170. CyanwasscrstoffsHuro = Blausäure.
Dampfbäder 27(i. Ueeocto-infusum 265. Dccoctum 255. Dogen, schwarzer 110. Depilatorisches Pulver 220. Digestivsalbe 227. Digestivwasser 208. Dillsamen 69. Dippelsclies Oel 108. Doppelsalz = Kali sulphuricum 154. Doston 62.
Dovcrsches Pulver 221. Drachenblut 102. Dreifaltigkoitsltraut 04. Eberwurzel 43. Ebur ustum alb. 118.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ nigrum 127.
Ehrenpreis 04. Eibenbaumbl. 05. Eibischwurzol 30, Eichenrinde 32. Eier 124. Eigelb 125.
Einreibung, scharfe 140. Eiweiss 124. Eisen 171. „ -chlorid 173, n -feile 171. „ -oxyd 172. „ -oxydhydrat 172. „ -oxydul 172. nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kohlensaures 172.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwefelsaures 175.
-vitriol 175. Eisenhutblätter 54.
-knollen 49. Eloctuarium 239.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; laxativum 209.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; simplex 209.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; thyiacale 210.
Elemiharz 101.
„ -salbe 227. Elixir 30.
Elfenbein, gebranntes X27. Emplastrum 26. 247. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; acre 117.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; adhaesivum 210.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lundii 210.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; bolladonnae 55.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cantharidum 117.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cantharidum compositum
anglicum 117. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;citrinum 209.
.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;conü 61.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;diachylon simplex 194.
#9632;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hydrargyri 211.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hyoseyami 56.
-ocr page 305-
— 293 -
Emplastrum irritans 117.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lithiirgyri 194.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cuinrosin.apini 210.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nvercurialc 211.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxyoroceum 211.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;plumbi simplex 194.
Eiiuilsio 26G. Engolwurzel 30. Enziauswurzel 38. Bquisetuni 83. Erlonblilttor CO. Erdraucli 63. Erdöl 110. Erdpech 111. Essenzen 30. Essig- 132.
., concentrlrtei l.'iL'. , destillirter 133. „ -äther 199. n -sHuro 133. Enphorbium 94. Extracta 20. 27. 212. Extractam aloes 89.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; belladoniiuc 5rgt;.
„ ligui campechiani venale 90. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; opii 94.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saturni 184,
Fabae St. Ig-natii 79. Eaecula amylanea 85. Färbcirötho 44. Farina semimim lini 77. secalis 70. „ tritici 71. Farrnkrautwurzel 45. Faulbaumrinde 33. Feine Margarethe 77. Fei tauri 121. Feldkamillen 51. Fenehelsamcn 08. Ferrocyankalium = Kalium feno-
cyanatum 155. Ferruin 171.
„ carbonieum 172.
„ cbloratum 174.
„ hydrieum 172.
muriaticum 174.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxydatum 172.
n oxydatum fuscum 172.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;liydratum 172.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ #9632; liquidum 172.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rubrnm 172.
i) oxydulatum nigrum 172.
„ pulveratmn 171.
.i sesquieblöratutn 173.
,inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aolutum 174,
., sulphuratum 175.
n sulphuricum 175.
Feuerschwamm 81.
Fichtenbarz = Resin;; piui 101.
Fichtensprosseu 05.
Fieberkleo 59,
Fingerhut 56,
Fisehkörner 72.
Fliederbeeren 67.
l'liederblumen 53.
Fliedenniis 07.
Fliegenliolz 34.
Flieg-enstein 160.
Flores arnicae 50.
„ Brayerac — Konsso 50. „ cliamomillae romanac 51, -,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vnlgaris 51.
„ einae 52. ., lavandnlae 52. ., rosanun 53. „ sambuei 53. sulpliuiis 131. ,, tanaceti 53. „ verbasci 54. „ zinci 192. Folia aconiti 54. „ alui 00. ,, belladonnao 55. ,, betulac 00 '„ digitalis 50. ,, cardui bonedieli 00. ,, farfarae 60. n liyoseyauii 50. „ juglandis 60. ,, lactucae virosae 00. ., malvae 56. „ mentliao erispae 00, „ mentliao piperitae 57. „ nieotianao 57. ., rosiuarini 57. „ salviac 58. „ sennae 58. „ stramonii 59. ,. tanaceti 59. „ trilblii 59. Foraentum 275.
Fomentatio frigitTa .Sclnmickcri 154. Formicao 115.
Pormylchlorid = Chloroform 199. Franzbranntwein' 196. Froisamkrant 64. I'ructus anctlii 09, „ anisi 08. „ avenao 70. ,, cannabis 72. ., capsici annui 73. „ carvi 08. „ coloeyntliidiraquo; 71. r cocculi 72.
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— 294
Fructus cubebae 71.
„ cumini 70.
„ ebuli 68.
„ foeniculi 68.
„ hordei 70.
„ juniperi 66.
„ lauri 67.
„ myrtillorum 07.
„ papaveris immaturi 72.
„ petroselini 09.
