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BIBLIOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
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2855 734 0
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Speciello
Pathologic und Therapie
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für
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Thierärzte
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mit
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besonderer Berücksichtigung der Pathogenese und der pathologischen Anatomie.
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Von
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Dr. Herrn. Anacker,
blaherlgem Professor im dür^Tül'i'fyfin'.'telmle zu Bern, jetzigem
/SP ' •,quot; #9632;#9632;#9632;'#9632;#9632;;- N /, ^Lr ... .--r #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*- \
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Hannover.
II a h n' s ch e 15 u cb li a n d 1 u u g. 1879.
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Unll'iu lulnu'lvfUM dei' Otilir. Jliueckti in llaniiuvür
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Yorwort.
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Um einen möglichst klaren Einbliek in das Wesen der Krankheiten zu erhalten und ein richtiges Verständniss für die therapeutischen Aufgaben zu ermöglichen, genügt es nicht, Symptome und Ursachen aufzuzählen, sondern es muss der Zusammenhang beider mit den in den Organen gesetzten anatomischen Veränderungen nachgewiesen und die mikroskopische Untersuchung der pathologischen Producte genügend berücksichtigt werden.
Hei meinen Vorträgen über specielle Pathologie und Therapie an der Veterinärschule zu Bern vermisste ich in den einschlägigen Lehrbüchern die Berücksichtigung der eben angeregten Punkte in mehr oder weniger erheblichem Grade, der Puthogenesc oder, mit andern Worten, der pathologischen Physiologie war fast gar nicht Rechnung getragen.
So reifte denn alhuählig der Eutschluss in mir, ein Lehrbuch nach den meinen Vorträgen zu Grunde gelegten Ausarbeitungen und in Uebereinstimniung mit den neuesten Forschungen herauszugeben, welches den Anforderungen der Wissenschaft nach den angedeuteten Richtungen hin besser entspräche. Ich verkenne die Schwierigkeit der gestellten Aufgabe nicht, wage aber an deren Lösung in dem
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Vnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorwort.
l?ewusstseiii lieninzutietcn, nach Kräften zur Förderuug der Tliierlieil-kmulc beitragen zu wollen.
Die Seuclien habe ieii ausgesclilossen, da zu ihrer Aufnahme in das Werk das gleiche Bedürfniss nicht vorlag.
Düsseldorf, im August 1879.
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Prof. Dr. Anacker.
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Inhalts-Verzeiclmiss.
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Soilu
Vorwort................................................................nbsp; nbsp;Ill
Einleitung..............................................................nbsp; nbsp; nbsp; 1
I. Abschnitt.
Die physikalische Diagnostik.
Dio Auscultiition........................................................nbsp; nbsp; nbsp; 'S
Die Percussion...........................................................nbsp; nbsp; nbsp; 8
Die Exploration des Hinterleibs..........................................nbsp; nbsp; 11
Dio Temperatunu jssungen oder Tbermomotrie............................nbsp; nbsp; li!
II. Abschnitt.
Die Krankheiten der Respirationsorgane.
Der Katarrh oder dio katarrhalische Entzündung.........................nbsp; nbsp; '7
Der acute Broncliialkatarrh.............................................nbsp; nbsp; 24
Der chronische Broncliialkatarrh.........................................nbsp; nbsp; 29
Der Stick-, Krampf- oder Keuchhustcu..................................nbsp; nbsp; 3Ji
Die Druse (Strengel, Kropf) der Pferde..................................nbsp; nbsp; 35
Das bösartige Katarrhalfieber, brandiger Kopfkatarrh (Kopfkrankheit) des
Kindes und Pferdes.................................................nbsp; nbsp; 11
Der bösartige Nasenkatarrh der Schweine (Schnuffelkrankhoit)............nbsp; nbsp; IG
Das Katarrhalfieber der Hunde ..........................................nbsp; nbsp; 41)
Croup und Diphtherie des Ilausgefliigels.................................nbsp; nbsp; ,rgt;ti
Das Nasenbluten.......................................................nbsp; nbsp; 58
Blutung der Bronehialschlcimhaut und zwar der Bluthusten und der Lungen-
blutsturz............................................................nbsp; nbsp; 61
Der Lungenhlutsehlag...................................................nbsp; nbsp; (jti
Die Entzündung des Kohlkopfes und der angrenzenden Theile, die Halsentzündung oder Bräune.............................................nbsp; nbsp; (gt;7
Die Lungen-Congestion oder -Hyperämie..................................nbsp; nbsp; 73
Das Lungcnödoni oder der Stickfluss.....................................nbsp; nbsp; 77
Die Lungenentzündung..................................................nbsp; nbsp; 81
Die Brustfellentzündung .................................................nbsp; 101
Die Influenza oder die Brustsouche der Pferde............................nbsp; 107
Die Brustwassorsucht..................................................nbsp; nbsp;116
Dio Luft- oder Windbrust...............................................nbsp; nbsp;120
Das Kohlkopfspfeifeu, die llartschnaufigkeit, der Pfeiferdampf, das Rohren
oder Laryngeal- und Trachealastbma................................nbsp; 122
Die Kiirzathraigkeit, Engbrüstigkeit oder Dämpfigkeit.....................nbsp; nbsp;128
Die Eungenschwindsucht oder Lungentuberkulose.........................nbsp; nbsp;137
Der Lungenkrebs.......................................................nbsp; nbsp;147
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VI
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I nlialts - Vei'Hoicliniss.
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III.nbsp; Abschnitt,
Die Krankheiten der Circulationsorgane.
Das Qerzklopfon uml die Bauoh- odor Abdomlnalpulsation ................nbsp; nbsp;149
Die Herzhyportrophie uml passive Berzei'weitei'ung.......................nbsp; nbsp;168
Dio Herzatropbie........................................................nbsp; nbsp;158
Klappenfehler (les Heizens, der Aorta und I'ulinonalarterie................nbsp; nbsp;159
Die ller/.beutoient/.ündimg und die Herzentzündung.......................nbsp; nbsp;na
Die ohronlsohe Herzbeutelwassersuoht....................................nbsp; nbsp;172
Oie Entzündung der innern Hermuskleidung..............................nbsp; 174
Die EntzUndung der Arterien- und Venenhäute und die Tiirombenbildmig..nbsp; nbsp;178
Die Erweiterung der Arterien oder die Pulsadergesohwulst................nbsp; nbsp;185
Die Erweiterung der Venen, der Blut- oder Krampfaderknoten............nbsp; nbsp;189
IV.nbsp; Abschnitt.
Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz.
Der Zungenkrampf......................................................nbsp; nbsp;192
Der Speiclielliusa........................................................nbsp; 193
Die ScldundVerengerung und Sclilmulerweiterung.........................nbsp; nbsp;194
Verstopfung und Entzündung des Kropfes der Iliiliner und Tauben........nbsp; nbsp;198
Der Magenkatarrh oder das SaburraKieber, nebst dem Erbrochen..........nbsp; 199
Der Darmkatarrh und der Durchfall......................................nbsp; 2(i7
Der Durchfall der neugeborneu und säugenden Thiore....................nbsp; 211
Die chronisohe Entzündung des Lösers oder Bliittermagens, auch Löserverstopfung oder ohronlsohe Unvordauliclikeit genannt...................nbsp; 221
Die Lecksucht oder Nagekrankheit des Rindes und die llarthiiutigkeit.....nbsp; 225
Die Magen- und Darmentzündung........................................nbsp; 228
Die Bauchfellentzündung.................................................nbsp; 235
Dor Darnicroup.........................................................nbsp; 2.'!9
Die onzootischo Darmentzündung.........................................nbsp; 211
Die Vergiftungen und die dadurch verursachte Magen - Darmentzündung.,..nbsp; 211
Die Kolik, das Leib- oder Bauchweh, Bauchgrimmen......................nbsp; 259
A.nbsp; nbsp; nbsp;Die UeberfUtterungs- und Verstopfungskolik.................nbsp; nbsp;2lt;)8
B.nbsp; nbsp; Die Wind- oder Bliiliungskolik oder dio Trommelsucht.......nbsp; 278
C.nbsp; nbsp; Die nervöse oder Krampf-Kolik...........................nbsp; 282
D.nbsp; nbsp; Die ohronlsohe oder periodische Kolik......................nbsp; 285
E.nbsp; nbsp; nbsp;Die typhöse Kolik..........................................nbsp; nbsp;287
Die Bauchwassersucht...................................................nbsp; nbsp;288
Die Loberhyperämie.....................................................nbsp; nbsp;29;)
Die boberentzündung....................................................nbsp; nbsp;294
Die Loberegelkrankhelt..................................................nbsp; nbsp;299
Die Psorospermienkrankhoit............................................nbsp; nbsp;808
Die Gelbsucht ..........................................................nbsp; nbsp;,'{U8
Die Fettleber.......................................................____nbsp; nbsp;344
Dio Hyperämie der .Milz oder der acute Milztumor........................nbsp; nbsp;314
Die Milzhypertrophie oder der clironisehe Milztumor......................nbsp; nbsp;816
Die Leukämie oder die WoissblUtigkoit..................................nbsp; 318
Die Milzentzündung.....................................................nbsp; nbsp;321
Die Perlsucht oder Tuberkulose dos Kindes..............................nbsp; nbsp;322
Der Krebs.............................................................nbsp; nbsp;330
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InlialtB-Vorzoicliniss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vil
V.nbsp; Abschnitt.
Die Krankheiten der Harnorgane.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; soite
Nieren -llyporiimio und -Hypertrophie................................... 88Ö
Das Bliitliarnen......................................................... 840
Das paialytisclio oder dyski-atisclio Blutharnen der Pferde................ 345
Die, Nierenentzündung........................................... .......360
Die Harnverhaltung.................................................... ;i'r'!'1
Der unwillkttrliohe Harnabgang........................................•*lt;gt;lt;gt;
Der HarnHiiss, die Harnruhr raquo;der der Lauterstall........................369
Die Harnblasenentstlndung............................................... 372
Die Harnröhrenentzündung.............................................. 37(1
VI.nbsp; Abschnitt.
Die Krankheiten der Zeugungsorgane.
Die Eierstooksentzttndung und die Elerstocksoysten....................... 379
Die Entzündung der Gebärmutter....................................... 383
A. Die acute Gebärmutterentziindung........................... 'lt;gt;S2
li. Die clironiseiio QebärmutterentzUnduug und zwar der weisse
Fiuss und die QebKrmutterwassersucht...................... 38rgt;
Die Blntfäulniss und die septikttmische öebftrmutterentzllndnng oder das
Gebiirfiober........................................................387
Das paralytische oder eklamptische Gebärfieber......................... 3112
Milohfehler...........................................................898
Der Milchmangei oder das Vcrsiochen der Milch................. 399
Der Milchfluss.................................................. 401
Die zu dünne, wässrige Milch................................... 402
Die schleimige, fadenziehende oder langwerdende Milch ..........403
Die Bohnell faulende Milch..................................... 403
Die schwer butterbare, taube oder schäumende Milch............404
Die sehneli gerinnende, silssschlickrige Milch oder das Käsen der
Milch...................................................... 405
Die bittere und gelbe Milch..................................... 40(i
Die blaue Milch................................................ 407
Die rothe Milch................................................ 408
Der llhermässige Ueschlechtstrieb oder die Geilheit der männlichen und
Nymphomania der weiblichen Thiere................................. 410
Das männliche DnvermOgen.............................................. 412
Die Unfruchtbarkeit..................................................... 414
VII.nbsp; Abschnitt,
Die Krankheiten des Nervensystems.
Die Gehirncongestion.................................................... 419
Der Sonnenstich........................................................423
Der Schwindel.......................................................... 425
Der Schlagfluss........................................................42laquo;
Die Ohnmacht........................................................... 431
Der Scheintod........................................................... 432
Die Hirnhaut- und Gehirnentzündung..................................... 43,rgt;
Die Drehkrankheit...................................................... 441
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Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; VllJnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Inhalts-VcraelehniBBi
Seite
Der Dmiinikolloi' der Pferde............................................. 44.r)
Die Sttttlgkeit, WldorBetzliobkelt und das Durchgehen dor Pferde..........449
Die EntzUndung des Llllokenmarks, der Hiickenmarks- und (Jeliirn-Uiieken-
miirksliiiuto.......................................................... 454
Der Muskelkrampf....................................................... 458
Die Fallsucht........................................................... 401
Die acuten Ilirukniuiptc................................................. 404
Der Veitstanz........................................................... 465
Die Stiirrsncld. oder wächserne Steiligkeit................................4()()
Die Maulsperre und dor Starrkrampf,.................................... 407
Die Ncrvenliihumng..................................................... 47;5
Die Lähmunga- oder Beschälkrankheit der Pferde.........................477
Die Lähmungskrankheit der Schafe....................................... 482
Paralysen und Tod der Thlore durch den Blitz........................... 485
VIII. Abschnitt.
Die Krankheiten des Bewegungsapparats.
Der Hheuimitisnms ...................................................... 487
Die fettige Degeneration der Muskeln und die pyämische Gelenkentzündung
der jungen Tiiiere oder die sogenannte Lähme........................ 494
Trichinen in den Muskeln................................................ 508
Die Pinnenkrankheit der Schweine und Kinder............................ 500
Die Knoclienwoielio junger Thioro........................................ 51)9
Die Knoclienerwoicliung................................................. .r)14
Die Knochenbrüchigkeit.................................................. 519
IX. Abschnitt.
Die Krankheiten der Haut.
Die Hyperämie der Haut oder die Hautröthe............................. 529
Die Ilautblutungen und das Blutscliwitzen oder die Bluterkrankheit........688
Das llautodcni und die Hautwassersacht.................................. 535
Die chronische llaiitentziindimg und die Harthäutigkeit.................... 538
Das Ausfallen der Haare......................................... ......540
Die vermehrte Absonderung des llauttalgos............................... 541
Der Uothlauf............................................................ 542
Die Schweineseuche oder der septikämlscho Rothlauf..................... 547
Der Knötchenausscldag oder das Hautjucken............................. 552
Die Masern oder das Pleokenfieber und das Soharlachüeber............... 554
Das Nesselfieber oder der Nesselausschlag................................ 550
Die KIcieiiHcehte........................................................ 557
Die Schuppenflecbte..................................................... 558
Das Kezem oder die Bläschenfleohte...................................... 559
Das grindartige Eczem oder der Grind................................... 503
Die Pocken ............................................................. 560
Der Krbgrind........................................................... 575
Die kahlmachende und Ring -Flechte..................................... 575
Die Räude oder Schäbo................................................. 579
Der Haarsackmilben - Ausschlag.......................................... 589
Register ................................................................ 591
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Einleitung
in
die specielle Pathologie mul Therapie.
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Die specielle Pathologie oder Kraukheitslehre (von Ttäamp;o?, Leiden mul /.óyj;, Lehre) beschreibt die abnormen Zustünde der verschiedenen Organe des Körpers nach ihrer Entstehungsweise und den ursächlichen Verhältnissen, nach den durch die Krankheitsvorgänge bedingten Lebensersoheinungen und den durch sie gesetzten anatomischen Veränderungen in den Geweben, ferner nach den Unter-seheidnngsmerkmalen von andern ähnlichen Leiden (Diagnose und Differentialdiagnose) und endlich nach den Erscheinungen, welche für die Prognosis massgebend sind, während die specielle Therapie oder II eillehre (von öspotiwótiv, bedienen, heilen) uns mit allen Mitteln bekannt milcht, welche die abnormen Zustände wieder zu normalen zu gestalten vermögen.
Die Pathogeneso und Aetiologie oder die Lehre von der Entstehung und den Ursachen der Krankheiten (von TtaOos, Leiden und #9632;ysvcai;, Entstehung resp. aWa, Ursache und Äo-p;, Lehre) ist von grosser Wichtigkeit für den Arzt, denn nur durch die Beseitigung der veranlassenden Momente kann er Krankheiten verhüten oder heilen.
Sect ionen (secare, schneiden) sollen, so viel es nur irgend möglich, an jedem einer Krankheit erlogenen Thiere gemacht werden, denn sie geben den Prüfstein für die richtige oder unrichtige Heur-theilung einer jeden Krankheit ab.
Die Diagnosis oder Ivrankheitserkennung (von 017., voneinander und fvciow, Erkenntuiss) ist die Kunst, von den Symptomen auf den Sitz der Krankheit zurückzusehlicssen und die Krankheiten von einander zu unterscheiden.
Die Prognosis oder Vorhersage (v. -pó, vorher u. -^(óoi;,
Dr. Anackor. Patliologlo uud Tliompio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
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2
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Einleitung.
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Evkenntuiss) hal .•lile umstände ins Auge zu fassen, welche für die Möglichkeil einer schnellen, siohern und vollständigen Heilung sprechen oder nicht; es handelt sieh hier hauptsächlich um den pekuniären Wevth eines Thieres, der in der Hegel nicht durch die Kurkosten ilbersohritten werden darf, dann aber auch darum, oh der geheilte Patient seine Diensttauglichkeit wieder zurück erhält. Anhaltspunkte für die Prognose gehen im Allgemeinen folgende Regeln: Locale Krankheiten heilen leichter als allgemeine, primäre leichter als seeundäre (Recidive sind gewöhnlich hartnäckig bezUglioh ihrer Beseitigung), anhaltende leichter als periodisch wiederkehrende, sporadische leichter als seuchenartige, acute und erworbene leichter als chronische und ererbte.
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I. ^VbHoliiiii-i.
Die physikalische Diagnostik.
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Uic physikalische Diagnostik begreift in sich das Befühlen aller KUgäuglicheii Theilc des Thierkörpers mit den Fingern, die Palpation, dann das Messen des lTiid'aiigs der äusseren Theile, die Mensuration, vorzüglich aber die Auscultation und Percussion (auscultare, zu- oder anhören; percutere, {lurch Schlag erschüttern, klopfen).
Die Auscultation.
Das Horchen an der Brustwand und an allen andern llohlräuintn des Körpers gibt uns, ebenso wie das Geräusch, welches beim An-klo])t'oii solcher Theilc zu vernehmen ist, ziemlich sichere Aufschlüsse über den Zustand der dort vorlindliehen Organe und Gewebe, wir haben somit in der Auseultation und Percussion wichtige Httlfsmittel zur Sicherstellung der Diagnosis.
Zur Auscultation benutzt man entweder das Ohr direct, indem man es gleichmässig und fest unmittelbar an die zu erforschenden Theilc anlegt, oder mittelbar, indem man die Hchalischwingungcn dem Ohre durch ein sogenanntes Hörrohr oder Stethoskop (oxfjöolaquo;, Brust und oxo-ïj, Schau) zuleitet.
Das Stethoskop besteht in einer hölzernen Röhre, welche an dem einen Ende trichterförmig erweitert, an dem andern Ende mit einer Platte verschen ist. Die trichterförmige Erweiterung wird auf den zu auseuitireudeu Theil fest und senkrecht aufgesetzt, damit sieh das Instrument nicht verschiebt und keine Pcibegerilusche entstehen; die Platte dient dem Ohre zum Anlegen. Das Stethoskop sammelt die Schallwellen, das direct aufgelegte Ohr vernimmt indess die Geräusche deutlicher, es verdient deshalb Überall, WO es angeht, beim Auscultiren den Vorzug; das Hörrohr hingegen eignet sich zum Auscultiren kleiner, begrenzter oder dem Ohre gar nicht oder nur schwer zugänglicher Stellen, z. B. unmittelbar hinter dem Schulterblatt. Stets hat man die zu auscultirenden Tliierc in ruhige Stellungen zu bringen, kleinere Thiere stellt man am besten hierzu auf eine' Bank oder auf einen Tisch; Regel ist es, dass der Auscultirende hierbei sein Gesicht dem Kopfe des stehenden Tbieres zuwendel; um den Pirusüheil unmittelbar
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4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1. Absolinltt, — Dic^ physikalische, Diagnostik,
vor (iclcr hiuter dem Schulterblatt zu untersuolieu, empflehlt es sich, clea Vorderfuss nach binten oder vorn strecken zu lassen.
Statt des Stetlioskopes bedient man sieli wohl aucli des IIör-Imlzes, Akuoxylon (dxoiisiv, hören und JuXov, Holz), das massiv ans Flontenholz gedreht ist und dun Schall besser leitet; sein konisches, länglioh rundes Ende wird in die Ohrmuschel gebracht, das untere breitere Ende auf den m ausoultirendeu Theil aufgesetzt. Massige Bewegung verstärkt die ausoultatorischen Erscheinungen in den Brustorganen, lälls diese zu schwach und uiibestinimt vernommen worden sollten. Während des Ausoultirens muss ßuhe in der Umgebung herrschen, schon geringe Luftbewegung stört im Freien die richtige Beurtheilung der gehörten Geräusche, man auscultirt am besten in einem Stalle, in dem keine anderen Thicrc zugegen sind.
Um die Resultate der Auseultatiou und Percussion richtig beur-theilen zu können, muss man zuvor die normalen (ccräusehe hei den verschiedenen Thiorgattuügen während des ruhigen und aufgeregten Athmens kennen gelernt haben, in zweifel hatten Füllen vergleiche man die bei kranken Thieren gehörten Geräusche mit, denen, welche man hei gesunden Thieren derselben Gattung an genau denselben Stellen hört. Unruhe der Thiere, behaarte Haut, starke Muskel- und Fettlagen unter der Haut, die, Lage des Schulterblatts und des Zwerchfells erschweren bei Thieren die physikalische Exploration.
Durch die Auscultation will man die Geräusche ermitteln, welche heim Athmen in der Nase, im Kehlkopfe, in der Luftröhre, in der Lunge, bei den Bewegungen des Herzens und den peristaltisohen Bewegungen des .Magens und Darmkanals entstehen.
Im gesunden Zustande verursacht die Respiration ein kaum hörbares Blasen durch die Nase, das sich bei katarrhalischen Affectionen, Verengerungen der Nasenhöhlen etc. verstärkt und bis zum Schnaufen steigern kann. Audi das Durchstreichen der Luft durch Kehlkopf und Luftröhre bringt, ein blasendes, hauchendes Geräusch (Bohren- oder Bronchialathmeu) hervor, es wird in Katarrhen dieser Theile verschärft, hei Ansammlung von .Schleim daselbst wird es anm Rasselgeräusch und Köcheln, unterbrochen von Knallen, indem die Scfaleim-masseu bewegt werden und Schleimblasen platzen, bei starker Verengerung der Glottis zum Pfeifen oder Rohren. Aelmliche Geräusche hört mau in Folge Schallleitung auch von atelectatisehein Lungengewebe aus als Bronchophonie z. B. bei Pneunomie, Influenza, Cavernen mit einmündendem Bronchus und verdichteten Wandungen, bei Lungenbrand, Perlsncht und pleuritischen Ergüssen in die Brusthöhle. Das Reiben der eingeatbinetcn Luft in den normalen Lungen-alveolcn verursacht ein leises Murmeln oder Schlürfen, das vesicu-läre oder Hläschenathmen. Nach Baas (cfr. Thierarzt 1877) ist das Vesiculärgeräusch nur eine Modification des primär in der Trachea entstehenden Bronchialathmens, welche daraus hervorgeht, dass sich das rückläufig aus der Trachea in den Broncbialbantn fortgepflanzte Bronchialathmeu bei seinem Durchtritte durch das eigentliche Liingen-gewebe zur Thoraxwand und zum auscnltircnden Olir in vesiculäres Athmen umsetzt. Die Lungcnalveolen seien viel zu klein, als dass durch Reibung des Liiftstroms an den Wänden hörbare Atliemgeräusche
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Die Ausoultatlon,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,rraquo;
ei)tHtclicii könnten. Experimentell lässl sidi durch Handgriffe das ßronohialathmen der Trachea in Vesiouläratbmen umwandeln. Das Yesionlärathmen wird bei Pferden im ruhenden Zustande kanin vernommen, es tritt vielmehr erst nach einiger Bewegung deutlich hervor. Vesiouläres Qeräusch zeigt bei rullenden Pferden schon Langenkatarrh oder Pneumonie an. Das vesiculilre Athmen hörl man bei den Wiederkäuern und Carnivoren immer dentlioh, weniger deutlich, je mehr Fett auf den Hippen abgelagert ist, weshalb man bei gesunden fetten Schweinen gar kein respiratorisches Geräusch hört. Am besten vernimmt man das vesiculilre. Athmen hinter dem Schulterblatt, mehr nach hinten zu schwächt es sieh ab, weil der hintere Theil der Lungen über den linuelieingcweideii liegt und die kollernden und gluckernden Geräusche in diesen sieh mit den hauchenden vermischen. Nach vom zu wird die Auscultation durch das Schulterblatt, das Herz, die Luftröhre und grossen Gefässstämme erschwert. Während man hei Pferden mir bei der Inspirartion ein leises Schlürfen hört, das Hören desselben bei der Exspiration schon auf Lungen-Infiltration und -Entzündung hinweist, machen sich bei den Wiederkäuern auch bei der Exspiration säuselnde Bläschengeränsche normaler Weise bemerklieb. Bei Schafen, Ziegen, Hunden und Katzen können die vordem und hintern Grätengruben des Schulterblatts recht gut zur Auscultation verwendet werden, bei Hunden wirkt jedoch das Hören der Herztöne auf beiden Seiten der Brust etwas störend für den Anfänger im Auscultiren ein.
Im Alter wird das l'läschcnathnicn etwas schwächer, Bewegung, Aufregung' und Fieber verstärken es, ebenso entzündliche und katarrhalische Vorgänge in der Lunge, man nennt es hiev verschärftes Bläschenathmen. Tritt das Letztere in gesunden Lungenpartien auf, weil die anstossenden atelectatlsch geworden sind, so wird es zum vioarirenden Bläschenathmen, zum abgesetzten aber, wenn das Veslcuiärg-eränseh wegen erschwerten Eintritts der Luft in die Alveolen z. 15. bei Lungenkatarrh, Lungeninfiltration absatzweise, zeltweise unterbrochen gehört wird, zum rauhen im Beginn der Bronchitis, zum gesehwachten, wenn die Bläschen ihre Elastieität und Expansionskraft verloren haben, z. B. bei Anämie, chronischem Katarrhe und Emphysem. Fehlendes Blas eben g er änsch weist auf völlige Uuwcgsamkeit in der Lunge hin, es findet sich hei Compression der Alveolen durch plenritische Exsudate, bei Hepati-sation etc.
In nicht zu tief liegenden cavernösen Hohlräumen der Lunge mit verdichteten Wandungen und einmündendem Bronchus und bei Ansammlung von Luft in der Brust entsteht das Krug- oder amphoriselic Athmen mit seinem metallischen Nachklingen, das dem Tone vergleichbar ist, welcher beim Hineinblasen von Luft in eine Flasche oder einen Krug gehört wird; enthält die Caverne Flüssigkeiten, so ist das amphorische Athmen mit Rasselgeräuschen vermischt. Hasseln (Khonchus) oder Röchel n entsteht stets, sobald llbermässig angehäufte Sehleimmassen, Serum, Elter, Jauche etc. durch den Luftstrom innerhalb der Lunge in Bewegung gesetzt werden; man hat es als feuchtes, feinblasiges (Verklebung der Alveolen durch Sehleim und Auseinander-
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reissen derselben clurob die Luft, was ein Knistern verursacht) and trockenes, grob- oder grossblasiges Rasseln (in den grosseren Bronchien) untersciiieden; bei Letzterem kommt es im zäiien Schleim nk-lit zur Bildung und dem Zerspringen von Luftblasen, es entstellen vielmehr Beibungsgeränsobe als Knarren, Kratzen, Sclinarclicn, bei gleichzeitigen Bewegungen der Sohleimmassen als Schnurren, oder wenn sich hierbei die ausgeathmetc Luft durch die mit Schleimpt'röpfcn angefüllten Bronchien hindurch arbeiten muss, als Pfeifen und Zischen; Letzteres bildet sich mehr in den Bronohiolen. Ist mit diesen Rasselgeräuschen ein mit der Hand fühlbares Vibriron der Brustwand verbunden, so bezeichnet man diese Erscheinung' jtls „ Kasselfrcmitusquot;. Das Hasseln pflanzt sich durch Widerhall auf entferntere, selbst inliltrirte, iiherhaupt ateleclatische Linigenpartien und auf Cavernon fort, die für die Luft unzugänglich sind, man nennt es deshalb conson irendes, besser aber t'o rf gelei totes Rasseln, das durch den Widerhall an festen Wandungen entsteht und sich durch dumpfen, matten Klang auszeichnet.
I'übe st im int wird das Athmen, wenn es weder dem Bläschen-noch dem Köhrenathmen, sondern einem Summen gleicht; man hört es bei beginnender Lungeninlillration oder beginnender Ansammlung von Schleim in den Bronohiolen oder von Serum in der Brusthöhle, wo die Alveolen schon tbeilweise für die Luft unzugänglich, dann auch bei Lungenemphysem, wo die Bläschen erschlafft sind.
Entzündliche Exsudate oder sonstige Neubildungen auf derUippcn-nnd Lungenpleura verursachen durch das Aneinaudervombcrgleiten während der Respiration Keibuugsgeräusehe, die sich nach der Intensität der Reibung an weicheren oder festeren Auflagerungen als Streifen, Reiben, Schaben, Kratzen und Knarren zu erkennen gehen.
Die Auscultation des Herzens lässt zwei Herztöne erkennen, nämlich einen Ton während der Systole der Ventrikel, den andern bald darauf beim Beginne der Diastole, so dass zwischen beide Töne die „llerzpausequot; fällt. Der erste lautere, länger anhaltende Ton beruht auf der Spannung der Atrioventricularklappen und der öefäss-wandungen der Lungenarterie und Aorta, der zweite schwächere und kürzere Ton auf der Spannung der Semilunarklappen der Lungen-arterie und Aorta, sowie auf der llückstauung des Blutes gegen diesen Klappenapparat.
Unbestimmte, hauchende, blasende llerzgeräusche weisen auf Verkürzungen etc. der Atrioventricularklappen, verstärkte Herztöne auf gesteigerte Herzaetionen, Hypertrophie des Herzens etc., geschwächte Herztöne auf Anämie, allgemeine Schwäche u. drgl. m., das Ausfallen des ersten Tons auf eine Abnormität der Osticn, das des zweiten Tons auf lähmungsartige Schwäche der Herz'hätigkeit, schabende und reibende Qeräusche auf Exsudate an den Klappen und Papillarmnskeln oder auf eine erhebliche Verengerung der Ventrikel hin. Fieber, Aufregung, Körperbewegungen, Blutcirculationsstörungen in den Lungen, Hypertrophie des Herzens verstärken die Herztöne, Cachexie, Sehwäcbe-zuständc, Anämie etc. schwächen sie ab, was auch bei entzündlichen Lungenaffectionen, Herzbeutelwassersuoht etc. der Fall ist.
Während starker Herzaetionen (Herzklopfen) hört man öfter ein
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Diu AuBOultatiooinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7
helles inctallisclies Klingen, (his Wiilir.sflieinlicli von starkem ADSpanuen des Klappenapparates licrrülirt.
Die Ausciiitiition der Banobböble wird mit dem im die Bauobwandungen angelegten Obr vorgenommen, um sich liboi' die Gei'änsobe zu vergewissern, welche die Fortbewegung lies flüssigen und gasförmigen Magen- und Daminbalts zu Wege, bringen. Dieselben gehen sieh in den meisten Füllen als Poltern und Kollern, bei Pferden im Darmkanal, bei Wiederkäuern in den Mägen, zu erkennen. Das Kollern und Gurgeln entsteht durch das Fortbewegen von Darm-gasen durch den flüssigen Darminhalt hindurch; vereinzelte Oashlasen verursachen hierbei ein Knurren, sich schnell folgende aber ein Gluck gluck, das häutig hei Diarrhöen gehört wird.
Grösscre sieh bewegende FUissigkeitsmcngen erzengen im hift-haltigcn Magen und Dannkanal ein plätscherndes Geräusch.
liei Pferden hört man normaler Weise ein intermittirendes Knurren oder Gurren besonders in der rechten Manke, das sich nach dem Zwerchfelle und Becken hin fortpflanzt; es ähnelt dem Tone, welchen man hört, wenn man aus einer Flasche schnell das darin enthaltene Wasser ausschüttet.
Starkes Kollern geht gewöhnlich der Diarrhöe voraus, stärkeres Poltern hört man bei der Ruhr; stark und unregelraässig wird das Knurren in der Entzündung der Dickdärme, selten nur hört man es bei Verstopfung mit aeuter Darmentzündung, gar nicht bei Darmbrand und Darmsteiuen.
Während des Wiederkauens hört das an den Brusteingang angelegte Ohr den aufsteigenden Pissen mit einem glucksenden Tone schnell in die Höhe steigen, während mit dem Herabsteigen des Bissens ein Qluckgluck verbunden ist, weil der Hissen viel Feuchtigkeit enthält; je weniger dies der Fall ist, desto undeutlicher wird das Glucksen. Einen Ton, als ob ein Tropfen Wasser in ein geschlossenes Qefäss falle, vernimmt man während des Verschluckeiis von Speichel oder des Herabfallens von Flüssigkeit aus der Schlundrinne in die Haube. Das Aufsteigen von Gasen durch Schlund und Maul bringt ein gurgelndes Geräusch, eine Eegurgitation zustande. In der linken Flanke hört man bei Wiederkäuern eigenthümlicbe Pansengeräusche, ein reihendes, kochendes Summen, hervorgebracht durch das Vorübergleiten der Futterstoffe an den sich contrahirenden Magenwandungen, ferner ein feines Gasknittern, indem Gase durch den flüssigen Pansen inhalt hindurobstreichen, öfter unterbrochen mit Kluckern der vorhandenen Flüssigkeiten und gurgelndem Aufstossen von Gasen, das auch bei der Auscultation der Brusthöhle während der Rumination gehört, wird. Im gesunden Zustande lassen sich in der Minute 3—4 Pausenbewegungen oonstatlren; dieselben werden bei Indigestionen unrcgel massig, sie verzögern sich und hören bei Entzündung des Magens ganz auf. Mitunter hört man von der linken Flanke aus das Herz
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(i. Monate der Trächtigkeit wohl auch den Herzschlag des Fötus.
Der Ucbertritt von Gasen in den Darm verursacht einen knarrenden und rollenden, zuweilen auch einen schussähnliehen Ton.
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8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1. Alisdinitt. • Die pliysikaüsclio DlftgnOSllk.
Die Percussion
bat den Zweck, aus dein Schalle, welchen ein raquo;ngeklopfter Körper-theil von .sieh gibt, 'auf dessen Beschaffenheit zurtiokzusohliessen. Durch den Percussionsstoss werden die unterliegenden Tlieile in schallende Schwingungen versetzt. Je naclidem man den Stoss direct auf die Haut oder indirect, zuerst auf einen auf die Haut gelegten Körper einwirken läs8t; unterscheidet man eine unmittelbare und mittelbare I 'ercu.ssion.
Die unmittelbare Percussion geschieht mit den Spitzen der drei mittleren Finger der rechten Hand, oder mit dem Knöchel eines gebogenen Fingers dieser Hand, oder aber mit der geballten Faust bei leichter Bewegung des Handgelenks ohne Mitbewegung des Armes und ohne mit den Fingernägeln aufzuschlagen. Das l'ereutiren muss mit kurzem, m. o. w. starkem Anschlage geschehen. Diese unmittelbare Digital percussion eignet sich am besten für kleinere Thiere und für die Brustorgane, oft sind die Ergebnisse derselben unsicher, besonders noch insofern, als man hierbei nicht immer wieder dieselbe Stelle trifl't.
Man hat zur Verhütung dieses Uebclstandes theils einen Finger der linken Hand, theils den linken Handteller flach und fest auf die zu pereutirende Körperstelle aufgelegt und alsdann den Finger mit den drei Fingerspitzen der andern Hand oder im letzteren Falle die Hand mit der rechten Faust in der angegebenen Weise angeklopft; nach geführtem Schlage ist aber die Hand sofort zu entfernen, damit die Schwingungen der Körpertheile nicht gedämpft werden.
Zum l'ereutiren griisserer Thiere oder zur exaeteren Erforschung der Eingeweide überhaupt benutzt man am vortheilbaftesten einen l'lessimetcr (icXviooeiv, schlagen und piipw, Mass) und Percussions hammer. Das Plessimeter besteht aus einer Platte aus Elfenbein oder Metall, in neuester Zeit fast nur mehr aus einer solchen von Hartkautschuk, welche eine kreisförmige oder ovale Gestalt, einen Durchmesser von 4—5 cm, eine Dicke von 2 mm hat und zum Andrücken an die Haut eine Randleiste oder an zwei gegenüberstehenden Seiten befindliche Vorspränge besitzt. Plessimeter mit Charniergelenken behufs Zusammenlegens während des Nachtragens haben sich nicht bewährt. Zungenspatelartige Plessimeter von länglicher Form und an beiden Enden mit einer verschieden breiten, abgebogenen Klopffläche versehen, eignen sich ganz besonders zur Constatirung der Niveaulinie pleuritischer Ergüsse.
Der Percussionshammer besteht aus einem eisernen, an seinem untersten Ende mit einem Kautschukballen versehenen Hammerkolben und einem hölzernen oder aus Hartkautschuk gearbeiteten Stiele.
Behufs der Percussion muss das Plessimeter dicht an die Wandungen des Thorax angelegt werden, damit man keine Klangdifferenzen erhält; der Hammer wird nur mit Daumen und drei Fingern der rechten Hand erfasst und unter alleiniger Bewegung des Handgelenks in verschiedener Stärke senkrecht auf die Mitte des Plessi-nieters aufgeschlagen. Oberllächlich gelegene Thcilc der Lunge, sowie dünne, verflachte Hrustwandungen und kleinere Thiere erfordern eine
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Die Ferousslon.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1)
geringere Klopfstärke jiIs in den entgegengesetzten Fällen. Die Stellung den l'ercutireiideii ist dieselbe wie wie bei der Ausoaltation angegeben wurde. Regel ist es, zuerst die Hrustwund unmittelbar hinter dem Schulterblatt von oben nach unten und alsdann von dort aus in der Diagonale quer über die Hippen nach oben und binten zu zu perentiren. Stellen, wele-be hierbei einen abnormen Ton ergeben, werden genau perentoriseb erforscht.
Der Peroussionston ist in der Mitte des Thorax voll und hell, nach oben und unten wogen stärkerer Muskellagen matter und gedämpft; am meisten gedämpft hört man ihn In der Herzgegend, naeb (lein Hinterleib zu wird er tympanitiseb, denn der hintere Theil der Lungen liegt über Baucboingeweiden, Magen und Darmkanal schwingen bei der Percussion mit.
Als einheitliches Prinzip für die percutorisohen Erscheinungen bezeichnet Kaas die üesoimiiz; er unterscheidet I) einfachen oder nicht resonirenden Schall (matten, leeren Schall), 2) stark resonirenden (tympanitischen), 3) schwach resonirenden (nicht tympanitischen) und 4) gedämpften Schall. Derselbe bedeutet die pathologische Abminderung des stark und des schwach resonirenden Schallos, so dass ein Unterschied zwischen einem gedämpft stark resonirenden und gedämpft schwach resonirenden Schall gemacht werden muss.
Wenig elastische, luftleere, dichte Organe geben einen dumpfen, leeren, klanglosen, undeutlichen Schall, der dem gleicht, welchen man beim Klopfen auf den Schenkel hört: er wurde deshalb auch Schenkelton genannt. Voller und beller Schall deutet auf Luftgebalt, ein leerer dumpfer Ton auf luftleere Lungenstellen oder auf Ansammlung einer Flüssigkeit in der Brusthöhle hin. Mit dem Prädicat „bellquot; bezeichnet man die höchste Steigerung des vollen Schalles, diesen hinwiederum nennt man seines Wohlklangs wegen wohl auch einen sonoren; man bekommt ihn beim Anklopfen eines leeren Fasses, desgleichen beim Percutiren inmitten der Brust von Thieren mit gesunden Lungen zu hören, iiuless auch dann, wenn degeuerirtes Lungenparonchym in einer Stärke von mehreren Centimetern mit luf'l-baltigem Gewebe Überdeckt ist.
Den gedämpften Schall hören wir bei ausgebreiteter Lungen-hepatisation, nicht aber bei Lungenödem, beginnender Bronchitis oder in der Lunge zerstreut liegenden Tuberkeln, weil hier noch luftlial-tiges Gewebe dazwischen liegt und einen bellen Schall gibt, der allerdings nach dem Grade der Abnormität mehr zum matten und dumpfen wird. Heim leeren Schall vermissen wir jeden Luftgebalt in den Lungen, bei dem dumpfen Schal! sind die Lungen noch einiger-massen lufthaltig. Es ist selbstverständlich, dass die Klangfarben des Percussionsschalles je nach der anatomischen Beschaffenheit der Organe, ihrer Füllung mit Luft oder Futterstoffen (Magen und Darmkanal) etc. sieb verschiedentlich combiniven.
Durch das Ansehlagen des Trommelfells einer Trommel erhalten wir einen eigcntbümliehen lauten und bohlen Klang, einen ähnlichen aber beim Percutiren der Brust, wenn innerhalb comprimirten Lungengewebes die Luft unter einer gewissen Spannung steht, wodurch die Alveolen ihre Seliwingungsfiihigkeit mehr oder weniger eingebüssl
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10nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I. Aliscliniit. Die pbysikaliscIiQ Diagnostik,
haben, ebenso beim Peroutiron des Hinterleibes, wenn der Oanukaua] massig mit Qasen angefüllt ist; man hat hier den troninicliihn-[iohen oder tympanitischen Sobali vor sich, wir hören ihn beim Anklopfen der Brust über serös iiifillrirten Lugenpartien (Lungenödem), desgleiohen über solchen mit pneumonisohen Ansohop-pungen (Pnentuonie, Hepatisation), bei der Compression der Lunge durch massige Ansammlung von Serum in der Brusthöhle, endiieh noch heim Vorhandensein grösserer, nicht zu tief liegender Hohlräume in den Lungen, welche von testen, unnachgiebigen quot;Wandungen umschlossen sind, /,. B. Oavernen, Vomioae, tuberkulöse Degenerationen, Brandcavernen. 1st Flüssigkeit in den Hohlräumen vorhanden, so dämpft sieh der tytnpanitische Klang erheblieh, er geht in den leeren Sehall über.
Prof. Vogel (Lehrb, der physikal. Diagnostik) constatirtc bei Kühen mit dünnen Rippen und schmalen Brustkasten oder mit atelec-tatisehen Lungen einen tympanitischen Klang, ebenso auf der 8.—9. l!ij)|)e nach binten, weil der Pansen fast immer Gase enthält.
Je selilatl'er die Alveolarwandnngen sind, desto tiefer ist der l'ereiissioiissehall; er wird tytnpanitisch und voll hei dem Lungenemphysem, metallisch nachklingend bei grossen lufthalligen, oberflächlich gelegenen Cavernen mit verdichteten Wandungen (der Ton gleicht dem, welcher nach dem Anklopfen eines leeren Weinfasses mit dem Fingcrknüchel oder während des Sprechens in einen leeren Steinkrug hinein entsteht, man hat deshalb dieses (Jeräuseh auch amphorisohes genannt), bei dem Pneumothorax oder der Windbrust und bei iufthaltigen Magen- und Darmabthoilungen. Cavernen, wclelie mit Bronchien coinniuniciren, gehen den Ton des gesprungenen Topfes, weil die Luft aus ihnen in die, Bronchien getrieben wird; ähnlieh verhält es sieb, wenn carniti-cirte Lungenpartien mit Iufthaltigen abwechseln oder nur eine oberflächlich gelegene Lungenschicht allein entzündet ist, das Geräusch des gesprungenen Topfes tritt aber alsdann mehr (lächeiiliafl auf.
Der Percutirende empfindet einen stärkeren Widerstand bei der Gegenwart seröser Transsudate In der Brusthöhle oder von Exsudaten und Verdichtungen aui der Pleura und in der Lunge selbst.
Verschiedene Wölbung und Dicke der Brustwand, oberflächlich oder tiefer gelegene Thcile erfordern bald einen schwächern, bald einen stärkeren Kraftaufwand beim Percutiren. Der Percussion am meisten hinderlich ist eine dicke Fcttlagc auf den Rippen, hei Schafen das Vliess.
Ebenso wie die Brusthöhle können die Nasen-, Stirn- und Kieferhöhlen percutorisoh erforscht werden; es genügt hierzu ein Anklopfen mit dem Stiele des Peroussionshammers oder mit einem Schlüssel. Der leere Schall weist hier auf Anfttllung der Hidden mit Schleim, auf Verdickung und Degeneration der Schleimhaut und der Knochen hin.
Oberflächlich gelegene Knochen ohne starke Muskelsohichten sind der Percussion ebenfalls zugänglich; der Zweck der Percussion kann hier nach Prof. Lücke sein: Itestiinmungdcr Sclmierzha'tigkeit kranker Knochen je nach dem Grade des AnKlopfens, und Ermittelung von Schalldifferenzen. Immer geben die Diaphysen einen tieferen und
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Dio Exploration iIck ElintèrlelbB,
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(I mi ip Cc re n Scliiill als die Epiphysen. Godämpfton Schall findet man bei Ostitis, Osteomyelitis, Absceairung, [nflltration dos Knochenmarks, Osteosolerose, Exostosen, er wird zu einem kurzen lici äusserst compacter Knoclieiisiihstiiiiz und hei Gelenkgranulationen nach dem Knoohen hin, zu einem holilen, hohen und tympanitischen bei Osteoporose.
Sobald Magen und Darin wenig angesohoppt und lufthaltig sind, geben sie einen tympanitischen Percussionston, im entgegengesetzten Znstande aber einen nicht tympanitischen, vollen Ton, bei gleichzeitiger starker Anspannung der Häute einen hohen, seihst klanglosen Ton mit metallischen) Anklang, bei starker Anschoppung mit Futterstoffen einen dumpfen, matten Schall, bei Ansammlung von Seram in der Bauchhöhle der Hunde, nachdem man sie auf die Hinterbeine gestellt bat, einen leeren Schall.
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Die Exploration des Hinterleibs.
Auch abnorme Zustände der Bauch- und Beckenhöhle
sucht man durch die, physikalische Exploration zu ermitteln, was leider nur in beschränktem Masse möglich ist, indem viele Organe wegen der tiefen Lage einer solchen unzugänglich bleiben. Zunächst handelt es sieh hier um die äussere Besichtigung oder Inspection des Hinterleibs beztiglioh seiner Form, Ausdehnung und der dort vorkommenden anderweiten Abnormitäten /.. B, Exantheme, Hev-nien ete.
Ungewöhnlich ausgedehnt ist der Hinterleib nach kurz stattgehabter Aufnahme von Futter und Getränk, bei Anhäufung von Fäealinassen, Gasen oder Coiiercnienlen im Darmkaual, bei weit vorgeschrittener Triiclitigkeit, Gebärmntterwassersuclit, Degenerationen der Leber oder sonstiger Baucheingeweide mit Zunahme des Yolu-mens, reiner bei Bauchwassersucht, Erguss von Irin in die Bauchhöhle, ödematöser Infiltration der Bauchdecken oder Fettanhäufung daselbst und im Gekröse. Verkleinerung des Bauchumfangs wird bedingt durch Inanition (Hungern), gastrische Zustände und durch Abnormitäten, welche die Gangbarkeit des Schlunds und Magens beeinträchtigen, z. H. Stenosen, krebsige Entartungen.
Ebenfalls von Belang ist hier die Palpation mittelst der Finger und Hände, um sieb durch GofUlil und Druck auf den Leib über Wärme, Elasticität, Spannung, Schraerzhaftigkeit und besondere Gc-füldscindrücke Anfsclduss zu verschaffen. Der Darmkanal fühlt sich
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üei massiger
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lim:
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mit Futterstoffen breiartk
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teigig,
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mit Gasen
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elastisch, bei Anschoppungen damit hingegen hart durch die ßanoh-decken hindurch; die Palpation erfordert erschlaffte Bauohdecken, um mit den Fingern, der Hand oder der Faust an verschiedenen Stellen in die Bauchhöhle vordringen und erforderlichen Falls Eingeweide, welche dies verhindern, etwas zur Seite drängen zn können. Sollten die Bauchdecken zu sehr gespannt sein, so kann man durch andere Lagen oder Stellungen des Körpers, Heranziehen der Hinterfiisse an
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12nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I. Ab.sclinitt. Die physikalisohe Diagnostik.
den Leib, KrUmtnung dos Rückens etc. dies vcrliindcrn. Ein flnotni-rendes, wellensohlagendes (loinlil verursachen in dor Bauchhöhle vorhandene PlllsBigkeiten, wenn man kurze Stösso auf den Bauch ausübt.
Eine Durohsncbuug und Exploration der Bauch- and ii ecken liillile wird sehr vortheilhaft vom Mastdarm aus bewerkstelligt, indem man in ihn bei kleinen Tliicren einen eingeölten Finger, bei grosseren Tliicren die Hand und den Arm einführt, bevor man ihn durch Ausräumen mit der Hand oder durch Klystiere seines Inhalts entleert hat. Hei Wiederkäuern tritt nach dem Streichen mit der Hand längs des Rückens nach dem After ZU, ebenso nach dem Kitzeln des Afters mit einer Feder etc. Kothahsatz ein, wie hei diesen Tliicren auch ein Streichen mit der Hand über das Präputium von hinten nach vorn Urinahsatz bewirkt. Zur Exploration der linken Seite der Bauchhöhle benutzt man die rechte Hand und umgekehrt,
Die in das Rectum eingeführte Hand überzeugt sieb durch das Gefühl auf dieselbe Weise von dem Darminhalte wie dies bei der Palpation durch die Bauchdecken angegeben wurde; das Fühlen von Fluctuation ist hier ein untrüglicheres, ja zuverlässiges diagnostisches Hülf'smittel für Ascites. llernien, Darminvaginationen. Darmconcre mente, Degenerationen der Gekrösdl'üsen, Leber, Nieren, Ovaricn (Cysteahildung), Harnleiter, Blase, des Samenstrangs, der Samenbläs-eben und des Uterus, Trächtigkeit, Ancurysmen der grosseren Haueb-gefässo, Obliterationen der hintern Aorta und der Beckenarterien, Fracturen des Kreuzbeins, der Lendenwirbel oder der Beckenknochen, eine Luxation des Gelenkkopfes des Femur lassen sich am besten und sichersten per rectum constatiren.
Per rectum i'ülilt man bei Pferden nach oben die Wirheikörper, links davon die pulsirende Aorta resp. die Gekrös- und Lendendarm-beinarterie, daneben die hintere llohlvene; auf der rechten Seite erreicht man am weitesten nach vorn den rechten Leberlappen, gleich dahinter die rechte Niere; unter ihr befindet sich der Grund des Cücum, weiter zurück und mehr seitlich der Samenstrang als büschelförmige Ausbreitung; gleich daneben macht sich das Darmbein als harter Körper bemerklich. Am Beckeneingange fühlt man etwas seitwärts die Ovarien als kleine runde Körper. Links vermag man mir bis zur linken Niere vorzudringen, jedoch lassen sich sonst dieselben Theile unterscheiden wie rechts. Nach unten zu stösst die snellende Hand auf einen Thcil des Dünndarms, durch ihn vordringend aber auf den absteigenden Theil des Colon mit seinen festen Kothhallen, die nicht mit Neoplasmen oder Fötustbeilen zu verwechseln sind, etwas nach rechts fortgehend auf' Zweige der Gekrösarterien und auf Gekrös-drüsen; mehr nach unten auf das Cöcum, an seinem meist breiartigen Inhalt erkennbar, noch tiefer nach unten auf die Blase. Schiebt man die vorliegenden Theile nach oben, so gelangt man bis zur Nahcl-gegend, man unterscheidet die glatte Bauchwand, den Leistenkanal nnd Samonstrang, tiefer nach unten bei leerer Blase dieBeckenknochen, den Blasenhals mit der anfliegenden Prostata, etwas zurück die birn-f'örmigen Sainenbliisehen, alsdann die Harnröhre und die Cowper'schen Drüsen, Gleitet man hei weiblichen Tbiercn von den Eierstöcken
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Die Tempemturmessungen oder Thermometrle.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I.'!
uns an den bei Stuten solmurförmig aufgewuadeneu ütenubändern imcli unten herab, so bekommt man zuerst die iliinier, dann weiter zuriiek den Körper des Uterus, eudlioh die leielit vorriiekbare Vagina unter die Finge!'. Alan hüte sich, hei Stuten Kotiibalien für Fötustheile au halten, was im 8. Monate einer vermeintHcheu Trilehtigkeit leicht gesoheben kann; sucht man vom Ovarlum aus das Uternshorn auf, dann erkennt man den noch kleinen Fötus an seinen schwachen Bewegungen. Die Binse weiblicher Thiere kann man nur von der Vagina aus untersuchen, von wo uns man selbst einen Finger in die Harnröhre ein-luhren kann.
Uei {{indem sind die grosseren und gelappten Nieren nicht mit degenerirten zu verwechseln; hier i'ühlt man linkerseits last nur den Pansen, rechts neben diesem auch noch Theile des Dünn- und Dickdarms, nacb unten zu die leicht nach vorn verschiebbare Spitze des (Jöcum, ebenso die Bauchfellfalte. Die gefüllte Blase reicht weit in die Bauchhöhle hinein, sie ist nicht mit der Blinddarinspitze zu verwechseln.
Die Untersuchung kleinerer Thiere per anum ist nur mit einem Finger möglieb, man verschafft sieh mit ihm Aufsobluss über die He-schaffenheit des Endtheils des Rectum und der ülase, namentlich des Blasenhalses und der Prostata.
Von der Zunahme des Bauches oder einzelner Theile desselben überzeugt man sich durch Messungen mit dem Bandmass vom Kücken aus in senkrechter liiehtung zum Nabel und von den Hüften aus zum Brustbein bin.
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Die Temperaturmessungen oder Thermometrie.
Die Körpertemperatur wird mit dem Thermometer (öépjAot, Hitze, (ASTpov, Mass) viel sichrer gemessen als mit der Hand, man bedient sieh deshalb seiner in neuester Zeit ganz allgemein zu Messungen der Eigenwärme des Thierkörpers in Krankheiten, da die Höbe der Körpertemperatur uns sichere Auf'seblüssc über Vorgänge und Veränderungen im Organismus gibt, die sich erst viel später durch andere Symptome verrathen. Die Thermometrie gibt uns somit wichtige diagnostische und prognostische Fingerzeige. Zu ihrer Ausführung bedient man sich der Normalthermometer, denn die gewöhnlichen Thermometer differiren in der Angabe der Wärme öfter bis zu 1,5deg; C; sie besitzen eine länglichrunde, nicht über das Thermometerrohr hervorstehende Quecksilbcrkugel, die sich leicht in das Rectum einführen lilsst. Die Eintheilung der Scala wird am vortbeilhaftesten nach Celsius genommen; jeder Grad muss in 10 Theile eingetbeilt sein, um die feineren Unterschiede bei der Tcinperaturmessung markiren zu können. Die Grade auf der Scala brauchen erst mit dem 38 — 37deg; zu beginnen (Angaben niedrigerer Grade haben keinen Zweck, ver-grössern vielmehr die Scala unnöthig) und gehen liöehtens bis zum 4;quot;)deg;. Behufs besserer Haudtiruug ist das Thermometer oben
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14nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I, Absolmltt, — Dlo physlkallsoho Diagnostik.
mit einer kleinen Messingkapsel verseilen, es wird in eiucrn Futteral von Riessing oder l'iippdeekel naobgetrageti,
Das Flii ehen the nn omet er Kiiehcnineistcr'.s besteht in einem napfförmigeu Queoksilbevgefäss, dessen obere Fläclie eben, dessen liniere Fliielic gewölbt ist, von dein aus die Röhre nach oben steigt. Die gewölbte Flilehe wird auf die zu messende lliiutstelle aufgesetzt, die obere flache aber mit eiuem (lOldschlilgerliäutclieu bedeekt; dieses Thermometer dient zur Bestimmung der Temperatur der äusseren Haut.
In dem sogenannten j\! axi tnallh crniometer oder dem Thermograph wurde die Quecksilbersäule durch eine kleine Luftschieht in zwei Theile geschieden; die obere kleinere Abtheilung niarkirt die Wärmegrade selbst dann noch, wenn die grössere Abtheilung der Quecksilbersäule füllt, so dass man noch nach der Messung die er-reichte Maximalhöhe ablesen kann. Nach dem Gebrauche bringt mau die kleine Queoksilberabtheiluug durch Schütteln wieder herunter. Es wird indess befürchtet, dass durch die oxydirende Wirkung der cin-geblasenen Luft auf das Quecksilber dieser Abtheilung das Thermometer mit der Zeit unzuverlässig werde, um die Temperatur eines Thieres zu messen, führt man das am besten vorher etwas erwärmte Thermometer in das von Kothballen befreite Rectum, seltener in die Vagina ein und lässt es liier 3 — 5 Minuten, mindestens so lange liegen, als das Quecksilber in der Höhrc steigt; bei grossen Thieren führt man es 10 — 12 cm, bei kleineren ca. 5 cm tief in das Rectum ein, denn zu wenig tief eingeführt zeigt das Thermometer leichtdie Temperatur zu niedrig an. Die Messungen nelinie man immer zu derselben Tageszeit und öfter des Tages vor. Zur Vcranscbaulicbiing der Wärmegrade und ihrer Beziehungen zur Puls- und Athcmfrequenz legt man Curvenzeiclmungen an. Nach Peters, Gerlaeh, Leisering, Krabbe, Siedamgrotzky, Gurlt, Fleuiming, Rueff, Zangger, .Sonnenberg, Stoekl'letb, Bassi, Auacker U.A. beträgt die iN'or-inaltemperatur bei Pferden 37,5 —38,2—39,10, i,,, Mittel 38laquo; C, bei Kindern 38,8deg; C, .Schafen 39,8—41,8quot; im Mittel 40,2 •raquo;, Ziegen 39,1 —40.75 o, im Mittel 40,0 lt;raquo;, Schweinen 39,1—40,8deg;, im Mittel 39,6quot;, bei Hunden 38,7 — 89,2deg;, im Mittel 38,3deg;, in der Sonnenhitze bis auf 41,6deg; steigend, bei Katzen 38,9deg;. Mehr oder weniger starke Bewegung steigert die Körpertemperatur um 1—1,9deg;, hohe äussere Temperatur um ca. 1deg;; im Stalle beziffert sie sieb um '/ï —'() quot;'e-drieger als auf der Weide. Weibliche und junge Thiere haben eine höhere Temperatur als männliche und ältere, sie fällt im (ireisenalter um 1—2deg;, steigt hingegen etwas nach dem Füttern bis zum Abend hin (um 0,1 — 0,2quot;), sinkt aber wieder von Mitternacht bis zum Morgen, ebenso unmittelbar nach dem Tränken mit kaltem Wasser und nach dein Scheeren. Der Aderlass übt nur wenig Einlluss auf die Temperatur aus. In dei Vagina ist die Temperatur nach den Angaben einiger Untcrsuelicr um ca. 0,5 quot; geringer als im After, sogar um ca. 1() geringer, wenn die Kühe frisch gekalbt haben oder brünstig sind; nach Brusasco und Rueff steig! jedoch die Quecksilbersäule des Thermometers in der Vagina nur langsamer, die Temperatur übertrelfe schliesslich die des Rectum um 0,1—0,3deg;, namentlich bei hochträchtigen, frisch gekalbt habenden und rindrigen Kühen. Ich selbst fand
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Die TemperatnrmesBnngen oder Thormometrle,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;15
bei mehreren Messungen im Pferden und Ziegen (oft1. Thierarzt pro 1875) die Tcinperatui- in der Scheide 7 mal höher. 11 mal niedriger als im Mastdarm und 6 mal in beiden Theiien gleich hoch, die Differenz betrug' jedoch nur 0,1.—0,9deg;; soviel ich aus incincii Beobaohtun-gen sohliessen kann, waren bei älteren und Jungen, gesohleolltlioh noch uneutwicUelten ïhieron die Wilnuegrade in Vagina und Bectnui uieistens gleiche, sie ditlerircn erst im gesohlechtsreifen Mittelalter, wovon der (laquo;rund in besserem Verscliluss der Vaginahöhle, in der Lufttemperatur und in localen Beizuugszuständen der Genitalien zu liegen scheint. Das Steigen der Normaltemperatur um 1—2deg; signa-lisirt den Eintritt einer Krankheit noch bevor sonstige Krankheils-zeichen wahrzunehmen sind, bald aber folgt auch eine Zunahme der Pulsfrequenz, was ebenso im entgegengesetzten Verhältnisse der Fall ist, indess entspricht die Zahl der Pulse nicht immer der Höhe der Wärmegrade, so dass der Puls kein zuverlässiger Masstab für das Fieber ist; massgebend bleibt liier dasjenige Moment, welches die schlimmeren Verhältnisse anzeigt; 42deg; indiciren grosse Lebensgefahr, 415deg; und mehr steilen den Tod in fast sichere Aussicht. Der Tod soll thcils die Folge einer Herzparalyse, tiieils einer lilut-gerinming sein.
Bei allen acut verlaufenden Krankheiten steigern sich die Wärmegrade bis zur Krisis, in exeessiver Weise geschieht dies bei starkem Fieber maligner Krankheiten, besonders iufectiöser, typhöser und nervöser Krankheiten. Stehenbleiben der Temperatur auf gleielier Höbe ist ein ungünstiges Zeichen, Nachlass derselben aber gleichbedeutend mit Besserung: in der Reconvalescenz erreicht die Temperatur unter kleinen abendlichen Steigerungen ihren Normalstand, womit (zuweilen erst 12 Stunden später) ein Nachlass in der Pulsfrequenz verbunden ist. Im Verlaufe einer Pneumonie zeigt eine Steigerung der Temperatur nach eingetretener Krisis den Anzug einer Pleuritis an. Die Influenza beginnt in der Hegel mit 40 — 41,5deg;. Seröse Ergüsse in die Brusthöhle steigern die Temperatur, nach Resorption oder Entleerung derselben fällt sie. Bei allen katarrhalischen, rheumatischen, exanthematiseben und entzündlichen Krankheiten steigt die Temperatur verhältnissmässig, ebenso bei heftigen Schmerzen. Im Verlaufe der Pocken der Schafe sah Peters nach vollständiger Eruption die Temperatur fallen, nach eingetretener eitriger Infiltration wieder steigen, der Tod erfolgte bei subnormaler Temperatur, wie dies auch Adam vom paralytischen Kalbclieber, Siedamgrotzky vonder Staupe mit tödtlichem Verlaufe angibt. Im Tetanus steigt die Temperatur vor Eintritt des Todes erheblich. Während bei der acuten Qirnhöhlen-wassersucht der Pferde (Kopfkrankheit) Steigerungen der Wärmegrade. constatirt werden können, findet eine solche beim Dummkoller nicht statt.
Entzündungen äusserer Tiieile gehen häufig ohne Steigerung der lokalen Wärmeentwiekelung einher, eine solche ist in geringem Grade bei Hyperämien, Exanthemen, Neuralgien und Krämpfen zu bemerken; vermindert land man örtlich die Temperatur hei Paralyse, In-durationen und Oedemeu. Da eine Körpertemperatur über 40 quot;das Leben bedroht, so haben wir hier die Hauptaufgabe, die Temperatur zu massigen, sie wird bei 42deg; zur Vitalindicalion. Dieser geniigen
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l()nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1. Abschnitt, — Die physikalische Diagnostik.
wir vor Allem durch die Kiiltwussereur (Uebergiessuageu, kalte Aul-sobläge, Eisbeutel, Klystiere), bei deren Aiiwendung die Temperatur schon nach 10—15 Minuten um 0.6 — 1deg; herabsinkt. Stimmt die Pulsfrequenz mit der Temperatursteigerung Uberein, so ist eine anti-pblogistische Behandlung, hei hohem und kleinem Pulse und gesunkener Temperatur eine erregende Bebaudlung indioirt. Kräftig antifebril wirken bei innerlicher Anwendung Digitalis, Tiuctura Vera tri albi, Ex-traotum Aooulti und Chinin.
Unmittelbar naeh dem Tode sinkt die Körpertemperatur, nur selten steigt sie hei fortdauerden chemischen Prozessen. Todtenistarre 'riiiere erkalten langsamer, weil noch im Lehen erzeugte Wärme vorbanden ist und bei Gerinnung der Eiwelsssubstanzen Wärme frei wird. Professor Bouohut fand bei seinen vielfältigen Untersuchungen, dass 'JO0 C. diejenige Temperatur ist, über welche die Temperatur eines Todten nie geht. 15. hat ein Alcoholthermometer construirt, in welchem die Alcoholsäule erst siebtbar wird (die Grade unter -f- 20deg; sind durch einen Papierstreilen verdeckt), wenn sie über '20deg; hinausgeht; es ist dies alsdann ein Zeichen, dass in dem Todtgeglaubtcn wahrscheinlich noch Leben vorhanden ist; dieses Thermometer bat von seinem Eründer den Namen „Nekrometerquot; (vsxpi?, Todtcr) erhalten.
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II. AJbtsclmitt.
Die Krankheiten der Resplrationsorgane.
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Die Kvauklieitcii dieser Gruppe gehören zit den am hänfigsten auftretenden, da die liier betroffenen Organe beständig mit der Aussen-weit verkehren. Ihre Diagnose bietet in der Hegel keine sonderlichen Schwierigkeiten dar.
Der Katarrh oder die katarrhalische Entzündung, Catarrhus seu inflammatio catarrhalis seu Coryza.
Der Name Katarrh bedeutet soviel als Durch- oder Ausfluss (von xatapjtetv, herabfliessen), (er bezieht sieh hauptsächlich auf die vermehrte Absonderung von Schleim als das in die Augen fallendste Symptom.
Epigenese und Wesen des Katarrhs. Durch Keizung sehleim-häutiger Oberflächen oder in Folge behinderter Blutcirculation benachbarter Orgaue bildet sich zunächst eine Hyperämie in bestimmten Schleimhantabschnitten aus; die Capillaren lullen sich strotzend mit Hlut, dasselbe stagnirt gewissennassen, wenigstens circulirt es weniger lebhaft als zuvor, so dass die wässrigen, später auch feste Blutbestand-thcile Zeit gewinnen, durch die dünneu öefässwände hiudurelizntreten und sich im Schleimliautgcwebc anzuhäufen. Als Folge davon sehen wir eine stärkere gleichmässige oder streifige und gelleckte (hämorrhagisebe) Kötbung, Auflockerung und ödematöse Schwellung der Schleimhaut, Zustände, welche noch durch Schwellung der Lymphgefässe und Lymphdrüsen vermehrt werden. Da von der Blutftille auch die in der Schleimhaut eingebetteten Schleimdrüsen betroffen werden, so secerniren sie reichlicher dicken, zähen Schleim, zu dem sieh die in Wucherung versetzten und somit reichlicher produeirten Epithelzellen und Eiterkör-perohen hiuzumischeu. Je nachdem Schleim-, Epithel- oder Eiter-körperehen in dem Secret überwiegen, unterscheidet man den schleimigen, epitbelialen und eitrigen Katarrh. Nicht selten ereignen sich kleine Einrisse in die erweiterten Capillaren, so dass Hlut in die .Schleimhaut austritt und sich in Form von Streifen mit dem Schleime vermischt (hämorrbagisehcr Katarrh) oder im Gewehe selbst zu Pigment umwandelt. Die Schleimhaut erhält dann ein bräunlich-gelbes oder schwarz geflecktes Ansehen. Das ausgetretene Serum erbebt zuweilen das Epithel zu kleinen hellen Bläschen, welche nach
lgt;i\ Aiuickoi', Patbologto und Thcrapla.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -i
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ISnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II. Abscliiiitt. Die Kranklioiton der ßesplratlonSOl'ganO.
Abstossuug des Epithels und Abilliss des Serums kleine rundlielie Ausnagungen oder Exooriatioaen darstellen. Unter dergleiohon pathologischen Verliilltnisseii verläuft der acute Katarrh und führt zur Norm zurück, wenn die zelligen Elemente durch Elimenatioii oder fettige Metamorphose, die serösen Transsudate durch Resorption beseitigt worden sind. 1st dies aber nicht der Fall oder ereignen sich lieeidive, zu denen die Schleimhaut UQgemelD hinneigt, so wird der Zustand chronisch, alle bisher geschilderten Vorgänge gewinnen an Constanz und Ausdehnung, das oehleimhautgewöbe und die Drüsen vergrössern sich ihrem Umfange nach, selbst das biiulegcwehigc Stroma nimmt an der Hypertrophie Theil, deren Endresultat Verdickung der Schleimhaut, Schwellung der Schleiiufollikei und reichliche Absonderung von Schleim ist.
Oefter nimmt das Exsudat im aeuten Katarrh einen eiweissartigen, flbrinösen Charakter an, es gerinnt alsdann auf der Oberfläche der Schleimhaut zu testen häutigen Membranen und stellt den „Groupquot; dar. Er muss von der Diphtherie (von 8ilt;pamp;époi, Fell, Leder) unterschieden werden, bei der sicli auf den stelleuweis autgcwnlsteten, von einem rotlien Hole umgebenen Schleimhautpartien graue oder sonstige missfarbige, zottige, derbe Häute bilden, die in das eigentliche Sohleim-hautgewebc eingreifen, daher nur durch Zerreissen desselben nach einer erhebiiehen Kraftanwendung sich entfernen lassen. Die Einlagerung von zelligen Elementen erfolgt hierbei in so erheblichem Grade, dass die ßlutcireulation au den betroffenen Stellen aufhört, die Ernährung gestört ist und das Gewebe sammt der Membran unter Hinterlassung kleiner Substanzverluste zu einer schmierigen, käsigen Masse zerfällt. Die Ursache der diphtheritisehen Entzündung beruht auf der Ansiedelung und Wucherung von Pilzen in den Epithelien der Schleimbaut und in der Schleimhaut selbst, in die sie unter der Hand hineinwuchern.
Zu Anfang der katarrhalischen Affection zeigt das abfliessende Secret eine fast wässerig dünne Beschaffenheit, weil die Abscheidnng von Serum aus dem ülnte vorherrscht, die Schleimhaut damit beträchtlich iuliltrirt ist (Schleimhautödem); bald indess findet eine reichliche Schleiinabsonderung statt, der Ausfluss wird consistenter, zäher, weiss und flockig, bei starker Beimischung von Eiterzellen mehr grau, gelbgrünlioh und eiterartig. Das Mikroskop zeigt uns in dem Pro-duete des Katarrhs viele Schleim-, Lymph- und Eiterzellen, Elemente, die fast kaum von einander zu unterscheiden sind; sie erscheinen als kugelige Körper mit körnigem Inhalte, die man l'.ir Lymphkörperclien anspricht, wenn darin 1—4 Kerne zu erkennen sind. Diese Kerne werden in den Eiterzellen oft erst nach Zusatz von etwas Essigsäure sichtbar; die Eiterzellen haben stets die Neigung zum fettigen Zerfall, man findet daher immer neben ihnen noch eiweissartige, fettige, homogene Zci'lällsmasscn und freie Kerne, häufig auch massenhaft abgelöste Epithel-zeilen, welche sich durch ihre vieleckige Form auszeichnen. Die Grün-färbung des Schleims rührt von der Ansiedelung von Fäulniss-Vibrioncn her. Ausser Vibrionen hat man im Schleim noch Pilzsporen und Mi-krococcen vorgefunden. Scbleimkörperclien sind etwas grosser als Kiterzellen, auch enthalten sie einen Kern mit Kernkörperchen, die flüssigen Bestandtheile, in denen sie suspendirt sind, aber Mucin {Schlcini-
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Der Rat.'ivrli oder die katai'rhallsohe ßntzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;19
Stoff). Der Sohleim wird deshalb bei Zusatz von Essigsäure zäher, wobei sieh Mucin in Küdcn oder Flocken absoheidet.
Aetiologie. Zu den Ursachen, welche Katarrlic, hervorzurufen im Stande sind, gehört .jeder örtliche, auf versohiedene Weise zu Stande kommende lieiz. Eine unreine, staubige oder rail Sand Überladene Atmosphäre setzt heiin Athmen die in ihr snspondirten festen Bestand-tlieile auf die Schleimhäute der Luftwege ab und reizen sie. In gleicher Weise wirken Rauch, scharfe Dünste und (läse, kalte, feuchte, besonders ozonreiche Luft (Ozon reizt die Sohleirabaut in ähnlicher Weise wie Chlor), kalte, scharfe Nord-Ostwinde auf die Schieimhaut ein. Im Frühjahr und 1 leihst mit selmell wechselndem Witterungsoharakter, sowie in feuchten Stallungen und auf feuchten, zugigen Weiden sehen wir deshalb Katarrhe am häufigsten auftreten. Q-anz besonders müssen als Ursachen jähe Abkühlungen des zuvor stark erhitzten Orpersl durch Zugluft oder kaltes Getränk hervorgehoben werden; die Haut und Sohleimhaut befand sich liier in erschlafftem und hyperämisohem Zustande; wird ihnen nun plötzlich viel Wärme entzogen, wobei eine jähe Abkühlung statthat, so contrahireii sicli die Hlutgefasse und (Jewebe, um alsbald darauf in demselben Grade zu erschlaffen und damit eine Hyperämie mit ihren Folgen einzuleiten. Verweichlichte, in dumpfigen, beissen Ställen gehaltene, schlaff organisirte oder sohlecht genährte und durch Krankheiten heruntergekomincne Thicre lassen eine Disposition zu Katarrhen erkennen, die noch durch den Haarwechsel im Frühjahr und Herbst, bei Schafen durch die Schur, bei allen Thiercn durch dünne Haut, leichtes Schwitzen und jugendliches Alter gesteigert wird. Auch die Fütterung mit lieissen, erschlaffenden Putterarten dispouirt zu Sclileimhaut-erkrankungen. Nach dem Eingeben von scharfen, mit Salzen versetzten Arzneien bilden sich nicht selten Katarrhe aus, wenn Theile von ihnen längere Zeit im Maule zurückgehalten werden oder in Kehlkopf und Luftröhre gelangen. Zu den meisten entzündlichen, tuberkulösen, infecliösen und exaiithcmatischen Krankheiten gesellt sieh ein Mitleiden der Schleimhäute. Zuweilen reizen Neubildungen, Polypen oder Parasiten in der Kncheiiliöhle oder im Kehlkopfe, namentlich Bremsenlarven bei Pferden und Schafen, Pentastomen (Fünfloch) bei Hunden, und Pilze die Schleimhaut. Die Pilzsporen gelangen bei dem Verfüttern schimmligen Futters oder nach der Verwendung von dergleichen Streumaterialien in die Luftwege.
Symptome und Verlauf, liei dem einfachen Katarrhe sind nur die Schleimhäute der Nase, der Maul- und Rachenhöhle, des Kehl kopfsund der Luftröhre aflieirt. (raquo;elinde Fieberparoxysmeu mit schnell aufeinander folgendem Wechsel der Ihiuttempcratur leiten zuweilen die Krankheit ein. Puls und Respiration sind kaum merklich aufgeregt, die Fresslust ist noch ziemlich rege, öfter gar nicht getrübt, oder höchstens ist das Ahsehluckcn bei einer Affection der Schleimhaut der Rachenhöhle etwas schmerzhaft. Der Mistabsatz ist etwas verzögert, die Exkremente sind wohl etwas trockener. Das Flotzniaul der Kinder und die Nasenspitze der Hunde fühlen sich trocken und warm an. liei Hunden sieht man mitunter die Sublingualdrüseii zu einer kugeligen, dunkelrotlien Masse angeschwollen, welche das Kauen fast unmöglich macht, die Thiere speicheln viel, würgen öfter beim Ab-
'gt; #9632;#9632;/.#9632;
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20nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;• AbsclmiU. — Dio Kninklii'iU'ii der KespirationsOïganO.
sobluoken der Nabrang oder es erfolgt wirkliches Erbreeheii. Js'iflit selten siiuiinelii sich in Folge vermehrter Thiltigkeit der Follikel der Conjunctiva ScbleimkiUmpouen itn iniiern Augenwioke] au, die (Jou-junotiva erscheint hier hoher geröthot, hyperämisoh und aufgelockert, ebenso die Schleimhaut der Nase und des Muuls. Bald bemerkt man eine reichliche Absouderuug eines anföuglich mehr dünnen, wässerigen, unter der Hand aber consistenter werdenden, zähen, rein weLssen, später eines eiterartigen Schleims, welcher zur Nase ahlliesst. Bei stärkerer Absonderung von Schleim im Kehlkopfe und in der Luftröhre vernimmt das angelegte Ohr rasselnde, schlotternde Geräusche, seihst ein Gurgeln imd Pfeifen. Zur Erforschung der Zustände des Kehlkopfes der (Jarnivoren kann der Kehlkopfsspiegel verwendet werden. Platzen kleine Scbleiinbautgefässchcn oder haben sich auf der Schleimhaut kleine geschwüi'ige Anätzungen gebildet, so erscheint der Schleim von kleinen Blutstreit'en durchzogen. Hierzu gesellt sieb Husten, namentlich dann, wenn die liachenhöhle und der Kehlkopf entzündlich gereizt siud. Der Husten ist anfänglich trocken und schmerzhaft, er wird deshalb öfter unkräftig' und unterdrückt, mit der Zeit aber, wenn sich die eutzlindlic.be Spannung und Trockenheit der Schleimhaut verloren und einer reichlicheren Sohleimabsonderung Platz gemacht hat, hört man ihn kräftiger und lockerer werden. Die Hustenanfälle vermehren sich beim Oeffnen der Stalltbüren, weil die eindringende kalte Luft die Schleimhäute reizt, wie dies auch bei 15e-wegungen im Freien der Fall ist; ebenso verstärkt sich der Husten hei der Aufnahme von Futter und Getränk. Hunde und Schafe niesen öfter. Katarrhalische Reizung der Kehlkopfschleimhaut ist mit oft repetirendem, quälendem Hüsteln oder mit rauhem, heiserm Husten verbanden. Die Patienten sind gegen Druck auf den Kehlkopf und den oberen Theil der Trachea ungemein empfindlich und werden dadurch zu heftigen Hustenanfällen angeregt. Schwillt die Laryngealscbleim-haut durch seröse Infiltration stark an (Glottisödcm), so wird die Respiration plötzlich erschwert, pfeifend, schnaufend, keuchend (Dys-nnoe), in hochgradigen Fällen tritt der Tod asphyktisch ein. Aehn liebe Zufälle rufen fremde Körper oder Neubildungen im Larynx und Pharynx (z. B. Polypen) hervor. Glottisödcm tritt gern zu kroupöseu, diphtherisohen und typhösen Affeotioueu und zu Lungenödem hinzu.
Der acute Katarrh der Maulschicimhaut wird als Stomatitis catarrhalis, ein solcher der Nasenschleimhautals Ooryza (Schnupfen) bezeichnet; liier ist vorherrschend schleimiger Ausfluss hei m. o. w. Eingenommensein des Kopfes zugegen. Gewöhnlich leiden früher oder später die sämmtlieben Schleimhäute des Kopfes, selbst die der Stirn und Oberkieferhöhlen, der Augen (Conjunctivitis), hei Pferden die der Luftsäcke mit, der Nasenkatarrh verläuft alsdann gern chronisch. In letzterem Falle bemerkt man in der Obrdrüsengegend eine starke, elastische Hervorwölbung; übt man auf sie von beiden Seiten her mit der Hand einen Druck aus und läs-st dabei den Kopf des Pferdes gesenkt halten, so vermehrt sich der Nasenlluss erheblich. Von dem Katarrhe der Kopfhöhlen sucht man sich durch die Percussion zu vergewissern, sie ergibt bei Ansammlung von Schleim einen leeren Schall.
in gewöhnliohen, gutartigen Fällen verlieren sieb die Symptome
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IkT Katarrh oder lt;ligt;' katarrhalische Entzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^1
in 7—14 Tilgen, andern Falls wird der Katanli ein clnon isclicr; alle Ersobeinungen gewinnen an C'onstan/,, unter denen sehlcimig-eitriger Anslluss und Husten prävaliirn. Die Symptome .steigern sicli namentlich bei an strengendem Dienst, die Respiration wird angestrengter, besohwerlicber, der Sohleimabfluss stärker, der Hasten raub, kräobzend. Hierbei gibt das Leiden die Tendenz kund, sieh aid'anderweite Seliieiin-liautliiielien auszubreiten, zunächst auf die gröberen Bronchien (Lungen-katarrli), später selbst auf die Bronchiolen (Bronchitis) und die Darm-seldeimliaut; natürlieh nehmen alsdann die Krankbeitsersobeinungen einen intensiveren, sogar entzündlichen Charalster an. Sehliesslich treten kacbeotisobe Erscheinungen hinzu, indem das 151ut viele feste ßestandtheile (Blutkörperchen und Eiweissstolfe) verliert, hingegen an wässerigen Bestandtheilen reicher wird, so dass am Ende noch Diarrhöen die Kräfte der Kranken völlig aufreihen.
Beim Pferde gehen acute Nasenkatarrhe gern in Druse, hei Hunden in die Staupe über; Überhaupt gerathen hei Katarrhen die benachbarten Lymphdriisen, welche pathische Stoffe des Schleimhaut-seorets durch die Lympbgefässe zugetragen erhalten, leicht in entzündliche Schwellung; hei Katzen gilt dies besonders \on der Ohrspeicheldrüse. Von dem Vorhandensein von dergleichen Anschwellungen etc. überzeugt man sieh durch das Gesicht und Befühlen mit den Kingern. Die Genesung von Katarrhen erfolgt durch den Ahllnss des Secrets und der damit vermischten Trans- und Kxsudatc, sowie durch die l.'c-sorption der letzteren Stoffe nach voraufgegangenem fettigen Zerfall der zelligen Elemente, öfter zugleich unter kritischen Schweiss- und Darraaussoheidnngen.
Im chronischen Katarrh der Schafe (sogenannten Schafrotz) wird der Nasenausliuss kopiös und übelriechend und die Thiere gehen unter fieberhaften Symptomen, angestrengter Respiration, Oedembildung im Kehlgang hei zunehmender Mattigkeit und Abmagerung, nachdem noch ein colliquativer Durchfall hinzugetreten ist, innerhalb einiger Wochen ein. Die Krankheit breitet sich meistens auf viele Schafe aus. Die Dauer des chronischen Katarrhs kann sich auf viele Monate, seihst Jahre erstrecken.
Autoptischer Befand. Derselbe ergibt sich aus den beider Epigenese geschilderten Vorgängen von seihst, er bezieht sich hauptsächlich laquo;auf den chronischen Katarrh. Die Hyperämie der Schleimhaut ist gewöhnlich in der Leiche nicht mehr zu erkennen, weil sich nach dem Tode die Capillaren ihres Blutes durch Contraction entledigen; aus diesem Grunde sind Rötbung und sammetartige Schwellung nicht so bedeutend als während (les Lehens; öfter trifft man nur streifige Röthe, kleine lilntextravasate oder l'igmenfieeke an. Einzelne Schleimhautpavtien sind mit stärkeren ödematösen Aufwul-stnngcn, aus denen sich heim Einschneiden reichlich Serum entleert oder in deren subtnukösem Bindegewebe sich eine gallertartige Masse angehäuft hat, versehen. Meistens zeigt sieh auch die Schleimhaut durch Vermehrung des Bindegewebes verdickt und leistenartig aufgetrieben, ihre Kollikel sind'knötchenartig geschwellt, zum Thcil 'vereitert (follikuläre Geschwüre, die am öftesten in der Rachenhöhle vorgefunden werden), oder sie ist an kleinen, umschriebenen Stellen
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2ynbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II Ajpscliniit. — Diu Kraukholten der Resplrationsorgane.
ihres Epitlicls beraubt (Erosioneu). IJilaquo; Erosioueu haben einen sehr obcrllächliclieii Sitz, die Geschwüre gehen kraterförmia etwas in die Tiefe. Oft ist aucii dus Epithel vei'diokt, die Oberliilelic mit kleinen papiiläreu Wucherungen, stets aber mit einem grauen, eitrigen Schleim reichlich bedeckt.
In gleicher Weise kann siel) bei Pferden die Schleimhaut in den Oberkieler-, Stirnhöhlen und in den Luftsäcken degenerirt, namentlich verdickt vorfinden, während die Hohlräume mit zähflüssigen, eiterartigen Massen, die Luftsäoke wohl auch mit Concrementen (Chondrmdcn) erfüllt sind. Zuweilen sind hier die Nasenmusoheln vergrössert und sackförmig erweitert, was bei Lebzeiten ein stark schnaufendes Atlnuen verursacht. Kin ähnlicher Befund kann an den Siebbeiuzellen angetroffen werden. Die Tonsilleu des Gaumensegels sind häutig angeschwollen, mit follikulären Knötohen und Geschwüren oder grössern Absoessen besetzt, benachbarte Lymphdrüsen geschwellt oder gar von kleinen Eiterherden durchsetzt.
Prognose. Hie ist im Allgemeinen günstig zu stellen, ungünstig nur da, wo bereitlaquo; Abmagerung zugegen ist, sich anderweite Compli-cationen hinzugeseilt lm heu oder der Katarrh nur der Vorläufer von anderen Constitutienskrankheiten ist. Stets ist der acute Katarrh günstiger zu beurtheilen als der chronische. Je freier die Respiration, je kräftiger der linsten, desto besser kann die Prognose ausfallen. Dalaquo; Hinzutreten nervöser Symptome oder von (ilottisödem ist stets bedenklich und steigert die Lebensgefahr.
Therapie. Gering- und gutartige Katarrhe erfordern kaum ein arzneiliches Einschreiten, meistens reicht ein diätetisches Verhalten aus, bestehend in massig warmem Verhalten, Schutz vor Zugluft und Erkältung, Verabreichung von schleimigen, zuckerhaltigen Nahrungsstoffen wie Mohrrüben, Runkelrüben, Quecken, Gras, Malz, Leinkuchengesöff etc. bei zweckentsprechender Kühe und gehöriger Ventilation der Stallungen. Das Kcspirireu der Kranken in reiner Luft befördert die lieilung ungemein. Schimmliges Futter und Streumaterial entfernt man oder sucht es doch, wenn es nicht anders geht, durch Abwaschen in heissem Wasser, Ausklopfen, Lüften, Kosten oder Besprengen mit Salzwasser möglichst unschädlich zu machen.
Schweinen, Bunden und Katzen gibt man gern zu Anfang der Kur ein Brechmittel, mit dem man öfter den Katarrh coupiren kann. Zur Beseitigung des entzündlichen Reizes, sowie zur Beförderung des Schlcimauswurfcs lässt mau Dämpfe von kochendem Wasser oder von schleimigen Dccoetcn (Malz, Gerste, Hafergrütze, Lein- oder Hanfsamen), auch wohl Joddämpfe öfter des Tags hindurch einathmen. Zur Entwicklung der Joddämpfe benutzt man erwärmte Jodlinctur, die man in einem Fläschchen mehrere Minuten hindurch vor die Nase hält, oder man giesst einzelne Tropfen derTiuctur auf erhitzte Steine. Als ein abortives Riechmittel ist auch folgende Mixtur empfohlen worden: Acidi carbol, pur. 1,0; Spir. vin. rectilicatiss. 8,0; liqu. Animon. caust. 1,0; aqu, dost. 2,0. Diese Mischung lässt man alle 2 Stunden wie oben vor Nase und Maul verdunsten.
Bei leichten Fieberanfällen benutzt man die Diaphoretika, namentlich Tartarus stib. mit Ammonium hydrochloratum s. accticuui oder Kali
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Dor Katarrh odor die katarrhallBoho ßntzilndung.
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cliloricuin, Kali mul Natruni uitricmu in Verbindung mitsohloinilösoudön Stoffen (rad. s. suoous Liquiritiae, som. Foeni gi'aeoi, rad. Althaoae, iür tlnnde Syrupus Altii., Sobleina von Gumrai arabioani, sem. Auisi, .som. Foeiiicnli, bacoao s. truotus Juniperi) oder in einem Infusum von Hor. Chamomillae, tlor. Sambuoi, fol Öalviao, fol. Mentliaeete. Bei Laryngeal-und TrachealkatÄrrhen mit starkem Hustenreiz erweisen sieh Einbllllun-gen dos Halses in wollene Tücber, Schafpelz oder In i'euclite leinene Tiielicr, die man, naelidem sie in kaltes Wasser getaucht, ausgerungen und mehrfach zusammengelegt worden sind, dient um den Jials legt und mit einigen Touren eines wollenen Tuches umgibt, sein- nützlich. Diese feuchten Umschläge werden erneuert, sobald sie troekou geworden sind. Trockne Abreibungen des Körpers und Auflegen von wollenen Decken unterstützen die Diapborese wesentlich. Den entzündlicheji Schmerz, den quälenden, schmerzhaften Husten lindern die Narcotica mit den vorliergenannten Mitteln, /,. 15. Infuse von 1'olia llyoscyami s. Belladonnae, ganz besonders aber Morphium acetienm s. munaticum,' bei kleineren Tbicrcn aqua Laurocerasi. Wirksam erweisen sieh liier auch Hautreize in der Nähe des Kehlkopfes z. 15. Einreibungen von ol. Terebinth, mit Liquor Amraon. caust. und ol. laurinum, von Linl-mentnm volatile, Tinotura Sinapeoss. Cantharidum, ungt. Canthar. etc. Der chronische Katarrh erfordert; mehr réizende und tonisivende Mittel wie Sulfur sublimatum. Stibium sulfuratum nigr. s. aurantiacum mit sein. Foenic. s. Anetlii, rad. Enulae, Calami, Angelicae, PimpineUao s. Pirethri. Terebinthina communis, ol. Terebinth., Gummi Ammonia-cum in Verbindung mit den eben genannten Mitteln passen bei Kciz-losigkeit und Erschlaffung der Schleimhäute; hier ist bei Hunden vorzugsweise Balsamum peruvianum s. Copaivae zu 0,5—1,0, in Pillenform oder mit Eigelb abgerieben, täglich 2--;5 Mal indicirt. Auch Tlicerräueliernngen oder Dämpfe von Haaren, von Zucker, Salmiak, Waohholderbeeren, Carbolsäure etc. regen die Schleimhäute zu grosserer Thätigkeit an und befördern den Auswurf durch Husten. Die Dämpfe entwickelt man, indem die genannten Dinge auf' glühende Kohlen gestreut werden, und liisst sie hierauf einathmen. In sehr hartnäckigen Fällen, bei purulenten Absonderungen, erweisen sieh die adstringirendon und tonisirenden Präparate von guter Wirkung, so Decoctc von cortex Salicis, eort. Chinae, Wallnussschalen, Wallnuss-blilttcrn oder rad. Colombo, Solutioneu von Tanninum (Pf, n. Rd. zu 1—^0, Schw. etc. 0,6—1,25, Hu. 0,06—0,6 pro dosii, Catechu, Aluinen, Plumbum aceticum, Ferr. sulfuricum, Argentum nitricum (Pf. und R. 0,5-1,0, Schw. cte. 0.12—0,26. Hu. 0,02—0,06 mit 100—160 Thcilcn destill. Wassers verdünnt, tgl. 2—3 Mal), Diese adstringirendou Decoctc und Solutionen können auch zu Einspritzungen in die Nase oder zu Aiispinselungen der Rachenhöhle, Tannin und Alaun in gepulvertem Zustande zu Einblasungen mittolsl einer Federspule in die Rachenhöhle benutzt werden. Am vortheilhaftesten bedient mau sich einer Lösung des Arg. nitricum 0,1—05 zu 30,0 aqu. destill., mit der man durch einen Zerstäubungsapparat, den sogenannten Pulverisateur, die Schleimhäute der Nasen-, Maul- und Rachenhöblo benetzen kann. Zu solchen Wasserstaubinbalationon benutzt man auch Ammon.hydrochlor. 0,5—2,0: 80,0 W., Alaun (gt;,5~-2,(raquo;: 3( 1,0, Tannin 1,(gt;—3,0; 30,0 W. Die
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II. Absohuitt, - Die Krankheiten raquo;Ier ßespiratlonsorgano,
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Lösungen worden dai'ch den Apparat in einen feinen Staub aufgelöst. Die Flüssigkeit befindet sich nihulieli in einer Fla sehe mit zwei (Jlas-röbren, von denen die eine mit einer Kautsoliukröhro versehen ist, durch welclie Luft eingetrieben werden kann, die andere in die Nasen-
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oder Maulböblo eingeführt wird.
wegen der Länge des Gaumensegels
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i Pferden imd Rindern gelangen und der Enge der Nasengftnge
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die zerstäubten Medicamente kaum bis in die Raohenhöhle, nicht aber bis in die Luftröhre und Lunge, wie dies bei kleinen Thieren (Kaninchen) nachgewiesen wurde.*)
Den Eingangs genannten Medicamenten setzt man bei Sohwäche-zuständen noch Bitterstoffe (rad. Calami, fol. Trifolii tibrini, herb. Absyuthii), bei Schafen seihst Kampfer hei.
Anderweite Gomplioationen erheischen ausserdeni eine zweckent-spreobende Behandlung, #9632;/,. B. DrUsenausohwellnng zertheilende und erweichende Einreibungen, Absoessbildung das Eröffnen der Eiterhöhle,
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Anschwellung der SnblingualdrUsen
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bei Hunden seichte Einschnitte
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in diese mit dem Messer, wonach gewöhnlich ergiebige Blutung und damit Erleichterung heim Kauen eintritt.
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Der acute Bronchialkatarrh, Bronchitis acuta et capillaris.
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Der Bronchialkatarrh wird am häuligsten bei Pferden, Rindern und Hunden beobachtet und zwar entweder als ein selbstständiges Leiden oder als Begleiter des Nasenkatarrhs; seoimdiir kann er zu Pnenmonien, Lungeatuberculose, Holz, typhösen und exanthematisohen Leiden hinzutreten. Er besteht in einer Entzündung der Schleimhaut in den Bronchien.
Bat ho genese und A et io logic. Die pathologischen Erscheinungen bilden sich in der .Schleiinbaiii; der Bronchien in derselben Weise hervor, wie wir sie bei den Katarrhen der oberen Luftwege schilderten. Sie bestehen in grösserem Llutreichtbuni, Auflockerung, Fallenbildung, seröser Durchfcuchtni.gund Belag der Schleim
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haut mit zähem, wcmischtem Schleim.
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jrauein, mit Flimmcrepithclien ver-Die Schleimdrüsen vergrössern und erweitern sich,
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die Epithelicn in den Alveolen schwellen, werden grosskernig und vermehren sich, das Product der Schleimdrüsen und die abgestossenen Epithelicn häufen sich in den grosseren und kleineren Bronchialver-zweigungen an, die letzteren sind nicht selten damit ganz erfüllt. Durch das schleimig-eitrige Secret gerathen die Hronchialdriiscn in Schwellung. Die ursächlichen Verhältnisse, welche Hyperämie und Blutstauung mit ihren Folgen veranlassen, gestalten sich fast ganz wie bei Katarrhen, wir linden auch hier .junge, schwächliche, verzärtelte, heruntergekommene Individuen dazu vorzugsweise dlsponirt. Als anderweite ätiologische Momente sind noch anzuführen: Herzleiden,
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*) Cfr. die für Thierheilk
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betr, Versuche von Prof. Friedberger in der Wochenschrift u. Vicliz. pro 1874.
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Der iiciiU' Bronohlalkatan'h.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;y;quot;)
besonders solche mit Hindernissen im Abflüsse des Hints aus den Lnngenvenen in ilie linkt' Vorkammer oder von ihr in den linken Qerzventrikel (Insuffloienz der Klappen, Stenose des linken Ostinms), oder aus der Aorta (Stanungsbyperamie); Fortpflanzung des Katarrhs der oberen Luftwege aul' die Bronchien; Eindringen von Ar/neisnli stanzen, Staub, (raquo;äsen, Bauob, Contagien und Parasiten (Vibrionen, Pilze) in die Bronobieu.
Intensive Erkältungen der limit nnd Schleimhaut bei nasskaltem, rauhem, windigem Wetter oder bei grellem Wittorungswochsel niten den Bronobialkatarrh am häufigsten hervor; bei dergleichen Witterungs-verhältnisson gewinnt er öfter eine seuebenartige Ausbreitung. Hunde, die sieb viel im Zimmer aufhalten, oder Jagdhunde, welche sich stark eeliaufiiren, foucbto Wälder und Kelder durchstreifen, in's Wasser gehen oto. sind ihm öfter unterworfen.
Symptome und Verlauf. Die Krankheitserscheinungen heginnen mit Fieheninfällen (lebris eatarrhalis), Abgesoblagenheit und Appetitsverstimmuug. Kör])ertemiieratur und Pulsfrequenz steigern sieh erst mit dem Portscnreiten der Krankheit. Die wichtigsten Symptome bilden zu Anfang ein oft repetirender, quälender, .schmerzhafter, bei reioblicher Schleimabsondorung mit Hasseln verbundener Husten und der Ausfluss eines weissen, später gelblichen, grauen eiterartigen Sehleims aus der Nase. Hunde niesen öfter, suchen mit Vorliebe warme Orte auf, erbrechen sieh auch mitunter, man zählt bei ihnen 130—180 Pulse. Die Luftröhre zeigt sieh gegen Druck sehr empfindlich, sie reagirt hiernach durch Husten. Die Athemzöge sind Anfangs kaum über die normale Zahl vermehrt und lassen auch in qualitativer Beziehung keine sonderlichen Abweichungen erkennen, i'ci der Aus-cultation der Brust vernimmt man blasende, schlotternde, pfeifende, seihst knarrende Geräusche, je nachdem das katarrhalische Secret m.o.w. dünn- oder zähflüssig und in grosseren Massen in den Bronchien angehäuft ist. Je lebhafter diese Geräusche gehört werden, desto mehr zeigt sich die Respiration alterirt. Das Schnurren oder Schlottern deutet auf beträchtliche Schwellung der Bronchialscbleim-haut und Ansammlung von zähem Schleim (Rhonchus, Röcheln) hin, es geht in Pfeifen über, wenn der Schleim den Bronchus bis auf eine enge Spalte ausfüllt, durch welche die Luft gewaltsam hindurchstreicht. Das Durchstreichen der Luft durch das mehr dünnflüssige katarrhalische Producl erzengt in den grosseren Bronchien zerplatzende Luftblasen, sogenanntes grossblasiges Rasseln, zum Unterschiede des in den feineren Bronchien entstehenden feinblasigen Rassclns. Nach Wintrich und Traube kommt das feinblasige Rasseln durch Ausein-anderreissen der verklebten Wände der Lungenbläschen und das Ah-reissen des anklebenden Broncbialinhaltes von der Bronchialwand unter knallartigen Geräuschen zu Stande.
Nicht selten nehmen die geschilderten Symptome an Heftigkeit zu, die Bronchitis acuta geht nunmehr in die Bronchitis capillaris über oder sie wird chronisch. In günstigeren Füllen tritt jedoch innerhalb 1—3Wochen Genesung ein; Recidive ereignen sich indess leicht.
Die Bezeichnung „Bronchitis capillaris s. Broncbo-p neumou ia,quot; erhält die Krankheit, wenn der entzündlieh-katar-
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2ßnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II. Alisc'iinitl. — Die Krankhoiten dor ReBpimtionsorgano,
rhaÜBobe Prozess auf die kleinen Brouokiolen imlt;l die Luii^eubläsoheu übergreift. Die Sohwelluog der Sobloiinbant in den engen ßronobiolen, die beträohtliclie Erweiternng der Lungenoapillaren, der Austritt von ßlntserum aus ihnen in die Alveolcn, die Scnweliung und Wuelierung der Epitbekellen daselbst, bedingen eine fast voilstiindige ünwog-samkeit für die eingeathmete Luft, weshalb hier die Respiration in iiolicm Grade alterirt, der Husten quälender ist. Das Atlmien geseliiclit, sehr besebwerlicb und besohleanigt, die Athemnoth wird um so grosser, weil meistens beide Lungenflügel ergriffen sind. Die Patienten drücken grosse Angst aus und weiden von Erstickungsanfällen heimgesucht; Hunde setzen sieb dabei auf das llintertbeil oder stützen sich im Liegen auf das Hrustbein, sie respiriren mit vorwärts gestrecktem Kopf und Hals, selbst bei geöffnetem Maule, man zählt bei ihnen 130- ISO Pulse, die auch bei anderen Tbieren die normale Zahl weit übertreffen. In dem spärlichen Ausflüsse bemerkt man öfter neben schaumigem Schleim kleine consistente Schleimpfröpfe, die aus den Hroneliiolen stammen.
Die Auscultation ergibt ein verschärftes, rauhes Vesiculärgeräusch, an den leidenden Stellen der Lunge anfanglich ein unbestimmtes Atlimcn, bei Zunahme des Secrets pfeifende, zischende und giemende Kasselgeräusche. Bei reichlicher Absonderung des katarrhalischen Products hört man das feinblasigo Easseln und Knistern, über deren Entstellung bereits Aufscliluss gegeben wurde. Die Percussion verursacht keinen abnormen Lungensoball, namentlich keinen gedämpften, wie er bei Lungenhepatisationen auftritt, höchstens wird er etwas heller.
Die Krankheit entscheidet sich innerhalb 14 Tagen bis 3 Wochen, sei es dass Genesung oder der Tod erfolgt; In diesem letzteren Falle macht die Athemnoth und der Verfall der Kräfte schnelle Fortschritte, denn das mit Kohlensäure überladene Blut (Kohlensäurevergiftimg) vermag den Körperfunctionen nicht za genügen, der Puls fühlt sich klein, der Herzschlag unregelinässig und stürmisch, die Haut kühl an, der Husten wird unkräftig. Als Complicationen, welche sich gern binzugescllen, sind zu neunen: Lungcnbepatisation (eigentlich Lungenentzündung), Magen- und Darmentzündung (heftige Schmorzäussernng, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung), Icterus, Convulsionen, Krämpfe und Paralysen. Nicht selten nimmt die aeiite Bronchitis den chronischen Charakter an.
Autopsie. Die Bronchialschleimhaut erscheint von starken ßlntgefässnetzen durchzogen, welche von kleineu Hämorrhagien (Blut-puukten) unterbrochen werden, sie erhält somit ein tiefgeröthetes, sehwarzgeflecktes Ansehen, ist aufgewulstet und serös intiltirt; die Bronchien, Hroneliiolen und Alveoleu sind zum Thcil fast vollständig mit einem zähen, konsistenten, blutigen, eitrigen zellenreichen Schleim erfüllt, die Lungen an einzelnen, der Communication mit der Luft verschlossenen Stellen aufgeblasen, bleich, so dass sie nach Eröffnung der Brusthöhle nur wenig oder gar nicht eollabircn; an andern Stellen erscheinen sie wohl hepatisirt und eitrig inliltirt (atelectatisch d. h. für Luft unzugänglich). Die in den Lungen gestörte Blutoir-culation hat öfter zu Hyperämie der Hirnhäute oder selbst zu Gehirn-
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Dor ai'iitc Bi'onohialkatai'i'b.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 27
(idem gcfliiirt. Etwaige frerado Körper (ludeu sidi lraquo;ci der Section, iu Kttlien Schleimmassen oingelillllt, in den Bronchien vor #9632;/.. B. k\'L-neistoffe, Futtertlioilo, welche zuweilen boira Erbrechen in die Luftröhre und Lunge golaugten. Scharfe, dorthin vorgedrungene Flüssigkeiten zerstören die Bronchialschleimhaut braudTg, sie lindet sicii dann in eine schmierige, schwarze oder missfarbigo Masse zerfallen. Ganz iiliniielie Krankheitsproducte finden sieb nach massenhafter Einwanderung von Vibrionen oder Fäulmssbaoterien vor, wie dies Holoff*), Schmidt**) undAnacker (Tbierarzt 1877) bei Schafen beobachteten, nach deren Tode 'lie Vibrionen in Form von Mikrococeen und Leptothrixfäden in grosser Menge in den Gewebstbeilen naelr/.u-weisen waren. Reichliches üebergiossen der Streu im Schafstallo mit Jauche, welche Algen und Vibrionen enthielt, soll in den von Boloff und Schmidt beobachteten Fälleii die Ursache gewesen sein, liier zeigten auch noch Leber und Nieren entzündliche Symptome.
In den Luftwegen der Säugethiere und Vögel bat man wohl aucli Pilzbildcuigou (bei Vögeln und einem lürscb Aspergillus, bei Menschen Sarcina), also eine Broncho- und Pneumono-Mycosis nachgewiesen, welche mitunter sehr erhebliche Zufälle, sogar den Tod unter typhösen Erscheinungen z. IS. accelerirte kleine Pulse, sehr an
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estrengte Athemzlige, lackfarbenen Nasenausfluss, Blutaustretungen
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in verschiedenen Geweben etc. zu Wege brachten; man fand die Pilze theils in snbpleuralen Knoten und in den Alveolen der Lunge, theils frei in den erweiterten Broncbiolen, deren Wände verdickt erscheinen, als kugelförmige Kürperehen (Zooglöa bei Pferden***). Sie-damgrotzkyf) fand bei einem an Lungenentzündung verendeten Pferde die Alveolen hepatisirter Lungentheilo mit l'tlanzenzellen, Kugelbacterien, Stäbcbenbaoterien (Bacterium termo) und zahlreichen Tripelphosphatkrystallen ausgefüllt, sie waren ebenso massenhaft in der Pleura, im Exsudate derselben sowie des Pericardiums und in den geschwellten Hronehialdrüsen vorbanden; im Blute fanden sich auch Fadenbacterien (Bacillus subtilis) vor. Die Pilzkeime gelangen mit dem Futter und Getränk oder als ein feiner Staub mit der Luft in die Luftwege und veranlassen hier durch ent-zündliche Reizung diphtheritiseben oder gangränösen Zerfall der Gewebe; beim Geflügel verstopfen sie zuweilen das Lumen der Bronchien vollständig.
Der sonstige pathologische Befund hängt von den hinzugetretenen Complicationen ab. Meistentheils constatirt die Autopsie noch ausserdem Atrophie der Muskeln und ein schwarzes, thecrartiges, nur unvollständig gerinnendes Blut.
Die Prognose gestaltet sieb hei Jungen, schwächlichen und alten Thieren gewöhnlich ungünstig, da hier leicht der Tod eintritt, während bei robusten Thieren Genesung zu erhörten steht. Die Zeichen der Kohlensäurevergiftung (suflbeatives Athmen, kleiner Puls,
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*) Mitthoil. aus der thierärztl. Praxis in Pr. pro 1865/66. **) Wochonschrlft für Thiorhoilk. ii. Violiis. 1868. ***) Bollingor. Virchow's Archiv, in. Bd., 4. IHÏ.
i) Zoitschr. f. prakt. Voterlnärwlssonschafton loT'l. No.4.
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II. Abschnitt.
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Die Kranklicitcii ilci' ReBpit'atlonsoi'gane,
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aassetzendei' üerzsülilag, Kälte der gefahrclrohende angesehen werden,
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llaul) müssen .stets ids ilus.scrst Etwaige Complioationen sind
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feuchte, veränderliche
einen nugUnstigen Irinduss
Freien auf-
seil sieh cr-
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ihrer Niilur gemWitterung ühi aaus, besonders halten (Sohafe,
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Kal
Ulf
wenn die Patienten sicliHaus- und Hofhunde). W
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fabrungsruässig wenig widerstandsfähig.
Therapie. Abhärtung und kräftige Ernährung vermögen der l'athogenese am besten vorzubeugen. Die ursäehliohen Vorhältnisse sucht mau möglichst fernzuhalten, namentlich hat man die Thiere den ungünstigen Witterungseinflüssen möglichst zu entziehen. Die Diät regelt man wie bei den Katarrhen.
Bei starken Fluxioncu zu den Lungen robuster Thiere ist ein massiger Aderlass angezeigt. Scharte Einreibungen auf die Brustwand, bestehend in den bei den Katarrhen angegebenen Hautreizen oder in Vesicanlien (Sinapismcn, ungl. Cantharidum, einer Mischung von oleum Terebinth, und ol.Crotonis im Verhältniss von ;50,0: 1.0—20 Tropfen), sind frühzeitig zu applicireu. Der Darmkanal ist durch Klystire offen zu erhalten.
Für den innerlichen Gebrauch sind die Bxpectoranlia und Uesol-ventia indicirt, besonders Kali ehlorioum, Ammon. hydrochlor., Tart. stib., Stibium suli'uraliim aurant., Kermes mincralis, am besten in Schleim und in Verbindung mit den bei dem Katarrh namhaft gemachten Medicamenten. Vom Kali chlor, rühmt man. dass es den Schleim verdünne und mindre, den Husten massige; es kann so lange in etwas steigenden Dosen gegeben werden, bis Dureidall eintritt. Der Salmiak passt erst beim N'acblass des Fiebers, der Tart. stih. aber gleich von Anfang an, das Stib. sulf. aur. erst im Lösungsstadium. Natrum carbon, mit Natr. muriaticum befördern wesentlich den Auswurf. Die Anregung einer ergiebigen llautausdüustimg durch trocknes Frottiren, Einhüllen in wollene Decken, Verabreichen der Medieameute in Infusen von flor. Chamom., (lor. Sambuci oder flor. Tiliae etc. vermag zuweilen die Krankheit im febrilen Anfangsstadium zu coupiren.
Gegen die schweren Zufälle der Bronchitis capillaris sind die Antiphlogistica in Gebrauch zu ziehen z. B. Kali und Natrum nitrienm mit Natr. sulfuricura, Kali sulf., Calomel. Für kleinere Thiere sind bei beschwerlich er Respiration Brechmittel angezeigt (Ipecac, mit Tart. stib. oder Apotnorphin subeutan), weil sie den Schleirnauswurf befördern. Bei grosser Schwäche passen Bad. Calami, China, Camphor, bei quälendem Husten Kermes, Morphium, Jodkalium in Lösungen, bei Erschlaffung und Kraftlosigkeit, in der Expectoration sem. Anisis, s. Focnic. (für Hu. aqua Foeniculi), rad. Enulae, rad. Liqnir., Squilla, baee. Juniperi, ol. Terebinth., Gummi aminoniacnm, bei kleinen Tbieren die Balsame, ferner die vorher genannten hdialationcu von empyramatischen Dämpfen, die auch gegen Lungemvürmcr gute Dienste leisten. Steht eine Infection mit Vibrionen oder Pilzen zu befürebten, so muss die Streu entfernt, der Stall desinticirl; werden; das Eiuathmen von Carbolsänmliunpfen soll von gutem Erfolg gewesen sein. In der Pneumonomykosis des Getlügcls kann nach gc-
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Ucr olu'onisohe Bronohialkatarrb.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;29
iiiuclitcr Ëröffuttug der LufU'öbre mit HiiH'e einer in die Trachea eiu-geführtea Feder etc. die Eiitferiumg des Schleims mul der parasitären Pilzmassen versucht werden.
Hei llundeu sind empfohlen worden:
Stihii sulfurat. rubr. 0,20, Laudani liquid, gutt. 15, Gumm. arab. p. 30,0 zu 10 rillen gemacht, aller Stu. i Pille. Oder Stib. sulfurat. rubr. 0,02, ol. Oliviir. 0,01, Laudan. gutt. ;!(i, rnucilag. Gummi arab. ;]0,0 in 60,0 irgend eines lufusums der oben angeführten l'llan-zenstolle, innerhalb 24 Stu. löffelweise, für grössero IIiiikIc etwas mehr zu geben. In gleicher Weise kann mau in hochgradigen Lallen verwenden: Tart. stib. 0,30 — 1,0 (auf 24 Stu.) gelöst in 1,0 Fen-ehclwasser oder einem sonstigen Infusum. dem man als unterstützende schleimlösende Mittel etwas Acetiun Squillae oder als schmerzlinderndes und antiphlogistisohes Mittel einige Tropfen Tinet. Aooniti oder Extr. Aconiti aquos. 0,6 — 0,18 zusetzen kann. 15ci sehr schmerzhaftem Husten verwendet man als Masse gebendes Mittel eine Emulsion von 1—2,0 bitteren Mandeln oder man macht zu den genannten Verbindungen einen Zusatz von 4—7,() Kirschlorbeerwasser (aqua Laurocerasi) pro Tag. Gegen Verstopfung zieht man Ricinusöl, ('remor Tartari, rad. Jalap., Calomel etc., gegen Diarrhö (iersten-, Gummi- oder Reisschleim, mit .Stärkemehl und Laudanum versetzte Klystiere in Gebrauch. Als derivatorisches Mittel ist in hochgradigen Fällen hier eine Kinroibung von Breohweinsteinsalbe in die innere Schenkel fläche oder ein Haarseil im Genick zu etnnfehleu.
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Der chronische Bronchialkatarrh, Bronchitis chronica.
Epigenese und Aetiologie. Der chronische Bronchialkatarrh entwickelt sich bei geringer Widerstaudsfähigkeit der Kcspirations-organe unter den beim Katarrh geschilderten Verhältnissen und nach öfter auftretenden Kecidiven aus der Bronchitis acuta, oder er entstellt unter andauernder Einwirkung der Schädlichkeiten primär; als solche sind bei Kindern und Schafen noch Pallisadenwünncr hervorzuheben. Sie werden gewöhnlich im Frühjahr oder Herbst nasser Jahre auf feuchten Weiden aufgenommen. In der Folge koimnen Ernährungs-störungen in den Bronchien, namentlich Verdiekung der Solileiinhaut mit Verengerung des Kalibers zu Stande. Durch den Hustenreiz erschlafft die Contraotilität derselben, so dass sie sieb erweitern, das katarrhalische, zellenreichc, zähe Product sich in ihnen in Form von Schleimpfröpfen anhäuft, das benachbarte Bindegewebe aber sich verdickt (l'eri bronchitis chronica), so dass ein solcher Bronchus das Ansehen eines kleinen Tuberkels erhält. Das angehäufte Secret bringt sehliesslich die Bronchialwandung zum Schwund (cylindrisohe Ectasie). Durch Erweiterung der sieh in anstrengender Thätigkoit befindlichen Lungenbläschen erschlaffen auch diese, ein vicarirendes Lungenemphysem bildet sieh mehr und mehr aus; iiucli Herzleiden stellen sieb ein.
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#9632;50nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II. Alisclmil.l. — DIo Kranklicilc.ii dor llesplratioüBorganö,
Symptome und Verlauf. Selbetvorstiindlioli ist dus Krank-lieitsbild im Ganzen dasselbe wie beim nenten Broncbialkatarrh, nur fehlen lange Zeit hindnroli lirnährungsstörnngen und febrile Ersohei-nungen. Als hervorstechende Symptome bemerkt niiiii einen m. o. \\. häungen, rauhen krächzenden, aus der Tiefe der Brust kommenden Husten mit eitrig-sohleimigera Auswurf und dergleichen Ausfluss ans der Nase, erschwerte und vermehrte ßospirationsziigo, seihst Erstiokungs-Kufälle, trockne Haut, rauhes glanzloses Haar. In Folge mangelhafter Oxydation dos Blutes und Verarmung desselben an Eiweissstoffen und rothen Blntkörperoben finden sich mit der Zeit Abmagerung und Ab-nalnne der KriU'le ein. Ehe es zur Kachoxie, der sogenannten Schleiin-seliwi ndsiiciit, l'htbisis pituitosa, kommt, vergehen Monate und Jahre. In dem durch Strongyliden verursachten Broncbialkatarrh werden mit dem während der heftigen, krampfartigen lliistenanlalle ausgeworfenen Solileirae die weissen, dünnen, fadenförmigen Würmer liiiulig nach ausson geführt, mit der Zeit stellen sicli Abmagerung, Stölmen, Ajipetitsverlust, Dureht'all, Selivvilche und Anämie, nach zwei his vier Monaten der Tod ein. Kur kräftig ernährte und weniger stark erkrankte Schafe genesen im Laufe des Winters.
Die Würmer werden mit dem Trinkwasser oder auf feuchter Nahrung als kleine llundwürmer aufgenommen. Man nimmt an, dass sie vom Magen und Schlünde aus in die Luftröhre eindringen, wo sie sich in den Bronchien in kleinen Knötclien zu gescblecbtsreifen Würmern entwickeln und alsdann aus ihnen auswandern. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Wurmkeime mit dem eingetrockneten Schlamme in die Luft übertreten und von den Thiercn auf diese Weise eingeathmet werden können (vgl. Zürn, die Parasiten). 15ci Pferd, Esel, Rind und Kalb treffen wir Strongylus micrurus, den kleinschwänzigen i'allisadcnwurm, bei Schaf und Ziege St, filaria, den fadenförmigen 1'., bei dem Schweine St, paradoxus, den seltsamen P. an.
Der Ausfluss (Bronchorrhöa) wird periodisch stärker oder schwächer, bei Pferden zuweilen nur in äusserst geringem Grade wahrgenommen, auch ändert er seine quantitative,und qualitative Beschaffenheit je nach Jahreszeit und Witterung. Trockne, wanne constante Witterung bringt ihn und den Husten fast ganz zum Verschwinden und bessert das Aussehen des abllicssenden Schleims. Die variable Witterung des Herbstes, Winters oder Frühjahrs ruft beide Symptome aber immer wieder in verstärktem Grade hervor, hei Pferden machen sieh besonders während der Arbeit im Gespann asthmatische Beschwerden (schleimiger Dampf, Asthma mueos um) bemerklich, die mit Störungen des Abflusses des Blutes aus der Lungenarterie verbunden sind, daher häufig zu erhebliehen Dilatationen des rechten Herzventrikels, bei Hunden zu Hypertrophien der Leber führen, weil sieh das Blut von der rechton Herzkammer aus in den Hohl venen zuriiekstant.
Copiöser Ausfluss eines grünlichen, missfarbigen, fötideu, klümpri-gen Schleims, der periodisch fast ganz verschwindet, und hartnäckiger Husten, weisen auf Bronchiectasie, gleichmässig anhaltende liron-chorrhö aber auf Verengerung (Stenosis) der Bronchien (lurch Verdickung der Schleimhaut und Verstopfung derselben mit zähen Schleim-
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Dur ohronisohe Bi'onohlalkatfti'i'b,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,'il
oder fettig• käsigen Massen bin; letztere bilden sidi mit Vorliebe in der Perlsuolit des Jiinds.
Die AuscultatioD oonstatirt, sofern der Sohleitn in den Bronohien durcb die Rospivation bewegt wird, Rasseln, Brummen, Sohnarcben, Pfeifen, Zisoben an ausgebreiteten Stellen, an anderen Stellen ver-soliärftes Bläscbengeräusoh oder Feblen Jedes Atlimungsgeräusohes, während der Poroussionsscball wenig von der Nonu abweicht, vielleicht etwas lielier gehört wird, lici einer vollständigen Obliteration der Bronchien entstehen stark giemende, pfeifende und zischende Geräusche im Verlaufe grösserer Bronchialverzweignngen, an andern Stellen kann das Bläscbenathraen gar niclit mein- gehört werden, wie dies besonders bei Complicationen mit Perlsncht vorkommt.
Immer zieht sieb der Krankbeitsverlaut' darob viele Monate, selbst jahrelang hin und führt zu Broaohieotasie, Bronohialstenose, Lungen-emphysem, Atelectase des Lungengewebes, Herzerweiterung, Leber-hypertropbie, endlich durch Abmagerung, Pyämie und hektisches Fieber zum Tode, wenn derselbe nicht schon trüber durch den Uebergang in akute Bronchitis, Lungenentzündung oder Lungenödem eintritt.
Autopsie. Der Seetionsbcfund ergibt sieh bereits aus dem Angeführten, in der Kegel ist Abmagerung und Anämie vorhanden. In der Wurmoaohexie linden sich die Strongyliden massenhaft im Bron-cliialschleime, die Bronchien ansgebuchtet und mit zähem, blutigem Schleime erfüllt, deren Schleimhäute aufgelockert, verdickt, geröthet und blutig gefleckt, die Lungen ödematös, emphysematös anfgepufi't und angeschoppt, viele Lappen sind roth, eitrig-zellig infiltrirt oder carnificirt; Herzbeutel und Brusthöhle enthalten viel Serum. Mitunter sind die Würmer auch in fnbcrkclartigcn Knötchen im submueösen Bindegewebe der Bronchien vorflndlich, zuweilen enthalten diese ICnöt-chen auch Sarcoptesmiiben, was man bisher bei Pferden, Kanineben und Vögeln beobachtet hat.
Die Bronchialsohleimhaut zeigt in anderen Fällen theils eine intensive llöthe, theils Blässe, sie ist durch bindegewebige Wucherung und Erweiterung einzelner Gefässe verdickt, mit kleinen warzigen und leistenartigen llöckerehen besetzt, wodurch das Kaliber der Bronchien verengt erscheint. Andere Bronchien sind durch Verminderung der Oontractionskraft der Bronchialmnskeln, angehäuften Schleim und gewaltsames Eindringen von Luft bei der Respiration gleichmässig oder sackförmig nach einer Seite hin erweitert (ßron-chieetasie). Die bronchieetatisebe Erweiterung kann von der Grosse einer Erbse bis zu der einer Faust variiren, sie besitzt oft dünne Wände, verursacht durch Schwund der Knorpel und Schleimdrüsen, und enthält eine zähe, schwer abstreifbare, schleimig-eitrige, gelbgriln-liche, durch Ansiedelung von Fäulnissvibrionen sehr übelriechende, bei Kindern nicht selten durch Einlagerung von Kalksalzcn mörtelartige Masse; in der Umgebung der Broucbicctasie befindet sich das Lungen-parenehym im Zustande der Garniflcation und der Atelectase oder der serösen Infiltration. Selbst die Luogenpleura erscheint mitunter an solchen Stellen getrübt und bindegevvebig verdickt. Die Urouchial-drüsen linden sieh vergrössert, wohl auch von käsigen Herden durchsetzt. Andere Lungenpartien sind mit vesiculärem (vicarirendem) Ein-
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,'J2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II- Absohnitt, — Dlo Kvanklieiten dei' Elospiratlonsorgaiiö^
pliysem behaftet, da die iiitacten IJlilsihen bei der Respiration um .so anstrengender fuuotioiiireu mussten. Der auch in grosseren Bronobien-stammen angesammelte zähflüssige Schleim enthält öfter klumpige, käsige Pfropfe, weiche besonders beim Kind verschiedene Bronchien erfüllen und nicht selten zu einer breiartigen, fettigen Masse zerfallen; dergleichen obliterirte Bronchien bringen die benachbarten durch Druck /.inn Seilwinden. Oft sind die grüssern Hronehien einiger Lungcnlappen allem, o.w. gleichraässig erweitert. Bei Pferden leidet der vordere und imlere Theil der Lunge am meisten. Eine Verdickung des Bindegewebes um die Bronchien herum (Per ihr o nchitis chronic a) bringt eine knötchenförmige Verdickang der Bronchien zu Wege, die leicht Tuberkeln vortäuschen, namentlich dann, wenn sieh in den Kndigungen der liron-chiolen unmittelbar unter tier Pleura zellige Elemente, Eiterkörpercbeii und ihr Detritus knötchenartig anhäufen. Mitunter erreichen die Knoten die Grosse einer Haselnuss undossifloiren, wie ich dies häutig bei Schafen gesehen habe; sie stellen alsdann eine förmliche Knochenblase dar. in andern Fällen gleichen die Bronehialerweitcrimgen einer mit Eiter angefüllten Caverne, in deren Inhalt sich öfter Kalksalze ablagern. Der nicht lufthaltige, atelectatiscbe Lungentheil ist eingesunken, com-pakter, fleisobroth, er verursacht an der ()bertläche der Lunge eine unebene höckerige Beschaffenheit.
Die Prognose fällt stets ungünstig aus. An eine Heilung ist nur zu denken, so lange es noch nicht zu Brouehiectasie und Emphysem mit ihren Folgezuständen gekommen ist; in diesem Falle ist der chronische Bronchialkatarrb unheilbar. Stinkende, eiterige Dejee-tionen sind besonders übele Erscheinungen, weil sie auf die beschriebenen hochgradigen pathologischen Veränderungen hinweisen und hier am ehesten durch Resorption jauchiger Zersetzungsproducte der Eintritt von pyämischem und hectisobem Fieber zu befürchten steht.
Therapie. Mit der Heilung sieht es misslich aus. Meistens muss man mit palliativeu Erfolgen zufrieden sein. Vor Allem hat man Erkältungen und mit ihnen den Hinzutritt einer acuteu Erkrankung zu verhüten. Inhalationen von Wasser- (mit Kochsalz), Jod-, Carbolsäure-, Theer-, Terpentinöl- und empyreumatisohen Dämpfen (cfr. S. 23) sind recht wirksam, da sie bis in die Bronchien vordringen. Zum innerlichen Gebrauch sind die terpentinhaltigen, harzigen und balsamischen Mittel zu empfehlen, unter ihnen besonders oleum Terebinth,, während die Narcotica und Astringentia (z, 15. Opium, llyosc, Alumen, Tannininn, Plumbum acet.), ebenso Ammon. hydro-chior. und Stib. sulf. aurant. gewöhnlich im Stich lassen. Auch äusser-liclie Ableitungen üben keinen Eintluss auf einen günstigeren Verlauf des chronischen Bronchialkatarrhs aus. Zur Entfernung zäher Sohleimmassen verdienen hin und wieder Brechmittel angewendet zu werden, die eine wesentliche Erleichterung in den Zufällen nach sich ziehen; sie sind deshalb bei sutfocativen Erscheinungen indioirt.
Zu den bei kleineren Thieren hier wirksamen Mitteln gehört noch die Meerzwiebel und Acetum scilliticum s. Squillae in Verbindung mit Bals. Copaivao und Ipecacuanha. Oanz besonders ist bei den grosser,raquo; Thieren, namentlich bei Pferden der Arsenik in steigenden Dosen zu empfehlen, der anfänglich in den minimalen Dosen anzuwenden ist. Ich habe
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Per Stick-, Krampf- oder Kouolilmsten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;33
mit dem Arsenik in verzweifelten Füllen verliiiltnissinässig noeli die günstigsten Resultate erzielt; ebenso kann ich das Kreosot cmpfclilen, einfach quot;iit Wasser, Spiritus oder sohleimiger Flüssigkeit binreiobend verdünnt (Pferde und Rinder 2,0 — 7,0; Schweine ete. 0,6 —1,5; Hunde 0,06 — 05, täglich dreimal). In anderen Killlen hat man seine Zuflueht zu Injectionen von llöllcnsteinsoliitionen (1:100 - 150 W.) in die geöffnete Luftröhre genommen. Gegen fötide i'rotlmien ist. neben dem Kreosot noch acid, earbolicum am Platze. In Sehwilchc-zuständen verbindet man die Medicamentc mit Bitterstoffen (rad. Calami, Extr. Gentian., cort. Chinae, Chininum) und Eisenpräparaten. In diätetischer Hinsicht ist für leicht verdauliche, aber kräftige Nahrung, reine Luft, gute Stallpflege und massige Bewegung Sorge zu tragen. Einige wollen bei Pferden vom Scheeren gute Erfolge gesehen haben. Machen sich die Weiden des Vorhandenseins von Wurmbrut verdächtig, so halte man die jungen Thiere möglichst von ihnen während der Frühjahrs- und Herbstmonate entfernt, wenigstens schicke mau sie nicht ganz nüchtern zur Weide.
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Der Stick-, Krampf- oder Keuchhusten, Pertussis s. Tussis con-vulsiva (Coqueluche der Franzosen).
Pathogenese und Aetiologie. Der Keuchhusten kommt durch heftige Heizung der Kehlkopfsnerven im Verlaufe einer katarrhalischen Entzündung der Luftwege, namentlich einer Bronchitis acuta s. sub-acuta zu Stande. Mehrere Autoritäten der menschlichen Pathologie, mit ihnen auch Vogel*), führen die Paroxysmen auf krankhaft gesteigerte und verlängerte llustenbewcgungen und respiratorische Con-traotionen der Glottis zurück, wovon die Ursache in erhöhter Ketlex-erregbarbeit der Medulla oblongata zu suchen sei. Die freien Intervalle zwischen den krampfartigen Hustenanfällen weisen unzweideutig auf eine Affection des Vagus, namentlich auf eine solche des Kehl-kopfnervs hin. Der Keuchhusten steht in naher Beziehung zu den Infcctionskrankhciten, indem er ein Contagium entwickelt und durch den lokalen Kei/, hervorgerufen zu werden scheint, welchen die Wucherung von Pilzen in das Schleimhautgewebe verursacht, Letzerich erzielte durch Uebertragung des Auswurfs der an Keuchhusten Leiden den, der Pilze enthält, auf die Schleimhaut der Kacbenhöhle der Kaninchen alle Erscheinungen des Keuchhustens. In dein Contagium muss deshalb die speeiflsebe Ursache gesucht werden. Wie immer, so siedeln sich derartige pflanzliche Parasiten am leichtesten in der katarrhalisch gescbwellteu Schleimhaut junger, noch wonig widerstandsfähiger Individuen an, daher alle jene Momente, welche überhaupt zu Katarrhen der Luftwege führen, die Thiere zu Keuchhusten disponiren. Ob die Disposition nach einmaligem lIcherstehen der Krankheit, illm-
*) Ijclii'b. doi- physikal. Diagnostik der Knmkli. der [Jausthlero.
Dr. Anackoi*, Pathologie und Thopaplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;o
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34nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II, Absohnitt. — DIo Kvankhelton dov Besplvatlonsorgane.
lieh wie beim Meiiselieu, getilgt wird, müssen erst weitere Beobooh-tnngen lehren.
Symptome und Verlauf. Als Vorläufer machen sieh die Kr-sobeinnngen eines Katarrhs der Nase und des Hachens und Störungen des Allgciueinbeiiiulcns bemerklicli, bis nach mehreren Tagen sicli krampfhafte, periodisch wiederkehrende llustcnanfällc einstellen, welche mit langgezogener, pfeifender, keuchender Inspiration und kurz abgebrochener Exspiratiou ausgeführt werden und bei Hunden und Katzen oft mit Erbrechen, immer aber mit Auswurf eines zähen .Schleims, mit Hervortreibung der Augen und Anschwellung der Blutgefässe des Halses und Kopfes verbunden sind. Fieber ist im Verlaufe des Leidens nicht zu oonstatiren. Nach den Hustenanfällen zeigen sich die Thiere sehr angegriffen und hinfällig. Nach mehrwöchentiieher Dauer verlieren die Paroxysmen allmählig an Heftigkeit und schneller Folge, um endlich Völlig; zu verschwinden. Lungenemphysem kann als Folgeleiden zurückbleiben; nur selten beobachtet man den Uebergang in Bronchitis. Aussei- Hund und Katze werden auch Pferde, zuweilen in enzootischer Ausdehnung, von Keuchhusten befallen.
Bezttglioh der Differentialdiagnose hat man sich vor Verwechs-lungeu mit Bronchitis oder mit den Zufällen zu hüten, welche fremde Körper in den Luftwegen verursachen.
Bei der Tussis convulsiva fehlen die ausgeprägten fieberhaften Symptome einer Bronchitis acuta. Fremde Körper in Kehlkopf oder Luftröhre führen gewöhnlich, ausser Erstickuugsanfällen und krampfhaften Husten, zu Meteorismus des Hinterleibes, den wir bei Keuchhusten vermissen, auch halten hier die Hnstenanfälle ohne Unterbrechung an.
Der Verlauf ist ein chronischer, die Dauer belauft sich auf' vier bis sechs Wochen.
Die Prognose wird erst mit dem Eintritte entzündlicher Com-plicationen bedenklich; in den meisten Fällen kehrt die Gesundheit. ungetrübt zurück.
Therapie. Zur Verflüssigung des zähen Schleims haben sich hier Kali und Natrum carbouicum, zur Besänftigung der Hustenanfälle aber Belladonna einen gewissen Ruf in der Menschenheilkunde erworben ; Letztere muss ausgesetzt werden, wenn die Pupille anfängt, sich zu erweitern, man ersetzt sie dann durch Opinmtinotnr oder Morphium aect. s. muriat. Ausserdem können Brechmittel, Touchirmig tier Keblkopfschleimhaut mit einer Höllenstein-, Tannin- oder Alaun-solution, Inhalationen von Wasserdämpfen etc. in Gebrauch gezogen werden. Hering-Weiss (Arzneimittellehre) empfehlen bei kleinen Hunden: Ree. rad. Ipecac, plv. 1,30; Stil), sulfurat. aur. 0,65; Sacchari p. 4,0. M. Div. in part. octo vel decem. D.-S. Täglich 8—4Pulver. Dabei ist der Aufenthalt in massig warmen Lokalitäten und in freier Luft zu empfehlen, greller Temperaturwechsel möglichst zu vermeiden.
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Die Druse (Sti'ongo), Kropf) ilor Pforclo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.-Jf)
Die Druse (Strengel. Kropf) der Pferde. Catarrhus glandulosus. Rhinitis s. Adenitis equina (ih, Nase und ä?/^, Drtlae).
Die Druse bcslclit in einem iicbcrlinften Katarrhe der Luftwege mit gleichzeitiger entzündlicher Affection der Lymphdrüsen im Keld-gange.
Patliog-cnesc und Aetiologie. VerschiedeneEeize,welche die Schleimhäute der Luftwege treffen, veranlassen daselbst in derselben Weise, wie dies bei dem Katarrhe angegeben wurde, Hyperämie, Auflockerung, Schwellung und reichliche Sohleimsecretion. Öas vermehrte Secret wird von den Lymphgefässen der Schleimhaut aufgenommen und den Submaxillardriiscn zugeführt, in Folge dessen die Lymph-gefässe und Drüsen in Keizungs- und Schwellungszustand versetzt werden, eine Erscheinung, die uns häufig bei Katarrhen entgegentritt, zu der aber ganz besonders das Pferdegeschlecht disponirt. Man bat deshalb die Druse auch mit der Sorofulose identiliciren woileu (Veitii) und sie Scrofula equina genannt; Analogien mit der Serofuiosis stellen sieb indess erst bei dein mehr chronischen Verlaufe der Druse heraus, namentlich dann, wenn die Gekrösdrüsen und Gelenke in ent-zliudliche Mitleidenschaft gezogen werden. Auf metastatischem Wege erkranken nämlich unter der Hand leielit andere Organe, indem sieb auf die angegebene Weise Lymphdrüsen- und Lyinphgcfilsscntzün-dungen, in den Venen der Nasensohleimhaut Thromben bilden, von denen aus namentlich Lunge, Leber, Nieren und Mi!/, embolisohe Trümmer zugetragen erhalten, welehc in den Kapillaren dieser Organe stecken bleiben und zu Entzündung, Knotenbildung und Eiterung Veranlassung geben. Zuweilen treten jauchige Massen in's IJlut über und führen den Tod durch Pyämie (Ichorhämie) herbei.
Die Disposition zur Erkrankung an Druse schreibt man dem stark entwickelten lymphatischen Systeme des Pferdes zu, sie ist bei Pferden im Alter von I—;} Jahren am stärksten ausgeprägt, obschon sie auch bei älteren Pferden nicht ganz schwindet. Begünstigt wird die Neigung zum Erkranken durch Verzärtelung, schlauen Körperhau und Verbastardirung, ferner durch die Dentition, mit der stets ein starker Blutandrang nach dem Kopfe verbunden ist.
Fütterung und Stallbeschallenlieit üben einen erheblichen Einfluss auf die Epigenese der Druse aus. Nach dem Verfüttern staubigen, dumpfigen oder frisch geernteten Heues oder Ilafers, Tränken mit unreinem Wasser, plötzlichen Uebergang von trockener zur Grünfiitterung oder zum Weidegang seilen wir nicht selten die jungen Pferde in Druse verfallen. Zu warme, dumpfige Ställe erschlaffen die Haut und Schleimhaut, versetzen sie in einen reizbaren, liyperäraischcn Zustand und machen sie für jeden Teraperaturweohsel äusserst empfindlich, wie ihn die variable, stürmische, kalte und regnerische Witterung des Frühjahrs und Herbstes häutig mit sich bringt. Wechsel in der Wartung und Beschäftigung ist den jungen Pferden ebenfalls sehr gefährlich; so sieht man sie ganz besonders drusenkrank werden, wenn sie der gewohnten, ruhigen Feldarbeit entzogen und zu militärischen Evolutionen verwendet wurden; nicht nur, dass das diätetische Regimen ein anderes ist, die Pferde
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II. Alisohnitt. — Dili Kraiikbeiton dor Uespirationsorgano.
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rnUsson auch angestrengter laufen, sie gerathen in Schweiss, die Sohleira-liiiutc der Luftwege in rege Tbätigkeit; der in dicken Wolken von den trockenen Strasseu aufgewirbelte Staub setzt sieh auf den Sclileim-iiiUiten fest und wirkt als entzündlicher Heiz; längeres Halten der rege tnuispirireuden Tliiere bei Wind und liegen auf einer Stelle ver-mehrt hier noch die Schädlichkeiten. Schnelle Abkühlungen des Körpers sind überhaupt eine der häufigsten Ursachen der Druse; man beobachtet sie deshalb in Ländern mit rauhem Klima häufiger als in
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solchen
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uit geuiässigtena und gleichmässigein Klima; in Spanien und
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Afrika soll die Druse selten auftreten.
Alle Katarrhe machen sieh einer Weiterverbreitung auf infectiösem Wege verdächtig, woran möglicher Weise ein Uebergaug von zelligen Elementen in die Atmosphäre oder die directe Uebertragnng der Et'tluvicn auf gesunde Thiere Schuld ist. So entwickelt sieh auch öfter im Verlaute der Druse ein Contagium, das von Viborg, Heynal, Toggia u. A. auf experimentellen) Wege nachgewiesen werden konnte. Das Contagium {raquo;liegt sich erst auf der llöbe der Krankheit zu erzeugen und nur bei jüngeren Pferden bis zum Alter von 5 Jahren wirksam zu sein; völlige Austrocknung soll es bald zerstören.
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Symptome und Verlau
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Den Symptomen gemäss unter-
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und
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gutartig verlaufende
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j, .^a^.u.woo.g
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scheiden wir eine einfache
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reselmässig
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Druse, Catarrhus glandulosus regularis s. benignus und eine compli-cirte, unregelmässig verlaufende Druse, Catarrhus gland, irregularis s. malignus. Die sogenannte verdächtige Druse ist in der Hegel nichts Anderes als beginnender Kotz.
Die einfache Druse. Leichte Fieberaufälle leiten die Krankheit ein, die öfter mit Eingenommensein des Kopfes, verminderter Fresslust und Steigerung der Körpertemperatur einhergehen können, nach einigen Tagen aber wieder verschwinden, sobald sich ein anfänglich dünner, wässeriger, später ein schleimiger, weisscr, flockiger Ausfluss aus der Xase eingestellt hat. Alle Schleimhäute des Kopfes, selbst die des Auges belinden sieh in hyperämischem und aufgelockertem Zustande und secerniren reichlicher. Dabei hört mau die Thiere kräftig husten, nur anfänglich kann der Husten etwas schmerzhaft sein und unterdriiekt werden. Einige Tage später schwellen die Suh-maxillardrüsen mitsammt dem umgebenden Bindegewebe schmerzhaft
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an. sie fühlen sich wann,
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aber lappig geschwellt.
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Nur selten bildet
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sich die Tumeseenz durch Resorption zurück, in der Kegel abscedirt sie innerhalb 6 —10 Tagen. In diesem Falle wölbt, sich an irgend einer Stelle der Geschwulst ein gelblicher Tunkt hervor, auf dem die Haut durch Druck des eitrigen Transsudats dünner wird, die Maare ausfallen, eine seröse Flüssigkeit hindurch sickert, bis endlich die Haut völlig durchbrochen wird und sich ein gutartiger, weisser, gerueb-loser Eiter entleert. Auch kommt es vor, dass in gleicher Weise die Tumeseenz au verschiedenen Punkten abscedirt. Nach einigen Tagen schliesst sich der Abscess durch Granulationen. Die Oescliwulst im Kehlgang kann hin und wieder so stark werden, dass die gesehwollenen Drüsen jeder Seite m. o. w. ineinander verfliessen, dass sie sich bis auf die Backen, Lippen und Parotiden erstreckt, die Luftröhre zusammengedrückt und die Respiration erschwert, selbst suffocativ
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Die Druse (Strengel, Kropf) tier Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;37
wird. Bei einer derartigen Tumescenz spricht .sich gewöhnlich grössore Traurigkeit aus, Puls und Herzschlag werden etwas frequenter, der Kopf wird tief herabgesenkt. Leiden die Schleimhäute der Rachen-höhle entzündlich mit, so wird das Absohlucken des Futters schmerzhaft, oder der Bissen kehrt wieder durch die Nase zurück.
Eine seltenere Erscheinung ist ein pustuloser Ausschlag auf der Haut der Lippen, Backen oder an andern Körperstellen. Die geplatzten Bläschen hinterlassen kleine oberflächliche Erosionen und Schorfe, heilen aber gewöhnlieh gut ab. Durch Zusainn.enllicssen mehrerer Pusteln kann sich eine grössere Wundfläche bilden, auf der die Lymphgefässe strangfönnig anschwellen. Innerhalb 2—4 Wochen verschwinden diese Symptome allmilhlig, die Patienten genesen voll-stündig, nur selten bleibt eine unempiindliche Drüsenanschwellung zurück.
Die Druse tritt tbeils sporadisch, theils Seuchenhaft auf; ist sie einmal in einen Stall eingekehrt, dann ergreift sie gewöhnlich alle dort aufgestellten Pferde bis zu einem Alter von 6 Jahren.
Die unregelmässig verlaufende Druse. An dem Nasen-katarrhe betheiligen sich zuweilen auch die Schleimhäute in den Stirn- und Kieferhöhlen, selbst die der Luftsäcke; die Thiere sind alsdann im Allgemeinen kränker und zwar unter den beim einfachen Katarrhe bereits angeführten Symptomen. Hehler Geruch der ausge-athmeten Luft aus einem Nasenloche, Auftreibung des Thränen- oder Oberkieferbeins auf einer Seite des Kopfes mit mattem Percussions-tone, schnaufendes Atbmcn durch das Nasenloch, aus welchem Aus-fluss entsteht, sobald man das andere Nasenloch zuhält und das Pferd einige Schritte bewegt, weisen auf ein örtliches Leiden der Kieferhöhlen hin (Köhne). In einzelnen Fällen führt der Nasenkatarrh zu einer bindegewebigen Verdickung der Schleimhaut einer Nasenmuschel und zu einer Hypertrophie der Knoehensubstanz derselben, so dass die Muschel eine enorme Grosse erreicht und schnaufende Respiration verursacht. Mitunter kommen die Symptome der Druse, namentlich der Ausfluss und die Drüsenanschwellung nicht zur völligen Entwicklung, man bemerkt nur eine leichte Tumcscenz, wohingegen nach 8 - 14 Tagen Ansehwellungen an verschiedenen Körperstellen, z. B. Kopf, Brust, Hals, Widerriist, Ellenbogen, Sprunggelenk etc. hervorbrechen, die zum Uebergang in Eiterung disponiren und gern mit Oedcmbildung am Kopf, vor der Brust, unter dem Bauche oder am Präpntium einhergehen. Gar nicht selten bildet sich unter Eintritt eines starken Fiebers eine entzündliche Anschwellung der Lymphgefässe der Hacken, der Bug- und Leistendrüsen, eine Halsentzündung, eine Pneumonie, Peritonitis, Encephalitis oder Arthritis aus.
Die Arthritis befällt vorzugsweise das Karpal-, Tarsal- oder Coxo-Fcmoral-Gelcnk und führt zur Eiterung, Fistelbildung und Caries; sie ist immer mit starkem Fieber, selnncrzhaftcr Anschwellung des betreffenden Gelenks und bedeutendem Lahmen verbunden.
Zuweilen verschwinden Fieber und Nasenausfluss, wohingegen aufgeschürzter Hinterleib, Verlust des Appetits, verzögerter Mistabsatz oderDiarrbö (Darmkatarrh), Alterationen der Respiration zurückbleiben und die Patienten bei chronischer Anschwellung der Bronchial-, Bug-
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II. AliKclniiii. — Itio Ki'Hnlchultun dor RoBpirntionsorgtinoi
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mid Loistoudrllson unter kaoliectisohen Ersoheinungeu deui 'lode cnt-gogen geführt werden.
In Folge des Ucbcrtritts oitrig-janchigtei' Flüssigkeiten ins Blut bilden sieh nach und nach die Symptome der Ichorhämie und Septi-eiimie ans, der Puls wird klein und sehr frequent, die Respiration beschwerlich, es macht sich Mattigkeit und Hinfälligkeit bemerklieb, dcrAustluss wird fötid, eiterartig, bräunlich, ätzend, Kopf und Hinter-t'üssc schwellen zuweilen an, die Drüsen exuleeriren und werden gangränös, die Schleimhaut der Nasenhöhle verdickt sich durch Infiltration, sie erscheint von varikösen Venennetzen und Petechien durchzogen, die Nasenscheidewand bedeckt sich mit gelben oder schwiirz-liclien Bläschen, aus denen sich kleine oberflächliche Substanzverluste (Erosionsgeschwüre) bervorbilden, die zwar leicht abheilen, aber an andern Stellen wieder von Kcueni hervorbrechen. Diese Erosionen beruhen auf einer Abhebung mit nachfolgender Ablösung des Schleim hautepilhels. Man hat diesen Zustand als brandige Druse, früher wohl auch irriger Weise als aeuten Potz bezeichnet. Oft schon in 3—7 Tagen erfolgt der Tod.
Differentialdiagnose. Die sogenannte verdächtige Druse bietet in ihren Erscheinungen zwar Analogien mit der eigentlichen Druse dar, in den meisten Fällen ist sie aber das Anfangsstadium des Rotzes. Wir haben hier einen chronischen, tieberlosen Nasenkatarrh vor uns, die Nasenschleitnhaut nimmt ein blasseres Aussehen an, es erscheinen auf ihr rothe und gelbe Tupfen und Streifen (geschwollene Lymphgeiassc); der Nascnauslluss wird gelbgrünlich, klebrig und klümprig, er vertrocknet an den Nasenrändern zu missfarbigen Borken, er lindet meistens nur aus einem Nasenloche statt. Die Kehlgangsdrüscn-gcschwulst ist m. o. w. unempfindlich gegen Druck, hart und liegt dem Unterkiefer unbeweglich an; ihre Gestalt und Grosse ist alsdann sehr variabel, sie ist theils rund, thcils länglich und striokförmig und schwankt in der Grosse von der einer Bohne bis zu der einer Wall-nuss. Fast regelrecht ist nur die Drüse der Seite angeschwollen, auf welcher auch der Ausflugs vorhanden ist. Bei alledem sind dieTbiere anscheinend munter und lassen kein in die Augen fallendes Allgemein-leiden erkennen, machen sich aber trotzdem des Uebergings in Bot/, verdächtig, von dem sich oft erst nach Monaten charakteristischere Symptome (Knötchen und Geschwüre in der Nase oder der Haut etc.) bemerklich machen.
Die Contagionisten läugnen die Möglichkeit des Uebergangs der Druse in Rotz, setzen vielmehr bei einem solchen Vorkonnn-niss ohne Ausnahme die Einwirkung des specitischen Rotzconta-ginms, also eine Infection voraus. In den meisten Fällen wird dies zugegeben werden müssen. Trotzdem kann aber die Möglichkeit nicht ganz von der Hand gewiesen werden, dass sieb der Potz als eine Tuberkulose aus veralteten Lungenkatarrhen, überhaupt aus chronischen Beizzustiindcn der Luftwege und Lunge, ganz besonders aber ans einbolischeu Vorgängen in den Lungeiicapillarcn entwickeln könne.
Autopsie, Die regelmässig- verlaufende Druse endet nie mit dem Tode. Wir finden deshalb in den Cadavern stets neben den
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Dlo Druse (Stl'Ongol, Kropt') tloi' Pfordo,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
dtircli den Katarrh gesetzten pathologisohen Veränderungen noch soloho der versobiedenartigston Gomplioatlonen.
Die pathologischen Erscheinungen dog Katarrhs sind: Röthung und Sohwellnng der Sobleimbaut der Nasen-, Stirn- und Kieferhöhlen und der Luflsacke; Hiunorrliagicn in der Schleimhaut in Form blutiger Punkte und Flecken; Ansammlung eines missfarhigen, citer- oder niortelartigen, zähflüssigen Schleims in den genannten Höhlen; Ver-diokung der Schleimhaut durch Hindcgcwcbswuchcrung oder polypöse Auswüchse; selten trifft man Erosionsgesehwüre, Verdickung oder Osteophytenbildung an einzelnen Kopfknochen (namentlich an denen der Stirn- und Kieferhöhle), sackförmige Erweiterung oder Ver-grösserung der Nasenmuscheln. Schwund einzelner Tlieile derselben oder einer und der anderen Siehbeinzelle durch massig angehäuftes Secret an. Fernere Befunde sind: Schwellung und lympbzellige Infll-trationszustände verschiedener Lymphdrüsen, Durchsetzung derselben mit kleinen Eiterherden, grosseren Abseessen oder käsigen Massen (Scrofelmaterie); Schwellung und knotige Auftreibung von Lymph-gefässen, stärkere Injection ihrer Häute, Anfüllung ihres Lumens mit einer gelatinösen oder eitrigen Flüssigkeit (hauptsächlich Lymph- uud Eiterzellen) bei Anschwellung und ödematöser oder gallertartiger Infiltration des benachbarten Bindegewebes oder Absccsshildung daselbst. Häutig finden sich in den Lungen käsige Knoten undAbscessc, sowie Gefässembolien, im Darmkanal die Symptome des chronischen Katarrhs, wohl auch in Leber, Milz und Nieren metastatische Herde und Ab-scesse vor. Der übrige pathologische Befund bezieht sich auf hinzugetretene Entzündung verschiedener Organe oder auf Anschwellung und Verjauchung der Gelenke. Das Blut ist gewöhnlich mit weissen Blutkörperchen überladen, eine Folge der Lymphdrusenschwellung.
Prognose. So lange die Druse ihren regelmässigen Verlauf nimmt, ist das Leben nicht bedroht und die Genesung steht in sicherer Aussicht; erst Oomplicationen lassen das Leben der Patienten bedroht erscheinen. Als ungünstige Erscheinungen sind zu betrachten: Missfarbiger, fötider oder einseitiger Ausfluss, Verjauchung der Drüsen und Gelenke, Lungenatfectionen, starkes Fieber, Diarrhö, Abmagerung. Die Symptome der Pyämise lassen fast immer einen lethalen Ausgang befürchten. Bei heruntergekommenen oder älteren Pferden artet die Druse leicht in die bösartige Form aus.
Therapie. Die Behandlung ist im Wesentlichen dieselbe wie bei Katarrhen; die regehnässig verlaufende Druse erfordert nur das dort angegebene diätetische Verhalten. Bewegungen in freier, reiner Luft üben einen günstigen Einfluss auf den Krankheitsvcrlauf. Inhalationen feuchter Dämpfe erleichtern auch hier die Lösung des Schleims in tier Nasen- und Kachenhöhle. Beliebt sind hierzu die Dämpfe von abgekochter Gerste, welche man einathmen liisst. Die Zerthciliing der angesehwollenen Submaxillardrüsen befördert man durch Einhüllen des oberen Thciles des Halses in wollene Lappen etc., durch Einreibungen von Schmalz, Seife, des ungt. mcrcurialc nnter Zusatz von Jod oder einer Salbe, bestehend aus Adip. snill. 80,0 Ammon. hydroohlor. 1,0 und Camphor. 0,V2. Wo Eiterung in den Drüsen zu erwarten steht, passen fettige Einreibungen oder schleimige Cataplas-
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11. Absdinitt. — Die Krankheiten der Resplrationsorgane.
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men. Will trotz der Neigung' zur Eiterung bei Anwendung dieser Jlittcl die Drtisengesohwulst sich nicht zertheilen oder erweichen, dann
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koinnit man meistens mit Einreibungen von Oimtharidensalbe zum erwünschten Ziele. Zeigt sicli Fluctuation, so öfl'net man den Abscess bald mit dem Messer, weil nach Abtluss des eingeschlossenen Eiters immer Erleichterung eintritt; nachher hat man nur für den gehörigen Abfluss des Eiters und Reinhaltung der eiternden Stelle durch zeitweiliges Abwaschen mit lauwarmem Wasser Sorge zu tragen.
Stärkeres Fieber erheischt Antiplilogistica und schleimlösende Medicamente, z. li. Nitrum, Kali chloricum, Ainnion. hydrochlorat.. Tart. stib., Schwefel- und Antimonialpräparate in den hei den Katarrhen genannten Verbindungen. Hei zu reichlicher und lange andauernder Sclilcimabsonderung leisten die Tonica und Astringcntia gute Dienste, z. B. Plumbum aceticum, Alumen, ferrum sulfuricum, Tannin, Dccocte von Wallnussblättcrn, cort. Salicis etc. unter Zusatz von bitteren und gewürzhaften Mitteln (z. B. Ferri sulfur. 60,0, Tannini 15,0, rad. Angel, p. und rad. Calami p. aa 120,0, mit Althee zur Latwerge gemacht in 2 Tagen zu verbrauchen), ebenso Thcerräucherungeu, Inhalationen von Joddämpfen, Einspritzungen von schwachen Solu-tionen von Alaun, Zink- oder Kupfervitriol, Lapis infernalis, Kali chloricum (1,0 : 30,0 Wasser) etc. Ausspritzungen der Nasenhöhlen mit der chlorsauren Kali-Solutiou oder mit stark verdünntem Kali liypernianganicum sind namentlich bei übelriechendem Ausfluss zu empfehlen, nicht minder Wachholderbcer-, Chlor- oder Carbolsäure-räuclierungen im Stalle oder das Einblasen von Kohlenpulvcr in die Nase. Beträchtliche Ansammlung von Schleim im Luftsacke erheischt die künstliche Eröffnung desselben oder die Anwendung des Catheters, eine solche in den Kopfhöhlen die Trepanation der betroffenen Partie, um die Seldeiinmassen entfernen und die Schleimhaut mit den oben angeführten adstringireuden Solutioneu behandeln zu können. Suffo-cative Zufälle lassen an die Tracheotomie denken. Liegt die Ursache der Dyspnoe in entarteten Nasenmuscheln, so kann die Entfernung derselben auf operativem Wege nothwendig werden. Zu diesem Zwecke macht man am obern Ende des Nasenbeins nur, dem Trepan eine Oeft'nung, sägt nun, nachdem die Haut nach abwärts gespalten, der Länge des Nasenbeins nach, ein 3/4 Zoll breites Kuoelienstüek heraus, entfernt durch diesen Spalt die kranke Muschel und heftet schliesslich die Hautwunde.
Die anderweiten Complicationen erfordern ihrem Charakter nach eine angemessene örtliche und allgemeine Behandlung nach den Kegeln, wie sie sich bei den betreffenden Krankheiten angegeben tinden.
Ganz besonders ist bei entzündlichen Affectionen auf äussere Ableitungen Rücksicht zu nehmen. Gegen pyämisehc Symptome wendet man antiseptischc Mittel, Mineralsäuren in verdünntem Zustande, Empyreumatica, (Kreosot, Carbolsäure, Holzessig), China, Jodkali, bittere Aromatica, Salicinum zu 8,0 — 7,0 pro dosi mit Eisensalmiak, Ammonium carboiiieum, ferner untersebwedigsaurcs Natron (Natrmn subsulfurosum), mit rad. Calami s. Levistic. s. Angelic., Camphor, Terpentinöl etc, an und unterstützt ihre Wirkung durch kräftige Ernährung.
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Das bösartige Katarrtialflebor dos Rindes und Pfordos,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 41
15ci der verdächtigen Druse sind tonisirende und die Bildangs-thätigkeil mostimmende Mittel iudioirt, unter denen Schwefel, Antimon, Stib. snlfurat. nigr. et aurant., Hydrarg. blcblor. oorros., Arsonicura mit Coniiini niacul., Giouta virosa, sein. I-Yenie. aqnatioi, bacc. Jiniip., i'ol. Digit., Carbo zu nennen sind.
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Das bösartige Katarrhalfieber. brandiger Kopfkatarrh (Kopfkrankheit) des Rindes und Pferdes, Catarrhus malignus.
Die Krankheit ist anfänglich ein Katarrli dei oberen Partien der Luftwege, der aber leicht den brandigen Charakter annimmt und sich heim Kind gern mit Hornhautentzündung und Encephalitis coniplicirt.
Pathogenese und Aetiologie. Der anfänglich auf die Nasenhöhlen beschränkte Katarrh zieht bald alle Scblcimliäute der Kopfhöhlen, beim Kinde auch die Augen und das Gehirn in Mitleidenschaft, indem sieh die Reizung auf diese Tlieile fortpflanzt; die Nasenhöhlen stehen durcli die Siebbeinlöcher mit den vorderen Gehirnlappen in Verbindung, ihre baldige Miterkrankung wird umso weniger Wunder nehmen können, als beim Kind die Kopfhöhlen stark entwickelt sind und die vorderen Siebbeinzellen in directer Verbindung mit der Frontal- und Maxillarhöhle stehen. Hierzu kommt nocli, dass der obere Nasengang ziemlich eng ist, die geschwellte Nasenschleimhaut die Wegsamkeit desselben noch mehr vermindert, der reichlich dort abgesonderte .Schleim mithin nicht abiliessen kann, stagnirt und entartet. Ob in die Poren der Cornea direct Schädlichkeiten (Pilze) eindringen und sie entzündlich reizen (undurchsichtig machen), muss dahingestellt bleiben.
Nach neueren Forschungen muss der bösartige Naseukatarrh als eine Infeetionskrankheit angesehen werden, die auf einer Einwanderung von Fäulnissstoffen in den Organismus, vielleicht auch von Pilzen (Micrococcus diphtheriticus?) beruht; im letzteren Falle müsste die Krankheit als ein diphtheritischer Prozcss angesehen werden, bei dem es bald zu einem septischen Zerfall des fibrinösen Exsudats und zum Uebertritt der pflanzlichen Organismen in die Lymph- und Blut-gefässc kommt.*)
Man hat sebon früher die Entstehung der fraglichen Krankheiten mit Pilzbildungen auf verschiedenen Fnttergewächscn in Zusammenhang gebracht, so beschuldigt Spinola Streumaterial, welches mit Rostflecken und Pilzen besetzt ist. Krcis-Th. Naczynski versichert (Thierarzt pro 1871, S. 268), im Blute der an bösartigem Katarrhal-licbcr erkrankten Thierc Micrococcen gefunden und aus ihnen durch Züchtung Pilzschläuche gewonnen zu haben.
Pilze vegetiren am leichtesten auf katarrhalisch affleirten Schleimhäuten, die Thierc werden zu ihrer Aufnahme jedenfalls durch vor-
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*i Cfr.Zürn, die Schmarotzer auf und in dein Körper unserer Hausthicre, II. Theil.
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42nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 'I- Absohnltt. Dit' Kraukhoilon dor UoBpirationsorgano.
aufgegangene Erkältungen disponïrt. Erkältungen sind denn auoh vielfach als Krankheitsurgaohe angeklagt worden, sei es durch Ziiglnft in baulich schlecht mitcrliiiltencn, niedrig liegenden Ställen oder auf Hoehebenen und in Thälern, sei es durch feuchte Atmosphäre auf stark bethauten Wiesen oder in dunstigen Stallungen, in denen angesammelte Jauche und Exoremente die Luft verderhen.
Der Ansieht Zundel's*), dass die Kopfkranklicit des Rinds als eine Meningitis tuberoulosa seu granulosa anzuseilen sei, kann ieh nicht huldigen, da Andere und icii selbst, bei den Obductionen nie Tuberkeln in den Hirnhäuten vorfanden und die tuberkulöse Natur der von Zundel in de uHirnbäuten vorgefundenen rundlielien, grauen, durchsichtigen, zwischen den Fingern zerdrückbaren Oiranulationcii bezweifelt werden muss. Prof. Oreste (Gazetta tned.-veter. 1878) sieht diese Granulationen nur als eine zufällige Complication an. in den wenigen Fällen, in welchen man eine Meningitis tubereulosa bei Thieren beobachtete, vennisste man die Syni)itonie des Katarrhs.
Junge Thiere bis zu einem Alter von .'J—ß Jahren und von schwächlicher Constitution, namentlich weibliche, disponiren am ineisten zum bösartigen Katarrh; er tritt gewöhnlich im Frühjahr, seltener im Herbst, bei feuchter, rauher, veränderlicher Witterung und dann häufig epi-zootisch auf, weshalb man auch an die Entwickelnng eines Conta-giums gedacht hat. In solchen Fällen bat die Krankheit zu Verwechslungen mit Kinderpest geführt. Das (Jontagium ist nicht immer zu constatiren, es haftet übrigens nur bei genügender Disposition und besitzt keine sehr infectiösen Eigenschaften.
Symptome und Verlauf', leb werde zunächst den Krank heitsverlauf beim Rindvieh und dann erst die Abweichungen, welche beim Pierde auftreten, schildern.
Ohne Prodromen kündigt sieh die Krankheit ganz unverhofft und plötzlich durch pyretisebe Zufälle, nämlich Niedergeschlagenheit, Frösteln, Aufrichten der Ilaare, Stehen mit aufgekrümmtem Rücken und Zittern am ganzen Körper (Schüttelfrost) oder auch an einzelnen Körperstellen mit nachfolgenden starken Hitzstadien an; zuweilen bemerkt man schon hier eine Anschwellung der Augenlider, immer aber tbränen die Augen. Ueberhanpt ist ein entzündliches Mitleiden der Augen für das Katarrhalfleber der Hinder charakteristisch, man vermisst es nie.
Nach Verlauf' von 1—3 Tagen werden die Ficberparoxysmen stärker, man zählt 80—90 kleine, weiche Pulse, die Körpertemperatur, mit dem Thermometer im Rectum gemessen, steigt auf 40deg;C, in der Folge sogar auf 41—42deg; und mehr. Der Kopf wird meistens gesenkt, er fühlt sich wärmer an, namentlich am Flotzmaul, Schädel, Nacken und an den Hörnern, auch in der Maulhöhle ist vermehrte Hitze wahrnehmbar, die Schleimhäute derselben, sowie in der Nasenhöhle und im Mastdarm zeigen sich höher geröthet und geschwellt, hin und wieder mit Fcehymoscn und Petecbien, die des Mauls mit kleinen Aphthen besetzt, selbst die Zunge schwillt mitunter an. Die Fresslust ist vermindert, die Rumination unregelmässig, der Durst grosser a'.s sonst,
;,:) Zeitschi'. für prakt. VeterinilrwissooBchaften ISTO, S, 86.
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I):is bUsartigo Kfttavi'lialfloboi' dos Uinds und Pfoi'des.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 43
der Mistabsatz verzögert, er sistirt in der Folge raoLr und mehr lraquo;i.s zu völliger Verstopfung. Schon friilizeitig werden die Augen geschlossen gehalten (PliOtophobie) und vennclirt sieh die Seldeiiiiah-sondernng in der Nase und die Speichelabsonderung im Maule. Der Nasenausfluss hat anfänglich eine reine schleimige liesehallenheit, er nimmt jedoch bald bräunliche Missfarben an, wird eiter- und Jauche-artig, grau, hei weiter vorgeschrittener Degeneration der Schleimhaut blutig, äusserst übelriechend, ebenso wie der in der Maulhöhle sieh ansammelnde und zwischen den Lippen in Fäden abfliessende Speichel. Der durchdringende, kariöse Geruch wird der ansgeathmeten Luft mitgetheilt. Die Respiration ist anfänglich nicht erheblich alterirl, nach stattgehabten Exsudationen auf der Nasensohleimhaut aber angestrengter und schnaufend. Auf der Nasalsehleindiaut wickeln sich nämlich im Verlaufe der Krankheit theiis croupose, theils diphtherische Prozesse, der eine von ihnen gewöhnlich vorwiegend, ab. Im erstercu Falle erscheinen auf der Kasenseheidewand gelbgriinliche oder von Hlutaustretungeu bräunlich gefärbte, borkenartige Auflagerungen, welche sieh leicht von der Schleimhaut abheben lassen; diese erou-pösen Exsudate bestehen aus Schleim- resp. Kitcrkörperehen und Faserstoff, nach ihrer Ablösung bemerkt man eine seichte, hyperä-misebe Vertiefung. Die diphtheritisohe Exsudatmasse ist inniger mit der Schleimhaut verbunden,sie zerfällt jauehigt unter Zurüeklassung eines Geschwürs mit zackigen, aufgewulsteten, rotheu Rändern und hoch-rothem Grunde. Die Gesehwürsbildung erstreckt sieb in hochgradigen Fällen auch auf die Maulschleimhaut, selbst auf Larynx und Trachea, so dass dann das Schlingen erschwert wird, die Schleimhaut sieh ia fetzigen Massen ablöst.
Im weiteren Verlaufe trübt sieh die durchsichtige Hornhaut beider Augen durch zellige Intiltration vom Rande her weissgran oder bläulich, in die vordere Augenkammer lagern sieb zuweilen gelbgrüne Exsudatmassen ab, wobei natürlich das Sehvermögen aufgehoben ist. Ilugnion (Thicrarzt 1877) fand einige Male Iritis mit Synechienhildung und Verziehung der Pupille, in anderen Fällen Keratitis mit Perforation der Cornea vor. Greift der katarrhalische Prozess auf die Mägen und den Darmkanal über, dann liegt die Fresslust und Rumination gänzlich darnieder, die Verstopfung geht in Diarrhöe über, es werden dünne, schwärzliche mit Schleim und Schleimhautfetzen vermischte Fäces entleert. Schmerzhaftes Uriniren weist auf ein eulziind-liches Mitleiden der Blasenschlcimbaut hin.
Die Patienten bekuiiden meist von vornherein eine grosse Schwäche und Hinfälligkeit, der Gang ist ansicher, schwankend. Nicht selten entzündet sich die Gefässhaut auf den llornzapfcn, so dass sieh die llörner durch Eiterung ablösen, oder es sammelt sich Liter in den llornzapfenhöblcn an, was sich durch starkes Hitzen der llörner, Schütteln und Scliiefhalten des Kopfes zu erkennen gibt. In ähnlicher Weise können die Klauen mitleiden und sieh ablösen. Auch lösen sieb wohl einzelne Hautstiieke an den Lippen, den Hörnern oder an der Nase brandig ab. lloehträchtigc Kühe abortiren, wenn sich auf der Uterusschleimhant der diphtheritisohe Prozess in ähnlicher Weise wie in der Nase entwickelt.
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44nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II- Abschnitt. — Die Krankheiten der Kespiratlonsorgano,
Das Ergriffensein der Nervencentren spricht sich durch grosso Abstumpfung, Verlust der Besinnung, durch paralytische Zufälle, konvulsivische /uekuiifi'cii an den Lippen und Backcuinuskeln mit Uelicr-gang in klonisohe Krämpfe der Halsmuskeln aus; mitunter wird hierbei der Kopf nach einer Seite hin verdreht, sogar stürzen zuweilen die Patienten unter epileptischen Anfüllen zusammen. Tobanfälle beobachtete ich nicht, Andere nur selten. Unter zunehmender Abmagerung und .Schwäche tritt endlich der Tod ein.
Der Verlauf ist stets ein acuter, die Krankheit entscheidet sich innerhalb 2 — 3 Wochen, sie endet bei ca. 2/3 der Kranken mit dem Tode unter Krämpfen, unter typhösen Erscheinungen oft schon nach 5—7 tägiger Krankheitsdauer. Complicatiouen verzögern den Verlauf. Blindheit bleibt noch längere Zeit, nach der Genesung zurück, man sah sie in einzelnen Fällen erst nach '/-i Jahre wieder verschwinden.
Eine wahre Diphtherie beobachtete Prof. Dammann (Zeitschr. für Thiermedizin 8. Bd.) bei Kälbern. Die lokale Erkrankung be-trifft zunächst die .Schleimhaut der Backen, dann den Gaumen und die Zunge. Die kranken Kälber sind traurig, matt, steif und fiebern, .Sauflust und Appetit verlieren sieh. Dazu gesellt sich Speicheln und schmerzhafte Anschwellung der Backen. Auf der Maulschleimhant gewahrt man an den genannten Stellen gelbgraue Einlagerungen, welche etwas prominiren und Haufen von Micrococceu enthalten. Aus der Nase fliesst nur spärlich gelblicher Schleim ab, beim Uebcrgreifen auf Larynx und Lunge husten die Kranken matt und schmerzhaft, bei Affection des Darms ist anhaltender Durchlall vorhanden, zuweilen bilden sich tiefe Einlagerungen in die Haut und das subeutane Bindegewebe der Klauenspalte.
Die Krankheit verläuft in 4—5 Tagen bis 3 Wochen; Athemnoth und Entkräftung führen den Tod herbei. Im Laufe der Genesung stösst sich die Maulschleimhaut in Fetzen ab und regenerirt sich innerhalb ca. 5 Wochen. Aspirirte diphtheritische Massen bedingen eine lobuläre Pneumonic. Ansteckungsfähigkeit konnte überzeugend nachgewiesen werden, indess nur für Kälber.
Beim Pferde ist der Verlauf des bösartigen Katarrhal- oder PetechiaUiebers im Allgemeinen der nämliche, nur treten die Symptome nicht so intensiv auf. Audi hier zeigt sich das Lymphgcfäss-system, wie bei allen Katarrhen der Pferde, hervorstechend affioirt, ganz besonders sind die Lymphgcfässe der Schleimhaut auf der Nasenscheidewand und den Conohen, mitunter auch die der äusseru Haut an der Nase und Backe aufgetrieben, die Submaxillardrüsen aber stets geschwellt. Man zählt 60—80 kleine Pulse und darüber; die Respiration ist ebenfalls frequent und flaukenschlägig, der Appetit schwankend, später ganz sistirt, der Mist klein geballt, seine Entleerung retardirt. Die Schleimhäute und der Ausfluss verhalten sicli wie beim Bind. Aussei' anderen gleichen Symptomen wie dort, seien hier noch erwähnt: Anschwellung der Nasen- und Stirngegend, zuweilen mit I5il-duug kleiner gelber, verkrustender Pusteln, Oedembildung an den Extremitäten, Unterbanch und Schlauch, Geschwülste, Hautemphysem, mit Schleimauswurf verbundener Husten, schmerzhaftes Schlingen, grosse Empfindlichkeit der Kehlkopfgegend gegen Druck, Knirschen
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Dus bOsartigO Katarfhalflebor Acs Kindes und Pferdes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 45
aui' den Zähnen, Absatz eines braunen Urins, Kolikanfälle, Metastasen nacli Gehirn, Lunge, Leber, Milz, Nieren und Haut, selmelles Sinken der Kräfte. I)er ietbale Ausgang wird öfter durch oolliquativen Durchfall, hinzugetretene Gehirnentzündung raquo;der durch Glottisödem bedingt.
Autopsie. Die wichtigsten pathologischen Veränderungen treilen wir an den Schleimhäuten an; in den Luft- und Yerdauungswegen zeigen sie sich hyperämisoh geschwellt, eitrig und blutig inliltrirt, besonders die der 5lascn- und Kachenhöhle mit kroupüsen und dipbthe-ritiseben Exsudaten, Ecohymosen, jauchigen Detntusmasseu und mit gesohwÖrigen Substauaverlusten bedeckt; die Magen-, Darm- und Blasen-schlcimhaut ist entzündlich aufgelockert, häufig linden sich die Peycr-schen Drüsen geschwellt. Der Darminhalt ist dünn und von schwärzlicher Farbe (in Folge von lilutaustretungcn), die Gallenblase von Galle ausgedehnt, die Lungenpleura mit Eccliyniosen übersäet, das Lungen-parenehym hyperämisch oder entzündlich angeschoppt, die Kachen-höhle mit blutigem, schaumigem Schleim, die Nasen-, Stirn- und Kieferhöhlen mit eitrigem Schleim angefüllt. Die Meningen des grossen und kleinen Gehirns, selbst der Medulla oblongata erscheinen stark injicirt, zuweilen linden sieh zwischen Dura mater und Araclinoidea wässerig-sulzige Ergiessungen bei seröser Durchfeuchtung des Gehirns und einzelner Nervenstämme; in den Hirnventrikeln hat sich häufig Serum angesammelt, die (jJei'ässc der Meningen und die Blutleiter des Gehirns sind beträchtlich erweitert, die grossen Gefässstämme mit Blut über-fiillt, bei Pferden die Lyniphgcfässe des Kopfes erweitert, knotig vordickt und mit eitrigen Massen angefüllt, viele Lymphdrüsen von eitrigen und käsigen Einsprengungen durchsetzt. Immer hat das Blut eine dunkle Farbe. In der Haut finden sieh gangränöse Defecte, unter der Haut sulzige Ergiessungen vor.
Die Prognose muss nach dem Voraufgegangenen im Allgemeinen sehr ungünstig ausfallen; 2/3—3/4 der Patienten sind als Todeskandidaten anzusehen, weshalb es beim Rind räthlich erscheint, ein baldiges Abschlachten einer sehr zweifelhaften Kur vorzuziehen. So lange das Fieber nicht zu heftig ist, die Körpertemperatur nicht über 41 0 C. steigt oder gar fällt, Fresslust und Rumination nicht ganz darnieder liegen, der Nasenaustluss eine gutartige Beschaffenheit behält, bleibt Hoffnung auf Wiedergenesung. Lei Pferden entscheidet sich gern die Krankheit durch vermehrte kritische Urinsecretion. Uebel zu deutende Symptome sind schneller Verfall der Kräfte, bc-täubnngsähnlioher Zustand, colliquativer Durchfall, Dysurie, jauchigte fötide Frofluvien aus der Nase und ein Stehenbleiben der Mastdarmtemperatur auf gleicher Höhe; ein Steigen derselben über 42deg; stellt den Tod in nahe Aussicht.
Therapie. Gesteigerte Temperatur bei entsprechender Pulsfrequenz indicirt den antiphlogistischen Beilapparat, bestehend in Hautreizen, scharfen Einreibungen am Hals und an den Schenkeln, in Eiterbändern, trockenen Frottirungen der Haut oder mit Terpentinöl oder wannen Essig, kalten Douchen oder Umschlägen auf den Kopf, mit Essig und Salz versetzten Lehmaufschlägen in den Nacken, Klystieren und in ergiebigem, selbst wiederholtem Aderlässe. In diätetischer Hinsieht verordnet man leicht verdauliche Nahrung, sorgt für angesäuertes
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•I'inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II. Abschnitt. — Die Krauklioiton der ReBpirationsoi'gAnO,
Trinkwasser, für roino, massig temporirte Stallluft und fUr Heinllohkeii
im Stalle. Wässerige oder sohlelmige, mit Salz oder ol. Terebinth. versetzte Daiapliiilialationen befördern die Sohleimlösung und wirken reizmildernd auf die Sclilcimliäute.
lunerlicli verabreicht man im ersten Stadium der Krankheit Na-ti'iiin siill'iiricuni oder Magnesia sulfur, mit Kali nitr., bei Pferden mit Calomel in abführenden Dosen, denen man Ammonium liydroehlor., 'Part, stib., Stib. sulfarat. aurant. mit bittern und aroinatiselien Mitteln in schleimigen Deoocten oder Infusen von aromatischen oder narkotisohen Substanzen (z. 15. tlor. Oliamom., rad. Valerian., fol. Hyoscyami) folgen lässt. Auch empfiehlt sich die frühzeitige Anwendung des Kali chlo-rieum, des Ammoniuni pyroearbonic. und des Natrum subsulfurosum, weil sie der Sepsis entgegenwirken, zu welchem Behnfe ebenso aeidnm carbolicnm mit gutem Erfolge innerlich angewendet wurde, desgleichen täglich 2 — ;5 malige Auspinselungen des Mauls und Ausspritzungen der Nase mit einer Solution von acid. carbol, crystall. 15,0 in aquae communis 300,0 oder des stark mit Wasser verdünnten Kali liypermaiiganicnm.
Hinfälligkeit bei holicm und kleinem Pulse erfordert eine robori-remlc erregende Beliaudlung, der Kintritt des septisch-typhösen' Zu-standes antiseptische Mittel; der Adcrlass ist hier nicht angezeigt. Passende Medicamente sind alsdann; Carbolsäure, Mineralsäuren (acid. sulfurioam sou liydroehlor.). Aether, Hofmannsche Tropfen, Tiuctura Valerian, aetberea, Tinet. ferri acetici, ol. Tcreb., Liqu. Ammon. canst., Eisenpräparate, China, Kampfer, Tannin, Salicin mitExtr. Gentian., rad. Calami, herb. Absynth., tlor. Arnicae, Aloë in minimalen Dosen ete. Bei fötidem Ausfiuss erweisen sieb Käiieherungen mit Theer, Chlor, Carbolsäure oder mit Papier, welches mit Arseuiksolution getränkt und zu verbrennen ist, wirksam.
Die dipbteritischen Exsudate der Kälber sind mit Sprozentiger Car-bolsäurelösung zu touchiren, das Maul ist mit einer 0,5prozentigeii Carbolsänrelösung auszuspritzen, innerlich gebe man Salicylsänre. Die Kranken sind von den Gesunden abzusondern.
Beim Menschen hat die lokale Behandlung der dipliteritisehen Autlagerungen mit ;3—6 % wässeriger Neurinlösung gunstige Resultate geliefert.
Wo Eiteransammlnng in den Hörnern zu vermnthen steht, wurde das Absägen des Borns der Seite, nach welcher hin der Kopf schief gehalten wird, iJ —i! Zoll von der Spitze entfernt, empfohlen, um den Eiter entleeren zu können.
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Der bösartige Nasenkatarrh der Schweine (Schnuffelkrankheit). Catarrhus malignus seu diphtheriticus suillus.
Patliogenese und Aetiologie. Die sogenannte Schnuffelkrankheit ist eine dem bösartigen KatarrhaKieber der Wiederkäuer ganz analoge Krankheit, sie besteht wie dieses in einem Nascnkatirrbe, der
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Dor bösartige Nasonkatarrh (lev Sohwelno,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 47
leiclit 7.n einem gaugräaösen Zerfalle einzelner Tlicile der Sohleimbant und der Haut am Kopfe führt. Hering*) betrachtet sie als eine dem Soorbnt verwandte Krankheit. Die Annahme Franqne's**), sie gehe aus einer ('aehexic hervor, ist durchaus unherechtigt, keine Erfahrung spricht dafür, Franqne stützt sie auch nicht auf Erfahrung, sondern nur auf Vennutliung.
Die kausalen Verhältnisse liegen ganz so, wie sie beim bösartigen Katarrlialtieber angegeben warden. Haulier, steinigte!' Hoden sol,1 die Entstehung begünstigen, wobei man hauptsächlich au mechanische Läsionen der Naseneohleimhaut während des Wühlens mit dem Rüssel gedacht hat. Diese Ursache nmss als liin-fiillig angeschen werden. Das Wühlen in steinigtem Terrain ruft an und für sich nie Katarrhe hervor, wovon ich mich durch Jahre lang fortgesetzte Beobachtungen während meiner Praxis in Gebirgsgegenden überzeugt habe. Sind die Schweine wirklich an Nasenkatarrh erkrankt, dann unterlassen sie auch das Wühlen, besonders ein solches in hartem Boden, weil es ihnen zuviel Schmerzen verursacht. Man hat diese Ursache nur deshalb unterstellt, weil die Krankheit zuerst in einer Gebirgsgegend Nassau's uut steinigteni Terrain beobachtet wurde. Die Hauptschiidlichkeitcn liegen indess hier in rauhem Klima, jähem Witte-nmgswcchsel, Zugluft etc., zu denen sich wahrscheinlich noch als (ic-legcuheitsursaclicn Pilzansicdclnngen und Ablagerungen von Staub und Schmutz auf den Schleimhäuten hinzugesellen,
Als disponirendes Moment sieht Schneider (Woohenschr. f. Thier-heilk. 1878) eine vererbbare, höchst rudimentäre Beschaffenheit der Conchen und des Siebbeins an, wodurch bei der Respiration die genannten Dinge leichter inhalirt und durch sie die Schleimhäute gereizt werden; es erkläre sich hieraus, wenn von manchen Muttertbieren die Abkömmlinge mehr zu der Krankheit disponireu als von anderen; englische Sehweinerassen sollen besonders dazu disponireu.
Symptome und Verlauf. Fieber, Störungen des Allgemeinbefindens, Brechneigung und Husten künden den Eintritt des Katarrhs an, der sich dann bald durch stärkere liöthung und Auflockerung der Schleimhäute des Kopfes, wässerigen, später mehr schleimigen Nasen-auslluss und Anschwellung der Augenlider zu erkennen gibt. Von den Augen aus verbreitet sich die Anschwellung gern über die andern Weichthcile des Kopfes, namentlich nach dem Hüssel zu, womit häufig eine Anschwellung der Submaxillardrüsen verbunden ist. Eine entzündliche Ä.uftreibung der Nasenbeine, Choanen und des Sicbbeiues ist nach Schneider hier nicht zu constatiren, sie kann nur als Symptom der Rhachitis oder Osteomalacic angesehen werden. In Folge der Anschwellung der Nase und der Nasenschleimhaut wird die ohnehin frequente Respiration noch angestrengter und beschwerlicher und, der Verengerung der Nasengänge entsprechend, mehr und mehr schnaufend. Das Schnaufen steigert sich beim Fressen und Saufen. Im Verlaufe einiger Tage kommt es zu erheblicher Anschwellung und zum diphthe-rischen Zerfalle der Naseuschleimhaut, womit: stinkender, jauenigter,
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*) Spez. Pathol. u. Therapie. **) Busch, Zoii sehr, f, Thiorheilk. I. Bd. 3. Hft.
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48nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II. Absclinitt. — Die Krankheiten der Respirationsorp.no.
blutiger Ausfluss, öesohwüi'bilduug in der Nase, Aniltzuug der Gefilsse und duller stanuuendes Nasenbluten verbunden ist. Audi die iiussorcu Weicbtlieile des K()i)fes schwellen alsdann mitunter erlicblich an, die entzUndliobeSobwellnug kann sich selbst bis zum brandigen Absterben einzelner Hauptpartien steigern. Hierbei macht sieb ein schneller Verfall der Kräfte benierklicb, es treten Convulsionen und Krämpfe hinzu, der Tod erfolgt in diesen hochgradigen Füllen oft schon in 8—6 bis 10 Tagen. Sehr gefährlich ist auch der Hinzutritt einer Hroncbitis acuta.
.Steigert sich die Krankheit nicht bis zur Diphtherie, so erfolgt die Genesung innerbalb 14 — 21 Tagen oder es bildet sich Abmagerung und Cacbcxie aus, der die Kranken erst später erliegen.
Differentialdiagnose. Aebnlicbkeit in manchen Symptomen bietet die Osteomalacie (Auftreibung der Kopfkuoehen, schnaufende Respiration) und die allgemeine Tuberkulose dar.
Bei der Osteomalacie lassen sich die aufgetriebeneu Knochen verbiegen, bei dem Katarrballieber nicht, dort sind gewöhnlich noeb viele andere Skelettheile degenerirt und verkrümmt, besonders diebneken-wirbel und die Knochen der Extremitäten, die Tbiere noch lange munter und ist der Verlauf ein ebronischer.
Allgemeine Tuberkulose verläuft ebenfalls sehr schleichend unter alltnähliger Abmagerung und wenig erheblichem Gestörtsein des All-gemeinbetindens. Die Entwickelung von Tuberkeln auf der Nasen-sehleimhaut (cfr. Haubner im Magazin für Thierbeilkundc von 184!), S. 239) ruft in seltenen Fällen Schnaufen, Auftreibung der Nase und Nasenbluten hervor.
Autopsie. Die Sehleiinhäte finden sich ganz in derselben Weise degenerirt wie beim Katarrhaliieber des Kindes und Pferdes, auch hier sind die Stirn-, Kiefer- und Nasenhöhlen mit einer bräunlichen, blutigen Jauche angefüllt, verschiedene Weichtheile des Kopfes brandig zerstört.
Die Prognose fällt im Allgemeinen ungünstig aus, die Genesung steht nur zu erhoffen, so lange die Symptome des gutartigen Katarrhs allein zugegen sind. Anderen Falls erscheint frühzeitiges Abschlachten als das Gerathenste.
Therapie. Beim Heginnen der Krankheit gebe man ein Brechmittel von rad. Ipecacuanliae (0,() —2,0) oder rad. Veratri all). (0,30 bis 1,40) in Wasser oder als Pulver mit Zucker, dem man Anti-catarrhalica (Aminon. hydrochlor., Stib. sulfurat, aur. mit bacc. Jiniip., rad. Liquir., rad. Hclenii, sein. Foenic. etc. z. B. Ammon. hydrocld. 12,0 mit Kali nitr. 15,0 oder Stib. sulf. aur. 8,0, fruet. Foenic, sein. Anisi p. ää (50,0 mit Mehl und Honig zur Latwerge gemacht, in zwei Tagen zu verbrauchen) folgen lässt. Nebenbei lässt man Wasserdämpfe, bei mehr jauchigen Protluvien Essig-, Theer-, Carbolsäure, Chlor-Dämpfe eniathmen, oder spritzt die Nase mit Kreosotwasser, verdünnter Carbolsäure oder Ohlorkalisolution öfter aus, auch kann man gepulverte Kohle in die Nase einblasen. Da die Krankheit leicht den septischen Charakter annimmt, sorge mau für angesäuertes (z. B. mit acid, sulfur.) Getränk; da, wo sich derselbe bereits ausspricht, setzt man den obigen Salzen Kampfer, Ammonium carbon., China, chlorsaures Kali oder Carbolsäure zu. Brandige Hautstellcn bäht man mit Carbolsäurcspiii-
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l);ts KataiTluiHk'bm doï Hunde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;4lt;)
tus (1:80 Spir.) odor Chlorkalisolution. Gegen Oonvulsionen sind Infuse von rad. Valerian, s. Ipecac. (0,20—0.00 pro dosi) in Verbindung mit den genannten Medicamenten indioirt, lm üebrigen hat man beim Eintritt der Sepsis und der Krampte mit Kiicksicht auf die Erfolglosigkeit der Kur an ein möglichst baldiges Abscldaeliten zu denken, sofern der Gennss des Fleisches noch zu gestatten ist.
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Das Katarrhalfieber der Hunde, (Staupe, Laune, Hunderotz, Hundeseuche), Coryza s. febris katarrhalis canum.
Die sogenannte Staupe beginnt mit einem fieberhaften Naseu-und Bronohialkatarrh, der sich leicht mit entzündlichen Leiden der Brust- und Bauoheingevveide, sehr häufig auch mit nervösen Zufällen (Gongestionen zum Gehirn und Bliokenmark, Oedembildung in diesen Theilen) complicirt und die üunde meistens nur einmal, seltener öfter befallt.
Pathogenese und Aetiologie. Der Katarrh der Hunde zeichnet sieh vor dem anderer Thicrc durch sein schnelles l'eber-greifen auf sämmtliche Schleimhäute des Körpers aus. Namentlich sind die Schleimhäute der Luftwege und des Verdauungskanals ergriffen, sehr bald leidet auch das Oerebrospinalsystem mit, woraus es sich erklärt, wenn die Krankheit unter den Hunden so viele Opfer fordert.
Alle jungen Thicrc disponiren mehr zu katarrhalischen Erkrankungen als alte, so auch die Katzen und Hunde; die meisten von ihnen werden im ersten Lehensjahre von der Staupe heimgesucht, obschon auch Hunde im Alter von drei bis fünf Jahren keine absolute Immunität dagegen besitzen, ebensowenig wie duj Kecouvalescentcn; im Ganzen genommen ereignen sieh aber bei ihnen Erkrankungen an Staupe seltener. Die Disposition der jungen Hunde wird durch Ver-bastardirnng, Verzärtelung (Stuben- und Schosshündchen) und Kurz-baarigkeit des Fells noch gesteigert. Unter den verschiedenen Rassen sollen Dachs- und tlütmemunde am häutigsten erkranken. Im Publikum ist häufig die irrige Ansieht verbreitet, die Ernährung junger Hunde mit Fleisch begünstige das Entstehen der Staupe. Der Hund ist als Carnivore naturgeniiiss auf Fleischnahriiug angewiesen, sie kann seinem körperlichen Gredeilicn nur förderlich sein und durch kräftige Entwickelung des Körpers zum bessern Uebersteben dieser Jugendkrankheit Vieles beitragen.
Gelegenheitsursacheu geben am häufigsten Erkältungen und Verkühlungen des Körpers ab, weshalb die Staupe im Frühjahr und Herbst bei rauher, variabler Witterung sehr ausgebreitet auftritt.
Die Contagiosität der Staupe ist hin und wieder geläuguet worden, so neuerdings von Tras bot, gestützt auf vergeblicbe linpfversuclie mit Dcjectionsmassen. Trotzdem können dergleichen negative Impfresultate durchaus nicht als Beweismittel für die Niehtcontagiositiit gelten, da eines Theils, wie bei allen Katarrhen, das Contagium sich erst
Dp. Auaulcur, Pjiiholügiü und Thorapto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
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II. Abschnitt. — Die Krankheiten der Eoaplratlonsorgane.
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unter bestimmten günstigen Verhältnissen auf der Höbe der Krankheit entwickelt, andern Tlieils aber nicht alle Hunde für das Oontaginm empfÄnglich sind. Venuta (il medico veter. 187)3) bat ftbrigeos die Contagiosität der Staupe durch Versuche nachgewiesen; er brachte
mit Erfolg von Ansteckung gesunde Hunde in Ställe, welche von kranken bewohnt gewesen, ebenso stellte er mit gleichem Erfolg Kranke und Gesimde längere Zeit zusammen, zuweilen haftete auch die Impfung mit Kasenauslluss. Auch die Erfahrung spricht unwider-leglich für die Contagiosität der Staupe, denn immer sieht man sie leicht von kranken Hunden auf gesunde, selbst ältere Hunde übergehen. Das Contagimn ist hauptsächlich an den Nasenschleim gebunden und wohl auch Kyonin (von xóoiv, Hund) genannt worden. Derwlirttembergische Oberamtsthierarzt Karle (cfr. Magazin f. Tliicr-heilk. von 1844) inipfte Hunde mit Kyonin, er behauptet, dass die Geimpften nur leichte Fieberreaetionen zeigten, aber nie mehr die Staupe bekommen hätten; diese letztere Behauptung ist nicht unbedingt richtig, denn wäre sie dies, so müssten alle Hunde, welche die
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Staupe Überstanden, für ihr
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ganzes Leben gegen diese Krankheit ge-
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hin und wieder abermaliges Erkran-
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schützt sein,
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\v(raquo; hingegen wir
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ken eintreten sehen.
Symptome und Verlauf. Als Prodromen sind zu nennen: Verlust der Munterkeit und des Appetits, mürrisches Benehmen, trüber, matter Blick, Trägheit, Aufsuchen stiller Winkel, Zittern, Sträuben des Haars, grösserer Durst, retardirte Koth- und Urinentleeriingeii, warme, trockne Nase, Tbränen des Auges. Nach einigen Tagen stellen sich Fieberparoxysmen deutlicher ein, die Körpertemperatur ist um 1—1,5deg; gestiegen, mit ihr die Puls- und Athenifrequcnz, man zählt. 80—100 i'ulse und 30—40 Atbcmzüge, die Conjunctiva sondert so vielen Schleim ab, dass öfter die Augenlider zusammenkleben, sie erscheint dabei höher geröthet und aufgelockert, ebenso die Nasen-uiul JMaulschleimhaut. Aus der Nase Hiesst ein wässriger, bald mehr consistent werdender gelblicher Schleim ab, der an den Nasenrändern zu braunen Borken eintrocknet, wobei die Hunde öfter niesseu und husten; die abgesetzten Darmexcremente sind trocken, der Urin ist dünn, braungelb. Auch bemerkt man Würgen, Brechneigung oder wirkliches Erbrechen.
Innerhalb 8—10 Tagen verlieren sich diese Symptome ailmählig oder sie nehmen an Intensität zu und mit ihr das Fieber, die Pa-tieuten werden unruhiger, von einem schmerzhaften Husten gequält, die Respiration wird beschwerlich, krächzend und rasselnd, der Gang matt und schwankend, der Hinterleib fällt ein und erscheint aufge-schürzt, es spricht sich eine Bronchitis oder Bronchiolitis (kapillare Bronchitis) durch kurze Respiration, Schleimrasseln und schmerzhaften linsten aus. Die Auscultation der Brust findet neben rasselnden und zischenden Geräuschen, noch schnurrende und knallähnliche, weil beim Athmen Schleimpiröpfe nach vorn getrieben werden, Schleim-massen den grössern Theil der Bronchien ausfüllen oder von den Bronchiolen gewaltsam losgerissen werden (cfr. S. 25). Die Percussion ergibt keinen abnormen Schall, erst wenn sich grösserc Bronchien mit Schleim- oder (Jroupmassen anfüllen, dämpft sich der
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Das Katairlialfioboi' der Uuudc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;f)!
Peronssionssohall, or gelit in den Sohenkelton liber, wciin sieli die Lungo mit pnrnlouten und wässrigen Exsudaten iniiltirt, .sich partielle Splenisation und Ateleotasie ausgebildet hat. Es ist alsdann eine lobuläre oder seihst allgemeine Pueumonie vorhanden, bei welcher die Atheinnoth zuniinint, die Absonderung von Schleim an den poripberlsobeQ Schleimhäuten in. o. w. völlig sistirt. Die Schleimhäute in den Sohlingwerkzeugen entzünden sich leicht mit oder es bildet sich gleichzeitig Magen- und Dannka tarrh aus, der sich durch folgende Symptome zu erkennen gibt: Würgen, Erbrechen, Widerwillen gegen Jede Nahrung, dunkelrothe Schleimhäute, brennender Durst, Stöhnen oder Heulen (Leibschmerz), Diarrhö, in höhern Graden Dysenterie (blutige Faces), Schwäche und Abmagerung. Aufgetriebene, schmerzhafte Lebergegend und Icterus (Gelbfärbung der Schleimhäute) weisen auf ein Mitleiden der Leber, schmerzhafte Entleerung eines blutigen Urins auf Blasen- und Nierenleiden hin.
Nicht selten brechen auf der Maulschleimhaut (Stomatitis pustu-losa) oder auf der Haut an der Brust, am Bauch, an der innern Fläche der Schenkel kleine Eiterpusteln (Pemphigus) hervor, die in der Maut als llohstichähnliche Pünktchen beginnen, iiiich vier bis fünf Tagen sich mit bräunlichen Krusten bedecken und einen blassrothen Fleck hinterlassen. Wohl schuppt sich an den genannten J laut-steilen auch nur die Oberhaut ileehtenartig ab (llupia). Der pustu-löse Ausschlag führte zu der Annahme, die Staupe sei mit den Pocken identisch, was aber nicht der Fall ist, denn die Inoculation mit dein Inhalt der Pusteln zog keine Pockeneruption nach sich.
Die meistens vorhandene Conjunctivitis eomplicirt sich zuweilen mit Keratitis; die Hornhaut des Auges trübt sich, öfter erhebt sich auf ihr ein Geschwür, das nach und nach mehr in die Tiefe greift, wohl auch die Cornea durchbricht, worauf der Augapfel berstet. In den meisten Fällen bildet sich aber das Geschwür ohne Hinterlassung einer Narbe zurück. Schrumpfung des Augapfels wurde nur selten beobachtet. GchirnaÜ'ectionen treten gewöhnlich auf der Höhe der Krankheit zu den übrigen Symptomen. Sie bestehen anfänglich in Hyperämie der Meningen und des Gehirns, als deren Folgen Unruhe, Eingenommensein des Kopfes etc. beobachtet werden, später gehen sie aus Gehiruödem und Hydrocephalus interims hervor, wobei das Bewusstseiü getrübt ist, die Hunde im Kreise gehen, winseln, umfallen, Zuckungen und Krämpfe, selbst epileptische Anfälle bekommen, deren Ursache meistens in Hirnanämie zu suchen ist. Nach den Krampfanfällen zeigen sich die Patienten sehr matt und angegriffen, sie erholen sich nur langsam. Hei längerer Andauer der Krämpfe breitet sich das Oedem auf das Kücken mark aus, der (lang wird unsicher, schwankend, es kommt zur völligen Paralyse der lliu-terschenkcl und des Hintertheils, so dass die Thierc die Hinterfüsse nur unvollkommen bewegen können, schlicsslich aber mit dem Hinter-theil nicht mehr aufkommen.
Das nervöse Stadium paart sich gern, oft schon nach vier- bis fünftägiger Krankheitsdauer, mit Sepsis; Mattigkeit, Schwäche und Abmagerung nehmen schnell zu, der Puls wird klein und uuregel-mässig, der Herzschlag pochend, es stellen sich Colliquationcn ein,
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tl, Abschnitt. — Die Ivnuikheiteii der Uospiiationsurgane.
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nämlich copiöser, eitriger, fötider Nasen-, Augen- und Ohrenfluss und wässriger Durcld'ali, denen buld der Tod durch Erschöpfung folgt. Eitrige Lungeninflltration ist häufig hierbei zugegen; die Hunde liiislein alsdann unkräftig, athrnen sein- kurz und angestrengt und magern bis zum Skelet ab.
.Steigern sich die Symptome nielit bis zur Pneumonie, so genesen die Kranken nach acht bis zehn Tagen, sonst im günstigen Falle erst nach einigen (drei bis vier) Wochen. Schwäche, Abmagerung, Asthma. Abstumpfung des Bewusstseins und Gedächtnisses, Einlcpsie etc. bleiben noch längere Zeit zurück und verlieren sich erst mit der Zeit. Sind die licconvalescenten Erkältungen ausgesetzt, so entwickelt sich gern ein chronisclier Katarrh, sie können alsdann noch in der Folge an einer Cachexia pitnitosa zu Grunde gehen.
ÏSTach der Angabe von Dr. Koscher sollen die während der Staupe ausgebrochenen Zähne sich durch braune Farbe und Kleinheit (Schwund) auszeichnen, auch schneller abgenutzt werden, so dass man an dem Gebisse sehen könne, in welchem Alter der Hund durchgeseucht habe.
Krämpfe, Paralyse und Colliquationen tuhreu bald den Tod herbei. — Katzen werden von einem ähnlichen Katarrhe befallen.
A utopsi e. Selbstverständlich setzt die Staupe im Allgemeinen dieselben pathologischen Veränderungen voraus, welche wir bei den Katarrhen gewöhnlich antreffen. Die Kadaver sind sehr abgemagert und anämisch, im Blute findet sich der Gehalt an Wasser und farblosen Blutkörperchen vermehrt, daher das Blut eine blassrothe Farbe und wässrige Beschaffenheit hat. Die Schleimhäute sind bis zu den Bron-ehiolen hin in der schon öfter geschilderten Weise degenerirt, verdickt, mit eitrigem Schleim und Geschwüren bedeckt, die grobem und feinern Bronchien m. o. w. mit Schleim angefüllt, die ßronchiolcn einzelner Lungenläppclien (lobuläre Pneumonie), öfter selbst der ganzen Lunge enthalten ein graues, zähes, eiweissartiges Exsudat, _ in dessen Bereich das Luugenparcneliym m. 0. w. serös-eitrig intiltirt, mithin atelectatiscii und spleuisirt ist. In Folge Ansammlung eitriger Massen in den Bruuchiolen erscheint die Lunge auf dem Durchschnitte wie von kleineu Abseessen oder Tuberkeln durchsetzt, nicht selten auch die Leber, weniger häufig die Milz oder die Nieren. Die Magen- und Darmschleimhaut präsentirt sicli ähnlich, wie die übrigen selileimhäutigeu Auskleidungen, nämlich hyperämisch, verdickt, mit vielem zähen Schleim belegt, die Darmfollikel geschwellt; zuweilen trägt die Darmschleimhaut die Zeichen einer typhösen Affection in Form von Hämorrhagieu, Biutextravasaten und Geschwüren an sich. Lungen-Emphysem wird ebenfalls vielfach angetroffen. Hirn- und Rückenmark sind fast regelmässig anämisch, serös durchleuchtet, der eine oder andre Hirnventrikel, wohl auch beide, enthalten nngewöhnlich viel helles Serum.
Prof. Semmer fand in dem wässrigen Blute viele Kugelbacte-rien, theils im Serum, theils an den Blutkörperchen haftend, ferner zarte Stabbactcrien; die Epitlielicn der Harnkanälchen waren mit Bacteriën angefüllt, auch enthielt der Harn dieselben Bacteriën wie das Blut, die sich von denen anderer contagiöser Krankheiten unter-
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Das Katarrhalflober ilov llundo,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;63
eolieiden; sie finden sich indesraquo; nicht in allen Gadavorn (ofr. Zeitsolir, für Thiermedizin n. vergl. Pathologie, 1875, 1. Bd. 2. lift.).
Prognosis ist nur bei einfachem Katarrhe günstig, alle Com-plioationen, namentlich pnenmonisohe, Bpasmodisono und septische, lassen den Ausgang in Cachcxic und Tod befürchten; 38 — 50, mitunter sogar bis 70 Prozent der Patienten sterben. Kleinere Hunde überstehen die Krankheit leichter als grosse, ältere hesser als junge. Immer erholen sich die Reconvalescenten nur langsam, Schwäche, Abmagerung, epileptische Anfälle, Asthma und verschiedene Störungen in den Functionen der Nervencentren bleiben noch lange zurück.
Prophylaxis. Abhärtung und kräftige Ernährung geben die Mittel ab, welche zwar nicht immer der Staupe vorbeugen können, aber doch üble Zufälle und Ausgänge am sichersten verhüten. Man gewöhnt die jungen Hunde frühzeitig an frische Luft und stärkt ihren Organismus durch kalte Abwaschungen mit nachfolgendem Trockenreiben, durch langes Saugenlassen an der Mutter, später durch Ernährung mit Fleisch, Milch und Prod. Der Aufenthaltsort der Hunde sei luftig, jedoch nicht zugig, wohl aber trocken und reinlich. Die Nachzucht von Hunden, welche nachweisbar heftig an Staupe gelitten haben, vermeide man, da sich die Anlage dazu vererbt. Die Inoculation mit Vaccine oder Kyonin hat sieh als Prophylacticum nicht bewährt, eigentliche Arzneimittel als solches erst dann, wenn Pro-dromen zu bemerken sind; hier kann ein Emctieum die Krankheit coupiren.
Sonstige beim Publikum in Ansehen stehende Vorbauungsmitte] verdienen meistens ihren Ruf durchaus nicht, manche von ihnen sind geradezu lächerlich und unsinnig, z. B. das Coupiren oder das Ab-beissen der Schwanzspitze, das mir von einem Hundeliebhaber als Geheimmittel mitgetheilt wurde.
Therapie. Das diätetische Verhalten ist nach den bei der Prophylaxis gemachten Angaben zu regeln; Reinlichkeit, warmes Verhalten und frische, reine Duft steht hier oben an. Wegen zu befürchtender Ansteckung sind kranke Hunde von gesunden abzusondern; selbst Menschen sollen sich bei ihrer Pflege ein juckendes Exanthcm zuziehen können. Ein Eiterband am Hals wirkt ableitend von Kopf und Gehirn.
Ist die Krankheit erst im Entstehen begriffen, dann gibt man ein Brechmittel von rad. Ipecac, p. 0,60—1,20 in Wasser oder Milch, der man, wo man durchschlagend auf den Darmkanal wirken will, Tartari stibiat. 0,06 — 0,12 zusetzt. Als amlenveitc Emetioa sind rad. Veratri albi p. 0,06—0,18—0,80 mit Zucker, ferner die hypodermatische Anwendung von Veratrini 0,02 oder von Apomorphini 0,001—0,003, in etwas Wasser gelöst, empfohlen worden. In diesem Stadium sind zur Lösung des Schleims in den Bronchien Inhalationen von wässerigen oder schleimigen Dämpfen etc., Milch mit Honig als Getränk recht wirksam; Augen und Nase reinigt man mit lauwarmem Wasser vom den anhaftenden Schleim. Kalte Waschungen und Befeuchtungen des Kopfes mit nachfolgendem Trockenreiben beugen der Hirnhyperämie vor. Manche wollen von frühzeitigen Waschungen des Kückens und der Beine mit einem Decoct von Veratr. album in Bier (24,0 60,0 : II/2 Liter Bier) gute Erfolge gesehen haben. Auf Brechmittel
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5-1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;IL Abscliiiiit. - Dlo Kmnkhoiton clov Rospiratlonsorgano.
lüHst man Besolveutia folgen, ss. B. Ammon. hydroohlor. 3,(K) in aqnae Kocnienli 90,0 gelöst, dein man Extr. llyose. Ü,.'gt;1) oder Morpliii acet. 0,06 zusetzt und davon täglicli ii—4 Mal 1 Esslöffel voll geben lässt; oder eine Solution von Annnon. hydroohlor. 3,00 in succ. Liquir. 5,00 und aqu. Foenie. 90,0, 8 Mal tägl. 1 Essl,; dann Stil), suit', aur. (0,1^—0,60 p. d.) mit sem. Aniisi, baco, .luniperi, rad. Angel, rad. Calami, rad. Valer., aqua Focnieuli, sucons Liquirit., Syrupus Althaeac etc. Die Verstopfung ist durch Verabreichen von Fischthran oder ol. Jecoris Aselli, aller 2 Stu. 1 Essl. voll bis Laxiren eintritt, einer Pille von rad. Jalap. (1,0'—4,0), oder rad. Bhei (0,5—1,0) mit Natr. sulfur. (1,0—2,0), oder Gummi gutti (0,15—0,40) mit Calomel zu gleichen Theilen, ferner von Magnesia suit'., Kali snlf. in Chamillcnthec zu bekämpfen, worauf zweckmässig eine Mixtur von Tinct. Aconiti (gutt. 20) und aqua destill. (30,0) oder von Mandelöl, arabischem Gummi ää 4,0, aqu. dest. 180,0 und Extr. Aconiti 0,18 folgen kann, von der man täglicli ;'gt;—4 Mal 1 Essl. voll geben lässt und der man nach Erforderniss (bei Hirnhyperämie, Pneumonie) noch Nitrum (1,0) zusetzt. Der Pneumonie oder Bronchitis begegnet man ausserdem durch scharfe Einreibungen und Aderlass, hier versetzt man die letztgenannte Mixtur mit Kali carb. depur. (5,0) oder bei eitrigen Protluvicu mit Ammon. hydrochlor. ferrat. (5,0).
Gegen quälenden Husten erweist sich Salmiak mit Extr. Hyosc. oder Morph. acet. in der Eingangs angegebenen Composition wirksam; die aqua Foeniculi kann hier durch aqua Lauroccrasi, das Extr. Hyosc. durch Extr. Bellad. oder Tinct. Bryoniae (gutt. 40—60), bei starkem Fieber durch ebensoviel Tinct. Digit, ersetzt und gleichzeitig in die Kehlkopfsgegend eine Salbe, bestehend in Extr. Beilad. 1,0, ol. Hyosc. und Adip. suill. ää 60,0, tgl. 2—'d Mal eingerieben werden.
Die Conjunctivitis und Keratitis behandelt man mit schleimigen und aromatischen Ballungen (Quittenschleim), heftigere (irade derselben mit einer Salbe von Zinc. oxyd. 1,0: Adip. suill. 16,0 oder einer Solution von Plumb, acet. 7,0 in aqu. dest. 90,0 unter Zusatz von Opii pur. 0,12, die sich auch gegen Hornhautgeschwüre bewährt hat.
Bei Krämpfen ist oft Nichtsthun besser als ein medioamentöses Einschreiten, da die Patienten ungemein erregbar sind und öfter beim Eingeben in verstärkte Krämpfe verfallen. Als krampfstillende Mittel sind tlor. Zinci s. Zinc. oxyd. (0,18) mit rad. Valerian, p. (2,0—3,0) pro dosi, ferner kleine Dosen von Opium (z. 15. Opii pur. p. 0,20 mit rad. Bellad. p. 0,80, 3 mal täglich den 6. Theil in Milch oder als Pille), Kampfer, Naphtha in Infusen von tlor. Cham. rom. oder rad. Valerian., Zinc, valerianic. (0,06), Cup. ammonioal. 0,06 in aquae Valerian. 30,0, tgl. 3 — 4 Mal 1 Kaffelötlel voll, gegen epileptische Anfälle Pillen von denselben Mitteln oder von Extr. Hyosc. 0,12, ol. Valerian. 0,12 und rad. Ipecac, p. 0,10 (für 1 l'ille berechnet), deren man täglich zwei gibt, zu nennen. Wo zugleich betäubungsähnliche Zustände auf Gehirnödem und Oehiruwassersucht schliessen lassen, sucht man die Resorption zu befördern durch 2—3nialige Gaben des Tages von fol. Digit p. 0,08—0,06; oder durch Tinct. Digit. und Tinct. Bryoniae ää gutt. 10—20 in aquae Valer. 30,0, tgl. 3—4 mal 1 — 2 Kaffel, voll; oder durch ein Pulver, bestehend aus Extr.
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Das Katan'hnHiebeï dor Hundo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 55
Digit. 0,01, Calomolan. 0,03, rad. Alth. p. 0,60, das täglioli 8 Mal in
glciclicr Stärke ropctirt wird.
Hei gastrischen Zufallen mit Gastvalgie (Lcihscliinerzcn) mid Breohneigung wirkt schwarzer Kaffe oft ausgezeichnet, man gib! ihn tgl. osslöllclwcisc 8—4 Mal; er wirkt nervenerregend, gelind tonisirend. macht den Tuis kräftiger und befördert die Diärese; ebenso Bismuth! subnitrioi 0.2—1,0 mit Opii oder fol. Belladon. 0,06—0,12, oder Maines, sulluric. 1,0—2,0 pro die; ferner Tinot. llhei aqüosae 0,12—0,6 p. dosi, dann aqu. Valer. 30,0 — 60,0 mit Symp. Khei 7,0—15,0 tgl. 4 mal %~-2 Essl.; gegen heftiges Erbrechen Kali carb. depur. 3,0, Suco. eitrin. rec. express, qu. sat. ad satura-tionem, aqu. dest. 45,0, Syrup. Hub. id. 15,0, zweistündlich 1 Kaffe-lötl'el voll. Gegen Durchfall sind Rhabarber in minimalen Dosen oder rad. Tonnentill, mit Opium, bei grosser Schwäche mit Extr. (ien-tian. oder in Cliinadccoet oder Arnicainfusum und in Verbindung mit eisenhaltigem Salmiak, Moschus, Tinot. Valer, aether., ferner Argent. nitr. 0,00 mit Opii 0,12, Tannini oder Alumin. 1,0—1,5 und mucilag. Gummi arab. zu 80 Pillen verarbeitet, aller 2 Stu. 1 Pille, oder Decoct, con,. Salic. (7,0), Catechu (0,5), oder ein Pulver von rad. Ka-tanhae und Alumin. ää; 14,0, davon tgl. 3—4 Mal 1 Kaffeloffel voll, indicirt.
Gegen Sepsis und schnellen Verfall der Kräfte leisten täglich Smalige Gaben von Ciiinini sulfur. 0,06 oder von ferri carbonic. 0,06 in Verbindung mit Flcischnahrung, ein Infusum von flor. Arnicae (90,0 ex 8,0 par.) mit Ammon. carbon. 2,0, 3 mal tgl. 1 Essl. voll, oder (nach May) folgende Verbindung gute Dienste: Cortic. Ohinae 12,0— 15,0, rad. Angel. 7,0—14,0; infundc cum aqua fervid, ad colaturae 12(),0—180,0; adde extr. cort. Aurantior., extr. Chamom. aa 0,0, spirit, sulfurico-aetberei gutt. 10-20, 2stündlich 1—2 Essl. voll zu geben. Paralysen sucht mau durch folgende Medicamente zu beseitigen : Tinct. Chinae compos, oder Tinct. Cocculi, tgl. 3 Mal 3, 6—10 Tropfen; Dccoc. Nuo. vom. (0,26-0,00:90,0 Colatur) mit Tart. stib. 0,00 oder Tinct. Ferri mur. aeth. 1,00 tgl. 3 —4 mal 1—2 Kaffelöil'el voll; eine Solution von Strychnin, nitr. 0,06 in aquae dest. 30,0, auf einmal 6—10—20 Tropfen. Zweckmilssiger sind Injcctionen einer Strych-ninsolution unter die Haut und zwar 0,001—0,002:1,0 Wasser. Die Wirkung wird durch ein Haarseil oder durch Einreibungen des Kreuzes und der llintersclienkel mit Tinct. Arnicae für sich oder in Verbindung mit gleichen Tbcilen Liquor. Ammon. oaust. und Spir. camphoratus, oder mit ol. phosphoratum, tgl. bis zu 1,0 unterstützt. Die gleichzeitig auftretende llarnblasenlähmung wird öfter durch 2—3 malige Gaben des Tags von 2 Essl. voll einer Mixtur von einer Mandelemulsion (120,0) und Tinct. Cantlmrid. (1,5) bei gleichzeitigen öfteren Einreibungen von Tinct. Arnicae mit Spir. camphor, in das Mittelfleisch beseitigt. In verzweifelten Fällen liisst man mit Bun-scn's electromagnetiscbcm Inducfionsapparat in die gelähmten Theilc Electricifät einströmen.
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50nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I'. Alisclmiu. — Die Krniikiicitc'ii dor Rospiratlonsoi'gano.
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Croup und Diphtherie des Hausgeflügels, Coryza avorum.
Der Katarrh befällt auch heim Geflügel die JSclilciinhiUitc der Nasen-, Maul- und Hachcnhöhle, mit der Zeit auch die der Augen, des Kehlkopfes, der Lungen und der Verdauungsorgiinc. Bei Hühnern und Fasanen bilden sich auf der Zunge mit Vorliebe croupösc Exsudatanflagernugen, die Krankheit ist hier als Pips, Stomatitis exsudativa (v. ax'^.a, Mund) bekannt, nicht selten tritt sie en- und epizootisoh auf und richtet alsdann grosse Verheerungen an.
Pathogenese und Aetiologie sind dieselben wie hei allen katarrhalischen Erkrankungen; als Ursache ist aussei' rauher Witterung, die vorzüglich in der Mauserzeit ungünstig auf die Vögel einwirkt, der Genuss verdorbenen, mit, Parasiten und Käulnissproducten geschwängerten Futters oder Wassers, sowie ein Contagium beschuldigt worden. Das Contagium haftet nach den Forschungen von K i-volta Silvestrini, Balbiani, Tripier, Arloing, Vogel in Form eines Parasiten an den Dcjectioncn der Kranken und des mit ihnen verunreinigten Futters und' Getränks. Der Parasit ähnelt der bei der Maus gefundenen Gregarina falciformis (cfr. Megnin im Ite-cucil de med. vct. 1878), er wurde in tuberkelartigen Knoten in freiem und enkystirtem Zustande in fast allen Eingeweiden angetroffen und stellt eine flache länglich-eiförmige Zelle mit granulirtcm Inhalte, hellem centralen Kerne und einer Art Saugnapf von der Grosse eines Blutkörperchens dar. Diese Gregarinen verbreiten sich im Epithel und Bindegewebe, mit Vorliebe in den Schleimdrüsen und in der Leber, wo sie in Folge ihrer ungeheuren Vermehrung die Punctionen lebenswichtiger Organe unterdrücken; sie machen hier verschiedene Metamorphosen durch, der Kern verschwindet, der Inhalt sondert sich in kleine rundliche Körper (vergl. den Artikel „Pso-rospermosisquot;), aus welchen die Grcgarincnkeime hervorgehen, die mit dem Koth auswandern. Nur diese Keime richten Schaden an, eingekapselte Psorospermien ohne Tbeilung des Inhaltes wandern ohne Schaden durch den Dann des Geflügels. Auch Pilze können hier eine patbogene Kolle spielen. Junge Tbierc disponiren mehr zu der Krankheit als ältere.
Symptome und Verlauf. Das die Krankheit einleitende Fieber spricht sich durch Traurigkeit, .Mattigkeit, Sträuben der Federn, Schüttelfrost, Blässerwerden des sonst dnnkelrothen Kammes, Nachlass der Fresslust, Taumeln und verzögerte Darinavisselieidungcii, das speeitische Leiden der Schleimhäute durch höhere Röthung und Autlockerung, vermehrte Schleimabsonderung, Ansfluss aus den Nasenlöchern, Entzündung der Conjunctiva und Cornea, heisere Stimme, Husten und Niesen aus. Geht der Katarrh bei den hiilinerartigen Vögeln auf die Schleimhaut der Zunge und des Kohlkopfes über, so respiriren die Thiere bald sehr angestrengt unter pipendem Tone bei aufgesperrtem Schnabel und gestrecktem Kopf und Halse. Auf Zunge und Gaumen, in der Rachenhöhle, sogar im Schlund und Kehlkopfe und in den Bronchien lagern sich hautartige oder käsige, eronpöse, gelb-weisse Exsudate ab, wobei (bis Ahschlucken erschwert und schmerz-
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Croup mid Dlphtheiio (U'h HaiiBgoflllgelB.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 57
haft wird. Löst sich die cronpöse Membran innerhalb einiger (vier bis sechs) Tage durch Eiterung und Geschwiiivsbildiiiig von den i\iin-dern lier nicht ab, so verhärtet sie auf der Zunge und die Kranken gelien nach acht bis zehn Tagen in Folge behinderter Respiration und Fntteraufnahme an Caobexie zu Grunde. Nicht selten tritt vor dem Tode noch ein Darmkatarrfa hinzu, bei dem flüssige, schleimig-eitrige, übelriechende. Fsorospermien haltende Faces entleert werden. Oefter schwillt der Kopf an, die Augen treiben hervor und thränen, die Augenlider schwellen, weil sich Gregarinenknoten in der Augenhöhle und in den Augenlidern entwickeln.
Zuweilen bilden sieh erbsen- bis nussgrosse Knoten in den Muskeln und unter der Haut auf Kopf, Kücken und unter don Flügeln (Mégnin), auf denen die Haut nckrotisirt, so dass die gelben Knoten frei zu Tage treten und sieh ablösen, wohl auch in den Kämmen der Hühner Veranlassung zur Borken- und Krusteubildung und damit zu Verwechslungen mit Favus (Grind) geben.
Die Krankleitsdauer beläuft sich auf einige Stunden bis '2—(gt; Tage, in weniger hochgradigen Fällen auf 2 bis 3 Wochen.
Die Bildung der Croupmassen auf der Zunge hat zu dem Volksglauben Veranlassung gegeben, die Zungenspitze sei verhärtet und vertrocknet; dieselbe ist jedoch normaler Weise bei den Hühnern und vielen andern Vögeln mit hornartigem Epithel versehen und hart, darf deshalb nicht abgeschnitten werden, in welchem Falle der Vogei fast immer vor Hunger und .Schmerz sterben würde.
Autopsie. Abmagerung, cronpöse Membranen auf der Zunge, im Schlünde, Kehlkopfe und in den Bronchien, geschwürartige An-ätzungen und Blutaustretungen in der Scbleimhaut der Nase, des Gaumens, der Kachenböhle, des Zungengrundes und Darmkanals geben die llau])tbefunde ab.
Zuweilen findet sich noch eine Pericarditis, Hepatitis oder Nephritis vor. Das Pericardium ist mit l'sendomembranen besetzt und verdickt, die Leber erweicht, zerrcisslich und von Knoten durchsetzt, die eine oder andere Niere degenerirt, vergrössert und zerstört. Tuberkelartige hirsekorn- bis nussgrosse Knoten mit diphtlieritischen Auflagerungen und Verengerung oder Versehluss des Lumens werden fast in allen Eingeweiden, namentlich aber im Duodenum, Cöcum und Rectum submnkös angetroffen bei Zerstörung des Kpithcls. Die weiss-gelblichen Punkte und Knoten bestehen aus Gregarincn, die sieb durch gelbliche Farbe und Umhüllungsmembran auszeichnen.
Die Prognose ist bei einfachem Katarrh meistens günstig, andern Falls stirbt der grösste Theil der Kranken, weil die Vernichtung der Parasiten in inneren Organen unmöglich ist.
Therapie. In diätetischer Hinsicht hat man für temperirten, trocknen und reinlichen Aufenthalt, frisches Trinkwasser, Grttnfutter etc. Sorge zu tragen. Körnerfrüchte vermeidet man am besten gänzlich als Futtermittel, man ersetzt sie durch angefeuchtete Kleie. Wegen zu befürchtender Ansteckung sind die Kranken von den Gesunden zu trennen.
Die Kur eröffnet, man mit einem Vomitiv (Tart. stib. o,0n ; aqu. dest. 4,0), dem schleimlösende Mcdicamente folgen, z. 15. Ammon.
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58nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II. AliscliniU, — Diu Kriinkliritcu der Ucsiiiratioiisurgano,
hydroohlor, lt;V''lt;, 'quot; ''l(\n- Foenio. 80,0 gelöst, unter ZushI/, von jmlv. sein. Anisi, nid. Calami s. Inulac, davon tgl. 3-4 mal I—2 Thee-löffel voll; etwas später gibt man in ülinlielicr AVeisc Kali chloric. (0,ßO) mit Stil), sult'ur. aur. oder mit Butter angerührt, [ubalationon von Wasserdämpfen und Elnstreiclien von Fett, Ocl oder Butter in die Nasenlöober mit einem Federbarte erleiobtern die llespiration. Die Verstopfung hebt man durch täglich 2~8mallge Gaben einer Mischung von Natr. subsulf, oder Magnesiae sulfur. 0,60 mit flor. sulfnris. (Die Dosen sind für Htihuer berechnet), (legen die croupösen Auflagerungen sind Aotzungen derselben mit aeidum hydroohlor. fumans empfohlen; zweokmässig ist es, die falschen Membranen so viel als thimlich mit Hülfe eines Federmessers abzuheben und abzuziehen, hinterher aber die Schleimhautoberflächo mit schwachen Solutioncn von Alaun, Argent, nitr. (0,5: 15,0 W.), Zincum sulfurio. (0,10:15,0 W.), mit Kalkwasser, einer zweiprozentigon Garbolsäurelösnng, einer einproz. Lösung des Chlorsäuren Kali oder einer Mischung von Honig und Salzsäure öfter zu bepinseln.
Hier gibt man den Kranken etwas Carbol- oder Salieylsäurc, Tannin oder ferrum sulfuricum im Trinkwasser, dasselbe ist oft zu erneuern.
Die snbeutanen Knoten lege man durch lluutschnitte frei, extra-hire sie und ätze hiiitennach die Stelle. - Die Stallungen sind mit Chlorkalk oder Carholsüure zu desiuticiren, der Dünger ist zu vorbrennen.
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Das Nasenbluten. Haemorrhagia narium s. Rhinorrhagia s. Epi-
Staxis (at(i,ot, Blut; potYf,, Hits', fgt;(v, Nase; Im, auf und ertotfo.
Tröpfeln).
Es bestellt in einem Auslluss von Blut aus den Nasenlöchern in Tropfen oder in einem dünnen Strahl.
Epigenese und Aetiologie. Das Nasenbluten beruht am häutigsten auf mechanischen Verletzungen oder auf Zerreissungen der (iefässe der Nasenschleimhaut, so dass sieb aus ihnen das 151ut nach aussen ergiesst; seltener tritt es aus unverletzten (iefässen aus, wenn die Gcfässwandungen erschlaffen und das Ulut durch seine wassrig-dünne oder typhöse Beschaffenheit zum Hindurchsickern geeignet ist, wie wir dies zuweilen im Typhus der Pferde, im Milzbrand der Kinder, Scorbut der Hunde oder in der Ililmorrhopliilie (Bluterkrankheit) beobachten, wo der Blutung eine hämorrhagische Diathese zu Grunde liegt.
Verwundungen ereignen sich hier durch von aussen her eingedrungene fremde Körper, durch das Ansaugen von Bremsenlarven an die Cboancn der Pferde und Schafe, dann wohl auch durch Kratzen mit Fingernägeln heim Greifen in die Nase, um den Kopf zu lixiren, wie dies so häufig beim Einschütten von Arznei beim Bind geschieht; die Verletzung findet hier auf dem untern Thcilc der Nasenscheidewand statt, sie besteht in einem rinnenartigen oder etwas bogig ge-
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Das NnBonbluton,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5',)
kriiiniuii'ii Substauüverluste, der gpätev mit .shirk gewulsteter Narbe vorheilt. Anätzungcu der Nasensooloimhant duroli scharfe Stoffe siml nur selten die ürsaohe von Nasenbluten, hlngegeu linden wir als solobe öfter gesohwUrige, tuberkulöse oder gangränöse Zorstörnngen der Sohleimbaut oder kariöse Zerstörungen aufgetriebener Kc^rknotdicn, weielic zu Gefässverlotzungen führen; diese ereignen sich wobl anoh dnrcli eitrigen Zerfall von Polypou oder sonstigen Neubildungen in der Nase. So beobachten wir liin und wieder Epistaxis im Verlaufe des l'i'erderotzes, der Sohnuffelkrankheit der .Seiiweinc oder allgemeiner Tuberkulose anderer Thiere.
Zcrreissungen von Bluigefässen der Nase komnion bei Pferden nicht so selten vor, weil die Sobloimbaut auf der Naseuscheidowand und in den Couclien ein stark entwickeltes Gofässsystcm ))esit/,t, in welclicin es leielit zu Blutstauungen (Haemostasia) und als Folge davon zu varicöscn Ausbuchtungen, atlieromatöser Degeneration der Gefässwandungen, selbst zu Geiassneubildungen (Angiom) und ge-schwlirartigem Zerfalle derselben kommt. In solchen J'aUen erscheint die Nasensohleimhaut an begrenzten Steilen dunkclroth aufgewulstet, eine Gefässrnptur können hier schon unter Einwirkung eines ernebliehen Seitendrucks auf die Gefässwandung veranlassen: heftige Erschütterungen des Körpers durch Fall oder Stoss, heftige Muskelanstrengungen während der Arbeit, Krampfanfälle etc. oder Umstände, welche eine Hömastasio in den Kopftheilen begünstigen, z. B. enge Kummete, chronische Merz- und chronische und acute Lungenleiden (Hepatisation, Tuberkulose, Vereiterung, Verjauchung), chronische Milzschwellnng und Kropf. Letzterer kann besonders bei lluudeu Nasenbluten veranlassen. Die liöinastasie wird zudem noch begünstigt durch schlaffe Körpcrconstitution, allgemeine Plethora, grosse Hitze und Marasmus.
Symptome und Verlauf. Die Diagnose unterliegt keinen Schwierigkeiten, oft aber die Feststellung der ursächlichen Vcrbiilt-nisse. Es iliesst gewöhnlich nur aus dem einen oder andern Nasen-loehe, bei den genannten Herz-, Lungen- und Milzleiden wohl auch aus beiden Nasenlöchern hellrothes Blut in Tropfen oder in einem continuirlichen, m.o.w. starken Strome ab. Im ersteren Falle kommt der Blutung die Bezeichnung „Epistaxisquot;, im letzteren Falle die von „BhinoiThagiaquot; zu. Meistens gelangt ein Theil des abflicsscnden lüntes durch die Choanen in die Rachonhöhle und von dort aus theils in don Larynx, von wo es unter einzelnen llustenstössen zum Maule wieder ausgeworfen wird, theils in den Pharynx, so dass es verschluckt, später wobl auch wieder ausgebrochen wird. Kleine Blutgerinnsel haften an Lippen und Nasenräudern, durch sie werden auch die blutenden Gcfässe verstopft und damit hört dann bald die Blutung auf, wie dies gewöhnlich bei Epistaxis geschieht.
In der Rhinorrhagie stillt sich die IHutung selten spontan, durch künstliche Mittel oft mir schwer, es bilden sich selbst gvössereBlutlachen vor dein Stande des Thieres; je länger sie andauert, desto mehr nimmt die Erschöpfung zu und tritt die Gefahr einer Verblutung heran, sie kündigt sich durch zunehmende Schwäche, Blässe der Schleimhäute und der Haut, mehr und mehr schwach werdenden Puls und Herzschlag, Beängstigung, Anfälle von Ohnmacht, Schwinden des Lebens-
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(idnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II AbsclmiU. — Dio Kniiiklii'iten tlor Rospirationsoi'gane,
turgors fin, bis sclilicsslicli unter Ausbrnoli kalten Sclnvcisscs, unter Zittern, Muskelzuckvingon und Krämpfen der Tod erfolgt, bei starker Blutung solion in aolil bis zwölf Stunden, sonst erst innerlialb fünf bis aclit Tagen, wenn sonst in dieser Zeit die Blutung sieb niebt stillt. Die Anfülle können auch öfter repetiren und dann einige Tage, sogar Wochen lang anhalten. Der stärkere Blutverlust vcranlasst durch Entziehung von vielen wässrigen Bcstandtlieilen einen brennenden Durst, so dass sieb zwar durch vermehrte Wasseraufuahme das Blut seiner Quantität nach schnell wieder ersetzt, nicht aber seiner Qualität nach, os bedarf noch einer längeren Zeit und einer kräftigen Ernährung, bevor das Blut seine normalen Bestandtheile wieder zurttok-erbält. Die stärkern Blutungen entstammen meistens den Gelassen der Ghoanen.
Tritt das Nasenbluten symptomatisch auf, so cbarakterisirt sich der Krankheitszustand durch anderweite Erscheinungen, wie sie sich bei den betreifenden Krankheiten angegeben finden. Bei Degenerationen der Nasenseiileinibaut oder der Lungen ist das abflicsseiide Blut mit Schleim, Eiter oder Jauche vermischt, der Ausfluss ist häufig Übelriechend, grau, missfarbig, im letzteren Falle sind ausserdem noch asthmatische Zufälle, 1 Insten, Abmagerung etc. zugegen, auch gibt die physikalische Exploration der Brusthöhle alsdann diagnostische Anhaltspunkte.
Autopsie. Kann auch nicht immer das blutende Gefäss nachgewiesen werden, so doch das veranlassende, unter der Aetiologic genannte Moment; als directe Veranlassung der Hämorrhagie lässt sich zuweilen eine degencrirtc, von starken Blutgefässen durchzogene Nasenschleimhaut oder ein geschwürig zerfallenes Angiom (v. d^sTov, Gefäss) d. b. eine Blutgefässgeschwulst, die sich durch stark entwickelte Gefässe und tiefe Röthung auszeichnet und durch gleichzeitig vorhandenen ichorösen Naseiiausiluss und einseitige Anschwellung der Sub-maxillardrtise zu Verwechslungen mit Kotz Veranlassung geben kann, constatiren. Da der Tod durch Verblutung erfolgt, so macht sich eine auffallende Blutleere in den Gcfässen bemerklieb.
Die Prognose lässt sich bei Epistaxis günstig stellen, das Bluttröpfeln hört gewöhnlich ven selbst auf. Rhinorrhagie ist immer bedenklich, denn sie ist schwer stillbar; das ungestüme Beuehnien vieler Thiere vereitelt den Erfolg der angewandten Mittel. Die Bcur-theilung des symptomatischen Nasenblutens hängt von dem Grundleiden ab; da dies Jedoch in vielen Fällen unheilbar, so gestaltet sieh auch hier die l'roguose ungünstig. Bei starken Hyperämien der Schleimhäute der Kopfhöhlen und des Gehirns veranlasst das Nasenbluten Erleichterung und kann als kritisch angesehen werden, ,1c länger es anhält, desto schwieriger ist seine Beseitigung und desto grosser die Lebensgefahr.
Therapie. Gegen die Epistaxis genügt meistens ein zuwartendes Verhalten bei Hube, die dem Thiere gewährt werden muss; Medicamente sind selten nöthig oder erst bei llepetitionen und längerer Andauer. Alsdann lässt man den Kopf des Patienten hoebbinden, da Herabhängen desselben die Blutung begünstigt, versetzt das Getränk mit aeidum snlfuric. und applicirt kalte Umschläge auf den Kopf, auch
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Blutung der BrottoWalsohlolmhaut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gl
.sind Ausspritzungen der Nase mit ciucin Decoct von cort. Quercus, Solutlonen von Alaun, Eisenvitriol, Tannin (8,0:80,0 W.); mit Liquor ferri sesquiohlorati, einer LöSUOg von 2 Theilen dieses Mittels in krystaliisirtcm Zustande in 2 Theilen Wasser, zweckdienlicli.
Bhinorrbagie erfordert gewöhnlich ein energisches Einschreiten, man darf sich hier nicht zu lange mit styptischeu Einspritzungen aufhalten, sondern hat frühzeitig zur Tamponade des blutenden Nasenlochs, im Notbfalle beider Nasenlöcher zu schreiten; man führt sie mit Hülfe eines elastischen Kölns oder Catheters aus und kann die Tampons mit der Eisenchloridlösung tränken. Schoi! das abiliessende Blut reizt die Thiere zum Schnaufen und Prusten, noch mehr aber die Tamponade, die Unruhe steigert sieh selbst bis zum tobsüchtigen Benehineu, bei dem die Tampons mit Heftigkeit wieder ausgeprustet werden. Hier bleibt nichts übrig, als die Thiere durch die (Jhlorofonnnarkose zu beruhigen, um die nötliigen Manipulationen mit Erfolg ausführen zu können. Hei starker Blutung verabreicht man ebenfalls innerlich styptische Mittel, namentlich Tannin, Eerruin sesquichlor. und Seeale cornutum; letzteres Mittel kann man zweckmässig als Infusum geben in der Dosis für Pf. und B. zu 30,0—60,0, Schw. etc. 7,0 — 10,0, Hu. 2,0—3,5, unter Zusatz von Liqu. ferri sesquichlor. 4,0 resp. 1,0 und 0,20, je nach der Thiergattung. Andere der Blutung zu Grunde liegende Leiden erfordern die entsprechende Behandlung.
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Blutung der Bronchialschleimhaut, Bronchohaemorrhagia und
zwar der Bluthusten, Haematobex und der Lungenblutsturz,
Pneumonorrhagia s. Haemorrhoea s. Rhysis (ß-^, Husten; kvsó^wv,
Lunge; pcq/,, Uiss; po-f,, Fluss; puot;, Ausfliessen).
Die geringeren Qrade der Hronchohämorrhagie werden als Bluthusten (da bei Thicreu kein eigentliches Blutspeien, keine Hämoptoö oder Hämoptyse (ataa, Blut und ircóot?, Spucken) wie beim Menschen stattfindet, habe ich den passenderen Namen Hilmatobex gewählt), die bedeutenderen als Hlutsturz bezeichnet.
Pathogcuese und A etio logic. Aus irgend einer Veranlassung ergiesst sich Blut aus den verletzten oder zerrissenen Blutge-fässen der Lunge und der Bronchialschleimbaut in die Bronchien und Alveolen, von wo es entweder unter Hustenanfällen nach aussen entfernt wird, oder es iniiltrirt sich in das benachbarte Lungengewebe. Dergleichen Veranlassungen können mechanische Verletzungen oder Anätzungen der betreffenden Gefilsse sein, z. B. Verwundungen der Lunge durch Hippenbrüehe, Gewehrkugeln oder sonstige in die Brusthöhle oder Luftröhre eingedrungene fremde, reizende (legenstände, Arzneieinschütte, welche in die Bronchien gelangen und zu Bronchitis und Lungenverjauchung führen. Bei vorhandener Lungenhyperämio entsteht wohl nach starken Erschüttermigeu des Körpers durch Niederstürzen oder Stoss eine Bronehohämorrhagie; geringe Urade derselben
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(52nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;• Absolinltt, — Dio Krankhoiton dor llespiratlonsoi'gane.
ereignen sicli bei tuberkulösen mul geeebwürigen Degenerationen der ISronobialsobleiuibattt oder bei Bronohialkatarrben, namentliob wcmi sie mit Herzfehlern (Insuffloieaz der Klappen im linken Herzen) oom-biuirt sind, wo es dann leielit zu llupturen der Oapillaren kommt. Abstammung von tuberkulösen lültera oder Bebaftetsein mit Lnngen-tuberkulsoe, sowie typböse Besobaffenbeit dos Bluts (Milzbrand, Typbus, Soorbut) oder vorausgegangene Lungenentzündungen disponiren zu dergleioben Blutungen.
Oefter muss die Ursaobe in einer Blntiiberfüllung der verdünnten, der nötbigen Widerstandskraft entbebrenden Q-efässwauduugen der Oapillaren gesuobt werden, so (Uiss sie bei geringgradigen Veranlassungen bersten; dies ist z. 1!. der Fall in der ntberomatösen Getilss-degeneration, bei der Erweiobung der Gefässbäute in der Umgebung von eiternden, verjauchenden, gangränescirenden oder krebsig degene-rirten Lungeutlicilen, ferner hei der buehtigeu Erweiterung der Get'ilsse, namentlich wenn Aneurysmen der Pulmonalarterie sich in Bronobien offnen oder eine Verstopfung einzelner Zweige dieser Arterie dureb Blutgerinnsel stattfand. Zerreissungen grösserer Lungengefösse in Ca-venieu oder tuberkulös degenerirten Lungen etc. fübren zum Blutsturz.
Das in die Broncbiolen und Lnngenalveolen ergossene Blut gerinnt dort, ruft durch Verstopfung derselben grosse Atbemnotb, selbst lirstickungsanfälle hervor, wobei die Inspiration heftig, die Exspiration aber unmöglich, die Lunge also von Luft aufgehlasen und von zabl-reiobenExtravasaten durchsetzt wird; das in den Alveolen vorhandene Blut verleiht der Lunge ein granulirtes, körniges Ansehen. Dergleichen Infarkte kommen aber auch in Folge emboliseber und metastatischer Prozesse zu Stande, wenn Embolen sieh von einem Thrombus in peripberischen Venen oder GewebstrUmmer nach Verjauchungen von peripherisch gelegenen Weicbtheilen ablösen, mit dem Venenblute das reehte Herz passiren und in den kleineren Aestcu der Pulmonal-arterie eingekeilt werden. Im weitern Verlaufe kann sieb aus dein Infarkt eine lobuliire Pneumonie oder ein metastatiseher Absecss hervorbilden. Zuweilen führen Fibringcrinnsel im rechten Herzen, wie sie bei chronischen Herzleiden sieb bilden, zu denselben Prozessen. Der Tod kann hier schnell durch Erstickung eintreten, wenn viele Aestchen der Pultnonalarterie verstopft sind oder sieh in die meisten Alveolen Blut ergossen hat. Die flüssigen Blutbestandtbeile werden gewöhnlich bald resorbirt, was mit der Zeit auch nach voraul'gegan-genem fettigen Zerfalle mit dem Faserstoffe und den Blutkörperchen geschieht, so dass die Alveolen wieder luftbaltig werden. Bei dem Zerfalle der in das Lungengewebe intiltrirten rotheu Blutzellen scheidet sieh meistens der Farbstoff körnig als Pigment ab oder er tritt diffus iu das Gewebe über und verleibt ihm eine sehwarzrothe oder rostgelbe Färbung, die ebenfalls durch Resorption des Pigments wieder ver-schwinden kann; öfter schrumpfen hierbei die Alveolen und veröden zu pigmentirten. schwieligen Narben. Das ergossene Blut kann sieh aber auch durch Zuführung putrider .Stoffe, von Vibrionen oder Pilzen in Jauche, die Blutkörperchen in Eiterkörperchen umwandeln und dann eine käsige, jauobigte oder brandige Pneumonie, Abseessbildung oder im günstigeren Falle eine einfache Pneumonie und Pleuritis ver-
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Blutung ilur Bronohlalsohleimhaut,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (13
anlassen, der die Thiere erliegen (Mier von der sie sich nur langsam uaeh nieiinvöciientüelier Dauer erholen; oft bleibt Asthma zurüek, Diisw das in den Alveolen angehäufte Blut dergleichen Lungenleiden nach sieli ziehen kann,erweisen Fälle von Bronobohämorrhagien bei Pferden, die vorher kein Zeichen eines entziindliehen Lungenleidens an sieh trugen. (Oft', den von Guérison beobachteten Fall im Journal de méd. vétér. 1870.)
Die Versuche von l'crl und Lipmann1quot;) vermögen die eben angeführten Thatsaehen nieiit umzustossen. Dieselben brachten l)ei 25 Kaninchen und 4 Hunden Blut in die Luftröhre, das sich nach einigen Tagen bei der Autopsie in den Alveolen and Uronchiolen nachweisen Hess; die vom Blut iufiltrirten Stellen der Lunge gaben sich durch ihre dunkelbraunrotiie Färbung zu erkennen, die Infiltrationsherde verringerten sich vom 3. Tage ab, häutig waren sie von emphysematöser Lungensubstanz umgeben; nach 4 Wochen waren sie gar nicht mehr nachweisbar; eine entzündliche Affection der Luftwege konnte in keinem Falle nachgewiesen werden. In den grosseren Bronchien waren schon nach 12 Stunden die Gerinnsel verschwunden. Sommerbrodt wies jedoch durch ähnliche Versuche zellige Elemente in den Alveolen und die Zeichen einer katarrhalischen Pneumonie nach. Die Pneumonie wird von kräftigen Individuen leicht überwunden, bei sebwächlicben führt sie aber öfter zu käsigem Zerfall und zu wirklicher Phthisis.
Symptome und Verlauf. ilämatobex ist bisher meines Wissens nur bei Pferden beobachtet worden. Zuweilen werden plötzlich unter Erstickungs- und Hustenanfällen grosse Mengen eines hell-rothen, schaumigen (für Lungenblutungen charakteristisch), mit Schleim vermischten Blutes durch Nase und Maul entleert, selbst bis zu dem Grade, dass allgemeine Schwäche entsteht, wonach theils Besserung erfolgt, theils unter erneuerten Anfällen der Tod nach einigen (ca. 7) Tagen eintritt. In einem Nasenloche können Blutgerinnungen vorhanden sein, während aus dem anderen dunkles, schaumiges Blut beständig in grosser Menge abfliesst; es sammelt sich in geronnenem Zustande vor dem Stande des Tlüeres an. Die ilespiration und der Puls werden alsdann beschleunigt; die dunkle Färbung des abtiiessenden Bluts lässt entweder auf längeren Aufenthalt desselben in einem Bronchus oder auf eine Zerrcissung der Pul-monalarterie schliessen.
Es entwickeln sich wohl auch nach einem Anfalle gelinde Grade eines entzündlichen Lungenleidens; bei wiederholten und stärkeren Anfällen nehmen die Schleimhäute eine blasse Färbung an, und wird der Puls kaum fühlbar, klein, fadenförmig.
In anderen Fällen geht dem Bluthusten ein plötzlicher El'StickungS-anfall mit nachfolgender Entleerung von Eiter durch die Nase, oder über Jahr und Tag Husten Abmagerung und Schwäche voraus; hier consfatirt die physikalische Untersuchung der Brusthöhle alsdann Lungencavernenoder sonstige tuberkulöse Degenerationen inden Lungen.
Der nach Bronchialblutungen eintretenden Pneumonie oder Pleu-
*) Vlrchow's Archiv, ß] Bd. I. Ili'l. u. Thierarzt, 1871, 8. 11.
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64nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;#9632; Aiisclniitt. — Die Krankheiten dor litesplratlonsovgane,
ritis erliegen die Thiere meistens oder sie genesen von ihr erst nach ca. 4 Wooheu; in der Kegel bleibt Astliuiii zurück.
Der Erguss von Blut in die grosseren Broneliien ruft auseultiito-ri.scli wahrnehmbares grobblasiges Rasseln und .Schnurren, in der Lurtnilne ebenfalls Rassolgeräusohe, beim Vorhandensein vonCavernen aber Höhlearasseln mit metallischem Klange oder amphorisohem Nachhall hervor; der Percussionston ist, dem Umfange der BlutanhäufUng in den Alvcolen entsprechend, gedämpft. Hei ausgedehnter Anfüiluug der Alveolen mit Blut fehlt das respiratorisohe Geräusch gänzlich.
Die eigentliche Pneumonorrhagic oder der Blutsturz ist in den Symptomen nicht wesentlich von Bluthusten verschieden, nur stürzt auf einmal, jedoch in verschiedenen Baroxysincn, eine so grosse Menge Blut aus Maul und Nase hervor, dass sicii vor den Thieren grosse Blutlachen ansammeln. Hier steilen sich die Erscheinungen der Verblutung ein, bei längerer Andauer und öfterer Wiederholung der Blutung ist der Tod unausbleiblich.
Ruptur eines Aneurysma der Pulmonalarterie hat anhaltend starken Hluttluss zur Folge; gewöhnlich gehen ihr lange Zeit Störungen in der Blutcirculation und der Ernährung voraus. (Cfr. Hartmann in der Oesterr. Vierteljahrsschr. pro 1874, S. 58.)
Ich selbst habe während meiner praktischen Thätigkeit nur zwei Mal eine Pneumonorrhagic bei rotzigen Pferden beobachtet, bei denen das Athmen ausseist angestrengt geschah und die Auscultation bedeutende destructive Prozesse in der Lunge nachwies. Die Blutung erfolgte in dem einen Falle über Nacht; des Morgens fand sich ein beträchtlicher Haufen geronnenen Bluts in der Streu; die Krippe war, ebenso wie Nase, Brust und Vorderbeine mit geronnenem Blute bedeckt, auch der Nasenauslinss enthielt viele Blutstreifen. Weitere Paroxys-men beobachtete icli später, aber in geringerem Grade.
Autopsie. Die grosseren Bronchien bis zu den Alveolen hin linden sich mit flüssigem oder geronnenem Blute erfüllt, die Broncliial-schlelmhaut erscheint hyperämisch, dunkelroth, durch Blutimbibition des Gewebes ecehymotisch, an andern Stellen hingegen blass und anämisch. Durch Anfullung der Alveolen mit Blut sind die betroffenen Lungenpartien luftleer, schwer, ergiessen beim Einschneiden reichlich Blut und prilsentiren eine körnige Schnittfläche; sie sinken im Wasser zu Boden; sind solche blutig intiltrirtc Stellen scharf von der Umgebung abgegrenzt und höchstens eigross, so stellen sieden liänioptoi scheu Lungeninfarkt dar. Die scharfe Abgrenzung des Infarkts hat ihren Grund in der Verstopfung von Capillaren des Stromgebiets eines Aest-chens der Lnngeuarterie durch einen Embolus. Der Infarkt besitzt in der Kegel eine keilförmige Gestalt und eine dunkeirothe Farbe und findet sich am häutigsten an der Umlläche der Lungen; erst nach eingetretener Fcttmetamorphose des Fibrins und Resorption des Farbstoffes nimmt er eine gelbliche Farbe an. Oefter hat die Lunge ein roth geflecktes Ansehen; in der Umgebung des Infarktes ist sie hyperämisch, emphysematös und ödematös aufgetrieben und deshalb wenig oder gar nicht collabirt. Nach längerem Bestände finden sieb die in den Bronchien enthaltenen Blutgerinnsel fettig degenerirt. Es präsen-tircu sieh wohl auch die Erscheinungen einer chronischen oder käsigen
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Blutung doi' Bi'onoblalsohlolmhaut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ni')
Pneumonie, des Lnngcnbraudcs, der Lun^enverjauchung oder einer Pleuritis mit Bydrotborax, ferner Lungenoaveruen, welche mit Blut ungefüllt sind und mit einem Bronchus eomiiiuuiciren, oder kleine metostatisohe Absoesse. Die Aneurysmen erkennt man als über die Liiiigenobertläclic bervorgewölhte, derbe, blasse, verschieden grosse Knoten, die beim Eröffnen von der Arterie ansgelien; ihre, Wandungen /eigen sieb mit festen, faserigen, eoneeiitriscii gescliicbteten Fibrin-gerinnseln besetzt; eine Oetfnung im Aneurysma mündet in einen Bronchus ein. Herzhypertrophie oder fettige Degeneration des Herzmuskels kann mit diesen Zuständen verbunden sein.
Prognose. Gelinde Grade von lliunatobex gefährden den Fortbestand des Lebens nicht, was erst bei öfteren und stärkeren Wiederholungen der Fall ist. Eitriger, fötider Ausfluss, Abmagerung und Asthma lassen auf Cavemen und käsige Degeneration der Lunge selilicssen. Zustände, welche unheilbar sind und fast immer den Tod nach sieb ziehen, ebenso wie geplatzte Aneurysmen.
Therapie. Die Bekämpfung der ßronebohämorrbagie richtet sich nach den Ursachen. Mechanische Verletzungen der Lungen sind nach den Regein der Chirurgie zu behandeln. Lungenhypefämie bei gespannter Arterie und allgemeiner Blutfttlle erfordert einen vVderlass, äusserlicbe Ableitungen, gelinde Abführmittel (Natr. sulfuric, Magnes. snlf'ur., Natr. chloratum s. inuriat.), ein Bronchialkatarrh oder eine Bronchitis die dort angegebene Behandlung.
Bei typhöser oder wässriger Beschaffenheit des Blutes oder bei Degenerationen der (Jefässbäute und der Lungen sind die verdünnten Mineralsäiiren, llaller'scbes Sauer, Deeocte von vegetabilischen Adstrin-
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entien, Tannin, aqua Creosoti (Kreosot für Pf. u. E. 2,0—7,0; Sohw.
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etc. 1,0—1,5; Hu. 0,06—0,60 pro dosi, tgl. 3 Mal), Solutionen von Aluinen, Argcntum nitr., ferr. sulfur., Plumb, acet. in Verbindung mit Narcotiois oder oleum Terebinth, indicirt. Zu den .Solutionen benutzt man Infuse von herb. Digitalis (besonders bei Pulsfrequenz), Sccule cornut. oder herb. Sabinae. Ruhe und kühles Verbalten muss die Wirkung dieser Mittel unterstützen. Statt des See. cornut. kann man sieb auch des Ergotins oder des Extr. Seealis cornuti aquosum (in der 8—lOfachen geringeren Dosis als vom Sec. corn, in Substanz) tbeils innerlieb, tbeils zu subeutanen Injectioneu bedienen. Die narkotischen Mittel wirken namentlich auch beruhigend auf den Husten, der hier die Blutung verschlimmert; als solche wendet man vorzugsweise Opium und Morphium, bei kleineren Tbiercn wohl auch aqua Laurocerasi an. Bei grosser Erschöpfung setzt man den genannten Mitteln Schwefel- oder Essigäther, Hort'mann'sche Tropfen etc. zu. .Sehr wirksam erweisen sieb ferner Inhalationen von Essigdämpfen, besser noch von einer Solution des Pcrrmn sesquiehlor. (3,0 : 160,0 W.), die man durch Erwärmen verdunsten und einatlmien lässt.
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Dr. \nAcker, Pfllliologlo mnl Tboraplo.
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06
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IT. Absolmiti. — Pie Kraiikliciten der Hespirationsorgaiio.
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Der Lungenblutschlag, Apoplexia pulmonum (ditoirX^oosiv, niederschlagen).
Der LuQgeublntsohla^; ist eine Blutung in das Lungengewebe mit Zertrümmerung desselben.
Pathogenese und Actiologie. Er^-icsst sich Blut in grosseren Mengen und mit Heftigkeit in das Lungenpareneliym, so /erreisst es dasselbe und sammelt sich in den dadurch entstandenen Hohlräumen an. Die Blutung nmss deshalb aus Lungengefässen starken Kalibers stattfinden, soll sie den geschilderten Effect haben; sie wird durch directe Verletzungen dieser (Jefässe, durch Zerreissung derselben bei Erschütterungen des Körpers, durch Zerstörung der (iel'ässhäute in Folge ulcerativer, tuberkulöser oder gangränöser Prozesse etc. verursacht. Wo die Section dergleichen pathologische Zustände nicht nachweisen kann, muss eine fettige Degeneration nut leichter Zerreissbarkcit der Get'ässwandungen unterstellt werden. Inter solchen Verhältnissen begünstigen den Blutsohlag: Allgemeine Plethora, Fettsucht, .Störungen der Blutcirculation in den Lungen bei chroiiiscbcn Leberleiden, Anschoppungen des Magens mit Futter oder Grasen, bei chronischen Herzfehlern etc., starke Muskelanstrengungen nach langer Ruhe und bei heisser Witterung. So sah ich einen starken, fetten, sonst aber gesunden Ochsen an einem heissen Frühjahrstage im Pfluge an einer Lungenapoplcxie ganz plötzlich verenden.
Symptome und Verlauf. Der Tod erfolgt unter starkem Ausduss von 1 raquo;Int aus Maul und Nase durch Verblutung und Erstickung meist, blitzartig, indem alle Bronchien mit Blut angefüllt sind; öfter kommt es gar nicht zu einer Blutung nach aussen. DieThiere fangen plötzlich an, suffocativ und nnregelmässig zu athnien und zu taumeln, sie drehen sich wohl einige Male im Kreise herum und fallen todt zur Erde.
Autopsie. Die Lungen erscheinen durch Ueberflillung mit dunklem Venenblute ganz blauroth, auf jeden Einschnitt in die Substanz quellen jedes Mal dicke Klumpen m. 0. w. geronnenen Blutes hervor, die ganze Lunge scheint aus einem Blntklumpen zu bestehen, oder es linden sieh in ihr m. o. w. umfangreiche Stellen vor, die geronnenes und flüssiges Blut enthalten und von fetzigem, zertrümmertem Lungengewebe eingefasst sind; dergleichen apopleotisob'e Herde können auch einen geringen Umfang haben, mau erkennt sie dann daran, dass nach dem Auswaschen mit Wasser Lücken zu erkennen sind. Zerreisst bei oberflächlichem Sitze eines solchen Herdes die Lungenpleura, so ergiesst sich das Blut in die Brusthöhle und stellt den llaematothorax dar.
Tb er a pie. ('ïeringgradige Anfälle der Lungenapoplexie werden wie die l'neumonorrhagie behandelt. Gegen heftige Anfälle kommt gewöhnlich alle Hülfe zu spät; ist es noch vor Eintritt des Erstickungstodes möglich, so macht man schnell eine Venäsection und begiesst die Tbiere mit kaltem Wasser.
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Die Entzündung lt;li's Kehlkopfes iind dor angrenzenden Thollo. 07
Die Entzündung des Kehlkopfes und der angrenzenden Theile. die Halsentzündung oder Bräune, Pharyngo-Laryngitis s. Angina s. Cynanche s. Cynanchesie l^pu-,:, Schlundkopf; Xapo-tfj Kehlkopf; cq/stv, enge machen, zuschnüren).
Schon Hlppokrates gebrauchte den Namen „Cynaucbcquot; für enteUndliobe Leiden des Hacliens und der Luftröhre, abgeleitet von „xiitov, Handquot;, weil bei dieser Krankheit respiratorisohe Laute ähnlich dem Bellen eines Hundes erzeugt werden. Die Entzündung befällt den Kehl- und Sohlandkopf, die Kaelienhölile, die Luftröhre, wohl aueb die Mandeln (Angina to nsillaris), bei Pferden die Eustachische Röhre und die Lul'tsäcke. In der Bräune der Hühner ist niebt selten der Kropf aflieirt. Sie wird am häufigsten bei Pferden, Kindern und Schweinen beobachtet. Mau unterscheidet eine katarrhalische, eine eroupöse und eine dipli th eritisclie Halsentzündung.
Pathogenese und Aetiologie, In der gutartigen, einfachen Form sehen wir auf den Schleiuihäuten des Kuchens und der angrenzenden Partien einen Katarrh sich abwickeln, dessen pathologischen Vorgang wir bereits bei dein allgemeinen Katarrhe (Coryza) keimen gelernt haben. Kommt es hierbei zu einem tibrinos-zelligeh Exsudat auf der Scbleiinbautoberlläche in der Gestalt von hautartigeu Mem-bramen, wozu besonders Kinder und Schweine disponiren, so erhält die Krankheit den Namen „Croupquot; (ein englisches Wort), der wegen der Behinderung des Athmens durch die croupösen Massen sehr ieieht zur Erstickung führt und deshalb so sehr gefürchtet ist. Dieses Exsudat kommt unter den Lrschehnmgeu der Hyperämie bei starker Injection der Gefässe und erschwerter Blutcirculation in den Capii-laren zu Stande, so dass wässrige und fibrinöse Bestaudtheile, selbst farblose Blutkörperchen durch die ausgedehnten, gelockerten und ersehlalftcn aber unverletzten Gefässhäute hindurchtreten, sich in dem Sclileim-hautgewebe anhäufen und dadurch Auflockerung, Schwellung und Trübung veranlassen, während das fibrinöse Exsudat an der Oberfläche
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eli-
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zu dünnen, elastischen, srauffolben Häuten gerinnt, die einen gesclii
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telen Bau erkennen lassen, meistens Kiterkörpereben (farblose Blutzellen) eiusebliessen und sich später durch eitrige Verflüssigung (Schmelzung) ablösen.
Noch eomplicirter und bösartiger wird der L'rozess, wenn in den Epithelien der Schleimhaut Pilze wuchern, welcbe die Gewebe zerstören und damit die Diphtherie einleiten (cfr. S. 18,44,46,56). Die Bezeichnung „Diphtheritisquot; wurde zuerst von Bretonneau, einem Arzte in Tours, 1818 gebraucht; wir haben hier ebenfalls eine Art croupösen Exsudats vor uns, das sich aber durch seine Neigung zum septischen Zerfall auszeichnet, in den es die Schleimhaut mit hineinzieht. Die Schleimhaut erscheint hier flammig, dnnkelroth, sie bedeckt sieb schnei mit sohmutziggrauen oder graugelben, schmierigen Exsudatmassen von verschiedener Dicke; das Exsudat tritt zunächst inselförtnig, fleckig auf, aber bald tliesst es /.usainmen; durch ausgetretenes Blut nimmt es eine bräunliche oder schwarzrothe Färbung an, es zerlliesst zu einer breiigen, fetzigen Masse, unter welcher die Schleimhaut auf-
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ßgnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11. Alisclinitt. — Dio Krankheiten der Respirationsorgane.
gelockert, geröthet, exulcerirt erscheint, indem sie selbst in verschie-tloiu'in Umfange zu einer missfarbigen, jauohigen Masse zerfällt oder sieh in einen (liiiiklen Hrandscliorf umwandelt. Auch hier lösen sich Schorle und Oewehsfetzen auf dein Wege der Eiterung ab, wonach sieh der pathologische Vorgang wiederholt oder eine stark contrahirte Narbe hinterlilsst.
Die Aetiologie trifft in den Hauptpunkten mit der des Katarrhs zusammen, weshalb wir dorthin verweisen. Starke llautverkühlungen spielen auch liier die Hauptrolle, wozu variable, ungünstige Witterungsverhältnisse, der Wechsel der Jahreszeiten und rauhe, scharfe Nord-Ostwinde eine günstige Gelegenheit bieten, zumal wenn die Thiere verweichlicht wurden. Unter einem derartigen Oouliux von Scliädlich-keiten gewinnt die Angina zuweilen eine enzootisehe Ausbreitung, wobei sich ein Gontagium entwickeln kann; Kr.-Th. Schmidt (cfr. Magazin f. Thierhcilk. 1873, S. 4G3) will in einem solchen Falle bei Pferden durch Uebertragungen des Nasenausflusses die Krankheit hervorgerufen haben, so dass unter Umständen an der Contagiosität nicht gezweifelt werden kann. In der Diphtherie ist das Gontagium nach Versuchen von Dr. Lctzerich an die mit den Dejeetioncn nach aussen gelangenden Pilze gebunden.
Seltener entwickelt sich die Bräune nach Reizungen der Rachenschleimhaut durch rauhstengliches Futter, Tränken mit sehr kaltem Wasser bei erhitztem Körper, durch Einathmen von Kauch und stark erhitzter Luft (z. 1). bei Bränden), durch Kindringen von scharfen Medicamenten oder sonstigen Pflanzenstoffen in den Kehlkopf beim Eingeben von Arzneien etc., noch seltener durch mechanische Insulte, welche die obere Halsgegend betretten, wie Druck, Qaetschnng, Verwundung. Junge, kräftige, männliche Thiere mit faserstoff- und eiweissreichem lUute, das mau besonders bei vollsaftigen Pferden, Rindern, Schweinen und Vögeln antrifft, verfallen unter denheregteu Schädlichkeiten leichter in Croup als ältere und weibliche Thiere. Bei Scliwcinen hat man die Disposition in dem kurzen, dicken Halse gesucht, aber mit Unrecht, da ein solcher Hals mehr gegen Erkältungen geschützt ist, als ein magerer, langer und dünner Hals; wohl aber tliessen in Folge des kurzen Gaumensegels und des eigenthümliohen anatomischen Baues des Larynx während des Abschluekens leichter scharfe Flüssigkeiten etc. in die Luftwege als bei andern Thiercn.
Die diplitheritische Form der Angina bildet sich nach dem Eindringen putrider, mit Pilzbildungen untermischter Stoffe in die oberu Theile der Luftwege aus.
Symptome und Verlauf. A. Katarrhalische Hräuue. Die Krankheit beginnt mit leichten Fieberparoxysmcn, Nacblass in der Fresslust, Steigerung des Durstes, verzögerten Darmausscheidungen und geringgradiger Steigerung der Körpertemperatur. Das erste mehr in die Augen fallende Symptom ist ein kurzer, heiserer, bald locker und .sehlodernd werdender Husten, der mit Schlingbeschwerden cinber-geht. Die Schlund- und Kehlkopfgegend ist gegen Pgt;erührung sehr empfindlich, die Patienten suchen sich derselben zu entziehen und reagiren ungemein leicht hierauf mit einem mit Schleimauswiirf verbundenen rasselnden Husten. Die Schleimhäute des Kopfes zeigen eine
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Die EniüUndung des Kehlkopfes und ilw- anp'onzenclon Tholle. (üt
tiefereBötbnng, sie befinden sich Id katarrhalischer Reizung, wie dies der zur Nase abiliesseiidc, flookig-weisse, nicht seilen mitFutterpartlkelcl^on vermisohte oder durch Beimischung von Vibrionen und Futterpartikelohon grünlich gefärbte Seldeim bekundet. Da das Schlucken schmerzhaft und ersehwert ist, so kehrt ein Theil des Getränks durch die Nase zurück, ein Tlieil der Nahrung wird wieder aus dem Maule zurückgeworfen, Schweine und Hunde sieht man hierbei würgen und sieb erbrechen; auch der Siieichel wird nicht geschluckt, weshalb er in zäben Fäden zwischen den Lippen hervorquillt, von Schafen im Maule zu Schaum geschlagen wird. Seltener ist die Deglutition ganz unmöglich, meistens vermögen die Patienten noch weiches Futter zu sich zu nehmen.
Puls und Respiration steigern sich nicht sehr erheblich über die Norm (bei Pferden 60—70 Pulse und ca. 20 Athemzüge). Die Kopfhaltimg ist insofern charakteristisch, als der Kopf gesenkt, je mehr die entzündliche Sclnnerzhaftigkeit der oberen Halspartie zunimmt, mehr gerade nach vorn weggesreckt und unbeweglich gehalten wird. Durch seröse Infiltration im subeutanen Bindegewebe schwillt die Umgebung des Larynx an, häufig sieht man auch die Parotis oder bei Pferden die Submaxillardrüsen anschwellen; zuweilen abscediren die geschwollenen Theile, wobei die Respiration wegen Drucks nuf Kehlkopf und Luftröhre beschwerlicher wird. Die Thiere respiriren ohnehin im Stadium der Schleimlösung mit einem schlodernden, durch Mitschwingen des tiefer herabhängenden, gesehwollenen Gaumensegels mit einem schnarchenden Tone.
Die Auscultation des Kehlkopfes und oberen Theils der Luftröhre ergibt je nach der Massenhaftigkeit des angehäuften Schleims and der dadurch bedingten Laryngostenose schlürfende, knatternde, knallartige, röchelnde und pfeifende Geräusche; letztere hört man besonders dann, wenn Schleiuimassen in der Stimmritze lagern.
Die Athemnoth steigert sieh bei Pferden in Folge Ansammlung von eitrigen Exsudaten in den Luftsäcken, ganz besonders aber bei alten Thieren, sobald sich Glottisödem ausgebildet hat; hier verdickt sich die Schleimhaut des Kehldeckels und der Stimmritze durch ödematöse Infiltration, die Athemnoth steigt auf's Höchste, die Patienten sterben öfter asphyktisch.
Die Hyperämie der Schleimhäute ist zuweilen so beträchtlich, dass Gcfässe bersten und das Blut mit dem Schleim sich streifig mischt; dies geschieht auch während starker Hustenanfälle, so dass Epistaxis oder Häinatobex eintritt.
Schwellen hierbei die Tonsilleu zu beiden Seiten des Larynx an, so hat mau den Zustand als Angina tonsillaris bezeichnet; hier ist der Husten und das Athmen ganz besonders schlodernd. Letzteres auch röchelnd; bei der Inspection der Rachenhöhle, bei welcher der Zungengrund mit einem Spatel niedergedrückt und die Maulhöhle durch einfallendes Sonnenlicht genügend beleuchtet werden muss, präsentiren sich die Mandeln als dunkelrothe Wülste mit weissen Punkten, den geschwellten oder abscedirten Schleimdrüsen; es bilden sich gern kleine Abscesse in ihnen, deren Eiter sich mit dem Schleime aus Maul und Nase entleert, wonach alsdann gewöhnlich Erleichterung und Besserung erfolgt.
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70nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ui Absclinitt. — Die Kvauklieiton der BeBplraÜonBOTgano.
IniierliaH) 7—14—20 Tagen pflegt die Genesung eingetreten zu sein; Todesfälle g'diörcu zu den Ausnahmen.
B. Die häutige, exsudative Bräune oder laquo;1er Croup, Angina erouposa s. exsudativa s. mcnibranacca, ist eine viel gefährlichere Form, die sohueller und unter intensiveren Symptomen verläuft, (iewiilmlieli nuiehen sieli aofänglioli gleich stärkere Schüttelfröstebemerklioh, inden Fieberparoxysmen sieht man einzelne Muskelgruppen von Convulsionen ergriffen, das Allgemeinbeflndon ist tiefer alterirt, die Fresslust und Rumination meist ganz aufgcliohcn; die abgesetzten Fäces sind trocken, schwärzlich. Der kurze, scluuerz-hafte Husten eharakterisirt sich durch seinen kreischenden, hellenden Ton, die Respiration ist angestrengt, beschleunigt, nach abgesetztem meinbranösen Exsudat in den Larynx wird sie pfeifend, schnaufend, Sliffooativ. Instinctiv suchen die Patienten den Lungen dadurch mehr Luft zuzuführen, dass sie hei der Inspiration die Nasenlöcher erweitern und aufreissen, das Maul aufsperren, die Vorderfüsse weit auseinander stellen, um den ßrnstkasten zu erweitern; hierbei drücken die Thiere in ihrem ganzen Benehmen Unruhe und Angst aus, das Auge wird feurig, der Puls klein und frequent, die Haut- und Halsvenen schwellen an. Während der Inspiration wölben sich die Flanken nicht hervor, sondern ziehen sich in die Bauchhöhle hinein, weil das Zwerchfell im erweiterten Thorax und bei erschwerter Expiration nach oben gezogen wird; eine andere Folge hiervon ist das Einziehen der Knorpel der falschen Bippen nach innen, die sogenannte Dampfrinne, die bei asthmatischen Pferden hinreichend gekannt ist. Die Hustenanfälle und die Athcmnoth lassen periodenweise etwas an Heftigkeit nach, daher dergleichen Remissionen mit scheinbarer IScs-serung verbunden sind, jedoch bald wieder mit Exacerbationen wechseln. Die Auscultation des Kehlkopfes constatirt pfeifende, sägende, hei Pferden auch röchelnde Geräusche, die sich bis in die Tiefe der Brust längs der Luftröhre erstrecken können; sind auch die Bronchien vom Croup befallen, so vermisst man häutig bei der Auscultation der Brust das Vesiculärgeräusch in den Lungen.
Bei Hunden kann man sieh durch die Laryngoskopic von der Gegenwart der Croupmembrancn im Kehlkopf überzeugen, öfter sieht man den croupösen Belag des Larynx und der angrenzenden Theilc auch ohne den Kehlkopfspiegel bei gehöriger Beleuchtung der Rachenhöhle durch einfallende Sonnenstrahlen.
Nach Verlauf von 2—;ï Tagen lösen sich die Pseudomeinbranen und werden mit dem Nasenausflusse oder unter Husten und Prusten im Schleimauswurfe durch das Maul nach aussen befördert, daher man im Schleime Fragmente von häutigen Membranen vorfindet; die Nasendejectionen nehmen hierbei öfter einen fötiden ßernch an. Bei croupöser Bronchitis gestaltet sich die Respiration zu einer suffocativen, in dem zähen Schleimanswurfe sind die croupösen Gerinnungen in Form von baumzweigförmigen Abdrücken der Bronchien zu erkennen, wenn mau den Schleim im Wasser maceriren lässt. Immer ist das Ablösen der Croupmassen von freierer Respiration gefolgt, es kann nach und nach zur Genesung führen; ist die Lösung aber nicht genügend oder legen sich Exsudate in die Stimmritze, alsdann nimmt Athcinnoth und
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Die Entzllndung laquo;lus Kohlkopfes untl der nngronzonclon TIiollo. 71
Angst wieder zu, die Patienten toben, leissen Jlaul und Nase weil nuf, legen sieh abwechselnd, um .sclmell wieder aul'zustelicn, taumeln hin und her, lallen zur Erde und erstieken. Der Tod beendet die traurige Seene oft schon in 4—5 Tagen, denn das Blut überladet sich in Folge des ungenügenden Athinens mit Kohlensäure, die Patienten werden betäubt und sterben soliliesBlioh an Kohl-nsiinre-Veigitttnig.
Ändere iS'cbenzutalle, welehe sich im Verlaufe der Krankheit zuweilen einstellen, sind Apbthen auf der Nasenselileimhaut in Folge Kcizung derselben durch das abtiiessende Seeret, reteebiallieber als Folge von Blutvergiftung, und Lungenbrand.
0. Der bösartige, diphtberitisebe oder brandige Raehenevoup, Angina diphtheritioa, maligna s. gangrae-nosa. Die Symptome sind dieselben wie beim Croup, das Fieber ist hochgradig, die Respiration sehr angestrengt, das Speicheln aus dem Maule ebenfalls stark, bald schwellen die Submaxillardrüsen, die Augenlider, Nase, der Kopf, Schlauch, die Schenke! etc. ödematös an, auf der Nasenschleimhaut erscheinen Peteohien, es stellt sieh ein grau-röthliclicr, fötider Nasenausfluss ein, der Gewebsfetzen enthält; bei der Inspection der Baohenböhle erkennt man eine gesellwiirige Zerstörung der Schleiinhaut. Der Tod beschliesst fast regelnlässig den Verlauf innerhalb einiger Tage.
Differential-Diagnose. Fine ï n ber kul o s e des Larynx und der Trachea, welche gewöhnlich erst zu allgemeiner Tuberkulose, namentlich bei Pferden zum Kotz, bei Kindern zur Perlsucht hinzutritt, hat manche Symptome mit der Angina gemein. Die Entwicklung der Tuberkeln geht imless unter den Erscheinungen eines chronischen Katarrhs einher, die entzündlichen Zufälle fehlen, die respiratorisc hen Beschwerden stellen sich mehr periodisch ein, verschwinden öfter gänzlich, Je nachdem die tuberkulösen Geschwüre abheilen oder neue, wieder hervorbrechen; periodisch bemerkt man hier auch blutige oder blutig gestreifte Profluvien.
Auch bei dem Vorhandensein von Polypen, papillösen Kxcres-cenzen im Larynx u. dgl. m. fehlen die entzündlichen Symptome; während der Kühe ist öfter die Respiration gar nicht alterirt, Dyspnoë tritt erst während der Arbeit resp. nach Bewegungen hervor, auch ist chronischer Katarrh vorhanden. Gesicht und Gefühl muss hier der Diagnose zu Hülfe kommen, ebenso wie bei der Constatinmg fremder Körper in Larynx und Trachea, welche plötzliche Dyspnoc, krampfhaftes Husten und Tympanitis des Hinterleibs hervorrufen.
Die quot;Wuth der Hunde sinmlirt nicht selten die Symptome einer Angina oder doch eines Katarrhs der Rachenhöble, sie sind aber hier nicht so intensiv ausgesprochen, wie bei entzündlicher Affection, auch sprechen sieh bald Störungen in der psychischen Sphäre aus (Unruhe, Drang zum Entlaufen, Bcisssucht).
Eine katarrhalische Schwellung der Stimmbänder kann temporär viel Aehnlichkeit mit Croup darbieten; der Letztere kann erst dann sicher diagnostieirt werden, wenn Fragmente von I'scudo-membraucn mit den Profluvien entleert werden.
