H({ 2 &k
|
|||||||||||||||
ATLAS
|
|||||||||||||||
DER
|
|||||||||||||||
ANATOMIE DES PFERDES
|
|||||||||||||||
UND DER
|
|||||||||||||||
ÜBRIGEN HAUSTHIERE
|
|||||||||||||||
FÜR
THIERARZTE UND STUDIRENDE DER VETERINÄRKUNDE, LANDWIRTSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN
UND PFERDELIEBHABER ÜBERHAUPT.
|
|||||||||||||||
MIT ERLÄUTERNDEM TEXTE
|
|||||||||||||||
De A. G. T. LEISERING,
PROFESSOR AN DER KÖNIGLICHEN THIERARZNEIS CHULE ZU DRESDEN.
|
|||||||||||||||
LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1861.
|
|||||||||||||||
DEM UNERMÜDLICHEN BEFÖRDERER DER VETERINÄRKUNDE
SEINEM HOCHVEREHRTEN LEHRER
HERRN GEHEIMEN MEDICINALRATHE UND DIRECTOR DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN THIERARZNEISCHULE
ZU BERLIN
PROFESSOR Dr. E. F. GURLT
RITTER &c.
*
UHD
DEM EIFRIGEN YERTRETER DES SÄCHSISCHEN VETERINÄRWESENS
HERRN GEHEIMEN REGIERUNGSEATHE UND VORSITZENDEM DER KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN COMMISSION
FÜR DAS VETERINÄRWESEN
F. W. JUST
AUS HOCHACHTUNG UND DANKBARKEIT
GEWIDMET
VOM
VEEFASSER.
|
||||
Bibttotheek der
Rijksuniversiteit te Utrecht
hiä. Dieryeneeskunde
|
||||
DEM UNERMÜDLICHEN BEFÖRDERER DER VETERINÄRKUNDE
SEINEM HOCHVEREHRTEN LEHRER
HEEEN GEHEIMEN MEDICINALRATHE UND DIRECTOR DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN THIEEAEZNEISCHULE
ZU BEELIN
PROFESSOR Dr. E. F. GURLT
RITTER &c.
UND
DEM EIFRIGEN YERTRETER DES SÄCHSISCHEN YETERINARWESENS
HERRN GEHEIMEN REGIERUNGSRATHE UND VORSITZENDEM DER KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN COMMISSION
FÜR DAS VETERINÄRWESEN
F. W. JUST
AUS HOCHACHTUNG UND DANKBARKEIT
GEWIDMET
VOM
VEKFASSEE.
|
||||
Leipzig.]
|
[Februar 1861.
|
||||||||||||||||||
Soeben beginnt zu erscheinen:
|
|||||||||||||||||||
ATLAS
|
|||||||||||||||||||
DER
|
|||||||||||||||||||
ANATOMIE DES PFERDES
|
|||||||||||||||||||
UND DER
|
|||||||||||||||||||
ÜBRIGEN HAUSTHIERE
|
|||||||||||||||||||
FÜR THIERÄRZTE UND STUDIRENDE DER VETERINÄRKUNDE,
LANDWIRTSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN UND PFERDELIEBHABER ÜBERHAUPT. MIT ERLÄUTERNDEM TEXTE
VON
De A. G. T. LEISERING,
PROFESSOR AN DER K. THIERARZNEISCHULE ZU DRESDEN.
|
|||||||||||||||||||
In circa 8 Lieferungen von je 5 Tafeln in Folio, ä 1 Thlr. 20 Ngr. die Lieferung.
|
|||||||||||||||||||
VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG.
|
|||||||||||||||||||
Die Veterinärliteratur in Deutschland hat
im Verhältniss zu den zahlreichen Arbeiten, die jährlich über die verschiedenen Zweige der Thierheilkunde veröffentlicht werden, nur wenig Werke aufzuweisen, welche bildliche anatomische Darstellungen zum Gegenstände haben. Die älte- ren anatomischen Abbildungen von Schwab und Havemann sind gegenwärtig kaum mehr zugäng- lich. Von den neueren Werken sind es eigentlich nur zwei, welche das Bedürfniss nach anato- mischen Abbildungen befriedigen müssen: näm- lich der anatomische Atlas von Gurlt und das Holzschnittwerk von Leyh. Durchblättert man aber den grossen, 1 SOTafeln
enthaltenden Atlas von Gurlt und den dazu ge- hörigen, 26 Tafeln umfassenden Supplementband, etwa in einem Exemplare, das einer öffentlichen Bibliothek angehört, oder sonst vielfach in den Händen von Studirenden oder Thierärzten ge- wesen ist, so findet man unschwer heraus, dass dies vortreffliche Werk, so unentbehrliches auch |
|||||||||||||||||||
für ein gründliches anatomisches Studium ist,
doch über das gewöhnliche Bedürfniss hinausgegangen ist. Viele Tafeln finden sich darin in einem vollkommen jungfräulichen Zustande, während andere Tafeln wieder „zer- studirt" sind. Das LEYH'sche anatomische Werk, durch
seine vortrefflichen Holzschnitte hinlänglich und rühmlichst bekannt, ist jedenfalls ein ausgezeich- netes Hülfsmittel beim Studium in anatomischen Präparirsälen. Aber wie es bei dergleichen Holz- schnittwerken nicht anders sein kann, wenn der Preis derselben, wegen der bedeutenden Her- stellungskosten, nicht übermässig gross werden soll, behandelt dasselbe nicht Alles, was beim anatomischen Studium und in der thierärztlichen Praxis in Betracht kommt. Lücken waren in diesem Werke, der Natur der Sache nach, un- vermeidlich. Diese Wahrnehmungen veranlassten mich,
an eine Arbeit zu gehen, die zwischen dem |
|||||||||||||||||||
.*&'
|
|||
fosptttt
eJÄs
|
||||||||||||||||||
[Februar 1861.
|
||||||||||||||||||
Leipzig.]
|
||||||||||||||||||
Soeben beginnt zu erscheinen:
|
||||||||||||||||||
ATLAS
|
||||||||||||||||||
DER
|
||||||||||||||||||
ANATOMIE DES PFERDES
|
||||||||||||||||||
UND DER
|
||||||||||||||||||
ÜBRIGEN HATTSTHIERE
FÜR THIERÄRZTE UND STUDIRENDE DER VETERINÄRKUNDE,
LANDWIRTHSCHAFTLICHE LEHRANSTALTEN UND PFERDELIEBHABER ÜBERHAUPT. MIT ERLÄUTERNDEM TEXTE
VON
De A. G. T. LEISERING,
PROFESSOR AN DER K. THIERARZNEISCHULE ZU DRESDEN.
In circa 8 Lieferungen von je 5 Tafeln in Folio, ä 1 Thlr. 20 Ngr. die Lieferung.
VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG.
|
||||||||||||||||||
Die Veterinärliteratur in Deutschland hat
im Verhältniss zu den zahlreichen Arbeiten, die jährlich über die verschiedenen Zweige der Thierheilkunde veröffentlicht werden, nur wenig Werke aufzuweisen, welche bildliche anatomische Darstellungen zum Gegenstande haben. Die älte- ren anatomischen Abbildungen von Schwab und Havemann sind gegenwärtig kaum mehr zugäng- lich. Von den neueren Werken sind es eigentlich nur zwei, welche das Bedürfniss nach anato- mischen Abbildungen befriedigen müssen: näm- lich der anatomische Atlas von Guklt und das Holzschnittwerk von Leyh. Durchblättert man aber den grossen, 1 SOTafeln
enthaltenden Atlas von Guklt und den dazu ge- hörigen, 26 Tafeln umfassenden Supplementband, etwa in einem Exemplare, das einer öffentlichen Bibliothek angehört, oder sonst vielfach in den Händen von Studirenden oder Thierärzten ge- wesen ist, so findet man unschwer heraus, dass dies vortreffliche Werk, so unentbehrliches auch |
||||||||||||||||||
für ein gründliches anatomisches Studium ist,
doch über das gewöhnliche Bedürfniss hinausgegangen ist. Viele Tafeln finden sich darin in einem vollkommen jungfräulichen Zustande, während andere Tafeln wieder „zer- studirt" sind. Das LEYH'sche anatomische Werk, durch
seine vortrefflichen Holzschnitte hinlänglich und rühmlichst bekannt, ist jedenfalls ein ausgezeich- netes Hülfsmittel beim Studium in anatomischen Präparirsälen. Aber wie es bei dergleichen Holz- schnittwerken nicht anders sein kann, wenn der Preis derselben, wegen der bedeutenden Her- stellungskosten, nicht übermässig gross werden soll, behandelt dasselbe nicht Alles, was beim anatomischen Studium und in der thierärztlichen Praxis in Betracht kommt. Lücken waren in diesem Werke, der Natur der Sache nach, un- vermeidlich. Diese Wahrnehmungen veranlassten mich,
an eine Arbeit zu gehen, die zwischen dem |
||||||||||||||||||
grossen GüBLT'schen Atlas und dem LEYH'schen
Holzschnittwerke gewissermaassen die Mitte hal- ten und bei möglichst gedrängter Darstellung dennoch dem gewöhnlichen Bedürfhiss nach allen Richtungen hin Rechnung tragen sollte. Bei der Bearbeitung hielt ich stets die Idee fest, soviel es sich nur immer, ohne der Deutlichkeit Ein- trag zu thun, machen Hess, die systematische Anatomie mit der topographischen zu vereinigen. Der jüngere studirende Mann sowohl, als auch der ältere Praktiker sollten sich vorkommenden Falles Raths erholen können. Diese Atifgabe, welche ich mir gestellt hatte, wurde mir beson- ders dadurch sehr erleichtert, dass ich in dem Künstler, der die von mir gefertigten Präparate zu zeichnen hatte, Herrn Moritz Krantz, einen Mann fand, der mit einer seltenen Darstellungs- gabe für anatomische Gegenstände ebenso viel Eifer und Interesse für die Sache vereinigte. Wenn der Text, den ich zu den Abbildungen
gebe, auch keinesweges bestimmt sein kann, ein aitsführliches anatomisches Handbuch zu ersetzen, so soll er sich aber auch ebensowenig auf eine blosse Benennung der abgebildeten Gegenstände |
||||||||||||
beschränken. Für Diejenigen, welche die Ana-
tomie bereits kennen oder ausführlicher studiren, soll er eine kurze Repetition sein; Denjenigen aber, die die Anatomie der Hausthiere nicht in anatomischen Hör- und Präparirsälen zu studiren Gelegenheit hatten (wie dies bei Ärzten, Offi- zieren, Landwirthen der Fall ist), soll er wenig- stens ein allgemeines Verständniss ermöglichen. Wo es mir nöthig scheint, werde ich es auch nicht an praktisch nützlichen Winken fehlen lassen. Da die Anatomie des Pferdes in der Regel
als die Basis der Veterinäranatomie betrachtet wird, und auch diejenige ist, welche von Laien in der Thierheilkunde noch am eifrigsten betrie- ben wird, so habe ich dieselbe in den Vorder- grund gestellt. Von den circa 40 Tafeln, auf welche das
Ganze berechnet ist, werden etwa 30 sich mit der Anatomie des Pferdes befassen, die letzten 10 — 12 aber die wichtigsten Abweichungen im Baii der übrigen Hausthiere darstellen. Leisering.
|
||||||||||||
—^L^iCt3«rJX^-2^^
|
||||||||||||
Die unterzeichnete Verlagshandlung hat den Verlag des Werkes um so lieber übernommen, als die voll-
ständig vorliegenden Zeichnungen und die amtliche Stellung des Herrn Herausgebers sie in den Stand setzen, ein in jeder Weise ausgezeichnetes und gediegenes Prachtwerk zu liefern. Das Ganze zerfällt in drei einzeln ver- käufliche Hauptabtheilungen: I. Bewegungs- und Sinnesorgane, circa 15 Tafeln;
IL Die übrigen Organe, circa 15 Tafeln; III. Die wichtigsten Abweichungen bei den übrigen Hausthieren, 10 —12 Tafeln; und wird zunächst in Lieferungen von 5 in Kreidemanier vortrefflich ausgeführten Tafeln ausgegeben werden. Jede Lieferung kostet im Subseriptionspreise nicht mehr als 1 Thlr. 20 Ngr. und hoffen wir durch diesen verhält- nissmässig ausserordentlich billigen Preis die weiteste Verbreitung ermöglicht zw haben. Die erste Lieferung ist in allen guten Buchhandlungen vorräthig. |
||||||||||||
B. G-. Teubner.
|
||||||||||||
Leipzig, im Februar 1861.
|
||||||||||||
Die Anatomie oder Zergliederungskunde (Anatomia) hat zur Aufgabe den Bau organischer
Körper zu erforschen und darzustellen; sind die Körper, mit denen sie sich befasst Thiere, so heisst sie Zootomie (Zootomia). Beschäftigt sich die Anatomie vorzugsweise mit dem Gewebe, dem Material, aus wel- chem die Organe aufgebaut sind, so nennt man sie allgemeineAnatomie oder Geweblehre (Histologia). Specielle Anatomie dagegen nennt man sie, wenn sie die Organe als schon fertige Gebilde auffasst und nach Form, Lage, Verbindung etc. beschreibt. Schildert die specielle Anatomie die Organe in ihrem Zusammen- hange , die durch gemeinschaftliche Verrichtungen zu irgend einem Hauptzwecke bestimmt sind, und demnach ein gemeinsames Ganze, ein System, darstellen, so heisst sie systematische Anatomie; nimmt sie dagegen nur auf das Nebeneinander der Organe (Lage, Raumerfüllung etc.) Rücksicht, so heisst sie topo- graphische Anatomie. Diese letztere ist besonders für den Praktiker wichtig und wird, da sie zur Orientirung bei chirurgischen Krankheiten und Operationen dient, auch chirurgische oder angewandte Anatomie genannt. Die systematische Anatomie zerfällt
1) in die Lehre von den Bewegungsorganen, zu denen man die Knochen, Bänder und Muskeln
zählt; 2) in die Lehre von "den Sinnesorganen;
3) in die Lehre von den Eingeweiden, zu denen die Verdauungs-, Respirations-, Harn- und Ge-
schlechtswerkzeuge gerechnet werden; 4) in die Nervenlehre;
5) in die Gefässlehre.
I. Bewegungsorgane.
A. Knochen-und Bänderlehre (osteologia et syndesmologia). Knochen (ossa) sind die bekannten, weis-
sen oder gelblich-weissen Gebilde des Thierkörpers, welche sich vor allen andern thierischen Theilen durch ihre Härte, Steifigkeit, Unbiegsamkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Fäulniss auszeichnen. Diese Eigen- schaften verdanken die Knochen ihren Bestandtheilen, die theils —■ etwa V3 — organischer (Knorpel), theils — etwa % — unorganischer (phosphors. kohlens. Kalk etc.) Natur sind. — Ihrer Form nach werden die Knochen in lange oder Röhrenknochen, in platte oder breite, in kurze und in Knochen von gemischter Form eingetheilt. Die an den Knochen wahrnehmbaren Erhöhungen nennt man je nach Form und Ausbildung Köpfe, Köpfchen, Höcker, Beulen, Fortsätze, Linien, Leisten, Kämme, Gräten, Stacheln etc. Die Vertiefungen heissen Höhlen, Gruben, Rinnen, Furchen, Löcher, Kanäle, Ein- schnitte, Ausschnitte etc. Je nachdem die Substanz der Knochen fest oder locker ist, wird sie feste (compacte) oder
schwammige (spongiöse) Knochensubstanz genannt. Die langen Knochen, mit Ausnahme ihrer Enden zeichnen sich durch ihre feste Textur aus; die kurzen haben ein mehr lockeres Gefüge; die breiten bestehen jederseits aus festen Knochentafeln, welche eine schwammige Knochenlage (Diploe) zwischen sich haben. |
||||
8
|
|||||
Die Knochen sind von einer gefässreichen, festen, fibrösen Haut, der Knochen- oder Beinhaut
(Periosteum) überzogen, von der hauptsächlich auch ihre Ernährung ausgeht. Diese Haut fehlt nur da, wo an Knochen Gelenkflächen vorkommen, wo sich dieselben durch Nähte oder Fugen vereinen und wo sich Bänder und Sehnen innig mit den Knochen verbinden. In den Bewegungsapparat sind noch Gebilde aufgenommen, welche demselben ihrer physikalischen
Eigenschaften wegen, von grosser Wichtigkeit sind. Es sind dies die Knorpel (cartilagines), die nach Beschaffenheit ihrer Grundsubstanz in ächte oder wahre Knorpel und in Faserknorpel eingetheilt werden. Die Knorpel haben ein bläulich- oder gelblichweisses Ansehen und besitzen eine grosse Festigkeit und Widerstandsfähigkeit: mit diesen Eigenschaften vereinigen sie gleichzeitig eine bedeutende Biegsamkeit und Elastizität. Sie werden im Bewegungsapparate hauptsächlich verwendet a. als Ueberzug der Gelenk- enden (Gelenkknorpel), b. in seltenen Fällen als Zwischenlage in den Gelenken (Zwischenknorpel), c. als Ergänzungsmaterial der Knochen (Ansatzknorpel), d. als Verbindungsmittel zweier Knochen (Bandknorpel). — Ausserdem finden die Knorpel beim Aufbau zu anderen Systemen gehöriger Organe noch eine vielfache Verwendung. Die Verbindung der Knochen miteinander ist im Allgemeinen eine unbewegliche oder
bewegliche. Sie kommt dadurch zu Stande, 1) dass die beiden sich miteinander verbindenden Knochenflächen oder Knochenränder sich unmittel-
bar berühren (oder nur eine sehr dünne häutige Zwischenmasse, — Nahtband, Nahtknorpel —, zwi- schen sich haben). Diese Verbindung heisst Naht (sutura); sie vereinigt die Knochen fest und unbeweglich mit einander und kommt nur bei den Verbindungen der Kopfknochen vor (wahre Naht, falsche Naht, Blattnaht, Sägenaht, Zahnnaht, Harmonie); 2) dass zwei Knochenflächen eine (sehnige, knorplige, faserknorplige) Verbindungsmasse zwischen sich
haben und durch diese innig mit einander verbunden sind: — diese Verbindung heisst Fuge (Sym- physis) , je nach der Mächtigkeit der Zwischenlage gestattet eine solche Verbindung mehr oder weniger Beweglichkeit ■—• (Wirbelverbindungen, Schambeinfuge); 3) dass zwei oder mehrere Knochen sich nur mit freien, glatten, überknorpelten Flächen (Gelenk-
flächen) berühren, aber sich nicht in einer directen Verbindung befinden und ihre Lage zu einander durch Einwirkung von Muskeln verändern können. Diese Art der Verbindung ist die häufigste am Thierkörper, gestattet die freieste Bewegung und stellt das Gelenk oder die bewegliche Kno- chenverbindung (articulus, diarthrosis) dar. Nothwendige Erfordernisse für jedes Gelenk sind: a. mit Gelenkknorpel überzogene Knochenflächen,
b. die Gelenkkapsel oder das Kapselband (ligamentum capsulare). Dies letztere besteht äusserlich aus einer mehr oder weniger starken fibrösen Haut, die sich schlauchartig von einem Knochen zum andern begiebt und mit der Beinhaut verschmilzt; die innere Fläche dieser Haut ist mit einer den serösen Häuten nahe stehenden Haut, der Synovialhaut ausgekleidet, welche eine klebrige, dickliche, eiweissartige gelb- liche Flüssigkeit, die Synovia oder Gelenkschmiere absondert, durch welche die Gelenkfiächen schlüpfrig erhalten und die Bewegungen erleichtert werden. Ausser den Kapselbändern finden sich an den meisten Gelenken noch fibröse Verbindungsstränge
von der verschiedensten Grosse und Stärke, die sogenannten Hülfs- oder Haftbänder (ligamenta accesso- ria); sie erstrecken sich von einem Knochen zum andern und befestigen sich in der Nähe der Gelenkflächen; sie kommen ausserhalb und innerhalb der Kapselbänder vor. Die Arten des Gelenkes sind:
1) Das straffe Gelenk (amphiarthrosis); die Knochen werden durch kurze, straffe Bänder zusammen-
gehalten und können nur wenig an einander hin und hergleiten. (Diese Verbindung kommt an den meisten Knochen der Fusswurzeln vor.) 2) Das Drehgelenk (rotatio, diarthrosis trochoides). Ein Knochen dreht sich in einem gewissen Kreis-
abschnitte um seine Achse und zugleich um einen andern Knochen. (Gelenk zwischen dem lsten und 2ten Halswirbel.) |
|||||
9
|
|||||||
3) Das Charnier- oder Gewindegelenk (ginglymus); die Bewegungen geschehen nur nach 2 Richtun-
gen (vorwärts, rückwärts) in einer Ebene und veranlassen Beugung oder Streckung. (Die meisten Gelenke der Gliedmassen.) 4) Das freie Gelenk (arthrodia). Ein Knochen bewegt sich frei nach allen Richtungen (Schulter-,
Hüftgelenk). Neben den angeführten Verbindungsmitteln wird auch noch elastisches Gewebe (gelbe Bänder)
zur Knochenverbindung verwendet. B. Muskellehre (myologia). ,Weder die Knochen noch deren Verbindungsmittel, die Bänder, sind
selbstständiger Bewegungen fähig. Zur Bewegung des Knochengerüstes (aber auch vieler Knorpel, Theile von Sinnesorganen, Haut) sind eigene Organe vorhanden, durch deren Thätigkeit Ortsveränderungen des ganzen Körpers sowohl, als Lageveränderungen seiner einzelnen Theile zu Stande gebracht werden. Diese Organe sind die Muskeln (musculi), deren Zahl und Umfang so beträchtlich ist, dass sie die Hauptmasse des Körpers — das Fleisch desselben — ausmachen. Die Muskellehre beschäftigt sich mit den willkührlichen oder animalen Muskeln, d. h. mit sol-
chen, welche sich in Folge des Willenseinflusses zusammenziehen, und Lageveränderungen derjenigen Theile, an welche sie sich befestigen, bewirken können. Diese Muskeln, die bekanntlich weich und feucht sind und eine mehr oder weniger rothe Farbe haben, bestehen aus Bündeln, die entweder parallel neben einander liegen oder in spitzen Winkeln zusammentreten. Die Bündel ihrerseits sind aus Fasern (Primitiv-Bündeln) zusam- mengesetzt, die unter dem Mikroskope als aus einer Summe quergestreifter F äs er chen (Fibrillen, Primitiv- fasern) zusammengesetzt erscheinen. Aus diesem Grunde werden die willkührlichen Muskeln auch quer- gestreifte genannt.*) Der Form nach unterscheidet man lange, breite, dicke und ringförmige Muskeln; letztere bestehen aus kreisförmigen Fasern und finden sich an den natürlichen Körperöffnungen (Auge, Mund, After); sie heissen auch Kreismuskeln oder Sphincteren. (Zwei-, dreiköpfige, zwei- bäuchige, gefiederte, halbgefiederte M. etc.) An den Muskeln pflegt man im Allgemeinen einen mittleren Theil und 2 Enden zu unterscheiden. Der mittlere fleischige Theil heisst Bauch oder Fleischkörper; dasjenige Ende, welches bei der Wirkung des Muskels in der Regel in unveränderter Lage bleibt, heisst der Ursprung oder feste Punkt, Avährend das Ende, welches mit dem zubewegenden Theile verbunden ist, Ansatz oder Insertionspunkt genannt wird. Die meisten Muskeln heften sich nicht unmittelbar mit ihren Fleischmassen an ihre Ursprungs- und Ansatzpunkte an, sondern mittelst fibröser, glänzender Gebilde, Avelche Sehnen oder Flechsen (tendines) genannt werden, und die entweder platt, dünn, breit (häutig) oder strangförmig sind. Durch diese sehnigen Verlängerungen wird es einestheils möglich, dass sich meh- rere Muskeln an eine und dieselbe Knochenabtheilung befestigen können, ohne sich gegenseitig zu geniren; andern Theils können sie aber auch durch die langen, wie Zugseile wirkenden Sehnen, entfernt liegende Knochenabtheilungen in Bewegung setzen. Die langen strangförmigen Sehnen (die besonders an den Muskeln der Gliedmaassen vorkommen) sind in der Regel mit Scheiden versehen, die eine schlüpfrige, der Gelenk- schmiere ähnliche Flüssigkeit absondern (Syno vialscheiden, Schleimscheiden). Die, einzelne Muskeln oder ganze Muskelgruppen emschliessenden fibrösen glänzenden Häute heissen Muskelbinden (Fascien) oder Aponeurosen; die sackartigen, ebenfalls Synovia enthaltenden Gebilde , welche an Stellen liegen, wo Mus- keln oder Sehnen über Knochenhervorragungen hinweggehen, nennt man Schleimbeutel. In der Regel werden die Muskeln benannt nach ihren Ansatzpunkten (Brustkinnbackenm., Rabenschnabel-Armbeinm.), oder nach ihren Wirkungen (Beuger, Strecker etc.). Diejenigen Muskeln, welche gemeinschaftlich eine Wirkung ausüben, nennt man zusammenwirkende M., Gefährten (socii), die, welche sich einander ent- gegenwirken , Antagonisten. ) Zum Unterschiede von den willkührlichen, quergestreiften Muskeln nennt man die muskulösen Elemente vieler Eingeweide, da man an ihnen
die Querstreifimg vermisst und sie auch dem Einflüsse des Willens nicht unterworfen sind, unwilfkührliche, glatte (organische, vegetative) Muskeln. |
|||||||
LEISEKING, ANATOMIE D. PFERDES. 2
|
|||||||
I
|
|||||||
TAFEL I.
Skelet des Pferdes.
Sämmtliche Knochen des Thierkörpers bilden in ihrer Verbindung mit einander das Skelet oder
Gerippe (sceleton). Dasselbe stellt die Grundlage, das Gerüst des Körpers dar, über welches sich alle weichen Massen entweder hinüberspannen, sich daran befestigen, an demselben hinlaufen oder in Höhlen eingeschlossen werden, die ganz oder theilweise von Knochen gebildet sind. In Verbindung mit dem Muskelsystem giebt das Knocliengerüst den Bewegungsapparat des Körpers ab; die Knochen sind die Hebel und Stützen, welche durch die Einwirkung der Muskeln in verschiedene, abwechselnde Stellungen gebracht, die mannigfaltigsten Bewegungen ermöglichen. Im Gegensatze zu den Muskeln, die als die activen Bewegungs- organe aufzufassen sind, werden die Knochen daher auch passive Bewegungsorgane genannt. Da die Knochen und die auf denselben lagernden Muskeln nicht allein die individuelle Form der
Thiere bestimmen, sondern auch, je nach ihrer Ausbildung und Entwickelung, auf die Gebrauchsfähigkeit derselben von Einfluss sind, so ist die Kenntniss des Skelets das eigentliche Fundament für die Lehre vom Exterieur (dem Aeusseren) des Pferdes und für die Beurtheilung desselben hinsichtlich seines Dienst- gebrauches. Das ganze Skelet zerfällt in den Kopf, den Rumpf und die Gliedmaassen.
|
||||||||||
dern Gesichtsknochen herum und bilden die Nasenhöhlen
und deren Nebenhöhlen, die Augenhöhlen und die Decke der knöchernen Maulhöhle; in den Nasenhöhlen befinden sich noch 4 Anhangsknochen (2 an jeder Seite), die sogenannten Nasenmuscheln. Der Unterkiefer verbindet sich jederseits mit den
Schläfenbeinen durch ein Gelenk und bildet den untern be- weglichen Theil der knöchernen Maulhöhle, in welche die Zähne hineinragen. *) B. Der Rumpf oder Stamm (truneus) besteht aus der
Wirbelsäule, den Knochen des Brustkastens und den Becken- knochen. Die Wirbelsäule oder der Rückgrath (columna verte-
bralis) ist eine beim Pferde in ihrer grössten Ausdehnung liegende, mehrfach gebogene Säule, welche den Kopf trägt und die Hauptstütze des ganzen Skelets abgiebt. Sie be- steht aus lauter einzelnen, den obern Theil des Körpers ein- nehmenden, genau in der Mittellinie liegenden, fest mit ein- ander verbundenen Knochen, die man Wirbel (vertebrae) nennt. An jedem Wirbel unterscheidet man den untern, dickern
Theil, den Körper, die sich über den Körper hinüberwölbendc Knochenmasse, den Bogen, und die aus der Knochenmasse des Körpers und des Bogens hervorgehenden Fortsätze. Der vom Bogen umschlossene Raum ist das Rückenmarksloch *) Das Zungenbein findet bei den Verdauungsorganen des Kopfes
seine Erledigung (ef. diese). |
||||||||||
A. Der Kopf (caput) cf. Taf. 2 u. 3. Der Kopf ist der
vorderste und oberste Theil des Skelets; er ist aus einer grossen Menge einzelner Knochen zusammengesetzt, die (mit Ausnahme des Unterkiefers) durch Nähte oder Fugen fest mit einander vereinigt sind, und zur Bildung von Höhlen bei- tragen. Man betrachtet am Kopfe a. den Schädeltheil,
b. den Gesicht stheil und theilt sämmtliche Kopfknoehen
demgemäss in die Schädelknochen (ossa cranii) und in die Ge siehtskno c hen (ossa faciei) ein. Zu den Schädelknochen gehören das Hinterhaupts-
bein, das Keilbein, 2 Stirnbeine, 2 Schläfenbeine, 2 Scheitelbeine, das von letzteren eingeschlossene Zwickel- oder Sichelbein und das Siebbein. Alle be- theiligen sich mehr oder weniger an der Bildung der Schä- delhöhle, welche das Gehirn einschliesst. Ein Theil des Schläfenbeins nimmt den wichtigsten Theil des Gehörapparates auf. Mehrere Schädelknochen betheiligen sich auch noch an dem Aufbau der von den Gesichtsknochen gebildeten Höhlen. Der Gesichtstheil des Kopfes zerfällt in b. den Oberkiefertheil und
b'. den Unterkiefer.
Die Knochen des Oberkiefertheiles sind 2 Oberkiefer-
beine, 2 Vorder- oder Zwischenkieferbeine, 2 Nasen- beine, 2 Thränenbeine, 2 Jochbeine, 2 Gaumenbeine, 2 Flügelbeine und das Pflugschaarbein. Die Oberkieferbeine sind die eigentlichen Fundamental-
knochen des Oberkiefertheiles ; um sie gruppiren sich die an- |
||||||||||
11
|
||||||||
in dem Drehgelenke zwischen dem 1. und 2. Halswirbel aus-
geführt (cf. Taf. 3. Fig. 12, 13 u. 14). |
||||||||
(foramen medulläre). Die an jedem Wirbel vorkommenden
7 Fortsätze sind: a. der nach oben hinaufragende unpaarige Dorn- oder Stachelfortsatz (processus spinosus); b. die nach beiden Seiten (rechts und links) gerichteten Querfortsätze (processus transversi); c. 2 nach vorn und 2 nach hinten ge- richtete Gelenkfortsätze oder schiefe Fortsätze (pro- cessus articulares s. obliqui). Die unter a und b angeführten dienen hauptsächlich zum Ursprung und Ansatz der Muskeln; die Gelenkfortsätze zur Verbindung mit den Nachbarwirbeln, in einzelnen Gegenden der Wirbelsäule aber auch zum Muskel- ansatz. Bei ihrer Verbindung sind die Wirbel so aneinander ge-
reiht, dass Körper an Körper und Bogen an Bogen zu liegen kommen; da auf diese Weise nun auch sämmtliche Rücken- markslöcher aneinander liegen, so bilden diese einen vom Kopfe bis zum Anfange des Schwanzes laufenden Kanal, den Rückenmarkskanal (canalis spinalis), in welchem das Rückenmark mit seinen Häuten liegt. Da bei der Verbindung der Wirbel ferner die kleinen Ausschnitte, welche an jeder Seite des Bogens, vorn und hinten, dicht über dem Körper, wahrgenommen werden, zusammentreten, so bildet sich jeder- seits zwischen je 2 Wirbeln ein Loch, das Zwischenwirbel- loch (foramen intervertebrale), durch welches die im Rücken- marke entspringenden Nerven nach aussen treten. Die Ver- einigung der Wirbel kommt dadurch zu Stande a. dass die Körper derselben durch Faserknorpelscheiben (cartilagi- nes intervortebrales) mit einander verbunden werden, und diese Verbindung noch durch 2, vielen Wirbeln gemeinschaft- lich zukommende Bänder verstärkt wird (cf. Taf. 4. Fig. 2 u. 3), b. dass Bogen und Fortsätze sich durch Kapselbän- der, Zwischenbogen-, Zwischendorn- und Zwischenquerbänder vereinigen; vielen Dornfortsätzen gemeinschaftlich ist das Nackenband (cf. Taf. 4. Fig. 1.). Durch diese Verbindung wird eine bedeutende Festigkeit der Wirbelsäule erzielt; die Beweglichkeit zwischen je 2 Wirbeln ist allerdings nur unbe- deutend, doch summirt sich dieselbe derartig, dass die Wirbel- säule als Ganzes mannigfache und beträchtliche Bewegungen auszuführen im Stande ist; am beweglichsten ist sie in ihrem Hals- und Schwanztheile. Die einzelnen Wirbel bieten, obwohl sie alle nach dem-
selben Typus gebaut sind, im Verlaufe der Wirbelsäule doch ausserordentliche Verschiedenheiten dar. Man unterscheidet Halswirbel, Brust- oder Rückenwirbel, Lenden- oder Bauch- wirbel, Kreuzwirbel und Schwanzwirbel. c. Halswirbel (vertebrae cervicales s. colli)— (cf. T. 3.
Fig. 5, 6 u. 7). Sie sind beim Pferde die längsten und stärk- sten Wirbel und bei fast allen Säugethieren in der Zahl 7 vor- handen. Sie zeichnen sich durch starke Wölbung der vordem und eben solche Aushöhlung der hintern Körperenden, geringe Entwickelung der Dornfortsätze und starke Entwickelung der Gelenkfortsätze aus. Besonders ist den Halswirbeln eigen- tümlich, dass ihre Querfortsätze (erster und letzter Halswirbel ausgenommen) von dem Wirbelloche (for. vertebrale) durch- bohrt sind, durch welches Wirbelarterie, Wirbelvene und ein Ast des sympathischen Nerven hindurchtreten. In ihrer Ver- bindung stellen sie eine Sförmig (in der Figur etwas zu stark) gebogene, sehr bewegliche Säule, eine Art Consol dar, welches den Kopf trägt. Der erste Halswirbel ist sowohl mit dem Kopfe als mit dem vordem Ende des zweiten nur durch Ge- lenke verbunden. Die Drehbewegungen des Kopfes werden |
||||||||
d. Rücken- oder Brustwirbel (vertebrae dorsales s.
thoracicae) — (cf. T. 3- Fig. 8 u. 9 u. T. 4. Fig. 6). Beim Pferde sind deren 18 vorhanden. Sie zeichnen sich im Allge- meinen durch die bedeutende Länge ihrer Dornfortsätze aus, die am 4., 5- und 6- Rückenwirbel ihre grösste Entwickelung erreichen. (Hier ist der Punkt am sogenannten Widerrüste, wo man die Pferde in der Regel zu messen pflegt.) Die Länge der Dornfortsätze nimmt bis zum 14. Brustwirbel all- mälig ab; die 4 letzten haben gleiche flöhe. Die Dornfort- sätze der ersten 13 Brustwirbel sind schräg nach hinten und oben gerichtet; der des 14. steht in der Regel senkrecht nach oben; die Dornfortsätze der letzten 4 Rückenwirbel und die der Lendenwirbel sind schräg nach vorn und oben gerichtet. Dies Entgegenstreben der Dornfortsätze in der vordem und hintern Abtheilung erinnert an die Bogen- und Gewölbscon- struetion in der Architektur und erklärt die grosse Wider- standsfähigkeit der Wirbelsäule beim Tragen von Lasten. Die Querfortsätze der Brustwirbel sind kurz aber stark, die Ge- lenkfortsätze meistens nur Gelenkfacetten. Da die obern Enden der Rippen sich gelenkig mit der
Brustwirbelsäule verbinden, so sind die Vorrichtungen zu dieser Verbindung den Brustwirbeln charakteristisch, und fehlen allen übrigen Wirbeln (mit Ausnahme des 7. Halswirbels, an dessen hintern Enden sie sich auch vorfinden). Es zeigen sich näm- | lieh an dem obern Theile der Wirbelkörper und an den Wur- zeln der Bogen an jeder Seite, vorn und hinten, Gelenkver- tiefungen, welche mit den Nachbarwirbeln vollständige Gclenk- gruben zur Aufnahme der Rippenköpfchen bilden. Zur ge- | lenkigen Verbindung der Rippenhöcker finden sich an den | Querfortsätzen Gelenkflächen vor. Die Rückenwirbel dienen dem sogenannten Widerrüste und dem Rücken zur festen Grundlage. e. Lenden- oder Bauchwirbel (vertebrae lumbales s.
abdominales) —■ (cf. Taf. 3- Fig. 10). Von diesen hat das Pferd in der Regel 6- Sie stellen das Verbindungsglied zwi- schen dem vordem und hintern Theil des Skelets dar und zeichnen sich durch die besondere Entwickelung ihrer Quer- fortsätze aus. Die Dornfortsätze sind von der Höhe der letzten Rückenwirbeldornfortsätze, aber breiter. Die Gelenkfortsätze sind so eingerichtet, dass die hintern gewölbten zapfenartig in die vordem ausgehöhlten eingreifen; durch diese Einrich- tung sind die Seitwärtsbewegungen in der Lendenwirbelsäule beschränkt. Da aber die Querfortsätze des 5. Lendenwirbels sich mit denen des 6. und diese sich mit den Flügeln des Kreuzbeins gelenkig verbinden, so werden die Auf- und Ab- wärtsbewegungen (das Einbiegen und Aufwärtskrümmen) der Wirbelsäule an dieser Stelle erklärlich. Die Lenden haben die Lendenwirbel als Grundlage. f. Die Kreuz wir bei, 5 an der Zahl, sind zu einem
Stücke, dem Kreuzbein oder Heiligbein (os sacrum) ver- wachsen, und werden deshalb zu den falschen Wirbeln gezählt. Sie verbinden sich mit den Darmbeinen des Beckens durch Bänder, Faserknorpel und Gelenk. — (Cf- T. 3. Fig. 11.) ff. Schwanzwirbel oder Schweifwirbel (ossa coecy-
gis s. caudae) werden die letzten 16—18 Wirbel, die dem Schweife zur Grundlage dienen, genannt. Nur die ersten von ihnen haben noch den typischen Wirbelbau; die grösste Mehr- 2*
|
||||||||
12
|
|||||||||
zahl von ihnen stellen längliche, zapfenförmige Knochen dar,
die allmälig an Grösse abnehmen. Man zählt sie ebenfalls den falschen Wirbeln bei. Sie sind durch dicke Faserknorpel- niassen mit einander verbunden und haben daher eine grosse Beweglichkeit. Zu den Knochen des Brustkastens gehören die Kippen
und das Brustbein. h. Die Rippen (costae) •— (cf. T. 4. Fig. 4, 5 u. 6.) von
denen das Pferd in der Regel an jeder Seite 18 hat, sind lang- gezogene, mehr oder weniger flache, gekrümmte Knochen, die sich mit ihren obern Enden gelenkig mit der Brustwirbelsäule verbinden, mit ihren untern Enden dagegen, die durch die elastischen Rippenknorpel (h') vervollständigt sind, treten sie theils direct, theils indirect ans Brustbein (/). Die 8 vordem Rippen, die sich mit dem Brustbein gelenkig verbinden, nennt man wahre Rippen; die 10 hintern, deren Knorpel sich an die vorhergehenden Rippenknorpel dachziegelartig anlegen, werden falsche Rippen genannt. i. Das Brustbein (sternum) ist ein aus 6 durch Knorpel
fest verbundene Stücken zusammengesetzter Knochen, welcher sich vorn und hinten noch durch 2 Knorpel vervollständigt und die untere Wand des Brustkastens bildet. Cf. Taf. 4. Fig. 7. - Der knöcherne Brustkasten (thorax) wird demnach
oben durch die Rückenwirbelsäule, unten durch das Brustbein begrenzt; die Seitenwandungen desselben bilden die einem beweglichen Sparrenwerke zu vergleichenden Rippen. Diese Einrichtung gestattet es, dass der bei lebenden Thieren durch Häute und Muskeln etc. gänzlich geschlossene Brustkasten (welcher von der Bauchhöhle durch das Zwerchfell geschieden ist und die Lungen, das Herz etc. aufnimmt) durch Muskel- wirkung wie ein Blasebalg erweitert und verengert werden kann, eine Einrichtung, die für den Athmungsprozess von der grössten Wichtigkeit ist. k. Die Knochen des Beckens (ossa pelvis), von denen
2 vorhanden sind, schliessen sich jederseits mit ihrem oberen
Theile an das Kreuzbein an und sind mit demselben zwar fest, aber doch noch in einem gewissen Grade beweglich ver- bunden. Unten verbinden sie sich mit einander in der Mittel- linie des Körpers durch die Schambeinfuge und stellen nun in Verbindung mit dem Kreuzbein, einem knöchernen Ring dar, dessen durch Bänder vervollständigte, nach vorn und hinten offene Höhle, die Becken höhle (cavitas pelvis), einen Theil der Verdauungs-, Harn- und Geschlechtswerkzeuge aufnimmt. Jedes Beckenbein (os innominatum, os coxae) besteht im Fötalzustande und bei ganz jungen Thieren aus 3 Theilen, die später zu einem einzigen Stücke verwachsen.
Diese Theile sind: 1) das Darmbein (os ilium),
2) das Sitzbein (os ischii),
3) das Schambein (os pubis).
Da, wo alle 3 zusammentreten, bilden sie eine bedeutende Ge-
lenkvertiefung' (Pfanne) zur Aufnahme des Oberschenkelbeines. (Cf. T. 4. Fig. 8, 9 u. 10.) Da sich eine Analogie zwischen den Beckenbeinen und den
Schulterblättern nicht verkennen lässt, und erstere die Haupt- ursprungspunkte vieler die hintern Gliedmaassen bewegenden Muskeln sind, so hat man die Beckenbeine auch als Knochen des Hinterschenkels betrachtet. Gegen diese Auffassimg lässt sich durchaus nichts einwenden. Da die Beckenbeine aber, wie die übrigen Eumpfknochen eine Höhle zur Aufnahme von Ein- |
|||||||||
geweiden bilden, und besonders da sie und das Kreuzbein die
Grundlage desjenigen zum Rumpfe gezählten Körpertheiles bil- den, den man in der Sprache des Exterieurs das Kreuz oder die Kruppe nennt, habe ich sie hier den Eumpfknochen bei- gezählt. Der knochenfreie, zwischen Brustkasten und Becken lie-
gende Raum, der nach oben durch die Lendenwirbelsäule be- grenzt wird, wird unten und zu den Seiten durch muskulöse und häutige Wände geschlossen und bildet die B auchhöhle, in welcher der grösste Theil der Verdauungsorgane, Milz, Nieren etc. ihre Lage haben. C. u. D. Die Gliedmaassen (extremitates) sind die Säulen,
welche den Rumpf und Kopf tragen. Die Knochen derselben verbinden sich meist in gewissen Winkeln miteinander, und sind bald, je nach der Wirkung der sie umgebenden Muskeln, steife Stützen für den Rumpf, bald aber auch die Organe, durch deren Hebel Wirkungen die Ortsbewegungen der Thiere zu Stande kommen. Tragfähigkeit, Beweglichkeit und Elastici- tät war bei dem Aufbau der Gliedmaassen ein Haupterforder- niss. Die Tragfähigkeit wurde durch die bedeutende Stärke der langen Gliedmaassenknochen, deren vorwaltend compacte Substanz und besonders durch ihren röhrigen Bau erreicht. Beweglichkeit und Elasticität erhielten sie durch den so ausser- ordentlich vollkommenen Bau der Gelenke, von denen einige wirklich federnde Eigenschaften haben, und andere durch Ver- wendung mehrerer Knochen oder Zwischenlagen von Knorpeln den Zwecken möglichst entsprechen. Die Gliedmaassen werden eingetheilt in vordere und
hintere*). C. Die vordem oder Brust-Gliedmaassen (extremitates an-
teriores) stehen beim Pferde nicht wie die hintern mit dem Rumpfe in einer directen Knochen Verbindung, sondern be- festigen sich lediglich durch Muskelmassen (Gefässe, Nerven, äussere Haut) an demselben. Sie stehen sowohl der Mittel- linie, als auch dem Schwerpunkt des Körpers näher als die hintern und tragen daher auch eine grössere Last als diese. In der Bewegung fangen sie die ihnen vom Hintertheil
zugeworfene oder zugeschobene Last auf. Man unterscheidet an den vordem Gliedmaassen folgende
Abtheilungen: l. die Schulter; sie hat nur einen Knochen, das Schul-
terblatt (scapula) zur Grundlage. Dasselbe ist ein breiter, ziemlich langer und fast dreieckiger Knochen, welcher am vordem Theile des Brustkastens und an den Widerrüstwirbeln der Rückenwirbelsäule liegt und von der 7. Rippe an schräg von oben und hinten nach unten und vorn geht. Auf seiner äussern Fläche nimmt man einen starken und langen Knochen- vorsprung, die Schulterblattsgräte wahr. Nach obenhin vervollständigt sich das Schulterblatt durch den Schulter- blattknorpel, dessen Umfang in der Figur durch die punk- tirte Linie angedeutet wird. »?. der Arm oder Oberarm; er hat ebenfalls nur einen
Knochen zur Grundlage, nämlich das schräg von vorn und oben nach hinten und unten laufende und am untern Theile des Brustkastens liegende Armbein (os brachii). Zwischen Schulterblatt und Armbein befindet sich das Schulter- oder |
|||||||||
*) Wegen der Wichtigkeit der Muskelinsertionen sind die Knochen
der Gliedmaassen auf den Muskeltafeln noch mehrfach dargestellt, (ct. diese.) |
|||||||||
13
|
|||||||
das (in der Figur nicht sichtbare) Strahlbein, das dieGelenk-
fläche des Hufbeines zur Aufnahme des Kronbeines ergänzt. D. Die hintern, Bauch- oder Becken-Gliedmaassen (extremi-
tates posteriores) stehen mit dem Rumpfe mittelst des Beckens in ununterbrochener Knochenverbindung; von ihnen geht, da sie unter der Wirkung gewaltiger Muskelmassen stehen, in der Bewegung das eigentlich Vorwärtstreibende aus; beim Ziehen von Lasten haben sie die grösste Kraft zu entwickeln. Der Kruppe, welcher, wie wir gesehen hatten, die Becken-
beine zur Grundlage dienten, schliesst sich nach unten r. die Hinterbacke oder der Oberschenkel mittelst
des Hüftgelenkes an. Die starken Muskelmassen derselben lagern sich um 20) das Oberschenkel- oder Backenbein (os femoris).
Dieser Knochen, dessen Gelenkkopf durch ein freies (sog. Nuss-) Gelenk mit der Pfanne des entsprechenden Backenbeines verbunden ist, ist der stärkste und längste Röhrenknochen am Thiere, und liegt von oben, hinten und innen nach unten vorn und aussen. Mächtige Knochenvorsprünge, die Um- drehe r, machen sich an seinem obern Ende bemerklich und dienen den Streckmuskeln zum Ansätze und Hebelarmen. Auf seinem untern Ende gleitet auf ein paar starken über- knorpelten, rollenartigen Fortsätzen 21) die Kniescheibe (patella),
an welche sich die Streckmuskeln des Unterschenkels befestigen
und ihre Wirkung mittelst starker Bänder auf den Unter- schenkel übertragen (cf. T. 5. Fig. 12). Das Gelenk, welches Oberschenkel und Unterschenkel verbindet, ist das Kniege- lenk; unter diesem liegt s. der Unterschenkel, in der Sprache des Exterieurs
Hose oder Keule genannt. Er hat beim Pferde 2 Knochen zur Grundlage, nämlich 22) das Unter Schenkel bei n (tibia),
analog dem Schienbein des Menschen — und 23) das Wadenbein oder den Dorn (fibula).
Ersteres ist ein starker Röhrenknochen, der von oben und
vorn nach unten und hinten liegt und mit dem Rollbeine articulirt; das Wadenbein ist dagegen ein rudimentairer dorn- artiger Knochen. /. Die Hinterfusswurzel oder das Sprunggelenk
(tarsus). Es besteht aus 6 Knochen, die in drei Reihen über- einander liegen. In der obern Reihe liegen 24) das Rollbein (astragalus) und
25) das Sprung- oder Fersenbein (calcaneus).
Das erstere bildet mit dem Unterschenkelbein ein federndes
Charniergelenk; das letztere dient den Streckern des Unter- fusses als Hebelarm. In der mittlem Reihe liegen 26) das grosse schiffförmige Bein oder Kahnbein
(os naviculare und die obere Hälfte des Würfelbeins (28). In der untem Reihe liegen
27) das kleine schiffförmige Bein, oder drittes
keilförmiges Bein (os euneiforme tertium), die untere Hälfte von
28) dem Würfelbein (os cuboideum) und
29) das Pyramidenbein, oder erste und zweite keil-
förmige Bein os euneiforme primum et seeundum, (es zerfällt bei Pferden nicht selten wie bei Menschen — in
2 Abtheilungen, wie es hier in der Figur angedeutet ist.) Die Knochen unterhalb des Sprunggelenkes heissen und ver- |
|||||||
Buggelenk. Nach unten verbindet sich das Armbein mit
den Knochen n. des Vor- oder Unterarmes durch das Ellenbogen-
gelenk. Diese Knochen, welche eine senkrechte Lage haben, sind: 4) die Speiche (radius) und
5) das Ellenbogenbein (ulna).
Die Speiche ist ein langer starker Röhrenknochen, an dessen
hinterer Fläche sich das Ellenbogenbein beim Pferde unbe- weglich befestigt; letzteres ragt mit einem Fortsatze seines obern Endes, dem Ellenbogenhöcker (olecranum), weit über das obere Ende der Speiche hinaus und bildet den Hebel- arm zur Anheftung der Vorarmstrecker. Dieser Theil wird im Exterieur speciell mit dem Namen „Ellenbogen" bezeichnet. o. die Vorderfusswurzel besteht aus 6 Knochen (ossa
carpi), welche in 2 Reihen, je drei und drei auf und neben- einander, und zwischen den Knochen des Vorarmes und des Vordermittelfusses gelagert sind und einem, welcher sich nach aussen und rückwärts der obern Reihe und der Speiche an- schliesst; die sechs erstgenannten haben im Allgemeinen eine Würfelform; die Knochen der obern Reihe sind: 6) der innere —■ Kahnbein ■—■ (os naviculare),
7) der mittlere •— halbmondförmiges Bein — (os semi-
lunare), 8) der äussere — dreieckiges oder unregelmässiges Bein
—■ (os triquetrum), die der untern Reihe
9) der innere — kleines Adeleckiges Bein — (os multan-
gulum minus), 10) der mittlere — Kopfbein — (os capitatum),
11) der äussere —■ Hackenbein oder grosses keilförmiges
Bein ■— (os hamatum). Der aussen und rückwärts liegende Knochen ist
12) das Erbsen- oder Hackenbein (os pisiforme),
p. der Vordermittel fu ss— Schienbein, die Vor der -
röhre — hat beim Pferde 3 Knochen (ossa metacarpi) zur Grundlage, nämlich 13) das Schienbein,
14) das äussere Griffelbein,
15) das innere Griffelbein.
Das Schienbein ist der mittlere derselben; es ist ein beträcht-
licher Röhrenknochen, dessen Substanz ungewöhnlich fest ist und in senkrechter Richtung zwischen der untern Reihe der Vorderfusswurzelknochen und dem Fesselbeine liegt. Die bei- den Griffelbeine legen sich seitlich und rückwärts an das Schienbein an, erreichen aber nicht das Ende desselben, so dass sie sich an der Bildung des Fesselgelenkes nicht mit be- theiligen. q. die Zehe ist das aus 3 Abtheilungen bestehende un-
terste Ende der vordem Gliedmaasse, deren Knochen oder Glieder (phalanges digiti) schräg nach unten und vorn liegen. Sie sind: 16) das Fesselbein (phalanx prima),
17) das Kronbein (phalanx secunda),
18) das Hufbein (phalanx tertia).
Den Knochen der Zehe schliessen sich noch an
19) die beiden Sesam- oder Gleichbeine,
welche die Gelenkfläche des Fesselbeines zur Aufnahme des
untern Schienbeinendes vervollständigen (cf. T. 5. Fig. 10) und |
|||||||
14
|
|||||||
halten sich auch im Allgemeinen wie die Knochen unterhalb
der Vorderfusswurzel am Vorderfusse. u. Der Hintermittelfuss, hinteres Schienbein,
Hinterröhre. 30) das hintere Schienbein,
31) das äussere Griffelbem,
32) das innere Griffelbein.
v. Die Zehe des Hinterfusses besteht aus
33) dem Fesselbein,
34) dem Kronbein,
35) dem Hufbein,
36) den Sesambeinen. Das Strahlbein ist auch hier nicht zu
sehen. Bei der Betrachtung der Vorder- und Hintergliedmaassen
wird eine Analogie zwischen beiden auffällig. Man sieht, dass |
|||||||
das Schulterblatt in gewissen Beziehungen dem Beckenbeine,
das Armbein dem Oberschenkelbein, der Vorarm dem Unter- schenkel, und das Vorderknie dem Sprunggelenke entspricht. Die Theile unter diesen sind sogar völlig gleich. Wollte man für die Kniescheibe einen passenden Vergleich suchen, so könnte diesen nur der Ellenbogenhöcker abgeben; an jene heften sich die Streckmuskeln des Unterschenkels, wie an diesen die des Vorarmes. Die Kniescheibe wird daher auch von vielen wirk lieh zu den Knochen des Unterschenkels gezählt. Bei der Betrachtung der Gliedmaassen wird zugleich noch
auffällig, dass die analogen Theile in entgegengesetzten Rich- tungen zu einander liegen, und sich die analogen, ungefähr in gleicher Höhe befindlichen Gelenke in den entgegengesetz- ten Richtungen beugen und strecken. Nur die Gelenke des Zehentheiles machen hiervon eine Ausnahme; sie beugen und strecken sich an allen Schenkeln in gleicher Richtung. Diese hier eben berührten Eigenthümlichkeiten sind nicht allein für die Gesammtelastizität der Gliedmaassen wichtig, sondern deuten auch auf die solidarischen Verhältnisse hin, in welchen Vorder- und Hintergliedmaassen zu einander stehen. |
|||||||
TAFEL IL
|
|||||||
welcher Blutgefässen die vom Gehirn kommen, zum Durch-
gange dient. Der Raum zwischen dem Jochfortsatze des Schläfenbeines
und dem in der Figur mit C bezeichneten Schuppentheile des- selben Knochens heisst Schlafengrübe; sie ist theilweise verdeckt durch 8) den Kronenfortsatz des Unterkiefers.
9) Der Joch- oder Backenfortsatz des Stirnbeins
(proc. zygomaticus s. malaris) hat da, wo er vom Stirnbeine abgeht
10) das Oberaugenhöhlen- oder Augenbraunenloch
(foramen supraorbitale), durch welches der Stirnnerv und die Stirnarterie von der
Augenhöhle nach aussen treten; er bildet durch seine Ver- einigung mit dem Jochfortsatze des Schläfenbeines (5), an welchem sich 11) der Schläfenfortsatz des Jochbeines (processus
temporalis) anlegt, in Verbindung mit dem Thränenbeine (G) und dem
Jochbeine (ff) einen knöchernen Ring, welcher einen Theil des Sehapparates umfasst und der Augenhöhlenhaut, die die beim Pferde nicht ganz von Knochen gebildete Augenhöhle vervollständigt, zum Ansätze dient. Durch diesen Ring sieht man in der Tiefe am Keilbein verschiedene Löcher, welche zum Durchtritt von Gefässen und Nerven bestimmt sind (cf. T. 3. Fig. l). Da die Augenhöhle, wie erwähnt, nicht ganz knöchern ist, so fliesst sie am Kopfskelet mit der Schläfen- grube ihrer Seite zusammen. 12) Ist eine hervorragende Leiste, welche dem Oberkiefer-
bein und Jochbein angehört und Joch leiste genannt wird; sie dient dem äussern Kaumuskel zum Ansätze; 13) das Unteraugenhöhlenloch, cf. Fig. 2- 11;
14) Eingang in die Nasenhöhlen; er wird durch eine knorplige
Scheidewand, die hier fehlt, in zwei gleiche Hälften ge- schieden, 15) Ausschnitt der Zwischenkieferbeine, in welchen sich der
untere vordere Theil der knorpligen Nasenscheidewand einlegt. 16) Schneidezahnloch oder vorderes Gaumenloch
(foramen incisivum), durch welches die hier vereinigten Gaumenarterien an die
Oberlippe gehen. 17) Schneidezähne,
18) Hackenzähne,
19) Backenzähne,
20) Lückenzahn,
21) Das Kinnloch des Unterkiefers.
|
|||||||
Fig. 1.
Kopf eines sechsjährigen Pferdes von der Seite und von
vorn gesehen. A. Das Hinterhaupts- oder Oberhauptsbein (os
occipitis) schliesst die Schädelhöhle von oben und hinten und verbindet sich nach vorne mit B. den Scheitel- oder Seitenwandbeinen (ossa
bregmatis s. parietalia) durch die Lambdanaht; die Scheitel- beine geben hauptsächlich die Decke der Schädelhöhle ab und verbinden sich unter einander durch die Pfeilnaht; nach unten treten sie mit C. den Schläfenbeinen (ossa temporum); welche die
Schädelhöhle von den Seiten schliessen, durch eine Schuppen- naht in Verbindung; D. die Stirnbeine (ossa frontis) begrenzen die Schädel-
höhle von vorn und unten und betheiligen sich auch an der Bildung der Stirn- und Augenhöhlen. E. Das Keilbein (os sphenoideum) bildet mit dem Zapfen-
theil des Hinterhauptbeines die eigentliche Grundfläche der Schädelhöhle (basis cranii) cf. Fig. 8. F. Die Nasenbeine (ossa nasi) bedecken die Nasenhöhle
und den vordem Theil der Stirnhöhle von oben und vorn; G. die Thränenbeine (ossa lacrymalia);
ff. die Jochbeine (ossa zygomatica s. jugalia) betheili-
gen sich an der Bildung der Augenhöhlen und mit /. den Oberkieferbeinen oder grossen Vorder-
kieferbeinen (ossa maxillaria superiora) auch an der Bil- dung der Lufthöhlen des Kopfes. K. Die Zwischenkiefer- oder kleinen Vorder-
kieferbeine (ossa intermaxillaria) bilden den vordersten Theil des Kopfes und enthalten die obern Schneidezähne. L. Der Unterkiefer oder Hinterkiefer (os maxil-
lare inferius) — (cf. T. 3. Fig. 2). 1) Quer- oder Genickfortsatz ] des Hinter-
2) rechter Gelenk- oder Knopf fortsatz> hauptsbei-
3) rechter Griffelfortsatz ; nes.
4) äusserer Gehörgang,
(cf. diese Theile Taf. 3. Fig. 1.) 5) Jochfortsatz des Schläfenbeines (processus zy-
gomaticus) ; er trägt an seiner untern Fläche, die Gelenkfläche zur Arti-
culation mit 6) dem Gelenkfortsatz des Unterkiefers.
7) Obere Oeffnung zum Schläfenkanal oder Schlä-
fengange (meatus temporalis), |
|||||||
16
|
|||||||
Fig. 2.
Kopf eines sechsjährigen Pferdes von der Seite und vom
gesehen. Stirnbein, Nasenbein, Oberkieferbein, Thränenbein und Jochbein der rechten Seite sind so weit entfernt, dass die Lufthöhlen des Kopfes oder Nebenhöhlen der Nase sichtbar werden. Durch weitere Hiriwegnahme der äussern Knochentafeln am Ober-, Unter- und Zwischenkiefer, ist in der Figur auch die Lage der Zähne sichtbar geworden. Die Lufthöhlen des Kopfes, welche mit einer sehr
dünnen Schleimhaut ausgekleidet sind, die zugleich die Stelle der Knochenhaut vertritt, zerfallen jederseits in A. die Stirnhöhle (sinus frontalis),
B. die hintere oder grosse Oberkieferhöhle (sinus
maxillaris posterior), die nach hinten noch mit der Gaumen- und Keilbeinhöhle zusammenfliesst und C. die vordere oder kleine Oberkieferhöhle (s.
m. anterior). 1) Knöcherne, genau in der Mittellinie des Kopfes liegende
Scheidewand, durch welche die Stirnhöhle der einen Seite von der der andern geschieden wird; 2) äussere Fläche der grossen Siebbein- oder obern Nasen-
muschel (Fig. 7. 12); diese Muschel trennt die Stirn- höhle von der Nasenhöhle ihrer Seite; in ihrem obern Theile bildet sie 3) eine in die Stirnhöhle hineinragende Einbiegung,
durch welche in der Nasenhöhle selbst eine Art Falz erzeugt wird. Der hierdurch in der Nasenhöhle zwi- schen dem Nasenbeine und der obern Nasenmuschel gewonnene Raum stellt den obern Nasengang dar (cf. Fig. 7). 4) Knochenvorsprünge,
die sich im hintern Theile der Stirnhöhle vorfinden:
5) Labyrinth des Siebbeins;
es ist birnförmig und liegt mit seiner obern Hälfte in der
Stirnhöhle, mit seiner untern (5'), dagegen in der grossen Ob erkief erhöhle. 6) Dünne Knochenplatte,
welche die Stirnhöhle von der grossen Oberkieferhöhle trennt
und theilweise auch dazu beiträgt, dieselbe von der kleinen Oberkieferhöhle zu scheiden. Sie entspringt etwa in der Mitte des Siebbeines, geht von dort nach aussen und vorn und be- festigt sich in der Höhe und Richtung des knöchernen Thränen- kanales an dem Augenhöhlentheil des Stirnbeines, am Thränen- bein und auf der Grenzlinie zwischen Nasen- und Oberkiefer- bein; nach innen zu verbindet sie sich mit dem untern Rande der obern Nasenmuschel, indem beide miteinander verschmel- zen. Sie ist als die Bodenplatte der Stirnhöhle aufzu- fassen. 7) Ovales Loch,
welches sich in der Bodenplatte der Stirnhöhle in der Nähe
des Thränenbeines findet; durch dasselbe cominuniciren Stirn- höhle und grosse Oberkieferhöhle. 8) Bezeichnet die Stelle und Richtung, in welcher der hier
weggenommene knöcherne Thränenkanal liegt. Um die Thränenwege nicht zu verletzen, muss diese Stelle, wie überhaupt die Richtung des Thränenkanales (cf. Seh- werkzeuge) beim Anbohren der Lufthöhlen geschont werden; 9) sind nicht weggenommene Knochenstreifen der äussern
Tafel des Oberkieferbeines, um die äussern Grenzen |
|||||||
der grossen und kleinen Oberkieferhöhle anschaulich
zu machen; 10) knöcherner Oberkieferkanal (Canalis infraorbi-
talis), durch welchen der Unteraugenhöhlennerv und die Unteraugen-
höhlenarterie hindurchtreten; er liegt mit seiner vordem Hälfte in der kleinen, mit seiner hintern Hälfte in der grossen Oberkieferhöhle. 11) Unteraugenhöhlenloch (for. infraorbitale);
es ist die Ausgangsöffnung des ebenerwähnten Kanales. 12) das Kinnloch.
a—f die obern 6 Backenzähne,
d—f' die untern 6 Backenzähne,
ff. Lückenzahn,
h oberer, /*' unterer Hackenzahn,
i oberer, i unterer Eckschneidezahn,
k oberer, Je' unterer Mittelschneidezahn,
7 oberer, V unterer Zangenschneidezahn,
m linker oberer Zangenzahn.
Wegen der Wichtigkeit der Lufthöhlen des Kopfes in prak-
tischer Beziehung will ich hier noch einige ergänzende Bemer- kungen hinzufügen. Die in der Figur, wegen der Stellung des Kopfes nur
wenig sichtbare Scheidewand, welche die grosse Oberkieferhöhle von der kleinen trennt, entspringt an der äussern Tafel des Oberkieferbeines in einer Richtung, die ungefähr einer Linie entsprechen würde, welche den Winkel des Thränenbeines (Fig. 1. G), der sich zwischen Oberkieferbein! (/) und Nasenbein (_F) ein- schiebt, mit dem untern (vordem) Ende der Jochleiste (12) ver- bände. Sie läuft schräg von aussen und vorn nach hinten und innen, wird in ihrem obern Theile sehr dünn (blasenartig), schlägt sich hier nach vorn und innen um, und verschmilzt mit dem obern Theile der untern Nasenmuschel, die die kleine Oberkieferhöhle in ihrer obern Partie von der gleichseitigen Nasenhöhle trennt; diese Scheidewand bildet daher nicht allein die hintere und einen Theil der äussern Seitenwand der kleinen Kieferhöhle, sondern auch deren Decke, und gestaltet wegen ihrer schrägen Richtung das Lageverhältniss der kleinen Kiefer- höhle zur grossen derartig, dass sich erstere gleichsam von vorn nach hinten in letztere hineinschiebt. Da nun die Bodenplatte der Stirnhöhle (6) und die Decke
der kleinen Kieferhöhle dicht nebeneinander liegen, ohne zu verschmelzen, so lassen sie eine enge Spalte zwischen sich, aus welcher man vom mittleren Nasengange in die grosse Oberkiefer- höhle gelangt. Dies ist die (in der Figur nicht sichtbare) Oeff- nung, durch welche die Luft in die grosse Oberkieferhöhle und von hier durch das ovale Loch (7) in die Stirnhöhle gelangt. Die kleine Oberkieferhöhle hat ihren eigenen Luftgang und steht mit den andern beiden Höhlen in keiner weitern Verbindung. Man gelangt aus ihr, oberhalb des Oberkieferkanales in die untere Nasenmuschel, und durch einen Spalt in den mittleren Nasengang. Die räumlichen Verhältnisse der Lufthöhlen richten sich
nach dem Alter der Thiere; je jünger die Thiere, desto unent- wickelter sind diese Höhlen. Die beiden Oberkieferhöhlen erlei- den aber auch noch im vollkommen ausgewachsenen Zustande der Thiere Grössenveränderungen. In Köpfen von jungen Pferden reichen nämlich die Wurzeln der letzten 4 Backen- zähne, von Knochenkapseln umgeben, hoch in diese Höhlen hinauf, und zwar der 3. und 4. Backenzahn in die kleine, der 5. und 6. in die grosse. Je nachdem nun die Backenzähne zum Ersätze des in der Maulhöhle, consumirten Theiles derselben nachgeschoben werden, treten die Wurzeln allmalig hinab, und mit ihnen die sie umgebenden Knochenkapseln. So kann es kommen, dass man bei recht alten Pferden kaum noch Spuren von Backenzähnen in den Oberkieferhöhlen antrifft. Die Höhlen sind im Alter mithin um so viel grösser geworden, als sich die Zahnwurzeln gesenkt haben. Daher das veränderliche Grössen- verhältniss in den verschiedenen Lebensaltern der Thiere. |
|||||||
17
|
||||||||
1) Das grosse Hinterhauptsloch (for. magnum occi-
pitis), durch dasselbe tritt das Gehirn (verlängerte Mark) mit dem
Rückenmark in Verbindung; 2) linkes Knopf fortsatzloch (for. condyloideum);
Austritt des 12. Gehirnnerven; 3) gerissenes Loch, cf. Fig. 8. 6;
3 a) durchgeschnittener Kanal für den rechten Sehnerven.
4) Felsentheil des Schläfenbeines (pars petrosa
ossis temporis), in demselben befinden sich die wichtigsten Theile des Gehör-
organes. 5) Innerer Gehörgang, cf. Fig. 8. 8;
6) knöchernes Zelt (tentorium osseum);
es gehört dem von den Scheitelbeinen eingeschlossenen
Zwickel- oder Sichelbein an, und dient zur Befestigung des häutigen Hirnzeltes. 7) Schläfengang.
8) Knochenplatten, welche die beiden Stirnhöhlen vonein-
ander scheiden, 9) rechte Keilbeinhöhle (sinus sphenoidälis),
sie steht mit 10) d e r r e c h t e n G a u m e n h ö h 1 e (sinus palatinus) in Ver-
bindung, beide fliessen mit der grossen Oberkieferhöhle zusammen. Durch die Hinwegnahme der senkrechten Siebbeinplatte ist
11) die linke Gaumen höhle zum Theil geöffnet,
12) die grosse Siebbeinmuschel oder obere Nasen-
muschel (concha suprema) gehört dem Siebbein an, 13) die untere Nasenmuschel (concha innma) ist An-
hans'sknochen des Oberkieferbeines. 14) Die kleine Siebbeinmuschel oder mittlere Mu-
schel (concha media), sowohl als 15) die Siebbeinzellen (cellulae ethmoidales)
gehören dem Labyrinthe des Siebbeines an; 14) ist als eine sehr entwickelte Siebbeinzelle anzusehen. Nasenmuscheln und Siebbeinzellen sind die Stützknochen
der für die Gerüche empfänglichen Schleimhaut, vermehren durch ihre Windungen die Oberfläche derselben und gestatten der Luft einen leichteren Zutritt zu den den Kiechempfindungen dienen- den Theilen. Die Binnen, welche die grossen Muscheln begren- zen, nennt man Nasengänge (meatus narium), und zwar: oberen Nasengang, zwischen Nasenbein und oberer Muschel, mittleren Nasengang, zwischen der obern und untern Muschel, und unteren Nasengang, zwischen der untern Muschel und dem Gaumengewölbe; letzterer ist der grösste und durch ihn strömt besonders die zu den Lungen gehende Luft. 16) Das Gaumennasenloch oder Gaumen-Keilbein-
loch (for. spheno-palatinum). Durch dasselbe treten in die Nasenhöhle hinein die hintere
Nasenarterie und der hintere Nasennerv; hinaus die hintere Nasenvene. 17) Das Pflugscharbein (vomer)
liegt genau in der Mittellinie, und nimmt in seiner Rinne (17')
die knorplige Nasenscheidewand auf, welche gemeinschaftlich mit dem Pflugscharbein die eine Nasenhöhle von der andern scheidet. 18) Gaumenfortsätze des Zwischenkieferbeines;
sie bilden den vorderen Theil der knöchernen Grund- lage für den harten Gaumen resp. Boden der Nase. 19) Wurzelende des rechten Eckzahns.