„ phellandrii 69.
„ rhamni catharticae 67.
„ sabadillae 72.
„ sambuci 67.
„ secalis 70.
„ sorbi 68.
„ tritici 71. Fuligo spleudens 108. Fumigatio = Eihichenmg 276. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;clilori 128.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxymuriatica 128.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitrica Smith. 214.
Fungus cervinus 81,
„ igniarius 81.
„ laricis SI.
„ rosae 84.
„ secalis 80, Cialbanum 96. Galgantwurzel 40. Galipot 101. Gallae 84.
„ chinenses 84.
„ rosae 84. Galläpfel 84. Galitzeustein 193. Gargarisma 27ö. Geigenharz 100. Gelbwurzel 45. Gemmae pini 65.
„ populi 66. Gerbsäure 140. Gerbstoff 140. Gerste 70. Gerstengraupeu 70. Gerstenmalz 70. ' Giehtrübe 43. Giftlattich 60. Ginsterkraut 63.
Glandulae Eotllerac = Kamala 75. Glanzruss 108. Glanzrusstinctur 224. Glaubersalz 163. Glycerin 196. Goldschwefol 189. Gottesgnadonkraut 63. Grana tiglii 7G. Oranatillkönior 76.
Granatapfelschaleu 74. Granatwurzelrinde 33. Grindwurzel 40. Grünspan 168.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kristallisirter 169.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sauerhonig 218.
Gummi ammoniacum 95.
„ arabicum 85.
„ asae foetidae 96.
„ benzoes 101.
,, elasticum 92.
„ elemi 101.
„ cuphorbii 94.
„ galbanum 96.
„ gambiense 90.
„ gutti 95.
„ kino 90.
„ laccae 114.
„ mastiches 102.
„ mimosae 85.
„ myrrhae 97.
,, rubrum 90.
„ sanguinis draconis 102.
„ tragacanthae 86. Gummischleim 86. Gundermann 63. Gutta percha 92. Guttae 275. Gutti 95. Gyps 148.
Haarstrangwurzel 43. Hafer 70. Hafergrütze 70. Hammeltalg 120. Hanfsamen 72. Harlemmer Oel 217. Hartheu 63. Harz 101. Haselwurzel 4S. Ilausenblase 114. Hausseife 195. Heftpflaster 210. Heideckern 47. Heidelbeeren 67. Heilstein 214. Helmintheraquo; chortos 82. Hepar sulphuris 156.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ calcareura 149.
Herba absinthii 60.
„ aconiti 54.
„ adianthi aurei 83.
„ anthos 57.
, arboris vitae 64.
,, belladonnae 55.
„ capillorum. Veneris. 83.
„ cardui benedicti 60.
,, chelidonii majoris 63.
• .
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- 295
Ilorba eciittiurii minoris 02.
„ cicutae torrestris 61.
„ conii maculati 61.
„ digitalis 56.
,, farfarae 60.
,, furaariiie 63.
,, genistae tinctoriae 03.
,, gratiolae 63.
„ hederae terrcstris 03.
,, hyoscyami 56.
,, liyperici 63.
,, jaceae 64.
„ lactucae virosac 60.
„ malvae 56.
„ mari veri 63.
„ marruhii 63.
,, moliloti 04.
,, mcntliae crispac 00.
,, niüiithac jjipcritae 57.
,, millcfolii 61.
,, nicotianao 57.
„ origaui 62.
,, pulsatillao 64.
,, pulmou.uific nrboreac H2.
„ rosmarini 67.
,, sabinae 64.
„ salviae 58.
,, sorpylli 62.
„ straraonii 59.
„ tanaceti 5'J.
„ trifolii 59.
;, veronicae 04.
„ violae tricoloris 64. Henblnmen 222. Heusameu 222. Hcxoinnelil 83. llicraefe'um 113. Hirschbrunst 81. Hirschhorn, gebranntes 118. Hirschhornol 108. Hirschhornsalz 144. llirschtalg 114. Höllenstein 165. Hüllunderbeeren 67. „ -bluinen 53. „ -saft 67. Holzessig 111. Holzkohle 127. Honig 124. Hopfen 74. Hordeiun exeorticatum 70.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;perlatuni 70.
Hufkitt, Defayscber 92. ,, -latUcfa 60.
., -salb.laquo; 227. Hydrargyrum 176.
ainidalo bichloratnni 177.
Hydrarg. ammonlato chloratum 177.
„ ammoniato muriaticum 177.
„ Liul.'loratum ammoniatum 177.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; eorrosivum 178.
„ bijodatum 180.
., c-hloratuin mite 179.
„ jodatum flavum 180.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ rubrum 180.
niuriaticum corrosivinu 17^.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mite 179.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxydulatum 179.
„ nltricuin oxydulatum 181.
„ oxydatum rubrum 182.
„ oxydulatuin uigrum 182.
„ perjodatum 180.
„ stibiato sulphuratuin 183.