Autopsie. Da der Tod bei Angina asphyktisch erfolgt, so findet man in der Leiche das Blut schwarz, theerartig, die Hirnhäute
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72nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ui Alisi'liiiiti, - Die Krankheiten dor Rosplratlonsorgane.
Iiyperiiniiscli, die Sclileiiiiliiiutc der Niiscn- und Kiiclieuliölilc eccliy-motisoh gefleckt, die Lunge liypcriiiniscli oder ödcniatös, selbst stellcn-weis entzündlich angeschoppt und empliysematös. Bei Schweinen ist die Haut in der Hehlkopfsgegend meistens von starken Vencn-injeetionen und kleinen ßlutextraviisateii durchsetzt, sie hat dadurch ein bläuliches oder braunes Ansehen, ein l'instand der zu der lie-zeichnung „Bräunequot; den Anstoss gab und wobl auch bei andern Tiiiercn angetroffen wird. Oedematöse Inflltrationen werden ausscr-dem an verschiedenen Stellen im subeutanen Bindegewebe, zuweilen auch im submukösen Bindegewebe der Glottis und Epiglottis angetroffen. Gaumensegel, Mandeln, ebenso die Schleimhaut der Bachen-höidc, des Schlund- und Kehlkopfes und des grosseren Theilcs der Luftröhre sind aufgelockert, geschwellt, braunroth oder missfarbig, eitrig intiitirt, ihre Follikel aufgewulstet oder vereitert, ihre Ober-liilclien sind mit zähen, schleimjg-eitrigen Massen oder mit diphtheri-tiseiien Geschwüren oder weisslichen, ziemlich festen croupösen haut-und bandartigen Exsudatmassen oft bis in die Bronchien hinein besetzt. Die Exsudate sind theihveise eitrig zerfallen und übelriechend, in den Bronchien haben sie eine röhrenförmige Gestalt, zuweilen füllen sie die Bronchien ganz aus. Im Larynx ist hauptsächlich der untere und hintere Theil der Sitz der croupösen Exsudate.
Prognose. Die katarrhalische Bräune führt fast regelrecht zur Genesung, in ungünstig verlaufenden Fällen bleiben wohl Asthma oder Kehlkopfspfeifen als Folge der degenerirten Laryugealschleimhaut oder einer Paralyse der die Stimmritze erweiternden hinteren und seitliehen Ringgicsskannen- und anderer Eehlkopfsmuskeln zurück.
Croup und Diphtherie gestatten nur eine äusserst ungünstige Vorhersage, sie enden meistens tödtliclt. Wichtige prognostische llülfsinittel geben hier der Husten und die auscultatorisclien Geräusche ab; je seltener der Husten repetirt, je weniger schmerzhaft, je lockerer und feuchter er ist, je freier die Respiration, je weniger pfeifend die Kassel-geräusche, je geringgradiger das Fieber und die Temperatursteigerung, desto günstiger der Verlauf und umgekehrt. Alle Coniplicationen sind von erheblichem prognostischen Wertii, sie erschweren die Wiedergenesung, namentlich lassen hinzugetretenes Glottisödem oder entzündliches Mitleiden der Lunge einen schlechten Ausgang befürchten. Am ungünstigsten ist die Diphtherie zu beurtheilcu.
Therapie. Das diätetische Verhalten ist wie bei dem Katarrhe zu regeln. Des erschwerten Scblingens wegen sorge man für weiche Nahrung, z. B. Grünfutter, Mehltränke, Kieiengcschlapp. Inhalationen von Wasser-, Joddämpfen etc. sind auch hier zweckdienlich, desgleichen warme Einhüllungen des Halses oder solche mit feuchten Tüchern (cfr. 8. 28). Zur Reifung der Abscesse und bei Anschwellung der Tonsillcn applicire man schleimige Cataplasmen von Leinsamen, in Milch gekocht, etc., denen narkotische Mittel z. B. her)). Conii rnacul. s. Beilad. s. Hyosc. zugesetzt werden können.
In nicht sehr dringenden Fällen verfährt man expeetativ, die etwa nöthig erscheinenden Mittel für den innerlichen Gebrauch gibt man am besten in überscblageuem Getränk.
Von Wichtigkeit ist die frühzeitige Application äusscrer Ableitungs-
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Die Lttugen-CongestioDinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 73
tuittel auf die Haut der oboni Halspartie, bestehend in Einreibungen des UDgt, niereur. mit ol, Tereb., dew ol. lauvin. mit ol. Tereb. und Liquor Ammou. caust., des ungt. Cautbar., bei wenig eiupfindlicber Haut mit einer Mixtur von gleieben Tbeilen ol, Tereb. und ol. Cl'O-tonis, in Sinapismen etc.
Bei Sebweinen und liunden eröffnet man die innerliche Kur mit einem Brcelimittcl, das in der croupösen Angina öfter wiederholt werden kann, weil es zur Entfernung des Exsudats beiträgt. Andere, passende Mittel sind je nach dem Kranklicitscliarakter abführende Salze, Calomel, Animon. hydrocblor.. Tart. stih., Kali nitr., Kali elilor., Stil), sulfur, aurant. Gegen die katarrlialisclie Bräune der Schweine hat sich die Solutio arsenioalis Fowleri, tägl. 8 mal ó—10 Tropfen, uützlieli erwiesen. Heftiges Fieber indieirt einen ergibigen, selbst wiederholten Aderlass, Erstiokungsgefahr die Traobeotomie, um einer Kohlensäurevergiftung des Bluts vorzubeugen.
In der meinbrauösen Bräune ist das Auspinseln der Hachenhöble mit einer llollensteinsohition (1,8—8,0:8,0 W.) zu empfehlen, als innerliches Mittel aber Kali elilorieum, Kalium jodatum, Hydragr. bichlor. corros., Liquor ferri sesquichlor., bei putridcin Charakter Mineralsäuren, in der Diphtherie Häucherungcn mit Cblor, Garbolsäure, Auspinseluugen oder Ausspritzungen der Bachenhöhle mit Solutionen von Lapis iniernalis, Kali elilor., verdünnter Garbolsäure, mit Kalkwasser, Cbininum hydrochlor. mit Natrum bioarbon. (0,01 :0,015 in etwas Wasser oder Gummischleim). Hei grosser Schwäche und Verlall der Kräfte versetzt man die genannten innerlich zu gebrauebenden Mittel mit Camphor, Aether, kohlensaurem Ammonium, Arnica, Cal-mns, Alant, Salicin ete. Hetäubnngszufällc hessern sich nach He giessungen des Kopfes mit kaltem Wasser, die bei beträchtlicher Steigerung der Temperatur auf den ganzen Körper auszudehnen sind.
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Die Lungen-Congestion oder -Hyperämie, Hyperaemia pulmonum.
Pathogenese und Aetiologie. Eine Anhäufung von Blut in den Gefässen der Lunge beruht entweder auf angestrengter Lungen-tbätigkeit und Heizung der Schleimhaut, oder auf Erschlaffung der Gefässwandungen, (passive Hyp erämie) oder aber auf mechanischen Hindernissen und einer verlangsamten Blutcirculation (mechanische oder Stauungshyperämie). Das reichlicher als sonst in die Lunge einströmende Blut (Congestion, Fluxion, arterielle Hyperämie mit beschleunigter Blutcirculation) tliesst nicht schnell genug ab, die Ge-f'ässc werden ungewöhnlich ausgedehnt, dadurch die Alveolen comprimirt und das Atlimen beeinträchtigt. Mit der baldigen Regulirung der ßlutcircnlation hört die Hyperämie auf, ohne Spuren zu hinterlassen. Die nächste Folge einer längeren Stagnation des Blutes in den Fungen ist aber der Durchtritt von Blutserum durch die Gefässbäuto in das Farencliym, wodurch das Lungenödem bedingt wird, das gewöhnlich zum Tode führt.
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74nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;• Absohnltt. - Die ICvonkhoitou dor RoBpirntionsorganOi
Dit- Lungenbyporüuiie befällt am liebsten junge, vollsaftigeThiere im Alter von zwei bi.s drei Jahren während anhaltender, mit angestrengter Lunten- und HerztMtigkelt verbundener Bewegung in kalter oder lieisscr Lllft, besonders wenn lungere Knliepauseii vorhergingen und zugleiob ein rauher, scharfer Ost- oder Nordostwind webt. So habe ich die Lungoncongestion gar nicht selten bei Rindern auf Märschen und auf Weiden eintreten sehen, auf jenen vorzugsweise, wenn sie vor dem Antritte dos Marsches stark gefüttert wurden, auf diesen, wenn sie vor dein Austreiben nicht etwas Futter erhielten, so dass sie zu hastig trassen; sehr schädlich sind in dieser Hinsicht bereifte oder stark betbaute Futtergewäcbse, weil sie den Magen abkühlen und das Blut desto reichlicher zu den Lungen hinfliesst. Aus demselben Grunde ruft auch Tränken mit sehr kaltem Wasser nicht selten eine Luiigencougestion hervor. Die Arbeitspferde, welche leicht Krkältmigen, weil allen Unbilden der Witterung ausgesetzt sind, werden oft davon iieimgesucbt, nicht minder die Droschken- und Omnibus-Pferde grosser Städte.
Das Atlimeu in einer mit Ammoniak oder sonstigen, die Lungen reizenden Gasen geschwängerten Atmosphäre, der Aufenthalt in beissen, dunstigen, schlecht ventilirtcu, übersetzten 'Ställen mit sauerstoffarmer Luft disponirt hierzu die Thiere vermöge träger Circulation eines mit Kohlensäure überladenen, dicktlüssigen Blutes, schlaffer Organisation der Gewebe und herabgesetzter Innervation. Durch Krankheiten der Nervencentren verursachte paralytische Schwäche der Gefässwanduugen führt leicht zu Störungen der Hlutcirculation in den Lungen. Wie gern sich ein zähflüssiges, thecrartiges Blut in einzelnen Organen, namentlich auch in der Lunge anhäuft, sehen wir nach Vergiftungen mit narkotischen Substanzen und bei typhösen Zuständen.
Lungenliyperiiinic ist öfter bei Pneumonie, Hydro- und Pneumothorax (collaterale Hyperämie und collaterales Oedera, Zu-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;' stände, die durch Blutstauung in den bisher noch normalen Lungentbeilen entstehen), bei Gehirnkrankheiten, Typhus, Milzbrand, Tetanus, Ueber-laduugen des Magens mit Futterstotlen (Kolik der Pferde), Tympanitis etc. eine seeundäre Erscheinung; in den letzteren Fällen ist die Behinderung des kleinen Kreislaufes eine mechanische; die ausgedehnten Hinterlcibsorgane drängen das Diaphragma in die Brusthöhle, so dass die Lungen in ihrer Ausdehnung beengt werden. Bei Hunden sah ich nach Ueberladnngen des Magens (Indigestionen) durch Lungenhyper-ämic mit nachfolgendem Oedem oder häinorrhagischein Lungen infarct sehr schnell den Tod eintreten.
Chronische Bronchitis, vorausgegangene Lungencongestioncn, Lungentuberkulose oder sonstige Degenerationen der Lunge, Herzfehler (Hypertrophie, Verfettung der Muskulatur, Insuflieienz der Klappen), Krankheiten der Oefässe, welche die Blutcirculation erschweren (Aneurysmen der Pulmonalarterie, Aorta, Embolie mit colla-teraler Fluxion), schlaffe Organisation, geschwächte Herzkraft in langwierigen Krankheiten bei vielem Liegen auf der Seite disponiren zur Lungenhyperäinie.
Weil in letzterem Falle sich das Blut vorzüglich in den am tiefsten gelegenen Lungentbeilen zu Folge träger Circulation anhäuft
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Dio Lmitfuii Congestion.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 75
und die llypci'iiniic allmählig iiacli dem oben) Lungenmude hin mclir und melir itbnininit, go hal iiiini sie hypostatlscho oder Senkungs-li y peril mi c, auch Lungen hypostase (ówi, unter u. maolaquo;, Stellen, Stockung) genannt; nach längerer Andaner werden die byperämischeu Stellen ateleetiitiscli, das Blut stagnirt in den Lungencajtillaren, com-prlmirt die Alveolcn, Serum und Blutkörperchen emigriren (Spleni-sation). der Blutfarbestoff scheidet .sieh als Pigment aus, von dem man nicht selten die ganze Lunge in grössem und kleinen Punkton und Flecken durchsetzt findet (Pigmentinfiltration), auf der Oberfläche sieht sie aus, als ob sie mit Tinte bespritzt wäre.
Symptome und Verlauf'. Ohne Vorboten befällt dio Lungen-eungestion die Tbiere plötzlich und unverlioll't, sie gibt sich durch erschwerte und schnelle Respiration (bei Pf. u. R. 30—40 Züge), bei der die Nasenlöcher aufgerissen und die Klanken heftig bewegt werden, durch Unruhe, ängstliches Benehmen, Auseinanderspreizen der Ftisse, Speicheln, Hervorstrecken der Zunge, sowie durch etwas beschleunigten l'uls und Herzschlag zu erkennen, ohne dass die Auscultation etwas Anderes als höchstens ein verschärftes Vesiculär-geräuseh in den Lungen eonstatiren kann. Die Conjunctiva zeigt sich stark geröthet, selbst die Sclerotica bedeutend injicirt, das Auge erscheint mehr hervorgetrieben, der Bliek ist stier und glotzend, die Augen thränen. Kühe treiben öfter die Vagina blasig hervor, Ochsen den hinteren Thcil des Rectum; mitunter gebt etwas dunkles Blut per ammi ab. Es scheint in solchen Fällen neben einem Blutandrang zu den peripherischen Theilen des Körpers noch Tenesmus vorbanden zu sein. Rinder brechen wohl auch unter solchen Erscheinungen, nachdem sie eben noch ganz munter waren, plötzlich zusammen, so dass ein solcher Anfall nahe an eine Lungenapoplcxic grenzt, sie erholen sieh indess meistens nach einigen Stunden, zuweilen schon nach mehreren Minuten ohne Anwendung von Mitteln und vermögen sich von selbst wieder vorn Boden zu erheben. Die Athmungsbe-schwerden steigern sich hin und wieder bis zur Erstickungsgefahr, auch bemerkt man öfter einen kurzen, mehr |obcrfläcblicheii Husten. Hierbei vorhandene Gehirncongestioucn geben sich durch Stumpfsinn, Betäubung, Aufstützen des Kopfes, vermehrte Wärme an Hörnern, Obren und Flotzinaul zu erkennen.
Der Verlauf ist in der Regel ein schneller, die Congestion kehrt innerhalb '., — l—8—10 — 36 Stunden zur Norm zurück, hinterlässt aber stets die Neigung zu Reeidiven. Länger andauernde Hyperämien führen unter Ausbildung eines Lungenödems oder von bämorr-hagiseben Infarcten (vergl. diese) schnell zum Tode oder sie gehen in Lungenentzündung über; ein derartiger Ausgang stellt zu erwarten, wenn die Auseultation ein unbestimmtes Athnuiugsgcräusch, die Percussion einen gedämpften Schall ergibt.
Autopsie. Die hyperäinische Lunge cbarakterisirt sieb anatomisch durch die nngewönnliche Füllung und Erweiterung ihrer Ca-pillaren und Gefässe, man findet sie deshalb von dunkelrothem Ansehen, wenig collabirt, derber, aber elastisch, da sie noch mehr oder weniger lui'tbaltig ist und beim Einschneiden knistert; auf der Schnittfläche dringt dunkles Blut in reichlichem Masse hervor. Trachea und Hron-
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7(5nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II. Alisclmilt. — Die KrauIdiciUmi der BospIl'AtloDBOrgano.
ohion enthalten gewölmlioli sobaumlg-blutigen Sobloim. Das Blut im
Allgemeinen hat eine mclir venöse Besohaffenhoit, ist dickflüssiger, dunkler, es hat sich, wie bei der Aspbyxie, mehr in den Meningen, im rechten Herzventrikel und in den Veuenstätnmen angehäuft, auch linden sich wohl auf den serösen Auskleidungen der Körperhöhlen kleine Blutextnivasate vor.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Länger dauernde und weiter vorgeschrittene Hyperämien hinterlassen in der Lunge atclectatischc Zustände (von dtsXifK, unvoll-koinnicn u. sxraoi?, Ausdehnung), grössere Partien sind der Luft nicht mehr zugänglich, dalier derber, schwerer, von Blut imbibirt, so dass sie auf der Schnittfläche eine brannrothe, von weisslichen Punkten durchsetzte Färbung wie die Milz erkennen lassen, wober auch die Bezeichnung „Splenisationquot; stammt.
Nach längere Zeit vorgehaltenen Hyperämien finden sich im Lungenparenohym kleine Blutextravasate und reichliche Pigtnentab-lagcrungen in Form schwarzer und brauner Flecke vor. Der sonstige Seotionsbefund bezieht sich auf die kausalen Verhältnisse und ergibt sich aus den in der l'atbogenese gemachten Angaben, sowie auf die durch Lungenentzündung gesetzten pathologischen Producte.
Die Lungenhypostase kennzeichnet sich anatomisoh durch die geschilderten Zustände der Atelcctase in den abhängigsten Lungenpartien bei gallertartiger Infiltration und alhnähligeiu Verschwinden derselben nach oben bin. Die Zeichen des Lungenödems finden sieb dort angeführt.
Um Verwccbslungen der vitalen Lungenhyperämie mit postmor-taler vorzubeugen, sei noch kurz erwähnt, dass die Leiohenhyper-ämie durch Imbibition des Parenchyms mit Blut und Einsenkung desselben an solchen Stellen der Lunge entstellt, welche nach dem Tode am tiefsten lagen, daher gewöhnlich nur nuf der Seite angetroffen werden, auf welcher das Cadaver lag; die Erscheinungen sind dieselben wie bei der Hypostase, nur ist das ganze Gewebe incbr von hämatinhaltigem Serum durchtränkt, die Böthung daher eine diffuse, verschwommene und schmutzige, gewöhnlich bat sieh auch m. o. w. blutiges Serum in der Thoraxhöhle angesammelt.
Ebenso ist nicht jedes Lungenödem, das wir in der Leiche antreffen, ein vitales Product, sondern es entsteht öfter erst in der Agonie oder nach dem Tode.
Die Prognose ist im Allgemeinen günstig, sie wird erst bei längerem Bestehen mit dein Eintritte von Lungenödem und Splenisation zu einer bedenklichen, wofür Auseultation und Percussion den nöthigen Anhalt gewähren. Arterielle Hyperämien sind leichter zu beseitigen als passive.
Lnngenhypostaso gibt bei allen Krankheiten eine unangenehme, die Genesung erschwerende Complication ab. Chronische, öfter repe-tirende Hyperämien sind wegen ihrer destruetiven Folgen zu fürchten.
Therapie. In leichten Anfällen genügt gewöhnlich ruhiges Ver-iialten der Patienten und das Ermöglichen der Respiration in einer reinen, frischen Luft zur Wiederherstellung; man öffnet deshalb in dunstigen Stallungen Fenster und Thüren, sorgt auch in der Folge für Peinlichkeit, massige Temperatur und für ausreichende Luft-
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Das Lursgenfiilom.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 77
criieucnuig im Stalle. Das Futter sei leicht verdaulich, nicht hitzend oder blühend, es werde nur in kleinen Rationen verabreicht. Das Getränk kann zweokmässig mit acid. snlfui'ioum vcrsct/.t werden. In dringenderen Fällen applioire man bei starker und aufgeregter iierz-action einen Aderlass, Klystiere, gelinde Hautreize, hei längerer An-daner gelinde salinisclie Abführmittel mit Extr. Ilyosc. s. Aconiti oder Digitalis (für grosse Thiere 7,0—8,0 pro die), hei gesunkenem Gefäss-tonus, schwachem Herzschlag (Atonie) und zäiifiiissigem Blute mit Gummi Ammoniacnm, Ammonium carbonioum und sonstigen stimuli-renden und stärkenden Medicamenten. In diesem Falle ist der Aderlass contraiudicirt, ebenso wie bei Hypostase und herunter gekommenen Thieren. Der Hypostase beugt man öfter am besten durch kräftige Ernährung, tonisirendc Mittel, und falls die Kranken viel liegen, durch öfteres Wenden vor.
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Das Lungenödem, Oedema s. Hydrops pulmonum oder der Stickfluss. Oedema suffocativum.
Das Lungenödem (oJSav, schwellen, orSr,|xa, Wassergesohwulst), cha-raktcrisirt sich durch Ansammlung einer serösen Flüssigkeit im inter-stitiellen Bindegewebe der Lungen und in den Alveoien.
Pathogenese und Aetiologie, Die Ursachen des Lungenödems sind dieselben wie die der Lungenhyperämie, denn das Oedem geht aus der Hyperämie hervor, bildet also einen häutigen Ausgang derselben. Es wird nicht befremden, wenn unter den bei der Hyperämie geschilderten Verhältnissen und bei verstärktem Seitendrucke auf die Gefässwandungen Blutserum durch die Lungencapillaren trans-sudirt, namentlich wenn der begünstigende Umstand einer Hlutwässrig-keit noch hinzutritt. Die ausgedehnten und erschlafften Gefässe gestatten dem Serum den Uebertritt in das benachbarte Gewebe sehr leicht, zuweilen in solchem Grade, dass man von einer Lungcn-wassersueht, Hydrops pulmonum, sprechen kann, die man auch, da sie meistens unter grosser Athemnotn zur Aspbyxie führt, Stickfluss, Lungenlähmung oder serösen Lungensohlagfiuss genannt hat. Die Lungenlähmung geht aus einer serösen Durch-feuchtung und Erweichung der Alvcolenwandungen hervor, sie führt oft schon zum Tode, ehe es zu vollständigem Lungenödem kommt.
Sehr häufig bildet das Lungenödem den lethalen Ausgang anderer Lungen- und Herzkrankheiten z. B. der Bronchitis, Lungenentzündung, Lungencongestion, Lungenhepatisation, Lungentuberkulose (Hotz), Thrombosis in der Pulmonalarterie, der Koliken mit Störungen des Blutlaufs in den Ilinterleibsorganen oder einer heftigen Tympanitis, einer Angina oder Insufticienz der Herzklappen, nach welchen Zuständen es bald mehr bald weniger schnell einzutreten pflegt, daher es als aeutes und chronisches unterschieden werden kann. Geht es aus einer liypostatischcn Hyperämie hervor, so bezeichnet mau es demgemäss als hy postatisches Oedem. Die Erfüllung der Lungen-
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II. Absohnitt, — Dlo Krankhoiton der Respirationsorgane.
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bläsohen und Brouohiolen tuit Serum rtilirt in deiu bctroH'cnea Luu-eoutheile zur Ateleotase und Paralyse der Alvcolen imd, Falls dies in ausgedebntetn Masse geschieht, zur Erstickung, naciidein sich vorher die Symptome einer Kohlcusäurevergiftuug des Bluts durch Stüruiigen in den (iehirnfiinctioncii hemerklich gemacht haben können.
Da in allen schweren Krankheiten, ganz besonders aber einige Zeit vor dem Tode und im Todeskampf selbst die Hiuteirculation in den Lungen mehr und mehr ins Stocken geräth, die Nerven der Lungengetasse in einen paralytischen Znstand versetzt werden, finden wir so oi't in der Leiche Lungeuödem vor.
In der Umgebung hepatisirter Limgeiitheile bildet sich ein Oedem aus, weil sich in den für die Luft und das Blut noch leicht zueäne-
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lichen Partien
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das Blut zurückstaut und in ungewöhnlicher Menge
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Verlaufe von unter-
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anhäuft. Aus demselben Grunde stellt sich Hrustwasscrsucht Oedem in dem nicht in
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auch der
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nn Flüss
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getauchten Lungenabschnitte ein.
Andere Ursachen des Lungenödems geben fieberhafte Krankheiten mit sehr beschleunigter llerzthätigkeit und daher stammender Blutstauung in den Lungen, ferner Kettsucht der Hunde undquot; .Sehweine ab. Vogel (Repertorium 1868) sah ältere, mit Fett überladene
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Stubenhunde
werden, dem im Mittelfell, es zu ungenüj zu Blutstasen
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plötzlich und wiederholt, von Asthma (Oedem) befallen sie endlich erlagen; hier lindet sich alsdann viel Fett
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sowie am und im Herzenjenden Herzcontractioneu
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abgelagert, in Folge dessen und Athembewegungen, später
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in den Lungen, den grossen Venenstämmen und im
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Milchbrustgange kommt. Bei
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Hunden tritt
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auch im Verlaufe auf und führt
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von als-
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Indigestionen zuweilen hoehg
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radiges
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Lungenöd
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dann ungewöhnlich schnell und
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unverhotft zum Tode, zumal wenn
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gleichzeitig in die Lungenalveoleu und Bronchiolen bis zur völligen Erfüllung derselben rothe und farblose Blutkörperchen austreten. Die Stauungshyperämie in der Lunge erreicht hier einen solchen Grad, dass die feinen Lungencapillaren platzen und hämorrhagischer Lungen-infarct entsteht, wovon ich einen Fall im Thierarzt pro 187-i beschrieb. Lungenödem in Verbindung mit Leberhyperämie tritt ebeni'alls gern bei Anschoppungen im Magen und Darmkanal in der Löserverstopfung der Binder, sowie in der Staupe der Hunde und int Tetanus des Pferdes auf. Anderweite ursächliche Verhältnisse sind in grossen Anstrengungen und Strapazen, allgemeiner Schwäche, mechanischen Hindernissen des kleinen Kreislaufes (z. B. anhaltendes Liegen auf einer Seite, längeres Eingehängtsein kranker Thiere in Gurte), in Blutwässrigkeit, Pyäinie und sonstigen Bluterkrankungen begründet, wie dies bei Milzbrand, Typhus und rheumatischeu Att'ectionen der Fall ist.
.Symptomatologie und Diagnose. Eine plötzliche Steigerung der Athembeschwerden bei ungewöhnlicher Unruhe und deutlich ausgedrückter Angst der Patienten, heftige Hustenanfalle und Auslluss einer scliaumigen Flüssigkeit aus der Nase weisen auf dou Eintritt des Lungenödems hin. l)ie Nasenlöcher und das Maul werden weit aufgerissen; um den Lungen möglichst viel Luft zuzuführen, geschieht die Inspiration tief bei erweitertem Brustkasten, wobei die ausgeath-
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Das Lungcniiilcm.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;79
niete Luft eine niedre Tenipenitnr erkennen lilsst, die Flanken und IJuuclimuskeln convulsivisch arbeiten. Die Oeiiinifunctioneii sind m. o. w. deutlich unterdiüekt, die Patienten benehmen sieh wie he-tiliibt und stumpfsinnig (Kohlensäure•Naroose), die Respiration wird röchelnd, sutilbcatorisch, oberflächlich kurz und seihst interniittirend, der Husten lüsst endlich nach. Die Gesiohtszügo prägen grosse Apathie aus, die UniHächen des Körpers fühlen sich kalt an, vornehmlich die Extremitäten, die Schleimhäute zeigen eine blausohwarze Färbung. In der Agonie sieht man einen feinblasigen Schaum aus den Nasenlöchern hei vortreten. Glottisödem beschleunigt öfters den Eintritt des Todes. Zuweilen machen sich unter den Symptomen des Lungenödems auch noch Oedcmc an der Umliache des Körpers oder An-sauimlung von Serum in verschiedenen Körperhöhlen hemerklich; kleiner, schwacher und accclcrirter Puls wird selten veraiisst.
Lungenödem ist meistens nicht leicht zu diagnosticiren, am schwierigsten das seenndäre, welches im Verlaufe vieler Krankheiten, besonders solcher der Lungen, mehr schleichend sieh entwickelt; hier gibt die tiefe Inspiration und die Kühle der ausgeathmeten Luft neben den andern genannten Erscheinungen ein diagnostisches Merkmal ab. Ein idiopathisches, primäres Lungenödem kann etwa nur dann unterstellt werden, wenn sein kausaler Conncx mit der voraufgegangenen Krankheit nicht zu eruireu ist. Wichtig für die Diagnose ist der physikalische Befand, obgleich auch er öfter im Stich lässt. Den wenigsten Aufschluss gibt uns hier die Percussion, weil die Alveolen häutig noch so lufthaltig sind, dass sich keine Schalldämpfang erkennen lilsst, der l'ercussionsschall sogar ein tympanitischer wird; nur wenn die Lungen an ausgebreiteten Stellen serös durchtränkt, die Alveolen vollständig mit Serum und häniorrhagischem Infarct erfüllt sind, ist er gedämpft zu hören, (ierade das Niohtvorhandensein einer Schalldämpfung bei suffoeativer Respiration weist auf chronisches Lungenödem hin. Die Auscultation ergibt meistens ein schwaches Vesiculärgcräusch, bei Erfüllung der Bläschen mit dünnflüssigem Serum ein feuchtes Hasseln und Knistern wie beim Zusammendrücken von Papier, beim Austritte des Serums in die Bronchien ein m. o. w. grossblasiges Passein, Zischen oder Schnurren, mehr nach oben in den grössern Bronchien, Schleimrasseln, In hochgradigen Fällen und bei herannahendem Tode schnarchende Geräusche. Nach Vogel hört mau im Lungenödem des Rindes, welches sich im Verlaufe von Tympanitis einstellt, beim Anlegen des Ohrs an die Luftröhre ein feines Kochen in der Tiefe, das allmählig höher heraufsteigt und endlich zum Luftröhrenrasseln bei stossweiser Respiration wird. Aehnlich verhalten sich die liespirationsgeräusche im Lungenödem der Hunde.
Autopsie. Aus den Nasenlöchern quillt eine schaumige Flüssigkeit in Form grosser Blasen hervor oder es Hiesst aus ihnen eine solche von röthlicher Farbe, im Katarrhaltieber der Munde oder hei Bronchopneumoiiic überhaupt häutig mit Schleimklümpchen oder kleinen flockigen Fibringerinnseln gemischt, in solchen Mengen ah, dass sich eine Lache davon auf dem Lagerplatze des Cadavers angesammelt hat. Leber und Nieren findet man gleichfalls öfter aus denselben Ursachen wie die Lungen hyperämisch und serös durchfeuchtet.
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80nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ll. Abschnitt, — Die Krankheiten tier Bosplmtionsorgane.
Die Lungen selbst präsentimi sich mir wenig collabirt, aufgedunsen, wilssrig gläiizeiid, die Serosa hin und wieder mit helleren und dunkleren bämorrhagisoben Punkten besetzt; aus der Schnittllilehe ergiesst sioli viel sehauiuiges, wasscrhelles oder röthliclies .Serum, das sich selbst in den Bronchien und in der Luftröhre angcsamnielt hat. Die Lungen sind ausscrdem elastisch, hei starker Durehfeuchtuug aber leicht /eiTcisslieii und auf ihrer Oberfläche die Fingereiudrücke einige Zeit hindurch zuniekhissend, anämisch, an den an die ödematösen Stellen anstosseudeu Partien aber liyperäiniscli, es linden sich hcpa-tisirte oder mit pnrnlenten Massen oder Tuberkeln etc. durchsetzte Lungentheile vor. Das Schäumen des Serums ist die Folge eines Ver-mischens mit Luft in den Alveoleu; wo diese ganz mit Serum erfüllt sind, fehlen auch die Luftblasen fast gänzlich, ebenso bleiben keine Fingereindriicke in dem Lungenparcnchym zurück, wenn die Alveoleu noch lufthaltig und die Lungen elastisch sind und einigermassen knistern. Diese letztere, sowie eine coinpaktere Beschaffenheit zeigen die Lungen bei dem acuten Oedem, das sich auch durch feinblasiges Schäumen des ablliesseuden Serums eharakterisirt; im chronischen Oedem sind die entgegengesetzten Verhältnisse vorhanden, dabei erscheint das Lungenparenchyin anämisch und erweicht. Die Farbe des Serums gibt kein zuverlässiges Kriterium für den chronischen oder acuten Verlauf des Lungenödems ab, wichtiger ist für die Con-statirung des letzteren starke (Jefässinjcction und Hyperämie in einzelnen Luugcndistrictcn. Das Serum nimmt selbst im chronischen Verlaufe oder in der Leiche dadurch eine röthliche Färbung an, dass wirklich Blut sich damit mischt oder aufgelöstes lläimitin (Farbstoff der rothen Blutkörperclien) in dasselbe übertritt. Schleichende primäre Leiden bedingen gewöhnlich auch ein chronisches Oedem, das ohne scharfe Grenzen in das Gewebe sich verliert.
Die Piilmonalarterieuverzweigiingen sind nicht selten mit Fibringerinnseln augefüllt. Das Blut ist durch Sättigung mit Kohlensäure lliissig und dunkel.
Die in der Agonie ungemein angestrengte Respiration führt wohl auch zum Zerplatzen einzelner Lungenbläschen, wovon ein partielles vesieuliires Emphysem an den vorderen Lappen Zeiigniss ablegt, ebenso wie das Vorhandensein von punktförmigen Pigmentfleoken auf der Lungcnpleura und im Lungengewebe von Zerreissungen feiner Lungencapillaren; nach reichlicher stattgehabten IlämoiThagien bildet das Lmigcnparenchym eine ziemlich compacte, sich aber noch elastisch anfühlende, homogene, blutrotbe Masse, aus deren Schnittflächen sicli ein röthliclies, mit Blut vermischtes Serum in massiger Menge ergiesst. Das Mikroskop erweist die betreffenden Alveoleu sammt ihren Scheidewänden nebst vielen Broncbiolen von Blutkörpereben vollgestopft, von denen einzelne Gruppen zu körnigen Fetthaufen zerfallen sind.
Selbstverständlich darf nicht jedes Lungenödem, das in der Leiche vorgefunden wird, als das Product eines vitalen Krankheitsprozesses und als nächste Todesursache angesehen werden, da es sich häufig genug erst in der Agonie oder postmortal als hypostatisches Oedem ausbildet, das gegenüber dem pathologischen keine andern Unterscheidungsmerkmale darbietet, als dass es in der Regel Vorzugs-
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Die Lungenentzündung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;81
weise nur einen Lungenflügel an den abhängigsten .Stellen befallen luit, während es sieh weiter naeli oben hin niel.ir und mehr verliert; der alïieirte Flügel findet sieh auf derjenigen Seite, auf welcher das Thiel' verendete; die von Serum erfüllten Alveolen sind noch iuft haltig, Lungenödem darf deshalb nur als Ursache des Todes angesehen werden, wenn die Section keine sonstigen eklatanten Veränderungen in den Organen nachzuweisen im Stande ist.
Da die ödeinatöse Lunge unter den oben genannten Umständen eine compacte, der Hepatisation ähnliche Beschaffenheit annimmt, hat man den Zustand wohl auch als seröse Pneumonie, oder, wo das abfliessende Serum zellige Elemente enthält, als hypostatisehe Pneumonie bezeichnet.
Die Prognose fällt bei hochgradigem Lungenödem stets ungünstig aus, der Tod erfolgt bald asphyktisch; nur geringere Grade und langsame Entwicklung desselben gestatten eine günstigere Vorhersage, weil alsdann die ergossene Flüssigkeit wieder resorbirt werden kann.
Die Therapie weist demzufolge nur wenig günstige Resultate auf. Die unter dem Einflüsse eines hohen Blutdrucks innerhalb der Lungcucapillaren stattfindende Transsudation von Serum sucht man durch eiueu Aderlass, die stürmischen llerzaetionen aber durch Stibio-Kali tartariottin in Verbindung mit Digitalis oder Extractum Aeoniti etc. zu massigen. Bei geschwächten und erschöpften, hydräiuischen Patienten ist die Venilseetion nur vorsichtig anzuwenden, am besten ersetzt man sie durch energische Hautreize und Ableitungen auf den Darmkanal durch Abführmittel; ist llydrämie zugegen, so wird der Zustand durch einen Aderlass verschlimmert, da das Blut darnach noch ärmer an Eiweiss wird und um so leichter seine wässerigen Bestandtheile transsudiren. Bei Adynamie und unkräftigem Husten passen im Ocgeutbeil erregende Expectorantien, z. B. Gummi Aminoniacum, Ammonium carbomenm mit Kampfer, China, Alant, rad. Senegae etc., oder adstringirende Metallpräparate, namentlich Plumbum aceticum und Eisenpräparate, Inhalationen von Chlor- oder Salmiakdämpfen. Droht unter starken Basseigeräuschen und Köcheln der Erstickungstod einzutreten, alsdann verschafft den kleineren Thieren ein Einetieum oft ungemeine Erleichterung, als welches man Tart. stib. mit Ipecacuanha oder Oupr. sulfuricum wählen kann. Immer hat die Behandlung auf das Grundleiden gebührende Rücksicht zu nehmen.
Bei chronischem Verlauf sind Diuretica und Diaphoretica zuweilen im Stande, das ergossene Serum wieder zur sehnelleren Aufsaugung zu bringen.
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Die Lungenentzündung, Pneumonia seu Pneumonitis
(v. ttvsu[j,(ov, Lunge).
Die Lungenentzündung ist eine der häufigsten Thierkrankheiten; man uiiterschcidet sie als primäre und seeundäre, als sporadische und epizootisehc, ihrem Kranidieitscbarakter gemäss aber als katarrhalische,
Dr. AniU'kiM', l'iitlniloKi'' quot;quot;il 'l'licraplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ö
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H2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II. Alisclmitt. — Die Krankhoitcn der Ucspiiatioiisorgano.
oroupöse und interstitielle. Da wir die katarrbalisohe Pnenmonie
bereits als BroiielioPueiimonie oder Bronchitis aouta keuuen gelernt haben, so erübrigt uns liier uocli die Betrachtung der beiden anderen Formen, der orotipösen und interstitiellen Lungenentzündung.
Das Wesen der Lungenentzündung l)estelit in einer entzündlichen Anschoppung in den Alveolen, die zur Bepatisation und zu einein fibrinö-sen Exsudate auf der Schleimhaut der Alveolen und Bronchiolen führt.
l'athogeuese und Aetiologie. Wie jeder anderen Entzündung, so gclien auch der Pneumonie, veranlasst durch die noeh zu nennenden kausalen Heize, Hyperämie und Transsudation von Serum durch die unverletzten, aber Ubemässig ausgedehnten und erschlafften Wandungen der Lungencapillaren voraus. Von einer beschränkten Stelle aus verbreitet sich der l'rozess auf benachbarte grössere Lungen-distriete, in welchem Kalle er als lobäre Pneumonie bezeichnet wird, im Gegensatze zur lobulären, bei der nur einzelne in der Lunge /erstreute Läppchen ergriffen sind. Die Septa der Alveolen sind hier von einem dichten Netze beträchtlich aufgetriebener öefässe nmsponneu, bald sind auch die Alveolen selbst bis zum völligen Luftabschlüsse mit Blutserum erfüllt, desgleichen die dazwischen liegenden Interstitieii. Das Lungonparenohym nimmt hierbei eine mehr rötliliche Farbe, eine dichtere Consistenz und eine stärkere Ausdehnung an, ein derart befallener Lungenthcil erhält immer weniger, zuletzt gar keine Luft mehr zugeführt, er wird vollständig ateiectatiscli. Der Luftab-schluss führt zum Einsinken der atelectatischeii Stelle, wohingegen die anstossenden Lungenpartien umsomehr der respiratorischen Thätig-keit obliegen müssen und von Luft überniässig erweitert werden, so duss man bei der Autopsie einen solchen Zustand an der böckrigen Beschaffenheit der Obernäche der Lungen erkennt. Das hinzutretende Oedein innerhalb des Lungenparenohyms bedingt eine teigige und festere Consistenz, der nach der Oberfläche zu bläulich liindurclischim-inernde Blutreichthum eine blauweisse Färbung, während das l'aren-ciivm selbst, beim Durchschneiden eine mehr braunrotiie Farbe zeigt; ein soldier Lungentheil ähnelt der Milz ungemein, man hat deshalb den Zustand selbst „Splenisationquot; genannt. Nicht selten kommt es alsdann zu einer Wucherung des die einzelnen Lungenläppchen verbindenden interstitiellen Bindegewebes, es comprimirt die Lungenbläschen, das Parenchym nimmt eine festere, härtere und trockenere Beschaffenheit an, weshalb man dafür die Bezeichnung ttInduration, Cirrhose oder trockene Pneumoniequot; gewählt hat.
Bald sammeln sieh auch in den Alveolen und Infundibula eine Menge zelliger Elemente vom Charakter des Epithels und der farblosen Blutkörperchen an; die Ersteren entstammen dem Epithel der schleimbäutigeu Auskleidung, die Letzteren emigriren aus den erweiterten Capillaren. Da die dünnhäutigen Gefässwandungen hin um! wieder auch zerreissen, so kommt es zu llämorrhagien in das Lungen-parenehym in Gestalt von kleineren oder grosseren Hlntaustretungen und von Blutpunkten; die sich später auf der Pleura und im Lungen-gewebc oft massenhaft vorfindenden, tintenartigen Pigmentflecke, welche man häufig in den Lungen verstorbener Thiere cinstatiren kann, sind die lleberbleibsel .solcher Blutungen. Die zclligen Elemente
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Bic LungenontzU6dung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 8!^
verfetten gern, sic erscheineu dann unter dein Mikroskope körnig getrübt, das Lnagenparenohya] präsentirt sich an solchen Stellen gelbliob-oder rötblioli-weiss, es liisst dadui-ch .schon makroskopisch auf Verfettung sohliessen. Mitunter zerfallen die massenhaft angehäuften, die lllnt-oironlatlon und die Nutrition beschränkenden Zellen zu einer gelben, fettig-käsigen Masse (käsige Neorobiose), in Folge dessen käsige Herde in der Lunge auftreten (käsige Pneumonie). Wenn derartige Zerfallsmassen sehr zerstreut auftreten und sieh nur auf einzelne Alveolen oder auf die feinsten Bronobien beschränken, sosteilen sie kleine, derbe, graue Knötchcn dar, welche Miliartuherkeln vortäuschen und deshalb von Länneo als Tuberkelgrannlationen angesehen wurden; sie liegen in einem hyperämischen und ödematös iniiltrirttn, dabei häutig atelectatiscben Gewebe eingebettet; vereinigen sieh mehrere solcher Psendotuberkeln, so bilden sie grössere käsige Herde, liegen sie jedoch in einem entzündlichen Infiltrat von röthlich-giauer Farbe und gallertartiger Beschaffenheit durch das ganze Lungenparenchyin zerstreut, also nicht bios in den Alveolen, sondern auch im interstitiellen Bindegewebe, wo sie auf der Durchschnittsfiilche als graue oder gelbweisse Pünktchen in die Augen fallen, so haben wir die Lännec'sobc Tuberkelinfiltration, richtiger ausgedrückt eine eitrige Infiltration, eine Phthisis acuta oder diffuse Pneumonie vor uns.
Mit. der Zeit kann ein käsiger Herd vom Centrum aus erweichen und zerfallen, indem, wie Prof. Rindfleisch in seiner pathologischen Gewehelehre annimmt, ein Theil der festen Eiweisskörper durch lange Digestion bei 37,0ü 0. in lösliche Modificationen übergeht und diese alsdann soviel Wasser aus ihrer Umgebung an sich ziehen, als zu ihrer Lösung noting ist; hierdurch entsteht eine Absces shöhle, bei grösserem Umfange eine Vomica (Literknoten) oder Oaverne. (Javerne nennen wir eine grössere Höhle, welche ganz oder nur theil-weise mit käsigem Detritus angefüllt, ist, während die Vomica einen aus eitrigem Zerfall des Parencbyms hervorgegangenen prall gefüllten Abscess darstellt; beide sind in der Kegel von einer festen, dicken bindegewebigen Hülle umgeben, welche dus Product eines durch den Heiz der abgelagerten Zellen hervorgerufenen entzündlichen Vorgangs im interstitiellen Bindegewebe ist (sequestriren de Eiterung).
Die croupöse Pneumonic verdankt ihren Namen dem Auftreten eines hautartigen, die Alveolen und feinen Bronchienäste pfropfartig erfüllenden Exsudats von tibrinösem Charakter, so dass die Exsudatmassen einen genauen baumzweigartigen Abdruck der Infundibula mit ihren Alveolarräunicn bilden.
Auch hier sehen wir zunächst eine entzündliche Anschoppung in grosseren Lungenabscbnitten (starke Injection und Erweiterung der Capillaren), der bald Emigration von farblosen Blutkörperchen und Transsudation einer librinüsen, gerinnenden Flüssigkeit aus den Lungen-capillaren und Lymphgefässen in das interlobulare Bindegewebe und die Infundibula folgt; natürlich verliert das Lungenpareuclmn hierdurch sein normales Ausehen, es nimmt eine röthliche Nüaueirung und derbere, unelastische, atelcctatischc HeschalVcnheit an; der betroffene Lungentheil bietet in dieser Weise einige Aebnlichkcil mit der Leber dar, weshalb der Znstand als „rotlie II epa tisat ion quot;
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TT. Ahsclmitt. Die Krankheiton laquo;Tor Hcspirntionsoi'S'.ano.
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l)ckiiiiiit ist. Das pneiiuionisclic Exsudat entliiilt also viele Blut-körperclicn eingesoblosseu und ist öi'ter mit Blut aus zerrissenen Ue-fässolien vormisoht. Auf der Sobnittfläohe der hepatisirten Lunge ciselioiiieii die Kxsudiitpt'röpfe als rundliclie Körner, sogenannte Granulationen. In späteren .Stadien nimmt das interlobuläre Bindegewebe ebenfalls an Masse zu, das Parenchym wird in Folge dessen noeli dicliter, das Blut aus den eompriinirtcn Gelassen zurückgedrängt, der Pai'bestofl der ausgetretenen rotlien Blutkörperchen resorbirt, was Alles bewirkt, dass das abnorme Parencbym eine mehr liellrothe, gelbe oder graue Farbe erhält, es ist nunmehr das Stadium der gelben oder grauen Hepatisation eingetreten. Das die Hepatisation bedingende Exsudat geht in der Folge eine eitrige .Sebmelzung ein, namentlich löst sieh das in den Alveolen vorlindliebe, mit Eiter-körperchen, geschwellten Eipithelssellen und Lymphkörperohen reichlich verseiienc iibrinöse Exsudat von ihren Innenflächen als ein gallertartiges, schleimiges Klümpchen ab (Stadium der eitrigen Infiltration und Resolution), um expeotorirt oder nach voraufgegangener fettiger Degeneration resorbirt zu werden. Je mehr die Lösung der Pfropfe voranschreitet, desto mehr kehrt die regelmässigc Blut-circulation in den Capillaren zurück, desto mehr werden die Alveolen der Luft wieder zugänglich, bis endlich die Lunge ihre normale Textur zurückerhält.
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günstigen Fällen stellen sich aber andere Ausgänge ein, von denen Lungengangrän (^pafvetv, nagen, fressen) oder
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Brand der gefürchtetste ist. Den Anstoss zum
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Brande gehen
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auch hier beträchtliche Circulationsstörungen, vornehmlich biimor-rhagiseli er Lungeni nfaret (von infarcire, verstopfen) ab, wenn nämlich Lungengefässe in Folge starker Erweiterungen, Ausbuchtungen oder fettiger Degeneration ihrer Wandungen zerrissen waren und sich eine Menge von Blutkörperchen in dem Gewebe festgesetzt hatten. Durch Druck auf die Gefässe hört der Blutlauf gänzlich auf, der nicht mehr ernährte Theil der Lunge stirbt ab und verfällt der fauligen Zersetzung unter Eintlnss der mit der Luft zugetragenen Fiiul-nissbacterien. Als Zersetzungsprodiicte treffen wir hier Fetttropfen, Fett- und llämatinkrystalle, phosphorsaure Animoniakmagnem, Pigmentkörner, Körnchen und öewebsfasern an, das Parenchyra selbst ist in eine schmierige, missfarbige, breiartige, fötide Masse unigewandelt, in deren Innern öfter noch hepatisirtes Lungengewebe, Gefässe und elastische Fasern zu erkennen sind. Im rechten Brustfellraumc einer Sau fand ich einen kopfgrossen Lungensequester frei liegend vor (vgl. Thicrarzt von 1870, S. 1|}0), in dem noch Lungenparcneliym und Bronchien unterschieden werden konnten; während seine Um-llächen eine schmierige, eiterartige, geruchlose Masse von gleichmässig dunkelschwarzem Ansehen bedeckte, erschienen die tiefer liegenden Theile marmorirt, indem dunkelrothe, selbst schwarze Streifen in con-centrisebeu Lagen mit mehr hochrotlien abwechselten. Den Sequester hatte mau nach dem Schlachten des Thieres in einer häutigen Hülle vorgefunden, es ist deshalb wahrseheinlich, dass ein Lungenlappen sich brandig abstiess, mit der Lunge jedoch noch im Zusammenhange blieb, bis er eingekapselt und mit der Zeit vollständig abgelöst
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Dlo Lungonentztlndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sf)
worden war; das Tliicr trug den Sequester ca. fünf Monate bei völliger Gesundheit mit sieh.
Oeftor ereignet es sich, dass der brandige Lnngentheil innerhalb der Lunge selbst eingekapselt wird. Die Ablösung von der Umgebung erfolgt durch den rcaetiven Reiz, welchen der abgestorbene Tbeil durch Druck etc. ausübt, wobei sich die Dernaivationsiinie bildet. Oberflächlich gelegene brandige Lungenpartien führen in den meisten Fällen durch den starken Heiz, welchen diel Brandjauche auf die Pleura ausübt, zu einer heftigen Pleuritis mit [eitrig-jauehigtem Er-guss in die Brusthöhle.
Nach unbedeutenderen Blutungen aus den ausgebuchteten Lnngen-capillaren lagert sich Pigment in den Wandungen der Alvcolen ab, ein Zustand, der als braune Induration bekannt ist; bei dieser Induration ist der Lnngentheil zwar aufgedunsen und derb, aber nicht intiltrirt, sondern noch lufthaltig.
Oefter beobachtet man in der entzündeten Lunge das marme rirte Aussehen; es kommt dadurch zu Stande, dass in den Interstitien zwischen den Lungenbläschen sich ein gallertartiges, gelb-röthliches Exsudat anhäuft, in den Bläsehen selbst aber liämorrliagi-scher Infarct vorbanden ist; es wechseln in dieser Weise dunklere Ringe mit helleren. Auch das abwechselnd neben einander auftretende Vorkommen von rother und gelber Hepatisation verleiht der Lunge die marmorirte Zeichnung.
Bei der interstitiellen Pneumonie handelt es sieh vorzüglich um die Mitbetheiligung des Bindegewebes zwischen den Lungenbläschen und den Lungenläppchen. Selten treten die verschiedenen Arten der Lungenentzündung ganz rein auf, sondern sie combiniren sich in verschiedener Weise. Die katarrhalische Pneumonie geht gern in die croupösc über und diese wieder in die interstitielle; in solchem Falle bezeichnet man die Krankheit als „parenchymatose Pneumoniequot;. Der entzündliche Vorgang ist im Allgemeinen in der inter-stitiellen Entzündung wie bei der croupösen, nur finden wir statt des fibrinösen Exsudats eine hervorstechende Wucherung des Bindegewebes, das in solchem Umfange an Masse zunimmt, dass die Alvcolwände sich verdicken und diese sammt den Bronchiolen comprimirt werden; der entzündete Lungendistrikt zeigt sich deshalb fester, unelastisch, bald auch blass- oder grauroth, verhärtet, er fällt mehr zusammen, weil er bald auch atelcctatisch wird und schrumpft ein, während die lufthaltige Partie sich darüber) hervorwölbt, ein Zustand, der die Bezeichnung Induration (von indurare, verhärten) oder Cirrhoso (von /tfip'j:, Locke, was hervorgewölbt ist, oft gleichbedeutend mit Verhärtung), von Buhl aber den Namen „desquamative Pneumoniequot; erhalten bat, weil die Epithelzellen der Alvcolen und feinem Bronchien sich von den Wandungen ablösen (abschuppen), fettig dege neriren und in den Hohlräumen, mit geringen Quantitäten Serum vermischt, sich anhänfen. Die Bindegewebshypertrophie übertrifft hier das gallertartige Exsudat ganz erheblich. Der Reiz, welchen das überhandnehmende und schrumpfende Bindegewebe auf das Lungen parenehym ausübt, unterhält zuweilen den entzündlichen l'rozess und ruft der Art eine chronische Pneumonie hervor; (ibrösc Streifen
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II. Abschnitt, — Die Krankbeiton der Respirationsorgano.
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vmi sohwieligotia Oharaktev dnrohziehou alsdann öftor (Ins Parenchym, hingegen buchten sieh in der entarteten Partie wolil aucli die Bronchien durch angestrengtelaquo; Allnncn ans.
Embolisohe Vorgänge, von einem tliroiubosirtcn Vcncnstainnic ans-geheiul, verursachen nicht selten eine LnngenenteUndung (embolische Pneumonie), weil losgerissene Pfropfe sieh in der rnlmonalarterie einkeilen. Die Folgen davon sind Gironlationsstörungen, Anstannng des Bluts, dnnkelrothe Färbung mid Induration eines kleinen Langentheils von keilförmiger Gestalt innerhalb des obturirten Gefässgebiets; die Basis des scharf abgegrenzten Keils liegt nach der Oberfläche der Lunge zu, die Spitze desselben ragt tiefer in das Parenchym hinein. Die Hliitstauung führt zu einer Ruptur der Capiliarcn, mithin zur Ansohoppnng von Blut und Exsudat in den Alvcoleu und dein interstitiellen Bindegewebe, bald darauf zu einer eitrigen Infiltration, daher das Gewebe weissgrau, eiterartig, von rotlien Gofässstämmchen durchzogen erseheint. Später schmilzt das Parenchym eitrig ein oder stirbt brandig ab, an seiner Stelle präsentirt sich ein Abscess oder ein abgekapselter, jauchiger Brandherd. Da der embolische Keil fast regelrecht nach der Oberfläche der Lunge zu, last uninittelbar unter der l'leura liegt, so wird die Letztere sehr bald in entzündliche Mitleidenschaft gezogen, wovon Ergnss eines eitrig-serösen Trans-sudats in die Brusthöhle Zeugniss ablegt, ebenso der eitrige Beschlag der Pleura selbst.
Auch im Verlaufe der sonstigen Pneumonien stellt sieb in den meisten Fällen durch Fortpflanzung der Entzündung auf die l'leura noch eine Pleuritis ein, in welchem Falle der Krankheitsprozess „Pleuropnenmonie oder Peripneumoniequot; genannt worden ist. Nicht blos die Lungenpleura kann afficirt sein, sondern auch die Kippen pleura.
Die sogenannte Pneumonia disseeans besteht in einer Absce-dirung einzelner Lungenläppehen, so dass grösserc Abschnitte der Lunge gleichsam durch eitrige Zerstörung wie zerschnitten sind. Dass bei einer Lungenentzündung auch die Lymphgefässe nicht leer ausgehen, liegt auf der Hand, auch sie entzünden sich und erscheinen auf der Oberfläche der Lunge als aufgetriebene gelbe, mit eitrigem Infarct erfüllte Stränge, welche sich noch weiter in die Tiefe hinein verfolgen lassen.
Die ursächlichen Momente, welche den entzündlichen Reiz in der Lunge veranlassen, bestehen grössten Theils in Erkältungen und mechanischen Insulten.
Erkältungen führen nur zu Lungenentzündungen bei obwaltender Disposition, namentlich dann, wenn die Lunge seihst ein Incus resi-stentiae minoris ist. Die Widerstandsfähigkeit dieses Organs kann durch voraufgegangene Entzündungen mit zurückgebliebenen Läsionen z.B. Uepatisation, Induration, Abscessbildung, Tuberkulose, Emphysem, Bronohiectasie etc. geschwächt, die Disposition kann eine temporäre sein, wenn die Lunge gerade in starker Action und hyperämisch ist, wie dies bei anstrengender Arbeit, schnellem Laufen etc. der Fall; wird unter solchen umständen kalte oder schnell bewegte Lut'l anhaltend eingeathmet, so erfolgt eine jähe Abkühlung in den Luft-
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Die LiMiii'c.nentziimliiiig.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 87
wegen, die orfabruugsmilssig dort zunächsl eine Contraction, bald darauf cine ËrscblafifuDg dor Gefässwandung'en bervorruft, worall dor Anfang der Pblogose gegeben ist. In dieser BeziebuDg erweisen sicli nngowöhnliob kalte oder lieisse Luft, sebarfo, raube Winde (Nordost-W.), Zugluft, Durobnassung oder Genuas sclir kalten Wassers hei erliilzlem Körper, das Einatbtneu sobarfer Dämpfe in der Xiilie von Fabriken oder von Eaucb und Staub als kausale Iv'oxen.
Oefter basirt die Disposition auf angebovner oder aoquirirter Sobvväohe und Schlaffheit der Gesammtorganisation, in specie der Lungen; Junge, in der Entwicklung begriffene Tliiere leiden häufiger an Pneumonie als ältere.
Von meobanisoben Ursacben sind zu nennen: Verletzungen des Thorax mid der Lungen, Rippeubrücbe, Contusionen des Tborax in Folge von Fall oder Stoss, bei Rindern Reizung der Lunge dnreli beliebige, von der Haube aus in die Brusthöble vorgedrungene fremde Gegenstände (Pneumonia traumatica), sonst auch bei allen Tliieren durch Kinselnitte von Avzneisubstanzcn, welche in die Luftröhre und Lungen ciniliessen (Pneumonia medicamentari a). So fand leb als Ursache einer heftigen Pleuropuenmonia einer Kidi einen Weidenstab, der sich zwischen eine Rippe und die Lunge eingezwängt batte und in Letztere eingedrungen war. Häufig verhindert die Glätte der Lnngenpleura das Eindringen der |Fremdkörper in die Lunge, sie gleiten vielmehr an dieser vorüber und dringen bis^zum Herzen vor.
Bezttglicb der Einschütte von Arzneien ist die grösste Vorsicht nöthig, damit sich die Patienten nicht verschlucken, d. h. Tlicile der Arznei in die Luftröhre und die Bronchien gelangen, wonach die Lungen in beftige Reizung versetzt werden und an den betroffenen Stellen vcrjauelien. Der Tod ist alsdann die unausbleibliche Folge. Viele Patienten verfallen auf diese Weise in heftige Pneumonie, namentlich Pferde, welche an Kolik leiden und zur Beseitigung derselben Einschütte erhalten; dies hat man selbst nach Eingeben von Leinöl beobachtet und deshalb die danach entstandene Krankheit „Leinöl-Lungenentzündungquot; genannt. Sehr leicht fliesst auch den Sehweinen während des Schreiens ein Tbcil der flüssigen Arznei in die Luftröhre; Husten und plötzlicher Eintritt eines sehr angestrengten Athraens, Erstickungszufälle etc. zeigen dieses unangenehme Ereigniss an. Für Pferde und Schweine eignet sieh die flüssige Arznei-form nicht gut, wohl aber für Wiederkäuer und Hunde. Pferde sträuben sieb bckaimtlich gegen medicamentöse Einschütte sehr, sie behalten sie lange Zeit im Maule, wobei während des Athemscböpf'ens öfter kleine Quantitäten davon in die Luftröhre gelangen; noch leichter geschieht dies, wenn die Einschütte in grossen Mengen auf einmal abgegeben werden, so dass die Pferde keine Zeit zum gehörigen Abschlucken haben, oder wenn man sie ihnen durch die Nase beibringt. Zu starkes llochbeben des Kopfes beim Eingeben von Arzneien erschwert das Abschlucken, denn der Hals biegt sieb zurück, die Halswirbel bilden mit ihrer vorderen Fläche eine in die hintere Racbenwand hineinragende Convexität, welche die Rachenhöble beengt,
Ganz denselben Effekt verursachen Futterstoffe, welche beim Schlingen in den Kehlkopf und die Bronchien eindringen, oder Tlicile
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88nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;II. Abseliiiitl. — Die Kvanklieitcn (lor RespimtiouBorgano.
des Mageninhalts, wenn sie bei stürmischem Erbrechen in die Rachen-und Mivulhühie zuriiektreten und hier den Kehlkopf nicht genügend verschlossen antreffen. Während der Geburt kann nach Franok'sErfahrungen bei vorzeitigem Athmen Amnionflüssigkeit in die Lunge gelangen und bei den neugeborenen Thiercu eine Lungenentzündung verursachen.
Reichliche Kleien- und Mchlfüttcrung soll die Mtillerpferde zu aonten Pneumonien disponiren, wie dies auch nach Roggen- und Gerstenftitterung beobachtet wird. Im erstcren Falle scheint beim Athmen Mehlstaub direct in die Lunge 7Ai gelangen, im letzteren Falle wird das Blut eiweiss- und tibrinreiclicr und disponirt die Thierc zu Entzündungen. Nach lioddaerz (Contralbl. f. mcd. Wis-sensch., 1803) kommt hei Kaninchen die Lungenentzündung hauptsächlich durch das Eindringen von Nahrungsmitteln in die Bronchien zu Stande. Nach Vagusdurchschneidungen wird, neben sich ausbildendem Emphysem, das Lumen der Lungencapillaren verengert, hierdurch entstehen Störungen der Circulation, Stauungen des Bluts, Hyperämie, Hämorrhagie, Transsudationen und Lungenentzündung.
Köhnc (Magazin t'. Thierheilk., 1860) constatirtc bei Pferden, dass Leinöl nach dem Einschütten durch die Käse in die Luftwege gelangt und eine gewöhnlich am ß, Tage tödtlich werdende Lungenentzündung erzeugt, welche stets die untern Bänder und vorderen Lappen der|Lungenfiügcl befällt, und zwar, wenn dem stehenden Pferde eingegeben wurde, in der Regel vorwaltend den rechten Lungenflügel, wenn dem liegenden Pferde eingegeben wurde, besonders den Flügel, welcher während dieser Manipulation der untere war. Zuweilen findet man in den Bronchien Reste der Medicamente, die Bronchien voll röth-lichen Schaums und die Schleimhaut derselben auffallend gerötliet, resp. grünlich gefärbt, in den zahlreich hepatisirten Lungcnthcilen alter zahlreiche Cavemen mit aschgrauer, auch röthliclier, chokoladenf'arbigcr Jauche. Wahrscheinlich ist, dass sich das Leinöl in der Lunge höher oxydirt und dadurch eine reizendere Beschaffenheit annimmt.
Zuweilen veranlassen l'flanzentheile in der Lunge, durch Einschütte dorthin gelangt, die Bildung kleiner derber Knötchcn, welche in einzelnen Fällen sogar die Grosse einer Faust erreichen.
Ansiedinngen von Pilzen in der Lunge vermögen ebenfalls sub-pleurale, derbe, haselnuss- bis wallnussgrossc Knoten von grauweisscr Farbe hervorzurufen; diese Knoten senden, wie dies Prof. Bollingcr (Virchow's Archiv, 49. Band) an einem Pferde beobachtete, strahligc Fortsätze in das eitrig infiltrirte Lungenparencliym, auch enthalten sie maschige Bäume, die mit den ISronchiolen communiciren, ferner eine puriforme Flüssigkeit, untermischt mit Körnchen von lebhafter Molc-cularbcwegung und Pflanzenpartikelchen in faseriger und zelliger Form; diese kennzeichneten sich als Pilze (Zoogloea pulmonis), deren Keime wahrscheinlich mit dem Futter oder mit Flüssigkeiten in die Bronchiolen und Alveolen gelangten und hier einen chronischen entzündlichen Prozess, eine Pneumonomy co sis chronica ([xuxolaquo;, Pilz) mit Zerstörung, eitriger Einschmelzung des Lungenparenehyms und bindegewehiger Abkapselung unterhalten.
Häufiger kommen Pilze in den Lungen und Luftsäcken bei Vögeln vor; sie gehören, ebenso wie die bei den Haussäugcthieren
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Die Lungenentzündung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Si)
gefundenen, meistens zu den gewëhnlicben Sohinmielpilze „A8pergiUiisa
(v^i. Ziirn's pflanal. Parasiten, S. 270). Ob bei den Hausthieren auch eine Pneumonomycosis sarcinien, d.h.eine solche Lungenentzttn-(lung vorkommt, welche wie beim Menschen durch Sarcina (Colonicn-hefe) verursacht wird, ist noch zweifelhaft, da bisher eine solche nicht festgestellt werden konnte. Hingegen hat Prof. Friedborger (Zeitsohr. f. prakt. Veter.-Wissenschaften, 187.'5, 8.91) im plenritisohen Exsudat eines an Pleuropneumonie leidenden Pferdes eine Unmasse perlschnurartiger Filzfdden — Myoothrixketten — und runde Körper-clien mit lebhafter Bewegung, sowie in erbsen- bis hühnereigrossen rothbraunen Herden in der linken Lunge, aussei- grossen Umidzellen, Kahlreiche, sich lebhaft bewegende Kugelbacterien nachgewiesen; ein rothbranner Herd reichte bis zur Oberfläche der Lunge, wo die Pleura wie verschorft aussah, so dass er als Ausgangspunkt der Pleuritis angesehen werden mnsste.
Vil leinin fand in tuhcrkclähnlicben Knötcben in der Lunge eines Kaninchens Acariden ähnlich der Krätzmilbe des Menschen.
Auch Hydatidcn geben zuweilen in der Lunge den Anstoss zu schleichenden entzündlichen Prozessen, so namentlich beim Rind Eohinococcus polymorphus, bei Ziegen, Schafen, Rindern und Katzen Cysten mit Pentastoma denticulatum, desgleichen Strongyli oder Eier und Embryonen von Xcmatoden in den Bronchien junger Thierc, bei Lämmern nach Roloff das Einathmen von Quecksilberdämpfen nacli Einreibungen der älteren Schafe mit ungt. mercur. (cfr. Archiv f. Thier-hcilk., 2. Bd., 2.-4. lift.).
Abgelöste Thrombenenden oder Embolen aus Venen führen, wie schon gesagt, zu einer ombolischen Pneumonic, wenn die Emboli in den Lungencapillaren stecken bleiben; diese können zugleich mit Fermentkörpern und putriden Stoffen verseilen sein und den Brandherd in faulige Zersetzung überführen. Dergleichen throrabosirtc Venen linden sich öfter in der Nähe tief liegender Vereiterungen oder von Brandherden an peripherischen Körpertheilen vor.
Secundär gesellen sich Pneumonien zu verschiedenen entzündlichen Affectionen anderer Organe, vorzugsweise zu einer Entziiiidung des Kehlkopfes und der Luftröhre, zu katarrhalischen Affectionen (Druse, Katarrhallieber der Wiederkäuer, Staupe etc.i, ferner zur Eiterresorption, zu ausgedehnten Verbrennungen der Haut, zu Constitutions- und Infectionskraiikheiten und Exanthemen, zu Leiden des Gehirns und Rückcninarks, epizootisch treten sie zuweilen unter begünstigenden atmosphärischen, klimatischen und lokalen Einflüssen auf, wozu uns die Influenza Beispiele liefert.
Bezüglich der anderweiten ätiologischen Momente verweisen wir auf die Aetiologie der ßronchonneuraonie.
Symptome und Verl auf. Pferde und Hunde werden gewöhnlich von der croupösen. die übrigen llaustbicre von der intcrstiticllen Pneumonic befallen; Schare, Ziegen und Schweine erkranken jedoch seltener daran.
Die Erscheinungen der Lungenliyperäinic leiten unter Abgeschla-genbeit und heftigen Ficbcrparoxysmcn die Entzündung ein. Der Puls fühlt sich klein, beschleunigt, die Arterie gespannt und voll, der Herzschlag ist bald fülilbar, bald nicht; die Körpertemperatur steigert
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11. Absclinitt. — Dio Knmklioiicii dor Rospiratlonaorgano.
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sich, die llniit fühlt sich längs des Kückens lieiss an, bingogon sind die lixtremltäton meistens kalt, Die Fresslust lässt mehr und mehr nach, während das Bedürfniss zur Wasseranfnabme ein grösseres ffoworden ist; alle Ab- und Aussonderungen gcratlicn ins Stocken. Das wichtigste Symptom beobachten wir in der Frequenz einer angestrengten fiospiration, bei der die Patienten durch gestreckte Kopfhaltung, weites Auseinanderstellen der Vorderfüsse und Vorschieben der liinterlusse unter den Leih den Brustraum zu erweitern und die Respiration zu erleichtern suchen; wegen der Atheinnoth vermeiden sie das Niederlegen ganz oder sie vermögen doch nicht lange in liegender Stellung zu vorharren. Die Respiration wird öfter keuchend und stöhnend, sie steigt auf 40—60 60 Züge und ist erschwert, die Kippen werden stark gehoben, die Nasenlöcher erweitert und befinden sich in lebhaftem Spiel; die ausgeathmete Luft hat eine höhere Tem-
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neratnr
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was von der vor die Nase gehaltenen Hand
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empfunden wird. Oharakteristisoh ist die kurze, oberflächliche lns|)i. ration, die ihren Grund tlieils in dem mehr oder weniger beträchtlichen atelectatischen Zustande der Alveolen, theils in dem hei tieferem Linatlimen entstellenden Schmerze hat. Was der Respiration an Qualität abgeht, muss die Quantität ersetzen, um einigormassen die Kohlensäure auszuscheiden, die sich aus den Eudprodncteu der im Fieber sich steigernden Oxydation der Gewebe massenhafter als sonst bildet. Es darf hierbei nieiit aussei- Acht gelassen werden, dass die Höhe des Fiebers und die Steigerung des Stoffwechsels nicht nach der Frequenz des Pulses, .sondern nur nach der Steigerung der Körperwärme als Folge vermehrter Verbrennung und gestörter Mcrven-i'nuetion bemessen werden kann; die im Blute sich anhäufenden Vcr-bronnnngsprodacte (pyrogene Substanz) paralysiren in den Nerven-centren die Regulatoren der Warmebildung und des .Stoffwechsels, besonders den Vagus; der Syrapathicus, der Erreger der Warmebildung, erhält also die Oberhand; die Temperatur steigt bis auf 40—410 0, und höher.
Der Schmerz, welchen die Respiration verursacht, lässt sieh auch durch Druck auf die Rippen der kranken Seite erregen, dessen Ursprung auf eine Reizung (Druck und Reibung) der sensitiven Nerven der Pleura und der Brustwand zurückzuführen ist. Gewöhnlich zeigen sieh die Schleimhäute des Kopfes [stark injicirt und höher geröthet. Husten wird meistens bald nach dem Eintritte der Krankheit vernommen, auch er verursacht den|Patienten Schmerz, wird deshalb möglichst unterdrückt und abgebrochen, er ist kurz und trocken, mit ihm werden zähe, selbst blutige Schleiinmassen aus den Bronchien ausgeworfen, was aus den pathogenetischen Verhältnissen erklärlich wird; da die Sputa häufig verschluckt werden, so gelangen sie seltener nach missen, dafür sehen wir aber öfter Nasenaustlnss von gleicher Beschaffenheit eintreten. In den Auswurfsmasscii lassen sieh im Wasser die klumpigen Abdrücke der Bronchiolen nachweisen; diese kennzeichnen sieh oft schon makroskopisch durch ihre baumartige Verästelung.
Der kleine Puls weist auf die ungenügende ßlutcircnlation in den Lungen hin, in Folge dessen dus linke Herz zu wenig Blut erhält,
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Die Lungenontzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1)1
wo hingegon es .sidi in der rechten Herzhälftc und in den Venen anhäuft; du es mit Kolüensäure überladen ist, beobachten wir häufig Zufälie von Botänbung und Coma, wie z. I!. iierabbängen dew Kopfes. Wie fast immer im Fieber, so ist iiucli in der Pneumonie der Urin absatz verzögert, der Urin seihst, aber dunkler, wasserarmer und reicher an Harnstoff und harnsauren Salzen, die sicli beim Stellen uls Bodensatz niedersohlagen; eine Stauung des lilutes in den Nieren macht den Harn etwas eiweissreiclier, eine solche in der Leber ver-anlasst geringgradige Erscheinungen des Icterus, mit denen alsdann solche eines Magen- und Darmkatarrhs einherzugehen pflegen. Nach den Untersuchungen von Hofmeister und Siedamgrotzky (Sachs, Bericht über das Vetcrinärw. pro 1874) zeigt der Harn zu Anfang einer katarrhalischen Pneumonie eine saure, später alkalische Reaction, im ersteren Falle enthält er massige Phosphate und weniger Kohlensäure, sein Qehalt an Kochsalz sinkt nur auffällig bei starken serösen und zelligen Fgt;xsudationen und zeiligen Infiltrationen der Lunge. In der croupösen Pneumonie enthält der Harn weniger kohlensauren, öfter Oxalsäuren Kalk und vermehrte Phosphate; heim Uebergang in Genesung erfolgt bald alkalische Reaction, das Eiweiss verschwindet, die Kohlensäure nimmt zu, Kochsalz tritt auf, Kiwciss-abnahmo und Kohlensäurezunahme stehen im Znsammenhang mit Abnahme des Exsudats und Freiwerden der Atlnnung. Ausnahmen kommen vor, aber selten.
Schon nach einigen Tagen des Krankseins lassen sieb durch Auseultation und Percussion pathische Veränderungen in den Lungen eonstatiren, zunächst die entzündliehe Anschoppung oder die pueumo-nisclie Infiltration, bald auch der Uebergang in Uepatisation und eitrige Infiltration, mit dessen Eintritt sich die Symptome steigern und die Hinfälligkeit der Kranken zunimmt. Indessen n'.uss die Krankheit nicht alle diese Stadien durchlaufen, sondern sie kann (lurch Lösung und Entfernung der pathischen Produete in allen Stadien conpirt werden, also auch abortiv verlaufen.
Während der entzündlichen Anschoppung hört man das vesicnläre Geräusch nur undeutlich oder knisternd, in der Umgebung der affi-cirten Partie aber verschärft, mit dem Reginne der serösen Trans sudation als feinblasiges Rasseln; die bis dahin keine Abnormitäten ergebende Percussion verursacht hier einen tympanitisohen, mit vorau-schreitender Exsudation resp. Uepatisation einen gedämpften und leereu Sehall, hei dem zugleich Widerstand empfunden wird. Nach Vogel's Erfahrungen (Lehrb. der physikal. Diagnostik) fehlt der leere Schall gänzlich, wenn die hepatisirte Stelle mehr als 5 Zoll von der Oberfläche entfernt ist; natürlicher Weise geilt er mit der Abnahme des Infiltrats in der Umgehung zunächst in den gedämpften, weiter davon ab in den tympanitisehen über. Beim Pferde beschränkt sich die Affection gewöhnlich nur auf die vorderee untere Lungenhälfte, beim Rind auf die Mitte der Lunge, bei Hunden auf die hintere Lun-genpartie bald der einen oder anderen Seite, bald auf beiden Seiten zugleich. So lange in die hepatisirte Stelle offene Bronchien einmünden, hört mau das bronchiale Reibungsgeräusch, bei Gegenwart von serösem, schleimigem oder blutigem Exsudat in den Alveolen aber
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II. Abschnitt. — lgt;io Krankbeiton dor Resplrationaorgane.
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Rasseln, in laquo;Ion Bronchien ein Schlürfen und Pfeifen; .sind die Bron-ohiolen von flbrinösem Exsudat erfüllt, dann wird das Athmungs-goränsoh unbestimmt, rasselnd oder es verschwindet ganz; Je mehr dies auf ausgebreiteteren .Stellen der Fall ist, desto liolier steigt die Temperatur, desto mehr erscheint die kranke Brnsthälfte abgeflacht, weil die Lunge sieh nielit mit Luft füllt und die Rippenwaudung nicht gehoben wird Die Haut fühlt sich trocken und heiss, der Puls klein und schwach, die Atlicmnotli erreicht eine an Aspiiyxie grenzende Höhe, die allgemeine Schwäche und der Verfall der Kräfte (Kohlcn-siüirevergiftung, acutes Lungenödem) nehmen schnell zu.
Das bronchiale Athmen wird in der lobulären Pneumonie ver-misst, weil der dazwischen liegende, noch m. o. w. gesunde Lungen-tlieil noch der Luft zugänglich ist.
Je weiter die Qepatisation um sieh greift, desto prägnanter hört man bei der Percussion den Sehenkelton, es ist, als oh die Brusthöhle mit Gyps ausgegossen wäre, einen solchen Umfang hat die Lunge durch gesetztes Exsudat erreicht; werden durch Letzteres die Bron-clilen zusammengepresst, dann verschwindet jedes Geräusch.
Kehinococcusblase n in der Lunge der Rinder verrathen sich, aussei' chronischen Athcni- und Verdanungsbeschwerdcn, durch gedämpften, klappenden Percussionston und pfeifendes, schnurrendes Ath-reiungsgeränsoh, das Hanns unter der Benennung „Gnrksenquot; für charakteristisch hält; das Geräusch ähnelt dem Ton, welcher durch das Reiben von Lederriemen auf glatten llolzstangen z. 1?. auf Waeen-
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sifzen, die in Kiemen ii.
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erzeufft wird.
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Der physikalische Befund der pnrnlenten Infiltration ist der nämliche wie bei der Bronchopnenmonie, er besteht vorzüglich in knatternden, zischenden und rasselnden (Geräuschen: er geht Hand in Hand mil gedämpftem Percussionsschall, zunehmenden Athmungsbeschwerden,
grosser Athemnoth, Abmagerung, grosser Hinfälligkeit, Verfall der Kräfte und eitrigem Nasenauslluss, denn das eitrig-seröse Exsudat tritt in die Bronchien über und lliesst von dort aus durch die Nase ab. Der Tod tritt hier oft schnell in folge acuten collateralen Lungenödems ein oder es machen sieh abwechselnd Besserungen und Verschlimmerungen bemerklich, bis endlich auch ein lethaler Ausgang durch chronisches Lungenödem, Atelectasc der bisher noch athmungs-fähigen Lungenpartien durch pneumonisehc Infiltration oder der Tod durch Apoplexie in Folge Blutstauung in den Hirnvenen und serösen Ergusses in die Hirnventrikel erfolgt. Die pnrulente Infiltration beobachten wir am häufigsten bei Hunden, dann bei Katzen, Schafen und Ziegen, sie complicirt sieh gern mit Tuberkulose und Pleuritis.
Die eitrige lobnläre Infiltration geht gern bei Bindern und Hunden in Abscess- und Cavernenbildung oder in Tubcrkulisation über, wo der Tod alsdann meistens unausbleiblich ist. Entleert sich die (!a-verne theilweise durch einen Bronchus nach aussei! durch die Nase, so vernehmen wir bei der Auscultation das Krug- oder arrphorischc A(Innen, wohl auch Rasseln, bei der Percussion einen tympanitischen Klang oder das Geräusch des gesprungenen Topfes; fliesst hingegen der Eiter in die Brusthöhle ab, so stellen sich die Symptome des Pneumothorax ein, weil Luft aus der Lunge austritt.
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ï)io LungenentzUndunginbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;93
Der Uebergang in Luugengangran gibt sicli zunächst durcb selir beschleunigte, angestrengte Respiration, fötiden Athem und eben solchen Auslluss der graurötbliohen, missfarbigen Brandjauobe zu erkennen, das Fieber erreicht eine ungewoiinliche Höhe, die Kräfte der l'atienten neimieii schuell ab, sie sind unrettbar verloren, wenn sieh der brandige Lungentheil nicht abkapselt, was im Ganzen selten geschieht, tun häufigsten noch in der Lungenseuehe. Auscultation und Percussion geben gewöhnlich keine andere Zeichen als die der Ahseedirung; der Percussionston ist ein nietalliseh klingender oder er gleicht dem des gesprungenen Topfes, die Auscultation ergibt ebenfalls metallisches Klingen oder Glockentöue mit uniphorischein Widerhall, sofern die Hrandcavernen nicht abgeschlossen und nicht von lufthaltigem Gewebe umgeben und zu klein sind.
Zuweilen geben die gesetzten Exsudate die eitrig-käsige Degeneration ein, die Pneumonie nimmt damit den chronischen phthisiseben Charakter an; Vircbow wühlte dafür die Bezeichnung „Tyrosisquot; (von Tur^ustv, Käse machen). Die Verkäsung ist ebenfalls durch die physikalische Exploration allein nicht erkennbar, sondern es müssen die Symptome und der klinische Verlauf die Diagnose siehern helfen. Beim Durehbruch des Eiters bildet sich gern eine tödtlicii verlaufende Pleuritis aus. lieim Kind complicirt sieh die Perlsucht öfter mit käsiger Pneumonie, indem zunächst ein Lungenkatarrh hinzutritt und das katarrhalische Product in den Bronchien käsig degenerirt oder die käsigen Massen auf meta-statischem Wege nach Resorption eitriger Zerfallsmassen entstehen.
Die käsigen Massen liegen oft so zerstreut in lufthaltigem Lun-genparenehym, dass eine Dämpfung des Peroussionssohalls nur an vereinzelten Punkten oder gar nicht zu eruiren ist, während das Ohr die verschiedenartigsten Geräusche constatirt, welche mit verschärftem, unbestimmtem Atlnnen, Zischen, metallischem Klingen, Rasseln, Knarren etc. abwechseln; an anderen Stellen herrscht eine vollständige Stille.
Die Symptome bestehen alsdann hatiptsäelilicli in hohem Fieber, kleinem Pulse, Husten, Asthma und Abmagerung bei periodischem Nasenausiluss; Erschöpfung als Folge der behinderten Sanerstoflauf-nähme bei der Respiration und des ungemein gesteigerten Stoffwechsels führt auch hier endlich den Tod herbei.
Eine Complication mit Pleuritis gibt sich im Verlaufe der Krankheit durch Refbungsgeräusche und Ansammlung von serösem Trans-sudat in der Brusthöhle zu erkennen.
Das pneutnonische Infiltrat und hepatisirte Stellen können unter der Hand eingeschmolzen werden, sieh zertheilen, womit das Stadium der Resolut ion gegeben ist und dicKeconvalescenz anhebt. Schon mit dem Husten und Nascnausflussc werden pathische Producte aus den Lungen entfernt, worin der Grund Hegt, dass der physikalische Befund zuweilen innerhalb kurzer Fristen ein ganz verschiedener ist; an einer Stelle, an der man kurz zuvor Zischen, Knistern, Rasseln etc. oder gar kein Ath-miingsgeräuscli hörte, kann bald nachher allein ein verschärftes oder unbestimmtes Atlnnen eintreten, weil Schleim, librinöse Pfropfe, eitriges Exsudat entfernt worden sind. Hält das Einschnielzcn und die Resorption der fettig zerfallenen und serösen Exsudate Stand, so wird
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II. Absdmilt. — Die. Krankhoitoii der IJcspirMtlimsorgnne.
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Ausoultatiou und Pevoussiou allmähllg normal, womit der Naohlass der KrauklieitszuCülle gleiohen Schritt liillt; auf diese Weise ist eine restituiio ad integrum möglich, die Lunge erhält ihre normale Bo-sohaffenlieit alsdann vollständig zurüciv. Ein günstiges Zeichen der Uesseruug lial)eii wir im Sinken der Mastdarmtemperatar, in der Beruhigung des Pulses und der Respiration, in einem lookern, kräftiger werdenden Husten und reichlichen Absatz eines trüben, kalkhaltigen Harns.
Diagnosis. Die Pneumonia medicament ar ia der Pferde bildet sieb in der Kegel in Krankheiten mit Hindernissen beim Abselilueken der Arznei aus, z. B. in Angina, Trismus, Tetanus etc. und führt zu einer Jaucliigten laliltration des betroffenen Lungentbeils, als deren Ursache öfter makros- oder mikroskopisch Arzneitheile nachgewiesen werden können. Sieber ist, wie Vogel im Repertorium 1870 hervorbebt, dass mehr Pferde durch Einschütten flüssiger Medicamente zu Grunde geben als man glaubt, dass öfter in solchen Fällen eine asthenische Lungenentzündung oder gar Intiueuza diagnostioirt wurde, welche mit einer heftigen Kolik ihren Anfang genommen babe. Finden wir sonst nach einer oronpösen Pneumonie des Pferdes bei der Autopsie eine mehr ausgebreitete Hopatisation, so bier kleine, inselartig in einem entzündlich augcselioppten dunkelbraunrothen Lungendistricte vcrtheilte Eiterknötchen, mit grauer, rötlilicbcr oder cboeoladenfarbiger Jauche erfüllte Branaoavemen, herdweise Hepatisation der Lunge mit um-grenzendem Oedera oder gelbsuizigcr Infiltration und mit Jauche inflltrirtes Parenohyra, das meistens durch gesundes Gewebe eoupirt erscheint; die Bronebialsebleimliaut hat in dem afticirten Abschnitte der Lunge eine brandige, ins Grünliche und Schwärzliche spielende Farbe angenommen. Fast regelrecht befällt die Pneumonia medicamentaria die untern Bänder und vorderen Lappen der Lungenflügel. Fäulnissbacterien wandern hier häufig mit in die Lunge ein, veranlassen eine grünliche Färbung der Gewebe und Exsudate, selbst als weitere Folge eine Septicämie. (Ofr. Sie damgrotzky im Sachs. Bericht über das Veterinärwesen pro 1874.)
BeimRind ist das Auftreten einer sporadischen, nicht oonta-giösen Lungenentzündung mit Unrechtgeiäugnet worden. Wiederholte Publicationen hierher gehöriger Fälle lassen nicht daran (zweifeln, man sail oft schon in ;{—4 Tagen in Folge einer katarrhalisch eroupösen Pneumonie den Tod in Ställen eintreten, in denen Lungenseucbe ine geherrscht hatte, fremdes Vieh nie eingeführt worden war; öfter trat erst nach 4 — 5 Wochen die Hepatisation zurück und die normale Respiration wieder ein. Das Hauptunterscbeidungsinerkmal von Lungenseucbe liegt in dem Eintreten der Hepatisation erst nach heftiger, offenbarer Erkrankung, während dies bei der Lungenseucbe schon im occulten Stadium, in dem die Thiere noch keine auffallenden Symptome erkennen lassen, der Fall ist; weitere Kriterien besitzen wir in dem aouten Verlaufe, der Niehtcontagiosität und der Entstehung der Entzündung ohne nachweisbares Contagium. Die mar-morirte Hepatisation ist keine Kigentbünilichkeit der Lungenseuche, sie wird auch bei der gewöhnlichen Lungenentzündung, obschon nicht in demselben Umfange und von gleichem Alter vorgefunden, jedoch ist
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Die LungenentzUndang,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Of)
ihr eine stärkere èelbsulzige [nflltration der luterstitien und eine he-trächtliohere Erweiterung der darin verlaufenden Lymphgefässe eigen,
Die sporadische Lungenentzündung der Kinder entstellt öfter seouudär bei oroupöser Laryngitis; sie raag die Veranlassung gewesen sein, class hin und wieder die Liingenseuelic für nicht ansteckend gehalten wurde. Fälle, welche das Vorkoinnien derselben erweisen, habe ich im „Thierarztquot; pro 1876 und 1879 zusammengestellt und können dort nachgelesen werden.
Auch bei den Seluitcn tritt nach reichlicher Fütterung mit Körnern oder Malzkeimen, Erkältungen, Einwanderung von Wurmbrut in die Bronchien, Einatnmen von Staub etc. eine Pneumonie auf und kann sogar eine seuehenartige Verbreitung annehmen; die Dauer belauft sich bei Lämmern oft nur auf 6 —12 Stunden, bei Schafen auf 2—ii Tage. Pneumonische Infiltration, marmorirte Beschaffenheit und käsige Einsprengungen trifft mau auch hier in den Lungen an. Lollinger (Archiv für experim. Pathologie 1873) fand in einigen Fällen bei Schafen und Ziegen die Epithelien der Alveokn enorm abgelöst (desqnamative Pneumonie), in den leicht marmorirten Partien der Lunge fettige Degeneration, stanbförmige Trübung, geschrumpftes Epithel, freigewordene Kerne, in den käsigen Herden aber Nekrose des Gewebes mit Ablagerung spärlicher Kalksalzc. Als Ursache lag hier eine grosso Menge von Eiern und Embryonen von Stvon-gylus rufescens in der Lunge vor.
Kalksalze werden gern in den eitrigen und käsigen Herden bei allen Thiercn abgelagert, namentlich beim Kind, der Eiter erhält dadurch eine mörtelartige, kründielie Beschaffenheit.
In der Lungenentzündung der Schweine steigert sich die Respiration auf 40 — 80 Athemzügo, auch die Pulsfrequenz nimmt mehr und mehr zu, der l'uls wird klein, fast unfühlbar, die Kranken bewegen sich ungern und ängstlich, stöhnen, sie legen sich auf den Hauch oder setzen sich auf das Hintertheil nach Art der Hunde, der Schwanz verliert seine Khigclimg, aus der iS'ase fliesst öfter eine bräunliche, schaumige Flüssigkeit ab. Die anderweiten Symptome sind dieselben wie bei den übrigen Thicren.
Der Verlauf der Pneumonie ist ein typischer und acuter, er endet mit Genesung innerhalb 8—14 Tagen, wenn es nicht zur eigentlichen llcpatisation kommt, sondern nur zur pneumonischeu Infiltration; das Infiltrat gelangt alsdann zur Resorption. Der Fintritt der llcpatisation bedingt eine Dauer von 4 — 6 Wochen, der Ausgang in purnlente Infiltration, in Abseedirung, Verkäsung oder Tuberoulisation aber eine noch längere Dauer unter den Erscheinungen einer Phthisis und von Asthma. Immer hinterlässt die Pneumonie eine Disposition zu Recidivcn oder doch zu katarrhalischen Affectionen der Luftwege. Nicht selten beruht die Disposition auf pathiseben, in der Lunge durch die Entzündung gesetzten Producten; diese unterhalten alsdann einen beständigen Reiz und führen in solcher Weise zur chronischen Pneumonic, die gern den tuberkulösen oder scrofulösen Charakter annimmt, Einer der übelsten Ausgänge ist der Lungenbrand, der gewöhnlich schnell den Tod nach sich zieht. Der Tod ist meistens ein asphyktiseber, da die Respiration fast unmöglich und das Blut
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IT. Absclinitt. — Dio Krankheiten der Bespirationsorgane,
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mit Koblensäure Hberladen wird; bei allgemeinem'oder weit verbrei-tetom Lungenödem ist dies im crbühten Masse der Fall, desgleichen dann, wenn sieb die Pneumonic mit Group des Larynx und der Trachea oomplioirt. Jauchiges Zertliessen des Infiltrats und des LungenparenohyiDS führt leicht zur lohorbämie und damit /um Tode. Die. l'htbise endet durch erhöhten Stoffrerbrauch und Verfall der Kräfte sehliesslieh auch letbal. Man bat in dieser Krankheit auf einen Vorlust von mindestens lö Procent zu rechnen.
Prognosis. Da mithin in jeder I'neumonie das Leben äusserst gefährdet erscheint, kann die Vorhersage nur ungünstig gestellt werden, zumal wenn es sich um alte, heruntergekommene und blutarme Thiere bandelt. So lange die Symptome und das Fieber (Mastdarmtemperatur) nicht zu heftig auftreten, die physikalische Untersuchung nur massige Intiltration oder nicht sehr weit verbreitete llepatisation eruirt, stellt die Genesung in Aussiebt, anderen Falls und bei über-hand nehmendem Lungenödem oder Lungeuvereiterung der Tod. Die l'ncinnonia medicamentaria ist wegen der schnell erfolgenden Verjauchung als die gefährlichste anzuseilen, ihr erliegen fast alle Patienten. Purulenter, stinkender NaseuHuss liisst nicht viel Gutes erhoffen. Schweine erliegen wegen ihrer Aengstlichkeit, Unbiindigkeit und der Schwierigkeit irgend welcher Behandlung unter allen Haustbieren der Pneumonie am leichtesten. Gleichzeitiges Befallensein beider Lungen-Hügel, ebenso alle Cotnplicationen (Croup, Pleuritis, Garditis, Herzfehler, Tuberkulose, Hepatitis etc.) machen die Prognose sehr
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Dasselbe gilt
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zweifelhaft.
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von grosser
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Atbemnoth, verbunden mit
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Traohealrasseln
Zurückbleibendes Asthma
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aim die Thiere zeitlebens oder doch
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auf lange Zeit dienstuntauglich machen, was besonders für Pferde von Belang ist.
Autopsie. Die Veränderungen beschränken sich baldig nur auf einzelne Lungenläppchen und treten dann herdweise auf (lobulärc Pneumonie), oder sie erstrecken sieb auf den grosseren Tlieil eines LungenÜttgels, seltener auf die Gesanimtheit des einen Liingeniliigels oder gar auf beide Lungenflügel zugleich (lobäre Pneumonie).
Die pn e um on is ehe oder entzündliche Anschoppung kennzeichnet sich durch die dunkelrothe Farbe, die geringe Lufthaltig-keit und Elasticität des betroffenen Lungentbeils, er hat dadurch erheblich an Schwere und Umfang zugenommen; beim Einschneiden in denselben tliesst eine blutige, klebrige Flüssigkeit, bestehend ans P.lut und eiweisshaltigem Exsudat, in reichlicher Quantität ab, ohne dass sich dabei ein deutliches Knistern bemerklieb macht, wie dies sonst bei Einsebuitten in lufthaltigc Partien der Fall ist. Die Bron-chialschleimhant zeigt immer Hötbung und Gefässinjectiou, meist auch katarrhalische Schwellung bei Bronehiectasie und Oollapsus der Bron-chiolen. Die Ansammlung von Blutserum, Blut, Zellen und librinösem Exudat im Parenchym ruft anderweite Befunde hervor. Die zelligen,eiter-artigeu Elemente und die librinöse Substanz in den Alveoler treiben die Lungenthoile auf, sie erscheinen rotb, derb, gedunsen, sind atelecta-tisch und brüchig geworden, die Schnittfläche hat ein mehr fleisch-artiges Ansehen, von ihr ergiesst sich nur wenig blutige, klebrige
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Die Lungenentzündung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 97
Flüssigkeit, ein Knistern wird beiin Einschneiden gar nicht mehr gehört; diese Beschaffenheit oharakterisirt die rot lie II epatisation, welehenieht mit der Oarnification (caro, Fleiseli) zu verwechseln, hei der zwar das Lungengewebe ehenfalls lest, dicht, fleisobai'tig und fleischfarbig geworden ist, die Lungenbläschen jedoch nicht mit /eilen und Exsudat erfüllt sind, sondern sieh in Folge von Compression mit ihren Wandungen dicht aneinander gelegt haben. Auf' der Durch-selmittslläche der hepatisirten Stellen sieht man die mit Zellen und Fihrinpf'röpien gefüllten Alveolen als kleine hervorspringende Körnchen. Die graue und gelbe llepatisation zeigt denselben anatomischen Befand, nur ist die dankelrothe Farbe mit einer grauen oder gelben ans den Eingangs genannten Gründen vertauscht worden; ein wechselweises Auftreten dunkler und hellerer Stellen bedingt das Marmorivt-sein der entzündeten Lunge. Hei der gelben llepatisation sind die Bläschen mit einer fettig-serösen, schaumigen Flüssigkeit erfüllt, die körnige, fein granulirte .Schnittlläche ist nicht mehr so deutlich zu sehen, die hepatisirte Stelle fühlt sich nicht mehr so derb an, weil das Exsudat in Schmelzung begriffen ist; nicht selten findet man auch das interlobuläre Bindegewebe massiger. Immer erhält die hepatisirte Lunge ein grössercs Gewicht, sie ist schwer und sinkt im Wasser zu Uoden.
Finden wir statt der fettig zerfallenen Fibriupfröpfe eine gran-röthliche oder mehr weisse, eiterartige Flüssigkeit bei ähnlicher I5e-sehallenheit wie in der llepatisation vor, so haben wir die eitrige Infiltration vor uns, die am häutigsten bei Hunden angetroffen wird; bei ihr tritt die purulente Flüssigkeit massenhaft über die Schnittlläche, letztere selbst erscheint ebenfalls graugelb und gelbrötii-lich, fest und lässt viele feine weissliche Pünktchen unterscheiden; das l'arencliym selbst ist weniger derb, aber leicht zerrcissbar geworden. Ocfter stösst man auf kleine Abscesse mit zottigen, buchtigen, stark eitrig inliltrirten Wandungen, welche oft von einem erweiterten Bronchus ausgehen; die grosseren Vomicae oder Cavernen sind meistens von einer bindegewebigen Hülle und indiirirtcm, pigment-reiebem Lungenparencbym umgeben; hatte sich der Eiter entleert, oder ist der Detritus resorbirl worden, so können sieh die Abscesswau-dungen genähert, die Abscesshöhlen geschlossen haben, so dass an ihrer Stelle ein bindegewebiger Strang vorgefunden wird; nicht selten enthält die schwielig verdickte Abscesshölile einen käsigen, mit Kalk-krümeichen vermischten Brei. Bronchien münden Öfter in die Abscesse ein, während in der Umgebung die Lungencapillarcn mit Thromben, die Bronchien mit Zerfallsinassen erfüllt oder ebenfalls durch eitrigen Zerfall zerstört worden sind. Der Eiter kann sogar die Brustwaml durchbohrt und sich im subeutanen Bindegewebe angesammelt oder nach aussen entleert haben.
Die käsige Pneumonie führt zu ähnlichen Verhältnissen, sie ist an dem Vorhandensein käsiger Herde sehr leicht zuerkennen; gewöhnlich sind hier die Bronehialdrüsen geschwellt und käsig degenerirt.
Obliteration der Lungengel'ässe führt gern zu Lun gengangrän, bei der der nekrotisebc Lungentheil samnit der betreffenden Lungeu-pleurn, zu einer schmierigen Jauche zerfällt, wenn er der Luft zu-
Dr. Annckor, PAthologta uml Tboraplolaquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;V
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11. Absohultt, — Dlo Kraiikliciton der ßesplratlonsorganö,
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ffilnglioli lilciht mid ilnn mit. dieser Fevmentköi'pev zugetragen werden. Der Luugeabrand tritt auf kleineren, umsobriebeneu und enger begrenzten .Stellen oder mehr ausgebreitet, diffus auf. Im erstereu bulle liegen in dem i.nciiinoniseli iniiltrirten oder bepatisirten, graurötldicli oder geibgrün ersobeiaeaden Lungeupareuoliyra mehr nach der Oberfläche zu kleine mit .stinkender Jauche und scliwarzgrünen Gewebs-l'ctzen erfüllte Brandherde, in deren Js'ähe die Pleura mit faserstoffigen Auflagerungen oder einem gelben .Schorf bedeckt ist, wenn sie nicht tief unter der Pleura liegen; den Brandsohorf umgibt eine Vertiefung und starke (iefassinjeetion. Nicht selten ist der Lungeu-sequester durch reactive Entzündung abgekapselt und liegt im indn-rirten l'areneliym; er hat eine morsche Beschaffenheit und ist mit den genannten schmierigen Detritusmassen bedeckt, nicht selten ist das Gewebe faserig zerfallen und morsch, öfter aber nach der Mitte zu noch ziemlieh erhalten, so dass es noch die marmorirte Zeichnung trägt. Ueborführung von Zerfallsmassen in die Venen kann zu Throm-benbildnng, Embolie und zu metastatisohen Absoessen in verschiedeneu Organen Veranlassung gegeben haben.
Die iutcrstitielle oder interlobuläre Lungenentzündung, welche nieistentheils bei jeder Pneumonie vorhanden ist, in der Kindslunge jedoch des reichlicheren iuterlobnlären Bindegewebes wegen ausgesprochener hervortritt, zeichnet sieh durch Vermehrung des intersti-ticllcn Bindegewebes aus, die Alveolenwandungen sind ebenfalls verdickt, die Alvcolen in Folge dessen compriinirt und luftleer, so dass das Anfangs hyperämisclic Parenehym bald eine feste, geschrumpfte Beschaffenheit und eine graue Färbung erhält und nach Einschnitten eine klebrige, gelatinöse Flüssigkeit ihauptsächlich in der Lunge der Pferde und älterer Thiere) nur spärlich austreten lässt, die viele fetti{.
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degenerirte Epithelien enthält.
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Für die knotigen Verhärtungen von
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schwarzgrauer Farbe bat Rindfleisch die Bezeichnung „schiefrige
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1 ndurationquot; gewählt.
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Graue und gelbgraue
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Binde'ïcwebsst reifen
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durchziehen die Lunge, (lurch Schrumpfung erscheint ihre Oberfläche höckerig, der Znstand wird dann „Cirrhosisquot; genannt.
embolischo Pneumonie kenn-gelegene kleine Entzündungsherde
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:(#9632;''
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mit angrenzender blutiger Infiltration des Parenchyms; die Venen der Entzündungsherde sind mit Thromben ausgestopft, welche ihren Ursprung embolischen Vorgängen verdanken, woher auch der Name „inetastatischc Pneumoniequot; entstanden ist. Die Thromben fuhren ihrerseits zu Hlutanhäufung, Hluttranssudation und Blutungen in die Alveolen und damit zur purulenten Infiltration und zum brandigen Zerfall des Gewebes, je nachdem die Blntoiroulation unvollständig oder ganz unmöglich geworden ist. Zuweilen sind die erbsengrossen Knötchen fettig-käsig zerfallen und abgekapselt, die grosseren durch Resorption des Blutfarbstoffes mehr erbleicht; sind die abgekapselten Knoten verkalkt, so stellen sie feste Coneremente, die Lungensteine dar. Dergleichen Metastasen entstehen gern in pyätnischen Zuständen der Pferde und Schafe, seltener der Hunde und Kinder.
Die Lungen- und Rippcnplcura leidet entziiiidlich mit, wenn der Krankheitsprozess bis zur Oberfläche der Lunge fortschreite,, so dass
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I)io LuiiKi'iumtziimlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; V)9
er sich auf die Pleura, zunächst auf die der Lunge fortpflanzt; Ge-fässlnjeotion und Auflageraug fester Ëxsudatsohiohten etc. zeigl dies an. Der auderwoite autoptisohe Befund richtet sich nach den Compli-catlonen und kann dementsprechend ein sehr verschiedener sein. Ein gewöhnlicher Befand ist noch Blutanhänfang im rechten Herzen, in den grosseren Vencnstiünnien und in den Hinterleibsorganen, weil der Ab-tiuss des Bluts ans der rechten Herzkammer in die Lungenarterie und deren Verzweigungen gehemmt war; Fibringerinnsel (falsche Polypen) sind ans demselben Grunde häufig in den Herzveutrikdn und Arterien vorhanden.
Therapie. In der Menschenheilkundc hat man in neuerer Zeit erkannt, dass die Pneumonie einen cyklischen Verlauf' durchmacht, der am besten durch therapeutisches Einschreiten gar nicht zu unterbrechen ist, solange keine Oomplicationen und keine ungewöhnlich heftig auftretenden Symptome zugegen sind. Das Nämliche gilt von der Pneumonie der Thiere, welche ebenfalls unter denselben Bedingungen ohne Kunstheilung der Genesung entgegen geführt wird.
Das diätetische Verhalten ist dasselbe wie bei der Bronehopnen-raonie; der Stall sei temperirt und werde reinlich gehalten, für gehörige Lufterneuerung, Ruhe, nicht zu proteïnreiehes Futter und Ubersohlagenes Trinkwasser ist Sorge zu tragen ; für Pflanzenfresser empfiehlt sieh Griin-futter, Möhren und Kleie. Der Adcrlass ist nur bei kräftigen vollblütigen Thieren mit heftigem Fieber, starken Rasselgeräuschen, kleinem gespannten Pulse und grosser Albcninoth (Lungenödem) zu machen, wo er die Lungencapillaren entleert und den Seitendruck in der Lungenarterie mindert; erschöpfte, blutarme Thiere schwächt er zu viel, er stört alsdann den Verlauf der Krankheit und verzögert die Reconvalescenz. Rey in Lyon hatte bei Aderlässen unter seinen Patienten einen Verlust von 40 — 50%, später ohne Aderlass nur von 4—5% (vergl. Pepertor. L866). Ist der Aderlass angezeigt, so sei er ergiebig, wenn er Erleichterung verschaffen und dem Weiteruinsichgrcifen der Entziindung Schranken setzen soll. Manche wollen mit kleinen, aber öfter wiederholten Aderlässen guten Erfolg gehabt haben. Haarseile, Fontanelle, scharfe Einreibungen auf die Brust oder sonstige Derivantien leisten keine sonderlichen Dienste, meistens erweisen sie sich ganz ohne Nutzen; sie sind deshalb nur unter denselben Bedingungen wie der Aderlass anzuwenden; Hinapismen wirken am energischsten. Wirksamer erweisen sich nachhaltige Applicationen von feuchten Tüchern und Säcken auf die Kippen der kranken Seite, da die Kälte den Schmerz mässigt und die Temperatur des Körpers zum Fallen bringt.
Will man, wie in hochgradigen Fällen, innerliche Mittel zur Anwendung bringen, während sonst ein expeetatives Verfahren vorzuziehen ist, so sind die Antiphlogistiea, namentlich Kali nitr., Natruin nitr. und Tartarus stib. in schleimigen Vehikeln oder aromatischen Infusen indicirt; Tart. stib. bat sich hier in grossen Dosen bewährt, ebenso die Verbindung mit Digitalis wegen ihrer antifebrilen Wirkung, vorausgesetzt, dass keine zu grosse Schwäche vorhanden ist, bei kleinem Thieren mit Aconit oder Veratrin, bei grosser Schwäche mit Chinin; bei allen Thieren kann auch Tinctiira Veratri viridis 1,0—2,0 p. dosi, des Tages einige Male repetirt, angewendet werden. Verzögerte
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II. Absolinitt. — Die Krankheiten (Ier Rospirationsorganc.
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Darnianssoheiduiigen lassen Beigaben von Natiiun sulfuricau) riltlilieb ei*soheiuen mul zwar in geliud abführend wirkender Üosis. Natruui nitr. wirkt etwas milder als Kali lütnemn, es wird sonst in derselben Gabe benutzt, uämlioh für i'i'erd und Bind zu 16,0—46,0, für die mittelgrosaeu Tbiere zn 3,0—10,0, für Hund und Katze zu 0,30—1,20; vom Tart. stib. gibt man Pf. u. R. 3,0 — 7,0, Schafen 0,18—0,36, Schw. 0,1(3—0,25, Hu. und Katzen 0,03-0,10, am besten in Solution. Sehweinen sucht man die Arznei im Saufen beizubringen, weun dieses nicht genommen wird, in Latwergenfonn.
Bei mehr katarrhaliseh-croupöscm Charakter ersetzt man das Kali nitr. durch Ammonium bydroeblor. oder Kali ehloricum, im Stadium der Lösung durch Stibium sulfurat. aurant.
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Vor der zu nachhaltigen Anwendung einer
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strengen
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Diät und
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der Autiphlogistica ist zu warnen, da obnebin monie leicht Adymunie durch Koblensäurcvergiftun
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in der l'neu-., sowie Paralyse
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der llerzniuskulatur und der Bronchialmuskeln eintritt. Es haben sieh deshalb in späteren Stadien kräftige, proteinhaltige Nahrung und Excitauticn vielfach bewährt, unter ihnen das oleum Tcre-binthinae. Arnica, Angelica, rad. Enulae, bei erheblichem Collapsus Camphor. Ammonium oarbonicum; Eisenpräparate und metallische Ad-slringentien leisten im ersteren Falle ebenfalls gute quot;Dienste, sie vermehren den Gefasstonus und setzen der Emigration der zelligen Elemente, ebenso der Transsudation des Serums aus dem Blute erwünschte Schranken; so erklärt es sich, wenn Praktiker von Plumbum acetieum, Kerrum sulfuricum in Verbindung mit Narcotiois z. B. Opium, Morphium acetieum in steigender Dosis, Extract. Ilyoseyami seu Aoo-niti, mit ol. Tereb. etc. gute Erfolge gesehen haben, z. B. Burck-hardt und Babe von Plumb, acet. (2,0 p. dosi für Pf.) mit Opium, Koenig von Ferr. sulf. 15,0 — 30,0 auf den Tag; aus gleichem Grunde ist ein Walluussdecoct, Tannin, Ferrum sesquichloratum, aqna picea, Kreosot etc. empfohlen worden.
Gegen Blutarmnth und bei chronischem Verlaufe sind ganz besonders die Eisenpräparate mit Mangan in Gebrauch zu ziehen, gegen heftige Schmerzäusserung snbentane Morphium-Injectionen.
Hepatisationeu oder sonstige Exsudate sucht man durch Ammon. bydrochlorat.. Stibium sulfurat. aur., Ammon. carbon., Kali carbonicum, Cbloruatrium unter Zusatz von baecae Juuiperi, sein. Foenic. s. Phel-iandrii s. Anisi, rad. Enulae etc. einzuschmelzen, was durch Inhalationen von Wasserdämpfen unterstützt werden kann.
Bei Lungenvereiterungen oder Verjauchungen wirken die oben genannten metallischen Adstringcntien in derselben Verbindung, bei Lungengangrän Plumb, acet. mit ol. Tereb., tinetura Eucalypti zu 2,0—8,0 —16,0 in Schleim, Salicylsäure, Inhalationen von Carbol-säure- oder Terpentinöldämpfeu noch am besten, obschon bier meisterns jede Behandlung fruchtlos bleibt.
Die anderweite Behandlung ist eine symptomatische; unter ihr verdienen noch IClystiere oder das Legen von Afterzäpfchen hei kleinen Thieren gegen Verstopfung eine beiläufige Erwähnung.
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Die Bnistl'cllont/.iindmiir.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; •nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 101
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Die Brustfellentzündung, Pleuritis, Pleuresia s. Pleuresis
UXsupol, Seite, Brustfell).
Das Brustfell entzündet sich selten allein ftii sieh, sondern am liäuligsten seeuiuliir bei einer Pneumonie. Pferde werden am ineisten davon befallen.
Pathogenese und Aetiologie, Die entzündlichen Vorgänge entwickeln sich auf der Pleura in derselben Weise wie in andern Gewehen: zunächst siebt man das Blut in den subserösen Gefässen und Oapillaren der Pleura sieb anhäufen, so dass die Gefässe sich erweitern, für das blossc Auge sichtbar werden und als zierliche Gc-fässinjeetionen zu erkennen sind. Paid treten durch die unverletzten aber erschlafften Gefässwandungen flüssige Bestandtheile aus dein trüge circulirenden Blute hindurch, wovon sieb der wässrige Theil als Serum im Grunde der Brusthöhle ansammelt, der Faserstoff aber auf der Oberfläche der Pleura zu festen flockigen, polypösen, warzen-oder liautartigen Auflagerungen gerinnt. Neue Trans- und Exsudate vermehren diese entzündlichen Produetc, auf dem festen Exsudate lagern sich immer wieder neue Faserstoffschichten ab, es bilden sich auf diese Weise schichtenartige Platten, Pseudomembranen, band- und fadenartige Stränge, (adbäsive Entzündung), die anfänglich)hlass-roth, weich, gallertartig und leicht zerdrückbar sind, unter der Hand aber fester und resistenter werden, auch eine mehr grauweisse Farbe annehmen, sieb aber leicht von der Pleura abziehen lassen. Zugleich mit diesen Vorgängen löst sich das Epithel auf der entzündeten Stelle ab, die Serosa erscheint liier mehr raub und getrübt. Nach Versuchen von Saint-Cyr bedarf es hierzu keiner langen Zeit, in ;}-4 Tagen kann die ganze Pleura mit Exsudaten überzogen sein; schon nach 6—9 Tagen treten Pindegewcbsstrcifcn und kleine Gc-fässschlingen in die Exsudatmassen (Organisation derselben), wodurch diese eine festere Consistenz und eine rothe Farbe annehmen und inniger mit der Pleura verbunden werden. In Folge dieser Vorgänge und einer serösen Durehfeuchtung verdickt sieb die Pleura an den entzündeten Stellen erheblich, auch greift der Prozess mehr und mehr um sieb, pflanzt sich auf die Lungenpleura, selbst auf das Pericardium fort.
Das ergossene Serum zeigt eine verschiedene Beschaffenheit: es ist anfänglich meistens rotb und trüb, weil theils Blutkörperchen, Blutfarbestoff und Fibrin, theils vollständiges Blut (nach Zcrrcissung der stark injicirlen Gefässe) in die Flüssigkeit übertreten; diese enl hält aussei- Wasser, Eiweiss und Salzen namentlich noch Fibrinogen, daher das Serum beim Luftzutritte zu einem lockern weissen Kuchen gerinnt. Das Serum ist gewöhnlich mit flockigen Fibringerinnseln vermischt, eine stärkere Beimengung von farblosen Blutkörperchen verleiht ihm ein molkiges, eitriges Ansehen, man erkennt in ihm unter dem Mikroskop viele farblose, weniger farbige Plutzellen, fein granulirte Blutkörperchen, abgestossene Epithelzellen, homogene Körnchenkugeln, die öfter fein granufirt erscheinen, einzelne Fcttfropf'en, kernige, von zerfallenen Epithel und Blutkörperchen herrührende F.le
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II. Abschnitt. — Die Krankheiton ilcr Bospirationsorgane.
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incnto und Pigment in Form von Streifen oder körnigen Klumpen, Die Eitevzellen (farblose Blntkr.) setzen sieh in der Kulie zu Hoden. Da mit der Zeit die Blntkörperohen zerfallen, so wird das Sei'um nach 7 —14 Tagen durch Aufsaugung des Farbstoffes farbloser und klarer, es kann nacli 25—30Tagen ganz hell sein; indess entscheidet die Farbe der Flüssigkeit nicht über ihr Alter, denn es kommt öfter zu erneuten ent/iindiiehen Nachschüben und damit zu einer m. o. w. intensiven hlutigrotlicn Färbung, die bei chronischem Verlaufe auch ihren Grund in dem Auslaugen blutreicher Flächen haben kann; natürlich haben in diesem Falle die von der Flüssigkeit mnspülten Gewebe ihre Höthe cingehüsst. Acute Ergüsse sind immer trüb und enthalten Fibrinflocken, meistens setzen sie beim Stehen in einem Gefässc einen eitrigen Bodensatz ab; Fibrinogen tritt erst nach mehr-wöchentlichcr Krankheitsdauer, nachdem sich der entzündliche Charakter mehr verloren hat, in dem Transsudatc auf, es gerinnt deshalb Anfangs bei acutem Verlaufe nicht.
Der seröse Erguss sammelt sich an den tiefsten Stellen der Brusthöhle an, indess machen dies zuweilen schon vorher stattgefundene feste Exsudate zwischen Brustwand und Lungen unmöglich, das Serum bleibt auf ihnen stehen und wird hier abgesackt; bei Pferden gestattet zuweilen die dadurch hervorgerufene Verklebung der Lücken des Mittelfells den lebcrtritt des Serums in den Pleurasack der andern Seite nicht, es sammelt sich nur einseitig oder iingleichmässig an.
Eine Beseitigung der gesetzten Transsudate und plastischen Ex-
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sudate geschieht durch
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ResorptioQ, indem gleichzeitig der
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gesteigerte
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Austritt von Serum aus den nunmehr obliterirten Gefiissen nachliisst.
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die festen Exsudate aber fettig
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iahen Letztere eine
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fibröse, narbengewehige, schwielige
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Beschaffenheit angenommen, so
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bleiben sie öfter als sehnige Pseudomembranen das ganze Leben hindurch bestehen. Die Obliteration der Gefässc in den neugebildeten Massen hängt mit der Zunahme des Bindegewebes zusammen, bei der das Gewebe sich verdichtet und schrumpft, die Gcfässe aber oompri-mirt werden.
Als Entzündungsreizc können auf die Serosa einwirken: Eitriger oder Jauchigter Erguss in die Brusthöhle von der Tauige oder den Lymphdrüsen her, infectiöse Stoffe, rheumatische Einllüsse, mechanische Läsionen des Brustkastens und der Pleura durch eingedrungene fremde Körper oder Futterstoffe aus dem zerrissenen Schlünde. Se-eundär sehen wir Pleuritis zu rheumatischen und erysipelatösen Affectionen äusserer Theile, noch häufiger zu Pnenmonien oder sonstigen chronischen Limgenatt'cctioncn (Tuberkulose, Cavemen etc.) und Verletzungen des Herzens, zu Herz- und Herzbeutelentzündung hinzutreten. Das Pferd dispouirt am meisten zu dieser Krankheit, wie zu Lungen-leiden überhaupt, wozu die Gebrauchsweise dieses Thiercs zu anstrengenden und erschöpfenden Diensten im Gespanne das Ihrige beiträgt; im Uebrigen erkranken jüngere Thiere öfter daran als ältere.
Symptome und Verlauf'. Die die Krankheit einleitenden Symptome sind dieselben wie bei der Pneumonie. Die Respiration geschieht hier mehr kurz und oberflächlich, sie wird mit der Zunahme der Transsudatc und Exsudate beschleunigter und angestrengter, die
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l)i(! BrustfollontzUiulung.
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Athomnoth spi'ioht sich duvcli Aufrcissen der iNa.scMilöelior, ^csonkte ITalttmg tics Kopfes, AufstUtzeu desselben auf die Krippe, pumpende Bewegungen der Banohmuskeln, ausgespreizten Stand mit den Vorder-fiissen und seltenes Niederlegen .ins; kleinere Tliiero liegen liäuflger, alsdann aber stets auf der kranken Seite, damit die gesunde Brusthälfte desto ergiebiger atbmen kann; die Tbiere legen sieb bei lebhaftem Schmerz nur kurze Zeit auf die gesunde Seile, denn die Dys-pnoe zwingt sie bald zum Aufstellen. Die mit dem Atbmen verbundenen Bewegungen des Brustkastens und der Lunge verursaehen in den entzündeten Tbeilen erhebliche Schmerzen, die Patienten suchen deshalb die Dippen der kranken Seite so viel als möglich festzustellen, man sieht beim Atbmen die gesunde Hälfte der Brust viel beträchtlicher erweitert, die Rippen bier deutlich gehoben werden, wohingegen die kranke Seite verflacht, abgeplattet erscheint. Druck auf die Rippen und luteroostalräume, sogar das Percutiren oder Bewegungen rufen Selunerzäusserungen hervor. Die Rippen wölben sieb auffallend nach aussen, die Brusthälfte wird wieder erweitert und dehnt sieb aus, sobald sieb flüssiges Exsudat im Brustraum in grosseren Quantitäten ansammelt; hierbei wird auch die Lunge von dem Serum umspült, sie schwimmt, so lange sie noch luftlialtig ist, auf diesem, taucht jedoch bei zunehmenden Ergüssen darin unter und wird nunmehr eomprimirt, in ihrer Ausdehnung bebindert. Wirkt schon der entzündliche Vorgang; lähmend auf die unter der Scrosa liegenden muskulösen Tbeilc, so wird dieser Effect durch das Serum noch erheblich gesteigert, indem es die Fasern durchtränkt, erweicht und erschlafft. Die Intercostalmnskeln und das Zwerchfell werden vollständig paralysirt und nach aussen resp. in die Bauchhöhle hinein gedrängt. In dem coniprimirfen Lungentbeile ist die Dlutcireulafion ersehwert, es stellt sieb aus diesem Grunde in ihm bald Oedem und Atelectase ein. Dies Alles sind Umstände, welcbc die Respiration erschweren, so dass unter Abnahme der Kräfte, bei kleinem, schwachem Pulse der Tod nicht selten aspbyktisch herbeigeführt wird. Das in der linken Brusthälfte vorhandene Serum drängt das Herz mehr und mehr auf die rechte Seite hinüber, auf der dann der Herzschlag nur allein zu fühlen ist. Neue Nachschübe in den Exsudaten verschlimmern den Zustand des Patienten, namentlich die asthmatischen Symptome, es machen sich somit im Verlaufe der Krankheit auch Remissionen und Exacerha-tionen bemerklieb. Die ausgeatlimete Luft zeigt nicht wie in der Pneumonie eine erhöhte Temperatur, wohl aber tritt Durst in auffälliger Weise hervor; der etwa vorhandene Husten ist nie so schmerzhaft wie bei Lungenentzündung.
Die, Pleuritis breitet sich von einer beschränkten Stelle aus all-mäblig weiter über den grössten Tbeil der Brust aus, man trifft sie deshalb, mit Ausnahme bei Pferden, meist beiderseitig an. Die Entzündung der Lungenpleura beschränkt sieb gewöhnlich auf die entzündete Lungenpartie, sie tritt indess auch gern zu einer solchen der Rippenpleura, wo ihr dann im ersten Falle die Bezeichnung ..Plcuro-pneumoniequot;, im anderen Falle die der „Pleuroperipneumoniequot; zukommt. Hier iniseben sieb die Symptome der Pleuritis und der Pneumonie. Leichtere Grade pleuritischcr Affect ionen verlaufen in der Regel symp-
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II. Ahscliiiiu. — Die Erankbeiton dor Respirationsorgano.
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tomenlos. Unter Naohlass der Symptome, ganz besonders des Fiebere, öfter auch unter Eintritt einer vermehrten kritiseiien llarnabsondcrung stellt sich die Fresslust und Munterkeit in zunehmendem Grade wieder ein, nncii 5—9—14 Tngen, höchstens ;) Wochen ist der Patient Ke-convalescent; je nach der Besohaffeuheit der Exsudate, je nach den llebergängen und Complieationen kann sich die Reconvalcscenz weiter hinausschieben, der Verlauf' ein chronischer werden; bei eitrigen Exsudaten (Pleuritis purulenta) bildet sich gern Caclicxic aus, was besonders bei Hunden beobachtet wird, wo dann die Gefahr nahe liegt, dass eitrige Zerfallsmassen ins Blut übertreten und zu einer Pyäinie führen. Nicht selten bleibt eine chronische Prustwassersucht oder Asthma zurück.
Diagnosis. Die llarnveränderungen sind bei reiner Pleuritis (ofr, Hofmeister und Siedamgrotzky 1. o.) folgende: Saure Pe~ action, nach Abnahme der Pulse und Temperatur schwachsaure, spirter alkalische Reaction; im Harn nehmen Phosphate, Kohlensäure und Kochsalz ab, dafür tritt Oxalsäure und Eiwciss auf. Wichtig für die Diagnose und die Feststellung der pathologischen Zustände ist der physikalische Befund.
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Die Percussion ergibt, so
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lange die Lunge
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noch für die Luft
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mehr oder weniger zugänglich i Compression der Lunge, einen
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st, also auch noch bei einer massigen tympanitischen Schall, an den tiefer
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gelegenen Stellen aber, soweit sich das seriise Transsudat erstreckt, einen gedämpften, bei starker Compression der Lunge einen leeren Schall, bei dem ein deutlicher Widerstand hindurch zu fühlen ist. Matt und gedämpft ist der Percussionsschall auch an den Stellen des Thorax, an welchen es auf der Pleura zu plastischen Exsudaten gekommen ist. Charakteristisch für den Stand des serösen Transsudatcs ist die genaue Abgrenzung der Schalldämpfung auf einer horizontalen Linie, welche sich quer über die Kippen erstreckt und mit der Zeit sich immer weiter nach oben verlegt, weil das Serum steigt, bis sie etwa zwei Drittel der Prusthöhe erreicht hat; das andere Drittel nimmt die zusamniengepresstc Lunge ein, der Percussionsschall wird deshalb hier
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, da, wo die Alveolen stark von sich mit tympanischem Klingen.
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voll und hei vermischt er
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Luft ausgedehnt
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Prof. VoücI macht
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seiner physikalischen Diagnostik darauf aufmerksam, dass bei Pferden auch die tibrinoplastischen Auflagerungen auf der Costalplcura meistens horizontal begrenzt liegen, mithin auch die Dämpfung sich linienförmig auf demselben Niveau erhält, obschon man das Vordcr-theil des Patienten höher gestellt hatte; das feste Exsudat ändert eben trotz veränderter Stellung seine Lage nicht wie das flüssige. Gebt im Verlaufe der Krankheit der Sohenkelton allmählig in den gedämpften, alsdann in den tympanitischen und vollen, sonoren Schall über, so deutet dies auf die Beseitigung der Exsudate hin.
Plasmatische Auflagerungen auf der Costal- und Pulmonalpleura liefern bei dem Aneinandervorübergleitcn während der Pesoirations-
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bewegun
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en auscultatorisch verschiedene Reibungsgeräusche, welche
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sogar
werden
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öfter durch die auf die Brustwand aufgelegte Hand gefühlt ;'cn verschwinden, wenn seröses Transsudat dazwischen
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tritt; atelccfatischc, comprimirtc
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Lungcndistricfc
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ohne Exsudatauf-
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Die BrustfelloiitzUndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 10quot;)
lagornngon markiren sich (lurch bronoliialos Atbmen odor gauzliohoraquo; Fehlen der Athmungsgeräascho, während weiter nacli aufwärts trookonos RasselD, Knarren und verschärftes Bläschengeräusoh au hörou isl; das Letztere ist gewöhnlich auch in dem gesunden Lungenflügel der andern Seite vorhanden.
Verklobuogen der Lunge mit der Brustwand .sind an einer scharf begrenzten l'ercussionsdäniptiing, carniheirte oder bopatisirte Lungen-absohnitte an dem fehlenden BläscheDathmen oder Röhronblasen /u erkennen; die verklebte .Stelle der Thoraxwandung sieht man bei Pferden zuweilen nach innen gezogen. Die Abweichungen in der Ausdehnung der kranken Brusthöhle lassen sieh durch Messungen constatiren.
Zurückbleibende chronische Ergüsse gehen in der Kegel mit Oedembildung an den peripherischen Körpertheilen, asthmatischen Symptomen und Schwächezuständen einher.
Die Autopsie weist die entzündlichen Prozesse in ihren ver schiedenen Stadien nach, so auf der Pleura starke Gefässinjectioiien mit dunkler Uöthung, Blutaustretungen, Trübungen, Hoekige, zottige, weiche Exsndatauflagerungen, mehr teste, hautartige und streitige Exsudatmassen von verschiedenem Umfange und verschiedener Stärke, sogenannte Psendotneinbranen in Form von Fäden, Strängen und Bändern, welche nicht selten die Lungen oder den Herzbeutel mit der ßmstwand resp. mit dem Zwerchfell verbinden. Die Pleura findet sich häufig durch bindegewebige Wucherung verdickt, sie ist grössten Theils ihres Epithels beraubt, alsdann raub, uneben und hat ihren Glanz verloren, die verdickte Lnngenplenra ist öfter mit einem schwartenartigen Ueberzuge versehen, dessen Oberfläche mehr weich, schmierig, wciss, (purulenter Beschlag) oder fettig glänzend erscheint. Das im Grunde der Prusthöhle angesammelte, bald mehr hell und wässrig, bald mehr rölhlich oder gelblichgriin und getrübt erscheinende Serum cnthiilt flockige Faserstoffgerinnsel und gerinnt beim Luftzutritt zu einem lockern, weissen Kuchen, es findet sich öfter in Exsudatmassen abgesackt; ausgetretenes Blut verleiht ihm eine dunklere, blutige Farbe, Pcimischung von vielen Lymph- oder Eiterzellen, welche sich beim Aufbewahren in einem Gefäss als eine schmierige Masse zu Hoden senken, eine schmutzig trübe, eitrige Beschaffenheit. Die Lunge ist an den untergetauchten Stellen verdichtet, schwerer, zäli, fest, fleisch-artig und dunkelroth (carnifieirt), an andern Stellen anämisch, emphy-sematös oder hepatisirt, eitrig inliltrirt oder von kleinen Abscessen und von Cavernen durchsetzt. Das Blut erscheint öfter dunkelroth, nur zu schmierigen Klumpen locker geronnen, die rechte Herzkammer und die Hohlvenen in Folge der Blutstauung erweitert, die Leber ans
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leiohem Grunde hyperätmsch, serös durchfeuchtet und entfärbt, die
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Meningen des Gehirns sind ebenfalls öfter blutreicher, das Gehirn ist alsdann serös durchfeuchtet, während sieh im subentanen Bindegewebe wässrig-sulzige Ergiessungcn, auf der Sehleiinhaut des Darm-kanals wohl auch die Erscheinungen eines chronischen Katarrhs vorfinden.
Prognosis. So lange die Symptome gcringgrndig sind. Exsu-dationeu noch gar nicht oder doch nur in unerheblichem Umfange
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II. Absclmiti. — Dio Kvankliolton tier Itasplrattonsorgano,
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stattgofunden haben; die Lungen nocli athtnuiigsfäliig .sind, ist auf vollständige Genesung zu bofifen; diese Qoffnnng schwindet mit der Zunahme des Exsudats und den pathologischen Veränderungen In den Lungen mehr und mein-, im günstigsten Fnlie bleiben asthmatische Beschwerden und oaoheotisoLe Leiden zurück, welche den Dienstgebrauch beschränken, öfter nooli später den Tod herbeiführen, der Überhaupt in hochgradigen Füllen einen häufigen Ausgang bildet. Selbst nach Remissionen in den Symptomen ereignen sieh gern Recidive mit erneuten cxsiidativen Nachschüben, womit die Bedingungen zu einem chronischen Verlaufe gegeben sind, bei dem sieh verschiedene Neubildungen auf der Pleura und Degenerationen im Lungengewebe ausbilden, welche den Eintritt einer vollständigen Genesung ausschliessen. So sind ganz besonders doppelseitige Ergüsse wegen ihrer chronischen Andauer und ihrer schweren Beseitigung ungünstig zu bcurtbeilen. Der Grad der Atliemnoth und Hinfälligkeit gibt mich liier wie bei der Pneumonie Anhaltspunkte für die Prognose ab.!
Therapie. Die kurative Behandlung ist eine der bei Pneumo-nien analoge. Man hält zunächst die Patienten diät, sorgt für die Eröffnung aller Ausscheidungen, namentlich der Darmexcremente und leitet alsbald ein energisch antiphlngistisohes Verfahren ein, bestehend in örtlichen kalten Aufschlägen auf die kranke Brusthälfte, in scharfen Hautreizen ebendaselbst, in Adcrlass (bei gespannter, voller Arteric) und im Verabreichen antiphlogistischer Salze, unter welchen Ammon. bydroehlor., Tart. stibiatus, Kali nitr. s. chloricum, Calomel, Natr. sulfuric. und Natr, subsulfurosum (den grössten Thieren zu 15—(JO Grammen) in Verbindung mit schleimigen Decooten oder schleimigen Mitteln in .Substanz, mit fruet. (sein.) Foenic, Aneth. s. Anisi, rad. Liquir., Enulae, bei pleuritischen Ergüssen mit Diuretica, z, B fruet. (baccae) Juniperi, ol. Terebinth., fol. Digitalis, Jod, Jodkali, zu nennen sind. Die Diuretica wirken ara kräftigsten bei dem nachhaltigen Gebrauche des 'Part stib., dem man auch zweckmässig Opiate zusetzt. Gegen Pleuritis erweisen sich ableitende Hautreize wirksamer als bei Pneumonie, weil die Gefässbezirke der Haut und der Rippenpleura in directer Communication mit einander stehen; als solche sind das ungt. Canthar., ungt. Tartari stib., Sinapismen, Einreibungen einer Mischung von gleichen Theilen ol. Crotonis und ol. Terebinth, zu verwenden.
Schweine und Hunde erhalten beim Beginne der Krankheit ein Vomitiv, dein man obige Salze, für Hunde vorzüglich Kermes mit ol. Olivarum und Laudanum oder Morphium folgen lässt. Behauptet der Puls hartnäckig eine gleiche Höhe, so ist bei allen Thieren fol. Digit, mit nachfolgender Tinctura llellebori viridis und Extr. Acouiti zur Herabdrttcknng der Pulsfrequenz ein [wirksames Mittel, ebenso wie bei Schwäche und Hinfälligkeit der Camphor, die Aetherica und Adstringentia z. Pgt;. flor. Arnicae, herb.'Absynthii, rad. Caryophyllatae, cort. Chinae, rad. Angelicae (mit Ammonium carbon., Salicin), rad. Calami, Levistici s. Iniperatoriae, auch Eisenpräparate. Starke Wasseransammlung im Brustrautnc mächt die Paraoentese nothwendig, der Absatz festen Exsudats aber die Anwendung des Kali carbon, (für grössere Thiere pro die 15,0 — 80,0) im Mehlsaufen, abwechselnd mit Tart, stib. und Ammonium carbon, mit ol. Terebinth.
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Din lnfluun/,;i der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;107
Die sohwäohende Ilcilmctliodc ist hier Dicht lange fortzusetzen, da sioh in der Regel olinehin bald Gollapsns eiustellt, es ist doslmlb von vonihereiii zu ratlicn, sie mit der errogendon, roborironden /.n ootnbiuiren oder dooli bald zu dieser Letzteren Überzugehen.
In der lleoonvalescenz ist auf Schonung der Patienten and kräftige Ernährung die gebührende Rücksicht zu nehmen. .
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Die Influenza oder die Brustseuche der Pferde, Peripneumonia equorum septica s. mycotica.
Fathogenese und Actioiogie. lieber das Wesen und die l'ntiiogencse der Influenza gingen bislier die Ansichten der Tliierärzte weit auseinander; Einige saiien in ihr mir einen einfachen Katarrh, der sieb leicht mit Trübungen der sensoriellen Funotionen und Entzündung der verschiedensten Organe der Brust- und Bauchhöhle eom-plioirte und unter gewissen, nicht näher gekannten Verhältnissen ein Contagiuin entwickeln und dadurch eine seuchenhafte Ausbreitung gewinnen konnte, Andere glaubten in ihr ein typhöses Leiden erkennen zu müssen.
Der liegriff der Krankheit musste ein unklarer bleiben, so lange man über die nächsten ätiologischen Verhältnisse keine genügenden Aufschlüsse erlangte; Influenza wurde als Collectivnaine für eine Gruppe von Orgaiierkranlunigen gebraucht, ohne dass man sich Rechenschaft über die gemeinsame Basis dieser Erkrankungen zu geben vermoebte. Die Direction der Veterinärschule zu Berlin definirte die fragliche Krankheit folgendermassen: „Mit Influenza werden hei Pferden verschiedenartige, in grösserer Verbreitung oder seuchenartig erscheinende, •acute, fieberhafte Krankheiten bezeichnet. Die Bezeichnung sebliesst einen bestimmten Begriff von einem besonderen lokalen Erkrankungsprozesse oder einer besonderen Kranklieitsfbnn nicht ein; dieselbe wird vielmehr auf verschiedene Organerkrankungen angewendet und drückt nur das mit Bestimmtheit aus, dass ein fieberhaftes, entzündliches Leiden eines oder mehrerer innerer Organe gleichzeitig oder kurz hintereinander bei einer grosseren Zahl von Pferden auftritt.quot;
In der Anthropiatrik, aus welcher der Name entlehnt ist, versteht man unter Inliuenza ein nervöses Katarrliallieber. Falke (Magazin 1.847 und Preisschrift: Die Beziehung der Influenza zum Typhus) wollte deshalb die Influenza als Typhus von der einfachen Form derselben als katarrhalisch-nervöses Fieber unterschieden und getrennt wissen. Falke gal) dadurch die Anregung zur näheren Erforschung des We sens der Influenza, er fand sieb dabei auf' dem richtigen Wege, wenn er sie zu den typhösen Krankheiten gezählt wissen wollte: er hatte die gemeinsame Wurzel erkannt, welcher die scheinbar proteus-artigen Symptomen^ruppen entsprossten, nämlich die Bluterkranknng. Auch llaubncr (Magazin derThicibeilk. L861) erkannte die Inliuenza auf' Grund von Sectiouen als Typhus an, wenn er sagt:
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II. Ali.sclmitt. — Dio Krankheiten der Bosplrationsorgano,
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Ju ilirciu gewöhnlichen, normalen Verlaufe erschien die Seuche als eine hrustfoll-Lungenentzllncluiig mit Mhzeitigen) Exsudate, begleitet von einem astheniseben Fieber, war dabei von vcgeliniissigein, typhösem Verlaufe, Werden alle Verhältnisse sorgsam gegeneinander abgewogen, so scheint es gar keinem Hedenken zu unterliegen, da.ss die anomale Blutbeschaffenlieit eine gewielitigc Rolle spiele und in Beziehung stehe zu dein gesaramten Krankheitsgange.quot;
Ebenso erkannte der italienische Thierarzt Allara die Krankheit als Typhoidfleber, Ich selbst schloss mieli auf Grund meiner Erfahrungen der Ansieht Fa ike's an (Thierarzt 1865).
Erst die Untersuchungen von Prof. Friodberger über Influenza (Zoitschr. f. Veterinär-Wissensob. 1874 und 1877) ermöglichen einen richtigen Einblick in das Wesen und die bedingenden Ursachen dieser Krankheit. Er fand nändieh in dem aus der Brusthöhle entnoinincnen Sorum eines an Influenza seit 11 Tagen erkrankten Pferdes neben einzelnen Kugelbaeterieu (Micrococcen), Mycothrixketten in Unmassen; die Bewegungen der letzteren waren nickend und scheinbar schwingend, oft bewegten sieh nur die Endstücke dieser Ketten oder es wurde eine ganze Colonie solcher Ketten langsam vorwärts geschoben, indem die einzelnen Kettchen sich bewegten. Nach dem Tode dieses Pferdes con-statirte er auch in den Zelleninfarcten der Lunge Pilzelemente in grossen Massen, welche als Irritamentc angesehen werden mussfen. Derselbe Befund wiederholte sich bei mehreren anderen Patienten, stets kehrten auch bei ihnen Enziindungshcrdc in den Lungen wieder. Die Lungeuläppchen erschienen auf dem Durchschnitte nur mehr als kleine blassrotbe Inseln, die zum Tbeil von einem schmalen blaurothcn Hofe umsäumt waren. Die hellrothen Inselchen bestanden aus den comprimirten Lungenläppchen, den schmalen Hof bildeten die umgebenden feineren venösen Gefässe, welche strotzend mit Blut gefüllt und zum Theil geborsten waren; sämmtliche Gefässwandimgon zeigten sich im Durchschnitte ungemein verdickt und thrombosirt, reichlich mil spindelförmigen Zellen durchsetzt, das umgebende blauweiss erscheinende Gewebe bestand aus nengebildetem Bindegewebe. Fried-berger nimmt an, dass die interstitielle Pneumonie der Entstehung der Lungenherde vorausgehe, dass namentlich Thrombenbildungen hier eine wesentliche Rollo spielen; durch Druck des zugebildeten inter-stitiellcn Bindegewebes oder durch thrombotisehen und einbolischen Verschluss von Gefässen scheint es ihm zu einer bedeutenden Emigration von Blutkörperchen in die Alveolen zu kommen, die Ernährung des Lungengewebes aufgehoben zu werden, worauf uekrotischer Zerfall eintritt.
Ich kann den Fricdbcrger'sehen Dcductionen umso mehr beitreten, als ich den von ihm angegebenen Befund durch einige neuerdings von mir gemachte Untersuchungen bestätigen kann. Schon das epizootische, an bestimmte Localitäten gebundene Auftreten der Influenza Hess an eine durch pflanzliche Organismen verursachte Infection als allgemeine Krankheitsbasis denken. Nachdem Fricdbcrger Mi-crococcen und Mycothrixketten in den Krankheitsproduetfu und in den Lungen nachgewiesen hat, isl die Infection ad oeulos demonstrirt. Lebrigens ist hier noch zu erwähnen, dass bereits früher Franek
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Dio Influenza der Picnic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 109
und Leiseriug' Baoteriou und Baoterienketteu im Blute am Typhus leidender Pferde beobaclitel luibeu. Lustig ncriut die Influenza eine infeotlöse Pleuro-Pneumonie. Später (Zeitsohr. i'. Veter.-Wissenscli, 1877) i'a.sst Friedberger die [nfluenza als acute Infeotionskrankheit auf, der ein wahrscheinlicii ausserhalb des Tliicrkörpers sicli fortentwickelnder, eetogener Infectionsstoff eigen sei; sie kann durch Ansteckung übertragen und verschleppt werden, unter günstigen Umständen auch .spontan entstehen.
Die Micrococcen verstopfen nach ihrer Einwanderung in das Blut die Capillaren und geben der Art zu Thrombenbildnngen und emboli-sclicr Entzündung der verschiedensten Organe den Anstoss; ob sie direct zersetzend auf das Blut einwirken, muss dahin gestellt bleibun, sieher ist, dass sie die Blutoirculation besonders auch in den Lungen und damit die Decarbonisation des Bluts beeinträchtigen. Prof. Köster (Thicrarzt 1878) setzt für jede acute Endocarditis, die sich bei acuten Krankheiten mit infeotiösem Charakter einstellt, eine mioro-coooische Affection der Klappen voraus, weil immer ein Theil der Auflagerungen auf den Herzklappen ans Microorganismen bestand; neute Endocarditis lässt sieh in den Cadavern Influenzakranker stets constatiren; ich konnte in dieser Beziehung die Erfahrungen Prof. Fried bergers und Prof. Lustig's bestätigen (ofu. Thierarzt 1878, S. 83), dass bei der Influenza die Pneumonie in der Kegel herdweise auftritt und dass es keine influenza ohne Endocarditis gibt.
Durch die Untersuchungen von Weigert, Fleisch hauer, E berth u. A. wurde festgestellt, dass die Micrococcen zunächst nicht direct eine Entzündung, sondern in ihrer Umgebung eine Nekrobiose hervorrufen; die Entzündung gesellt sich als reactiver Prozess erst uaehträglich in der Umgebung hinzu. Köster wies nach, dass die Micrococcen nicht blos in den Blutgefässen lagen, sondern dass sie auch embolisch in dieselben gelangen; die Oefässe bilden hier gewundene, mit Micrococcen gefüllte Würstchen.
Die Micrococcen wandern zunächst, durch die Luftwege in den Organismus ein und bewirken katarrhalische und pneumonische, später auch gastrische Zufälle; möglich wäre es, dass sie auch direct in den Verdauungskanal mit dem Futter oder Getränk gelangen könnten, denn man will die Influenza nach dem Genüsse von mit Pilzen besetzten Heues und verdorbenen Wassers entstellen gesehen haben.
Der fast regelrecht bei Influenza auftretende Icterus ist nach meinen Beobachtungen nicht immer, wie Lustig behauptet, die Folge einer Fettinfiltration der Leber, da diese nicht immer zu constatiren ist, sondern häufiger einer Retention der Galle in den katarrhalisch geschwellten und verengten Gallengängen; wo Leberkatarrh fehlt, kann er als hämatogener Icterus angesehen werden, dessen Entstehung bei dieser Krankheit auseinander gesetzt, wurde.
Die Micrococcen entwickeln sich unter günstigen Verhältnissen massenhafter als sonst, treten in die Luft über und bedingen der Art, eine veränderte Luftheschart'enheit, — also eine wahre, Malaria oder ein Miasma — die sieh in feuchten, dunstigen, schlecht oder gar nicht venli lirten und mit Pferden überfüllten Stallungen heranbildet, Die Krankheit bricht deshalb meistens unter Cavallerie-, Remonte-, Marstalls-
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II. Abschnitt. — Die Erankbeiton dor ßespiratlonsorgane.
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Post- und Otnnibaspferdon ans. Kino besondere Disposition der Pferde ist erforderlich, wenn die Pilze ihre pathogene Wirkung iiussern sollen, sie beruht ganz besonders auf kalarrlmlisclien AU'eetioiien und sonstigen unsebeiubaren Erkrauknngen oder aufSobwäohnngen der Widerstandsfähigkeit der Gewehe, weil alsdann die l'il/.keime günstigen lioden /.n ihrer Entwicklung linden. So sehen wir die Influenza öfter im Frühjahr und Herbst bei sehnellem Teniperaturvvechsel und während der llärnngsperiode oder nach strapaziösen Anstrengungen mit nachfolgender längerer Stallrnhe plötzlich hervorbrechen. Da Gewöhn-heit die Wirkung aller Irritamente abstniupft, so erkranken gewöhu-lich die neu in einen Htall zugebrachten und für die Infection ein-pfilnglicheren Pierde zuerst oder die Krankheit kommt zum Ausbruch, sobald die Pferde ihren Aufenthalt und ihre bisherige Lebensweise iindeni mussten. Junge Thiere disponiren mebr als ältere.
Die .Möglichkeit der Entwicklung eines Contagii kann unter den belegten Verhältnissen nicht bezweifelt werden, wenn schon dies uueb nicht unbedingt der Fall sein mnss, da das Contagium zuweilen bei mehr geringgradigen Erkrankungen vennisst wurde. DieTliatsaehen,das.s die Influenza von Militärpferden in die Eiaqnartiornngsställe oder von sonstigen kranken Pferden in bisher seuchenfreie Stallungen verschleppt wurde, sprechen entschieden für die Contagiosität,
Das Contagium ist flüchtiger Natur, es tritt in die Luft über, wird vorzüglich von den Luftwegen aufgenommen und in der Regel nur durch Kranke weiter verbreitet; eine Ansteckung mittelst Vehikel hat man nicht nachweisen können; man berechnet seine latente Periode auf '6—5—9 —14 Tage; auch Durchgcseuchtc können später wieder für das Contagium empfänglich sein.
Impf- und Bluttransfusionsversuche von Percivall, G-erard, llcrtwig und Dietrichs blieben erfolglos. Friedberger impfte ein Pferd und mehrere Kaninehen mit kranken Lungenstückchen; das Pferd blieb gesund, einige Kanineben krepirten; zwei Fälle zeugten von der Eigenschaft der injicirten .Substanz, die Blutkörperchen zu zerstören; die nächste Wirkung ist eine Blutinfection, die ihre Wirkung auch auf die Nervencentrcn (Depression) und die motorischen Nerven (Muskclsebwäcbe) bemerklich macht.
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Symptome und Verlauf,
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Dem Krankheitsaushrucbe geben
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nur selten unscheinbare Prodromen voraus, sie besteben alsdann in geringen katarrhalischen Symptomen und Verstimmung des Allgemeinbefindens. In den weitaus häufigeren Fällen erkranken die Pferde unverhofft, plötzlich, zunächst unter den Erscheinungen eines Hroucbial-katarrhs, der bald in capillare Bronchitis übergeht. Die Symptome prägen einen sehr variabeln Charakter und eine m. o. w. erhebliche Bösartigkeit aus, je nachdem die Organe in Mitleidenscbsaft gezogen werden. Charakteristisch ist in der Kegel die scbnclle Folge der Erkrankungen mehrerer Pferde ein und desselben Stalles und eine sich bald bemerkbar machende Adynamie. Unter Ficbcrparoxysmen verlieren die Pferde die Fresslust und husten, das Zeichen einer allgemeinen katarrhalischen Affection der Luftwege, deren Schleimhäute dementsprechend auch höher geröthet und aufgelockert sind, wohl auch reichlicher Schleim absondern, öfter haben sie gleich von Hause
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Dio Influenza dei' Pferclo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 111
jius einen Stich in's Karinoisinrolhe oder Gelbliciic. Puls und Atlicm-zligti sind aufdugliob wenig beschleunigt, man findet 50—60 Pulse, 18—26 Atherazllge und eine um 1—2 Grad erhöhte Körpertemperatur vor, bald steigen die Pulse auf 70—80, die Athemzlige auf 30—40—GO in der .Minute. Der Puls t'iildt .sieh weich, nicht selten iiiterinittircnd, der Herzschlag pochend. Zuweilen sind auch die SubmaxillardrUsen etwas angeschwollen. ISiugenomraenseiu des Kopfes spricht sieh durch Herabhängen laquo;der Aufstützen desselben auf die Krippe, Hinfälligkeit und theilnamloses, schläfriges Benehmen aus, es weist ebenso wie die matten, schwerfälligen Bewegungen und das Vorhandensein von Muskelzittern und Convulsionen auf ein Mitleiden der Nervenoentren hin. Das Auge zeigt einen matten llliek und thränt öfter. Der Durst ist iu der Kegel stärker als gewöhnlich, die Dejectionen sind verzögert.
Bald spreeheu sich die Symptome einer entzündlichen Affection der Brustorgane entschiedener ans, meistens complioiren sie sieh mit solchen einer Affection der Baueborgaue.
Die Respiration wird beschleunigter und angestrengter, Druck auf die Rippen ruft Sebmerzäusserungen, Stöhnen hervor, der Husten wird unkrät'tig und unterdrückt, die Atbemnoth uöthigt die Patienten zum beständigen Stellen, entzündliche Mitleidenschaft der Schleim baut des Kehlkopfes und Qlottisödem macht die Respiration mUhsam, pumpend, stöhnend, pfeifend, asphyktisch, die Dyspnoe spricht sieb durch ängstliches, unruhiges Benehmen noch weiter uns. Sclileim-rasselu ist bei der Affection der Luftröhrenschleimbaut zu hören.
lieber die Fortschritte der herdweisen Pneumonie und der Pleuritis gibt uns die Auseultation und Percussion Aufschluss, bezüglich deren wir auf die bei diesen Krankheiten gemachten speciellen Angaben hinweisen müssen. Das Vesieulärgcräusch ist verschärft, bald ein- oder beiderseitig nach unten hin knisternd, rasselnd, unbestimmt oder ganz unhörbar, selten werden Reibegeränsche bemerkt. Mit zu-nehniender Degeneration der Lungen und Zunahme des pleiiritiscbcn Ergusses wird der Percussionston gedämpft, matt und leer.
Der später reichlicher abgesetzte Urin ist gelbbraun, eiweisshaltig, beim Stehen scheidet er einen geibweissen Bodensatz ab; während er anfänglich klar ist und sauer reagirt, wird die Reaction unter der Hand eine neutrale oder alkalische (cfr. Haubner I. c.), die sieb niederschlagenden Erdphosphate machen den Urin trüb und milchigt. Der Bodensatz besteht nach der von Sussdorf gemuebten Analyse aus phosphor- und kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia, in den ersten Tagen steigt mit den Phosphaten auch der Eiweiss- und Sohleimgehalt, wohingegen die Harnsäure und die harnsauren Salze verschwinden.
Von der Blutalteration legen die livid gefärbten Schleimhäute, die zunehmende Schwäche, von der erschwerten Blutcirculation die ödematösen Anschwellungen äusserer Körpertheile, von der katarrhalischen Affection des Magen- und Darmkanals vollständige Appetits-losigkeit und Durchfall, von einer Enteritis gelinde Colikanfiille, von der Leberaffeotion der Icterus Zeugniss ab. Nieren- und Lebergegend sind häufig gegen Druck .sebr emplindlieb. Oeftei' schwellen die (Je-leuke, Gelenkkapseln und Sehnenscheiden entzündlich an und macht
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TT. Abscliuitt. — Din Krankheiten der Respiratlonsorgane.
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sich eine paralytische Sohwäoho im llinteitlieil bcrnerklicli; zuweilen entzUudeu sich die Augen.
Ëxacerbationen und Hemissionen sind nicht selten zu bemerken, eistere treten gern gegen Abend ein; zuweilen coupil't sich die Krankheit In iliren ersten Stadien.
Mis zum 6. — 9. Tage bin, seltener sehon am 3.—4. Tage, pflegen die Symptome an Intensität zuzunehmen und hierauf an llei'tigkeit nachzulassen, sofern sieh die Krankheit durch Harn- oder llautkrisis entscheidet; der reichlich abgesetzte Harn wird alsdann sehleimig, trüb, zähflüssiger und reagirt neutral und alkalisch.
In 10—14 Tagen, hei anderweiten erheblichen Gomplicationen aber oft erst in 4—6 Wochen bat die Influenza ihren Verlauf durch-genmebt.
Recidive werden selten beobachtet, dagegen bleiben öfter noch Nachkrankheiten von m. o. w. grosser Bedeutung zurück, z. B. Verdauungsstörungen, Atheinbesehwerden, Sehnenverhärtung, Paresis einzelner Körpertlieile, die sieb aber meistens mit der Zeit wieder verlieren.
Nehmen nach einer Andauer von 0—8 Tagen die Symptome an Heftigkeit zu, dann sterben meistens die Patienten; Zeichen die auf lethalen Ausgang hinweisen, sind hohe Pulsfrequenz, 80—100 kleine Pulse, anhaltend saure Reaction des Harns. Zeichen von Endocarditis (mircgelinilssiger Puls und Herzschlag, Ausbleiben des einen Herztons hei der Auseultation, abnorme Herzgeräusche, suilbcative Respiration); grosse Hinfälligkeit, Oonvulsionen und Krämpfe, stinkender Durchfall, grosse Atheinnoth. Die Sterblichkeit ist nach dem Krankheitsehamkter sehr verschieden, auch die Witterung übt auf sie Einfiuss; schneller Umschlag der Witterung, Eintritt rauhen, regnerischen, stürmiseben Wetters verschlimmert den Zustand der Patienten. Bald erliegen der Krankheit nur l—2 Procent, bald ö—10 Procent.
Die Diagnose wird durch gleichzeitige Erkrankung mehrerer Thiere desselben Stalles, das hervorstechende Brustleiden und die Depressionen des Central-Ncrvensystems gesichert. Eine gewölmliebc Pleuritis liefert ein Exsudat von alkalischer Reaction und ohne Bei-inisohung von Pilzen, die sieh aber in dem der Influenza bei saurer Reaction (F ried berger) vorfinden. Der Tod wird hauptsächlich durch Endocarditis, lobuläre, mykotisebe Pneumonie und acuteu Hydrothorax herbeigeführt, er erfolgt aspbyktisch.
Prognosis, unter allen Umständen gehört die Influenza zu den gelurchtetsteu Pferdekrankheiten, indem sie das Leben, im günstigsten Falle die (lebrauehsfählgkeit der Reconvalescenten immer bedroht. So lange das Fieber nicht sehr hochgradig, der Puls voll ist, die A.thembeschwerden, überhaupt die Symptome keine beängstigende Höhe erreichen, steht die Wiedergenesung zu erhoffen, sie kann hier schon nach 48 Stunden, höchstens nach 8—5 Tagen eintreten; feuchte, duftende Haut und reichlicher Absatz eines trüben Harns deuten den günstigen Wendepunkt an.
Alle Gomplicationen erschweren die Genesung und sind je nach der Dignität der von ihnen betroffenen Organe in. o. w. ungünstig zu beurtheilen. Auf den günstigen Verlauf der Krankheit haben Tenipc-
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Die Induouza tior I't'onte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;llii
nitur, Hcschiiffcnlieit der Stallungen und der Köiperzustand der Patienten einen erheblichen Einlluss. Weelisel des Stalles, Ëvaouirung desselben, Sorge für Heinlielikeit und gute Lut'tlescliatVenlicit tragen wesentlioli zu einem günstigen Ausgang bei. Sohlaffe, gesdiwäcbte, strapazirte Pferde erliegen der Krankheit am leichtesten.
Autopsie. Die Kadaver sind gewöbnlich stark abgemagert, geben sclinell in Fiiulniss über und sind an den Umlläclien des Körpers mit ödeinatösen Auselnvellungen versehen. Die Muskeln zeigen eine blasse Farbe, sind erweicht, serös durchfeuchtet, öfter wie gekocht; alle Organe und Gewebe befinden sieb in ähnlichem Zustande, sie sind erschlafft, ödematös inliltrirt, nicht selten mit Petechien besetzt. Die Venen sind mit einem schwarzen oder kirsclirotben, zähflüssigen, gallertartig geronnenen Blute überfüllt; mikroskopisch linden sieh in ihm eine Unmasse wenig oder gar nicht beweglicher stäboheu-fönniger Körperchen, die bei stärkeren Vergrüsserungen als Mycothrix-ketten zu erkennen sind; viele Blutkörperchen sind theilvveise zerfallen. Eine grosse Neigung zur Zersetzung bekundet das aus der frischen Leiche entnommene Blut noch dadurch, duss es niasscnbalt rboinbenförmigc Hilnioglobinkrystalle enthält.
Die Schleimhaut des Larynx und im obern Tbeile der Trachea ist aufgelockert, stark injieirt, vielläeh mit blaurotheu häniorrbagiscben Flecken besetzt, namentlich die Glottis, in deren Umgebung die Schleimhaut häufig bedeutend aufgevvulstet und serös durchfeuchtet erscheint. Nicht selten trägt die Schleimhaut bis iu die Bronchiolen hinein dieselben Läsionen, die Bronchien enthalten alsdann eine rütii-liehe, mit Fibrinfiocken vermischte Jauche, lirust-, Bauchhöhle, Herzbeutel, liückenmarkskanal und llirnkannnern enthalten fast regelrecht ein blutiges, gelbrötbliches oder schmutzig braunrothes, gewöhnlich sauer reagirendes Serum, in dem Micrococceu und Mycothrixkotten vorlindlich sind, öfter enthält es im Prustraume gelbliche Fibrinfiocken, in welchem Falle auch Bippen- und Lungenpleura, Zwerchfell und Pericardium mit weichen, gelben, iibrinüsen Exsudatauilagerungen versehen, stark injieirt, getrübt, rotb und schwarz gefleckt und stellenweise verdickt sind.
Die Herzmuskulatur fällt durch ungemeine Erschlaffung und Erweichung auf, die Ventrikel sind sackförmig dilatirt, oft ist mir das Endocardium des rechten Ventrikels sammt dessen Klappenapparate dunkel geröthet, blau- und schwarzrotb gellekt. Friedberger con-statirte staubige bis feinkörnige Trübung, bei längerer Krankheitsdauer fettige Degeneration der Muskellibrillen des Herzens.
Die Lungen präsentiren sich nur wenig collabirt, serös und blutig inliltrirt, an verschiedenen, im Pareucbym zerstreut liegenden Stellen bis zum Umfange einer Faust hepatisirt, besonders die vordem Lungenlappen und die untern Lungenpartien; an verschiedenen Punkten sind die hepatisirten Stellen erweicht und verkäst, an andern zu einem liäinorrbagisehen Brei zertrümmert. Die obern Partien der Lungen sind nur stark serös durchfeuchtet und zellig intiltrirt, sie belinden sich im Stadium der entzündlichen Anschoppung. In den ange-sohoppten Lungentheilen fand ich mikroskopisch die Alveolen und das zwischen ihnen liegende Bindegewebe mit kleinen Kundzellen von
Of, An acker, L'athologla und Thoracic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Q
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II. Abucliiiitt. — Die Krankheiten dor Respirationsorgane,
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dein Charakter der farblosen Hl
'riicil von ihnen war in den
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,..,,..,, em grosser Alveolen pnnktforniig zerfallen, das
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intcralvcoläre Hindegewebc beherbergte viele stab- und fadenl'önnige
Baoterieu,
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F r i e d b e r g e r
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gibt als Lieblingssitz der entzündlichen Herde
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i' lt;';
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die Lungenwurzel an, sic besassen die Grosse einer Erbse bis eines Apfels, waren nach der Oberiläche bin keilförmig, grauröthlich oder gelbgrau, trocken, markig, öfter im Centrum erweicht und käsig eingedickt, von helleren Bindegcwebszügen eingefasst. Das angrenzende Parenohym hatte eine schwarz- oder gelbrotiie Farbe, war saftreicli, derb, wenig lufthaltig, gelatinös infiltrirt. Die Herde Hessen throinbo-sirte Capillaren und Einlagerung von vielen Eiterkörperclien, degene-rirten Epithclialzclien, Micrococcen, Diplobaeterien (Achterformen) und perlsclmurartigen Ketten, die hellere Grenzzone Einlagerung von Rundzellen erkennen. Oberhalb der Herde fand er die Pleura verdickt, raub, tlicilweise versohorft, verlöthet, narbig gesciirunipft, ausserdem käsige Herde sequestrirt, abgekapselt; er schliesst hieraus mit lieoht auf iobiililre katarrhalische Pneumonie mit epithelialer Desquamation und käsigem Zerfall in Folge von Zellenanhäufung und Circulations-resp. Ernährungsstörung. Dass die Gircnlationsstörungen selbst zu partieller Lungengangrän führen können, geht aus dem von mir angegebenen Hefumle hervor. Aeltere Thromben in den Lungenarterien und geschwellte Bronchialdrüsen kommen nicht selten vor.
Die Pilzbildungen führen die lobuläre Pneumonie herbei, sie gelangen aus den oberflächlich gelegenen Herden in das pleu-ritisclie Exsudat (Friedberger); je länger die Krankheit an-
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dauert, desto mehr sind die Herde erweicht; Mycothrix bedingt die
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neutral werden.
Constante Läsionen trägt noch die Lebegefärbt, hyperämisch geschwellt oder lebm
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mit der Zeit
sie ist dunkel U'big und anämisch, selbst
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gelblichweiss und dann fettig degenerirt, nach längerer Ivranklieits dauer atrophisch.
Am häufigsten sind noch die Nieren hyperämisch geschwellt, ihr Epithel befindet sieh im Zustande der trüben Schwellung oder der fettigen Degeneration.
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Die Milz
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ist mehr ausnahmsweise und dann
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gerlnggradig ge-
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schwellt.
In manchen Fällen wurden auf den Schleimhäuten der Luftwege und des Darmkanals diphtheritisebe Exulcerationen, häufiger katarrhalische Schwellung, Hyperämie und blutige Infiltration der Dann-sehleiinliaut, Hyperämie und flbrinöser Beschlag der Meningen angetroffen.
Therapie. Um glückliche Kurerfolge zu erzielen, ist vor allen Dingen auf' Veränderung und Verbesserung der Luft durch nus-reicheude Ventilation oder Zufuhr frischer, reiner Luft Bedacht zu nehmen; massige Bewegung im Freien ist sehr zu empfehlen, sofern es die Witterung gestattet. Wo es ausführbar, sind die bisherigen Lokalitäten zu verlassen und neue zu beziehen. Ist dies nicht zu erreichen, so überpinsele man die Wände des Stalles mit verdünnter
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Die Influenza der Pferde,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;115
Ciirbolsiinre und bespritze mit ihr öfter (lessen Fussbodcn oder durcli-riluehere öfter den Stall mit ClilordÜDipfen.
Die kranken oder nueb die nur kränkelnden Pferde sind stets von den gesunden abzusondern und ilinen besondere Wärter beizugeben. Futter und Getränk seien von untadelbafter Besobaffeuheit, Érsteres nabriiaft und leielit verdaulich, das Letztere versetze man mit mineralischen Säuren oder mit reiner krystaliisirtcr Carbolsäure oder mit earbolsanrem Natron.
Vom Aderlass und den bisher beliebten äussern Ableitungen auf die Haut ist am besten gänzlich Abstand zu nehmen. Mindestens erschwert der Aderlass die Ueeonvalescenz. Die Hautreize werden zweckmässig durch nachhaltige kalte Aufschläge auf die Rippenwandungen, bei iiober Mastdarmtemperatur durch allgemeine kalte Douchen oder Kaltwasser-Kiystiere ersetzt. Heilsam halen sicii auch tüchtige Einreibungen der Haut mit oleum Terebintbinae erwiesen.
Mit antikatarrhalischen und antiphlogistischen Salzen halte man sieh nicht lange auf, man erreicht mit ihnen wenig, .sie dürfen höchstens in den Anfangsstadien gegeben werden, so lange die Patienten noch bei Kräften sind. Zu empfehlen ist bier nocli am meisten der Tart. stib. in grossen Dosen (10,0 p. d.), in Verbindung mit Kali chloric, und Natr. subsulturos., aller 4 Stunden repetirt.
Indieirt sind, weil dem Krankheitsobarakter entsprechend, Anti-septica und gelinde Diuretica, um der ßlutdissolution entgegenzuwirken und die Harnsecretion und Uesorption der ergossenen Flüssigkeiten anzuregen. Lustig empfiehlt bei hochgradiger Dyspnoe zur Entlastung der Lungen und des Herzens die Entleerung des Serums aus der Brusthöhle mittelst der Paracentese, von deren lebensrettenden Wirkung sich auch Fried!) erger überzeugen konnte. Haub ner erzielte mit einer Verbindung von Camphor (zu 12,0—15.0) und Digitalis, Köbne von ol. Tercb. (8,0—15,0 p. die) mit Kali nitr. und Tart. stib., später mit Kali carbon., täglich bis zu }H),0 im Getränk gegeben, Rodloff mit Calomel und Camphor günstige Erfolge, Andere mit Fcrr. s. Cupr. sulfuric, der Sülutio arseniealis, China, Spir. Minderen etc.
Allara (Uiornaie di Pisa 1876) wendet China in folgender Weise an: In den ersten Tagen Je 2 Pillen von 40,0 Chinarinde, bei der Zunahme der Symptome 10,0 Chinin, sulfur.; weiter 80,0 Schwefeläther in Cbamilleninfusum; den folgenden Tag dieselbe Dosis Aether, daneben Chinin und Senfbrei auf Kehle und Brustbeingegend und als Einscbütt eine Flasche guter Wein. Chin, sulfur, kann täglich 4—G mal in der Dosis von 1,0—4,0 gegeben werden.
E hl er gibt täglich ii—4 mal 1,0 Carbolsäure in 100,0 Wasser, auch macht er snbeutane Injectionen von 5—20 prozentiger Carbolsäure.
Die Carbolsäure kann auch nach Zürn zu .quot;raquo;jO—i),0, desgleichen das Salicin zu 4,0—12,0 täglich 2—3 mal gegeben werden. Als Abführmittel empfiehlt er statt der stark reizenden Aloe das ol. lini, bei Kolikersoheinungen Schleim mit Opium, gegen profuse Durchfälle Plumb, acetic. (1,0 — 0,0 p. d.) oder Aluinen enui. (6,0—10,0) in Altbeeschleiin.
Nach beendeter Krankheit sind die Ställe zu desiniieiren, Fried-berger will sogar den Fussbodcn des Stalls ausgegraben wissen,
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11. Abbclmiu. -- Did Krankheiten der EeBplvatlonsorgduo.
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Die Brustwassersucht, Hydrops pectoris
(uólt;o(gt;, Wasser, Sspaj^ Wassersucht, öéplaquo;?,
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seu Hydrothorax l'anzei-, Brust),
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Unter Brustwassersuobt versteht mau die Ansammlung von Flüssigkeiten iraquo; der Brusthöhlej je nach dein uielir wässrigen oder lymphatischen Charakter des Serums unterscheidet mau einen Hydrops serosns s. frigidus und einen H. lymphations s. fibrinogeuus s. oalidns, nach der Dauer aher 11. acutus und 11. ehronicus. AVir haben es hier nur mit dem üeberlosen, serösen, chronischen Hydrops zu thun, da der acute eine Erscheinung der Pleuritis ist. Die Bestandtheile des cr-gossenen Serums sind die des Blutserums, nämlich Wasser, Eiweiss in ziemlichen Quantitäten, librinogenc .Substanz oder i'aratibrin, Ex-Iractivstoffe, llarustoö', Fett und Salze, als zufällige Beimisoliangeu Blntfarbestoff, Cholesteriukrystalle, Epithelialzellen (öfter verleitet) und Eiterkörperchen (farblose Hlutkr.).
Pathogenese und Aetiologic. Die nächste Ursache des bydropischeu Ergusses ist eine Transsudatiou von Blutserum durch die unverletzten Wandungen der Capillaren unter verstärktem Klut-
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druckc bei arterieller und venöser Hyperämie und gleichzeitiger Verarmung des Blutes an Kiwcissstotfcu und Blutkörperchen, wobei die wässrigen Bestandtheile zunehmen (hy drop is ehe Kr as e). Alles was die Blutwässrigkeit vermehrt, die Blutcirculatiou behindert und verlangsamt, muss als entferntere Ursache des Hydrops angesehen werden. Oft handelt es sich dabei um ein Missveriiältniss zwischen Absonderung und Merensecretion oder Resorption, die Lymphgefdsse vermögen nicht das massenhafte Transsudat schnell genug zu beseitigen, ihre Mündungen sind zuweilen sogar durch plastische Exsudate verstopft und an der Aufsaugung verhindert. Wir sehen deshalb Brustwassersucht am häufigsten bei Pferden nach Pleuritis, Pericarditis, bei den übrigen llausthicren alsdann auch seeundär bei chronischen Krankheiten auftreten, in denen sich liydriüuic ausbildet, das Blut an Eiweissstotfen verarmt, die Ernährung beträchtlich alterirt wird, wie dies bei der Albuininurie, anhaltenden Diarrhöen, sohleimigen und eitrigen Profluvien, starken Blut- und Säfteverlusten, Fütterung mit proteimirmen, wässrigen Nahrungsmitteln geschieht. Hydrothorax
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ist aus diesen Grflndeu ölt nur
Wassersucht, häutig finden wir ihn mit Bauchwassersucht gepaart, Reichliches Getränk, atmosphärische und klimatische Verbältuisse geben ebenfalls wichtige causale Factoren ab, sofern in der Luft, im Boden (Weiden), in den Stallungen viel Feuchtigkeit enthalten ist oder starke wässrige Niederschläge aus der Luft stattfinden. Lungen-und Herzkrankheiten (Klappenfehler, Dilatation, Stenosen), sarcoinatöse, tuberkulöse oder krebsige Neubildungen und Hydatiden auf der Pleura oder in den Organen, Degenerationen der Leber oder der Milz, erschwerter Abtiuss des llolilvenenbluts in den rechten Herzventrikel führen zu Blutstauungen in den Organen und Geweben der Brusthöhle, als deren Folgen sich alsdann Transsudationen einstellen.
Der Tod erfolgt bei Hydrothorax theils (lurch Compression der Lungen (Dyspnoe und Asphyxie), theils durch Herzlälinmiig,
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Die Brustwasgorsuoht,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; )I7
theils durch Erschöpfung der Kräfte, also durch Marasmus und Inanition.
Das Serum verdrängt nicht nur die Lungen, das Herz und das Zwerchfell, sondern es erschwert die Dlutcirculation, erweicht und durchfeuchtet auch die umspülten Gewebe und muskulösen Thcile, deren Tonus dadurch geschwächt wird, so dass sich z, 15. in den Intereostalmuskeln und im muskulösen Theile des Diaphragma eine paralytische Schwäche einstellt.
Symptome und Verlauf. Nachdem sich durch m, o. w. lange Zeit hindurch die Symptome einer acuten oder chronischen Pleuritis bemcrklich gemacht haben, Fieber und Schmerz verschwunden sind, wird der Puls klein und schwach, der Herzschlag wellenförmig, prickelnd, auf grosseren Flächen gar nicht oder nur auf der rechten Seite fühlbar, die Schleimhäute und die Haut nehmen blassere Färbung an und erscheinen aufgedunsen, Krstere wässrig glänzend und aufgelockert, die Respiration geschieht asthmatisch, äusserst mühsam bei starker Thätigkcit der Bauchmuskeln und lebhaftein Spiel der weit aufgerissenen Nasenlöcher. Schon geringe Anstrengungen und Bewegungen verstärken die Athcmnoth in hohem (raquo;rade. Diese Dyspnoe 1st auch die Ursache, dass sich die kranken Thiere gar nicht oder doch nur auf kurze Zeit niederlegen, da in liegender Stellung das Atlimcn erschwert wird. Während vorher die hippen fixirt wurden, sieht man sie jetzt gehoben werden und von der Flüssigkeit auseinander gedrängt, beim Husten ihre Zwischenräume mehr nach aussen hervorgewölbt. Bald kommen auch Oedeme an den peripherisclien Körpertheilen zum Vorschein, welche hin und wieder verschwinder,, um nach einiger Zeit zu repetiren. In Folge Blutstauung erscheinen die Jugularvenen am Halse aufgetrieben, kurze Stösse gegen die Brustwand verursachen zuweilen durch Undulation der Flüssigkeit ein vernehmbares Kluckcrn, was hei kleinen Thieren am deutlichsten zu hören ist, wenn man sie auf das Hintertheil setzt. In der Herzgegend hört man häufig ein deutliches Plätschern. Der Durst hat zugenommen, die Patienten saufen gern und mehr als gewölinlich, obsehon der Harn in geringeren Quantitäten abgesetzt wird. Bald gehen diese auch in ihrem Ernährungszustände zurück, sie magern ab, Schafe bekommen einen schlechten Wollstand, die Wolle geht leichter aus, auch wird sie trockner und fettärmer, sie husten öfter.
Percussion und Auscultation geben den bei der Pleuritis angeführten Befund, nämlich, soweit das seröse Transsudat reicht, einen gedämpften, leeren, täglich höher nach oben vorrückenden Percussions-schall in gleichem Niveau und beiderseitig, über dieser, nach der Stellung der Thiere variabcln Dämpfuugslinie, einen mehr vollen Klang, ohne dass sich der beim Percutircn empfundene Widerstand in der Weise wie bei Pleuritis bemcrklich macht. Bei der Auscultation vermisst man in der Hegel die Reibungsgeräusche, statt ihrer hört man oberhalb der Dilmpfungslinie unbestimmtes oder verschärftes Vesieulärgeräusch oder bronchiales Athmen (bei carnifieirten Lungen), unterhalb derselben fehlt oft Jedes Athniungsgeräusch.
Der Verlauf ist chronisch, klie Krankheitsdauev beträgt mehrere Wochen, selbst Monate. Genesimg steht in den wenigsten Fällen in
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II. Absclmiii. — Die Krankheiten der Kosplrationsorgano,
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Aussicht und zwar dann, wenn (lic Symptome kciuen hohen Grad erreichen, an Heftigkeit verlieren, die Kraftlosigkeit noch keine bedeutende und vermehrtes üriniren zu bemerken ist. Jedoch erfolgt die Resorption der hydropisehen Flüssigkeit selten vollständig, es bleibt eine Disposition zu neuen Ergüssen zurück, so dass Kecidivc ungemein häufig vorkommen. Die meisten Patienten sterben nach einer m. o. w. langen Krankbeitsdauer.
Die Prognose kann unter solchen Umständen keine gute sein, sie bleibt mindestens sehr zweifelhaft, der Tod steht leider in der Mehrzahl der Fälle zu erwarten, besonders wenn die diätetischen und hygienischen Verhältnisse nicht geändert werden können.
Bei der Autopsie sind die unter den Ursachen angeführten Abnormitäten der Brust- oder Bauchorgane zu constatireu. Die Cadaver sind gewöhnlich stark abgemagert und anämisch, das Blut erscheint wässrig, wenig gerinnungsfähig, das subeutane Bindegewebe wässrig-sulzig intiitrirt. Aussei- in den beiden Pleurasäoken trifft man gewöhnlich auch im Pericardium und in der Bauehliühle ein helles oder etwas hellgelbes, seltener ein schwach röthliches (als Folge entzündlicher Nachschübe), meistens klares, hin und wieder durch verfettete Epithel- oder Eiterzellen etwas getrübtes Serum mit und ohne Beimischung von Fibrinflocken an. Die Pleura erscheint bleich, ausgelaugt, wässrig aufgedunsen, trägt jedoch gewöhnlich keine Spuren einer entzündlichen Affection an sich; das subseröse Bindegewebe ist serös intiitrirt. Die Lungen findet man coinprimirt, carnificirt und ateleotatisoh, an einzelnen Stellen wohl auch cmpliysematös, die Leber in Folge Blutstauung hyperämisch, decolorirt, serös durchfeuchtet; eine ähnliche Beschaffenheit zeigt wohl auch das Gehirn.
Therapie. Um das an wässrigen Bestandtheilen überreiche Blut plastischer zu machen, muss die Nahrung möglichst trocken, proteïnreich und leicht verdaulich sein (Kürner- und Hülsenfrüchte in gequelltem oder geschrotenem Zustande, für Schafe Lupinen, für Schweine Eicheln und Kastanien, für Hunde Fleisch, Milch, Fleischbrühe etc. mit Prod, Eiern, ferner Oelkuchen, Mehlsaufen, braun gerösteter Hafer oder Linsen mit herb. Absynthii, bacc. Juniperi, Eisen; ferner Gerstenmalz, Erbsensuppen, gutes Wiesen- und Klceheu), dagegen ist das Verfüttern von Orünfutter, Rüben- und Knollengewächsen zu umgehen, indem sie dem Blute zu viel Wasser zuführen; aus demselben Grunde ist der Genuas von Wasser oder sonstigem Getränk so viel als möglich einzuschränken. Das Gesöff kann zweckmässig mit Eisenpräparaten, mit aeidum sulfur, s. nitr. versetzt werden, um die Plasti-eität des Blutes zu vermehren. Die Resorption der hydropisehen Flüssigkeit ist durch massige Bewegung, Frictioncn der Haut, durch Verabreichen gelind abführender, diuretiseber und diaphoretischer Mittel anzuregen. In letzterer Beziehung sind zu empfehlen: Amonia-cum hydrochlor. mit Stib.-Kali tartar., Cremor tartan, Natrum boraci-cum, Kali nitr., Xatr. nitr., Jod oder Calomel in kleinen aber öfter zu wiederholenden Gaben und in Verbindung mit rad. Gentian., Calami s. Angelie., bacc. Junip. s. Lauri, fol. Digit., sein, Colchiei, Anethi, Foeniculi aquat. s. Petroselini. herb. Sahinae, ol. Terebinth., Cantharidcs, Camphor und ätherischöligen Mitteln. Eine wirksame
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Die Bi'nstwassei'Buobt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; llit
Composition ist auch Kiili carbon, (für liu. Kali accticuin) mit Tart, stib. oder Sublimat und Calomel mit Digit, mid Opium in einem In-fusum von fol. Laotuoae viros, s. fol. Digit, oder In einem Decoct von Ficbtensprossen, baec. Junip., herb. Geuistao oder herb. Viciae ('abac, für limulc mit acetum Squillae. Immer empfiehlt es sich, mit den genannten Mitteln öfter zu wechseln, damit sie ihren Dienst niebt versagen.
Als lleilformcln seien liier für llimde angeführt:
Acid, tartarie. 7,0 — 8,0, Kali nitr. 2.0 — 4,0 mit Extr. Squillae 0,.'56, oder Stib. suifurat. aur. 0,36, acid, tartar. 2,0—4,0 mit mei squillitio. etc. zur Latwerge gcmaclit, tägl. 3 — 4nial so viel als eine Nuss gross zu geben.
May (Seliafkrankhciten) empfiehlt für 100 Schafe: Rad. Gentian., rad. Calami, rad. Angelic., bace. (fract.) Juniraquo;., Natrium cblorat. ää Pfd. 1, ferr. sulfuric, ol. Terebinth, ää Pfd. S als Leckpnlver oder esslöffclweise, ferner Brod mit Eisenvitriol und Kochsalz, Gyps und Kochsalz.
Purgirmittel befördern ebenfalls die Resorption sehr lebhaft, so namentlich Calomel, Aloe und ol. Crotonis, bei kleinem Thicren Jalappe, Gummi guttae, ßhaharber etc., sie sind jedoch bei grosser Schwäche und Erschöpfung der Kräfte contraindicirt, da sie diese gefährlichen Zustände nur versclilhimicrn würden. Die gesunkenen Kräfte sind mit bittern und aromatischen Mitteln zu hellen, der Ge-fässtonuw ist durch Adstringentieu zu stärken; in dieser Beziehung sind indicirt: Enzian, Calmus, Angelica, Levisticum, Kux vom., Deeocte von eort. Salic. oder von Kustddättern.
Als Palliativmittel ist noch auf die Paracentese oder Punction der Brusthöhle aufmerksam zu machen; nach dem Abfliesscn des Serums tritt eine auffallende Erleichterung in den Zufällen ein, es sammelt sich aber gewöhnlich bald wieder von Neuem an, so dass die Besserung nur eine vorübcrgeliende ist und die Paracentese öfter wiederholt werden muss. Nachtbeillge Folgen sind darnach meistens nicht zu befürchten, jedoch vermag die Punction nur in seltenen Fällen die Heilung herbeizuführen. . Weil Hunde in der üegcl zugleich an Herzbeütelwassersucht leiden, so muss bei ihnen auch noch das Pericardium angestochen werden, wenn man Linderung verschaften will. Man verschiehe die Paracentese nicht bis auf die letzten Stadien der Krankheit, in denen alsdann auch dieses Mittel seinen Zweck verfehlt und die Thicre nur desto .schneller sterben. Die Flüssigkeit darf nicht auf einmal entleert weiden, sondern in Zwischenpausen, damit die Lunge Zeit gewinnt, sich entsprechend auszudehnen und nicht übennässig Blut in die Capillaren eindringt, was Erstickung zur Folge haben würde.
Um den weitem Erguss von Serum zu verhüten, ist man darauf bedacht gewesen, nach der Paracentese in der Serosa eine plastische Entzündung anzuregen, vermittelst deren die Capillaren comprimirt und verschlossen werden sollen. Alan hat zu diesem Hehnfc schwache Solutionen von Jodtinetur (10 Thoilc) und Jodkali (1 Tb.) in Wasser (50 Th.) oder auch delibrinirtes Blut durch die Stichwunde in die Brusthöhle eingespritzt und nach einigen Minuten wieder abgelassen, ohne aber sonderliehe Erfolge zu erzielen.
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II. Abschnitt. — Diu Krankboiton tier Rospirationgorgano.
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Neuerdings bat man das Scmni durcli Luftdruck unter ZuliüHc-naliinc eines sogenannten Aspirators, bestellend in einer Säugpumpe mit Troioart, (on*. Thierarzt 1872, S. 188) zu entleeren gesucht, dessen Application stets ohne alle sobädliohen Folgen sein soll, bei Ihr können selion die geringsten Fliissigkeitsinengen entleert werden. Der Aspirator kann deshalb als diagnostisches Ilülfsinittel angewendet werden, er sichert die Heilerfolge, denn immer belästigt selbst das geringste Transsndat in den Plenrasäcken die Lungen, seine Entleerung muss dalier ohne Aufschub vorgenommen werden.
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Die Luft- oder Windbrust, Pneumothorax (weötwi, Luft und [iwpa?, JJrust).
Jede Ansammlung von LuftMn den Plenrasäcken wird Pneumothorax genannt.
Patliogenese und Aetiologic. Die in der Brusthöhle vor-lindliebc Luft hat einen dreifachen Ursprung; entweder ist sie von aussen nach Verletzungen der Brustwand oder der Brustportion des Schlundes eingedrungen, oder sie entstammt der Lunge, indem sich ein Bronchns nach aussen geöffnet hat, wie dies nach Lungenverletzungen durch zerbrochene Rippen, durch Zerstörungen des Lungcnparen-ehyms durch Brand, Tuberkulose und Vereiterungen vorkommt, so dass während der Respiration Luft durch eine fistulöse Oeffiunig in der Lunge, seltener aus oberflächlich gelegenen und geplatzten, eniphyse-matös aufgetriebenen Lungenbläschen in den Brusthohleuraum austritt, oder aber die Luft bestellt in Fäulnissgasen, welche sich aus den in die Brusthöhle ergossenen eitrigen oder jauchigten Flüssigkeiten entwickelten; in diesem Falle hat man den Zustand „Fncunopyo-tliorax (itóov, Eiter) genannt, der am häutigsten bei Pferden in der Pleuritis beobachtet worden ist.
üie Nachtheile des Pneumothorax entspringen aus dein Drucke, welchen die Luft auf die Oberfläche der Lungen ausübt; diese werden in solchem Grade comprimirt, dass die Respiration ganz aufgehoben werden kann und der Tod schnell asphyktisch eintritt.
Hat sich von oberflächlich gelegenen Vomieis aus Eiter in die Brust ergossen, was nur selten vorkommt, so verursacht er eine tödt-liehc Pleuritis mit hydropiseben Ergüssen; die etwa beim Atlimcn aus den Lungen austretende Luft vermischt sieh alsdann schaumig mit dem Serum und wir haben es mit „IIydropneuniothoraxquot; zu thun.
Symptome und Verlauf. Je nach den ursprünglichen Verhältnissen gestaltet sich die Symptomatologie etwas verschieden, wir werden öfter die Symptome einer heftigen Pneumonie oder Pleuritis, nicht selten auch die einer Lungciiphtliisis (Husten, Abmagerung. Asthma etc.) oder des llydrothorax antreffen, irainer aber wird sich die Athcm-notli plötzlich steigern, werden sich die lutercostalmuskelu stärker her-
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Die Luft- odor Windbrust.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;121
vorwölben und die Tiiicrc cine sclinclic Abnahme der Kräfte oikenncn lassen; der Puls ftthlt sich klein und schwach, der Herzschlag tuniul-tuarisch, es stellen sicli Erstickungsanfälle, bei hydropischen Ergüssen wohl Ausflüsse von schaumiger, wässerig-eiteriger Flüssigkeit aus der Nase ein. Die Respiration gcschielit unter Aui'reisson des Manies und der Nasenlöcher oberflächlich, iiusserst mühsam mit fast festgestellten Rippen auf der afficirten Seite. Die Urinseoretion vermindert sich, die Ifaut wird kühl, es bilden sicli Oedcine, die Schleimhäute können in Folge der Blutstauung eine blaurothe Färbung annehmen. Der Tod erfolgt je nach der Menge der in der Rrusthöbie vorhandenen Luft sehr schnell oder erst im Verlaufe einiger Tage, seltener noch später. Genesung ist äusserst selten beobachtet worden.
Meistens findet sich Pneumothorax nur einseitig vor, die betreffende Brnsthälfte erscheint alsdann auch im Vergleich [quot;zur andern mehr hervorgewölbt. Beiderseitiger Pneumothorax führt den'Erstickungs-tod schnell herbei.
Die Percussion liefert hier einen hellen, fynipanitisehcn Schall, mit erhöhter Resonanz, während er bei Gegenwart bydropisoher Ergüsse zuvor matt gewesen war; er ist bei vorhandenen Vomicae mit amphorischem Widerhall, meistens aber mit dem Geräusche des gesprungenen Topfes verbunden und klingt bei nicht zu starker Füllung des Thorax etwas metallisch nach. Bei starker Luftansammlung fehlt der tympanitische Schall, er wird hier gedämpft, hingegen tritt er deutlich oberhalb des serösen Transsudats hervor, wenn die Lunge stark nach oben verdrängt wurde und serös infiltrirt ist.
Soweit das seröse Transsudat reicht, vernimmt man bei der Auscultation gar kein Atbniungsgeräusch, weiter oben verschärftes, fast bronchiales Athmcn, wobei ein Tropfengeränsch zu hören ist, wenn die perforirte Lungenstelle im Serum untergetaucht ist; natürlich tritt hier Luft in das Serum über und es entsteht ein Geräusch dem ähnlich, das eidsteht, wenn sich aus einer gefüllten Flasche Flüssigkeit kluckernd entleert.
Die Prognose kann den Umständen gemäss, unter welchen Pneumothorax zu Stande kommt, nur ungünstig ausfallen, denn jene stellen meistens unheilbare Zustände dar, wozu noch die Gefährlichkeit der Luftansammlnng für die Respiration hinzutritt.
Autopsie. Bei dem Eröffnen der Brusthöhle entweicht die vorhandene Luft mit blasendem Geräusche; die Laugen finden sich com-primirt, hyperämisch, serös durchfeuchtet, carnifloirt, öfter emphysematös oder von Vomicae und Caverncn durchsetzt und mit einer fistulösen Oeffnung an ihrer [Jmfläche versehen. Um die öfter nicht leicht auffindbare, mit den Bronchien communicirende Oeffnung zu constatiren, empfiehlt es sich, die Lunge von der Luftröhre her aufzublasen; die hervordringende Luft zeigt alsdann die lädirtc Stelle an. Schaumige, eitrige oder jauchigte, übelriechende Flüssigkeit ist nicht selten im Brustraum vorhanden, öfter der seröse Ueberzug der Brust und Lungen mit Hchaurn und plastischen Exsudaten bedekt, während sich Unmittelbar unter ihr Absccssc, Brand- und .lauebeeavernen vorfinden können. Sind Kmpbyscmblasen geplatzt, dann ist öfter Luft im Mittcl-fellraum und im Bindegewebe in der Umgebung der Lungonwurzel,
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122nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;• Alisc'hiiilt. — Die Kranklidlon dur ßespil'AtlODBOl'gano.
der Luftröhre und der grossen riefiissstämme, selbst an der Ausscn-lliiclic des Körpers angesammelt.
Therapie, Von einer Behandlung des Pneumothorax kann kaum die Rede sein, weil er immer erst die Folg-e unheilbarer Uebel und in hoohgradigen Fällen todtlidi ist. Alles was zur Jlmtcnanlialtung dieses Ausganges getban werden könnte, wäre die Function der Brusthöhle, um vermittelst ihrer der Luft einen Ausgang zu verschaffen. Aderlass, kalte Begiessungcn über die Brust, innerlicli Narcotica, namentlicli Opiumpräparate und subeutane Jnjcetionen von Morphium tragen zur Linderung der Zufälle bei. Der Aderlass ist nur zu maelien, wenn die Patienten noeb nicht sehr geschwächt sind. Im Uebrigcn ist die Behandlung eine symptomatiselie, gegen das Gruiidübel gerichtete, sie wird bald eine antiphlogistisclic, bald eine diurctiselie sein können.
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Das Kehlkopfspfeifen, die Hartschnaufigkeit, der Pfeiferdampf, das Rohren oder Laryngeal- und Trachealasthma, Asthma laryngeale et tracheale, Laryngismus stridulus (aäCetv, keuchen,
Xotpu-,';, Kehlkopf und tpa^eTa, Luftkanal).
Jede chronische Atlimungsbeseliwerdc, welche ihren Grund in einer behinderten Lufteireulation im Kehlkopfe und der Luftröhre hat, wird als Rohren, Hartschnaufigkeit bezeichnet, während man unter Kehlkopfspfcifen, Pfeiferdampf oder Laryngcalastlima dergleichen ähnliche Zustände begreift, welche ihren Sitz speziell im Kehlkopfe haben, unter Trachealasthma aber solche, welche von Abnormitäten der Luftröhre ausgehen.
Pathogenese und Aetiologie. Es liegt auf der Hand, dass alle Vorkommnisse, welche die Luftwege in ihrem Verlaufe vom Kopfe her bis zu den Lungen einengen, die Respiration erschweren; gewöhnlich entstehen durch das Vorbeistrciehen der Luft an den verengten .Stellen eigenthiimliclie reibende Geräusche und quot;föne, welche zu den obigen Bezeichnungen Veranlassung gaben. Schon unter normalen Verhältnissen verursacht der Durchgang der Luft durch die Nase, namentlich während der Exspiration ein leises Blasen, das sich nach schnelleren Bewegungen bis zum Schnaufen, bei Hindernissen in den Luftwegen bis zum Rasseln, Schnarchen, Zischen, Pfeifen oder Bohren verstärkt. Hasselgeräusche entstehen in Katarrhen durch die Bewegung der auf der Schleimhaut des Kehlkopfs und der Luftröhre lagernden Schleimmassen, sie veranlassen in der Stimmritze noch ausserdem Knattern, Keuchen, Röcheln und Pfeifen und zwar in umso höherem Grade, je mehr die Stimmritze beengt wird. Pfeifende und brummende Geräusche weisen immer auf eine starke Verengerung der Stimmritze, durch welche sieb die Luft gewaltsam liiiulurcbpresscn muss, schnarchende, scliloterndc Geräusche aber auf Abnormitäten des Gaumensegels und der Trachea oder auf Neubildungen in der Nähe des Kehldeckels hin; im letzteren Falle hängt es oft von der Lagerung der Neubildung ab, ob die Athniungsbeschwcrden mit mehr
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Das Kehlkopfspfeifen, ilic [lartschnauügkolt etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; VJn
üder weniger Heftigkeit auftreten und ob sie nui' vorübergehend oder anhaltend zugegen sind.
Veranlassung zu selinanfendein Atlimen geben gewöiinlich schon Hindernisse in den Nasengängen, z. H. Verengerung der Nasenlöcher, eingedruckte Nasenbeine, Entartungen (AufwuisUing Verdieiamg, Ge-schwürsbiidung etc.) der Seldeindiaut, Polypen, l)ei Pferden eine Ver-grösserung der Nasenniuscliein, seltener ein Verseliluss der hintern Nasenöffnung durch eine Pseudomenibran, in welcliem Falle die Hand an dem betreffenden iiussern Nasenloelic beim Ansathnieu gar keinen Luftstrom fühlt.
Katarrhalisehe oder seröse Schwellung der Kehlkopfsseldeiinliaut, vonielnnlieh der Glottis (Glottisödem) verursacht vorübergehend Hasseln und Köcheln, Geräusche, welche zu bleibenden werden, wenn der Laryngealkatarrh den chronischen Charakter angenommeb hat, wo alsdann während des Gebrauchs zu anstrengenden Diensfleistungen erhebliche Atheinnotli sich einstellt, indem die Glottis durch Auf-wulstuug der Schleimhaut, Schwellung der Scldeinidrüseu und papilläre Wucherungen am Kehldeckel und an der Stimmritze verengt wird; eine derartige Laryngostenose bewirken auch Polypen oder ßalg-geschwiilste am Kehldeckel, seltener Anfüliinig und Ausdehnung der Lnftsäcke,
In den meisten Fällen muss jedoch als Ursache des Rohrens der Pferde eine Erschlaffung resp. eine Atrophie der Erweiterer der Stimmritze in Folge einer Paralyse des Stimmnerven (N. voealis s recurrens s. laryngcus inferior) angesehen werden, und zwar nach den Untersuchungen Giinthcr's gewöhnlich eine solche der linken Seite. Günther bezweifelt, dass zuweilen Krampf der Verengere r, Spasmus glottidis, die Ursache des Pfeiferdampfes sein könne, weil er nicht nach absichtlicher Reizung des obern Kehlkopfner von hervorzubringen war. Wo das Pfeifen bei grössercr An-strengung naohliess, fand G. den hintern Ring-Giesskannenmuskel unvollständig atrophirt, bei chronischer Paralyse des Stimnmcrven aber den Giesskannenknorpcl der gelähmten Seite niedriger stehend, er hängt in die Stimmritze hinein, sein Stimmband ist schwächer, die Kehlkopfstaschc weit geöffnet. Nach Peinfeld's Versuchen (Dorpater Inang.-Dissert. 1854) wird dagegen der Giesskannenknorpcl der gesunden Seite nicht genügend angcs|)annt, um die (ilottis bei der Inspiration im erforderlichen (Irade zu erweitern. Günther erklärt (cfr. dessen topograph. Myologie des Pferdes S. 98) das Zu-staiidckornmen des Rohrens folgendermassen: „Inspirirt das Thier bei gesteigertem Respirationsbedürfniss, so drlickt die Luftsäule in der Kachenhöhle auf den Eingang des Kohlkopfs. Die Stimmritze ist aber nur nach einer Seite hin geöffnet, der Giesskannenknorpel der gelähmten Seite wird von den Erweiterern der gesunden Seite hinübergezogen, die andringende coinprimirte Luftsäule drückt auf den geiälmiten Tlieil der Stimmritze, dringt zugleich in dessen nun weit geöffnete Stimmtasche und treibt den Giesskannenknorpel noch weiter nach der Stimmritze hinein. Der Grad des Rohrens hängt von der Kraft und Schnelligkeit der Inspiration, dem (irade der Erschlaffung der Erweiteret und der Lockerung der Verbindung der Stimmritzen-
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ly.|nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II, AbBobnitt, Die Krankheiten der ReBph'fttlonsoi'gane,
wand mit dom Scliildknovpcl ab; die hierbei eintretende Verengerung der Glottis kann zur Erstickung ftthren.quot; Aus diesen Gründen ist die Inspiration mühsam, die Exspiration aber frei, denn die ausgeathmete Luft erweitert die Stimmbänder meohanisoh, so dass es hierzu der Mtiskelthätigkeit nicht bedarf.
Als seltenere Ursachen des Laryngealastlima sind Missbildung der Eehlkopfknorpei (besonders der Giesskanneuknorpel) und der Trachea anzufüliren, z. li. Versobiebnng oder Zusammendrttckung einzelner Knorpel, wodurch das Lumen der Theilc verengt wird, wie dies zuweilen nach der Tracheotomic eintreten kann. Den nämlichen Effect ruft eine Ablösung der Trachcalscbleiniliant durch einen sub-mueüsen Eitrungsprozess hervor, so dass sich der Länge der Luftröhre nach eine Seheidewand in ihr vorfindet, welche sie in eine vordere und hinlere Hoble tlieilt; öfter ist diese scbleimbäntige Scheidewand auch noch verdickt, aufgewnlstet, an der hintern Fläche mit papillären Wucherungen besetzt (cfr. Bruckmüller und Müller in Wiener Vierteljahrssohr. 29. u. 30. Bd.), seltener sind dabei die hintern Enden der Luftröhrenringe mehrere Zolle weit von einander gewichen, während die Schleimhaut sammt der Muskclfasersehicht nach innen vorgesprungen ist; die Luftröhre nimmt dadurch eine platte, zusammengedrückte Form an, deren Lumen noch mehr durch die' nach innen hervorgetretene Schleimhaut eingeengt wird.
Der linke Stimm- oder zurücklaufende Nerv scheint aus dem (! runde häufiger durch Druck, Verwundung oder sonstige mechanische Insulte paralysirt zu werden, dass er am TTalse mehr oberflächlich
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verläuft; der Paralyse folgt eine Atrophie und fettige Degeneration der
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Verengerer und Erweiterer der Stimmritze, nämlich des vordem und hintern Schildgiesskannen-, des Seitenringgiesskannen-, des Quergiess-kannen-, des hintern Binggiesskannen- und des Seiten-Scbildgiess-kaunen-Muskels der linken Seite, in Folge dessen die gleichnamigen Muskeln der andern Seite ihre Antagonisten verlieren, die Glottis verengt und verzogen wird, das linke Stimmmband aber erschlafft und die Glottis noch mehr einengt. Einen Druck auf den Vocalnerven können auch angeschwollene Lymphdrüsen, Aneurysmen der Aorta
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oder degenerlrte Organe ausüben.
[nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Das Rohren ist öfter nach Reizung des Vagus und der Medulla ohlon-
gata, nach Brustkrankheiten (Influenza), Druse, Epilepsie, Tetanus und Angina (Entzündung der KehlkopfsmusKeln) mit zurückbleibender Vcr-
j|nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dickung der Keblkopfsseldeimhaut oder fettiger Degeneration und Atro-
phie derKeblkopfsmuskeln beobachtet worden, ohne dass eine Abnormität am Vocalnerven zu constatiren war (cfr. 2. Jahresber. der liannov. Thier-arzneisch. S. 101). Die Disposition zur Paralyse dieses Nerven ist nach den gemachten Erfahrungen eine erbliche, zuweilen auf Langhalsigkeit beruhende, sie wird leicht durch rheumatische Erkrankungen (Günther) geweckt. Bassi fand zwei Monate nach der absichtlichen Durcli-schneidung des Stimmnerven den Beginn der Muskelatrophie des Kehlkopfes; der Atrophie der Giesskannenmuskeln der linken Seite folgt öfter uucli eine solche der rechten Seite, wenn schon in geringerem Grade. Mitunter scheinen bestimmte Futterstoffe eine paralytische
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Schwäche des Vocalnerven zu Stande bringen zu können; so beob-
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Das Kehlkopfspl'eil'cn, die Iliiilsclmaiiliglveit etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 12!quot;)
achtete Kopp (Bulletin Nr. lt;S des elsilss. tlirztl. Vereins) nach der Verftttterung von Luzerne, welche im .Samen stand, au Pferden ein mehrere Monate anhaltendes Kohren, Vcrrier (1, c.) ebenfalls hei Pferden nach dem Verfüttern irisch geernteter Kioltererbsen (Latbyrus Cioera) starkes Bobren, grosse Athcmnoth und Paralyse des llintcr-theils; das lioliren hielt hier zuweilen über ein Jahr au. Wicken-sameu und chronische Bleivergiftung wirken ähnlich.
Symptome und Verlauf. Während der Buhe ist häutig an den Patienten nichts Ungewöhnliches zu bemerken, aber meistens treten schon mich kurzer Bewegung in schnelleren Gangarten, z. B. im Trab, Alhmuugsgeräusche in den oberen Luftwegen bei in, 0. w. grosser Athemnoth ein. Hindernisse in der Nasen- und liaeheuhöhle verursachen .Schnaufen oder .Schnarchen, solche im Laiynx oder in der Trachea ein Giemen, Pfeifen. Brummen, Kreischen oder gar Brüllen. Alle diese Geräusche vernimmt man am deutlichsten bei der Inspiration, sie nehmen an Intensität mit der Andauer der Körperbewegung zu, wobei sich auch die Athmungsheschwerden .selbst bis zu Erstickungszufällen steigern; ebenso verlieren sieh diese Symptome wieder allinäulig, sobald sich das Thier in der Buhe beiiudet. Während des Paroxysmus sieht man ein lebhaftes Spiel der Nasenlöcher, sie werden weit aufgerissen, die Atheuizügc nehmen schnell an Zahl zu, bald hört mau das eigenthüinlichc Kohren; in höhern Graden der Dyspnoe bleiben die Pferde stehen, strecken den Kopf nach vorn, stellen die Vorderfüsse weit auseinander, sehlagen heftig mit den Flanken und drohen unter Ausstossen kreischender, brüllender 'röiie; Sehwanken und Schweissausbruch zu ersticken. Schon einige Minuten Buhe genügen gewöhnlicli, um diese beunruhigenden Symptome versehwinden zu sehen. Selten zeigt sich im Zustande der Buhe Puls und Athem alterirt, nämlich beide etwas beschleunigt oder lässt sich ein geringerer Grad des Bohrens hören; bei Hindernissen in der Luftröhre bemerkt man wohl beim Atbmen ein Einziehen der Zwischen-rippenmuskelu und eine Spannung der Bauchmuskeln, ohne dass das Allgemeinbefinden sonst getrübt ist oder die Auscultation und Percussion der Brust einen abnormen Zustand der Lungen feststellen könnte. Im letzteren Falle entdeckt die untersuchende Band nicht selten Abnormitäten im Verlaufe der Luftröhre, wie Eindrücke von Luftröhrenringen, platte Beschaffenheit der Luftröhre mit seitwärts hervorspringenden scharfen Bändern etc. Ist schon in der Buhe Bohren vorhanden, alsdann nimmt in der Begel bei Bewegungen die Dispnoe in einem Grade zu, dass die Pferde gar nicht zu Dienstleistungen zu verwenden sind.
Mitunter tritt das Laryugealasthma periodisch auf, indem es erst nach sehr forcirten, ermüdenden Bewegungen oder trotz dieser nur zu manchen Zeiten zu bemerken ist; katarrhalische Leiden vermehren häutig die Athcmbeschwerden. Als Ursache des intermittirenden Bohrens hat man einen Krampf der Verengerer der Stimmritze, also des obern Kehlkopfnerven unterstellt, wenn sich der Puls beschleunigt fühlt, die Antälle aber oft nur 10 Minuten anhalten, plötzlich verschwinden und auch ohne voraufgegangene Bewegung eintreten.
Sind Polypen in der Luftröhre zugegen, so ist diese wohl an der betreifenden Stelle hervorgetrieben, ein Druck auf diese Stelle mit,
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II. Abschnitt. -- Die Krankheiten der Respinitionsor^anc.
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dein Finger vermehrt die Dispnoc, ebenso liei Paralyse des Stimm-nerven ein Druck auf den Griesskannenknorpel der gesunden Seite, wodurch das Eimithnien unniüglich wird und mit pfeifendem Tone absohliesst (Günther); Druck auf den Giesskannenknorjiel der ge-liiliinten Seite vermehrt die Dispnoe, oliue jedocii die Inspiration zu unterbrechen. Ein derartiges Experiment darf wegen der Erstickungs-gefahr niclit zu quot;lange andauern; sollte solche eintreten, so drücke man die Nasenlöcher fast ganz zu, damit nur ein kleiner Luftstrom in den Kehlkopf eindringt und weniger auf die Stimmritze drückt. Der tlieilweise Verschiuss der Nasenlöcher muss solange unterlialten werden, bis sieb die Respiration beruhigt hat.
Die durch das Maul bis zum Kehlkopf eingeführte Hand fühlt (nach Has si's Angaben) den (iiesskiinnenknorpel verschoben, die Stimmfalte erschlafft und schief gerichtet, sie spannt sich nicht beim Berühren wie die gesunde Stimmfalte.
Die Hindernisse in der Nasenhöhle gehen sich dadurch zu erkennen, dass die vor das Nasenloch gehaltene Hand keinen Luftstrom wahrnimmt, während die in der Luftröhre ein scharfes Kiemen daselbst hervorrufen.
Keuchende, pfeifende, hohle oder gar bellende Hustenstössc weisen auf laryngealen Katarrh hin. Polypen und sonstige Neubildungen in den obern Theilen der Luftwege können öfter durch das Gesicht oder Gefühl ermittelt werden. Schmerzliaftigkeit des Kehlkopfes gegen Druck, rauher, heiserer Husten, der mögliebst unterdrückt wird, schleimiger oder mit Blutstriemen untermischter Ausfluss, Anschwellungen des Halses, Fieber etc. sind die Erscheinungen einer entzündlichen Affection, sie schliessen die Diagnose auf chronisches laryn-gcales Asthma oder llartschnaufigkeit aus.
In der Mehrzahl der Fälle entwickelt sich das Leiden langsam und steigert sieb allmiililig, um alsdann auf einer gewissen Stufe das ganze Leben hindurch bestehen zu bleiben; dies gilt ganz besonders von der paralytischen Form, während sieh bei der spasniodisclien Keinissioncn und Exacerbationen deutlieh bemerkbar machen. Nur nach entzündlichen Affectionen der Luftwege kann llaitschnaufen sich schnell entwickeln.
Die Prognose kann dem eben Angeführten zu Folge nur eine ungünstige sein. Die einzige Aussicht auf Wiederherstellung der Patienten bietet uns gewöhnlich nur das operative, chirurgische Einschreiten.
Autopsie. Die bei den Sectionen vorfindlichen Abnormitäten in der Nasen-, Rachenhöhle, im Kehlkopfe oder in der Luftröhre ergeben sich aus den in der Epigenese gemachten Angaben, immer sind es derartige, dass sie das Lumen der genannten Theile beeinträchtigen.
Hei einem chronischen Katarrhe linden sich: Wulstig verdickte Schleimhaut, knötohenartig geschwellte Schleimdrüsen, selbst Ge-scbwürsbildung und polypösc Wucherungen auf der Schleimhaut. Seltenere Befunde sind Polypen in der Nasen-, Haebenliöhie, Polypen oder Athcrome am Kelildeckel, Oestruslarven im Kehlkopfe, polypösc Neubildungen in der Trachea etc. Am häufigsten sind die erweiternden Muskeln der Stimmritze einseitig atrophirt, sie erscheinen alsdann den gesunden gegenüber bleich, geschrumpft, häutig verdünnt, fettig degenerirt und serös durchfeuchtet, ihre Muskelfasern sind zum Theil
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Das Kehlkoptspfoifen, die Hai'tsohnauflgkelt etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 127
zerfallen und haben ihre Querstreifung eingebUsst. Nur selten erstreckt sich die Atrophie und fettige Degeaeratiou aueli auf einzelne Muskeln der andern Seite.
Uewöhnlich zeigt sieh der Nervus vocalis s. reenrrens der he-treftenden Seite ebenfalls atropbisoh und fettig degenerirt, wenn auch nicht immer, wie dies Gerlach (I.e.) constatiren konnte. Der Oiess-kannenknorpel der kranken Seite liegt tiefer in den Kehlkopf hinein-gedrückt, die Stimmfalte erscheint liier erschlafft und schief verzogen, der Stinnnsaek erweitert.
Zuweilen entdeckt die Autopsie eine Narhe in der Haut des Halses, in unmittelbarer Nähe des Stininmerven, wenn Letzterer bei irgend einer Veranlassung liidirt wurde.
Therapie. Sollten chronische Katarrhe der Luftwege zugegen sein, so erheischen sie ein Heilverfahren, wie es dort auseinandergesetzt worden. Polypen oder sonstige Neubildungen erfordern zu ihrer Beseitigung ein chirurgisches Einschreiten.
Gegen die aus einer Atrophie der Kehlkopfsmuskelh hervorgegangene ilartschmuitigkeit verspricht allein die Operation Abhülfe, deren Modus nach Günther gegeben werden soll. Gegen sohleichend verlaufende entzündliche Ail'cetionen der Schleimbaut leisteten hin und wieder scharfe Einreibungen oder Eiterbänder in der Umgebung des Larynx gute Dienste.
Das operative Einschreiten zielt darauf ab, der Glottis Kaum zu verschaffen; durch die Entfernung des einen oder des andern Stimmbandes erreicht man diesen Zweck nicht; die Exartieulation des? (üesskannenknorpels ist für die Praxis unbrauchbar, weil der Kehlkopf nicht geschlossen werden kann und die Nahrung zum Tbeil in die Lunge gelangt. Nach der Absehneiduiig des Giesskannenknorpels der gelähmten Seite vorderhalb der Gelenkfläche in seinem dreieckigen Theile und der Entfernung desselben sammt Stimmtasche erzielte Günther einzelne gute Erfolge, in andern Fällen fast, gar keine, weil die Narbe sich verkürzte oder gar Caries des Knorpels und Ver-bildung eintrat. Ferner wurde die Stimmtasche zwischen Schild- und Giesskannenknorpcl entfernt, aber das Stiimnband geschont; der hintere Band des Giesskannenknorpels wurde dabei regelmässig bis nahe unter die Articulationstläcbe desselben von der Kehlkopfwand getrennt, so dass er aufwärts nur durch die Keldkopfsschleim-haut und abwärts durch das verdünnte Stimmband mit dem Schildknorpel in Verbindung blieb. Oefter erfolgte Heilung für die Lebensdauer, in andern Fällen jedoch heilte der Gicsskanneuknorpel zu niedrig oder ungenügend an den Schildknorpel an und die Pferde blieben Rohrer. Das Gelingen der Operation hängt somit von der Kegulirnng der Narbenbildung ab; zu diesem Ende wird entweder der Giesskannenknorpcl bis zur Beendigung der Narbenbildung in entsprechender Höhe fixirt oder zwischen ihm und dem Schildknorpel ein Kiterungsprozess erregt, damit beide Knorpel möglichst innig verwachsen; das Schonen der Verbindungen dor Bänder des (üesskannenknorpels verhindert das Herabsinken desselben in den Kehlkopf am besten. Auch bei den Geheilten sah Günther eine erhebliehe Modi-lication der Stimme zurückbleiben.
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II. Abschnitt. — Die Krankheiten der RespiratlonBorgane,
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liussi (11 metlico.vctcr. 1864) gibt an, dass nach der Extirpation des Oies.skamienkiiorpcLs Wuchemiigen der Wunde im Innern des Larynx den günstigen Erfolg der Operation in Frage stellen können.
ßei Erstickungsanfällen ist die Traclieotumie ausziifüliren. Zur Belebung der Nerventliätigkeit könnten noch der galvanische Strom, innerlich Uromkalium, besonders bei Glottiskrampt' im inf'iisuin von flor. Chamom. s. rad. Valerianae und mit Asa foet., endlich noch suboutane Stryobnininjeotionen versucht werden.
Neuerdings hat Dr. Krishaber (cfr. Kecueil de méd. vet. 1878) zur Beseitigung des laryngealen Asthma die sogenannte suberieoi-deale Tracheotomic mit uachheriger Einlegung eines eigens hierzu construirten Tubus empfohlen. Der Tubus besitzt eine aufsteigende Köhre, die bis zur (Hottis hinaufreicht und diese geöffnet erhält.
Die Tracheotomic besteht in der Durchschueidung des Ligamen-tum crico-trachcale, also der Membran, welche den Kingknorpel des Kehlkopfes mit dem ersten Luftröhrenring verbindet, nachdem vorher an dieser Stelle auch die Haut durchschnitten wurde. In die unmittelbar unter dem Kehlkopfe angebrachte Oed'nung wird der Tubus eingelegt. Die Ausführung der Operation ist einfach und leicht und soll vom besten Erfolg gekrönt sein.
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Die Kurzathmigkeit. Engbrüstigkeit oder Dämpfigkeit. Asthma
(däiUiv, keuchen).
Jede (iebcrlose, chronische, in der Kegel unheilbare Atlnnungs-beseiiwerde, welche ihren Grund in den verschiedenartigsten lokalen Veränderungen der Respirations-, Kreislauf- und llinterleibsorgane hat, wird Astlima genannt.
Pathogenese und Aetiologie. Wie aus der eben gegebenen Definition ersichtlich, müssen zu den Ursachen des Asthma alle Jene l'mständc gezählt werden, welche die Respiration andauernd in erheblichem (Jrade alteriren; diese werden in den meisten Fällen ineehaniseher Art sein, insofern sie der Luft beim Athinen den Zutritt zu den Lungen erschweren, ohne dass die Lungen selbst degenerirt zu sein brauchen; in andern Fällen aber sind Entartungen des Lungenparcnchyms zugegen. Seltener sind die Athembescbwerden durch Störungen innerhalb des kleinen Blutkreislaufes, am seltensten durch gestörte Innervation des Vagus bedingt. Dies Letztere ist überall da anzunehmen, wo die Autopsie keine lokalen Veränderungen in den genannten Organgruppen nachweisen kann.
Von den mechanischen Hindernissen der Respiration sind hier diejenigen auszuscheiden, welche ihren Sitz in den Luftwegen von der Nase bis zu den Lungen haben; es sind diejenigen, welche beim laryngealen Asthma angeführt wurden. Wir haben es hier demnach nur mit solchen zu thun, welche die Lungen direct bei ihren respira-torischen Excursionen belästigen oder diese in in. o. w. erheblichem Grade unmöglich machen. Die Bezeichnung „Asthmaquot; bezieht sich somit auf keinen bestimmten Krankbcitsprozess, sondern allein auf
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Dio Kumthmlgkelt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;120
ein auffälliges Symptom, auf eine Athcmbcscliwcrde bei den hetero-geusteo Zuständen.
Es ist leicht erklärlich, dass Alles, was eiiieu Druck auf die Lungen ausübt oder den Brustrauiu beengt, die Respiration erheblich alteriren muss, was umsomehr der Fall sein wird, wenn Abnormitäten der Lungen selbst den Eintritt der Luft in die Bronchien verhindern oder erschweren. In ersterer Hinsicht sind zu nennen: Hydrothorax; Hydroperioardium (besonders bei Hündin); vergrösserte und degenerirte Lymphdrüsen innerhalb der Brusthöhle, uieistentheils bei Rindern vorfindlich; in diesen Fällen werden die Lungen nach oben, zur Weite oder nach binten verschoben, nach oben und vorn aber durch übennässig ausgedehnte oder vergrösserte Uinterleibs-organe z. B. stark erweiterten Magen oder Darmkanal, hypertrophische und degenerirte Leber (llydatiden) oder Milz, Eintritt einzelner Partien der Verdauungsorganc durch einen Hiss des Zwerchfells (Zwerchfellsbruch) in die Brusthöhle. Verwachsungen oder Adhäsionen der Leber und der Milz mit dem Zwerchfell hindert die Bewegungen des Thorax bei der Respiration ebenfalls. Zuweilen wird der Grund zu Asthma schon in der Jugend durch fast ausschliessliche Ernährung mit voluminösen, an Proteinstoffen armen Futterarten, z. 15. Grünfutter, Stroh, Heu u. drgl. in., gelegt, welche Magen und Darmkanal übermiissig ausdehnen, so dass in demselben Grade, in welchem diese Organe an Umfang zunehmen, der lirustrauni eingeengt wird. Da dies am häutigsten durch Fütterung mit Jleu geschieht, hat man die darnach hervortretenden Athembeschwcrden „Heudampfquot; genannt. Der tragende oder durch Flüssigkeiten ungewöhnlich erweiterte Uterus (Hydrometra) oder Bauchwassersucht (Aseites) beeinträchtigt die Respiration in ähnlicher Weise, weil das Diaphragma in die Brust hineingedrängt wird. Stuten respiriren deshalb in den letzten Monaten der Trächtigkeit angestrengter als sonst, in Folge der angestrengteren Thätigkeit der Lungenbläschen bleibt alsdann nicht selten nach wiederholten Geburten Asthma, hier meistens in Lungenemphysem bestehend, zurück. Alle Abnormitäten, welche einen nachhaltigen Druck auf die Lungen ausüben, führen mit der Zeit zu Degenerationen des betroffenen Lnngenparenohyms, namentlich zur Atelectasc (Splcni-sation, Hepatisation), wodurch das Athmen noch mehr erschwert wird.
Ungewöhnlich fette Hunde werden oft durch asthmatische Zufälle geplagt; das massenhaft am Herzen, an den Bauchdceken und im Gekröse sich ablagernde Fett beeinträchtigt die Ausdehnungen der Lungen ganz erheblieh.
Die Entartungen der Lungen beim Asthma beruhen theils auf den genannten atclcctatischen Zuständen, theils und sehr häufig aber auf Lungenemphysem.
Das Lungenemphysem, Emphysema pulmonum, (sv, in und cpuaav, aufblasen) besteht entweder in einer übermiissigen Ausdehnung der Alveolen durch Luft und bildet dann das Bläschenemphysem, Emphysema vesicularc, oder in einem Austritte der Luft aus geplatzten Lungenbläschen in das interstiticile Bindegewebe, in welchem Falle es Emphysema intcrstitiale genannt wird; in beiden Fällen ntrophirt das Lungenparenchym. Das Emphysem
Dr. A n a ck o r, Patliologlo und ThnrAplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
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H. Absclmitt. — Dio Kninklieiton ilev RespiiatioiiHorgano.
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kommt (ludiu'cli zu Staude, dass
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einzelne Abschnitte der Lunge der
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l^ul't in. o, w. unzugänglich sind dafür desto mehr beim Athnicn sein nuiss;
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der anstossende gesunde Luugentheil in Anspruch genoniuien werden uucl iffen die Alveolen durch ungewöhnliche
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Luftanfnahrae mehr und mehr und bleiben am Ende eetatisch. Das in der Nähe atelectatischer Stelleu vorfiudliche Emphysem ist deshalb auch stellvertretendes oder vicarirendes genannt worden, von dem am liebsten die vordem Lungeuläppoben und die untern Lungen-runder heimgesucht werden, weil diese Theile den wenigsten Widerstand bei ihrer Ausweitung finden. Sind zunächst nur die einzelnen Bläschen ausgeweitet, so passirt dies bald auch den gemeinschaftlichen Alveolargiingen, welche von den Bläschen umlagert werden, das l'arenchym dehnt sich aus und erscheint um so mehr aufgepufft, als die einzelnen Bläschen ihre Scheidewände verlieren und ein oder selbst mehrere gemeinschaftliche Lungenläppchen (Infundibula) nur
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einen bilden. Thcils Luft,
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grössern mit Luft orfnllten Hohlraum, eine Emphysemblase Die Atrophie der alveolären Scheidewände erklärt sich eines durch die mechanische Ausdehnung durch die eingeathmete andern Thcils durch die behinderte Blutcirculation in den
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Oapillaren, also durch Ernährungsstörungen, denn die Luft drängt das Blut aus ihnen heraus, sie veröden theilweise und obliteriren. Zeugniss von der erschwerten Blutcirculation in dem cmphysctnatöseii Lungcntheilc legen die l'igmcntanliäufungen im Parenohym, die Verfettung des Epithels und der elastischen Fasern der Alveolen, Blut-stauHiigcn in den Nieren und die Erweiterung resp. Hypertrophie des rechten Herzventrikels ab.
Das Emphysem geht öfter aus einem chronischen Lungenkatarrli hervor, indem die Schwellung der Bronchialschleinihaut und die Anhäufung eines zähen Schlei ms daselbst die Inspiration, noch mehr aber die Exspiration erschweren und die Lungenbläschen gewaltsam von ziinicUgehaltcner Luft ausgedehnt werden, was Husten oder körperliche Anstrengungen mit forcirtem Athmen noch vermehren; die Lungenbläschen werden übermässig ausgedehnt, sie verlieren endlich ihr Gontractionsverniögcn. Etwas Aehnliches beobachten wir
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häufU
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in geringem
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Umfange
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in der Agonie nach Krankheiten mit,
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heftigen Athcnibeschwerden an den vordem Lungenlappen und deren Bändern. Immer sind es vorzüglich die Inspirationen, welche den verderblichen Einlluss auf die Alveolen äussern, bei tiefen gewaltsamen Inspirationen zerreissen nicht selten die Blässchen, so dass die Luft in das interlohuläre Bindegewebe austritt; dies geschieht um so leichter, wenn die eingeathmete Luft zurückgehalten wird und vom Zwerchfelle und den Ucspirationsmuskeln aus ein Druck auf die auf
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geblasene.
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gespannte Lunge einwirkt, zumal wenn damit starke
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Muskelanstrengungen verbunden
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sind, z. B. beim Ziehen schwerer
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Lasten, beim Gebären
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Drängen
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j,uf Koth, nach heftigem Husten,
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Wälzen in der Kolik etc und sehr hochgradig, wie (Mittheil, aus der thierilrztl
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r entsteht das Asthma oft plötzlich
ne Beobachtung von Kr.-Th. Schmidt
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axis in Kurhessen 1866),
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betreffend
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eine Kuh, welche in einen Hrabcn stürzte und sich aus herauszuarbeiten suchte, und ein von mir beobachteter
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demselben
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Fall (e
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IV.
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Die Kumthmlgkeltnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;131
Tbierarzt 1869, S. 56) beweisen, in dem ein gefesselter Oehse durch die Kraftanstrengungen, mit welchen er sieh der Fesseln entledigen wollte, plötzlich in so hobbgradiges Kinphysem vertiel, dass Erstickung drohte.
Alter und häufiger Uebraucb zu Dienstleistangen, welche mit sebnellcin Laufen verbunden sind , disponirt die Pferde aus den eben angegebenen Gründen zum Luiigeneinj)byseni, wir sehen oft genug die Pferde der Postbalter, der Droscbkenkutscher und der Omnibus-gesellscbaften in Asthma verfallen. Junge Pferde bis zu einem Alter von 5—8 Jahren leiden uur ausnahmsweise an Asthma. Selbst die Fütterung übt hierbei einen gewissen Einfluss aus, sei es, dass das Futter schwer verdaulich und blähend ist, mithin die Verdauungs-organc ausdehnt, wie dies Wicken, Hülsenfrüchte, Klee etc. tbun, sei es, dass dasselbe von Pilzbildungen befallen ist. In letzterer 15e-ziebung hat sich saures oder staubiges, verschlammtes, verdorbenes, schimmliges Heu, ebenso Hafer, Stroh und Oelkuchen von inultriger, sehimmeliger Beschaffenheit als kausale Schädlichkeit erwiesen. Es ist hier wahrscheinlich, dass die Sporen der Schimmelpilze während des Genusses in die Lunge gelangen und dieselben reizen, wie dies auch gescheben kann, wenn schimmliges Stroh als Streumaterial im Stalle verwendet wird.
Da sich ein vicarireudes Emphysem gern in der Umgebung eines atelectatischen Luiigenparcnchyms einstellt, so bildet sieh Asthma häufig bei Hcpatisationen mit Wucherung des interlobulären Bindegewebes (besonders in der Kindslunge), bei Tuberkulose, Cavernen, Ëchinococcusblasen, Hypostase oder anderweiten Neubildungen in der Lunge. Eine Atrophie des Parenchyms kommt zuweilen auch durch eine schwartige Einkapsclung der Lunge nach entzündlichen Affectionen der Serosa zu Stande, so dass diese ebenfalls zu Atbmungsbescbwer-den Anlass geben kann, zumal wenn die Lunge auch noch an verschiedenen Stellen mit der Hippenpleura verwachsen ist. Meisten-theils werden beide Lungen, seltener einzelne Abschnitte derselben und dann die vordem Lnngeulappen und untern, weniger die obem gewölbten Ränder vom Emphysem befallen. Die Folgen davon sind Verschiebung des Zwerchfells nach hinten, Erweiterung der Thoraxwand an einzelnen Stellen, Hypertrophie der Rippenknorpel, Blutstauung und Oedembildung iu Lungen, Magen- und Darmkanal, Blutstauung in der rechten Herzkammer und in den Venen, mit Kohlensäure überladenes Blut und daher stammende Ernährungstörungen, bläuliebe Färbung der Schleimhäute, besonders nach stattgefundener, schnellerer Bewegung etc. mit schliesslicher Cacbexie.
Lange Zeit hindurch inachen sich die Circulationsstörungcn nicht bemerklieb, weil die erweiterte rechte Herzkammer dieselben ausgleicht, sie treten erst in Erscheinung, wenn die (Jontractioueu des Herzens wegen fettiger Degeneration unvollständig werden.
Hindernisse in der Blutcirculation zwischen dem Herzen und der Lunge erschweren die Respiration durch Anhäufung des Bluts in den Lungencapiliaren; diese werden sieh ungewöhnlich erweitern und alsdann die Lungenbläschen comprimiren. Als derartige Hindernisse sind zu nennen: Insuflicicnz der Afrioventricnlarklappen des Herzens,
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[1. Absohnitt. — Die Kranklieiten tier Resplratlonsoi'gane.
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Hypertrophie desselben, Dilatation des rechten Ventrikels, Verwachsung des Herzens mit dem i'ericardiuiii, Cystenbildung Im Herzen, Thrombosis in den Lungenarterien, Anenrysmen daselbst oder in der Aorta, Verengerung der Arteria pulinonalis, passive (Jougestionen im Pt'ort-adersystem.
Eine der seltensten Ursachen des Astbma beruht auf einer gestörten lunervation des Vagus (Asthma nervosum), in Folge deren sieh die Muskelfasern der Alveolen und Bronchien in einem contrahirten, krampfhaften Zustande befinden. Als veranlassende Momente werden von Menschenärzten aufgezählt: Gehiniverletzungen, Druck geschwellter Bronehialdrüsen auf den Vagus, relleetorische Erregung desselhen durch Leiden der Sinterleibsorgane oder durch Sinnesreize, Hyperämie und Katarrh der Uronchialschleiinhaut oder Anschwellung derselben und Zwerchfellskrampf; der abnorme Reiz geht in den meisten Fällen von den Kespirationsorganen aus.
Prof. Hain berger unterstellt beim Menschen in den meisten Fällen eiueu tonischen Ivrampf des Zwerchfells, der zu einem seeuu-dären antagonistischen Krampf der Exspirationsmuskeln führe, demnächst auch paralytische Zustände des Diaphragma. Künstlich hervorgebrachter Krampf oder Lähmung des Diaphragma bei Thicren erzeugte asthmatische Symptome.
Nach Vogel's Beobachtungen (Physikal. Diagnostik) rufen bei trächtigen Hündinnen zuweilen cclampsicartige Krämpfe der Glottis asthmatische Anfälle hervor. Gerlach (gerichtl. Thierheilk.) nimmt einen Krampf an, der bald von den inspiratorischen — N. facialis, vagus u. phrenixns —, bald von exspiratorischen Nerven ausgehe.
Symptome und Verlauf. Gewöhnlich macht sieh schon in der Ruhe eine angestrengtere Respiration bemerkbar, eine Abnormität, welche nach jeder Bewegung auffallender hervortritt und selbst mit Frstickungsgefalir verblinden sein kann. Starke Bewegungen machen nach l'rof. Lustig den Urin schwach eiweisshaltig und trüb, er enthält einzelne Epithelzellen und reagirt alkalisch. Mitunter ist die Respiration des ruhenden Thieres eine fast normale, sie wird erst erschwert, wenn das Thicr sich anhaltender bewegen iniiss. Sehr häutig zeigt sich das Allgemeinbefinden gar nicht gestört, in andern Fällen bemerkt man schlechte Frcsslust, aufgesehürzten Leib, glanzloses Haar und Abmagerung, wobei alsdann andere Symptome auf das Grundleiden hinweisen, z. B. Schwäche, blasse Schleimhäute, Oedeme, der physikalische Befund auf Hydrothorax, katarrhalische Zufälle auf ein chronisches Leiden der Schleimhäute der Brustorgane, die Exploration der Brusthöhle auf Abnormitäten in den Lungen etc. Meistens husten asthmatische Thiere des Morgens während des Saufeus und Fressens oder beim Oetfncn der Stallthüre, sobald frische Luft in den Stall eindringt, nicht minder beim Verlassen des Stalles und namentlicli zu Anfang einer Bewegung. Der Husten ist rauh, trocken, dumpf, oberflächlich und kraftlos, von keinem kräftigen Räuspern gefolgt, bei einem Mitleiden der Schleimhäute hört man ihn mehr feucht und locker. Die vorhandene Athemnotli bindert die Thiere am Niederlegen, sie nilien wenigstens nicht lange und mit unter den Leib geschlagenen Fassen. Zuweilen sieht man sehon während des
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Dio ßimathmigkolt,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;13;5
ruhigen Stehens angestrengtere Atheiubewegnngen, jeden Falls aber wird naeli m. o. w. fbrcirtcin Laufen das Atlnncn sein' bald unter Aufreissenquot; der Nasenlüelier, starker Bewegung der Nasenflügel, Hebung' und .Senkung der Rippen bei anffalleuder Tbätigkeit der Banohnniskeln, besonders des grossen schiefen Banobmtiskels, In kurzen, vermehrten Zügen ausgeführt; unterhalb der falschen Rippen bis zu den Flanken hin bildet sieh eine längliehe Vertiefung, bei dem Pferde als Dampfrinne bekannt, das Ausathmen wird selbst convnlsivisch, doppelschlägig und stossend, es verzögert sich und findet in zwei Absätzen sowie bei erheblichem Anziehen der Bauchmuskeln statt, worauf schnell cingcatlnnet wird und die Flanke einfällt; nicht selten wird hierbei der ganze Körper erschüttert, wovon der Grund meistens in einer Hypertrophie des rechten Herzens zu suchen ist. Auch macht wohl der After, den Athemziigen folgend, lebhafte Bewegungen nach vor- und rückwärts, wobei ein eigenthiiinlicbes Keuchen vernommen wird. Asthmatische Thiere schwitzen leicht, denn für das erschwerte Lungenathmeu tritt die Transpiration durch die Haut vicarirend ein. Die Dyspnoe steigert sich natürlich um so mehr, je anstrengendere Dienstleistungen, von Pferden z. 15. unter dem Reiter, im Wagen, beim Ziehen den Berg hinan etc., verlangt werden, sie tritt nicht allein früher und in höherem Grade ein als bei gesunden Thieren, sondern es bedarf auch einer viel längeren Zeit, his sich die Asthmatiker wieder erholt und beruhigt haben. Die Athcmzügc übersteigen öfter die gewöhnliche Zahl um mehr als das Doppelte. Hin und wieder sondern die Schleimhäute der Luftwege eine unge-wölmliche j\lengc Schleim ab.
Puls und Herzschlag lassen der Zahl nach keine Abnormitäten erkennen, der Letztere nimmt indess beim Vorhandensein bestimmter Herzfehler eine andere Qualität an, namentlich wird er gern stark pochend, tumultuarisch, doppelschlägig, er ist auf beiden Seiten der Brust, zuweilen auch im Stande der Hube gar nicht fühlbar oder er fühlt sieh wogend, prallend, auf grosseren Flächen, der Puls ist öfter klein, schwach, unregebnässig, wobei sich ein ängstliches Benehmen, Muskel-schwächc und Anämie bemerklich macht, später sich wohl auch Störungen der Ernährung, Oedetnbildung und Wassersucht einstellen. Sehr häufig ergibt hier die Auscultation und Percussion des Herzens abnorme Töne, wie dies bei den Krankheiten dieses Organs noch näher angegeben wird. Oefter markirt sieb am Halse ein Venenpuls. Da die verschiedenartigen Herzfehler in der Kegel mit asthmatischen Beschwerden, welche vorzüglich nach Bewegungen in starkem Grade hervortreten und sich erst wieder längere Zeit nach dem Aufhören derselben beruhigen, verbunden sind, so hat man ein derartiges Asthma als cordiales bezeichnet; es führt häufig durch Apoplexie zum Tode. Gewöhnlich sind Pferde mit cordialem Asthma ganz dienstunbrauchbar.
Liegt dem Asthma Hydrothorax zum Grunde, so haben wir die Symptome desselben vor uns; hier wird die Percussion den entscheidenden Befand liefern.
Ausgedehnteres Lungcnempbysem verursacht gewöhnlich schon nach kurzer Bewegung erhebliche Dyspnoe, welche auch in der Ruhe
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l;i-lnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I!, Abscliiiilt, — Die Kraiikliuiten der Uespirationsoigane.
nodi lange aiiliiilt; die Inspiration geschieht ohcHiüchlicli und kurz, die Exspiration dafür desto länger, wobei die liauclunuskeln lebhaft bewegt, die Rippen nur wie ein geschlossenes Ganzes wenig gehoben werden (starre Dilatation des Thorax); der Husten ist stets kurz und ankräftig. Der Brustkasten erscheint trotz Abmagerung und aufgeschürzter Flanken gleiclimässig rund hervorgewölbt, weil die Lunge
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auch nach dein Ausatlimen noch von Luft ziemlich stark ausgedehnt
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bleibt. Der l'ercussionsschall ist hier über den grössern Tbcil des Thorax hin voll, sonor und hell, bei vorhandener Lungenintiltration tympanitiseh, die Auscultation ergibt tiieils verschärftes und rasselndes, tlieils schwaches, unbestimmtes Vesiculärgeräusch, es wird selbst nach schnellen Gangarten kaum vernommen, weil die Alveolen fast ganz ihre Contraotilität eingebüsst haben. Kassel- und Ivnistergeräusehe l] 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; weisen auf katarrhalische Coniplicationen und auf iutcrstitiellcs
i inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Emphysem hin. Bei linksseitigem Emphysem hört man die Herztöne
undeutlich, der Herzschlag ist öfter auch auf der rechten Seite zu fühlen. Geringgradiges Emphysem bleibt gewöhnlich unermittclt.
Sollten Baucheingeweide sieh in die Brusthöhle eingelagert haben, so hört man einen gedämpften, leeren Percussionsschall.
Mitunter ereignet es sich, vorzugsweise beim Rind, dass im Verlaufe eines hochgradigen interstitiellcn Emphysems Luftblasen in der Lunge platzen, also Luft beim Athmen in die Brusthöhle, bald auch in das Bindegewebe zwischen die grossen Gefässstämme und die
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Luftröhre, von dem Mittelfcllsraume aus zwischen die Hais-, Kopf- und
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Brustmuskeln austritt, bis schliesslich allgemeines Hautemphysem vorhanden ist. Zuerst bemerkt man das Hautemphysem an der Vorderbrust und unter den Schultern, liier steigt die Dyspaoe schnell auf einen hoben Grad, wir haben überhaupt die Symptome des Pneumothorax vor uns. Die aufgcpufl'ten Lungen drängen das Diaphragma nach hinten, es bildet sich in den nicht cmphyseinatöscn Lungentheilen, mit der Zeit auch in den Häuten des Magens und Darmkanals im Gefolge der dort stattfindenden Blutstauung Ocdem aus, aus demselben Grunde stellen sich Congcstiouen zum Gehirn ein, die sieh durch unruhiges Benehmen, Vorwärtsdrängen mit dem Körper, Steigen in die Krippe, Eingenommensein des Kopfes zu erkennen geben.
Endlich ist noch des nervösen Asthma zu gedenken, das von bestimmten Degenerationen des Vagus und gestörter Inncrvation desselben oder der respiratorischeu Nerven überhaupt abhängt. Hier treten die Atlicmbesehwerden paroxysmenweise auf, die Inspiration ist erschwert und verlängert, der Herzschlag und Puls zuweilen frequent und unregelmässig; zu manchen Zeiten ist von einer Dyspnoc nur wenig oder gar nichts zu bemerken, bis plötzlich wieder neue [#9632; 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anfälle davon sich einstellen.
Intermittirendes Asthma wurde auch nach IleufiUteruiig beobachtet, es verschwindet hier nach Kegelung- der Diät meistens wieder von selbst.
Der Verlauf der Dämpfigkeit ist stets ein chronischer, in der Kegel bleibt sie für das ganze Leben bestehen, weil die Ursachen nicht zu beseitigen sind. Ausnahmsweise ist Heilung möglich, besonders dann, wenn die Atliembeschwerdc nach aoutem Brustleiden zurückblieb, ihr z. B. Ilydrothorax, Ilydropcricardium, Lungenatclcctasc
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Die Kuraathniigkoit,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;135
zu Grunde liegt, wie dies aucli von Hydromotra und Ascitos g\U; in solcheraquo; Fällen erscheint das Asthma nur als Symptom einer primären Krankheit.
Mcislcutheils verbleibt das Asthma für die Lebensdauer mit gc ringen Schwankungen bestehen, ohne direct das .Leben zu bedrohen, immerhin disponirt es aber die Thiere zu anderweiten Erkrankungen, die in der Folge zu Todesursachen werden können; als dergleichen Folgeleiden wurden bei der Pathogenese schon Lungenödem, Magen-und Darmkatarrhe, Oedembildmig in den Magen- und Darmhäuten, Störungen der Blutclroulation, fehlerhafte Blutbildung (mit Kohlensäure überladenes Blut) und dmnit zusammenhängende Ernährungsstörungen genannt, denen hier noch Dilatation und Hypertrophie des rechten Herzventrikels durch Blutstauung in den Lungenoapillaren, Hypertrophie und fettige Degeneration der Leber und Hyperämie oder selbst- Gehirnödcin durch Blutstauung in den llohlvenen anzureihen sind.
Beruhen die Ursachen des Asthma auf diiitctiscben Schädlichkeiten, so kann eine Begnlirung der Diät, Verabreichung leicht verdaulicher Futtermittel und gelind abführender Salze die Zufälle erleichtern, diese mildern sich auch bei hellem Wetter und reiner Luft, verschlimmern sich hingegen bei dem Hinzutritt katarrhalischer Affectionen.
Bezüglich der Differentialdiagnose ist zu bemerken, dass trächtige, sehr fette oder magere und geschwächte oder der Sonnenhitze ausgesetzte Thiere bei anstrengenden Bewegungen leicht grössere Alterationen der Respiration erkennen lassen, ohne sie für dämpfig erklären zu können, .hinge und ältere Thiere haheu mehr Athem züge als ausgewachsene und mittelalte. Acute Bmstleiden, Katarrhe und Rheumatismen schliessen die Diagnose auf Dämpfigkeit aus. Dämpfige Pferde sind tbeils im Stalle, tbeils vor dem Wagen oder unter dem Reiter auf ihre Bespiration zu untersuchen.
Die Prognose ist bei dem sogenannten Heudampf am günstigsten, weil hier zweckmässige Diät die Zufälle erheblich lindert, sonst aber bezüglich der Heilbarkeit im Allgemeinen ungünstig, denn häufig bleibt jede Behandlung fruchtlos.
Autopsie. Der Sectionsbefund ergibt sich aus den Angaben der Pathogenese; er besteht bald in wässrigen Ergüssen in den Ilaupt-höhlen des Körpers und im Herzbeutel, bald in vergrösserten Lymphdrüsen oder Hinterleibsorganen, bald in verschiedenen Abnormitäten der Lunge, in Vorlagerangen der Baucheingeweide in die Brusthöhle, Herzklappen- und Herzfehlern, in Thromben oder in Verengerungen und Erweiterungen der grossen (Jefässstämme, selten in .Degenerationen des Vagus.
Lag die Ursache des Asthma in Lungenemphysem, so fallen die Lungen nach dem Eröffnen der Brusthöhle entweder nur ungenügend oder gar nicht zusammen, sie erscheinen vergrössert, die emphysema-tösen Stellen aufgedunsen, weich, beim Darttberstreichen über diese mit der Hand hört man ein knisterndes Qeräusoh. Die ausgedehnten Lungenbläschen erkennt man als kleine durch das Lungenparenchyin zerstreute Lultbläsclicn, welche der Lunge ein perlendes Ansehen
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f'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;L36nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;• Abschnitt. — Die Krankheiton der BespirationsorgaDe.
geben, öfter sind mehrere soloher kleinen Bläschen zu grössern luft-EaUigeo, silberglänzenden Blasen zusammengeflossen (vesiouläres oder lohuläres Emphysem), nicht selten sind diese geplatzt und t ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; man findet alsdann die Luft in Form von knisternden, silberiümliclicn
| . , |nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Streifen, Strängen oder Blasen in das die Läppchen verbindende
Bindegewebe ausgetreten, zuweilen ist die Lungenpleum zu schäum-artigen Bläsehen oder zu grossen sackförmigen Lut'tbeliälteni erhoben (iuterlobnläres oder interstitielles Emphysem). Das inter-lobuläre Emphysem unterscheidet sieh vom lubulären dadurch, dass sich bei ihm die Luft durch Druck in die Nachbarschaft verstreichen lässt, was sonst nicht möglich ist. Nach dem Einschneiden in die emphysematösen Stellen entweicht die Luft knisternd, worauf die Lunge mehr zusammenfällt; durch Aufträufeln von Wasser oder an fthnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; getrockneten Präparaten erkennt man auf der Schnittfläche die Reste
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Scheidewände der Alveolen mit ihren Broncbiolen und geschwun-
denen Capillaren als ein weitmaschiges Fasergertiste. Die Lungen sind öfter so sehr ausgedehnt, dass sie von den Rippen Eindrücke angenommen, das Zwerchfell nach hinten zurückgedrängt haben und
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das Herz völlig verdecken, ausserdem sind sie blutarm und blass.
Das intcrlobuläre Emphysem findet man am häufigsten in der Bindsluoge, weil sie zwischen den einzelnen Läppchen viel Binde
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gewebe enthält.
Sind Eniphysemblascn an der Ausscnflächc der Lunge geplatzt gewesen, so lässt sich Pneumothorax (siehe diesen) und allgemeines
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llautenipliysem eonstatiren; liier sind alle subeutanen Bindegewebs-
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ränme, mitunter selbst die Organe von Luftbläschcu durchdrungen und aufgepufft, die Muskeln schwammig aufgetrieben. Oeftcr macht sich auch eine Vermehrung des iuterlobulärcn Bindegewebes bemerklich; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; in manchen Fällen finden sich Bronchiectasien und Verstopfung der
lnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; feineren Bronchien mit Schleim vor.
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Da durch die Ausdehnung der Alveolen mit Luft die Blutcircula-
tion in den Lungen gehemmt wird, so staut sich das Blut in die jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lungenarterie zurück und häuft sieh im rechten Ilerzvcntrikcl an,
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dieser dehnt sich deshalb ungewöhnlich aus, während seine Wan-
dungen hypertrophiren; eine weitere Folge der Blutstauung daselbst ist ein verlangsamter Abflugs des Hohlvenenbluts in die rechte Vorkammer, ungenügende Füllung des linken Herzens mit Blut (kleiner Puls), endlich auch verlangsamte Circulation des venösen Blutes in den Capillaren, Austritt von Blutserum in die verschiedenen Gewebe der Organe oder selbst in die Körperhöhlen (Oedcm und llydrops), Erweiterung der Hohlvenen bei Verdünnung ihrer Häute, Hyperämie der Hirnhäute oder gar Gehirnödem, Magen- und Darmkatarrh, Leberschwellung etc.
Die Therapie bleibt in den meisten Fällen resultatlos. Leicht verdauliches, grünes Futter, Rüben, Knollengewächse, Knoblauch, Brech-, Abfuhr- und Purgirmittel erleichtern gewöhnlich die Zufälle. Beim Vorhandensein katarrhalischer und bronchieetatischer Complica-tionen sind Expectorantia, iitherischölige, schleim- und zuckerhaltige Medioamente in Verbindung mit schleimlösenden Salzen und Narcotiois indicirt z. B. Ammonium hydrochlorat., Kali chloricum, Stibium sul-
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Dio LungODBobwindsuobt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;137
fnrat. aurant., Tart. stib., Camphor mit fraot, Anisi s. Foeniouli, rad. Enulae. rad. Pyrethri. rad. Calami, rad. Angelioae, rad. Loristioi, baoo. Jnuiperi, Bores Sambuoi seu Cbamomillae, Terpentin, ol. Terebinth., A^a foet., Gummi ammouiaciuu, Pix liquida, Kreosot, Kampher, ein Deooct von Mobuköpfen, Morpbinm, Belladonna, Tinotura Stranimonii. Die cbeiigcnamiten Narcotica sind besonders gegen das Asthma ncrvosuni empfohlen worden, liier ausserdem noch Chinin, ternnn carbonienm, Asa foetida, Lohelia intlata (von der Tinotur für Pferde tägl. 0,90 mit Zuekerwasser in steigender Dosis), tlorcs Zinoi, Tinctnra Digitalis, Chlorofonninhalationen, Solntionen von Chloral-hydrat oder Argentam nitr. fus. (von Letzterem alle ;gt; Stu. eine (iahe), subeutane Injeotionen einer Solution von Morphinin neben Sinapismen oder scharfen Einreibungen in die Haut. Lohelia und Strammonium sollen specitisch auf das respiratorisclie Nervensystem wirken.
Uci Lungencmpliyscm leistet der Arsenik sehr gute Dienste, er ist für die Lunge ein wahres Stärkungsmittel; man gibt ihn in steigender Dosis, für Pferde von 0,30 für den Tag anfangend und bis auf 1,50 steigend. Die asthmatischen Anfälle sollen durch Salpeter-räuelieriiiigcn und Einathmen der Dämpfe sehr gemildert werden; man verbrennt zu diesem Zwecke für grössere Tliiere etwa ';,, bis '^ Bogen, den man den Thiercn in zusammengerolltem und brennendem Zustande vor Nase und Maul hält; die Charta nitrata erhält man, wenn man schwach geleimtes Papier durch eine Auflösung von cblor-freiem Salpeter in Wasser (1:5) mehrmals zieht und trocknet (cfr. Thierarzt 1865, S. 14). Der französische Thierarzt Plantin will mit Jodkali alle Fälle von nicht veralteter Dämpfigkeit geheilt, solche aber damit merklich gebessert haben; die Dosis für Pferde wird zu S—10,0 täglich in l—2 Liter Wasser angegeben, Morgens und Abends in zweimal, '^ Stunde vor dem Füttern zu geben.
Ferner sind zu versuchen Bäucherungen mit Theer, das Einathmen von Joddämpfen, dann innerlich Digitalis, Scilla, adstrin-girende und tonisirende Mittel z. B. cort. Salicis, grüne Wallnuss-schaalen, Nux vom. etc. als Decoct, Strychnin, für kleinere Thicrc Benzoë, ein Brechmittel, um die Alveolen zu entleeren.
Schimmliges Futter ist möglichst zu meiden oder doch mindestens durch Abwaschen mit beissem Wasser, Trocknen, Ausklopfen, Lüften und Besprengen mit Salzwasser zu verbessern.
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Die Lungenschwindsucht oder Lungentuberkulose. Phthisis tuber-
culosa pulmonum s. Tuberculosis pulmonalis (cpfh'eiv, auszehren,
schwinden; tuberculnm, Höckerchen, Knötchen).
Die Lungenschwindsucht ist eine grösstentheils chronisch verlaufende Krankheit, welche unter Bildung von Tuberkeln in der Lange, endlich auch unter solcher in vielen andern Organen zu allgemeiner Abmagerung und zum Tode führt.
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11. Absclmitt. — Die Krankboiton dor Rospli'Ationsoi'gano.
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Die Tuberkeln selbst sind lympbotnatöse Neubildungen in Form von runden Knötcben, welche aus kleinen Uundzcllen (Lymphkörper-chen) bestellen und sieh besonders dureb grössere Verbreitung auf verschiedene Organe des Kël'pei'8 in den verschiedenartigsten .Stadien ihrer Entwicklung, sowie durch den schnellen Eintritt regressiver Metamorphosen und des Zerfalls ihrer Elemente auszeichnen, wobei sie die betroffenen Gewebe m. o. w. zerstören und ausserdem auch noch viele andere Organe iniieiren, so dass in der Folge durch die Vereiterung wichtiger Organe ein .Schwinden derselben, sowie durch die erhebliche Consumption von Kraft und Stoff allgemeine Abzehrung eintritt.
Patnogenese und Aetiologie. Früher bezeichnete man Jede Neubildung als Tuberkel, welche sich als ein hartes oder vereitertes Knötelicn prilscntirte. So kam es, dass man die verschiedenartigsten Dinge als Tuberkeln aut't'asstc, bis man hei genauerem Nachforschen, namentlich durch die mikroskopische Untersuchung die wahre Natur der Knötcben erkannte und in Folge dessen Vieles ausgeschieden werden musstc, was vordem für Tuberkclbil-dung galt.
So niuss man sieh wohl hüten, in der chronischen katarrhalischen l'neuinonie die verdickten, aufgetriebenen, mit einer zähen, schleimig-eitrigen Masse angefüllten feineren Bronchien, welche beim i^in-sohneiden in das Lungenparenchym als kleine graue Knoten hervortreten, für käsig zerfallene Tuberkeln zu halten.
Tuberkeln können auch vorgetänsebt werden durch Einwanderung von Parasiten in die Lunge oder in andere Gewebe z. IJ. von Aca-riden (Milben), Eohinococons, Distomen, Strongylideu, Psorospermien (Leber), Cysticerken, bei Hunden durch verkalkte Pentastomen (Dann-liäute), bei Vögeln von Vogelmilben (Uermanyssus) oder Ansiedlung von Filzen (Lungemnykose). Hier muss das Mikroskop entscheiden, welcher Art die knotenförmige Bildung sei.
Die Tuberkeln sind Neubildungen von geringem Umfange, etwa von der Grosse eines Hirsekorns, was zu der Bezeichnung „Miliar-tubcrkelquot; (milinm, Hirse) geführt hat; eine bedeutendere Grosse erlangen sie nur durch das Anlagern neuer Knötcben zu einem Con-gloineratknoten, indem es in der Umgehung der älteren Knoten wahrscheinlich zu neuen Nachschüben lymphoider Elemente kommt. Sie stehen bald mehr vereinzelt, bald in Gruppen, immer haben sie eine rundlicbc Form, frisch eine graue Farbe, in welchem Falle sie sich weich anfühlen und leicht zerdrücken lassen, später werden sie fester, härter, sie gehen zu Folge gestörter Ernährung und aufgehobenen .Stoffwechsels ihrer Elemente leicht regressive Metamorphosen ein, schrumpfen und zerfallen gern von innen her zu einer fettig-käsigen Masse, wobei sich die graue in eine gelbe Farbe umwandelt. Mikroskopisch bestehen sie aus kleinen, runden Zellen, welche ganz den farblosen Blut- oder den Lympbkörpcrchen gleichen, und aus Kernen. Dieser Befund führt uns auf die Art ihrer Entstehung; mit vieler Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, dass die Tuberkelzelleu nichts Anderes sind als aus den Gefässen ausgewanderte farblose Blut- oder Lymphkörperchen, welche sieb in den Hohlräumen der Gewebe, dicht
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Diu Lungonsohwindsuolit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 189
aneinander liegend ansammeln, auf diese Weise das M.uttergewebe verdrängen, durcli ihren Druck aber die Capillaren comprirairen und an begrenzten .Stellen die Gewcbseleinente reizen, so daslaquo; die Binde-gewebs- und DrUsenzellon, die Epithelieu, die Kerne der Capillaren und der Muskeln in Proliferation geratben. Viele Pathologen lassen diese Lynipliomc resp. die Tuberkeln Fon einer Wucherung der Bindegewebskörper, besonders der Endotlielzellen der Lymphgefässe und der Lyinpbscheiden der feinen Arterien ausgeben. Auf Grund der Cob nhcini'schen Versuche und der bei der Tuberkelbildung fast stets nachweisbaren cbroniscli-entzündliehen Uciziingszustände bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass es sich auch hier, wie bei dem Eitningsprozesse, in erster Linie um eine Emigration von farblosen l?lut- oder Lymphkörperohen aus den unverletzten Gelassen bandelt; allerdings müssen die Gefässe und Gewebe eine gewisse, auf einer leichteren Vulncrabilitilt beruhende Disposition besitzen, denn ohne diese würden sonst alle schleichenden Entzündungen zu Tuberkeleruptionen führen. Diese Disposition ist nun, wie die Erfahrung lehrt, meistens eine ererbte oder durch besondere schädliche Einflüsse erworbene. Die Luftwege sind derartigen Einflüssen, weil sie beständig mit der Aussenwelt in Wechselwirkung stehen, sehr häutig ausgesetzt, sie leiden deshalb gewöhnlich primär an Tuberkulose, andere Körpcr-tbeile erst seeundär. Man findet nicht selten die grauen Knötchen in den Organen von entzündetem interstitiellen Bindegewebe umgeben oder in den Arterienhäuten sitzen, indem die Zellen durch die angehäuften Eitcrkörpercben gereizt worden sind; auch kommt die Tuberkeleruption selbst immer nur unter entzündlichen Reizungserscbei-nungen zu Stande, alles Umstände, welche die ausgesprochene Ansicht von der Entstehung der Tuberkeln stützen; für sie spricht ferner die seeundäre Tuberkelbildung in den serösen und Sohleirahäuten, endlich in allen Organen unter dem Einflüsse der Aufnahme käsiger Krankheits-produete in die intracellulären Räume oder Lymphgefässe und Venen, wodurch cmboliscbe Gefässverstopfungen oder doch Stockungen in der Circulation der Lymphe und des Hlutcs entstehen, welche hinwiederum zu Tuberkeleruptionen führen.
In dieser Weise besitzt die Tuberkulose auch infeetiösc Eigenschaften, sie lilsst sich künstlich durch Ueberführung von Tuberkelmaterie ins Blut oder durch Einimpfen dieser Stoffe unter die Haut etc. erzeugen, wie dies viele Experimente von Lebert, Wyss, Villcmin, Bchicr, Cbauvcau, Colin, Verga, Biffi, Mentegazza, Gerlach, Günther, Harms, llaubner, Klcbs u. A. erwiesen haben. Zur Erzeugung der Tuberkulose resp. Knötchen bedurfte es nicht einmal der Einimpfung von Tuberkelmasse, es genügte hierzu die Inoculation von sonstigen cadaverösen Theilen, sogar von mehr indifferenten Stoffen wie Fett, Kohle, Kork, Fliesspapier etc. Dr. Baumgarten (mediz. Centralbl, 187s, iS'r. 13) fand um öefässligaturknoten herum und in der Nähe von Fremdkörpern (Ilaare, Baumwollenfäserchen, Schmutzpartikel), welche er im ünterbautgewebe vertheilte, die für spezifisch gehaltenen Tuberkclriesenzellcn. überhaupt den histologischcn Bau der Tuberkeln, nur sollen diese Knoten weder verkäsen, noch Neigung zur Dissemination zeigen. Uie fettigen Zerlällsmasscn des Tuberkels
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ll. Alisclmitt. — Die Krankheiten lt;lcr BeBplrationsorgane.
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.sind rcsorptionstiiliig, die liesorption kiisigev Produote in der Langen-entzttndung oder in entzündeten Lymphdrüsen kann den Grand zur Entstehung der Tuberkulose legen; kleine Kilsepartikelelien gelangen in die Oironlation und werden in den Geweben wieder abgesetzt. Buhl nimmt an, dass die käsigen Theile dein Blute und der Lymphe virulente Eigenschaften vefleihen, durch welche die Bildungstbätigkeit der Bindegewebskörper und der Lymphgefässendothelien geweekt und zur Production von Zellen und Kernen angeregt werde. Bekanntlich will man die Tuberkulose auch durch Verfüttern tuberkulöser Materien, also von den Verdauungswegen aus übertragen haben. Nach den in
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suchen muss diese Behauptung als eine noch nicht vollständig erwiesene angesehen werden. (Vergl. auch die Pathogenese der Perlsucbt.) Ich sprach mich bereits im Thierarzt von 1808 (8.25) dahin aus, dass man die Tuberkelbildung als einen modificirten, soliden Eitrungs-prozess ansehen könne; hier fehlt den Rundzcllen nur das Serum, sie zerfallen deshalb leichter und nehmen durch das dichte Anciu-anderlagern öfter eine mehr länglich runde Form an; je näher die meist einkernigen Zellen nach dem Mittelpunkte des Knötchcns hin liegen, desto kleiner, je weiter nach der Peripherie, desto grosser und eckiger sind sie, desto mehr Intercellularsubstanz lindet sicii
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zwischen ihnen. Ob die grossen.
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vielkernigen (Riesen-
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Zellen aus
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einer Wucherung des Muttergewebes Blutkörperchen hervorgehen
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oder aus emigrirten farblosen ahingestellt bleiben; nach den
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Angaben Colin hei in's kommen derartige Zellen auch unter den emigrirten Blutkörperchen vor, nach den Untersuchungen von Dr. Ziegler (cfr. Thierarzt 1875, S. 71) entwickeln sie sich direct aus farblosen Blutkörperchen oder durch Ziisainmcnfiiessen mehrerer Zellen. In den Lungen trifft man den Tuberkel in den Wandungen der Bronchiolen, im interlobuläreii Bindegewebe und in den Alveolar-Wandungen an. Die Alveolcu füllen sich mit runden, vielkernigen Zellen, mit Kernmassen und grossen Mengen platter Epithelicn, welche körnig und fettig zerfallen, wobei die Lungenbläschen schwinden (cfr. Bakody's llistogenese des Lungentuberkels in Virchow's Archiv 41. Bd. 1.—2. lieft). Der Miliartnberkel nmfasst ein einzelnes Lungenläppchen, er ragt in eine Bronchiole hinein, die Tuberkelablagerung in den Lungen hält sich deshalb ihrer Gruppirnng nach in dem Hc-reiche einzelner Bronchien und ihrer Theilungen, woraus sieh die ältere Ansieht erklärt, dass sie aus einer Entzündung der feinern Bronchien hervorgehe.
Ebenso glaubten Manche, dass das in die Bronchien und Alveolcu ergossene Blut zur Pneumonie und Tuberkulose führen könne; des-fallsigc Versuche von 1'erl und Lipmann (cfr. Virchow's Archiv 61. Bd. 4. Heft oder Thierarzt 1871, S. 11) constatirten: „Das in den sonst gesunden Luftwegen vorhandene Blut wirkt hier nicht als Eut-
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zündungsreiz, sondern es
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wird allmiihlig
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resorbirt ohne andere Ver-
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änderungen des Lungenparenchyms zu hinterlassen als ein massiges Emphysem. Möglicherweise entsteht aus den Residuen des ergossenen Ulutes Pigment in den Alveolarepithclicn.quot;
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Einzeln stehende Tuberkeln bezeichnet mau als discrete, dicht bei einander liegende als L'ongl om erat knoten, auf der Oberfläche der Gewebe als Couglom eratplatten. In der Tuberkelinfiltration rindet mau alle Tlieile eines Organs dicht von Tuberkeln durchsetzt. Der zerfallene Tuberkel bestellt aus feinkörnigem, käsigem und fettigem Detritus, vermischt mit Fettköruchenkugeln, Kernen und geschrumpften und zerfallenen Zellen; in diesem Zustande ist er resorptionsffthig. Der Käse trocknet öfter ein und verhornt (verödete Tuberkeln), weil es wogen Mangel an Blutzufuhr an Feuchtigkeit fehlt, oder verkalkt (Fetriflcation) unter Aufnahme von Kalksalzen; geschieht dies in den fettigen Detritusmassen nur unvollständig, so werden sie zu einem mörtelartigen, sicii sandig anfühlenden Brei. Zuweilen tritt auch eine Verflüssigung und Verjauchung der Tuberkeln ein, sie wandeln sich in eine trübe, molkige Flüssigkeit um, wobei das Gewebe ebenso wie bei der fettig-käsigen Metamorphose zerstört wird; auf serösen und Schleimhäuten stellen die dadurch hervorgerufenen kleinen Substanzverluste das tuberkulöse (Je-schwür, die grössern in den Organen vorlindlieben Hohlräume die Cavernen, wenn sie m. o. vv. eingedickten Eiter enthalten, den tuberkulösen Abscess und die Vomica dar. Eitrige Cavernen bilden sich öfter aus Bronohieotasien hervor; werden hierbei Bhltgefässe zerstört, so Hilden ilämorrliagieii statt.
Der Heiz, welchen die tuberkulösen Neubildungen in den Lungen veranlassen, führt häufig zu entzündlich-katarrhalischen Affectionen der Schleimhäute in den Bronobien und den Alveolen, ferner auch zu einer Vermehrung des interlobulären Bindegewebes, die Alveolen füllen sich mit zelligen Elementen, die Bronchiolen mit einer purulenteu Masse, die Lungenbläschen und die Gefässe veröden in den tuberkulös degenerirten Lungenpartien, daher diese anämisch werden und verhärten, zum Theil wohl aueh käsig zerfallen. Das Verkäsen, Tyrosis (xupó;, Käse), katarrhalisch-pueuinoniscber Herde ohne Tuberkelbildnng hat mau als „käsige hronciiopneumonicquot; bezeichnet; hier hat man eine besondere constitutiouelle Diathese unterstellt, die Hauptsache scheint mir indess ebenfalls in ungenügender Ernährung des betroffenen Lungenparenchyms wie bei der Verkäsung der Tuberkeln zu liegen. Die käsigen Kuötchen und Knoten zeigen auf der Durch-schnittsfläche graue Streifen, krümelige, gelbliche käsige Herde und festere Bindegewebszüge. In Folge bindegewebiger Wucherung Anden wir häutig ältere Tuberkeln eingekapselt, die Cavernen mit einer m. o. w. dicken Kapsel ausgekleidet, wodurch dem Umsichgreifen auf die Nachbarschaft Grenzen gesetzt werden, die ganze Caverne kann sich sogar nach Resorption ihres Inhalts mit Narbengeweite ausfüllen.
Bildet sich bei den Tuberkclerupfionen eine wirkliche Lungenentzündung aus, alsdann verläuft die Tuberkulosis acut als Phthisis florida oder gallopirende Schwindsucht. Immer führt die Tuberkulose durch die Zerstörung der Organe zu Functionsstörungen derselben und zu fehlerhafter Blntbereitung, durch Säfteverlust und Fieber zur Abzehrung und Erschöpfung; als deren gemeinschaftliches Resultat erfolgt endlich der Tod.
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Unter den ursächlichen Momenten ist eine angeborne oder erworbene Disposition hervorzuheben, welehe in einer Atonie des Lungenparencliynis und der Lungengefässe, in geschwächter inuerva,-tion und schlaffer Körperconstitiition zu suchen ist. Bei derartig disponirteii Thieren führen schon unbedeutende Sohädliobkeiten, z. B. uuzweckmassige Ernährung, Strapazen, feuchter Aufenthalt, feuehte Luft, Mangel an frischer Luft, das Einathmen von Staub, öftere Erkältungen etc. zu entzündlichen Ernährungsstörungen mit reichlicher Zellenproduction und von den Lyinphgefässen einer entzündeten Stelle aus zu Reizungen der Lymphdrüsen; die Zellen entstammen sehr wahrscheinlich zum grossen Theile den Blut- und Lyinphgefässen, aus denen sie durch die unverletzten, aber erschlafften Wandungen massenhaft heraustreten.
Der käsige Zerfall der Zellen, sowie der entzündlichen Producte überhaupt (Tuberkuli sntion) gibt wieder neue Infeetionsherde ab, von denen aus andere Theile die tuberkulöse Masse zugetragen erhalten; öfter können verkäste Exsudate, Vereiterungen einzelner Organe oder Gewebe, namentlich wenn der Eiter längere Zeit eingeschlossen bleibt, als Ausgangspunkte der Tuberkelbildimg nachgewiesen werden.
Eine besondere Disposition lässt sich kaum bei einer bestimmten Tbiergattung coustatiren, jede von ihnen kann unter den genannten Verhältnissen gleich liäulig an Tuberkulose erkranken. Manche Veterinäre schreiben dem Pferde und Kinde eine geringe Disposition zur Tuberkulose zu, weil sie den Rotz und die Perlsucht nicht als solche gelten lassen wollen, was indess sowohl dem anatomischen Befunde als auch dem Verlaufe und dem Wesen der Krankheiten nach nicht zulässig ist; verlaufen diese Krankheiten auch unter eigenartigen Symptomeneomplexen, lassen die Neubildungen auch einzelne Variationen erkennen, so beruht dies eben auf einer spezifischen Organisation dieser Tliiere, die Neubildungen tragen indess unstreitig nach allen Richtungen hin den tuberkulösen Charakter an sich. So zeichnet sich der Rindstuberkel durch reichliche Wucherung des Bindegewebes aus, er gleicht deshalb den sarcomatösen oder fibrösen Bildungen und besitzt ein fieischiges, graurothes Ansehen. Die gleichzeitige Bildung von Miliarknoten in der Lunge und von tuberkulösen Geschwüren auf den verschiedensten schleimhäutigen Auskleidungen, ebenso wie die nämlichen regressiven Metamorphosen in den Neubildungen sprechen in beiden Krankheiten für Tuberkulose.
Anatoinischer Befund. In der Leiche treffen wir die bereits eharakterisirten Knötchen und Knoten in der Lunge von verschiedenem Alter und in verschiedenen Uebergangsstadien als graue und gelbe oder verkäste und verkalkte Tuberkeln, als Vomicae und Cavernen an, wobei gleichzeitig die Lunge gruppenweis bronchitisch infiltrirt und indurirt erscheint. Diese Stellen sind von grauweissen und gelben Punkten und Flecken durchsetzt, verdichtet, verödet, wohl auch von Kalksalzen durchsetzt, deren Alveolen mit Zellen, die Bronchien mit eitrigem Schleim angefüllt, das interstitielle Bindegewebe gallertartig infiltrirt; nicht selten werden die Bronchien durch das angesammelte Secret buchtig erweitert (Bronehiccfasie), endlich auch tuberkulös und
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käsig mitsamnit dem umgebenden Lungciipareneliyin zerstört gcfiindeu, .so dass mit Detritus gefüllte Höhlen, die Cavemen, entstehen, oder die Lungenpartie mit einer käsigen, sohmierigen Masse inflltrirt, wolil auch von Kleinem Eiterherden durchsetzt und anäini.sch ist. Die Lungenoarernen erreichen die (irösse eines Eies, einer Faust und mehr, sie besitzen gewöhnlich buchtige, schwarz pigmentirte Wandungen, in deren Nähe das Gewebe aufgelockert and tuberkulös inflltrirt erscheint und zerstörte Bronchien ausmünden; die llöliie selbst können thrombosirte oder freie Gefässc mit bindegewebig verdickten Wandungen in Form bandartiger Stränge, zuweilen auch noch erhaltene Bronchien durchziehen. Nach dem Durchbrucbe einer (Javerne nach uussen er-giesst sich der käsige oder jauchigte Inhalt in die Brusthöhle, in die auch eingeathmete Luft eintreten kann. Oefter enthält eine Gaverne mehrere kaminertormige Abtheilungen, die durch Zusanunenliiesseu benachbarter Höhlen entstellen; wo sie mit einem Bronchus communi-cirt, hat sich der Inhalt meistens oder gänzlich entleert; häutig ist sie mit einer fibrösen Membran ausgekleidet und diese selbst wieder mit Tuberkeln be- und durchsetzt.
Sehr häufig tretfeu wir kleine, hirsekorn- bis erbsengrosse Miliar-tuberkeln oder sogenannte Tuberkelgranulationen uiitten durch die Lunge zerstreut, in welebem Falle das angrenzende Lungenparenchym ödematös inflltrirt oder hyperämiseh ist, oder unmittelbar unter der Lungenpleura an, so dass sie weissgrau oder bläulich durch die Pleura hindurch schimmern und sich die Oberfläche derselben reibeisenartig, höckrig anfühlt. Die .älteren Kuötchen sind oft verkalkt, steinhart und eingekapselt, die jüngeren hingegen weich und grau, zuweilen erscheinen sie nur als trübe Funkte.
Die Bronchial- und andere Lymphdrüsen, besonders noch die Gekrosdrüsen, zeigen sicli meistens geschwellt, tuberkulös und käsig degenerirt, die Chylusgefässe der Lunge, des üanukanals etc. erweitert, die Lungen- und Rippenpleura befindet sich im Zustande chronischer Entzündung, verdickt, mit Tuberkeln besetzt, au einzelnen Stellen mit einander verwachsen; in der Brusthöhle hat sich zuweilen Serum und Eiter angesammelt. Das rechte Herz enthält gewöhnlich nur einzelne weiche Blutgerinnungen, was Zengniss von allgemeinem Blutmangel ablegt, ebenso wie die Blutleere in den grössern Venen; das Herz ist nicht selten atrophirt.
In vielen andern Organen finden sich ebenfalls tuberkulöse Degenerationen, auf' deren Schleimhäuten Tu berk e Ige schwur e vor, so im Kehlkopfe, in der Luftröhre, in den Harn- und Oesohlechts-organen, in der Leber; Letztere wird zuweilen bei Hunden fettig degenerirt gefunden. Die Tuberkelgeschwüre entstehen ans dem Zerfalle der Gewebe in Folge des tuberkulösen, käsigen Prozesses, sie kennzeichnen sich durch ihre rundliche Form, ihre ausgezackten und aufgewulsteten Händer und durch ihren speckigglänzenden, höckrigen Grund, denn Händer und Grund sind vielfach mit Tuberkelgranula-tionen, welche öfter in fettiger Degeneration begriffen sind, besetzt. Allgemeine Abmagerung ist fast regelrecht, Oedeme sind an den periplierischen Körpertlieilen, Tbrombenbildungen in den Gefässen öfter vorhanden.
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144nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tl- Absohnitt. — Uilaquo; Ki'Ankheiten der Respirationsorgane.
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Symptomatologie. Die Tuberkelbildaug tritt lunge Zeit sehr verkappt auf, gewöhnlich fehlen im Anfange derselben alle Krank-beitsersoheiaungeo und nur ein oaoheotisoher Habitus Ulsst bei öfter repetirenden kataiThalisohen Affeetionen oder bei einer obi'onisoben Bronohitis eine solche vernmtlicn. Erst nach weiterer Ausdehnung des tuberkulösen Prozesses machen sich bei zunehmender Abmagerung Athembeseliwerden, häufig auch ein hohler, trockner Husten heraerk-lich; der Letztere kann zeitweise verschwinden oder doch au Heftigkeit nachlassen, er wird mit der Zeit mehr und mehr rauh und un-kräftig. Kühe erhalten sich gewöhnlich lange auf einem guten Ernährungszustände, erst bei ausgedehnten Zerstörungen des Lmigen-gewebes erfolgt Sieohthum, weshalb die Diagnose oft grosse Schwierigkeiten darbietet, wie dies bei Besprechung der Perlsucht noch näher erörtert werden wird. Je mehr Lungenbläschen veröden und die Bronchiolen comprimirt werden oder sich verstopfen, desto mehr steigert sicii die Athemfrequenz und Dyspnoe, die Nasenlöcher werden stark erweitert. Kippen und Bauchmuskeln auffallend in Thätigkeit gesetzt, namentlich geschieht die Inspiration kurz, unvollständig, die inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Exspiratiou mehr langsam und erschwert, so dass der Brustkasten
nicht genügend erweitert wird.
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Die Auscultation ergibt bei katarrhalischer Heizung ein verschärftes, kurzes, abgesetztes Atlimcn und Kasselgeräusche, nach den
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vordem Lungenlappen und den untern Rändern zu hört man ein
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Knattern, Zischen (besonders während der Inspiration) und Knacken; während an einzelnen Stellen die Lunge sieh für den Durchgang der Luft noch vollständig wegsam erweist, tritt an anderen ein unbestimmtes, schwaches oder ganz fehlendes Athmungsgeräuscb hervor, oder man vernirnmt an genau begrenzten .Stelleu ein amphorisohes Athnien mit metallischem Nachhall (Caverneu); oft hört man alle diese Geräusche auf kleinen Flächen bunt durcheinander. Die Percussion liefert häulig gar keine Anhaltspunkte für die Diagnose, indem die zwischen den tuberkulös und käsig degenerirten Stellen liegeuden lufthaltigen Lungeupartien sonore Sehallgeräusohe geben, nur wo aus-gebreitetere Partien atelectatisch geworden oder Cavernen bis nahe zur Oberlläehe der Lungen vorgedrungen sind, markirt sich eine schwache Dämpfung oder der Ton des zersprungenen Topfes.
Hin und wieder machen sich febrile Erscheinungen bemerklich, theils beim Beginne der Tuberkelablageruug, theils in den späteren Stadien des Krankheitsverlaufs, wenn die tuberkulösen Zerfallsmassen resorbirt werden und pyrogen wirken; das periodisch auftretende Fieber charakterisirt sich als eine Febris hectiea, bei der Mattigkeit, Kraftlosigkeit, Abmagerung, Anämie und Verdauungsstörungen schnelle Fortschritte machen. Fulsbescbleuniguug und durch das Thermometer nachweisbare Teinpcratursteigerung geben uns über den Grad des Fiebers sichern Auf'schluss.