20) Wurzelende des rechten Mittelzahns.
3
|
||||||||
Aus der Figur wird auch ersichtlich, dass Futtermassen etc.,
wenn sie sich bei Zahnkrankheiten zufällig nach oben drängen und die Knochenkapseln der Zähne (Alveolen) zum Schwinden brin- gen, sehr leicht in die Lufthöhlen gelangen können; hier geben sie dann zu verschiedenen pathologischenProzessen Veranlassung. Fig. 3.
Vorderer Theil des Unterkiefers eines sechsjährigen Pfer-
des von unten gesehen. Die Knochenmasse ist so weit weg- genommen, dass die Lage der untern Schneide- und untern Hackenzähne sichtbar wird. a. Zangenzahn,
b. Mittelzahn,
c. Eckzahn,
d. Hackenzahn.
Fig. 4.
Reibefläche des dritten rechten untern Backenzahnes —■
Naturgrösse — Fig. 5.
Rechter oberer Mittelzahn eines 4'/2jährigen Pferdes.
Naturgrösse. Die vordere Wand ist theilweise weggenom- men, um a. die Einstülpung desselben zu zeigen.
Fig. 6.
Reibefläche des in Fig. 5 dargestellten Zahnes.
('■ die Kunde oder Bohne desselben.
Die Zähne sind die härtesten Gebilde des Thierkörpers und
bestehen aus 3 verschieden harten Substanzen. l) Der Schmelz oder das Email, ist am härtesten; 2) das Zahnhein oder die Zahnsubstanz (Elfenbeinsubstanz), ist härter als Knochen, aber weicher als der Schmelz; 3) die KnochenSubstanz oder der Zahnkitt. Alle 3 Substanzen betheiligen sich an der Bildung der Zähne, doch bei verschiedenen Thieren in verschie- dener Weise. Man unterscheidet Schneidezähne (dentes in- cisivi), Hacken- oder Eckzähne (d. canini), und Backen- oder Mahlzähne (d. molares); ausserdem noch die Lücken- zähne. Die Pferdeschneidezähne sind dadurch höchst eigen- thümlich, dass sich die Zahnmasse gleichsam in den Zahn hinein- stülpt (Fig. 5) und an ihrer Eeibefläche eine Vertiefung, die Bohne, Kunde (Fig. 6) wahrgenommen wird, die mit der fortschreitenden Abreibung verschwindet. Ihr Ausbruch, Wech- sel, und die durch die Abreibung hervorgebrachte Formverände- rung geben die wichtigsten Anhaltspunkte zur Bestimmung des Pferdealters ab. In den Backenzähnen der Pferde (und der Pflanzenfresser überhaupt) finden sich die Zahnsubstanzen so geordnet, dass dadurch in verschiedene Richtungen laufende Falten entstehen (Schmelzfaltigkeit der Zähne) (Fig. 4); wegen der verschiedenen Härte der Substanzen werden ihre Reibeflä- chen nie glatt (sie sind mit Mühlsteinen zu vergleichen, die sich selbst schärfen, Cuvier). Fig. 7.
Linke Hälfte eines senkrecht durchgeschnittenen Pferde-
kopfes, von der Seite und etwas von vorn gesehen; wegen der letztern Stellung erscheinen die hintern Theile etwas ver- kürzt. Der Schnitt ist so neben der Mittellinie durch die rechte Hälfte geführt, dass das Pflugscharbein ganz erhalten wurde und noch Theile, die der rechten Hälfte angehören, sichtbar sind. Die knorplige Nasenscheidewand und die senk- rechte Platte des Siebbeines sind entfernt. A. Schädelhöhle (cavitas cranii),
B. (linke) Nasenhöhle cavitas nasi (sinistra).
LE1SEBIN0, ANATOMIE D. PFEHDES.
|
||||||||
*
|
||||||||
18
|
|||||||||
21) rechter Zangenzahn,
22) senkrechter Theil des linken Gaumenbeines,'
23) linkes Flügelbein,
24) durchgeschnittener Theil des Gaumenfortsatzes des rech-
ten Oberkieferbeines. Beide Knochentafeln stehen hier etwas auseinander und haben eine sehr weitmaschige Diploe zwischen sich, 25) horizontaler Theil des rechten Gaumenbeines (durchge-
schnitten), 26) linke obere Backenzähne.
Fig. 8.
Um die innere Schädelgrundfläche (basis cranii interna)
zu zeigen, ist die Schädel decke, d. h. die Scheitelbeine, ein Theil der Stirnbeine und die Schuppe des Hinterhaupts- beines fortgenommen. Auf der innern Schädelgrundfläche, an deren Bildung sich
A. die vordere Abtheilung des Keilbeins,
B. die hintere Abtheilung des Keilbeins und
C. der Zapfenfortsatz des Hinterhauptsbeins
betheiligen, ruht die Grundfläche des Gehirns, von wo aus die Gehimnerven abgehen; die hier sichtbaren Löcher dienen zum Austritt der Hirnnerven und Venen und zum Eintritt der Arterien. 1) Sieb platte (lamina cribrosa) des Siebbeines. Zwi-
schen beiden Siebplatten liegt der Hahnenkamm (crista galli) und der mit ihm verschmolzene Keilbein- schnabel (rostrum sphenoidale), an welche sich der Sichelfortsatz anheftet. Jede Siebplatte
ist nach der Schädelhöhle zu ausgehöhlt und vielfach durch- löchert ; in den Aushöhlungen liegen die Knollen der Riech- nerven, von welchen feine Nervenfäden entspringen und durch die Löcher der Siebplatte ins Labyrinth eindringen, um die Geruchsempfindungen zu vermitteln. 2) Siebbeinloch (foramen ethmoidale).
Durch dies Loch treten aus der Augenhöhle die obere Nasen-
arterie und Vene und der obere Nasennerv (Siebbeinarterie und Vene und Siebbeinnerv) in die Schädelhöhle und von hier durch Löcher der Siebplatte ins Labyrinth und in die Nasen- höhle. 3) Halbmondförmige Grube (Sehgrube),
in welcher die Kreuzung (Chiasma) der Sehnerven liegt; von
hier aus gehen in schräger Richtung (3) nach aussen und vorn die Sehlöcher (foramina optica), durch welche die Sehnerven nach aussen gelangen. Durch das Zusammentreten der vordem und hintern Keil-
beinabtheilung entsteht |
|||||||||
4) ein grosses Loch, das durch eine in der Figur nicht
sichtbare Knochenplatte in 2 Abtheilungen gebracht wird. Die obere Abtheilung heisst die Augenhöhlen- spalte oder das hintere Augenhöhlenloch (fissura orbitalis superior h.), die untere das runde oder Kinn- backenloch (foramen rotundum h.). Durch ersteres tritt der 3-, der erste Ast des 5. und der 6. Hirnnerv nach aussen; durch das runde Loch der 2. Ast des 5. Nerven. 4') Ist eine in der Masse der kleinen Keilbeinflügel liegende
Rinne, welche auf das erwähnte Loch führt; in der- selben liegen die genannten Nerven; 5) kleine Rinne, in welcher der 4. Hirnnerv (Rollmuskel-
nerv) liegt, der meist durch ein eigenes Loch nach aussen tritt; 6) gerissenes Loch oder Drosseladerloch (for.
lacerum s. jugulare). Dasselbe ist an der rechten Seite ganz geöffnet, wie man es
an macerirten Köpfen findet, links dagegen noch durch Band- massen geschlossen; hier zeigt es nur die Löcher, wo Gefässe oder Nerven durchgehen. Bei 6' findet der Austritt des 3- Astes des 5. Nerven und der Eintritt der innern Kopfarterie statt. Bei 6") tritt der 9., 10. und 11. Nerv aus der Schädelhöhle;
7) innere Fläche des Felsentheiles des Schläfenbeines;
8) der in den Felsentheil hineinführende innere Gehör-
gang (meatus auditorius internus s. for. acusticum). Es treten der 7. und 8. Nerv hinein; ersterer kommt durch's
Griffelwarzenloch wieder zum Vorschein, letzterer bleibt im Labyrinthe des Ohres. 9) Knopffortsatzloch (for. condyloideum),
zum Austritt des 12. Gehirnnerven; 10) grosses Hinterhauptsloch.
Der Türkensattel oder die Schleimgrube (sella tur-
cica), auf welchem der Hirnanhang oder die Schleimdrüse ruht, liegt etwa an der Stelle, an welcher in der Figur der Buchstabe B steht. 11) Theil des Stirnbeines, welcher den vordem untern Ver-
schluss der Schädelhöhle abgiebt; 12) Stirnhöhle (oberer Theil derselben);
13) Knochenplatte, welche die beiden Stirnhöhlen trennt;
14) Joch- oder Backenfortsatz des Stirnbeines;
15) Augenbraunenloch;
16) Theil des Schläfenbeines, durch welchen die Schädel-
höhle seitlich geschlossen wird (Schuppentheil) ; 17) Jochfortsatz des Schläfenbeines;
18) äusserer Gehörgang;
19) Griffelfortsätze des Hinterhauptsbeines;
20) Gelenk- oder Knopffortsätze desselben.
|
|||||||||
TAFEL III.
|
|||||||||
sprünge von Muskeln, die den weichen Gaumen be-
wegen *; 17) äussere Mündung des Schläfenganges;
18) gerissenes Loch;
19) rauhe Stelle,
welche sich da findet, wo Keilbeinkörper und Zapfentheil des
Hinterhauptsbeins zusammenstossen; es heften sich hier die Kopfbeuger an; 20) grosses Flügelloch (for. pterygoideum),
findet sich in den Flügelfortsätzen des Keilbeines und dient
zum Durchtritt der innern Kinnbackenarterie; 21) kleines Flügelloch
dient zum Durchtritt einer der von der innern Kinnbacken-
arterie abgehenden tiefen Schläfenarterien. Vor dem kleinen Flügelloche ist 22) eine kleine Knochenleiste bemerkbar, an welche
sich die Augenhöhlenhaut befestigt; 23) Siebbeinloch,
durch welches die obern Nasen-Gefässe und Nerven passiren.
cf. T. 2. Fig. 8. 2. 24) Mündungsstelle des rechten Sehloches;
25) grosser von Knochen überbrückter Raum, in den die
hintere Augenhöhlenspalte, das Kinnbackenloch und das grosse Flügelloch ausmünden; aus ihm geht das kleine Flügelloch hervor. Durch den Jochfortsatz des Schläfenbeins (9)
26) den Augenhöhlentheil des Stirnbeins, besonders
26') den Jochfortsatz desselben. 27) Das Thränenbein,
in welchem sich bei 27') der knöcherne Thränenkanal findet, und
28) das Jochbein,
wird der schon Tafel 2 beschriebene knöcherne Ring der Augen-
höhle gebildet. In der unter der Augenhöhle befindlichen Vertiefung be-
merkt man: 29) den Anfang des Oberkiefer- oder Unteraugen-
höhlenkanals (cf. Taf. 2. Fig. 2. 10), die Ober- kieferspalte (fissura orbitalis inf.); 30) das Gaumennasenloch; die Ausmündungsstelle des
linken gleichnamigen Loches wird in der Figur bei 30' sichtbar (cf. T. 2. Fig. 7. 16-) und 31) die Anfangsöffnung des Gaumenkanal es (Canalis
pterygo -palatinus); |
|||||||||
Fig. 1.
Kopf des Pferdes von der rechten Seite, unten und etwas
von hinten gesehen; die Verhältnisse der äussern Schädel- grundfläche (basis cranii externa) der Augenhöhle etc. sind sichtbar, 1) der Quer- oder Genickfortsatz des Hinterhaupts-
beines, bildet den obern Theil der Hinterhauptsschuppe und dient den Kopfstreckern zum Ansatz; 2) Nackenfortsatz (Hinterhauptsstachel, spinaoccipitis).
Ursprungsstelle des strangartigen Theiles des Nacken- bandes ; 3) die Knopffortsätze (processus condyloidei) oder
Gelenkfortsätze, articuliren mit dem ersten Hals- wirbel, und haben zwischen sich 4) das grosse Hinterhauptsloch;
5) die Griffelfortsätze des Hinterhauptbeines die-
nen Kopfmuskeln zum Ansätze und Ursprünge; 6) Knopf fort s atzlö eher;
7) Scheitelbein;
8) Schuppentheil des Schläfenbeines; aus ihm geht
hervor 9) der Jochfortsatz des Schläfenbeines, dessen
untere Fläche hier sichtbar wird; an derselben findet sich 10) die Gelenk fläche zur Articulation mit dem Unter-
kiefer; diese hat vorn eine Erhabenheit, die Gelenk- rolle, und hinten eine Vertiefung die Gelenkgrube. Nach hinten wird die Gelenkfläche begrenzt durch 11) den hintern Gelenkfortsatz.
12) Der Zitzen- oder Warzenfortsatz des Schläfenbei-
nes, gehört dem Felsentheil desselben an und verbindet sich mit dem Hinterhauptsbeine. 13) Aeusserer Gehörgang (meatus auditorius externus)
ist eine knöcherne Röhre, an welche sich die knorplige Ohr- muschel befestigt. 14) Zungenbeinfortsatz oder Griffelfortsatz für
das Zungenbein (proc. styloideus) ist die Stelle, an welche sich der grosse Zungenbeinast mit-
telst Knorpel befestigt. 15) Die Pauke ist eine Knochenblase (bulla ossea),
welche die Pauken- oder Trommelhöhle umschliesst. Der von ihr entspringende 16) Griffelfortsatz (der Pauke) dient zur Anlagerung
der knorpligen Eustachischen Röhre und zum Ur- |
|||||||||
*) Das Speziellere über das Felsenbein wird bei dem Gehörorgane
angeführt werden (cf. dieses). 3*
|
|||||||||
20
|
|||||||
die Austrittsstelle desselben (von der linken Seite) ist bei 31'
sichtbar. Durch den Gaumenkanal tritt die Gaumenarterie und der grosse oder Flügel-Gaumennerv an den harten Gaumen. 32) Die hintern oder obernNasenöffnungen (choanae).
33) Die Flügelbeine (ossa pterygoidea)
sind schmale flache Knochen, welche sich an die Flügelfort-
sätze des Keilbeins anlegen; an ihrem untern Ende tragen sie ein nach aussen gekrümmtes Häckchen. 34) Gaumengewölbe.
35) Jochleiste.
Fig. 2.
Unter- oderHinterkiefer, Kinnlade (maxillainferior)
von der rechten Seite und vorn gesehen. A. Körper desselben, mit dem Zahnhöhlenrande zur
Aufnahme der untern Schneidezähne. B. Aeussere Fläche des rechten Astes; Befestigung
des äussern Kaumuskels und anderer Muskeln des Gesichtes. C. Innere Fläche des linken Astes —■ Befestigung des
inneren Kaumuskels etc. 1) Kronenfortsatz (processus coronoideus).
Dient hauptsächlich dem Schläfenmuskel zum Ansatz und
bildet einen beträchtlichen Hebelarm. 2) Gelenkfortsatz,
welcher mit der Gelenkfläche des Jochfortsatzes des Schläfen-
beines und einemZwischenknorpel das Unterkiefergelenk bildet. 3) Halbmondförmiger, zwischen den beiden genann-
ten Fortsätzen liegender Ausschnitt (incisura semi- lunaris); 4) der Zahnhöhlenrand enthält die Zahnhöhlen für die
untern Backenzähne; da, wo er bei 4') ohne dergleichen Höhlen ist, heisst er Lade oder
Träger. 5) Das hintere Kieferloch (for. maxillare posterius)
ist die Anfangsöffnung des Unterkieferkanals (canalis maxillaris). 6) Das vordere Kiefer- oder Kinnloch (for. maxillare
anterius) ist die Ausgangsöffnung dieses Kanales; in demselben liegen
der untere Zahnnerv, die untere Zahnarterie und Vene. Fig. 3.
Zwischenknorpel des Unterkiefergelenkes (in
Naturgrösse) von oben gesehen, a. inneres Ende,
b. äusseres Ende desselben.
Fig. 4.
Unterkiefergelenk (articulatio maxillaris), die Gelenk-
kapsel ist weggenommen. 1) Zwischenknorpel,
2) beträchtliche Verstärkung des Kapselbandes, welche
man auch als ein eigenes Band, das Seitenband, an- sieht. 3) Hinteres (elastisches) Band (Lig. posticum).
In dem Unterkiefergelenke befinden sich 2 Synovialkapseln,
da die Gelenkhöhle durch den Zwischenknorpel in eine obere und untere Hälfte geschieden ist. |
|||||||
Fig. 5.
Erster Halswirbel oder Träger (Atlas) von der
rechten Seite und von hinten gesehen. Er zeigt (mit Aus- nahme der letzten Schwanzwirbel) den Wirbeltypus am we- nigsten. 1) Der Flügel des Atlas —
welcher eigentlich der Querfortsatz ist, ist an seiner untern
Fläche ausgehöhlt; diese Aushöhlung nennt man die Flügel - grübe. 2) Grube,
von der aus ein Loch nach aussen in die Flügelgrube (vor-
deres äusseres Loch) und eines in das Rückenmarksloch (vor- deres inneres Loch) führt. Durch die Löcher treten Zweige vom ersten Halsnerven und von der Hinterhauptsarterie; 3) unteres oder hinteres Flügelloch;
führt in die Flügelgrube und dient zum Durchtritt des hin-
tern Astes der Hinterhauptsarterie; 4) Das Rückenmarksloch
hat im ersten Halswirbel die bedeutendste Grösse, wodurch
bei den Drehbewegungen eine Beeinträchtigung des Rücken- markes vermieden wird. 5) Bogen des ersten Halswirbels;
er trägt auf seinem obern Theile eine rauhe Erhabenheit
(tuberculum posterius hom.), welche den Stachelfortsätzen der übrigen Wh'bel entspricht. 6) Starke am Körper (oder unterm Bogen) vorkommende
Hervorragung (tub. anterius hom.), an welche sich der lange Beuger des Halses befestigt. 7) Gelenkvertiefung zur Articulation mit dem zweiten Hals-
wirbel. Fig. 6.
ZweiterHalswirbel, Axe (epistropheus), von der rech-
ten Seite und etwas von vorn gesehen. 1) Körper desselben; er schärft sich nach unten zu und
trägt an seinem vordem Ende 2) die Gelenkfläche zur Articulation mit dem ersten Hals-
wirbel und 3) den Zapfen- oder Zahnfortsatz (processus odon-
toideus), um den sich der erste Halswirbel dreht (cf. Fig. 14).
4) Querfortsatz; derselbe ist von
5) dem Wirbelloche durchbohrt;
6) der Bogen ist hoch gewölbt und hat statt des Stachel-
fortsatzes 7) einen starken Kamm, welcher sich in 2 rauhe Lippen
theilt, die in 8) die Gelenkfortsätze übergehen. Am vordem Ende
des Bogens befinden sich 9) Löcher, welche die Zwischenwirbellöcher vertreten;
durch sie tritt der zweite Halsnerv heraus. 10) Ausschnitt, welcher mit dem vordem Ausschnitt des
3. Halswirbels (Fig. 7. 8-) das Zwischenwirbelloch bil- det, durch welches der 3- Halsnerv zum Vorschein kommt. 11) Rückenmarksloch.
Fig. 7.
Dritter Halswirbel von der rechten Seite und von
vorn gesehen. |
|||||||
21
|
|||||||
1) Körper, sich ebenfalls kammartig zuschärfend;
2) Querfortsatz;
3) vordereOeffnung; 3') hintereOeffnung des Wirbelloches;
4) vorderes stark convexes Ende des Körpers, welches von
dem hintern in demselben Maasse concaven Ende des Körpers des 2. Halswirbels aufgenommen wird; 5) vordere schiefe oder Gelenkfortsätze;
6) hintere Gelenkfortsätze;
7) rauhe Erhöhung, welche dem Stachelfortsatze entspricht;
8) vorderer Ausschnitt zm- Bildung des Zwischenwirbel-
loches ; 9) hinterer zu demselben Zwecke bestimmter Ausschnitt;
10) Rückenmarksloch. Fig. 8.
Der 7. und 8. Rückenwirbel von der rechten Seite ge-
sehen. . 1) Körper derselben; die vordem Enden (l') sind etwas
gewölbt, 2) vordere,
3) hintere Gelenkgruben, die da, wo 2 Rückenwirbel zu-
sammentreten, eine zur Aufnahme des Rippenköpfchens passende Gelenkvertiefung herstellen wie bei 2' 3' er- sichtlich ist; 4) Querfortsatz, er trägt bei
4') eine Gelenkfläche zur Articulation mit dem Rippen-
höckerchen ; 5) Dorn- oder Stachelfortsatz, dessen oberes Ende knopf-
artig verdickt ist; 6) hinterer Ausschnitt zur Bildung des Zwischenwirbel-
loches; durch das Zusammentreten der beiden Wirbel ist bei 7) ein solches Zwischenwirbelloch hergestellt;
8) hinterer Gelenkfortsatz.
Fig. 9.
Achter Rückenwirbel von hinten gesehen; derselbe
ist etwas nach vorn geneigt. 1) Hinteres, etwas ausgehöhltes Ende des Körpers, an
welchem der Zwischenknorpel noch erhalten ist; 1') Rinne für das gemeinschaftliche Band der Rippenköpf-
chen (Hg. conjugale) ; 2) Hintere Gelenkgruben zur Aufnahme der Rippenköpf-
chen ; 3) Querfortsätze;
4) fascettenartige hintere Gelenkfortsätze;
5) Dornfortsatz.
Das zwischen Körper und Bogen liegende Rückenmarks-
loch ist in dieser Figur ohne Bezeichnung. Fig. 10.
Dritter Lendenwirbel von vorn und rechts gesehen.
1) Körper,
2) sehr stark entwickelte Querfortsätze,
3) vordere, ausgehöhlte Gelenkfortsätze; sie nehmen
4) die hintern zapfenartigen Gelenkfortsätze auf.
5") Dornfortsatz, 6) Rückenmarksloch.
|
|||||||
FlG. 11.
Kreuzbein von vorn und rechts gesehen.
1) Querfortsätze der 4 letzten Kreuzwirbel; sie
sind zu einem stark hervorstehenden Seitenrande ver- schmolzen. 2) Querfortsätze des ersten Kreuzwirbels;
diese sind ungemein stark entwickelt und springen als starke Knochenmassen nach den Seiten flügelartig vor (Flügelfort- sätze) und bilden in Verbindung mit dem Körper den vordem Rand des Kreuzbeins. An ihnen sind zu merken: 3) Gelenkflächen am vordem Rande, die mit ähnlich be-
schaffenen Flächen des hintern Randes der Querfort- sätze des letzten Lendenwirbels articuliren; 4) eine halbmondförmige überknorpelte Gelenkfläche, welche
mit einer ähnlichen Fläche des Darmbeins articulirt; 5) eine rauhe, sich ebenfalls mit dem Darmbein verbin-
dende Stelle; 6) vordere Fläche des Körpers, die sich mit dem
letzten Lendenwirbel verbindet; 7) Gelenkfortsätze, die sich mit den hintern Gelenk-
fortsätzen des letzten Lendenwirbels verbinden; 8) Stachelfortsätze, die stets mehr od. weniger durch
dazwischen liegende Knochenmasse verbunden sind; 9) Rückenmarksloch,
10) obere
11) untereKreuzbeinlöcher (denZwischenwirbellöchem
der übrigen Wirbel entsprechend); in der Figur nur wenig sichtbar (cf. T. 4. Fig. 10. d). Fig. 12.
Der hintere Theil des Kopfes und die ersten Halswirbel
mit Bändern. Von rechts, hinten und oben gesehen. a. Hinterhauptsbein,
b. erster Halswirbel,
c. zweiter Halswirbel,
d. dritter Halswirbel.
1) Das hintere oder obere Band, oberes Ver-
stopfungsband (lig. obturatorium posterius cervicis h.) besteht aus sich kreiizenden Fasern und bedeckt die Kapselbänder von oben und hinten; 2) rechtes Seitenband, geht vom Atlas zum Griffel-
fortsatze des Hinterhauptsbeines ; 3) ZAvischendornbänder, bestehen an den Halswirbeln
aus 2 neben einander liegenden gelben elastischen Strängen; 4) Zwischenbogenband verschmilzt nach unten mit
5) dem Kapselband;
6) Kapselband zwischen den Gelenkfortsätzen des zwei-
ten und dritten Halswirbels. Fig. 13.
Hinterer Theil des Kopfes und die ersten Halswirbel mit
Bändern; von unten gesehen. a. Hinterhauptsbein,
b. erster Halswirbel,
c. zweiter Halswirbel,
d. dritter Halswirbel.
1) Kapselbänder zwischen den Gelenkfortsätzen des
Hinterhauptsbeines und dem ersten Halswirbel; |
|||||||
22
|
|||||||
2) unteres oder vorderes Band, unteres Ver-
stopfungsband (Hg. obturator. ant. cer. h.); 3) unteres Band des Zahnfortsatzes;
4) Zwischenwirbelband zwischen dem 2. und 3. Hals-
wirbel; verschmilzt mit dem Zwischenwirbelknorpel. Fig. 14.
Erster und zweiter Halswirbel von oben gesehen; die
Bogen sind weggenommen. |
|||||||
a. Flügel des ersten Halswirbels,
b. vorderes äusseres Loch i , ..
, . T , {desselben;
c. vorderes inneres Loch )
d. hinteres Flügelloch;
e. Zahnfortsatz des zweiten Halswirbels,
1) oberes Band des Zahnfortsatzes oder Auf-
hängeband desselben (lig. Suspensorium proc. epi- stroph.) ist sehr stark und vermittelt hauptsächlich die Verbindung der beiden ersten Halswirbel. |
|||||||
TAFEL IV.
|
|||||||
a. der Knochen,
b. der Rippenknorpel.
1) Rippenköpfchen (capiralum costae),
2) Rippenhückerchen (tuberculum costae),
3) Rinne an der äussern Fläche.
Bei der Mehrzahl der Rippen verhält es sich wie bei B.
bei der ersten und bei den letzten sind diese Theile jedoch weniger deutlich. Fig. 5.
Oberer Theil der achten Rippe in einer andern Stel-
lung als B. in Fig. 4. 1) Rippenköpfchen,
2) rauhe Grube desselben,
3) Rippenhals (collum costae),
4) Gelenkfläche am Rippenhöckerchen,
5) Grube zur Bandanheftung.
Fig. 6.
Siebenter und achter Rückenwirbel mit dem durch
Bänder an sie befestigten obern Theile des achten Rip- penpaares. Die Rippen befinden sich ungefähr in der Lage wie Fig. 5 andeutet. Der 7. Wirbel ist in der Mitte durch- gesägt und alle Knochenmasse desselben, die die Rippenköpf- chen zu sehen verhinderte, weggesprengt. Die Kapselbänder sind entfernt. Das Präparat ist. etwas nach vorne geneigt. a. Sägefläche des Körpers des 7. Rückenwirbels,
b. Köpfchen der achten Rippen,
c. Höckerchen derselben,
d. Querfortsätze des achten Wirbels,
e. dessen Dornfortsatz,
f. vordere Gelenkfortsätze desselben (sind hier nur Ge-
lenkflächen), ff. Rückenmarksloch.
1) Band des Rippenhöckers (lig. tuberculi costae),
2) Band des Rippenhalses (lig. colli costae),
3) unteres Band des Rippenköpfchens (lig. capi-
tuli costae inferius) tritt an den Körper des nächst vor- hergehenden Wirbels. 4) gemeinschaftliches Band der Rippen köpf chen
(rundesBand) (lig. conjugale costarum, Mayer, lig. teres.) tritt quer durch den Wirbelkanal und verbindet die Köpfchen desselben Rippenpaares; mit einem Schenkel geht es an den vorhergehenden Wirbel (bei 4'). |
|||||||
Fig. 1.
Hinterer Theil des Kopfes, die Halswirbel und die ersten
Eückenwirbel von der rechten Seite gesehen. Die Muskeln der rechten Seite sind entfernt. A. Hinterhauptsbein.
a—g. Die Halswirbel,
h. Zwischenwirbellöcher.
Das Nackenband (lig. nuchae) besteht aus
1) dem strangförmigen (rundlichen) Theile und
2) dem breiten Theile. —
Ersterer entspringt an der Schuppe des Hinterhauptes, geht
von dort über den ersten Halswirbel, ohne sich an diesen zu befestigen fort, tritt auf die obern Enden der Dornfortsätze der Rückenwirbel (vom 4—-5. angefangen) und verliert sich auf den Dornfortsätzen der Lendenwirbel allmälig. Der breite Theil entspringt von den Stachelfortsätzen der (2—-7) Halswirbel, steigt schräg nach oben und hinten und verbindet sich mit dem strangförmigen Theile; in der Gegend des 2—5. Rückenwirbels bildet er in Verbindung mit dem runden Theile eine Art Kappe, die das obere Ende dieser Wirbel umfasst. Das ganze Nackenband kann als ein paariger Theil ange-
sehen werden, dessen beide Hälften sich in der Mittellinie durch Zellgewebe vereinigen. Da dasselbe ganz aus elastischem Gewebe besteht, so muss man es als ein Organ auffassen, durch dessen physikalische Eigenschaften die Muskeln unterstützt wer- den; als Verbindungsmittel der Wirbel hat es eine untergeord- netere Bedeutung. 3) Zwischendornbänder der Rückenwirbel.
Fig. 2.
Einige Rückenwirbel, von denen die Bogen entfernt sind
um das obere lange Band (lig. longitudinale posterius h.) sichtbar zu machen. Wo 2 Wirbel (bei a.) zusammenstossen wird es breiter und verschmälert sich nach der Mitte des Körpers zu, so dass es in jedem Wirbel eine sanduhi-artige Eorm annimmt. Fig. 3.
Dieselben Rückenwirbel von unten gesehen um das un-
tere lange Band (lig. long. ant. h.) zu zeigen. Fig. 4.
A. erste rechte Rippe mit ihrem Knorpel,
B. achte rechte Rippe mit ihrem Knorpel,
C. achtzehnte rechte Rippe mit ihrem Knorpel.
|
|||||||
24
|
|||||||
Fig. 7.
Brustbein (sternum) des Pferdes, an welchem linker-
seits die untern Theile sämmtlicher wahren Rippen und der ersten falschen (9.) erhalten sind. Die Rippen der rechten Seite sind bis auf die dritte entfernt. 1) die untern Enden der Rippen, treten mit den untern
Enden ihrer Knorpel (1') in 2) die Gelenkvertiefungen, welche sich seitlich am. Brust-
bein finden. Bei 3) wo das erste Rippenpaar sich mit dem Brustbein ver-
bindet, berühren sich die untern Enden der beiden Rippen unmittelbar; 4) strahliges Band (lig. radiatum),
welches die Kapselbandverbindung der Bippenknorpel und des
Brustbeins bedeckt. 5) Schnabel- oder Habichtsknorpel (manubrium
sterni) betheiligt sich an der Bildung der Gelenkvertiefung für das
erste Rippenpaar und dient mehreren Muskeln zum Ursprünge. 6) Schaufel- oder Schwertknorpel (cartilago xiphoi-
dea); auf seiner obern Fläche heftet sich das Zwerchfell an.
7) Brustbeinband (oberes) bedeckt die obere Fläche
des Brustbeins und spaltet sich nach hinten in 3 Schen- kel (7')- Fig. 8.
Becken des Pferdes von rechts, unten und etwas von
hinten gesehen. A. rechtes, A' linkes Darmbein,
B. rechtes Sitzbein,
C. Schambein.
Wo diese 3 Abteilungen des Beckenbemes zusammen-
stossen (wie in der Figur durch leicht punktirte Linien ange- deutet ist), bilden sie 1) die Pfanne (acetabulum);
diese stellt eine sehr tiefe Gelenkgrube dar, in welcher der
Kopf des Backenbeines aufgenommen wird (Hüftgelenk); in ihrem Grunde ist sie. rauh und nicht überknorpelt; hier heftet sich theilweise das runde Band an. 2) Die Schambeinfuge entsteht durch den Zusammen-
tritt der beiderseitigen Sitz- und Schambeine. 3) Das eirunde Loch (for. ovale s. obturatorium)
wird vom Scham- und Sitzbein umgrenzt, durch eine Haut und Muskeln geschlossen und dient zum Durchtritt von Ge- fässen und Nerven. An dem obern flügelartigen Theile des Darmbeins (Darm-
beinflügel) findet sich: 4) der äussere Darmbein- oder Hüftwinkel,
5) der-innere Darmbeinwinkel.
6) eine Linie, in deren Umkreis sich der mittlere Backen-
muskel anheftet (linea arcuata externa h.). An dem säulenartigen Theile des Darmbeines (Darmbein-
säule) bemerkt man bei 7) rauhe Knocheneindrücke, an denen der gerade Schenkel-
muskel seinen Ursprung nimmt. 8) sehr starker und rauher Kamm, der gemeinschaftlich
vom Darm- und Sitzbeine gebildet wird; an denselben befestigen sich der kleine Backenmuskel und das Kreuz- sitzbeinband. |
|||||||
An der inneren Fläche des linken Darmbeins bemerkt
man bei 9) eine rauhe Stelle zur Verbindung mit dem Kreuzbein,
10) wulstartig vorspringender Theil des Pfannenrandes, der
jedoch bei 10') den Pfannenausschnitt (incisura acetabuli) zeigt;
11) rauhe Stelle zur Anheftung der Sehne der Bauch-
muskeln ; 12) seichte Rinne, in welcher ein von der Sehne der
Bauchmuskeln kommender Strang nach der Pfanne zu- läuft (cf. Fig. 10. 5 u. 6). 13) Sitzbeinhöcker (tuber ischii), welcher nach unten und
vorn in 15) einen starken Kamm ausläuft;
14) der Sitzbeinbogen (arcus pubis h.) ist bei weib-
lichen Thieren flacher als bei männlichen. Fig. 9.
Das Becken mit Bändern von rechts und hinten ge-
sehen. A. Darmbein,
B. und B'. Sitzbein,
C. letzter Lendenwirbel,
D. erster Schweifwirbel.
a. Pfanne,
b. äusserer, c. innerer Darmbeinwinkel;
d. Linie zur Anheftung des mittleren Backenmuskels;
e. und e. Sitzbeinhöcker;
/'. linkes eirundes Loch. 1) Oberes (vorderes) Kreuzdarmbeinband (lig. ilio-
sacrum breve h.) verbindet die Stachelfortsätze des Kreuzbeins mit dem Darmbein. 2) Seitliches (hinteres) Kreuzdarmb einband, drei-
eckiges Band (lig. iliosacrum longum h.), verbindet das Darmbein mit dem Seitenrando (den Querfortsätzen) des Kreuzbeines. 3) Das rechte und 3' das linke Kreuzsitzbein- oder
breite Beckenband (lig. tuberoso- et spinoso-sacrum h.), sie schliessen das Becken von oben und von den Seiten und vervollständigen daher die Beckenhöhle; fer- ner dienen sie zum Durchtritt von Gefässen und Nerven (bei 3') und zur Auflagerung von Muskeln. 4) Das sogenannte Kreuzbein- oder Seitenkreuz-
beinband; es sind dies starke Sehnenfasern, welche die Stachelfortsätze des Kreuzbeins seitlich bedecken; sie enthalten stets Muskelfasern. Fig. 10.
Becken von unten gesehen; die beiden Oberschenkel-
beine sind in der Pfanne erhalten, die Kapselbänder des Hüft- gelenkes indess weggenommen. A. Darmbein,
B. Sitzbein,
C. Schambein,
D. Kreuzbein,
E. E. der fünfte und sechste Lendenwirbel,
.F rechtes, F' linkes Oberschenkelbein; |
|||||||
ro
|
||||||||
Flügelband), theils direct den Querfortsatz des letz-
ten Lendenwirbels mit dem Darmbein verbinden. 3) Ergänzungsband der Pfanne oder Querband
derselben (lig. transversum incisurae acetabuli) schiiesst den Pfannenausschnitt, lässt aber über sich noch eine Oeffnung zum Durchtritt von Bändern. 4) Sehne der Bauchmuskeln, die sich am vordem
Schambeinrande befestigt. 5) Ein von dieser Sehne abgehender Schenkel, wel-
cher über dem Ergänzungsbande in die Pfanne tritt und sich an dem Gelenkkopfe des Oberschenkelbeins befestigt. An dem linken Hüftgelenke ist bei 6) dieser Schenkel abgeschnitten; da hier zugleich auch
das Ergänzungsband weggenommen ist, so kommt 7) das runde Band (lig. teres s. rotundum femoris).zum
Vorschein. Dasselbe befestigt sich nur wenig im Pfan- nengrunde, es tritt beim Pferde vielmehr arrf die untere Fläche des Schambeines. 8) Bandfasern, welche über die Schambeinfuge hinweg-
gehen und zu deren Verstärkung beitragen. |
||||||||
a. äusserer Darmbein- oder Hüftwinkel,
b. rauhe Stelle der Darmbeinsäule, an welche sich der
kleine Lendenmuskel anheftet, c. linker Flügel des Kreuzbeines, mit dem sich letzteres
an die untere Fläche des Darmbeins anlegt. (An der rechten Seite ist der Flügel durch Bänder verdeckt.) d. untere Kreuzbeinlöcher,
e. untere Zwischenwirbellöcher zwischen dem 5. und 6.
Lendenwirbel, und diesem und dem Kreuzbein ■— (es verhal- ten sich nämlich diese Löcher an den letzten beiden Lenden- wirbeln wie am Kreuzbein), /. eirunde Löcher,
ff. Sitzbeinhöcker; 1) unteres langes Band;
2) Bandmassen, welche theils das Kapselband zwischen
dem Querfortsatze des letzten Lendenwirbels und dem Flügel des Kreuzbeins verstärken (Kreuzlenden- band), theils das Kapselband zwischen Kreuzbein und Darmbein bedecken (unteres Kreuzdarmbeinband, |
||||||||
LETSERINß; AXATOMIE D. TFERDE3.
|
||||||||
28
|
|||||||||
Fig. 16.
Rechtes Kniegelenk von hinten gesehen.
A. Oberschenkelbein,
B. Unterschenkelbein,
C. Wadenbein,
D. äusserer, E. innerer Zwischenknorpel,
1) äusseres, 2) inneres Seitenband;
3) hinteres Kreuzband;
4) oberes hinteres, 5) unteres hinteres Band des
äusseren Zwischenknorpels; 6) Zwischenknochenband.
Das Kniegelenk ist ein Charniergelenk, welches noch Sei- tenbewegungen gestattet; die Streckung desselben geschieht nach vorn, die Beugung nach hinten. Fig. 17.
Rechtes Sprunggelenk von aussen gesehen.
Sämmtliche Knochen der Hinterfusswurzel oder des Sprung-
gelenkes sind mit einander und mit den Knochen des Hinter- mittelfusses durch straffe Gelenke fest und fast unbeweglich ver- bunden; die Bewegungen in diesem Gelenke finden beim Pferde nur zwischen Unterschenkelbein und Rollbein statt. Gemein- schaftliche und eine grosse Anzahl besonderer Zwischenbänder bewirken die Vereinigung. In den Figuren sind nur die ge- meinschaftlichen Bänder dargestellt. A. Unterschenkelbein,
B. Schienbein,
C. äusseres Griffelbein,
D. Fersenbein,
E. Rollbein.
1) äusseres langes Seitenband;
2) äusseres kurzes Seitenband;
3) hinteres Band;
4) vorderes schiefes Band.
Fig. 18.
Rechtes Sprunggelenk von innen gesehen. A. Unterschenkel,
B. Schienbein,
C. inneres Griffelbein,
D. Fersenbein,
E. Rollbein.
1) inneres langes Seitenband;
2) inneres kurzes Seitenband;
3) hinteres Band;
4) vorderes schiefes Band.
Das Sprunggelenk (articulatio pedis posterioris s. talo-
cruralis) ist ein stark federndes Charniergelenk, das Seitenbe- wegungen nicht zulässt; es wird nach vorne gebeugt, nach hinten gestreckt. |
|||||||||
Da sich das äussere und innere gerade Kniescheibenband
direct mit Muskelsehnen vereinigen, und sie alle die Funktion haben, die Wirkung der an der Kniescheibe sich inserirenden Streckmuskeln des Unterschenkels auf das Unterschenkelbein zu übertragen, so kann man sie auch als Sehnen auffassen. 4) Das äussere Querband oder schiefe Band der
Kniescheibe, verhindert (wie auch das innere gleich- namige Band) ein Seitwärtsabweichen der Kniescheibe. 5) äusseres Seitenband des Kniegelenkes verbin-
det das Oberschenkelbein mit dem Unterschenkel- und Wadenbein; 6) Zwischenknochenband, welches Unterschenkel-
bein und Wadenbein verbindet und oben (bei D) eine Oeffnung zum Gefässdurchtritt lässt. Fig. 13.
Rechte Kniescheibe (patella) von hinten gesehen;
A. Kniescheibe; sie wird nach innen durch
B. den Kniescheibenknorpel vergrössert.
( . Quer- oder schiefe Band der Kniescheibe.
2) inneres >
Fig. 14.
Durch Zwischen- oder halbmondförmig e Knorpel
(cartilagines semilunares s. falcatae) vervollständigte Gelenk- vertiefung des Unterschenkels zur Aufnahme der Knopffort- sätze des Oberschenkelbeines; A. äusserer, B. innerer Zwischenknorpel.
l) Vordere Bänder derselben (cf. Fig. 15. 5), durch
welche sie sich an das Unterschenkelbein befestigen; { , . " [Kreuzband oder gekreuztes Band
3) hinteres•
(ligg. cruciata genu), vom Oberschenkelbein abge-
schnitten ; 4) durchschnittene Seitenbänder des Kniegelenkes.
Fig. 15.
Rechtes Kniegelenk von vorn gesehen; die Kniescheibe
und deren Bänder sind weggenommen. A. Oberschenkelbein,
B. Unterschenkelbein,
C. Wadenbein,
D. äusserer, E. innerer Zwischenknorpel;
l) äusseres, 2) inneres Seitenband des Kniegelen-
kes ; 3) vorderes, 4) hinteres Kreuzband des Kniege-
lenkes ; 5) vordere Bänder der Zwischenknorpel;
6) Zwischenknochenband.
|
|||||||||
Die Gelenke an der Zehe der Hinterfüsse sind denen der
Vorderfüsse in allen Beziehungen gleich. |
|||||||||
TAFEL VI.
|
|||||||
gekehrt von dem festgestellten Schenkel aus auf den Rumpf,
eine Wirkungsweise, die nicht übersehen werden darf. a. am obei'n Theile des Rumpfes entspringen: 1) der ungleich viereckige Muskel — Halsportion
des Kappenmuskels oder oberen Nackenband- muskels des Schulterblattes (dieser und der fol-. gende Muskel (2) entsprechen dem m. cucullaris s. trape- zius h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1. —
entspringt am Nackenbande, vermischt sich an den ersten Rückenwirbeln mit 2 und inserirt sich theils an der Gräte des Schulterblattes, theils überzieht er als fortlaufende Seh- nenausbreitung die Schultermuskeln. Allein wirkend zieht er das Schulterblatt nach vorn.
2) der dreieckige Muskel — Rückenportion des Kap-
penmuskels oder oberen Nackenbandmuskels des Schulterblattes — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1. —
entspringt an den Stachelfortsätzen der Rückenwirbel (bis zum 10 —12ten), endet theils an der Schulterblattgräte, theils verschmilzt er sehnig mit 1. In Verbindung mit 1 zieht er das Schulterblatt nach oben;
er unterstützt, aber auch die hintere Abtheilung des breiten gezahnten Muskels (10), d. h. er hilft das Schulterblatt nach vorn bringen. 3) derHeber des Schulterblatts — unterer Nacken-
bandmuskel des Schulterblatts — (m. levator an- guli scapulae h.) — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2 und 5. ■ —
entspringt an der strangförmigen Portion des Nackenbandes, wird allmälig stärker und endet am vordem Theile der un- tern Fläche des Schulterblattknorpels. Zieht den oberen Theil des Schulterblattes nach vorn
und oben und bringt dadurch den nicht festgestellten Schen- kel zurück. 4) der rautenförmige Muskel — Rücken-Schulter-
muskel — (entspricht dem m. rhomboideus superior et inferior h.) — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2 und 5- —
ist mit 3 verschmolzen; entspringt bis in die Gegend des 7.
Rückenwirbels an den betreffenden Dornfortsätzen und am Nackenbande und inserirt sich an dem hintern Theile der innern Fläche des Schulterblattknorpels. Hebt das Schulterblatt; in Gemeinschaft mit 3 wirkend
unterstützt er die Wirkung der vordem Abtheilung des brei- ten gezahnten Muskels (10 " )• 5
|
|||||||
Auf dieser und der nächstfolgenden Tafel sind die Mus-
keln, welche den Vorderschenkel bewegen, darge- stellt. Der grösseren Uebersichtlichkeit wegen sind die Fi- guren beider Tafeln, mit Ausnahme von Fig. 8 — 11 auf Tafel 7, derartig bezeichnet, dass dieselbe Zahl immer denselben Muskel oder die ihm angehörige Sehne bedeutet. In den Figuren 1 und 2 auf Tafel 7 geben die Nummern die für die Physiologie der Bewegungen sowohl als für die Praxis, hinsichtlich der Beurtheilung von Lahmheiten etc., so wichtigen Ursprungs- resp. Insertionspunkte der mit den entsprechenden Zahlen bezeichneten Muskeln an. Die Muskeln, welche zur Bewegung der vordem Glied-
maasse dienen, entspringen entweder am Rumpfe (fixer Punkt derselben) und wirken von hier aus auf die einzelnen Knochen des Vorderschenkels (beweglicher Punkt), oder sie nehmen ihren Ursprung an den Knochen der Glied- maasse (fixer Punkt) und treten mit ihren mehr oder weni- ger langen Sehnen an die sich näher oder entfernter unter ihren Ursprungsstellen befindlichen Knochen (beweglicher Punkt). Fig. 1.
Die vordere Hälfte des Pferdes ist sichtbar. Die Haut
und deren Muskeln sind entfernt. ct. Brustkinnbackenmuskel (Taf. 8, Fig. 1, 8).
b. Schulterzungenbeinmuskel (Taf. 8, Fig. 1, 7).
c. Die vereinigten Brustzungenbein- und Brustschildmus-
keln (Taf. 8, Fig. 1, 9 und Fig. 2, 16 und 17). Diese Muskeln betheiligen sich nicht an der Bewegung
des Vorderschenkels. d. Luftröhre.
Fig. 2.
Die oberflächlich liegenden Muskeln 1, 2, 12, 13, 20 und
21 sind ganz, 5 und 6 theilweise entfernt worden. Das Arm- bein (c) ist in der Mitte durchgesägt und aus seiner Ver- bindung mit dem Schulterblatte herausgedreht worden, um die Anheftung von 8 und das Lageverhältniss von 9 zu zei- gen. Durch die Entfernung des untern Theils des rechten Vorder schenkeis ist zugleich der breite Brustmuskel (7) der linken Seite zur Anschauung gekommen. In beiden Figuren sind vorzugsweise dargestellt
A. Rumpfmuskeln des Vorderschenkels. Sie geben, da eine Knochenverbindung zwischen dem Vor-
derschenkel und dem Rumpf nicht vorhanden ist, das wich- tigste Befestigungsmittel des Schenkels ab und wirken nicht allein vom Rumpfe aus auf den Schenkel, sondern auch um- LEISERING , ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
30
|
|||||||||
5) der breite Rückenmuskel — Rückenarmbein-
muskel — (m. latissimus dorsi h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 (abgeschnitten), Taf. 7,
Fig. 2 und Fig. 5 (abgeschnitten). — entspringt dünnsehnig an den Enden der Dornfortsätze und am Nackenbande vom 3. bis 4. Rückenwirbel an bis zu den letzten Lendenwirbeln hin und endet in Gemeinschaft mit dem Niederzieher des Armbeins (16) an der rauhen Erhabenheit der innern Armbeinfläche. Zieht das Armbein nach hinten (beugt es).
b. am Kopfe und am vordem (untern) Halstheile ent-
springt : 6) der gemeinschaftliche Muskel des Halses,
Kopfes und Armbeins— Oberarmheber— Arm- bein-Wirbel-Warzenmuskel — (dieser Muskel ent- spricht, da dem Pferde das Schlüsselbein fehlt, in sei- nem obern Theile dem caput claviculare des m. sterno- cleido-mastoideus h., in seinem untern dagegen dem m. deltoideus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 (abgeschnitten) und
Taf. 7, Fig. lund Fig. 3 (abgeschnitten). — entspringt am Warzenfortsatze des Schläfenbeines, am Hinter-
hauptsbeine, an der Sehne des langen Streckers des Halses und an den Querfortsätzen des 2., 3. und 4. Halswirbels, wird in der Gegend des Schultergelenkes am breitesten, bedeckt das- selbe von vorn und aussen und endet, abgesehen von den von ihm ausgehenden Aponeurosen, dünnsehnig am Armbein. Bei festgestelltem Kopf und Hals zieht er das Armbein
nach vorn (streckt es). Bei festgestelltem Schenkel sind seine Wirkungen auf Hals und Kopf verschieden, beugend, streckend, seitwärtsbewegend; dies richtet sich nach den übrigen gleich- zeitigen Muskelwirkungen. c. am Brust- (resp. Bauch-) Theil des Rumpfes ent-
springen: 7) der breite oder oberflächliche Brustmuskel (ent-
spricht dem Da. pectoralis major h.) — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 1. —
Die vordere Portion dieses Muskels (7a) — klei- ner Brustarmbeinmuskel ■— entspringt an der Seiten- fläche des Schnabelknorpels des Brustbeins bis in die Gegend der ersten Rippe und endet mit dem gemeinschaftlichen Mus- kel des Kopfes, Halses und Armes am Armbein. Die hintere Portion (7b)— Brust-Vorarmbein-
muskel — nimmt ihren Ursprung am untern Rande des Brust- beins und geht hauptsächlich in eine Aponeurose (<2) über, welche mit der Vorarmbinde verschmilzt. Beide Abtheilungen ziehen gemeinschaftlich wirkend den
Schenkel an den Rumpf; wirkt die vordere Portion allein, so bringt sie das Armbein nach vorn und unterstützt 6 in seiner Wirkung. 8) der grosse Brustmuskel — grosser Brustarm-
beinmuskel (dieser und der nachfolgende kleine Brust- muskel entsprechen beim Pferde dem m. pectoralis mi- nor h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2
und Fig. 5 (abgeschnitten) —
entspringt hinter dem Schaufelknorpel und zur Seite dessel- ben auf der die Bauchmuskeln überziehenden elastischen |
Haut (b), am Schaufelknorpel selbst und am untern hintern
Theile des Brustbeins und den hier liegenden Rippenknorpeln und endet hauptsächlich an der innern Rollerhabenheit des Armbeines. Zieht das Armbein nach hinten und etwas nach innen;
bei vorwärts gestelltem Schenkel ist er der Hauptnachzieher des Rumpfes; bei auswärts festgestelltem Schenkel hilft er den Brustkasten erweitern. 9) der kleine Brustmuskel — Brustbein-Schulter-
muskel — — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 5 (abgeschnitten) —
entspringt am vordem Theile des Brustbeines an den Seiten- flächen desselben und an den Knorpeln der vier ersten Rip- pen; er endigt hauptsächlich in einer die Schultermuskeln überziehenden Aponeurose. Er zieht das obere Ende des Schulterblattes nach vorn
und bringt dadurch das untere Ende desselben und somit den ganzen Schenkel zurück. Bei auswärts festgestelltem Schenkel hilft er wie 8 den Brustkasten erweitern. d. am Seitentheile des Rumpfes (an den Rippen und am
untern Halstheile) entspringt 10) der breite gezahnte Muskel, grosser Sägemus-
kel — (m. serratus anticus major h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2, Taf. 7, Fig. 2 und Taf. 8, Fig. 1. 1. — giebt das wichtigste Verbindungsmittel des Schulterblattes mit dem Rumpfe ab. Man unterscheidet an demselben a. die Halsportion (Taf. 6, 10a) — Halswirbel-
schultermuskel — welche von den Querfortsätzen der letzten 4 (auch 5) Halswirbel entspringt und sich an dem vordem Winkel und an dem vordem obern Theile der innern Fläche des Schulterblattes befestigt. b. die Rippenportion — Rippen-Schultermuskel
—■ die an den 9 (auch 10) ersten Rippen ihren Ursprung nimmt und sich am hintern Winkel des Schulterblattes und an dem hintern obern Theil der innern Schulterblattfläche inserirt. Beide Portionen des breiten gezahnten Muskels wirken
in der Bewegung des Thieres wechselweise und bringen da- durch die pendelnden Bewegungen des Schulterblattes hervor. Die Halsportion zieht den obern Theil des Schulterblattes nach vorn und bringt dadurch den Schenkel nach hinten; die Rippenportion dagegen zieht den obern Theil des Schulter- blattes nach hinten und bringt den Schenkel nach vorn. Gemeinschaftlich wirkend drücken sie das Schulterblatt an den Rumpf. Bei festgestelltem Schenkel wirkt die Halspor- tion streckend auf den Hals, die Rippenportion aber erwei- ternd auf den Brustkasten. |
||||||||
12) Fig. 1, der hintere Grätenmuskel.
13) Fig. 1, der lange Auswärtszieher.
16) Fig. 2, der Niederzieher des Armbeins.
19) Fig. 1, der kurze Beuger des Vorarms.
20) Fig. 1, der dicke Strecker des Vorarms.
21) Fig. 1, der mittlere Strecker des Vorarms.
25) Fig. 1, der Strecker des Schienbeins. cf. diese Muskeln Taf. 7.
|
|||||||||
TAFEL VII.
|
|||||||
Gelenk ist, Auswärtszieher, Einwärtszieher, Beuger und
Strecker; auch gehen die Drehbewegungen des Armbeins von ihnen aus. An der äussern Seite liegen:
11) der vordere Grätenmuskel (m. supraspinatus h.)
— Taf. 7, Fig. 1, 2, 3 iind 5. —
liegt in der vordem Grätengrube des Schulterblattes und in- serirt sich, indem er die Sehne des langen Beugers des Vor- arms (18) gabelig umfasst, an der innern und äussern Roll- erhabenheit des Armbeins. Streckt das Armbein und bringt dadurch den Schenkel
nach vorn. 12) der hintere Grätenmuskel (m. infraspinatus h.)
— Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1 und 3. —
liegt in der hintern Grätengrube und inserirt sich vor dem
äussern Seitenhöcker am obem Ende des Armbeins über der Insertion der Auswärtszieher. Dreht das Armbein nach aussen; in Gemeinschaft mit
dem Unterschultermuskel (15) unterstützt er die Strecker des- selben. 13) der lange. Auswärtszieher des Oberarms —•
grosser Schulterumdrehermuskel — (entspricht dem hintern Theile des m. deltoideus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1 und 3. —
entspringt mit 12 verbunden am obem hintern Winkel und hintem Rande des Schulterblattes und endet am äussern Uin- dreher des Armbeins. 14) der kurze Auswärtszieher des Oberarms —
kleiner Schulterumdrehermuskel — (kleiner runder Muskel, m. teres minor h.) — Taf. 7, Fig. 1 und 4. —
nimmt seinen Ursprung am hintern Rande des Schulterblattes und endet über der Einpflanzung von 13. Beide Auswärtszieher ziehen das Armbein nach aussen
j und beugen es, -*\venn sie gemeinschaftlich mit dem Nieder- zieher desselben (16^ wirken. An der innern Seite liegen:
15) der Unterschultermuskel — innerer Schulter-
blattmuskel — (m. subscapularis h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
bedeckt die untern 2 Dritttheile der innern Schulterblattfläche und inserirt sich am innern Seitenhöcker des Armbeins. Er dreht das Armbein nach innen und streckt dasselbe,
wenn er mit dem hintem Grätenmuskel gleichzeitig wirkt. 5*
|
|||||||
Fig. 1.
Das Knochengerüst des rechten Vorderschenkels von
aussen und vorn gesehen. Die einzelnen Knochen desselben sind nicht bezeichnet (cf. Taf. 1). Die Zahlen dienen zur Bezeichnung der Ursprungs- oder Insertionspunkte der mit denselben Zahlen versehenen Muskeln, welche auf Tafel 6 und 7 dargestellt sind. Fig. 2.
Das Knochengerüst des rechten Vorderschenkels von in-
nen und hinten gesehen. Fig. 3.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus-
keln von aussen gesehen. Fig. 4.
Derselbe Schenkel von derselben Seite gesehen. Die von
13, 20 und 21 bedeckten Muskeln, welche unmittelbar am Armbein liegen, sind freigelegt. Fig. 5.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus-
keln von innen gesehen. Fig. 6.
Unterer Theil des rechten Vorderschenkels von vorn
gesehen. a. Verdoppelung des Kapselbandes, durch welche die
Sehnen in ihrer Lage erhalten werden. Fig. 7.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus- keln von innen und hinten gesehen. Das Schulterblatt ist entfernt und die Muskeln, welche am Armbein liegen, bis auf 23 weggenommen worden. Von den den Vor arm von hinten und von innen deckenden Muskeln sind 29, 30 und 31 ganz entfernt, der Kronbeinbeuger (32) aber an seinem obern Ende (bei 32 «) und über der Mitte des Schienbeins ( bei 32 h) abgeschnitten worden, um die darunter liegenden Muskeln vollständig zur Anschauung zu bringen. In den Figuren 3 bis 7 sind dargestellt:
B. Muskeln, welche an den Knochen der vordem Gliedmaasse entspringen, rt. Muskeln, welche das Armbein bewegen. Diese entspringen am Schulterblatte und lagern sich meist
um dasselbe herum; sie sind, da das Schultergelenk ein freies |
|||||||
30
|
|||||||||
5) der breite Rückenmuskel — Rückenarmbein-
muskel — (m. latissimus dorsi h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 (abgeschnitten), Taf. 7,
Fig. 2 und Fig. 5 (abgeschnitten). — entspringt dünnsehnig an den Enden der Dornfortsätze und am Nackenbande vom 3- bis 4. Rückenwirbel an bis zu den letzten Lendenwirbeln hin und endet in Gemeinschaft mit dem Niederzieher des Armbeins (16) an der rauhen Erhabenheit der innern Armbeinfläche. Zieht das Armbein nach hinten (beugt es).
b. am Kopfe und am vordem (untern) Halstheile ent-
springt : 6) der gemeinschaftliche Muskel des Halses,
Kopfes und Armbeins— Oberarmheber— Arm- bein-Wirbel-Warzenmuskel — (dieser Muskel ent- spricht, da dem Pferde das Schlüsselbein fehlt, in sei- nem obern Theile dem caput claviculare des m. sterno- cleido-mastoideus h., in seinem untern dagegen dem m. deltoideus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 (abgeschnitten) und
Taf. 7, Fig. lund Fig. 3 (abgeschnitten). — entspringt am Warzenfortsatze des Schläfenbeines, am Hinter-
hauptsbeine, an der Sehne des langen Streckers des Halses und an den Querfortsätzen des 2., 3- und 4. Halswirbels, wird in der Gegend des Schultergelenkes am breitesten, bedeckt das- selbe von vorn und aussen und endet, abgesehen von den von ihm ausgehenden Aponeurosen, dünnsehnig am Armbein. Bei festgestelltem Kopf und Hals zieht er das Armbein
nach vorn (streckt es). Bei festgestelltem Schenkel sind seine Wirkiingen auf Hals und Kopf verschieden, beugend, streckend, seitwärtsbewegend; dies richtet sich nach den übrigen gleich- zeitigen Muskelwirkungen. c. am Brust- (resp. Bauch-) Theil des Rumpfes ent-
springen : 7) der breite oder oberflächliche Brustmuskel (ent-
spricht dem m. pectoralis major h.) — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 1. —
Die vordere Portion dieses Muskels (7«) — klei- ner Brustarmbeinmuskel — entspringt an der Seiten- fläche des Schnabelknorpels des Brustbeins bis in die Gegend der ersten Rippe und endet mit dem gemeinschaftlichen Mus- kel des Kopfes, Halses und Armes am Armbein. Die hintere Portion (7>j)— Brust-Vorarmbein-
muskel — nimmt ihren Ursprung am untern Rande des Brust- beins und geht hauptsächlich in eine Aponeurose (d) über, welche mit der Vorarmbinde verschmilzt. Beide Abtheilungen ziehen gemeinschaftlich wirkend den
Schenkel an den Rumpf; wirkt die vordere Portion allein, so bringt sie das Armbein nach vorn und unterstützt 6 in seiner Wirkung. 8) der grosse Brustmuskel — grosser Brustarm-
beinmuskel (dieser und der nachfolgende kleine Brust- muskel entsprechen beim Pferde dem m. pectoralis mi- nor h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2
und Fig. 5 (abgeschnitten) —
entspringt hinter dem Schaufelknorpel und zur Seite dessel- ben auf der die Bauchmuskeln überziehenden elastischen |
Haut (b), am Schaufelknorpel selbst und am untern hintern
Theile des Brustbeins und den hier liegenden Rippenknorpeln und endet hauptsächlich an der innern Rollerhabenheit des Armbeines. Zieht das Armbein nach hinten und etwas nach innen,
bei vorwärts gestelltem Schenkel ist er der Hauptnachzieher des Rumpfes; bei auswärts festgestelltem Schenkel hilft er den Brustkasten erweitern. 9) der kleine Brustmuskel — Brustbein-Schulter-
muskel — — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 5 (abgeschnitten) —
entspringt am vordem Theile des Brustbeines an den Seiten- flächen desselben und an den Knorpeln der vier ersten Rip- pen; er endigt hauptsächlich in einer die Schultermuskeln überziehenden Aponeurose. Er zieht das obere Ende des Schulterblattes nach vorn
und bringt dadurch das untere Ende desselben und somit den ganzen Schenkel zurück. Bei auswärts festgestelltem Schenkel hilft er wie 8 den Brustkasten erweitern. d. am Seitentheile des Rumpfes (an den Rippen und am
untern Halstheile) entspringt 10) der breite gezahnte Muskel, grosser Sägemus-
kel — (m. serratus anticus major h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Fig. 2, Taf. 7, Fig. 2 und Taf. 8, Fig. l. 1. — giebt das wichtigste Verbindungsmittel des Schulterblattes mit dem Rumpfe ab. Man unterscheidet an demselben a. die Halsportion (Taf. 6, 10a) — Halswirbel-
schultermuskel — welche von den Querfortsätzen der letzten 4 (auch 5) Halswirbel entspringt und sich an dem vordem Winkel und an dem vordem obern Theile der innern Fläche des Schulterblattes befestigt. b. die Rippenportion — Rippen-Schultermuskel
— die an den 9 (auch 10) ersten Rippen ihren Ursprung nimmt und sich am hintern Winkel des Schulterblattes und an dem hintern obern Theil der innem Schulterblattfläche inserirt. Beide Portionen des breiten gezahnten Muskels wirken
in der Bewegung des Thieres wechselweise und bringen da- durch die pendelnden Bewegungen des Schulterblattes hervor. Die Halsportion zieht den obern Theil des Schulterblattes nach vorn und bringt dadurch den Schenkel nach hinten; die Rippenportion dagegen zieht den obern Theil des Schulter- blattes nach hinten und bringt den Schenkel nach vorn. Gemeinschaftlich wirkend drücken sie das Schulterblatt an den Rumpf. Bei festgestelltem Schenkel wirkt die Halspor- tion streckend auf den Hals, die Rippenportion aber erwei- ternd auf den Brustkasten. |
||||||||
12) Fig. 1, der hintere Grätenmuskel.
13) Fig. 1, der lange Auswärtszieher.
16) Fig. 2, der Niederzieher des Armbeins.
19) Fig. 1, der kurze Beuger des Vorarms.
20) Fig. 1, der dicke Strecker des Vorarms.
21) Fig. 1, der mittlere Strecker des Vorarms.
25) Fig. 1, der Strecker des Schienbeins. cf. diese Muskeln Taf. 7.
|
|||||||||
TAFEL VII,
|
|||||||
Fig. 1.
Das Knochengerüst des rechten Vorderschenkels von
aussen und vorn gesehen. Die einzelnen Knochen desselben sind nicht bezeichnet (cf. Taf. 1). Die Zahlen dienen zur Bezeichnung der Ursprungs- oder Insertionspunkte der mit denselben Zahlen versehenen Muskeln, welche auf Tafel 6 und 7 dargestellt sind. Fig. 2.
Das Knochengerüst des rechten Vorderschenkels von in-
nen und hinten gesehen. Fig. 3.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus-
keln von aussen gesehen. Fig. 4.
Derselbe Schenkel von derselben Seite gesehen. Die von
13, 20 und 21 bedeckten Muskeln, welche unmittelbar am Armbein liegen, sind freigelegt. Fig. 5.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus- keln von innen gesehen. Fig. 6.
Unterer Theil des rechten Vorderschenkels von vorn
gesehen. a. Verdoppelung des Kapselbandes, durch welche die
Sehnen in ihrer Lage erhalten werden. Fig. 7.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Mus- keln von innen und hinten gesehen. Das Schulterblatt ist entfernt und die Muskeln, welche am Armbein liegen, bis auf 23 weggenommen worden. Von den den Vorarm von hinten und von innen deckenden Muskeln sind 29, 30 und 31 ganz entfernt, der Kronbeinbeuger (32) aber an seinem obern Ende (bei 32 a) und über der Mitte des Schienbeins ( bei 32 * ) abgeschnitten worden, um die darunter liegenden Muskeln vollständig zur Anschauung zu bringen. In den Figuren 3 bis 7 sind dargestellt:
B. Muskeln, welche an den Knochen der vordem Gliedmaasse entspringen. a. Muskeln, welche das Armbein bewegen. Diese entspringen am Schulterblatte und lagern sich meist
um dasselbe herum; sie sind, da das Schultergelenk ein freies |
|||||||
Gelenk ist, Auswärtszieher, Einwärtszieher, Beuger und
Strecker; auch gehen die Drehbewegungen des Armbeins von ihnen aus. An der äussern Seite liegen:
11) der vordere Grätenmuskel (m. supraspinatus h.)
— Taf. 7, Fig. 1, 2, 3 und 5. —
liegt in der vordem Grätengrube des Schulterblattes und in- serirt sich, indem er die Sehne des langen Beugers des Vor- arms (18) gabelig umfasst, an der innern und äussern Roll- erhabenheit des Armbeins. Streckt das Armbein und bringt dadurch den Schenkel
nach vorn. 12) der hintere Grätenmuskel (m. infraspinatus h.)
— Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1 und 3- —
liegt in der hintern Grätengrvibe und inserirt sich vor dem
äussern Seitenhöcker am obern Ende des Armbeins über der Insertion der Auswärtszieher. Dreht das Armbein nach aussen; in Gemeinschaft mit
dem Unterschultermuskel (15) unterstützt er die Strecker des- selben. 13) der lange. Auswärtszieher des Oberarms —
grosser Schulterumdrehermuskel — (entspricht dem hintern Theile des m. deltoideus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1 und 3- —
entspringt mit 12 verbunden am obern hintern Winkel und hintern Rande des Schulterblattes und endet am äussern üm- dreher des Armbeins. 14) der kurze Auswärtszieher des Oberarms —
kleiner Schulterumdrehermuskel — (kleiner runder Muskel, m. teres minor h.) — Taf. 7, Fig. 1 und 4. —
nimmt seinen Ursprung am hintern Rande des Schulterblattes und endet über der Einpflanzung von 13- Beide Auswärtszieher ziehen das Armbein nach aussen
und beugen es, -"wenn sie gemeinschaftlich mit dem Nieder- zieher desselben (16^ wirken. An der innern Seite liegen:
15) der Unterschultermuskel — innerer Schulter-
blattmuskel — (m. subscapularis h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
bedeckt die untern 2 Dritttheile der innern Schulterblattfläche und inserirt sich am innem Seitenhöcker des Armbeins. Er dreht das Armbein nach innen und streckt dasselbe,
wenn er mit dem hintern Grätenmuskel gleichzeitig wii-kt. 5*
|
|||||||
32
|
|||||||||||
21) der äussere oder mittlere Strecker des Vor-
arms — äusserer Armbein-Ellenbogenmuskel — (m. anconaeus externus h.)
— Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1 und 3- —
entspringt dünnsehnig am obern äussern Theile des Armbein- körpers und endigt an der äussern Fläche des Ellenbogen- höckers. Innen liegt:
22) der lange Strecker des Vorarms— langer Schul-
ter-Ellenbogenmuskel — (Extensor cubiti longus). — Taf. 7, Fig. 1, 2 und 5. —
Sein schmaler langer Theil (22 « ) entspringt am hintern Win- kel des Schulterblattes und endigt an der innern Fläche des Ellenbogenhöckers. Sein aus einer Sehnenausbreitung hervor- gehender breiter Theil (22*) geht hauptsächlich in eine den Vorarm überziehende (in Fig. 5 abgeschnittene) Aponeurose (22') aus. 23) der innere oder kurze Strecker des Vorarms —
innerer Armbein-Ellenbogenmuskel — (m. an- conaeus internus h.) — Taf. 7, Fig. 2, 5 und 7. —
entspringt an der innern Fläche des Armbeinkörpers und en-
det an der innern Fläche der Spitze des Ellenbogenhöckers. Hinten liegt:
24) der hintere oder kleine Strecker des Vorarms
— kleiner Armbein-Ellenbogenmuskel — (m.
anconaeus parvus h.) — Taf. 7, Fig. 1, 2 und 4. —
entspringt an der hintern Fläche des Armbeins und endigt an
der äussern Fläche des Ellenbogenhöckers. Sämmtliche Muskeln dieser Gruppe strecken den nach
vorn gebeugten Vorarm und bringen ihn wieder nach hinten. c. Muskeln, welche die Vorderfusswurzel, den
Vordermittelfuss und die Zehenglieder bewegen. Sie entspringen theils am Armbein, theils an den Kno- chen des Vorarms und ordnen sich um den Vorarm in 2 Gruppen. Streckgruppe.
Sie liegt vorn und aussen am Vorarm. 25) der Strecker des Schienbeins oder des Vorder-
mittelfusses — Armschienbeinmuskel — (ent- spricht dem m. extensor carpi radialis longus et bre- vis h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1, 3, 5 und 6. —
entspringt mit einer Sehne am Umdreher des Armbeins (cf. Taf. 6, Fig. 1, 25"; in Taf. 7, Fig. 1 ist dieser Ursprung nicht angedeutet), hauptsächlich aber an dem Streckknorren desselben und inserirt sich an einer rauhen Hervorragung am obern Schienbeinende. Bringt den nach hinten gebeugten Mittelfuss wieder nach
vorn (streckt ihn). 26) der Strecker des Krön- und Hufbeins, längerer
gemeinschaftlicher Zehenstrecker — Armbein- muskel des Krön- und Hufbeins — (m. extensor digitorum communis h.) — Taf. 7, Fig. 1, 3 und 6. —
nimmt seinen Ursprung am Streckknorren des Armbeins und
am äussern Rande der Speiche; seine lange, starke Sehne (26«) endigt am Krön- und Hufbein, nachdem sie vorher |
|||||||||||
16) der Einwärts- oder Niederzieher des Armbeins
— grosser Schulterblattarmbeinmuskel — (gros- ser runder Muskel, m. teres major h.) — Taf. 6, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
entspringt am hintern obem Schulterblattwinkel und endet gemeinschaftlich mit dem breiten Rückenmuskel (5) an der rauhen Erhabenheit der innern Armbeinfläche. Bringt das Armbein nach innen; in Gemeinschaft mit den
Auswärtsziehern beugt er es und unterstützt daher den brei- ten Rückenmuskel. 17) der Heber des Armbeins — mittlerer Schulter-
armbeinmuskel — (Rabenschnabelarmbeinmuskel, m. coracobrachialis h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
entspringt am Rabenschnabelfortsatze des Schulterblattes und inserirt sich hauptsächlich im untern Dritttheil der vordem Armbeinfläche. Dreht den vordem Rand des Schulterblattes nach innen
und hebt dabei gleichzeitig das Armbein (streckt es). Hinter und über der Gelenkpfanne des Schulterblattes ent-
springt noch ein kleiner Muskel, welcher sich an den hintern obern Theil des Armbeins anheftet. Er hat wenig Einfluss auf die Bewegung der Knochen und heisst Spanner des Kapsel- bandes oder kleiner Schulter-Armbeinmuskel. Dieser Muskel ist Taf. 5, Fig. 1, 2 abgebildet. |
|||||||||||
b. Muskeln, welche den Vorarm bewegen.
Sie entspringen am Schulterblatte und am Armbein und
ordnen sich, da das Ellenbogengelenk ein Wechselgelenk ist, das nur Beugung und Streckung zulässt, in 2 Gruppen, von denen die Beugemuskeln am Armbein liegen, die Streckmus- keln aber den dreieckigen Raum zwischen dem hintern obern Winkel des Schulterblattes und dem Ellenbogenhöcker ein- nehmen. |
|||||||||||
Beugegruppe.
18) der lange oder grade Beuger des Vorarms —
Schulter - Vorarmbeinmuskel —• . (m. biceps bra- chii h.) — Taf. 7, Fig. 1, 2, 3, 4, 5 und 11. —
entspringt mit starker Sehne (Fig. 11) an der Beule des Schulterblattes und inserirt sich hauptsächlich an der Beule der Speiche. 19) der kurze oder gewundene Beuger des Vorarms
— Arm-Vorarmbeinmuskel — (m. brachialis in- ternus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. 1, 2, 3, 4 und 5. —
entspringt an der hintern Fläche des Armbeins, unmittelbar unter dem Gelenkkopfe, windet sich von hier nach aussen, vorn und unten und endet hauptsächlich an der Speiche unter der Beule derselben. Beide Muskeln bringen den Vorarm nach vorn (beugen
ihn). Streckgruppe.
Aussen liegt: 20) der dicke Strecker des Vorarms — grosser
Schulter - Ellenbogenmuskel — (m. anconaeus longus h.) — Taf. 6, Fig. 1 und Taf. 7, Fig. l, 3 und 5. -
entspringt am hintern obern Winkel und an dem ganzen hin- tern Rande des Schulterblattes und endet an dem obern Ende des Ellenbogenhöckers. |
|||||||||||
unterhalb des Fesselgelenkes von dem Fesselbeinbeiiger oder
obern Gleichbeinbande von jeder Seite her Verstärkungs- stränge (36) erhalten hat. Auf ihrem Verlaufe an der Speiche wird diese Sehne von einer dünnen Nebensehne (26 b ) beglei- tet, die sich unterhalb des Vorderknies mit der Sehne des Fesselbeinstreckers (27') verbindet. Der Muskel streckt das Fessel-, Krön- und Hufbein.
27) der Strecker des Fesselbeines, kürzerer ge-
meinschaftlicher Zehenstrecker — Vorarm- muskel des Fesselbeins — (m. extensor digiti mi- nimi proprius h.) — Taf. 7, Fig. 1, 3 und 6- —
entspringt an der äussern Seite des obern Speichenendes und
am äussern Rande der Speiche. Seine Sehne erhält die bei 26 erwähnte Verstärkung und endet an dem obern vorderen Theile des Fesselbeines. Bringt das Fesselbein und dadurch die ganze Zehe nach
vorn. 28) der schiefe Strecker der Vorderfusswurzel —
Vor arm-Schienbeinmuskel — (entspricht dem m. abductor pollicis longus und dem extensor pollicis bre- vis h.) — Taf. 7, Fig. 1, 2, 3, 5 und 6. —
entspringt im obern Dritttheil der Speiche am äussern Rande derselben, geht mit seiner Sehne über die des Schienbein- streckers (25') hinweg und endigt am kleinen vieleckigen Beine, hauptsächlich aber am obern Ende des innern Griffel- beins. Hilft den Vordermittelfuss nach vorn bringen und streckt
das Knie; dreht aber auch die Vordermittelfussknochen etwas. Beugegruppe.
Sie liegt hinten und innen am Vorarm. 29) der äussere Beuger der Vorderfusswurzel —
äusserer Armbeinhackenbeinmuskel — (ent- spricht dem m. extensor carpi ulnaris h.) — Taf. 7, Fig. 1, 2 und 3- —
entspringt am untern Theile des Streckknorrens und inserirt
sich am Erbsenbein; ein starker Sehnenschenkel (29') geht an das obere Ende des äussern Griffelbeines. 30) der innere oder Ellenbogenbeuger — innerer
Armbeinhackenbeinmuskel — (m. flexor carpi ul- naris h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
entspringt an der innern Fläche des Ellenbogenhöckers, haupt-
sächlich aber am Beugeknorren des Armbeins, und endet am Erbsenbeine. Beide Muskeln (29 und 30) beugen das Vorderknie. Der
äussere dreht die Vor.dermittelfussknochen etwas. 31) der Beuger des Schienbeins — Arm-Griffel-
beinmuskel — (m. flexor carpi radialis h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 5. —
entspringt am Beugeknorren des Armbeines und endet am
obern Ende des innern Griffelbeins und an dem hintern obern Theile des Schienbeins. Beugt den Vordermittelfuss.
32) der Beuger des Kronenbeins, oberflächlicher
oder durchbohrter Zehenbeuger — Arm-Kron- beinmuskel — (m. flexor digitorum sublimis s. per- foratus h.) - Taf. 7, Fig. 2, 3, 5, 7. Fig. 8, 3. Fig. 9, 1. Fig. 10, 2. -
|
||||||||
ist in der Fig. 7 nur mit seinem obern und untern Ende dar-
gestellt; er entspringt am Beugeknorren des Armbeins (32«) und erhält von innern Rande der Speiche eine Verstärkungs- sehne (32'). Seine Sehne (32*) endet jederseits mit einem starken Schenkel am Kronbein, mit einem schwächeren am untern Theil des Fesselbeins. Ueber das nähere Verhalten dieser Sehne vergl. den Text bei Fig. 8, 3. Beugt das Fessel- und Kronbein. 33, 34, 35. Der Hufbeinbeuger oder tiefe Zehenbeu-
ger — Arm - Vorarmmuskel des Hufbeins — setzt sich aus 3 Muskeln zusammen, die von der Vorderfuss- wurzel abwärts eine gemeinschaftliche Sehne bilden. Die einzelnen Muskeln sind:
33) der dreiköpfige Zehenbeuger (entspricht dem m.
flexor digitorum profundus s. perforans und dem flexor pollicis longus h.) — Taf. 7, Fig. 2 und 7. —
entspringt mit seinen 3 starken Muskelbäuchen (33<* dem äussern, 33* dem mittlem und 33 c dem innern) am Beuge- knorren des Armbeins. 34) der Ellenbogenmuskel oder Ellenbogenkopf des
Hufbeinbeugers (fehlt dem Menschen) entspringt an der innern Fläche des Ellenbogenhöckers. (In
der Fig. 2 ist der Ansatzpunkt dieses Muskels aus Versehen nicht angegeben; er geht aber aus Fig. 7 hinreichend hervor.) 35) der Speiehenmuskel oder Speichenkopf des Huf-
beinbeugers (m. flexor pollicis longus h.) entspringt an der hintern Fläche der Speiche.
Die gemeinschaftliche Hufbeinbeugesehne (33')
erhält von der hintern Fläche des Vorderknies eine Unter- stützungssehne (33"), tritt durch den Ring des Kronbeinbeu- gers (Fig. 8, 4') und durch den Spalt des letzteren (Fig. 8, 3") und endet an der untern Fläche des Hufbeins. Beugt das Hufbein und mittelbar auch das Krön- und
Fesselbein. d. Muskeln, welche am Vordermittelfuss liegen.
Sie werden theils zu andern als Bewegungszwecken ver- wendet, theils sind sie der Analogie wegen vorhanden. 36) der Beuger des Fesselbeines oder mittlere Zwi-
schenknochenmuskel. Stellt einen starken Sehnenstrang dar, der an die Sesambeine
geht und von hier aus jederseits Schenkel (36') zur Streck- sehne des Krön- und Hufbeins (26) schickt. Er ist Taf. 5, Fig. 6, 2 bereits als oberes Gleichbeinband oder Auf- hängeband der Gleichbeine abgebildet worden. Die seitlichen Zwischenknochenmuskeln (m. inter-
cisei laterales h.) cf. Taf. 5, Fig 6, 3 und 4.
Die wurmförmigen Muskeln (m. lumbricales h.) cf. Taf. 11, Fig. 4, 39. Fig. 8.
1) Beuger des Fesselbeins oder oberes Gleichbein- band. .2) die durch das Zwischengleichbeinband verbun- denen Gleichbeine; sie geben für die Hufbeinbeixgesehne und den diese umfas- senden Ring vom Kronbeinbeuger eine sehr glatte Gleit- scheibe ab. |
||||||||
34
|
|||||||||
3) Sehne des Kronbeinbeugers.
Sie ist nach hinten so umgebogen, dass man den an ihrer
vorderen Fläche befindlichen Ring (3) sieht. Bei 3" geht sie in ihre beiden Endschenkel aus, welche eine Oeffnung zum Durchtritt der Hufbeinbeugesehne zwischen sich lassen. 4) Nach unten frei herabhängendes Ende der abgeschnit-
tenen Hufbeinbeugesehne. Bei 4" sieht man einen markirten Rand, woselbst sich eine
Schleijnscheide befestigt. 4' ist ein Stück Hufbeinbeugesehne, welche noch von dem Ringe des Kronbeinbeugers umfasst wird. 5) Gleitfläche des Kronbeins.
6) Strahlbein.
7) Aufhängebänder des Strahlbeins.
Fig. 9.
1) Sehne des Kronbeinbeugers.
Sie wird in ihrer Lage gehalten durch 2 und 3) Bandapparate,
welche bei l' in der Regel mit ihr innig verschmolzen sind (cf. Fig. 10). 4) Sehne des Hufbeinbeugers.
5) Hufbeinknorpel.
|
|||||||||
Fig. 10.
1) Fesselbeinbeuger oder oberes Gleichbeinband.
2) Sehne des Kronbeinbeugers.
3) Sehne des Hufbeinbeugers,
welche bei 3' die Kronbeinbeugersehne durchbohrt.
4) Ringband,
welches sich an den Gleichbeinen befestigt.
5) fibröser Gurt,
welcher sich mit 4 Schenkeln (cf. Fig. 9) am Fesselbeine be-
festigt. — 4 und 5 bilden den bandigen Apparat, durch wel- chen die Kronbeinbeugesehne in ihrer Lage ei'halten wird. 6) fibrös-elastische Hautplatte— Huffesselbein-
band — die am Hufbeine entspringt, die untere Fläche des Huf bein-
beugers bedeckt und mit 2 Schenkeln am Fesselbein endigt. Die Hufbeinbeugesehne wird durch diese Platte in ihrem un- teren Theile wie von einem Hängegurt unterstützt. Fig. 11.
Oberes Ende des langen Beugers des Vorarms (18).
a ist der knorpelartige Theil, der auf den Rollerhabenheiten des Armbeins gleitet und an seiner untern Fläche eine rin- nenartige Grube hat, in welche die mittlere Rollerhabenheit hineinpasst. |
|||||||||
' •
|
||||||||
TAFEL VIII.
|
||||||||
Der Vorderschenkel und seine Muskeln sind bis auf den
breiten gezahnten Muskel vom Rumpfe entfernt -worden. Fig. 1.
1) der breite gezahnte Muskel
— Taf. 6, Fig. 1 und 2, 10 —
ist in seiner ganzen Ausdehnung sichtbar. Man bemerkt das zackige Verhalten desselben an seinem unteren Rande und das wechselseitige Ineinandergreifen seiner hintern Zacken mit denen des äussern schiefen Bauchmuskels (13). \a ist die Halsportion (Halswirbelschultermuskel),
. 1* die Rückenportion ( Rippenschultermuskel) des- selben. 1' die von der innern Fläche des Schulterblattes abge-
trennten Insertionsstellen; l" gelbe, elastische Haut, welche die untere Fläche
des Muskels bekleidet, mit der Sehne des vordem gezahnten Muskels (10) und des riemenförmigen Muskels (2) verschmilzt und sich theils an den Fortsätzen der Widerristwirbel befe- stigt, theils mit der elastischen Sehne des gleichnamigen Mus- kels der andern Seite verbindet. 2) der riemenförmige oder milzförmige Muskel,
Bauschmuskel — (m. splenius capitis et colli h.) entspringt an der Sehnenausbreititng der gezahnten Muskeln
und an dem strangförmigen Theile des Nackenbandes, inse- rirt sich an den Querfortsätzen des 5., 4. und 3- Halswirbels und endet mit einer dünnen Sehne (2') am Querfortsatze des Hinterhauptsbeins und mittelbar durch die Sehne von 3 an dem Warzenfortsatze des Schläfenbeines. Einseitig wirkend zieht er Kopf und Hals seitwärts;
wirken beide gleichnamigen Muskeln, so richten sie Kopf und Hals in die Höhe (strecken sie). 3) der Nackenwarzenmuskel (cf. Fig. 2, 2).
4) der lange Strecker des Halses (cf. Fig. 2, 3).
5) der lange Beuger des Kopfes (cf. Fig. 2, 4).
6) der Rippenhalter (cf. Fig. 2, 5 und 6).
7) der Schulterzungenbeinmuskel — (m. omohyoi-
deus h.) entspringt von der den Unterschultermuskel überziehenden
Sehnenausbreitung in der Nähe des Buggelenkes, mit einer dünnen breiten Sehne ( 7'), verschmilzt theilweise mit dem ge- meinschaftlichen Muskel des Kopfes, Halses und Armbeines und endet an dem Gabelhefte des Zungenbeines. Er zieht das Zungenbein herab.
In der obern Hälfte des Halses trennt er die oberflächlich
|
||||||||
liegende Drosselvene von der tiefer liegenden Drosselarterie;
ein Umstand, der für das Aderlassen am Halse eine gewisse praktische Bedeutung hat. 8) der Brustkinnbackenmuskel, Brustkiefermus-
kel (entspricht dem caput sternale des m. sternocleido- mastoideus h.) entspringt am Schnabelknorpel des Brustbeins und endet am
hintern Rande des Unterkiefers oberhalb der Beule desselben. Seiner Hauptwirkung nach ist er Herabzieher des Kopfes (Kopfnicker); unbedeutend ist seine Wirkung als Herabzieher des Unterkiefers. Bei festgestelltem Kopf kann er durch das Heraufziehen des Schnabelknorpels und durch das gleichzeitig hierbei stattfindende Herabdrücken des Brustbeins zur Erwei- terung des Brustkastens beitragen. 9) die vereinigtenBrustzungenbein- und Brustschild-
muskeln (cf. Fig. 2, 16 und 17). 10) der vordere gezahnte Muskel, vorderer Säge-
muskel (m. serratus posticus superior h.) 11) der hintere gezahnte Muskel, hinterer Säge-
muskel (m. serratus posticus inferior h). Beide entspringen mit
12) einer dünnen zusammenhängenden Aponeurose, die an
den Stachelfortsätzen der Wirbelsäule ihren Ursprung nimmt, und enden mit dünnen Fleischzacken an den Rippen. Die Zacken von 10 reichen von der 5. bis 11. Rippe und setzen sich an die äussern Flächen und vordem Ränder derselben; die von 11 (meist 7 an der Zahl) befestigen sich an den hin- tern Rippenrändern. 10 zieht die Rippen nach vorn (Inspirationsmuskel);
11 zieht die Rippen nach hinten (Exspirationsmuskel).
13) der grosse oder äussere schiefe Bauchmuskel,
äusserer Rippenbauchmuskel (m. obliquus ex- temus h.) entspringt mit Fleischzacken von der äussern Fläche der Rip-
pen (von der 4- oder 5. bis 18.) und geht in eine Sehne aus, die theils nach der Mittellinie des Bauches zugeht, theils am äussern Darmbeinwinkel und am vordem Rande des Scham- beins sich befestigt. Der nach der Mittellinie gehende Theil verschmilzt mit der Sehne des innern schiefen Bauchmuskels und bildet mit der gleichnamigen Sehne der andern Seite die weisse Linie (linea alba), in welcher sich der Nabel befindet. Ueber das Verhalten des sich ans Becken befestigenden Theiles der Sehne und die Bildung von 13' des äussern Bauch- oder Leistenringes (aünulus abdominalis exter- nus) vergl. Taf. 9, Fig. 6- — Ueber die Wirkung der Bauch- muskeln vergl. den Text Taf. 9, Fig. 1, H. |
||||||||
• *
|
||||||||||
36
|
||||||||||
14) Schenkel der Bauchmuskelsehne,
welcher in die Pfanne geht. 15) der Quermuskel der Rippen (cf. Fig. 2, 13).
16) der vordere Tlieil des geraden Bauchmuskels (cf.
Taf. 9, Fig. 1, 10). 17) die Zwischenrippenmuskeln'(cf. Fig. 2, 12).
18) der Griffelkinnbackenmuskel.
19) der Darmbeinmuskel.
20) der vom Hoden abgeschnittene Saamenstrang.
21) strangförmiger Theil des Nackenbandes.
Fig. 2.
Die auf Fig. 1 dargestellten Muskeln 1, 2, 7, 8, 10, 11
und die Sehne der beiden letzteren (12), 13 und dessen Sehne und 20 sind entfernt worden. 1) der durchflochtene Muskel, Rücken-Ober-
hauptsmuskel (m. complexus h.) entspringt an der Sehnenausbreitung der gezahnten Muskeln,
den Querfortsätzen der 6 bis 7 ersten Rückenwirbel und den Gelenkfortsätzen der 5 letzten Halswirbel und endigt an der Schuppe des Hinterhauptbeines. Der Muskel ist mit Sehnen- streifen durchzogen. Er streckt Kopf und Hals.
2) der Nackenwarzenmuskel (m. trachelomastoideus h.)
(Fig. 1, 3). 3) der lange Strecker des Halses (m. transversalis
cervicis h.) (Fig. 1, 4). Beide Muskeln sind auch zusammen als ein Muskel unter
dem Namen Rückenwarzenmuskel (dorso-mastoi'dien Gi- rard) beschrieben worden. Sie entspringen gemeinschaftlich an den Querfortsätzen
der ersten beiden Rückenwirbel und dann an den Gelenk- fortsätzen vom 7. bis 3- Halswirbel. 2 endet am Warzen- fortsatze des Schläfenbeines und 3 am untern Theil des vor- dem Flügelrandes des Atlas. Beide Muskeln theilen die Wirkung des riemenfönnigen
(Fig. 1, 2). Wirkt 3 allein, so dreht er den ersten Hals- wirbel. 4) der lange Beuger des Kopfes, Halswirbel-Ober-
hauptsmuskel (m. rectus capitis anticus major h.) entspringt an den Querfortsätzen vom 5. bis 2. Halswirbel
und endigt an der Vereinigungsstelle des Keil- und Hinter- hauptsbeines, (cf. Taf. 9, Fig. 3, 1.) 5 und 6. Die Rippenhalter, Rippen - Halswirbel-
muskel (mm. scaleni h.) nehmen den Raum zwischen der ersten Rippe und den untern Halswirbeln ein. Beim Pferde ist
5) der untere und der mittlere'!Rippenhalter oder
ungleich dreiseitige Muskel l(m. scalenus anterior et medius h.) gewöhnlich verschmolzen. Sie inseriren sich an den Querfort-
sätzen des 6-, 5. und 4- Halswirbels, während 6) der obere Rippenhalter (m. scalenus posterior h.)
an den Querfortsatz des 7. Halswirbels geht. Gemeinschaftlich mit den gleichnamigen Muskeln der an-
dern Seite wirkend beugen sie den Hals; einseitig wirkend |
ziehen sie ihn zur Seite. Bei festgestelltem Halse ziehen sie
die erste Rippe nach vorn und erweitern so den Brustkasten. Unter den Rippenhaltern gehen die Blutgefässe aus und ein; zwischen denselben bei 7) treten die Nerven des Vorderschenkels hindurch und
auf denselben setzt sich der Zwerchfellnerv zusammen. 8, 9 und 10* Der gemeinschaftliche Strecker der
Wirbelsäule, Darmbein - Dornmuskel (m. ex- tensor dorsi communis h.) besteht aus 3 Abtheilungen, welche man aber als ein Ganzes auffassen kann. Diese Abtheilungen sind : 8) der lange Rückenmuskel (m. longissimus dorsi h.)
Er entspringt am Dann- und Kreuzbein und hat an seinem Ursprünge bei 8', eine Grube, in welcher der grosse Backenmus- kel seinen Anfang nimmt. Er schickt Sehnen an die Gelenk- fortsätze der Lenden- und an die Querfortsätze der Rücken- wirbel und tritt mit ähnlichen Seimen auch an die Querfort- sätze der Lendenwirbel und an die obern Rippenenden; er endet an den letzten beiden Halswirbeln. 9) der lange Stachelmuskel (m. spinalis et semispina-
lis dorsi h.) nimmt einerseits auf dem langen Rückenmuskel in der Gegend
des 12. Rückenwirbels seinen Anfang und geht anderseits aus der diesen bedeckenden starken Aponeurose hervor, so dass er denselben gleichsam von oben her umfasst; dann tritt er mit Sehnen an die Dornfortsätze der vor ihm liegenden Rückenwirbel und endet an den Dornfortsätzen der letzten 4 Halswirbel. 10) der kurze Stachelmuskel (m. cervicalis descen-
dens h.) entspringt an den Querfortsätzen der 6 ersten Rückenwirbel
und an den Gelenkfortsätzen der 3 untern Halswirbel. Diese drei Muskel strecken die ganze AVirbelsäule, wo-
bei 9 und 10 die Wirkung des mächtigen langen Rückemnus- kels auf den Hals übertragen. Allein wirkend unterstützen 9 und 10 in ihren Wirkungen die übrigen Halsstrecker. Bei festgestelltem Hintertheile wird durch sie das Vordertheil in die Höhe gebracht, (beim ^teigen); bei festgestellte!!! Vor- dertheil dagegen das Hintertheil gehoben (Ausschlagen mit beiden Füssen). Einseitig wirkend krümmen sie die Wirbel- säule seitwärts. Die an die Rippen gehenden Sehnen können sich unter Umständen auch beim Athmen betheiligen. 11) der gemeinschaftliche Rippenmuskel (m. sa-
crolumbaris h.) ist ein aus vielen Sehnenzipfeln und wenig Fleischfasern be-
stehender Muskel. Die äussern (in der Figur nur sicht- baren) Sehnenzipfel befestigen sich an die hintern Ränder der Rippen, die innern an die vordem Ränder derselben. Die Hauptwirkung dieses Muskels ist: die Rippen bei
den Wirkungen des gemeinschaftlichen Streckers der Wirbel- säule festzustellen. Ausserdem kann er sich durch seine ver- schiedenen Zipfelreihen auch beim Ein- und Ausathmen be- theiligen. 12) die Zwischenrippenmuskeln (mm. intercostales h.)
Sie füllen die Zwischenrippenräume aus. Die Muskelfasern der äussern Schicht (mm. intercostales externi) laufen schräg von oben und vorn nach hinten und unten; die Fa- sern der innern Schicht (12') (mm. intercostales interni) in umgekehrter Richtung. |
|||||||||
37
|
||||||||||||
Bei festgestellter erster Rippe ziehen beide Schichten ge-
meinschaftlich die Rippen nach vorn (Inspirationsbewegung), bei festgestellten letzten Rippen nach hinten (Exspirations- bewegung). Man hat auch angenommen, dass sich die äussern Zwischenrippenmuskeln nur beim Einathmen, die innern nur beim Ausathmen betheiligen. 13) der Quermuskel der Rippen (m. transversus costa-
rum, fehlt dem Menschen) entspringt an der äussern Fläche der ersten Rippe und endet
an der 3. oder 4. Rippe. Er ist als eine Fortsetzung des geraden Bauchmuskels anzusehen. Zieht die Rippen nach vorn. 14) der kleine oder innere schiefe Bauchmuskel,
Darmbein-Bauchmuskel (m. obliquus internus h.) entspringt am äussern Darmbeinwinkel und endet theils an
der innern Fläche der letzten 4 bis 5 Rippenknorpel, theils |
||||||||||||
verbindet er sich mit einer breiten Sehne (14") mit der (in
der Figur abgeschnittenen) Sehne des äussern schiefen Bauch- muskels (14'"). Bei 14' tritt bei männlichen Thieren der Saamenstrang in die Bauchhöhle. Ueber die Wirkung vergl. Text zu Taf. 9, Fig. 1, 11.
15) der vordere Theil des graden Bauchmuskels (cf.
Taf. 9, Fig. 1, 10). 16) der Brustzungenbeinmuskel (in. sternohyoideus h.)
17) der Brustschildmuskel (m. sternothyreoideus h.)
Beide entspringen am Schnabelknorpel des Brustbeins. 16 en- det am Gabelhefte des Zungenbeines, 17 am hintern Rande und der äussern'Fläche des Schildknorpels. Sie sind Herabzieher ihrer Insertionspunkte.
18) der Griffelkinnbackenmuskel.
19) der Darmbeinmuskel.
|
||||||||||||
6
|
||||||||||||
LEISERING, ANATOMIE D. PPERDE3.
|
||||||||||||
•
|
||||||||
TAFEL IX.
|
||||||||
als innerer Beuger des Halses (4) beschrieben. Die
an den Querfortsätzen des 3- und 2. Halswirbels entspringen- den und an der untern Fläche des letztem endigenden sind als kurzer Beuger des Halses beschrieben. Diese Muskelbündel beugen den Hals. 5) Zwischenquermuskeln des Halses (mm. inter-
transversarii cervicis h.) Füllen die Räume zwischen den Querfortsätzen und Gelenk-
fortsätzen der Halswirbel aus. Sie unterstützen den kurzen Strecker beim Feststellen
der Halswirbelsäule und krümmen dieselbe seitwärts. 6) der lange Stachelmuskel (Taf. 8, Fig. 2, 9).
der hintere Theil desselben ist abgeschnitten; zwischen 6 und
6' ist der Falz sichtbar, in welchen der hier liegende Theil des langen Rückenmuskels aufgenommen wird. 7) der schiefe Stachelmuskel — Querdornmus-
kel — (m. multifidus Spinae h.) besteht aus vom Kreuzbein bis an die untern Halswirbel rei-
chenden sehnigen Muskelbündeln, welche an den Gelenkfort- sätzen der Lendenwirbel und an den Querfortsätzen der Rücken- wirbel entspringen und an den Dornfortsätzen der Wirbel bis zum 6. Halswirbel hin endigen. Dieser Muskel stellt die Lenden- und Rückenwirbelsäule
fest und steift dieselbe, um so mehr, als er sich mit einer Sehnenreihe des langen Rückenmuskels kreuzt; bei der Fest- stellung der Rückenwirbelsäule wird er durch den gemein- schaftlichen Rippenmuskel, welcher die obern Rippentheile feststellt, unterstützt. 8) die Heber der Rippen (mm. levatores costarum h.)
entspringen an den Querfortsätzen der Rückenwirbel und in- seriren sich an den vordem Rändern und äussern Flächen der Rippen. (In der Figur sind unter denselben die äussern Schichten der Zwischenrippenmuskeln noch erhalten, um zu zeigen, dass die Heber eigentlich nur als die stark fleischi- gen Anfänge der mm. intercostales externi zu betrachten sind.) Sie ziehen die Rippen nach vorn.
9) Rippentheil der fleischigen Portion des Zwerch-
fells; er erstreckt sich von der 6. oder 7. Rippe bis zur letzten und
entspringt von den innern Flächen der Verbindungsstellen der Rippen mit ihren Knorpeln; von der 16. Rippe bis 18. findet dieser Ursprung an den innern Rippenflächen selbst, allmälig höher steigend, statt; in der Figur ist dies Verhalten ange- deutet und die Kenntniss desselben in praktischer Beziehung nicht ohne Wichtigkeit. |
||||||||
Fig. 1.
Die Muskeln, welche Fig. 2, Taf. 8 dargestellt sind, de-
ren Sehnen und die Luftröhre («) sind entfernt worden. Da- durch sind die am tiefsten gelegenen Muskeln des Rumpfes, wie auch der vordere Theil des grossen Stachelmuskels und der mittlere und hintere Theil des geraden Bauchmuskels zum Vorschein gekommen. 1) der schiefe Kopfmuskel — Trägerwarzenmus-
kel, Seitenträgeroberhauptsmuskel — (m. obli- quus capitis superior h.) entspringt am vordem Flügelrande und in der Flügelgrube
des Atlas und endet am Griffelfortsatze und am Querfortsatze des Hinterhauptsbeins. (Vergl. Fig. 2, 5.) Mit dem gleichnamigen Muskel der andern Seite zieht er
den Kopf auf den ersten Halswirbel und streckt ihn; einsei- tig wirkend dreht er den Kopf etwas zur Seite. 2) der schiefe Halsmuskel, dicker Strecker des
Halses — Achsen-Trägermuskel — (m. obliquus capitis inferior h.) entspringt am Kamme des 2. Halswirbels und dessen hintern
Gelenkfortsätzen und endet am ganzen vordem Rande des 1. Halswirbels, (cf. Fig. 2, 4.) Gemeinschaftlich mit dem der andern Seite wirkend lich-
tet er den Kopf auf; einseitig wirkend dreht er den ersten Halswirbel um den Zahnfortsatz des zweiten und mit ihm den Kopf, dessen Wendungen hauptsächlich durch diesen Muskel bewirkt werden. 3) der kurze Strecker des Halses (m. spinalis cervi-
cis h.) stellt eine Reihe starker Muskelbündel dar, welche an den
Gelenkfortsätzen der 5 untern Halswirbel und am ersten Rückenwirbel entspringen und sich an den Dornfortsätzen bis zum zweiten Halswirbel hinauf inseriren. (Da sich diese Bündel wie die des schiefen Stachelmuskels verhalten, so kann man sie als die fleischig gewordenen Fortsetzungen des- selben betrachten.) Ein Wirbel wird auf den andern gezogen, die Halswir-
belsäule durch ihn also aufgerichtet und festgestellt. 4) der lange Beuger des Halses — Rücken-Trä-
germuskel — (m. longus colli h.) wird durch paarige Muskelbündel, welche die Körper der 6
ersten Rückenwirbel und sämmtlicher Halswirbel (mit Aus- nahme des ersten) bedecken und schräg von aussen nach ein- und aufwärts laufen, zusammengesetzt. Die an den Rücken- wirbeln entspringenden enden am 6- Halswirbel und sind auch |
||||||||
39
|
|||||||
9) sehniger Theil des Zwerchfells;
er wölbt sich, da der Thorax geöffnet ist und sich die Bauch- eingeweide noch in der Bauchhöhle befinden, sehr stark in die Brusthöhle hinein. Das Nähere über das Zwerchfell vergl. Taf. 11, Fig. 5. 10) der gerade Bauchmuskel — Brust-Schambein-
muskel — (m. rectus abdominis h.) entspringt an der äussern Fläche der letzten 4 bis 6 wahren
Rippenknorpel und am Schaufelknorpel des Brustbeins, und endet mit einer starken Sehne, mit welcher die Sehnen der übrigen Bauchmuskeln zu einer einzigen Masse verschmelzen, am vordem Rande des Schambeins. Ueber das Ende dieser gemeinschaftlichen Sehne und über 10', den zur Pfanne füh- renden Schenkel derselben cf. Fig. 6. Dieser Muskel wird von Sehnenfasern unterbrochen, wodurch wellenförmige seh- nige Querstreifen (inscriptiones tendineae) entstehen. 11) der Querbauchmuskel — innerer Rippen-Bauch-
muskel — (m. transversus abdominis h.) entspringt an den Querfortsätzen 'der Lendenwirbel, allen
falschen und den letzten wahren Rippen und am Schaufel- knorpel. Seine Sehne 11' stösst mit der gleichnamigen der andern Seite in der weissen Linie zusammen und befestigt sich ausserdem noch am Darm- und Schambein, (cf. Taf. 11, Fig. 5, g.) 12) ist das Loch in der Sehne des Querbauchmuskels, durch
welches der Saamenstrang nach innen tritt und mit 14' (Fig. 2, Taf. 8) den inner n Baue bring bilden hilft. Bei ihrer "Wirkung pressen die Bauchmuskeln auf die
Baucheingeweide und deren Inhalt. Wirken sie mit dem Zwerchfell abwechselnd, so betheiligen sie sich bei der Re- spiration, d. h. sie erschlaffen beim Einathmen und ziehen sich beim Ausathmen zusammen. Bei gleichzeitiger Wirkung des Zwerchfells und der Bauchmuskeln üben sie einen mehr oder weniger beträchtlichen Druck (Bauchpresse) auf die Baucheingeweide aus (Kothentleerung, Gebären). Sie sind Antagonisten der Strecker der Wirbelsäule, d. h. sie beugen dieselbe (besonders der grade Bauchmuskel). Die Bauchmuskeln und ihre Sehnen bilden mit der äussern
Haut (allgemeinen Decke), der starken, den äussern schiefen Bauchmuskel bekleidenden elastischen Haut und der auf dem Querbauchmuskel aufliegenden serösen Haut (Bauchfell) die Bauchwandungen. Wird der Zusammenhang der Bauch- wandungen vollständig gestört und treten die Baucheingeweide nach aussen, so entstehen Vorfälle; bleibt aber die äussere Haut resp. das Bauchfell noch unverletzt und es treten Bauch- eingeweide durch diese künstlichen Oeffnungen nach aussen, so entstehen Brüche (Bauchbrüche, Flankenbrüche). Ein Her- vortreten der Eingeweide durch die natürlichen Oeffnungen (Nabelring, Leistenring) bedingt die Nabel- und Leisten- brüche. Fig. 2.
Oberer Theil des Halses von hinten gesehen.
1) der lange Strecker des Kopfes (der linken Seite)
— grosser hinterer grader Kopfmuskel, lan-
ger Achsen-Oberhauptsmuskel — (m. rectus ca- pitis posticus major h.) entspringt am Kamine des zweiten Halswirbels und endigt an
der Sehne des durchflochtenen Muskels (6). 2) mittlerer Strecker des Kopfes (der rechten Seite)
— mittlerer gerader Kopfmuskel, kurzer Ach-
sen-Oberhauptsmuskel — (fehlt den Menschen). |
|||||||
entspringt am vordem Theile des Kammes des 2. Halswirbels
und endet an der Hinterhauptsschuppe. 3) kurzer Strecker des Kopfes — kleiner gerader
Kopfmuskel, oberer Träger-Oberhauptsmuskel — (m. rectus capitis posticus minor h.)
entspringt am hintern Rande der obem Bogenfläche des Atlas
und endet zur Seite des Nackenbandes mit 2. 1, 2 und 3 strecken den Kopf. 4) der schiefe Halsmuskel oder dicke Strecker des
Halses (cf. Fig. 1, 2). 5) der schiefe Kopfmuskel (cf. Fig. l, l).
6) Sehne des durchflochtenen Muskels (Taf. 8,
Fig. 2, 1). a. Anheftungsstelle des strangförmigen Theils des Nacken-
bandes ; b. Zwischendornbänder des ersten und zweiten Halswirbels
(cf. Taf. 3, Fig. 12, 3).
Fig. 3.
Der Kopf und der obere Theil des Halses von rechts und
unten gesehen. 1) der lange Beuger des Kopfes (Taf. 8, Fig. 2, 4).
2) der kurze Beuger des Kopfes — Träger-Keil-
muskel — (m. rectus capitis anticus minor h.) entspringt an der untern Fläche des ersten Halswirbels und
endigt mit 1 an der Vereinigungsstelle des Keil- und Hinter- hauptsbeins. Beide beugen den Kopf.
3) der schiefe oder kleine Beuger des Kopfes —
Träger-Griffelmuskel — (m. rectus capitis latera- lis h.) Beide gleichnamige Muskeln helfen den Kopf beugen;
einseitig zieht er denselben nach unten und etwas zur Seite. 4) der lange Beuger des Halses (Fig. 1, 4).
Man sieht die Endanheftung desselben am ersten Halswirbel.
a. Keilbein;
b. Griffelfortsatz des Hinterhauptsbeins;
c. erster Halswirbel.
Fig. 4.
Das Brustbein in Verbindung mit den untern Theilen
aller wahren und der ersten falschen Rippe und deren Knor- pel; von oben gesehen. 1) der Brustbeinmuskel — Brustbeinrippenmuskel
— (m. triangularis sterni s. stemo-costalis h.)
er besteht aus 2 seitlichen Portionen, welche in Zacken vom
Brustbein an die Knorpel der wahren Rippen treten und diese von innen her ganz bedecken. Zieht die Rippen einwärts und verengert die Brusthöhle
( Exspirationsmuskel). Fig. 5.
Schweifmuskeln von der rechten Seite und etwas von
hinten gesehen. Die Schweifmuskeln wiederholen im Allgemeinen in ihrer
Anordnung diejenigen Muskeln, welche unmittelbar an der Wirbelsäule liegen. 6*
|
|||||||
40
|
|||||||
1) der obere Heber des Schweifes, kurzer oder
innerer Heber — oberer Kreuzbeinmuskel des Schweifes — (1' ist der linke gleichnamige Muskel) entspringt von den beiden letzten Dornfortsätzen des Kreuz-
beins und geht sehnig an jeden Schweifwirbel. 2) der Seitenheber des Schweifes, langer oder äus-
serer Heber — Seitenkreuzbeinmuskel des Schweifes geht aus dem Kreuzbeintheile des schiefen Stachelmuskels her-
vor und endet an den Schweifwirbeln. 2' ist ein losgetrenntes und zurückgeschlagenes Bündel, um die nähere Anordnung desselben zu zeigen. Wirken 1 und 2 gemeinschaftlich, so heben sie den Schweif;
wirkt 2 allein, so zieht er ihn seitlich. 3) der Seitwärtszieher des Schweifes — Gesäss-
beinmuskel des Schweifes — (m. coccygeus h.) entspringt an der innern Fläche des Kreuzsitzbeinbandes und
endigt an den Querfortsätzen der ersteren 4 Schwanzwirbel. Zieht den Schweif seitwärts. 4) der lange Niederzieher des Schweifes — unte-
rer langer Kreuzbeinmuskel des Schweifes — er entspringt an der untern Fläche des Kreuzbeins und der
Schwanzwirbel und endet an den einzelnen Schweifwirbeln. Zieht den Schweif herab. |
|||||||
(Der kurze Niederzieher des Schweifes — unterer kurzer
Kreuzbeinmuskel des Schweifes — ist in der Figur nicht sichtbar.) Fig. 6.
Das Hintertheil des Pferdes von der rechten Seite und
unten gesehen. Die rechte hintere Gliedmaasse ist aus der Pfanne herausgelöst. 1) äusserer Bauch- oder Leistenring.
2) abgeschnittenes, dem äussern schiefen Bauchmuskel zu-
gehöriges Sehnenblatt, welches zum rechten Hinterschenkel ging. 3) Schenkel der gemeinschaftlichen Endsehne der Bauch-
muskeln, welcher in die Pfanne geht und sich an den Kopf des Oberschenkelbeins befestigt. 4) Schenkel derselben Sehne, welcher nach hinten geht und
mit der Ansatzsehne des breiten Einwärtsziehers des Unter- schenkels verschmilzt (4' ist derselbe Sehnenschenkel der lin- ken Seite). 5) frei aus dem Bauchringe hervorhängender Saarnenstrang.
5' ist sein noch von der Sehne des äussern schiefen Bauch- muskels bedeckter und durch dieselbe hindurchschimmernder Theil. Da der Hodenmuskel von oben herabsteigt, so geht der Saarnenstrang scheinbar höher hinauf, als es in Wirklich- keit stattfindet; der Saamenleiter, die Gefässe und Nerven treten schon durch den innern Bauchring in die Bauchhöhle (cf. Taf. 12, Fig. 1). |
|||||||
TAFEL X & XL
|
|||||||||||
Auf diesen beiden Tafeln sind diejenigen Muskeln darge-
stellt, welche zur Beweg ung des Hinterschenkels dienen. Auch finden einige noch nicht dargestellte Rumpfmuskeln auf Tafel 11 ihre Erledigung. Die Anordnung in der Bezeichnung der Muskeln, ihrer
Ursprungs- und Ansatzpunkte ist ganz so, wie sie bei den Muskeln des Vorderschenkels befolgt worden ist. |
|||||||||||
Fig. 7.
Die Knochen des rechten Sprunggelenks, von vorn ge-
sehen. a. Unterschenkelbein.
b. Rollbein.
c. grosses schiffförmiges Bein.
d. kleines schiffförmiges Bein.
e. Würfelbein.
/. Hintermittelfussknochen.
|
|||||||||||
TAFEL 10.
Fig. 1:
Knochenskelett der rechten hintern Gliedmaasse, incl.
Becken, Kreuzbein und der ersten Schweifwirbel. Von aussen und etwas von hinten gesehen. Fig. 2.
Rechte hintere Gliedmaasse, von aussen gesehen. Die
oberflächlich liegenden Muskeln der Croupe und Hinterbacke sind präparirt. Fig. 3.
Derselbe Schenkel von derselben Seite gesehen. Die
Muskeln 1, 2 und 3 sind entfernt und die Sehnenumhüllung des Unterschenkels abpräparirt worden. a. langer Rückenmuskel.
b. Kreuzsitzbeinband.
c. Bauchdecken.
Fig. 4.
Der obere Theil des rechten Hinterschenkels mit den am tiefsten liegenden Muskeln. Von aussen und hinten gesehen. a. Kreuzsitzbeinband. Fig. 5.
Muskeln des rechten Hinter schenkeis, vom Kniegelenk
abwärts. Von aussen und vorn gesehen. a. Kniescheibe.
b. die graden Bänder derselben.
c. sogenannte Muskelbänder; sie sind bestimmt, um die
Sehnen der Muskeln in der Lage zu erhalten. Fig. 6.
Derselbe Schenkel in derselben Lage. 31 ist entfernt wor-
den und die Sehne von 32 am Sprunggelenke abgeschnitten. |
|||||||||||
TAFEL 11.
Fig. 1.
Knochenskelett der rechten hintern Gliedmaasse, von in-
nen und etwas von vorn gesehen. Fig. 2.
Rechter Hinterschenkel mit präparirten Muskeln, von in-
nen und etwas von vorn gesehen. a. kleiner Lendenmuskel (cf. Taf. 11, flg. 5 h).
b. Kreuzsitzbeinband.
Fig. 3.
Derselbe Schenkel in derselben Lage. Die Muskeln 8
und 9 und die den Darmbeinmuskel überziehende Aponeu- rose (14") sind entfernt worden. a. kleiner Lendenmuskel (cf. Fig. 5 h).
b. Kreuzsitzbeinband.
c. die graden Bänder der Kniescheibe.
Fig. 4.
Rechte hintere Gliedmaasse vom Kniegelenk abwärts,
von hinten und innen gesehen. Fig. 5.
Auf dem Rücken liegender Rumpf eines Pferdes; die
Bauchmuskeln, Bauch- und Beckeneingeweide sind entfernt worden. Die hintere Fläche des Zwerchfells, Querfells (dia-
phragma), ist in ihrer ganzen Ausdehnung sichtbar. «. der Rippen- und Brustbeintheil des fleischigen
Zwerchfelltheils; der Rippentheil erstreckt sich von der 18. bis zur 6. oder 7- Rippe (cf. Taf. 9, Fig. 1, 9) und wechselt an seinen Ansatz- |
|||||||||||
42 -
|
|||||||
stellen mit Zähnen des Querbauchinuskels ab; er geht unun-
terbrochen in den Brustbeintheil über. b. der sehnige Zwerchf elitheil — Helmontscher
Spiegel (pars tendinea, centrum tendineum, specukun Helmontii). c. der Lendentheil der fleischigen Portion des Zwerchfells;
besteht aus einem langen rechten (c) und einem linken kürzeren (c) Schenkel oder Pfeiler, welche an den Len- denwirbeln sehnig entspringen. d. Loch zum Durchtritt der hinteren Hohlvene (foramen
quadrilaterum s. venosum). e. Loch zum Durchtritt des Schlundes, Schlundschlitz
oder Schlundloch (foramen oesophageum, hiatus oeso- phageus) f. Loch zum Durchtritt der Aorta, Aortenschlitz (hia-
tus aorticus), durch welches auch der Milchbrustgang geht. Das Zwerchfell trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle.
Bei seiner Wirkung plattet sich sein mittlerer, im erschlaff- ten Zustande in die Brusthöhle hineingewölbter Theil (cf. Taf. 9, Fig. 1,9) ab; dadurch wird die Brusthöhle weiter und die Bauchhöhle enger. Es ist daher hauptsächlich Inspirations- muskel. Bei gleichzeitiger Wirkung der Bauchmuskeln be- theiligt sich das Zwerchfell an der Bauchpresse. ff. Ansatztheil des Querbauchmuskels. h. der kleine Lendenmuskel — Lendendarmbein- muskel — (m. psoas parvus h.)— (cf. Taf. 11, Fig. 2 und Fig. 3 a) entspringt an den letzten Rücken- und ersten Lendenwirbeln und endigt am Darmbein. (Taf. 31, Fig. 1, a.) Bringt das Becken und somit die Hinterschenkel nach
vorn; bei rückwärts festgestellten Hinterschenkoln hilft er die Wirbelsäule nach unten krümmen. i. der viereckige Lendenmuskel — Darmbein-
Quermuskel — (m. quadratus lumborum h.) entspringt an den Körpern der letzten Rückenwirbel, bedeckt die Querfortsätze der Lendenwirbel und endet am Darmbein. Stellt die Lendenwirbelsäule fest und hilft sie krümmen. k. Schaufelknorpel des Brustbeins. Die auf Tafel 10 und 11 dargestellten Muskeln der hin-
tern Gliedmaasse kann man wie die der vorderen unterschei- den in solche, welche am Rumpfe, und in solche, welche an den Gliedmaassenknochen entspringen. A. Rumpfmuskeln des Hinterschenkels.
Sie entspringen am Rumpfe, hauptsächlich am Becken, und inseriren sich am Oberschenkel- resp. Unterschenkelbein. Da das Oberschenkelbein in der Pfanne des Beckens ein freies (Nuss-) Gelenk bildet, so zerfallen diese Muskeln in verschieden wirkende Gruppen. a. A u s w ä r t s z i e h e r.
Sie unterstützen je nach ihrer Lage die Vorwärtsbringer oder die Rückwärts bringer des Schenkels. 1) der Spanner der breiten Schenkelbinde — äusse-
rer Darmbeinschenkelbeinmuskel — (m. tensor fasciae latae h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 2, Taf. 11, Fig. l und 5. —
entspringt am äussern Darmbeinwinkel und verliert sich in |
|||||||
einer Sehnenausbreitung (Schenkelbinde), die, sich in mehrere
Blätter spaltend, den Schenkel umkleidet. Zieht den Schenkel nach aussen, ist aber hauptsächlich
ein Vorwärtsbringer desselben. 2) der äussere Backenmuskel — oberer Darmbein-
Umdrehermuskel — (entspi'icht der Lage nach dem m. glutaeus maximus h.) — Taf. 10, Fig. 1, 2 und 3- —
Der äussere Schenkel desselben entspringt, verbunden mit 1, am äussern Darmbeinwinkel; der jnnere geht aus der den grossen Backenmuskel bedeckenden Aponeurose (2') hervor. Zieht den Schenkel nach aussen und hilft ihn durch Beu-
gen des Oberschenkels vorwärts bringen, wie aus der Anhef- tung seiner Endsehne (Taf. 10, Fig. 3, 2") erhellt. 3) der dreiästige Auswärtszieher des Unterschen-
kels— äussererKreuzsitzbeinmuskel desSchen- kels — (entspricht dem m. biceps femoris h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 2. —
Der obere oder vordere Kopf (3) (langer Auswärts-
zieher des Unterschenkels) entspringt an den Dornfort- sätzen des Kreuzbeins und endet an der vordem Fläche der Kniescheibe und am äussern graden Bande derselben. Der untere oder hintere Kopf (mittler er Auswärts-
zieher des Unterschenkels) entspringt am untern Rande des Sitzbeinhöckers und verliert sich hauptsächlich in einer Sehnenausbreitung, die den Unterschenkel bekleidet. Zwi- schen beiden Köpfen liegt eine Fleischportion (3") (der kurze Auswärtszieher des Unterschenkels), welche auf der Sehne des untern Kopfes entspringt und gemeinschaftlich mit 3 und 3' (an der äussern Kniescheibe und am Unterschenkel) endigt. Zieht den Schenkel nach auswärts und beugt das Unter-
schenkelbein, wenn er gleichzeitig mit den Einwärtsziehern des Unterschenkels wirkt; dadurch wird der ganze Schenkel rückwärts gebracht. b. Strecker des Oberschenkelbeins.
Sie sind Rückwärtsbringer des ganzen Schenkels. 4) der grosse Backenmuskel — grosser Darmbein-
Umdrehermuskel — (m. glutaeus medius h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 3- —
entspringt mit einer Fleischspitze auf dem langen Rücken-
muskel («, Fig. 3), dann an den beiden Darmbeinwinkeln und an der Seite des Kreuzbeines und endet hauptsächlich an dem obern Umdreher des Oberschenkelbeines. Ist Hauptstrecker des Oberschenkels und besonders beim
Ausschlagen thätig. Bei festgestelltem Schenkel bringt er den Rumpf in die Höhe (beim Steigen). 5) der mittlere Backenmuskel — mittlerer Darm-
bein-Umdrehermuskel — (entspricht in Verbindung mit 6 dem m. glutaeus minimus h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 4. —
entspringt auf der obern Darmbeinfläche und endigt, nachdem seine Sehne über den mittlem Umdreher gegangen ist, hinter diesem. Unterstützt 4 in seiner Wirkung.
6) der kleine Backenmuskel — kleiner Darmbein-
Umdrehermuskel — — Taf. 10, Fig. 1 und 4. —
|
|||||||
43
|
|||||||
entspringt am Kamme des Darm- und Sitzbeines und endigt
am rauhen Bande des mittleren Umdrehers. Unterstützt 4 und 5 und dreht den Oberschenkel nach
innen. c. Einwärtsziehe r.
Sie unterstützen je nach ihrer Lage die Vorwärtsbringer
oder Rückwärtsbringer des Schenkels.
7) der lange Einwärtszieher des Unterschenkels
— hinterer .Kreuzsitzbeinmuskel des Schen-
kels — (m. semitendinosus h.) — Taf. 10, Fig. 1, 2 und 3. Taf. 11, Fig. 1, 2 und 3. —
Sein oberer langer Kopf (7') entspringt an den hintern Dornfortsätzen des Kreuzbeins und dem ersten Schwanzwir- bel, sein unterer kurzer Kopf (7") unter dem Kamme des Sitzbeinhöckers. Er endigt hauptsächlich an der Gräte des Unterschenkelbeins. Allein wirkend zieht er den Schenkel nach innen; ge-
meinschaftlich mit den Auswärtsziehern beugt er den Unter- schenkel und bringt den ganzen Schenkel rückwärts. 8) der breite Einwärtszieher des Unterschenkels
— Scham - Schenkelbeinmuskel — (m. graci-
lis h.) — Taf. 11, Fig. 1, 2 und 5. —
entspringt an der Schambeinfuge und an dem Ausläufer der gemeinschaftlichen Endsehne der Bauchmuskeln; er endigt theils am innern graden Kniescheibenbande und obern Theil des Unterschenkels, theils verliert er sich in der Fascie des Unterschenkels. Zieht den Schenkel nach innen.
9) der dünne Einwärtszieher des Unterschenkels
— innerer Darmschenkelbeinmuskel — (Schnei-
dermuskel, m. sartorius h.) — Taf. 11, Fig. 1 und 2, Fig. 5 (abgeschnitten). —
entspringt im Becken-an der Darmbeinaponeurose (14") und am kleinen Lendenmuskel; endigt vereint mit 8. Wirkt wie 8, doch betheiligt er sich auch am Vorwärts-
bringen des Schenkels und bewirkt hauptsächlich das soge- nannte Uebertreten. 10) der dicke Einwärtszieher des Unterschenkels
— grosser Gesäss-Backbeinmuskel — (m. se-
mimembranosus h.) — Taf. 10, Fig. 1, 2 und 3. Taf. 11, Fig. 1, 2 und 3. —
entspringt an den ersten Schweifwirbeln, hauptsächlich aber am Sitzbeinhöcker, und endet am innern Kopfe des Ober- schenkelbeins, dem innern Seitenbande des Kniegelenkes, dem Unterschenkelbein und der Unterschenkelfascie. Bringt den Schenkel nach einwärts und rückwärts; bei
festgestelltem Schenkel bringt er in Verbindung mit 7, 3 und 4 den Rumpf auf den Schenkel (behn Steigen). 11) der dicke Einwärtszieher des Oberschenkels
(m. adductor brevis et magnus h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 3. Taf. 11, Fig. 1 und 3- —
Besteht beim Pferde aus 2, meist mehr oder weniger ver- schmolzenen Portionen (dem kurzen Einwärtszieher oder mittleren Schambackbeinmuskel (11 a ) und dem grossen Einwärtszieher oder hinteren Schamback- beinmuskel (11*). Er entspringt an der untern Fläche des Scham- und Sitzbeins und endigt an der hintern Fläche |
und dem innern Gelenkkopfe des Oberschenkels und am in-
nern Seitenbande des Kniegelenkes. Bringt den Schenkel einwärts und rückwärts.
12) der lange Einwärtszieher des Oberschenkels —
vorderer Schambackbeinmuskel — (m. adductor longus h.) — Taf. 1-1, Fig. I, 2, 3 und 5. —
entspringt am vordem Schambeinrande, der gemeinschaftlichen Sehne der Bauchmuskeln und dem Pfannenschenkel derselben und endet etwa in der Mitte des Oberschenkelbeins, hinten und innen. Zieht den Schenkel nach innen und hilft ihn nach vorn
bringen. d. Beuger des Oberschenkelbeins.
Sie sind Vorwärtsbringer des ganzen Schenkels. 13) der gjrosse Lendenmuskel, Lendenwirbel-Back-
beinmuskel (m. Psoas magnus h.) — Taf. 11, Fig. 1, % 3 und 5. —
i entspringt an den letzten Rippen und den entsprechenden
Rückenwirbelkörpern und endigt gemeinschaftlich mit 14 an der innern Leiste des Oberschenkelbeines. Bringt den Schenkel nach vorn; bei rückwärts festgestell-
tem Schenkel bringt er den Rumpf auf denselben (beim Zu- rücktreten) und krümmt in Verbindung mit dem kleinen Len- denmuskel die Wirbelsäule nach unten. 14) der innere Darmbeinmuskel, Darm-Backbein-
muskel (m. iliacus internus h.) — Taf. 10, Fig. 3.Taf. 11, Fig. 1, % 3 und 5. —
entspringt an der untern Fläche des Darmbeins, den letzten Lendenwirbeln und am Kreuzbein, und wird durch den sich durch seine Fleischmasse hindurchschiebenden grossen Lenden- muskel in zwei Portionen getheilt (14 und 14'); er endet mit 13 am Oberschenkelbein und beugt dasselbe. e. Dreher des Oberschenkelbeins.
15) der innere Verstopfungsmuskel (m. obturator in-
ternus h.) und 16) der pyramiden-oderbirnförmige Muskel — Kreuz-
beins-Umdrehermuskel — (entspricht trotz seiner ab- weichenden Lage dem m. pyriformis s. iliacus externus h.) — Taf. 10, Fig. 4. Taf. 11, Fig. 1, 2 und 3- —
15 entspringt innerhalb des Beckens im Umkreise des eirun- den Loches, 16 an der Vereinigung des Kreuz- und Darm- beines. Beide endigen mit gemeinschaftlicher Sehne (15' 16), welche unter dem Kreuzsitzbeinbande nach aussen tritt in der Umdrehergrube des Oberschenkelbeines. 17) die kleinen Zwillingsmuskeln (mm. gemelli s.
gemini h.) — Taf. 10, Fig. 1 und 4. Taf. 11, Fig. 1. —
entspringen am Sitzbein und enden unmittelbar unter den vorigen. 18) der viereckige Schenkelmuskel — kleiner Ge-
säss-Backbeinmuskel — (m. quadratus femoris h.) — Taf. 10, Fig. 1, 3 und 4. Taf. 11, Fig. 1 und 5. —
entspringt an der untern Fläche des Sitzbeins und endigt an der hintern Fläche des Oberschenkelbeines. 19) der Schambeinmuskel (m. pectinaeus h.) und
20) der äussere Verstopfungsmuskel (m. obturator ex-
ternus h.). — Taf. 10, Fig. 1 und 4. Taf. 11, Fig. l und 5.
|
||||||
44
|
|||||||||||
Beide bilden eine zusammenhängende Muskelpyramide,
welche ausserhalb des Beckens im Umkreise des eirunden Loches entspringt und in der Umdrehergrube des Oberschen- kels endigt. 19 ist die vordere schwächere, 20 die hintere stärkere
Abtheilung dieser Pyramide; zwischen beiden geht der Ver- stopfungsnerv hindurch. |
c. Strecker des Sprunggelenkes und des
Hinter mittelfusses. 27) der Zwillingsmuskel, zweiköpfiger Wadenmus-
kel, zweibäuchiger Strecker des Sprungge- lenks,— Back-Fersenbeinmuskel — (m. gastrocne- mius h.) — Taf. 10, Fig. 1, 3, 5 und 6- Taf. 11, Fig. 1 und 4. —
Die beiden Bäuche desselben (27a der äussere Bauch und 27* der innere Bauch) entspringen von einander getrennt im untern Drittel des Oberschenkelbeins, bilden dann eine ge- meinschaftliche Sehne — die Achillessehne (27') —welche anfänglich hinter, dann vor dem Kronbeinbeuger liegt und an der Spitze des Fersenbeins endigt. Streckt das Sprunggelenk und mit diesem zugleich die
Hintermittelfussknochen. 28) der dünne oder schiefe Strecker des Sprungge-
lenkes — Schenkel-Fersenbeinmuskel — (m. plantaris h.) — Taf. 10, Fig. 3. —
entspringt am Köpfchen des Wadenbeins und endigt in der Achillessehne. Unterstützt 27. d. Beuger des Sprunggelenkes und der
Hintermittelfussknochen.
Sie sind grösstentheils von dem vorderen Zehenstrecker bedeckt.
29) der Beuger des Schienbeins, vorderer Unter-
schenkelmuskel (m. tibialis anticus h.) — Taf. 11, Fig. 1, 5, 6 und 7. —
30) der dritte Wadenbeinmuskel (m. peronaeus ter-
tius h.) — Taf. 11, Fig. 1, 5, 6 und 7. —
Beide Muskeln sind auch als ein einziger— Backschen
kelbeinmuskel des Schienbeins (Tibio-pre-metatarsien Girard) — beschrieben worden. 29 entspringt gemeinschaftlich mit dem langen Zehenstrek-
ker (31) am untern Ende des Oberschenkelbeins und endet mit drei Sehnenschenkeln am Sprung-, Würfel-, Schien- und innern Griffelbein. Ist beim Pferde ganz sehnig und hält das Sprunggelenk mechanisch in gebeugter Stellung. 30 ist fleischig und entspringt am obern Ende des Unter-
schenkels, durchbohrt mit seiner Endsehne 29 und endet am Schien- und Pyramidenbein. Beugt den Hintermittelfuss activ.
e. Strecker -der Zehenglieder.
31) der vordere Strecker des Fessel-, Krön- und
Hufbeins, langer Zehenstrecker — Backbein- muskel des Fessel-, Krön- und Hufbeins — (m. extensor digitorum pedis longus h.) - Taf. 10, Fig. 1 und 5. Taf. 11, Fig. 1. —
32) der Seitenstrecker des Fessel-, Krön- und Huf-
beins, langer Wadenbeinmuskel — Schenkel- beinmuskel des Fessel-, Krön- und Hufbeins — (m. peronaeus longus h.) — Taf. 10, Fig. 1, 5 und 6. —
31 entspringt am untem Ende des Oberschenkelbeines und
liegt vor 29 und 30- 32 entspringt am äussern Seitenbande des Kniegelenkes
|
||||||||||
Zu der Abtheilung derjenigen Muskeln, welche am Rum-
pfe entspringen, gehören noch 21 und 25; sie werden indess erst in der nächsten Abtheilung erwähnt werden. |
|||||||||||
B. Muskeln, welche an den Knochen der hintern
Gliedmaassen entspringen. a. Strecker des Unterschenkels,
sind um das Oberschenkelbein gelagert. 21 bis 24. Der vierbäuchige Strecker des Unter-
schenkels — Taf. 10, Fig. 1 und 3. Taf. 11, Fig. 1, 2, 3 und 5. -
umkleidet mit Ausnahme der hintern Fläche das ganze Ober- schenkelbein und besteht aus vier, namentlich in ihrem obern Theile trennbaren Bäuchen, welche sämmtlich an der Knie- scheibe endigen und mittelst der graden Bänder der Knie- scheibe streckend auf den Unterschenkel wirken. Die Bäuche sind 21) der grade Schenkelmuskel — vorderer Darm-
beinschenkelmuskel — (m. rectus femoris h.) entspringt mit zwei Sehnenschenkeln über der Pfanne am
Darmbein. 22) der äussere dicke Schenkelmuskel — äusserer
Back - Schenkelbeinmuskel — (m. vastus exter- nus h.) 23) der innere dicke Schenkelmuskel — innerer
Back - Schenkelbeinmuskel — (m. vastus inter- nus h.) und 24) der eigentliche Schenkelmuskel — vorderer
Back- Schenkelbeinmuskel — (m. cruralis h.) Beim Pferde kommt noch vor
25) der dünne Oberschenkelmuskel oder Kapselband-
muskel — kleiner Darmbackbeinmuskel — Taf. 10, Fig. l. Taf. 11, Fig. 1. —
entspringt am obern Rande der Pfanne und endigt zwischen beiden Hälften von 24. Ist Kapselbandspanner.
b. Beuger und Dreher des Unterschenkel-
beins. Die Hauptbeugewirkung geht von den Ein- und Aus- wärtsziehern des Unterschenkels aus; es ist hier nur ein am Unterschenkelbein gelagerter Muskel zu nennen, nämlich 26) der Kniekehlenmuskel, gewundener Beuger des
Schenkelbeins, schiefer oder gewundener Back- schenkelbeinmuskel (m. poplitaeus h.) — Taf. 10, Fig. 1. Taf. 11, Fig. 1 und 4. —
entspringt am untern Ende des Oberschenkelbeins vor dem äussern Gelenkkopfe desselben und endigt am innern Rande und der hintern Fläche des Unterschenkelbeins. Beugt das Unterschenkelbein und dreht den Unterfuss so,
dass die Zehe nach innen kommt. |
|||||||||||
45
|
||||||||
und am obern Theile des Wadenbeins. Die Sehnen beider
Muskeln vereinigen sich auf dem Schienbein und enden ge- meinschaftlich an den Knochen der Zehe. Das Dreieck, welches die Sehnen vor ihrem Zusammen-
tritt bilden, wird ausgefüllt von 33) dem kurzen oder untern Zehenstrecker — Roll-
beinmuskel des Hufbeins — (m. extensor digito- rum pedis brevis h.) — Taf. 10, Fig. 5. —
Er unterstützt 31 und 32. /. Beuger der Zehenglieder.
34) der Beuger des Kronbeins — Back-Kronbein-
muskel — (entspricht dem grossen Wadenmuskel oder Schollenmuskel, m. soleus, und dem kurzen Zehenstrek- ker, m. flexor digitorum communis brevis s. perforatus, des Menschen) — Taf. 10, Fig. 1, 3 und 5. Taf. 11, Fig. 4. —
entspringt im untern Drittel des Oberschenkelbeins in einer Grube, ist von dem Zwillingsmuskel eingeschlossen, tritt dann über die Achillessehne, bildet auf dem Fersenbein eine breite Kappe und endet am Krön- und Fesselbein, wie der Kron- beinbeuger am Vorderfuss (cf. diesen). 35 und 36- Der zweiköpfige Beuger des Hufbeins,
grosser Schenkelbeinmuskel des Hufbeins. — Taf. 10, Fig. 1 und 5. Taf. 11, Fig. 4. —
Beide Köpfe desselben entspringen am äussern Gelenkknor-
ren des Unterschenkelbeins und am Köpfchen des Wadenbeins. 35) der stärkere tiefe Kopf — dicker Beuger des
Hufbeins, langer Zehenbeuger — (der Lage nach m. flexor hallucis longus h.), verbindet sich mit
36) dem schwächeren oberflächlichen Kopf — hinte-
ren Unterschenkelmuskel — (m. tibialis posti- cus h.) |
||||||||
noch oberhalb des Sprunggelenkes zu einer starken Sehne,
mit welcher sich die Sehne (37') von 37) dem Seitenbeuger des Hufbeins — dünner Beu-
ger des Hufbeins, kleiner Schenkel-Hufbein- muskel — (der Lage nach m. flexor digitorum com- munis longus h.), der am hintern Winkel des äussern Gelenkknorren des Un-
terschenkelbeins entspringt, zu der gemeinschaftlichen Hufbeinbeugesehne des Hinterfusses (35' Fig. 5, Taf. 10 und Fig. 4, Taf. 11 und 35« Fig. 1, Taf. 10) vereinigt und sich wie die gleichnamige Sehne des Vorderschenkels verhält (cf. diese). g. Muskeln, welche am Hintermittelfuss
li e g en.
Sie verhalten sich wie die am Vordennittelfuss. 38) der Fesselbeinbeuger oder oberes Gleichbein-
band. 39) der innere wurmförmige Muskel,
liegt zur Seite von 34 und 35' und endigt in der Haarzotte.