,, sulphuratuin uigrum 182. Hyperoxydum maugaui iialivum 18;'. Jalapenwurzel 49. Ignatiusbohnen 79. lufusum 25. 260. Infuso-decoctmn 266. #9632; Ingwer 47. Injeetio 275. Jod 129.
Jodum, Jodilia sou Jodcum 129. Jodkalium 155. Jodquecksilber gelbes 180. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rotUes 180.
Jodetum hydrargyrosum 180.
„ kalii = Kalium jodatum 155. Johanniskraut 63. Johannisöl 217. Judenpech 111. Häsepappel 56. Kali aluminoso sulphuricuin 142.
„ bichromicum 152.
„ bitartaricum 156.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; deparat 157.
„ borussicum 155.
„ carbonicum orv^lum 150.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;depurntuni 150.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sohitum 151.
,, eausticum 151.
„ chloricuin 152.
,, chlorsaures 152.
„ chromicum aeiduni 152.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; neutrale 152.
., chromsaufcs gelbes 152.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rothes 152.
., l'orro hydroeyanicura 155.
„ liydricum siecum 151.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;solutum 152.
., bydrojodicnm 155.
„ liypennangaiiicum 153.
,, kohlensaures 150.
., natrn tartaricum 157.
-ocr page 308-
2ÜG
Kuliquot; nitricam 153. ,, pcnnnuffiinat 153, „ salpetersaures 153. „ saures weiusteinsaures 157. „ schwefelsaures 154. „ stibiato-tartaricum 190. „ subcarbonicum = Kali euvbo-
nicum iöO. ,, sulplmricum 15-1. „ tartaricum 158. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;acidum 157.
,, iibermaugausaures 153. ,, weiusteinsaures 157. Kalium 149.
„ ferrocyanatnm 155. ., jodatum 155. ,, sulpliuratuin 15(i. Kalk, gebrannter 147. ,, kobleusaurer 147. ,, schwefelsaurer 14B.. „ Schwefelleber- 149. „ Wasser- 147. Kalmus 44. Kamala 75
Kamillen, deutsche od. gemeine 51. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-öl, gekochtes '217.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; römische 51.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-wasser ^08.
jvamjifer 103.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-essig i07.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -liniment 14G.
-öl 103. ,, -Spiritus 103. Katzengamander 63. Keilkenmus 67. Kermes mincralo 189. Kienöl 104. Kino 90.
Kirchlorbcerwasser 1 ;i6, Klettenwurzel 43. Kluppeumasse .17!. Klystir --'75. Knoblauch 49.
Knochen, weiss gebrannte 118. Knochenkohle 127. Kochsalz 164. Königssalbe quot;226. Kokkelkörner 72. Kohle, thierische 127.
„ vegetabilische 127, Koloquinthen 71. Korallen 116. Kosso, Konsso 50. Krähenaugen 79. Kränterpnlvei 2J'.t. Krappwurzel 44. Krauscmünzo (gt;('.
Krebstinctur 224. Kreide 147. Kreosot 112. Kreuzbeeren 67. Kreuzdorusaft 67. Krotonül 105.
Krotonsamen od. Körner 76. Krummholzöl 104, Küchenschelle 64. Kuhpulver 220. Kümmel, römischer 70. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwarzer 78.
Kümmelsamen 68. Kupfer 168.
,, -oxyd, essigsaures 160. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ schwefelsaures 170.
„ -vitriol 170. „ wasser = Fermm sulphuri-cum 175. Kurkuma 45. a,ac 122. ,, ammoniaci 06. ,, ebutyratum 17. ,, magnesia 16u. ,, sulphuris 132. Lactucarium 04. Liirchenschwamm 81. Läusekörner 80. Ijiiusesamen 72. Lakritzeusaft 91. Lapides cancrorum 115. Lapis eausticus chirurgorum 151. „ divinus 170. ,, infernalis 105. ,, vulnerarius 219. Latwerge 239. Laudanum 93.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;liquidum Sydenh. 94.
Lavendelblumen 52. ,, -öl 53. „ -Spiritus 223. Lebenshalsara 196. Lebensbaum 64. Leberthran 120. Lecksaft 274. Leinkuchen 77. Leinöl 106. Leinsamen 77.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-mehl 77.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-sehleim 77.
Liehen caragaheen 82. „ islandicus 81. ,, pulmonarius 82. Liebstöckel 40. Lignum campechianura 34, ,, juniperi 34. „ quassias 84.
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- 297
Lignum santulinuin 34. Linuituni martis alcohol. 171, Linctus 274. Linimentum 251. „ acre 146. „ ammoniatum 146. „ ammoniato camphoratum 146. „ exsiccans 215. „ phospboratuu 131. „ plumbicum 185. „ saponato cairphoratum 215. „ saturninum 135. „ volatile 146. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ camphoratum 146.
Liquor 27. Liquor acetatis plumbici basici =
Acetum plumbicum 184. Liquor ammonii acetici 145. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ eoeruleus 216.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ carbonici pyro ole-
osi 144. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ eaustici 145.