Haben sieb Vomicae oder Caverneu in einen Bronchus entleert, so iliessen eitrige, schmutzig graue, ins Grünliche spielende, zuweilen mit Blutstreifen vermischte, übelriechende Massen zur Nase ab, wie ich dies in einigen Fällen bei nicht rotzigen Pferden gesehen habe; in dem Ausflusse lassen sieb mikroskopisch eine Menge fettig degene-
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Die Lungensohwlndsuobt,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;145
rirtcr Alvcolarepitlielicn und mitunter selbst elastische Fasern aus den macerirteu und aufgelösten Alveolenwandungen nachweisen. Durobfali weist auf gastrisoh-katarrhalisohe und tuberkulöse Affectionen der Danusohleimhaut hin. Exaoerbationen unter anffälligeren Symptomen treten bei neuen TuberkelnaobschUben und bei seeundürer tuberkulöser Affection anderer Organe auf; ehui deutliche Ver-soblimmerung erfolgt bei Kühen öfter nach dem Kalben.
Die mit der Tuberkulose öfter einbergebende ohronisebe Entzündung der Pleura und die in der Lunge gestörte Blutcirculation führt bei Pferden und ihnulen mitunter zu hydropiseben Ergüssen und ödematöscr Anschwellung des Kopfes, der Brust, der Schenkel etc.
Der Verlauf ist in der Kegel ein chronischer, so üass erst nach Jahr und Tag unter allgemeinem Marasmus der Tod eintritt, seltener nimmt die Tuberkulose unter Hinzutritt eines starken Fiebers oder einer Entzündung einen acuten Verlauf, was bei der käsigen ßroncho-pneumonie oder Tuberkelinliltration unabhängig von Tuberkulose der Fall sein kann. Die Krankheit spricht sicii alsdann mehr als Pneumonie aus, der Puls fühlt sich klein und sehr frequent, die Temperatur wechselt schnell, der Tod tritt schon in einigen Wochen unter starken Athnaungshescbwerden ein. Durch die physikalische Untersuchung lässt sich häufig Lungeninfiltration resp. Hepatisation nachweisen.
Bei Ferkeln und älteren Schweinen verläuft die chronische käsige Lungenentzündung ebenfalls unter den Erscheinungen der Tuberkulose und führt nach einer na, o. w. langen Dauer den Tod durch Abzehrung herbei. Oefter complicirt sich diese Art der Phthisis der Schweine mit einer käsigen Darmentzündung, deren Bauptsymptoin in Dysenterie besteht (cfr. den Durchfall junger Thiere).
Bei Pferden kominen auch Tuberkeln ohne Rotzsymptome vor, man hat deshalb von „oecultem Rotzquot; gesprochen, wenn die Lungen der Sitz der Tuberkeln sind. Indess sind in den Lungen und in vielen andern Organen Tuberkeln gefunden worden, ohne dass jemals llotzsymptome aufgetreten wären und sich ein Rotzcontagium entwickelt hätte. Trotzdem sind Rotz und Tuberkulose ihrem Wesen nach ganz gleiche Krankheiten, nur geseilt sieh bei Pferden fast regelrecht zur Tuberkulose der Lungen eine solche der Sehleimhäute des Kopfes (Nasenrotz) und der Haut (Hautrotz), es wird alsdann erklärlich, wenn hier die an der Peripherie des Körpers abdiessenden Tuberkclmaterien die Ursache von Infcctionen anderer Thiere abgeben. Bilden sich Tuberkeln in sonstigen in den Körperhöhlen eingeschlossenen Organen, so kommt die Tuberkelmaterie mit der Aussen-welt in keine Berührung und damit fällt die Möglichkeit einer Infection fort. In der llotzkninkhcit scheint mir die tuberkulöse Affection der Nascuschleimhaut ein seeundärcs Leiden zu sein, das dadurch zu Stande kommt, dass Tuberkelmaterie mit dem Schleime aus der Lunge zur Nase abtliesst und hier die Schleimhaut iniieirt. Dass der Rotz durch das Hinzutreten bestimmter pflanzlicher Parasiten zu den tuberkulösen Neubildungen etwas Spezifisches erhält, macht sich nach den neuesten Untersuchungen sehr wahrscheinlich.
Fälle von Lungentuberkulose ohne Rotzsymptome führen an: Brückmüller in der Oesterr. Vierteljahrsschrift pro 1800, St. Dizicr
Dp, Anaoker, Pathologta und Tliornpto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 10
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140nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; II. Abschnitt. — Die Krankheiten der RespirationBorgane,
im Journal de méd. vet. von 1864, Lcblanc im Rccneil de méd. vét. von 1860, Leisering im Bericht über das Veterinilrwescn in Siichseu pro 1866, der englische Thierarzt Jolin Field in seinen Aufzeicli-miugen. Kolb berichtet im „Thierarztquot; pro 1867, S. 158, von einem
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Pferde, das niemals krank war und gut aussah, sich aber seit einem Jahre nicht mehr niederlegte, dass last alle Organe des Hinterleibs von Tuberkeln durchsetzt waren. Kreis-Tlnerarzt Hagen (Mittheil, aus der thierärztl. Praxis in Prenssen pro 1868/64) beobachtete ein Pl'erd, das trotz zahlreicher Miliartuberkeln in den Lungen nie Kotz-Symptome hatte erkennen lassen. Prof. Hahn (Thierarzt pro 1870, S. 11 u. 38), welcher rferdelungeu mit Miliartuberkeln ohne ander-weite Kotzerscheinungen untersuchte, ist der Ansicht, dass die Knötchen uur verkalkte Retcntionsproducte in den Lungenbläschen gewesen seien.
Verwechslungen der Lungentuberkulose mit Bronchitis oder Pneu-
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monien werden nicht leicht möglich sein, denn bei Ersterer sind die Lungen grösstentheils noch wegsain, obschon bereits Abmagerung etc. zugegen ist, auch ist der Verlauf hier in der Kegel ein schleichender, dort ein acuter; schliesslich wird die Autopsie jeden Zweifel heben. 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ob die Diagnose wie beim Menschen mittelst des Augenspiegels
sicher zu stellen ist, darüber fehlt uns bis jetzt jeder Anhalt. Man
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erkennt nämlich beim Menschen im Verlaufe der acuten Miliartuberkulose mittelst des Augenspiegels auch Tuberkeln auf der Choroidea des Auges in der Umgehung des Sehnervs als kleine, weissgelblichc oder blassrothe, rundliche Flecke.
Prognose. Die Tuberkulose ist wegen ihres schleichenden Verlaufs, der Zerstörung der davon befallenen Organe, wegen ihrer Unheilbarkeit, der endlich eintretenden Abmagerung und vollständigen Autlösung des Körpers eine gefürebtete und äusserst ungünstig zu beurtheilende Krankheit.
Die Therapie kann auf einigen Erfolg nur beim Beginne des tuberkulösen Prozesses rechnen, mcistentheils kann sie nur eine Linderung der Symptome und eine llintenanhaltung des tödtliehen Ausgangs erreichen. In seltenen Fällen kann eine Naturhcilung durch Verfettung oder Verkalkung der Tuberkeln eintreten, weil es alsdann nicht zu anderweiten Infectionen der Nachbarschaft kommt.
Die grösste therapeutische Berücksichtigung verdienen die katar-
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rhalisehen Affcctiouen, sie erfordern von vornherein eine energische Bekämpfung neben entsprechender Kegelung der hygienischen Verhältnisse. Die Nahrungsmittel seien kräftig und leicht verdaulich; für Pflanzenfresser wähle man die Körnerfrüchte in geschrotenem und geröstetem Zustande, bin und wieder verabreiche man andervveito Kestaurantia z. B. Mehl oder Oclkuchen mit Milch und einigen Eiern, Brod, Fette und Oele in kleinen Quantitäten; unter den Letzteren verdient das oleum jeeoris aselli hervorgehoben zu werden. Die Fette haben sich als Volksheilmittel gegen Schwindsucht einen Ruf erworben, so namentlich Speckeinreibungen auf die Kippenwand. Geröstetes Körnerschrot wirkt durch seinen Gehalt an empyreumatischen Stollen erregend auf die Sehleimhäute und den Appetit; das Gleiche gilt vom Malz und den Malzkeimen, für kleine, werthvolle jThiere vom Malzextract, für Wiederkäuer und Schweine von den gedörrten und
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Der Lugenkrebs.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;147
gcsclirotcncn Eicheln oder Kastanien, für alle Herbivoren auch von Kunkel-, Zucker- und Mohrrüben. Für lluudc ist Milch und Fleisch, Fleischbrühe mit Brod oder einigen Eiern eine kräftigende Nahrung. Erschlaffende Nalimngsmittel und feuchte, dumpfe Ställe sind zu meiden. Luftiger Aufenthalt, das Athmen in reiner, saucrstoH'reichcr Luft können hier nicht dringend genug enipfoblen werden, ebenso massige Bewegung im Freien.
Gegen den Katarrh sind die tonisirenden Medikamente innerlich oder in Form von Inhalationen und Einspritzungen (l)ecoctc) in die Nasenhöhle anzuwenden; während anfänglich das Stibium sulfuratum aurant. mit schleimlösenden Substanzen gegeben werden kann, greife man doch bald zum riuiubum acet. mit Opium oder sonstigen Nar-coticis nebst rad. Helenii, kleinen Dosen von Ipecacuanha, ferner zum Tannin, Jodkupfer, Kalkwasser, zu Decocten von cortex Salieis s. Chinae, von AVallnussblüttern oder grünen Wallnussschalen. Als sehr wirksam gegen Tuberkulose wurden gerühmt: Acidum hydroeyanatum in cinciu Dacocte von Liehen islandicinn etc.; aqua Lauro-Cerasi in Gummilösung; Kreosot; Arsenikpräparate, besonders arseniksaures Strychnin und solutio Fowleri arseuicalis; Eisenpräparate; extractum Lactucae virosae, bei Colliquationen die verdünnten Säuren; zur Bekämpfung des Fiebers Digitalis, Chinin, herb. Ilellebori viridis s. lly-oseyaini. Zu den Inhalationen benutzt man: Dceoctc von cort. Querous, Joddämpfe, Eäuchemngen mit Theer oder Carbolsäuve, auch können auf 30,0 aquae destill, 3—0,0 acid. carbol., selbst in Verbindung mit Jodtinctur genommen werden, wovon man täglich 3—5mal etwas mit lauwarmem Wasser verdünnt 5—10 Minuten hindurch einathmen lässt; ferner Solutionen von Eisencblorid, Alaun oder Tannin; zu den Einspritzungen in die Nase ebenfalls adstringirende Solutionen oder 4,0 tinetur. Jodi auf 120,0 aqu. dest.
Unterpliospliorsaurc Soda und -Kalk, Erstcrc für die grössern Thicre bis zu 2—4,0 täglich, sollen günstig auf die Heilung der Tuberkeln einwirken.
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Der Lungenkrebs
wurde bisher bei Pferden und Hunden meistens als seeundäres Leiden bei gleichzeitiger krebsiger Degeneration der Leber, Milz, Nieren, Hoden, des Peritoneum, der Drüsen etc. beobachtet. Der Krebs prä-sentirt sich in der Lunge tbcils als m. o. w. ausgebreitete Infiltration, indem er von einer kleinen Stelle aus allmählig weiter um sich greift, theils in der Forin hanfkorn- bis nuss- und faustgrosser, weicher, rundlicher, öfter über die Lungen etwas hervorragender, an ihrer Oberfläche böckriger, bluinenkohlähnlicber, weisser oder röthlicher Gesohwttlste von markiger Beschaffenheit, durchfeuchtet von einem trüben Safte; in den alvcolaren Masdienräinnen der Lunge finden sich zahlreiche Nester von grossen Krebszellen mit rundem Kern und glänzendem Kern körjierchen.
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II. Abschnitt. — Die Krankheiten der Respirationsorgane.
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Hei obcrlilächlicliem Sitze der Knoten erscheint die Pleura zuweilen nabeiförmig eingezogen, stets verdrängen und comprimiren sie das Lungcngcwebe, ein grosser Theil davon geht unter. In einzelnen Fällen erweichen die Knoten und stellen dann mit Krebsjauche gefüllte Cavemen dar. Das angrenzende Lungengewebe ist gewöhnlich liypcrämisch, ödcinatös infiltirt oder stark pigmentirt, Bronchial-drtisen und Lymphgefilssc tinden sich geschwollt und krebsig dege-nerirt, zuweilen selbst die Pleura, das Pericardium und das Herz; das Blut ist in der Leiche stark geronnen und reich an farblosen Blutkörperchen.
Die Symptome ähneln denen der Lungentuberkulose, sie bestehen vorzüglich in Abmagerung, Husten, Dyspnoe, wohl auch in Nasen-austluss, der blutige Streifen enthalten kann. Die geschwellten Lymphdrüsen belästigen öfter durch Druck die Blutcirculation oder die Verrichtungen einzelner Nerven. Das Vorhandensein von Krebs in äussern Theilen stützt die Diagnose.
Die Behandlung sucht die hervorstechendsteu Symptome zu bekämpfen, ist also eine symptoinatisehc, sie bleibt in der Regel ohne jeden Erfolg.
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III. A.lgt;Helinilt.
Die Krankheiten der Oirculatlonsorgane.
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l/ic Krankheiten der Circulationsorganc, namentlich fles Herzens, treffen wir seltener bei den llaustliieren, Herzkrankheiten noeli am häufigsten bei Pferden und Hunden au, weil diese Thiere sich lebhafter bewegen, die Pferde vorzüglieb im Zug- und Reitdienst verwendet werden; mit dem angestrengten Laufen sind immer lebhafte llcrzbewegungcn, also vermehrte llerzactionen verbunden, die leicht zu Herzkrankheiten führen.
Häufig werden die Krankheiten dieser Gruppe erst auf ihrer Höhe erkannt, da die mibcslimmten Symptome die Diagnose erschweren, das Herz aber wegen seiner Lage unter der Schulter einer Exploration dnreh Auscultation und Percussion wenig zugänglich ist. Chronische Herzfehler mit abgeschwächter Herztiiätigkeit und daher stammender träger Blutcirculation compliciren sich gern mit Hyperämie (Blutstauung) im Gehirn, in den Lungen, in der Leber und im Darmkanal, woraus wieder anderweite Degenerationen dieser Organe z. B. Lungen- und Leberleiden, Darmkatarrhe etc. liervorgchen.
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Das Herzklopfen, Palpitatio s. Hyperkinesis cordis s. Cardio-palmus und die Bauch- oder Abdominalpulsation, Palpitatio
aortica S. abdomlnaÜS (amp;itép, über; xtvio), bewegen, antreiben; xapoiot, Herz; icaX|jilaquo;, Klopfen).
Pathogenese und Actiologie. Das Herzklopfen hat in vielen Fällen in einer abnormen Innervation seinen Grund; es ist ja hinlänglich bekannt, in welchem Grade nervöse Erregungen wie Schreck und Angst den Herzschlag beschleunigen. Diese Innervation gehl thcils von den im Herzmuskel eingelagerten Ganglienzellen, theils von dem Herzgeflecht aus, welches sich aus Nervenfasern des Vagus und Sympatbicus zusammensetzt. Beizungen des Vagus schwächen die lierzcontractiouen, Lähmung oder Durchsclmcidung desselben verstärken die Herzbewegungcn, denn nunmehr gewinnt die Einwirkung
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III. Abschnitt. — Die Krankheiten der Circulationsorgane.
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des Sympathions auf das Herz als Errogungsncrv die Oberhand; auch Reizungen der Medulla oblongata besohleunigen den Herzschlag, so dass man in ihm Herzbewegungen anregende Fasern (das Centrum der Berzbewegungen) annelimen muss. Von diesem Centrum hängt auch der Gefüsstonus und die Spannung der Herzwäude ab, seine Beizung verengert das Gefässlumen, erliöht den Blutdruck und beschleunigt den ßlutlauf. Puls und Herzschlag werden ausserdem noeli vermehrt durch bobe Wärmegrade, Bewegung, Anstrengung, Fieber, Herz- und Berzklappenfehler (Herzerweiterung, Herzhypertrophie, Verengerung des rechten Herzohrs, Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel, Insuffioienz der Klappen), Anämie, Chlorosc, Lungenhyperilmie, Lungenödem oder -Emphysem, Lnngenatelectase, Thrombose in der Lungenarterie und Plethora. Eine seeundäre Erscheinung ist das Herzklopfen bei Tetanus der Pferde und der Epilepsie der Hunde (Prof. Vogel's physikal. Diagnostik). Blutrcicbthum und erhöhte Körpertemperatur erregen die Herzganglien. Im Fieber scheinen die im Blute enthaltenen pyrogenen Substanzen lähmend auf den Vagus zu wirken, womit auch eine Erschlaffung der Gefässe verbunden ist, während vermehrte Thätigkeit des Synipathicus cine Contraction der Gefässe und damit Anämie bewirkt. Bei den genannten Herzfehlern hat das Herz an Contraetionskraft eingebüsst, es vermag nicht mehr Blut genug in die Gefässe einzutreiben; was nun an Kraft gebricht, muss durch vermehrte Thätigkeit, durch beschleunigte Merz-contractionen ersetzt werden, was gleichbedeutend mit Herzklopfen ist. Auf diese Weise erklärt es sich auch, wenn wir bei Fibromen in den Herzkammern, Fascrstoflgerinnungen daselbst, bei dem Vorbandensein von Parasiten im Herzmuskel (Echinococccn, Finnen, Tuberkel, Melanome) verstärkte Palpationen antreffen.
Flächenhaft wird der Herzschlag bei Herzhypertrophie, bei Rtick-
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des Bluts von der Aorta oder der Lungenarterie her nach
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dem Herzen hin, wie dies bei Aneurysmen und Lungeninfiltration der Fall ist, endlich auch bei Exsudaten und Geschwülsten in der Umgebung des Herzens, weil hier das Herz nicht blos mit seiner Spitze, sondern mit einem Theilc seiner Wandung gegen die Kippen schlägt, so dass die in der Herzgegend aufliegende Hand das Gefühl bat, als klopfe ein Hammer oder Stein gegen die Brustwand; Herzhypertrophie verursacht öfter Doppelschlägigkeit, auf zwei Herzschläge kommt erst ein Arterienpuls.
Da neben dem Herzklopfen noch Atbcmnoth vorhanden ist, so bat man den Zustand bei Pferden auch als Herzdämpfigkeit, Asthma cordiale, bezeichnet.
Die Ursachen der Abdominalpiilsationen hat man in sehr verschiedenartigen Verhältnissen gesucht. Englische Thierärztc unterstellen hier einen Zwerchfellskrampf, bei welchem die hintere Aorta comprimirt werde, so dass sich das Blut zurückstaue; französische Thierärztc (Delafond, Goubeaux) betrachten diese Pulsationen als ein Symptom des Schluchzens, Leblaue glaubt den Grund hiervon in Hindernissen der Blutcirculation innerhalb der hintern Aorta, besonders in Thrombenbildung suchen zu müssen; allerdings hat man zuweilen Aortenaneurysmen als Ursache nachweisen können. Prof.
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Das Herzklopfen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 151
Oreste*) bcobaclitctc dieses Leiden im Verliiiiic gastrischer Zustände inicli dein Genüsse verdorbener Kalirung oder übcruiiissig'cn Verfüttern trockner oder grüner Nahrungsinittel, wobei sieb Diarrbö eingestellt liattc.
Zu Folge meiner Heobachtuiigen über Aortcnpulsation bin ieli zu einer andern Ansicht bezüglieli der 1'athogencse gelangt. Während des deutseb - französisclien Krieges (1870) kehrten viele dem Fulirparke angehörende Pferde aus Frankrcieh krank zurück, meistens waren Lungen- und Leberleiden vorhanden, was sieb bei den übermässigen Anstrengungen verbunden mit ungünstigen Witterungsciuflüsscn und ilusserst mangelhafter Verpflegung leicht erklären liess. Bei diesen skeletartig abgemagerten Tbieren sprach sieb stets Anämie und Ady-namie hervorragend aus, zuweilen machten sieh bei den Patienten auch Bauchpulsationen bemerklich. Da hierbei der Körper heftig erschüttert wird, muss mau die Ursache unzweifelhaft in einer RückStauung des Bluts in der hintern Aorta suchen, nur fragt es sich, worauf beruht sie ? An Zwercbfellskrampf oder Embolie und Tbrom-benbildung kann ich hierbei nicht glauben; beim Zwercbfellskrampf würden sieb erhebliche Schmerzen und Unruhe äussern, Symptome, welche bei dem in Rede stehenden Leiden nie beobachtet wurden. Embolisebe Zufälle würden nie so schnell und spurlos verschwinden, die Symptome iniissten eher zu- als abnehmen; wollte man auch die sehr unwahrscheinliche schnelle Zertheilung eines Thrombus (Faserstoffpfropf innerhalb eines Blutgefasses) zugeben, so würden immerbin embolisebe Trümmer in andern Organen abgesetzt werden und anderweite wichtige Störungen zu Stande bringen. Ich suche deshalb die Ursache der Abdominalpulsationen in einer allgemeinen Abspannung des Kervensystcms, zumal in einer Depression der Functionen des Vagus, die zu Stockungen des Blutlaufs in den Hinterleibsorganen führt. Die vom Herzen ausgebende Blutwelle bricht sich mit einer gewissen Stärke an der langsam fliessenden, gewissennassen stagni-renden Blutsäule innerhalb der grossen Gefässstämme, ein Theil des Blutes prallt zum Herzen zurück und verursacht in solcher Weise einen wogenden Herzschlag, beim Anprall an die Aortenwandung aber eine ungewöhnliche Pulsation. Ist die Pulsation nur auf der linken Seite fühlbar, so beschränken sieb diese Vorgänge auf die grossen Venenstiiimne; auch Oedembildung spricht mehr für venöse Hyperämie. Bekanntlich steht auch die Verdauung unter dem Einflüsse des Vagus und Sympathicus, es werden somit bei der Depression ihrer Functionen leicht gastrische Zustände zu Stande kommen. Die Hauchpulsationen dürften sonach als die Folgen einer durch Va-gusreizungeu vernnttelten Reflcxhemnumg angesehen werden können.
Symptomatologie und Verlauf. Am häufigsten leiden Pferde und Hunde am Herzklopfen, sie werden in der Hegel plötzlich davon befallen, ohne dass das Allgemeinbefinden getrübt wäre, nur Hunde zeigen hierbei öfter Appetitsverstimmung. Der Herzschlag fühlt sich heftig pochend, er ist beschleunigt, zuweilen unrcgelmässig, hüpfend, schnurrend, ilächenhaft oder auf beiden Seiten fühlbar, in manchen
*) Gazzetta medico-vetei-. 1871.
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Fällen tritt er erst nach Bewegungen hervor. Mitunter sclilägt das Herz 60 bis 70 mal in der Minute mit solclicr Vcliemenz gegen die Rippen (HerzfremituB), dass der Herzstoss schon in einiger Entfernung hör- und siobtbar wird, indem die Brnstwaud oder der Hals-iinsatz erschüttert wird, wohl auch am Halse sieli Venenpuls markirt. Trotzdem hört man bei der Auscultation die Herztöne weniger deutlich. Der Puls fühlt sich im Ruhestände der Patienten voll und weich, nach einer Körperbewegung klein, er ist gewöhnlich beschleunigt, seltener verlangsamt. Oefter sind diese Zufälle mit Schweissausbruch, Athem-noth selbst in der Ruhe, temporär mit heftigem Flankenschlagen gepaart. Dabei benehmen sich die Thiere autfallend ängstlich, sie verlassen nur ungern ihren Standort, sie bleiben während des Gehens stehen, zittern wohl auch oder werden von Schwindel befallen; Oedem-bildnng an den peripherischen Körpertbeilen und Abmagerung können unter der Hand hinzutreten. Zuweilen folgen sich die Herzschläge in ungleichen Zeitmassen, sie sind arhythmisch. Das nervöse Herzklopfen stellt sich in Faroxysmcn ein, während bestimmter Zeitabschnitte sind die Thiere gänzlich davon befreit.
Der Tod erfolgt mitunter ganz unvermuthet in Folge einer Herzlähmung oder Gehirnapoplexie.
Das Herzklopfen besteht tbeils für die ganze Lebensdauer, wenn es in unlieilbarcn Herz- und Lungenfehlern wurzelt, theils verschwindet es nach einer gewissen Andauer, wie dies bei Anämie, Lungenhyperämie, Lungenödem und nervösen Affectionen der Fall sein kann. In den letzteren Fällen verschwindet das Herzklopfen oft schon nach einigen Tagen.
In manchen Fällen verrathen die Patienten eine gewisse Schwäche und Hinfälligkeit, sie müssen öfter während der Arbeit stehen bleiben, so dass sie zu Dienstleistungen unbrauchbar sind.
Die Bauchpulsation verläuft unter ähnlichen Symptomen wie das Herzklopfen, unter ihnen ist Jedoch das hervorstechende und charakteristische Symptom ein fühlbares Pochen längs des Kückens, besonders in der linken Flanken- oder Zwerchfellsgegend bei stosseuder Erschütterung des Hinterleibes; die neben der Wirbelsäule aufgelegte Hand fühlt das Klopfen nach dem Herzen zu mehr und mehr abnehmen und verschwinden, es wird schon von einiger Entfernung aus gesehen und gehört, durch Körperbewegungen indess nicht verstärkt. Diese Pnlsationen sind mit dem Herzschlage theils isochronisch, tbeils heteroehronisch. Natürlich werden die Pulsationen beim Auscultiren in noch stärkerem Grade vernommen; sind Aortenanenrysmen zugegen, so hört man ein schwirrendes Geräusch. Der Herzschlag fühlt sich auf beiden Seiten wogend und prallend in tiächenbafter Ausdehnung, man hat das Geftthl, als ob ein Hammer oder gar ein grosser Stein gegen die Rippenwand anschlüge. Der schnellere Puls kennzeichnet sich als ein kleiner, schwacher, auch andere Zeichen prägen häufig den Charakter der Adynamie und Anämie aus, so Schwäche, Abmagerung, Zittern, ungleiche Verthcilung der Körperwärme, blasse Schleimhäute, gespannter Hinterleib. Nicht selten sind gastrische Complicationen, fast regelrecht noch vermehrte Athemziige, mitunter auch Oedeme zu constatiren,
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Die ITcrzliypertvopliic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lölgt;
Die Dauer dor AMominalpulsation isl jiquot;\v(iliiilicli cine kurze, sic verschwindet schon nach 1—i! Tagen, mir ausnahmsweise erstreckt sie sich auf 8 Tage oder gar 3 Wochen.
Prognose. Die in Kede stehenden Krankheitszustände lassen eine günstige Ueurtheilung so lange zu, als sie nicht mit grosser Kraftlosigkeit einhergehen und sie nicht mit unheilbaren organiselien Fehlern in Zusammenliang stehen.
Autopsie. Die .Section weist die unter der Pathogenese genannten pathologischen Veränderungen einzelner Organe nach, von denen als die häutigsten hier nochmals Herzhypertrophie (das Herz wiegt alsdann 20—;56 Pfund), Dilatation des rechten Herzens, In-sufücieuz der Atriovcntricularklappen, Thromben in der Lungenarterie und Lungenödem hervorgehoben werden sollen.
Therap|ie. Während der Anfälle ist Ruhe eine derersten lleil-bedinginigen; der Leih ist durch Klysticrc offen zu erhalten, hei kräftigen, vollblütigen Patienten auch durch Abführmittel; bei ihnen kann der Aderlass indicirt sein. Es wurden besonders empfohlen: Kali nitr. und Tartarus stib. (bis zu 10,0 tägl. für die grossen Thiere) mit Narcoticis (Digitalis, Opium, Helleborus viridis), dann Kalium hromatuni. Schwäche und Anämie erfordern 'eine kräftige Nahrung, roborirende und bittre Mittel in Verbindung mit den vorher genannten, namentlich Eisenpräparate, Arsenik mit Antimon, Säuren, Kampfer, Chinin, Aetlier; nervöse Erregungen imlicireu beruhigende Medicainentc z. B. Morphium. Opium, Asa foet., Tinct. Valerianae aetherea, Zincmn valeriaiiicum, Extr. llyoscyaini, Ferrnra subcarbonieum, hydropischc Zustände aber Diuretica: Calomel oder Tart. stib. mit Digitalis oder ol. Tcrebiiitbinac etc.
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Die Herzhypertrophie, Hypertrophia cordis und passive Herzerweiterung, Dilatatie cordis (wép, über u. rpo^Yj, Ernährung).
Die Hyperthrophie kennzeichnet sich durch Zunahme des llerz-nmfangs resp. der Orössenverhältnissc und des Gewichts des Herzens, dieselbe betrifft bald nur die linke oder rechte llerzhälfte allein, bald das ganze Herz, die partiellen Hypertrophien übertreffen indess an Häufigkeit die allgemeinen.
Man unterscheidet eine einfache Herzhypertrophie, bei der die llcrzmuskidatur an Masse zugenommen hat, die Herzwand mithin verdickt erscheint, ohne dass die Capacität der Herzkammern zu- oder abgenommen hätte; sollte hierbei der eine oder andere Ventrikel verengt, verkleinert sein, so würde man den Zustand als eon centrische Herzhypertrophie bezeichnen, die aber fast regelrecht nur eine cadaveröse Erscheinung ist, weil sieh nach dem Tode alle Muskeln stark contrahnvn. Ferner unterscheiden wir eine excentrische oder active llcrzhypert roph ie mit Zunahme der llcrzmuskulatur bei gleichzeitiger Erweiterung der Ventrikel, die am häutigsten angetroffen wird, und eine passive Hypertrophie oder Herz-
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orweit er ung, l)ei der zwar auch die Ventrikel ausgeweitet, iliro Wandungen aber verdünnt erscheinen. Diese Zustände stellen sich sowohl an der linken als an der rechten lierzhäli'te, zuweilen allein an den Balken- und Warzeinnuskeln ein, schlicsslieli partioipirt gewöhnlich das ganze Herz an der Hypertrophie. Eine solche ist nicht immer leicht festzustellen, selbst in der Leiche niebt, da die Grosse des Herzens erheblichen Schwankungen unterworfen ist; hingegen sind erbebliche Zunahmen des Umfangs und der Schwere eines Herzens leicht festzustellen; am besten wird die Diagnose durch die auftauenden Unterschiede zwischen dem Breiten- und (Jucrdurchinesser der Kammern, sowie durch die erhebliche Verdickuug der Wandungen gesichert.
Als Anhaltspunkte hierbei mögen die folgenden Angaben dienen.
Die Grosse des Herzens hängt ab von der Grosse, der Gebrauchsweise, dem Ernährungszustände und der Constitution eines Thieres, sie ist diesen /uständen in etwa proportional; bei schlaffer Constitution linden wir auch das Herz erweitert und schlaft', ebenso nach chronischen und cachectischen Leiden. Jedoch selbst bei Thieren von gleichem Körpergewicht differiren normaler Weise Schwere und Umfang des Herzens bedeutend, z. B. kann bei Pferden sein Gewicht zwischen 6—14 Pfunden schwanken. Nach Collin's*) Ermittelungen beträgt die Schwere des Herzens bei Pferden den 103.—171., Hindern den 174.—265., Schafen den 169.—283., Schweinen den IG'd.—303., Hunden den 76.—10;3. Theil des Körpergewichts.
Nach Negrini's**) Untersuchungen verhält sich im Durchschnitt das Gewicht des Herzens zu dem des Thieres bei Pferden wie 1 : 128, Eseln wie 1 : löO, Hunden 1:96, so dass das Hundeherz verhältniss-mässig das schwerste ist. Das Gewicht der die Herz Ventrikeln bildenden Muskelmasse verhält sich zur Totalität des Organs ziemlich constant wie 1 :],3, bei Hunden wie 1:1,2, das des rechten Ventrikels aber zum Körpergewicht bei Einhufern wie 1:16, des linken Ventrikels wie 1:7, bei lluudeii wie 1:0,7 und 1:0,8, das des rechten Ventrikels zum linken beim Pferde wie 1:2,1, beim Hunde wie 1:2,i3. Die Umfläche des Herzens an der Basis vermehrt sich mit der Zunahme des Körpergewichts. Der rechte Ventrikel besitzt bei Einhufern nach dem Tode eine grössere Capacität für die Blutmenge als die linke; einige Minuten nach dem Tode verursacht die Starre eine verminderte Fassungsoapacität im Herzen.
Nach Bruckmttller's***) Angaben ist das Verhältniss der Dicke der Seitemvaudungen ohne Pappillarmuskcln in der rechten gegen die linke Kammer 1:2\2j iquot; den Vorkammern 2 : .3.
In Franck's Anatomie der Hausthicre sind für Pferde folgende Verhältnisse angegeben: Bei 600 Pfd. Körpergewicht wiegt das Herz ca. (5 Pfd., der Procentsatz schwankt zwischen 0,7 —l,i0/p. Die Wandstärke beträgt in den Vorkammern: Seitenwand 0,5—1,0 ein, Scheidewand 1,3 cm; in der rechten Kammer: Seitenwand 2 cm, in der
*) Recuell do méd, vétór. Paris 18(14. **) Qazzetta medico-voter. Mllano 187;j u. Thierarzt 187.'t. ***) Lobrbuoti dor pathol. Zootomle.
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Die Herzhypertrophie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 155
linken Kammer: Seitenwand 3,5 cm, Scheidewand 8,5 cm; die Höhe des leeren Heizens von der Qucrrinne bis zur Spitze li' cm, die Breite an der Querrinne 2,;-) cm, die Höhe beider Vorkammern ca. 8 em, die Breite der rechten Vorkammer 16 cm, die der linken 9,5 cm, die Höhe der rechten Kammer ca. 14,.s cm, die der linken 17,ß cm. Der Querdurclimesser der rechten Kammer erreicht f'a.st die Grosse der Längendurchmesscr, der erstere betrug bei einem mittelgrossen Pferde 7,6 cm, der in der linken Kammer 6,6 cm, während die Liingcuachsc liier 18 cm misst.
Pathogenese und Aetiologie. Die Vermehrung der Muskel-Substanz und die Ausdehnung der Kammern bedingen die Zunahme der Schwere des Herzens und eine Veränderung seiner Gestalt und Lage; öfter zeichnen sieh die Wandungen durch grösserc Starrheit und Dicke aus, zuweilen ist auch hiermit, eine Hypertrophie des Endocardiums und des Klappenapparates verknüpft, die Klappen erscheinen alsdann verdickt, knotig aufgewulstet, rauh und liöckrig. Betrifft die Hypertrophie den linken Ventrikel, so nimmt das Herz eine mehr länglichwalzenförmige Gestalt an, der rechte Ventrikel sitzt ihm nur wie ein kleines Anhängsel auf; ist der rechte Ventrikel nur einseitig hypertrophirt, so erscheint das Herz stark in die Breite gezogen und die Kammer reicht tiefer bis zur Spitze des Herzens herab, es zeigt alsdann eine fast kugelrunde Form. Die Farbe des hypertrophischen Herzens ist eine bniunrothe, öfter eine dunkelroth-und gelblichgeflecktc, hervorgerufen (lurch grossen ßlutreichthum und fettige Degeneration einzelner Muskelfasern; es liegt mehr nach links oder rechts und tiefer nach unten, es erstreckt sich bei Hunden und Schweinen bis zu den letzten falschen Kippen, es treibt bei Hunden selbst die linke Unterrippengegend mehr hervor, weil der Herzbeutel an das Zwerchfell, bei Schweinen auch noch ausserdeui an das lirustbein angeheftet ist.
Mit der Erweiterung der Herzkammern hält in der Kegel eine Erweiterung der Atrioventricularöffnung und bei Pferden auch der Atrioventricularklappen gleichen Schritt, zuweilen bilden Vor- und Herzkammer nur einen gemeinschaftlichen Sack mit dünnen Wänden, öfter sind die Klappen ausgedehnt und verdünnt, was besonders von der passiven Dilatation gilt.
Welche Herzhälfte hypertrophirt, hängt von den ursächlichen Verhältnissen ab; Störungen der Circulation des kleinen Blutlaufs (Lungenleiden mit degenerativen Prozessen wie Emphysem, Hepati-sation. Induration, pleuritische Ergüsse, Tuberkulose, Bronchiectasie, Verengerung der Pulmonalarteiie) führen in Folge Pückstauung des Bluts nach der Lungenarterie hin bald und sehr häutig zur Dilatation und Hypertrophie des rechten Herzens, Hindernisse im grossen Kreislauf (Fehler der Aortenklappen, Verengerung oder Aneurysmeu der Aorta, atheromatöse Degeneration der Arterien, Thrombosis in ihnen, Hindernisse in den Capillaren, Nierendegeneration, Leberleiden) zur Hypertrophie des linken Herzens. Alle diese Hindernisse erfordern zu ihrer Ucbcrwältigung eine angestrengtere Herzkraft und llcrzthätigkeit, die nächste Folge davon ist vermehrter Blutzutluss und stärkere Ernährung des Herzmuskels, nicht selten sehen wir die Krnährungsgefässe desselben sich erweitern, sie zerreisscu selbst, so dass es zu Blutungen
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|5()nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;III. Ahsclmitt. — Dio Krankheiten der Clroulationsorgano.
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in das Myo- und Kudocavdinm kommt. Eine weitere Folge hiervou ist eine erschwerte Entleerung des Herzens, der erhöhte Seitendruck reizt die sensitiven Kerven desselben und so erfolgt eine compen-satorisebe Functionssteigerung. Die Herzhypertrophie ist deshalb immer eine Arbeitsliypertrophie. Kindfleiseli*) konnte hierbei keine Verdickung der einzelnen Muskelfasern constatiren, er unterstellt vielmehr eine Spaltung der Muskelzellen, in denen statt eines centralen
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Kerns deren zwei und mehr vorhanden sind.
Andere Ursachen der Hcrzliypertrophic beruhen auf Herzklappen-
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fehlem, Endocarditis und Pericarditis mit Erschlaffung des Herzens, ferner auf Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel, fettiger Degeneration des Herzmuskels, Voliblütigkcit, auf angestrengter Herz-thätigkeit durch nervöse Erregung oder durch vieles Laufen, körperliche Anstrengungen, weshalb Fuhrmanns-. Post-, Droschken- und
I ; jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Omnibuspferde so häufig an Herzhypertrophie leiden.
•, !nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bei Hunden sind Verengerungen der Atriovcntricularöffnungcn und
Insufticienz der dort vorfindlichen Klappen die häufigsten Ursachen, seltener geben die im Hlute bansenden Fadenwürmer (Filaria immitis)
j-Snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zur Erweiterung oder gar Zerreissung der Vorkammern Veranlassung;
in einigen Fällen fand man das rechte Herz und die Lungenarterie mit diesen Würmern bei alten Hunden ausgefüllt; neben den Er-
{,'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;seheinungen der Herzhypertrophie machten sieh alsdann Abmagerung,
Hnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;grössere Gcfrässigkeit, selbst epileptische Anfälle bemerklich.
Immer veranlassen derartige Hypertrophien eine Pückstauung des Bluts vom linken Herzen in die Lunge, als Folge davon bildet
^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sich Lungenhyperämic, Lungenödem, Bronchialkatarrh aus. Vom
rechten 1 [erzen aus staut sich das Blut in den Hohlvencn an und ruft
Mnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Uirnhyperämie, Leberhyperämie mit nachfolgender Hypertrophie und
fettiger Degeneration dieses Organs, Magen- und Darmkatarrhe, durch Embolien bei Pferden Lahmheiten, durch träge Blutcirculation Hydropsien, Anasarca, Oedeme und bläuliche Färbung der Schleimhäute hervor. Der Tod ist nicht selten das Endresultat dieser seeun-diircn Zustände, unter denen Lungenödem, Oehirnapoplexie (athero-matöse Entartung der Arterien) und llerzlähmung (fettige Entartung) hervorzuheben sind. Die fettige Degeneration des Herzmuskels führt
U .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hin und wieder zu einer Zerreissung der Ventrikel, am häufigsten der
Vorkammer, wobei der Tod schnell durch Verblutung eintritt, wie ich
jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dies bei einer Kuh beobachtete; meistentheils ist alsdann eine auf-
•nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fallende Verdünnung der Wandung vorhanden.
Die passive Erweiterung des Herzens ist gewöhnlich ein Folgezustand von Klappenfehlern (Insufficicnz), einer Verengerung der Ostien, von Schlaffheit und fettiger Degeneration der Herzwand,
[%,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;welche ihre Contractionskraft verliert, daher dem starken Blutdrücke
nachgibt, oder wohl auch die Folge einer Endo- und Myocarditis.
Ist die fettige Degeneration der Herzmuskelfasern erheblich oder ist viel Fett im und am Herzen abgelagert worden, so bezeichnet man die Abnormität als Fettherz, Cor a di pos um; man beobachtet es bei allgemeiner Fettsucht, Hypertrophie und Verengerung der Kranz-
*) Lehrbuch der patholog. Gewebelehre. Leipzig 1873.
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Die Herzhyperti'ophle,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;If)?
arterie, im Verlaufe cliromscber, cacliectisclicr und typhöser Krankheiten, nach Vergiftungen mit Phosphor, Säuren, Arsenik, Kohlenoxyd, Aether und Chloroform.
Symptome und Verlauf. Sobald die Hypertrophie und die Dilatation des Herzens einen bedeutenderen Umfang erreicht hat, stellen sich Störungen in der lilutcirculation, Ernährung und im Athmen ein; geringe Grade der Hypertrophie machen sich durch keine Symptome bemerklich. Andern Falls linden wir einen accclerirten, kleinen leereu Puls (unvollständige Füllung der Arterie) vor, dessen Frequenz schon nach unbedeutenden Bewegungen sich steigert, ebenso wie der stark pochende, auf griisserer Fläche fühl- und sichtbare Herzschlag; beide werden öfter uuregehnässig und aussetzend. Das Herz pocht nieiit blos mit seiner Spitze gegen die Kippenwand, sondern fast mit seiner ganzen linken Seitenfläche, mitunter mit solcher Yehemenz, dass der ganze Körper erzittert; bei erheblicher Hypertrophie des linken Herzens ist der Herzschlag rechts fühibar, öfter doppelsehlägig. Auch sieht man wohl die Oarotiden pulairen und vibriren, man kann an den Jugularvenen den Puls fühlen, die Wirkung einer liückstauung des Bluts in den grossen Gefässslämmen. Störungen des Blutlaufs innerhalb der Lungen, namentlich Lungenhyperämie und Lungenödem verursachen üyspnoë, selbst suffocative Zufälle, ein ängstliches Benehmen und leichte Ermüdung, Blutanhäufung in den peripherischen Venen als Folge einer Hypertrophie der rechten Herzhälfte erklärt die cyanotische Färbung der Nasen-und Maulschleimhaut, Oedcmbildung (bei Bindern besonders am Trieb und scbliesslich den Eintritt einer allgemeinen Wassersucht bei verringertem Urinabsatz oder Albuminurie. Schwindelanfälle sprechen für eine Hirnhyperämie, Anfälle von ohnmachtähnlicher Schwäche für eine Hirnanämie, die bei einer Hypertrophie des linken Herzens sich ausbildet. In einigen Fällen beobachtete man Husten und Aus-lluss von Blut aus Maul und Nase, wahrscheinlich als Folge der Lungenhyperilmie mit Gefässrupturen. Alle diese Symptome kommen ohne Fieber zu Stande.
Die Auscultation ergibt normale, bei Dilatationen öfter dumpfe, schwache Herztöne, gewöhnlich werden sie jedoch stärker und lauter gehört, weil das Blut mit Kraft gegen die Klappen anprallt, wobei nur ein Herzton wahrnehmbar ist. Die Herztöne werden nicht lauter oder gar nicht gehört, wenn die emphysematöse Lunge das Herz überdeckt. Nicht selten hört man schwirrende, summende, rauhe, blasende Geräusche, welche sich durch die angestrengtere llerzthätigkeit erklären. Der Pereussionston ist in der Herzgegend auf ausgedehnten Flächen gedämpft, im unmittelbaren Bereiche der Hypertrophie wird er leer.
Gelnrnapoplexie, Gehirnauämie, Lungenödem, Herzparalyse oder Herzruptur bedingen den lethalen Ausgang. Der Verlauf ist stets ein chronischer.
Verwechslungen könnten statthaben mit Herzklopfen; hier treten die Anfälle aber plötzlich und periodisch wiederkehrend auf, ferner vermissen wir hier die abnormen llerzgcräusche und den weit verbreiteten leeren l'ercussionsschall. bei Herzbeutel wassersuch t wird der Herzschlag m. o. w. unfühlbar, die Auscultation constatirt
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t58nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; UI. Absohnltt. — Die Krankheiten dor Oirculationsorgane.
pliitsclicnulc Gcnlasc.lie. II erzen tziindung vemlth sicli tlurcli das Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; uoohgradige Fieber.
Die Prognose lilsst nur eine ungünstige Beurllieilung zu, da. das Leiden unheilbar ist, dasselbe die Patienten dienstuntjuiglieli macht und häufig einen lethalen Ausgang- bedingt. Das Schlachten ist, oft einer nnsicliern Kur vorzuziehen. 80 lange das Herz noch 1 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; niebt fettig degenerirt, die Blutoiroulation und Respiration nur unbe-
. 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;deutend alterirt ist und noch keine Erscheinungen von Hydropsie vor-
banden sind,,hat das Leiden keine grosse Wichtigkeit,
Autopsie. Sie zeigt uns die Vergrösscrung des Herzens bald
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mit Verdickung oder Verdiinnung der Seiteuwandungen, bald mit Er-
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weiterung; der Vor- und Herzkammern, den Herzmuskel dunkel braun-roth und derb oder gelbrotli, von Fett durchsetzt und dann brüchig und leicht zerreissbar, die Klappen ausgedehnt und verdünnt oder verdickt und verkürzt. Keltener findet man die Aortenhaut verdickt, ihr Lumen verengert und mit Thromben erfüllt, die auch in den Nierenarterien voriindlicb sein können. Der sonstige pathologische
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Befund bangt von den seeundären Zufällen und den ursächlichen Verhältnissen ab, er ergibt sieb aus den dort gemachten Angaben.
Die Therapie regelt sich nach denselben Indicationen wie beim Herzklopfen. Das diätetische Verhalten besteht in Kühe und leicht verdaulicher Nahrung; der Leib ist offen zu erhalten, damit die Blutoiroulation leichter von Statten gebt.
Als Heilmittel sind Tartar, stibiatus, Plumbum acetioum, Bromkalium, Veratrin, Delphinin, bei grosser Atliemnoth Chloral und sub-cutane Morphiuminjecfioncn empfohlen worden. Orosse Schwäche erfordert Tonica und Ainara z. H. Eisenpräparate, China, Chinin, für werthvollc Hunde Moschus efc. Digitalis ist hier contraindicirt. weil
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es die llcrzfunctionen noch mehr schwächt. Meistens wird die Behandlung resultatlos bleiben.
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Die Herzatrophie, Atrophia cordis.
In den nur wenigen Fällen von Herzatrophic fand man den Herzmuskel theils partiell thcils allgemein geschwunden, bald mit, bald ohne Verdünnung der Herzwandung, bald mit bald ohne Erweiterung der Ventrikel.
Man hat hiernach die Atrophie unterschieden in einfache, wenn das Herz in seinen Wandungen zwar verdünnt, aber seine gewöhnliche (ÜTÖsse hat, in excentrische, wenn die Crösse dabei zugenommen hat, in concentrische, wenn das Herz verkleinert erscheint. Der Farbe gemäss, welche der Herzmuskel annimmt, unterscheidet man die braune und gelbe Atrophie. Die braune Farbe ist durch Pigmentbildung in den Muskelfasern, die gelbe Farbe durch fettige Degeneration dieser Fasern bedingt. Das Pigment oder das Fett findet sich entweder ganz allgemein oder nur in den obersten Muskel schichten oder herdweise in ihnen abgelagert.
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Klappenfehler dew Herzens etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;[69
Patbogenese und Aetiologie. Der Schwund komml im Gefolge mangelhafter Ernährung der Herzmuskelfasern zu Stande, wovon die Ursachen sehr verschiedene sein können; öfter finden wir sie in einer schwartigen Einkapselung oder in einer Unahttllnng des Herzens mit verfetteten und verkreideteu Exsadataufiagerungen nach Herzbeutel- und Qerzentzttndnng, andere Male ist der Schwund durch Druck auf die Ernährungsgefässe heiworgerufen worden, welchen im Herzbeutel angesammeltes Serum (Herzbeutelvvassersuclit), Neubildungen (Perlknoten) oder in den ilerzfnrelien angehäuftes Fett aus übten; im letzteren Falle ist allgemeine Fettsucht vorhanden. Andere Ursachen einer mangelhaften Ernährung des Herzens geben Ver-kuöclierungen der Kranzarterie, Stenose des linken Ostiuin, ebronisebe, caobectisohe und tyi)böse Krankheiten, allgemeiner Marasmus und holies Alter ab.
Symptomatologie. Die Symptome sprechen sieb häufig nicht sehr prägnant aus: unregelmässiger, sebwacher Puls, kaum fühlbarer Herzschlag (raquo;der Herzklopfen, allgemeine Muskelschwilche, Anämie, wassersüchtige Anschwellungen, Anfälle von Ohnmacht, Asthma, träge Blutcirculation, stärkere Venosität des Blutes hei bläulicher Färbung der Schleimhäute, sowie Herzdämpfung auf einer eingeschränkteren Stelle beim l'ercutiren lassen eine Ucrzatropliie vennutben. Zerreissung der fettig entarteten, blassen, weiss gesprenkelten oder rostbraunen und verdünnten Herzmuskulatur führt zu einem schnell eintretenden Tode. Der Verlauf ist stets ein chronischer.
Die Beurtheilung des Zustandes kann wegen der Unheil-barkeit desselben nur eine ungünstige sein.
Die Behandlung bietet somit wenig Aussicht auf Erfolg, sie lindet ihre Indicationen allein in den hervorstechendsten Symptomen. Gegen Exsudate wendet man einschmelzende Mittel wie bei der Pneumonie und Pleuritis, gegen allgemeine Fettsucht Jodpräparate, bei allgemeiner Oaehexie stärkende, roborireude und tonisirende Medicamente an.
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Klappenfehler des Herzens, der Aorta und Pulmonalarterie.
Klappenfehler sind bisher bei Tbieren nicht häutig beobachtet worden und alsdann beim Pferde und Hunde.
l'athogenese und Aetiologie. Zu den Abnormitäten der Atrioventricularklappen, ebenso der halbmondförmigen Klappen der Aorta und Lungenarterie geben meistentheils chronische entzündliche Vorgänge auf der inneren Auskleidung des Herzens und der genannten Oefässstännue, welche in vielen Fällen von den Klappenapparaten ausgehen, den ersten Anstoss, also cine Endocarditis und Endoartc-riitis chroniea s. atheromatosa s. ulcerativa, deren Erscheinungen fast regelrecht neben den Klappenfehlern vorgefunden wurden; die entfernteren Ursachen sind deshalb in den meisten Fällen in rheumatischen Schädlichkeiten oder mechanischen Reizungen der Klappen in Folge von Blutstauungen und Reibungen zu suchen. Dieselben ursäch-
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III. Abschnitt. — Die Krankheiten lt;lcr Cii-culationsorgano.
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liclien Verhältnisse fllbren sehr häufig noch ausserdem zu einer Erweiterung (Dilatation), seltener zu einer Verengerung (Stenose) der (raquo;stien ((leH'iiungeu) zwischen den Vor- und i lerzkiiminern, resp. au der Aorta und l'ulmonalarterie.
Die Klappen seihst werden hypertrophisch und verdicken sich, indem viele neue Zellen auftreten und ihr Gewebe sich serös inflltirt oder Faserstoff in Form von Knötciien oder polypösen, knolligen und zottigen Wucherungen sich an den untern Klappenrändern und Sclmentadcn ansetzt. Bildet sich in den Klappen junges Bindegewebe, das sich in der Folge mehr und mehr zusammenzieht und verdichtet, so schrumpfen die Klappen und verkürzen sich. An diesen Vorgängen nehmen auch die Papillarmuskeln und Sehnenfäden Thcil, es kann sogar zu einer Verwachsung der Klappen mit der Herzwand oder unter sich kommen.
Hei einfacher Dilatation der Herzkammern vergrössern sich auch die Klappen durch übennässige Ausdehnung, sie werden hier dünner.
Die an den Klappen vorfindlichen tibrinösen Granulationen ver-
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fetten leicht, die
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fettigen
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Detritusmassen werden vom Blute
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geschwemmt, es kann auf diese Weise mit der Zeit eine Klappe voil-
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ständig (hirchlöcliert
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Durclilöcherun^ vorgefunden worden.
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Klappen ist bisher in thierischen Oadavern selten Siedamgrotzky (Sachs. Veterinärbericht pro
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1874, S. 20) fand bei einein Hunde, Weh enkel (Annales de mód. vet. 1878) bei einem Pferde die Aortenklappen perforirt.
Rindfleisch*) führt als Folgen der Klappeufenstrung bei Menschen ein Ablösen des Klappensegels auf einer Seite durch das anströmende Blut, mitunter sogar ein Abreissen der Papillarmuskeln an den lusertionssteileu an, ferner als weitern Klappenfehler das K iappenaueurysma; es entsteht durch den Blutdruck, vermittelst dessen die Duplicatur des Endocardium nach vorhergegangener Zerstörung des einen Blattes getrennt wird, so dass das Blut sich taschen-förinig einsackt. Es scheint aber auch zu wirklichen Blutungen zwischen die beiden Blätter der Klappen kommen zu können, denn Thierarzt Augen h eis ter fand bei einem Pferde an der einen Mi-tralklappe zwei fibröse Geschwülste, welche die Häute auseinander getrieben hatten; die so gebildete Höhle cuthielt flüssiges Blut, ebenso fanden sich in einer Trieuspidalklappc verschiedene Höhlen mit ilüssigem Blut und Faserstoffgerinnseln vor.
Verdickung und Verwachsung der Klappen zieht eine Stenose der Ostien nach silaquo;h, die Klappen entfalten sich entweder nicht ge-
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nagend oder
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sie legen sich
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unffeniiaend zusammen, es entsteht ein
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ungewöhnliches Afterbedingen
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starker Anprall des Blutes und damit em
geräusch. Verkürzung und Fenstrung der Kla
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ungenügenden Vcntilverschluss (lusufficienz) der Ostien, ein Thcil des Blutes strömt in die Vorkammern oder in die Herzkammern zurück (Letzteres bei Insuflieienz der Scininularklappen), was ebenfalls mit einem starken, aber schnell vorübergehenden Geräusch, zugleich auch mit einer Hypertrophie dieser Theile verbunden ist,
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*) Lehrb. ilor patholog, öewebelehro.
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Klappenfehler dus Heizens etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;IG I
Eine Stenose der Ostien liisst nicht Blat genug in die Ventrikel und grossen (Jeiassstiinnne einströmen, die Arterien iiillcu sich nur unvollständig mit Blut (sohwaoher, kleiner Puls, blasse Hchlciinhilute, Oe-liirnuuäiiiie).
Da die Klappenspannuug bcstinimte Töne verursacht, nämlich einen systolisehen Ton hei der Spannung der Atrioventricuhirklappen, einen diastolischen Ton hei der Spaunung der Somilunai'klappen, die Spannung uher gänzlich fehlen kann, so fällt auah der betreffende erste oder zweite Ton aus. Andere wichtige Folgen der Insufticienz der Klappen im rechten Ventrikel hei herabgesetztem arteriellen Blutdrücke sind venöse Stauungen und träge Hlutcirculation in den Orgauen, vorzüglich iu der Lunge (Lungeuhyperiunie, Pigmentbilduug nach capillaren Blutungen, Lungenödem, katarrhalische Bronchitis, Leberund Milzhyperämie), es kommen alsdann leicht seröse Transsudate, also Wassersüchten zu Stande, ein Ausgang, der lange durch die Dilatation der linken Herzkammer und das grösserc Fassungsvermögen derselhen an Blut hintenan gehalten wird. Die Insufficienz der Klappen im linken Ventrikel verursacht stärkeren Blutdruck, Spannungserhöhung in der linken Vorkammer und im kleinen Kreislauf (passive Luu-genhyperämie, Induration, verstärkter zweiter Herzton durch straffe Spannung der Klappen) Hypertrophie des rechten Ventrikels bei grösserer Anstrengung, um sein Blut in die Lungeuarterie zu entleeren, dann Erweiterung des Ostium daselbst mit ungcniigeudem Ver-schluss der Tricuspidalklappe, liückstauung einer systolisehen Blutwelle — Venenpuls — uud Blutstauung iu den Organen des lliu-terlcibs.
EineStenose dev Aortenmündung und Insufficienz der halbmondförmigen Klappen führen zur Büekstauung des Bluts in das linke Herz, bald auch zu seiner Hypertrophie desselben, die gleichen Zustände an der Mündung der Lungeuarterie zu einer Hypertrophie und Dilatation des rechten Herzens. Eine Verengerung des Ostium in der linken Herzkammer geht öfter mit Herzati'ophie einher.
Symptomatologie und Verlauf. Die Symptome erklären sich grössten Theils aus einer Anstauung des Bluts in den Organen; es entwickeln sich mehr und mehr die Erscheinungen einer Lungenhyperämie und des Lungenödems, in hochgradigen Fällen wird die Respiration erschwert und angestrengt, der Herzschlag stark pochend, auf grosseren Flächen oder auf beiden Seiten fühlbar, öfter doppel-schlägig. Die mangelhafte Contractionskraft des Herzens, sowie die anvollständige Füllung der Arterien verursacht einen kleinen, weichen, retardirteu, später aussetzenden, unregclmässigen Puls, auch eine blasse Färbung der Schleimhäute. Blutandrang zum Gehirn vcranlasst Schwindelanfälle, die Ueberfüllung der Venen mit Blut eine blaurothe Färbung der Schleimhäute oder selbst der Haut. Unter den genannten Verhältnissen beobachtet man auch Venenpuls in der Jugularis.
Lustig*) führt unter den Symptomen, welche bei einer Verengerung der Aortenmiinduug und Insuflieienz der Scmilunarklappen daselbst auftraten, eine starke Füllung der Kinnhackenvene an, vviih-
*) Jahresberioht dor Thleraräneisohule ssn Hannover pro I.st.'J.
Di*. Anaßkor, Palhologto mi.l Thoraplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;H
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III. Absohnltt.
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Dio Krankheiten dor Cimilationsorffano.
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rend diese Erscheinung un den Jugularvencn nicht eonstatirt werden konnte.
Die Percussion liefert die Erscheinungen der Herzhypertrophie;
die Auscultation ergibt systoiisclie und diastolische Aftergeräusobe, man hört sausende, sehwirrende, feilende oder dem Katzensclmurren äiinliche Geräusche, wobei der erste oder zweite Herzten ausfällt.
Die seeundären Zufälle bestehen in hochgradiger Dyspnoe, Husten, allgemeiner Wassersucht, Oedembildung, Magen- und Darmkatarrh, Coiikanfällen, Verminderung der Urinsecretion, in Albumitiurie und in Thrombcnbildung mit nachfolgender Embolie.
Der Verlauf ist ein chronischer, die Patienten sterben schliesslich bei zunehmender .Schwäche und Kraftlosigkeit an einer Herzlähmung oder apoplectisoh.
Autopsie. Der Sectionsl)efiind ergibt sich aus den bereits gemachten Angaben. Die Insufficienz der Klappen lässt sich durch Füllung der Herzkammern oder der Aorta und Lungenarterie mit Wasser feststellen; das Wasser ilicsst alsdann in die Vorkammern resp. in die Ventrikel ab, auch finden sich Letztere excentrisch hyper-trophirt, die Arterien und Venen erweitert, Leber und Milz öfter ver-grössert. Die Klappen tragen die geschilderten Abnormitäten an sich, Papillarmnskeln und Sehnenfäden können theilweise fehlen, diese und die Klappen sind häufig mit nmdliehcu polypösen Vegetationen besetzt. Letztere selbst nach innen zu fettig erweicht oder es haben sich Kalksalze in ihnen abgelagert; ausscrdeiu erscheinen die Klappen verdickt, derber, verkürzt, geschrumpft, warzig uneben und mit Kalk inflltrirt, wohl auch mit Faserstoffgerimumgen beschlagen. Die Osticn des Herzens sind meistcntbeils erweitert, seltener verengt, das Herz dilatirt, seine Muskelfasern fettig degencrirt. Die Lungen tragen die Charaktere der Hyperämie, der Oedembildung, der Splenisation, der braunen Induration oder gar des hämorrhagischeu Infarcts an sich; Leber und Milz sind öfter hypertrophisch. Wasseransammlung in der Brust- und Bauchhöhle und im subeutanen Bindegewebe ist fast regelnmasig zugegen.
Die Behandlung ist dieselbe wie bei llerzhypertrophie, sie hat ihre ludicationen in den vorhandenen Symptomen. Der Aderlass muss mit grosser Vorsicht gemacht werden, da er leicht die Hydropsie befördert. Stauungserscheinungen im Hlutgefiisssystcm weiden zweck-mässig mit Digitalis in Verbindung mit Tartarus stib., Kali carboni-ciim, bacc. Juniperi, Scilla etc. bekämpft. Zunehmende Schwäche erfordert eine kräftige Ernährung, ferner Excitantien z, 1?. Eisenpräparate, Eisensalmiak, Ammonium carbonicum s. aceticum.
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Die Herzbeutelentzündung, Pericarditis und die Herzentzündung, Carditis s. Myocarditis (plaquo;, Muskel und mpUa, Herz).
Da Pericarditis und Carditis sich bald miteinander verbinden, indem das visceralc Blatt des Pericardium in innigem Zusammenhange mit dem Herzmuskel steht, folglich die Entzündung des einen Thcils
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Dio Herzbeutel- und IJorzentztlndnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ]ß;5
auf den andern übergreift, übrigens auch die Symptome beider entzündlicher Aft'eetioncn gcincirisebaftlicbc sind, so dass die Diagnose während des Lebens nicht streng für beide Zustände auseinander ge-iialtcn werden kann, so ziehen wir es vor, hie miteinander abzuhandeln.
Pathogenese und Aetiologie. Die Ursachen, welche als Entzündnngsreize wirken, bestehen bier in der Mehrzahl der Fälle in rheumatischen Schädlichkeiten, in erster Linie in starken Erkältungen, dann aber auch in rheumatischen Atfectionen äusscrer Theile selbst, von denen aus später seeundär der rheumatische Prozess mit Vorliebe auf die Serosa übergeht, was auch vom Erysipel gilt. Wir sehen deshalb öfter Pericarditis und Oarditis zum acuten Rheumatismus, besonders zu acuten Gelenkentzündungen hinzutreten; auch Pleuritis, Pneumonie, Tuberkulose der Lungen und der Pleura, desgleichen Infectionskrankheiten, Influenza, Typhus, Nierenentzündung', Starrkrampf, Kolik, allgemeine Wassersucht (Fäule der Schafe) compliciren sich gern mit Pericarditis.
Thiere, welche viel laufen oder schwere Lasten ziehen müssen, disponiren zu diesen Afteetionen.
Rindfleisch (1. c.) bebt hervor, dass durch die Reibungen der Lungen- und Rippenpleura und des Herzbeutels aneinander während der Respiration inlicirendc Flüssigkeiten gewissermassen in diese Theile eingerieben werden, wodurch sieb der Krankhcitsprozess auf die Nachbarschaft fortpflanzt.
Mitunter sind es in die Brusthöhle ergossene, eitrige oder jauchigte Flüssigkeiten, welche das Pericardium reizen, wie dies bei Lungenlaquo; abscessen, Cavernen oder Abscessbildungen in Lymphdrüsen, Muskeln etc. vorkommt. Bei metastatischen Abscessen und im Verlaufe der Pyämie nach stattgehabter Resorption eitrig-Jauchigter Zerfallsmassen entwickelt sich bin und wieder eine Pericarditis. Nicht selten sind die Ursachen in mechanischen Läsioneu des Herzbeutels und des Herzens selbst vorfindlich, als welche den Brustkasten durchdringende Verwundungen und Verletzungen, Rippenbrüche, bei Jagdhunden Schusswunoen (Schrotkörner), bei hindern fremde Körper, welche von der Haube aus bis zum Herzen vordringen, z. B. Nägel, Nadeln, Drahtstücke etc. zu nennen sind. Dergleichen nieeiianische Insulte bedingen die Pericarditis et carditis trauinatica. — Als weitere, aber seltenere Krankheitsursachen sind noch organische Herz-defecte und Echinococcusblasen im Herzen zu nennen.
Alle die genannten Umstände führen im Pericardium zur Ueber-füllung der Gefässe mit Blut, in der Folge zu Transsudaten und Exsudaten; die Serosa ist stark injicirt, stellenwcis getrübt, das einschichtige Pflasterepithel stösst sich reichlich ab und geräth in Proliferation, die einzelnen Zellen nchtneu an Grosse zu, es treten in ihnen mehrere, meistens zwei Kerne auf, auch gehen sie bald, ebenso wie die massenhaft ausgewanderten farblosen Blutkörperchen, regressive (fettige) Metamorphosen ein, die Kerne werden frei, sie und die fettigen Zerfallsmassen vermischen sich mit dem Transsudate. Die
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B
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anze Oberfläche des Pericardium bedeckt sich zunächst dem Verlaufe
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der Gefässe nach und in seinen faltigen Vertiefungen mit einem
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IIT. Abschnitt. — Die Krankheiten der (jirciilatiunsoi'i'aiio.
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Bobmierigeo oder mehr testen gelbweisseu oder röthliclien, librinöseu Exsudat, das sieh gewiilmlieh mit leichter JIülic abzieheu lüsst und lieibungsgöräusoUe veruulasst. Halten die Auflagerungen auf der Oberfläche des Herzens und auf dein parietaleu Blatte des Herzbeutels eine gewisse Dieke erreicht, so verkleben sie miteinander und werden während des Vorübergleitens bei den llerzbewegungen alsbald wieder von einander losgerissen, in Folge dessen sie ein zottiges, höckriges Ansehen erhalten, ein damit besetztes Herz wird Zot tenberz, cor villosum s. hirsutum s. to ment o s um genannt. Besonders stark habe ich diese Exsudatmasseu in der Pericarditis traumatica der Kinder gesehen, Herz und Herzbeutel sahen aus, als ob sie mit gerouueneni Eigelb überzogen wären.
Transsudirtcs Blutserum sammelt sicli schnell im Grunde der l'erieardialliülile an, es enthält aussei- den darin llottirendcn Fibrin-Hocken noch die genannten zclligeu Elemente mit ihren Detritus-massen; seine Farbe ist bald eine mehr röthliehe bei Uebertritt von Blut und rotlien Blutkörperehen, bald eine mehr graugelbe, trübe, wenn viele Eiterkörpercheu darin suspendirt sind; im letzteren Falle erhält der Vorgang den Namen „eitrige llerzbeutelentzündun
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Pericarditis purulenta oder Eiter-Herzbeutel, l'yopev
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cardium (v. kuov, Eiter); man trifft ihn meistens bei Hunden und Kindern an.
Ausgedehnte Ansammluiii
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Was sersueht, lly droperieardi um
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(v. 'Jocup, Wasser) sen Hy
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drops pericardii dar
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Dergleichen Ansammlungen von Flüssigkeiten
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im l'erieardiinn dehnen
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ilasselbc beträchtlich aus, das
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prall amp;
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'•et'ülltc
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Pericardium aber comprimirt die grossen Gefässstämme und die Lungen, wovon die Folge Lnugeuhyperäuiie, Lungenkatarrhe, Lungen-odein und Dyspnoe (Sohwerathmigkeit) sind. Das Serum erschwert nicht allein die llcrzaction, sondern durchtränkt und erweicht auch dessen Muskelfasern, welche dadurch in lähmungsartige Schwäche versetzt werden.
Hat der Inhalt des Pericardinto in Folge von Blutungen eine blutigrothe Farbe, so hat man hierfür die Bezeichnung llaemoperi-cardium (v. avyj., Blut) gewählt, hingegen die von Pneumoperica rdi am (v. imufjMraquo;, Luft), wenn Gase (Ammoniakgas, Schwefel-, Phosphor- und Kohlenwasserstoffgas) daselbst vorhanden sind, welche aus einer fauligen Zersetzung von eitrigen und jauehigten Flüssigkeiten hervorgeben, wie man dies hei lierzabscessen oder zum Durchbruch gekommenen Lungencavcrneu beobachtet hat. Der llerz-abseess kommt zuweilen als Ausgang einer Myocarditis zerstreut im Herzmuskel vor, in dessen Bereich die Muskelsubstanz zu einem dicken Brei zerfallen ist; ein solcher Abscess kann sieh in den Herzbeutel eröffnen, zuweilen [auch nach innen in eine der Herzkammern, was Tliroinheiihililung und Lmholien verursacht. Der eitrige Detritus nimmt nach Aufsaugung seiner flüssigen Bestandtheile und fettiger
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Degeneration
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der zelligen Elemente eine käsige.
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nach Ablagerung vlt;gt;u
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Kalksalzen eine mörtelartige Beschaffenheit an, er verwandelt sich
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unter solchen Verhältnissen mitunter sogar in ein Ooncrcment,
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beim Uind beobachtet wurde.
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Betrifft die Einlagerung
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Die llcT/.lioutcl- und Horzontzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I6ß
Kalk dan ganze Herz, dann slclll sie das sogen, verknöcherte Herz dar.
Mitunter degeuerirt der seröse Ueberzng dos Herzens zu einer testen, dicken, fibrösen Schwarte, welolie das Herz gleielisam einkapselt, seine Bewegungen hemmt und es zum Seilwinden bringt. Aennliche Naohtheile bringen partielle Adhäsionen oder eine Verwachsung des Pericardium mit dein Herzen.
Eine Entzündung des Herzmuskels selbst, die Myocarditis, tritt gewölmlieli nur an einer kleinen Stelle auf und zwar häufiger an der Herzwand als an der Scheidewand und häufiger im linken als im rechten Ventrikel; eine ausgebreitetcre Entzündung desselben lähmt die Contractionskraft der Eibrillen, das zwischen ihnen abgesetzte Exsudat paralysirt die von Nervenfäden des Fneumogastrious und Sympathicns gebildeten Ganglienzellen des Herzens, das Herz steht alsdann still, der Tod erfolgt schnell. Als Ausgänge der Myocarditis sind, aussei- den Absccssen, die Bildung von Milch-, Sehnenflecken, Herzschwielen und Hemnenrysmen zu nennen.
Die TMilch- und Schnenfleoke, sowie die Her zscli wi elc kommen dadurch zu Stande, dass der Substanzvcrlust, welcher nach dem fettig-eitrigen Zerfall der Muskclfibrillen zurückbleibt, sieb durch Bindegewebe ausfüllt. Kleine weissc oder sehnige Narben haben zn den ersteren Bezeichnungen geführt. Die grosseren, durchgehenden Schwielen in der Muskulatur vermögen dem Blutdrucke nicht Widerstand genug entgegen zu setzen, die Herzwand buchtet sich hier aus und bildet nun das Herzaneurysma. Oefter sitzen die narbenartigen, festen, grauweissen, selbst knorpelartigen Schwielen mehr oberflächlich.
Der Tod ist hier die Folge der Herzbeutel Wassersucht, einer Herzlähmung, eines Lungenödems, einer Hirnanämie oder Hirnapo-plexic bei Ueberladnng des Bluts mit Kohlensäure, seltener einer Verblutung nach Rupturen des Herzens, der Aorta oder Lungenarterie.
Symptomatologie und Verlauf. Pericarditis und Oarditis tritt bei unseni Hausthieren nur selten als primäres, sondern am häufigsten als seeundärcs Leiden auf; im letzteren Falle bildet es dann eine iinsserst ungünstige Complication der bereits namhaft gemachten Krankheiten. Der Verlauf ist thcils ein acuter, tlicils ein chronischer. Die chronische Pericarditis verläuft unter 'den Erscheinungen der Herzbeutelwassersucht und ist als solche gesondert zu betrachten. Es wird deshalb an dieser Stelle allein die acute und traumatische Pericarditis, ebenso die Myocarditis abgehandelt, werden.
Die acute Pericarditis gibt sich durch folgende Symptome zu erkennen:
Gestörte Eresslust, Störungen in der Verdauung- und im Allgcincin-beflnden, sowie heftige Fieberanfälle leiten die Krankheit ein. Der Herzschlag wird sehr beschleunigt und tumultnarisch gefühlt, nach Exsudationen in den Herzbeutel wird er schwächer, selbst untÜhlbar, die aufgelegte Hand vermag öfter Bcibgeränsclic zu fühlen. Der ebenfalls sehr beschleunigte, hastige Puls charakterisirt sich als ein kleiner, schwacher, gespannter und uniegelinässiger. Die hierbei in den Lungen statthabende Blutstauung, die Lungcnhyperäniic, und
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111. Abschnitt, — Die Kvankhcitim dei' Ciiculationsürgarie.
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das daraus hervorgehende Lungenödem sprechen sich durcli Dysjuioc, (lui'cli beschleunigte und bcscliwcrlicbc Respiration aus; seröser Erguss in das Pericardium beengt und comprimirt die Lungen und grossen Gelassstäiimie, ersehwert mithin die Respiration und Blutcirculation in noch höherem Grade, es bilden sieh in den Gefässen Thromben und Embolien, verbunden mit Anämie, Verfall der Kräfte und Muskelscbwüehe. Da während des Liegenlaquo; das Herz in seinen Bewegungen beengt ist, so stöhnen die Thiere, sie vermeiden das Niederlegen am liebsten ganz, auch ihre Bewegungen sind schwerfällig und werden vorsichtig gemacht, selbst beim Hin- und Hertreten werden die Fiissc mühsam erhoben. Trockner Husten weist auf cine Complication mit Lungenkatarrh hin. Mit dem zunehmenden Transsudat im Herzbeutel verschwinden die Keibungsgeräusche, der Herzschlag fühlt sich wogend, plätschernd, an der Brust und im Kehlgang erscheinen Oedeine, in den Jugularvcneu staut sich das Blut, so dass sie durch ihre ungewöhnliche Füllung auffallen, was sich auch auf andere Venen erstreckt; oft bildet sich bei mehr chronischem Verlaufe allgemeiner Hydrops aus. Das im Pericardium angesammelte Serum macerirt die Mnskelfibrillen des Herzens, sie erschlaffen in ihrem Contraetionsvermögen.
Verwachsungen des Herzens mit dem Herzbeutel oder schwartige Einkapsclungen desselben wirken ebenfalls lähmend auf die Herz-thätigkeit, seine Triebkraft vermindert sich, der Puls wird sehr klein und unregelinässig, die Dyspnoe steigert sich ungemein, öfter sieht man während des Herzschlags den betreffenden Intercostalrauin einsinken. Druck auf die Intercostalräumc in der Herzgegend verursacht Schmcrzäusserung.
Die Auscultation ergibt freies Lungeuathmen, unter Umständen aber die (ieräusche der Lungenhyperämie, später des Lungenödems,
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In der Herzgegend vernimmt
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in an leise Herztöne, auch maeben sich
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streifende, schabende, knarrende Kcibungsgeräusche auf nicht grossem Ausbreitungsbezirk, an den grossen Gcfässstämmen mitunter blasende Geräusche bemerklich; öfter sind die Herztöne ganz verschwunden. Das bei stärkeren Ergüssen in den Herzbeutel hörbare Plätschern hat man sehr glücklich mit Mühlradgeräuschen verglichen; suweilen hört man Glucksen, als ob ein Tropfen Wasser in eine leere Flasche falle. Bei Pneumoperieardium werden die Kcibungsgeräusche sehr deutlich unter metallischem Klingen vernommen.
Der Percussionston ist gedämpft, selbst auf grössenn Umfange leer; bei Pneumoperieardium ist er hell, tyinpanitisch, metallisch klingend.
Heftige Grade von Pericarditis werden schnell tödtlieh, der Tod tritt nicht selten unverhofft in Folge von Lungenödem oder Herzlähmung ein. In nicht sehr hochgradigen Fällen, welche meistens gar niciit erkannt und falsch diagnosticirt werden, lässt allmählig das Fieber nach, die flüssigen Transsiulate kommen zur Resorption, die Thiere genesen innerhalb 8—14 Tagen. Der Absatz fester Exsudate zwischen Herzen und Herzbeutel (partielle oder mehr allgemeine Adhäsionen) bedingen gewöhnlich einen chronischen Verlauf mit lethalem Ausgange. Auch die traumatische Pericarditis der Binder
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Die Herzbeutel- und lleizciitziindiiiig.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 167
verläuft mehr sclileicheml. Alle Complioationen mit aiulcrn Krank-licitcn, namentlich mit Pleuritis und Pneumonie erschweren den Verlauf.
Noch schwieriger ist die Mvocarditls zu diagnostioiren. Als pathognomonisohe Zeichen sind hier nocli anzuführen:
Sehr unregclinässiger, tiumiltiuirisclier, zuweilen auch rechterseits fühlbarer Herzschlag, hohe Pulsfrequenz, nachhaltige Reibnngsgeräusche, grosse Empflndliohkeit der Herzgegend gegen Druck und Percussion, Torpor, endlich schneller Tod.
Die Myocarditis entsteht auch auf enibolisehcm Wege, es tin den sich dann in der Muskelsuhstanz zerstreut nietastatisehe Herde von Erbsen- bis Bohncngrössc. Bei der interstitiellen Myocarditis ist das interstiticlle Bindegewebe betheiligt, es kommt hier leichter zur Bildung von Schwielen und Eiter.
Die chronische Pericarditis verläuft unter ähnlichen Symptomen wie die acute, sic geht schlicsslich in Herzbcutelwassorsucht über, deren Erscheinungen für sich beschrieben werden sollen. Symptome, welche den Uebcrgang in Hydropericardium andeuten, sind: Mattigkeit, leichte Ermüdung, verzögerter Puls, unregelmässiger, sichtbarer, mitunter in zwei Absätzen fühlbarer Herzschlag, Venenpuls an der Jngularis, Oedemhildung vor der Brust.
Eine speziellere Betrachtung verdient noch die traumatische Pericarditis und Carditis der Binder, die mit einer traumatischen Magen- und Zwerchfellentzündung beginnt.
Bekanntlich verschlucken Binder sehr leicht mit den Nahrungsmitteln etc. fremde, m. o. w. spitze Gegenstände, z. B. Nadeln, Nägel, Drahtstücke, Messerklingen, Gabelzinken, llolzstengel, welche die Haube und das Zwerchfell durchbohren, alsdann in die Brusthöhle vorgeschoben werden und den Herzbeutel und das Herz verletzen. Die mit hornartigen Papillen besetzte Pindszunge ist für Gefühls-eindrückc wenig geeignet, sie ist mithin ein schlechter Wächter für die das Maul passirenden Gegenstände. Wurden die oben genannten Dinge verschluckt, so bleiben sie eine Zeit lang in den Maschen der Haube (Beticulum) liegen, sie werden gleichsam von ihnen aufgefangen, bis sie, Falls sie spitz sind, bei den peristaltischcn, während der Elimination von unten und hinten nach oben und vorn stattfindenden Magenbewegungen in die Magenhäute eingetrieben werden, schlicsslich die Magenhäute durchbohren und dann während der Kespirations-bewegungen nach vorn getrieben werden. Bei angefülltem Hauche wird während der Rumination das Zwerchfell mit dem Beticulum bis dicht an den untern Theil des Herzbeutels vorgeschoben (cfr. Günther, Situs des Rinds in dem Hannov. Berichte pro 1874), der Fremdkörper vermag sich in das Zwerchfell einzubohren, er durchdringt es und erreicht nunmehr leicht den Herzbeutel und das Herz, seltener den mittleren Lungenlappen, noch seltener dringt er nach hinten in die Leber oder Milz ein. Zuweilen ereignet es sieh, dass der fremde Körper bei den Inspirationen den quot;Weg wieder zurück in den Magen nimmt, was ihm die damit verbundene Eitrung erleichtert; er kann deshalb mit den Excrementen oder durch Vordringen nach der Peripherie des Körpers aus dem Körper auswandern, aber auch von Neuem Magen, Zwerchfell und Herz verletzen. Nicht selten findet
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III. AbscliiiiU. Die Krankheiten der CiroulationBorgane.
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niiiii ihn an der vordem oder hintern Wand des Diaphragma in einem Abscessc oder in einer eiförmigen, festen Neubildung eingebettet. Nicht selten erstreckt sich vom Magen bis zum Zwerchfell ein sehwielig-hilutigcr, listeiähnlichcr Kanal, den Weg bezeichnend, welchen der Fremdkörper genommen hatte. An der glatten serösen Auskleidung der Brusthöhle gleitet er gewöhnlich vorüber, ohne die Lungen zu verletzen, er erreicht den Herzbeutel, verletzt diesen, wenn er nicht sehr lang ist, allein, andern Falls aber auch das Herz, er durchbohrt selbst die Herzwand ; seltener bohrt er sich in Pleura und Intcrcostalinuskeln ein, von wo er auf dem Wege der Eitrung nach aussen geschafft werden kann.
Die traumatische Magenentzündung liefert uns zunächst die Erscheinungen einer schleichenden Indigestion, nämlich schlechte Fresslust und Verdauung, gestörte Elimination, Abnahme in der Miloh-secretion, Symptome, in denen sich innerhalb 4—-(gt;—8 Wochen Demissionen bemerklich machen, während aller 4 — 8 —14 Tage
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Exacerbationen eintreten.
Fresslust, die mehr und
blutiger Darniexercmente, Stöhnen im
Stehens vom Lagerplatz oder während
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periodische Getrübtsein der
st, der Absatz harter, seihst
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des Gehens, unfreier (Jang
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sind charakteristische Erscheinungen, sie bekunden die wiederholten Verletzungen der Magenhäute und des Zwerchfells; in den meisten Fällen sind die Hungergruben aufgepuft't, denn in Folge der Verletzung verliert die Haube ihr Contractionsvcrmögen, die Humiliation sistirt und der Mageninhalt fängt an zu gälircn; manchmal geht die paralytische Schwäche auf den Dann über und veranlasst hartnäckige Verstopfung. Druck gegen die Zwerchfells- und linke Unterrippen-gegend ruft lebhafte Schmerzen hervor. Endlich macht sich ernstlicheres Kranksein bemerkbar; hierbei sind zu nennen: Hochgradiges Fieber, beschleunigte Respiration, Steigerung der Mastdarmtemperatur um 1—2deg;, Zittern, selimerzhafter Ausdruck im Auge, aufgehobener Appetit und Rumination, initerdrücktc Wanstbewegung, verzögerter Mist- und Harnabsatz, c. 100—120 Pulse. In Folge des Schmerzes wird die Bauch presse nur mangelhaft benutzt, nur wenig Mist auf einmal entleert, die Patienten stehen mit aufgekrümmtem Kücken und mit abstehenden Ellenbogen und legen sich seltener nieder. Abscessbildung zwischen Haube und Zwerchfell oder Verwachsung dieser Organe miteinander bedingen bei schwankendem Appetit eine chronische Zwcrchfcllcntzündung und Siechthum über Jahr und Tag hinaus; ist das Diaphragma mit starken Exsudat-schichten und (iranulatiousgewebe bedeckt, so erhallen wir an der rechten Brustwand vor der Insertionsstelle des Diaphragma einen gedämpften leeren Percussionsschall. Als weitere Folgen treten hochgradiges Fieber, Abmagerung, tiefliegende Augen, allgemeine Hydropsie hervor, nachdem sich noch vorher die bereits Eingangs angeführten Symptome der Pericarditis und Myocarditis eingestellt haben. Die Dauer von den ersten Erscheinungen einer Hcrzatfcction an bis zum tödtlichen Ende belauft sieb auf H—4 Wochen.
Tritt der fremde Körper zurück und wird er hierbei oder durch Eitrung nach aussen climinirt oder wird er eingekapselt, so ist der
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Die Herzbeutel- und Horzontztlndung.
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Wiedereintritt de!1 Qesundheit ennöglicht. Verwachsungen der Haube mit dem Zwerchfelle oder eine zurtiokbleibende chronische Zwerch-fellentisUndnng, oder Abscessbildnng zwischen den genannten Organen bedingen mangelhaften Appetit, leielites Aufblähen und Siecbthum, das sehliesslicli noch nach Jahr und Tag den Tod herbeiführt,
Klappenverletzungen oder hierbei vorkommende Iläniorrhagien
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in das l'crieardium vcrsclilimmern die Krankheit und
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beschleunigen
denen hervor-
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den Tod, desgleichen alle Couiplji cat ionen, unter zuheben sind:
B a n cli f e llent zu n dun }gt;• und Entzündung der
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gcuabtheilnng; hier wird das Fieber sehr
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hochgradig,
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die Hespi-
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m der Min.), es entwickelt sich Bauchwassersucht, der Zustand endet öfter schon in 8—14 Tagen mit dem Tode.
Lähmung der Mägen; die Pansengeränsche hören auf, man beobachtet hartnäckige Verstopfung, wohl auch Erbrechen.
Leberentzündiing. Aussei' den andorweiten Symptomen dieser Krankheit macht der Absatz eines bräunlichen Harns, sowie der lebhaft geäusserte Schmerz heim Drucke auf die Lebergegend auf diese Complication aufmerksam.
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Pleuritis und P n e u mletzteren Krankheit gewährt
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jjehen mit Husten ciniier, in der die Auseultation und Percussion genügende
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diagnostische Anhaltspunkte
Mit der Zeit greifen chronisch-entzündliche Prozesse auf sämmt-liclic Organe des Hinterleibs über.
Bezüglich der Differentialdiagnose sei noch bemerkt, dass den aeuten oder chronischen Magen- und Darmkatarrhen die Sclnucrz-äusserung beim Druck auf die Zwerchfellsgcgend fehlt, die Appetitsund Verdauungsstörungen aber permanente sind, denen keine Symptome eines Herzleidens nachfolgen.
Bei den Schafen tritt die Pericarditis mit schnell folgender Herzbeutelwassersucht nicht selten enzootisch auf, sie endet dann schon im Verlaufe von 1 —;5 Tagen mit dem Tode.
Prognose. Nur gcringgradige, nicht lange andauernde Erscheinungen der Pericarditis sind günstig zu benrtheilcn, indem sie die Reconvalescenz in Aussicht stellen: heftige Grade derselben bei längerer Andauer werden meistens schnell tödtlich; ungünstige prognostische Zeichen sind hohes Fieber, kleiner unregehnässiger Puls, stürmischer Herzschlag, Collapsus, grosse Dyspnoe (Lungenödem) und die Symptome des Hydroperieardium oder des allgemeinen Hydrops. In der traumatischen Carditis der Rinder ist in der Pegel gar keine Aussicht auf Genesung vorhanden, das beste Mittel ist das Abschlachten, um noch so viel als möglich das Fleisch verwerthen zu können.
Alle Complicatioiieii erschweren den Eintritt der Genesung, sie beschleunigen in der Kegel den lethalen Ausgang, ganz besonders gilt dies von der Pyätnie.
Autopsie. Die Cadaver sind gewöhnlich stark abgemagert und anämisch, das Blut hat eine wässrige Beschaffenheit. Das siibcutaiie Bindegewebe zeigt wässrige und sulzige Infiltrationen an der Uni-fläche des Körpers, so dass nach gemachten Einschnitten viel
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III. Absobnitt. — Die Krankheiten der Cii'oulationsoi'gtine,
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helles, klares Serum abfliesst, das sich öfter auch in der Brust- und Bauobhöble Vürfiiulet; die Darnischlingeu liegen uiitimtcr in einer gelblich gallertartigen Sülze eingebettet, bei Bindern fand ich sogar die Scbleiinhautfalten des Labmagens serös-blutig aufgewulstet (efr. Tbierarzt 18()9, S. 6). Der Herzbeutel ist meistens von angesammeltem Serum ungewöhnlicli ausgedehnt, so dass er manchinal den ganzen vordem Ranm der Bmstböble einnimmt, zumal wann sich in ihm Gase entwickeln und seine Häute durch Auflagerung von festen Exsudaten verdickt sind. Der Inhalt des rericanlium besteht in gelblichem, mit librinösen Flocken vermischtem oder in blutigem oder hellem klaren, tibrinogenhaltigem Serum (Letzteres der gewöhnliche Befund
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der chronischen Pericarditis), häutig aber, der traumatischen Carditis, bildet er eine
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und zwar
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bei eiterartige,
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gelbliohgraue,
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fötide Jauche.
Der Herzbeutel trägt noch öfter die Spuren der Hyperämie, eine gleicbmässige oder streifige Höthe, selbst Eccbymosen an sich, seine Blätter sind mit drüsigen, zottigen, hautartigen Exsudaten bis zu erheblicher Dicke besetzt, die bei Hindern eine gelbliche (Verfettung und Verkäsung), lockere, leicht ablösbare, unebene Schicht darstellt, welche auch die ümfläene des Herzens umlagert und ihrem ilussern Ansehn nach sehr wohl mit einem Eierkuchen verglichen werden kann. Das Herz selbst bietet äusserlich (namentlich nach traumatischen Einwirkungen) ein unebenes, zerhaktes, angenagtes, zottiges Ansehen dar. Oefter finden sieh auch zwischen Herz und Herzbeutel faserstofflge Adhäsionen oder vollständige Verklebung oder Verwachsung beider Theile miteinander oder auch des Herzbeutels mit der linken oder rechten Brustwand. Auch das Herz und der Stamm der Aorta sind öfter mit Eccbymosen besetzt. Ein weiterer Ausgang der Pericarditis besteht in Hypertrophie des Herzens, Erweiterung seiner Ventrikel und fettiger Degeneration seiner Muskelfasern. Das peri-carditischc Serum hat die Muskelfasern des Herzens macerirt und ausgelaugt, das Herz sieht schlaff, erbleicht, wie gekocht aus, öfter ist es von Faserstoffpfröpfen durchsetzt, sein seröser Ucberzug zu einer festen, mit Kalk durchsetzten Kapsel verdickt, welche das Herz zum Schwinden gebracht hat.
Xach Myocarditis erscheint das Herz starnvandig, seine Fasern sind leicht zerreissbar, von einer feinkörnigen Substanz durchsetzt (cfr. ßindfleiscb I.e.), quer zerrissen (nur mikroskopisch sichtbar); an abgegrenzten Stellen hat die Herzmuskulatur eine bräunliche Farbe, in deren Eingebung Hyperämie (hellröthliche Färbung) und seröse Durchfeuehtung vorhanden ist. Narben, Schwielen und erbsen-bis nussgrosse Abseesse oder käsige Herde von der geschilderten Bescbaffenbeit werden nicht selten in der Herzmuskulatur vorgefunden, die Abseesse auch subserös auf der Scheidewand des Herzens, am öftesten im linken Ventrikel. Rindfleisch macht darauf aufmerksam, dass man bei pyämisehen und rotzigen Infcctioncn Erweichungsherde im Herzmuskel vorfindet, welche keine Abseesse sind, keine wirklichen Eiterkörperehen, sondern nur Vibrionen enthalten.
Bei der traumatischen Carditis lässt sich eine durchgehende Stichwunde in den Häufen der Haube und des Zwerchfells als eine
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Die Ilorzboutel- und Ilcrzoiit/.iimlimg.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;171
kleine Oeffuuug oder uls Narbe, öfter iiucli zwischen Haube und Zwerobfell ein fistelartiger, iibröser Stiotakanal naohweiseu, der am Zwerchfell mit einer fllmis-speckigcn Geschwulst connnuiiicirt und in die Brusthöhle führt; das Zwerchfell erscheint in der Umgebung der Stichwunde entzündet, durch wässrig-snlziges oder fihrinöses Exsudat verdickt und degenerirt. Selbst der Herzbeutel kann durchbohrt und das Herz von einem spitzen Fremdkörper angestochen oder seine Wand ebenfalls vollständig- perforirt und die Scheidewand noch von ihm lädirt sein, wie ich dies durch lange Drahtnägel oder Drahtstiickc gesehen habe. Die Ilcrzwundc zeigt meistens dunkelrothe, blutig intiltrirtc- Räuder, welche von einer starken eitrigen Infiltration von
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elbliohem Aussehen umgeben sind. Zuweilen ist das Herz hyper-
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trophisch, sind die Mitralklappen verdickt. Die Lungen sind stellenweis an das Zwerchfell und die Bippenpleura angeheftet, wohl auch mit inembranösen Exsudaten bedeckt, sie selbst serüs und hämorrha-gisch infiltirt, die Leber erscheint häufig- inürb, brüchig, aufgetrieben (hyperämisch) oder ödematös degenerirt, Magenhäute, Netz und Gekröse sind mit Blutextravasaten besetzt und hyperämisch, die Schleimhäute des Darmkanals befinden sich in katarrhalischem Zustande, das Gehirn serös durchfeuchtet. In andern Fällen sieht man die pathologischen Veränderungen einer Pleuritis oder Peritonitis.
Therapie. Das diätetische Regime ist wie bei allen Entzündungen zu regeln, ganz besonders ist ein ruhiges Verhalten bei den Patienten zu beobachten. Die Erscheinungen der Lungenhyperämie bei gespannter Arterie indiciren einen ergiebigen Aderlass und die Application kühlender Salze (Kali nitr. s. chloricum. Tart, stib.. Calomel), denen man Beizmittel folgen lässt (Jod, Eisenpräparate, China), die namentlich bei drohender Herzparalyse anzuwenden sind. Hydro-pericardium oder allgemeiner Hydrops erfordern diuretisebe und abführende Medioamente, unter denen die Digitalis hervorzuheben ist. Veratrin mässigt das Fieber, vermindert die Dispuoe und vermehrt die Urinsecretion, verdient also angewendet zu werden. Ansammlung vielen Serums im Herzbeutel erheischt dessen Punetion. Oertlich leistet auch die Kälte (kalte Befeuchtungen) gute Dienste. Endlich sind noch subeutane Morphiuminjcctionen, ausserdem ableitende Hautreize (Sinapismen, unguentum Tart. stibiati etc.) empfohlen worden.
Um die traumatischen Herzentzündungen der Kinder zu verhüten, ist dem Stallpcrsonal, besonders dem weiblichen, dringend anzuempfehlen. Steck-, Kali- oder Haarnadeln, welche Letzteres so hänfig ohne jeden Zweck, mehr aus Kachlässigkeit an sich tragen, abzulegen, so oft sie in den Stall gehen oder den Thieren Futter und Getränk bereiten, denn schon manches wcrthvolle Stück Hindvieh ist an einer verschluckten Nadel zu Grunde gegangen, welche dem weiblichen Dienstpersonal entfallen ist; auch sollte man es sich zur Regel machen, jedes Futter, besonders Küchenabfälle und Gesöff, bevor man es den Bindern vorsetzt, gehörig mit der Hand zu durchfühlen und auf fremde Körper zu durchforschen. Weisen die angeführten periodisch auftretenden Symptome einer Indigestion unter Sclimcrzäusse-rung auf das Vorhandensein eines steellenden Gegenstandes in der Haube hin, so ist so bald als möglieh der Wanstschnitt zu machen,
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damit. Hand,
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Wunde
heffen.
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II. Absdmitl. — Dlo Krankheiten der Ciroulatlonsorgano.
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nacli Entfernung' des gvössten 'l'licils des AVanstinlialts mil der
die Hand vom Wanste ans in die llanbc vordringen, der
Körper aufgesucht und hervorgeholt werden kann; die
im Magen und in der linken Flanke ist hierauf lege artis /.u
Eine Vernnreinigung der Wunde mit Futterstoffen vom
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verhindert öfter die Heilung' per pritnatn intentionem,
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des
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zur Eiter- und Fistelbildun
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(Magenfistel)
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mit der Bauohwand und Kränkeln. Ancli kann bei
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H; i v #9632;
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leeren des Rumen Mageninhalt in die, Bauchhöhle fallen und 'eine Peritonitis verursachen. 15eliufs Vermeidung dieser Uebelsfände' 'hat der verstorbene Landesthicrar/t Meyer, ein tüchtiger Praktiker, das sogenannte Laparatom*) construirt. Es ist ein zweischneidiger Troicar, der so breit ist, dass man durch die Troicarhillse das Futter mittelst eines Hakens herausnehmen kann; Flüssigkeiten und Gase entweichen, ohne die Wunde zu verunreinigen; es erzeugt deshalb eine reine Schnittwunde, die gern heilt. Der Preis des Instruments
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Thlr. 10 rtgr. = 10 Mark.
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In seltenen Fällen bahnt sich der fremde Körper einen Weg nach aussei), die betreffende Eörperstello entzündet sieh alsdann hei starker Gesehwulstbildung', die Geschwulst abscedirf; öffnet man den Abscess, was frühzeitig' zu geschehen hat, so lindet man in ihm das Corpus delicti vor.
Gelind abführende Salze mit Bitterstoffen in schleimigen Vehikeln massigen die entzündliehen Zufälle.
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Die chronische Herzbeutelwassersucht, Hydropericardium.
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Das Hydropericardium charakterisirt sich durch allmählig sich steigernde Ansammlung' von Serum im Herzbeutel, ohne dass febrile oder entzündliche Symptome auftreten.
Pathogenese und Aetiologic. Die llerzbeutclwassersucht entwickelt sich ans einer schleichenden Herzbeutelentzündung, oft ist sie nur eine seeuudäre Erscheinung einer allgemeinen Wassersucht und der llydrämie oder sonstiger cacheetischer Krankheiten, denen in vielen Fällen tuberkulöse oder käsige Degenerationen der Lungen, bei Schafen allgemeine Wassersucht (llydrämie, Fäule), bei Hunden nicht selten Lebcrdegenerationcn zu Grunde liegen. Bezüglich der Entstehung der pericarditischen Ergüsse und der mit ihnen einhergehenden Nachtheile verweisen wir auf die bei der Pericarditis gemachten Angaben, wo auch die ätiologischen Momente besprochen wurden.
Das im Herzbeutel vorhandene Serum erweicht und erschlafft den Herzmuskel, es dehnt unter der Hand das Pericardium zu einem
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die Respiration erschwert; der dadurch auf
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die Lungen ausgeübte Druck verlangsamt die Mlutcircnlation innerhalb
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*) Von /.ccrä^iv, ;uisleorcn, reinigen und -éavciv, sohneldon.
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Dio chronisclic lier/.hoiitohvasseisuclit.
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des kleinen Kreislaufes, wovon sich die Folgen als Lungeiiödein aussprechen, das dann auch last regelrecht zur Todesursache wird.
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Symptomatologie. Die Krankheit tritt am häufigs .Schafen und llundeu auf; geht sie aus einer 1'criearditis he.
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en hei vor, so
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verlieren sich uiehr und mehr die entzüiulliebeu Symptome, während die plastischen Produote eingeschmolzen werden. Immer, auch wenn das ll}dropericardiuin eine TLeilerscheinung der geiuumtcn krank-
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haften Zustände ist, machen sich g bemerklioh; die .Schleimhäute zeigen e
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osse Schwäche und Athemnoth blasse , wässrige, zuweilen
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auch eine cyauotische Färbung, die Venen
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ungewöhnlich aufgetrieben,
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mit der
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Blut gefüllt, besonders erscheinen die
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Puls wird
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unregehuässig.
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der Heraschlaa; ist kaum oder gar nicht
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fühlbar, im ersteren Falle fühlt
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er sich wogend, plätschernd und auf
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grössere Strecken ausgedehnt, auf denen der Percussionssohall ein leerer ist. Beibegeräusohe oder Schmerzäusserungen beim Druck auf die Herzgegend oder beim Peroutiren fehlen. Während der Auscultation machen sich plätschernde, glucksende und quatschende (Je-räusebc bemerklich. Oedembildung an der Brust, im Eeblgang etc. zeigen das Vorhandensein allgemeiner Wassersucht an, die sieh auch durch anderweite Symptome ausspricht (vergl. Brust- und Bauchwassersucht); nunmehr machen Abmagerung und Collapsus schnelle Fortschritte bis zum völligen Erlöschen des Lehens.
Auseultatorisehe Reibungsgeräusche und das Mühlradgeräusch, laute, helle, tympanitische und metallisch klingende l'ercussionstüne weisen auf ein Vermischen des pericarditisehen Ergusses mit Oasen hin, also auf Hydro-Pneumopericardium, hei dessen Vorhandensein der Verlauf bald ein tödtlioher wird.
Die Dauer kann sich auf mehrere Monate erstrecken.
Die Prognose ist in den meisten Fällen sehr ungünstig, da Heilung meistens nicht zu erzielen ist, die nur in Ausnaliinefällen mit nicht weit vorgeschrittener Ansammlung von Serum im Herzbeutel und geringgradigen Störungen des Allgemeinbefindens gelingt.
Autopsie. Zunächst fällt der prall mit Serum angefüllte und stark ausgedehnte Herzbeutel in die Augen; das Serum selbst ist klar und hell, mitunter auch röthlicli, in manchen Fällen enthält es librinogene Substanz, in andern nicht. Verdickte und mit kleinen polypösen Faserstoffauflagerangen versehene Häute des Herzbeutels, ileckig puuktirtc (Hämorrhagien), von kleinen Fascistoll'pfröpfchen durchsetzte Hemnuskulatur, insuflieiente Herzklappen sind die IJeber-
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bleihsel einer ehronisehen Entzttnduns
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Die Lungen
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finden sich serös der Verdauunss-
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inliltrirt, stellenweis atelectatiscb, die Schleimhaut
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wege in katarrhalischer Schwellung, die Leber hyperämisch und serös aufgedunsen, die Nieren serös durchfeuchtet, die Milz anämisch, in Brust- und. Bauchhöhle, sowie im subeutanen Bindegewebe seröse Ergüsse.
Microscopisch fand ich in der Herzbeutcliliissiykelt viele farblose, zum Tbeil feingranulil'te und zerfallene Blutkörperchen, wenige rothe, in einer gelatinösen Masse zusammengeklebte Blutkörperchen, Epithel-zeilen, kernige Elemente, einzelne gelbe Fctttropfchen, Blasmakugeln, theils aus feinen Punkten, theils ans Körnchen zusammengesetzt, fein-
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174nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;TH. Abschnitt. — Die Krankheiten der Circulationsorgano.
.streifige Fibrinstreifen, Pigincntkörncr in Form von Streifen und grössern Klumpen (ofr. Thiorarzt 1874, S. 284).
Die Therapie wird von den bei der Pericarditis angegebenen Grundsätzen geleitet. Passende Heilmittel sind hier die Koborantia, Diurctiea und Adstringentia in Verbindung mit Narcotica, (raquo;rosse Atlienmotb bei erheblicher Ausbreitung des leeren Percussionssclialls in der Herzgegend erheischt die Punction des Herzbeutels und der Brustböhle mit dem Troicar. (Vergl. die Therapie der Brust- und Bauchwassersucht.)
Als Dinretioa sind hervorzuheben: Veratrin, Digitalis, Scilla, ol. Terebinth., Jodpräparate, als Koborantia Eisenpräparate, China, Kampfer, Arsenik, Aether, Säuren und kräftige Nahrung. Wegen der Erfolglosigkeit der Kur denke man an baldige Tödtung der Patienten, um sie aus ihrem hoffnungslosen, quälenden Zustande zu befreien.
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Die Entzündung der Innern Herzauskleidung, Endocarditis
(ev8ov, inwendig and xap8(laquo;, Herz).
Das Herz besitzt eine dünne, leicht reizbare, mit zartem Epithel besetzte Intima, deren Blntgefässe nicht bis an die obere .Schiebt dieser auskleidenden Haut reichen; dieselbe entzündet sich meisten-theils im linken Ventrikel und zwar bei Pferden unter acutem Verlauf an der llerzwand, auf den Trabekeln, Papillarmuskcln, an den sehnigen Fäden, auch tiefer nach der Spitze des Herzens zu und an den Aortenklappen, seltener an den Mitralklappen, was wohl bei Hunden unter chronischem Verlaufe der Fall ist, wo die Entzündung von den Atrioventricularklappen ausgeht, bei andern Thieren ist diese Entzündung noch wenig beohachtet worden, am häufigsten noch bei Schweinen; immer bekundet sie die Tendenz zum chronischen Verlauf.
Pathogenese und Actiologie. Die veranlassenden Ursachen sind bei Hunden wohl mehr mechanischer Natur, da hier der Krank-heitsprozess von den Klappen ausgeht, indem sie durch den verstärkten Anprall des Blutes bei vorhandenen Circulationshindernissen z. B. Verengerung der Aorta, oder durch Reibung aneinander, bei Rindern durch fremde, das Herz verletzende Körper gereizt werden. Andrerseits rufen eine Endocarditis starke Erkältungen mit nachfolgenden rheumatischen Affeetionen hervor, wir sehen sie deshalb nicht so ganz selten seeundär im Verlaufe der Pleuritis, Myocarditis, desgleichen im Verlaufe anderer acuter, schmerzhafter Krankheiten (Mufentzündung, Synovitis, Colik, Starrkrampf), sowie als Complication der Infectionskrankbeiten (Influenza, Typhus, Milzbrand, Hunds-wuth, Schweineseuche, Pyämie, Dyskrasie), endlich auch nach Vergiftung mit Digitalis und Sublimat auftreten.
Als weitere Ursache hat man die Einwanderung von Pilzen resp. Kugelbacterien, —Endocarditis bacteritica —, beschuldigt, welche aber von Dr. Miller (cfr. Virchow's Archiv, 62. Bd., S. 886) wegen der llerzactionen für unmöglich gehalten wird. Prof. Köstcr (1. c. 72, Bd.,
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Die EntzHndnng der Innern Herzanskleitlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;175
2. Heft) hingegen setzt für jede acute Endocarditis eine micrococcisclie Aifection der Klappet) voraus, die daselbst zu Emhoüe in den Oe-fässchen führt.
Wir sehen die Endocarditis unter folgenden Formen verlaufen:
Die fibröse Form kennzeichnet sich durch bindegewebige Vcrdickung des Endocardium; sie verläuft chronisch.
Die uicerative Form; bei ihr kommt es zur Erweichung und zum Zerfalle der äusscren Lamellen des Endocardium, woraus ge-sebwürartige Substanzverluste hervorgehen. Unter zahlreicher Bildung junger Zellen (cfr. Rindfleisch, patholog. Gewebelehre) und Erweichung der Qrundsubstanz quillt die Intima auf, sie zerfällt schnell zu einer fettig-körnigen Masse mit Hinterlassung von Substanzverlusten, den endocarditischen Geschwüren.
Die fibrinöse Form besteht in reichlichen iibnnöscn Niederschlägen auf der Oberfläche der hyperämisohen, trüben Herzauskleidung, so dass sie uneben, rauh wird; sie ist mit kleinen zottigen, warzigen, dunkelrothen, weichen Knötebcn besetzt (Endocarditis villosa s, verrueosa), ebenso die Klappen und selbst die Sehnenfäden (globulöse Vegetationen), an welche sich nicht selten anderweite Faserstoffgerinnungen ansetzen; dieselben füllen zuweilen die Herzkammer m. o. w. aus (Thrombus), von ihnen werden leicht von dem vorüberströmenden Blute Emboli losgerissen und fortgeschwemmt, sie bleiben in den Capillaren der verschiedenen Organe stecken und führen auf diese Weise zu nietastatiscben Entzündungen in der Lunge, Leber, Milz oder in den Nieren.
Blutungen in der untern gefilsshaltigen Schicht des Endocardium bedingen die hämorrhagische Form; man bemerkt alsdann an dem Endocardium tu. o. w. umfangreiche Hlutcxtravasate und iiämor-riiagische Herde, über welchen die Herzauskleidung blasenfönnig liervorgctrieben erscheint, während sich beim Eröffnen dieser Herde geronnenes 151ut vorfindet; im Bereiche dieser Herde ist meistens die Hersstnnskulatnr zerstört, ihre Umgebung blutig und serös infiltrirt.
Weitere Folgen der entzündlichen Vorgänge sind Klappenfehler (Insuftienz) mit mehr schleichendem Verlaufe, Stenose der Osticn, denn die iibrinösen Niederschläge verengen die Geffnungen; Sehnenflecke, Herzschwielen, In Folge langsamer Blutcirculation in den Lnngen aber Lungenödem, welches neben Etnbolien und Herzapoplexie die Todesursache abgibt.
Symptomatologie. Die Krankheitserscheinungen haben Vieles mit denen der Perl- und Myocarditis gemein, so dass die Diagnose besonders im Beginne der Krankheit unsicher wird; sie basiren zumeist auf Störungen der Blutcirculation im Herzen und in den Lungen. Leichtere Grade der Endocarditis können der unbedeutenden Symptome wegen gar nicht diagnosticirt werden, was erst später möglich wird, wenn in Folge von Klappenfehlern nach chronischen endocarditischen Entzündnngsvorgängen abnorme llerzgeräusche vorhanden sind. In der Mehrzahl der Fälle erkrankt das Endocardium der linken Herzhälfte allein.
Fieberparoxysmcn und Trübung dos Allgemeinbefindeus leiten die Krankheit ein. Der Herzschlag wird pochend, tuinultuarisch und
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111. Abschnitt, — Dilaquo;i Rrankheiten der CirculMtioiisorffaue.
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ist mit Erschiittcrung der Brustwand verbunden, so dass er sichtbar wird; seltener fi'dilt er sich ahgcscliwiiclit; sobald ilerzliypertrophie sicli einstellt, ist er auf grössei'D Flilcben, wolil iiiicli auf der rechten Seite fühlbar. Der Puls ist bei chrouischem Verlaufe gar nicht oder nur unbedeutend aufgeregt, hingegen sonst sehr beschleunigt (grosse Thicre haben 140—150 Pulse), unregelmässig; Küekstauung des Bluts vom rechten Herzen her in die Hohl venen verursacht venösen Puls, der sich besonders au den Juguhireu bemerklieh macht. Druck in
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der Herzgegend ruft Thicre auch häufig
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lebhafte Schmerzäusserungen hervor, welche die ohne solchen durch heftiges, sogar miunter-
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hroebenes Stöhnen (oft*. C hausse im Repertor. 1856, S. 234 und F Urs ten berg in Mittheil, aus d. preuss. Veter.-Praxis pro 1870) zu erkennen geben. Die üyspnoe ist sehr erheblich, meistens respiriren die Patienten schon nach einer kurzen Bewegung kurz und beschwerlich, es stellen sich selbst suft'ocative Erscheinungen und Ausbruch eines kalten Schweisses ein. Die Sehleimhäute zeigen eine höhere Kötiiung, die Pupille ist öfter erweitert, es spricht sieh dabei eine gewisse Muskelschwilche durch schwankenden Gang, sowie eine Ab-
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stumpfung der Sinnesthiltigkeit — Torpor — in Folge von Hirn-hyperämie oder (lebirnödem aus.
Embolien in den peripherischen Gefilssen der Extremitäten kemi-zeichnen sieh durch beschwerliehe Bewegungen, ferner durch Ocdeiu-bildung und Lahmen auf dem einen oder auf dem andern Fusse, wohl
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auch auf mehreren Fassen zugleich, solche in
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den Nierengefässcn
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durch Allminiuurie und
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in den
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N ierenentzünduug.
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Blutanhäufung
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Organen
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führt seeundär
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zu Bronchial-, Magen- und
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Lungenödem, Milz- und Lcberschwelluug, zu
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Oedcm
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und
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hydropischen Ergüssen.
Die embolischen Vorgänge nehmen ihren Ausgang von der Thrombenbihlung, welche vorzüglich in der rechten Herzkammer stattfindet, indem sich aus dem langsamer cirenlirenden Blute an den rauh gewordenen Herz Wandungen, an den Papillarmuskelii, Sebnenfädcn und Klappen wiederholt Fibrin abscheidet, so dass mehr und mehr
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der Ventrikel damit erfüllt wird, der
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Thrombus sogar bis in die
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der Agonie, wo die Herz-
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actionen erschlaffen und der Blutlauf sich mehr verlangsamt, erreicht der Thrombus öfter einen solchen Umfang, dass er den ganzen Ventrikel ausfüllt und die Bluteirculation aufhebt. In solchen Fällen beobachtete ich ungestümes Herzklopfen, suffocative Zufälle, pfeifende und röchelnde Respiration (cfr. Magazin f. Thierheilk. L862, S. 437). Als Ursache der Thrombosis hat man wohl auch eine Zunahme des Faserstoffes im Blute und damit eine leichtere Gerinnbarkeit des Blutes, eine sogenannte Inopexie*) unterstellt.
Während der Auscultation vernimmt man den ersten llerzton gedehnt, rasselnd oder er fehlt ganz, wenn die Mitralklappcn in der linken Herzkammer aufgelockert sind und ihre Spannung mehr oder weniger eiugebüsst haben; der zweite llerzton wird reihend, raspelnd, inetalliseh klingend gehört, charakteristisch ist ein nach der Herzspitze
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*) Von i';, i'vo;, FloiscllfasOl' lind Krfili, (Joriniisel.
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Die Eiitziiiidiing dor Innern HerKaiiskloldnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;177
zu wabrnehmbares lraquo;la,seii(le.s Gerftusoh, das man auch rechts als diastollsoben Ton mit einem Naobkliugen liört, indem sieb von der liypcriiinisclien Lunge her das Blut in der LttDgouarterie /.iiriickstanl und gegen die Semilanarklappen anprallt. Die Auscullation der Lunge ergibt ein verscharrtes Vesiculärgeräusch, solange die Lunge hyperüinisch ist, die Geräusche ändern indess ihre Qualität Je nach den pathologischen Veräiuleuuigcu innerhalb der Lungen. Der Per-cnssionston ist in der Regel normal.
Die acute Endocarditis der Pferde verläuft, in 7—-14 Tagen, die chronische währt mehrere Monate.
Der Tod erfolgt durch metastatische Entzündung der verschiede nen Organe, vorzüglich durch Lungenödem, hämorrhagischen Lungeu-infarot, Lungenbrand, Nierenentzündung, Bydropsie, Paralyse nach erabolischeu Prozessen in den llirugefässen; seltener tritt der Tod unter den Erscheinungen der Pyäniieein, nachdem im Verlaufe der nlce-rativen Endocarditis pumlente Massen in das Blut aufgenommen wurden.
Die Prognose ist eine ungünstige, da die Krankheit erst bei weit vorgeschrittenen pathologischen Prozessen erkannt wird, in wehdien Fällen alsdann in der Kegel die Therapie nichts mehr aus-zurichten vermag.
Autopsie. Lungen und Pericardium finden sich byperämiscb, Erstere häufig ödematös inliltrirt oder atelectatiscli, mitunter auch von hämorrhagiseliem Infarct in Form von harten, bohnengrossen (ie-schwülsten durchsetzt, die Brijnchialschleimhaut trügt öfter die Zeichen der katarrhalischen Beizung au sieh.
Der Herzbeutel enthält eine serös-blutige Flüssigkeit. Auch der llerzimiskel bekundet durch seine braunrothe Farbe und derbere Bc-schaft'enheit einen grössern Blutreiebtliiim, in ihm finden sich zerstreute bämorrhagische Herde vor. Das Endocardium präsentirt sich getrübt, rauh, uneben, verdickt, mit Ecchyniosen und festen librinösen, körnigen oder warzigen, polypösen Auflagerungen bedeckt, es lässt sieh an diesen Stellen leicht vom Herzmuskel abziehen; andere Male bemerkt mau auf ihm eudocarditisebe Geschwüre. In ähnlichem Zustande wie das Endocardium beiinden sich die Atrioventricular- und die Semilunarklappen (Verdiokung, Verkürzung, Verwachsung, Zer-reissung derselben). Das linke oder rechte Herz beherbergt einen Thrombus, dessen festes Anhaften an die llerzwandung, sowie dessen geschichteter Bau und trockne, festere Beschaffenheit von einem all-mähligen Entstehen im Laufe der Krankheit zeugen, während die feuchten, lockeren, leicht zerdrück- und abstreifbaren Thromben (Herz-polypen) erst kurz vor dem Tode und im Todeskampfe sich bilden. Diese Blutgerinnsel erstrecken sich oft bis in die Lungenarterie, Drossclveuen und die Aorta hinein. Die Ostien finden sich durch die FxsHdataullagerungcn verengt. Die von dem Herzthrombus losgerissenen Emboli haben zu metastatisehen Entzündungen der Lunge, der Leber, der Nieren oder der Gelenke geführt; im .Schulter-, Knie-und Hüftgelenk erscheinen zuweilen die Synovialhäute byperämiscb geschwellt und die Synovia getrübt, Milz und Nieren aber blutreich und derb, die Meningen stark injicirt, das Hirn hyperüinisch, in seinen Ventrikeln hat sieb Serum angesammelt, wie sich denn auch allge-
Dr. Anaokar. Pathnloglo und Thampla.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'-
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lil. Abschnitt. — Dio Krankheiten laquo;lei- Cironlatlonsorgano.
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meine bydropisobe Ergüsse vorfinden. Blntstauungen lüibeu öfter die reehte llerzhälftc erweitert. In der mit Erysipei der Schweine verbundenen Endocarditis wurden typhöse Geschwüre und Versohorfnngen
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auf der Darmsohleimhaut angetron'en.
Die Therapie regelt .sieh nach denselben ludicationen wie bei der Pericarditis und Myocarditis; bei Stauungen in den Blatgefässen, Oedembildung etc. sind Digit., ol. Tereb., Tart. stib., Kali oarb,, bacc. Junip., Eisenpräparate, Seiila, bei erheblicher Dyspnoe besonders Digit, und Extr. Aeoniti, bei grosser Schwäche exeitirende und robo-rirende Mittel indieirt. Die Venäseetion ist nur mit Vorsicht zu machen.
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Die Entzündung der Arterien- und Venenhäute, Arteriitis et Phlebitis und die Thrombenbildung, Thrombosis [apxr^ia, Luft-
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Blutader, Vene;
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röhre, Schlag- oder Pulsader und
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i)fgt;ó(j,i3o;, Blutpfropf).
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Die Entzündung der Gefässhäute ist verschieden benannt worden, je nachdem sie die äusscre Zellhaut oder die Adventitia, die mittlere oder Ringfaserhaut, die innere Gefässhant oder Intima befällt; im ersteren Falle heisst sie Periarteriitis resp. Poriphlebitis, im zweiten Falle Mesarteriitis resp. Mes o phlebitis, im letzteren Falle aber Endarteriitis resp. Endophlebitis (von TtepO um, herum, jjiao?, mitten und svSov, inwendig). Die Endarteriitis erhält den Beinamen verrueosa oder villosa, wenn sich auf der Intima warzen- oder zottent'örmige ExsudatauHagerungen vorfinden, andern-theils wird sie zur Endarteriitis atheromatosa, wenn es auf der Intima zur fettigen Degeneration und Usur kommt; die letztere Form verläuft chronisch und führt zu Entartungen der Intima, man hat sie deshalb End art. ehr o ui ca defor mans genannt, wohl auch
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Endart. uleerosa, sofern hier
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Zerstörungen vor-
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hauden sind.
Pathogenese und Aetiologic. Die häufigste Veranlassung zu der in Rede stehenden Entzündung geben Traumen, z. 1}. Wunden, Quetschung, Zerrung ilusscrer Theilc, heftige Muskelanstrengungen, Erschütterung des Körpers bei dem Niederstürzen, .Stenose der Gefässe oder der Mündung zwischen Vor- und Herzkammern, Druck auf die Gefässe durch Geschwülste etc., Erweiterung der Gefässhäute oder Verstopfung des Gefässluraens durch losgerissene Pfropfe (Embolie), entzündliche Aft'ectionen der Gewebe in der Umgebung der Gefässe, besonders wenn diese zu Verjauchungen führen. Auf diese Weise entzünden sich die Venen des Uterus im Verlaufe einer Entzündung dieses Organs mit Verjauchung seiner Schleimhaut, was auch öfter bei chronischen Uterus-Katarrhen, beim weissen Fluss und nach dem Abfaulen der nach der Geburt zurückgebliebenen Eiliänte der Fall ist. Hei neugeborenen Thieren entzünden sieh nicht selten die Nabel-veuen und Arterien in Folge von Druck und Zerrung des Xabel-strangs während der Geburt; die hierbei sich bildenden Embolien
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Die Entzündung dor Arterien- und Vcnenliiiuto etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;179
rufen häufig die Erseheiuungen der Lähme, niimlicli Anwchwellimg der Gekrösarttsen, Entzttadang und Voreitrung der Gelenke, Entziin-dttng der Lungen ete, hervor.
Zuweilen verursachen Parasiten im Blute eine (iefilssent/jimlung, unter denen bei Pferden Sclerostonuim arnmtuin, das bewaffnete liorn-intiul, hei andern 'J'iiieren Strongyliden, Eohinooocoen oder Finnen im Herzen, hei Kaninchen Psorospermien in den Pfortaderhänten hervorzuheben sind. Oh Selerostonmni annatum eine (Jefässentzündung und das sogenannte Wurmancurysma hervorruft, ist sehr fraglich und nicht erwiesen; bekanntlich kommt das Wurmuneunsma am häufigsten an den (iekrösarterien der Pferde vor, diese Arterien erleiden jedoch leicht mechanische Insulte wie Druck und Zerrung von Seiten des Darmkanals, in Folge dessen sie sich entzünden und buchtig ausdehnen; die Würmer finden in dem Aneurysma nach meiner l'cber-zeugung nur einen günstigen Aufenthaltsort, haben aber selbst mit dem Entstehen des Aneurysma nichts zu thun. Auch die Voraussetzung Bollinge'r's, dass das Wurmuneurysma die Läufigste Ursache der Kolik abgebe, hat sich nicht bestätigt, denn oft ist es ohne Koliksymptome vorhanden, wie dies Uerlach in seiner gerichtlichen Thierhcilkunde hervorhebt, auderntheils habe ich sehr oft kolikkranke Pferde obducirt, ohne das Aneurysma vorgefunden zu haben, wie dies auch andere Pathologen bestätigen, z. 13. Oreste in seinen „Lezioni di patologia sperimentale veterinariaquot;. Wohl gibt das Wurmaneu-rysma, wie jedes andere, den Anstoss zu Thrombenbildung und zu Etnbolien mit ihren Folgen.
Die Intima entzündet sieh gern an den Stellen, an welchen sieh der Blutstrom bricht, das Blut also mit einer gewissen Kraft anprallt; dies ist der Pali am Aortenbogen und an den Theilungsstellen der Blutgefässe. Alter, Schwäche, acute rheumatische Prozesse, Erysipel, Entzündung der Lynaphgefässe und Lymphdrüsen, l'ncumonien und Dyskrasien begünstigen die Gefässentzündung.
Ebenso wie die Thromben eine Folge einer Arteriitis oder Phlebitis sind, ebenso geben sie hinwiederum die Ursache zu dergleichen Entzündungen ab, indem Thcile des erweichten und zerfallenden Thrombus in den Ocfässen stecken bleiben und deren Häute reizen; wir haben es hier mit einer Phlebitis tb roni botica zu thun, die besonders bei den mit einem Wurmaneurysma der vorderen (Jekrös-arterie behafteten Pferden in den Gckrösgefässen beobachtet worden ist (cfr. Bollinger in Virchow's Archiv, 55. Bd., S. 27!)).
Endlich soll auch noch eine Arteriitis baetcritica auftreten können, sofern mit der Nahrung in den Magen und Darmkanal Pilze gelangen, die Schleimhaut des Vcrdauungskanals katarrhalisch reizen, alsdann ins Blut übertreten, nunmehr typhöse Erscheinungen zu Stande bringen, sich au den Herzklappen und Gcfasshäutcn festsetzen, sie bis zur Entzündung reizen, wohl auch zu Embolicn im Gehirn, in den Lungen, den Nieren oder in der Leber führen.
Die Intima nimmt als eine wenig gefäss- und nervenreiehe Haut seltener und dann meist erst, seeundär an der Gelasseutzündung Theil.
Die Entzündung wird durch eine Hyperämie der Ernährungs-gefässe der Gefässhäute eingeleitet, der bald, wie immer, ein Austritt
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III. Absclinlt
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Die Ki'ankbeiten laquo;ler Cimilationsorgano.
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von lilutsenmi folgt, das sicli gallertartig zwischen den Häuten anhäuft; .selbst zellige Elemente emigriren aus den Emälnuugsget'ässen, in Folge dessen die Gei'üssliäute eitrig intiltrirt oder von kleinen Eitei'depots durchsetzt ersclieinen; die Intinia trübt sieh und wird runzelig. vVlle tliese Vorgänge erschlaffen die (iefüsswauduug, die (Jei'iisse dehnen sieh in Folge des Blutdrucks und der verlorenen Widerstandsfähigkeit aus und das Gcfässlumen erweitert, sich (Dilatation). Die Intima treibt au einzelnen .Stelleu auf' und verdickt sich, man bemerkt an ihr kleine, llaebe, gelbliche Erhöhungen, weil inmitten der hypertrophischen Intima die Zellen leicht verfetten und zu einer atheromatösen, breiartigen Masse zerfallen, nach deren Vor-
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RH #9632;•I
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dringen
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bis zur Oberfläche der Innenbaut und nachheriger Weg-
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schweinmuug durch das vorbeiströmende Blut ein kleiner, fettig glän zender oder kalkig incrusfirter Substanzverlust, das athero matöse Geschwür zurückbleibt, das unter der Hand an Urösse zunimmt und zur Throinbenbildung Veranlassung gibt. Der Brei enthält viele Fettkörnchen, Fetttröpfonen und Cholesteriukrystalle; Beimischung von Kalkköruern verleibt ihm eine mörtelartige Beschaffenheit. Da der Prozess auf die mittlere Haut übergreift, die Häute weich und brüchig werden, so hat man ihn als deformativen und ulccrativeu bezeichnet; die Substanzverluste verheilen mit einer narbigen Einziehung und hinterlassen der Art eine Verengerung oder Stenose des Getasses. Die Clefässinjectionen und kleine Blutungen zwischen den Häuten verleihen diesen Letzteren ein streitig oder fleckig geröthetes, pigmentirtes oder schiefergraues Ansehen.
In andern Füllen verkreiden oder verknöchern die hypertrophischen Stellen zu einem harten, drüsigen Concrement, welches unter der Intima lagert und das (Jefässlumen verengt; öfter bilden sich auch auf der Intima plattenförtnige, verkalkte Auflagerungen, seltener verknöchern die gesammten (lefässhäute.
Bei mehr chronischem Verlaufe vermehrt sich in den (iefäss-wandungen das Bindegewebe, so dass die Zellhaut, später die gesammten Häute sich verdicken und hypertrophiren, auch stellt sieh alsdann gern Abscossbildung, in den Venen Eistelbildung ein; der Eiterungsprocess .schreitet von der Zellhaut bis zur Iinenliaut vor,
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durchbricht sie sogar, so dass der Eiter dem Blute beigemischt, der
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Blutstrom aber die Gefässhäutc auseinander reisst, das Blut sich
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hier
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einsackt und der Art das Aneurysma dissecans entseht; Folge-übel sind auch hier Stenosen durch narbige Retraction und Faserstolf-ablagerungen.
Oefter trifft man auf der Intima haufkorn- bis erbseugrosse,
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kuotige, warzenartige oder zottige, auch saimnctartigc Wucherungen des Bindegewebes an, welche theils verkalken
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faltige theils
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verknorpeln oder verfetten. Bellinger (1. c. iV.). Bd.) erkannte in ihnen mikroskopisch eine librilläre oder homogene Grundsubstanz mit zahlreichen Bundzellen, aber weniger zahlreichen spinäel- und sternförmigen Zellen.
Alle diese Vorgänge beobachtet man am häufigsten am Ursprünge und Bogen der Aorta; in der 1'erlsucht der Rinder linden sich auf der Intima der Bruslaorta nicht selten Kalkplatten vor.
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Die Entetlndung lt;lcr Arterien- uncl Vononhltuto etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;181
Eine laquo;Ier wichtigsten Folgen der Gefässentzündung bestellt in dam Niederschlüge von Faserstoff aus dein langsamer circulirenden Blute an den Rauhigkeiten und Unebenheiten der Intima, in der iiildung von Thromben. Der Faserstoff gerinnt zu einem m. o. w. testen Pfropfe, an dem sieh immer wieder neue Faserstoffschicliten ansetzen, er zeigt mithin einen geschichteten, schaligen Bau und wird grosser, er ist von einer Jungen, blutigen Scliielit umliiillt und haftet der Gefässwandung ziemlich fest an und setzt sich in den Arterien gewöhnlich bis zur nächsten Gefässtlieihing; fort; ein solcher Thrombus wird ein wandständiger oder autoebtlioncr, ursprünglicher, primärer, ein in ein andres Oefässrohr hineinragender ein fortgesetzjter, ein das Gefässlmnen vollständig ausfüllender ein verstopfender oder obturirender genannt. Gewöhnlich verjüngt sieh de;-Thrombus nach seinem frei im Blute tiottirenden Ende bin conisch, der obturirende Thrombus hat eine cylindrisehe, der wandständige Thrombus eine bandförmige Gestalt. Meistentheils erweicht der Thrombus von der Mitte her fettig-citcrartig, ein Umstand, der insofern von grosser Bedeutung ist, als in diesem Zustande leicht einzelne Tbeilc des Thrombus oder die zuekerhutförmigen, abgerundeten, stielartigen, durch den Blutstrom abgedrehten Enden desselben, sogenannte Emboli (l(j,(iJaMeiv, hineinwerfen) mit dem Blute fortgeschwemmt werden, worauf sie in bestimmten (lefässdistricten, vorzüglich in den Oapillaren stecken bleiben, die Gcfässc mithin verstopfen und in den betreffenden Organen entzündliche Prozesse, die met astatische Entzündung, veranlassen. Die Emboli gelangen von den Venen aus durch das rechte Herz in gröbere und feinere Acste der Lungenarterie, von den Lungencapillaren und Lungenvenen aus durch das linke Herz in die Organe, besonders in Leber, Nieren und Milz. Oeftcr werden die Nachtheile der Embolie durch Herstellung eines collateralen Blutlanfs wieder ausgeglichen, im andern Falle ist. mit ihr eine Hemmung der Blntoirculation verbunden, die theils zur Zcrreissung der Gefässc, theils zum brandigen Zerfalle der Gewebe und Organe führt.
In den Venen verkreiden oder verhornen mitunter die Thromben, sie bilden alsdann der Gefässwand anhaftende rundliche, feste, harte, concentrisch geschichtete Körper von weisscr oder gelblicher Farbe, welche in einer varicösen Ausbuchtung der Vene, oder, nachdem sie die Venenhäute zum Schwinden gebracht haben, im Bindegewebe eingekapselt liegen. Die als Vcnensteinc oder Phlcbolitben ('fXs'1/, Blutader u. Xiftolaquo;, Stein) bekannten Concremente sind bisher im Gekröse, in den breiten Mutterbändern und inVarieen bei Pferden und Bindern gefunden worden.
Folgezustände, welche die Thrombosis nach sich ziehen, sind Hypertrophie oder auch Atrophie und Necrose dor Venenhäute, ferner Störungen der Blutcirculation, Verlangsamung des Blutlaufs, Hyperämie, seeundär durch Blutstauung Herzhypertrophie, Wassersucht, Oedem-hildnng, bei Blutstauung in den Nieren Eiwcissharnen, Anämie und Functionsstörung in den Körpcrtheilcn, welche von dem tbrombosirten Gefässc aus mit Blut versorgt werden, selbst Absterben oder Lähmung dieser Theilc, z. B. des Darms, der Muskeln; mitunter entzünden sich die Sehnen, das Pcriost, die Haut und das subeutanc Bindegewebe,
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III. Abschnitt. — Die Krankheiten der CironlationsorgODO.
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wobei sicli Haut und Bindegewebe öfter verhärten. Athciubescliwcrdcn und Ernährungsstörungen gehen damit Hand in Hand.
In den Arterien sind die Thromben fast immer vitale, im Herzen und in der Lungenarterie posttnortale Producte.
Die frischen Thromben kennzeichnen sich durch ihre mehr blut-rothe Farbe an den äusseren Flächen, durch ihr lockeres Gcfiigc, ihren grosseren Feuchtigkeitsgehalt und ihr loses Anhaften an den Gcfäss-wandungen, hauptsächlich aber vermissen wir an ihnen den gc-sehichteten Bau, den wir bei langsamer Entstehung der Thromben während des Lebens neben grösserer Trockenheit, Festigkeit und festerem Anhaften antreffen.
Ausser geronnenem Faserstoff' enthalten die Thromben noch viele farblose, aber wenig farbige Blutkörperchen; mikroskopisch bemerkt man in ihnen eine feinfaserige Grandsubstanz, Rund- und Spindel-Kellen und Fettkugeln.
Symptomatologie. Von Entzündung und Thrombosis werden am häutigsten befallen die Bauch-Aorta, besonders an ihren hinteren Tlicilungen, nämlich die vordere und hintere Gekrösarterie (Arteria mesenterica anterior et posterior), die Nierenarterie (Art. renalis), die Lendenarterie (Art. lumbalis), die Darmbeinart. (Art. iliaca), die Sohenkelart. bis zur Eniekehlenart. (Art. cruralis et poplitca) und die Nabelgefässe junger Thiere, seltener die Achselartene (Art. axillaris) und Armbeinart. (Art. brachialis) mit ihren Verzweigungen, oder die Halswirbelart. (Art. vertebralis), unter den Venen am öftesten die Venen der Extremitäten, des Gekröses und der breitcu Miitterbünder. Koloff (Mittheil, aus der thrztl. Praxis in Pr. pro 1867/68) fand bei einer starken Lahmheit eines Pferdes auf einem llinterfusse einen Zweig des hintern Astes der Gesässarteric (A. glutaea) thrombosirt.
Symptome machen sich erst durch die mit der Arteriitis und Phlebitis einhergehenden Folgezustände bemerklieh, sie werden bedingt durch Thrombenbildung und Embolie, ungenügende Blntcirculation und Ernährung, Hyperämie, Hydrops, Erweiterung, Verdickung oder Zcrreissung der Gefässe und Herzhypertrophie.
Puls, Respiration und Körpertemperatur sind anfänglich wenig alterirt, sie steigern sich erst später ihrer Zahl und ihrem Grade
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nach, hingegen sehen wir meistens das Allgemeinbefinden
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getrübt
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und mit der Zeit Abmagerung sich einstellen. Die Schleimhäute zeigen sich zuweilen gelblich tingirt, der Puls fühlt sieh öfter arythmiseh, der Herzschlag wie bei Herzhypertrophie abnorm. Die gestörte lilut-circulation und Blutanhäufung im Herzen und in den Lungen spricht sich durch angestrengtes Atlimen, Schwoissausbruch und Angst aus. Thromben in der Pulmonalartcrie bedingen Dyspnoc, beschleunigte Respiration, nuregelinässigen, iiiterinittirendcn Herzschlag und kleinen l'uls; unbedeutende Körperbewegungen steigern die Atnemnoth.
Thrombosis im hintern Theile der Bauchaorta spricht sicli während der Ruhe der Patienten gewöhnlich durch keine auffallende Symptome aus, erst nach Bewegungen stellen sich öfter Koliksymptome ein (cfr. Fried berger, Zcitschr. für prakt. Veter.-Wissensch. pro 1875), wovon die Ursache in Embolie der Darmgefässc und in Stauungshyperämie mit Reizung der Darmncrven zu suchen ist, ferner stark pochender.
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Die Entzündung dor Arterien- und Venenhäute etc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I8;i
die Uippcnwandnng crscliüttcrnder llcrzsclilag. Die TJntersucliuug per rectum constavirt eine Erweiterung der hintern Aorta, in den oben genannten Endverzweigungen aber eine gewisse Derbheit und Härte ihrer Wandungen und undeutliche, schwache Pulsation, nieiit selten fühlen sich die Darmhein- und Sehenkelarterie wie ein harter, solider Strang an.
Die ungenügende Blutoiroulation in den Hintersohenkeln verursacht intermittirendes Hinken, das sich während der Bewegung einstellt und erst allmählig hei ruliigem Verhalten verliert. Das Lahmen wird ganz erheblich, die Thiere schwanken dabei mit dem llintertheile, zittern mit dem Fusse und schwitzen, mitunter erscheinen sie wie vollständig gelähmt und fallen hei längerem Gehen zu lieden, von dem sie sich nur schwer, oft erst nach längeren Ruhepausen wieder erheben können; auch sieht man vorher während des Gehens die Hüfte der leidenden .Seite sich tief einsenken und den betreffenden 1 linterfuss auf dem Hoden nachgeschleift werden, in dem alsdann das Gefühl der Art abgestumpft ist, dass Nadelstiche nicht empfunden werden, wobei auch die Temperatur des leidenden Schenkels gesunken ist. Meistcntheils ist während solcher Anfälle der Puls sehr beschleunigt und klein, der ISlick ängstlich, sind die Kopfvenen stark g-cfüllt und aufgetrieben, die Schleimhäute hoch geröthet, die Thiere dabei sehr unruhig, aufgeregt, Pferde wiehern (Erscheinungen der Hirnhyperämic), es stellen sich selbst Krampfanfalle, Streckkrämpfe, Tenesmus und Betäubung ein, die letztere Erscheinung als Folge einer Uebcrladung des Bluts mit Kohlensäure. Stauungshyperämie in den Nieren verursacht öfter Eiweissharnen oder Entleerung eines sauren, duukclrothen Urins.
Achnlichc Erscheinungen von Lahmen auf dem einen oder andern Vordcrfusse etc. werden bei Thrombenbildung in den betreffenden Ciet'ässcn beobachtet. Nicht selten lahmen die Patienten unter der llaud auch auf dein Fusse der andern Seite, indess nie in dem Grade wie auf dem ursprünglich leidenden.
Thrombenbildung in den Venen geht gewöhnlich nut Oedemen an den Schenkeln, allgemeiner Wassersucht, Verdickuug und Verhärtung der Haut, des subeutanen Bindegewebes und der Sehnen einher, eine solche in den Arterien des Schenkels endet zuweilen mit Gangrän der Thcile.
Das Leiden sah man bisher nur bei Pferden, seltener bei Kindern auftreten. Der Verlauf ist in der Kegel ein chronischer; so beobachtete z. B. Hering (Repertorium der Tbierheilk. 1856) innerhalb zweier Jahre keinen neuen Wiederholungsfall von Hinken etc.
Der Tod tritt erst nach längerer Andauer apopleetisch, seltener durch Verblutung ein, wenn die Wandungen der Aorta vor der Thrombosis sich stark erweitert und verdünnt hatten und endlich zerrissen.
Bezüglich der Differentialdiagnose hüte man sieh vor Verwechselungen mit Epilepsie, was nicht leicht möglich sein wird, wenn man berücksichtigt, dass bei diesem Leiden das Bewusstsein geschwunden ist und die Zufälle nicht willkürlich durch fortgesetzte Bewegungen der Patienten bervorgerufen werden können, wie dies
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184nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;I- Absolinltt, — Die Kiankhcitoii (Ier Cireulatiimsorgauc.
bei Thrombosirung der Schonkolgefässe möglicb ist, wclelic übrigens auch häufig (hircli die lokale Uirtersnohnng festgestellt werden kann.
Die Prognose ist ungünstig; das Leiden wird erst erkannt, wenn sieb Tbrombenbiklung und sonstige unheilbare Folgcübel ausgebildet haben. Pferde werden unter solebcn Uniständeii dienstun-i'iiliig und müssen getödtet werden; zweckmässig ist es deshalb, an eine frühzeitige Mast zu denken, um dadurch Pferde und Kinder noch möglichst zu verwerthen.
Autopsie. AlleHinterleibsorgaue befinden sich in hyperiiniischcni Zustande, die Schleimhäute des Magens und Darmkanals in katarrhalischer Schwellung. Oft ist die binterc Aorta sackartig erweitert, sind ilire Wandungen ungewöhnlich verdickt, so dass das Gefässlunien auffallend verengt erscheint, und innen mit leistenartigen Vorsprüngen oder mit atberoinatösen Geschwüren mit fetzigen Rändern und Faser-stoffauflagerungen besetzt. Ina Aortenancurysma findet sieb gewöhnlich ein Thrombus vor In der Umgebung der thrombosirten Gefässe ist das Bindegewebe verdickt (Arteriosclerose), sie selbst fühlen sich fest und bart an, erseheinen erweitert, ihre Häute dunkelgeröthet, sie bc-herbergen einen Thrombus von der geschilderten liescliatfenhcit, der sich mitunter von dem hintern Thcile der Aorta bis in beide Beckenarterien, in die Scham-, Darnibeinniuskel, Lenden-, Seitenkreuzbein-, untere Kreuzbein-, Darmbein-. Schenkel- und Kniekehlenarterie fortsetzt. In den betroffenen Partien sind ferner die Lympbgcfässe stark gefüllt,, die Muskeln hyperämisch, eccbyniotiscb, theilweise fettig degenerirt, so dass sie auf dem Durchschnitte ein graugelbcs und martnorirtes Anseben haben. Das Herz zeigt meistens eine excentrische Hypcr-trophie. Das suboutane Bindegewebe ist serös infiltrirt. In den Höhlen finden sich wohl auch seröse Ergüsse vor.
Therapie. Die Auswahl der Mittel richtet sich naeb den ursächlichen Verhältnissen und dem Krankheitscharakter. So viel als möglicb sucht man die Ursache der Gefässentzündung zu erforschen und zu beseitigen. Sind entzündlicbe Symptome vorherrschend, alsdann leisten die Salze und sonstigen Antiphlogistioa gute Dienste, ferner gegen die (lefiiss- und allgemeine Gewcbser.schlaffung tonisirende und roborirende Mittel, z. Pgt;. Plumb, s. ferr. sulfuric, Alaunsolutionen mit Angelica, Kalmus, Arnica, kleinen Dosen von Aloe, Deeocte von Colombowurzel etc., Mittel, welche auch bei Oedeuibildung und serösen Ergüssen, ebenso wie Diuretica und Diaphorctica passend sind, z. B. Tart. stib. oder Kali carbonic, Kali aecticum mit ol. Tereb., baco. Junin. s. Lauri, Digit., Scilla, herb. Sabinae, sem. Petrosclini, fol. Colchici etc.
Gegen Thrombenbildung sind die resolvirenden und abführenden Medicamente in Gebrauch zu ziehen, namentlich die Alkalien und ihre Salze, die mit den Protcinstoffen lösliche Albuininalverbindungcn eingehen, wie Kali carb., K. sulfuric, K. oxalieuin, Kalium jodatum. Calomel, Ammonium carbonicum etc.
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Die Eh'weitoi'iuig •llaquo;raquo;' Arterien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1M5
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Die Erweiterung der Arterien, Arteriectasis s. Telangiectasia.
oder die Pulsadergeschwulst, Aneurysma {épvr^ia, Schlag- oder
Pulsader; sxtaotlaquo;, Erweiterung; xikoi, Ende; afYlaquo;'ov, Gefäss;
s/TEÏvsiv, ausdehnen; dvsópuo(xa, Erweiterung eine]- Arterie).
Jede Erweiterung oder Ausbuchtung- der (Jefassliiiutc einer Arterie wird Pnlsadergesobwulst, Aneurysma oder Arterieotasie, eine golcho auf grosseren Strecken specicil wohl ;lt;ucli Telangiectasie genannt. Mau unterscheidet die Aneurysmen uls gleichförmige und sackförmige; die ersten trennt man öfter in cylinderförmlge, wenn die gleichmässig erweiterten Gofässhaute mit mehr scharfen Absatz in den übrigen Tlieil des Gefässes Übergeben, und in spindelförmige, bei denen die Erweiterung allmählig in das normale Gefässlumen sich verläuft. Bei dem sackförmigen Aneurysma findet die Ansbucbtnng des Gefässes nur nach einer Seite, fast regelrecht nach der convexen Seite hin statt; wir treffen es am häufigsten bei dem Pferde an der ßauchaorta und ihren Nebenzweigen an, namentlich an der Leber-, Nieren-, Eingeweide- und Gckrösarterie, seltener an der Lungenarterie (•der an der Herzspitze. Durch Einstülpung der angrenzenden Gcfass-häute in das Innere der Aneurysmahöhle wird das Aneurysma zum in vag ini renden. Ist die Arterie knotig erweitert und geht die Erweiterung selbst auf kleine Venenstiiinme über, so erhält der Zustand die Bezeichnung aneurysmatischo Krampfader, Varix arterialis s. Aneurysma varicosurn s. An. cirsoidemn (v. zt^oó?, Veuen-geschwulst). Das falsche Aneurysma oder die pnlsirendc Blutbeul e entsteht nach einem Bluterguss ans einer Arterie in das Bindegewebe.
Pathogenese und Aetiologie. Den häufigsten Grund zur Arterienerweiterung legt eine lokale chronische Entzündung der mittleren und inneren Gefasshaut, welche zur Bildung von elastischem Gewebe und zur atheroinatösen Degeneration führt; derartig degene-rirte Gefässwandungen vermögen dem Blutdrücke nicht die gewohnte Widerstandsfälligkeit entgegenzusetzen, sie erschlaffen mehr und mehr und werden bald ungewöhnlich ausgedehnt; die Erweiterung betrifft anfänglich alle drei Häute, später schwinden in grössern Aneurysmen die beiden erstgenannten, so dass die Zellhaut oder Advcntitia am stärksten hervorgewölbt erscheint, später Kalksalze in sie abgelagert werden, die Haut tlicilweisc ossilicirt; sie allein verhindert das Zcrreisscn des Ancurysmas, da sie durch Bindegcwebswuchcrung sich verdickt. Der Grund hiervon liegt in dem Drucke, welchen das Aneurysma auf die Umgebung ausübt, in Folge dessen das Bindegewebe entzündlich gereizt wird, wuchert und in dieser Weise die Adventitia verstärkt. Der Druck durch die erweiterte Arterie hal unter Umständen aber noch anderweite Folgen, er bewirkt in den anstossenden Organen, selbst in Knochen eine Atrophie, die Knochen, z. 1). Rückenwirbel, disponiren alsdann zum Zerbrechen, in diesem Falle kommt es auch gern zum Schwunde der Zellhaut, weil der Knochen entgegengesetzt auf das Aneurysma drückt, dieses kann
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III. Abschnitt. — Dio Krankheiten doi' Olroulfttionsorgane.
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endliob bersten und Verblutung veranlassen. Der entzündliclic Vorgang in der Umgebung fülirt mitunter zu einer Verwacbsuug des Äneurysiua mit Organen und, Falls dessen Häute gesebwunden und es dadurch in direetc Communication mit Eingeweiden z. B. mit dem Darmkanal oder einem Broncbus getreten ist, zu Blutungen aus natür-licben Oefl'nungen.
Die (Jefässerweiterung ist zuweilen unbedeutend, sie erreicht nur die Grosse einer Nuss oder eines Eis, in andern Fällen die eines Kinderkopfes. Die Höhle derselben ist gewöhnlich von einem trockeuen, im Centrum verfetteten oder verkreideten Tbrombus erfüllt, so dass das Gefässlumen und in der Nähe sieb abzweigende Gefässc durch Fibringerinnsel verengt oder verstopft werden, was die Nachtheile der Tbrombenbildung und Embolie nach sich zieht; diese Zustände verdanken ihr Entstellen der langsamen, fast stagnirenden Bluteirculation im aneuiysmatischen Sacke, sowie den Rauhigkeiten auf der Intima.
Die Aorta wird deshalb öfter von Aneurysmen heimgesucht, weil sie vom Herzen aus während der Systole den starken Stoss der eindringenden Blutwellc auszuhalten hat, was in verstärktem Masse geschieht, wenn sie an einer Stelle verengt ist und ihre Häute daselbst verdickt sind.
Oefter geben mechanische Hindernisse im Blutlaufe die Ursache zur Bildung von Aneurysmen ab, z. 15. Verengerung oder Erweiterung des Gcfässrohrs, narbige Einziehungen der Arterienhäute, Herzerweiterung, Druck durch Geschwülste oder Exsudate auf Arterien, Zerrung und Erschütterung der Eingeweidearterien, eine Ursache, die man besonders bei den so häufig vorkommenden Aneurysmen der Gekrös-arterien der Pferde unterstellt, weil diese Gefässe durch die belasteten
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Därme gedrückt und
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gezerrt werden. In dem Gekrösarterien-Aneu-
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rysma wird öfter das bewaffnete Hornmaul, Sclerostomum armatum s. Strongylus armatus im Larvenzustande angetroft'en, indem es vom Darmkanale aus in die Blutgefässe eindringt; man hat es deshalb als die Ursache der Ausbuchtungen der Verzweigungen der Bauchaorta angesehen, wobei man annimmt, dass die dort hausenden Würmer eine Artcriitis mit ihren Folgen zu Stande bringen. Bellinger*) nannte es deshalb „das Wurmaneurysma, An. venninosumquot;, er ging aber jedenfalls zu weit, wenn er dasselbe für die häufigste Ursache der Kolik der Pferde erklärte; der dort sich bildende Thrombus verursacht allerdings öfter Embolicn und Verstopfungen in den Darmartcrien und dadurch Darmlähmung unter Kolikerschciuungen, aber nicht in dem Umfange und in der Häufigkeit, wie es Bellinger annimmt, denn oft genug lassen sich in dieser Krankheit andere Ursachen nachweisen. Ich sprach diese Ansicht bereits bei der Beschreibung der Artcriitis aus, ebenso an derselben Stelle die Uuwahr-scheinlichkeit, dass Seierost, armat. die Gefässe entzündlich reize und zu Ausbuchfungen disponire, weil man oft genug in dein Ancurysma an den Verzweigungen der vordem Gekrösartcrie (Blind- und Grimin-darmart.) gar keine Würmer vorfindet. Hering (cfr. Kepertor. \üigt;l,
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*) Die Kolik der Pferd München 1870.
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und das Wurmaneurysma der Eingeveidearterien.
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#9632; #9632;
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Die E Weiterung der Arterien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;187
S. 130) thcilt diese Ansicht auf Grund seiner reichen Erfahrnngoi) voll-stiindig aus folgenden Gründen: Man findet manchmal nur ein oder einige Exemplare des 1—1 '/a ^(,ll langen und stricknadeldicken Soler. arm. in dem Thrombus, oft aber gar keine; wahrsclieinlieli ist es, dass bei den lebhaften Bewegungen des Pferdes im Galopp, Sprung etc. durch die schweren, au der Gekrösarterie aufgehängten Gtadarme, namentlich das voluminöse Colon, die Arterie gezerrt, ihre Häute aufgelockert und verdickt werden.
15ei dem Kind !sali man nach dem Eindringen fremder (Jegcn-stände, z. B, Nähnadeln in die vordere Aorta vom Schlünde aus Aneurysmen entstehen, solche in der Lungenarterie beim Vorhandensein von Lungenemphysem oder sonstigen Entartungen des Lungen-parenehyrns, welche den Blutlauf daselbst erschweren.
Als anderweite Ursachen sind endlich noch solche Umstände aufzuzählen, welche den Gefässtonus herabsetzen, die (lefässhänte erschlaffen, z. B. allgemeine Schlaffheit, bedeutende Muskelanstren-gungen, Lähmung der vasomotorischen Nerven.
Symptomatologie. Die Diagnose ist stets unsicher und zweifelhaft, indem die Symptome keinen genügenden Anhalt gewähren, Falls die Aiicurysmen so versteckt liegen, dass sie der Exploration durch die fühlende Hand unzugänglich sind; andern Falls weist eine weiche, elastische, zuweilen empfindliche, schmerzhafte, pulsirende oder in ihrem Innern ein schwirrendes Oefühl erkennen lassende Geschwulst mit Sicherheit auf sie hin; sind sie der Auscultation zugänglich, so hören wir in der Geschwulst stossende, zischende, schwirrende, zuweilen dem Katzenschnurren vergleichbare Geräusche; ein Druck auf den betreffenden (Jefässstamm nach dem Herzen zu bringt die Pulsation in der Geschwulst zum Verschwinden.
Zuweilen zeigt sich die Blutcirculation verlangsamt, der Puls weich, klein, unregehnässig oder gar ungleich, indem auf derjenigen Seite, auf welcher das Aneurysma seinen Sitz hat, der Luis später zu fühlen ist. Bei Aneurysinen der vordem Aorta beobachtet man Dyspnoe, pfeifende Athmungsgeräusclie, ähnliche Symptome bei Aneu-rysmen der Pulmonalarterien mit erschwerter Blutcirculation in den Lungen, wie kurze Respiration, trockner Husten, ängstliches Henchmen, Schwindel- oder epileptiforme Krampfanfälle, Schweissausbruch, blasse Schleimhäute, Erscheinungen einer Lungencongestion, lliimatobex oder Austiuss von Blut aus dem Maule, wenn das Aneurysma mit einem Bronchus connnunicirt; in der Kegel erfolgt hier der Tod asphyktiscli, weil der Thrombus die Circulation in der Lunge aufbebt. Die Dyspnoe beruht mitunter auf einer Compression der in der Nähe des Aneurysma befindlichen Organe, z, B. des rechten Vorhofs des Herzens, grosser Venenstämme, des Vagus oder Kccurrcns. Die Erscheinungen eines Ocdcms und Hydrops, einer Cyanose oder Schwellung peri-pherischer Venen hängen von der verlangsamten und erschwerten Blutcirculation ab,
Aucurysmcn der Eingeweidearterien verlaufen gowöholioh symp-tomeulos, solange noch keine Embolien stattgefunden haben; dann erst bemerkt mau öfteres Kränkeln, zeitweiligen Verlust des Appetits, Indigestionen, Uebelkeit, Erbrechen, leichte intermittirende Kolik-
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III. Absclmitt. — Die Krankheiten der Cireulationsorganc.
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anfalle, Tympanitis, erschwerten Kothabsatz, schmerzhaftes Uriniron oder Hämaturie, Abgang von Blut iier anum und, wenn ein solcher öfter und nachhaltig erfolgt, die Symptome von Anämie und Kraftlosigkeit; zuweilen haben die Schleimhäute eine icteriselic (gelbliche) Färbung. Als Folge des Drucks auf' die grosfecn Nervenstämme stellt sich periodisches Lahmen, beschwerlicher und gespannter Gang, Schwäche und Paralyse der llintcrliand ein, die Bespiration wird erschwert. Zuweilen fühlt man längs des Rückens eine Pulsation oder nach Einführung der Hand in den After eine wallende Bewegung' in einer gesohwulstartigen Erweiterung. Aneurysinen der Schenkelarterien verursachen Lahmen auf den llinterfüssen. Seltener schwellen die Ilinterfüsse durch seröse und blutige Infiltration des subentanen und intramuskulären Bindegewebes an und bilden sich unter der Hand liier Geschwüre aus oder bricht das Rückgrat bei geringen Veran-
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läH
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lassungen,
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sofern Wirbel geschwunden sind.
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Der Tod erfolgt tlieils durch oder Blutvergiftung
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allgemeinen Marasmus, theils durch
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durch Kohlensäure oder Schwefel-
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wasserstoffgas, seltener durch Verblutung, Falls es zur Baptnr des Aneurysnm kam.
Der Verlauf ist stets ein chronischer.
Die Prognose ist ungünstig, sobald sieh beängstigende Symptome einstellen, denn die Therapie bleibt in den meisten Fällen resultatlos.
Autopsie. Die Sectionsersoheinnngen beziehen sieb zunächst auf die Gefässausbiicbtung, die mitunter einen Fuss im Durchmesser und ein Gewicht von 5 Pfunden erreichen kann; in ihrem Hereicbe
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sind gewöhnlich die Intima und die Media fettig
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degenerirt, erweicht
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und atrophisob, dagegen ist die Adventitia verdickt und streifig
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ohnc scharfe Grenzen in das hyper-
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trophische Bindegewebe über; die Gefässhäute sind ausserdem von Kalkablagerimgcn durchsetzt; die Aneurysmaböhle enthält trockne, theilvveise erweichte Fibringerinnsel, öfter enthält sie kammerartige Abtheilungon. Im Verlaufe der anenrysmatischen Gekrösarteric ist das Gekröse meistens durch bindegewebige Wucherung verdickt, seltener von Eiterherden durchsetzt, dabei zeigen sieb seine Lymph-
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gefässe in Folge von Sta nun Lymphdrüsen hypertrophisch
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, erweitert, die Gekrös- oder sonstigen Kmbolic in den Gelassen benachbarter
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Organe und ihre Folgezustände sind kein seltener Befund.
Zuweilen siebt man beim Schwunde der llerzmuskulatur, die öfter auch von Blntpunkten durchsetzt ist, die Herzventrikel beträchtlich erweitert, Lungen, Gehirn und Rückenmark ödematös infiltrirt oder hyperämiscli und von kleinen Hämorrhagien durchsetzt.
Therapie. Die Behandlung ist der Hauptsache nach eine symptomatische, leider auch in der Pegel eine erfolglose. Bube, Diät, unter Umständen ein Aderlass, unterstützen die innerliche Kur, welche hauptsächlich in der Anwendung roborirender, touisirender und adstringirender Medicamente besteht; als solche haben besonders das Plumbiuri aeelieiim und die aqua calcariae gute Wiikling gezeigt. Nelaton empfahl innerlich das Jodkalinm, nach dessen Anwendung die Zufälle sich gebessert und die Zunahme des Aneurysina sistirt
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Dio Ei'woitoj'ung laquo;lisi Venen.
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haben sollen; es soll verdichtend auf den Thrombus wirken, niitliin den Gefahren der Embolic vorbeugen.
Das Wiirniaiieurysnia erfordert Abliiiirmiltel, Kalium sulfuratum gegen Tympanitis etc. und Klystiere.
Wegen der IJinuögliehkeit delaquo; dirooten Boikommeus zu den Aneiirysnien innerer Organe sind die sonst gebräuobliohon obirurgiseben Heilmittel wie /,. 15. Unterbindung des betreffenden Gelasses, Druckverband, Brennen etc. hier nicht anwendbar. Erwähnt soll noch werden, dass Langen beek gegen zugängliche, an der Aussentläche des Körpers gelegene Aneurysinen .subeutano Ergotin-lnjectionen oberhalb derselben mit gutem Erfolge anwendete; man nimmt hierzu Ex-traetum seealis cornuti aquosum 21,.) Theile, Kj)ir. vini reotif. und (ilycerimnu ää lll-gt; Th.; die Injectionen sind aller 3Tage zu repetiren, l)is das Aneurysina mich und nach verschwimlet.
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Die Erweiterung der Venen, Phlebectasla. der Blut- oder Krampfaderknoten, Varix (lt;p^, Blutader und h.-o.v.-., Erweiterung).
Die Venenerweiterung stellt sich wie die Arterienerweiterung als eine gleicbmässige, alle Häute betreffende, öfter aber als eine ungleich-massige, knotige oder rankent'örmige Ausbuchtung der Vene dar, in welchem Falle ihr die liezeicbnung „Varixquot; zukommt.
Am häufigsten sehen wir diese Abnormität an den Hautvenen (an der Vena saphena magna als Uliitspatb, am Samenstrang als Varico- seil Cirsoeele oder Krainpfaderbrucb (xipolt;5i, Venengescbwulst und xriX/j, Bruch), am llodensaek, am Bauch), dann an (len Venen der Scbleimbäute der Scham, der Scheide, des Uterus, des Blasenhalses und des Mastdarms, hier als llämorrhoiden bekannt, (laquo;(jxopfcotös?, der Blutfluss aus den Mastdarmvenen).
l'atliogeue se und Act iologie. Die ursächlichen Verhältnisse sind im grossen Clanzen die ähnlichen wie bei der Arterieetasie, aber gerade die bäuligste Ursache der Letzteren, nämlich die atheromatöse Degeneration der Jntima fällt bei der Pblebectasie fort, weil sie an den Venenbäuten nicht auftritt. Dagegen geben die Klappen der Venen wieder ein die Ausdehnung der Venenhäute begünstigendes Moment ab; sobald das Blut an seiner freien Circulation behindert wird, staut es sich auf den Klappenapparat zurück, die Vene dehnt sich unter erhöhtem Blutdrücke zunächst in dein Hohlräume zwischen der Klappe und der Wand des Gefässes knotig aus, worauf sieb die Ausdehnung bald auf grössere Strecken des Gefässrohrs ausdehnt; grössere Venen krümmen sich hierbei im Zickzack und stellen in solcher Weise den Varix dar, kleinere Venen nehmen gern Spiralwindungen an.
Die Blntdronlation in den Venen wird erschwert durch congestio-nelle und cntziindlicbe Zustände, wie sie in den Schleimbiiiiten bei ebronischeo Kartarrhen z. B. auf der Nasen und Blasensclileimbaut vorkommen, ferner durch Erscblaffung, Verdickung oder Verengerung
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HF. Abschnitt. — Die. Kriinkhoiton der Circulationsovgano.
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der Veiicnliüiitc, wie solche Zustände auch naeli mecliaiiischen Insulten z. li. Stoss, Schlag, Fall, Sprang, Kothanbäufung entstehen können; dann durch Druck auf die Venen (Geschwülste), Degenerationen der Organe und (Jewebc (Kropf, Prostata, Milztumoren), an den Venen der Schenkel durch anhaltendes Stehen bei Contraction der Hehenkcl-inuskeln. Anderweite Ursachen gehen ab: Alte Herz- und Lungen-fehler mit erschwertem Ablluss des Ilohlvencnbluts in den rechten Vorhot', Leberleiden mit Störungen der Blutoiroulatlon im Pfort-adersystem.
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Die Folgen der Varicen beziehen sieh Hemmung der Hlutcircnlation; so sehen
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rössten Theils auf die
in ihrer Hingebung
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Hyperämie, Oedem, Melanome und Hypertrophie auftreten; zuweilen reizen die Krampfaderknoten die Umgebung durch ihren beständigen Druck der Art, dass dort eine schleichende Entzündung und Eitrung — das varicose Geschwür -- entsteht, oder dass das zwischen ihnen
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Gewebe zum Schwinden kommt, wie wir das nanientlich bei den llilinorrhoiden beobachten, so dass dann nur erweiterte Venen
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zurückbleiben. Auch
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hier
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schlägt
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sich
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rern
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im Varix Faserstoff
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nieder, es bilden sich
unter denen seröse
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Thromben Ergüsse in
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und Embolien mit ihren Nachtheilen,
die Körperhöhlen (Hydrops) hervor-
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zuheben sind;
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obturirt das Gefäss vollständig,
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so entwickelt sich öfter
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ein collateraler Kreislauf. Durch Verbindung vieler vnum •n
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Auf-
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treibungen miteinander erhält das Ganze ein schwammiges, cavernöses oder milzartiges Ansehen.
In den 'raschen des Varix verhärtet mitunter der Thrombus und bildet alsdann einen sogenannten Venenstei n oder Phlebolithen, seltener schnürt er sich zu einer Art Ulutcystc ab, die nur noch mit dem llauptstamnic durch einen engen Gang in Verbindung steht, in deren Innern sich eine theils flüssige, theils krümliche, blutige, mit Blut-krystallen und Easerstotlgcrinnungen vermischte Masse anhäuft (oft. Thierarzt von 1(S66, S. 226). Die Venenhäute verdicken sich meistens an den ausgebuchteten Stellen, die Vene erweitert sich noch über
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Seltener berstet eine solche Aus-
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diese hinaus und wird
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länger.
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Hlutungeu Anlass; am häufigsten er-bei den llämorrhoidalkaoteu.
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buchtung und gibt nunmehr zu eignet sich ein derartiger Zufall
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Symptomatologie,
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Die Diagnose äusserer Phlebectasien unter-
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übrigen s innerer Org
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ein Gegenstand der bleibt gewöhn-
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liegt keinen Schwierigkeiten, sie ist chirurgischen Pathologie. Phlebectasic
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lieh unerkannt, so dass wir uns darauf beschränken müssen, die Symptome der llämorrhoiden anzuführen; sie bestehen in folgenden:
Die ausgebuchteten Mastdarmvenen, welche auch die Mastdarm-sohleimhaut als schloternde Wülste vor sich hertreiben, sind mit der in den After eingeführten Hand zu fühlen und zu unterscheiden; bei Rindern, wo sie unter dem vulgären Namen „Rücken- oder Lendenblutquot; bekannt sind, bluten sie leicht bei der manuellen Untersuchung, so dass die Hand sich mit blutigem Schleim überzieht. Oefter erschweren die Knoten den Mistabsatz, die Thiere drängen stark auf den Koth, pressen wohl dabei die Mastdarmschleimhaut hervor und setzen hin und wieder blutige Excrementc oder selbst einzelne Blut-coagula ab. In höhern Graden trübt sich die Fresslust und das
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Die Erweiterung der Venen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 191
Allgemeinbefinden, selbst der Puls wird frequenter, gelinde Kolik-tinfällc äussern sieb durch Unruhe und Schlagen mit den Küssen; Hunde rutseben auf dem Hintern umber. Finden häufige Hlutent-leerungen per anura statt, tritt in Folge von daraus hervorgehender llydriiniie sogar Blut durch die Haut an der ümfiäohe des Körpers, so dass an den lliiarspitzen Bluttröpfchen sitzen, wie dies bei Pferden beobachtet wurde, so entwickelt sieb Fieber, die Arterien fühlen sieb leer, die Sebleimbiuite werden Idass, die Schwäche nimmt unter Husten überband, endlich tritt der Tod ein.
Prognose. Nur in hochgradigen Fällen, sobald die Symptome von Hydrämie, llydropsie und allgemeiner Schwäche sieb zeigen, ist das Leiden unbeilbar und ungünstig zu beurtheilen.
Section. In der Umgebung des Afters und der Knoten überhaupt treffen wir (Jedembildung, venöse Stasen und üömorrbagien, so dass die Mastdarmsclileimhaut zu sebloternden Wülsten liervorgetrieben ist; häufig finden sich im Colon Kotlimassen angehänft, die Darm-sebleimbaut kann in. o. w. hyperämiseb, pigmentirt, stellcnweis auf-gewulstet, selbst entzündet, gangränös erscheinen.
Oeftcr linden sieb als veranlassende Ursachen alte Lungen- oder Herzfehler, Leber-, Milz-, Pancreas-Schwellung, Concrementbildungen in den Gallengängen, Geschwülste, bei Hunden Entartungen der Prostata, als Folgezustände hydropische Ergüsse in den grossen Körperböblen und im Herzbeutel, Lungenödem, Hlutleere in allen Eingeweiden und Blutwässrigkeit vor.
Therapie. Die Behandlung bat die Aufgabe, die Blutcirculation und den Kothabsatz zu erleichtern, was man durch Abführmittel und Klystiersetzen erreicht. Oertlieli erleichtern kalte Waschungen und Scarifloationen den Zustand; äussere Häraorrhoidalknoten können abgebunden werden. Die sonstigen lleilindicatimien werden durch die Symptome bedingt, so dass roborirende, adstnugirende und styptisehe Mittel zur Anwendung kommen können.
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IV. Abschnitt.
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Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der lilz.
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Da
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/a die Organe, welche der Verdauung dienen, mit der Maulheble beginnen, so hätten wir au dieser Stelle die Affeotionen der Maul-und Racbenhöhle, iler Zähne und der Zunge abzuhandeln. Dies wird /jedoch dem bisherigen Gebrauche gemäss nicht geschehen, weil diese Affeotionen von aussen her leicht ziigiing-lielic itörpertheile betreffen und als solche der Chirurgie aiiliciinfallen; zudem bilden sie häufig eine Complication anderer allgemeiner Krankheiten, /. B. der Katarrhe, der Exantlicine und Inleetionskrauklieiten, von denen entweder schon die Rede war oder noch später sein wird.
Von den Krankheiten der Zunge soll hier nur der Zungenkrampf kurz erwähnt werden, weil er in den Lehrbüchern der Chirurgie bisher keine Stelle gefunden hat.
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Der Zungenkrampf, Spasmus linguae
ist nur vereinzelt bei Rindern während des Fressens beobachtet worden, lieber die veranlassenden Ursachen ist. nichts bekannt, jedoch lässt sich wie bei allen Krämpfen eine krankhafte Reizbarkeit der Lgt;e-wegungsnerren der Zungenmuskeln, also des 12. Gehirnnervs oder Hypoglossus, unterstellen, vermöge welcher die Muskeln zu anhaltenden Contraotionen erregt werden. Die Thiere treten alsdann plötzlich von der Krippe zurück, respiriren beschwerlich und hörbar, weil sieh die spiralförmig zusammengezogene Zunge lest an den Kehlkopf anlegt. Die Athemnoth spricht sieh ferner durch Aufsperren des Mauls, Unruhe, ängstliches Benehmen etc. aus. Ilervorgedrängtc Augäpfel und Anschwellung der Kopfvenen weisen auf gehemmte ßlntcirculation hin.
Ein Hervorziehen der Zunge, wobei sie zugleieli gestreckt wird, bebt den Krampf auf, alle Symptome versebwinden ebenso schnell als sie kamen. Einreibungen der Zunge mit einer Mischung von oleum
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Der SpeicheltiusB.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;193
Hyoscyami und Kamphcr im Vcrhültniss von4—6:1 werden gerühmt; innerlieli können bei öfteren Anfällen krampfstillende Mittel, unter ihnen Navcotioa, Opiate, folia llyosc. mit Kumplier gegeben werden.
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Der Speichelfluss, Salivatio, Sialorrhoea, Sialismus s. Ptyalismus
(ofaXov und laquo;xóaXov, Speieliel).
Aetiologie und Path o genese. Wie bei der normalen Spoiehelabsonderung, so handelt es sich auch hier um Reizung der Ourspeiobel', Unterkiefer- und Uuterznugendrtisen, sei es, dass die bläscheniorinigen Drüseiizcllen von den in sie eintretenden Nerven in ungewöhnliche Erregung versetzt oder dass sie hyperämisch werden und in Folge dessen reichlicher secernircn. Die stärkere Speichelabsonderung ist häutig eine lletiexerscheinung des gereizten (jllosso-pharyngeus und Lingualis. Das (Jentralorgan der Speichelabsonderung hat seinen Sitz in der Chorda im verlängerten Mark resp. in den ccntralen Facialispartien. Derartige llctiexeisclieiuungen stellen sich nach örtlichen Reizungen der Maulschleimhaut durch spitze Zähne, durch scharfe Fflanzenstoffe, besonders Digitalis und Belladonna, nach Brechmitteln, mit Host und Schimmel befallenen Futterstoffen (efr. Thicr-arzt pro 1871, 8. 248), Jod-, Brom-, Gold-, Kupfer-, Blei- und Queck-silberpriiparaten, auch bei chronischen Katarrhen der Magenschleimhaut und daher stammenden Indigestionen und Grasansammlungen im Magen, sowie bei anderweiten Degenerationen der Magenschleimhaut durch Krebs und Geschwüre ein. Symptomatisch sehen wir eine verstärkte Speichelabsonderung resp. Speichelfluss während der Dentition (Zahnwechsel), im Verlaufe aphthöser Eruptionen auf der Maulschleim-haut oder der Halsentzündung, des Trismus, der Wuth, des Scorbuts und einer Speicheldrüsenentzündung.
Symptomatologie. Aus dem Maule tliesst ein stark mit Schleim vermischter, öfter fadenziehender, später ein mehr wässriger, in Folge von Kauen und Vermischen mit Luft schaumiger Speichel zuweilen in so grossen Mengen ab, dass die Krippe und der Stand des Patienten nass werden oder sich gar förmliche Wasserlachen daselbst ansammeln. Der abfliessende Speichel zersetzt sich bei längerem Verweilen in der Maulhöhle bald, er bekommt dann einen Übeln (leruch, der wahrscheinlich von der Bildung von Ammonium-sohwefelhydrat herrührt, zudem aber auch die im Maule sieh reichlich abstossenden und in Päulniss übergehenden Epithelien und Futterreste das Ihrige beitragen.
Nach den ursächlichen Verbältnissen gestalten sich die anderweiten Zufälle verschiedentlich; nicht selten sieht man die Maul-sehleimhaut höher gerötbet und aufgelockert (Katarrh), das Zahnfleisch aufgewulstet, die Zähne wackelig, die Schleimhaut mit oberflächlichen Grcschwüren besetzt (llydrargyrismus, Scorbut), in andern Fällen lassen sich die Symptome einer Speiebeldrüsenentziindung, namentlich eine Anschwellung der Parotideu oder Sublinguahlrüseu constatiren. Die
Dr. Auackui'; l'atliulugiu und TllOfAptOinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*•'
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194 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorganc und der Milz.
letztgenannten Drüsen schwellen hin und wieder bei Hunden nach Erkaltungen an, sie erscheinen dann als runde Körper von röthlich-gelbem Auselieu und verschiedener Grosse unterhalb und seitlich der Zunge, welche die Thiere am Fressen hindern. Gastrische Er-sobeinangen sind nicht selten mit dem Hpeiehelilusse verbunden; stets führt ein längere Zeit anhaltender und erheblicher Verlust an Speichel
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; zu Verdauungs- und Ernährungsstörungen, endlich zu Abmagerung.
Die Prognose richtet sich nach den ursächlichen Verhältnissen
1,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;und den Ootnplioationen des Sialismus. Chronische Magenleiden,
. jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Degenerationen der Magenschleimhaut oder sonstige unheilbare (laquo;rund-
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leiden lassen nur eine ungünstige Bcnrtheilung zu, denn in diesen
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Fällen ist der Speichellluss nur schwer oder gar nicht zu beseitigen. jinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Therapie hat ibre lleilindicatiouen nach dem Wesen der
'i ;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;primären Krankheit zu regeln, sie ist vorzüglich eine symptomatische
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; und muss auf die Entfernung der Ursachen bedacht sein.
ijlnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;In den meisten Fällen werden autikatarrhalische und antigastrische,
sowie auf die Speichelabsonderung heniinend wirkende Medicamente Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; indicirt sein; zum innerlichen Gebrauehe empfehlen sich bittere, ge-
|Vnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;würzhafte, ätherisch-ölige Mittel wie Cahuus, Enzian, Angelica, Alant,
I:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fieberklee, Saliein, Ohinoidin in Verbindung mit leichten Purgativen
oder mit Diurcticis, Eisenpräparaten, Magnesia carh. etc.
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Erfahrungsgemäss wirken hier die Opiate sehr gut, z.B. Opium mit Plumb, acet, Kalium jodat. oder Schwefelpräparaten; das Opium wird
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zvveckiuässig durch das Morphium ersetzt, das auch subeutan angewendet werden kann. Spezifisch auf die Chorda lähmend, mithin auf die Drlisenabsonderung hemmend, wirkt das Atropin, das man in Pillen, bequemer subeutan applicirt; zu letzterem Zwecke nimmt man 0,1 Atropiui zu 20,0 aquae destill. Zur Verhütung des fötideu Geruchs aus dem Maule und zur Tonisinnig der Schleimhaut spritze man die Maulhöhle mit Infusen von tlor. Oliainom. rom. s. Arnicae, von fol. Salviae, Decocten von cort. Quere, s. Salie, rad. Tonnentill., Solutionen von Tannin, Alaun, Zinc, sulfur, aus.
Die Olirdrüsengegend und den Kehlgang reibe man mit Spiritus camphor., ol. Terebinth, mit Liquor Ammon. caust., in hartnäckigen Fällen, namentlich bei vorhandener Drüsenentzündung mit ungt. Canthar. ein. Dabei sind die Patienten vor Erkältungen zu hüten, die Stallungen massig temperirt zu halten.
ILnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; _________
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Die Schlundverengerung und Schlunderweiterung, Stenosis et dilatatie oesophagi (otsvó?, eng und dilatare, erweitern).
Beide Zustände sind meistentheils zu gleicher Zeit vorhanden, indem sich gewöhnlich der Schlundtheil vor der verengerten Stelle durch die sich dort anhäufenden Futterstoffe erweitert; sie werden deshalb hier gemeinschaftlich besprochen werden.
Aetiologie und Pathogenese. Die Stenosen rühren zum Theil von vergrösserten Lymphdrüsen oder von Neubildungen in der
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Die Sclilundvorengerung und Schlimderwoiterung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;195
Umgebung des Oesophagus, bei Hunden von Kropfgeschwülsten her, welche auf den Schlund einen Druck ausüben und sein Lumen verengern, andern Theils beruhen sie auf Stricturen (strhigere, ziisanimensdelien), wenn die Schlundschleimhaut nach voraufgegangenen (ieschwüren oder sonstigen Läsionen, z. li. nach Aniltzuugen durch scharfe Substanzen, Verletzungen durch verselilucktc spitze oder längere Zeit im Schlünde steckengebliebene Gegenstände oder durch äussere Einwirkungen, sich narbig zusammengezogen hatte oder eine Muskelportion hypertrophisch geworden war, in sonstiger Weise degenerirte und sich in Falten legte. Seltenere Veranlassungen zu Beeinträchtigungen des Lumens des Schlundes geben kleine Neubildungen unterhalb der Schleimhaut oder polypöse Auswüchse auf derselben, cystisch entartete Schleimdrüsen, Psorospennicnknotcu 'm der Muscularis, beim Hunde submuköse Knoten, welche Spiroptera sünguinolenta (blutiger Rollschwanz) beherbergen, beim Schweine Finnen (Cysticercus cellulosae) ab. In der lierner pathologischen Sammlung befindet sieh ein Schlund vom Pferde mit beträchtlicher Verdickung seiner Muscularis (sie hat eine Dicke von l1,^—2 cm) und bedeutender Verengerung seines Lumens, ein Beweis, dass auch Schlnndhypcrtrophien Stenosen hervorbringen können, was von Brückmüller in seiner pathol. Zootoraie geläugnct wird. Eine seltenere Ursache der Schlundstenose gibt eine krampfhafte Contraction der Muscularis, der Schlundkrampf oder die Dysphagia spasmodica (v. ou;, schlecht; lt;plaquo;Ylaquo;ïv, essen; anaofiölaquo;, Krampf) ab.
Einer Schlunderweiterung können beschuldigt werden: Bei Pferden das Koppen, sonst aber schlechtes Gebiss resp. sehr grob zerkautes Futter, welches im Schlund stecken bleibt, namentlich wenn verengerte Stellen oder Divertikel zugegen sind; allgemeine Schlaffheit der Muskulatur; warme, erschlaffende Nahrung; lähmungsartige Schwäche des Schlundes, Dysphagia paralytica, nach rheumatischen Eintlüssen, Körpererscliüttcrung, Schlagtiuss, Hirn- und Rückenmarksleiden, Paralyse des Schlundkopf- und Schlundnervs (vom 9. llirnnerv und Schlundgeflechte des Vagus); fettige Degeneration der Muscularis, wohl auch Zerreissung derselben mit Aussackung der Schleimhaut als sogenanntes Schlunddivcrtikel. Auf eine Compression des Schlundes in der Zwcrchfellsöff'nuiig lässt sich schliessen, wenn man den Schlund, wie fast regelrecht, nur unmittelbar vor dem Eintritte in das Zwerchfell gleichmässig erweitert tindet; hier werden auch meistens die Divertikel gefunden (cfr. Brückmüllcr's pathol. Anatomie). Die beiden letztgenannten Umstände führen mitunter zu einer Zerreissung des Schlundes, hierauf zum Austritte des Futters in die Brusthöhle und damit zu einer tödtllch verlaufenden Pleuropiieuinonie; oft geht einem derartigen Dui'chbruchc eine Fäulniss der eingesackt gewesenen Futterstoffe voraus, welche die Schlund-waudung erweicht und zur Ruptur disponirt.
Symptomatologie und Verlauf. Die zunächst in die Augen fallenden Symptome geben sich als Schlingbeschwerden zu erkennen, welche sich allmählig steigern, bei vorhandenem Spasmus oder bei Paralyse des Schlundes aber meistens plötzlich eintreten. Das genossene Futter und Getränk wird wieder, mit Schleim und Speichel
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196 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz.
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vermischt, aus Maul mid Nase ausgeworfen, und zwar entweder gleieh nach der Aufnahme oder längere Zeit darnach. Das Eistere ist der Fall l)ei Spasmus und Paralyse des Seh 1 und köpf es, sowie auch hei Unwegsanikeit des Pharynx durch Geschwülste, das Letztere hei |nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Stricturen und Divertikelbildung' des Schlundes, über denen sich erst
;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;das Genossene anhäuft, den laquo;chlund ausdehnt und ihn endlieh zu
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;antiperistaltischen Coutractionen anregt. Findet sich eine solche Aus-
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dehnung an der Ualsportion des Schlundes vor, so tritt Uegurgitation
;inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nach dem Drücken mit der Hand auf die dilatirte Stelle ein, auch
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hat mau hierbei einen schaumigen Auslluss aus Maul und Nase beob-
ijri,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;achtet. Mit der Zeit tritt Abmagerung hinzu. Da hierbei nicht
selten Futterstoffe in den Kehlkopf gelangen, so ist mit der Uegurgitation Husten verbunden, gelangen sie noch tiefer in die Luftröhre #9632;fjjiinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hinein, so entzündet sich die Luftröhre, seihst die Lungen, was
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sieb durch beschleunigte Respiration und Kreislaufbewegungen, Fieber
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; etc. ausspricht. Neubildungen in der Umgebung des Schlundkopfes
und Schlundes oder stark erweiterter und mit Futterstotfcn angefüllter Schlund bewirken durch Beengung der Luftwege m. o. w. starke Athemnoth, zuweilen können diese Vorkommnisse von aussen her gefühlt werden. Das Abrcissen gestielter Geschwülste hat zuweilen unbedeutende Blutungen im Gefolge. Das im Schlünde liegen bleibende und faulende Futter reizt die Schleimhaut katarrhalisch und erweicht sie und die Muscularis durch seröse Infiltration; kommt es hierbei zum jVÖlligen Durchbruch, so verursachen die in die Brusthöhle ein-treteaden Contenta ebenfalls eine heftige Pleuritis, andern Falls eine Schlundfistel am Halse.
Eigenthümlich ist bei diesen Schlingbeschwerden die Haltung des Kopfes; derselbe wird bei einer Dilatation und Paralyse des Schlundes zum Halse herabgebeugt, wohl auch die Zunge hervorgestreckt, die Hintcrfüsse unter den Leib gestellt, das Schlucken aber nur mit Schwierigkeit und unter grossen Anstrengungen und öfter unter kauenden Bewegungen ausgeführt. Hei einer Stenose des Oesophagus sieht man den Kopf und Hals gestreckt halten; die eingeführte Schlundsonde kann nur bis zur verengerten Stelle eingeführt werden, da sie hier an weitcrem Vordringen verhindert wird, oder sie vermag diese Stelle nur mit Schwierigkeit zu passiren.
Der ausgewürgte Inhalt des Schlundes unterscheidet sich von dem ausgebroebenen des Magens durch alkalische Reaction, schleimige Erweichung (unverdaut) oder faulige Zersetzung.
Bei Lähmung des Pharynx vermögen die Thiere trotz lebhaften Appetits kein Futter und Getränk zu verschlucken, Letzteres fliesst wieder zurück, Erstcres bleibt in der Bachenhöhle liegen, so dass es die Respiration ersehwert. Ist der ()esophagus allein an der Paralyse betheiligt, dann läuft die Nahrung wie durch einen todten Schlauch mit eigenthümliehem gluckernden oder kollernden Geräusch, das man die Deglutitio sonora genannt hat. Zuweilen ist hier auch noch Lahmen auf dem einen Vorderfusse beobachtet worden (Pusch-mann in Thierarzt pro 1869, S. 210), von dem die Ursache in einer Paralyse einzelner Aeste des Hrachialgeflechtes zu suchen sein möchte.
#9632;
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Die Soblundverengemng und Soblnnderweiternng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 197
Ferner fühlt mau den erweiterten oder gelähmten Sclilund längs des Halses als einen schlaffen, wurstfömigen 'Körper, hingegen den verengten oder krampfhaft contrahirten Schlund als einen starren Strang.
Der Sohlundkrampf stellt sich plötzliob ein und reeidirt öfter, dabei verrathen die Thiere Unruhe und Schmerz, #9632;besonders auch bei BerUbrnng des contrahirten Oesophagus, der Kopf wird in gestreckter Dichtung hoch gehalten, man sieht die Bauchmuskeln wie beim Erbrechen sich contrahiren ; die Futteraufnahme ist ganz ,'unmöglich oder doch erschwert, der Puls fühlt sich klein und schwach, obschon die Respiration keine Abnormitäten erkennen lässt.
Der Verlauf ist ein verhältuissmässig schneller, man sah in den meisten Fällen in Folge der behinderten Futteraufnabme bald Abmagerung und Marasmus, oft schon in 3—8 Tag-cn den Tod eintreten. Die Todesursache wird in der Inanition, Erstickung oder in einer heftigen Entzündung des Larynx, der Trachea, Lungen oder Pleura gefunden.
Man hat sich vor einer Verwechselung mit Pharyngo-Laryngitis zu hüten, an die wohl bei der Aehnlichkeitf. der Symptome zunächst gedacht wird; die unterscheidenden Merkmale bestehen in dem normalen Appetite, in der Fieberlosigkeit bei meistens ruhiger Respiration und nicht höher gerötheten Scbleimhäuten, in! der Unemptind-lichkeit der Kehlkopfsgegend gegen Druck/vor Allemfaber leitetider örtliche Befund auf die richtige Diagnose.
Prognose. In den bisher in der Literatur verzeichneten Fällen endete das Leiden fast regelrecht binnen kurzer Zeit mit dem Tode. Organische Veränderungen des Schlundes, Neubildungen, Dilatationen und Paralyse gehen der Hoffnung auf Wiederherstellung wenig Raum; diese Hoffnung ist dagegen in den meisten Fällen bei der Dyspbagia spasmodica gerechtfertigt.
Autopsie. Die Schlunderweiterung ist theils eine partielle und zwar meistens dann, wenn Stricturen vorhanden sind, theilsquot; eine totale und gleichmässige, theils eine einseitige, bestehend inS einer seitlichen Aussackung, nicht selten in einer bernienartigen Hervor-stülpung :der Schleimhaut, welche von verdicktem Bindegewebe eingehüllt wird (Divortikel). Die Häute des dilatirten Schlundes sind in der geschilderten Weise degenerirt,! dünn und blassrotb, seltener hypertrophisch, in ihm selbst finden sich zersetzte Futterstoffe eingesackt, solche zum Theil auch in die Luftröhre und Lunge übergetreten, was erst nach dem Tode geschah, wenn die genannten Organe keine Spur einer entzündlichen Reaction an sich tragen. Häufig befindet sieh die Schlundschleimhaut in katarrhalischer Schwellung. Schlundfisteln, Eiterversenkungen, Neubildungen, Stricturen etc. können ein weiterer Befund sein.
Therapie. Sie ist eine expeetative. Vor Allein hat man das Schlingen zu erleichtern, indem man den Thicren flüssige Nahrung vorstellt, öfter die Maul- und Bachenhehle mit der Hand, den Schlund durch Drücken naclrauf- oder abwärts von den sich etwa anhäufenden Nahrungsmitteln zu entleeren sucht. Erschlaffende schleimig-ölige oder narkotische Einschütte gegen Stricturen bleiben gewöhnlich ohne
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198 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz.
Erfolg, man versuche mit der Schlundsonde oder Schlundröhre die verengte Stelle nieclmnisch zu erweitern, natürlich mit Vorsicht, weil sonst die Häute zerreissen.
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Gegen den Soblnndkrampf ziehe man die Narcotica, mimentlich
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die Opiate, subeutane injeetionen von Morphium (0,10:8,0 W.) oder Atropin (0,00:30,0 W.) in Anwendung, auch können andere krampfstillende Mittel wie Infuse von Baldrian, Chaniillen, schleimig-ölige Decocte in warmem Zustande und in Verbindung mit Solutionen von Asa foet., mit Kanipher, Chloroform, (gt;piuiu, Morphium, Extr. Cannabis indicae (2,0, tägl. 2—3 mal), rail. Ipecac, etc. mittelst der Sehlund-röhre dem Magen einverleibt werden. Zu demselben Zwecke sind auch Einreibungen längs des Schlundes mit Kampherspiritus oder
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einer Mischung von Chloroform und Olivenöl, ferner Klystiere von Blausäure (4,0:300,0 lauwarmem quot;Wasser) empfohlen worden.
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inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Dem erweiterten und paralysirten .Schlund sucht man durch Haut-
1 inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;reize, erregende Einreibungen, Aufschläge von kaltem Wasser, An-
wendung der Electricität, innerliche Application von adstringirenden Solutionen oder Dccocten (Catechu, Tannin, Colombo, Kreosot, Argent, nitr. fus.), von nervenerregenden Mitteln (Seeale cornut.. Strychnin, Arnica) seinen Tonus zurück zu geben, üivertikel an der llalsportion sind auf operativem Wege zu beseitigen.
Verfall der Kräfte lassen auf künstliche Ernährung vermittelst der Schlundröhre oder stärkender Klystiere Bedacht nehmen.
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Verstopfung und Entzündung des Kropfes der Hühner und Tauben.
Aetiologic. Uebermässige Futteraufnalunc oder Anhäufung von Fremdkörpern bewirkt eine ungewöhnliche Ausdehnung und Verstopfung des Vormagens mit nachfolgender Entzündung besonders dann, wenn das Futter sehr trocken oder bei Zutritt von Feuchtigkeit sehr quellungs- und gährungsf'ähig ist, wie dies besonders von Körnerund Hülsenfrüchten gilt. Gewöhnlich ist der untere Schlundtheil ebenfalls erweitert.
Symptome sind: Trauern, Sträuben der Federn, leichtes Sich-greifenlassen, blaurother Kamm, aufgehobene Fresslust, Schwäche, entzündeter, gegen Druck empfindlicher, stark ausgedehnter, sieh hart 1(nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; anfühlender Kropf, Erbrechen, üiarrhö. Speicheln und kurze Respi-
?nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ration. Mitunter zerreissen die Häute des Kropfes, nachdem sie vorher
in einen gelähmten Zustand geratben, oder sie gangränesciren. Die Thiere gehen ein, wenn ihnen keine Hülfe gebracht wird.
Autopsie. Die Futtermassen im ausgedehnten Kröpfe bilden eine harte, fest zusammen geballte Masse, welche öfter durch entzündliche Exsudatmassen verklebt sind und den Wandungen des Kropfes anhaften. Die Schleimhaut erscheint nach Entfernung des Futters mit Exsudatfetzen belegt, verdickt, uneben, byperämisch, höher
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gerötliet,, selbst biimoiTluig-iscli gefleckt, Erscliciiiuiigen, welche sich bis auf lt;lcii Schlund erstrecken können.
Therapie. In nicht sehr boobgracHgen Fällen suciic man das im Kröpfe liegende Futter durch sehlcimige und ölige Einscliültc zu erweichen und wo möglich durch Streichen nach dem Sehnabel hin zu entleeren. Als ein gutes Lösungsmittel wird verdünntes addum hydrochlorat. angegeben, von dem täglich 8—4 mal '/j Esslöffel voll zu gehen ist. Oertliehes Kulden mit verdünntem Bleiessig mässigt die Entzündung.
Kommt man mit den genannten Mitteln nicht zum Ziel, dann eröffne man den Kropf mit dem Messer, bevor man an der betreifenden Stelle die Federn ausgezogen hat, hole hierauf den Inhalt des Kropfes mit den Fingern heraus und hefte die Wunde; die Heilung erfolgt bei entsprecheiuleni diätetischen Verbalten bald, überhaupt alterirt die Operation die Hübner wenig, ich sah sie sofort nach derselben wieder fressen. Der etwa geborstene Kropf ist ebenfalls zu heften.
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Der Magenkatarrh, Gastritis catarrhalis, Gastricismus, Indigestion, oder das Saburralfieber, nebst dem Erbrechen, Vomitus
(yoccoMeiv, herab flie.ssen; -yaor^p, Bauch, Magen; digestio, Verdauung; saburra, Ballast, Unreinigkeit in den ersten
Wegen).
Der Magenkatarrh verläuft acut und chronisch, der acute wird indess leicht chronisch, wenn die Schädlichkeiten wiederholt einwirken.
Aetiologie und Pathogenese. Zu den Schädlichkeiten, welche Magenkatarrhe hervorrufen, ist Alles zu zählen, was die Magenschleimhaut abnorm zu reizen im Stande ist; Erkältungen spielen auch hier eine wichtige Rolle, sei es, dass sie bei rauher, veränderlicher Witterung oder in niedrig gelegenen, feuchten, morastigen Gegenden von der Haut aus auf den Magen wirken, sei es, dass die Magenschleimhaut direct jählings zu stark abgekühlt wird, wie dies nach dem Genüsse zu kalter, sehr feuchter, bereifter, gefrorner Nahrungsmittel oder sehr kalten Getränks geschieht; auch ist in der sonstigen Qualität und in der Quantität der Futtermittel häufig die Ursache der Indigestionen zu suchen. Ganz ähnlich wie die Kälte derselben wirkt die Hitze auf die Schleimhaut zurück, indem sie diese erschlafft, hyperämisch macht und solcher Gestalt zum Katarrh dis-ponirt, und zwar umso mehr, wenn die heiss verabreichten Futtermittel zu den faden, gehaltlosen, gekochten oder gebrühten, schleimig-wässrigen und spiritushaltigen gehören; in letzterer Beziehung ist auf das Verfüttern der Schlampe oder sonstiger Kabrikationsrückstände ('riestern) aufmerksam zu machen. Schweinen und Hunden bekommt warmes Futter noch am besten, am ungeeignetsten ist es für Pferde. Ferner ist als Ursache eine verdorbene oder mit fremden Bestand-
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theilen verunreinigte und schwer verdauliche, blähende Nahrung zu nennen, z. B. versandetes oder verschlammtes Heu und Gras von über-schwemniten Wiesen, verschlanimtes Kieselheu, schimineligc Küchenabfälle, gährendes, faulendes oder mit Raupen und liaupcniiaaren verunreinigtes Futter, verdorbenes Kartoffelkraut, Hülsenfrüchte, Falls sie nicht geschroten und gehörig aufgeweicht sind; letztere quellen im Magen auf, ganz besonders, wenn sie in solchem Zustande an Thiere mit schlechtem Gebiss verfüttert werden; es entwickelt sich hier bei gehemmter Verdauimg aus der sauren Gährung des Stärkemehls Butter- und Milchsäure, bei der Gährung der alkoholhaltigen Substanzen Essigsäure, der Fette aber Fettsäuren, welche die Schleimhaut entzündlich reizen. Zugleich bilden sich Gase (Kohlensäure, Schwefel- und Kohlen-Wasserstoff). In gleicher Weise werden iiber-milssig genossene Nahrungsmittel den Thieren schädlich, vorzüglich gierigen Fressern und Thieren mit schwacher Verdauungskraft. Un-regelmässige Fütterung, ungenügende Zeit zur Verdauung, überrnässige Anstrengungen, bei Pferden harte Dressur, unverdauliche Fremdkörper, Arzneieinschütte (Salze, Kampher) und Gifte (Digitalis), bei Pferden Bremsenlarven oder Wurmcysten im Magen, z. B. hei Pferden Fiiaria megastoma, bei Hunden Fil. sanguinolenta, ferner Strongylus contortus im Labmagen der Schafe und Ziegen führen ebenfalls zu Verdauungsstörungen und disponiren zu Magenkatarrhen.
Secundär gesellt sich der Magenkatarrh zu Herz- und Lungenfehlern, Bronchialkatarrhen, zu chronischen Degenerationen der Magenschleimhaut (Krebs, Geschwüre), Leber-, Darm- und Wurmleiden, zu fieberhaften und typhösen Krankheiten. Die Ursache hiervon beruht auf anhaltender Hyperämie der Magenschleimhaut, die häufig noch dadurch zu Stande kommt, dass der Abfluss des Hohlvenenbluts in das rechte Herz oder die Circulation des Pfortaderbluts in der Leber ersehwert ist (Stauungshyperämie); in diesem Falle nimmt der Wagenkatarrh ebenso wie bei öfteren Kecidiven, zu denen er sehr disponirt, den chronischen Charakter an.
Da der Blutreichtuiii der Magenschleimhaut und die vorher namhaft gemachten Säuren die Nerven (Vagus und N. phrenicus) verstimmen und erregen und somit die Contractionen der Muscularis des Magens vermehren, so erklärt sich daraus die Appetitsverstimmung und das Erbrechen, die gestörte Verdauung aber noch aus dem Fm-stande, dass die Schleimdrüsen wie bei allen Katarrhen hypertrophiren und vielen Schleim absondern, der durch seine alkalische Eigenschaft den Magensaft neutralisirt und ihn seiner verdauenden Kraft beraubt, die Magenwandungen in dichten Schichten überzieht und so die innige Berührung des Mageninhalts mit den Wandungen und dem Labdrüscn-secret verhindert (Dyspepsie).
Der anatomische Befund des Magenkatarrhs besteht vorzüglich in seröser Durchfeuchtung des Schleimhautgewebes, in kleinen Hämor-rhagien in dasselbe als Folge der Hyperämie und der gestörten Blut-circulation, und in der Zunahme des schleimhäutigen Bindegewebes (vergl. die Pathogenese des Katarrhs der Luftwege). Das wuchernde, die Schleimhaut in Falten und Leisten hervortreibende subniuköse Bindegewebe tritt mitunter so massenhaft auf, dass Labdrüseu zum
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Schwinden kommen und auf der .Scblciniliautoborfläclie kleine warzen-förmige polypöse Auftreibungen zu seilen sind (état nianielionué).
Syniptoma tologic und Verlauf. Der aoute Magenkatarrh verläuft unter iieberliaften Erscbeinungcn, zuweilen auch ohne solche. Die anderweiten Erscheinungen sind: hochgerötlicte Schlciinhiiute, allgemeine Abspannung, Widerwillen gegen jede Kalirungsaufnalmie, Erbrechen, Verdauungsstörungen, unregeliniissigc Rumination, Flchmen mit den Lippen, Gähnen (Verstimmung der Magennerven), heisses, pappiges Maul, unreine Zunge (Zungenkatarrh), stärkere Speichelabsonderung, vermehrter Durst, übler Geruch aus dein Maule oder der abgesetzten Exoremente; Letztere werden sohlecht verdaut, mit Schleim umhüllt und verzögert abgesetzt, erst bei Hinzutritt von Darmkatarrh stellt sich schleimiger Durchfall ein. Schwache Auftreibung des Hinterleibs ist häufig zugegen, die sich im Magen anhäufenden Gase entweichen unter Rülpsen (Euctus). Schmcrzäusserungen treten öfter periodisch auf, besonders bei Pferden nach der Futtcraufnahme, wo man sie unruhig werden, mit den Füssen scharren sieht etc.; auch Druck auf den Magen ruft Schmerzen hervor. Der Harn enthält öfter reichlich Pigment und Niederschläge von harnsauren Salzen.
Aussei' diesen Symptomen bemerkt man nach dem (Jenusse von Furtermitteln, welche mit Kaupen besetzt waren, Hitze im Maule, höhere Rötlmng der Maulschlcimbaut, selbst oberflächliche Erosionen an Lippen und Zahnfleisch.
Das Erbrechen, Vomitus, ist im Verlaufe desMagenkatarrhes der Schweine, Hunde und Katzen ein gewöhnliches Symptom; es bestellt in einer unwillkürlichen Entleerung des Mageninhalts durch Maul und Nase, indem sich der Magen, das Zwerchfell und dio Bauchmuskeln krampfhaft zusammenziehen, das Zwerchfell und die Hauchdecken zugleich einen Druck auf den Magen ausüben; die Contractionen kommen vom Rückenmark aus rellectorisch zu Stande. Man hat bald den einen bald den andern der zum Erbrechen erforderlichen Factoren in den Vordergrund gestellt, für uns steht soviel fest, dass Vomitus nur schwer oder unvollkommen eintritt, wenn einer von ihnen fehlt.
Dem Erbrechen geht Uebelkeit, Aufstossen und Würgen vorher, bis sich der Magen zusammenzieht und bei verschlossenem Pylorus, hingegen bei erschlaffter und geöffneter Cardia seinen Inhalt in den Schlund treibt. Während des stossweisc erfolgenden Brechacts muss sich die Stimmritze schliessen, geschieht dies nicht, so gelangen Theile des Erbrochenen in den Kehlkopf und in die Luftröhre, die aber meistens bald wieder unter Husten ausgestossen werden. Kommen Futterstoffe massenhafter in die Luftwege, alsdann entzünden sie sich, wenn nicht sofort Erstickung erfolgt. Der Pylorus öffnet sich hin und wieder während des Brechactes auch etwas, er gibt dem sieh ihm entgegen pressenden Mageninhalte nach, wenigstens sah Schiff bei Hunden während des Erbrechens einige Contenta in das Duodenum übertreten.
Pflanzenfresser erbrechen bekanntlich schwerer als Fleisch- und Allesfresser; Schiff sucht den Grund hiervon in der grösseru Länge des Bauchtheils des Schlundes; der Schlund werde durch die Con-
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tractionen des Zwerchfells geknickt und m. o. w. versclilossen. In-dess eibreclien die Wiederkäuer zicmlicli leiclit nach Ueberladungen des Pansens mit Griinlutter, Malzkeiincn etc, z. B. in der Tympanitis. Andere Ursachen des Erbrechens sind: Schlunderweiterung, fremde Körper im Schlünde (hier werden die sich vor dem Fremdkörper anhäufenden Futtennassen aus dem Schlünde, nicht aus dem Pansen ausgestossen), Krankheiten des Labmagens, krebsige Degeneration des Pförtners, Magen- und Dannentzündung, Reizung der Zungenwurzel, Gehirnerschütterung, Pyiimic, Urämic, Vergiftungen, seltener
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Vorfall der Haube in die Prusthöhle durch einen Zwerchfellsriss. Bei der Schlunderweiterung sah man ausser Vomitus auch noch Beschwerden während des Abschluckens, verbunden mit Husten.
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Das Erbrechen des Inhalts des Pansens und der Haube erfolgt ; •'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in der Pegel leicht, es ist meist von unbedeutenden Verdauungsstö-
'jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rungen begleitet, nur wo es nach jedesmaliger Futteraufnahme ein-
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tritt oder chronisch wird, werden die Thiere kraftlos und magern ab;
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das Erbrochene zeigt sich hier wenig verdaut, nur erweicht und, Falls es aus dem Pansen konimt, nur grob zerkaut. Der erbrochene Inhalt des Labmagens gibt sieh durch seinen säuerlichen Geruch und feinere Zertheilung zu erkennen; in diesem Falle sind auch die Wiederkäuer kränker, sie fiebern, verlieren die Fresslust und Rumination, zeigen sich leicht aufgebläht und leiden an Durchfall. Chronisches Erbrechen weist auf die genannten organischen Abnormitäten hin.
Das Erbrechen der Fleischfresser und Schweine ist meistens eine Folge von Ueberladung des Magens oder ein Symptom der eingeklemmten Darmbrücbe und der Vergiftungen.
Pferde erbrechen nur sehr selten bei übermässiger Ausdehnung des Magens durch genossenes Futter, sofern die Cardia mit ihren Ringmuskelfasern erschlafft; deshalb erbrechen auch Kopper, überhaupt Pferde mit erweitertem Schlünde leichter. Sonst ist das Erbrechen bei Pferden ein gefahrdrohendes Symptom, da der anatomische Bau des Schlundes und des Magens es unter normalen Verhältnissen nicht zulässt; wir beobachten es hier hauptsächlich bei heftiger Magenentzündung, Darminvaginationen, eingeklemmten Brüchen und bei Magenzerreissung (cfr. Kolik). Sehr wahrscheinlieh ist die Magenzerreissung erst die Folge des Erbrechens, indem die massigen Futterstoffe Magen und Cardia erschlafften, so dass sie zwar in den Schlund übertreten können, jedoch die gespannten, durch seröse Infiltration erweichten Magenhäute bei den starken Contractionen zer-reissen. Bei zerrissenem Magen wird dessen Inhalt schwerlich in den Schlund, sondern sofort in die Bauchhöhle gelangen. Als Gründe, welche das Erbrechen der Pferde erschweren, führt man an: Schiefe Einpflanzung des Schlundes in den Magen, Nahesbeieinanderliegen der Schlund- und Darmöffnung im Magen, Enge und Dickhäutigkeit des Endtheils des Schlundes, das Vorhandensein von spiralförmigen Muskelfasern um die Schlundöffnung herum und Bildung von Schleim-hautfalten daselbst (vermeintliche Schlundklappe), sofern der Magen stark ausgedehnt ist, beträchtliche blindsackartige Erweiterung des linken Schlundtheils des Magens, weite Entfernung des verhältniss-mässig kleinen Magens von den Hauchdecken.
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Zu den Symptomen des Magenkatarrhs der Schweine und Hunde gesellen sich öfter noch solche einer Gehirnrei/Aing (Hinihyperämic, Reflexkrämpfe), nämlicli delirienhafte nervöse Aufregung, Eingenommen-sein des Kopfes und Convulsionen.
Der Verlauf wird sehr gern ein chronischer, so dass sich die Dauer von 8 Tagen auf 4 — 6 Wochen, seihst bis auf Monate und Jahre ausdehnt. In diesem Falle tritt gewöhnlich zu dem Magenkatarrhe auch noch ein Darmkatarrh mit Ernährungs- und Blut-bereitungsstöniugen; Cachcxie, Wassersucht, Broncliialkatarrhe, Entzündung des Darmkanals, der Leber, Kieren, Lungen, des Brust- und Bauchfells bilden anderweite Complicatiouen, welche sohliesslioh den Tod herbeiführen.
Bezüglich des Verschluckens von Fremdkörpern sei hier noch Folgendes bemerkt.
Kühe, welche gekalbt haben, verschlingen mitunter die Nachgeburt und zeigen dann die Erscheinungen einer Indigestion, nämlich wechselnden Appetit, später gänzliches Verschwinden der Fresslust und Kumination, Abnahme der Milchseeretion, Verstopfung und Siechthum; in einzelnen Fällen gestaltet sich der Zustand insofern günstiger, als die Secundina nach mehreren Tagtu mit den Excrementen abgehen und hierauf die Symptome einer einfachen Indigestion bald wieder versehwinden.
Schweinen und Fleischfressern pflegt das Verzelncn der Eihäute keine sonderlichen Belästigungen zu verursachen, bei den Letzteren gehört es fast zur Regel.
Bei Schafen führt das W oll fressen und das Vorhandensein sogenannter Haarkugeln (Aegagropili, v. aïfaypos, Gemse u. iciXo?, Haar) oder Convolute von Pflanzenfasern (besonders]nach dem Abweiden von Flachsfeldern) im ersten und zweiten Magen, nicht selten auch das Verfüttern zu intensiven Magenkatarrhen oder selbst zu Magenentzündungen, llaarbälle und Pflauzcnfascrconvolute treffen wir auch bei den übrigen Thicren unter ähnlichen Erscbeimingen an.
Die Haar ball e reizen und entzünden die Magenschleimhaut, die Schafe fiebern, benehmen sich unruhig, geifern aus dem Maule, verlieren den Appetit und die Rumination, der Hinterleib ist aufgetrieben, der Wanst fühlt sich hart und fest, man bemerkt Verstopfung und Tenesmus bei Absatz klein geballter, selbst blutiger Excrcmente; die Thierc gehen in hochgradigen Fällen an Entzündung oder Abmagerung zu Grunde.
Schafe und Lämmer benagen sieh nicht selten gegenseitig die Wolle (Wollfressen), wovon man den Grund in Verstimmung der Magennerven, Verdauungsstörungen, Mangel an Trockenfntter (Stroh) und Salz, Verfüttern von saurem Heu, nassen Fntter, übermässig vieler Kartoffeln, Kartoffclschliimpo oder Malzkeime, bei Lämmern in Langeweile, Hunger, Milchniangel, Milchfehlern etc. sucht.
Während bei den erwachsenen Schafen das Wollfrcssen die Gesundheit nur wenig beeinträchtigt, Appetit und Rumination ungestört bleiben, seltener die bei den llaarbällen genannten Symptome eintreteu, magern die Lämmer gewöhnlieh mit der Zeit mehr und mehr ab, man sieht die knäuelfönnig verfilzte Wolle mit den Exerc-
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menten abgehen, bis sie endlich an Magen- und Darmentzündung verenden.
Das Verfüttern der Schafe nach zu Ireichlichem Genüsse von Körnerfriiclitcn und Achrcn ruft die Erscheinungen des Magenkatarrhs ebenfalls hervor, jedoch zeigen sich die Patienten gleich von Hause aus ernstlicher angegriffen, sie sind traurig, halten den Kopf gesenkt, stehen meistens, fressen gar nichts mehr, das Maul fühlt sieh heiss und trocken, der Hinterleib angesohoppt, die Hungergruben aufgepufft. Faces werden selten abgesetzt. Puls und Athenizüge sind beschleunigt, Kolikanfälle zeigen den Uebergang in Magen- und Darmentzündung au, die schon nach einigen Tagen mit dem Tode endet, Falls nicht schon früher die Zeichen der Besserung eingetreten sind und Genesung erfolgte.
Bei Hunden reizen besonders spitze Knochenreste oder auch andere verschluckte Dinge die Schlund- und Magensehleimhaut, verletzen und entzünden sie, durchbohren wohl gar den Magen in der Nähe des Pylorus oder den Zwölffingerdarm, in welchem Falle sich eine tödtliche Peritonitis entwickelt. Der Symptomencomplex ist derselbe wie der eben genannte, hervorzuheben ist hier jedoch die oft excessive Sehmerzäusserung und Unruhe, so dass leicht Verwechslungen mit Wuth vorkommen können, wovon ich zwei Beispiele im Thierarzt pro 1869, S. 159 und pro 1874, S. 124 anführte. Die Symptome waren: Würgen, Erbrechen, grosse Athemnoth und Angst, Umherrennen, Schäumen aus dem Maule, hervorgetriebene Augen, Zuckungen, zeitweiliges Liegen auf dem Rücken; in dem einen Falle starb der Hund innerhalb einiger Stunden an hinzugetretenem hämor-ragischen Lungeninfarct. Leberhyperämie und Lungenödem (Stauungshyperämie) treten ausserdem gern bei Anschoppungen im Magen'und Darmkanal auf.
Hühner verschlucken nicht selten Nägel und andere metallische Gegenstände, welche sie auf Dungstätten etc. vorfinden; auch bei ihnen entsteht darnach längeres Kränkeln, das sieh durch ruhiges Sitzen an stillen Plätzen, Aufsträuben der Federn, Schäumen aus dem Schnabel, sistirte Fressinst und Brechneigung zu erkennen gibt.
Prognosis. Der'Magenkatarrh an und für sieh ist kein gefährliches Leiden, er wird erst zu einem solchen durch öftere Beeidive und durch seinen andauernden Bestand bei chronisehem Verlaufe; alsdann ist das Leiden nicht allein schwer heilbar, sondern wird auch das Leben der Thicre durch die bereits genannten Complicationen mit der Zeit ernstlich bedroht. Fieber, grosse Dyspnoe, Kolikanfälle, Abmagerung, grosse Empfindlichkeit des Hinterleibs, hartnäckige Durchfälle, Unruhe, Convulsionen etc. sind als gefahrdrohende Symptome anzusehen.
Autopsie. Nach dem Verfüttern findet mau den Magen resp. die Magenabtheilungen übermässig mit Futterstoffen angefüllt, beträchtlich ausgedehnt und von Gasen aufgetrieben; in andern Fällen finden sich die verschiedensten Fremdkörper im Magen vor, als deren Folgeleiden nicht selten Hyperämie in den Brust- und Baueheingeweiden, im Gehirn und den Hirnhäuten, kleine Hämorrhagien daselbst, Anhäufung eines dunkeln Bluts im Venensystem nachzu-
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weisen sind. Die Magensclileimliaut ist in. o. w. hyperäniisch, diffus oder fleckig geröthet, serös durclifeuclitet, iiuCgelockert, liäudg von liämorrliagisclien Punkten durchsetzt oder mit Erosionen bedeckt und mit einem zähen, röthlich tingirten Sciileim reichlich belegt, während die iMagendrüsen geschwellt sind. Scharfe Substanzen hinterlassen mehr hegrenzte, lokale intensive Köthungen, Pustelbildungcn, An-ätzungen und eitrige Infiltrationen der Schleimhaut, sowie Schwellung der Schleim- und Labdrüsen, Erweichung und leichte Ablösbaikeit des Magcnejjitbels; stellenweis ist die Schleimhaut ihres Epithels beraubt oder verschorft. Sehari'rnndige und spitze Körper hinterlassen gern Schleimhautrisse im Magen, was mitunter auch Sand vermag.
An den Stellen, au welchen Magenbremsen (gastrus equi) gesessen haben, ist die Schleimhaut geschwurartig verletzt und in der Umgebung aufgewulstet oder vernarbt; vollständige üurebbohrungen der Mageuhäute kommen selten vor.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;•
Die Wurmcyste des Magens präsentirt sieb als eine verschieden grosse Aufwulstung des submukösen, fibrös degenerirten, speckartigen Bindegewebes, die mit versobiedenen Oeifnnngen verseilen ist und tistelartige Gänge enthält, in welchen ein kleiner weisser Wurm, — Eilaria s. Spiroptera megastoma, grossmäuliger Fadenwurm oder Uollschwanz —, baust; die .Magensclileiinhaut findet sich tlieils leistenartig verdickt, theils ödematös aufgelockert und hämorrhagisch pigmentirt. (Wegen des si)ecielleren Befundes verweise ich auf meine Publication im Thierarzt pro 1874, S. 1.)
Im chronischen Magenkatarrh präsentirt sich die Schleimhaut tlieils blass (ödematös infiltrirt), theils rothbraun oder schiefergrau pigmentirt, warzig und leistenartig aufgewulstet (wucherndes Bindegewebe), verdickt, in Falten gelegt, mit polypösen Wucherungen besetzt; der reichlich vorhandene zähe Schleim enthält viel abge-stossenes Epithel. Die Muscularis befindet sich häufig ebenfalls in hypertropbisehem Znstande; am Pförtner iinden sich Erosionen und Eolliculargeschvvüre vor; viele Labdrüsen sind geschwunden. Die Schleimhaut des Dünndarms befindet sich meistens in ähnlichem Zustande. Der übrige Befund bezieht sich auf die genannten Folgeleiden der Brust- und Bauchorgane.
Therapie. Die Behandlung richtet sich zunächst nach den veranlassenden Ursachen, immer aber bleibt es eine Hauptaufgabe, die Diät sachgemäss zu regeln, damit der Magen nicht stets von Neuem gereizt wird.
Die Nahrungsmittel müssen von guter, untadelhaftcr Beschaffenheit, leicht verdaulich sein und dürfen keine reizenden Eigenschaften besitzen; man lässt sie nur in möglichst geringer Quantität an die Patienten verabreichen, in hochgradigen Fällen kann völlige Nahrungs-entziehuug nothwendig werden. Von Körnerfrüchten sieht man vollständig ab, man beschränkt sich auf Gesötf von Mehl, Kleie, gekochten Knollen- und liübcngewächsen, bei Carnivoren auf Fleischbrühe, Milch, Brod etc.
1st Neigung zum Erbrechen vorhanden, so ist ein Vomitiv augezeigt, es entleert den Magen, entfernt etwa daselbst vorhandene
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reizende Fremdkörper und stimmt zugleich das Nervensystem um; es vermag öfter den Magenkatarrh zu coupiren.
Sind Krkältuugen voraufgegangen, so zieht man die Diaphoretica in (Gebrauch, z. B. Infuse von flor. Oliamom., Sambuc., Tiliae, fol. Menthae in Verbindung mit sehleiniigen Decoctcn und gelind anti-phlogistisclien und den Hinterleib eröffnenden Salzen wie Amnion. aceticum, Anunon. carb., Ammon. chlorat., Stibio-Kali-tartar., kleine Dosen von Natr. sulfur., Magnesia sulf., Kali sulfuric., Natr. nitric, Natrium clilorat., Calomel, für Hunde ol. Hicini; zweckmässig setzt man der Arznei noeb bittre, tonisirende Mittel bei, von denen Extr.
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Gentian., Infuse von rad. Calami, rad. Zingiberis, rad. Valerianae,
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Decoctc von Nux vom., rad. Rhei s. tinct. Rbei aquos. (Hunde), kleine Dosen von Aloe oder Aloeextraet, herb. Gratiol., Quassia etc. hervor-t,: 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zuheben sind. Die Wirkung dieser Mittel unterstützt man durch
Ij!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; reichliche trockne Einstreu, ilautfrottirungen, Einhüllen in wollene
Snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Decken und reine Luft.
!'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Säureentwicklung, sowie gelinde Auftreibung des Hinterleibs er-
1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fordern säuretilgende Mittel, wie geschabte Kreide, Kalkwasscr, stark
verdünnter liquor Anunon. caust., Natr. bicarbon., Magnesia usta s.
,='inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; earbon., gepulverte Holzkohle.
Gegen anhaltendes Erbrechen, Hypereraesis (v. u-sp, über und
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;eusfv. sich erbrechen), erweisen sich die beruhigenden, narkotischen
Medicamente von guter Wirkung, sie werden auch bei heftigen Scbmerzäusseningen in Gebrauch gezogen, z. B. Opium, Morphium,
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extr. ilyosc., Kali carbon., Calcaria carbon., Argentum nitr. fus. in
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schwachen Solutionen, Essig in Infusen von flor. Chamom., fol. Mentli. piper., rad. Valerian., s. som. Carvi, aqua Laurocer., acid, carbon.. Tannin (oft speci(isch). In hartnäckigen Fällen, in denen der Magen und die Cardia sehr erschlafft sind, bewähren sich die Adstringentien, Miueralsäuren, ivreosot. Plumb, acetic, Jodtinctur in verdünntem Zustande, Holzkohle, Ipecac, bei Rindern Alumeu orud. (7,0 in '/j Liter Wasser, tägl. 2—3 mal), nach meinen Erfahrungen auch ganz besonders Argent, nitr. fus. (0,25 auf 120,0—180,0 destill. Wasser, aller 2 Stunden 1 Esslöffel voll).
Ueberladungen des Magens oder fremden Körpern im Magen begegnet man mit Brech- und Abführmitteln in schleimig-öligen Einschütten, denen man Bitterstoffe folgen lässt.
Ist mit Sicherheit anzunehmen, dass eine Kuh erst vor Kurzem die Secundinae verzehrt hat, so kann man am besten den oft erheblichen Nachtheilen (chronisches Siechthmn) vorbeugen, wenn man mittelst des Waustschnittes die Eiiiäute auf dieselbe Weise entfernt, wie dies bei der traumatischen Herzentzündung angegeben wurde.
Um das Wollfressen zu verhüten, ernähre mau die Mutterschafe und Lämmer naturgemäss, gebe trocknes Futter, Hafer- und Gerstenschrot, Lupinen, beschäftige die Thiere durch Austreiben auf die Weide, die Lämmer durch Futtereinlegen im Stalle; das Vliess kann mit übelriechenden Stoffen bestrichen werden, z. B, mit einem Decoct von herb. Absynthii, ol. anim. foet., acid. carbol, crudiun, ferner ist empfohlen worden den Schafen Querschnitte in den Nasenknorpel zu machen, damit sie der Seinnerz am Abnagen der Wolle verhindert.
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Der Darmkatarrh und der Durchfall.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;207
Im äussersten Falle bleibt nichts übrig als die Schafe zu scheeren oder die Woilfresser abzusondern, was aucli nocli insofern von Bedeutung ist, als das Wollfressen die übrigen Tliiere im Stalle naeli-alunen. Sonst sind die oben namhaft gemachten verdauungsstärkenden und säuretilgenden Mittel angezeigt. May (das Schaf, seine Zuelit und Krankli.) empfiehlt folgende Verbindung: rud. Calami p., seni. Foenic. p. ää 90,0; JS'atr. ehlorat, 180,0; Magnes. earb. 80.0; als Pulver den Schafen Mittags und Abends '/o—1 Fssl., den Lämmern einige Kaftel. voll zu geben. Ausscrdeni sind herb. Tanaeeti, rad. Angelic, bacc. Junip., Asa foet., Leekpulver aus Kreide und Asche mit Malz- und Haferschrot vermischt, Kalkwasser etc. in Anwendung zu bringen.
Gegen chronischen Magenkatarrh leisten nocii das Meiste Com-positionen von Calmus, Ingwer, llbeuin (bei Munden tinet. Khei aquosae 0,5 — 1,0 mit Magnes. carb. oder liquor Kali carbon.) Jalappe, Ipecacuanlia, Coloquinthen, Aloe, lüsenpräparate, Argent, nitr., llis-muthum hydrico-nitricuin s. niagisterium Bismutlii in Seliiittehnixtur, für kleine Tliiere löffelweise, die kohlensauren Alkalien, Pepsin, nach Hez.-Tlnerarzt Johne (säclis. Bericht pro 1873) tgl. 2 mal 1,0—15,0 mit Althee zur Latwerge oder zu Pillen gemacht. Gegen hartnäckige Apepsie der Pferde leistet mitunter der Arsenik auffallend gute Dienste in der Dosis von 0,0 pro die; in acuten Fällen ist der Arsenik contra-indicirt. Gegen chronisebc Magenkatarrhe grösserer Thiere hat sieh die folgende Composition bewährt, von der täglich 2 Esslöffel voll zu geben sind: Natr.sulfuric. 120,0; Natr. ohiorat. 60,0; !Natr. carbon., Kali sulfurie., ferr. sulfurat. ää 30,0.
Bei der Behandlung ist ferner auf die Natur der primären Krankheiten der verschiedenen Organe gebührende Rücksicht zu nehmen. In der Heconvalescenz vermehre man das Futterquantum sehr vorsichtig, da sich sonst leicht Recidive einstellen.
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Der Darmkatarrh, Catarrhus intestinalis s. Enteritis catarrhaiis und der Durchfall, Diarrhoea (sv-spov, Darm; M, durch; ^
Fluss).
Der Darmkatarrh beginnt mit Hyperämie der Darmschleimhaut, bei der es bald zu massenhaften wässrigen Transsudaten in das Darmrohr, später zu einer schleimigen Absonderung (Durchfall) kommt.
Aetio logic und Pat hoge nese. lieber die Ursachen und Entstehungsweise lässt sieh nur dasselbe sagen wie vom Magenkatarrh, beide verbinden sich deshalb auch gewöhnlich mit einander, das eine Leiden zieht wegen der Continuität der Sehleimhäute leicht das andere nach sich. Eine wichtige Rolle spielen hier wie dort die Nahrungs-schädlichkeiten (ausser den beim Magenkatarrh genannten noch: plötzlicher Uebergang zur Grünfütterung, Genuss vielen kalten Wassers) und Hautverkühlungen, welche retleetoriscli die Nerven der Dann-schleimhaut und die Peristaltik erregen, wie dies auch von physischen
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208 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz.
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Aufregungen, namentlich Schreck, Angst bekannt ist. Als weitere l rsaclieu sind noch Anhäufungen von Kothrnassen und Würmern im Darmkaual, sowie Abführmittel zu nennen, welche die Schleimhaut reizen und hyperämisch machen. Unter den Eingeweidewürmern ist vorzüglich auf die Ascariden (Spulw.) und Tänieu (Bandw.) aufmerksam zu machen.
Schon öfter fand ich bei den Sectionen junger Hunde und Katzen Läsionen auf der Schleimhaut des Dünndarms vor, welche nur mit den dort zahlreich vorhandenen, nicht selten bündeiförmig zusammengeballten Exemplaren von Ascaris mystax in Zusammenhang gebracht werden konnten; die üarmschleimhaut, besonders in der Nähe des Pylorus, Hess hier verschiedene kleine runde, schwarzrothe, von einer wallartigcn Anschwellung cingefasste Punkte erkennen. Diese ge-schwürartig-en Vertiefungen rührten offenbar von den Ansaugungen der Spulwürmer her, in Folge deren die Schleimhaut aufgelockert, stark durchfeuchtet und hyperämisch war. Dass die Ascariden mit ihren hornartigen, mit Zähnen versehenen Lippeu sogar die Darmhäute durchbohren können, beweist mir der Umstand, dass ich sie einige Male bei Hühnern und Hasen frei in der Bauchhöhle antraf. lgt;ei jungen Katzen bringt die Taenia crassicollis ähnliche lieizungs-zustände auf der Intestinalschleimhaut zu Wege, die den Tod nach sich ziehen können. Dr. Schieferdecker (cfr. Virchow's Archiv, 62. Md. und Tliierarzt pro 1876) constatirte bei Hunden, dass die Dannschleimhaut durch Taenia cueumerina an vielen Stellen tunnelartig durchlöchert war, die Zotten daselbst hypertrophisch, die Lieberkü hu'schon Drüsen geschwunden waren, das submuköse Bindegewebe an iMengc zugenommen hatte. Die Tänieu können mithin Intcstmalkatarrhe und Indigestionen verursachen. Auch das Wurm-aneurysma der Pferde führt unter Umständen zu Embolicn in den feinern Verzweigungen der Gekrösarterien, demnächst zur Hyperämie und katarrhalischen Schwellung der Darmschleimhaut.
Secundär entsteht Darmkatarrh in Folge von Stauungshyperämie bei entzündlich-congestiouellen Zuständen der Hinterleibsorgane, vornehmlich bei Magenkatarrh, chronischen Leber- und Darmleiden, desgleichen bei infectiösen und typhösen Krankheiten.
Rindfleisch (1. c.) macht bezüglich der Pathogenese der Darmkatarrhe auf den Umstand aufmerksam, dass bei jeder Contraction der Darminuscularis eine Behinderung des Blutrückfusses aus den Gefässnetzen der Dannschleimhaut eintritt, dieselbe somit ungemein zur Hyperämie und zur katarrhalischen Erkrankung disponirt erscheint.
Die gestörte Blutcirculation in der Dünndarmsclileimhaut führt bald zur Transsudation des Blutserums auf die freie Oberfläche der Schleimhaut und bei der vermehrten Peristaltik, welche die Resorption des Serums und des vermehrten Secrets der Lie her kühn'sehen Drüsen, des eigentlichen Darmsaftes, verhindert, zur Diarrhö, wobei sich die Epithelien massenhaft ablösen; auf den Darmzotten und in der Umgebung der folliculären Drüsen kommt es leicht zu Zerreissungen der feinen Gefässe, somit zu kleinen Uämorrhagien, weshalb in chronischen Dannkatarrhen die Schleimhaut schwarz oder schiefergrau pigmentirt erscheint und das Ansehen der Aalhaut darbietet, während
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Der Darankatarrb und der Diirchrall.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 209
sie ausserdcm in der beim Magenkaturrli gesollilderten Weise degencrirt. Der Drlisenapparat des Darms bleibt von den pathologlsohen Yor-gangen niebt nnberührt, sie gerathen in Schwellung und verlieren thcilweise Ihre epitheliale Auskleidung. Die Sobwellung der Me.scn-teriaidrüsen berubt auf Reizung duroh die iliiien massenhafter angeführte, mit zelligea Elementen vennischto Lymphe.
Der Katarrh befällt bei Pferden den Dünn- und Dickdarm, bei Hindern vorzüglich den Blind- und Orinundurm, bei Hunden den Dünndarm; junge Thierc disponiren am meisten dazu.
Symptomatologie und Verlauf. Der Darmkatarrh hat mit dein Magenkatarrh die meisten Symptome gemein; gelinde Fieberanfälle, Störungen in der Fresslust und Verdauung, Zungenbelag machen sieh auch hier zuerst bemerkbar. Der Puls weicht seiner ZaliJ nach nur wenig von der Norm ab, oft aber differirt er der Qualität nach, indem er sich weich fühlt. Die Schleimhäute sind Anfangs normal gefärbt, erhalten jedoch bald einen Stich in's Gelbliche, weil sieb der Katarrh des Dünndarms leicht auf den Lebergallengang (duetus oholedoohus) fortsetzt, die Schwellung der Sohleim-baut daselbst den regelraässigen Abfluss der Galle erschwert und (lallenfarhstoffe ins Hlut übertreten. Mit dem Mangel an (lalle im Darm hängt auch die blassere Farbe der Filecs zusammen, die wieder eine dunklere wird, sobald das Qinderniss des Gallenabflusses beseitigt ist, was im Verlaufe der Krankheit wechseln kann. Die Faces sind übrigens anfänglich klein geballt, mehr trocken und mit gt;Scblciiii umhüllt oder mit SchleimklUmpchen vermischt, sie werden spärlicher und verzögert, bald aber bei Zunahme des serösen und schleimigen Transsudats häufiger, bei beginnender Schleimhautentztindung von mehr wässriger, bei überwiegendem Mitleiden der Dickdarmfollikel (Follicularkatarrb) von mehr schleimiger Beschaffenheit abgesetzt (Diarrbö), nicht selten wechseln Durchfall und Verstopfung mit einander ab, wobei der Hinterleib aufgetrieben und gegen Druck empfindlich ist, was die Patienten durch Stöhnen und Winseln zu erkennen geben. Ein Durchkneten mul Betasten des Hinterleibs mit den Händen verursacht bei den kleineren Thiercn gleichzeitig ein plätscherndes, deutlich hörbares Geräusch. Derartige Scbmcrzäusserungen, verbunden mit Knurren im Darmkanal, Umsehen nach dem Leihe, Scharren mit den Füssen, Unruhe etc, beobachtet man bei Zunahme der katarrhalischen Entzündung und Uebergang derselben auf grössore Darmpartien, namentlich bei eintretender Follieularverscbwärung mit hartnäckiger Diarrbö. Mit diesen Vorgängen steigt das Fieber, die Mattigkeit und Hinfälligkeit, was ganz besonders auch bei erheblichen Störungen des Gallenabflusses und der (Jallenseeretion der Fall ist, zu denen sich gern solche in den Gchimvcrricbtungcii liinzugcsellcu. Die Ursache davon liegt theils in einer Hyperämie, theils in einer Ablagerung von Gallenfarbstoffen oder Gallcusäuren auf die Hirnhäute. Zu Folge der Untersuchungen von Hofmeister und Siedam-grotzky (sächsischer Veterinärbericht pro 1874) limiet man hei chronischen Darmkatarrhen fast immer gelblichen, sauren Harn, der viele Phosphate und keine Kohlensäure enthält, wobei der Koch-salzgchalt bald vermindert, bald normal 1st, Mit fortschreitender
Lgt;r. Anaokor, Pathologie und Theraplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 14
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210 IV. Absohnltt, - üio Krankheiten dei' Verdaunngsorgane und der Milz.
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Besserung wird der lluni alkalisch und kohlcnsiiiirelialtig, er verliert die Phosphate.
Da raquo;He katuirlialisclie AlTectioii leicht auf den Magen übergeht, so sehen wir oft die Krscheiuuiigen des Magenkatarrhs mit denen des Dann-katarrhs vermischt.
Der Darmkatarrh resp, die Diurrhö gewinnt an Intensität und Ausbreitung, indem die beim Magenkatarrhe genannten und im üarui-kiinale auf dieselbe Weise wie dort sich bildenden Säuren die Darm-scbleiinliaut beständig reizen, womit eine unvollkommene Verdauung der Nahrung, namentlich der Eiwcissstofte und des Fleisches, in der Folge Zunahme der Abmagerung und der Kräfte Hand in Hand geht. Je häufiger die Fäces entleert werden, desto mehr ist die Schleimhaut degenerirt, der Zustand erhält den Namen Ruhr oder Lienteria (v. Xetov, glatt und evtspov, Jungeweide), wenn die Nahrungsmittel fast unverdaut abgehen und sich in den Excrementen Uallensäuren, Gallen-farbstotfc und Salze in reichlicher Menge vorfinden, den Namen Dysenteria (So?, schlecht), wenn die Exorenoente mit eitrigen Massen und Sehlcimhautfet/.en vermischt, sind. Die Li enteric unterscheidet man wohl noch in vveisse und rothe, je nachdem die Faces in Folge von (lallenmangel farblos oder in Folge von Hämorrhagien auf die Dannschleimbaiit, bei Hunden wohl auch in Folge von llämorrlioiden roth, blutig gefärbt erscheinen. Starke Contractionen der Muscularis
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des Mastdarms Zwang
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führen den Afterzwang oder Tenesmus (TeveofAÓlaquo;, Durchfall wechselt öfter mit Verstopfung, weil die
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Dannmuscnlatur in lähmungsartige Schwäche — Paresis — (Trapsoic, Nachlassen) versetzt wird. Colliquativ (eolliquare, verflüssigen, schmelzen) wird der Durchfall bei dyskratischen und cachectischen il'yiimie, Tuberkulose, Diphtherie) Leiden, sobald die Darmschleim-haut geschwiirig degenerirt und das Blut iiydräinisch geworden ist; die Erschöpfung der Patienten niuinit hier schnell überhand.
Dr. Erler (Sachs. Veterinärbericht pro 18t)4) macht auf den sog. falschen Durchfall der Pferde aufmerksam, dein ein Mastdarm-leiden zu Grunde liegt, denn die Schleimhaut des Rectum ist heiss, höher gerötbet und geschwellt. Damit behaftete Pferde gedeihen nicht recht, sind todt im Haar, ihr Durst ist vermehrt, sie zeigen sich periodisch unruhig, mit den weichen Excrementen wird eine ziemliche Menge einer braungelben, wässrigen Flüssigkeit aus dem After hervorgespritzt, die öfter auch an den Hiiiterschcnkeln herabläuft. Wir haben es hier mit einem Mastdarmkatarrh oder einer Proctitis (v. TipcuxTÓc, After, Mastdarm) zu thun.
Anhäufungen von Sand im Blind- und Grimmdarm der Pferde, welcher mit den Nahrungsmitteln dorthin gelangte, veranlassen Indigestionen, dumpfen Schmerz, Kolikanfälle, die sogenannte Sand-kolik, bei normalem Puls, sieh hart anfühlendem Leib, Verstopfung, Torpor, Körperschwäche, 'renesmus, zuweilen Abgang von Sand mit den Dejectionen; die Kolikanfälle währen oft mehrere Tage, der Tod tritt erst bei längerer Dauer und vieler Sandaufnahme unter Abmagerung ein. Ein ähnliches Krankheitsbild entrollt sich hei Rindern, welche vielen Sand oder Lehm von Wänden etc. abgeleckt haben, nachdem sich diese Dinge massenhaft In den Mägen und Dickdärmen angesammelt hatten.
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Dar üarmkalarrh und der Dnrcliiall.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;211
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Anhaltende Kleie f'ii t!, c r u n g führt bei Pferden zu üarnikatarrlien, selbst zu Verstopfungskoliken, besonders wenn dei' Häcksel zu kurz gesobnitteu und mit Sohrot und Kleie angefeuchtet wurde; diese Futtemasseu setzen sieb in den Dickdärmen lest, trocknen daselbst mehr und mehr ein und veranlassen ohronisohe Indigestionen (cfr. meine desfallsige Publication im Thierarzt 1873, 8. 186) unter folgenden Symptomen: träge Darmbewegungen, Absatz eines ungebaliten, weichen Mistes, pappiges Maul, Verstopfung, Harnverhaltung, blasse Schleimhäute, mit der Zeit blödes, unsieberes Auftreten mit den Küssen, endlich stärkeres rlieuinatisclies Hinken auf mehreren oder allen vier Küssen, steife Bewegungen, Schwanken im Kreuz, erschwertes Schlucken und Kauen, periodische Kolikanfälle, osteoporose Anschwellung des Kopfes, der (Jelenke, besonders des Karpal- und Tarsalgelenks, und der Metaearpal- und Metatarsalknochen, bei beschleunigtem Pulse und Athem, aber normaler Mastdarmtemperatur (89deg; C). Die Kleiefütterung resp. der ohronisohe Dannkatarrh disponirt die Thiere erst seoundär zu leichterem rheumatischen Erkranken und zum Uebergang des rheumatischen Reizes von den Muskeln auf das Periost, so dass sich in den Knochen entziindlich-degencrative osteoporose und ostco-myelitische Prozesse ausbilden. Mtillerpferde von schlaffer Organisation leiden am häutigsten daran.
Der Verlauf des Darmkatarrhs ist meistens ein chronischer, die Dauer beläuft sich auf mehrere Wochen bis Monate, das Leiden kann selbst unter Remissionen und Kxaeerbationen das ganze Leben bin-
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durch bestehen, bis endlich der Tod in Folge allgemeiner Erschöpfun,
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eintritt. Der Uebergang in Darmentzündung, Peritonitis, Lienterie oder Dysenterie führt das todlliche Ende oft schon in 8—14 Tagen herbei. Das Fieber gewinnt alsdann an Intensität, Puls und Athem werden sehr beschleunigt, die Kolikanfällc heftiger und anhaltender, die Thiere verenden unter Marasmus und Convulsioncn.
Prognosis. Sie richtet sich nach denselben Indiciën wie beim Magenkatarrhe. Hochgradiges Fieber, heftiger Durchfall mitTenesmus, Dysenterie, grosse Sclimcrzliaftigkcit des Leibes, schneller Verfall der Kräfte und Complioationeu mit andern chronischen Krankheiten stellen einen ungünstigen Ausgang in sichere Aussicht.
Autopsie. Die Darinsehleimliaut zeigt an den afticirten Stellen dieselben Läsionen wie die Magenschleimhaut im Magenkatarrh, nämlich bei acutem Verlauf: stellenweise Beraubung des Epithels, starke Defässinjection, besonders in der Umgebung der Follikel; streitige oder arborescirende oder mehr gleichmässige Röthung, kleine Blutpunkte und Ecchyinosen, sammetartige Auflockerung, seröse Durchleuchtung; zur Stecknadelknopf- bis Erbsengrösse angeschwollene, knötchenartige, solitäre Follikel im Dickdarm, die nach ihrer Berstung und Entleerung der gewucherten, käsig entarteten Lyinphzellen obertlächliche Follieulargcscbwüre darstellen; sie hinterlassen mitunter schwarz pigmentirte Narben, nur selten führen sie zur Perforation der Darmhäute. Die geschwellten Pcyersehen Drüsen im Dünndarm erscheinen grubig durchlöchert oder areolirt, wenn sie ihren zelligen Inhalt entleert hatten. Die Zotten der Dünmlaruischleimhaut sind ebenfalls geschwellt, so dass sie im Wasser deutlich als faden
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212 IV. Absobnitt. — l)iraquo;gt; [Crankheiten deiquot; Verdannngaorganenntl der Mil/.
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turinige Gebilde zu erkennen sind. Meistens enthält das Darmrohr statt der Kxcremente nur einen zähen, Dicht selten rötlilielien oder luehr trüben, grauen, eiterartigen Schleim, welcher der Sehleiinbuut ziemlich fest anhaftet und mit Epithel- und kleinen lliindzcllen (Kiter-körperchen) reichlich venniseht ist. Der Dickdarm enthält häufig dünne, schleimige, libdriechende Fäces.
Die Muscularis und Scrosa des Darms partizipirt erst bei den Ucljergängen in Danucntzüiidung, sie zeigen sich alsdann leicht in-jicirt und trüb geschwellt.
In den entsprechenden Fällen tindet sich der Blind- und öritnm-dann der Pferde oder Hinder von Sand oder Lehm ausgesackt, mitunter wurstförmig damit erfüllt. Während der Belagerung von Metz im Jahre 1870 litten laquo;lie französischen Pferde vielfach an Sandkolik, weil sie aus Hunger Sand frassen; die sich bei ihnen in den Dickdärmen vorfindeudeu Sandmengen errcicliteu ein Gewicht von 10 bis 20 Kilo.
Bei der Dysenterie sind erhebliche Texturveränderungen in der Damschleimhant vorhanden, sie betreffen die stärkere .Schwellung, intensivere Kothung, geschwiirartige Degeneration mit leicht abstreifbarer, gelblicher oder graurötblTcher Schorfbildung, ausgedehntere Blutungen, stärkere Schwellung und Entartung der Follikel, wulstig-höckrige Auftreibung der Schleimhaut in Folge gallertartiger Infiltration des subinukösen Bindegewebes und eitriger Infiltration des Schleimhautgewebes; öfter ist die Schleimhaut an manchen Stellen eitrig zerfallen, so dass Substanzverluste, umgeben von dunkel gerötheten Einfassungen, vorliandcn sind. Die Erscheinungen der Inanition sind: skeletartige Abmagerung, völlige Leere des Magens und Darmkanals, beträchtliche Coatraotion ihrer Häute, so dass der Magen wie ein enges, langgezogenes Rohr erscheint, seine Schleimhaut ist verdickt, stark aufgewulstet, auf den Falten intensiv geröthet, an einzelnen Stellen exeoriirt und des Epithels beraubt, mit einem eiweissartigen gelblichen Schleim bedeckt; im Duodenum hat der Schleim eine noeli grösserc Consistent und eine dunklere, gallige Farbe. Besonders stark geschrumpft und contrahirt ist die Muscularis der Verdauungswege, sie präsentirt sieb deshalb dicker und fester; die Leber ist atrophisch, auf ihrer Oberfläche tnarkiren sich die atrophirteu Leberzellen als rinnenartige Einziehungen. Die atrophirteu Nieren haben sich kugelig zusammen gezogen. Netz und (xckröse enthalten stark hervortretende Gefässinjectionen. Alle Kürpcrtheilc befinden sich in anämischem Zustande
Bezüglich des Sectionsbet'undes bei dein chronischen Darmkatarrli verweisen wir auf' die vom chronischen Magenkatarrhe gemachten Angaben; zu bemerken ist hier noch, dass im Dünndarm die Peyerscheu Plaques öfter atropliirt sind und ein grubiges Ansehen darbieten, hingegen die Brunncrschen Drüsen durch lletention von Schleim sich mitunter eystenartig erweitert haben, die Darmzotten im hypertrophischen Zustande sieh befinden.
Die Therapie stimmt fast ganz mit der des Magenkatarrhs überein. Alles was die Darmsehleimhaut reizen kann, ist zu vermeiden; in erster Linie ist eine strenge Auswahl unter den Futter-
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mitteli! zu treffen; Iciclitc Verdaulichkeit, gute Qualität und zweek-entspreohende Zubereitung ist ein Haupt-llrforderiiiss. Selbst die niohlliultigcn Nalinuigsniittel sind mit Vorsieht zu benutzen, da sie sich bei gesehwileliter Verdauung in Milohsäure umsetzen, weiche Durchfall erzeugt und unterhält. Wichtig ist ferner ein massig warmes Verhalten; Kälte und Hitze wirken ungünstig auf'den gereizten Darm zurück. Das Getränk sei überschlagen, bei anhaltenden Diarrhöen ist es möglichst einzuschränken. Beruhigende, narkotische, einhüllende, ziemlich indifferente Mittel verdienen stets den Vorzug vor Adstrin-gentien, Säuren, Salzen, Alkalien und Amara in Substanz, alle diese Medicaniente reizen die Darmschlciinhaut zu sehr, sie dürfen deshalb erst bei Atonic und namhaften Destructioncu der Schleimhaut in Anwendung kommen; es empfiehlt sich, alle Heilmittel nur in schwachen Solutionen, in IJceocten oder Infusen'zu geben, da sie in;.dieser Form am wenigsten^ den Darmkanal reizen.
Zu den hier in Anwendung 'kommenden .Mitteln geboren die schleim- und ölhaltigen in Verbindung mit tonisireuden bitteren, z, 1!. China, Calmus, Enzian, Salicin, Tannin, Columbu, Nux vom., Kreosotwasser, verdünnte Carbolsäure, oder mit adstrbigirenden Metallpräparaten wie Plumb, acet.. Aluinen crud., Ferr. sulfur.. Argent, nitr., letztere am zweckmässigsten mit Opium. Zur Neutralisation der Säuren in den Verdauungswegen sind Kreide, Kalkwasser, Natr. carb., Magnesia carb. zweckdienlich.
Besonders gerühmt werden noch Aloe und Nux vomica in kleinen Dosen (z.B. für Pferde 0,5—1,80 mit Enzian und Kochsalz), für kleinere Thiere rad. Khci (0,00—1,0) mit Opium, Ipecacuanha und Magnes. carb. oder tinetura Ilbei aquos. mit liquor. Kali carbon, oder Hismu-thum subnitric. in der beim Magenkatarrh angegebenen Weise, bei Rindern (Schild in preuss. Mittheil, pro 1870) das Kali ebromicum zu 50,0—60,0 dreimal täglich in einem starken Decoct von herb. Ab-syutb. oder einem Infusum von rad. Valerian., unter den adstringirenden Mitteln gegen heftigen Durchfall aber Tanninuni?; (für kleine Thiere 0,12—0,26 mit Dp. 0,01-0,0;;, für grössere Tb. 2,0 tgl. 3—t mal), Catechu, Colurnbo, Kino und Arg. nitr. Es empfiehlt sich, das Ar-gentum nitricum in vieler Flüssigkeit gelöst zu geben (für Pferde 0,30—0,50 aller 6 Stu., für kleine Th. 0,1—0,lö), damit es sich über die ganze Darnisebleimhaut ausbreiten kann, man hat es sogar im Tränkwasser aufgelöst und freiwillig von den Patienten saufen lassen. Den Durchfällen begegnet man auch zweckmässig mit Klystiercn von den genannten adstringirenden Mitteln in Form von Decocten oder Solutionen, denen man zum innerlichen (lebrauche noch Infuse von Baldrian, Angelica, bei Erschöpfung der Kräfte selbst Aether und Kampher zusetzt.
Gegen den falschen Durchfall der Pferde (Proctitis catarrh.) haben innerliche Mittel nicht viel ausgerichtet, man erreicht den Heilzweck viel schneller mit Klystiercn von Solutionen der genannten Metall-präparate in einem aromatischen Infusum /. Igt;. von Aluinen crud. 1:16- 1:8 Elüssigkcit.
Bei icterisehen Complicationen sind gelinde Laxanzen mit bitter gewürzliaften und narkotischen Mitteln indicirt, wie kleine Dosen von
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214 'V. Abschiiiu. — Die Krankheiten der Verdanungsorgano mid dor Mil/..
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Kali Hiillur., Magn.
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.sulfur., Natr. nitr., Kali ciiiorio., acid. tartaric, mit Aloë, Cicliorie, Calmus, Angelica, (iratioia, Opium, Hyoscyamus, Terpentinöl, bacc. Lauri,
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Tart. stib. Quassia, Baldrian
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Knoblauch.
Als Präservativmittel wurde empfohlen, dem Futter der .Schweine gepulverte Kohle, dem der Hühner Schwefel beizumischen oder für sie täglich Bittersalz (0,20) in Wasser aufzulösen und mit Mehl oder Frucht 7Ai verniischen. Die Wirksamkeit frisch ausgeglühter Holzkohle erklärt sich aus ihrer Eigenschaft, Säuren und Gase in sich aufzunehmen und dadurch die häufigen Ursachen der Indigestionen zu beseitigen. Das Vorhandensein von Eingeweidewürmern erheischt deren Abführung aus dem Darmkanale durch die bekannten Authcl-mintica.
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Der Durchfall der neugebornen und säugenden Thiere, Dysen-
teria neonatorum.
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Aetio 1 ogie und Pathogenese
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Junge Thiere leiden sehr
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häufig an Diarrhö, der ein Magen- und Darmkatarrh zu Grunde liegt; nicht selten grassirt sie unter ihnen in enzootischer Verbreitung. Die Ursache derselben liegt theils in der grossen Empfänglichkeit des zarten (Organismus für äussere Schädlichkeiten, namentlich des Magens und Darmkaoals für diätetische Reize, theils in der schwachen Verdauungskraft, ein Umstand, der besonders bei Absatzthieren hervortritt, wenn diese der Muttermilch entbehren und zum Genüsse fester Nahrung übergehen müssen.
Unter den äussern Schädlichkeiten sind regnerische Witterung, Nebel, Thau, Zugluft, unvorsichtiges Lüften der Ställe, feuchte Ställe und Weiden zu nennen; alle diese Umstände bringen leicht llautver-kühlungen zu Stande, welche retlectorisch den Darm reizen; wir sehen deshalb auch öfter die Dysenterie seeundär zu rheumatischen und katarrhalischen Erkrankungen hinzutreten, ebenso wie zur Lähme oder zu scrofulösen Leiden.
Eine häufige Ursache liegt in dem Genüsse zu fetter oder sonst abnormer oder zu vieler Milch, in der Verfiitterung violer stärkemchl-und klcberbaltiger, schwerverdaulicher, mastiger Nahrungsmittel, bei deren ungenügender Verdauung sich Milch- und Essigsäure bilden, welche die Darmschleimhaut reizen. Bezüglich der Milch hat man sein Augenmerk auf das Mutterthier zu richten, denn von seiner Gesundheit und Fiitterungsweise hängt die Qualität der Milch ab. Schädliche Eigenschaften für das Junge nimmt die Milch an: Hei zu grossem Fettgehalt, langem Zurückhalten der Milch im Euter, besonders während anstrengender, erhitzender Arbeit; solche Milch säuert leicht, ihr Gehalt an Eiweiss, Kali-, Natronsalzcn und Colostrum-zellen hat zugenommen, sie belästigt die Verdauung, führt ab, verursacht sogar Darmentzündung und den Tod. In gleicher Weise wirkt die während grosser Aufregung, während der Brunst und im Verlaufe fieberhafter oder abzehrender Krankheiten oder Im entzündeten und
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Der Durchfall lt;ler neugeborenen und Bttugonden Thlero.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^l.r)
vereitelnden Euter abgesonderte Milcli. Sehr gefährlich ist den Säuglingen die Milch maul- und klauenseuohekranker Thlere, eine mit Blutstreifen vermisohte oder durch Fäulniss und Pilze in Zersetzung begriffene Milch, sie wird ihnen nicht selten tödtlich. Sehädüolie Eigenschaften nimmt die Milch öfter dadurch an, dass Gifte, Arznei und Abfttbrstoffe im mütterlichen Organismus in sie Übertreten, dass ;lie Mutter mit Schlampe, Häcksel, Hafersohrot, Sauerfutter, (Jrün-futter, Rapskuchen, Palmölkuohenraehl etc. reichlich ernährt wird, oder auf Weiden viele Pflanzen mit harzigen Bestandtbeilen zu sich nahm.
Das Zahnen disponirt die jungen Thiere zu Durchfällen; häutig vererbt sich die Disposition dazu durch atonisohe Schwäche der Gewebe und Neigung derselben zur fettigen Degeneration; frühreife, leicht mastungsfähTge Zuchtthiere 'englische Schweinerassen) machen sich der Vererbung der fraglichen Disposition am meisten verdächtig. Es ist beim Durchfall sogar ein Coutagium unterstellt worden, das an den Dejectionen haften soll (Pilze?), soviel steht fest, dass das Auf-scblürfen der flüssigen, säuerlich riechenden Darmexcremente, wie dies namentlich die Ferkel gern thun, ebenfalls bei gesunden Thiereu Durchfall hervorruft.
Franck (Mittheil, der bayer. Thierarzneisch. 1865) constatirtc in den Fäees eines Fohlen, welches an weisser Ruhr litt, Sarcina ventriouli (Coloniènhefe), er vermutliet, dass der Saroinapilz die Ursache der Gährungsverhältnisse im Darmkanale, der Dysenterie und der Contagiosität sei. Zürn (die Schmarotzer) fand Sarcine in dem Erbrochenen eines Mundes und in den Excrementen von Läuferschweinen, welche an ruhrartigen Durchfällen laborirten. Indessen kommt dieser Pilz auch im Magen- und Danninhalt gesunder Thiere vor, er könnte deshalb nur schaden, wenn er sehr massenhaft, auftritt; am häutigsten wird er mit dem Trinkwasser aufgenommen, so dass auf dieses zu achten ist.
Neuerdings verniuthct Franck (Zeitsohr. für Thiermediz., 3. Bd., ö—6 II.) den Infectiousstoff bei der weissen Ruhr der Kälber in Bacteriën, die sich bei ihnen massenhaft im Dünndärme vorlinden und schon im Mutterleihe oder nach der Geburt in dem Ausflüsse der auf dem Kalben stehenden Kühe aufgenommen werden.
Oefter wiederkehrenden Durchfällen liegt mitunter ein Wurmleiden, die Magenwurmseuohe, eine Degeneration der Leber und Gc-krösdriisen zu Grunde und sie sind dann meistens unheilbar. So fand man1 bei Füllen mit hartnäckigem, chronischem Durchfall im Dünndarm submuköse, bohnengrosse Geschwülste, deren Inhalt aus Eiter und kleinen weissen Würmern, dem Sderostomum armatum oder bewaffneten Hornmaiil bestand. Dergleichen Wurmnester reizen die Schleimhaut beständig.
Bei Ferkeln entarten im Verlaufe einer chronischen Darmentzündung unter den Erscheinungen eines Durchfalls leicht die Darmhäute und Mcsenteiialdrüscii käsig, so dass mau hier iRoloff inVirohow's Archiv, 36. Bd.) von einer käsigen oder scrofulöseu Darmentzündung (Fürstenberg, Mittheil, aus der thierärztl. Praxis in Pr. pro 1859/60 und Anacker, Thierarzt 1867, S. 275), Enteritis caseosa s. tyrotica (v. -cupó;, Käse) s. scrofulosa, gesprochen
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2 Ui IV. AbsohnUt. — Die Krankhuiton dor Yerdaunngsorgane und der Milz.
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hut. Alle jungen Tliiero haben Neigung zur Scliwclluug und Ver-käsung der Lymphdrüsen. Im Danukatarrh erhalten die Q-ekrös-driisen viele zelHge Elemente und abnorme Flüssigkeiten zugeführt, in Folge dessen scliwcllen sie, die zelligen Elemente häufen sich an bestimmten Stellen an und verfetten und verkäsen, weil sie dicht gedrängt an einander liegen und nicht genügend ernährt werden. Auch die Peyerschen Drüsen und solitären Lymphdrüsen des Darm-kanals schwellen durch Zunahme der zelligen Elemente in gleicher Weise; diese zellige llyperplasie führt leicht zur Atrophie, Verfettung, Verkäsung und Zerstörung der Drüsen mit llinterliissung folliculärer (Jeschwüre. Eine gleiche zellige Infiltration in die Schleimhaut, Sub-mueosa, JMusoularis und Subserosa des Dickdarms verursacht neben einer bindegewebigen Wucherung die Dickenzunahme der Darmhäute und die Einlagerung trockner, käsiger Massen. Zuweilen combinirt sieh die Darmaffection auch noch mit einer käsigen Eungenentzündung, in welchem Falle die Ferkel um so schneller der Krankheit erliegen.
In andern Fällen ist der Durchfall junger Thierc ein Symptom der fettigen Degeneration der Muskeln und Drüsen und der Lähme überhaupt.
Die käsige Darmentzündung und die fettige Degeneration der Organe der Ferkel basirt in den meisten Fällen auf einer ererbten Disposition, welche von den Eltern durch grosse Mastfähigkeit, fehlerhafte Haltung, zu wenig Bewegung in frischer Luft u. dergl. in. erworben wurde; der Organismus verliert durch die fettige Entartung seiner Orgaue an Widerstandsfähigkeit gegen äusscre Einflüsse und erkrankt um so leichter. Edle Schweinerassen oder solche aus Paarungen in zu nahe stehender Verwandtschaft hervorgegangene disponiren dazu in prägnanter Weise. Die nächste Ursache der käsigen Darmentzündung ist in einer Erschlaffung der Darmgefässwandungen zu suchen, vermöge deren den weissen Blutkörperchen der massenhafte Durchtritt ermöglicht wird; ebenso mögen viele Lymphkörper aus den Lymph-gefässen emigriren.
Erschöpfung der Kräfte, allgemeiner Marasmus bedingen das tödt-liche Ende der Krankheit.
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Symptomatologie und Verlauf.
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Mitunter schon bald nach
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der Geburt oder erst in einem Alter
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von l/4—'/o Jahre, seltener noch später, verlieren die .hingen die Saug- resp. die Fresslust, nachdem sie sich schon vorher traurig, matt und theilnahmlos gezeigt hatten; die Ferkel bekommen dabei unreine Haut, was sich besonders längs des liüekcns bemerklich macht; sind sie mit der Fettdegeneration behaftet, so liegen sie viel, zeigen in ihren Bewegungen grosse Schwäche, bekommen dann plötzlich Durchfall bei gelinder Aufblähung, dem sie zuweilen schnell unter Hinzutritt von Krämpfen oder einer Paralyse
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unterliegen.
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In der scrofulösen Darmentzündung der Ferkel ist der Verlauf ein mehr schleichender, Durchfall und Abmagerung machen sich erst später bemerklich, der Erstere wechselt hin und wieder mit Verstopfung ab, er nimmt erst nach mehreren Wochen an Heftigkeit zu, nachdem die Darmliäute degenerirt sind und sich ein intensiver Darmkatarrh mit Geschwüren auf der Dannschleimhaut ausgebildet hat; die
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Der Durchfall dor ncntfcborcncn und Bangenden Tliierc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 217
Dcjccfioncu sind alsdann wässrig dünn und sehr Übelriechend. In diesem Stadium magern die raquo;Sc-lnveinclien zusehends ab, so dass der Kücken spitz hervortritt, laquo;ucli zeigen sieh die Bauobdeoken gegen üruek sehr empfindlich, man fühlt durcli sie hindurch die verdiokten Dickdärme als derbe, hügelige Wülste, wobei die Flanken einfallen, hingegen der Bauch nach unten zu angefüllt und ausgedehnt erscheint (Tabes mesaraïea, (Jekrösdriisen-Schwiiulsucht). Das Fieber nimmt mehr und mehr den hectischen Charakter an, der Herzschlag fühlt sich hei fast regehnässiger Respiration beschleunigt und schwach, die Conjunctiva wird blass, die Augen liegen tief in die Höhlen zurückgezogen (Hohläugigkeit), der Appetit verliert sich gänzlich, der Durst steigert sich, weil viele flüssige .Materien per anum entleert werden, bis die Thierchen endlich an allgemeiner Erschöpfung sterben; genesen von ihnen auch einige, so erholen sie sich doch nur langsam, bleiben in ihrer Körperentwickelnng zurück und disponiren zu chronischen Krankheiten (Rhachitis). Lagern sich käsige Massen in den Lungen ab, so gibt sich das durch Husten und besehleunigtes Athmen zu erkennen; mitunter gesellen sieh auch schmerzhafte Ansehwelhmgen an den Gelenken besonders am Ellenbogen und Vorderfusswurzelgelcnk hinzu, die gern in Eiterung mit Fistclbildung übergeben (efr. Lälnue).
Aehnliche Symptome kommen auch bei andern jungen Thieren vor, jedoch nicht in so exquisiter Weise wie bei Ferkeln. Kälber erkranken zuweilen vielfach an weisscr Ruhr in solchen Ställen, in denen sie in grösscrer Zahl schnell hintereinander geboren werden und zwar unmittelbar nach der Geburt, seltener erst einige Tage später (Franck 1. e.). Meist beschränkt sieh die Krankheit nur auf einen Stall, während andere Ställe desselben Gehöfts verschont bleiben.
Da eine Infection durch die Ausflussmaterien hoclitragender Kühe zu unterstellen ist, kann man die Krankheit durch Unterbringung solcher Kühe in andere Ställe verhüten oder tilgen.
Unter den Erscheinungen sind Durchfall und Abmagerung hier die wichtigsten, neben Fieber, Appetitlosigkeit, Speicheln, Trauern, Mattigkeit, kurzer Respiration, Unruhe und Stöhnen, verursacht durch Bauchschmerzen. Die unter Tcnesmus, häutig in weitem Rogen sich entleerenden, äusserst fötiden Excremente sind dünnflüssig, von gelb-lichweisser oder grünlicher, später durch Beimischung von Blut von rother Farbe, sie entlialtcn Epithelfetzen, verkleben die Ilaare oder die Wolle in der Umgebung des Afters und an den Hinterschenkeln, nicht selten ätzen sie dort die Haut an, wenn sie durch Säurebildung eine gewisse Schärfe annehmen, bevor schon früher die Ilaare ausfielen. Hierbei stehen die Patienten mit zusammengestellten Füsscn und aufgekrünimtein Rücken, die Augen thränen, der Puls wird klein, die Extremitäten fühlen sieh kalt an, der Hinterleib zeigt sich gegen Druck sehr empfindlich und aufgetrieben, oft schon innerhalb 8 Tagen tritt der Tod als Folge einer Dann- und Bauchfellentzündung oder von Marasmus unter Krämpfen oder paralytischen Erscheinungen ein.
Prognosis. Die Dauer des Durchfalls, die Beschaffenheit der Dcjeetionen und der Grad der Störungen des Allgemeinbefindens geben Anhaltspunkte für die Beurtheilnng des jeweiligen Znstandes ab. Sojange die Entleerungen eine weissliehe Farbe haben, keinen wider-
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218 IV.Aliseliiiitt.- DloKrankheitenderVerdauungsorganoumlderMilz.
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lidien Genioh verbreiten und ohne Afterzwang erfolgen, so lange die Patienten nur wenig von ihrer Munterkeit und an der Fresslust verloren haben, so lange ist noch keine directe Gefahr vorhanden, diese steigert sich aber mit der Häufigkeit und der Andauer oder der öfteren Wiederkehr der wässrigen oder gar blutigen Dejectioncn, weil ilinon meistens unheilbare organische Veränderungen zu Grunde liegen. Wenn nicht zeitig gegen die Diarrbö eingeschritten wird, gehen die Säuglinge oft schon in 24 Stunden bis 8 Tagen unter Abmagerung und Erschöpfung der Kräfte zu Grunde, in den chronischen Fällen erstreckt sich die Dauer auf 4—(j Wocben.
Am ungünstigsten sind die mit einer scrofulösen Diathesc oder fettigen Degeneration der Gewebe einliergehenden Durchfälle zu be-nrtheilen, da die wenigen Heconvalescenten sieh schwer erlioleu, scliwiiehlich bleiben und verkiimmern; im letzteren Falle lasse man sich durch eine gewisse Wohlbeleibtbeit der jungen Sehweincbeu nicht täuschen, die sie gewöhnlich noch längere Zeit bewahren, da die Thiere trotzdem schnell sterben, nachdem sich Abmagerung eingestellt hat; Verlust der Behendigkeit, der Munterkeit und der Sauglust sind hier Symptome, welche den Schleier lüften und die Krankheit mit ihrem lethalen Ausgange ahnen lassen.
Autopsie. Im Allgemeinen treffen wir in der Dysenterie junger Thiere dieselben pathologischen Veränderungen in den Darmliäuten und den Darmdrttsen an wie bei den ausgewachsenen Thieren; sie bestehen in starker Injection, Rötbung, Auflockerung, brandiger oder gesebwürartiger Zerstörung der von Blutextravasaten durchsetzten Schleimhaut, Schwellung der Darmfollikel und l'eyerschen Drüsen, serös-eitriger Infiltration der Museularis, liötlumg, Trübung und Auflockerung der Serosa. Meistentheils linden sich auch die Mensen-terialdrüsen leicht geschwellt, serös durchfeuchtet und blutreicher. Oefter erscheint in mehr chronischen Fällen die Schleimhaut blass, wie ausgewaschen und serös infiltrirt. Das Darmrohr ist (fast leer, es entbällt nur eine trübe, wässrig-schleimige, missfarbige, blutige, stinkende Flüssigkeit und ist von Gasen aufgetrieben. Der Darminhalt enthält fettig entartete Epithelien, wohl auch Eiter-körperchen nebst vielen amorphen Massen. Allgemeine Abmagerung und Anämie in den verschiedenen Organen und Geweben treten m. o. w. deutlicb hervor.
In Folge der fettigen Degeneration erscheinen die Häute des Darmkanals mehr blass und gelblich, die Muskeln speokartig, aniimiseli, leichter zerreisslich, das Herz ist von Fettinfiltrationen durchsetzt, ebenso die Leber, Bauchspeicheldrüse, die Nieren, selbst das G-ehirn, so class alle diese Theile ein graugelbes, grauröthliobes oder gelbliches Ansehen haben. Auf den speciellcren anatomischen Befund soll bei der später zu besprechenden Lähme näher eingegangen werden.
In der scrofulösen Darmentzündung ist der autoptische Befund folgender: Die Muskeln anämisch. Die Serosa des Verdaiuingskanals leicht injieirt und bläulich geröthet, stellenweis dunkel- oder hraun-rotli gefleckt, hiimorrhagisch punktirt, öfter am Dickdarm mit kleinen plastischen Exsudaten besetzt. Die Darmwandungen, vorzüglich am Dickdarm bis auf 6 mm bis l1^ cm verdickt, derb, aufgewulstet,
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Dor Durchfall der neugoborenon und säugenden Thlere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;219
serös-eitrig und blutig- infiltrirt hoi Wucherung des bindegewebigen Gerüstes, wiilircnd die Musoularis fottig'c Degeneration, markige und
käsige Einsprengungen erkennen liisst, ao dass viele Muskelfasern vollständig untergegangen sind.
üic Magenseldeiniliaut ist stellenweis geröthet aufgewulstet, fein granulirt, mit braunrothen Flecken und Erhabenheiten, öfter mit leiclit abstreifbaren Schorfen besetzt, unter denen sich kleine Substanz-Verluste und Kxtnivasate vorfinden. Die uleerüsen Vertiefungen und Substanzverluste rühren hier und im Dai'tnkanal, ebenso wie das granulirte Ansehen und die Schrunipfung der Gewebe, desgleichen die eitrig-blasigen Erhebungen auf der Serosa und Dickdarmschleim-haut von einer zelligen Wucherung mit Uebergang zum käsigen Zerfalle her; im Veroiauungskanale werden die Detritusmassen fortgeschwemmt, wonach vertiefte und zerfetzte Schleimhautftäcben zurückbleiben.
Die Schleimhaut im Duodenum präsentirt sich uneben, verdickt, höher geröthet, im übrigen Dünndarm von j)Ui;ktförmigen Ilätnor-rhagien durchsetzt und mehr sehiefergrau gefärbt; die Mündung des lieum zapfenartig angeschwollen, geröthet oder sehiefergrau, zerfetzt und zernagt; die Schleimhaut im Cöcum, Colon und vordem Theile des Rectum erheblich faltig aufgewulstet, eingeschnürt, höckrig, mit steoknadelkopfgi'ossen vesiculösen und tuberkulösen Knötchen, trüben Flecken (eitrige Infiltration) und erbsengrossen Extravasaten besetzt, an andern Stellen grausehwarz oder diffus geröthet, tief zerklüftet, zernagt, bröckelig, mit warzigen Excrescenzen besetzt, auch finden sieb im submukösen Bindegewebe vergrösserte, stecknadelkopfgrossc Fettlappen vor; auf den anfgewulsteten Stellen hat sich das Schleimhantepithel abgelöst. Solitäre und Lieberkühnsche, seltener die Peyersohen Drüsen zeigen sieh geschwellt, öfter käsig zerfallen. Der geringe Darminhalt ist breiartig oder dünnflüssig, bräunlieh, eitrig grau und übelriechend, das Gekröse mürb und zerreisslich, seine Drüsen sind erheblich geschwellt, markig, mit käsigen Einsprengungen versehen, Leber und Nieren vergrössert, brüchig, fettig infiltrirt; die Lungen geringgradig ödematös, seltener tuberkulös degenerirt; das Herz erscheint schlaff, tbeilweisc fettig degenerirt. In manchen Fällen sind die Gelenke an den Extremitäten angeschwollen, die Gelenkknoclien zum Theil durch Caries zerstört, auch finden sich in ihrer Nähe Abscessc.
Therapie. Die Heilmittel sind nach den Ursachen auszuwählen. Massige Bewegung, reine Luft, warmer Stall, trockne Streu, Reinlichkeit und Frottirungen des Körpers müssen die Kur unterstützen, nicht minder ein passendes diätetisches Regimen der Kranken und der Mutterthiere, Falls die Erkrankung Säuglinge betrifft.
Um einer Weiterverbreitung durch die Dejeetionen vorzubeugen, sind diese bald zu entfernen. Der Stallboden ist öfter durch Abwaschen mit Kalkwasser oder Carbolsäurelösung zu reinigen. Selbst Absonderung der Kranken von den Gesunden kann noting werden. Grinif'utter, sowie die in der Aetiologie genannten schädlichen Fntfer-artcu für die Mutterthiere, zu fette oder sonst abnorme Milch für die Jungen und vieles Getränk sind zu vermeiden; der Mutter gebe man
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220 • V. Abschnitt. — Die Krankheiten der Yerdauungsorgano und der Milz.
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{Utes Wiesen- und Kiceheu mit Häcksel, bei zu fetter Milch aber eine leichte Laxiinz, die am besten aus Magnesia sulfurica, fKali carbon, oder Magnes. carl), und Bitterstofl'en besteht.
Den Durchfall sucht man anfangs mit gelind stopfenden und reizmildernden Mitteln zu bekämpfen, z- B. mit Kaffee, geröstetem Mehl oder mit Malz, in das man ein Ei rührt, Wasser mit Eiweiss, Altbeedecoet, Abkochung von Mobuköpfen, aqua Laurocerasi, kleine Dosen von rad. Jalapp. und Calomel (0,06—0,(50 aller Stunden); bei säuerlich riechenden Excrementen setzt man etwas Kreide, Magnesia oder einen Esslöffel voll Knocbemnebl, als verdauungsbeförderndc Mittel rad. IJhei (2,0, tägl. 3 mal), extract. Ocntian., Decoct. Gentian., infus. flor. Cbamom. hinzu. Als rcizmilderndc Mittel passen Schleim mit Opium oder einem Infusum von rad. Ipccacuanh. (bereitet aus 2,0 pr, dosi, tgl. 2 mal), oder mit kleinen Dosen des extract. Nuc. vomicac, ferner eine Hanfsamen- oder Mandelemulsion in Verbindung mit den genannten Mitteln, ferner ein Decoct von rad. Althaeae 125.0
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mit tineturac Opii simpl. 4,0, aller 2—4 Stunden mehrere Essl. voll. Sehr zu empfehlen ist auch die Tinct. Ehei aquosa, ferner Tanninum
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. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;bis zu 2,0 mit Op. 0,06—0,12 einige Male des Tags, llertwig
|jjÄ!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; empfiehlt als Speciticum: rad. lïlici pl. 4,0; Magnes. carb. 1,0; Op.
f,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,:5() in Kamilleninfusum 120,0 oder Kornbranntwein 45,0, in 1—2
Dosen zu geben. i;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Den heftigen Afterzwang beseitigen mittlere Dosen von Natr.
sulf. oder Magnes. sulfur, in Schleim oder Ocl unter Znsatz von inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Opium oder Ipecacuanha, ferner Cap. inferualis 0,06—0,12 auf
90,0—180,0 Wasser.
Als kräftige Styptica sind zu nennen Catechu, Kino, Weidenrinden- oder Colombowurzel-Decoct, Solutioncn von Ferr. sulfur., Cupr. sulf.. Plumb, acet., Argent, nitr., aeidum pyrolignosum (sehr zu empfehlen), Schüttclmixtur von Bismuthum subnitr. (zu 2,0—4,0, löffel weise), in hartnäckigen Fällen acid, phosphor., für Absatzkälber oder Absatzferkel 4,0 zu ',)()— 120,0 Wasser, täglich ;{—4 mal einen Katfe-löffel voll in Wasser; dann acid, hydrochlor. oder acid, sulfur. 2,0 pro dosi in einem Wehrmuthdecoct, besonders gerühmt gegen blutige, rulirartigc Durchfälle; Klystierc von Stärkemehl und Opium oder von 25 Tropfen Kreosot auf l'^ Liter Wasser, täglich 2—ö mal davon '^ Schoppen voll einzuspritzen. Wird der Puls klein, so sind Infuse von rad. Valerian sen flor. Arnicae mit Aether, Moschus oder Kampfer angezeigt.
Gegen Durchfall bei fettiger Degeneration, ebenso gegen die käsige Darmentzündung bleiben fast alle Medioamente erfolglos, man suche deshalb die Disposition durch Einführung anderer gesunder Kasse-Zuchtthicre, angemessene |BewegHng?{in freier Luft und durch eine nicht zu mastige Ernährung zu tilgen. Das Meiste leisten hier noch die eben angeführten pflanzlichen und metallischen Styptica mit Opium, Calmustinctur, Aioeextract, Wismuth etc., also Mittel, welche den Gefässtonus vermehren; als solche können China, Salicin, Ergotin, Extr. secalis cornuti aquos., Kalkwasser, Plumb, acet., Jodkali, Eisenpräparate, Liquor ferri scsquicblorai, Tannin, acid, sulfuricum. Argent. nitr. (in Solut v. 0,01—0,04 bis 0,2 — 0,8), Kreosot in Schleim oder
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Die olironisclie Kiitziiniluns lt;1oh LöSOVS,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;221
Pillen (v. Ö—-10 Tr. Iraquo;i.s 0,3—0.6) versucht werden. Wo Sarcine ver-inuthet wird, wäre die Oarholsiuire am Platze.
Als Propbylaotioua) ist empfoblen worden, Kochsalz und Kreide nach Belieben von den Jungen lecken /u lassen.
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Die chronische Entzündung des Lösers oder Blättermagens,
Omasitis chronica, auch Löserverstopfung oder chronische
Unverdauüchkeit genannt.