Die genaue Kenntniss der Muskeln und ihrer Wirkungs-
weise ist für den Thierarzt nicht allein in physiologischer, son- dern auch in praktischer Beziehung von grosser Wichtigkeit. Besonders aber gilt dies von den Muskeln der Gliedmaassen. Störungen in den Ortsbewegungen (Lahmheiten) fehlerhafte Stellungen etc. lasseu sich sehr häufig auf Erkrankungen der Muskeln und ihrer Sehnen, der Sehnenscheiden, der Muskelbin- den etc. zurückführen. Entzündungen der Muskeln und Sehnen, Ausdehnungen, Verkürzungen, Verdickungen und Zerreissungen derselben sind dem Veterinairchirurgen häufige Vorkommnisse; ebenso geben Krankheiten der Sehnenscheiden (Sehnen- oder Flussgallen) und der Schleimbeutel zu Schönheits- oder Ge- brauchsfehlern Veranlassung. Des Näheren über diese Erkrankun- gen muss jedoch auf die Lehrbücher der Veterinairchirurgie ver- wiesen werden. Anm. Die übrigen Muskeln finden bei denjenigen Organen,
zu deren Bewegung sie bestimmt sind, ihre Erledigung. |
||||||||
I.EISERING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
||||||||
IL S i n n e s o r g a n e.
Sinnesorgane (organa sensus) nennt man diejenigen Werkzeuge, mittelst welcher die Thiere durch
gewisse spezifische Empfindungen Kenntniss von den Zuständen und Vorkommnissen der sie umgebenden Aussenwelt erhalten. Da alle Empfindungen aber nur durch Mitbetheiligung von Nerven möglich sind, so bestehen demnach die Sinnesorgane im Wesentlichen 1) aus Nervengebilden — Sinnesnerven — die das Empfundene den Centraltheilen des Nervensystems übermitteln und es auf diese Weise den Thieren zum Bewusstsein bringen und 2) aus vorbereitenden Apparaten, welche die der Natur der Sinnes organe entsprechenden Erregungen (Reize) aufnehmen und zweckmässig verarbeiten. Man unterscheidet bei den Hausthieren, wie beim Menschen, 5 Sinne: das Gehör, das Gesicht, das
Gefühl, den Geruch und den Geschmack. Das Gehörorgan, Ohr (organon auditus, auris), dient zur Wahrnehmung des Schalles, ist paarig
und liegt an den Seitenflächen des Schädels. Man theilt jedes Ohr ein in 1) das äussere Ohr, zu welchem die Ohrknorpel, die diese bewegenden Muskeln und der äussere (knöcherne) Gehörgang gezählt werden. 2) das mittlere Ohr, zu dem das Trommelfell, die Paukenhöhle, die Gehörknöchelchen, die Eustachische Trompete und bei Pferden noch der Luftsack gehören, und 3) das innere Ohr oder Labyrinth; dies besteht aus mehreren mit dem mittleren Ohre und untereinander in Verbindung stehenden Knochenräumen (Vorhof, halbzirkelförmige Kanäle, Schnecke), deren häutige Auskleidungen und den Ausbreitungen des Hörnerven. Das Sehorgan, Auge (organon visus, oculus), ist ebenfalls paarig und liegt jederseits in den
Augenhöhlen des Kopfes. Der wesentlichste Tlieil des Sehorgans ist der Augapfel (bulbus oculi); in ihm werden die von leuchtenden Körpern ausgehenden Lichtstrahlen modificirt und deren Eindruck mittelst des Sehnerven zum Gehirne fortgepflanzt. Die übrigen dem Auge zukommenden Apparate sind Hülfs- und Schutz organe des Augapfels. Zu ihnen gehören besonders die Augenmuskeln, die Augenlider und die Thr änenwerkz euge. Der Gefühls sinn, d. h. der Sinn für Druck- und Temperaturverhältnisse hat an der äussern Ober-
fläche des Körpers in der äussern Haut oder allgemeinen Decke (cutis), an den innern Oberflächen aber in den Schleimhäuten seinen Sitz. Die Grundlage der (hier nur zu erwähnenden) äussern Haut bildet die Lederhaut (corium, derma), ein m. o. w. dickes Filzwerk von Bindegewebe, dem elastische Fasern und glatte Muskelfasern beigemischt sind. An der Oberfläche der Lederhaut finden sich (als äussere Schicht der- selben) die Gefühlswärzchen oder Papillen; diese bilden in ihrer Gesammtheit den Papillär- oder Warzenkörper. In dem Papillarkörper endigen die Nerven der Haut, weswegen man die äussere Schicht der Lederhaut als denjenigen Theil betrachten muss, in welchem die Gefühls- (Tast-) Empfindungen zu Stande kommen. Die Lederhaut ist von einem dünnen, verschieden gefärbten, membranartigen Ueberzuge bedeckt, den sie auf ihrer Oberfläche absondert. Dieser Ueberzug ist die Oberhaut (epidermis), welche aussen aus älteren verhornten Zellen, innen aber aus weicheren, jüngeren Zellen (dem Malpighischen Schleim- netze) besteht. An Stellen, die eines besonderen Schutzes bedürftig sind, findet die Absonderung der Ober- hautzellen in einem sehr ausgedehnten Maassstabe und unter abgeänderten anatomischen Verhältnissen der Lederhaut statt; dies ist besonders an den Fussenden der Thiere der Fall. Hierüber vergl. Taf. 15. — Zu LEISEKING, ANATOMIE D. PFERDES. 8
|
||||||
-------- 48--------
den epidermoidalen Erzeugnissen der Lederhaut gehören auch noch die Haare (pili s. crines), welche bei
den Säugethieren, mit Ausnahme von sehr wenigen Stellen, zahlreich über den ganzen Körper verbreitet vorkommen, und cilindrische m. o. w. dicke und lange, verschieden gefärbte Hornfäden darstellen — cf. Taf. 14. —■ Ausserdem dient die Haut, da sie secernirende Drüsen enthält, auch noch zur Absonderung. Die Talgdrüsen sondern eine fettige Masse, die Hautschmiere, ab; die Schweissdrüsen erzeugen eine wässerige Flüssigkeit, den Seh weiss. Das Geruchsorgan (organon olfactus) besteht im Wesentlichen aus einer Schleimhaut, in welcher
sich der Riechnerv ausbreitet; diese Schleimhaut bekleidet das Siebbein und die Nasenhöhle — cf. die Ta- feln, auf welchen die Respirationsorgane dargestellt sind. — Das Geschmacksorg an (organon gustus) hat seinen Sitz in der Maulhöhle — cf. die Tafeln, auf
welchen die Verdauungsorgane dargestellt sind. — |
|||||||
i
|
|||||||
TAEEL XIL
|
||||||||||||||||||||
2) Der obere Einwärtszieher (oberer äusserer
Schildmuskel der Muschel) ist eigentlich nur eine Fortsetzung der Fleischfasern des ge-
meinschaftlichen Ohrmuskels, die an den innern Rand der Muschel treten. 3) Der lange Heber (äusserer Nackenmuskel der
Ohrmuschel, entspricht in Gemeinschaft mit 4. dem m. retrahens h.), geht vom Querfortsatze des Hinterhauptsbeines und dem
Nackenbande an die Ohrmuschel. 4) Der lange Auswärtszieher (mittlerer Nacken-
muskel der Ohrmuschel) — entspringt am Nackenbande und endet nahe am äussern Rande
der Muschel. 5) Der Niederzieher (Ohrdrüsenmuskel der Mu-
schel, in der Fig. etwas zu schmal dargestellt), entspringt breit auf dem untern Theile der Ohrdrüse, bedeckt,
sich nach oben verschmälernd, diese Drüse und endigt am Grunde der Ohrmuschel. a. Ohrmuschel.
b. Schildknorpel.
c. Ohrspeicheldrüse.
Fig. 4.
Der hintere Theil des Kopfes und der Nacken von oben
gesehen. Der gemeinschaftliche Ohrmuskel ist entfernt und der rechte Schildknorpel (b) so nach aussen umgeschlagen, dass die untere Fläche desselben mit ihren Muskelansätzen sichtbar wird. Von dem rechten Ohre sind die Heber ent- fernt worden. 1) Der lange Heber des linken Ohres; — (cf. Fig. 3. 3.)
1' ist die Ansatzstelle desselben Muskels der rechten Seite. 2) Der mittlere Heber (Vorderhauptsmuskel der
Muschel, m. attollens h.) entspringt an der Pfeilnaht und endigt in der Nähe von 1.
2'. Insertionsstelle des mittleren Hebers der rechten Seite. 3) Der kurze Heber
ist klein, entspringt an der äussern Fläche des Schildes und
endet in der Nähe von 1. und 2. 3'. abgeschnittener kurzer Heber der rechten Seite. 4) Der mittlere Einwärtszieher (mittlerer äusse-
rer Schildmuskel der Muschel) entspringt an der untern Fläche des Schildes und endigt am
vordem Rande der Muschel. 5) Der untere Einwärtszieher (unterer äusserer
Schildmuskel der Muschel) 8*
|
||||||||||||||||||||
Fig. 1.
Der hintere Theil des Kopfes vom Pferde von der rech-
ten Seite gesehen. Die Ohrknorpel sind freigelegt. 1) Die Ohrmuschel (concha),
ist tutenförmig und zum Auffangen der Schallstrahlen be-
stimmt; sie kann durch Muskelwirkung in den verschiedensten Richtungen bewegt werden. An ihrem untern Ende bemerkt man Einschnitte und Fortsätze; letztere stehen mit 2) dem Kürass oder Ring (cartilago annularis) (cf. Fig. 2)
in Verbindung. Muschel und Kürass bilden zusammen das bewegliche knorplige Rohr, welches mit dem unbeweglichen knöchernen — dem äussern Gehörgange cf. Fig. 6. c. und Fiff. 7. 1. —• in Verbindung steht. Die innere Fläche dieses Rohres ist von der allgemeinen Decke ausgekleidet, welche in. der Tiefe das Ohrenschmalz absondert. 3) Der Schildknorpel des Ohres (cartilago scuti-
formis) ist ein lediglich zum Ansätze einiger Ohrmuskeln bestimmter
flacher Knorpel, dessen hinterer oberer Theil in einen langen Fortsatz ausgeht. Er hat seine Lage auf dem Schläfen- muskel («). a. Schläfenmuskel,
|
||||||||||||||||||||
b. Griffelfortsatz )
|
des Hinterhauptsbeines.
|
|||||||||||||||||||
c. Knopffortsatz |
|
||||||||||||||||||||
Fig. 2.
Kürass oder Ring von der innern Seite gesehen
|
||||||||||||||||||||
Naturgrösse.
|
||||||||||||||||||||
Fig. 3.
|
||||||||||||||||||||
Hinterer Theil des Kopfes mit präparirten Ohrmuskeln;
von oben, vorn und rechts gesehen. 1) Der gemeinschaftliche Ohrmuskel
ist dünn und hautartig; er entspringt theils an der Pfeilnaht und tritt an Ohrmuschel und Schild (Vorderhauptsmuskel des Schildes und der Muschel), theils nimmt er seinen Anfang am Jochfortsatze des Stirnbeins (Stirnmuskel des Schildes) und am Jochfortsatze des Schläfenbeines (Schlä- fenmuskel des Schildes) und endet am vordem und un- tern Theil des Schildes (T). Wirken alle zu dem Muskel gehörigen Portionen, so wird
der Schild festgestellt, was für die Wirkung der Drehmus- keln von Wichtigkeit ist; wirkt nur die hinterste, unpaarige, beiden Ohrmuscheln gemeinschaftliche Portion, so werden die Muscheln nach innen gezogen. |
||||||||||||||||||||
50
|
|||||||||||
entspringt am untern Winkel des Schildes und endet an der
Muschel dicht über der Insertionsstelle des Niederziehers. 6) Der lange Dreher (grosser inner er Schildmus-
kel der Muschel) entspringt an der untern Fläche des Schildknorpels und en-
det am Grunde der gewölbten Ohrmuschelfläche. 7) Der kurze Dreher (kleiner innerer Schildmus-
kel der Muschel) entspringt ebenfalls an der untern Fläche des Schildes, kreuzt
sich mit 6. und endet neben demselben. Beide Muskeln drehen die Ohrmuschel. 8) Der lange Auswärtszieher — cf. Fig. 3, 4. —>
9) Der kurze Auswärtszieher (innerer Nacken-
muskel der Muschel) entspringt gemeinschaftlich mit 8, von dem er auch in der
Figur grösstentheils verdeckt ist, und endet in der Tiefe am Grunde der Muschel zwischen den Drehern und dem nächst- folgenden Muskel. Seiner Wirkung nach ist er hauptsächlich als Antagonist der Dreher aufzufassen, d. h. er dreht die nach aussen gerichtete Ohrmuschel nach vorn. 10) Der Grundmuskel des Ohres (Gehörgangs-
muskel — m. tragicus h.) ist ein kleiner, schlanker Muskel, welcher am hintern Theile des äussern Gehörganges entspringt, über den Kürass geht und am Grunde der Ohrmuschel endigt. Er nähert die Mu- schel dem äussern Gehörgange. Im Allgemeinen haben die Ohrmuskeln die Wirkung,
welche durch die ihnen vorangestellten Namen bezeichnet wird. Wirken mehrere derselben zusammen, so modificirt sich die Wirkung derartig, dass das Ohr nach allen nur mög- lichen Richtungen gedreht und gewendet werden kann. Die übrigen Ohrmuskeln, wie der Quermuskel des Ohres, der grosse und kleine Leistenmuskel, sind wegen der geringen Bedeutung derselben für die Ohrbewegung in der Figur nicht berücksichtigt worden. Fig. 5.
Kopf des Pferdes von der rechten Seite und etwas von
unten gesehen. Der rechte Unterkieferast und die sich an diesen befestigenden Muskeln, die Ohrspeicheldrüse und die den Luftsack bedeckenden Gefässe und Nerven sind wegge- nommen worden; der Luftsack ist massig aufgeblasen. 1) Der Luftsack
ist ein dem Pferdegeschlecht eigenthümliches, aus einer Aus-
sackung der Schleimhaut der Eustachischen Röhre bestehen- des paariges Gebilde, welches als eine Nebenpaukenhöhle zu betrachten ist und sich wie eine von den Nachbartheilen leicht trennbare, häutige Blase verhält. Er liegt oberhalb des Schlundkopfes und reicht bis in die Flügelgrube des Atlas; von aussen wird er von dem innern Kaumuskel, dem Griffel- zungenbeinmuskel, dem Griffelfortsatze des Hinterhauptsbeines, von vielen Gefässen und Nerven und theilweise von der Ohr- speicheldrüse bedeckt; nach innen bedeckt er das obere Ende des langen Kopfbeugers und stösst mit dem Luftsacke der andern Seite zusammen. 2) Der grosse Zungenbeinast,
schiebt sich von hinten nach vorn in den Luftsack hinein,
so dass letzterer bei 1' gleichsam in 2 Abtheilungen gebracht wird. a. vorderer Rand des ersten Halswirbels,
b. Griffelfortsatz des Hinterhauptsbeins,
|
|||||||||||
c. Schlundkopf,
d. langer Beuger des Kopfes,
e. rechte Ohrmuschel.
Fig.. 6.
Die Ohrmuschel und der grosse Zungenbeinast sind aus
dem Präparate der vorigen Fig. entfernt und der Luftsack geöffnet worden. 1) Der geöffnete Luftsack; man sieht durch densel-
ben den langen Beuger des Kopfes (ff) hindurchschim- mern. 2) Die knorplige Eustachische Röhre,
ist eine aus Knorpel bestehende Rinne, welche sich mit ihrem
vordem breiteren Ende klappenartig in den Schlundkopf er- streckt, mit ihrem hintern dagegen mit der knöchernen Pau- kenhöhle in Verbindung steht, sie dient dazu, atmosphärische Luft in die letztere und den Luftsack einzuführen. Aus der Fig. ist ersichtlich, dass die den Luftsack darstellende Haut unmittelbar aus dem obern Rande der knorpligen Rinne her- vorgeht, während der untere Rand derselben frei in den Luft- sack hineinragt. 2') Die in den Schlundkopf führende Oeffnung der Eu-
stachischen Röhre. Ueber die Bedeutung des Luftsackes ist nichts Sicheres be-
kannt; am wahrscheinlichsten ist es, dass er bei den Funktionen des Gehörapparates eine Rolle zu spielen hat. In praktischer Be- ziehung hat dies Organ aber insofern für den Thierarzt eine Be- deutung, als es nicht selten der Sitz einer übermässigen Schleim- absonderung wird, zu Athmungsstörungen und Verwechselungen mit andern Krankheiten Veranlassung giebt, und dass an demsel- ben unter Umständen Operationen nothwendig werden. a. Vorderer Rand des ersten Halswirbels.
b. Griffelfortsatz des Hinterhauptsbeines.
c. knöcherner Gehörgang.
cl. Griffelfortsatz der Pauke — cf. Fig. 7, 2. —
e. Schlundkopf.
f. unterer Theil des weggenommenen grossen Zungen-
beinastes. ff. langer Beuger des Kopfes.
Fig. 7.
Felsenbein oder Felsentheil des (rechten) Schläfen- beines (os petrosum), von aussen gesehen. Naturgrösse. Man unterscheidet daran den Paukentheil, den eigentlichen Felsen- theil und den Zitzenfortsatz. Dem Paukentheile gehören an: 1) Der äussere Gehörgang (meatus auditorius ex-
ternus); er stellt eine kurze knöcherne Röhre dar, an welche sich die
knorpligen Leitungsorgane der Schallstrahlen (cf. Fig. 1) be- festigen. 2) Der Griffelfortsatz der Pauke (processus styli-
formis tympani) dient zum Ansätze des Hebers und Spanners des Gaumen-
segels und der knorpligen Eustachischen Röhre. 3) Der Griffel- oder Zungenbeinfortsatz (processus
styloideus h.); an demselben befestigt sich der grosse Zungenbeinast mit-
telst Knorpels; er geht aus dem Zitzentheile hervor — (cf. Fig. 9 + +.) 4) und 4') Aus der Paukenblase hervorgehende Knochen-
spitzen. |
|||||||||||
51
|
|||||||
5) Griffelfortsatz der Pauke (Fig. 7, 2).
An ihrem Grunde befindet sich 6) eine Oef fnung — die knöcherne Eustachische Röhre —
durch welche die mittelst der knorpligen Eustachischen Röhre hineingeführte Luft in das Innere der Paukenhöhle gelangt. Fig. 9.
Der Fclsentheil und Zitzentheil des rechten Felsenbeines,
nachdem der Paukentheil abgesprengt worden ist; ganz in derselben Lage wie Fig. 7. 1) Felsentheil;
er bildet da, wo er nicht von der sich umschlagenden Pauken-
blase bedeckt ist (Fig. 8, 2) die innere Wand der Pauken- höhle und schliesst das Labyrinth oder innere Ohr ein. 2) Knochenhervorragung, welche das Vorgebirge (Pro-
montorium) genannt wird; im innern Ohr findet sich an dieser Stelle die Schnecke.
3) Das eirunde Loch oder eirunde Fenster (for.
ovale s. fenestra ovalis); dasselbe führt in den Vorhof; in ihm steckt der Fusstritt des
Steigbügels. 4) Das runde Loch oder runde Fenster (for. rotun-
dum s. fenestra rotunda) ist durch eine Membran — das sekundäre Trommelfell — ge-
schlossen; es führt zum untern Seimeckengange. 5) Fallopischer Kanal oder Spiralgang (Canalis Fal-
lopii) , in ihm liegt der durch das Felsenbein hindurchtretende 7. Nerv.
5' ist die Oeffnung desselben, welche in die Schädelhöhle führt; 5" bildet bei nicht abgesprengtem Paukentheil das Grif- felwarzenloch. — cf. Fig. 7, 5. — 6) Grube für den Steigbügelmuskel, über welchen der
7. Nerv hinwegläuft. |
|||||||
5) Griffelzitzen- oder Warzenloch—for. stylomastoi-
deum — dasselbe ist die Ausgangsöffnung des Fallopischen Kanals I
(Fig. 9, 5) und liegt zwischen Zitzenfortsatz und Pauken- theil; durch dies Loch tritt der 7. Nerv nach aussen. 6) Zitzenfortsatz — proc. mastoideus —.
Sprengt man den Paukentheil vom Zitzen- und Felsen-
theil ab, wie dies bei Fig. 8 und 9 geschehen ist, so erhält man einen Einblick in das Innere der Paukenhöhle. Fig. 8.
Abgesprengter Paukentheil des rechten Felsenbeines von
innen gesehen; er begrenzt mit Ausnahme der Fig. 9 darge- stellten innern Wand die ganze Trommel- oder Pauken- höhle (cavitas tympani). Dies wird ersichtlich, wenn man sich + und + + und die Zahl 2 von Fig. 8 auf + und + + und die Zahl 1 von Fig. 9 gelegt denkt. 1) äusserer Gehörgang.
2) Die Paukenblase (bulla ossea)
besteht aus einer dünnen, durchscheinenden Knochenmasse
und ist es eigentlich, welche die Paukenhöhle bildet; in sie hinein ragt 3) Der Paukenfellring (annulus membranae tympani),
welcher eine Fortsetzung der äussern Wand des äussern Ge- ! hörgangs darstellt und an dem sich das Trommelfell befestigt. Der Ring ist nach oben nicht geschlossen, sondern geht in einen sich in die innere Wand des äussern Gehörganges ver- lierenden Spalt über. Von dem Paukenfellringe gehen 4) kleine Knochenblättchen
divergirend durch die Paukenblase und befestigen sich mit
ihren äussern Rändern an dieselbe, so dass dadurch beim Pferde die Paukenhöhle in eine Menge kleiner Unterabthei- lungen gebracht wird. |
|||||||
TAFEL XIII.
|
|||||||
Fig. 1.
Ohrknöchelchen aus dem rechten Ohre; vergrössert. (Die
daneben stehenden Striche geben die natürliche Grösse der- selben an.) a. Hammer (malleus),
1) Kopf desselben; bei 1' hat der Kopf eine Gelenkfläche
zur gelenkigen Verbindung mit dem Körper des Ambos. 2) Hals,
3) der Handgriff,
4) der lange Fortsatz,
5) der kurze Fortsatz; an diesen befestigt sich die
Sehne des Paukenfellspanners. b. Ambos (incus),
1) Körper desselben; er trägt bei Y eine Gelenkfläche zur
Aufnahme des Hammerkopfes. 2) der kurze Schenkel,
3) der lange Schenkel; dieser trägt an seinem Ende
das Linsenbeinchen und tritt mit dem Steigbügel in Verbindung. c. Das Linsenbeinchen (os lenticulare) ist ein kleines
ovales Knöchelchen. cl. Der Steigbügel (stapes),
1) das Köpfchen desselben verbindet sich mittelst des
Linsenbeinchens mit dem langen Schenkel des Ambos. 2) Schenkel,
3) der Fusstritt oder Grund, steckt im eirunden Loche,
das er verschliesst. Fig. 2.
Die Gehörknöchelchen des rechten Ohres in ihrer Ver-
bindung untereinander, und in ihrer Lage zum Felsentheile des Felsenbeines von aussen und unten gesehen. Etwas ver- grössert. 1) Hammer;
der Stiel desselben ist aus dem Trommelfelle herausgelöst und
steht daher frei. 2) Ambos; 2' kurzer Schenkel; 2" langer Schenkel, an
dessen Ende sich das Linsenbeinchen befindet. 3) Steigbügel;
er steckt derartig in dem eirunden Loche, dass nur das Köpf-
chen und die obern Theile der Schenkel sichtbar werden. 4) Der Paukenfellspanner oder innerer Hammer-
muskel (m. tensor tympani s. mallei internus) ist in der Fig. so bedeutend vom Halse und Kopfe des Ham-
mers verdeckt, dass er nur zum Theil sichtbar wird. Der |
|||||||
Muskel ist pyramidenförmig und übertrifft an Grösse 6 be-
deutend; er endigt an dem kurzen Fortsatze des Hammers. Bei seiner Wirkung zieht er den Hammer nach innen und spannt das Paukenfell; hierdurch wird die ganze Kette der Gehörknöchelchen nach innen und somit der Fusstritt des Steigbügels tiefer in das eirunde Loch gedrängt. 5) Dünne Bandmassen,
welche den langen Fortsatz des Hammers mit seiner Umge-
bung verbinden; diese Verbindung, welche ich bei Pferden stets ligamentös gefunden habe, entspricht dem Er schlaf f er des Paukenfelles oder dem äussern Hammermuskel (m. laxator tympani s. mallei externus) des. Menschen. 6) Der Steigbügelmuskel (m. stapedius)
entspringt in der Grube des Fallopischen Kanales — cf. Taf. 12. Fig. 9,6. — und geht mit einer dünnen Sehne an das Köpf- chen des Steigbügels; er scheint den Steigbügel aus dem ei- runden Loche herauszuziehen. 7) Das runde Fenster.
Fig. 3.
Die Gehörknöchelchen in ihrer Verbindung unter einan-
der und mit dem Trommelfell. Von innen gesehen. Ver- grössert. 1) Der Paukenfellring.
2) Das Trommel- oder Paukenfell (membrana tym-
pani) ist eine dünne Membran, welche sich straff über 1 hinweg-
spannt. In demselben ist der Hammerstiel befestigt. 3) Hammer.
4) Ambos.
5) Steigbügel.
Fig. 4.
Das linke Labyrinth (Labyrinthus) des Pferdes. Die
Zeichnung dieser Fig., welche ich der Güte meines Freundes, des Herrn Prof. Gerlach zu Hannover, verdanke, ist nach einem Claudius'schen Guttapercha-Ausgusse gemacht worden, den ich in der Sammlung der Königl. Hannov. Thierarznei- schule sah. 1) Schnecke,
2) eirundes Loch; es führt von der Paukenhöhle aus
in den Vorhof, 3) rundes Loch; es führt in den untern Schneckengang.
4) Zapfen, welcher einer spaltförmigen Oeffnung — der
Wasserleitung der Schnecke — Aquaeductus coch- |
|||||||
53
|
|||||||||
*
|
|||||||||
leae — entspricht, die vom untern Schneckengange
aus, unter dem eirunden Loche anfängt, sich verbrei- ternd durch das Felsenbein führt und am untern Rande desselben ausmündet. 5) oberer Bogengang.
6) äusserer Bogengang.
7) unterer Bogengang.
Diese Bogengänge oder halbzirkelförmigen Kanäle (ca-
nales semicirculares) sind in der Knochenmasse des Felsen- beins liegende Kanäle, die vom Vprhof ausgehen und in den- selben wieder zurückführen, aber in der Art, dass sie im Vorhof nur 4 Oeffnungen haben, indem nämlich der untere Bogengang nicht direct in den Vorhof führt, sondern theils im oberen, theils im äusseren Bogengänge mit einmündet, wie es aus der Fig. ersichtlich ist. Die Ausbuchtungen, welche die Bogengänge machen, nennt man Ampullen. Fig. 5.
Das knöcherne Labyrinth des linken ©hres ist geöffnet,
um das von ihm eingeschlossene häutige Labyrinth zur Anschauung zu bringen. Letzteres besteht aus zarten, durch- sichtigen Hautgebilden, welche ganz den knöchernen Bogen- gängen entsprechen und da Ausbuchtungen (Ampullen) bilden, wo diese dieselben haben. 1) oberer 1
2) äusserer J- häutiger Bogengang.
3) unterer J
Diese münden in 4) einen im Vorhofe liegenden ovalen häutigen Sack,
den Sacculus elipticus s. Alveus communis ein. Neben diesem liegt
5) der runde Sack ■—■ sacculus rotundus —
6) die geöffnete Schnecke. Die Spiralplatte ist von einer
Haut überzogen, auf welcher sich Nerven ausbreiten. 7) Der Hör nerv; er verbreitet sich in allen Theilen des
Labyrinthes. Fig. 6.
Das rechte Felsenbein von vorn und innen gesehen, um
das Lageverhältniss des mittleren und inneren Ohres anschau- lich zu machen. Etwas vergrössert. 1) äusserer Gehör gang; die obere, innere Wand des»
selben ist entfernt. 2) Paukenfellring;
3) von diesem abgehende, die Paukenhöhle durchsetzende
Blättchen, zum grössten Theile weggebrochen. ■— cf. Taf. 12. Fig. 8, 4. — 4) Trommelfell.
5) Hammer, mit seinem Stiele noch im Trommelfell
steckend. 6) Ambos (er erscheint in dieser Lage sehr verkürzt).
7) Steigbügel mit seinem Fusstritte im eirunden Loche
steckend; die obere knöcherne Begrenzung des letzte- ren ist weggenommen. 8) in der Tiefe durchscheinendes rundes Loch.
9) Fallopischer Kanal.
11) Die durch den Knochen hindurchpunktirten 3 halb-
zirkelförmigen Kanäle münden mit ihren 4 Aus- gangsöffnungen in |
|||||||||
11') den Vorhof (vestibulum) ein. Bei 11" ist ein Kanal
theilweise geöffnet. 12) Die Schnecke (Cochlea). Man sieht, wie sich das
Spiralblättchen — lamina spiralis — um die Spin- del — columella s. modiolus — schneckenförmig her- umwindet. Fig. 7.
Der Jochfortsatz des Schläfenbeines ist weggenommen
und das Präparat von rechts und hinten gesehen. 1) Die Augenhöhlenhaut (periorbita)
bildet einen häutigen Trichter, dessen vorderer weiterer Theil
sich rings an dem, den Eingang der Augenhöhle bildenden Knochenring — cf. Taf. 2. Fig. 1 und Taf. 3. Fig. 1.._ be- festigt, und dessen Spitze das Sehloch umfasst. Sie schliesst den Augapfel, die Augenmuskeln, Nerven etc. ein und wird von dem reichlich vorhandenen (hier entfernten) Augenhöhlen- fett bedeckt. 1') ist eine Schicht elastischen Gewebes, welches zwischen
das die Augenhöhlenhaut bildende fibröse Gewebe ein- geschoben ist. Da diese Schicht sich beim Zurück- treten des Augapfels ausdehnt, so hilft sie bei ihrer Zusammenziehung denselben wieder vordrängen. 2) Vene, welche das vom Auge und auch theilweise vom
Gehirn kommende Blut zurückführt und in den obern Verbindungsast leitet. — cf. Gefässtafeln. — Fig. 8.
Rechter Augapfel in Verbindung mit seinem Sehnerven.
1) durchsichtige Hornhaut — (cornea);
2) undurchsichtige Hornhaut (sclerotica);
an diese befestigen sich die den Augapfel bewegenden Mus-
keln. 3) Bindehaut des Augapfels;
sie ist eine Fortsetzung der Bindehaut der Augenlider und
überzieht als feine Schicht (Epithelium) auch die Cornea. 4) der Sehnerv (nervus opticus)
! tritt aus dem Sehloche heraus und macht, ehe er an den Aug-
apfel tritt, eine Sförmige Krümmung. 5) das Siebbeinloch.
Fig. 9.
Der Jochfortsatz des Stirnbeines und der Jochfortsatz
des Schläfenbeines sind weggenommen und die Augenhöhlen- haut entfernt worden. Die in der Fig. sichtbaren Augenmuskeln entspringen
alle im Grunde der Augenhöhle um das Sehloch herum. 1) der innere Heber des obern Augenlides (m.
levator palpebrae superioris h.) liegt auf dem obern graden Muskel, und bildet eine breite
Sehne, welche unter der Thränendrüse hinwesreeht und im obern Augenlide endigt. Er hebt das obere Augenlid. 2) der obere grade Muskel (in. rectus superior h.)
befestigt sich mit einer dünnen breiten Sehne am obern Theile der Sclerotica nahe der durchsichtigen Hornhaut. 3) der äussere grade Muskel (m. rectus externus h.)
befestigt sich am äussern Theile der Sclerotica wie 2. (Der untere und innere grade Muskel m. m. r. infer.
und intern, h. sind in der Fig. nicht sichtbar; sie verhalten sich wie 2 und 3.) |
|||||||||
54
|
|||||||||
•
|
|||||||||
Die graden Muskeln ziehen das Auge nach der Richtung
ihrer Ansatzpuncte, wenn sie einzeln wirken; gemeinschaft- lich wirkend ziehen sie es in die Augenhöhle zurück. 4) der Theil des (dem Menschen fehlenden) Grundmus-
kels oder Zurück ziehers des Auges, welcher zwi- schen dem obern und äussern graden Muskel sichtbar wird. Der ganze Muskel zerfällt in 4 Portionen, welche unmit-
telbar den Sehnerven umschliessen, und endet am hintern Theile der Sclerotica. Er zieht das Auge stark in die Augen- höhle zurück und ist die hauptsächlichste Ursache, dass sich Operationen an den Augen der Thiere so schwer ausführen lassen. 5) der grosse schiefe Muskel oder Rollmuskel (m.
obliquus superior h.) geht an der innern Augenhöhlenfläche schräg nach vorn, tritt
über eine durch einen kleinen Knorpel gebildete Rolle (5'), läuft dann nach aussen, um sich unter dem obern graden Muskel an dem Augapfel zu befestigen. Er rollt den Aug- apfel nach oben und innen. 6) die Thränendrüse (glandula lacrimalis)
liegt unter dem Jochfortsatze des Stirnbeines über und etwas
neben dem Augapfel nach aussen, und sondert die zur Be- feuchtung und Reinigung des Auges nöthigen Thränen ab. Die Thränen niessen durch 14 —16 feine Ausführungsgänge in der Nähe des äussern Augenwinkels auf die vordere Fläche des Augapfels. Ueber das weitere Verbleiben derselben cf. Fig. 11. 7) das obere Augenlid mit seinen Augenwimpern.
8) das untere Augenlid; unter diesem befinden sich
lange Fühlhaare (Scheuhaare). Fig. 10.
Der Augapfel und seine beiden schiefen Muskeln. Von
rechts und vorn gesehen. 1) Augapfel.
2) der obere schiefe oder Rollmuskel — cf. Fig.
9, 5. — 2' Rolle. 3) der kleine oder untere schiefe Muskel (m. obli-
quus inferior h.) entspringt an der Augenhöhlenfläche des Thränenbeines in
einer kleinen Grube, geht in einem Bogen nach aussen, unten und oben und befestigt sich an der äussern Fläche der un- durchsichtigen Hornhaut. Er rollt das Auge nach innen und unten. Fig. 11.
Kopf des Pferdes von vorn und rechts gesehen. Der ;
Thränenkanal ist durch Hinwegnahme der ihn bedeckenden : Knochenmassen freigelegt. 1) oberes Augenlid,
2) unteres Augenlid; die äussere Haut ist von ihnen
entfernt, so dass nur noch der Rand sichtbar ist. 3) Der Kreismuskel der Augenlider (m. orbicularis
palpebrarum) liegt rings um das Auge herum zwischen der äussern Haut
und Bindehaut der Augenlider; im innern Augenwinkel bil- det er eine Sehne (3'), welche an die äussere Fläche des Thränenbeines geht. Er schliesst die Augenlider. |
4) Der äussere Heber des obern Augenlides (cor-
rugator supercilii h.) entspringt am Stirnbein und endet im Kreismuskel am obern
Augenlide. Hebt das obere Augenlid und legt die äussere Haut hierbei etwas in Falten. 5) Der Niederzieher des untern Augenlides (äus-
serer Wangenmuskel, m. malaris externus h.) ist ein sehr dünner Muskel, welcher in der Gegend der Joch-
leiste entspringt und im untern Augenlide endigt, das er etwas herabzieht. 6) Der Augapfel.
7) Die Nick- oder Blinzhaut, drittes Augenlid.
Dies besteht im Wesentlichen aus einem Knorpel—cf. Fig. 12. — der grösstentheils von der Bindehaut eingeschlossen ist und im untern (innern) Augenwinkel seine Lage hat. Die Blinz- haut tritt beim Zurückziehen des Augapfels über die vordere Fläche desselben (namentlich stark beim Starrkrampf der Pferde) und dient mit zum Schutze des Auges. 8) Die Thränenkarunkel (caruncula lacrymalis)
ist ein kleiner schwärzlicher Vorsprung im innern Augenwin-
kel, der von der äussern Haut überzogen ist und Talgdrüsen enthält. Die Sonde
9) ist in den Thränenpunkt des obern Augenli-
des; die Sonde 10) in den Thränenpunkt des untern Augenlides
eingeführt. Beide durchdringen die (in der Fig. nicht sicht- baren) Thränenröhrchen und kommen in dem (ebenfalls nicht sichtbaren) Thränensacke, der in 11) den Thränenkanal oder Thränengang — Nasen-
thränengang —- übergeht, zusammen. Dieser Kanal verläuft an der innern
Fläche des Oberkieferbeines nahe am obern Rande desselben und mündet bei 12) in der vordem Nasenöffnung aus. Die Sonde 12' ist
in denselben eingebracht. Ich habe mehrfaltig die Beobachtung gemacht, dass der Thrä-
nenkanal statt der einen Ausführungsöffnung 2, auch 3 hat. Dieser Umstand vermehrt die für den Laien ohnehin schon vorhandene Gefahr, diese Oeffnmigen mit Kotzgescliwüren zu verwechseln. Bringt man in die unterste Oeffnung jedoch eine blanke Metall- sonde und schiebt dieselbe nach oben in den Thränenkanal hinein, so sieht man durch die übrigen Oeffnmigen das Metall hindurch- schimmern und überzeugt sich von dem wahren Sachverhalte. Dass bei etwaigen Operationen (Trepanation), die die Kopf- kimchen betreffen, der Verlauf des Thränenkanales respectirt wer- den muss, ist schon oben — Taf. 2. Fig. 2. —■ angedeutet, Fig. 12.
Der Blinzknorpel; es ist die dem Augapfel abge-
wandte, gewölbte Fläche desselben dargestellt. 1) Härder sehe Drüse;
sie sondert eine zähe Flüssigkeit ab, die sich an der entge-
gengesetzten, dem Auge zugewandten Fläche des Knorpels ergiesst. 2) Fettmassen, welche den hintern Theil des Blinzknor-
pels eng umgeben. Fig. 13.
Ein Stück des obern Augenlides, von der innern Fläche
gesehen. |
||||||||
00
|
|||||||
innere Fläche sichtbar wird. Bei 1" zeigt sich auf der innern
Fläche der harten Hornhaut das braune Häutchen (La- mina fusca); ebenso sieht man, wie die (in der Fig. zu dick gehaltenen) Ciliarnerven dieselbe durchbohren und über 2) die Aderhaut hinweglaufen.
3) Das Strahlenbaud oder Ciliarband (Ligamentum
ciliare) ist ein weisslicher ringförmiger Streif, der sich an der Grenze
der Cornea, Sclerotica, Regenbogenhaut und Aderhaut findet. Im Wesentlichen besteht dieser Streif aus glatten Muskelfa- sern, weshalb man ihn jetzt auch den Ciliarmuskel oder Spanner der Aderhaut (m. ciliaris s. Tensor chorioideae) nennt. 4) Die Regenbogenhaut, Blendung (Iris)
ist eine Fortsetzung der Aderhaut, welche frei hinter der Cor-
nea liegt und viele (glatte) muskulöse Elemente zeigt. Die ringförmig angeordneten Muskelfasern verengern, die radien- förmig verlaufenden erweitern das Sehloch (6). Die die hin- tere Fläche der Regenbogenhaut bedeckenden Pigmentmassen (Tr aub enhaut, uvea) ragen bei 5) hervor und heissen Traubenkörner oder Schwamm-
chen; die bei 5' vorkommenden sind kleiner. 6) das Sehloch der Regenbogenhaut, die Pupille (pu-
pilla), erweitert oder verengt sich je nach den Licht- einflüssen. Fig. 16.
Diese Fig. bringt das Innere der vorderen, die nächst-
folgende das der hinteren Hälfte eines in der Quere durch- schnittenen rechten Augapfels, aus welchem der Glaskörper ausgeflossen ist, zur Anschauung. 1) Sclerotica,
2) Aderhaut,
3) die Netzhaut
tritt an der innern Seite (3') näher an die Linse heran als an
der äussern. 4) der Faltenkranz, Strahlenkranz oder Ciliar-
körper (corpus ciliare) wird dadurch gebildet, dass von der Aderhaut zahlreiche Fal-
! ten — Ciliarfortsätze (processus ciliares) — nach dem In- nern des Auges einspringen und die Linse umgeben. Die nach innen liegenden Falten sind beim Pferde kürzer als die übrigen. 5) die vom Glaskörper getrennte Linse, cf. Fig. 18. Durch
sie sieht man 6) die Traubenkörner und
7) die Pupille hindurchschimmern.
Fig. 17.
1) Sclerotica.
2) Aderhaut.
3) Netzhaut; sie erscheint in der Figur etwas gefaltet.
Durch die Netzhaut schimmert hindurch 4) ein die innere Fläche der Aderhaut bedeckendes metal-
lisch glänzendes, bläuliches Häutchen — das Tap etum. 5) Eintrittsstelle des Sehnerven.
6) Sehnerv.
Fig. 18.
Die Linse oder Krystalllinse (lens crystallina)
ist ein vollkommen durchsichtiger und stark lichtbrechender 9
|
|||||||
1) Augenwimpern.
2) Augenlidrand.
3) Die Meibom'schen Drüsen (glandulae Meibomia-
nae) sind grosse Talgdrüsen, welche parallel neben- einander liegen und die sog. Augenbutter absondern. Fig. 14.
Ein in Ohromsäure gehärtetes Pferdeauge ist senkrecht
durchschnitten und die eine Hälfte desselben dargestellt. Der Glaskörper ist ausgeflossen. 1) die durchsichtige Hornhaut (Tunica cornea)
steht mit der undurchsichtigen Hornhaut in unmittelbarem Zu- sammenhange und bildet mit dieser die Kapsel, in welcher die optischen und sensibelen Theile eingeschlossen sind. Sie ist im gesunden Zustande vollkommen durchsichtig und be- steht aus 3 Schichten, nämlich einer mittleren starken fibrö- sen Schicht (1), einer äusseren sehr dünnen Fortsetzung der Epithelialschicht der Bindehaut (f) und einer inneren Schicht (l"), welche, da diese die wässrige Feuchtigkeit absondert, auch Wasserhaut oder die Haut der wässerigen Feuch- tigkeit (Tunica humoris aquei s. T. DeSaemetii) genannt wird. 2) die undurchsichtige Hornhaut (Tunica sclerotica
s. albuginea) ist eine starke, weissliche Membran, an welche sich die den
Augapfel bewegenden Muskeln befestigen und welche von den in das Innere des Augapfels gehenden (Ciliar-)Gefässen und Nerven durchbohrt ist. 3) die Ader haut (T. chorioidea)
besteht grösstentheils aus Gefässen und Pigment. Sie bildet
4) den Faltenkranz oder Ciliarkörper
— cf. Fig. 16, 4. — und setzt sich in
5) die Regenbogenhaut
— cf. Fig. 15, 4. — fort.
6) Traubenkörner
— cf. Fig. 15, 5. —
7) die Netzhaut (Tunica retina)
ist eine Ausbreitung des bei 7' in den Augapfel eintretenden
Sehnerven und vermittelt die Lichtempfindungen. In der Figur erscheint sie (durch das Herrichten des Präparates) etwas ge- faltet. 8) der Sehnerv (nervus opticus),
9) die Kry stalllinse,
welche von dem Faltenkranze umfasst wird — cf. Fig. 16, 5. —
ist von 10) der Linsen kapsei (capsula lentis),
einer dünnen, festen, glashellen (in der Fig. zu stark darge-
stellten) Membran umgeben. 11) die vordere Augenkammer,
12) die hintere Augenkammer.
Beide sind mit einer wasserhellen Flüssigkeit, der wässe-
rigenFeuchtigkeit (humor aqueus), angefüllt. 13) die Bindehaut der Sclerotica,
welche eine Fortsetzung der Bindehaut der Augenlider ist.
Fig. 15.
Ein Pferdeauge von vorne gesehen. Die Cornea ist ganz
und der vordere Theil der Sclerotica grösstentheils entfernt worden. 1) Schnittfläche der Sclerotica;
bei 1' ist ein Stück derselben zurückgeschlagen, so dass ihre I.EISKRINO, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
56
|
||||||||
biconvexer Körper, dessen vordere wenig gewölbte Fläche
der Regenbogenhaut zusieht, und dessen hintere stark gewölbte Fläche in einer tellerförmigen Vertiefung des Glaskörpers (Fig. 19, 1) liegt. Fig. 19.
Der Glaskörper (corpus vitreum) von vorn gesehen;
die Fig. ist nach einem gefrorenen Auge dargestellt. Der Glaskörper besteht aus einer wasserhellen, schlüpf-
rigen Substanz, welche von einer ebenso durchsichtigen Mem- bran (Membrana hyaloidea) umschlossen ist und füllt den |
Raum, welchen die Netzhaut, der Faltenkranz und die Linse
im Augapfel umschreiben, aus. 1) tellerförmige Grube zur Aufnahme der Krystall-
linse. 2) Abdruck vom Pigmente des Faltenkranzes.
Das Auge ist häufig Erkrankungen unterworfen, die das Seh-
vermögen der Thiere m. o. w. beeinträchtigen oder auch wohl ganz aufheben können; besonders ist dies der Fall, wenn die durchsich- tigen Theile oder der Sehnerv die vorzugsweise leidenden sind. Die grosse Mannigfaltigkeit der Augenkrankheiten gestattet es nicht, hier näher auf diese Leiden einzugehen. |
|||||||
,'■
|
||||||||
TAEEL XIV.
|
||||||||
: entspringt gemeinschaftlich mit dem der andern Seite mit einer
stark fleischigen Portion am Schnabelknorpel des Brustbeins bei 11' und bedeckt, indem er sehr dünn wird, die Halsmus- keln; seine Sehne geht an die den Hals bedeckende Haut. 12) der Schulterhautmuskel
liegt mit seinem fleischigen Theile, dessen Fasern von oben
nach unten laufen, auf der Schulter; die von diesem ausgehen- den Aponeurosen gehen theils am Wiederist, theils am Vor- arm in die Haut, resp. die Sehnenbinde des letzteren. 13) der grosse oder Bauchhautmuskel
ist der fleischigste und grösste von den Hautmuskeln; seine
Fasern laufen von vorn nach hinten; mit einer Falte geht er an den Hinterschenkel (Kniefalte) und verschmilzt hier mit den Fascien desselben. Die Hautmuskeln sind überall sehr innig mit der Haut
! verbunden und bewegen dieselbe; namentlich sieht man dies, i wenn die Thiere etwas von der Haut (Insekten etc.) entfer- nen wollen; ganz besonders stark wirkt in dieser Beziehung r der Bauchhautmuskel. Der Auswärtszieher der Unterlippe I zieht den Lippenwinkel nach auswärts und hinten. 14) Hautnerven,
welche von den verschiedenen Rückenmarksnerven abgehen,
sich in der Haut verbreiten und die Hautempfindungen ver- mitteln. In der Fig. sind sie von der Haut abgeschnitten. |
||||||||
Die Haut ist zum grössten Theile entfernt worden, um
die dieselbe bewegenden Muskeln — Hautmuskein — zur Anschauung zu bringen; an den vordem Gliedmaassen ist sie etwas zurückgeschlagen. 1) 1) Schnittfläche der äussern Haut.
2) Fühlhaare der Lippen.
3) Fühlhaare am untern Augenlide (Scheuhaare).
4) Schopf haare oder der Haarschopf.
5) Mähnenhaare — die Mähne.
6) Schweifhaare.
7) die Hornwarze oder Kastanie des Vorderfusses.
8) die Hornwarze oder Kastanie des Hinterfusses.
9) der Huf. — cf. Taf. 15. —
10) der Gesichtshautmuskel
ist ein sehr dünner, hautartiger Muskel, welcher mit dem
nächstfolgenden in so ununterbrochenem Zusammenhange steht, dass beide auch als ein einziger Muskel (welcher dann dem m. platysma — myoides des Menschen entsprechen würde) be- trachtet werden können. Von ihm geht bei 10' ein stärkeres Muskelbündel ab, das sich an den Lippenwinkeln im Kreis- muskel des Maules verliert und als Auswartszieher der Unterlippe, Hinterkiefermuskel der Lippe (m. riso- rius Santorini) beschrieben wird. 11) der Halshautmuskel
|
||||||||
9*
|
||||||||
TAFEL XV.
|
|||||||||||||||||
24) das durchgeschnittene Strahlkissen oder der Zell-
strahl, von dem 24' der zellige Ballen genannt wird. 25) Hornwand.
26) Hörn sohle.
27) Hörn strahl. 27'. durchgeschnittener Hahnenkamm
desselben. — Hierüber vergl. die betreffenden Figuren |
|||||||||||||||||
Fig. 1.
Innere Hälfte eines senkrecht in der Mittellinie durchge-
schnittenen rechten Pferdefusses*; dargestellt, um das Lage- verhältniss der einzelnen Fusstheile zu einander anschaulich zu machen. 1) unteres Ende des Schienbeines,
2) Fesselbein,
3) inneres Sesam- oder Gleichbein,
4) Kronbein,
5) Hufbein,
6) Strahlbein. (cf. diese Knochen Taf. I. 15. 16. 17. 18
und 19.) 7) Kapselband des Fesselgelenkes,
8) „ des Krongelenkes,
9) „ des Hufgelenkes.
10) Oberes Gleichbeinband oder Beuger des Fesselbeines
— cf. T. 5. Fig. 6,2.—
11) Durchschnittenes Zwischengleichbeinband.
— cf. T. 5. Fig. 7, 2. —
12) Mittlerer Schenkel des untern Gleichbeinbandes. — 12'. in-
nerer Seitenschenkel desselben. — cf. Taf. 5. Fig. 7 und 8, 3. —
13) Sehne des gemeinschaftlichen Zehenstreckers.
— cf. Taf. 7. Fig. 3 und 6, 26. —
14) Sehne des Kronbeinbeugers; 14' der durchschnittene
Ring derselben mittelst dessen sie die Hufbeinbeuge- sehne umfasst. — cf. Taf. 7. Fig. 3 — 32. —■ 15) Sehne des Hufbeinbeugers.
— cf. Taf. 7. Fig. 3 und 7, 33. Fig. 8, 4 und Fig. 10, 3. —
16) Zwischen Haut und Sehne liegendes schlüpfriges Ge-
bilde — Schleimbeutel. — 17) äussere Haut; sie ist überall mit Haaren bedeckt;
die bei 18) vorkommenden längeren Haare werden Köthenzopf
genannt. Zwischen diesen Haaren findet sich bei 19) ein kleiner horniger Vorsprung, der Sporn. Die Plaut
wulstet sich bei 20) auf und stellt die Kronenwulst dar, — cf. Fig. 7, 3.—
überzieht dann das Ende des Fusses und heisst bei 21) die Fleischwand — cf. Fig. 7, 4. — bei
22) die Fleischsohle — cf. Fig. 9, 3. —- und bei
23) der Fleischstrahl — cf. Fig. 9, 4. —
|
|||||||||||||||||
dieser Tafel. —
|
|||||||||||||||||
Fig. 2.
|
|||||||||||||||||
Ein rechtes Hufbein mit seinen Ergänzungsknorpeln im
Zusammenhange;- von aussen gesehen. 1) das Kronenbein.
2) das Hufbein.
3) der äussere Hufknorpel oder Hufbeinknorpel
auch Schildknorpel genannt. Jeder Hufknorpel stellt eine verschoben viereckige, etwas gekrümmte, faser- knorplige Platte dar, welche für den Erweiterungsme- chanismus des Hufes von grosser Wichtigkeit ist. 4) Seitenband des Hufgelenkes.
5) Hufknorpel-Kronbeinband.
6) Bandfasern, welche die Verbindung des Hufknorpels
mit dem Hufbein verstärken helfen. Fig. 3.
Dasselbe Hufbein, nachdem der äussere Hufbeinknorpel
entfernt worden ist, von aussen und hinten gesehen. 1) das Hufbein; 1' obere oder Gelenkfläche desselben;
1" äusserer Hufbeinast. 2) innerer Hufknorpel; man sieht die der Mittellinie
zugekehrte (innere) ausgehöhlte Fläche desselben; an derselben finden sich 3) ligamentöse Massen, in deren Zwischenräumen Blut-
gefässe liegen. 4) Ansatzstelle des Hufknorpel-Kronbeinbandes.
5) Ansatzstelle des Seitenstrahlbeinbandes (cf. Taf. 5.
Fig. 11, 1). |
|||||||||||||||||
Fig. 4.
|
|||||||||||||||||
Das in Fig. 4, 5 und 6 dargestellte Strahlkissen od^
|
er
|
||||||||||||||||
elastische Polster besteht im Wesentlichen aus elastischem
und fibrösem Gewebe, liegt unter dem Hufbeine und zwischen beiden Hufknorpeln; es befestigt sich an ersteres durch fibröse Fäden, die es an die untere Fläche desselben schickt; ausser- dem aber noch durch elastische Stränge und Häute an andern Theilen; mit den hintern, innern Theilen der Hufknorpel ist es so innig verbunden, dass sich hier eine scharfe Grenze |
|||||||||||||||||
*) Eine genauere anatomische Beschreibung des Pferdefusses findet
sich in der von mir und Herrn Hartmann herausgegebenen, mit Holz- schnitten versehenen Schrift: Der Fuss des Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtungen und Hufbeschlag. Dresden 1861. |
|||||||||||||||||
59
|
|||||||
6) Schnittfläche der Hornwand, die bei 6' die Kronen-
rinne zeigt. 7) Verbindung der Hornwand und Hornsohle — weisse
Linie —. 8) Der nur wenig zum Vorschein kommende Hornstrahl.
a. Hufbein,
b. Hufknorpel,
c. Seitenband des Hufgelenkes.
Fig. 9.
Ausgeschuhter Fuss von der Sohlenfläche aus gesehen. 1) Der Eckstrebentheil der Fleischwand; er ver-
liert sich allmälig, indem seine Fleischblättchen immer kürzer werden. 2) Der Eckstrebentheil der Kronenwulst, geht un-
merklich in die Fleischsohle über; dieser Theil sondert den Eckstrebentheil der Hornwand ab. 3) Die Fleischsohle; sie ist überall mit Zotten bedeckt
und sondert das Sohlenhorn des Hufes ab. 4) Der Fleischstrahl überzieht das Strahlkissen und
senkt sich in 5) die Vertiefung der untern Fläche desselben — cf. Fig.
5, 3. — ein. Bei 6) dem Ballen, fliesst der Fleischstrahl mit dem Fleisch-
saume zusammen. Der Fleischstrahl ist ebenfalls vonZot ten bekleidet und sondert das Hörn des Hornstrahles ab. Fig. 10.
Hörn kapsei oder Huf des Pferdes, von aussen und
etwas von vorn gesehen. 1) Der Hornsaum oder das Saumband;
dasselbe zeigt sich nach mehrtägigem Liegen im Wasser auf-
gequollen und von weisslicher, von den andern Huftheilen ab- stechender Färbung. Der obere Rand zeigt noch angeklebte Haare und die innere Fläche (1') feine Löcher zur Aufnahme der Zotten des Fleischsaumes. Von dem Hornsaume aus über- zieht eine dünne (in der Fig. nicht dargestellte) Schicht die Wand — Deckschicht, Glasur —; sie ist indess bei den meisten Pferden durch Abraspeln etc. m. o. w. zerstört, findet sich aber in der Regel noch an den Trachtenwänden vor. Der Hornsaum ist ein weiches, sehr elastisches Hörn. 2) Die Hornwand;
bei 2' sieht man an der innern Fläche derselben die Kronen-
rinne und bei 2" die Blattschicht. —■ cf. Fig. 13. — 3) Der etwas sichtbare Hornstrahl — cf. Fig. 13- Fig.
16 und 17. — Durch die Buchstaben a und b wird die (künstliche) Ein-
teilung der Wand angedeutet. Zieht man nämlich vom un- tern Rande nach dem Saumbande hin Linien, die mit der Faserung des Hufes parallel laufen, so wird der vordere Theil der Wand bis «Zehentheil, der mittlere, zwischen« und b liegende Seitentheil und der hinter b liegende, Trachten- theil der Hornwand genannt. Fig. 11 und 12.
Hornkapseln von der Sohlenfläche aus gesehen. Fig. 11
stellt den rechten Vorderfuss, Fig. 12 den rechten Hinterfuss dar. Die Bezeichnung der einzelnen Theile ist in beiden Fi- guren dieselbe. 1) Der untere oder Tragerand der Wand;
bei genauer Betrachtung der innern und äussern Hälfte die- ses Randes ergiebt sich sowohl am Vorder- als am Hinterhufe, |
|||||||
nicht ziehen lässt. Wie die Hufknorpel hat auch das Strahl-
kissen für den Erweiterungsmechanismus des Hufes eine her- vorragende Bedeutung. In Fig. 4 ist das Strahlkissen von oben gesehen.
1) Ballentheil desselben.
2) Spitze.
3) Aufhängeband des Strahlkissens (abgeschnit-
ten); es tritt an das Fesselbein (Ballen-Fesselbeinband). 4) Stelle, an welcher sich das elastische Hufknorpel Fessel-
beinband mit dem Strahlkissen verbindet. Fig. 5.
Strahlkissen von unten gesehen.
1) Ballentheil.
2) Spitze.
3) Grube, in welcher der Hahnenkamm des Hornstrahles
— Fig. 16, 3. — seine Lage hat. Fig. 6.
Ein der Länge nach in seiner Mittellinie durchgeschnit-
tenes Strahlkissen, von der Seite gesehen. 1) Ballentheil.
2) Spitze.
3) Schnittfläche.
4) Grube, in welcher der Hahnenkamm des Hornstrahles
liegt. Fig. 7.
Ausgeschuhter Pferdefuss von der Seite gesehen.
1) Aeussere Haut; bei 1'sind die Haare entfernt worden.
2) Der Fleischsaum,
welcher einen schmalen, flachen Falz bildet, wird, wo er bei
2' auf den Ballen tritt, breiter, und geht unmerklich in den Fleischstrahl über. — (cf. Fig. 9, 6.). — Er trägt auf seiner Oberfläche sehr feine Zotten, welche den Hornsaum und die aus diesem hervorgehende Deckschicht der Hornwand absondern. 3) Die Kronenwulst oder die Fleischkrone
wird durch eine beträchtliche Aufwulstung des Hautkörpers
gebildet; sie schlägt sich bei 3' um, um an der untern Fuss- fläche zu verlaufen. — cf. Fig. 9,2. — Sie ist von stärkeren Zotten als 2 bedeckt und ist die hauptsächlichste Erzeugungs- stätte der Hornwand. 4) Die Fleischwand
besteht aus einzelnen parallel neben einander liegenden Blätt-
chen, deren untere Enden sich in Zotten auflösen; sie schlägt sich wie der Fleischsaum und die Kronenwulst bei 4' um und tritt an die untere Fussfläche. — cf. Fig. 9, 1. — Die Fleisch- wand erzeugt die die innere Fläche der Hornwand bedecken- den Hornblättchen — d. h. die Blatt- oder Verbindungsschicht der Hornwand. Fig. 8.
Die äussere Hälfte der Hornwand ist weggenommen; ebenso ist der grösste Theil der äussern Haut und deren das untere Fussende überziehende Fortsetzung — die sog. Fleisch- theile — entfernt worden. 1) Die äussere Haut; bei 1' sind die Haare entfernt.
1" Schnittfläche derselben; man sieht, dass die Haut un- mittelbar in die Hufhorn absondernden Theile übergeht. 2) Fleischsaum.
3) Kronenwulst oder Fleischkrone.
4) Fleischwand.
5) Schnittfläche des Hörn säum es.
|
|||||||
60
|
|||||||
5) kleiner Hornvorsprung in der Mitte des Zehentheiles.
6) Hornsohle.
Sie zeigt auf ihrer obern Fläche überall kleine Vertiefungen
zur Aufnahme der Zotten der Fleischsohle. 7) Hornstrahl;
derselbe besteht aus einem zähen Weichhorn und hat in sei-
nem hintern Theile bei T einen beträchtlichen Vorsprung, den Hahnen kämm; vor diesem Vorsprunge liegt eine mulden- förmige Vertiefung (7") die sich jederseits um den Hahnen- kamm herumzieht. 8) Der Hornballert
Fig. 14.
Ein Stück der innern Huffläche, wo Hornwand und Horn- sohle zusammenstossen. 1) Hornblättchen der Hornwand;
sie verschwinden scheinbar, treten in Wirklichkeit aber zwi-
schen Wand und Sohle, um die weisse Linie bilden zu hel- fen, cf. Fig. 11 und 12 und Fig. 13. 2) Hornsohle.
3) Zusammentrittsstelle von Hornwand und Hornsohle.
Man sieht hier zwischen den einzelnen Hornblättchen Löcher zur Aufnahme derjenigen Hörn erzeugenden Zotten, welche das Zwischenblättchenhorn der weissen Linie absondern. Fig. 15.
Segment eines durch den Huf geführten Querschnittes. 1) äusserer dunkler Theil der Wand.
2) heller innerer Theil derselben.
3) Ausdruck der durchschnittenen Hornblättchenschicht.
4) Hornsohle.
5) gelblich gefärbtes weicheres Hörn, welches zwischen
die Hornblättchen tritt und mit diesen gemeinschaftlich die weisse Linie bildet. Fig. 16.
Aus dem Hufe herausgelöster Hornstrahl, der
noch mit dem hintern Theile des Saumbandes und der aus diesem hervorgehenden Deckschicht im Zusammenhange gelassen ist. 1) äussere Seitenfläche des Hornstrahles;
der untere dunklere Theil derselben liegt frei und begrenzt
mit der der Mittellinie des Hufes zugekehrten Fläche der Eck- strebenwand die seitlichen Strahlfurchen — cf. Fig. 11 und 12, 6. — Der obere hellere Theil ist mit der Eckstrebenwand innig verbunden. 2) obere Strahlfläche;
sie ist muldenförmig vertieft; aus ihrer Mitte erhebt sich
3) der Hahnen kämm.
4) Die Spitze des Hornstrahles, welche sich in die Mitte
der Sohle hineinschiebt. 5) Der Hornsaum verbindet sich bei 5' mit dem Strahl
und bildet hier den Hornballen. 5" ist die aus dem Hornsaume herunterwachsende Deckschicht. Fig. 17.
Ein in der Mittellinie durchgeschnittener Horn-
strahl. 1) obere muldenförmig ausgehöhlte Fläche desselben.
2) in der Mitte durchschnittener Hahnenkamin.
3) Strahlgrube — cf. Fig. 11 und 12, 5". —
4) Hornsaum.
|
|||||||
dass der Tragerand der äussern Wandhälfte einen grössern
Bogen beschreibt, als der der innern Wandhälfte. Bei Ver- gleichung beider Hufe (Fig. 11 und 12) stellt sich heraus, dass der Tragerand des Vorderhufes sich mehr dem Kreisförmigen, der des Hinterhufes sich mehr dem Eiförmigen nähert. Nachdem sich der Tragerand an seinen hintern Theilen zu
beiden Seiten umgeschlagen und an den Umbiegungstellen bei 2) die Eck wand oder den Eckstrebenwinkel
gebildet hat, läuft er nach der Mittellinie des Hufes zu und wird jederseits 3) Eckstrebenwand, Eck-oder Querstrebe (innere,
äussere) genannt. Diese Eckstreben erstrecken sich nicht (wie man
in der Regel annimmt) bis vor die Strahlspitze, sondern ver- lieren sich unmerklipK in 4) der Hörn so hie.
Diejenigen Theile der Hornsohle, welche sich zwischen Horn-
wand und Eckstreben bei 4' einschieben, heissen Sohlen- winkel oder Sohlenäste. In den Raum zwischen den beiden Eckstreben schiebt sich
von hinten keilförmig 5) der Hornstrahl hinein. 5' Strahlschenkel, 5"
Strahlgrube. 6) Die seitlichen Strahlfurchen
sind die Vertiefungen, welche zwischen den Eckstreben und
den Seitenflächen des Hornstrahles liegen. 7) Hornballen
nennt man jederseits den Theil des Hufes, wo der Hornsaum
mit dem hintern Theile des Hornstrahles zusammenfliesst. 8) Die weisse Linie;
sie verbindet die Hornsohle mit der Hornwand.
Fig. 13.
Um das Innere des Hufes übersehen zu können, ist die äussere Wand desselben durch einen wagerechten Sägeschnitt oberhalb der Hornsohle und durch senkrechte Schnitte durch die Mitte der Zehenwand und durch den hintern Theil der Trachtenwand entfernt worden; der untere Theil der äussern Wand (Trageran'd) ist noch mit der Sohle in Verbindung ge- blieben. 1) Der Hornsaum oder das Saumband.
T die innere Fläche desselben; bei 1" wird es breiter und
bildet, indem es mit dem Hornstrahl verschmilzt, den Horn- ballen — cf. Fig. 16. — 2) Die Kronenrinne;
ihr unterer Theil (2') hat etwas grössere Oeffnungen zur Auf-
nahme der Hörn erzeugenden Zotten als der obere. 2" ist der nach innen und vorn umgeschlagene Eckstrebentheil derselben. 3) Durchschnittsfläche der Hornwand, welche nach in-
nen zu (bei 3') sehr regelmässig eine weisse Farbe hat. 4) innere oder Blattschicht der Wand;
sie ist das Erzeugniss der sog. Fleischwand und besteht aus
einer grossen Menge einzelner, parallel »eben einander lie- gender Hornblättchen. 4' ist ein in seiner ganzen Ausdehnung sichtbares Hornblättchen. 4" Eckstrebentheil der Blatt- schicht. 4'" ist der Ausdruck der durchgesägten, zwischen Wand und Sohle befindlichen Hornblättchen; hier bildet die Blattschicht mit einem neugebildeten Zwischenblättchenhorn das Verbindungsmittel zwischen Wand und Sohle und wird weisse Linie genannt. — cf. Fig. 11 und 12, 8. |
|||||||
III. Eingeweide.
Juingeweide (viscera) im weitern Sinne sind alle diejenigen aus verschiedenen Gewreben zusammen-
gesetzten und für besondere Verrichtungen des Thierkörpers bestimmten Organe, welche in den Körper- höhlen eingeschlossen sind. Da nun aber in dieser Auffassung auch die Sinnesorgane und die Centralorgane des Gefäss- und Nervensystems (Herz, Gehirn und Rückenmark) zu den Eingeweiden gezählt werden müss- ten, so hat man* den Begriff derselben dahin eingeschränkt, dass man in den Kreis der Eingewei delehre (splanchnologia) nur diejenigen in den Köperhöhlen liegenden zusammengesetzten Organe zieht, welche den materiellen Verkehr des Organismus mit der Aussenwelt unterhalten d. h. welche von aussen her Stoffe auf- nehmen oder dahin abgeben. Mehrere zu einem gemeinschaftlichen physiologischen Zwecke verbundene Eingeweide nennt man einen
Apparat oder ein System. Von solchen Apparaten betrachtet die Eingeweidelehre 4, nämlich die Ver- dauungs-, die Respirations-, die Harn- und die Geschlechtsorgane. A. Die Verdauungsorgane (Organa digestionis). Der thierische Körper erleidet unaufhör-
lich Stoffverluste, die, wenn die Existenz des Individuums nicht gefährdet werden soll von aussen her er- setzt werden müssen. Die Verdauung ist die Funktion, durch welche diese Verluste wieder ersetzt werden; durch sie wird der allgemeinen Ernährungsfiüssigkeit, dem Blute, das Ersatzmaterial aufs Neue wieder zu- geführt. Die zum Zwecke der Verdauung von aussen her aufgenommenen Stoffe (Nahrungsmittel und Ge- tränke) sind aber grossentheils für den Körper nicht sofort brauchbar und resorptionsfähig, sondern sie be- dürfen m. o. w. einer mechanischen und chemischen Bearbeitung und Zubereitung. Dies ist das Geschäft der Verdauungsorgane, welche daher hinsichtlich ihrer Beschaffenheit auch immer in genauer Beziehung zu der Art der Nahrungsmittel stehen, auf welche die Thiere angewiesen sind. Im Allgemeinen kann man sich den Verdauungsapparat als einen vom Maule bis zum After durch
die grossen Leibeshöhlen verlaufenden Schlauch (Canalis s. tubus alimentarius) vorstellen, der an einzelnen Stellen weit, an andern wieder eng und zusammengezogen ist. Dieser Schlauch ist in seiner ganzen Aus- dehnung von einer Schleimhaut ausgekleidet und von Muskelschichten umgeben, die nur an seinem Anfange und am Ende der Willkür unterworfen sind. Die zu der Verdauung nöthigen Säfte werden theils von der Schleimhaut selber oder von kleinen in ihrem Gewebe eingebetteten Drüschen geliefert, theils aber kommen sie auch von axisserhalb des Verdauungsschlauches liegenden grösseren drüsigen Organen (Nebenorganen der Verdauung), deren Ausführungsgänge die Wände des Verdauungsrohres durchbohren. Je nach ihren speziellen Verrichtungen hat man die Verdauungsorgane in die Aufnahms- oder
Vorverdauungsorgane (Maulhöhle mit den Zähnen, Zunge, Gaumen, Speicheldrüsen) die Schling- organe (Pharynx und Schlund) die eigentlichen Verdauungsorgane oder Chymifications- und Chylificationsorgane (Magen, Dünndarm, Dickdarm, Leber, Bauchfpeicheldrüse) und die Aus- leerungsorgane (Mastdarm) geschieden. B. Respirationsorgane (organa respirationis). Ausser den Nahrungsmitteln und Getränken
bedarf der thierische Körper aber auch noch von aussen her der atmosphärischen Luft. Diese ist durch ihren Sauerstoffgehalt eine der nothwendigsten Lebensbedingungen. Das Blut tauscht gegen den Sauerstoff der Luft Kohlensäure aus, und wird durch diese Befreiung von untauglichen Stoffen aufs Neue befähigt, die LKISBBING, ANATOMIE D. PFEKDES. IQ
|
||||
m
|
|||||
Organe zu ernähren und zu beleben. Die Respirations- oder Athmungswerkzeuge sind sowohl
dazu bestimmt, dem Körper die zu seiner Erhaltung nöthige Luft zuzuführen und längere oder kürzere Zeit zu beherbergen, als auch die ausgeschiedene Kohlensäure wegzuführen. Alle zur Athmung dienenden Organe liegen vor dem Zwerchfell; die luft zuführ enden am Kopfe
und Halse, das eigentliche Athmungsorgan aber — die Lungen — in der Brusthöhle. Die Bethei- ligung dieser von Knochen und Muskeln gebildeten Höhle am Athmungsgeschäfte ist insofern sehr wesent- lich, als das Ein- und Ausströmen der Luft überhaupt nur durch die Vergrösserung und Verengerung der- selben auf physikalische Weise möglich gemacht ist. Zu den luftzuführenden Organen sind zu zählen: die Nasenhöhlen (resp. Maulhöhle), die Rachenhöhle, der Kehlkopf und die Luftröhre. Die Respirationsorgane haben gleichzeitig auch noch den Nebenzweck die Stimmbildung zu ver-
mitteln. Da der Kehlkopf hierbei eine hervorragende Rolle spielt, so wird er auch noch besonders als Stimmorgan (organon vocis) bezeichnet. C. Harnorgane (organa uropoetica). Durch den Harn oder Urin werden aus dem Körper
fremde und schädliche Stoffe, namentlich aber zerfallene organische ■— stickstoffhaltige — Materien entfernt und die Wassermengen des Körpers regulirt. Die Harnorgane sind theils zur Absonderung', theils zur längeren An- sammlung und Ausführung des Harnes bestimmt und stehen mit den Geschlechtswerkzeugen durch die Ver- einigung ihrer Ausführungskanäle in anatomischem Zusammenhange. Die Absonderungsorgane des Harns sind die Nieren, die Ausführungsgänge derselben die Harnleiter, das Ansammlungsorgan die Harnblase und deren Ausführungsrohr die Harnröhre. J). Geschlechtsorgane, Zeugungsorgane, Geschlechtstheile (organa genitalia s.
sexualia). Die Fortpflanzung der Thiere ist an verschiedene Zeugungsstoffe — Ei und Saamen — ge- bunden. Diese Stoffe werden bei den höher stehenden Thieren aber nicht von einem und demselben Indi- viduum, sondern von 2 verschiedenen geliefert — das Ei vom weiblichen, der Saamen vom männlichen —. Hierauf begründet sich der Unterschied der Geschlechter. Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Zeugungsstoffe wird bei den Säugethieren mittelst der Begattung herbeigeführt. Beide Geschlechter haben demnach Keimbereitende- und Begattungsorgane. Männliche Geschlechtstheile. Die Organe, welche die Zeuglingsflüssigkeiten absondern und in
sonstiger näheren Beziehung zu diesen stehen, sind: die Hoden, die Nebenhoden, Saamenleiter, Saamenbla- sen, Vorsteherdrüse, Cowperschen Drüsen. Das Begattungsorgan ist die Ruthe, die zugleich das Ausfüh- rungsrohr des Saamens und des Harns — die Harnröhre —- in sich aufnimmt. Weibliche Geschlechtstheile. Die keimbereitenden Organe sind die Eierstöcke; die keimaus-
führenden die Muttertrompeten; das keimbeherbergende die Gebärmutter. Begattungsorgane und zugleich fruchtausführende sind Scham (Kitzler) und Scheide. Die für das junge Thier zuerst bestimmte Nahrung wird in den Eutern oder Brüsten erzeugt.
|
|||||
TAFEL XVI.
|
|||||||
Fig. 1.