„ anodynus mineralis Hoffraanni
lyj. „ chlori 129. „ ferri sesquichlorati 174. „ kali carbouici 151. „ „ eaustici 152. „ Miudereri = Liquor ammonii
acetici. „ plumbi hydrico acetici = Ace­tum saturninum 184. „ stibii chlorati 188. ,, ,, muriatici 188. „ stypticus 170. „ Villatei 170. Litliargyrum 186. Litus oris 274. Lixivium causticnm 152. Löwenzahn 44. Lorbeeröl 105. Luna 165. Lungeuflechte 82. Lycopodium 83. Macropiper 73. Magistralformeln 207. 229. Magnesia alba 158. „ carbonica 158. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; calcinata 159.
„ gebrannte 159. „ kohlensaure 159. „ hydrico carbonica 158. „ schwefelsaure 159. „ sulphurica 159. „ nsta 159. Magnesium 158. Maiwürmer 16. 115.
Malicorium 74.
Maltum hordei 70.
Malvenblätter 56.
Mandeln 75.
Maugancsium hyperoxydatui.-i 183.
Manganum 183.
„ hyperoxydatum nativum 183.
„ superoxydattim 183. Manna 87. Mars 171. Massa ad castrandum 171.
„ pilularum laxaaitium 89. Mastiche 102. Mepouium 93. Medieamenta acria 16. 20.
„ quot;acida 22.
„ adstringontia 13. 18.
„ aethereo-oleosa 14. 19.
„ alburainosa, caseosa et gelati-nosa 11. 17.
„ alkalina et terrea 22.
„ amara 12. 18.
„ aromatica 14. 19.
„ camphoracea 14. 19.
„ dulcia 12; 18.
„ empyreumatica 15. 20.
,, farinosa et amylacea 11. 17.
„ indifferentia 11. 17.
,, metallica 23.
„ mucilaginosa et gummosa 11.17.
„ narcotica 16. 21.
„ pinguia et oleosa 12. 18.
„ resinosa et empyreumatica 14.20.
„ salina (salia alcalinaot terrea)22.
,, volatilia, spirituosa et acthcroa 15. 21 Meerrottig 43. Meerzwiebel 48.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sauerhonig 218.
Meisterwurzel 46, Mel 27. „ crudum 124. „ despumatum 124. „ rosatum 216. Melilote 64. Meloes majalis 16. 115 Mennige 187. Mercurius 176.
„ dulcis 179.
„ praecipitatus albus 177. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ruber 182.
„ solubilis Hahnemanni 182.
„ sublimatus corrosivus 178. Merkurialpflaster 211. „ -salbe 177. „ -scifc = Sapo mercur. 181. Milch 122.
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tu
298 —
Milchzucker 123. Millepedes 115. 'Minium 187. Mixtura 272.
„ vnlneraria aeida 140. Möhre 43. Mohnköpfe 72. Mohnsamen 78. Mohnöl 107. Mohrrüben 43.
„ -saft 43. Moos irländisches 82. „ isländisches 81. Morphina = Morphium 202. Morphium aceticum 203.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;essigsaures 203.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hydrochloratnra 204.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;muriaticum 204.
Moschus 114. Mucilago 27.
„ cydoniorum 77.
„ gummi arabici 80.
„ seminum lini 77. Muscus corsicanus 82. Muskatbutter oder baisam 108. Mutterkorn 80. Mutterkümmel 70. Myrrhe 97. Naphtha vitrioli 198. Natrium 1G0.
„ chloratum IC4. Natron, borsaures 162.
„ kohlensaures 100.
„ doppelt kohlensaures 161.
,, salpetersaures 102.
„ salzsaures 164.
„ schwefelsaures 163. Natrum bicarbouicum 161.,
„ boracioum 162.
„ borieum 162.
„ carbonienm cryst. 160.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; depurat. 161.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; acidiiluin 101.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; neutrale 161.
,, siecum 161.
,, muriaticum 104.
„ nitricum 162.
„ snbearbonicum 160.
„ sulphuricum 103. Nclkenwnrzel 38. Nicsswurzcl, grüne 39. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwarze 39.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;weisso 47.
Nitras argenti = Argontmu nitri­cum. „ kalicus 153. ., natriens = Natrum nitric
Nitrum 153.
nbsp; nbsp; nbsp; chilense 162.
nbsp; nbsp; nbsp; cubicum 162.
nbsp; nbsp; nbsp; rhomboidalc 162. Nuces vomicae 79. Oculi populi 65. Oele, ätherische 27.
nbsp; nbsp; nbsp;fette 105.
nbsp; nbsp; nbsp;gekochte 28.