Diese Krankheit tritt beim Rinde und bei der Ziege am häutigsten aufquot;, seltener befällt sie Schafe; sie besteht anfänglieh in einem Katarrhe des Omasus, der später gern auf die Schleimhaut der übrigen .Magenabtheilungen übergreift und chronisch wird.
Path ogenese und Aetiologie. Vermöge des coniplicirtcn Verdauungsapparates besitzen die Wiederkäuer eine besondere Disposition zu einer Atonic der Mageiiabtbeilungen und zu gastrischen Erkrankungen, in specie aber auch eine solche zu schleichend entzünd-iioben Affectionen des Omasus, welche durch die anatomische He-schaffenheit desselben bedingt wird. Seine Sehleimliaut bildet die bekannten blätterartigen Verdoppelungen, zvviseheu denen Futtertheile öfter längere Zeit liegen bleiben, eintrocknen und die Scbleiinhaut reizen. Diese Disposition wird durch mangelhaftes Kauen und Einspeicheln trockner Nahruiigsinittel, sowie durch uiiregelmässige Rumination noch vergvössert, wie dies bei Thieren mit schlechtem Oebiss, bei gierigen Fressern, bei Arbeitstbieren der Fall ist, denen mau nicht die zur Verdauung und Rumination nöthige Ruhe gönnt. Eine individuelle Anlage zu der fraglichen Krankheit wird zuweilen durch eine gewisse angeborene oder erworbene Verdaiunigsschwäche, durch jugendliches oder höheres Alter bedingt; junge und alte Thiere besitzen öfter nicht die genügende Verdauungskraft, bei den Erstercn muss sie sich erst entwickeln, bei den Letzteren ist sie im Abnehmen begriffen, wozu ausserdem noch mangelhaftes (Jebiss in Folge des Zahnens, von Zabnfehlern oder des Ausfallens der Zähne hinzukommt. Die letzten Stadien der Trächtigkeit disponiren die Kühe insofern zur Löserverstopfung, als der belastete Uterus theilweise auf und neben dem Ruinen ruht, folglich auch die Waustbewegungen und die Verdauung im Allgemeinen erschwert. Wanst und Psalter stehen in eonsensneilem Verhältniss zu einander; Unthätigkeit der einen Magen-abtheilnng führt bald zu einer solchen der andern. Troekues Futter erfordert stets ein sorgfältiges Durchkauen und Einspeiciieln, es gibt deshalb leicht zu Verdauungsstörungen Veranlassung und setzt sieh leichter zwischen den Blättern des Psalters fest, wenn es nicht gehörig angefeuchtet oder angebrüllt ist; als dergleichen Futterarten sind zu nennen: Oelkuchen, Kleie, geschrotene Körner oder llülsenfriiehtc, Spreu, Scheunen- und Küchenabfälle. Auch schwer verdauliche, blähende, gährende, der Vcrdcrbniss ausgesetzte oder nasse, bereifte, angefrorne Futterarten vennögen Magenkatarrhe und in der Folge
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222 IV. Absclmitt. — Die Krankheiten ilcr VerdauungsorgAne und der Milz.
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eine Omasitis chronica zu erzeugen; unter ihnen sind noch die Kück-stände aus Branntweinbrennereien und Zuckcrsiedereien, Wurzel- und Knollengewäobse, sowie frisches, noch nicht ausgegolirenes Heu hervorzuheben. Ebenso wie kalte und nasse Nahrung durch ihre niedere Temperatur die Magensobleimbäute direct jäh abkühlt und zu Katarrhen disponil't, so auch indirect Feuchtigkeit und Kälte der Atmosphäre, welche zunächst auf die Haut einwirken, z. B. kalter liegen, Zugluft, das Durchschreiten von Bächen, zumal wenn unter solchen Umständen der Körper stark erhitzt ist.
Vermöge seiner unmittelbaren Lage hinter der 7.—11. Hippe und an der Bauchwand (ofr. Günther, Situs des Kinds im Hannoverschen Jahresbericht von 1875) ist der Psalter auch mechanischen Insulten zugänglich, welche namentlich die rechte Unterrippengegend und die Bauohwand hinter dem Schaufelknorpel treffen, wie Druck, Stoss etc., so dass auch sie als entzündliche Heize auf diese Magenabtheilung einwirken können.
Symptomatologie und Verlauf. Wir haben es hier hauptsächlich mit gastrischen Erscheinungen zu thun, welche ihren Anfang mit mangelnder Presslust, unregelmassiger Rumination und verzögertem Alistabsatz nehmen. Die linke Flanke ist regelrecht von Oasen, weiche sich in dem zu lauge im Kumen verweilenden und daselbst, gälirenden Futter entwickeln, gelind aufgepufft, die Fresslust und liuminatiou verliert sieh unter Exaeerbationen und liemissionen mehr und mehr, es stellt sich unter massigen Fiebererscheinungen bei tu. 0. w. beschleunigtem Pulse und Atbmen zunehmendes Trauern und .Stöhnen ein; das Stöhnen hört man besonders während des Liegens, der Schmerz, welchen hierbei Druck auf den Omasus verursacht, ist so gross, 'dass die Patienten öfter mit den Zähneu knirschen, er wird auch, gesteigert, wenn man absichtlich mit der Faust einen Druck hinter dem Schaufelknorpel oder auf die letzten falschen Kippen ausübt, selbst das Widerrüst und der Rücken zeigen sich gegen Druck emplindlicher als sonst. Deir anhaltende dumpfe Schmerz drückt sich in dem klagenden Ulicke aus.
Die peristaltischen Wanstbewegungen sind träge, sie werden bei der Auscultation bald gar nicht mehr wahrgenommen, die kochenden Ueräusche versehwinden. Die im liumen sich anhäufenden Futterstoffe sind als harte .Massen in der linken Flanke zu fühlen, die noch einige Zeit die durch Kneten hervorgerufenen Eindrücke äusserlich erkennen lassen und über denen meistens etwas Gas lagert. In Verbindung hiermit stehen verzögerte Darmausleerungen, die abgesetzten Fäces sind schwarz, trocken, klein geballt, mit Schleim und Elut-streifen überzogen, die Ernährung des Körpers leidet hierunter mehr und mehr, die Abmagerung und das Fieber nehmen zu, die Haut wird trockeu, unelastisch, sie liegt den Knochen fest auf, das Flotz-maul fühlt sieh trocken, die Augen liegen tief in ihren Höhlen, die Schleimhäute werden blass, schmutzig gelb, der 1'uls fühlt sich klein, die Respiration wird kürzer, Kraftlosigkeit und Schwäche machen sich bemerklich. Mitunter sehen wir die Erscheinungen des Darmkatarrhs hinzutreten, unter ihnen vorzüglich Dhirrhö, wenn der Lab-
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Die ohi'onlBobe EntzUudung iißlaquo; Ldsers.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 22;5
lichen Verlaufs der Krankheit beruht eine vvilssrige Diarriiö auf Oolllquatlonen und Sobwäohezuständen, der l'uls wird alsdann schwach, der Herzschlag pochend, das Hintertheil zeigt wohl auch eine lähmungs-artige Schwäche. Der Urin wird hei einem schleichend entziindlielien Mitleiden der Nieren in verringerter Menge abgesetzt, auch stehen die Thiere mit aufgekrüninitein Rucken. Seltener treten an den äussern Kürpertheilen üedeine auf. Nunmehr macht der Marasmus bedeutende Fortschritte, his endlich nach einer Dauer von einigen Monaten der Tod den Ahschluss macht.
In andern Fällen oomplioirt sich das Leiden mit der Lecksucht, wobei gern unverdauliche Stoffe verschluckt werden, ferner mit nervösen Zufällen. Papa (Giornale di med. vet. 18(11) beobachtete hierbei im Fiemontesischen Tobanfälle (vielleicht in Folge von Hyperämie in den Hirnhäuten) mit nachfolgender Abspannung.
Der hinzugetretene Labmagen-Darmkatarrh spricht sich aussei' Fieber durch diarrhöischc, schleimige, öfter blutig gestreifte Darm-exeremente und Tenesmus aus. Line hinzutretende Darmentzündung steigert das Fieber, die Schmerzhaftigkeit, sowie alle Symptome, die Verstopfung wird hartnäckig, Daringeräusche sind gar nicht mehr zu hören.
Beständig kalte Extremitäten, seltener Abgang von dunkel gefärbten, weichen, stinkenden Fäees, Unterdrückung der llarnsecretion während einiger Tage, verursacht durch den Schmerz hei der Hauchpresse, Schmerzhaftigkeit und gelinde Auftreibung des Hinterleibs, endlich seröser Erguss in die Bauchhöhle zeigen den Lebergang in Peritonitis an.
Eine einfache Indigestion unterscheidet sich von der Omasitis durch wenig getrübten Appetit und Wiederkäuen, leichtere periodische Flatulenz in der linken Flanke, wenig unterdrückte Wanstbewegungen und Dannaussoheidungen; die Faces zeigen sich zwar schlecut verdaut, aber Stöhnen und Empfindlichkeit des Bauches wird gänzlich vermisst.
Die Prognose ist nur bei einer Dauer der Krankheit von einigen Wochen günstig, später steigert sich die Gefahr und die Hartnäckigkeit des Leidens mit jeder Woche und /.war in demselben Grade, als die Rumination naohlässt, Abmagerung und Marasmus zunehmen.
Autopsie. Wanst, Haube und Psalter finden sich gewöhnlich Uhennässig von trocknem Futter ausgedehnt, zwischen den Blättern des Omasus ist es zu festen Kuchen eingetrocknet, an denen das Schleimhautepithel leicht haften bleibt; das Epithel löst sich ebenso von den Schleimhäuten der übrigen Magenabtheilungen leichter ab als gewöhnlich. In allen vier Mägen erscheint die Schleimhaut ge-röthet, geschwellt, verdickt, hyperämisch, seihst braunroth gefleckt und mit Ecchyinosen, im Psalter mit Exulcerationeii besetzt; im Humen und Reticulum sind die Schleimhautpapillen öfter abgelöst. In ähn-1 ichein Zustande präsentirt sich die Darmsehleimhaut, ihre Drüsen sind öfter atrophirt oder geschwürig zerstört, die Darmhäute und das Mesenterium serös inliltrirt. Das]Peritoneum trägt gleichfalls entzündliche Spuren an sich, während das suhperitoneale Bindegewebe serös
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224 1V. Abschnitt, — Die Krankheiten der Verdaunngaoi'gane und dor Mi)/..
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iiililtrirt crsclicint. Von der stockenden Blutcirculation im Hinterleib legen die {inilinische, ödematös infiltrirte Lunge, die liyitcrämisclien iliniiiüute und Uirntlieile, desgleiciion die starke Hlutauhäul'ung im rechten llerzventrikel und in den grossen Veiienstüiiiinen, sowie auch eine geringe Ansammlung eines citroncngelben Serums in der Bauchhöhle, die entfärbten, serös iufiltrirten Nieren und die gleich be-schaftene Leber Zeugniss ab; übrigens ist das Blut dunkler und weniger gerinnungsfähig.
Therapie. Vor allen Dingen sind die unter den Ursachen genannten schädlicben Futterarten fern zu halten und durch andere leicht verdauliche zu ersetzen, z. B. gutes Heu, Kleiengesött' mit etwas Mehl, Oelkuchensaufen. Von ihnen bricht man von der gewohnten Kutterration etwas ab, noch mehr empfiehlt sich die völlige Enthaltung aller festen Nahrungsmittel einen oder einige Tage hindurch, um die Entleerung der Mägen zu erleichtern, während welcher Zeit mau nur das obige Gesöff in Verbindung mit Schleim und etwas Kochsalz gibt. Auch können mit Vortheil die Abfälle der Milcherei verfüttert werden, wie saure Milch, Molken und Hutterniilch, welche erweichen und die Thätigkeit der Vcrdauungsorgane anregen. Als
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kräftig
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harten
besten
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abführende üiätetica sind noch klein geschnittene rohe Karoder Uunkelrübenblätter zu erwähnen. Zur Erweichung der Futterstoffe im Magen dienen schleimig-ölige Einscliütte, am benutzt man ein Decoct von sein. Lini, dem man Leinöl, Ri-oder kleine Oaben von Kochsalz, Natr, sulfur, oder Tart, stib.
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zusetzen kam
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und Darmthatiffkeit anzurcu-cn.
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letzteren Zweck befördert man durch Klystiere von Schleim mit etwas Oel, Kochsalz oder selbst Tart. stib., in hartnäckigeren Fällen durch Tabacksrauchkiystiere, welche man leicht in der Weise applioiren kann, dass man eine brennende irdene Tabackspfeife in den After cinfülirt, auf ihren Kopf den einer andern gleich grossen irdenen Pfeife setzt, um den Hauch in den After einznblasen und das Brennen zu unterhalten.
Auch die Einführung grösserer Mengen kalten Wassers in den Darmkanal mittelst der Clysopompe, d. h. eines Kautscbukrohrs mit Trichter, leistet hier gute Dienste.
Unter den die Mageuverdauung belebenden Mitteln sind die Aloë, rad. Veratri albi, fol. Nicotianac, namentlich aber der Tartarus stib. hervorzuheben, der alle andern Medicamente i i seiner Wirkung auf die Verdauung und llumination übertrifft. Man gibt den Tart. stib. in Schleim, nachdem er vorher in Wasser gehörig aufgelöst war (ohne diese Vorsicht ätzt er leicht die Magenschleimhaut an), für Kinder in der Dosis von 4,0 — 7,0—10,0 pro die; zweckmilssig setzt man noch salinisehe Abführmittel, z. B. Natr. sulf. Pfd. lU—l/agt;
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ferner Aloes p. Ahsynth. etc.), 16,0,-80,0 oder Verdauung sehr ähnlicher Weise
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30,0—45,0, Bitterstoffe (rad. Gent., rad. Calami, herb, in hartnäckigeren Fällen auch ol. Teiebinthinae Nuc. vomic. p. 8,0—15,0 pro Tag hinzu, welche die beleben und das lluinpfiicrvensystem erregen, in wirkt der schwarze Kaffe (90,0—150,0 auf 2 Liter
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Wasser). Das Natr. sulfur, kann durch Kali sulfur, oder Magnesia sulfur, ersetzt und deren Wirkung durch Zusatz von fol. Seuuae
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Dio Locksuchi dos Himlcs und die Qartbäutigkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;225
p, 75,0, bei bartnäokigei' Verstopfung selbst von ol, Crotouis bis zu 40 Tropfen verstärkt werden. Ebenso hat mau von Kali carbon., Ipecaeuanlia mul aeidmn hydroobloratum, von Letzterem für Rinder alier 2 — iJ Stunden 15,0 — 00,0 auf lk Liter Wasser, zuweilen guten Erfolg gesellen; indess ist zu berüeksieiitigen, dass die Salzsäure nicht irnuier gut vertragen wird, denn sie reizt leielit den Magen und wird daher bei entzüudiicber All'ection der Schleimhaut desselben nicht gut vertragen.
Um die völlig darnieder liegende Üumination wieder in Gang ZU bringen, erzielte ich mit der rad. Veratri albi befriedigende, mitunter sogar ausgezeichnete Resultate, nur erfordert auch sie bei ausgesprochener Entzündung Vorsiebt; man gibt sie dem lÜude zu 4,0—15,0 in schleimigen Vehikeln so lange, bis Erbrechen erfolgt, liie folia Nicot. gibt man am besten als Decoct.
üebermässig im Bumeu angehäufte Futterstoffe können den Wanstsohnitt, stärkere Tympanitis die Application der Sehiundröhre erfordern.
Gegen die etwa hinzutretende Peritonitis geht man mit den entschiedeneren antipblogistisohen Salzen und mit kräftigen Ableitungen auf die Haut vor.
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Die Lecksucht oder Nagekrankheit des Rindes, Lichnomania. Kitta s. Pica und die Harthäutigkeit, Ecedermia (besser Sciero-
dermia) S. CoriagO (X^volaquo;, Lecker; ^.cma, Sucht; xdtlaquo;, Ekel, Gelüst; pica, Elster, Gelüst nach ungewöhnlichen Dingen; ex, aus; oxXYjpó;, hart, spröde; Sépfi,laquo;, Haut; yópiov, Lederhaut;
laquo;Yvóvott, brechen).
Die Lccksucbt wird in manchen Gegenden wohl auch Semper oder ilinscii genannt; die dafür unpassend gewählte Bezeichnung „Malaciaquot; wird am besten ausgemerzt, da die Krankheit mit Er-weichungsprozessen nichts zu thun bat, Für die Harthäutigkeit sind die vulgären Ausdrücke „Kühe, Lederbundquot; gebräuehlich.
Pathogenese und Aetiologie. Die Grundlage zur Lecksncht wird durch anhaltenden Genuss fader, gehaltloser, an Alkalien, Natronverbindnngen und Kalksalzen armer Futterstoffe gelegt, wobei das Blut an den letztgenannten Bestandtheilen verarmt, der natttrliche 'i'rieb mithin zur Aufnalime des Fehlenden antreibt; andern Theiis regt die gehaltlose Nahrung die sensitiven Magennerven und rellec-torisch die sccrctorischen Nerven der Labdrüsen zu wenig an, es wird zu wenig oder abnormer Magensaft (Dyspepsia) abgesondert;
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die Fol
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quot;^Vnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lll\,l \\JLl |Ot II 11^
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eniiiiende Verdauung der genossenen Is'ah-
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rungsmittel, Gälirung und Säurebildung derselben im Magen, katar-rhaiisclie Erkrankung der Magenschleiinbaut, mangelhafte Ernährung und Abmagerung, Die Begierde, alkalische Dinge (Lehm, Kalk, Erde, Scherben von irdenem Geschirr, Sand) zu verschlingen, weist auf eine vermehrte Säurebildnng im Magen, das Gelüst nach ekel-
I)i'. Anacker, PAthologiQ umi Tberaplo,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lu
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2^6 1V. Abschnitt. — Die Krankheiten der Vmlaumigsorgano und der Milz.
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iinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;liiif'ten, inigewölinliclieu Dingen auf eine gleichzeitige Verstimmung des
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lungen-iMiigennerven hin. Es wird nielit Wunder nehmen, wenn
unter solchen Verhältnissen auch die lliiuternälming alterirt wird, wie wir dies bei allen Verdauungs- und Ernährungsstörungen, im Verlaufe ciichectischer und chronischer Krankheiten, bei nachhaltiger Fütterung mit proteinanneu Stoffen und venuichliissigter Hautpflege beobachten.
'!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Haut verliert ihren Turgor und ihre Elasticität, die Thätigkeit
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der Lympbgcfiisse und der Capillarcu der Haut, sowie die der Schweiss- und Talgdrüsen erlahmt, das Haar wird glanzlos und struppig. Diätetische Schädlichkeiten geben den Ihuiptfaetor der
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Puthogenese ab, wir sehen die Lecksucht hauptsächlich auf sterilen Hochebenen, in sumpfigen, torfhaltigen Districten, in den Stallungen ärmerer Leute auftreten, in nassen, unfruchtbaren, futterarmen Jahren sogar en- und epizootisch grassiren. Unter ihnen sind hervorzuheben:
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Hart- und grobstengliches, stark vom Bogen ausgelaugtes oder saures Heu; verdorbenes, saures Gras, oder solches, welches von über
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schwemmt gewesenen Wiesen stammt; sehr wasserhaltiges Glrünfutter
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überhaupt; Verfüttern vieler Kartoffeln und linben. Auch nach dem
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andauernden Genüsse der Bärwurz (Meum athamanticum) im Heu will man das Auftreten der Lecksucht beobachtet haben (Haubner). Thicre, welche in feuchten, dunstigen, unreinlich gehaltenen Ställen gehalten werden, vorzüglich solche, bei welchen ein regerer Stoffver-braueh stattfindet, z. B. Arbeitsthiere, trächtige oder sehr milebergibige Kühe disponiren zu diesen Leiden.
i |nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wicdcrhohlte Hautverkühlungen sind ausserdem der Entstehung
*:,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Harthäutigkeit verdächtigt worden.
Manche Tbierärzte halten die Lecksucht und die Harthäutigkeit für einen steten Begleiter der Knochcnbrüchigkeit, was aber nach meinen Erfahrungen durchaus unrichtig ist. Ich habe die Knochen-brüchigkeit häufig gesehen, ohne dass sie mit der Lecksucht, ebenso die Lecksucht, ohne dass sie mit der Knocheubrüchigkeit complicirt gewesen wäre; allerdings können derartige Cotnplicationen umso mein' vorkommen, als die ursächlichen Verhältnisse in vielen Beziehungen übereinstimmen.
Symptomatologie und Verlauf. Gewöhnlich geben den
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eigentlichen Erscheinungen der Leeksucbt einige Monate hindurch In-
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digestionen bei zunehmender Abmagerung voraus, während welcher Zeit auch die Haut trockner wird, fest aufliegt, das Haar struppig, die Schleimhäute blass erscheinen, der Mist verzögert und von trockner, schwärzlicher Beschaffenheit abgesetzt wird, die Milehsecretion nach-lässt, die Milcb selbst an ihrer guten Qualität verloren hat. Nunmehr fangen die Thiere an, alle erreichbarën Gegenstände, besonders das Mauerwerk, den Kussboden, die Krippen und Haufen, die Haare anderer Thiere, selbst die Kleider der Menschen zu belecken und alle mögliche unverdauliche, sogar widerliche Dinge mit Begierde zu verschlingen, z. B. Kalk, Lehm, Erde, Schutt, Scherben, altes Schuhwerk, Lumpen, Stricke, Mist. Sehr gern benagen die Patienten das Holzwerk im Stalle, man hört sie mit raspelndem Geräusche Holztheile von den Krippen und Raufen abbeissen, um diese ebenfalls zu verschlingen. Bei Kühen scheint das llolzfresscn öfter auch auf Ange-
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Bio Lecksuclit des Windes und die Harthftutlgkelt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 227
wohiiheit zu beruhen, indem sie vorber anderes Rindvieh, zumal Kälber, belecken. Zuweilen tritt in den späteren Perioden ein hecti-sebes Fieber mit nervösen Zufällen, Torpor, dumpfen Hclimerz-änsserungen etc. hinzu, immer aber macht hier die Apathie, Kraftlosigkeit und Schwäche weitere Korl.sebritte; die abgetuagerteo Thiere stehen mit aufgebogenem Rücken, zuweilen geben unter Tenesmus mit den Dejectionen Lehm, Sand eto. ab, die Bewegungen geschehen steif und mühsam, mau hört bei Ihnen knarrende Geiiluscbe, wenn die Haut der Art hart und steif geworden ist, dass die durch Auf-lieben derselben absichtlich gemachten Falten stehen bleiben; in diesem Falle zeigt sich meistens die Haut mit vielen ßpidenuissohuppeu bedeckt. Auch die Kumiuation wird mein- und mehr uuregelmässig.
Nach einer Dauer von mehreren Monaten bis über ein Jahr hinaus führt endlich .Marasmus den Tod herbei.
Zuweilen bemerkt man an den jungen Tbieren die Gewohnheit, Dinge zu belecken und zu benagen, wovon die Ursache tbeils in Angewohnheit, theils in .Säurebildung im Magen, überhaupt in einem Magen- und Darmkatarrli zu suchen ist. So siebt man Lämmer die Wolle ihrer Mütter abnagen, Kälber an verschiedenen Körpertheilen anderer Thiere saugen oder sonstige Gegenstände belecken, Fohlen den Mist verzehren etc.
Prognosis. Die Krankheit ist heilbar, so lange sie nicht zu erbeblicben Störungen der Ernährung und des Allgemeinbefindens geführt bot und wo die Möglichkeit gegeben ist, das diätetische He-gimen zu ändern. Das gleichzeitige Vorhandensein von Hartbäutig-keit weist auf ein längeres Desteben des Gastricismus und der Leck-suebt hin, es erschwert die Therapie.
Autopsie. Bei den an der Lecksucht verendeten Patienten finden sich zunächst die Erscheinungen der Cacbexie und Anämie (Atrophie der Muskeln und des Fettes, Blutleere, Blutwässrigkeit), dann auch Abnormitäten der Haut; die Haut ist durch Zunahme ihres bindegewebigen Gerüstes und durch Wucherung des subeutaueu Bindegewebes dicker und derber geworden, auch die Epidermis hat sieh verdickt und in reiciilicbeu Schuppen abgestosseu, die Haut ist dadurch anämischer, die Function (ter Sebweiss- und Talgdrüsen er-sohwert, mehrere von ibnen sind, ebenso wie einzelne Haarfollikel zum Schwinden gebracht worden; auf der /usammenpressung der Haarfollikel durch das vermehrte Bindegewebe beruht auch das Aufsträuben der Haare.
Der anderweite Sectionsbefund stimmt mit dem der chronischen Gastricismen und der chronischen Uuvcrdaulichkeit übereiu. Die Schleimhaut in den Verdauungswegen ist an verschiedenen Stellen verdickt, byperämisch, braunroth gefleckt, eechymotiseb, pigmentirt, im Darmkanal selbst exuleerirt, manche Darmdrüsen sind eingegangen. Im Pansen, im Labmagen und Dickdarm finden sich öfter grosse Massen unverdaulicher Dinge, namentlich Lehm, Sand und Erde angehäuft, die Futtermassen zwischen den Blättern des Psalters eingetrocknet, die Magenhäute contrahirt.
Therapie. Die Regelung der Diät bleibt die Hauptaufgabe der Behandlung. Die unter der Aetiologie namhaft gemachten Futter-
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^28 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten tier Verdaunngsorgane und dor Milz.
inittcl sind zu beseitigen und durcli bessere, kräftigere, proteinreiobere ZU ersetzen; Beigaben von Körncrschrot, Hülscni'rüehten, Oeikuchen, Melii, ivieie und Kochsalz sind notbweudlg, ebenso ist auf eine regei-mässige Kutterordnung, auf gute Hautpflege und Ueinlicbkeit im Stalle zu halten, Die Thiere sind fleissig zu putzen und zu striegeln, hin und wieder mit Spirituosen JMedieanienten einzureiben; aiieh troekne Krottirungen und Dunstbäder regen die Hauttliätigkeit an.
Zu eigentlichen Beilmitteln eignen sich hier alle Bitterstoffe, säuretilgende, belebende, tonisirende und umstimmende Medicamente, z. B. Extr. Gentianae, rad. Calami, herb. Absynth. s. Trifolii libr.. Aloë in kleinen Dosen, gt;Jux vom., dor. Arnieae', ol. Terebinth., ol. anini. foet., Mentha. piperit., baoo, Juniperi, Knoblauch (tägl. I—2 mal 2—3 Knollen), ferner Kalkwasser, Kohle, Kreide, Magnesia, Kali carbonic., aufgeschlossenes Knoehcnmchl, Alaun, ferrum sulfuricum; dann .lodtinetur verdünnt oder Jodkali, Schwefel, Antimon, Tart. slib. Alle diese Mittel sind in verschiedenen Verbindungen mit einander und abwechselnd zu geben. Ein sehr günstiger Heilerfolg wird dem Leberthrau nachgerühmt, man soll ihn täglich 2 mal zu '/a Liter geben.
Neuerdings ist von Prof, Feser (Zeitsciir. für prakt. Veter,-Wissensch. 1875) das Apomorphinum hydroehloratum empfohlen worden
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#9632; M
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und zwar soll
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dieses
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Mittels täglich sistirten schon
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subeutan injicirt werden; in einigen Fällen
zweimaliger Anwendung die Symptome der
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Leoksuoht.
Haben sieh Junge Thiere das Belecken oder Benagen von Gegenständen angewöhnt, so verhindert man dies durch Entfernung oder Bestreichen dieser Gegenstände mit widerlich riechenden oder schmeckenden Stoffen, z. IS. Wennuthdecoet, Carbolsäure, ol. conui
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entpreehende Anlegen eines Maulkorbs, nannten Heilmittel nützliol
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anderen Thieren oder dureli
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[solirung von
Aueh bei ihnen können die vorher ge-i sein.
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Die Magen- und Darmentzündung, Gastritis et Enteritis, Gastro-Enteritis.
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Heide Krankheiten treten häufig zusammen auf; gewöhnlich geht die Entzündung zunächst von der Schleimhaut aus und erst später auf die Museularis über. Die alleinige und geringgradigere Erkrankung der Schleimhaut der Indigestionsorgaue haben wir schon bei dem Magen- und Uarmkatarrhe kennen gelernt, wir haben es deshalb an dieser Stelle nur noch mit der eigentlichen parenehyrnatösen, (I. h. mit derjenigen Entzündung zu thun, welche die Schleim- und Muskelhant zugleich befällt, daher auch das Leben der Thiere in
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viel höherem Grade bedroht als der einfache Katarrh.
Je nach der Entzündung bestimmter Darmabtheilungen hat mal besondere Bezeichnungen gewählt; so ist die Entzündung des Zwölf
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Die Magen- und Dannont/Jindiing.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 229
ttngerdarms als Duodenitis, des ilüftdarins als ileïtis, des Hlind-darnis als Typhlitis (v.wcpX^,blind), des Orimnidarms als Colitis, und des Mastdarma ills Prootitls (v. nprnwoi, After) bekannt.
Aetiologie und Patliogeiiosc. Die Magen-Darinentziindiing wird primär theils durch nieclianisehe lieizc, tlicils durch intensive Erkältungen liervorgerufcn; secundiir gesellt sie sicli öfter ZU Entzündungen der nhrigen Organe der lianch- und lieckenliölilc oder des Bauchfells, zu Magen- und Darmkatarrhen, Ruhr, Dysenterie, sowie zu typhösen und infectiösen Krankheiten, z. 15. Milzbrand, Wuth, Rinderpest!
Bezüglich der primären Entstehungsweise stossen wir häufig auf dieselben ursächlichen Verhältnisse, welche bei dem Magen- und Darmkatarrhe erörtert wurden, weshalb wir nach dorthin verweisen. Unter den mechanischen Insulten, welche eine Gastro-Entcritis veranlassen können, sind zu nennen: Operationen am Rauche oder sonstige Verletzungen desselben und der Verdauungswege durch Wunden, Sehlag, Stoss, Fall, Druck, Quetschung; Belästigung durch zu viel genossene, schwer verdauliche Nahrung; verdorbene, mit Pilzen besetzte, reizend und giftig wirkende Futtcrarten; unverdauliche, die Häute des Magens und Darmkanals verletzende Fremdkörper, z, B. bei Rindern die Grannen der Gerstenspreu; Ansammlung trockener Fäoalmassen; eigentliche Gifte, welche in einem besondern Capitel besprochen werden sollen.
Seltener geben zahlreich im snbmukösen Bindegewebe des Magens der Einhufer vorhandene Exemplare des klein- und grossmäuligen Fadenwurms (Filaria s. Spiroptera microstoraa et naegastoma) oder in Knötchen der Magenschleimhaut des Hundes hausende Exemplare des blutsaugenden Fadenwnrms oder Rollschwanzes (Fil. 8. Spir. sangninolenta), oder bei Schweinen des im Magen vorkommenden palli-sadenförmigen Fadenwnrms (Fil. s. Spir. strongylina) die Ursache einer Magenentzündung, noch seltener geben die im Darmkanale lebenden PallisadenwUrmer oder Strongyliden, Hand- und Spulwürmer die Ursache einer Enteritis ab, da sie öfter nur Verdauungsstörungen und Krämpfe erzeugen, öfter aber dieThiere scheinbar gar nicht belästigen. Q-rössern Schaden vermag der Riesenkratzer(Echinorhynchus gigas) im Dünndärme der Schweine anzurichten, da er mit seinem mit dornigen Widerhaken besetzten Rüssel die Schleimhaut vielfach lädirt und entzündlich reizt, wohl gar die Darmhäute völlig durchbohrt, wornach das Bauchfell sieh entzündet.
In Raden beschuldigte man die Heumilben (Aearus foenarius), welche massenhaft am Heu und Stroh vorgefunden wurden (cfr. landw. Centralhl. 1871), als Ursache einer schnellverlaufenden, mit dein Tode endenden Darmentzündung mehrerer Pferde.
Nicht selten führen Lageveränderungen des Darmes zu Entzündung und Brand des betroffenen Theils, z. 15. eingeklemmte Brüche, Torsionen, Invaginationcn, Achscndrchungen, indem sie die Blut-oiroulation daselbst erschweren oder ganz aufheben. Vereiterte Gckrösdrüsen ergiessen zuweilen ihren Eiter fistelartig in den angrenzenden Darm und cutzünden ihn,
Erkältungen, welche Darmentzündung zu Stande bringen, kommen am häutigsten bei dem Jähen Witterungswechsel des Herbstes und
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2;50 IV. Absclinitt. — Dio Kninkhoiton der Verdauung8orf?anc und dor Milz.
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Frühjahrs vor, zu denen die Thiere in dieser Zeit ohncliin durch den Haarwechsel disponirea; Schafe erkälten sicii leicht hei der Schur und dem ihr vorhergehenden Baden, sowie bei dem nächtlichen Pferchen.
Syniptomatol ogic und Verlauf. Appetitsverstiinniung und Trübung des Allgeincinbetindens gehen dem Eintritte der Gastro-Enteritis einige Zeit liindurcb voran, er selbst kündigt sich durch ein syuochales Fieber bei gesteigerter Körpertemperatur und beschleunigtem (80—100 und mehr), kleinem, hartem Pulse, durch kurze Respiration, bochgeröthete Schleimiiilute und Sclmicrzäusserungen an. Die Fresslust verliert sicii gewöhnlich nun gänzlich, hingegen steigert sich der Durst; Schweine, Hunde und Katzen erbrechen sich öfter.
In der Magenentzündung werden sehr heftige Schmerzen gc-äussert; Hunde beissen hierbei in Alles, was sie erreichen können und machen sich in dieser Weise wuthverdächtig; selbst Pferde und Kinder knirschen vor Schmerz mit den Zähnen, sehen sich nach dem Hinterleihe um, beissen in die Krippe oder selbst nach Personen, Hinder stossen und schlagen um sich. Das Maul fühlt sich beiss und trocken, auch die übrigen Körpertheile verrathen eine gesteigerte, mitunter sogar eine brennende Hitze. Zuweilen wird der Kiefer konvulsivisch bewegt, auch an andern Muskelgruppen niachen sich Convulsionen bemerklicb.
Der Schmerz verhindert die Patienten am Niederlegen, mindestens geschieht es sehr vorsichtig; er wird ebenfalls in stärkerem Grade (lurch Druck auf die Magengegend hinter dem Schaufclknorpel erregt. Diese lebhaften Schnicrzäusserungen sprechen für die grosse Empfindlichkeit der Magen- und Darnmerven, welche den Reiz redectorisch auf die motorischen Nerven übertragen, wo er durch Convulsionen zur Auslösung kommt.
Weitere Scbmerzäusserungen geben sich durch anhaltende Kolikanfälle (Unruhe, Schlagen und Scharren mit den Fassen, AVerfen, Auf krümmen des Rückens) zu erkennen, wobei der Hinterleib gelind aufgetrieben und Verstopfung zugegen ist; trotz des Drängens auf Koth finden keine Dejcctionen statt. Der Blutandrang zum Gehirne verursacht Eingenommensein des Kopfes, nicht selten taumelnden oder schwankenden Gang.
Continuirliche Kolikschinerzen, das Fehlen der Darmgeräusche bei der Auscultation, grosse Empfindlichkeit des Hinterleibs gegen
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Druck, Schmerzäusserung suchung vom After aus
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und höhere Hitzegrade bei der innern Unter-
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und hartnäckige Verstopfung sprechen für
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Darmentzündung. Die Verstopfung erklärt sich durch die Untbätig-keit und lähmungsartige Schwäche der serös infiltrirten Darmmuskula-tur; auf diesen Umständen beruht sehr wahrscheinlich auch eine geringe Auftreibung des Hinterleibs. 1st hinter der gelähmten Darmpartie ein intensiver Darinkatarrb oder eine folliculäre Entzündung der Darmscbleimbaut vorhanden, so stellt sich öfter eine blutige Diarrhö ein.
Macht die Darmentzündung den Uebcrgang in Brand, sei es dass die Blutcirculation in Folge mechanischer Hindernisse(Lageveränderung des Darms) vollständig in bestimmten Districten aufhört, oder dass das in die Darmhäute gesetzte Exsudat jauchigt zerfliesst und die
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Dio Magen- und Darmentzündung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;231
üarmliiliitc mortifloirt, so nimmt die Maulsclileiniliant eine livide, bleiartige Färbung au, wobei (Isis Fieber sieb erheblicb steigert, der Puls sieb klein und drabtförniig fühlt, der Leib auftreibt), eine gewisse Spannung erhält und gegen Druck sehr einptindlieh ist, die Extremitäten sieli aber kalt auf'üblen. Hald iässt der Sohmerz nach, weil die Get'ülilseinpfindung in dem mortiiieirten Dannstüek ertüdtet ist, so dass eine Besserung einzutreten scheint; indess die zunehmende Apathie, der kaum uoeli zu fühlende Puls, der Bobuelle Verfall der Kräfte und selbst soporöse Zustände künden den nahe bevorstehenden Tod an. Zuweilen werden abgestossene brandige Fetzen der Darm-häute mit den aasbaft riechenden, blutigen Dejectionen entleert, leb selbst sab ein ca. 1 Fuss langes, brandiges Stück Dünndarm von einem Oebsen per anum entleert werden, dessen Feblen im Darm-traetus autoptiscb nachgewiesen wurde, nachdem bald darauf der Oebse umgestanden war. Auch siebt man wohl nach der Gangrän den Sphincter des Afters erschlaffen und gelähmt werden, so dass unwillkürliche Dejectionen erfolgen. Die Ursache des Todes haben wir theils in dem bedeutenden Oonsum von Nervenkraft bei der grossen Scbmerzliaftigkeit des Leidens und dem daraus hervorgehenden Marasmus, tbeils in einer Icliorbämie in Folge der Aufnahme von Brandjauche in's Blut zu suchen; seltener erkennen wir später die Todesursache in einer Verblutung aus corrodirten Gefässen. Wobl aber endet zuweilen das Leben apoplcctiscb.
Der Verlauf der Krankheit ist in der Hegel peracut, ihre Dauer erstreckt sich oft nur auf 24 — 36 — 48 Stunden, sei es, dass sie mit dem Tode endet oder in Genesung übergebt.
Bei den Wiederkäuern ist der Verlauf ein weniger acuter, was auch sonst der Fall ist, wenn die Entzündung sieb mehr auf die Darmsohleimhaut beschränkt und von dort erst allmäblig auf die übrigen Darmhäute und das Peritonäum übergeht.
Bei Hunden ist bier noch einer Proetitis zu gedenken, bei welcber sieb der After angeschwollen und entzündet zeigt, so dass sie Juckgefühl haben und auf dem Hintern umher rutschen. Untersuchungen des Afters mit dem Finger widersetzen sieb die Patienten wegen des dabei verursachten Schmerzes, indess fühlt der eindringende Finger nahe vor der Aftermündung die beiden Afterdrüsen oder Anal-beutel entzündet und geschwellt, öfter hat sich in ihnen Eiterung entwickelt, der sich alsdann durch Druck auf sie entleeren lässt.
Sollten verhärtete Kotbmasscn und Knochenfragmente, sogenannte Coprolitben (v. xóttpolaquo;, Koth und Wöolaquo;, Stein) bei anhaltender Verstopfung die Ursache der Proetitis sein, so erreicht man diese bei der Untersuchung per anum mit dem Finger oder kann sie bei der Palpation des Hinterleibs durch die Bauebdecken hindurch fühlen.
Juckgefühl und Rutschen auf dem After rufen bei Hunden aucii O xy u r e n oder P f r i e ui ens oh w ä n z e im Mastdarm hervor, ohne dass jedoch anderweite Symptome vorhanden wären.
Prognosis. Die Lebensgefahr ist bei der Gastro-Enteritis eine sehr grosse, der grösste Theil der damit Behafteten ist dein Tode verfallen, der oft unerwartet schnell eintritt, .iüngerc Thiere erliegen der Krankheit leichter als ältere. Der letbalc Ausgang wird theils
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2iV2 IV. Absclmitt. — Die Krankhoiton der Vcrdauungsorgane und der MHz.
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(lurcli Q-ebira-Apoplexle, theils durch Lungen- oder Glottisüdeni, Darni-läbmunff) Darinhnind und Collapsus bedingt. Gefahrdrohende Zeichen wind: Grosso Puls- und Atlicinfrequenz; kleiner, drahtförmiger oder mauseschwanzälinlicher Puls, hochgradige Dyspnoe, liolic TeuperatUl'-grade, starke metcoristische Aut'treihinig des Hinterleibs und Oollapsus.
Autopsie. Die entzündliclien Veränderungen beschränken sich stets auf bestimmte, in. o. vv. ausgebreitete Theile des Magens und Darmkanals, die sieh durch llyperäinie, Röthung, kleine Hüniorrhagien in Form von Blntpnnkten und Extravasaten, seröse, gallertartige und eitrige Infiltration in den Häuten auszeichnen, so dass diese aufgelockert, geschwellt, getrübt erscheinen, weicher, mürber und leichter zerreisslich werden, der seröse Ueberzug mit einem grauen oder gelblichen Beschlag bedeckt ist, welcher ans fibrinösen Gerinnungen und verfetteten zelligcn Elementen besteht und zu Verklebungen des Darms mit der Umgebung führen kann. Die Schleimhaut erscheint an diesen Stellen hyperiimisch, mehr gleichförmig oder streifig und punktförmig, fleckig gerötbet, aufgelockert und durchfeuchtet; die rothe Färbung wechselt verschiedentlich zwischen hell-, dunkel- und braunroth; fast regelrecht sind die entzündeten Partien stark aufgcwulstct und gefaltet, ganz besonders im Blind- und Grimmdarm, wovon der Grund in vermehrtem Blutrcichthum, schleimiger Erweichung und sulziger Infiltration des subniukösen Bindegewebes liegt. Die geschwellten und byperämiseben Zotten des Dünndarms erscheinen auf der Schleimhaut als Blutplinktoben oder sie ragen über diese als weissliobe Anschwellungen hervor, welche im Wasser deutlich flottiren. An andern Stellen ist es zu einer Nekrobioso der Schleimhaut in Folge einer massenhaften zelligen und kernigen Einlagerung gekommen, die Schleimhaut zeigt sich hier verschorft; diese Schorfe lösen sich durch Eiterung von der Umgebung ab, wobei sie bis auf die Muskelbaut reichende, mit Blut- und Faserstoffgerinnungen bedeckte Substanzverluste hinterlassen oder auch zu kleinen polypösen Wucherungen des subniukösen Bindegewebes und der Museularis führen, auf welenen sich Faserstoffgerinnnngen ablagern. Sehr häufig ist der Brandschorf die Folge von Druck, z. B. von Coucremeuten etc.
Auf der Magenschleimhaut treffen wir häufig kleine, runde oder längliche, oberflächlich liegende, aber scharf begrenzte Annagungen oder Erosionen ohne wallartige Aufwulstungen an, deren Grund etwas vertieft und mit kleinen Blutgerinnseln bedeckt ist; diese Erosionen bilden sich aus Blutungen aus oberflächlielicn kleinen Venen in das Schleimhantgewebe hervor, wie dies die in der Umgebung der Erosionen vorhandene blutige Infiltration und der Uebertritt von Blut in den Schleim beweisen. Das in das Gewebe infiltrirte Blut comprimirt die ('apillaren der Art, dass dort die Ernährung aufhört, die oberen Schichten der Sobleimhaut nckrobiotisch zerfallen; der Detritus wird theils vom Magensafte aufgelöst, theils von den Magcncontentis weggespült, der Snbstanzverlust erscheint nunmehr rein, mit der Zeit wandelt er sich in ein Ulcus simplex oder Magengeschwür um, welches sogar die Schleimbaut perforiren kann, wenn es nicht früher strahlig vernarbt. Als Nachfolgen der Perforation sind Peritonitis, tödtliciie Blutungen und Fistclbildung zu nennen. Die runde
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Die Milden- und Darmcnt/.iiiuliing.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;233
Gestalt der Erosionen, welche am liebsten auf den Faltungen (ler Scbleiinhaiit vorkoinineii, weil liier die Hluteirculation am meisten erschwert ist, rührt davon her, dass sieh die. Capillaren auf kleinen Bezirken baumzweigartig verbreiten.
In derselben Weise entstehen auch die DarnigeschwUre, welche nicht selten mit pigmentirtei' Narbe verbeilen und Uarmstrictiiren veranlassen.
In der mehr chronisch verlautenden (lastro-Enteritis schwellen häutig die I'eyerschen und l'runnerschen Drüsen l)is zur (Irösse einer Erbse perlenartig an, vereitern und brechen auf, in welchem Zustande sie kleine runde Geschwüre mit kesselartiger Vertiefung und aufgewulsteten Bändern, die follioulären Geschwüre darstellen, in deren Umgebung die Schleimhaut stark injicirt erscheint, während die darüber liegende Schleimliaut selbst auf grosseren Strecken eitrig zerfallen kann und alsdann von fistelartigen llobl-gängen durchsetzt wird, die Museularis sich hier verdickt, am öftesten aber atrophirt. Die knötchenartig geschwellten Follikel können übrigens auch verkäsen und durch Aufnahme von Kalksalzen verhärten.
Die I'eyerschen Plaques bieten in diesem Zustande das bekannte siebartig durchlöcherte, areolirte Ansehen dar, das durch aus nicht für ein Charakteristicum des typbösen Prozesses gehalten werden darf.
15ei dem Brande der Darmhäute präsentiren sich diese dunkel-oder grauroth, Je nachdem sie mehr von ausgetretenem Blute oder von Eiterkörpereben durchsetzt sind, ihr Gewebe ist thcilweisc zerfallen und dadurch mürb, leicht zerreisslich geworden.
Die Labdrüsen des Magens befinden sich ebenfalls in entzündlicher Schwellung, sie treten deutlich in Forin kleiner Pfropfe über das Niveau der Sebleimbaut hervor, indem sie mit einer fettig-körnigen Masse (zerfallene Epithelien) erfüllt sind; derartig degenerirte Labdrüsen lassen sich leicht von der Schleimhaut ablösen.
Die Schleimhaut des Nahrungskanals ist mit Schleim, eitrigen oder croupösen Massen belegt, der Inhalt desselben bat öfter eine blutige Färbung angenommen und ist mit hämorrhagiseiien, iibrinösen und eitrig-jauohigten Exsudaten vermischt, der Dünndarm enthält meistens nur diese Trans- und Exsudate in Form einer trüben, wässrigen, mit Fibrinflocken vermischten Flüssigkeit.
Der autoptische Befund des entzündeten Haucbfclls und der etwaigen serösen Ergüsse in die Bauchhöhle wird bei der Peritonitis näher angegeben werden.
Gewöhnlich finden sich die Qekrösdrüsen geschwellt, die Leber, Milz und Nieren hyperämisch. Das lilut bat in Folge ungenügender Respiration und Sauerstoffanfnahme eine dunklere Färbung und eine dickflüssige Beschaffenheit angenommen.
Therapie. So viel als thunlicb entferne mau die Ursachen. Die Behandlung hat hauptsächlich in ableitenden Hautreizen, in der Application des kalten Wassers und der beruhigenden und reizmildernden Mittel zu bestellen. Die antiphlogistische Methode, Laxanzen oder gar Drastica sind möglichst zu meiden, denn sie regen die Perl-staltik an und vermehren die Entzündung und das Exsudat; nur in
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234 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Venlauungsorgane und der Milz.
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sehr boobgradken Füllen gebe man gelinde Laxanzcn und schreite man /um Aderlass, der nanientlich bei hochgradiger Dygpnoe iiidicirt ist, während er sonst ebenfalls die Exsudationcu befördert.
Als Hautreize sind Einreibungen von ol. Terebinth, mit liquor Amnion. oaust. oder spir. camphor, oder spir. Canthar., von unguentum mercuriale seu Oantharidum in die Hauchdecken zu benutzen. In-jeetionen kalten Wassers in den Dannkanal mittelst der Clysopompe oder des Klystiertriehters, sowie kalte Hegiessungen des Hinterleibes, welche besser durch kalte Comprcsseu ersetzt werden, massigen das Fieber ganz erhehlieh; die Mastdarmtemperatur fällt nach kurzer Zeit um ca. I 0, z. B, von 89,60 auf 38,2 0. Nur da, wo Kälte den Schmerz vermehren sollte, ist die feuchte Wärme angezeigt; diese befördert auch die Resorption etwaiger Ergüsse. Wo Neigung zum Erbrechen vorhanden ist, gebe man ein Vomitiv; ausserdem macht man schleimige Einschütte (Decoctum rad. Alth. s. herb. Malvae, Gerstenschleim) oder solche von ölig-schleimigen Mixturen (Deeoct von sem. Lini s. Cannabis mit oleum olivarum s. ol. lini, Mohnsainenemul-, sion, l Theil des Samens zu 8 Th. Wasser), von einer Mixtur von Eiweiss und Wasser, von Milch, denen man bei lebhaften Schmerz-äusserungen Opium, Morphium, aqua Laurocerasi, Extr. Hyoscyami, infus. flor. Chamom. s. rad. Valerianae etc. zusetzt; hier wirken auch subeutane Morphiuminjcctioncu sehr beruhigend.
Als gelindere Abführmittel sind bei vorsichtiger Anwendung zu empfehlen: Nutr. und Kali sulfuric, Natr. subsulfuros. s. nitric., Kali chloric, ol. Ricini und Calomel in Schleim unter Zusatz von bittern Mitteln, bei drohendem Darmbrand von stimulirenden Mitteln, z. B, von Arnica, Valer., Camphor, Aether, Wein, ol. Terebinth. Das letztere Mittel verdient besonders bei Rindern in kleinen Dosen angewendet zu werden, ebenso gegen mehr schleichend verlaufende Darmentzündimgen.
Hei der Proctitis der Hunde sind sehleimig-narkotische Kljstiere, Wasserinjeetionen in den Mastdarm in Gebrauch zu ziehen; der Eiter ist durch Druck mit den Fingern aus den entzündeten Afterdrüsen zu entleeren; das dabei vorhandene Juekgefühl ist durch Bestreichen der Mastdarmschleimhaut nahe am After mit Bleisalbe oder verdünnter Carbolsäure zu massigen. Die Coprolithen können häufig mit der Kornzange entfernt werden, andern Falls sucht man sie durch Klystiere zu erweichen und zu beseitigen.
Sollten plötzlich auftretende, periodische Schmcrzäusscnmgen, Husten, Convulsioncn, Abmagerung etc. auf die Gegenwart von Eingeweidewürmern im Magen oder Darmkanal schliessen lassen, so sind die Anthelmintica indicirt, z. B. ol. anim. foet., Kamala, Kusso, Absinth, herb. Kabinae, Asa foet., rad. Filieis, Arsenik (Pferde), Cupr. oxydat. nigrum, Benzin in Oel, pikrinsaures Kali. Da die Schweine die Eier des Riesenkratzers mit den Maikäfer-Engerlingen aufnehmen sollen, so hat man dies durch möglichste Vertilgung dieser Larven oder der Maikäfer selbst zu verhüten.
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Die Bauchfüllentüündung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;235
Die Bauchfellentzündung, Peritonitis s. Peritonaeitis
(Mpitövaiov, Bauchfell),
Pathogenese und Aetiologie. In den meisten Füllen gibt die Peritonitis eine Complioation der Öastro-Enteritis oder einer Entzündung sonstiger Hanclieingewcide, einer Pleuritis oder infectiöser Krankheiten (Typhue, Pyämie), des Erysipels und des Puerperalflebers ab, Jedoch entwickelt sie sicli auch primär nach Erkältungen bei sehr variabeler, rauber Witterung und besonderer Disposition, die wir besonders bei weiblichen Thieren durch weit vorgeschrittene Trächtigkeit und durch den Gebäraet bedingt sehen — Peritonitis rheuma-tica, — dann aber auch nach mechanischen Insulten, welche das Uaucht'elldirect reizen und entzünden — Peritonitis traumatica —, unter denen hervorzuheben sind: Verletzungen des Rückgrats und der Bauchdecken, durchdringende Bauchwunden, Reizungen des Bauchfelis durch Pentastoma denticulatum, gcziihneltes Fünfloch, welches den Darmkanal der Wiederkäuer und der Katze durchbohrt, um sich im Banohfelle in knötchenartigen Cysten anzusiedeln, später in die Bauchhöhle auszuwandern; bei den Finhufern vermag Filaria papillosa, der warzige Fadenwurm, ähnlich zu wirken. Ferner entsteht die Peritonitis traumatica nach Operationen am Bauch (Bruchoperationen, Paiisenschnitt, Troeariren, Castration männlicher und weiblicher Thiere etc.), nach Perforationen und Rupturen des Verdauungskanals und der Harnblase mit Austritt von Futterstoffen, Koth,. Urin oder Eiter in die Bauchhöhle.
Symptomatologie und Verlauf. Der Verlauf ist theils ein acuter, theils ein chronischer. Die chronische Peritonitis tritt gewöhnlich zu andern schleichend verlaufenden Krankheiten der Hinterleibsorgane hinzu; am häufigsten treffen wir sie bei dein Kinde an. Hier kommt es zu anhaltenden serösen Transsudaten in die Bauchhöhle, die Krankheit spricht sich alsdann als Bauchwassersucht aus, deren Symptome bei dieser Krankheit nachzusehen sind. Im chronischen Verlaufe wiederholen sich die Entzündungsanfälle von Zeit zu Zeit, wobei die Thiere tiebern und kränker werden, so dass sich Exacerbationen und Remissionen bemerkbar machen; immer aber zeigen sich die von chronischer Peritonitis befallenen Thiere kränklich, matt, kraftlos und abgemagert, sie drücken in ihrem Blicke und Benehmen einen dumpfen Schmerz aus und siechen allmählig dem Tode entgegen, indem die Baucheingeweide durch adhäsive Entzündungs-prozesse mit einander oder mit dem Zwerchfell und den Eauchdecken verwachsen, gezerrt und in ihrer peristaltischen Bewegung bcliindcrt werden, die serösen Transsiidate die Organe aus ihrer Lage verdrängen und comprimiren, die Darmmuskulatur und das Zwerchfell intiltriren, deren Funetionen schwächen und lähmen, die Verdauung mehr und mehr darunter leidet, die Eespiration sehr beschwerlich wird und sich endlieh noch llydrämic und paralytische Erscheinungen einstellen. Der 'Pod tritt zuweilen unerwartet durch Lungenödem ein, während er sonst die Folge von allgemeiner Erschöpfung ist. Genesung steht hier nur selten in Aussicht.
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2;{ß IV. Abselmitt. - Pio Krankliciten der Verdamingsorg-aiio und fier Milz,
und erfolgt äusserst langsam unter Naclilass der beunruhigenden Symptome.
Partieile, auf kleinere Steilen des Peritonäuin beschränkte Knt-zündungen sind gewöhnlich gar nicht zu diagnosticiren, indem sie kaum merkliche Störungen in den Lebcnsäusserungen veranlassen.
Die mehr ausgebreitete, diffuse Peritonitis verläuft bei hochgradigem Fieber unter sich steigernden, aber aussetzenden Kolik-ersclieinungen, wobei der kleine Puls und die Respirationszüge hc-deuteud die normale Zahl übersteigen, die Arteric sich hart und gespannt anfühlt. Jede Bewegung und Streckung des Körpers verursacht den Patienten Schmerzen, sie stellen deshalb mit aufge-krlimtntem Kücken und suchen jede Bewegung zu vermeiden; die ganze Haltung des Körpers ist eine steife. Natürlicher Weise sind auch die Banchdecken gegen Druck sehr empfindlich, selbst bei einem Drucke auf das Rückgrat biegen die Thiere dasselbe tief ein. Stellen sich Exsudate ein, so dämpft sieb der Percussionston mehr und mehr, der Hinterleib wird voller, kurze Stösse mit der Faust gegen die eine Seite des Bauobes lassen auf der andern Seite durch die dort aufgelegte Hache Hand eine wellenartige Fluctuation wahrnehmen.
Die Fresslust liegt ganz darnieder; eine sympathische Heizung des Magens führt öfter zum Erbrechen; die öfter hartnäckige Verstopfimg erklärt sieh durch paralytische Schwäche der serös infiltrirten Darminuskulatur. Der abgesetzte Urin zeigt eine dunklere, gesättigtere Färbung, seine Entleerung wird schmerzhaft oder sogar mehrere 'Page unterdrückt, wenn der seröse Ueberzug der Blase mitleidet.
Eine Entzündung des serösen üeherzugs des Zwerchfells führt zu erheblicher Dyspnoe bei starker Bewegung der Kippen und Flanken, weil das Diaphragma in paralytischen Zustand versetzt wird; sehr oft erfolgen hier auch krampfhafte Zusatnmenziehungen desselben, wovon die Folgen andauerndes Schluchzen (Singultus), stossende, den Körper erschütternde Respiration, Gähnen, streckende Bewegungen mit den Hinterf'iisscn, selbst Couvulsionen sind. Druck auf die Anheftungs-stellen des Zwerchfells au die Bippen, namentlich auch am Schaufelknorpel ist hier den Thieren sehr schmerzhaft.
Die grosse Schmerzhaftigkcit, welche bei der Peritonitis vorhanden ist, führt zu einem rapiden Verfall der Gesichtszüge und der Kräfte; der Collapsus macht sieb bald hervorstechend bemerklich, wobei sich der l'uls klein fühlt, die Extremitäten kühler werden und profuse Schweisse hervorbrechen, Diese letzteren Symptome, sowie die eines entzündlichen Mitleidens des Diaphragma beobachten wir auch bei dem Eintritte einer heftigen Peritonitis nach Perforationen oder Rupturen des Magens und Darms. Nach Mageurupturen in der Kolik der Pferde verrathen diese Symptome, trotz des trügerischen Nachlasses der Kollikschmerzen und der Wiederkehr des Appetits, sowie die vollen Flanken, die stöhnende Respiration, das Erbrechen von Futterstoffen oder die Anstrengungen dazu, das Aufstützen des Kopfes auf die Krippe, das Anlegen mit dem Körper gegen die Mauer, die Gefährlichkeit des Zustandos und das Herannahen des Todes.
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Uio Bauohfellenjjallnduiig.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2'M
Bei den Hindern muss man sieli buten, die Peritonitis mit einer Enteritis oder Liiserverstopl'ung zu verwechseln: obaraktei'istisoli sind liier: Äuftreibupg und Sonmerzhaftigkeit des Hinterleibs; das Fehlen der Darmgeränscbe; seltener Absatz weicher, dunkelgefärbter und Qbelrieobender Fäces; Exsudat in die Bauobhöle; Kälte der Extremitäten.
I5ei oastrirten männlichen oder weiblichen Thieren entwickelt sich öfter cine Peritonitis von der Operationsstelle aus, die bei weiblichen Thieren zn einer Adhäsion der Darmhaut mit der Wunde in den Flanken und bald auch zu einer Perforation dieses Darmtheils durch Eiterung führen kann, so dass eine Darmfistel entstellt, wie solche der Thierarzt Kaiser von castrirten Mntterschweinen in den Mit-tlieilungen aus der Praxis in Kurliessen pro 1870 beschrieben bat; als Symptome führt er an: Verlorene Munterkeit und Fresslust; beständiges Liegen auf dem platten Bauche oder auf der dem Schnitte entgegengesetzten Körperscite; schmerzhafte, geschwollene Wundränder au der Operationsstelle mit wässrig-eitriger Absonderung und nach heriger Vermischung des abtliessenden Eiters mit Futterbrei. Nach einigen Tagen fällt die Geschwulst an der Schnittwunde, der Appetit kehrt zurück und die Fistel scliliesst sich bei zweckmässiger Behandlung. Mitunter bewirkt die locale Entzündung eine Anheftung und Stenose eines Tbeils des Dünndarms und Erbrechen von Futterstoffen oder Darmexcrenientcn. Auf operativem Wege kann auch liier öfter Abhülfe gebracht werden.
Der Verlauf ist meistens acut, die Krankheit entscheidet sieb innerhalb einiger Tage.
Prognosis. In der Mehrzahl der Fälle verläuft die Peritonitis tödtlioh; der Tod ist entweder die Folge von Collapsus oder von Exsudation und Brand, seltener eines Lungenödems oder einer Apoplexie. Ungünstige Zeichen sind: Q-rosse Pulsfrequenz, hohe Tempe-raturgrade, starker Meteorismus, Dyspnoe und schneller Verfall der Kräfte; dagegen sind als günstige Zeichen anzusehen: Nachbiss des Fiebers und der Athcniuotb, Wärnierwerden der Extremitäten, vermehrte l'rinsecretion und weniger schmerzhafter ürinabsatz. Für ältere Thiere ist die Lebensgefahr weniger gross als für jüngere.
Autopsie. Die entzündeten Stellen des Bauchfells präsentireu sich gleiclnnässig, fleckig oder streitig geröthet, liyperäniisch, ihre ()e-fässe stark injieirt und erweitert, sie sind öfter von Blutextravasaten durchzogen und leichter zerreisslich, ihre Oberfläche erscheint durch die Transsudation von Serum und Fibrin und die Emigration von Blutkörperchen raub und trüb, sie aberzieht sich mit schmierigen, weichen grauen Exsudatsebieliten, welche aus feinfaserigem Faserstotl', verfetteten Epithelien, runden Zellen und Kernen bestellen. Häutig führen die Exsudate zu Verklebungen der Bauchorgane unter sich oder mit den Bauch-wandungen (adhäsive Peritonitis), sie stellen alsdann öfter strang-förmige oder bandartige Fäden dar, welche sich leicht organisiren und damit eine grössere Festigkeit und einen längeren Bestand erhalten.
Einen weitern constanten Befund geben die in die Bauchhöhle in mehr oder weniger reichlicher Menge ergossenen flüssigen Trans- und Exsudate ab; man findet zuweilen nur wenig davon zwischen den
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238 IV, Abschnitt. — Dio Krankheiten dei' Verdanungsorgane und der Milz.
Darmwindungeii vor, in andern Fällen ist der Hinterleib durch den serösen Erguss bcträclitlich ausgedehnt. Das Serum enthält aussei' Fibrintlückchen und sonstigen Fibringerinnseln häutig eine so grosse Menge cmigrirter farbloser Blut- und Lytuphkörpercheu, dass die Flüssigkeit ein trübes, jauchigtes Ausehen erhält (eitriges Exsudat), id andern Fällen überwiegen darin rotiie Hlutkörperclien, welche der Flüssigkeit eine m. o, w. rothe Farbe verleihen (hämorrhagisches Exsudat); eine mehr blassrothe Farbe rührt meistens von dein Hämatiu zerfallener Blutkörperchen her. Das jauchigte Exsudat kennzeichnet sich durch seine Missfarbe, öfter auch durch seinen Übeln Oeruch, wir treuen es vornelimlich nach Vereiterungen der Gekrösdriisen, sonstiger Organe oder der Samenstränge nach der Castration an. Nicht selten haben sich die festen Bestandtheilc des (lüssigen Exsudats zu Boden gesenkt, oft genug gerinnt es nach der Eröffnung der Bauchhöhle bei dem Zutritte der atmosphärisclieu Luft zu einer weichen Oallerte, weil es viel fibrinogene Substanz enthält.
Das in dein Bauchfellsaeke vorhandene Serum durchtränkt alle davon umspülten Gewebe und laugt sie aus, sie werden deshalb blass, anämisch und erweichen, wobei die Organe durch den beständig auf sie einwirkenden Druck sich contrahiren und einschrumpfen.
Eine mehr schleichende und locale Entzündung bringt öfter eine Absackuug des Exsudats zu Stande, indem sich zwischen den Organen und der Bauchwandung oder dem Zwerchfelle membranartige Massen bilden, in deren sackartigen Vertiefungen sich die Flüssigkeit anhäuft. Auf ähnliche Weise entstehen hier die 'abgekapselten Abscesse, in der Kegel nach traumatischen Verletzungen, von denen uns namentlich beim Rind die die Haube durchbohrenden Fremdkörper Beispiele liefern. Nach Bruckmüller's Angabe (patholog. Zootomic) führt die chronische Peritonitis wohl auch zu einer Wucherung des Bindegewebes im Gekröse und Netze, deren Endresultat die Bildung einer derben, höckrigen, stark pigmentirten Geschwulst ist. Ein gleicher Vorgang führt zu Verdickungen des serösen Ueberzugs der Hauclieingc-weide an verschiedenen Stellen, die sich mit der Zeit in schwarten-äbnliche Massen oder in plattenförmige, knorpelartige Auflagerungen umgewandelt haben können und das Gewebe atrophiren. Das Blut lässt gewöhnlich eine vvässrige Beschaffenheit erker neu, weil es an festen Bestandtheilen verarmt ist.
Therapie. Sie hat die nämlichen Heilindicationen zu erfüllen, welche bei der Enteritis angegeben wurden, vor allen Dingen hat sie auf die Beseitigung der Trans- und Exsudate, Bedacht zu nehmen. Dieser letzteren Indication genügt man durch Application diaphoretischer und diuretischer Mcdicaincntc in Schleim oder Oel eingehüllt, z. 15. Natr. nitr. mit Tart. stih. oder Natr. sulfur., Aminon. hydrochlor., Kalium jodatum, unter Zusatz von Digitalis, herb. Sabinae, fruetus Junip. s. Lauri, sein. Sinap., ol. Terebinth., von bittern, tonisirenden und narkotischen Mitteln, wobei äussere Ableitungen auf die Haut in Form trockner Frictionen und scharfer Einreibungen nicht zu vernachlässigen sind. Zu den Einreibungen in die Bauobdeoken ist noch ganz besonders die Jodtinctur empfohlen worden, deren Wirkung bei bedeutenderen Ergüssen durch die Anwendung feuchtwanner Um-
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Der Dfirracroup.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 239
hüllungen des Bauches oder durch das Auflegen von mit wariueni Sand massig gefüllten Säcken auf' den Kücken erhehlich gesteigert wird; Entleerung der Flüssigkeit mit dem Trocar verschafft Erleichterung und erleichtert die Wirkung der Üiuretika.
Hei den Darmfisteln der Schweine bat die Behandlung noch auf' möglichst schnelle Entleerung des Eiters und Reinhaltung der Ca-strationswunden Bedacht zu nehmen. Einreibungen von ungt. Oan-tharidum um die Wundränder herum erweisen sich vortheilhaf't, indem sie theils etwaige Abscesse schneller zur Heit'ung bringen, theils den lleiltrieb in den Fisteln anregen; diese sind ferner zu soudiren, um ihre Tiefe und etwa vorhandene Abscesse zu ergründen; wo es die Weite der Oefl'nung gestattet, kann der eingeölte Finger die Sonde zweckmässig ersetzen. Kaiser (1. e) empfiehlt da, wo es zu Verklebungen und Stenosen von Dünndarmtheilen in der Umgebung des Castratiousschnittes gekommen ist, diesen nach Bedürfnislaquo; mit dem Messer zu erweitern, um alsdann mit dem Zeigefinger die adhärirte Darmportion abzulösen, was ein öfteres Eintröpfeln von Baumöl in die Wunde erleichtert.
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Der Darmcroup. Enteritis cruposa.
Am häufigsten wird die Krankheit bei Rindern, seltener bei Pferden, Hunden und Katzen beobachtet; ihr Sitz ist der Dünndarm, bei Rindern das Colon.
Aetiologie und Pathogenese. Erkältungen und Diätfehler legen fast stets den Grund zum Darmcroup, er tritt deshalb am liebsten bei der rauhen Witterung des Frühjahrs oder Herbstes und nach dem Verfüttern reizender oder ungewöhnlich kalter Nahrungsmittel auf; wir hätten hier die gleichen Ursachen wie bei dem Magen-und Darmkatarrh aufzuzählen. Hochträchtige Kühe disponiren öfter zum Darmcroup in auffallender Weise. Bei Hunden sind Tänien als Ursache beschuldigt worden, indess werden sie nur als begünstigende Umstände angesehen werden können, sofern andere spezitische Reize die Darmschleimhaut zum Group disponiren, denn icli habe öfter Handwürmer in grosser Zahl vorgefunden, ohne dass eine croupöse Affection vorhanden war.
Eine besondere Disposition zu croupösen Erkrankungen scheint mir in einein faserstoff- und eiweissreichen Hlutc begründet zu sein, so dass es bei den entzündlichen Prozessen leicht zu gerinnenden Paserstoffausscheidungen kommt, welche der Schleimhaut als elastische, weissgelbe Pscudomcinbranen aufliegen und, dem Darmrohr entsprechend, sehr oft hohle Cylinder oder, Falls das fibrinöse Exsudat endlich das ganze Lumen des Darmrobrs ausfüllt, wurstförmige Stränge darstellen. Wie dies schon bei der croupösen Halsentzündung angegeben wurde, lösen sich die Croupmembranen öfter durch eitrige Transsudation von ihrer Umgebung ab und werden nunmehr eliminirt. Ein faserstoffreiches Hlut finden wir aber bei Jungen, vollsaftigen, gut genährten Thicren, der Paserstoflgehalt des Hints steigt nach Reizungen
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240 IV. AliscliniU,. — Die Kranklioiton dor VordauimgsDrgaue und dor Milz.
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der Lymplulriiscn, in der 'l'riiclitigkeit mul in acut. verlaufenden cnt-zihuliiclieii Kraukiieitcii; man niinint an, dass (lurch die entziindlieheu Promesse FaserstoflF in den Geweben gebildet und iu's Hint iibergciülirt werde; elaquo; könnte auf diese Weise die Darnieiitzünduug selbst die nächste Ursache der croupösen Ablagerung werden, iinincrliin wird aber eine bestimmte Disposition hierbei vorausgesetzt werden inüssen, da wir (Jroup selten in der Entzündung vorfinden.
Symptomatologie und Verlauf. DerDanncroup beginnt mit einem aeuten Darmkatarrh unter m. o. w. deutlich ausgesproelicnen gastrischen Krselieiuungen und unter leichten Kolikanfiillen. Einder zeigen durch mehrere Tage die Symptome der Unverdauliehkeit, fressen und rnmimren unregeimässig, verlieren ihre Munterkeit und fiebern etwas; zuweilen ist ihre Gesundheit kaum merklich getrübt. Pferde prägen gleich von Hause aus ein stärkeres Kranksein aus, die gastrischen lürsoheinungeo vermischen sich mit solchen einer öfter wiederkehrenden geringgradigen Verstopfungskolik, bis am 4.—8. Tage des Krankseins eine röthliehc, jauchigte, übelriechende Flüssigkeit oder Blut per anum abgeht, worauf der Absatz von röhrenförmigen Croupmassen bei deutlicher Besserung des Zustandes folgt.
Auch die Kinder sind verstopft, es werden gar keine oder nur wenige mit .Schleim und Blutstreifen vermischte Fäces hei starkem Tenesmus abgesetzt, wobei sie öfter sich unruhig zeigen, hin und her trippeln und mit den Füsscn schlagen. Puls und Athemzüge aber an Frequenz zunehmen, bis endlich nach 4—8 Tagen wiederholt mit den stinkenden, düimtiiissigen Paces dünnhäutige Cylinder abgehen; diese enthalten in ihrem Innern Putterreste oder sind ganz damit augei'iillt, sie gleichen umso mehr einem Darme, als sie mitunter von beträchtlicher Länge (10—-20 Fuss lang) sind.
Eine genauere Betrachtung dieser Cylinder wird vor einer Verwechselung mit wirklichen Darmthcilen bewahren, die etwa sich brandig abgelöst haben oder auch zufällig, von andern Thieren abstammend, verschlungen worden sein könnten; indess vermissen wir an den Croupcylindern die schwarzblaue Farbe, das charakteristische, von Hlutgefässen durchzogene Ilautgewebe, sie präsentiren sich vielmehr als eine gestaltlose, gclblichweisse, lamellen artige Masse, die unter dem Mikroskop aus unregeimässig verflochtenen feinen Fibrinstreifen, fettig degenerirten und geschrumpften Epithelzellen, Lymph-körpereben, Fettkörnchen und freien Kernen besteht.
Die Krankheit verläuft bei dem Rind mehr chronisch, es machen sieh öfter Exacerbationcn und Remissionen bemerklioh, diese besonders nach der jedesmaligen Entleerung von Croupmassen. Hunde vomitiren im Verlaufe der Krankheit. Der Hinterleib zeigt sich gegen Druck empfindlicher als sonst.
Prognose. In den meisten Pällen steht die Genesung zu erhoffen, nur beim Uebergange der Entzündung auf die übrigen Darmhäute und bei der Zunahme des Exsudats in solchem Umfange, dass das Darmrohr von ihm vollständig erfüllt ist und vom Mastdarm aus einzelne Partien des Dünndarms wie ein wurstfönniger Strang gefühlt werden, erfolgt der Tod. Hartnäckige Verstopfung ist deshalb ein übles Zeichen.
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üio enzootisohe DarmentzHudong.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 241
Autopsie. Aussei- den Ersclieimiugeii des Magen- und Darmkatarrhs und einer Hyperämie sämrntlidier Hauclieiiigeweido und des Bauchfells sehen wir die DUnndarusohleimhaut au vielen Stellen stark injieirt, höher yeriithet, serös inliltrirt, gesohwellt, grösstcr. 'riieiis ihres epithelialen [JeberzngS beraubt, ibre Zotten geschwellt, von Fettkörnchen durchsetzt, die Danndrlisen mit KxKudatuiasscn angefüllt, die Schleiiuhautobcrdacbe auf grössern Strecken mit den bautartigen, leicht abziehbaren Faserstofffferinnungen in verschiedener Stärke belegt; unter den Pseudomembranen ist die Gefässinjeetion und die eitrige Infiltration am stärksten, nicht selten treffen wir hier kleine bäiuorrhaglsohe Herde an. An manchen Stellen erscheint der Dann von den librinösen Exsudaten ausgestopft, so dass er sich wie ein fester Strang anfühlt. Der Darmiuhalt besteht in einer stinkenden, mit abgelösten Croupmassen untermischten Flüssigkeit.
Therapie. Die Behandlung weicht nicht von der des Darmkatarrhs ab. Aeussere Hautreize, Aderlass und Klystiere sind auch hier von guter Wirkung. Innerlich sind gelind eröffnende, sohleim-lösciule Salze angezeigt, die man in Schleim und in Verbindung mit Narcotieis und bittern, zuekerstotflialtigen, ätherisch-öligen Mitteln gibt. Als Salze empfehlen sieb Kali sulfuricum, Kalium sulfuratuin, Natnun nitr., Kali chlorieum, Kali carbon., Ammonium carbon., Ammon. hydrochlor., Tart. stib., Stib. sulfurat. auraut. Uei hartnäckiger Verstopfung gibt man den Pferden Calomel, den Rindern Aioe mit Natr. oder Kali sulfurieuin, den Hunden rad. Khei (4,0—12,0), fol. Sennae (4,0—8,0) als Infusum oder am besten ol. Rioini (16,0—30,0) in Schleim, dem man ein Infusum von bulbus Squillae (0,0 — 1,0:90,0—180,0 W.) unter Zusatz von etwas Syrupus Althacae, Kali tartaric, (15,0 — 20,0) und aqua Lauroeerasi (2,0—4,0) oder extr. Aconiti (0,03—0,09; oder Tinct. Khei aquosa folgen lässt.
Die schleimlösende Wirkung der genannten Salze unterstützen rad. Calami, rad. Levistici, rad. Valerian., rad. Liquir., flor. Chamom., folia Salviac, fol. Menthae piper., fol. Cardui benedicti, fruet. Anisi 9. Foenio. s. Juniperi, semina Carvi, sem. Foeni graeoi.
In der Keconvalesccnz sucht man die Schleimhäute des Ver-dauungskanals zu tonisiren, um Recidive zu verhüten, wozu man die aqua pioea (besonders für Rinder), verdünnte Carbolsäuro oder metallische Säuren, Rhabarber in kleinen Dosen, bittre und gelind adstringirende Pflanzenstoffe verwenden kann.
In diätetischer Hinsicht unterstützen bei den Pflanzenfressern gekochte Hüben- und Knollengewächse, zerquetschter Knoblauch etc. die Kur.
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Die enzootische Darmentzündung, Enteritis enzootica.
Diese mit abnormer Blutbildung complicirte Darmentzündung verdankt ihren Namen „Holz- oder Waldkrankhcitquot; dem Umstände, dass sie kinder, Pferde und Schafe befällt, welche den grössten Theil ihrer
Igt;r, Anackur, Pfttbologlo mid Therapto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lö
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242 1V' Abschnitt. — Uio Kraiiklioiten der VerdaiumgBorgano und der Milz.
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Nahrung im Frtthjahv iiuf' sohleohten, mit Strauohero und Gehölz bestaiuleneu Weiden suchen müssen.
Actiologie und l'athogenesc. Mangelhafte, dürftige Er-uiliiiuiig wilin-end des Winters legt den ersten Grund zur Krankheit, sei es, dass die Ernte schlecht ausfiel, die Nahrungsmittel missrathen waren oder die Thiere von ärmeren Besitzern mit gehaltloser Nahrung überwintert werden. Der gesclnväehte Organismus dispoairt ungemeiu zu Erkältiuigeu und Indigestionen, zu denen die feuchte, regnerische, kalte, oft jäh wechselnde Witterung im Frühjahr, das schlechte, moorige, feuchte, unfruchtbare Weideterrain mit seineu proteinarmen, sauren, mitunter auch bereiften oder betiiauten Gräsern (Juncus , Oarex , Luzula-, Cyperus-, Seirpus-, llclcocharis-, Kriophoruni-, Equisetuin- und Anemone-Arten), seinen harz- und gerbstolfhaltigcn, die Verdauungseingeweide und die Nieren reizenden Pflanzen (junge Triebe der Nadelhölzer oder von Eichen-, Buchen- und Erlengebüsch, Genista, Spartium scopariam, Enpborbiaceen, Rannuculaceen, Bumex- und Polygonum-arten, Vaccineen, Gxycoccos palustris etc.), mit seinen stellenden Pfützen und an faulenden organischen ilestandtheilen reichen Wasserlachen hinreichend Gelegenheit bieten. Vom Hunger und Durst getrieben nehmen die Thiere zu sich, was sie eben vorfinden. Das lilut verarmt der Art mehr und mehr an Näbrhestandtheilen und Eivveissstoffeu, wohingegen es mit Wasser überladen wird, Abmagerung und Kraftlosigkeit nehmen zu, die scharfen Pllauzenstotie reizen den Magen, den Darmkanal und die Nieren, es bildet sich ein bydrämiscii-caehectisclicr, selbst ein typhöser Zustand aus, dem die Thiere endlich erliegen.
Symptomatologie und Verlauf. Dem Vorstehenden gemäss wird es klar sein, dass die ersten Symptome solche des Gastricismus und Darmkatarrhs sein müssen, die sieh bald mit denen einer Nieren-reizuug, häutiger noch mit rheumatischen Zufällen compliciren. Zunächst bemerkt man Störungen in der Fresslust und Verdauung bei gelinden Fiebcranfallen, die Fresslust verliert sich mehr und mehr, der Durst vermehrt sich, Verdauung und Mistabsatz werden träger, es wird nur ein trockner, schwarzer Mist abgesetzt oder es besteht völlige Verstopfung bei accelerirtem Pulse und Athmeu, wobei die Thiere öfter stölmeu, der Hinterleib etwas aufgetrieben ist, die SehlcimhUnte etwas höher geröthet erscheinen, das Flotzmaul der Kinder sich trocken und heiss anfühlt. Nach ca. lt;S Tagen wechselt die Verstopfung mit Diarrhö ab, die dünnflüssigen, schleimig-flockigen, von beigemischtem Blut schwarz, thecrartig aussehenden Exeremente werden unter Teucsmus entleert, der Puls wird kleiner, kraftloser, der Herzschlag schlaff, pochend, die Schleimhäute nelnneu in Folge der zunehmenden Hydrämie eine blasse, wässrige Färbung an, all-mählig treten nach 8 — 4 Wochen Oedeme an der Umlläche des Körpers, wohl auch Emphyseme auf, bei Ochsen namentlich um den After herum, bei Kühen an der Vulva. Im Stalle sieht man die Patienten aus Schwäche und Kraftlosigkeit viel liegau.
Sind rhcuinatisehe Complicationen vorhanden, so sind die Pe-wegungen steif und schmerzhaft, selbst mit Schwankungen im Kreuz verbunden, die llespiration wird kürzer, namentlich dann, wenn die
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Die énzootlsoho Dai'inentzllndunginbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 243
Brustorgane in entzniuUichc Mitleidenschaft gezogen werden; bei Pferden bat alsdann die Krankheit grosse Aehnliohkeit mit der In-tluenza. Die Kierenreiziing spricht sieh dureli den Absatz eines blutigen, röthliohen Harns und grosso Empflndliohkeit in der Lenden-gegend aus. Kühe verlieren mehr und mehr die Mileli, die übrigens einen Übeln Geschmack annimmt. Convulsionen und Krämpfe weisen auf Reizungen der Nervenoentreu hin.
Der Verlauf ist mithin ein chroniseber, der lethale Ausgang stellt sich nach 4 — 6 Wociicn in Folge allgemeiner Erschöpfung bei Hydrüniie und serösen Ergüssen in die Brust- und Bauchbohle meist ohne jede Agonie ein. Bei Schafen ist der Verlauf ein acuter, die Entscheidung erfolgt innerhalb von 6 —10 Tagen mit Genesung oder Tod; wir beobachten liier aussei- den genannten allgemeinen Er-selieiuungen öfter noch Effluvieu aus Nase und Vulva selbst von blutiger Bescbatfenheit, erweiterte Pupille und Kolikaufälle; der Tod ereilt die Thiere unter Diarrbü und Ooiivulsioneii.
Typhöse Coniplicationen d. h. eintretende Blutzersetzung mit Neigung zur Sepsis (Emphysenibildung) bedingen im Allgemeinen einen schnelleren lethalen Ausgang.
Prognosis. Aussicht auf Genesung ist wenig und nur so lange vorbanden, als die Krankheit noch keine grossen Fortschritte gemacht bat, die Patienten noch ziemlich kräftig sind und der Durchfall nur massig und ohne Afterzwang auftritt. Die erste Bedingung zur Genesung bleibt stets die Möglichkeit der Veränderung der Ernährung; wo die schlechte Weide nicht aufgegeben werden kann, um die Thiere auf dem Stalle kräftig zu ernähren und sie den bisherigen schädlichen Einflüssen zu entziehen, da wird auch die Therapie nichts ausrichten. In den mehr vorgeschrittenen Krankheitsstadien sind die meisten Patienten dem Tode verfallen; Oedeme, Emphyseme, Ansammlung von Serum in der Brust- und Bauchhöhle, wässrige, mit Tenesmus und augenscheinlicher Entkräftung verbundene Diarrhö stempeln sie zu Todescandidaten.
Autopsie. Unter der Haut finden sich an den stark abgemagerten Oadavern wässrig-sulzige Ergiessungen, in der Brust- und Bauchhöble etwas röthliches Serum. Das Blut ist dünn und wässrig, es zeigt im Herzen und in den grossen Gefässen nur wenige und lockere Gerinnungen. Pleura, Peritonäum, Netz und Gekröse sind oft leiebt injicirt oder selbst mit vereinzelten, dünnen, flockigen Exsudaten belegt, die Lungen emphysematös aufgepufft. Fast regelrecht ist der seröse Ueberziig des Magens und Darmkanals mit hämorrhagischen Funkten und Flecken besetzt und stärker injicirt, die Magen- und Darmsebleimhaut erscheint an vielen Stellen entzündlich geröthet, geschwellt, die übrigen Häute sind von einer wässrig-sulzigen und eitrigen Infiltration durchsetzt. Das Futter ist zwischen den hyperämischeu, entzündeten Blättern des Psalters eingetrocknet, das Epithel der Mägen bleibt leicht an deren Inhalt haften. Die Darincontenta machen sich durch ihren Übeln Geruch und ihre wässrig schleimige Beschaffenheit bemerklich. Nieren und Blase tragen sehr häufig die Spuren der Hyperämie und Entzündung an sich, erstere sind wohl auch geschwellt und serös durchfeuchtet, während
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244 i V. Alisclmitt. Die Krankheiten der Verdauungsorgane imd der Milz.
der in der liluse vorliudliclie Urin eine gelbrötlilielie Farbe bat. Das (jeliim ist ebenfalls niebt selten sainnit seinen Meningen by|ieräiniscli.
Therapie. Zuvörderst sind die Tbiere von der Weide zuriiek-/.iihalteii, um sie den scliädlieben Kinllüssen derselben zu entziehen. Das diätetische Regimen ist zu ändern, die Nahrung sei kräftig und tadellos. Ableitende Hautreize sind in derselben Weise wie bei Darmkatarrhen und Darmentzündungen anzuwenden; retardirte Dann-aussoheiduugen erheischen eröffnende Klystiere, Der Adcrlass ist selbst bei kräftigen Tlnereu zu umgeben, da die Entzündung nur eine sohleioheude, der Kraukheitscbarakter ein torpider ist, die iJlutent-ziehung aber leiebt zu viel schwächt und die liydriunie vermehrt.
Die innerliebe Behandlung darf aus denselben Gründen keine streng antiphlogistisebe, sondern sie muss eine gemisebte, in den späteren .Stadien eine erregende, tonisirende und diuretisebe sein. Diesen Indicatiouen genügen anfänglieh die Neutralsalze in Verbindung mit Tartar, stib., mit Calmus, Alant, liertram, Angelica, Baldrian, oi. Terebinth,, N'ux. vom,, Aloe in gebrochenen Dosen, bei grössercr Schwäche mit Kampher, Saliein, ol. anim. fötid., fruet. Junip., bei Zunahme der Blutvvässrigkeit und der serösen Ergüsse adstringirende Decocte von Cortex Salieis, Wallnusssebalen, rad. Tormentillae, Solu-tionen von Tannin, Ferrum sulfuric.. Plumb, aeet., verdünntes Kreosot, aeid. earbolieum. Tenesmus indicirt die Application beruhigender, narkotischer Medicamente, unter denen die Opiate, namentlich Opium und Morphium hervorzuheben sind.
Oedeme sind zu scariliciren und bintennaeh mit ol. Terebinth, und liqu. Aminon. eaust. einzureiben.
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Die Vergiftungen, Intoxicationes und die dadurch verursachte Magen-Darmentzündung, Gastro-enteritis toxica (toMv, Gift).
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Tathogcnese und
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\.etiologie
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Unter dem Namen „Gift,
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vcnemim, toxieumquot; versiebt
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man alle diejenigen Stoffe aus dem
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Pflanzen- oder Mineralreiche, seltener
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aus dein Tlnerreicbc, welche.
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nachdem sie selbst in kleinem {Quantitäten dem Organismus einverleibt worden, das Leben in hohem Grade bedrohen, sehr häutig sogar schnell vernichten.
Das giftige Prinzip dieser Stoffe beruht auf scharfen, sauren, alkalischen oder narkotischen Beständtheilen; dasselbe reizt fast regelrecht vermöge seiner chemischen Eigenschaften die Schleimhaut der Verdauungswege so intensiv, dass dadurch sehr acut verlaufende Magen-Darmentzündungen entstehen. In sehr kleinen Mengen und allmählig in den Körper übergeführt, verursachen die Gifte längeres Siechthum, Verlust des Appetits, schlechte Verdauung, Abmagerung, Sepsis und sehliesslich den Tod.
Die Alkalien entziehen den Geweben ihren Wasser- und Sauer-stoffgehalt, auch gehen sie mit den Eiweissstoifen derselben chemische Verbindungen ein; sie verändern mitbin die Textur durch Verschiebung
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Die Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 245
der Moleküle der org.anisehen ïheile, das Gewebe wird zerstört und zerfällt; wir nennen eine solche Wirkung eine ätzende oder kaustische; oft erregen sie auch das Gefäss- und Nervensystem, der Tod erfolgt alsdann unter heftigen Krampf anfallen. Die Halisalze verdünnen das Blut sehr, sie tödten durch Lähmung der Herztbätlg-keit. Die Natronsalze wirken ebenfalls stark reizend, am [mildesten wirken die Magnesiasalze.
Die Säuren und Metall pril parate zerstören ähnlich wie die Alkalien die Gewehe, auch sie entziehen ihnen alles Wasser und ooagnliren die Eiweissstoffe; auf den angeätzten Stellen bildet sicii deshalb gern ein Schorf. Essig bringt bei längerer Anwendung die Blutkörperchen zur Auflösung, er führt zuletzt eine Blutzersetzung herbei. Kreosot und Carbolsäure bewirken den Tod durch Entzündung und Blutgerinnung.
Die Narcotica wirken betäubend auf die Nervencentren, besonders auf das Grosshirn und verlängerte Mark, indem sie diese Tbeile reizen, hypcrämiscli machen, durch den Blutreiohthnm aber auf das Gehirn einen Druck ausüben, von dem die Folge Betäubung, Narkosis, ist, die sich bis zur vollständigen Lähmung der Nerven-thätigkeit steigern kann (Paralysis). Viele der Narcotica haben spezifische Beziehungen zu bestimmten Nervendistricten; auf das Blut üben sie ebenfalls einen sehr naehtbeiligen Eintluss, sie machen es dünnflüssiger und scheinen die Vitalität der Blutkörperchen zu er-tödten, so dass diese der Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen, beraubt werden, das Blut sich mit Kohlenstoff überladet und dergestalt unfähig wird, die Functionen der Organe zu unterhalten; die Lungen-und 1 lerzthätigkeit sistirt demnach bald. Das Opium wirkt vorzüglich auf das grosse Gehirn, es tödtet durch Lähmung der Gchirn-und Bückemnarksthätigkeit. Ilyoscyaraus erweitert die Pupille und lähmt die Wirkung der vasomotorischen Nerven, der Tod erfolgt durch Herzlähmung. Belladonna hebt vorherrschend die Function der Vierhügel und der Sehnerven auf, es reizt wie Ilyoscyamus die vegetativen Regenbogenhautnerven, erweitert also ebenfalls die Pupille: der Tod erfolgt bei Vergiftungen damit unter typhösen Erscheinungen. Aehnlich wirkt Stramonium. Nux vomica regt namentlich die Thätigkeit des Rückenmarks an (tetanisehe Zufälle), sie tödtet durch Zwerchfellslähmung und Erstickung. Digitalis reizt die Magenschleimhaut, die Nieren und den Sympathicus, sie ist ein Herzgift, denn sie lähmt in toxischen Dosen die llerzeontractionen. Tabak und das in ihm enthaltene Nicotin deprimiren die Thätigkeit des Rückenmarks und Sympathicus bis zur vollständigen Paralyse. Blausäure lähmt die gesammte Nerventhätigkeit, vorzüglich hebt es die Respiration und die llerzaction auf; der Tod erfolgt as-phyetiseh.
Die Spirituosen reizen und betäuben ähnlich wie die Narcotica das Gehirn, örtlich reizen sie die Schleimbaut im Verdauungs-kanale; bei Vergiftungen damit erfolgt der Tod theils durch Gastroenteritis, theils durch Lähmung der Gchirnthätigkeit und Ueberladung des Bluts mit Kohlenstoff; die Kohlenstoffvergiftnng des Pints kommt auf dieselbe Weise wie bei den Narcoticis zu Stande.
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24f) IV. Abschnitt. — Die Krankheiten iler Vcrdauungsorganc und der Milz.
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Als Giftpflanzen sind nocli anzuftthreu: Schierling, Conium macu-lutum; Naontsohatten, Solanuni nigram; Handspetersilie, Aethusa Cynapium; WTassersohierling, Giouta virosa; Mohn, Papaver somni-ferum: Klatsohrose. Papaver Rhoeas; Tautuelloloh, Loliuin temulentum; Elbenbamu, Taxus bacoata; Zaunrübe, Bryonia alba; Oleander, Nerlnm Oleander; Kirsohlorbeer, Prunus Laurooerasus; Hederich, Erysimurn; rnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ackersent, Sinapis arvensis; Kittersporn, Delphinium; Niesswurz, Helle-
borns; Hahnenl'iiss, Ranunculus; Wolfsmilch, Euphorbium; Sturmhnt, jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aconitum Napellus; Herbstzeitlose, Colehieuni autuinnale; Kueheu-
ijnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schelle, Anemone Pnlsatilla; Alpenrose, Rhododendron; Hingelkraut,
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Mercurialis perennis; Parrenkraut, Pteris aquilina; Flachs, Liniun
\'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; usitatissinium; Kerbel, Chaerophyllum temnlnm; Kichererbsen, Lathy rus
*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cicer; Kornrade, Agrosteinnia Oithago; Merk, Siuni latifoliuin; Oster-
luzei, Aristolochia Clematitis; Sadebautn, Juniperus Sabina; Sohwalben-wurzel, Asoleplas vincetoxioum; Kellerhals, Daphne; Schaftheu, Equi-setum; Zuckcrhirsc, Helens sacoharatus (grün verfüttert rief sie be-täubuugsartigc Zufälle hervor); Buchweizen, Polygonum Fagopyrum bei Thicrcn mit weissbehaarten I lautstellen ; bunte Kronwicke, Core-nilla varia; Sauerampfer, Rumex; Meerrettig; Pastinak; Sommeradonis; Wasserpfetl'er, Folygomun Hydropiper; Sumpfporsch, Ledum palustre;
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Schilf, Fbragmites communis; Eicheln.
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I,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Rieselueu oder Heu von Wiesen, welche längere Zeit unter Wasser
standen, und geil gewachsenes Gras verursachen Vcrdauungsbcschwerdcn, Verwerfen, Durchfall und Wassersüchten, ferner Katarrhe und Asthma.
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Giftig wirken ferner die durch Pilzwucherungen entarteten
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Pflanzen, Entartungen, die als Mutterkorn, Honigthau — Melligo, Mehl-thau — Albigo, Schimmel — Penicillium, Mncor Muoedo, Kost — Puccinia,
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Staubbrand — üstilago carbo. Stink- oder Schmierbrand — üredo s. Tilletia Caries, Koggenstengelhrand — Uroeystis und Pleospora gra-minis bekannt sind. Das Klau- und Rothwerden der Nahrungsmittel findet ebenfalls unter Vermittlung von .Schimmelpilzen statt; diese zersetzen die Eiwcissstoife, wobei sich giftige (Anilin?) Farbstoffe bilden, die sieh z. B. auf der Milch als blaue Punkte oder als ein inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; blaues Häutchen m erkennen geben, was meistens während der
Grünfütterung hei feuchter Witterung und gleichzeitigen gastrischen Störungen der milchgebenden Kühe der Fall ist.
Beim Kind beobachtete man nach dem Verfüttern ranziger Raps-und Bucheckern-Oelkuchen Vergiftungszufälle; überhaupt nehmen alle !#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ranzig gewordenen Oele und Fette durch Bildung von Fettsäuren,
z. B. in der Wurst, im Blute, Käse oder in sonstigen Molkereiabfällen gütige Eigenschaften an, ebenso Futter und Getränk in Gcfässen von Blei, Kupfer, Zink etc. aufbewahrt, indem sich giftige Metallsalze inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;bilden. In der Umgebung von Bleibergwerken und Arsenik - Hütten-
werken lagern sich Metalle, welche öfter mit dem Wasser fortgeschwemmt werden, auf den Futterkräutern ab, eine derartige Ablagerung kann auch in Form von Dämpfen (Hüttenrauch) oder in der Nähe von chemischen Fabriken durch schwefelige und salzsaurc Dämpfe erfolgen. Es treten hier unter den Thieren öftere Todesfälle auf, nachdem Abmagerung, Lungentuberkulose, Kolikanfälle und Sieeh-thum voraufgegangen sind.
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Die Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 247
Vergiftungen mit Heringslake und Pökelfleisohbrtthe ereignen sieb nicht selten; in der lleringsliike stellt, misser dem Kochsalze, das Propylamin oder Trimethylatain, in der Salzlake öfter der zugesetzte Salpeter das Gift dar. In den keimenden Kartoffeln soll sich das giftige Solanin entwickeln.
Giftige Gasarten stellen dar:
Die Kohlensäure; sie erzeugt sich in den mit Thicren dicht he-setzten und schlecht ventilirten Ställen beim Athmtu, dann auch bei Gährungsprozessen spirituöscr Substanzen. Sehr gefährlich ist aueb das Einathmen von Kohlenoxyd- und Kohlenwasserstoffgas.
Schwefel-, Phosphor-, Arsenik-Wasserstotfgas und Ammoniakgas entwickeln sich bei den Füulnissprozessen organischer Substanzen in Kloaken und Morästen.
Unter den thierisehen Giften ist, abgesehen von solchen, welche sich hei den Infectionskrankhciten entwickeln (Kotz-, Milzbrandgift etc.), der Schlangenbiss und der Bienenstich hervorzuheben.
Vergiftungen mit den genannten Substanzen kommen theils zufällig, theils absichtlich und aus Fahrlässigkeit zu Stande. So können die Futterarten zufällig bestimmte Giftpflanzen, die Fabrik- und Küchenabfälle giftig wirkende Substanzen enthalten; Hunde und Katzen, seltener das Hofgeflügel oder Schweine verzehren gelegentlich die für die Vertilgung der Mäuse und Patten ausgelegten Gifte, die meistens in Phosphor und Arsenik bestehen. Dieselben Metalle werden gewöhnlich benutzt, um Thicre aus Böswilligkeit oder Rachsucht zu vergiften, [ntoxicationen aus Fahrlässigkeit kommen meistens bei der Behandlung kranker Thiere mit drastischen und antiparisitären Mitteln vor, sei es, dass diese Mittel in zu grosser Dosis und zu anhaltend gegeben oder dass sie mit andern, gelinder wirkenden Mitteln verwechselt wurden.
Symptomatologie und Verlauf. Eine Vergiftung ist zu unterstellen, wenn mehrere Thiere zugleich unter denselben Symptomen plötzlich in auffallender Weise erkranken und schnell verenden, namentlich wenn solche Zufälle sich unmittelbar nach dem Genüsse eines bestimmten Futters oder Getränks oder nach der Application von Heilmitteln einstellen. Natürlicher Weise können Vergiftungen je nach den Umständen und Verhältnissen ebenso gut bei einzelnen Thiercn vorkommen; immer aber wird der Verdacht erst zur That-Sache erhoben, wenn das Gift wirklich nachgewiesen worden ist.
Der Verlauf ist in der Pegel ein acuter, seltener ein chronischer; der Tod ereilt die Betroffenen oft schon in wenigen Stunden oder Tagen, ausnahmsweise erst nach Wochen oder Monaten, was von der Menge und drastischen Wirkung des aufgenommenen Giftes abhängt.
Die folgenden Symptome lassen im Allgemeinen unter den genannten Umständen auf cine Intoxication schliessen:
Naohlass oder völliger Verlust der Fressinst und Rumination, Schäumen und Speicheln aus dem Maule, beschwerliches Schlingen, Würgen, Erbrechen, Zittern, Fieber bei kleinem, frequentem Pulse und gestörter llerzthätigkcit, Schweissansbruch, kühle Extremitäten, Anätzungen und Verschorfinigeu der Maulschleimhauf, heftige Kolik-anfalle als Symptome der Gastro-Eutcritis, Verstopfung oder Durchfall
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mit und ohne Tcnesmus; blutige Bescliaffcnlieit der abgesetzten Ex-cremente; Empfindliollkeit des Hinterleibs gegen Druck und Auftreibung desselben; Nierenreizung; Hämatuvie; Elyper- oder Anästhesie; gestörte Inncrvation als Erweiterung der Pupille, Tobsucht, Convul-siouen, Krämpfe oder Sopor, Betäubung und Paralysen, schneller Collapsus und Tod.
Die nervösen Zufälle treten am reinsten nach Vergiftungen mit Spirituosen und Narcotica auf, z. 15. mit Aether, Chloroform, Schlampe (öfter solanin- und kupferhaltig). Trüber, Opium etc.; nach voraufgegangener Aufregung in Folge von Gehirn- und Rückenmarks-congestionen folgt entschiedene Depression der (iehirntbätigkeit, endlich Lähmung der gesammten Nervenfanctionen. Die Spirituosen verrathen sich öfter durch ihren (ierueh in der ausgeathmeten Luft. Die Narcotica verursachen noch ausserdem Erweiterung der Pupille, Schwächling des Sehvermögens, Angst, Unruhe, Winseln, Erbrechen,
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Verstopfung, Kolik, Paralyse des liinterthcils, Taumeln, Verlust der Empfindung, Collapsus, rufen hervor:
Belladonna, Hyoscyamus, Aeonitum, Schier) Farrenkraut, Chärophyllum, Sium, Aristolocbia, Azalea pontiea (der davon eingesammelte Honig
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Dysj)iioe, Krämpfe, Derartige Zufälle
ling, Hundspetersilie, Taxus, Alpenrosen, soll beim Menschen
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Bcrausehung und Raserei verursachen), Benzin und Blausäure (bittere Mandeln, Blätter von Pfirsichen und der Traubenkirsche, Kirscblorbeer, Kirschkerne, Cyankalium). Bei den Intoxicationen mit blausäurehaltigen Stoffen macht sich häufig ein deutlicher Bittcrmandelgeruch in der ausgeathmeten Luft bemcrklich.
Intoxicationen mit Colcliieum, Seeale corunfuni, [Euphorbiacecn, Ranunculaceen, Daphne, Seiila, Mercurialis und Taback geben sich aussei- den schon genannten Erscheinungen, welche durch die Narcotica überhaupt hervorgerufen werden, noch durch kurze Respiration, heftigere Kolikanfälle, Purgiren, vermehrte Urinsecrction, selbst llämaturie, Convulsionen, Krampf e und Trübungen des liewusstseins zu erkennen. Die Wirkung der Digitalis zeichnet sich durch die Affection des Vagus aus, der Herzschlag wird zuerst verlangsamt, später beschleunigt, der Puls mehr und mehr iinfuhlbar.
Nux vomica ruft vorzüglich Coiivulsioiien und Krämpfe mit Remissionen hervor.
Die Kichererbsen, Lathyrus Oicera, afficiren besonders die Kehlkopfsnerven, sie bewirken auffallende dyspnofische Erscheinungen unter der Gestalt der llartschiiaufigkeit, hingegen afficiren die Opiate, namentlich auch Papaver Rboeas, vorzüglich das grosse Gehirn, wir beobachten nach Vergiftungen damit Geifern, schwankenden Gang, unsteten Blick, Delirien, Tobsucht oder Abstumpfimg und Schlafsucht, Unemplindliehkeit und Kühle der Haut, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung und Convulsionen.
Nach dem reichlichen Genüsse von E(|iiisctuni palustrc mit dem Heu etc. sab man bei Pferden und Kühen Ernährungsstörungen, Hautausschläge, Beschleunigung des Pulses und der Respiration, Eingenommensein des Kopfes, verzögerten Mistabsatz oder Durchfall, Gefühllosigkeit, Paralyse des Rückenmarks (Schwanken im llinterthcil
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Die Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;249
und Unvermögen zum Aufstellen), Ausfallen der Zälme, bei Sclmfen Ausfallen der Wolle eintreten.
Naeli dem Verfüttern von Buchweizen entzünden sich bei Sehweinen, Schafen und Ziegen, seltener bei Pferden und Kindern die weissen Hautstellen, sofern sie dabei dem Sonnenlicht ausgesetzt sind; der Kopf schwillt an, der Gang wird unsicher, taumelnd, auch stellt sich mitunter ein Exantheni, schliesslidi der Tod ein.
Rapskuchenfütterung führt bei jungen Rindern nach den Erfahrungen Anderer und meinen eignen BeoBachtungen leicht zu Ver-dauungsbeschwerden, sogar zu Yergiftungszufällen Unter der Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme bildet sich Senföl in solcher Menge, dass es Darmkanal und Gehirn entziuullich reizt; es gibt sieh durch seinen steellenden Geruch zu erkennen; warmes Ausschlagen des Rapses und feuchte Aufbewahrung begünstigen die Bildung des Senföls aus dem Rlyrosin und der Myronsiiure. Trockne Aufbewahrung, trocknes oder schnelles Verfüttern der in heissem oder kochendem Wasser aufgeweichten Oelkuchen bei öfterem Umrühren, 1'/j stündiges Kochen oder Behandlung der Kuchen mit Schwefelkohlenstoff und beissen Wasserdämpfen verhindert die Erzeugung- von Senföl. Die von mir beobachteten Vergiftungszufälle waren; Unregclinässige Rumination, erregter 1'uls und Atliem, vieles Liegen, Aecbzen und Stöhnen, Schlagen mit den Küssen, aufgepuffte Hungergruben, spär-licher Absatz eines trocknen, mit Schleim und Blut umhüllten Mistes, eingenominencr Kopf, Drängen damit gegen Krippe oder Stallwand, Rüekwärtsdrüngen, nach 2 — 4 Wochen Tod.
Buclieckernölkuchen oder die Bucheckern selbst sind für Pferde und Esel giftig, man sah den Tod innerhalb einiger Stunden unter Leibschmerzen, Durchfall, Krämpfen und Paralyse eintreten. Reichliche Fütterung damit, ebenso mit Senfölkuchen oder Senfträbern wird den Rindern in ähnlicher Weise schädlich.
Vergiftung mit Veratrum album kann bei Hindern schon durch das Wurzelstecken in den Tricl zu Stande kommen, Die Symptome sind alsdann: Grosse Unruhe bis zur Raserei, Speicheln, Kolik, Durchfall, Brechneigung, Convulsionen am Vordertheil, Hinfälligkeit, Krämpfe, Lähmung.
Der Gcnuss des grünen Flachses, Linum nsitatissimum, wird den Schafen besonders nach dem Abblühen schädlich, man sah sie hiernach bei Durchfall, Kolik-, Krampf- und Schliiganfällcn verenden; öfter wird ihnen der grüne Flachs dadurch tödtlich, dass sich die Pflanzenfasern im Magen zusammenballen und Verstopfungen veranlassen.
Zu reichlicher Gcnuss von Eicheln erregte beim Rindvieh be-träehtlichcs Kranksein; der schädliche Bestandtheil der Eicheln ist das Tannin. Die Symptome waren: Verschmähen jeden Futters; Niedergeschlagenheit; Mattigkeit; struppiges Haar; kalte Haut: eingefallene Augen; blasse, mit l'etecbieii besetzte Schleimhäute; des Epithels beraubte Gaiiniensehleimhaul; Abmagerung; blutiger Ausiluss aus der Nase; Stöhnen; kurze, beschleunigte Respiration; Verstopfung bei Absatz weniger blutig gestreifter Fäces und eines blass gefärbten Urins; lethargischer Zustand.
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250 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz,
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Mit S cli i in mei pilzen oder sonstigen Pilzen besetzte und durcli sie entartete Nalirungsinittel werden den Thicren auf sehr verschiedene Weise verderblich; die Pilze wucliern in die Haut und Sclileiinliilute iiineiii, sie reizen diese Häute zu Entzündungen und Ausschlägen, führen sogar deren brandigen Zerfall herbei; in den Bronchien vor-meliren sie sich mitunter in solchem (Irade, dass sie die Lumina derselben verstopfen und Erstickung erfolgt, was besonders hei dem Gc-Hiigel beobachtet wurde. In das Blut gelangt, vermehren sich die Pilze ausserordentlich, zuweilen in solchem Grade, dass sie die Ca-pillargefasse verstopfen; sie entziehen den Blutkörperchen theils den Sauerstoff (Asphyxie), theils versetzen sie das Blut in Fermentation; mit dem Blute werden sie allen Organen zugeführt, sie siedeln sich auch dort an, reizen und entzünden deren Gewebe, vorzüglich die Schleimhäute der Luft- und Verdauungswege, der Harn- und Geschlechtsorgane und das Gehirn. Die Kranklieitserscheimuigen sind: Fieber, angestrengte Respiration, höher geröthete Schleimhäute, Thränen der Augen, Ausfluss aus Maul und Nase, Speicheln, diphthe-ritische Atfcclionen, Asthma, Magen- und Darmentzündung, Kolik, Durchfall, Aufblähung, llämaturie, Polyuric (Harnruhr), lälimuugs-artige Schwäche, Paralyse des Hintertlieils, Schwindel, Sehneuhüpfen, Zuckungen, Krämpfe, Abstumpfung, Gefühllosigkeit, bei trächtigen Thieren Abortus; nach dem Einstreuen schimmeligen Strohs abortirten die Muttertbiere massenhaft. Zuweilen tritt der Tod schon nach \2—24 Stunden ein, z. B. bei Pferden nach dein Verfüttern schimmligen Brodes oder Ilafers. Nach dem Abweiden rostigen Klees entstand bei Pferden nieht allein Speicheltluss, schlechte Fresslust, Durchfall und Abmagerung, sondern es entzündeten sich auch die wissen llautstellen am Kopfe und an den untern Eusstheilen, soweit sie mit dem Klee in Berührung gekommen waren, die Haut starb an diesen Stellen brandig ab mit Hinterlassung tiefer Geschwüre und haarloser Narben; nach mehreren Wochen starben die Thiere an Erschöpfung, nachdem sich zuvor Stucke der Darmsehleimhaut brandig abgestossen hatten.
Von den Nachtheilen der blauen Milch wird bei den Milchfehlern die Kede sein. Hier sei nur noch erwähnt, dass mitunter der stets in der sauren Milch vorhandene Milchsäurepilz massenhafter darin auftritt, die saure Milch kann alsdann Magen- und Darmkatarrhe, sogar eholeraähnliche Zufälle verursachen.
Vergiftungen mit drastischen Abführmitteln, namentlich mit Aloe und Croton, führen zu Leibschmerzen, heftigein Durchfall und Schwäche, in hochgradigen Fällen zu Gastroenteritis.
Die Säuren wirken je nach ihrem Concentrationsgrad örtlich verschieden ein; ziemlich verdünnt oder bei flüchtiger Einwirkung wandeln sie das Epithel der Schleimhäute in den Verdaimugswegen in eine gelbliche oder weisse Schicht (geronnene Ei Weissstoffe) um, es stösst sich in Fetzen ab, so dass eine dunkelrothe, blutende Stelle zurückbleibt; in coucentrirtem Zustande zerstören die Siinreu die Schleimhaut tiefer, es entstehen Anätzungen nn den Lijipcn und im Maule, Husten, Erbrechen, Leibschmerzen, blutiger Durchfall, zuweilen Verstopfung.
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Die Vergiftungon.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 251
Die kaustischen Alkalien erweichen und zerstören die Schleimhaut und wandeln die hcriihrten Stellen in einen schmierigen, von Blutfarbestoff bräunlioli gefärbten Brei um. Derartige Zerstörungen trifft man an den Lippen und Hacken nach Vergiftungen mit Lauge, kaustischein Kali oder kohlensaurem Kalk; die Vergiftnngssymptotne sind dieselben wie bei den Säuren, jedoch können noch Couvulsionen hinzutreten.
Nach dem Befeuchten eines Haarseils mit Liquor A mm on. oaustici trat bei einem Pferde der Tod unter Convulsionen ein, nachdem Ausbruch eines kalten Sohweisses, Kolikersoheinungen, Lahmen auf dem einen Vordert'usse, Auf- und Abbewegen dieses Fusses und des Kopfes während des Liegenlaquo; voraufgegangen waren. Möglich ist es, dass die Lahmheit die Folge von Hlut-gerinnungen und Embolie in den Capillaren gewesen sei.
Eine Intoxication mit Kochsalz (Düngsalz) uoeumentirt sich tblgendcrmassen: Zittern, Durst, kleiner Puls, beschleunigte Respiration, Bauchschmerzen, Erbrechen, Drang auf Roth und Irin ohne erfolgreiche Entleerungen, später Durchfall, Tympanitis, grosse Schwäche und Paralyse. Lei Vergiftungen mit Heringslake oder l'ökelbrühe machen sich ausserdcin bemerkliebi Eingenommensein des Kopfes, hochgeröthete Sohleimhänte, unregelmässige Bewegungen, bestehend in Vor- oder RUokwärtsdrängen und in Gehen im Kreise; Paralyse der Extremitäten, Convulsionen und Krämpfe.
Vergiftungen mit Kali nitricum kommen öfter dadurch zu Stande, dass man es mit Natrum sulfnric. verwechselte. Die Symptome sind: Abstumpfung, Schwäche, herabgesetzte Temperatur, Geifern, Erbrechen, Durchfall, andauernde und erhebliche Kolik, vermehrtes Uriniren, 1 lerzklopfen.
Die Spiessglanzpräparate wie Tartarus stib., Stib. sulfurat. aurant., Spiessglanzbutter rufen, aussei- denselben toxischen Symptomen wie der Salpeter, noch Krämpfe und Paralysen, Letztere auch örtlich Anätzungen hervor.
Die Erscheinungen einer Vergiftung mit Quecksil berprii-paraten sind als Hydrargyrismus bekannt, der vorzüglich nach Einreibungen des Unguentum uiercuriale eintritt; wir beobachten alsdann juckende, trockne oder nässende Exantheme, blasse Schleimhäute; entzündetes, lockres und geschwllriges Zahnfleisch; wackelnde Zähne, stinkenden Athem; Husten, Schwäche, Abmagerung, fötiden Durchfall, zuweilen Krämpfe und Abortus.
Zu diesen Erscheinungen gesellen sich nach Vergiftungen mit Calomel, Sublimat, salpetersaurem Quecksilberoxyd und Qnecksilberoxydul und Oblaten, welche Mennige und Zinnober als rothe Farbstoffe enthalten, deutliche und heftigere Kolik- und Krampfanfälle, Erbrechen, fötide, blutige Diarrhö, kleiner Puls, Ath-mungsbeschwerden und Collapsus, nach Sublimatvergiftung auch 1 larndrang.
Intoxicationen mit Pleiprii parn t en erfolgen durch Verwechslungen des Plumb, acetic, mit TS'atr. sulfur., durcli Ablecken frischen Oelfarbenanst richs, durch kohlensaures Bleioxyd, Mennige etc. unter folgenden Symptomen: Blasse Schleimhäute, Appetitlosig-
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252 IV. Abselinitt. - Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Mil/..
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,1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;keit, Fieber, kurze Respiration, Aufstosscn, ZUlineknirschen, Schauni-
1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; kanen, Erhrechen, Verstopfung, Kolik, starke Contraction der Bauch-
1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; decken, Scliinerz beim Druck auf die Kippen, Abgang blutigen, sehr
fötiden Schlcinis aus After und Vagina, Abortus, sebwankende Bewegungen, grosse Sohwäohe, vieles Liegen, tietliegende Augen, Con-vuLsionen und Krämpfe.
Aebnlicli sind die Erscbeinungen einer Vergiftung mit Kupfer-, Zink- und Zinnsalzen.
Die Baryt- und Oxalsänreverbindungen geben im Blute unlösliche Niederschläge, die sieb in die Verzweigungen der Lungenarterie einkeilen, wovon die Folgen Lungenentzündung, Brand und Suffocation sind. Der Arsenik wird in toxiseben Mengen namentlich von Hunden und Katzen als Rattongift, bei allen andern Thieren von der Maut aus in der Form von Einreibungen, Waschungen und Bädern gegen Ungeziefer und Bände aufgenommen; Binder erkrankten durch das Belecken der Stallwände, die mit Sand von einem benachbarten Ar-
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seuikwerke beworfen worden waren. In der Nähe von Arsenik- und Bleibergwerken werden die Thierc öfter von Husten, käsiger Pneu
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monic, Lungentuberkulose, Bleichsucht, Harthäutigkeit, lähmungsartiger jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Schwäche (Haubner im Archiv f. Thierheilk., 4. Bd.), Siechtbum,
Abmagerung, Steifheit inden Gliedmasseu, Oedemen und Leibschmerzen befallen, selbst die .Magenhäute können perforirt werden. i!nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ebenfalls giftig wirkt rother und gelber Schwefelarsenik (Auri-
j,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;pigment), arseniksaure Kupfersalze (Schweinfurter Grün z. B. in
! ] inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; grünen Tapeten), Kobalt, Arsenikblei, Arseniknickel, arseniksaures
*i ij,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kali. Vergiftungssymptome sind hier:
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Versagen des Futters, Durst, Fieber, Verstopfung, später stinkende
•nbsp; nbsp; nbsp;:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Diarhö bei Tencsmus, Erbrechen, Kolik, beschleunigte Respiration, er-
weiterte Pupille, schwankender Gang, schlaffes Herabhängen der Lippen
und Ohren, kalter Schweiss, Lähmung, Krämpfe, schneller Collapsus.
Nach Vergiftungen mit Phosphor stellen sich ein: Fieber,
11nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Zittern, angestrengte Respiration, Erbrechen und Kolik.
^ anbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Symptome einer Canthariden-Vergiftung sind: Häufiges
Uriniren bei Absatz eines sauren, eiweisshaltigcn Harns, aufgeregter
i |jj')nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Geschlechtstrieb, Schwäche und Lähmung im Kreuz, Erbrechen, Kolik,
•nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; blutige Fäces.
In unseni Gegenden können Thiere von der Kreuzotter oder
Viper (Coluber Berns und Vipera Redii) gebissen werden, deren pnnktförrnige Bisse Je nach der Menge des inficirenden Giftes und je nach der Individualität des gebissenen Thieres m. o. w. gefährlich sind. Das Gift ist das Product zweier Giftdrüsen, deren Ausfübrungs-inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gänge in die bohlen Giftzähne (einer auf jeder Seite des Oberkiefers)
1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einmünden, um es bei dem Beissen durch diese Zähne in die Wunde
ausfliessen zu lassen. Die erste lokale Wirkung des Schlangengiftes ist eine, nach etwa einer Stunde eintretende, von der Wunde aus sich weiter verbreitende, schmerzende Anschwellung des Körpcrtheils, ihr folgen bald seenndäre, allgemeine Zufälle wie Mattigkeit, Zittern, Fieber bei leerem Pulse, Uebelkeit und Dyspnoc, nicht selten sterben die Gebissenen aspliyctisch 1—2 Stunden oder 1—6 Tage nach dem
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Bisse. Nur selten erstreckt sich die Kraukbeitsdaucr auf längere Zeit.
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Die Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 253
Bienen- und Wespenstiche verursachen erysipelatöse Baut-eutzUndung mit beulenförraigor Ansohwellung dor benaonbaiton Weloh-theile; in den Beulen steckt der Staohel, welcher das Secret zweier Giftdrüsen enthält und in die Weiohtheile entleert. Nach miissen-hafteren .Stichen vcrsehwillt der ganze Körpertbeil, auch stellt sieh Beizfieber unter lebhaften .Sehnierzäusserungen und hei höher ^erötheten Sclileindiäuten, Zittern, kalter Haut, kleinem Pulse, Dyspuoe. Anslliiss aus Maul und Nase ein; der Tod erfolgt in hochgradigen Fällen unter (Jonvulsionen; auch nekrotisiren zuweilen die stark eiit/iiiideten, peripherisoh gelegenen rriieile. Diese Zufälle können quot;2 — 24—36 Stunden andauern.
Das Kinathineu schädlicher Gasarten, namentlich einer mit Kohlensäure, Kohlenwasserstoff- oder ICohlenoxydgas geschwängerten Atmosphäre macht die Thiere hinfällig, schläfrig, denn das mit Kohlenstoff überladene, zähllüssig und dunkel gewordene Blut betäubt das Gehirn und tödtet die Thiere aspbyotisch, das Atlnncu wird unmöglich, allen Organen wird mit dem ISlute kein Sauerstoff mehr zugetragen. Unruhe, Erweiterung der Pupille, Dyspnoe, Blutungen aus den natürlichen Oeffuungen, Schwindel, Niederstürzen, Bcwusstlosigkeit, Krämpfe und Paralysen bilden öfter noch anderweite Veigiftungs-zufällc.
Ammoniak- und Ohlorgas reizt die Schleimhäute(Thriinen der Augen, beschwerliche Respiration und Husten), es vergiftet und zersetzt nach längerem Einathmen das Blut, ebenso wie das Schwefel wasserstoffgas; wir sehen gleichzeitig die Ab- und Aussonderungen ver-scliiedentlieb vermehrt (Schleimtluss, l'rinsecretion), das Nervensystem erregt und den Tod öfter unter Krämpfen eintreten.
Prognosis. Alle Vergiftungen bedrohen das Leben in hohem Grade, nur so lange die Zufälle unbedeutend sind, ist auf Genesung zu hoffen, die auch dann noch am ehesten in Aussicht stellt, wenn Hülfe unmittelbar nacli der Aufnahme der Gifte geleistet werden kann. Die eigentlichen Antidote oder Gegengifte (laquo;va-oioóvlaquo;, gegen etwas gehen) sind nur in der ersten Zeit der Vergiftung mit Säuren, Alkalien und Metallsalzen wirksam, schon 1—2 Stunden darnach schaden sie, weil sie die Magenschleimhaut von Neuem entzündlich reizen; übrigens haben die ebengenannten Giftstoffe nach dieser Zeit sich bereits mit den Elementen der Magenschleimhaut chetnisoh verbunden.
Gefahrdrobende Symptome sind: Heftige Schmerzäusscrniigen, leerer Puls, schnell eintretender Collapsus und beträcbtlielie Affeetioiien des Nervensystems.
Autopsie. Die Spirituosen zerstören die Epitbelicn der Magen-und Darmsohleimhant und entzünden endlich den Verdauungskanal, so dass wir die anatoiuiselien Veränderungen einer Gastroenteritis neben Hyperämie der Meningen, des Gehirns, der Lunge und Leber, und einem mit Kohlenstoff überladenen, schwarzen, wenig gerinnungsfähigen Blute vorlinden.
Intoxicationen mit Narcotica liefern fast denselben Seetioiisbefnnd, hervorzuheben ist indess hier der grosse Plutreiehthuin in den Nerven-ceutren und Nervenscheiden, die Icbeil'üUung des Herzens, namentlich
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254 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdamingsorgane und der Milz.
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des rechten, und der Venen mit einem nur locker geronnenen oder (lässigen, schwarzen, theerartigen Blute, das Fehlen entzündlieher Erscheinungen in den Verdauungswegen, ohsohon der Darmkanal in Folge von Hyperämie eine dunkel- oder blaurothe Färbung und leichtere Zerrcisslichkeit erkennen liisst; der seröse Ueberzug der ver-seliiedenen Fingeweide ist meistens mit vielen Blutextravasuteu besetzt.
Die irrcspirablcn Oasurten rufen im Organismus ähnliehe Ver-üiiderungen hervor.
Die Vergiftungen mit Pflanzen, welche ein scharfes, toxisches Prinzip enthalten, hinterlassen hauptsächlich die anatomischen Er-sclicinnngen der Gnstroenteritiis, häufig linden sich im Magen und Darmkanal Theile der betreffenden Pflanze vor, die Schleimhaut ist daselbst intensiv gerötliet, von häniorrhagischen Punkten durchsetzt, uufgewulstet, stark durchfeiiclitct und mürber, die fettig degencrirten LabdrUsen verleiben der DurchschnittsHäche der Magenschleimhaut ein anämisches, gelbes Aussehen. Die Stellen, an denen der scharfe Pflanzenstoff längere Zeit verweilte, sind öfter in eine breiige Masse zerfallen, in deren Umgebung das Gewebe sehr hyperämisch, exeoriirt erscheint. Auch die Darmfollikel und Drüsen sind häutig geschwellt und degenerirt, Hyperämien in den meisten Organen, wohl auch Blttt-extravasate auf den serösen Häuten und Meningen zugegen.
Nach drastischen Abführmitteln erscheint der Darmkanal wie ausgefegt und anämisch, auch im Allgemeinen machen sich die Erscheinungen der Anämie bemerkbar.
Die Mineralsäuren zerstören das Schleimhautepithel, so dass es sich in grössern Fetzen von der unterliegenden, dunkelgerötheten Flüche abstösst, häutig zerstören sie die tieferen Schichten der Schleimhaut zu einer morschen Masse mit Hinterlassung von Schorfen und Geschwüren, die unterliegende Mnscularis des Magens und Darms ist ebenfalls erweicht und serös intiltrirt, wohl auch können die Häute vollständig perforirt sein. Diese Veränderungen treten vorzüglich an den Lippen, Backen, auf der Zunge, am Zahnfleisch, in der Rachenhöhle, im Schlünde, Magen und Duodenum auf, sie werden in den übrigen Abthcilungen des Darmkanals fast gar nicht vorgefunden oder verlieren sich hier mehr und mehr, ein Umstand, der auch für alle Vergiftungen mit scharfen Stollen, seien es pflanzliche oder mineralische, charakteristisch ist. Schwefelsäure färbt die angeäzten Stellen schwärzlich, Salpetersäure gelblich, das Blut ist daselbst geronnen oder theorartig.
Die kaustischen Alkalien erweichen und zerstören die mit ihnen in Berührung gekommenen Gewebe durch Entziehung des Wassers und Zerstörung der Eiweissstolfe zu einer bräunlichen, mürben oder grauen, breiartigen Masse, in deren Umgebung sich bätnorrhagische Infiltrationen vorfinden. Die Zerstörungen greifen meistens tief in die unterliegenden Theile ein, sie präsentiren sich als unregelmässig geformte Geschwüre, vorzüglich in der Maul- und HachcnhöMe; Magen-und Darmkanal zeigen häufig die Spuren einer Entzündung. Aetzkalk erzeugt örtlich einen trockenen Schorf, während die kaustischen Alkalien einen mehr feuchtenden Schorf hinterlassen.
Da auch die Metallsalze und die scharfen Mineralsubstanzen überhaupt die Schleimhäute reizen, so verursachen sie herdweise käsige
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Uio Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 255
Lungenentzündung, oroupöse und dipbtheiitisobe Entzündungen, Anätzungen oder Versclioi-f'uugcii an scharf'begrenzten Stellen; im ersteren Pallefludet sich hier ein gelbliober oder röthlicher Brei vor, die Magen-schleiiuhiuit ist in der Umgebung aufgewulstet, stark geröthet, eitrig inlii-trirt, durchfeuchtet eeehymotiseli, erudirt, selbst perforirt; die Labdrttsen sind in derselben Weise fettig degenerirt, wie dies bei Intoxicationen mit soharfen Pflanzen angegeben wurde; dieser letztere Befund ist besonders für Vergiftungen mit Pbospbor, Arsenik und Carbolsänre in die Augen springend.
Die kleinen Erosionen zeigen öfter aufgeworfene, zackige Ränder und einen hoekrigen (Jrund, man trifft sie selbst nach der aizneilichen Anwendung von Kali nitric., Kali sulfur.. Tart, stib.. Camphor und Digitalis an. Tartarus stib. hinterlässt kleine tiefe Geschwüre auf der Magenschleimhaut in der Kühe der Seblundeinmündiing, wohl
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auch im lleum; beim Rind habe ich in Folge der örtlichen Elnwirkut
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des Tart. stib. die Blätter des Losers vielfach perforirt gesehen Kupferpräparate erodiren häufig die Schleimbaut In den Dickdärmen; immer präsentirt sieh die Umgebung der Erosionen hyperärnisch oder von Hämorrliagien durchsetzt. Das Blut ist vielfach dickflüssig, dunkler, wenig gerinnungsfähig.
Die Bleipräparate, namentlich Plumbum acetioum, oontrahiren die Magen- und Darmhäute auffallend, so dass diese Tiieüe verengt erseheinen, die Schleimhaut aber eine schwarzgraue Färbung trägt, von Blutextravasaten durchsetzt und öfter mit blutigem Schleim belegt ist. Bei Wiederkäuern findet sich das Futter zwischen den Blättern der dritten Magenabtheilnng angehäuft und verhärtet, der Darmkanal aber leer.
Der giftige Schlangenbiss ruft in dem betroffenen Theile die anatomischen Veränderungen der Entzündung hervor, unter denen die Injection und gelblich-seröse Infiltration des subeutanen und intcr-museuUlren Bindegewebes, der Muskeln und Sehnen neben Blutextravasaten auf der Serosa des Darmkanals, intumescenz der Lymphdrüsen und schwarzem, flüssigem Blute hervorzuheben sind.
Aehnlich ist der Seclionsbefund nach Bienenstichen (cfr. Lies in der Wochenschrift- f. Thierbcilk. und Viehz. 1875); das Bindegewebe ist in den geschwolleneu Partien byperämiscb und sulzig infiltrirt, die Muskeln erscheinen gleichfalls dunkel und fleckig (in Folge von lilut-extravasaten) geröthet, die Schleimhäute im Magen und Darmkanal stellenweise katarrhalisch geschwellt, eeehymotiseh, das Parencbym der Leber und Nieren befindet sich im Zustande der trüben Schwellung und ist mürb; die Milz zeigt sich liyperämisch geschwellt; das Gehirn und die Gehirnhäute sind ebenfalls mit Blut überfüllt. Das dunkle, locker geronnene Blut hat sich im Herzen und in den grossen Oef'äss-stämmen angehäuft.
Therapie. Die dringendste Aufgabe besteht in der Entfernung des Giftes aus dem Magen und Darmkanal durch Brech- und Abführmittel; hat man im Drange der Umstände keine eigentlichen Medicamente schnell zur Hand, so behilft man sich mit Einschütten kalten Wassers und Kaltvvasseriiijectionen in den Mastdarm mittelst der Clysopompe in ergiebiger Menge. Das Wasser verdünnt die Gifte,
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256 rVi Absclmitt. — Ble'Kranklielten dor Verdanuagsorgane und der Milz.
macht sie mithin unwirksamer und mit den Excreten leichter uus-scbeldbar, Warmes Wasser kann als Hreelnnittel benutzt werden.
Ebenfalls wichtig ist die Einhüllung der scharf wirkenden (iif't-stoffe in Sehleim, Oel, Fett, Eiweiss etc., um die örtliclie Reizung mögliebst /.u verhüten. Oel und Fett sind iudess bei Vergiftungen mit Canthariden und Phosphor oontraiudioirt, weil sieb diese .Stoffe in ihnen lösen und alsdann erst recht zur Wirkung kornmeu würden; hei Phosphorvergiftung ist seihst Milch schädlich. Die Resorption des Phosphors wird auch durch das in Nahrungsmitteln vorflndliohe Fett befördert, daher knappe Diät und l'llanzennalming geboten erscheint; andern Falls können die in den #9658;Sehleimhautfalten enthaltenen Phos-phorpartikelchen nocli zur Lösung kommen und neuerdings Vcr-giftuugserseiieinungen zu Stande bringen.
Gestützt auf Versuche, haben Eulenburg und La n do is Bluttransfusionen als das souveräne Heilverfahren bei solchen aeuten Vergiftungen empfohlen, sofern es Gifte betrifft, welche vom Blute aus deletilr auf die Thätigkeit der vitalen Xervenapparate einwirken (cfr. Thierarzt 1867, S. 210) und bereits in das Blut übergetreten sind, in welchem Falle die Antidote unwirksam bleiben. Hier wird zunächst durch Aderlässe dem Körper vergiftetes Blut entzogen und dureh Transfusion die gleiche Menge gesunden Bluts wieder zugeführt, und zwar so oft, als toxische Symptome von Neuem auftreten (epla-torische Transfusion). Die besten Resultate wurden bei giftigen Gasen, Kohlensäure und Kohlenoxydgas, bei Vergiftungen durch Chloroform, Aetherdämpfe, narkotische Alkaloïde (Morphium, Strychnin) erzielt.
Die toxischen Zufalle nach dein Einathmen der genannten Gase werden ferner durch Aderlass, ableitende Einreibungen in die Haut und kalte Begiessungen gemässigt; öfter erholen sieli die Patienten in der frischen, freien Luft, zu welchem Behufe mau sie aus dem Stalle nimmt; auch lässt man etwas Liquor Aunnonii oaust. vor den Nasenlöchern verdunsten und auf diese Weise einathmen. Schleimige Tränke sind zu empfehlen.
Diese Behandlungsmethode ist ebenso bei Intoxicationen mit Aether oder alkoholischen Präparaten angezeigt; hier erweist sich auch schwarzer Kall'e wirksam.
Gegen Chlordämpfe gebe man innerlich verdünnten Weingeist mit Zucker oder Salmiakgeist, zugleich lasse man Alkoholdämpfe oder Schwefelwasserstoffgas einathmen; Letzteres kann man durch Auflösen von Kalium sulfuratum in hcisscin Wasser erhalten,
Antidote für die Narcotica (Opium, Digitalis, Aconitum, Taxus, Belladonna, Stramonium, llyoscyamus, Nux vom.) sind neben Brechmitteln, grossen Gaben von Natr. sulfur., kalten Begiessungen, Hautreizen und Klystieren, Chlorwasser, Zinc, sulfuric., gerbstoffbaltige De-cocte (z. 15. von cort. Salic. seu Quercus), Kaffe, Essig, Schleim, saure Milch, Seifenwasser, Fett, bei lälunungsartiger Schwäche Ammoniak und ol. Terebinthinae, für Blausäure aber verdünnte Kalilösung, (Lauge), Aetzannnoniakflüssigkeit und Chlorwasser oder das Einathmen von Chlordämpfen bei künstlicher Bcspiration. Bei Intoxicationen mit Nux vomiea ist Essig und Kaffe contraindicirt, Gegenmittel geben bier Aether, Chloroform, Extr. Beilad, oder Atropin (subeutan),
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Dio Vergiftungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 257
bei Vergiftungen mit Strychnin aber noch Tannin mit Branntwein, Jodtinottu' mit Wasser, Morpbium, Calabarextract, ferner (Ins Curare oder Pfeilgift ab. Die soharfen Narcotica oder sonstigen Pflanüea erheisobeu dieselbe Bebandlnng wie die Narcotica Ubei'haunt, nur finden liiev die Antiphlogistioa ausserdem nocli Anwendung, .sofern sie dnrob entzündliche Symptome indioirt erscheinen; Leinöl mit Opium hiil sieli öfter nützlich erwiesen. Die Behandlung muss zuweilen eine symptomatische sein; so bekämpft man die paralytischen Zufälle durch scharfe IDinreibnngen in der Niilie der Wirbelsäule und durob subeutane [ujeotionen von Strychnin oder Veratrin.
Gegen die Zufälle einer Vergiftung mit Oelkuchen leisteten mir Sinapisnien, auf die Seitenthcile des Halses gelegt, kalte Aufschläge auf den Schädel, Klystiere und salinische Abführmittel gute Dienste.
Die nach dem Genüsse von schimmligen, rostigen Futterstoffen auftretenden Zufälle sind symptomatisch zu behandeln; Abklopfen, Waschen, Lütten, Resprengen mit .Salzwasser macht derartige Nali-rangsmittel genussfähiger und unschädlicher.
(legen Säuren erweisen sieb kalte Begiessungen. ableitende Hautreize, verdünnte Aschenlauge, fettes Oel mit Magnesia carbonica oder Kreide, Schleim, Seifen- oder Kalkwasscr, Milch und eine Emulsion von Eiweiss und Wasser wirksam. Gegen Oxalsäure benutzt man am besten Kalkwasser mit Magnesia, gegen Kreosot Kiweiss-lösung mit nachfolgenden schleimigen Einschütten.
Die Alkalien erfordern Säuren, verdünnte Pflanzensäuren, Essig, Weinsäurelösung, Leinsamendecoct in grossen Quantitäten, kalte Ue-giessungeu, später Antiphlogistioa und Abführmittel, namentlich Magnesia sulfurica, Natr. sulfuric. und Natr. carbouioum. (legen Aetzkalk ist Zuckersyrup vortlieilbaft zu verwenden.
Den Zufällen einer Kochsalz- oder Salpetervergiftung begegnet man durch reichliches Wassersaufen, Mehltränke, Seifenwasser, Oel oder Schleim mit Cremor tartari oder Magnesia carbon., Opium mit Antiphiogistiea, unterstützt durch Aderlass, kalte Begiessungen und scharfe Einreibungen im Nacken.
Es erweisen sich ferner bülfreich bei Vergiftungen mit:
Arsenikpräparaten: ferrum oxydatnm oydricum oder Magnesia mit Wasser; es ist auch empfohlen worden, beide Lösungen mit rin-ander zu vermischen; in Ermangelung dessen benutze man Kalkmilch, Seifen- oder Zuckerwasser. Schleim, Oel, Eiweiss mit Wasser, warme Milch, bei Verstopfung Natr. sulfur., gegen die arsensauren Salze ferr. hydrico-aceticum;
Bleisalze u: Brechmittel, Laxanzen von Natr. sulfur, oder Magnesia, sulfurica mit ol. Kicini oder fettem Oel, Schleim, Eiweiss und Milch; Kochsalzlösung. Nach dem Laxiren Opium, Belladonna mit Tannin oder Eichenrinden- und Weidenrindendeeoct;
Brom: Magnesia in Wasser oder Mehlsaufen, consistente Stärke lösung in Wasser;
Ghrotnsalzen: Zuckerwasser, Schleim, Milch, Eisenfeile, Natr. bicarbon. in Wasser;
Jod: Mehlsaufeu; Stärkemehlbrei, Magnosiamilch mit Wasser;
Dr. Anaukor, Pathologta and Tüörnplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'lt;
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2r)8 [V, Absohnltt. — Die Krankheiten dor Vevdanungsorgane und tier Milz.
K up fers al zen: Viel Eiweiss mit Zuokei'wasser oder selilciniig-ölige Emnlsioueu und Molken; Eisenfeile mit der lliiltte Scliwet'el-
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blumen odor mit Magnesia usta und Wasser
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innig gemischt; später
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Autiphlogistica und kmnipfstillende Mittel;
Phosphor: Schleimige oder eiweisshaltige Tränke; Brechmittel von Cuprum sulfur.; Kreide oder hesser Magnesia in Wasser oder Chlorwasser. Neuerdings wurde als Antidot dos Phosphors das ol. Terebinthinae empfohlen; dasselbe bildet durch Vei'harzung eine Hülle um den Phosphor, es verhindert der Art die giftige Wirkung. Nach den Versuchen von Or. Vetter an der Tbierarzueisohnle in Dresden darf als Antidot nicht ol. Tereb. reotifloatum benutzt werden, weil es mit dem Phosphor keine einhüllende Masse hililet, sondern das ge-
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he ol, Tereb. gallicutn; man gibt es aller
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Sehleim, lässt jedoch ein Brechmittel vorher gehen;
Quecksilbersalzen: Viel Schleim, Kiweiss, Milch, Seifen-, Leim- oder Zuckerwasser, letzteres mit Eiweisslösung oder Magnesia-inileli; Ferr. sulfuric. oder Schwefelblumen mit Eisenfeile im Verhält-niss von 4:7 innig gemischt; Kalium sulfnratum, Arsen und Nux vomica. Eilers (cfr. Woelienschr. i. Thierheilk. 1875) versichert, das Jodkali in kleinen, öfter wiederholten Dosen mit entschieden günstigem Erfolge angewendet zu haben. Hei intoxication durch Quecksilbersalbe ist die Haut oder die Wunde mit Seifenwasser zu reinigen. Nützlich sind noch Klystiere von Milch oder Stärkemehl-lösung mit etwas Opium, besonders bei anhaltendem Durchfall, gegen den das Opium auch innerlich zu geben ist und Sinapismen auf die Bauchdecken zu applioiren sind;
mit Silberpräparaten (Argentum nitr.): Kochsalzlösung in Wasser in reichlichen Dosen, dann eiweisshaltige und schleimige (le-tränke, Milch;
Spiessglanzpräparaten: Beförderung des Erbrechens durch Einschütte von lauwarmem Wasser mit Butter; schleimige Decocte mit Opium; gerbstoll'lialtige Decocte von cort. Salic, Qucrcus etc , Tanninlösung; Chinin; später antiphlogistische Neutralsalze;
Wismuth und Zinksalzen; Tannin undgerbstoffhaltigeMittel; Natr. bicarbon.; Eiweiss und Milch;
Zinnsalzen: Dieselbe Behandlung wie gegen Vergiftung mit Zinksalzen: das beste Antidot ist hier Magnesia;
Canthariden: Schleim mit Kampher oder Opium;
Schlangenbiss: Die Wunde ist mit Liquor Ammon. eanst. oder verdünnter Oarbolsäure, in Ermangelung dieser Medicamente mit Branntwein auszuwaschen und zu ätzen; innerlich verdünnter Liquor Ammon. canst., Chlor, Bromkalium, Jod, Ersterer auch mit -#9632;gt; Theilen Wasser verdünnt in die Venen zu spritzen. Unterbindung des Theils vor der verletzten .Stelle verhindert die schnelle Resorption des Giftes;
Bienen- oder Wespen st i(die: Einreibungen von Liquor Ammonii caust.; tleissige Waschungen mit Kleiwasser oder frisch bereitetem Kalkwasser (lindert die Schmerzen sehr); Aufstreichen von Honig, Fett, Gel, Glycerin; Aufschläge von narkotischen Substanzen oder von Lehm und Essia;; Aufleiren frisch austrestocliener Pasen-
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;259
stücke; innerlich Brccli- oder Abführmittel, besonders noeli der verdünnte Liquor Ammonii, da er das sauer reagirende Gift ueutralisirt. Die Stachel sind möglichst mit der Pinzette anw der Wunde zu entt'emen.
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Die Kolik, das Leib- oder Bauchweh, Bauchgrimmen, Colica,
Gastrodynia, Gastralgia. Enteralgia, Tormina seu dolores ventris
(y.oXuó;, Grimmdarm; twerß, Magen, Bauchj óSóvti, Schmerz)
'/.X-fo;, Schmerz; evtepov, Dann; tonnen, Qual, Marter).
Unter Kolik versteht man im Allgemeinen jede schmerzhafte Reizung des Magens und Darmkanals, mit der in den meisten Fällen Verstopfung verbunden ist.
Man hat die Kolik uacli den ursächlichen Verhältnissen verschiedentlich eingetiieilt und benannt, z. 13. als Colica herniosa, wenn ßriiehe, als Colica verminosa, wenn Würmer, als Colica calculosa, wenn Darmsteine, als Colica saturnina, wenn Bleivergiftung die Ursache des Bauchschmerzes ist.
Die verschiedenen Arten der Kolik lassen sieb unter folgende Qruppeu bringen: L'ebcrtutterungs- und Verstopfungskoiik, Windkolik, nervöse oder lirampfkolik, typhöse Kolik und chronische Kolik. Die Bleikolik sehlicssen wir als besondere Art einer Intoxication hier aus, ebenso die sogenannten falschen oder sympathischen Koliken, welche ihren Grund in Krankheiten der Harn- oder Geschlechtsorgane haben, obschon auch hier die Schmerzäussernngen denen bei der wahren Kolik, dein wirklichen Darmschmerze, ähnlich sind; ferner schliessen wir die Bauchsohmerzen aus, welche bei Texturerkrankungeu der Darmhäute vorkommen, da diese nur ein .Symptom des Dannkatarrhs, der Dysenterie und der Enteritis abgeben.
Fathogeneae. Der .Sehmerz geht, zunächst immer von einer gestörten oder gesteigerten Inncrvation der sensitiven Magen- und Darmnerven ans; diese werden tiieiis durch die Contractionen der Mnseularis, theils durch den Druck, welchen ungewöhnlich angehäufter Magen- und Darminhalt oder im Veidauungskanal vorhandene Fremdkörper, sowie die in den Darmhäuten gesetzten entzündlichen Pro-duete auf sie ausüben, heftig gereizt und erregt. Die Koliksymptome zeigen uns das Bestreben des Organismus an, sich dieser Schmerzen mögliebst zu entledigen, üehermässige Reizung der Nerven zieht bald eine lähmungsartige Schwäche der Darmmusculatur nach sich, als deren Folgen wir Verstopfung eintreten sehen.
Vermöge seines empfindlichen Magens und Darmkanals leidet das Pferd am häufigsten an Kolik, eine Disposition, die noch durch den Umstand gesteigert wird, dass sich das Pferd übennässig genossener Nahrung oder reizender und giftiger Substanzen nicht durch Erbrechen entledigen kann. Wir sehen deshalb Schweine und Hunde, welche sich leicht erbrechen, auch verliältnissinässig selten von Kolik befallen werden, öfter schon die Wiederkäuer.
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2(J0 IV. Abschnitt. — Die Kranklieiten dei' Vordauungsorgane und der Milz.
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Der GiuikI des Niohterbreohens der Pferde beruht bauptsächliofa auf iinatoniisciicii Verhältnissen, von denen auf S. 'JiYJ bei (Jelcgenlieit des iVIagenkatarrbs die Kedc war. Das Erbrechen in der Kolik der Pferde ist deshalb ein ungern gesehenes Symptom; obsobon es nicht inuner den Tod luieii sieh zieht, so doeli in vielen Füllen. Es kommt gewöhnlich nur bei stark angefülltem Magen zu Stunde; bei den ßreohaustrengungen, unter dem starken Drucke der Bauohdeoken zer-reissen öfter die ungewöhnlich ausgedehnten Magenhäute. Zuweilen kommt die üeberfüllung des Magens erst dadurch zu Stande, dass der Inhalt des Dünndarms bei llnwegsanikeit des Dannkauals an irgend einer Stelle unter antiperistaltischen Bewegungen in den Magen zurücktritt. Beweis von einem solcben Vorgange legt der kothähn-lichc, mit (ialle vermischte Mageninhalt und das Kotherbrechen ab.
Symptomatologie. Die in die Augen fallendsten Symptome sind die Sehmerzäusserungcu. Die Thiere hören öfter plötzlich auf zu fressen, treten von der Krippe zurück, zeigen sich unruhig und werfen den Kopf auf und nieder. im Gespann bleiben die kolikkranken Pferde öfter stehen, um mit den Fiisscn zu scharren nud zu schlagen, sie machen Versuche zum Niederwerfen, ihr (lang ist gewöhnlich gespannt, selbst schwankend; werden die Schmerzen heftig, so werfen sie sich trotz Peitsche und Antreihens zu Hoden. Im Stalle sehen sie sich wiederholt nach dem llinterleibe, dem Sitze ihres Schmerzes, um, scharren und schlagen auch hier mit den Fassen, wobei sie einen Katzenbuckel machen, indem sie den Rücken aufkrümmen und die Füsse mehr unter den Leib stellen, sich niederlegen, um sich bald wieder zu erheben; sie peitschen dabei viel mit dem Schweife, oft sieht man sie im Begriffe sich niederzulegen, ohne dass es dazu kommt, weil plötzlich heftige Schmerzanfilile sie daran verhindern oder sie wohl auch ein instinktives Gefühl von der mit dem Niederlegen verbundenen Gefahr haben. Häufig aber geschieht das Werfen ohne Rücksicht auf jede Gefahr mit ilnsserster Wucht und Heftigkeit. Die Patienten liegen entweder einige Zeit ruhig und stöhnen laut, oder sie wälzen sich und schlagen ungestüm mit den
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Fassen um sieh, so dass es bei grössem Thieren ihnen zu nähern; öfter sieiit man während des läcj
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die Rücken-
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lage mit angezogenen Füssen, bei Pferden auch sonstige abnorme Stellungen, welche instinetiv angenommen werden, um die Bauch-wandnngen zu erschlaffen und sich des Schmerzes zu entledigen; zuweilen scheinen sie Bemühungen zu sein, irgend weiche Hindernisse
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der Wegsamkeit des Darmes zu beseitigen.
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diese ungewöhnlichen Stellungen nicht angenommen und selbst einige Zeit beibehalten werden, wenn sie nicht momentan Erleichterung verschafften ; indess kann man aus ihnen nicht zuverlässig auf den Sitz des Leidens sehliessen. So soll das Knieën ant' den Vordcrfüsscn hei aufgerichtetem Hintertheile hauptsächlich auf ein Beiden des Magens und Dünndarmes, das Sitzen auf dem Hintertheile mit vorgestreckten Vordcrfüsscn nach Art eines Hundes auf ein Leiden des
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Dickdarms oder auf Darmverwicklung hinweisen. Im ersteren Falle wird der Darmkanal mehr nach dem Zwerchfelle hin gedrängt, die nach der Beckenhöhle hin gelagerten Darmpartien, die sowohl den
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Bio Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;261
Diiiiii- wie den Diekdäniien angeboren, werden milliin freier und weniger selimerzliiift dureli Druck erregt; es selicint mir deshalb die knieeude Stellung vielmehr ein Leiden der hintern Darmtheile, die sitzende Stellung ein Leiden der vorderen Darmpartien anzudeuten. Ebenso unsicher ist es, aus einer Einbiegung des Rttokens bei sonst gestrecktem Körper auf eine Darmeinsohiebung, oder aus der längere Zeit beibehaltenen Rückenlage auf eine Darmverschlingung schllessen zu wollen.
Bei Körperbewegungen, bei Pferden während des Falirens oder Reitens lassen die Schmerzen liäulig etwas nach, sei es, dass die Patienten weniger Zeit dazu bähen, tini an den Schmerz zu denken oder ihn zu iiussern, sei es, dass die Blutoirculation im llinterleibe freier wird, im Verlaufe einer jeden Kolik treten bin und Mieder schmerzfreie Pausen ein; je öfter sie wiederkehren und je länger sie andauern, desto weniger sebmerzhaft und gefahrdrohend ist das Leiden. Während dieser Remissionen zeigen die Patienten meistens Fresslust, die erst auf der Höbe der Krankheit vollständig sistirt.
Die Obren und Küsse fühlen sieb bald kalt an. weil das Blut mehr zum Darmkanal hinströmt und seine regelmässige Circulation stockt; öfter macht sieb bier ein Wechsel der Temperatur bemerklich. Die llanttemperatur ist anfangs normal, sie. steigert sich bei Schweiss-ausbrüohen, sinkt aber bei Auftreibung des Leibes, weil die Gase die Blutcircnlation im Hinterleib hemmen, oder bei eintretender Darmentzündung, |wo die Haut sich kühl und trocken anfühlt, vobl auch mit profusem, kaltem Schweiss bedeckt, während die Ilaare sich aufsträuben.
Das Maul fühlt sieb warm oder beiss; die Sehleimhäute zeigen eine höhere Röthung. Puls und Respiration sind beim Beginne der Kolik normal, ihre Frequenz steigert sieb erst mit der Zeit, so dass wir später 50 — 60, bei kleineren Thieren eine entsprechend höhere Zahl barter Pulse vorfinden. Die Kotb- und Urinentleerungen sind immer retardirt, die Paces trocken, klein geballt; später stellt sich gern vollständige Verstopfung ein. Der Anfangs belle Drin wird später trüb, er lagert beim Stehen in einem Gefässe Bodensatz ab, nach längerem Zurückhalten in der Blase bekommt er eine dunklere Farbe, auch reagirt er sauer; in Folge erhöhten Blutdrucks wird er zeitweilig eiweisshaltig (cfr. Ullrijch im Magazin der Thierheilk. 1850 und Friedbcrger, die Kolik der Pf.).
Anschoppungen im Grimmdarm veranlassen durch Druck auf die Blase Drang zum üriniren, ohne dass dabei viel Harn abgesetzt wird, weil die Blase fast leer ist. Der Hinterleib zeigt sich in der Kegel angeschoppt und 'gelind aufgetrieben oder aufgeschürzt. Das sonst in den Därmen hörbare Poltern und Kollern, sowie die peristaltischen Bewegungen derselben verlieren sich bei Krampf .in der Danmnns-culatur und bei beginnender Darmentzündung, weil der Darm in paralytische Schwäche versetzt wird. Aus der Paralyse der Darm-iiiHscvilaris erklärt sich auch die Verstopfung.
Die Schmerzen, welche vom Magen und den Dünndärmen ausgeben, verrathen sich durch ihre Heftigkeit und Andauer, die von den Dickdärmen ausgebenden Schmerzen sind wegen des geringeren Ner-
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262 'V- Abselmitt. — Die Kijinkliisiteii der Vordauungsorgano und dor Milz.
venreiclitlmnis weniger intensiv und gleich von Hanse aus mit Verstopfung verbunden, man siciit die Tliiere vergebens auf den iMist-absatz drängen. Ist der Magen hervorstechend affloirt, so geben das die Patienten durch Widerwillen gegen jede Futteraufmiiime, durch Flelnnen mit den Lippen, Aufsperren und Verziehen1 des Manies, heftiges Toben und Niederwerfen, wobei sie mitunter in die Krippe steigen oder beissen, ferner dureli Knirschen mit den Zähnen und durch ängstlichen oder feurigen Blick zu erkennen. Ergiebiger Absatz von Koth und Blähungen ist ein günstiges Zeichen, ihm folgt fast immer Nachlass der Schmerzen.
Mit dem Eintritte der Darmentzündung steigern sieb die Symptome. Die Sobleimhänte nehmen eine dunkle Röthe an, das Maul fühlt sich heiss, die Maut in Folge des stärkeren lilutzullusses zum Darmkanal hingegen kühl an, der kleine harte Puls steigt bis auf RO— 100 Schläge, der Herzschlag wird pochend, die Respiration sehr frequent und erschwert, bei der Auscultation vernimmt man in den Därmen ein scharfes Klingen, als ob einzelne Wassertropfen in ein kupfernes Gcfäss fielen. Auch die Schmerzen steigern sich und halten an.
Zeichen des Darmbrandes sind: Profuscr, kalter Scbwciss; livide, bleigraue Färbung der Nasen- und Maulsohleimhaut; kleiner, faden förmiger, aussetzender Puls; erweiterte Pupille; Dyspnoe; Auftreibung des Hinterleibes; Tenesmus ohne Mistabsatz, zuweilen wird hierbei eine bräunliche, fötide Brandjauche ans dein After entleert; Einschütte gleiten wie durch ein todtes Rohr gurgelnd den Schlund hinunter. Mit dem herannahenden Tode verändern sieh die Gesichtszüge eigen-tliüinlich, wir beobachten nunmehr die facies llippocratica oder, wie sie Vix bezeichnend in seiner Zoo-Symptomatologie nannte, die facies coelialgica (v. xoiX(a, Bauchhöhle). Das Gesicht erscheint nämlich er-scblafft, lang gezogen, hohläugig, die Oberlippe tritt spitz hervor, die Unterlippe aber hängt schlaff herab, die Schläfemmiskeln sind ciu-gefalleu^ ausserdem werden die Extremitäten eisig kalt, die Respiration wird tief und röchelnd; in vielen Pallen bekunden die Todescandi-daten eine auffallende Stumpfsinnigkeit und Betäubung, die Folge einer Koldensäurevergiftung des Blutes, denn die im hyperämisohen Zustande befindlichen Lungen führen dem Blute nur wonig Sauerstoff zu, auch vermag die im Darmrohr angehäufte Kohlensäure in's Blut überzutreten; nach Zu miei's Beobachtungen zeigt das Thermometer eine niedrige Mastdannteinperatur an. In Folge der Abstumpfung des Nervensystems hören ohne Jedes anderweite Zeichen von Besserung, z. B. ohne dass ergiebige Kothentleerungcn erfolgt wären, ohne dass sich der Puls gehoben hätte, die Darniscliincrzcn plötzlich auf, die trügerische Kühe ist der herannahende Tod, der zuweilen von Pferden durch Wiehern schwanengesangsartig angekündigt wird. Muskelzittern oder Convulsionen sprechen ebenfalls für Koldensäurevergiftung.
Eine übermässige Antüllung mit Futterstoffen und Glasen führt zuweilen eine Zerreissung der Magen- oder Darmhäute (vgl. dieserhalb „Erbrechenquot;) herbei, indem diese übermiHsig angespannt und durch blutig-seröse Infiltration zerreisslieiier werden; öfter gellt der Zerreissung noch eine Entzündung der Serosa vorher. Die
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Breohanstrengimgen, (Ims Drängen, der Druck der Bauohdeokon, sowie die körperersohütterungen beim Werfen geben die nächste Veranlassung zur Ruptnr, Immer ist hierbei complete Verstopfung vorhanden, so dass die angelmtiften Massen nicht nach hinten entweichen können, l)ei Pferden mitunter sogar von dem Dünndarme aus in den Magen eintreten.
Die Ersobeiuungen einer Magenruptur sind: Plötzlicher Eintritt von Hulie, stierer Blick, ängstliches iiciicliincn, Strecken verschiedener Körpertheile, Stellen der Fiisse unter den Leib, gespannter Gang mit steifer Haltung, Aufstützen des Kopfes auf die Krippe. Anleimen gegen den Stand (Betäubung), convulsivisclie Contraotionen der Bauchmuskeln, Anstrengungen zum Erbrechen oder wirkliches Erbrechen von sauren Futterstoffen durch die Käse; kleiner, imfüiil-barer Puls, kalter Seliweiss, kurksemier Ton beim Abscliluckou von Nahrung, pappiges Maul, Austluss beträchtlicher Mengen eines gelbgrünlichen, zähen Schleims aus Maul und Nase. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb 24 Stunden nach der Zerreissung, seltener erst nach 3—H Tagen.
Bei Pferden zerreisst gewöhnlich der blinde Sack des Cöcum oder die magenähnliche Erweiterung des Colon, nur selten das Rectum, sofern es stark mit Faces angefüllt ist, was sich wobl durch weites Auseinandersiellen der llintertüsse zu erkennen gibt, oder sofern seine Häute durch Verbrühen mit heissen Klystieren zur Ruptur disponirt worden sind. Ausnahmsweise verursachen Darmsteine oder Aneurys-men der hintern Aorta, welche einen Druck auf das Colon ausüben, eine Darinzerreissuiig. Eine solche gibt sich durch ähnliche Symptome wie die Magenruptur neben denen der Peritonitis zu erkennen; Klystiere vermehren hier die Auftreibung des Leibes, auch tritt der Tod nicht so schnell wie bei der Magcnzcrrcissung, sondern in der
Regel erst nach 3-.....I Tagen ein. Nur äusserst selten wird der Tod
dadurch verhütet, dass der zerrissene und vorher entzündet gewesene Darmtheil sich an die Bauchdecken anheftet, in diesen aber sich ein künstlicher After bildet.
Eine Zerreissung des Zwerchfells veranlasst sofort grosse Atlieinbeseliwerden, weil Magen und Därme in die Brusthöhle eintreten, sich einklemmen und brandig werden; der Tod liisst alsdann nicht lange auf sich warten. Nur ausnahmsweise kommen hier die Patienten mit dem Leben davon, sofern die vorgelagerten Hauch cingeweide mit dem Zwerchfelle und der Pleura verwachsen, was unheilbares Asthma nach sieh zieht.
Die nächsten Todesursachen sind: Kolilensiiurevergiftuiig (dunkles, zähflüssiges Blut), Darmbrand und Peritonitis, Erschöpfung der Lebenskraft durch die ungewöhnliche Schiuerzhal'tigkeit des Darmleidens.
Besserung und Nachlass der Koliksymptonie steht zu erwarten, wenn die Schmerzen weniger heftig geiiussert und von längeren schmerzensfreien Pausen unterbrochen werden; ergiebiger Absatz von Darniexcrementen oder Abgang von Winden durch Maul oder After, gleichmässige Vertheilung der Körpertemperatur, Hebung 'des Pulses und Beruhigung der Respiration sind günstige Symptome. Gewöhnlich treten unter solchen Umständen mich einige gelinde, bald wieder
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^(M IV. Alisclmill. — Die Kraokheiteo der Verdauungsorgane und der Mil/,.
vovübergeheudo liollkanfälle ein, worauf Aic Fresslusl und die alten (icwolinlioitcn des Tliiores sieh wieder einstellen.
CJnaugenehnie Naohzilgler einer liberstandenen Kolik sind Lungen-, llnl'- und SelincMicntziuidung. Die rneunionie ist alsdann eine durch Fremdkörper bedingte, weil bei dem Eiusebiitten flllssiger Medioamente und dein langen Zimieklialten 'derselben in der Manlliiildc leie.lit Theile davon in den Kehlkopf gelangen und in die Luftröhre und Lungen einfliessen. Die llul- und Sebneneutztindnng verdankt ihre Entstehung meistentheils meohanischen Insulten, denen diese Theile beim Sohlagen mit den Hufen gegen die Stallwände ete. ausgesetzt sind; seiteuer ist sie als eine Complioation der Kolik anzuseilen, sofern sie aus intensiven Ilautverküldungen hervorging; in diesem Falle zeigen sieh die Reconvalescenten mitunter auch rhehe, d. h. mit Muskelrbeumatismus behaftet.
Die Dauer der Kolik ist sehr verschieden, bald gehen die Anfälle schon naeh '., — '/a Stande vorüber, bald halten sie durch mehrere Sl unden oder Tage an.
Different ialdiagnosc. Mit dem eigentlichen Dannschinerze dürfen andere Leiden nicht verwechselt werden, welche unter ähn-lichen Schmerzausserungen wie die Kolik verlaufen. Solche Zustünde können sein:
A.hortus oder die Geburt; die Wehen veranlassen auch Schmerzausserungen, i. B. öfteres Aufstehn und baldiges Wieder-niederlegen, Scharren mit den Küssen, indess geschieht das Niederlegen mit einer gewissen Vorsieht, Wälzen wird gar nicht gesellen; dagegen sind meistens die Schamlippen angeschwollen, aus ihnen bemerkt man Ausfluss von .Sclileim etc., das Drängen auf die Geburtswege tritt deutlich hervor, der Umfang des Leibes ist ein un-gewöhnlicher. Heim Abortus wird meistens der Fötus bald ausge-stossen. Um Verwechselungen zu verhüten, erkundige man sieh, ob die Patientin belegt worden sei.
Metritis. Die örtliche Untersuchung des Uterus constatirt vermehrte Wärme, die Kreuzgegend ist gegen Druck sehr empfindlich, die Bewegungen geschehen schwankend und mühsam; dus Fieber ist gleich vom Beginne der Krankheit an hochgradiger als bei Kolik.
Leisten- and Hodensackbrtiohe der Hengste oder der innere Bruch der Ochsen. Die Untersuchung der Leistengegend und des Scrotums, bei Ochsen die Untersuchung per anum schützt vor Ver-wcehslung; im letzteren Falle macht sich während des Liegens ein Wegstrecken der Binterfüsse, während des Stehens ein hastiges llin-und Hertreten zur Seite bemerklieb.
Earn verhaltung. Hei ihr vermissen wir die Verstopfung, das Niederlegen geschieht hier seltener und sehr behutsam; per anum resp. per vagiuam fühlen wir die stark gespannte Blase. Lebrigens stellen sich die Thiere biiuiig zum Uriniren, ohne dass Urin abgesetzt wird.
Nieren- und Blasenentzündung kennzeichnen sieh durch auffallende Veränderungen in der Farbe und sonstigen Beschaffenheit des Urins, grosse Einpflndlichkeit der Lenden- und Nierengegend, seltenes Niederlegen, Stehen mit weit auseinander- und rückwärts gestellten Hinterfiissen.
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Die Kolik.
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Prognosis. Die Kolik ist wogen ihres acuton Vorlaufs und ihres so lii'iuHgen tödtlidieu Aasgangs eine der gefürohtotston Krankheiten, Man kann aunclnnen, dass der dritte Tlieil der Patienten dem Tode verfallen ist; Fried berger (1. o.) bereobnot sogar nach einer dreizehnjährigen Statistik den Verlust an Pferden durch Kolik auf 56 Prozent. Eine länger als 12 Stunden andauernde Kolik lässt keinen günstigen Ausgang erwarten; übrigens stellt die Eeftigkeit der Koüksymptome in geradem Verlialtiiiss zu der Gefahr. Wichtig ist bei Pferden in prognostischer Hinsicht die Quantität and'Qualität des Pulses; je beschleunigter der Puls, je mehr er sich klein, fadenförmig und aussetzend fühlt, desto 'grosser ist die Gefahr, Hartnäckige Verstopfung, unausgesetzte Schmerzen, ungewöhnliche Stellungen und Lagen, zunehmende Apathie und Schwäche, Kaltwerden der Extremitäten etc. lassen nicht viel (laquo;utes erwarten. Ergiebige Mist- und Urinentleernngen bei lebhafter Peristaltik des Darmkanals sind stets Zeichen der Besserung.
Autopsie. Die Section erweist in der Kegel die Ursachen der Verstopfung und der Darmentzündung, so dass hiernach der Befund sein1 verschieden ausfällt und bei den verschiedenen Arten der Koliken angegeben worden ist. Indessen lassen sich autoptisch fast bei allen Koliken die folgenden Abnormitäten feststellen:
Druck und Quetschung oder sonstige Verletzungen der Haut als Folge des Werfens. Auftreibung des Hinterleibs, indem der Dannkanal ungewöhnlich von Glasen ausgedehnt ist; nach dem Tode vermehrt sieh die Entwicklung der Gase ganz erheblieh, denn der Magen-mid Darminhalt geht nunmehr in Gährnng über.
^Entzündung' des Magens und einzelner Partien des Darmkanals, wie sie bei der Gastritis und Enteritis angeführt wurden; die entzündeten Stellen zeichnen sich durch Hyperämie, starke Gefässirncction, Schwellung, Durehfeuchtniig, dnnkelrotlie oder blausohwarze Färbung und leichte Zerreisslichkcit aus. Als sceundäre Erscheinungen treilen wir die anatomischen Veränderungen piner Peritonitis, last immer eine Hyperämie der Leber, der Harn- und Geschlechtsorgane an, auch findet sich wohl etwas röthlicbes Seruin in die Bauchhöhle ergossen. Feste, harte Kothballen sind nicht selten in den Dickdärmen in ungewöhnlicher Menge angehäuft.
Hatten bei Lebzeiten Anstrengungen zum Erbrechen oder hatte wirkliches Erbrechen stattgefunden, so linden wir theils den Magen von Futterstoffen, die zuweilen mit zurückgetretenem Darminhalt vermischt sind, ungewöhnlich ausgedehnt und die Cardia mit ihren starken Zirkelfasern erschlafft und erweitert, die Pylorusgegend mitunter geschwürartig (Krebs, Tuberknlosei degenerirt, den Dünndarm an irgend einer Stelle verstopft oder andurchgängig (Einschnürungen, Torsionen, Volvulus), theils den Magen oder Darmkanal an den bezeichneten Stellen zerrissen.
In diesem letzteren Fülle sind die etwas blutig gefärbten ('ontenta in die Bauchhöhle ausgetreten, sie haben sich im Netz, zwischen den Flatten des Gekröses und den Darmwindungen angehäuft und öfter das Peritoneum entzündet. Die zerrissene Stelle zeigt unregelmässige, zackige, ausgebuchtete, mit geronnenem Blute und Futterstoffen be-
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sohlagene Ränder; fast regelmässig sinrl die einzelnen Häute ungleich zerrissen. Die dehnbare Sobleitnbaut zeigt den kleinsten Einriss, öfter wird er noch durch unversehrte Schleimhaut brttokenartig unterbrochen ; in grösster Ausdehnung ist die nur wenig elastische und dehnsame Serosa zerrissen, deren Risswnnde öfter diejenige der Mus-cularis ganz erheblich überragt; mitunter ist sie allein eingerissen, sie triiji't alsdann öfter die Zeichen der trüben Schwellung und der Exsudation in der Umgebung der Rissstelle an sich. Die Ruptur geht deshalb wohl am hänflgsten von der Serosa, seltener von der Schleirahaul aus und zwar am ersten dann, wenn die Schleimhaut durch .Sand oder andere scharfe Fremdkörper eingeritzt oder durch deren Druck gangränös wurde. Verdickung der Rissränder der Schleimbaut, Ablagerung von Pigment in ihnen deuten auf ein längeres Bestehen hin. Zerreissungen, welche erst nach dein Tode stattgefunden haben, präsentiren gleichmässige, mehr glatte Rissränder und keine Spur von Blut- und Futterinfiltration, es fehlt jede vitale Reaction in ihrer Umgebung.
Die Lungen sind ebenso wie die Organe der Bauchhöhle byper-ämiseli oder serös durchfeuchtet; weil die Blutciroulation in den belassen des Magens und Darmkanals gehemmt ist, so häuft sieh das Nlut mehr in den übrigen Organen an, ganz besonders auch noch in den Meningen und im Gehirn, in dem es mitunter zu kleinen Hämor-rhagien kommt. Der IJcbertritt von Futterstoffen während des Erbrechens oder von Arzneistoffen beim Einschütten in die, Luftröhre und Lunge veranlasst hier entzündliche Reactioneu.
Das Blut zeigt sieh mit Kohlensäure überladen, es hat eine zähflüssige, theerartige Beschaffenheit und eine dunkle Farbe angenommen.
Therapie. Sie hat im Allgemeinen drei flauptindicationen zu erfüllen, näiiilieh den Mistabsatz zu fördern, den Darmschmerz zu massigen oder zu beseitigen und den Eintritt einer Gastritis oder Enteritis möglichst zu verhüten.
Hat man es mit grossen Kolikpatienten, Pferden oder Rindern zu Ihnn, so sorgt man für einen geräumigen Stall und genügende Einstreu, damit sich die Thiere nicht leicht verletzen können, wozu sonst das Werfen und Schlagen Veranlassung gibt. Am besten ist es, die Kranken allein zu stellen, um Verletzungen nebenstehender Thiere zu vermeiden.
Man hat darüber gestritten, ob man den Kranken das Werfen und Wälzen gestatten solle oder nicht; einige Tbierarzte halten es für ratbsani, andere wieder nicht; bald soll das Werfen und Wälzen zu Dfirnivervvickluno'cn und Maxell- oder Darm zerreissungen führen,
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Staude sein, die Ersteren zu lösen. So viel steht
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fest, dass massiges Werfen keine Nachtbeile nach sich zieht, hingegen zu ungestümes Werfen zu verhindern ist; dies ist aber leichter gesagt als auszuführen. Bei heftigen Schmerzen lassen sich die Thiere durch nichts vom Niederwerfen abhalten, weder durch Schläge noch durch ümherftthren. Das Wälzen wird nur unter ganz besondern Umständen, die aus den bei der Verstopfungskolik gemachten Angaben eruirt werden können, Darmverwicklungen verursachen, viel eher ist es im Stande, diese zu lösen. Die Baueheingewcide sind der
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Art befestigt und in der Baaohböhlo eng eingesolilossen, dnss sie seihst bei den verschiedensten Lagen und Stellungen des Körpers nur wenig ihren Ort vcrilnderi!.
Oefteres Umherftthreu verbindert diis Werfen am besten, es bringt zugleich die Vortheile mit sieh, dass es die Blutcirculation be fördert und die Darmperistnltik anregt; während der Bewegung werden nicht selten Diirinexcreniente abgesetzt, Blähungen entleert, aueh ist es ja kein seltener Fall, dass kolikkrauke l'ferde, welche von weiteren Entfernungen her dem Tliierrr/te zugeführt werden, unterwegs genesen.
Trockne Abreibungen des Körpers bringen ebenfalls die Blutcirculation in Flnss und bethätigen die Hautfunotionen, man bedeckt nachher die Patienten, um sie wann zu erhalten. Die Wärme erleichtert die Blutcirculation, weil durch sie die Blutgefässe und Gewebe erschlafft werden, sie wirkt in Folge dessen auch schmerzlindernd; darum sind den Patienten warme Einhüllungen, das Auflegen von erwärmten oder in heisses Wasser getauchten Tüchern, Hacken etc. sehr behaglieh.
Hautreize in der Form von Einreibungen mit Branntwein, Spir. camphorat , Linim. volatile, mit einer Mischung von ol. Terob. und liqu. Ammon. caust. (4: 1), der man zur Verstärkung Tinct. Cantliar, oder ol. Lanri s. Sinapeos s. Crotonis (5—10 Tr. auf 30,0) zusetzen kann, in die Bauohdecken, massigen den Blutzutluss zum Darmkaual, indem die eingeriebenen Hautstellen hyperäinisoh werden. Das Hervortreten von Symptomen der Darmentzündung indicirt die stärkeren Ableitungen auf die Haut und einen ergiebigen Aderlass, der unter Um-stiindeu zu wiederholen ist. Zu dem ersteren /wecke eignen sich die Sinapismen am besten, da sie schnell wirken, ihre Wirkung aber beliebig durch längeres Liegenlassen auf der Haut verstärkt werden kann. Einen nachhaltigen ableitenden Hautreiz erzielt man durch Moxen; sie bestehen darin, dass man in die Haut auf den Lenden bandbreit Terpentinöl einreibt und es naebher anzündet oder das man in Petroleum getauchte kleine Wergtampons daselbst abbrennt.
Klystiere unterstützen die ausleerende und beruhigende Wirkung der innerlich gegebenen Aledicainente ganz wesentlich. Sehr zu ein pfehlen sind Injectionen von kaltem Wasser in den Darm mittelst der Clysopompe oder des Klystiertricbters; das kalte 'Wasser kann auch mit Essig versetzt, bei Verstopfungen durch harte Kothhallcn zweoktnässig durch warmen Schleim ersetzt werden. Zu Klystieren eignen sich ausscrdeni lauwarme Milch, Molken, Infuse von flor, Chamom., tbl. Hyoseyam., rad. Valer, etc.; den Infusen setzt man gern etwas Kochsalz, Ocl oder Kaliseife zu, um den Reiz zu vermehren. Becbt wirksam sind auch Tabaksrauchklystiere (verg'1. deren Application in der Omasitis der Rinder).
Vor dem Klystiersetzen ist es niithig, bei grossen Thioren mit der Hand das Rectum auszuräumen; bei dieser Gelegenheit durchforscht man zugleich den Darmkaual auf ungewöhnliche Vorkommnisse, z. B. Aneurysmen der (Jekrösarterien, Volvulus, harte Kotbballen im Colon; die Kothballen sucht man vorsichtig zu zerdrücken oder nach binten hin zu schieben, die etwa angefüllte Blase durch gelinden
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268 IV, Abschnitt, — Die Krankheiten der Yerdauungsorgano und dor Milz.
Druck zn ontleeren. Duvclikneten ilos Bauches mit den Fingern und Käustcn (Malaxircn) bringt die l'cristaltik in den Gang' und trägt zur Eutloerung der zurttckgebaltenen Fäces mit bei. Man bat zu diesem Zwecke aucli vorgeschlagen, von zwei Männern einen glatten Stock gegen den Hinterleib kräftig andrücken und von vorn nach liintcu zu wiederholt über ihn hinweggleiton zu lassen.
Die ältere Schule zogquot; statt der Klystierc öfter andere Reizmittel, welche möglichst weit in den Mastdarm eingeführt wurden, in Gebrauch, um Dejectionen zu erzielen, so z. 15. die französischen Thicr-ärzte Pfeffer und herb. Sabinac ]). mit einer zerquetschten Zwiebel vermischt oder Kaliseife mit etwas Mehl. Für Schweine und Sunde sind die Suppositorien oder Afterzäpfchen von konisch geschnittenen Stückchen gewöhnlicher Ilausseife passende Reizmittel. Pfeffer ist als solches zu verwerfen, er reizt die Mastdarmsehleimhaut zu sehr und zn nachhaltig, entzündet sie sogar.
Zum innerlichen Gebrauche sind reizmildernde, erweichende und abführende Medicamente indicirt; in der Kolik der Pferde beruht der günstige Erfolg der Therapie zum grössten Theile auf der Anregung der Darmtbätigkoit, also auf Ausleorungen von Excrementen, weil die Darmtnuscularis durch die im Blind- und ßrimmdarme angesohoppten Fäcalmassen leicht in einen paralytischen Zustand versetzt wird. Deshalb gibt man hier gern und mit Hecht gleich von Hause aus Laxanzen, zu denen sieb zweckmässig eine Verbindung von Natr, sulfuric, (126—250,0), 'Part. stib. (aufgelöst zu 4,0) und Aloë (HO—45,0) mit bittern und schmerziniidcrnden Mitteln eignet. Von den temperiren-den Mitteln benutzt man am liebsten Infuse von flor. Chain., ilor. Sambuci, fol. Menth. piperit. oder von rad. Valerian., ein Decoct vou sein. Carvi mit Asa foetida (4—16,0) oder extr. Ilyosc. (4—8,0); die angegebenen Dosen sind auf ca. 4—6 Gaben berechnet, von denen je eine nach Erförderniss aller '4, '^—l—quot;2 Stunden verabfolgt wird. Als Vehikel können benutzt werden: Oleum Lini, ol, Olivar., (laquo;ersten-, Malven-, Leinsamen- oder Aitbcescbleiin, starker Kafl'c, wanne Mileli etc. Weingeistige Präparate regen die Magenverdauung ebenfalls an, man kann auch hin und wieder von ihnen Gebrauch machen, /. B, von Branntwein, von dem Spirit, sulfurico-aethereus, den sogen. Iloffmann'schen Tropfen (4—8,0) oder vom Aether sulfur. (45—00,0) in Schleim oder Leinöl; die letztere Composition wird besonders von Stockholm her sehr gerühmt.
Die Reconvalescenten sind streng diät zu halten, es treten sonst, leicht Recidive ein; man gibt ihnen nur kleine Rationen eines leicht verdaulichen, nicht blähenden Futters, den Pferden etwas Mehl- oder Kleicngeschlapp und nur wenig- gutes Heu.
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A. Die üebei'ftttterungs- und Verstopftingskolik, Coiica sabnr-i'alis et stcrcovalis, constipatio s. obstmetio alvi.
üeberladungen des Magens mit Futterstoffen rufen bei Schweinen und lluudcn selten Kranklieitserseheiiuingeii hervor, da diese Thierc
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Die Kolik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;269
sich des Zuvielgenossenen leicht durch Erbrechen entledigen. Bei den Wiederkäuern verlaufen dio Ueberladungen des Pansens ge-wöbulicb unter den Symptomen der Tympanitis; ebenso jhicIi erhebliche Ansammlungen von Futtermossen im Magen der Scbweiue und Hunde.
Die Verstopfung resp. die Anhäufung von Fäcalstoffen hat hei den Pferden gewöhnlich ihren Sitz Im Cöoum und Colon, seltener im lieum, bei Hunden und Schweinen, aussei' im Colon, am bäuflgsten im Itectum, bei Wiederkäuern im Magen, namentlicli im Blätter-uiiigen.
Aetiologie und Pathogenese. Manche Individuen zeigen eine gewisse Disposition zu Verstopfungen, weiche auf Apepsia oder auf Leberleiden beruht, aber auch dureb häufiges Verabreichen von Abführmitteln, durch vieles und hastiges Fressen, Schlaffheit der Darmhäute, sowie durch den anhaltenden Genuss einer gehaltlosen, laden Nahrung erworben wird; als solche sind Meid- und Klcien-geschlapp, Grtinfutter, gekochte Kartoffeln und Schlampe bervorzu-liehen. Eine solche Nahrung regt die sensitiven Nerven der Magen-yohleiiubaut, retlectorisch aber auch die secretorischen Xerven der Lab- und Darmdrüsen und der Leber zu wenig an, es wird eine zur Verdauung ungenügende Menge von Pepsin, Darinsül'ten und (lalle abgesondert (atonische Verdauungsscbwäche), im Alter ist die Erregbarkeit dieser Nerven abgestumpft (marantische Verdauungs-sohwäohe) und das Gebiss schlecht, die genossenen Futterstoffe werden nicht gehörig verdaut, sie fangen au zu gilhren. Zu anstren
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ende und erschöpfende Arbeit schwächt die Verdauung, zu wenig
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Ruhe nach dem Fressen stört sie, wir sehen deshalb öfter Pl'orde in Kolik verfallen, welche unmittelbar nach dem Abfüttern eingespannt werden.
.Schädlich sind auch die schnellen üebergänge von der trocknen zur Grünfüttcrung oder von einer Fütterung mit einer reiz- und gehaltlosen Nahrung zu einer solchen mit Haler und (ierste.
Unter den Futtermitteln, welche leicht Indigestionen und Koliken erzeugen, sind als schwerverdauliche, blähende zu nennen:
Körner- und Hülsenfrüchte, frischer Hafer, neues, nicht ausge-gohrenes, staubiges oder saures Heu, trocknes Mehl-, Schrot- und Kleienfutter (bleibt leicht im Blinddarm liegen und trocknet dort ein); zu kurz oder zu grob geschnittener Häcksel, der nicht gehörig zerkaut wird und die Schleimhaut im Darmkanal mechaniscb reizt; Klee, geil gewachsenes oder welkes Gras, junge, grüne Halm- und Hülsenfrüchte, besonders wenn nach deren Genüsse viel Wasser gesoffen wird; verdorbene oder adstringirende Nahrungsmittel.
Fremde Gegenstände, welche zufällig in die Verdauungswege gelangen, reizen nicht allein die Schleimhaut und lädiren sie, sondern sie sammeln sich daselbst auch an, z. 1!. Sand, Lehm, Haare ete. und verstopfen das Darmrohr. In dieser Beziehung hat man auch verschluckte Federn angeklagt, Jedoch mit Unrecht, denn kleine Federn lädiren die Schleimhaut nicht, grösscre aber werden mit dein Futter zerkaut.
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270 'V. Absdniitt. Die Kranldiuitcn dor Vcrdaumigsorgano und dor Milz.
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Andere Vorkomninisse vermögen das Darmlnmen m. o. w, /u voreugeu und für die Faces uudurcligiingig zu machen; hierher gehören:
Haarbälle, Aegagropili (v. ocqcypoc, Gemse, pila, Ball), welche besonders bei jungen Thieren und bei Hunden vorkommen und vor-y.üglieli aus mit Schleim verlilzteu, von aussen aufgenommenen Haaren bestehen. In ähnlicher Weise linden wir Pflanzen- und Futterreste concrementartig verfilzt; solche Conoremeute nehmen zuweilen durch Einlagerung von Kalksalzen eine steinartige Besobaffenheit an. Nicht selten bestellen im Grimindarme die Concremente aus eingetrockneten harten Fäealniassen, die wir hei Hunden Koprolithen nennen, weil sie öfter steinhart sind und grösstentheils aus den Resten der genossenen Knochen bestehen.
Die Darmsteine. Wir treffen sie meistens bei Müllerpferden oder solchen Pierden au, welche viel mit Steinmehl und Kleie gefüttert werden; sie bilden sich hier in den Foschen des Colons; man nimmt an, dass die hierbei in den Dannsäften reichlich gelösten phosphorsauren Salze durch Ammoniak ausgeschieden werden und sieh auf einen festen Körper krystalliniscli absetzen; sie bestehen hauptsächlich aus phosphor- und kohlensaurer Kalkerde und phosphor-saurer Magnesia.
Eingeweidewürmer. Band- und Spulwürmer ballen sich bin und wieder im Dünndarm kuäuelfürniig zusammen und füllen das Darmrohr vollständig aus.
Lageveränderungen einzelner Partien des Darmkanals, nämlich Verdrehungen (Contorsionen), Verschlingungen (Convolu-tionen), Inemandcrschicbungen, In vaginationen und Einschnürungeu, Incarcerationen oder .Strangulationen. Die beiden ersteren Abnormitäten kommen dadurch zu Stande, dass sich an einer stärker gefüllten, dadurch gespannten und fixirten Darmpartie ein anderer weniger belasteter oder leerer Darmtheil bei den wurmförmigen He-wegungen vorbeisciiicbt und aufwickelt oder in das Darmrohr ein-schiebt. Der Leer- und Kruiumdarm des Pferdes kann sich um sein langes Gekröse schlingen und sich abschnüren, das zusammengedrehte Darmstiick zeigt spiralenförmig au dem Gekröse hinauflaufende Win-dungen. Oefter schlägt sich ein Darmtheil um den andern, um gestielte, an dem serösen llcberzuge sitzende Lipome oder um Darm-divertikel herum, so dass sich feste, knotenförmige Schlingen bilden. Derartige Schlingen entstehen auch, wenn das Gekröse oder Netz zerrissen oder Letzteres mit den Bauchdeckeu verwachsen ist, Diinu-darmpartien durch die liissstelle oder durch die Bogen des Colons
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hindurchtreten oder von
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dein strangförmig aufgedrehten Netze ein-
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geschnürt werden.
Die Dickdärme drehen sich thcils um ihre Quer-, theils um ihre Längsachse; im letzteren Ffille bebt eine halbe Achscudrehuiig die Durchgängigkeit des Darmlnmens vollständig auf. Das Cöcum schlägt sich zuweilen der Art um, dass seine Spitze nach dem Becken zu, sein Grund nach dem Schaufelknorpel zu liegt. Drehungen um die Längsachse treffen wir bei Pferden am häutigsten au den linken (Irimmdarmlagen, seltener an denen der rechten Seite und am Mast-
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;271
darm au. Das Kectum besitzt ebenfalls ein lunges Gekröse, so dass es leichter bewegliob wird.
Zuweilen wird auob die Wogsamkeit des Darms dadurch auf-geliolten, dass ein in hohem Grade mit Faoes angefüllter 'i'lieil desselben auf einen andern Theil drliokt, /. Igt;. der Grimm- oder Blinddarm auf den Dihmdarm, oder eine Partie die andere umlagert, /.. 13. der Diiniidjinn das Colon oder eine DUnndarmsohlinge.
Einstülpung eines Darmtheils in das Darmrohr, Invaginatio, Intussuseeptio s. Volvulus, kommt wahrscheinlich dadurch zu .Stande, dass ein in starker Contraction mul lebhafter 1'eristaltik hc-tindliehcr Tlieil in das dahinter liegende erschlaffte, erweiterte und gelähmte Darmrohr hineingetrieben wird, Umstände, welche sich hei Verstopfungen, Diarrhöen und Körperersohütterungen ereignen können; in der Agonie entsteht ein Volvulus mitunter in Folge ungleich-massiger Contraotionen des Darmkanals, es fehlen ihm alsdann die lokalen vitalen, entzündlichen Reactionen. Man unterscheidet an ihm das Intussuseipiens oder die äussere Scheide und das Intussusceptum als mittleren und inneren Cylinder; .Scheide und mittlerer Cylinder berühren sieb mit der Schleimhaut, mittlere und innere Lage mit der Serosa; zwischen diesen beiden Lagen liegt das Mesent.erium, welches durch seine Spannung das IntussuscepUim verkrümmt und den Eingang zu einer länglichen Spalte verzieht. Mitunter schieben sich die Darmhäute 2—.'! mal übereinander. Man hat dies anraquo; häufigsten am Leerdann beobachtet, seltener schiebt sich der llüftdarm in den Blinddarm oder dieser in den Grimmdann oder der (irimmdarm in den Mastdarm ein.
Strangulirt wird ein Danntbeil, abgesehen von ileruien, durch Eintreten in Zwerchfells-, Netz- oder Gekrösrisse, in das Winslow'sche Loch, einer Oeffnung zwischen l'ankreas, Hohlvene, rechtem Leber-lappeu und rechter Niere, durch Einkeilungen zwischen Verwachsungen von Darmpartien unter sich oder mit den Bauchdecken oder des Netzes und der degenerirten Ovarien mit den Letzteren, ferner durch Einlagerung in Einrisse des breiten Mutterhandes, bei kastrirten Ochsen in die Spalte der ßauchfellfalte, welche sieh zum Samenstrange hin erstreckt.
Stricturen und Stenosen. Stricturen sind mitunter angeboren, öfter aber aus geschwürigen Degenerationen der Darmschleimhaut und Texturveränderungen der Darmwand überhaupt hervorgegangen. Vor derartigen Verengerungen des Darmrohrs ist der Dann meistens un-gewöhnliel: erweitert, abnorm gekrümmt, seine Schleimhaut verdickt, der dahinter liegende Danntheil aber limiet sich leer und collabirt.
Alle die genannten Hindernisse in der Wegsamkeit des Dnnn-rohrs führen durch Hemmung der Blutcirculation in den Capillaren bald zur Schwellung der abgeschnürten Partie, zu hochgradigem Katarrh, zu Transsudaten und llämorrhagien in die Darmhäute, hierauf zum Brande derselben und zu Peritonitis, Nur selten geht das brandig abgelöste Darmstück per anum ab; Naturheilung kann hier erfolgen, wenn die getrennten Darmtheile Übereinander liegen und durch adhäsive Eutziimlimg vvuisl und ringförmig miteinander ver-
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272 IV. /Vlwclmitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der Milz.
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wiidisrn. Wird unter solciicn Umständen der Darminhalt durch Maul und Niisc ausgewoifon, weil antiperistaltische Bewegaugen eintraten, so bracudniet man das Leiden als K otlicrbrcclicn, lieus, Mi-serere (von slXsTv, yerwiokeln; miser, elend), wohl auch als Chor-dapsum (v. yriijwióz, Danneinsohatirung),
Das Wurmaneurysma ist von Boiling er iinverdientennassen in den Vordergrund der Aetiologie der Kolik gestellt worden. Wenn schon Aneurysmen der Gekrösarterien hei den Pferden wegen der Zerrungen, weichen diese Qefässe vom Darmkanale her ausgesetzt sind, hänfig vorkommen, in ihnen anch öfter das bewaffnete Horumaul, Sole-rostooium annaluni, angetroffen wird, so folgt daraus nicht, dass sie nun aueh in den meisten Fällen die Ursache der Koliken sein müssen. Viele Pferde leiden an Kolik, ohne ein Wurmaneurysma zu besitzen, hingegen treffen wir Wurmaneurysmcn an, ohne dass die Pferde Jemals kolikkrank gewesen sind. Icii führe zum Belage dieser Behauptung nur die Beobachtungen Raymond's (cfr. Hccncil de mod. vét. L867) an, welcher die Aneurysmen an den Theilungen der hintern Aorta, besonders häutig aber an dor grossen (Jekrösarterie fand, iudess besondere Symptome, die darauf hingedeutet hätten, waren hei Lebzeiten nicht zu bemerken. Selerostoumiu arm. wurde weder von R. noch von (loubaux regel massig, sondern nur öfter in den Aneurysmen angetroffen. Ganz hiermit übereinstimmende Beobachtungen machte Zürn (cfr. Thierarzt 1871, S. 43) und Andere. Damit soll nicht bestritten werden, dass das Wurmaneurysma unter umständen Kolikzufälle veranlassen könne, was Bollinger (cfr. die Kolik der Pf. u. das Wurman.) auf folgende Weise erklärt:
„Das Gefährliche der Wurnianeuiysmen beruht aussehliesslich auf etnbolischen und thrombotischen Vorgängen im Bereiche der aneu-rysmatischen Arterie. Die dadurch zu Stande gekommene Verstopfung der Darniartericn bat immer eine theihveise oder vollkoinmeue Lähmung der betreffenden Darmpartie zur Folge. Die ödematösen, entzündlichen und hämorrhagischen Prozesse, die man als Todesursachen bei Koliken beschrieben findet, beruhen fast aussehliesslich auf Thrombosen und Embolie der Gekrösarterien, demnächst auf den ganz enormen Stauungen in den Gekrösvenen und der klappenarmen Pfortader. Diese Fälle bilden ca. 40—60 % der tödtlichen Koliken. Aus der Darmlähmung ergibt sich zunächst die Anhäufung der Koth-massen, die verhinderte Kotli- und (lasentleening, so wie die gefährliche Oasentwicklung im Darme. Aber auch die häuligen Zerreissungcn und Lagcverändemngen des Darmkanals lassen sich aus der Darmlähmung erklären.quot;
Achsendrehungen etc. verursachen ebenfalls iu Folge gestörter Blntciroulation Thrombenbildungen in den Gekrösarterien und mitunter auch Embolie in den Darmgefässen.
Abnormitäten der Darmhäute, namentlich solche, welche nach entzündlichen Prozessen und nach Peritonitis zurückbleiben, versetzen die betreffende Darmpartie leicht in paralytischen Zustand, in Folge dessen die Peristaltik erlahmt, folglich Verstopfung eintritt. Dies ist auch der Fall bei Gehirn- und Uüekenmarkslciden. Dummkoller, sowie bei sonstigen Paralysen, die Danuparalyse kann aber auch erst die
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Dio Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;273
Folge der Verstopfung sein, weil die sieh mehr und mehr an einer .Stelle iinhiluf'endcii Fäees die Miiseuhii'is dureh Druck jmralysiren.
Symptomatologie. Neben den Diirnisehnierzen gibt die \'er-stopfnng das üardinalsymptom ab. Anfänglich setzen die Patienten noch einige Fäces ab, indess bald hört Jede iMistentieernng- auf, die nur spärliob wahrnehmbaren Darmgeräusobe bekunden das Erlahmen der Darmtbätigkeit, dem ausoultireuden Ohre machen sich in verschiedenen Pausen hellklingende, tympanitisobe Töne bemerkliob, weiche in den von Gasen angespannten Darnihäuteu entstehen. Durch die periodisch, aber spärlich erfolgenden Danndojectionen darf man sich nicht täuschen lassen, denn trotz derselben ist Verstopfung vorhanden, nur kommen liier die hinter der verstopften Stelle liegenden Fäces noch zur Entleerung; dieselben verbreiten gewöhnlich einen säuerlichen öe-rueb. Nach dem Mistabsatze lassen wohl die Schmerzen etwas nach, sie kehren aber bald wieder zurttck. Die Anschoppungen im Darmkanal, verbunden mit Gasentwicklung aus den gälnenden Fäcalstotfen, lassen den Hinterleib voll und gefüllt erscheinen, man fühlt sie bei Pferden durch die Baucluleckeu hiiulurcb im Cöcum und Colon, bei Hunden im starkgefüllten Magen als teigige Massen, die Coprolithen aber als feste, harte Körper, welche sich von Neubildungen innerhalb der Bauchhöhle durch ihre grössere ßeweglickeit und Ausdehnung unterscheiden, öfter auch vom After aus fühlen lassen und chronische Verstopfungen herbeiführen, ohne dass der Hinterleib gegen Druck besonders empfindlich wäre. Legt man die Hunde auf den Kücken, so fühlt man auch die weiter nach vorn im Colon lagernden verhärteten Faces als eine wurstförmige Masse.
Die Tliierc liegen hierbei viel und beuelnnen sieh unruhig und ängstlich, sie drängen häutig auf Koth und Urin. Die Pferde legen sieb nur vorsichtig unter Stöhnen, die Schmerzen sind hier heftig und andauernd, ganz vorzüglich aber nach Magenüberladungen, wo sie bald nach dem Fressen auftreten; das häufige Gähnen weist auf die Verstimmung der Magennerven hin; Zungenbelag wird selten vermisst.
Puls, Respiration und Körpertemperatur sind beim Beginne der Verstopfung nie alterirt, sie werden es erst im Verlaufe der Krankheit mit der beginnenden Darmentzündung; Pulse und Atheiiiziige werden alsdann frequenter, die Peristalstik hört auf, der Hinterleib treibt massig auf und wird gegen das Betasten empfindlicher, die Patienten verrathen Apathie, selbst Schwindel, Erscheinungen, die ihren Grund theils in dem Blutandrange nach dem Gehirne, theils in dem Feber-tritte der Darmgase (Kohlensäure, Schwefelwasserstoff) in das Blut, also in einer Selbstinfection haben.
15ei den grössern Thiercn hat eine Exploration der Bauchhöhle vom Kcctum aus stattzufinden; sie wird häutig die verstopfte Stelle reap, die Ursache der Constipation ausfindig machen.
Prof. Jessen (Wochenscbr. f. Thierbeilk. 1874) macht auf einen
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espannten Strang aufmerksam, den er bei den an Ueberfiittcrungs-
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kolik und Indigestion mit Auftreibung des Leibes leidenden Pferden durch die Mastdarmwandung hinduroh fühlen konnte und der bei der Berührung sehr schmerzte; dieser Strang wurde bei einer Section als das eine übermässig ausgedehnte Längshand des Colon erkannt.
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Dr. AnAOkor, PAttaologtd und Therftpte.
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1*74 IV. Abschnitt. — Die Knmldiüitüii der Veidaiiuiigsorgaiie und tier Milz.
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Ergiebige Darmdejeotionen sind fast regelmässig vou Besserung gefolgt, die abgesetzten Faces verbreiten alsdann einen ilusserst Übeln der ueh.
Alle Lartnäokige Verstopfungen beruben in den meisten Füllen auf Versohliessung des Darmrobrs unter den genannten Verhältnissen; die Tbiere pressen heftig auf Kotliabsatz, jedoch vergeblieh, höchstens werden einzelne mit 151ut vermischte Scblcimkliimpchen abgesetzt, mitunter wohl auch kleinere Darmsteine oder Würmer, was auf die Ursache der Verstopfung mit Sicherheit scbliessen lilsst. In solchen Füllen geben die Klystierc wieder rein ah, auch Abführmittel werden meistens erfolglos gegeben. Sehr häufig nehmen die Tbiere hierbei ungewöhnliche Stellungen und Lagen an.
Haarbälle, Darmsteine und Wimnkniiule rufen wiederkehrende Verstopfungskoliken hervor. Bei der Gegenwart von Stricturen oder Darmsteinen gehen öfter plattgedrückte Darmexcremente ab, was davon herrührt, dass die Excremente sich an den verengten Stellen hindurch pressen müssen. Drang auf den Urin und Absatz von blutigem Urin erklärt sich aus dem Drucke, den derartige Fremdkörper auf die Blase ausüben; der locale Druck auf die Darmschleimhaut entzündet diese und kann die Darmhäute gangränesoiren und schliesslich zur Ruptur bringen. Brechneigung, veränderter Gesichts-aiusdruck, küble [Haut, Schweissausbruch, kleiner Puls, Auftreibung und Emplindiichkeit des Leibes oder Heus, lassen einen lethalen Ausgang erwarten, der nach einigen Tagen einzutreten pflegt. Mitunter gehen auch mit Blut vermischte Fäees ab, sofern es zu llämorrbagien in die Darmschleimhaut und in das Darmrohr kommt. Eine Invagi-nation lässt sich öfter per rectum als eine wurstf'önnige, wenig verschiebbare Geschwulst fühlen; einige iieobaebter geben hier heftige Schmerzen mit kurzen Uemissionen, Bückenlage mit angezogenen Küssen, starkes Strecken des Körpers, tiefes Einbiegen des Rückens und Decubitus während des Wälzens als anderweite charakteristische Symptome an,
Gestatten die Darmverwicklungen den Fäces noch den Durchgang, so kehren die Kolikanfälle periodisch wieder.
Beim Rind treten beim Volvulus öfter die Kolikanfälle plötzlich auf, lassen jedoch nach ca. 12 Stunden nach, ohne dass Besserung sich bemerkbar machte, wohingegen die Verstopfung hartnäckig fortbesteht, Fieber eintritt, das Gesicht verfällt, die Augen tief in den Höhlen liegen, die Darmgeräusebe völlig verschwunden sind; der Tod macht erst nach 6—9 Tagen den Beschluss.
Den innern Bruch oder Ueberwurf der Ochsen fühlt man seitlich des .Mastdarms, ziemlich nahe am After, meistentheils auf der rechten Seite als eine Schnur, durch welche ein Theil der Dickdärme zur
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w. grosse elastische Geschwulst zu fühlen, mit dem Fusse auf' der leidenden
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Die Patienten gehen hier
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Seite gespannt, während des Stehens senken sie öfter den Rücken
tief ein.
Das Vorhandensein vieler Eingeweidewürmer verräth sich durch blasse Schleimhäute, trockne Haut, erweiterte l'upille, aufgetriebenen
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 27.0
Leib, JuokgefUhl an den Lippen und aiu After, wechselnde Fress-iust, Abmagerung und Holikanfälle.
Die Dauer ist eine verschiedene, sie variirt von 4—48 Stunden bis zu 6—14 Tagen; während des Verlaufs maoheu sich liemissionen und Exiicerhationen bemerkbar.
Todesursachen sind: Magen- und Dartulähmnng, Gastritis, Darmbrand, Peritonitis, Lungenödem (Hunde) und Hirnapoplexie.
Prognosis. Die Verstopl'ungskolikeu zählen zu den gctalir-llohsten Krankheiteu, namentlich fuhren sie bei Pferden iiäulig den Tod herbei. Die Gefahr stellt mit dem Grade der Verstopfung in Verhältniss, je hartnäckiger diese, desto grosser ist Jene. Kollern und Poltern im Leibe ist eine gunstige Erscheinung, sie zeigt den Wiedereintritt der Dannthiitigkeit an und stellt baldige Dejectionen in Aussieht.
Autopsie. Die hauptsächlichsten Sectionsbefnnde geben die oft sehr beträchtlichen Anschoppungen im Magen und im Colon, verbunden mit Erweiterung ihrer Häute, sowie die Entziindungser.selici-nungen an den Darmhäuteu an der vorstopften Stelle ab; nicht seiton sind liier die Darmhäute zerrissen oder hat sich Serum in die Bauchhöhle ergossen. Eine auffallende Verengerung des Lumens einer Grimmdarmlage, ganz besonders an dessen Umbiegungsstelle, und partielle Stenosen am lleuin und Rectum des Pferdes weisen auf er-nebliche Contractionen hin, welche den Zweck hatten, die Faces weiter zu transportiren. Dort, wo Kothballen, Darmsteine u. drgl, m. längere Zeit im Darme verweilten, lindct sieh die Schleimhaut entzündet und verdickt, an der Druckstelle anämisch, trocken, selbst ver-schorft und leicht zerreissbar.
Darmeinschnttrungen und [nvaginationen fuhren zu bedentender Hyperämie und Schwellung der lläute, zu intensivem Katarrh, zu Transsudationen, plastischen Exsudationen und Hämorrhagien in die Häute und in das Darmrohr, endlich zu Brand, Die verwickelten, strangulirten oder in einander geschobenen Partien sind gewöhnlich mit einander verklebt, sie strotzen von Blut und Blutextravasaten der Art, dass sie eine duukclviolette, blauschwarze Farbe bekommen, die Schleimhaut zeigt dieselbe Farbe bei beträchtlicher Verdickung und Auflockerung, denn sie ist von ergossenem Blute durchtränkt und damit bedeckt, Blut und Serum hat sieh auch mit dem Darminhalte vermischt; meistens ist der Darmtheil von Gasen aufgetrieben, das Mesenterium ebenfalls geröthet und von Blutextravasaten durchsetzt.
An der Stelle, wo kniluelförmig zusammen geballte Tänieu und Ascariden den Dünndarm verstopften, fand ich die Schleimhaut mit vielen Knötchen (geschwellte Follikel) und kleinen Blutextravasaten besetzt, die Folgen von dem Ansaugen der Würmer.
Therapie. Der günstige Ausgang der Krankheit beruht hier auf der Anregung der Peristaltik und auf dem Abgange ergiebiger Kothmengen. Zu diesem ßehufo versucht man es zunächst mit den gelinderen salinischen Laxanzcu in kleinen, aber oft repetirten Dosen, in Verbindung mit bittern .Mitteln und nareotischen Extracten. Opium und Morphium ist contraindicirt, weil es die Darmmuseulatur lahmt. Man gebe die Salze in Schleim, (raquo;el (ol. lini) oder Infusen von flor.
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27G IV. Abschnitt. — Uio Krankheiten der Vordauungsorgano und dor Milz.
Cbamom. sen fol, Menthae piper. Die gesebwächte Peristaltik wird kräftig von (Jiiliiius, Ingwer, ol. Tereb., Asa foot., sem. Siuap., rad. i'yrctliri, Mux vom., Extr. nuc. vom. spirit. uiiU von Belladonna, wolil auch von Tinot. Colobioi angeregt. Das letztere Mittel wurde vom Kr.-Tli. Sehwalin angeblich mit scbnellein Erfolge benutzt, mankanu es Pierden bis zu 4,ü — 8,U, Schweiueu etc. zu 0,5 —1,0, lluudeu bis zu 0,06—0,30 geben.
Peters (oft. Archiv f. Thicrheilk. 1875, 1. Bd., 5. 11.) räth zur Belebung der gelähmten Peristaltik zu Douchen von kaltem Wasser gegen den Baueli während ca. 10 Minuten mit nachtbigender Eiu-büllung des Leibes bis zur gehörigen Erwärmung der Haut durch etwa 25—35 Minuten. Der Wechsel zwischen Kälte und Wärme soll fortgesetzt werden, bis die Flanken einsinken und die Darmgeräusche hörbar werden; schliesslich lasse man das Pferd trocken schwitzen.
Die Electrieität ist ebenfalls, zur Belebung der Darmthätigkeit benutzt worden, indem man den Faradey'schen .Strom auf das Rectum einwirken lässt; man setzt die eine Electrode in den After, die andere (negativen Pol) auf die Bauchdeckeu.
Bei hartnäckiger Verstopfung greift man bald zu den drastischen Abführmitteln wie Aloe, Calomel, rad. Jalapac, ol. Rioini, ol. (Jrotonis mit Kali sulfur., Natr. nitric., Kali chloricum, namentlich dann, wenn Enteritis einzutreten droht. Wo andere Abführmittel ohne Erfolg augewendet wurden, soll die Solutio arsenic. Fowleri bei Pferden zu 4,0, 2—'6 mal wiederholt, die Verstopfung gehoben haben.
Wichtig sind Malaxationen des Hinterleibs und Klystiere. Man lässt von eineni (iehnlfcn die Hände fest in die Flanken drücken, um das Colon zu iixiren, während man selbst von Beotum aus die harten Kothballeu zu zerdrücken und fortzuschiebeu sucht. Die Co-prolithen dränge mau von aussen her nach dem Mastdarm zu, um sie allmäblig mit der Kornzange entfernen zu können. Wirksamer als Klystiere sind Injectionen von lauwarmem Wasser in den Üannkanal mit der (Jlysopompc und zwar in möglichst grosser Menge und öfter wiederholt.
Gegen Darmsteine etc. erweisen sieh rcieblicbe Einschütte von Schleim und Oel unter Zusatz von Aloe nützlich. Auch ist empfohlen worden, den Stein oder sonstige Hindernisse in der Wegsamkeit des
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Darms durch Einpuinpen von Luft in den After
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mit dem Blasebalg
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uis seiner Einkeilung zu befreien resp. die Hindernisse n, Verwickelungen und Invaginationcn zu losen.
gt; entwickelt man folgenderinassen: Alan spritze eine So-
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lution von Natr. bioarbon. in den Mastdarm, hierauf eine solche von aciduni tartarienm in dem Verhältnisse von 2: 1 oder statt des acid, tart. verdünnte Salzsäure. Der After wird nun mit einer Bandage verschlossen; das sich entwickelnde (Jas treibt den Hinterleib auf und dehnt die Därme aus. Nach einigen Augenblicken entferne man die Bandage, damit das (ias entweichen kann.
Andere Mittel, um Coiivolutiouen oder Intussusceptionen meeba-niscii zu lösen sind: das Einführen einer Schlundröhre in den After, Einschütte von lebendigem Quecksilber oder von Schrotkörnern In Bobleim und die Operation.
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;277
Bevor man zu diesen ITülfsmitteln sebreitef, versucht man es, die Darmsclilingen vom Mastdarm aus durch gelinden Ztlg mit der Hand zu entfallen.
Das Quecksilber und die Helirotkiirner sollen durch ilire Schwere wirken, man gibt davon '/s—1/4—lk) seihst bi.s zu 2 Pfund; das Hydrargyrum regulinum kann zweckmassig durch ungt. Tiiercuriale ersetzt werden. Erzwingen sie sieb keinen Durchgang, so zerreissen die Dannliänte und das Thier stirbt; andern Falls erfolgt nach 5—6 Stunden Defäeation und das Quecksilber oder die Sebrotkörner geben mit den Excrementen ab. Dieses Verfahren ist demnach ein heroisches, das nur in verzweifelten Fällen anzuwenden ist, in denen der Patient obnebin auf dem Spiele steht.
Die Operation ist sobald als möglich auszuführen, bevor Enteritis sieh ausgebildet, man sich aber von dem Vorhandensein einer Darmverschlingung etc. überzeugt hat. Die meiste Aussicht auf Erfolg hat man bei Rindern, Pferde verfallen nach der Operation leichter in Peritonitis, die stets gefahrdrohend ist.
Man macht zu diesem Zwecke auf der rechten Seite den Flanken-sebnitt, um die Hand in die Bauchhöhle einzuführen, die verwickelte oder invaginirte Darnipartie aufzusuchen und ans der Schnittwunde hervorzuziehen. Jetzt sucht man die Adhäsionen durch vorsichtiges Ziehen zu lösen, rielingt dies nicht oder ist sclion Brand eingetreten, so entfernt man die Darnipartie mit der Scheere, wobei die stärkeren Gefässe des Mesenterium zu unterbinden sind. In das vordere Darmende schiebt man jetzt ein Stück eingefettetes und zuvor aufgerolltes starkes Schreib- oder Kartenpapier, das die Darmhäute anspannen soll, damit man das hintere Darmende, nachdem es '/a Zoll (l'/j Centimeter) nach innen umgeschlagen wurde, ebenso weit dort hinauf-sebieben und oberflächlich anheften kann, ohne dass die Sebleinihant mit in die Naht gefasst werden darf; das Gekröse wird mit einem Stich angeheftet. Schliesslich wird der Darm rein abgewaschen, rc-ponirt, die Bauchwundc geheftet und der Patient streng diät gehalten. Ausserdcm applicirt man auf die Lenden eine ableitende Einreibung von ungt. Canthar. oder einen Senfteig, innerlich eine salinische Abführung. Nach ca. 12 Stunden erfolgt Mistabsatz, nach ca. 4 Tagen der Abgang der ahgestossenen Darmenden. Der verstorbene Landes-Thierarzt Meyer in Birkenfeld hat mit dieser Operation mehrere Kinder gerettet (cfr. Magazin f. Thierheilk. 1863).
Nur selten kommen bei Darminvaginationen Naturheilungen dadurch zu Stande, dass sich das betreffende Darmstück brandig abstösst, per anuin abgebt, die zurückbleibenden Darmenden aber narbig verwachsen.
Die sonstigen Heilregeln sind im üebrigen dieselben wie sie bei der Behandlung der Kolik im Allgemeinen angegeben wurden.
Erwähnt soll hier noch werden, dass der Ueberwurf der Ochsen durch Eröffnung der Bauchhöhle unter dem Darmheinwinkel und Durehschueidung des gespannten Samenstrangs zu beseitigen ist.
Kr.-Th. Schmidt (cfr. Thierarzt pro 1866, 8. 11) hat zur Operation ein troiearähnliches Instrument constrnirt, mit dem er den Mastdarm über dem üeberwurfe durchstösst, nachdem er dort zuvor eine Falte gebildet hatte; das Stilet wird alsdann aus der Hülse ge-
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278 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorganc und der Milz.
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zogen, von einem Gehiilfen dessen Spitze ahgeschmubt und diireli ein knopfbistoiiriiihnliclies Messer ersetzt. Das Stilet wird wieder in die Hülse eingeführt, das Messer auf den Samenstrang gelegt, zurückgezogen und damit der gespannte Strang durchselinitten. Auf diese Weise umgeht man die Eröffnung der Bauchhöhle.
Gegen Band- und Spulwürmer sind wirksam; für kleinere Thiere Kousso mit nachfolgenden Abführmitteln und Kamala, für alle anderen Thiere Extr. fllic, niaris, Kürbiskcrne, ol. anirn. foetid, ol. Terebinth., pikrinsaures Kali (für Lämmer 0,5—1,25), acid, arsenicos. (besonders für Pferde), Tartar, stib. (für Pf. 15,0—20,0 pr. die), Benzin etc.
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B, Die Wind- oder Blsiluingskolik. Colioa flatnlenta, oder
die Trommelsucht, Tympanitis s. MeteoHsinus (TÓfAiravolaquo;, Trommel;
[xeTsmpi'Cstv, in die Höhe heben).
Path og e nes e und Aetiologic. Diese Kolikform zeichnet sich vor der vorhergehenden durch Entwicklung von Oasen ans den im Magen und Darmkanal in Gährung geratiienen Futterstoffen aus, woraus eine mit Leibschmerzen verbundene Auftreibung des Hinterleibs resultirt. Der lebhafte Schmerz ist die Folge der durch die Aufblähung bewirkten Spannung der Magen- und Darmhäute, welche in diesem Zustande die Nerven drücken und belästigen. Die Gase bestehen aus Kohlensäure, Kohlenwasserstoff-, Schwefel- und Phosphorwasserstoffgas; sie entwickeln sich bei Wiederkäuern im Pansen, bei Pferden hauptsächlich in den Dickdärmen; Feuchtigkeit und Wärme begünstigt die Gasentwicklung. Die übermässig ausgedehnten Häute verlieren ihren Tonus, sie werden dadurch in einen paralytischen Zustand versetzt, sie vermögen bald nicht mehr, die Gase auszutreiben. In den aufgetriebenen Verdauungseingeweiden stockt die Blutcirculation, bei hochgradiger Aufblähung ist dies auch in den übrigen Baucheingeweiden m. o. w, der Fall, das Blut häuft sieb in den iBrusteinge-weiden und im Gehirn an, wobei auch noch das in die' Brusthöhle hineingedrängte Zwerchfell die Respiration erschwert; Atliemnoth, Angst, kleiner Puls, Betäubung etc. legen von diesen Vorgängen Zeugniss ab. Die Blutbildung wird bei dem mangelhaften Athmen bald beeinträchtigt, namentlich das Blut ungenügend decarbonisirt, es treten auch aus dem Darmkanal Gase in das Blut über, woraus sich die häufig auftretenden toxischen, typhösen Symptome und die mangelhafte Innervation der Gangliennerven erklären.
Futtermittel, welche blähend wirken, sind: Klee, besonders wenn er üppig auf Brachfeldern wuchs, jung, bethaut, stark abgekühlt (Morgens und Abends), bei anhaltender Hitze und Trockenheit oder bei gewitterschwüler Luft welk geworden ist, oder wenn er kurz zuvor gegypst worden war; gieriges Fressen, baldiges Saufen nach dem Klecgenusse oder zu wenig Ruhe zur Verdauung nach demselben begünstigt die Gasentwicklung.
Aebnlieh wirken unter gleichen Umständen: Luzerne, Esparsette, Bitcbweizen, Hülsenfrüchte, Futterwicken, grüner Koggen; welke,
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Die Kolik,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;279
erliit/te oder bereifte Oriiscr, junger Nacliwnclis auf Getreide- oder Stoppelfeldern, .junger Hederion, Kaps, Feldmobn, Ranunkeln, saure Gräser, Kartoffelkraut, welkes Baumlaub, verdorbene Knollen-, Rtiben-gcwäeliso, giilirendes Brttbfutter, Traber und Schlampe.
Nelunen die 'i'liiere auf den Weiden oder auf den Feldern derartige Futterstoffe zu sieli, dann werden öfter ganze Heerden von Tympanitis befallen; naebhaltiges Beweiden fetter Triften, desgleichen ohronisohe Magen- und Darmkatarrhe, veraltete Magen- und Leber-leiden dispouiren zur Tympanitis, wovon der Grund in der trägen Verdauung liegt. Alte Thiere mit schleohtem Gfebiss, ungenügender Verdauung und verzögertem Mistabsatz sind der Blähsncht häufig unterworfen, desgleichen abgetriebene Pferde mit erschlafftem Schliess-nmskei des Afters, iu den Luft beim Ausatbmen seblürfend eingesaugt wird. Kopper pumpen sieli öfter mit atmosphärischer Luft die Baucn-eingeweide so voll, dass sie auftreiben. Von aussei) her kann Luft in die liaucliliölilc eintreten, wenn der Mastdarm oder die Gelnirts-tbeilc zerrissen sind.
In selteneren Fällen entstellt Auftreibnng des Leibes dadurch, dass die Blähungen nicht ihren gewöhnlichen Ausgang durch das Maul oder den After nehmen können, weil der Schlund oder das Bectum durch degenerirte und vergrösserte Lymphdrüsen oder durch Geschwülste oomprimirt wird oder die Schlundschleimhaut geschwilrig degenerirt, der Schlund selbst narbig zusammengezogen ist; unter solchen Verhältnissen haben wir es öfter mit chronischen Aufblähungen zu thun.
Symptomatologie und Verlauf. Gewöhnlich treibt der Hin terleib m.o.w. schnell in zunehmendem Grade auf, ohne dass Anfangs irgend welche sonstige Krankheitsymptome zugegen wären. Während zunächst nur die Flauken voll erscheinen, nimmt der Umfang und die Volle des Leibes bald zu, in demselben Masse als dies der Fall ist, steigern sich die Schmerzen, die Athembeschwerden und die Kreislaufstörungen, wölben sich die Bauchdeeken mehr und mehr trommelartig hervor und erscheinen gespannt. Der tympanitische Percussions-scliall, der bei massiger Ant'üllung des Magens und Darmkanals mit Gasen zu hören ist, wird bei zunehmender Spannung der 1 läute dieser Organe immer höher und leerer, weil schliesslicb auch die Bauchdecken'* so angespannt sind, dass sie beim Percutiren nicht mehr mitschwingen; nicht selten klingt der Fercussionston metallisch nach.
Das Werfen geschieht vorsichtig, nur heftigere Schmerzanfälle verleiten die Thiere zu ungestümerem Niederwerfen, was stets die Gefahr einer Ruptur des Magens oder Darmes iuvolvirt.
Die Dyspnoe spricht sich in den vermehrten Atbemzügen, in dem Aufreissen der Nasenlöcher oder selbst des Mauls, Ausliuss von schaumigem Speichel, in dem stieren Wicke, dem ängstlichen Benehmen, in grosser Unruhe und dem Ausbruche von Schweiss. die gestörte Blutcirculation durch die kalte Temperatur der iiussern Körpertheile, bleifarbene Schleimhäute, glotzendes Auge, starke Füllung der Jugularveneu, Schwäche, im llintertheilc (Druck der aufgetriebenen Eingeweide auf die Aorta), prallenden, unregehnässigen Herzschlag,
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280 IV, Abschnitt, — Die Kmnkboiten der Verdauungsorgane und dor Milz.
kleinen drabtfëriuigeu oder selbst aussetzenden l'uls, Schwanken, Betäabang und Köclieln aus.
Fresslust und Rumination ist eewöhnlioh ä;'ailz unterdrückt, ebenso der Mist- und Ilnrnabsatz. l?ci den Wiederkiluern zeigt sicli namentlich die linke Flanke stark nietcoristisch hervorgewölbt, weil bei ihnen der Pausen der Sitz der Gasentwicklung ist,
Rinder laboriren hin und wieder an eluoniseher Tympanitis; hier sehen wir die Anfälle periodisch in verschieden grossen Intervallen wiederkehren. Grosse Mengen gährender Futterstoffe im Pansen veranlassen immer wieder von Neuem Meteorismus, womit sich auch die Lebensgefahr steigert; mitunter entleeren sich Futtermassen aus Maul und Nase. Nach dem Troicariren inflltrirt sich zuweilen das Bindegewebe in der Umgebung der Stichwunde mit Luft, dieselbe bahnt sich alsdann einen weitern Weg unter die Haut, ohne jedoch in der liegel die Mittellinie des Körpers zu überschreiten.
In Frankreich (Falere) treiben öfter die Schafe plötzlich unter Zuckungen auf und sterben schnell unter Betäubung und Taumeln.
Grosse Dyspnoe, erhebliche Störungen im Kreislaufe, Betäubung und Hin- und llertaumcln lassen einen schlechten Ausgang befürchten, der Tod erfolgt öfter schon innerhalb ^—l—8—24 Stunden. Die nächste Todesursache ist tbeils eine Gehirnapoplexie, theils Asphyxie in Folge des erschwerten Lungenathmens und des sauerstoffarmen Blutes, theils eine Paralyse der Magen- und Darmhäute und der Blutgefässc und daraus resultircnde Gangrän, theils Peritonitis nach Zcrreissung des Pansens oder Darms.
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Genesung steht zu erhoffen, wenn Winde per os und solcher Menge abgehen, dass der Leib zusammenfällt, ein und Poltern den Wiedereintritt der Darmtbätigkeit anzeigt,
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iiinni in Kollern die bc-
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miruliigenden Symptome nachlassen.
Prognose. Ihres peracuten Verlaufs wegen gehört die Tympanitis zu den gefahrvollsten Kolikformen; die Gefahr steigt mit dein Grade der Aufblähung und mit der Schnelligkeit der Zunahme derselben. Bedeutende Dyspnoe, suffocative Zufälle, unregelmässigcr Herzschlag, aussetzender Puls, Betäubung, Taumeln und Höcheln sind gefahrdrohende Symptome, welche meistens mit dem Tode enden. Trächtige Thiere abortiren nicht selten.
Autopsie. Der Hinterleib ist von Luft in hohem Grade aufgetrieben, die Bauchdecken bis zum äussersten Grade angespannt, beim
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leftigkcit
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Eröffnen der Bauchhöhle strömen die stinkenden Gase mit
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unter pfeifendem Geräusche aus, weil meistens der Pansen resp. der Darm zerrissen ist. also Luft und Futterinassen in die Bauchhöhle sind. Die Baueheingeweide befinden sich in anämischem,
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die übrigen Organe in hyperämischem Zustande, denn die Gase haben
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die Blutgefässc an ersterer Stelle vorderen Körpertheile eingepresst.
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coinprimirt. Die Lnnire
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das ist
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Blut mehr
blutreich
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dem oder
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ödematös Inflltrirt und von Blutungen durchsetzt, das Herz mit einem schwarzen, dickflüssigen Blute überfüllt, seine Fniälirungsgcfässc sind stark injicirt, nicht selten finden sich unter dem Endocardium Blut-exträvasate von Erbsen- bis Bolmengrösse vor. Auch die Meningen
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2laquo;!
mul das Gehirn zeichnen sich durob ihren Hlutreiciithuni und durch kleine Hämorrhagien jius.
Therapie. Die llauptindicatioii besteht hier in der Beseitigtmg
der Gase und in der Anregung' der Magen- und Dannthiitigkeil durch stimulircnde Mittel, um diese Organe zur seil ist s'änd igen Austrcibiing-der Gase zu befähigen. Entziehung der Nahrung und ruhiges Ver halten ist ein weiteres liedinguiss der Heilung. Der erslcren Indication genügen öfter schon kalte Begicssmigcn des ganzen Körpers, besonders des Hinterleibes in ausgedehnter Weise, denn das kalte Wasser condeusirt die Gase und gibt den Geweben ihren Tonus zurück; man übergiesst die Patienten so lange aus Eimern, bis der Hinterleib zu-saimnenfilllt. Sind viele Tliierc zugleich aufgebläht, so treibt man sie zwcckinässig' in Bäche, sofern solche in der Nähe zu erreichen sind. Einschütte von eiskaltem Wasser und Kaltwasserklystiere leisten ans gleichem Grunde gute Dienste.
Ein gleichmässigcr Druck auf den Leib mit den Fäusten oder ein festes Einschnüren desselben mit .Stricken oder sonstigen Bandagen bewirkt fast immer den Abgang von Winden.
Auch mit andern mechanischen Hülfsmitteln hat man die Gase zu entfernen gesucht, z. B. bei Pferden durch Einführen eines elastischen Rohrs in den After oder durch Auspumpen der Luft mit der Klystierspritze, bei Rindern durch starkes Hervorziehen der Zunge oder durch das Einlegen eines mit Theer, einer Kochsalz- oder Breoh-weinsteinlösung durchtränkten Strohseils in das Maul, welches hinter den Hörnern zusammen gebunden wird. Diese beiden Manipulationen sollen Rülpsen zu Stande bringen.
Wirksamer ist beim Rindvieh das Einführen der Sohlundröhre in den Pansen; von Wichtigkeit ist bei der Anwendung derselben, dass ihre Mündung sich stets oberhalb der im Pansen vortindlichen Futtermassen befindet, denn andern Falls verstopft sich die Mündung und die Gase können nicht entweichen. Wo daher der Pansen mit gäbren-dem Futter überfüllt ist, bleibt die Schlundröhre meistens unwirksam und es ist oft am besten, den Pansenschnitt zu machen, um mit der Hand oder dem Laparatom (vergl. eliron. Unverdaulichkeit) den Inhalt zu entfernen.
Wo die Entwicklung der Gase nicht gar zu rapid ist, sind die absorbirenden und antiseptischen, die Gährnng verhindernden Medi caniente wirksam wie frisch bereitetes Kalkwasser, Liquor Ammonii caust. (für die grössern Thiere 8,0- 16,0—80,0, mit Wasser oder Branntwein verdünnt, aller 10 Min. bis '^ Stunde), stark mit Kochsalz versetztes Seifenwasser, Lösungen von Kali carbon., verdünnte Lauge, frisch ausgeglühte und gepulverte Holzkohle, Kalium sulf'matum in einem Infusum von Menth. piper sen rad. Calami oder in einem Kümmeldecoct; Petroleum oder ol. Terebinth (15,0 in Schleim, öfter repetirt); Kreosot (40—60 Tr. gut in Wasser imigeschüttelt); Kali chloricum und Nfatrum subsulfurosum. Das letztere Mittel wurde von England aus (Prof. Brown und Morton) wann emufohlen, man versicherte, dass man, seitdem man es anwende, nicht mehr zum Troicar zu greifen brauche; mau gibt das Natr. subsulfuros. für Pferd und Bind bis zu (30,0, für Schafe 15,0 pro dosi in warmem Wasser, '^ Stunde darauf wiederholt man die Hälfte dieser Gabe.
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282 IV. Abschnitt, — Die Krankheiten der Yerdannngsorgane 'md der Milz.
Stimnlirende Mittel, welche den genannten verschiedentlich zugesetzt werden können, sind Branntwein, Aether, Ingwer, Pfeffer, Rcbnnpftabak, Senf, Knoblauch, Zwiebeln, Meerrettig, Asant; Infuse
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rad. Valer., rad. Angelic, fol. Melissae s. Rosmarinae, fruct.
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Foenie. s. Anisi s. .lunipcri; Decoct von Nux vomica. Statt der Nux vom. hat man innerlich das Strychnin gegeben, das selbst im Stande ist, Verstopfungen zu heben, weil es die Peristaltik anregt. Miinch empfiehlt es gegen Tympanitis der Pferde 7A1 subeutanen Injectionen, er benutzt zu einer Injection 0,06 Strychn. nitr. zu 4,0 aqu. destill.
Bei chronischer Tympanitis lässt man zweckmässig auf Liqu. Ammon. caust. nach 10—15 Minuten Einschütte von Essig und verdünnter Salzsäure folgen, die den Prozcss der weitern Gähning unterdrücken, was auch Kreosotwasser und verdünnte Carbolsäure bewirken. Hier leisten forner ol. Tereb., Nux vom., Tart. stib. mit Salzen und bittern Mitteln und rad. Veratr. albi gute Dienste. Wegen der schnelleren Wirkung ist die Tinctura Veratr. alb. zu empfehlen, für die grössern llaustliiere in der Dosis von 1,0—2,0—8,0.
Ist die Auftreibung in hohem Grade vorhanden und mit gefahrdrohenden Symptomen verbunden, so beugt man einer Apoplexie durch einen ergiebigen Aderlass, einer Ruptur durch das Troicarireu vor. Bei Rindern troioai'ire man den Pansen nicht zu nahe an der Wirbel-
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säule, weil sonst die Niere verletzt wird,
etwas schräg nach der rechten Seite zu
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auch setze man den Troicar auf, um den Magen besser
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i-dicar längere Zeit,
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zu treffen; es empfiehlt sich, den zugestopften
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selbst 24 Stunden hindurch liegen zu lassen, um die sieh später von
Neuem entwickelnden Gase entleeren zu können. Im Nothfalle sticht
man die Tliicrc mit dem Messer. Bei Pferden troioarirt man das
Colon seitlich des Nabels, was gewöhnlich keine weitern Folgen nach
sich zieht.
Sollte sich nach dem Troicarireu ein Hautempliyseui bilden, so scarificire man es und reibe daselbst spirituöse Mittel oder ol. Tereb. ein.
Nach überstandener Tympanitis sind die Patienten diät zu halten, namentlich sind blähende Futterstoffe zu meiden, man entzieht ihnen Melier innerhalb 24 Stunden jede feste Nahrung.
In vielen Füllen kann man der Tympanitis vorbeugen, wenn man das Klee- und Griinfutter gehörig mit Stroh untermischt, nebenbei Mehltränke verabreicht und den Tbieren vor dem Austrieb auf die Weide eine kleine Futterration vorlegt, damit sie auf der Weide nicht zu gierig fressen.
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C. Die nervöse oder ECrampf-Kolik, Colica nervosa s. iimriilgicH
(vsupov, Nerv; akfOi, Schmerz).
Pathogencsc und Aetiologie. Der Entstehung dieser Krauk-heitsform müssen vorzüglich schmerzhafte Erregungen der zum Magen und Darm gehenden Aeste des Vagus und Sympathicus beschuldigt werden; die Schmerzen treten periodisch, mitunter sehr heftig auf. Indigestionen, Störungen der Ernährung und ßlutmischung geben zuweilen zu Reizungen der centralen Endigungen des Vagus im Gehirn
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 288
und ßüokontnark den Anstoss. Peters (1. o.) Iiält bei Oavnllerie-pforden die [nnervationsstörnngen fttr die bäuflgste Ursache der Kolik, sie sollen banptsäohlioh durch Störungen iju elektrisohon Gleichgewichte der Ncrvengeflcelite der Batichhöble bedingt werden, denn er suli sie als Vorläufer und Begleiter von Gewittern, während sie nach Gewittern verschwand, Legrain (Annales de méd. vet. 1872) macht darauf aufmerksam, dass allzugrosse Hitze die Haut liyper-ümisch mache, die vermehrte periphensche Blutoirculation aber den nötliigeu Blutzufluss zu den Digestionsorganen während der Verdauung störe; die Hitze verleite auch zu ungewöhnlich vielem Trinken, wodurch die Verdauungssäfte zu sehr verdünnt und ihre Wirkungen alterirt würden. Uebrigens bedingt die Haferftttterung der Cavallerie-pferde eine plethorisohe Disposition.
Ferner verfielen i'ferde nach dem Uebergehen der gewohnten Futterzeit in diese Kolikform; schon ein zu geringes Futterquantum regt die Feristaltik und die Verdauung zu wenig an und kann dadurch Innervationsstörungen bedingen, mehr noch wird (Hes der Fall sein, wenn der Magen ganz leer ist und der Magensaft, hauptsächlich in Schleim bestehend, alkalisch wird. Andererseits können die Magennerven so hyperästhetisch sein, dass sie nach jeder Flitteraufnahme schmerzhaft gereizt werden, wir haben es dann mit einer wahren Gastralgie zu thun.
Erkältungen der Haut während des llerrschens einer nassen, kalten Witterung und jähe Abkühlungen der Magen- und Darmbäutc durch Aufnahme ungewöhnlich kalten Futters und Getränks vermögen ebenfalls, im erstcren Falle durch Betlcxreizung, die üarmniusculai gt;s in so hohem Grade zu contrahiren, dass die sensitiven Nerven krankhaft erregt werden; dieser Umstand hat die Bezeichnung „rheumatische Kolikquot; veranlagst. Hautverkublungen veranlassen ausserdem Congestionen nach dem Darmkanal.
Bol linger denkt bei der nervösen Kolik hauptsächlich an Thrombose und Embolie in den Darmarterien, deren Nachtbeile sich hier durch den collateralcn Kreislauf bald wieder ausgleichen sollen. Mir erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass ein derartiger Ausgleich so schnell und ohne erheblichere Folgen statthaben werde, hingegen wahrscheinlicher, dass diese pathologischen Veränderungen in den reizbaren Darmhäuten wohl regelrecht zu Entzündung und Brand führen inüssten.
Symptome und Verlauf Die Kolikanfälle treten plötzlich ein und halten nicht lange an; obsebon der Darmschmerz in der Regel nicht sehr heftig ist, so kann er sieli doch unter der Hand er-behlich steigern, meistens wird er von längeren sebmerzfreien Pausen unterbrochen. Die Danndejection siebt man nur verzögert, wirkliehe Verstopfung ist nicht vorbanden, sie kann sieh indess später hinzugesellen, was die Abnahme und das völlige Aufhören der Darm-geräusebe anzeigt, Diarrbö weist auf eine katarrhalische Affection der Darmschleimhaut hin. Puls und Respiration sind wenig oder gar nicht alterirt, der Ersterc fühlt sieh öfter im Verlaufe der Krankheit hart, klein, sogar intennittirend, indess darf auf diese Qualität des Pulses nicht die Diagnose auf nervöse Kolik gegründet werden, für
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'gt;S4 IV. Abschnitt, — Die Krankheiten dor Yerdanungsorgano und der Milz.
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sic 'kann allein der Umstand ürsaohen nicht zu eruiren sind Die Haut fülilt sich hftuflg kl
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niassgebend sein, dass materielle und keine Verstopiung zugegen ist. d an, desgleichen bei Hunden die
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Nasenspitze.
Die Kolikanfälle erreichen nach 3-halten sie einige Tage an, um in den
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-1 Stunden ihr Ende, seltener meisten Fällen in Genesung
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Prognose. Die nervöse Kolik zählt zu den gutartigsten Kolik-formen erst durch die Complication mit Flatulen/, und Tympanitis oder durch den Uebergang in Enteritis erhält sie eine grössere Bedeutung. Remissionen werden häufig beobachtet, da manche 1 terdc dazu eine besondere habituelle Disposition besitzen.
Therapie. Hautfrictionen und wanne Einhüllungen haben die Behandlung einzuleiten. Die Wärme wirkt antispasrnodisch, sie gibt deshalb in der nervösen Kolik ein passendes Heilmittel ab. Man kann die Wärme in den Körper einströmen lassen, indem man den Hinterleib mit erwärmten wollenen Decken umhüllt oder einen Sack mit erwärmtem Sand auf den Bücken legt. Sehr günstig wirkt ein Umwickeln des Hinterleibs mit einem nassen Leintuch und Über diesem mit einer wollenen Decke. Von innen her erwärmt man den Magen durch Einschütte von warmem starken Kaft'e, dem etwas Branntwein zugesetzt werden kann, von warmer Milch, unter /aisatz des 4,_3. Theils eines Infusum von flor. Chamom., rad. Valer, fol. Menth. piper., (lor. Sambuci oder eines Decocts von sein. Carvi.
Die Infuse und Decocte können auch allein gegeben, werden, ihre beruhigende Wirkung erhöht man durch Zusatz narkotischer Ex-tracte, unter denen das Extr. Hyosc. hervorzuheben ist, von Asa foet., Morphium, Chloroform (2,0—4,0—15,0, Hunden lOTr. — 4,0 pr. dosi), Chloralhydrat (:-50,0—laquo;10,0; Hu. 4,0-10,0), Aether sulfuricus (46,0—60,0: Hu 10—40 Tr.), Spir. sulfurico-aethereus !(30,O-(i0,0), Spir. nitn aethereus (15,0—30,0; Hu. 10—HO Tr.). Von Stockholm aus rühmt man den Aether sulfur, in Leinsamenschlcim oder Leinöl, von anderer Seite die Tinct. Aconiti; 10 Tropfen davon in Weingeist und Wasser sollen die Patienten sofort beruhigen, ja vollständig betäuben (cfr. Parker im Veterin. 1862); ferner die Tinct. Nuc. vom. und Tinct. Asac foet. zu gleichen Theilen, halbstündlich 20—25 Tr. in '/.i Eiter Wasser. \in wirksamsten sind wohl die subeutanen Injectionen einer Lösung von Morphii 'acet. 0,25—0,35 in 40 Tr. Wasser bei Zusatz von 4 Tr. acid, acet.; die Wirkung ist eine schnelle und exacte, bei ihr hebt sich der Puls, die Schmerzen Hassen bald nach, die Thierc werden ruhig, zuweilen wie betäubt, man kann ohne Gefahr, verletzt zu werden, nunmehr jede Manipulation mit ihnen vornehmen. Stellt sieh nach der Anwendung des Morphium Flatulenz ein, so gebe man nach dem Üathe Fearnley's (The Veter. 1.870) etwas Leinöl mit Chloroformtinctur (1 Thl. Chlorof. auf 0 TW. Alcohol) und bähe den Darm mit Klystieren von lauem Wasser; allenfallsige Repetitionen der subeutanen Injectionen applicire man nicht an derselben Hautstelle. Sie sind bei 'jeder Kolik und bei Darmentzündung nach voraufge-gangenera Aderlass und nacbfolgenden Laxanzen aus gleichem 0runde zu empfehlen.
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Die Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;285
Grösserc Dosen von Morphium ah die augegobenen .sind nicht anzurathen, weil sonst nacli der Narcose leicht wieder .Schmerzen und Unruhe zuiiiekkehren oder, statt Beruhigung, grosse Aufregung erfolgt, wovon der (inmd in Congesiioncn zum Gehirn zu siielien ist, ohne dass jedoch üble Folgen darnach zurückbleiben.
Nur wo Verstopfung zugegen ist, mache man von den milderen Ahfuhrmitteln Gebrauch, z. B, von Kali sulfur, Magnesia sulfur.. Tart. stib., ol. Üieiui etc., in allen andern Fällen vermehren die Laxanzen die Koliksohmerzen.
Peters reicht in den meisten Kolikfällen der Pferde mit anästhe-sireudeu Mitteln aus und zwar in folgender Form: Extr, li^ose. 2,0; ol. Cbamom. terebinth. 2,0; Natr. hicarbou. 12,0; rad. Alth. p. ^u. s. ut Hat bolus; iiotLigenfalls ist die Arznei u;ich 2 Stunden zu wiederholen, liei heftigereu .Schmerzen wird sofort Morpb. aeet. 0,4U, gelöst in aqu. dest. 4,0 hypodermatiseh am Halse oder in der Flanke injioirt, was nach 1'^—2 St. wiederholt werden kann, sofern noch .Schmerzen geäussert werden; in diesem Falle ist ein Adcriass indieirt.
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1). Üic ohroiiische oder periodische Kolik, Colica clironica
s. periodica.
Aetiologic. Die häutigsten Ursachen sind hier durch Diätfehler, Indigestionen und Degenerationen der Darmhäute bedingt. Alte Pferde mit mangelhaftem Gebisse und sohleohter Verdauung, Pferde, welche viel Kleie uud zu kurz geschnittenen Häcksel, aber wenig Heu uud Stroh erhalten, welche eine träge Verdauung haben, sind der periodischen Kolik unterworfen, denn die Futterstoffe häufen sich im Oöcum und in den Poschen des Colon an, belästigen den Dann uud gehen in Uährung über. Eine derartige Belästigung führen ganz besonders Futterstoffe herbei, welche stark versandet sind, so dass der Sand im Dickdarm liegen bleibt; in diesem Falle verdient die Krankheit den Namen „Sandkolikquot;; diese tritt namentlich in Bivouacs oder belagerten Plätzen, wo die Pferde den Hafer aus Erd-löcberu fressen, wohl auch bei jungen Weidepferden auf.
Anderweite Ursachen sind Atonic der Magen- und Darmhäute, chronische Dannkatarrhe, schleiclieude Leiden der Uekrösdnisini, folli-culäre, geschwürige oder krebsige Entartung der Magen- und Darm-schleimhaut, Heisshunger hei Erweiterung des Magens, Stenose mit Erweiterung des Darmrohrs, Verwachsung der Därme unter sich und mit dem Hauchfelle, die gewöhnlieh mit partiellen Eetasien verbunden ist, Divertikcl am Dünndarm, Polypen auf der Darmschleimhaut, sub-muköseSarcome; (Joncremente, Darmsteine und Würmer, unvollständige Incarcerationen einzelner Darmpartien, z, B. hei /werchfcllshriichen, Lageveränderungen bestimmter Abtheilungen des Darms uud das Wurmaneurysma. Weidepferde nehmen mitunter im Sommer Oestrus-larven auf und verfallen alsdann im Frühjahr wiederholt in Kolik. Im Laufe des Sommers legt nämlich die Magenbremse, Gast ms equi, ihre Eier auf die Ilaare der im Freien befindlichen Pferde ab;
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286 IV. Abscliiiitt. — Die Krankheiten der Verdauungsürgano uud der Milz.
|nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;von den Haaren werden die Eier abgeleckt, sie gelangen in den
,k*'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.Magen, eutwiekcln sich dasolbst zu den länglicli runden, tonnen-
förtnigen, geringelten Larven, welche sich auf der Schleimhaut des Magens und Dünndanns mit ihren beiden an der Mundüll'nung be-
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i '
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liiullielien Wärzchen und zwei llükehen anheften, um daselbst ea.
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:,/4 Jahre zu verweilen, nach dieser Zeit aber durch den After auszuwandern; in der Erde bilden sie sich bald zu einer Puppe, diese wieder etwa innerhalb eines Monats zur Bremse um. Auf ähnliche Weise gelangen die Larven von Gastrus pecorum, der Viehbremse, in den Darmkanal der Pferde und Rinder, die der Mastdarmbremse, Gastras haemorrhoidalis, schliesslicii inden Mastdarm der Pferde, die der Nasenbremse, Gastrus nasalis, in die Nase, den Schlund, Magen und Dünndarm verschiedener Thiere. In Folge des Festhakeus und Ansaugeus entzündet sich stellcnweis die Sclileimhaut, was öfter Kolikanfälle verursacht. Diese Liisionea hinterlassen kleine wulstige Narben, sie können bis zur völligen üurchlocberung der Schleimhaut oder aller Häute vorschreiten; in letzterem Fülle reizen die in die
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tiauchböhle vorgedrnngenen Larven dus Baiiclif'ell, die Thiere gehen
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Ikt inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dann nicht selten an Peritonitis zu Grunde.
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Symptomatologie uud Verlauf. Die Kriterien dieser Kolik-forua sind die längere Andaucr (6—14 Tage) und die in unregel-mässigen Zwischenräumen wiederkehrenden Keeidivc, ohne dass Fieber zu constatiren wäre; erst im weiteren Verlaute, bei dem liebergange in Entzündung wird der /instand fieberhaft. Die Defäoationen sind gewohnlich nur verzögert, seltener diarrhoisch oder vollständig sistirt. In vielen Fällen beobachten wir die Krseheinuugen des Magen- und
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Dannkatarrhs, wie belegte Zunge, verstimmten Appetit, gelbliche Tinction der Sehlciinhäutc, Anschoppung des Hinterleibs etc. Zu
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weilen stellen sich die leichten Paroxysmen nach jeder Mahlzeit ein, öfter legen sich die Patienten nur auf eine bestimmte Seite, ßei dem Vorhandensein von Polypen beobachtete man, dass die Pferde mit dem Hintcrtheile hin und her traten, während die Vorderfüsse festgestellt wurden. Unter der Hand stellt sich Anämie, Abmagerung
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und Kraftlosigkeit ein, der die Patienten endlich erliegen, wenn nicht schon zuvor Dannenlzündung, Brand oder üannzerreissung an den von Futterstoffen und schleichend-entziindliehen Prozessen erweichten Stellen dem Leben ein Ende gesetzt hat.
In der Sandkolik sind die Schmerzäusserungen dumpf, während des Liegens stöhnen die Thiere, der Leih fühlt sieh schwer und hart an; Tenesmus ist häufig zugegen; in den Dejectionen ist Sand enthalten; der Appetit ist unregelmässig, Torpor und Schwäche machen sich mehr und mehr bemerklich.
Prognosis. Die chronischen Koliken sind insofern ungünstig zuAbeiirtbcilen, als die sie veranlassenden Ursachen nur schwer oder gar nicht zu beseitigen oder in der Constitution begründet sind und
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die Thiere schliesslicii den Anfällen erliegen. Radicale Heilung wird
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nur selten erzielt.
Therapie. Immer ist auf strenge Diät zu halten; Futterstoffe mit reichlicliein Gehalte an Cellulose (Heu und Stroh) werden oft nicht gut vertragen, besser gesehroteiie Kömerf'riiehte,, Malz, Lein-
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Dilt;! Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;287
kuchen und gekochte Kleie. Gegen den trägen Migtabsatz kämpft man mit Abführmitteln (Aioeextract, Matr. sulfur., Natl'. ohiorat., Calomel) in Verbindung mit beruhigenden und bittern Medicamenten, mit Estr. quo. vom.. Asa toet.. Valer., China, Eisenpräparaten. Argent, nitric., Solutio Fowled etc. an; iiberliaupt paast liier die bei dem Magen- und Darmkatarrh angei'üiirte Jiebandhmg. Siibcutane injeetionen von Morphium und Kaltwasserklystiere leisten auoh liier gute Dienste. Jn der Bandkolik sind schleimig-ölige Einscliiitte mit beigegebenen salioisoheu Abführmitteln indioirt.
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E. Die; typhöse Kolik, Collca typhosa, oder der 'l'yphus.
Aetiologie. Die typhöse Kolik befällt meistens Pferde, seltener Rinder; sie unterscheidet sich von den vorher genannten Kolikarten durch die Neigung des Blutes zur Sepsis, typhöse Infiltration der Darmschleimhaut und Affeotionen des Nervensystems.
Die Entwicklung eines Contagium wird bald zugegeben, bald ge-läugnet. Hering und Arloing (Repert. und llecueil 1868) vermochten nicht, durch injeetionen von typhösem Blut hei Pferden die Krankheit zu übertragen. Manche Pferde lassen eine besondere Disposition erkennen; sie wird erworben durch grosse Anstrengungen bei kümmerlicher Ernährung oder entgegengesetzt durch mastige Fütterung ohne entsprechende Bewegung, durch den Genuss eines mit Fäniniss-stoft'en überladenen Wassers, besonders wenn die Thiere in liberftillteu, schlecht ventiiirten, auf morastigen oder mit Fäulnissstoffen durch setzten Boden belindlichen Stallungen stehen, ferner durch plötzlichen l'ebergang von kärglicher zu proteinhaltiger Nahrung.
Symptomatologie. Die Anfälle kommen scheinbar plötzlich, weil die in Abgesehlagenheit, Mattigkeit und Apetitsmangel bestehenden Vorläufer meistens übersehen werden, sie sind heftig und andauernd unter Ausbruch eines kalten Schweisses und dem Ausdrucke von Angst und Fieber; die Haut fühlt sieh bald kalt, bald brennend heiss, der frequente Puls klein und weich, der Herzschlag pochend; Flähmen mit den Lippen, Knirschen mit den Zähnen, sowie gelinde Flatulenz werden selten dabei venuisst. Die Bewegungen sind öfter unregelmilssig, taumelnd, sogar Paralyse der Hinterhand tritt ein. Die Fäces sind m. 0. w. blutig und mit Schlehiihautfetzen vermischt, seltener ist Verstopfung zugegen. Die Blutalteration spricht sieh durch stark geröthete, mit Ecehymosen besetzte Schleimhäute, blutige Ausscheidungen, schwachen l'uls, frequente Bespiration, Stumpfsiunig-keit, Oehirnreizung, Cleschwulstbildimg an verschiedenen Körperstelleu und zähflüssiges, schwarzes Aderlassblut aus.
Der Verlauf ist in der Kegel ein sehr acuter, uur ausnahmsweise erstreckt sich die Dauer auf mehrere Tage.
Die Vorhersage ist eine äusserst ungünstige, denn*meistens erfolgt der Tod.
Autopsie. Neben der typhösen Beschaffenheit des Blutes fallen die blutig-sulzigen, graurothen Inliltratiouen in den Darmhäuten,
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288 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdauungsorgane und der MHz.
Bohiefergfaue Versohorfungen und Gescliwiirc auf der Darmsohleim-luiut, der mit Hlut vermisobte ÜJinniulialt, die zablroioben Blutans-tretungen auf den Scbleim- und serösen Häuten, in der Uemnuskulatur und in dem Luugengewobe, die bämorrhagisobe Schwellung der Milz, der Nieren und Mesentcrialdrüseu, das lebmfarbige, weiche Leher-parenobyui auf. Das faserstoffarme, an weissen Zellen reiche Blut enthält meistens zerfallene rothe IJlutkörperchen, stäbcheufönnige Bacteriën und Baoterienketten (Franck, Leisering), die grossen Körporböhlen, das Pericardium, die Hirnventrikel und der lüieken-markskaual enthalten blutiges Serum, wobei die Meningen häufig byperämisch erscheinen.
Therapie. Ilautfrictioncn, energische Ableitungen auf die Haut, Begiessungen mit kaltem Wasser, Injcctionen von kaltem Wasser in den Darmkanal, kühles Verhalten un'd das Athmeu in frischer, reiner Luft haben die Wirkung der Antiseptica und Anästhetiea wesentlich zu unterstützen. Zur innerlichen Anwendung eignen sich die Metallsäuren, Essig, Garbolsäure (0,0 —15,0), Kreosot, Aether, Kampfer, Arnica, ol. Terebinth., China, Saliciu (5,0—15,0), Kali chlor., Natr. subsulfurosum etc. in Schleim oder ol. Lini. Leber die Zulässigkeit des Aderlasses sind die Ansichten getheilt, Einige verwerfen ihn, weil er das tödtliche Lude beschleunige, Andere wollen ihn sogar öfter wiederholt wissen. Meinen Erfahrungen gemäss, darf man hier nur Blut lasseu, so lange der Luis noch ziemlich kräftig ist, die Patienten noch keinen Collapsus verratheu; andern Falls schwächt man den Organismus zu sehr.
Trennung der Erkrankten von den Gesunden und eine Desin-f'ection des Stalles und der Stallutensilien durch Bestreichen mit Chlorkalk- oder Carbolsäurelösung erscheint wegen der zu befürchtenden Gontagiosität räthlich.
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Die Bauchwassersucht, Hydrops ascites s. H. abdominis s. Hydro-
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op, Wasser; oaxólaquo;, Schlauch; xoiX(laquo;, Bauchhöhle).
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Wir besprechen an dieser Stelle nur die chronische Bauchwassersucht, da die acute eine Tbeilerscheinung der Peritonitis ist.
Pathogenese und Aetiologie. Die chronische, tieherlose Hauchwassersucht besteht in der zunehmenden Ansammlung seröser Flüssigkeit in der Hauchhöhle, wovon der Grund in verschiedenen abnormen Zuständen beruht, deren Symptom die Wassersucht, ist; öfter ist sie eine Theilerscheinung allgemeiner Hydropsie. Schaf, Kind und Hund laboriren am häutigsten an Ascites, seltener das Pferd. Hei Pferden tritt die Krankheit acut und seeundär nach Entzündungen der Haucheingeweide auf, bei Hindern und Schafen ist sie mehr hy-drämischer und caehectischer Natur. Bezüglich der Pathogenese verweisen vflr auf die Hrustwassersucht. Auch hier handelt es sieh iu erster Linie um eine unter erhöhtem Blutdrücke stattfindende Durchpressung von Blutflüssigkeit durch die Capillarwandungen, wozu eine Ueberladnuff des Bluts mit Wasser und eine verlangsamte Circulation
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Die H;u;clnv;issormu'.lit.
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desselben disponirt. Die lijdriimie kommt dadurch zu Stande, dass entweder Wasser in ungcwölinliclier Menge in das ISInt übertritt (maDgelbafte Ernüliruug, wüssrige Nalirungsnnttel, leuchte Weiden und Stallungen, vieles Saufen, t'euelites regnerisches Wetter), oder die wässrigen Hestandtlieile des Bluts nicht genügend durch Haut- und Luugeiiatliincn und die Nierenseoretion ausgescliieden werden (Erkältungen im Frühjahr und Herbst, zugige Ställe, Pferchen der Schafe in kalten Nächten, chronische Lungen- und Nierenleiden), oder aber dass zu viele Eiweissstotfe und zellige Elemente aus dem Blute ausgescliieden werden, so dass das Blut an festen Bestandtlieilen verarmt (Albuininuric, Seldeiinlliisse, Vereiterungen, Diarrbö, Ruhr, Caebexie). V'erlangsamung der Blntcirculation linden wir bei chronischen Leiden des Herzens, der Lungen, der Leber und der Gekrösdrüsen, bei dem Drucke von Geschwülsten auf grössere Gefässstämme, ausgebreiteter Thrombose und Nachlass der Herzkraft und des Gefässtonus, weshalb alte, schwächliche Thiere leicliler in Hydrops verfallen, als junge, kräftige. Das langsam kreisende Blut lässi leicht seine flüssigen Bestandtheile durch die unverletzten (iefässbäute hindurchtreten. Verhinderte liesorption von Serum wegen Verstopfung der Lymphgefässe wird vorzüglich im Verlaufe von Entzündungen der serösen Häute zu
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Stande kommen, dalier dieser Unistaud eigentlich gendes Moment wichtiger sind
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nur ein begüusti-hten abgibt. Viel ungen des Perito-
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näuin, welche es in liyperäniiselu'ii Zustand versetzen und erhalten, wie das bei der Perlsucht, bei krebsigen und tuberkulösen Degenerationen der Fall ist.
Geringere Grade der Hydropsie, namentlich Oedembildung beobachten wir bei Dyskrasien.
Symptome und Verlauf. Das hervorstechendste Symptom
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haben wir in der stetigen Zunahme des
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Uaurliiuiiiaii'jjes; da sieh das
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Serum immer an der tiefsten Stelle ansammelt, so erweitert sieh der Hauch zunächst nach unten und den Seiten hin (Hängebauch), er bekommt dadurch eine querovale Form, wobei die eingefallenen Flanken autfallen, bei kleineren 'filieren der Nabel hervortreibt, bei Hindern die Bauchdeekeii hinter den Rippen wulstig hervortreten. Mit der Zeit nimmt der Bauch eine gleiohmässigere Rundung an, die Bauchdecken fühlen sieh dann gespannt. Anfangs ist die Flüssigkeit niciit bedeutend, sie vcrthcilt sieh zwischen die Darmwindungen und ist in dieser Zeit schwer diagnosticirbar. Die Diagnose wird erleichtert, wenu man dem Patienten 24 Stunden hindurch jedes Futter und Getränk vorenthält, um den Darmkanal zu entleeren und nicht durch das darin enthaltene Wasser getäuscht zu werden; bei grössern 'filieren geht man alsdann mit der Hand in das Rectum ein, lässt einen Geliülfen einen stossenden Gegendruck nach der Hand hin vollführen, wonach man deutlich ein wellenartiges Schwappen der in Bewegung gesetzten Flüssigkeit fühlt. Hei Rindern kann man zur Sicherung der Diagnose probeweise die Paracentese machen, wozu bei allen andern 'filieren statt des Troicars der Aspirator zu verwenden wäre, da nach seiner Anwendung keine entzündlichen Zufalle entstellen. Auch hei der Auseiiltatioii nimmt mau die Fluctuation des
Dr. Anaokorgt; Pathologie und Thorapio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l.'
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290 IV. Abschnitt. — Die Krankheiten dor Verdaunngsorgane und tier Milz.
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von einem Gcliülien dureli kurze StÖBSe gegen den ßiiuch in Bewegung gesetzten Serums als eine gebrochene, dein Ohre ganz nahe Welle wahr. Setzt man kleinere Thiere auf das liintertheil, so hört man, wie das Wasser unter kluekeriidem Geräusche nach unten hlnfliesst und dort den Bauch beuteiförmig' ausdehnt. Am besten schützt man sich vor Verwechslungen mit dem in den Verdauungswegen enthaltenen Wasser durch die Percussion; sie ergibt, soweit das in der Hauchhöhle angesammelte Wasser reicht, einen in horizontaler Linie abgegrenzten leereu Schall, über dieser Dampfungslinie aber einen tympa-nitisehen Schall, hervorgerufen durch die oben schwiinmeiulcn Därme. Uebrigens verrückt sieh das Wasser im Darmrohr nie, die Fluctuation desselben ist auch trotz veränderter Stellung des Patienten stets au derselben Stelle hörbar. Auch bei dein Fettbauche des Hundes bleibt die Form des Hauches stets dieselbe, mag mau den Huud auf den Hintern setzen oder auf den Kücken legen.
Die Bauehdecken inliltriren sich serös und fühlen sich teigig an;
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an den Extremitäten und
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Kehlgange, bei Schafen am Schaufcl-
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knorpel, geben Oedembildi
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;'leiehfalls Fingerzeige für das Vor-
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handenseiu des Ascites- und der Hydrämie. Damit im Zusammen-
hange steht die Blässe der Schleimhäute, bei Schafen der Haut, welche nach dem Scheiteln der Wolle sichtbar wird, und die Kälte der Extremitäten. Die Conjunctiva erseheint wässrig, serös infiltrirt. Verdauungsstörungen machen sich anfänglich weniger bemerklich, die Fresslust ist hier nur periodisch getrübt, mit dem Fortschreiten der Krankheit verlieren sich Fresslust und Wiederkäuen mehr und mehr, die l'ansenbewcgungeu werden träger, der Mist wird blasser.
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die Ernährung leidet nunmehr beträchtlicher.
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Trägheit
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wegiuigen, Hinfälligkeit, Schwäche und
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Abmagerung
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nehmen zu, die
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die Wolle spröde; die
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Haut wird trocken, das Haar rauh,
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ilanzlos,
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Milchsecretion nimmt ab.
Nach dem Fressen ächzen und stöhnen die Patienten öfter, weil die vollen Verdauungseingeweide die Respiration erschweren. Die beständige Transsudation von Flüssigkeiten aus dem Blute bedingt das Bedürfniss zu vermehrtem Saufen.
Der Puls wird weich, klein und schwach, der Herzschlag pochend,
Fieber fehlt lange Zeit, erst
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gegen das Ende des Leidens bildet sich
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11 ii hectisches Fieber zuvor öfter
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mit dein sich fötide üiarrbö einstellt,
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stopfung und Flatulenz vorhanden ist
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Die Harnentleerungen
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Anfangs vermehrt, später vermindert; bei gleichzeitigen Leberdegenerationen enthält der Harn öallenfarbstofif, sonst bat er eine wässrige Farbe. Mit der Zunahme des Serums in der Bauchhöhle wird das Zwerchfell immer weiter in die Brusthöhle vorgedrängt, die Respiration deshalb erschwert, dyspnoisch bei starker Hebung der Kippen, selbst unter Aufreissen der Nasenlöcher. Der (Jrund der Dyspnoe beruht jedoch nicht immer allein auf der Beengung des Hrustraums, sondern mitunter noch auf einer Complication mit Lungenödem und Hrust-wassersucht. Die Dyspnoe ist auch die Trsachc, aus welcher den Patienten das Liegen beschwerlich wird, weshalb sie auf' dem liinter-thcile längere Zeit sitzen bleibeu, während des Liegens sich auf dem
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Brustbeine stutzen und sicli nur unter grossei' Austrengung zu erbeben vermögen. Erst die zunohruende Kraftlosigkeit zwingt die Tbiere zu
vielem Liegen, bei dem .sie sieh leicht die Haut dnrobliegen.
ßemissioneu und Exacerbationen weobselu tifier miteinander ab, worauf die Witterung und das diätetische Verhalten von Einfluss ist; die Ersterou machen sieb bei eoustant warmer und trockener Witterung, ferner bei kräftiger, trookner Nabrung bemerklieb.
Die Krankheit verläuft ohronisob, eis währt mehrere Monate, beim Kind bis zu einem Jahre, bevor das tödtlielie Ende eintritt; iieetisebes Fieber, grosse Schwäche, tiefliegende Augen, Stumpfsiunigkeit, hochgradige Dyspnoe weisen darauf hin. Kr.-Tb. Eberhard (cfr. Magazin 1849) beobachtete kurze Zeit vor dem Tode der Kinder Geifern aus dem Manie, Anstrengungen zum Erbrechen oder wirkliebes Auswerfen von Mageninhalt durch das Maul.
Aussei- mit Hydrotborax oomplioirt sieb die Bauchwassersucht uoeb mit Hydropcrieardium, bei den Schafen mit Leberegeln, wo sie dann Fäule genannt wird.
Die nächsten Todesursachen sind allgemeine Wassersucht (lly-drämie), Marasmus, Aspbyxie (Lungen- und GUottisödem), Herzläbmuug, oder seröse llirnapoplcxie.
Di fferenti aldiaguose. Der beginnende Aseites wird am leichtesten mit Gras tricismus verwechselt; l)ei jenem ist indess die Fressinst längere Zeit ungestört oder abwechselnd besser und scblecbter, bei diesem ist sie gewöhnlich gänzlich aufgehoben; dort sind die Schleimhäute blass, hier normal oder gelblich gefärbt; dort wird der Puls gradatim schwächer, hier bleibt er kräftig, vor Allem vermisst man hier die Zunahme des Bauchumfangs.
Brust kran kbei ten verratben sich durch Husten und Bauch-athmen, man hat bei ihnen ein wichtiges diagnostisches Hiilfsmittcl in der Auscultation und Percussion der Brust.
Für die traumatische Carditis der Rinder ist das periodische Auftreten der Symptome (Aufhören der Fresslust und Rumination, Stöhnen, gelinde Aufblähung der linken llungergrube etc.) und die später hinzutretende llerzaffection charakteristisch; Wasser kann in der Bauchhöhle nicht eonstatirt werden.
Einer Ruptur der Harnblase sind erheblicheHarubeschwerden vorhergegangen; die llautausdüustung nimmt bald einen nrinösen Geruch an; die Harnblase findet man stets leer, obschon kein Urin entleert wird.
Gegen Verwechslungen mit Gebärmutterwassersucht oder Trächtigkeit muss bauptsächlicb die Untersuchung per anum et vaginam schützen, im ersteren Falle erkennt man den Uterus stark ausgedehnt und iluetuireml, ohne Theile des Fötus durch das Gefühl unterscheiden zu können, was aber im tragenden Uterus möglich ist.
Prognosis. Aseites ist in den vorgeschrittenen Stadien unheilbar, das Zweckmässigste ist es hier, sich nicht lange auf eine Kur einzulassen, sondern zum Abschlachten zu rathen. Aber auch insofern ist Aseites ungünstig zu benrtheilen, als die Hülfe des Thiorarztes gewöhnlich erst bei beunruhigenderen Symptomen nachgesuchl wird,
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292 IV. Abschnitt. — Die Kraiiklieitcn der Verdauungsorgane und der Milz.
die Krankheit aber anfängliol] laquo;ehr nnsobeinbar und verkappt auftritt, so dass die Diagnose in dieser Zeit selbst für den Sjielivcrstäiidigon ihre Schwierigkeiten hat.
Autopsie. Im Allgemeinen präsentiren .sich in der Leiche die-aelben Erscheinungen wie hei Hydrothorax, nämliob Abmagerung, salzige Infiltrationen im Bindegewebe, blasse Färbung aller Gewebe und Hydrämiö; auch hier weist die Section die pathologischen Ver-änderungen derjenigen Organe nach, welche mit, dem Aseites in kausalem Zusammenhange Stauden.
Das in der Bauchhöhle reichlich vorhandene Serum (Ansammlung geringer Mengen von Serum ist im Cadaver normal) ist meistens klar und farblos oder gelblich, jedoch nimmt es nach dem l'ebertritt von liäinatin aus den Blutkörperchen eine rötbliche, nach dem lebertritte
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trübe Beschaffenheit
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eine grumiciie raruung an;
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und Beiiuisohnug von Fibriniloeken, sowie von fibrinogeuer Substanz, in Folge deren das Serum an der Luft locker gerinnt, weisen auf entzündliche Complioationen und entzündliche Nachschübe hin. Bei Lämmern ist das Serum reich an Albuminaten, es erseheint deshalb dicklliissiger und Iriih. Im Uebrigen linden wir es theils frei in der Bauchhöhle, theils abgesackt durch plastische Exsudate vor, es bat alle mit ihm in BerUnrung gekommene Organe ausgelaugt, iniiltrirt und comprimirt und das Zwerchfell nach vorne gedrängt; das l'erito-näum hat ein blasses Ansehen, höchstens bemerken wir an ihm nur stellenweise Gefässinjeetion und Höthung, hiuiliger Verdiekung; Leber, Nieren und Milz sind anämisch, atropbisoh, öfter noch erweicht, Magen und Darmkanal verengt oder erschlafft. In den meisten Fällen ist zugleich Serum in den Brnsthöhlenraum und in den Herzbeutel ergossen.
Hei Lämmern treffen wir oft Eingeweidewürmer, besonders Leberegeln und üydatiden an.
Die Therapie fällt durchaus mit der Brustwassersucht zusammen, wir verweisen dicserhalb dorthin.
So viel als möglich ist das Grundleiden zu hekäinpfen, nächstdein der Organismus zu kräftigen, die Blutbildung zu verbessern; das diätetische Regimen sei ein trooknes, wässrige Nahrungsmittel und vieles Gesött' sind zu meiden.
Als eigentliche Heilmittel sind die Diuretica und Diaphoretica, bei Störungen im Pfortadersystem die Drastica indicirt; Letztere entleeren die Pfortaderwurzeln, indess sind erschöpfende Durchfälle zu verhüten. Hunden kann man zu diesem Zwecke Pillen geben, bestehend aus Gummi gutti, fol. Digit., rad. Scill., Stih. sulfurat. aurant. und extr. Gentian.
Die Paracentese erleichtert auch hier nur momentan, weil darnach gewöhnlich das Transsudat sclinell wieder zunimmt, indem der Druck desselben auf die Capillarcn aufhört.
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Die Leberhyperämie.
Die Leberhyperämie treUcn wir vorztiglioh bei gul genährten Pferden und Hunden an.
Pathogenese und Aetiologie. Wie allo Byperämien. so kommt auch die der Leber entweder durch congestJODellen Blutznnnss unter verstärkten Seitendruek in der Pfortader, (.der durch Anstauung des liluts in der Leber bei erschwertem Abflüsse desselben zu Stande.
Die congestionelle Leberhyperämie ist wohl in den meisten Füllen dip Begleiterin laquo;der der Nachzügler gastrischer Zustände, in deren Verlauf die Magen- und Darniselileimhaut ungewöhnlich stark injicirte Gcfässnetzc aufweist, folglich auch die vom Magen und Dannkanale herkommenden Venen-Wurzeln der Pfortader sich strotzend mit Blut füllen und dasselbe von dort aus viel reichlicher und stärker als sonst in die Leber hineingetrieben wird.
Anhäufen wird sich das Blut in der Leber, wenn die Capillaren derselben sich in erschlafftem und erweitertem Zustande befinden, den eine anhaltende, ungewöhnliche Sommerhitze, Körpererschütterungen, Strapazen, mastige Ernährung und Leberdegenerationen hervorzurufen im Stande sind. Seeundär entwickelt sich die Leberhyperämie fast in allen Infectionskraiiklieiten.
Alle Umstände, welche den Abfluss des Hohlvcnenbluts erschweren, z. B. Erweiterung der rechten Vorkammer, Fehler der Atrioventri-cularklappen, verminderte llerzthätigkeit nach erschöpfenden Krankheiten, Abnormitäten des Lungenparenchyms (Emphysem, Bepatisation) mit Druck auf die Capillaren, Hydrothorax etc., werden zu einer Rückstauung des IMutes nach der Leber hin beitragen.
Symptomatologie und Verlauf. In vielen Fällen wird die Leberhyperämie gar nicht erkannt, indem sie unter den Erscheinungen des Magen- und Darmkatarrhs, einer Dyspepsie oder eines Gastri-cismus verläuft, auffälligere Lebersymptome, namentlich gelbliche Färbung der Schleimhäute, erst bei beträchtlicher Schwellung der Leber hervortreten. Die Umfangszunahme der Leber ist bei den llausthicren durch Palpation und Percussion (leerer Schall auf grössern Strecken) meistens nicht zu constatiren, höchstens zeigt sich die rechte, bei Hunden auch die linke ünterrippengegend bis zum hintern Ende des Brustbeins hin etwas empfindlicher und hervorgewölbt. Aussei- den Symptomen des Gastricismus wurden beobachtet: dumpfe Leibschmerzen, mitunter Verstopfung und Meteorismus, Entleerung eines eiweiss-, .selbst gallenfarbstoffnaltigen, mehr dunkel- oder rothgefärbten Urins (Zündel, Zeischr. f. prakt. Veterin.-Wissensch, 1873), Mattigkeit bei kräftigem, wenig alterirtem Pulse und nur wenig gesteigerter Respiration; Eingenommensein des Kopfes, Delirien, Convulsionen, Oedem-bildung, Ilydrops, Abmagerung.
Die letzteren Symptome stellen sich nur bei einer Persistcnz der Hyperämie, also bei chronischem Verlaufe und dem Vorhandensein der genannten organischen Abnormitäten ein. Sonst geht die Hyperämie gewöhnlich innerhalb 4—8—14 Tagen vorüber, ohne anderweite Naohweben zu hinterlassen.
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294 IV. Abaobnitt, — Die Krankheiten der Yerdaunngsoi'gane und dei' Mil/..
Sehr heftige Congestionen führen mitunter zu Hftmorvhagien in das Leberparenchyin und unter die Scrosa der Leber, nacli Zer-reissung dieser auch zu Blutungen in die Banobhöble, worauf in der Regel bald unter den Symptomen einer inneren Verblutung der Tod eintritt, öeringgradige Blutergüsse können wieder resorbirt werden, sie reeidiviren aber auch gern; bedeutendere Hämorrbagien veranlassen Verjauchungen des Leberpareuobynis, als Folge hiervon loborliäniio, Cachcxie und embolisch-metastatische Entzündungen versebiedener Organe.
Prognosis. In den meisten Fällen nimmt die Leberhyperämie einen gutartigen Verlauf, erst öftere Recidive bedingen wegen der genannten Folgen eine ungünstigere Beurtheilnng.
Autopsie. Die hyperämische Leber präsentirt sieb vergrössert, gcscbwcllt, fleckig, streitig oder gleichmässig dunkel geröthet und von derberer Consistenz. Die dunkleren, runden Flecke im Centrum eines Leberläppchens sind die erweiterten Centralvenen, die von dort radienartig ausgehenden dunkeln Streifen werden von den erweiterten und
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überfüllten Interlobulärästohen der Pfortader
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die helleren Degeneriren die Leber-
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zellen hierbei fettig, so erhält dadurch die Zeichnung auf dem Durcb-sobnitte der Leber das Ansehen einer Muskatnuss (Muskatnussleher).
in die Leber ungewöhnlich
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viel Blut ab.
Nach Leberblutungen erscheint die betroffene Stelle blutig infil-trirt, erweicht, leicht zerdrüt khar, die Leber hier eingerissen, die lüss-ränder mit geronnenem Blute bedeckt, in der Bauchhöhle finden sieb Blutcoagula vor. Hruckm üll er führt als ein sicheres Zeichen des Entstehens der lliimorrliagie in Folge von Stoss, Schlag oder Erschütterung das Vorhandensein von kleinen Hlutcxtravasaten auf der Serosa des Zwerchfells an.
Therapie. Leicht verdauliches Futter, Aenderung des Regims und Ruhe sind- die Vorbedingungen zu einer erfolgreichen Behandlung. Blutentziebung und Laxanzcn von Mittelsalzen bewirken eine Depletion der Darmvenen und setzen den Seitendruck in der Pfortader herab, Metallsäuren geben den erschlafften Lebergefassen den Tonus zurück. Scharfe Einreibungen in die ßanebdecken werden auch hier mit Nutzen applicirt.
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Die LeberentzUndung, Hepatitis
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Wir unterscheiden eine oberflächliche Leberentzündung, Hepatitis supcrticialis s. vclaincntosa (velare, einhüllen) s. Perihepatitis, eine parenehymatöse, Ilcpat. parenohymatosa, sofern es dabei zur Bildung von Leberabscessen kommt, eine suppurative Hepatitis, ihrem Verlaufe nach aber eine acute und eine chronische Leberentzünduug; die Letztcrc geht gern aus der Erstcrcn hervor, man hat sie auch „induiirendc Hepatitisquot; genannt, weil bei ihr das interlobuläre Bindegewebe an Masse zuiiiniuil und damit die Leber härter, zäher wird.
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Die Leboroiitzimdung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;295
Die Perihepatitis tritt meistens seonndär naoh voraufgegangeneo entzündlichen Affectionen des Peritonänm oder der übrigen Banoh-eingeweide, die eigentliche Hepatitis hingegen uiclit selten als Complication der Infectionskrankheiten auf.
Eine l'ylepli lebiti s (v. itoXr,, 'i'lior, Pforte und yXéé, Blutader), d. h. eine Entzündung' der Pfortader, ist bisher bei Tuieren nicht constatirt worden und auch nicht diagnosticirbar, Die Ursachen und Symptome derselben sind die einer Phlebitis überhaupt, zu den Letzteren treten liier noeb die einer Leherdegeneration hinzu; Tbrom-benhildung spielt deshalb bei der Pylephlebitis eine wichtige Kolle, in deren Gefolge es 'zur Obliteration oder zur Suppuration und alsdann auch zu Metastasen kommt.