Vorderer Theil des Kopfes mit präparirten Nasenknor-
peln; von vorn und rechts gesehen. 1) rechter 1' linker X-förmiger Knorpel. Beide Knor-
pel, welche mit dem vorderen unteren Theil der Nasenscheide- wand (3) beweglich verbunden sind, stehen in Form eines X zu einander, und bilden das bewegliche Gerüst der untern Nasenöffnungen. 2) S-förmiger Knorpel der rechten Seite. Dieser
Knorpel ist S-förmig gebogen und mit einer Rinne versehen; er ist in einer Schleimhautfalte eingeschlossen und steht mit- telst dieser mit der Nasentrompete und der äussern Nasen- öffnung in Verbindung (cf. Taf. 17. Fig. 4, 5). 3) Unterer vorderer Theil der knorpligen Nasen-
scheidewand; sie breitet sich hier in ihrem oberen Rande aus und giebt gleichsam eine bewegliche Fortsetzung der Nasenbeine ab (cf. Fig. 6, 1. und Taf. 18. Fig. t—3). Fig. 2.
Kopf des Pferdes von der rechten Seite gesehen mit prä-
parirten Muskeln und freigelegter Ohrspeicheldrüse. 1) Der Kreismuskel des Maules oder der Lippen
(m. orbicularis oris s. sphincter labiorum h) umgiebt kreis- förmig die äussere Maulöffnung und bildet die hauptsächlichste Grundlage der Lippen. Er verengert die Maulspalte und spielt daher eine wich-
tige Rolle bei der Aufnahme der Nahrung, dem Saugen, Trinken u. s. w. 2) Der Pyramidenmuskel der Nase, grosser Kie-
fermuskel der Nase (entspricht seiner Wirkung nach der inneren Portion des levator labii sup. alae- que nasi h.) entspringt mit seiner Spitze sehnig am Oberkieferbein in der
Nähe des vordem Endes der Jochleiste, tritt zwischen den Schenkeln des Auswärtsziehers der Oberlippe und des Maul- winkels hindurch und endet hauptsächlich in der Haut des äussern Nasenflügels. Durch Seitwärtsziehen des äussern Nasenflügels erweitert
er die Nasenöffnung. 3) Der eigene Heber der Oberlippe (m. levator sup.
proprius h.) Fig. 3,1. Fig. 4, 1. entspringt fleischig da, wo sich Thränenbein, Jochbein und
Oberkieferbein vereinigen, läuft nach vorn und fliesst mit seiner Sehne in der Mittellinie unterhalb der Spitze der Na- i senbeine mit der gleichnamigen Sehne der anderen Seite zu- sammen und endet breitsehnig (cf. Fig. 4. 1') in der Ober- lippe. |
Beide Muskeln heben die Oberlippe grade in die Höhe;
einseitig wirkend ziehen sie dieselbe zur Seite. 4) Der Auswärtszieher der Oberlippe und des
Maulwinkels. Auswärtszieher der Oberlippe und des Nasenflügels — Stirnmuskel der Ober- lippe (entspricht seiner Wirkung nach der äussern Portion des levator labii sup. alaeque nasi h.) entspringt am Stirn- und Nasenbein, spaltet sich in 2 Schen-
kel, von denen der untere oberflächliche in der Nähe des Maulwinkels endet; der obere tiefe. Schenkel verliert sich hauptsächlich im Kreismuskel des Maules, nachdem von sei- nem obern Rande einige Muskelbündel an die Haut des äussern Nasenflügels gegangen sind. Zieht die Oberlippe und den Maulwinkel nach aus- und
aufwärts; der obere Schenkel unterstützt den Pyramidenmus- muskel der Nase. 5) Der Jochmuskel — Jochmuskel der Lippe (m.
zygomaticus major h.) ist ein dünner bandförmiger Muskel, der an der Jochleiste
und auf dem äussern Kaumuskel entspringt und sich in der Nähe des Maulwinkels in dem Backenmuskel verliert. Zieht den Maulwinkel nach aussen und oben. 6) Der Backenmuskel (m. buccinator h.)
ist ein federförmiger Muskel, welcher mit einer Spitze am
Oberkiefer entspringt (cf. Fig. 3, 3) vorn mit dem Kreis- muskel der Lippen verschmilzt, nach hinten bis zum äussern Kaumuskel reicht und sich nach unten an der äussern Fläche des Unterkiefers befestigt. Er wirkt mit dem Backenzahnmuskel gemeinschaftlich (cf.
diesen Fig. 3, 4). 7) Der Niederzieher der Unterlippe (cf. Fig. 3, 5).
8) Der äussere Kaumuskel, Jochmuskel des Hin-
terkiefers (m. masseter h.) ist ein bedeutend starker, mit vielen Sehnen durchsetzter
Muskel, welcher besonders in seinem hintern Theile aus 2 ge- trennten Schichten besteht, deren Fasern sich kreuzen. Er entspringt an der ganzen Jochleiste (fixer Punkt) und inserirt sich an dem hintern breiten Theile der äussern Unterkiefer- fläche (cf. Fig. 3,6). Dieser Muskel zieht den Unterkiefer in die Höhe und
zur Seite. 9) Der Schläfenmuskel (m. temporalis h.)
bedeckt die die Schädelhöhle bildenden Knochen, von denen
er auch seinen Ursprung nimmt, von oben und zur Seite und füllt somit die Schläfengrube aus. Er endigt am Kronenfort- satze des Unterkiefers (cf. Fig. 3, 7). Zieht den Unterkiefer nach oben und etwas zurück.
10*
|
||||||
64
|
|||||||
10) Die Ohrspeicheldrüse, Ohrdrüse (glandula pa-
rotis) ist die grösste Speicheldrüse des Kopfes. Sie füllt den Raum
zwischen dem ersten Halswirbel und dem hintern Rande des Unterkiefers aus, tritt sogar häufig noch auf die äussere Fläche des letzteren, wie dies auch in der Fig. der Fall ist. Von oben nach unten reicht sje vom Grunde der Ohrmuschel bis in den Gefässwinkel hinab, welcher von der äussern and innern Kinnbackenvene (12. u. 13.) gebildet wird. Die Drüse bedeckt von aussen den Luftsack, Griffelkinnbacken- muskel, Griffelzungenbeinmuskel, grossen Zungenbeinast, viele Gefässe und Nerven u. s. w. Der von der Ohrspeicheldrüse abgesonderte Saft (Ohr-
drüsenspeichel) wird durch 11) Den Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse
oder Stensonschen Speichelgang (ductus Steno- nianus), der mit allen aus der Drüse kommenden Kanälchen in Ver-
bindung steht, in die Maulhöhle geführt. Der Gang selbst tritt in den Kehlgang, schlägt sich am vordem Rande des äussern Kaumuskels bei 11' auf die äussere Gesichtsfläche und durchbohrt in der Gegend des 3. obern Backenzahns die Backen (cf. Tat'. 17. Fig. 2, 5). 12) Die äussere Kinnbackenvene.
13) Die innere Kinnbackenvene.
14) Die Drosselvene.
15) Abgeschnittene Sehne des Brustkinnbacken-
muskels welche durch 10 hindurchüütt. Fig. 3.
Die Ohrspeicheldrüse und die oberflächlich liegenden Mus-
keln der vorigen Figur sind entfernt und der Augenbogen weggenommen. Das Präparat ist etwas mehr zur Seite ge- neigt als in Fig. 2. 1) Der eigene Heber der Oberlippe (Fig. 2, 3).
2) Der kurze erweiternde Muskel der Nase,
Trompetenmuskel (fehlt d. M.) besteht aus 2 Portionen; die untere, stärkere (2, kleiner
Kiefermuskel der Nase) entspringt am Nasenfortsatze des Zwischenkieferbeines, die obere, schwächere (2', Nasen- beinmuskel der Nase) am Rande des Nasenbeines und an dem obern Rande der frei vorragenden Nasenscheidewand. Beide Portionen gehen an die Nasentrompete und die den
Lufteingang zur Nasenhöhle begrenzende äussere Haut (cf. Taf. 17. Fig. 6, 1) welche sie bei ihrer Wirkung anspannen und hierdurch zugleich den S-förmigen Knorpel heben. 3) Ende des abgeschnittenen Backenmuskels.
4) Der Backen zahn m us kel
entspringt gemeinschaftlich mit 5. am Kronenfortsatz des Unter-
kiefers, befestigt sich an der Beule des Oberkiefers und den Zahnhöhlenrändern des Ober- und Unterkiefers. Er endet am Maulwinkel. Der Backenmuskel (Fig. 2, 6) und Backenzahnmuskel
vermitteln die Bewegungen der Backen und unterstützen sich, da sie verschiedenen Faserlauf haben hierbei gegenseitig. Hauptsächlich bringen sie beim Kauen das zwischen Zähne und Backen gekommene Futter wieder unter die Zähne zurück. Der Backenzahnmuskel kann auch den Maulwinkel nach hin- ten und oben ziehen. |
|||||||
5) Der Niederzieher der Unterlippe, Kiefermus-
kel der Lippe. entspringt mit 4. und endet in der Unterlippe, die er her-
abzieht. 6) Sehnen des äussern Kaumuskels.
7) Der Schläfenmuskel (Fig. 2, 9).
8) Der Griffelkinnbackenmuskel, Griffel-Unter-
kiefermuskel — ist als eine nur beim Pferde vorkommende Abtheilung des
obern Bauches des zweibäuchigen Muskels aufzufassen. Er entspringt am Griffelfortsatze des Hinterhauptsbeines und endet am hintern gekrümmten Rande des Unterkiefers. Zieht den hintern Theil des Unterkiefers nach hinten und
oben und entfernt dadurch den vorderen vom Oberkiefer. 9) Der Griffelzungenbeinmuskel, Griffelmuskel
des Zungenbeines, ist ebenfalls als eine Abtheilung des zweibäuchigen Muskels
anzusehen. Entspringt wie 8. am Griffelfortsatze des Hinter- I hauptsbeines und befestigt sich am obern Theile des langen
I Zungenbeinastes.
Er zieht das Zungenbein aufwärts und stellt es fest.
10) Die Unterkieferdrüse (cf. Taf. 17. Fig. 2, 21).
11) Die obere Backendrüse
besteht aus einer m. o. w. zusammenhängenden Reihe einzel-
ner Drüsenhaufen, welche theils zwischen den Backenmus- keln liegen, theils vom äussern Kaumuskel bedeckt sind. Ihre zahlreichen Ausführungsgänge durchbohren die Schleim- haut der Backen in der Nähe der obern Backenzähne (cf. Taf. 17. Fig. 2, 4). Nach vorn setzt sich diese Drüse in 12) die Lippendrüsen fort, deren Ausführungsgänge
die Lippenschleimhaut durchbohren (cf. Fig. 5, 1). 13) Die untere Backendrüse; ihr Sekret wird in der
Nähe der untern Backenzähne ausgeführt (Taf 17. Fig. 2, 3). 14) Der lange Beuger des Kopfes.
15) Der Schulterzungenbeinmuskel.
16) Das obere Ende des grossen Zungenbeinastes
(Taf. 17. Fig. 1,1). Fig. 4.
Unterer Theil des Kopfes (Nase und Oberlippe) von vorn
gesehen. 1) Unteres Ende des rechten eigenen Hebers der
Oberlippe. V des linken. Die aus beiden Muskeln hervorgehenden Sehnen
treten bei 1" zusammen und bilden eine einzige dünne breite Sehne (cf. Fig. 2, 3. und Fig. 3, 1). 2) Der Quermuskel der Nase, gemeinschaftlicher
Muskel der Nase (zu vergleichen mit dem m. com- pressor nasi h.) ist unpaar, bedeckt die äussern Flächen der X-förmigen Knor-
pel und verliert sich nach unten in der Oberlippe. Erweitert die untern Nasenöffnungen und bringt dadurch,
dass er die X-förmigen Knorpel einander nähert, die eckigen Formen der stark geöffneten Nüstern zu Stande. Fig. 5.
Vorderer Theil des Kopfes von vorn und rechts gesehen.
Die Oberlippe ist nach oben zurückgeschlagen, die Unter- lippe hängt frei herunter. |
|||||||
65
|
|||||||
| menbein; er endigt, indem er sich mit 5 kreuzt am innern
Theile des Gelenkfortsatzes des Unterkiefers. Die inneren Kaumuskeln beider Seiten ziehen bei gleichzei-
tiger Wirkung den Unterkiefer nach vorn und oben an die oberen Backenzähne. Wirkt nur einer von denselben so wird durch beide Portionen neben einer Vorwärtsbewegung des Unterkiefers auch noch eine Seitwärtsbewegung nach der ent- gegengesetzten Seite erzielt. 6) Der Griffelkinnbackenmuskel (Fig. 3, 8).
7) Der zweibäuchige Muskel (m. digastricus maxillae
inf. h.) entspringt mit 6. und 9. am Griffelfortsatze des Hinterhaupt-
beines, sein oberer fleischiger Bauch (7) geht in eine Sehne (7') über, welche die Sehne des langen Zungenbeinmuskels (8) durchbohrt; nach diesem Durchtritte entsteht der untere, grössere Bauch (7"), welcher sich sehnig am untern Rande und an der innern Fläche des Unterkieferastes seiner Seite befestigt. Er hebt das Zungenbein und unterstützt den Griffelkinn-
backenmuskel in seiner Wirkung. 8) Unteres Ende des langen Zungenbeinmuskels,
vom Zungenbein abgetrennt (cf. Taf. 17. Fig. 2, 10. und Taf. 18. Fig. 10, 1). 9) Oberes Ende des abgeschnittenen Griffelzungen-
beinmuskels (Fig. 3, 9). 10) Der Kieferzungenmuskel (fehlt d. M.) ist unpaar,
entspringt an dem Unterkieferaste der einen Seite und endet an dem der andern. Unterstützt den breiten Zungenbeinmuskel beim Heben
der Zunge. 11) Der hintere Theil des breiten Zungenbeinmus-
kels, ist am Präparate erhalten um sein Ansatzverhältniss am Unterkiefer sichtbar zu machen (cf. Taf. 17. Fig. 2, 8. und Taf. 17, 4. 21). 12) Die Unterzungendrüse (glandula subungualis)
liegt zur Seite der Zunge und ist von der Maulschleimhaut bedeckt. 12' sind die kurzen, geschlängelten Ausführungs- gänge (ductus Riviniani) der Drüse, welche bei 12" die Schleimhaut durchbohren (cf. Taf. 17. Fig. 4, 20). 13) Vorderer Theil des Ausführungsganges der Un-
' terkieferdrüse (ductus Whartonianus); die Sonde 13'ist in seine Ausführungsöffnung, welche sich bei
14) dem Hungerwärzchen befindet, eingebracht.
|
|||||||
1) Die Schleimhaut der Oberlippe;
die punktförmigen Oeffnungen sind die (in der Fig. zu gross
dargestellten) Ausführungsgänge der Lippendrüsen. 2) Der Niederzieher der Oberlippe, Schneide-
zahnmuskel der Oberlippe (m. incisivus labii sup. h.) entspringt am Zahnhöhlenrande des Zwischenkiefers und endet
in der Oberlippe, welche er herabzieht. 3) Der Heber der Unterlippe, Schneidezahnmus-
kel der Unterlippe (m. incisivus labii inf. h.) ist stärker als 2, entspringt am Zahnhöhlenrande des Unter-
kiefers und endigt in der Unterlippe, die er hebt. Fig. 6.
Linke Hälfte des Pferdekopfes von innen gesehen. Der
vordere Theil des rechten Unterkieferastes ist erhalten und nach aussen zurückgelegt. 1) Die von der Nasenschleimhaut (membrana pituitaria s.
m. Scheideriana) überzogene Nasenscheidewand (septum narium). Sie besteht aus dem Nasenscheidewandknor- pel (cartilago septi narium) der bei 1' in die senkrechte Platte des Siebbeines übergeht; nach unten und vorn ver- dickt er sich so erheblich, dass er bei 1" durchgeschnitten und nicht mehr von der Schleimhaut bedeckt ist (cf. Fig. 1,3). 2) Die linke hintere oder obere Nasenöffnung
(choana) (cf. Taf. 17. Fig. 4, 11). 3) Die linke Hälfte des harten Gaumens (cf. Taf, 17.
Fig. 2, 6). 4) Die theilweise geöffnete rechte Jacobson sehe Röhre.
5) Der innere Kaumuskel besteht aus 2 Portionen,
nämlich 5. dem innern Flügelmuskel (m. pterygoideus
internus h.) und 5' dem äussern Flügelmuskel (m.p. externus h.).
Ersterer entspringt an der Beule des Oberkiefers, am Gau- menbein und am Flügelfortsatz des Keilbeins und endet, sich fächerförmig von hier ausbreitend, an der innern ausgehöhl- ten Fläche des betreffenden Unterkieferastes. Der äussere Flügelmuskel ist viel kleiner und nimmt sei-
nen Anfang am Flügelfortsatze des Keilbeines und am Gau- |
|||||||
TAFEL XVII.
|
|||||||
in der Fig. von dem entfernten rechten Unterkieferaste los-
getrennt und frei herunterhängend. Er entspringt an der innern Fläche des Unterkiefers dicht
unter den Backenzähnen, geht nach unten bis zur Mittellinie und verbindet sich hier theils mit dem gleichnamigen Mus- kel der andern Seite durch einen sehnigen Streif, theils heftet er sich am untern Rande des Gabelheftes an. In Gemein- schaft mit dem Muskel der andern Seite schliesst er die Muskeln der Zunge und des Zungenbeins von unten gurt- artig ein. Hebt den Zungengrund und drückt die Zunge an den
Gaumen. 9) Der Kinnzungenbeinmuskel, Kinnmuskel des
Zungenbeines (id. geniohyoideus h.) entspringt in dem Winkel, den die beiden Unterkieferäste
bei ihrem Zusammentritt bilden (Kinnwinkel) und endigt an der Spitze des Gabelheftes des Zungenbeines. Zieht das Zungenbein nach vorn und hilft somit indirekt
die Zunge aus dem Maule bringen. 10) Der lange Zungenbeinmuskel
(cf. Taf. 18. Fig. 10, 1). Durch die gespaltene Sehne des-
selben tritt die Mittelsehne des zweibäuchigen Muskels (19). 11) Der Zungenbeinzungenmuskel, Zungenbein-
astmuskel der Zunge (m. styloglossus h.) nimmt an der äussern Fläche des grossen Zungenbeinastes,
nahe am untern Ende desselben, seinen Anfang, liegt an der Seite der Zunge und verliert sich in ihrer Spitze. Einseitig wirkend zieht er die Zunge zur Seite; beide
gleichnamige Muskeln ziehen bei gleichzeitiger Wirkung die vorgestreckte Zunge ins Maul zurück. 12) Der Kinnzungenmuskel, Kinnmuskel der
Zunge (m. genioglossus h.) entspringt mit 9. im Kinnwinkel und endet, indem er sich in
der Mittellinie der Zunge fächerförmig ausbreitet im Fleische derselben. Zieht die Zunge vom Gaumen ab und schiebt sie aus dem
Maule heraus. 13) Der Grundzungenmuskel, Zungenbeinmus-
kel der Zunge (m. hyo-glossus s. baseo-glossus) ist ein breiter Muskel, welcher am Gabelaste und Gabelhefte
des Zungenbeines seinen Ursprung nimmt, über den kleinen Zungenbeinast und das untere Ende des grossen schräg nach vorn und oben geht und sich im Fleische der Zunge verliert. Zieht die Zunge zurück und drückt sie, indem er ihren
hintern Theil zugleich verbreitert, gegen das Gaumensegel. 14) Der Schlundkopf (cf. Fig. 3).
|
|||||||
Fig. 1.
Das mit den Schädelknochen noch in Verbindung gelas-
sene Zungenbein (os hyoideum s. linguale), von rechts und hinten gesehen. Es dient der Zunge, dem Kehl- und Schlund- kopf als Stützpunkt und viele an diese Theile gehende Mus- keln befestigen sich an demselben. a. Hinterhauptsbein.
b. Schläfenbein.
c. Griffelfortsatz für das Zungenbein (cf. Taf. 3. Fig.
1, 14); an diesen befestigt sich mittelst Knorpel 1) der (rechte) grosse Zungenbeinast (1' linker).
(Er entspricht dem proc. styloideus des menschlichen Schlä- fenbeines.) 2) Der (rechte) kleine Zungenbeinast (2' linker).
(Entspricht den kleinen Hörnern — cornua minora — oder obern Fortsätzen des menschlichen Zungenbeines.) 3) Der Körper des Zungenbeines oder die Gabel.
3' das Gabelheft, 3" rechter, 3'" linker Gabelast (cornua majora h.). Fig. 2.
Der rechte Unterkieferast ist weggenommen; der innere
Kaumuskel und die Backen sind nach oben zurückgeschlagen und der Luftsack entfernt. 1) Der zurückgeschlagene innere Kaumuskel
(cf. Taf. 16. Fig. 6, 5). 2) Die zurückgeschlagenen, von der Maulschleimhaut be-
kleideten Backen. An der Schleimhaut bemerkt man 3) Die Ausführungsgänge der untern Backen-
drüse. 4) Die Ausführungsgänge der obern Backen-
drüse. 5) Die Mündungsstelle des Aus führungsganges der
Ohrspeicheldrüse. 6) Der harte Gaumen (palatum durum)
trennt die Nasenhöhlen von der Maulhöhle und hat das knö-
cherne Gaumengewölbe zur Grundlage. Die durch kurzes Zellgewebe angeheftete Maulschleimhaut erzeugt beim Pferde 16 — 18 bogenförmige Wülste, welche in der Mittellinie ge- trennt sind. In der Fig. ist der harte Gaumen theilweise durch 7) die nach oben zurückgeschlagene Zunge
verdeckt (cf. Fig. 4, 15). Von den Muskeln, welche das Zungenbein und die Zunge
bewegen, sind in dieser Fig. sichtbar: 8) Der breite Zungenbeinmuskel, Kiefermuskel
des Zungenbeines (m. mylohyoideus h.) |
|||||||
67
|
|||||||
beine und verbindet sich in der Mittellinie auf der hintern
obern Schlundkopfwand mit dem der andern Seite. Wirkt er mit 5, so zieht er den Schlundkopf in die Höhe
und erweitert ihn, wirkt er aber mit 6, 7 und 8 gemein- schaftlich, so verengert er denselben. 5) Der Gaumenschlundkopfmuskel (m. palato-pha-
ryngeus h.) ! entspringt am Flügelbein, Gaumenbein und aus dem sehni-
i gen Theile des Gaumensegels; er befestigt sich am Schild- knorpel und verliert sich in der hintern Schlundkopfwand. Da er mit dem Gaumensegelmüskel d. h. des fleischigen und sehnigen Theiles des Gaumensegels, derartig verschmilzt, dass beide eigentlich die muskulöse Grundlage des Pharynx bil- den, so bildet er hauptsächlich die Seitenwand des Schlund- , köpf es (Seitengaumenmuskel) in Gemeinschaft mit den Schnürern aber die hintere Wand desselben, während der Gaumensegelmuskel und dessen Sehne die vordere Wand der Rachenhöhle darstellen. Dieser Muskel verkürzt in Gemeinschaft mit 4 den Schlund-
kopf, erweitert ihn und bringt den Kehlkopf dem andringen- den Bissen entgegen. 6) Der untere Zungenbeinschlundkopfmuskel,
Zungenbeinmuskel des Schlundkopfes (chon- dro-pharyngeus h.) entspringt am Gabelaste des Zungenbeines.
7) Der Schildschiundkopfmuskel (m. thyreo-pha-
ryngeus h.) entspringt auf der äussern Fläche des Schildknorpels.
8) Der Ringschlundkopfmuskel (m. crico-pharyn-
geus h.) entspringt auf der äussern Fläche des Ringknorpels.
6, 7 und 8 stossen, ebenso wie 4 auf der hintern Schlund-
kopfwand zusammen und bilden hier 10) einen weissen sehnigen Streif, eine Art Nath
(stria alba s. raphe). Sie ziehen den Schlundkopf zusammen und verengern ihn, weshalb sie auch den Namen Schlund- kopfschnürer (constrictores pharyngis) erhalten haben. 9) Der obere Zungenbeinschlundkopfmuskel,
Griffelschlundkopfmuskel (m. stylo - pharyn- geus h.) entspringt an der innern Fläche des grossen Zungenbeinastes
und verliert sich in der muskulösen Seitenwand des Schlund- kopfes. Erweitert den Schlundkopf.
11) Der Schlund (cf. Taf. 19. Fig. 1, 1).
12) Der kurze Zungenbeinmuskel (cf. Taf. 18. Fig.
10, 2 und Fig. II, 1). 13) Der Schildzungenbeinmuskel (cf. Taf. 18. Fig.
10, 5). Fig. 4.
Der Gesichtstheil des Kopfes ist der Länge nach gespal-
ten , die rechte Hälfte desselben entfernt und die Nasenscheide- wand weggenommen worden. Vom Schädeltheile ist rechter- seits nur soviel entfernt worden, dass das rechte Labyrinth des Siebbeines sichtbar wird. Die Zunge und ein grosser Theil des Gaumensegels ist ganz erhalten; aus der Mitte des grossen Zungenbeinastes ist ein Stück entfernt um den Schlundkopf freizulegen. Der Schlundkopf ist der Länge I nach gespalten. |
|||||||
15) Die aus dem Schlundkopfe nach dem mittlem Ohre
hinführende Eustachische Röhre. Zwischen dieser Röhre und dem innern Kaumuskel liegen
16) Der Spanner des Gaumensegels
(Fig. 3, 2). 17) Der Heber des Gaumensegels
(Fig. 3, 3). An der innern Fläche des grossen Zungenbeinastes ent-
springt 18) Der obere Zungenbeinschlundkopfmuskel
(Fig. 3, 9). 19) Der obere Bauch des zweibäuchigen Muskels;
19' ist der vom Unterkiefer entfernte und in der Fig. frei- herabhängende untere Bauch desselben (cf. Taf. 16. Fig. 6, 7). 20) Das obere Ende des abgeschnittenen Griffelkinn-
backenmuskels (cf. Taf. 16. Fig 3, 8 und Fig. 6, 6).
21) Die Unterkieferdrüse (glandula submaxillaris)
reicht vom ersten Halswirbel bis zur Gabel des Zungenbei- nes; sie ist die zweitgrösste Speicheldrüse des Kopfes. Ihr Sekret wird durch 22) den Ausführungsgang der Unterkieferdrüse
(ductus Whartonianus) in den vordem Theil des Maules geführt (cf. Taf. 16. Fig.
6, 13). Bei 23) ist durch punktirte Linien die Stelle angedeutet, von
welcher die Unterzungendrüse entfernt worden ist. 24) Der Kinnmuskel (m. quadratus menti h.)
ist ein mit vielem Fett durchsetzter blasser Muskel, der die
Haut der Unterlippe etwas spannt. 25) Die vereinigten Schulterzungenbein- und
Brustzungenbeinmuskeln. 26) Die Schilddrüse
(cf. Taf. 18. Fig. 10, i). Fig. 3.
Kopf des Pferdes von hinten und rechts gesehen mit prä-
parirten Schlundkopfmuskeln. a. Rechter grosser Zungenbeinast. a' linker.
b. Rechter kleiner Zungenbeinast.
c. Rechter Gabelast.
1) Der Griffelzungenbeinmuskel
(cf. Taf. 16. Fig. 3, 9). 2) Der Spanner des Gaumensegels, Griffelgau-
menmuskel, Griffelrollmuskel (m. tensor palati mollis s. m. circumflexus) entspringt am Griffelfortsatz der Pauke und der knorpeligen
Eustachischen Röhre; seine Sehne geht über das Häckchen des Flügelbeines und endet in dem oberen sehnigen Theile des Gaumensegels, welchen er spannt. ,3) Der Heber des Gaumensegels, Griffelmuskel
des Gaumensegels (m. levator palati mollis h.) entspringt mit 2 von dem er von aussen her bedeckt ist, ti'itt unter den Flügel- und Gaumenschlundkopfmuskel und endet in dem untern fleischigen Theile des Gaumensegels. Er zieht das Gaumensegel in die Höhe und unterstützt 2. 4) Der Flügelschlundkopfmuskel (m. pterygo-pha- ryngeus h.) entspringt am Häckchen des Flügelbeins und am Gaumen- |
|||||||
68
|
|||||||
1) Die linke vordere Nasenöffnung.
Durch dieselbe strömt die Luft in die linke Nasenhälfte. Die
Sonde 1' ist so in diese Oeffnung eingeführt, dass sie mit ihrem hintern punktirten Ende im falschen Nasenloche (Fig. 6, 2) steckt. 2) obere )
3) mittlere l linke Nasenmuschel,
4) untere
alle 3 Muscheln sind von der Nasenschleimhaut bekleidet;
5) ist der mit der untern Muschel in Verbindung stehende,
ebenfalls von der Nasenschleimhaut umgebene linke S-för- mige Knorpel; 7) oberer )
8) mittlerer l linker Nasengang.
9) unterer
Die Sonde 10) ist so in den untern Nas-engang gebracht, dass sie in
11) der linken hintern oder obern Nasenöffnung'
(Choane) wieder zum Vorschein kommt, in den Schlundkopf eindringt
und mit ihrem Ende in der linken Eustachischen Trompete steckt. 12) Rechtes Siebbeinlabyrinth.
13) Pflugschaarbein.
14) Eine kleine geöffnete Stelle der Jacobson sehen
Röhre. 15) Die Zunge (lingua)
ist ein langes, sehr bewegliches, von Schleimhaut überzoge- nes Organ, dessen Grundlage das Fleisch der Zunge (caro linguae) oder der Zungenmuskel (m. lingualis) bildet. Da die Fasern des Zungenfieisches sich nach verschiedenen Richtungen durchkreuzen und verflechten, so kann sich die Zunge mittelst dieses Muskels verlängern, verschmälern, ver- kürzen, ausbreiten, aushöhlen, krümmen u. s. w. Erheblichere Zungenbewegungen werden indess durch die in Fig. 2. dar- gestellten Muskeln ausgeführt. Die Oberfläche der Zunge ist mit sehr vielen Wärzchen,
den Zungen- oder Geschmackswärzchen (papillae lin- guae s. gustus) bedeckt, von denen die haarförmigen oder fadenförmigen (pap. filiformes) die kleinsten aber auch die zahlreichsten sind. Sie sind in der Fig. ohne be- stimmte Bezeichnung aber auf der ganzen Zungenoberfläche wahrzunehmen. An den Rändern und Seitenflächen der Zunge kommen 16) die pilzförmigen, schwamm- oder keulenför-
migen Wärzchen (pap. fungiformes, clavatae, len- ticulares) vor. — Am Grunde der Zunge kommen beim Pferde
17) zwei sehr grosse, mit einem Wall umgebene,
eingezäunte oder abgestutzte Wärzchen (pap. circumvallatae s. truncatae) vor. Durch das Vorhandensein dieser mit Nerven versehenen
Wärzchen, wird sie zum Hauptgeschmacksorgan. 18) Der Zungengrund oder die Zungenwurzel (radix
s. basis linguae) ist mit sehr vielen drüsigen Gebilden versehen.
19) Das Zungenbändchen (frenulum linguae)
ist eine Verdoppelung der Schleimhaut. 20) Zeigt die durch die Schleimhaut durchscheinende linke
Unterzungendrüse mit den Oeffnungen ihrer Ausführungs- gänge. |
|||||||
Bei
21) ist die Schleimhaut weggenommen, um die Anheftung
des breiten Zungenbeinmuskels zu zeigen. 22) Das Gaumensegel (der weiche Gaumen, Gau-
menvorhang — velum palatinum, palatum molle s. mobile —) ist die bewegliche Scheidewand zwischen Maulhöhle und
Rachenhöhle; in dieser Fig. ist nur die vordere Fläche seines oberen Theiles sichtbar (cf. Fig. 5). 23) Der von der rechten Seite gespaltene Schlundkopf
(pharynx) gestattet die geöffnete Rachenhöhle (fauces) deren Wand
er in Verbindung mit dem Gaumensegel bildet, zu übersehen. Beim Pferde bilden Schlundkopf und Gaumensegel einen lan- gen muskulösen, trichterförmigen Sack (cf. Fig. 3), der sich an der Schädelbasis anheftet und die hintern Nasen Öffnungen umfasst, bis zum Kehlkopf und Schlund hinabreicht, und mit der Maulhöhle durch den zwischen Gaumensegel und Zun- gengrund gelassenen Raum (cf. Taf. 18. Fig. 3) in Verbin- dung steht. Die durch diesen Sack gebildete Höhle dient daher zu Respirations- und zu Verdauungszwecken. Die durch die beiden Choanen eingedrungene Luft dringt theils in die Eustachischen Röhren, um in die Luftsäcke zu gelan- gen, hauptsächlich aber geht sie durch den Kehlkopf in die Lungen. Der in der Maulhöhle formirte Bissen tritt zwischen Gaumensegel und Zungengrund in die Schlundkopfhöhle, und tritt über den Kehlkopf hinweg in den Schlund (cf. Fig. 5). 24) Schlundkopf klappe der rechten Eustachischen
Röhre; 24' ist die vom Luftsack umgebene Röhre selbst (cf. Taf. 12.
Fig. 6, 2). 25) Schlundkopfklappe der linken Eustachischen
Röhre; in die von dieser bedeckten Oeffnung ist die Sonde 10. ein-
geführt. 26) Kehldeckel;
in der Fig. ist er nach vorn zurückgeklappt und lässt
27) den Eingang zum Kehlkopf frei.
28) Der Schlund.
29) Das obere Ende des rechten grossen Zungenbein-
astes; 29' das untere Ende desselben.
Fig. 5.
Der in Fig. 4 sichtbare Schlundkopf ist mit Gaumensegel
und Zungengrund in etwas anderen Verhältnissen isolirt dar- gestellt. 1) Zungengrund.
2) Die umwallten Wärzchen der Zunge.
3) Vordere Fläche des Gaumensegels;
sie ist von einer Fortsetzung der die Maulhöhle auskleiden-
den Schleimhaut überzogen, unter welcher sich eine sehr starke Drüsenschicht befindet. 3' hintere Fläche desselben; ihre Schleimhaut ist eine
Fortsetzung der Nasenschleimhaut. 4) Schleimhautfalten des Gaumensegels (vordere
Pfeiler) welche mit der Schleimhaut der Seitenränder des Zungen-
grundes zusammenfliessen und den vordem Bogen (arcus glosso-palatinus) darstellen. |
|||||||
69
|
|||||||||||||
4') Schleimhautfalten des Gaumensegels (hintere
Pfeiler) welche an beiden Seiten des Kehlkopfes liegen und mit der Schleimhaut des Schlundkopfes zusammenfliessen. Sie stellen den hintern Bogen (arcus pharyngo-palatinus) dar. Die Sonde
5) 5') ist aus der Maulhöhle so in den Schlundkopf einge-
führt, dass man den Weg sieht, welchen der Bissen zu neh- men hat. 6) Der zurückgeklappte, jetzt den Eingang zum Kehlkopf
verschliessende Kehldeckel: er bildet in dem Augenblicke des Schlingens die Brücke zu
7) dem Schlünde,
in dessen Oeffnung eine Sonde gebracht ist, und verhindert
das Eindringen von Futterstoffen in die Luftwege. |
|||||||||||||
8) Die rechte
9) Die linke
|
|||||||||||||
Eustachische Röhre.
|
|||||||||||||
Fig. 6.
Vorderer Theil der Nase von rechts gesehen; die rechte Nasentrompete ist aufgeschlitzt. 1) Oeffnung, welche in die Nasenhöhle führt.
2) Die aufgeschlitzte Nasentrompete, oder falsches
Nasenloch. Die Nasentrompete wird durch eine Einstülpung der äussern
Haut, die hier haarlos und mit vielen Talgdrüsen versehen ist, gebildet, und stellt einen eigenthümlichen, den übrigen Hausthieren fehlenden blinden Sack dar, dessen Nutzen mit Sicherheit nicht bekannt ist. 3) Ausmündung des Thränenkanals.
|
|||||||||||||
1 1
|
|||||||||||||
LEISERING, ANATOMIE D. PFEBDES.
|
|||||||||||||
TAFEL XVIII.
|
|||||||
d. Durchschnittene Gaumenkanäle.
e. Rechter sechster Backenzahn.
/. Linker fünfter Backenzahn. g. Durchschnittene Oberkieferkanäle.
h. Durchschnittene Thränenkanäle.
Fig. 3.
Das durch den bei Fig. 2 erwähnten Schnitt gewonnene
hintere Kopfsegment von vorne gesehen. Der Unterkiefer und die Zunge ist mit demselben noch in Verbindung geblie- ben. Um einen grösseren Ueberblick zu gewinnen, ist der Unterkiefer in seinem vordem Theile etwas erhöht worden. 1) Die durchschnittene Nasenscheidewand;
sie sowohl als das hier frei in die Rachenhöhle hineinragende
Pflugschaarbein, sind von der Nasenschleimhaut bekleidet. 2) Durchschnitt der obern Nasenmuschel.
3) Durchschnitt der untern Nasenmuschel.
4) Ganz erhaltene Scheidewand zwischen der linken gros-
sen und kleinen Kieferhöhle. 5) Oberer Theil der Scheidewand zwischen der rechten
grossen und kleinen Kieferhöhle. Da der untere Theil dieser Scheidewand in dem Segment Fig. 2, 7 geblieben ist, so ge- stattet diese Fig. rechterseits einen Einblick in 6) die rechte grosse Kieferhöhle,
in welche 7) der sechste rechte Backenzahn
hineinragt. 8) Die Stirnhöhle.
In ihr sieht-man 9) das Labyrinth des Siebbeins.
Zwischen der Stirnhöhle und der grossen Kieferhöhle befin-
det sich 10) ein grosses ovales Loch, durch welches diese beiden
Höhlen in Verbindung stehen. Die Sonde 10' ist so durch dies Loch geführt worden, dass sie mit ihrem obern Theile in der Stirnhöhle, mit ihrem untern 10" in der grossen Kieferhöhle steckt. Bei
11) findet sich eine Spalte zwischen der obern und untern
Nasenmuschel (2 und 3) durch welche die Luft aus der Na- senhöhle in die Oberkieferhöhle gelangt, und sich von hier aus durch 10 in die Stirnhöhle begiebt, da diese eine son- stige direkte Verbindung mit der Nasenhöhle nicht hat. 12) Oeffnungen
durch welche die Luft aus der Nasenhöhle in das Labyrinth
des Siebbeines gelangt. 13) die mittlere Nasenmusch el (cf.Taf. 2. Fig. 7, 14).
|
|||||||
Fig. 1.
Querschnitt durch den Kopf eines Pferdes; von vorn ge-
sehen. Der Schnitt ist in einer Linie geführt worden, welche zwischen den zweiten und dritten oberen Backenzähnen hin- durchgeht. 1) Die Nasenscheidewand;
es wird ersichtlich, dass durch dieselbe die beiden Nasen-
höhlen getrennt werden. 2) Die ober'e Nasenmuschel.
3) Die untere Nasenmuschel.
4) Querschnitt der Jacobsonschen Kanäle.
a. Unteraugenhöhlenloch.
b. Dritte Backenzähne.
Fig. 2.
Querdurchschnitt eines sechsjährigen Pferdekopfes; von
hinten gesehen. Der Schnitt ist in etwas schräger Linie ge- führt worden und zwar so, dass an der rechten Seite (x) der 6. Backenzahn, an der linken Seite (xx) der linke Backen- zahn mitgetroffen wurde. Das hintere, durch denselben Schnitt erhaltene Segment ist in Fig. 3 dargestellt. Beide Segmente passen daher aufeinander, wenn x auf x und xx auf xx gelegt gedacht wird. 1) Die Nasenscheidewand;
1' das Pflugschaarbein, in dessen Rinne der untere Rand der
Nasenscheidewand eingelassen ist. 2) Die obere Nasenmuschel.
3) Die untere Nasenmuschel.
4) Der untere Nasengang.
5) Der mittlere Nasengang.
6) Der obere Nasengang.
7) Knöcherne, mit einer sehr dünnen Schleimhaut über-
kleidete Scheidewand, welche die grosse Kieferhöhle von der kleinen trennt. Ihr oberer Theil ist durchgeschnitten und in dem Segment Fig. 3, 5 sichtbar. Man sieht daher in dieser Fig. bei 8) nur von oben in die rechte kleine Kieferhöhle
hinein, während man bei 9) die ganze linke kleine Kieferhöhle,
in welche 10) der 3. und 4. Backenzahn
hineinragen, überblickt. Der von der obern Nasenmuschel (2) begrenzte Raum
11) gehört der Stirnhöhle an.
«• Durschnittenes Nasenbein. b. Oberkieferbein.
c. Gaumengewölbe.
|
|||||||
71
|
|||||||
14) Das in der Querrichtung durchschnittene Gaumen-
segel. Beim Schlingen wird es theils durch Muskelwirkung, theils
durch den herandringenden Bissen in die Höhe gehoben und dadurch der Raum zwischen ihm und dem Zungengrunde vergrössert. Es verhindert das Eindringen von Futterstoffen in die hinteren Nasenöffnungen; 15) oberer Theil der Rachen höhle;
in derselben bemerkt man bei 16) halbmondförmige Spalten, welche die Eingangsöffnun-
gen in die Eustachischen Röhren andeuten (cf. Taf. 17. Fig. 4 und Fig. 5). 18) Die Zunge.
19) Der Unterkiefer.
19) Der Gaumenkanal.
20) Der Thänenkanal.
21) Die Augenhöhlen.
22) Der durchschnittene Oberkieferkanal
(cf. Fig. 2 g). Ueber die Verhältnisse der Lufthöhlen des Kopfes vergl.
Taf. 2 Fig. 2 und die dazu im Texte gegebenen Erklärungen. Die einzelnen Knorpel, aus denen der Kehlkopf oder
Luft röhren köpf (larynx) aufgebaut ist, sind in Fig. 4 — 7 dargestellt. Fig. 7.
Der Schildknorpel (cartilago thyreoidea) von rechts
und vorn gesehen, besteht beim Pferde aus 2 verschoben viereckigen Platten, welche mit ihren vordem Winkeln zu- sammenstossen und sich hier mit einander verbinden. 1) Innere Fläche der linken Schildknorpelhälfte.
2) Aeussere Fläche der rechten Schildknorpelhälfte.
3) Hinterer Winkel,
durch welchen sich jede Hälfte mit dem Ringknorpel mit-
telst eines Gelenkes verbindet. 4) Oberer Winkel,
zur Verbindung mit dem Zungenbeine bestimmt.
5) Vorderer Winkel.
Fig. 4.
Der Ringknorpel in Verbindung mit dem linken Giess-
kannenknorpel; von rechts und vorn gesehen. Der Ringknorpel (cart. cricoidea) hat im Allgemeinen
die Form eines Siegelringes. 1) Der breite Theil oder die Platte des Ringes;
ist nach hinten und oben gewendet. 2) Kamm der Platte.
3) Der Reif des Ringes,
ist nach vorn und unten gewendet. 3' ist der ausgehöhlte,
vom Schildknorpel umfasste Theil desselben. 4) Die rechte Gelenkfläche des Ringes
zur Verbindung mit dem Giesskannenknorpel. 5) Linker Giesskannen- oder Pyramidenknorpel
(cart. arytaenoidea). In der Fig. ist nur die innere Fläche desselben sichtbar.
6) Vorderer oberer Winkel desselben;
er stellt mit dem der andern Seite verbunden (cf. Fig. 9, 3')
den Schnabel oder das Schnäutzchen einer Kanne dar, und entspricht den Santorinischen Knorpeln des Menschen und anderer Säugethiere. |
|||||||
7) Oberes Ende des abgeschnittenen linken Stimm bandes
(cf. Fig. 9, 6). 8) Unteres Ringgiesskannenband;
dasselbe ist ein starkes Faserband, welches unter dem Kap-
selbande (Fig. 8, 5) liegt. Fig. 5.
Rechter Giesskannenknorpel von aussen gesehen.
1) Obere Fläche.
2) Aeussere Fläche.
3) Aeusserer stark vorspringender Winkel,
an welchem sich der hintere Ringgiesskannenmuskel inserirt;
er verbindet sich gelenkig mit dem Ringknorpel. 4) Innerer Winkel.
5) Vorderer oberer Winkel.
(cf. Fig. 5, 6.) 6) Oberes Ende des abgeschnittenen Stimmenbandes (cf.
Fig. 9, 6). Fig. 6.
Der Kehldeckel (Epiglottis) von rechts und vorn ge-
sehen. Er ist ein mit dem Schildknorpel an der Zusammen- trittsstelle der beiden seitlichen Platten desselben verbun- dener, blattförmiger Knorpel, welcher vor dem Eingange des Kehlkopfs liegt und diesen zu schützen bestimmt ist (cf. Fig. 9, 4). 1) Die blattförmige Platte des Kehlkopfs.
2) seitliche, an seinem Grunde befindliche Fortsätze; sie
entsprechen den keilförmigen oder Wrisbergischen Knorpeln. Fig. 8.
Die Knorpel des Kehlkopfes in ihrer Bandverbindung
untereinander und mit dem Zungenbeine von rechts gesehen. a. Kleiner Zungenbeinast.
b. Gabelheft.
c. Rechter Gabelast.
d. Schildknorpel.
d' Loch zum Durchtritt des obern Kehlkopfsnerven.
e. Ringknorpel.
f. Schnabel der Giesskannenknorpel.
ff. Aeusserer Winkel des rechten Giesskannenknorpels.
1) Das mittlere Schildzungenbeinband.
2) Das seitliche Schildzungenbeinband.
3) Das mittlere Schildringband.
4) Das seitliche Schildringband.
5) Das obere Ringgiesskannenband.
6) Das Ringluftröhrenband.
Von diesen Bändern sind 4 und 5 Kapselbänder; die übri-
gen enthalten sehr viele elastische Fasern, so dass eine be- deutende Bewegung zwischen den einzeln Knorpeln ermög- licht ist. Fig. 9.
Der Kehlkopf in Verbindung mit dem Zungenbein von
vorn gesehen. a. Grosser Zungenbeinast.
b. Kleiner Zungenbeinast.
c. Gabelheft.
11 *
|
|||||||
72
|
|||||||
d. Gabeläste.
1) Der Schildknorpel.
2) Der Kingknorpel,
nur zum kleinen Theile sichtbar.
3) Die Giesskannenknorpel.
Durch den Zusammentritt der vordem obern Winkel dersel-
ben wird 3" das Schnäutzchen oder der Schnabel gebildet. 4) Der Kehldeckel.
4' seitliche Fortsätze (keilförmige Knorpel) desselben.
Mit diesen in Verbindung stehen jederseits 5) Das obere Schildgiesskannenband, Keilgiess-
kannenband oder Taschenband. 6) Das untere Schildgiesskannenband, Stimm-
band oder die Stimmsaite. Diese beiden Bänder sind von der Schleimhaut überzo-
gen; zwischen 5 und 6 befindet sich eine Schleimhautein- stülpung (cf. Fig. 11,6) welche 7) Die Kehlkopfstasche oder der Stimmsack (ven-
triculus laryngis s. Morgagnii) genannt wird.
Vor den beiden Stimmbändern findet sich beim Pferde noch
8) eine kleine halbmondförmige Falte.
9) Der Eingang in den Kehlkopf.
Der zwischen beiden Stimmbändern liegende Theil dessel-
ben heisst die Stimmritze (glottis). Fig. 10.
Der Kehlkopf in seiner Verbindung mit dem Zungenbeine
mit präparirten Muskeln; von rechts gesehen. a. Grosser Zungenbeinast. h. Kleiner Zungenbeinast. c. Rechter Gabelast.
d. Gabelheft.
e. Schildknorpel.
/. Ringknorpel. g. Giesskannenknorpel.
h. Kehldeckel.
i. Die Schilddrüse (glandula thyr^oidea)
ist ein braunrothes, blutreiches Organ, welches aus 2 am obern Theile der Luftröhre liegenden, seitlichen Hälften be- steht, die durch einen dünnern mittleren Theil — i' — (isthmus) verbunden sind. Dies Organ hat weder mit der Verdauung noch Respiration zu schaffen, sondern wird zu den sogen, ßlutdrüsen gezählt. 1) Der lange Zungenbeinmuskel, grosser Zun-
genbeinmuskel des Zungenbeines (m. stylo- hyoideus h.) entspringt an der äussern Fläche des obern Theiles des gros-
sen Zungenbeinastes und endigt mit einer gespaltenen Sehne am Gabelaste des Zungenbeines. Durch diese Sehnenspalte (1') tritt die Mittelsehne des zweibäuchigen Muskels. 2) Der kurze oder dreieckige Zungenbeinmuskel,
kleiner Zungenbeinastmuskel des Zungen- beins (fehlt d. M.) entspringt am Gabelaste des Zungenbeines und befestigt sich
am hintern Rande des kleinen Zungenbeinastes. Durch Annäherung der einzelnen Theile des Zungenbeins
stellt es das Zungenbein fest. 3) Die vereinigten Schulter- und Brustzungenbein-
muskeln beider Seiten (cf. Taf. 8. Fig. 1, 7 und Fig. 2, 16). |
4) Der Zungenbeinkehldeckelmuskel
nur zum Theil sichtbar (cf. Fig. 11, 3). 5) Der Zungenbeinschildmuskel (m. hyo-thyreoi-
deus h). entspringt am Gabelaste des Zungenbeins und endet an der
äussern Fläche des Schildes, die er theilweise bedeckt. Bringt den Kehlkopf nach vorn und oben. 6) Der Ringschildmuskel (m. crico-thyreoideus h.)
entspringt an der äussern Fläche des Ringknorpelreifes und endet am hintern Rande des Schildknorpels. Er nähert diese beiden Knorpel einander.
7) Der hintere Ringgiesskannenmuskel, hinterer
R i n g p y r a m i d e n m u s k e 1 (m. crico-arytaenoideus post.) bedeckt mit dem gleichnamigen Muskel der andern Seite die
Platte des Ringknorpels und endet an dem äussern Winkel des betreffenden Giesskannenknorpels. Ist Haupterweiterer der Stimmritze. 8) Der Quergiesskannenmuskel, Quermuskel des
Kehlkopfs, Pyramidenmuskel (m. arytaenoideus transversus h.) bedeckt die obern Flächen beider Giesskannenknorpel.
Verengert die Stimmritze durch Annäherung beider Giess-
kannenknorpel. 9) Der Giesskannenschlundkopfmuskel, Pyra-
midenmuskel des Schlundes (Fehlt, d. M.) entspringt am hintern Rande des Giesskannenknorpels und
verliert sich in den Muskelfasern des Schlundes. Er fixirt vielleicht den Anfangstheil des Schlundes beim
Schlinggeschäfte etwas. 10) Oberes Ende des abgeschnittenen Brustschild mus-
kels (cf. Taf. 8. Fig 2, 17). Fig. 11.
Kehlkopf und Zungenbein mit Muskeln, von der rechten
Seite gesehen. Der rechte grosse Zungenbeinast ist wegge- nommen und der grösste Theil der rechten Schildknorpel- platte abgetragen worden. a. Linker grosser Zungenbeinast.
b. rechter, V linker kleiner Zungenbeinast.
c. Gabelheft.
d. Rechter Gabelast.
e. Kehldeckel.
/"• Giesskannenknorpel.
ff. Ringknorpel.
h. Rest der rechten Schildknorpelplatte.
1) Der kurze Zungenbeinmuskel der linken Seite
(cf. Fig. 10, 2). 2) Der Quermuskel des Zungenbeines (fehlt d.M.)
entspringt an der Verbindungsstelle des grossen und kleinen Zungenbeinastes einerseits und befestigt sich ebendaselbst an der andern Seite. Nähert die Zungenbeinäste und trägt zur Feststellung des
Zungenbeines bei. 3) Der Zungenbeinkehldeckelmuskel (fehlt d. M.)
entspringt in der Mittellinie auf der obern Fläche des Zun- genbeinkörpers und endet an der vordem Fläche des Kehl- deckels. Hilft den im Momente des Schlingens über den Eingang
zum Kehlkopfe zurückgeklappten Kehldeckel wieder zurück- ziehen und unterstützt so die eigene Elasticität desselben. |
||||||
73
|
|||||||
geben, so sind sie als Verengerer des gesammten Eingangs
zum Kehlkopfe aufzufassen. Zwischen beide Schildgiesskannenmuskeln schiebt sich
6) der Schleimhautsack der Kehlkopfstasche (cf. Fig.
9, 7) ein.
7) Der seitliche Ringgiesskannenmuskel (m. crico-
arytaenoideus lateralis h.) entpringt am vordem Rande des Ringknorpels und endet am
äussern Winkel des Giesskannenknorpels, vor der Insertions- stelle des hintern Ringgiesskannenmuskels. Er ist Antagonist des letztgenannten Muskels und ver-
engert die Stimmritze. 8) Der hintere Ringgiesskannenmuskel (cf. Fig.
10, 7).
9) Das Taschenband (cf. Fig. 9, 5).
|
|||||||
4) Der obere oder vordere Schildgiesskannen-
muskel. 5) Der untere oder hintere Schildgiesskannen-
muskel (beide Muskeln entsprechen dem Schildpy- ramidenmuskel anderer Autoren und dem m. crico- arytaenoideus h.) sie entspringen hauptsächlich auf dem mittleren Schildring-
bande gemeinschaftlich mit den gleichnamigen Muskeln der andern Seite. 4) geht auf die obere Fläche des Giesskannen- knorpels und vereinigt sich auch hier mit dem Muskel der andern Seite. 5) geht an die äussere Fläche des Giesskannen- knorpels. Da diese Muskeln in Verbindung mit dem Quergiesskan-
nenmuskel den Eingang zum Kehlkopf sphinkterartig um- |
|||||||
TAFEL XIX.
|
|||||||
linken Rippenhalter'(cf. Taf. 8. Fig. 2, 5 und 6) an, durch
welche Luftröhre und Schlund von aussen her bedeckt werden. a. Die Schilddrüse.
b. Das untere Ende des abgeschnittenen Brustkinn-
backenmuskels. c. Der Brustschildmuskel.
d. Der Brustzungenbeinmuskel.
Beide bedecken die Luftröhre von vorn und sind beim Luft-
röhrenschnitt zu beachten. Fig. 2.
Die aus der Brusthöhle herausgenommenen und mit dem
untern Theile der Luftröhre noch in Verbindung gebliebenen Lungen (pulmones). 1) Unterer Theil der Luftröhre.
Dieselbe ist von ihrer hintern obern Fläche her geöffnet.
Nahe an der Theilung der Luftröhre finden sich auf dieser Fläche 2) Knorpelplatten,
die sie von oben bedecken. Die Luftröhre theilt sich nun in 2 Hauptäste, die Luft-
röhrenäste (bronchi) von denen jeder in die betreffende Lunge geht. Die Eintrittsstelle derselben, an welchen auch die grossen Gefässstämme der Lungen ein- und ausgehen, heisst die Lungenwurzel. 3) Der linke Luftröhrenast (bronchus sinister)
ist freigelegt; man sieht, dass aus ihm ebenfalls Aeste ab-
gehen, die sich wiederum verzweigen und sich im Allge- meinen wie die Aeste eines Baumes verhalten. Diese immer kleiner werdenden hohlen Verzweigungen der Luftröhrenäste heissen bronchia (3'), sie haben wie die Luftröhre eine knor- pelige Grundlage und werden von einer Schleimhaut ausge- kleidet; schliesslich werden sie aber so klein, dass man sie mit blossem Auge nicht mehr von dem Lungengewebe unter- scheiden kann; ihre Knorpel nehmen im Verlaufe der Ver- zweigung an Umfang ab und bestehen zuletzt nur noch aus kleinen Knorpelstückchen, die sich zuletzt auch verlieren. Haben die Bronchien ihre grösste Verkleinerung erreicht, so erweitern sie sich trichterförmig — bilden die sog. infundibula — und zeigen auf den Wandungen dieser Erweiterung über- all kleine Ausbuchtungen. Diese kleinen Hohlräume hat man Lungenbläschen oder Luft Zeilen (cellulae aereae) genannt. Diese stellen in ihrer Gesammtheit mit den kleinsten Bronchien, Nerven, den sehr zahlreichen Gefässen, dem Binde- gewebe und dem elastischen Fasergerüste nun das schwam- mige, elastische Gewebe dar, aus welchem die Lungen über- haupt bestehen und welches die Lungensubstanz genannt |
|||||||
Fig. 1.
Die Luftröhre und der Schlund sind an der linken Seite
freigelegt worden. Die Zwischenrippenmuskeln der linken Thoraxhälfte sind, nachdem die Luftröhre vorher unterbun- den war, entfernt um das Lageverhältniss der Lungen mög- lichst naturgetreu darzustellen. Die Unterbindungsstelle der Luftröhre ist in der Fig. nicht angedeutet. 1) Der Schlund oder die Speiseröhre (Oesophagus)
geht aus dem Schlundkopfe (cf. Taf. 17. Fig. 3) hervor und ist die Verlängerung desselben. Er stellt eine von Schleim- haut ausgekleidete muskulöse Röhre dar, die dazu bestimmt ist, die Nahrungsmittel von der Maulhöhle in den Magen zu führen. Er liegt mit seinem oberen Theile (1) auf der Luft- röhre, tritt aber in seinem Verlaufe nach hinten mehr auf die linke Seite, so dass er die Luftröhre theilweise von links bedeckt (1'). Die punktirte Linie 1" deutet seinen Verlauf durch die Brusthöhle an, in welcher er von den beiden Plat- ten des Mittelfelles eingeschlossen ist. In die Bauchhöhle gelangt der Schlund durch eine eigene OefFnung des Zwerch- fells (cf. Taf. 11. Fig. 5 e.). 2) Der Kehlkopf (cf. Taf. 18).
3) Die Luftröhre (trachea s. arteria aspera)
ist eine Fortsetzung des Kehlkopfes und stellt ein elastisches
stets offenes Rohr dar, das aus einzelnen (beim Pferde 50 — 55) Knorpelringen (cf. Fig. 3), welche durch elastische Bän- der mit einander verbunden sind, zusammengesetzt ist. Sie reicht bis in die Brusthöhle hinein und spaltet sich hier in der Gegend des 5. — 6. Brustwirbels in die beiden Luft- röhrenäste (cf. Fig. 2). Die Luftröhre ist von einer Schleimhaut ausgekleidet und hat die Bestimmung, Gase in die Lungen ein- und aus denselben wegzuführen. 4) Die linke Lunge (cf. Fig. 2).
Dieselbe findet sich noch mit Luft gefüllt, aber nicht mehr
so, wie es während des Lebens vorkommt. Während des Le- bens nämlich ist die Lungenanfüllung derartig, dass das Or- gan unmittelbar an die Rippen stösst. Der vordere Lappen 4' ist mehr gefüllt, der untere Rand 4" so weit hinab und nach hinten getreten, dass der in der Fig. jetzt sichtbare leere Raum zwischen Rippen und Lunge gänzlich verschwun- den und das Zwerchfell bedeckt ist. Durch künstliches Auf- blasen der Lungen kann man am Cadaver dieselbe Luftanfül- lung hervorbringen. 5) Das Zwerchfell (cf. Taf. 9. Fig. 1,9u.Taf. 11. Fig. 5).
Durch die punktirte Linie 6) ist die Lage des Herzens angedeutet.
Die punktirten Linien 7) geben das Lageverhältniss der hier weggenommenen
|
|||||||
75
|
|||||||
Fig. 5.
Die vordere Hälfte eines von links nach rechts durch-
schnittenen Pferdemagens von hinten gesehen. 1) Das hintere Ende des Schlundes.
1') Muskelhaut desselben; diese ist beim Pferde hier ausser-
ordentlich stark, l") die in vielen Längsfalten liegende Schleimhaut des Schlundes. 2) Die Schleimhaut der Schlundhälfte
des Magens ist mit der Schlundschleimhaut von gleicher Be-
schaffenheit. Sie ist weisslich und glatt und enthält nur Schleimdrüschen. Sie grenzt sich von 3) der Schleimhaut der Pförtnerhälfte
durch einen gewulsteten, gefranzten Rand sehr deutlich ab.
Die Schleimhaut der Pförtnerhälfte ist grauröthlich, sammet- artig und enthält neben Schleimdrüschen sehr zahlreich die den Magensaft (succus gastricus) absondernden Magen - saftdrüschen oder Labdrüschen. 3') Pförtnerhöhle. 4) Der Zwölffingerdarm.
Die zwischen diesem und dem Magen liegende eingeschnürte
Stelle — 4' — heisst der Pförtner (pylorus) (cf. Fig. 9 und 10). 5) Stelle, wo der gemeinschaftliche Gallengang und der
grosse Gang der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm münden Fig. 6.
Ein frisches, mit dem Schlünde in Verbindung gebliebenes
Magen stück. 1) Schlund.
2) Eintrittsstelle des Schlundes in den Magen,
Magenmund (cardia, ostium oesophageum); sie ist beim Pferde immer sehr zusammengezogen und von
Schleimhautfalten umgeben. Fig. 7.
Dasselbe Magenstück von einem aufgeblasenen und ge-
trockneten Magen genommen. 1) Die halbmondförmige Klappe, Lamorier'sche oder
Gurlt'sche Klappe (valvula cardiae) ist ein sich ganz regelmässig am aufgeblasenen und getrock- neten Pferdemagen bildendes Kunstprodukt, nie aber am frischen Magen nachzuweisen. In seltenen Fällen ist diese Klappe sogar spiralig. Fig. 8.
Magenstück mit der Eintrittsstelle des Schlundes, von
welchem die Schleimhaut wegpräparirt ist, um die Anordnung des Faserlaufs der Muskelhaut an dieser Stelle zu zeigen. 1) Abgeschnittene Schlundschleimhaut.
2) Stark ausgeprägtes Muskelbündel, welches die Ein-
mündungssteile des Schlundes hufeisenförmig umgiebt, und als Sphinkter der Cardia aufgefasst werden kann. Diese Muskelanordnung und die starke Muskulatur des
untern Schlundendes, sind die hauptsächlichsten Ursachen, dass die Schlundöffnung sich nicht erweitert und im Magen ein- geschlossene Flüssigkeiten, selbst bei starkem Drucke auf die Magenwandungen, nicht durch dieselbe heraustreten können. |
|||||||
wird. Auf ihrer äussern Fläche sind die Lungen von einer
glatten, serösen Haut, der Lungenpleura (pieura pulmo- nalis), überkleidet. 4) Die linke Lunge oder der linke Lungenflügel
ist beim Pferde ungetheilt; 4' ist das vordere zugespitzte Ende derselben (cf. Fig. 1, 4'). 5) Die rechte Lunge oder der rechte Lungenflügel;
sie hat ebenfalls ein vorderes zugespitztes Ende (5') ausser dem aber noch 6) einen dreieckigen Anhangslappen, den mittleren oder
dreieckigen Lungenflügel, welcher von dem rechten Luftröhrenaste her seine Bronchien erhält. Die Lungen sind dazu bestimmt, atmosphärische Luft auf-
zunehmen. In ihnen findet zunächst der Austausch der in den Lungenbläschen und in dem Blute der Lungencapillaren enthaltenen Gasarten in der Art statt, dass das Blut Sauer- stoff aufnimmt und dadurch hellroth, arteriell, wird und Koh- lensäure abgiebt. Die ausgeathmete Luft besteht daher ausser dem beigemengten Wasserdampfe wesentlich aus Kohlensäure und der nicht verbrauchten atmosphärischen Luft. Fig. 3.
Querschnitt durch die Luftröhre des Pferdes.
1) Durchschnittener knorpeliger Luftröhrenring;
die Knorpelmasse ist unten und vorn (bei 1) am stärksten,
und verschmächtigt sich nach oben und hinten zu (]') immer mehr; da dieselbe hier nicht ineinanderfliesst, so ist jeder Luftröhrenring auch nicht vollständig geschlossen. Durch diese Anordnung ist die Luftröhre auch seitlich zusammen- drückbar und elastisch. Der grösste Durchmesser der Luft- röhre des Pferdes liegt in der Quere von links nach rechts. 2) Die die Luftröhre auskleidende Schleimhaut.
3) Zwischen Schleimhaut und Knorpel liegende Binde-
gewebs- und Muskelfaser Schicht. Diese Schicht ist hinten und oben am stärksten und besteht
hier vorwaltend aus querlaufenden Fasern. Fig. 4.
Aufgeblasener Magen (ventriculus, stomachus) des Pfer-
des von hinten gesehen. 1) Hinteres Schlund ende.
2) Die linke Magenhälfte, der Schlundtheil oder
der Milz theil des Magens (portio splenica); 2') sein geschlossenes, nach aufwärts stehendes Ende, der Ma- gengrund oder blinde Sack (fundus s. Saccus coecus ventriculi). 3) Die rechte Magenhälfte oder der Pförtnertheil
(portio pylorica). 3') Die Pförtnerhöhle (antrum pylori). Durch die eingeschnürte Stelle
4) ist der Ort angedeutet, an welchem der Uebergang des
Magens in den Zwölffingerdarm stattfindet. 5) Die kleine Krümmung des Magens (curvatura
minor). 6) Die grosse Krümmung des Magens (curvatura
: major). 7) Der Zwölffingerdarm.
8) Eintrittsstelle des kleinen Bauchspeicheldrüsen-
ganges in den Zwölffingerdarm. |
|||||||
76 ----------
vula pylori) ringförmig umgeben (cf. Fig. 10), und beim
Pferde nie so fest wie die Schlundöffnung geschlossen. Fig. 10.
Dasselbe Stück wie bei Fig. 9. aus einem aufgeblasenen
und getrockneten Pferdemagen entnommen. 1) Die Pförtnerklappe. |
||||||
Während des Lebens machen dieselben Ursachen auch
das Erbrechen des Pferdes unmöglich. 3) Stehengebliebene Schleimhaut der Schlundhälfte.
Fig. 9.