Oleanbsp; aetherea 27.
nbsp; nbsp; coeta 28. Oleum amygdalarum 76-.
nbsp; nbsp; animale Dippelii 108.
nbsp; nbsp; animale foetidum 108.
nbsp; nbsp; anisi 68.
nbsp; nbsp; anthelminthicura Chaberti 109.
nbsp; nbsp; anthos 58.
nbsp; nbsp; betulinum 110.
nbsp; nbsp; cacao 107.
nbsp; nbsp; eamphoratum 103.
nbsp; nbsp; cautharidum compositum 117.
nbsp; nbsp; carvi 68.
nbsp; nbsp; castoris 107.
nbsp; nbsp; chamomillae coctum 217.
nbsp; nbsp; cornu cervi foetidum 108.
nbsp; nbsp; crotouis 105.
nbsp; nbsp; empyreumaticum lithanthracis
109.
nbsp; nbsp; hyoeyami coctum 50.
nbsp; nbsp; hyperici coctum 217.
nbsp; nbsp; jeeoris aselli 120.
nbsp; nbsp; juniperi baccarum 60. #9632;inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;raquo; ligni 34.
nbsp; nbsp; laurinura 105.
,,nbsp; nbsp; lavandulae 52.
nbsp; nbsp; lini 105.
nbsp; nbsp; lini sulphuratura 217.
nbsp; nbsp; martis 174.
nbsp; nbsp; nucis moschatae 108.
,,nbsp; nbsp; nucistao 108.
nbsp; nbsp; olivamm album IOC.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ commune 100.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ proviucialo IOC.
nbsp; nbsp; ovm-um 125.
,,nbsp; nbsp; palmae Christi 107.
nbsp; nbsp; papaveris 107.
,,nbsp; nbsp; petrae 110.
.,nbsp; nbsp; philosophorum 110.
.,nbsp; nbsp; phosphoratum 131,
,,nbsp; nbsp; pini rubrum 104.
nbsp; nbsp; raparum 107.
,,nbsp; nbsp; ricini 107.
nbsp; nbsp; rosmarini 58.#9632;
nbsp; nbsp; rnsci 110.
nbsp; nbsp; sinapis 103.
,,nbsp; nbsp; spicae 53. sueciui 110.
-ocr page 311-
— 299 —
Oleum templinum 104. „ terebinthinae 104. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salphuratum 217.
„ vitrioli 138. Olibanum 97. Olivenöl 106. Opermeut 166. Opium 93. Opodeldoc 215. Ossa sepiae 115. Ossa usta alba 119. Ova gallinacea 124. Oxycratum simplex 145.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; compositum 145.
Oxydum calcii 147.
„ hydrarg-yri s= Hydrargyrum
oxydatum mbrum. ,, stibii = Stibium oxydatum. „ zinci = Zir.cum oxydatum. Oxymel 27.
„ aeruginis 169. „ scilliticum 218. „ simplex 218. Pasta caustica viermensis 151. Pasta zinci clilorati 192. Pappelknospen 65. Pappelrinde 33. Pappelsalbe 65. Pech, schwarzes 110. Penghawar Djambi 83. Perlmoos 82. Perubalsam 98. Petersiliensamen 69. Petroleum HO. Pfeffer, langer 73. „ spanischer 73. „ schwarzer 73. „ weisser 73. Pfeffermünze 57. Pferdepulver 219. Pflaster 26. 210. 247. Phenylsäure 112. Phosphas natricus = Natrnm phos-
phoricum. Phosphor 130.
-brei 131. „ -liniment 131.
-öl 131, ,, -säure 138. Pili cihotii 83. Pilulae 242. Pinselsaft 274. Piper album 73. „ longum- 73. „ nigrum 73. Pix liquida 109. „ lithanthracis 109.
Pix navalis, äeu nigra HO. Placenta seminum lini 77. Plumbum 184.
„ aceticum 184. „ carbonicum 185. „ hydrico acetic. 184. „ hyperoxydulatum 187. „ oxydatum 186, „ scytodepsicum 218. „ subcarbonicum 185. „ tannicum pultiforme 218. Poma colocynthidis 71. Pomeranzenschalen 74. Pottasche, rohe 150.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gereinigte 150.
Praecipitat, rother 182.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; weisser 177.
Pulpa 27. Pulvis 28. 235.
„ arsenicalis Cosmii 167. „ causticus viennensis 151. „ depilatorius 220. „ Doveri 221. „ equorum 219.
niger 220. „ herbarum simplex 219. „ ipecacuanhaecompositus 221. „ porcorum 220. „ radicum simplex 219. „ seminum simplex 219. „ vaccarum 220. Purgirkörner 76, Putamina nucum juglandis 74. ftualmbäder 276. Quassiaholz 34. Quecken 48. Quecksilber 176,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -Chlorid 178.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -chlorür 179.
-jodid 180. -jodür 180. -oxyd 182. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -oxydul, schwarzes 182,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ salpetersaures 181.•
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -salbe, weisse 178.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ grauo 177,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ rothe 182.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -sublipat 178.
Quendel 62. Quinium = Chininum. Qiuttensamen 76 Qnittenschleim 77. Badix alkannao 43. „ allii 49, „ althaeae 36. ,, asari 48. ,, angelicae 36.
ril
-ocr page 312-
— 300
Ifatlix .icmoraciue Hi. _
nbsp; nbsp; nniieao 37.
nbsp; nbsp; bardanae 43.
,,nbsp; nbsp; belladonnae 37.
nbsp; nbsp; bryoniae 43.