Pathogenese und Aetiologic. In vielen Fällen, wenn nicht in allen, geht die Hyperämie der Entzündung der Leber vorauf, so dass diese mit der Ersteren eine gleiche Aetiologic aufzuweisen hat. Der byperämisclie Zustand hält hier so lange vor und ist so beträchtlich, dass von den erschlafften und erweiterten Lebergcfässen ans Serum und Plasmakörnchen, selbst zellige Elemente in die Leher-zellen und das interlobuläre Bindegewebe übertreten (trübe Schwellung), wodurch die Function der Leber gestört wird. Die Leber befindet sich in einem byperämiseben, geschwellten und gelockerten Zustande. Wandern auf mehr begrenzten Stellen zellige Elemente aus den Blut-und Lymphgefässcn in grössrer Menge aus, so bilden sich im Paren-chym der Leber zerstreute Eiterherde, in deren Bereiche die Leberzellen zu einem albuminösen Detritus zerfallen sind. Die Leberalscesse beobachten wir fast regelrecht nach mechanischen Insulten, welche die Leber treffen, wie Verletzungen, Gallensteine, in die Lebergallen-
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Inge vom Duodenum aus eingewanderte Spulwürmer oder Futter-
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stoffe, sie entstehen aber auch häutig auf dem Wege der Metastase, sofern sich in andern Körperthcilcn Abscessc, Thromben oder Em-holien, Letztere besonders in der Pfortader, vorfinden. Eine Obturation der kapillaren Pfortaderverzweigungen vermehrt die Störungen der Blutcirculation innerhalb der Leber ganz erheblich und begünstigt den Eintritt der llämorrhagie.
Eine partielle Leberentzündung entsteht nach der Einwanderung des gezäbnelteu PUnfloohes (Pentastoma dentioulatum) bei Wiederkäuern, Schweinen, seltener beim Pferd, des vielgestaltigen Thier-bülsenwurnies (Ecliinococcus polymorphus, der Blasenwurm von Taenia Echinococcus des Hundes), bei Wiederkäuern der Leberegel (Distomutn).
Der Tod ist hier theils die Folge von allgemeiner Entkräftung und einer Cholämic (Gallenbint), theils einer Gebirnapoplexie oder eines Lungenödems, weil sich das Blut in Folge der gestörten Circulation in der Leber in diesen Organen anhäuft.
Mégnin (cfr. Thicrarzt 1875, S. 252) veröffentlichte einen Fall vom Pferde, in welchem nadelförmigc Thcilo der Gerstenspreu vom Magen aus in die Leber eingedrungen waren und dort tödtlicbc llämorrbagicii hervorgerufen hatten.
Diätfehler, schlechte Futterstoffe, heisse und nasse Witterung, heisse, dunstige oder feuchte Stallungen, Herz- und Lungenkrank-
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206 'Vr. Absclinilt. — Die Kiankliüitou der Yerdauungsorgano und der Milz.
heiten. Oompressionen der Pfortader durch Geschwülste, disponiren zu Lebcreiitziiiidungen.
Synii)toine mid Verlauf. Heftiges Fieber, Störungen in der Verdauung und Scbmerzänsserungen geben die Oardinalsymptome ab.
Puls und Respiration sind meistens sehr frequent, wobei die hocligeröthetcn Schleimhäute bald einen gelblichen Aiding bekommen, öfter auch die Schleimhäute der Luftwege katarrhalisch affloirt sind, namentliob bei Sobafen, bei denen sich gern mit der Zeit ein eiterartiger Ansfluss aus der iS'ase einstellt. Mattigkeit und m. o. w. starkes Eingenommensein des Kopfes spricht sich gleich von Anfang an deutlicb ans, bedingt durch Congestionen zum Kopfe und Gehirn. Die Augen thränen häufig, der Kopf wird aufgestützt, Pferde nehmen sogar unregelniässigc Stellungen an, im weitern Verlaufe machen sich Depressionen der Gehirntbiitigkeit (Stupor und Sopor\ wohl auch Gehirnrcizuiigeii (grosse Unruhe, Aufregung) benierklich. Der Appetit ist fast immer gänzlich unterdrückt, die Verdauimg und die peristaltische Bewegung liegen darnieder, der Mistabsatz findet deshalb in längeren Zwischenräumen statt, die Excremcntc erscheinen klein geballt, trocken, bei verminderter (Jallenabsondernng mehr hlass und mit Schleim umhüllt. Der Eintritt von Diarrhö weist auf eine Complication mit acutem Darmkatarrh hin, die Dejectionen werden bei Schafen öfter blutig und kolliquativ unter schneller Abnahme der Kräfte; Hunde erbrechen sich, Binder sind meteoristisch aufgetrieben. Die Diurese ist verzögert, der Urin durch Aufnahme von Gallenpigmenten gelblich gefärbt.
Der Leberschmerz gibt sich durch öfteres Umsehen nach dem Hinterleibe und gespannten Gang zu erkennen, er wird lebhafter durch Druck auf die L'nterrippengegend erregt. Die Leberschwellung verursacht vorzüglich bei Hunden eine merkliche Hervorwölbung des Hypoohondriums, sonst auch bei allen Thicren daselbst einen matten, bei der Gegenwart von Echinococcusblasen öfter einen klappenden Percussi onston.
Plötzliche Steigerung des Fiebers und unregeïmassige, starke Frostscbiuicr lassen Leberabscesse resp. Uebertritt von eitrigen Zer-fallsmassen ins Blut vermuthen.
Nicht selten geht die Entzündung auf das Bauchfell über, wodurch der Tod unter schnell zunehmendem Collapsus und Abmagerung beschleunigt wird, nachdem sich auch noch vorher Ascites ausgebildet haben kann. •
Die Dauer belauft sich auf 9— 14 'Page, bei Schafen, wo die Hepatitis gern den typhösen Charakter annimmt, nur auf 6—8 Page. Die chronische Hepatitis dauert zuweilen über ein Jahr, was besonders von solcher gilt, die durch Carciiioni oder durch Echinococcen verursacht wird, liier sind lange Zeit hindurch nur Verdauungsstörungen, Meteorismus etc. periodisch vorhanden, bevor sich Cachexic einstellt. Der grössere Theil der Patienten ist dem Tode verfallen; bei den Reconvalescenten bleiben Verdauungsstörungen für längere Zeit, öfter auch Leberdegenerationen zurück, welche zu chronischen Lebcrent-Zündungen, durch die Blutstauung in den Darmvenen zur Entstehung von Ascites, seltener zu Leberatrophien Veranlassung geben.
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Die Loborcntziinduiig.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2i)7
In der chronischen Hepatitis nimnit das interlobuläi'eBindegewebe in laquo;lein Umfange zu, dass viele Leberzellen sobwindea und einzelne Giallengänge veröden, die Oberfläche der Leber aber ein granulirtes, feinkörniges Ansehen erhält, weshalb man den Vorgang als indurirende oder interstitielle Hepatitis, den Zustand selbst als Leberoirrhose (v. nbfafa, Ranke, Locke) bezeichnet hat. Das körnige Ansehen rührt daher, dass das #9632;wuchernde Bindegewebe das Parenohym verdichtet und schrumpft, während aas normale l'areneliym seine natürliche Ausdehnung heibehillt oder gar hervorgetrieben wird. Je gloiohmässiger das wuchernde Bindegewebe sieh durch die ganze Leber vertheilt, desto weniger granulirt erscheint die indurirte Leber.
Ist schon die Diagnose der aeuten Hepatitis unsicher, so ist es die der chronischen Hepatitis noch viel mehr, sie bekundet ihr Dasein nur durch gastrische Symptome und Abmagerung, endiicli durch Icterus und Ascites. Da sieh bei Pferden gewöhnlich Depressionen der Gehirnfnnctionen hinzugeselleu, muss man sich vor Verwechslungen mit Duininkoller hüten.
Unter den gleichen Erscheinungen wie die chronische Hepatitis verläuft das Lehercareinom; Anhaltspunkte für die Diagnose bieten hier etwaige krebsige Affectionen äussrer Organe, denn das Lehercareinom bildet sich in der Hegel erst seeundär.
Die Prognose ist nur in den leichteren Graden des Krankseins günstig; Störungen in der (lehirnthätigkeit und schneller Verfall der Kräfte stellen einen lethalen Ausgang in ziemlich sichre Aussicht.
Autopsie. Die entzündeten Leberpartien kennzeichnen sich durch Schwellung, gelbliche oder grauröthliohe Farbe, bleicheres, lehmfarbiges Ansehen, teigige, mürbe, mehr trockne Beschaffenheit, wobei die benachbarten Leberdistricte die anatomischen Erscheinungen der Leberhyperämie darbieten, die Schleimbaut der Oallengänge und der Gallenblase hyperämisch, aufgewulstet angetroffen wird, diese Theile selbst ungewöhnlich stark mit einer mit Schleim oder Serum vermischten Galle angefüllt, die Leberkapillaren von faserstoffigen Gerinnungen obturirt sind. Die Leber/.cllen zeigen sich fettig-körnig degenerirt und zerfallen. Nicht selten ist das Leberparenohym von kleinern und grössern Abscessen durchsetzt, deren iinregehnässig aus gebuchtete Höhlen mit einer zottigen, dickwandigen, eitrig intiltrirten Bindegewebshüllo ausgekleidet sind. Der Eiter selbst hat durch Hei-mischung von Galle eine grünliche Farbe angenommen und riecht ammoniakalisch. Nach Aufsaugung des Eiters verkleinert sich die Abscesshöhle unter Zurücklassung eines käsigen, tnörtelartigen Breies, die Höhle kann unter Umständen narbenartig verheilt sein, llänior-rhagische Ergüsse werden nur selten in der Leber angetroffen. Der seröse IJcberzng der Leber ist theils stärker injicirt, theils getrübt, ebenso das Pemonäum; Wassererguss in die Bauchhöhle ist alsdann gewöhnlich vorhanden.
Die Venen des Magens und Darmkanals, ebenso die Plbrtader (inden sieh stark mit lilut angefÖllt, die Milz blutreich und geschwellt, die Nieren, Lungen und das Gehirn hyperämisch. Das Blut ist dunkel, wenig gerinnungsfähig, es scheidet beim Stehen in einem Gefässe ein grünliches, bitter schmeckendes Serum aus.
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208 IV. Absclmitt. — Dio Krankheiten dor Verdanungsorgane und der Milz.
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Die grannlirte und indnrirte Leber cbarakterisirt sich durch iln-e feinkörnige Oberfläche und durch ihre zähe, faserige Beschaffenheit,
sie zeigt auf den Durehselmittsfliichcn ein grauröthliobos, von Fett-körnelicn durchsetztes Ansehen, laquo;las an geräuchertes Fleiseh erinnert.
Zuweilen hinterlassen die ehronisclien Hyperämien und entzündlichen Prozesse in der Leber eine Ablagerung von Pigmenthaufen, mitunter sogar melanotisohe Knoten, wie dies bei Pferden, Hunden, Rindern, Schweinen und Schafen von mir häufig beobachtet wurde (cfr. Thierarzt 1877, S. 221). Die Melanomc geben sich durch ihre dunkelsehwar/e Farbe leicht zu erkennen, ebenso das pigmentirte Parenchym; die Leber ist in Folge der ehronisclien Hyperämie hypertrophisch.
Ist Lebercaroinom vorhanden, so findet sich das Lcbcrparenchyin von speckigen oder mehr weichen Knoten durchsetzt, die deutlich den alveoliiren Bau erkennen lassen und der Oberfläche der Leber ein höckriges Ansehen geben, in deren Nachbarschaft das Parenchym hyperiiniiseh, blutig oder serös iniiltrirt ist. An manchen Stellen ist das Parenchym durch den Druck der Krebsknoten gesehwunden, an andern Stellen ist es hypertrophisch, öfter durch Stauung der Halle grünlich gefärbt. Die Scrosa der Leber ist meistens in Folge einer chronischen Peritonitis verdickt, die Paucborgane sind wohl auch aneinander gelöthet und krebsig inficirt, so auch die öfter in der Pfortader rorfindlioben Thromben.
Der Umfang einer Leber, in welcher sich Ecliinoeoceen angesiedelt haben, ist oft ein ganz kolossaler, die Blasen ragen über die Oberfläche der Leber höckrig hervor, ihr Parenchym ist zum grossen Theilc degenerirt und ihre Serosa verdickt. In der Pegel werden auch Fchiiiococcusblasen in der Lunge und in andern Organen an-getroffen.
Ich habe im Magazin von 1859 einen Fall von einem halbjährigen Schweine veröffentlicht, in welchem die Leber in solchem Umfange von Cysticercus cellulosae durchsetzt war, dass sie fast nur aus lllascnwürmem (Finnen) bestand und ein Gewicht van 16 Pfunden erreichte.
Therapie. Sofern die Fresslust, noch einigermassen rege ist, sorge man für eine leicht verdauliche Nahrung; reine Luft trägt auch hier wesentlich zum bessern Verlaufe der Krankheit bei.
Neben äusseren Ableitungen, z. B. Haarseile, Fontanelle, sind Fin-reibnngen von ungt. mercur. s. Canthar. nicht zu verabsäumen. Kalte Aufschläge auf die rechte und linke Hinterrippengegend massigen den Leberschmerz, der Aderlass und salinische Abführmittel (Natr. sulfur. oder Kali sulfur, mit Kali nitr. oder Tart. stib.) die Leberhyperämie. Wirkliche Verstopfungen beseitige man mit Calomel oder Aloe in Verbindung mit bittern Mitteln und ol. Terebinth., bei kleinern Thicren mit Jalappe, Rhabarber oder einem Infusnm von fol. Seunac unter Zusatz von antiplilogistischen Salzen. Im Febrigen muss die Behandlung eine symptomatische sein, sie wird ihr Augenmerk auf die Bekämpfung des Darmkatarrhs oder des Hydrops zu richten haben, vor Allem wird sie auf die Hebung der Kräfte Bedacht nehmen müssen, in welcher Beziehung die bitter-aromatischen Mittel (Calmus, Wermuth,
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Die Leboregelkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2Ü9
Angelica, Imporatoria, Alant, Aloe, China, Chinin, Salioin, Kir/.iiin-extraot, Rhabarber in kleinen Dosen, Tinot. Kliei aqaosa), die Adstrin-gentien und Siiuven (rad. Bistortae, rad. Caryophyllatae, rad. Colombo), ol. Terebinth, und Camphor indioirt sind.
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Die Leberegelkrankheit, Distomatosls hepatica.
Patbogenese und Aetiologie Die Kranklieit bildet sich nach Einwanderung der Leberegelbrut in die Leber aus; wir treffen sie vereinzelt bei Pferden, Schweinen und Ziegen, häutiger bei Üindern, in seuobenhafter Ausbreitung' aber mir bei Schafen an, so dass sie hier zu einer wahren lleerdekrankheit wird. Immer müssen die Egeln massenhaft einwandern, wenn sie erhebliche Krankbeits-erscheinungen zu Stande bringen sollen. Jüngere, zart organisirtc Tbiere erkranken unter solchen Umständen früher und erheblicher als ältere, Mutterschafe und edlere Hassen häufiger als Hammel und gewöhnliche Landesschafe.
lieber die Entwicklung der Leberegeln wissen wir Folgendes.
Die Eier von Distomuni hepaticinn und D. lanceolatntn (grosses und lanzettförmiges Doppelloch oder Leberegel) gelangen mit den Excrementen ihrer Wirthe in das Freie, um an feuchten Orten weitere Metamorphosen durchzumachen.
Die Zeit der Auswanderung der Egeln ans der Leber wurde bisher im Frühjahr, von Mai bis Juli angenommen, nachdem sie :{,1 bis 1 Jahr die Leber bewohnt hatten; neuere Beobachtungen haben Jedoch erwiesen, dass die Auswanderung viel früher statthaben kann. Kr.-Th. Pech (Thierarzt 187.'), S. 87) beobachtete die Auswanderung bei Schafen bereits im Herbst von October bis Dezember, er fand um diese Zeit Egeln in der Gallenblase, im Lehergallengang und im Duodenum, also in der Auswanderung begriffen vor, vielleicht unmittelbar nach Beendigung ihrer geschlechtlichen Function. Prof. Fried-berger (Wochcnschr. f. Thierheilk. u. Viehz. 1878) bestätigt diese Angaben, auch er fand öfter im Winter (Dezember) reife Egeln in der Gallenblase und im Duodenum bei Jährlingsläminern vor.
Die Eier bedürfen zu ihrer Weiterentwicklung, wie dies die Forschungen von Siebold, Küchenmeister und Leu ckart klar gelegt haben, zu Embryonen und Cercarien durchaus des Wassers, der aus dem Ei entschlüpfte, mit Wimpern versehene Embryo bedarf als Zwischenwirth eines Wasserthiers. Und in der That sehen wir auch die Egelbrut von den llansthieren auf Weiderevieren mit moorigem, sumpfigen) Boden und stehenden Wassertümpeln oder mit dem Gmse und dein Heue, überhaupt mit solchen Pflanzen aufgenommen werden, welche auf derartigem feuchten Terrain gewachsen sind. Das sogenannte „Faulhütenquot; der Schafe beweist diese That-saohe. Die Lebereglkrankheit tritt dem entsprechend mir in nassen Jahrgängen seucbenliaft auf. Die Distomenbrut wird in der Hegel im Spätsommer und Herbste aufgenommen, die Einwanderung derselben
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300 IV. Abschnitt. — Die Erankhoiten tier YerdaunngBorgane und (lev Mil/..
kann jedooh bei einem und demselben Tliierc zu versebiedenen Zeiten erfolgen, und zwar selbst zu einer Zeit, in wclcber es schon Nachtfröste gab, denn Friedbe rger stellte fest, dass Fröste die Lebensfähigkeit der Egelbrut nicht zerstören.
Der Embroy schwimmt so lange auf dem Wasser, bis er gc-legentlioh in Wassersohnecken, Muscheln etc. einwandert, 'jn denen er die nächste Metamorphose zu einem Cercarien- oder Keiinsclilnncli (Amme) oder zu einem Ammenschlauoh (lledien) durclimacht, in dem sicli die geschwänzten Cercarien entwickeln. Aucli die Cercarien wandern als solche in das Wasser aus und demnächst abermals in Wasserschnecken oder Wasserinseoten ein, um sich liier einzukapseln, wobei sie den Schwanz verlieren. Worden nun derartige Wasser-tliicre mit der Nahrung von -den Haustlneren aufgenommen, so löst sich hei der Verdauung die Kapsel auf und die Cercarie gelangt in verschiedene Eingeweide, vorzüglich aber in die Leber, in der sie sich zu geschlechtsreifen Distomen heranbildet.
Ob die geschwänzten Cercarien sich auch dann in der Leber zu Distomen zu entwickeln vermögen, wenn sic direct mit dem Wasser von Hausthieren genossen werden, oder ob sie sich auch auf Wasserpflanzen eneystiren können, ist sehr zweifelhaft, mindestens der erstere Fall, (leim Spinola konnte einen Hammel dadurch icberegelkrank machen, dass er ihm Grassehnecken von einer verdächtigen Weide
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Fütterungsversuehc an Eliten zuerst den Beweis der Entwicklung Distomen aus eingekapselten Cercarien.
Der Weg, welchen die Cercarien bei ihrer Wanderung in die Leber nehmen, ist nicht genau eruirt, iudess ist soviel sieher, dass sie nicht, wie Oerlaeh, May, Spinola u. A. annehmen, die Darmhäute durchbohren und sieb von aussen her in die Leber eingraben, obschon kleine Oeffnungen an der Oberfläche der Leber darauf hinzudeuten geheinen. Am wahrscheinlichsten nehmen die Cercarien den Weg vom Duodenum aus in den dort einmündenden Gallengang und zerstreuen sich von dort aus centrifugal nach der Peripherie der Leber hin, indem sie die kleinern Gallengänge, stellenweise auch den serösen Ueberzug der Leber perforiren, denn man fand unentwickelte Distomen mit dem Kopfende über die Leberkapsel aus der Leber hervorragen, Friedherger constatirte sie auch in einem reichlichen serös-fibrinösen und hiunorrhagischen Ergnsse in der Haucb-hölde; er vernuithet, dass die Einwanderung nicht ausscbliesslich durch die Gallenwege, sondern theilweise durch Pfortaderwurzeln erfolge, ähnlich wie man dies von Echinoooccus-Etnbryonen annimmt. Bei ihrer Wanderung durch die Leber scheinen die Cercarien die Lebervenen anzubohren und mit dem Blutstrome in Lungen, Herz und anderweite Organe gelangen zu können und in ihnen Egelabscesse
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Wiederkäuer Distomen-Kiioten mit oircumscrlpten Entzündungen.
In der Leber selbst entstehen durch die dort massenhaft hausenden Egeln katarrhalisch-entzündliche Leactioneu zunächst in den
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Qallengängen, daun auch sohleiohend entztindliohe Prozesse in der Leber selbst, iiaraentlich bildet sich leicht eine ohronisoho Perihepatitis und Peritonitis mit serösen Ergüssen in die Bauchhöhle aus. in den Pfortaderverzweigungen veranlassen die Egeln eine üntzündung der Intinia, Thrombosis und Embolie. Mil der /eil kommt es zu Ver-dauungs- und Ernährungsstörungen, zu Caohexie und Hydrämie. lie kanntholi eomplieirt sieh die Leberegelkrankheit gern mit allgemeiner Wassersucht, tieren Entstehen sich tlieils aus der schleichenden Peri-
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tonitis, .'ins der gestörten
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Biutoirculation im Pfortadersystem, theils
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gehaltreichen, vilt;
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den Nahrung erklärt.
Die ersten Symptome stellen sieii 1.....2—3 Monate nach Aufnahme
der Eg-clbrut ein, die Geschleobtsreife erhalten sie nach Gerlach in den Q-allengängeu schon nach einigen Wochen, nach Leuekart und Zürn in igt; Wochen. Nacli der Befruchtung der Eier scheinen die Egeln abzusterben, indem sie allniählig durch den Lebergaliengang in den Dünndarm vorrücken, die abgestorbenen Disvomen aber im Dickdnriii aufgelöst werden, denn in ihm trifft man wohl Distomeneier mit dem in ibuen enthaltenen Embryo, nie aber Egeln an.
Die Egeln gehören zu den Saugwünnern oder Trematoden und sind Zwitter, die männlichen und weiblichen Geschlechtsöffnungen liegen dicht bei einander. Distomum bepaticum bat eine blattförmige Gestalt und einen dünnen, abgeplatteten Körper, der einen Kopf mit Mundöffuung resp. Mundsaugenapf trägt, ausserdem auch mit einem Banchsangenapf verseben ist; seine Länge beträgt ca. IG—40 nun, seine Breite 6—li? min. Dist. laneeolatuin gleicht im Wesentlichen dem vorigen, jedoch ist der Körper mehr dünn und in die Länge gezogen, seine Länge beträgt 4 8, die Breite 1—1 '2 lulquot;) :U1lt;''1 fehlen ihm die bei 1). hepat. vorflndlichen tlautstacheln.
Bei der Katze wurde in den öallengängeu Distomum Conus vorgefunden.
Symptome und Verlauf. In vielen Fällen spricht sieii die Egeleinwanderung nicht durch charakteristische Symptome aus, sie verräth sich nur durch in. 0. w, erhebliche, öfter repetirende Eieber-anfällc, erst viel später macht sieh im Herbst oder Frühjahr auffallenderes Kränkeln bemerklich, das vorzilglich seinen Grund in llydräuiie hat. Noch ehe Caohexie vorbanden, lassen sieb blasse, aufgedunsene Conjunctiva und llautödenic constatiren. Das 111. 0. w. heftige Erkranken hängt von dem Alter, dem Ernährungszustande der Thiere und der Menge, der eingewanderten Egeln ab. Es erkranken deshalb auch nicht alle Thiere derselben lieerde zu gleicher Zeit.
Auftreihung und grössere Empfindlichkeit der Lebergegend gegen Druck, desgleichen icterisehe Färbung der Schleimhäute ist nicht immer vorhanden, wohl aber gehören Traurigkeit, Mattigkeit, Störungen in der Verdauung, öfter repetirende Diarrbö (Darmkatarrh) mit zu den ersten Erscheinungen. Allinählig werden Appetit und Ernährung mehr und mehr gestört, der Durst steigert sich, Abmagerung und Schwäche nehmen zu, die Zeichen der Baucbwassersneht {Zunahme des Banohnmfangs nach unten. Fluctuation bei Stössen gegen die linke Bauohwand), Durchfall und (ledeine stellen sich ein, der Puls
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;!()2 IV. Abscliuitt. — Üic Kiaiikhoiten der Verdauungsorgaiio und der Milz.
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wird klein, t'adciitonnig und frequeut (oaobeotisobes Fieber), die Thieve liegen viel und sterben mamstisoh naoh Monaten und über Jahres-dauei' binaus, uur selten sterben sie schon frühzeitig apopleotisoh.
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hochgradig
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erkrankte Thiere genesen erst nacii Aus-
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Egeln unter längerem Sieonthum. Bessernng ist oft
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trügerisch, Uecidive wurden häufig beobachtet.
Zuweilen verschwinden die Symptome mit dem Eintritte warmer, trockener Sommertage, sofern die Weide mit nahrhaften Pflanzen bestanden ist oder die Schafe den Winter hindurch anhaltend eine reichliche und wechselnde Nahrung erhielten.
Zur Sieherstellung der Diagnose bleibt öfter nichts anderes 'übrig, als ein Thier aus der lieerde zu schlachten und dann die Leber zu untersuchen. Zu gleichem Zwecke wurde empfohlen, die Fäealmassen mikroskopiscli auf Distomeneier zu untersuchen; diese haben eine ovale Gestalt und einen körnigen Inhalt, wohingegen Ascarideneier kreisrund sind.
Prognose. Die Krankheit ist unheilbar, sie verursacht ganz besonders in Sehafheerdcn enorme Verluste, die soweit gehen können.
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dass der Bestand einer Schäferei in Fr
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restellt wird. Selbst die
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Keconvalesceuten bleiben in der Pegel Schwächlinge. Das Gerathenstc bleibt immer das Abschlachten.
Autopsie. Allgeineine Sectionserscheinungen sind Abmagerung, Hydrämie, Oedeinc an den Umllächen des Körpers, seröse Ergüsse in die grossen Körperhöhlen, seröse Durchfeuchtung aller Organe, Trübung des Peritonäum und Auflagerung von fibrinösem Exsudat auf ihm.
Den Hauptbefnnd liefert die Leber mit den massenhaft in ihr vorhandenen Egeln. Sie ist theilweise oder ganz atrophisch, bei Schafen aber stets, wie ich dies in vielen Fällen ohne Ausnahme fand, hypertrophisch, also erheblich aufgetrieben und vergrössert, obsohon anämisch und in der Umgebung der erweiterteu Gallengäuge verdichtet, ihre Oberfläche mit membranartigen Faseigt;totl'auflagerungen besetzt. Auf' dem Durchschnitte präsentirt sich das Leberparenohyin graubraun, stellenweise gelbroth, was von zerfallenem Infarcte(Fried
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berger) herrührt, voneinem rothbraunen oder
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llolilräumen durchsetzt, welche in grauen, aus zerfallenem Lebergewebe hervor-
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gegangenen Breie unentwickelte Distomen enthalten.
Die Gallengänge sind theils glcichmässig, theils huchtig und knotig erweitert und verdickt, sie fühlen sich oft knorpelig oder steinhart an, weil nicht nur Kalksalze sich in die Häute derselben und in die stagnirende (lalle abgelagert haben, sondern auch die Schleimhaut mit Kalk in o. w. dick inkrustirt ist, sie enthalten, ausser Egeln, noch eine zähe, mit vielem Schleime vermischte Galle, während sie sonst in der Gallenblase eine mehr wässrige Beschaffenheit zeigt.
In den ersten Stadien der Krankheit erkennt man auf der Oberfläche der byperätnisehen Leber kleine Oeffnungen mit entzündlichem Hofe, aus welchen sich blutiges Serum oder ein Blutpfropf hervor-pressen liisst, sie enthalten meistens ein Distomen-Exemplar, das Serum aber Distomeneier. Friedberger fand Distomen auch unter den Faserstoflfauflagerungeu auf der Oberfläche der Leber und frei in dem Banoliböhlenexsndate (Zeitsclir. für Thiermedizin L Bd., ;5. und
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Die Psorospeïmisnkrankbelt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;303
4. lieft}. Oeftei' i.st in .solchen Küllen das Leberpareuobyno in der Um-gebung der OeffnuuKOD von kleinen bämorrbagigonen Herden durobsetzt. An Stelle der Oennnngeu tretei) später nabelfärmige Einziebnngen.
Tberapie. Uu die Kranklieit unlieilbar, ist die Prophylaxe von viel grössever Wiobtigkeit, Fenobte Weideplätze .sind dureli Einziebeu von Grüben oder durch Drainage trocken zu legen, deren Hoden dureli DUngmittel und gute Bearbeitung ertragsfähiger zu tnaoheu. üei vielem Regenwetter halte man die Schafe auf dem .Stalle, miii-destens vermeide man das Beweiden feuchter, dein Vorliandensein von Cercarien verdächtiger Districte. Wo es ausführbar ist, versetze mau die lieerde in gesundere Gegenden, Macht die Krankheit grosse Fortschritte, dann sind die Thiere möglichst früh durch Absehlachten zu vervverthen, die lieerde muss deshalb wiederholt untersucht werden.
Um die kranken Thiere widerstandsfähiger zu machen, ernähre man sie kräftig mit Koggen, Gerste, Hafer, Wicken, Lupinen, Erbsen, Kleie, Oelkuehen, auch befördere man die Verdauung durch Verabreichen von Eisenpräparaten, Gyps, kleinen .Salzgaben mit Beimischung von Bitterstoffen und baco. Juniperi. Wassersüchtige Symptome erheischen Adstringcntien und Diuretiea in verschiedenen Verbindungen, wie sie bei Hydrops angeführt wurden.
Mittel zurTödtung und Abführung der Egeln aus dem Organismus besitzen wir nicht. Buuck behauptet zwar (Wiener Viertcljahrsschr. 1805), durch täglich zweimalige Gaben von Benzin in starkem Mebl-trank (()0,0 pr. dos.) Rinder geheilt zu haben. Perrouclto (Thicr-arzt 1874) legt bezüglich der Verhütung des Leidens und der Tödtung der Cercarien bei Wiederkäuern auf folgende Mischung grossen Wcitli: Salz 97'/ï Th., Kohlenpulver und Eisenoxyd von jeden '^ Tb. und Fnzianpulver 2 Tlieilc.
May führt unter andern für Schafe folgende Mischungen an: 4 Tble. herb. Absynth. u. rad. Calami p., 2 The. fulig. splcnd. u. Kali nitr., 1 Th. 088. list. u. ol. Tereb., davon wöchentlich '2 mal 15,0 für ein Schaf. Oder ein Decoct von ;50,() Pfeffer in 2 Liter Wein, für jedes Schaf täglich einige Esslöfifel voll. Oder: cort. Quere, rad. Calami, rad. Gentian., bacc. Jnnip. p. ää 2 1'fd., ferr. sulfuric. 1 Bid. und sal. culinar. 8-10 Pfd.; als Bulver jedem Schafe tägl. 1—2 Esslöttel voll.
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Die Psorospermienkrankheit. Psorospermosis s. Gregarinosis.
Pathogenese und Aetiologie. Psorospermienknoten sind bisher hauptsächlich in der Leber der Kaninchen, demnächst auch in der Leber, den Uarmhäuten, am Schlünde, in den Muskeln anderer Säugcthicre, z. 15. bei Schafen, Hunden, Kälbern, Affen, Mäusen, Katten, Maulwürfen, Menschen, selbst bei Vögeln, z. 1!. Sperlingen und Hühnern, ferner bei Fröschen und Fischen angetroffen worden. Sie stellen runde oder länglich runde, die (irosse einer Bohne oder Haselnuss erlangende Knoten dar von gelbweisser oder grauer Farbe, welche in einer starken Bindegewebshülle einen
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304 IV. Absclmiit. — Die Krankheitender Yerdaunngsorgane und der Milz.
fein gi'iiunlirtcii, trttbeu, milobigteu Inhalt besitzen. Mikroskopisob uutersaobt, bestellt dieser Iiilialt, abgesehen von einer fonniosen l)e-tritiisniasse, einzelnen Fetttl'öpfcbeil iiik! l'lpitiielialy.eilen, naeli Stieda (Virebow's Areliiv, .'52. Bd.) aus: 1) runden Körpern, aus einer fein granulirten Masse und öfter aus einer Art Zellenkem bestellend; 2) Körpern von elliptischer und ovaler Gestalt mit zarter Hüllen-meinbran; 3) Körpern von gleicher Gestalt, aber mit doppelt con-tourirter strnotnrloser Membran, welche eine fein grannlirte Kugel einsobliesst; bisweilen enthielt die Kugel ein glänzendes Körperchen, auch landen sieh in der Meinbran 2—4 kugligc Massen oder an beiden Enden verdickte homogene, etwas geUrüminte Stäbchen, die sieh mit einer Mondsichel oder einem Hufeisen vergleichen lassen.
lieber die Natur dieser eigentbümlichen Körperehcu sind die inannichfaltigsten Hypothesen aufgestellt worden; Hake entdeckte sie zuerst 1839, er hielt sie für Eiterkörpereben, eine Ansieht, zu der auch Kolol'f (Virebow's Archiv, 4.'5. Bd.) hinneigte. Lang (ib. 44. Bd.) sah die l'sorospcnnicn für regelmilssig gestaltete Schollen resp. Neubildungen an, welche aus Gcwebselemeiiten der grössern Lebergefässe hervorgehen sollten. Vielfach sind sie als Parasiten, als geschlechtlich unentwickelteThierkeitne (Ftirstenberg, Magazin 1871), als verirrte l'enfastoineu- und Bandwurmeier gedeutet worden; Erco-laui erblickte in ihnen Embryonen von Distoma lanccolatum. Robin und Kühn pflanzliche Parasiten, eine Ansicht, zu der ich ebenfalls auf Grund mikroskopischer Untersuchungen (Thierarzt 1873, S. 82) hinneigte. Waidenburg (Virebow's Archiv, 40. Bd.) war meines Wissens der Erste, welcher (18G7) die Natur der Körperchen richtig erkannte; er erklärte sie für Orcgarinen, die durch Tlicilung in Psoro-spermieu zerfallen, dann Keime (Furohuiigskügelchen) bilden, welche zu Amöben heranwachsen; zunächst wandern die amöboiden Körper in den thierischen (hganisinus ein, bilden sieb im Darmkanal und in den Gallengängen zu granulirten Körpern heran und wandeln sich in Psorosperniien um, aus denen sich ausscrhalb des bewirthenden Thier-körpers die amöboiden Gebilde entwickeln.
Eimer bestätigte und erweiterte 1870 in seiner Schrift über die ei- oder kugelförmigen sogenannten Psorospermien der Wirbel-tbiere (cfr. Vorträge f. Thierärzte: Zürn, die Psor. als Krankheitsurs.
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llaustli.) die Angaben Waiden burl's, er erwies,
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dass die ge-
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schilderten Körperchen als nackte oder eingekapselte Grega-rinen aufgefasst werden müssen, welche je nach ihrer Zahl und den heimgesuchten m. o. w. lebenswichtigen Organen verschiedene Symptome hervorrufen. Die nackten Gregarinen stehen im Begriff, sich einzukapseln. Nach Eimer leben die Gregarinen gesellig in der Leber, im Darm und zuweilen in den Mesenterialdrüsen und Nieren von Bäugetbieren, Vögeln, Amphibien und Fischen. In der Leber hausen sie in den Gallengängen und deren Epithel, ausserdein im Epithel und in den gesainmten Drüsen des Darmkanals, Ersteres vermögen sie- vollkommen zu durchlöchern und zu zerfetzen, ebenso wie sie durch Zerstörung wichtiger Organe den Tod des Wirths herbeiführen können. Au diesen Orten entwickeln sich aus amöboiden Zellen die Gregarinen.
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Die Psorosporinionkrankliolt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iJüf)
lieber die aaturgesohicMiobeu Vorhältnisse der öregarineri ent-nelnne icli Ziirn's Vortrag (1. c.) das Natlistclieude.
Die Grogarineii geboren ZU den llrthieron oder Protisten, und zwar zu der Untenibtlieilung derselben, den mikroskopisch kleinen Protoplasten oder Zclltliieren. Die Körpei'SUbstauz der Protistcu im AllgemeiueQ bestellt aus reiner Eiweissmasse (Sarkode), welche Fortsätze ausstrecken kann. Der gallertartige Leib besitzt zuweilen ein oder mehrere Kerne mit Kernkörpeni und eine Hülle.
Der Sarkodeleib der Gregarinen ist anfänglich nackt, er entbiih aber einen oder mehrere Kerne und kann sich mit einer Hülle Hingeben. Die Hülle entliiilt öfter Oeffuungen oder ist mit Haken, Horsten oder Flimmerbaaren besetzt. Die Fortpflanzung geschieht durch Verschmelzung von 2—3 Gregarinen, worauf Einhüllung in eine Membran, demnächst ein Zerfallen in Kugeln, mondsiclicl-, Spindel- oder nicren-förmige Körperchen, in sogenannte „Pseudonavicellen oder Qregarinen-keimkürnerquot; erfolgt. Diese Keimkörner werden iii'.eii dem Platzen der Kapsel frei, metamorphosireu sich zu nackten Gregarinen und para-sitireu als solelie in Thieren.
Schon wenn sie klein, nicht grosser als ein farbloses Blutkörperchen sind, wandern sie in die Maulhöble und in die Re8pirati(up-wege ein, mit der Nahrung gelangen sie in den Verdauangsapparal; sie schmarotzen am liebsten in den Epitholien; durch die Lymph-gefässe gelangen sie wahrscheinlich in die Lober, wo sie, als Folge einer durch ihr Vorhandensein hervorgerufenen Keizung und Binde-gewebswucherung Knoten bilden, was ebenso nach meinei) Beobachtungen im Verlaufe des Schlundes und überall an solchen Stellen der Fall, an denen lockeres Bindegewebe vorhanden ist. In den Schleimhäuten veranlassen sie Katarrhe und Entzündungen. Halten sie eine gewisse Grosse erreicht, so kapseln sie sieh ein.
Aus eiuer Beobachtung Paul ick i's (1. c.) an einem neiigcbornen Affen ist anzunehmen, dass die Psorospermien während der Träcbtig-keit von der Mutter aus in die Lunge und den Magen des Fötus gelangen können.
Uivolta und Silvestrini (Giornale di anat., fisiol. e patol. 187;!) erwiesen durch Fütterungsversuche an Hühnern die Unschädlichkeit der Psorospermien, welche keine Keimkörner enthalten. Z ü ru (1. c.) land die Verfütterung eingekapselter Gregarinen an Kaninchen unschädlich.
In den thierischen Organismus wandern die Gregarinen mit dem Futter und Getränk ein, sie scheinen sich am Hellsten au fcncliten, dunkeln Orten aufzuhallen, da die Kaninchen und andere von ihnen infieirten Thiere gewöhnlich in derartigen Stallungen gehalten wurden. Zürn verinuthet auch, dass der Koth dieser Thiere Gelegenheit zur Weiterverbreitung der Krankheit gebe.
Symptomatologie. Der Verlauf der Krankheit ist stets ein chronischer, die Symptome steigern sich sehr alhnäiilig, selbstverständlich variiren sie je nach dem Orte der Einwanderung der Gregarinen ungemein, auch lässl sich aus ilinen nicht mit Bestimmtheit auf Gregarinosis schlicssen.
Hierbei beobachtete Symptome sind: Fieber, Trauern, Naciilass in der Fresslust, Abmagerung, Schwäche und Hinfälligkeit, sehwan-
Dr. Anackor, Pathologie und i tu'raple.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *-quot;
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806 'V. Abschnitt, — Die KrankUelten dor Vei'daauugfiorgane und dorMilzi
keuder Qaug, Gelbfärbung dei* Sobleimhäute, Husten, beschleunigte Uespiration, Diarrliö, ferner die von Cüiijunctivitis, Nascu- und Lungen-kutarrli, Uyspnoe dureli Laryngitis oder Glottisödem, Pneumonie und Enteritis.
Bei Hunden rieten die im Dannkauale vorbandenen Gregariuen den Verdacht auf liabies wach. Der Tod erfolgt nacb woelien- oder mouatelangetn Kranksein unter Caehexie, öfter unter Convulsionen.
Daminann (Vireliovv's Archiv, 41. Bd.) berichtet von einem Schafe mit Gregarioosis, das seiieinbar plötzliob aspbyktisohe Zufälle unter grosser Angst mul Unruhe bekam, zuletzt in einen soporösen Zustand vcrliel und nach 4 Stunden verendete; liier hatten die Psoi'O-spenuienknoten zu Entzündung des Gaumensegels und des Pharynx mit plötzlich hinzutretendem Glottisödem gefühlt.
v Niederhäusern (Zeitsehr. f. Veterinärwisscnsch. 1873) beoh achtete in dem von mir 1. c. untersuchten Falle, betreffend eine Ziege, folgende Symptome: das Tiiier sollte erst seit 2 Tagen krank sein, aber schon dreimal ähnliche Anfälle bekommen haben, aber nicht in so heftigem Grade und so lange andauernd. Die Respiration geschah rasselnd durch Maul und Mase und wurde von Husten unterbrochen; aus der Nase tloss eonsistentcr Schleim. Der Appetit- war gut, das Schlingen geschah langsam, Wiederkauen fand unvollkoinmcn statt, der Pansen war von Luft aufgetrieben, Fieber nicht zu konstatiren.
Die Enteritis psorospermica der Hübner schildert Ki volta fol-genderniasseii: Die Hühner sind traurig, zeigen keine Frcsslust, halten die Augen halb geschlossen, die Federn werden glanzlos, die Excre-mente tlüssig; die Kranken magern ab und sterben in einigen Tagen an Erschöpfung. Die gelblichen, citerähnlichen Excremcnte zeigen unter dem Mikroskope Psorospermien. In geringem Grade der Krankheit genesen die Thiere.
Differentialdiagnose. Zu verwechseln sind die Psorosper-mieiiknoten nicht mit den liainey'sehen Körperchen oder Mieseher'-schen Schläuchen und mit Pentastonienknötchen.
Die liainey'sehen Körperchen geben schon durch ihre Kleinheit den Psorospcrmienschläuehen gegenüber ein ausreichendes Kriterium ab, sie sind so klein, dass sie kaum mit blossen Augen als weissc Pünktchen in den Muskeln zu erkennen sind. Unter dem Mikroskope erscheinen sie als langgezogene, in einer einzelnen Muskeliibrille liegende Schläuche, ringsum von normaler Muskelsubstanz umgeben, in denen Qucrabtheilungen mit einem homogenen, feinkörnigen Inhalt zu erkennen sind. Stärkere Vergrösserungcu zerlegen den Inhalt in halbmondförmige Körperchen. üb sie mit den Psorospermien in gene-tisehem Zusammenhange stehen, ist noch nicht zuverlässig nachgewiesen, obsebon wahrscheinlich; so viel steht fest, dass sie selbst bei massenhaftem Vorkommen in den Muskeln keine Symptome hervorrufen. Ich habe sie fast bei allen gesunden Scliweinen, deren ich eine grosse Zahl auf Trichinen untersuchte, vorgefunden, oft in ungewöhnlich grosser Menge.
In der Leber der Kinder und Schafe kommen mitunter gelbe Kuötehen vor, welche die Larve des bandwurmähnlichen Fünf loches, Pentastüiiuun taenioklcs heherbergen.
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I)!laquo; Psorospermlonkrankhoit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 307
Autopsie. Auf den von P.sorosperinicii liciiiigesuclitcn Sclilciiii-bauten entwickeln sieh entzündliche, bei Miilinern oroupöse Prozesse, Die Scliicinihaut wird hyperämlsob, dunkelfarbig', bämorrbaffisob gefleckt, sie lockert sich auf und secernirt reichlicli Schleiin. Mei Hühnern reizen die auf der Conjunctiva gesetzten croupösen Meni-braneu den Augapfel, so dass es zu Vereiterungen der Cornea kommen kann; hier linden sich auch häufig unter der Schleimhaut des Darms zerstreut weisse Punkte, Psorosperinienncstcr, alsdann fehlt im Dünndarm das Epithel, die Darmschleimiiiiut ist ausserdem aufgelockert, geschwellt, stellenweise pigmentirt, auch zeigt sich das Mesenterium byperämisch (K i v o 11 a).
Am laquo;Schlünde lagern die Psorosperniienknoteu unmittelbar unter der Zellhaut in verschieden grossen Zwischenräumen in einer Vertiefung der Muskelfasern, aus der sie sieh leicht ablösen lassen. In der Umgebung der Schläuche zeigen sich die Muskelfasern serös durchfeuchtet, theilweise fettig degenerirt oder zu einer feinkörnigen Masse zerfallen. Einzelne Knoten lagern auch im Schlünde unter der Muoosa. Leisering (Virchow's Archiv, 37. Bd.) fand Schläuche auf kleinen Bezirken des Schlunds so massenhaft angehäuft, dass die betroffenen Muskelfasern sämmtlich zu Grunde gegangen waren; Dam mann fand sie bei einem Schafe ausserdem massenhaft in der Musculatur des l'harynx, vereinzelt auch in der des Larynx und des Zungengrundes vor, wobei die Schleimhaut durch Infiltration stark aufgewulstet erschien, zuweilen sehlotternde Wülste bildend, die betroffenen Muskeln waren bleich, durchfeuchtet, die Lungen hyper-ämiscb und serös inflltrirt; ferner enthielten die Muskeln des Halses, des obern Thcils der Gliedmassen, der Bauchwandung und die Inter-costabnuskeln bald in der Muskelsubstanz, bald ganz oberflächlich unmittelbar unter dem Perimysium gleiche Knoten.
In dem Paulicki'sehen Falle lagerten die Knoten der Lunge subpleural und in den Lungeualveolen theils in lufthaltigen, thcils in hepatisirten Abschnitten.
Stieda beschreibt die sporospermienhaltigc Kaninchenleber als etwas vergrössert, höckrig, uneben mit etwas vorspringenden Knoten besetzt, welche mit den erweiterten Gallengängen correspondiren; die Gallengänge waren mit Lyniphkörperchen inflltrirt, und ebenso wie die Gallenblase mit einer weissgelblichen Flüssigkeit erfüllt. In der Regel sind die Cadaver abgemagert und anämisch.
Therapie. Die Behandlung ist in der Kegel erfolglos, da sie die Grcgarincnknoten nicht beseitigen kann; sie hat ihre Indicationen den hervorragendsten Symptomen zu entnehmen. Kivolta und Sil-vestrini entfernen bei Hühnern die croupösen .Membranen, um Erstickung zu verhüten und ätzen die wunden Stellen mit Höllenstein oder blasen Schwefelblumen in die Nase ein. Bei vorhandener Rhinitis injiciren sie in die Nasenhöhle eine Solution von Natr. sulfurie. (Kali chloric.) oder von lap. infern., innerlich wird Natr. sulf. gegeben.
Für Kaninchen empfiehlt Zürn ein Weideiiriiidendecoct mit Car-bolsäure, .schwache Carbolsäuredämpfe und Einspritzungen von '/a 'raquo;quot;* 1 0/0 Carholsäurelösung; auf 3,0 Weidenrinde sind 300,0 Wasser zu nehmen, von dem Decoct ist täglich 2mal ein Esslölfel voll mit
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308 IV, Abseliiiitt. — Die Krankheiten dor Vürdauungsorgane umi der Alilz.
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3 — 4 Tropfen Trennung der
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reiner Oarbolsäure Kranken von den
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zu geben. Er räth ausserdem
Gesunden und Desinfeotion der
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StalJungen, Reinlichkeit, gute Ventilation und trooknes Verlialten an,
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Die Gelbsucht, Icterus s. Icterepatitis (fotepolaquo;,
Vogel).
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ein gelber
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Pathogenese und Aetiologie. Die Gelbfärbung der Gewebe des Organismus liefert den Beweis, dass im Blute ein Farbstoff vorhanden sei, der mit dem Blute allen Organen zugetragen wird und sicii in ihnen ablagert. Die Gewebe erhalten somit eine m. o. w. intensive gelbe Färbung, die sieh bis zum Gold- oder Citronengell) steigern kann.
In den weitaus häufigsten Fällen bandelt es sieh liier um Galien-farbstoffe; dieselben treten theils in das Blut und in die Lymphe über, wenn die Galle unter bestimmten Verhältnissen nicht in den Darmkanal ahfliessen kann, vielmehr lange Zeit in den (iallcngängcn zurückgehalten wird. Ks ist also „Iseholiaquot; (v. i'o/eiv, zurückhalten und y/j'Mi, Galle) vorhanden und aus diesem Grunde hat man den daraus hervorgegangenen Icterus als „Ketentionsi eter us oder bepatogenen Icterusquot; (v. ïjnap, Leber) bezeichnet. Veränderte Druck- und Spannungsverhältnisse erleichtern den l'ebertritt der Gallenbestandtheile in die Säfte. Nach Versuchen von Heide n-bain und Naunyn ist öfter ein Sinken des Blutdrucks in der Pfortader, dagegen eine Steigerung des Seiteudrucks von den Gallcugängeii her zu constatiren, die Spannungsditferenz zwischen dem Inhalte der Gallengänge und dem Inhalte der Blut- und Lymphgefässc ist hier eine bedeutende. Natürlich wird dadurch das Blut mit Gallenbestand-tbeilen überladen, es bildet sieh eine wahre ..Cholaeniiaquot; oder „Gallenblutquot; aus; Gallenpigment und Gallensäuren sind thatsäcli-lich im Blute nachweisbar, wahrscheinlich linden sich in ihm alle Gallenbestandtheile vor, ohne dass sie jedoch chemisch nachgewiesen werden können. Am leichtesten sind die Gallenfarbstolfe, besonders das Bilirubin, schwieriger schon die die rothen Blutkörperchen zerstörenden Gallensäurcn nachzuweisen. Die Galleupigmente gehen vom Blute aus auch in die serösen Transsudate, in die Exsudate, in den Schweiss, in die Milch und in den Urin über; nach Hoppe-Scy 1 er enthält der Urin auch Gallensäuren. Der Harn erhält durch Beimischung dieser fremden Bestandtheilo eine gelbe oder schwarzbraune Farbe, die zu der Bezeichnung „Choluriaquot; (v./óXo?, Galle und oupov, Harn) oder „falsches Blutharnenquot; oder „Ilaeniaturinia- (im Gegensatz zum wahren Blutharnen oder der llämaturia) Veranlassung gegeben hat. Ein solcher Harn nimmt beim Stehen an der Luft eine grünliche Farbe an, er färbt die in ihn eingetauchte Leinwand gelb; ein Zusatz von Salpetersäure ruft durch Oxydation des Farbstoffes zunächst eine grüne, dann eine blaue, violette, rothe, endlich eine blassgelbe Färbung
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Die Qelbsuolit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 809
hervor; hat der Urin schon längere Zeit gestanden, so ist nur eine blaue und violette Reaction bemerkbar.
Nach Versnellen von Röhrig wirken die Gallensäuren lähmend auf die Herzganglien, es erklärt sich hierdurch die öfter beim Icterus auftretende Herabsetzung der Pulsfrequenz and der Temperatur, wohin gegen die im Blute vorhandenen andern Qallenbestandtheile dleöehirn-uud Nervenfunctionen theils ftbermässig erregen (Fieber, Ani'regung, Convnlsionen), theils deprimiren (Muskelschwäohe, Torpoi'),
Durchfall ist ein Symptom des meistens dem Icterus vorausgehenden Magen- und Darmkatarrhs, hingegen wird durch die nur sparsam oder gar nicht in den Darmkanal abtlicsseude (ialle die Feristaltik mangelhaft angeregt, wovon Verstopfung die Folge ist. Der Gallenmangel im Darmkanal hat dann noch die weiteren Naoh-theilc, dass die Fette der Nahrung nicht genügend resorbirt werden, sondern mit den Fäces ungenützt den Körper wieder verlassen, die fehlenden Gallensäuren (Glycochol- und Traurocholsäure) aber der fauligen Zersetzung des Darminhalts Vorschub leisten, wovon Flatulcnz Zeugniss ablegt.
Man hat wohl auch die Polyoholie in Zusammenhang mit Icterus gebracht, indem man unterstellte, dass bei dem Vorhandensein von zu vieler Galle im Darmkanale nicht alle Gallenbestandtheile von den Darmsäuren neutralisirt, die Gallenfarbstoffe nicht vollständig niedergeschlagen würden, so dass also der überschüssige Theil der Galle zur Resorption gelange, während unter normalen Verhältnissen die Farbstoffe, Säuren, das Cholesterin etc. mit dem Kothe abgehen. Diese Annahme ist sehr unwahrscheinlich, da diese Stoffe bald wieder durch die Leber und Nieren ausgeschieden werden wurden, ein llinderniss im Abflüsse der Galle aber nicht vorhanden sein kann. Man hat deshalb noch zu einem Krämpfe der Gallengänge seine Zuflucht genommen, welcher die Galle retinirt; es macht sich indess unwahrscheinlich, dass der Krampf der musculösen Elemente der Ausführungsgänge lange genug vorhielte, um Icterus zu Stande zu bringen
Flint hat bei der Pathogenese des Icterus, wenigstens eines mit Krämpfen verbundenen, das Hauptgewicht auf Zurückhaltung des Cholesterins im Blute gelegt, das als unverändertes Blutelement in die Galle übergeht. Müller (Archiv f. experim. Pathol. 1874) sah sich dieserhalb zu Versuchen veranlasst; er konnte durch Injeetioncn der Galle in das Blut von Kaninchen durch 13—14 Tage keine Cholämie erzeugen, wohl aber durch Injeetioncn von Cholesterin in Form eines typhösen Collapsus oder unter Irritations- und Depressions-erscheinungen. Eine choliimische Intoxication würde demnach vorzüglich durch die Zurückhaltung des Cholesterins im Blute in Folge einer pathologischen Veränderung in dem histologischcn Baue der Leber bewirkt.
Zu den Ursachen, welche zu einem Betentions- oder hepatogenen Icterus führen können, sind zu zählen: Gallensteine, vorzüglich aber Magen-, Darm- und Leberkatarrhe, welche auch die Bildung von farblosen, kalkhaltigen oder von farbigen, farbstoffhaltigen öallen-sedimenten begünstigen. Das wuchernde Epithel und der reichlieh secernirte saure Schleim leiten eine Zersetzung des gallensauren
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iJLO IV. Absdiiiiti. — DloKrankheiteu der Yei'dauungsovgane und dor Milz.
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Natrons ein und bewirken eine Umsetzung der Galle in Cliolcsterin und Piffmentkalkverbindungen. Auoh fremde Körper, z. B. Bestand-thoilo (lor Nahrung, welche vom Duodeuum aus in den Cliolcdoclius eindringen, befördern die Steinbildung', Nach Kühne enthalten die Gallensteine nie ein Scbleimklümpohen, auoh konnte in ihnen Niemand eine Mueinreaction nachweisen.
In den Leberkatarrhen wird namentUoh die Mündung der kleinem oder grössern Gallcngiinge durob die Schwellung der Schleimhaut und durch Sohleimpfröpre verstopft und die Galle zurückgehalten;
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wir sclieu Rinderpest,
Darm- und Symptome roü'neri solie
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deshalb auch bei typhösen Erkrankungen, z. B. in der im Milzbrand, in der Pyämie, Influenza etc., welche mit Leberkatarrhen sieh häufig compliciren, öfter icterische auftreten. Derartige Katarrhe werden durch lieisse oder
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Witterung, dunstigen und feuchten Aufenthalt, nasse Weiden, schlcohte, schimmlige Futtermittel, Scblänipe, besonders solche von angefronien Kartoffeln, bei Schafen, besonders Lämmern, durch Fütterung mit verdorbenen (schimmligen ?) Lupinen, ferner durch Erkältungen, Strapazen, Missbrauch von 1'urgir- oder Brechmitteln. Schreck u. drgl. m. zu Stande gebracht; öfter entwickelt sich hierbei auch noch ein Katarrh der Gallenblase, die sogenannte Wassersucht der Gallenblase,
Den Abfluss der Galle erschweren oder machen ganz unmöglich: Eine zähtlüssige Galle; Compression des Gallenausführungsgangs durch 'rumoren, Kothballen oder Verstopfung desselben durch Schleim, Eiter, fremde Körper, Spulwürmer, Echinococcen, Distomcn, Incru stationen und Verdickung der Schleimhaut, narbige Stricturen nach Geschwüren; Leberscirrhose; Darminvaginationen.
Unter den Ursachen, welche die Gallenbereitung unterdrücken und die Ausscheidung des Oholesterins aufheben, sind hervorzuheben: Fettig-körniger Zerfall der Leberzellen resp. gelbe Atrophie der Leber, Leberkrebs und Thrombosis in der Pfortader.
Dem bepatogenen Icterus steht der häniatogene (v. laquo;tfwt, Blut und -'ivstv, entstellen) gegenüber. Virehow machte darauf aufmerksam, dass, ohne Mitleidenschaft der Leber, in gewissen dyskratiseben Zuständen, wie sie bei vielen Infectionskrankheiten obwalten, nach der Zerstörung der Blutkörperchen durch die in's Blut gelangten Stoffe sich der Blntfarbestoft', das Mäiiiatin, in Hämatoidin und Bili-rubin umwandeln und dieses Gelbsucht verursachen könne. Eine derartige Umwandlung kann nicht gelüugnct werden. Tarchanoff (cfr. Fflügcr's Archiv. 1874) sah nach Injectionen von llämoglobin-lösung in die Jugularvenen der Hunde den (iallenfarbstolfgchalt um das 4—67fache gesteigert, ohne dass der Harn weder Blut noch Gallenfarbstoff enthielt; der Letztere wird mit den Fäces ausgeschieden. Die Gelbfärbung der Leber und der Gewebe ist hier im Vergleich zuin bepatogenen Icterus eine schwache, auch sind die Fäces nicht, entfärbt und können (lallcnsäuren im lirin nicht nachgewiesen werden; wichtig für die Diagnose des hämatogenen Icterus ist ausserdem das Vorhandensein einer Infectionskrankheit oder einer Intoxication.
Schon vor Tarchanoff konnten Zenkcr, Funcke, Valentiner, Kühne, Ley den, v. Dusch, llüncfeldt nach Injection von Galle
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Die Gelbsuclit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;811
und Cholalsäurc in's Blut, nach Inhalationen von Aetlicr nnd Chloroform, nach Schlaugcnbiss, l'liospliorvcrg'iftung-, bei Typhus und Fyänoie liäma-togenen Icterus nachweisen, jedocli bleibt es in manchen Fällen fraglich, oh die Gelbfärbung wirklich durch Autiösung des BilimbinB im ßlut-serum zu Stande kommt oder oh der Farbstoff sich erst in den CJe-weben bilde.
Symptomatologie und Verlauf. In vielen Fällen gehen dem Icterus mehrere Tage oder Wochen hindurch die Symptome des Magen-und Darmkatarrhs vorher; erst allinählig geht derDarmkatarrb auf die Gallengänge über, die Erscheinungen der Gelbsucht sind alsdann bald stark ausgeprägt, bald schwächer wahrzunciinicn, je nachdem der Abfluss der Galle m. o. w. erschwert ist. Verschwinden die icterischen Symptome ungewöhnlich schnell, so lässt sieh ein Herzoder Lungenleiden unterstellen.
Unter Störungen in der Fresslust und Verdauung stellt sich eine nach und nach intensiver werdende Gelbfärbung der Augen- und Maulschleimhaut, unter der Hand auch eine solche der nicht pigmen-tirten Hautstellen ein; die Zunge zeigt einen schmutzig gelben Belag. Alle übrigen Gewebe und Organe sind in gleicherweise gelb gefärbt, denn der Gallenfarbstoff lagert sich gleichmässig im ganzen Körper ab und geht in alle Se- und Excrete über, vorzüglich in den Harn, der deshalb eine dunklere Farbe zeigt; nur die Dannexcremcnte machen hiervon im Retentions-Icterus eine Ausnahme, sie sind hier wegen Gallenmangels heller gefärbt, was bei dem hämatogenen Icterus nicht der Fall ist. Fieber, verbunden mit Aufregung im Ge-fässsystem, mit beschleunigter Respiration, gesteigertem Durste, Mattigkeit, Muskelschwäche, Abspannung und Abmagerung ist in der Kegel zu constatiren, indess kann aus dem genannten Grunde zuweilen der Puls und die Temperatur unter die Norm herabgedrückt werden. Bei Hunden fühlt sich die Nase warm und trocken, der Hinterleib hart an, wobei dieser eine grösserc Empfindlichkeit verrätb; nicht selten zeigt er sich etwas meteoristisch aufgetrieben. Verstopfung und Durchfall wechseln verschiedentlich miteinander ab, wovon die Ursachen in der Patbogenese angegeben wurden. Die diarrhöischcn Fäces nehmen in Folge der Blutstauung im Pfortadersystem und der daraus hervorgehenden Häinorrhagien in die Darrnschlcimhaut mitunter eine blutige Färbung an (Dysenteria biliosa), die stockende Circulation im Hinterleib unterhält auch den Darmkatarrh, sie führt ferner zur Hyperämie und Anschwellung der Leber und Milz, bei längerer An-dauer zu serösen Transsudationen in das suheutane Bindegewebe (Schenkelödein) und in die Bauchhöhle. Die abnorme Blutmisohung, ganz besonders die Intoxication des Bluts mit Gallcnsiiurcn, welche destruirend auf die Blutkörperchen wirken, bedingt Blutungen, erysipelatöse Hautentzündung und Gehirnzufälle, nämlich thcils Schwindel, erhebliche Torpidität, selbst Bcwusstlosigkeit, thcils Gehirnreizungen und Convulsioncn.
Die Hlutdyskrasic spricht sich am entschiedensten bei Schafen durch typhöse Erscheinungen aus: Grosse liinfälligkeit, colliquativer Durchfall, Conjunctivitis, eitrige Profluvien aus Nase und Ohren, Anschwellung des Kopfes; die Thiere sterben meistens schon nach
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312 IV. Abschnitt. - Diu Krankheiten der VerdauungsorgAno und dor Milz.
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O—8 Tagen an allgorneinei' Evsohöpfnug
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nach der Fütternng' mit
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Lupinen oft schon am L.—2.—4. Tage.
Ist der Oholedochus für die (ialle unwegsam, dann sammelt sieh die (Jalle in der Oallenblase an, deren Sclilcinihaut sich katarrhalisch entzündet, die Oalie selbst wird sehlcimiger und dünner; man hat diesen Zustand als Wassersucht der Gallenblase, Hydrops vesioae felleae, initersehieden. IJei ihr ist die Grclbfärhung der Sohleimhäute eine sehr hochgradige, sie zeigen eine citroncngclbe oder noch mehr tiefgelbe Farbe, welche zu der Bezeichnung „Melas-icterusquot; (fiiXa?, sciiwarz) geführt hat.
Mitunter bildet sich die Gallenblasenwasscrsucht aus einer Vcr-wa* '•#9632;sung des Ductus öystious hervor, alsdann fehlen aber die icterischen Erscheinungen, weil die (lalle noch durch den Clioledochus abfliessen kann.
Auch Gallensteine reizen die Schleimhaut der Gallengängc und der Gallenblase katarrhalisch, selbst ulcerativ, sie verstopfen deren Ansführungsgiinge und verursachen der Art neben den icterischen Zufällen noch Erbrechen und Kolik, sogar die Erscheinungen einer Hepatitis. Die Kolikanfälle treten oft plötzlich nach dem Fressen ein. Exacerbationen und Remissionen machen sich meistens bemerklich, weil nicht selten Gallensteine in den Dann übertreten und mit den Excrementen abgehen; sie reizen zuweilen bei diesem Abgänge
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die Darmschleiinhaut und führen eine blutige Diarrhö herbei
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Falls
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der Stein die Gallengänge nach zuvor eingetretener suppurativer Ent-
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zündun
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perforirt, ruft er eine tödtliche Peritonitis hervor. )ie Dauer des Icterus ist nach den ursächlichen Verbältnissen
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seiir verschieden, sie beträgt 2—5—8
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age oder 2—4 AVocheu;
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wo
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Texturveränderungen in der Leber vorhanden sind, kann
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er für die
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ganze Lebensdauer bestehen.
Normale Färbung der Darmexcranente ist das erste Zeichen der Besserung. Nach längerer Andauer machen allgemeine llydropsic, Cholämie und Marasmus dem Leben ein Ende.
Die Prognose hängt von den ursächlichen Verhältnissen ab; je leichter diese zu beseitigen sind, desto günstiger ist sie. l?ci massigem Icterus steht baldige Genesung in Aussicht, sonst, tritt bald Collapsus ein. Bei Schafen und Hunden nimmt der Icterus fast immer einen tödtlicbcn Ausgang, ohne dass sich stets anatomische Liisionen nachweisen lassen. Der Icterus complicirt sich gern mit Brustleiden, bei Pferden mit Dummkoller.
Autopsie. Die Leber ist häutig gesehwellt, hyperämisch, gclh-(leckig, ihr Parenchym gelblich und grünlieb gefärbt,'ihre Gallengänge präsentiren sich erweitert, sackig ausgebuchtet, übermässig mit Galle, Kpithelicn und Schleim angefüllt und durch Schlcimklümpchen, auf-gewulstetc oder inkrustirte Sclilcinihaut, Parasiten, Galleiiconcrcinente
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etc. verstopft, die Leberzellen
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blassgelb,
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feinkörnig oder kngel- und
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stäbchenförmig pigmentirt, bei längerem Bestehen zu einem feinen fettigen Detritus zerfallen, weil die slagniremle, zähe, dickflüssige, mit Blut untermischte Galle sie zum Schwinden bringt; die Leber hat hier eine weiche, matsche Consistenz, die Gallengänge enthalten nur ein schleimiges Secret. Bei völliger Unwegsamkeit des Choledoehus
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Die (iolhsiiclit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 318
ist er und dio Ubligon Gallongänge nngcwölmlicli erweitert, die, (Jallcnblasc aber von einer sohleimigen, dUnnen Gallo prall ansgeaehnt, ihre Sobleimbaat ist öfter mit polypösen Wucherungen bosetet, mii-unter gleicht sie mehr einer Serosa. Die Gallenblase kann auch atrophiren, sofern der Blasengallengang unwegsam geworden ist.
Die Oallenooncremente haben häutig die, Gallengänge und die Gallenblase ausgebuchtet, die Schleimhaut daselbst entzündet, exulcerirt oder inkrnstirt, wornacli sie mit der Umgebung verwachsen sein kann.
Die Epithelien der Harnkanälohen enthalten ebenfalls viele Fetttropfen und Pigment, auch das Nierenpnrcnehym im Allgemeinen ist pigmentirt, es erseheint ebenso wie die serösen Transsudate and alle andern Organe und Gewebe, mit häufiger Ausnahme des Gehirns und der Nerven, intensiv gelb gefärbt.
Die Schleimhaut im Magen und Darmkanal ist gewöhnlich hyper-äimsch, entzündlich geschwellt oder gar von hämorrhagiselien Punkten durchsetzt. Das Blut erscheint schmutzig braunrotb, es gerinnt mir unvollständig.
Therapie. Saftige, leicht verdauliche Nahrung ist das erste lleilbedingniss. Vieles Getränk verdünnt die (quot;lalle, massige Bewegung in Verbindung mit Hautreizen durch Einreibungen von Liqu. Ammou. eaust. und ol. Terebinth., ungt. mercur., Renfteige etc., Warmhalten, Klystiere, Brech- und Abführmittel erleichtern den Abtluss der Galle, die Diuretica (Calomel, Cremor tartari. Tart. stib., Kali nitr, s. acet. s. carbon.) aber die Entleerung des Gallenpigments mit dem Urin. Weber (heeucil de rned. voter. 180!raquo;) rühmt bei Hunden das Calomel in kleinen Dosen; man soll es in der Dosis von 0,05—0,10 als Pille geben und zwar während 4—5 Tagen täglich 3—4, dann 2 Pillen, später nur eine Pille; sobald Purgiren eintritt, setze man damit ans; gesalzene Nahrungsmittel sind zu meiden. Beim Menschen gelingt es, die Gallenblase mit den Fingern zu umfassen und zusammen zu pressen, um die Galle zu entleeren; bei den kleinem Hausthiercn wäre dies vielleicht in der Rückenlage zu ermöglichen.
Gegen Durchfall wendet man schleimige Decoctc unter Zusatz von Hyosc, Opium, Tinct. Phei aquosa etc. an. Allen diesen Mitteln fügt man noch Bitterstoffe bei, da sie spezifisch die Leberfunotion anregen, wie Aloe, Kxtr. Aloës, Absynth, Sennesblätter, Rhabarber, Gichorie, Taraxacum, Chelidonium, Trifol. tibrinutn, Columho. Kräftigen, vollblütigen Tbieren kann man zur Ader lassen. Gegen Torpor und typhöse Zufälle zieht man die mineralischen Säuren (acid, sulfur, sen hydrochlor.) in Gebrauch; natürlich hat die Therapie, auch anderweite Complicationen zu berücksichtigen. Bei Darmkatarrhen sind besonders die kohlensauren Alkalien, bei Collapsus die Säuren, Aetherartcn, die Aromatioa (ol. Tereb., fol. Menth, pip., rad. Angelic, sen Pyrethri s. Imperator, s. Caryophyllatac, Kampbor, China, Saliein), bei der (iallen stcinkolik die Opiate (Morphium, Tinct. Op. simpl,), Chloralhydrat und Inhalationen von Chloroform, zur Beseitigung der Gallensteine selbst die alkalischen Solntionen, das Podophyllin und Aether mit ol. Terebinth., cine Verbindung, welche in der Menschenheilkunde gerühmt wird, indicirt.
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814 IV. Abschnitt, nie Krankheiten dei Vei'dauungBorgane.nnd der Milz.
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Die Fettleber, Hepar adiposum.
Die Fettleber bestellt tliciis in einer Fettinfiltration der Lebcr-zollen, welche ira Gefolge der Mästung auftritt, ohne die Gallen-absonderang und die Verdauung zu stören, theils in einer körnig-fettigen Degeneration der Leberzellen, wclelie bereits zu Verdauungsstörungen Anlass gibt.
Die Pettleber hat an Umfang bedeutend zugenommen, sie hat ein glänzendes, hiasses, gelbrothes oder geibweisses Ansehen, sie fühlt sieh teigig und fettig an mit Hinterlassung der Fingercindrüeke, beim Kiusclineiden in das Farenehym belegt sich die Messerklinge mit Fett, auch macht sich hierbei ein anämischer Zustand bemerklich. Mikroskopische Schnitte zeigen die Lebcrzellen mit Fetttropfen erfüllt. Die amyloid degenerirte lieber trägt ähnliehe charakteristische Veränderungen an sieh, sie ist jedooli derber, speckiger und unterscheidet sich durch die spcziüsebc Jodreaction von der Fettleber; sie kommt im Gefolge tiefgreifender Ernährungsstörungen zu Stande, wie dies auch bei der Fettleber der Fall ist, die sich im Verlaufe chronischer, cacheotischer Krankheiten ausbildet, weil durch die im Organismus vor sich gehende Fettresorption im Blute ein abnormer Fettgehalt
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vorbanden ist. Bei jungen Thieren sehen wir rheumatischer Prozesse (Lähme), sonst auch
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sie öfter im
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Gefolge
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von typhösen und
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pyäiniscben Krankheiten, von Leber- und Lungenleiden, Thrombose der Pfortader, nach Vergiftungen mit Carbolsäurc, Phosphor, Arsenik und Sublimat auftreten.
Sofern die Fettleber durch ausgebreiteten gedämpften Pcrcussions-ton etc. diagnosticirbar wäre, sind als Heilmittel die Jod- und Eisenpräparate (Jodkalinm, Ferr. jodatum) zu versuchen, deren Wirkung durch leicht verdauliche Nahrung, massige Bewegung und Arbeit in reiner Luft, sowie durch Beigabe von bitter-aromatischen Mitteln zu unterstützen ist.
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Die Hyperämie der Milz oder der acute Milztumor.
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i'at hogenese und
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Aetiologic. Die Milz disponirt vermöge
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ihres eavernösen Baues ungemein zu Blutanhäufungen und zu An-
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scliwellungen
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schon physiologisch
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vergrössert sich der Milzumfaiig
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mehrere Stunden nach der Futteraufnahme um mehr als das Doppelte Am häufigsten beobachten wir die Milzhyperämie bei Pferden und Hindern, und zwar entweder als seeundäre Erscheinung bei in-fectiöscii, pyämisohen und septieämischen Krankheiten in Folge reichlichen Blutziillusscs oder in Folge von Blutstauung bei solchen Zuständen, welche die Mluteircnlation in der Brust- oder Bauchhöhle erschweren, z. B. Herz- und Liingcnfehler, Lungenödem mit gehemmtem Blutabflnss aus den Hohlvenen, Lageveränderungen und Entzündung des Darmkanals, Tympanitis mit Druck des aufgeblähten Dünnes auf die Pfortader.
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Die Hyporämio der Milz.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 816
Unter den Inl'ectionskmiikheitcii, welche bänflg mit acutein Milz-tiunor cinliergelicii, sind anzufiilireu Milzbrand, Wutli und Hotz, iiusserdcm acute Exanthenie, er tindet sich auch in der verletzten, entzündeten , mit Thromben in den Venen und Vei'diokung der missern Arterienhäute (Leiseriug im Sachs. Bericht pro 18n4, Gou-baux und General! in Gazzetta med.-vet. 1878) oder mit Neu-bildungen versehenen Milz.
In den Infectionskrankheiten wirkt theils die abnorme Blut-bcschaff'enheit, theils die gestörte Innervation paralyslrend auf die musculösen Elemente und das Balkengewebe der Milz, das Blut staut sich massenhaft in den crseldaft'ten Milzgefässen an. Jasohkowitz, v. T räch a no ff u. A. konnten durch die Durchscimcidung der zur Milz gehenden Acste des Sympathicus künstlich den Milztumor erzeugen, man tindet ihn deshalb auch öfter nach Vergiftungen mit Narcoticis. Oefter spielt auch ein Hinströmen des lUuts von der Körperperipherie nach den Innern Organen hierbei eine Holle mit, denn gerade beim Milzbrand macht sieh ein solcher Organismus bcmerklich.
Thromben in den Milzarterien verursachen, weil sie Endarterien ohne Anastomoseu und Capillaren sind, scharf begrenzten hilmor-rhagisehen Milzinfarct (nictastatische Milzknoten), der gern zu Entzündung, Verjauchung, Zerstörung des Parenchyms und zu Blutungen führt. Diese Thromben stammen von Emboli aus dem linken Herzen z. 15. bei Endocarditis, Klappenvegetationen, oder aus Aneurysmen, oder es gaben verjauehte und fortgeschwenunte (iewehstrümmer Veranlassung zu ihrer Entstehung.
Symptomatologie und Verlauf. Da der acute Milztumor sich gewöhnlich bald wieder zurttckbildet und er nur eine Complication anderer Zustände abgibt, so ist er durch spezitische Symptome nicht, diagnosticirbar, zumal bei den Thieren die Milz so versteckt zwischen den Bauoheingeweiden liegt, dass er durch Palpation und Percussion nicht nachgewiesen werden kann. Immer vermehrt die Milzschwellung die Athenmoth, indem die geschwollene Milz das Zwerchfell mehr in die Prusthöhle hervordrängt; nebenbei werden sich die Erscheinungen einer hämorrhagischen Diathese (Blutungen in die Gewebe und Excrete) oder einer llydrämie (Oedeme, allgemeine Hydropsie) bemerklich machen. In den meisten Fällen verschwindet der Milztumor, ohne bleibende Nachtheile zu hinterlassen, mit dein zu Grunde liegenden Leiden, nur selten führt er zu einer Milzzerreissung und Verblutung.
Oefter repetirendo Milzhyperämie verursacht allmählig eine anatomische Veränderung des Gewebes und damit eine bleibende Vcr-grösseruug der Milz oder den chronischen Milztumor.
Autopsie. Die hyperämische Milz ist vergrössert, aufgetrieben, und zwar bald allgemein, bald nur local, sie fühlt sich an diesen Stellen weich an und erscheint in Folge des ungewöhnlichen Bhlt-reichthums dunkel geröthet, schwarzrotli, blutig punktirt, ihre Pulpa liäniorrbagisch erweicht, leicht abstreifbar, ihre verdickten Trabekeln (inden sieh von kleinen Blutpiinkten durchsetzt oder sie präseutiren sich als gelbrothe Netze, mitunter auch die Malpighisclien Körperchcn auf der Schnittfläche als blasse Knötchen. Hei hochgradiger Hyper-
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816 rV- Absohnltt. — Dlo Krankheiten der Verdauungaorgane und der Milz.
iliiiic stellt die Milz einen (liinkclrotlien, schwarzen Blntklnmpen dar, es ist hier zu wirklichen tlämorrhagien in das Milzgewebe und zur in. o, w. vollständigen /ci'trüinnicruiig- desselben gekommen; an beschränkten Stellen nennen wir diesen Zustand Bluteyste oder h ii in o r r h n g 1 s ch e n Mil z k noten.
Mikroskopiseli eonstatirt man neben vielen Blutkörperchen eine ungewöhnliche Menge von Lyraphzellen in der Milzpulpe.
Zu beachten ist noch, dass die normale Milz, sobald sie längere Zeit der Luft ausgesetzt ist und der seröse Ucbcrzug eintrocknet, eine rotlibraune Farbe annimmt.
Die Behandlung hat ihr Augenmerk auf das Grundleiden zu richten. Das Chinin oder das billigere (Jhinoidin wirken spezifisch gegen Milztumor, beide bewirken bald eine Abnahme des MüzumfangS, wahrscheinlich dadurch, dass sie den Get'ässtonus vermehren.
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Die Milzhypertrophie oder der chronische Milztumor.
l'athogenese und Actiologie. Es wurde schon angeführt, dass öfter wiederkehrende Milzhyperamien schliesslich zu anatomischen Veränderungen des Parenchyms und damit zu einer bleibenden Um-t'angsvermehrung der Milz führen; die Milz erreicht, zuweilen ein Gewicht von 15—20—60 Pfunden. Dem chronischen Milztumor liegen deshalb meistens organische Leiden zu Grunde, welche zu Blut-circulationsstörungcn im Hinterleibe Veranlassung geben und schon beim acuten Milztumor namhaft gemacht wurden; am häutigsten veranlassen ihn wohl mechanische Einwirkungen .auf die Milz bei Körper-orschütterungen, Stoss, Fall etc. Beim Kind sind als Ursache Verletzungen durch Fremdkörper anzuführen, welche von der Haube aus bis zur Milz vordringen, ausserdem noch in selteneren Fällen Neubildungen in der Milz, welche zur Degeneration und Vergrössenmg derselben beitragen, wie z. B. Tuberkel, Careinom, Pigmentablagerungen, beim Rind Eehinoeoccusblasen, bei Schweinen Cysticercus cellulosac (Finne) und Cyst, tenuicollis (dünnhalsige Blasenschwanz von der Taenia marginata des Hundes).
Während anfänglich nur Milzhyperämie vorhanden ist, vergrössern sich bald die Malpighiscbcn Körperchen, das Intcrccllularnetz erweitert, die Gefässe vermehren sich, die Fnlpa schwindet, Pigment lagert sich ab, die chronische Heizung greift auf den peritonealen Ucbcrzug über, er verdickt sieb, das Gesammtresultat ist bleibende Milzvergrössemng.
Symptomatologie und Verlauf. Die Hauptsymptome geben Anämie, Schwäche und Dyspnoe ab.
Die Schwäche beruht auf der Anämie, diese aber geht aus einer starken Vermehrung der farblosen Blutkörperchen hervor, diese Letzteren bedingen auch das erhöhte Athniungsbedürfniss, denn es fehlt an den sauerstofftragenden rothen Blutzellen, auch wird die Be-spiratiou mechanisch durch die Verdrängung des Zwerchfells nach
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Die Mtlzbyperti'opliie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ol7
vorn erschwert, mitunter geht sie mit Husten einher. Das Liegen auf der rechten Seite ist den Thiercn wohl mich unbequem.
Mit der abnormen Blutbesobaffenbeit hängt ferner die hhi.sse Färbung der Schleimhäute, sowie die hydropischc und liäiuorrhagische Diathese zusammen, es stellen sich an den Extremitäten Oedeme, selbst seröse Ergüsse in die Körperhölilen, mit der Zeit auch Verdauungsstörungen, Lnverdaulichkeit, Meteorismus, wechselnde Fresslust, Abmagerung, selbst Durchläll und Kolikauf alle ein (cfr. Tannenhauer, Thierarzt 1862).
l?ei Hunden wurde ferner noch Nasenbluten beobachtet, ausser-deiu bei allen andern Thicreu unsicherer, schwankender Gang oder zuckende Bewegungen mit den Heineu, selbst Niederstürzen und stark pochender Herzschlag.
Die Prognose hängt von der Art des (irundleidens ab; in den meisten Fällen sind jedoch die chronischen Milztumoren unheilbar.
Autopsie. Die vergrösserte, verbreiterte und verdickte Milz zeigt ein fleischiges Ansehen, wenn die Trabekeln an Masse zugenommen haben, ihre derbere Beschaffenheit wird durch die starke Vermehrung der Lymphzellen innerhalb der Pulparöhreu bedingt; das vielfach abgelagerte Pigment verleiht ihr ein schiefergraues oder schwärzliches Ausseben. Oefter ist auch hier hämorrhagischer Infarct oder sind hämorrhagischc Herde in Form von cystenfömiigen (ie-schwUlsten zugegen, innerhalb deren buehtigen Wandungen sich Blut-coagula, Faserstoffgerinnungen und Blutcrystalle vorlinden, während die mit Faserstoll'schichten belegten Wände häufig von Kalkablagerungen durchsetzt sind. Auch das Milzparenchym enthält öfter viele Kalkconcrementc eingesprengt, der seröse Milzüberzug zeigt sich verdickt, mit faden- oder hautiormigen Neubildungen bedeckt, getrübt, zuweilen mit der Umgebung verwachsen, von Abscessen durchsetzt oder wohl auch eitrig intiltrirt.
Ein blass- oder gelbrothes, speckig-glänzendes Ansehen der Milz, verbunden mit homogenem, dichtem und derbem Gefüge und mit Anämie weist auf die speckige oder amyloide Degeneration hin, von der dann auch in der Hegel noch andere Organe der Hauchhöhle befallen sind.
Haben sich in den Malpigiiisclien Körperchen resp. in den lymphoiden Arteriensehciden viele Lymphzellen und farblose Blutkörperchen angehäuft, der eine Erweiterung des Netzwerkes der Milz folgt, so treten sie deutlich als sogenannte leukämisciic Knoten hervor, in deren Umgebung die Tulpe atrophirt, Die Knötchen sind ebenfalls öfter amyloid degenerirt, sie gleichen alsdann auf dem Durchschnitte gekochten Sagokörnern, was Anlass zu der Bezeichnung „Sagomilzquot; gegeben hat.
Als seeundäre Erscheinung findet sich Blutstauung in verschiedenen Hinterleibsorganen, das Blut aber mit farblosen Blutkörperchen überladen; ist dies in hohem Grade der Fall, so haben wir es mit Leukämie zu thun, von der im nächsten Capitel die l\ede sein soll.
Die Therapie bleibt meistens erfolglos, man halte sich deshalb nicht zu lange mit ihr auf. Zunächst ist das hygienische Verhalten der Patienten zu ändern.
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;{].S IV. Abschnitt. — Dlo Erankhelten der VerdAnungaorgane und dor Mil/.
In der Mensobenheilknude werden das Chinin in Verbindung raquo;nit Stibium sulfurat. aurantiao., ferner die Jod- und Eisenpräparate, gegen die Anämie dns ferr. jodatum als Specifloa gerülimt. Kimu das Gnmdleiden eruirt werden, so ist es möglichst zu bekämpfen.
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Die Leukämie oder die Weissblütigkeit (izwk, weislaquo;; aXpa, Blut).
Die Leukämie, bei Thieren zuerst von Leisering beobachtet, unterscheidet man als eine iienale (Splenaemia nach Virchow v. o-Ä-^v, Milz), wenn Milztumor vorhanden ist, hingegen als eine lymphatische, wenn Lyrnphdrtisenschwellungen als die Ursache der Vermehrung der farblosen Ivörperchcn im Blute angesehen werden müssen. Das ivnoehemnark spielt hierbei wohl keine Rolle, denn liobin (et'r. Thierarzt 1874, S. 204) wies nach, dass die Zellen des rothen Markes nicht identisch mit Lymphzellen seien, es existirt deshalb auch die von Neumann angenommene myclogene Leukämie nicht.
Biesiadeoki hält die Leukämie für eine Pareuchymerkrankuog des Bluts (mediz. Contralbl. 1875), dessen weisse Zellen zwar normal producirt. Jedoch durch eine regressive schleimig-colloide Metamorphose an der Umwandlung in rothe ßlntzellen verhindert wurden.
Vorübergehend sehen wir die farblosen ICörpcrchen im Blute vermehrt während der Verdauung, ferner im Verlaufe der Trächtigkeit und mancher Entzündungen, endlich auch nach Blutverlusten; diese temporäre Zunahme der blassen Zellen ist zum Unterschiede von der eigentlichen Leukämie mit bleibender Zunahme dieser Elemente als „Leukocytosequot; (v. xiko?, hohler Körper) bezeichnet worden.
Pathogenese und Aetiologie. Es kommen hier Beizungen solcher Organe in Betracht, welche mit einer massenhaften Zunahme der farblosen Blutkörperchen einhergehen, so dass das normale Vcr-hältniss der rothen zu den vveisseu Blutkörperchen (ca. 350:1) erheblich alterirt wird, die Letzteren prävalireu, man zählt schon auf zwei rothe drei weisse, in höheren Graden auf ein rothes acht bis zwanzig weisse Blutkörperchen. Als die Bildungsstätten lymphatischer Elemente kennen wir vorzüglich die Milz und die Lymphdrüsen, Leiden dieser Organe zählen deshalb auch zu den häutigsten Ursachen der Leukämie, sofern mit ihnen congestionelle Zustände und vermehrte Thätigkeit in ihren lumctimien verbunden sind.
Hierher gehörige Milzleiden sind vorzüglich die chronischen Milz-tumoren. Nach Tarchonoff's Untersuchungen (cfr. Pflüger's Archiv pro 1873) kommt hier auch ein veränderter NcrveneiuHuss, wie er sich in Infectionskrankhcitcn, z. 15. Milzbrand und Rotz, oder bei Paralyse der Milznerven bemerklich macht, in Betracht. Im Vorlaufe der Infectionskrankheiteu werden sehr häufig die Lymphdrüsen in Mitleidenschaft gezogen, ein Mitleiden, das meistcnthcils in Schwellung bestellt, es erklärt sich hieraus, wenn wir hier leukämisclie Zufälle beobachten, die ja überhaupt bei Leiden der Lymph-, MesenteWal-, der l'eyer'schen Drüsen und der solitäreu Darmfollikcl auftreten.
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Die Leukäime.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .'{K)
Unter bestiiiiuiteii Verhältnissen sollen seibat die Düiiiusclileiinluiut, die Leber, Kieren und die Pleura local lymphatische Elemente pro-dueireu können, es fragt sieb Jedoch, ob bei gewissen Affectioneu der eben genannten Organe nicht ebenfalls die Lympbgefässe und Lymphdrüsen betbeiligt sind.
Als anderweite Ursachen der Leukämie sind noch chronische üannkatarrbe, Verletzungen (Traumen) und mangelhafte Krnäbrung und Blutbildung zu nennen, nainentlicii, wenn unter ungünstigen bygieniseben Verhältnissen die Tbiere vielfach körperlich angestrengt werden. Häufige Aderlässe hinterlassen sebliesslicb leiikiimisehe Zustände, da die rotiien Blutkörperchen sieb viel schwieriger wieder ersetzen lassen als die weissen.
Symptome: Machlass der Fresslust, Abmagerung, Mattigkeit, Entkräftung, Schwäche, blasse Färbung der Haut und der Schleimhäute, weicher Puls, Neigung zu Oongestionen nach der Haut, nach dem Gehirn (Schwindel, Apoplexie), nach den Lungen, nach dem Dann, nach den Harn- und (jcschlechtsorganen bilden die Symptomengruppe der Leukämie. Den Congestiouen folgen zuweilen selbst l'ilutungeu aus den betroffenen Organen. Häutiger bilden sieh seeumlär in der Haut, in der Leber, den Kieren und anderen Organen leukä-inisehe Neubildungen unter der Form von Knötcben oder Quaddeln oder unter der Form einer Anhäufung von Lymphzellen (leukämische Infiltration), welche hauptsächlich farblose, zum Theil verfettete l'.lut-körperehen enthalten, daher eine Folge träger Blutcircnlation und der Auswanderung der Körperchen aus den erschlafften (iefässen zu sein scheinen, wofür auch die öfter vorhandene Anschwellung der Extie-initätcn spricht.
Schwellung der Milz und der Lymphdrüsen am Halse, an den Extremitäten, an der Zunge oder der Thymus lässt sich öfter consta-tiren, mitunter schwellen auch die Lymphgefässe an, sie brechen sogar auf', bilden alsdann blasse Geschwüre und entleeren eine klare Lymphe, seltener producireu sie einen dicken, rotbbraunen Eiter; in diesen Fällen sah man hei Pferden den Uebergang in veritabelu Kotz (cfr. llaubner's säehs. Veter.-Ber. pro 1858),
üie etwa vorhandene Uyspnoe erklärt sieh theils aus der Beengung des Brustraumes durch den Milztuiuor bei vorgeschobenem Zwerchfelle, theils aus dem Mangel an sauerstofffübrenden rothen Blutkörperchen. Wie gesagt, priivaliren die farblosen Körperchen ganz bedeutend, das aus der Ader entnommene Blut bekundet dies durch eine eiter-, bimheergelce- oder milchartige Beschaffenheit, es lagert sich auf ihm eine starke Speckbaut, unter ihr eine starke, graurötblicbe Schicht von farblosen Körperchen ab. Etwa vorhandene Wunden zeigen nur einen geringen lleiltrieb.
Boiling er (cfr. Vir chow's Archiv, 59. Bd.) fand im Harne eines leukämischen Hundes farblose Blutkörperchen, obgleich die Nieren normal beschaffen waren, im Urin leukiimiseher Menschen konnte man Hypoxanthin und Zunahme der 1 hirnsäure nachweisen.
Exacerbationen und Remissionen werden meistens bemerkt, die Lrsteren stellen sich unter Steigerung der Körperteinperatiir und unter Fieberparoxysmen ein.
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i\'J() IV. Abschnitt, — Die Kranklioiton der Vordiumngsorgane und der Milz.
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Der Vor hm f ist eiraquo; chroni.sclier, die Dauer der Krankheit kann sieb auf Jahre erstrecken, his endlich das tödtlicho Ende hei allge-tnoinor Cacliexie, unter hydropischen Zufällen eintritt und durch einen oolllquativeH Durchfall besobleuuigt wird.
Die Krankheit lüsst nur in geringgradigeu Fällen eine günstige ßourtbeiluug ZU, denn anderen Falls lässt sich in der Kegel keine lleilmig erzielen.
Autopsie. Das hlassrothe, au Wasser und farblosen Zellen reichere Blut setzt nur eine dünne (Jruorscliieht ab, es hat an seinem speziüsohen Gewichte eingehüsst, es reagirt sauer, denn es soll nach Soherer Ameisen-, Essig- und Milchsäure, ausserdem noch einen dem Leime verwandten Stoff — Xanthhi, ferner llypoxanthin, Leucin und Harnsäure enthalten. Die weisseu Blutkörperchen erscheinen unter dem Mikroskope hald kleiner bald grosser als die rothen, in letzterem Falle sind sie mehrkernig und ähneln den Milzzellcn.
In den grössern (ietassen finden sieh gelbliche, eiterartige, schmierige Thromben vor, welche zu metastatischer Entzündung verschiedener Organe geführt haben, während die Emigration farbloser /eilen Leber
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.Schwellung, osteomyelitisehe
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'rozesse, vorzüglich aber
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die ISilduii}.
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leukilmisclier Knoten in der Haut, in Lungen, Leber, Kieren etc., ferner auf der Pleura und dem Feritouäum, in der Magen- und Darmschleimhaut aber eiue markige Infiltration im subserösen und iiiteinuiseulären Bindegewebe veranlasst hat. Fürsten borg (cfr. Mittheil, aus der preuss. Praxis pro 1869/70) konnte die Emigration farbloser Zellen in das interlobuläre Bindegewebe der Leber und in die ilohlräume der spougiösen Knochen nachweisen, Siedaingrotzky (cfr. säclis. Bericht pro 1872) fand das Knochenmark gelblicbgrau, mehr flüssig. Milz und Lymphdrüsen finden sieh meist vergrössert, unter ihnen nanientlieh die Mesenterialdrüsen, Darmfollikel, Thymus und Tonsillen. Die leukämisch gesehwellten Drüsen erscheinen auf dem Durchschnitte
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eavernos,
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grauweiss, markig und durchfeuchtet, ihre Follikel stark
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Die lose neben einander gelagerten Lymphkörperchen ein trüber, rahmartiger Saft aus ihnen herauspressen feines fibröses Netz zurück; sie sind hierbei noch
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liervortretend lassen sich als und es bleibt e
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funetionsfäbig und bekommen nie die Härte und das fettig-käsige Ansehen wie die scrofulös oder tuberkulös degeuerirten Drüsen.
Die leukämischcn Knoten in den verschiedenen Organen bestehen aus Zellen, freien Kernen und Serum, umgeben von einer besonderen Membran; je mehr die Lymphzellen vorherrschen, desto härter fühlt sicli der Knoten. In der Milz liegen die Knoten mehr verborgen im Parenchym oder sie überragen deren Oberfläche. Nach ilind-fleisoh's Untersuchungen gehen sie hier aus einer llypcrplasie der Malpigbiseben Körperchen, besser ausgedrückt der lymphoiden Arte-rienscheiden hervor, die sich mit farblosen Zellen anfüllen und dieser (lestalt die Milzpulpe zum Schwinden bringen, auch zu Pigment-
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Siedaingrotzky (Vorträge: Leber
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bilduna Veranlassuin1
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geben.
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Leukämie, 1878) fand lenkämisobe Infiltrationen in den Schleimhaut-
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weiche Polster von graiiröth scheidenartige Umhüllung des
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kanälen als flächenhaft
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xusgebreitete
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licliem, markigem Gewebe, z. 15. als
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Harnleiters und kolossale Verdickimg der Uteruswand.
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Die MilzenteUndung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 321
Therapie. Zur Bekämpfung der mangelhaften Verdauung und EMutbildung sinlaquo;! bittere Mittel mit Eisenpräparaten, /#9632;• 13, ferrum snl furat. mit China etc., zur Bekämpfung lt;ler .Milz und DrUscnscbwellung Arsenik, Tinot. s. ol, Eucalypti, Brom, Lebertbi'au, Kalium jodat., grosse Dosen von Cüiiniu oder Oinchonin, gelost in acid, sulfur, s. nydroohlorat., naoli Seitz (Eiemeyer's spez, ratiiol.i injeotionen von Jodtinotur oder Einleitung von Kieetricität in die geschwellte Drüse indieirt; zur Aufbesserung des allgemeinen Zustandes werden liier auch Bluttransfusionen oder subeutane Injektionen \gt;gt;n Blut empfohlen.
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Die Milzentzündung, Splenitis seu Lienitis.
Pathogenose und Aetiologie. Die Milzentzündung entsteht in den meisten Füllen naeli mechanischen Insulten, welche die Milz direct erreichen, z. B. naeli Erschütterungen bei dem Niederstürzen, Verletzungen durch Druck und Stoss in aie||Untei'rippengegend etc., seltener treilen wir sie seeundiir im Gefolge der l'yiimie, von int'ections-krankheiten (Milzbrand, Babies) oder von embolischen Prozessen mit Thrombenbildung in den Milzvenen, z. H. bei Gewebsverjauohungen, Lungenvereiterung, Auenrysmen etc., an. •
Symptome. Sie bestehen in allgemeiner Abgeschlagenheit, nicht sehr starkem Fieber, Störungen in der Presslust, Verdauung und Blutbereitung, aus denen anämische, leukämische und hydrämische Erscheinungen hervorgehen, ferner in Schwäche, angestrengter lie-spiration, Sehwindel, Angst, selbst in Tobsucht.
Nicht sehr constante Symptome sind fühlbare Oeschwulsl und Sohalldampfung im linken Hypochondrium, Schmerzäusserung bei dem Drucke daselbst, oder ein warzenartiger, polypöser Hautausschlag, der besonders bei Hindern beobachtet wurde.
Der üebergang in Abscessbildung in der Milz verräth sich durch periodische Frostanfälle und Abmagerung. Zuweilen treten die Symptome einer Peritonitis in Verbindung mit Erbrechen hervor.
Exaecrbationen und Remissionen markiren sieii deutlich, die Er-steren namentlich nach dem Pressen.
Der Verlauf ist ein subacuter. Die Symptome erklären sieb ans den bei dem Milztumor und der Leukämie gemachten Angaben.
Die Prognose stellt sich nur insofern ungünstig, als eine Splenitis gewöhnlich bei Lebzeiten gar nicht erkannt wird.
Autopsie. Die Milz präsentirt sieh hyperämisoh, die Milzpulpe und Trabekehi blutig und zellig inflltrirt, sie ist in Folge dessen härter, derber geworden, dunkel gerötliet und hat bedeutend an Umfang nach allen Dimensionen hin zugenoinmcn. Hei dem Kinscbneiden in das Parenchym stdsst man auf lluctuirende hämorriiagisehe, koagu-lirtes Blut und zertrümmertes Gewebe enthaltende Herde, seltener auf kalkartigc Knoten und Abscesse.
Milzinfaret d. h. eine scharf begrenzte Blutanschoppung mil nachfolgender Ilämorrhagie, Entzündung, Verjauchung und Zerstörung
lgt;r. Aliackor, L'athologia und Therapie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;laquo;I
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.'522 ' V. Abschnitt. — L)io Krankhoiton der Verdauungsoïgano und dor Milz.
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des Milz^cwcbeti ist hier ein häutigerer Befnad, weil die Milzarterien iMKlartcrieii dime Auastomeu und Capiilai'SysteÓl sind. Die Milz eut-hull, ausser den gewöbuliobeD Formelemeuteu, mikroskopisob Fett-Isiigelolien, Pigmeatkonglomerate und Eämatoidiukrystalle.
Die Milzkapsel ist nieht selten hämorrhagisoh gedeckt und mit plastischen Exsudaten besetzt, auch das Feritouäum zeigt öfter ent-zllndliobe Spuren.
Die Behandlung ist eine allgemeinautiphlogistisohe (Entziehung von Nahrungsmitteln, Blutentziebung. Derivationen, N'esicuutieii), es pussen daher die Neutral- und Mittelsalze In gclind den Leib eriifi-nenden Dosen, ebenso die Säuren, bei Voiuitus aber Natr. oarb. s. bicarbon. oder Kali carbon, uut Narcotiois.
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Die Perlsucht oder Tuberkulose des Rindes, Margarosis s. Cachexia bourn tuberculosa s. Tuberculosis bourn fibromatosa
((xdpYapov, Perle; w/zd')., Abzehrung; tuberculum, Knötcben;
fibroma, Kasergeschwulst).
Obschon die IVrlkuoteubildung nicht allein in der Bauchhöhle, sondern vielmehr sogar am häufigsten in der Brusthöhle angetroffen wird, so soll ihre Beschreibung dennoch bei den Krankheiten der Verdauungsorgane eine .Stelle linden.
Früher wurde die Perlsucht für ein syphilitiseh-venerisclies Leiden angesehen und deshalb gewöhnlich Syphilis des Rindes oder hïnnzosen-kraakheit genannt. Im Zusammenhang mit, dieser irrthüinlicben Ansieht steht die früher ebenfalls häutig fi'ir denselben Zustand gebrauchte Bezeichnung „Stiersucbf, weil die Tbiere mitunter aufgeregten Gesoblechtstrieb äussern, vorzüglich dann, wenn die Knoten ihren Sitz auf dem serösen Ueberzuge und in den Häuten der weibliehen Q-enitaiien haben. Die Form der Knotenbildung trug der Krankheit die Namen „Zäptigkeit, Meerlinsigkeitquot; ein, Fürsteuberg (Amtl. I5eri(;lit über d. sogen. Fran/.oscnkr. d. Kindv. 1852) nannte sie „Sarconidyscrasiequot;. Die Perlknoten repräsentiren ihrem Wesen, ihren regressiven Metamorphosen und den Complicationen mit tuber-
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.Uli
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isen quot;Geschwüren auf den Schleimhäuten der Luftwege gemäss
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Analogien
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mit dem
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den
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wahren Kindstuberkel, der nur insofern
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Sarcom (Virchow), richtiger ausgedrückt, mit dem Fibrom erkennen lässt, als die Tuberkelknötclien in einem üppig wuchernden binde-gevvebigeu, faserigen Stroma eingebettet liegen, weshalb man ihn von dem gewöhnlichen Tuberkel als fibrösen Tuberkel unterschieden hat. Wir halten deshalb mit Gerlach, Klebs und Schüppel die Perisuoht für die wahre Rindstuberkulose. Klebs (Virchow's Archiv, 4i). Bd.) erwies zudem die tuberkulöse Natur der Perlsucht dadurch, dass nach Injeetioncn von menschlichen Tuberkelmassen in die Bauchhöhle eines Kalbes Perlknoten erzeugt wurden.
Pathogeneso und Aetiologie. Im Verlaufe der Krankheit bilden sieh auf der Pleura, dem Peritonäutn und auf den von ihnen
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Die Porlsuoht des Rindes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;323
ühcrzogciieu Eingeweiden gefässreiohe, feiuzottige, knotige Auswüchse. Ihrem Ersclieinen gehen ehroniseli-enlziiiKllielie Reizzustände der Serosa voraus; sie bestellen in stoekeiuler Säfte- mul ßlutoiroulation, in Austritt von Seriini und Lymphzellen aus den anverletzten Qefäss-wiindung-en, in Folge dessen die Seröse auf' einzelnen Punkten getrübt und verdickt erscheint; die sieh anhäufenden Zellen reizen die Serosa, ihr bindegewebiges Gerüst gcriltb in Wucherung, es sprossen aus ihm gefässreiohe, zottige Auswüchse hervor, weiche hirsekorn- bis erbsengross sind, vereinzelt oder in Haufen beieinander sitzen und als drusige, unebene, gallertartig weiche, saftige, faserige, grauweisse oder grauröthliche Massen der Oberlläehe der Serosa ilächenhaft oder knotig aufsitzen. Mit der Zeit werden die Auswüchse fester, härter, selbst sehnig, indem die flüssigen Bestandtheile resorbirt werden und die Bindegewebsstreifen zunehmen, wodurch sie in gleichem Masse sich vergrossern. Aus den alten Knoten sprossen neue polypenartig hervor, sie nehmen alsdann eine maulbecr- oder traubenfönnige Gestalt an, stellen nicht selten gestielte, pendulircndc, im Uebrigen unförmliche Gebilde dar. Der fadenartige Stiel besitzt meistens eine Länge von '/a — ^ Centimeter. Oefter verschmelzen die Knoten z;i compacten Massen. Unter der Hand breiten sie sieh in der Nachbarschaft und in benachbarten Organen mehr und mehr aus, denn käsige Zerfallsmassen und zellige Elemente werden den intraeellulären Ge-websräumen zugeführt, auch werden sie in die Qefässe aufgenommen und mit den Säften den verschiedenen Organen zugetragen; am meisten gilt dies von den Lymphgefässen und Lymphdrüsen, wovon wir den Beweis in der Schwellung, Verhärtung und tuberkulösen Degeneration derselben haben; so fand ich die Lymphgefässe des Darms und Gekröses angeschwollen, verhärtet und mit einer eiterartigen, mit den Detritusmasseu der Perlknoten geschwängerten Flüssigkeit an-
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Die Knoten gehen nämlich bald regressive Metamorphosen ein, die Tuberkelknoten satnmt den Bimlegewebskörperchen verfetten und verkäsen, später lagern sich Kalksalze in ihnen ab, sie vorkreiden und verkalken und zwar geschieht dies vom Centrum der Geschwülste her. Vereiterungen kommen seltener zu Stande und dann am häufigsten in der Lunge und in den Drüsen.
Nach Schüppel (Virohow's Archiv, 5B. Bd.) entwickeln sich die Perlknoten in der Lunge im interalveolären Gewebe durch Einlagerung zahlreicher lyniphköipcrartigcr Elemente, wodurch dasselbe die Beschaffenheit von Granulationsgewebe annimmt, in dessen Umgebung das Lungenparenchym käsig oder katarrhalisch intiltrirt ist; nicht selten verödet (las Lungenparenchym total. In den Lymphdrüsen geht die Tuberkelbildung von den Follikeln aus.
Je mehr sich die fibrösen Tuberkeln ausbreiten, je mehr sie durch ihren Zerfall die Gewebe und Organe zerstören, desto schneller führt die Krankheit in Folge des regen Htotfumsatzes zum Zchrlieber und Tode.
Der ursprüngliche Sitz der Perlknoten ist stets die Pleura oder das Peritonäum, von wo aus ein llcbertritt auf die Brust- und Bauch eingeweide leicht ermöglicht wird.
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;ü4 IV. Absdmitt. — Die Krankheiten der VerdauungsorganoundderMila.
I);is Rind dispouirt seiaer ganzen Organisation, seiner trügen Verdauung und Säfteciroulation uaob aur l*gt;il(liiiijr dieser Aftergebime, welche wir uur auBnahniBweise von ähulieher btructnr bei Pferden
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und Liuuden autreffen,
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Die Disposition ist entweder eine iiequirirte
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oder, und zwar liiiuli;
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eine angeDorene,
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schvväübter lanervatioä auf die (iel'iisse und in einer Atouie der Gewebe. In den serösen Häuten seiieint die Säfteoiroulation am leieii-teslen zu stocken, in den Lymph- und Blutgefässen häufen sieb die Säfte an, lt;lereii Bestandtheile theilweise in ungewöhulieher Menge die Gefässe verlassen, wovon der grosse Blutreielitlium und der abnorme Feuchtigkeitsgehalt in der Umgebung der .jungen, saftigen iviioten ein beredtes Zeugniss liefern.
Alles was diese Disposition zu steigern vermag, muss als Gelegen-beitsursache der Perlsucht angesehen werden.
Erkältungen, welche in einer gewissen Nachhaltigkeit die Luftwege treffen, von denen aus sieb der dadurch gesetzte schleichende Iveiziings/.iistand auf die Pleura fortpflanzt, vermögen gewiss ebenso gut zur Entwicklung der Krankheit beizutragen, als Störungen in der Verdauung und Ernährung, die aueli Störungen in der Säftecirculation nach sieb ziehen. Uebermässige Ruhe, anhaltender Aufenthalt in feuchten, schlecht ventilirten Ställen, Mangel an frischer, Sauerstoff-reicher Luft, grosse Anstrengungen und Strapazen werden denselben Effect haben.
Nach dem Zeugnisse Veith's soll die l'erlsueht bei halbwildem Vieh fast ganz anbekannt sein, jeden Falls geben die ungünstigen hygienischen Verhältnisse unserer Stallpflege begünstigende .Momente in Hülle und Fülle ab. Das Stallvieh der Müller, der Brauer und Branntweinbrenner, der Zuckerfabriken, der grosseren Städte und hier besonders die Kühe der Milohwirthschaften laboriren ja am häuflgsteu an der l'erlsueht; hier tritt noch ein anderer Factor hinzu, näinlic.li die Ernährung mit gehaltlosen, erschlaffenden, wässrigen, aufschwemmenden Nährstoffen, die Verdauungsstörungen, (Jewehs- und Qefäss-atonie befördern. Als solche Stoffe gelten Brüh- und Siedefutter, Kiichenabfälle, Spühligt, Steinmehl, Kleie, Malz, Traber, Schlampe, Kartoffeln, Hüben, Oelkuchen, geilgewachsenes Gras cte., in grossen Quantitäten verfüttert.
In der Vererbung der Disposition liegt der Hauptgrund aam weitem Umsichgreifen der Perlsucht in einem Vieiistande, wofür sich aus der Praxis eine grosse Zahl beweisender Fälle anführen Hess; häufig genug sieht man schon Kälber und Jungvieh damit behaftet, bei Kühen treten öfter die ersten Symptome der l'erlsueht nach dem ersten oder zweiten Kalben hervor.
Es liegen auch Beispiele vor, dass die Margarosis schon im Mutterleibe auf den Fötus übergehen kann. Jessen (cfr. Thicr-arzt 1873) fand bei drei ca. ','gt; Monate alten ahortirten Kalbsfötiis beide Lungen mit frischen Knötchen erfüllt, die Hemmer mikroskopisch als wahre Perlknoten erkannte.
In neuester Zeit ist von Gerlach, gestützt auf mehrere Versuche, die üebertragbarkeit der .Margarosis dureh den Genuas von Mileb oder Fleisch von perlsüchtigen Kindern in den Vordergrund gestellt
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l)io Perlsuoht dos Rindestnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 325
worden. Gleiche, angeblioli erfolgreiohe Versuche, von denen os aber nnerwiesen bleibt, ob die Versuchsthiere nicht schon vorher Tuberkeln beherbergten,raquo;machten Villemin, Klebs, Chanvean, ötinther und Harms. Friedländer (mediz. Oentralbl. 1878, Nr. 18) leugnet die Identität des Impftuberkels mit dem wahren Tuberkel, weil jener niebt den Bau des Hiesenzellentuberkels besitze. Banmgarten fand aber diese Biesenzellen in der Niilic von Fremdkörpern (Haare, Baum-wollcni'iiserchen etc.), welche er in das subeutane Bindegewebe gebracht batte. Villemin behauptet, die Perlsucht friste ihr Dasein nur diireb ein spezifisches Virus als reine Contagion tlieils auf dein Wege der Vererbung, tlieils auf dem der infection, indem bestimmte Keime in der Luft schweben sollen.
Ich für mein Theil halte mich von der infectiösen Eigensohafl , der Margarosis nach diesen Seiten hin nicht eher überzeugt, als bis weitere Versuche die Sache unzweifelhaft klar gelegt haben. Gegen eine derartige Infection sprechen sehr triftige Gründe, welche ich weitläufiger in Ftihling's landw. Zeitung von 1S71 auseinandergesetzt babe. Ich kenne viele Fälle, in denen perliges Vieh ohne jeden Nachtheil verspeist wurde; Aehnliches berichtet Thierarzt Ban-werker in der Zeitsohr. für Thiermed. und vgl. Pathologie von 1875 von einer Familie, die fast nur von perlstichtigem Fleische lebt, und Säur (Repertor. 1877) von Säugethieren und Vögeln eines zoologischen Gartens, die mit Fleisch und Knoten von Kühen, welche an Perlsucht litten und schon cachectiscli waren, seit ca. lt;gt; Jahren gefüttert wurden, ohne dass bei den zur Section gelangten Thieren Tuberkulose nachgewiesen werden konnte. Colin (Pccueil de méd. vet. 1876) verneint nach seinen vielfachen Versuchen die Uebertragbarkeit der Perlsucht durch die Verdaunngsorgane geradezu.
In vielen Fällen sind die Perlknoten fest, die erweichten aber mit einer so starken Hülle umgeben, dass an einen Uebertritt in-fectioser Perlstoffe in Fleisch und Milch auf dem Wegejjder Resorption kaum gedacht werden kann. Wo dies nicht der Fall, bleiben die resorbirten Massen in der Pegel in den Lymphdrüsen, welche hierfür einen natürlichen Filtrirapparat abgeben, stecken. Findet eine allgemeine Selbstinfection statt, dann zeigen anderweite Symptome dies an, z. B, starke Abmagerung bei ausgedehnter Vereiterung innerer Organe, Pyämie, schneller Verfall der Kräfte etc. Hei der Gegenwart derartiger Symptome wird man allerdings Fleisch und ^lilch nicht zum menschlichen Genüsse zulassen. Wäre die; Milch von perl-süclitigen Kühen unter allen Umständen der Träger eines tuberkulösen Ansteckungsstoffes, dann würde es wohl kaum noch tuherkolfreie Menschen geben, übrigens müssten sich die, Tuberkelmassen auch im Fleisch und in der Milch 'nachweisen lassen. Billardière konnte in der Milch pcrlsüchtigcr Kühe der Milcliwirthschaf'ten von Paris nur einen siebenmal stärkeren Gehalt an phosphorsaurem Kalk als in gesunder •'Milch nachweisen. 'Derartige Milch wird sicher Veränderungen in ihrer chemischen Zusammensetzung erleiden und an Niibr-werth verlieren, aber damit ist ihre Schädlichkeit noch nicht erwiesen.
Durch Cohabitation ist die fragliche Krankheit sicher nicht auf andere Thiere übertragbar, wie dies die Erfahrung gelehrt hat.
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32(5 IV, Abschnitt. — Die Krankheiten der Verdannngsorgfuie und der Milz.
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Autopsie. Exacte Forschniigcn über das Vorkoinmen und die Entstehungsweise der ßindstuberkeln haben wir zunächst Leisering (Säohs. Veterin.-Berioht pro 1864) zu verdanken.
Perlknoteu von der gesohilderteu Beschaffenheit und in den verschiedensten L'cbergang-sstufen sind vorgefunden worden:
Auf der 1'lcura und dem 1'eritonäuni und auf den von ihnen überkieideten Eingeweiden der Brust- und Bauchhöhle, auf und in den Lungen, auf dem Pericardium, auf dem Herzen und im Herzmuskel selbst, am Mittel- und Zwerchfell, auf dem Netz und Gekröse, in den Darmhäuten (von mir, oft'. Thierarzt 1H66), auf und in der Leber und Milz, auf den Ovarien, den Eileitern, im Uterus, in den Testikeln, auf den Schleimhäuten der Luftwege und des Darmkanals, hier besonders als tuberkulöse Geschwüre, in den Lymphdrüsen des Kehlgangs, des Halses, der Brusthöhle, der Bronchien, in den Mesen-terialdriisen, in der Schild- und Ohrdrüse, im Euter, auf der Araoh-noidea des Gehirns, in den Knochen und im Bindegewebe unter der 1 laut.
Die Knoten sitzen theils vereinzelt, thcils zu grosseren Packelen und Conglomeraten vereinigt, sie finden sich bald in kleineren bald in grosseren Mengen von dem verschiedensten Umfange, bald und am häutigsten nur in der Brusthöhle oder allein in der Bauchhöhle, bald in beiden zugleich, sie sind je nach ihrem Entwicklungsstadium weich, schmierig, grauweiss oder gclbröthlicb, bräunlich und mehr fest, vveiss und sehnig, selbst steinhart, sie erscheinen auf dem Durchschnitte, grau und gelblichroth, im Centrum weich, käsig und gelb oder speckig, in der Peripherie mehr sehnig, wobei sie von gelbweissen Tuberkelkörncni, von käsigen Herden, kleinen Eiterdepots und Kalk-krümeln vielfach durchsetzt sind.
Der einzelne Knoten besteht aus dem stark vertretenen binde-gewebigen Gerüste und aus den Tuberkelknötcheu. diese wiederum aus vielen kleinen, runden, einkernigen Rundzellen (Lymphkörperchen)
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und unregelmässig im letzteren Falle
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geformten Uiesenzellen mit und ohne Ausläufer, leieben sie den Epithelzellen und enthalten sie
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1 — 3 Kerne. Die Bindegewcbszüge einhalten Granulationsgewebe und faseriges, seltener elastisches Gewehe (Lunge) mit spindelförmigen und ovalen Zellen. In den Eitermassen dieser Knoten fand Zürn (cfr. die Schmarotzer unserer Ilaustlnere) kleine punktfönnige Zellenmoleküle, die im Wasser lebhafte Bewegungen erkennen Hessen, ebenso im lilute, nicht aber in der Milch. Béchamp und Estor entdeckten in den verkreideten Lungentuberkeln Mikrozymen.
Immer verläuft die Knotenbildung in den Orgauen unter chronisch-entzündlichen Prozessen, welche ihr Parenchym destruiren und dege-neriren. So finden wir einen grossen Theil der Lungenläppchen eitrig infiltrirt, atelectatisch, die Alveolen daselbst mit üundzellen und käsig-fettigem Detritus angefüllt, sie umschliessen nicht selten graue Miliartuberkeln, kleine Käseherde und grössere, von einer starken Uindcgcwebshüile umfasste Eiterknoten, deren Wandungen öfter buclitig, mit Tuberknötchen und verkästen Knoten besetzt sind und welche meistens mit einem Bronchus communiciren. Oft wird das Lungengewebe durch die zahlreich eingelagerten Knoten ganz verdrängt.
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Die Perlsnoht des Rindes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;327
Die BronobJen sind stellenweis der Art von angehäuften Schleim- und Kitcnnasscii ausgedehnt, dass sie Broneliiectasien darstellen. Die BronoMalsohleimhaut findet sich an den atfieirten Stollen in katar-rlialischein Reizungsznstande, eitrig intiltrivt und reichlich mit Schleim belegt, mitunter finden sich auf ihr, ebenso wie auf der Schleimhaut des Larynx und der Trachea tuberkulöse Geschwüre vor. Die Lunge verwächst wohl auch mit der Eippenpleura, auf' ihr erreichen die Knoten nicht selten die Grosse einer Faust und darüber, oft ist sie ganz von diesen drüsigen, unebenen Afterproducten überwuchert, in der Umgebung der Knoten aber getrübt und verdickt, desgleichen das Pericardium und das Mediastinum. Irn Pericardium und in der Brusthöhle hat sieb öfter ein trübes, eiterartiges .Serum angesammelt, wie dies auch in der Bauchhöhle vorgefunden wird. Im Herzmuskel erreichen die Knoten die Grosse einer Haselnuss, auf dem serösen Ueberzuge des Herzens nur die Grosse eines Hanfkorns oder einer Erbse, immer ist er dann verdickt. In den Gefässwandungcn linden sich hin und wieder Kalkeinsprengungen.
Die Leber zeigt sich sehr häutig in ähnlicher Weise desorganisirt und von vielen käsif; erweichten Knoten und von Cavemen durchsetzt, zuweilen stellt sie nur noch ein unförmliches, schweres Oonglomerat von Knoten dar. Netz und Gekröse ist öfter hyperämiseb und dann blauroth. Im Bereiche der stellenweis verdickten, eitrig inflltrirten oder tuberkulös degenerirten und selbst perforirten Darmhäute fand ich die Lyniphgefässe geschlängelt, dick aufgetrieben und mit eitriger Lymphe erfüllt. Das Peritonäum ist auch hier verdickt und mit flächenhaft aufsitzenden oder pendulirenden Knoten und Knötcbcn bedeckt, die Baucheingeweide sind unter sich und mit der Rauchwand oder dem Zwerchfelle verwachsen.
In manchen Füllen präsentirt sich die Schleimhaut des Uterus hyperämiseb, verdickt, knotig aufgetrieben, reichlich mit Schleim bedeckt, im submnkösen Bindegewebe sitzen Knoten dicht beieinander, sie durchbrechen mitunter die Schleimhaut und wuchern in die rterushöble hinein. In einem Falle fand ich im submukösen Gewebe der Vagina bis zur Vulva bin viele harte erbsengrosse Knötchen (cfr. Thierarzt 1872, S. 10). Die genannten Drüsen entarten fast immer in gleicher Weise, wie die Organe, wobei sie sich verhärten und erheblich vergrössern. Nur selten werden in der Haut nässende, Geschwüre oder im lockern subeutanen Bindegewebe Perlknoten angetroffen.
Der anderweite Sectionsbefnnd bezieht sich auf den caeheetiseben und anämischen Zustand des Cadavers.
Symptomatologie. Selbstverständlich wird sich die Krankbcil je nach dem Sitze der Perlkuoten und nach ihrer Ausbreitung durch verschiedene Symptome bald mehr bald weniger deutlich zu erkennen geben. Bleiben die Knoten nur auf einen kleinen llainn beschränkt, dann trüben sie die Gesundheit fast gar nicht Keine Krankbcil ist in ihrem Symptomencomplexe so variabel als die Perlsucht, keine spricht sich so unbestimmt schattenhaft ans als sie, erst bei dem üeberhandnebtnen der fibrösen Tuberkel markiren sich Abnormitäten iu den normalen Funetionen. Die Diagnose bleibt deshalb in vielen, wenn nicht in den meisten Fällen eine unsichere, schwankende, oft
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328 IV, Abschnitt.. — Die Krankheiten der Yei'dauungBorgano uncl der Milz.
kann sie erst auf Grund der Autopsie sielier gestellt werden. Kr.-Thierarzt Rauob empfahl aus diesem Gi'uude im Magazin f. ïhier-lieik. von 1873 bei Kühen die Vaginotomie, nach Art der Onarlier'sohen Castratiousmetbode ausgeführt, hier als diagnostisches Hülfsmittel, urn von der obern Wand der Vagina ans in die iiauciihöiile mit der Hand eindringen und die Knoten fühlen zu können. Da Letztere aber an dieser Stelle oft genug nicht zur Entwicklung konunen, so lässt sieh durch die Vaginotomie die Krankheit nur in einzelnen Fällen dia-gnosticiren, in denen dann auch die üntersuohung der Bauollhöhle per rectum dasselbe leisten wird.
Zuweilen weisen knotige Anschwellungen der an der l'infliiehe des '.Körpers gelegenen Lymphdrüsen auf das Vorhandensein der Perlsucht hin, so namentlich Vergrösserungen der Lymphdrüsen in der Umgebimg des Larynx oder am Brusteingange, auch kann man mitunter die Knoten im vordem Raum der Brusthöhle an der Eintrittsstelle der Luftröhre in die Brust zwischen den beiden ersten Rippen oder auf dem Pansen fühlen. Driiseuanschwellungen in der Nähe des Kehlkopfes machen das Kind der Perlsacht verdächtig, sie können die Respiration durch den Kehlkopf so beeinträchtigen, dass sie schnaufend, brummend wird, besonders während der Futteraufnahme, es können sogar während des Fressens oder naeb demselben Erstickungszufälle eintreten, weil der Bissen den Kehlkopf oder der volle .Magen den Brnstraum zu sehr beengt; ich sah in einzelnen Fällen Kühe nach der Mahlzeit aspbyctiscb verenden, nachdem sie zuvor erhebliche Dyspnoe gezeigt, gekeucht und das Maul weit aufgerissen hatten.
Erst nach üeberhandnahme der Afterproduetc stellen sich Krank-iicitserscheinuiigen ein, unter denen sieh ein trockner, rauher Husten, angestrengtere Respiration und später Abmagerung zuvörderst bemerklich machen. Der Ernährungszustand ist gewöhnlich lange Zeit ein guter, die Patienten werden nicht selten als fett geschlachtet; die Fresslust ist öfter nur wechselnd getrübt.
Hatte sieh die Krankheit vererbt, so bemerkt man in der Regel die ersten Symptome im 2. bis 3. Lebensjahre, am liebsten nach dem ersten oder zweiten Kalben, Jedoch ereignet es sich auch, dass hochgradig damit behaftete Kälber und Kinder daran verenden,
Auf der Pleura und in den Lungen verursachen die Perlknoten einen rauben, heisern, kurzen Husten, der je naeb ihrer nt. o. w. bedeutenden Ausbreitung häufiger oder seltener repetirt, mit m. o. w, heftigen Erschütterungen des Körpers verbunden ist. In manchen Fällen kann der Husten durch Druck auf die Rippen erregt werden, auch weichen alsdann die Thiere einem Drucke in der Nähe des Herzens aus und stöhnen dabei. Die Respiration wird bei zunehmender Degeneration und Beengung der Lungen kürzer und beschwerlicher, die Patienten neigen selbst zur Lungenapoplexie. Tritt ein Bronchialkatarrh hinzu, dann wird mit dem Husten Schleim ausgeworfen oder es stellt sieb schleimiger Nasenausfluss ein, zuweilen gesellt sich zu ihm eine entzündliche Affection der Conjunctiva
Percussion mid Auscultation geben nicht immer zuverlässige diagnostische Kriterien ab. Der Percussionston ist nur dann gedämpft, wenn eine ziemlich umfangreiche Knotenbildung in der Lunge mit
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Die Perlsuoht des Kindes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;529
Ateleotnse einliergeht. Cliarakteristisoh fUr Perlsuoht Ist dor gedRmpfto Peroussionston bei gleichzeitig zu hörenden Sohabegeräuschon, die erst eintreten, wenn die Knoten umfangreich und mit Kalkkiiinieln durchsetzt sind und deren Obcrfliiche uneben, liiiekrig' ist.1; raquo;Prof. Vogel (I. c.) iiiilt das „ rcrlcnstreifci!quot; erst dann für ein spezifisebes, wenn es in den obern Liingciial)scliüitton zu hören ist, ohne dass der Peroussionston gedämpft wiire; das pleuritische Exsudat offenbart sich durch Schahegeräusche mehr in den untern Lungendistricten. Das Hläscbengeräuscb in der Lunge ist entweder ein unbestimmtes oder es fehlt gänzlich, stellenweis hört man bronchiales Athmen und Rassel-geränsohe, bei vorhandenen Bronchialkatarrheu in der Umgebung der affleirten Stellen auch versebiirfte Athmungsgeräusche.
Die Entwicklung der l'crlknoten auf' den Mägen imd in der Leber verursacht Störungen in der Fresslust und Verdauung, öfter auch Aufblähung oder doch aufgepuffte Sungergruben; diese Symptome können auch die Folge einer Verwachsung' des Pansens mit dem Zwerchfell oder mit den Banohdecken sein. Die Milohsecretion liisst gewöhnlich erst bei weit vorangesohrittener Abmagerung mehr und mehr nach, die Haut wird schmutzig, trocken, sie liegt fest auf dem Körper auf und producirt ein todtes, struppiges, trocknes Haar; nur selten konnten auf ihr nässende tuberkulöse Geschwüre constatirt werden. Kuotenhildung auf den Genitalien weiblicher Thiere oder in der Umgebung der Ovnrien scheint den Geschlechtstrieb zu steigern, denn öfter zeigen sich perl süchtige Kühe häutiger als sonst rindrig, ohne dass sie coneipirten. Der Grund der Sterilität beruht auf einer Degeneration der litemsscblehnbaut, sie befindet sich in einem chroniscb-katarrbalisclieu Znstande, der auch mit Schleiniansfluss aus der Scham verbunden ist. 1st diese Degeneration weniger hochgradig vorhanden, so conoipiren die Kühe öfter noch, aber sie abortiren leicht; ist sie gar nicht zugegen, dann tragen perlsüchtige Kühe den Fötus gehörig' aus, indess werden sie nach dem Kalben aulfallcnd mager, oft wissen sie sich kaum wieder zu erholen; nicht selten sind es gerade ausgezeichnete Milchkühe.
Junge perlstichtige Stiere leiden zuweilen an einer Orchitis, Kühe an einer chronischen Mastitis.
Mit der Zeit führt (las Leiden stets zu Zehrfieber, Anämie und colliquativem Durchfall, endlich nach Jahr und Tag zum Tode, denn es werden durch Vereiterung und Verkäsung der Organe viele Stoffe consumirt und die Kräfte aufgeriehen. Uebergang von piiruicntcn Stoffen in's Blut beschleunigt das tödtliche Ende.
Die Prognose ist unter allen Verhältnissen eine ungünstige, weil die l'erlsucbt unheilbar ist und schlicsslich mit dem Tode endet. Um sich vor Nacbtheileu zu bewaliren, haben wir keine anderen Mittel, als die daran leidenden Thiere zu schlachten, bevor das hectische Stadium eintritt, und sie von der Zucht ausziisciilicsscn; wenigstens sollte man kein Kalb aufziehen, dessen Mutter oder Vater sich der Krankheit verdächtig macht.
Therapie. Von einer Heilung und curativen Behandlung kann hier kaum die Rede sein; deshalb ist auf die Prophylaxe das grüsserc Gewicht zu legen. Diese bat die Aufgabe, perlsüciitige Thiere nicht
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';]'i]() TV. Alisclinitt. — l)ic Krankheiten lt;ior Vonlauungsorftano und der Milz.
yaw Zucht zuzulassen und die Disposition zur Mnrgarosls zu tilgen. Diesen letzteren Zweck wird man mögliohst erreichen durch Regelung der diätetischen Verhältnisse, indem man die in der Pathogenese namhaft gemachten Umstände fern hält, für massige Bewegung in freier Luft, für gute Ventilation und Stallpflege Sorge trägt und Vcr-dauungsstörungen sofort zu bekämpfen .sucht, ferner durch Verabreichung von Medicamenten, welche die geschwächte Innervation sammt dem Gefässtonus stärken; als solche wären zu nennen: Die Neutral- und Mittelsalze in kleinen Dosen, Schwefel, Eisen, Antimon, Bitterstoffe, Calmus, Angelica, Bertram, ol, Tereb., Kalkwasser, Kali carbon,, Salicin, Tannin, überhaupt öerbstoflfe, Kreosot, ferr. sesqui-ohlorat., Ergotin etc.
Ob die Castration bei Kühen die Disposition tilgt resp, die Tuberkelbildung sistirt, wie dies Jessen (1. c.) behauptet, ist sehr in Zweifel zu ziehen, dieses Heilmittel stammt noch aus der Zeit, in welcher man Syphilis und IVrlsucht für ein und dieselbe Krankheit hielt.
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Der Krebs, Cancer, Caricinoma s. Scirrhus UotpxTvolaquo;, Krebs; oxtpfvo?, Krebsknoten).
Da über die Tuberkulose im Allgemeinen schon bei der Lungen-
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tuberkulose gesprochen wurde, so sollen
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Krebsgesehwülste, die besonders
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die Baucheingeweide heimsuchen,
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kurz geschildert werden.
Am häufigsten wird das Carcinom bei Hunden, am seltensten bei Pferden beobachtet.
Man unterscheidet:
1) Den Hin (lege.webskrebs oder Scirrhus mit einem shirk entwickelten, feinfaserigen, bindegewebigen Stroma, welches nur wenige Lückensysteme bildet, in welchem nesterartig etwas Krebssaft mit Kernen und Krebszellen enthalten ist. Die starren Hindegewebs-züge wechseln öfter mit weichen Stellen ab, Der Scirrhus stellt harte, lappige, knollig-böckrige Geschwülste dar.
'21 Den Markscb wamni oder Medullarkrebs, Carcinoma medulla re; er verdankt seinen Namen der weichen, hirnmark-
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ähnlichen Beschaffenheit nicht selten wuchert er
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deiin er ist reich an Krebssaft und Zellen; in bluraenkohlartigen Excrescenzen oder in
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Komi bindegewebiger Zotten (Zottenkrebs) hervor. Dominiren die reichlich entwickelten Hlutgefässc, so erscheint er als eine röthlicbc, leicht blutende Geschwulstmasse, die schnell an Umfang zunimmt und vielfach von Hlutanstietungen, Blutcysten und Pigment durchsetzt ist; dem entsprechend bezeichnete man sie als Hin tschwa m m, Kungus haematodes oder telangicotatisches Carcinom (Rindfleisch).
8) Den Gallertkrebs oder das colloïde Carcinom; es geht aus einer colloïden Degeneration der Krebszellen hervor und bildet somit eine gallertartig zitternde Masse. Da die eolloidc, leim-
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Der Kiel)laquo;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;881
ftlinliohoSubstanz in i'ast kreisrunden Alveolen eingebettet liegt, wurde es siucli Alveolarkrebs genannt. Der öallertkrebs isi besonders für laquo;lie Nachbarschaft infeotiös,
4) Den E j)it lielialkrebs oder das Cancroid; seine Muttergewebe sind die allgemeine Hautdecke und die Hcliciniliilute (Endo-tiielien der Lynipligefässe?). Er zerfällt in den Platten-:.;un(l Cylinder-epithelialkrebs.
a.nbsp; nbsp;Der Flattenepitli elial k rchs, Ëpidermidalkrebs, das Epi-tlieliom oder eigentliche Cancroid ist hart und saftarm, bildet flache, höckrige Anschwellungen, welche öfter mit Annagungen und (Je-schwttrsbildung (IIIcus exedens s. rodens) versehen sind und vorzüglich von den Schweiss- und Talgdrüsen auszugehen scheinen. Das öfter zapfenartig in die Geschwulst vordringende Epithel trägt den Charakter des Pflasterepithels und zeigt sich häutig concentrisch geschichtet und zerfällt gern in Folge fettiger Degeneration zu einem atheroma-tösen Brei.
b.nbsp; nbsp;Der Cylinderepithelialkrebs wurzelt in den Drüsen der Schleimhaut, er producirt Schichten von Cylinderzellen in Form von Papillen oder Zotten.
Immer ist der Krebs ein malignes Ncoplasma, deun er zerstört die Organe, schliesslich den Gesatmntorganistnus durch Infection, und zwar um so sichrer und schneller, je mehr Krebssaft mit freien Zellen er producirt, der auf metastatischem Wege weiter transportirt wird.
Oefter präsentirt sich der Krebs in der Form abnorm gebildeter Drüsenscbläuche, was die Franzosen zu der Bezeichnung „Heteradeniequot;, Rindfleisch zu der Bezeichnung „Adenomaquot; veranlasste.
Combinationen von Krebs und Sarcom kommen öfter vor.
Pathogenese und Aetiologie. Der Krebs entwickelt sich unter schleichend verlaufenden entzündlichen Wucherungs-Prozessen aus präformirtem, in das Bindegewebe hinein wucherndem Epithel, das sich zu sehr variabeln Epithelzellen mit zahlreichen Kernen umwandelt; sein Lieblingssitz sind deshalb die secernirenden Drüsen (Euter, Lymphdrüsen, Parotis, Niereu, Hoden, Ovarien, Leber), dann die Haut, Schleimhaut, die serösen Häute, Lunge, die Zunge, der Magen (die Cardia- und Pylorusgegcnd, bei Wiederkäuern gewöhnlich der Labmagen, seltener die übrigen Magenabtheilungen), der Darmkanal und die Genitalien. Andere lassen den Krebs aus den Endo-thelien der Lymphgefässe, aus emigrirten Lymphzcllen oder aus den in Grannlationszellen umgewandelten Bindegewebszellen hervorgehen.
Die festen Knoten entwickeln sich viel langsamer als die weichen und seeundären.
Die schleichenden Entzündungsprozesse werden meistens durch örtlich und nachhaltig einwirkende mechanische Heize an Stellen mit geringer Widerstandskraft (locus minoris resistentiao angeregt, wie Druck, Stoss, Schlag, reizende Stoffe; der locus minoris resistentiae ist nicht selten angeerbt, Ansteckung des einen Thiers durch das andere kann nur unter sehr günstigen Umständen supponirt werden, sofern zufällig eine peripherisch gelegene Wunde sich mit Krebssaft inlicirte, denn man sah mitunter nach absichtlichen Inoculationcn von Krebs jauche in die Haut oder nach Injcctionen derselben in die
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ï},quot;i2 IV. Abschnitt. — TMe ELrankbolten der yerdaiuingBoi'gane mid dor MHz.
Venon (Langenbeok, Lebert, Pollin, Weber belHiinden)Krebs-kuoteu in (k-r Haut, den Lungen, dem Horzen lind in der Leber entstehen. Der Proliforationsprozess produchi Läppchen, Lappen und Knoten.
Einmal vorhanden, inflciren die Carclnome die Nachbarschaft, endlich auch entferntere Organe und sohliesslich den ganzen Körper (Krebsdyskrasie), indem Krebssaft und Krebszellen die Bindegewcbs-riimiu' imbibiren und in die Lymph- und Blutgefässe übertreten, mit den Säften oirculiren, um sohliesslich an verschiedenen Orten abgesetzt zu werden und dort gleiche Wuoherungsprozesse in Scene zu setzen. Das Hervorbrechen seeundärer Krebsknoten bezeugt die In-toxication des liluts mit Krebsjauche.
Kriterien für die Krebsnatur einer Geschwulst sind: Ein balken-förmiges, in der Hegel areolirtes Bindegewebsgerüst und der Krebssaft, der mit /eilen geschwängert ist. Der Krebssaft hat sonst nichts Specifisches, er enthält, aussei' Zellen und Kernen, Serum und Ei-weissstoffe.
Die Krebszelle prägt in der Hegel den epitlielialcn Charakter
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länglich runde oder vieleckiffe Gestalt
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und enthält einen runden bläschenförmigen Kern mit glänzendem Kernkörperohen, wohl auch zwei oder mehrere Kerne. Neben diesen grossen Zellen kommen auch nicht selten kleine Rundzellen und Narben-Bindegewebe vor. Die Zelle gebt bald die fettige Metamorphose ein, weshalb gewöhnlieh Ketttröpfeheu im Protojilasina vor-iindlh'h sind; bei weiterem Vorsehreiten der Kettdegeneration verwandelt sieh die Zelle in eine Körnehenkugel, endlich verfettet ein Theil der Krebsgeschwulst ganz, selbst die ganze Masse. Aueh Ver-käsung wird nicht so selten angetroffen. Der Grund hiervon liegt in ungenügender Ernährung, denn die Blutgefässe veröden. In Folge Verjauchung werden die Gefässe angefressen, es entstehen alsdann Blutungen in die Geschwulst, bei särkeren Graden in die Körperhöhlen oder nach aussen. Das Krebsgeschwür kennzeichnet sieb durch aufgeworfene, callöse Ränder und einen höckrigen, zottigen, mit Hiter oder Jauche bedeckten Grund.
Die Krebsgeschwulst trägt nach Blutungen öfter eine rost- oder schwarzbraune Farbe, die Durchschnittsfläche zeigt bei Verfettung ein gelbliches, speckiges Ansehen mit Einsprengungen von Pigment und Kalkkörnchen, indem sieh in den Zellen Kalksalze ablagern, so dass die Geschwulst verkreiden oder verknöchern kann, in welchem Zustande sie für den Organismus unschädlich wird.
Bei allen diesen Vorgängen verdrängen und zerstören die Krebse das Gewebe und Organparenchym, die fcunctionen der Theilc werden gestört und hören wohl auch gänzlich auf, der Körper inlieirt sich auf inetastatisehem Wege, zuweilen unter febrilen Erscheinungen, es bildet sich Anämie und Marasmus aus, der Tod macht den Beschluss; dieser kann durch starke Blutungen und Säfteverluste beschleunigt
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werden. Die seeundären
Lymphdrüsen, nächstdem am häufigsten in der Lunge und Heber.
Druek der Krebsknoten führt öfter zur Atrophie der henaelibarten (lewebc.
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Der Krebs.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3;-J3
Genesung' durch Vcrkiiöcliening oder Veraarbung laquo;les Krebses ißt eiu seltener Ausgang,
Symptomatologie. Der Verlauf ist immer ein cbronisolier, lauge Zeit ersobeinon tlie an Krebs leidenden Tbioro gesund, erst spät macheu .sieh Functionsstörangen der befalleueu Organe bemerkbar, woraus sieh die Vorsobiedonartigkeil der Symptome und die I n-Sicherheit der Diagnose erklärt; die letztere gewinnt erst Halt, wenn in ilusserlieli gelegenen Körpertheileu (Haut, Lymplidrüsen) Socundilr knoten ooustatirt werden können.
Ich beobachtete in einem Falle von Cancroid am fylorus einer Kuh (cfr. Thierarzt .1866, S. 2i;-5) periodische Trübung der Fresslust, Husten, etwas angestrengtere Respiration, Abwechselung zwischen Durohfall und Verstopfung, Cuchexie und Muskelschwäche, die sieh durch unsichern, schwankenden (iang aussprach.
Die träge Verdauung und die Stagnation der Futterstoffe in den krebsig degenerirten, zum Theil verengten, zum Theil erweiterten
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Verdauungswegen verursacht Meteorismus und Daimparalyse,
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sebwärung und Adhäsionen derselben mit der Umgebung, Perforation dieser aber Austritt von Krebsjauche und Futterstoffen in die iiauch-böhle und dadurch die Symptome einer Peritonitis. Blutungen in Hohlräume oder nach aussen kommen auf die geschilderte Weise zu Stande.
Schliesslicb bildet sieh Anämie und Cachexie, zuweilen auch Hydropsie aus, der Tod tritt unter allgemeinem Verfall der Kräfte ein. Naturlieiluug ist nur äusserst selten beobachtet worden.
Die Prognose ist aus dem letzteren Grunde eine durchaus ungünstige; alle Krebse gehören zu den bösartigen, in der Kegel unheilbaren Neoplasmen mit fast stets lethalem Ausgange. Am günstigsten sind noch die harten Krebsformen (Sclrrhus) zu beurt heilen, weil hier weniger leicht Selbstinfection des Körpers stattfindet. Selbst die Kxstirpation der Krebsknoten bietet wenig Aussieht auf Heilung, da bald wieder neue hervorbrechen.
Section. Gewöhnlich sind die Cadaver sehr abgemagert und anämisch, viele Organe befinden sich in atrophischem Zustande, die von Krebs befallenen hingegen zeigen die Krebsknoten mit ihren regressiven Metamorphosen, während ihre Häute verdickt, im Darmkanal vor der krebsig degenerirten Stelle gewöhnlich erweitert, dahinter aber verengt sind. Adhäsionen der Eingeweide unter sich, oder mit dem Zwerchfelle und den Bauohdecken, Secundärknötohen in verschiedenen Körpertheileu, Erscheinungen einer schleichenden Peritonitis und seröse Ergüsse in die Bauchhöhle werden öfter angetroffen.
Bei dem Leberkrebs ist die Leber vergrössert, höckrig und von verschieden grossen, mehr weichen Knoten durchsetzt, hyperämisch und serös durchfeuchtet, einzelne Partien zwischen den Knoten sind atrophirt, andere durch den vermehrten lilutzuliuss hypertrophisch, das Parencbym erscheint öfter in Folge Stauung der Galle gvlbgrüu lieh gefärbt, woraus sich auch die Erscheinungen von Icterus erklären. lu den l'fortaderzwcigen linden sich öfter Thromben, diese selbst krebsig aflicirt.
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3.'34 ' V. Absclmiti. Dio Kranklieitcii dor VordauungSOl'gane mid dei'Milz.
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Therapie. Sie kann nur versuchsweise eingeleitet werden. Arsenik, Jod, Arsenikjocliir und die Condurangorinde wirken hier er-fahrungsmiissig noch am besten. Man beginnt mit minimalen Dosen, die täglich etwas gesteigert, mit dem Nachlass der Fresslust aber ausgesetzt werden müssen. Man gibt diese Mittel am zwcckmilssigsten in Pilleaform. Jodarsenik ist stets sehr vorsichtig anzuwenden, manche Thierc sind dagegen sehr empfindlich.
Aeusscrlich gelegene Krebsknoten sind mögliebst schnell zu ex-tirpiren, um [nfeotionen zu verhüten; Injectionen von Jodtinctur, Chiorzink- und liöllensteinsolutiouen, von Oarbolsäure oder Alkohol in die Geschwulst sollen dazu führen, dass die Grefilsse im Binde-gewebsstroma verkümmern oder sieb narbig eontrabiren, die Krebszellen atropliiren, verkalken und verknöchern. Guten Erfolg will man auch von dem örtlichen Aufstreuen auf offene Krebsgeschwüre von Kali chloricum und dem Bestreichen derselben mit Succus gastricus gesehen haben; der Letztere soll verdauend auf den Krebsknoten wirken, was aber nicht anzunehmen ist, denn wenn dem so wäre, würde sich kein Krebs im Magen entwickeln, wo er gerade häufig vorkommt. Nach Dr. Burow ist bei der Application des Kali chlor, eine Bedeckung des Geschwürs mit einem feuchten Läppchen zu benutzen und darüber Onttapercba-Papier zu legen; Wacbstaffet wird das Papier ersetzen können.
Die Condurangorinde wendet man innerlich für die grössern Tbieie in der Dosis von 1,0—2,0 als Decoct durch längere Zeit bin-durcli an, auch kann man damit imprägnirte Charpie auf die (ie-schwiirsfliicbcn applicireu.
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^V. .AJbaolmitt.
Die Krankheiten der Harnorgane.
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Nieren-Hyperämie und -Hypertrophie.
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erenbyporämie wird am häufigsten l)ei Pferdeu, näcbstdem l.^ei
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liindera, seltener bei den übrigen Kausthieren beobachtet,
PatbogenesQ and Aetiologie. Das Wesentliche der Hyperämie besteht entweder in einem vurinelirten arteriellen Blutzuflusse zur Niere oder in einem erschwerten Abflüsse des venösen lUntes aus den Nieren; im ersteren Falle haben wir es mit der act Iren, im letzteren Falle mit der passiven oder Stauungs-Hyperämie zu tiiun; die aetive bietet in vielen Fällen das Anfangsstadium der eigentlichen Nierenentzündung. Da mit dem ungewöhnlichen lgt;liit-reielitbum sieii unter der Hand eine gesteigerte Ernährung des Nieren-parenehyros verbindet, so vermehrt sieh bei lang andauernden Hyperämien der Umfang der Niere, es entwickelt sieh eine äeiite Hypertrophie d. h. eine Zunahme der Niere ohne pathologische Veränderung ihres (Jewebes, bei der gewöhnlich die Harnkanälchen sammt den Gefässeu verlängert und erweitert sind, während Vergrösserung der Niere durch Ncoplnsinen (Tuberkel, Krebs), Echinococcen und cystoide Degeneration etc. die unäebte Hypertrophie darstellt, eine andauernde venöse Hyperämie aber zu einer hyperplastischen Wucherung des Bindegewebes in der Niere führt. Die wahre Hypertrophie entwickelt sieb in den meisten Fällen durch vicarirendc Tbätigkeit, sobald eine Niere von der Geburt her fohlt oder später funotionsunfähig geworden ist.
Das Erste, was wir in den byperiimiseben Nieren beobachten, ist eine trübe Schwellung, d. h. Dnrchtränkung des Protoplasma der Epithelzellen mit feinkörnigen Fiweisssubstanzen, und eine Abschuppung der Kpitbelien inncrbiilb der Harnkanälchen mit nachfolgender fettigen Degeneration dieser Zellen, endlich eine stellenweise Anfüllung der Kauälehen mit Fibrin, wir treffen hierbei Fetttropfen und solide, feinkörnige Fibrincyliuder mit anhängenden Kugeln von kohlensaurem Kalke (Franck, Eiweiss- und Blatharnen der Pf, in Wocheiisehr. f. Thierheilk. 187;$) im Harne an.
Das in den Nieren langsamer circulirende Blut iässt wässrige Bestaudtheile durch die Q-efässwandungen hinduroh treten, die seröse
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V. Abschnitt. — lgt;ie Krmiklieiten der Harnorgane.
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Transsudation limiet meistens iiücIi der Nierenkapsel zu statt; eine Immigration you farbloseo Blutkörperchen zeigt schon das A.nfaug8-stadiuni der eigentlichen Nierenentzündung an. ßlutungeu in dit' Nierenkanälchen ereignen sieh bei der Hyperämie nicht selten, das ergossene lilut tritt in den Urin über und verleiht diesem ein blutiges, m. o. w, intensiv rothes Ansehen. Diese geringgradigcn Bämorrbagien koinmou durch heftige Körpererscliütterungen, Contusionen in der Niorengegeud, durch Neubildungen innerhalb des Nierenparcnohyms, durcli Nierensteine, Strongs lus gigas im Nierenbecken, metastatiselie Infarcte und dureh typhöse Krankheiten, hier in der Gestalt von ISochymosen vor.
Sind die Hämorrhagieu von einer gewissen Stärke und Massen-haftigkeit, alsdann zertrümmern sie das Nierenparenchym, wir finden grössere Blutherde in der Niere, die Blutooagula sammeln sich in den Kanälehen und im Nierenbecken an und werden als kleine eylindei-förmige Ivlümpclieu mit dein Urin nach aussen geführtj die Gerinnsel können auch die Harnwege ganz unwegsam machen und Harnverhaltung verursachen. In soiohen seltenen Fällen ist man berechtigt,
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von einer Apoplexia renalis zu sprechen.
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Häufiger erfolgen die
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Blutergüsse unter die Nievenkapsel, so dass diese blasig von den Nieren abgehoben wird.
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Die venöse Hyperämie bildet sieh überall da aus, wo die Blut-oirculation in den Brust- oder Baucheingeweiden erschwert ist und das Blut sich nach den Nieren hin zurückstaut, lici heftigen Pneu-raonien, Pleuritis, Hepatisation, Atelectase, Lungenemphysem etc. entleert sieb das Blut mir unvollständig und langsam aus den Lungenkapillaren, es häuft sich in der Lungenarterie an und staut sich nach dem rechten Herzen und den grossen Venenstämmen, besonders nach der vordem und hintern Hohlvene zurück, die Nieren werden hyper-ämisch.
Dasselbe ist der Fall bei chronischen Herzkrankheiten (Insufiioienz der Atrioventricularklappen, Hypertrophie des linken Ventrikels, schwacher Herzcontraction), Degenerationen der Leber, Druck auf die Hohlvenen (Geschwülste, Aneurysmen, Anhäufung von FutterstotTen oder Gasen im Damkanal etc.) und bei Thrombosis in den Verzweigungen der Aorta hinter den Nieren. Auch ist als ein solches llinderniss der Blntcirculation im Hinterleib der tragende Uterus genannt worden. Prof. Dr. Pflug (Krankh. des uropoötischeu Systems der Hausth.) konnte im Verlaufe der Trächtigkeit kein Eiweiss im Harne constatiren, wie dies sonst bei Nierenhyperämie der Fall sein müsste; indess Prof. Frauck (Woehenschr. für Thierheilk. u. Viehz. 1876) erwähnt bei Gelegenheit der Besprechung des Wesens des Kalbefiebers ausdrücklich, dass bei Kühen viele Fälle vorkommen, iu denen schon wochenlang vor der Geburt Eiwcissharnen besteht.
Von grosser Bedeutung für das Zustandekommen passiver Nieren-byperäraien ist das Verhalten des Vagus, des Rückenmarks und der Medulla oblongata; wir wissen durch die Versuche von Brächet, Müller und Feinberg, dass nach Reizungen des Vagus und bei Paralysen der vom Nierengellecbte abgehenden Gefässnerven sich die Nierengofässe erweitern, die Niere byperäiiiiscii, der Harn eiweiss-
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Niomi-llyperiiiniü und #9632; Hypertrophie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,'J.'57
und blutbaltig wird. Deslialb verursacht cine Paralyse des Hiiekeu-niavks, in dem die (Jefässnerven verhiulen, narueutlfob beim Pferde, lliiinaturie.
Mit Kohlenstoff Ubcrladeaes Blut zeigt das Bestrebeu, in die (ie-webe auszutreten und sieb in einzelneu Organen anzuhäufen, aus diesem Grunde ist Uämatnrie eine häutige Theiierscbeinung des Typbus, Anthrax, der Wutb, des Sooi'butS, der Pyämie, der Inteetiouskrank-iieiten und intoxieationen. Harzige und ätberisoh• ölige i'lian/eu-bestaudtbelle, Doldengewächse, Colehieum, Digitalis, Sabina, Scilla, Sinapis, mit Pilzbildungen befallene Pflanzen, Kolophonium, Terpentin, Terpentinöl, Canthariden, Kali- und Matronpräparate reizen die Gefäss-nerven der Nieren und bewirken dadurch cine active Hyperämie und vermehrte Seoretionsthätigkeit in den Nieren. Als eine häufigere Ursache derselben sind noch intensive Erkältungen zu nennen.
Autopsie. Die byperämisebe Niere cbarakterisirt sieb durch Blntreichtbum, Uötbung einzelner Theile, Schwellung und Erweichung. Die Nierengefässe sind strotzend mit Blut gefüllt, und zwar in der activen Hyperämie bauptsäeblieh die (Jetässe der Riudeusubstanz, in der passiven Hyperämie die der Marksubstanz, die Malpighiscbca Gefässknäuel werden als rothe Pünktchen siebtbar, die (Jcfässc der Marksubstanz präsentiren sich als feine rothe Streuen, seltener er scheint die ganze Niere auf der Durohschnittsfläcbo blutroth oder blutig intiltrirt, viel bäubger die Oberiläehc der Niere blutig geileckt. Stärkere Köthuug der (Jorticalsubstauz ist nur bei hochgradiger Hyperämie zugegen. Im Verlaufe der chroniseben Hyperämie nimmt das Nierenparenchym eine blaurotbe Farbe au, das interstitieile Bindegewebe vermehrt sich, die ^s'iere wird derber und fester, während die Harnkanäleben und Gefässknäuel intact bleiben; man bat deslialb diesen pathologischen Zustand „eyanoti sehe Induration oder auch Stauungsnep britisquot; genannt, der vorzüglich eine Folge der Blutstauung bei Herzklappenfcblern ist. Blut findet sich öfter in die tlarnkanälchen ergossen, der Harn im Nierenbecken dunkler, blut-Streifig, zäh-schleimig und eiweissbaltig.
Die Erweichung des Nierenparenchyms ist die Folge der serösen Transsndation, sie bewirkt ansserdem die leichte Trennung der Nierenkapsel von der ümfläche der Nieren und kann in solclieni (liade vorbanden sein, ilass nach Einschnitten in die Niere ein eitriges Serum abliiesst. Kleine gelbe oder gelbbraune Streifen oder dergleichen Nierendistricte zeigen eine fettige Degeneration des Paren-ohyms, Bldtherde aber stattgefundene Hämorrbagien nach Öefäss-rupturen an; letztere erfolgen tbeils in das interstitieile Bindegewebe, tbeils in die Uarnkanäle, tbeils unter die Nierenkapsel.
Von dem Eiweissgebalt des Urins überzeugt man sich nach den Angaben von Hofmeister und Siedam gr otz ky (Sachs. Bericht pro 1874) am besten nach der Hoppe-Sey ler'scbcn Methode auf folgende Weise: Man versetzt eine Probe des Harns mit Essigsäure bis zur stark sauren Reaction, fügt ein gleiches Volnmcn conccntrirter Lösung von Natr. sulfuric. hinzu und erhitzt bis zum Kochen; das Fiweiss wird nun Hoekig ausgeschieden. Kohlensaure Kalksalze geben einen ähnlichen Niederschlag, er isl aber krystalliniseb und
Dr. Anuckur, Patholnglo und Therapio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^2
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fällt weniger sobnell zu linden als Eiweiss; ilcr Niedersohlag bcstelit nach l'csci' in Caloiumsulfat oder Gyps.
Auf Gallenfarbstoffe, die mit ßlntrotb verwechselt werden könnten, nrllft man (1. c.i den Harn dadurch, dass man in ein Probirglas Sal-petersäui'e von 1,2 spez. Gew. gicsst und einen Tropfen rauchende Salpetersäure zusetzt; der Harn wird in eine Pipette aufgenommen, von der man ihn in das fast horizontal gehaltene Prooirgläsoben langsam herablaufen läset. Sind Gallenfarbstoffe vorhanden, so entstehen an der Berilhrnugsstelle des Harns mit der Säure sogleich oder nach einiger Zeit farbige Hinge, die unten gelb, darüber roth, dann violett, blau, zu oberst grün gefärbt sind; blau fehlt dabei öfter.
Die hypertrophische Niere ist nngewöhnlicli grosser, meistens auch schwerer und derber oder degenerirt. Degenerationen verur-sacben:
Die Nierentuberkeln; sie finden sieh als graue Miliar-kuötehen durch die Niere zerstreut, auf' der Schleimhaut des Nierenbeckens findet sich zuweilen tuberkulöse Infiltration mit Uebergang in Verkäsung und Geschwürbildung, besonders ist dies heim Kotz und der l'erlsuclit der Pali. Die Kotzknoten erreichen die Grosse einer Erbse oder eines Hübnereis und liegen nahe der Oberfläche der Niere (Schütz in dem Pflug'schen Werke); die Perlknoten liegen miliar oder erbsengross in der Niere zerstreut, öfter sind sie käsig zerfallen. Heide Zustände sind Seeundärleiden bei allgemeiner Rotz- oder Perl-sucht- Krankheit.
Diese Prozesse greifen von der Mark- auf die Kindensubstanz über und degeneriren die Nieren unter Volumszunahme und Verdrängung des Parenchyms, zuweilen bleibt nur noch ein mit einem käsigen Brei oder mit Jauche gefüllter Sack zurück; nicht selten bat sich die Tuberkulose auf die Harnleiter fortgepflanzt.
Auch Nierenkrebs verursacht Volumszuuulnue; die Knotenbildung geht von den Epitbelien aus und ist, mit grossem Gefäss-rcielithuni verbunden, daher sie sich meistens als Markschwamm und
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Cystenkrebs präsentirt (vergl. Krebs der Verdauungsorgane); krebs tritt fast immer seeundiir auf.
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Nieren-in der rkänern
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Kleine, derbe Fibrome kommen
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mitmitor ebenfalls
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Niere vor.
Ech in o coccus blasen und Finnen werden bei Wiedt
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und Schweinen in hypertrophischen Nieren angetroffen.
Strongylns gigas, der Kiesenpallisadenwurin hat bei nnsern Hausthieren gewöhnlich seinen Sitz im Nierenbecken, das er ausdehnt und in dem er Entzündung, Blutung und Harnverhaltung veranlasst,
Symptomatologie. Die Haupterscbeinungen gehen Harnzwang
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Absatz eines veränderten Urins, ein schwankender, unsicherer Gau
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und ungewöhnliche Empfindlichkeit in der Nierengegend ab.
Die Patienten setzen unter öfterem Drang auf die Blase entweder einen hellen wässrigen Irin in vermehrter Menge (Polyurie) oder einen dunkler gefärbten, rothen, dichteren, civveisshaltigen '.Irin in abnehmender Quantität ab, ohne dass ein fieberhafter Zustand zu-ffeteen wäre: in boohgradiffen Fällen steigert sich die, Hämatnrie zii-
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weilen bis zur wirklichen Nephrorrhagie, indem periodisch Blut in
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Nieren-Hyperämie und -Hypertrophie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,'539
einem dünnen Strahl durch die Harnröhre abgeht, Hell gefärbt cr-.sclieint der Irin bei activer, dunkel gefärbt bei venöser oder uassivei' Nierenbyperilmie, bei der Blutkörperchen und der von ihnen iier-stamnicude Blutiai'bestofF, sowie Nierenepitlielien in den l rin übertreten; er enthält ausserdem Paserstoffgerintisel von oylinderförniiger (jlcstalt, körnig-fettige Detl'ltUSinassen aus den llarnkanideheii und Kalkkugeln. Die Abnahme der Harnsecretion erklärt man sieb durch den Druck, welclien die ausgedehnten G-efässe auf die Harnkuniileiien ausüben, der Harn staut sich in ihnen au und kann nicht regelmassig in das Nierenbecken iiblliesseu. Syrupartiger, schleimiger Urin weist auf eine lieimischung von Mucin (l'tlug 1, c.) aus den Schleimdrüsen des Nierenbecken8, mitbin auf eine katarrhalische Affection desselben, auf Pyelitis, die Bildung eines Fetthäutcbens auf dem in einem Ge-fässe stehenden Harn auf fettige Degeneration des Nierenepithels hin, die besonders in exquisiter Form nach Phosphorvergiftung eintritt.
Kalk und Magnesia im Harn constatirt man (ilo f in eister etc. 1. e.) dadurch, dass man den an phosphorsauren Salzen freien Harn mit (Jblorwasserstotit'silurc, Chlorammonium oder Ammoniak versetzt und durch oxalsaures Ammoniak den Kalk ausfällt, erwärmt und (iltrirt, im amnioniakalischeu, kalkfreien Filtrat aber durch Zusatz von phosphorsaurem Natron Magnesia als krystallinische phosphorsaure Anunoniak-Magnesia (Tripelphosphat) nachweist. Enthält der Harn Phosphate, so werden diese nach Ansäuern des Harns mit Chlorwasserstoff säure und Versetzen mit Salmiak durch Aetzanunoniak gefällt, der Niederschlag in Essigsäure gelöst und der Kalk aus der erwärmten essigsauren Lösung durch oxalsaures Anunon gefällt, das kalkfreie Filtrat davon mit Ammoniak so lange versetzt, bis es deutlich darnach riecht, die Flüssigkeit im Glase bewegt und dann zugedeckt stehen gelassen; es scheiden sich auch hier Tripel-phosphate aus.
Die active Hyperämie verläuft gewöhnlich schnell, die Zufälle gehen hier bald vorüber, die venöse Hyperämie dauert- Je nach dem zu Grunde liegenden organischen Leiden m. o. \v. lange Zeit an, der Verlauf ist hier ein chronischer; die Symptome werden sieb dann auch nach dem (Jrumlleidcn anders gestalten müssen, es wird sich v.. B. ein Herz-, Lungen- oder Leberleiden aussprechen.
Nierentubcrkel und Nierenkrebs sind nur bei allgemeiner AlVec-tion des Organismus zu diagnosticiren, mitunter kann die vergrösserte Niere per rectum gefühlt werden; aussei- periodisch wiederkehrender Hilmaturie machen sich seblicsslich Cacbexie, Appetitsstörungen, Fieber und rapide Abmagerung bemerklich: bedeutende Volumszunahme der Niere oder cmbolisclie Prozesse in der Lunge können Athembeschwerden verursachen. Zuletzt erfolgt der Tod unter urämiseben Erscheinungen.
Typhöse Krankheiten als Ursache der Hyperämie resp. der Hilmaturie haben die bekannten spezifischen Symptome, es lassen sich hier Milzbrandbacterien im Harne nachweisen.
Die sogenannte beweglich e N ie re, welche per amun öfter, mit ihren hypertrophischen (fefässen an die Wirbelsäule angeheftet, als eine pendulirende Gesehwulst gefühlt werden kann, führt zu Abmagerung bei schlechter Fresslust, auf die Knochen lesl aufliegender
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V. Abschnitt, Diraquo;! Krankhoiton der Qarnorgane,
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Haul, soliwachen Puls und Absatz eines blutigen Urins uutei' Harn zwang.
Die einlïieli liypeitnipiiisehe Niere voranlasst bei Lebzeiten lioeb-steua mir Polyurie.
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Prognosis. Die aotiven Hyperäniien sind
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in Allgemeinen
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günstiger zu benrtheilen als die passiven, denn sie gestatten in vielen Fällen die Beseitigung der ursäohlicben Verhältnisse und ein erfolj reiches tliorapeutisohes Vorgehen, was bei den venösen Hyperämien
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ist. l'eriodiseh wiederkehrende llüniaturic,
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meistens nicht niöj.1
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als deren Ursache chronische Organleiden constatirt werden können, trotzen in der Regel jeder Behandlung, das Augenmerk muss hier auf das (Irundleiden gerichtet werden, nach dem sieh auch die Beur-theilang des einzelnen Falles zu richten bat.
Therapie. Der activen Hyperämie begegnet man mit Aderlass, kalten Aufschlägen auf die Nierengegend, leichten antiphlogistisoheu Salzen (Animon. hydroehlor., Kali chlorieum, Tart. stib., Magnes. sulfurica, Natr. sulfuric, Calomel) in schleimigen Decooten oder narkotischen Infusen (Hyoscyam.) in Verbindung mit Opium, Chloroform, sein. Cannabis ele. Xitruin ist wegen seiner reizenden Wirkung auf die Nieren zu vermeiden. Dasselbe gilt von den Canthariden, (ileieli-
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ist für Kühe und leichtverdauliche Nahrung, Aenderung in der
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Fütterung, bei Hautverktthlungen fiir Bethätigung der Tran aspiration Sorge zu tragen. Passende Futtermittel für Pflanzenfresser sind Mehltränke, tadelloses Heu und Stroh.
Zur Bekämpfung der passiven Hyperämie sind Ableilungen auf den Darrakanal durch kräftige Laxanzen (Aloe, Croton, Calomel, ol. Kicini, Jalappe) und auf die äussere Haut durch Einreibungen von Li-nimentum volatile oder durch Application von Sinapisinen oder feucht-warmen Aufschlägen auf Nieren- und Lendengegend zweckdienlich. Lassen sieh Paralysen unterstellen, alsdann werden Arnica, Nux vom., Campbor, Ammon. carbon, pyroleos., rad. Pyrethri, subeutane injeetionen von Strychnin in Gebrauch zu ziehen sein, bei grosser Krschlairuiig
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der Gefässe und typhösen Complicationen aber Pen*, su
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uric. Plumb.
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acet., Tannin, Salicin, acid. carbol., acid. sulfuric. etc.
Selbstverständlich sind bei der Behandhmg die Grundleiden de Hyperämie und die Ursachen derselben zu berücksichtigen.
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Das Blutharnen, Haematuria et Haematinuria ((%laquo;, Blnt; oupov, Harn; liaeraatina, der Blutfarbestoff),
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Pathogenese und Aetiologie. Das Blutharnen muss als llä inaturie und als Hämatinurie oder lläinoglobiniirie unterschieden werden ; bei der Ersteren tritt Blut in Substanz, bei der Letzteren allein der rothe Blntfarbestoff der Blutkörperchen, das Hämatin oder Hämoglobin, in den Irin über. Die Blutkörperchen lassen sieb im Irin mikroskopisch nach wei sen.
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Das Blutharneii,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 341
Die lliiiiiaturie entsteht nach heftigen Körperersohtlttevungen, Verletzungen der Nieren und Niereng'efässc dureli nieohanisohe Insulte, durch Nieren- und ßlasensteine, durch Strongylus glgn* (vergl. die Nierenbyperäraie), durch etnbolische und tuberkulöse (Jeschwilre (Rotz, Perlsuoht) oder duroh krebsige und polypösc Neubildungen in den Nieren und in der Harnblase. Hierbei zerrelssen die Nierengefässe oder deren Kontinuität wird nuf' andere Weise unterbrochen, es können aber auch Blutkörperchen und Blutfllissigkeil durch die unverletzten, Indess erschlafften Gefässwandungen hindurclitreten.
Manche Arzneimittel verleihen dem Urine eine dunklere Farbe, z. B. Rheum und Senna eine bräunliche bis blutrothe Farbe, sein. linae eine kirschrothe, Pix liquida, Carbolsäure etc. dein der Luft ausgesetzten Harne eine oliveu his sclnvarzgrüne Farbe (ct'r. Anleit. z. mikroskop. u. ehem. Diagnostik v. Siedanigrotzky u. Hofmeister).
VollblUtigkeit und jugendliches Alter disponiren zur liäniaturie.
Die Ursachen der Hämatinurie sind bereits zum grössten Theile bei der Nierenhyperämie besprochen worden, es genügen deshalb noch einige nachträgliche Bemerkungen.
Unter den Pflanzen mit harzigen und ätherisch-öligen oder sonstigen scharfen Bestaudtheilen stellen in Verdacht, die Nieren bis zur Hämatinurie oder selbst Häniatnrie reizen zu können:
Die jungen Triebe oder Knospen der Nadelhölzer, der Erlen, Buchen, Eichen, des Weissdorns, (unsters und Pfriemenstrauchs, die auf Sumpf und Moorboden wachsenden Gräser (besonders das Abweiden derselben in verkümmertem Zustande in trocknen, heissen Sommern, in denen die Thiere, vom Durste gequält, aus Pflitzen und Morästen saufen), z. B. Schaftheu (Eqnisetumquot;), die Binsen-, Segge-und Simsen-Arten, Schilf und saure Gräser, ferner Hahnenfuss, Wolf's-milcli- und Anemone - Arten, Wasserpfeffer, Bingelkraut, Erd- und Heidelbeerkraut, Waldrebe, Mauerpfeffer, Wintergrün, Zaunrübe, Zeitlose, Gemüse- und Bärenlauch, überhangender Milchstern, für Pferde, Kleehäcksel oder üppig gewachsener Klee, für Kinder Zuckerrüben, Llübenblätter, gährenae Wurzelgewächse, überhaupt gehaltlose Nahrung, rostiger Klee, mit Schimmelpilzen, Scblamm, Prozessionsraupen oder Canthariden verunreinigte Pflanzen, Rapskuchen, Bohnen und Erbsen-strob. Ebenso hat man nach dem Verfüttern verdorbener Schlampe, bei Scbafen von Mais • Schlampe, nach dem Beweiden und Einathmen der Ausdünstungsproducto feuchter, überschwemmt gewesener Weiden oder von Moorgründen, desgleichen nach dem Genüsse kalten Quellwassers Blutharneu beobachtet; gesellt sieh zu diesen Schädlichkeiten noch eine feucbtkalte, rauhe Witterung, alsdann grassirl das Leiden unter den Heerden nicht selten seuchenartig und da dies am öftesten im Frühjahr der Fall ist, so bat man es auch „Maiseuchequot;, insofern die Weidedist rikte mit Gebüschen und Bäumen der vorher genannten Arten bestanden sind, auch Wald- oder Holzkrankheitquot; (siebe diese Krankheit) genannt.
Es ist öfter in Frage gestellt worden, ob gewisse scharfe Pflanzenstoffe das Blutharnen zu erzeugen vermögen; wir bezweifeln dies keineswegs, da man es absichtlich dureli Verfüttern derartiger Kutter-
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V. Abschnitt. — IHi! Krankhoiten lt;lcr Saroorgano.
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inittol zu Stande bringen kann. Ks bleibt dabei die Annahme nicht auagesohlossen, dass auf sumpflgetn Terrain Quell- und lluniussimren in die Pflanzen llbergeben und diese, ebenso wie die Rost- und Sohirnraelpilze, die Blutkörperchen zur Auflösung disponiren und ihren Farbstoff In diesem Zustande leiebt in die Ab- und Aussonde-rungsflilssigkeiten übertreten lassen, so dass eine biimorrliagiselie Diathese sieb bemerkbar macht. Auch hat man die Zerstörung der Blutkörperchen der Gegenwart von Gallensäuren im Blute und im Harne zugeschrieben, was zwar von Fürstenberg im Harne der Hinder nachgewiesen, nicht aber von den neuem Untersuchern bestätigt wurde; man glaubte, die scharfen Pflanzenstoffe wirkten direct auf die Blutkörperchen ein.
Neu eingeführte Thiere disponiren bei der geschilderten Bodenbeschaffenheit und bei rauhem Klima am meisten zur lläniatinuric.
Memerkt wurde schon bei der Xierenhjperämie, dass bei Kälbern zuweilen nach bastigem Saufen mit Verschlucken sieb Blutharnen einstellt (cfr. Albert im Magazin 1862). Der Grund hiervon ist in einer Lungenentzündung mit seeundärer Nierenhyperämie zu suchen, die Kälber entleeren unter Husten- und Erstiokungsanfällen und unter Strangurie einen blutigen Harn.
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Symptomatologie und Verlauf. Nachdem leichte Störungen
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'resslust und Verdauung,
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dlgeineino Abgeschlagenheit und
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Mattigkeit eine Zeit lang voraufgegangen, wird ein in. o. w. rotli gefärbter, mit der Zeit consistenter, selbst theerartig werdender Harn abgesetzt. Die Farbe, des Harns variirt vom Fahlen und Fahlbraunen bis zum Bierbrann, Schwarz und Blntroth; bald erfolgt der Iriuabsatz unter Stöhnen und Strangurie, wobei sich die Nierengegend sehr empfindlich zeigt, der Gang steif und gespannt wird; der lebhafte Durst ist die Folge einer nngevvöhnliclien Ausscheidung wiissriger Bestandtheile aus dem Blute mit dem Urin; da zugleich auch mit ihm viele andere Hluthestandtbeile, besonders Eiweissstoft'e und selbst Blutkörperchen ausgeschieden werden, so entwickelt sich mehr und mehr ein bvdräiniscli-anäiniseher Zustand, die Fresslust verliert sieb, der Gang wird schwankend, die Schleimhäute nehmen eine blasse Farbe an, die Flanken fidlen ein, Abmagerung und Verfall der Kräfte nehmen alltnählig zu, sie steigern sieb durch den hinzutretenden Durchfall. War bisher kein Fieber zu constatiren, so doch in diesem Stadium der Cacbexie und des Marasmus, der kleine, schwache Puls liisst sieb 120—i;i2 mal in der .Minute zählen, der Herzschlag fühlt sieb pochend, tutnultuarisch, die Körpertemperatur steigt auf 40 bis 41,6 Grade; die Kübc verlieren die Milch, die Respiration wird angestrengter.
Mitunter ist gleich vom Kranklicitsbcginne an ein heftiger schleimiger, selbst blutiger Durchfall als Zeichen eines m. o. w. intensiven Darmkatarrhs zugegen, der später mit Verstopfung wechselt, nachdem bereits ein starker AVasserverlust stattgefunden hat; noch häutiger besteht das umgekehrte Verbältniss, die Faces sind liier anfänglich trocken, schwarz und werden seltener abgesetzt.
Der in grössern Quantitäten unter Sebmerziiusserimgen und Harnzwang zur Ausscheidung kommende Urin schäumt seines Eiweiss
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gehaltes wegen aiigewöhtilioh, er reagiii zunilohsl .sauer, später alka-lisoh, wobei er einen aii'inoiiikali.sdicn Gei'Uoll verbreitel; längere Zeit iraquo; einem Gefässe laquo;tchend, mnclit sieh ein Oerueli nach fiiulemlem Blute bemerkbar. Stookfleth (Tidskrift for Veter. 1873) fand, dass der Harn beim Sieden zu einer grtttzartigen Masse gerinnt. Ein Zusatz von Kali löst das niedergeschlagene Eiweiss auf, es werden nunmehr rostfarbene Kloeken von Hämatin und pliospliorsauren Salzen gefällt, Epitlielienfreie Fuscrstoffoylinder, Kalkkrystalle und Ulatkörperohen sind bilufig und vielfach, Kolilensäure und l'hosphate hingegen nur in geringer Menge im Harne vorfindlieb; wo die I51iitkörperebci) fehlen, bedingt das Hämoglobin die rothe Farbe. Nach Hofmeister's und Sicdaingrotzky's Angaben (Siielis. Veter. Heriebt pro 1874) wird die Farbe des Urins mit zunehmender Besserung gelber, sein bobes speeitisehes Gewicht normal und die Reaction alkalisch, während Eiweiss und Phosphate ganz verschwinden und dafür Carbonate auftreten. Mikroskopisch gewahrt man die Blutkörperchen bald isolirt, bald inSohleimstreifen oder Faserstoffgerinnseln suspondirt; das letztere Vorkonmmiss lilsst am wahrscheinlichsten eine Nephrorrhagie ver-mutben. Trübe Zellencylindcr, reichliche Eiterkörperchen und kleine Gewebsfetzen weisen auf einen degenerativen Vorgang in der Niere, bedeutende Schleimzüge, grössere Cylinder-Eiiitbelzellen mit Becherzellen auf Zerstörungen im Nierenbecken, keulenförmige Platten-epithelien, gemengt mit Eiterkörperchen und Bacteriën auf uloeröse Vorgänge in der Blase (Munde) nach 11. und S. hin.
Blutgerinnungen in den Harnleitern und in der Blase können den 1 laruabsatz erschweren.
Zunehmende Schwäche und Colliquationen kündigen den lethalen Ausgang an, er wird beschleunigt durch anderweite Complioationen, unter welchen Pneumonien, Enteritis, Nephritis und Leberaffectionen hervorzuheben sind. Der Tod erfolgt hier bei starkem Collapsns, verfallenem Gesicht und nicht seilen unter Convulsionen in 6—B Tagen, bei Bindern und Schafen hei chronischem Verlaute in 2—3 Wochen, unter periodischen Besserungen des Zustandcs zuweilen erst in 4—6—12 Monaten.
Will Genesung eintreten, so erfolgt sie bei acutem Verlauf gewöhnlich schon nach ca. 4—5 Tagen, in welchem Falle alle Symptome nachlassen, das Allgemeinbefinden wenig getrübt erscheint und der Irin heller wird.
Differential-Diagnose. Bei dem Blutharnen, welches seinen Grund in Reizungen der Nieren hat, ist das IJlut innig mit dem Urin vermischt, bei Blutungen, welche aus der Blase herstammen, ist es hingegen in Gerinnseln im Marne enthalten; bei Marnröhrenblutungen flicsst reines Blut ab, einzelne Blutgerinnsel werden mil dem Urin nach aussei! geführt; dieser vermischt sich bei dem Passiren der Harnröhre mit dem ßlule, er erscheint deshalb zu Anfang der Entleerung intensiv blutig, zu Ende derselben wird er häutig heller, wenn sonst die Blutung keine ungewöhnlich starke ist.
Zu verweehseln ist die Mämaturie nicht mil dem lymphatischen Harne, dem fibrinogene Substanz als Product einer katarrhalischen Nephritis beigemischt ist und welcher mit der Zeit an der Luft
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V. Abschnitt. — Die Kvankholton der Harnorgane,
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ooagulirt, ferner niolil mit der Cliiliiric, d. li. mit dem Urine, welcher clue ohylöse, milohartige oder zähe Beschaffenheit zeigt und in dem sieh miKroskopisoh Lymphzellen und feinkörnige Albuminate nachweisen lassen, ein Zustand, der meistens bei hungernden Thieren gesellen wurde, in den bisher spärlich beobachteten Fällen bald wieder vorüberging; zuweilen führt er durch Gerinnung' des Harns in der Blase zu erschwertem llarnabsatz.
Bei Milzbrand und Septioätnie enthält der Harn Micrococcen und stabförmige Bacteriën, es sind hier auch spezifische Symptome zu constatiren.
Prognosis, (leringgradige und nicht lange andauernde Häma-turie liisst eine günstige Heurtlieilung zu, sie wird im Verhältnisse zu der Andauer des Leidens und der Zunahme der Abmagerung und Schwäche ungünstiger; je heller der Harn wird, desto sicherer steht die Keconvalescenz in Aussiebt, mit herannahendem Tode wird der Harn immer dunkler und tbeerartig. Die genannten Complicationen lassen in den meisten Fällen einen lethalen Ausgang erwarten.
Anämische Schwäche bleibt gern noch längere Zeit bei den l{c-convalescenten zurück, öfter bilden Hydrämie, Hydropsie und Icterus die Nachzügler.
Autopsie. Hervorstechend sind die Erscheinungen der Anämie und Caohexie; das Herz mit seineu grossen Gcfässcn ist fast blutleer, sie enthalten nur einige lockere, salzige Gerinnungen: das Blut ist wässrig hell, flüssig, die wässrigen ßestandtheile überwiegen erheblich, in demselben Grade bat das Blut an Eiwciss und Blutkörperchen ein-gebiisst, die noch vorhandenen Blutkörperchen zeigen an ihren Bändern Einkerbungen, viele von ihnen sind zerfallen.
Alle Eingeweide präsentiren sich anämisch, blass und serös in-filtrirt, was am deutlichsten an den Muskeln hervortritt; in den grössern Körperhöhlen und im Pericardium finden sieb seröse Ergüsse, an den serösen Ueberzügen der Organe nicht selten Ecchyniosen, die Nieren schlaff und weich, aufgedunsen, ohne dass die Nierensnbstfjiz pathologisch verändert wäre, ausgenommen vereinzelte Extravasate im Parenchym, auch das Epithel der Harnkaniilcben ist etwas von Blnt-farbestoff durchtränkt, im Nierenbecken aber blutiger Harn, ebenso wie in der Harnblase vorhanden, mitunter ist auch die Schleimhaut der Blase mit Geschwüren und fungösen Wucherungen besetzt.
Bei Kälbern, welche in Folge des in die Luftröhre eingedrungenen Gesöffs verendet sind, finden sich Theile des Getränks, mit blutigem Schaume vermischt, in den Bronchien vor, dabei sind die Lungen byperäiniscb und die grossen Gcfässe mit Blut überfüllt, die Nieren aber unverändert.
Therapie, Da häufig die Ursache des Blntharnens in der Fütterung begründet ist, so ist die erste Bedingung zur Heilung der Ersatz der verdächtigen Vegetabiliën durch andere, untadclhafte, oder das Verlassen der schädlichen Weidedistricte.
Der Aderlass isf hier contraindieirt, indem die Patienten ohnebin zur Anämie disponiren; wo man ihn macht, sterben in der Regel die Kranken, mindestens verschlimmert sich nach seiner Application der Zustand. Mehr empfehlen sich kühlende Aufschläge auf die Nieren-
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Das paralytische oiler dyskratisclic Bluthamon der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 84ß
gegend und ableitende Hautreize. Als innerliche Heilmittel sind die Hoborantia, Adstringentia in Verbindung mit Narcoliois und Schleim zu benutzen; wo gastrische Beschwerden und Verstopfungen zugegen sind, kann man zum Tart, stib. mit Natr. subsnlfurosum in abführenden Dosen greifen. Inter den Adstringentien liiihcn sich am meisten bewährt: Plurab. aect. (2,0—4,0 j). d. für Binder), Alaun (4,0—6,0 p. d. f. K.), f'err. sulfurie. (15,0), liquor ferri sesquichlorati, sanguis Draoonis (6,0 aller 2 Stu. wiederholt), rad. ßistortae, rad. Tormentill., cort. Salic. s. Quercus, Tannin, Kreosot, mineralische Säuren mit Bitterstoffen, China, Baldrian, Angelica, Parietaria, Aether, Kampher (5,0—10,0), llyoscyanius, Opium; ferner Ainmonimn mit Absyntb, ol. Terebinth, mit ol. lini, Kali earbonieum etc.
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Das paralytische oder dyskratische Blutharnen der Pferde, Haematlnuria paralytica seu Haemoglobinurla toxaemica.')
Da man bei dieser Krankheit die Nieren analog der Bright'schen Krankheit des Menseben verändert fand, so wurde sie von vielen Thicrärzten mit dem Namen „morbus Brightii oder diffuse Nierenentzündungquot;, und da zugleich eine Lähmung des Hinter-theils dabei in den Vordergrund tritt, mit dem Namen „Nicren-H üekenmark s-Co ugestionquot; belegt; die stets vorhandene Blutalteration trug ihr die Bezeichnung „Itiickenmarks- oder Nierentyphusquot;, die dunkle Farbe des hierbei entleerten Urins die der „schwarzen llarnwindequot; ein. Alle diese Benennungen tragen dem Wesen dieser eigenartigen Hiimatinuric (es treten nämlich keine Blutzellen, sondern es tritt nur Blutfarbestoff in den Urin über) zu wenig Rechnung, das Hauptgewicht muss vielmehr auf die Hücken-marksparalyse gelegt werden, in l(,olge deren sieh erst die Hiimatinuric seeundär einstellt. Bei der Bright'schen Krankheit des Menseben ist keine Paralyse vorhanden.
I'atliogenese und Aetiologic. Häinoglobimirie konnte zu Stande gebracht werden: von Herrmann durch Injectioncn grösscrer Mengen Wassers in das Blut, von Dusch. Frerichs, Kühne, Hoppe, Leyden durch Injectionen gallensaurer Salze, von Luchsinger durch subeutano Injectionen verdünnten Glycerins, von Pon-fick durch Transfusion von Blut einer anderen Thierspecies, wobei sich die Blutkörperchen des fremden Bluts im Mlutc des Versuchs-thieres auflösen.
Robinson und Frerichs konnten durch Unterbindung der Nierenvenen oder der hintern Hohlvene die Erscheinungen der Bright-schen Krankheit erzeugen, weshalb Luschka mechanische ('ireula-tionshindernisse für die alleinige Ursache dieser Krankheit hält.
Schon bei der Niercnhyperämie war davon die. Rede, dass nach Paralysen des hintern Theils des Rückenmarks, in welchem die vaso-
*) Die Ict/.torc Dozelclinung wurde von Bol linger vorgeschlagen.
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V. Alisclniitt. — Die KniiiUhciton (Uir Uarnoi'gane.
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motoriaohen Nerven der Niere verlaufen, lt;lie Niereraquo; liyiieriiiiiisdi werden, Eiweiss und Blntfarbestoff In den Harn übertritt, weil die Nierengefässwandungen erschlaffen; bei der einfachen Hyperämie finden sich trübe Seil weil u iif;' und Abschuppung der Epithefien, iiin und wieder auch Fibrinoylinder in den Harnkauälohen vor. Bei der paralytischen Form steigern diese Vorgänge sich so weit, dass es zu einer niiissenlial'ten Abstossung des Epithels und zur vollständigen An-flilluug besonders der gewundenen Harnkanälchen mit Fitirin kommt; diese Fibrin-Cylinder erscheinen dadurch wie mit Epithelzellen gespickt. Franck (cfr. Wbchensohr. für Tbierheilk. u. Vieliz. 1873) charakterisirt somit den Krankheitsprozess als eine desquamat ivc Ne jili rit is.
Eine leichte Reizung des Vagus bewirkt eine m. o. w. wieder schnell vorübergehende Paralyse der vasomotorisohen Nerven der Nieren, wenn diese Reizung nachhaltig andauert, aber eine Spannung mit nachfolgender Erweiterung der Niereugefässe: diese erschlaffen und lassen llüssige Hestandtlieilc aus dem Blute in das Pareneliym übertreten. Vollständige Zerstörung der Nierennerven, welche grössten-tlieils vom Sympathicus und dem Bauohgeflecht abstammen, hat eine Erweiterung der Nicrengef'iisse, allgemeine Ablösung und Degeneration der Epithelien und Abgang von Eiweiss und Blut mit dem Harne im Gefolge (Franck I. c). Zu der Paralyse tritt noch ein begünstigendes Moment hinzu, nämlich ein mit Kohlenstoff, vielleicht auch 7iiit Serum überladenes Blut, das dadurch den typbösen Charakter annimmt, leicht in die Gewebe diffundirt, die Blutkörperoheu zum Zerfalle oder doch wenigstens zur Abgabe ihres Hämoglobins an die Blutflüssigkeit disponirt und die Nervencentren in einen paralytischen Zustand versetzt. Von der leichten Diffusion der wässrigen Blutbe-standtheile in die Gewebe zeugt die Oedembildnng der Hals-, Schulter-, Lenden- und Kruppenmuskeln. Bollinger sucht die Ursache der naretischen und paralytischen Erscheinungen in dem hochgradigen Muskelödem; er sowohl wie Spinola, Friedberger, Siedam grotzky und Vogel legen das Hauptgewicht auf die Blutzersetzung, im Blute sind auch Micrococcen vorgefunden worden. Auf diese Weise erklärt es sich, wenn nicht jede Rückenmarksparalyse mit Blutbarnen oder .jede llämaturie mit paralytischen Erscheinungen einhergeht, der Urin zuweilen erst im Verlaufe einer liuckenniarksparaly.se dunkelfarbig wird. Bei der einfachen llämaturie ist in der Pegel nur eine Nierenhyperämie vorhanden. Beide Pactoren, Rnckeninarksparalyse und Blutalteration, bedingen sehr wahrscheinlich erst die spezifische lläinatinmie oder Ilämoglobinurie des Pferdes. Durch die Beobachtungen Prof. Vogels (Hepcrtor. IST;quot;)) ist wohl erwiesen, dass das Wesen der Krankheit in einer sehr schnell eintretenden diskratischen Functionsstörung des Rückenmarksstrangs (apoplectiformer Lähmung des Lendenmarks) mit Blutstauung in den Baucheingeweiden besteht.
Alle Beobachter aber erwähnen die BIntverändernng als eine hervorstechende Erscheinung, sie schildern das Blut dunkelfarbig, schmierig, wenig gerinnungsfähig, das Blut scheint diese Eigenschaften durch beständige Respiration in einer mit Zersetzungsprodneten des Harns, der Pxeremente etc. geschwängerten Atmosphäre schlecht ventilirter
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Ihm paralytisclui odeï dygkt'Atisoho Dliitliarncn der Pfertlo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,'gt;47
8tallnngon zu aoquiriren, es nimint venöse Eigenschaften im Im Einklänge hiermit werden Stalliniasmen vielfach und nicht mit lin-reoht als veranlassende Ursache besohaldigt. Pferde, welche mehrere 'J'agc oder Wochen anthätig im .Stalle standen, wie dies häufig im Winter gesehielit, und dann plötzlich zur Arbeit verwendel werden, erkranken häufig an dieser Art des lilutliarnens. Ich glaabo nicht, dass hierbei kalte, rauhe Luft, Nordwinde etc. (Windrhehe) eine Hauptrolle spielen, obsobon man bei derartiger Witterung an ein Zurückdrängen des IJluts von der verweiclilieliten, erschlafften Haut nach Innern Organen und zum Rückenmark, sowie überhaupt an Erkältungen (rheumatische Kreuzlahme) gedacht hat. Im Frühjahr und Herbst kommen derartige Erkrankungen am häutigsten vor, weil der Verwendung zur Arbeit fast regelrecht längere Stallruhe vorher geht. Fette, mastig mit Wurzel- und Knollengewächsen aufgeschweiiiinte, schwere und vollblütige Arbeits-Pferde disponiren zu ihnen am meisten.
Als weitere Ursache will man noch reizende Futterstolfe angetroffen haben; besonders haben sich solche verdächtig gemacht, welche mit Pilzen befallen sind oder auf Moor- und Lehmboden wachsen.
Symptomatologie und Verlaut'. Zuweilen geht dem Ausbruche der Krankheit ungewöhnliches Schwitzen und eine Aufregung des Nervensystems voraus, die sich durch Unruhe und ungestllmes Benehmen zu erkennen gibt. Ihr folgt bald eine m. o, w. in die Augen springende Depression der Uückcnmarkstliätigkeit; die betroffenen Pferde vermögen entweder nur mit einer gewissen Beschwerde sich von ihrem Lager aufzurichten oder es ist ihnen dies gar nicht mehr möglich; im ersteren Kalle geben sie während des Stehens eine Schwäche im llintertheile zu erkennen, die llinterfüsse werden breit auseinander gestellt, die Thiere köthen damit über oder knicken damit in den Gelenken ein, andere Male ist der (Jang schwankend und unsicher oder die Bewegungen geschehen gespannt und steif In vielen Fällen tritt die Räckenmarksparalyse ganz unerwartet während des Gebens im Gespann ein, ohne dass vorher irgend eine Spur von Kranksein bemerkt worden wäre; die Thiere brechen plötzlieb unter Zittern und starkem Schweissausbruch zusammen, ohne wieder auf die Beine zu kommen oder doch nur unter Beihülte von Menschen, Oefter ist die Paralyse des llintcrtheils so vollständig, dass in ihm Nadelstiche nicht mehr empfunden werden, die Muskeln auf den Induetions-stroin nicht mehr reagiren. Während des Liegens werden die Hintergliedmassen steif und gestreckt gehalten, öfter vermögen die Kranken nicht, dieselben an den Leib heranzuziehen, wobei sie beständig stöhnen Durst macht sich bemerklich. Die Fresslust ist meistens wenig getrübt oder doch nur wechselnd, gewöhnlich fressen die Patienten sobald sie sieh mit dem llintertheile erheben können. Dem entsprechend ist auch die Verdauung ziemlich rege. Der Anfangs wenig beschleunigte Puls fühlt sich klein und leer, er steigert sich allmählig auf HO —HO—100 Schläge, wobei die Athemzüge sich bis zu 24 vermehren und öfter von Stöhnen unterbrochen werden. Die Körpertemperatur wechselt häufig, die Küsse fühlen sich meistens kalt an; das Thermometer zeigt eine Mastdarmtemperatur von
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V. Absohnitt, - Die Krankheiten ilcr llarnovpine.
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40 II—12deg; 0. an. Zuweilen bemerkt man auf der Nasenselileim-liaiit Peteolli eil; last immer zeigt die Conjuneliva eine duiikelrotlic Farbe.
Cliarakteristiseli ist der Absatz eines gelben oder kalle-, eboeo-laden- oder bierbraunen, selbst schwarzliohen, dicken, fadeoziehenden Urins von hohem spezifischen Gewicht (oa. 1,05); der Urin reagirt anfänglicli alkaliseh, später saner, beim Sehiitteln schäumt er stark, sein Eiweissgehalt ist ein beträchtlicher, derselbe steigt mit der Zu-naluiie der Krankheit; ansserdcin sind in ihm viele Fibrincylinder, welche vorzflglioh ans den gewundenen llarnkanälehen der Nieren stammen, enthalten. Diese Cylinder sind zunächst von homogener Beschaffenheit, bald aber verlieren sie diese, indem sie sich mit Ëpithelialzellen, Fetlinolekülen, Kiter- und Blutkörperchen vermischen; sie geben dem Harn ein lehmfarbiges Ansehen, er sieht ans, als ob fein zerschnittene Gharpie in ihm suspendirt sei (Franok 1. e.). Die Cylinder setzen sieh im stehenden Urin als graue, flockige Gerinnsel zu Boden. In weniger hochgradigen Fällen enthält der Harn kohlensaure Alkalien und etwas Oxalsäuren Kalk, Hestandtheile, welche sich beim Stehen des Harns ebenfalls zu Hoden senken. In der Kegel sind im Harn keine Blutkörperchen zu entdecken, die dunkle Farbe desselben rührt vom Hämoglobin her, wovon man sieh durch Abfil-triren der Faserstoffmassen überzeugen kann, denn hiernach wird der Urin lackfarbig.
Als anderweite Symptome der paralytischen Hämatinurie sind noeli schnelles Durchliegen der Haut mit jauchigter Absonderung an den Hautwunden und Anschwellungen und Spannung verschiedener Muskelpartien anzuführen, z. B. längs des Rückens und am Schweifansatz, auf der Kruppe, am Vorarm etc.; Meyer in Birkenfeld (Magazin für Thierhoilk. 1866) beobachtete eine Atrophie der Kniescheibenmuskeln, ausserdem ödematöse Anschwellungen an Kopf, Hals, Brust oder Hauch.
Die Dauer der Krankheit ist öfter nur eine kurze, schon nach 6—12—24 Stunden erholen sieh die Patienten, der Puls wird kräftiger. Munterkeit und Fresslust kehren zurliek, die Thiere setzen wieder einen normalen Urin ab, erheben sich ohne Beschwerden und fressen. In manchen Fällen bleibt eine Paralyse des Nervns cruralis reap, eines Schenkels eine Zeit hing oder selbst Zeitlebens zurück, wobei der Schenkel nachgeschleppt, das Kniegelenk stark gebeugt wird, weil die Kniescbeihenmuskeln sieh nicht mehr contrahiren und atrophiren. Lausch sah eine Sehlundlälnnung als Nachzügler. Hei ungünstigem Ausgange nimmt die Hinfälligkeit, eine Folge des erhebliehen Vcr-lusts von Kiwcissstoffen und dadurch bedingter llydrämie und der Urämie, schnell zu, die Patienten liegen mit ausgestreckten Gliedmassen und Kopfe (Friedberger), der Hinzutritt von Starrkrampf', Pneumonie. Lungenödem oder Kolik beschleunigt den Tod; die Dauer beträgt auch hier nur einige Stunden oder 3—4—9—14 Tage.
lluel'l' will die Krankheit bei Schafen, Sauer bei Hunden beobachtet haben (Uepertor. der Tbierbeilk. 1876).
Differentiald iagnosis. Die einfache Paralyse des Hinlcr-tbeils ist von der Harnwinde leicht zu unterscheiden, denn man ver-
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Das paralytisclie oiler dyskratisoho Blutliai'nen der Pferde.
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inisst bei ihr die Abiioriiiitilt. des Harns. Am leiolitesteu konnte mit ihr das intennittireiule Hinken nach Throrabenbildung in den let/len Verzweigungen der hintern Aorta verwechselt werden, weil die Pferde wie gelahmt im Kreuze erscheinen und meistens ebenfalls während der Bewegung zusainmen brechen; nach einiger Uuhe vermögen aber die Pferde sieh wieder zu erheben; das peiiodiscb wiederkehrende Lahmen und die llntorsuehung der Kcheukelarterieu per rectum liefern liier genügende Unterselieidungsinerkmale.
Prognosis. Die Patienten schweben stets In grosser Lebensgefahr, nur die leichler erkrankten, bei denen die Rtiokennmrkapara-lyse unbedeutend ist oder bald vorübergeht, konmicn durch; hält die Paralyse 1—2 Tage an, erscheinen die Pibrincylinder im Harn wie mit Epitbelien gespickt, dann sterben die Patienten. Zeichen der Besserung sind nach Frauck und Feser bezüglich des Urins: Verminderung des spezifischen Gewichts und des Ehweissgehalts, Eintritt einer alkalisehen oder neutralen Reaction und Ablagerung von kohlensaurem Kalk beim Stehen im Gct'äss.
Die zurückbleibende Paralyse der Kniescheihemiuiskcln schwindet zuweilen erst nach Monaten mit dem Eintritte warmer Witterung bei massiger Bewegung auf der Weide oder am Pfluge.
Autopsie. Alle Gewebe priisentiren sieli in der Regel blass, anämisch, serös-blutig inliltrirt und ecehymotisch; einzelne Muskeln feinkörnig degenerirt, gelblieh ödematös erweicht, besonders Hals-, Schulter- und Krnppenmuskeln; das Blut dunkel, wenig gerinnungsfähig; die Nierenkapseln hyperilmisch und geschwellt; beide Nieren aufgetrieben, erweicht, dankler, diffus geröthet, von kleinen Blut-extravasaten durchsetzt und von einer gelblichen Sulzc umlagert, die Kindensubstanz deeolorirt, die Q-efässknäuel stark hervortretend, die Harukanälcben mit Fascrstoffpfröpfen oder abgestossenen, trüb-gesch wellten und fettig degenerirten Kpitiielien angefüllt, t heil weise ihres Epithels beraubt (Pranck); die Sehleimbaut der Ureteren und der Blase in Folge von (iefässinjeetion und blutiger Infiltration dnnkel-roth gefärbt, zuweilen mit gesellwtirartigen Erosionen oder fungösen
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Wucheruns
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besetzt. In der Bauchhöhle und im Pericardium linden
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sich seröse Transsudationen: Loher und Milz sind erweicht, und ebenso wie die Lungen, Hirn- und Uiiekenmarkshäute hvperilmiseh, letztere im Lendeutheilc mit Serum erfüllt, das Riiekenmark erscheint hier stark geröthet, seine Hindcusubstanz meistens in Folge seröser Durchfeuehtung erweicht, zuweilen in so hohem Grade, dass sie breiartig zerflossen ist.
Therapie. Von prophylaetischer Wichtigkeit Ist eine gute Ventilation und Reinlichkeit in den Stallungen, tägliches Bewegen in freier Luft und bei mastig genährten Pferden Abbruch am Futter und Acnderung der Fütterungsweise.
Die Venilsection hat zu unterbleiben, sie ist mindestens erfolglos, öfter geradezu schildlich. Einzelne halten den Aderlass allerdings für absolut nothwendig, wenn ein guter Ausgang erzielt werden soll (z, IS. Goring und Weisskopf in der Woohenachr. für Thierhcilk. 1878).
Dagegen sind sehr zu empfohlen Einhüllungen des llintertheils in wollene Decken oder in feuchte, vielfach zusainmengelegte leinene
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V. Abschnitt. — Die Krankheiten der Harnorgane.
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nbleiteiule Hautreize (ofr. Niereiuiyperäinie). Drastische Abführmittel
liahen sieli nielit soiulerlieli bewährt, am wirksamsten erweisen sich, weil die Blutzersefzung bekämpfend, Adstringeutien, Nervina und Antiseptica: Tanninnm, Salioinum mit Carbolsäure; ferrum sulfuriouni
mit Camphor; Kreosot mit .Spirituosen; Decoct oder Tinctur der l^iiix vom.; Liquor l'erri sesquiclilorati und Natr, phenylieuni (ää ö,0) in Ghinarindendecoct; Kalium arsenicosaro solutnm (mit 150 Tr. p. d. beginnend, tägl. .!5—1 mal in Wasser oder einem Ini'usum von liores Arnioae). Subcutane lujeotionen von Veratrin oder Strychnin, der elektrische Inductionsstrom und Einreibungen von ol. Terebinth., dem zur Verstärkung der Wirkung ol. ('rotonis im Verhiiltniss von GO: 1 zugesetzt werden kann, in die betroffenen Muskelgruppen, sind gegen zurückbleibende Paralysen öfter vortheilhaft zu verwerthen.
Bellinger (Zeitschrift f. Thiermedizin, ;-5. Bd.) räth zur Anregung der Diurese durch Verabreichung grosser Mengen von Flüssigkeiten, um die verstopften llarnkanälehen wieder wegsam zu machen und einer Irämie vorzubeugen.
I'm die Circulation des Bluts in den Organen, namentlich in der Lunge frei zu erhalten, ist es erforderlich, die Patienten auf die Beine zu bringen, indem man sie in Gurte hängt oder doch in einer sitzenden Stellung verharren lässt; diese letztere Stellung erlangt man durch Aufhängen des Vordertheils in (Jurte bis zu der Hohe, dass sich die Thiere bequem auf die Vordeikniee stützen können, während Strohbiindcl unter das llintertbeil zu schieben sind. Manche Praktiker machen von dem Aufhängen in (Jurte geradezu den Erfolg der Kur abhängig. So will Thierarzt Braselmann, welcher derartige Patienten
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arii zu bebandeln Gelegenheit hatte, nie Kurerfolge ohne dieses
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llülfsmittel erzielt haben. Klystierc haben die Defäcation rege zu erhalten.
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Die Nierenentzündung, Nephritis (vscppólaquo;, Niere).
Die Entzündung befällt die verschiedenen Theile der Niere in. o. w. hervorstechend, in der Kegel pflanzt sich Jedoch der entzündliche Prozess mit der Zeit auf alle Theile dieses Organs fort, so dass man in der Leiche häutig die ganze Niere at'ticirt antrifft. Dies ist auch der Grund, weshalb dein Praktiker gewöhnlich die Diagnose der verschiedenen Arten der Xierenentzündungen unmöglich wird und weshalb es sieh empfiehlt, liier nur von der Nierenentzündung im Allgemeinen zu sprechen. Man unterscheidet nämlich:
1) Die Entzündung der Nierenkapsel, Peri nephritis,
2)nbsp; die einfache oder interstitielle Nierenentzündung, Kc-
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das interstitielle
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i nterst11 ia I is, wenn nur Bindetfewebe leidet, hin^cKcn die llarnkanälehen
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intact bleiben;
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3)nbsp; die pare neby matösc, kronpöse oder Uright'sche Nierenentzündung, Nephritis pa reiicliymatosa s. crouposa s.
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Die Niorciieiit/.iiHilling.
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Brigbtii, l)ei welcher die llarnkaniilelien mit Fibl'luoyliiulei'tl erfüllt sind; 4) die oiroumScripte oder purulente Nephritis, l)ei der sich nur kleine Partien der Niere entzUadeu, lt;lie sieh in kleine Abscesse ntuwandelu; 5) die metastatisohe oder etnbolisebe Nierenentzündung, Nephritis metastatioa s. embolica, die ihren (Irund in Emholie In den Nierengefässen hat; 6) lt;lie Eut-KÜnduug des Nierenbeckens, Py o Iltis, (itiieXot, Hecken); bei ihr ist das Nierenhecken katarrhalisch affioirt; 7) die chronisoho Nierenentzündung, Nephritis chronien, wclclie sieli diucii ihren sehleiciienden Verlaut' und die Wucherung des interstitiellen Bindegewebes auszeichnet.
Aotiologie und i'athogenese. Die Veranlassungen zu einer Nephritis besteben am häufigsten in mechanisoben Insulten, welche die Niere selbst direct treffen oder sie heftig erseiiüttern, z. B. Verwundungen, Druck und Quetschung der Nierengegend, Nierensteine, Echinococousblasen, Strongylus gigas (ßiesenpallisadenwurm), oder Cysticercus tenuicollis (dttnnhalsige Finne) in der Niere, Niederstürzen, grosso Kraftanstrengungen, hei Pferden kurzes Pariren. Nicht minder häulig sind intensive Erkältungen, seltener Reizungen der Niere durch angestauten Urin im Bocken und in den Harnröhrchen oder durch Diuretia (Canthariden, ol. Tereb., Digit., mit Pilzbildungen besetztes Futter, Wasser aus sumpfig-moorigem Terrain und stehenden Tümpeln) als Ursachen zu eruiren.
Seeundär bildet sich nicht selten cine Nephritis hei Entzündung der serösen Häute oder benachbarter Baucheingeweide, bei Herzkrankheiten (Endocarditis), Endometritis, Rheumatismus, llul'krank-heiten, Knochenbruclieu, Tuberkulose, bei faulenden Secundina und Pyämie aus. In diesen Fällen greift die Entzündung zu Folge der Continuität der Gewehe oder des Uebertritts zelliger lülemente, jauchig oder eitrig zerfallener Oewchsinassen in die Blut- und Lymph-bahnen auf die Nieren über. Einboli, welche sieb in die Nieren-gefässe einkeilen, nachdem sie von Thromben im Herzen oder in grossen Gefässstämmeu (Endocarditis, Endarteriitis, Lungenverjauchung, Aneurysmen, bei Pferden das Wurmaneurysnia mit Thrombenbildnng in den Gekrosarterien) fortgeschwemmt wurden.
In der Nierenentzündung wickeln sich dieselben pathologischen Prozesse ab, wie bei jeder andern Entzündung, sie bestehen zunächst in Stockung der Pdntcirculation in den Nierengefässen, in Trans-sudation von Serum und in Emigration von zelligen Elementen, deren Folgen theils Blutreichthum und seröse Durcbf'euclitung, theils Volums-zunähme und Reizung des Nierenparenchjms sind. Das interstitiellc Bindegewebe vermehrt sich, in den Barnkanälchen kommt es zur trüben Schwellung, später zur fettigen Degeneration und reichlichen Abschuppuug der Epithelien, endlich auch zur Bildung von librinösen Exsudatmassen, den Fibrineylindern. Vermehrt sieb das Interstitielle Bindegewebe erbeblich, so atrophiren die llanikaniilclicn, die Niere erseheint, derber, bleich, faserig und geschrumpft, an manchen Stellen fettig degenerirl, welche sich durch ihre gelbe Farbe oder das speckige Ansehen zu erkennen Keben. Nach der Zunahme des Bindegewebes
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und dem Schwunde einzelner Harnröhrchen wird das normale Paren-
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JV. Absolmitt, — Die Krankheiten ilcr Elarnorgane.
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oliym in form kloiuer Höoker hervorgopresst, die Niere erscheint nun
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;iii ilcr Übei'fläolie bojsöi
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t oder granulirt, umso mclir, als auch
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die gesohwundenen llarnkanälcben narbige Eiusiebungeu hinterlassen. Oefter sammeln sicii läiterkörpercben (emigrirte Blntkörpercben) masseubafl an einzelnen Punkten Im Bindegewebe der Miere an und stellen dann kleine Absoesse mit dickem, rahnaartigem Eiter dar, in deren Umgebung dus Nierenparenohym byperämisob und erweicht ist. Durch eitrige Zerstörung des zwischeiiliegeiiden l'areuchyins vereinigen sich die kleineren Ahscesse zu grössern, der Niereuabseess kann selbst his zur Ohcrtliiehe vordringen und seinen Inhalt in die
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Hanehhöhle, in die llarnwege oder in de
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die damit einhergehende Entzündung
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Anlöthung der Xiere an diese Organe statthatte; der Erguss von Eiter in die Bauchhöhle führt cine Peritonitis herbei. Unschädlich für die Niere kann die Abscessbildung dadurch werden, dass der Kiter eingekapselt wird und später verkreidet.
Der Brand der Niere wird meistens durch Harninfiltration des Parenchyma herbeigeführt, wenn dem Harne der Abtluss verlegt ist; die Niere bekommt alsdann ein grauschwarzes Ansehen und ist erweicht, von Jauche durchsetzt, sie enthält auch stinkende Jaucheherde.
Hei der emholischen Nephritis tinden sich in der Niere, und zwar meistens nach der Aussentläche hin, erhsengrossc und kleinere, dabei dunkelgcröthete oder gelbliche, harte oder erweichte .Stellen von keilförmiger Gestalt vor, die, von einem byperämischen Hofe umgeben, mit ihrem verjüngten Ende nach der Marksubstanz zu liegen und in deren Centren gewöhnlich das thromhosirtc Niercngefässclien zu erkennen ist; soweit das (lefäss die Nierensubstanz mit Ernährungsmaterial versorgte, zerfällt diese. In der Hegel bezeugen auch noch embolischc Prozesse in Dunge, Leber und Milz oder Tbrombonbildung in der Lungen- und Gekrösarterie die Natur des embolisehen Nierenleidens.
Im Verlaufe der chronischen Nephritis führt die Wucherung des intcrstitiellen Bindegewebes zur Nierengranulation und zur Nierenhypertrophie, das Nierenpareuehym ist serös und eitrig durchfeuchtet und geschwellt, von blassem, weissröthlichem Ansehen. Zuweilen zer-reissen hierbei llarnkanälchen und hinterlassen längliche, rinnenartige Spalten, andere atiophiren durch den Druck des vermehrten Bindegewebes; im letzteren Falle fühlt sich die Niere hart an und wird grau, sehliesslich atrophirt sie.
Secernirt die Niere nur unvollständig, so bildet sich gern allgemeine Wassersucht aus, funetioniren beide Nieren nicht mehr, so tritt schnell Uriimie und mit ihr der Tod ein. Für die eine leidende Niere tritt die gesunde in vicarirende Thätigkeit, Zerthcilung und (lenesung erfolgt, sofern die Entzündung keine ungewöhnliche Höhe erreicht.
Symptome und Verlauf. In den meisten Fällen entzündet sich nur eine Niere. Die Krankheit beginnt, wie immer, mit Trübung des Allgemeinbefindens und febrilen Erscheinungen. Der Puls wird bald sehr frequent, desgleichen die Respiration, die Schleimlniiite /.eigen sich hochgeröthet. Verstopfung stellt sieh bald ein. Pathcgno-monische Symptome sind; ({espaunter, schwankender und schmerz-
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Die Nlerenentzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;353
bafter Gang, bei mögliohstor Feststellung der Lendenpartie oder Nacb-sohleppeu lies einen liiutcif'iisse.s, weil während jeder Bewegung die Nieren belästigt werden; weit, auseinander und nach rückwärts gestellte iiiiiterfiisse während des Stehens, um die Spannung in der Nierengegend zu massigen; lebhafte Sohmerzäusserungen beim Druck auf die Nierengegend (oft schon hei massigem Druck biegen die Patienten den Rücken tief ein, am liebsten suchen sie sieh dem Drucke zu entziehen); Unruhe und Trippeln mit den Hinterfttssen; Nichtnicderlegen oder doch nur sehr vorsichtiges; mühsames Erheben der Thiere unter .Schmerzen; gesteigerter Durst und Abnormitäten in der Urinentleernng und in der Beschaffenheit des Urins. Die per auum eingeführte Hand fühlt die Nieren nicht selten geschwellt und hart, die Jilase meistens leer, obsebou die vorhandene Dysurie das Gegentbeil erwarten lässt. Der Urin wird nämlich seltener und unter Stöhnen und stärkerem Drängen, öfter sogar nur tropfenweis und bei starker Neigung des liinterthcils abgesetzt. Der entleerte Urin ist anfänglich gelblich, später nimmt er eine dunkle, braune, selbst blutige Farbe an. Wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose haben wir gerade in der Beschaffenheit des Urins.
Fin schleimig-zäher Urin mit reichlichem Bodensatze weist, auf eine katarrhalische Entzündung des Nierenbeckens, der Nicrenkelche, der Harnleiter und der Harnblase hin; zuweilen enthält der Irin Scldeiinziigc und grössere trübe Cylinderepithel- und Becherzellen; bei mehr chronischem Verlauf nimmt der Urin hier mitunter durch Hei-misohung von librinöser Substanz eine lymphatische Beschaffenheit an.
Die Bestandtheile des Urins in der parenchyuuitöseu Nephritis wurden bei dem paralytischen Blutharnen angegeben, in der purulentcn Nephritis der Pferde reagirt der Urin nach Hofmeister und Sie-damgrotzky (I. e.) alkaliseh, er hat eine Lehmfarbe und enthält Eiweiss, rothe Blut- und Fiterkörpercbcn, kleine Blutgerinnsel, seltener kleine Fetzen der raacerirten Marksubstanz der Niere, ausserdem kohlen- und Oxalsäuren Kalk. Bei jeder Nierenentzündung färbt sich der Urin durch Beimischung von Blutkörperchen roth, diese scheiden sich beim Stehen des Urins auf dem Hoden des Gelasses ab; auch treten mit der Zeit Fibrineylinder aus den Harnkanäleben in den Harn über. In der metastatisohen oder emboliseiien Nephritis vermissen wir im Harne die Fibrineylinder und Blutkörperchen, dagegen finden sich in ihm Eiweiss, Eiter- und Epithelzellen vor.
Der Verlauf der Nephritis ist ein sehr acuter. Sie geht innerhalb von 5 — 8 Tagen in Genesung über, wenn unter Naeidass aller Symptome ein consistenter, schleimiger Harn in reichlicher Menge entleert wird. Andern Falls vcrschliinmcrn sieb alle Zufälle schnell, Fieber und Schmerzen steigern sich, der 'Tod erfolgt durch Brand der Nieren, auf den der jauchigte, übelriechende Urin und der schnelle Verfall der Kräfte schliesseu lässt, oder durch den Hinzutritt einer Enteritis oder Peritonitis, oder, wenn beide Nieren entzündet sind und die Harueutleerung durch Unwegsamkeit der Harnwege unmöglich geworden ist, durch das Entstehen einer Urämie.
Uebcrliaupt nimmt die Nephritis gern einen typhösen Charakter an, der sich durch Hinfälligkeit, starkes Fieber mit ungewöhnlichem
Ur. Anacker, Pathologlfl und Thorapiu.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;--'i
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V. Abschnitt. — Die Krankheiten der Harnorgane.
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Sohweissausbruoh, ängstliches ßenebmen, Sohwäobe oder Paralyse des llintordu'ils, Absatz eiiu's dicken, braunen, fadenziebenden Urins, öfter auch ilmcli tlarnverhaltuag, Diarrhö und Abmagerung ausspricht. Der Tod tnaobt liier fast regelrecht den Besobluss.
Wenn die Entzündung in den Niereu üebergänge gemacht bat, namentlich den üobergang in Eiterung, so lassen zwar die Schmerzen nach, aber die Tbiere siechen mitunter Jahre lang dahin, während welcher Zeit Eiter mit dem Urin, zuweilen auch bei Fistelbildung in den Darmkanal Eiter mit den Faces cutleert wird; es bilden sich wohl auch Fistelgänge nach ausseiraquo;. Schliesslicli stellen sich Oedeme und allgemeiner Uydrops ein.
Haben sieh in Folge clironischcr Entzündung die Niereu verhärtet, so treten ebenfalls die febrilen Erscheinungen mehr zurück, aber die Nierengegend bleibt gegen Druck empfindlich, die liespi-ration angestrengter und stöhnend. Als Folge der gestörten Blut-ciroulatiou bilden sieh auch hier Oedeme und Hydrops. Per rectum können die Nieren öfter als eine harte, feste Masse gefühlt werden. Die Dauer belauft sich nicht selten auf Jahr und Tag.
Bezüglich der Diagnose hüte man sich vor Verwechselungen mit Rückenmarkseiitzünduiig, Paralyse des Kreuzes, mit Enteritis oder Kolik; die Beschaffenheit des Harns und die Art und Weise der Harnentleerung gibt für die Diagnose auf Nierentzttndung genügende Anhaltspunkte, jedoch versäume mau bei den grossen Hausthieren nie die Exploration der Nieren, der Harnleiter und der Blase per aiuuu.
Die Prognosis ist in den meisten Fällen eine ungünstige, denn die grössere Zahl der Patienten stirbt. Verzögerter Absatz eines blutigen oder jaueliichteu Urins ist, eine sehr üble Erscheinung, da alsdann die Niere hochgradig entzündet ist; dasselbe gilt von Collap-sus und den urämischen Symptomen.
Autopsie. Der pathologische Befund ist zum grossen Theilc aus den Angaben bei der Patbogonese ersichtlich.
Gewöhnlich ist der seröse Ueherzug der Niere geschwellt, saftiger und leicht abziehbar, die Niere sanimt den Nierenwärzchen vergrössert, geschwellt, hyperäniiscb und au m. o. w. ausgebreiteten Stellen dunkler gefärbt. Die stark injicirten Nieren-Gefässe erkennt man dem Verlaufe der Ilarnkauälcbeu nach als rothe Streifen, die blutreichen Malpigbiscben Körperchen als kleine rothe Punkte, nicht selten enthält das Parenchym auch liämorrhagischc Herdchen. Auch die Oberfläche der Niere zeigt, dendritisch verzweigte Gefiissinjectionen. Das Nierenparencbym selbst ist brüchiger geworden, einzelne Theilc desselben erscheinen fettig degenerirt und deshalb gelb, andere durch Zunahme des Bindegewebes und Schwund der Harnkanäleben derber und härter, so dass die Niere auf dem Durchschnitte braunroth, von grauen und gelben Flecken (eitrige Infiltration, Vermehrung des Bindegewebes und Verfettung), sogar von kleinen Eiterherden, die zum Theil auch an der Uinfiäcbc der Nieren das Parenchym zerstört haben, durchsetzt erscheint. Der Eiter ist rahmartig, mit der Zeit wird er, sofern er sieh nicht entleeren kann, eingekapselt; in der Umgebung eines Abscesses sehen wir das Parenchym hyperämisch und erweicht,
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Die Harnverhaltung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 355
eitrig inflltrivt, so dass sich aus ilmi eine trübe, röthlioligraue Flüssigkeit auspressen lässt.
Blut ist öfter in die Harukanäiohen ergossen, auot sind sie wohl durch Kitrung zerstört oder durch fettige und bindegowebige Degeneration zum Tlieil atrophirt; in der parenehymatösen Nierenentzündung finden wir die Kauälcben durch die Anhäufung des flbrinösen Exsudats erweitert.
Die ernbolisehe Nephritis gibt sicli durch die dunkelgerötheten keilförmigen Punkte, welclie nach aussen hin liegen, zu erkennen. Lustig (1. c.) fand bei ihr die Nieren geschrumpft, liyperiüniseh, gelb, rotli und grau gefärbt, die Nierenarterie aneurysniatiscb erweitert, verdickt, sie enthielt einen wandständigen Thrombus mit Strongyli, die Gekrösartcrie, Harnleiter und Harnblase waren ausgedehnt, in den Lungen metastatisohe, theilweise verkäste Knoten, in der Lungenarterie ebenfalls Thromben vorhanden, die linke Herzhälfte war bypertrohpisob, die rechte dilatirt.
Nach einer chronischen Affection des Nierenbeckens linden wir dasselbe erweitert, dessen Schleimhaut hyperämiseh, polypös verdickt, braunroth und pigmentirt, wohl auch exulccrirt und inlcrustirt, zäher Schleim, selbst (Joneretionen und Harn haben sich dort angesammelt; meistens sind ähnliche Veränderungen in den Harnleitern und der Harnblase vorhanden, die Harnleiter sind zuweilen durch Exsudat undurohgäögig geworden. Eine schwartige Verdickung der Nierenkapsel bringt nicht selten die Niere zum Schwinden; auch trifft man in ihr mitunter Eiterherde an, Andemtheils kann die chronisch entzündete Niere fester, härter und höckrig geworden oder fettig degenc-rirt sein.
Die brandige Niere ist granschwarz erweicht und von stinkenden Jaucheherden durchsetzt.
Therapie. Ruhe und leichtverdauliche Nahrung müssen die Behandlung unterstützen; die ursächlichen Verhältnisse sind soviel als möglich fern zu halten. Ein ergibiger Aderlass wirkt, so lange der Puls sich kräftig und hart fühlt, günstig. Aul' die Nierengegend applieirt man kalte Umschläge oder ableitende Hautreize, wie sie bei der Nierenhyperäiuic angeführt wurden, auch sind die dort genannten Mittel hier zweckdienlich in Gebrauch zu ziehen,
Spricht sich ein Collapsus bei den Patienten aus, so denke man an baldiges Abschlachten, indem in der Kegel der Ausgang ein lethaler wird.
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Die Harnverhaltung, retentie urinae.
Die Harnverhaltung kann eine so vollständige sein, dass gar kein Harn abgesetzt wird, oder sie ist eine unvollständige, es wird zwar Harn entleert, aber in verminderter Menge, öfter nur tropfenweise und fast immer unter Schmerzen und ungewöhnlichen Anstrengungen.
Im ersteren Falle bezeichnet die Wissenschaft den Zustand als Ischuria (v. i'^/ctv, anhalten; oupov, Harn) und, Falls gar kein Urin
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V. Absohnltt.
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Die Krankheiten der Haraorirane.
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von den Nieren seoeruirt wird, nis Anuria (v. a=sslaquo;vsu, ohne), im zweiten Falle als Strauguria (v. otpäf?raquo; hervorgepresster Tropfen) oder Dy sur ia (v. So;, sohleoht),
Pathogeneso and Aetiologie, Die Ursachen der llarn-retention können in Abnormitillen der lianiwege von den Nieren bis zur Ausmündung der llariiröhrc hin begründet sein. Die Auuric beruht aelbstverstäadlieh immer auf einer Degeneration des Xierenparen-ohyms mit Aufhebung der Function desselben, es wird alsdann gar kein Harn mehr von beiden Nieren ausgeschieden; als derartige Degenerationen sind zu nennen: Atrophie der Malpighiscben Körperchen und der Barnkanäleben, die bei vorgeschrittener Nieremvassersucht, amyloider, fettiger oder fibröser Degeneration auftritt; Atrophie der Nieren durch Druck von Geschwülsten; Embolie der Nierengetasse und interstitielle Nephritis. Das angeborne Kehlen beider Nieren bedingt bei den neugebornen Thieren natürlich ebenfalls Anurie.
Die Ursachen der Dysurie und Strangarie, soweit sie die Niereu betreifen, sind theils einel'yelitis, tlieils und am häufigsten Conorement-bildungen.
Schon bei jeder Nephritis beobachten wir Dysurie, in erhöhtem Grade aber im Verlaufe der Pyelitis, sobald die geschwellte, aufge-wulstcte, verdickte Schleimhaut im Nierenbecken dem Urine den Ab-lluss in die Harnleiter verlegt oder die katarrhalisch-eroupöse Entzündung auf diese, die Harnblase und Harnröhre übergreift und die Abilasswege hier gleichfalls unwegsam macht, so dass sieh der Urin bis zu den Nieren hin zurüokstaut.
Eine der häutigsten Ursachen der Harnverhaltung kennen wir in der Harnsteinbildung, Lithiasis (v. XiDo;, Stein), welche am häutigsten in den Nieren, seltener in der Blase oder am und im Prä-pntiuin statthat. Von den Nieren aus werden die Steine leicht mit dem Urin in die übrigen Harnwege weiter transportirt, wo sie bei männlichen Thieren gern in der Harnröhre stecken bleiben und dem Urin, je nach ihrer Grosse, den Ablluss erschweren oder unmöglich machen. Durch ihr längeres Verweilen in den Urcteren, der Blase oder der Urethra geben sie daselbst den Anstoss zu neuen Niederschlägen von Kalksalzen aus dein Urin, welche sich schichten weise auf dem Concremente ablagern und so dasselbe vergrössern.
Was die Bildung von llarnconcremcntcn anbelangt, so wissen wir soviel, dass öfter Schleim-, JJlut- oder Eiterklütnpchen. zellige Elemente, Fremdkörper etc. einen Punkt abgeben, um welenen sieh die Niederschläge aus dem Urin krystallinisoh ablagern; ilofinann (cfr. Thicrarzt 1875, S. ISO) fand als (Jeriiste ziemlich weicher Blasensteine von Schafböcken eine Anzahl Spermatozoïden, es umsste somit Sperma in die Blase gelangt und durch salzige Niederschläge zum Concremente verdichtet worden sein. Aber auch ohne dergleichen Ansatzpunkte können sich Harnsteine bilden, vorausgesetzt, dass der Harn Harnsäure und bestimmte Salze, nämlich kohlen- und phosphor-sauren Kalk, dergleichen Magnesia, phosphorsaure Ammoniak-Magnesia etc., aus welchen sich die Steine zusammensetzen, in ungewöhn-licher Menge enthält, so dass sieh der überschüssige Theil aus dem Harne abscheidet. Dies ist besonders der Fall, wenn der Harn
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längere Zeit in den Nieren, in der Blase oder im Prüputimn verweilt und dort eine chemisclit Inisetzung erleidet, denn die sieh nieder-schlagenden Salze wind nicht selten dns End- oder Spaltungsproduct chemiselior Prozesse; so bildet sieh /,. li. Oxalsäure (lurch höhere Oxydation der Harnsäure; bei Betention und fauliger Zersetzung des Harns in der Blase verbindet sieh das frei gewordene Ammoniak mit der stets im Urin vorhandenen phospliorsmireii Magnesia za pliosphor-saurer Ammoniak-Magnesia, deren Ucberseliuss sieh sedimentartig ausscheidet und Concremente bildet. Nieren- und Blasenkatarrhefhe-giiustigen durch Umsetzung der Albuminate und des Schleims die alkalische Gfährung des Urins, dieser aber erhält dureh den Genuss kalkhaltiger Nahrungsmittel (besonders stehen als solche liübenblätter, bei Schafen Kleie und Linsen in Verdacht) oder kalkhaltigen Wassers Kalk, durch den Genuss saurer Gräser Oxal- und Harnsäure in grössern Mengen zugeführt.
Die phosphorsaure Ammoniak-Magnesia scheidet sich als Wölkchen oder ein dünnes Häutchen im Urin ab, das aus rhombischen Kry-stallen besteht, der phosphorsaure Knik als kleine, concentrisch geschichtete, weiche und rauhe Nierensteine — Phosphate — schon in den Harnkanälchen; sie stellen hier die Niereninfarkte dar.
Die harnsauren .Steine (ürate) bilden nach Köhne (allgem. Pathologie) zunächst rosafarbige Sedimente oder Gries, aus fast reiner Harnsäure bestehend, zu denen überwiegend kohlensaurer Kalk und phosphorsaure Ammoniak-Magnesia hinzutritt, wodurch sie eine mehr gelbliche Farbe annehmen, glatt und hart werden. Da der Urin immer Harnsäure enthält, so sucht Dr, Ultzmann (Wiener Klinik 1875, lift. 5) den Grund der Steinbildung darin, dass sie normaler Weise in rhombischen Tafeln, dagegen bei starkem Säuregehalt des Harns in spiessartiger, zackiger Drusenform krystallisirt; in dieser Form haken sieh die Krystulle in den Nierenkanälchen fest, veranlassen durch den Heiz Albuniinurie und Pyelitis, die in dem reichlich abgesonderten Schleim Krystallisationspunktc liefert und eine alkalische Harngäbrung zu Stande bringt.
Die Oxalsäuren Concretionen (Oxalate) bestehen aus octaädrisehen Krystallen, sie besitzen eine dunkelbraune oder graue Farbe und eine unebene, warzige oder zackige Oberfläche, nicht selten linden sie sich mit Uraten und Phosphaten vermischt; sie haben bald eine runde, bald eine kegel- oder walzenförmige Gestalt. Der Oxalsäure Kalk kommt in ungewöhnlicher Menge im Harne bei Krankheiten der Respirationsorgane mit mangelhafter Oxydation von Zucker, Stärke und pflanzen-sauren Salzen vor.
Durch Anlagerung neuer Metallsalze vergrössern sich die Steine im Nierenbecken bis zur Erbsen- und Nussgrösse, neben ihnen ist meistens ein sandartiges Sediment vorhanden, welches grösstenthcils kohlen- und oxalsauren Kalk enthält. Die leichteren, porösen, leicht zerbröckelnden Concretionen bestehen hauptsächlich aus kohlensaurem Kalk, der häutig durch Helileiin zusammengehalten wird. Oefter zeigen die Steine metallischen Glanz, indem sich kohlensaures Eiscnoxydul nachweisen lässt, das aus einer Zersetzung des Hämatins der Blutkörperchen nach stattgefundenen kleinen Häuiorrhagicn hervorzugehen scheint.
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V. Absobnltt, — Die Krankheiten der Hainorgane.
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Den Perlmutterglanz verdanken die Steine der Auflagerung dünner Kalkpliittelien; mitunter hat man in ihnen auch Cystin und Kieselerde nachweisen können. Cystinsteine besitzen eine mattgelbe Farbe, auf dem Bruche einen Fettglanz, liei dem Vorhandensein mehrerer Steine glätten sieb durch gegenseitiges Aneinanderreihen einzelne Theile derselben ab, wovon die faeettenartigen Seblitt'tlilcben Zcugniss ablegen.
In der Blase erreichen die Harnsteine eine bedeutendere Grosse und zeigen gewöhnlich, Falls sie urspriinglieb daselbst entstanden sind, statt der schichtweisen Anlagerung, auf der Durchschnittsfläohe eine mehr homogene Beschaffenheit, aucli ist ibre Oberfläche mit nadeiförmigen krystallinischen Ansätzen versehen, während die auf der Blasenschleimhaut ruhende untere Fläehe glatt geschliffen erscheint, wie ieb dies beobachte; sie nehmen eine mehr flach-ovale Gestalt an. Neuere Autoren sehen die Steinbildung in der Blase nur als eine seeundäre, als eine Incrustation der primären Nierensteine an.
Die in der Harnröhre sieb einkeilenden Steine stammen aus den Nieren oder der Blase, wohl aber bilden sieb Coneretionen im Prä-putialsacke, namentlich in der nabeiförmigen Ausbuchtung des Seblauebs des Schweins, und an den Haaren der Seblauebmiindung autochthon als Folge von Verdunstung und Zersetzung des stagnirenden Harns; die genannten Theile sind mitunter vollständig von einer Kalkrinde überzogen.
Aussei- katarrhalischen Affeotionen der Blase und des Beckcn-tbeils der Harnröhre sind noch als weitere Ursachen der liarnretention anzuführen:
Verdickungen und Entartungen der Blasenschleimhaut, besonders der des Blasenhalses; polypöse Wucherungen daselbst; Group der Blase; Peritonitis oder Entzündung von Organen in der Nabe der Blase; Druck auf den Blasenhals oder die Harnröhre durch Ge-sciiwülste oder verhärtete Kothmassen, bei Hunden durch die ver-grösserte und verhärtete Prostata; fremde Gegenstände, Stricturen und Neubildungen, welche das Lumen der Harnröhre verengen; Krampf des Blasenbalses; Tetanus; Lähmung der Blasenmuskeln, so lange der Scbliessmuskel der Blase noch nicht paralysirt ist; eine solche Lähmung tritt vorübergehend ein, wenn die Frinentleerung längere Zeit hinausgeschoben werden musste, sonst auch bei Hirn- und Rücken-marksleiden. Weitere Ursachen sind Geschwüre und Verletzungen oder Parasiten in der Blase; Ansammlung von verhärtetem Talg in der Eichelgrube des Pferdes oder an der Schlauchmündung und Anschwellung resp. Entzündung derselben; bei Schafen Vertrocknen des über den Penis hervorstehenden Theils der Harnröhre; Phimosis oder Paraphimosis; Vorfall der Blase oder des Uterus.
Wegen der weiteren und kürzeren Harnröhre, welche den Steinen leichter den Abgang gestattet, leiden weibliehe Thiere viel seltener an Harnverhaltung als männliche; Ochsen, Schafe und Pferde werden am häufigsten davon heimgesucht. Schweine leiden am häutigsten an Vorhautsteinen, weil sie in der Nähe der Sehlancbinündung den sogenannten Nabelbeutel besitzen, in dem sieh Urin ansammelt; diese Steine sind rund, braun und warzig, auf dem Durchschnitte lassen sie eine schichtenweise Anlagerung erkennen.
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Die Harnverhaltung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;359
Der in den Harnwegen angestaute Urin verursacht zunäohsl eine uiigewöliniiclic Ausdebnung und Erweiterung derselben vor der Stelle, an der sieb das Hinderniss für den Harnabfluss findet; die Harnleiter sind öfter ganz erheblich erweitert, am naelitiieiligsten wirkt aber der zurüekgehaltene Harn auf die Nieren und das Blut ein.
In den Nieren führt die llarnretention tbeils zur Bildung von Nierencysten, theils zur Nierenwassersucbt oder Hydrono phros is, indem der Harn oder auch pathologische Producte (Sobleim, Exsudate) entweder nur einzelne liariikanälelicn oder das Nierenbecken bueiitig erweitern und diese sammt der Niere in. o. w. degeneriren. Niebt selten entzünden sieb die gereizten Organe, zunächst die schleimhäutige Auskleidung derselben (Pyelitis und Cystitis catarrhaiis), auf denen sich bei sebleiebendem Verlauf alsdann aueb unter der Gestalt von Incrustationen Kalk- und llarnsalze ablagern.
Die Cystenniere befindet sich bald in atrophischem, bald in hypertrophischem Zustande (efr. meine desfalisige Arbeit im Thierarzt von 1874), die Cysten überragen die Unifiäcben der Niere als eine mit rütblicbem Serum erfüllte, dickhäutige Blase, in deren Innerm öfter leistenförmige Vorsprünge enthalten sind; zwischen ihnen ist öfter das Nierenparenchym geschwunden und durch fibröses Bindegewebe ersetzt. Die kleineren Cysten enthalten wohl auch eine braunröth-licbe, gallertartige Masse, aus fettigem Detritus, verfetteten Epitbel-zellen, Fettkrystallen und Körnchenkugeln bestehend.
Die hydropische Niere präsentirt sich meistens als eine m. o. w. grosse Wasserblase, indem durch den sich anstauenden Urin das Parenchym der Art geschwunden ist. dass öfter nur noch der häutige Ueberzug zurückbleibt; im Innern der Cyste bilden die erweiterten Kelche häutige Scheidewände mit kammerartigen Abtbeilungen. Sowohl in der cystoid degenerirten wie in der hydropiseben Niere besteht die llarnsecretion oft noch lange Zeit fort, sie wird erst in dem Grade unterdrückt, als der chronisch entzündliche Prozess, besonders die Vermehrung des interstiticllen Bindegewebes und die Cystcnbildung in der Niere weiter um sich greift. Wird die Harn ansscheidung unmöglich (Anuria), indem die ganze Niere nicht mehr funetionirt und die andere Niere nicht viearirend eintritt, so wird das Blut mit Harnstoff überladen; der Harnstoff aber irritirt das Gehirn und ruft Fieber mit Zersetzung des Bluts hervor, der krankhafte Zustand wird nunmehr „Uraemiaquot; genannt.
Die Urämic steht zu erwarten, sobald Anurie vorhanden oder der Urinabfiuss durch die genannten Umstände unmöglich geworden ist; wir tinden in dem letzteren Falle nicht seilen die Blase gesprungen, den Urin in die Bauchhöhle ergossen oder in der Umgebung des Schlauchs in die Weicbtheile intiltrirt.
Nach Meissner's Versuchen (Zeitschr. für ration. Medizin, 26. Bd., ;). lift.) bildet sieh bei Hunden Urämic viel langsamer als bei anderen Tbiercn aus, weil der retentirte Harnstoff sehr rasch und in bedeutender Menge auf der Magenschleimhaut zur Ausscheidung kommt und durch Erbrechen entfernt wird (vomitus urinosus). Immer vermehrt sich in der Urämic der Kreatingehalt in den Muskeln und
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V. Absclmitt. — Diu Kraiiklieiten der HaniorKane.
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im Blute ganz erhoblioh, er bewirkt Erschöpfung und Ermattung, der Harnstoff über lliruliyperiimie mit Betäubung und Stumpfsinnigkeit, bis soliliesslioh die Blutzersetzung dem Leben ein Ende macht; liern-steinsäure ist ebenfalls in vermehrter Menge im Blute angetroffen werden, indess legt man dem Umstände eine grössore Wichtigkeit bezüglioh des lethalen Ausgangs der Urämie bei, dass im Blute Ex-traotivstoffe entstehen oder zurückgehalten und Umsatzproduote reichlicher in den Geweben gebildet werden.
Symptome und Verlaut'. Das charakteristische Symptom der llarnreteiition bestellt in einer vollständig behinderten oder nur mangel-hai'tcn (Jrinentleerung; die betreffenden Tliiere benehmen sieh hierbei äusserst unruhig und trauern, sie legen sich häutig mit einer gewissen Vorsicht nieder, stehen aber bald wieder auf und trippeln und schlagen mit den Füssen oder laufen ängstlich umher; trotzdem sie sich zum Iriniren anstellen lind auf den Urinabsatz drängen, wird entweder gar kein Urin oder nur in ungenügender Quantität unter Stöhnen und Schlagen mit den Füssen abgesetzt. Futter wird gewöhnlich bei
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längerer Andauer und grösserer
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nruhe ganz verschmäht. Puls und
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Respiration lassen in den ersten Stadien des Leidens keine Ab weichungen von der Norm erkennen, wohl aber steigern sich bei längerer Andauer Pulse und Athemzüge ganz erheblich, die Schleimhäute rötheu sieh stärker; in Folge Nachlasses der Feristaltik tritt öfter Verstopfung hinzu, nicht selten schwitzen die Patienten ungewöhnlich stark.
Bei Krampf des Blasenhalses, Dysuria spastiea, werden die Pulse und Athemzüge etwas frequenter, auch machen sich hier periodische Paroxysmen heraerklioh, die Patienten sind gegen Druck per rectum sen vaginam auf die Blase oder auf das Mittelfleisoh sehr empfindlich und stöhnen dabei; Urin wird abgesetzt, sobald der Krampf naohlässt, was meistens plötzlich und unerwartet geschieht.
Sind die Muskelbündel (detrusor urinae) der Blase paralysirt, so erreicht man durch Druck auf die Blase Harnentleerung, nicht aber bei vorhandener Dysuria spastiea. Mit der Zeit greift die Paralyse auf den Sphincter, auch gern auf den Mastdarm über, es tröpfelt alsdann beständig Harn ab, der das Mittelfleisoh und die Schenkel weiblicher Thiere corrodirt, die Excrcmente häufen sich im gelähmten Mastdarm in ungewöhnlicher Weise an; Wallachen schwanken beim Gehen und schachten nicht gehörig aus, weshalb sie sich die inneren Schenkelflächen mit Urin nässen und anätzen.
Urinsteine und Concremente werden leicht aus den Mieren, in denen ihre Bildung am häufigsten statthat und in denen sie durch den beständigen Reiz endlich eine Nephritis oder I'yelitis zu Stande bringen, in die Ureteren, in die Blase und von dort aus in die Harnröhre fortgeschwemmt. Hat sieh ein Stein in die Harnleiter eingekeilt und diese unwegsam gemacht, so findet die in den Mastdarm eingeführte Hand die Blase leer, obschon kein Harn zur Entleerung kommt. Hat sich dagegen ein Stein im Blasenhalse oder in der Harnröhre festgesetzt, so linden wir die Blase m. o. w. gefüllt, je nachdem der Stein dein Harnabflüsse m. o. w. den Weg verlegt. Bei völliger Unmöglichkeit der Harnentleerung dehnt der sich ansammelnde Harn
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Die Iliiinvorlialtiing.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3(11
die Blase iingewölmlicli iüis und bringt .sie nach etwa 10—36 Stunden zum Zerspringen.
Bei den grossen Thiercn liisst sich der Stein in der Blase (lurch die in den Mastdarm eingebrachte Hand constatiren; die hierbei beohachteten Symptome sind; Dysurie, Absatz eines dunkeln, blutigen oder schleimigen, sediinentreiehcn Harns in dünnerem Strahle oder tropfenweise, Kolikanfälle, Schwanken im Kreuze, Fieber; Stuten benehmen sieh wie rossig, indem sie auf den Harn drängen.
Die Haruröh rensteine lassen sieh in den meisten Fällen durch das Gefühl erkennen, nur bei fetten Ochsen oder Einkeilung des Steins in der narbig verengten, an dieser Stelle durch Bindegcvvebs-ncubildung verdickten Harnröhre ist dies nicht möglich; imless vei-räth sich ihr Vorbandensein durch den Umstand, dass gewöhnlich längere Zeit hindurch Strangurio bemerkt wurde, die erst allmählig in vollständige Harnretention übergeht; öfter ist auch die Harnröhre in der Umgebung des Steins entzündet und geschwollen, daher auch an dieser Stelle heim Befühlen schmerzend. Das Catheterisiren oder Sondiren kann der Schwierigkeit der Ausführung wegen in der Hegel niclit zur ('onstatirmig von Harnröhrensteinen verwandt werden. Bei Ochsen haben sich die Steine in der Kegel in der S-förmigen Krüm nuuig der Harnröhre hinter dem Serotum festgesetzt. Oberhalb des Steins findet sich die Harnröhre vom angestauten Harne ausgedehnt und fluctuirend, sie selbst kann durch den Druck des Steins in Eiterung übergehen und pei'forirt werden, wonach sich der Harn in das benachbarte Bindegewebe intiltrirt, so dass hier Anschwellung, Harnfistel- und Oedembildung entsteht. Das Oedem erstreckt sich zuweilen bis zur Brust hin, auch kommt es hier zur Eiterung und zum brandigen Absterben einzelner Hautstücke; der Tod tritt erst nach 4 Wochen bis 3 Monaten ein.
Immer verratbeu die an Harnröhrensteinen laborirenden Tbiere grosse Schmerzen, selbst der Blick nimmt einen schmerzhaften Ausdruck an, sie liegen viel, gehen gespannt und stehen mit aufgekrümmtem Rücken; Fressen und Humiliation cessiren. Bei dem Vorhandensein kleiner Steine treten die Schmerzanfälle und starkes Dräugen auf den Urin periodisch ein. Hat die Harnretention 10 bis 86 Stunden bestanden, so zerr eis st endlieb die Blase und der Urin ergiesst sieh in die Bauchhöhle; natürlich wird von da ab kein Urin mehr nach aussen entleert, die Schmerzäusserungen hören vor der Hand auf, der Umfang des Leibes nimmt zu, die vorher stark gespannte Blase fühlt sich leer und zusammengefallen, Lungen- und Hautausdünstung nehmen nach einigen 'ragen einen Geruch nach Urin an, während gleichzeitig die Tbiere sich torpid benehmen, der Puls klein, die Körpertemperatur eine öfter wechselnde wird; das in den Mastdarm eingeführte Thermometer constatirt erhöhte Temperatur, in der Bauchhöhle macht sich Fluctuation bemerklich, die Fresslust hört auf, Ocdeme kommen zum Vorschein.
Die Ruptur der Blase nimmt nach 5—8—14 Tagen, selten erst nach längerer Zeit, fast regelrecht einen tödtlichen Ausgang und zwar in Folge einer Cystitis und Peritonitis und eintretender Urämie; Ausnahmen von dieser Regel sind äusserst selten, gewöhnlich nur dann
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V. Abschnitt. — Die Krankheiten tier Harnorgano.
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möglich, wenn unter günstigen (Jmständen fier Urin, stall in die l'.Miu'liiiöiik', iiacli iutssen abfliessen kann. Tliicrarzt Jacobi führt im Magazin für Thierheilkunde von 1852 zwei Fälle an, in denen bei Ochsen Hisse in der Harnblase heilten, obsebon Urin einige Zeit hindurch in der Bauchhöhle verweilte, in dem einen Falle sogar mittelst der l'imktion derselben ca. 9 Eimer Urin entleert worden waren. Einen ähnlichen Fall hat Kr.-Th. Ilutli im Magazin von li-M1.) veröffentlicht, alle diese Fälle lassen indess Zweifel aufkommen, ob die 151asc wirklich zerrissen gewesen sei, denn einmal roch die abgezapfte Flüssigkeit nur wenig nach Urin (seröser ErgussV), das andere Mal wird Niohtabfliessen des Urins aus der eröffneten Harn
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röhre als Zeichen der leeren Blase angegeben,
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was sich aber auch lliesst der Urin erst
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ereignet, wenn die l?lase paralysirt ist; hier später oder durch Druck auf die Blase mit den Fingern ab.
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Blase eines Hundes
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Thierarzt Meyer sah einen Riss in der heilen, der sich während einer Operation ereignete.
Der in die Bauchhöhle sich ergiessende Urin wird zum Theil resorbirt und geht in die Se- und Excrete über, das Blut und alle
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Harn. Urämi
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Der Eintritt der
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frost, stöhnendes Athmen, Diarrbö, Erbrechen, Convulsionen, Krämpfe, Torpor und Coma zu erkennen. Durchfall und Erbrechen zeigen eine Entzündung der Magen- und Darmscbleimhaut an.
Die verhärtete Vorsteherdrüse, welche bei Hunden die Ursache einer Ilarnretention sein kann, fühlt man per anum mit dem Finger als eine kleine Geschwulst; sammelt man hier den Urin in einem Oefässe, so scheidet sich auf dem Boden desselben eine eiweissartige, fadenziehende Masse aus.
bei Ochsen und Hammeln ist nicht selten eine Schlauchent-zündung, Posthiitis (v. tcóoamp;iov, Vorhaut), die Ursache eines erschwerten und schmerzhaften Urinahflusses. Die Oeffnung des Präpulium ist verengt und verschwollen, der nur unvollkommen abfliessende Harn bleibt zum Theil in der Präputialhöhle zurück und verursacht daselbst Entzündung, Anschwellung, Anätzung, in der Umgebung ödematöse Anschwellung; von dem Visceralblalte des Präputiuni lösen sieb fetzige Stücke ab, slellenweis zerfällt es zu einer grauen oder graubraunen schmierigen, käsigen Masse. Unter der Hand bahnt sieh der Irin einen Weg in das subeutane Bindegewebe der Bauchdecken bis zur Brust bin, Adam ^Wochenschrift für Thierheilk. u. Viehz. 1862) sah selbst die Muskelpartien unter der Schulter und auf den Rippen von Urin intiltrirt und missfarbig, auch den untern Theil der Harnröhre zerstört. Als Ursachen der Schlauchentzündung sind Druck und Quetschung des Präputiuni, Erkältung und Kleefütterung zu er-wäbnen.
Die Stellung der Prognose hängt in erster Linie von dem Grade der Harnverhaltung, dem Mitleiden der betroffenen Organe und von der Art der veranlassenden Momente ab; vollständige Harnverhaltung, entzündliches Mitleiden der Nieren oder der Blase, sowie Hervortreten urämischer Symptome lassen keinen guten Ausgang erboffen; solange Durchfall besteht, also der Darmkanal vicarirend für
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Die Harnverhaltung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 868
die Nierenfunotionen eintritt, ist das Leben auch in diesem Falle noch nicht nnmittelbar gefährdet. Je zuverlässiger die Ursaoben der Retention erkannt und entfernt werden können, desto ieieliler ist das Uebel ZU hellen, wie dies besonders von den ilamrölirensteinen gilt. Steine mit glatt geschliffenen Flächen lassen stets Nachzügler und mit ihnen Recidive erwarten. Auch die Solilaucheutzllndung kehrt gern wieder zurück; sobald das Präputium erheblioli degenerirt und liaminfiltration in die Gewebe vorhanden ist, denke man frühzeitig an das Abschlachten, da später die Thiere abmagern und das Fleisch nach Urin schmeckt.
Autopsie. Als Folgender Harnstauung linden wir die patholo-gisehen Veränderungen einer Nephritis, Pyelitis, Cystitis oder ürethritis, Hydronephrose, ühermässige Ausdehnung und Erweiterung der Urinwerkzeuge nebst Incrustation ihrer Häute vor. Die Blasenschleimhaut ist häutig entzündet, dunkel gerötliet, stellenweis gesclnvürig zerstört, so dass sich von diesen Steilen aus Urin zwischen die Schleim- und die verdickte Muskelhaut ergossen hat, wenn nicht sogar die Häute völlig perforirt worden sind.
War die Blase zerrissen, so findet sieh in der Utugebung der Ruptur die Schleimhaut gerötliet, fleckig, geschwellt, blutig inflltrirt, sogar exuleerirt und von Harnsalzen incrustirt. Die Blase zerreisst viel häutiger an ihrem Grunde als in der IS'ähc des Halses und zwar zuerst die Muscularis, zuletzt die Serosa. Urin findet sich alsdann in grossen Quantitäten in der Bauchhöhle, mit Blut und Exsudatmassen vermischt vor, bei gleichzeitiger m. o. w. ausgebreiteter Peritonitis.
Blasensteine führen zur Verdickung der Blasenschleimhaut und zu polypösen Wucherungen auf ihr, eingekeilte Hamrölirensteine zu Entzündung und Anätzung der Harnröhre.
Die mit Harn infiltrirten Partien sind geschwellt, urinös und serös durchfeuchtet, hyperämisch oder gangränös und verjaucht, die Muskeln von Fisteln durchsetzt, entfärbt und mit Exsudaten besetzt.
Als nrätnische Sectionserscheinungen sind anzusehen:
Geruch der Organe nach Urin; dunkles, iliissiges Blut; Vorhandensein einer trüben, nach Harn riechenden und mit Exsudat-floken vermischten Flüssigkeit im Darmkanal, dessen Schleimhaut stark gerötliet, katarrhalisch afiicirt erscheint und theilweise ihr Epithel verloren hat; serös durchfeuchtete Nierenkapsel; hyperämische Nieren; ungewöhnlich erweiterte Harnleiter und Harnblase; ver-grösserte und erweichte Milz; Hyperämie in den Lungen und Meningen ; seröses Transsudat in den Hirnventrikeln und in der Brust-und Bauchhöhle.
Der anderweite Sectiousbef'und ist nach den Ursachen der Harnverhaltung verschieden, er ergibt sich aus den bei der l'athogenese gemachten Angaben.
Die Therapie regelt sich nach den ursiichliclien Verhältnissen, sie fällt häufig mit der einer Nephritis oder Cystitis zusammen; in andern Fällen, in denen es sich um Degenerationen der Nieren, veraltete Leiden der Blase oder Harnröhre, um Neubildungen, l'rämie etc. handelt, bleibt sie meistens ohne Erfolg.
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,quot;564nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; V. Absclmiti. — Die Krankheiten der Qarnorgane.
Steine sind auf operativem Woge nach den Kegeln der Chirurgie zu entfernen. Der Lithiasis suchl man durch innerlich angewendete Mittel vorzubengeiK gegen die ammoniakaliscbe Gährung des Harns im Verlaufe der Catarrhe der harnleitenden Organe, welche der Bildung von llarnconcreinenten Vorschub leistet, empfiehlt sieh Benzoë' säure, welche sich mit dem Natron zu einem leicht löslichen Salze verbindet, die Bildung von Harnsäure verhindert, nach Frerichs das uriimisclie Blut frei von stickstoffhaltigen Substanzen und von kohlensaurem Ammoniak macht und mit dem Urine als llippursäure wieder ausgeschieden wird. Aehnlich sollen die Zimmctsäure und die Säure vom Perubalsam wirken. Da wir Benzoë- und Zimmetsänre vereint im Beuzoëharz, resina Benzoës, antreffen (ca. 10 — 15 0/0), so gibt man am besten dieses Harz Pferden bis zu 30,0, kleineren Thieren bis zu 1,0—10,0 pr. dosi seiner Sohwerlöslichkeit wegen in erwärmten schleimigen Flüssigkeiten und in etwas steigenden Dosen; der Urin verliert darnach an Uehalt an phosphorsaurem Kalk, auch soll Benzoë heilsam auf die entzündete ßlasenschleimhaut wirken; diese kann nach den Versuchen Frerichs (cfr. Berliner Wochenschr. 1875) vor-theilhaft durch Saiicylsäure ersetzt werden. Die Salicylsäurc ist auch zu Einspritzungen in '/j prozentiger wässriger Lösung in die Harnröhre oder Blase (nach dem Harnröhren- oder Hlasenschnitte oder bei weiblichen Thieren) sehr gut verwendbar, indem sie der Harnzersetzung kräftig entgegen wirkt.
Urate sucht man durch Verabreichung von Litbion, Borax, Natruni s. Kali carbonic, zu erweichen und zu zerbröckeln, denn durch ihren Hinzutritt verwandelt sich die Harnsäure in harnsauies Ammoniak und in erdige Bcstandtheile; man hat deshalb auch das Natr, oder Kali carbon, als Prophylacticum gegen Lithiasis benutzt, bei Schafen mit Kleie vermischt als Lcckpulvor.
Lösende Mittel für Kalksalze sind aeidum hydrochlorat, a,c. phosphoric, und ac. acetic, Säuren, die ebenfalls in verdünntem Zustande (I : 25 Wasser) zu Einspritzungen in die Harnröhre und Blase verwendet werden können. Meistens leisten alle innerlich angewendeten Mittel nichts oder wenig gegen die Steinbildung oder ihre weitere Entwicklung.
Zeigt sich die Blase gelähmt, so dass selbst nach dem Harn-röhrensteinsohnitte kein Harn abfliesst, alsdann sucht man durch Druck mit den Fingern auf die Blase oder mit dem Catheter Harnentleerung zu bewirken, durch kalte Bähungen oder reizende Einreibungen auf das Mittelfleisch, durch Kaltwasserklysticrc, bei weiblichen Thieren durch Injectionen von erregenden, adstringirenden Infusen und Decooten in die Blase, sowie durch innerliehen Gebrauch von Nux vom. oder Seeale cornut. oder subeutanc Injectionen einer Strychnin-solution die Paralyse zu beseitigen.
Eine Zertheilung der verhärteten Prostata der Hunde erreicht man durch Einreibungen scharfer und erregender Mittel in das Perinäurn, z. 15. unguent, mere, mit Hydrarg. bijodat. rulmnn unter Zusatz von Opium oder Cicuta oder Linimentum volatile mit Camphor; innerlich ist hier Ammon. hydrochlor. und herb. Cieutae wirksam.
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Dio Ilarnvorlialtiing.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;365
Gegen lilasenkranipf benutzt man lauwarme Bähungen und Klistiere von narkotischen Infusen, nainentlicli solchen von herb. Jlyoscyami oder ilor. Cliamom. romanae, warmes Vorhalten im Allgemeinen, Stellen auf Schafmist, Druck auf die Blase, den Catheter, innerlich Chloroform, Chloralliydrat, ein Infusmn von scm. Cannabis mit extr. Hyose. oder von fei. Bellad., flor. Chainoni., rad. Valerian. in Verbindung mit Kampher, Asa foetid.. Tart. stih. und abführenden Salzen. Suhcutane Morpbiutuinjeotionen sind hier sehr wirksam. Bei Stuten oder Kühen lieht öfter das Einführen eines Kingers in die Harnröhre den Blasenkrampf.
Wo die Blase sehr gespannt ist und zu bersten droht, muss sie mit dem Hlasentroiear puuktirt werden.
Coucremente im Schlauche sind zu entfernen, naebdem man die verhärteten Talgmassen durch Ausspritzungen desselben mit lauwarmem Seifenwasser oder stark verdünnten Solutionen des Kali carbon, erweicht hat; bei den üebsen benutzt man zur Entfernung der käsigfetzigen Gewebs- und Talgmassen aus dem Schlauche einen mit Leinwand oder Werg umwickelten Stock, den man mit Fett oder Gel bestreicht und drehend und ziehend im Präputium hin und her bewegt; rationeller ist es, mit dem Messer die verengte Schlauch-Öffnung zu erweitern., um das abgelöste Gewebe gründiieher entfernen zu können; hiernach applicire man schleimige oder ölige Ausspritzungen, auf das verhärtete Präputium zertbeilende Einreibungen von ungt. merouriale oder Hydrarg. jodat. unter Zusatz von Kalium jodatum.
Die mit Harn infiltrirten Stellen sind zu scaritieiren, Harnfistelgänge zu erweitern, damit Urin und Jauche ungehindert abfliessen und die Wunden mit Garbolsäure-Spiritus gereinigt werden können.
Sollte das Hinderniss der Harnentleerung in dem über den Penis der Schafe hervorstehenden Tbeile der Harnröhre liegen, so sehneidet man ihn mit der Scheere ab.
Verengte Stellen der Harnröhre vermag man zuweilen zu erweitern, wenn man daselbst eine Darmsaite einlegt, die dort aufquillt. Polypen eben daselbst müssen mit dem Messer entfernt werden.
Gegen ürämie richtet man gewöhnlich mit allen Mitteln nichts aus; zu versuchen sind Diuretica, Antiseptica, Säuren; den meisten Erfolg verspricht wohl noch Benzoë, oder Benzoesäure aus dem so eben angeführten Grunde.
Wenn Uydronephrose als ein deutlich Huctuirender Tumor des Hinterleibs mit Umfangsvennehrung desselben diagnoslieirt werden kann, so kann der Tumor mit einem dünnen Troicar punktirt werden; die abfliessende Flüssigkeit ist harnstotfhaltig. Die Punktion ist unter Umständen zu wiederholen, ihr hat jedes Mal eine Einspritzung von verdünnter Jodtinctur zu folgen.
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\'. Abuclinitt. — Die Kranklioitoii dor Harnorgane.
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Der unwillkürliche Harnabgang, Automaturias. Incontinentia urinae.
Jede Urinentleerung, welche dem Willen des Thieres entzogen ist, wird zu einer unwiiikiiiiioiien. loh habe deshalb i'iir diesen krankhaften Zustand die technische Bezeiobnnng „Autoniiituriaquot; gewählt (von autóucttolaquo;, unwillkürlich u. oupov, Harn), weil das dafür in der Mensohenbeilkande gebräaohliobe Wort „Enuresisquot; (v. sv-oupeTv, in etwas harnen) eigentlich so viel bedeutet als Hett oder Ivleidernässeu und daher für Thiere nicht passt.
Pathogenese und Aetiologie. Die veranlassenden Ursachen sind der Hauptsache nach zweierlei Art, sie bestehen entweder in lieizungen oder in Schwilchezustiinden der Harnblase.
Die Heizungen betreffen die Blasenniuskelfasern, den Detrusor urinae, und ihre Nerven, in Folge deren sie sich krampfhaft zusammenziehen und den Urin in kurzen Zwischenpausen tropfenweis oder in dünnem Strahle austreiben. Als ein solcher Reiz kann selbst der Urin wirken, wenn das Thier sich daran gewöhnt hatte, häufig zu uriniron; für die etwas verengte, contrahirte Blase wirken grossere Ansammlungen als ungewohnter Heiz. Andere Male reizen Geschwülste oder nahe gelegene hypertrophische und indurirte Organe durch Druck die Blase zu krampfhaften Contractionen, z. B, bei Hunden die vergrösserte und verhärtete Prostata, seltener ist es der tragende Uterus oder sind es verhärtete, im Dickdarm sich anhäufende Kotlnnassen, welche in gleicher Weise die Blase belästigen, wie dies bei Verstopfungen, Indigestionen und träger Verdauung vorkommt; zuweilen hängt der Cystospasinus (Blasenkrampf) mit Blasenkatarrh, starken Erkältungen, mit allgemeinen Krämpfen, Epilepsie oder mit Reizungen des Rückenmarks zusammen.
1st der Muskclapparat der Blase geschwächt oder paralysirt, so vermag diese den Urin nicht in normaler Weise zurückzuhalten, die Blase bleibt grösstentheils leer und der Urin tröpfelt beständig ab, wenn der Blasenbals sammt dein Sphincter paralysirt ist; hingegen füllt sieh die Blase und dehnt sich ungewöhnlich aus, wenn der Austreiber des Urins, der detrusor urinae gelähmt ist; erst bei starker Uliilung der Blase wird deren Scliliessmuskel überwunden und der Urin fliesst nun in Tropfen oder in dünnem Strahle ab, ohne dass das Thier sich zum Harnen anstellt.
Blosse paralytische Schwäche der Blase und des Blasenhalses kann durch öfteres Zurückhalten des Urins beim Uebcrgehen des Urinirens, durch Entzündung der Serosa (Peritonitis) erworben werden, aber auch wieder verschwinden, öfter ist sie nur eine Theilerscheinung der geschwächten Organisation oder allgemeiner Erschöpfung der Muskel- und Nervenkraft nach dem Ueberstehcn schwerer Krankheiten, im ersteren Falle wird die Contractionskraft der Muskelfasern durch übennässige Ausdehnung geschwächt, ebenso scheinen grosse und schwere Blasensteine zu wirken, wie ich dies selbst bei einer Stute, welche an Automaturia litt, beobachtet habe. Den hier bei der Autopsie gefundenen Blasenstein habe ich der pathologischen Sammlung der Veterinärschule Berns einverleibt.
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Der unwillkürliche Harnabgang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3^7
In der Peritonitis wirkt das in den serösen Ueberzug der Blase gesetzte Exsudat deprimirend auf 'lie FUDOtioo, der Blasennerren, nicht selten wird sich das Exsudat auf ilie MuskelbUodel der Blase mit erstrecken und deren Function ebenfalls beeinträchtigen. Verhärtungen, Degenerationen überhaupt, und (leschwüre des Blasenhalses bewirken eine gieiche Schwäche, eine Aufhebung der Coutractionsfähigkeit des Sphincters.
Vollständige Blasenparalyse erfolgt zuweilen nach heftigem Hinstürzen mit starker Erschütterung des Körpers und der Nerve neentren, und im Verlaute wirklicher Hückeinnarksparalysen, weshalb wir auch die Autoinaturie mitunter bei alten Beschälern antreffen, denn häutig ausgeübter Coïtus zieht das Hückeninark schliesslich in Mitleidenschaft.
Am seltensten wird der Schliessmuskel der Blase mechanisch auseinander getrieben und erweitert, so dass der Urin automatisch abfliesst; gewöhnlich sind es polypöse Wucherungen auf der Sehleim-haut des Blasenbalscs, die sich in den Verschluss der Blase ein-sebieben.
Hindernisse in der Harnröhre, z. B. Verengerungen derselben, llaruröhrcnsteine etc., bewirken zwar ebenfalls liarntröpfeln, das aber nicht die Kriterien der Autoinaturie, sondern der Strangurie an sich trägt, weil der Harn nicht unwillkürlich, sondern unter dem Einflüsse des Willens aus der Blase entleert wird und erst nachher am Ab-tliessen nach aussen gehemmt wird.
Symptome und Verlauf'. Hunde stellen das grösste Contingent der Patienten. Die Diagnose unterliegt bei allen Thiergattungeu keinen Schwierigkeiten; man sieht den Harn beständig oder docii in unvcrhältnissmässig kurzen Intervallen hcrvortröpfeln oder in grössern Quantitäten abliiessen, ohne dass man das Drängen auf' Harnentleerung mit den damit verbundenen eigenthüinlichen Körperstellungen bemerkte. Am eclatantesten tritt der unwillkürliche llarn-abfluss nach Körperbewegungen hervor.
Für Cystospasmus sind die Kriterien: Periodisches Entleeren des Harns in kleinen Portionen, wobei die Patienten heftig auf' den Urin drängen, auch wohl stöhnen und gesteigerte Empfindlichkeit der Blase gegen Druck mit den Fingern vom Mastdarm oder der Vagina aus.
Für Paralyse des Detmsor urinae: Gespannte Blase, zeitweiliges tropf'enweises Abfiiessen des Harns ohne sichtbare Anstrengung zur Entleerung desselben.
Beständiges Hervortröpfeln oder Abfiiessen des Harns ohne Drang zur Entleerung und Constatirung einer fast leeren Blase zeigt eine Paralyse des Blasenhalses an.
Derartige Paralysen sind um so leichter zu diagnosticiren, wenn sie mit solchen anderer Körpertheile zugleich auftreten; inden meisten Fällen sehen wir alsdann die Hinterhand oder hervorstechend einzelne Theile derselben paralysirt, z. B. das Kcctum, den Schweif, den Penis, öfter ist der Gang unsicher mit schwankendem Hintertheil.
Blasenkatarrh oder gesch wii rige, polypöse Degeneration der Blasenschleimhaut verrätb sich, ausser den Erscheinungen der Incontincntia, durch Vermischung des Harns mit Sehleimoder Blutstreifen.
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v. Absclmitt. — üio Krankheiten der Hantorgane,
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Oomplioationen mit Verstopfung etc. cliiirakterisircn sich duvcli gastrisoho Symptome, Aasohopptingen von Filoes etc. Der beständig abfliessende üriu ätzt mit (ler Zeit die Harnröhre, das Präputium oder die Haul der llintcrsclieukcl an, ruft an diesen Theilen Vcr-sohorfuugen, selbst Inorustationen mit Harusalzen hervor.
Der Verlauf ist in der Hegel ein chronischer, so dass unter der Hand auch das Ailgemeinbeflnden in Alitlcidcnschaft gezogen wird, die Verdauung und Ernährung darunter leidet, sogar Fieber hinzutritt.
Die Prognosis hat die ursächlichen Verhältnisse zu berücksichtigen und die aus ihnen entspringenden Nachtheile zu taxiren. Die günstigste Deurtheilung gestatten die spastische, und die gastrische Form der Automaturie, die ungünstigste die paralytische Form oder diejenige, welche auf Degenerationen der Blase oder auf' Geschwulst-druck basirt, weil derartige Zustände entweder gar nicht oder doch nur äusserst schwierig zu beseitigen sind.
Von dem autoptischen Mefunde ist hier wenig zu sagen, er deckt uns die intra vitam nicht immer zu eruirenden Ursachen auf, was namentlich von den neoplastischen und degenerativen Abnormitäten gilt. Erwähnt mag noch sein, dass wir nach Cystospasmus öfter die Blase stark oontrahirt, nach Oystoparalyse dieselbe ungewöhnlich erweitert, ihre Muskelbttndel fettig degenerirt und atrophisch, ausserdem die Harnleiter und das Nierenbecken diiatirt finden, ja es können sich in den Nieren anderweite Abnormitäten eingestellt haben, wie sie bei der Harnverhaltung angegeben wurden.
Die Therapie hat auf die Entfernung der Ursachen Bedacht zu nehmen, sie wird deshalb bald antispasmodischc, bald antiparalytische, bald antigastrische, bald chirurgische Heilmittel ins Feld zu führen haben. Gegen K rampf sind anzuwenden: Warmes Verhalten, Einreibungen von narkotischen Oelen und Extracten in das Mittel-tleisch, z. B. von oleum Hyoscyaini, extract. Hyose. s. Belladonnae, ol. olivar. mit Morphium acetic. (16,0:0,35), subeutane Injectionen einer Morphiurasolution, innerlich die beruhigenden, schweisstreibenden und krampfstillenden Mittel.
Gegen Lähmungen: Reizende, scharfe Einreibungen in das Mittelfleisch, Brennen daselbst, gelind erregende und reizende Einspritzungen von kaltem Wasser, von einer Tannin-Solution, einem Arnica-Infusum etc. in die Blase, subeutane Injectionen von .Strychnin oder Ergotin, innerlich tohisirende und erregende Mittel wie Plumb. acetic, Ferr. sulfur., Ferr. jodat, Tannimnn, Catechu, Calmns, Angelica, Arnica, Kampher, ol. Terebinth., ol. cornu cervi, Ammon. pyroearbon., Tinct. Oanthar., Seeale cornut., Nux vomic.
Laufen Indigestionen mit unter, so sind diese sachgemäss zu bekämpfen bei Regelung der Diät. Verstopfungen sind durch Laxantien zu heben.
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Dor Harafluss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 869
Der Harnfluss, die Harnruhr oder der Lauterstall, Polyuria
SBU Diabetes {noUi, viel; oopov, Harn; 8iaße(vsiv, anhalten).
Man unterscheidet die Polyurie, je naohdera Zucker im Ihmie entliiilten ist oder nicht, in die Zucker- oder lloni gliaruru lir, Diabetes mellitus s. M el lit uriii (v. piXt, Honig), und in die wässrige oder gesohmacklose llarnmbr, Diab, insipidns.
Patliog-enese und Aetiologie. Am häutigsten erkranken die Thiere an Uiai)etes iusipidus. Einen vermehrten Absatz eines wässrigen, nicht zuckerhaltigen Urins beohaohten wir vorubergeiiend naeii der Aufnahme vielen Uetränks in den Organismus, da die Nieren das natürliche Ausscheidnngsorgan des nicht anderweit verbrauchten Wassers sind. Es wird nun erklärlich, dass ein solcher Zustand zu einem andauernden werden muss, wenn dem Körper nachhaltig- neben dem Getränk noch viele wässrige Hestandtbeile mit- einer gehaltlosen Nahrung und mit dem Kiuathmen einer feuchten Luft zugeführt werden. 80 hat man denn auch nach dem durch längere Zeit fortgesetzten Verfüttern von Grünfutter oder sonstigen wasserreichen Nahrungsmitteln, z. 15. Schlampe, Trüber, Harnruhr entstehen sehen, zumal wenn andere begünstigende .Momente noch ausserdem obwalteten, unter denen feuchte, nasskaltc Witterung, Aufenthalt in feuchten Ställen oder auf solchen Weiden, vernachlässigte Hautpflege hervorzuheben sind.
Eine andere Serie von kausalen Schädlichkeiten repräsentiren diejenigen Substanzen, welche nach ihrem Grcnusse die Nieren reizen, diese hyperämiseh machen und zu vermehrter Function anregen, so dass endlich die Nicrengefässe erschlaffen und umso leichter die im Blute vorhandenen wässrigen Bestandtheile durch die Gefiisswan-dnngen hindurohtreten lassen. Hierher zählen alle Diuretioa, unter denen vorzüglich die Anemone- und Pulsatilla-Arten, Adonis vcrnalis und Aselepias vincetoxicum, neuer, multriger Hafer, überhaupt ge-gohrene, schimmlige, bereifte oder angefrorne Futtermittel beschuldigt worden sind.
Heber die Entstehung des Zuckers im Harne geben die Ansichten noch auseinander, am meisten berechtigt, weil experimentell begründet, ist die folgende Entstehungsweise.
Der Zucker (Trauben-, Krümclzueker) bildet sich nicht in den Nieren, sondern in der Leber oder, richtiger ausgedrückt, im Pfort-aderblute unter dem Einflüsse einer gestörten Innervation der Leber-gefässnerven und eines im Blute vorhandenen Ferments, er wird nur mit dem Urin von den Nieren ausgeschieden. Claude Bernard und nach ihm Andere eonstatirten versuchsweise an Fröschen, dass nach den Verletzungen der Wurzeln des Vagus in der vierten Hirnhöhle mit einem scharfen Instrument (Zuckerstich) sich sofort der Zuckergehalt im Lebervencnblute und im Harn steigerte, sofern die Thiere nicht lange gehungert hatten. Man sah dementsprechend auch Diabetes mellitus nach Fallen oder Schlagen auf den Kopf, ebenso nach (lehirnleiden und nervösen Aufregungen entstehen. Böhm und Hoffmann (mediz. (Jentralbl. 1878, Nr. 21) eonstatirten hei ge-
Dr. AuackiMquot;, Pathotoglo und Thorftpio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^t
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V. Absoliniit. — Die Kiiiuklieitcn der lljirnorgane.
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fesselten Katzen nach etwa '/•gt; Stunde eine reicldielie Zuckeraussclici-
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dllQg (lurcli dnroh dun gefesselte Lage fc Lebergefässnerven
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arn, deren Ursache iu der Heizung sensibler Nerven nürun und in den Cireulationsstönuigeii diireh die sucht wird. Die damederliegeude Inaervation der führt zunächst zu einer üeherfüilung- der Leber
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gelasse. Naeb Cl. Hernard werden die Aniyliinikörpcreben in den Leberzellen unter dem Einflüsse eines Ferments in Zucker umgewandelt, eine Annahme, die von Andern bestritten wird, da die Umwandlung des Glykogens in Zucker im Jilutc stattfinden soll. Erwiesen ist, dass nicht allein die stärkemehlhaltigen Nahrungsmittel, die Kohlenhydrate, das Material zur Zuokerbilduug liefern, sondern dass auch stickstoffhaltige, eiweiss- und leimartige Substanzen in GHykogeu, dieses durch ein Ferment in Giykogendextrin, alsdann in Zucker umgesetzt werden und zwar in solcher Menge, dass der Zucker nicht alle zu Kohlensäure und Wasser verbrannt werden kann. Auch die Assimilationsfähigkeit der Organe für Zucker scheint hierbei eine Holle zu spielen, die Leber aber die Fähigkeit zu verlieren, den Zucker in normaler Weise zu verarbeiten; der nicht verbrauchte Zucker häuft sich im Hlute an (Glykoaemia, Zuckerblut, v. •yXoxu?, süss) und geht von ihm aus in den Urin über.
Die älteren Pathologen setzten bei der Mellituric Verdauungsstörungen in den Vordergrund, der grösste Tlieil des genossenen Amylntus sollte schnell in Zucker umgewandelt werden, weshalb auch Fleischdiät empfohlen wurde. Noch Andere suchen die nächste Ursache des Leidens in einer Erkrankung des Pancreas, in Folge deren die Fette nicht zerlegt und zur Gallenbereitung verwendet würden und das trlykogen der Leber, statt sieb mit der Oelsäure zu Cbolsäure zu verbinden, in Zucker übergehen sollte.
Erkältungen, Ernährungsstörungen und nervöse Aufregungen werden öfter mit der Mellituric in ursächlichen Zusammenhang ge bracht; Zucker tritt auch vorübergehend nach der Anwendung von Crurare, Nitrobenzol, Kohlenoxydgas und anderen Uiften Im Urin auf.