Ausführungsöffnung des Magens in den Zwölffin-
gerdarm — Pförtner (pylorus s. ostium duodenale). Sie ist von einer Schleimhautfalte, der Pförtnerklappe (val- |
||||||
TAFEL XX.
|
|||||||
ist kegelförmig; er hat ein blindes, spitzes Ende (die Spitze)
2") und einen stumpfen Grund (Basis) 2"'), aus welchem neben der Einmündungssteile des Hüftdarmes der Grimmdarm her- vorgeht. 2') Bandstreifen. 3) Der Anfangstheil des Grimmdarms. 3') Seine untern
Lagen («. die rechte untere, b. die linke untere Lage, x. die untere vordere Krümmung) gehen bei c. der hin- tern Krümmung oder Beckennexur des Grimmdarms, indem sie sich erheblich verengern, in 3") die obern Lagen über (d. die linke obere, e. die rechte obere Lage, xx. die obere vordere Krümmung), welche in 4) den Mastdarm oder das kleine Colon (intest, rec-
tum, petit colon oder Colon flottant der Franzosen) übergehen, der von gleichmässigem und bedeutend engerem
Durchmesser ist als der übrige Theil des Dickdarms und in dem die Kothballenbildung bereits beginnt. 5) Seröse Blätter, welche die verschiedenen Theile und
Lagen : des Dickdarms verbinden (Dickdarmgekröse). Das Mastdarmgekröse, das sehr lang ist und sich wie das Dünn- darmgekröse (Fig. 1, 2) verhält, ist in der Fig. nicht dar- gestellt. Fig. 3.
Die Leber des Pferdes von hinten gesehen.
Die Leber (hepar) ist ein grosses blutreiches Organ von
eigenthümlich brauner (leberbrauner) Farbe und von drüsi- gem, bis jetzt aber noch nicht ganz mit Sicherheit aufgeklär- tem Baue. Ausser den arteriellen, das Parenchym der Leber ernährenden Blutgefässen erhält sie durch die Pfortader das Venenblut von Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse, welches durch ein eigenes Capillarnetz durch sie hindurch- geht und sich dann erst mittelst der Lebervenen in die hin- tere Hohlader ergiesst. Der physiologische Zweck der Leber ist Absonderung der Galle, Zuckerbereitung und Verände- rung des Blutes. 1) Linker Leberlappen.
2) Mittlerer Leberlappen.
3) Rechter Leberlappen. 3') Spigelscher Lap-
pen (lobus Spigelii). 4) Der Leb ergallen gang (ductus hepaticus);
er führt die in der Leber erzeugte Galle in den Zwölffin-
gerdarm. 5) Die Pfortader (vena portarum).
Diese sowohl als der Lebergallengang und die übrigen
Lebergefässe liegen in einer seichten Querfurche, welche die Leberptorte (porta hepatis) genannt wird. 6) Die hintere Hohlvene (cf. Fig. 4, 4).
7) Ausschnitt für den Schlund.
12
|
|||||||
Fig. 1.
Dünndarmschlinge eines Pferdes mit einem Theile des
Dünndarmgekröses in Verbindung. Der Dünndarm oder enge Darm (intestinum tenue s.
angustum) ist eine Fortsetzung des Magens, und von gleich- massiger Weite. Beim Pferde hat derselbe eine Länge von 80 — 90 Fuss und liegt an einem langen Gekröse befestigt, in unregelmässigen Windungen auf und zwischen den Dick- därmen mehr nach der linken Seite. Er wird aus einer äusseren serösen Haut, die eine Fortsetzung des Bauchfells ist, einer mittleren, aus organischen Muskelfasern be- stehenden und einer innern oder Schleimhaut, gebildet. Letztere hat auf ihrer inneren Oberfläche sehr viele feine Zotten (Darmzotten), durch welche die Resorption der für den Körper brauchbaren Stoffe am lebhaftesten stattfindet. Der Anfangstheil des Dünndarms heisst Zwölffinger- oder Gallendarm (intest, duodenale) (cf. Fig. 8, 6. Taf. 19. Fig. 4 und 5. Taf. 21. Fig. 5, 2), sein Endtheil Hüft- oder Krummdarm (intest, ileum); das zwischen beiden liegende beträchtlichste Stück des Dünndarms wird Leerdarm (intest, jejunum) genannt. 1) Darmstück,
welches, da es länger als sein Gekröse ist, sich in Windun-
gen legt. 2) Stück vom Dünndarmgekröse (mesenterium);
es besteht aus 2 serösen Platten, welche die Nerven, Blut-
und Lymph-(Chylus-)gefässe zwischen sich haben. Fig. 2.
Der Dickdarm oder weite Darm des Pferdes (intest,
crassum s. amplum) aus seiner normalen Lage gebracht, um alle zu ihm gehörigen Theile übersehen zu können. Seine Lage cf. Taf. 21. Fig 3 und 4. Der Dickdarm hat eine sehr bedeutende aber verschiedene
Weite; dem Baue nach ist er dem Dünndarme gleich, doch fehlen seiner Schleimhaut die Darmzotten; die Längsfasern seiner Muskelhaut haben das Eigenthümliche, dass sie sich an gewissen Stellen sehr anhäufen und die sog. Bandstrei- fen bilden, wodurch, da diese Streifen kürzer als der Darm sind, auf der Dickdarmoberfläche ungleichartige Aus- und Einbuchtungen (Poschen) erzeugt werden. Der ganze Dick- darm wird in den Blinddarm, Grimmdarm und Mast- darm eingetheilt. 1) Der in den Dickdarm (Blinddarm) einmündende Hüft-
darm. 2) Der Blinddarm (intest, coecum) (cf. Taf. 21. Fig. 1
und 2) LEISERING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
78
|
|||||||
Fig. 6.
Die Milz des Pferdes von der innern Fläche gesehen.
Die Milz (lien s. spien) gehört zu den sogen. Blutdrüsen
und hat mit der eigentlichen Verdauung nichts weiter zu schaffen. Sie hat beim Pferde eine dreieckige Gestalt und im frischen Zustande eine bläuliche Farbe. Ausser von der Bauchhaut ist sie noch von einer eigenen, derben Haut (tunica propria) überzogen, welche von ihrer innern Ober- fläche grössere oder kleinere, sich verästelnde Fortsätze (tra- beculae lienis) abschickt, die im Innern der Milz ein Netz- werk (cf. Fig. 7) bilden, in welchem das Parenchym dersel- ben, eine weiche, breiige, rothe Masse (die Milzpulpa) liegt. 1) Oberes, breites Ende der Milz. 1') Das Milznie-
renband. 2) Unteres, spitzes Ende.
3) Die Milzrinne (hilus lienalis);
in derselben treten die Gefässe ein und aus.
4) Einschnitte,
wie deren nicht selten in der Milz vorkommen.
Fig. 7.
Stück einer Pferdemilz, aus welchem die Milzpulpa durch
Ausdrücken und Auswaschen entfernt wurde. Fig. 8.
Magen und Zwölffingerdarm, Leber, Milz, Bauchspeichel-
drüse in ihrer natürlichen Lage von hinten gesehen. (Die Lage dieser Organe in der Rückenlage des Pferdes cf. Taf. 21. Fig. 5). 1) Die hintere Fläche des Zwerchfells.
2) Rechter Leberlappen, 2') mittlerer, 2") linker.
3) Rechtes breites Band der Leber.
4) Rundes Band der Leber.
5) Der Magen. 5') Der Grund. 5") Die Pförtnerhöhle
desselben. 6) Der Zwöffingerdarm,
steigt nach oben und hinten bis an 7) die rechte Niere.
8) Die Milz steht mit
9) der linken Niere
durch das Milznierenband (Fig. 6. 1') in Verbindung. Mit
dem Magen steht die Milz durch 10) das Milzmagenband,
welches eine Fortsetzung von 11) dem (in d. Fig. abgeschnittenen) grossen Netze
ist, in Verbindung, und folgt daher auch den Bewegungen des Magens. 12) Die Bauchspeicheldrüse; 12') linker, 12") rech-
ter Lappen derselben. Der mittlere Theil wird von
13) der Pfortader durchbohrt.
14) Die Aorta.
15) Die hintere Hohlvene.
|
|||||||
8) Linkes breites Band.
9) Rechtes breites Band;
durch diese befestigt sich die Leber an das Zwerchfell.
10) Rundes Band (die ehemalige Nabelvene).
Fig. 4.
Die Leber des Pferdes von vorne gesehen.
1) Linker Leberlappen.
2) Mittlerer Leberlappen.
4) Die hintere Hohlvene;
sie ist vom Zwerchfell losgeschnitten; in dieselbe ergies-
sen sich 5) die Lebervenen.
6) Linkes breites Band. 0
7) Rechtes breites Band.
8) Rundes Band mit dem Aufhängebande.
9) Kranzband.
10) Ausschnitt für den Schlund.
Fig. 5.
Magen, Zwölffingerdarm und Bauchspeicheldrüse des
Pferdes. 1) Der Magen;
nur zum Theil sichtbar. 2) Der Zwölffingerdarm.
Derselbe ist bei 2' geöffnet. 3) Die Bauchspeicheldrüse (pancreas)
ist eine Drüse, welche den Kopfspeicheldrüsen hinsichtlich
ihres Baues und ihrer Absonderung nahe steht. Sie sondert den Bauchspeichel oder pankreatischen Saft ab, welcher in den Zwölffingerdarm ergossen wird, und bei der Verdauung eine wichtige Rolle spielt. An der Bauchspeichel- drüse unterscheidet man 3) den mittleren Lappen oder Kopf, 3') den linken Lappen oder Schwanz und 3") den rechten Lappen, der dicker aber kürzer als der linke ist. Der Saft der Bauchspeicheldrüse wird ausgeführt durch 4) den grossen Ausführungsgang der Bauchspeichel-
drüse (Ductus pancreaticus major s. ductus Wirsun- gianus) — in der Fig. im aufgeblasenen Zustande dar- gestellt — der sich aus zwei Hauptästen (4 4') zusammensetzt. Dieser
Gang mündet bei 4", einer kreisförmigen Wulst im Zwölf- fingerdarm, gemeinschaftlich mit dem Lebergallengange. Aus- ser diesem Gange hat die Drüse noch 5) den (in der Fig. punktirten) kleinen Ausführungs-
gang, welcher im mittleren Lappen entspringt, und in der Regel
noch mit dem Gange des linken Lappens in Verbindung steht. Er mündet 4" gegenüber bei 5' im Zwölffinderdarm. 6) Stamm der Pfortader,
welcher den mittleren Lappen durchbohrt. |
|||||||
TAFEL
Fig. 1.
Aufgeblasener Blinddarm.
1) Grund desselben; %' die nach hinten und aussen gerich-
tete gewölbte grosse Krümmung (oder Bögen) des Grundes, l" die nach innen und vorn gerichtete kleine Krümmung des Grundes; dieselbe ist etwas auseinander gehalten, um gleichzeitig übersehen zu können 2) die mehr links und oben liegende Eintrittsstelle
des Hüftdarms und 3) den rechts und unten liegenden Anfang st heil des
Grimmdarms. 4) Das Mittelstück: an demselben sind bei 4' die Band-
streifen sichtbar. 5) Die vorn und unten auf dem Schaufelknorpel liegende
Spitze. Die punktirte Linie aa deutet an, welcher Theil des Blind-
darmgrundes hinweggenommen worden ist, um das zur Dar- stellung von Fig. 2 benutzte Präparat zu erhalten. Fig. 2.
Grund eines aufgeblasenen und getrockneten Blinddarms,
geöffnet, um das innere Verhalten desselben anschaulich zu machen. 1) Hüftdarm.
2) Oeffnung desselben in den Blinddarm. 2) Die diese
Oeffnung umgebende Hüftblinddarmklappe (Val- vula Bauhini s. Fallopii), welche durch Schleimhaut- verdoppelung gebildet ist. 3) Oeffnung, welche zum Grimmdarm führt. 3) Blind-
grimmdarmklappe (Valv. coeco-colica). 4) Schleimhautfalten, die im getrockneten Zustande
des Darmes coulissenartig in denselben hineinragen und seine innere Oberfläche beträchtlich vergrössern. Fig. 3.
Auf dem Rücken liegendes Pferd mit geöffneter Bauch-
.höhle; der Dickdarm ist etwas nach der linken Seite des Pfer- des gezogen, sonst aber in der normalen Lage. 1) Der Blinddarm liegt mit seinem Grunde (l') in der
rechten Flanken- und Unterrippengegend, geht dann nach unten, vorn etwas nach links und liegt mit seiner Spitze (l") in der Schaufelknorpelgegend. Aus dem kleinen Bogen des Blinddarmgrundes entspringt LEISERING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
XXI.
2) die untere rechte Lage des Grimmdarmes (cf.
Fig. 1. 3) (colon ascendens s. dextrum h.), welche nach vorn läuft und in ihrem Anfangstheil (2) im Verhält- niss zu ihrem übrigen Durchmesser einen sehr geringen Umfang hat. Bei 3) schlägt sich diese Lage nach links um und bildet die
untere vordere Krümmung (colon transversum h.). Von hier geht der Grimmdarm, auf der linken Seite liegend, nach rückwärts und bildet 4) die untere linke Lage (colon descendens h.), wel-
che, beträchtlich enger werdend, ins Becken tritt und indem sie sich hier umschlägt die in der Figur nicht sichtbare Beckenflexur oder hintere Krümmung (cf. Taf. 20. Fig. 2, c.) darstellt. Von der Beckenflexur aus geht der Grimmdarm wieder nach vorn als 5) die obere linke Lage, schlägt sich bei
6) nach rechts als vordere obere Krümmung, geht
dann noch, ehe er in den Mastdarm übergeht, eine Strecke an der rechten Seite als 7) rechte obere Lage.
Die nähern Verhältnisse von 5., 6. und 7. vergl. Fig. 4.
■ Fig. 4.
Die Lage des Pferdes ist wie in der vorigen Figur. Der
Grimmdarm ist an seinem Ursprünge vom Blinddarm abge- schnitten; die linke obere Lage desselben ist etwa da, wo in Fig. 3 die Zahl 5 steht, unterbunden und durchgeschnitten. Es sind mithin von diesem Darme die beiden untern Lagen nebst der untern vordem Krümmung, die Beckenflexur und der hintere Theil der obern linken Lage entfernt worden. Der Blinddarm ist nach rechts aus der Bauchhöhle gezogen und grösstentheils vom Dünndarme verdeckt. Der Mastdarm ist nach links aus der Bauchhöhle herausgezogen. 1) Der vordere Theil der linken obern Lage des Grimm-
darmes. 2) Die vordere obere Krümmung desselben.
3) Die rechte obere Lage weitet sich sehr stark aus,
verengt sich dann plötzlich und geht in 4) den Mastdarm (intest, rectum oder das kleine Colon)
über; dieser liegt in unregelmässigen Windungen in der Bauchhöhle und tritt dann ins Becken. Hier erweitert er sich bei 4' flaschenförmig, verliert seinen serösen Ueberzug und erhält eine aus starken Bündeln beste- hende Muskelhaut. Seine Ausgangsöffnung, welche 5) der After (anus) heisst, ist von
13
|
|||||||
80
|
|||||||
2) Der Zwölffingerdarm geht aus dem rechten Ma-
genende hervor, tritt an die hintere Fläche der Leber (4) und geht zur Seite der Bauchspeicheldrüse (5) bis unter die rechte Niere (7), schlägt sich dann, quer durch die Bauchhöhle gehend, auf die linke Seite und geht unter der linken Niere (8) ununterbrochen in 3) den (in der Figur abgeschnittenen) Leerdarm über.
4) Die Leber — mittlerer Lappen; 4') linker, 4") rech-
ter Lappen. 5) Die Bauchspeicheldrüse.
6) Die Milz.
7) Die rechte Niere.
8) Die linke Niere.
9) Die Aorta.
10) Die hintere Hohlvene.
11) Die Pfortader.
12. 12) Die Harnleiter.
13) Die Gebärmutter.
14. 14) Die Eierstöcke.
15) Das Zwerchfell. Die Zahl befindet sich auf der
Stelle, wo das runde Band der Leber (die ver- wachsene Nabelvene) niarkirt ist. |
|||||||
6) dem Schliessmuskel des Afters (m. sphincter ani
li.) umgeben, welcher gestreifte Muskelfasern enthält und der Willkür unterworfen ist. 7) Der zwischen den beiden obern Grimmdarmlagen zum
Vorschein kommende Magen (cf. Fig. 5, 1). 8) Der in unregelmässigen Windungen liegende Dünn-
darm. 9) Der (beim Pferde starkwandige) Hüft- oder Krumm-
darm (intest, jejunum) ist der Endtheil des Dünndar- mes und endet in 10) dem Grunde des Blinddarmes, cf. Fig. 1 imd 2.
Fig. 5.
Die Lage wie in der vorigen Figur. Der ganze Darmkanal
ist bis auf den Zwölffingerdarm entfernt worden. 1) Der Magen; l') dessen Grund; l") seine Pförtnerhöhle.
Er ist von dem (in der Figur nicht weiter bezeichneten) Netze bedeckt, das vom Endtheile des Grimmdarmes (Fig. 4, 3) und dem Anfangstheile des Mastdarmes (Fig. 4, 4) abgetrennt worden ist. |
|||||||
TAEEL XXII.
|
|||||||
3) Sich in das Nierenparenchym erstreckende, nicht hohle
Fortsätze des Nierenbeckens. 4) Seine nach aussen führende, hohle Fortsetzung — Harn-
leiter (Fig. 1, 3). Bei 5) ist die eigene Haut der Niere (membrana propria
renis) auf einer kleinen Stelle abgehoben worden. Dies ist eine feste, glänzende, fibröse Haut, welche die Niere unmittelbar umgiebt, und nicht mit jenem, in der Fi- gur nicht angedeuteten fetthaltigen Zellgewebe zu ver- wechseln, welches die Nieren umgiebt, ihr als Polster dient und den Namen Nieren kapsei (capsula renalis) erhalten hat. Fig. 3.
Das in Fig. 2 dargestellte Nierenbecken ist geöffnet.
1) Schleimhautfiäche des zurückgeschlagenen Nieren-
beckens; sie findet sich immer etwas gewulstet und sondert einen zähen, dicken Schleim ab. 2) Der, ebenfalls eine Strecke weit geöffnete Harnleiter.
3) Das Nierenwärzchen (papilla renalis) ist ein von
dem Nierenbecken umfasster, seitlich zusammengedrück- ter, in der Mitte seicht gespaltener Vorsprung, der beim Pferde dadurch entsteht, dass sich die, etwa im mitt- leren Drittel der Niere vorhandenen Harnkanälchen warzenähnlich vereinigen (cf. Fig. 5, 4). 4. 4) Spaltförmige Oeffnungen zu den Seiten des Nie-
renwärzchens, mittelst welcher das Nierenbecken mit den Nierengängen in Verbindung steht (cf. Fig. 5, 4)- Fig. 4.
Querdurchschnitt der rechten Pferdeniere.
1) Das der Quere nach durchschnittene Nierenwärz-
chen. 2) Spaltförmige Oeffnung zu einem Nierengange.
3) Die geraden Harnkanälchen oder Bellinischen
Röhrchen (tubuli uriniferi recti s. Belliniani). In ihrer Gesammtheit Averden sie als Marksubstanz, im Gegensatz zu 4) derRindensubstanz;derNiere, bezeichnet (cf.Fig.5).
5) Schleimhautfläche des der Quere nach durchschnittenen
Nierenbeckens. 6) Der Harnleiter.
7) Arterie.
13*
|
|||||||
Fig. 1.
Der Harnapparat des Pferdes mit den Arterien in Verbin-
dung; von oben gesehen. Ueber den Zusammenhang dessel- ben mit den Geschlechtswerkzeugen cf. Taf. 23 und Taf. 24. 1) Die Nieren (renes); 1) rechte, l') linke Niere (cf.
Fig. 2—5). 2) Die Nebennieren (glandulae suprarenales); 2) rechte,
2') linke Nebenniere (cf. Fig. 8 und 9). 3) Die Harnleiter (ureteres); 3) rechter, 3) linker Harn-
leiter. Jeder Harnleiter oder Harn gang (ureter) ist eine aus einer Muskel- und Schleimhaut bestehende lange cylindrische Röhre, welche aus dem Nierenbecken hervorgeht und als dessen Fortsetzung betrachtet wer- den kann. Die Harnleiter reichen bis zur Harnblase und durchbohren die obere Wand derselben in ihrem hinteren Drittel; sie sind bestimmt, den in den Nieren erzeugten Harn in die Harnblase zu führen. 4) Die Harnblase (vesica urinaria) ist ein häutiger läng-
lichrunder Sack, in welchem der durch die Harnleiter hineingeführte Harn eine Zeitlang aufbewahrt wird. 4') ist der nach vorn gerichtete Grund (beim Menschen Scheitel, vertex vesicae), 4") der nach hinten sehende Hals der Harnblase (collum vesicae); der zwischen beiden liegende Theil (4) wird der Körper der Harn- blase genannt. 5) Die hintere Aorta; sie steht durch
6. 6) die-Nierenarterien mit den Nieren in Verbindung.
7. 7) Die Schenkelarterien.
8. 8) Die Beckenarterien. Aus diesen entspringen
9. 9) die Nabelarterien (art. umbilicales), welche beim
Fötus sehr stark sind und mit dem Nabelstrange zum Fruchtkuchen gehen. Beim ausgewachsenen Thiere ver- lieren sie ihre Bedeutung als blutführende Gefässe, ver- wachsen und stellen dann die sog. runden Bänder der Harnblase dar. Fig. 2.
Die rechte, beim Pferde mehr herz- als nierenförmig ge-
staltete Niere von unten gesehen. Ein Theil des Nierenparen- chyms ist entfernt, um das Nierenbecken freizulegen. 1) Das Nierenparenchym.
2) Das Nierenbecken (pelvis renalis) ist ein von dem
Nierenparenchym umgebener häutiger Sack, der das Nierenwärzchen umfasst und den abgesonderten Harn zunächst aufnimmt. |
|||||||
82
|
|||||||
5) die graden Harnkanälchen oder Bellinischen
Röhrchen dar. Fig. 7.
Harnblase des Pferdes; von der untern Wand aus geöffnet,
t) Der Grund oder Scheitel der Blase. 2) Stelle, aus welcher im Fötalzustande die Harn schnür
(urachus) hervorging und jetzt eine Art Narbe bildet. 3) Eintrittsöffnungen der Harnleiter in die Blase.
Da die Harnleiter in schräger Richtung von vorn und aussen nach hinten und innen die Blasenwand durch- bohren, so treten die von ihren Mündungen weiterge- henden Schleimhautfalten unter einem spitzen Winkel zusammen und bilden den sog. dreieckigen Körper (corpus trigonum, trigonum vesicae, trigonum Lieu- tandii). 4) Die gerunzelte Schleimhaut der Harnblase.
5) Die Harnröhre.
Der in der Harnblase angesammelte Harn wird durch die
Wirkung der um den Blasenhals ringförmig gelagerten Mus- kelschicht (Sphincter vesicae) zurückgehalten, durch die die übrigen Theile der Blase überziehende, vielfach verflochtene Muskelschicht (detrusor urinae) aber herausgetrieben. Da der durch die elastischen Blasenwände gedrückte Blaseninhalt sei- nerseits wieder auf die Blasenwände drückt, so wird die Ein- trittsstelle der Harnleiter derartig comprimirt, dass ein Rück- tritt des Harns in die Harnleiter nicht stattfinden kann. Fig. 8.
Nebenniere eines Pferdes in natürlicher Grösse. Fig. 9.
Längsdurchschnitt einer Nebenniere.
1) Die die Nebenniere umkleidende fibröse Haut.
2) Rothbraune Rindensubstanz; sie setzt sich nicht
selten ins Innere fort, wie dies bei 2' in der Figur zu sehen ist; doch sind diese nach innen gehenden Züge derselben durchaus nicht regelmässig. 3) Die sog. Marksubstanz der Nebenniere ist gelblich.
4) Durchschnittene Gefässe.
Die Nebennieren (capsulae s. glandulae suprarenales,
renes succenturiati) sind ohne Ausführungsgang und haben mit der Harnbereitung weiter nichts zu schaffen. Sie gehö- ren wie die Schilddrüse zu den sog. Blutdrüsen. |
|||||||
Fig. 5.
In der Längsrichtung, genau in der Mittellinie getheilte
linke Pferdeniere. 1) Die Rinden- oder Gefässsubstanz der Niere (in
der Figur verhältnissmässig etwas zu sehmal dargestellt) ist dunkler und gefässreicher als die Marksubstanz (2); sie besteht aus den gewundenen Harnkanälchen (tubuli uriniferi contorti), den Gefässen und den eigen- thümlichen Wundernetzen derselben, welche in der fri- schen Substanz als kleine rothe Punkte erscheinen und Malpighische Körperchen genannt werden. Das Nähere darüber Fig. 6. 2) Die Mark- oder Röhrensubstanz ist blässer und
leicht streifig; sie besteht aus den graden Harnkanäl- chen, welche nach der Mitte der Niere zu vielfach un- ter spitzen Winkeln zusammentreten (daher an Zahl abnehmen) und beim Pferde entweder in 3) dem Nierenwärzchen oder
4) den Nierengängen endigen. Die Pferdeniere zeichnet
sich durch diese Nierengänge von den andern, nur ein Wärzchen enthaltenden Nieren besonders aus; ihre Eigentliümlichkeit, sich leicht von den Harnleitern aus injiciren zu lassen, muss hauptsächlich in diesem ana- tomischen Verhalten gesucht werden. Der in diese Gänge entleerte Harn tritt durch die spaltförmigen Oeff- nungen (Fig. 3. 4.) in das eigentliche Nierenbecken ein. 5) Das Nierenbecken.
6) Der Harnleiter.
7) Arterienzweige.
Fig. 6.
Schematische Darstellung des feinern Baues der Nieren.
1) Zweig der Nierenarterie. Bei der weitern Ver-
ästelung derselben bilden sich 2) eigenthümliche Wundernetze, welche die Malpighi-
schen Körperchen (glomeruli s. corpuscula Malpighii) genannt werden. 2') sind die zuführenden, 2") die ab- führenden Arterien; aus letzteren gehen die Capillar- netze der Nieren hervor. Jedes Malpighische Körper- chen wird von 3) Der Bowmannschen oder Müllerschen Kapsel,
d. h. dem kugel- oder flaschenförmig erweiterten An- fange 4. 4) der gewundenen Harnkanälchen umschlossen;
diese treten zusammen und stellen dann |
|||||||
TAEEL
Fig. 1.
Hintertheil eines Hengstes von rechts gesehen. Der rechte
Hinterschenkel ist entfernt und die rechte Hälfte des Hoden- sackes so herunter gezogen worden, dass der noch in seinen Scheidenhäuten befindliche rechte Hoden zum Vorschein kommt. 1) Der Hodensack (scrotum) ist eine Aussackung der
äussern Haut (8), in welcher die Hoden ihre Lage haben. Die Innenfläche dieses Hautsackes ist innig mit einer aus Bindegewebe und glatten Muskelfasern bestehenden Schicht, der Fleischhaut (tunica dartos), verbunden, welche auch in der Mitte des Hodensackes eine (in der Figur nicht sichtbare) Scheidewand darstellt, durch die der Hodensack in 2 Hälften getheilt wird. Nach vorn geht derselbe in 2) den Schlauch (praeputium) über, welcher die Ruthe
umgiebt. cf. Fig. 8. 3) Die den rechten Hoden noch umgebende gemein-
schaftliche Sclieidenhaut des Hodens und Saa- menstranges (tunica vaginalis communis testis et funi- culi spermatici). Dies ist eine fibröse, von der fascia transversalis herstammende Haut, welche nach innen von einer vom Bauchfellsacke stammenden serösen Haut, der besondern Scheidenhaut (cf. Fig. 3) überzogen ist. Aussen wird sie bedeckt von 4) dem Hodenmuskel (m. cremaster), von dem in der
Figur nur 4., das untere breitere, und 4', das obere schmalere Ende zu sehen ist. Der mittlere Theil ist entfernt worden, um 3. zur Anschauung zu bringen. Dieser Muskel entspringt von der den Darmbeinmuskel überziehenden Aponeurose und bedeckt die äussere Fläche der gemeinschaftlichen Scheidenhaut, an welche er sich auch befestigt. Er zieht den Hoden in die Höhe. 5) Die Ruthe oder das männliche Glied (penis) ent-
springt mit 2 Wurzeln (cf. Fig. 6. 1.) an den Sitzbein- höckern, geht, in der Mittellinie des Körpers liegend, über dem Hodensack, zwischen den beiden Hoden nach vorn und ist hier von der Vorhaut umgeben. In der Figur ist die Vorhaut soweit zurückgestreift, dass das vordere Ende (5') der Ruthe sichtbar wird. Das Wei- tere über dieses Organ cf. Fig. 6—8. 6) Der die rechte Wurzel der Buthe umgebende Sitz-
beinruthenmuskel oder Aufrichter der Ruthe (m. ischio - cavernosus s. sustentator penis). Dieser Muskel ist paarig und drückt die Ruthe an den Bauch (cf. Fig. 4. 9.). |
XXIII.
7) Der hintere schiefe Bauchmuskel, cf. Taf. 8-
Fig. 14. 8) Durchschnittsfiäche der äussern Haut.
Fig. 2.
Hintertheil eines Hengstes von rechts und vorn gesehen.
Die Bauchhöhle ist durch Wegnahme der Bauchdecken und die Beckenhöhle durch Entfernung des rechten Darmbeins geöffnet, die Baucheingeweide sind entfernt worden. 1) Aeusseres fibröses Blatt der Scheidenhaut oder ge-
meinschaftliche Scheidenhaut des Hodens und des Saamenstranges (cf. Fig. 1, 3) (in der Figur zu dick dargestellt). 2) Rechter Hoden.
3) Rechter Nebenhoden.
4) Rechter Sa amen sträng.
5) Der aus dem Nebenhoden hervorgehende Saamenlei-
t e r (vas s. ductus deferens) steigt nach oben und hin- ten und liegt im Becken neben und auf der Harnblase. Bei 5' verdickt er sich beim Hengste, indem seine Wände einen eigenthümlich schwammigen Charakter annehmen, ausserordentlich; er mündet in die Harn- röhre, cf. Fig. 3—5- 6) Die Sa amen blasen, cf. Fig. 4, 5.
7) Die Vorsteherdrüse, cf. Fig. 4, 6.
8) Das Beckenstück der Harnröhre, cf. Fig. 4. 7.
9) Die Cowperschen Drüsen, cf. Fig. 4, 8-
10) Bauchfellfalte, welche die beiden Saamenleiter ver-
bindet und auf der obern Fläche der Harnblase liegt. 11) Innerer Bauchring der linken Seite. Man bemerkt
hier den nach hinten laufenden linken Saamenleiter und 12) Die abgeschnittenen Gefässe und Nerven des lin-
ken Hodens und Saamenstranges. 13) Die Harnblase.
Fig. 3.
Der Hodensack und die Scheidenhaut ist rechterseits ge-
spalten; ersterer ist in die Höhe geschoben, die letztere nach hinten und oben zurückgeschlagen. Es kommen der rechte Hoden, dessen Nebenhoden und Saamenstrang zum Vorschein, ganz wie man es bei der Castration der Hengste sieht. 1) Der in die Höhe geschobene Hodensack.
2) Die zurückgeschlagene Scheidenhaut. Bei 2' sieht
man durch dieselbe den Hodenmuskel hindurchschim- |
|||||
84
|
|||||||
mern. 2" ist eine Ausbuchtung der Scheidenhaut, welche
den Schweif des Nebenhodens (5") umfasst. 3) Ist das seröse, vom Bauchfell herstammende Blatt der
Scheidenhaut; es wird in der Regel als besondere Scheidenhaut des Hodens undSaamenstranges (tunica propria) beschrieben. In diese Haut ist der Hoden, Nebenhoden und Saamenstrang gleichsam hin- eingeschoben — das Nähere hierüber lehrt die Ent- wickelungsgeschichte — und die den Hoden unmittelbar umgebende tunica albuginea fest mit ihr verwachsen. Bei 3' und 3" ist diese seröse Haut geöffnet worden, um die Gefässe des Saamenstranges und den Neben- hoden näher sehen zu lassen. Da wo sich die Zahl 3. befindet, tritt die seröse Haut gekrösartig an das fibröse Blatt (die gemeinschaftliche Scheidenhaut) und über- zieht die innere, dem Hoden zugewendete Fläche des- selben vollständig. Auf diese Weise kommt es, dass der Hode, Nebenhode und Saamenstrang, bis auf die erwähnte gekrösartige Verbindung, frei in einem Sacke liegt, dessen innere glatte Fläche dem ebenso glatten Ueberzuge des Hodens und Saamenstranges gegenüber- liegt. 4) Der Hoden (testis s. testiculus) ist ein paariges, eiför-
miges Organ, dessen Parenchym aus einer sehr grossen Anzahl kleinster, geschlängelter Kanälchen — den Saa- menkanälchen (tubuli seminiferi) — besteht; diese vereinigen sich bei ihrem Austritt an dem vordem Ende des Hodens zu einer Anzahl ausführender Gänge (vasa efferentia), aus welchen, ausserhalb und oberhalb des Hodens liegend, 5) der Nebenhoden (epididymis) hervorgeht. Der Theil
des Nebenhodens, welcher aus der Gesammtheit der vasa efferentia besteht (5')> heisst der Kopf des Neben- hodens (caput epididymidis) — der auf dem obern Rande des Hodens liegende Theil der Körper (5) und der am hintern Hodenende befindliche der Schweif (eauda e.) des Nebenhodens (5"). Die nach und nach zu einem einzigen Kanäle zusammengetretenen Gänge, laufen vom Schweife des Nebenhodens dann als 6) Saamenleiter (vas deferens), anfangs noch geschlän-
gelt, dann aber gradegestreckt, am hintern Rande des Saamenstranges liegend, nach oben. cf. Fig. 2, 5. Durch den Nebenhoden und Saamenleiter wird der im
Hoden bereitete Saamen ausgeführt. 7) Die Blutgefässe des Saamenstranges; die schraf-
firten stellen die in vielfachen Windungen liegende in- nere Saamenarterie, die nicht schraffirten die innere Saamenvene dar. Diese Blutgefässe, die Lymphgefässe, Nerven, Saamenlei-
ter stellen, in Verbindung mit den Scheidenhäuten und dem Hodenmuskel, das dar, was man im Allgemeinen Saamen- strang (funiculus spermaticus) nennt. 8) Die linke, noch unverletzte Hälfte des Hodensackes.
Fig. 4.
Die in der Beckenhöhle liegenden männlichen Geschlechts-
theile des Pferdes von oben gesehen. 1) Die Harnblase.
2) Die Bauchfellfalte, welche
3) die Saamenleiter einschliesst.
|
Zwischen den Saamenleitern findet man nicht selten als
Fötalrest 4) ein unpaares, verschieden gestaltetes Bläschen (vesicula
prostratica h.), das Gurlt das dritte oder mittlere Saamenbläschen nennt, welches aber, da es der weiblichen Gebärmutter analog ist, auch als männ- licher Uterus bezeichnet wird. Zur Seite der Saamenleiter nach aussen, liegen, ebenfalls
vom Bauchfell überzogen, 5) die Saamenblasen (vesiculae seminales). Sie stellen
längliche, aus einer Muskel- und Schleimhaut beste- hende Säcke dar und münden gemeinschaftlich mit den Saamenleitern in die Harnröhre aus. (cf. Fig. 5, 4.) 6) Die Vorsteherdrüse (prostata) liegt an der Stelle,
wo der Blasenhals in die Harnröhre übergeht und hat beim Pferde 2 seitliche Lappen. Ihre Ausführungsgänge siehe Fig. 5, 5. 7) Das von dem Wilsonschen oder Vorsteher-Mus-
kel umgebene Beckenstück der Harnröhre; bei 7' geht dasselbe in das (in der Figur abgeschnittene) Ruthenstück über. 8) Die von dem bei 7. genannten Muskel ebenfalls um-
gebenen Cowperschen Drüsen (glandulae Cowperi) oder kleinen Vorsteherdrüsen. Bei S' ist der Mus- kel theilweise entfernt worden. 9) Die Sitzbeinruthenmuskel. cf. Fig. 1. 6.
10) Die abgeschnittenen schwammigen Körper der
Ruthe. 11) Sitzbeinhöcker.
Die Saamenblasen sowohl als die Vorsteherdrüse und die
Cowperschen Drüsen sondern Flüssigkeiten ab, welche dem im Hoden erzeugten männlichen Saamen bei der Begattung beigemischt werden. Fig. 5.
Das in Fig. 4 dargestellte Präparat von unten gesehen,
nachdem das Beckenstück der-Ruthe und die Harnblase in der Mittellinie geöffnet sind. 1) Die in die Harnblase ausmündenden Harnleiter.
2) Die durch die Blasenwände durchscheinenden Saa-
menleiter. 3) Die ebenfalls durchscheinend dargestellten Saamen-
blasen. Saamenleiter und Saamenblasen münden je- derseits gemeinschaftlich bei 4) in die Harnröhre; der sehr kurze gemeinschaftliche
Gang beider wird Ausspritzungsgang (ductus eja- culatorius) genannt. Bei 4' ist die Schleimhaut dessel- ben aufgeschnitten. 4" stellt die Mündungsstelle des Saamenleiters dar. Zu beiden Seiten der Ausspritzungsgänge sieht man bei
5) Die Ausführungsgänge der Vorsteherdrüse.
6) Die theils in der Mitte, theils seitlich liegenden Aus-
führungsgänge der Cowperschen Drüsen. 7) Schwammiger Körper des Beckenstückes der
Harnröhre, cf. Fig. 7, 3. 8) Die Sitzbeinruthenmuskeln von unten gesehen.
9) Abgeschnittener schwammiger Körper der Ruthe. cf.
Fig. 6 und Fig. 7. 10) Aiifhängebänder der Ruthe. cf. Fig. 9, 9-
11) Abgeschnittenes Ruthenstück der Harnröhre.
|
||||||
85
|
|||||||
Fig. 8.
Vorderer Theil des männlichen Gliedes, aus der Vorhaut
herausgezogen. 1) Erste Einstülpung der die Ruthe umhüllenden äus-
sern Haut — Schlauch, Vorhaut (praeputium). — Die äussere Haut tritt erst nach rückwärts, dann an den Penis und umgiebt denselben bis 2. locker. 2) Zweite Einstülpung der Vorhaut; es findet hier ein
ähnliches Verhalten statt, doch wird bei 3) der vordere Theil des Penis unmittelbar von der
feiner werdenden Haut überkleidet, die auch 4) die Eichel (glans penis) überzieht. Die Eichel selbst
ist als eine pilzförmige, das vordere Ende der schwam- migen Körper der Ruthe umgebende Aufwulstung des schwammigen Körpers der Harnröhre aufzufassen, die bei 5) an ihrer vordem Fläche von dem Schleimhautrohr
der Harnröhre durchbohrt wird. Ueber dieser Stelle befindet sich 6) die Eichel grübe, in welcher sich in der Regel viel
Hauttalg ansammelt, und unter Umständen selbst Ver- anlassung geben kann, dass die Harnröhre m. o. w. comprimirt wird. Der hintere aufgewulstete Rand wird die Eichel kröne (corona glandis) genannt. Fig. 9.
Darstellung der männlichen Geschlechtstheile in ihrer Lage
zu den benachbarten Organen. Von rechts und etwas von hinten gesehen. 1) Hinterer, flaschenförmig erweiterter Theil des Mast-
darms, l' sind starke Muskelbündel, welche von der Muskelhaut des Mastdarms an die untere Fläche des Schweifes treten und After seh weifband genannt werden. 2) Der After; 2' der denselben umgebende Kreismuskel
(sphineter ani). 3) Der Aufheber des Afters.
4) Die Harnblase.
5) Die rechte Saamenblase.
6) Die Vorsteherdrüse.
7) Die rechte Cowpersche Drüse.
8) Die Ruthe.
9) Die Aufhängebänder der Ruthe oder Sitzbein-
ruthenbänder (ligamenta suspensoria penis) sind 2 starke Bänder, welche von der Ruthe zur untern Fläche des Sitzbeins gehen. 10) Der Harn- oder Saamenschneller.
11) Die Afterruthenbänder oder Afterruthenmus-
keln sind 2 blasse lange Muskelbündel, welche an den ersten Schwanzwirbeln entspringen (11"), sich mit dem Afterschweifbande (l') kreuzen, jederseits neben dem After vom Aufheber desselben (3) bedeckt, nach ab- wärts steigen und dann unter dem After aneinander treten. Von hier laufen sie, dicht nebeneinanderliegend, an der untern Fläche der Harnröhre bis an die Eichel. Sie ziehen die Ruthe in die Vorhaut zurück. |
|||||||
Fig. 6.
Die vereinigten schwammigen Körper oder Schwell-
körper (corpora cavernosa penis) des männlichen Gliedes, bil- den den beträchtlichsten Theil der Ruthe und sind gewisser- massen die Grundlage derselben. An ihnen unterscheidet man 1) Das hintere Ende mit seinen beiden Schenkeln(1').
Jeder dieser Schenkel heftet sich am Sitzbein an und ist von dem Sitzbeinruthenmuskel umgeben (cf. Fig. 4, 9). 2) Das breitere, seitlich zusammengedrückte Mi11 e 1 s tu c k.
3) Das vordere Ende oder die Spitze mit ihren 3 Fort-
sätzen. Der mittlere dieser Fortsätze ist der längste und der Träger der Eichel. An der untern Fläche der schwammigen Körper findet sich
4) eine Rinne, in welche sich das Ruthenstück der Harn-
röhre einlegt. 5) Das rechte Auf hängeband der Ruthe (cf. Fig.9,9).
Fig. 7.
Querdurchschnitt der männlichen Ruthe.
1) Starke, gelblichweisse, fibrös-elastische Haut (tu-
nica albuginea), welche die schwammigen Körper der Ruthe umgiebt und stellenweise so nach innen ein- dringt, dass sie in der Mittellinie zur Bildung einer beim Pferde sehr unvollständigen Seheidewand Veran- lassung giebt. 2) Balken- und plattenartige Fortsätze (trabeculae
corporum cavernosorum) der fibrösen Haut, die in man- nigfaltigen Richtungen das Innere durchsetzen und sich miteinander verbinden. Diese Balken und Platten be- stehen ausser den Bindegewebs- und elastischen Ele- menten auch noch aus zahlreichen glatten Muskelfasern und haben zwischen sich ein communicirendes Höhlen- system, welches eigenthümliche, zur Aufnahme des ve- nösen Blutes bestimmte Behälter bildet. 3) Der schwammige Körper der Harnröhre (corpus
cavernosum s. spongiosum urethrae) stellt ebenfalls ein System communicirender Venenräume dar und umgiebt 4) das von einer Schleimhaut gebildete Rohr, welches zur
Ausführung des Harns bestimmt ist. Das Lumen die- ses Rohrs ist beim Pferde ziemlich beträchtlich. Von aussen werden die schwammigen Körper der Harn-
röhre kreisförmig umgeben von 5) dem Harn- oder Saamenschneller, einem Muskel,
welcher dem m. bulbo- cavernosus d. M. entspricht, beim Pferde aber bis zur Eichel heranreicht und sich an den Rändern der untern Rinne der schwammigen Körper der Ruthe befestigt (cf. Fig. 9, 10). Er ist bei der Entleerung des Harns und Saamens thätig. 6) Querschnitt der Afterruthenbänder (cf. Fig. 9, 11).
Die anatomische Einrichtung der Ruthe, namentlich die elastische Beschaffenheit der tunica albuginea und der eigen-
thümliche Bau der schwammigen Körper, gestattet bei starker Blutanhäufung in den Hohlräumen der letztem ein Länger- und Dickerwerden der Ruthe. Die Steifigkeit derselben ist jedoch von Nerveneinflüssen abhängig. |
|||||||
TAFEL XXIV.
|
||||||||||||||||
11) die Ausmündungsstelle der Harnröhre (cf. Fig. 4, 16).
12) Rechte, 12' linke Schamlippe (cf. Fig. 4, 8).
13) Der Kitzler (clitoris) ist ein verhältnissmässig kleines,
der männlichen Ruthe analoges, erektiles Organ, und dieserhalb auch die weibliche Ruthe genannt wor- den. Er entspringt mit 2 Schenkeln von den Sitzbeinen und ragt in den untern Schamwinkel hinein. Da der grösste Theil des Kitzlers von den Scheidenhäuten ver- deckt ist, so ist er bei 13' in der Figur hindurchpunk- tirt. Der in dem untern Winkel der Scham zum Vor- schein kommende Theil (13), wird die Eichel des Kitzlers (glans clitoridis) genannt. Der Kitzler ist das weibliche Wollustorgan und gleicht auch in seinem Bau den schwammigen Körpern der Ruthe. Fig. 2.
Rechter Eierstock mit aufgeblasenem Eileiter und dem
geöffneten Ende des rechten Gebärmutterhorns im Zusammen- hange. Naturgrösse. 1) Der rechte Eierstock (ovarium). Jeder Eierstock
besteht aus einem, aus sehr festem Bindegewebe be- stehenden Grundgewebe (Keimlager, Stroma), in wel- chem sich verschieden grosse, mit einer klaren Flüs- sigkeit gefüllte Bläschen — Eierstockbläschen, Graafsche Bläschen (folliculi Graafiani) — einge- lagert befinden, und zwar liegen die am meisten vor- geschrittenen der Peripherie des Eierstockes am nächsten (l'). Sie schliessen das mit blossem Auge kaum wahr- nehmbare Eichen (ovulum), welches nach Berstung des Follikels von 2) dem Eileiter aufgenommen wird,'ein. Ein solcher Ei-
leiter, auch Muttertrompete, Fallopische Röhre (Tuba Fallopii) genannt, ist eine häutige, stark ge- schlängelte, nach der Gebärmutter zu sich immer mehr verengende Röhre, durch welche das Eichen in die Gebärmutter gelangt. 2' ist die in dem Bauchende des Eileiters befindliche, durch das Aufblasen stark erweiterte äussere oder Bauchöffnung (ostium ab- dominalis), um welche ein breiter, dünnhäutiger, schlaffer Schleimhautrand liegt, der in viele ausgezackte Läpp- chen oder Fransen (2") (fimbriae — morsus diaboli) zertheilt ist. 2"' ist die nicht selten von einer kleinen Papille umschlossene innere oder Gebärmutteröff- nung (ostium uterinum) des Eileiters. 3) Das Ende des rechten Gebärmutterhorns; 3'
Schleimhautfläche desselben. |
||||||||||||||||
Fig. 1.
Die aus der Bauch- und Beckenhöhle entfernten Geschlechts-
theile der Stute von oben gesehen. Die Scham, die Scheide und ein Theil der Gebärmutter sind von oben her geöffnet. 1. 1) Die Eierstöcke (cf. Fig. 2, 1).
2. 2) Die Eileiter (cf. Fig. 2, 2).
3) Der Gebärmutterkörper (corpus uteri) ist der hin-
tere unpaarige Theil jenes häutigen Behälters, welcher der Fruchthälter oder die Gebärmutter (uterus) genannt wird und dazu bestimmt ist, den Keim des künftigen Thieres aufzunehmen und dasselbe bis zur Geburt zu beherbergen. Der Körper der Gebärmut- ter spaltet sich gleichsam in 2 seitlich von ihm abge- hende Aeste, die Gebärmutterhörner (cornua uteri). In der Figur ist der den Körper öffnende Schnitt so geführt worden, dass er |
||||||||||||||||
4)
5) |
das rechte Gebärmutterhorn mit öffnet.
Das linke, ungeöffnete Gebärmutterhorn. 5') Die |
|||||||||||||||
aus dem Körper in dasselbe führende Oeffnung. Der
hintere Theil der Gebärmutter, welcher von der Scheide (9) umfasst wird, heisst |
||||||||||||||||
6)
|
||||||||||||||||
der Hals oder Scheidentheil der Gebärmutter
|
||||||||||||||||
(cervix s. Collum uteri). Die durch denselben führende,
mit Falten umgebene Oeffnung 6' wird der Mutter- mund (orihcium uteri) genannt. Die Gebärmutter besteht aus der zuinnerst liegenden, viele Falten bildenden Schleimhaut, die mit eigenthümlichen, schlauchförmigen Dräschen, den Gebär mutterdrüsen (glan- dulae utriculares), versehen ist; einer mittleren Muskelhaut und einer äussern serösen Haut, welche, nachdem sie die Ge- bärmutter überzogen hat, 7. 7) die breiten Mutterbänder und
8. 8) die Eierstocksbänder (cf. Fig. 2, 4) bildet, und
so diese Organe untereinander verbindet und an Len- den- und Beckengegend befestigt. 9) Die Scheide (vagina) ist ein sehr weiter häutiger Ka-
nal, welcher aus einer äussern dünnen Muskelhaut und aus einer innern Schleimhaut besteht und von der Schani bis zur Gebärmutter reicht. Das hintere Drit- tel der Scheide (9'), der Scheideneingang (introitus vaginae), ist von dem vordem Theile durch 10) die Scheiden klappe (valvula vaginae s. hymen d. M.) getrennt. Diese Klappe ist eine m. o. w. stark ent- wickelte Schleimhautfalte, welche bei jungfräulichen Thieren bis an die obere Wand reicht. Unmittelbar hinter der Klappe befindet sich |
||||||||||||||||
87
|
||||||||||
13) Die rechte Niere.
14) Der rechte Harnleiter.
15) Die Harnblase.
16) Die Harnröhre, die bei weiblichen Thieren überhaupt
nur kurz ist. 17) Der hintere Theil des Mastdarms; 17' ein Theil des
Mastdarmgekröses. 18) Der After von seinem Schliessnraskel umgeben.
Fig. 5.
Das Euter oder die Brüste (mammae) der Stute von
unten gesehen. Es sind dies milchabsondernde Drüsen, welche bei Stuten zwischen den Hinterschenkeln da liegen, wo bei männlichen Thieren der Hodensack vorkommt. 1) Die Drüsensubstanz, nach Art der Speicheldrüsen
aus einzelnen Läppchen bestehend. 2) Elastische Ausbreitungen, welche mit zur Befe-
stigung des Euters dienen. 3) Die auf dem Euter sehr feine und haarlose äussere
Haut; dieselbe überzieht auch 4) die Zitzen — Striche, Warzen —, von denen die
Stute an jeder Euterhälfte nur eine besitzt. Die Zitzen sind beim Pferde nicht lange, fast dreieckige Hervor- ragungen, von welchen jede 2, aus den sog. Milchci- sternen (cf. Fig. 6, 3) hervorgehende Ausführungsgänge in sich aufnimmt. 4) Stellt die Zitze von unten gesehen, 4' etwas von der
Seite gesehen dar (cf. Fig. 6). Fig. 6.
Zitze eines Euters in Naturgrösse; der eine Ausführungs-
gang ist der Länge nach gespalten. 1) Gespaltener Aus führungsgang; derselbe ist von
einer in Längsfalten liegenden Schleimhaut ausgeklei- det, welche bei 1' so dicht aneinander zu liegen kom- men, dass sie den dichten Verschluss der Zitze mit bewirken helfen. 2) Unaufgeschnittene Oeffnung.
3) Die grössere sackartige Erweiterung in der Nähe des
Zitzengrundes, Milchcisteme, Milchbehälter (si- nus s. sacculus lactiferus) genannt, nimmt 4) die Ausführungsgänge zahlreicher, aus den einzel-
nen Drüsenläppchen kommender Milchgänge (ductus lactiferi s. galactophori) auf. Unter sonst normalen Verhältnissen wird die Milch nur
durch das Saugen des Jungen oder durch Melken nach aussen befördert. |
||||||||||
4) Das Eierstocksband (lig. ovarii) ist eine Verdop-
pelung des Bauchfells. 4' 4' sind stark markirte Fal- ten, welche einen langen taschenartigen Hohlraum zwi- schen sich haben und nicht allein an die Eierstocks- taschen mancher Säugethiere, sondern auch an das bei männlichen Thieren constant vorkommende Verhältniss der Scheidenhaut erinnern. Fig. 3.
Gespaltener Eierstock einer Stute.
1) Das Keimlager oder Stroma.
2) Durch den Schnitt freigelegter, aber nicht geöffneter
Graafsche Follikel. 2' durch den Schnitt mit ge- öffneter Follikel (cf. Fig. 2, l'). Fig. 4.
Darstellung der weiblichen Geschlechtstheile in ihrer Lage
zu den benachbarten Organen. Da die in der Bauchhöhle lie- genden Geschlechtstheile auf einem Theil der Baucheingeweide ruhen, so sind nach Entfernung der letzteren die Gebärmutter und Eierstöcke mehr herabgesunken, als es sonst (besonders in nicht trächtigem Zustande) der Fall ist. 1) Der rechte Eierstock.
2) Der rechte Eileiter.
3) Das rechte Gebärmutterhorn.
4) Das linke, nur zum Theil sichtbare Gebärmutter-
horn. 5) Der Gebärmutterkörper.
6) Das rechte breite Mutterband.
7) Die Scheide.
8) Die Scham (vulva) oder der Wurf wird gebildet durch
die beiden Schamlippen (labia vulvae), welche eine senkrecht liegende Spalte, 9) die Schamspalte (rima vulvae), zwischen sich haben.
Wo die beiden Schamlippen zusammentreten, bilden sie 9' den obern, spitzen, und 9" den untern, abgerun- deten Schamwinkel. 10) Der Schliessmuskel oder Schnürer der Scham
(m. constrictor cunni), liegt zwischen der äussern Haut und Schleimhaut und bildet die Grundlage der Scham- lippen. Er verengt die Schamspalte. 11) Ein zwischen dem vordem Theil des Schamschnürers
und der Schleimhaut der Scheide liegender, aus venö- sen Hohlräumen bestehender eigenthümlicher Schwell- körper, welcher in seinem Verhalten dem schwammi- gen Körper der männlichen Harnröhre nicht unähnlich ist. Ueber seine Funktion ist nichts Näheres bekannt. 12) Der freigelegte Kitzler.
|
||||||||||
14
|
||||||||||
LEISEIUXG, ANAT05(IE D. PPEBDES.
|
||||||||||
IV, Gefässe. V. Nerven.
Die Apparate, aus denen der Organismus zusammengesetzt ist, können nur dann in ihrer Integrität
fortbestehen und ihre Funktionen ausüben, wenn ihre Gewebe fortwährend mit der allgemeinen Ernährungs- flüssigkeit, dem Blute, in Berührung gebracht werden und von diesem sowohl die zu ihrem eignen Leben und Wachsthum, als auch die zu ihren Absonderungen nöthigen Stoffe erhalten. Nicht minder stehen die thierischen Organe zu dem Nervensystem in inniger Beziehung; von diesem sind nicht allein Bewegung, Empfindung und psychische Functionen abhängig, sondern es übt auch auf die Ernährungsvorgänge man- nigfachen Einfluss aus. Alle Organe, mit Ausnahme der hornigen Gebilde, lassen daher, jedoch in ver- schiedener Reichhaltigkeit, Blutgefässe und Nerven nachweisen. Die Gefässlehre (angiologia) und die Nervenlehre (neurologia) lehren die nähern Verhältnisse der Gefässe und Nerven kennen. A. Das Gefässsystem. Eine Hauptbedingung zur Erhaltung des thierischen Lebens ist, wie schon
erwähnt, die Circulation von Blut in den Geweben. Das circulirende Blut (sanguis) enthält flüssige und feste Bestandtheile. Die flüssigen bilden das farblose oder gelblich gefärbte Blutplasma; die festen be- stehen aus einer unendlich grossen Anzahl von nur mikroskopisch wahrnehmbaren, in dem Blutplasma schwimmenden Zellen, den Blutzellen (Blutkörperchen), welche man in farbige und farblose unterscheidet; erstere sind die Ursache der rothen Färbung des Blutes und überwiegen die farblosen an Zahl sehr bedeutend. Das Blut befindet sich in einem geschlossenen Röhrensystem (dem Herzen und den Blutgefässen) und bewegt sich in streng vorgeschriebenen Bahnen. Der Mittelpunkt der Blutcirculation und das Centralorgan des ganzen Gefässsystems ist ein hohles, aus gesonderten Abtheilungen bestehendes, mus- kulöses Gebilde, das Herz (cor), cf. Taf. 25. Von dem Herzen aus strömt das Blut nach allen Richtungen hin, zu dem Herzen kommt es von allen Punkten wieder zurück. Dieses Ausströmen und Zurückkommen von und nach dem Herzen nennt man den Kreislauf des Blutes. Die Gefässe, welche das Blut aus dem Herzen wegführen, nennt man Arterien, Pulsadern, Schlagadern (arteriae), diejenigen, welche es zum Herzen zurückbringen, heissen Venen, Blutadern (venae); erstere theilen sich in ihrem Verlaufe immer mehr und werden kleiner und dünnwandiger, letztere setzen sich zusammen und werden desto grösser, je näher sie dem Herzen kommen. Die Enden der Arterien stehen mit den Anfängen der Venen in ununter- brochener Verbindung durch ein System sehr zahlreicher, äusserst feiner und mit blossem Auge nicht sicht- baren Röhrchen, welche man Haargefässe oder Capillargefässe (vasa capillaria) nennt. Neben den Blut zurückführenden Venen giebt es noch Gefässe, welche Ernährungsflüssigkeit zurückbringen und in bestimmte Hauptstämme der Venen ergiessen. Diese Gefässe sind unter dem Namen Saug ädern oder Lymphgefässe (vasa lymphatica s. absorbentia) bekannt. Sie füllen sich mit solchen Säften, die das Blutcapillarsystem verlassen und sich in das Parenchym der Organe Behufs der Ernährung desselben er- gossen haben. Da nun unter normalen Verhältnissen die Wände der Capillargefässe den Durchtritt der Blut- körperchen nicht gestatten, so ist die Flüssigkeit, welche die Saugadern führen und Lymphe genannt wird, farblos, gelblich, oder leicht röthlich gelb gefärbt; nur in den Saixgadern des Darmes ist der Inhalt zur Zeit der Verdauung durch beigemischtes Fett milchigweiss und wird Chylus oder Milchsaft genannt. Die Lymphgefässe des Darmes werden daher im Allgemeinen auch als Chylus- oder Milchsaftgefässe |
||||
89
|
|||||
"bezeichnet. Die in der Kegel die Venen begleitenden Lymphgefässe unterscheiden sich ausser durch ihren
Inhalt, noch besonders dadurch von den Blutgefässen, dass sie in ihrem Laufe oftmals durch Organe von eigentümlichem und verwickeltem Baue, die Lymphdrüsen oder Lymphgefässganglien (glandulae lymphaticae) unterbrochen werden. Meistens treten sie in grösserer Zahl und von kleinerem Durchmesser in die Lymphdrüsen ein und in geringerer Zahl und von grösserem Durchmesser wieder heraus. Bestehen unter den gleichnamigen Gefässen derartige Verbindungen, dass der Inhalt des einen Ge-
fässes in das andere gelangen kann, so nennt man dieselben Anastomosen; sind diese Verbindungen reichlich und netzförmig, dann heissen sie Geflechte oder Netze; dies letztereist in der Regel bei den Blut- und Lymphcapillaren der Fall, weshalb man auch häufig von Capillarnetzen und Lymphgef äss- netzen spricht. Als Wundernetz (rete mirabile) pflegt man eine auf einen engen Raum zusammenge- drängte, grosse Menge vielfach anastomasirender, kleiner arterieller oder venöser Gefässe zu bezeichnen. Der Bau der hier genannten Gefässe ist, mit Ausnahme der feinsten Capillaren, welche aus einer
einfachen, vollkommen gleichartigen Membran bestehen, im Allgemeinen derselbe. Die Elemente, aus denen die Gefässe bestehen, lassen sich im Wesentlichen auf Bindegewebe, elastische Fasern und glatte Muskel- fasern zurückführen. Als Grundlage der Gefässe ist ihre mittlere Haut (tunica media) anzusehen; von der Dicke dieser ist die Stärke der Gefässwand überhaupt abhängig; in den Arterien ist sie besonders stark und enthält vorwaltend elastische Elemente. Die die mittlere Haut von aussen umgebende heisst die äussere Gefässhaut (tunica externa s. adventitia); sie besteht aus einem festen Bindegewebe und elastischen Fa- sern. Die innere Gefässhaut (tunica intima) ist 'die dünnste und besteht aus einer Zellenlage (dem Gefässepithel), welche auf einer längsstreifigen, elastischen Schicht aufgelagert ist. Sie ist allen Ge- fässen gemeinschaftlich, bekleidet die innern Herzflächen als Endocardium und bildet hier sowohl als in den Venen und Lymphgefässen durch Faltungen m. o. w. grosse häutige Hervorragungen, welche man Klappen (valvulae) nennt, und welche dazu bestimmt sind, den Rückfluss des Blutes oder der Lymphe gegen die Capillaren zu verhindern. B. Das Nervensystem ist in seinem Baue so complicirt und in seinen Functionen so verwickelt,
dass es unmöglich ist, in Kürze eine ausreichende Definition von demselben zu geben. Im Allgemeinen muss man das Nervensystem als ein zusammenhängendes Ganzes betrachten, und an
demselben die Centraltheile (Gehirn und Rückenmark) und deren Ausläufer (Nerven) unterscheiden; letz- tere werden, im Gegensatze zu den Centralorganen, das peripherische Nervensystem genannt. Da sich indess die in dem peripherischen Theile häufig vorkommenden Nervenganglien auch wie Nerven-
centra verhalten, so hat man diese ebenfalls mit zu den Centralorganen des Nervensystems gezählt. —Ander- weitig ist das Nervensystem noch eingetheilt worden in das animale oder C erebro-Spinalsystem und in das vegetative. Das Cerebro - Spinalsystem findet seinen Centr alpunkt im Gehirn und Rückenmark und begreift alle diejenigen Nerven in sich, welche zu den willkürlichen Muskeln und zu den Sinnesorganen gehen. Es steht den geistigen Thätigkeiten, den Empfindungen und den willkürlichen Bewegungen vor. Das vegetative Nervensystem, auch organisches, sympathisches oder Gangliennervensystem genannt, hat seinen Mittelpunkt in dem sog. Grenzstrange des Sympathicus, d. h. in der mit allen Rücken- marks- und mit vielen Gehirnnerven in Verbindung stehenden, paarigen Ganglienkette, welche in der Nähe des Kopfes anfängt, sich jederseits neben der Wirbelsäule hinzieht und am Anfange des Schweifes mit der der andern Seite zusammenfliesst. Die unwillkürlichen Bewegungen der Respirations-, Circulations-, Verdauungs-, Geschlechtsorgane werden durch das vegetative Nervensystem vermittelt und die Ernährungs- und Abson- derungsthätigkeiten von ihm beeinflusst. Die mikroskopischen Elemente des Nervensystems lassen sich wesentlich auf runde markhaltige oder
marklose Fasern, die Nervenfasern oder Nervenröhren — Primitivfasern — und auf kernhaltige Zellen, die entweder mit oder ohne Fortsätze vorkommen (a-, uni-, bi-, multipolar sind) und Nervenzellen, Ganglienkugeln genannt werden, zurückführen. Jedoch ist das Vorkommen, die Grösse, das Verhalten und die Anordnung der Fasern und Zellen in den einzelnen Abschnitten des Nervensystems ausserordentlich verschieden. Die weisse, Mark- oder Medullarsubstanz des Gehirns und Rückenmarkes enthält vor- 14*
|
|||||
90
|
|||||
zugsweise Nervenfasern, während die graue oder Rindensubstanz vorwaltend aus Nervenzellen besteht.
Die verschieden grossen, grauröthlich aussehenden Nervenganglien, die sich an den Wurzeln aller sen- sorischen Rückenmarksnerven und an einzelnen Gehrrnnerven finden, besonders aber für das sympathische Nervensystem charakteristisch sind, bestehen aus Nervenzellen und Nervenfasern und sind von einer Binde- gewebshülle überzogen, die sich auf die Nerven fortsetzt. Die Nerven selbst bestehen im Allgemeinen, aus zahlreichen Nervenprimitivfasern, welche durch ein zwischenliegendes und umhüllendes Bindegewebe — Nervenhülle, Neurilem — zu m. o. w. dicken und langen Strängen verbunden sind. Verbindungen, welche ein Nerv mit dem andern dadurch eingeht, dass sich Aeste von seinem Stamme ablösen um mit einem benachbarten Strange weiterzulaufen, nennt man Nervenanastomosen. Sind solche Verbindungen reichlich, so bilden sie Nerv engeflechte. |
|||||
TAEEL XXV.
|
|||||||
3' der absteigende Ast von 3-, der linken Kranzarte-
rie des Herzens. 4) Das Herzohr der linken Vorkammer, in welche
5) die Lungenvenen münden.
6) Spitze des rechten Herzohres.
7) Die Lungenarterie (art. pulmonalis).
Dieselbe führt das aus der rechten Vorkammer in die rechte
Herzkammer getretene dunkle— venöse — Blut in die Lungen; hier erfrischt sich dasselbe durch Hinzutritt des Sauerstoffs der Luft und kehrt durch die Lungenvenen (5) als hellrothes — arterielles — Blut in die linke Vorkammer des Herzens zurück. Diese von dem Blute durchlaufene Bahn nennt man den kleinen oder Lungenkreislauf. 8) Die Aorta, 8' hintere, 8" vordere.
Dieses grosse Gefäss geht aus der linken Herzkammer
hervor und bringt das aus der linken Vorkammer in die linke Herzkammer getretene, nur allein zur Belebung und Ernäh- rung befähigte arterielle Blut in alle Organe des Körpers, von wo aus es wieder als venöses Blut durch die Hohlvenen (Fig. 1, 5 und 6) in die rechte Vorkammer zurückkehrt. Diese von dem Blute durchlaufene Bahn nennt man den grossen oder Körperkreislauf. Lungenarterie und Aorta sind durch
9) einen beim Fötus offenen Gang, den Botallischen
Gang (ductus arteriosus Botalli), welcher beim geborenen Thiere aber verwächst und dann einen festen Strang darstellt, mit einander verbunden. Durch den offenen Gang tritt das aus der rechten Herzkammer in die Lungenarterie geschleu- derte Blut, wegen Unthätigkeit der Lungen im Fötalzustandc, sofort in die Aorta. Fig. 3.
Die rechte Vorkammer, rechter oder vorderer Vor-
hof, Hohlvenensack (atrium dextrum, sinus venarum ca- varum) geöffnet. Die rechte Herzkammer ist mit Wasser vollständig ausgefüllt. 1) Die vordere Hohlvene.
2) Die hintere Hohlvene.
3) Die unpaarige Vene.
4) Netzartig sich vereinigende Muskelbündel, die Bal-
kenmuskeln (trabeculae carneae, m. m. pectinati); diese erstrecken sich durch das ganze rechte Herzohr und
sind in diesem besonders stark entwickelt. An der Scheide- wand der Vorkammern (septum atriorum) bemerkt man 5) Die eirunde Grube (fossa ovalis).
|
|||||||
Fig. 1.
Das von dem Herzbeutel entblösste Herz des Pferdes von
der rechten Seite gesehen. 1) Die äussere Wand der rechten oder vordem
Herzkammer; sie erstreckt sich nach vorn und tritt selbst noch auf die linke Seite (cf. Fig. 2, 2)- 2) Hinterer Theil der äussern Wand der linken oder
hintern Herzkammer (cf. Fig. 2, 1). Die Grenzen dieser Wände sind rechterseits durch die
rechte Längen furche (sulcus longitudinalis dexter) ange- deutet. In derselben liegen die Herzgefässe und zwar 3' der absteigende Ast von 3-, der rechten Kranzar-
terie des Herzens; der wagrechte Ast dieser Arterie (3") liegt in der Kreis- oder Quer furche (sulcus circularis s. transversus), die ihrerseits die Grenze der Vor- und Herzkammern andeutet. 4) Die rechte Vorkammer des Herzens (cf. Fig. 3),
in sie münden die beiden Hauptvenen, welche das Blut aus dem Körperkreisläufe zum Herzen zurückbringen, nämlich 5) die vordere und
6) die hintere Hohlvene. Aus dieser Vorkammer buch-
tet sich 7) das rechte Herzohr (auricula dextra), welches einen
dreieckigen Anhang darstellt, aus. Die Spitze dieses Anhanges ist auf der linken Seite noch sichtbar (cf. Fig. 2, 6). Direkt in die rechte Vorkammer mündet sehr häufig 8) die unpaarige Vene (vena azygos).
9) Die linke Vorkammer (cf. Fig. 5, 1) nimmt
10) die Lungenvenen auf.
11) Der Stamm der Aorta, welcher sich sehr bald in 11',
die hintere, und ll", die vordere Aorta theilt (cf. Fig. 2, 8). 12) Der Stamm der Lungenarterie (cf. Fig. 2, 7).
Fig. 2.
Herz des Pferdes von der linken Seite gesehen.
1) Aeussere Wand der linken Herzkammer (cf.
Fig. 1, 2). 2) Vorderer Theil der W a n d der r e c h t e n H e r z k a m m e r.
Die Grenze beider Kammern ist hier äusserlich ebenfalls durch eine Furche, die linke Längen für che, angedeutet;
in derselben liegt |
|||||||
92
|
|||||||
Durch sie wird der Rücktritt des aus der rechten Herzkam-
mer in die Lungenarterie geworfenen Blutes verhindert. Fig. 5.
Die linke oder hintere Vorkammer oder Vorhof,
Lungenvenensack (atrium sinistrum, sinus venarum pul- monalium) und die linke oder hintere Herzkammer, Aortenkammer (ventriculus sinister s. aorticus) sind geöffnet. 1) Linke Fläche der Scheidewand der Vorkammern.
2) Mündungen der Lugenvenen.