,,nbsp; nbsp; calami 44.
,,nbsp; nbsp; eardopatiae 43.
nbsp; nbsp; carlinae 43.
,,nbsp; nbsp; cmyopbyllatae 3^.
,,nbsp; nbsp; cichorii 43.
nbsp; nbsp; consolidao 43.
nbsp; nbsp; curcnmae 45.
..nbsp; nbsp; dauci 43.
.,nbsp; nbsp; enulae 38.
.,nbsp; nbsp; filicis 45.
..nbsp; nbsp; galangao 46.
.,nbsp; nbsp; gentiauae 38.
,,nbsp; nbsp; glyzyrrhizae 40.
.,nbsp; nbsp; graminis 48,
,,nbsp; nbsp; lielenii 38.
..nbsp; nbsp; hellobori albi 47. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iiigri 30.
,,nbsp; nbsp; hirundinnriae 44.
,,nbsp; nbsp; impcratoriae 40.
,,nbsp; nbsp; ipecacuanliae 39.
.,nbsp; nbsp; jalapae 49.
,,nbsp; nbsp; lapatbi aenti 40.
.,nbsp; nbsp; levistici 40.
,1nbsp; nbsp; ligustici 40.
,,nbsp; nbsp; liqiiiiitiau 40.
,,nbsp; nbsp; melainpodii 39.
,.nbsp; nbsp; morsus diaboli 44.
nbsp; nbsp; ostrutbii 46.
nbsp; nbsp; pencedani 43.
nbsp; nbsp; pimpinellao 43.
,,nbsp; nbsp; pyretlni 43.
nbsp; nbsp; ratauhiae 44. #9632;
nbsp; nbsp; rliei 41.
nbsp; nbsp; rubiae tiuctorum -i !,
nbsp; nbsp; salcp 50.
,,nbsp; nbsp; saponariae 44.
nbsp; nbsp; scillae 48.
nbsp; nbsp; serpentariae 42.
nbsp; nbsp; squillae 48.
nbsp; nbsp; succisae 44.
nbsp; nbsp; sympliyti 43.
nbsp; nbsp; taraxaci 44.
,,nbsp; nbsp; tormentillao 47.
,,nbsp; nbsp; valerianae 42.
.,nbsp; nbsp; voratri albi 47.
,,nbsp; nbsp; victorialis 49.
nbsp; nbsp; vincetoxici 44.
nbsp; nbsp; zedoariae 48.
,,nbsp; nbsp; zingiberis 47. Kainfarrnblumen 53. „ -blatter 59. Ratanhiawnrzel 44.
Käucliünuigon 270. Kanscbgclb t(iü. Begnlua antinionii 187. Kosina alba 101.' „ bonzoes 101. „ burgnndica 101. „ olastica 92. ., olenii 101. „ eupliorbii 94.
flava 101. ,, mastiches 102. ,, piui 101.
„ saiiguinis dracduis 102 Bhabarber 41.
-saft 223. ,, -tinctnr 225. Rbbsoma asari 48. .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;calami 44.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; curcuniao 45.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lilicis 45.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; galangae 46.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; imperatoriae 4U.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; graminis 48.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; vcratri albi 47
tormentillae 47. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zedoariae 48.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zingiberis 47.
Kicimisöl 107. Kicimissamcn 78. Rindsgalle 121. Koggen 70. Uoggenmebl 70. Roob junipcri 66. Jiosenbliithen 53. Uosenhonig 218. Kosmarin 57. „ -öl 57. „ -Spiritus 223. Rossfenchel 69. Kosskastanienrinde 33. Rüböl 107. Kulirwurzel 47. Kura 196. Kuss 108. Knsstinctur 224. Sabadillsamen 72. Saccharum album 86. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lactis 123.
„ saturni 184. Sadebaum 64. Saffran 54.
Sal alcali mineralc 160. „ „ volatile 143. „ „ vegetabile 150. „ amarura 159. ,, ammoniacum 144. ,, anglicum 159.
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- 30] -
Sal ciitlmiticiim 159. „ epsomenso 159. „ pssentiule tartan 140. „ mirabile Glauber! 168,
„ sedlitzonsc lJ)9r „ Seilt;rnetti 157. ,, sodae 160. „- tartari 150. „ volatile conm corvi 144. Sulbe 30. 248.
tgt; ägyptische = Oxymcl acrugi-
nis 160. „ flüchtige 146. „ gelbe 227. „ zertheilende 228. Salbei 58. Salep 50. Salmiak 144. Salmiakgeist 145. Salpeter 153.