Symptomatologie und Verlauf. Das Kriterium der Harnruhr beruht auf häufigen, aller 10 — 20 Minuten in ungewöbnlicli grossen Quantitäten statthabenden Urincntleerungen. Der abgesetzte Urin reagirt in der Kegel neutral oder schwach sauer, er zeichnet sich durch seinen reichen (ielialt an Wasser und durch sein geringes spezifisches (irewicht (1,001—1,025) aus, Leztcres aus dem Grunde, weil die Salze, besonders die kohlensauren abgenommen haben. Der geschmacklose Harn erscheint dünn, wässrig, weingelb und geruchlos, der siiss-schmeckende hat einen süss-sänerliehen Geruch und eine gelblich oder grünlich schillernde Farbe, öfter auch eine consistentere Beschaffenheit, er enthält Zucker, den mau durch die Gährung des Harns, durch das Polarimeter (Zucker dreht das polarisirtc Licht nach rechts) und durch chemische Hcactioncn nachweisen kann; so wird Aetzkali von Zuckerlösungen gebräunt, erscheinen auf den mit Zinnbichlorid getränkten Merinostreifen über der Spiritusflamme bei dem Zutröpfcln zuckerhaldgen Harns schwarze Flecke. Nach Lassaigne enthält ausserdem solcher Harn viel Wasser und freie Essigsäure, er wird öfter unter Sclunerz-äusserungen entleert, zuweilen geht er zuletzt unwillkürlich ab.
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Der Ilainlluss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;371
Üie Ariercii werden erst später, also Mceundilr affloirt, ihre ()c-filssc ersoblaffeii) die Blutoiroulation stockt in ihnen, so dass sich Poly- und Aihuniiiiuric und mit iimen crliel)lic'ii gesteigerter StolVinn-satz und Abnuigcrimg einstellt; das inteivstilielle liindegewebe der Niere entzündet sich zuweilen und ruft iilsdiinn Atrophie oder Granulationen der Niere hervor. Ein sehr quälender, kaum zu stillender Durst erklärt sich durch den starken Verbrauch an Wasser, das mit dem Urin abgebt. Die schleichend entzündliche Affection der Nieren spricht sich durch den steifen, gespannten Gang und die Emptindiich-keit der Nierengegend aus; Fieber tritt nunmehr hinzu, die Patienten werden mehr und mehr trauriger und matter, die Schleimhäute hlass, die Hautausdünstung lässt nach, die Haut fühlt sich deshalb trocken an, der Appetit verliert sich, überhaupt treten Verdauungsstörungen u;id ca-oheotisohe Erscheinungen nunmehr deutlicher hervor, die Kräfte nehmen umso schneller ab, sobald Diarrhö sich einstellt; Hunde erbrechen in diesem Stadiuni öfter, auch nehmen hei allen Patienten die Schleimhäute eine anämische Färbung an, sie sterben meistens im Herbst oder Winter nach einer Krankheitsdauer von mehreren Monaten bis über ein Jahr hinaus. Die Honigbarnruhr verläuft wegen des höheren Verlustes an Nährmaterial etwas schneller als die geschmacklose, Im Sommer, bei warmer, constanter Witterung bessert sich das Leiden, weil die Niercnfunction zum Thcil durch die regere Hauttrausspiration ersetzt, mithin weniger Harn secernirt wird.
Complioationen mit Hydrämie und Ascites sind häutig, seltener mit Osteoporose oder Lungcnphtliisis.
Prognosis ist bei Diabetes insipidus aus dem eben angeführten Grunde etwas günstiger als bei D. meilitus, indess bieten beide Krankheiten wenig Aussicht auf Heilung und Genesung, erstere nur solange, als die Dauer eine kurze war und sich noch keine Symptome von cachec-tischem Fieber markireii. Zunahme des Salzgehalts im Urin und mit ihm des spezifischen Gewichts des Urins ist ein zuverlässiges Zeichen der Besserung,
Autoptischer Befand. Die Cadaver sind skeletartig abgemagert, die Muskeln bleich und schlaff, ebenso alle sonstigen Organe, welche noeb ausserdem durch ihre blasse Farbe auffallen. In den Muskeln, in der Leber, deu Nieren und im Blute der an Diabetes meilitus verendeten Thieie lässt sieh Zucker nachweisen. Letzteres ist stark wasserhaltig.
Die Nieren sind in der Regel hyperämisch, hypertrophisch, fettig oder hydroneplirotiseh degenerirt, schlaff, bleich, erweicht und von Ecehymosen durchsetzt, seltener erscheinen sie atrophirt, granulirt oder von tuberkelartigen Knötcben durchsetzt. Das Nierenfett ist gewöhnlich gänzlich geschwunden. Harnleiter und Harnblase linden wir meistens in katarrhalischem Reizungsznstande, ihre Baute, namentlich die Schleimhaut verdickt, hyperäiniseh und mit kleinen Hlutex-travasaten besetzt, die Blase selbst contrahirt.
Die Leber hat nur selten ihre normale Beschaffenheit bewahrt, in den meisten Fällen ist sie wie die Nieren hyperämisch, vergrössert und fettig degenerirt, was öfter auch von der Schlciuidrüse oder dem llirnanluuige gilt. Als ein häutiger Sectionsbefund ist noch Darmkatarrh zu nennen.
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V. AbBclmitt. — Die Kriinklieiton dei' liaiiior^iiiiü.
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Therapie. Vor allen Dingen i.st das bygieuische Verhalten der Thiere zu ändern; schädliohe Futtermittel sind zu meiden und durch proteinhaltige Kral'tuahrungsnaitte] /n ersetzen; der Stall sei trocken und warm. Hautfrottirnngeo haben die Hautthätigkeit anzuregen, später geht man zu sehäii'eieu Hautreizen über, um derivatorisch auf die Nieren zu wirken; am besten benutzt man hierzu Sinapismen, das glixbeude Eisen quot;der ein ilaarseil.
Zum innerliehen Gebrauche eignen sieh, den Umständen entsprechend, roborirende, tonisirende und diaphoretische iMittel in Verbindung mit Alkalien und Narcoticis, am besten in .Schleim eingehüllt oder in aromatischen und narkotischen Infusen und in adstringirenden Decocten gegeben. Unter den roborirenden Medicamenten sind Calmus, Angelica, Baldrian, Bertram, China, unter den diapborelisehen Camphor, die Alentha-Arten, Hur. Sambuoi, llor. Aruicae, unter den tonisirenden oort. Salicis, cort. Quere, Tannin, rad. Ratanhiae, Nux vomic, Holus, Catechu, ferr. sulfuric. s. carbonic, ferr. sulfuratum, Cupr, sulfur., plumb, acetic, Aluinen, Arsenik, Jodtinctur, Kreosot und angesäuertes Getränk zu nennen. Durch Verabreichung von Salicylsäure (täglich 8,0) im Getränk will Dammann bei Pferden schnellen Erfolg erzielt haben. Kali carbon., Magnesia carb., Ammonium carbon., ozonisirter Terpentin, .Milchsäure, Leberthran, Glycerin, salicylsaures Natron, Jodkalium, Chinin, Salpetersäure und Digitalis sollen öfter wirksam gewesen sein. Als Narcotica resp. beruhigende Mittel haben sich hier Hyoscyamus, Opium und Extr. Lactuarii einen Huf erworben. Mit den genannten Mitteln ist, öfter zu wechseln. Ableitungen auf den Darmkanal sind anfänglich sehr empfehlcnswerth, als Laxanz ist hierzu die Aloe, für Hunde die Tinct. Ithei aquosa zu wählen.
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Die Harnblasenentzündung, Urocystitis (oupov, Earn;
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Blase).
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Es genügt für den Praktiker, eine katarrhalische und croupöse Cystitis zu unterscheiden und zwar umso mehr, als in den meisten fällen kaum diese beiden Formen klinisch auseinander zu halten sind. Die Annahme einer Cystitis dipbtberitica bleibt so lange eine Hypothese, bis in dieser Krankheit die spezifische Ursache, der Diphthe-ritis-Pilz (Micrococcus diphtheritious) nachgewiesen worden ist.
Pathogenese und Aetiologie. Die Insulte, welche die Harnblase entzünden, sind häutig traumatischer Natur, z. B, Körper-erschüttcrungen beim Niederstürzen, Verletzungen durch Gegenstände, welche von den IJauchdeckcn oder von der Harnröhre aus bis zur Ulasc vordringen, das Catheterisiren, in der Blase vorhandene Fremdkörper, namentlich Harnsteine und Strongylus gigas, Verletzungen der lilase bei Operationen (Castration weiblicher Thiere) oder während der Geburt, Zerrung und Druck auf die Blase bei vorgefallenem Uterus, Vorfall und Uinstülpung der Blase weiblicher Thiere.
Mitunter wird im Verlaufe einer llarnvcrhaltnng der in der Blase zurückgehaltene Urin selbst zur Krankheitsursache, indem er theils eine be-
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Die Qarablasenentzllnduiif?.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;))!']
.sondere Schärfe in Folge einer Harnzersetznugannimmt, theils die liiinte der Blase angewöbnlioli ansdebnt und deren Blntoiroulation erschwert.
Fäulnissstoffe (Bacteriën, Jauobe, Eiter etc.), welche bei weiblichen Tliiercn leicht durch die Harnröhre in die Itliis.i eindringen können, werden nur selten eine Cystitis zu Stande bringen. Dulhet brachte dergleichen Stoffe absicbtlicb in die Blase fei'r. Thierarzt L87ß), sie riefen aber meistens gar keine, ausnabnisweise nur eine anbedeutende Entzündung hervor, wohl aber vermehrten siel: darnach die auch sonst im Harne vorhandenen Fäulnisebacterien, auch wurden in ihm Eiterzellen vorgefunden, wobei er schwach alkalisch reagirte.
Neubildungen innerhalb der Bluse (Marksehwamm, /ottenkrebs, Polypen) vermögen unter Umständen daselbst ent/.iindiieiie Prozesse zu Stande zu bringen, seltener gelingt dies scharfen, diuretisch wirkenden Futter- und Pflanzenstoffen oder starken Hautverktthlungen.
Secundär tritt die Cystitis nicht selten zu einer Peritonitis, Enteritis, Nephritis oder Metritis hinzu, umgekehrt kann Cystitis auch den Anstoss ZU derartigen Krankheiten geben. Infeetionskrankiieiten und Paralysen des llintertheils compliciren sich zuweilen mit einer Cystitis. Störungen in der Circulation des Hinterleibs führen zunächst zu einer Hyperämie der Blasenschleimhaut, die sieb bei längerer Andauer bis zur katarrhalischen Entzündung steigern kann.
Symptome und Verlauf. Der Verlauf ist grösstentheils ein acuter, die ganze Dauer beträgt alsdann nur 1—7 Tage, in seltenen Fällen ein chronischer; sie beziehen sich in der Kegel auf den Blasenkatarrh.
Die wichtigsten Ausgänge, welche die Blasenentzündung nehmen kann, sind:
Schleimige, eitrige und croupöse Exsudate, die sich auf der Blasenschlcimhaut ansammeln; mitunter bilden sich A bseesse zwischen Schleim- und Muskelhaut, welche zu Fistelbildnngen und zu Perforationen oder Verlötbmigen der Blase mit den benachbarten Darmpartien Veranlassung geben.
Gangrän der Blasenhäute ist im Ganzen ein seltener Ausgang. An kleinen, eng begrenzten Stellen gangränescirt zuweilen die Schleimhaut bis auf die obern Schichten der Muscularis zu einer breiartigen Masse oder zu bräunlichen Schorfen, ein Befund, den man als einen diphtheritischen Prozess anzusehen geneigt ist,
Behinderung des Harnabflusses aus der Blase führt auch hier schliesslich zur Zerreissung der Blase mit den bei der Harnverhaltung angeführten Folgen, unter denen die wichtigste und den Tod bedingende die Hrämie ist. Ausserdem gibt die gewöhnlieb bald sich einstellende Complication mit Peritonitis oder Enteritis weitere Todesursachen ab.
Ungewöhnlich häutiger und unter Schmerzäusserungen erfolgender Urinabsatz weisst zunächst auf' ein Leiden der Harnorgane hin, das erst- als ein solches der Harnblase durch die örtliche Untersuchung erkannt wird.
Der Harn wird unter Stöhnen, Winseln, Kolikanfällen, Trippeln und Schlagen mit den Füssen in kleinen Mengen und in sehr kurzen Zwischenräumen entleert, weil die entzündete und deshalb sehr reizbare Blasensohleimhaut von dem Harn schmerzhaft erregt, die Blase
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V, Absclniitt. — Die Krankheiten dor Harnorgane,
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selbst zu Gontraotionei) veranlagst wird; man fülilt deshalb per annm sou vaginam in lt;l('v Regel die lilasc leer, aueb zeigen sich die Kranken gegen jede Berttbruug derselben, ebenso gegen Druck auf' sie vom Perinihun oder von den Buuchdeeken aus (Hunde) ungemein empfind lieb; der Hinterleib fühlt sieb gespannt.
Der Urin ist von eifrig-schleimigen, epithelinlen, seihst blutigen Beimisehuugen getrübt, sie scheiden sich während des Stehens ans dem Urin in Form eines reichlichen Bodensatzes ab, in dem noch öfter abgelöste Gewebstheile und Ooupmemhrancn zu erkennen sind. Es gehen zuweilen sogar in der Cystitis oruposa hohle Exsudatcylinder mit dem Urin ab, die sich aus der Harnröhre abgelöst haben, da sieb der croupöse Prozess auf' die Harnröhre foi'tsetzt, Der Pferdeharn reagirt hierbei schwach alkalisch, sein Gehalt an Eiweiss und Phosphaten ist unbedentend, Fäulnissbacterien finden sich in ihm in grössern Mengen vor. Der liinderbarn lässt eine dunklere Farbe und eine höhere Temperatur erkennen, auch verbreitet er einen stark amnio-niakalisehen Geruch.
Eine Anfttllung der Blase mit Urin finden wir nur dann, wenn vorzüglich der Blasenhals entzündet und eontrabirt ist oder croupöses Exsudat in der Harnröhre den natürlichen Abzugskanal verengt und unwegsamer gemacht hat. Die Harnröhre wird dadurch bisweilen bis zur Dicke eines Fingers ausgedehnt.
Zu den genannten Symptomen treten bald febrile hinzu, Kespi-ration und l'nlse werden beschleunigt, die Schleimhäute rötiien sich höher, bei weiblichen Thiercn gilt dies auch von der Vaginalschleim-haut; der Blick drückt ein Gefühl von Schmerz und Angst aus; im weitern Verlaufe ist der Herzschlag nicht mehr fühlbar, der acccle-rirtc Puls wird hart und klein, die Maulhüldc heiss, womit die kalten Extremitäten contrastiren; mit dem zunehmenden Fieber verliert sieb Appetit und Humiliation immer mehr, hört der träge Mistabsatz endlich ganz auf'. (M'ter bemerkt mau ein eigciithümliclies Zittern an den llinterscbeiikeln und ein Stehen mit anf'gekrürnmtem Klicken, nach mehreren Tagen des Krankseins eine paretisebe Schwache des Hinterfheils, die sich bis zur vollständigen Paralyse steigern kann, in welchem Falle die Patienten mit aufgetriebenem Hinterleibe beständig liegen. Tannenhauer (Magazin für Thierheilk. 1804) sah bei mit Urocystitis cruposa behafteten Kühen entweder den Urinabgang nur unter grossen Anstrengungen, Zittern und Zähncknirsehen tropfenweis bewerkstelligt werden oder er sistirte gänzlich, die Augen wurden tiefliegend, der Mastdarm wurde hervorgepresst.
Unter allgemeiner Apathie sterben die Patienten nach 4 bis 7 Tagen, nachdem sich noch eine Pericysfitis (Nieren-, Bauchfell-, Darm-, Uterus-Entzündung) und RUckenmarksparalyse ausgebildet hat. Noch schneller erfolgt der Tod, wenn es zu Blasengangrän kommt, deren Eintritt zu befürchten steht, wenn der Puls sehr beschleunigt und klein, die Ihuittemperatnr kühl wird, die Thieve sich apathisch, eingenommen im Kopfe und comatös zeigen, der Urin eine bräunliche Missfarbe bekömmt und nach Brandjanche riecht; nicht selten sind hier auch Oewcbstrninmer in ihm vorhanden. Der Tod lässt alsdann nicht lange auf sich warten.
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Die Harnblascnentziiii'lung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 375
Die pathognonioiiisclicn Symptome laquo;lev Blasenrnptur sind in dein vorigen Cajiitel über Harriverlialtung naclizuaehen.
Die chronisclie BlasenentzUndnng bestellt in einem Blaseukatarrb, der lange Zeit ohne Fieber und ohne erlieblicbe Trübung des Allge-ineinbeiindens vorhanden ist, iu dessen Verlauf aber Exacerbatiouen und Remissionen sieh deutlich markiren; im ersteren Falle gibt der erschwerte, m. o. w. schmerzhafte Abgang eines trüben, schleimigen Urins das Hauptsymptom ab, später magern die Patienten ab.
Prognosis. * Blasenentzündung ist nie leicht zu nehmen, sie ist wegen ihres peracuten Verlaufs und der leicht eintretenden Compli-cationen eine äusserst gefürchtete, das Leben der Thiere bedrohende Krankheit. Nur in geringgradigen Fällen ist Aussicht auf Genesung vorhanden.
Autopsie. Die entzündlichen Veränderungen beschränken sich gewöhnlich nur auf einzelne Theile der Blase, am liebsten treffen wir sie am Grunde oder am Halse derselben an. Die entzündeten Stellen zeichnen sieh durch stärkeren Gcfässreicbtlunn, ungewöhnliche Röthung und Schwellung der Häute aus; am ausgeprägtesten sind die pathologischen Veränderungen auf der Blaseiischleimhaut, sie bestehen in streifiger oder mehr gleiclnnässiger Röthung, dendritischer Gefäss-injeetion, in kleinen Hlutextravasatcn, serös-eitriger Durchtränkung und Schwellung des Gewebes; an einzelnen cireuinscripten Stellen ist die Schleimhaut erweicht, nekrotiscb zerfallen, sie lässt sich hier leicht abstreifen oder ist vom Harn weggespült worden, so dass die Muscularis frei zu Tage liegt, oder sie hat sich hier mit einem gelbbräunlichen Schorfe bedeckt oder in eine lederartige Membran umgewandelt. In der Muskelhaut haben sich wohl auch Ahscesse und Fistelgänge gebildet und die Blasenhäute selbst perforirt.
In der croupösen Form ist die Schleimhaut der Blase bis zur Dicke von l'/a cm mit einer festen, grauen oder gelbbraunen, nicht leicht abziehbaren Exsndatschicht besetzt, die sieb mitunter bis in die Harnröhre hinein fortsetzt; stellenweis zeigen sieh die Groaptnembranen mit Harnsedimenten infiltrirt, denn der in der Blase vorfindlichc trübe Harn hat viele sandartige, aus kohlensaurem Kalk bestehende Massen abgesetzt. Auch die Umgebung der Blase trägt entzündliche Merkmale an sieh (Bauchfell, Darm, Uterus etc.), zuweilen ist die Blase mit Darmschlingen durch adhäsive Entzündung verklebt; brandige Stellen derselben kennzeichnen sich durch dunkelblanrothe Färbung, Mürbheit und leichte Zerrcisslichkeit der Gewebe.
In der chronischen Cystitis finden wir die Gefässc auf der Schleimhaut erweitert, diese Membran schiefergrau oder braunroth gefärbt, pigmentirt, durch massig auftretende Bindegewebszüge oder durch polypöse Wucherungen verdickt, von Harnsalzen incrustirt und mit vielem mit Eiter vermischten Schleim belegt; die Muskelhaut der Blase ist ebenfalls durch Bindegewebszüge verdickt und contrahirt, ihre Muskelfasern sind öfter geschwunden.
Die Therapie hat denselben Indioationen wie bei der Nephritis zu genügen. Ableitende Hautreize, eröffnende Klystiere, erforderlichen Falls ein Aderlass haben die Behandlung einzuleiten. Die kühlenden, abführenden Salze (Kali nitr., Natr. nitric., Kali chloric., Tart. stib.,
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V. Abschnitt.
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Die Knmkliciteii der Hamoi'fftine,
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Anuiion. liydroc.lilor., Ciilomcl etc.) verabreicht man
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in schleiniigon,
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narkotieohen und diaphoretisch oder diuretisch wirkenden Decoöten
oder llanf'sanieneinulsion, fol.
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Hyosc., Opium, Morpliium etc.). Auch adstringirende Substanzen leisten öfter gute Dienste; weiblichen Tliieren kann man sie in Lösung oder als Decoct direct in die Blase spritzen; speciell indicirt sind sie noch bei ohronisohem Blaseukatarrb. Das wirksamste Adstringens ist hier das Tannin und Argent, nitr. Zu Einspritzungen in die entzündete I'dase eignet sich auch warmes Wasser oder Schleim.
iianiretention mit ungewülinliclier Ausdehnung der Blase erfordert das Catheterisiren oder die Blasenpunction.
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Die Harnröhrenentzündung, Urethritis.
Die Entzündung der Urethra tritt uns in zwei Formen entgegen, welche beide wesentlich von der Schleimhaut ausgehen, nämlich als katarrhalische, Blennorrhöa uretbrae (v. ßXevvo, Schleim; f)OY„ Fluss) oder sogenannter Tripper, und als oroupöse, Urethritis ernposa.
Patbogcnesc und Aetiologie. Beide Arten der Urethritis kommen fast äusschliesslich hei männlichen Thieren vor, weil hei ihnen die Urethra eine viel grössere Länge hat, viel enger als bei dem weiblichen Q-eschlechte, mithin auch leichter Läsionen ausgesetzt ist, beide Leiden gehen aus verschiedenen Reissungsznständen der Harnröhrensclileinihaut hervor; diese Membran wird hyperämisch, ihre Schleimdrlisen werden dadurch zu einer llypcrsccretion angeregt, der massenhaft producirte Schleim fliesst tropfenweis (Tripper) aus der Harnröhre ab. Wie wir dies bei allen Katarrhen beobachten, so auch hier: Der anfänglich reine Schleim nimmt bald einen pnrulenten Charakter an, denn es treten mehr und mehr Eiterkörperchen in den Schleim über, es siedeln sich auch Fäulnissbacterien in ihm an und verleihen den Abflussmaterien eine gelb-grünliche Farbe.
In seltenen Fällen nimmt das Exsudat den tibrinösen Charakter an, in Folge dessen es auf der Oberfläche der Schleimhaut zu festen, häutigen Croupmassen gerinnt.
Sammelt sieh an engbegrenzten Stellen seröses Transsudat unter dem Schleimhantepithel an, so bilden sich kleine Bläschen, welche platzen und alsdann Erosionsgeschwtire darstellen.
Als Ursachen sind, ausser Erkältungen, vorzüglich mechanische Reizungen der Harnröhrenschleimhaut durch häutige Ausübung des Coitus, durch Frictionen des Penis bei der Selbstbefriedigung des Geschlechtstriebs, durch Eindringen fremder Gegenstände in die Harnröhre von aussen oder von der Blase her (Harnsteine) zu nennen. Hei Hunden übt die vergrösserte und verhärtete Vorsteherdrüse einen ähnlichen Ueiz durch Druck auf die Harnröhre ans.
In andern Fällen pflanzt sich der Katarrh von der Blase auf die Harnröhre fort. Seeundär und symptomatisch tritt nicht selten eine
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Die Harnröhrenentzündung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ï577
Urctliritis zum Bläschen- oder Phlyotänenaussolilag der Genitalien. Milmiliclic 'riiiere können .-sicli eineBlenorrbö zuziehen, wenn sie isidi mit weiblichen Thieren begatten, welche au der Besohälkrankheit oder an sohleimig-eitrigen Austiüssen aus den (Jcnitiilien leiden.
Symptomatologie und Verlauf'. Die katarrhalisohe I ie-tliritis ist an dem llervortröplcln oder dein Ausllnssc einer schleimigen, später mclir eitrig-jauohigten, missfarbigen und fötiden Flüssigkeit leicht zu erkennen. Bei Hunden, welche wegen des leicht erregbaren Geschlechtstriebs, dem sie gern durch Bespringen anderer männlicher Hunde zu genügen suchen, ungemein häufig an einer gutartigen Blenorrbö des vordem Theils der Harnröhre leiden, überzeugt man sieb oft erst von dem Vorhandensein der Krankheit, wenn man das Präpntium über den Penis hinwegstreift und auf die Eichel einen Druck ausübt; man presst hierbei mehrere Schleimtropfen hervor.
Der Harnabsatz wird erst nach Ausbreitung der Entzündung auf grösscre Schleimhautpartien schmerzhaft, der Zustand auch febril, aber erst nach längerer, mehrmonatlicher Andauer des Ausflusses leidet die Ernährung und verliert sich Appetit und Munterkeit, was sieb bis zu dem Grade steigern kann, dass die Thiere an allgemeiner Cacbcxie zu Grunde gehen.
Die EntzUndung greift gern auf die Schleimhaut des Präpntium und der Eichel des Penis über, es kommt auch hier zu schleimig-eitrigen Absonderungen, selbst zur Gescliwürsbildung. Auf diese Weise combinirt sieh die katarrhalische lliirnröhrenentzüiulnng mit einer Blennorrhoea praeputii et glandis penis (Vorbaut- und Eichel-tripper). Hunde leiden häufig allein an einer Hlcnnorrhö der Vorbaut, man hüte sich deshalb, sie mit einer solchen der Harnröhre zu verwechseln.
In den zuletzt genannten Fällen schwillt Präpntium und Penis an, sogar die Leistendrüsen und Hoden entzünden sich zuweilen und schwellen an.
In der croupösen ürethritis fehlt die Blenorrhö, die Harnröhre wird durch die sich ablagernden Croupmemhranen zunehmend unwegsamer, mitunter bis zu dem Grade, dass sie sich hart und aufgetrieben anfühlt und gar kein Harn inehr abdiessen kann; andern Falls geben öfter mit dem in dünnerem Strahle oder tropfenweise unter starkem Pressen sich entleerenden Urine einzelne Fetzen der Croupmassen ab.
Prognosis. So lange das katarrhalische Leiden noch nicht zu sehr veraltet und noch keine Krniihrungsstörnngen zu constatiren sind, hat es nicht viel zu bedeuten, ist dem aber so, alsdann behauptet es eine grosse Hartnäckigkeit und endet nicht selten sohliesslich mit dem Tode. Der croupösen ürethritis ist von Hause aus eine grösscre Bedeutung beizulegen, weil sie aeuf verläuft, häufig zur vollständigen Harnretention und Ruptur der Blase führt, und zwar um so leichter, als selbst nach der Eröffnung der Harnröhre wegen Verstopfung der selben mit Croupmemhranen kein Harn abfliesst und der Catheter nicht eingeführt werden kann.
Autopsie. Die Harnrölirenschlehnhaut trägt die Läsionen eines aeuten oder chronischen Katarrhs oder des Croups an sieh: Starke Gefä8sinJection,Blutreichthum, serös-eitrige Durchfeuchtung,Schwellung,
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V. Absclniitt. — Pie Krankheiten der Ilavnorganc.
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Bohleimig-eitrigen Belag, Erosioneu, stellenweise braudige oder ge-sohwUrige Zerstörungen; bei ohromsobem Verlauf: Verdiokung und Degenerationen, polypöse Auswliohse mit Verengerung des Harm-öliren-lumeiis; Entzündung und VerhHrtung einzelner Partien des Penis, in denen sich mitunter auob Abscesse vorfinden. Aelinliclie patbologieche Prozesse haben sich mitunter auoh au der Eichel und auf der Schleim-baul des Präputium ausgebildet, unter denen Verdiokung der (iewehc und Qesohwttrsbildung liervorzuliebeu sind.
Im Croup findet sieh das llarnrölircnlunien m. o. w. mit Pseudo-membraneu ausgefüllt, die Sehleimhaut zeigt ausserdem die ana-tomisohen Veränderungen der Kutziindung.
Therapie. Im entzündlichen Stadiuni mache man kalte Waschungen und Bähungen des Penis und des Präputium, in die Harnröhre spritze man stark mit Wasser verdünnten und etwas erwärmten Bleiessig ein, innerlich ziehe man die gelind abführenden Neutral- und Mittelsalzc in Gebrauch, ist das Leiden sehr schmerzhaft, dann sind warme Bähungen mit narkotischen Infusen (Beilad., Ilyose., ('onium, Cicuta) und Ausspritzungen der Harnröhre mit Schleim vorzuziehen, auf den Penis aber wirke man durch Ein
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reibungen desselben
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nit unguent, niercur., das durch Zusatz von Jod-
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kali verschärft werden kann, ableitend
(legen veralteten Tripper geht man mit gelind ätzenden und adstringirenden Ausspritzungen vor, z. IS. von einem Arnica-Infusum, Weiden- oder Eichenrinden#9632; Deooot, Solutionen von Tannin, Kali carbonic.. Zinc, sulfuric, Lapis infern., Kreosot (8—4 Tr. : 30,0 aqu. font., tgl. 3—4 mal), Hydrarg. bichlor. eorr. (0,06—0,12 : 30,0 aqu.), von verdünnter Carbol- oder Salicylsäure. Auch ist liier das Einlegen von Tampons von gekrempelter Baumwolle, welche mit den passenden Ingredienzen zu bestreichen oder zu iniprägniren sind, in die Harnröhre zu empfehlen.
Entzündung des Penis und des Präputii oder Gescliwürsbildung daselbst sind nach den Hegeln der Chirurgie zu behandeln. Gegen die croupöse Urethritis geht man streng antiphlogistisch vor, zu Ausspritzungen passen hier besonders Solutionen von lap. infern., Kali carbon, oder ('arbolsäure. Hei vollständiger Ischurie mache man den llarnrölirensehnitt im Periniiuin und versuche von dort aus mit dorn Gatbeter bis zur lilase vorzudringen, im schlimmsten Falle bliebe nur die Punction der Blase oder das Sehlachten übrig.
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VI. A-toschnltt.
Die Krankheiten der Zeugungsoigane.
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De
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r grössre Thcil dieser Krankheiten fällt (lein lt;lei)iete der
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obirurgisohen Pathologie anheim, nur ein kleinerer Tiieil derselben findet deshalb liier eine Stelle.
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Die Eierstocksentzündung, Oophoritis und die Eierstockscysten
((öolt;fgt;ópov, Eierstock).
Pathogenese und Aetiologie, Die Eierstocksentzündung ist eine bei Thieren selten auftretende Kranklieit und dann meistens die Hegleiterin einer Peritonitis oder Metritls, indem die Entzündung erst sceundär auf das Ovarium übergreift. Primäre Oophoritis treilen wir seltener an, sie hängt mit den vveibliclicn Oeselileebtst'unctionen zusammen, also namentlicb mit der Ovulationsperiode, in welcher sieh die Ovarien in byperämisebem, leichter reizbarem Zustande befinden, und mit dem Geburtsakte, sofern die Thiere unter diesen Verbült-nissen starken Erkältungen, Körpererscliütterungen, die Eierstöcke selbst Zerrungen ete. ausgesetzt sind. Selbst der (leuuss scharf reizender Pflanzen auf der Weide wird als Ursache angegeben, was nur insoweit bereehtigt zu sein scheint, als solche Pflanzen Enteritis und Peritonitis, seeundär also aueli Oophoritis hervorrufen können,
Die auf der Bauchhant und den Bauobeingeweiden der Külic sitzenden Perlknoten üben mitunter auf (lic Ovarien einen l!eiz aus, der zu einer ebroniseben Entzündung und Degeneration derselben führt, zuweilen entwickeln sich Perlknoten in ihnen selbst.
Chroniselie Merz- und Leberkrankheiton disponiren die Ovarien zur Entzündnng und Degeneration, denn sie erschweren die Blut-circulation im Hinterleib, in Folge dessen auch die Ovarien hyper-ämisoh, mit der Zeit sogar bypertrophisch werden. Entzündung und Degeneration betrifft häutig nur einen Eierstock.
Symptomatologie und Verlauf. Die seeundäre Oophoritis wird in der Pegel durch die Krsclicimingcn der Metritis und Enteritis verdeckt, mithin erst post mortem erkannt.
Im üebrigen verläuft die Eierstocksentzündung meistens nicht acut, sondern chronisch; sie übt einen gewissem Reiz auf das Ovarium
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VI. Alisclmitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgane.
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orkeimcn
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(I,
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•li diircli
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nus. der sich (lurch gesteigeiten uesoDieontstrieD zu crueimcn gibt, wobei die Gesundheit und die Fresslnst nicht getrttbt ersoheint. Ge
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wöhnlich concipiren die Thiere nach(Aiinalcs de uicd. vét. 1815S) sah
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B i v o r t Woclien darnach bei Mutter-
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sohweineu Abortus erfolgen.
Sind beide Eierstöcke bis ZU einem solchen Grade degeuerirt, dnss die Entwicklung der Eichen unmöglich wird, dann bleiben die Thiore Zeitlebens steril, obgleich der Geschlechtstrieb Uberraässig gesteigert ist und dabei sehr oft repetirt; sie benclinien sich dabei sehr aufgeregt und unbändig, sie suchen sich an den äussern, öfter reichlich Schleim absondernden Genitalien zu reiben, auf nebenstehende Thiere zu springen etc. Derartige Stuten sind bei Jeder Bertthrung des Körpers kitzlich, sie quiken und schreien, spritzen Schleim und Irin aus der Vulva. Kühe bohren viel mit den Hörnern am Hoden, stampfen mit den Küssen, sie brüllen fast wie Stiere, weshalb die Krankheit bei ihnen auch „die Hrüllcrkranklieitquot; genannt wurde; ihr Fleisch ist fettarm und grobfaserig, es gleicht dem Stierlieiscbe. Constant ist bei solchen Kühen ein Eingefallensein des Kreuzes zu beiden Seiten der Schwanzwnrzel wie bei hochtragenden Kühen zugegen, da die Kreuzsitzbeinbänder erschlaffen.
Da bei dein chronischen Verlaufe die Ovarien gewöhnlich durch Cystenbildung hypertrophisch werden, so fühlt man sie vom Rectum grosser Thiere aus als bedeutende Geschwülste.
Die Dauer ist sehr verschieden, sie erstreckt sich theils nur auf einige Wochen, theils auf Monate oder das ganze Leben, wenigstens
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stellen sich häutig Recidive und
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mit ihnen Degenerationen der
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Ovarien ein.
Der Verlauf ist in den meisten Fällen ein suppurativer oder es bilden sich Cysten, wenn sich die Entzündung hauptsächlich auf die Graaf'schen Follikel beschränkt, so dass sieb deren Kapseln verdicken, die Follikel selbst aber durch Ansammlung von blutiger oder seröser Flüssigkeit ungewöhnlich erweitern, sei es, dass Serum aus dem träge circulirenden Blute austritt oder kleine Ccfässstiininie zer-reissen; im letzteren Falle entstehen zuweilen wallnussgrosse Blut-cysten an der Aussenfläche des Ovarii. Entzündung des Strotnas führt zu Bindegewebshypertrophie und Abscessbildung, das Stroma wuchert und bringt die Follikel zum Seilwinden, das Ovarium wird derber, härter, glänzender.
Der Tod ist liier die Folge von Eierstocksbrand, allgemeiner Erschöpfung der Kräfte und einer Peritonitis oder einer Ichorhämie; nur selten gibt eine Verblutung aus einer geborstenen liluteystc am Eierstock die Todesursache ab; schon eher kommt es vor, dass Eier-stocksabscesse nach aussen durchbrechen und der ausfliessende Eiter das Peritonäum tödtlich entzündet.
Die Prognose ist stets bedenklich; wird auch nicht immer das Leben der Thiere direct gefährdet, so bleibt doch gern eine Sterilität zurück, die den Gebrauch als Zuchlthier natürlich anssohliesst.
Autopsie, Gewöhnlich machen sich schon in der Umgebung der Ovarien die Zeichen der Entzündung bemerkbar, indem dort die Gewebe verdickt, geschwellt, serös durchfeuchtet oder hyperämisch
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Die ISntallnduDg der Qebarinutter.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;JH1
und mit ExHiidaten und .straiigiirtigeu oder meiabrauöscn NeabildUQgen l)o(le(!kt sind, in denen sich iiiituiitL'r aiicli Absoesse vorfinden; dies gilt besonders vom breiten Mutlerbiiiui, dein Eierstooksbande, der Umbüllungsmembrau des Eierstocks und dem Peritonäuni. Die ()l)er liäclie des Ovarii zeigt starke Gefässinjeotionen, seihst kleine Blut-extravasate, sein Umfang ist vergrössert; der Eierstock fühlt sich derber an, auf der IJurehsehnittstläche seines l'arenehyms sic^iit man ebenfalls einen grossen liltitgefässreielithuni und Eechymosen, in spätem Stadien seröse und lihrinöse Dureiilränkiiiig des Gewebes und viele kleine Eiterherde oder grössere Abscesse. Die Graaf'scheu Bläschen (inden sieb ebenfalls byperiimiseh und vergrössert, ihr Inhalt ist durcli Beimengung abgelösster Zellen der Membrana granulosa (dtrig getrübt. Seltener haben sich vom Eierstocke aus Fistelgänge in benachbarte Organe (Dann) gebildet oder Eiter und Blut in die Bauchhöhle ergossen.
War Brand eingetreten, so ist das Eierstocksgewebe breiartig erweicht, von Jauche durchsetzt und von sehwarzrothem Ansehen. Cysten finden sich von verschiedenem Umfange (4—5 ein) und in in. o. \v. grosser Zahl in dem schleichend entzündeten Eierstocke vor, ihr Jnlialt besteht bald in einer klaren oder nielir blutigen Flüssigkeit, bald in flüssigem Blut und Blutgerinnseln, seltener in einer bräiiidiehen, colloïden oder gar in einer fettigen, mit Cholesterin krystalleu vermischten Masse. Demoidale Cysten enthalten zuweilen Ilaaro, Zahn- oder Knoeheiibildungeii.
Durch Zusainmenfliessen der Cysten bei Atrophie des Stromas kann sehliesslich der ganze Eierstock in eine grosse Cyste umgewandelt werden, deren Wandung aus einer dicken, fibrösen Hülle besteht, wobei sich, nach U ruck in ül ler's Angaben, öfter das breite Mutterband zu einem langen Strang auszieht, der zu einer Einschnürung des Darms Anlass geben kann.
lilutcysten überragen den Eierstock blasenfönnig.
Eine Wucherung des biudegewebigen Stroma bringt wohl auch das Ovarium zum Schwinden, es ist dann kleiner, derber und lappiger, öfter aber ist bei einer gleichzeitigen sarcomatösen Degeneration mit Cystenbildung — Cystosareoni —, damit eine erhebliche Umfangs-zuiialiine desselben verbunden, die Geschwulstmasse aber von sehnenartigen Fortsätzen und Kalkeinsprengungen durchzogen.
Die Therapie hat bei einer acuten Oophoritis die liidicationen der Peritonitis (vergleiche diese) zu erfüllen. Hei Cystenbildung hat man versucht, die Cysten vom Keetum her mit der Hand zu zersprengen, liadicalheihing verschafft Jedoch nur die Entfernung des degenerirteu Ovarii durch die Castration.
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Die Entzündung der Gebärmutter. Metritis s. Hysteritis
(ftVftpa und uotipa, Oebäriinittcr).
Die Gebärmutterentzündung muss ihrem Verlaufe nach in eine acute und chronische, ihrem Sitze nach als eine katarrhalische
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VI. Ab.scliiiilt. — Die Krankheiten der Zeuguiigsorgano.
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und piirciicliyuiiitösc, ihrer Entstehung geuiäss in eine einfache, gutartige und in eine .septikäm ische nnterseliieden werden.
Die katarrhalische Metritis oder Endometritis oatarrbalis stellt ein einfaches Leiden der Uternssohleimbaat dar, sie wird zu einer Endometritis crouposa, wenn das Entzttodungsproduot in einer tuembrauartigen Auflagerung auf der Schleimhaut besteht.
In der pareuohymatösen Metritis sind alle Häute der Gebärmutter von der Entzündung ergrifiPen, sie ist deshalb für das Thier die gefährlichste Form.
Wir werden in diesem Capitel nur die einfachen, nicht mit einer Septikämie zusammenhängeuden Formen abhandeln, die letztere Abart hingegen für sich besprechen.
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A. Die acute GebAnuutterentzUnlt;lniut
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l'at bogen esc und Aetiologic. Die Metritis acuta stellt, tbeils ein selbständiges Leiden für sich, tlieils eine Complication verschiedener exaiithcmatischer, infectiöscr (Maul- und Klauenseuche, Beschälkrankheit, Typhus, Hinderpest) oder entzündlicher Leiden (Oophoritis. Enteritis, Peritonitis etc.) dar. Am häufigsten entwickelt sie sich originär nach Quetschungen, Druck, Stoss von den Bauch-deckeu her und nach Verwundungen während des Geburtsgeschäftes oder bei Gelegenheit eines Abortus, bei vorgefallenem Uterus, bei Uterustorsionen, bei dem Ablösen der Nachgeburt, bei der Castration; bei Hunden entzündet sich der Uterus durch das Heiastetsein mit zu grossen Jungen oder durch Einklemmung eines Gcbärnuitterborns in den Leistenkanal oder in eine zufällig entstandene Oeffnung in den Bauehdccken; der vorgefallene Theil fühlt sich alsdann als eine Geschwulst seitlich des Euters.
Die meiste Disposition bekunden die Tbiere unmittelbar nach einer schweren Geburt, zumal wenn sie auf Transporten oder in zugigen Stallungen heftigen Erkältungen ausgesetzt sind.
Hei Schafen tritt die Metritis nacli Dr. M ay (das Schaf) gern epizootisch auf und werden hier als Ursachen angegeben: Nasskalte Witterung und dadurch hervorgerufene Erkältungen hochträebtiger Schafe auf der Weide und plötzlicher Uebergang bei diesen von kärglicher zu intensiv nährender Fütterung (reichliche Turnipsfütterung).
Symptome und Verlauf. Am gutartigsten verläuft die katarrhalische Form, von der hauptsächlich die Hörner und der Hals des Uterus befallen werden.
Auf ihr Vorhandensein wird man zunächst durch gelinde Schmerz-äiisserungcn aufmerksam gemacht; sie bestehen in unruhigen) He-nelnnen, abwechselndem Niederlegen und Aufstehen, Stehen mit laquo;aufgebogenem Kücken, Umsehen nach dem Leibe, Wedeln mit ('.ein Schwänze, Trippeln mit den Füssen. Die Kreuz- und Lendengegend, bei kleineren Tliicren auch die Leisteugegciul, zeigt sich gegen Druck ungewöhnlich empflndlicb, Bewegungen mit dem Hinfertheile werden vermieden und beschwerlich ausgeführt. Fresslust und Rumination
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Die Entzündung der Qebttriuutter,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,'J83
haben schon früher im Lebhaftigkeit elngebüsst, sie sisfircn im Vor laufe der Krankheit mehr und mehr, ebenso die Milelisecretion; der Mistabsatz ist verzögert, l'uls- und Atbemfrequenz massig.
Den Sitz des Leidens deutet ein Anfangs sobleimiger, spator melir schleimigeiterartigcr, seihst tuit iilut vermischter Ausfluss aus der Vulva an, der periodisch unter Pressen auf den Uterus stärker hervortritt, wobei auch gcwobnlich ein dunkler Urin entleert wird. Entfernt man die Schamlippen von einander, so sieht man die Schleimbaut der Vagina dunkler geröthet und reichlich mit Schleim belegt, wobei man sich durch das Gefühl von einer vermehrten Wärme der Genitalien überzeugen kann.
Die Dauer der katarrhalischen Hysteritis beläuft sich auf 4—7—14 Tage, innerhalb welcher Zeit die Genesung unter Naehlass der Symptome erfolgt.
Unter ungünstigen Einflüssen steigern sich die Zufälle schnell, die Entzündung ergreift auch die übrigen literiiialhäute, oder die entzündlichen Krankheitserscheinungen lassen nach, obsohon der Ausfluss fortbesteht.
Die parenehymatöse Metritis hebt sogleich mit erheblichen Fieber-paroxysmen an, die davon befallenen Thiere zeigen sich gleich an fänglieh ernstlich erkrankt, Fresslust und Uiunination cessiren sofort, alle vorher aufgezählten Symptome treten hochgradig in Erscheinung. Man hört die Patienten vor Schmerz mit den Zähnen knirschen, sie trippeln bin und her und suchen jeder Berührung des Hintertheils ängstlich auszuweichen, erwehren sieh derselben durch Sehlagen und Stossen. Aus den Genitalien tiiesst eine grauröthliclie, stinkende, öfter mit Exsudatniasscn und Oewebsfetzen vermischte Jauche ab, die Thiere benehmen sieh apathisch und hinfällig, die Kräfte schwinden mehr und mehr, das Hintertheil ist wie gelähmt. Auftreihung und ungewöhnliche Schmerzhaftigkeit des Hinterleibs indiciren die Complication mit Peritonitis. Unter solchen Umständen steht Gangrän und mit ihr der baldige Eintritt des Todes zu befürchten; Erstere kündigt sich durch sehr beschleunigten, kleinen, fadenförmigen, unfühlbar werdenden und endlich aussetzenden Puls, kalte Extremitäten, Ausbruch eines copiösen kalten Schweisses, Naehlass der Schmerzen, starkes Eingenommensein des Kopfes, beträchtliche Schwellung der Vulva, dunkelrothe und bläulich getupfte Vaginalschleimhaut und schnell sich steigernden (Jollapsus an. Die Patienten verenden zuweilen schon in 12-24—-36 Stunden, während in weniger actitcn Fällen sich die Krankheitsdauer auf 8—4 Tage erstreckt.
Werden trächtige Thiere von einer Metritis befallen, so entstehen öfter unter Ausstossen heftiger Schmerzenslaute (Stöhnen, Brüllen) Blutungen aus der Scham, weil sieh durch das gesetzte seröse Trans-sudat die Frucht ganz oder theilweise vom Uterus ablöst; im ersteren Falle erfolgt Abortus. Trotz solcher sogar repetirender Blutungen habe ich Kühe genesen und ihre Frucht austragen sehen.
May erwähnt, dass die Schafe meistens einige Tage vor der Geburt von der Metritis befallen werden und todte Junge zur Welt bringen.
Die Todesursache ist in andern Fällen in einer Paralyse des Uterus, in einer Peritonitis oder in Ichorhämie begründet.
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VI. Abaclniitt. — üio Krankheiten der Z^ngungsorgane,
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rognosi s.
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Die Gefahr steia't
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der Höhe raquo;les Fiebers und
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dem Oracle der Sohmerzhaftigkeit;; Qiässigps Krkrantkseiii lässt die
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Reconvalesoeuis in sichere Aussicht stellen.
Autopsie. Die entzüadete Sohleiaihaut des Uterus, öfter aueli der Vagina, ist boebgeröthet, gefässreiob, serös durobfeuobtet und saftig geschwellt, ihre Selileimdriiseu sind vergrössert, öfter sieht man sie mit kleinen Blutaustretungen und Blutgerinnseln, immer aber mit eitrigem Scbleim bedeckt, der sieb massig in der Uterushöhle anhäuft, in der croupösen Form von membranilsen Exsudatselncbten liberkleidet.
Die parenohymateise Entzündung fül)rt zu ähullohen Veränderungen auch der Musoularis und Serosa des Uterus, besonders ist ICrstere erheblieli geschwellt, von starken Get'ässen reichlich durchzogen und eitrig-jauchiebt inliltrirt und deshalb erweicht und leicht
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zerreissbar
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die Uterinalvenen entlmlten Thromben und eitrigen De-
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t ritus
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Die Serosa erscheint stark injieirt. und mit Exsudaten belegt,
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ein Befund der sieb aueb auf die Umgebung, selbst auf das Perito
näum erstreckt.
Die Schleimhaut ist liier in viel stärkerem Grade degenerirt als in der katarrhalischen Form, sie zeigt sieh an vielen Stellen gesebwür-artig zerstört und fleckig gerötbet, der Inhalt des Uterus besteht in einer fötiden Jauche, in welcher Exsudatgerinnsel und Gewebstrtlmmer llotliren. Der Brand bat die Gewebe tief zerstört und erweicht, stellenweis in eine fötide, schmierige, blutig tingirte Masse umgewandelt.
Der Druck durch zu grosse Junge im Uterus der Hündin führt zur Bildung eines Braudscborfs in dem betreffeuden Hörne, unter dein die Häute brandig zerfallen sind, während die Umgebung desselben hyperämisch ist.
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Veränderungen treffen wir auf der Schleimhaut an, wenn der Uterus vorgefallen war: Hyperämie, Hlutextravasate, Ero-
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sionen, Verschorfungen, starke Schwellung, Heekiftv
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dunkle Röthung,
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leichte Zerreissharkeit und
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andise Zerstörung der Gewebe. Uterus-
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hernien und Uternstorsionen rufen durch
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die arestörte Blutciroulation
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besonders strotzende Ulutfülle, dunkle Hötbung, Gel'ässrupturen und Gangrän hervor.
Waren faulende Reste der Secundina oder abgestorbene Fötus die Ursache der Entzündung, dann bilden sieh Theile davon in der im Uterus enthaltenen Jauche und in. o. w. zerstörte Ootyledonen vor.
Anderweite seeundäre Krankheitsprodnote sind: Erguss von Serum in die Ibuiehbolile, Peritonitis, Cystitis, Milztiimor, 1'yäinie (wässrig-kirschbrannes oder theerartiges Blut), erweichte und decolorirte Muskeln.
Therapie. Sie bat zuvörderst auf die Entfernung der Ursachen und Reize Bedacht zu nehmen, z. B. der faulenden Nachgeburt, des abgestorbenen Fötus, der sieb ansammelnden Jauche etc, Hernien und Prolapsus sind nach den Kegeln der Chirurgie zu beseitigen. Dem erstcren Zwecke und der Mässigung der Entzündung dienen am besten Ausspülungen der üterinalhöhle mittelst Olysopomp oder Spritze mit lauwarmem Wasser oder schleimigen Flüssigkeiten (Malven , Althee-
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Dio Entellndung- dor Gebiinuutter.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;385
oder Leinsaincndccoet, Molinsainencniulsion, Infuse von Hor. Cliamom., fol. Hyosc. etc.), denen man bei brandigem Charakter desinlicirende Substanzen, z. B. acid. carbolic, Kali iiyperrnang. 1:100—250, zusetzt, auch kann man hier kaltes Wasser, Eis und ThecrvvMsser benutzen. Spezifisch ausleerend auf den Uterus wirkt ein Infusum von herb. Sabinae (für Kühe 15,0 — 30,0 p. dosi) mit Kali carbon. (15,0 p. d.).
Aufscblilge von kaltem Wasser oder von Eis auf das Kreuz massigen ebenfalls die Entmndung-; von äussern Ableitungen und Hautreizen mittelst Sinapisiacu oder Einreibungen mit ungt. Tart. stib. steht in dieser Beziehung nicht viel zu erwarten.
Heftige Schmerzen bekämpft man durch subeutanc Injeetionen von Morphium acet. (0,50—1,0, bei kleinen Thieren 0,03-0,06 : 30,0 W.) oder innerliche Anwendung des Chloralhydrats, hochgradige Entzündung durch Aderlass und Antipiilogistiea (Katr. s. Kali sulfur., Kali nitr., Ammon bydr.) in schleimigen oder aromatischen Flüssigkeiten.
Gegen pyämische Zufälle oder Neigung zu Gangrän bewähren sich innerlich Natr. subsulfurosum, Kali chlor., ol. Terebinth., Camphor und Säuren in Verbindung mit rad. Oalatn., Angelic, Imperat., flor. Arnic etc.
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B. Die chronische Gebärmutterentziindang, Metritis ohronica und zwar der weisse Jb'hiss, flnor albns s. Leukorrhoea und die OebttrmutterWassersucht, Hydrometra, Pyometra s. Hy-
SteritCS (Xsuxö?, weiss; (xj'fj, Eluss; uätup, Wasser; irüov, Eiter; fin^tpa,
ijotéplaquo;, (rebärniutter).
I'athoge nese und Aetiologic. Der chronischen Metritis liegen locale bleibende Kcizuugszuständo zu Grunde, unter denen Degenerationen der Schleimhaut in l^olge früher überstandener acuter Entzündungen, wie Verdickung, Erschlaffung, Blutreichtiium, hypertrophische Schleimdrüsen, ferner abfaulende Nachgeburt, abgestorbene Fötus, Neubildungen innerhalb der Uterinalhäute oder in ihrer unmittelbaren Nähe oder Parasiten daselbst (Polypen, Krebs, Tuberkulose, Perlknoten, .Melanoson, llydatidcii) und habituelle Vorfälle der Genitalien zu nennen sind. Das Alter bedingt eine Disposition zu solchen sohleichenden Uteriualleiden, indem die Gewebe ihren Tonus und ihre Widerstandsfähigkeit mit der Zeit einbüssen; man findet sie bei alten Stuten gar nicht selten.
Hydrometra entsteht dadurch, dass dem katarrhalischen Secret der Abfluss verlegt ist, weil das Oritieium durch Scbleiinpfröpfe oder polypöse Wucherungen unwegsam wurde, es sammelt sich mehr und mehr im Uterus an und dehnt ihn öfter in ungewöhnlichem Grade aus.
Symptome und Verlauf'. Die chronische Metritis verläuft lauge Zeit ohne merkliche Affection des Gesammtorganismus und ohne Fieber bis sich endlich Störungen in der Fresslust, in der Verdauung und Milchsecretion, schliesslicli sogar Abmagerung, kachectisches Fieber und Oolliquationen einstellen, die mit dem Tode enden.
Auf die Leukorrhö werden wir zunächst durch den Abfluss eines bald mehr reinen, bald mehr eiterartigen Schleims oder einer jauchigt-blutigen Flüssigkeit aus der Scham aufmerksam, der periodisch nach-
l)r. AnAokor, PAthotogiQ und Thflraplo*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -Jgt;
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgano-
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lässt und sich verstärkt; die Abflussinatcricn verunreinigen die Seliam-lippen, die hinteren Sohenkelfläohen und den Schweif, öfter finden sie sieh auf den Excrementen in Form von BLIUtnpohen vor. Untersucht man die (lenitalien mit der Hand, so überzeugt man sicli von der Anhäufung gleicher Flüssigkeiten in deren Hohlräumen, zugleich ancli von der Blässe und Verdickung der Vaginalschleimhaut.
Bei zunehmender Ahmagerung wird das Haar glanzlos und struping, die Haut unelastisch, sie liegt fest auf den Knochen auf, mau sieht die Thiere mit einem Katzenbuckel stehen und häufig auf Mist und Triii drängen; Laxiren, wässriger Durchfall, skelctartige Abmagerung und Abnahme der Kräfte gehen dem Tode voraus; bis dahin können Jahre vergangen sein. Zuweilen tritt noch vorher eine metastatische Pneumonie oder Nephritis oder ein Darmkatarrh hinzu und beschleunigt den lethalen Ausgang.
Hydrometra besteht in der Ansammlung einer serösen, gclb-liohen, mit Schleimklttmpchen untermischten Flüssigkeit im Uterus; hat der Inhalt eine mehr consistente, rahm- und eiterartige Beschaffenheit, so hat man für diesen Zustand die Bezeichnung „Pyometraquot; gewählt; bräunliche Farbe und übler Geruch des Inhalts spricht dafür, dass Luft in die Uterinalhöhle eintreten konnte. In diesem Falle fliesst dann auch Flüssigkeit nach aussei! ab, ähnlich wie bei fluoralbus.
Mit der Ausdehnung des Uterus nimmt auch der Umfang des Bauches zu, so dass Trächtigkeit vorgetäuscht wird; per aiium oder per vaginam fühlt man auch den blasen- und gleichförmig ausgedehnten, schwappenden Uterus, ohne Fötaltheilo uutcrseheideu oder Bewegungen des Fötus constatiren zu können; selbstverständlich bleiben auch die Vorbereitungen zur Geburt aus trotz abgewarteter Tragezeit. Mitunter entleert sieh der Inhalt periodenweise bei vorhandener Brunst oder auf einmal während der Geburt, sofern die Patientin wirklich tragend ist
Abmagerung und sonstige Complicationen, ebenso die Ausgänge sind dieselben wie bei Leukorrhö, besonders sind unter Letzteren Resorption der Jauche, Pyämie und metastatische Knotenbildnng in der Lunge und Leber hervorzuheben.
Prognosis. So lange die Leukorrhö noch nicht zu erheblichen Desorganisationen der Schleimhaut geführt, ist Heilung zu erzielen, die sonst sehr schwierig zu erreichen ist. Recidive stellen sich gern ein und machen den Heilerfolg problematisch. Unangenehm ist es auch, dass solche Patienten in der Regel nicht mehr coneipiren.
Sobald sich Abmagerung bemerklich macht, ist es am gerathen-sten, die Thiere abzuschlachten.
Autopsie. Der chronische Katarrh des Uterus bekundet sich
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durch die saftig gescbwcllte und verdickte Schleimhaut, ihre blasse oder graue und grauröthliche Färbung, durcli die darin zerstreuten Piginentllccke, durch ihren Blutreichthum, streilige oder fleckige Röthung, kleine punktförraige Blutextravasatc und hypertrophische und verjauchte Schleimdrüsen; in letzterem Falle stellen sie kleine kraterförmige Geschwüre dar. l'olypösc Excresccntien, schwielige Auftreibungen und geschwürige Annagungcn auf der Schleimhaut werden häufig angetroffen, die Schleimhaut ist ra. o. w. massenhaft
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Die Soptikiimie und laquo;lie scptikämisclio (Jobiinnuttorcutziimlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;387
mit einem eitrigen Schieini bedeckt, der öfter eine jauchigte Be-sehaffenlieit angenommen liat und mit gelben Kalkkninielchen untermischt ist; Zürn (die Schmarotzer) fand einmal in dem Schleime viele Mioroooeoeu und Bruchstücke von Pilzfdden. Bei Wiederkäuern tragen die Cotyledonen durch eitrigen Zerfall hervorgerufene Substanzverluste, stellenweise sind sie eitrig und blutig infiltrirt und auf grösseru Strecken eitrig zerstört; ausser Eiter und blutiger Jauche lassen sieh aus ihnen kleine steinharte Kalkpartikelclien hervorpressen. In dem fötiden, ichorösen Eiter flottiren hin und wieder flockige Exsudatmassen, sowie grössere zusammenhängende hautige Fetzen.
In andern Fällen ist die Schleimhaut der Art von elastischen, die Oberfläche überragenden Bindegewebsziigen durchzogen, dass sie ein netzartiges Ansehen erhält.
Der Uterus präsentirt sich immer in. o. w. erheblich blasentörmig ausgedehnt; je nach Umständen finden sieh in ihm auch Beste der Eihäutc oder vom Fötus vor. In der Hydrometra hat die Schleimhaut eine blasse Farbe, nicht selten die Eigenschaften einer serösen Haut angenommen.
Als seoundäre Erscheinungen beobachten wir autoptisch am häufigsten die eines chronischen Dannkatarrhs und tiefe Blutalterationen; das Blut hat eine kirschrofhe Farbe und eine wässrige Beschaffenheit.
In der Perlsucht der Binder kommen zuweilen nach Leisering unter der Schleimhaut des Uterus Perlknoten vor, welche die Sehleimhaut durchbrechen und aus ihr tuberös hervorwuchern; öfter sind sie hier käsig-fettig degenerirt.
Therapie. Gegen Leukorrhö erweisen sich Ausspülungen der Uterushöhle mit lauwarmem Wasser am wirksamsten, denen man Ausspritzungen von aeeid. carbolic, aeeid. salicylic., 1:60—100 Wasser, oder von Solutionen adstringirender und gelind ätzender Substanzen folgen lässt, z. B. von Tannin, Plumb, acet., Kali carbon., Alumen, Zinc. s.Ferr. sulfuric. Lap. iuferu., Sublimat, Kalk-, Theerwasser, Kreosot, oder von adstringirenden Decooten verschiedener Vegetablien (Salvia, cort. Quere s. Salicis, herb. Sabin., Wallnusssehalen, Wallnussblätter).
Das im Uterus angesammelte Wasser sucht man auf die Weise zu entleeren, dass man das Orificium mit dem Finger oder mit einer Sonde, wenn es nicht anders geht, mit einem dünnen Troicar zu erweitern und zu öffnen sucht. Nach der Entleerung applicirt man die eben genannten adstringirenden Einspritzungen.
Die Kräfte der Patienten sucht man durch bittere, roborirendc und tonisirende Medicamentc und kräftige Fütterung zu heben.
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Die Blutfäulniss, Septicaemia s. Septhaemia und die septikä-
mische Gebärmutterentzündung oder das Gebärfieber, Metritis
septicaemica s. febris puerperalis loYtoilaquo;, Fäuhüss; at^, Blut;
txTjxpo!, Gebännuttor; puer, Knabe, Kind).
Ich habe es vorgezogen, au dieser Stelle die Scptikämie abzuhandeln und dem l'uerperalfieber zur Seite zu stellen, um die Er-
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VI. Absobnitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgaue.
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sobeinungeu beider Krankheiten desto leiclitcr miteinander vergleichen ZU können.
Synonyme für Septikämie sind nocli Eiter- und Jauoheblnt, Pyaemia s. I churhacinia (von icuov, Eiter und i/mp, Jauobe).
I'atliogeuese und Aetiologie. Jauohigt zerfallener Eiter, Brandjauche und jauchigt-faulig zerfallene Gewebe (Thromben, Em-boli) werden mit der Zeit von den Lymphgefässen und Venen aufgesaugt und von ihnen ins Blut übergeführt, von wo aus die Jauche,
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sie in gewissen Quantitäten im Itlute vorbanden ist, nicht
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allein /.ersetzend auf das Blut, sondern pyrogen und fermentativ auf den öesammtorganismus einwirkt. Der inf'eetiousstoif ist an das Vorhandensein von Mikrosporon septicum (Klehs) resp. von Vibrionen gebunden. Nach dem Studium von i'asteur, Jou bert und Cham herland (llecueil de méd. vet. 1878) unterscheidet sich der septikämisohe Vibrio, den Sédillot ,,i\lierobiaquot; nennt, von dem des Milzbrandes dadurch, dass er nicht im Sauerstoff der Luft loben kann; so lange er sich vermehrt, entwickeln sich Kohlensäure, Wasserstoff und Fäulnissgase; er stellt kleine sehr bewegliche Fäden dar.
Auch Seminer (Vircb. Archiv, 70. Bd., 3. lieft) fand im septischen Blute gleich nach dem Tode Kugel- und Ketteubacterien oder septische Stäbchen- und leaden bacteriën, Colin (lieeucil 1874) Kerne und Vibrionen. Die septiseben Bacteriën oder Vibrionen entwickeln sich gern in Sauerstoff- und ozonarmem Blute. Als deren beständige Eingangspforten betrachtet Semmer den Darm und die Leber; so lange das Blut regelmässig kreist, werden die in minimaler Menge aufgenommenen Bacteriën im Blute zerstört.
Bergmann unterstellt, dass die Pilze (Vibrionen) ein Gift, das Sepsin, erzeugen, welches die Kranklieitserseheinungen bedingt, wahrscheinlicher ist es, dass sie sieh nach Art eines Ferments des Sauerstoffs der organisebsn Materien bemächtigen.
Unter Eintritt von Fieber stellen sich faulige Zersctzungsprozesse ein, wobei die Blutkörperchen theilweise zerfallen, ihren Farbstoff verlieren, der Faserstoff des Bluts nur unvollkommen gerinnt; derartiges Blut reagirt sauer, es gerinnt nur zu einer schmierigen, dunkel-rothen, theerartigen Masse, das mit Blutfarbestoff durchsetzte Serum imbibirt leicht die Gewebe und tritt in die Secrete und Körperhölden aus. Ein solches Blut verliert seine erregende Kraft auf' die Hirn-und Muskelthiltigkcit, woraus sich die Depressionen des Nervensystems und die Apathie der Patienten erklären.
Mayrhofer (Virchow's Archiv, öS. Bd., S. 4)57), konnte bei Kaninchen durch injeetioneu von gefäultem .Muskelwasser in den Uterus, Kehr er durch subeutanc Injeetioneu von der nämlichen Flüssigkeit Eudoinetritis und die Symptome der Sepsis hervorrufen.
Neben dem septischen Vibrio macht Pasteur auf einen andern als Erzeuger des haters aufmerksam, der durch seinen Reiz inetasta-tischc, multiple Eiterherde in Lunge, Leber, Milz etc. erzeugt und ohne Zweifel eine wichtige Rolle bei der purulcnten Infection spielt. Bereits Klehs brachte die Mikrosporen in Zusammenhang mit der Eiterbildung und Granulation.
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Die Septikämic und dio septikHuilscbe OebKnuntterentztlnduiig. 389
Sobald Eiter längere Zeit in Absoessen, in denen er unter be-träcbtliclier .Spannung stellt, oder in Hohlräumen eingeschlossen ist, besteht die Gcfalir der Resorption der zerfallenen Eitennassen; bekanntlich beruht das sogenannte Wundtieber ebenfalls nur auf dem Uebertritte des Wundsecrets in das Hlut.
Als entferntere Ursachen der Septikämic sind deshalb anzusehen: Atberomatöse Degeneration der Arterienhäute, Überhaupt Lympligefäss-und Venenentzündung mit Thrombenbildung, purulente Gelenk- und HufentzUndung, Vereiterungen im Uterus, Enter, in den Hoden, den Nieren, in der Harnblase, abfaulende Nachgeburt, verjauchende Tuberkel, Botzgesohwttre, Toeken etc., namentlich dann, wenn die Zerfallsmassen mit der Luft in Berührung kommen.
Audi bei dem Puerperalfieber handelt es sieb um eine Selbst-infection des Körpers mit den Secreten der Wunden und verletzten Uterinalscbleimhaut, Zur Pathogenese des septikämiseben Puerperal-fiebers sind mithin zwei Bedingnisse erforderlich: putride Flüssigkeit und verwundeter Uterus. Da Verletzungen des Letzteren am häufigsten bei der Geburt vorkommen, bei und nach diesem Akte auch faulende Flüssigkeiten sieb am häufigsten im Uterus vorfinden, so wird aueli die Krankheit in der Regel bald nach dem Gebären oder nach einem Abortus auftreten, im letzteren Falle besonders dann, wenn der Fötus abgestorben und in Fäulniss übergegangen ist. Die Infection des weiblichen Thieres kann auch durch Utensilien erfolgen, welche behufs lliilfeleistung bei der Geburt in die Genitalien eingeführt werden und mit putriden Stoffen verunreinigt sind, z. B. Instrumente, Stricke; dies gilt auch von der Hand des Geburtshelfers.
Selbstverständlich kann die Metritis septicaemica bei allen Thieren vorkommen, indess disponiren die Carnivoren am meisten dazu, weil die Placentalösung bei ihnen eine wunde Uterusfläche hinterlässt, die Kühe aber, weil bei ihnen am häufigsten schwere Geburten vorkommen.
Bereits 1818 wurde diese Form des Puerperalflebers als septikä-mische von Viborg richtig' erkannt, später ebenso von den Thier-ärzten Spiegelberg und Zundcl, neuerdings traten für diese Ansicht besonders die Professoren Fri edberger, Franck und Stock-fletb ein.
Symptomatologie, und Verlauf. Die Septikämic documentirt ihren plötzlichen Eintritt zunächst durch febrile Symptome: Schüttelfrost, Verlust der Fresslust, Beschleunigung der Respiration, accele-rirten, kleinen, fadenförmigen Puls, erhöhte Körpertemperatur (40 bis 41,5deg;), Apathie und schmutzig gefärbte Schleimhäute. Die Cachexie macht schnelle Fortschritte, das zur Zersetzung neigende Blut im-bibirt die Gewebe, es tritt selbst, in die Secrete über, sein mit aufgelöstem Blutfarbestoff versehenes Serum scheidet sich in die grosseren Körperhöhlen aus. Im suheutanen Bindegewebe bilden sich öfter kleine Abscesse, in Folge der gestörten Blutoirculation auch Oedemc an den Schenkeln, hier gern in der Umgebung der Gelenke, oder auch erysipelatöse Entzündung; der Haut. Tritt auch noch Diarrhö hinzu, dann werden die Kräfte der Patienten schnell aufgerieben.
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten iler ZeugungBorgane.
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Der Verlauf ist in schweren Fällen ein sehr acuter, der Tod erfolgt bald durch allgemeinen Gollapsus oder durch eine hinzutretende Pneumonie, zuweilen ganz unerwartet durch Lungen- oder Glottis-ödem. Geringere Grade veranlassen eine schleichende C'achexie und im g'ünstigsteu Falle eine langsam voransehreitende Keeonvalesceuz, indem sich in Lunge und Leber metastatisehc Eiterknoten gebildet haben.
üie ersten Erscheinungen des scptikäniisehen Puerperaltiebers bemerkt man in den ersten Tagen nach der Geburt; sie bestehen in Fieber von der eben geschilderten Form und in retardirten, später ganz sistirten Kotbausscbeidungen; gleichzeitig mindert sich die Milchabsonderung und treten die Symptome der Metritis in. o. w. deutlich hervor (unruhiges Benehmen, Katzenbuckel, Umsehen nach dem llinter-thcile, Drängen auf den Uterus). Zuweilen sind die Schamlippen schmerzhaft ödeinatös angeschwollen, es brechen auf ihnen Absccsse hervor (Engel in Wochensohr. v. 187G), später schwellen wohl auch die Schenkel an; in der Vagina finden sich öfter verschorfte Wunden, immer höher geröthete und geschwellte Schleimhaut vor. Leicht tympanitisch aufgetriebener, gegen Druck sehr empfindlicher Hinterleib lassen den Eintritt einer Peritonitis befürchten. Nachdem schon gleich von Anfang an Fresslust und Rumination sistirt hatten, bekunden die Patienten bald grosse Abgeschlagenheit und Stumpfsinnigkeit, sie liegen mit in die Seite zuriiekgebogenem Kopfe, halten häutig die Augen geschlossen und verrathen eine paralytische Schwäche im llintertbeile, welche ihnen das Aufstehen unmöglich oder doch nur Assistenz menschlicher Hülfeleistung möglich macht. Das Flotzmaul, die Ohren, llürner und Extremitäten werden kalt, das Maul enthält einen zähen Speichel, aus dem Wurfe fliesst meistens eine fötide Jauche ab; die Tbierc liegen sich leicht durch.
Schon nach 2—1—G Tagen endet die Krankheit mit dem Tode, dessen nächste Ursache in dein Eintritte einer Peritonitis gesucht werden muss. Nur diejenigen Patienten, bei welchen die Symptome wenig hochgradig sind, die Fresslust nicht ganz darnieder liegt, kommen durch.
Franck (Geburtsbiilfe) erwähnt, dass zuweilen Beeidire eintreten, die wahrscheinlich durch embolisehe Vorgänge nach vora.if-gegangenem eitrigen Zerfall von Venenthroinbcn veranlasst würden.
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Die Prognose muss hier durchaus ungünstig
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ausfallen, denn
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2'3 der Patienten sterben, nur die leicht erkrankten Tbierc genesen und bei ihnen bleibt noch öfter Siechthnm und Unfruchtbarkeit zurück. In den meisten Fällen wird es sich somit empfehlen, gut genährte Tbierc frühzeitig abschlachten zu lassen.
Autopsie. Das Blut bekundet die Eingangs genannten Eigenschaften und Veränderungen; unter dem Mikroskope erkennt man, dass die Blutkörperchen m. 0. w. zerfallen sind, ihren Farbstoff' ver-
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leren und an das Blutserum abgegeben haben.
ihnen fast regebnässig das Endocardium, sind in 111. o. w
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ewebe, unter erheblichem
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Grade von röthlicheni Blutserum durchtränkt und mit Eechymosen besetzt, das Serum hat sich öfter namentlich auch mit dem l'rin oder den Fäces vermischt oder es findet sich frei in die Körperhöhlen ergossen vor. Milz und Mesenterialdrüsen, nicht selten auch die Leber
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Die Septikäniie und die septikttmisclie Gebiirmuttcieiitziiiuluiig'. 891
(icli fand die Leber ganz bedeutend geschwellt und aufgetrieben), sind in Folge blutiger und t'einkörniger Infiltration getrübt und ge-sehwellt, die Gefässc der Lunge, Leber und Nieren enthalten wohl auch Thromben, im subeutauen und inlranmiseuliiren Bindegewebe, dcsgleiclien in verschiedenen Organen finden sieb kleine Absccsse oder bäinorrhagisclie Infarkte. Die Cadaver gehen sebneli in Fäulniss über. Im scptikäiniscben Puerperalfieber sehen wir meistens noeh die serösen Ueberzüge der Organe, vorzüglich das Peritoniium und das Netz, zuweilen auch verschiedene Sofileimhänte (Labmagen und Darmkanal) entzündet und mit Hlutextravasaten besetzt; die Lymph-gefässe des Uterus enthalten eitrige blassen, (Jessen Venen aber Thromben; seine Muskelbaut ist, ebenso wie das Bindegewebe im Becken, serös und eitrig infiltrirt, die .Schleimhaut der Vagina und des Uterus trägt Verletzungen und Vcrsehorfungen an sich, sie präsentirt sieb kirsch- oder schwarzroth, mit Exsudatmassen hin und wieder bedeckt und uekrotisch zerfallen, in der Uterusböhle hat sich eine jauchigte, fötide, mit Schleiinhautfetzen etc. vermischte Flüssigkeit angehäuft.
Tliera|)ie. Die Hcilindikatioiien sind: Entfernung der septischen Stofte, Bekämpfung der Sepsis, Sorge für reine, frische Luft, kräftige Ernährung der Patienten, Reinlichkeit. Um eine Infection zu verhüten, sind faulige Austlussstoll'e aus den Genitalien sofort zu beseitigen, die Jauchcabzüge im Stalle öfter mit Chlorkalk zu bestreuen oder mit Carbol-säure zu übergiessen. alle geburtsliültiiehen Instrumente etc. zu reinigen und mit Carbolöl zu bestreichen, die Vagina und der Uterus mit verdünntem Kali bypermanganicum, verdünnter Carbol- oder Salicylsäure auszuspritzen, denen man noch ein Infusum von herb. Sabinae hinzufügen kann. Da herb. Sabin. spezifisch ausleerend auf den Uterus wirkt, so kann man das Infusum davon auch mit Vortheil innerlich anwenden, für Stuten und Kühe 15,0—30,0 pr. d. mit Kali carbonic. 15,0, ganz besonders wenn es gilt, faulende Eihautreste oder Theile abgestorbener Fötus zu eliminiren; in diesem Falle empfiehlt sieh auch die Ausspülung des l'terus mit lauwarmem Wasser oder Kaniillcntbee unter Zusatz von Carbolsäure (l0/0) mittelst der Klysopompe, nachdem man zuvor bei grossen Thieren mit der Hand möglichst den Inhalt des Uterus entfernt hat. Contractionen des Uterus werden auch dureli hypodermatische Injectionen einer Lösung des Extr. sec. cornut. (1,0—2,50 für gr. Th.) in Glycerin und Spiritus (ää 7,50) erzielt.
Als Antiseptica verdienen eine innerliche Anwendung: Chlorwasser, Säuren (acid, sulfuric.; ae. carbolic, in gleiche Theile Spiritus und 40 Theile Wasser gelöst; ac. salicyl.), Natr. subsuifurosum, Natr. salicyl. s. carbolic, Saliein, Chinin, Angelika, Alant, Imperatoria, Kampher, Ammoniacum pyrocarbonic. etc.
Hohe Temperaturgrade erheischen eine Minderung derselben dureli Bcgiessungcn des Körpers mit kaltem Wasser oder •durch Einhüllen in feuchte Tücher mit nachherigem Trockenreiben.
Etwaige Absccsse sind zu eröffnen.
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VI. Abselmitt. — Dio Krankheiten der Zeugungsorgane.
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Das paralytische oder eklamptische Gebärfieber, Febris puer-peralis paralytica s. Eclampsia puerperalis (sxXlaquo;tMteiv, hervorleuchten, Krampf erzeugen).
Ilircni Wesen nach müsste diese Krankheit ihre Sldlc unter denen des Nervensystems tindon; da sie jedoch bisher nur unter dem Namen „ Kalb ef leb erquot; bekannt war, ziehen wir es vor, die paralytische Form des Gebärtiebcrs der vorhergegangenen septikäniiselien uniiiittelbar anzureilien.
Pathogenose und Aetiologie. Verschiedene Thierärzte (Kölme, Saake, Deneuboarg, Stockfleth, Vandersohieren etc.) erkannten, dass es sich liier um ein Leiden der centralen Nervenorgane bandele, Prof. Franck in München gebührt aber das Verdienst, das Wesen des sogenannten paralytischen Kalbefiebers klar gelegt und begründet zu haben (efr. dessen Geburtshülfe). Franck definirt dasselbe als eine sehr acute, meist kurze Zeit nach der Geburt auftretende, besonders bei den bessern Milchkühen häufige Krankheit, die sicii durch Bewusstlosigkeit und Paralyse, seltener durch Krämpfe charakterisirt und auf Gehirnanämie zurückzufahren ist, Franck macht darauf aufmerksam, dass das Kalbefieber nicht gerade an den Vorgang der Geburt geknüpft sein muss, dass sich aber unmittelbar nach der Geburt Verhältnisse vorfinden, die einen hohen Aortendruck und Gehirnödem begünstigen, indem bei der Geburt eine acute Anämie vorhanden sei und diese plötzlich eine Ernährungsstörung des Gehirns setze.
Ist es nun auch nicht zu leugnen, dass Gehirnanämie die Symptome des Kalbefiebers (Willens- und Bewusstlosigkeit, Schlafsucht), selbst Krämpfe zu Stande bringen kann, dass durch gesteigerten
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Blutdruck in der Aorta in circulation verändert und daAnämie des Gehirns vcranlas
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Folge der Uteruscontractionen die Hlut-Hyperämie, dann Oedem und so leye ich das Hauptgewicht
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bezüglich der Pathogenese auf cine Congestion zum Gehirn und Rückenmark, wobei die ungewöhnliche liiutfüllc (Hyperämie) die Nerven-centren reizt, ein Umstand, der sich durch Aufregung, Krampf etc. zu erkennen gibt; die Hyperämie der Nervencentren schlägt jedoch bald in das Gegentbeil um, indem die erweiterten und erschlafften Gefässe aus dem ohnehin dazu disponirenden, mit wässrigen Bestand-theilen überladenen lilute Serum austreten lassen, wodurch die Func-tionen des Gehirns, des verlängerten Markes und Rückenmarkes, später auch die des Vagus unterdrückt, paralysirt werden (Torpor, Coma, lUickenmarksparalyse, verlangsamte Respiration, Pulsfrequenz, Schlund- und Darmläbmung).
Aus dem Angeführten geht hervor, dass die Eklampsie und nachfolgende Paralyse nicht unbedingt an das Gebären geknüpft ist, obschon dieser Vorgang dazu die günstigsten Momente liefert, dass vielmehr ein ganz gleicher Zustand vor der Geburt und auch bei
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männlichen Thieren, wenn schon viel seltener, auftreten k.
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mn, wie
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dies z. B. von Ochsen bekannt ist. Vom Uterus scheint eine Erregung und Reizung der Nervencentren und des gesammten vaso-
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Diis paralytisclic oder eklamptlsohe Gebttrüeber,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;898
motorischen Nervensystems (Maodonald) auszugehen, dnreli welche der intravasculiirc Druck erhöht wird. Gemtithsaffecte, namentlich Sehnsucht nach dem Jungen, sind einer ähnlichen Nervenerregung besohuldigt worden; man wollte den Eintritt des Kaibclichers bei Kühen beobachtet haben, denen man gleich nach der Geburt das Kalb wegnahm. Am Niederrhein lierrsclit dieser Gebrauch und in der That tritt liier das Kalbefieber ungemein häutig auf.
Nothwendig ist hierbei eine besondere Prädisposition, die vorzüglich in einer veränderten Blutmischung, in vciiimlertcr Circulation des Bluts in den Nervcneentren und in gestörter Nutrition derselben gesucht werden muss. Ein weiteres begünstigendes Moment gibt der Gebnrtsact ab, denn durch die rteruscontraetionen, namentlich wenn sie sehr heftig werden und schnell nach der Geburt erfolgen, wie dies gewöhnlich nach dem leichten Kalben der Fall ist, wird, wie gesagt, der Blutdruck erhöbt und das Blut in die Oebirngetasse hineingepresst, wozu noch der [Jmstand hinzutritt, dass ein Theil des Bluts, welcher auf die Ernährung des Fötus verwandt wurde, nun plötzlich dem mütterlichen Organismus allein dient und in ihm eine relative Plethora erzeugt. Naturgemilss strömt das überschüssige Blut zum Euter, Erkältungen können dies erschweren, weil llautverkühlungen die llaut-gefässe verengen, das Blut also nach innen treiben.
Ein anderes disponirendes Moment liegt in der Blutwässrigkeit begründet, die man bei tragenden Mutterthieren öfter constatiren konnte und sich dadurch erklärt, dass ihnen bei Ausbildung des Fötus viele Eiweissstoflfe aus dem Blute entzogen werden und sich öfter in Folge von Blutstauung in den Nieren Albuminurie einstellt. Eine ähnliche Einwirkung auf das Blut scheint beständiges Stehen im Stalle und eine reichliche Milchsecretion zu üben, denn man sieht fast immer das Stallvieh und die besten Milchkühe an Eklampsie erkranken.
Vollblütigkeit begünstigt ebenfalls das Entstehen der Krankheit; oft genug wird von den Thierärzten hervorgehoben, dass gerade mehrere Wochen vor dem Kalben intensiv ernährte Kühe in das paralytische (Jebärfieber verfallen. Niederungsrassen passirt dies ebenfalls leichter als Gebirgsrassen, sei es, dass jene schlaffer organi-sirt sind oder mit an wässrigen Hestandtheilen reicherem Futter ernährt werden als diese.
Dass Kühe am häutigsten der Krankheit erliegen, erklärt. Franck aus den anatomischen Verhältnissen der Gehirngefässe; das Kind besitzt nicht ein grösseres zuleitendes Blutgefäss zum Gehirn, sondern es dringen mehrere kleinere Gefässe in die Scbädelhöhle ein, um dort ein sehr entwickeltes Wundernetz zu bilden; kommt es hier zur Hyperämie, dann hält sie auch längere Zeit hindurch an. Pferde, Ziegen, Schweine und Hunde werden selten von der Eklampsie heimgesucht.
Harms fand in dieser Krankheit Luft in den Hlutgcfässen, besonders auch in denen des centralen Nervensystems, weshalb er das Wesen derselben in einer Aöracmia sucht, aber mit Unrecht, denn einmal ermangelt der Nachweis des Lufteintritts in das Blut bei der Geburt, das andere Mal aber würden bei einem solchen Vorkommnisse
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VI. Alisolinitt. — Die Kiaiiklieiten der Zeiigungsorgane.
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gixw/. andere Symptome (grosse Atliciimoth, apopleotische Anfälle und (ast plötzlicher Tod) zu Tage treten.
Eine andere Ansieht über das Wesen des pai-alytisehen Gebärfiebers verdient liier noeli einer kurzen Widerlegung, es ist die, dass es in einer Milchmetastase bestelle; Born (Tbierarzt 1871) sah z. 15. unter Anderem „.quot;Niilebquot; aus der Nase tiiessen, Beutele (Wochenscbr. f. Thierheilk. 1807) und Allem a ni (Jonrn. de méd. vct. 1870) er-wähnen, dass an Kalbefieber leidende Kttbc Milch geharnt hätten. Milch als solche ist nicht resorptionsfähig und auf andere Organe übertragbar, sie würde bei einem Ucbertritte in's Blut von den Drüsen umgeändert werden; die vermeintliche Milch kann in den eben angeführten Fällen nur in inilchälmliehen, mit Lymphe stark vermischten Flüssigkeiten bestanden haben. Milch will man auch hin und wieder zwischen den Meningen und im intraniuseulären Bindegewebe gefunden haben; an diesen Stellen handelt es sich meistens um regressive Metamorphosen des Eiters (fettigen Zerfall der Eiterkörperchen) oder ebenfalls um lymphatische Ergüsse.
Symptomatologie und Verlauf. Die ersten Krankheits-erscheinungen stellen sich in der Itegel einige Stunden oder in den ersten vier Tagen nach der Geburt, seltener einige Tage vor der Gebart ein; in Ausnahmefällen geschieht dies erst 2—4—G Wochen naeh oder ca. 4 Wochen vor dem Kalben. Sie bestehen zunächst in allgemeiner Abgeschlagenheit, der zuweilen eine ungewöhnliche Unruhe und Aufregung vorhergeht, die sieh bis zu Tobanfällen (Steigen in die Krippe, Brüllen etc.) steigern kann. Im letzteren Falle machen sich nicht selten eklamptische Zufälle bemerklich, die in periodischen Anfällen repetiren; am häutigsten wird der Hals krampfhaft zur Seite gezogen, eine Lage, in die er immer wieder zurückfällt, so oft man ihn auch zu strecken versucht; öfter bemerkt man alsdann gleichzeitig Convnlsionen an den Gesichtsmuskeln, Zähneknirsohon, Schäumen aus dem Maule, Schlagen mit den Fassen und Neigung zum Umfallen während des Stehens. In den spätem Paroxysrnen steigern sich gewöhnlich diese Symptome.
Rumination und Fresslust lassen schnell nach, die Koth- und Urinentleerungen sind retardirt, das Euter fühlt sieh welk und schlaff an, die Körpertemperatur ist ungleich vertheilt, denn die Extremitäten fühlen sich oft kalt, die übrigen Tbeile lieiss au, sie steigt indess meistens nur auf 39—40raquo;, fällt später mitunter sogar '/ö—V* Ullte1, die Norm. Kleine, leere Pulse zählt man Anfangs 50—70, sie steigern sieh unter der Hand bis auf 120, wobei der Herzschlag bald unfühlbar wird. Die Respiration ist anfänglich normal oder etwas vermehrt (25—35 Züge), bald aber wird sie sehr angestrengt, stöhnend, röchelnd oder gar pfeifend (Affection der Medulla oblongata und des quot;Nerv. recurr.), doppelschlägig, unter Aufreissen der Masenlöchcr, oder sie verlangsamt sieh (Vagus). Bei der Auscultation der Brust vernimmt man Schleimrasseln oder ein feinblasiges Yesiculärgeräusch.
Während sich die Patienten bisher unrubig zeigen, öfter sich legen und wieder aufstehen, bemerkt man bald, dass ihnen das Aufstehen immer beschwerlicher wird, dass sie mit dem Hinterthcile nicht mehr gut aufkommen und endlich gelähmt liegen bleiben. Nunmehr
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Das paralytische oder oklamptlBohe Gebärfleber.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30Ö
niniiut die Apatliic und Stunipfsinnigkeit sohnell überhand, dei' Kopf wird in günstigeren Fällen noch gestreckt auf den Boden, sonst gebeugt in die Seite gelegt, die Tbierc scheinen zu schlafen und sieh ihrer nicht mehr hewusst zu sein, denn die tief in die Höhlen zurückgezogenen und thränenden Augen sind halb oder ganz geschlossen, man kann die Cornea ohne Kcaction mit den Fingern berühren; die Cornea wird glanzlos und rissig, der Blick stier und ausdruckslos, die Pupille erweitert sieh, das Maul fühlt sich kühl und kleberig, die Empfindung und die peristaltische Magen- und Darmbewegung liegen total darnieder, die ücfäcation hat längst vollständig aufgehört {Vagiisliihnmng), der Hinterleib fühlt sich gelind tympanitiscli. Die Unfähigkeit, irgend etwas zu verschlucken, bekundet das Vorhandensein einer Zungen und Schlundparalyse, die schlotternde, schnarchende Itespiration das Vorhandensein einer Paralyse des Gaumensegels. Die Zunge wurde mitunter geschwollen und' ecehymotisch gefunden (Saake), auch beobachtete man zuweilen Aufstossen und Erbrechen. Die Patienten liegen in einer förmlichen Lethargie, aus der sie nur durch ein unruhiges Hin- und Herwerfen des Kopfes aufgeschreckt werden; sie verenden zuweilen apoplektisch oder unter Convulsionen, meistens jedoch ruhig ohne jede Agonie, nachdem die ganze Krank-heitsdauer 6-24 Stunden betragen hat.
Sind die Erscheinungen des Torpor und des Coma weniger scharf ausgeprägt, so kann nach 2—3-5 Tagen Genesung eintreten, die Thiere werden wieder munterer, Mist wird abgesetzt, Urin reichlich entleert, die Körpertemperatur normal, das Euter füllt sich mehr mit Mileh, Fress- und Sauflust kehren zurück; reichliche Darm- und Eierenausscheiduugen können als kritische angesehen werden.
Als eine unangenehme Complication wurde von Bell (Kepertor. d. Tliierheilk. 1857) eine entzündliche Anschwellung der sehnigt-mus-culösen Partien des einen oder andern Hinterfusses mit rebergang in Eiterung beobachtet, wonach einzelne Muskel- und Hautstücke sieb brandig abstiessen.
Als Folge der überstandenen Krankheit bleibt zuweilen eine Paralyse zurück oder die Haare fallen aus; durch Verschlucken kann sich eine Frcmdkörper-Pneumonie ausbilden. Das Verschlucken er eignet sich nicht nur bei dem Einschütten von Arznei, sondern auch bei dein Erbrechen von Futtermassen.
Prognose. Der bei Weitem grösste Theil der an Eklampsie erkrankten Kühe ist dem Tode verfallen und zwar um so sicherer, je entschiedener das Sensorinm deprimirt ist und der lethargische Zustand vorherrscht. Je freier das Sensorinm und Bewusstsein, desto begründeter ist die Hoffnung auf Genesung; in dieser Hinsicht ist der Absatz von Koth und Urin, die Rückkehr des Appetits und einer gewissen Munterkeit, die Geringgradigkeit der RUckenmarksparalyse ein günstiges prognostisches Zeichen. Die Besserung vollzieht sieh alsdann öfter unerwartet schnell, die Thiere erwachen plötzlich aus ihrer Lethargie und fangen an zu fressen. Leider zerstört öfter noch die Frcindkörper-Pneumonie die besten Hoffnungen, indem später die Beconvalesecnten noch diesem Leiden erliegen. Paralytische Schwäche bleibt mitunter noch längere Zeit zurück.
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VT. Absclimtt. — Dilaquo; Krankheiten der Zeiigungsorgaiie.
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NmcIi den hislicr gemaobten Erfabrungen übersteht, die Mebrzabl •Ier übrigen Haustbiere die Eklampsie leiclitcr.
Autopsie, Die houierkenswcrtliesten patbologisohen Vcr-änderuugeu weisen die Nervencentren auf. Die Meningen sind von starken Gefässinjeotionen durobzogen und mit Blutaustretuogen ver-scbiedentliob besetzt, vorzliglicb die lJia mater an den Unitliichen des Grossbirns bis zum verlängerten Mark bin. Unter der Dura mater, in den Aiacliiioidealriiunien und in den Hirnventrikeln linden sieb seröse Transsndationen, ebenso in der ßückenroarksböble; Gebirn und Rlickenmarb sind meistens serös durcbfeuclitet und anämiscli.
Die Verdauungsorgane und die Genitalien tragen kaum Vcr-
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ändernogen an sich; am häutigsten tindet man noch den
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Magen-und des
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(Löser-) und Darminbalt trocken, die Häute der
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Mägcn
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Dannkanals hypcräniiscii, den Uterus stark contrabirt.
Einer weitern Erwäbnung beztiglich des Sectionshefundes verdienen noch: Hyperämie und seröse Dnrobfeucbtung des Sympatbious (Vagus?), iympliatiscbe Ergüsse in das subeutane Bindegewebe, Ver-
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eiterungen und brandige Zerstörung verschiedener Muskelgrnppen, Lungen- und Leberhyperämie, Lungenentzündung.
Therapie, Die iieilindicationen bestehen in Anregung der
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in Mässigung der
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Dann-, Nieren- und Eutcrfunction,
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Hirncongestion,
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Bekämpfung der Eklampsie, bei grosser Apathie und Sopor in Erregung der iiantnerven, um von ihnen aus rcflectoriseli die Tbätigkcit der Nervencentren zu unterhalten und neu zu beleben, was auch durch specitiscb wirkende innerliche Medicainente anzustreben ist, und endlich in Bekämpfung der Hirnanämie durch Mittel, welche die Arterien des Gehirns erweitern und Letzteres dadurch blutreicher machen.
Der Aderlass ist nur hei robusten Thieren mit deutlich ausgesprochenen Symptomen der Hirncongestion (Unruhe, Tobanfälle, voller, harter Puls, hochgerötbete Schleimhäute) indicirt, hier sind auch Ableitungen auf die Haut und den Darmkanal von Wichtigkeit. Auf den Kopf mache man kalte Douchen, während man die Haut tüchtig mit ol. Terebinth, oder ätherischem Senföl abreibt, oder mit Sinapis-nicn traotirt, längs des Kückens das ungt. Tart. stib. einreibt, bevor zur Erzielung einer stärkeren und schnelleren Wirkung daselbst .Scarificationen gemacht worden sein können oder das Glüheisen applicirt worden ist. Auch hat man die Haut- und Nervcnfunctioncn durch warme Einhüllungen des Körpers oder durch Auflegen beisser Säcke auf den Kücken zu erregen gesucht oder zur Mässigung der Körpertemperatur den ganzen Körper fortgesetzt mit kaltem Wasser Übergossen.
Zur Ableitung auf den Darmkanal und Anregung der Darmthätig-keit wählt man die drastischeren Abführmittel: ol. Crotonis in kleinen Dosen, aber öfter repetirt, desgleichen die Aloe (45,0quot;) in einem lu-
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t'usmn von fol.
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Scnnae (76,0) und eingehüllt.
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ol. Ricini,
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Calomel, Kali sul(4—15,0) in Schle
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d, tartaric. (25—30,0) oder Tart. stib. Ls sind auch diese Verbindungen in
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kleinen, sich oft folgenden Portionen zu geben. Klystiere haben die Wirktmg dieser Mittel zu unterstützen. Auch ist empfohlen worden
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Mllohfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;{97
ol. Crotonis (25 Tr) mit ol. Terebinth. (20—30.0) in Schleim, oder ol, Tereb. in derselben Dosis in Spirit. (60—75,0) auf eiumal zu geben, oder 2 Tropfen ol. Croton. mit, extr. imc. voinio. (0,09—0,12) in etwas Sclilcim zusuiiiniengciniselit, subeutan zu injiciren. Die Dosis bezieht sich stets auf' Kühe.
An den Zitzei! des Euters ist lieissig zu streichen.
Convulsioucn und Krampfantälle bei grosser Unrnbe bekämpft man mit subentanen liijectioncn einer Solution des Morphii acet. (0,6-1,20).
Machen sich bereits paralytische Ersoheinungen und Sopor be-merklich, so sind erregende Nervenmittel in Anwendung zu bringen: Camphor, Aether sulfuric. (10 — 15,0) mit Phosphor. (1,0), Spir. nitri. dulc. (15 — 30,0) in lialdrian-, Angelika-, Aruika-, Wennutli- oder Kamilleninfusum, in einem Decoct von Kalmus oder Weidenrinde oder in Wein; ein Decoct von mie. vom. (80—-15,0) mit Tart stib., Natr. sulfur., ol. Crot. etc.; Stryohninlnjeotionen (0,10—0,80); Ammon. pyrocarbonie. (4,0 — 12,0); ol. Juniperi, acid, carbolic, s. salicylic, in der bei der septikämischen Metritis angegebenen Form und Dosis; tinet. Chinae mit tinet. Digit, spir. (ää 60,0) oder extr. Aconiti spirit (1,0—2,0). Avril will vom aeid. bydrochlor. in Verbindung mit ol. Terebinth, ausgezeichnete Resultate erzielt haben ; er gibt die Mischung in Schleim und zwar für 24 Stunden auf 100 Q-r. der Säure 15—20,0 ol. Tereb. und 50 — 75,0 Spir. vini. Menner rühmt Pposphor 1,0 mit Naphth. vitrioli 100,0, täglich 3 mal 6 Tropfen in '/, Liter Wasser. Gegen die Gehirnanämie wird als speoifisoh wirkend das Chloral (60—90,0) gerühmt, da es erweiternd auf die Gehirnarterieu wirkt; ähnlich wirken die Aetlierarten. Auch die Elcctricität ist ver-suebt worden.
Sobald paralytische Symptome bemerkt werden, muss die Arznei mitteist der Magenspritze oder der Sohlundröhre beigebracht werden. Da auf baldiges Abschlachten Bedacht zu nehmen ist, sind stark riechende und giftig wirkende Mittel möglichst zu vermeiden (Campb., Aether, nuc. vom., ol. crot.), da sie in's Fleisch übergehen.
In Eiterung und Brand übergegangene Theile sind mit dem Messer zu eröffnen und zu bähen, entzündete und geschwollene Muskelpartien zu kühlen.
Da die Therapie des eklamptiscben Puerperalflebers so wenig Aussicht auf Erfolg bietet, ist die Prophylaxis von um so grösserer Bedeutung; sie hat ihr Augenmerk zu richten auf Aenderung der Fütterung, magere Diät während mehrerer Wochen vor der Geburt, Bewegung in freier Luft, gelinde Abführmittel, Adcrlass, Streichen an den Zitzen, Vermeidung von Erkältung und ungewöhnlicher Aufregung.
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Milchfehler.
Die Milch erleidet sehr leicht quantitative und qualitative Abänderungen und zwar theils im Euter selbst, theils erst nach dem Ausmelken ausserhalb des Euters.
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VI. Alischnitt. — Die Krankliciton der Zougungsorgano.
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Alter
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Nahrung, Bewegung, Arbeit, Stx'apazen, GemUthserregungen, alige-Kranklieitea, Ëaterkraakbeiten, Grosse des Euters, Rasse, , ludivudalität, die Audauer der Lactation von der letzten Geher, die Brunst, die Pflege des Euters, die Temperatur der Luft, Milohgefässe
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die Milchabsonderung und die Qualität der Milch aus.
Die Nahrung der milohgebeudeu Thiere darf keine zu mastige, aber auch keine zu gehaltlose sein, sie muss hanptsäohlioh Wasser, Eiweiss und Fett enthalten; als gute Milchfutterarten sind bekannt: Hüben-, Knollen-, zuckerhaltige Doldengewächse, Griinfutter Klee, Heu, Grumiuct, gequellte Gerste, geschrotencr Hafer, Malzkehne, Bierträber, lirüh und Sauerfutter, Schlampe, Fabrikationsrilokstände, Leinkuchen- und Mehlsaufen etc. Die Hülsenfrüchte, Wicken und Lupinen vermindern den Milchertrag, die Milch wird zu fett
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ätherische Oelc, (Jifte etc. gehen
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und bekommt den säugenden Thieren nicht. Färb- und Bitterstoffe, Arzncibestandtheile,
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Harze, Salze,
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leicht in die Milch über.
Die Aufbewahrung und Behandlung der
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Milch nach dem Melken
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hat auf ihre Eigensohafteu einen erhebliehen Einiluss, zu vielen Ab-
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nonnitäten wird liier erst der Grund gelegt
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Wahrend des Stehens
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in Zinkgefiissen
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lösen sich Zinksalze in
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giftige Eigenschaften. Mitunter Cnntagien, die sie in Krankenzimmern
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ihr auf und verleihen ihr
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als
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dient die Milch als Vehikel für
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in sich aufnahm. Mau will nach dem Genüsse von dergleichen Milch beobachtet haben, dass sich gastrische Fieber, Scharlach und Typhus unter den Menschen ausbreiteten.
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Die meiste Milch geben Kühe I—-2 Monate nacl
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der Geburt, die den Tag; gute Monate trocken, und verliert an
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Menge; derselben schwankt zwischen 12—27 Liter Milchkühe stehen nur ca. 2 Monate, schlechte 4—ß Nach der Bewegung wird die Milch käsestoffreicher
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Quantität; bei Thieren, welche im Stalle stehen, wird sie fetter. Igt;ie meiste Milch produciren die Kühe bei -|- 12—15deg; Geis., alle Extreme in der Lufttemperatur wirken ungünstig auf die Milchsecretion, in südlichen Ländern erhält man oft nur 2 Liter Milch per Tag von einer Kuh.
Viele Krankheiten sind mit Anoinalieu der Milchsecretion verbunden, besonders auffallend treten sie im Gefolge gastrischer Erkrankungen hervor; wir sehen alsdann abnorme Hestandtheilc in der Milch auftreten und die Milch zu eigcnthümlichen Umsetzungen dis-ponirt. In der Maul- und Klauenseuche gehen leicht l'lasenlyinphc und Eiterkörperchen aus den Aphthen der Zitzen in sie über. Xeuer-dings hat man sogar die Milch pcrlsüchtiger Kühe im Verdacht, dass sich nach ihrem Genüsse beim Menschen, namentlich hei Kindern Scrofulose und acute Miliartuberkulose ausbilde. Dass mir dieser Verdacht unbegründet zu sein scheint, habe ich bei der Besprechung der Perlsucht erwähnt und dafür Gründe angeführt; weitere Erfahrungen und Untersuchungen werden erst in dieser Sache ein sicheres Urtbcil fällen lassen.
Zur Constatirung der meisten Milchfehler ist das Absondern der Milch eines jeden Strichs und Beobachten derselben nach dem Ab-
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Milclifclilei-.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 399
melken nötliig; öfter vermag auch das Mikroskop A ui'scliluss über das Wesen des Felders zu geben.
Es sollen hier nur die wichtigsten Milcbfehler in Betracht kotntnen und zwar:
Der Milchintuigcl oder dus Vevsiechen der Milch, Agalactla
(#9632;(dka, Milch; ot^aXal, ohne Milch).
Pathogenese und Aetiologic. Die Agalactie iilsst sich tiieiis auf allgemeine Zustände und Krankheiten, theils auf lokale Leiden der Milchdrüse zurückführeu.
Als veranlassende Momente sind anzuführen:
Vcrilndertc hygienische und diätetische Verhältnisse, unter denen die milcligebendcn Thiere leben, kalte, zugige, feuchte Stallungen, zu kärgliche oder zu mastige Ernährung, zu anstrengende Arbeit, Schreck, Sehnsucht, Heimweh. Mutterthicre, welche säugen, halten die Milch nicht selten für das Junge zurück, so dass trotz des Melkens keine Milch erhalten wird; mitunter ist dies aucli der Fall bei dem Melken durch fremde Personen, oder wenn die Thiere während des Melkens barseh und rauh behandelt werden. Es ist dies ein Beweis, dass der Schliessapparat der Zitzen unter dem Kintlusse des Willens steht.
Hei fetten Thieren lagert sich auch Fett in dem reichlich vorhandenen Bindegewebe zwischen den Drüsenbläschen des Euters und in den Bläschen selbst ab (Fett- und Fleischeuter), die Bläschen schwinden theilweisc, die seeretoriscjje Thätigkeit erlahmt.
Alle Krankheiten vermindern die Milchabsonderung, besonders die lieberhaften und die ehronisch-kachectischen, z. B. Anämie, llydrämie, Ohiorose, Schwäche, Blutverlust, Tuberkulose, nicht minder die abfaulende Nachgeburt, im Uterus abgestorbene und in Fäulniss übergegangene Fötus Abortus und weisser Fluss
Brünstige Thiere verlieren stets an Milchertrag. Zuweilen liegt der Grund einer geringen Milchergiebigkeit im Erstgebären, im späten Zulassen zur Zucht, in der indivucllen ererbten Anlage oder darin, dass sich die Kühe die Milch aus ihrem eignen Euter aussaugen oder von nebenstehenden Kühen aussaugen lassen. Gewöhnlich ertappt man die Kühe auf dieser Angewohnheit nur bei ruhigem Abwarten in einem verborgenen Verstecke. Zuweilen tliesst die Milch unwillkürlich ab.
Der Ocnuss und Gebrauch folgender Pflanzen und Substanzen sollen die Milchabsonderung vermindern oder ganz unterdrücken: Hyoseyamus, Stramnionium, Conium, Colehicum, Kainpher, Branntwein, Einreibungen damit oder mit einem Dccoct von Wallnussblättern in das Euter.
Bei der Agalactie der Ziegen hat man sogar von einem An-steokungsstoffe gesprochen (Brusasco, Oreste u. A. im il medico veter. 1H71), der durch das Melken von ein und derselben Person auf gesunde Ziegen übertragen werden kann; absichtlich angestellte Versuche sollen diese Thatsache erwiesen haben.
Von Euterfehlern, welche den Milchertrag anfheben oder verringern, sind zu nennen: Oeftcr repetirende oder chronische Mastitis;
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VI. Aliscliiiitt. — Dio Kninkhoitcn der Zoiigungsorgano.
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Vereiterungen und Verbtirtnngen im Enter: Atrophie (le.sscll)eii; ungc-nilgendes Anstnelken des Euters von Seiten nachlässiger Personen oiler wenn die Kühe hus Ubier Angewohnheit oder aus Schmerz beim Melken schlageu und sich demselben durch Hin- und llerspringen entziehen. Die zurückbleibende Milch gerinnt und gibt zu Entzündungen und Verhärtungen des Euters Anlass.
Aosserdem sind noch als Ursachen zu erwähnen theilweise oder gänzliche Verwachsungen der .Striche oder Warzen und Oonereinente daselbst, welche den Zitzenkanal verstopfen. Die Verwachsung fühlt sich unter dem Drucke der Finger als eine sträng- oder hindfaden-förnaige Verhärtung inmitten der Zitze.
S y m j) t o in a t o 1 o g i e. Der geringe Milchertrag oder vollständiger Milelunangcl legt Zeugniss von dem Vorhandensein des in Hede stellenden Milchfehlers ab. In den ineisten Fällen linden wir das Euter schlaff, atrophirt, nicht selten entdeckt man in ihm und in den Strichen Knoten und Verhärtungen; die etwa noch gewonnene Milch kennzeichnet sich häulig als eine wässrige. Von normaler Beschaffenheit ist das Euter trotz Milch mangels, wenn ungenügende Fütterung, zu mastige Ernäliriing, Mervcn- und Gemüthserregungen, Hrunst, Erst-gebären und Selbstaussaugen die Schuld tragen oder spezifisch wirkende Substanzen die Eutersecretion unterdrücken.
Der Milohtnangel ist je nach Umständen bald vorübergehend,
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bald bleibend, Thieren in Pol
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das Erstere meistens dann, wenn bei frisclnnilchenden
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je von Schwächezuständen und Erkältungen oder von entziindlichen Prozessen innerhalb des Euters die secretorische Thätig-keit dieses Organs unterdrückt ist, sie stellt sich alsdann zuweilen erst nach einigen Tagen wieder ein oder kehrt erst nach der nächsten Geburt wieder zurück. Bei der bleibenden Agalaetie liegen in der Pegel Entartungen des Euters vor.
l'gt;ei einer thcilweisen Verwachsung des Strichs sieht man diesen oberhalb der unwegsamen Stelle von Milch ausgedehnt.
Sind allgemeine Krankheiten die Ursache der Agalaetie, so machen sich deren Symptome bemerkbar, z. B. Schwäche, blasse Schleimhäute, kleiner Puls, Abzehrung etc, in der contagiösen Agalaetie der Ziegen die der Blutarmuth und von Lahmgelien; die kranken Ziegen sind traurig und abgeschlagen, auch fallen ihnen wohl die Haare aus oder es entzünden sich die Augen und die Carpial- und Tarsalgelcnkc und das Euter; öfter erblinden sie. Die Milch nimmt allmählig bis zum 30. Tage hin mehr und mehr ab, bis zum 40. Tage aber wieder etwas zu, sie selbst ist arm an Fett, wässrig und schleimig,
Die Therapie muss vor Allem auf die Beseitigung der Ursachen bedacht sein. Gegen Anämie geht man mit protcinlialtigen Nahrungsmitteln, mit Roborantien (Bitterstoffen mit Tart. stib.) und Milch treibenden Mitteln vor, z. li. sein. Foenicul., Coriandr., Anisi s. Cam, bacc. Junip., rad. Dictamni, Milch- und Biergesöff. Frottirungen und wanne Bähungen des Euters regen die Milchabsonderung ebenfalls an.
Mastig genährte Thicre hält man knapp im Futter, reicht ihnen wo möglicli Grünfutter und macht ihnen angemessene Bewegung.
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Milclifeliler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;401
Wo es an Milcli fehlt, muss man den Säuglingen eine Annne unterscbieben oder sie mit Milch und MilclKsurrogaten aufziehen. Als Milchsurrogate können dienen: Leinkuchentränke und Malzkeime, Milehabfälle, gekochte und sserquetsohte Mohr- und Zuckerrüben oder auch folgende Misobuug: 1 Liter abgerahmte Milch, 70 Gramme Malzschrot, 70 Gramine Weizenmehl, 90—100 Tropfen einer Lösung von doppeltkohlensaurem Kali; die Misohung bleibt '^'Stunde stehen, wird unter Umrüliren einmal aufgekocht und dann durch Gaze (iltrirt; für jeden Tag ist der Trank frisch zu bereiten und lauwarm zu geben. Der Leinsamen wird gequetscht und gekocht, Leinkucheii-pulver und Gerstenschrot augebrüht und mit Milch oder Wasser vermischt.
Halten die Thiere die Milch zurück, so redet man ihnen frennd-lich zu und melkt sie, indem man ihnen ein Lieblingsgetränk (saure Milch) vorhalten lilsst oder man lüsst sich die Milch im Euter ansammeln, worauf' sie gewöhnlich gern bergegeben wird, weil sie das Euter spannt.
Die Milch brünstiger Thiere oder solche, welche lange Zeit im Euter der Mutter gestanden hat, zumal wenn die Mutter sich während dieser Zeit bei der Arbeit erhitzte, sollte man nie den Säuglingen geben, denn sie säuert leicht, ihr Gehalt an Eiweiss, Kali- und Hatronsalzen, sowie an Oolostrumzellen hat zugenommen, sie führt deshalb ab, ist schwer zu verdauen und kann sogar Darmentzündung verursachen. Die jungen Thiere zeigen Widerwillen gegen solche Milch und gegen das Saugen, sie bekommen llebelkeiten, Erbrechen, lilähungen, blasse Seheiinhäute und magern ab.
Um das Selbsttrinken der Milch zu verhüten, legt man den Kühen einen Maulkorb, einen hölzernen llalskragen oder einen mit Stacheln besetzten Nasemiemen au oder man legt ihnen ein U-förmiges Holzstück in die Nase.
Ungangbare Zitzen eröffnet man mit einer spitz gemachten Nadel oder mit einem dUnnen Troicar, worauf' man das Wiederverwachsen durch Einlegen einer mit Hleicerat bestrichenen Saite, eines Strohhalms u. drgl. verhütet. Neubildungen (Concremente) sucht man durch fleissiges Streichen zu entfernen, Warzen im Zitzenkanal auf' die Weise, dass man einen am obern Ende etwas umgebogenen und geschärften Draht hinter die Warze bringt, um sie durch kurzen Zug am Draht loszureissen, oder class man die Zitze über der Neubildung mit dem Messer eröffnet, die Warze abschneidet und die Wunde mit Heftpflaster sehliesst; das Liniegen von Melkrörehen erleichtert die Heilung.
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Der Milchfluss, Galactorrhoea (ylaquo;*.laquo;, Milch; f,or„ Pluss).
Die Diagnose dieses Fehlers unterliegt keinen Schwierigkeiten; man beobachtet, wie die Milch beständig aus allen Zitzen abtröpfelt oder nur in bestimmten Zvvisebenräumcii in schwächerem oder stärkerem Strahl aus ihnen abfliesst, nachdem sieh zuvor eine gewisse Quantität Milch in der Milchcysterne angesammelt hat. Im ersteren
Dr. An acker, Patbolugio und Thorapio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2(1
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NI. AbsHmiti. - Dlo Kninkliciteii dei' Zeugungsoi'gaoe.
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Falle ixt laquo;Ier Sobliessapparat der Zitzeu vollständig paralysirt, im zweiten Falle uur gesohwäoht, so dass er erst eineiu grosseren Drucke uaobgibt.
Der Ahlinss der Milch aus einer Zit/e beruht in der Kegel auf einer Fistelöffnung an irgend einer Stelle der Zitze.
Zu verwechseln ist der krankhafte Milchlluss uieht mit einem solcben, wie er aus ciuem mit Milch überfüllten, längere Zeit nicht abgemolkenen, gespannten Euter stattflndet, aus dem endlich die Milch sich in dünnem Strahle ergiesst. Auch beobachtet man ein äliuliches Abtiiesscu der Milch, wenn Thiere mit vollem Euter sich ihren Jungen nähern oder andere Thiere melken sehen.
Dem geschwächten Zitzenrersohlnsse kommt man mit dem Aufschieben eines Kautschukringes auf die liasis der Zitze zu Hülfe oder man sucht der Zitze den fehlenden Tonus durch kalte Bähungen und Ausspritzungen des Zitzenkanals mit Alaunsolution oder Abkochungen von Eichenrinde etc., durch Strychnin-lujectionen unter die Haut des Euters wiederzugeben.
Die Milchtistel ist nach chirurgischen lïcgelu zu behandeln; ihre Heilung gelingt während der Laetationsperiode schwer; es ist deshalb zu ratiien, erst nach dieser Periode damit zu beginnen oder während der Behandlung Melkrörchen in Anwendung zu bringen, damit die abtlicsscndc Milch den Heilungsprozess nicht stört.
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Die zu dttnne, wflssrige Milch.
Bei ihr walten die flüssigen Bestandtheile über die festen (Käsestoff, Fett, Milchzucker und Salze) vor, sie hat ihre weisse Farbe mit einer bläulichen vertauscht, weil es an Rahm fehlt, ihr spezifisches Gewicht ist dadurch leichter geworden, das Gaiaetometer sinkt ungewöhnlich tief in die Milch ein, ein glatt polirter, in die Milch eingetauchter Stablstah überzieht sich kaum mit der wasserhaltigen Flüssigkeit, während er unter normalen Verhältnissen mit einer undurchsichtigen Kalnnsehicht bedeckt erscheint. In höherm Grade ist aus solcher Milch fast keine Butter zu gewinnen.
Als Ursachen dieses Fehlers gelten: Gehaltlose, wässrige Nahrung; Verfüttern von geil aufgewachsenem Grase ohne jede Beigabe von Trockenfutter, von vielem Stroh oder saurem Heu bei vielem Gesöff oder Schlampe; abzehrende Krankheiten.
Nach Hueff (Gcburtslmllc) geben der Milch eine blaue Farbe, ohne sie wässrig zu machen, der Genuas von Luzerne, Esparsette, Wieken, l'olygonumarten, Anehusa oftic., Mercurialis perennis, Equi-setum und Satyrium nigruui,
Behandlung, Die Hauptsache bleibt hier, die .gehaltlose Nahrung mit einer proteinreichen zu vertauschen und weniger Saufen zu geben. Aul' die Verdauung sucht man durch bittre Mittel in Verbindung mit Tart. stib. etc. einzuwirken.
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Milohfohler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 40;j
Die schloiinige, fadenziehende oder langwerdende Milch.
Eine solche Milch hat eine mehr diokflttssige, eiweinsäiiulichc He-schaffenheit, so dass sie sieh in Fäden ausziehen iilssf., ihre Fett-kügelohen kleben aneinander, sie gerinnt langsam zn einer schmierigen Masse; unter Hinzutritt eines Ferments (Pilzkeime) geht der Milchzucker (Haubner) und der Käsestoff in schleimige Gährang über; sie überträgt dieselbe Eigenschaft aucli auf gesunde Milch. Der liainn säuert gleichfalls langsam, verbuttert sich schwer und sebäunit dabei, die davon erhaltene Butter ist schmierig-, schleimig, hält sich schlecht und schmeckt fade.
Aussei- vielem Eiweiss (ö—11 0;'o) enthält die schleimige Milch noch peetöses oder schleimiges Caseïn, ähnlieh der Colostrum - Milch, ferner eine grössere Menge von Kali- und Natronsalzen und als Zer-setzungsproduet noch kohlensaures Ammoniak (Fürstenberg-).
1st die Milch nur mit Schleimklttmpcbeu vermischt, so lässt dies auf eine katarrhalische Euterentzündung schliessen, die sich öfter seeundär zu chronischen Darm- und Uteruskatarrheu hinzugcsellt.
Verdauungsstörungen legen den Grund wie zu so manchen Milch-fehlern so auch zu diesem; sie haben eine mangelhafte Ausbildung des Caseïns und Albumins der Milch in ihrem Gefolge, so dass die Milch zur Zersetzung hinneigt. Das Verfüttern von faulenden oder mit Filzen besetzten Futtermitteln, der Gtenuss von 1'inguicula, von sauren Gräsern, Uumcx, Anchusa, Galinm, von Banmlaub, Kartoffelkraut etc. wird als Ursache derartiger (Jastricismen hervorgehoben. Ob diese Futtermittel dabei wirklich eine Rolle spielen, ist sehr fraglich, da der Fehler nach ihrem Verfüttern häulig ausbleibt. Immer gehören zu seiner Erzeugung noch begünstigende äussere Verhältnisse, namentlich warme Witterung, unreine Milchgefässe, feuchte, dampfige, mit Küchendünsten geschwängerte Milchkammern.
Durch Zusatz gälirender Mehlstoffe zur Milch kann man das Langwerden künstlich erzeugen.
Zuvörderst ist hier die Verdauung mittelst bitterer Mittel in Verbindung mit kleinen Dosen von Aloe, Tart. stib., Kali sulfuric. etc. zu beleben; besonders wirksam ist in dieser Hinsicht das Ansäuern des Getränks mit acid. hydrochloratum. Katarrhalische Zustände behandelt man je nacli ihrer Art mit Ammou. hydrochlor., Stib. sul-furat. aur., sein. Anisi s. Foenic, rad. Enui. etc. Von Wichtigkeit ist hier noch ein Wechsel in der Fütterung, Reinigung der Milchgefässe mit einer Solution von Natron, Ghloralaun, der man etwas Schwefelsäure zusetzen kann, oder von Aluminiumchlorid, und Lüftung der Milchkaininer.
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Die sehnell fanlende Milch.
Derartige Milch beobachtet man meistens nur in kleinen, nicht gehörig reinlich gehaltenen Milchwirthschaften, in denen Mileii und Rahm längere Zeit stehen bleiben, um grössere Quantitäten behufs Butterbereitung anzusammeln. In dieser Zeit ist Gelegenheit geboten, dass die Milch Fermente, Fäulnissgasc und Miasmen in sich auf-
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VI. Absclmitt. — Uit', Krankheiten der Zeugungsorgane,
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nimmt, die sic zu fauliger Zersetzung disponiren. Die Fäulniss beginnt oft schon am zweiten Tage nach dem Melken, es entwickeln sich im Itahm und in den obern Milchsehichteu lilasen, wobei ein übler Geruch sich bemerklich macht.
Als Ursachen gelten auch hier Verdauungsstörungen, vorzüglich aber Unreinliclikeit in der Behandlung und Aufbewahrung der Milch.
Dem l'ebel steuert man deshalb am besten durch Keinlialteu der Milohgefässe und MilchUanunern auf die bei der scblcimigcn Milch angegebene Weise.
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Die schwer butterbare, taube laquo;der schäumende Milch,
Die schwer zu verbutternde Milch hat nach dem Melken ihr noren, sic reagirt indess alkaliseh oder neutral, nach Leh-
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mann (landw. Centralbl. 1871) aber sauer,
ab, zwischen diesem und dem Käsestoffc b
Schicht, bei läuü-erem Stehen bedeckt sich d
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sie scheidet wenig Rahm
eine wilssrige
gelben
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Flecken; wahrend des Kochens gerinnt sie öfter schnell. Der schmierige, kleisterartige Kahm ist entweder nur sehr schwer oder gar nicht zu verbuttern, wobei er schäumend in dem Butterfasse emporsteigt; es vereinigen sieh die Fettkügelchen nur zu kleinen Huttcrparti-kelchen, die bröckliche Butter schmeckt bitter und wird sehnoll ranzig.
Die fehlerhafte Säurung des Kahms erschwert das Buttern, es wird ermöglicht bei alkalischer Reaction des Kahms durch Zusatz von Essig, verdünnter Schwefelsäure, saurem Kahm, Zwiebelschnitten, bei saurer Reaction nach Lehmann durch Zusatz kleiner Quantitäten verdünnter Natronlauge his zu dem Punkte, dass Kurkuma-Papier bläulich gefärbt wird; nach '/i Stunde ist unter stetem Umrühren soviel verdünnte Salzsäure zuzugiesseu, dass blaues Lackmuspapier sciiwach roth gefärbt wird.
Ein Zusatz von Seife, Asche, Syrup oder Zucker zu normaler Milch macht das Verbuttern des Kahms unmöglich, zu hohe oder zu niedere Temperatur erschweren das Buttern ebenfalls, weil bei hohen Wärmegraden die Butterkügelehen sieh verflüssigen und mit der Buttermilch sich vermischen, in grosser Kälte sich nur zu kleinen Klümpchen verbinden. Das Uebel tritt somit öfter in heissen Sommeroder in sehr kalten Wintertagen auf. Am leichtesten vollzieht sich das Buttern bei -{- 12deg; R.; ist die Temperatur höher, so kühle man das Butterfass samint Inhalt in kaltem Wasser ab oder thue ein Stückchen Eis hinein, ist sie niedriger, so erwärme man dasselbe in heissem Wasser.
Die Milch hochtragender Kühe reagirt alkaliseh und ist deshalb auch gar nicht oder schwer zu verbuttern.
Die Flitterungsweise hat auf diesen Milchfehler einigen Eintluss, besonders will man ihn nach dem Verfüttern von Uübenblättern bemerkt haben; ich selbst glaubte einige Male das reichliche Verfüttern von Malzkeimen beschuldigen zu müssen, wenigstens verschwand der Fehler mit dein Aussetzen dieses Futters.
Mit mehr Grund sucht man die Ursachen des Scbwerbutterns wohl in verunreinigten, hölzernen, porösen Abrahmgefässen und Butter-
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Milchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 405
fässem, deren Poren sieh mit Fettsäuren ioaprägniren; langes Stellen disponirt die Milch ebenfalls zu diesem Fehler.
Um das Uehel zu beseitigen, ändere man die diätetischen Verbältnisse der Tliiere. Klilien gebe man täglich einige Messerspitzen voll Antiinoniuni crud. mit Koriander (Rueff), dem man später mit Wasser verdünnten Essig (ca. I Liter) folgen liisst, in dem man etwa eine Hand voll Kochsalz aufgelöst bat.
Harms (4. hamiov. Bericht) rühmt hier Kreide in Verbindung mit Wasser und Chlorkalk, Deschryninäkers Natr. sulfuric. 100,0 mit cort. Quere. 4,0 in '^ Liter Kssig und Salzwasser des Morgens nüchtern auf einmal zu geben und dies noch zweimal zu wiederholen.
Die Milchgefässc sind nach vorherigem Auswasehen und Ausbrühen mit Natronlauge zu reinigen, die Kuhtrüge auszubrühen und mit Kalk auszupinseln; das Letztere ist besonders bei dem Verfüttern von Schlampe noting.
Die sclmell gerinnende, sttss-schlickerige Milch odor laquo;his
Käsen der Milch.
Die Milch gerinnt hier ungewöhnlieh schnell nach dem Melken, öfter sogar während des Abkochens unmittelbar nach dem Melken. Die Ursache des Gerinnens liegt in der vorzeitigen Entwicklung von Milchsäure aus dem gäbrenden Milchzucker; dieselbe fällt das Eiweiss aus seiner Verbindung mit dem Caseïn (Natronalbumin) und verbindet sich mit dem Natron.
Bei altmilchenden Kühen reagirt die Milch alkaliseh, ebenso nach der Fütterung mit Klee, Heu und Stroh, hingegen bei frischmilchenden Kühen und nach llalmfütterung sauer. Einigen Einfluss auf die Milehsäuerung schreibt man auch den stärkemeld- und klcberhaltigen Nahrungsmitteln zu, weil sich aus ihnen während der Verdauung leicht Milch- und Essigsäure entwickelt und dadurch Verdauungsstörungen zu Stande gebracht werden.
Dr. Fleischmanu (Fühling's landw. Zeitung 1877 und Thier-arzt 1877) behauptet, dass Eostpilze die Milclisäuregäbrung beschleunigen; das bei derartiger Milcbabnonnität an Kühe verfütterte Ge-treidekaft' enthielt Kostpilze, bei sofortiger Untersuchung der Mileb fanden sich in ihr zahlreiche, vollständig erhaltene Uredosporen, massenhafter Detritus derselben and daneben vereinzelte Teleuto-sporen von Puccinia graminis.
Die Temperatur und der Sauerstoffgehalt der Luft spielt, bei dem Sauerwerden der Milch eine wichtige Bolle, sie führt der Milch auch den Milcbsäurepilz zu. Sommerhitze und Gewitterschwüle, auch Schütteln beschleunigt die Säurung der Milch, da sie sich leicht mit dem Sauerstoff der Luft verbindet; nach Gewittern ist die Luft ozonhaltig. Brennt den Thicren die Sonne anhaltend auf das Euter, so dass sich die Milch in ihm erhitzt, z. B. auf der Weide, während der Arbeit, so gerinnt die Milch sehr leicht und reizt durch ihren Säuregehalt die Magen- und Darm Schleimhaut der jungen Thiere zu katarrhalischen Affectionen.
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgane.
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Im entzUndeten Euter gerinnt die Milch zu Küsestoffkliiinpclien und nimmt eine gelbliche Farbe an,
Schlecht gereinigte liölzorue lind irdene Milcligel'ässe und flnii-stige, feuohtwartne Milohkammern geben nicht .selten die Ursache der Milohgerinnung ab,
In therapeutischer Hinsicht ist auf leicht verdauliches Futter, kühlen Stall, kühle Milchkammern, Reinlichkeit der Gefässe und auf' Regelung der Verdauung zu halten. Innerlich wurde mit Erfolg angewendet; Natr. bicarbon., Magnesia oarb., Kali oarb,, Kreide, Antimon mit bittern, gewürzhaften und zuckerhaltigen Mitteln (Fenchel); Antimon muss nach IIarms (4. hannov. Jahresher.) in grossen Dosen gegeben werden, für Kühe ca. 60,0 — 70,0 pr. d. Ferner wird empfohlen, die Milch rasch abzukühlen und ihr auf 6 Liter ca. 4 Oraminc Natr. carbon, zuzusetzen.
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Die bittere und gelbe Milcli,
Oefter nimmt die Milch nach dem Verfüttern von bitterstoff-haltiger Nahrung, z. B. von Rtibenblättem, Topinainhurstengeln, Ross-
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kastanien, rohen Kartoffeln. Erbsenstroh, I!
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aumlauh, Löwenzahn,
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ranzigen Oelkuchen etc., einen bittern Geschmack, nach dem Ver füttern von gelben Farbstoff enthaltenden Futterkräutern oder Arzneimitteln, z. B. von gelben Kühen, Ranunkeln, Safran, Rhabarber, auch eine gelbliche Färbung an, ohne dass die Milch sonst anderweite Veränderungen zeigte. Zu erinnern ist noch, dass die Milch unmittelbar nach der Geburt eine gelbliche Farbe hat und mehr dickflüssig ist.
Bezüglich der Rüben-Fütterung steht fest, dass die Kohl-, Stoppel-und Weissrüben an und für sich keinen schädlichen Finfiuss auf die Milch ausüben, wenn man die Rübenköpfe sammt den Blättern und die Wurzelenden entfernt; nur die letztgenannten Theile geben der Milch den bittern Geschmack und einen eigenthümlichen Geruch, der auch in der ausgeathmeten Luft der betreffenden Kühe zu erkennen ist. Dr. Schumacher (Thierarzt 1863) konïite aus den Rübenblättern durch Destillation ein stearoptenreiches ätherisches Oel gewinnen.
Im Verlaufe gastrischer Krankheiten mit biliösen Complicationen wird öfter eine bittere und gelbe Milch abgesondert. Aehnliche Beobachtungen hat man bei milzbrandkranken Kühen gemacht; hier ist ausserdem der Oenuss der Milch zuweilen den Menschen schädlich, man hat sogar darnach Infectionen bei ihnen entstehen sehen.
Störungen in der Verdauung führen mit der Zeit zu einer Veränderung der Milchhestandtheile, sehr häufig macht sich dann die Milohabnortnität erst einige Zeit nach dem Abmelken bemerkbar, indem unter bestimmten äussern Einflüssen eine fehlerhafte um- und Zersetzung des Käsestoffa eintritt. Zu solchen Einflüssen zählen: heisse Witterung, Aufbewahrung der Milch in nnsauheni, dunstigen Kammern oder Keilern, Wohn- und Schlafzimmern, Mit den hier vorhandenen Dünsten werden der Milch Fäulnisserreger zugetragen, die nach Zürn (die Schmarotzer) häufig in Bacteriën bestehen; die Bacteriën verursachen im Käsestoff eine Pigmentgährung und damit
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Bildung eines gelben Farbstoffs, dieselben sind sehr wahrscheinlich identisch mit Vibrio synxantiius (Ehrenberg) oder Vihr. xanthogenus (Fuchs), Nach Schröter (1. c.) reagirt die gelbe Milcli anfänglich sauer, bald aber mit zunehmender Gelbfärbung alkalisch, sie gerinnt scbnell und wandelt sieb sohliesslioh in eine oitronengelbe Flüssigkeit um, in der nur kleine KäsestolVfliickcbeu enthalten sind. Der Farbstoff ähnelt einer Anilinfarbe. Die Bacteriën der gelben Milcli unterscheiden sieb von denen der blauen ISlilcb niebt, man findet deshalb aucli in ein und derselben Milch öfter gelbe und blaue Färbung zugleich.
Grewöhnlieli scheidet sieb in der abnormen Milch zunächst der schmutzig-gelbe, ülartige Kahm unvollkommen ab, er hat einen bittern Nachgeschmack; später bekommt die Milcli ein widerliches Ansehen und einen ranzigen, fauligen Geschmack.
Um den Fehler zu beseitigen, sind die Ursachen zu meiden und die Gastricismen ihrer Natur gemäss zu behandeln; innerlich haben sich neben Amara salinisclie Abführmittel und Beigaben von Kochsalz zum Getränk bewährt; gerühmt wird aueb herb. Absyntb.. rad. Calami, sein. Foenio, mit Kali bicarbon. oder Natr. subsulfuros., von jedem ;iO,0 Gr., tägl. 2 mal, und nach Zürn das Abwaschen des Euters mit Chlorwasser. Um die kranke Kuh herauszufinden, ist es erforderlieh, dass von jeder Kuh die Milcli besonders gemolken und aufbewahrt werde.
Da die Gährung am leichtesten bei alkalischer Beschaffenheit in der Milch eintritt, schnelle Säurung aber die fehlerhafte Umsetzung verhindert, so kann man auf 2 Liter Milch zwei Esslöffcl voll saurer Buttermilch oder Molken unter Umrühren zusetzen.
Um den Luftzutritt und mit ihr das Eindringen der Bacteriën zu verhüten, bedecke man die Milch mit Seidenpapier, welches Behufs exaeten Andrückens und Anlegens an die Gemsswandung an den Bändern mit der Scheere mit Einseimitten zu versehen und mit Olivenöl zu bestreichen ist.
Ein Haupterforderniss für die Fernhaltung dieser Milchabnormität besteht in Reinlichkeit bezüglich der Milohgefässe und der Milch-kamniern. Letztere sind mit Chlorkalk auszupinseln und bei verschlossenen Thtiren und Fenstern 8 Tage hindurch zu schwefeln..
Bemerkt sei noch, dass auch die normale IMilch einige Zeit nach dem Melken Vibrionen (Pilzsporen), die saure Milch ausserdem noch Pilzfäden (Oidium lactis) enthält. Massenhaft in der Milch vorhandene Pilze vermögen bei jungen Thicren Magen- und Darmkatarrhe und Diarrbö zu erzeugen.__________
Die blaue Milch.
Sie kommt unter ähnlichen Verhältnissen zu Stande wie die gelbe Milch; die Milch disponirt erst in Folge einer fehlerhaften Zusammensetzung ihrer Proteinstoffe, also namentlich des Caseins, zum Blanwerdcn. Die mangelhafte Composition der Protcïnstoffe dor Milch ist hinwiederum die Folge von Verdauungsstörungen Gastricismen) und der aus ihnen result irenden abnormen Chylusbereitnng. Siedeln
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VI. AbtH'linitt. — Die KiMiikliciten dor Zcugungsoigaiiti.
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sich min in derartig disponirten Miloh Bacteriën und Pilze an, so rufen sic in ihr eine Fermentation und Umsetzung des Kiiscstoffs zu einem dem Anilin ähnlichen Farbstoff (Erdmann) hervor.
Die Kühe, welche, blauwerdende Milch prodüoiren, leiden stets mi Indigestionen und Dartnkatarrh (Fürsten berg, liaiibner) und zwar fast regelrecht während der Dauer der (Iriintüttcrung; am liebsten stellt sich dieser Fehler im Spätsommer bei einer feucht-warmen, gewitterschwülen Luft und in danstigen Aufbewahrungsorten für die Alileb ein.
Der Pilz, welcher das Hlauwcrdcn vcranlasst, wurde von lless-ling, Hoffmann und Fürstenberg „Penicilliuno glaueumquot; genannt; die Schwärmerzellen desselben verbreiten sieh in der Luft, durch Entwicklung derselben in blauer Milch infieirt diese auch andere, im selben Räume befindliche gesunde Milch.
Erst 20—GO Stunden nach dem Melken bilden sich auf der Oberfläche der Milch kleine, vereinzelte hellblaue Flecke, die allmählig eine dunklere Färbung bekommen und sich mehr und mehr ausbreiten, bis endlich die ganze Milch blau gefärbt erscheint; zuweilen geht die Färbung ins Gelbliche, Grünliche und Röthliche über, auch überzieht .sieh wohl die Milch mit einem weisseu Filzlager, das ihr ein blaugraues Ansehen gibt; ihr Geschmack ist ranzig, ihr Geruch säuerlieh.
Der Zersetzungsprozess beginnt unter Einwirkung der Filze mit einer unvollständigcii Gerinnung des Käsestoffs, der auch der Träger des Farbstoffes ist.
Blaue Milch besitzt giftige Eigenschaften, sie erzeugt bei Menschen Kopfweh, Schwindel, Mattigkeit, Aufstossen, Uebclkeit, Leibschmerzen etc., bei Thieren Schwindel, Erbrechen, Diarrhö, Abmagerung und Convulsiouen. Das toxische Prinzip bat man in dem anilinähnlichen Farbstoffe gesucht, was Zürn (1. c.) jedoch bestreitet, denn er fand den Genuss der gekochten blauen Milch unschädlich; das Kochen zerstört aber den Farbstoff nicht, wohl die Bacteriën und Pilze, so dass ihnen die toxische Wirkung zugeschrieben werden mnss.
Gegen die blaue Miloh benutzt man dasselbe Heilverfahren, welches von der gelben Milch so eben angegeben wurde.
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Die rothe Milch.
Sieht man von Pilzen ab, welche, wie dies bei der blauen Milch erwähnt wurde, in der Milch durch Umsetzung der Proteïnstoffe Pigmente erzeugen können, so haben wir es hier mit zwei ursächlichen Gruppen zu thun, nämlich mit dem Uebcrtritte rother Farbstoffe vom Magen aus in die Milch und mit der Verniisebung der Milch mit, Blut.
Unter den Pflanzen, welche rothen Farbstoff enthalten, der in dem Verdauungsprozesse nicht untergeht, sind his jetzt bekannt: Rubia tiiictonun, Oalium-Arten und Orchideen. Nach' dem Genüsse dieser Pflanzen in nicht zu geringen Quantitäten wird die Milch glcichmässig roth in helleren oder dunkleren Farbentönen abgesondert,
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olmc dass während des Stehens in einem Qefässe wicli ans ihr ein Bodensatz abscheidet.
Blut tritt theils in den Drtisenbläsohen des Euters während der Absonderung, theils erst in den Milohgängen und Zitzen in die Milch über. Alles, was die DrUsenbläsohen reizt und hyperämisoh macht, kann hierzu den Anstoss geben; dies ist der Fall nach dem Gfenusse barzbaltiger oder scharfer Vegetabiliën, z. li. Tannenzapfen, jungen Haiunsprossen, Ranunculaoeen, Polygoneen, bei dem die Thiere häutig noch an Ilämaturie leiden und im Aligemeinen krank sind.
Mitunter gebt bei typhösen und liydrämisehen Krankheiten Blut in die iMileh über, weil es überhaupt seiner Beschaffenheit nach zum Uehcrtritt in die Secrete und Gewebe disponirt. Am häutigsten wird dies beim Milzbrand beobachtet.
Zustände, welche mit Congestionen zum Euter verbunden .sind, verursachen nicht selten die Absonderung einer gleichtnässig rotiien Milcb, das sogenannte Blutmelken, z. 15. Erweiterung und Schlaffheit der Blutgefässe des Euters unmittelbar nach der Gehurt, das /Zurückbleiben der Secundina (Landel im Kepertor. der Thier-heilk. 18ö4), nach Cagny das Niobtsaugenlassen der neugebornen Kälber an der Kuh, sofern diese sehwerinelkig ist und das Ausmelken auf rohe und ungeschickte Weise ausgeführt wird, starke Erkältungen, strapaziöse Arbeit, Brünstigkeit, chronische Euterentzündungen. Einige Tage nach dem Kalben verschwindet gewöhnlieh das Blutmelken wieder von selbst.
Bei Verwundungen der Milchgänge und Zitzen vermischt sich dort erst das Blut mit der Milcb, in ihr gewahrt man dann Hlut-streifen. Bezüglich der Zitzen ist auf Risse und Schrunden an der Aussenfläcbc, auf abgerissene Warzen und Insektenstiche aufmerksam zu machen.
Am häutigsten hat man die blutige Milch bei Kühen und Ziegen, selten bei Hündinnen, Eseln und Pferden beobachtet. Je nachdem m. o. w. I$lut in die Milch übergebt, die Milch selbst m. o. w. rahm-reich oder wässrig ist, erscheint sie heller oder dunkler roth; mitunter enthält sie Blutcoagula, andere Male hat sie das Ansehen reinen Bluts oder von mit Milch vermischtem Kaffe.
Hellrothe Milch, in ein Glas gebracht, gibt nach 24 Stunden keinen Bodensatz, weil die wenigen Blutkörperchen mit dem Rahm in die Höhe steigen (efr. Larch er, Kecueil oder Thierarzt 1877) und der Kahm nunmehr allein roth gefärbt erscheint; je wässriger die Milcb und Je blutreicher, desto mehr Blutkörperchen scheiden sich auf dem Boden des Glases ab; unter dem Mikroskope sind sie als solche zu erkennen. Ein Zusatz von Ammoniak zu einem kleinen Theile rother Milch bringt die Blutkörperchen zum Verschwinden, bei Zusatz von Aether werden sie sichtbar, weil der Aether die ihnen anhaftenden Butterkügelchen auflöst.
Zuweilen sind die Blutkörperchen aufgelöst, man trifft alsdann nur llämatin in der Milch an, das auch den in der Milch vorhandenen Epithelzellen anhaftet.
Nach dem Genüsse blutiger Milch hat man die Säuglinge an Erbrechen und Diarrhö leiden, selbst zu Grunde gehen sehen, in andern
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgane.
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Füllen blieben die jungen Thiere darnach gesund, Einige schreiben der blutigen Mild: sogar eine grössere Nahrhaftigkeit zu, weil die Säuglinge dabei gut gediehen; Schweinen soll sie nach Vernaut (Thierarzt 187;quot;)) stets unschädlich sein. Die Schädlichkeit solcher Milch seheint von ihrem Gehalte an Blut und von der Verdauungskraft der Jungen abhängig zu sein.
Bezüglich der Therapie hat man die vorher genannten Vegetabiliën von der Nahrung auszusehliessen, allgemeine Krankheiten ihrer Natur gemiiss zu behandeln.
Eutercongestlonen sucht man durch Aderlass und Abführmittel zu verhüten; macht sich eine allgemeine Schlaffheit oder Hydrämie als Ursache verdächtig, so werden Adstringentien als Heilmittel in Anwendung gebracht in Verbindung mit Eisen- oder Bleipräparaten; speziflsch soll hier acid. hydrocblorat. wirken; für Kühe gebe man davon täglich 3- 4 mal 15 Gramme, gehörig mit Wasser verdünnt.
Geben erfabrungsmässig frisehmilchende Kühe rothe Milch, so melke man 8 Tage vor dein Kalben das Euter täglich einige Male aus.
Bei Blutungen aus den Milohgängen oder Zitzen sind adstringi-rende Solutionen in den Zitzenkanal zu injioiren; äussere Wunden an den Zitzen sind local zu behandeln.
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Der übermassige Geschlechtstrieb oder die Geilheit, Satyriasis der männlichen und Nymphomania der weiblichen Thiere
(l'atópo?, Satyr, Repräsentant der (Joillieit; Nujj,(paia, Genie in Quellen; vó\j.ya = clitoris).
Pathogenese und Aetiologie. Weibliche Thiere unterliegen dieser Krankheit viel häufiger als männliche, weil bei ihnen Brunst, Trächtigkeit und Geburt den Grund zu Entartungen der Zeugunglaquo;-organe und damit zu Abnormitäten des Geschlechtslebens legen. Stuten, Kühe und .Schafböcke verrathen eine grössere Disposition zur Geilheit als die übrigen üaustbiere. Krankheiten des Rückenmarks üben einen erheblichen Einfluss auf den Geschlechtstrieb, ebenso die geschlechtlichen Functionen auf das Rückenmark aus, weil das Centrum der Erection seinen Sitz im Lendentbeil des Rückenmarks hat.
Reizungen des Erectionscentrums werden demnach eine Steigerung des Geschlechtstriebs zur Folge haben; diese Reizungen geben öfter vom kranken Ovarium oder Uterus aus, sie stehen mit. entzündlichen Prozessen der Zeugungs- und Begattungsorgane im Zusammenhang, Fs ist bekannt, dass durch anatomische Veränderungen der Gewebe die darin verlaufenden Nerven unter Umständen irritirt werden; der Heiz wird von ihnen auf das Rückenmark übertragen, wo er sich durch Erectionen etc. auslöst. So gesellt sich öfter Satyriasis zu Bläschenbildung am Penis (Beschälkrankheit), Nymphomanie zu chronischer katarrhalischer Melritis oder zu degeuerirten Ovaricn. Am
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öftesten ist Letzteres der F.all bei Cysten-, Cystosarcotn-, Krebs- und TuberkelbiIdling' im Ovariuni, ganz besonders aber bei eystuid dege-nerirten Ovarien der Kühe, wo dieser Zustand als Stiersucht oder llrnllerkrankheit bekannt ist. Bei ilmen verursachen Perlknoten in der Umgebung der Ovarien oder in ihnen selbst und in den Häuten des Uterus ebenfalls öfter die .Symptome der Nymphomanie, weshalb aueli früher die l'erlsuelit „Monatsreiterei, Stiersucht, Franzosenkrank-heitquot; etc. genannt wurde.
Fütterung mit proteïnreioher Nahrung, namentlich wenn sie sieb mit vieler Stallruhe paart, macht die männlichen Thieve geil, auf die weiblichen Thierc wirkt sie gerade entgegengesetzt, nach ihr erlahmt die Geschlechtsthätigkeit, weil Fettsucht die Ovulation in den Eierstöcken beeinträchtigt. Bei männlichen Tbieren wird das überschüssige Ernährungsmaterial auf die Bildung der Spermatozoiden verwandt, was gesteigerte Begattungslust nach sich zieht.
Symptomatologie und Verlauf. Der gesteigerte, aufgeregte Geschlechtstrieb äussert sich durch Unruhe, leuchtenden Blick, Aufregung, die sich bis zur Wildheit und Raserei steigern kann (Snnici.-und Mutterkoller), vielfaches Bespringen anderer Thicre, um wo Tnöglich den Coïtus zu vollziehen, und durch Ausschachten des ere-girten Penis; die Thierc suchen, falls sie nicht Gelegenheit zur Ausführung des Coïtus (inden, sich selbst zu befriedigen (ünania), indem sie den Penis zwischen die eng zusammengestellten Vorderbeine bringen. Weihliche Thierc suchen die Scham an äussercii Gegenständen zu reiben, sie pressen die eregirte Clitoris unter Schleimentleerung hervor, man sieht sie ganz besonders bei Stuten ticissig spielen und dabei Urin und Schleim in kleinen Quantitäten aus der Vulva hervorgespritzt werden. Stuten sind gewöhnlich noch ausser-dem ungemein empfindlich in der Haut, sie schreien und quieken bei jeder Berührung derselben.
In der Brüllerkrankheit benehmen sich die Kühe nach Art der Stiere, sie brüllen, stampfen mit den Füssen und bohren mit den Hörnern kampfeslustig im Erdboden herum. Charakteristisch ist hierbei das Eingefallensein zu beiden Seiten der Schwanzwurzel bis zur Tiefe einer Faust ähnlich wie bei hochtragenden Kühen, was auf einer Erschlaffung der Kreuzsitzbeinbänder beruht. Conception erfolgt trotz vollführtem Coïtus nicht. Per anum ist öfter der cystoid ver-grösserte Eierstock zu fühlen.
In Folge der häutigen Samcncjaculationen und der beständigen Aufregung verlieren die Thierc die Fressinst und magern mehr und mehr ab, mit der Zeit stellt sich eine Paralyse des llintertheils resp. des Rückenmarks ein, die sich durch schwankenden Gang kenntlich macht. Mach jahrelangem Bestellen können die Patienten an allgemeiner Cachexie zu (raquo;runde gehen.
Prognosis. Die Heilung ist hei weiblichen Thieren wegen der Degeneration der Ovarien meistens nicht oder doch nur durch die Castration zu erzielen, so dass sie der Zucht verloren gehen. Etwas günstiger gestaltet sich der Heilerfolg für männliche Thiere, da den Krankheiten der äusseren Genitalien besser beizukommen ist und die Fütterung leicht in angemessener Weise geändert werden kann.
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412nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; VI. Ahscliiiitt. — Die Krankheiten laquo;lor ZeugungBorgane.
Autopsie. Der Befand oonstatirt zunächst die Art der Vcrän-derung der Zeupngs- und BegattuuKSorgane, bei weiblloben Thieren am hiinflgsten Cystenbildung der Ovarien, bestellend in Wassersucht der Qraaf'schen Follikel, Hydrops follioulorutn.
Die Ovarien haben durch die Cysten an Umfang und Sehwcre
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sind an ihren Uinfiächen knotig und höckrig; auf ihren Durohschnittsfläohen .sieht man grössere und klei-
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Ansböblnngen, welche in einer dicken, fibrösen gelbliche oder eine consistente, fettige, oolloide
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erkennt man mikroskopisch freie /eilen und Kerne, fettigen Detritus zerfallener Epithelien, Blutkörperchen, ans deren Zerfall hervorgegangenes Pigment und Cholesterinkrystalle. Die colloïde Masse besteht in einem Paralbumin. Die Cysten gehen aus einer Erweiterung der Follikel durch Ansaininlung von den genannten Flüssigkeiten hervor, in denen das Eielicn meistens gesehwunden ist, die grosseren aus der Vereinigung mehrerer kleiner Cysten, nachdem das dazwischen liegende Eierstoeksparencbym in Folge des Drucks geschwunden war; es kann so weit kommen, dass das Ovarium nur noch einen grossen Wassersack darstellt, dessen strangförmig in die Länge gezogenes Hand die Ursache zu Darmurasohlingungen werden kann.
Das fleisch der Kühe mit derartig degencrirten Eierstöcken ist grobfaserig und dunkelrotli, es hat die Beschaffenheit des Stierfleisches angenommen.
Ausser allgemeiner Muskelatrophie findet man das lüickenmark männlicher Thiere nicht selten geschwunden und serös infiltrirt.
Therapie, Die Nahrung sei leicht verdaulich und wenig nahrhaft, der Stall rein und luftig. Vollblütigen, gut genährten Thieren kann man 7.ur Ader lassen und mit Abführmitteln tractiren. Die Erectionen des Penis suche man durch kalte Waschungen zu massigen; bei chronischen entzündlichen Zuständen der Vagina leisten wohl auch mit Bleiessig getränkte Tampons, welche in die Vagina einzulegen sind, gute Dienste.
Zur Beschwichtigung der krankhaft aufgeregten Nerventhätigkoit sind die Narcotica in Gebrauch zu ziehen, ss, 15 Opium, llyoscyamus, Belladonna, Aconitum, Cieuta, ferner Borax, Asa foet., Camphor, Ca-storeuin, die meisten Erfolge versprechen noch subeutane Injectionen von Morphium acetieum. Oefter bleibt nichts übrig als die Castration.
Man hat es bei Kühen versucht, vom Mastdarm aus die Eier-stocks-Cysten mittelst Händedrucks zu zersprengen, was aber oft nur ein FalliatiTtnittel ist, da es nicht immer gelingt, auf diese Weise alle oder auch nur den grössten Theil der Cysten zu zerdrücken.
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Das männliche Unvermögen, Impotentia seu Anaphrodisia
(laquo;, priv.; r/cppooimoc, Begattung betreffend).
Patliogenesc und Aetiologie. Bezüglich der Ursachen lässt sich eine falsche und eine wahre Impotenz unterscheiden.
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Das männllohe UnverinOgen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 413
Die falsche Impotenz beruht auf umständen, welche nur vorübergehend die Q-esebleobtstbätigkeit unterdrücken oder unnuiglich machen. Derartige Umstände sind: Nervenabspannung und Kraftlosigkeit in der Ucconvalesceu'/,, in Folge crsehlatt'euder, ungenügender oder aufschwemmender Ernährung (wässrigcs Grün und Kühcnfutter, Kartoffeln, Schlampe) oder stark ermttdender Arbeiten: kalte oder heisse, dunstige Stallungen; zu häufiger und zu früher Gebrauch zur Zucht; Onanie; zu selten ausgeübter Coïtus, denn üiithiltigkeit hebt scliliesslieh die Function der Hoden auf; bei jungen Thieren Scbüch-temheit und Ungeschickliclikeit beim Decken; Gewohnheit, nur zu bestimmten Zeiten und bestimmte Thiere zu decken; Schwäche im Kreuz; schmerzhafte Zustände am i'enis, am Bauche (Nabelbrüche) oder an den hinteren Gliedmassen. Mitunter ist die Organisation so geschwächt, dass der Sarnencrguss bei kaum erigirter Kuthe und vor dem Introïtus in die Vagina erfolgt.
Die falsche Impotenz kann mit der Zeit zur wahren, bleibenden werden, es ist alsdann völlige Unlust zum Begattungsakte vorhanden, der Geschlechtstrieb wird selbst dann nicht erregt, wenn brünstige Weibchen zugegen sind; das impotente Individuum beachtet diese kaum, selbst bei langem Zusammensein, es versucht wohl hin und wieder den Sprung, ohne zum Ziele zu gelangen; gelingt dies in Ausnahmefällen, so befruchtet der Same nicht, liier ist die Nerven abspannung eine bis zur Paralyse des Rückenmarks oder des ßuthen-nervs gesteigerte, Krectionen des Penis koimnen gar nicht mehr zu Stande.
Symptome. Sie bestehen in der Unmöglichkeit, den Coïtus zu vollbringen; Thiere, welche an der falschen Impotenz leiden, machen öfter noch Anstalten dazu, ohne den Act wirklieh zu vollenden, weil Seinnerzen an den genannten Theilen ihres Körpers oder mitunter auch Abnormitäten an der Scham der weihlichen Thiere (bei Mutterschafen z. 15. zusammengeklebte oder verfilzte Wolle) die Einführung des Penis unmöglich maclieu. Mitunter erschwert dies eine zu grosse Unruhe der Weibehen, so dass besonders junge Zuchtthicre die Lust zum Decken verlieren.
Die Schwäche im Kreuze verräth sich durch unsichern, wankenden Gang, sowie durch die Uinuöglichkeit, sich im lliutertheil zu erheben, eine Paralyse der Ruthennerven durch den nicht erectionsfähigen Penis.
Prognosis. Die falsche Impotenz ist günstiger zu beurtheilen, als die wahre, und zwar umso günstiger, je leichter die Ursachen derselben zu beseitigen sind. Die damit behafteten Thiere neigen zu Ke-eidiven, weshalb sie mit Schonung und Vorsicht zur Zucht zu verwenden sind.
Bei der wahren Impotenz bleiben meistens alle lleilversuche ohne Erfolg.
Therapie. Die Gesehlechtsthätigkeit geschwächter, heruntergekommener Thiere ist durch kräftige Ernährung (Körner-, lliilsen-früchte, Fleischbrühe mit Eiern, Wein), temperirte Stallungen, massige Bewegung in freier Luft, kalte Bähungen der Genitalien, innerliche Gaben von harzigen, ätherisch-öligen Medieamenten (Pfeiler, Zimmet,
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten der Zeugungsorgane,
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Ingwer, Ganthandeu in Substanz oder als Tinctur) und durch Cohabi-talion mit bl'Unstigon Weibchen anzuregen. Sehmerzliafte .Stellen sind zu kahlen, bähen etc.
Unrunige Weiboheu führt man zuerst einem älteren Probehedcckcr, nachher dem jungen /uchtthiere zu. Junge Böcke bringt man mit andern zusammen, damit- sie in gegenseitigen Kämpfen ihre Kraft stählen.
Gegen Paralyse sind Nervina indieirt, z. B. Alant, Angelica, Imperaturia, ol. Terebinth., Arnica, China, snbeutanc Injeetionen von Strychnin, Eieetricität.
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Die Unfruchtbarkeit, Sterilitas.
Die Unfruchtbarkeit ist entweder eine absolute oder eine relative (ofr. meine desfallsige Arbeit in Ftthling's landw. Zeitung 1869); in der ersteren entbehren die Thiere der Keime zur Entwicklung des Fötus, des Kies und des Samens, in der letzteren sind die Keime zwar vorhanden, es fehlen Jedoch die Bedingungen zu ihrer Entwicklung.
Ein absolut steriles Thier ist zur Zeugung unfähig, selbst wenn es sieh mit einem fruchtbaren Thiere paart; der Grund davon findet sich häufiger bei dein weiblichen als bei dem männlichen Ue-•sebkelite und besteht in folgenden Vorkommnissen;
Das Kehlen der Ovarien. Derartige Thiere prägen mehr den männlichen als den weiblichen Charakter aus, sie besitzen einen schweren Kopf und schwere Hörner, eine männliche Stimme, groben Faserbau, schwere Knochen und ein enges Becken, werden nie brünstig, zeigen auch öfter nur mangelhaft ausgebildete Geintalien, verkümmerte Eileiter, Gebärmutter und Scheide. Zuweilen steht der Uterus mit der Vagina in gar keinem Zusammenhang oder beide sind nur durch ein solides Hand miteinander verbunden, auch kommt es vor, dass beide als Kloake in das Kectum einniünden. Verdrehung der Eileiter fuhrt mitunter zur Abschnürung der Ovarien.
Atrophie der Ovarien in hohem Alter oder in Folge Drucks durch den vergrösserten Uterus, durch die hypertrophirte und dege-nerirte Leber, durch Neoplasmen innerhalb der Bauchhöhle oder des Ovarii selbst (Perlsucht, Balggeschwülste) oder durch das Serum hei Ascites, wohl auch in Folge einer schleichenden Peritonitis, welche auf den Eierstock übergreift und ihn degenerirt.
Hypertrophie der durchaus degencrirten Ovarien, welche vorzüglich bei Cysteiihildung im Eierstock angetroffen wird.
Zwitterbildung mit fehlenden oder verkümmerten Ovarien; sie ist am häufigsten bei doppeltgeschleohtlicben Kalbs-Zwillingsgeburten mit vorwiegend weiblichem Charakter vorhanden; Varro und Colu-mella nannten solche Zwitter „tauraequot; (Stierinnen).
Ein weibliches Thier macht sich mithin der Sterilät verdächtig, wenn es in seinem Habitus den männlichen Charakter ausprägt, sich hei ihm Scham, Vagina und Fterus verkümmert und Abnormitäten
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Die IJnt'riiclitbjukcit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 415
im ö-esobleohtstrieb vorfinden. Dieser Verdacht iudioirt ein Leiden der Ovnrien, wenn wir iiiicli genauer Exploration der Bauobhöble von aussen oder vonraquo; Mastdarm her eine ungewöliniielie Ausdebnung oder Empündliehkeit des Bauches (Aseites) oder an bestimmten Stellen ((iesehwülste) constatiren können.
Unfruchtbare männliobe Thiere .sondern entweder gar keinen Samen oder einen solobeu ab, der keine Samenfäden enthält. Als Ursaelien dieses Vorkommnisses sind anzui'iiliren:
Mangel beider Moden, An oreln dismus (opytt, llo(ie); hier sehen wir das Scrotum klein, verkümmert und i'iihlen es leer, der Penis ist ebenfalls in seiner Ausbildung ssurllckgeblieben, der Körper schwächlich, der Typus ein weiblicher. Bei der Section ver-misst man gleichzeitig die Nebenhoden und Samenleiter, bei Pferden die Samenblasen.
Der Mangel eines Hodens hat für die Fruchtbarkeit keine Bedeutung.
Zu rück bleiben beider II o d en in der Bauch höhle, Crypt-orchidisrous (xoutctólaquo;, verborgen). Die Hoden liegen in der Regel vor dem Leistenriiig, seltener in ihm eingeschoben, entarten und ver-küinmern und produciren häutig keine Samenfäden.
Atrophie und Degeneration der Hoden im Scrotum nach chronischer Entzündung, Druck. Quetschung, fehlerhafte Lagerung (bei Stieren und Böcken verschieben sich die Hoden zuweilen nach dem Leistenkanal hin oder unter die Bauchbaat), Paralyse des Rückenmarks, im Verlaufe des Dummkollers, der Druse, des Rotzes oder Rotblaufs, nach Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen, bei lloden-sackdarmbruch und Hydrocele.
In diesen Fällen fühlen sich die Hoden nicht weich und elastisch, sondern derb, lederartig, ihre Samenkanälehen sind geschrumpft und zur Bildung des Samens unfähig.
Hypertrophie der Hoden nach entzündlichen Prozessen; die vergrösserten Hoden fühlen sich höckrig, fleischig und hart.
Die Hoden alter Beschäler nehmen zuweilen einen solchen Umfang an, dass sich das Scrotum unförmlich ausdehnt und das (leben beschwerlich wird; sie können das ansehnliche Gewicht von 20 Pfund erreichen. In das Ilodenparenchyin alter Stiere, Schaf- und Ziegenböcke lagern sich nicht selten Kalksalze ab, die die Function der Hoden aufbeben.
Verbastardirung. Die Produete der Paarung von Thieren verschiedener, aber verwandter Arten, z. B. von Pferd und Fsel, sind, wenn auch nicht immer, so doch meistens unfruchtbar, weil dem Samen die Spennatozoiden fehlen. Ebenso ergeht es häufig den Naehkounnen von Eltern stark gekreuzter, verbastardirter Rassen; die Harmonie der einzelnen Körperthcile und ihrer Functionen ist nicht ausgeglichen, die Nachkommen sind entweder von Hause aus steril oder werden es bald, selbst bei massigem Oebrauehe zur Zucht.
Als Symptome, die auf eine absolute Sterilität der männlieben Thiere schliessen lassen, können gelten:
Schwächliche Constitution, weibliche Formen, hohes Alter, kleines oder umfangreiches Scrotum mit abnormen Hoden oder Inhalt, ver-
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VI. Abschnitt. — Die Krankheiten tllaquo;i' Zeugungsorgane.
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kiiimiKM-tcr, wenig oder gur nicht crectionsfahiger Penis, glcicligültigcs üi'iu'hiuen gegenüber brUnstigeu Weibchen, Sciiwäelie in der Hinterhand, anhaltend getrübte öehirnthätigkeit, Fehlen der Spematozoiden im Samen.
Die relative Sterilität entspringt aus Hindernissen der Befruchtung, Foecundatio, oder der Empfangniss, Conoeptio. Hier pro-ducirt der vorhandene llode oder der Eierstock Samen resj). Eichen, aber die Befruchtung ist. unmöglich oder die befruchteten Eichen kommen nicht zur Entwicklung, sofern die nachstehenden Einstände obwalten;
Verschluss der Ovulationsgrube der Stuten durch narbenähnliches Serosagewebe, so dass der Austritt der Eichen aus den
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Entwicklung
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Ovarien nicht stattfinden kann (efr. Horn,
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des Eier
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stocks, und Thierar/t 1874).
U nwegsamkeit der Eileiter in Folge von Verdickuug ihrer
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Häute, von Hchlcimansanimlung, Verdrehung um den
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vergrösserten
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Eierstock oder von blindem Endigen der Eileiter.
Verschluss des Muttermundes durch eine hautartige Membran, durch knorpelige Entartung und Verdickung seiner Häute, durch feste, zähe Schleimklumpeu, durch Krampf oder Polypen, sofern diese in das Orifloium und in die Vagina hineinragen, denn Polypen in der Uterushöhle hindern die Befruchtung nicht; in diesem Falle bemerkt man häufiges Drängen, wohl auch Ausiluss von Schleim und Blut aus der Schani.
Die Atresie ist tlicils angeboren, theils erworben, sie datirt alsdann in den meisten Fällen von der letzten Geburt her, weil diese leicht Anlass zu Reizungen und Verletzungen der Geburtswege gibt, zuweilen entsteht sie erst nach der Conception, so dass sie später ein llinderniss bei der Geburt abgibt, wie ich dies öfter bei Kühen constatiren konnte.
Ist die Atresie vor der Conception vorhanden, so bleibt der Coïtus unfruchtbar.
In manchen Fällen betrifft die Verdickung und Entartung der Häute den ganzen Fterushals, so dass er ebenfalls unwegsam wird.
Lageveränderungen des Uterus führen bei unsern Haus-thieren nur selten zur Sterilität, sie werden ermöglicht durch ein weites Becken bei aussergewohnlich schwerem Uterus (Verdickung oder Knotenbilduug in seinen Häuten) und erschlafften Mutterbändern während des Wälzens oder heftiger Contractionen der Bauchmuskeln. Die Torsion des Gebärmutterhaises wurde bisher nur bei tragenden Ivühen beobachtet; sie kennzeichnet sich durch Faltenbildung in der Scheide und Verschluss des Orilicium.
Bei Hunden tritt mitunter ein Theil des Uterus durch den Bauchring und zwar fast stets auf der linken Seite, wo er als elastische Geschwulst in der Leistengegend gefühlt werden kann; nicht immer macht die Hernia uteri die Conception unmöglich, eher bei Kühen, wenn der Uterus in einer üeffnung des Gekröses eingeschnürt wird.
Degeneration der Schleimhaut und Kaum beengung des Uterus. Die normale Beschaffenheit der uterinalen Schleimhaut ist zur Entwicklung des Fruclitkeims durchaus erforderlich, bei
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Dio Unfniclitbarkoit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 417
erheblicher Degeneration derselben wird sic zur Unmöglichkeit, weil das Eiclicu keinen günstigen Boden zu seiner Anlietïung vorlindet. Dies ist der Fall bei veralteten Uteruskatarrhen, weissein Finss, Eiter-, Geschwür-, Krebs-, Uydatiden-, KnotenbildaugeD und Verhärtungen in den Uterushäuten, Oedem und Wassersucht des Uterus nach Prolapsus, schweren Geburten, Abfaulen der Nachgeburt. In dicseii Fällen con-cipiren die Thiere mitunter noch, abortiren aber später.
Der Utciusrauiu wird beschränkt durch Schrumpfung der Häute des Uterus oder durch Neubildungen.
Verengerung der Vagiiialhöblc durch Karben nach voraufgegangenen Wunden, Geschwüren, Aphthen, durcli Neubildungen, ungewöhnliche Grosse des Hymens oder durch Anschwellung und Verschluss des Ausführungsgangs der Hartholiniscbcn Seheidendrüse der Kühe (ofr. Müller, Bericht über d. Veterinärw. Sachsens, 1864); hier scheint den Kühen der Coïtus Schmerzen zu verursachen, so dass sie ihn nicht dulden.
Tb eil weise Verschmelzung der Schamlippen oder schiefe, verzogene, fast wagerechte Stellung der selben, wobei sie nicht selten samnit dem After weit in das Becken hinein gezogen sind; diese fehlerhafte Stellung der Scham trifft man besonders bei magern und alten Kühen an.
Ungewöhnliche Kleinheit der Clitoris zählt mit Unrecht zu den Ursachen der Sterilität, denn trotz der absichtlichen Extirpation derselben wurden die Thiere befruchtet.
Relative Sterilität männlicher Thiere bedingen:
Unwegsam kei t der Samenleiter unter den vom Eileiter angegebenen Verbältnissen.
Verengerung der Vorbaut vor oder hinter der Eichel, 1'liiinosis oder Parapbimosis, sofern der Penis nicht ausgeschachtet werden kann, was mitunter auch im Präpntium angehäufte Talg-inassen unmöglich machen.
Entzündung oder Neubildungen am Penis oder Präpu-tinin; bei Hengsten kommen hier Warzen bis zur Grosse eines Kopfes vor, bei Stieren und Hunden sind sie öfter gestielt.
K ü in m c r 1 i ch e r o (1 e r z u m a s t i g e r E r n ä h r u n g s z u s t a n d, längere Zeit andauernde N iebtbcfriedigung des Geschlechtstriebs oder phlegmatisches Temperament erschweren die Conception oder verbindern sie gänzlich.
Kümmerlich ernährte Thiere erhalten iliren Körper auf Kosten des Zeugungsvermögens, bei mastig gefütterten, fetten Tbiercn dege-ncriren Hoden und üvarien sehliessiieh fettig, ihre Thätigkeit erlahmt, ebenso bei Tbieren unter den zuletzt erwähnten Umständen.
Prognosis. Absolute Sterilität ist unheilbar; die relative Sterilität wird öfter auf operativein Wege gehoben.
Therapie. Soiileimkluinpcii im .Muttermunde sind bei grosseren Thieren mit den Fingern zu entfernen; vcrmiitbet man diese Ursache bei kleineren Thieren, so behandelt man sie mit schleimlösenden Mitteln, während man die Scheide mit lauwarmem Seifenwasser ausspritzt.
Das verengte Orifieium uteri erweitert man allmälilig mit den konisch zusammengelegten Fingern oder mit Hülfe der Dilatalions-
Dr. A nackur , Pathologin und ThOTftplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;*
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VI. Absclmitt. - Die Krankholton lt;lcr Zougunjfsoi'gane.
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es gelingt, dies zuweilen erst, nachdem mau mit dein Bistouri
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caolié einige Einsohnitte in das ürifieium gemacht hat.
Den vollständig verwachsenen Muttermund eröffnet man zunächst mit einem dünnen Troiear und erweitert nachher die Troiearwunde mit dem Messer. Zur Verhütung des Wiederaisammeuwaehseius lege man mit Hieicerat bestrichene Tampons in das Orificiuni. Hier muss man darauf achten, dass der Troiear nicht neben das Orificiuni eingestochen wird, was sonst leicht üble Folgen, selbst den Tod des Thieres nach sich zieht.
Gegen Krampf des Orificiuni ist das Bestreichen des Oriiieii kurz vor dem Coïtus mit Extr. llyosc. s. Beilad. empfohlen.
Gebärmutterbrüche sind zu reponiren, Torsionen des Uterus durch
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Gfegenwälzung
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oder mittelst des Flankenschnitts zu beseitigen.
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Degenerationen der l'teru.ssehleimhaut sucht man dureh Einspritzungen adstringirender oder ätzender .Solutioncii von Zinc, sulfur., Aluinin., lapis infern., Kreosot, Kali carbon., Tinct. Jodi ete. zu heben, Polypen etc. auf operativem Wege zu entfernen. Das vergrösserte Hymen wird mit dem Messer durchsehnitten, die entzündete Scheidendrüse gebäht und durch Einstich ihres etwaigen Inhalts entledigt;
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verengerte Theile sind blutig zu
Neubildungen aus dem Präputium zu entfernen. Magere,
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Thiere ernähre man kräftig, mastig gefütterten Thieren breche man von der gewohnten Ration ab und ändere die Diät; kurz vor dem Sprunge lässt man vollblütigen Thieren zur Ader und gibt ihnen Abführmittel.
Das phlegmatische Temperament erregt man mit den bei der Impotenz genannten Stimulantien, unter denen für Kühe noch die Fütteruna; von rohen Kartoffeln und Kochsalz zu erwähnen ist.
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VII. -A. lgt;!St;linitt.
Die Kranklieiteii des Nervensystems.
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In (licser Krankheitsgruppe treten uns Abnormitäteu in den Sinnes-(Geliirn-), Nerven- und ßtickenmarksfanotioneii entgegen; die Sensibilität ist tlieils über die Norm gesteigert, tlieils unter dieselbe lierab-gedrüokt (Erethismus, liaserei, Sopor, Bewusstlosigkeit, Anästhesie), öfter bemerken wir perverse Vorstellungen oder Willensthätigkeit, andere Male Störungen in der motorischen Nervcnspliilre (Spasmus, Paralyse, Abnormitäten in den Kreislauf- und Atliembewegungen). Reflexwirkuugen auf das Wüekemnark sprechen sieb durch Schreckhaftigkeit und tetanisebe Erscheinungen aus.
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Die Gehirncongestion.
Die Symptome der Gehirncongestion kennzeichnen sieb dnreb ihren unverhofften Eintritt ebenso wie durch ihr schnelles Vorübergehen. Hei einer gewissen Constair/, der Symptome ist die (Jongestion bereits in Gebiriihyperäinie übergegangen, die sich ihrerseits wiederum sehr leicht bis zur Gehirnentzündung steigert. Uebergänge von dein einen Zustand in den andern werden deshalb nicht selten sein.
Pathogeuese und Aetiologie. Die Gehirncongestion basirt hauptsächlich auf Hemmungen der Blutciroulation im Gehirn selbst oder innerhalb der Brust- und Haucheingeweide, ausnahmsweise lindet sich als Ursache derselben eine LJnwegsamkcit innerhalb der Blutbahn selbst vor.
Hemmungen der Circulation im Gehirn verursachen: Verengerung oder Erweiterung (Aneurysmen) der Gefässe, embolische Verstopfungen kleiner Gehirnarterien oder fettige llsur derselben (Rindfleifloh), häufiger Neubildungen oder Parasiten, die einen Druck auf die Gefässe ausüben, z. B. Cbolestealome, sandartige Concretionen — die l'sainmome Virchow's —, Fibrome. Pacchionische Wucherungen, Lipome, Tuberkeln oder Knochenneubildnngcu an den llindiiinten. Cysten, Melanosen, Filaria papillosa, Coenurus, Cysticerken, Bremsenlarven in den Nasenhöhlen, Ansammlung von Serum in den llirn-kammern etc.
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VII. Abschnitt. — Die Krankheiten des Nervensystems,
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Dit Genuss von narkotischen Pflanzen oder .Spirituosen Flüssigkeiten ruft tiieils materielle Veränderungen in den Nervonoentren und Blute, theils eine allgemeine Erschlaffung der Gefässwandnngen und damit die Symptome der llinicongestiou hervor.
Erschwerter Blutlanf in bestimmten Körperregionen treibt das Blut mit Vorliebe in die Get'iisse des Kopfes und der Nervencentren; Gehirncongestionen geben deshalb gefährliche Complicationen der chronischen Herz- und Lungenleiden (flerzhypertrophie, Dilatation der Êlerzventrikel, Herzklappeufehler, Lungenhepatisation, Vomicä, Tuberkeln, Lungenödem oder -Emphysem), sowie gastrischer Zustände ab, unter denen lleberladungen des Magens mit Futterstofl'en, besonders mit blähenden, Koliken und Tympanitis liervorzuhcben sind.
Pferde, welche stark mit Klee und Körnerfrüchten gefüttert werden, leiden vielfach an liirncoiigestionen, ebenso Wiederkäuer, welche Klee- und Stoppelfelder beweiden oder Lupinen und llülscn-frtichte erhalten; nicht selten bewirkt dies schon eine Aendcrung in dem diätetischen Regimen, namentlich wenn damit ein plötzlicher üebergang zu einer intensiven Ernährung, ein Wechsel der Jahres-
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zeiten (Frühjahr), ein Aufenthalt in warmen.
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dunstigen
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Stallungen
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und Mangel an Bewegung verbunden ist. Hohe Lufttemperatur und Gewitterschwüle begünstigen derartige congestiouclle Zustände unter den ebengenannten Verhältnissen, sie nehmen mitunter alsdann sogar den epizootischen Charakter an.
Typhöse Krankheiten, Tetanus und acute Exantheme compliciren sich gern mit Blutandrang zum Gehirn, wie dies vom Milzbrand und der Hundswuth bekannt ist. Das mit Kohlenstoff überladene Blut häuft sieh in allen Orgauen an und wirkt deprimirend auf die Gc-hirnfunetionen.
Mit der Dentition ist immer ein starker Blutzutluss zum Kopfe verbunden, junge, zahnende Pferde werden aus diesem Grande häufig von Gebirnconsestionen befallen. Heftige (laquo;eniütliserregiingen haben
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gleiche Wirkungen,
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desgleichen stark erregter Geschlechtstrieb, der
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Geburtsact, das Säugen, plötzliche ungewöhnliche Sinneseindrücke und strapaziöse Bewegung bei starker Sonnenhitze und Mangel an Wasser. Seltener beruhen die Ursachen auf mechanischen Einflüssen, z. B. auf Erschütterungen des Körpers beim Niederstürzen oder während des Transportes zu Wagen oder auf der Eisenbahn, auf Schädclverletzungen, auf engen Kummeten oder stramm angezogenen Kehlriemen, welche während des Ziehens schwerer Lasten das Blut zum Kopfe zurück-stauen, auf einer Verengerung oder Unwegsamkeit des Lumens der Jugularis (Unterbindung, Aderfistel etc.).
Vollblütigkeit und überstandene Gehirnkrankheiten disponiren zu Gehirncongestionen.
Symptomatologie. Das in den Hirnhäuten und im Gehirn sich übermässig anhäufende arterielle Blut reizt, die Nervenfasern und
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Ganglienzellen,
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die Thiere werden unruiiii
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und aufgeregt,
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das Auge die H'rn-
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erhält einen wilden, feurigen,
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selbst ängstlichen Ausdruck,
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reizung steigert sich selbst bis zu Tob- und Basereianfällen, in welchen die Conjunctiva hoch geröthet erscheint, der Puls sieh voll und hart,
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fühlt und die Respiration schneller wird.
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öfter sogü
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;n' beschleunigt
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Die Gc'liiincoiigistïon.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;421
Die Thieve benehmen sich zuweilen sehr unbänclig; man beobachtet Hauen und Stampfen mit tleu Füssen, .Steigen in die Krippe, Rückwärts- oder Vorwärtsdrängen, Aufstützen und Senken^des Kopfes, wärmeren Schädel, Speicheln, Stossen und Bohren mit den Hörnern; Flunde taumeln hin und her, schnappen in die Luft, zeigen Beisslust und Neigung zum Entfliehen, so dass sie sich wuthverdäohtig machen; Schafe drehen im Kreise oder traben, wobei sie den Kopf schief zur Seite halten, sie schwanken auch im Gehen, zeigen sicii vorübergehend bewustlos und verfallen nieht selten beim Erfassen oder Anrühren in Konvulsionen oder tetanischc Krämpfe.
Eigenthümliche Zufälle einer Gehirncongestion beobachtete ich öfter bei Kühen nach dem Kalben; sie benahmen sich sehr unruhig und aufgeregt, Hessen ein stierartiges Brummen hören, bissen in die Krippe, leckten sich beständig die Haut in der Sclmltergegend (Hyperästhesie der Haut), nahmen kniende Stellungen mit erhobenem Uintertheilc an, bewegten sieh beim Gehen im Kreise, im Stalle traten sie an der Krippe hastig hin und her, zitterten zuweilen am ganzen Körper, die Augäpfel rollten vibrirend in ihren Höhlen. Mitunter schienen die Kühe während des Melkens in Schlaf und Bewusstlosig-keit zu verfallen, wobei sie den Kopf auf dem auf die Krippe aufgelegten Flotzmaule stützten, das Gdeieligewicht verloren, umzufallen drohten und schnarchend respirirten. Puls und Athem war öfter gar nicht oder nur wenig alterirt.
Appetitsverlust wird häutig bemerkt, ebenso das Aufhören der Rumination; der Absatz der Darmcxcmncnte ist verzögert, der Hinterleib etwas aufgetrieben. Im Verlaufe gleichzeitig vorhandener Ga-stricismen treten diese Symptome prägnanter hervor, nicht selten werden alsdann sogar Kolikanfälle beobachtet.
Je grosser die Aufregung, desto entschiedener und nachhaltiger ist das Stadium der Abspannung und Depression des Nervensystems, die Patienten verfallen nieht selten während einiger Stunden in Sopor und Bewusstlosigkeit, Zustände, welche auf eine venöse Hyperämie des Gehirns und auf Hydrocephalus acutus hinweisen. Der venöse Blutreiohthum unterdrückt die Thätigkcit des Gehirns. Anämie und venöse Hyperämie der Medulla oblongata führt nach Kussniaul und Fenn er epileptische Anfälle herbei; in der That gesellen sich, wie dies schon erwähnt, jnicht selten Convulsionen und Krämpfe zu den übrigen Symptomen. Eine hinzutretende Congestion zum Rückenmark verräth sich durch Schwäche und Paralyse der Hinterhand, wohl auch durch Krämpfe an den Extremitäten.
Die Betäubung nach Fahrten auf der Eisenbahn ist ebenfalls die Folge einer venösen Hyperämie des Gehirns; Letztere geht aus einer Erschlaffung der Gehirngefiisse hervor, welche die beständigen Erschütterungen des Körpers während der Fahrt verursachen. Die Pferde benehmen sich nach Fahrten auf der Eisenbahn öfter wie dnmmkollrig, wie dies auch bei schwerer Arbeit in grosser Hitze der Fall sein kann.
Die Paroxysmen der Gehirnreizung halten quot;4- '/^ Stunde, sogar mehrere Stunden an, wiederholen sich aber aus geringen Anlässen, z. B. aus Schreck, Beunruhigung, beim Anrühren; in den liemissions-pausen zeigen sich die Thiere matt und hinfällig.
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VII. Absclmitl — Dio Krankheiten ilos Nervensystems.
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Dio Neigung zu Recidiven beruht auf der Erscblaffung umi Erweiterung der Hirngefässe.
(lolicn nach einigen Tagen nit'lit alle die gcscliiidertcn Syiii])toine vorüber, so steht der Eintritt eines Gehimüdeins oder selbst kleiner Blutaustretungen in das Qebirn (Apoplexie) zu befürobten, zu dein die erschwerte und verlangsamte Circulation bei erselilatl'ten (iefäss-wilnden disponirt. Es erklären sieli hieraus Nacbkrankheiten, bestehend in Sehwindel, Stumpfsinnigkeit oder Dummkoller; die Tldere verenden zuweilen plötzlich apopleotiscb oder in Folge einer nach einer Kraiddieitsdauer von 2 — 3 Tagen eintretenden (ieliirnlälinumg.
Prognosis. Je unbedeutender die Zufälle, desto günstiger ist die Gebirnoongcstion zu beurtheilen. Krämpfe oder Convulsionen und langanhaltender Sopor lassen den Zustand äusserst bedenklieh erselieinen, die meisten damit bebafteten Patienten sterben. Sehr miss-lioh verläuft die Krankheit bei Pferden, da sie gern in Dummkoller verfallen oder sonstige Nachkrankheiten sieh bei ihnen einstellen.
Pathologische Anatomie. ArterielleCongestionen (Pluxionen) sind nach dem Tode nicht nachzuweisen, sie haben sich in venöse Hyperämie umgesetzt; reichliche seröse Transsudate zwisehen den Meningen und im Gehirn lassen das Vorhandensein einer vitalen arteriellen Congestion mit ziemlicher Sicherheit vermuthen. Indess hat man sieh vor der Verwechselung mit einer postmortalen Gehirnhyperämie zu hüten, die wir bei plethorischen Subjecten vorlinden können. Deshalb kann die Section allein eine vitale Hirnbyperämie nielit feststellen, was erst mit Hülfe der dem Tode voraufgegangenen Symptome möglich ist.
Die Blutleiter der Dura mater tinden sieh überfüllt, die Gefässe der Pia mater stark injieirt, diese Aleinbran selbst hat sich getrübt, in den Hirnwindungen sieht man die erschlafften und ausgedehnten Venen strotzend gefüllt und geschlängelt verlaufen, während sich in ihrer Umgebung Serum in den Arachnoidairäinnen, wohl auch zwischen den Meningen angesammelt hat (Hydrocephalus externns); auf den Letzteren begegnet man zuweilen kleinen Bltltextravasaten
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Der grössre Blutreichthum verleiht der weissen Qehirnsubstauz
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eine grauröthliehe
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, der grauen Substiinz eine brannrothe Farbe,
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dem Einschnitte in das Gehirn sieht man die kleinen, querdureb-sehnittenen Venen als viele rothe Pünktchen, aus denen sieh das IS ut mit aufgetröpfeltem Wasser leicht abspülen lässt; dies ist unmöglich, wenn Blut ans zerrissenen Capillaren in die (Üehirumasse eingedrungen war, so dass sieb auf diese Weise die einfache Hyperämie von Extra-vasaten unterscheiden lässt. Aussei- den rothen Pünktchen fällt uns auf der Durchschnittsfläche des serös durchfeuchteten Gehirns ein wässriger Glanz auf.
Nach vorhergegangenen Störungen des Bewusstseins und in den Bewegungen und zwar in der Kegel naeli reinen irritativen Congestionen, finden wir, aussei' den Transsudatcn zwischen den Meningen und aussei- dem Gehirnödem, Ansammlang von Serum in den Hirnventrikeln, selbst in der RUokensniarkshölile (Hydrocephalus acutusl vor.
Der sonstige pathologische ISefund riehtet sieh nach den ursächlichen Verhältnissen; am häufigsten besteht er in chronischen Herz-
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Dei' Sonnenstich,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 42!?
und Lungenfehlern, Nicht selten zeigt das Hlut eine dyskratisohe tiesobaffeulieit, es ist dickflüssig', klebrig, dunkelsohwarzrotb, wenig und nur klüinpcrig geronnen und in verschiedene Gewebe eoobymotisoh ausgetreten.
Verdickung, Trübung und Verwachsung der Meningen, Pigtnent-abiageruug oder Bildung von Wucherungen auf ihnen, ebenso die in ihnen vorkonmieudcn uiigewölinliclien Get'iisscrweiterungen sprechen für chronische Hyperämie.
Therapie. Alles, was den Blutabflnss vom Kopfe her irgendwie erschwert, ist zu entfernen; vor allen Dingen ist für Ruhe, kühlen Aufenthalt und für ein passendes diätetisches Regimen (Grlinfutter-, Knollen- und Btthengewächse, keine, Körner) zu sorgen. Jeder Sinnesreiz, jede Aufregung verschlimmert die Congestion, so z. 1!. bei Kühen das Melken, aueli bei andern Thieren das Säugen, bei Schafen l'crülirungen des Körpers.
Ein kräftiger Aderlass ist im Stande, das Leiden im erethischen Stadium zu eoupiren; im soporösen, torpiden Stadium ist er schädlich, da er die, Traussiuhtion beschleunigt. Von weiterer therapeutischer Wichtigkeit sind: Kühlen des Schädels mit Wasser, Eis oder Schnee, Ableitungen auf die Haut und den Darmkanal durch scharfe Einreibungen am Genick, an den Seitentbeileu des Halses, den Innenflächen der Hinterschenkel oder auf den ßauchdecken, durch reizende Kly-stiere oder solche von warmem Wasser, endlich durch Abführmittel und Purganzen, zu denen man die Neutral- und Mittelsalze, in hartnäckigen Fällen die Drastica (Aloe, Croton, Sennesblätter, Jalappe, Calomel) benutzt. Die Symptome von Sopor und Stupor indiciren die gleichzeitige Anwendung der Diuretiea und Diapboretiea wie Digitalis, Colchicum, extr. Bellad. s. Aconit. s. Squillae, ol. Terebinth., bacc. Junip., Arnic. etc., erheblicher Erethismus den Gebrauch der Narcotica.
Als ableitende Hautreize sind zu empfehlen: Sinapismen, ungt. Cantbar. mit ol. Tereb. und liquor. Aininon. caust., ungt. Tart. stib., ol. Tereb. mit ol. Crotonis, eine Solution von Hydr. bichlor. corr. in Spiritus oder acet. pyrolignos. (1:8, besonders für Kinder passend), ein Niesswurzcl Eontanell im Triel. Kräftige Ableitungen wirken oft lebensrettend.
Kaltwasserklystierc, welche hier öfter empfohlen werden, machen den Darm anämisch, drängen mithin gerade das Hlut in den Kopf.
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Der Sonnenstich, Insolatio.
Die Insolation der Thiere zeichnet sieb durch den plötzlichen Eintritt ihrer Symptome und durch ihren peracuten, meist tödtlicbeu Verlauf aus.
Pathogenese und Actiologie. Hier haben wir es nur mit einer Ursache zu thnn, nämlich mit der Einwirkung hoher Hitzgrade auf das Tbier überhaupt, speziell auf den Kopf, sei es, dass brennende
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VII. Absclinitt. — Dio Krankholten tics Nervensystema.
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Sonneustrahlen den Körper anausgesetzt Irelfen,
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Tliiere hohe Teraperaturgrade (80deg; \i. und mehr
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ertragen müssen.
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Es bedarf nicht einmal immer der dirceten Einwirkung der Sonne. Davieusart (Thierarzt 1878^ sah bei Sohafen Anfälle mitten in der Nacht auftreten und mit dem Tode enden. Nach Eletti's Erfahrungen (Oiorn. di med. vct. 1875) erliegen Thiere schneller, welche direct der Sonne ausgesetzt sind und ihren Standpunkt beibehalten müssen.
Die Sonnenhitze wirkt liier tlieils als loealer Heiz unmittelbar auf den Schädel ein und verursacht eine hochgradige Gehirnhyperämie, tlieils erschwert sie den Athmungsprozess und mit ihm die Decarbo-nisation des Blutes, so dass Tliiere mit einer solchen Blutalteration um so leichter zu llirnhypcräinicn disponiren (vergl. das vorige Oapitel).
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Befällt der Sonnenstich auch am
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iniigsten die Tliiere in den
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Ländern der heissen Zone, wie ihn Hart (the Veter. 1872) von den Pferden der indischen Armee beschreibt, so (loch auch, ohschon seltener, die Thiere innerhalb der gemässigten Zone im lloehsommer (Juni his August).
Hart sah mitunter nach der Insolation hei Pferden statt einer Oehirnatfection ein Limgenleklcn (Luugencongestion?) eintreten; nach seinen Angaben werden Kehlkopfspfcifer am meisten ergriffen, auch Pferde, welche an irgend einem Leiden der Eingeweide laboriren und Anstrengungen nicht gut ertragen, disponiren dazu.
Symptomatologie und Verlauf. Anfänglich erweisen sich die vom Sonnenstich befallenen Thiere aufgeregt und ängstlich, die llautgefässe turgeseiren, die Körpertemperatur steigt schnell auf 4;5—44 0, man bemerkt vermehrtes Speicheln und sehr beschleunigte Respiration, die sieh bald etwas beruhigt, später erschwert und unter starker Mitwirkung der Haucliinnskeln ausgeführt wird. Zuweilen laufen Kolikerscheinungen mit unter; ein Benagen und Belecken einzelner Körperstellen zeigt eine Hyperästhesie der Haut an. Meistens benehmen sich die Patienten schwindelig, sie taumeln und gehen unsicher, der Puls ist voll, aber verzögert. Nach kurzer Dauer geht der erethisehe Zustand in den der Abspannung und Apathie, selbst in theilweise Gefühllosigkeit, Erschöpfung und Coma über, zuweilen bedeckt nunmehr ein kalter, klebriger Sohweiss den Körper, bis das Leiden nach einer Dauer von l/3—1—2 Stunden unter Convulsionen und Krämpfen, bei denen sieb der Backen und die Gliedmassen verkrümmen und verziehen, oder unter paralytischen Erscheinungen mit dem Tode endet, nachdem die Mastdarmtemperatur bis auf 45deg; gestiegen sein kann.
Alle die genannten Symptome lassen sich auf Reizung der Gehirnganglien ziirüekfiihrcn, der bald in Folge des Gehinidrucks durch das gesetzte Transsudat eine Depression der llirnfunctionen folgt. Die anfänglich vorhandene Steigerung der Athenizüge erklärt sieh tlieils aus einer Lungencongestion, tlieils aus der typhösen Blutalteration, welche das Atlieinbedürfniss wegen des im Blute mangelnden Sauerstoffs steigert.
Die Thiere erliegen umso schneller, je intensiver und naebliaUiger sie den .Sonnenstrahlen ausgesetzt waren.
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Prognosis. Nur wenige der Patienten entrinnen dem Tode, gewölinlieli erweisen sieh alle HeilbemÜbungen fruoitlos, namentlioli wenn sie niclit frllbzeitig genug zur Anwendung kommen in einer Zeit, in welclier der Nerven- und Giefässtonus noch nicht gänzliol) erlosclien ist. Die Keconvalcseenz erfolgt Immer langsam, die Reconvalescenten neigen zu Reoidiven.
Autopsie. Wie nicht anders zu erwarten steht, weist die Section die pathologischen Producte der Gehirn- und Lungencongestion nach. Der Hauptbefund besteht in einem serösen, etwas blutig scquot; färbten Transsudat zwischen den Meningen und in den liirnventrikeln und in Hyperämie der enipliysematös anfgepufften, serös durchfeuchteten Lungen.
Ausscrdem sind öfter Extravasate auf der Pleura costalis et pul-monalis, auf dem Herzen und auf der Schleimhaut des Darmtractus, Schwellung der Peyer'sohen Plaques, bläulich - rothe Färbung der Nasen- und Düundarmschleimliaut und zersetztes, dunkies, unvollständig geronnenes Blut vorhanden.
Therapie. Die Heilmittel sind so schnell als möglich in Anwendung zu bringen. Kälte und absolute Kühe sind hier souveräne Mittel. Die Kranken bringe man an einen luftigen, schattigen, ruhigen Ort, dessen Boden man mit kaltem Wasser libergiesst, um die Temperatur zu massigen.
Der ganze Körper ist fortgesetzt mit kaltem Wasser zu überschütten, auch kalte Bäder sind sehr wirksam, ebenso kalte Umschläge auf Kopf und Rücken. Mit den Douchen ist so lange fortzufahren, bis sieh Besserung bemerkbar macht.
Vor dem Eintritte des Collapsus und der Apathie mässigt ein kleiner Aderlass die Zufälle, nachher ist er nicht mehr indicirt. Lässt man mit den ßegiessungen nach, so frottire man den ganzen Körper energisch, um die Blutcirculation in der Haut anzuregen.
Hat man später Zeit zu weiterin therapeutischen Einschreiten gewonnen, so ziehe man die bei der Oebirncongcstion genannten Mc-(lieamentc und Klysriere in Gebrauch, besonders Laxanzen, Reizmittel für das geschwächte Nerven- und Gcfässsystem aber, sobald sich Sopor beiucrklich macht. Als solche werden von Eletti empfohlen: Bespritzungen und Frottirungen des Rumpfes mit heissem Essig oder Terpentinöl, Klystiere von Tabaksabsud oder von Infusen aromatischer Kräuter mit Zusatz von etwas ol. Terebinth., Ohlorräucherungen in der Nähe der Nase.
Prophylaktisch hat man die Thiere vor den Einwirkungen der Sonne und hoher Hitzegrade zu schützen.
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Der Schwindel, Vertigo.
Pathogenese und Aetiologie. Dem Schwindel liegt als nächste Ursache eine arterielle Anämie resp. eine venöse Hyperämie des Gehirns zu Grunde, in Folge deren im Gehirn abnorme Vorstellungen bezüglich des lïewegungsvermögens zu Stande kommen;
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VII. Alisi'liniii. — Die Krmiklioiti'n den Nervensystems.
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während eines Schwindelanfalls hal das Indlvidnum, wie wir das vom Meusohen wissen, das Getülil, als ob sich sein eigener Körper mit-saiiinil den in der ümgebting heiindlielieii (Jcgenständeu drehend, scit-oder riieUwiirls bewege, der Köl*per folgt unbewusst diesen Schein-bcwegnngen nud kornint dabei zum Taumeln, wenn nicht zu Falle.
Plötzliche Sistlruug des arteriellen Blutzuflusses zum (leliirn hat epileptiforme Anfälle im Gefolge; diese plötzliche llirnanäniic kann durch arteriellen Gefässkrampf erzeugt werden.
Oefter entstehen die Scliwindelant'älle durch retlectorische Erregung des vasomotorischen Centrums in der Basis des vierten Hirnventrikels nach Heizung der .Sinnesnerven, welche Gefässkrampf, Hirn-anämie, Bewusstlosigkeit, selbst Krämpfe nach sieh zieht. Der Reiz des vasomotorischen Centrums kann auch vom Gehirn selbst ausgehen, also ein centraler, beispielsweise durch Neubildungen im Gehirn (Cholcsteatomc, Psammome), Blutextravasate daselbst durch Schläge auf den Schädel, Gchirnerschiittcrung, durch den Gennss von spezifischen gehirnreizendeu Substanzen bedingter sein. So sah man nach dem Gemisse von Solanum nigrura, llyoseyanuis, Seeale eornutum, Loliuin temuleutuni, Polygonum i?agopyriiin (hier nur bei gleichzeitiger Einwirkung des Sonnenlichts, wobei sieh auch die weissen Hautstellen entzünden), von verdorbener Maische, von Schlampe, Bier- und Branntwein trestern, lleringslake und 1'ökeltleischbrühe neben andern Vergiftlaquo; ngserscheinungen die Thiere in Schwindel verfallen.
Häufig geht die Hirnreiznug von den Augen aus, öfter wird der Options von den einfallenden Lichtstrahlen ungewöhnlich erregt, so z. B. durch den grellen Wechsel von Licht und Schatten der Chaussee-bäume oder durch die von glänzenden Flächen (Schnee, Eis, Wasser) refleotirten Sonnenstrahlen. Unter diesen letzteren Umständen beobachtete man besonders bei Pferden Schwindelanfälle, wenn das Kopf-gestell mit innen blank lackirten Scheuledern versehen war.
Seltener wird Schwindel bei Pferden rcflcctoriseh durch Hautreize verursacht, unter denen besonders aufmerksam zu machen ist auf ln-sectcnstielie, fremde Gegenstände, welche das Ohr kitzeln, und auf zu breite Geniekstiicke des Zaums aus hartem Leder; hier halten die Pferde meistens den Kopf schief und schütteln beständig mit ihm.
Oefter hängen die Sehwindelanfälle mit Störungen in derBlutcircu-lation innerhalb des kleinen Kreislaufes (Herz- und Lungenleiden) oder des l'fortadersystems, oder mit mechanischen Hindernissen zusammen, welche den Ablluss des Blutes vom Kopfe her erschweren. Dies geschieht bei zu starkem Herandrücken des Kopfes an den Hals mit zu kurzen Zäumen oder Aufsafzzügcln, bei zu fest angezogenem Kehlriemen, zu engem Kummet oder zu hoch liegendem Siclcnblatt. Diese Umstände werden liier von umso grösscrer Bedeutung, wenn sie mit erschlafften Hirngefässen, Vollblütigkeit, mastiger Fütterung bei vieler Stallruhe, mit foreirten Bewegungen oder dem Ziehen schwerer Lasten während der Sommerhitze und mit Aufenthalt in dunstigen Stallungen zusammenfallen. Am leichtesten stellen sich die Anfälle im mittleren und höheren Lebensalter nach dem Füttern bei vollem Magen, wohl auch während des Fressens ein, sobald die Thiere den Kopf erheben, um Heu aus der Kaufe zu entnehmen.
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Sy nip to me. Sind die Thieve gerade in der Bewegung begriffen, ho nehmen isic langsamere Tempi an oder sie stellen ganz still, wobei sie durch ihr iiiigcwöhiilielics Benehmen auffallen; sie schnaufen nämlich, tlillmicn mit den Lippen, halten den Kopf zur Seite geneigt und machen mit ihm zuckende und sohtittelnde Bewegungen, sie spreizen die Beine auseinander, wanken hin und her und stürzen nieder, wenn man ihnen nicht durch Ergreifen des Kopfes einen stützenden Halt gibt. Langsameres Gehen oder Stillstehen verliindcrt öfter bei Pferden, welche sich im Gespann oder unter dem Reiter befinden, das Niederfallen zur Erde. Während des Liegens schlagen die Thiere mit den Beinen, sie zittern und schwitzen, der Blick wird stier, die Pupille erweitert sich, in höheren Graden schwindet das Bewusstsein und Gefühl, Puls und Respiration werden frequenter, die Herzschläge unregelmässig, zuweilen geht Harn und Kotli unwillkürlich ab, Hunde erbrechen sieh wohl auch.
Alle diese Symptome sind von kurzer Dauer, schon nach mehreren Minuten verschwinden sie, die Thiere erheben sich und zeigen ihre vorherige Munterkeit, mitunter jedoch bekunden sie beständig Mattigkeit, Kraftlosigkeit, Abmagerung und Tlieiliinliinlosigkeit, wovon der Grund in Störungen der Gehirnfunctionen, besonders der [nnervation zu suchen ist.
Die Anfälle kehren erst mfcli Wochen und Monaten wieder, zuweilen repetiren sie täglich oder des Tags einige Male.
Prognose. Die Heilung bietet keine Schwierigkeiten, wenn die Ursachen zu entfernen sind, wohl aber dann, wenn habituelle Abnormitäten wie Herz- und Lungenleiden, anatomische Veränderungen der Hirnsubstanz, Neubildungen in den Hirnkammern, Blutalterationen etc. den Schwindel bedingen. In diesem Falle treten die letztgenannten Störungen der Inncrvation hervor, denen die Kranken sehliesslieb erliegen.
Differentialdiagnose. In der Regel ist der Schwindel nicht leicht mit andern Krankheiten zu verwechseln, am leichtesten aber mit der Epilepsie; diese kennzeichnet sich durch den Eintritt von Krämpfen, die bei den Schwindelanfällen vermisst laquo;erden. Vergessen darf man aber nicht, dass sich der Schwindel mit epileptischen Krämpfen compliciren kann, denn sie basiren nur auf einem hohem Grade der arteriellen Gehirnanämie.
Eine Abnormität sei hier noch erwähnt, die auf den ersten Blick hin an Schwindel denken Hess, ich meine das Fehlen der Augenwimpern bei Pferden; solche Pferde schlagen viel mit dem Kopfe hin und her und suchen ihn zwischen den Vorderfüssen zu verbergen, wenn ihnen auf der Reise Regen und Wind ins Gesicht schlägt; hier kommt es nie zum Hinfallen, eine Untersuchung des Kopfes wird bald die eigentliche Ursache klar legen.
Autopsie. Diese weist, etwaige Abnormitäten des Herzens, der grossen Gefässstäimne, der Einige, der Leber, Xcoplasmen im Gehirn mit Atrophie seiner Suhstanz, erweiterte Hinigefiisse, Gehirnerweichung, fettige Degeneration der Hirnfasern, Atrophie der Muskeln, serös-sulzigc Infiltration des intermuskulären Bindegewebes, dünnes, wäss-riges Blut etc. nach. Der Befund wird ein sehr variabler, oft ein
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\'ll. Abschnitt, — Die Krankheiten des Nervensystems.
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sehr ansolioinbarer sein, je naobdem der Schwindel m. o. w. lange bestandon hatte.
Zuweilen hat ein Lungenödem den Tod des Thieres beschleunigt. In einem Falle (cfr. Thierurzt 187()) fand ich das grosse und kleine Gcbivn in eine milchweisse, fettig-zähe, homogene Masse umgewandelt und total anämisch.
Therapie. Vollblütige, mastig ernährte Thiere tractirt man mit knapper Diät, Aderlass, Abführmitteln und Douchen auf den Kopf. Gegen genossene [Narcotica und Spirituosen benutzt man die bei den Vergiftungen angegebenen Antidota wie Emetica, Säuren, Schleim, Gel, schwarzen Kane, liquor Ammon. caust. etc.
Weitere Heilindioationen haben wir in der Bekämpfung der arteriellen Gehirnanämie, also des Krampfes der Gehirnarterien oder der Erschlaffung der Gehirnvenen, Der ersteren Indication genügen krampfstillende, der zweiten Indication roborirende, den Gefässtonus vermehrende Medicamente, die mau abwechselnd anwendet, vorzüglich aber dann, wenn die eine Gruppe der Medicamente sich unwirksam erweisen sollte.
Unter den Antispasniodica nimmt das Opium den ersten Hang ein, man gebe es mit andern ähnlich wirkenden Mitteln in Latwergenform, z. li mit ol. cornu cervi oder Ammon. pyrocarb. und rad. Valerian., eine Composition, die Hertwig (Magazin f. Thierheilk. 1871) empfiehlt und mit sehr günstigem Erfolg angewendet hat. Noch wirksamer wird sich das Morphium erweisen, das auch zu subeutanen Injectioncn zu benutzen ist. Unter den Koboranticn empfehle ich China, Salicin, l'hosphorsäure. Arnica, Angelica, Kampfer, ol. Terebinth., argent, nitr. fusuni.
Endlich hat die Therapie auf die Beseitigung der anderweiten Krankheitsursachen gebührend Rücksicht zu nehmen, also auf etwaige Herz- oder Lungenleiden, auf Erleichterung des Blutlaufs innerhalb des Pfortadersystems vermittelst leichter salinischer Abführmittel, auf Abänderung des Pferdegeschirrs etc. In letzterer Beziehung beachte man die Scheuleder; mau lasse sie nach dem Rathe Schmidt's (Re-pertor. 1857) entweder ganz fort, oder stelle sie weiter, oder ersetze sie durch grösscre; um das Einfallen der Lichtstrahlen von oben her zu verhindern, versehe man die Scheuleder am obern Rande mit
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war ihre Innenfläche glänzend, so mache mau die-
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einer Leiste; selbe matt.
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Der SchlagfluSS, Apoplexia (omoitXfyweiv, niederschlagen, betäuben).
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genese und Actiologic. Alle ursächlichen Verhältnisse, (iner llirnhyperäniie resp. Ilirncongestion führen, vermögen
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auch unter begünstigenden Umständen einen Schlaganfall zu bewirken.
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sich bei der Uongestion um
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Gehirngefässe mit Blut, so bei der Apoplexie um eine
der überfüllten (Jefässe und um Austritt des Bluts in
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Dor Schlagfluss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;429
die benachbarte Oebirnsubstanz. Das ausgetretene Blut drttokt auf die Grebirnfasern und Ganglienzellen oder zertrümmert diese Tbeilc vollständig und bebt dadaroh die Funetionen des Q-ehirus plötzlich auf', üb die Aufbebung der Oeliirnfunctioiien eine bleibende oder nur auf längere Zeit vorhaltende ist, hängt mitbin von der Menge des ergossenen Bluts und dem Urnfange der Zerstörung des Gehirns ab; ist Letztere erheblich, seist der Tod die unmittelbare Folge. Partielle Aufhebung der (iehirnfunetionon als Folge von Gebiriiödein ode;- Gehirnerweichung dooumentiren sich durch psychische Störungen, Bewusst-und Empfindungslosigkeit und durch Paralysen einzelner Körpertheile. Mit der Resorption des ergossenen Blutes hält der Wiedereintritt der Gehirn- und Nerventbätigkeit gleichen Schritt, sofern nicht anderweite Degenerationen der Hirnsubstanz vorhanden sind.
Die flüssigen Hlutbestandtheilc werden resorbirt, die rothen Blutkörperchen wandeln sieb alsdann in farblose um und werden mich den Untersuchungen Kindfleiscb's sehr wahrscheinlich zur Bildung von Bindegewebe verwandt; möglich ist es aber auch, dass die Blutkörperehen fettig zerfallen und hierauf der Resorption unterliegen, während sie ihren Farbstoff als Pigment zurücklassen. Als zurückbleibende Gehirndegenerationen sind Atrophie, Erweichung und Vereiterung zu nennen; zuweilen führt eine zurückgebliebene chronische Gebirnhyperämie zur Verdiekung der Hirnhäute.
Zur Apoplexie disponircn alle Umstände, welche bei der Hirn-congestion genannt wurden, nämlich; Verletzungen des Schädels, heftige Korpererschüttemiigen, übermässige körperliche Anstrengungen, Vollblütigkeit, dunstige Stallungen, grosse Hitze, Magcnüberladungen, chronische Herz-, Lungen- und Leberleiden, Druck auf die llalsvcnen oder auf die llirngefässe durch Neubildungen und Parasiten, Convul-sionen und Krämpfe.
Zur Zerreissung werden speziell die llirngefässe disponirt durch fettige, atheromatöse Degeneration, Erweiterung und Verknöcherung ihrer Häute oder in Folge embolischcr Verstopfung kleiner Gehirn arterien.
Symptomatologie und Kraakheitsverlauf. Der Apoplexie geben meistens Prodromen vorher, welche in den Symptomen der Gehirncongestion, in Schwindel, Aufregung oder Torpor besteben. Kurz vor dem Anfalle treiben die Kopf- und Halsrenen ungewöhnlich auf, der Puls fühlt sich hart und gespannt, die Schleimhäute erscheinen ungewöhnlich dunkel- und blauroth, die nicht pigmentirten I lautstellen braunroth gefärbt. Während des Anfalles selbst sieht man die Tbiere plötzlich taumeln und todt zur Erde stürzen oder, Falls sie noch leben, liegen sie mit erweiterter Pupille, bei verlangsamter, tiefer, schnarchender Respiration und kleinem, intermittirendem Pulse bewusst- und gefühllos am Hoden, die Körpertemperatur ist gesunken, einzelne Körpertheile, z. B. Ohren, Lippen, Augenlider, Extremitäten etc. oder bestimmte Körperregionen sind paralysirt, z. B. die linke oder rechte Körperhälfte, die Vor- oder Hinterhand. Mitunter erholen sich die Tbiere allmählig, mit der Zeit können selbst die Lähmungen wieder verschwinden, immerhin stehen indess wiederholte Paroxysmen zu befürchten, die endlich das Leben vernichten. Kurz vor dem Tode
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VII. Absohultt. - Die Krankheiten laquo;les Nervensyutóma.
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bemerkt man öfter noch Convulsionen und unwillkürlichen Abgang von Earn und Roth.
Die Prognose hat in der Regel ungünstig auszufallen, denn grössre, umfangreiche Gehirnhämorrhagien tödten absolut und schnell, kleinere Blutungen ins öebirn sobliessen zwar die Heilung nicht aus, meist aber sind die Betroffenen der Paralyse wegen dienstunfähig; die Therapie ist. unsicher; Uceidive stehen zu erwarten.
Autopsie. An den apoplektisch Gestorbenen sehen wir die Kopf- und Hautvenen stark gefüllt und geschwellt, nicht selten hiesst aus Maul und Nase schwarzes Blut ab. Die Venen der Meningen und des Gehirns sammt den Blutleitern sind ebenfalls mit Blut über-fiillt und erweitert, nach Einschnitten in die Hirnsubstanz, sowie an der Oberfläche des Gehirns treffen wir stecknadelkopf- bis erbsen-grosse Pdutpunkte m. o. w. dicht bei einander oder im Parenchyin zerstreut an, die kapillaren Blutungen entstammen und als punktirtc Hämorrhagie bekannt sind. Die Hiiuiorrhagie unterscheidet sich dadurch von den Blutaustretungen aus den mit dem Messer durchschnittenen Venen, dass sie sich nicht wie diese mit der Messerklinge wegstreichen oder durch aufgetropftes Wasser wegspülen iässt, da sieb das Blut zwischen die Nervenfasern gedrängt, zuweilen diese auch zerdrückt hat und mit den Zerfallsmassen einen röthlichgelben Brei, den bämorrh ngischen Infarct bildet. In der Umgebung der Hämorrhagie erscheint die Gchirusubstanz entweder gleichmässig mit Blut imhibirt oder röthlich - gelb und erweicht. Grössere Blutungen zertrünmiern stets die Gehirnsubstanz zu einer breiartigen, fetten, röth-lichbraunen Masse und stellen den apoplektischen Herd dar. Der Herd umgibt sich mit einer tibrinösen Gerinnung, die sich bald zu einer bindegewebigen Kapsel heranbildet, welche den hämorrhagischen Infarct, seltener flüssiges Blut enthält. Auf dein Wege der Resorption nimmt der apoplektisohe Herd eine hellere, gelbliche Farbe an, die Kapsel enthält, zuweilen nur noch eine farblose, seröse Flüssigkeit, sie selbst glättet und verdickt sich mehr und mehr, sie ist nicht selten pigmeiitirt; in diesem Zustande erhält siedle Bezeichnung „apoplektisohe Cystequot;. Wird der Inhalt ausnahmsweise völlig resorhirt, so bleibt allein ein kleiner, derber Bindegewebsknot.en oder ein länglicher liiudegewebsstreifen, die apoplektisohe Narbe zurück. Eine gleichfalls seltenere Folge der Gehirnhämorrhagie ist die Vereiterung, eine häutigere die Gehirnerweichung, die sich vorzugsweise in der Umgebung der apoplektischen Herde vorfindet, indem die Gehirnsubstanz sich in eine hellgelbe, fettige Masse umgewandelt hat. oder stark von Serum durchtränkt ist.
Das rechte Herz und die Lungen enthalten viel dunkelrothes Blut, während das linke Herz blutleer ist. Im Pericardium hat sich häutig seröses Transsudat angesammelt.
Therapie. Während eines apoplektischen Anfalls oder besser, sobald sieh die Vorboten desselben bemerklieb machen, lasse man Blut und llberschtitte den Kopf mit kaltem Wasser. Findet sich Zeit genug, so versuche man den Blutzuliuss zum Gehirn (lurch flttchtige Hautreize am Hals oder an den Schenkeln zu massigen; diesen Zweck erreicht man durch Einreibungen von ol. Tereb. mit Zusatz von Hqu.
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Die Ohnmacht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;431
Anmionii eaust., ol. Siiiap,, ol. Crotonis, spir. oamphor., Euphorb, etc., von Auflösungen von Hydr. biclilor. corros. in Spiritus, Anliegen von Scni'tcigen, Abbrennen von Moxen.
Die Naohbebandlnng richtet sich naob den .Symptomen; vor iilleu Dingen befördere man die Resorption des in das (Jehirn ergossenen Bluts durch Application von Laxanzen und Diuretiois; als letztere sind zu benutzen Aininon. carb. s. hydrochlor., Stib.-Kali tartar., Kali carb. s. nitr., Is'atr. nkr., ol. Tereb., Camphor, Digit., Scilla, Sinapis, Colehicum, bacc. Junip. s. Lauri etc.
Die Paralysen suche man durch Hautreize, Electrisiren und nervenerregendc Mittel, '/.. 15. Arnica, Campli., Ammon. carb. Strainnion., subeutaue Injeetionen von Strychnin u. drgl. m. zu beseitigen.
Alles, was Gehirnoongestionen veranlassen kann, ist von den zur Apoplexie geneigten Thieren fern zu halten; Diät, massige Bewegung und kühler Aufenthalt verdienen hier volle Berücksichtigung.
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Die Ohnmacht, Syncope (oo^x^tsiv, zusammenschlagen, zusammenbrechen),
Pathogenese und Aetiologie. Die Ohnmacht beruht auf einer mangelhaften Zufuhr sauerstolfbaltigcn Bluts zum (Jehirn, so dass es nicht genügend zur Thätigkeit angeregt wird, vielmehr seine Punetionen plötzlich erlaiimen. Die mangelhafte Versorgung des Gehirns mit sanerstoffhaltigem Blut kann ihren Grund theils in Stockungen des Blutstroms in den Gehirnarterien, theils in allgemeiner Blutarmuth, theils in Ueberladungeu des arteriellen Bluts mit Kohlensäure haben.
Entferntere Ursachen geben ab: Erscblaftung der llerzactionen (Vagusreizung) und Hindernisse im Blutlauf bei allgemeiner Schwäche und Kraftlosigkeit; Hypertrophie oder fettige Degeneration des Herzens; Anämie und Leukämie; Unfähigkeit der Blutkörperchen, in genügender Weise Sauerstott' aufzunehmen; häutige Säfte- und Blutverluste; grosse Anstrengungen; Schreck; ungewöhnliche Hitze- oder Kältegrade; mit Kohlensäure oder irrespirabeln Gasen überladene Luft; das Kinathmen von Chloroform oder Aether; Vergiftungen; Druck auf Kehlkopf und Luftröhre oder erschwerte Respiration überhaupt; schnelle Entleerung von Flüssigkeiten (Serum) oder Gasen (Tympanitis) aus den grössern Körperhöhlen, indem hiernach plötzlich viel Blut in die bisher unter Druck gestandenen Gefässe eintritt und dem Gehirn entzogen wird.
Symptome und Vorlauf. Der Syncope gebt ein soporöser Zustand, Ausbruch von kaltem Schweiss, Erblassen der Schleimhäute, Zittern und Schwanken voraus, die Tiiiere brechen bcwusstlos zusammen, sie bekunden Anästhesie und liegen nunmehr ganz ruhig, die Respiration geschieht oberflächlich und verlangsamt, der Puls ist klein. Die Anfälle geben gewöhnlich nach einigen Minuten vorüber, ohne weitere Krankheitserscheinungen zu hinterlassen,
Prognosis. Bezüglich der Lebensgefahr kann man sich günstig aussprechen, denn Ohnmächtige erholen sich in der Regel bald wieder.
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VII. Abschnitt. - Die Krankheiten di-s NervensysteuiB,
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Recidive treten solange in verseliiedciien Zwisclienzeiten ein, als die, Ursachen fortwirken, ihnen sind vorzüglich anämische und kraftlose Subjeote unterworfen.
Therapie. Während eines Anfalls reihe mau die Haut trocken oder mit Kampferspiritus, Branntwein etc. ah, mit dem auch die Schläfen einzureihen sind; in die Nase lasse man Dämpfe von LhjU. Ammon. eaust. oder von spir. camphor, einströmen, den Kopf he-sprenge man mit kaltem Wasser. Vor allen Dingen ist für reine, frische Luft zu sorgen. Geschwächten und anämischen Thieren kommt man mit kräftiger Krnährung, roborirenden Mitteln wie China, Eisen, Salicin etc. zu Hülfe.
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Der Scheintod, mors apparens s. Asphyxia s. Lethargia (oiolt;po#laquo;,
1'ulslosigkeit; Ar,!)/,, Fluss dor Unterwelt, das Absterben).
Pathogenese und Aetiologie. Der Scheintod kann als ein höherer Grad der Ohnmacht angeschen werden, denn bei ihm ist ebenfalls die Gehirnthätigkeit in einer Weise unterdrückt, dass kaum noch Lebensänsserungen zu bemerken sind.
Wie bei der Ohnmacht, so handelt es sich auch hei dein Scheintod in den meisten Fällen um unzureichende Zufuhr von Sauerstoff zum Organismus, seltener um Mangel an Oxydationsmatcrial, d. h. an Nahrungsmitteln (Inanition) oder au Oxydationsfälligkeit (hohe Hitzoder Kältegrade). Der Tod durch Verhungern oder Verdursten, ebenso die langsame Abnahme der Lebenskraft alter, abgetriebener Pferde oder alter Hunde (Marasmus senilis) kann zwar in den letzten Stadien vor dem Tode ähnliche Erscheinungen wie bei scheintodten Thieren darbieten, jedoch werden diese Zustände kaum mit dem Scheintode zu verwechseln sein. In dein ersteren Falle würde die skeletartige Abmagerung, in dem letzteren Falle das Alter einen genügenden An-Imltspunkt zur richtigen Beurtheilung des Zustandes darbieten.
Thiere, welche längere Zeit hohen Kältegraden ausgesetzt sind, also erfrieren, verfallen vor dem Eintritte des Todes in Lethargie, weil die .Muskeln erstarren und die üespirations- und Circulations-tbätigkeit mehr und mehr stockt. Dasselbe ist der Fall hei 'Thieren, welche der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt sind; das in die Lungen einströmende Wasser behindert nicht nur die ausreichende Aufnahme von Sauerstoff, sondern auch die mechanische Action des Lungenathmens. Ein nicht zu lange Zeit unter Wasser befindlich gewesenes Thier kann scheintodt sein, während entgegengesetzten Falls der Erstickungstod, sutt'ocatio, eintritt.
Zusammenschnüren des Kehlkopfes oder der Luftröhre erschwert den Zutritt der Luft zu den Lungen oder macht ihn ganz unmöglich; so kann es kommen, dass Thiere, welche sich im Stalle den Hals mit der Kette stranguliren, nur seheintodt sind, bevor der wirkliehe Tod erfolgt, wie wir dies auch heim Einatlimen von irrcspirablen Gasen, besonders von Kohlenoxydgas und nach starken Blutverlusten beobachten.
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Der Sobelutod,
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Am häufigsten koiumt der Sclieintod bei neugeboruen, jungen riiicrcu vor, sei es, dass sie in Folge vor
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welche das Athemoentrnra in der medulla oblougata reizen (cfr. Krunek's Oeburtsiiülfe), im Uterus athiueu und in der Amnionsfittssig-keit ersticken, wenn sie nicht schnell geboren werden, sei es, dass sieh in ihrem Blute Kohlensäure angehäuft hat, welche, nasser dem Respirationscentrum, den Vagus und die Muskellasern reizt
Die Circulationsstörungen bei dem noch uielit in der Gehurt stehenden Jungen beziehen sich auf die Placenta und den Nabelstrang, verursacht durch tlieilweise, aber umfangreiche Ablösung der Placenta, durch Compression des Nabelstrangs, wie sie bei (Jmschlinguug desselben um Thcile des Fötus, bei falschen fötalen Lagen vorkommen kann, oder durch Thrombose der Nabelgefässe.
Am häufigsten aber kommen solche Junge scheiiitodt zur Welt, welche lange in der Geburt stehen und schwer geboren werden, weil der Nabelstrang tbeils comprimirt wird, tlieils zu früh abreisst und der Fötus zum Athmen gezwungen ist; am leichtesten ereignet sich dies bei Hunden und Schweinen ihres relativ kurzen Nabelstrangs wegen. Franck macht in dieser Beziehung auch noch auf heftige, rasch sich folgende Wehen aufmerksam, welche die Placenta zu com-primiren vermögen.
Als anderweite Ursache des Scheintods der Jungen verdient noch das mit Kohlensäure überladene Blut der Mutter Beachtung, Anstrengende Bewegung und Arbeit, Asthma und Lungenleiden über-
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haupt erschweren die Decarbonisation des
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Bluts der Mutter und wirken
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solcher Gestalt in der
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teregten Weise nachtheilig auf den Fötus ein.
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Symptome. Die Tiiierc verrathen kaum noch irgend cm Lebenszeichen; der Körper fühlt sich kalt an, alle Schleimhäute haben eine blasse Farbe, die Augen werden geschlossen gehalten, Athem-und Kreislaufbewegungen sistiren fast gänzlich, wenigstens sind sie kaum wahrnehmbar; oft erst bei der Auscultation überzeugt man sieh von der Pulsation des Herzens oder, wo die Auscultation keinen Auf-sohluss gibt, dadurch, dass man eine feine Nadel in das Herz stösst und an ihr beobachtet, ob sie sich bewegt. Die Respiration der Neugeborenen geschieht erschwert, röchelnd und rasselnd, wenn .Schleim in der Nasenhöhle steckt oder Fruchtwasser in die Luftröhre eingedrungen ist, wohl auch mit geöffnetem Manie, aus dem die geschwollene Zunge hervorhängt. Die Respirationsbeschwerden und der damit verbundene Husten bedingen die blaurothe Färbung der IVIanlschleimhant; Bewegungen bemerkt man fast gar nicht, meistens liegen die Jungen regungslos am Boden ohne fühlbare Pulsation oder sichtbare Pespi-
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ration.
nicht angefacht wird.
Prognosis. Je langsamer und aussetzender der Herzschlag, je schwächer die Lebenserscheinungen, desto grosser ist die Lebensgefahr. Blntentmischung, dunkles, theerartiges Blut gibt eine schwer zu überwindende Complication ab. Seheintodte, von kränklichen, geschwächten Müttern geborene Junge gedeihen gewöhnlich in der Folge nicht recht, nicht selten gehen sie innerhalb der ersten Wochen an Fremdkörper-Pneumonie zu Grunde.
Igt;r. Anackor, Pathologlo imrl Thorapio,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^H
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Vil. Absoluiitt, — Die Ki'ankheiten des NervenBystems.
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Autopsie. Die pathologisobeu Veriliulerungen stiinineii in der ll;iiii)tsii(;lie mil (lonen iiacli der Erstickung üherein.
Dus lïlut ist dunkel, schwarz, tbeerartig, unvolLstilndig koaguiirt, die rechte llerzliiiltte und die grösseru Vcuenstilnnne sind damit Überfüllt, die Lungen liypcriimiscli oder sei'ÖS-blutig inliitrirt, das Pericardium und die üirnvenlrikel enthalten in der Kegel etwas Serum, die Schleimhäute sind iiäulig mit in. o. w. grossen Ecchymosen besetzt.
Ist Strangulation vorhergegangen, so finden sieh ausserdem an den Stellen des Halses, an welchen die Kette oder der Strick zu-sannneiiselinürte, Blutaustretungeu und sulzige Infiltration in der Haut, im subeutauen Bindegewebe und an der Luftröhre, einzelne Luftröhrenringe sind wohl auch eingedrückt, geknickt, die Kehlkopfsknorpel und die Zungenbeinäste zerbrochen, die Schleimhäute der Luftröhre, des Kehlkopfes und die Meningen mit Blntextravasaten versehen, die Haut zeigt eine blaurothe Farbe, die Augen sind aus ihren Höhlen her vorgetrieben.
Bei den ertrunkenen Thiercn enthalten Luftröhre und .Magen öfter Wasser, die meisten Organe belinden sich im liyperilniischen Zustande, die Lungen sind emphysematös aufgepufft, aus den Bronchien und der Luftröhre ergiesst sich schäumendes Serum.
Der Hungertod verräth sieh am auffallendsten durch ungewülmliche Abmagerung, das Cadaver bestellt nur noch aus Haut und Knochen, die Muskeln sind fast ganz geschwunden und leicht zerreissbar, Fett ist gar keins mehr anzutreffen, die Haut liegt in Falten, alle Organe, selbst Leber und Nieren lallen durch Anämie, Atrophie und Schrumpfung auf, Magen und Darmkanal erscheinen verengt,
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deren Schleimhaut aufgewulstet und mit zähem Schleim
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Herz welk, die Augen eingefallen, die Knochen schwammig und arm an leimgebender Substanz und Kalk, die Gelenke entbehren der Synovia.
Der Körper erfrorner Thiere ist steif, unbiegsam, selbst brüchig, wenn die Säfte in Lis angewandelt sind; da die Kälte das Blut nach den Innern Theilen zurückdrängt, so linden wir diese iiyperämisch.
Asphyktisch verendete Junge bieten folgende Scctionscrschei-nnugen dar: In den Luftwegen bis in die Bronchien hinein Fruchtwasser, das zuweilen mit dem abgegangenen, auch in den Eilläuten alsdann vorlindlichcu Meconium vermischt ist; auf den serösen üeber-zügen der Eingeweide Ecchymosen; Lungen und Leber Iiyperämisch, von kleinen oder grössern Blutungen durchsetzt, desgleichen die 1'ia-eenta und die Secundina, in deren Umgebung Blutergüsse und Oedcm-bildung. Letztere auch am Nabelstrang.
Therapie. Soheintodte Thiere sind wie ohnmächtige zu behandeln, man macht kalte Aufschläge auf den Kopf, setzt reizende Kly-stierc von Essig, Wasser und Salmiakgeist etc., wäseiit Maul und Nase mit Essig, lässt in ihnen Salmiakgeist verdunsten oder betröpfelt die Zunge mit Aether oder Holfinanu'scheu Tropfen und frottirt die Haut tüchtig.
Von Wichtigkeit ist die Unterhaltung der Respiration auf künstliche Weise, indem man abwechselnd auf die letzten Uippen und auf die Bauohwand drückt, wohl auch Luft durch die Xascnlöehcr mit
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Dio Ilirnluuit- und (Jeliirnciit/Jindung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;435
einem Kohv cinbltlst; will man hierbei das Eindringen von Luft in den Soblufid vermeiden, so muss man den Larynx nach oben und gegen den Schlund drücken. Hesser als dus nicht immer gefahrlose Lufteinblasen, nach welchem der Tod eintreten kann, ist das Luft-aussaugen mit dein Munde.
Erfroruc Thierc reibe man mit Schnee ab oder biille sie in erwärmte Decken; ertrunkene suche man durch Hochheben des llinter-theils von dem in den Körper eingedrungenen Wasser zu befreien, worauf sie tüchtig und nachlmitig abzureiben oder zu bürsten sind, später kann man zur Erreichung des erst genannten Zwecks ein Vomitiv geben.
Für hungernde, anämische Thierc kann die ßluttransfusion !eheus-rettend wirken.
Neugebornen Thieren entfernt mau weiter etwa in der Baohen-höhlc angesammelten Schleim, Fruchtwasser etc. mit der dort eingeführten Hand oder mittelst eines wollenen Lappens oder eines Strohwisches. Will man hier Blut trausfuudiren, so benutzt mau hierzu die Nabelvene. Die Respiration hat man auch durch lilcctrisircn anzuregen versucht; Miesscn erregende Mittel, z. 15. Kitzeln oder Be-strcielien der Nasenschleimhaut mit Li(|U. Ammon. caust., Essig etc. erregen sie relleetorisch.
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Die Hirnhaut- und Gehirnentzündung, Meningitis cerebraiis et
Encephalitis b/^n-fi, Maut, Hirnhaut; sptëcpaXov, Gehirn).
Die Hirnhäute (Meningen) werden viel häutiger von einer Entzündung befallen als das (lehirn selbst; oft tritt erst seeundär die Encephalitis zur Meningitis hinzu, beide lassen sich jedoch klinisch nicht von einander unterscheiden. Die Entzündung beschränkt sich in der Regel auf kleinere Bezirke des Gehirns. Die Entzündung der Dura mater wird „Pachymöningitisquot; (-cr/ik, dick), die der Pia mater „Leptomeningitisquot; (Xsircóï, dünn) (mit der stets wegen des innigen anatomischen Zusammenhangs ein Mitleiden der 'Araehnoidca verbunden ist), die der Auskleidung der Hirnkammern „Meningitis ventricularisquot; genannt.
1'athogeuese und Aetiologie. Junge Thierc und solche von schlaffer Constitution disponiren zu (Jcliirnleiden, was sich aus der Entwicklung; und der damit verbundenen grosseren Reizbarkeit dieses Organs, andern Theils aus der Erschlaffung der Qehirngefässe und der Ucherfüllung derselben mit Blut erklärt. Eine passive Gcraquo; himhyperämie veranlassen auch Alkoholvergiftungen, weshalb wir bei Kühen, welche reichlich mit Schlampe genährt werden, eine Disposition zu Gchirnroizungen und Gehirnentzündung beobachten. So wird sich auch unter Umständen, die (lehirncongestioncu und Gehirnhyperämien herbeiführen, mit der Zeit und bei einer gewissen An-dauer eine Meningitis ausbilden; als solche Umstände sind zu nennen: Dentition; Ernährung mit proteinreichen Stollen aus der Reihe
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VII. Abschnitt. — Dio Kriinkheiten des Nervensystems.
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der Künieii'rüclite uiul Leguminosen, hei Sohafen mit Lupinen; wanne, dunstige Stallungen (in manoben Stallnogen tritt die Q-ebivntSQtzttndung stationär auf); anhaltend hohe Lufttemperatur; greller Temperatur-Wechsel im Frühjahr und Herbst; erhebliche körperliche Anstrengungen; der Q-ebaraot, besonders bei Kiilieii; starke Erkältungen; lliiiterleibsieiden (Gastrioismen) mit Störungen des Blntlaufs im Prort-adersystem; Eisenbahn- oder Sohiffstransport; bei Pferden die Dressur.
Andere Ursachen beruhen auf mecuanisohen Reizungen der Ge-liirntlieile durch Schädelverletzungen mit stumpfen oder scharfen Gegenständen oder beim Stürzen und Gegenrennen gegen Mauern etc., durch Abbrechen der Hörner, Einwanderung von Parasiten in das Gehirn, z. B. von Oysticerous ceilulosae bei Schweinen, Bremsenlarven in die Stirnliölile und llornzapfen der Schafe, Conurus eere-bralis bei Wiederkäuern; durch Eiterung im Gehirn.
Wie bei allen Entzündungen, so linden wir auch hier zuweilen die Ursache in Hemmungen und Störungen der Blutciroulation in den Hirngcfässen, namentlich in Folge von embolischen Gefässverstopfungen und atheromatöser Entartung der Gefässliäute.
Euzootisch herrscht mitunter die Meningitis hei kärglicher Nahrung, schlechtem Trinkwasser, sehr heissem oder nasskaltem Wetter in dumpfigen, schlecht ventilirten Stallungen; nicht selten combinirt sie sieh mit Katarrh, Rheumatismus, gastrischen und typhösen Leiden.
Als nächste Ursache der Gehirnreizung ist die Hyperämie in den Kniäiirungsgefässen des Gehirns anzuseilen, indem die erweiterten Gefässe die Hirnfasern drücken; ihr folgt bald, wie immer, eine Transsudation von Serum und zelligen Elementen aus dem Blute zwischen die Meningen und in die Gehirnsubstanz, wonach sieh die Erscheinungen einer Depression der Hirn- und Nervenfunetionen be-inerklich machen, weil das Transsndat einen hohen Druck auf die Nervenfasern ausübt; der Hirndruek kann sich so weit steigern, dass Tödtung erfolgt. Sehr oft zerrcissen auch die Gefässchen und cr-gicssen ihr Blut in die Umgebung.
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Symptomatologie. Die Encephalitis der Pferde muss in eine acute und eine subacute unterschieden werden, die snbaente ist auch unter den Namen hitzige Kopfkrankheit, passive Gehirn-congestion oder acute Gehirn wassers ucht bekannt.
Die Symptome der aeuten Encephalitis aller Thiere sind: Verstimmung des Appetits, bald gänzlicher Mangel der Fresslust, Aufhören der Rumination, Trübung des Allgeraeinbeflndens, höhere Röthung der Schleimhäute, vermehrte Hitze am Schädel und im Nacken grössere Empfindlichkeit dieser Tiieile gegen Druck, beschleunigte Kreislaufbewegnngen und Respiration, verzögerter Koth- und Urin-absatz, Steigerung der Mastdarmtemperatur auf 39 — 40 und 41deg; G., Aufregung, Tobsucht und Raserei (Delirien), abwechselnd mit Betäubung, Stumpfsinnigkcit und Torpor. Die Patienten stehen hier mit gesenktem oder auf die Krippe aufgestütztem Kopfe, als ob sie einschlafen wollten, sie vergessen sich selbst während des Fressens, der Bissen bleibt ihnen auf der Zunge liegen; Zunge und Lippen hängen wie gelähmt herab. Hiinde sind hierbei bissig, sie verkrieclieu
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L)io Hirnhaut- und Gohlrnontzllndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-137
sich gern in rnbige Orte. Während laquo;les Stehens werden un^ewülm-lichc Stellungen angenommen, die Bewegungen geschehen nngesobickt und unsicher, die Thiore souwanken und bewegen sieh im Kreise oder naeli einer Seite, wobei sie bänflg gegen die Stiillwiimlc an-rennen. In dein .Studium der Gebirndepression tnaoht sieli ferner eine Abstumpfung des Gefiihls bemerklieb) auch liefen liier die Patienten viel, ohne sich ihrer bewusst zu sein. Schafe verfallen gern in Con-vulsionen oder Krämpfe.
Die Genesung' steht nur zu erwarten, wenn die Symptome der Geliirnreiznng und der CJeliirndepression in massigem Grade vorhanden sind, sich die Entzündung auf eine Hyperämie der Pia raater und auf serös-eitrigen Erguss in die subarachnoidalen Lymphräume beschränkt; andern Falls endet die Krankheit meistens tödtlich, oft schon bald durch Öehirnapoplexie oder erst später durch Gehirnödem (Dummkoller), Gehirnerweichung, Gehirnahscesse oder secumlärcn Lungenbrand. Die Kranbeitsdauer beläuft sich auf 3—14 Tage, bei Ueiier-gang in Gehirnödem etc. mitunter auf einige Monate. Paralysen einzelner Körpertheile oder Ainaurosis bilden öfter die Nacliziigler des Gehirnleidens.
Prof. Leisering beschreibt im sächsischen Veteriniirberieht pro 1868 eine Erweichung des llirnknotens, der Schenkel des grossen Gehirns und des verlängerten Markes bei Hunden folgendermassen: Sie liegen meistens ruhig, ihre Bewegungen ge-selieheu unsicher, ungesoniokt, mit hastigem schleudernden Aufheben der Küsse, mich beschreiben sie dabei m.o.w. grosse Kreise. Wegen der läliniungsartigen Schwäche der Beine ist das Stehen auf ihnen unsicher, die Hunde fallen häufig um und suchen sich deshalb an Gegenständen zu stützen; wieder auf die Beine gekommen, beginnen sie ihre unrcgelmässigcn Bewegungen von Neuem, die mit dem Kin-tritte der vollständigen Paralyse der Extremitäten unmöglich werden. Zuweilen wird auch Kopf und Hals seitwärts verzogen. Das 15e-wusstsein ist hier nicht getrübt, die Hunde hören auf den Zuruf und wedeln beim Streicheln mit dein Schwänze.
üie sub a cut e Encephalitis des Pferdes verläuft unter ähnlichen Symptomen wie die acute, jedoeli sind die Schleimhäute weniger intensiv gerüthet, ist Wärme und Empflndliohkeit am Schädel weniger stark ausgeprägt, Puls und Atbem weniger frequent. Der Anfangs frequentere Puls (50—(SO) fällt öfter unter die Norm, auch wird er weich und unregelmässig, die Respiration retardirt sieh gleichfalls und geschieht mit tiefen Zügen. Die Faces haben eine mehr weiche ücschaffenheit, Druck auf' die Anheftungsstclle des Nackenbandes verursacht Schmerz, die Temperatur an den Extremitäten wechselt öfter. Die Fresslust ist .Anfangs noch ziemlich rege, die Speichelabsonderung vermehrt. Die Bewegungen geschehen kraftlos und unsicher.
Die Symptome der Gehirnreizung sind unbedeutend und von kurzer Dauer, sie weichen sehr bald denen des Gehirndrucks, indem das Transsudat zunimmt, mit dessen Eintritt die Pulsfrequenz sinkt. Die Kranken benehmen sich nunmehr torpid und soporös, wie betäubt und besinnungslos, ihr Blick wird stier, sie stehen mit tief herabge-
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VII. Abschnitt. — Die Krankheiten des Ncvvonsystcnis.
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beugtem Kopfe, drängen unpli vorwiirts oder bewegen sich im Kreise. l'iiraljseu machen sieb auch liier bemerklich, zunächst dureli Schlingbeschwerden, weil Zunge und Soblnndkopf gelähmt sind, bald werden auch einzelne Körpertbelle, unter ihnen am hantigsten die Lippen, die Ohren und die Hinterhand paralysirt; selbst die Peristaltik vermindert sieh.
Entweder tritt der Tod schon nach 4—8—14 Tagen, seltener erst nach 8—4 Wochen ein oder der Zustand geht unter Eintritt von Kecidiven in Dummkoller über, oft erst nach Verlauf eines Jahres, nachdem sich zuvor Nachschöbe der suhacuten Gehirnentzündung eingestellt hatten. Die Reconvalescenz ist ein seltenes Ereigniss, sie macht nur langsame Fortsehritte; schwarzer Staar, Taubheit, Dyspnoe, Schwäche im Kreuz und Torpor bleiben gern als Nachkrankheiten zurück.
Differentialdiagnose. l$ei jeder Encephalitis hat man sich vor Verwechslungen mit solchen Zuständen zu hüten, welche ebenfalls unter den Symptomen des Gehirndru.cks einherschreiten. So beobachtete Brau eil (Osten*. Vierteljahrsschr. 1H71) eine Verdickung des Schädeldachs bei Schwund des Gehirns unter nachstehenden Symptomen: Schief halten des Kopfes, Furchtsamkeit, Sehwanken.
Bezüglich der subacuten Gehirnentzündung des Pferdes handelt
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um die Unterscheidung von Dummkoller, also von
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einer chronischen Gcbiriiwasscrsucht. Im Gegensatz zum llydroee-phalus acutus finden wir bei dem Hydroc. chronicus folgende Merkmale vor:
Eine normale Mastdarmtemperatur von 37—??8 0 C; trägen und verzögerten Puls; regelmässige Fresslust und Verdauung; bleibende und entschieden ausgesprochene Störungen in den Sinnesverrichtungen, ohne dass sie von nervösen Aufregungen unterbrochen würden, normale Schleimhäute.
Prognosis. Hirnhaut- und Ilirnentzündung rafft die Thierc leicht hinweg, nur ein kleiner Bruchtheil derselben übersteht die Krankheit und geht mit der vollen Gesundheit aus ihr hervor, die meisten Reconvalescenten behalten noch lange Zeit oder Zeit i.'ires Lehens die genannten Fehler zurück; Pferde bleiben leicht dienstuntauglich, Schafe unterliegen noch nach ;}—4 Monaten den Nachkrankheiten, so dass hier das Absehlachten einer unsiehern Kur vorzuziehen ist. Dazu kommt noch, dass die Vorboten und die ersten Anfänge des Qehirnleidens in vielen Füllen übersehen werden, was von umso grösserer Bedeutung ist, als sich bei Pferden bereits nach 24 Stunden Gehirnwassersucht eingefunden haben kann, alsdann aber die Heilung schwierig ist. Einzelne Jahrgänge zeichnen sieh durch den acuten Verlauf und den häufigen Ausgang in Tod oder Dummkoller aus.
Sehr ungünstig sind hohe Grade von Torpor und Sopor, des-gleichen Paralysen zu beurtheilen, sie vernichten entweder das Leben oder hinterlassen unheilbare Folgezustände.
Autoptischer Befund. Er besteht, der Hauptsache nach in Hyperämie, Ansammlung von serösem Transsudate zwischen den Meningen und den Hirnventrikeln, in Gehirnödem und in Gehirner-weicbuni!;.
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Die Hirnhaut- und (Jeliirncntziindung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;430
Prof. Lustig (lliinnov. Bericht pro 1874) fand die Kopf- und rialsvencn, die Venen der Dimv und Pia mater, die Gehirnarterien, die Gofüsse des kleinen Gehirns, des liirnknotens und des verlängerten Marks stark gefüllt und dilatirt, in den Verzweigungen der innern Kopfarterie Thromhen,
Die Meningen enthalten strotzend gefüllte Gefässnetze in so grosser Zahl, dass sie hochgeröthet erseheinen, bei durchfallenden) Lichte sieht man die erweiterten und gesohlängelten Gefösse in arbo-rescirender Verbindung mit einander, dazwischen viele kleine Blntans-tretungen als rotlie Punkte; die Oberflächen der Meningen sind stellenweis dein Laufe der grössern Gefässe nach mit einem serös eitrigen Transsudat beschlagen, oft ihrer ganzen Ausdehnung nach durchfeuchtet, getrübt und geschwellt, die Dura durch Hoekige oder memlranöse Auflagerungen, bei Schafen (May) durch zottenförmige Neubildungen verdickt.
Zwischen den Meningen, besonders aber in den Arachnoidal-räumen zwischen Arachnoidea und Pia mater findet sich klares oder etwas getrübtes, rüthliches Serum — llydrocep^i alus externus — angehäuft, massenhafter ist es in den Hirnventrikeln — Hydrooe-phalus internus s. Meningitis ven triculari s — vorfindlich. wo die Menge 12 — 60 Gramme betragen kann. Oeftcr zeigt das Serum eine mehr tibrinösc, gelbliche oder eine graue, eitrige und flockige Beschaffenheit.
Die Gehirnsubstanz ist ebenfalls an abgegrenzten Stellen oder in grösserm umfange hyperätnisch und von zahlreichen Blutaus-tretungen durchsetzt oder stark serös und eitrig durchfeuchtet und erweicht.
Die stark gefüllten llirngefässe machen sich auf den Schnittflächen als rothe Punkte bemerklieb, sie verleihen der weissen Hirnsubstanz einen röthlichen Anflug.
Das Hirnödem kennzeichnet sich durch grössere Weichheit der Hirnsubstanz, denn das Serum hat die Hirnfasern gelockert und auseinander gedrängt, so dass heim Einschneiden in die Masse ein schmieriger Brei an der Messerklinge hängen bleibt, die Schnittflächen wässrig glänzen und sieb einzelne Gehirntheilehen über diese hervorwölben. 1st die seröse Darchfeuchtung und eitrige Durchsetzung der Gehirnsubstanz in hohem Grade entweder an umschriebenen Stellen oder diffus vorhanden, so bezeichnet man den Zustand als weisse Gehirnerweichung, Knceph alomala cia alba resp. als eitrige Schmelzung. Bei ihr sind die Neuroglia und die Nervenfasern erweicht und aufgelöst; finden sieh in der Ilirnsubstanz noch graue Flecken, Streifen oder Herde vor, welche aus Faserbüscheln bestehen, von den Bindegewebszellen der Neuroglia ausgehen und die Nervenfasern atrophiren, so hat man für diesen Zustand die Bezeichnung graue Gehirnerweichung gewählt.
Die gelbe Gehirnerweichung, Enceph alomala cia flava, beruht auf einer fettigen Degeneration einzelner (lebirntbeile in Folge
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eliemmter lilutcirciilation und daraus hervorgehender Ernährungs-
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störung. Die Circulation in den Hirncapillaren wird wiederum durch entzündliche, embolisohe und hämorrhagische Zustände beeinträchtigt.
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Vll. Absc.lmitt. — Die Krankheiten des Nurvensystems.
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Dor fettigen Degenoration verfallen das Nervemuark, die Neuroglia und die öefässwandungen. Nach Kindt'leiscli zersetzt sieh dor Markstoff iottig- und tritt aus, die Neuroglia wandelt sich in Fett-körnehon und Körnolionkugoln um, die Geliirnmasso verflüssigt sich also und bekommt eine hell- oder schwefelgelbe Farbe.
Gapillare Blutungen verleihen der erweiehten, durehfeuehtctcii und eitrig intiltrirten Oehirinasse eine in. o. w. rothe Färbung, vves-halb dieser Zustand als rothe Gehirnerweichung unterschieden wird. In der Umgehung der erweiehten Stelle ist das Gehirn blutig pnuktirt und serös-eitrig intiltrirt, sie wandelt sich zuweilen in einen Gehirnabsecss uin, dessen golhlielior oder grünlicher, rahmartiger
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Eiter von zottigen Wänden umschlossen wird.
Therapie. Der Aufcntlialt der Patienten
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sei ein kühler und
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;er, gestatten es die Jahreszeit und sonstigen Verhältnisse, so
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sorge man für Bewegung im Freien. Die Venäscetion ist nur im Stadium der Gehirnreizung indioirt, bei vorhandenem Torpor und Sopor würde sie nur die Traiissudatiou vermehren, mithin mehr schaden als nützen.
Von grosser Wichtigkeit sind liier energische Ableitungen auf die Haut, sie leisten hier ausgezeichnete Dienste, sie allein vermögen oft einen Übeln Ausgang abzuwenden und das Leben zu retten. Nächst-dein sind tüchtige Purganzen von guten Erfolgen bogleitet.
Zu den Ableitungsstellen benutzt man die Seitentheile des Halses, odor die Innenfläclic der .Schenkel, als Deri-
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vantien das ung. tart. stib. in Verbindung mit, Canthariden, Euphor-hium und ol. Oroton., eine Mischung von ol. Terebinth, mit Ehipborb. oder ol. Croton, (1:10), Sinapistnen, als Purganzen Kali nitr., Magnesia sulfuriea, Natr. sulfur, mit Tart. stib., ol. Croton., Aloë, bei Gehirndepression mit Digit., Aconit, Scilla, Arnica, ol. Terebinth., Bellad., Opium etc.
Johne in Sachsen empfiehlt in der acuton Gehirnwassersuoht der Pferde die Aloë in grossen Dosen (16—20,0) mit Kalium jodat. und gt;;ux vomica. Andere wollen mit Chloroform (10,0 p. d.) in Altheesohleim, aller Stunden repetirt, gute Erfolge bei Pferden erzielt haben.
Die Hitze im Schädel rnässigt man durch kalte Douchen auf den Kopf, kalte Aufschläge oder Lehmanstriche mit Essig im Genick; einen loealen Aderlass erzielt man durch Einsägen in die Hornzapfcn oder Einschnitte in die Haut am Grunde der Hörner.
In diätetischer Hinsicht empfehlen sich Grünfutter, Wurzel- und Knollengewächse, Bewegung, wenn möglich für Pferde Gebrauch zu Dienstleistungen; Eisenbahnfahrten unterbleiben während der beissen Jahreszeit am besten ganz oder man lässt sie unterbrechen und die Pferde bei Nacht zu Fuss transportiren, sobald sieh die Zeichen einer Gehirnalfeetion bemerklich machen.
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Die Drehkrankheit, Hydatidosis cerebri lraquo;/-u, Wasserblase).
Patbogenese und Aetiologie. Uic Drehkrankheit verdankl ihre Entstellung- der Aufnalimc reifer Proglottiden dor Taeuia Coenurus der Hunde mit der Nahrung. Nach den Angaben May's ist der Cömirushandwurni auch bei Füchsen vorgefunden worden.
Bandwunnkranke Hunde setzen die reifen, Eier enthaltenden End-glieder der Tänie auf den Weideplätzen theils mit den Excrementen, theils ohne diese ab. Die dort weidenden Tliicre, meistens junge Schafe und Kinder, seltener Ziegen und Pferde, nehmen im Laufe des Frühjahrs oder im Anfang des Sommers die Proglottiden oder die frei gewordenen ISandwuriueier mit der Nahrung' auf. Im Magen wird die Eischale aufgelöst, der Embryo wird frei, er wandert in den Darmkanal, durchbohrt dessen Häute und gelangt alsdann, den grössern Gcfäss- und Nervenstämmen folgend, in die verschiedenen Körperhöhlen, in das subeutane Bindegewebe, in die Muskeln, vorzüglich aber in die Hirnhöhle, die ihm allein den genügenden Raum zu seiner Entwicklung bietet, seltener in den Halswirbel- und Rticken-markskanal, wo er sich auf dem verlängerten Mark oder dem Rückenmark festsetzt. F ürsten berg fand iu solchen Fällen an den Meningen auf der Basis der Gehirnhöhle liypcrämische Stellen, ausserdem an verschiedenen Theilcn des Körpers weissliche oder weisslich gelbe Streifen von verschiedener Länge, z. H. auf der Leber, am Dann, Netz, Zwerchfell, in den Brust- und Bauchmuskeln, als Merkmale des Wegs, welchen die Embryonen genommen hatten, in den Muskeln geben die Embryonen zudrunde, sie stellen hier kleine, tiibcrkelabn-lichc Knötchen dar. Hakenkranz oder Ilaken fehlen hier den Sco-leces, d. h. den Ammen, wie man den embryonalen Bandwiirmkopf bezeichnet, weil sieh später, wenn der Blasenwnrm wieder von Hunden genossen wird, aus ihm die ISandwurmglieder entwickeln.
Die Embryonen wandern durch das foramen rotuiidum und f. la-ecrum in die Schädelhöhle ein; sie brauchen nicht einmal immer die Serosa des Darms zu durchbohren, sondern bewegen sieh zwischen ihr und der Mnscularis bis zwischen die Blätter des Mcscnteriunis fort, bei welcher Gelegenheit sie wahrscheinlich in die feinen Zweige der Darmvenen, von hier mit dem Hlutstrom in die Pfortader und Leber eindringen, wie dies Leisering nachweisen konnte, er fand sogar einzelne Embryonen im Herzen und in den Lungen; sie verursachen in den Gcfiisseu tbrombotisclic Vorgänge, Blutstauung und Gcfiisszerreissnng mit Bildung kleiner Blutextravasate.
Die Untersuchungen von Küchenmeister, Haubner, May und Q-erlaoh haben diese Angaben bestätigt.
Die Embryonen vermögen sieb in den Proglottiden bis zu deren Fäulniss, also ca. 2—3 Wochen, bei genügender Feuchtigkeit lebensfähig zu erhalten; trockne Witterung tödtet sie nach Fürsteuberg's Angaben schon nach mehreren Stunden. Es erklärt sich hieraus die Thatsacbe, dass die Drehkrankheit in feuchten Jahren vielmehr grassirt als in trockenen; übrigens sucht sie ihre Opfer vorzüglich unter jungen Tbicren, bei denen die Zartheit der Gewebe dem Vor-
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VII. Abschnitt. — Dio Krankheiten delaquo; Nervensystems.
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dringen dev Cönuvus-Embryonen nur wenig Widerstand leistet. Am hilufigsten erkranken Lämmer im Alter von 1—2 Jahren oder Rinder im Alter von -—7 Jahren.
12 — 21 Tilge nach der Aufnahme der Bandwarmeier bemerkt man an den Lämmern die ersten Zeichen der (ieiiiriireizuiig, der Embryo hat sieli unter der Pia mater in einen Blasenwurm, in den Cy-stieerens e Tiienia Coennro (Ooenurns cercbralis) von Hirsekorn, bis Hanfsamengrosse umgewandelt, er verliert aber zuvor seine Häkchen; bis /um öü. Tage hat der Cysticercus die Grosse einer liasclnnss erlangt, an seiner Innenfliicbe bemerkt man jetzt kleine weissc Pünktchen als die sieb entwickelnden Scoleces, er kann die Grosse eines Hühnereies erreichen und stellt eine rmulc oder länglich runde Blase dar, welche in ihrer durchsichtigen Hülle Serum enthält. Zürn gibt die mitunter vorhandene Zahl der mit Haken und Saugnäpfen verseheneu Scoleces bis auf 4—500 an. Die Blasemvnrnier sitzen theils an der Gehirnbasis, theils an der Oberfläche des Gehirns, sie verursachen durch ihren Druck eine partielle Hyperämie der i\le-riingen und locale Atrophie nicht nur der llirnsubstanz, sondern selbst der Schädeldecke. Alle Symptome der Drehkrankheit finden ihre Erklärung in der Hyperämie der Meningen und in dem Drucke der Blasen auf die Gehirnganglien. Wo es bei den Erscheinungen der
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bleibt, sind die Embryonen nicht zur Entwicklung
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Zehn Tage nach der Vcrfüttcrung der Cocnurusblasen an Hunde bat. sich im Darmkanale derselben der geschlechtsreife Bandwurm entwickelt, 4—6 Wochen später findet man Eier in ihm.
Symptome und Verlauf. Die ersten Symptome sind die einer Gehirnreizung; je nach der Zahl der eingewanderten Embryonen verschwindet entweder mit der Hyperämie der Meningen diese Heizung bald wieder, oder die Erscheinungen steigern sieb unter Fortschreiten der Reizung zu loealen entzündlichen Prozessen schnell, immer kränkeln vorher die Tbiere, sie fiebern etwas, zeigen sich trüg, unlustig und lassen im Tressen nach, nur hei Hindern brechen die Symptome mitunter ohne Prodromen plötzlich hervor.
Die Symptome der Gehirnreizung bestehen in Schütteln mit dem Kopte, Schiefnalten desselben, Röthung der Conjunctiva, Mattigkeit, Stumpsinnigkeit, periodischer Aufregung und Hitze am Schädel; nicht selten bekommen die Leidenden Schwindel- und Krampfanfälle oder öfter zurückkehrende Convulsionen, bei denen man Schauinkauen, Zäiineknirschen und Verdrehen der Augen bemerkt. Alle diese Syniptonie können ulhnäldig nachlassen und mit dein Grösserwerden der Cönurusblasen wieder hervortreten, was besonders bei grosser Sommerhitze der Fall ist, bei der sich deutlich die Gehirndepression als Trübung des liewusstseins markirt. Oefter bleiben die Patienten bis zum Herbst hin gesund, erst Ende Winter oder Anfang des nächsten Frühjahrs kommen Recidive zum Ausbruche.
Auf der Höhe der Krankheit drängen die Thiere nach der Seite hin, auf welcher die Cysticerken ihren Sitz haben, sie geben nach rechts oder links im Kreise oder drehen sieh zuweilen um den einen oder andern festgestellten Vorderfuss, senken dabei abwechselnd den
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Dio Drehkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 44;5
Kopf oder halten ihn hooh und taumeln. Umfallen Dach rück- oder seitswftrta liisst auf den Sitz der Blasemvlkmer im kleinen Gehirn, gesenkte Kopfhaltung und Ueberstürzen nach vorn auf den Sitz in den vorderen Hirnlappen. Hochhalten des Kopfes und Gehen naeli vorwärts auf den Sitz in der Mitte und dem hintern Tlieile des Grosahirns schliessen. Immer sind die Bewegungen un-regelnlässig, sei es, class die Kranken traben, stolpern, taumeln oder im Kreuze schwanken (Kreuzdreher). Zuweilen zeigt sieh der Schädel am Sitze der Blasen heim Fingerdrucke nachgiebig, die Tliiere widersetzen sich dann dem Drucke und verfallen unter seiner Einwirkung in Convulsionen; mit der Zeit liegen sie viel und magern ah.
Manche Thiere erliegen der Krankheit unter den Erscheinungen der Gehirndepression schon in den ersten 6 — 8 Tagen, hei andern währt es unter Remissionen und Exacerbationen 6— 10 Monate, bevor die Tliiere in Folge eintretender Hirnlähmnng caoheotisch sterben. Nach May beträgt der Verlust hei Schafen bisweilen '20 Prozent.
Hering (Repertor. 1862) beobachtete die Drehkrankheit hei einer Gans in Folge eines pfefferkorngrossen Knotens im linken Lappen des grossen Gehirns.
Di ft'erent ialdi agnose. Am leichtesten wäre hei Schafen die Drehkrankheit mit ()e st ruslarven in den Kopfhöhlen zu verwechseln; in der durch diese Larven hervorgerufenen Krankheit drehen die Schafe selten, ausserdem niesen und husten sie viel und werfen dabei mit dein Schleime Larven aus.
Epileptische Anfälle gehen schnell vorüber, ohne anderweitc Krankheitserscheinungen zu hinterlassen, ebenso Schwindelanfälle.
Prognose. Die Drehkrankheit ist der problematischen Heilung wegen stets ungünstig zu beurtheilen, da selbst nach gelungener Operation resp. nach Entfernung der Blasen sicli die atrophirte Hirn-Stelle mit Serum füllt und dieser Vorgang die Krankheit unterhält. Bei Kreuzdrehern ist die Trepanation der Rückenmarksböhle nicht ausführbar, liier bleibt nur das Schlachten übrig.
Autopsie. Die (Jadaver sind meistens abgemagert und anämisch. In acut verlaufenden Fällen finden wir die Meningen hyperämisch, unter der Pia mater wcissgelbliche, schmale und geschlängclte Exsudatstreifen, den Weg anzeigend, den die Cönnrns-Kmbryoncn genommen haben, immer aber an verschiedenen Stellen des Gehirns Gysticerken, und zwar nicht allein an den Umtlächen, sondern auch in dem Pa-rcnchyin desselben, mitunter sogar im Herzen, unter der Lungen-pleura, auf der Leber, den Nieren und unter dem Peritonäum, selten im lüickeninarkskanale.
Die Gysticerken auf Gehirn und Rttckenmark bringen die darüber liegenden Meningen, die Schädeldecke und die umgebende Hirnsubstanz zur Atrophie, letztere ist hier verdichtet, durch Ablagerung von Kalkpartikelchen granulirt. Zwischen den Meningen hat sieh häufig Serum ergossen.
Therapie. Die rationelle Behandlung besteht einzig und allein in der operativen Beseitigung der Cönurusblasen im (iehirn. Man hat theils die Blasen an den Stellen des Schädels, die dem Kinger-
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VII. AlmclmiU. — Die Krankheiten dos Nmcnsystcms.
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drucke nachgeben oder beim Perotitiren mit einem Hammer einen dumpfen Ton geben, nur mit einem federkieklicken Troioai' an-gestoólien, aachher dus Stilet herausgeaogen und bei tiefer Kopfhaltung daw Wasser ahlliessen lassen oder es mit einer Spritze ausgesaugt, tiicils, und was der radikalen Heilung wegen vorzuziehen ist, diese Stellen trepanirt oder den Knocben daselbst mit einem starken Messer ausgeschnitten, um die Blasen direct entfernen zu können.
Bei Schafen ist nach Dammann (Magazin 18G(.)) die passendste Operationsstelle 1 — l:i/4 cm. hinter oder nach innen zu neben den Hörnern oder den lloriiansätzen und 2 em. von der Mittellinie des Kopfes entfernt. Trifft man die Blase nicht gleich, dann setze mau die Operation 1—3 Wochen ans, uur beim Vorhandensein gefahrdrohender Erscheinungen operiro man an verschiedenen Stellen weiter. Den Troicar richtet mau beim Einschlagen etwas nach der Medianlinie des Schädels zu; hat er die Blase getroffen, so dringt nach dem Ausziehen des Stilcts Serum aus der Hülse hervor, was durch Ansaugen zu betordern ist. Hierauf zieht man auch die Hülse aus, führt an seine Stelle eine kleine Spritze ein, mit der mau die Blase ansaugt und sie mit einer Pinzette nach aussen zieht; hierbei empfiehlt es sieh, dem Kopfe verschiedene Kichtungen zu geben. Der Landwirth Zebdeu (cfr. landw. Centralbl. 1866 oder Thierarzt 1860, S. 216) hat die hierzu erforderlichen Instrumente verbessert, sie sind bei dem Instrumentenmacher Hauptner in Berlin(Charlottenstr. 74) für 10 Mark in Ivtui zu Itaben.
FUrstenbcrg machte die Oeffnung in der Mitte der Stirn in der Wand der Stirnhöhle, um, Falls die Cömmisblase nur in einem Ventrikel lagert und die richtige Kannner nicht gleich getroffen wird, den Troicar leicht in die der andern Seite einführen zu können, ohne dass eine neue Trepanation nöthig wird; er entfernte weiter die Scheidewand der Hohlen und durchbohrte nun die Decke der Schädelhöhle mit dem Trepan. Muss der Schädel dennoch trepanirt werden und lagert die Blase in den Ventrikeln, so erliegen die Operirten später einer Gehirnentzündung.
Dammann rettete von 42 operirten Thieren den dritten Theil; 20 Schafe mussten wegen der Folgen der Operation gesohlachtet werden. Kr.-Th. Scholtz (Mittheil. a. d. thierärztl. Praxis pro 1869/70) rettete von '.raquo;4 operirten Schafen 23, es verendeten während oder nach der Operation 89, drehkrank verblieben IS, als unheilbar gesehlachtet wurden 14 Stück; davon drehten 22 nach rechts, aber die Lage der Blase war bier stets links; er fand bei Böcken die Zeh den'sehe Troicarbülse zu schwach für den starken Hirnscliädel-knochen, die Spitze des Troicars müsse für sie weniger lang und etwas stärker sein.
Wegen der Erfolglosigkeit hat man in neuerer Zeit das früher gebräuchliche Ürennen mit dem Glüheisen und das Zerstören der Blasen mittelst eines durch die Nasenlöcher und das Siebhein in das Gehirn eingeführten dünnen Drahts, des sogenannten Hirndurchsuchers, ganz aufgegeben. Die Operationswunde wird mit Collodium oder Theer überstrieheu, gekühlt, das betreffende Tbicr allein gestellt.
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Dor Dummkoller der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 445
Weiteres 11 ervortreten von ürebbewegungen macht die Wiederholung der Operation nothwendig.
Zur Verhütung der Drehkrankheit Sind Hunde von den genannten jungen Thicren fern zu halten, den Ersteren treibe man von Zeit zu Zeit die Bandwürmer ab, auch verhüte mau, dass sie Oönurusblascn ver-zeliren. In nassen Jahren halte man die Thiere wo möglich auf dem Stalle oder treibe sie wenigstens erst auf Weiden, wenn die l'tlanzen abgetrocknet sind.
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Der Dummkoller der Pferde, Amentia s. Fatuitas (mens, Verstand; fatuas, blödsinnig).
Pathogenese und Aetiologie. Das Wesen des Dimim-kollers besteht in bleibenden Störungen der Sinnes- und Geistes-Thätigkcit; sie beruhen auf organischen, anatomischen Veränderungen des Geliirns. Die nächste Ursache dieser Veränderungen ist in der Regel ein seröses Transsudat, das sieb in den Hirnventrikeln unter den bei der Gehirnentzündung auseinander gesetzten Verhältnissen ansammelt, durch seinen Druck die Gehirnsubstanz zum Schwinden bringt und die Gebirnthätigkcit zum Theil und in dem Grade aufbebt, als das Transsudat zunimmt, die benachbarten Gehirnfasern von ihm erweicht und aufgelöst werden (vcrgl. Gehirnerweichung),
Der Dummkoller ist mithin in den meisten Fällen ein llydroce-phalus internas ebronicus, nur ausnahmsweise liegen ihm Neubildungen oder Parasiten innerhalb der Schädelhöhle zu Grunde, welche durch Druck den gleichen Effect auf das Gehirn hervorbringen wie das in die Ventrikel ergossene Transsudat. So bat man z, 1}. bei den Sectionen kollrigcr Pferde llydatiden, Gholesteatome, Fibrome im Gehirn oder Exostosen an der Innenfläche der Schädeldecke vorgefunden.
Zürn (Wochenschr. f. Thierheilk. 1871 u. Thierarzt 1872) machte neuerdings auf eine Veränderung des Os sphenoidenm aufmerksam, er fand es bei kolln'gen Pferden einige Male unmittelbar hinter der Kreuzungsstelle des Sehnervs blasig aufgetrieben, indem die Sinus sphenoidales ungemein verlängert und ihre Innenrämne weit über die Norm hinaus erweitert waren; das Dach der Keilbeinhöhlen hatte sich nach dem Innern der Scliädelhöhlc ausgclmcbtet, ein eigentlicher Türkensattel war fast gar nicht mehr vorhanden. Auf Grund weiterer Untersuchungen der Schädel dummkollriger Pferde hält Zürn diese pathologischen Veränderungen des Keilbeins hier für charakteristisch, er unterstellt als Ursache derselben einen chronischen Katarrh der Keilbeinhöhlen-Schleimhaut mit stagnirendem Secret. Die Auftreibnng des Keilbeins drücke auf die Venen der Gehirnbasis, der Blutstauung folge der reichliche Erguss von Serum in die Ventrikel.
Die Hydrocephalie macht nur allmähligc, langsame Fortschritte, in demselben Grade natürlich auch der Dummkoller. Wählend anfänglich an den Pferden kaum Störungen in den (Jcbirnfunctioncn zu
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Vil. Absdmitt. — Dio Krankheiten des Nervensystems,
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bemerkea sind, können diese sicli unter der Maud bis zu dem Grade steigern, daslaquo; die Tierde gar uielit mehr oder doch nur mit Gefahr für den Dienst zu verwenden wind.
Exaeerbationen und Uemissionen kommen jedoch auch bei dem ausgebildeten Koller vor, sie hängen mit dem m. o. w. starken Blutandrang zum Gehirn und der theilweisen Resorption des ergossenen Serums zusammen. Grosse Hitze, Arbeit, viel Bewegung, schwere, unverdauliche Nahrung (Körner- und Hülsenfrüchte), dunstige Stallungen, Erkältungen, Katarrh, Kheumatisnius, Gastricismus, Eiseubalmtrans-uort etc. steigern die Zufälle des Kollers, kalte Temperatur (Winter), Ruhe, Grünfütterung, Aderlass und Abführmittel vermindern sie.
Phlegmatisches Temperament, Voll- und Diokblütigkeit, Vererbung, Dressur, ungewohnte, schwere Arbeiten und höheres Alter disponireu die Pferde zum Koller, eine gleiche Disposition will man bei Marsch-und Niederungsrassen, bei Pferden mit schmalem Schädel und bei Wallachen beobachtet haben.
Symptome und Verlauf. Pulsfrequenz und Temperatur-Steigerung gehen dem Dummkoller als einem chronischen, tieberlosen Gehirnleiden ab, eher ist die Zahl der Pulse etwas vermindert, der Herzschlag verlangsamt, wobei die Arterie sieh weich fühlt. Die Atbemzüge werden ebenfalls öfter unter der normalen Zahl und mit tiefer Inspiration ausgeführt, auch die Käces werden verzögert und von weicherer (Konsistenz abgesetzt. Alle diese Erscheinungen weisen auf eine Abschwächung der lunervation hin.
Alle Gefühls- und SinneseindrücUe überhaupt werden nur unvollständig empfunden, die darauf folgende Reaction ist eine sehwache und langsam eintretende, nicht selten bleibt sie ganz aus. Der ganze Habitus des Thieies prägt Stampfsinnigkeit und Trägheit aus, der Gesichtsausdruck ist todt und schläfrig, ihm fehlt die Intelligenz und Lebhaftigkeit, die wir bei gesunden Pferden zu sehen gewöhnt sind; das sonst so lebhafte Ohrenspiel vermissen wir fast gänzlich, zuweilen fehlt ihm die Harmonie, indem das eine Ohr nach vorn, das andere nach hinten gerichtet ist.
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Die Sensibilität ist in der Regel sehr abgeschwächt.
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Pferde lassen sieh meistens ruhig auf die sonst so empfindliche Huf-kronc treten, in die Haut stechen, auf die Stirn klopfen, oder in die Ohren greifen, mit Schlägen und Peitschenhieben tractiren, ohne darnach sichtlich oiler erheblich zu reagireu. Ebenso unempfindlich sind sie gegen den Zügel oder gegen die Sehenkelbülfen des Reiters, sie legen sieh schwer in das Gebiss und sind deshalb schwer oder gar nicht lenksam. Aus diesem Grunde ist es gefährlich, ein dunnn-kollriges Pferd zu fahren oder zu reiten, denn es folgt dem Zügel nicht, drängt zur Seite oder rückwärts, übersehlägt sicii oder bleibt wie fest gebannt auf einem Platze stehen und zertrümmert dabei nicht selten den Wagen sammt Geschirr; auch kommt es vor, dass ein solches Pferd Abgründe in der Nähe des Weges hinunterstürzt. Seltener macht sich bei ihm eine Hyperästhesie dadurch bemerklich, dass es bei jedem Geräusch erschreckt und zittert, das Auge einen wilden, unstäten Ausdruck annimmt, während die iiautvenen des Kopfes turgesciren, noch seltener steigert sieh die Aufregung bis zu
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Der Dututnkoller der Pferde,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 447
bald wieder vorübergehenden Tob- und Basereianfällen, in denen sie Halfter und Kette zerreis.sen, naeii vorwärts drängen, in die Krippe steigen, mit den Vorderfüsscn hauen etc.
Derartige Anfälle repetiren öfter, sie zeugen von periodisolier Hirureizung in Folge von Blutandrang zum Gehirn; ihnen folgt gewöhnlieh ein Zustand grosser Ahspanuung und Torpidität.
Im Stalle stehen die Patienten theilnalmilos und unachtsam auf das, was um sie herum vorgeht, sie vergessen sieii öfter selbst und seheinen einznsohlafen, vergessen sogar den Hissen hinunter zu schlucken, den sie eben im Maule haben. Der Kopf wird aufgestützt oder zur Erde gesenkt und zur Seite gehalten, die Flisse werden weiter unter den Leib geschoben, die Vorderfüsse wohl auch kreuzweise übereinander gestellt oder sie verharren doeli längere Zeit in dieser abnormen Stellung, wenn man sie absichtlich in eine solche gebracht hat,
Der Zuruf zum Herumtreten bleibt gewöhnlieh unbeachtet oder das Herumtreten geschieht schwerfällig und ungeschickt, ebenso das Zurücktreten, dem sich die Kranken öfter zu entziehen suchen. Beim Gehen sieht man mitunter die Fasse so hoch gehoben werden, als ob sie Wasser zu durchwaten hätten, sie werden tappend zu Bodon gesetzt, überhaupt unregelmiissig gebraucht, auch verlieren hierbei die Kranken häutig die gerade Richtung, sie drängen seitwärts oder bewegen sich im Kreise.
Mit dem Trinkwasser wissen sie manchmal auch nicht das luchtige anzufangen, sie kauen es, als ob es Futter wäre, wobei sie das Maul bis über die Nase ins Wasser stecken. Das Futter in der Raufe wird mitunter verschmäht, hingegen auf dem Hoden liegendes aufgenommen, um nicht den Kopf erheben zu müssen.
Nicht immer sind alle die aufgeführten Symptome zugleich oder in scharf ausgeprägten Umrissen vorhanden, sie nehmen erst alhnählig au Intensität zu, sie können unter den genannten Verhältnissen sogar erheblich schwanken, bald zu- bald abnehmen. Mitunter gewahrt man im Stalle wenig von Krankheitserscheinungen, erst beim Gebrauche bis zum Schweissausbruche treten sie deutlicher hervor. Ks ist überhaupt zu empfehlen, dumme Pferde wiederholt und unter verschiedenen Verhältnissen zu untersuchen.
Der Verlauf des Dummkollers ist ein durchaus chronischer, die Krankheit unheilbar und somit eine das ganze Leben hindurch bestehende. Der Tod kann schlicsslieh bei erheblicher Ansaiuinlung von Serum in den Ventrikeln durch Oehiriilälnnung, aber auch durch Lungenödem erfolgen. Zuweilen macht eine hinzutretende Lungenentzündung dem Leben ein Ende.
Differentialdia gnosc. Gastrische, katarrhalische, entzündliche, fieberhafte, acute, oder typhöse Symptome schliessen die Diagnose auf Dummkoller aus; im Verlaufe derartiger Krankheiten treten mitunter zwar die Symptome einer Gehirndepression auf, sie gehen aber bald wieder vorüber.
Zahnende Pferde benehmen sich öfter wie dunnnkollrige, nach 8—14 Tagen verschwinden dann alle verdächtigen Zufälle. Alan hüte sich überhaupt, Junge Pferde für dumme zu erklären, denn der Koller befällt in der Kegel ältere Pferde, Alte, heruntergekommene, phleg-
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Vil. Abschnitt. — Die Krankheiten laquo;les Nervensystems,
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matisohe und laquo;tupidc Pferde lussen hingegen eine gewisse Stumpf-sinnigkeit erkennen, ohne deshalb duminkollrig zu sein; blinde haben einen tappenden, unsichern Tritt, taube reagiren auf den Zuruf' nicht, sie beneluneu sieh aber sonst wie gesunde.
Brünstige Stuten oder gesohleohtlioh stark aufgeregte Hengste /eigen zuweilen eine so hochgradige Depression der Gehirnthätigkeit, dass sie für dumme Pferde gehalten werden könnten, aber hier geben die Erscheinungen der Nypbomanie und Satyriasis und die periodisehc Wiederkehr derselben hinreichende Kriterien ab.
Die Unterselieidungsinerkmale zwischen der subacuten Gehirnentzündung und Dunnnkollcr wurden bereits bei Beschreibung der ersteren Krankheit hervorgehoben.
Prognose, übsehoii der Duimnkoller die Thiere direct nicht tödtet, so macht er sie doch Zeit ihres Lebens für den Dienstgebrauch m. o. w. untauglich; angemessene Behandlung kann die Zufälle zeitweilig massigen, nie radikal beseitigen.
Autopsie. Der wesentliche Obductionsbefund besteht in einem chronischen Hydrocephalus interims, also in einer uiigewöhiilichen Erweiterung der Gehirnkammern, meistens auch der (leruehskolben durch ein wässriges, klares und helles Herum, welches vermittelst seines Drucks die nächstliegeiiden Gehirnfasern zum Schwinden gebracht und ödematös inliltrirt hat; am deutlichsten bemerkt mau die Atrophie an der Verllaclumg der Sehhügel.