3) Schnittfläche der äussern Wand der linken Herz-
kammer; diese Wand ist beträchtlich stärker als die entspre- chende der rechten Kammer (cf. Fig. 4, 1). 4) Die von der Aussenwand entspringenden warzenför-
migen Muskeln; sie sind ebenfalls beträchtlich stärker, als die Papillarmuskeln der rechten Kammer. 5) Die mützenförmige oder zweizipflige Klappe
(valvula mitralis s. bicuspidalis) der linken Kammer verhält sich mit 5', ihren sehnigen Fäden, ganz so, wie die Tricuspi- dalklappe der rechten Kammer. 6) Die, der bis zur Spitze des Herzens reichenden linken
Kammer zugekehrte, concave Fläche der Scheidewand; bei 6' nimmt man ebenfalls Trabekeln wahr. 7) Die Aorta ist das, aus der linken Herzkammer füh-
rende Gefäss; da der Ursprung derselben durch die mützen- förmige Klappe verdeckt ist, so ist die Sonde 7' so in das Aortenlumen gebracht, dass ersichtlich wird, in welcher Rich- tung die Oeffnung liegt. An ihrer Basis ist die Aorta mit ähnlichen halbmondförmigen Klappen versehen, wie die Lun- genarterie (cf. Fig. 4, 10). Fig. 6.
Ein der Länge nach geöffnetes Venenstück.
1) Im aufgeblasenen Zustande dargestellteVenenklappen.
Diese Klappen werden von dem ins Herz zurückkehrenden Blut an die Venenwand angedrückt. Bei Hindernissen aber füllen sie sich mit Blut und verhindern dessen Rückkehr zu den Capillaren. Die Venenklappen sind auch die Ursache, dass man Venen nicht vom Centrum aus nach der Peripherie injiciren kann. Viele Venen enthalten nur wenige und einzelne gar keine Klappen. Dies gilt besonders von den Venen vie- ler Eingeweide. 2) Zwei einander zugekehrte Venenklappen. Man sieht,
dass dieselben das Gefässlumen ganz schliessen. Fig. 7.
Lymphdrüsengruppe von der innern Seite des Armbeins
vom Pferde entnommen — Armdrüsen —, nachdem vorher ein zuführendes Lymphgefäss mit Chromblei injicirt war. Na- türliche Grösse. 1) Injicirtes, zuführendes Lymphgefäss.
2) Lymphdrüsen. Die Injectionsmasse ist nicht in die
Lymphdrüsen der ganzen Gruppe eingedrungen, sondern nur in den mit dem injicirten Gefässe in Verbindung stehenden und mit 2. bezeichneten Theil allein. 2' sind die leer geblie- bene Theile der Armdrüsen; ihre zuführenden Gefässe sind in der Figur nicht dargestellt. 3) Abführende Lymphgefässe.
|
|||||||
Sie stellt ein beim Fötus in die linke Vorkammer führen-
des Loch, das eirunde Loch (foramen ovale) dar, durch welches das durch die hintere Hohlvene aus dem Körperkreis- lauf zurückkehrende und im Mutterkuchen erfrischte Blut in die linke Vorkammer tritt. 6) Ist eine zwischen den Mündungen der beiden Hohlve-
nen sich befindliche Aufwulstung, eine Art Wall (üiber- culum Loweri), welcher beim Fötus das Blut der hintern Hohlvene mehr in das eirunde Loch drängt. Diese bei Pfer- den übrigens nicht beträchtliche Aufwulstung scheint indess auch beim erwachsenen Thiere noch eine gewisse physiologi- sche Bedeutung zu haben. 7) Oeffnung der grossen Kranzvene des Herzens,
durch welche das durch die Kranzarterien dem Herzfleische zugeführte Blut wieder zurückgebracht wird. Ueber ihr liegt eine, in der Figur nicht deutlich sichtbare Klappe — Valvula Thebesii. • 8) Die durch die dreizipflige Klappe, welche von dem die
Herzkammer ausfüllenden Wasser in die Höhe gedrängt ist, geschlossene venöse Oeffnung (ostium venosum) der rech- ten Herzkammer. Durch dieselbe communicirt bei der Herz- erschlaffung (Diastole) Vor- und Herzkammer. 8' ist der diese Oeffnung umgebende weisse Ring (limbus). 9) Der Herzknorpel ist durch einen Schnitt freigelegt;
er dient einer halbmondförmigen Klappe der Aorta zum An- satz. Fig. 4.
Die rechte oder vordere Herzkammer, Lungen-
kammer (ventriculus dexter s. pulmonalis) geöffnet; der Schnitt ist so geführt worden, dass er zugleich die Lungen- arterie mittrifft und diese an ihrem Ursprünge öffnet. Diese Kammer reicht nicht bis an die Spitze des Herzens hinab, sondern dehnt sich mehr in die Breite aus. 1) Schnittflächen der Seitenwand; an der innern Fläche
bemerkt man an derselben bei 2) netzartig verbundene Fleischbalken.
3) Die Scheidewand der Herzkammern (septum ven-
triculorum) ist nach der rechten Kammer zu convex. 4) Kleine venöse Oeffnungen, welche direkt in die
rechte Herzkammer führen. 5) sind stumpfe fleischige Vorsprünge, welche warzenför-
mige Muskeln (m. m. papilläres) genannt werden. An diese befestigen sich
6) sehnige Fäden (chordae tendineae), welche mit
6. 6) der Klappe der Vorhofsmündung, die im rechten
Herzen die dreizipflige Klappe (valvula tricuspidalis) ge- nannt wird und sich an 7) dem Rande der venösen Oeffnung befestigt, in
Verbindung stehen. Bei der Zusammenziehung (Systole) des Herzens, verhindert diese Klappe den Rücktritt des Blutes in die Vorkammer. 8) Fleischbalken, welche von der Scheidewand zur Aus-
senwand gehen und eine zu grosse Ausdehnung des Herzens verhindern. 9) Die Lungenarterie; an ihrem Ursprünge finden sich
im Umfange ihres Lumens 10) drei halbmondförmige Klappen (valvulae semi-
lunares); sie sind in der Figur im aufgeblasenen Zustande dargestellt und in diesem Kutschentaschen nicht unähnlich. |
|||||||
93
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das häutige Zelt
|
befestigt sich beim Pferde
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fig. 8.
Linke Hälfte der Schädelhöhle des Pferdes; der Sägeschnitt
ist so geführt, dass dieselbe etwas grösser geblieben ist, als die rechte weggenommene Schädelhälfte. Das Gehirn ist ent- fernt. Von den Gehirnhäuten ist in der Schädelhöhle ge blieben. ä) die harte Hirnhaut (dura mater); sie umgiebt das
Gehirn nur locker und liegt unmittelbar an den Wänden der Schädelhöhle an; zu diesen verhält sich ihre äussere Fläche wie eine Knochenhaut. Nach hinten setzt sie sich in die harte Rückenmarkshaut fort, jedoch schiebt sich im Kanal der Wirbelsäule zwischen sie und die Wirbel eine besondere Beinhaut ein. Von der harten Hirnhaut setzen sich fort
b) der Sichelfortsatz (falx cerebri), welcher sich zwi-
schen die beiden Halbkugeln des grossen Gehirns einsenkt. Vorn befestigt er sich am Hahnenkammfortsatz des Siebbei- nes; hinten spaltet er sich in 2 Schenkel, die in c) das Hirnzelt oder häutige Zelt (tentorium cerebelli)
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
übergehen,
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
oben an
d) dem knöchernen Zelt (cf. Taf. 2. Fig. 7, 6). Beide
trennen das grosse Gehirn von dem kleinen Gehirn. e) Die Schleimdrüse (cf. Taf. 26. Fig. 2, 1).
Die Zahlen 1—12 sind die Bezeichnungen der Durchtritts-
stellen der mit der gleichen Zahl benannten Nerven. 1) Durchtritt des ersten oder Riechnerven, |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
zweiten oder Sehnerven,
dritten oder gemeinschaftlichen Augen- muskelnerven. vierten oder Rollmuskelnerven,
fünften oder dreigetheilten Nerven, sechsten od. äusseren Augenmuskelnerven, siebenten oder Angesichtsnerven. achten oder Hörnerven, neunten od. Zungen-Schlundkopfnerven, zehnten oder Lungen-Magennerven, elften oder Beinerven, zwölften oder Unterzungennerven. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
TAFEL XXVI
|
|||||||
das grosse Gehirn mit der Varolsbrücke und dem ver-
längerten Marke verbinden (cf. Fig. 6, 10). 7) Die Varolsbrücke oder der Hirnknoten (pons
Varolii s. nodus cerebri) ist unpaar; sie liegt hinter dem grossen Gehirn und vor dem verlängerten Marke und dem kleinen Gehirn. Da die Varolsbrücke mit jeder der Hauptabtheilungen des Gehirns in Verbindung steht, so ist sie als das Verbindungsglied derselben an- zusehen. 8) Das verlängerte Mark (medulla oblongata) verbindet
das Gehirn mit dem Rückenmark und wird von dem kleinen Gehirn (9) bedeckt (cf. Fig. 5, 19 und Fig. 6, 11). An seiner untern Fläche bemerkt man in der Mittellinie (zwischen 8 und 8') eine Längsfurche, die sich auch über die Varolsbrücke hinwegzieht und die Grundarterie des Gehirns aufnimmt. Durch diese Furche zerfällt die untere Fläche des verlängerten Markes in zwei gleiche Hälften, von denen jede kleine, schwach hervortretende Erhabenheiten zeigt, nämlich: 8' die pyramidenför- migen, 8" die olivenförmigen Erhabenheiten (eminentiae pyramidales et olivares) und 8'" die strang- förmigen Körper (corpora restiformia). 9) Das kleine Gehirn (cf. Fig. 3, 4, Fig. 5, 20, Fig. 6, 16
und Fig. 7). Von der Grundfläche des Gehirnes entspringen grösstentheils
die 12 Paare der Gehirn- oder Schädelnerven, nämlich: I. die Riechnerven oder das erste Paar. Jeder Riech-
nerv besteht aus einer weichen Markmasse, ist hohl und steht mit der Seitenkammer seiner Seite in Verbindung. Nach vorn und unten zu schwillt diese Masse zu einem ebenfalls hohlen Kolben, dem mit I' bezeichneten und in der Figur geöffneten Riechnervenkolben oder Riechnervenknollen (bulbus nervi olfactorii) an, welcher an der hintern ausgehöhlten Fläche der Sieb- beinplatte seine Lage hat. Von dem Riechnervenknollen entspringen die die Geruchempfindüng vermittelnden Nerven und treten durch die zahlreichen Löcher der Siebplatte aus der Schädelhöhle hinaus (cf. Tafel 2, Fig. 8, 1). IL Die Sehnerven oder das zweite Paar nehmen ihren
Ursprung aus den Sehnervenhügeln und dem vordem Paare der Vierhügel (cf. Fig. 5, 3'), treten zwischen 2 und 6 an die untere Gehirnfläche und liegen vor dem Trichter (4) mit ihren innern Rändern so nahe neben- einander, dass sie eine Masse zu bilden scheinen. Da hier nun gleichzeitig ein Faseraustausch zwischen beiden 15
|
|||||||
Fig. 1.
Das Gehirn des Pferdes von unten und hinten gesehen.
Die Knochen der Schädelhöhle sind grösstentheils entfernt worden; nur die der rechten Kopfhälfte sind noch theilweise erhalten, um das Lagerungsverhältniss der Gehirntheile zu den Kopfknochen übersehen zu können. a) Rechtes Siebbein.
b) Rest des Keilbeins.
c) Schläfenbein.
d) Aeusserer Gehörgang.
e) Hinterhauptsbein.
f) Rechter Augapfel.
Das ganze Gehirn zerfällt in 4 Hauptabtheilungen, näm-
lich: in das grosse Gehirn (l), das kleine Gehirn (9), den Hirnknoten (7) und das verlängerte Mark (8). An der untern Fläche des länglich gestalteten grossen
Gehirns (cerebrum), an welcher man 1) den hintern und 1') den vordem Lappen unter-
scheidet, bemerkt man seitlich eine Menge von Wül- sten oder Windungen (gyri), welche sich ununter- brochen auf die obere Gehirnfläche (cf. Fig. 3, 1) fort- setzen. Mehr nach der Mitte zu, zwischen den Riech- und Seh-
nervenwurzeln (I und II), liegen 2) die mittleren oder unteren Hirnlappen, auch
Zitzenfortsätze oder dreieckige Hügel (lobi cerebri medii, processus mamillares, colliculi triangu- läres) genannt. Sie sind hohl und communiciren mit den Seitenventrikeln. 3) Schwach gewölbte Marktheile, welche den gestreiften
Körpern (Fig. 4, 4 und Fig. 5, 2) angehören, und auch graue Hügel (tubera cinerea) genannt werden. In der Mittellinie liegt 4) der Trichter (infundibulum). Er ist ein hohler, von
der dritten Hirnkammer (cf. Fig. 5, 6 und Fig. 6, 21) kommender Markcylinder, welcher blind in der Schleim- drüse endigt. In der Fig. ist nur die obere Hälfte des Trichters sichtbar; die untere Hälfte desselben conf. Fig. 2, 2. 5) Das Markkügelchen (corpus mamillare) ist eine
rundliche Markerhabenheit, welche den Trichter von hinten umfasst und sich auch mit den Sehnerven ver- bindet. Seitlich von dem Markkügelchen bemerkt man
6) die (paarigen) Schenkel des grossen Gehirns
(crura s. pedunculi cerebri), starke Markmassen, welche LEISEKING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
96
|
|||||||
Fig. 8 zwischen B und 3). In die obere Fläche der
Schleimdrüse senkt sich 2) das untere Ende des Trichters ein.
3) Die Sehnervenkreuzung.
Fig. 3.
Gehirn des Pferdes von oben gesehen.
1) Die linke Halbkugel, Hirnhälfte oder Hemi-
sphäre ist ganz vollständig erhalten. Auf ihrer Ober- fläche treten die Hirnwindungen besonders deutlich hervor. 2) Die rechte Hirnhälfte, bis zur Höhe des Balkens (3)
abgetragen. Die weisse Marksubstanz hat in dieser Höhe ihre grösste Ausdehnung und wird der eiförmige Mit- telpunkt (centrum ovale) genannt; sie bildet die Decke der Seitenkammern des Gehirns; bei 2' ist ein Theil dieser Decke entfernt und dadurch die rechte Seitenkam- mer zum kleinen Theile geöffnet. 3) Der Hirnbalken oder die Hirnschwiele (traps
cerebri s. corpus callosum, cf. Fig. 6, 2) verbindet beide Halbkugeln des grossen Gehirns mit einander und geht mit seiner Markmasse in die Decke der Seitenkammern über. 4) Das kleine Gehirn (cerebellum) von oben gesehen.
Der mittlere Lappen desselben (4) heisst Wurm (vermis cerebelli) und zeigt auf seiner Oberfläche in querer Richtung laufende Furchen. Die mit 4' bezeich- neten Abtheilungen des kleinen Gehirns sind dessen Sei- tenlappen. 5) Das Rückenmark.
6) Die grosse Gehirnvene.
Fig. 4.
Gehirn des Pferdes von vorn und rechts gesehen. Die
Seiten kammern (ventriculi laterales) sind durch Hinweg- nahme des obern Theiles der Halbkugeln vollständig geöffnet worden. 1) Der Hirnbalken; er ist etwas zur Seite gelegt und
bedeckt einen Theil der linken Seitenkammer. Dadurch kommt 2) die halbdurchsichtige Scheidewand (septum pel-
lucidum) zum Vorschein. Dieselbe ist eine dünne, blatt- ähnliche Markmasse, welche zwischen der untern Fläche des Gehirnbalkens und der obern des Gewölbes liegt und die beiden Seitenkammern von einander scheidet (cf. Fig. 6, 4). .+ 3) u. 3') Die hintern Schenkel des Gewölbes oder die
Ammonshörner (crura fornicis posteriora s. cornua ammonis) sind starke Markmassen, welche hinten und oben auseinandertreten und sich nach aiissen, unten und vorn krümmen, wie man dies an 3 dem rechten Ammons- horn, das seiner ganzen Länge nach freigelegt ist, sieht. Der äussere Rand 3" ist durch eine Furche von der Hauptmasse getrennt und wird Saum (fimbria s. taenia) genannt. 4) Der gestreifte Körper, Streifhügel (corpus stria- tum) der rechten Hälfte; wegen der Streifungen seiner Markmassen so genannt; er bildet den vordem Theil der untern Wand der Seitenkammer (cf. Fig. 5, 2). |
|||||||
Sehnerven stattfindet, so hat man diese Stelle (II') die
Sehnervenkreuzung (chiasma nervorum opticorum) genannt. Von dem Chiasma an wird jeder Sehnerv rund (II"), tritt durch das Sehloch des Keilbeins und brei- tet sich im Auge als Netzhaut aus (cf. Taf. 13, Fig. 17, 3). III. Die gemeinschaftlichen Augenmuskelnerven
oder das dritte Paar entspringen aus den Schenkeln des grossen Gehirns (6). IV. Die Rollmuskelnerven oder das vierte Paar ent-
springen aus der Hirnklappe, den hintern Erhabenheiten der Vierhügel und den Schenkeln des kleinen Gehirns zu den Vierhügeln (cf. Fig. 5, 12). Sie sind die klein- sten Gehirnnerven. V. Die dreigetheilten Nerven oder das fünfte Paar
erhalten ihre Wurzeln aus der Varolsbrücke, den Sei- tenschenkeln des kleinen Gehirns, hauptsächlich aber aus den strick- und olivenförmigen Körpern des ver- längerten Markes (cf. Fig. 5, 16). Nachdem jeder Nerv einen Knoten — den Gasserschen Knoten — gebildet hat, theilt er sich in (V) den Augenast und Ober- kieferast und (V") den Unterkieferast. S sind vom fünften Paar abgehende Fäden, welche zur Zu- sammensetzung des sympathischen Nerven bei- tragen. VI. Die äussernAugenmuskelnerven oder das sechste Paar entspringen im verlängerten Marke. VII. Die Angesichtsnerven oder das siebente Paar
entspringen im Hirnknoten und in den Schenkeln des kleinen Gehirns zum verlängerten Mark (cf. Fig. 5, 17). VIII. Die Hörnerven oder das achte Paar nehmen ihren
Ursprung in der rautenförmigen Grube des verlängerten
Markes (cf. Fig. 5, 18). VII und VIII treten dicht
nebeneinander liegend in den innern Gehörgang.
IX. Die Zungenschlundkopfnerven oder das neunte
Paar und
X. die Lungenmagennerven oder das zehnte Paar entspringen im verlängerten Mark in den strick- und olivenförmigen Körpern. XI. Die Beinerven oder das elfte Paar sind keine eigent- lichen Gehimnerven, sondern nehmen ihren Ursprung im Rückenmarke zwischen dem 6. und 7. Rückenmarks- nerven; indem sie nach vorn und oben zum Hinter- hauptsloch laufen, erhalten sie Verstärkungsfäden vom Rückenmarke, besonders aber vom verlängerten Marke. Aus der Schädelhöhle treten die Beinerven mit IX und X durch das gerissene Loch. XII. DieUnterzungen- oder Zun genfleisch nerven oder
das zwölfte Paar entspringen im verlängerten Mark von den pyramidenförmigen und olivenförmigen Erhaben- heiten und verlassen die Schädelhöhle durch das Knopf- fortsatzloch. Fig. 2.
Ein Theil der Grundfläche der Schädelhöhle mit der Schleim-
drüse und der Sehnervenkreuzung; von oben gesehen. 1) Die Schleimdrüse oder der Hirnanhang (hypo-
physis cerebri) ist ein haselnussgrosses, braunröthliches Organ, welches zu den sog. Blutdrüsen gezählt wird und in der Schleimgrube seine Lage hat (cf. Taf. 2, |
|||||||
97
|
|||||||
5) Das Monro'sche Loch, durch welches die Seitenkam-
mern unter einander und mit dem übrigen Kanalsystem des Gehirns in Communication stehen (cf. Fig. 6, 19). Die Hohlräume der Seitenkammern heissen Hörner oder
Gänge. Man unterscheidet 6) das vordere oder untere Hörn, welches sich bis in
den Riechnervenknollen (Fig 1, I') fortsetzt. (Auf diese anatomische Anordnung basirt auch jene, jetzt mit Recht wohl immer mehr in Vergessenheit gerathende Operation, bei der die Riechnervenknollen angebohrt wurden, um beim Dummkoller der Pferde das Wasser aus den Seiten- kammern zu entfernen.) 7) Das hintere, obere oder absteigende Hörn fängt
am Monro'schen Loche an und erstreckt sich in der Richtung von 3 bis in die Zitzenfortsätze der untern Gehirnfläche (Fig. 1, 2). In der linken Seitenkammer ist noch sichtbar
8) das Adergeflecht dieser Kammer. Dergleichen Ader-
geflechte (plexus choroidei) finden sich in allen Hirn- kammern und stellen frei in die Ventrikeln hineinragende rothe Stränge dar, die aus faltenartigen Verlängerungen der Gefässhaut (pia mater) und zahlreichen Blutgefässen bestehen. 9) Das kleine Gehirn.
* Fig. 5.
Das Gewölbe ist der Quere nach durchschnitten; seine hin-
tern Schenkel, der Hirnbalken und die Adergeflechte sind ent- fernt worden. Das kleine Gehirn ist genau in der Mitte der Länge nach gespalten und die rechte Hälfte desselben weg- genommen. 1) Linke Halbkugel.
2) Rechter gestreifter Körper (cf. Fig. 4, 4).
3) Die Sehnervenhügel (thalami nervorum opticorum)
sind rundliche Erhabenheiten, welche von den Ammons- hörnern (Fig. 4,3) bedeckt werden. Auf ihrer obern Fläche markirt sich der Ursprung der Sehnerven 3' sehr deutlich. Der zwischen 2 und 3 liegende hellere Streif wird 4) der Grenz- oder Hornstreif (stria terminalis) ge-
nannt. 5) Die vordem Schenkel des Gewölbes. Zwischen
ihnen liegt 6) die vordere Gehirnöffnung oder der Zugang
zum Trichter (aditus ad infundibulum). 7) Die hintere Gehirnöffnung oder der Zugang zur
Sylvischen Wasserleitung (aditus ad aquaeductum Sylvii). Hinter derselben liegt 8) das hintere Querbändchen und
9) die Zirbel (glandula pinealis), ein kleiner röthlich-
grauer Körper, der in seinen Dimensionen sich sehr variabel zeigt. 10) Die Vierhügel oder die vierfache Erhabenheit
(eminentia s.- corpora quadrigemina) bestehen aus (10) dem vordem (nates) und (10') dem hintern (festes) Paar. 11) Die schon zum kleinen Gehirn gehörige Himklappe
oder das Marksegel (valvula cerebelli s. velum me- dulläre) bedeckt zum Theil die vierte Hirnkammer. |
|||||||
12) Der aus der Hirnklappe, den hintern Erhabenheiten der
Vierhügel und dem Schenkel des kleinen Gehirns zu den Vierhügeln hervorgehende Rollmuskelnerv (ner- vus trochlearis). 13) Durchschnittsfläche der Markmasse, aus welcher die
vom kleinen Gehirn abgehenden Schenkel (crura) ge- bildet werden. Nach vorn läuft 14) der Schenkel zu den Vierhügeln; seine Markmasse
stammt aus der Marksubstanz des Wurmes. 15) Der Schenkel zu dem Hirnknoten. Die nach hinten
laufende, in der Figur nicht näher bezeichnete Masse bildet den Schenkel zum verlängerten Mark (cf. Fig. 7). 16) Der dreigetheilte Nerv (nervus trigeminus).
17) Der Angesichtsnerv (nervus facialis).
18) Der Hör nerv (nervus acusticus).
19) Vertiefung der obern Fläche des verlängerten Markes,
welche vom Wurme des kleinen Gehirns bedeckt wird und die vierte Hirnkammer bilden hilft. Sie wird die rautenförmige Grube (sinus rhomboideus) genannt. 20) Durchschnittsfläche des mittleren Lappens des kleinen
Gehirns. Die eigenthümliche Vertheilung der weissen Substanz hat den Namen Lebensbaum (arbor vitae) erhalten. 21) Oeffnung, welche von der rautenförmigen Grube aus in
einen im Rückenmarke befindlichen engen Kanal (ventri- culus s. canalis medullae spinalis) führt (cf. Fig. 10, 4). Dieser Kanal ist im Allgemeinen so eng, dass beim Ab-
trennen des Kopfes vom Rumpfe das in den Hirnventrikeln befindliche Wasser nicht auszulaufen pflegt. Kommt es aber auf eine besonders sorgfältige Gehirnsection an, so wird man wohlthun, den Kopf so vom Rumpfe abzusetzen, dass an er- sterem noch einige Halswirbel verbleiben. Fig. 6.
In der Mittellinie durchschnittenes Gehirn eines Pferdes;
von links gesehen. 1) Innere Fläche der rechten Halbkugel, an welcher
sich die Gehirnwindungen ebenfalls bemerklich machen. 2) Durchschnittsfläche des Gehirnbalkens.
3) Durchschnittsfläche des Gewölbes; zwischen 2 und 3
befindet sich 4) die halbdurchsichtige Scheidewand. In der Tiefe
wird sichtbar 5) das rechte Ammonshorn.
6) Durchschnittsfläche der beiden in der Mittellinie in-
einander übergehenden Sehnervenhügel. 7) Durchschnittsfläche der Sehnervenkreuzung.
8) Durchschnittsfläche der Schleimdrüse.
9) Durchschnittsfläche des Mark kugele hens.
10) Rechter Schenkel des grossen Gehirns.
11) Durchschnittsfläche des verlängerten Markes.
12) Durchschnittsfläche des Hirnknotens.
13) Die Zirbel.
14) Durchschnittsfläche der Vierhügel.
15) Durchschnittsfläche der Hirnklappe.
16) Durchschnittsfläche des mittlem Lappens des kleinen
Gehirns. 17) Rechter Riechnervenknollen.
15*
|
|||||||
98
|
|||||||
vorhanden ist, dass man hierüber verschiedener Ansicht sein kann.
— In dem menschlichen Gehirn wird die dritte Hirnkammer durch einen in der Mittellinie zwischen den beiden Halbkugeln vorhan- l denen Spalt dargestellt, der sich zwischen den einander zusehenden innern Flächen der Sehnervenhügel befindet, so dass also diese die Seiten wände des Ventriculus tertius abgeben. Nun ist aber das Verhalten der Sehnervenhügel bei Thieren ein anderes als beim Menschen, worauf übrigens auch schon Leyh in seinem Handbuche der Anatomie aufmerksam gemacht hat. Hier gehen, so namentlich auch beim Pferde, die Thalami ineinander über und haben keinen solchen spaltartigen Raum zwischen sich; es befindet sich in der Mittellinie nur eine seichte Vertiefung, welche durch das mittlere i Adergeflecht bedeckt wird. Diese Vertiefung, deren Lage durch I eine grade Linie zwischen 6 und 7 in Fig. 5 und durch eine ge- krümmte Linie zwischen 20 und 23 oberhalb 6 in Fig. 6 ange- deutet werden würde, müsste, wenn man sich an einen genauen Vergleich mit dem menschlichen Gehirn hält, al6 dritte Hirnkammer ' aufgefasst werden. Prof. Franz Müller in Wien hat dieselbe | auch wirklich als dritte Hirnkammer bezeichnet (cf. dessen Lehr- buch der Anatomie des Pferdes, Wien 1853, S. 412), wogegen Gurlt und Leyh dieselbe nicht weiter benannt haben. Betrachtet nun Günther nach dem Vorgange Müll er's die
seichte Kinne auf der Verbindungsstelle der beiden Sehnervenhügel i als alleinige dritte Hirnkammer, dann hat er nach seiner Auffassung j allerdings darin Recht, dass sich im Gehirn des Pferdes noch ein besonderer Verbindungskanal findet, der unter der dritten Hirn- kammer hinweggeht und aus dem Aquaeductus in das Infundi- bulum führt; allein er würde in diesem Falle doch sehr im Un- rechte sein, wenn er glaubte, dass e r diesen Verbindungskanal entdeckt habe. Dieser Kanal ist längst bekannt! Gurlt hat ihn bereits in der ersten Auflage seiner anatomischen Abbildungen Tab. 127, Fig. 4, 14 bildlich dargestellt und als dritte Hirnkammer bezeichnet; ferner hat er ihn in allen Auflagen seines Handbuches der vergleichenden Anatomie der Haussäugethiere als dritte Hirn- kammer beschrieben. Schwab kennt ihn ebenfalls (Lehrb. der Anatomie, München 1833), denn er sagt ausdrücklich: ,,die Kammer der Sehhügel liegt zwischen und unter diesen." Auch Leyh be- | nennt diesen Kanal, den ich Fig. 6, 22 abgebildet habe, dritte Hirnkammer, welchen Namen im Texte zu ändern ich mich auch | nicht weiter veranlasst gefühlt habe. Ebenso hat Chauveau in I seinem „Traite d'anatomie comparee des animaux domestiques", j Paris 1855, eine gute Abbildung und Beschreibung des Kanal - Systems im Gehirn gegeben. Nun fragt es sich: ist der vielfach dritte Hirnkammer genannte,
lange bekannte Kanal, auf den auch die Günther'sche Beschrei- bung völlig passt, mit demjenigen identisch, den Günther als neu- aufgefundenen Verbindungskanal zwischen Aquaeductus und In- ! fundibulum anerkannt wissen will, oder ist er es nicht? Im ersten Falle ist Günther natürlich im Irrthume. Denn dann hat er eben keine „Entdeckung" gemacht, sondern schon lange Bekanntes einfach nicht gekannt. Hat Günther den von mir Fig. 6, 22 abge- bildeten und dritte Hirnkammer genannten Gang aber schon ge- kannt, wie Gurlt und ich von einem Lehrer der Anatomie doch stillschweigend voraussetzen mussten, dann hat er allerdings eine neue Entdeckung gemacht, von der wir nur zu bedauern haben, dass es uns bis jetzt noch immer nicht hat gelingen wollen, sie constatiren zu können. In diesem Falle würde uns Herr Günther aber zu grossem Danke verpflichten, wenn er sich entschliessen könnte, eine Abbildung des von ihm neuentdeckten Kanales in Verbindung mit dem schon bekannten Kanalsysteme des Gehirns zu veröffentlichen. Eine solche Abbildung würde das Auffinden des neuen Günther'schen Kanales gewiss wesentlich erleichtern und jedenfalls dazu beitragen, dass dem Entdecker die verdiente Anerkennung nicht, mehr länger vorenthalten bliebe. Fig. 7.
Längendurchschnitt durch den rechten Seitenlappen des
kleinen Gehirns. 1) Der mittlere Lappen.
2) Der durchgeschnittene rechte Seitenlappen.
|
|||||||
Genau in der Mittellinie des Gehirns findet sich um die
Stelle herum, wo die beiden Sehnervenhügel miteinander ver- bunden sind (6), ein unpaariges Kanalsystem vor, das eines- theils nach rechts und links mit den paarigen Seitenventrikeln, andemtheils aber auch nach hinten mit der unter dem kleinen Gehirn liegenden unpaarigen vierten Hirnkammer in Verbin- dung steht. 19) Oeffnung unter dem Gewölbe, welche in die rechte
Seitenkammer führt — Monro;sches Loch (cf. Fig. 4, 5). Von hier aus gelangt die Flüssigkeit aus einer Seitenkammer in die andere; ihren Weg zur vierten Hirnkammer kann sie oberhalb oder unterhalb der Seh- nervenhügel (6) nehmen. Ist dies Letztere der Fall, so gelangt sie durch 20) die vordere Gehirnöffnung (cf. Fig. 5, 6) nach
21) dem Trichter, und von hier durch
22) die dritte Gehirnkammer oder Kammer der Seh-
nervenhügel (ventriculus tertius) nach der Sylvischen Wasserleitung (24). Nimmt die Flüssigkeit ihren Weg oberhalb der Sehnervenhügel, so gelangt sie durch eine seichte Spalte (d. h. über den in der Mittellinie zwischen 6 und 7 Fig. 5 liegenden Raum), in welcher das mittlere Adergefleeht liegt und die eigentlich der dritten Hirn- kammer des Menschen entsprechen würde, zu 23) der hintern Gehirnöffnung (Fig. 5, 7) und von
hier aus in 24) die unter den Vierhügeln liegende Sylvische Wasser-
leitung (aquaeductus Sylvii), von wo aus sie dann in 25) die vierte Gehirnkammer oder Kammer des klei-
nen Gehirns (ventriculus quartus), deren Grund die rautenförmige Grube des verlängerten Markes und deren Decke die Hirnklappe und der Wurm des kleinen Ge- hirns bildet, gelangen kann. Unter Umständen kann auch Flüssigkeit durch 26) die Oeffnung, welche zu dem in dem Kückenmark lie-
genden Kanal führt (cf. Fig. 5, 21), eintreten. Anmerkung. Bei Gelegenheit der Erläuterung des im Ge-
hirn befindlichen Kanalsystems, will ich nicht unterlassen auf eine „Entdeckung" zurückzukommen, welche Herr K. Günther in Hannover gemacht und in „Hering's Repertorium der Thierheil- kunde" Jahrg. 1858 S. 39 mitgetheilt hat. Günther glaubt nämlich im Gehirn einen rabenfederstarken
Verbindungskanal aufgefunden zu haben, welcher unter dem Ven- triculus tertius hindurchgeht und den man leicht auffinden soll, wenn man bei geöffnetem Aquaeductus von diesem aus Luft in der Eichtung der dritten Hirnkammer, die Basis des Aquaeductus annehmend, nach vorn bläst; dann soll die Luft aus dem Trichter hervortreten. Dieser neue Kanal nun konnte, als auf Günther's Privat-
mittheilung Herr Geheimrath Gurlt in Berlin in Gemeinschaft mit mir darnach suchte, von uns nicht aufgefunden werden, wie dies Günther a. a. O. auch annoncirt hat. Soviel ich aus Gurlt's mündlichen Mittheilungen weiss, ist es demselben auch bis jetzt noch ebenso wenig wie mir gelungen, den neuen Günther'schen Kanal zu constatiren. Da pun das Nichtauffindenkönnen eines constant vorkommen-
den Kanals von der Stärke einer Rabenfeder, dessen Lage so genau geschildert ist, doch wirklich sehr merkwürdig wäre, so kann ich mich von dem Gedanken nicht losmachen, dass zwischen Gurlt und mir einerseits und Günther andererseits ein Missverständniss obwaltet. Zur Aufklärung dieses Missverständnisses ist es zunächst noth-
wendig, genau festzustellen, welchen Hohlraum man im Pferde- gehirn als dritte Hirnkammer auffasst, da eben die Möglichkeit |
|||||||
99
|
|||||||
Fig. 8.
Ein etwa aus der Mitte des Rückenmarkes (medulla
spinalis) herausgenommenes Stück, dessen vorderes Ende noch in dem von oben her geöffneten Rückenmarkskanal liegt. 1) Die harte Rückmarkshaiit (dura mater medullae
spinalis) ist eine Fortsetzung der harten Hirnhaut; sie liegt aber nicht so fest an den Knochen des Wirbel- kanals an, wie die harte Hirnhaut an den Schädel- knochen. Bei 1' ist dieselbe der Länge nach geöffnet itnd nach den Seiten zurückgeschlagen. Dadurch kommt 2) die Spinnwebenhaut des Rückenmarkes (arach-
noidea medullae spinalis) zum Vorschein. Sie ist als eine Fortsetzung der Spinnwebenhaut des Gehirnes zu betrachten und umschliesst das von seiner pia mater unmittelbar umgebene Rückenmark nur locker, wodurch ein beträchtlicher Subarachnoidealraum entsteht (2')- An die harte Rückenmarkshaut schickt sie in gewissen Zwi- schenräumen kleine, dreieckige Zacken (2"), welche man in ihrer Gesammtheit das gezahnte Band (lig. denti- culatum s. serratum) genannt hat. Aus dem Rücken- marke entspringen die Wurzeln der Rückenmarksnerven isolirt und zwar aus dem obern Theile desselben 3) die obern Wurzeln; aus dem untern
4) die untern Wurzeln, welche bei
5) die harte Rückenmarkshaut durchbohren.
Das weitere Verhalten dieser Wurzeln cf. Fig. 10.
|
|||||||
Fig. 9.
Endtheil des Rückenmarkes, welcher Pferdeschweif
(cauda equina) genannt wird. 1) Die harte Rückenmarkshaut.
2) Das Rückenmark.
3) Die aus demselben abgehenden Nerven.
Fig. 10.
Querdurchschnitt durch das Rückenmark.
1) Die harte Rückenmarkshaut.
2) Die weisse Substanz des Rückenmarkes.
3) Die graue Substanz desselben; sie ist in der weissen
derartig gelagert, dass sie eine einem lateinischen H nicht unähnliche Figur bildet. 4) Der in der Mitte des Rückenmarkes befindliche Kanal.
5) Die oberen stärkeren, aus Empfindungsfasernbestehen-
den Wurzeln eines Rückenmarksnerven; sie bilden bei 5', nachdem sie die harte Haut durchbohrt haben, Knoten, 6) Die unteren schwächeren, aus Bewegungsfasern be-
stehenden Wurzeln. Nachdem auch diese die harte Haut durchbohrt haben, vereinigen sich die Fasern bei- der Wurzeln zu dem betreffenden Spinalnerven, der, da er aus Empfindungs- und Bewegungsfasern zusammen- gesetzt ist, nun auch Empfindung wie Bewegung zu vermitteln im Stande ist. |
|||||||
TAEEL XXVII.
|
|||||||
Arm-Kopf arterie oder unbenannte Arterie (a. anonyma)
genannt wird. Aus der linken Schlüsselbeinarterie entspringen
6) die vordere Zwischenrippenarterie — Rücken-
arterie (art. intercostalis anterior). Dies,e theilt sich bald in einen kleinern Ast (6')? welcher die zweite bis vierte oder dritte bis fünfte Zwischenrippenarterie ab- giebt und in 6" die querlaufende Nackenarterie (art. transversa cervicis), welche hauptsächlich die an der innern Fläche des Schulterblattes sich inserirenden Muskeln mit Blut versorgt. 7) Die tiefe Nackenarterie — obere Halsarterie —
(art. cervicalis profunda). , Sie tritt, nachdem sie die erste Zwischenrippenarterie und einen kleinen Zweig ans Mittelfell gegeben hat, zwischen der ersten und zweiten Rippe aus der Brusthöhle, um sich hauptsäch- lich in den Halsstreckern zu verzweigen. Ihr aufstei- gender Ast anastomosirt mit 8) der Hals wirbelarterie (art. vertebralis). Diese dringt
durch die Wirbellöcher der Querfortsätze der Halswirbel und steigt bis zum ersten Halswirbel hinauf, woselbst sie mit Zweigen der Hinterhauptsarterie (15) anasto- mosirt. Auf ihrem Verlaufe giebt sie Zweige nach oben und unten an die Halsmuskeln; kleine Zweige von ihr gehen durch die Zwischenwirbellöcher an die Häute des Rückenmarkes. 9) Die innere Brustarterie (art. mammaria s. thoracica
interna) (cf. Fig. 2, 26). 10) DieäussereBrustarterie (art. mammaria s. thoracica
externa), in der Figur verhältnissmässig zu gross dar- gestellt (cf. Fig. 2, 25). 11) Die Achselarterie (art. axillaris) (cf. Fig. 2, 24 und
Taf. 32). 12) Der Stamm der untern Halsarterie und quer-
laufenden Schulterarterie (cf. Fig. 2, 22 u. 23). 13) Der aus der Arm-Kopfarterie entspringende Stamm
der Carotiden; er ist mittelst eines Hakens auf die linke Seite der Luftröhre gezogen. Noch am untem Theile des Halses theilt er sich in 14) die rechte und 14' die linke Drosselader oder ge-
meinschaftliche Kopfarterie (a. carotis communis). Aus jeder derselben entspringen bis zu ihrer Theilung am Kopfe (cf. Taf. 29) meist kleinere Gefässe für die Luftröhre, den Schlund, die Schilddrüse, Ohrspeichel- drüse, den Kehl- und Schlundkopf und verschiedene Muskelzweige. |
|||||||
Fig. i.
Hals und geöffnete Brusthöhle des Pferdes mit Gefässen
und Nerven. Von der linken Seite gesehen. a) Ein Theil der Ohrspeicheldrüse.
b) Schilddrüse.
c) Brustkinnbackenmuskel.
d) Luftröhre; d' der linke Bronchus; die von diesem ab-
gehenden Bronchien (d") sind durchgeschnitten, um die Lungenarterie (2) freizulegen. e) Die linke Lunge, zurückgeschlagen.
f) Der Schlund.
g) Das Zwerchfell.
1) Das Herz; aus der rechten oder vordem Kammer des-
selben geht 2) die Lungenarterie (art. pulmonalis) hervor (cf.Taf.25,
Fig. 2, 7). Sie theilt sich für jede Lunge in einen Haupt- ast, welcher neben dem Bronchus hinläuft, löst sich dann in ein ungemein reiches Netz von Capillargefässen auf, welche die Lungenbläschen umspinnen und sich dann zu den Lungenvenen (3) (cf. Taf. 25, Fig. 1, 10) wieder zu- sammensetzen. Sie führt das dunkelgefärbte (venöse) Blut in die Lungen hinein und die Lungenvenen das hier hellroth (arteriell) gewordene Blut wieder heraus. 3) Eine Lungenvene (vena pulmonalis); sie ist bei 3'
aufgeschnitten und lässt die Einmündungsöffnungen klei- nerer Lungenvenen wahrnehmen. 4) Die Aorta (arteria aorta) kommt aus der linken Herz-
kammer und führt das von den Lungenvenen ins linke Herz gebrachte arterielle Blut. Sie ist von der Lungen- arterie (2) so verdeckt, dass man ihren aus dem Herzen kommenden einfachen Stamm nicht ganz übersehen kann. Dieser spaltet sich sehr bald in 4') die vordere Aorta (aorta anterior s. adscendens')
und in 4") die hintere Aorta (aorta posterior s. descendena).
Vor seiner Theilung giebt der Aortenstamm die Gefässe,
die das Herz selbst mit Blut zu versorgen haben, ab, nämlich: die Kranzarterien des Herzens, von welchen auf der Figur 5) die linke Kranzarterie (art. coronaria sinistra), die
sich bald wieder in einen absteigenden und einen querlaufenden Ast theilt, sichtbar ist. Die vordere Aorta theilt sich in 2 Hauptäste, von denen
der linke, in der Figur sichtbare, die linke Schlüs selb ein- arterie (art. subclavia sinistra h. — von anderen Anatomen wegen einer möglichen Verwechselung weniger gut linke Achselarterie), der rechte, in der Figur nicht sichtbare, die |
|||||||
101
|
|||||||||
15) Zweige derHinterhauptsarterie(cf.Taf.29,Fig.2,3).
Aus dem Brusttheil der hintern Aorta entspringen 16) diejenigen Zwischenrippenarterien (arteriae inter-
costales), welche nicht aus der vordem Aorta (cf. Fig. 6 und 7) hervorgehen (vergl. Taf. 31, Fig. 4, 29). 17) Die Luftröhrenastarterie (a. bronchialis), welche
die Luftröhrenäste begleitet und sie mit Blut versorgt (cf. Fig. 2, 31). 18) Die Schlundarterie (a. oesophagea) (cf. Fig. 2, 30).
Sie anastomosirt mit 18' dem Schlundaste der linken Kranzarterie des Magens, welcher sich hauptsäch- lich in der Lungenpleura verbreitet. 19) Die (vordere) Zwerchfellarterie (a. phrenica) ver-
zweigt sich im Zwerchfell. 20) Der Botallische dang (cf. Taf. 25, Fig. 2, 9).
21) Grössere Venenstämme (Achselvene, Jugularvene),
in welche sich 22) der Milchbrustgang (ductus thoracicus) ergiesst. Es
ist dies der Hauptstamm des Lymphgefässsystems, wel- cher schon in der Bauchhöhle seinen Anfang nimmt, durch den Aortenschlitz des Zwerchfells in die Brust- höhle dringt und an der rechten Seite zwischen Aorta und unpaariger Vene liegend bis in die Gegend des fünften bis sechsten Bückenwirbels läuft (cf. Fig. 2, 38); dann tritt er nach der linken Seite hinüber und ergiesst sich meistens in die linke Achselvene, doch öfter auch in den untern Theil der Jugularis oder direct in die vordere Hohlvene. Uebrigens zeigt er auch in seinem Verlaufe sehr häufig Abweichungen und setzt sich häufig aus mehreren, Inseln bildenden Stämmen zusammen. Er führt sämmtliche Lymphe des Körpers, mit Ausnahme der der rechten Kopf- und Halshälfte und der rechten vorderen Gliedmaasse, die durch den rechten Luftröh- renstamm (truncus trachealis dexter) meist in die rechte Achselvene ergossen wird, dem Blute zu. Der aus den Nahrungsmitteln im Darme gewonnene Milchsaft (chylus) wird durch ihn ebenfalls in das Blutgefässsystem ein- geführt. 23) und 24) Der Lungenmagennerv und der sympa-
thische Nerv (cf. Taf. 29) begleiten, bis zu ihrem Eintritt in die Brusthöhle nahe neben einander liegend, die Carotis. 23) Der Lungenmagennerv oder herumschweifende
Nerv (n. pneumogastricus s. vagus), der in der Brust- höhle mit Fäden des sympathischen Nerven Geflechte bildet (Luftröhren-, Lungen-, Herzgeflecht), giebt in der Nähe des Botallischen Ganges (20) 23') den zurücklaufenden Nerven — unteren Kehl-
kopfsnerven oder Stimmnerven — (nervus recur- rens s. laryngeus inferior s. vocalis) ab, welcher an der linken Seite sich um die Aorta umschlägt, aus der Brust- höhle tritt, vor der Carotis liegend am^Halse hinauf- läuft und sich hauptsächlich in den Giesskannenmuskeln verzweigt. Auf diesem Verlaufe giebt der Nerv eben- falls Zweige zu den Geflechten ab. In der Gegend der Theilung der Luftröhre theilt sich der Lungenmagennerv in 23") den obern und
23'") den untern Ast. Der erstere verbindet sich in der
Gegend des zwölften Rückenwirbels, der untere bald nach der Theilung des Hauptstammes mit dem gleich- |
namigen Aste der andern Seite; dann laufen sie im Mit-
telfell nach hinten, durch auf- und abwärts geschickte Zweige um den Schlund herum das Schlundgeflecht bildend, und endigen in der Bauchhöhle unter Bethei- ligung des sympathischen Nerven als Magengeflechte. 24) Der grosse sympathische Nerv, Dreihöhlennerv, Gangliennerv (n. sympathicus maximus, n. trisplanch- nicus), cf. Fig. 2, 34, trennt sich am untern Theil des Halses vom Lungenmagennerven. Mit seiner Haupt- masse läuft er an der Seite der Wirbelsäule als platter Strang, nicht selten Inseln bildend, nach der Bauch- höhle. Ausser den zahlreichen Fäden, welche er zu den verschiedenen Geflechten abschickt, giebt er noch 24' einen starken, von seinem ersten Brustknoten aus- gehenden Zweig ab, der mit der Wirbelarterie in den Wirbelkanal dringt, nach oben läuft und sich mit den Halsnerven, die nicht schon auf andere Weise mit dem sympathischen Nerven in Verbindung stehen, verbindet. Fig. 2.
Hals und geöffnete Brusthöhle mit Gefässen und Nerven;
von der rechten Seite gesehen. Der obere Theil des Schulter- blattes und verschiedene an den entfernten rechten Schenkel gehende Muskeln sind noch an dem Präparate erhalten ge- blieben. a) Ohrspeicheldrüse.
bj Gemeinschaftlicher Muskel des Kopfes, Halses
und Armes; abgeschnitten. c) Brustkinnbackenmuskel.1
d) Schulterzungenbeinmuskel.
e) Ungleich viereckiger Miiskel.
f) Dreieckiger Muskel.
g) Breiter Brustmuskel.
h) Kleiner Brustmuskel. i) Grosser Brustmuskel.
k) Innerer Halsbeuger.
I) Zwerchfell.
m) Herzbeutel aufgeschnitten.
n) Der Theil des Brustfells zwischen Zwerchfell und
Herzbeutel, welcher sich nach oben an der hintern Hohlvene befestigt. Er schliesst einen Raum ab, den F. Müller "den dritten Brustraum nennt. Durch den Einschnitt sieht man 0) den in diesem Räume liegenden und in der Figur noch
erhaltenen dritten oder dreieckigen Lungenflügel. p) Luftröhre.
qj Durchgeschnittene Bronchien.
<rj Schlund. sj Untere Enden der Rippen, von denen das der er-
sten Rippe etwas länger gelassen ist. 1) Das Herz.
2) Die rechte Vorkammer desselben. In diese
münden 3) die rechte Kranzvene oder mittlere Vene des
Herzens, 4) die hintere Hohlvene (vena cava posterior; vena
cava inferior s. descendens h.). Sie bringt das Blut der hintern Gliedmaas sen, des hintern Theiles des Rum- pfes und das der Bauch- und Beckeneingeweide zum |
||||||||
102
|
|||||||||
mündet an der Vereinigungsstelle von 12, 15 und 16,
der andere in der Figur abgeschnittene geht in die Armvene. 18) Die inner eBrustvene (v. mammaria interna) nimmt
Blut aus den Brustmuskeln, Zwischenrippenmuskeln, Zwerchfell, Herzbeutel, Bauchdecken etc. auf. Von den an der rechten Seite sichtbaren Arterien entspringen
aus der Armkopfarterie, deren Stamm indess durch die Venen in der Figur grösstentheils verdeckt bleibt, 19) der Stamm der vordem Zwischenrippenarterie
und tiefen Nackenarterie (cf. Fig. 1, 6 und 7)- Man kann es fast als Regel betrachten, dass diese genannten Arterien aus der Armkopfarterie gemeinschaftlich, aus der linken Schlüsselbeinarterie dagegen gesondert ent- springen. 20) Die Halswirbelarterie (cf. Fig. 1, 8).
21) Der Stamm der Drosselarterien, welcher sich bald
in die rechte und linke Carotis (21') theilt (cf. Fig. 1, 13 u. 14). 22) Die untere Halsarterie oder aufsteigende
Nackenarterie (a. cervicalis adscendens) und 23) die querlaufende Schulterarterie (a. transversa
scapulae) entspringen beide aus einem Stamme. 22 steigt nach oben und verzweigt sich hauptsächlich im gemein- schaftlichen Muskel des Kopfes, Halses und Armbeins (b), 23 verzweigt sich ausser in dem genannten Muskel auch noch im breiten und kleinen Brustmuskel. Beide Arterien werden auch blos als aufsteigender und querlau- fender Ast des untere Halsarterie benannten Stam- mes beschrieben. 24) Die Achselarterie abgeschnitten.
25) Die äussere Brustarterie verzweigt sich in den
Brustmuskeln, dem Bauchhautmuskel und der Haut. 26) Die innere Brustarterie bleibt mit ihrem Haupt-
stamme in der Brusthöhle und läuft an den Rippen- knorpeln nach hinten. Sie giebt Zweige ans Mittelfell, den Herzbeutel, die Zwischenrippenmuskeln, Brust- muskeln etc. Schliesslich theilt sie sich in die Zwerch- fellmuskelarterie und die in der Figur nicht sicht- bare vordere Bauchdeckenarterie, welche nach hinten läuft und mit der hintern Bauchdeckenarterie anastomosirt. 27) Die rechte Kranzarterie des Herzens.
28) Die hintere Aorta; aus derselben gehen direct hervor
29) die Zwischenrippenarterien.
30) Die Schlundarterie.
31) Die Luftröhrenastarterie.
Von den Nerven sind auf dieser Seite sichtbar:
32) das Armgeflecht (plexus brachialis), abgeschnitten
und nach oben umgeschlagen, um seine Ursprünge zu zeigen. Es wird gebildet von den unteren Aesten des sechsten, siebenten und achten Halsnerven und von dem ersten und zweiten Rückennerven und tritt, nachdem es noch Zweige vom sympathischen Nerven erhalten hat, zwischen den Rippenhaltern hindurch nach aussen (cf. Taf. 31, Fig. 4). Abweichend von Grurlt, Leyh und Müller finde ich, dass
zur Bildung des Armgeflechtes auch der zweite Rückennerv einen, oft allerdings nur schwachen Zweig beiträgt, wie auch Chauveau anführt. Ob dies indess immer der Fall ist, lasse |
|||||||||
Herzen zurück; bei ihrem Durchtritt durch das Zwerch-
fell nimmt sie auf 5) die Zwerchfellvenen (v. phrenicae), von denen in
der Figur nur die rechte sichtbar ist. 6) Die unpaarige Vene (v. azygos) führt hauptsächlich
das Blut, welches ihr grösstentheils direct, theils auch indirect durch die an der linken Seite liegenden, in der Figur nicht sichtbaren halbunpaaren Vene von 7) den Zwischenrippenvenen(v. intercostales) mit Aus-
nahme der 4-—5 ersten, zugeführt wird. Nicht weit von ihrer Einmündungssteile, die sich entweder in der vor- dem Hohlvene oder auch unmittelbar in der rechten Vorkammer findet, nimmt sie noch auf 8) die Schlundvene (v. oesophagea), welche sich häufig
mit der in der Figur nicht angedeuteten, die Luftröhren- astarterie begleitenden Luftröhrenastvene verbindet. 9) Die vordere Hohlvene (v. cava anterior, v. c. su-
perior s. adscendens h.) ist ein kurzer, aber starker, im vordem Mittelfellsraum liegender Venenstamm, in dessen Wand die fleischige Wand der Vorkammer all- mälig verläuft und welcher das Blut des vordem Kör- pertheils incl. der vordem Gliedmaassen zum Herzen zurückbringt. In die vordere Hohlvene ergiessen sich von beiden Seiten 10) die tiefe Nackenvene oder obere Halsvene (v.
cervicalis profunda), ein Venenstamm, welcher der vor- dem Zwischenrippenarterie und tiefen Nackenarterie (cf. Fig. 1, 6 u. 7) entspricht. 11) Die Halswirbelvene (v. vertebralis) begleitet die
Halswirbelarterie (Fig. 1, 8) durch die Wirbellöcher der Querfortsätze der Halswirbel und nimmt ausser, den Muskelvenen im Verlaufe des Halses auch das Blut der Wirbelblutleiter auf. 12) Die Drosselvene (v. jugularis) entspricht der Carotis
oder Drosselarterie und führt hauptsächlich das von dieser dem Kopfe zugeführte Blut wieder zurück. Sie setzt sich zusammen aus 12' der äussern Kinnbacken- vene, 12" der innern Kinnbackenvene und der auf der Figur nicht sichtbaren untern Gehirnvene (cf. Taf. 28, Fig. 2, 12). In der untern Halshälfte liegen Drosselvene und Carotis nahe beisammen; in der obern dagegen werden sie durch den Schulterzungenbeinmuskel (d) von einander getrennt, ein Umstand, der beim Ader- lassen der Pferde Beachtung verdient. 13) Die untere Halsvene ist ein kleiner, der untern
Halsarterie (22) entsprechender Venenstamm. 14) Eine kleine, ziemlich regelmässig vorkommende Vene,
welche der Lage, nicht aber dem Ursprünge nach der innern Drosselvene der übrigen Hausthiere ent- spricht. 15) Die innere Hautvene des Vorderschenkels, Bug-
ader (v. cephalica h., cf. Taf. 32), kommt von der innern Fläche des Vorderschenkels herauf und dringt, zwischen dem gemeinschaftlichen Muskel des Kopfes, Halses und Armbeins und der vordem Portion des brei- ten Brustmuskels liegend, in die Tiefe, um sich ent- weder in die Jugularvene oder Achselvene zu ergiessen. 16) Die Achselvene (v. axillaris) cf. Taf. 32.
17) Die äussere Brustvene oder Sporader (v. thora-
cica externa) conf. Taf. 32. Der eine Ast derselben |
|||||||||
103
|
||||||||||
ich dahingestellt; in dem zur Darstellung der Figur benutzten
Präparate war es ebenfalls der Fall. 33) Der Lungenmagennerv.
33') Der von diesem abgehende zurücklaufende Nerv.
33") Der obere Ast.
33'") Der untere Ast (cf. Fig. 1, 23).
34) Der grosse sympathische Nerv bildet in der Brust-
höhle in der Gegend der ersten Rippe den beim Pferde in der Regel mit dem untern Halsknoten verschmol- zenen ersten Brustknoten (34'), von dem mehrere Zweige ausgehen (cf. Fig. 1, 24). Auf seinem weiteren Verlauf neben der Wirbelsäule bildet er an jeder Rippe einen weit kleineren Brustknoten, von wo aus zu 35) den Zwischenrippennerven Fädchen abgehen.
36) Der Zwerchfellnerv (n. phrenicus) setzt sich zu-
|
||||||||||
sammen aus Fäden von den unteren Aesten des fünften,
sechsten und siebenten Halsnerven und erhält noch Zweige vom sympathischen Nerven; alsdann dringt er in die Brasthöhle, um sich im Zwerchfell zu verzweigen. 36' sind die vom sechsten und siebenten Halsnerven stammenden Wurzeln (mittlere und untere) des Zwerch- fellnerven ; die dünnere obere ist in der Figur nicht zu sehen, da sie sich vorher mit der mittleren verbun- den hat. 37) Oberer Ast des elften oder Beinerven; er läuft ge-
schlängelt oberhalb des gemeinschaftlichen Muskels (b) herab und endigt im ungleich viereckigen (e) und im dreieckigen Muskel (f) des Schulterblattes. 38) Der zwischen Aorta und unpaariger Vene liegende
Milchbrustgang (cf. Fig. 1, 22). |
||||||||||
16
|
||||||||||
LEISERING, AJJATOMIE D. PFERDES.
|
||||||||||
TAFEL XXVIII.
|
|||||||
8) die Seitenarterie der Nase (a. nasi lateralis); diese
geht an die Muskeln der Nasentrompete und zur Schleim- haut der Nase und verbindet sich mit 9) der Unteraugenhöhlenarteria (art. infraorbitalis),
einem beim Pferde in der Regel nur dünnen Zweige der obern Zahnarterie, der durch das Unteraugenhöhlen- loch nach aussen tritt. 10) Die Arterie des Nasenrückens (a. nasi dorsalis).
11) Die Augenwinkelarterie (a. angularis).
Von den oberflächlich liegenden Venen sind in dieser Figur
sichtbar:", 12) Die Drosselvene (cf. Taf. 27, Fig. 2, 12); teie entsteht
da, wo die beiden Kinnbackenvenen am untern Ende der Ohrspeicheldrüse unter einem spitzen Winkel zu- sammentreten, i 13) Die innere Kinnbackenvene oder hintere Ge-
sichtsvene (v. facialis posterior h.) liegt in einer in schräger Richtung durch die Ohrspeicheldrüse gehenden Vertiefung. Sie setzt sich aus tiefer liegenden (cf. Fig. 2) und mehr oberflächlich liegenden Venen zusammen. Von den letzteren sind in der Figur sichtbar: 14) Die grosse Ohrvene (cf. Fig. 2).
15) Die äussere Kaumuskelvene.
16) Die Schläfenvene (v. temporalis) liegt ausserhalb
der Nerven 25 und 26 und setzt sich ihrerseits wieder aus der tiefen Schläfenvene (cf. Fig. 2, 28) und 17) der querlaufenden Gesichtsvene zusammen (cf.
Fig. 2, 29). 18) Die äussere Kinnbackenvene oder vordere Ge-
sichtsvene (v. facialis anterior h.). Sie ist in der Figur durch den untern Rand des Unterkieferastes, an dessen innerer Fläche sie mit der Gesichtsarterie und dem Ohrdrüsenspeichelgange hinläuft, theilweise ver- deckt. Sie nimmt auf 19) die Gesichts- oder Lippenvene (cf. Fig. 2, 13). In
diese ergiessen sich 20) der aus den Kranzvenen der Lippen hervorgehende
Stamm (cf. Fig. 2, 21), 21) die Vene des Nasenrückens,
22) die Seitenvene der Nase. Beide sind oberflächlich
liegende Venen, die sich in der Regel aber vor ihrem Eintritt in die Lippenvene mit einander zu einem Stamme zu verbinden pflegen (cf. Fig. 2, 15 u. 16). 23) Die Augenwinkelvene.
Von Nerven sind dargestellt: 24) Der Angesichtsnerv (n. facialis) oder der kleine
|
|||||||
Fig. 1.
Kopf des Pferdes und oberer Theil des Halses mit prä-
parirten Gefässen und Nerven; von der rechten Seite gesehen.
a) Der äussere Kaumuskel; an der Jochleiste ist seine
Sehne durchschnitten, um die unter ihr liegenden Ge-
fässe frei zu legen.
I) Ohrspeicheldrüse.
c) Niederzieher des Ohres oder Ohrdrüsenmuskel.
d) Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse — Stenson-
scher Gang. Von den Arterien, welche aus der innern Kinnbacken-
arterie entspringen, treten nach aussen und sind auf der Figur sichtbar: 1) Die äussere Kaumuskelarterie (art. masseterica),
welche sich hauptsächlich im untern Theile des äussern Kaumuskels verzweigt. Aus ihr entspringt regelmässig 2) ein Ast für die Ohrspeicheldrüse, der auch als mittlere
Arterie der Ohrspeicheldrüse beschrieben wird. 3) Die querlaufende Gesichtsarterie (a. transversa
faciei) ist ein aus der Schläfenarterie entspringendes Ge- fäss, welches unter der Jochleiste hinläuft und vorzugs- weise den obern Theil des Kaumuskels mit Blut ver- sorgt. Von der äussern Kinnbackenarterie treten an die
Oberfläche des Gesichtes 4) die Gesichts- oder Lippenarterie (art. facialis s.
labialis). Diese ist als der fortlaufende Stamm der äussern Kinnbackenarterie anzusehen. Sie liegt, ehe sie nach aussen tritt, unmittelbar an der innern Fläche des be- treffenden Unterkieferastes, woselbst sie beim Pferde in der Regel zum Puls fühlen benutzt wird, schlägt sich nach aussen und läuft am vordem Rande des äussern Kaumuskels nach oben. Bald nachdem sie an die Ober- fläche gelangt ist, giebt sie ab 5) die Kranzarterie der Unterlippe (art. coronaria
labii inferioris), welche die die Unterlippe bildenden Theile mit Blut versorgt Und mit der gleichnamigen Arterie der andern Seite anastomosirt. Der von dieser Arterie zum Maulwinkel abgehende Zweig heisst 6) die Maulwinkelarterie (art. anguli oris). Die wei-
teren Zweige der Lippenarterie sind 7) die Kranzarterie der Oberlippe (a. coronaria labii
superioris), welche sich in den zur Oberlippe und theil- weise auch zur Nase gehörigen Theilen verbreitet; sie anastomosirt mit den nach aussen tretenden vereinigten Gaumenarterien (cf. Taf. 29, Fig. 2, 33'), |
|||||||
105
|
|||||||
sympathische Nerv. Er geht, nachdem er aus dem
Griffelzitzenloch herausgetreten ist, durch die Ohr- speicheldrüse, um auf den äussern Kaumuskel zu ge- langen. Bis dahin giebt er noch verschiedene Nerven ab (cf. Fig. 2). In dieser Figur sind von ihm sichtbar: 25) der Gesichtsnerv (ramus facialis), welcher als der
fortlaufende, plattgedrückte Stamm anzusehen ist. Er tritt von der Schläfenvene (16) von aussen her bedeckt auf den äussern Kaumuskel und theilt sich sehr bald in 25') den obern und
25") den untern Backennerven; doch stammt die ge-
sammte in der Figur dargestellte (im Verhältniss zur Grösse der Figur zu breit gehaltene) Nervenmasse nicht allein vom Angesichtsnerven her, sondern auch noch von 26) dem oberflächlichen Schläfennerven (n. tempo-
ralis superficialis), einem vom dritten Aste des fünften Nerven herkommenden ziemlich beträchtlichen Nerven, welcher nachmüssen tritt und sich sofort in einen obern und untern Ast theilt, die dann mit den gleichbenann- ten Backennerven, welche unter sich sehr regelmässig Anastomosen bilden, verlaufen. 25 giebt die Bewegungs-, 26 die Empfindungsfasern. Diese gemischten Nerven ver- breiten sich in den Gesichtsmuskeln (Backe, Lippen, Nase) und sind bei den Functionen der Vorverdauungs - und Respirationsorgane wesentlich thätig. Bevor der siebente Nerv sich mit dem Schläfennerven ver-
bindet, giebt er ab 27) den Jochschläfennerv (n. zygomatico-temporalis),
der nach oben und vorn läuft und Zweige an den ge- meinschaftlichen Ohrmuskel, Schläfenmuskel und Kreis- muskel des Augenlids abgiebt, sich mit dem Thränen- und Stirnnerven des fünften Nerven verbindet und in der Haut endet. 28) Der vordere Ohrnerv (n. auricularis anterior) giebt
Zweige an den Niederzieher des Ohres und endet in den Einwärtsziehern.: 29) Der Halshautnerv (n. subcutaneus colli) läuft nach
unten und verbindet sich mit Zweigen von 30) dem untern Aste des zweiten iH als nerven. Aus
diesem gehen hervor 30') der Ohr hautnerv (n. auricularis),
30") die Hautnerven des Kehlganges und 30'") der Halshautnerv, der noch Verbindungen mit dem dritten Halsnerven eingeht. 31) Zweige der oberen Aeste des ersten und zweiten
Halsnerven. • 32) Oberer Ast des Beinerven (cf. Taf. 29, Fig. 1, 45).
Fig. 2.
Kopf des Pferdes von rechts und etwas von unten gesehen
mit präparirten Gefässen und Nerven. Die Ohrspeicheldrüse ist entfernt worden, doch sind die in derselben liegenden grösseren Venen erhalten geblieben. Der äussere Kaumuskel ist mit Aus- nahme seines unteren Theiles weggenommen und der hintere obere Theil des rechten Unterkieferastes oberhalb der von der äussern Kaumuskelarterie angedeuteten Linie entfernt worden, doch ist der Gelenktheil dieses Astes mit dem Schläfenbein in Verbindung geblieben. Die Jochbrücke ist weggenommen und die Augenhöhlenhaut freigelegt worden. |
|||||||
a) Unterer Theil des äussern Kaumuskels.
bj Innerer Kaumuskel. c) Griffelkinnbackenmuskel.
d) Hinteres Ende des Hebers der Oberlippe; d' vor-
deres Ende desselben. e) Augenhöhlenhaut.
1) Die äussere Kaumuskelarterie (cf. Fig. 1, 1); —
l' der an die Ohrspeicheldrüse abgehende Zweig dersel- ben (Fig. 1, 2). 2) Die grosse Ohrarterie — obere Arterie der Ohr-
drüse (a. auricularis) theilt sich in 3) die vordere Ohrarterie und
4) die hintere Ohrarterie (a. a. auricularis anterior et
posterior). Beide treten an das Ohr und anastomosiren an der Spitze desselben. Der dritte Zweig der grossen Ohrarterie heisst untere Ohrarterie (conf. Taf. 29, Fig. 2, 20). 5) Die Schläfenarterie (a. temporalis) theilt sich in
5') die hintere oder eigentliche Schläfenarterie (a. t. post.), welche sich in einigen Ohrmuskeln und dem
Schläfenmuskel verzweigt, und 5") die querlaufende Gesichtsarterie (cf. Fig. 1, 3). 6) Die untere (hintere) Zahnarterie, Unterkiefer-
arterie (a. alveolaris s. maxillaris inf.) tritt, nachdem sie Zweige an den innern Kaumuskel gegeben hat, in den Unterkieferkanal und versorgt sämmtliche Zähne des betreffenden Unterkieferastes (cf. Fig. 3 u. Fig. 4); 6') ist ein aus dem Kinnloche heraustretender und sich in
der Unterlippe verzweigender Zweig derselben. 7) Die Wangen- oder Backenarterie (a. buccinatoria)
ist für die oberen Backendrüsen, das Zahnfleisch, Backen- zahn- und Backenmuskel bestimmt (cf. Taf. 29, Fig. 1,21). 8) Die Unteraugenhöhlenarterie (cf. Fig. 1, 9).
9) Die Drosselvene (cf. Taf. 27, Fig. 2, 12). In die-
selbe ergiessen sich 10) die äussere Kinhbackenvene (cf. Fig. 1, 18),
11) die innere Kinnbackenvene (cf. Fig. 1, 13) und
12) die untere oder hintere Gehirnvene (v. cerebralis
interna), ein Venenstamm, der sein Blut aus den an der Schädelgrundfläche liegenden Blutleitern, der Hin- terhauptsvene und der Knopffortsatzvene empfängt (cf. Taf. 29, Fig. 1, 31). Die äussere Kinnbackenvene (10) nimmt hauptsäch-
lich das Blut auf von 13) der Gesichts-oder Lippenvene (Fig. 1, 19) und den
in dieser Figur nicht sichtbaren, von der Zunge her- kommenden Venen. In erstere ergiessen sich 14) die Augenwinkelvene,
15) die Vene des Nasenrückens,
16) die Seitenvene der Nase,
17) die Kranzvene der Oberlippe,
18) die Vene des Maulwinkels,
19) die Kranzvene der Unterlippe.