„ -äther-Weingeist 199. „ -geist, versiisster 109. ,, -säure 136. Salz, englisches 159. „ -äther 199. „ -geist, saurer 134. „ -säure 134. Samenpulver 219. Sandelholz, rothes 34. Sanguis dranonis 102. Sapo arsenicalis 168. „ domestieus 195, „ hispanicus 195. „ mercurialis 181. ,, niger 195. „ sebacinus 195. „ terebiuthinatus 196. „ venetus 195. ,, viridis 195. Saturnus 184. Sauerhonig 27. 218. Soammonium 95. Schafgarbe 61. Schafrippe 61, Scheidewasser 136. Schellack = Gummi laccae 114. Scherbenkobalt 166. Schierling 61. Schlangenwurzel 42. Schlecke 274. Schöllkraut 63. Schüttelmixtur 273. Schwalbenwurzel 44. Schwämme 118. Schwarzwurzel 43. Schwefel 131.
„ -autimon 189.
Schwefelarsenik = Arscnk-um sul-phuratum Qavum, „ -billslaquo; in 217, „ -blumcn 131. „ -eisen 175, „ -leber 156. ,, -milch 132, ,, -quecksilber 182, ,, -säure 138. Schwcfolspiesglanz 189,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-quecksilber 183,
Schwefelsaures Kupferoxyd 170. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Eisenoxvdul 175,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kali 154.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Magnesia 159.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Natron 163.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Zinkoxyd 193.
Schweinepulver 220. Schweineschmalz 119, Scincus officinalis 114, Seeale cornulum 80. Seife, braune od, grüne 195.
„ venetianische 195. Seifengeist oder Spiritus 195,
„ -wurzel 49, Seignettesalz 157. Semen amygdali 75. ,, anethi 69. ,, anisi 68-„ avenae 70. ,, cannabis 72. ,, carvi 68.
„ cataputiae majoris 78. „ cinae 52. „ coeculi 72. ,, colchici 76, „ crotonis 76, ,, cumiui 70. „ cydoniorum 76, „ erucac 79, ,, foeni graeci 77, „ foeniculi 68. ,7nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;aquatici 69.
„ hordei 70. „ hyoseyami 80. „ Ignatii 79. „ lini 77. „ lycopodii 83. „ nigellae 78. „ papaveris album 78. „ petroseliui 69. „ phellandrii 69. „ ricini 78. „ sabadillae 72. ,, santonicum 52. „ secalis 70. ,, sinapis albae 79.
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I*
- 302 —
Semen sinapis nigrae 78. „ staphisagriae 80. „ stryclmi 79, „ tritici 71. Senf, schwarzer 78. „ weisser 79. „ -öl 103. „ -Spiritus 104. Sennesbliitter 58. Sevenbaum 64. Sevum ovillum 120. Silber 165.
„ -oxyd, salpetersaures 165. „ -glätte = Lithargymm. Sinapismivs 79. Slivovitza 197. Smithschc Rilucherung 214. Soda 160. Solntio 252. Solutio aloes 89.
„ arsenicalis Fowleri 167. Spanische Fliegen 116, Spanischfliegenöl 117.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -pflaster 117.
-salbe 117. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -tinetur 117.
Species 29. 238.
„ aromaticao 221. „ ad cataplasms 221. „ emollientes 222. „ ad foraeutunx 222. „ resolventes 222. Spicssglanz = Stibium. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-butter 188.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-schwefel = Stibium sul-
phuratum, „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-weinstein== Tartarus sti-
biatus. Spiköl 53.
Spiritus aethereus 199. „ anthos 223. „ camphoratus 103' ,, coeruleus 216. „ formicarnm ^22. „ frumenti 196. 198. „ juniperi 222. „ lavandulae 223. „ Minderen 145. „ muriatico aetherus 199. „ nitri aeidus 136. „ „ dulcis 199, „ nitiico aethereus 199. „ oryzae 196. „ rosmarini 223. „ sacchari 196. „ saus ammoniaci 145. „ dulcis 199.
Spiritus salis fumans 134.
„ saponatus 195,
„ sinapis 104.
„ sulphurico aethereus 199.
„ terebinthinae 104.
„ vini absolutus 197.
„ „ gallici 196.
u „ rectificatus 198.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ reetificatissimus 197.
„ „ simplex 198. Spodium 127. Spongiae 118.
„ ceratae 118. Stärke 85. Stechapfelblätter 59. Steinklee 64. „ -öl HO. Stephanskörner 80. Stibium 187.
„ chlorat liquid. 188.
„ oxydatum album 188.
„ sulphuratum nigrum 189.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; aurantiaeuml89.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rubrum 189.
Stibio-kali tartarium 190. Stiefmütterchen 64. Stigmata croci 54. Stinkasant 96. Stipites dulcamarae 35. Storax 99. Streupulver 83. Strobili lupuli 74. Strychnin 204.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;arsenigsaures 205.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; salpetorsuures 205.
Strychnina = Strychninum. Strychninum 204.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;arsenicosum 205.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitricum 205.
Strychnium = Strychninum. Subboras natricus 162, Subcarbonas natricus 160. Sublimat 178. Succi inspissati 27. Succinum 102. Succns catechu 90. „ dauci 43. „ juniperi 66. „ liquiritiae 91.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sambuci 67.
Süssholzwurzel 40. Sulphas chinicus = Chininum sul-phuricvim.
„ cupricus, ferrosus, kalicus, natricus, zincicus = Cu­prum , fermm etc. sul-phurienm.