Ausnahmsweise werden bei der Section die unter der Aetiologie aulgezählten Neubildungen im Gehirn und an den Schädelknochen, hingegen nach Zürn wohl fast regelrecht die schon genannten patho-logisclieu Veränderungen am Keilbein vorgefunden.
Therapie. Da der Dummlcoller unheilbar, so kann nur auf eine Palliativkur Bedacht genommen werden; sie hat in massiger Bewegung, möglichst kühlem Aufenthalt, leicht verdaulicher Nahrung, im Sommer in Grünfiitter, und in Eröffnung des Hinterleibs durch sali-nische Abführmittel zu bestellen. Bei mehr torpiden Pferden greift man zu den Purganzen von Aloe, Calomel und Grotonöl.
Die Resorption des in den Hirnventrikeln angesammelten Serums
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durch Diuretica (Salze mit Digit., bacc. Junip., Camphor, ol. Terebinth., Hydrarg. bichlor. corros. etc.) zu befördern, Gebirncon-gestionen durch ableitende scharfe Einreibungen an den Seitenflächen
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des Halses oder durch
Auch ist die Phos_ noch Nux voinica in nachhaltigen und möglichst grossen Dosen, die selbst dann fortgesetzt werden sollen, wenn sich Gonvulsionen einstellen; den innerlichen Gebrauch der Nux vom. wird man zweck-miissig durch subeutaue liijectionen einer Stryehninsolution (0,12 bis 0,2;quot;) p, d.) ersetzen.
Einzelne wollen von Injectioncn der Tinet. veratri albi in die Vene guten Erfolg gesehen haben.
Bin weiteres Palliativmittel besteht in dem Anstechen der Siebbeinplatte nach llayne oder in der Anbohrung der Stirn platter, des Stirnbeins mit, dem Troicar oder Trepan, auf jeder Seite 8 cm. von der Mittellinie entfernt, an der Stelle, welche eine sich quer vor dein
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Die Sttttigkolt, WiclorBotzllelikoll iintl daa Durohgeben der Pferde, 449
obern llande der Augenbogen gezogen gedaobte Linie ergibt, um das Sernm uns den Giernobsnervenkolben reap, aus der tlirnkatmnei' zu entleeren, was noob am iiiigel'iiiiiiiclislen mil einem stlletförtuigei] Draht bewerkstelligt werden Kanu, den man dureb die Nase einführt.
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Die Stätigkeit, Widersetzlichkeit und das Durchgehen der Pferde. Mania periodica et perdinacia {pavla, Tobsucht).
Pathogenese und Aetiologie. Das Pferd hat von Natur einen gutartigen Cbaraktür, es zeigt sieh in der Kegel bereitwillig, allen Anforderungen, 80 viel in seinen Kräften steht, Genüg;! zu leisten. Kein Pferd ist von Geburt aus widersetzlich oder bösartig, der Grund dazu wird erst in der .lugend durch falsche Behandlung gelegt, und zwar am leiclitesten bei nervös sehr erregbaren Pferden; sie widersetzen sich in der Folge aus Furcht vor roher Behandlung, selten uns Bosheit oder Eigensinn, ohne dass sieh Störungen in den sensoriellen Verrichtungen oonstatiren Hessen. Widersetzlichkeit ist, deshalb keine Krankheit, sondern eine üble Angewohnheit, eine Untugend. Häufig werden die jungen Pferde hei der Dressur zum Ein-faliren oder Reiten oder an der Sehmiede hei dem ersten Beschläge verdorben, indem man die Geduld verliert, sie mit rauhen Worten anfährt und mit Schlägen tractirt oder sofort Zwangsmassregeln anwendet, wenn sie nicht bald begreifen, was man von ihnen verlangt oiler sie sieh aus Furcht und Heben vor ihnen unbekannten Gegenständen widersetzen. Strafen und Zwang reizen die Thiere zu Widersetzlichkeiten.
Fohlen werden misstrauiseh, kitzlieh, mit der Zeit wohl gar Schläger, wenn sie beständig geneckt und gereizt werden, wie dies zuweilen Kinder oder unverständige erwachsene Personen aus .Spielerei zu thun pflegen.
Zuweilen ist es die Erinnerung an schmerzhafte Gefühle, welche die Thiere gegen bestimmte Manipulationen widersetzlich macht, z. H. gegen das Auflegen des Sattels, weil vielleicht früher einmal der Sattel auf eine Wunde am Widerriist oder juif dem liüeken zu liegen kam und so ungewöhnliche Schmerzen verursachte. Ich seihst besass ein Pferd, das man mir billig iiberliess, weil kein Knecht ohne Lebensgefahr mit ihm umgehen konnte, es schlug und biss um sieh, sobald man sioh ihm näherte. Der Grund von dieser hochgradigen Bösartigkeit bestand allein in Furcht vor Schmerz bei der Berührung; das Pferd war nämlich eines Tages bei Glatteis im Wagen während Bergabfahrens gestürzt und geschleift worden, wobei die Haut an vielen Körperstellen bis auf Muskeln und Knochen durchgescheuert wurde, was dem Thiere ansägliche Schmerzen bereitete, so dass es die Annäherung keines Menschen duldete. Trotzdem gelang es mir, dein Pferde die Furcht vor der Berührung allmählig zu benehmen und es wieder zu einem diensttauglichen zu nun heu.
Dr. /Vnaokar, l'nlbologla und Tbamplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -'•'
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Vil. Absclmitt. — Dio Krankheiten lt;les Nervonsystoms.
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Hyperästhesie der Hautncrven (Kitzel) kann ebenfalls Pferde widersetzlich machen. Das Durchgehen geschieht oft mir aus Furcht und Schreck vor unhekamiten Gegenständeii oder hei ängstlichen Pferden vor ungewöhnlichen Geräuschen, mitunter liegt hier fehlerhaftes Sehen vor.
Muthet mau den Pferden Dinge zu, die ihre Kräfte übersteigen, so werden sie unlustig zur Arbeit, schliesslich versagen sie diese ganz oder doch dann, sobald sie mit grösserer Anstrengung verbunden ist, z. li. beim Ziehen von Lasten auf schlechten Wegen oder bergan.
Unpassendes, drückendes Geschirr und Sattelzeug, zu scharfes Zaum-Gebiss, zu kurzer Zaum, unrichtige ZUgelhülfen. zu lange Zug-stränge, welche den Thieren gegen die llinterfüsse schlagen, vermögen die Thiere zeitweilig widersetzlich zu machen, wie dies auch der Fall sein kann, wenn sie in ungewohnte Umgebung und Leitung kommen.
Stuten, besonders rossige, neigen im Allgemeinen mehr zu Widerspenstigkeiten als Hengste und Wallachen.
Symptomatologie. Von Stätigkeit oder Widersetzlichkeit kann man nur sprechen, wenn Thiere sich ohne Grund den regelrechten Anforderungen des Menschen nicht fügen wollen; manche Thiere thun dies nur zeitweise und unter bestimmten Verhältnissen, andere ohne jede Ausnahme.
Derartige Untugenden äusseru sich auf die mannigfaltigste Weise, z. B. durch Schüchternheit, Eigensinn, Scheuen, Ausschlagen, Beissen, Steigen, Bocken, Niederwerfen, Seitwärtsspringen, ilückwärtsdrängen, Uebcrschlagen, Widersetzlichkeit bei dem Putzen, Beschlagen, Aufschirren, Satteln, Einspannen, Aufsitzen, lleiten oder Fahren, ferner durch Durchgehen, Schlagen nach dem Sporn des Keilers oder nach den Zugsträngen im Wagen.
Um die Zügel unwirksam zu machen, steifen manche Pferde gewisse Körperpartien oder sie nicken beständig mit dem Kopfe, schlagen damit nach aus- oder rückwärts, sie drängen in die Zügel oder fassen die Stange mit den Zähnen.
Das Hocken hat den Zweck, den Reiter abzuwerfen, zu welchem Zwecke die Pferde den Hals und die Ganaschen steifen, den Rücken stark krümmen, zugleich abwechselnd in schneller Folge das Vorder-theil und Ilintertheil erheben, sie suchen wohl auch, gegen eine Wand zu drängen, um dort den Reiter abzustreifen. Im Verlaufe derartiger Manöver regen sich die Pferde mehr und mehr auf, die Hautvenen turgesciren, Schweiss bricht hervor, der Blick wird feurig und wild, Puls und Respiration beschleunigt, man bemerkt selbst bei sehr grosser Aufregung Muskelzittern. Zu gleichem Zwecke bäumen sich manche Reitpferde, sie überschlagen sich gar oder werfen sich zur Erde.
Mitunter hat das Uebcrschlagen seinen Grund in Weichmäuligkcit und zu scharfem Zaumgebiss, es geschieht alsdann nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Schmerz.
Stätige Pferde verfallen plötzlich in Eigensinn; sie bleiben wie angewurzelt stehen, weder Güte noch Gewalt vermag sie vom Platze zu bringen, beim Antreiben zum Vorwärtsgehen bäumen sie sich, springen, schlagen, drängen zurück und seitwärts. Ueberlegung und freier Wille, sich den Anstrengungen irgend welcher Dienstleistung
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Die Stiitigkeit, Widersetzlichkeit und das Durobgeben dor Pferde. 451
ZU eutzieben, spricht sich öfter deutlich dadurch aus, dass die Pferde, obschon sie nicht vorwärts wollen, jeder Zeit bereit sind, den Nacli-Lauseweg anzutreten, oder dass sie gar uiclit aus dem Stalle heraus zu bringen sind.
Wagcnpferde versagen zuweilen erst den Dienst, wenn der Weg scblecht wird oder zu Berg steigt oder der Wagen geladen ist; sie mögen sich nicht anstrengen. Einzelne Pferde sind an Wiytbsbäusern nicht vorbeizubringeu, ohne dort zu halten, es sind dies gewöhnlich Pferde von früheren Besitzern, deren Geschäfte ein häufiges Einkehren iu Wirthshäuser mit sich brachte.
Andere Wagenpferdc wollen nur, weil sie es so gewöhnt sind, ein- oder zweispäunig, im letzteren Falle wohl auch nur rechts oder links im Gespanne gehen.
Furchtsame, scheue Pferde benehmen sich ängstlich und schreckhaft, man siebt sie viel mit den Obren spielen und um sich schauen, bei dem geringsten Geräusch fahren sie zusammen, sobald sie an bestimmten Gegenständen vorbeipassiren sollen, z. B. an Karren, Wasser, Mühlen, Brücken, Bäumen etc., stutzen sie, springen zur Seite und gehen nicht selten iu ihrer übernuissigen Angst durch.
Manche Pferde lassen sieh nur im Stalle besehlagen, weil sie sich vor dem Geräusche in der Schmiede fürchten, andere fürchten sicli vor dem Schurzleder des Schmieds.
Differentialdiagnose. Die Diagnose auf Stätigkeit resp. Bösartigkeit und Widersetzlichkeit kann nur gestellt werden, wenn die Thiere gesund sind, an ihrem Körper keine schmerzenden Stellen an sich tragen, auf denen Geschirr oder Sattelzeug zu liegen kommt, wenn das Geschirr passt, Zaumzeug und Gebiss dem Temperamente des Pferdes entsprechen, der Sattelgurt nicht zu fest angezogen ist, die verlangten Dienstleistungen die Kräfte nicht übersteigen oder keine ungewohnten sind und die Thiere während derselben in freundlicher und humaner Weise behandelt werden.
Prognose. In vielen Fällen hält es schwer, stätige Pferde von ihren Untugenden auf die Dauer zu befreien, es hängt dies häutig nur von Geduld, Einsicht und richtiger Behandlung von Seiten der Wärter, Kutscher und Heiter ab; einzelne solcher Pferde sind jeder Besserung auf irgend einem Wege unzugänglich; immer sind sie unzuverlässige Arbeitsthiere, mit denen öfter nur mit Lebensgefahr zu verkehren ist.
Autoptisch sind in der Regel keine pathologischen Veränderungen im Gehirne nachzuweisen.
Behandlung. Wie schon gesagt, kann nur (Jeduld, Sanftmutb und richtige Beurtbeilung der Anlagen eines Pferdes Aussicht auf einen Kurerfolg eröffnen. Die Hauptaufgabe bleibt es zunächst, die Thiere furchtlos zu machen und ihnen Vertrauen zu ihrem Wärter zu erwecken.
Man gebe ruhig und freundlich mit den unartigen Pferden um, rede ihnen gut zu, streichle ihnen die Haut, reiche ihnen, sobald sie sich fügsam zeigen, ihre Lieblingsspeise, ein Stück Zucker oder Prod, rede sie liingegen scharf an, strafe sie selbst massig mit der Peitsche oder durch Aufrichten des Kopfes oder durch Schütteln mit Trense
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Vil. Absohnitt. — L)iu Ivrankluiitcn dos Nervousysteins.
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untl Kappzauoi, sobald sic sioh widorsetelioh zeigen, nie aber lasse man sieh zu iMissliaiKllun^en liinreissen, die uur die Widersetzlichkeit vergrössei'u.
Walther ompfleblt liei widerspenstigen, unriilugen Pferden die Trenseukette statt des Kappzaums; sie besteht in einem etwa ellen-langen sohwachon Kettehen mit Knebel und Ring (ofr, 'rhierlehre und Thlerheilk. von Anaokoi' und Köhnke). Man steckt den Knebel durch den einen Tronsenriug von aussen luieh innen, fährt damit unter den Unterkiefer weg und knebelt von innen nach aussen in dem andern Trcnseuringe. Am andern Ende der Kette beliudet sicli in einem Hinge ein Riemen befestigt; wird an ihm ein Kuck angebracht, so ist die Wirkung auf Laden und Hinterkiefer eine viel Stärkere und empfludliohore als mit dem Kappzaume.
AI brecht besänftigt unruhige Pferde, welche beim Satteln oder Beschlagen nicht stehen wollen, folgendermassen. Er stellt sie frei auf den Hof und lilsst sie hier von einem Manne an der Trense halten; er tritt von vorne her auf sie zu, streichelt ihnen unter Zureden Kopf und Hals, wobei er unbemerkt mit der Hand auf Rücken und Kruppe zu gelangen sucht, um sie an die Herfibrung zu gewöhnen und ihnen begreif lieb zu machen, dass mau ihnen nichts zu Leide
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thun wolle.
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Wird ein Pferd hierbei unruhig, so fängt er unter be-
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lobenden Worten mit dem Streicheln wieder von vorne an, bis es gelingt, die Furchtsamkeit zu besiegen, den Sattel auflegen oder einen llinterfuss aufheben zu können. Den Sattel lasse man vorher von dem Tliiere berieehen und ansehen, damit es vertraut mit ihm werde.
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Scheue Pferde führt man zu
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gleichem Zwecke zu dem Gegenstande
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hin, vor dem sie sich fürchten
Stätige Pferde lässt man so lange auf ein und demselben Platze ballen, bis sie aus Langeweile selbst fortgehen und führt sie dann dort im Kreise umher. Durebgänger lässt man foreirt bis zur völligen Ermüdung lauten.
liei jungen Pferden, welche zum ersten Male beschlagen werden, wende mau nie Zwangsmassregeln an., denn sie müssen sonst gewöhnlich immer wieder zur Anwendung kommen; deu Euss liebe man liier nicht zu hoch und zu lange auf, weil sonst Ermüdung eintritt. Zuweilen stehen die jungen Pferde ruhiger, wenn der Schmied das Scburzleder ablegt und dafür die Kleider des Wärters anlegt, lieit-pferde hingegen, wenn man sie gesattelt oder während des Aufsitzens des Reiters, ängstliehe Pferde, wenn mau sie mit verbundenen
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Augen oder
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sebremst beschlägt. Das Riceben an Aether, Chloroform
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oder Pctersilieiiöl beruhigt ungemein.
und bösartigen Pferden zur Beruhigun
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Händler schütten den stätigen 2 Liter weissen Wein mit
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Zusatz '/.gt; Deciliter Branntwein ein, sie werden hiernach so ruhig wie
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Das üusserste Zwangsmittel beim Beschlagen
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das frömmste Pferd
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ist der Nothslall und das Niederwerfen.
Hei Durellgängern hat man den Hals stets auf folgende Weise durchgebogen zu erhalten (ofr. Thierarzt pro 1877, S. HO): Dem Pferde wird ein Longirgurt und eine gewüliuliche Wassertrense mit dickem, glattem Gebiss aufgelegt, worauf man es auf einen ebenen, stillen Platz führt; hier spricht man ihm solange zu, bis es ganz
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Die Sttitigkolt, WitlorBotellohkoIl tintl das Durohgohon der Pfovde, 468
rnhk' steht. Nutiniclir werden die Trensenzttgel auf heiden Seiten (lureli die Sciteiiringe des Longirgurts gosoliobon und gleiohmässig so weit vorsichtig angezogen, bis das Pferd Miene, niaelit, rückwärts zu treten. Hierauf' werden die Zügel etwas nachgelassen und in den Kingen festgebunden. Steht das Pferd wieder ganz still, so schnallt man eine Longirleinc in einen die beiden Trensenringe unter dem Kinne lose verbindenden Riemen und versucht Jetzt, die zusammen genommene Leine in der linken Ihnid haltend, mit der rechten Band das Pferd an der I—2 Fuss langen Longirleine im Schritt anzuführen. Will es nicht gleich vorschreiten, so ist es zu kurz angebunden und man lässt die Zügel noch etwas nach. Die Peitsche und scharfes Anselicn vermeide man, man rede vielmehr dem Tbiere gut zu, bis es von selbst willig folgt, beim Führen beschreibe man nach links einen Kreis von ca. 50 Fuss Durchmesser und lasse die Longirleine nacli und nach immer länger zwischen sich und dem Pferde werden, indem man das Pferd durch Vorhalten der Peitsche und leichtes Schütteln der Leine im Schritt zu erhalten suebt, sieh selbst aber immer mehr dem Mittelpunkte des Kreises nähert und mit dem Pferde, selbst mitgehend, einen Kreis von ca. 10 Fuss Durchmesser beschreibt. Wird das Tliicr stürmisch, so nähert man sich ihm und sucht es zu beruhigen. Nach einer Viertelstunde wendet man es in einer Volte auf die rechte Mand, lässt es wieder eine Viertelstunde herumgehen und bringt es in den Stall. Schon am 2 oder ;5. Tage wird sieh das Pferd in den Ganasohen durchbiegen und auf dem Gebisse abzukauen anfangen. Die Nase kommt, dabei mehr und mehr herunter; sobald die ausgebnndenen Zügel loser werden, bindet man sie kürzer ans und lässt, upn das Pferd während einer halben Stunde einige Male in kurzen Absätzen im gleielnnässigen Mitteltrab vorgehen. Nach 8 bis 14 Tagen fortgesetzter (Jebung gewöhnt man das Thier an das Knallen der Peitsche, an Lärm, selbst an einen leichten Schlag mit, der Peitsche hei Beruhigung durch die menschliche Stimme. Jetzt kann der schlimmste Durchgänger angespannt, werden, mau schnalle aber Anfangs die Aufsatzzügel sehr lose ein oder lasse sie ganz fort, binde dafür aber das Pferd mit besondern Trensenzügeln an den Bauchgurt gleichmässig aus. Der Fahrende hat sein Gespann durch Sprechen stets zu beruhigen, an die Peitsche zu gewöhnen, dabei eine leichte, angelehnte und nie lose Leine aus dem beweglichen Handgelenk zu fUhren. Bei einem geübten Fahrer können die Scheuklappen fortgelassen werden. Die Pferde werden auf die Weise in den (laquo;anasehen stets durchgebogen erhalten, nie mehr die iS'ase in die Höhe reissen wollen, so dass ihnen schon der Versuch zum Durchgebcn henonmicu ist.
Oefteres Fahren in der Volte oder in Schlangenlinien biegt den Hals der Pferde mein- und mehr ab. Nach einigem Wochen können die Aushindezügel fortgelassen werden und der Lenker wird bei richtiger Zügelführung sein Gespann stets in der Hand behalten.
Für Durchgänger ist auch eine Vorrichtung angebracht worden, mittelst welcher der Fahrende die Scheuklappen sofort scbliessen kann, wenn die Pferde Miene zum Durchgehen machen; da sie alsdann nicht mehr um sich sehen können, sind sie bald zum Stehen zu bringen.
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VII. Absolinitt. - Dio Krankhoitcsn des Norvcnsystcms.
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Rarey bändigte seiner Zeit, bösartige Pferde auf folgende Weise. Man legt ilinen eine Trense und einen Leibgurt an. Der linke Vor-dei'fnss wird gebeugt und dessen Schienbein mit einem Kiemen an den Vonirin festgebunden; der Fuss sebwebt der Art frei in der Luft. An dem Fessel des rechten Vorderfusses befestigt man einen Riemen, dessen Ende durch den Gurt oder einen an ihm angebrachten King unter dem Bauche durchgezogen wird. Der Ilossbilndiger stellt sich neben die linke Seite des Pferdes, fasst den Riemen kurz mit der rechten Hand, mit der linken das Gebiss, zieht den Kiemen fest an und drückt mit seiner Schulter an das Pferd, bis es sich bewegt. Geschieht dies, so entzieht er durch Anziehen des Riemens dem Thiere den rechten Vordcrfuss, es fällt auf die Knie und wird 5—10 Minuten hindurch in dieser Lage mit links herangezogenem Kopfe und unter beständigem Schulterdrueke erhalten, bis es sich niederlegt; jetzt lässt es sich Alles gefallen. Der Riemen wird nun abgenommen, die Beine des Pferdes werden gestreckt, Kopf, Hals und Füsse gestreichelt und gerieben; nach 10—20 Minuten darf das Pferd aufstehen.
Die Prozedur kann so oft wiederholt werden, bis der Erfolg gesichert ist.
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Die Entzündung des Rückenmarks, der Rückenmarks- und Gehirn-
RUckenmarkshäute, Myelitis, Meningitis spinalis et Meningitis
cerebro-spinalis (fiuéXolaquo;, Rückenmark; ^viyS, Maut).
l'athogencse und Actiologie. Die Entzündung des Hücken-marks und seiner Häute tritt theils als ein primäres theils als ein seeundärcs Leiden auf; als Letzteres treffen wir es bei Tetanus, Tabes, Wuth und typhösen Leiden an. Aus dem innigen anatomischen Zu-saiiimcnhange erklärt es sich, wenn wir selten das Rückenmark oder seine Umhüllung allein für sich erkranken sehen, sondern der eine Theil bald den andern in Mitleidenschaft zieht.
Ebenso geht eine Entzündung der Meningen des Gehirns und verlängerten Marks leicht auf die Meningen des Hals-Rüekenmarks über; in diesem Falle hat man die Meningitis cerebro-spinalis auch Genickkrampf, Opisthotonns (v. oitwöe, nach hinten und xóvo?, Spannung) genannt, weil bei ihr der Kopf zum Genick hin krampfhaft gezogen wird.
Die Affection des Lendenthcils des Kückenmarks nach geschlechtlichen Excessen hat ihren Grund darin, dass das Erectionscentrum des Penis seinen Sitz daselbst hat; wir beobachten sie bei männlichen Zuclitthieren, namentlich bei Hengsten und Schafböcken unter den Symptomen der Tabes dorsalis (Lähme der Zuchtthiere oder Rückenmarksschwindsueht) bei chronischem Verlaufe.
Bei typhösen Leiden ist das Blut mit Kohlensäure überladen, die Kohlensäure reizt aber das Rückenmark und paralysirt es bald. Kühne sah bei Hunden, die er der Wirkung des CO2 aussetzte, vor dein Eintritte der Erschlaffung eine grössere Starre der Muskulatur,
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Die Entzündung dos Uücküninarks, dor Uiickonmarks- etc. Häute, 4.05
die Glieder hatten eine gewisse Neigung, in der gestreckten Stellung zu verharren. Der Nervus ischiadicus wurde von Leudet nach (!02-Verglftnng entzündet und verdickt und die Extensorcn der Extremitftt gelähmt gefunden. Besonders erwälmenswevth sind hier noch das Sinken der Körperwänne und die unter Einwirkung des UlutdrucUs und Verminderung des Tonus staltgcfundcnc Dilatation der Blutgefässe mit starker Füllung des arteriellen und venösen Systems hei (.ei'ässatonie, Sinken des Gefässdrueks und Giroulationsstörungen.
Die primäre Myelitis und Meningitis stellt sieh hei Brüchen und Verrenkungen der Wirheisäule, üherhaupt nach Verwundungen der Wirbel, bei kariöser Zerstörung derselben, nach Erschütterung der Wirbelsäule durch Fall, nach Druck und Heizung des Rückenmarks durch Neuhildungen (Geschwülste, Tuberkel, Exostosen) oder Parasiten (Echinococcen, Coenurus cerebralis bei Schafen im Lendentheile des Rückenmarks), vorzüglich aber nach starken, nachhaltigen Erkältungen in zugigen, feuchten Ställen und beständigem Liegen auf feuchtem, kaltem 15oden ein.
Feuchte, nasskalte Witterung bei häufigem Teinperaturwecbsel trägt hier mit zur Pathogenese bei, mitunter nimmt alsdann sogar das lUickcn-marksleiden einen epizootischen Charakter an, wie dies besonders bei Hunden beobachtet wurde.
Die Affection des Rüekenmarks nach Erkältungen erklärt sich theils aus der dabei stattfindenden Reizung der Hautnerveii, die centripetal auf Hirn und Rückenmark übertragen wird, zugleich aber den (Jefässtonus daselbst zunächst vermehrt, ihn bald jedoch erschlafft, woraus eine Hyperämie des Rückenmarks und seiner Häute resultirt, theils aus dem directen ITebergange der rheumatisch-entzündlichen Reizung von den Muskeln und dem Periost der Wirbel auf die Meningen.
Excessive körperliche Anstrengungen oder heftiger Schreck werden seltener eine Meningitis und Myelitis zu Stande bringen. Meyer (Magazin f. Thierheilk. 1867) sah magere Kühe dazu disponiren.
Von den Wurzeln der Rüekcnmarksnerven im Wirbclkanale aus überträgt sich Reiz und Entzündung sehr bald auf die motorischen und peripherischeu Nerven, deren Ausdruck Convulsionen, Krämpfe, Hyperästhesie der Ilautnerven resp. Juckgefühl in der Haut (Reiben und Belecken gewisser Hautstellen) sind. Störungen des Rcvvusstscins und der Gehirnfunctionen überhaupt bangen von dem Mitleiden des Gehirns ab.
Transsudate und Blutaustretungen zwischen die Meningen und Rückenmark und in das Mark selbst (Erweichung) heben die Func-tionen des Rückenmarks auf, wovon die Folgen Paralysen und Gefühllosigkeit verschiedener Körpertheile sind.
Der gestörte Blutlauf gibt zu Hyperämien in Lungen und Hinter-leibsorgancn Veranlassung, am häufigsten zu katarrhalischem Erkranken der Blase.
Die oft sehr bedeutende Atrophie der Muskeln (Abmagerung) hängt mit vermehrtem Stoffverbraueh und mit dem Erkranken des trophischeu Centrums der Muskeln in den Anschwellungen der grauen Rückemnarkssubstanz zusammen.
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VII. Aimtlmiii. — Die Kraiiklu'iU'ii tics Nervensystems.
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Symptome mul Verlauf, Meningitis spiualis und Myclitilaquo; iiianilVstii'cn sicii oft pliitzlicli durch Daohstehende Symptome:
Hoohgerötbete Sohleimbäute; aooelerirter 1'uls und Herzsohlag; beschleunigte, öfter von Stöhnen unterbrochene Respiration; erhöhte Mastdarmtetnpei'atnr; Verlust des Appetits, bei Wiederkäuern Nach-bass dor Kiiniinatiou, bei Anfangs noch reger Fresslust, und der Miieb-secretion; retardirter Kotliahsntz; trockues, warmes Kiotzmaul, bei Hunden trockne, wanne Nasenspitze; steiler gespannter Gang, da die
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Wirbelsäule
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Vermeidung des Schmerzes möglichst festgestel
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wird; aus gleichem Grunde vieles Liegen, erschwertes Erheben vom Lager und auffallende Empfindlichkeit der Wirbelsäule gegen Druck; Reihen, Belecken und Konagen gewisser llautstellcn, wovon der Grund in einer Entzündung der Nervenscbeideu der daselbst verlaufenden Nerven (Neuritis) zu suchen ist; Absatz eines trüben, später flockigen Bodensatz gehenden Harns.
Convulsionen und Krämpfe treten öfter paroxysmenweise hinzu, im weitern Verlaufe aber Paralysen der Naehband, die von hinten nach vorn, seltener von vorn nach binten voranschreiten und mit fJe-fühllosigkeit der gelähmten Partien verbunden sind; hier wird alsdann der Gang unsicher, schwankend. Aueli Hyperämie oder Entzündung der Lunge und der Blase, Paralyse der Blase und des Mastdarms stellen sieh mitunter ein.
Die Mitleidenschaft des Gehirns erkennt man an der Schreckhaftigkeit und nervösen Erregbarkeit, später an der Stumpfsinnigkeit der Patienten.
Das hervorragendste Symptom der Meningitis cerebro-spi-nalis haben wir im Genickkrampf, ohschon auch die eben geschilderten Symptome sieh m. o. w. entschieden ausprägen. Die Nackenmnskeln fühlen sich gespannt, durch ihre krampfhafte Contraction wird der Kopf und Hals nach rückwärts — Opisthotonus —- oder zur Seite -- Pleurothotonus (v. irXsup(iv, Seite) — gezogen; bei gewaltsamen Bewegungen des Kopfes brechen die Tbiero öfter zusammen; Schafe bewegen auch den Kopf rhythmisch von einer Seite zur andern und machen dabei mit dem 1 rnterkicfer kauende Bewegungen.
Der tetanisehe Krampf ergreift bald die Muskeln der Extremitäten, nicht selten in i'aroxysmen, so dass die Küsse steif vom Körper weggestreckt und in den Gelenken nicht gebeugt werden können, während zu andern Zeiten mit ihnen umher geschlagen wird und gleichsam geilende Bewegungen gemacht werden. Die Krampfanfällc hinterlassen stets grosse Schwäche und Hinfälligkeit.
Das Ergriffensein des Gehh'ns manifestirt sieh anfänglich durch ungewöhnliche Unruhe, in den delirienhaften Anfällen werfen die Patienten den Kopf heftig hin und her, sie zeigen sich bewusstlos und stumpfsinnig; auch Convulsionen machen sich bemerklich.
Der beschleunigte Puls fühlt sich weich, der Herzschlag ist gewöhnlich fühlbar, die Schleimhäute nehmen eine mehr blasse Färbung an. Harms (Mittheil, ans der Praxis in l'r. pro 1873/74) gibt von Hindern an, dass die llauttcmperatur nie erhöht, am lliiitertbeile sogar niedriger als gewöhnlich, die Mastdarmtemperatnr nur wenig erhöht, das wintertheil gefühllos sei.
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Din EntKltndung dos ßllokonmarks, der lltlokonmarks- oto. Häute 457
Ziezon sohreien bei jeder Berlllirung In don jänmicrliclistcn Tönen laut auf, wenn aouter MuBkelrheunaatisinus vorhanden ist
Gegen das Ende der Krankheit treten Abmngernng und Paralysen hervor, die Thiere liegen beständig.
Der Verlauf' ist ein peracuter, schon am 2......ö. Tage sterben die
meisten Patienten, Schafe zuweilen schon in 2—12 Stunden in Folge Lähmung der wichtigsten Organe, nachdem öfter noch eine seeundäre Entzündung der Brust- und Bauoborgane und der Blase hinzugetreten ist. Blntungen in den Btickenmarkskanal, also eine spinale Apoplexie, ziehen den Tod sofort nach sieh. Reconvalescenz erfolgl nur in leichten Fällen, die Genesenden bedürfen eine lange Zeit zu ihrer nntritiven Erbohlung. Schafe benehmen sieh nach Uberstandeaer Krankheit häutig wie Dreher und hekommen heim Weidegang wieder Recidive, Störungen in der Nutrition, Sensibilität und der motorischen Sphäre bleiben gern bei allen Ueeonvalescenten zurück.
Prognose kann hei dem sehr aeuten und in der Hegel tödtlichen Verlaufe der Krankheit nur eine äusserst ungünstige sein, weshalb hei sohlachtbareu Thieren das zeitige Abschlachten einer wenig Aussicht auf Erfolg bietenden Kur vorzuziehen ist.
Kntziindliehe Affectionen des verlängerten und des Hals Markes hedrohen stets das Lehen in bedeutend höherem Grade als solche der hintern Theile des Rückenmarks, z. B. des Lendenmarks oder der Cauda equina, die eher die Aussieht auf Wiedergenesung eröffnen.
Section. Die pathologischen Veränderungen verhalten sieh hier ganz analog denen der Meningitis cerebralis und Encephalitis. Die wichtigsten Läsionen sind auch hier Hyperämie der Meningen und des Markes, zahlreiche kleine lläniorrhagicn in die genannten Theile, Ansainndmig von .Serum in der Rückenmarkshöhle und Erweicbungs-herde Im Marke, welche sieh wie dort als roflie, weisse und graue eharakterisireu. Die meisten Läsioneu weist die graue Marksuh-stanz auf.
Die hyperämischen Meningen präsentiren sieh durch starke In-Jection der erweiterten (kapillaren höher geröthet, die Arterien umspinnen das Mark wie ein dichtes Netz. Die Wirbelblutleiter sind ebenfalls beträchtlich erweitert und gefüllt. Die Pia mater erscheint saftiger, weicher, verdickt, öderaatös infiltrirt, seltener blutig punktirt, im Subarachnoidalraume findet sieh öfter ein gelbliches, eitrig-fibrinöses Transsudat vor. An den mit den Xäsionen der Meningen correspon-direnden Stellen ist das Rückenmark hyperämisch, blutig punktirt und serös infiltrirt, herdenweise geschwellt und rötblich-breiig erweicht, nicht selten quillt die erweichte Masse aus der eröffneten Pia mater hervor; Vermehrung von filzigem Bindegewebe führt zur grauen Verhärtung. Mitunter uiufasst das Mark sannnt seiner Hüllen eine dicke Lage geronnenen Blutes ringförmig, die sich von der .Medulla ohlon-gata aus mitunter bis zum Lendentheil des Kiickemnarks In abnehmender Stärke erstreckt, zuweilen schon an der untern Fläche des kleinen und grossen Gehirns beginnt, wie ich dies bei einer Kuh beobachtete (cfr, Thierarzt 1869), so class man in solchen Fällen in der That von einer spinalen Apoplexie sprechen kann. Die Kr.-Thicr-iirzte Stöhr, Eichbaum und Wilke (Mitth. aus Pr. pro 1865/66)
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VIT. Abschnitt. — Die Kranklieiten des Nervünsystems.
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fanden nur die Medulla oblongata von einer Seliiclit geronnenen Hints umlagert, Das Qebirn findet sieh öfter liyperämiseh. Die Wurzeln der Btickentnarksnerven sind gleichfalls lädirt, sie erscheinen knotig aufgetrieben, sulzig inflltrirt, graurötbliob, selbst einzelne Nerven sind entzQndlioh verdickt und geröthet, ebenso ihr l'erineuriuin, welches /.ellig und sulzig iniiltrirt ist (Neuritis), die Nervenfasern und die von ihnen versorgten Muskelpartien itclinden sieh mitunter in atrophisehem Zustande und in fettiger Degeneration. Erstere nicht selten von vermehrtem librillären Bindegewebe umlagert. Auch im Uückenmark sind verschiedene Nervenfasern und Ganglienzellen erweicht und molecular zerfallen.
Lunge, Leber, Dannhäute, Nieren und Blase werden meistens in hyperäinisehem Zustande oder serös durchfeuchtet, die Hlasensclilcim-haut mit Blutextravasatcn besetzt angetroffen. Das Blut hat eine dunklere Farbe.
Therapie. Kräftige Ableitungen auf Haut und Darmkanal, Klystiere, ergiebiger Aderlass, Beruhigung des aufgeregten Nervensystems durch Narcotica oder Belebung desselben, sofern es sich in paralytischem Zustande befindet, sind die Indicationen der Behandlung.
Die Hautreize werden längs der Wirbelsäule und des Halses angebracht, sie bestehen in dem Brennen von Punkten mit dem (Slüh-cisen, in dem Abbrennen von Moxen, Einreibungen des unguent, mereur., ung. Tart. stib., einer Solution des Hydrarg. biehlor. eorr. in acet. pyrolignos. (1:8) unter Zusatz von 8 Thcileu ol. Terebinth., einer Mischung von ol. Sinapeos mit Alkohol (1 :'ó), in Sinapisinen etc. Für Binder gibt ein Niesswurzelfontancll im Triel ein energisches Ableitungsmittel ab.
Die Derivantien können, wo es zu ermöglichen ist, durch Eis-anfsehlägc ersetzt werden.
Als Laxanzen benutzt man Kali nitr. oder Kali chloric, mit Natrum, Aloë, Tart. stib. oder Calomel, bei grosser Torpidität mit ol. Croton., fiir kleinere Thicre Rhabarber undJalappe. Als Beruhigungsmittel verdient das Morphium den Vorzug vor den übrigen Narcoticis, um so mehr als es subeutan sehr schnell wirkt.
Grosse Abspannung und paralytische Schwäche erfordern erregende Mittel wie Arnica, Annnon. pyrocarbon., ol. Terebinth., kleine Dosen Camphor, Tinct. Colchici, als resorptionbeförderndes Mittel Kalium jodatum. Gegen zurückbleibende Paralysen ist Nux vom.. Strychnin (subeutan), Elcctricität anzuwenden. Bei Hunden vermögen wanne Hader das Kückenmark centripetal zu erregen.
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Der Muskelkrampf,
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spasmus s. Hyperkinesis
xivr^i?, Bewegung-).
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Pathogenese und Aetiologie. Die hier in Rede stehenden Krämpfe beruhen auf Störungen in den Functionen der willkürlichen Muskeln und zwar sehen wir diese m. o. w. anhaltend contrahirt,
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Der Muskelkrampf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;459
ohne dass der Wille liicrbci einen Einfluss ausübte. Die Muskcl-eontractionen stellen sieh naeh ungewöhnlichen Heizen der Bewegungsnerven ein oder sie sind lleilexerscheiniing einer Reizung des (iehinis, des Rückenmarks und der sensitiven Nerven. Bei don einfachen Muskclkrüinpfen erleiden die Gehirnfunctioiicn keine Störung, das Gehirn ist alsdann in keiner Weise bei der Entstellung httheiligt, sie befallen immer nur bestimmte Muskelpartien.
Den geringsten Grad des Krampfes beobachten wir als Sehnen-hüpfen, einen starkem Grad mit abwechselnder Contraction und Erschlaffung der Muskelelemente als Zuckungen, convuisiones.
Der Nervenreiz hängt bilufig mit anatomiselien Veränderungen der Gewebe, seltener mit abnormer Hlutmiscbung zusammen. Is'crven-reize sind bekanntlich Electricität, Licht, AVärme, Kälte, chemisch wirkende Agentien und mechanische Einwirkungen. Manche Arzneimittel bewirken nach ihrem Uebertiitte in das ]?lut eine Hyperkinese, wir finden sie vorzüglich unter den Narcoticis, den ätherischöligen Mitteln und den metallischen Präparaten, z. I!. Nux vomica, Kampfer, Bleipräparate. Krämpfe können dementsprechend hervorgerufen werden durch: Grelles Licht, grosse Hitze oder Kälte, anhaltendes Stehen in niedrigen, dunstigen, schlecht ventilirten Stallungen, heftige Gemütiis-erregungen (Schreck, Zorn, Sehnsucht), Vergiftungen, Entzündung nach Druck, Quetschung etc., Hyperämie in einzelnen Theilen, Anämie, Reizung des Magens und Darmkanals durch übermässig angehäufte und schwer verdauliche Futterstoffe, Entozooen, u. ilrgl. m.
Junge, schwächliche, leicht nervös erregbare, verweichlichte, durch Krankheiten geschwächte Thiere disponiren zu Krämpfen, ganz besonders auch weibliche Thiere nach der Geburt und während des Säugens; bei ihnen liegt die Ursache theils in mechanischen Reizungen, theils in unglcichmässiger Vertheilung des Bluts oder in anämischen Zuständen. Gehirnanämie bewirkt krampfhafte Muskelactionen, die wir ja stets in der Agonie bei Verblutungen eintreten sehen.
Unter den Krankheiten, welche sich gern mit Krämpfen comidi-ciren, sind Katarrhe und typhöse Zustände hervorzuheben, ich erinnere hier nur an die Staupe der Hunde, das bösartige Katarrhaltieber der Wiederkäuer, an Milzbrand und Hundswuth. Hei den Katarrhen bewirken wahrscheinlich die in den Schleimhäuten reichlich abgesetzten Transsudate, bei den Infectionskrankheiten die in dem ISlute circulircn-den Bacteriën und Micrococccn den Nervenreiz.
Symptome und Verlauf. Muskelkrämpfe sind an den ungewöhnlichen Zuckungen und sich schnell folgenden unwillkürlichen Bewegungen einzelner Körpertheile sehr leicht zu erkennen. Die Kopf-, Hals-, Rumpf- oder Scbcnkcl-Muskcln befinden sich in zuckenden Bewegungen und verziehen dabei die betreffenden Theile, die Extremitäten werden während des Liegens bewegt. Die von Krampf befallenen Muskeln fühlen sich hart und verkürzt, im Krampfanfalle lässt sich öfter ein Sinken der Hauttemperatur, Erweiterung der Pupille und ein kleiner, selbst unregelmässiger Puls constatiren; die Respiration bietet bald Abweichungen dar, bald nicht. Irin- und Mistabsatz sind gewöhnlich unterdrückt, zuweilen zeigen sich aueb die Se- und Excrete verändert und zurückgehalten.
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VII, Al'sclmitt. Dio Kranklicitcii ilc.-s NervonsystoiuB,
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Nacli einem liberstandonen Pavoxysmus, der m. o. w. lange Zelt vorhalten kann, sind die Tbiere ersoböpft und kraftlos, sie erludcn sicli jedooh moistens während der Remissionszeit bald und benehmen sich alsdann wie gesunde.
Bäuflge Paroxysmen führen in Folge der Glrcnlationsstörnngen In den contrahirten Muskeln mit der Zeit zu Ernähruugsanomalien, Entzündung, Lähmung, Wassersuoht, endlich zu oaoheotisohen Zuständen. Heftige Krampfanfälle fuhren mitunter zu Knochenfrakturen; ein Schlagfluss kann plötzlich den Tod herbeiführen.
Nicht selten entscheiden sieh die Krämpfe durch kritische Ilaut-transpiration oder Urinentleerungen; sie können nach einigen Anfällen wieder verschwinden, aber auch das ganze Lehen hindurch wiederkehren. Vor dem Anfalle benebinen sieb die Patienten meistens un-ruhig und aufgeregt, sie stossen wohl auch Schmerzeuslaute aus. Der partielle Krampf kann auf den Gesammtorganismus übergreifen und sich mit Gebirnkrämpfen compliciren, wobei die Augen verdreht werden, Schaum aus dem Maule hervortritt etc.
Die Prognose ist bei den einfachen Muskelkrämpfen günstig 7.u stellen, ungiinstig aber, wenn sie als Complicationen im Verlaufe anderer Krankheiten auftreten, weil sie in diesem Falle Zeugniss von erheblichen Läsionen der Organe und des Nervensystems ablegen. Gleichzeitig vorhandene Apathie und Sclnväcbc lässt den Eintritt des Todes erwarten.
Autopsie, Der autoptische Befund variirt je nach den Complicationen ganz erheblich. An den Nerven selbst lassen sich in vielen Fällen gar keine Veränderungen nachweisen, unter manchen Verhältnissen linden sich die Nervensclieidcn hyperämisoli, von kleinen Blut-
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aiistretungen durchsetzt und n-n
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blutig-serösen Ergüssen umlagert.
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Aehnliche Läsionen sind hier öfter auch an den Nervenfasern zu eonstatiren oder die Meningen und Gehirn oder Rückenmark erscheinen hyperämisch und von Blutpnnkten durchsetzt.
Therapie. Die lleilindicationen ergeben sich aus den Symptomen und den ursächlichen Verhältnissen.
Im Allgemeinen wird die Behandlung eine beruhigende, schmerzstillende, antispasmodiselie sein müssen, ein Zweck, der durch die örtliche und innerliclie Application von narkotischen, schleimhaltigen und ätherisch-öligen Mittel, sowie durch die Bekämpfung der etwa damit einbergehenden Entzündung erreicht wird.
Unter diesen Mitteln sind zu nennen: die narkotischen Extracte (extr. Hyosc, Beilad., Cannabis indie.), die Narcotica selbst, vorzüglich das Opium und die Blausäure und ihre Präparate, bittre Mandeln, aqua laurocerasi, die Aetherarten; Morphium, Atropin oder Coniin in subentanen Injcctionen; flor. Chainoin. roman., Mentba erispa, rad. Valerian., Camphora, Kalium bromat., Argent, nitr.; Kälte, Wärme, bei grosser Spannung und Schmerz in einzelnen Theilen schleimige Bähungen.
Bei heruntergekommenen Tbieren ist die restanrirende Heilmethode indicirt, hier geben die proteinreichen Nahrungsmittel Heilmittel ab, in zweckentsprechender Verbindung mit Kohleunydraten, Sinnesreize und Aufregungen sind Vim den Patienten fernzuhalten. Hei jungen
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Die FftllBiiobt,
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Thieren ist auf die Abtreibung etwa vorbandener ËingoweidewUrtuer Bedacht zu nehiuen.
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geuannten IMedicnmente verbietet deren weitem Portgebratich und indicirt eine
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andere Bebaudlttuesweise.
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Die Fallsucht, morbus sacer s. Epilepsia (i-i, auf', wiederholt;
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Anfall).
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Die Epilepsie sind Bimkrärapfe, weiche in hestiimnten Intervallen
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Thiero heimsuchen und in der Hege! das ganze Leben hindurch
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wiederkehren. Die Anfälle stellen
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Tagen,
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Wochen
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oder Monaten wieder ein.
1'athogenese und Aetiologie. Die epileptischon Krämpfe gehen nach Kussniaul und Tennecker von der lirncke und der Medulla oblongata aus. Die Brücke enthält ein motorisches Centrum für die Muskeln des Jiiiinpi'es und der Extremitäten (Notbnagel), das verlängerte Mark die Contra der motorischen Hirn nerven; das Rückenmark funetionirt nur als Leitungsorgan. Werden diese Centren plötzlich durch innere centrale oder durch peripherische Reize krankhaft erregt, so verengern sieh die Hirnarterien, der Gefässkrampf führt zur llirnanäniie und damit zum Schwinden des Bewusstscius und zu Muskclkrämpfen, welche wiederum eine venöse Stauungshyperämie im Gehirn zu Stande bringen.
Die iiirnreizc sind nicht immer nachweisbar und so bleibt die Aetiologie der Epilepsie etwas dunkel. So viel steht fest, dass die leichtere Reizbarkeit dieses Organs in vielen Fällen auf einer angeerbten, angebornen Disposition beruht und durch Gemüthserreguugen,
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bei intensiver Ernährung letzterer Beziehung nimmt man an, dass
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ubermässigen Geschlechtstriebgeweckt werden kann. In
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im Blute Kohlenstoff
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anhäuft. Die Erblichkeit als Ursache der ca. 30 Procent nachweisen. Obers tei uei Versuche Brown-Séquard's, der nach
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Epilepsie lässt sich bei hat, anknüpfend an die
den verschiedenartigsten
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Verletzungen des peripheren und centralen Nervensystems bei Meer-sohweineben Epilepsie eintreten sah, durch Durchsehncidung des nervus ischiadicus und Kneipen an der epileptogenen Zone epileptische Anfälle künstlich erzeugt und konnte die Epilepsie von den operirten Meerschweinchen auf deren .hinge übertragen. Oefter überträgt sich bei einer hereditären Disposition der l!eiz retlectorisch auf Tons und medulla oblong, von entfernten Körperstellcn aus, z. 15. vom Darm kanale bei Anschoppungen von Futterstoffen oder dem Vorhandensein von Eingeweidewürmern, von den ümfläoben des Körpers her, wenn dort Verletzungen statthatten und zerrende Narben Inntcrliessen: auch ist der Durchbruch der Zähne in dieser Hinsicht beschuldigt worden. Andere Male werden die Gehirnliieilc mehr direkt belästigt durch Verdickung der Schädclknuehen und der Meningen, Lxostosen an der
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VII. Abschnitt. — Die Krankheiten des Nervensystems.
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Iimcutliichc des Schädels, durch Neubildungen im Gehirn, z. B. Geschwülste, Tuberkeln, durch Finnen, Etubolie der liirngefilsse, Hirnblutungen, hiimorrhiigisehe Herde, Gehiniödem, Ansaimnluug von Herum In den Hirnventrikeln. Bei einem au Epilepsie leidenden Ochsen fand ich das grosse Gehirn durch Ansammlung von Serum in den Ventrikeln beträchtlich geschwunden.
Epileptiforme Zufälle ruft der verminderte Luftdruck hei Pferden hervor, welche hohe Berge ersteigen müssen, wie man dies beim lebersteigen der Cordilleren iu Peru beobachtet hat; die Zufälle sind dort unter dem Namen „Vetaquot; bekannt; die Pferde fangen an, langsamer zu gehen, zittern und stürzen unter Zuckungen zusammen; die Ursache dieser Symptome ist auch hier in Gehirnanämie zu suchen, da das Hlut sich mehr in den perlpherlsohen Körpertheilen anhäuft. Katzen sterben in einer Höhe von 13,000 Fuss über dem Meere.
Symptome und Verlauf. Ob den epileptischen Anfüllen wie bei dem Menschen besondere (Jcfühlsempiindungen, z. B. Kribbeln in den Gliedern, Schmerz etc., vorhergehen, ist zweifelhaft, aber nicht unwahrscheinlich; (Jonvulsionen bilden häutig den Vorläufer, z. B. an den Augenlidern, den Lippen, am Kopfe, überhaupt am Halse. Der Kopf wird dabei nach den Seiten hin oder nach hinten verzogen, die Augen werden verdreht, die Thiere zittern, treten zurück und fangen an zu taumeln, wobei einzelne Körpertheile verzogen und krampfhaft bewegt werden, meistens auch bei Pferden ein massiger Schvveissaus-bruch erfolgt. Bei den krampfhaften Kaubewegungen wird der Speichel reichlich mit Luft vermischt, er tritt als Schaum zwischen den Lippen hervor, auch hört man Zähneknirschcn. Während des Anfalls haben die Schleimhäute eine blasse Farbe, die Pupille ist erweitert, der Puls und Herzschlag unregelmässig und beschleunigt, die Respiration accelerirt und erschwert, auch werden wohl Urin und Filces unwillkürlich entleert. Endlich fallen die Thiere unter diesen Symptomen bewusst- und gefühllos zur Erde, bleiben unter allgemeinen Zuckungen und Stöhnen einige Zeit hindurch liegen, stehen wieder auf und erholen sich bald, obschon sie sich unmittelbar nach dem Anfalle ermattet und hinfällig zeigen. Hunde schreien oder heulen während des Anfalls, auch bemerkt man zuweilen bei ihnen Aufstossen und Erbrechen. Die Kecidive stellen sich in rn. o. w. langen Zwischenzeiten während der Bewegung ein, bei Pferden im Wagen oder unter dem Reiter.
Meistens bleiben die Thiere ihr ganzes Leben hindurch mit der Epilepsie behaftet, Genesung wird selten beobachtet. Das Leiden kann zu Störungen der Psyche führen, bevor es in Folge von Oehiru-ödem oder Hirnblutung mit dem Tode endet.
Die Epilepsie ist bei allen Hausthieren, seihst bei dem Geflügel beobachtet worden.
Differentialdiaguosc. Die Epilepsie ist nicht mit den acuten Hirnkrämpfen oder der EcLampsle zu verwechseln, bei denen die Convulsionen zwar auch bei aufgehobenem Bewusstsein und in periodischen Anfällen erfolgen, diese aber schnell nach einander eintreten, ohne nach der (ienesung Recidive nach sich zu ziehen; meistens enden sie bald mit dem Tode.
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Die Fallsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 463
Trog no sis. Die Bcurtheiluiig der Epilepsie ist bezüglich der Heilung ungünstig, denn sie bleibt in der Regel unheilbar, bezüglich der Lebensgefahr günstiger, da die damit behafteten Thiere alt werden können. Je länger die Anfälle andauern, je heftiger und häufiger sie repetiren, desto mehr ist das Leben bedroht und die Diensttauglich-keit gefährdet.
Autopsie. Sie vermag mitunter die vorher genannten ätiologischen Momente zu eruiren, ohne dass innncr pathologische Veränderungen am (Jehirn und der Medulla nachzuweisen wären. In Folge der mit der Reizung verbundeneu Congestionen will man mikroskopisch die Capillargefässe des verlängerten Markes dilatirt und varikös gefunden haben, häutig lindet sich Hirnödem und llydrops der llirnventrikel, seltener Gehirnerweichung und Verfettung der Hirnfasern vor, wie ich dies in einem Falle bei einem Pferde konstatireu konnte, dessen Gehirn ganz gleichmässig weiss erschien und sieh in eine zähe, fettartige, leicht zerdrückbare Masse umgewandelt hatte. Das Blut soll dunkler und dickflüssiger als gewöhnlich sein.
Therapie. Wo Entozooen vermuthet werden, siud die Anthcl-mintica in Anwendung zu bringen; Anschoppungen sind durch Abführmittel zu beseitigen. Bei Hengsten leistet zuweilen die Castration gute Dienste, hingegen bei Pferden, welche viel im Stalle stehen, die tägliche Verwendung zur Arbeit. Bei Kutsehpferden ist darauf zu achten, ob nicht etwa die Scheuklappen einen ungewöhnlichen Lichtreflex auf das Auge verursachen und die epileptischen Anfälle hervorrufen. Durch Verbinden der Augen, also durch das Abhalten der Lichtstrahlen vom Auge, soll man zuweilen die epileptischen Krämpfe coupiren können. Kräftige Ableitungen auf die Haut sind ebenfalls zu versuchen.
Als eigentliche Heilmittel sind die krampfstillenden anzuseilen, leider lassen sie uns oft im Stiche. Es sind hier zu nennen: Hyosc, Beilad., Acouit, Morphium, Conium, Cannabis indica, Blausäure, Nux. vom., Indigo, Digitalis mit Calomel, rad. Bryon. (für Kinder zu 180,0—210,0 p d., aller 3 Stu.), Chloralhydrat; Morpb., Strychnin, uitr. und Atropin. sulfuric. subeutan (von Letzterem 0,03—0,10 : 5,0 W.); Zincum oxyd. in steigender Dosis; Chlorzink in kleinen Dosen; für Hunde Cupr. sulfuric. ammoniacatum 0,06 in aquae destill. 60,0 und unter Zusatz von aqu. laurocer. 15,0, täglich 8 mal '/o Theelöffel voll, oder Chloralhydrat 2,0—4,0 in Wasser und Schleim 150,0 innerhalb 24 Stunden zu verbrauchen; hier sind auch Brechmittel zu versuchen. Tritt bei der Anwendung des Chloralhydrats Nachlass der Fresslust oder pochender Herzschlag ein, so setze man das Mittel 1—2 Tage aus.
Von Einzelnen wird das Kalium bromat. gerühmt (für inittel-grosse Thiere 4,0—5,0), es muss jedoch chemisch rein sein, in grossen Dosen und längere Zeit fortgesetzt gegeben werden. Mit Argent, nitr. fus., in Wasser oder aqua Valerian, gelöst, gelang mir die Heilung eines an Epilepsie leidenden Ochsen.
Dr. Svetlin (cfr. Thierarzt 1877 S. 45) kommt durch Versuche an Meerschweinchen zu dem Schlüsse, dass das Atropin in kleiner Dosis (0,0ül—0,003), ohne jede Steigerung täglich durch lange Zeit
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Vil. Alisclmiu. Die Krankhoiton dos Norvensystonis.
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fortgesetzt, das Reflex verin ögeu herabsetze mul vermindere, er konnte
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Meersohweinchen die Epilepsie vollständig und dauernd
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zum Verschwinden bringen.
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Die acuten Hirnkrämpfe, Eclampsia (èx-Xdixiteiv, hervorleuchten).
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Patbogenese mid A etiologie. Die Eclampsie befällt meistens junge Tliiere. Die näohsten Ursachen sind die nämlichen wie bei der Epilepsie, nämlich Krampf der üirnarterien in Folge von Reflexreizungen und daraus hervorgehender arterieller Oehirnanätnie. Krampfreize geben ab: Hautreize, Wunden, Indigestionen, Würmer im Darmkanale, Nierenerkrankungen etc. bei einer besoudern Disposition; seeuodär tritt die liïclampsie in aenton Krankheiten auf. Bei Hunden uml Katzen gibt das Säugen der Jungen am häufigsten Veranlassung zur Eclampsie; kleine und wohlgenährte Hiindinnen disponiren am meisten dazu.
Heziiglicli der weitem ursächlichen Verhältnisse verweisen wir auf das bei den Muskelkrämpfen und der Epilepsie Gesagte.
Symptomatologie. Die Eclampsie gibt sich durch Convulsionen und Muskelkrämpfe zu erkennen, wclelie sich bei aufgehobenem Be-wusstsein in penodischon Anfällen schnell folgen, heftiger sind und länger anhalten als die epileptischen Krämpfe. Schon geringe Anlässe, z. 15. Geräusche, Berührung des Körpers, rufen neue Krampte hervor, bei denen sieh höher geröthete Schleimhäute und (Jehirncongestionen bemerklich machen. Gewöhnlich sterben die Thiere bald während eines Anfalls an Glottiskrampf. Genesung tritt selten ein.
Der Verlauf ist ein acuter. (Vergl. auch die Eclampsia puerperalis.)
Am häufigsten ist die Eclampsie bei säugenden Hündinnen beobachtet worden (Zundel im üecueil de médic. vet. 1871). Die kranken Thiere verratlien Aufregung, Unruhe, Schwäche im Hinter-theil, sie vermögen sich nicht auf den Beinen zu erhalten, sie liegen mit weggestreckten Extremitäten; der ganze Körper wird plötzlieh von tonisehen Convulsionen befallen, der Kiefer fortwährend bewegt, die Augen verdreht, Kopf und Hals verziehen sieh, die Patienten drehen sich um sieh selbst, zuweilen bemerkt man Trisraus und Zähnefletschen, sonst aber Schäumen aus dem Maule, hesehlcunigte und stöhnende Kespiration, unregelmässige, harte, sehr beschleunigte Pulse (100 und mehr), herabgestunmte Sensibilität, Verschmähen jeder Nahrung; das Euter erseheint geschwellt und milchreich. Die Eclampsie ergreift gewöhnlich nur bestimmte Körpertheile und hält last ohne Unterbrechung 1—2 Tage, seltener nur einige Stunden an. Fast regelrecht erfolgt der Tod durch Paralyse als Folge von Hirnblutung oder durch Erstickung hei Olottiskrampf,
Manche anEclampsie leidende Hunde verlieren das Gleichgewicht, sobald man sie zum Aufstellen antreibt, sie taumeln alsdann nach der Seite und üherstürzen sich mit dein Kopfe und demVorderthcilo nach seitwärts, zuweilen drehen sie sich alsdann mit dem ganzen Körper um ihre Längsachse wie eine rollende Tonne (Mauri im Rcölieil de
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Dor Veitstanz,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 465
méd. vét. 1871). Ich selbst sah in einigen Fällen ausserdem die leidenden Hunde unregclmässigc Bewegungen mit den Küssen aus-fttbreu, namentlieh wurden die Vorderbeine sehr hoch gehohen und zuckend auf den Hoden gesetzt, bis sie mit dem Vordertiieile naeii seitwärts umfielen. Der Appetit ist gewölinlieh rege. Nach scheinbarer Besserung stellen sich meist bald Kecidive ein und die Thiere erliegen einem allgemeinen Marasmus.
Nach Magcndie und Flourens befinden sieli in den Kleinhirn-scbenkeln die regulirenden Kräfte der Bewegung, die sich nur so lange das Gleichgewicht halten, als keiner der mittleren iSchenkel lädirt ist. Die Rotationen erfolgen nach der Seite hin, auf welcher sich die Hirnläsion befindet.
Prognose. Heilung ist seifen zu erzielen uud dann nur in leichten Fällen, meistens endet die Krankheit tödtlich.
Autopsie. Die Meningen sind liyperämisch, von kleinen lilut-extravasaten durchsetzt, die Oberfläche des kleinen Gehirns zeigt sich verflacht, die Furchen und Läppchen im rechten oder linken Seitenlappen sind verschwunden, theilweise erweicht, der Wurm ist grau-röthlich und breiig erweicht, der eine der hintern Schenkel wohl ganz zerstört. Andere fanden Gchirnödein, Frgicssungen von Serum in die Ventrikel und hämorrhagische Herde im Gehirn.
Diese Läsionen erklärt man sieh aus einer Etnbolie in den Oe-fiissen des Cerebellum, der Circulationsstörungcn, seröse Transsudate, Gehirnerweichung und Gefässzerreissungen folgen.
Delafond will bei einem säugenden Schafe, das seine Jungen verloren hatte, im Blute eine weisse, milchartige Flüssigkeit gefunden haben, die in Casein bestand.
Die Therapie regelt sich nach den bei der llyperkiuesis und der Epilepsie gemachten Angaben.
Mauri will von Einreibungen von Orotonöl am Grunde der Ohren, von Furgativcn und reizenden Klystiercn Erfolge gesehen haben.
Zundcl gibt an, dass die Anwendung von Chloroform-Syrup die Krankheit schnell hebe; man soll auf 100,0 Syrup 1,0 Chloroform theelöffelweise aller l/4 Stunde so lange geben, dass der Hund 0,10 Chloroform erhält; nach viermaligem Eingeben verabreiche man die Dosis nur aller '2 Stunden. Aether-Synip wirke ähnlich, aber nicht so sicher. Ein salinisches Abführmittel uud Klystiere können die Behandlung vervollständigen.
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Der Veitstanz, Chorea St. Viti.
Fathogcnesc und Aetiologie. Den Erscheinungen der Chorea liegt eine krankhafte Erregung der motorischen Nerven zu Grunde, die sich durch Convulsionen der willkiirliclicn Muskeln auslöst.
Der Nervenreiz geht auch hier von Reflexen aus, welche durch Gcniütiiserregungen (Schreck, Sehnsucht etc.), starke Erkältungen, aeuten Rheumatismus, chronische Meningitis, (lastrieismus, Fingeweide-wiirmcr etc. zu Stande kommen.
Igt;r. Aiiiic.kor, PAtliologlB und Tborapla.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 80
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VJI. Abscliiiitt. — Die Knuikhoiton des Ncrvoiisj'stoiiis.
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Der Geburtsaot, lt;liis Säugen, Auiimic, Krauklieiteu und Herzleiden disponiren zum Veitstaaz,
• Symptome und Verlauf. Alle Hausthlere können in diese Krankheit verfallen, bei der Fresslust, Blutoiroulatiun und Respiration in der Kegel nicht alteril't sind.
Die Muskelzuckungen nehmen hier einen gewissen Hliythmus an, wodurch die Benregungen gewisser Korpertlieile tunzartig werden. iiil)j)en, Ohren, ivo|)t', lials oder (jiliedinasscn und Kunipf befinden sich in unwillkiirliciier Action. Ich beobachtete eine Kuli, welelie periodisch Kopf und Hals in regelmässigen Tempis von einer Seite zur andern bewegte, die Hinterfiisse unter den Leib stellte und wie beim Gehen bewegte. Eine andere Kuh bewegte Kopf, Hals und rechten Vorderfuss uaeli rechts bei festgestelltem linken Vorderfussc und tänzelte gleichzeitig mit den Hinterbeinen sanunt dem Hintertheile hin und her. Diese Kuh hatte erst kurz gekalbt und wurde an einem regnerischen Tage auf einem Viehmarkte einer intensiven Erkältung ausgesetzt.
Bei einer säugenden Katze beobachtete ich ähnliche Symptome, selbst die Augen bewegten sieh vibrirend in den Höhlen, hei l?e-wegungen drohte sie mnzuf'allcn.
Diese Erscheinungen verlieren sieh fast immer nach Wochen oder Monaten von selbst; mitunter hinterlassen sie eine Paralyse und Atrophie der Muskeln der aflicirtcn Gliedmassen.
Die Prognose ist günstig zu stellen, fast regelrecht kehrt die Gesundheit ungetrübt zurück.
Autopsie. Die Veränderungen im Gehirn sind schwer zu con-statiren; beim Menschen fand man capilläre Kmholic in einzelnen Hirntheilen, namentlich in der grauen Substanz des Grosshirns und den motorischen Ccntralganglien desselben, auch im Rückenmark, Goubaux (Becueil denied, vét. 1871) gibt an, dass bei einer,Hündin die Nervenröhren atrophirt, die Muskeln des einen Fusses entfärbt, fettig degencrirt und gleichfalls atrophisoh gewesen seien.
Therapie. Empfohlen wurden: subeutane injeetionen von Chlo-ralhydrat, Morpliiinn, Atropiu, Curare, Eserin, die bei den verschiedenen Krampfformen schon öfter genannten Narcotica, ferner Aether-Inhalationen, Zinoum oxyd. valerianic, Kalium bromatum, Arsenik, Aniliiium sulfuric, (0,15 — 0,30 pro die in steigenden Dosen), warme mit Kai. sulfurat. versetzte liäder und die Klectrieität.
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Die Starrsucht oder wächserne Steifigkeit. Catalepsia
(xaxaXa|ißlaquo;veiv, festhalten).
Die Katalepsie bat ihren Grund in einer besondern Reizung der motorischen Nerven; die willkürlichen Muskeln befinden sieh in einem geringgradigen Zustande der Contraction, ohne dass der Wille hierauf einen Kinfluss auszuüben vermag; das I5ewiistssein ist hierbei aufgehoben, auch sind anderweite Trübungen der Gehimfnnctioneu zn con-
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Dio MiiulspuiTü und der StiirrkiJinipt'.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4(57
statiren, ein Beweis, dass micli bei dieser Krampfforia das Ueliini bestimmte, noeli niciit näher gekannte Lüsionen erlitten hat.
Die (lamit behafteten Tbiere befinden sieii in Erstarrung, sie sind wie eine Bildsäule an den Platz gebannt, sie vermögen keine selbst-Ständigen Bewegungen auszuführen. ElgenthUmliob ist es, dass man dem Kopfe, Halse und den Gliedmassen alle möglichen Lagen und Riobtungen geben kann und diese beibehalten werden, der Körper lässt sich gleichsam wie Wachs beliebig biegen.
Der Zustand hält einige Tage an und kehrt alsdann zur Gesundheit zurück; bei längerer Andauer sterben die Thiere.
Die Ursachen und Heilmittel sind dieselben wie bei der Chorea.
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Die Maulsperre und der Starrkrampf, Trismus et Tetanus
(t(vi'Csiv, knirschen; tavsiv, .spannen).
1'athogcnese und Aetiologie. Der Starrkrampf' ist ein tonischer Krampf der willkürlichen Muskeln mit ungetrübtem Bewusst-sein, welcher aus nutritiven Kei/imgszuständeu der Gewebe hei Steigerung der Reflexerregung hervorgeht. Dieser Umstand weist aui' den Sitz des Leidens in der grauen llüokenmarkssubstanz hin. Bei vorhandener Neuritis scheint (Benedikt) die peripberisehe lici/.ung Gefässkrampf in dem Centralapparate mit Circulationsstörungen zu verursachen.
Die krankhafte Erregung erstreckt sich besonders auf die Wurzeln der motorischen Nerven, welche von den untern Bündeln des Rückenmarks abgehen, in der Hegel nimmt sie ihren Ausgangspunkt von der Medulla, oblongata, dem Pacialis und Trigemimis, wie dies der zunächst an den Kopfmuskeln zu constatirende Krampf erweist.
Der tetanisehe Krampf kann theils durch unmittelbare, theils durch mittelhare Beizungen der Nervenccntren hervorgerufen werden, in den meisten Fällen geht der Reiz von den sensitiven peripbe-risebeu Nerven oder von den Darmnerven aus und wird von dort aus erst auf das Rückenmark übertragen, von dem aus die motorischen Nerven in krankhafte Reflexthätigkeit versetzt werden.
Den Reiz veranlassen oft Wunden und Verletzungen äusserer Theile — traumatischer Starrkrampf —, sofern ein Nervenzweig gedrückt, gequetscht, gezerrt wird und sich in entzündlicher Spannung befindet, wie sich dies namentlioh bei angeschnittenen Nerven ereignet. Die Wunden sind öfter ganz unerheblich und unbedeutend; Quetsch-, Stich- und Sehusswunden sind am gefährlichsten, zumal wenn dabei Fremdkörper in die Wunde kommen, darin verbleiben und den Nerv beständig reizen. Audi Verbrennungen vermögen Starrkrampf nach sicii zu ziehen. Bei Pferden ist besonders der Huf sehr reizempfänglicb, weil nervenreieh; nach Vernagelungen oder Quetschungen der Hornsohle durch Steine sieht man 1'ferde nicht selten in Tetanus verfallen, Schafe mitunter sogar nach der Pockenimpfung. Auch bei andern Thicren geben Operationen Veranlassung
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VII, Abschnitt. — Dio Krankheiten dos Nervensystems.
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zu Tetanus trauniaticus, z. B, das Conpircn des Sclnvcifs, das Eng'li-siren, Castriren, das Abnähen eines Bruohsaoks etc. Quetschungen der Muskel- und Nervenfasern sind hier am gefährlichsten, sie kommen am häufigsten hei Kronentritten, Gelenkwunden, Verstauchungen und Verrenkunffen, Fracturen der Knochen und Wirhel, Sattel- und öe-
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h Stürzen, hei Wiederkäuern durch einen um die
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Homer gewundenen, in die Haut einschneidenden Strick vor. Oft bricht der Starrkrampf erst hervor, nachdem die Wunden bereits vernarbt sind.
Am leichtesten tritt der traumatische Tetanus bei regnerischer, nasskalter Witterung und grellem Witterungswechsel auf. lleberhaupt kann bei Thieren mit nervösem Temperament allein nach starken Erkältungen unter den genannten Witterungsverhältnissen, namentlich hei scharfen Nordostwindeu sieh Starrkrampf entwickeln — rheumatischer Tetanus — und sogar epizootiseh auftreten. Lämmer dispo-nircii dazu, wenn sie im Winter geboren werden, die Muttermilch eine abnorme Beschaffenheit hat, die Ställe und Weiden hoch liegen, der Zugluft und rauhen Winden ausgesetzt sind; Lähme und Rheumatismus complioirt sieh hier gern mit Tetanus.
Die mit schneller Abkühlung verbundene Contractiou der Haut und der llautgefässe belästigt die sensiblen Nerven, der Heiz wird nunmehr auf das Rückenmark rellectirt.
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Innere Reize können
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abgeben: Magen-
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und Darmentzünduni
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IMicumatisiuus, Entozooen, bei Kühen die zurückgebliebene Nachgeburt oder ein Utcrnsvorfall.
Toxischen Tetanus rufen hervor Vergiftungen mit Cofl'ein, Thebain, Picrotoxin, Brucin und Strychnin.
Symptome und Verlauf. Der tetanische Krampf beginnt unter Exacerbationen und Remissionen am Kopf und Halse. Das erste bemerkbare Symptom ist eine erschwerte Bewegung der Kaumuskeln, in Folge dessen die Patienten seidecht oder gar nicht fressen, wobei eine steile Haltung des Kopfes und Halses auffällt; versucht mau das Maul zu öffnen, so gelingt dies nur unvollständig und schwierig.
Dein traumatischen Starrkrampf geht gewöhnlich eine gewisse Unruhe und Aufregung, öfter auch eine lebhafte Schmerzänssemng voraus, bestehend in Scharren mit den Fassen.
Wiederkäuer stehen mit aufgewölbtem liücken, zuweilen würgen sie, machen Anstrengungen zum Erbrechen und rülpsen. Als Pro-dromen machen sich bei Lämmern schmerzhaftes Stehen und Gehen, vieles Liegen mit gestrecktem Kopfe, Halse und Gliedmassen und Couvulsionen bemerkbar.
Der Krampf erstreckt sich bald auf weitere Körperregionen. 1st er einseitig, so sieht man Kopf und Hals zur Seite (Plurothotoims), sonst auch nach hinten gezogen (Opistothotonus). Die Ohren werden steif und unbeweglich gehalten, die Augen liegen tief in ihre Höhlen zurückgezogen, hei Pferden schiebt sich der Blinzknorpel über die Augen, sobald man den Kopf zu heben versucht. Das Auge hat einen stieren Blick, seine Pupille ist erweitert, das Maul vermag man kaum zu ölfnen, öfter gar nicht mehr, und die Zähne des Ober- und Unterkiefers liegen alsdann fest aufeinander gepresst, Kauen und
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Die MaulspciTo und der Starrkrampf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;469
Schlucken ist mm ganz unmöglich, der sich in dei' Maulböhlo an-sarnmclndo Kchlcim fliesst zwischen den Lippen htrvor; die Zunge ist angeschwollen, die Nasenlöcher sind auseinander gezogen.
Die Hunde erhalten durch die Uunzelung der Stinihaut und die halb geschlossenen Augen einen eigcnthüinlichen Gesichtsausdruck.
Bald wird auch der Gang steif, gespannt und breitapurig, Pferde stehen mit weit auseinander gestellten Fiissen und nach der Seite verzogenem Schweife, sie vermögen sich kaum noch von der Stelle zu bewegen, die ganze Haltung hat etwas Sägeboekartiges, auch legen sie sieh fast gar nicht mehr oder doch nur aus übermiissiger Ermiidung; liegen sie einmal, so wissen sie nicht mehr auf die Beine zu kommen.
Fast alle Muskeln fühlen sich contrahirt und gespannt, sic marktren sich deshalb deutlich, durch den Muskelkrampf erscheint die Brust zusammengedrückt, der Bauch aufgeschürzt und gespannt, aus demselben Grunde wird die Respiration erschwert, mühsam, tief und schnaufend, später auch beschleunigt, weil sieb in Folge der erschwerten Circulation Lungenhypcrümie und Lungenödem ausbildet.
Der Puls ist anfänglich normal, fühlt sich jedoch hart, später frequent und unrcgclmässig. Mist- und Urinabsatz ist erschwert, Lämmer leiden an Durchfall oder Verstopfung, ihre Extremitäten verkrümmen sich und werden mehr und mehr kalt.
Fresslust ist meistens noch anfänglich rege, Fressen und Schlucken wird schliesslicb fast ganz unmöglich, höchstens können noch flüssige Nahrungsmittel aufgenommen werden.
Das Bewusstscin ist ungetrübt, die Reflexerregung ist aber so stark, dass die Patienten hei den geringsten Geräuschen und bei leisen Berührungen schreckhaft zusammen fahren und sich ängstlich benehmen. Der Krampf ist mit Schmerzen verknüpft, in der Kegel hält er an oder er lässt doch nur unbedeutende Remissionen erkennen. Ja er schreitet auf immer grösscre Muskelgruppen vor. Bei der erschwerten Respiration leidet die Blutbildung, die mangelhafte Ernährung führt schnell zur Inanition und Abmagerung, die durch Colli-quationen (Sebwcissausbruch und Diarrhö) noch beschleunigt wird. Der Tod erfolgt nach 2 — 8 — 10—12 Tagen unter Kramptanfällen asphyk tisch.
Wo die Symptome die geschilderte Höbe nicht erreichen, die Krankheitsdauer 3—8 Wochen beträgt, ist auf Genesung zu hollen, indess stellt sich die Besserung nur allmiihlig ein, die Reconvalescenten bedürfen noch Monate zu ihrer Erholung. Recidive stehen zu befürchten.
Nach den Angaben von Hofmeister und Siedamgrotzky (Sachs. Bericht pro 1874) ist der Pferdeharn im Starrkrampf regelrecht alkalisch, trüb, nach Fricdbcrger auch sedimenthaltig, er enthält viel Kohlensäure, viel Phosphate und Kochsalz, aber kein Fiweiss, mikroskopisch viel Tripelphosphat und Calciumoarbonat. Saure Reaction wurde nur selten, erst bei weit vorgeschrittener Krankheit bemerkt, er enthält dann auch Spuren von Fiweiss.
Der Tetanus kann sieh mit Rheumatismus, Katarrh, Lungen- und Darmentzündung compliciren.
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VII. Abschnitt. — Die Krankholten des Nwvcnsystems.
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Je iiiiclidcni der tetaniselic Krampf die Kau- oder die Sclieidud-mul Bampftnuskeln lieliillt, unterscheidet man Trisums und Tetanus.
Prognose: nO—SO Procent der Kranken sterben. So lange der Krampf local bleibt, die Tliiere noch Nahrung und Getränk zu sich nehmen, längere Remissionen zu bemerken sind, die Symptome nur eine massige Höhe erreichen, der Trisnuis sich nicht stark ausprägt, die Eranhheitsdauer 16 Tage übersteigt, ist auf Genesung zu hoffen. Hinder überstehen die Krankheit leichter als Pferde, alte Tbierc leichter als junge, gntgenährte leichter als magere und geschwächte. Ruhige, trockne und constant warme Witterung erleichcrt die Genesung. Coni-plioationen mit Lungen- oder Darmentzündung, ebenso Colliquationcn haben fast immer einen tödtlichen Ausgang im Gefolge. 15ei Lämmern sind blasse Schleimhäute, trockne, verfilzte, leicht ausfallende Wolle und auffallendes Sinken der Körpertemperatur ungünstige Erscheinungen.
Autopsie. Das Blut hat eine dunklere Farbe und eine dickflüssige Beschaffenheit angenommen, es ist nur locker geronnen und hat die Gewebe verschiedentlich imbibirt. Die Muskeln bekunden erhebliche Ernährungsstörungen, sie erscheinen dunkclrotb, bräunlich, weich, wie gekocht, degenerirt, unter dein Mikroskope bemerkt man an den Muskelfasern körnige Trübung und Verlust der Querstreifung.
Die Meningen des Gehirns und Kückenmarks finden sich hyper-iimiseh, ihre Gcfässe stark injicirt, ausserdem sind sie durchfeuchtet, mit Ecchymosen verseben und selbst mit Exsudaten beschlagen und getrübt, zwischen der Dura mater und dem Wirbelkanal sind sulzige, röthlicbc oder blutige Transsudatc vorhanden, Hirn und Rückenmark, vorzüglich der Brusttheil desselben ist hyperämisch, serös durchfeuchtet und erweicht, das Rückenmark von kleinen Blutungen durchsetzt, stellenweis durch Bindegewebswucherung grau degenerirt oder in der weissen Substanz erweicht; einzelne Ganglienzellen haben eine feine Trübung und körnigen Zerfall erlitten, die Nervenwurzeln sind erweicht, einzelne Nervenscheiden geschwellt und geröfbet, die Lungen hyperämisch oder ödematös, selbst bepatisirt, die Pleura entzündet und mit Exsudaten versehen; im Brustraum hat sich öfter Serum angesammelt, das Herz trägt Spuren von Entzündung an sieb, seine Muskulatur ist auffallend erschlafft. Auch der Dannkanal prägt, häufig entzündliche Veränderungen aus; die Leber ist decolorirt, ihr Parencliym erweicht, die Harnblase von sedimentärem Harn ungewöhnlich ausgedehnt, ihre Schleimhaut katarrhalisch aflieirt und eccbymosirt.
Therapie. So viele Ileibnethoden bisher auch zur Anwendung gekommen sind, keine von ihnen hat sieb als zuverlässig erwiesen. Bald soll dieses, bald jenes Heilmittel erspriessliohen llcilelfect bewirkt haben, aber ebenso oft versagt es in andern Fällen den Dienst. Aus alledem ersieht man, dass dem Tetanus mit Medicamenten nicht gut beizukommen ist, man fährt gewöhnlich bei einem adspeotativen Verfahren am besten, indem man die Kranken auf keine Weise belästigt, ihnen die grösstmögliche Ruhe gönnt, für luftigen, dunkeln Aufenthalt und hinlängliches Säulen Sorge trägt. Schafe lasse man im Stalle. Die Transpiration suche man durch Dampf- oder Misthädcr, trockne Frottirungen oder Einhüllungen des Körpers in Wolle und wollene Decken,
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Die Maulsperre und der Starrkrampf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;471
Als Hautreize sind die verschiedenartigsten Einreibungen benutzt worden, z. J5. mit ol. Terebinth, unter Zusatz von Liquor Animon. ciiust., Spir. camphor, s. Cantharid., Linim. volatile s. pbosphorat., denen mau behufs tieferen Eindringens llautscarification vorhergehen Hess. Selbst scharfe Einreibungen von ungt. Canthar. s. Tart. stib. und das glühende Eisen zog mau in (lebrauch, wobei indess zu beachten ist, dass dergleichen intensive Hautreize leicht die krankhaft erhöhte Ketlexthiltigkeit der sensitiven Nerven steigern.
Eines besseren Erfolgs haben sich aus diesem (irunde Einreibungen in die Haut mit Salben, welche narkotische Substanzen enthalten, zu erfreuen gehabt, ganz besonders dergleichen Einreibungen in die Kaumuskeln bei Trismus. Als solche sind namhaft zu machen: Tinct. Belladonn., Opium mit Oel oder Kampfersalbe, Bähungen mit Tabackinfusum, Einreibungen mit Chloroform, warmem Fett, einer Salbe von Kalium cyanat. und Fett (1:8—1:6) in die Kaumuskeln, dem Verlaufe der Nerven nach, oder in andere vom Krampf ergriffene Muskelpartien, desgleichen nach Dr. Demarquay intramuskuläre Injcctionen einer Solution von Morphin, Atropin oder Curare (1 :50W.), Einreibungen des Kopfes mit einer Mischung von aqua lauroecr. und extr. Beilad. (Careli).
Etwaige Wunden sind rein zu halten, Fremdkörper aus ihnen zu entfernen, angeschnittene Nerven völlig zu durchschneiden, Ligaturen oder Kluppen zu lösen. In die wunden Stellen können 8—-12 Tropfen Blausäure geträufelt werden oder man bäht sie mit narkotischen Infusen oder verbindet sie mit Compressen, welche mit Chloroform oder einer Morphiumsolntion durchtränkt sind. Vernarbte Wunden schneide mau auf, um die Spannung und Zerrung der Nerven aufzuheben. Auch hat man auf vorher durch Vesicantien wund gemachte Haut-steilen Blausäure aufgetröpfelt oder Dämpfe von Belladonna so lange durch mehrere Stunden einathmen lassen, bis Sclnvciss ausbricht. Prof. Vogel empfiehlt Inhalationen von Chloroform und. Schwefd-äthor (I : 8), die so lange fortzusetzen sind, bis Betäubung eintritt, und so oft zu repetireu sind, als Recidive erfolgen.
Wegen der geringen Belästigung sind sehr zu empfehlen subeutane liijectionen von Morph. aect. s. hydrochlorat. (1:80 W. in 2 mal), Atropin, Curare (0,015—0,020- 0,10 aller 3 — 4 Stu. wiederholt), Coniin (20 Tr. auf 6,0—8,0 W.), Strychnin sulfur., Nicotin, Tinctur oder Extract der Calabarbobnen (0,02—0,10) oder Vcratrin. Auch hat mau Extr. nuc. vom. aquos, (4,0—8,0, tiigl. ;•] mal) im Getränk oder in Klystieren gegeben. In gleicher Weise wurde Chloralhydrat (50,0) in Klystieren applioirt oder in der Dosis von 100,0—125,0 in die Venen injicirt; Möller in Berlin zieht die Application in Klystieren vor und macht nebenbei Morphium-liijectionen, um nervöse Aufregungen zu vermeiden. Französische Thicrärzte (Bugniet, Aubry, Staims-Cczard) iujicirten ;) Tage hindurch 10,0—30,0 Schwefeläther in die Jugularis und verdoppelten zuletzt die Dosis.
Weniger zweckniässig ist die Anwendung der Anlispasmodica per os, z. B. von Opium in grossen Dosen, Nicsswurz, Tahaek-Decoct, Blausäure (4,0), Cyankaliuni, extr. Cannabis indie, oder ein Decoct des frischen Hanfs (240,0 auf 10 Pfund Wasser, bis auf 5 Pfund einge-
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VII. Abscliiiitt. — Die Krankheiten dos Nervensystems.
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koclit, jier Tag in 3 Dosen), Morpliium aect. (8,0—10,0), extr. Opii aquos., tinet. Opii (4,0), extr. imc. vom. aquos. (4,0 tägl. 8 mal), Ohloralhydrat (5,0—8.0), Tinct. Aconiti (tgl. 3 mal 12 Tr.), Kalium bromat. (tägl. 8,0, für Hunde 0,5 tägl., nach Siedaragrotzky in Abwechslung mit Magnesia sulfur., so oft die Defäcation sistirt). Bei Hunden hat sich ebenso eine Solution von Kalium cyanat. (0,01) in aqua, clest. (60,0, alle 2 Stu. 1 Essl.) wirksam erwiesen, auch hat man es in der Veteriniirschule zu Toulouse Pferden in der Dosis von 0,10—0,20 in Zwisohenränmen auf die Zunge gebracht, gleichzeitig Cyankali-Salbe in die Massetev eingerieben, Klystiere von Belladonna-Infusum applioirt, den Kranken mit zwei Decken bedeckt und diese Behandlung 12 Tage lang fortgesetzt, während welcher Zeit man eine
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scharfe Einreibung in ziemlicher Breite
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längs der
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anzon AVirbelsiiulc
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macht und wiederholt Blut entzieht. Bei dieser Behandlung sollen von 8 Kranken 7 gerettet worden sein, lu gleicher Weise behandelt
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die Turiner Schule den Tetanus, gibt aber ausserdem noch Kali nitr. und Natr. sulfuric. im Getränk. Carelli reibt den Kopf mit einer Alischung von Belladonna-Extract und aqua laurocer. ein, träufelt diese Mischung auf die Zunge, gibt sie auch im Klystier, während er im Getränk 80,0 Ignatiusbohnen-Tinctur auf 24 Stunden nehmen lässt.
In der Menschenheilkunde will man von der innerlichen Anwendung der Tinetur oder des Extracts der Calabarbohnen (p. d. 0,030 bis 0,05, alle Stu. repetirt), des Chinins und des Propylamins Erfolge gesehen haben, auch kam hier die Electricität zur Anwendung.
Die ältere Schule empfahl bei kräftigen Thieren den Aderlass, innerlieh drastische Purgirmittel, Kali nitr. (30,0 pro dosi) oder Tart. stib. mit Camphor (4,0), des Tags über öfter repetirt, ferner Kampfer mit Opium in grossen Dosen, wässriges Opiumextraet mit Tart. stib., ol. Terebinth, mit Wasser (auch im Klystier). Von französischen Veterinärs wird der Liquor Ammonii caust. gerühmt.
May empfiehlt da, wo man fehlerhafte Muttermilch als Ursache des Tetanus voraussetzt, den Mutterschafen abführende und umstimmende Mittel (Sulfur, Rheum, Natr. sulfur, etc.), desgleichen den
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Lämmern,
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nachher aber Extr. nuc.
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vom. spirit. 1.0 mit
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Catnph,
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n aqu. dest. 180,0 und zwar täglich 2-3 mal einen
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Kaffelöffel
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voll zu geben. Haselbach rühmt, für 100 Lämmer he-rechnet, Baldrian-Infusum 1—2 Liter, Tart. stib. 23,0, spir. campho-
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Fabacks- Dccoct gegeben und die werden
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rat. 75,0, löffel voll
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2I2 Liter, wovon des Morgens ein leidenden Theilc mit ol. Tercb. und
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Ess-spir.
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camph.
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sollen.
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am besten fahren, wenn man die Patienten
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mit der innerlichen Medication gar nicht behelligt, da man ohne Me-dicamente dieselben Erfolge erzielt hat; man beschränke sich darauf, die Medicamente im Getränk und in Klystiercn zu geben, und ziehe die subeutane Application vor. Die mit dem Eingeben verbundene Beunruhigung schadet in der kegel mehr als die Medicin nützt.
Bei vorhandenem Trismns nehme man darauf Bedacht, die Patienten durch Klystiere von Mehlwasser, Fleischbrühe mit Eiern, Abkochungen von Kalbsfüsscn etc. bei Kräften zu erhalten.
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Dio Nerrenlähmung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;473
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Die Nervenlähmung, Paralysis (Trapa-Xóetv, lähmen).
Die Läbmnng wird als eine geringgradigo — Paresis —, ciüc halbseitige — Hemiplegia (t^xi, ball); kXyjyt,,Soblag) — und als eine quere — Paraplegia — unterschieden.
Patbogenese und Aetiologic. Jede Paralyse legt Zeugniss davon ab, dass Nerven und bestimmte Tiieile des Centralnervensysteins pathologisch•anatomisebe Veränderungen erlitten haben, welche ihre normalen Verrielitungen aufheben oder doeh modifioiren. 80 lange die Organe ihre normale Construction behalten, werden sie auch normal funetioniren. Betrifft die Liision EmpflndungsnervOD. so verliert der betroffene Theil das Empfindungsvermögen, wenn die motorischen Nerven, dann seine Beweglichkeit, wenn das Gehirn, dann erleiden die Sinncsverrichtnngen Störungen.
Am leichtesten werden derartige Läsionen durch mechanische Insulte zu Stande gebracht, z. B. durch Verletzung, Zcrquetsclaing und Durobsohneidnng der Nerven.
Nach der Dursehnciduug des Nervus isehiadicus der rechten Seite eines Meerschweinchens blieb bei den Versuchen von Dr. L a-horde und Dr. Leven (cfr. Thierarzt 1871, S. 219) die Temperatur sich gleich, 8 Tage später betrug sie rechts in den Obcrschcnkcl-muskeln ;58 quot; C, links 37 0, 21 Tage nachher rechts 36 raquo;, links 87 0. Eine unmittelbare Folge der Nervensection war ausgeprägte Blässe der Haut des rechten Schenkels, die Haut wird ausserdem troekner, spröder, sie bedeckt sieb mit Schuppen und Borken, bald stellen sieh hier ulcerativc Prozesse ein, das Haar verliert seinen Glanz, es fällt stellenweis aus, das Klauenborn wird brüchig und schwindet, mit der Zeit fallt die Klaue ab. Es sind dies Ernährungsstörungen in Folge Obliteration der Gefässe. Sobald sich in dem Sehenkel wieder Sensibilität einstellt, beginnt auch die Vernarbung der Wunden und die Regeneration des Muskel- und Nervengewebes. Nach Buggi wird nach sehr erheblichen Nervenverletzungen in grossen Wunden die Continuität des Nervs nicht wieder hergestellt. Hier schwillt das obere Ende des Nervs keulenförmig an, sein unteres Ende atrophirt, weshalb die Muskeln, in welchen sieh der Nerv vcrtheilt, gelähmt sind und sehwinden. Wird mit der Zeit der Nervcnstamm durch einen Nebenstamm ersetzt, was am häutigsten in der Haut geschieht, so kehren die Functionen unvollständig zurück. Am leichtesten tritt das Gefühl wieder ein, auch Muskelzweige können durch Anasto-mosen ihre Function wieder zurück erhalten, indem die Ncrvensub stanz sich regenerirt; Bedingungen der Nervenregeneration sind, dass die Nervenenden nicht zu weit von einander entfernt und in gleicher Richtung liegen, dass sie nicht zu dünn und der anatomische Zustand der umgebenden Theile der Regeneration günstig sind.
In dem gelähmten Theile stockt der Blutlanf, er wird nicht hinreichend ernährt und magert ab, es stellen sich als Folge davon Neigung zu ödematöser Anschwellung, Entzündungs- und Verschwärungs-prozesse, leichte Ermüdung und Abstumpfung des Gefühls ein. Hei Erkrankung der motorischen Nerven tritt Paralyse, hei einer solchen
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VII. Absclmitt. — Die Krankheiton dos Norvensystems.
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der grauen Vordevhörner des Bttckenmarks Muskelatrophie ein, während .sonst vorzüglioh die Binterstränge des Bttckenmarks leiden. Unrcg'el-mässigkeiten in der Bewegung und .Sensibilität deuten auf ein Mitleiden der Brücke, des Kleinliims und (lev Vierliiigel oder auf Auf-hebung der Tbfttlgkeit des Koordinationscentrums hin.
Weitere ätiologische Momente bei den Paralysen geben ab: Erschütterung und Zerrung der Nerven, Degenerationen der Nerven oder der Xervencentren nach überstamlenen schweren Krankheiten, SS, li. Ilirnent/nndiuig, Typhus, nneli iihennässiger Anstrengung oder zu langer Kühe beim Niebtgcbrauelic der Organe, ferner Neurome, Druck nuf die Nerven und Nervencentren durch Neubildungen, Transsudate und Blutungen, plötzliche llautvcrkühlungcn und Vergiftungen mit lïlei, Quecksilber und Narcotica.
Den Grund zu den Paralysen des Hintertheils nach schweren Geburten, namentlich bei Kühen, hat man in einer Quetschung der Kreuzbeinnerven gesucht, Franek (thierärztl. Gehurtshiilfe) sucht ihn in einer l!ellexliihiming vom gequetschten Uterushalse aus. Todt (1. e.) will bei Lähmung eines Fusses hei Kühen ülcerationen im Sprunggelenk und Abseessc in den Gesässnniskehi vorgefunden haben.
Symptome und Verlauf. Der gclälimtc Theil versagt seinen Dienst oder verrichtet ihn nur unvollständig, er verliert seinen Turgor, magert zu Folge ungenügender Ernährung ab und erleidet anderweito Ernährungsstörungen und Texturveränderungen entzündlicher Art, bestehend in Transsudationen, Oedcmbildung, Exsudation und Ver-scliwärung; das Gefühl ist in ihm abgestumpft oder ganz erloschen, man kann ihn im letzteren Falle mit Nadelstichen etc. tractircu, ohne dass Schmerz geäussert wird. Nur selten ist in dem paralysirten Körpertlieile die Empfindung gesteigert, die Hyperästhesie spricht sieh alsdann als Juckgefuhl aus, die Tliiere suchen sich an Gegenständen zu reiben oder nagen den gelähmten Theil an. Der Grund der Hyperästhesie muss in einer Hyperämie und in Uämorrhagicn in dem Perineariuni gesucht werden. Prof, Siedamgrotzky (Sachs. Bericht pro 1874) fand in einem solchen Falle bei einem Hunde dergleichen Blutungen an den Lendennerven und an einigen Aesten des Ilüftnerven in der Kniegelenkbeuge, ausserdem in dem umgebenden Fett und in den Lendenmuskeln vor.
I'ewegimgcu können mit den gelähmten Theilen entweder gar nicht oder nur ungenügend ausgeführt werden, wobei diese wie ein
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todtea Anhängsel am Körper
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langen, erschlafft oder contrahirt sind
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und sich mehr kühl anfühlen
Das gelähmte Augenlid hängt über dem Angapfel ungewöhnlich weit herab, gelähmte Lippen vermögen das Maul nicht zu schliessen, die gelähmte Zunge hängt schlaff aus dem Aliiulc heraus, der gelähmte Schweif hängt wie todt am Körper. Bei Lähmungen des Afters und des Mastdarms steht der After beständig offen, in dem sackartig erweiterten Mastdarm sammeln sieh die Faces an, drücken auf die Blase und bewirken dadurch Hamtröpfcln; meistens werden die Fäces nicht von selbst abgesetzt, sondern sie müssen mit der Hand etc. entfernt werden. Lähmung anderweiter Darmpartien (Kolik) führt zu
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hartnäckiger Verstopfun
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Die NorvonlHbinung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;475
Von den Ersohelnuugen dev Schlund- und Harnblasen-Paralyse war sobon bei den Krankbeiten dieser Organe die Rede.
Gclillimte Güedmasseu versagen iliren Dienst, sie worden bei den Bewegungen nacbgesobleppt sind beide Hinterscheukel gelälimt (Kreuziäbnic z. B. in der Staupe, Wuthkrankbeit, Knlbt lieber etc.), so liegen die Tiiiere meist, vermögen sieb mit dem Ilintertbeilc niclit zu erlicben; auf die Beine gebraelit, breeben sie sofort wieder zusammen oder stellen sie die Ilinterfiisse weit naeb vorn unter den Leib oder spreizen sie auseinander und vermögen sieh niebt lange stellend auf ihnen zu erhalten; Bewegungen damit sind meist ganz untnögliob oder sie werden naobgeschleppt und knicken in den ()e-lenken ein. Hunde schleppen beim Geben das ganzeHintertbeil öfter auf dem Boden nach. Q-ewöbnlicb sind derartige Patienten lange Zeit hindurch gesund und munter, erst wenn die Paralyse siel; auf den grössten Theil des Körpers ausdelmt, bemerkt man Verzögerung des Harn- und Mistabsatzes und beschleunigte Respiration.
Lähmungen, welche vom Rückenmark ausgeben, verratheu sich Öfter dureh eine ungewöhnliehc Empfindliehkcit beim Drucke auf die Lenden. Um diese Empfindlicbkeit zu constatiren, ist empfohlen worden, mit einem in heisses Wasser getauchten Schwamm längs des Rückens wegzustreichen; bcriibrt man hierbei die kranke Stelle, so werden die Thiere unruhig und scharren mit den Fassen; congestive Zustände zum Rückenmark werden (lurch dieses Hülfsmittel am leichtesten erkannt, weil es die Congestion steigert.
(icwöhnlieb nehmen die Lähmungserscheinungen mit der Zeit an Intensität zu und trotzen hartnäckig jeder Behandlung; naeb langer
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Dauer (Monaten) führen sie durch allgemeinen Marasmus, Abzelirun
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Hinzutritt anderer Krankheiten oder Lähmung der Respirationsnuiskeli zum Tode. Nur unvollkommene Paralysen lassen sich mit der Zeit liehen.
Prognose. Aus den eben gemachten Acusserungen ergibt sieh die ungünstige Benrtbeilung der Paralysen von selbst. Heilung ist gcwöhnlieh nur bei Jungen Thiercn zu erzielen und auch liier nicht immer vollständig, was meistens nur hei der Paresis zu erreichen ist.
Autopsie. Die Meningen des Rückenmarks und das Rückenmark selbst werden hyperäniiseh, .serös durchfeuchtet, erweicht, aufgelockert und von bämorrhagiseben Herden durchsetzt gefunden, desgleichen die aflieirten Nerven und die Nervenscheiden. Jm Rücken-markskanale hat sich öfter eine sulzige und blutige Flüssigkeit angesammelt, ebenso zwischen dem Marke und der Arachnoidea, zwischen den Nervenfasern und in der Umgebung des IVrineuriums. Die grauen Vorderhornei' des Rückenmarks sind bei erheblicher Muskelatrophie geschwunden, pigmentirt und erweicht, nach mechanischen Insulten von Blutungen durchsetzt. Meistens ist nur in der Nieren-, Kreuz- und Lendengegend das Rückenmark in der geschilderten Weise verändert, erst in mehr vorgeschrittenen Fällen dehnen sich die pathologischen Veränderungen auf die mehr nach vorn gelegenen Partien des Rückenmarks aus. Von Neubildungen, welche einen Druck auf das Mark ausüben und Paralysen veranlassen,
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Vil. Absclmitt. — Die Kvanklieiton des Ncrvensystoms.
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sind Melaiioscn mul Cöiuirnsblasen im lïückcniiiarkskaiiale zu cr-wiilmcii.
In Folge emboliscber und hämorrbagisober Vorgänge dcgenc-riron die Nervenvöhron der affleirten Nerven fettig und verflüssigen sieh oder sie atropliiren, indem sie durch Bindegewebe verdrängt werden.
In dem geliiliinten atropliiselien Tlicilc sind die Muskeln blass-rotb, gelblich, entfärbt, erweicht und gleichfalls fettig degenerirt, mitunter entdeckt man in ihnen Hlutaustretungen. (Soubaux (Kecueil 1S71) fand in paralysirten Extremitäten selbst die Knochen atropliirt und leichter als in den gesunden.
Hirn und die Organe der Brust- und Hauehhöhlc finden sich häufig sehr blutreich, zuweilen auch das Nicrenjiarcnchyni von hämor-rhagisclien Herden durchsetzt, während das Blut dunkler und dickflüssiger erscheint.
Therapie. Die Nervcnthätigkeit in dem paralysirten Thcile .sucht man durch reizende Einreibungen von ätherisch-öligen und scharfen Mitteln, das Urennen von Punktet), Abbrennen von Moxen, Ziehen von Eiterbändern, durch die Aoupnnotur, Electricität und Abreibungen mit kaltem Wasser von einer Temperatur von 18— 16deg; R. wieder anzuregen.
Zu gleichem Zwecke gibt man innerlich Nervina: Ergotin, Strychnin (am besten subeutan angewendet), Jod- und ßromkalium, Argent, nitr., Lactuca virosa, Canthariden, Kampfer, ol. Terebinth, ol. cornu cervi, Mentha, Arnica, Angelica, Imperatoria.
Wo Erkältungen als Ursache vermuthet werden, sind die Dia-phoretica und Diuretica, bei Verstopfungen Abführmittel indicirt.
lieu (Recueil 1877) rühmt bei Pferden und Kühen kräftige Einreibungen einer Mischung von 1 Thcil Carbolsäure zu 10 Th. Wasser mittelst einer Bürste in den gelähmten Theil] hinterher sind die Fasse
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mit ol. Tereb. einzureiben, um eine Carbolsäure-Vergiftun
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Folge wird die Hautreizung
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mit der Carbolsäurclösiuii'' unterhalten. In hart-
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näckigen Fällen ist die Einreibung noch einmal zu wiederholen.; nach ihr stellen sich öfter Convulsionen ein.
Hunde mit Paralysen des Ilintertheils brachte ich öfter durch subeutanc Injectionen einer Solution von Strychnin nitr. 0,007 in aqu. destill. 3,0 wieder auf' die Beine; aller zwei Tage wurde der 3. Theil injicirt.
Behufs rellectorischer Erregung der Kreiizbcinnervcn der Kühe (bei Kreuzlähme nach der Geburt) räth Franck zum Aetzen des Uterus mit Argent, nitric, oder zur örtlichen Application der löpro-centigen Carbolsäurelösung.
Damit die Thiere sich nicht durchliegen, müssen sie öfter gewendet oder in Gurte gehangen werden.
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Die Lähniungs- oder Beschälkrankholt dor Pforde,
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Die Lähmungs- oder Beschäl Krankheit der Pferde, Tabes dor-salis s. Hydrorrhachis equi s. Myelomalacia contagiosa {xfam, schmelzen; SSwp, Wasser; [Ayii, Rückgrat; jj,usX^ï, Rückenmark;
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[jiaXaxó?, weich).
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Pathogenesc
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und A eti oloigt;'ie. Das Wesen der Besohäl-
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kraukheit ist nach meiner Auffassung in einer Erkrankung des Rückenmarks, in einer eigenartigen RUckentuarkssohwindsucht zu suchen, die mit einer Erkrankung der öenitalschleimhaut, mit paralytischen Er-soheinungen und Störungen in der Ernährung und Blutbiidung einhergeht.
Darüber, dass das Rückenmark bei dieser Krankheit mitleidet, kann nicht gestritten weiden, denn das constante Vorhandensein der Läbmungsersoheinungen und die constant bei den Sectionen zu con-statirenden Läsionen des Lendentheils des Rückenmarks und der von ihm ausgebenden Nerven erweisen dies unumstösslicii. Es fragt sieb mithin nur, ob das Kiickenmarksleiden eine primäre oder seeundäre Affection darstellt. Wir glauben das Erstere annehmen zu müssen. Diese Annahme stützt sieb auf' folgende Gründe:
Die Beschälkrankheit ist bisher nur bei Zuchtpferden, also vorzüglich in Gestüten beobachtet worden. Die sexuellen Verrichtungen stehen bei allen Thieren unter dem Einflüsse des Rückenmarks, ganz besonders hat das Erectionscentrum seinen Sitz im Leudentheile des Rückenmarks, es wird mitbin erklärlich, wenn wir nach Excessen im Geschlechtsleben, bei übermässigem Gebrauche zur Zucht oder selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, bei einer spezifischen Disposition, die Zuohtthiere leicht und oft in chronische llüokeninarksleiden verfallen sehen. Obschon in der Beschälkrankheit Lähmungssynintorne erst in weitem Entwicklungsuhasen auftreten, so ist dennoch mit Sicherheit anzunehmen, dass gleich von Anfang an die Kiickenmarks-affection vorbanden und das Wesentliche sei. Die Symptome sprechen durchaus für diese Annahme und lassen sich aus ihr ungezwungen erklären. Wir haben bereits bei der Pathogenese der Paralysen gesehen, dass nach der experimentellen Durchscbneidung des N. isohiadicus die Haut blasser wird, sich mit Schuppen, Borken und Geschwüren bedeckt, dass als weitere Folgen der geschwächten oder aufgehobenen Tnnervation die Blutclroulation stockt und daraus die verschiedensten Ernährungsstörungen hervorgehen wie Oedeine, leichte Ermüdung, Muskelatrophie, unregelmassige und schliesslicb aufgehobene Beweglichkeit der Extremitäten. Es wird nun nicht sonderlich auffällig erscheinen, wenn sicli bei Zuohtthieren der Krankbeitsprozess am ausgeprägtesten auf und in den am meisten thätigen, deshalb im Reiz- und Scbwüchczustandc belindlichen Genitalien entwickelt, wenn es hier zu entzündlichen Vorgängen, bei weiter vorgeschrittenen Cir-ciilationshemmiiissen zu nekrobiotiseben Prozessen, zu Geschwürs bildungen kommt. Auch die so charakteristischen entfärbten Haut stellen der Kranken beruhen auf Circulationsstörungen, die Haut wird an diesen Stellen hyperämiscb, bald aber nach erfolgten serösen Transsudationeu anämisch.
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VII. Abaobnitt — Die Krankhoiton dos Nervensystems,
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Die Entwioklung eines Contagii kann ebenfalls wenig befremden; Jedes katarrhalisoho und gesohwürige Seeret bekommt unter bestimmten Vorhältnissen oontagiöse Eigenschaften.
Wird ein Znohttbier innoirt, so wird die Infection unter den innigen Weohselbezlebungen, unter welchen die sexuellen Funetioucn und das liiickenniiirk zu einander stehen, bei schon geringer Dis-
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position das Rückenmark in Mitleidenschaft ziehen
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Eine gross.-rc
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Zuid der
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Pferde besitzt diese Disposition nicht, denn es erkranken nur etwa 2/;! der iniieirten Pferde.
Ob pflanzliche Parasiten, etwa Leptothrix vaginalis oder Oidimn albicans, das Contagium repräseutiren, ist noch nieht erwiesen, iudess nach Analogie anderer Ini'ectiouskrankliciten nicht zu bezweifeln, ob-gleieh Zürn (die Schmarotzer) bei dieser Krankheit nichts Pilzliehes gefunden hat. Gestützt wird diese Annahme noeh dadurch, dass man nach dem Bedecken von Thieren, welche an Vaginalkatarrhen, llnor albus und llarnröhnnkutarrhen leiden, die Beschälkrankheit ausbrechen gesehen haben will.
Der Coïtus zwischen Pferden, von denen das eine an Rotz leidet, kann nie Veranlassung zur Entstehung der Besobälkrankbeit gehen, eine Möglichkeit, welche llaubner in seiner Veterinärpolizei zugibt.
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II er twig stellte nach dieser lüchtunquot;' hin bereits
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Jahre 1842
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i #9632;
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Versuche an (cfr. Magazin 1847); er konnte nie durch den Coïtus zwischen einem rotzigen Hengste und einer gesunden Stute und umgekehrt, die Krankheit erzeugen. Später veröffentlichten Erdt und Simon im Magazin der Tlnerheilkunde von 1855 einige Fälle, in denen nach der Bedeckung von Stuten durch rotzige Hengste, also durch Einwirkung des Rotzkontagii die Beschälkrankheit erzengt worden sein soll. In derselben Zeitschrift von 1858 habe ich in einem Aufsätze: „Einige Worte über die Hotzkrankhcit der Pferde und deren nosologisches Verhalten zur bösartigen Pesehälkrankheitquot;, diese Ansicht überzeugend, wie ich glaube, widerlegt.und erwiesen, dass zwar bei Stuten unter den obigen Bedingungen (Coïtus mit rotzkranken Hengsten) die Rotzkrankheit sich zunächst in der Vagina lokalisircn (Kotzgeschwüre), dass aber in den Erdt- und Simon'schen Fällen nur von einer Uotzinfeetion die Rede sein kann, denn die Stufen wurden später rotzig und wurmig, bei einigen Stuten schien es, als wenn die schon geheilte Krankheit von Neuem •/um Ausbruch käme; die Geschwüre auf' der Vaginalschleimhaut waren mithin keine spezifischen Geschwüre der Besobälkrankbeit, sondern wahre Rotz-geseliwürc, wir haben es hier mit einer bis dahin nicht gekannten Modification der Rotzkrankheit zu thun.
Trotzdem hat es für mich nichts Befremdendes, wenn wir schliess-licii, wie dies mehrere Beobachter berichten, sich zu der Beschälkrankheit die Symptome des Nasen- und Hautrotzcs hinzugescileu sehen. Wer den Rotz als eine eigenartige Tuberkulose des Pferdes ansieht, wird zugeben müssen, dass er sich unter Umständen aus embo-lischen Vorgängen, zu denen erfahrungsgemäss öfter Aufnahme eitrig-jauchigtor Zerfallsmassen in das Blut Veranlassung geben, originär entwickeln kann, wenngleich die Infection als Regel angeschen werden ninss.
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l)ic Lälimungs- odor lU'scliiilki'.'iiiklicit dei' Pierde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 47i)
Die Disposition zu der Besobälkvankheit wird in erster Linie diircli den Coïtus geweekt; die Tluitsiieiie, dass nur Zuchtpferde daran erkranken, sprieiit ganz entschieden dafür. In zweiter Linie wird sie begünstigt dureii Vererbung, Verweichlichung, inastige Fütterung bei vieler Stalinilie, dumpfige Stallungen. Unter besonderu Witteruugs-verliiiltuissen sah mau die Krankheit eine griisscre, e|)i/.ootiselie Ausbreitung gewinnen.
Eine Gelegenheitsursachc gibt das ('ontagimu ab, an dem niciit zu zweifeln ist. Lrkrankeu auch nicht alle Thiere, welche mit ihm in Berilhrnng kamen, so spricht das nur für die mangelnde Disposition. Die Infection wird regelrecht bei dem Coïtus vermittelt, nicht aber durch Cohabitation. Die Ansteokungsfähigkeit erstreckt sich noch auf Jahr und Tag nach Eintritt der scheinbaren Genesung. Die Reconvalescenten selbst sah man nach dem mit gesunden Tliicren nus-geführten Coïtus von Neuem erkranken.
Das Contagium ist lix, es haftet an den Absonderungsproduoten der Geschwüre und des Genitalausllusses. Das Incubationsstadium kann sieh von 8 Tagen bis auf 2—3 Monate erstrecken.
Symptome und Verlauf. Die erst seit 179() bekannte lio-sehälkranlchcii kennzeichnet sich durch katarrhalische Affection der Genitalschleimliautc, zu welcher häufig, jedoch niciit immer, Biäsohen-und Gesclnviirsbildung hinzutritt, ferner durch Paralyse der Hinterhand, Abmagerung und Marasmus; sie ist bisher fast nur in Gestüten beobachtet worden. Eine gutartige, eezematöse Ausschlagsform an den Genitalien ohne paralytische Symptome ist allen Tliicren eigen, diese führt auch stets ohne Kunsthülfe zur Genesung und verläuft unter kaum merklicher Trübung des Allgemeinbefindens.
In der Beschälkrankheit bemerkt man oft erst 6—\'J Tage nach der Infection, und später, allgemeine Abgeschlagenheit und Nachlass in der Krcsslust. Die Kreislaufbewegnngen und die Respiration sind anfänglich gar nicht oder nur unerheblich aiterirt; Pulsfrequenz stellt sicli erst mit dem Eintritte des heetischen Fiebers, Asthma im Verlaufe der Krankheit ein, wenn sich Lungenödem oder llepatisation oder Ateiectase und Verkäsung in einzelnen Lungenabschnitten ausbildet.
Wohl aber machen sich schon im Beginne der Krankheit Abnormitäten an den Schleimhäuten der Genitalien bemerklich. Diese bestehen in Hyperämie, Aufiockerung, Schwellung, ödeinatösor Auf-wulstung, gelbröthlicher oder rothllcckiger Färbung und in Absonderung von Schleim. Die Schleimhaut wulstet sich bei Hengsten aus der Harnröhrenmündung hervor, bei Stuten bildet sie an der Vidva und in der Vagina Utmzeln und Falten, so dass die Schamlippen auseinander klaffen, sie secernirt einen zähen, graugelben Schleim, der aus der Harnröhre und Vagina abfliesst.
Der Geschlechtstrieb ist aufgeregt, was sich namentlich dnrcii häufiges Hervorpressen der Clitoris und Ausschachten des Penis zu erkennen gibt. Der Heiz erstreckt sich bis auf die Blase, denn der Urin wird häuftg in kleinen Quantitäten und unter Stöhnen abgesetzt; für die katarrhalische Affection der Blase spricht der Absatz eines trüben, sciileiiniialtigen Harns.
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\II. Almclmitt,. — Die Kriuikliciti'ii des NorvonsysteiDSi
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Diis Piiipiitimii, öfter luich das Scrotum, schwillt ödematös an und verdickt sicli durch bindegewebige Wucherung; K'odloff (die Bosolipkrankhelt) bebt besonders eine ringförmige (ieschwulst am vordem Tlicile des l'enis hervor.
Auf den rothen Flecken der Ocnitalschieimhaut der Scheide, der Vulva und des l'enis bilden sich mit der Zeit Bläschen hervor, welche platzen und luinmehr erbsengrosse oberflächliche Erosionen und tiefer sitzende, chiuikrose, gelbröthliche (leschwiire darstellen. Die Geschwüre können fehlen oder bald abheilen, Rodloff sah sie nie, höchstens beobachtete er bei Stuten Erosionen. Statt der Geschwüre finden sich öfter nur birsekorngrosse weisse Flecke vor; die ersteren haben bei Hengsten ihren Sitz auf der Eichel und dem l'enis, seltener auf dem Scrotum; zuweilen schwellen auch die Hoden an, es kann in ihnen zur Abscessbildung koimnen.
Charakteristisch sind ferner die bald hervorbrechenden kreisrunden, etwa die (rrösse eines Fiinfmaikst'ucks erreichenden quaddel-förtnigen, weissen Ansehwellungcn und Flecke in der Haut auf der Krappe, den Hinterschenkeln, auf den Kippen, am Halse und Hauche, seltener am Präputium und Scrotum oder am Euter, auf welchen sieh die Haare entfärben und selbst ausfallen; sie sind flach, hart, fast schmerzlos, fahren oft schnell auf', verschwinden unter der Hand und kommen an andern Stellen wieder zum Vorschein,
Juckgefiihl in der Haut veranlasst die Thiere zum Reiben; wahrscheinlich wird es durch entzündliche Reizung der Nervenwurzeln und damit zusammenhängende neuralgische Schmerzen verursacht. Muskelzittern weist auf geringgradigen Muskelkrampf hin.
Der Beginn der Paralyse hebt mit Kraftlosigkeit, Beschwerden heim Aufstehen und Unsicherheit in den Bewegungen an. Die Hengste benehmen sich hei dem Decken der Stuten ungeschickt und unsicher, das Ahsainen erfordert ungewöhnlich lange Zeit, die Patienten knicken mit den llintcrfüssen im Sprung- und Fesselgelenk ein, schleppen tlicsc nach oder bewegen sie schleudernd nach vorn, mitunter gehen sie wie auf Stelzen und schwanken dabei mit dem Hintcrtheile.
Schon nach wenigen Tagen des Krankseins magern die Kranken trotz guten Appetits ab, der Hauch fällt zusammen und erscheint auf-geschürzt, die Oberschenkelmuskcln atrophiren der Art, dass der Oberschenkel wie ausgeschnitten erscheint, wobei das Haar glanzlos und struppig wird und sich Oedeme an verschiedenen Körperstellen bilden.
Druck auf die Lendengegend ruft lebhafte Schmerzen hervor, der Rücken wird hierbei öfter tief eingebogen.
Unter zunehmender Abmagerung und Hinfälligkeit sieht man anderweite Körpertheile gelähmt werden, z. B. die Ohren, Lippen, die Augenlider, den Schweif etc., die Hautausdünstung nimmt einen widerlichen, Übeln Geruch an, hectisches Fieber stellt sich ein, die Kräfte nehmen mehr und mehr ab, es können sich schliesslich noch Nasenausfluss, Anschwellung der Submaxillardrüsen, Überhaupt die Symptome des Nasen- und Hantrotzes hinzugesellen, bis endlich der Tod den Besohlnss macht.
Die überaus heimtückische Krankheit kann sich unter Remissionen und Kxaccrbationen Monate und Jahre lang hinschleppen, nur selten
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Die LHbmungB- oder Besohälkrankhelt ilor Pl'mlo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4lt;S1
tüdtet sic bei Hinzutritt von Lungenödem innerhalb einiger Tage, lu günstigen Fälleu ist nach einigen Woclien oder Monaten Heilung zu erreichen, aber Schwäche im Kreuz bleibt gern zurück, auch stehen Recidive zu befürchten.
Prognosis. Vollständige Genesung gebort zu den Ausnahmen, ca. 50—70 Procent der Kranken .sterben. Das Schlimmste ist, dass selbst die Keeonvalescenten für /iUehtzweeke in der Kegel untauglich bleiben.
Mit dem Vorsclircitcn der Cachexie und der Paralysen schwindet die Aussicht auf Genesung mehr und mehr, in den vorgeschrittenen Stadien ist die Besserung gewöhnlich nur eine trügerische.
Hengste überstehen die Krankheit leichter als Stuten.
Die au topti sehen Erscheinungen stimmen im Grossen und (Janzeu mit denen der Paralysen überein.
Das Gehirn ist serös durchfeuchtet, der Rückenmarkskanal enthält viel Serum, die Meningen des Rückenmarks, namentlich des Lcndentbeils, sind hyperämisch, stark injicirt, getrübt, mit tibrinosen Transsndaten beschlagen, mit kleinen Blutpunkten besetzt und verdickt; das Rückenmark lindet sich ödomatös erweicht, dessen graue Substanz öfter breiartig zerfallen, die weisse Substanz atrophirt, zäh und bleich j in der Umgebung der grössern Xcrvenstämme des Lendenmarks entdeckt man im Bindegewebe hämorrhagisobe Sugillatiouen und gallertartige Infiltrationen oder das umgebende Bindegewebe ist verdichtet und derb (lirucknuil ler, patbol. Zootomie). Weitere Sectionsbefunde sind: dickes, theerartiges Hlut; Anämie; Muskelatrophie; Schlaffheit aller Organe; Lungen-Hyperämie, -Oedem, -Atelectase, -Vereiterung und -Tuberkeln. Jessen (Magazin I860) fand im Hüftgelenk die Synovia verdickt und blutig, den Gelenkknorpel zerstört, den Knochen entzündet.
Der weitere Befund bezieht sich auf die Veränderungen der Gewebe bei hinzugetretenem Rotz und Wurm.
Therapie. Bezüglich der lleilindicationen und der Heilmittel verweisen wir auf das bei den Paralysen im Allgemeinen Gesagte. Dem Wesen der Beschälkrankheit entsprechend, werden wir, wie dies die ältere Schule lehrte, von Antiphlogistica und umstimmenden Medicamenten keinen Erfolg erwarten, sondern den erregenden Hautreizen und den die Ncrventhätigkeit belebenden Mitteln den Vorzug einräumen müssen.
Unter Letzteren verdient Camphor, Tart. stib., Nux vom.. Strychnin, Ergotin, Jod- und Bromkalium (Letzteres besonders bei aufgeregtem Gcschlecbtstrieb), ol. Tereb. und Arnica einer Erwähnung.
Trelut (Kcc. de méd. vét. 1865) empfiehlt Vermeidung von Grünfutter, dagegen Verabreichung substantieller Nahrung (Hafer und gehacktes Fleisch), die innerliche Anwendung von Eisen und Arsenik, örtlich Einspritzungen von adstringirenden Solutionen, am besten von Villafscbcm Liquor, 40,0 auf 1 Liter Wasser (hier passen auch Solutionen von Arg. nitr., Carbol- oder Salicylsäure, Kai. bypcrinangan.), ferner eine Einreibung des ungt. Cantbar. unter dem Hauche und vor der Brust. Innerlich soll man Arseidc. 1,0 des Morgens geben, diese Dosis aber alle 10 Tage um 5 Dccigr. vermehren, Abends hingegen
Ur. A nackt) i', Patbologio und Thüraiiie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 31
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Vil. Abschnitt, — Die Krankheiten des Nervensystems.
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i),0—!•,() Eisenoxyd verabreichen. In noeh
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grössern Dosen sollen
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diese Medioauiente bei vorgeschrittener Paralyse gegeben, ausserdem Sinapismeu und Panktfeuer applicirt werden, (iegen Appetitlosigkeit wendet er alle '2 Tage ol. Tereb. 30,0 in einem Ini'usuin von Hor.
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Sainbuei an; dein 1'atienten
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ist freie Bewegung II
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zu gestatten. Auf
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diese Weise wurden angeblich von 12 Stuten II geheilt.
Die Geschwüre sind nach den Kegeln der Chirurgie zu behandeln. Bei Hengsten führt öfter die Castration am siehersten zur Heilung.
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Die Lähmungskrankheit der Schafe, Tabes dorsalis s. Hydror-rhachis s. Myelomalacia ovis.
Diese Schafkrankbeit hat noch vielfache anderweite triviale Ite-zeielmungen erhalten, welche einzelnen Symptomen entnommen und deshalb zu verwerfen sind, z. B. Traber-, Gnubber-, lleibc-. Wetz-, Zitter-Krankheit etc.
Pathogenese und Aetiologie. Vergleicht man die Symptome und den Verlauf der Beschälkrankheit der Pferde mit denen der Lähmungskrankheit der Schafe, so werden sicii unschwer Analogien zwischen ihnen erkennen lassen. Heide Krankheiten gipfeln in einem Leiden des llückcninarks, in beiden sind die paralytischen Symptome die wichtigsten. Ich sehe deshalb diese Schafkrankheit ebenso wie die in Uede stehende der Pferde für ßüokenmarksschwiudsucht resp. liückcnniarkscrweiclinng an, wofür ich die Gründe bei der Pathogenese der Beschälkrankheit angeführt habe.
Das Wesen besteht in einer Paralyse der motorischen Nerven, mithin in geschwächter oder gänzlich aufgehobener Innervation des Rückenmarks, der Heizungen dieser Organe vorausgehen und welche sieh schon frühzeitig mit einein Leiden des Kleinhirns und verlängerten Markes eombiniren, wie dies die Störungen in der Coordination der Mnskelbewegungen beweisen. Die cntzündlicbe Reizung der Nervenwurzeln und des Rückenmarks spricht sich durch neuralgische Schmerzen (Muskelzittern) und sehr gesteigerte Reflexthätigkeit des Rückenmarks aus; Geräusche bewirken schon ein schreckhaftes Zusammenfahren der Kranken, geringe Reize der sensitiven llautnervcn, z. B. Berühren der Haut mit der Hand, Ergreifen der Thiere, rufen Konvulsionen, selbst tetanisehe Krampte hervor. Wie es bei chronischen Rlickeninarksleiden Hegel ist, so sehreitet auch liier der Krankbeits-prozess von'hinten her nach dem Gehirn zu vor; Juckgefühl und LiiliMinngserscbeinungcn lassen sich zuerst am llintertlieile eonstatireu, ei'stcres breitet sich vom Schwänze aus nach vorn aus. Schliesslicb wird auch die Ernährung und Hlutbildung in Mitleidenschaft gezogen.
BezUglich der Ursachen ist das Hauptgewicht auf die ererbte Disposition und auf geschlechtliche Erregung zu legen. Die Vererbung der Anlage zur Lähmungskrankheit ist eine unbestreitbare Thatsache, ebenso der Uinstand, dass vorzüglieb Zucbtböcke, seltener Hammel und Mutterschafe der Krankheit unterworfen sind und dass
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Die Liiliiniingskiaiikheit der Sobafe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;48;}
die Krankheit häufig erst nach zu hänflgem und lange Zeit fortgesetztem Gebrauch zur Zucht oder nach Einführung traberkranker Hocke in gesunde Meerden zum Ausbruch kommt. Edle Schafböcke (Merinos, Soutlulowns) und zarte Thiere disponiren am meisten dazu.
Witterungsverhilltnisse, Erkältungen, mastige Ernährung und diätetische Schädlichkeiten können höchstens als die Disposition begünstigende Momente angesehen werden. Gerlach (gerichtl. Thier-heilk.) bezeichnet die Unterstellung dieser kausalen Verhältnisse geradezu als Irrthum.
lloloff stellte die irithüraliche Hypothese auf, dass Hremsenlarven (Oestrus ovis) in den Nasenhöhlen die Krankheit hervorrufen, indem sieb der Heiz von dort aus auf CJehirn und Itückcnmark fortsetzen sollte. Dammann (landw. Oentralbl. und Thierarzt 1869) und Zürn (landw. Versuchsstation Jena) wiesen die Unhaltbarkeit dieser Hypothese durch das Experiment nach; die Symptome bestanden nach der Entfernung der Larven fort, sie sind nur zufällige Complicationen der Myelomalaeie, denn sie werden bei ihr sehr oft gar nicht vorgefunden.
Landwirthe unterstellten als Ursache sogar, verleitet durch das Juckgefühl in der Haut traberkranker Schafe, Hautreize, Andere beschuldigten das Coupiren der Schwänze als einer Verlängerung des Hückenmarkskanals, eine Annahme, die keiner Widerlegung bedarf.
Auch wurde ein Contagium angenommen. Die Nichtcontagiosität erwies Da in mann unzweifelhaft; er brachte sogenannte Traber unter gesunde lieerden und impfte gesunde Schafe mit dem Hlute und Nasenausllusse hochkranker Thiere wiederholt, ohne dadurch die Krankheit erzeugen zu können.
Symptome und Verlauf. Am häutigsten erkranken edle, feinwollige Schafe im Alter von 1—3 Jahren.
Dem Ausbruche der Krankheit gehen mehrere Wochen hindurch Trauern, Muskclschwäche, Zittern, unbeholfene und unsichere 15e-weguugen, Schwäche im Kreuz, schlaffes Herabhängen der Ohren, stierer liliek etc. voraus. Fresslust, Verdauung und Tuls werden erst im Verlaufe der Krankheit alterirt.
Schüchternes, schreckhaftes Benehmen bei herabhängendem Kopfe, Nachlasraquo; der Frcsslust und Rumination, verzögerter Kothabsatz, träge Verdauung, Unlust zu jeder Bewegung und körperliehen Kraftanstrengung, zunehmende Schwäche im Kreuz und heisere Stimme verrathen die beginnende Krankheit. Aehnlich wie bei beschälkranken Pferden die Haare, entfärbt sich die Wolle und verfilzt sieh; Er dt beobachtete auf dem Rücken weisse Flecke; die Haut bedeckt sich mit Schuppen und Borken; das krankhafte Juckgefühl in der Haut bezeugen die Thiere durch Scheuern oder gar Benagen der betreffenden Stellen, es beginnt zunächst am Schwänze und geht allmählig auf die weiter nach vorn gelegenen Körpertheilc über.
Der Gang der Kranken ist steif, unsicher, stolpernd, schwankend und breitspurig, auf dein Hoden liegende Gegenstände werden nur mit Anstrengung überschritten, die Thiere brechen dabei nicht selten zusammen, was ebenso während des Ueberspringens von Gräben oder bei schnellem Laufen passirt.
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VII. Absohnitt. — Die Krankheiten dos Nowensystems.
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Clmrakteristisoh ist das Benehmen der Kranken während sohnellev Gangarten; der Schritt ist hierbei kurz und trabartig, das llintertbei! folgt in Sprüngen nach, die Hinterbeine werden zuckend und ungewöhnlich hoch gehoben und stark im Sprunggelenke gebeugt, die Vorderbeine in den Knien vorgebogen, bpäter verliert der Körper seinen Halt im Kreuz, während des Gehens sieht man das liintertheil von einer Seite zur andern in drehende Bewegung verfallen. Da das Au (stellen mühsam und das Stehen auf den Beinen unsicher ist, so liegen dieSchafeam liebsten. In spätem Stadien wird beides unmöglich, die Thiere vermögen nur noch, auf dem Bauche herum zu rutschen.
Als zuverlässige diagnostische Merkmale führt May (das Schaf) folgende an: Hebt man ein krankes Schaf auf, schlingt alsdann den linken Arm um die Brust, während man mit der rechten Hand einen llinterfuss ergreift und der Art die Wirbelsäule in der Lendengegend beugt, so macht es mit dem Kopfe mehrere nickende Bewegungen; stellt man es wieder auf den Boden, so knickt es zusammen
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Zuletzt liegen die Kranken beständi
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Abmagerung, Muskel-
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schwäche und Marasmus nimmt zu, die Körpertemperatur ab, die Schleimhäute werden blass, aus Nase und Maul iliesst übelriechender Schleim hervor, Koth und Urin gehen unwillkürlich ab, Erbrechen und Paralysen stellen sich ein; nach einer Dauer von 10 —12 Wochen und darüber verenden die zum Skelet abgemagerten Patienten unter
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(Jonvulsionen. Mitunter leiden die Thiere über ein Jahr hinaus, bevor sie der Tod erlöst.
Bei heisser Witterung und bei jungen Schafen verläuft die Krankheit schneller.
Nach Gerlach's Beobachtungen bricht das Leiden mitunter plötzlich unter epileptischen Anfällen aus.
Differentialdiagnose, In einzelnen Fällen kommt es vor, dass Ooenurus cerebrahs, der Gehirnblasenwurm, sieh im Lendentheilc des Küekcmnarks festsetzt, das Mark durch seinen Druck zum Schwinden bringt und dadurch Schwäche und Schwanken im Kreuz und stolpernden, unsiehern Gang verursacht. Auch hier sterben die Schafe nach Verlauf mehrerer Monate oaohectisch. Die sogenannten „Kreuzdreherquot; zeigen in ihren Symptomen grosse Aehnlichkeit mit den „Trabernquot;. Bei den Drehern ist die Empfindlichkeit des Rückgrats viel grosser als bei den Trabern, schon ein geringer Druck auf den Rücken bringt sie zum Niederstürzen; bei ihnen vermissen wir ausserdem die gesteigerte Rellexthätigkeit des Rückenmarks (schreckhaftes Zusammenfahren) und die Hyperästhesie der sensitiven Nerven (Jucken in der Haut).
Prognose. Die Lähmungskrankheit der Schafe kennzeichnet sieh durch ihre Vererbungsfähigkeit, durch ihre Unheil bar kei t, sowie durch die grossen Verluste, welche sie in den Schäfereien anrichtet, als ein gefährliches Leiden, das, wo es einmal Eingang gefunden hat, die Zucht und den Bestand der lieerde in holiem Grade bedroht. Um dein Umsichgreifen in der Hecrde Schranken zu setzen, bleibt
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nichts übrii
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als die Kranken sofort zu beseitigen.
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Autopsie. Die Scctionserschcinuugen stimmen fast ganz mit denen der Lähmuugskraukheit der Pferde überein. Wir linden die
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Paralysen und Toil der Thioi'0 durch den lilitz.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 485
Meningen liyperäinisch, die Rttokensmarksbëhle mit einer wassrig-sulzigeu Flüssigkeit erfüllt, das Leiulcntlicil des llückoninarks serös durclifcuelitet, erweielit und atrophisch, die hintern Rückenmarkssträuge geschrumpft, grau degeneriri, verdichtet, (zuweilen erstreckt sieli die Sklerose auf den grössten Theil des Knckennuirks und auf die Hirnnerven, vvie dies Stürig beobachtete), die Lenden- oder lliieken-niarksncrvcn überhaupt liyperäniisch, von einem serös-sulzigen Trans-sudate umgeben, das Ferineuriutu hyperämisch, verdichtet und mit dünnen Exsudatscliicliten belegt. Mikroskopisch zeigt sieh die Neu-roglia gewuchert, in ein feinfaseriges Bindegewebe umgewandelt, die dazwischen liegenden Nervenfasern erscheinen bis auf den Axen-cylindcr gescliwuuden und in eine fettig-körnige Masse verwandelt, die Blutgefässc verengt, die Advcntitia verdickt.
Weitere Befunde sind: Hirnödem, Dickdarmkatarrh, allgemeine llydropsie, Hydrämie, Anämie aller Eingeweide, Muskelatrophie und Hautdegenerationen.
Therapie. Die Behandlung bleibt in den meisten Fällen ohne Erfolg, sie hat dieselben Indieationen zu erfüllen, wie sie bei der Besohalkrankheit angegeben sind.
Empfohlen wurden: Hautreize, Urennen, kalte Bäder, Kalibäder, Waschungen mit Kreosotwasser, subeutane Einspritzungen von ol. Tereb., Strychnin oder Ergotin; innerlich Anfangs Abführmittel, um ableitend vom Kückenmark zu wirken, später Kampher, Phosphor, Arnica, Angelica, Bolus, Asa loet., Nux vom., Aloe mit ol. Terebinth, in kleinen Uosen, angesäuertes Getränk etc.
Wichtiger ist die Prophylaxis. Traberkranke Tliiere sind streng auszumerzen, am besten sogleich zu schlachten. Die jungen
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Thiere verwende man nicht zu früh zur Zucht
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bei ihrer Aufzucht
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beobachte man alle hygienischen Massregeln.
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Paralysen und Tod der Thiere durch den Blitz.
Pathogenese. Sobald sieh negative Electricität der Erde, am liebsten an hohen Gegenständen, z. B. Thürmen, Bäumen, und positive Electricität in den Wolken in genügender Menge angehäuft hat, streben beide darnach, die Spannung durch Vereinigung auszugleichen. Die Vereinigung findet in Form des Blitzstrahls statt und ist mit einem starken Rückschlag verbunden, weil die Erdelectricität der Einschlagsstelle mächtig zuströmt. Aus diesem Umstände erklärt es sich, wenn in der Nähe des Ortes, an welchem der Blitz einschlug, Thiere zu Boden geschleudert und betäubt werden.
Die Electricität ist ein kräftiges, nervenerregendes Mittel; worden nun die Nerven von einem so mächtigen elecfrischen Strome betroifen, wie dies beim Blitze der Fall ist, so werden sie in einem solchen Grade überreizt, dass die gcsanimte Nervcnfunction und mit ihr sofort das Leben erlischt.
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VII. Abscliiiitt. — Die Krankheiten des Norvensystcms.
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Da die Vcrcinitfiing der positiven und negativen Elcctricität unter
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Lui'tdruek uiid Rückprall stattfindet, hu
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Liohtentwiokluug, starkem
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wirkt der Blitzstrahl auf
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den Körper auch noch zündend,
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sengend
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und zerselimcttorncl.
Symptome. Häufig findet man die vom Blitz Getroffenen todt auf der Erde liegen, olme dass an dem Orte der That Spuren eines Todeskampfes, z, B, aufgewühltes Erdreich, zu entdecken sind. Der Tod muss also urplötzlich erfolgt sein.
Nur ausnahmsweise hinterliisst der Blitz keine Spur seiner Einwirkung auf dieiUmfläohe des Körpers, es ist in solchen Fällen wahrscheinlich, dass lfder Strahl das Thier nicht direct getroffen hat, sondern dass es sich nur in der unmittelbaren Is'ähe desselhen befand. In der Regel markirt sich die vom Blitz gctrofi'ene Stelle durch versengte Ilaare auf einer grössern Umiläche, von der aus sich einige vielfach gewundene, rinnenförmige Streifen über den Körper erstrecken oder sich viele solcher Streifen mit versengten Haaren strahlenförmig ausbreiten. Oeftcr gehen die Streifen nicht bis auf die Haut, nur die Haare sind angebrannt, andere Male aber sehen wir in ihrer Umgebung die Haut bläulieh und geröthet.
Nicht selten schleudert der Blitzstrahl die Thiere nur zu Hoden und betäubt sie, sie erholen sich erst nach mehreren Minuten oder Stunden und können noch später an den Folgen der zurückbleibenden Paralysen sterben. Am häufigsten sind hier einzelne Körpertheile
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Extremität) paralysirt. Steinhoff (Magazin 1874) dem
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sah noch
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8—14—21 Tage nach dem Blitzschlage Kreuzlähmung und den Tod eintreten. Derselbe beobachtete auch bei den vom Blitz Getroffenen verbrannte Augenlider, stark getrübte und aufgelockerte Cornea, Austritt von Blut in die vordere Augenkammer, Trübung der Krystalllinse oder schwarzen Staar.
Autopsie. Kr.-Th. Römer (Thierarzt 1878 resp. Mittheil, aus dem schlesw.-holst, thierärztl. Vereine, 2. Heft) fand an der Innern Fläche der Haut, dem Verlaufe der Rinnen nach 3—4 Zoll breite rothe Streifen, die sieh bis in die Muskeln erstrecken. Alle Muskeln entleeren aus Einschnitten viel dunkles Blut, alle Organe sind hyper-ämisch, namentlich die subeutanen Hautvencn stark gefüllt; aus den natürlichen Oeffnungen fliesst öfter Blut hervor. Das Blut ist mit Kohlenstoff überladen, dunkel, flüssig oder nur locker geronnen. Die Todtenstarre tritt nur unvollständig, die Fäulniss schnell ein. (Icr-lach (geriehtl. Thierheilk.) führt als Erscheinungen der mechanischen Zerstörung an: Zcrreissung der Haut, gerissene Muskelwunden, Herz-nnd Gefässrnpturen und Fracturen.
Therapie. Die betäubten Thiere sind mit kaltem Wasser zu begiessen, tüchtig trocken oder mit ol. Terebinth, und Liquor Ammon. eaust. abzureiben. Später hüllt man die Patienten in wollene Decken, um die Transpiration anzuregen. Von Hautreizen und subeutanen Strychnin-Injectionen sah Steinhoff keine Erfolge, günstige aber nach dem Flectrisiren der paralysirten Theile mit dem Induct:ons-apparate.
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Die Krankheiten des Bewegungsapparats.
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l/ie meisten Krankheiten dieses Abschnitts fallen, der hergebrachten Eintheilnng gemäss, in das Gebiet der chirurgischen Pathologie, wir liiiben es an dieser Stelle nur mit wenigen zu tlmn, bei denen der Gesainmlorganisinus hervorragend betliciligt ist.
Der Rheumatismus i^h, fliessen; fäpa, Fluss).
Man unterscheidet Muskel- und Gelenkrheumatismus, Complioa-tionen beider sind ungemein häufig. Dein Verlaufe gemäss ist der acute Rheumatismus von dem cbronisclien zu unterscheiden; der El'Stere gebt gern in Letzteren über.
Pathogenese und Aetiologie. Die durch den rheumatischen Prozess in den Geweben gesetzten pathologischen Veränderungen haben grosse Aebnlicbkeit mit den entzündlichen Vorgängen, sie bestellen hier wie dort der Hauptsache nach in Circulationsstörungen, nämlich in Hyperämie, Trans- und Exsudationen und heftigem Schmerz. Da der Schmerz ein ziehender, liiessender ist, worauf der Name der Krankheit hindeutet, so bat man ihn mit veränderten Electricitätsver-hältnissen der Haut in Beziehung gebracht, welche durch Entziehung von Wärme hervorgerufen werden. Die Hautverkiililungen wirken grössten Theils nach dem thermo - eleotrisohen Gesetze. Die quantitativ vermehrte Eleetricitilt der Luft und die durch Temperaturweohsel im Organismus selbst erzeugte Thermoelectricität sollen erregend auf die Capiliaren wirken und eine abnorme Plastik herbeiführen. Der rheumatische Schmerz wird dadurch veranlasst, dass im Neurilem sieb eine Hyperämie in den Capiliaren und kleinen Arterien ausbildet, die nbennässig ausgedehnten Gefässehen aber die Nervenfasern drücken und reizen. Das Neurilem degenerirt sogar mit der Zeit, Vogel fand es bei Menschen verdickt und mit den Nerven verwachsen.
Der Rheumatismus stellt sich gern bei einer besondern Luftcon-stitution ein, ganz besonders bei einer grossen Feuchtigkeit der Luft, bei welcher sich grosse Quantitäten von Eleetricitiit in ihr anhäufen. Electricität ist für die Nerven ein mächtiges Erregungsmittel,
Indcss das wichtigste ätiologische Moment muss in der örtlichen Einwirkung der Kälte gesucht werden. Es ist nach Dr. lüchter
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VIU. Abschnitt. — Die Krankheiten des Bewegimgsapparats.
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(Thierarzt 1876) weniger die intensiv nnd rasch einwirkende Kulte mIs vielnielir langsames Abkühlen bei gleichzeitiger Einwirkung der Feuchtigkeit zu fürchten. Denn in der .Stünmg- der Blutcirculation in den erschlafften Q-efässen, welche nach der durch die Kälte hervorgerufenen Contraction der (lefiisshäutc zurückbleibt, weniger in der bei diesen Vorgängen meist zugleich vorhandenen IJnterdriickung der Eantausdünstung, liegt das Wesen örtlicher Erkältungsvorgänge. Für derartige Ciroulationsstövungen spricht die Entstellung hyperäinischer Herde. Nach Richter bewirken diese Störungen bei den örtlichen Muskelrhenmatismen primär eine Nervenalteration. 1st der Keizctfect ein leichter, so zeigen sieb die eharacteristischen Erscheinungen der Neuralgie und des Krampfes mit Sinken der Temperatur und nachfolgender Ausgleichung derselben, bei stärkerer Einwirkung treten LeTtungsstörungen in den Muskelnerven, Paralysen, sowie vom Bindegewebe ausgehende, entzündliche, zur Atrophie führende Veränderungen in den Geweben ein. Zu der Paralyse der motorischen Nerven tritt nach ll.'s Erörterungen weiter eine Parese der sympathischen Gcfässnerven hinzu. Die Arterien erweitern sich und in Eolgc der Ueberfüllung mit Blut entstehen Entzündung und Exsudatbildnng, welche rückwirkend zu heftiger Degeneration der Nerven- und Muskelsubstanz, zu ßindegewebswuchernng und Atrophie der betroffenen Muskelgruppe führen. Bei der elcctrischen Untersuchung findet sich Anfangs im Studium der Neuralgie eine erhöhte Erregbarkeit, später ist die Mnskelreactiou schwächer und endlich fast ganz aufgehoben. Aus dein m. o. w. raschen Aufhören der Muskelcontraction nach Einwirkung des elcctrischen Stroms ist am friUisten zu ersehen, ob tro-phisohe Störungen eintreten oder nicht.
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Störungen in der ßlutbildung und Ernährung bemerkbar, die mit dem Zurückbleiben der durch die Haut auszuscheidenden Excretionsstoffe im Blut zusammenhängen. Es tritt eine vollständige Blutvergiftung ein, worauf Harnveränderungen, Durchfall, verminderte Herz- und Athmungsthätigkeit und Mitleiden des Nervensystems hinweisen. Sokoloff (Virchow's Arohiv, ß4. Bd., 1. lift.) konnte bei Hunden und Kaninchen durch Bestreichen bestimmter Hautdistricte mit Leinöl ähnliche Erscheinungen mit tödtliehcm Ausgange erzeugen; der Harn änderte sich sehr bald in der AVcise, dass Albumin, körnige und hyaline Cylinder, Niercnepithelieu und junge Zellen in ihm gefunden werden und ein höheres spezifisches Gewicht bedingen.
Die im Blute cireulirende Materia peccans bat man neuerdings in der Bildung von Milchsäure gesucht (Trout und Fuller). Nur bei übermässigera Vorhandensein im Blute übt die Milchsäure einen nachtheiligen Einfbiss aus, was der Fall ist, wenn die Milchsäure keine Umänderung erleidet und nicht aus dem Organismus eliminirt wird. Diese bildet sich aus der Glykoso und zwar schnell bei alkalischer Beschaffenheit des Bluts, Pavi (cfr. Thierarzt 1878, S. 45) behauptet, dass ITibrintheilchon, welche zerfallen, das natürliche Ferment für die Umbildung der Olykose in Milchsäure abgeben, während ein saurer Zustand des Bluts die Umbildung verhindert.
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Dei' HlicmnMtismiis.
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Es würde deshalb für die Behandlnng dos Rhemuatismus von Wichtigkeit sein, feststellen zu können, wann mit .Säuren oder mit Alkalien manipulirt werden soll, was aber bis jetzt nicht möglich ist. Die Milchsäure sucht ein Alkali (Natron), mit dem sie sich im Hlute verbindet, es entstehen bei der Oxydirung kohlensaures Natron lind Wasser. Säuren arbeiten der schnellen Bildung der Milchsäure entgegen, ilire innevlielic Anwendung hat sieb in vielen Fällen gegen Rheumatismus in der That httlfreioh erwiesen.
Als die vorzüglichsten Orsaohen des Rheumatismus müssen plötzliche Hautverktthlungen bei erhitztem Körper angesehen werden, die leicht bei heisser Witterung, kalten Nordwinden, regnerischem, veränderlichem Wetter, feuchter Luft, niedrigem Barometerstande, Zugluft in kalten und zugigen Ställen oder auf dergleichen Weiden, durch kaltes Getränk oder während des Durclischreitens von kalten Bächen zu Stande kommen; bei Schafen geben hierzu noch ausserdem die Wollschur, das Sehwemmen und das Uebernacbten in Pferchen während kalter, regnerischer, nebliger Witterung Gelegenheit.
Schlaff organisirte, mastig gefütterte Thiere und anhaltender Aufenthalt derselben in feuchten Ställen disponiren zu rheumatischen Leiden; am häufigsten trifl't man sie im Frühjahr und Herbst an.
.Symptome und Verlauf. Der acute Rheumatismus beginnt mit febrilen Erscheinungen, Luis und Athemzuge werden frequent, der Ersterc ist nicht selten seiner Qualität nach hart und klein; die Mastdarniternperatur steigt um 1—2 Grade. Die Schleimhäute nehmen eine dunklere Röthe an, Fresslust, Rumination und Lactation lassen nach, Mist- und Urinabsatz werden seltener. Die mehr contrahirten Muskeln sind gegen Druck sehr empfindlich, jede Bewegung ist schmerzhaft, weshalb die Thiere lahmen oder doch steif und gespannt gehen und dabei stöhnen. Hunde und Ziegen schreien oft jämmerlich, wenn man sie anrührt und zum Gehen antreibt. Gewöhnlich hört man während der Bewegungen ein knackendes Gc-räuscb in den Gelenken, was von einer Spannung und Verkürzung der Sehnen und Gelenkbänder herrührt. Haben sich die Kranken eine Zeit lang bewegt, so werden die Bewegungen freier und weniger schmerzhaft, Die Muskeln und Sehnen verkürzen sieh durch den rheumatisch-entzündlichen Prozess oft der Art, dass einzelne Glieder steif gehalten und verzogen werden, die Thiere sogar vollständig paralysirt erscheinen.
Aus diesem Grunde liegen die Patienten fast beständig, junge Thiere vermögen kaum zu saugen oder zu fressen.
Johow (ProUSS. Mitthcil. pro 1871/72) beobachtete bei kranken Pferden eine Anschwellung der Rippenknorpel mit Uebergang in Eiterung, auch Geschwülste in den Hautmuskeln, er constatirte hier einen dickflüssigen, eiweissartigen Frin, welcher Hodensatz und Kalk-Krystalle ausschied. Das Auftreten von Eiwciss im Harn wird als Folge von Circulationsstörungen angesehen werden müssen.
Immer machen sich im Verlaufe der rheumatischen Symptome Nachlässe und Steigerungen bemerkbar, sie compliciren sich gern mit denen eines entziindlichen Leidens der Schleimhäute und serösen Häute, einer Pleuritis, Pneumonie, Endocarditis, Enteritis, der Me-
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VIII. Abschnitt. — Du; Krankheiten des BewegungsapparatB.
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Dingen, der Sehnensoheiden und Gelenke, bei Pferden mit denen der ilufeiitzündung.
Im letzteren Falle werden die Vorderlmfe am häufigsten in Mii-leidenseliaft gezogen, die betroffenen Füsse vorgestellt, während des (lehens die Hufe nur mit den Trachten auf den Hoden gesezt. Der Gang selbst ist kurz, schnierzliaft, zaghaft, das Stehen besehwerlicli, weshalb die Kranken am liebsten liegen. Druck auf den kranken Huf ruft lebhafte Schmerzen hervor.
Das viele Liegen, in Verbindung mit gesteigerter Hauttranspiration führt leicht zu Deoubitus. Bald sinkt die Hufkrone ein, zwischen Fleisch- und llornwand kommt es zu Trans- und Exsudaten, mit der Zeit verdickt sich die llornwand an der Zehe und Sohle, es entwickelt sich schliesslieh Knoll- und Kinghuf, oft erst nach Monaten können die Pferde wieder arbeiten.
Nach den Beobachtungen von Dr. Hanns (Thierarzt 1874) an Hindern sind die erkrankten Gelenke geschwellt, vermehrt warm und sehr schnierzliaft, an ihnen ist mitunter undeutlich Fluctuation zu be-merken. Meistens tritt der acute Bhenmatismus des Rindes plötzlich mit voller Heftigkeit in Erscheinung, nur geringe Grade desselben führen zur Genesung, während sonst unter Wandern der Affection von einem Gelenk auf das andere als Ausgänge zurnckbleihcn: Ge-lenkwassersucht, Verdiokung der Gelenke, Lahmheit beim Chronisch-werden des Uheumatismus, ohne Neigung, in Eiterung überzugehen.
Der acute Bhenmatismus verläuft innerhalb 4 — 12 Tagen, entweder kehrt in dieser Zeit unter kritischen Schweissausbrüehen oder Urinentleennigen bei allinähligeni Nachlasse der Symptome die Gesundheit zurück, oder die Krankheit führt unter Eintritt der genannten Complicationen zu tiefen Störungen in der Ernährung und Hlutbildung, zu allgemeiner Caehcxie, zu Marasmus und damit zum Tode, oder aber der acute Rheumatismus geht in den chronischen über.
Der chronische Rheumatismus bildet sich unter günstigen, wiederholt einwirkenden cansalen Verhältnissen aus den geringgra-digeren Affectionen des acuten Rheumatismus hervor, wobei sich die febrilen Erscheinungen verlieren und die Schmerzhaftigkcit der afli-cirten Tbeile eine geringere wird. Er zeichnet sich durch seine Ambulanz ans, bei Pferden mehr als bei Hindern.
Prädilietionsstellen sind die Schulter und die Lenden; im erstcren Falle stellt er die ümodynia rheumatica (v. laquo;ouolaquo;, Schulter und ó8uvr„ Sehmerz), im andern Falle die Lumbago rheumatica dar. Heide Formen treten erst bei den Muskelcontractionen, also während der Bewegung deutlicher hervor, beide compliciren sich häufig mit Catarrhen.
Die vorzüglichsten Erscheinungen geben Steifigkeit und Lahmen ab, indem die Muskeln und .Sehnen sich contrahiren, erstere atrophiren, die Gclejikc aber durch gesetzte Trans- und Exsudate degeneriren. Charakteristisch ist auch liier, dass die rheumatische Lahmheit während des Gebrauchs der Thicrc nachlässt, öfter zeitweise verschwindet und lange Zeit ohne erhebliche Störungen im Allgemeinbefinden besteht. Die Dauer kann sich der Art auf Monate und Jahre erstrecken.
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Der lihoumatisinua.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;491
Differentialdiagnose. I^ei jungen Thieren kann der acute Klieumatisinus mit der sogenannten Lähme verwechselt werden. Zu hcaeliteu ist, dass der Rheumatismus die Thiere erst im Alter von 1—3 Monaten, die Lähme aber dieselben unmittelbar nach der Gehurt befällt, wobei sich Verdauungsstörungen und Getrübtsein des Allge-meinbetindens gleich Anfangs bcmerklicli machen, was sich Alles erst im weitern Verlaufe des Rheumatismus einstellt, bei den. auch die grosse Sclmierzhaftigkeit ein kritisches Unterscheidungsmerkmal abgibt.
Als rntcrscheidungsmerkmale des acuten Rheumatismus der Rinder von einer serösen und purulenten Arthritis führt Hanns an: Fehlen eines heftigen Fiebers, Affection mehrerer Gelenke zugleich und stärkeren Schmerz.
Prognose. Geringe Grade des Rheumatismus sind günstig zu beurtheilen, namentlich solange, als sich keine allgemeine Ernährungsstörungen und kein hochgradiges Fieber bemerklich machen. Alle Oompllcationen trüben die Aussiebt auf Genesung in m. o. w. hohem Grade, sie lassen häufig einen lethalen Ausgang befürchten. Besonders ungünstige Erscheinungen sind: Hohes Fieber, heftige Schmerzänsse-rungen, Abmagerung, Verfall der Kräfte und Convulsioneu.
Bei Pferden kommt noch in Betracht, dass die Hufaffectionen gern zu Degenerationen des Hufs führen, welche den Dienstgebranch in, o. w. auf lange Zeit, wenn nicht Zeit ihres Lebens beeinträchtigen.
Autopsie. Nach dem Tode treten die entzündlichen Erscheinungen mehr in den Hintergrund, da alsdann die Hyperämie schwindet. Im subeutanen und intermuseulären Bindegewebe finden sich seröse und gallertartige, gelbliche Transsudate, die Muskeln entfärbt, die Sehnenscheiden mit röthlichem Serum erfüllt; die Sehnen haben ihre Elasticitiit und ihren Glanz verloren, sind zuweilen auch mit einander verwachsen, die Synovialhäute erscheinen injicirt und ecehymosirt, mit dünnen iibrinösen und neoplastischen Auflagerungen bedeckt, sie enthalten eine dünne, blutige, mit Fibrinflocken vermischte Synovia. Auch an den Muskeln, Sehnenhäuten, an den Ge-lenkknorpeln und den Gelenkenden der Knochen sind Gefässinjection und Blutaustretnngen zu constatiren. Die Gelenkenden der Knochen sind öfter spongiös aufgetrieben, die Gelcnkknochen entzündet und exuleerirt, auch das Periost ist sehr blutreich und verdickt.
Harms fand bei der mikroskopischen Untersuchung, dass der Knorpel in bandartige Fasern zerfallen ist und die Knorpelzellen abnorm grosser und innen mit Fetttröpfchen besetzt sind; zwischen den Fasern sind mitunter kleine, granulirte Rundzellen vorhanden, auch hat sich zuweilen ein grösserer Theil des Knorpels in linsengrossen Stücken abgelöst, welche rosenkranzähnlich nebeneinander liegen und keine Knorpelzellcn enthalten. Ferner fand er das Mark in den langen Knochen der Rinder gclbröthlich, liyperämisch, selbst mit Hlutextra-vasaten durchsetzt.
Das Blut ist theils theerarfig, dunkel, theils hellroth und dann mit weissen Blutkörperchen überladen.
Im chronischen Rheumatismus treten die entzündlichen Erscheinungen an den Geweben mehr zurück, Muskeln und Sehnen sind Contrahirt, verkürzt, in den Muskeln hat wucherndes Bindegewebe die
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VIII. Abschnitt. — lraquo;iu Krankhoiton des Bewegungsapparats.
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oontraotilen Fasern verdrängt, auch die riclcnkc .sind von fibrösen Bindogewebsmassen nmgeben, die Synovialbänte verdickt und verhärtet, die Golenkkuorpel mit zottigen Wucherungen besetzt.
Die verschiedenen Eingeweide der Brust- und Bauobböhle tragen häufig die Spuren der Hyperämie und Entzündung an sicli, desgleichen die Meningen, die Nervencentren und einzelne Nervenstäinmc, bei Pferden die Hufe. In der Brust- und Bauebliölile hat sich öfter Serum angesammelt.
Therapie. Sie verlangt Regelung der Diät, Hautreize, Ableitungen, die Anwendung diaphoretischer, diuretiseher, schmerz-mildernder, antiseptisclier und säuretilgender Mittel.
Das Quantum der Nahrung ist herabzusetzen, die Nahrung sei leicht verdaulich und wenig proteïnhaltig, die Einstreu im Stalle reichlich und trocken.
Kleinen Thieren gibt man zu Anfang wohl ein Brechmittel, bei vorhandenem Fieber lässt man zur Ader.
Um die Haut zu reizen, benutzt man trockene Frictionen, Einreibungen mit ol. Terebinth, Liquor Aminon. causi, gpir, sapon. s. camphorat., Tinct. Canthar., ol. laurin., ol. Croton. in den verschiedensten Verbindungen mit einander, ferner mit Linim. volatile, ungt. Canthar., ungt. Argent, nitr. fus., Jodnatronsalbe mit erwärmtem Oel; bei grosser Scbnierzliaftigkeit sind Einreibungen mit Chloroform, bei kleinen Thieren (Hunden) mit Petroleumäther, Elaylehlorlir oder mit einem Liniment, bestellend aus ol. llyosc. coct. 15,0 und Morpb. acet. 0,24, von dem täglich 2—3 mal ein Kaffclöfl'el voll einzureiben ist, wirksam.
Stark reizend und ableitend wirken ferner Sinapismen, l!e-pinselungcn mit Jodtinctur, Einreibungen des verdünnten acid, hydrochlor. (1:5—10 Wasser, wornach Bläschen in der Haut entstehen), oder mit einer Mischung von Canthariden, Eupliorbium und Oel oder von Eupborb., Spirit, vini ää 1 Theil und ol. olivar. 8 Theile. Das Euphorbium soll 24 Stunden im Dampfbade im Oel und Spiritus maceriren und wird hierauf collirt.
In der Nähe der leidenden Körpertheile applicirt man, ausser scharfen Einreibungen, z. B. in die Krone bei llufeutziindung, Fontanelle, Saarseile, Moxeu und das Brenneisen. Vorhandene Geschwülste können vortlieilbaft mit Jodkalisalbe oder einer Mischung von ungt. Hydr. einer, und extr. Beilad. eingerieben werden.
Eimvickelungen der leidenden Körpertheile, namentlich der Ex-trcniitäten, befördern nicht nur die Transpiration, sondern wirken auch schmerzmildernd; man bat hierzu Birkenlaub, Wolle, Watte, Säcke mit warmem Sand oder heisser Kleie empfohlen, sehr wirksam sind auch beim Schenkelrheumatismus feste Umwickelungcn der Füsse mit feuchten Tüchern, über welche Wachstaifet und eine wollene Binde zu legen sind; dieser Verband ist täglich 3 mal zu erneuern.
Dunstbäder und warme Douchen vermögen ebenfalls gute Dienste zu leisten.
Die grosse Scbmerzbaftigkeit beseitigt man schnell, wenn auch vorübergehend, durch subeutane Injection von Morph. acet. s. hydrochlor., oder durch die innerliche Anwendung von Chloralbydrat und Cblo-roform. Letzteres kann auch im Klystier gegeben weiden, auf
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Dor Hlieuuiiitismim.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;49.'3
•/j Liter Kiunillenthcc 16,0 Chloroform, allor 2—8 Stunden zu wicdcr-liolen.
Ah recht wirksam sind subcutanc Injektionen des Veratrin xu ervviilinen; man löse davon für Pferde 0,10—0,15 in .Spiritus 2,0 auf, spritze es in 4mal ein und wiederhole nach Kr.-Th. Glokke die Kinsprit/.ungen nach 8 Tagen. Zuweilen werden die Pferde hiernaoli unruhig, auch bilden sieli in der liege! an der Injeotionsstelle kleine Biiidegcwebsverliilrtungen, aber beide Zufälle geben gefahrlos vorüber. Für Hunde ist die Dosis des Veratrin 0,005—0,01 ; ich habe von seiner Anwendung bei rbeumatiselien Lalmibeiten sebr gute Erfolge gehabt.
Der aottte Hbcnmatisinus mit lieftigcra Fieber erheisebt die Au-wendung kräftiger Abführmittel und der Antipiilogistiea, des Kali nitr., Kali eldoric., Natr. u. Kali sulfurie., Natr. nitric., Ammon. hydroehlor., Tart, stibiat., Calomel ete. Diese Salze gibt mau in Infusen von flor. Tiliae s. Sambuo s. Clianioni. s. Arnicae, denen man dem allgemeinen Zustande entsprechende Medloamente zusetzt, z. ß. Camphor, ol. Tercb., bei grossen Schmerzen olcum s. extr. llyosc., Belladonna, Asa foot., Tberiak, Tinct. nuc. vouiic;., extr. Aconit. aquos., Guajac, ol. Jecor. aselli, Digitalis, Colchioam, Schwefel, Sublimat.
Für Hunde hat sieb die folgende Mixtur bewährt: Tinct. scm. Colohicl 10,0; extr. Aconiti 2,0; tiuetura Opii 2,0; misec; täglich 4 mal 5—10 Tropfen zu geben.
Nach Anwendung der Digitalis fallen Puls und Temperatur oft mit überraschender Schnelligkeit und die Schmerzen lassen nach, sie leistet indess viel weniger im chronischen Klieumatismus. Das Nämliche gilt von der China und dem Chinin, Letzteres ist leider seines Preises wegen meist nur für Hunde verwendbar, bei grössern Thieren kann es durch das billigere Chinoidin oder Salicin einiger Massen ersetzt werden.
Der Carbol- und Salieylsllure, dem l'ropylamin und dem Natrutn salicylieum rühmt mau gleich gute Wirkung nach, von manchen Seiten auch dem Plumbum aeetieuni und dem Kalium jodatum.
Französische Aerzte behandeln den llheumatismus mit Schwefel; sie streuen Sulfur sublimatuni auf Watte oder Leinwand und umwickeln damit die schmerzenden Stellen: innerlich bedienen sie sieh des Sulfur depurat., mit dem auszusetzen ist, sobald sich Verdauungsstörungen zeigen.
Bei Voraussetzung von Milchsäure im Blute ist das Natrum bicarbonicum zur Anwendung gekommen, wie denn hier überhaupt Alkalien am 1'latze sind.
Wir haben bereits erörtert, dass unter bestimmten Verhältnissen ein saurer Zustand des Blutes die Bildung von Milchsäure verhindert und so haben sich auch die Säuren und (lie mit Säuren verbundenen Alkalien, besonders das Kali acetieum erfolgreich erwiesen, da festgestellt wurde, dass die Basis climinirt, die Säure aber im Körper zurückgehalten wird.
Im chronischen Ivheumatismus kommen vorzüglich die Hautreize, die hypodennatisehen Injectioucn, die Diuretica, Diaphoretiea und Narcotica zur Anwendung,
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4!)4 VIII. Abschnitt. — Die Krankheiten laquo;les BewegungsapparatB.
Die; hei Pferden etwa, vorhandene Qufentzttndnng ist nach den Regeln der Chirurgie zu bebandeln. Beiläufig erwähnt sei nool^ dass (sieh hier Soarifloatiouen iraquo; die Hufkrone mit der Fiietu (lokaler Ader-lass), Dttnnsohneiden der Hufsohle, um kühlen zu können, und Wcg-nahme des Horns an der /ehe mit dein Rinomesser in der weissen Linie bis auf die Fleisohsohle oder besser, nach Kr.-Tb. Hingst (Archiv f. Thierbeilk. 4. 15. 1. Heft), das Aobohren der ilufsobie mit dem Hufbohrer, um das gesetzte Transsudat abllicssen zu lassen, bewährt haben. Lydtin (tbierärztl, Mittbeil. von Fuchs 1870) nimmt die Zehenwand und die angrenzenden Theile der Seitenwand des leidenden Hufes ganz fort, wobei es ihm in ausgezeichneter Weise gelang, die verderblichen Folgen derHufrhebe fast gänzlich aufzuheben. Die Operation liat aber den Naohtheil, dass sie das Pferd monatelang arbeitsunfähig macht.
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Die fettige Degeneration der Muskeln und die pyämische
Gelenkentzündung der jungen Thiere oder die sogenannte Lähme,
Arthritis pyaemica neonatorum.
Lähme ist ein Collektivname für verschiedene Krankheitszustände, der noch aus der Zeit der rohen Empirie herstammt. Wie wir diesem Uebelstande so oft in der Tbierheilkunde begegnen, so auch hier; man bezeichnete die heterogensten Zustände nach irgend einem ge-meinseiiaftlicben und hervorstechenden Symptome, hier nach dem des Lahmens. Die Ursache des Labmeus bestand bei der fraglichen Krankheit tlieils in rheumatischen Affectionen der Muskeln, theils in Entzündung der Gelenke, theils in Rhachitis. Nach den neuesten Beobachtungen besteht die Lähme in einer acuten Fettdegeneration der Muskeln und in einer py- oder ichorhämischen Polyarthritis.
Die Rhachitis wird als eine besondere Krankheit, im nächsten Kapitel besprochen werden, wir haben es hier nur mit der Fctt-degeneratiou und der Arthritis zu thun.
Pathogenese und Aetiologie. Die Fettdegeneration und Arthritis befällt die jungen Thiere (Füllen, Kälber, Lämmer, Ferkel, seltener Hunde) immer in den ersten 'ragen oder Wochen nach der Geburt. Dieser Umstand weist, auf eine besondere Disposition bin, die in dem zarten, für jeden Reiz sehr empfänglichen Organismus der Neugeborenen begründet, aber auch bezüglich der Fettdegeneration unverkennbar eine ererbte und angeborene ist.
Rol off (Wocbenbl. der Annalen der Landwirthscb. 1864 und Thierarzt 1865) constatirte bei Ferkeln englischer Rasse, dass die fettige Entartung bereits bei der Geburt vorhanden, hingegen bei halb ausgetragenen Ferkeln, dass dieselbe schon während des literin-lebens entstanden war. Die Fettdegeneration beeinträchtigt, je nach ihrem Grade, die Function der Organe m. 0. w., in den Muskeln schwächt sie das (iunlractionsvennögcn und bebt es schliesslich ganz auf, die Thiere lahmen oder benehmen sich wie gelähmt; die Krankbeits-
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Die Liihuiu Junger Tblere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;495
entwickluiig' wird, wie dies Roloff mit Hecht hervorhebt, durch viele Kühe und Schwüche begttnstigt und geschieht allmäblig. Die Anlage zur fettigen Entartung der Muskeln ist eine erst in mehreren Generatioueu in Folge von Verweiohlignng) besonderer Lebensweise
imd intensiver iM-niilirung' erworbene, die Zuehtthiere aoqniriren die Fähigkeit, sieli schneller zu entwickeln und den grösseru Theil des Ernährungsmaterials in Fett umzusetzen. Die edlen, frühreifen Kassen liefern hierfür Beweise.
Koloff glaubt als begünstigende Momente annehmen zu dürfen: Mangel an Bewegung der Mutterthiere, geringen Natrongehalt des Heues und übevmässigen Salpetergehalt des Wassers.
Fürstenberg (Virehow's Archiv 29. Bd.), welcher zuerst die acute Fettdegeneration der Muskeln bei neugeborenen Lämmern spanischer Rasse, seltener bei Fohlen und Kälbern beobachtete, brachte deshalb die Verwandtschaftszueht in nahe Beziehung zur Pathogenese dieser Krankheit; nach ihm sterben schon in der 5. fteneratiou die meisten Tiiicre im Alter von 6—9 Wochen, so dass ein Stamm in 2—6 Jahren vernichtet werden kann.
Meiner Ansicht nach geht man zu weit, wenn man die Verwandt-sohaftszuclit bedingungslos als Ursache des Leidens hinstellt, weil vererbbare Krankheiten unter dem Einflüsse des Klimas und der Lebensweise aucli bei Thieren auftreten, unter denen nahe Blutsverwandte gar nicht oder nur ausnahmsweise gepaart werden. Die Paarung blutsverwandter Thicre ist so lauge unschädlich, als die Eltern gesund sind. Gefahren treten erst hervor, wenn das Zeugungs-produet von väterlicher und mütterlicher Seite her Krankheitskeime zugetragen erhält. Sind unter Thieren aus der Verwandtsehaftszucht vererbbare Krankheiten ausgebrochen, so kann in kurzer Zeit die Existenz des Stammes gefährdet sein, weil die Anlage sich in den Nachkommen poteuzirt. Um dies zu verhüten, bleibt nichts übrig, als derartige Hassen von der Zucht auszuschliessen und durch gesunde zu ersetzen.
Bezüglich der Entwicklung der Anlage zu der pyämischen resp. der scrofulösen Form der Lähme hat man der Ernährung der Mutterthiere mit proteïnreichen und reizenden Futterstoffen, z. B. mit Korncr-und llülsenfrücbten, Leinkuchen, Erbsen , Bohnen- und Wickenstroh, verdorbenen Futterarten eine grössere Bedeutung beigelegt. Derartiges Futter soll zu Verdauungsstörungen und Fehlern der Blntbildung, besonders zu Ueberladungen des Bluts mit Eiweissstotfen führen und die Nachkommen zu Urüsenlcidcn disponiren.
Aber an einen sauren, fascrstott'armen, reizlosen ('hylus, an eine llyperallmminose der Lymphe und daher stammende lymphatische Dyskrasie im Sinne der llumoralpatbologie darf hierbei nicht gedacht werden, denn nachweislich gehen der Schwellung der Gekrösdrllsen und der Dyskrasie zuerst lokale Affectionen, zumeist Eiterungsprozesse an einzelnen Körperstellen voraus, von denen aus jauchigte Massen ins Blut übertreten und die Drüsen reizen.
Für die Jungen selbst können intensive Ernährung, damit in Zu-sainmenhang stehende Verdauungsstörungen und äusscre Schädlichkeiten, namentlich Erkältungen, nur als (ielegenheitsursaehcn insoweit gelten, als sie die Anlage steigern.
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VIII. Abschnitt. — Die Krankheiten des BewegungsapparatB.
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Besonders luit man zu fette Muttermilcli als Ursaclic licrvor-gebobeu. Roloff (1. o.) führt von der Milch von englischen Sauen, deren Ferkel an fettiger Mnskeleutartung litten, an, dass sie 16,66 Proo. Trockensubstanz und 4,166 l'roc. Fett, von der Milch von .Schafen, dass sie nach (irouven etwas mehr Caseïn und bedeutend mehr Fett, aber auffallend weniger Aselienhcstandtheile als die Milch von denjenigen Schalen enthielt, deren Lämmer nicht an der Lähme litten; der Mangel an Eisensalzen müsse als wesentlicher Defect angesehen werden.
1st bei den Neugeborenen die Anlage zur Scrofulose vorhanden, so werden diätetische Schädlichkeiten zu Darmkatarrhen, seeundär zu Reizungen der Mesenterialdriisen führen. In ihnen kommt es in der Kegel als nekrobiotiseher Ausgang eines hyperplastisehen Wucherungs-prozesses nur zu Verkäsungcn, nicht ZU Verjauchungen, so dass hier die Annahme einer Ichorhämie und einer daraus hervorgehenden Arthritis ausgeschlossen bleibt, weil fettiger Detritus in dieser I5e-ziehung unschädlich ist.
Hingegen haben wir in der Aufnahme Jauchigter und septischer Stolle von den Nabelgefässcn aus die eigentliche Quelle der Krank-licitserscbcimingen zu suchen.
Die meisten Fälle einer in den ersten Wochen nach der Geburt auftretenden Arthritis beruhen auf entzündlichen Prozessen des Nabels und der Nabelgefässe. Prof. Bolliuger (cfr. Zeitsohr. für Veterinär-wissensch. 1873) machte darauf aufmerksam, dass eitrig-jauchige Nabelentzündungen und infeetiöse Enlzünduugsproductc Blutvergiftungen und den Syinptomencomplex der Lähme zu Stande bringen; er eruirte mit Bestimmtheit, dass die Eiterung am Nabel zuerst vorbanden war und die Gelenkentzündungen früher oder später hinzutraten. Nach dein Zerfalle des Thrombus in den Nabelgefässen und bei der folgenden Eiterung bilden sieh reizende Stolle, die iu der Umgebung der (fefässc und nach ihrer Aufnahme in das Blut im l'critonäum und in reizbaren Gelenken eine metastatische Entzündung anregen. Wahrscheinlich dringt nach dein Abreisseu der Nabelschnur von aussen ein septischer Stoff in die Nabelgefässe ein, in Folge dessen eine faulige Zersetzung im Thrombus eingeleitet wird. Dass trotz des eitrigen Zerfalls des Thrombus in den Gefässen der Nabelring sich öfter nach Bellinger's Beobachtungen vollständig schliesst, lässt sich sehr wohl erklären; die Nabelwunde kann vollkonmien geheilt, überhaupt an den Nabelgefässen gar keine krankhafte Veränderung zu bemerken sein und dennoch hat sich hier Eiter angesammelt, wie die Section nachweist, so dass die Blutvergiftung mit ihren Consequenzen von hier ausgegangen sein muss.
Die Fütterung der Mutterschafe, der Nährzustand der Lämmer und die Kasse sind nach B. auf die Entstehung der Gelenkentzündungen ohne Einlluss; ebenso wenig konnte er in dieser Beziehung eine Erkältung der Lämmer beschuldigen. K. beobachtete in einzelnen Fällen bei Lämmern, namentlich bei ca. 2 Monate alten, bereits abgesetzten, Gelenkentzündungen, die mit denen der Lähme im Wesentlichen übereinstimmten.
Die stark reizende Wirkung eitriger Flüssigkeiten konnte Bolliuger durch Impfversuche nachweisen; er fand in der Flüssigkeit
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and in den cntziiiuUitcn (iclciikun viele kleine Köniclicn, die er für Kugelbaoterien jiusgeben möchte.
Aueh Zürn fand im Blute und in der Synovia eines an Lähme leidenden Lammes Microcoeeen oder Kugelbaoterien, die waiirsclieiiilieii identisch mit Miorosporon septienm .sind.
Um den Eiuftnss pflanzlicher Microcoeeen bei septischer Infection imelizuweisen, isolirte llilhM- (Thierarzt 187(5) dieselben resp. die Bacteriën von chemischen Beimengungen und übertrug sie nunmehr auf die mannigfaltigste Applicationsweise auf Hunde und Kaninchen; es gelang ihm niemals, irgend einen infeotiösen Zustand dadurch herbeizuführen. H. kann deshalb diesen Organismen bei der putriden Infection nur die Rolle üuerkennen, dass sie, vermöge ihrer Kleinheit, ihres allgemeinen Vorkommens und der besondern Beziehungen zur Sepsis, bäulige und selbst constante Begleiter der accidentelleu Wund-krankheiteil sind, dass sie ferner als Träger des septischen Giftes fnngiren, indem sie sieh in den putriden Flüssigkeiten mit giftigen Substanzen iinbibiren und heftige Lokal Wirkungen (Entzündungen, Abscesse, Verjauchungen, Gangrän) unterhalten können, vielleicht auch Erzenger oder Rcproducenten des septischen Giftes sind. In dem atmosphärischen Staube scheinen, ansscr den Bacteriën und sonstigen belebten Keimen, noch andere unbelebte, aber körperliche Stolle vorbanden zu sein, welche die Fermente der Fäulniss bilden, gleichviel laquo;b sie von Zellen oder von zersetzten l'roteïnsubstanzen abstammen. Sebiiller ist zu der Ueherzeugung gelangt, dass es nur ein chemischer Stoff sein könne, welcher die charakteristischen Veränderungen im Blute erzeuge; diese Noxe sei ein Stotfwceliselproduet der Bacteriën. Kugel bacteriën waren bei seinen Versnellen viel wirksamer als Stäbchenbacterien; Stäbchen in Bergmann'scher Lösung erwiesen sieb als ziemlich unschädlich.
Bollinger (Virchow's Archiv 68. Bd.) führt als individuelle dis-ponirendo Ursachen zur Lähme eine dicke, sulzreiche Beschaffenheit des Nabelstrangs, als anderweite Gelegcnheitsursachen aber Zerrung des Nabelrings und der Nabelgefässe beim Abreisscn des Nabelstrangs, zu kurzes Abreissen desselben, traumatische und chemische Insulte, wie Quetschungen, Berührung der Nabclwunde mit Schmutz, Unrath, faulem Kolli und Harn bei schlechter Nabelpllege an. l'cber-fiillte Stallungen und mangelhafte Ventilation begünstigen das Auftreten und verschlimmern den Verlauf der Krankheit. Fohlen dis-poniren zu ihr mehr als Wiederkäuer.
Gewöhnlich entzünden sieb die Nabelgefässe, namentlich die Nabeivcne, es bildet sich ein Thrombus, welcher zerfällt und erweicht; in der Pfortader geschieht das Gleiche, auf metastatischem Wege entzünden sieh die serösen und syuovialen Häute. Die con-tractilen Gefässelemente der Nabelarterien und Nabel venen verfallen in lilbninngsartige Schwäche; die Schwellung und Infiltration des uni-gebenden Gewebes hindern zudem die Entleerung der Gefässe, der Thrombus vergrössert sich, er setzt sich von der Nabclvene häufig bis In die Pfortader fort.
Kutzbaoh (Mittheil. a. d. Praxis pr. 1875/76) ist der Meinung, dass ein Fohlen bald der Lähme anheimfalle, wenn die Stute trotz
Df. A n a ck o i*, DathologlQ iind Theroplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ü^J
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VIII. Absclinitt. — Dio Krankheiten des BowegnngsapparatB.
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guter Pflege kümmoi'licli l)leil)c, trockiics, glanzloses Haar hübe, das Euter schon lange vor der gehörigen Zeit schwelle und bereits längere Zeit, vor der Geburt Milch enthalte, wenn das Füllen selbst sicii
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kaum auf die und dasselbe
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bringen
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lasse, kaum das Euter der Mutter berühre
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ach wenigen Minuten wieder loslasse. Unter diesen
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Verhältnissen sei der Versohluss der Nabeigefässe nur anvollkommen zu Staude gekommen. Allen Fohlen wurde der Mabel gleich nach der Geburt gehörig abgebunden und dann täglich einmal mit verdünnter Caroolsäure (1 :30) bepinselt, trotzdem erkrankten 1874 ein, 1875 hingegen 6 Fohlen an der Lähme.
Symptome und Verlauf. Die Neugeborenen erkranken in der Regel im Alter von 1—^—8 Tagen, seltener im Alter von y—4—6 Wochen. Als Vorläufer der Krankheit werden bemerkt: Schlechte Saug- und Fresslust, Mattigkeit, Besehwerden heim Aufstehen und hei Bewegungen.
Je nach dem Umsichgreifen der fettigen Entartung der Muskeln werden eine oder mehrere Extremitäten während des Gehens nach-geschloppt, sie können beim Ergrifl'ensciu der Muskeln aller vier Beine gar nicht mehr gebraucht werden, das Thier erscheint wie gelähmt, es liegt viel mit geschlossenen Augen, die Schleimhäute röthen sich höher und spielen ins Gelbliche, l'uls und Respiration werden frequenter, man hört Stöhnen und Zähneknirschen, Munterkeit und Sauglust verlieren sich mehr und mehr. Gleichzeitig entwickelt sich hei Fohlen (Bollinger) ein Katarrh der Nasenschleimhaut mit eitrigen l'rotluvieu bei massiger Schwellung der Keblgangsdrüscn, öfter auch eine doppelseitige laingenatlcction. Andere haben noch Anschwellungen der Achsel- und Leistendrüsen beobachtet.
Bei Fohlen und Kälbern, seltener hei Lämmern gesellt sich zu diesen Symptomen gern eine Entzündung des l'criosts der Fpipliyscn der Röhrenknochen, besonders entzündet sich das Metacarpal- und Metatarsalgelenk, häutig auch das Carpal-, Tarsal-, Ellenbogen- und Kniosoheiben-Gelenk. An den betreffenden Stellen markirt sich die Entzündung durch ödematöse Anschwellung, vermehrte Wärme, Schmerz und Anftreibung der Knochen. Die Schmerzen werden nunmehr sehr heftig, die Thicrc liegen und stöhnen beständig.
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Bei Ferkeln beobachtete F Urs ten bei
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Diarrhö, Verstopfung, Aufblähung und Krämpfe, nach er-
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folgten Ablagerungen in den Lungen
Atlimen.
Stellen, auf denen
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iber Ilusten und beschleunigtes Gelenken prominiren einzelne löst, es ergiesst sich eine gelbe,
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trübe Jauche aus einer oder mehreren Oeffnungen, Diese schliessen sich nach 4—5 Tagen und brechen an andern Stelleu wieder hervor. Unter den Gelenken sah Bol linger besonders häufig das Sprung-
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gelen k der tuation
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Fohlen aflicirt, welches in vielen Fällen deutliche Fluc-
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erkennen Hess. Auch fand er einmal neben den Geienk-anschwellungeu Abscesse an der sclcrotischen Schweifriibe und neben dem After.
Die Gelenkgeschwülste erreichen den Umfang einer Nuss; sie zer-theilen sich selten und hissen auch dann Verdickung der (Jclenk-knochen, Knochenauftreibiingen und Anehyloseu zurück. Häufiger
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Die Lttlitno juiikiü- Thiaroinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 499
gehen die (icsehwülste unter Steigerung der Entzttndnog und des raquo;ebtnerzes in Ëiteiiing und Verjauchung; iiigt;ei-, sie breohen auf, lt;lie Jauche versenkt sieh in die Gelenke und zwischen die Muskeln; Knoehen, (lelenkknochen und Gelenkbänder werden zerstört.
Oefter bilden sieh auch in den Muskeln des Kückens, der Kruppe und des Gesilsses Abscesse, welche später aufbrechen. Von Innern Organen werden mit Vorliebe das Peritoniluni, der Dnrmkfinal, die Pleura, Lungen und das Herz in Mitleidenschaft gezogen. Bald verliert sieb der Appetit gänzlich.
Die geschwollenen Drüsen geben ebenfalls gern in Eiterung über oder sie verhärten und verdichten sieh durch llyperplasie der zelligen Elemente, wobei sie zum käsigen Zerfall inkliniren, weil der Stoffwechsel gestört ist. Leiden die flekrösdrüsen und der Dann mit, so ist der Hauch schmerzhaft aufgetrieben, beim Druck mit der Hand in die Bauchhöhle hinein lassen sieh' zuweilen die tumescirten Mesen-terialdrüsen fühlen.
Die Kranken gehen schliesslich pyamisoh und oaohectisch, mitunter plötzlich an Lungenödem oder apoplectiscb zu Grande, sie verenden bei zunehinender Abmagerung, Kraftlosigkeit und Lethargie ohne Agonie oder unter leichten (Jonvulsioucn öfter schon nach 24 bis 48 Stunden, spätetens nach 8—14—21 Tagen.
Die Mortalität ist eine erhebliche; nach Hollinger's Herech-nung sterben von den kranken Fohlen 72,5 l'roc.
In der pyämisoben Polyarthritis linden sich aussei- den genannten Erscheinungen noch die der Ompbalitis vor. Der Nabelstrangrest ist hart angeschwollen, im Nabelring eine kleine Oeffnung vorhanden (ßoloff), aus welcher dünner Elter abtropft; durch Drücken oder Anspannung der Hauebdeeken vermehrt sieh der Abiluss der stinkenden Jauche. In der Umgebung des offenen oder geschlossenen Nabels ist die Hauchwandung gegen Druck sehr empfindlich; über dem Nabel ist zuweilen eine kleine Geschwulst und vor dem Nabel durch die Bauchdecken hindurch oft deutlich die bis zur Stärke eines Fingers angesobwollene Nabelvene zu fühlen.
Die seeundären Erkrankungen der verschiedenen Organe kommen auf embolisebem Wege zu Stande, indem Tbeile des Nabelvenen-Thrombus fortgeschwemmt und mit dem Blute weiter getragen werden.
Differential diagnose. Die Unterscheidungsmerkmale zwischen der Lähme und dem aeuten Uheumatisimis wurden bei letzterer Krankheit angegeben. Complicationcn beider kommen übrigens nicht selten vor.
Die sogenannte Darrsucht bietet viele Analogien mit der Fettdegeneration und der Polyarthritis dar; sie verläuft aber viel schleichender und befällt die Tbiere gewöhnlich erst in spätem Lebensperioden, liier ist die Auftreibung des Hauches nicht schmerzhaft; trotz guter Fresslust oder Wolfshungers magern die Tliicre ab; Verstopfung und Durchfall wechseln mit einander ab, Kolikanfällc machen sieh be-merklieh, der Leih erscheint aufgesehürzt, das Haar glanzlos und die Maut trocken. Erst nach 8—4 Wochen und später tritt der Tod ein.
Hei der Darrsucht, ist in der Kegel längere Zeit, bevor die (ie-krösdrüsen erkranken, Darmkatarrh vorhanden, von einer Nabel-
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VIII. Absolmitt, — ni(^ KrAnkhoiten ilos Büwegungsapparats.
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affection ist nichts zu bemerken, ebenso wenig- von einer Arthritis oder sie tritt ausnahmsweise erst spät hinzu, wohl aber steilen sieh mit der Zeit anderweite Drüsenlciden, Bronohialkatarrlie, Lungen-und Halsentzündung oder Lungentuberkulose ein.
Prognose. Die grosse Mortalität stempelt die Lähme zu einer bösartig verlaufenden Krankheit. Das Mitleiden innerer Organe liisst einen üblen Ausgang belïneliten; am ehesten kminuen noch Kälber durch. Alle Beconvaiescenten laboriren noch lauge Zeit an schleobter Fresslast und Ernährung, viele trauern und husten und kommen in ihrer Entwicklung nicht recht voran, sie siechen dahin und verkrüppeln,
Autopsie. Die Cadaver sind in der Hegel stark abgemagert und anämisch, alle Organe erscheinen blass und welk, die serösen Häute und öfter auch das Parenchym der Organe von Blnteamp;travasaten durchsetzt, verschiedentlich hat sieh Blutserum in den grossen Körperhöhlen und im Pericardium angesammelt, im snbeutauen Bindegewebe und in den Sebnensebeiden finden sieb gcllmnlzige Ergüsse vor. Zustände, die sieb aus dem wässrigen, an Faserstoff armen, dünnflüssigen Blute, aus der Erschlaffung der Gefässhäute und der trägen ßlutcircnlation erklären. Die gestörte Ciroalation gibt ferner den Grrnnd zu Hyperämien verschiedener Kingeweide und des subeutanen Bindegewebes ab. Das Herz und die grossen (ief'ässstännne enthalten nur wenig Blut.
Alle Muskeln sind blass und weich, leicht zerreisslioli, ganz besonders linden sie sieb in der einen Form der Lähme, ebenso wie last alle übrigen Organe des Körpers fettig degenerirt. Die Muskeln zeichnen sieb hier durch ihre gelbe Farbe und leichte Zerreisslichkeit ans, sie sind atrophirt, nicht selten ist die Fettdegeneration so weit vorgeschritten, dass einzelne Muskeln einer speckig-glänzenden Masse gleichen und als solche kaum noch zu erkennen sind; zahlreiche Fettzellen und Fetfkörncheu linden sieb in den Muskelscheiden und im Sarcolemma angehäuft, die einzelnen Muskelfasern sind atrophisch, wie eingeschnürt und haben vielfach ihre Längs- und Querstreifung eingebüsst. Einen fast gleichen Befund bietet die [ierzmusculatur dar, zuweilen erhält sie in Folge dessen eine gelblich weisse Farbe, während das Endocardium Extravasate enthält, ebenso wieder seröse 1'eberziig der Brust- und Bauoheingeweide.
Die Leber erscheint voluminöser, brüchig und ebenfalls gelblich gefärbt, weil die Leberzellen fettig inliltrirt sind. In gleichem Zustande werden die Bauchspeicheldrüse, weniger constant; die Nieren gefunden, diese sind bypcriimiseli, die ßindensubstanz ist weich, von hellgrauer Farbe, das Epithel in den llarnkaniilebcn fettig degenerirt.
Die Dickdarmschleimbaut befindet sieb häufig im Zustande der katarrhalischen Schwellung und Höthung, znweilen ist sie in Folge serös-sulziger Ergilsse zwischen laquo;lie Darmhäuto faltig aufgewulstcf. Der Darminhalt besteht in missfarbigen, fötiden schleimigen Massen. Die Meseuterial- und andere Lymplidriisen sind geschwellt, hypertrophisch, walluiiss-, ei-, selbst faustgross, dankelfarbig, theils hart, theils weich und saftig, sie erscheinen auf dem Durchschnitte rötblich-grau, von grauen, weissgelben Punkten und käsigen Herden durch-
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Die liiilmiü junger Thiere,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;501
setzt, je uachdom eine Wucherung der Lymnhzelleo oder des Binde-gevvebes, eine fettige Degeneration oder verkäsung vorhanden ist. Am liiiiifigsten sind noch die Sulnnaxillar-, l'.roiicliial-, Aeiisei- und Leistendrüsen in dieser Weise erkrankt. Die Nerven centren erweichen öfter in Folge seröser Dnrohfeucbtung und fettiger Degeneration der Nervenfasern oder sie zeigen sich hyperiuniseli, die Meningen mil lihrinöscin Exsudat belegt.
Fast rcgelmässig treilen wir Abnormitäten in den Lungen an, sie sind hypcräniiscli, mit lilutextravasaten be- und durchsetzt, öde-niatös durchfeuchtet oder in Folge zelliger Infiltration der Alveolen derber und brüchig.
Anderweite Seotionsdaten beruhen auf Pneumonie, Pleuritis und Peritonitis, Verklebungen des Peritonäuro mit den Darmsoblingen, Fistelbildungen bei Vereiterung und Verjauchung der Gekrösdrüsen etc., ganz besonders aber auf Kinbolien, in deren Hereich es innerhalb verschiedener Organe zu inetastatischcu Entzündungen und Absccss-bildungen gekommen ist, so namentlich in den Muskeln, im Gehirn, Auge (Iritis), in Lunge, Leber und Niereu.
Die Nabelvenenentzündung bat sich nicht selten bis in die Verzweigungen der Pfortader und auf einzelne Tlieile der Leber fortgepflanzt und zur Bildung von Eiterknoten geführt. In den Gefässen linden sieh alsdann Thromben vor, die ihre Entstellung einer Entzündung, Thrombose und Vereiterung der Nalielgefässe verdanken. Nicht selten ist die Nabelvene verdickt, iudurirt, mit röthlicher Jauche angefüllt oder enthält sie einen erweichten und theilweise verjauchten Thrombus, sind die Nabelarterien schwärzlich gefleckt und- ist deren lutima verdickt, erweicht und zerfallen.
Die at'licirten Gelenke bieten folgende Veränderungen dar: In ihrer Umgebung ödematöse Infiltration und Fistelbildnng; Verdickung oder eitrige Zerstörung der Synovialhiitile; Aiisdcliuung derselben durch eine dicke, trübe, Fleckchen enthaltende Synovia oder durch Jauchigten Eiter; Verdickung und jauchigte Zerstörung des Gelenkknorpels; Auftreibung und cariöse Zerstörung der (Jelenkcnden der Knochen und der Gelenkknochen selbst.
Therapie. Die Behandlung ist hauptsächlich eine prophylactische und symptomatische.
Zuohtthiere, welche in ihrer Nachkommenschaft eine Disposition zur Lähme erkennen lassen, sind auszumerzen und durch andere zu ersetzen; man sorge für genügende Bewegung derselben in freier Luft, für gute .Stallventilation und rationelle Ernährung. Schwer verdauliche Nahrungsmittel sind möglichst zu meiden. Machen sich Verdauungsstörungen bemerkbar, so greife man zu salinisclien und öligen Abflinr-mitteln, denen man Bitterstoffe, Aromatica und Roborantin in Verbindung mit Kali carbon, depur., Magnesia carb.. Kreide, aufgeschlossenem Knochenmehl, ferr, sulfurai, ferr. sulfuric, Stibium, Bolus, Aloe, Kampher, Nux vom., Tinet. Colchici s. Oocculi etc. folgen lässt.
Eine besondere Pflege und Beachtung lässt man dem Nabel der Jungen Thiere angedeihen; er ist vor allen Verunreinigungen (Urin, Koth, Ausflussmaterien aus den Genitalien weiblicher Thiere) zu bewahren und durch Abwaschen rein zu erhalten, wozu man Lösungen
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óOü Vin. Absohnitt, — Dlo Krankhoiton des BewogUDffBHpparata.
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(lor Cai'bol- oder Salioylsäure benutzen kann. Franck rätli an, mit einem diliuieu Fisobbeiostäbohen. das an seinem Ende mit einem Sohwämmohen oder Leinwandbausohohen versehen und dieses mit 5-prozentigei' Carbolsäuveemulsion linprägnii't worden ist, die Innen-lläclie der Xiibelvene vorsichtig ansznpinseln. Am besten wird der Nabel gleich nach der Geburt mit Carbolsäuresolution verbanden, um das Eindring'ei) von Fermenten zu verhüten.
Erkältungen sucht man vorzubeugen, indem für massig warmen, trockenen Stall und trockne Streu zu sorgen ist; der Zugluft dürfen die jungen Tbiere nie ausgesetzt sein.
Die Auswahl der Medieamcnte trifft man den wichtigsten Krankheitszufällen entsprechend; Verstopfungen bekämpft man durch Abführmittel (ol. Uiciui, rad. Ithei, rad. Jalapae, Aloë, Calomel, Kali sulfuric, Kochsalz etc.), Diarrhöen durch Styptioa und Adstringentia (Catechu, rad. Colombo, rad. Levistiei, rad. Valerian., China, liheum in kleinen Dosen, Tannin, .Säuren, extr. Nuo. vom.. Decoct von Nuss-blättern oder Nusssehalen, geröstete üielieln und Kastanien, ferr. sulfuric. Solution von Arg. nitr. fus.) in Verbindung mit Magnes. earb. Knochenmehl, Knochenkohle, Kampber, Calearia phosphor., Angelica, Calmus, Cariophyllata. Gegen katarrhalische Affectionen kommen die Resolvcntia zur Anwendung, z. 1$. Ammon. hydroohlor. ferrat.. Tart. stib,, Stib. sulfurat. aur, bacc. .lunip., rad. Knul., sem. Foenic., Tinct. Aeoniti etc.; gegen Drüsenleiden sind besonders ol. Jecor. aselli, löffelweise zu geben, Kalium Jodat. und salzsaures Baryt empfohlen worden.
Da wir das Wesen der arthritisehen Form der Lähme in einer septischen Infection erkannt haben, so werden wir diese von Hause aus zu bekämpfen suchen und innerlich Mittel anwenden, welche der Sepsis entgegenarbeiten. Unter ihnen sind anzuführen: acid. carbol., acid, salicylic, Natr. salicylicum (p. d. 1,0 aller 1—2Stu.), Chinin, Tannin, Salicin, Natr. subsulfuros., ferr. sesquichlorat., Aromatica, Amara. Flüclitige Einreibungen in die Haut mit ol. Tereb., spir. camphorat., Linim. volat. werden die Wirkung unterstützen. Schmerzhafte Geleiikanscliwellinigen sind mit Goulart'sehein Wasser zu kühlen
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oder mit einem Decoct von Malven und Leinsamen, hei
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grosser
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Schmerzbaftigkeit mit Markotischen Infusen zu bähen.
Später sind die verdickten Gelenke mit scharfen Einreibungen, mit dem Glüheisen und mit zertbeilenden Salben zu behandeln, z. B. mit ungt. mevour. unter Zusatz von Kali carb. oder Kai. jodat. oder imgt. Ilydr. praeeipit.; auch der Druckverband erweist sieh hier wirksam.
Abscesse, soweit sie nicht die Gelenke betreffen, sind frühzeitig zu öffnen und nachher mit Aloe- und Myrrhentinctur oder mit gelind
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ätzenden Sohlt ionen zu verbinden. Diese
züglich bei Gelenkvoreiterungen in Form voi
Anwendung; mau benutzt hierzu Solutionen
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Letzteren kommen vov-
Ausspritzungeii etc. zur
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mat, Kreosot, Holzessig, ein
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von lapis infeni., Subli-
Deeoet von Solannm nigr. mit Sublimat
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und Höllenstein.
Mit der Behandlung derartiger Gelenkleiden halte man sich nicht lange auf, da sie meistens jeder Behandlung trotzen oder doch selbst
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Tricliincii in den Munkeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;508
im gttnstigen Falle zu VorkrUppelungen führen.nbsp; nbsp; nbsp; Hier ist das
Sohlaohtmesser einer in ihren Resultaten nnsiohernnbsp; nbsp;Behandlung vorzuziehen.
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Trichinen in den Muskeln, Trichinosis.
Patbogenese und Aetiologie. Bis zum Jahre IS;i2 waren die Trichinen unbekannt; in diesem Jahre entdeckte sie Hilton in London in den Muskeln eines Mannes; Owen gab 1835 dem neu entdeckten Wurme wegen seines fadenförmigen Körpers und seiner spiralförmigen Lage in den Kapseln den Namen „spiralförmiger Haar-wurm, Trichina spiralisquot;. Die Gefährlichkeit der Trichinen fiir die Gesundheit der Mensehen erkannten zuerst Z enk er und Virchow (Archiv 18. Bd.). Leuokart (Unters, über Trieb, spir. 1860) aber gebührt das Verdienst, ihre Schädlichkeit an Versuchsthieren nachgewiesen und ihre Entwicklung klar gelegt zu haben. Leidy und Z enk er fanden sie zuerst im Schweinefleische.
Der haarförmige Wurm besitzt einen spitzen Kopf, einen aus kernhaltigen Zellen zusammengesetzten Darm und ein dickeres, abgerundetes Leibesende, das bei den Männchen mit zwei kegelförmigen Zapfen versehen ist, das Männchen eine Länge bis zu 1,6 mm, das Weibchen bis zu 3,3 mm. Die Eier bilden sieh in der Mutter aus, sie gebärt, lebendige Junge.
Die nur mikroskopisch sichtbare Trichine liegt meistens spiralig aufgerollt in einer Kapsel /wischen und in den Mnskellibrillen, die durch den Wurm an der Lagerungsstelle zerstört werden. Mit der Zeit verkalkt die augenförmige, seltener kugliche Kapsel, nachdem sie vorher durch Fettablagerung an ihren Polen in. o. w. undurchsichtig geworden war. Wird trichinenlialtiges Fleisch von einem Thiere genossen, so entwickelt sich in dessen Darm nach 7—10 Tagen aus der Larve ein geschlechtsreifer Wurm (Darmtrichiuen). Die Embryonen durchbohren die Wandungen des Darmkanals und wandern von der Bauchhöhle aus, dem Bindegewebe folgend, in die Muskeln ein (Muskeltrichinen), wobei sie Darmkatarrh, croupöse Exsudation, Peritonitis, Pleuritis und Muskelschmerz zu Stande bringen. Innerhalb 2—4 Wochen ist die Einwanderung beendet (Gerlach). Innerhalb zweier Monate nach der Infection, mithin nach Verlauf eines Monats nach der Einwanderung, rollt sieh die vorher gestreckte Trichine scblangenähnlieh zusammen, kommt zur Hube und kapselt sich ein; nach ca. l'/j—2 Jahren verkalken die Kapseln. Mit unbewaffneten Augen sind die Trichinen nur als nadelspitzgrosse weisse Piinkteben zu erkennen, erst die mikroskopische Untersuchung klärt die Natur dieser Pünktchen auf.
Im eingekapselten Zustande erhalten sich die Trichinen Jahre lang lebend, sie überstehen eine mehrwöchentliche Fäulniss des triehinenhaltigcn Fleisches, ebenso ein mehrtägiges Einsalzen, Räuchern und Einlegen desselben in schwachen Essig, geringe Kältegrade und eine Hitze bis zn 40deg; R, Erst eine Temperatur von 60—60deg; R.,
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N'111. Abschnitt. — Die Kiankliciten des Bowoguugsappavats.
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iiiicli Perrouoito schon von 44—50deg; C. (medico veter. 1.877), lödtet sic nnfohlbar. Die Darintricbinen vermag kein Medioatuent zu tödten (Iluubiier, Magazin f. ïhierheilk, 1864).
Nach Versnellen von Küchenmeister, Zenker und Leuokart (Zeitsehr. v. Varges und Küeiienm. 1. 4) gehen viele Trichinen zu (J runde, wenn inun das trieliinüse Fleisch nicht erst sülzt, sondern sofort oa. 5Tage lang räuchert oder nach Art der Schinken behandelt, Bleibt aber das Fleisch ca. 10 Wochen in der Pökellake, so wird die Eufectionsfähigkeit der Trichinen zerstört. Als unschädlich kann man den (Jenuss solchen rohen Schinkens betrachten, welcher uacli wochenlangem Einpökeln gut geräuchert worden ist.
Darmtrichinen vermögen andere Tliiere als das bewirthende nicht zu inticiren, eine üebertragung durch den Koth ist nicht möglieb. Auch gehen die Triebinen niclit von der Mutter auf den Fötus über.
Versuche, welche Fuchs (Beriebt über die Trichinen betreffende Untersuch., Heidelberg 1866) anstellte, ergaben, dass vergrabenes Fleisch initsainnit den darin enthaltenen Trichinen in verhiiltniss-mässig kurzer Zeit untergeht; solange aber Fleisclitheile erkennbar, können auch noch lebende Trichinen vorhanden sein.
Nicht alle Thicre sind für die Trichinose gleich empfänglich,
Nach Haubner entwickeln sieh hei Wiederkäuern höchstens Darmtrichinen, nie Muskeltricbinen; ein Schwein blieb trotz Fütterung mit trichinösem Fleische trichinenfrei. Jüngere und schwächere Thicre disponlren mehr zu ihr als kräftige Individuen. Auch bei verschiedenen Vögeln sollen Trichinen gefunden worden sein, jedoeb erwähnt Fuchs, dass er bei Vögeln (Dohlen, Staare, Häher, Tauben, Truthühner, Gans), nur Dann-, aber keine Mnskeltrichinen versuchsweise erzeugen konnte, Frösche und Tritonen wurden gar nicht inficirt.
Trichinen wurden bisher aufgefunden bei Schweinen, Hunden, Katzen, Kaninchen, Maulwürfen, Katten, Mäusen, igeln, Füchsen (die Trichinenkapseln zeichnen sieh bei ihnen durch ihre Kürze aus), Hamstern,, Baummardern (Kapseln fast rund), Iltis. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass jeder Carnivore trichinös werden kann
Dr. Bakody (Renertor. 1873) will Trichinen in den Wandungen des Drüsenmagens und der Gedärme zweier Hühner als helle, mit blossen Augen sichtbare Bläschen gesehen haben, sie waren aber in den Muskeln nicht nachweisbar. Dieser Umstand und die Hläschen-fonn rechtfertigt Zweifel an der Richtigkeit der Beobachtung.
Nach I'age u stech er und Colin sollen Trichinen auf Fliegenlarven (Maden) übergehen können; Zürn (Arbeiten der landw. Versuchsstation Jena) gelang eine derartige versuchsweise Üebertragung nicht. Prof. Langenbeck wollte den Regenwurm als einen der häufigsten Träger von Trichinen gefunden haben, die vermeintlichen Trichinen wurden aber von andern Fachleuten für lluinuswünner, sogen. Anguillulen erkannt. Ebenfalls verwechselt wurden diese Anguillulen mit Trichinen in kranken Zuckerrüben und ZuckeiTüben-Pressrtickständen.
Für Menschen ist das Schwein der gefährlichste Tricliinenträger, weil das Schweinefleisch nngctneiu häufig und gern in rohem Znstande
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Triobinon in don Muskeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;606
und als angentigencl gesalzener and geräucherter Sohioken geuosson wird. Sehr verdächtig haben sich in dieser Beziehung die araerika-nisohen Schinken gemacht, weil man in Amerika die Schweine im Freien mästet und die bei der Zuekerfabrikation sonst nieiit mehr verwendbaren Rückstände /ur OonserviruDg des Schweiuefleisches benutzt. Die Verbreitung der Trichinen in Amerika ist sebr bedeutend; .'! i)is f) Procent der amerikaiiiseiieu Schinken wurden trichiuenhaltig gefunden (el'r. dcutseiic Vierteljalirsselirii't f. GesundheitspÜege 1874),
Die Schweine inticiren sieli bauptsäeldieli durch das Verzehren von trichinösen Mäusen und Katten, deren man in Schlachthäusern, Schlächtereien und Abdeckereien eine grosse Zald antrifft.
Der Lieblingssitz der Trichinen bei Schweinen sind die Zwerchfell-, Kau-, Kehlkopfs-, Zungen-, Augen-, Lenden- und Zwiseheniippen muskeln. In den Muskeln des Vordertheils trifft mai) sie häufiger als im llintertheile, immer stösst man auf sie am leichtesten in der Nähe der sehnigen Inseitionsstellen der Muskeln, die ihrem weitern Vordringen Schranken entgegenstellen. In Fett oder Speck oder in das 151ut wandern nie Trichinen ein.
Symptome. So unbedeutend der Reizeffect einzelner Trichinen nach der Einwanderung ist, so bedeutungsvoll wird er ca. 3—4 Wochen nach massenhafter Einwanderung, wir beobachten alsdann bei Menschen gefahrdrohende Erscheinungen, die nicht selten ein tödtliches Ende nehmen. Thiere erkranken unter solchen Umständen weniger ernstlich und wenig charakteristisch. Die Diagnose wird nur sicher gestellt, wenn man von den kranken Thieren mit der Harpune an verschiedenen Körperstellen Fleisebstückchcn entnimmt und mikroskopisch untersucht.
Die Darmtrichiiien verursachen 5—10 Tage nach der Infection zunächst Darmkatarrh, dessen Zufälle sieh bei der Wanderung der Trichinen durch den Darm bis zur Lebensgefahr steigern können-, l—2 Wochen hindurch währt die Einwanderung in die Muskeln, verbunden mit erheblichem Muskelschmerz nach Art des acuten Rheumatismus, mit Schwerfälligkeit und Steifheit in den Bewegungen, selbst mit Paralyse. Je nach dem Orte der Einwanderung erkranken auch andere Organe, z, B. die Augen. Die Trichinosis entscheidet sich im Verlaufe von ;raquo;—4—(i Wochen durch den Wiedereintritt der Gesundheit oder des Todes, der übrigens schon in den ersten Tagen des Krankseins erfolgen kann. Sieehthnm bleibt öfter noch einige Zeit bei den lieeonvalescentcn zurück.
Als Symptome sind zu nennen: Wechselnder Appetit, Sträuben des Ilaars, Fieber, Buttern der Augen, Unruhe, Leibschmerzen, Durchfall, vieles Liegen, Juckreiz, Aufkrümmen des Kückens, steile Bewegungen, Schwanken im Hintertheile, Empfindlichkeit der gespannten Bauchdecken oder sonstiger Körpcrstellen, Aufschreien vor Schmerz, erschwertes Kauen und Schlucken, kiemende Respiration, Ahmagorung. Wiederkehr der Fresslust und freier Bewegungen zeigt die Recon-valescenz an. Muskel- und Angenlidseliwcllung, wie bei Menschen, ist bei Thieren nicht beobachtet worden, wohl aber von Gerlacli mitunter leichte öilematöse Schwellung der Lippen, am Ilaiso und vor der Brust, und von Fachs eine Erweiterung der Pupillen.
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506 Vill. Abschnitt. — Die Krankheiten des Bewegungsapparats.
ScliwciiR', bosondors ältere, genesen fast regelrecht. Peritonitis oiler Plouiitis kann zur Todesursache werden.
Autopsie. Ger lach führt folgende Seotiousdata an:
Schwellung und leichte Böthung der Dnrmsehleinihaut; in dem auf ihr vorflndllohen Schleime Darmtriohinen, ebenso in der serösen Feuchtigkeit der Bauchhöhle; parcnohyinatöse Mnskelentzttndung, oharaktorisirt durch seröse Durohfeuchtung des intermnsculilren Bindegewebes, Aullösung der Querstreifung und Kernwuchernng,
Niieli der liinkapselung erhalten die Muskelfasern ihre normale Ileschaffenhelt zurück.
Therapie. Jeder Versuch, die Muskeltrichincn durch Arzneimittel tiiilten zu wollen, bleibt fruchtlos, die Behandlung kann nur eine symptomatische und palliative sein.
Die Trichinosis der Schweine sucht man durch reinliches Vcr-haltcn, Fernhalten der Thiere von Abtrittsgruben, Wasenplätzen, riiitzen etc., um das Verzehren verdächtiger Oadavertheile nnmöglioh zu machen, aufmerksames Beobachten des G-esuudheitszustandes und durch Wegfangen der Katten und Mäuse zu verhüten.
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Die Finnenkrankheit der Schweine und Rinder, Chalazosis,
1 *nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Scoleciasis s. Hydatidosis cellulosae (yaXaClaquo;, Gerstenkorn,
Schweinsfiime; oxoiXy,!, Wurm, Bandwurmamme; üSat^, Wasser-
blKschen). |1 ,
Pathogenese und Aetiologie. Die Finnen sind der Jugond-
zustand bestiumitcr Bandwürmer; die Seliwcmstimic ist derCysticerke
des laoggliedrigen, Ketten- oder Einsiedler-Bandwurms des Menschen,
Taenia soliam, die lündslinne der Cysticerke des unbewaffneten Band-
\nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; wiirms des Mcnsclien, Taenia mediocanellata. Taenia sol. besitzt
einen Hakenapparat, Taen. med. dagegen nicht, sondern nur Sangnäpfe. 1 inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Werden reife Proglottiden dieser Tänien mit ihren Eiern von
Thieren in den Verdauungskanal aufgenommen, so löst sich daselbst die Eibttllc, der Embryo durchbohrt den Darm und gelangt von der Bauchhöhle aus in die Muskeln und in das Bindegewebe der serösen lliiiite und Organe, wo er sich zu einer llydatide umwandelt, weiche den Bandwnrmkopf, die sogenannte Amme, scolex, enthält. Nach dem Genüsse finnigen Fleisches oder sonstiger finniger Tliiertheile entwickelt sieb der Scolex zum vollständigen Bandwurm.
Die Seliwcinsfinne, Cysticercus cellulosae, bildet birsekorn- bis erbsen- und bohnengrosse Bläschen von weisser oder bläulicher Farbe, bei näherer Betrachtung bemerkt man an ihnen eine konische, länglich runde Gestall und an dem einen, etwas verlängerten, halsförmigcn Ende einen hcllweisscn, etwa stecknadelkopfgrosscn Punkt, den , jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; meistens nach innen eingestülpten Bandwnrinkopf. Die Finncncystc
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; enthält in der liegel etwas trübes Serum. Der Scolex besitzt 4 Saug-
näpfe, zuweilen laquo;lie Andeutung zu einem ö. Saugnapfe und um den
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Dio Fiuiieiikriiiikhuit dor Scliwcine und Hinder.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5( gt;7
Hiisscl licrum einen Kranz von 22—2S Haken. Die Finnen fühlen sich derb und hart an, mit dem Fleisch gekocht, sohrumpfen sie zu festeren Knoten ein, knirschen beim Kinschneideu oder Kauen des Fleisches und verleihen letzterem einen süssliciienderucii and Oesclmiack.
Die Cysticerken der Taenia inediocanellata gleichen den vorigen, sind aber kleiner, sitzen nicht so gedrängt bei einander, wie dies so häutig bei Sclnveinstinnen der Fall ist, und fühlen sich ihres geringeren Serunigehalts wegen härter an. Der Bandwurtnkopf zeigt anfänglich einen verkümmerten Rüssel, umgeben von kleinen Spitzen, später die Saugnäpfe,
Die Zusainmcngeliörigkeit der Cysticerken mit Bandwürmern ist durch Ftttterungsversuche sicher gestellt, für die Schweinsfinne zuerst 1858 durch Versuche von llaubner und Küchenmeister, iiiiclulcm schon 1784 der Pfarrer Gözc auf die Wurmnatur der Blasen aufmerksam gemacht hatte. Weitere Versuche wurden in der Folge von Andern, namentlich auch von Lcuckart und Gerlach gemacht.
30—i52 Tage nach der Fütterung ist der Cysticerke ca. 1 mm lang und zeigt die erste Anlage zum Kopfe, nach 7 Wochen bat er eine Länge von 2l/2 quot;im und sich zu einer Hydatide entwickelt; Oer lach fand die 20 Tage alte Finne von der Grössc eines Stecknadelkopfes und ohne llüilc, diese wird erst nach 40 Tagen bemerkbar, ebenso nach 110 Tagen erst der Hals; nach 2,;'2 — 3 Monaten ist sie vollständig entwickelt. Fiitterungsvcrsucbe an über (i Monate alte Schweine blieben ohne Erfolg (Jabresber. der liannov. Thieramieisch. i.870); Fäulniss der Froglottiden zerstört die Keimfähigkeit der Eier nicht, nach deren Aufnahme in grosser Zahl der Tod des Wirtbs erfolgen kann.
Der Mensch kann sich mit den Embryonen der in seinem eigenen Dannkanalc hausenden Taenia soliinn inticiren, also finnig werden, wenn die Handwurmeier vom Darm aus in den Magen gelangen und dort die Embryonen frei werden.
Ungenügendes Pökeln, Itäuehern und Kochen (innigen Fleisches bewirkt den Tod der Ammen nicht, er erfolgt erst in der Siedhitze (ÓG—60deg; B.) oder nach starkem Salzen, Bänchern und Austrocknen des Fleisches. Unreinlich gehaltene junge Schweine, welche Gelegenheit haben, in Aborten und Dunghaufen herumzuwühlen, in denen möglicher Weise Froglottiden enthalten sind, inticiren sieb am häutigsten, seltener passirt dies auf Weiden.
lieber die Entwicklung der Hindstinne aus Taenia medioc. siellte Zürn (Arbeitender landw. Vers. Station Jena, 1870) und Perron-cito (Zeitschr. f. Veter.-Wisseusch. 1877) Versuche an, Nach Zürn stellte sich bei einem Kalbe schon am 4. Tage nach der Fütteinng höhere Temperatur (40deg; C), schlechte Presslust, Pulsfrequenz, aufgetriebener Bauch, Schmerz beim Druck auf diesen ein. 13 Tage später lag das Kalb viel, war sehr malt und verendete unter diar-rlioischen Entleerungen und starker Dyspnoe an Herzlätimung.
Bei einem Schaf- und einem Ziegenlamm gelang die absichtliche Infection nicht.
Perroncito bemerkte an zwei Kälbern ;gt; Monate, nach der Ver-füttcrung der Froglottiden keine andern Symptome als Magerbleiben
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Vlll. Absclmitt. — Dio Krankheiten dos BewoffUQgsappamtS.
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und Abtnagorung, bei dem einen Kalbe waren an der imtern Zungen-Hache submukös zahlreicbe Cysticerken-Knötohen zu fülilen und als Maschen mit mattwoissem Punkte zu erkennen; autoptisob fanden sieh auch Cysticerken in den Muskeln und im Gekröse.
Symptome und Verlauf. Finnige Schweine und Kinder prägen nur unbestimmte, wenig charakteristische Symptome aus. An linnieon Schweinen lassen sich folgende constatiien: Wechselnde
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Fresslust, blasse Seldeiniliilute, heisere Stimme, Mattiji
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icit, trüge He-
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#9632;, !#9632;
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wegungen, ödematöse Anschwellung des Kopfes und Halses, übler Geruch aus dem Maule; in weit vorgeschrittenen Stadien: Ei'schwerte liespiration, leichtes Ausgehen der Borsten, paralytische Schwäche Im tlintertheil oder in den Extremitäten, Abmagerung, bei der Gegenwart von Finnen im Gehirn Erscheinungen von Gehirnreizung, z. B. Tob-suobt, Krämpfe.
Häufig markiren die Schweine keine auffallenden Erscheinungen und lassen sieh noch mästen; das Vorhandensein weniger Finnen trübt die Gesundbeil gar nicht: in der Zunge oder an der Innern fläche der Augenlider sind sie häufig, aber nicht constant zu sehen und zu fühlen, sie schimmern als runde Knötchen oder bläulich-gelbe Punkte durch die Schleimhaut hindurch; mitunter fühlt man die Knötchen auch unter der Schulter oder zwischen den Kippen.
Die Rinderfinnen rufen hervor: Fieberparoxysmcn, Störungen in der Presslust, Empfindlichkeit des Bauches, Stöhnen, Mattigkeit, steifen (Jang, Zusammenbrechen in den Vorderknien, vieles Liegen, Diarrhö, Üyspnoe und Abmagerung, weshalb man die Krankheit auch „acute Ces t oden-Tu berk ul osequot; genannt hat.
Der Verlauf ist stets ein chronischer, erst nach monatelanger
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Dauer tritt der Tod
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ils Folge starken StofiVerbrauchs und von
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Functionsstörungen wichtiger Organe ein, z. B, von
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'aralysen, wenn
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das Gehirn, von Herzlähmung, wenn der Herzmuskel stark von Finnen durchsetzt ist. Ausnahmsweise kann der Verlauf ein acuter sein, was sich ganz nach der Zahl der Kinnen und dein Sitze derselben in den verschiedenen Organen richtet.
Die finnigen Thierc können auch dadurch genesen, dass die Cysticerken verkalken und in diesem Zustande nicht mehr schaden; Recidive ereignen sieh hei den Ucconvalescenten, sobald später wieder Gelegenheit zur Einwanderung von Bandwurm-Embryonen gegeben ist.
Zur Sicherung der Diagnose kann man, Falls keine Finnen zu fühlen sind, nach Gerlach's Rath einen Einschnitt in die hervorgezogene Zunge der Länge nach machen, der die Finnen freilegt.
Section: Die Finnen entwickeln sich hauptsächlich in den #9632;Muskeln, im subeutanen Bindegewebe, in der Zunge und im Herzen, seltener in den serösen Häuten (Brust- und Bauchfell, Gekröse), im 1'ericardium, in den Meningen, im Gehirn, in der Lunge und auf der Milz. Sie charakterisiren sich überall als bläschenförmige Cysticerken von der beschriebenen Form, gewöhnlich werden sic in grosser Ausbreitung angetroffen. Die Cysticerken sind theilweisc wohl erhalten und lassen den Scolex deutlich erkennen, andere Male ist der Scolex abgestorben, zerfallen oder bestehf der Inhalt aus einer fettig-körnigen, mit Kalkkrüineln durchsetzten Masse, die Cysticerken können schliess-
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Die Rnoohonweioho Jungor Thloro,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;AO!)
licli einen soliden, verkalkten, tuberkelartlgen Knoten darstellen. In den Muskeln haben sie ihren laquo;Sitz nieht in den Mnskeirdirllien, sonderu im Bindegewebe zwischen diesen; l'riidilcetiunsslellen sind Zunge, Schlund, Zwerchfell, Kau-, Kehlkopfs-, Hals-, Brust-, Schulter-, ßllcken-und Obersohenkelmuskeln. .le nachdem die Finnen hier dicht beieinander sitzen und älteren Datums sind oder nicht, erscheinen die Muskeln und das benachbarte Bindegewebe serös durchfeuchtet, erstero blass, welk und erweicht oder normal. In den serösen Bauten slclll die Finne eine mehr längliche, flache Blase dar, in der Lunge trifft man sie nur vereinzelt, hingegen im grossen und kleinen Gehirn öfter in so grosser Zahl an, dass die Gehirnsubstanz davon dicht durchsetzt und verdrängt worden ist. Brust- und Bauchhöhle enthalten zuweilen etwas Serum.
Prophylaxis. Die Finnenkrankheit ist inourabel, da die Parasiten durcli Arzneien nicht zu tödten sind. Wir vermögen deshalb nur der Krankheit vorzubeugen durch Reinlichkeit in den Stallungen und Verhinderung des Wühlens der Schweine in Aborten und Dung-haufen,
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Die Knochenweiche junger Thiere, Rhachitis (payilaquo;, Llückg-i-at).
Die Rhachitis ist eine, Ernährungsstörung der Knochen, welche ansschliesslich die Thiere in den ersten Lebensjahren befällt und nie nach Vollendung des Waclisthums der Knochen auftritt, seltener ist sie angeboren.
Das Wesen der Bhachitis beruht auf einer Hemmung in der Entwicklung des unreifen, unfertigen Knochens, die eigentliche Knochenbildung bleibt aus, statt ihrer gewinnt, die Entwicklung des bindegewebigen Stützgewebes und des Knorpels im Knochen die Überhand. Ein besonderer Beiz ruft in diesen Theilcn einen Wiiclierungs prozess hervor. Das Junge gefässreiche Keimgewehe (Bindegewebe) des Periosts häuft sieb in starken Schichten auf der Oberfläche des Knochens an (Rindfleisch), die Wucherungszonen der Knorpelzellen schieben sich als ein weiches, breites Polster zwischen fertigen Knorpel und Knochen ein. Die Markrauinhildung, welche sonst sehr allmählig im Knorpel vor sich geht und mit dem Vorriieken des Knochenmarks, der Entwicklung der Knochenbälkchen und der Umwandlung der Mark-zellcn in Knochenkörperchen gleichen Schritt liäit, greift in excessive!quot; Weise um sich,sie erstnickt sieh his tief in die Knorpelschicht; nur in einzelnen Knorpelterritorien kommt es zur Verkalkung und Ossification, indem sieh die Kerne der Knorpelzellen wirklich in Knochenkörperchen umwandeln, ihre Kapseln und die Grundsubstanz des Knochens mit Kalk imprägniren. Die Uildungsschicht des Periosts liefert nur einzelne dünne Knoelienbälkcbcn, sie stellt ein gefässreiches, lockres Maschennetz dar, das als starke Lage den Knochen umgibt.
Als Resultate dieses Irritativen Wucherungsprozesses sind grössere Weichheit und Biegsamkeit der Knochen und Anschwellung der (le-lenkenden der Böhreiiknochen sowie der Verbindungsstellen der Knochen mit Knorpel am meisten in die Augen fallend. Der Knorpel
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VIII. Abschnitt, — Dio KrankhelcBn dos Bowegangsapparats.
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bietet dem Krankbeitsprozesse die günstigsten Angrif^punkte dar, wir beobachten Veränderungen deshalb ssunäohst an lt;leii liippenknorpeln als mndliobe Wülste, als sogenannten Uoseiikranz, am Inteiniediärknorpel der Ueienko als sogenanntes doppeltes Gelenk, Artioulus dupli-catus. Nach Prof. Schiit/, (Virchow's Archiv, 4(5. M.) leiden hei Hunden die Dlaphysen mehr als die Eplpbysen. Die Knorpelzellen wuchern der Art, dass sie die liitercellularsuhstanz fast ganz, verdrängen, die zwischen Dia- und Epiphyse hineingeschobenen Knorpelzapfen machen den Knochen wenig- widerstandsfähig, er gibt dem Drucke des Körpergewichts und dem Zuge der Muskeln nach, die Wuoberungszone quillt deshalb mich der Seite des Knochens in Form runder Wülste buekclartig hervor, auch verkrümmt sieh der weiche, biegsame Knochen, die Knochen der Extremitäten verbiegen sich nach auswärts oder drehen sich gar um ihre Axe. Nach Prof. .Schütz erfährt bei Hunden der Caloaneus zuerst eine Verbiegung, sein oberes Ende wird nach oben und vorn gezogen, sein unteres Ende tiefer lierabgedrückt, später die ganze Partie des llinterschenkels nach hinten geschoben; der Calcaneus berührt beim Gehen fast den Hoden, seine hintere Fläche erscheint gewölbt. Auch die Epiphysen der Metatarsi und die ersten Phalangen verbiegen sich, sie treten höckrie über den Knochen hervor. Der Kpiphysenknorpel des Knie
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soheibengelenks
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rollt sich nach hinten auf.
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Wegen der mehr senkrechten Stellung erreichen die Verbiegungen der vordem Extremitätenknoohen nicht den Grad wie an den hintern. Mit der Zeit knicken und brechen die Knochen auch in der Diaphyse ein (I n fractionen) und verschieben sieh (Deviation); während die eine Seite derselben einbricht, ist die andere nur bogenartig gespannt.
Durch die Uespirationsbewegungen sinken die Rippen nach unten ein, so dass sich der Brustranm verengt, nur die Sternalendeii sammt dem Brustbein drängen sich hervor, wir haben in dieser (restalt die sogenannte llü buerbrust, pectus carinatnm s. galliuaeeum, vor uns.
Am llinterhaupte verursacht der Gebirndruck eine Atrophie der noch weichen, im verknöcherten Schädelknochen, sie bekommen Löcher, welche nur von der Dura mater und dem l'eriost bedeckt sind. Prof. Schiit/, beobachtete schon gleich nach der Geburt rhaebitiseher Hunde eine Lücke au jeder Seite des Hinterhauptsbeines, öfter auch an den Nähten der Kopfknochen tiefe Rinnen. Selbst das Rückgrat verkrümmt sieb.
Die Ernährungsstörung des Knoehengcwebcs wird durch einen entzündlichen Iteizungszustand bedingt, wie dies der blutreichtbuni und die knorpelige und fibröse Wucherung im Knochen erweisen. Es ist deshalb eine irrthümliche Annahme, die ich bereits auf Grund meiner Untersuchungen über die Knoehenbrüchigkeit in den sechziger Jahren bekämpft habe, es fehle dem Organismus einzig und allein an Zufuhr von Kalksalzen in der Nahrung; trotz Kalkzufuhr fehlt dem
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kranken Knoebengewebc das Vermogen
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des gesunden, den Kalk in
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sieh aufzunehmen und zum Aufbau eines normalen Knochens zu ver-wertben: der rapide Wucherungsprozess liisst es gar nicht zur Ossification kommen. Den Deweis bierfür liefert dass Factuni, dass nicht alle, sondern nur einzelne Theile des Skelets rhaehifiseh erkranken.
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Die Rnochonwolche Junger Thlereinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;611
Dr. Schütz; konnte hoi seinen Versnellen :ii) llnii(leii vennittclst Fütterung mit wenig Fleiseli niilt;l vielem Zueker oder vermittelst Knt-ziehung aller orgiiniselien Substanzen K'haeliitis nicht kiinsllicli erzeugen. In den Tri pier'sehen Versuchen (mediz, Centralbl. 1874) an jungen Hunden, Katzen und Hühnern konnten durch abnorme Fütterung nur Verdauungsstörungen, aber keine eigentlich liinclii-tischeu Störungen erzeugt werden; ahsiehtlich gemachte Fracturen heilten in gewöhnlicher Weise. Hingegen gelang es Boloff und Voit (Archiv f. Thicrheilk. 1X75 und Zeitschr. f. 'riiiermedizin, 4. Bd.) bei Hunden und Schweinen durch kalkarme Nahrung rbaohitisohe Syinp-tome zu erzeugen.
Mangel an Kalksalzen und Thospliorsäure in der Nahrung und im Blute kann trotzdem unter gewöhnlichen Verhältnissen nur als ein dispouirendes Moment angesehen werden insofern, als es das Ki.oelicn-gewehe vulnerahler, für Heize einpfänglicher macht. Dergleichen Reize beruhen hauptsächlich auf rheumatischen Scbiidlichkeiten, anl' Erkältungen, vieler Feuchtigkeit in der Atmosphäre, dunklen, feuchten Stallungen und feuchten Weiden In wie fern diese Umstände die Gewebe reizen, ist bei dem llheumatistuus zu ersehen.
Mangelhafte Fütterung der Jungen und der Muttertliiere oder an phosphorsauren Kalksalzen arme Muttermilch fördert die Disposition zur Khacbitis wesentlich, so nainentlich auch die Fütterung der trächtigen Thiere mit Kleie, Küchen- und (Jartenalifallen, proteïnarmer Nahrung.
Wegner (Virobow's Archiv, 55. Bd.) will hei entzogener Kalkzufuhr durch Verabreichung kleiner Mengen von Phosphor Khaehitis erzeugt haben, während Phosphor bei normaler Fütterung Osteoscleroso zu Stande brachte. Hanbner (cfr. Thierarzt 1877, S. 35) sah in der Umgebung der Freiburger Metallhütten, deren Rauch U.A. Arsen, Blei, Zink und schweflige Säure enthielt, die Pflanzen sauer werden, indem ihre basisch kohlensauren durch saure schwefelsaure Salze ersetzt waren. Das Vieh der dortigen Gegend litt an Knochenkrankheiten, die Aiif'zncht an Khaehitis. Der ganze Organismus der Thiere war durchsäuert, Magen- und Darminhalt, Knochenmark, Speichel und Urin waren sauer. Nach Einführung des Oondensationsverfahrens in Jenen Hütten, wodurch die schweflige Säure zurückgehalten wird, hörten auch die Knochenkrankheiten fast gänzlich auf,
Auch die Bildung von übermässiger Milchsäure im Organismus soll, ebenso wie die Bildung von Samen im Magen, die Gewebe reizen, die Kalksalze aber lösen und im Urin ausführen, lleitz-mann (mediz. Centralbl. 1H74 und Thierarzt 187;quot;), S. 14) hat durch lange Zeit fortgesetzte Fütterung mit Milchsäure oder durch suheutanc Injectioncn derselben bei gleichzeitiger Verminderung der Kalkzufuhi' hei Hunden und Katzen Fpiphysenschwellung, Verkrümmung der Knochen, Diarrhö und Abmagerung beobachtet, die Knochenveräu-derungen entprachen denen der lihachitis und Osteomalacie. Anderweite Versuche (cfr. Osteomalacie) mit Milchsäure Fütterung haben aber erwiesen, dass die obige Voraussetzung eine irrtliümliclic war.
Als weitere (Jelegenheitsiirsachen sind zu nennen: Erbliche Anlage, Leiden der Blntbildung und des Stoffwechsels; Katarrhe, Rheu-
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VIII. Abschnitt. — Die Krankbeiton laquo;li'n Bewogiingsapparats.
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matismas, Degenerationen lt;lc;r Leber, Milz und des Thymus, Vernaoh-
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lässigung
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in drr I'IIckc nnd Wriirtuni.
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Symptomatologie und Verlauf'. Die Krankheit befällt die jungen Tliiere in der Regel kurz nach dem Entwöhnen und während der Zahnentwioklung, bevor der Ossifloationsprozess beendet ist, wcl-tener schon während der Sängoperiode, wo dus Leiden uls ein con-genitales angesehen werden kann. Zuweilen gehen dem Ausbrueiie Husten, Diarrhö, Druse und wechselndes Lahmen vorher. Au den nengebornen Hunden sind öfter sehon die genannten Defecte an den Seliiideiknoelicn zu bemerken.
Eine tier ersten Erscheinungen besteht in Lahmen auf einem oder dem andern Fasse und in A.uftreibungen der Gedenkenden der llöhren-knoohen und der Verbindungsstellen awischen Rippen und Sternum. Der Gang wird steif und seliineizliat't, die Kranken haiton die Küsse zuckend in die Hohe, sie stellen auf ihnen zitternd und unsicher. Wegen des Schmerzes heim Steilen und Gelieu liegen die Thiei'e viel; sie erheben sieh nur ungern und besohworlioh von ihrem Lager, jede Lageveränderung ist mit Schmerzen verbunden. Die Knoohenauf-treibungen fühlen sich heiss, Druck auf sie ruft Schmerzäussernngen und ein knirschendes Geräusch hervor, auch Bobern die Thiere nunmehr und verlieren ihre Munterkeit und die Presslust.
Mit der Zeit treten an den Knochen die geschilderten Verkrümmungen, [nfractionen, Deviationen und knolligen Anftreibnngen hervor, was dem gesammten Exterieur ein verkrüppeltes und plumpes Ansehen verleiht; die Stellung der Extremitäten wird eine bären-füssige und verkrümmte, der artioulus duplicatus, der Rosenkranz an dem Slernalende der Kippen und das peotus gallinaceuni tritt immer aullallender hervor, hei den ferkeln treiben Itüssel, Unter- und Oberkiefer sainmt den Nasenbeinen auf, so dass das Kauen beschwerlich, die Respiration schnaufend nnd röchelnd, bei ihr laquo;las i\laul aufgesperrt wird. Oefter verkrümmt sich auch der Rücken und senkt sieh ein.
[laubner land hei rhacliitisehen Fohlen den Harn und die Excremente sauer, der Harn enthielt Phosphate und Oxalsäuren Kalk, Andere wollen Milchsäure darin nachgewiesen haben.
Zu diesen Symptomen gesellen sich Indigestionen, Diarrhö, Abmagerung, nicht selten coinhiniren sie sich mit Katarrh, Bronchitis, Enteritis, Serofulosis (Anschwellung und Vereiterung vieler Lymphdrüsen, dicker Bauch) und llydrämie, bis endlich die Thiere cachec-tisch zu (irunde gehen.
Zuweilen sistireu die Zufälle, brechen aber später wieder hervor. Nach und nach können säinmtliche Knochen des Skelets rhachitisch erkranken, Jedoch nicht in gleich hohem Grade.
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Der Verlauf ist stets ein chronischer
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die Krankheitsdauer beträgt
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Monate bis zu einem Jahre und darüber hinaus, (raquo;hue den Hinzutritt der genannten Coiuplicationcn erfolgt meistens Heilung, namentlieb wenn sich die Witterung zu einer anhaltend wannen gestaltet; kalte,
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feuchte Witterung hat Versohlirnmeruns Die Reconvalescenten leiden gewöhnlicli
Störungen, /.ahnen später ab und bleiben meistens für das ganze Leben verkrüppelt.
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Die KnQolioaweloho Junger ïhlore.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;518
Ërlisoht niimlicli der rhaoliitisobe Prozess, so ossifioiren .später die WucberUDgssohiohten ZU einem .schweren., diollteo, cllenbeinarti^en Knoobengewebe, .selbst die Markböble kauo dureb Knoobenbälkohen ansffefUllt werden. Der Knochen bleibt lungere Zeit oder zeitlebens verkriiinint, verdieUt und selbst verkürzt, das ganze Skelet bleibt in der Entwicklung zurück. Hei der congenitaleii Kbaclntis der Kälber fand Dr. Schütz nach Ablauf des Prozesses eine allgemeine Hyper-ostose auch an den Schädelknocben, sie zeigen an den Nähten eine tiefe Rinne.
Differentialdiagnose. Der acute Gelenkrheuuiatisn.'us unterscheidet sieh von der lihachitis durch seinen plötzlichen Eintritt, aculen Verlauf', grössere Hchmerzhaftigkeit und die Abwesenheit der Knochenverbiegungen und Knochenauftreibungen.
Prognose. Da die Heilung nur selten eine vollkommene ist und die Reconvalescenten lange Zeit in ihrer körperlichen Ausbildung zurUckbleiben. ist die Vorhersage ungünstig.
Autopsie. Die (Jadaver prilsentiren sieb sehr abgemagert, ihr Blut ist reich au Serum und arm an Cruor, nicht selten lassen .sich an ihnen die Läsionen einer Bronchitis, Pneumonie, Enteritis und der Sorofulose, namentlich Schwellung, Verhärtung und Vereiterung vieler Lymphdrüsen nachweisen.
Den Hauptbefnnd liefern aber die pathologischen Veränderungen der Knochen, vorzüglich der Extremitäten und der Hippen, weniger der Kiefer, des Schädels, des Beckens und der Wirbel.
Die rhachitisch afticirten Knochen zeichnen sich durch Auf-treibungen. Verdickung, Verkrünimungcn, Verunstaltungen und grossen Blutreichthum aus, sie sind weich, biegsam und lassen sieh mit dem Messer leicht zerschneiden. Die an den Scbädelknoclicn vorhandenen LUokensysteme werden als C ran iota bes bezeichnet.
Schneidet man einen solchen Knochen der Länge nach durch, so bemerkt man an ihm folgende Abnormitäten:
Das schwammige, saftige Periost ist sehr gefässreich und verdickt, unmittelbar unter ihm befindet sich eine fasrig-fibröse und knorpelige Schicht, die etwas weiter nach innen sicii unvollkommen in Form dünner Knochenbälkehen ossifloirt zeigt. Die abwechselnd weichen und unvollständig verknöcherten Schichten bilden auf der Oberfläche des Knochens kleine Lamellen oder abstehende Plättchen. Auch die mehr nach innen zu liegende Partie des Knochens ist blutreich und spongiös, ganz besonders aber die Verbindungsstelle zwischen der Dia- und Epiphyse und die Epiphysenenden. liier unterscheidet man eine nach innen gelegene gelbliche und eine umfangreichere bläuliche, weiche äusserc Schiebt. Die gelbweisse Schiehl enthält innerhalb eines faserigen, in Verknöcherung begriffenen Maschenwerkes grössere Knorpelzellcn, die bläuliche Schicht besteht fast nur aus gewucherten Knorpelzcllen und einem faserigen Bindegewebe, das sich zuweilen in seiner Grundsubstanz sehleimig inliltrirt, zeigt. Die Anfänge der Verknöcberuug gehen in sehr unregelmässiger Weise vor sich, die unvollkommen ossifieirten Stellen greifen in Form von Flecken und konischen Zapfen in die Knorpelzone über. Selbst die Diaphysen sind mehr spongiös, die Knochenbälkehen treten gegen Oi*. Aiiackur^ Pathologie and Thoraple.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oo
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VIII. Abscliiiitt. — Die Kiiinklicitcn des Bowegungsapiiarats,
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die üKarkraatobildaug bedeutend zurück, letztere schreitet von der Markhöhle aus vor, so dass diese erweitert, die Knoelieurinde aber diiimer erscheint. Das Mark präseutirt sieh dunkelrotii, dureh Blut-austretuugen fleckig, weich und verflüssigt.
Therapie. Als Bauptbedingung der Heilung muss die liegc-iuug der Hygiene und der Diät angesehen werden. Pflege und Wartung muss untadelliaft, der Stall trocken, rein und gut ventilirt sein. Bewegung in frischer, freier Luft ist sehr anzuratheu, ohne die Patienten der Zugluft und Erkältungen auszusetzen. Die Nahrung sei kräftig, ,a (gutes Heu, Körner- und Hülsenfrüchte, Fleisch, Knochen,
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Milch, geröstete Eicheln oder Kastanien, Kochsalz), in der Milch oder in sonstigem Getränk verabreiche man aufgeschlossenes Knochenmehl, Kalkwasser oder ferrum sulfnratum.
Ganz besonders ist die Verdauung zu reguliren, indem man hittere, aromatische und sänretilgende Mittel anwendet, unter denen Calinns, Ingwer, Angelica, China, Uheum, Cariophyllata, Juniperus, llnhia tinctoruni, ol. Terel)., Stib. sulfurat. nigr., Magnesia carbon.. Kreide, Natr. phosphor, s. bicarbonic, Calcaria phosphor., ol. Jeoor. aselli, metallische Präparate und Metallsäuren hervorzuheben sind. Kr.-Th. Johne rühmt folgende Mischung: ferrum sulfuric. s, laeticum 1 Theil, calc. phosphor. 12 Thy ealear. carbon. 3 Th.
Nächstdeni verdienen noch Verabreichungen kleiner Dosen Phosphor, kalte Abwaschungea der Haut, flüchtige oder scharfe Einreibungen (diese auf den aufgetriebenen Knochenpartien und Gelenken) und Druckverband auf die Extremitäten Berücksichtigung. Lafosse empfahl, die rhaehitischen Partien mit Harz- und Terpentin zu bestreichen und Werg darüber zu drücken. Als Einreibungen können spir. camphor., ol. Tereb., ungt. merenr. und ungt. Canthar. benutzt werden.
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Die Knochenerweichung, Osteomalacia s. Malacosteon
(fiaXoxo?, weich; öareóv, Knochen).
Pathogenese und Aetiologic. Handelt es sich in der b'hacliitis um eine Ernährungsstörung des unreifen Knochengewebes, so hier um eine solche des vollkommen entwickelten Knochens erwachsener Thiere; sie besteht wesentlich in einer Atrophie schon fertiger und hart gewesener Knochen in Folge bestimmter Reizzustände; die in ihnen vorhandenen Kalksalze werden aufgelöst und resovbirt, die Knochenbalken atrophiren, wodurch die Markräume sieh erweitern und mit rothem Mark, bald aber mit einem röthliehen, weichen, stark durchfeuchteten, fibrös-faserigen, später mit einem grauen, derberen Bindegewebe anfüllen. Der Knoclicn treibt spongiös auf und stellt jetzt ein von zahlreichen Knochenbliittchen und Ivnochenbälkclien durchsetzes, bieg- und schneidbares Granulationsgewebe dar, er wird unförmlich und nimmt an Umfang zu, obschon die llindensuhstanz von der Markhöhle aus schwindet, so dass öfter nur noch eine papier-dünne, zusannnendrüekbare Schale zurückbleibt.
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Die Knoohenerweiohung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;515
Durch die Wucherung' des Icimgehciuleri Bindegewebes werden die Tafeln der platten Knochen auseinander gedrängt, sie nehmen ebenfalls erheblich an Umfang zu, werden sogar am liebsten von der Malacic ergriffen, weil ihr spougiöser Hau sie am meisten dazu geeignet macht. Die osteoinalactisehen Vorgänge beobachten wir am häufigsten an den Gesichtsknochcn, am Vorder- und Uimerkiefer, an den Nasen- und Stirnbeinen (in diesem Falle wurde sie hei den Schweinen mit der Schnuffclkrankheit, d. h. mit bösartigem Nasenkatarrh verwechselt); bei Schafen führen sie öfter zu einer Vereiterung der Gesichtskuochen, die ihren Ausgang von einer Entzündung der Zahnalveolen nimmt.
Sehr gern werden auch die Kippen, das Schulterblatt, die Kückeu-wirbel und die Deckenknochen osteomalactisch afficirt, seltener die Köhrcnknochcn, jedoch kann mit der Zeit das ganze Skelet in o. w. in Mitleidenschaft gezogen werden. An den Röhrenknochen erkranken zunächst die Epiphysen. Die Folgen der Erweichung des Knochengewebes gleichen denen der Khachitis, sie bestehen auch hier in Verkrümmungen, Einbiegungen und Infractionen.
Die Osteornalacie ist ihrem Wesen nach mithin eine degenerative Osteitis, welche vom Pcriost und Endost ausgeht, daher eiue nahe Verwandtschaft mit der Kuochenbrüchigkeit und der Osteoporose erkennen lässt. In der Knochenhrüchigkeit degeneriren die Knochen in ähnlicher Weise, ohne dass es aber zu einer Wucherung des bindegewehigen Gerüstes und damit zur Bildung von Granulationsgewebe kommt, der Frozess charakterisirt sich als mehr einfache ösur des gesammten Knochengewebes von der Markhöhle aus. Bei der Osteoporose bleibt die Wucherung des Bindegewebes auch aus, aber die Usur (Resorption) macht bei Weitem nicht die Fortschritte wie bei der Knochenhrüchigkeit, vielmehr bleiben trotz der EntUal-kung viele Knochenbälkchen stehen, der Knochen wird ungemein leicht, porös, bimssteinartig. Diese Unterscheidungsmerkmale sind bisher nicht gehörig beachtet worden, viele thicrärztliehe Autoritäten habeu die eben genannten Krankheiten durcheinander geworfen und damit Verwirrungen in den Begriffen hervorgerufen.
Wenn Zürn (Parasiten) von den malactischen Knochen behauptet, es fehle ihnen nicht an Phosphaten und Kalk, so gilt dies offenbar nur von den Knochen knochenbrüchiger hinder, denn der Kalkdefect lässt sich bei der Malacie an den kranken Stellen ad oculos demon-striren, sie lassen sich biegen, was ohne Kalkdefect nicht möglich wäre, nicht aber die Knochen in der Knochenhrüchigkeit, denn sie brechen beim Biegen.
Die dispositioneilen Verhältnisse gestalten sich ganz wie bei der b'hachitis, weshalb wir uns hier kurz fassen können; sie beruhen auf der hygienischen Lebensweise und Ernährung, auf klimatischen Einflüssen, schlaffer Organisation, Heredität, Schwangerschaft und Säugen; die Anlage zur Malacie wird geweckt, wenn dem Körper zu wenig Kalksalze in der Nahrung zugeführt oder diese bei vorhandenen Verdauungsstörungen nicht gelöst werden, also dem Organismus verloren gehen, oder aber ihm diese durch physiologische Vorgänge massenhaft entzogen werden.
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VIII. Absohnitt, — Dlo KranUliclton dos BowogungsappavatB,
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ohne gleichzeitig eiawirkende rbeumatisohe Reize bleiben jedooh
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alle diese umstände für das Skelet fast ohne Wirkuug. wie lt;li quot;
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dabin zielende Versnobe erwiesen haben; der entzttndliohe ßeizungs-prozess wird durch Erkältungen nnd Fouolitigkeit hervorgerufen, zn iinn dispouiren die mangelhati; ernährten, gesohwäohten Knoobeo nnd
der gesobwäohto Organismus überhaupt, loh lialio die Krnnklieit nur in feuchten, dumpügeuj dem Sonnenlicht wenig zugänglichen Stullen bcoliiiciitet.
Proteïnarme Nahrung ist somit nur als disponirende Gelegenbeits-ursache anzusehen. Man bat Unkraut, Kleie, Mais, wasserhaltige Knollen- und Wurzelgewächse, Oelkuohen etc. im Verdacht, voraus
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gesetzt, dass sie in execssiver Weise gefuttert werden Kleie gefütterten MUllerpferde erkranken vorzüglich
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Die mit vieler gern an Osteo-
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poröse.
Man bat die Schädlichkeit solcher Nahrung hauptsächlich auf lleclnumg ihres Gehalts an Phosphorsänre (Zippelins, Thiermedizin, 2. Md.) gesetzt, da man nach der Fütterung mit Raps- und Hanfsamen-kuohen, Kleie, Buchweizen, Lupinen, Saubohnen etc. einen ähnlichen Kll'ect sah, und stützte sich hierbei auf' die Versuche von Dr. Wegner (Virchow's Archiv, 56. Bd.) an Kaninchen, übersah aber, dass Dr. W. gerade nach Verabreichung minimaler Dosen des Phosphor, wie sie in den Nahrungsmitteln auftreten, eine hypertrophische Entwicklung des Skelets beobachtete, die Epiphysen wurden dichter, nicht spongiöser, die Knochenblätteben breiter und dicker, die Ober-liiiehe der Kiefer erhielt dicke Knochenauflagerungen; bei steigender Dosis des Phosphors erkrankten die Thiere an Mangenkatarrhen und Leberentzündung, ich halte deshalb auch die nach dem Verfüttern der oben genannten Stolle entstellenden Verdauungsstörungen für die wichtigsten ätiologischen Momente unserer Krankheit; bei ihnen kommen die Kalksalze in der Nahrung gar nicht zur Lösung, das lüut verarmt an ihnen (cfr. Thierarzt 1878, S. 1S6, meinen Aufsatz; die Nachtheilc fortgesetzter Kleienfütterung bei Pferden).
Wie bei der lihaohitis, so hat man auch bei der Osteomalacie an eine saure Diathese gedacht, vermittelst welcher die Kalksalze aufgelöst und vorzüglich mit dem Urin ausgeschieden würden. Man fand nicht allein bei ihr Säuren im Magen und Darmkanal, sondern auch in den Knochen. Schmidt und Weber constatirten im kranken Knochen Phosphor- und Milchsäure, Begemann Milchsäure, Kindfleisch Kohlensäure; Virehow dagegen fand im Knochen eine stark alkalisehe Reaction.
Die bei der Illiaehitis von Ucitztnann erwähnten Versuche mit Milchsäure lassen diese Annahme zu, die von Tripier (Reo. de méd. vet. 1875) und Hol o ff (Archiv f. Thicrhcilk. 1875) damit längere Zeit an Hunden, Katzen und Kaninchen, ebenso die von Dr. Iloiss (Zoitsobr. für Biologie 1877) an einem Wachtelhunde mit kalkarmer Nahrung unter Zusatz von Milchsäure gemachten Versuche widerstreiten ihr, weil dabei die Knochen in keiner Weise erkrankten. Die gereichte Milchsäure wird, da im Harne nie nachweisbare Mengen davon gefunden werden, im Körper zersetzt, und in Form von Kohlensäure und Wasser ausgeschieden. Dr. Kassowitz (Medizin. Centralbl.
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Die Knoohenerwoioliuijg,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 517
oder Thiorarzt 1879) sucht die Ursaoho dor Knoohoneinsohmelzung in (Join Saftstromo, der von jedem oapillaren Blutgefässe aus nach allen Richtungen hin in den Knooheu eindringe. Dieser Saftstrona bewirke die Aurlösung der Kalksake und die Auflösung oder Erweichung der leimgebenden Fibrillen; er glaubt, dass zur Lösung der Kalksalze die im Blute und Plasma reiclilieh vorhandene freie Kohlensäure mitwirke. Um diese Hypothese durch das Experiment zu erweisen, durchschnitt K. wachsenden Kaninchen den [sohiadiens einer Seite und konnte auf der gelähmten Seite schon nach Wochen Verringerung des spezifischen Gewichts der Knochen, g;rössere Biegsamkeit ihrer Diaphysen und Vermehrung ihres Längenwachsthums oonstatiren. Die Veroiegung der Diaphysen und die Compression des wuchernden Knorpels fiel der Muskelparalyse wegen aus.
Symptome und Verlauf. In dem Verlaufe der Osteomalacie lässt sieh ein Stadium der Prodromen, der cntznudliehen Reizung der Knochen und der eigentlichen Knochenerweichung unterscheiden.
Als Vorläufer sind Trauern, Kränkeln, Verdauungsstörungen, rheumatische Affectionen (Lahmen) mul katarrhalische Zufälle anzuführen.
Mit dem Eintritte von Auftreilmngen an einzelnen Theilen des Skeiets, welche sich vermehrt warm anfühlen und zugleich schmerzhaft sind, beginnt die eigentliche Krankheit unter erheblichen febrilen Symptomen. Bei Ziegen und Lindern treibt gern der vordere Tbeil des Unterkiefers oder auch der Oberkiefer in m. o. w. erheblichem Umfange auf, so dass das Maul oder das Gesiebt aufgetrieben erscheint, die Zähne wackelig werden und das Kauen erschwert ist. Der aufgetriebene Tlieil lässt sieh biegen und zusammen drücken, wobei man wegen der Quetschung der noch rcstircudeii Knochen-zeilen ein knisterndes Geräusch vernimmt.
Lei Schafen entzünden sich nicht selten hierbei die Zabnalveolen, weil sieh Kutter zwischen die lose gewordenen Zähne einkeilt und das geschwollene, hyperämische Zahnfleisch sich von den Zähnen ablöst. Die vordem Backenzähne fallen öfter ganz aus. Die Zahn-fächerentzüudnng führt mit der Zeit zum Schwund und zur geschwürigen Zerstörung der Gesichtsknochen (Ilaubner), wobei die Schafe abmagern und anämisch werden trotz guten Appetits und normalen Luises und Athmens.
Das Auftreiben der (lesiclitsknoehen mit Verengerung der Nasenhöhlen verursacht namentlich bei gleichzeitig vorhandenem Nasenkatarrh ein schnüffelndes, schnaufendes Atlimen; man hört alsdann die Thiere husten, auch erbrechen sich Schweine öfter (Magenkatarrhquot;) und zeigen Appetitsverstiinmungen, bei rheumatischen Complicationen aber steifen, beschwerliehen (Jang und Schmerz bei Jeder Berührung. In nicht langer Zeit sehwellen die Gelenke an, die Extremitätenknochen erweichen und verkrümmen sich, ebenso die Wirbelsäule, in Folge dessen die Sehweine öfter vollständig buoklich werden und bleiben. Wie bei vielen Allgemeinleiden der Schweine, bemerkt man auch hier nicht selten ein borkiges Kxanthem auf dem Rücken.
Pferde leiden vor dem Eintritte der ostcomalaetisehen Symptome an Indigestionen, träger Verdauung, Verstopfung, periodischen Kolik-
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VIII. Absciiiiitt. — Die Krankheiten deraquo; Bewegungsapparats.
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anfallen und ürinbosobwerden, der Gang wird unsiclicr, seihst sohwankeud, sie lahmen bald auf dem einen oder andern Fusse, das .Schlucken und Kauen geschieht besehwerlich, Kopf und Gelenke schwellen endlich an, Puls und Bespiratlon steigen nur wenig iU)er die normale Zahl, die Mastdarniteniperatur beträgt selbst auf der Höhe der Krankheit nur ;!(J0 C. Nunmehr verdicken sieb Oher- und Unterkiefer beulenförmig, die JMaulsclileiinbaut wulstet sieh ödematös auf, die Carpal- und Tarsalknochen treiben auf, besonders das Sprunggelenk nimmt heträclitlich an Umfang zu, dessen Kapselband noch dazu gallcnartig ausgcdelint ist. Die Auftreibung erstreckt sieb auch auf die Metatarsal- und Mctacarpalknocbcn, die Bewegungen werden jetzt steif, gespannt und matt, die Schleiinbänte nehmen eine
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ictcrischc Färbung an,
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Oedeme, selbst Erscheinungen von Hufentzün-
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dung (Meyer in Cincinnati) wurden bemerkt; öfter treten die Pferde im Fessel tief durch.
Immer enthält der Urin einen Uebcrschuss an Kalksalzen, weniger der .Speichel und die Milch; seltener werden diese Salze in Form von liarngries oder mit den Harnsteinen ausgeschieden.
Der Verlauf ist stets ehroniseh, es währt Monate und Jahre, bevor in seltenen Fällen Heilung, sonst der Tod durch Störungen in der Respiration und Ulutcireulation, durch Caehexie und Erschöpfung der Kräfte eintritt.
Tritt Heilung ein, so wandelt sich das libröse Bindegewebe durch Aufnahme von Kalk in Knochengewebe um, jedoch wird es, ähnlich wie bei Rhacbitis, compaktcr und dichter, der Knochen sklerotisirt.
Prognosis. Im günstigsten Falle hinterlässt die Krankheit für die ganze Lebensdauer Verkriippelungen des Körpers, die die Diensttauglichkeit beeinträchtigen und an Mästung denken lassen, umso mehr, als die Reconvalescenten zu Ilecidiven hinneigen. Der Winter, ebenso eine kalte, feuchte Witterung, Trilcbtigkeit und Milchnutzung üben einen ungiinstigen Einlluss auf den Verlauf der Krankheit.
Differential (liagnosis. Osteomalaeie ist am leichtesten mit
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der Osteoporose zu verwechseln, da die Symptome beider Krankheiten sich fast vollständig decken. Indess umgeht man die unrichtige Diagnose sehr leicht, wenn man beachtet, dass die malactischen Knochen sich biegen und zusaimnendriieken lassen, die porösen nicht, dass diese zu Fracturen disponiren, jene nur zu Vcrkrümmnngen, dass diese autoptisch in ihren Maschengeweben keine Fettinatcrie, in den aufgetriebenen Knochentheilen keine Bindegewehswucherungen enthalten wie jene und sieb deshalb durch grosso Porosität und Leichtigkeit aaszeichnen.
Autopsie. Die (Jadaver sind gewöhnlich cachectisch und anämisch, die Muskeln welk und scblalf, die brüst- und Bauebeingewcide tragen in der Kegel nur unbedeutende Läsionen an sieb (Hyperämie, katarrhalische Affection, besonders die Blascnschleiinhaut).
An den kranken Knochen lassen sieb folgende Läsionen eon-statiren: Sie sind verdickt, erweicht, erscheinen geröthet oder weiss, sie lassen sich biegen und leicht schneiden, wobei man ein Knirschen hört und auf den .Schnittflächen ein weisses oder schwach gerövhetes, derbes, faseriges, etwas durchfeuchtetes Gewebe mit nur sparsamen
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Die Kiiüclicnlmicliigkuit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;510
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Verknöoherungspunkten (idcr ein mehr spougiCses Gowobo mit fettigem, bonigartigetn Inhalte bemerkt, Je Daobdem Degeneration und Ent-kalknng vorgeschritten sind, die Markrilume und Markböblen sieh erweitert haben. Dsis Periost erscheint blutreieher, die Gefässe und Uaverssohen Eanäloben sind dilatirt, die Cortlkalsobiobt der Knochen i,st in kleine, mit vielen Oell'muigcii versehene Platten zerklüftet, so dasraquo; sieh ihre Oberfläche rauh mul aneben anfühlt. Die spongiö.sen Knoclien, nanicntlich das .Sclndterblatt, die, Wirbel, die Rippen und das Hecken, tragen an ihren ümflächen Ablagerungen von bimssteinartiger Knooh.enmasse, andere zeigen hier eine faserige Struetur, die Kippen ausserdera noch Infraotionen (Roloff).
Das Knochenmark ist dunkelroth und von zahlreichen Blntpunkten durchsetzt, zuweilen auch klebrig, schleimig.
Varnell sah bei Pferden die Synovia mit lilutkliiinpchen durchsetzt und geröthet, die Gelenke vereitert, die Gelenkiläclien grau, den Knorpel verdünnt, angenagt, die Syuovialkapsei verdickt; zuweilen fehlte der Gelenkknorpel gänzlicb. Vereiterungen der Gesicbtsknochen werden bei Schafen angetroffen.
Die Therapie bat dieselben Heilindioationen wie bei der Ehaohitis, die Hauptsacbe bleibt auch hier Aendemng in der Diätetik und Lebensweise und Aufenthalt in frischer, reiner Luft. Meyer (Repertorium 1874) empfleblt, die kreuzlahmen Pferde in eine Hängematte zu bringen, die leidenden Stellen mit reizenden Liniinenten und Salben, selbst mit Scharfsalbcn einzureiben, unter denen er der Jod-kalisalbe den Vorzug einräumt; Verstopfungen beseitigt er mit einem Purgativ, bestehend aus Aloë 4O,0—45,0, Calomel 8,0 oder aus Aloë 40,0 und Podophilin 2,0, Indigestionen mit Aloë, Enzian, Calmus etc., auch sucht er die Nierenthätigkeit durch Anwendung von Colchicum, Resina pini anzuregen, denen noch Juniperus und ol. Terebinth, zugesetzt werden kann. Nach Jodkali sah er leicht Ernährungsstörungen eintreten.
Landel (Repertor. 1875) will mit Haferftitterung und mit Phos-pborsänre im Getränk Pferde innerhalb 4 Wochen gebeilt haben.
Gegen die Gelenkaffectioncn möcbte ich auf den innerlichen (Je-brauob des Propylamins aufmerksam machen; man gibt von ihm, 0,6—1,0 in aquae (lest. 190,0 gelöst, aller 2 Stunden 1 Essl. voll.
Hezüglich der anderweiten llcihnittel verweise ich auf die hei der Rhachitis genannten.
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Die Knochenbrlichigkeit. Osteitis degenerativa s. Osteociasis s. Osteociasma (xMlaquo;laquo; und gt;cXao|Aa, Brach).
Die Knochenbrlichigkeit wird vorzüglich hei Kindern beobachtet, kann jedoch hei allen Thicren zur Ausbildung kommen, so auch hei Pferden und Hunden, obschon seltener.
Patbogenese und Aetiologic. Aeltcre und neuere Pathologen haben thcils eine ungenügende Ernährung, in Folge deren die
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620 VIII. Abschnitt, — Diu Kvankhoiten des BowegungsapparatB,
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Skeletkaoohen zu wenig Kalk zugeführt erhalten sollen, tlieils rheumatische Affectiouen als die beiden Factoren bosohuldigt, wclelic die Osteoklasie erzeugen sollen.
Die meisten Thierürzte beschuldigen ganz einseitig einen Kalk-uiangol in der Nahrung, der sieh dann auch bald in den Knochen einstellen und sie brüchiger machen soll, übersehen aber, dass das Wesen der Knochenhrüchigkeit, wie loll mieh bei meinen Unter-auohungen überzeugt habe, die ich in einer ausführlichen Abhandlung im Thierarzt pro 1865 publicirte, weniger in einem passiven Kalkmangel, als vielmehr in einem aotiven Reizungszustande des Knochengewebes zu suchen ist. Wie zu jeder Krankheit eine Disposition itii Organismus vorhanden sein innss, wenn besondere Schädlichkeiten die Krankheitsanlage zur wirklichen Krankheit anfachen sollen, so auch hier.
Die Disposition erwerben die Thierc unstreitig durch mangelhafte Ernährung der Knochen, sofern es den Nahrungsmitteln an mineralischen Bcstandtbeilen, speziell an Kalksalzen gebricht. Alle mangelhaft ernährton Organe vermögen den auf sie einwirkenden Schädlichkeiten nicht den nöthigen Widerstand entgegen zu stellen, sie sind reiz-erapfänglicher geworden. Für die Muskeln und Knochen bilden die äussern Medien dergleichen Reize; unter dem Eiuflusse des Klimas, der Witterung, der Feuchtigkeit mid Nässe kommt es zu Erkältungen und zu rheumatischen Affectionen der Muskeln. Schon bei dein Muskelrheumatismus wurde nachgewiesen, dass der rheumatische l'rozess seiner Ilauptwirkung nach als ein entzündlicher angesehen werden muss, er greift bei genügender Disposition auf das Periost und Knochengewebe über und erzeugt hier eine durch die Section nachweisbare degenerative Entzündung. Man könnte die Krankheit deshalb wohl als ein „Osteorrheumaquot; bezeichnen. Vom Periost aus geht die Entzündung anfänglich nur auf die spongiöse Knochensubstanz, später auf das Kndost und die Corticalschicht der compaefen Knochen über. Die Ernährungsgefässc sehen wir erweitert und mit Klnt so überfüllt, dass sie vielfach zerrcissen und ihr Blut in die Maschenriiuine austritt; die Knochenkörperohen gerathen in Proliferation, sie erweichen sclilicsslich zu einer gelatinösen, schleimigen Masse, es bildet sich Markgewebe. Die erdigen Bestaudtheile in den degenerirten Knochenterri-torien werden durch den Saftstrora gleichsam weggeschwemmt (Dr. Kas-sowitz, Thierarzt 1879) und vorzüglich mit dem Irin ausgeführt, es entstehen nun Lückensystcinc und weitmaschige Hohlräume, die sich mit röthlicbgclbem, stark durchfeuclitetem Granulationsgewebe und mit Detritus anfüllen. Der Knochendetritus, die Usur, sehreitet allmiihlig auf das compakte Gewebe der Diaphysen vor, zuvörderst proliferiren die in der Nähe der Havers'schen Kanäle befindliehen Knoehenzellen. Die Markraumbildung sammt der Usur schreitet von der Markhöhle ans nach aussen vor, hier lösen sich die Knochenschichten schneller auf, als neue vom Periost aus gebildet werden, die Corticalschicht atrophirt demnach, ohne eine relativ beträchtliche Einbusse an kohleti-nnd phosphorsaurem Kalk zu erleiden. Erst in weit vorgeschrittenen Krankheitsstadien entstehen durch das Einschmelzen anderer Zellen-partien viele kleine, nur mikroskopisch sichtbare Lückensystemc, die
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Die Knochi'iibriicliigkcil.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5^1
sich mit einer serös-sobleiroigen Plttssigkeit anfttlleu. Auf' diese Weise lockern sieh die Knoclienscliiehten, der Knochen wird leicht zorbreoh-licli, der Kalk Hegt nur noch in Schichten lose nebeneinander, er entbehrt seines organischen Bindemittels. Der ganze i'ro/.ess kennzeichnet sieh als eine degenerative Entzündung.
ist, wie gesagt, der Mangel an Kalk in der Nahrung auch ein wichtiges Moment in der Aetiologie der Knochen brüchigkeit, so vermag er doch an und für sich nur die Disposition dazu zu entwickeln, nicht die Kranklieitssymptome zu erzeugen. Die anatomische und chemische Beschaffenheit der kranken Knochen spricht wenig für eine unzureichende Zufuhr von Kalk zu ihnen, wohl aber für die Zerstörung der Knochen in Folge destruetiver Vorgänge.
Es ist bisher entweder gar nicht oder doch nur unvollkommen gelungen, die Knochenhrüchigkeit künstlich auf dem Wege des Experiments zu erzeugen, meistens rief absichtliche mangelhaft', Ernährung nur die Erscheinungen der inanition hervor, die Versuchs-thiere wurden matt, kraftlos, sic verhelen in liämaturie, Lecksucht und Paralysen, ohne dass die Knochen sich wesentlich verändert gezeigt hätten. Roloff (Virehow's Archiv 46. 15d.) stellte einige Fütterungsversuche mit mangelhaftem Heu ohne Erfolg an, später gelang es ihm (Archiv f. Thierheilk. 1876), bei Hunden und Schweinen durch kalkarme Nahrung rhaohitiscbe Symptome zu erzeugen. Weisko hingegen (Thierarzt 1872 u. 73) fütterte kalkarmes Futter, ohne er-hebliehe Abweichungen in der Zusammensetzung der Knochen zu erzielen, die Thiere magerten nur ab.
Nach den Beobachtungen von Kuers und Haubner erzeugt der Genuss von Molinia cocrulea, blauem Perlgras, wenn es den grösseru Theil der Nahrung bildet und der Regen nach dem Mähen nicht die Pilzsporen abgespült hat, Knoehenbriiehigkeit, hingegen konnte Haubnor bei Versuchen mit Meum athamanticum, Bärwurz, wohl die Lecksucht, nicht aber Knoelienbrüchigkeit hervorrufen. Ebenfalls negativ tielen die Toi nay'sehen Fütterungsversuche mit Carex aus. 1854 wurden an der Veterinärschule zu Dorpat Versuche mit dem Verfüttern von Equisetutn palnstre, Riedgräsern, Binsen, Labkraut und andern Sumpfpflanzen an Pferden gemacht, nach denen am 32. Tage Schwäche im Hintertheil, Mattigkeit, allgemeine Cachexie und der Tod, aber kein Knoehcnscliwund eintrat.
Leb mann sah nach kalkarmem Futter bei jungen Thieren nicht nur kümmerliche Entwicklung ihres Körpers, sondern auch verkvünnn-tes Rückgrat, schiefe Beine etc. entstehen. 'Lauben, welche ('hossat mit kalkarmen Nahrungsmitteln ernährte, starben nach 9 Monaten an Durelifall und Knoehcnerweicliung. Johow (Mittheil, aus l'r.*pro 1867/68) sah die Knoehenbriiehigkeit in Gemeinden auftreten, in denen die Thiere kalkarmes Flusswasser erhielten; Zusatz von ungelöschtem Kalk und Kochsalz zum Tränkwasser soll öfter die Krankheit beseitigt haben.
Wir ersehen aus diesen Versuchen und Facta mindestens so viel, dass der Körper ein geregeltes Verhiiltniss der Kohlenhydrate zu den 1'roteïnstoften und den mineralischen Bestandtheilen in den Futtermitteln zu seiner Gesunderhaltung bedarf. Abweichungen von diesem
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VIII. Abschnitte — Diu Kianklieitcn des Bewogungsappwata.
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Verhältnisse wirken auf die Nutrition naobtheillg ein.
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Der Körper
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besitzt aber auch ein gewisses VevharrungS' und Ausgleiobungsver-mögen, raquo;las Zuwenig in den Nährstoffen .sucht er durch verminderte Thätlgkeit der Sekretionsorgane nnsohädlioh zu maobon. Erfordern physiologisoho Verhältnisse einen starkem Verbrauch au bestininiten Stoffen, so dürfen diese dem Körper nicht vorenthalten werden; so werden auch die Symptome der KnoobenbrUobigkoit um so rapidere Portsobritte machen, wenn die Thiere kalkarme Nabrnng erhalten, gleichzeitig aber das Material zur Ausbildung' des Skelets des Fötus oder zur Milchproduction hergeben sollen. Trächtige und ausgezeichnete Milchkühe erkranken unter soleheu Verhältnissen am leichtesten an Osteoklasie.
l'roteïnarme oder verdorbene Nahrung und saure Gräser sind dem entsprechend vielfach als Ursachen der Krankheit aufgeführt worden, namentlich Pflanzen aus den Gattungen (Jarex, Soirpus, Uumex und Galium, ferner Equisetum, Anthcrieuni ossifragum und Meum athamanticum, dann auch Kartoffeln, Rüben, Pressrückstände, indess meist ohne Grund, wie dies die obigen Versuche erweisen. Man dachte liier ausserdem an die Bildung von Säuren im Magen, an die Bildung von Milchsäure, welche die Kalksalze aus den Knochen auslösen sollte. Wie wenig diese Annahme berechtigt ist, haben wir bereits in der 1'athogenese der Khachitis und Osteomalacie erörtert.
Da die Qualität der Nahrung in hohem Masse von den Boden-und Witterungsverhältnissen beeiuilusst wird, so hat mau auch diesen nicht mit Unrecht einen erheblichen Eintluss auf die Entstehung der Osteoklasie zugeschrieben, indem man sah, dass sie in manchen Gegenden und Jahrgängen häutiger auftrat als in andern. In einzelnen Gegenden wird sie unter gewissen meteorologischen Bedingungen stationär, namentlich nach anhaltender Dürre und Trockenheit, bei der die Pflanzenvegetation eine dürftige wird, Klee und Heu miss-rathen. Hier machen sich zuweilen schon beim Weidegang die ersten Erscheinungen der Krankheit nach einigen Monaten, bei Stallfiitterung erst im Herbst und nächsten Frühjahr bemerklich. Grosse Dürre erschwert den üebertritt schwer löslicher Bodenbestandtheile, so auch des phosphorsauren Kalkes in die Futterkräuter. Ist Pbosphorsäure im Boden unzureichend vorbanden, so kann trotz Kalkgehaltes dessen Üebertritt in die Pflanzen unmöglich gemacht werden. In der Umgegend von Augsburg herrscht die Knochenbrüehigkeit auf kalkhaltigem Boden beständig, während sie auf anstossendem Lehmboden unbekannt ist. In einzelnen Kreisen des Regierungsbezirks Mcrseburg tritt sie häufiger und heftiger auf als in der Gegend von Magdeburg, obgleich der Boden hier weniger Kalk enthält.
Zu wenig Feuchtigkeit verringert die Löslichkeit der Phosphor-saure im Hoden. Nach regenlosen, trocknen, heissen Sommern, wie ISfiö und (58, bricht die Knochenbrüehigkeit häufig im Winter aus; Gewitterregen mindern diese Schädlichkeit oder heben sie ganz auf. Pflanzen, welche auf einem Boden mit Muschelkak oder mit leichtem, sandigem, kalk- und kaliarmem, durchlassendem Hoden (hier werden
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die mineralischen Bestandtheilc zu tief
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in den Boden geschlemmt), erweisen sich sehr nach-
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oder mit einer tor
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Die Kuoohonbi'ttohigkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .r)2ïi
tlicilig. Im Elsnss bildet die Knoclienbriicliigkcit in den sogenannten liiedtnatten eine beständige Plage, ebenso auf dem sumpfigen, moorigen Termin des Erzgebirges, des Seh Warzwaldes, der Eitel und des lluiis rttokens. In Niederungsgegenden mit feuchtem Tbon und Lelimbodcn oder in Gebirgsdistrikten mit sterilem, felsigem, steinigtem Boden sieht mau sie häufiger als auf einem phosphorsiiurearmen lluninsboden.
Die eigentlichen Krankheitserreger sind nachhaltige, oft repe-tireude llautverkühlungen; sie stellen die zweite Hauptgruppe der Ursachen dar.
In Gebirgsgegenden, in denen die Witterung sehr variabel ist, jäh umschlägt und Nordost-Winde vorherrschen, tritt öfter die Ostco-klasie cpi/iOOtisch auf. Schon Ithen sali sie deshalb für ein rheumatisches, mit Ernährungsstörungen des Knoobengewebes einhergehendes Leiden an. Vil baret lenkt, wie ich dies bereits frülier getlian (1865), die Aufmerksamkeit auf die Beschatfcnhcit des Fnss-bodens und der Luft in den Ställen. Ein mit Jauche und Feuchtigkeit durohtränkter Fussboden dünstet beständig Feuchtigkeit, welche in den Körper eindringt und die Stallluft verunreinigt. Äebnlioh wirkt ein ungaii/er, mit Löchern versehener Fussboden, in denen sich Fxcremcnte anhäufen, ungenügende Jauclieabzüge, feuchte Streu, nasses Futter, nasse Witterung und feuchte, moorige Weiden. Baulich schlecht unterhaltene, defeete Ställe schützen die Tliiere nur mangelhaft vor Wind und Wetter, sie verursachen leicht Zugluft.
Die Gebrauchsweise intlueneirt erheblich auf die Pathogenese der Knocbcnbrüchigkeit; Bewegung in freier Luft wirkt ihr entgegen. Bei Thicren, welche als Zugvieh benutzt werden, kommt es selten zu Fracturen, wohl aber bei Kühen, welche beständig auf dem Stalle gehalten werden oder moorige Weiden besuchen.
Unter den Eingangs erwähnten, die Ernährung beeinträchtigenden Verhältnissen geniigen schon geringere rheumatische Einflüsse, um die Osteitis degenerativa anzufachen; bei ihren nachhaltigen Einwirkungen, verbunden mit Verdauungsstörungen, sehen wir auch kräftig ernährte Kühe, selbst fette Ochsen in Wirthschaften mit guter Stall-pflege erkranken.
Ohne die rheumatischen Reize werden bei ungünstigen Fütterungs-verliältnissen die Knochen wohl Defeete an mineralischen Bestand-theilen, aber nicht die spezifischen, entzündlichen Läsionen constatiren lassen. Die chemischen Untersuchungen der kranken Knochen haben sehr unbedeutende Unterschiede im Kalkgehalte nachgewiesen, so class schon dadurch die Entkalkungstheorie unhaltbar wurde. Dergleichen Untersuchungen wurden ausgeführt von v. Bibra (Unters, über Knochen und Zähne), Lucanus (Woclicnbi. der Annalen d. Landw. 1861), Dr. Grouvcn (ib.), Dr. Kreuscher, v. Gorup, Prof. Reiohart (ib. 1870), Prof. Zürn (landw. Zeitung fftrThüringen 1870), Prof. Hoffmann (Centralbl. f. d. ges. Landeskultur 1867), von Begemaun (Jahresber. d. Thierarzneisch. zu Hannover pro 187;quot;)) und von mir (Thierarzt 1865). Das Hanptresnltat aller dieser Untersuchungen ist, dass man weniger von einem Kalkdefect sprechen kann, als vielmehr von einem Schwinden der Aschenbestaiultlieile überhaupt, wodurch in gleichem Verhältniss die Menge der leim-
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Vlll. Abscliiiitt. — Dia Krankheiten des BewegungsapparatB.
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gebonden Substanz steigt, i'iir deren Verlust, wahrsoheinlicb Fetto eintreten; es l'olili anStiokstoffgehalt und anPhosphorsftnre(Nessier, landw. Versuclisstatiou 187;!), dagegen nimmt der Gelialt an Wasser zu, das spe/itisclie Qewichl wird geringer; bei dem exoentrisohen Detritus schwindet mit (Itni Kuoohensalzen auch die organische Substanz.
Zürn (die Parasiten) venmithet, dass in den krankhaft veränderten Knochen parasitäre Organismen einwandern, weil er in dem Mark neben Kett/cllen und Fetttröpfchen in einer schleimigen, gallertartigen Masse Micrococccn vorfand; die angesammelten rundlichen Zellen sollen den Knochen durch Druck zur Atrophie bringen und in ihm eine Periostitis und Endostitis cellulosa anregen.
Symptome und Verlauf. Dem Ausbruche der Krankheit geht rheumatisehes Lahmen m. o. w. lange Zeit vorher, dasselbe verschwindet bei günstiger Witterung, kehrt aber bei ungünstiger, rauher Witterung wieder zurück. Der Bchenkclrheumatismus gibt sich durch steifen, gespannten Gang, Schonen mit einem Fusse oder mit mehreren Fiissen zugleich, Knacken in den Gelenken während des Gehens und
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durch eontrahirte Muskeln zu erkennen, in diesem Stadium kaum merklich getrüb
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Das Allgeiiieinbclindcn ist der Puls normal oder
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wenig aufgeregt. Gesträubtes Haar und Zittern deuten auf gelinde Fieberparoxysinen hin.
Von da ab zeigen die Thiere öfter Appetitsverstinnnungen, werden Puls und Herzschlag frequenter. Das Stehen wird beschwerlich und schmerzhaft, die Kranken wechseln häutig die Küsse, sie liegen deshalb mehr als gewöhnlich. Das Aufstehen geschieht mühsam und unbeholfen, man bemerkt bei ihm öfter ein längeres Verharren in knieender Stellung mit erhobenein Hintcrthcil, nach dem Erheben ein Ausspreizen der Füssc, Aufkrümmung des Rückens, steife Haltung des Halses und Schwanzes und Muskelzittern.
Die Haut wird trockner, das Haar glanzlos, todt, namentlich wenn die Thiere an chronischen Indigestionen leiden, in Folge deren die Hungergruben aufgepufft erscheinen und wohl auch Schäumen aus dem Manie, eintritt. Mit ihnen sind zuweilen auch Erschcimmgcii von Harthäutigkeit, Leck- und Nagesucht verbunden. Die Kinder suchen die Wände zu belecken und das Holz von den Krippen und Raufen abzunagen. Trächtige Kühe verwerfen zuweilen. Diese Leiden sind aber keine unzertrennlichen Attribute der Osteoklasic, denn man ver-misst sie bei ihr oft oder sie sind ohne Knochenbrüchigkeit vorhanden, sie haben mit dieser nur die disponirenden Momente, nämlich mangelhafte Ernährung gemein, sie zeigen eine Verarmung des Organismus an Nährmaterial und Verdauungsstörungen (Säurebildung im Magen) an.
Allgemeine Abmagerung tritt nun deutlicher hervor, obschon die Kresslust noch lebhaft ist. Die bisher mehr trockenen Fäces werden breiartig und übel- resp. sauerriechend. Das Venenblut eharakterisirt sieh als ein hyperinotisches, es hat eine kirsch- oder braunrothe
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Farbe, gerinnt schnell zu einem festen
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leberartigen Kuchen, der
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später verhältnissmiissig wenig Serum ausscheidet.
liegemann (1. c.) fand den Urin etwas stärker riechend und wenig phosphorsäure- und milchsäurehaltig, dagegen machte sich in
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**' #9632;#9632;________________________________________________,
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Dio Knoobonbi'Uohlgkolt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rgt;'2i'gt;
ilnn ein grosser Gehalt ;iii Jiulicaii botnerklioh, auch zeigte er eine iiii/.wciteliiarte Tyrosiiireuction; sein spoziüsches Gewicht betrug 1,040 mit K,12 Prooent festen Mcstiiiidtlicileii.
Untersuobt man laquo;las Schulter- und Hüftgelenk anfmerksaui, so lindet man das 'l'ubereulnm majus des ilamenis und den Tro-chanter major des Femur erst uumerUlicii, später auffallender aufgetrieben und beulenförmig verdickt. Aelndiehe beulenförmige Auf-treibungen entstellen unter der Hand auf einzelnen Rippen, zuweilen mehrere an einer Rippe zugleich, auch verdicken und verschieben sich hin und wieder die Beckenknoohen, so dass die '1 liiere ein schiefes Becken bekommen und bei etwa eintretender Genesung auch behalten. Alle diese Auftreibungen basiren auf einer entzündliclieii Osteoporose, der bald die excentrische Knochenatrophie oder die Knoeliemisur folgt.
In diesem Stadium liegen die Thicre fast beständig und stöhnen, wimmern und brnmmeln vor Schmerz, sie stehen nur nocli auf, um zu Tressen, später gar nicht mehr; die Respiration wird kurz und angestrengt; in der Regel strecken sie während des Liegens alle vier Küsse gerade von sieb, seltener werden sie an den Leib herangezogen und bin und berbewegi.
Die fortschreitende Knoohenusnr documentirt sich durch das Brechen der Knochen bei den geringfügigsten Veranlassungen, z. B. bei den Versuchen zum Aufstellen,, während des Gebens oder beim Niederlegen. Die grösste Neigung zu Fracturen zeigen die Kippen und die Beokenknochen, ihnen folgt in der Zerbrecliliebkeitsskala das Schultorblatt (es zerbricht gewöhnlich im Gelenk), das Arm- und Oberschenkelbein oder die Phalangen. Die Röhrenknochen behalten noch lange ihre Elasticität und Festigkeit, sie brechen daher seltener.
Die Fracturen verratlien sich durch ungewöhnliche Fiuptindlieb keit und Anschwellung der über ihnen lagernden Muskelpartien und (lurch krcpitireÄles Geräusch, sie zeigen wenig Neigung zur Callus-bildung, häufig bildet sich nur eine Vereinigung der Mruebenden durch eine fibröse Membran, also ein falsches Gelenk, bei dem sich die Brnchenden glatt abschleifen.
Der Tod erfolgt erst nach Jahr und 'Pag unter zunehmender Abmagerung und Kraftlosigkeit, ohne dass die Fresslust, bei Kühen die Milchsecretion gänzlich sistirte.
Prognosis. So lange die Krankheit noch keine erheblichen Fortschritte gemacht hat und die hygienischen Verhältnisse geändert werden können, steht Genesung zu erwarten. Sobald es zur eigentlichen Knochenusur und zu Fracturen gekommen ist, schwindet jede Aussiebt auf Heilung, man greift alsdann am besten zum Schlachtmesser, um einem sichern und schmerzvollen natürlichen Tode vorzubeugen.
Autopsie. Trotz allgemeiner Abmagerung haben öfter die Muskeln noch ihr gesundes Ansehen bewahrt, in andern Fällen sieht man sie blass, erweicht, grau- oder fahlroth. Vorzüglich degenerirt sind die Muskeln mit starken Insertionen und in der Nähe der Articulationen, so die Muskeln an der Schulter und Hüfte. Das l'eri-mysiuin und die sehnigen Anbeftungen tragen Spuren entzündlicher
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VIII. Absclinitt. — Die Krankheiten dos Bewegnngsapparats.
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Reiznng an sich, sie sind blutig pnnktirt, die l'riiiiitiv-Muskelbündcl serös iniiitrirt, zwischen den einzelnen Muskeln finden sich gclblieli-seröse Ergiessungen oft in so erbebliohem Grade, dass beim Ein-solmeiden die Flüssigkeit hervorquillt und sieb flstelartige Gänge ge-
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bahnt hat. In
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der Umgebung
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der Fracturen sind die Muskelfasern
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theilweise zerrissen und
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von serösen und liäniorrhagischen Ergüssen
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Hingeben.
An den Gelenkverbindungen vennisst man die gewohnte Straffheit der Gelenkbänder, die Syuovialhäute zeigen sicii verdickt, ge-röthet und l)lutig punktirt, die Gelenkbänder zuweilen faserig oder saroomatös degenerirt; die libermässig angehäufte Synovia ist diiim-fliissig.
Die genannten Knochen der Extremitäten, die Hippen und das Hecken lassen die tuberösen Auftreibungcn nachweisen, die erstcren fast regelmässig an den Epiphysen, während die Diaphyscn noch ganz normal sein können. Der knorpelige Ueberzug und das Perlest 1st hier verdickt, dunkel geröthet und blutig punktirt, auf den Schnittflächen der spongiösen Epiphysen sieht man hellrothe mit dunkel-rothen, blutig punktirten (Hämorrhagien) Kingen abwechseln, die Hyperämie ist öfter so gross, dass ISlut hierbei abtropft. Die Corti-kulschicht präsentirt sich hier verdünnt, netzartig aufgelockert, auffallender aber die spongiöse Substanz als ein feinniaschiges Netz, angefüllt mit einer fettig-gelatinösen Substanz und einer dunkel brann-rotlien, feiu granulirten Masse (hämorrhagisclier Detritus). In hochgradigen Fällen partieipirt auch das 1'criost der Diaphysen, es enthält starke Gefässinjeetionen, die als zahlreiche feine Streifen in die Oortikalscbicbt eindringen und als erweiterte Gefässc verfolgt werden können. Auch das Endost ist stark injicirt und mit blaurothen und schwarzen Blutextravasaten besetzt, es präsentirt ein unebenes, granu-lirtes Ansehen.
Die Cortikalschichten der Diaphysen sind in •vorgeschrittenen Fällen bis zur Dicke eines doppelten Kartenblatts geschwunden, ob-schon der äusserc Umfang des Knochens der normale ist, nur die Markhöhle hat sich erweitert. Die äussersten Schichten der compacten Knochenmasse sind noch lange fest, wenn schon die innersten bereits lamellenartig auseinander weichen und nach den Epiphysen hin porös (legenerircu. Mitunter löst sich das I'eriost ab, der Knochen zeigt alsdann eine kreideartige Farbe, er bricht unter leichten Beilhieben scherbeuartig zusammen. Die Markhöhle enthält ein gelbröthliches, stellenweis sehwarzrothes, breiartig erweichtes oder mehr verflüssigtes Mark.
Die Fracturen zeigen sich nie zersplittert, sondern glatt und eben, die Bruebcnden porös und ineist ohne Spur von Callusbildiing.
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Die tuberösen Auftreibungen haben auf dem Durchschnitte ein schwammiges Ansehen, die netzartigen Faserzüge enthalten einzelne Kalkeinsprengnngen, die Oberfläche des Tubers ist uneben, höckrig. Die Auftreibungen charakterisiren sich demnach als gewucherter Knorpel.
Alle Eingeweide sainmt Gehirn und Hückcnmark werden fast
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regelrecht normal angetroffen, in
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den grössern Körperhöhlen und im
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Pericardium findet sich zuweilen Serum ergossen.
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Die Knoohenbrtlohigkeit.
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Hanisaure Salze konnten bel iiiciiicü tJntël'SUohuugen in den porösen Aiii'trcibungen nicht naobgowiesoD werden; tnikroskopisoh erkannte ich in ilmcii ein weittuaschiges I'alkennet/ von iaserigen Bindegewebszttgen mit einer boinogenen Grnndsubstanz, welche grössere rnudliobe Zellengruppen, granulöse Kalkeinsprengungen und Knoohen-körpercbeu enthielten.
Die spongiöseu Knooben stellen ein bimssteinartiges Gewebe mit grösscrn oder kleinem Liickeusystenien dar; die Septa sind dünnwandig, iiuin erkennt in ihnen Spindel- und kleine Kund/.ellcn, welobc die sternförmigen Knoehenkörperchen alhnählig ganz verdrängen.
Auf der Oberfläche der eonipacten Knochen bemerkt man nach Abzug des Periosts Löcher und spaltförmige Lücken (erweiterte liavers'sche Kanäle und dcgcncrirtc Knochcnkörperclien), in die (Jefässe eintreten oder welche mit Granulationsgevvebe und Schleim erfüllt sind. Je weiter nach innen, in desto geringerer Anzahl treten die Knochcnkörperclien auf und desto grosser werden die Lttoken-systeme. Das Mark enthält reichliche Fettzellen in einer weichen, saftreiehen Interzellularsubstanz, es gleicht dem gallertartigen .Schkim-gewebe. Die mucinbaltige Flüssigkeit bildet einen gewissen Procentsatz des Inhalts der Markräume, sie durchtränkt auch die leimgebende Grundsubstanz. Je weiter die Degeneration des Knochengewebes um sich greift, in desto grösserer Zahl treten die runden Zellen auf, immer verzweigt sich in ihm eine erhebliche Zahl tclangieetatischcr (laquo;efässe.
Ein derartiger Befund spricht ganz entschieden nicht für eine passive Eutkalkung, sondern für eine Osteitia degenerativu.
Therapie. Die Prophylaxe ist von grössenn Belange als die meist erfolglose Therapie. Alle krankmachenden Potenzen sind zu meiden oder doch möglichst alizuschwächen. Vor Allem schütze man die Thiere vor Erkältungen, Zugluft und Feuchtigkeit. Gehöfte, welche Nordwinden ausgesetzt sind, umgebe man zur Abhaltung derselben mit Mauern, Hecken oder Haumpflanzungen, der Stall werde baulich gut unterhulten, reinlich gehalten und genügend ventilirt. Wässrige, bethautc und bereifte, proteïnarme Nahrung ist möglichst zu meiden, man verbinde sie mindestens mit Stroh, Klee, Oelkuchen, Körner- und Hülsenfrüehten, Kleie, überhaupt ist bei heruntergekommenem Nährzustande die restaurirende und roborirende Heilmethode
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am Platze fahren werde
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Moorige, bruchige Weidedistrikte dürfen nicht mehr be-Niclit selten liilngt der Heilerfolg vom Wechsel der
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Weiden und der Oertliehkeit ab.
Häufige Bewegung in freier Luft ist ebenfalls ein wichtiges diätetisches Heilmittel, die stark oxydirten Muskeln werden dabei desoxydirt und damit leistungsfähiger, eben so wichtig sind gute Hautpflege, flüchtige und scharfe Einreibungen in die Haut, Derivantien in der Form von Haarseilen und Fontanellen in der Nähe des Schulter-nnd Hüftgelenks. Als sehr wirksam wird ein Kiesswurzelfontanell im Triel gepriesen,
Zu den Einreibungen kann man benutzen: Spir. camphorat., spir. saponat., ol. Tereb., eine Solution von Hydrarg. bichlor. corross. 15,0 in acet. pyrolignos. 120,0 oder in Spir. vini 1G0,() unter Zusatz von ol Terebinth.
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VIII. Abschnitt, — Dlo Krankhoiton dos Bowogungsapparats,
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I'm den KalkÈamp;balt in den Nalirungsiuitteln zu steigern, sind die Wiesen, Weiden, Klei;- und (ietreideiulder mit Kalk oder Knoelicii-mcld zu düngen; l'eueiiter, sumpflger Uodcn ist durch Ziehen von Gräben, bessen' dnreh Drainage zu entwässern.
Im Anfaugsstadiutn des Schenkelrhenmatismas sind diaphoretisobe und diurctiseiie Miltel imlicirt, unter ihnen will man günstige Wirkungen von einem üeeoetc von Spartium scoparium, vom Tart. stibiat., Sublimat (noch Villarot in der Wiener Vierteijahrssehr. 18(55 für jedes Rind täglich 2 mal 0,48 mit rad. Calami 30,0 in Lcinsameusehleim; die Dosis ist allmählig bis auf 0,60, 0,72 und um 0,12 steigend, bis auf 1,45 zu erhöben, wobei dazwischen öfter ein Tag auszusetzen ist) und vom Lebertiiran gesellen haben. Die Extremitäten kann man in feuchte Tücher wickeln und wollene Binden darüber legen.
Gastrische Beschwerden indiciren bittre und säuretilgende Mittel wie Greta alba umi Magnes, carbon.
Als eigentliche Heilmittel sind empfoblen worden:
Caloana carbon., Calc. subphosphorioa in Verbindung mit Kali carbon., Enzian und Arnica, durch Fermentation aufgeschlossenes Knochenmehl, Natr, phosphor., Natr. ohiorat., aqua, calois, acid, phos-nhoric, aeid. Iiydrocblorat., acid, carbolic, ferr. sulfuric, Kalium jodat., Phosphor und Antimonialpräparate. Johow rühmt (l'reuss. Mittheil, pro IHG'JTO) folgende .Mischung: Natr, phosphor. 60,0; Cretac 860,0; Natr. chlorat. 200,0; Natr. bicarbou. 30,0; herb. Absynth. 120,0, davon täglich (1 Löffel voll zu geben.
Die osteoporösen Auftreibungen können Anfangs mit ung. saturnin. oder ung. inercur., später mit ung. Canthar. eingerieben oder mit dem Gliihoisen gebrannt werden.
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Bei liebcrhaftein Zustande kann in
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Aderlass gemacht werden.
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IX. TVliseliriitl.
Die Krankheiten der Hant, Dermonosologia.
(Von S^pjxa, Haut; vóooc, Krankheit; ^^olaquo;, Lehre.)
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a lt;lie Haut in beständiger Berührung mit dor A assen weit steht, laquo;o treffen wir Krankheiteu derselben angemein liilulig an, umso mehr, als die Haut bei allen chronisclien Leiden der Verdauungs- und der ßespirationsorgane, sowie bei den Infectionskrankbeiten stets in Mit-leidenscliat't gezogen wird. Auch Feistigkeit führt mit der Zeit, namentlich bei Hunden, in Folge der gestörten Blntcirculation öfter zu hartnäckigen Hautausschlägen und zu Wassersucht.
Thiero mit zarter Haut (Pferd, Schaf, Hund) sind den Hautkrankheiten viel häufiger unterworfen als die Pachydermen (Rind und Schwein), aus diesem Grunde auch Junge Thiore mehr als alte.
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Die Hyperämie der Haut oder die Hautröthe, Erythema s. Erythrema (epoamp;atatv, roth machen).
I'atliogenese und Aetiologie. Besondere Hautreize veranlassen einen ungewöhnlichen Bliitzulluss zur Haut, in Folge dessen die Capillaren und kleinen Get'ässe erschlaffen und sich mit Blut überfüllen, worauf sieb eine diffuse, gleicbmässige oder eine disse-minirte, in Form kleiner Punkte oder Flecke, Maculae, auftretende Ilötbung der Haut einstellt. Im erstcron Falle bezeichnet man die Rötbuug als Erythem, im letzteren Falle als Roseola. Die Hyperämie erstreckt sieh hier auf die [iautcapillaren und den Fapillar-körper in verschiedenem Umfange, gewöhnlich ist sie auf kleinere Hautdistricte beschränkt. Die Gefässinjcetion findet öfter nur an bestimmten Stellen statt und ruft alsdann die verschiedenartigsten Zeichnungen auf der Haut hervor, z. 15. bogen-, ringförmige oder geschlängelte Figuren.
In der Regel verschwindet das Erythem schon nach einigen Stunden oder Tagen, ohne anatomische Veränderungen in der Haut zu hinterlassen, unter Abschuppung der vorzeitig abgestorbenen Epi-
l)r, Anackor, Pathologie und Therapie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;34
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IX. Abschnitt. — Dio Krankheiten dor Haut.
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(Icrmis; liöchstcns zeigt sich an den al'licirten Stellen die Haut etwas liijinientirt. Innner aber wird durcli den lUiitreichtiiuin und die Transsudation von Serum aus den erweiterten und erschlafften Gelassen in das Corinm und das subeutane Bindegewebe Schwellung verursacht.
Bilden sieh in Folge seröser Transsudation unter die Epidermis Blasen oder in Folge einer solchen Transsudation in die Sohleitnsobicht der Haut und einer /.elligen Inliltration der Papillen Knötclien, so stellt ein solcher Vorgang die sogenannten Hautausschläge, Exanthemata (von =;, heraus; avamp;o?, Bliithe) sen El't'loreseentiae dar.
Greift die Hyperämie auf das ganze Corium und das subeutane, selbst auf das iiiterinuskuläre Bindegewebe über und steigert sie sich bis zur wirklichen Entzündung, so nennen wir den Vorgang „plileg-monöse Entzündung, Phlegmonequot; {von (pXifsiv, brennen); diese führt zu llautverdickungen, Abscessbildnng, geschwüriger Zerstörung der Haut und zu Brand. Die pblegmonösc Dermatitis bildet sich besonders gern nach öfter wiederkehrendem Erythem aus.
Als Hautreize, welche das Erythem zu Stande bringen, sind anzuführen: Verletzungen, Druck (Decubitus), lleibung, Geschirrdruck, Insektenstiche, Hautparasiten, Aetzmittel, Einreibungen fettiger, ranziger Substanzen in die Haut, Einwirkung von Schmutz und Nässe (Schnee), leichte Verbrennungen, Einwirkung der Sonnenstrahlen oder der Kälte, Hindernisse in der Blutcirculation durch Geschwülste, Ligaturen, Thrombosis, chronische Herz- und Lungenleiden. Zuweilen ist das Erythem nur eine Reflexerscheinung einer tiefer sitzenden Entzündung, namentlich einer solchen der Aponeurosen. Bewegungen bis zum Schweissausbrnch mit (Jongestion zur Haut fördern die Entstehung des Erytbems.
Nach dem Genüsse grünen Buchweizens hat man ein Hauterythem eintreten sehen (Fagopyrismus), sofern die Tbicre (Pferde, Rinder, Schafe, Sehweine) der Sonne ausgesetzt werden. Magne behauptet, dass er den Fagopyrismus auch bei Thieren beobachtete, welche im Stalle gehalten wurden oder im Schatten standen. Ob es sieb hier blos um eine Congestion zur Haut, oder vielleicht um Pilze handele, welche von l'olyogonum Fagopyrum auf die Haut gelangen, ist unentschieden.
Das dem so sein kann, das wissen wir von dem mit Rostpilzen oiler von llonigtliau befallenen Klee, wenn Thiere damit gefüttert werden oder auf dergleichen Kleefeldern weiden. In Folge einer 4—5 tagigen Fütterung von Traubenkämmen und Bebenlaub sah man bei Rindern Fieber, Euteranschwellung, Knöteben in der Haut mit seröser und jauchigter Absonderung, nach dem Genüsse oder dem Einstreuen von faulem Kartoffelkraut Scbenkelerythem mit Bläschen-und Schorfbildung eintreten.
Scharfe Darmexcremente bei Durchfällen und Ruhr, Ausflüsse von sebarfen oder mit Fäulnissstoffen und Zersetzungsproduoten vermischten Flüssigkeiten aus natürlichen Oeffnungen (Abfaulen der Nachgeburt) vermögen die damit verunreinigten Hautstellen zu entzünden. Nach Verfütteriing von Kartoffel-Schlampe oder Bierträbern mit starkem Gehalt an Solauin, Fuselöl, Essigsäure und Kalisalzen
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Dio Hyperämio der Haut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;681
hat man Lei Rindern an den untern Tlieilei! der liinterfus.se die sogenannte Soblämpemauke entstehen gesellen.
Symptomatologie und Verlauf. Das Erythetn gibt sieli durcli eine bald dunklere, bald hellere llöthung bestimmter pigmentloser Mautstellen und Sobwellung der gesammten byperämisohen Haul partie zu erkennen; öfter tritt die Uöthung nur in der Gestalt von Punkten, Flecken oder nuregelmässig geformten Streifen auf, iinmer aber verschwindet sie unter dem Fingerdruoke. Die Eruption beginnt mit gelindem, meist schnell vorübergehendem Fieber und ist sicher, wie beim Menschen, mit einem brennenden Gefühl verbunden.
Nach Verlauf mehrerer Stunden oder einiger Tage oder Wochen tritt die Heilung unter Abschuppnng der Epidermis ein, zuweilen löst sie sich in Lappen ab und regenerirt sieb alsdann. In ungünstigeren Fällen bilden sich Bläschen oder Borken, selbst Eiterung, seltener tritt eine Entzündung der Lympbgefässe der Haut oder llautbrand durch Embolie der Hautarterien hinzu. Bei längerer An-daner kann durch Schwächezustände der Tod eintreten.
1'ferdc mit zarter Haut reiben sich während des Gehens die Haut zwischen dein Arme und der Brust oder an der innern Oberschenkel-iläche öfter wund, was um so leichter geschieht, wenn die Haut feucht vom Schweiss ist. Die der Epidermis beraubte Haut ist mit einem übelriechenden Transsudat bedeckt. Dieser Zustand ist als „Wolfquot; bekannt.
Brennende Sonnenstrahlen rufen das Erythema solare hervor; hier erhebt sich öfter die Epidermis in Blasen und stösst sich später unter .luckgefiihl in Schuppen oder Lappen ab.
Bei dem Eagopyrismus zeigen die Thierc Fieber, beschleunigte Respiration, taumelnden Gang, Drängen nach rückwärts oder zur Seite, ängstliches Benehmen, Schütteln mit dem Kopfe, Stumpfsinnigkeit oder Aufregung, selbst, Tobanfälle neben den eiythematösen Symptomen auf weisshaarigen Hautstellen. Die Störungen in der Gehirnfupction erklären sich durch die hierbei statthabende Hyperämie der Meningen und des Gehirns, die den Tod bei Schafen apoplektisch innerhalb 8 —12 Stunden herbeiführen kann. Andern Falls genesen die Thierc nach 1—2 Tagen, nachdem sich auch noch gelinde katarrhalische Zufälle bemerk lieh gemacht hatten.
Der befallene Klee wird den Pferden am gefährlichsten bei dem Abweiden in warmen, nebeligen Nächten oder während eines feinen Regens, desgleichen bei der Verfütterung im nassen Zustande; es scheint, dass die Feuchtigkeit die Rostpilze abspült und leichter auf die Haut und Maulschleimhaut überträgt. Am häufigsten beobachtet man dies im August und September.
Die Haut an den Fassen und am Kopfe, soweit sie mit dem Klee in Berührung gekommen ist, bitzt stark, schwillt an, wird rosen-oder dunkelblauroth und schmerzhaft, die Ilaare stehen auf ihr in Folge der Schwellung der Follikel bürstenartig in die Höhe gerichtet, es tröpfelt aus ihnen nach mehreren Stunden eine serös-blutige Flüssigkeit ab, die nach 24—48 Stunden zu harten Krusten eintrocknet. Den hiermit verbundenen Schmerz geben die Pferde durch Schlagen und Stampfen mit den Fassen zu erkennen, sie beissen nach den
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IX. Absohnitt,
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Die ICranUluiiten dor Haut.
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naon oa. 14 Tagen lösen sich einzelne Hantlappeu brandig ab und hinterlassen uloorirende Flächen, nach laquo;1er Heilung dicke Narben.
Maul und Lippen sind stark angeschwollen, ersteres fühlt sich sehr heiss an, die entzündete Maulsohieimliaut zeigt hurte, weiss-gefärbte Vertiefungen, auch von ihr stossen sich unter Hinterlassung von Geschwüren einzelne Theile brandig ab.
Manche Pferde fiebern und kränkeln Monate lang, laboriren an blutigen Diarrhöen und verenden noch nach 4—(! Wochen.
Bei dem sogenannten Träberausschlage oder der Schlärope-raauke des Kindes geht die llautentzündung mit Bläschen- und Borkenbildung einher, das Exanthem verbreitet sich kriechend weiter, es befällt selbst die vorderen Q-liedinassen und ist mit EruptionsÜeber, erheblichem Jnokgefttbl und Scheuern, in hochgradigen Fällen mit Lyniphgefässeutziindung, Abscessbiidung an den Schenkeln oder sonstigen Körperstelien and mit Durchfall verbunden. Die Ursache des Ausschlags hat man in einer besondern .Schärfe in der Schlampe gesucht, die auch in die Darmexoremente übergehen und durch diese die Haut reizen soll. Zürn unterstellt, dass die in der Schlampe vorhandenen und in den Koth übergehenden Stabhefezellen, Micro coccen und Bacteriën die llautentzüiulung einleiten. Johne (Sachs. Ber. pro 1877) lässt diese Annahme nicht gelten, weil Micrococcen mul Bacteriën ebensowohl in den Exereinenteu inankekranker, als in solchen ge-
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und alle Impfversuche mit Koth und Ansteckungsversuche mit Maukeborken, saurer Schlampe und Urin fehlschlugen, Hingegen führt er die Thatsache an, dass die Mauke auch nach der Fütterung roher und gekeimter Kartoffeln und von grünem Kartoffelkraut beobachtet wurde (Spinola, Haubner, Kuers). Dr. Rabe (Thierarzt 1875) wies in den Horken der Mauke Symbiotes-Milben nach, die aber nicht die Ursache des Ausschlages sein können, da man sie nicht immer antrifft, sie sind deshalb nur als zufällige, das Exanthem unterhaltende Vorkommnisse anzusehen.
Prognose. Das einfache Erythem ist stets gefahrlos und hinter-lässt keine besondern Nachtlieile. Nur da, wo Eiterung nncl Brand eintritt, zieht sieh die Heilung in die Länge; am leichtesten steht dies bei den Dennatonu kosen zu befüreliten.
Autopsie. Die Hauthyperämie ist nach dem Tode nicht mehr nachzuweisen, höchstens findet man bei der mikroskopischen Untersuchung die llautgefässe erweitert und mit vielen Blutkörperchen erfüllt.
Stärkere Gefässinjcctionen der Capillaren und kleineren Hantgefässe bleiben erst bei dem Erythem zurück, hier ist die Haut, vorzüglich in ihren obern Schichten sammt den Papillen, stark serös durchfeuchtet und zellig iniiltrirt, mitunter die Epidermis durch seröses Transsudat zwischen ihr und dem Cerium blasig erhoben oder stellenweis abgestossen. Bei der phlegmonöscn Entzündung ist. die Haut in
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Die Hautblutungon und das BlutBobwiteeu.
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verdickt mul saftig, stellenweise abscedirt, ihre Oberfiäclic wund und mit Granulationen, Eiter und Schorfen besetzt, beim Brando dunkel gerötbet, stark geschwellt, erweicht, eitrig intiitrirt, blasig aufgetrieben und vor jaucht. Zustände, die sich bis zwischen die Muskeln erstrecken können.
Therapie. Gegen das Erythcm ist die Kälte In allen möglichen Formen anwendbar, als Waschungen mit kaltem Wasser, Kühlen mit Eis, Bleiwasser etc., ebenso zur Beförderung der Resorption Bähungen mit erweichenden Oataplasmen oder schloitnigen Decooton (sem. lini, fol. Malv. Luctuca, Gerste, Hafergrütze), Einroibungen mit milden Oelen und Fetten oder mit ung, saturninum. Bei meiir chronischem Verlaufe, Transsudaten auf die Oberfläche oder bei Vereiterungen greift man zu den gelind adstringirenden und austrocknenden Mitteln, zu Solutioneu von Tannin, Alaun, Zinc. s. Cruprum aulfurio.
Die wund geriebenen Stellen der Haut können mit einem Talglappen bedeckt werden.
Beim Fagopyrismus reicht meistens ruhiges und kühles Verhalten auf dem Stalle hin. Die Sonnenstrahlen sind von den Kranken ab-zuhaltou. lu hochgradigen Fällen wendet man gegen die Gehiruoon-gestion Aderlass und kalte Aufsehläge auf den Schädel an.
Nach dem Beweiden mit Kost befallener Kleefelder etc. wäscht man die Fasse in einem warmen Kleienbade ab und reibt sie nach dem Abtrocknen mit Olivenöl ein. Das Maul ist mit Schleim auszuwaschen, dem etwas Essig, Schwefel- Salz- oder Oarbolsäure zugesetzt werden kann. Nachdem sind schleimige, mit narkotischen Infusen versetzte Fusshäder und Ausspritzungen des Mauls mit stark verdünntem acid, carbolic, oder Kali hypermanganic. oder mit einer Solution des Kali chloric. (30,0 zu 1 Liter W.), innerlich salinische Laxauzen zu appliciren.
Wegen des Schmerzes beim Kauen sei das Futter weich und zart (Kleien- und Mehlgesclilapp, Schrottränke).
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Die Hautblutungen und das Blutschwitzen oder die Bluterkrankheit, Haemathidrosis, sudor cruentus, Haemophilia seu Hae-morrhaphilia (at^, Blut; fspown, Schwitzen; tpfXo?, Freund).
l'atliogenese und Aetiologie. Die Blutungen in die Haut erfolgen theils aus verletzten llautgefässen nach Traumen, Reibungen, Quetschungen, Gefässzerreissungen in Folge gehemmter Blutcireuiation (Eraboli, Variccn) und von Dermatitis, theils durch die unverletzten und erschlafften Gefässwandungen hindurch, sofern das Blut zur Zersetzung hinneigt oder einen grossen Reiclithum an wässrigen Bestand-theilcn und weissen Blutkörperchen besitzt, wie dies bei Typhus, Milzbrand, Scorbut. Septikämie und Leukämie der Fall ist; hier spricht man deshalb auch von einer hilmorrliagischen Diathese.
Bilden die Blutungen in das llautgcwebc grössere bläulich-rothe oder schwärzliche Flecke, so wird der Zustand „Purpuraquot; genannt;
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IX. AbHulmitt. — Die Krankheiton der Haut.
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in der Form von kleinen, runden Flecken lieisscn sic Pctccliieu, von kleinen Punkten Stigmata, von Striemen Vilnccs, von (littuscr, nnregelmässiger Ausbreitung aber Ecohymosen.
Nielit iiiniier tritt das I51ut in seiner Gesammtmasse aus, sondern os besehrilnkt sieh der Austritt zuweilen auf das m. o. w. durch lläiiiatin gelblich gefärbte Blutserum, wenn die blassen Schleimhäute, der sohwaoho unkräftigo Puls und tlerzsohlag, eine allgemeine Schlaff-lieit der Gewebe auf eine Verminderung des Faserstoffirebaltes im Blute hinweist. Hier tritt meistens die Blutung erst nach Hemmnissen
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in der Blutoiroalation Körperregionen, z. B.
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als
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Folge
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einer Blntstanune; iquot; bestimmten
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beim Aderlass durch den Druck auf die Jugu-
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laris, nacii der Unterbindung von grosseren Gefässen, hei Bintextra-vasiiten oder Verhärtung des subeutanen Bindegewebes hervor. In der I läinopliiiie gehen die geringfügigsten Verletzungen zu einer kaum zu stillenden Blutung den Anstoss, so Fontanellwunden, Haarseile, sogar Geschwüre oder Pusteln in der Haut. Hohe Wärmegrade und verminderter Blutdruck begünstigen derartige llämorrhagien.
Sonst gesunde Thiere mit Entwicklung der Uautgefässe zu einem subeutanen Gefässnetze, wie wir dies namentlich bei orientalischen und russischen Rassepferden antreffen, dispouiren zu solchen llaut-blutungen; ein damit verbundenes Juekget'ühl vcranlasst die Pferde zum Aufreiben oder Aufbeissen der aufgetriebenen llautgcfiissc.
Symptome und Verlauf. Die einfachen ilauthlutungcn geben sieh durch die Eingangs beschriebenen heller oder dunkelroth gc-färbten Flecken und Punkte in der Haut zu erkennen, ohne dass (lie Gesundheit wesentlich getrübt wäre.
Dem eigentlichen Blutschwitzen gehen öfter katarrhalische Affectionen der Luftwege, Kolikanfälle oder die Erscheinungen einer Blut-dyskrasie voraus, bis man unverhofft von den Haaren verschiedener unverletzter Körperstellen kleine Blutstropfen oder ein gelbröthliches Serum ablliessen sieht, wonach sich die Haare durch kleine Blutgerinnsel verkleben. Zuweilen erseheinen die Haare wie mit einem blutigen Schweisse bedeckt. Feinhäutige Körperstellen neigen am meisten dazu, so die .MittcHleischgegend unterhalb des Afters, das Euter, die Haut auf den Augenlidern, den Rippen, der l'rust und dem Bauche. Gleichzeitig werden öfter Blutungen aus der Nase oder aus andern natürlichen Oeffnungen beobachtet, das Blut dringt hier wie aus einem gepressten Sehvvainnie hervor, sogar erfolgen Blutungen in den Dannkanal und in das Euter, Milch und Darinexcremente nehmen eine blutige Beschaffenheit an. Zuweilen lliesst Blut aus Geschwüren, Pusteln oder aus subeutanen, knotenformigen Extravasaten, die periodisch verschwinden, wiederkehren und schliesslich aufbrechen, in einem dünnen Strahle hervor. Bei Rassepferden linden derartige Blutungen aus den varicös aufgetriebenen Hautgefässcu hei ungetrübter Gesundheit statt, hören von selbst auf, um innerhalb ii bis 4 Wochen öfter wiederzukehren.
Nicht so in der lläinophilic. Hier sind die Blutungen kaum unter Anwendung aller erdenklichen blutstillenden .Mittel zu sistiren, sie brechen immer wieder hervor und halten lange Zeit an. Die Folgen hiervon sind Anämie, blasse Schleimhäute, kühle Haut, schwacher
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Das llaiitödum und die Qautwassei'BUoht.
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acoelerirter Puls, \\di\y; pochender Herzschlag, beschwerliobe liespi-ration, Sinken der Körpertemperatur und Abmagerung bei zunehmendem Verluste des Appetits. Der Herzschlag ist öfter mit blasenden (raquo;c-räuscheu verbunden, aueh zeigen sicli die Tliierc mitunter unruhig und von Kolik befallen, sie speicheln, sind verstopft oder setzen blutige Fäees ab.
Unter zunelnncnder Schwäche und Erschöpfung sterben endlich die Patienten bei Ausbruch eines kalten Sohweisses mit oder ohne Convnlsionen, öfter schon in ungewöhnlich kurzer Zeit.
Bisher ist die Hämophilie nur bei Pferden und Hindern beobachtet worden.
Prognose. Als ungünstige Zeichen sind Kraftlosigkeit, blasse Schleimhäute, kleiner weicher Puls und Blutalterationen zu betrachten, sie scbliessen meistens mit dem Tode ab. So lange die Tbiere kräftig sind und das Blut seine normale Beschaffenheit bewahrt, ist keine Lebensgefahr vorhanden.
Autopsie. Das Blut ist wüssrig und wenig gerinnungsfähü
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finden sich anämisch und blutleer, das Herz ist häufig
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alle Organlaquo;
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schlaff und in seinen Ventrikeln dilatirt, die Pulmonalarterie verengt; Haut, subeutanes Bindegewebe und die Gewebe aller Eingeweide sind
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mit Blutextravasaten bc- und durchsetzt, der
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Darm enthält blutige
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Ergüsse, aus allen natürlichen Oeffnungen Hiesst Blut hervor.
Behandlung. Kür vollblütige Thiere sind Buhe, knappe Diät, Aderlass, Abfübnnittel, örtlich kalte Hautabwaschungen indicirt. Die llämopbilen sind dagegen kräftig zu ernähren, mit roborirenden, toni-sirenden, das Blut verdichtenden Medicamenten zu traetiren, z. B. mit China, Salicin, Angelica, Imperatoria, Calmus, Seoale cornutum, Liquor ferri sesquiehlorati, Alaun, Tannin und Säuren. Wegen der wintern und örtlichen Behandlung erweisen wir auf die Therapie des Nasenblutens und der Bronebialhämorrhagie.
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Das Hautödem anasarca (wAv.
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und die Hautwassersucht, Oedema et Hydrops
.schwellen; oSoü)^, Wassersucht5 ovaoocpxa, Über
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dem Fleische).
Pathogenese und Aetiologie. Gesteigerter Seitendruck auf die Gefässwandungon presst das Hlutserum durch die unverletzten, aber gewöhnlich erschlafften llautcapillaren hindurch, es drängt die Maschen des subeutauen Bindegewebes auseinander, sammelt sieh dort und in der Haut selbst an und bildet der Art eine teigig-wässrige Geschwulst, welche eine Atrophie der Fettzellen bewirkt. Hydrämie begünstigt diesen abnormen Vorgang ausserordentlich.
Das transsudatirte Serum gleicht fast gänzlich dem des lUutes, nur enthält es mehr Wasser und weniger Eiweiss, bisweilen auch etwas Faserstoff, der ihm alsdann eine gerinnende Eigenschaft verleibt; beigemischter Farbstoff bedingt eine gelbliche oder bräunliche Färbung.
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IX. Abschnitt. — Die Krankhoiten dei' Haut.
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Alle krankhaften Zustünde, welche den Abfiuss des IMuts uns den Venen erseliweren und mit mangelhafter Kniühning, bedeutenden albumiuösen Aussoheidungeu einbergehen, mitbin zu einer Verarmung des lUdts an Eiweiss und Faserstoir führen, müssen als Ursachen angesehen werden, so Herzklappenfehler, Lungenemphysem, ohro-nisclie Leberleiden, Drlisenschwellungen, Neubildungen im Hinterleibe, ünwegsarnkeit der Schenkel- oder Lebervenen und der Pfortader oder der Lymphgefässe. Hydrämie bewirken ebroniselie Durchfälle, Ruhr, starke Blutverluste, Nierenentzttadung etc., bei ihr tritt Anasarca öfter sehr schnell ein, ebenso mich unterdrückter Haattransplration.
Schlechte Verdauung, träger Blutlanf, viele Körperruhe (bei Pferden langes Stellen im Stalle), ünthätigkeit im Lymphgefüsssysteme, schlaffe Organisation und Schwäche nach überstaiulenen Krankheiten dispouirt zu Oedem und Anasarca.
Unter ähnlichen Umständen, welchen die tragenden Mutterthiere,
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unterworfen sind, sehen wir öfter die mitunter in soleliem Umfange, class sieh kopfgrosse Wassersäcke unter der Haut vorfinden, der Körperumfang ganz ungewöhnliche Dimensionen annimmt und die Geburt unmöglich wird.
Symptome und Verlauf. Das Oedem oder die Wasserge-sebwulst stellt an den am tiefsten gelegenen Körperstellen (Schenkel,
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Brust, Unterbancb, Schlauch, Kehlgang, LipSchwellung, den Hydrops gravitativus, dar,
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teigige welche Fingerein drücke
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längere Zeit zurück behält und aus welcher nach
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remaebten Ein-
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#9632;
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schnitten Serum abfliesst, Auf den Eiustichstellen sieht mau das Bindegewebe sulzig und gallertartig infiltrirt. Weit ausgedehnte Anschwellungen machen den Thcil unförmlich, besonders wenn sie zur Verdickung der Haut, des subeutanen Bindegewebes, Entzündung der Lymphgefässe, der Sehnen und Aponeurosen geführt haben; hier bildet das Ganze öfter eine speekähnliclie Masse; in solchen Fällen wird die Function des Tlieils in. o. w. beeinträchtigt, z. B. an den Schenkeln die Bewegung, an den Lippen die Futterauf nähme, am Prä-putium der ürinabsatz, der damit verbundene Druck führt in den benachbarten Tbeilen zur Anämie, die Ansammlung von Serum aber zur Erweichung.
Chronisch und lieberlos wird das Oedem „Ilydrops chron'eus s. frigidusquot; genannt, im Gegensatz zum „Hydrops acutus s. cali-dus s. Ilyd roehysi s su beuta neaquot;, mit dem Fieber, grösserc Härte und Empfindlichkeit des angeschwollenen Theils verbunden ist; nur selten kommt es unter der Epidermis zur Bildung von Blasen, welche Serum enthalten. Bei dem acuten Oedem ist das Serum durch beigemischten Blutfarbestoff häutig röthlich gefärbt, es führt am leichtesten zu den genannten Degenerationen der aftieirten Theile,
Ocfter verschwindet das Oedem wieder schnell, kehrt aber eben so leicht wieder, weshalb es „Oedema t'ugaxquot; genannt wurde.
Erstreckt sich die Oedembildung auf den ganzen Körper, so haben wir allgemeine Haut- und Bindegcwebswasscrsucht vor uns, bei welcher die Thiere aufgedunsen, scheinbar fett erscheinen, die Schleimhäute eine blasse, wässrige Tinction annehmen, die Bewegungen
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Das liautödcm und die llaiitwassorsuclit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5;j7
scliwcrfällig und matt werden, die Tliicrc endlieli unter allgemeiner Entkrftftimg und Colliquationen (Durchfall) zu Grunde gehen.
Am häufigsten treilen wir die clironiselie Hautwassersucht bei den mit Leberogeln behafteten Schafen als sogenannte Fäule, dann auch bei Ochsen aus Zuckerfabriken an, welche mit wässrigen protcïn-armen Pressrückständen im Uebermass gefüttert werden. Bei ihnen ist auch das intcrmuseuläre Bindegewebe, selbst die Muskelfasern wässrig-sulzig intiltrirt. Die Dauer kann sich hier auf Monate erstrecken.
Pferde werden öfter schnell und plötzlich von allgemeiner liaut-wassersueht befallen, der Verlauf ist dann ein acuter; der Puls ist beschleunigt, die Conjunctiva injicirt und gelblich gefärbt, di;s Allge-nieinbcliuden erheblich alterirt. Hinzutretendes Eehlkopfsödem mit Dvspnoe (rasselnde, pfeifende Respiration) führt schnell zum Er-stiekungstode.
Die Prognosis ist bei dem einfachenOedem günstig zu stellen, das ergossene Serum wird resorbirt und damit der normale Zustand herbeigeführt.
Ungünstiger gestalten sieb die Verbältnisse, wenn sich Anasarca in Folge organischer Degenerationen und von Hydrämie einstellt und die Thiere cachectisoh werden; alsdann richtet die Therapie in der Itcgel nichts aus, die Thiere erliegen ihrem Zustande über kurz oder lang.
Die Seotionsdata ergeben sich aus den gemachten Angaben.
Therapie. Vor Allem ist auf die Beseitigung der Ursachen, auf kräftige Ernährung, angemessene Bewegung und Tonisirung der Haut Bedacht zu nehmen, die llauttbätigkcit durch trockene Abreibungen öder gelind reizende Einreibungen anzuregen. Dergleichen Einreibungen können mit Spirituosen Mitteln (Branntwein, spir. sapon. s. camphoratus), mit ol. Terebinth, spir. Ganthar. etc. gemacht werden. Den Hauttonus sucht man durch Einwickeln der afficirten Extremitäten in Binden oder durch Waschungen der Haut mit adstringirenden Solutionen und Decocten anzuregen, nachdem man vorher die Spannung durch Entleerung des Serums aus gemachten Scarilieationen beseitigt hat.
Den Gefässtonus vermehrt man ausserdem durch innerliche Verabreichung von Bitterstoffen, Aromaficis, Eisenpräparaten und Ad-stringentien, die Resorption der ergossenen Flüssigkeiten wird durch Diaphoretiea und Diuretica, wie sie bei allgemeiner Hydropsie angegeben sind, anzuregen gesucht.
Gegen das entzündliche ()edem leisten Abführmittel gute Dienste.
Lemaitre (Rec. de ined. vét. 1876) rühmt in dem acuten Anasarca der Pferde die Carbolsäure; er gibt von ihr täglich 2 mal 10,0 in 1 Liter Wasser, ebenso viel im Klysticr, auch reibt er die Haut einige Minuten hinduroh, aber nicht länger, weil sonst, nervöse Zufälle eintreten, mit einer Mischung von ;gt; Theilen Essig zu 1 Theil Carbol säure ein und füttert, kräftig. Innerhalb 4—;quot;) Tagen soll die Heilung erfolgt sein.
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IX. Alisclmitt. — Die Krankheiten der Haut.
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Die chronische Hautentzündung und die Harthäutigkeit, Derma-
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titis, Dermatitis chronica et Solerodermia s.
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Coriago (Uw*,
breclien).
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Haut:
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o/Ay.oo;
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hart;
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Leder
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Path o genes e und Actiolog-ic. Trocken, spröde, nnelastisoh scliuppig und mit glanzlosen, struppigen Haaren bedeckt sehen wir die Haut im Verlaufe chronischer, caoheotisoher und infeotiöser Krankheiten, womit öfter zugleich eine Vermindernng der Talgseoretiou verbanden ist. Unter diesen Krankheiten sind Verdauungsstörungen, die
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Perl-, Leck-, Darrsucht Mangelhafte Fütterung, vHautverktihlungen üben d
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und die KnochenbrUcbigkeit hervorzuheben.
issigte Hautpflege und wiederholte
gleichen naehtheiligen Einfluss auf die
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Haut aus. Eläufla; nimmt die chronische Hautentztinduna ihren Aus-
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^angspunkt von einem lokalen Beize aus, der durch Druck oder
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Quetschung hervorgerufen
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wird, es kann ihr in solchen Füllen eine
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acute Dermatitis oder wie wir dies so hiiuiij
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ein öfter repetirendes Erytliem vorausgehen, bei Pferden nach Geschirr- und Sattcldruck
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beobachten. Hei ih
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wuchert das cutane und subeutane Bindegewebe
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samint der Oberhaut, die llornschicht und dasCorium verdicken sich, die Oberhaut stösst sieh in Schuppen ab. Die Verdükung nnd Steifig-keit der Haut wird noch um ein Bedeutendes durch hinzutretende Hypertrophie des subeutanen Bindegewebes vermehrt, sie verschmilzt mit dem verhärteten cutanen Bindegewebe, die Haut wird in Folge dessen starr, hart, unbeweglich, besonders dann, wenn sie sogar mit den unterliegenden Muskeln und Sehnen verwächst. Auf diese Weise steigert sich die Harthäutigkeit (Rahe oder Lederlmud der Schweizer) zur Oickhäutigkeit, l'achy dermie (v.-oc/ik, dick) und zur Elephantiasis: bei derartigen Hautentartungen bieten die Tbiere ein plumpes, unförmliches Ansehen dar.
In Folge des Drucks, welchen das hypertropliirte Bindegewebe auf seine Umgebung ausübt, atrophiren die Fettzellen und die Haar-follikcl, so dass die Haare ausfallen; hingegen vermehrt sich zuweilen das Secret der Talgdrüsen und häuft sich in deren Ausfübrungsgilugen an. Zuweilen wuchert das Corium knollig über die Hautfläche hervor. In dem sogenannten Einschüsse der Pferde sehen wir derartige Knoten neben einer chronischen Lympligefilssentzündung aus der Haut an den Ilinterfüssen hervorwuchern.
Sklerodermie und Paohydermie konimt auch bei neugeborenen Tliicren vor; führt sie zu massigen Auflagerungen von Epidermis-schuppen resp. -schichten, so wird sie hier Fischschuppcnkrank-heit oder Ichtbyosis (v. i/Du?, Fisch) genannt.
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Fine seltene Complication der
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Sklerodermie stellt die Abseess-
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uif der Haut dar.
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bildung in der Haut oder die Borkenbilduug
Symptome und Verlauf. Die Haut wird brettartig hart, dick, schwer- oder unbeweglich, sie lässt sich entweder nur schwer von den unterliegenden Theilen abheben und bleibt alsdann längere Zeit hin
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durch in Falten stehen oder das sie fest gespannt aufliegt; auch dicken Epidcriiiisschuppcn bedeckt
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Abheben ist ganz unmöglich, weil st sie mit ungewöhnlich vielen und Das Haar wird mehr und mehr
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Die chroiiischo Hautentzündung and dio Hai'thKutlgkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r)39
struppig und glanzlos, die Tliieic gehen in ihrem Kiniiliningsznstandc iillinillilig zurück, verlieren die Frcsslust mid lassen in der Milch-absonderung nach.
In der Pachydcnnie verdickt sich die Haut schmerzlos an den untern Theilen der Extremitäten in Form von Sehwicien, warzigen, Heischigen Excrescenzen und kailösen Narben, zwischen denen sich nässende, eiternde .Stellen vorfinden und die Ilaare spärlich sitzen oder ganz ausfallen. Die knolligen Wucherungen erreichen die Grosse einer ^uss oder eines Eies, sie gehen öfter vom snheutanen Bindegewebe aus und durchbrechen von hier aus die Haut. Mit der Zeit greift die llautdcgeneration auf die ohern Partien der Schenkel über, verunstaltet diese und erschwert die Bewegung in einer Weise, dass Pferde dienstuntauglich werden. (Vergl. Sachs. Bericht pro 1862/(),'5 S. 27 und 61.)
Ist die Verhärtung und Verdickimg glcichmässig, so bezeichnet man den Zustand nach Vircbow als Elephantiasis laevis s. glabra, sprossen aber gleichzeitig wulstige, warzige Neubildungen aus der Haut hervor, so als Elephantiasis verrueosa, u o dos a s. papillaris. J5ei Letzterer treten ulcerösc Prozesse und Hisse in der Haut auf, die Geschwüre sondern einen dünnen, serösen Eiter ab, der das benachbarte Gewebe zerstört.
Köhne (Magazin, f. Thierlicilk. 1862) sah die Pachydermie sieh von einer alten Fontanellwunde aus bis zur Luftröhre und über die Schultern hin erstrecken, die Haut war liier mit eindringenden Schorfen besetzt. Lafossc (Jourri. des vet. du midi 1800) beobachtete die Elephantiasis bei Kindern an der Haut der Fiisse, des Triels und des Kopfes, die Haut auf den Hippen war ungleich dick, wellenförmig, der Unterfnss zeigte haarlose Stellen und quergehende Schrunden, aus denen eine ichorösc Materie hervorsickerte. Bei einer Kuh war die Haut am Rumpfe verdickt, am Euter schrundig, mit braunen Schorfen und Oeschwiiren, an andern Stellen mit warzigen Auswüchsen bedeckt; dieser Kuh waren beinahe alle Haare ausgefallen. Auch bei Hühnern hat man clephantiastische Hautentartungen an den Füssen in Form knotiger Auftreibungen von glänzendem, hellem, schuppigem Aussehen beobachtet.
In der Ich thy o sis neugeborener Thierc erscheint die Haut grau, rauh, hart, knotig und gefurcht, sie ähnelt der Art einer Baumrinde. Die knotigen Erhöhungen bilden theils gürteiförmige Wülste, theils quadratische Platten und konische Vorsprünge, auf denen die Haare bald mehr dicht und senkrecht, bald mehr vereinzelt und sebief nach aussen stehen.
Der Verlauf ist sehr chronisch, der krankhafte Zustand der Haut bleibt häufig für die ganze Lebensdauer bestehen.
Prognosis. Nur in geringgradigen Fällen, wie in der Sklero-dermie, vermag die Therapie etwas auszurichten, vorausgesetzt, dass die hygienischen Verhältnisse zweckentsprechend und nachhaltig geregelt werden können. Pachydermie und Elephantiasis trotzen in der Hegel allen Heilmitteln und jeder auf die Behandlung verwendeten Mühe.
Autopsie. Das Corinm 1st verdickt, dunkler gefärbt, entweder saftig durchfeuchtet oder lederartig hart, seine Papillen sind ver-
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IX. Absclinitt. — Die Krankheiten dei' Haut.
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grössert, die abgestossene oder wuchernde Hornscbioht bildetSobunpon iiiul Borken Das subeutanc Bindegewebe ersobeint serös oder gallertartig inflltrirt, seihst speckig degenerirt, verdickt, verhamp;rtet, eine Ver-äuderung, die sieli zuweilen aueb auf das Bindegewebe zwischen Muskeln und (ïetussen, sogar auf das Periost erstreckt. In liocli-gradigen Filileu ist es hier und im Corium zur Absoedirnng gekonnraen, bei weicher das benachbarte Gewebe zottig zerfällt, liyperihuiseli oder eitrig iniiltrirt und jauchigt zerstört erscheint.
In der Sklerodennia sehen wir die verdickte Haut mit dem oom-pakten, derben suboutanen Bindegewehe, selbst mit den unterliegenden Muskeln und Sehnen verwachsen.
Die kuotenförmigen Auswüchse zeigen sich auf den Einschnittsstellen als eine fibrös-speckige Masse, aus der sich eine gelbliche, mit Eiterzellen versehene Flüssigkeit ausdrücken iiisst. Die benachbarten Drüsen sind meist angeschwollen, die Lymphgefässe erweitert, (Lymphstauuug), Nerven- und Venenhäute verdickt. Die Wucherungen bestehen aus Granulationsgewebe mit Ucbergang zur fettigen Metamorphose oder zur Eiterung.
Keckling hausen constatirte in dem K ohne'sehen Falle mikroskopisch folgende Veränderungen: Das derbe, fibröse Gewebe besteht aus einer vielfachen Dnrohflecbtnng voiii'.iudegewebsbündeln mit stark verästelten Bindegewebskörpercben, die in den derberen Knoten Fett-tropfen enthalten; stellenweis ist die Cutis verdünnt und exulecrirt, liberall sind die Wandungen der Gefässe ausserordentlicb verdickt, so dass an einzelnen Stellen das Lumen derselben geschlossen erscheint.
Die plattenförmigen Auflagerungen auf die Haut in der Elephantiasis bestehen aus verhornten Epidcnuiszellen und Zellen des Malphigisohen Scbleimnetzes, die älteren stellen theils eine homogene, theils eine gestreifte Ilornmasse dar, weshalb der krankhafte Zustand auch als „Keratosisquot; (v. xépa?, Horn) bezeichnet wurde.
Therapie. Die Haut ist rein zu Kalten, fleissig zu putzen und zu strigcln, mit flüchtigen, weingeisthaltigen und fettigen Mitteln einzureiben, z. 15. spir. campborat. s. saponat, ol. Tereb. mit liquor Annnon. caust., sapo kalinus, ol. Jecor. aseiii, denen sich Waschungen mit Solutionen des Kali carbon, oder gelinde Aetzungen mit Solutionen des Kali caustic, anreiben können.
Grosses Gewicht ist auf kräftige Fütterung, Regelung der Diät und Beseitigung etwa vorhandener Indigestionen zu legen. In letzterer Hinsicht empfehlen sicli Stotnacbica und Aromatica, namentlich auch bacc. Junip., ferrum, Stib. sulfurat. nigr.. Sulfur, Arsenik, Tart. stib. und ol. Jec. aselli.
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Das Ausfallen der Haare, Defluvium pilorum s. Alopecia
[ihii-r,-, Fucliö).
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In vielen Fällen beruht das Ausfallen der
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Ilaaro auf einem
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Schwunde der llaarfollikel, indem eine
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übermässige
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Zunahme des
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wir dies so eben in
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Bindegewebes in und unterhalb der Cutis, wie
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Die vermohrto Absondovong laquo;los Eauttalges.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;04]
der Sklerodcnnie gesehen haben, oder sonstige Neubildungen daselbst einen Druek auf diese ausüben. So hat Prof. Siedam grotzky naobgewiesen (Sachs. Veter.-Bericht pro 1871), dass das Ausfallen der Haare auf ItiieUen, Schwanz, an den Koiteiitheilen der Schenkel der Hunde auf eine Atrophie der llaarfollikel und auf eine i'iginent-inliltration in den obern Schichten des Coriuin znrUokzufUhren ist.
Nicht selten fallen die Ilaare in Folge von allgemeiner Scbwäelie, besonders in Folge einer Erschlaffung der Haut und des Halses des Haarbalgs aus; dies ist der Fall nach der Reconvalescenz von schweren Krankbeiten, bei säugenden Tbiercn oder nach anhaltenden Einreibungen von Fetten und Salben (ungt. Cantliar.) in die Haut.
Alle. Umstände, welche die llautfunctionen beschränken, können mit der Zeit zur Alopecic führen, so unreine, schmntzige, mit Borken, Schuppen, Bläschen, Ungeziefer und Pilzen besetzte Haut; letztere wandern sogar in die Haarzwiebel ein und zerstören das Haar (Herpes tonsurans). Bekannt ist, dass nach dem nachhaltigen Genüsse von herb. Sabinae, Seeale corn, und Arsenik öfter die Haare ausfallen.
Immer hat es seine Schwierigkeiten, kahlen Hautstellen ihren Haarwuchs wieder zurück zu geben, ganz besonders aber wird dies zur Unmöglichkeit, sobald die llaarfollikel mit dem Haarkeinie zerstört sind.
Ist mit der Alopecic zugleich Sklerodennie vorbanden, so sind die dort angegebenen Mittel in Gebrauch zu nehmen.
Schwäche des Organismus sucht man durch kräftige Fütterung, eine solche der Haut durch Einreibungen spirituöser Mittel und durch Waschungen mit adstringirenden Solutionen (Tannin, Alaun, Wallnuss schalen) zu beseitigen. Gerühmt wird hier die Wirkung folgender Salbe: Sevi bov. 60,0; ol. lücini 25,0 und acid, tannic. 2,0. Bei sonst, gesunder Haut vermögen gelind reizende Mittel den Haarwuchs zu befördern, wovon der Onind in dem vermehrten Blufzutiusse zu den Haarbälgen zu suchen sein dürfte. Als dergleichen Irritantien können benutzt werden: Spir. sapon. s. camphor., Tinct. Cantliar. s. Sinap. 8. Fuphorb., ol. laurin.
Gegen llautparasiten kommen die dort genannten schmarotzer-tilgenden Mittel zur Anwendung.
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Die vermehrte Absonderung des Hauttalges, Seborrhoea.
Heizung der Talgdrüsen verursacht eine vermehrte Absonderung des Hauttalgcs; dasselbe hat, wenn das (Hein darin das Stearin überwiegt, eine ölartige Beschaffenheit, so dass die Haut wie mit Oel überzogen erscheint.
Verdunstet das Olein, so wird der Hauttalg fest und bildet auf der Haut Schuppen und borkenartige Auflagerungen von verschiedener Dicke. Der sich ansammelnde Talg ruft .luckcn und Beiben hervor, bei Schafen, bei denen das Leiden am häufigsten auftritt, siebt man als Folge des Beibens die Wolle flockenartig hervorstehen, mit der
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IX. Abschnitt. — Die Krankheiten der Haut.
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Zeit auch bllsohelartlg ausfallen und der Zustand kann in dieser Weise zu Verweohslungeo mit Räude Veranlassung gel)cn, jcdocli ist die Diagnose dadurch gesiohert, dass bei Seborrhö die Haut nacii der Entfernung der Horken ihre normale Beschaffenheit bewahrt hat, in den Borken keine Milben aiif'ziifiiiden sind, diese sich vielmehr /Avisehen den Fingern fettartig erweiehen lassen.
Bei Hunden dehnt der sieh in den Ansführuiigsgiingen der Talgdrüsen ansammelnde Talg einzelne Drüsen öfter beträchtlich aus, sie ragen alsdann pustelartig über die Haut hervor und es lässt sich aus ihnen ein Talgpfropf herauspressen; zuweilen finden sieh in ihm auch Haarsackmilben, acarus f'ollieuloruin, vor, ein Zustand, der als eine besondere Krankhcitsfonn besprochen werden wird.
Der Lieblingssitz der Seborrhö ist die Haut auf dem Halse, dem Bücken und dem Schwänze. Mastige Fütterung soli sie begünstigen, desgleichen Haut-Schmutz, welcher die Drüsen verstopft und eine Retention des Secrets bewirkt.
Zur Beseitigung des Leidens werden Abwaschungen der ergriffenen Hautstellen mit Seifenwasser, Aether, Theerspiritus, aqua phagadaenica oder mit Solutionen des Kali carbon, in Gebrauch gezogen, nachdem die verhärteten Talgkrusten vorher mit Oei enveielit worden sind.
Bei ölartiger Absonderung des Talges leisten adstringirende Solutionen gute Dienste.
In hartnäckigen Fällen ist auf Aenderung der Fütterung RUok-siclit zu nelnnen.
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Der Rothlauf, Erysipelas
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Pathogenese und Actiologic. Das Erysipel kommt ganz nach Art des Erythems zu Stande, es handelt sich auch hier um
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BlutUberfiillnng der Haiitkapum die Folgezuständc der Transsudation von Serum,
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treu in Folge besonderer Beize und in ihnen gestörten Circulation, also um hier aber vorzugsweise um massenhafte
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Emigration weisser Blutkörperchen in die (Jutis und das subeutane Bindegewebe (Volkmann und Stcudencr, Centralbl. 18ßS).
Die seröse und zellige Infiltration der genannten Gewebe bedingt eine diiï'usc Schwellung des betroffenen Hautdistrikts, Bläschenbildung bei Erhebung der Epidermis, Oedem- und Abscessbildung, selbst Ver-janohung und brandige Zerstörung der Haut, während sich in gering-gradigen Fällen die Oberhaut wie bei dem Erythein in der Heilung nur in Schuppen oder grössern Fetzen abstösst und die pathologischen Prozesse wieder zurückbilden. Die Eymphgefässe werden fast regelrecht in Mitleidenschaft gezogen.
Immer bekundet das Erysipel die Tendenz, wieder zu kehren, weil ein locus ininoris resistentiae zurückbleibt, sieh dem Verlaufe der Gefässe nach weiter auszubreiten und auf innere Organe überzugreifen.
Man sieht die erysipelatösc Hautentzündung dcingemäss an einer Körperstelle verschwinden, an einer andern aber wieder auftauchen,
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11 Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
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was ihr die Bezeichnung Erysipelas ambulans 8. m ig raus, wanderndes Erysipel, eingetragen hat; sie wird deshalb gern habituell. Dieses Wandern und Weitcri'ortkrieelien auf' die benachbarten liautdistriete erklärt sich aus dem Transport ii.licireiuler, die Entzündung anregender Stolle mit dem Blute und der Lymphe; ebenso beruht die Affection innerer Organe auf metastatisoher Kntziindiing und Einholie.
Die liöthe der Maut hängt von der Füllung der Capillaren mit Blut, der Glanz der Rötbe von der Spannung der Haut, die gelbliche Pärbung an der Peripherie der Entzündnngsstelle von abgesetztem BlntfarbestofP, die fleckige dunkelrothe Färbung von ßlntaustretungen in die Haut ab. Zuweilen wird die gesammte Blutmasse infleirt, eine Infection, die sich in einer .Seplikämie ausspricht.
Is'aeh den neuesten Forschungen von Hüter, Klchs, Lücke, Orlli, Lnkomsky und Andorn besteht der [nfectionsstoff in Wund-scereten, faulendem Blute, Käulnisskeimen, Bacteriën und Microeoccen, er wird nach 11 ehra von einein centralen Iiii'cctionsherde aus (Kry-sipelas traumaticum) den Lymphgefässen und Saftkanälen zugeführt. Volkmann und Hiller glauben, gestutzt auf Versuche, dass Pilzbildungen hier die Rolle eines Ferments haben, indem sie Kiwcisskörpcr in eine giftige Substanz umsetzen oder nur (Hiller) die Träger von FiUilnissterincntcii bilden, welche in der Luft enthalten seien, Hüter hingegen, dass Monaden (Microeoccen) in die Haut einwandern. Schul ler fand die parisitärc Wirkung an pathogene Kugelbacterien geknüpft. Sehüller und Orth konnten durch In-Jectionen bacterienhaltiger Flüssigkeiten phleginonösc Entzündungen erzeugen, v. Kecklinghausen und Lukomsky fanden die Lymph-gefässe und Saftkanälchen der Haut in der Uingebung der eiysipcla-tösen Affeotionen mit Microeoccen gefüllt. Letzterem gelang es ebenfalls, durch suheutane Injeetionen von pilzhaltigen Flüssigkeiten bei Kaninchen phlegmonöse Erscheinungen, durch solche von faulenden pilzhaltigen Storten aber erysipelatöse Dermatitis hervorzubringen. Die Bacteriën scheinen mit Hülfe der Wanderzellen in die Gefässe zu gelangen. Wilde fand in dem Wundeiter Microeoccen, ebenso in dein Blute der entzündeten Stelle, sie hafteten an weissen Blutkörperchen.
Als die eigentlichen Ursachen des Erysipels müssen demnach vorhandene Wunden bei unreiner Luftbeschaffenheit, llautgeschwüre, Exantheinc, Excoriationcn angesehen werden. Mitunter scheint die infection von Futterstorten auszugehen, welche in Zersetzung begriffen oder von Filzen befallen sind, wir finden häufig schimmliges Putter, alte Küchen- und Molkerciabfiille, verdorbenes Brühfutter, Traubenstiele, Bebenlaub, faulendes Kartoffelkraut etc. der Entstehung von rotblaufartigen Entzündungen verdächtigt, mau sah nach 4—5 tägiger Fütterung mit diesen Stott'cu oder nach dem Einstreuen derselben in den Stall schmerzhafte Anschwellung des Euters und der Schenkel mit Bläschen- und Schorf'bildung entstehen.
Ebenso tritt Erysipel häutig im Verlaufe von Infectionskraiik-heiten, welche mit einer Blutzersetzung einhergehen, als Complication auf, so bei Milzbrand, Thyphus, in der Scliwcineseucbe und l'yiimie.
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IX. Abschnitt. — Die Krankheiten tier Haut,
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Nässe und Feuchtigkeit können nach den neuern Untersuclmngen wohl nur insoweit als Ursachen des Kothlaui's besobuldigt werden, uls sie die Fiinlniss und Zersetzung Organisoher Körper und die An-siedlang von Miorococoen begünstigen.
Symptomatologie und Verlauf. Die Haut erscheint an begrenzten Steilen des Körpers dunkel gerötbet, ihrer ganzen Dicke nach schmerzhaft geschwellt und liciss. Oefter ist die Haut hier ausserdem in Folge der Schwellung gespannt, wodurch die Kötbe einen besondern Glanz erhält, nicht selten wird die diffuse bläuliche Köthc von dunkleren Flecken und Punkten unterbrochen, welche Blutugen in das Ooriuni ihren Ursprung verdanken. Seröse Intiltration des snbeutanen Bindegewebes bedingt ödematöse Schwellung in der Hingebung des Erysipels, ErgUSS von Serinn zwischen Coriuni und Cpidermis Bläschenbildung.
Das Erysipel bildet sich unter Trübungen des Allgemeinbefindens und Fieber aus. Am 4.—6. Tage lassen Köthe und Schmerz nach, der Abheilungsprozess beginnt mit Abschuppung der Epidermis; sehr oft wird derselbe aber durch Weiterverbreitung auf' die Nachbarschaft unterbrochen oder es brechen neue Kntzündungsprozesse an andern Körperstelleu hervor und dehnen die Krankheitsdauer auf Wochen aus. Auch nach dem Ablauf dieser neuen Eruptionen disponiren die Thiere zu llecidivcn und das Leiden wird nunmehr gern habituell.
Aletastatische Entzündungen innorer Organe sind stets gefährliche und nicht seltene Gomplicationen, so Pleuritislaquo; Pneumonie, Peritonitis, snbaoute Encephalitis (Dnnnnkoller, Paralysen) und Osteitis, sie niodi-
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das Krankheitsbild
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Eiterung und Hautbrand werden im Ganzen nur selten als Hcbergänge der erysipelatösen Dermatitis beobachtet.
Die am häufigsten befallenen Körperpartien sind der Kopf und die Schenkel, namentlich die untern Schenkeltheile.
Die Kopfrose, Erysipelas faciei, besteht in Anschwellung der Haut des Gesichtes unter Fieber, Störungen des Allgemeinbefindens und Athemfrcquenz. Die Ansohwollung erstreckt sich mit de;- Zeit über den ganzen Kopf und die oberen Halstheile, sogar bis zur Brust und Schulter, wobei die Respiration schnaufend wird und die Augen thränen! I5ei Pferden entzünden sich gern gleichzeitig die Lymph-gefässe und Lymphdrüsen, einzelne Stollen der affieirten Haut zeichnen sich öfter durch stärkere ödematöse Schwellung aus, die nach gemachten Einstichen ein röthliches Serum abliiessen lassen; bei Schafen stellt sich liier gern Blasen- und Scborfbildnug ein.
Innerhalb 6 — 8 Tagen können sich die Zufälle steigern und, Falls sie einen typbösen Charakter annehmen oder eine Meningitis, Encephalitis oder Pneumonic hinzutritt, zum Tode führen.
Betrifft die erysipclatöse Anschwellung die Schenkel, so haben wir das Erysipelas pednm vor uns, das bei Pferden, wenn es die obern Partien der llinterfüsse befällt, als Schenkel- oder üiek-
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schmerzhaft, unter Zunahme der febrilen Symptome und der Atbem-
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Dor Rothlauf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;545
ziige werden nicht selten ganze lliuitstiickc brandig ahgestossen, wornacli sicli in der Umgebung Verjaiieliiing des Gewebes einstellt.
In der Mauke bilden sieh auf der atïieiitcn Haut kleine Hlilsclicn, die sich mit Schorfen bedecken.
Hautsclcroiu, warzige Auswüchse, Knoten- und (iescliwihsbildiing stellen sich nicht selten als Folgezustände ein. Da die speoielle Beschreibung dieser Symptome iu das Gebiet der Cbirurgio gehört, so verweisen wir auf diese, ebenso wie bezüglich der erysipela-tösen Euterentzünd nng, dem Erysipelas m amina rum , l)ei dem die Haut delaquo; Enters die Erscheinungen des Erysipcls zeigt, das Euter sich gewöhnlich mit entzündet und die iMastitis ungemein zum üebergang in Gangrän disponirt, bei deren Eintritt sich .ins den Strichen eine fötide, röthliciic Jauche ausstreichen liisst, die Patienten apathisch werden und meist unter Collapsus verenden.
Prognosis. Das einfache Erysipcl liisst eine günstige Be-urtheilung zu, da es in der Hegel zur Genesang zurückführt. Erst Recidive, namentlich aber Complioationen mit Entzündungen innerer Organe, mit Scptikämie oder der Üebergang der erysipelatösen Hautentzündung in Brand lassen die Prognose sehr ungünstig stellen und lethalen Ausgang erwarten. In solchen Füllen steigt das Fieber erheblich, der Collapsus macht schnelle Fortschritte, die anfänglich mehr lokale Hautentzündung breitet sich auf grössere Bezirke aus, die Haut wird fleckig dunkelroth, bläulich, teigig, es sickert aus kleinen, berstenden Brandblasen eine stinkende Janehe hervor, der Tod erfolgt alsdann öfter schon nach 24—;gt;() Stunden.
Autopsie. Der pathologische Befund ist im Allgemeinen derselbe wie bei Erythem und Dermatitis, er besteht an den afficirten Hautstellen in starker Gefässinjcction, Blnlaustrctungen, zelliger In-iiltratiou und seröser Durehfeuehtung in der Haut und im subeutanen Bindegewebe. lt; )i't tinden wir die Epidermis blasig erhoben und ahgestossen, Muskeln, Venen und Lyniphgefässe geschwellt und entzündet, im Bindegewebe zwischen diesen Theilen gelbsulzige Infiltrationen oder brandige Zerstörung der Haut und ihrer Umgebung. Die Lympbcapillaren und Saftkanäle der Cutis sind mit Micrococcen angefüllt, die (Jefässseheiden enthalten viele zellige Elemente (Wanderzellen).
Die entzündete Euterdrüse ist gewöhnlich ebenfalls stark injicirt, die einzelnen Drüsenlappchen erscheinen zellig infiltrirt, dunkelroth, fieisohartig verhärtet und von einer gelbsulzigen Infiltration des begrenzenden Bindegewebes umlagert, aus dem Parenchym liisst sich leicht eine röthliche, stinkende Flüssigkeit hervordrücken, nicht selten sind einzelne Partien desselben missfarbig und brandig erweicht oder Jauehigt zerfallen. In solchen Fällen zeigt auch das Blut auffallende Veränderungen, es ist rothbraun oder dunkel, zähflüssig und ist verschiedentlich in die Gewebe der Organe ausgetreten, während diese selbst entzündlich afficirt sein können.
Therapie. Da das Erysipcl infectiöser Natur ist, so ist vor Allem auf die Beseitigung des Infectionslierdes, z. B. eines Geschwürs Bedacht zu nehmen und es haben sieh dem zu Folge auch hier antiseptische und antiparasitäre Heilmittel vielfach bewährt.
Dr. A 11 acker, Pathologio und Thorapio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;$5
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IX. Abschnitt. — Die Krankhotten der Haut.
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Nerdüuntc Oarbolsäurc (1 : 10 — 20 Wasser) kann thcils in die Haut eingerieben, tlicils suhcutan injioirt werden; Prof. Hiiler em-pilehlt, den Einstich ca. '2 cm von der Grenze des Eiysipels entfernt /m machen und die Hohlnadel der Spritze gegen das (Jcntrum desselben /,u richten; an den Fortsohreitungsstellen desselben sollen mehrere [njeetionen von Je 0,5 von ausserordentlioher Wirkung sein, desgleichen bei geschwtirigen Zerstörungen der Haut, wo die Benutzung einer Hohlnadel mit vielen Oeffnungon vortheilhaft ist. In gewöhnlichen Füllen reicht es aus, die entzündete Stelle mit iu Carbolsäurc getränkter Watte zu belegen. Audi Injcctionen von Lösungen des Natrum sulfooarhonic. haben sieh bewährt.
Weniger zu empfehlen sindJod-Injectionen, weil sie mehr reizen. Prof. Lücke erzielte mit ol. Terebinth, überraschend günstige Erfolge, Heilung trat nach 2—'6 Tagen bei bedeutendem Temperatnrabfall ein. Andere haben mit Vortbeil eine 1 — öprozentige Lösung des lapis infernalis, Waschungen mit Solutionen von chlorsaurem Kali, Salmiak, Alaun, Tannin, Cupr. s. Zinc, sulfuric, mit verdünntem Weingeist, liez.-Tb. Schwanz Einreibungen einer Mischung von acid, hydrochlor. 1 :10 Oel. wieder Andere die Electricität angewendet. Dr. Schwalbe räth, die kranken Hautstcllen mit massig starken Strömen dem Laufe der Venen und Lymphgefässe nach nur wenigeSecunden zu geissein; Schmerzen, Schwellung und Spannung lassen unmittelbar hierauf nach.
Mit guter Wirkung bedient man sich auch der deckenden Mittel. Italienische Aerzte rühmen als solches das basisch kieselsaure Kali • resp. Natron oder das sogenannte Wasserglas, vitrnm solubile, stark mit Wasser verdünnt; über die kranke Haut gestrichen, bildet es eine firnissartige Decke, unter der innerbalb 4 Tagen die Röthe ver-schwindet. Als weitere deckende Mittel sind zu nennen: Collodium allein oder eine Mischung von 10 Theilen zu 1 Tb. Carbolsäure, % Th. Tannin und ll4 Thcil Benzoesäure oder einer solchen von Glycerinsalbe (4 Th. Stärke werden mit 20 Th. kalten Wasser verrieben, 40 Th. Glycerin zugegossen, bei gelinder Wärme bis zum Klarwerden erhitzt) mit 1 Th.Cupr. sulfur, plv. oder lap. infern, oder Tannin. Auch kann die Glycerinsalbe mit dickem Terpentin im Ver-billtniss von 25: 1 über gelindem Feuer zusaimnengesehmolzen oder zu demselben Zwecke Guttapercha 16,0 in Chloroform 120,0 gelöst und plumbum carbonic. 24,0 zugesetzt werden; die letztere Mischung ist gut durch einander zu schütteln und nach dem. Absetzen zu lil-triren.
Sehr erheblicher Schmerz erheiseht die Anwendung der heim Erythem genannten Mittel, eiternde und jauchende Wundfläcben die von gelinden Aetzmitteln nach den Kegeln der chirurgischen Pathologie, heftiges Fieber etc. aber Aderlass und salinische Abführmittel, Neigung zur Sepsis Salicin, China, Säuren, Carbolsäure, Kampfer etc.
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Die Schweineseuche oder der septikämische Rothlaiif. Erysipelas suis septicum (orircix^, durch Fäulniss eiitstanclen)^
Patbogenese und Aetiologic. Diese Krankheit bat tlicils durob ilir epizootisohes Aui'treten, tlicils duroli lt;lie grossen Verheerungen, welche sie in den Scljwcinelieerdcn anrichtet, lt;lic nnge-thciltc Aufmerksamkeit der Tbierärzte auf sich gezogen. Lunge Zeit war man über das Wesen und die Entstehung der Krankheit im Vn-klarcn, man glaubte In ihr bald eine iUilzbraiulfbna bald ein Erysipel ausgesprochen.
Für Milzbrand schienen der öfter sehr acute Verlauf und die septische Blutveränderung zu sprechen. Indessen wiesen Impfungen mit dem Blute Erkrankter die Unbaltbarkeit dieser Annahme nach.
Schmidt (Magazin f. Thierlieilk. 1862) konnte mikroskopisch im Blute keine stabförmige Körperchen (Bacteriën), keine Fetttropfen oder gelbsulzigc Beimischungen nachweisen, auch Fürstenborg (landw. Ccntralbl. 1870) fand trotz eingebender Untersuchungen keine Pilze im Blute, sondern erst 6—8 Stunden nach dem Tode in Folge Zersetzung Monas crepusculum. Ebenso vermissten Bollinger (zur Pathologie des Milzbrands 1872) und Bugnion die charakteristischen Milzbrandbaetcricn Impfungen mit dein Blute kranker Schweine vermochten bei gesunden Schweinen, Kanineben und andern Thieren keine Erkrankungen zu erzeugen. Dergleichen Impfungen nahm zunächst Brau eil (österr. Vierteljahrsschr. 1866), später noch Fischer, Harms, Bollinger und llaarstick (vrgl. Thierarzt 1874 und 1877) ohne Erfolg vor.
Harms (der Bothiauf des Schw. 1869) hat zwar in der Schweineseuche Pilze, und zwar freie Sporen, schlauchförmige Fäden, Sporenketten, Sporangien und Klumpen von Keimsporen gefunden, ohne die Art derselben ('estgestellt zu haben. Zudem pflegt der Milzbrand bei Schweinen viel rapider zu verlaufen, auch entwickelt er ein unzweideutiges Contagiuin, das dem Scliwcinerotldaut' sehr häufig fehlt, oder sich höchstens erst auf einer gewissen Höhe und bei grössercr liös-artigkeit desselben nachweisen liisst und dann nur für Schweine wirksam ist.
Die Ansteckungsfähigkeit der Schweineseuche ist von verschiedenen Thierärzten, z. B. von Wälsch, Dcnicstcr, Zürn, von mir u. A., beobachtet worden, indem meistens bald sämiiitlichc Schweine desselben Stalles oder Gesunde erkrankten, wenn sie in inlicirtc Stallungen übersiedelt wurden. Oeftcr mag wohl nur ein Contagium dadurch vorgetäuscht werden, dass die Ursachen gleichmässig auf viele Thiere einwirken.
Simonds und Ferguson in England halten sogar die Krankheit für ausscrordentlich ansteckend. Kach Boll inger's und Bug-n ion's (Zeitschr. f. Thiermediz. 2. Bd., 8, — 4. Hft.) Angaben findet nicht nur Ansteckung statt, wenn gesunde Schweine Fleisch, Hint und Abfälle von kranken gemessen, sondern schon durch den Gennss des Wassers oder der Buttermilch, in welchem krankes Fleisch gewaschen wurde oder in welcher solches zur Conservirnng
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IX. Abgohnitt. — Die Krankheiten dor Haut.
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gelegen liattc. Hanns sah eine Uebertragaog von einer Sau auf Ferkel (lurcli die Mutterniileli. Fiinfstiiek und Haubold (Silelis. Bericht pro 1877) wollen (lurch das Fleisch von Kranken eine Weitervcr-breitung der Seuche gesehen haben. Diese Unistände spreehen aber nur für eine allgemeine Inl'ection dos Blutes, nicht speziell für Milzbrand.
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Gegen
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die Annahme, die
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in Kode stehende Krankheit sei ein
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einfaches Erysipel, zeugen das seuchenartige Auftreten, der so häufig
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tödtliclic Ausgang
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und das in manchen Fällen Kiehtzustaudekoinmen
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von erysipelatösen Erscheinungen in der Haut.
Die typhöse Beschaffenheit des Blutes der Patienten spricht dagegen entschieden für eine Infection, ebenso wie die Symptome und der Seotionsbefand.
Die Septikiimie kommt durch das Eindringen von Fennenten in den Organismus zu Stande, welche hauptsächlich an Filze gebunden zu sein scheinen. Wir haben schon bei der Pathogenese des Ery-sipels gesehen, dass Pilzbildungen aller Wahrscheinlichkeit nach die Träger der in der Luft enthaltenen Fäulmsskeime sind und in den Eiweisssubstanzen des Blutes eine toxische Umsetzung bewirken, in Folge deren das Blut leicht, in sämmtliche Gewebe diffuudiit und zur Sepsis hinneigt. Und in der That treffen wir während des Hcrrschcns der Seuche gewöhnlich alle Umstände an, welche Pilzbildungen und Fäulniss begünstigen, nämlich Feuchtigkeit, Wärme und Unreinlichkeit.
Die Krankheit bricht im Spiltfrühjahr oder bei heisser Sommer-
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Witterung unter standsfälligen
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den jüngeren, 6—12 Monate alten, weniger wider-
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aus, obschon auch Erkrankungen unter
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älteren Thiereu vorkommen. Häufig sind die Ursachen in den Ställen oder auf den Weiden zu suchen, vorausgesetzt, dass Erstere unsauber
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gehalten werden.
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sich Excremente in ihnen anhäufen und zersetzen,
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Fäcalstoffe in nahegelegenen Aborten durch ihre Fäulnissgase die Stallluft verpesten, dass sie feucht, niedrig, dumpfig sind und viele Thiere in ihnen zusammengedrängt stehen, dass Letztere feucht, morastig sind und stehende Tümpel enthalten, in wclclieu organische Stoffe verwesen und aus welchen die Schweine ihren quälenden Durst stillen. Je nachdem die Ursachen im Stalle liegen oder nicht, wird das Auftreiben auf gesunde Weideplätze oder das Fernhalten von schlechten Weiden, also das Verbleiben im Stalle die Krankheit coupiren oder entgegengesetzten Falls befördern. Besonders nachtheilig hat man Gewitterregen, grellen Temperaturwcchsel und ein l'enehtwarmes, regnerisches Wetter gefunden, bei dein die Vegetation eine üppige wird und kraftlose Pflanzen producirt werden. Witterung und hygienische Verhältnisse spielen hier eine Hauptrolle, vorzüglich
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und Fütterung mit verdorbenen Fabrikrück-
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ständen, Molkerei- und Küehenabfallen oder mit Brühfuttcr.
Mit Pallisadenwürmern in den Lungen steht die Seuche sicher nicht in einem kausalen Connex, wie dies Bellinger vermuthetc, sie geben hier nur eine zufällige und seltene Complication ab.
Symptome und Verlauf. Die Symptome differiren insofern, als entweder die Respirations- oder die Verdauungsorgane in hervorragender Weise in Mitleidenschaft gezogen werden; in der Kegel zeigen sich die Nervenccntren mit ergriffen.
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Die SobwelnOBOUOho oder dei' septikämisclie Kotlilaut'.
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Als erste KraDkheitszeicIien machen sich Mattigkeit, Traurigkeit, vieles Liegen, Verlust des Appetits, wechselnde Kürperteinperaliir, Fieberseliauer, Gilhnen und Husten bemerklich. 12—24 Standen spüter prägt sieh öfter ein Lungenkatarrh aus, die Schweine suchen den Husten zu unterdrücken, Puls, Herzschlag und Respiration werden frequenter, die Dcfäcationcn verzögert, der abgesetzte Mist ist hart und schwarz. Häutig zeigt sich der Kopf eingenonnnen, immer sind die Schleimhäute höher geröthet, zuweilen entwickelt sich cine Stomatitis mit Bildnng einiger Bläschen auf der Sehieinihaut der Backen und unterhalb der Zunge, welche später kleine, pfenuiggrosöe Erosionen darstellen. Dyspnoc tritt in. o. w. stark ausgeprägt hervor, wenn sieh Lungenödem, Pneumonie oder Anschwellung- des Halses bei entzündlicher Reizung der Kachenhühle und Trachea ausbildet, womit im letzteren Falle heisere Stimme und Schlingbeschwerden verbunden sind. Der Durst ist stets gesteigert, die Kranken saufen gern, am liebsten reines Wasser oder Mistjauehe. Im Verlaufe der Krankheit ist öfter sehr hartnäckige Verstopfung vorhanden, sie geht beim Eintritte eines Darmkatarrhs in Diarrhö über, dem Brechneigungen vorhergehen; später kommt es zu wirklichem Erbrechen; Druck auf den Bauch verursacht Sehmerzen.
Das Mitleiden der Nervencentren documentirt sich durch Torpor, Somnolenz, Unruhe, Drängen nach der Seite oder vorwärts, in die llöhesteigen mit den Vorderbeinen, Gehen im Kreise, Convulsioncn, Krämpfe und Paralyse des Hintertbeils (schwankender Gang, Unvermögen zum Aufstehen).
12 — 24 Stunden nach dem Ausbruche der Krankheit, zuweilen auch später oder erst mehrere Stunden vor dem Tode schwillt die Haut an den Innern Schenkclflächen, an Brust und Bauch an und färbt sieh mehr gleichmässig roth oder violett oder sie wird bläulich-schwarz gefleckt und blutig punktirt. Die erysipelatösen Erscheinungen schreiten mitunter auf den Hals bis zu der Umgebung der Ohren vor, auf den sich heiss anfühlenden Hautpartien bilden sieh in hochgradigen Fällen mit meist tödtlicheni Ende bleigraue Pusteln, die in Verjauchung übergeben, oder wohl auch auf dem Rücken benlen-förmige, blaurothe Quaddeln, auf denen sich die Haut lederartig hart anfühlt (Gangrän), seltener blasige Eruptionen und Borken. Zuweilen fallen Hautstücke, selbst Ohren, Schwanz oder Fassenden brandig ab.
In einigen Seuchengängen bildet sich bei der Mehrzahl der Patienten allgemeines Hautödem, Anasarea, aus; nur sehr selten wurde Blutschwitzen beobachtet.
Gegen das Ende der Krankheit werden die Athembescliwerdcu immer grosser, die Schleimhäute missfarbig oder braunroth, die Patienten apathisch und lethargisch, die Pulse steig-cn auf 100— [HO, 2/3 von ihnen sterben innerhalb 3—12 Stunden apoplektisch oder erst in Folge von Lungenödem, Pleuritis, Pericarditis, Peritonitis und allgemeiner Sepsis nach 4—8—14—21 Tagen.
Prognosis. Wegen der grossen Sterblichkeit gehört die Krankheit zu den gef ürchtetsten. Nur solange die Symptome keine gefahrdrohende Höhe erreichen, die Respiration ziemlich frei ist, die Mastdarmtemperatur 40- 42() C. nicht übersteigt, steht Genesung zu er-
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IX. Abschnitt
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Die Krankheiten der Haut.
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warten, wobei noch zu berüokslohtigen ist, dass die Reconvalesoenten sicli oft nur schwor orholen und mancherlei Gebreohen, vorzUglich
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sohlcohte Verdannnt
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und Sohwäcbe im Kreuz ziiriickbeliiiitcn.
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Als günstige progaostlsohe i^rsobeinangen gelten der Eintritt von rothon l''lccls.cii oder Heulen in der Haut mul ungetrübte sensorielle Verriobtungen, als ungiiustigo aber Ajiathie, Soblummersncht, grosse Athetnnotb, Steigen der Temperatur auf 48 quot; und diffuse Kötliung der Haut bis /um Halse Ina.
Können die liygienischen Verbältnisse geändert werden, so ist noch atu ehesten auf günstigen Verlauf zu rechnen.
Autopsie. Zunilehst fällt die abnorme Hesdiaffeuheit des Hints in die Augen, es bat eine kirsohrotbe Farbe und eine vvässrige He-scliail'enheit oder eine sebwarzrotbe Farbe und eine theerartige, zäb-flüssige Beschaffenbeit und bekundet damit die Tendenz, in die Gewebe auszutreten und sein Serum in die Körperhöblen zu ergiessen; die verhältnissiuässig grossen, stark granulirteu, bacterieiihaltigen weissen Blutkörperchen übersteigen die rotlien in ungewöhnliclier Weise an Zahl, Letztere erscheinen an den Rändern ausgezackt, geschrumpft oder zerfallen. Das Blut entliält uach Harms, ebenso wie die sämintlicheu Gewebe des Korpers, l'ilzl'äden und Sporen. Die .Muskeln sind theils anämisch, serös durchfeuchtet und erweicht, theils iiyperäniisch, immer haben sie ihre Querstreifung; verloren oder sind sie körnig zerfallen. Die Haut zeigt die beim Erysipel angeführten pathologisoben Verändeniugen. In ilas suboutane Bindegewebe, in das Pericardium, in die Brust- und Hauehhöhle bat sieb ein gelbliches oder röthliebes, zuweilen Fibrinflocken oder Blutgerinnsel ent-baltendes Serum in verschiedener Menge ergossen, alle Organe und Gewebe, selbt die Meningen erscheinen in in. o. w. ausgedehntem Grade byperäniiseh, serös infiltrirt oder mit kleinen Hlutextravasaten besetzt und erweicht; ein mehr seltener Seetionsbefund ist Lungen-atelectase mit entzündlicher Anschoppung in den Alvcolen, ein häutiger dagegen Lungen- und Leberödem und katarrbalisch - entzündliche Schwellung der Schleimhäute der Luftwege oder der Verdauungsorgane bei Schwellung der Peyer'schen Plaques, Belag mit gelbliebem, zähem Schleim, stellenweiser Abstossung des Epithels, scbiefergraner Pigmentirung, seltener bei Schorf- oder Gesohwürsbildung an vereinzelten Stellen. Geschwüre wurden namentlich von englischen Thier-ärzten im Dickdarm vorgefunden, zuweilen in solcher Ausdehnung, dass es zu Darmrupturen gekommen war. Auch können die Schleimhäute der Luftwege mit dünnen Exsudatschichten oder ulcerireuden Steilen besetzt sein. Nicht selten ist die Leber geschwellt, brüchig, körnig, auf der Schnittfläche muskatennussartig gefärbt. Milztumor wurde theils gefunden, theils vermisst.
Prof. Sommer (österr. Vierteljahrssehr. f. Veterinärk. 1874) fand die Leberzellen vergrössert, infiltrirt und pigmentirt, das interaeinöse Bindegewebe zellig infiltrirt, hyperämische Leberpartien wechselten mit anämischen, markig infiltrirfen ab, wodurch die Muskatnussfarbc bedingt wurde.
Buguion (I.e.) fand auf demPeritonäum und den serösen Ueberzügen der Baucheingeweide zarte, leicht abziehbare Membranen und Fäden.
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Die Scliwi'iiu'seuclic odor dor BoptikHmisoho Botblauf.
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Ich selbst, untersuclitc
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Lungen,
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Lclicr und Nieren von Scliweinen,
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welche im Canton Sohaffhausoü
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ui der Soliweiueseuohe umgestandou
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waren, und konnte dabei Folgendes constiiliren:
Die Lungen fest und compact, carnilieirt, an vielen Stellen dunkel roth und von lilutextravasaten durclisetzt, welche als rothe Flceke durch die Pleura hindarohsohlmmerten; lt;lie Langenoapillaren mit festen,
den iironcliiolcn ei'gOBS sich und das uiniicheiide l'.indc-
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viel schäumendes Serum; die Alveolen
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eingestreuten
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fadenförmigen
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gewebe kleinzcllig inliltrirt mit vielfach
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Filzen und punktfiirmigen Sporen.
Leber miirb, brüchig, ihr seröser Uebcrzug dunkel stellenweise auch das Farenchym, die Lebcrzellen und ihre l kleinzellis: inliltrirt.
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gerotbet, meebung
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Der tihröse üeberzug der Mieren mit kleinen Blutpiinkten dicht
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besetzt, die Kindcnsuhstanz geht ohne merklichen Marksubstanz über, ihre .Streifung ist undeutlich
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Unterschied in die im Verlaufe der
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llarnkanälehen sind stark injicirtc Gefiissstreifen und Hlutaiistreti'ngcn zu erkennen, sie selbst sind mit strichartigen und punktförmigen Massen (Filzfäden und Sporen) und mit kleinen Kundzellen erfüllt, die an vielen Stellen punktformige Massen enthalten.
Therapie. Für die Prophylaxe sind Reinlichkeit, unverdorbenes Futter und betrank, frische Luft, Wechsel des Aufenthalts oder der Weiden und Reinigung der Stallungen von grosser Wichtigkeit. Die Darmexcreinente sind möglichst bald aus dem Stalle zu entfernen, die Stallböden, Wände und die Abzugskanäle mit Chlorkalk- oder
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Carbolsäurelösuns; zu
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raquo;igen und zu desinlieireu. Weiter ist pro-
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phylactiscb kühles Verhalten, üebergiessen des Körpers mit kaltem Wasser, aller 10 — 15 Minuten wiederholt, Schutz vor Erkältungen, frisches oder mit acid, sulfur, s. hydrochlor, angesäuertes Trinkwasser, Molken, frische Milch, unreifes Obst, Kohlen oder Steinkohlen, unter das Futter gemischt, nach Kretzschmar Tinct. aromatica aeida /u empfehlen.
Die Darmthätigkeit ist durch Setzen von Klystieren und Eingeben von saliniselicu Abführmitteln anzuregen und auf die Blut-misehung verbessernd einzuwirken.
Die Kur kann mit einem Vomitiv eingeleitet werden; als Abführmittel empfiehlt sich Natr, subsulfuros. mit Calomel oder Calomel mit 8—6 Tropfen ol. Croton. oder ol. ilicini 120,0 in Schleim, aller 2—3 Stunden 1 Fsslöft'el voll, bis Laxiren erfolgt; ihm haben die Antiseptioa zu folgen: acid, suit'., aeid. hydrochlor., acid, carbolic, unter Pcigabe von bittern Mitteln, ferr. sulfmic., Kali carbon., Kali hypennanganic, Liquor Annnon. caust., Schwefel, Chinimnn sull'nric, die Solutio arseniealis Fowleri, Aloë mit Ammon. carbonic., Natr. bi-carbonic.. Camphor.
Der Nutzen des Aderlasses (Coupiren des Schwanzes oder der Ohren) wird theils bestritten, theils gerühmt, er ist nur dort indicirt, wo die Beschaffenheit des Pulses und erschwerte ßlutcirculatiou in den Lungen ihn räthlich erseheinen lassen.
Die hervorstechende Mitleidenschaft der Schleimhäute fordert zur Auwenduna: des Tart. stib., des Kali nitr. s. ehlorat. auf. Ausserdom
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IX. Abachnitt. — Die Knuiklioitcii dor Haut.
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ist die Haut zu scnrificircn und hinterher mit ol. Terebinth., liqu. Aniiiion. oaust.) verdiiiintem Weinessig oder mit Weingeist tüchtig zu iVottiren.
Hez.-Th. 11 au hold rähmt das acid, salicyl. 1 :250 Wasser innerlich und als Klystier; Philipp] Kali carb. .'^Tö, aquae font. 30,0, lii 1 nor. Amnion. canst. 120,0, davon einen Esslöffcl voll aul' ein Liter Wasser, stüiullicb '/s — Vi ''itcr Zl1 geben; Neubert Chinin sult'uric. 0,03 — 0,12 in Glycerin, aller 6 .Stunden eine Dosis; Zip pel ins Chinin muriat. täglich 1,0 -1,60 hei Entwicklung von schweielsauren Dämpfen; Damman lauwarme Wasserklystiere und solche von einer 2prooeutigen Carbolsilure-Solution.
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Der Knötchenausschlag oder das Hautjucken, Dermatitis papu-losa s. Prurigo (pruvire, jucken).
Man hat das Hautjucken auch ohne Papelbiklung beobachtet und ihm zur Unterscheidung von der Dermatitis papulosa den Namen Pruritus beigelegt.
Pathogen esc und Actiologic. Unter Papel, papula, versteht man kleine, rundliche oder konische Erhöhungen auf der Haut, welche die Grosse eines Hirsekorns bis zu der einer Linse errcicheu. Ein solches Knötchen besteht in dem durch Hyperämie und seröse Transsudation geschwellten Papillarkörper der Haut, im ersteren Falle hat es eine rothe, im letzteren Falle eine mehr blasse Farbe. Das transsudirte Serum lässt sich durch Einstiche mit einer Nadel in das Knötchen nachweisen, nach denen es sich herausdrücken lässt, öfter sickert es nach dem Abreiben der Epidermis von selbst hervor. Vorzüglich werden in dieser Weise die Papillen in der Umgebung der Haarbälge afticirt: die seröse Infiltration kann sich unter der Hand
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auf die Schlehnscbieht des Coriums erstrecken,
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Heilung findet früher
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oder später unter Abscbilfrung der Oberhaut statt.
Immer gibt ein örtlicher Hautreiz, welcher durch die Epidermis hindurch den gefäss- und nervenreieben Papillarkörper trifft, die Veranlassung zur entzündlichen Schwellung des Letzteren, die Hyperästhesie der 1 lautnerven aber zum Juckgcfühl und Reiben.
Als Hautreize sind Ansammlung von Schmutz oder Ungeziefer auf der Haut, welche die Thiere zum Reiben veranlassen, überhaupt mechanische oder chemische Hautreize anzusehen. Prof. Hessling (May 1. c.) fand hier bei Schafen in der Wolle und in den Talgdrüsen zahlreiche Sporangien und Gittersporen, die Sporen hatten die Talgdrüsen ausgedehnt und deren Seeretion beeinträchtigt, sie hafteten auch mit abgestossenen Epidermissohuppen den Wollhaaren fest an, so dass die Haut und Wolle trocken und spröde wurde. Weiter entdeckte er unter der Epidermis Eier und Larven einer Milbe, die nicht näher bestimmt werden konnten, auf der Haut aber nicht vorhanden waren,
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Dor Knötcliuiifiiissclilag oder das Iliuitjucken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 553
Nach Weisflog (Zum 1. c.) entstellt Pruritus nach der Ein-wandernog von Mioroooooen in die Sclileiinscliiciit unterbalb der Epidermis.
Als disponirende Momente sind alle Umstände anzuseilen, welche Hauthypcräniicn überhaupt im Gefolge haben, so vieles Laufen und Schwitzen, Hantverkttblnngen, die am leiclitestcn während des Haarwechsels und bei variabler Witterung vorkommen, und mastige Fütterung. Schafe dispouiren nach Her twig's Angaben besonders nach dem Verfüttern von Zuckerrüben und Pressungen ZU Prurigo.
Symptome und Verlauf, ßei Prurigo bedeckt sich die Haut in progressiver Weise an ausgebreiteten .Stellen mit m. o. w. dicht stehenden, sieht- und fühlbaren Knötclien, auf deren Vorhandensein man durch das Jucken, Heibeu oder ßcissen in die Haut aufmerksam gemacht wird, ohne dass das Aligemeinbeiinden wesentlich alterirt wäre. Erst das nachhaltige Reiben der Haut führt zu weiteren Haut degenerationen, so wie zu Störungen in der Ernährung, selbst zu beschleunigter Blutcirculation und Eespiration. Bei Schafen wird die Haut und die Wolle trocken und spröde, einzelne Wollstapel stehen büschelförmig hervor und werden abgerieben, ebenso bei andern Thieren die Haare. Als Hautdegeneration in Folge heftigen Schauenis sind anzuführen: Verletzung der Oberhaut, Schorfbildung, blutige Infiltration der Haut, Excoriationeu oder Abscessbildung. Schwelleu die Talgdrüsen an und zerfallen sie eitrig, so wird der Zustand als Acne (a = ohne, xvav, kratzen) bezeichnet.
Nach den Untersuchungen von Wolkenstein (cfr. Tliierarzt 1876, S. 223) rufen schon leichtere Hautreize geringgradige Albunii-nurie und Steigerung der Körpertemperatur hervor.
In den letztgenannten Fällen kann Prurigo Monate, sonst nur einige Tage oder Wochen zu seiner Heilung unter Absehuppung der Epidermis bedürfen. Recidive kommen zuweilen vor.
Prognosis. Ohne die genannten Hautentartungen ist das Hautjucken von keiner Bedeutung, bei ihrem Vorhandensein wird die Heilung erschwert.
Der autoptische Befund ergibt sich aus der Pathogenese.
Therapie. Abführmittel, Aderlass und Entziehung von Nahrung mässigt die Hauthyperämie in hochgradigen Fällen.
Oertlich können benutzt werden:
Waschungen mit Seifen- oder Kalkwasser, Lauge, Kleiendecoct, Einreibungen von sapo kalinus mit und ohne Zusatz von Schwefel, Thcer für sich oder mit öl. Terebinth., mit Carbolsäurelösung 1 : 20-—40 Theilen ol. olivar. oder Spiritus, die auch subeutan (0,25—0,30:80,0 Wasser, jedes Mal 0,007—0,01 Carbols.) angewendet werden kann, mit Natr, subsulfuros. 1 : 10—20 Wasser, Solutionen des Kalium sulfurat., in hartnäckigeren Fällen mit ungt. mercurialc s. Oanthar, und Bepinselung der stark juckenden Hautstellen mit Solutionen des lapis infern., des Sublimat (1:120 Spiritus) oder des Kalium jodat.
Zur Beseitigung des lästigen Juckens emplichlt Dr. Klemm (Tliierarzt 1875) den iiinern Gebrauch des Arsens, besonders der solutio Fowlcri, Andere das Natr. carbolic., Dr. Simons (ib. 1877)
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IX. Abschnitt,
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Die. Krankheiten dor Haut.
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die örtliche Anwendnng von Jodoform in iltheriisclieii Lösungen (1 :10), von Tliyniol in iilkuliolisdicr ijö^inig' (l : 100), bei Exooriationen eine wässrigo Lösung des Natr. oanstio. 2:.:5 Tliyniol, sonst auch nocii eine 4—Sprossentige wässrige Lösung des Gbloralhydrat Morgens und Abends einzureiben.
Laue Bäder, sohleimige und narkotische Bähungen massigen ebenfalls den Juckreiz. Bei wund geriebenen, nässenden und eifernden Qantstellen bewähren sich, anssor den genannten Aetzinittein, noch Tiuot. Al()i;s, Streupulver von llydr. praecip. rnbr., oarb. vegetub. oder cort. Cbiuae.
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Die Masern oder das Fleckenfieber, Morbilli, und das Scharlachfieber, Scarlata s. Scarlatina (morbilli = Demin. v. movbus).
fathogeneso und Aetiologie. Ein spezifischer Reiz, der sehr wahrscheinlich in der Einwanderung von Pilzen resp. Micro-coccen (bei Menschen nachgewiesen) besteht, ruft in der Haut kleine, hyperämisebe Flecken von theils runder, tbeils eckiger und sternförmiger öestalt, mitunter bäniorrliagiscbe Punkte von dunklerer Farbe hervor, in deren .Mitteilpunkt die durch Transsudat geschwellte Papille eine kleine Papel (Kiiötclien) bildet, die zuweilen nur durch das (Jefühl zu erkennen ist.
Der Scharlach verhält sich in Bezug auf die Pathogenese ganz analog den Masern, nur sind die bypciiiinisclien llantilecke grosser, auf ihnen fahren zuweilen Bläschen auf, die der intensiv gerötbeten Ilautstellc das Ansehen einer Himbeere verleiben. Er ist bisher nur von Spinola und Thierarzt Hasel bach (Magazin 1860, S. 200) beobachtet worden.
Der liier als Krankheitsursache wirkende Pilz scheint den Schimmelpilzen anzugehören, denn II al lier führt an, aus ihm Mucor mucedo gezüchtet zu haben, der auf sieh zersetzenden organischen Substanzen (Lagerstroh etc.) an dunstigen feuchten Orten ausserordent-lieb häufig angetroffen wird. Er vermag sich nur bei dazu disponirten jungen Thieren mit zarter, schlaffer Haut anzusiedeln, mit Vorliebe bei hellgefärbten Thieren, und zwar umso leichter, wenn sie durch vorhergegangene Erkältungen sieb katarrhalisch affleirt zeigen.
Für die Einwanderung von Pilzen sprechen das öfter heftige, diplifheritischc Erkranken säinmtlicbei'quot; Schleimhäute, die öfter stark hervortretende Neigung des Blutes zur Sepsis und die Entwicklung eines Contagiums; dasselbe haftet an der ausgeathmeten Luft und an den schleimigen Effluvien, die Incubation beträgt bei Menschen 10 Tage. Impfungen mit dem Nasenschleime hafteten.
Symptome und Verlauf. Katarrhalisch-fieberhafte Zufälle leiten die Krankheit ein; die Seh leim häute des Kopfes sind höher geröthet, aufgelockert und sondern reichlich Schleiin ab, so dass er zur Nase abfliesst; das Maul ist trocken und heiss, die Augen thränen, wobei Husten, Niessen, beschleunigte Respiration, aecelerirtcr Puls und Störungen im Appetite und in der Rumination bemerkt werden.
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Die Masuni und das SoharlAohilobor.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 555
Verzögerter Mistabsatz, üebelkeit and Neigung zum Erbrechen spriebt für Magen- und Darmkatarrh. Mitunter sobwllU die himüs oder gar der ganze Kopf und die Lymphdrüsen an und bilden .sich auf uer Nasensohleitnhaut Ecohymosen, weshalb man sich bei Pferden vor Ver-weohslungen mit Kotz uüten mass.
Nachdem diese Ersohelnungen 24—48 Stunden bestanden haben, breclicu au den zarteren Hautstellen des Kopfes, auf Httoken, i'rust, am Hauche und auf' den inneren BehenkeKlilchcn die gesohildertcn blass-, später kirsohrothen, bräunliehen Flecke mit centralen Fapeln hervor, sie eonfiuiren zuweilen, verschwinden indess naeh 9— 1L Tagen unter Absohilferung der Oberhaut und Steigerung der katarrhalischen Symptome, worauf Genesung erfolgt.
Zuweilen schwillt die Haut ödernatös au, bei hohem Fieber und allgemeiner Adynamic gesellen sich zu den sonstigen Symptomen Kolikanfälle, Peritonitis, Durchfall, Diphtherie der Racbenböhle, Bronchitis, Pneumonie, Convulsionen, Krämpfe, Bowusstlosigkeit eto. bei allgemeiner Infection des Bluts hinzu und der Tod besehliesst das Ganze.
Hei den Reconvalescenten können chronische Lungenleiden als Naobkrankbeiten zurückbleiben.
Trognosis. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit gutartig;. Prognostiscb ungünstige Erscheinungen sind: Versehwinden der Papeln auf den rotlien Fleeken, Zusanimcnfliessen oder violette Färbung derselben, ödematöse Kehwellung der Haut, Diarrhö, Entzündung,' innerer Organe, Diphtherie, hohes Fieber, Convulsionèn, Depression der Gehirnthiltigkcit, Marasmus, Sepsis; sie lassen den Tod befürchten.
Autopsie. Das Blut ist dunkel und flüssig, weil arm an Fibrin, die weissen Blutkörperchen sind darin vermehrt. Die Hautflecke haben ein bläulich-graues Ansehen, auf den Schleimhäuten der Luftwege linden sich diplitlieritisehe Prozesse, auf dem Poritonäutn Petechien und Eechymoseii, in der Bauchhöhle röthliches Serum vor. Die Leber ist hypcrämiscli geschwellt, sie bietet auf den Sohnittfläohen öfter ein marmorirtes Ansehen dar; seltener linden sich Milz und Lymphdrüsen geschwellt, häutiger (ichirn und Rückenmark serös inliltrirt und erweicht.
Therapie. Hei gutartigem Verlaufe reicht die Regelung des diätetischen Regiuis aus; auf Ueinigung, Lüftung und Desinfection des Stalles ist Gewicht zu legen, nicht minder auf die Absonderung der Kranken von den Gesunden. Als Getränk reiche man über-sclilagenes, unter Umständen angesäuertes Wasser.
Verstopfung erheischt gelinde Abführmittel, Brechneigung ein Emetioutn. Gegen die ITautatfeetion 1st mau mit Vortheil mit kalten Begiessungen oder Einhüllungen des Körpers in feuchte Tücher mit darüber gelegten wollenen Decken vorgegangen.
Allgemeiner Marasmus indicirt die Exeitantien und Antiseptica, wie Ammon. carbon., Kampfer, Säuren, acid. Halleri, ferr. sulfur, etc.
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550nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; IX. Abschnitt. — Uic Kvankheiton der Haut.
Das Nesselfieber oder der Nesselausschlag, Urticaria
(urtica, Jireminessel).
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Patho
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c n c s c und nur sind
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etiolog'ie. Urticaria hat viel Aelinlicli-hicr die nmsobriebenen Ansclivvelhuiften
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auf der Haut, statt rundlich lind konisch, mehr verflacht und breit, man nennt sie Quaddeln, Eine solche Quaddel, Poinphus (itoixtpó?, Blase), hat anfänglich eine rothe Farbe, sie wird um so vveisser, je grosser sic (lurch das Vcriliesseu mehrerer Quaddeln in einander wird, weil die Hlutcirculation durch die Schwellung der Pupillen der Haut hehindert wird. Stauungshyperäinie hedingt einen rothen Hof an der Peripherie der Quaddel, sie selbst geht aus einer Hyperämie
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Hautpapillen hervor, indem der vasomotorischen
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und plasmatischen Durchfeucbtung der
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nach llautverkühlunacii, welche mit
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Hautnerveu verbunden sind, die Hautkapillarcn erschlaffen und Plasma transsudirt. Hei bedeutender Schwellung findet auch eine seröse Durchfeuchtung der Scbleimschicbt der Cutis statt.
Dem Ausbruche der Quaddeln geht meistens eine starke Erhitzung des Körpers mit jäher Abkühlung voraus, so dass Haut-congestionen entstehen. Wir beobachten deshalb Urticaria nur im Frühjahr und Sommer bei grosser Hitze und nach den verschiedenartigsten körperlichen Anstrengungen, sei es im Gespann, unter dem Reiter, während des Treibens von Heerden etc. Edle Schafe werden davon nach der Schur bei Weidebetrieb befallen. Junge, vollblütige und gutgenährte Thiere, oder solche mit schlaffer Haut, wie dies in dumpfigen, heissen Ställen und bei schlechter Hautpflege der Fall ist, neigen am leiclifesten zu Utiearia.
In andern Fällen hängt die Pomphosis mit gastrischen Störungen und Blutwallungen, hervorgegangen aus Congestionen zu einzelnen Organen und aus Störungen in der regclinässigen Blutvcrtheilimg, zusammen; man sah sie nach dem Auftreiben auf üppig bestandene Weiden, bei dem Ucbcrgangc von der Trocken- zur Grünfiittermig, bei Pferden nach der Fütterung grünen Roggens, nach Magen- und Darmkatarrhen und nach Lungencongestionen auftreten.
Brennnesseln, Raupenbaare und Insectcnstiche verursachen auf der Haut ebenfalls Quaddeln mit heftigem Juckreiz.
Bez.-Th. Sohl eg beobachtete bei Schweinen einen ansteckenden Nesselaussohlag, welcher nässte und sich mit Schorfen bedeckte; in der Haarwurzel und ilaarsehcidc fanden sich reichlich Pilze vor.
Symptome und Verlauf. Unter gelinden Fiebererscheinuiigeii mit anerbeblichen Trübungen des Allgemeinbefiiulens bedeckt sieh die Haut an verschiedenen Stellen des Körpers mit Quaddeln von der Grosse einer Erbse bis zu der eines Apfels, welche sich hart anfühlen und Jucken und Brennen in der Haut verursachen; nur selten sickert aus ihnen Flüssigkeit hervor, öfter fliessen sie ineinander; ihre Farbe ist bald eine mehr rothe, bald eine mehr blasse, im letzteren Falle sind sie von einem rothen Hofe eingefasst, auch sind sie mitunter violett oder blauschwarz. Nicht selten leiden die Patienten zugleich an Katarrh der Luftwege und des Darmkanals oder auch au Muskel-
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Die Kleienfleohte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 667
rheutnatlsmns, der sicli besonders durcli steifen, gespannten Gang zu erkennen gibt.
In der Hegel verselivvindet der Ausselilag inncrliall) 24-48 .Stunden oder doeh einiger Tage, ausnalmisweise liält er 8—15—80 Tilge vor, wenn immer wieder neue Naeliscbübe von Quaddeln komiiicu.
Wallraff (Itepertor. 1856) hat in der Schweiz bei Rindern einen Qnaddelausschlag beobachtet, welcher mit einer tiefem Ulnt-alteration einhergeht und dort unter dem Namen „Blödem oder Blatternquot; bekannt ist. Die Geschwülste, von Batunnuss- bis Faust-grösse und von rother und blaurother Farbe, sind über den ganzen Körper ausgebreitet, am liebsten sitzen sie am Kopfe, am Grunde der Obren, am Wurf, After und Mittelfleisch, öfter schwillt der ganze Kopf an, der Klick ist stier, Ohren und Hörner sind heiss, das Flotz-maul fühlt sich trocken, man zählt 70—80 Pulse, Fressinst, Rumination und Milehsecretion lassen nach, der Hinterleib ist etwas aufgetrieben und verstopft, die Respiration beschleunigt und geschieht zuweilen mit aufgesperrtem Maule, öfter schwanken die Tbiere mit dem Hinter-theile. Diese Symptome verschwinden öfter unerwartet schnell unter Hinterlassung eines gastrisch-biliösen Leidens.
Prognosis. Urticaria ist eine gutartig verlaufende Krankheit, sie hinterlässt in der liegel keine bleibenden Veränderungen in der Haut.
Therapie. Ein Aderlass vermag öfter die Krankheit zu coupirei;, ein Abführmittel kann die Kur vervollständigen. Oertliohe Mittel anzuwenden, ist kaum noting. Bei heftigem Jucken können die bei 1'rurigo angeführten Mittel zur Anwendung kommen, denen hier noch das oleum Carapae anzureiben ist, das von französischen Aerzten hei dergleichen Hautkrankheiten sehr wann empfohlen wurde; es ist das Oel der Fruchtkerne der Schoten von Carapa gujunensis s. Xylocarpus Carapa.
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Die Kleienflechte, Pityriasis Uxupov, Kleie).
Pathogenese und Aetiologie. Pityriasis kennzeichnet sich durch die Ablagerung kleien- oder mehlartiger Epidermisschüppchen auf der Haut. Auf bestimmten Hautdistricten stossen sich auf den obersten Schichten des hyperämisclicn und wenig geschwellten Ceriums Epidermiszelleu in so reichlicher Menge ah, (lass sie in mehreren Lagen zusammenkleben, kleine Schuppen, squamae, bilden und sich als ein kleienartiger Staub anhäufen. Obsohon ein besonderes Exsudat nicht nachgewiesen werden konnte, so scheint ein solches doch in geringer Menge vorhanden zu sein und zur Verklebung der einzelnen Zellen beizutragen.
Nach Rindfleisch rührt der Silberglanz der Schüppchen von dem Lufteintritte zwischen die Zellcngruppen und dem Eintrocknen derselben, nach Anderen von der Aufnahme kohlensauren Kalkes her. Die Epidermis wird an den afticirten Stellen öfter verdünnt angetroffen.
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IX. Abschnitt. — Die Krankheiten der Haut.
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Dio UrsiU'lic (lor Wucherung der Epidermlszellen auf der gereizten Sobleimscbiobt der Loderhant wird In einein Pilzo, Idiorosporon farfuv, gesucht. Leisering (Bericht über d. Verter.-Wesen in Sachsen pro 1868) rand bei einem Pferde in den Epitbelialzellen und in den dicken llaarstnmpfen des Schweifs Sporen. Der Pilz wuchert in der lloriischicht der Epidermis, wobei er die /eilenlagen auseinander drängt und zu vermehrter Abstossung bringt.
Unreinigkeiten auf der Haut gelten den günstigen Boden für die Entwicklung des Pilzes ab. Einmal vorhanden, repräsentirt er ein Contagium, das auf andere Thiere übertragen werden kann.
Symptome. Der Lieblingssitz der Pityriasis ist bei Pferden der ICopf, die Seitentheile des Halses, der Haarseliopf, die Basis der Mähnenhaare, die Flanken und der Schweif, bei Kindern der Nacken und der Trie!; es sind meistens diejenigen Hautstellen, welche unmittelbar den Knochen anfliegen, auf welchen das Geschirr zu liegen kommt und auf denen am leichtesten Unreinigkeiten haften bleiben. Andere Körperstellen sind Jedoch nicht von dein Erkranken an Pityriasis ausgeschlossen. Die Haut hat liier das Ansehen, als ob sie mit Kleie und Mehlstaub bestreut wäre. Der dabei vorhandene Juckreiz veranlasst die Thiere zum Beiben, das wiederholte Beiben führt soliliesslicli zum Ausfallen der Haare und zu einer Vcrdickung
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der Haut
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Der Ausschlag gewinnt selbst nach Wochen und Monaten
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keine sonderliche Ausbreitung
Recidive werden häutig beobachtet, besonders im Frühjahr.
Therapie. Das Entstellen der Pityriasis wird durch gnte Hautpflege und Reinlichkeit verhindert, sie selbst durch Waschungen mit Seifenwasser oder Lauge, Einreibungen von sapo kalinus mit Tbeer, Mercurialsalbe bei Zusatz von Quecksilberjodid im Verhältnis von 3:1, oder Präzipitatsalbe, Bepinselangen mit Solutionen des Sublimat (1: 10O), der Carbolsäure (I röO); oder des Chloralliydnit, (4—5:100 Wasser) beseitigt. Es genügt, diese Dinge des Morgens und Abends einmal anzuwenden.
Für Hunde wurde hier eine Waschung benutzt, bestehend aus Benzin 10, Schmierseife (1 und Wasser 85 Theilen.
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Die Schuppenflechte, Psoriasis tyépuv, kratzen)
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Die Patbogenese der Psoriasis verhält sieb analog der Pityriasis, nur mit dem Unterschiede, dass ihr kein Pilz zu Grunde liegen soll. Man sieht sie bei schlecht genährten und verpflegten, abgemagerten Thieren oder bei älteren und fetten llundcii unter dem Einflüsse einer feuchten, nasskalten Atmosphäre zu Stande kommen und alsdann auch unter Schafen sogar epizootisch als sogenannte 11 u n g e r r ä u d e auftreten.
Auf der hyperämisch gerötheten Cutis sträuben sich die Haare auf, wuchert die Epidermis zu stärkeren Lagen und stösst sich he-
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Das Bozom oder dio Rliicolionflechtc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ftfif)
ständig in grösscrn Schuppen fth- Anfilnglich bemerkt man nnr kleine, rothe Punkte, auf denen sich dünne SobuppOD ablagern, die bald dieker werden und die (Jrösse eines ZebnpfennigstUoks erreichen können.
Ueibeu führt auch hier zu anderweiten Hautdegenerationen: die Haut wird gern troeken, rissig und faltig, die Wolle oder das Haar matt und glanzlos. Aus den llautsehnmdcn sickert eine sero-allm-minöse Flüssigkeit hervor, welche die Schuppen /-u graugelben Grinden verklebt.
Der Sitz der Krankheit sind bei Pferden die Augenbogen, die Hüften samtnt llinterthcil, die Sprunggelenksbeuge sowie Überhaupt die Hautfalten, die Fessel und die Scbamgegend; am häufigsten bricht sie im Frühjahr aus. Nach Mógnin (Récueil 1875) führt das Leiden an der Krone zu abnormer iiornsecretion, zu knotigen Auftreibungen im Horn. Bei Hunden verbreitet sich die Psoriasis vom llück'iii aus nach seitwärts und bleibt lange stationär.
Die Behandlung ist wie bei Pityriasis. In hartnäckigen Fällen greift man zur Aetzkalilösung oder zu Einreibungen des mit Tbeer versetzten saiio kalinus oder ung. mercnriale mit wollenen Lappen oder zu starkem Lösungen der Carbolsäure (1:10). Bei eintretender Hautentzündung setzt man diese Mittel aus. Als wirksame Einreibung ist auch Benzin mit 2—4 Theilcn Schmierseife empfohlen worden, desgleichen eine Halbe von Chrysophansäure (0,06—0,9) zu Fett (16,0), Morgens und Abends einzureiben, dann auch Bepinselungen mit Kautschuksolution (15,0 : Chloroform 225,0) so oft sich die Decke ablöst, nachdem zuvor die Sphuppen entfernt sind und das Hautfett durch Waschungen mit Aether oder rectificirtem Alkohol beseitigt wurde.
Uebrigens ist bei der Therapie einer kräftigen Ernährung und einer guten Hantpflege Rechnung zu tragen. Qrtinfutter wirkt günstig auf den Abheilungsprozess ein, ebenso eine innerliche Behandlung mil Arsenik oder Jodkali.
Mcgnin empfiehlt für Hunde äusserlicli eine Solution von Carbolsäure, als vortheilhafter aber eine solche von ferr. pcrchloratuin in ;50 Theileu Wasser, Delabère-Blaine und Cluter eine Salbe, bestehend in acid, sulfur. 15,0; adip. suill. 260,0, während dreier Tage einzureiben, oder acid, sulfur. 1,77; adip. 168,0; pic. liquid. 56,0; calcar. p. 28,0.
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Das Eczem oder die Bläschenflechte, Eczema vesiculosum
(èx-Ceïv, aufwallen).
Pat ho genes e und Aetiologie. Die Hlüsehcnbildung auf der Haut beruht auf einer kugligen Erhebung der Epidermis in eng umschriebener Ausdehnung, indem sich zwischen ihr und der liyper-ämischen, saftigen Cutis ein seröses Transsudat anhäuft. Hat die Erhebung die (Jrösse eines Hirsekorns oder eines Steckuadelkopfes,
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IX, Abschnitt.
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Dio Krankheiton der Ilnut.
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so wird es ein Bläsoben, vesicula, erreicht sie die Grosse einer Erbse und darüber, so eine Blase, bul In, genannt; in diesem Falle erhält der Blasenanssohlag in der Mcnsehenheilkunde den Namen Pemphigus 8. Porapholyx, der liier mit Krankheiten der vasonio-torisohen und trophfsohen Etautnerven im Zusammenhange steht.
Neben der lliuithyperiimie gebt bei der Blasenbildung aueh noch eine seröse Durclit'euehtung- der Haut und des subeutanen Bindegewebes, eine Schwellang der Papillen und eine eitrige Infiltration der Kchleimsehiebt der Lederhaut einher. Der Inhalt der Blftsobeu ist Anfangs klar, s|)äter wird er trüb und floekig, weil Eiter-, Epitbel-nml Sohleimnetz-Zellen in ihn übertreten, nur selten wird er resorbirt, in der Kegel platzen die Bläschen, wornaeh sich die Oberhaut in Schuppen ablöst oder die ergossene Flüssigkeit mit Eiter und Ge-webstrümmern vermischt,zu dünnen Schorfen, crustae, eintrocknet. Inter dem sich später ablösenden .Schorfe bildet sieh eine neue dünne Ilornschicht, durch welche dieG-efasso dunkelroth hindurch schiminern. Oefter stösst sich die verdickte, runzelige Oberhaut in glänzenden Schuppen ab, vvelclie sich gern erneuern, oder die wunde, geröthetc und umschriebene llautstelle bedeckt sich mit zottigen Wucherungen, Knötchen und serös-eitriger Flüssigkeit (Eczema rubrum), auch sträuben sich auf' ihr die Haare und lallen unter der Hand aus.
Die Bläschen stehen dicht bei einander, sie zeigen das Bestreben, sich von den Rändern der af'licirfcn llautstelle aus weiter auszubreiten — fressende, kriechende 151 äs eben flechte, Eczema ex cede n 8 s. Serpigo —, die schmerzenden, juckenden, nässenden und mit Krusten bedeckten Stellen werden immer grosser, jedoch breiten sie sich nie wie bei der Räude über den ganzen Körper aus, sondern bleiben auf Hacken, Mals, Schultern und Kücken beschränkt, nur ans-nalnnsweise gehen sie auf Bauch und Gliedmassen über.
Bei Pferden brechen die Bläschen gern am Unterfuss und der Kötbe (Mauke), bei Rindern besonders auf pigmentlosen Hautstellcn, bei Hunden am Kopfe und auf dem Rücken hervor. Der Kopf ist öfter nur halbseitig ergriffen, mitunter stossen sich Ilaufstücke brandig ab und es kann sich in solchen Fällen Scpfikämie bilden.
Mcclianiscbe oder chemische Reize, welche auf die Haut einwirken, veranlassen das Eczem, so z. B. Sonnenstrahlen, Hitze, vegetabilische oder mineralische Schärfen, Druck, Kratzen, Parasiten etc., und zwar um so leichter, je nervöser die ererbte Constitution, je zarter die Haut ist, je mehr diese nach vielem Laufen und Schwitzen, sowie unter dem Einflüsse von Feuclitigkeif und Schmutz aufweicht oder bei beständigem Aufenthalt in einer ammoniakalisehen Stall-Atmosphäre erschlafft und gereizt wird.
Wir sehen häufig mit Vorliebe diejenigen Körperstellen ergriffen, auf denen das Zaumzeug und Zuggesehirr anfliegt und die Tbiere viel schwitzen. Mégnin (Recueil de med. vét. 1875) will hier das chronische Eczem namentlich bei Luxuspferden angetroffen haben, welche lange Zeit iiindurcb mit Stroh und Hafer, also trocken gefüttert wurden. Acltere und fette Hunde mit träger Blutcirculafion in der Haut leiden ebenfalls häufig an chronischem Eczem, vorzüglich wenn sie mit fetten, salzigen, gewürzten Speisen genährt werden.
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Das Kczciii oder die BlHsohenfleohte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5G1
Junge Hunde in einem Alter bis zu 1.5 Monaten verfallen öfter während des Verlaufs oder bald naoll dein Ueherstelien der Staupe in die Biäselien-Heelite, sie verselivvindet aber wieder nach vollendetem Waeiistlimn.
Ein ohronlsohes Eozere bleibt auch zuweilen aaoh liborstaadener Wände zurück, weshalb es Még.nin in solchen Fällen eine con-stitutionelle Räude ohne Milben nennt.
Symptome und Verlauf. In der Kegel fehlen beim Ausbruche des Exanthems und im Verlaufe desselben febrile Erscheinungen und Trübungen des Allgemeinbefindens, sie können iiuless unter Umständen dazutreten.
Auf kleinen, begrenzten, hyperäiniseh gerotteten HauUlistricten brechen viele Bläschen unter Schmerz und Juckreiz hervor, die Haare sträuben sich hier, fallen zum Theil mit der Zeit ans, die Oberfläche überzieht sich mit einem serösen, übelrieebendcn Eiter oder mit dünnen Schorfen, welche siiäter abtrocknen und abfallen, worauf' sich die Epidermis abschuppt und regenerirt, so dass die Heilung nach 12—22 Tagen erfolgt sein kann. In dem abgesonderten Eiter siedeln sich Oidiuro batracosis und Vibrionen an. Auf der Haut in der Köthe der Pferde entwickeln sich häufig hierbei warzige Auswüchse, bestehend in hypertrophischen llautpapillen mit ungewöhnlicher Entwicklung des vascnlären Gewebes (Mégnin), während die Schweiss-drüsen und die Haarfollikel atrophiren.
Das Eczem junger Hunde hat seinen Sitz im Gesicht, am Hals, am Hauch, in den Flanken und an den Schenkeln, es complicirt sich zuweilen mit Ohren- und llarnröhrenkatarrh und mit Ophthalmie.
Das Eczema, ruhrum älterer Hunde beginnt mit erythematösen, zusammenliiessenden, bellrothen Flecken auf den feinern Hautstellen, nach deren Ausbruch 5—6 Tage hindurch Jucken und Fieber vorhanden ist. Hierauf korninen Bläschen zum Vorsehein, die sich nach dem Platzen mit kaum bemerkbaren Schorfen bedecken. Durch das Reiben bilden sich kahle Stellen und Excoriationen, nach weitern 8—15 Tagen trocknet die Epidermis ein, die Haut legt sieh in Falten, es erscheinen auf ihr Knötcben, nach dem Reiben Pusteln (Mégnin). Das Exanthem geht auf grössere Hautdistrietc über, es kann scbliess-licb den grössten Theil des Körpers einnehmen und Jahre andauern. Im Sommer verschwindet der Aussehlag, um im Winter bei feuchtem Wetter wiederzukehren.
Ueberhaupt verläuft das Eczem stets chronisch hei weiterer Ausbreitung und Neigung zu lieeidiven; Abmagerung tritt selten ein, am ersten noch bei Hunden unter septikämischen Symptomen,
Diffcren ti aid i agnose. Bei der Räude fehlt das Erythem, bei ihr ist das Juekgcfühl und Beiben, sowie die Horkenbildtmg viel stärker, sie sehreitet schneller auf weitere Districte vor als das Eczem, steckt auch schnell andere Thiere an, während dem Eczem mit den Milben auch das Contagium abgeht.
Die Pusteln, welche Demodex folliculorum in den llaarsäcken und Talgdrüsen verursacht, sind charakteristisch, sie treten zuerst am Kopf, um die Augen und Gelenke herum auf.
Prognosis. Das Leiden ist wegen seines chroniseben Verlaufs und seiner leichten Recidive ein äusserst hartnäckiges, dennoch ist
Dr. Anackor, Pathologie und ThorAplo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;30
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IX. Abschnitt. — Dio Krankheiten dor Haut.
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bei Ausdauer und rationeller Behandlung fast immer radicale Heilung zu erzielen.
Autopsie. Nach Mcguin (1. c.) zeigten die Knochen eines Ochsen, welcher wegen chronischen Kczcms geschlachtet worden war, auf ihren Durchschnitten eine auffallend dunkle Färbung, namentlich machten sich in den Knochen der Extremitäten braune concentrische hinge bemerklich, welche der Zahl nach den periodischen Anfällen des Eczema entsprachen. Diese Färbung rührte von Pigmentablagerung her. Meen in schliesst daraus auf das Vorhandensein eines Krank-
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heitsstoffes, welcher den ganzen
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Organismus durchdringt und die
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Krankheit zu einer coustitutionellen, hereditären stempelt.
Therapie, (legen erytheinatöse liautentzUndnng und grösserc Schinerzhal'tigkeit wendet man Aufschläge von kaltem Wasser und Blei
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essig, Regendouche tä
narkotische Bähungen oder Einreibungen des ungt. Zinci s. Plumbi an. Nach Beseitigung der Entzündung sind die austrocknenden, gelind
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ätzenden Substanzen angezeigt, von denen bereits hei 1'ityriasis und Psoriasis die Rede war. Hier mögen noch eine Erwähnung finden: Kalkwasser. Eine Salbe aus Hydr. amidato-biohlorat 1,0 — 3,0; adip. 30,0. Eine Lösung von Hydr. biehlor. coross. 0,03 — 0,05 in aqu. dest. 30,0. Die Hebra'sche Salbe: ol. olivar. 150,0; Lithar-gyri 40,0; coque 1. a. ad ungt. inolle; adde ol. Lavendul. 2,5. Ferner Diachylonpdaster und Leinöl zu gleichen Thcilcn zusammengeschmolzen. Solutionen von Carbolsäure in 200 Thcilcn alkoholi-sirten Wasser, von ferr. pcrchloratum 1:30 Wasser, Cupr. s. Zinc. sulfuric, lapis infern., Kreosot.
Sauer (Kepertor. 1877) rühmt eine Salbe von ungt. Plumbi 45,0, ol. olivar. 30,0, acid. tannic, acid. carbol, crystallisat. ää 0,4; vor der Anwendung ist die Haut mit Katnilleninfusum, in welchem etwas Kali hypermang. aufzulösen, zu reinigen.
Die Salbe von weissem Präzipitat, welche hier nach Hert wig ausgezeichnet wirkt, ist bei Hunden an Stellen, wo sie sieh lecken können, nicht anwendbar, man benutzt dann besser eine Salbe von 1 Theil Eisenchlorid zu 20 Th. Fett, in inveterirten Fällen mit Hautinflltrationen und Hautdegenerationen aber Theer mit Schmierseife oder in Alkohol zu gleichen Theilen gelöst, Mercurialsalbe mit Quecksilberjoelid oder Kali caust. 5,0: 10,0 Wasser, einige Male in der Woche mit einem Ciiarpiepinsel leicht aufzustreichen, worauf mit kaltem Wasser zu kühlen ist. Squiere wendet im nässenden Stadium folgende Mischung an: Plumb, acet. 5, Lithargyr. S'^i Glycerin 20, lässt man '/o Stunde unter stetein Rühren in einem kochenden (ilycerinhade, verdünnt die klare Flüssigkeit mit 8 Th. Glycerin, um allmählig mit der Concentration zu steigen. Vor jeder Anwendung wird die Haut mit Schwamm und Seifenwasser gewaschen.
Ausserdcin empfiehlt sich Aenderung der Fütterung (Weidegang, Grünfütterung, rohes Fleisch, weniger fette Speisen und Suppen für Hunde) und Umstimmung des Organismus durch Abführmittel, Schwefel, Merkur, Jod, Jodkali, Antimon und Arsenik.
Als das beste Mittel, die Diathese zu bekämpfen, empfiehlt Méffnin den Arsenik und das Jodkalium in folgender Weise: FUr
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Das grindartige Eozem.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ß68
Pferde acid. arsenicos. tilglicli 1,0, exact mit Kleie vcrmisclit. Die Anwendung geschehe noch über die [Teilung hinaus, um Recidive zu umgehen. Man gebe den Arsenik abwechselnd mit Kalium jodat. zu 5,0 täglich, im Getränk gelöst. Grössere Hunde erhalten das Kai. jod. zu 0,1 in Solution, setzt es aber nach 14 Tagen 8 Tage lang aus und gibt es dann von Neuem; den Arsenik gibt man ihnen zu 0,00;quot;) — 0,006 tägl. in Solution oder als acid, arsenicos., Natr. scu Kali arsenicosum.
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Das grindartige Eczem oder der Grind, Eczema impetiginosum, Impetigo (impetere, angreifen),
Pathogenese und Aetiologie. Der Grind entwickelt sich ganz auf dieselbe Weise wie das Hläsehencczem, jedoch mit dem Unterschiede, dass statt der Schuppen- und Sehorfbildung sich voluminöse Krusten, crustae, auf der Haut einstellen, indem eine eiweiss artige, syrupdicke Flüssigkeit abgesondert wird, welche die Epithelzellen und zu einer grindartigen Masse eintrocknet.
Der Grind, E seh ara, besteht eigentlich nur aus verklebten. Übereinander lagernden Schorfen, denn auch ihnen geht Bläschen-bildung voraus. Das Bläschen wandelt sich liier in eine Eiterpustel um, ihr Inhalt besteht fast nur aus Eiterzellen, er ist trüb, gelblich, durch Beimischung von Blutkörperchen röthlich oder schwärzlich; der Uebertritt von Plasma und organischen Detritusmassen verleiht ihm die leicht zu Borken eintrocknende Eigenschaft.
Wir bemerken zuweilen in der Mitte der Borke eine Depression, weil Schleim- und llornsehielit noch im Centrum mit einander locker zusammenhängen, wohingegen sie an den Bändern auseinander gedrängt sind und daher hier der massigeren Borkenbildung kein llin-derniss im Wege steht. Da die Eitcrproduction intensiver ist, seihst die Papillen sammt der Culis eitrig iniiltrirt sind, so werden diese öfter von kleinen Eiterherden durchsetzt und stellenweise eitrig zerstört gefunden. An andern Stellen verdickt sich die Haut und legt sich in Falten; unter den abgeliobcnen Borken ist die Haut uneben und von einer zähen, eitrigen Flüssigkeit überzogen, die bald wieder zu Borken eintrocknet.
Die Borken nehmen mitunter die ganze Hauttläche m. o. w. vollständig ein, beeinträchtigen alsdann die llautfunctionen und die Ernährung, die Thiere magern ab, verfallen in Marasmus und llydrämie und geben endlich daran zu Grunde.
Die Ursachen liegen hier wie bei dem Bläschencczem, gewöhnlich steigern sie sich nur unter dem Einllusse einer nasskalten Witterung, ungenügender Hantpflege und feuchter Stalluft zu hochgradigeren Schädlichkeiten.
Symptome und Verlauf. Zunächst sieht man auf einzelnen erythematösen I lautstellen Bläseben auffahren, welche eine eitrige Flüssigkeit ergiessen, die zu Borken eintrocknet und die Haare verklebt. Exaccrbationen und Hcmissionen wechseln viele Wochen hin-
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IX. AbBohnltt.
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Die Krankholten dor Haut.
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durch, jene machen sieb besonders im Winter bei scblccbtcm Wetter bemerklieli. Die Krusten und Borken Überziehen endlich die obere Fläche des Körpers vom Nacken bis zur Scliwcifwnrzel, aus ihnen ragen Wolle und Haare nur spürlicli hervor, leb sub Kiibc über den ganzen Körper mit 1 — 1 '^ em dicken Horken bedeckt, sogar das Euter und die Zitzen waren davon überzogen; sie bildeten unregel-nülssige oder quadratische Felder von verschiedener Grosse. Nach dem Ablieben eines würfelförmigen Grindes war die Cutis an ihrer
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Obei'fluolie warzig and mit
Haare waren in dem Grinde sitzen geblieben. Mageu , Darm- und
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Lungenkatarrh trat hinzu, Fresslust und Milchseorotion schwanden, wegen Spannung der Haut war kaum nocli eine Bewegung zu ermöglichen, der Puls beschleunigte sieb, die Respiration wurde schnanfend, die Schwäche nahm mehr und mehr Uberhand, nach ca. 4 Monaten erfolgte der Tod.
Der Juckreiz veranlasst die Patienten zum Reiben, sie scheuern
sich öfter die Haut blutrünstig und rufen in ihr Vereiterungen hervor.
Nach dem Verfüttern hartstengliohen oder verdorbenen, mit Pilzen
besetzten Futters schwellen zuweilen bei Pferden die Lippen an, die
Haut bedeckt sieb in ihrer Umgebung mit gedrängt stehenden Krusten,
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wird rissi_
wird. Der Aussclilai.
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rünstig, so dass die Futteraufnabnic erschwert
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, erlangt liier
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keine grosse Ausbreitung, er ver-
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schwindet mit der Aenderung der Fütterun
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Häufiger kommt dieser Ausschlag bei säugenden oder erst kurz abgesetzten Thieren unter dem Namen Maul grind, Teigmaul, Milchschorf, Crusta labialis s. lactea vor. Man siebt alsdann um das Maul herum, wohl auch an andern Stellen des Kopfes oder des Körpers, überhaupt unter den Eingangs angeführten Symptomen, Pusteln auftreten, die sich mit gelblichen oder schwarzbraunen, ineinander fliessenden Krusten bedecken; nach ca. 8 Tagen fallen diese unter Hinterlassung einer kleinen Vertiefung ab. Juckreiz ist meistens mit dem Ausschlage verbunden. Die angeschwollenen Lippen machen das Saugen und Fressen schmerzhaft, bei längerer Ambiuer magern die Thiere ab, auch stellen sich dann Störungen des Allgemeinbefindens ein, wovon der Grund öfter darin zu Hegen scheint, dass derselbe Pilz, welcher die Crusta labialis verursacht, durch Ablecken oder mit der Nahrung in die Verdauungswege gelangt, sieh auf den Schleimhäuten des Mauls und Darmkanals festsetzt und diese reizt.
So sehen wir nicht selten die Maulschleimhaut anschwollen, wobei die Kranken schlecht fressen und speicheln, bald bilden sieh Bläschen und Knötchen auf den Lippen, dem Zahnfleisch und der Zunge, die sieh in wunde Stellen umwandeln, welche mit einer weissen, schmierigen, flockigen Zerfallsmassc oder mit einem niem-branösen Exsudat bedeckt und als Scbwämmeben oder Soor bekannt sind. Die Schleimhautaffection erstreckt sieb mitunter bis auf die Rachenhöhle, Trachea, Bronchien, Schlund etc., die Patienten magern ab und können an Lungen-, Magen- und Darmkatarrh zu Grunde gehen.
In diesen Fällen wird die Schleimhautaffection durch den Soor-pilz, das Oidium albicans, veranlasst, der in alter Milch und in
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Das gi'lndai'tlgo Eozem,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5(55
sauer gewordenen Nahrungsmitteln (Gesöff) angetroffen wird. Nach den UntersuohuDgon von Hessling .stellen sich in stehender Milch bald Vlhronen und Pilzsporen ein, in der an den Maulwinkeln der .hingen hängen bleibenden Milch entwickeil sich Oidimn lactis, da.s sich nach Zürn in Oidiuna albioans umwandeln kann.
üehrigens vermuthet Zürn, ohne aber diese Vernmtlung erwiesen zu haben, dass Trichophyton tonsurans den Maulgrind der jungen Thiere zu Stande bringe; das Exanthem würde somit zu den Plechten gehören. Contagiosität wird bei ihm allgemein angenommen.
Ebenso gehort der sogenannte Weichselzopf zu dem Eczema ini-petiginosum.
Der Woiohselzopf, Plica polonica, Triclioma s. Cirrha-gra (von i)pï;, Haar; xtpfiólaquo;, Locke; laquo;Ypa, dicht), bei Pierden, seltener bei Ochsen, Hunden und 'rauben beobachtet, soll seine Entstehung gleichfalls einem besonderen Pilze, Trichophyton plicae polon. verdanken, der in die Haarlbllikel, Talg- und Schweissdrüsen einwandere, diese '['heile reize. Haarwurzelscheide und Haarschaft verdicke, die Haarflbern auseinanderdränge. Indess viele neuere und zuverlässige Autoren wie Ilebra, Skoda, Hessling, Zorn u. A. fanden keine Pilze, sondern, ausscr Epithel, Detritus, Hauttalg, Schmutz, Partikelchen von Stroh, Heu, Ungeziefer, nur gelegentlich hinzu gekommene Pflanzenparasiten (Sporen und Schimmelpilze).
Wie der Name „Cirrhagraquot; andeutet, hat man hier früher au eine rheumatische Diathese gedacht und nach den Erfahrungen vieler Beobachter muss auch in der That öfter eine besondere Disposition bei den Thieren unterstellt werden, weil mau den Weichselzopf bei reinlicher Verpflegung unter Störungen des Allgemeinbefindens und bei heruntergekommenen Reconvalescenten (bei Pferden nach der In-fluenza) entstellen sah. Pegel ist es indess, dass die Krankheit bei unreinlich gehaltenen Thieren in schmutzigen, feuchten Stallungen auftritt.
Pei ihr entzünden sich die oberflächlichen Schichten der mit borstenartigeu Haaren besetzten Haut, es bilden sich Bläschen, welche eine schon öfter genannte übelriechende, klebrige Flüssigkeit ergiessen; diese Flüssigkeit, in Gemeinschaft mit den reichlich sich abstossenden Eipithelien, Hauttalg, Schmutz etc., verklebt die Haare des Schweifs, der Mähnen, des Schopfes, bei Tauben die Schwanzfedern zu einer filzigen Masse, die sicli mitunter durch die neu heranwachsenden Haare von selbst abstösst, häufiger aber selbst nach künstlicher, wiederholter und gründlicher Entfernung des Haarfilzes reeidivirt.
Das Leiden verläuft chronisch, es behauptet sich ebenso hartnäckig gegen die Behandlung wie das Eczein im Allgemeinen.
Therapie. Sie hat zunächst die Aufgabe, die Diät zu regeln, für reinlichen, gut gelüfteten Aufenthalt und für Reinlichkeit der Haut vermittelst Striegeln und Putzen zu sorgen. Umstimmende oder sali-nischc Abführmittel und dem allgemeinen Zustande der Patienten entsprochende Mittel können für den innerlichen Gebrauch noting werden, unter ihnen ist auf die beim Bläschen• Eczem genannten vorzugsweise Rücksicht zu nehmen.
Die Borken werden mit Fett, mildem Ocl oder Rahm erweicht, nachher mit lauwarmem Seifenwasser abgewaschen, vorsichtig mit der
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IX. Abschnitt.
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Die Krankheiten tier Haut.
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Hand abgehobon laquo;der die vciiilztcn Ilaarwülstc mit der Sclicerc weg genommen, tun den lleilinittclu freien Zutritt zur Haut zu verschaften. Ais solche Uönneu benutzt werden:
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Kalkwasser, Zinksalbe, sapo kalinus mit ol. Terebinth.
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Kreosot im Verhllltuiss von 8—Iß: 1 Theil, Theerscif'e, Fett ;3(),0 mit Ardent, uitr. 0,()0—0,75 als Salbe, Solutioncn des Cupr. s. Zino. sulfur., des Sublimat L: 100, der (Jarbolsiiurc, ferner die bei dem Uläschen-Eczem aufgeführten Salben, Mischungen und Solutionen. Einzelne wollen auch bei dem Maulgrinde junger Thiere von der örtlichen Application des Saftes von Sedum Tclephium (Fetthenne), rheiidoniuni majus (.Schöllkraut) und Euphorbiuni (Wolfsmilch) gute Erfolge gesehen haben.
Alle diese Mittel sind täglich 2—4 mal anzuwenden.
Zu Auspinselungen des Mauls eignen sich eine Mixtur von Essig, Wasser und Honig oder schwache Lösungen des Cupr. sulfuric, des Kali chlor, und des Kali hypermanganicum.
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Die Pocken, Variolae.
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Pathogcnesc und Aetioloj
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Die Pocken, ein blasenförmi-
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ges, contagiöses, acut verlaufendes Exanthem, kommen bei allen llaustbieren, seihst bei dein Geflügel vor.
Die Entwicklung dieses eigenartigen Exanthems verhält sich ganz anolog der des vesiculösen Eezems, aber die veranlassende Ur-saehe ist einem spezifischen Reize zuzusehreiben, welcher bestimmten Hautstellen zugänglich ist und in ihnen charakteristische Veränderungen bewirkt. Früher hielt man das Auftreten der Pocken an bestimmte Wittcrungs- und Nahrungsverhältnisse gebunden, ganz besonders hatte man feuchtes, nebliges Wetter und Niederungsgegenden in Verdacht, den Ausbruch der Pocken zu Stande bringen. Mau kam dem wahren Sachverhalt schon etwas näher, wenn man dasselbe von befallenen Pflanzen behauptete, denn nach den neuesten Untersuchungen kann es keinem Zweifel unterliegen, dass bei der Pockeneruption Pilze das wirksame Prinzip abgeben, sofern die Haut die nöthige Disposition und Empfänglichkeit für deren Aufnahme besitzt.
Wie immer bei den Exanthenien, sehen wir auch hier die zartere, dünnere, weniger durch Haar- oder Wollbedeckung geschützte Haut jüngerer Thiere als den Lieblingssitz der Pocken.
Gresteigert wird diese Disposition noch durch Erweichung und Vollsaftigkeit der allgemeinen Decke, wie dies feuchtes, veränderliches Wetter, dunstige Stallungen, der Uebergang zum Weidegang, Erhitzungen des Körpers und starke llautverkühlungen bewirken. Aeltere Thiere mit mehr resistenter Haut widerstehen den gedachten Einflüssen um Vieles leichter.
Hallier wies zuerst in Gemeinschaft mit Zürn in der Schafpoekenlymphe lebhaft sich bewegende Schwärmer (Micrococccn oder Kugel bacteriën) und äusserst zarte gegliederte Pilzfäden mit dunkeln
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Die Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n67
Kernen nacli, ebenso in der KulipoeUcnlymplie iiliiiliclic, über bewegungslose Kemzellen; die anatoinisclie uutersuobttng von noch nielit völlig ausgebildeten l'oeken eines Schafes ergab, dass das ganze (ie-webe und die Oberhaut von Kernzcilen (sebwärnieuden Mioroooocus-zellen) erfüllt war. Es gelang llallier aus den Miorococoen der Knbpockenlympbe zunächst ein Oidium, eudlioh muoor mucedo zu ziiehten; das üidiinn war von dem von Torula rutesceus, die in der Mileh sehr häufig vorkommt, nicht zu unterscheiden, llallier glaubt deshalb bei Kiilien, wo die Pocken vorzüglich an den Zitzen und am Euter nach dem Kalben auftreten, an eine Selbstinl'ectioii durch die beim Melken dorthin gelangte Milch. Nidht nachzuweisen war die Annabnie, dass die Kuhpocken von der Pferdepooke oder der sogenannten Schutzinauke abstammen, obgleich; wie Lafosse im lïecueil von 18G5 berichtet, eine zur Untersuchung über den Ursprung der Kuhpocken niedergesetzte französische Commission die fferdepocke durch Impfung auf Kühe und Menschen und von diesen wieder zurück auf das Pferd übertragen konnte.
Nach Colin [Virchow's Archiv, 55. 15d.) bilden die Miorococoen der Kuhpockenlymphe eine selbstständige Pflanze, die den Micro-coccus variolae und das Contagium oder doch den Träger desselben repräsentirt. Die Versuche von Cbauveau, Bender, Keber und Klebs bestätigen, dass an diesen Elementen das Contagium gebunden ist. Zürn (die Schmarotzer) fand bei pockenkranken Schafen namentlich die Scliweiss- und Talgdrüsen, weniger die llaarfollikel mit Mi-erococcen erfüllt und dadurch erweitert und ausgebuehtet, sie wurden auch in Blute in geringerer Menge angetroffen.
llallier bestimmte den Mieroeoecus der Sebafpocken als den von Pleospora herbaruin, die mit Rizopus nigricans und mit einer Tilletia Lolii im Generationswechsel steht. Es macht sich somit wahrscheinlich, dass sieh die Schafe mit den Sporen der auf Lolimn perenne schmarotzenden Pleospora auf den Weiden iuficiren und diese sieh in der Haut in Mieroeoecus oder Kernhefe umwandeln und als solche auch in das 151 ut übergeführt werden.
Die in die Haut eingewanderten Micrococceu rufen folgende Veränderungen in ihr hervor:
Die Haut wird hyperämiseh, succulent, das Corinin von Gefäss-injeetionen und kleinen Hlutaustretungen durchsetzt, Talg- und Schweissdrüsen scbwellen und entzünden sieh, die Hautpapillen ver-grössern sieh in Folge seröser Durchfeuchtung und eitriger Infiltration zu in. o. w. grossen Knötchen, die Epidermis lockert sieh auf, ihre Maschenräume und die obern Schichten der darunter befindlichen Schleinisehiclit werden durch seröses Transsudat auseinander gedrängt und blasig in die Höhe gehoben, wodurch die Poekc einen laehrigen Bau erhält. Später trübt sieh der klare Inhalt der Pocke durch liebertritt von Eiterkörperehen, die Blase wandelt sich damit in eine Pustel um.
Die Rundung und die nabelige Einziehung im Centrum der Pocke wird dadurch hervorgerufen, dass der Reizungsprozess von einer Schweissdrüse oder einem llaarfollikel ausgeht, die l'ocke demnach ihren Sitz ringsum die Ausinündung der genannten Hautorgane
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IK. Absdinitt.
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Dio Krankbolton dor Haut.
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bat, die Epidermis aber hier stärker anliaftct und der Ausdelinung grössern Widerstand entgegenstellt. Stauungsbyperämie in der Umgebung der i'oeke bedingt den rotlicn Hof. Mit dem Ucbertritte von Eiter in die Pookenlymphe nimmt die Pustel eine mehr gleiolimässig halb-kugelrunde Form an, endlich platzt die Pustel, ihr Inhalt vertrocknet zu einein Schorfe, der durch serös-eitrige Ergüsse abgeschwemmt wird, sich mithin ablöst, worauf sich die Epidermis mit fiielirigcr Narbe regnerirt. Wo der Papillarkörpcr der Haut intact bleibt, erfolgt die Heilung ohne Narheubildung.
Der Pockenschorf besteht aus Eiterzellen, Epidermissobnppen, Gc-webstriunmern und Exsudat.
Nicht immer ist der Entwicklungsgang der Pocke ein so regel-miissiger und typischer, wie eben geschildert, sondern es ereignen sich nicht selten Variationen während desselben.
Oefter stehen die Pocken so dicht, dass sie ineinander verflicssen, dio Eiterextravasation kann so stark werden, dass sich im suheutanen Bindegewebe Abscesse bilden, welche die Haut oder andere davon heimgesuchte Körpcrthcilc jauchigt zerstören, z. B. Ohren, Augen, Gelenke. Man hat die Pocken in diesem Falle auch als gangränöse bezeichnet, hingegen als Aaspocken, wenn Blut in die Pookenlymphe übertritt und ihr ein dunkles, schwarzes Ansehen verleiht, die vielfach von kleinen hämorrhagischen Herden durchsetzte Haut aber in noch höherem Grade jauchigt zerstört wird. Zuweilen wird der Pockeninhalt resorbirt und an seine Stelle treten Fäulnissgase (eiuphysematöse oder Windpocke).
Die Wasserpocken, variolae serosae, enthalten nur Serum, sie entbehren der nabelartigen Vertiefung in ihrer Mitte, der soge-genannten Delle, und des rothen Hofes, auch verschorfen sie schnell; öfter tritt auch hier an Stelle des resorbirten Serums Luft.
Die sogenannte Stein- oder Spitzpooke, variola dura, ist eine unvollkommen entwickelte Pocke, sie kommt nicht über die Schwellung des Papiliarkörpers und des über ihr befindlichen Hautgewebes hinaus, stellt nur kleine, rothe, mohnsamengrosse (Spitzpocke) oder die Grosse einer Haselnnss erreichende (Stempocke) Knotehen dar, die sich im erstcren Falle nach ca. 2 t Stunden in eine Eiterpustel umwandeln und innerhalb von 4-6 Tagen verschorfen und abheilen, während sich die Steinpocken ohne diese Metamorphose in der Regel nach längerem Bestehen zurttokbilden. Auf dem Euter der Kühe werden die zuweilen sehr dicht stehenden und schnell auffahrenden Spitzpocken durch das Liegen auf der Streu oder während des Melkens gereizt, auf ihrer Oberfläche schiessen warzige Wucherungen hervor, die zu der Bezeichnung „Warzenpocken, variolae ver-
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Veranlassung gaben.
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dass die Pocken durch Einwanderung
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pflanzlicher Organismen in die Haut entstehen, wird es nicht befremden, wenn wir sie unter den genannten günstigen Verhältnissen (Klima, Witterung, Disposition) originär auftreten sehen. Viele glaubwürdige und zuverlässige Beobachtungen lassen hierüber keinen Zweifel aufkommen; die originäre l'ockencntwicklung hat man, ähnlich wie heim Milzbrande und der Cholera, auch mit dem Fallen des Grundwassere
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Dio Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;569
in ZusaiimicnliMiig' ^ebraclit, indem alsdann der feiiclito Boden bei go-nUgender Wärme die in ihm ruhenden Pilzkeime /.nr weitern V.u\-wioklung liringt.
in den überwiegend meisten Füllen haben wir in dem Pocken-ooutagiam die Ursaehc des Auftretens und der epizootischen Ausbreitung' zu suchen. Dasselbe bai'tet zwar, wie schon gesagt, vorzüg-lieli an den Mierococcen der l'oekeidyinplie, Jedoch aiicli in abge-Bobwächtem Grade an den Sc- und Excroten und am Blute, in dein man ebenfalls die Mierococcen in geringerer Zahl antrifft; diese vermögen auch als eine staubfönnige Masse mit der Ilaiitaiisdüiistung in die Luft überzutreten und auf diese Weise als flüchtiges Contagium Thiere in bestimmter Entfernung vai inticiren. In dem Serum der roeken scheidet sieh beim Stehen in Glasröhren ein flockiges Gerinnsel ah, welches Faserstoff, Lymphkörperclieu, Köniehen/cllen, freie Kerne und pnnktförmige Moleküle enthält. Versuche von den Genannten erwiesen, daslaquo; nur luoculationen mit den drei letztgenannten soliden Elementen, nicht aber mit dem von ihnen durch Filtration und Decantation befreiten Serum Pocken erzeugten. Zu stark mit Wasser verdünnte Lymphe, in der die Mioroooocen zu sehr vertbeilt sind, versagt deshalb ihre Wirkung; Chauveau missglüekten meistens luoculationen mit 50 fach verdünnter Lymphe, 150 fach verdünnte gab nur auf liraquo; Stichen eine Pooke.
Nach den Untersuchungen Popper's (Tbierarzt 1868) ist im Pockeneiter Leueiu, im Harne Pockenkranker Baldriansäure und Schwefelwasserstoff, im Blute derselben ein verminderter 0ehalt an Hlutzellen, Zucker und Ilanistoff, aber ein vermehrter Gehalt an Salzen nachgewiesen worden. Leueiu und Tyrosin entstehen sehr wahrscheinlich durch fermentative Gährung der Eiweiss- und Leim-körper. Ein derartiges Ferment besitzt die Pockenlyniphe an den Pilzelementen, sie zerlegt nach Art des Platins das Wasserstoffsuperoxyd in Wasser- und Sauerstoff, sie verliert diese Eigenschaft nach Baumgarten und Schön bei n, wenn sie einer Hitze von 70deg; R, ausgesetzt wird.
Brouardel (Recueil 1870) fand hei den hämorrbagischenPocken weniger Gase (Kohlensäure, Sauer- und Stickstoff) im Blute als bei Gesunden, auch unterliegen bei ihnen die Organe einer äusserst schnell eintretenden fettigen Degeneration, das Blut belindet sich in ähnlichen Verhältnissen, wie nach Vergiftungen mit Kohlenoxyd, die Symptome erinnern an Asphyxie durch Kohlendunst. Bei den zu-sammenfliessenden Pocken sterben die Kranken, ähnlich wie bei starken Brandwunden, an m. o. w. intensiven Congestionen zu Innern Eingeweiden.
Das Pockoncontagium wird am häufigsten durch kranke oder erst kurze Zeit durchgeseuelite Thiere verschleppt, es haftet auch an Strassen, Weiden, Plätzen und sonstigen Gegenständen, welche mit den Pockenkranken in innigere Berührung gekommen sind; mit der Luft soll es bis auf Entfernungen von 25 — 200 Meter wirksam fortgeführt werden können. Für Schafe gibt die in vielen Gegenden eingeführte Schutzimpfung der Lämmer den Grund zu beständigen Infectioncn und zum stationären Auftreten der Schafpocken ab.
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IX. Abschnitt. — Diu Krankheiten der Haut.
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Die Errhaltungsfähigkelt des Oontagii ist bei iinvollstäudigeni Luftzutritt eine eiiieblieiie, inStallungen kann es sich, wie llaubner und Rabe angeben, 5—13 Monate wirksam erhalten. Seine In-oubationszeit beträgt bei der natürlichen Ansteckung in der Regel 6—7, in Aasnabmefällen 10—21 Tase, bei der Inoculation 3—4,
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seltener
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In der Regel werden mir die Thiere derselben
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Gattung infleirt, künstiicli können die Pocken mittelst der Einimpfung der Pookenlyrnpbe in die Haut oder dor Injection derselben in das Blut meistens auf' alle andern Tbiorgattungen übertragen werden, im orsteren Falle besobränkt sieh der Ausbruch der Pocken auf die Impfstelle, im andern Falle erstreckt er sieh unter Fieberanfällen auf den ganzen Körper.
Die Ansteckung kann auch von den Verdauungsorganen oder von den Luftwegen aus künstiicli bewirkt werden. Andre veröffentlichte im Heeueil von 1875 einen Fall, in welcbcin die Impfpooken eines Schafes auf' den Fötus übergingen; das Schaf' lammte ca. 12 Tage nach der Impfung.
Nicht jedes Thier ist für das Contagium empfänglich, etwa 2—4 Prozent bleiben von der Infection verschont. Die Impfung bewirkt eine Immunität gegen die Infection, wenn auch nicht zuverlässig für die ganze Lebensdauer, so doch für eine ziemliche Reihe von Jahren; der Organismus hat während dieser Zeit die Reizempfänglichkeit für das Contagium verloren.
Der Fleischgenuss pockenkranker Thiere ist unschädlich, soweit er überhaupt aus allgemeinen sanitären Gesichtspunkten zulässig erscheint.
Symptome und Verlauf'. Die linsen- bis bolinengrossen Pocken brechen unter fieberhaften Erscheinungen hervor, bei Pferden am liebsten an der hintern Fläche der Köthe, seltener auf der Haut in der Umgebung der Nase, der Lippen, der Augen und der Schani oder auf dem ganzen Körper, bei Rindern und Ziegen in der Regel auf den Strichen und den benachbarten Eutcrpartien oder am Scrotum, bei Schafen am Kopfe, an den Innern Sehenkellläelien und den wenig bewollten Stellen der Brust und des Hauches, ebenso bei Schweinen, besonders Ferkeln, wo sie auch zwischen den Klauen gesehen wurden, und bei Hunden. Bei dem Geflügel sind der Sitz der Pocken die unbetiederten Körperstellen und die Umgebung des Schnabels. Nicht selten werden die Schleimhäute der Luft- und Danwege und die Conjunctiva, bei weiblichen Thieren die Schleimhäute der Genitalien in katarrhalische Mitleidenschaft gezogen oder es entwickeln sich unter einem heftigen Allgemeinleiden selbst Pocken oder pocken-ähnliche, entzündliche Vorgänge auf ihnen, welche meistens den Tod der/Thiere bedingen.
Immer ist die Pockeneruption mit Fieber und Trübungen des Allgemeinbefindens verbunden, letztere geben ihr schon einige Tage voraus, so Naeblass in der Fresslust, Munterkeit und Milebsecretion; der Harn- und Mistabsatz verzögert sich, der Gang wird gespannt und schmerzhaft, einzelne Haiitpartien z. B. am Kopfe, an den Schenkeln etc., die Schweiss- und Talgdrüsen, die Striche und das Futer sehwellen an und schmerzen, die Milch wird dünner und ge-
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rinnt leicht, nicht selten tiiräncn die gcvüthctcn Augen und husten die Patienten.
Der Ausbruch des Fiehcrs markirt sich durch aull'alicndcre Erkrankung, Zittern und jähen Teiiiperiiturwcchsci, Puls und Respiration werden frequent, die Mastdarmtemperatar steigt um einige Grade, Fresslust und Rntnination werden fast ganz vermisst, die abgesetzten Fäces erscheinen trockner, nicht selten tliessl Schleim zur Nase ab. Unter diesen Symptomen brechen innerhalb 1—2 Tagen auf den hyperäinisch geschwellten Uautstellen kleine rothe Flecke hervor, die Flohstichen ähneln, nach 1 —2 Tagen sich zu erbsengrossen Knötchen mit einem dunklen, eentralen Punkte, die Mündung einer Sohweissdrüse oder eines Haarfollikels markirend, erheben. Die Haut-ausdünstung nimmt bei Schafen einen süsslichei! Geruch au. Am nächsten Tage nimmt die Papcl nach eingetretener seröser Trans-sudation eine blassere Farbe an, sie wandelt sich bald bei noch stärkerer Anhäufung von Serum in eine Blase, Bulla, mit centraler Delle und geröthetem, hartem, wulstigem Kunde um. Bis zum 8.—i). Tage hat die Pocke ihre Keife erlangt, der bis dahin klare Inhalt trübt sich, er wird kleberig, zuletzt nach dem Uebertritte von Eiter-körperchen eiterartig, womit auch eine gelbliche Färbung der Pustel, eine Verbreiterung ihres Hofes und Steigerung des Fiebers während einiger Tage verbunden ist. Nunmehr trocknet die Pocke zunächst von der Mitte aus zu einem gelben, später schwarzbraunen Schorfe ein, derselbe löst sich nach ö—(i Tagen ab, an seiner Stelle bemerkt man eine röthlichc Narbe, in deren Bereich der Haar- resp. Well-wuchs spärlicher wird. Schafpocken werden am Schwänze früher reif als auf den Ohren. Nach dem Abschorfen der Pocken lässt das Fieber nach, die gewohnte Munterkeit der Thiere kehrt zurück. Die ganze Krankheitsdauer beträgt ca. ;; Wochen, zuweilen bei Xaeh-schüben 4—6 Wochen.
Die Kuhpocken haben in der Kegel eine bläulich-weisse Farbe und sind mit einem rötbliehen, gelben oder blaurothen Rande cingefasst, ihre Form ist tiieils rund, theils länglich, die Farbe variirt mitunter zwischen hell- und dunkclrotb oder schiefer- und hlaugrau.
Die Pferdepocken stellen erbsengrosse, glänzende, perlcnartige Bläschen von rosenrotber Farbe, auf den Schleimhäuten aber nach dem Kersten kleine Geschwüre mit verdicktem Rande und granulirtem (1 runde dar.
Die Ziegenpocken gleichen den Kuhpockcn.
Die Schweinepocken sind klein und besitzen einen röthlich-blauen Hof.
Das Vorkommen wirklicher Hundepockcn ist nicht zu bezweifeln, obschon nicht Jeder ISläschenausschlag identisch mit ihnen ist; Hru ekln ül ler ist geneigt, sie mehr für metastatische Eiterherde als für ein Exanthem zu halten, imless mit Unrecht. Thierarzt Bösenroth (Magazin I860 S. 341) beobachtete sie hei einem Hunde in der Umgebung der Nase und der Augen und auf den Hacken; ihre ächte Pockennatur bekundeten sie in diesem Falle durch den Uebergang auf Menschen.
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IX. Absohnltt.
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Dio Krankheiten ttur Haut.
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ICrwiilmt wurde sclioii, dass öfter Abweicliungen von der regel-massigen IDntwicklnng der Pocken vorkoniinen, dass das Fieber mit-tinter einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht, die rocken bald mehr vereinzelt und in geringerer Zahl, bald diciit stehend und zahlreich auftreten, im letzteren Falle gern zusammen lliessen und zu eitrig-jauchigen Zerstörungen der befallenen Theile führen. Zuweilen erlangen sie gar nicht ihre vollkommene Ausbildung, immer aber trifft man sie in verschiedenen Entwioklungsphasen an, da die Eruption /.u verschiedenen Zeiten statthat.
Nicht gar so selten entwickeln sich iiucli Pocken auf den Schleimhäuten der Luft- und Danwege, der Augen und der weiblichen Genitalien, selbst auf den serösen Häuten, häutig verursacht die allgemeine Infection hier nur kleine Entzündungsherde, Knötohen mit submuköser Eiteransammlung, Geschwüre und gescliwürige Zerstörungen, metastatische Eiterherde, im schlimmsten Falle sogar nyämische Zufälle mit Schwellung der Lymphdrüsen und schnellem Verfall der Kräfte. Stets sind die Patienten alsdann so intensiv krank, dass sie meistens sterben.
Die Zufälle sind nach den ergriffenen Organen sehr variabel, im günstigsten Falle sprechen sie sich als katarrhalische aus (Husten, butternde Conjunctiva, schleimige Ausflüsse, Speicheln aus dem Maule, erschwertes Sehlucken), öfter beobachten wir die einer Lungen- oder Darmentzündung, seltener die einer Gehirnentzündung; trächtige Thiere abortireh leicht. Auf der Cornea veranlasst die Geschwürsbildung nicht allein eine heftige Ophthalmic, sondern auch vielfach Zerstörung des Sehvermögens,
Die zusammenfliessenden Pocken führen zu weitgehenden Zerstörungen der Haut und zu Eiterversenkungen, die hämorrhagischen oder Aaspocken zu Blutaustretungen in die benachbarten Gewebe und brandiger Zerstörung derselben; unter iehorösen Erscheinungen tritt alsdann der Tod bereits innerhalb 8 Tagen ein. Derartige Patienten verbreiten einen ausseist fötiden, aashaften Geruch um sieh, magern schnell ab und bekommen colliquative Diarrhö.
Zerstörung der Gelenke und Klauen hinterlässt bei den Reconvalescenten Verkrüppelungen, nicht selten bleibt eine Paralyse und Asthma zurük.
Am gelindesten verlaufen die Pocken bei den Kühen, ii; den meisten Füllen wird kaum erhebliches Kranksein bemerkt.
Wo die Thiere in grosserer Zahl beisammen stehen, so namentlich in Schäfereien, beobachtet man, dem Incubationsstailium entsprechend, nach 4—8—M—20 Tagen neue l'ockenansbriichc; diese Zeitdauer bangt von dem dichten Beisammenstehen und der Lufttemperatur ab. Bei warmer Witterung und gedrängtem Stande seuchen die Thiere am schnellsten durch.
Der Verlust durch die Sterblichkeit beziffert sich auf 5—liO—HO Prozent.
Prognose. Die rcgelinässig verlaufenden Pocken sind im Allgemeinen günstig zu beurtheilen, alle Anomalien aber ungünstig, die Verluste bei ihnen steigern sich ganz erheblich; ungünstige Witterungseinflüsse und unzweckmässige hygienische Verhältnisse bedingen ge-
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Die Pookon.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f)?.'')
wülmlicli einen abnormen Verlauf, am höchsten steigern sich die Verluste in sehieeht ventilirten, dunstigen und iiherfiillten Stallungen, bei nasskalter Witterung und bei sonst kranken oder schlecht gefutterten Tliieren. Thiere mit entzündlieiien Affectionen innerer Organe sind als Todescniididuten anzusehen. Am gefllrchtotsten sind die Aaspockon mit ihren tiefgreifenden Zerstörungen, weil bei Ihnen am leichtesten Ichoröse Stoffe in das Blut übertreten.
Autopsie. Die Cadaver der Pockenkranken sind i;i der Regel sehr abgemagert, ihr Blut zeigt eine typhöse Beschaffenheit, Die Haut lilsst tiefgreifende Zerstörungen bis zum suboutanon Bindegewebe hin erkennen, öfter linden sieb in ihm Abscesse, immer über in der ('utis Micrococcen vor. Zürn fand die Talg- und Schwoissdrttsen, ebenso wie die Haarfollikel von Micrococcen ausgestopft, dadurch ver-grössert, erweitert und entzündet, Klebs konnte den gleichen Befund in den Lymphbahnen der Haut eonstatiren.
Die durch die Pocken in der Haut verursachten anatomischen Veränderungen sind aus der Pathogenese ersiclitlieli.
Die Veriinderungen auf den Schleim- und serösen Häuten charakterisiren sieh als eng umschriebene entzündliche Vorgange, als Knötchen oder als (laquo;eselivvüre. Die kleinen Entzündungsherde sind byperämiscli, geschwellt und eitrig inliltrirt, wir treffen sie im Maule, im Schlünde, im Magen und Darmkanale, auf dem Pansen und auf der Haube, in der Nase, im Rachen, auf dem Kehldeckel, in der Luftröhre und auf der Conjunctiva an, während die Lungen berd-weise eitrig inliltrirt sind. In hochgradigen Fällen linden wir ähnliche Läsionen auf den Meningen, im Gehirn sogar metastatisebe Eiterherde vor.
Differential-Diagnose. Die Pocken sind ihres charakteristischen Baues (Blase, Delle, Hof, zelliger Bau), ihres speeiflschen Ansteckungsstoffes und des typischen Verlaufs wegen nicht leicht mit andern Lxantheinen zu verwechseln.
Die Bläschen des Kczems wind kleiner, sie produeiren kein Con-
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tagium.
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Am leichtesten könnten die Kuh- und Ziegenpocken mit den Blasen der Maul- und Klauenseuche verwechselt werden. Sie unterscheiden sich von diesen, ausser durch die eben genannten Eigenschaften, durch den nicht so schnellen Eintritt der Eiterung und Beratung und das stärkere Eruptionstieber; bei ihnen vermisst man in der Kegel die Blasenbildung auf der Maulsclileimhaut und an den Klauen.
Bei dem grindartigen Eczem Junger Thiere beschränkt sieh der Ausschlag auf die Umgehung der Lippen, die bei den Pocken fast regelrecht vorhandene katarrhalische Affection wird vermisst, hingegen ist die Scborfbildung massiger, sie, bildet mit der Zeit in einander übergehende Krusten.
Therapie. Bei regelnlässigem Verlauf kann man sich auf ein zweckentsprechendes diätetisches verhalten beschränken. Das Hauptgewicht ist hier auf leicht verdauliche, kräftige Nahrung, gute Lüftung der Stallungen und ein massig kühles Verbalten zu legen. Die Erfahrungen der Neuzeit haben erwiesen, dass bei freiem Luftzutritt die
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IX. Absohnitt.
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Die Krankheiten (Ier Haut.
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Pocken viel gefabrloser verlaufen, als wenn man die Kranken in geschlossene Baume einpfercht. Der Grund davon beruht sehr walir-sclieinlieli in dem umstände, dass die frei zutretende Luft das Contagium zerstreut, während es sich sonst im Stallraum anhäuft und von den Tliiercn beständig eingcatlnnet wird. Die pockenkranken Schafe bringt man deshalb im Sommer bei guter Witterung zweck-milssig in's Freie, in Horden. Zugluft, Nässe und Erkältungen sind selbstverständlich von den Kranken fern zu halten.
ISei Entwicklung der Pocken auf den Zitzen und dem Euter ist Letzteres lleissig auszumelken, um die entzündliche Spannung aufzuheben; diese wird durch Bestreichen des Euters und der Zitzen
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mit mildem Oel oder Rahm
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gemassigt.
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Zweckmässige Einreibunten
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geben hier nach Zürn Mischungen von gleichen Theilen Kalkwasser und Leinöl oder von 1 Theil Bleiessig und (5 Theilen Leinöl ab, auch hat man die Zitzen durch aufgelegte Gummihütelien vor üussern schädlichen Einwirkungen zu schützen gesucht, nachdem man sie vorher mit eingeölten Leinwandstreifen umwickelt hatte.
Leibesverstopfung ist durch leichte Abführmittel zu heben.
Die Erkrankung innerer Organe erfordert eine symptomatische medikamentöse Behandlung, eintretende Sepsis die innerliche Anwendung von Kali chloricum, Natrum subsulfurosuni, China, Salicin, Camphor, acid, carbolic, Säuren etc. Brandige oder eitrig-jauchige Zerstörungen der Gewebe sind nach den Kegeln der Chirurgie mit Carholsäurelösungen, Chlorwasser, aromatischen Tincturen etc. zu behandeln.
Die Kranken sondere man von den Gesunden ab. In Schäfereien, in welchen die Pocken zum Ausbruch gekommen sind, gewährt die Xotliimpfiing grosso Vortheile, indem die geimpfte Meerde schneller, gleichmässiger und leichter durchseucht; der Verlust an Impflingen beträgt bei richtiger Auswahl des Impfstoffes und Beobachtung der Eingangs angeführten Cautelen höchstens einige Proeeiitc.
Eitrig-getrübte Pockenlyniplie liefert keine wahren Pocken, sondern Abscesse, sie darf deshalb als Impfstoff nicht verwerthet werden. Die zweckmässigste Impfstelle ist die untere Fläche des Schweifs und das Ohr.
Die Geimpften sind am (]. Tage nach der Impfung durchzumustern und diejenigen, bei welchen die Impfung nicht angeschlagen, was an dem Fehlen der llohstichähnlicheu Punkte oder der kleinen Knötehen zu erkennen ist, nachzuimpfen.
Bei kranken oder geschwächten Impflingen nehuicn die Pocken gern einen ungünstigen Verlauf und gangränösen Charakter an.
Bekanntlich wird zur Inoculation in der Pegel die Impfuadel benutzt; neuerdings ist an Stelle der Impfuadel die Impffeder empfohlen worden, mit welcher die Operation schneller und leichter auszuführen sei. Die Impffeder ist eine Art Reissfeder, sie wird mit Lymphe gefüllt und alsdann mit ihr die (Oberhaut leicht eingeritzt.
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Der Erbgrlncl,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 57;quot;)
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Der Erbgrind, Favus s. Tinea favosa.
Path o gen esc und Act i o logic. Favua gehört zu den Der-matomykosen. weil er durch eine Cryptog.amc hevvorgorufen wird, die iuicli den Träger des Coutagii repräsentirt.
Im Erbgnnd des Menschen wurde der Pilz zuerst von Schönlein (1839) und Reraak (1840), hei Thieren von Saint-Gyr, ilallier, Zürn, Gerlaoh, Müller, Leisering u. A. später naoli-gewiesen. Man hat ihn nach seinem Entdecker Achorion (v. laquo;x^Praquo; Kopfgrind) Sclioenlcinii genannt. Nacii Zürn (die Schmarotzer) 1st das Aohorion eine zu Penioillium glaueuni gehölige Morplic, er konnte durch Ausstreuen von den auf altem lirode vorkommenden graugrünen Scliinnnelpilzen auf wund gemachte Hautstellen hei Kaninchen, Hunden und einem Huhn Favus erzeugen. Da nach der künstlichen lieber-tragung des Achorion öfter nur Herpes tonsurans oder die Flechte hervorgerufen wird, so hat man es von manchen Seiten für identisch mit Trichophyton angesehen; Hoffmann hält den Favuspilz für Mueor racemosus, zu dem sieh unwesentlich Aspergillus glaueus seil Penicillium glauoutn hinzugeselle.
Auf wunden Hantflächen, sofern man das Abkratzen durch die Versuchsthierc verhütet, gelingt eine IJehcrtragnng durch Ausstreuen des favosen Pulvers auf jene sicher, nach 8—12 Tagen hat sich ein stecknadelkopfgrosser Schorf gebildet.
Am leichtesten haftet das Contagium, wie bei allen Hantkrankheiten, auf gereizten Hautstellen und auf der zarten Haut junger Thicre, meistens bleibt es bei älteren Thieren unwirksam. Kaninchen, Katzen, Hunde, Mäuse und das Geflügel disponiren zu Favus-erkrankungen, weniger dus Pferd. Ob der bei Schafen an der iiussern Fläche der Ohren, an der obern Partie der Stirn, auf dem Nasenrücken, wohl auch über den ganzen Körper zerstreut auftretende Grind (sogenannte Ohrenliechte) zu Favus gehört, kann ich nicht ent-geheiden, da ich keine Oclcgenheit zu Untersuchungen hatte.
Der Pilz setzt sich in und unter der Epidermis, in den Follikeln, in den Haarscheiden und im Haare fest, das in diesem Falle zerstört wird; er ruft hier Hyperämie und Succulcnz hervor, die Haut in der Umgebung wird röther und verdickt, kleine Knötcbeu schicssen auf den gereizten Stellen hervor, die sich schnell mit kreis- oder länglichrunden, weiss-, wachs- oder schwefelgelben Grinden, Favi seu Scutula, bedecken. Die Grinde lassen im Centrum eine geringe Vertiefung erkennen, weil die Epidermis hier fester an ein Haar nn-gebeftet ist, das aus ihrer Mitte hervorragt. Die anfänglich isolirt stehenden und dünnen Schorfe nehmen ap umfang und Dicke allmählig zu, indem sich auf ihnen immer neue, an der Luft eintrocknende Exsudatschichten ablagern, so dass der Grind öfter concentrisch geringelt erscheint, später mit benachbarten verschmilzt und sich zu Borken verdickt; die Horken zerklüften sich endlich in un-rcgelmässig geformte Felder, aus ihnen ragen die Haare borstenartig hervor, sie fallen unter dem Drucke und der zerstörenden Arbeit der Pilzmassen aus. Andererseits bewirkt der Druck der Korken Atronhic
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IX. Absohnltt. - Dlo Krankheiton der Haut.
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hihI Ai:iimit' der Haul, lUKiliAhnaliiiie der Borkcuscliiclitcii bietet dieunferliegende Ihiutdäeiie ein leicht corrodirtes Ansehen dar und feuehtet etwas, liiugegen ersoheinl die Umgebung liyperämiscli gerötliet und verdickt.
Die inörtelartigcn Borken bestellen aus einer feinkörnigen Masse, sie eutliaiten die öfter genannten l'ilze, nämlich runde und ovule Sporen, Sporenketten, Mycelfädeu, seltener gegliederte Röhren.
In vielen Fällen pflanzt sicii Favus von einer Thiergattung auf andere durch Ansteckung fort. Die Katzen infloiren sich theils bei dem Fang und Verzehr favuskranker Mäuse, theils bei dem Umgänge mit dergleichen Kindern oder Hunden.
Auch hat man beobachtet, dass Rinder, welche mit favuskranken Katzen und Hunden spielten, inlicirt wurden.
Symptome und Verlauf. Die beschriebenen Favusgrimle befallen am liebsten den Kopf und Bnueh, ausserdem bei Pferden den Schopf, die Mähnen und den Schweif, bei Hunden den Nasenrücken, den Schädel und den Grund der Obren, bei Katzen die Hinterschenkel und die Ansatzstellen der Krallen, bei Hühnern den Kamin und die Lappen am Schnabel, seltener die Umgebung der Pürzeldrttse oder der Kloake, sie können mit der Zeil den Hals oder den ganzen Körper einnehmen, liei Hunden verursachen sie Juckgefiihl. Die l'ilze durchsetzen auch bei dem Gelliigcl die Epidermis, sie dringen in die Federscheiden und die Federn ein und bewirken den Aasfall dieser, so dass nackte Hautstellen entstehen. Die aflieirten Haut-steilen sind höher geröthet und schmerzen bei Berührungen.
Am Kamm und an den Kehllappen der Hühner erscheint Tinea favosa in Form kleiner, weisscr, sich mehr und mehr ausbreitender Punkte, bis schliesslich diese Tbeile völlig mit Krusten überzogen sind.
Bei allgemeiner Ausbreitung erleidet die Nutrition, die llaut-perspiration und die Blutbildung Störungen, die Thiere sterben an Caohexie.
Der Verlauf des Exanthems ist ein chronischer, er bestellt Jahre
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Il : V.
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kann .jedoeb bei kräftigen Thiere
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von selbst abheilen.
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Die
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Prognose ist günstig.
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Heilung ist stets zu erzielen,
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Therapie.
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Die Krusten
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sind mit Fett, Oel, Seifenwasser etc.
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aufzuweichen und sorgfältig abzulieben, ohne dass es dabei zu llant-blutungen kommen darf. Nach Fntfernung der Krusten applicirt man täglich 2—;gt;—4 mal auf die wunden Hautstellen Solutionen von Cuprum s. Zinc, siilfuric. Argent, nitr., Sublimat (1:5—50—100), Kreosot 1: 20 Weingeist oder Oel oder Salben aus Fett und Argent nitr. 1 :20—12, aus Hydrarg. oxyd. rühr. 1:8, oder aus Benzin 1 : 4, oder Carbolsäure und Kaliseife 1 : 20—10 bestehend.
Ausserdem können die beim grindartigen Eezcm genannten Medicamente örtlich angewendet werden.
Zürn riith aus guten GrDnden an, die Kranken von den Gesunden zu trennen, die Lagerplätze und Stallutensilien mit verdünnter roher Carbolsäure (10—16:100 Wassen zu desinticiren.
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Dio kalilmacliendo und Uiiifrflcchto.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 577
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Die kahlmachende und Ring-Flechte, Herpes decalvans s. ton-
surans et circinatus.
Pathogeneso und Aetiologie. Audi diese Aussoblagsforni wird, ebenso wie die Fiivuskrauklieit, durch die Ansiedluug eines Pilzes, des Tricbophyton tonsuvans, in der Haut beding*, Indem er durch seine Wucherung Reizung und Kntziindung, Absobnppung der Epidermis, Bläschen- und Borkenbildnng, sowie Epilation ver anlasst.
Den kahl machenden Flcchtenpilz wies beim Menschen zuerst Gruby (1843) nach, beim lgt;iiid und Hunde Gerlach, beim Schafe Peronoito, bei der Katze Tenger. Dass er von mehreren Autoren für identisch mit dem Achorion des Krbgrinds gehalten worden, wurde schon bei dieser Krankheit erwähnt. Ks kann dies um so weniger auffallen, als Triohophyton verschiedene Flechtenformen hervorzurufen im Stande ist je nach der eigenartigen anatomischen Be-sohaffenheit der Haut, dem m. o. w. dichten [laarstande, dem Alter oder der Rasse der Thiere, je nachdem mechanische Heize, z. B. Kratzen oder Reiben, auf die Haut einwirken. So fand Grcrlacb auf haarlosen Steilen nur Bläschen und Pusteln, höchstens dünne Borken, hingegen auf dicht mit Haaren bestandenen llautstellcn Borken, auf dicker Haut Knötclien und Schuppen.
Zürn führt in seinen Schmarotzern an, dass Brandpilze, die Sporen von Tilletia Caries, Ustilago und Uredo, ähnliche Ausseblags-formen wie Trichopbyton erzeugen.
Der letztgenannte Pilz besteht aus gegliederten Fäden, die zuweilen sich in Qucrästen verzweigen, immer aber der Quere nach sich theilcn und endlich Conidien (kugelige Sporen) liefern.
Es gelang (icrlach und Zürn mittelst der Flechten borken den herpetischen Ausschlag auf Pferde und Hunde zu übertragen; bei Jungen Thieren waren nach 14 Tagen Flechten vorhanden, bei älteren Thieren bedurfte es einer etwas längeren Zeit. Es währt 10—14 'Page, ehe die mit Flechten besetzte llautfiäche den Umfang einer Erbse erreicht, sie kann mit der Zeit die Grosse einer Faust und darüber erlangen.
Nach Versuchen von O rest e kann Herpes vom Hind auf nebenstehende Pferde übergehen, auf den Hund gelang ihm die künstliche Ueber-tragung nur mittelst Inoculation, die aber bei Schafen nicht anschlug.
Im l'ebrigen hat die Praxis erwiesen, dass Flechten von einer Thiergattung auf die andere, selbst auf den Menschen übergehen können, die individuelle Disposition vorausgesetzt. Die Disposition beruht auf zarter oder durch Scliweiss etc. erweichter Haut, auf Stockungen der Circulation im Hinterleib oder der Secrete mit seeun-dären Fluxionen zur Haut, auf Pigmentation der Ilaare, sie wird durch Genuss scharfer, reizender Nahrung, schlechte Hauttlege, heisse Temperatur und dunstige Ställe begünstigt.
Am häufigsten werden Rinder, Kälber und Hunde von Flechten heimgesucht, ihnen folgen in absteigender Scala Pferde, Katzen, Ziegen, Schweine und Schafe.
Igt;r. A n ack er, CatholORin und Thorapio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;37
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IX. Abschnitt. — Dio Krankheiten dor Haut.
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Triohophyton wandert bei Herpes in die Haarfollikel ein, dichte Massen davon, ebenso Miorocoooen, umgeben den llaarscluift, erweitern den Follikcl und entzünden die Haarsoheide, es wuchert selbst in das Haar hinein, macht die Haarwurzel atl'ophisoh, zerstört und zerfasert dun [laarsohaft, so dass die Haare ausfallen, ausgehoben werden oder abbrechen.
Symptome und Verlauf. Herpes befällt den Kopf, Hals, Kücken, Bauch, die Rippenwandnngen und die Schenkel. Auf den affloirten. eng umschriebenen, runden Hautstellen erscheinen zunächst hypcrilinisch geröthete oder blanrothe Flecke, auch schilfert sich auf ihnen die Epidermis ab, nicht selten fühlt sich die Haut in der Umgebung ölig an, weil die gereizten Talgdrüsen ungewöhnlich viel .Secret liefern. Bald fallen diese Stellen durch Kahlwerden mehr in die Augen, man bemerkt auf ihnen nunmehr Bläschen, Schorfe oder hell oder dunkel gefärbte Krusten, öfter ist die kahle Haut nur mit grauweissen Schuppen bedeckt, Im öegensatz zu den Favusborken besitzen die Flcchtenborken eine gewölbte Oberfläche, auch sie werden häufig durch eitrig seröse Ergüsse von der Haut abgeschwemmt, unter ihnen erscheint das Gorium bämorrhagisch geschwellt oder angenagt. Durch Jucken verursachtes Weiben und Kratzen ändert das Ansehen des herpetischen Exanthems verschiedentlich ab, immer verbreitet es sich von bestimmten Punkten weiter aus, die anfänglich nur linsen-gross sind, allmählig den Umfang einer Faust einnehmen. Kast regelrecht treffen wir es auf isolirten Hautdistrikten an, nur selten sieht man benachbarte Disfricte mit einander verflicssen.
Die lüngpflechte. Herpes circinatus, unterscheidet sich nur dadurch von Herpes tonsurans, dass das Exanthcm im Centruin abheilt, während es sich nach der Peripherie hin weiter verbreitet.
Nach ;5—(gt;—12 Wochen erfolgt Selbstheilnng, weil das Haar zerstört worden ist und der Boden, aus welchem der Pilz seine Nahrung zieht, sich erschöpft bat. Kecidive treten auch hier gern ein, häufig genug sieht man die Thicrc in jedem Frühjahr mit Herpes behaftet. Namentlich bricht das Exanfhem hei Schafen nach der Abheilung' gern wieder von Neuem hervor, es. kann sich hier 6 — 12 Monate hindurch erbalten. Die Haare wachsen meistens wieder nach. Ein Allgemein-leiden fehlt.
Die Diagnose kann dem Bläscliencczem gegenüber nur durch den mikroskopischen Nachweis des Filzes sicher gestellt werden.
Die Prognosis ist günstig, das Leben der Thiere ist nie gefährdet, wohl aber ist Herpes öfter gegen Heilmittel sehr resistent, weil die unter der Epidermis liegenden Filze schwer zu erreichen sind.
Therapie, Die hier in Gebrauch zu ziehenden örtlichen Mittel sind dieselben wie bei dem Favus. Zu nennen sind; Waschungen oder Befeuchtungen mit verdünnten) Kali caustienm, Kreosot oder Jod-tinetur, Solutionen des Kali carbonic;., Kalium sulfurat.. Argent, nitr., Hydr. bichlor. corr., Hyd. oxydul. nigr., der (Karbolsäure 1:10 — 20 Spiritus, mit einer Mischung von Kalkwasser und Oel oder von Petroleum 1:4 Oel; Einreibungen von Salben, bestehend aus Fett, 8:1 Manganum hypcroxydatuni oder Fett 4:1 Hydr. praeeipitatum allraquo;., oder Fett 10—20:1 Hydr. bijodat. rühr., oder Feft 45, Theer 16,
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Terpentinöl 8 und Calomel 8 Tlieile, oder Fett 3: 1 Thcer, oder sapo kalinas mit Solutio Fowleri arseuioalis etc.
Auch liier sind Lagerplätze und Ställe zu (lesinliciren, die Kranken von den Gesunden abzusondern,
Gaue hat das ölsaure Quecksilber bei Herpes tonsurans mit ganz besonderin Erfolge angewendet und zwar als eine 5—UJ—15procen-tige Lösung, von der 2—.'5 Gramme auf die erkrankten Stellen einzureiben sind; Zusatz von Aether (1:8) erleiohterl das eindringen in die llaartbllikel.
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Die Räude oder Schabe, Scabies s. Psora (scabere und ^topstv,
kratzen).
Path ogeuese und Aetiologie, Die ßäude kommt bo; allen Haustliicren und bei dein Geflügel vor, ihr liegt stets und ohne Ausnahme ein Parasit, die Räudemilbe, Acarus scabiei, zu Grunde. Alle andern Ursachen, welche man dem Entstehen der Räude untergeschoben hat, ganz besonders die ursprüngliche Entwicklung derselben aus mangelhafter Fütterung, vernachlässigter Hautpflege und Schärfen im lilute, existiren für sie nicht. Anders verhalten sieh diese Umstände zu der Disposition der Thiere i'iir die Aufnahnic der .Milben auf die Haut; begreiflich ist, dass auch hier Milben, wie bei den Denmitoinykosen Pilze, sich leichter festsetzen können, wenn die Haut von Striegel und Schwamm unbehelligl bleibt, zart, dünn, aufgeweicht und dadurch den Bohr- und Saugwerkzeugen der Milben zugänglicher ist. So sehen wir die Pachydermen, namentlich die Schweine, im Vergleich zu Schat', Pferd, Katze und Hund viel seltener räudig werden, etwas häufiger schon als die Schweine aber Kinder und Ziegen.
Den Erscheinungen der Häude muss unbedingt die Aufnahme der Milben resp. Ansteckung vorhergegangen sein. Eine solche erfolgt am öftesten durch räudige Thiere selbst, wenn sie mit andern derselben Gattung während des Nehencinandersteliens in innigere und andauernde Uerührung kommen, seltener durch Dinge, an welchen Milben haften, z. 1gt;. Käudeborken, Stallwände, Stallutensilien, Streu, Decken, Zug- und Sattelzeug, Kleider oder Hände der Menschen, (!e-sträueh und Lagerplätze der Weiden.
Die Milben kommen am leichtesten bei Thieren derselben Gattung auf, indess können sie unter günstigen Umständen von einer Tbier-gattung auf alle übrigen Gattungen, der Mensch nicht ausgenommen, übergehen und bei ihnen, wenn öfter auch uur vorübergehend, Häude ausschlug in m. o. w. erheblichem Grade erzeugen. Die Beispiele, welche diese Behauptung erhärten, mehren sich von Tag zu 'Pag, sah man doch sogar die Räude von krätzigen Melkern auf das Kuheuter übergehen. Die leichte Acconiodation der niedrig organisirten Milbe an das sie umgebende Medium macht dies erklärlich.
Die m. o. w. leichte Uebertiagiing der Milben von einem Thier auf das andere hängt von manchen Nebenumständen ab. Am leich-
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IX. Absohnitt,
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Die Krankheiten der Haut,
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tosten erfolgt sie bei wanner Witterung und bei dicht gedrängtem Stmule der Tiiie.re in den Stallungen, weil die Wärme die Milbe mobil macht, aus ihren Schlupfwinkeln auf die Oberfläche der Haut hervorlockt. Aus diesen Oriiudcn verbreitet sich die Räude unter Heerden viel schneller, wenn die Thicre in den Ställen beisaimucn liegen, als wenn sie Weiden besuchen, Im Freien übernachten und die Witterung kalt ist. Gemeinde- und Koppelweiden, häufiger Wechsel im Viehstande, dünner Wollstand oder die Wollschur begunstigen die Ausbreitung der Hände. Auf Irrthuin beruht die Behauptung französischer Thicrärzte (Delafond, Bourguignon), dass die Milben am sichersten bei dürftig genährten Thicren hafteten; ein Grund dafür lässt sich umso weniger anführen, als bei schlecht gehaltenen Thieren gerade die Haut trockner und fester wird.
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nöthig,
Milbcn-er Ver
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Jm dass mindestens ein Milbenpärchen, eine trächtige Milbe oder
denn
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das Kxanthem an Bestand und Aus-
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breitung:
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je grosser die Milbenkolonie
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desto utufanffreicher ist es,
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desto erheblicher wird die Hautdegeneration.
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parasitiren, können die
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Ausserhalb des Thieres, auf welchem sie
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Sarooptesmilben an den genannten Trägern, nach Gerlach'fi Beobachtungen, sofern diese trocken sind, 5—6 Tage, an feuchten Gegenständen aber ca. 14 Tage, Milbeneier aber noch viel länger lebensfähig bleiben. Gelangen Eier auf die Haut, so werden sie dort in 4—7 Tagen ausgebrütet, in 8—14 Tagen haben sich die jungen Milben bereits bis zur Geschlechtsreife entwickelt. Für die Derma-todcctesmilben unterstellt Gerlach (Krätze und Räude entomolog. u. klinisch bcarb. 1857) eine viel grösscre Lebenszähigkeit, sie sollen sich in Stallungen oder an Trägern 3—6—8 Wochen lebend erhalten
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können; 3—4 Wochen alte Eier waren noch brütunff
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rsfähig. Hertwig
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Luft vertragen die Milben bei einer Temperatur von feuchten Stallungen und lebend zu erhalten.
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schlecht, sie. sterben _|_ 30—40 0 oder •
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Nach Fürstenberg und
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Ger lach unterscheidet
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man folgende
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Räudemilben-Arten:
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1) Sarcoptes (v. ofltpii, 2) Dermatocoptes F. oder oa/siv, beissen) und 3) Derma
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Fleisch; ttt/^siv, sich verstecken), Dcrmatodectes (1. (v. 8ip(j,a, Haut; oder Symbiotes G.
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I i
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(v. cpoqeiv, essen; oo(xSiouv, zusammenleben).
Sarcoptes soll bei Rindern, Ziegen und Schafen nicht vorkommen; indess machen neuere Beobachtungen ihr Vorkommen bei allen Thier-gattungon mehr als wahrscheinlich. Üermatodcctes wurde bisher bei Pferden, Rindern und Schafen, Symbiotes bei Pferden und Rindern, von Delafond bei der Ziege, neuerdings von Zürn (Wochensehr. für Thierheilk. 1874) auch bei Schafen beobachtet.
Alle drei Milbenarten ähneln sich hinsichtlich ihres anatomischen
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Haucs sehr, nur sind die beiden
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letztgenannten Arten
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grosser als zu erkennen.
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Sarcoptes und zur Noth mit unbewaffneten
F ürs ten berg gibt folgende Merkmale an
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Augen
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Dio Uiiudr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 581
Als Anhängsel der Haut kommen bei den Häiideiiiilbcn Haare, Horsten, Zaekeu, Dornen, Stacheln, Schuppen, windenföl'Hiige llaft-sobeiben und Krallen an den Fussenden, Leisten und Vorsprllnge zum Ansätze von Muskeln, ringförmige Wülste um Hautöffmingen vor, ausserdem besitzen sie vorn die Mundötriuing mit den Kiefern, einen Verdauungskanal, der nach hinten als Oloake mündet, Athmungs-oryane mit AusmUndung in Lut'tlüelier in der Nähe des 2. Fusspaares, ein Nervensystem, 4 Hoden und einen Penis reap, einen Eierstock und einen Eileiter, der in die Cloake ausmündet.
Die ausgebildete Milbe besitzt nach Zürn 8 ftinfgliedrige Heine, 8 arc opt es einen bufeisenfönnigen Kopf mit 4 Kiefern und 2 Fühlern oder Palpen, an den Fussenden Krallen, das 1., 2. und 4 Fuss-paar gestielte Haftsoheiben: Dermatodectcs einen langen Kopf mit langen Kiefern und 2 Palpen, eine Kralle an den 2 ersten Fuss-paaren, das Männchen 2 Krallen und Borsten am 3. Fusspaar, gestielte Haftsoheiben an allen Füssen, das Weibchen Haftsoheiben am 1., 2. und 4. Fusspaar, 1 Kralle am 1. und 2. Fusspaar, eine rudimentäre Kralle am 4. Fusspaar; Symbiotes seitliche Einbuchtungen des Körpers, kurzen Kopf mit 2 kurzen Kiefern und 2 Palpen, Haare und 2 Horsten auf dem Rücken, das Männchen 1 Kralle und Haftsoheiben an den 2 vordem, 2 Krallen, 1 Horste und 1 Haftsoheibe an den 3. Fusspaaren, 1 Haftsoheibe an dem verkümmerten 4. Fuss-paare, das Weibellen 1 Kralle an den 2 ersten Füssen und 1 rudimentäre Kralle und Haftscheibe an den Füssen, Borsten an den 3. Füssen.
Sarcoptes grübt Gänge in die Haut, in welchen auch die Eier niedergelegt werden. Dermatodectes und Symbiotes leben auf der Haut, erstere stechen die Epidermis und das Corium an, letztere thun dies nicht, sondern sie benagen nur die Fpidenniszellcn und die Haare. Aus den Eiern schlüpfen seebsbeinige Larven, welche verschiedene Häutungen durchzumachen haben. Ein Weibchen soll 15 bis 2C) Eier legen.
Nach den Beobachtungen Mcgnin's ist Symbiotes nur ein üeber-gangsstadium der Tyroglyphen, deren Typus die Käsemilbe, Tyro-glypbus siro, ist (cfr. Hccueil 1873, 1874 u. 1870 und Thierarzt 1874 u. 1875); er sah, dass die Larven des Tyroglyphus die Gestalt wechselten, sich mit einem Panzer umgaben und mehrere Paare abdominaler Haftsoheiben erhielten, mittelst deren sie sieh an Fliegen, Spinnen etc. anheften. Gelangen sie mit den Insecten an günstige Orte, so verlieren sie ihre Nymphenform und werden wieder zu Tyroglyphen.
Die Symbiotes-Milben besitzen keine Organe, mit denen sie die Haut zernagen können, sie sind demnach keine wahren Parasiten. Mégnin will dem entsprechend den Namen „Symbiotesquot; durch „Ily-popusquot; ersetzt oder den von Q-ervais passender gewählten Namen „Cborioptesquot; (v. yópiov, Lederbaut) beibehalten wissen.
Die Aoarinen vermögen mithin je nach den umgebenden Medien transitorische Formen anzunehmen. So ist nach Mégnin die Symbiotes-milbc des Elephanten ein einfacher llypopus, die Nymphe eines Tyroglyphen, die häutig in verdorbenem Heu vorkommt, der von 11 er ing in
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IX. Absobnltt, — Die Krankheiten der Haut.
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Mankeborken der Pferde gefnudene Glyoiphagus bippopodos der Glyoi-phagus oursor, (ler in l^loischliiden und Secirsäleu oft vorgefunden wird, von Hertwig Sarooptes Kynotis genannt wurde, weil er Ihn auf räudigen Hunden fand; es ist dieselbe Milbe, vvelelie Zünde] auf der Bauch
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haut der Hühner, Dr. Auzias-Turenne auf der Zunge eines wUtheudeu Hundes antraf. Diesen Beobachtungen gemäss stehe ieh nicht an, die von mir in einem Eiterknötohen einer öohweinsleber zufällig gefundene Millie für Identisch mit der hier in Hede stehenden zu halten (efr. Thierarzt 1878, S. 125). Mcgnin fand bei dem Geflügel über 30 Arten Milben (Kee. 1877), die nicht allein auf der Haut, sondern im suboutanen Bindegewebe, in den Lufthöhlen der Knochen und in den Bronchien leben. Naeh ihm bewohnen eine vollkommene und eine unvollkommene Milbe das Bindegewebe der Vögel; die erstere ist ein Sarooptes, der dem Bindegewebe nach bis in die Brusthöhle vordringt; wenn er abstirbt, umgibt sieh der Körper mit einer Kalkschale, so dass er für verkalkte Tuberkeln gehalten wurde. Die unvollkommene Milbe ist grosser als die vorige, sie lebt vorzüglich im Bindegewebe der Tauben. M. nennt sie „Pterolichus falcigernsquot;, weil die untere Mandibel des .Männchens die Form einer Sichel hat. Er fand diese Milbe während der Mauser im Begriffe, sieh in die Hypope umzuwandeln, um in die klaffenden Folfikel einzudringen, welche die ausgefallenen Federn hinterlassen. Von hier aus gelangt sie leicht unter die Haut, unter der sie sich während der ganzen Dauer der Mauser aufhält. Ist die Mauser vorüber, so nehmen die Hypopen die normale Form an, indem sie auf die Oberfläche der Ihiut wandern.
Mégnin erwähnt ferner (efr. Thierarzt 18G7), dass Leptus autumnalis (die rothe Milbe), der sich besonders auf Gräsern und Sträuchern aufhält, bei Hunden und Menschen vorgefunden wurde, dort vorzüglich während des .Julis und Augusts in die llaarfollikel eindringe und ein juckendes Erythem verursache. Fried h erger (Archiv, für Thierheilk. 1875) erkannte diese Milbe bei Hunden als lebhaft roth gefärbte Pünktchen auf kahlen oder dünn behaarten, rundlich abgegrenzten llautstellen am Kopfe; die Milbe bohrt sich nur mit dein Kopfe in die Haut und erzeugt kleine Papeln, Pusteln oder flaehe Geschwüre.
Dermanyssus, die Vogelmilbe, geht Nachts auf Thiere über und veranlagst hier Prurigo, Hei Katzen (Hering) riefen Mehlmilben einen trockenen Kiiudeaussehlag hervor.
Unter der Benennung Chorioptes, Gamasus auris oder Symbiotes (Zürn) sind Milben in den Ohren der Thiere (Stiere, Katzen, Kaninchen, Hunde) öfter vorgefunden worden, welche local Schuppen-und Borkenbildung, übelriechendes, klebriges Secret im äussern Gehörgang, Ohrkatarrh, sogar Zerstörung der Ohrknorpel, Jucken, Abmagerung und Gehirnentzündung hervorrufen.
Die sogenannte Scldämpemauke der Rinder wird den Angaben Ziirn's zu Folge (efr. Wocliensclir. f. Thierheilk. 1878), dadurch ver-anlasst, dass die in der Schlampe vorhandenen Hefezellen, Bacteriën und Micrococcen von den Hindern eingeathmet, mit dem Kotlie aber wieder ausgeschieden werden, auf die untern Fussthcile der Hinder
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Die Räude.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;688
gelaugen und sich als rilzf'iUlen in die Itaut cinsonkeii, iiaciidein sie zuvor die Umwandlung in Stabhefezellen durohgemaclil haben, Dr. Habe (ofr. ïbierarzt 1H75 u. 1877) schreibt dalaquo; Entstehen der Sohlämpemauke Räudemilben zu, die er in grosser Zahl auch an den Vordemisgen vorfand und als identisch mit Symbiotis erkannte, ohne dass Steissriiudc vorbanden war. Dr. Habe machte Versuche mit Schlampe, Sohlämpekotb und frischer Hefe, ohne dass eine Hauterkrankung entstand. In der Wbobenscbr. für Thicrheilk. pro 1K78 erhebt Johne gegen die Behauptung Kabe's Protest, indem er nachweist, dass nicht immer bei der Sohlämpemauke Milben nachzuweisen, sie vielmehr nur als zufällige Beimischungen des Ausschlags anzusehen seien, dass sie auch andererseits an den Extremitäten vorkommen, olnie dass Schlänipeinanke zugegen ist. Dem sei nun wie ihm wolle, es stellt mindestens so viel fest, dass auch beim lümlc die Fussriiude vorkommen kann.
Der Kämlcausschlag erklärt sich vollständig aus den Verletzungen und Reizungen, welche die Milben der Haut zufügen. Vermöge ihrer • scheerenartigen Fressvverkzeugc und ihrer Raubtaster stechen sie die Haut an und bohren sich (die Sareoptiden) in ihnen Gänge oder sie leben auf der Haut, wo sie die Epidermis annagen; von Epidermis-sehuppen allein leben sicher selbst die Symhiotesmilhcu nicht, auch sie werden zum Fortbestände des Lebens der feuchten Nahrung bedürfen, wie man auch hei Sareoptes und Dermatodeotes annimmt, dass sie Blut und aus den Blut- und Lymphgefässen ausgetretene Flüssigkeiten zu sieh nehmen. Der Milbenstich bewirkt, so klein er ist, immerhin in der nächsten Umgebung Hyperämie und Transsudatiou von Flüssigkeiten. Bei Deginn des Räudeausschlags bemerkt man zunächst auf dünnbehaarter Haut kleine rothe Pünktchen und stärkere Suceulem des Hautgewebes bei starker Absehuppung der Epidermis. Die rothen Pünktchen wandeln sich bald in Hautknötehen oder Bläschen um, eine eiweissartig-lymphatische Flüssigkeit ergiesst sieh auf die Oberfläche der Haut und trocknet hier zu dünnen, gelben Schorfen ein, die durch Wiederholung dieser Vorgänge zu dickern, dunkler gefärbten Borken werden, (deichen Schritt mit ihnen hält die Epilation und die Hautverdickung; die Haare werden durch Transsudatiou in die Haarscheiden gelockert und fallen aus. Das Bohren und Laufen der Milben verursacht das lästige Hantjucken,
Die genannten Erscheinungen beschränken sieh anfänglich nur auf ganz kleine llautstellen erst allmäblig breitet sich die Affection kriechend auf die Umgebung aus. Stets hängt der m. o. w. schnelle Fortgang des Exanthems von der Zahl der aufgenommenen Milben und den verschiedenen Aufnahmeortcn ab; werden Milben auf verschiedenen Körperstellen abgesetzt, so werden von diesen zunächst die Alterationen ausgehen, also Rändepusteln zugleich auf verschiedenen Stellen bemerkt werden.
In den ersten 14 Tagen sind die Alterationen (Milbeiistichc) so unbedeutend und durch den noch dichten Haarstand verdeckt, dass sie meistens übersehen werden. Erst nach dem Erscheinen einer neuen Milbeugeneration werden die Zufälle augenfällig, sie machen mit der rapiden Vennehrung der Milben schnellere Fortsehritte. Es währt
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IX. Abschnitt.
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nie Krankheiten der Haut.
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ca. 4 Wochen, bevor sicli die Epidermis erheblich abschuppt und kleine Knötelieu oder diinnc Schorfe bemerkt werden, erst nach ca. (i Wochen fallen die Haare aus, verdickt sieh die Haut und bilden sich Borken in grösserer Ausdehnung.
Symptome und Verlauf. Jucken und Reiben ist das erste Zeichen, welches von der Thätigkeit der Milben Zcugniss ablegt; die Thiere suchen sich, besonders wenn es warm ist, an allen erreichbaren Gegenständen zu scheuern oder, Falls die gereizten Hantstellen erreichbar, diese mit dem Maule zu kneipen und zu drücken. Man hat deshalb empfohlen, die im ersten Häudestadium befindlichen Schafe in die Sonne oder in geheizte Zimmer zu bringen, um sie zum Heiben und Begnubbern bestimmter liörperstellen zu bringen, welche den Sitz der Milben verrathen. Verfilzte Wolle und aufgesträubtes Haar weisen ferner auf die öfter geriebenen Stellen hin. Bald wird der Haarstand auf ihnen dünner, bei Schafen steht die Wolle hier flockig und büschelartig hervor, die Haut erscheint hier höher geröthet, öfter deutlich punktförmig gefleckt, etwas geschwellt und reichlich mit Schoppen bedeckt, nicht selten entdeckt man auf ihr Bläschen oder Stecknadelkopfgrosse Pnsteln, bei Schafen linsengrosse blasse Knütchen oder bereits kleine dünne Schorfe und dünne Schuppenlagen. Reiht man diese Stellen mit der Hand oder den Nägeln, so geben die Thiere das grösste Wohlbehagen durch Nachdrängen, kratzende Bc-wegnngen mit den Küssen, Bebbern mit den Lippen und Nicken mit Kopf' und Hals zu erkennen.
Bei der Sarcoptesrilude beginnt der Ausschlag am Kopf, Hals, an der Sclmlter oder Schweifwurzel, um sich unter der Hand von vorn nach hinten, oder umgekehrt, und seitwärts über den ganzen Körper auszudehnen. Dennatodectcsrilude bleibt mehr lokal, das Exanthem beschränkt sieh bei Pferden auf' die mit langen Borstenhaaren versehenen Stellen, ferner auf' die Kehle, das Brustbein und die inneru Schenkelfläcben, jedoch kann es schliesslich ebenfalls den ganzen Körper einnehmen, (i erlach gibt von ihm an, die Knötchen und Schuppen seien grosser, die Borken dünner und lockerer aufsitzend als bei Sarcoptcsräude, indess geben diese Merkmale für den Praktiker keine genügenden Anhaltspunkte zur Unterscheidung beider Räudearten ab; übrigens ist diese Unterscheidung für ihn auch ohne belang, die Hauptsache bleibt der Nachweis von Milben.
Symbiotcsräudc bleibt stets lokal, sie befiillt vorzüglich die Köthc oder untern Pusstheile (Fussräude), die Umgebung des Afters bei Bindern (Steissrilude), setzt sich aber auch unter den genannten Erscheinungen im äussern Gehörgang fest (Ohrräude). Sie tritt bei Pferden und Rindern in der Kegel im Winter auf und verschwindet mit dem Haarwechsel im Frühjahre; obschon, wie Mcgnin eruirt hat, auch im Sommer die Milben noch vorhanden sind (Eier, Larven und Nymphen fand er in dieser Zeit nur wenige), so leben sie bei der reichlichen Hautsecretion nur von Feuchtigkeit, sie reizen die Haut nicht, es entstehen keine Bläschen, was Alles erst im Winter statthat, wo die Hautsecretion naehlässt und die Milben durch ihren Biss Juck-gefiihl und Entzündung der obern Hautschichten veranlassen. Im Sommer scheinbar gesunde Pferde können demnach andere Pferde anstecken.
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Dits Uiiiule.
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Die Thiere stampfen viel mit den Küssen, es bilden sieli uucii hier Bliiseheu, l'ustcln, Sciiorf'e, Borken, Vordiokung laquo;lor Haut mit nachfolgenden Einrissen und Schmerz bei der Bewegung, ödeniiitöse Ausobwellung der Schenkel, selbst war/ige Wuoherungeu der Epidermis und des Cerium.
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Im weitern Verlaufe präsentiren sieb alle denselben Erscheinungen: IHe Haare und Wolle
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Eäudeformon unter
fallen aus, es ent-
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steilen kable liautstellen, welche mit dicken, vielfach zerklüfteten Borken besetzt sind; die Haut verdickt sich und legt sich in falten, sie wird schrundig und rissig, die Kissc nässen und eitern und zwar umso mehr, je mehr sich die Thiere reihen und dadurch die Haut reizen.
Die Räude verläuft stets fieberlos und chronisch, es dauert öfter
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Jahre, bevor sieb Abnaafferunff, Zehrficber
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und der Tod einstellen.
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Die Todesursache ist in der Beunruhigung' der Kranken, die
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sohliess-ii; dein
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lieh soweit gehen kann, dass sie nicht reL
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iebniissiü' fressen,
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grössern Stoffverhrauch, vorzüglich aber in der zu suchen. Schniierkuren können die Räude
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gestörten llantfunetion lange hin halten und
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lokalisiren.
Selbstheilung will man in einzelnen Fällen beobachtet haben. Was man früher von Nachübeln, z. 15. Asthma, Lungenentzündung, Schwindsucht, Wassersucht, Convulsionen, Blindheit, Gelenkkrank-heiten, nach der schnellen knrativen Unterdrückung- der Räude fabelte, war nur die Folge einer Intoxication durch die angewendeten scharfen Substanzen.
Die Gefltigelräude documentirt sieb durch Wucherungen der Epidermiszellen an den Tarsalknochen, sie kommt aber auch am Kamm und am Schnabel vor. llnterberger (Repertor. 1865) fand hier die Milben in kleinen gelblichen llautcystcn, auch Vizioli in Neapel (Thierarzt 1870) in snbentanen Knötchen und solchen auf dem Magen, im Netz und auf der Leber; die Knötchen waren öfter fettig entartet oder kalkig inkrnstirt.
Auf den Zehen bildet sich eine dicke, graugelbe Kruste, auf dem Kamme bemerkt man weisse Punkte oder Linien, später auch Knötchen in der Haut und Ausfallen der Federn. Sarcoptes mutans des Geflügels überträgt sich nicht nur auf andere Vögel, sondern auch auf Säugethiere und den Menschen (Rcynal, Thierarzt 1867 8,288).
Die Milben sind anfänglich schwer aufzufinden, leicht aber, sobald sich Borken gebildet haben, in denen regelmässig Milben enthalten sind. Zum Zwecke der mikroskopischen Untersuchung der Borken auf Milben entnimmt man diese dicht von der Haut, zerbröckelt deren unterste feuchte Schiebt, erweicht sie mit etwas Wasser oder Glycerin und bringt Thcilcben davon als ein feines Pulver unter das Mikroskop. Wegen des tieferen Sitzes der Sarkoptesmilben der Hunde muss man zu diesem ßehufe nach Entferimnir der Borken die
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obere
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Hautsebicht abschaben oder mit der
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#9632;•eboiienen Scheere ab-
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tragen
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Nach Dr. Fagge erleichtert man sich das Auffinden der
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Milben sehr, wenn man die Grinde in einer Solution des Kali caustieum (2:80 Wasser) bis zur fast völligen Auflösung kocht und dann den abtiltrirten Bückstand untersucht. Ich selbst fand die
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IX.Absohnltt, — Dio Kianklioiton der lijmt.
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Milben ganz
liegen lassen
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eicht, nachdem loh das feuchte Präparat über Nacht liattc obsohon ich In dem frischen Präparat Tags zuvor keine
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Milben entdecken konnte.
Ger lach empfiehlt, laquo;lie zerriebenen Horken auf den Ann zu binden, wornacb alsbald Stechen und Jucken empfunden wird; nach einigen Stunden hat sieh die Milbe in die Epidermis eingebohrt und kann aus ihr hervorgeholt werden.
Die grössern Mllbenarten erkennt mau mit blossen Augen oder mit der Lupe als sich bewegende weissc Punkte, wenn man das Borkenpnlver auf schwarzes Papier gebracht hat.
Jm i'ebrigen ist der Piiudeausschlag durch allmähliges Weitcr-sebreiteu, heftiges Jucken, massenhafte Abschuppung der Epidermis, Borkenbildung und Epilation auf umfangreichen Stellen nicht leicht mit Pityriasis, Psoriasis oder Herpes zu verwechseln. Hei dem weit vorgeschrittenen grindartigen Eczem ist die Unterscheidung von der Künde oft schwierig, indess geben uns hier das langsame Fortschrciteii und gewöhnlich lokalisirte Auftreten des Ausschlags, ganz besonders aber die fehlende Contagiosität genügende Fingerzeige.
Zecken (Ixodes), welche sich in die Haut eingebohrt haben,
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verursachen Jucken, wie (Suémard (cfr. Thicrarzt 1867 S. 136) be-
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obachtete Pusteln sind in ihnen ist In der
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)ei Pferden selbst Pustel- und Krustenbildung, aber die grosser als bei Räude uud breiten sich nie weiter aus; Ixodes leicht nachzuweisen. sogenannten Guubberkrankheit zeigen die Schafe auch
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Juckreiz, in mit (irinden
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Folge des Reibens besetzte llautstellcn,
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uich verwirrte Wolle, nässende und aber das Jucken ist nicht so heftig
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wie bei Räude, es verliert sieh unter der Hand, die Schafe gehen steif und werden zuletzt im llinterthcil paralysirt; Ansteckung fehlt. Prognosis. Die Hände ist bei allen Thieren in den Anfangsstadien sicher, bei allgemeiner Ausbreitung über den Körper schwer zu heilen, namentlich da, wo sie als Heerdekrankheit auftritt, weil alsdann neue Infectionen durch einige nicht durch die Behandlung setödtete Milben um so leichter erfolgen.
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ist ein bedenkliches Zeichen, sie über kurz oder lang erwarten.
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lässt den Unter-Bei Schafen ist
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s Thieres
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auf einen Verlust von 10—20—50 Procent zu rechnen, ganz besonders steigern sich die Verluste, wenn hydrämische Schafe räudig werden.
Therapie. Heilmittel ist Alles, was die Milben tödtet. Sobald die Milben beseitigt sind, verschwindet das Exanthem. Da die Sarkoptesmilben in ihren Hautgängen schwer zu erreichen sind, erweiche mau ca. 24 Stunden vor der Application der Räudemittel die Horken, schabe, kratze oder bürste sie gehörig ab und reibe nachher die Mittel tüchtig ein. Ein Auftragen von sapo kalinus auf die Horken ist zu diesem Zwecke sehr anzurathen.
Zu beachten ist, dass bei der nachhaltigen Anwendung mancher Mittel (Arsenik, Queoksilberpräp., Carbolsäure, Petroleum, Taback, Nicsswurz) Intoxicationen eintreten können, in welchem Falle sie ausgesetzt werden müssen. Katzen vertragen nur die gelinderen Mittel;
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z. H. machen sie Einreibungen mit Petroleum bald krank.
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Unschäd-
Halsanuun
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lieh und dabei sehr wirksam habe ich bei ihnen das
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pcniviiiiium gefunden, (lus durch cine viel billigere Sulbc von Stynix (1:1 Fett oder HO: 8 ol. olivur.) ersetzt werden kann. Die Kin-reibungen müssen aber aller -'4 stunden repetirt, exact vorgenonmien werden und .sich möglichst weit über die räudigen Stellen hinaus erstrecken. Vorzüglich sind hierbei die Weichen und die Schwanz-wurzel zu borttcksiobtigen, weil die Katzen den zunächst mit .Milben bevölkerten Kopf beim Ruhen auf diese Theile zu legen pflegen.
Als brauchbare Mittel sind bei Katzen auch Garbolsäure-, Kreosot-und Henzin-Lösungen (1:5—10 Wasser oder 1:3 Leinöl) zu ver-werthen; Ober-Amts-Th. Schwarz empfiehlt ranzig gewordenen Leberthran als das beste Mittel gegen Katzenräude.
Dieselben Mittel passen auch für räudige Hunde. Prof. Sicdam-grotzky fand folgende Mixtur sehr wirksam: Pix liquid. 1, sap. kalin. 1, Spiritus 2 Th.; ihr werden auf 80—40 Tb. 1 Th. Kreosot zugesetzt. Die Wiener Hundeklinik benutzt hier zu den Einreibungen 1 Th. Fichtentheer mit 8 Th. Leinöl laquo;der Glycerin; die räudigen Stellen müssen wenigstens 3 Tage mit dem Liniment in inniger Berührung bleiben, worauf sie mit gewöhnlicher Seife gereinigt werden; ii—-1 wiederholte Einreibungen genügen in den hartnäckigsten Fällen.
Lösungen des Kreosot in Spiritus und Wasser im Verhältniss von 1 : 24—30 ruien öfter bei 1 hinden Convulsionen hervor, nicht aber, wenn man das Kreosot in Salbenform anwendet. Eine wirksame Salbe ist auch Kreosot und Kaliseife 4:30, oder Kreosot 1 Th., ol. Tcreh. 2 Th. und Kaliseife 30 Th., oder Theer 1 Th., Schwefcl-blunicn I, Weingeist 2, Schmierseife 2, Kreide'/,, Th. Ferner können die kranken Stellen täglich 3 mal mit einer Lösung des Natrutn carbolic. 10—15:200 Wasser tüchtig frottirt werden.
In ungewöhnlich hartnäckigen Fällen rühmt Zürn folgende Composition: Potasehe 2, Canthariden 1, Kaliseife 30; oder goplv. Canthariden 1, Terpentinöl 2, Etib- oder Leinöl 8 Th.
Arsenik ist hei vorsichtiger Anwendung räudigen Schafen unschädlich, ebenso ein Tabaksdecoct, das auch hei Kindern ohne Nachtheil verwendet werden kann. Schwefelealeiiini ist für alle Thier-gattungen ein unschädliches und wirksames Räudemittel.
Zur Tilgung der Schafräude sind Hader erforderlich, damit die Heilmittel gleicnraässig alle Körperstellen treffen. Stets hat sich die Kur auf sämintliche Schafe derselben lieerde auszudehnen, weil man selbst bei geringer Ausbreitung nie mit Sicherheit eruiren kann, dass keine Milben auf die noch scheinbar gesunden Schafe übergegangen seien.
Zweckmässig verschiebt man die Räudebäder bis zur Zeit unmittelbar nach der Schur, während man bis dahin der weitern Ausbreitung der liände durch Schinierkuren entgegen arbeitet; sie sind im Freien vorzunehmen, müssen mindestens lauwarm sein und sind in Fristen von S Tagen 2—;} mal zu wiederholen. Vor dem letzten Hade sind die Stallungen zu reinigen und 0—8 Wochen hindurch andere Weideplätze zu benutzen.
Das Bad wird in einer genügend grossen Bütte vorgenommen; die Schafe taucht man während einiger Minuten gänzlich in die in
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IX. Absclinitt.
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Die Krankheiten dor Haut.
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der lüittc onthaltene Flüssigkeit, nur Ohren, Angen, Nase und Maul lilt'ibcii ansserhalb derselben und sind gegen Bespritzungen zu schtttzen. Einige Leute führen die Schafe zu, zwei kräftige Männer erfassen sie je mit den Vorder- und Hinterbeinen und tauelien sie rüeklings in das Had. Da die Badetlüssigkeit ätzende Substanzen entbiilt, haben sieb die Gehülfen die Arme mit Gel oder Fett zu bestreichen, öfter mit kaltem Wasser zu reinigen und sieii vor Durelinässung der
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Kleider mit dieser Flüssigkeit zu hüten von 2 andern Gelmlfen auf eine Leiter gelegt, die sieb quer über einer leeren Bütte befindet, damit die abtropfende Flüssigkeit sieli in der Lütte ansammelt und wieder dem Bade zugegossen werden kann. Nach jedem linde sind die Schafe bis zum Abtrocknen in einen warmen Stall zu bringen, später aber öfter durchzumustern und etwa verdächtige, nässende Stellen noch nachträglich mit der Ladetlüssig-keit oder sonstigen Schmiermitteln zu bebandeln. Nach jedem Bade müssen nämlich die Räudeborken abtrocknen und abfallen und muss auf den bisher von ihnen eingenommenen Stellen AVoile hervorsprossen. Sind bedeutende Hautverdickungen zugegen, so kann es sogar nöthig werden, ihrer ganzen Ausdehnung nach Längsschnitte in sie zu machen, um den Heilmitteln eine gründliche Einwirkung auf die Haut zu ermöglichen. Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen die Ohren,
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Nase und Schwänze der Schafe,
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weil diese Tbeile theils nicht mit , theils auf ihnen die Räude am
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dem Bude in Berührung kommen
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schwierigsten zu beseitigen ist.
Die Räudebäder können, auf je 100 Schafe gerechnet, bestehen aus: (iO Liter Tabaksdecoct, zu dem ß Pfund Tabak zu verwenden sind, 60 Liter Wasser, 5 Pfund Potasohe, 2lii Lfd. Kalk und 5 Pfd. Holzessig, oder für 300 Schafe aus: Potasche 8 Pfd., Kalk 15 Pfd., Chlorkalk 7 Pfd., Hirsohhornöl 6 Pfd., Theer ö Pfd., gep. Schwefel 3 Pfd., 300 Liter Mistjauche, 600 Liter Wasser; ferner für 100 Schafe: Kobe Carbolsäiire 3 Pfd., Aetzkalk 2 Pfd., Potasche (! Pfd., Schmierseife (gt; Pfd., 300 Liter Wasser, oder Arsenik 3 Pfd., Eisenvitriol 2lt;) Pfd., in einem kupfernen Kessel mit 350 Liter Wasser bis zu -l3 eingekocht, dann aber wieder das fehlende Wasser zugesetzt, und nochmals aufgekocht; Zusatz von Terpentinöl 2 Pfd. und Salmiakgeist 1 Pfd. oder Alaun 12 Pfd. verstärkt das Bad. Damit sich der Arsenik gehörig auflöst, lässt man ihn am besten für sieh allein in einem Kessel unter beständigem Umrühren l/4—'/a Stunde lang sieden, ebenso den grob gepulverten Alaun; erst nach der Auflösung mische man Arsenik und Alaun; für 200 Schafe reichen nach der Schur 5 Pfd. Arsenik, 50 Pfd. Alaun und ca. (500 Liter Wasser aus.
Bourguignon fand folgende Lösung sehr wirksam: Lebendigen Kalk 1 Tb., Scbwcfelblumen 2 Tb. und Wasser 12 Tb.; es soll zur Heilung nur eine einzige Bähung und Einreibung während 12 Minuten
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erforderlieh sein, jedoch
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Die Mischung
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wird in
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allgemeine Abwaschung damit zu erfolgen
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einem eisernen Kessel unter beständigem Umrühren so lange
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gekocht,
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bis sich Schwefel und Kalk nicht mehr von einander abscheiden, nach dem Erkalten die Flüssigkeit abgegossen und in gut verkorkter Flasche aufbewahrt.
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Dor KaaiHiickiiiilbcn - Aussolilatf.
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Die Kranken sind übrigens von den Qesnnden zu trennen, die Stiille und StalIgeriltliseli.'il'ten mit Lange und Kalk zu reinigen, wenn möglioli oa. (gt; Wochen zu lüften.
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Der Haarsackmilben-Ausschlag.
Pathogenese und Symptomatologie. Der in Rede stellende Hautausschlag wird durch die Ansiedelung der Haarsaokmilbe, Acarus s. Demodex follionlorum, in den Haarfollikeln, den Talg- und Sehweiss-drüsen hervorgerufen; er wurde bislier am häufigsten bei Hunden und Katzen, nur selten bei Schilfen vorgefunden.
Simon und Henle entdeckten Demodex 1S42; diese Milbe besitzt, einen langgestreckten, krokodilartigen Körper, der in einen sebwanzilliulicben, quergestreiften Hinterleib ausläuft; der dickere Vorderleib ist auf jeder Seite mit 4 kurzen ITUssen versehen, der Kopf mit einein stachelförmigen Rüssel bewaffnet, der sieb zwischen zwei 'fastern befindet. Die aus den Eiern hervorgehende Larve hat nur 0 Beine.
So lange nur einige Haarsackmilbeu die genannten Hauttheile bevölkern, bemerkt man an den betreifenden eng begrenzten Stellen, meist in der Umgebung der Augen, auf den Backen, auf der Stirn oder auch an der Brust und auf der Innern Fläche der Schenkel rothe Punkte und Flecke, die nach der Einwanderung junger Brut in die benachbarten Follikel bald zusammenilie.ssen, wobei die Haut gesehwellt erscheint und die Tbiere Juckgefühl venatben. Bei dem Reiben der Haut werden öfter Schmerzlaute ausgestossen. Nunmehr erheben sich auf den dünn behaarten oder kahlen Hautstellen erbsen-bis linsengrosse Eiter-Pusteln; die vom Centrum der Pustel ausgehende Eiterung verleiht ihr eine gelbliehe Farbe, sie wandelt sich nach öfterem Reiben in eine blaurotlie um. Dieselbe Farbe zeigt auch das benachbarte Hautgewebe, weil es zu bäniorrhiigiscben Ergüssen kommt. Die Hautdrüsen und llaarfollikel erweitern und entzünden sich, hat man doch in den ersteren 20—200, in letzteren 10—50 Milben vorgefunden; sie können unter dem Mikroskope in dem ausgedrückten Busteleiter nachgewiesen werden; eine weitere Folge ist das Ausfallen der Ilaare, selbst eine eitrige Zerstörung der Follikel.
Nach dem Platzen der Eiterpusteln bedeckt sieh die Haut mit rändeartigen Borken, aus denen eine übelriechende Flüssigkeit hervor-sickert, die Haut verdickt sieli endlich und legt sich in Falten. Ist die Affection bis zu diesem Stadium vorgeschritten, so erstreckt, sie sich bereits auf grössere Distriete, auf Rücken, Bauch, Schwanz und die obern Sebenkelpartieu, die Tbiere bekunden jetzt Störungen im Allgemeinbefinden, magern trotz Fresslust, ab und sterben endlich marastisch und anämisch.
Der tödtlicbe Ausgang ereignet sich erst nach mehreren Monaten oder einigen Jahren.
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IX. Absclniitt. — Die Krankheiten der Haut.
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Das Leiden ist oontagiös; obsobon duvch Cobabitation niclit leiclit die Milbe auf andere TbTere Übertragen wird, so kann dies doch in weit vorgesobrittenen Stadien gescbehen. Weiss iüuguet diese Mög-licbkeit, da er l)ci lungere Zeit fortgesetztem Verkehr kranker mit gesunden Thieren keine Ansteckung constatiren konnte. Hingegen gelang es llaubner (Sachs, lierieht jiro 1868), durch Impfung des Pusteileitcrs zwei Hunde zu intieiren, nach zwei Tagen hatte sicii der charakteristische Ausschlag eingestellt. In andern Fällen haltete auch die absichtliche llebertragung nicht.
1'rog nose. Nur in den Anfangsstadicn ist der llaarsaekniilhcn-Aussohlag heilbar, aber auch nach der scheinbaren Heilung stellen sich leicht Recidive ein. Immer erfordert die Heilung Ausdauer und (inmdlichkcit, indem der Milbe ihres versteckten Sitzes wegen schwer beizukommen ist. Nicht immer wachsen die Haare an den kranken Hautstellen wieder nach.
Tb era pie. In vielen Fällen bleiben alle Heilmittel ohne Frfolg; zuweilen hat sich ein Wechsel in ihrer Auswahl nützlich erwiesen
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und scbliesslich zum Ziele geführt
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dic Pusteln lleissig auszudrücken und die Mittel sorgl
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reiben.
Prof. Siedamgrotzky gelang die Heilung einiger kranken Hunde durch Einreibungen des Perubalsams während zweier Monate.
Prof. Fried berger (Archiv f. Tbierheilk. 1876) versuchte mit Frfolg die von Urusasco empfohlene Heilmethode. Der geschorene Hund wurde mit einer Auflösung von :quot;gt;,(raquo; Kalii sulfurati gewaschen, den nächsten Tag in einem lauen Wasserbad gut gereinigt, nach dem Abtrocknen lk der llautoberlläciic mit einer durch Fett verdünnten (Jantharidensalbc (L:6) tüchtig eingerieben, den nächsten Tag das zweite, den 3. Tag das letzte Diitttheil der Haut ebenso behandelt. Hierauf gründliche Waschung und nach einigen Tagen zweimalige Wiederholung der Prozedur; zurückgebliebene verdächtige Stellen wurden mit Kaliseife gewaschen. Bez.-Tb. M artin will mit Waschungen mit lienzin die relativ besten Erfolge erzielt haben. Das Benzin kann mit 4—H Tb. Kaliseife oder 4—5 Tb. Spiritus versetzt werden, es leistet gewöhnlich nur in den ersten Stadien der Krankheit, gute Dienste. Andere rühmen die Salben von Kreosot, Mangan und kry-stallisirter Oarbolsäure (I : ;5()) Fett, Arsenikbäder, Solutionen von Argent, nitr., Kali caustic, oder llydr. bichlor. corr.
Zur Verhütung der Ansteckung sind die Kranken zu isoliren, die Lagerplätze etc. zu reinigen.
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„ follicnlornm quot;)8i). Aohorion 075. Acno ö.OiJ.
A(\oiiitis eqaina 35. Aegagropil) 20;!, 270, 274. Afterdrllsen • Ëntzdndung 281. Agalaotla 899. Akuoxylon i. AUmininurie 886, 3.'57. Alopecia 640. Alveularkrebs 'Sä). Amentia 445. Ainyloido Degeneration dor Leber U14.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Milz 817.
Anaphrodisie 412. Aneiirysnia 185.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dissecans 180.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Fultnonalartei'ie (iü, (ii!,
lt;i4, 65, 74. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; verniinosmn 17it, 180.
Angina 67.
„ crouposa a. membranacea 7().
n diphthevitica 71.
„ tonslllaris 07, 69. Angiom der Nasensohleimhant 59, 60. Anorohidismns 415. Anuria 35ü.
Apopleotische Horde 66. Apoplexia 428.
n puhnomim 66. „ renalis 886. Arterieotasis 185. Arterienentziindung 17H. Arteriener Weiterung 185. Arteriltis 178. Arteriosclerosis 184. Arthritis pyaeinica iieoiialoruin 494. Ascariden, ihre Nachtheile 208,221), 270. Asphyxia 432, 434. Aspirator 120. Asthma 128.
|
Asthma cordiale 138, 150.
„ laryngealc et traclieale 122.
„ mucosuin 30.
„ nervosum 132, 134. Atclectase 7li. Atbmungsgeräusohe 4. Atrophia covdis 158. Augenwimpern, Fehlen derselben 427. Auscultation .'i. Autoraaturia 366.
Bactürieii im Darmkaual 215. BandwOmer 208, 22!), 284, 270, 274,
275, 278, 285. Bastarde 415. BauchfellontzUudung 2.'i5. BauchgorKusche 7. Bauchgrimmen 269. Bauchpuisatlon 149. Bauchwassersucht 288. Beschftlki-ankheit 477. Bienen- und Wespenstiche 25;!, 255, 258. Bindegewebskrebs .'J;!0. Blase 500. Blasenblutung 343.
Blasenkrampr 360, .'3(;5, 366, 307, 308. Blasenlähmung 300, 3(;ti, 307, 308. Blasensteino 858, 860. 861, 3(!0. Blasenzerreissung 301, 303. Blähungskolik 278. Bläschen 660. Bläschenflechte 559, 573. Blenorhöa urethrae 370. Blitz-Tod 485. Blutaderknoten 189. Blutbeule, pulstrende 185. Blutcyste in der MHz 310, 317. Bluterkrankheit 533. Blutfäuiniss 387. Blutharnen 340.
„ , falsches 308.
,, , paralytisches oder dyskra-
tisches 345. Bluthusten 61, 03, 69.
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ReglBtei'.
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Blutmelken 409. BlutBohwatutn 380. Ijlutsobwitzen ö.'!.'!. BlutBtwz 61, 04. Blutung, bi'onohiale 01, Boeken dor Pferde 460. Brttune lt;)7.
„ , croupöse 70.
„ , diphtberitisohe (il.
. , katari'halisoho (W. Bremsenlarven 19, 200, 205, 285. Bright'sobo NierenentKÜndung 315, .'ifiO. Bronobialkatarrb, acuter 24, 60.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, chronischer 29.
Bronohieotasie 81. Bronchitis acuta 24, 50. „ ohronlca 21). Bronohohümorrhag'ie 61. Brunchopneumonie 2.rgt;. Bronohon'bO 30. Bnistfellentzlindune 101. Brustseuobe der Pierde lo7. Brustwassersucht 1 l(i. Brtlllericrankhelt 880, 411. Bullii 660.
Caohexla boum tuberoulosa 322. (Janoer i530. Cancroid 881. Carcinoiu 33o.
„ , oolioides 380. „ , telangieotatisches 330. üardiopalmus 149. Carditis 162, 1(17.
„ tramp;umatica 1(gt;7, 170. Catalepsie 4G(). Catarrh, acuter 17. „ , chronischer 21. „ des Hausgeflügels 56. „ der Bunde 49. „ der Schweine 46. Catarrhalfleber, bösartiges 41. Catarrbus glandulosus 86. „ intestlnalis 2o7. „ malignus 41, 40. Cavemen 83, 92, 141, 143, 144. Cercarien 'M). Cestoden -Tubei^kuiose 608. Chalazosis .r)üü. Cholaemia 308, 309. Choluria 308. Chordapsum 272. Chorea St. Viti 46.r). (Jiiyliiria 343. Cirrhagra 666. Coenurua cerebralis 441. Colica 2,r)iJ.
„ ohronlca s. periodica 285. „ tiatulenta 278. „ nervosa s. neuralgica 282. „ typliosa 287. Colitis 229.
|
(iontorsion 270. Convalsionen 459. CopralltUen 231, 27.3, 27(1. Cor adiposuro ion. „ villosum 164) 170 Coriago 325, 688. Coryza 17, 20, 4!). 56.
„ aviuui 66. Craniotabes 518. Croup 18, 48, 56. (57, 70.
quot; der Vögcl 56. Crusta .WO.
„ labialls s. lactea 564. Cryptorobidismas 445. Cyliuderepitbelialkrebs 831. (Jynanclio (17. üysticercus oellulosao 298, 816.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tenuioollis 816.
Cystitis 372. üystospaainus 300, 806, 300, 307, 308.
Darmbrand '202. Darmoatarrh 207. Darmoi'oup 239. Darmentzündung 228, 230.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, enzootische 211.
, kiisigo 215, 218. Darmfistel 237, 289. Darmstoine 270, 274, 275, 270, 285. Darmsti'ieturen 271. l),'iriii\-('.rwi(4lt;liiiiK(Mi 270, 275, 270. Darrsucht 4!)!). Dllmpägkeit 128. Defluvium pi lorum 640, Degiutitio sonora l'JO. Uoiiioilcx folliculorum 589. Dentition 447. DermanoBologia 52'.*. Derraanyssus avium 582. Dermatitis 538.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; papulosa 552.
Diabetes 369.
„ insipidus 869. „ uiollitiis 300. Diarrhö 207, 208. Diagnostik, pliysikaiischo 3. DiokbelnKeschwuist 544. DickhäutTgkeit 5.38, 689. Digitalpercussion 8. Diphtheritis 18, 41, 43,44, 40, 56, 07, 71. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Kälber 44.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;laquo; Schweine 40.
Distoniiitosis 2illgt;. Dolores ventris 25i). Drehkrankheit 441. Druse 85.
„ , brandige 38.
„ , regeimassige 86.
„ , nnregelmHsslge 37.
„ . verdächtige ;i8. Dummkoller 445. Duodenitis 221).
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Register.
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Dim-Mill 207, 208.
„ , colliquativcr 210.
„ , falsofier 210.
„ der Jimgen 214. Dm-cligohon dor Pierde 449. Dysenterie 210. Dysonteria neonatorum 214. Dyspepsie 200, 269. Dysphagia paralytica 195.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;spasmodica 195, 197.
Dysuria 85(5, 373. „ spastica 360.
Eccliymosen 534.
Ecodcrinia 225.
Echinococcon in der Niere 335.
Echinococcus 295,29(),298,810, 818, 338.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; polymorphus 89, 92.
Echinorrhynchus gigas 229, 234. Eclampsia puorperalis 392. Eclampsio 4G2, 404. Eczem 559.
„ , grindartiges 563. Eczema oxcedons 560.
„ impotiginosum 5G3.
„ rubrum 560, 561.
„ vesiculosum 559, 573. Eftlorescentiae 530. Eicheltrippor 377. Eierstocks-Abnormitäten 414, 416.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -Cysten 380, 381, 412, 414.
,, -Entzündung 379. Einleitung 1. Kivvcissharnen 336. Elephantiasis 538, 539. Embolie 181.
Emphysema pulmomim 129, 133, 135. Encepnalitis 435. Enceplialomalacia alba 439. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;flava 439.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rnbra 440.
Endocanlitis 174. Endometritis 382. Engbrüstigkeit 128. Entoralgia 259. Enteritis 228.
„ caseosa s. tyrotica 215, 218.
„ catarrlialis 207.
„ crouposa 239.
„ enzootica 241.
„ psorospermica 806, 307. Epideriniaalkrebs 331. Epilepsie 461. Epistaxis 58, 69. Epithelialkrebs 331. Erbgrind 575.
Erbrochen 199, 201, 262, 265. Erfrieren 132, 434. Erosionen im Magen 232. Erstickung 432, 434. Ertrinken 432, 434. Erysipelas 542.
Dr. Anackor, Pathologio und Therapie.
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Erysipelas faciei 544.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mainmarum 545.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;peduin 544.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;suis septicuin 547.
Erythema 529.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;solare 531.
Esohara 563. Etat inaniolloniié 201. Eutorentziindimg, erysipelatöso 515. Exanthemata 530. Exploration dos Hinterleibs 11.
Fagopyrlsmus 530, 581.
Fallsucht 461.
Fatultas 445.
Favus 575.
Fäule der Schafo 291, 290.
Febris hectica 144.
„ puorperalis 387.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; paralytica 392.
Fettdogoneration junger Thtere316lt; 218. Fettherz 156. Fettleber 314. Filaria iinmitis im Herzen 156.
„ megastoma 200, 205, 229.
„ papillosa 235. Finnen 298, 816, 338.
„ der Kinder und Schweine 506. Fisclischuppenknuikhoit 538. Flächenthermometer 13. Flechte, fressende 560.
„ , kahlmaohende 577.
„ , rotho 560, 561. Flcckenliebcr 554. Fluor albus 385. Fluss, woisscr 385. Follicularkatarrh 209. Fremde Körper im Magen 204, 269. Fungus haematodos 330. Fussräude 583, 584. Fiinfloch, gezähneltos 235, 295.
Galactorrhoea 401. Uallenblasen-WassersuchtSlO, 312, 313. Gallenblut 308, 309. Gallensteine 309, 312, 313. Grallertkrobs 330. Gastralgio 259, 283. Uastricismus 199. (Jastritis 228.
„ catarrlialis 199. Gastrodynia 259. Gastro-Enteritis 228.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;toxica 244.
Gastrustliegen 285. Gebärfiobor 387, 390.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, paralytisches 392.
Gebärmuttorontziimlung 881.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, acute 382.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, chronische 385.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, septikämisclio
387. 38
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Register.
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ßebärmuttor#9632; Wassorsuoht .'iSf). Giofässhautentzlludang 17H. GefKsBneubllclung auf dev Nasen-
Schleimhaut .r)9, 60. öeflllgelräude 582, 585. Grohlrn-Absoess 440.
„ -Apoplexie 4'22, 'J28.
„ -Atrophie 438.
„ -('(ingestion 419.
„ -Entzllndung 435.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , acute 486.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , Bubaoute 437.
„ -Erweiohung, 137.
, gelbe 439.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , graue 489.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , rothe 440.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, weisae 439.
„ -Httmorrhagie 430.
„ -Hyperämie 119, 421.
„ -Infarct 480.
., -Krämpfe, acute 464.
„ -Oedem 439.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;[454.
„ - Rtlckenmarkshautentzilndung Geilheit 410.
G-okrOsdrUsen-Schwlndsuoht 217. Golbsuoht 308. (ielcnk, doppeltes 510. Gelenkentzündung, pyäinisehc 191. Gelenkrheumatismus 513. Genickkrampf 451, 456. Geschlechtstrieb, llbormässiger 410. Geschwllr, athcroinatöses 180.
„ , folliouläres 233. Giftpflanzen 246, 248, 251. Glottiskrampf 123, 125. Glottisödem 20, 69. Glycoiiinia 370. Gregarinen in Vögeln 56 Gregarinosls 303. Griiul 503, 574.
Haarausfall 540. Ilaarkugcln 208, 270, 274. llaarsackrailben -Ausschlag 589. Ilalsontziindung 07. Harn, lymphatischer 343. Harnabgang, unwillkiirlieher 30(). llarnblasenentzlindnng 372. liarnthiss 3G9. Harnröhren-Blutung 343.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -Entzündung 37ii.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-Steine 358, 3(50, 861.
Harnruhr 3G9. Harnsteine 35(1, 860, 303. Harnverhaltung 355, 373. Harnwinde, schwarze 345. Harthäutigkelt 225, 538. Hartschnauflgkelt 122. Hauta nssohlage 53(). Hant-Blutungen 533.
„ -Emphysem 134.
,, -Entzündung) chronische 538.
|
Ilaut-Eiitziindinig, phlegmonösc 530.
„ -Hyperämie 529.
„ -Jucken 552.
„ -Krankheiten 529.
„ -Oedem 535.
„ -Köthe 529. Hauttalg, vermehrtes 541. Haut-Wassersucht 535. Haeniatinuria 308, 3'Kraquo;.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , paralytica 345.
Iliimatobex 61, 03, 69. Hämatothorax (i6. Hämatnria 840. Hämoglobiimria 340. Haemoglohlnurla toxaemloa 846. Qätnoperloardlum 104. Hämophilla 533. Haemorrhagia narimn 58. Haeraorrhaphilia 58, 533. Haemorrhoea 61. Hämorrhoiden 189, 190. Hemiplegia 473. Hcpar adlposum 311. Hepatisation 83, 84, 85, 91. , gelbe, 97. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, rothe 97.
Hepatitis 294. Herpes ciroinatns 577.
„ deoalvans s. tonsurans 577. Herz, verknöchertes 165.
„ -Abscess 104, 170.
„ -Aneurvsma 165.
„ -Atrophie 158. Berzauskleidungs-Entztindung 171. Horzbcntel-Kntziindung 102.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (172.
-Wassersucht 157, 104, 170, Herzdämpfigkeit 188, 160. Herzentzündung 158, 162, 167. Herzerweiterung 154. Herzfremitiis 152. ilcrzgeräiische 6. Herzhypertrophie 153. Herzklappenfehler 159. Herzklopfen 149. llcrzschwiolo 105. Herzthrombus 175, 170, 177. llcrzzerreissung 150, 159. Iletcradcnie 331. Heudampf 129. Heumilben 229. Hlrnhantentzttndung 435. Hoden-Abnormitäten 415. Hoden-Mangel 416. Holzkrankheit 241, 341. Hörholz 4. Hörrohr 3.
llufentziindung 490, 494. Qundepooken 571. Iliihnergrind 570 llydatiden in dor Lunge 89. llydatidosis eollulosac 500. .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oerobri 441.
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Hydrooepbalua iicut,us421,422,4ü,'j,430. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;obi'onlouB 4;ty, 44r).
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxternus 422, 489,
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Internns 439.
Hydroonyais suboutanea sail Hydi'oooella 288. Hydi'ometra ;gt;8,r). üydronepbrose 859, 3(irgt;. Hydroperioardiniu 157, 1(14, 170, 172. Ilydiopischi! Krase 116, llydi'opiioiimopurlcirdiuin 17,!. Hydropneumo thorax 120. Hydrops abdonflnla 288.
„ anasaroa óiif).
„ aseites 288.
„ acutus s. oalldus 686.
„ clironicus 3. frigid us 686.
„ follioulorum 412.
„ pectoris 11(1.
„ pulmonutn 77. Hydrorrhaohis equi 477. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ovis 482.
llydi'otliorux 11(1.
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Klappenfehler 159,
Rleieiillechte 667,
Klelenflltterung, Hire Naohtbelle 211. KnochonbrUobigkelt 519. Knoohenerwelouung 514. Knocbenwelobe junger Thlere 509. KnOtohenaussohlag 552. Kolik 259.
„ , ohronisoho oder periodische 285.
„ , falsche 269,
„ , nervöse 2H2.
„ , rheumatische 283.
„ , typhöse 287. Kopfkatarrb, brandiger 41, 4ß. Kopfkrankheit 430. Kopflose 544. Kotlierbrechen 272. Körper, fremde 71, 204, 200. Krampf kolik 2H2.
Krankheiteu der Verdauungsorgane 192. Krebs 330. Krobsgosclnviir 332. Kreuzareher 484:. Kreuzlähme 475.
Kropfentzllndnng der Hühner 198. Kuhpooken 571. Kurzathmigkeit 128. Kyouin 50, 53.
Labmagen-Darmkatarrh 223. Laparatom 172. Laryngismus stridulns 122. Lauterstall 309.
Lähme junger Thiere 217, 494. Lähmungskrankheit der Pferde 477. „ Schafe 482. Leborabscess 290, 297. Leberatrophie 310. Lebercarcinom 297, 29S, 810. Lebcrcirrhose 297, 298, 810. Leberegel krank hoi t 299. Leberegeln 291, 295, 299, 810. Leberentztlndnng 294.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, chronische 29(1.
Leberhämorrhagle 294. Leberhyperämie 293. Leberkrebs 333. Lecksucht 225, 524. Leichenhyperämie 7(1. Leinöl-Lungenentztlndung 87, 88. Lendenblut 190. Leptomeningltis 435. Leptus autumnalis 582. Lethargie 432. Leucooytose 818. Loucorrhöa 385. Leukämie 818.
Lcukäinischc Knoten 317, 319, 320. Llchnomanle 225, 524. Lienitis 321. Lientcrie 210. Lithiasis 350.
38*
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„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , acuter
Qyperaemia pnltnom
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101, 108. im 73.
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Byperemesis 206. llypcrkiiiosis 458.
|
149.
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„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cordis
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Hypertrophia cordis 158. Ilysteritcs 385. Hysteritls 381.
Icliorrhaomia 388.
Ichtbyosls 538, 530.
Ictoicpatitis 308.
Ictoius 308.
lleïtis 229.
Ileus 272.
Impetigo 5(13.
Impotentia 412.
[nanition 212, 432, 434.
(ncarceration 27o.
Incontiiiciitia urinae 3(1(1.
Indigestion 199.
Induration der Lunge 98.
Infiltration 819, 320.
Influenza 107.
[nopexie 170.
Insolatlo 42,'i.
[nsufficienz der Klappen 1(10.
Intdxicationon 244.
[ntussusceptlon 271, 27(1.
[nvaginatlon 270, 275, 27(1, 310.
Iscliolia 308.
Isclmria 355.
Ixodes 580.
HLehlkopfsentzilndung (17. Kehlkopf'spfeil'o.ii 122. Keratoais 540. Keuchhusten 33. Kitta 225.
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590
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Uügistor.
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LOBerentzllnduug 221. LOserverstopfiing 221. Luftbrust 120. Lumbago rheumatioa 400. Lunge, grauullrte igt;2. Lungen-BlutsoLlag ingt;.
„ -Blutsturz 61, 64.
• Congestion 73.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; [92.
„ -Eiterung, sequestrirende Hii, HO,
„ -Embolie 02, 64.
„ -Emphysem 121), 133, 185.
„ -Entzündung 81.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , brandige 02.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ , bypostatlsohe 81.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Binder 94
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Schat'e 95.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Schweine 96.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, seröse 81.
„ -Gangrän 84, 93, 97.
„ -Granulationen 84.
„ -Hyperämie 73.
„ -Hypostase 75, 76, 77.
„ -Induration 82, laquo;5, 98.
„ -Infarct 62, 64, 84,
„ -Infiltration, eitrigelaquo;3,84, 92,97.
„ -Krebs 147.
„ -Lähmung 77.
„ -Oedem 73, 74, 77.
„ -Schlagfluss, seröser 77.
„ -Schwimlsuelit 137.
„ -Solrrhose 82, 85, 98,
„ -Sequester 84.
„ -Steine 9H.
„ -Tuberkulose 137.
„ -Wassersuciit 77.
„ -Würmer 80, 31.
Maculae 529.
Magenentzündung 22s, 230.
MagengensohwUr 232.
Magenkatarrh 199.
Maiseuolie 841.
Malacosteon 514.
Malaxation 268.
Mania perlodioa et perdinaoia 449.
Marasmus senilis 432.
Margarosis 322.
Markschwamin 330.
Masern 554.
Mastdarinkatarrh 210.
Mauke 544.
Maulgrind 564, 573.
Maulsperre 467.
Maximal-Thermometer 14.
Medullarkrebs 330.
Melasicterus 312.
Melllturia 369.
Meningitis cerebralis 435.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cerebro-spinalis 454, 456.
„ granulosa s. tuberoulosa42.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;spinalis 454.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ventricularis 435, 439.
|
Mctcorisinus 278. Metritis 381, 385.
„ septicacinica 387. Micrococcen 109, 497. Microsporon septicum 497. iMicscher'sehe Schläuche 306. Milbe, rotlio 582. Milben 580, 5.S2. Milch, ihre Nachtheilc 214
„ , bittre und gelbe 4()(i.
„ , blaue 407.
„ , rothe 408.
„ , schleimige u. langwerdende 403.
„ , schnell faulende 408.
„ , „ gerinnende 405.
„ , soll wer butterbare und schäumende 404.
, , wässrige 402. Milchielilei- 397. Milclitlecke 165. Mllohfluss 401. Milcliinangel 399. Milohsäure im Blut 488. Milehschori' 564, 573. Milch-Versicchen 399. Miliaitnberkol 140, 143. Milzentzündung 321. Milzhyperäinie 314. Milzhypertrophie 316. Mikinfarot 315, 321. Milzknoten, metastatisehe 315. Milztumor, acuter 814.
„ , chronischer 816. Miserere 272. Morbilli 554. Morbus sacer 461. Mors appaiens 432. Muskeldegeneration, fettige 494. Muskelkrampf 458. Muttermund-Versohluss 416. Myelomalacia contagiosa 477.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ovis 482.
Myocarditis 162, 167.
Efaohgeburt, ihr Verschlingen 203, 206.
Nagekrankheit 225.
Nasenbluten 58, 69.
Nasenmuscheln, vorgi,ö8sei'to37,40,123.
Nekiometer 16.
Nephritis 350.
„ , desquamative 346. Nervenentzündung 456, 458. Nervenkrankheiten 419. Nervenlülinuing 473, 485. Nessclansscblag 55(). Nesselfleber 556. Neuritis 456, 458. Niere, bewegliche 339. Niercn-Abscesse 352.
„ -Blutung 336, 338, 343.
„ -Brand 352.
„ -Cysten 359.
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Begister.
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Ö97
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Nicren-Entziindimg 350.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ , obrooifiohe 861,803.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , cinbolisciio.'i.r)l,;ir)2.
„nbsp; nbsp; nbsp;-Erweichung !i.'i7.
„nbsp; nbsp; nbsp;-llypcräinio 335.
„nbsp; nbsp; nbsp;-llypertrophio ;ï3.r), 338, 340.
„nbsp; nbsp; nbsp;-Tiuhiration 337.
„nbsp; nbsp; -Infarct 357
„nbsp; nbsp; -Krebs 338, 889,
„nbsp; nbsp; -Bllokeumai'ks-GoDgestion 3'l.r).
„nbsp; nbsp; -Steine 8ÖÖ, 860.
„nbsp; nbsp; nbsp;-Tuberkeln 338, 339.
„nbsp; nbsp; nbsp;-Typhus 345.
„nbsp; nbsp; nbsp;-Wassersucht 869, 305. Nyinphomanio 410, 448.
Ocdem 535.
„ , hypostatisohes 77. Oedema f'ugax 686.
„ pulmonam 77.
„ suttbcativum 77. Oestruslarven 200, 206, '285, 413. Ohnmacht 431. Ohrenfleohte 575. Ohrenrttude 58a. üidiuin albioans 504 Omasitis chronica 221. ümodynia rhcuuiatica 490. Onanie 411. Oophoritis 379. Opisthotoims 454, 45(1, 408. Osteitis degenerativa 519. Ostooclasis 519. Osteoclasma 519. Osteomalaoie 514. Osteoporose 515, 518. Ovaiien, ihr Fehlen 414. Oxalate 357. Oxyurcn 231.
Pachydermle 538.
Paohymeningitis 435.
Palpation 11.
Palpltatio aortica s. abdominalis 149.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cordis 149.
Paralyse 473, 485. Paraplegic 473. Paresis 473. Pemphigus 51, 500.
Peiitastonia denticulatmn 89, 235, 295. Pentastomen 19.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in der Leber 806.
Percussion 8.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Bauchhöhle 11.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Brust 9.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Knochen 10.
Peribronchitis 32. Pericarditis 162.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; purulenta 104.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; traumatica 107, 170.
Perincphritis 350.
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PcripneuuKmie, septikämische oder
mykotische 1(17. Peritonitis 235. Perlsucht. 322. Pertussis 33. Peteohlen 534. Pfeiferdampf 122. Pferdepocken 571. Pf'rieinenschwänze 281. Pharyngo-Laryngitis 67. Phlcbectaslc 189, Phlebitis 178. Phlebolltbeo 181. Phlegmone 680. Phosphate 357. Phthisis aouta s. florida 83, 141.
„ tuberculosa 137. Pica 225.
PlgmentinfiltratlOD der Lunge 75, 70,82. Pips 5(). Pityriasis 557. Plattenepithelialkrebs 331. Plessimeter 8. Pleuresia 101. Pleuresis 101. Pleuritis 101. Pleuropneumonie 80. Pleurothotonus 456, 408. Plica polonica 505. Pneumonia 81.
„ disse.oans 80.
„ mcdicamentarla 87, 94.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; traumatica 87.
Pneumonie, brandige 02.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , chronische 85.
„ , croupöse 83.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , desquamative 85.
„ , diffuse 83.
„ , embolische 86, 89, 98.
, , hypostatische 81.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , interstitiellc 85, 98.
, käsige 83, 93, 97, 141,145.
„ , metastatisohe 80, 89, 98.
„ , parenehymatüse 85.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , seröse 81.
„ , trockne 82. Pneumonischc Anschoppung 90. Pneuinonitis 81. Pnoumono • Mycosis 27, 88. l'ncunionorrhagie 61, 04. Pneuniopericardium 101. Pneumopyothorax 120. Pneumothorax 92, 120, Pocken 500.
„ , gangränöse 508. Polycholie 309. l'olyurie 309. Pompholyx 660. Pomphus 550. Posthiitis 302, 305.
Proctitis catarrhalis 210, 229, 231, 234. Prostata-Vorhärtung 304.
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598nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Regiater.
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Prurlgo 552. PrnritUB 552. Psorft 579. I'.soriasis 558. Psorospei'tuien 56.
im Schlünde 195. Psorosperiulonkrankhelt 308. rty.ilisiniis l!),'i.
Pulsaderffesohwulst 185. Purpura 088. I'yiiniic 381S. Pyelitis 861. Pylephlebitls 295. Pyometra 885. Pyoperioardlum 164.
Quaddel 66G.
Raohenoronp, brandiger 71. ßalney'sche liOrpercben 80Ü. Rai'ey's Bändlgnngsmethodo 454. Liasseifremitus ti. Eläude 579.
Ktludemilben 580, 585, Retentio urinae 855, ;!7ïi. lihacliitis 509. ßheumatismuB 487.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, acuter 489.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, ohronisohor 490.
Rhinitis cqniiia 85, lihinorrhagie 5lt;s. Rhysis 61. Bingflechte 577. Elohren 122. Roseola 529. Rothlanf 542.
„ , sci)tilväiiiischor 547. Rotz, acuter .'!8.
„ und Besohälkrankheit 478.
„ „ Tuberkulose 115. Ruin- 210. Rupia 51. RUokenblut 190. Rückenmarks- und llllckenmarkshaut-
Ëntztlndung 454. Rückenmarks-Typhus 845
sect;aburralfieber 199, 208.
Sagomilz ;!17,
Salivatio 198.
Sandkolik 210, 212, 269, 285, 286.
Saroina vontrlcnli 215.
Satoomdyskrasle .'(22.
Satyriasis 440, 448.
Scabies 579.
Soarlata 554.
Scarlatina 554.
Soharlaohfleber 554.
Schabe 579.
Scheintod 4.'{2.
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SoheokelgeaohwnlBt 544. Sohlagfluss 428. Sohlangenblss 252, 255, 258. Sohlauoheutzllndung ;itgt;2, 866. Sohlämpemauke 681. 532, 582. Schleiiiikörpoiciicn 18. Sohlelmsohwlndsuobt 80. Sohlunddivertikel 195, 197. Schlundorwelterung 194. Soliluudhypertropme 195. Sciilundkrauipf 195, 197. Schlundltlbmung 195, 196, 197. Schlimdverengerung 194. Sciinuffclkrankhcit 41), 615. Schorfe 5Ü0. SciiuppeiiHcciito 558. Sciiwäuimclicn 5(14. Sohweinepooken 571. Scliwciiiesouclie 547. Schwindel 425. Scirrhus 380.
Sclerodermia 225, 588, 541. Sclerostomum armatnm 179, 215, 272. Scoleciasis 5ülgt;. Scrofula equlna 85. Scutula 575. Seborrhöa 541. Sebnenflecke 166. Sehnenbiipfen 459. Senkungsnyperämle 75. Septicaemia 885. Serpigo 5G0. Sialismua 193. Sialorrhöa 198. Sonnenstich 42;i. Sooi' 5114. Spasmus 458.
„ linguae 192. SpeioheldrUsenentzilndang 193. SpeichelHuss 193. Spiroptera microstoma 229.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sanguinolenta 195, 800, 229.
„ strougylina 229. Spitzpocken öHS. Splenisation 76, 82. Splenltis 321. Spulwürmer 208, 221), 234, 270, 274,
275, 278, 285, 810. Starrkrampf 4i)7. Starrsucht 4Gl). Staupe 49.
Stauungsnephritis 337. Stätigkeit 449. Steiflgkeit, wächserne 466. Steinpocken 5(W. Steissriiiide 584. Stenosis oesophagi 11)4. Sterilitas 414. Stethosoop 3. Sticktiuss 77. Stickiiusten 88. Stiersucht. 411.
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Reffister,
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Stigmata 684.
Stiiniimorv-Püiiilvso lüy. Stomatitis catarilialis '2(raquo;.
„ exsadativa 66,
„ pnstulosa 61. Strangulation 4.'!2, 484. Strangurie 856. Strengel 36. Strongyliden .'!0, 81.
,1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; In der Lunge 89, 96.
Sti'on^ylus oontortus 2()(). „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gigas 'ó'M, 341.
Sudor eruentus 5i5y. Suffooatio lt;I32, 434. Syncope 431.
Xabos (lorsalis 451, 477, 4H2.
„ inosaraïca 217. Tiinicn, iliro Nachtlmile 208, 220. Teigmaul ,r)()4. Telangieotasie 1*5. TemperatunnosBungon 13. Tetanus 4G7. Terraograpb 14. Thermometrie 18.
|
Unveriuttgen, männliches 112.
üi-ate 357.
llriimic 869, 3(12, 863, 365.
Urethritls .quot;quot;711.
Urocystitis 372.
Urticaria 55(1.
Üterns, kranker 416,
„ -LageToi'änderungen 416.
Vagina-Abnormitäten l !7. Vanolae 566.
„ durae 5(18. „ serosae 5(18. „ verrueosae 5118. Varix 185, 189. Veitstanz 4G5. Venen-EntzUndung 178. „ -Erweiterung 189-„ -Steine 181. Verdammgsschwiiciie 2(19. Verfüttern 203, 204. Vergiftung 214.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mit Alkalien 214, 251 251,
257. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Arsenik 24(1, 252, 257.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Canthariden 252, 258.
„ Gasen 24(1, 247, 253,
25(1. „ Herings - und Salzlake 247, 251. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Metallpräparaton 245,
24(1, 251, 25-1, 257. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Narcotica 215, 218, 253,
25(1. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Oelkuchen 24(1, 249,
257. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Pilzen 246, 250, 257.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Salzen 251, 257.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Säuren 245, 250, 251,
257. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Schlangengift 252, 255,
258. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Spirituosen 245, 248,
253, 25(1. Vorstopfungskolik 2(18. Vertigo 425. Vesicula 660. Veta 4(12. Vibices 534. Vogelmilbe 582. Volvulus 270. Vomioa 83, 141. Vomitus 199, 201, 2(12, 2(15. Vorhautsteino 358. Vorhauttripper 337.
Waldkrankhoit 211, 341. Warzenpocken 5(18. Wasserpocken 568. Weiohselzopf 566. Woissbitltigkeit 318. Widersetzlichkeit 449.
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Tliicriiiilscnwnnn
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295, 296, 298,
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310, 316.
Thromben In den Milzartcncn 315 Thrombosis 175, 17ii, 177, 17laquo;,
1HI, 182, 184, 320. Tinea favosa 575. Tormina 25'.). Traborkrankhelt 482. Traobealasthma 122. Traoheotomle, Bubbrlooidealo 128. TrHberaasschlag 531, 532. Trichinosis 503. Tnchoma 665.
Trichopliyton tonsurans 666, 577. Tripper 37lt;i Trismns 4G7. Trommelsucht 278. Tuberkel 138, 141.
, fibröser 322. Tuberkelgranulationen 88. Tuberkulose lies Larynx 71. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Uiiu'ls 322.
„nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; und Rotz 145.
Tnberculisation 142. Tuberculosis pulmonalis 137. Tussis convulsiva 38. Tympanitis 278. Typhlitis 229. Typhus 287. Tyroglyphen 581. Tyrosis 98.
lleberflttterungs - Kolik 2118. Ueberwurf' der Ochsen 277. Ulcus simplex 232. Unfruchtbarkeit 414. Unverdaulichkeit, cluonische 221.
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Kegistor.
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VViudbiiist 120. Windkolik 078. Windpocken öGS. Woll' 531.
WolltVcsscn 208, 2()(i. Wïimianeurysina 179, IBC), 272. Wurmcyste im Magon 200, 205.
Koeken 586.
Zorreissung der Magon- und Dannhäute 2Ü2, 265.
|
Zerrelssung des Zwcrclifolls 203. Zerstäubungsapparat 23. Zicgonpücken 571. Zotteuhorz 104. Zottenkrebs 330. Znckcrblut 370. Zuckerliarnrulir 3ü9. Ziingeukrampf 192. Zwitter 414.
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