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#9632;p
— 303 -
Sulphas kulico aluminicus = Aluincn
crudum. Sulphur 131.
„ auratum antimonii 189. . „ caballiuum 132. „ citrinum 131. „ depuratum 131. „ griseum 132. „ praecipitatttm 132. „ stibiatum aurantiacum 181*. „ stibiatum rubrum 189. Sulplinretum stibii 189. Siinunitates nbsinthii 61. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;meliloti 64.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sabiuae 64.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;taxi 65.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tluijao occidentalis 64.
Superoxydum = Ilyperoxyduni. Syrupus 29.
„ altluieae 223. ,, coramuuis 86. „ hollandicus 86. „ rhamni cathartioae 67. „ rhei 223. „ simplex 224. Tabak 57.
Tabakranchklystir 279. Talg- 114. 120. Talgscifc 195. Tannin 140. Tartarus crudus 156. ,, depuratus 157. „ emeticus 190. „. natronatus 157. „ stibiatus 190. „ tartarisatus 158. „ vitriolatus 154. Tartras kalico - stibicus = Tartarus
stibiatus. Tausendgülden 62. Terebinthina canadensis 100. ,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cocta 100.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;communis 99.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;veneta 100.
Terpenthin, gekochter 100. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gemeiner 99.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; venetianischer 100.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -öl 104.
Terra catechu 90. „ japonica 90. Teufelsabbiss 44. Teufelsdreck 96. Theer, brauner 109.
„ -Steinkohlen 109. Thieröl = Oleum animnle. Thonerde 141. Thran 114.
Thus 97. Tinctura 29. Tinctura aloes 89. „ arnitae 50. „ asae foetidae 96. „ Babolna 224. „ benzoe's composita 224 „ cantharidum 117. „ fuliginis 224. „ hellebori albi 47. „ jodinae 130. „ myrrhae 97. ,, opii crocata 94. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ simplex 94.
„ rhei aquosa 225. „ veratri albi 47, Tincturae 224. 225. 226. Tollkirsche = Belladonna. Tolubalsam 99. Tragacantha 86. Traganth 86. Tubera aconiti 49. „ cervina 81. „ jalapae 49. „ salep 50. Turiones pini 65. Ulmenrinde 33. Unguentum 30. 248.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; aegyptiacum 169.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; althaeae 227.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; basilicum 226.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cantharidum 117.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cereum 226.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; eei-ussae 186.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; digestivum 227.
elemi 227. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; flavum 227,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hydrargyri album 178.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;bijodati 180.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ cinereum 177,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ jodati flavi 181.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rubrum 182.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; kalii jodati 156,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; laurinum 105.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxygenatum 228.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; plumbicum 185,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; populeum 65.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; resolvens 228.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saturnfnum 185.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tartari stibiati 191.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ad ungulas 227,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; zinci 193.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; zinci sulphurici 193.
Venus 168. Veratrin 206.
Voratrina, Voratrium = Veratrinum. Veratrinum 206.
-ocr page 316-
- mi —-
Viride aeris 1G8. Vitellum ovi 125. Vitriol, blauer 170. Vitriol, grüner 175. „ wcisser 193. Vitriolöl 138. Vitriolum silbum 193.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;coomleiim 170.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;de Cypro 170.
„ martis 175.
„ viride 175.
„ zinei 193. Wacholderbeeren 66.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -öl 66.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -saft 66.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -spiritus 222.
Wacholderholz 34.
-öl 34. Wachs, gelbes 121. „ -schwamm 118. ,, weisses 121. Walhrassblätter 60.' Wallnussschalen 74. Wallrath 114.
Walzsche Lauge od.ScIiafwiischol09. Wasser 126. Wasserfenchel 69. Weidenrinde 33. Weihrauch 97. Wein 197. Weinessig 132. Weingeist 196.
„ absoluter 197.
„ höchst roctificirter 197.
,, rectificirtcr 198. Weinstein, roher 156.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gereinigter 157.
WeinstcinsUure 140.
„ -salz = Sal tartari 150. Weinsteinsaurcs Kali, neutrales 158.
„ ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ saures 157.
Weizen 71. Weizenmehl 71. Wermuth 00. Wiener Aetzpaste 151.
„ Aetzpulver 151 Wohlverleihblumen 50.
„ -wurzeln 37. Wollblumen 54. Wundbalsam 209. Würfelsalpeter 162. Wurmmehl 83. „ -moos 82. „ -samen 52. Wurzelpulver 219. Zaunrübe 43. Zeitlosensamen 76. Zibeth 113. Ziegelsteinöl 110. Zincum 191.
„ chloratum 191.
„ muriatic. 191.
„ oxydat. alb. 192.
„ sulphuricum crud. 193.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cryst. 193.
Zinkoxyd 192.
„ salzsaures 191. „ schwefelsaures 193, Zinkvitriol 193. Zinnober 183. Zipolle 49. Zittwervvurzel 48. Zucker 80. Zwiebeln 49.
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