Die beiden letztgenannten Venen bilden an der Wange
20) ein Venennetz, das sich mittelst
21) einer starken Vene entweder direct in die Lippenvene
ergiesst, oder aber sich durch 22) die Wangenvene in den untern Verbindungsast (30)
entleert. Eine sehr beträchtliche Blutmenge wird der Gesichtsvene
zugeführt durch 16*
|
|||||||
106
|
|||||||
39') Endzweige desselben im untern noch in der Fig. sicht-
baren Theile des genannten Muskels. 40) Der Wangen- oder Backennerv (n. buccinatorius)
läuft von der Beule des Oberkiefers nach abwärts bis zu den Lippen und ist grossentheils von dem äussern Kaumuskel bedeckt. Er verzweigt sich in den die Backen bildenden Organen und geht mit seinen End- zweigen zu den Lippen. 41) Der innere Kaumuskelnerv oder Flügelnerv (n.
pterygoideus, cf. Taf. 29, Fig. 1, 37) verzweigt sich im innern Kaumuskel. 41 a) Der untere Zahnnerv (n. alveolaris maxillae inf.)
tritt mit der gleichnamigen Arterie in den Unterkiefer- kanal (cf. Fig. 3 u. 4), in welchem er Zweige für die Zähne abgiebt. Aus dem Kinnloche kommt 41«' der Kinnast (ramus mentalis) desselben wieder nach aussen; die Verzweigungen dieses Astes stellen die Nerven der Unterlippe dar. Vor seinem Eintritt in den Unterkieferkanal giebt der untere Zahnnerv noch ab 41 b) den Nerven des breiten Zungenbeinmuskels
(n. mylohyoideus), der unmittelbar an der innern Fläche des Unterkiefers liegt, an den breiten Zungenbeinmuskel Zweige abgiebt und in der Haut des Kinnes endigt. Vom siebenten Nerven sind in der Figur sichtbar
42) der hintere Ohrnerv (n. auricularis post.). Er geht
an die hinten liegenden Ohrmuskeln. 43) Der untere Ohrnerv (n. auric. inferior) stammt vom
zehnten Nerven (cf. Taf. 30, Fig. 1, 18). 44) Der innere Ohr nerv (n. auric. internus) dringt in die
Ohrmuschel und verzweigt sich in der Haut derselben. 45) Der Joch schlaf ennerv, abgeschnitten (Fig. 1, 27).
46) Der Griffelnerv (n. stylohyoideus) ist für den Griffel-
zungenbein-, Griffelkinnbacken- und zweibäuchigen Mus- kel bestimmt. Fig. 3.
Rechter Unterkieferast vom Pferde von der innern Seite
gesehen. Die innere Knochentafel ist so weit entfernt worden, dass die Zahnwurzeln der Backenzähne und die Gefässe und Nerven zum Vorschein kommen. 1) Der untere Zahnnerv ist bei 1' etwas herabgezogen,
um die durch ihn verdeckte untere Zahnarterie sichtbar zu machen, l" ist der aus dem Kinnloche tretende Kinnast desselben. Sein Zahnast giebt ab 2) Zweige an die Backenzähne und an das Zahn-
fleisch, und 2' einen zu den Schneidezähnen und dem Hackenzahne gehenden Zweig. 3) Die untere Zahnarterie.
4) Die untere Zahnvene ist durch 1 und 3 verdeckt.
Fra. 4.
Vorderer Theil der linken Unterkieferhälfte von unten ge-
sehen. Die Schneidezähne und der Hackenzahn sind freigelegt. 1) Kinnast des untern Zahnnerven.
2) Zu den Schneidezähnen und dem Hackenzahn gehende
Nervenfäden des Zahnastes. 3) Zweige der untern Zahnarterie.
|
|||||||
23) den obern Verbindungsast oder tiefen Ast der
Antlitzvene (ramus communicans superior). Dieser ist von dem äussern Kaumuskel bedeckt und von wei- tem, aber ungleichen Durchmesser; er geht aus Zweigen der untern Gehirnvene hervor und nimmt innerhalb der Augenhöhlenhaut die Augenvene und die Unteraugenlid- vene auf; dann tritt er durch die Augenhöhlenhaut (e) und nimmt auf 24) den aus der hintern Nasen- und obern Zahnvene
zusammengesetzten Stamm und 25) die Gaumenvene.
Die innere Kinnbackenvene (11) nimmt auf
26) die grosse Ohrvene,
27) die Schläfenvene, welche aus
28) der hintern Schläfenvene und
29) der querlaufenden Gesichtsvene (cf. Fig. 1, 17),
die eine Verbindung zwischen der äussern und innern Kinnbackenvene vermittelt, zusammengesetzt wird. Eine viel beträchtlichere Verbindung zwischen 10 und 11 wird indess noch hergestellt durch 30) den untern Verbindungsast oder tiefen Ast der
innern Kinnbackenarterie (ramus communicans inferior). Derselbe entspringt aus der Gesichtsvene, da wo sich das Kranzvenennetz ergiesst, läuft am Backen- zahnmuskel nach hinten, tritt dann an die innere Fläche des Unterkiefers und nimmt ausser der Wangenvene (22) bis zu seiner Verbindung mit der innern Kinnbacken- vene noch auf 31) die Vene des Zungenrückens.
32) Die untere Zahnvene (cf. Fig. 3).
33) Die innere Kaumuskelvene.
34) Die tiefe Schläfenvene.
In diesem Falle trat noch hinzu
35) die obere Gehirnvene, welche aus dem Schläfenkanal
kommt und sich sehr häufig • in die Schläfenvene (27) ergiesst. Vom zweiten Aste des fünften Nerven sind sichtbar die
Endtheilungen des aus dem Unteraugenhöhlenloche heraus- tretenden Unteraugenhöhlennerven (n. infraorbitalis), nämlich 36) derNerv desNasenrückens oder oberflächlicher
Nasennerv (n. nasalis superficialis), 37) der untere Nasennerv (n. nasalis inferior),
38) derNerv der Oberlippe (n. labii superiori), welcher
bei 38' Verbindungen mit dem Angesichtsnerven eingeht. Da diese Nerven Empfindungsnerven sind und sich haupt-
sächlich in der Haut der Oberlippe und Nase verzweigen, so sind gerade diese Theile ihres grossen Nervenreichthums wegen ungemein empfindlich und werden beim Pferde häufig in der Weise benutzt, dass man sie stark zusammenschnürt (bremst) und hierdurch einen künstlichen Schmerz hervorbringt, der die Thiere zwingt, sich anderen Manipulationen, Operationen etc. williger zu unterwerfen. Vom dritten Aste des fünften Nerven kommen
39) der äussere Kaumuskelnerv (n. massetericus, cf.
Taf. 29, Fig. 1, 34). Er tritt zwischen Gelenk- und Kronenfortsatz des Unterkiefers nach aussen und ver- zweigt sich im äussern Kaumuskel. |
|||||||
TAFEL XXIX.
|
|||||||
Fig. 1.
Kopf des Pferdes mit präparirten Nerven und Gefässen
von rechts und unten gesehen. Der Unterkiefer ist entfernt, aus der Mitte des grossen Zungenbeinastes ein Stück weg- genommen und die Augenhöhle von der Seite her geöffnet worden. Die das grosse Flügelloch von aussen her begrenzende Knochenmasse ist grösstentheils entfernt. a) Augapfel.
tj Gelenkfläche des Schläfenbeins zur Articulation
mit dem Unterkiefer. c) Aeusserer Gehörgang.
d) Grosser Zungenbeinast, aus dessen Mitte ein Stück
weggenommen worden ist. Das obere Ende dieses Astes bedeckt theilweise den in der Figur noch erhaltenen Luftsack. e) Unterkieferdrüse; der obere Theil derselben ist
entfernt. f) Kehlkopf in Verbindung mit dem weiter nach vorn
und oben liegenden Schlundkopf. g) Schilddrüse.
h) Zunge. i) Abgeschnittener und zurückgeschlagener Brustkinn-
backenmuskel. k) Luftröhre. I) Stenson'scher Speichelgang der linken Seite. 1) Die Carotis, welche an und oberhalb der Luftröhre
nach oben steigt, theilt sich über dem Kehlkopf in der Gegend des hintern Unterkieferrandes in 3 Hauptäste, nachdem sie bis zu ihrer Theilung kleinere und grössere Zweige an die Muskeln, Luftröhre, Schlund, Ohr- und Schilddrüse, Luftröhren- und Schlundkopf, die grössten- theils nach den Organen, an welche sie gehen, benannt sind, abgegeben hat. Diese Hauptäste sind:
2) Die Hinterhauptsarterie (cf. Fig. 2, 3 und Taf. 31,
Fig. 1, 2), 3) die innereKopfarterie(cf.Fig.2,2,Taf. 30,Fig. 1,22,
Taf. 31, Fig. 1, 1), welche in der Figur durch den Luft- sack verdeckt wird, und 4) die äussere Kopfarterie (a. carotis externa s. faci-
alis). Diese ist der fortlaufende Stamm der Drossel- arterie und das bei weitem stärkste Gefäss. Nachdem sie in ihrer Nachbarschaft kleine Zweige und auch ein benanntes, nämlich 5) die mittlere Unterkieferdrüsenarterie, abge-
geben hat, theilt sie sich nach kurzem Verlaufe in |
|||||||
6) die äussere und
7) die innereKinnbackenarterie (a. maxillaris externa
et interna). Die erstere ist das schwächere Gefäss; aus ihr entspringt 8) die aufsteigende Gaumenarterie — obere Ar-
terie des Schlundkopfes (a. palatina adscendens), welche Blut zum Schlundkopf und dem Gaumensegel bringt. 9) Die Zungenarterie (a. lingtialis, cf. Fig. % 14) ist
ein sehr starker Ast, der am Grunde der Zunge einen benannten Zweig, nämlich 10) die Arterie des Zungenrückens (a. dorsalis lin-
guae) abgiebt. 11) Die untere Unterkieferdrüsenarterie.
12) Die Unterzungenarterie (a. subungualis), welche
die unterhalb der Zunge liegenden Organe mit Blut versieht, giebt noch ein schwaches Gefäss, 13) die Unterkinnarterie (a. submentalis), ab.
Der Stamm der äussern Kinnbackenarterie läuft weiter,
um als 14) Gesichts- oder Lippenarterie auf die äussere
Fläche des Gesichtes zu gelangen (cf. Taf. 28, Fig. 1, 4). 14' Die Gesichtsarterie der linken Seite. Die innere Kinnbackenarterie (7) giebt ab:
15) Die äussere Kaumuskelarterie, abgeschnitten (cf.
Taf. 28, Fig. 1, 1). 16) Die grosse Ohrarterie (cf. Taf. 28, Fig. 2, 2), von
der in dieser Figur sichtbar wird 16' die untere Ohr- arterie (a. auricularis inf., vergl. Fig. 2, 20). 17) Die Schläfenarterie; ihre beiden Zweige sind ab-
geschnitten (cf. Taf. 28, Fig. 1, 3 und daselbst Fig. 2, 5). 18) Die untere Zahnarterie abgeschnitten (cf. Taf. 28,
Fig. 2, 6 und daselbst Fig. 3, 3). 19) Die tiefen Schläfenarterien (a. temporales pro-
fundae) verbreiten sich im Schläfenmuskel; 19 sind die hinteren und 19'ist die vordere; letztere entspringt im grossen Flügelloche aus der innern Kinnbacken- arterie und tritt durch das kleine Flügelloch nach oben. 20) Die Augen arte rie (cf. Fig. 3 und Fig. 4).
21) Die Wangenarterie, abgeschnitten (cf. Taf. 28,
Fig. 2, 7); ihr gegenüber entspringt 22) die Augenfettarterie, abgeschnitten, welche sich im
Augenfette verbreitet. 23) Die Unteraugenlidarterie (conf. Fig. 3; 7 und
Fig. 4, 5). 24) Die obere Zahnarterie (cf. Fig. 2, 30).
|
|||||||
108
|
|||||||
während 44 ", der in der Brusthöhle vom Lungenmagen-
nerven abgehende untere Kehlkopfsnerv oder zu- rücklaufende Nerv (cf. Taf. 27, Fig. 1, 23'), sich in den Ring - Giesskannenmuskeln verzweigt, ausserdem aber auch noch Verbindungen mit 44' eingeht. 45) Der Beinerv oder elfte Nerv (n. accessorius Willisii)
theilt sich in 45' den untern Ast, welcher in den Brustkinnbackenmuskel geht, und 45" den obern Ast, der im dreieckigen Muskel der Schulter endigt (conf. Taf. 27, Fig. 2, 37). 46) Der untere Ast des ersten Halsnerven.
Fig. 2.
Kopf des Pferdes in derselben Lage wie in Figur 1. Der
grosse Zungenbeinast und das Auge ist entfernt, ein Theil des ersten Halswirbels weggenommen und der Oberkieferkanal geöffnet worden. a) Harter Gaumen.
b) Zunge; bei b' befinden sich die umwallten Wärzchen
derselben. c) Schlundkopf.
d) Luftröhre.
1) Die Carotis.
2) Die innere Kopfarterie.
3) DieHinterhauptsarterie oder Oberhauptsarterie
(art. occipitalis) läuft nach oben Und hinten und giebt vor ihrer Theilung in den hintern und vordem Ast (7 und 8) ab 4) die obere Arterie der Unterkieferdrüse, abge-
schnitten. 5) Die Arterie des Knopffortsatze» — auch untere
Hirnhautarterie genannt (art. condyloidea) — tritt durch das Knopffortsatzloch in die Schädelhöhle und verzweigt sich in der harten Hirnhaut. 6) Die obere Hirnhautarterie (a. meningea postica h.)
giebt einige Muskelzweige ab, dringt dann in den Schlä- fenkanal, um sich gleichfalls in der harten Hirnhaut zu verzweigen. 7) Der vordere Ast der Hinterhauptsarterie tritt durch
das vordere Loch des Atlas nach aussen und verzweigt sich in den hier liegenden Streckmuskeln des Halses und Kopfes. Ein kleiner Zweig von ihm dringt durch das innere Loch in den Rückenmarkskanal und bildet mit dem der andern Seite die Grundarterie des Gehirns (cf. Taf. 31, Fig. 2, 9). 8) Der hintere Ast geht durch das hintere Loch des
Atlas nach aussen an die Muskeln und anastomosirt mit 9) der Halswirbelarterie (cf. Taf. 27, Fig. 1, 8).
10) Die äussere Kopfarterie (cf. Fig. 1, 4).
11) Die mittlere Arterie der Unterkieferdrüse (cf.
Fig. 1, 5). 12) Die äussere Kinnbackenarterie (cf. Fig. 1, 6).
13) Die aufsteigende Gaumenarterie (cf. Fig. 1, 8)-
14) Die Zungenarterie (cf. Fig. 1, 9) anastomosirt an
der Spitze der Zunge mit 14' der gleichnamigen Arterie der andern Seite. 15) Die Unterzungenarterie, abgeschn. (cf. Fig. 1, 12).
16) Die Gesichts- oder Lippenarterie.
17) Die innere Kinnbackenarterie giebt ab
18) die äussere Kaumuskelarterie, abgeschnitten.
|
|||||||
25) Die hintere Nasen- und Gaumenarterie (cf.Taf.30,
Fig. 2, 2 und Fig. 4, 1). 26) Die rechte (26' die linke) äussere Kinnbacken-
vene (cf. Taf. 28, Fig. 1, 18 und Fig. 2, 10) setzt sich hauptsächlich zusammen aus 27) der Gesichts- oder Lippenvene (27' ist die linke),
welche in der Figur abgeschnitten ist, und aus 28) der Zungenvene und
29) der Unterzungenvene.
30) Der obere Verbindungsast, abgeschnitten (cf.Taf. 28,
Fig. 2, 23). 31) Die untere Gehirnvene (cf. Fig. 2, 35 und Taf. 28,
Fig. 2, 12). 32) Der Rollmuskelnerv.
33) Der erste und zweite Ast des fünften Nerven
(cf. Fig. 3—5). Vom dritten Aste des fünften Nerven, welcher aus der
vordem Abtheilung des gerissenen Loches heraustritt, sind sichtbar 34) der äussere Kaumuskelnerv (cf. Taf. 28, Fig. 2, 39);
aus ihm entspringen 35) die tiefen Schläfennerven (nervi temporales pro-
fundi), welche sich im Schläfenmuskel verzweigen. 36) Der oberflächliche Schläfennerv, abgeschnitten,
(cf. Taf. 28, Fig. 1, 26) verläuft mit dem Backennerven des Angesichtsnerven. 37) Der innere Kaumuskelnerv oder Flügelnerv ver-
zweigt sich im innern Kaumuskel (cf. Taf. 28, Fig. 2, 41). 38) Der untere Zahnnerv, abgeschnitten (cf. Taf. 28,
Fig. 2, 41 ä), giebt ab 39) den Nerven des breiten Zungenbeinmuskels
(cf. Taf. 28, Fig. 2, 42 b). Mit dem untern Zahnnerven gemeinschaftlich entspringt
40) der Zungennerv oder Geschmacksnerv (n. lin-
gualis s. gustatorius), welcher sich in einen oberfläch- lichen (40) und einen tiefen (40") Ast theilt und hauptsächlich für die Schleimhaut der Zunge bestimmt ist. Die vom Antlitznerven kommende und sich mit dem Zungennerven verbindende Paukensaite ist Taf. 30, Fig. 1, 14 dargestellt. 41) Der Wangen- oder Backennerv (conf. Taf. 28,
Fig. 2, 40). 42) Der Zungenschlundkopfnerv oder neunte Nerv
(n. glosso-pharyngeus, cf. Fig. 2, 42) tritt aus dem hintern Theile des gerissenen Loches und theilt sich, nachdem er mehrere Zweige abgegeben hat, von denen der Paukenhöhlennerv Taf. 30, Fig. 1, 16 dargestellt ist, in 42' den Schlundkopfast und 42" den Zun- ge nast, die sich in den Organen, nach denen sie be- nannt sind, verzweigen. Letzterer schickt auch Fädchen an die umwallten Wärzchen. 43) Der Unterzungennerv, Zungenfleischnerv,
zwölfter Nerv (n. hypoglossus) tritt durch das Knopf- fortsatzloch aus der Schädelhöhle und verzweigt sich in den Zungenmuskeln und im Fleische der Zunge, deren Bewegungen er leitet (cf. Fig. 2, 43)." 44) Der Lungenmagennerv, zehnter Nerv (n. pneumo-
gastricus), geht durch das gerissene Loch und giebt bald nach seinem Austritte 44' den obern Kehlkopfs- nerven ab, welcher in den Kehlkopf dringt und sich hauptsächlich in der Schleimhaut desselben verzweigt, |
|||||||
109
|
|||||||
42) Der Zungenschlundkopfnerv. 42'Schlundkopfast.
42" Zungenast (cf. Fig. 1, 42). 43) Der Unterzungennerv (cf. Fig. 1, 43).
44) Der Lungenmagennerv läuft neben der Carotis mit
45) dem sympathischen Nerven, mit welchem er durch
Bindegewebe verbunden ist, am Halse herab. Letzterer liegt mit seinem Kopftheile, ehe er mit 44 zusammen- tritt, an der innern Kopfarterie (2) und bildet hierselbst auch den in der Figur dargestellten obersten oder spindelförmigen Halsknoten. 46) Der Beinerv (cf. Fig. l, 45).
Fig. 3.
Diese Figur giebt die in Figur 1 dargestellte Augengegend
in etwas grösserem Maassstabe wieder. 1) Die innere Kinnbackenarterie dringt in das grosse
Flügelloch des Keilbeines ein und ist von einer in der Figur grösstentheils entfernten Knochenbrücke verdeckt; noch innerhalb dieses Loches giebt sie ab 2) die vordere tiefe Schläfenarterie und
3) die Augenarterie (a. ophthalmica). Von dieser ist
sichtbar 4) die Stirnarterie (a. frontalis), welche, nachdem sie
einige Zweige an die Augenmuskeln gegeben hat, aus dem Oberaugenhöhlenloche heraustritt, 5) Die Thränenarterie (a. lacrymalis); sie geht an die
Thränendrüse und an das obere Augenlid. 6) Die Wangenarterie, abgeschnitten.
7) Die Unteraugenlidarterie (cf. Fig. 4, 5).
8) Die obere Zahnarterie (cf. Fig. 2, 30).
9) Die hintere Nasenarterie und Gaumenarterie.
10) Ein an das Gaumensegel tretender Arterienzweig.
11) Der Rollmuskelnerv (cf. Fig. 4, 6 und Fig. 5, 1).
12) Der erste oder Augenast des fünften Nerven, theilt
sich in 13, 14 und 15. 13) Der Stirnnerv (nervus frontalis) tritt mit der gleich-
namigen Arterie aus dem Oberaugenhöhlenloche heraus und verbindet sich mit dem Jochschläfennerven. 14) Der Thränennerv (n. lacrymalis) geht an die Thrä-
nendrüse, die Bindehaut, das obere Augenlid; überdem geht er Verbindungen mit dem oberflächlichen und Joch- Schläfennerven ein. 15) Der Nasennerv (cf. Fig. 5, 5).
16) Der zweite oder Oberkieferast des fünften Nerven
giebt ab 17), den Unteraugenlidnerven (n. subcutaneus mälae h.),
der sich hauptsächlich im untern Augenlide verbreitet und sich durch 17' noch mit dem Thränennerven verbindet. 18) Der Unteraugenhöhlennerv.
19) Der Keilbeingaumbeinnerv (n. spheno-palatinus),
aus dem der hintere Nasennerv und der grosse Gaumen- nerv hervorgehen. 20) Der äussere Augenmuskelnerv (cf. Fig. 5, 9).
Fig. 4.
Diese Figur stellt die Augengegend der Figur 2 in etwas
grösserem Maassstabe dar. a) Der grosse schiefe oder Rollmuskel.
b) Der kleine oder untere schiefe Muskel.
|
|||||||
19) Die grosse Ohrarterie; von ihren Verzweigungen ist
in dieser Figur sichtbar; 20) die untere Ohrarterie, aus • welcher ein kleiner
Zweig, nämlich 21) die Arterie der Trommelhöhle oder die Griffel-
Zitzenarterie (a. tympanica) abgeht und durch das Griffel-Zitzenloch in die Trommelhöhle gelangt. 22) Die Schläfenarterie, abgeschnitten (cf. Fig. 1, 17).
23) Die untere Zahnarterie, abgeschn. (cf. Fig. 1, 18).
24) Die mittlere Hirnhautarterie (a. meningea media)
läuft nach rückwärts, tritt durch das gerissene Loch in die Schädelhöhle und verzweigt sich in der harten Hirnhaut. 25) Die hintere tiefe Schläfenarterie.
26) Die vordere tiefe Schläfenarterie (cf. Fig. 1, 19).
27) Die Augenarterie (cf. Fig. 4, 2).
28) Die Wangenarterie, abgeschnitten (cf. Fig. 1, 21).*
29) Die Unteraugenlidarterie (cf. Fig. 4, 5).
30) Die obere Zahnarterie (a. alveolaris superior) geht
in den Oberkieferkanal und giebt 30' Zweige an die Backenzähne; ein kleiner Zweig 30" läuft im Zwischen- kiefer nach vorn, um die Schneidezähne mit Blut zu versorgen. 31) Die untere Augenhöhlenarterie (a. infraorbitalis)
ist ein beim Pferde sehr unbedeutendes, aus 30 hervor- gehendes Aestchen, das durch das Unteraugenhöhlen- loch nach aussen tritt und sich mit der Seitenarterie der Nase verbindet (cf. Taf. 28, Fig. 1, 9). 32) Die hintere Nasenarterie (cf. Taf. 30, Fig. 2, 2).
33) Die Gaumenarterie vereinigt sich bei 33' mit der
der andern Seite und tritt durch das Schneidezahnloch nach oben, Kxm mit der Kranzarterie der Oberlippe zu anastomosiren (cf. Taf. 30, Fig. 4, 1). 34) DieobereZahnvene;sie entspricht der gleichnamigen
Arterie und mündet schliesslich im obern Verbindungs- aste. 35) Die untere Gehirnvene nimmt, bevor sie sich in die
Drosselvene ergiesst, noch 36) die Hinterhauptsvene auf.'
Von den Nerven sind 37) die Nerven, welche zu dem Sehapparat gehören, in
Figur 4 in grösserem Maassstabe dargestellt, weshalb auf diese verwiesen wird. Vom Oberkieferaste des fünften Nerven sind in dieser
Figur sichtbar: 38) Der kleine Gaumennerv oder Gaumensegelnerv
(n. palatinus minor s. veli palatini), welcher sich im Gaumensegel verzweigt, und 39) der Unteraugenhöhlennerv (n. infraorbitalis), der
als fortlaufender Stamm des Oberkieferastes zu betrach- ten ist. Dieser Nerv liegt im Oberkieferkanal und tritt durch das Unteraugenhöhlenloch nach aussen, um sich in Nase und Oberlippe zu verzweigen (cf. Taf. 26, Fig. 2, 36, 37 und 38); vor seinem Eintritt in den Kanal giebt er feine Fäden ab, welche 40) die hinteren Zahnnerven heissen. Im Kanal selbst
geht von ihm ab 41) der vordere Zahnnerv, der mit feinen Fäden zu den
Wurzeln der Backenzähne geht; der Zweig, welcher die Schneidezähne und den Hackenzahn versorgt, ist mit 41' bezeichnet. |
|||||||
110
|
|||||||
1) Die innere Kinnbackenarterie.
2) Die Augenarterie giebt ausser der in Figur 3 dar-
gestellten Stirn- und Thränenarterie noch 3) eine Menge kleiner Zweige ab, die theils an die Augen-
muskeln, theils an die Häute des Augapfels selbst gehen. Die in das Innere des Augapfels dringenden Gefässe heissen Ciliargefässe (art. ciliares, cf. Fig. 6). Die fortlaufende Augenarterie wendet sich dann in einem Bogen nach rückwärts und tritt als 4) obere Nasen- oder Siebbeinarterie (a. nasalis sup.
s. ethmoidalis) durch das Siebbeinloch in die Schädel- höhle, um von hier aus in die Nasenhöhle zu gelangen (cf. Taf. 30)-! 5) Die Unteraugenlidarterie (a. malaris) giebt Zweige
an den kleinen schiefen Muskel, das untere Augenlid, den Thränensack etc. 6) Der Kollmuskelnerv.
7) Der StirnnervJ
8) Der Nasennerv (cf. Fig. 5, 5); aus ihm entspringt
9) der untere Rollnerv (cf. Fig. 5, 7) und
10) der Siebbeinnerv (cf. Fig. 5, 6).
11) Der abgeschnittene Thränennerv.
12) Der gemeinschaftliche Augenmuskelnerv (cf.
Fig. 5, 10) giebt ausser 12' dem an den obern graden Muskel und an den innern Heber des obern Augenlides gehenden obern Ast noch 13) einen langen Zweig an den untern schiefen Muskel ab.
14) Der äussere Augenmuskelnerv, abgeschnitten (cf.
Fig. 5, 9). 15) Der Oberkieferast des fünften Nerven; aus ihm geht
hervor 16) der Unteraugenlidnerv, abgeschnitten (cf.Fig. 3,17).
Fig. 5.
Rechter Augapfel des Pferdes mit präparirten Nerven von
aussen und etwas von unten gesehen. a) Augapfel.
b) Grosser schiefer oder Rollmuskel.
c) Aeusserer grader Muskel.
1) Der vierte oder Rollmuskelnerv (n. trochlearis)
tritt durch eine kleine, besonders für ihn bestimmte Knochenöffnung in die Augenhöhle und verzweigt sich im Rollmuskel. 2) Der Augenast des fünften Nerven giebt ab
3) den Stirnnerv (cf. Fig. 3, 13),
4) den Thränennerv (cf- Fig. 3, 14),
5) den Nasennerv oder Nasenaugennerv (n. nasalis
s. nasociliaris). Der Haupttheil dieses Nerven geht, |
|||||||
indem er sich nach hinten zurückkrümmt und durch das
Sieb beinloch tritt, als 6) der Siebbein nerv in die Schädelhöhle und von hier
aus durch die Siebplatte sogleich in die Nasenhöhle (cf. Taf. 30, Fig. 3, 3), wogegen 7) der Unterrollnerv (n. infratrochlearis) an dem innern
Augenwinkel aus der Augenhöhle heraustritt, um sich in der Haut des untern Augenlides, in der Bindehaut etc. zu verzweigen. 8) Die vom Nasennerven abgehende lange Wurzel des
Augenhöhlenknotens. 9) Der sechste oder äussere Augenmuskelnerv,
Augen abziehender Nerv (n. abducens), abgeschnit- ten; 9' sein vorderes Ende. Dieser Nerv geht nur an den äussern graden Muskel und den äussern Theil des Grundmuskels. 10) Der dritte oder gemeinschaftliche Augenmus-
kelnerv (n. oculomotorius communis) geht an alle Augenmuskeln, mit Ausnahme des Rollmuskels und des äussern graden Muskels, welche ihre besonderen Nerven bekommen. 10' sind die abgeschnittenen Muskelzweige seines oberen Astes; an seinem untern stärkeren Aste liegt bei 11) der Augenhöhlenknoten oder Ciliarknoten (gan-
glion ophthalmicum s. ciliare). Dieser steht durch Fäden mit dem Ciliargeflecht, durch welches das Innere des Auges mit Nerven versorgt wird, in Verbindung. 12) Zweig des gemeinschaftlichen Augenmuskel-
nerven an den untern schiefen Muskel. 13) Der abgeschnittene Unteraugenhöhlennerv.
14) Der Keilbeingaumbeinnerv, an dessen innerer
Fläche 15) das Keilbeingaumbeingeflecht und die mehr oder
weniger grossen Keilbeingaumbeinknoten liegen. Aus diesem gehen ebenfalls Fäden zum Ciliargenechte (cf. Taf. 30, Fig. 1, 3). Fig. 6.
Augapfel eines Pferdes mit injicirten Arterien. Aus der
harten Hornhaut ist ein Stück herausgenommen. 1) Loch in der harten Hornhaut, durch welches die Ciliar-
gefässe ein- und austreten. 2) Ciliararterien; sie verbreiten sich büschelförmig im
Auge und anastomosiren vielfach mit einander; ein ähn- liches Verhalten zeigen auch die auf der Figur nicht mit dargestellten Ciliarvenen. Die Ciliargefässe bilden die Grundlage der Aderhaut des Auges. |
|||||||
TAFEL XXX.
|
|||||||
13) einen sehr dünnen Faden an den Steigbügelmus-
kel und dann einen stärkeren Nerven, 14) die Paukensaite (chorda tympani) ab. Die Pauken-
saite beschreibt erst einen Bogen, tritt dann zwischen dem Hammerstiel und dem langen Schenkel des Ambos hindurch und verbindet sich endlich bei 14' mit dem Zungennerven des Unterkieferastes des 5. Nerven (8). 15) Der Zungenschlundkopfnerv giebt ab
16) den Paukenhöhlennerv (n. tympanicus), welcher
zwischen dem in der Fig. noch vorhandenen Theile der Paukenblase und dem Felsenbein in die Paukenhöhle tritt und hier zur Bildung der Jacobsonschen Schlinge mit beiträgt. 17) Der Lungenmagennerv; aus demselben entspringt
18) der untere Ohrnerv (nervus auricularis inferior),
welcher in den Fallopischen Kanal tritt, sich hier mit dem 7. Nerven (12) verbindet und mit diesem gemein- schaftlich durch den Kanal nach aussen tritt (cf. Taf. 28, Fig. 1, 43). 19) Der Beinerv.
20) Der Unterzungennerv tritt durch das Knopffort-
satzloch des Hinterhauptsbeines. 21) Der grosse sympathische Nerv (cf. Taf. 29, Fig.
2, 45) entspringt hauptsächlich aus Fäden vom fünften Nerven. 22) Die innere Kopfarterie macht eine Sförmige Krüm-
mung, ehe sie in die Schädelhöhle hineintritt. . Fig. 2.
Linke Kopfhälfte des Pferdes mit Gefässen und Nerven.
Die Nasenscheidewand ist entfernt. a) Siebbein.
b) Obere Nasenmuschel.
c) Untere Nasenmuschel.
ä) Sförmiger Knorpel, noch von der Schleimhaut umkleidet.
1) Zweige der Siebbein- oder obern Nasenarterie,
welche sich in der obern Nasenmuschel verzweigen (cf. Fig. 3). 2) Die hintere Nasenarterie (a. nasalis post. s. sphe-
nopalatinus) tritt durch das Gaumennasenloch (cf. Taf. 3, Fig. 1, 30 u. Taf. 2, Fig. 7, 16) in die Nasenhöhle und theilt sich sogleich in 2' den an die Nasenscheidewand gehenden innern Zweig (cf. Fig. 3) und in 2" den äussern Zweig, der sich in der untern Muschel, der Schleimhaut der Rachen- und den Nebenhöhlen der Nase verzweigt. 17
|
|||||||
Fig. 1.
Aeussere Grundfläche des Schädels von rechts und unten
gesehen. Die Paukenhöhle ist durch Hinwegnahme des gröss- ten Theiles der Knochenblase, welche dieselbe von aussen her begrenzt, so geöffnet worden, dass ihre innere Wand mit den Gehörknöchelchen zum Vorschein kommt. Durch Hin- wegnahme des Zitzenfortsatzes ist der siebente Nerv frei- gelegt. a) Knopffortsatz des Hinterhauptsbeines.
b) Körper des Keilbeines.
c) äusserer Gehörgang, geöffnet.
dj Hammer. e) Ambos.
Vom fünften Nerven sind in der Fig. sichtbar:
1) der Augenast — abgesch.,
2) der Oberkieferast — abgesch.,
3) das Keilbeingaumbeingeflecht (plexus sphenopa-
latinus); ausser den Fäden an das Ciliargeflecht geht aus 3. hervor 4) der zurücklaufende, Vidische oder Flügelnerv
(n. recurrens, Vidianus s. pterygoideus). Dieser Nerv läuft durch einen, zwischen Flügelbein und Keilbein liegenden Knochenkanal, verbindet sich durch einige Fäden (4') mit dem sympathischen Nerven (21) und geht, nachdem er durch einen Faden (4") zur Bildung der Jacobsonschen Schlinge beigetragen hat (mit 4'"), durch das Felsenbein in den Fallopischen Kanal, um sich mit dem 7. Nerven zu verbinden. Nach andern Anschauungen entspringt der Vidische Nerv als ober- flächlicher Felsenbeinnerv (n. petrosus super- ficialis) aus dem 7. Nerven. 5) Der oberflächliche Schläfennerv, abg.
6) Der äussere Kaumuskelnerv, abg.
7) Der untere Zahnnerv ist in der Fig. nach oben
umgeschlagen, um 8) den Zungennerven sichtbar zu machen.
9) Der innere Kaumuskelnerv giebt ab
10) einen dünnen in die Paukenhöhle und zum Paukenfell-
spanner laufenden Nerven, welcher der Nerv des Paukenfellspanners (n. tensoris tympani) genannt wird. Am Ursprünge des innern Kaumuskelnerven liegt
11) der Arnoldsche Ohrknoten (ganglion oticum Ar-
noldi). 12) Der Angesichtsnerv giebt, während er durch den
Fallopischen Kanal läuft, LKISEKING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
112
|
|||||||
nachdem sich die beidseitigen Gaumenarterien verbun-
den haben und durch das Schneidezahnloch an die Oberlippe getreten sind. 10) Die Arterie des Hirnbalkens (cf. Taf. 31, Fig. 2, 5).
Die blutwegführenden Gefässe des Gehirnes ver- halten sich in manchen Beziehungen anders als diejenigen der übrigen Organe. Die klappenlosen Venen entspringen näm- lich nicht in der Substanz des Gehirnes aus den Capillarge- fässen, sondern entstehen erst an den (äussern oder innern) Gehirnwandungen; hier vereinigen sie sich in der pia mater zu grösseren Zweigen und ergiessen sich in Räume, welche durch Verdoppelungen der harten Hirnhaut entstehen und Blutleiter (sinus) genannt werden. 11) Der obere Längenblutleiter (sinus longitudinalis
superior) liegt am obern Rande des Sichelfortsatzes; er entspringt in der Nähe des Keilbeinschnabels und läuft nach hinten. Ehe er sich theilt und in den Quer- blutleiter (15) übergeht, empfängt er das Blut von 12) dem geraden oder senkrechten Blutleiter (sinus
rectus s. perpendicularis), welcher eine Fortsetzung von 13) der grossen Gehirnvene (vena magna Galeni) ist.
Diese nimmt besonders das Blut aus den innern Thei- len des grossen Gehirns — Balken, Gewölbe, halb- durchsichtige Scheidewand, der Adergeflechte etc. — und von den vordem Theilen des kleinen Gehirns auf. Ausserdem ergiesst sich in den senkrechten Blutleiter noch 14) der untere Längenblutleiter (sinus longitudinalis
inferior), welcher bedeutend schwächer als der obere ist. Am Hirnzelte geht der obere Längenblutleiter in 15) den rechten und 15' den (in der Fig. nicht weiter sicht-
baren) linken Quer- oder Seitenblutleiter (sinus transversus s. lateralis) über. Jeder Querblutleiter empfängt
16) den obern Felsenbeinblutleiter (sinus petrosus
sup.), der am vordem Theile des Hirnzeltes seine Lage hat; und 17) den (in der Figur nur theilweise sichtbaren) obern
Hinterhauptsblutleiter (sinus occipitalis post. hom.). Aus jedem Querblutleiter geht hervor
18) die obere Gehirnvene (vena cerebralis supei-ior).
Dies Gefäss dringt in den Schläfenkanal (cf. Taf. 2, Fig. 7, 7) ein, und tritt aus dessen unterer Oeffnung zwischen dem äussern Gehörgang (k) und dem hintern Gelenkfortsatz (l) heraus, um sich in die Schlafenvene zu ergiessen. Die übrigen Blutleiter cf. Taf. 31, Fig. 1.
Fig. 4.
Harter Gaumen des Pferdes mit Gefässen und Nerven;
von der rechten Hälfte desselben und vorn ist die Schleim- haut entfernt worden. a) Schneidezähne.
b) Hakenzähne.
c) Backenzähne.
d) Hintere Nasenöffnungen.
1) Die Gaumenarterie (art. palatina descendens s. pte-
rygo-palatinus) ist als die Fortsetzung der innern Kinn- backenarterie anzusehen; sie gelangt durch den Gau- |
|||||||
3) Der äussere, 3' der innere Ast der hintern Na-
senvene. Beide Aeste gehen aus einem sehr reichen • Venennetze hervor; sie entsprechen den gleichnamigen
Arterienästen und setzen sich zur hintern Nasenvene zusammen, welche durch das Gaumennasenloch, tritt und in Verbindung mit der obern Zahnvene in den obern Verbindungsast mündet. 4) Zweige des Siebbeinnerven an die obere Muschel
(cf. Fig. 3). 5) Der hintere Nasennerv oder Nasengaumennerv
(n. nasalis post. s. nasopalatinus) theilt sich in den in der Fig. sichtbaren äussern Ast, der sich im untern Nasengange und in der Schleimhaut der untern Muschel ausbreitet, und in 5' den abgeschlossenen innern Ast (cf. Fig. 3). Fig. 3.
Linke Hälfte eines der Länge nach, etwas neben der Mit-
tellinie nach rechts, getheilten Pferdekopfes, an welchem rechterseits der untere Theil des Hinterhauptsbeines und des Schläfenbeins, ferner das häutige Zelt, das kleine Gehirn und die knorplige Nasenscheidewand im Präparate unversehrt ge- blieben sind. a) Nasenscheidewand.
b) Ein Theil der rechten Stirnhöhle.
c) Jacobsonscher Kanal.
ä) Eechte Siebplatte. e) Sichelfortsatz der harten Hirnhaut.
f) Rechte Hälfte des häutigen Zeltes.
g) Linke Hälfte des grossen Gehirnes.
h) Rechte Fläche des kleinen Gehirnes. i) Schnittfläche der Hinterhauptsschuppe.
i'J Knopf- und i" Griffelfortsatz des Hinterhauptsbeines. k) Aeusserer Gehörgang. I) Hinterer Gelenkfortsatz oder Zitzenfortsatz des Schlä-
fenbeines. m) Knochenwände des geöffneten Schläfenkanales. 1) Die Siebbeinarterie oder obere Nasenarterie
(a. ethmoidea s. nasalis superior — cf. Taf. 29; Fig. 4) tritt, nachdem sie durch das Siebbeinloch in die Schä- delhöhle gedrungen ist, aus einem Loche der Sieb- platte in die Nasenhöhle und verzweigt sich hier theils in der obern Muschel (cf. Fig. 2), theils auf der Na- senscheidewand. Aehnlich verhalten sich 2) die Siebbeinvene,
3) der Siebbeinnerv,
4) der innere Ast der hintern Nasenarterie,
5) der innere Ast der hintern Nasenvene,
6) der innere Ast des hintern Nasennerven, welcher
auch Nasenscheidewandnerv (n. septi narium) ge- nannt wird; ausser seinen Zweigen an die Nasenscheide- wand giebt er noch ab 6' den Nerven der Jacobson- schen Röhre, in welche auch noch Fädchen von 7) dem vom Riechnerven stammenden Nervenzweige
eintreten, 8) kleine, von der Gaumenarterie stammende und das
Gaumengewölbe durchbohrende Zweige. 9) Ein ebenfalls von der Gaumenarterie kommender Zweig.
Er ist indess unbeständig und namentlich in seinen Grössenverhältnissen sehr variabel; er wird abgegeben |
|||||||
113
|
||||||||
menkanal (cf. Taf. 3, Fig. 1, 31 u. 31') an den har-
ten Gaumen und liegt hier in einer flachen Knochen- rinne in der Nähe der obern Backenzähne. Indem sie sich vorn mit der gleichnamigen Arterie der andern Seite verbindet, geht sie durch das Schneidezahnloch, um an die Oberlippe zu treten (cf. Taf. 29, Fig. 2, 33'). 2) Die Gaumenvene geht nicht wie die Arterie durch,
sondern unterhalb des Gaumenkanales nach hinten und oben und ergiesst sich in den obern Verbindungsast (cf. Taf. 28, Fig. 2, 25); sie führt das Blut aus 3) dem Venennetze des harten Gaumen zurück.
|
Dieses Venennetz ist ungemein dicht, besonders am
vordem Theile des harten Gaumens, woselbst es in mehreren Lagen übereinander liegt. Früher wurde es, und von Empirikern auch wohl noch heutzutage, hier und da zum Aderlassen (dem sogenannten Kernstechen) benutzt. 4) Der grosse Gaumennerv, Flügelgaumennerv (nervus palatinus maior s. pterygo-palatinus) geht mit der Arterie durch den Gaumenkanal und verzweigt sich geflechtartig hauptsächlich in der Schleimhaut des har- ten Gaumens. |
|||||||
17*
|
||||||||
TAFEL XXXI.
|
|||||||
Fig. 1.
Gehirn des Pferdes tind der Anfangstheil des Rücken-
markes von unten her freigelegt. a) Erster Halswirbel, von dem der untere Bogen oder
Körper entfernt ist. ■ b) Knopffortsatz des Hinterhauptsbeines. c) Griffelfortsatz „ „ „
d) Hinterer Gelenkfortsatz des Schläfenbeins.
e) Gelenkvertiefung des Schläfenbeins.
f) Grosses Gehirn.
g) Kleines Gehirn.
hj Hirnknoten. i) Verlängertes Mark.
k) Rückenmark. I) Schleimdrüse oder Gehirnanhang. 1) Die innere Kopfarterie (cf. Taf. 30, Fig. 1, 22)
tritt durch das gerissene Loch in die Schädelhöhle, durchbohrt den fächrigen Blutleiter (6), von dessen Blute sie umspült wird, und verbindet sich mit der gleichnamigen Arterie der andern Seite (l') und mit der Grundarterie des Gehirns (4). Ueber die Verthei- hmg dieser Arterie im Gehirn vergl. Fig. 2. 2) Die Hinterhauptsarterie theilt sich in einen vor-
dem und einen hintern Ast (cf. Taf. 29, Fig. 2, 7 u. 8); aus dem ersteren geht 3) ein kleiner Zweig hervor, welcher in den Rückenmarks-
kanal tritt, die harte Rückenmarkshaut durchbohrt und sich mit dem gleichen Zweige der andern Seite ver- einigt. Von der Verbindungsstelle dieser Zweige läuft 4) die Grundarterie des Gehirns nach vorn (cf. Fig.
2, 9) und 5) die untere Rückenmarksarterie nach hinten (cf.
Fig. 3, 1). 6) Der (linke, in der Fig. aufgeschnittene) fächrige
oder Zellblutleiter (sinus cavernosus sinister). Je- der Zellblutleiter liegt zur Seite des Keilbeinkörpers und nimmt das Blut der untern Gehirnfläche auf; nach hinten tritt derselbe aus dem gerissenen Loch aus der Schädelhöhle heraus und geht, nachdem er eine An- schwellung gebildet hat, in 7) die untere Gehirnvene über, welche ihrerseits noch
8) die Hinterhauptsvene aufnimmt und sich dann in
die Drosselvene ergiesst. Nach vorn steht der fächrige Blutleiter mit 9) dem obern Verbindungsaste (cf. Taf. 28, Fig. 2, 23)
in Zusammenhang, so dass das in ihm enthaltene Blut |
auch auf diesem Wege abfliesseh kann. Hinter der
Schleimdrüse (l) liegt 10) der kranzförmige Blutleiter (sinus circularis),
welcher bei Pferden nur einen einfachen Querast dar- stellt, durch welchen die fächrigen Blutleiter beider Seiten mit einander in Verbindung stehen. 11) Die obere Gehirnvene, welche neben dem hintern
Gelenkfortsatz (d) aus dem Schläfenkanal heraustritt (cf. Taf. 30, Fig. 3, 18). 12) Der untere Hinterhauptsblutleiter (sinus occi-
pitalis ant. hom.), dessen Ursprung in der Fig. nicht sichtbar wird, geht, nachdem er eine Anschwellung gebildet hat, in 13) den Wirbelblutleiter seiner Seite über. Beide
stehen auch mit der Hinterhauptsvene (8) in Verbin- dung. Ueber die Wirbelblutleiter cf. Fig. 3, 3. 14) Die Sehnervenkreuzung.
15) Oberkieferast des fünften Nerven.
16) Zehnter Nerv.
17) Elfter Nerv.
18) Zwölfter Nerv.
Fig. 2.
Gehirn des Pferdes mit injicirten Arterien von unten ge-
sehen. Die Schleimdrüse und ein Theil der rechten Halb- kugel ist entfernt worden. a) Grosses Gehirn.
b) Sehnervenkreuzung, b'j Rechter Sehnerv.
c) Markkügelchen.
d) Schenkel des grossen Gehirns.
e) Hirnknoten.
f) Verlängertes Mark.
g) Kleines Gehirn.
1) Jede innere Kopf arterie (art. carotis interna s. ce-
rebralis) theilt sich, nachdem sie die harte Hirnhaut durchbohrt hat und an die untere Fläche des Gehirns gelangt ist, in l' den vordem und l" den hintern Ast. Diese Aeste der beiden Arterien stehen so mit einander in Verbindung, dass sie um die Schleimdrüse, die Sehnerven und das Markkügelchen herum einen geschlossenen Kreis, den Cirkel des Willis (circu- lus Willisii) bilden. Aus dem vordem Aste (l') geht hervor
2) die vordere Arterie des Ader'geflechtes (art.
choroidea ant.); sie läuft am Sehnerven (b'J nach oben in die Seitenkammer und endet im Adergeflecht. |
||||||
115
|
|||||||
sichtbaren Verstärkungszweige stammen aus den Zwi-
schenrippenarterien. 3) Die Wirbelblutleiter (sinus colummnae vertebra- rum) liegen auf der obern Fläche der Wirbelkörper, zur Seite des obern langen Bandes; nach vorn stehen sie mit den untern Hinterhauptsblutleitern in Verbindung (cf. Fig. 1, 12). Das von ihnen aufgenommene Blut ergiessen sie, je nach ihrer Lage, in diejenigen Ve- nen (4), welche den Arterien entsprechen, aus denen die untere Rückenmarksarterie ihr Blut empfängt. Fig. 4.
Vordertheil eines Pferdes von rechts gesehen. Der obere
Theil der vordem Gliedmaasse ist in der Art entfernt wor- den, dass das Armbein durchgesägt und der obere Theil des- selben in Verbindung mit dem Schulterblatte und den sich an diese Knochen anheftenden Muskeln vom Rumpfe gelöst wurde. Es kam hierbei besonders darauf an, das Lagever- hältniss des Armgeflechtes (plexus brachialis) (cf. Taf. 27, Fig. 2, 32) anschaulich zu machen. a) Unterer Theil des Armbeines.
b) Langer Beuger des Vorarmes.
c) Kleiner Brustmuskel.
d) Grosser Brustmuskel.
e) Stück des breiten Rückenmuskels.
f) Unterer Rippenhalter.
g) Breiter gezahnter Muskel.
1) Der obere Schulternerv oder vordere Schulter-
nerv, abgeschnitten (cf. Taf. 32, Fig. 1, 28). 2) Die Unterschulternerven oder der mittlere
Schulternerv, abgesch. (cf. Taf. 32, Fig. 1, 29). 3) Die hintern (oder obern) Brustnerven (nervi tho-
racici posteriores s. superiores). Der obere Ast der- selben (3) (n. respiratorius) liegt auf dem breiten ge- zahnten Muskel (g) und verästelt sich in demselben. Der mittlere Ast (3') verbreitet sich im Niederzieher des Armbeins und im breiten Rückenmuskel (e). Der untere Ast (3"), der hauptsächlich zum grossen Brustmuskel und Bauchhautmuskel geht, giebt auch noch einen Verbindungsast zu den vordem Brustner- ven ab. 4) Der Achselnerv oder umschlungener Armbein
nerv, auch hinterer Schulternerv genannt; ab- geschnitten (cf. Taf. 32, Fig. 1, 31). 5) Die vorderen (oder unteren) Brustnerven (nervi
thoracici anteriores s. inferiores) verzweigen sich in den Brustmuskeln. 6) Der Muskelhautnerv oder vordere Armnerv bil-
det mit dem Mittelnerven (8) eine Schlinge, in welcher die Achselarterie liegt. 6' ist ein Zweig des Muskel- hautnerven, welcher an den langen Beuger des Vor- arms (b) geht (er ist in der Figur zu dick gehalten) (cf. Taf. 32, Fig. 1, 33). 7) Der Speichennerv oder hintere Armnerv. 7'hin-
terer Ast, l" vorderer Ast desselben (cf. Taf. 32, Fig. 1, 43). 8) Der Mittelnerv; 8' Zweig desselben an die vordem
Brustnerven (cf. Taf. 32, Fig. 1, 34). 9) Der Ellenbogennerv (cf. Taf. 32, Fig. 1, 44).
10) Die Drosselader (a. carotis). |
|||||||
3) Die Arterie der Grube des Sylvius (art. fossae
Sylvii) ist die stärkste Arterie, welche sich im gros- sen Gehirn verbreitet. 4) Die vordere Hirnhautarterie (art. meningea an-
tica) ist für den Sichelfortsatz bestimmt. Aus der Vereinigung der beiden vorderen Aeste geht hervor
5) die Arterie des Hirnbalkens (art. corporis callosi);
sie verbreitet sich in beiden Halbkugeln, dem Hirnbal- ken, halbdurchsichtigen Scheidewand etc. (cf. Taf. 30, Fig. 3, 10). Aus dem hintern Aste (l") der innern Kopfarterie, wel-
cher mit dem der andern Seite mittelst 6) der Verbindungsäste der Grundarterie des Gehirns
(9) in Communication steht, gehen zahlreiche, sich vielfach netzartig verbindende Zweige ab, von denen die grösseren benannt sind; so namentlich 7) die tiefe Hirnarterie (art. cerebri profunda), welche
an den Schenkeln des grossen Gehirns (d) nach oben geht und im Innern die hintere Arterie des Ader- geflechtes abgiebt. 8) Die obere Arterie des kleinen Gehirns (art. ce-
rebelli superior) entspringt aus 9) der Grundarterie des Gehirns (art. basilaris),
welche aus 9', Zweigen der Hinterhauptsarterie, ihren Ursprung nimmt und häufig eine oder auch mehrere Inseln bildet. Aus der Grundarterie gehen zahlreiche Zweige an die benachbarten Theile; von diesen ist ausser 8) noch benannt 10) die untere Arterie des kleinen Gehirns (art.
cerebelli inferior), aus welcher ein sehr kleiner Zweig, nämlich 11) die innere Gehörarterie (art. auditiva interna) mit
dem Gehörnerven zur Schnecke, dem Vorhofe und den halbzirkelförmigen Kanälen geht. 12) Die untere Rückenmarksarterie (Fig. 3, 1).
13) Die Adergeflechte des kleinen Gehirns.
Fig. 3.
Ein Stück der Rückenwirbelsäule von oben her geöffnet.
Das Rückenmark ist, nachdem die von ihm linkerseits abge- henden Nerven durchschnitten sind, aus dem Wirbelkanal herausgenommen und rechts so zur Seite gelegt worden, dass seine untere Fläche sichtbar wird. Die harte Rückenmarks- haut ist aufgeschnitten. a) Rückenmark.
b) Aufgeschnittene harte Rückenmarkshaut.
c) u. c') Die durchschnittenen linken Nerven.
c") Die nicht durchschnittenen rechten Nerven. d) Oberes langes Band.
1) Die untere Rückenmarksarterie (art. spinalis
ant. hom.) nimmt ihren Anfang da, wo die beiden aus der Hinterhauptsarterie entspringenden Zweige im Wir- belkanale zusammentreffen (cf. Fig. 1, 5) und liegt an der untern Fläche des Rückenmarkes in der Mittellinie desselben. Auf ihrem Verlaufe erhält sie von beiden Seiten her 2) Verstärkungszweige, die je nach der Gegend, in
welcher der betreffende Rückenmarkstheil liegt, aus den . Halswirbel-, den Zwischenrippen-, Lenden- oder den
seitlichen Kreuzbeinarterien kommen. Die in der Fig. |
|||||||
116
|
|||||||||||
24) Die vom untern Aste des 5. Halsnerven
|
|||||||||||
11) Die untere Halsarterie ll', die querlaufende
Schulterarterie. 12) Die Achselarterie (cf. Taf. 32, Fig. 1, 1).
13) Die vordere Schulter- oder Schulterhöhenarte-
rie (cf. Taf. 32, Fig. 1, 3). 14) Die hintere oder untere Schulterarterie, von
Leyh mittlere Schulterarterie genannt (cf. Taf. 32, Fig. 1, 4). 15) Ein starker langer Muskelzweig für den Niederzieher
des Armbeins, breiten Rückenmuskel etc., von Leyh hintere Schulterarterie genannt (cf. Taf. 32, Fig. 1, 7). 16) Die Armarterie (cf. Taf. 32, Fig. 1, 8).
17) Die vordere umschlungene Armbeinarterie (cf.
Taf. 32, Fig. 1, 9). 18) Die äussere Brustarterie (cf. Taf. 27, Fig. 2, 25).
19) Die Drosselvene.
20) Die untere Halsvene.
21) Die hintere Schultervene.
22) Die äussere Brustvene oder Sporader.
Von andern Nerven und Gefässen sind auf der Figur noch
zu sehen 23) der zum Armgeflecht gehende Zweig des sechsten
Halsnerven. |
|||||||||||
kommende obere Wurzel
25) Die vom untern Aste des 6. Halsnerven
kommende mittlere Wurzel |
des
•Zwerchfell- nerven. |
||||||||||
26) Die vom untern Aste des 7. Halsnerven
kommende untere Wurzel 27) Zweige aus den obern Aesten der Rücken- oder Brust-
nerven. 28) Die Zwischenrippennerven (nervi intercostales)
gehen aus den untern Aesten der Rückennerven her- vor und laufen am hintern Rande der Rippen nach abwärts; die stärkern innern Zweige liegen auf der äussern Fläche des Brustfells auf, gehen bis an die untern Rippenenden und verzweigen sich theils im Brustbeinmuskel, theils im Zwerchfell, in den Bauch- muskeln etc. Die äussern Zweige (28') durchboh- ren die Zwischenrippenmuskeln und enden in den mehr oberflächlich gelegenen Muskeln und in der Haut. 29) Eine Zwischenrippenarterie. Diese Arterien lau-
fen ebenfalls am hintern Rande der Rippen abwärts und versorgen das Brustfell, die Zwischenrippenmus- keln etc. mit Blut und anastomosiren mit der innern und äussern Brustarterie. Die punktirte Linie
30) deutet die Lage des vordem Randes der im Präparate
weggenommenen Rippe an. |
|||||||||||
TAFEL XXXII.
|
|||||||
10) Die tiefe Armarterie (a. profunda brachii), die sich
in den. Streckern des Vorarms verzweigt. 11) Die Ellenbogenarterie oder Seitenarterie des
Ellenbogens (a. ulnaris s. collateralis ulnaris); diese Arterie verzweigt sich theils in den Muskeln und in der Haut, theils läuft sie als dünne Arterie (11'), den Ellenbogennerven begleitend, bis zum Vorderknie herab, um mit der hintern äussern Zwischenknochenarterie (21) zu anastomosiren und sich auch hier in der Haut und an der Vorderfusswurzel zu verzweigen (cf. Fig. 3, 6)- 12) Ein ziemlich beständiger, für den langen Beuger des
Vorarms bestimmter und an diesem aufwärts laufender Muskelzweig. 13) Die untere Ernährungsarterie des Armbeines.
Etwas über dem Ellenbogengelenk theilt sich die Arm- arterie in 14) die nach aussen und vorn tretende untere Seiten-
arterie der Speiche, — vordere oder kleine Vor arm arte rie (a. collateralis radialis inf. s. art. radialis ant. s. parva) (cf. Fig. 3, 1) und 15) die Speichen- oder Kegelarterie, — hintere
oder grosse Vorarmarterie (a. radialis s. art. ra- dialis postica s. magna). Diese giebt bis zu ihrer Theilung ab:
16) die äussere Zwischenknochenarterie, Zwi-
schenknochen- oder Bogenarterie (a. interossea externa) cf. Fig. 3, 2. 17) Muskelzweige für die hierselbst liegenden Beuger.
18) Die Arterie des hintern Netzes der Vorder-
fusswurzel, welche an der hintern Fläche der Speiche herabgeht und das in der Figur nicht sicht- bare hintere Netz der Vorderfusswurzel bildet. Oberhalb des Vorderfusswurzelgelenkes verliert die Spei-
chenarterie ihren Namen, nachdem sie sich in 3 Aeste ge- theilt hat, nämlich in 19) die grosse Schienbeinarterie — innere Schien-
beinarterie —, welche der fortlaufende Stamm der Speichenarterie ist. 20) Die innere kleine Schienbeinarterie — kleine
oder tiefe Schienbeinarterie — hintere innere Zwischenknochenarterie und 21) die äussere kleine Schienbeinarterie — äus-
sere Schienbeinarterie, hintere äussere Zwi- schenknochenarterie. 22) Eir Theil des vordem Netzes der Vorderfusswurzel
(rete carpi dorsale); aus demselben entspringt ein sehr |
|||||||
Fig. 1.
Rechter Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Ge-
fassen und Nerven von innen gesehen. Das Kniebogenband ist erhalten, die Venen grösstentheils entfernt worden. 1) Die Achselarterie (art. axillaris) krümmt sich, nach-
dem sie am vordem Rande der ersten Rippe nach aus- sen getreten ist, nach hinten und geht etwa.in der Höhe des Buggelenkes unter die Schulter. In diesem Falle kam aus ihr noch 2) die äussere Brustarterie, abgeschn. (cf. Taf. 27,
Fig. 2, 25). Aus der Achselarterie gehen ab:
3) die vordere Schulter- oder Schulterhöhenarte-
rie (a. scapularis ant. s. acromialis), ein kleiner Zweig, der am innern Rande des vordem Grätenmuskels em- porsteigt. 4) Die hintere oder untere Schulterarterie (a. sub-
scapularis), von Leyh mittlere Schulterarterie (a. scp. media) genannt. Sie ist ein starkes Gefäss, welches zwischen dem Unterschultermuskel und dem Niederzieher des Armbeins nach oben läuft. Aus ihr geht hervor 5) die hintere umschlungene Armbeinarterie
Gurlt; äussere Schulter arte rie Leyh (art. circum- flexa humeri post. s. art. scapularis externa) und 6) die umschlungene oder äussere Schulterarte-
rie G.; innere Schulterarterie L. (a. circumflexa scapulae; a. scap. interna). Beide treten am hintern Rande des Schulterblattes nach auswärts, um sich in den Streckern des Vorarms, Auswärtsziehern des Arm- beins etc. zu verzweigen. Ein Ast von 6- bleibt ziem- lich regelmässig an der innern Fläche des Schulter- blattes und verzweigt sich im Unterschultermuskel. 7) Ein langer und starker Arterienzweig, welcher sich im
Niederzieher des Armbeins, breiten Rückenmuskel und Batichhautmuskel verzweigt und von Leyh hintere Schulterarterie (a. scap. postica) genannt wird. Der nach unten fortlaufende Stamm der Achselarterie
wird, nachdem er an das Armbein getreten ist, 8) Armarterie (a. brachialis) genannt. Aus derselben
gehen ab 9) die vordere umschlungene Armbeinarterie (a.
circumflexa humeri ant.), hauptsächlich für den Heber des Armbeins, langen Beuger des Vorarms und gros- sen Brustmuskel bestimmt. |
|||||||
118
|
|||||||
radialis s. brachialis post.) vertheilt sich in den Streck-
muskeln des Vorarms und des Fusses (cf. Fig. 3, 10). 44) Der Ellenbogennerv (n. ulnaris) geht an die Mus- culatur und an die Haut. 44' Hautast, 44" fortlaufen- der Stamm (cf. Fig. 2, 49). Fig. 2.
Vorderschenkel des Pferdes mit präparirten Gefässen und
Nerven. Die Venen sind erhalten und das Kniebogenband entfernt. 1) Die Achselarterie (cf. Fig. 1, 1).
2) Die vordere Schulter- oder Schulterhöhenarte-
rie (cf. Fig. 1, 3). 3) Die hintere oder untere Schulterarterie — mitt-
lere Schulterarterie (cf. Fig. 1, 4). 4) Die hintere umschlungene Armbeinarterie —■
äussere Schulterarterie (cf. Fig. 1, 5). 5) Die umschlungene oder äussere Schulterarte-
rie — innere Schulterarterie (cf. Fig. 1, 6). 6) Ein stärker Muskelast von anderen —'hintere Schul-
terarterie genannt (cf. Fig. 1, 7). 7) Die Armarterie (cf. Fig. 1, 8).
8) Die vordere, umschlungene Armbeinarterie (cf.
Fig. 1, 9). 9) Die tiefe Armarterie (cf. Fig. 1, 10).
10) u. 10') Die Ellenbogenarterie (cf. 1, 11).
11) Arterienzweig für den langen Beuger des Vorarms (cf.
Fig. I, 12). 12) Die Seitenarterie der Speiche — vordere oder
kleine Vorarmarterie (cf. Fig. 1, 14 u. Fig. 3, 1). 13) Die Speichen- oder Kegelarterie — hintere oder
grosse Vorarmarterie (cf. Fig. 1, 15). 14) Die äussere Zwischenknochenarterie — Bo-
genarterie (cf. Fig. 1, 16 u. Fig. 3, 2). 15) Die Arterie des hintern Netzes der Vorderfuss-
wurzel (cf. Fig. 1, 18). 16) Die grosse (oder innere) Schienbeinarterie ist
in dieser Figur in ihrem ganzen Verlaufe zu sehen; sie wird von dem innern Aste des Mittelnerven beglei- tet (cf. Fig. 1, 19 und Fig. 4, 2). 17) Die innere kleine Schienbeinarterie — kleine
oder tiefe Schienbeinarterie, hintere innere Zwischenknochenarterie (cf. Fig. 1, 20). 18) Das Venennetz der Kronenwulst; aus demselben
geht hervor 19) die innere Seitenvene der Zehe.— innere Fes-
selvene, die in 20) die grosse (oder innere) Schienbeinvene oder
innere Hautvene übergeht. Diese Vene steigt an der innern Seite der Vordermittelfussknochen empor (grosse Schienbeinvene), geht oberflächlich lie- gend über das Vorderfusswurzelgelenk (cf. Fig. 1, 25 und Fig. 4, 12) hinweg, und dann in schräger Eich- tung an der innern Speichenfläche nach oben und vorn (innere Hautvene). In der Gegend des Ellenbogen- gelenkes giebt sie einen Verbindungsast (29) ab und empfängt in derselben Gegend 21) eine äussere Hautvene (der v. salvatella und der v.
cephalica pollicis h. entsprechend), die in der Vorder- fusswurzelgegend entspringt. Dann steigt sie in einer |
|||||||
dünnes, zwischen Schienbein und innerem Griffelbein
verlaufendes Gefäss, nämlich 23) die innere Griffelarterie — innere vordere
Zwischenknochenarterie (a. interossea dorsalis interna). 24) Die Seitenvene der Zehe (cf. die Figuren 5, 6 u. 7).
25) Die grosse (oder innere) Schienbeinvene, in-
nere Hautvene (cf. Fig. 2, 20 und Fig. 4, 12). 26) Der innere Ast derselben oder die Mittelvene (cf.
Fig. 2, 29). 27) Eine constant vorkommende Hautvene (cf. Fig. 2, 21).
28) Der obere oder vordere Schulternerv (n. supra-
scapularis s. scapularis anterior) tritt zwischen dem vordem Grätenmuskel und Unterschultermuskel nach aussen und vertheilt sich in den Grätenmuskeln und Auswärtsziehern. 29) Die Unterschulternerven, der mittlere Schul-
ternerv (nervi infrascapulares, n. scapularis medius); diese Nerven verästeln sich im Unterschultermuskel. 30) Der mittlere Ast der hintern Brustnerven (cf.
Taf. 31, Fig. 4, 3')- 31) Der Achselnerv, umschlungener Armbeinnerv
oder hinterer Schulternerv (n. axillaris s. scapu- laris post.) geht zwischen dem Unterschultermuskel und Einwärtszieher des Armbeins nach aussen und ver- zweigt sich in letzterem, dem hintern Grätenmuskel, den Auswärtsziehern etc. 32) Vordere Brustnerven.
33) Der Muskelhautnerv oder vorderer Armnerv
(n. musculo-cutaneus s. brachialis ant.) vereinigt sich mit dem Mittelnerven (34) und verläuft mit diesem, nachdem beide Nerven eine Schlinge um die Achsel- arterie gebildet haben; 33' ist ein von 33 abgehender, für den langen Beuger des Vorarms bestimmter Zweig. 34) Der Mittelnerv (n. medianus) ist, nachdem er sich
mit dem vorigen vereinigt hat, der bedeutendste Nerv der Gliedmaasse und geht bis zur Zehe herab. Er gibt ab: 35) den äussern Hautnerven oder vordem Vorarm-
nerv (n. cutaneus externus s. radialis anterior), welcher die Hautvenen begleitet und hauptsächlich die Haut bis zum Fesselgelenke hinab versorgt. 36) Der Zwischenknochennerv (n. interosseus) tritt
mit der Zwischenknochenarterie nach aussen. 37) Zweige an die hier liegenden Beuger. — Bei
38) theilt sich der Mittelnerv in den innern und äussern
Ast. Der innere Ast oder innere Schienbein- nerv läuft mit den Gefässen und ist von ihnen so ver- deckt, dass er in der Figur erst bei 38' zum Vorschein kommt (cf. Fig. 2, 43), während 39) der äussere Ast oder äussere Schienbeinnerv
oberflächlich liegt und an der Vorderfusswurzel, nach- dem er sich mit dem Ellenbogennerven (44") verbun- den hat, nach der äussern Seite tritt, woselbst er sich so verhält wie 38. an der innern Seite. 40) Um die Beugesehnen herumlaufender Verstärkungszweig
des innern Astes an den äussern. 41) Vorderer Zweig,
42) hinterer Zweig des innern Astes des Mittelnerven
an die Zehe (cf. die Figuren 5, 6 u. 7). 43) Der Speichennerv oder hinterer Armnerv (n.
|
|||||||
119
|
|||||||
Rinne zwischen dem gemeinschaftlichen Muskel des
Kopfes, Halses und Armes und der vordem Portion des breiten Brustmuskels empor, und wird hier Bug- vene (cf. Fig. 3, 9) genannt. Sie endet bei 20' in der Achselvene oder auch etwas höher in der Drosselvene. 22) Die hintere äussere Zwischenknochenvene —
äussere Schienbeinvene (cf. Fig. 4, 14) tritt an der Vorderfusswurzel an der innern Fläche des Erbsen- beins auf die innere Seite und geht in 23) die Speichenvene oder hintere Vorarmvene über.
Diese ist sehr oft doppelt und geht, nachdem sie 24) Muskelzweige und
25) die äussere Zwischenknochenvene aufgenommen
hat, in 26) die Armvene über. In diese ergiessen sich
27) die Seitenvene der Speiche — vordere oder
kleine Vorarmvene, 28) die Eilenbog envene, welche an der Vorderfuss-
wurzel auch noch mit 22. communicirt. Mit der innern Hautvene steht die Armvene durch
29) die Mittelvene (vena mediana) oder den innern
Ast der Hautvene in Verbindung; dieser Verbindungs- ast ergiesst sich aber auch oft in die Speichenvene. Nachdem die Armvene noch
30) die tiefe Armvene aufgenommen hat, geht sie in
31) die Achselvene über. In diese ergiessen sich
32) die äussere Brustvene oder Sporader, welche in
der Regel 32' die Vene aufnimmt, die der Arterie 6- entspricht, 33) die hintere oder untere Schultervene,
34) die vordere Schultervene — Schulterhöhen-
vene. 35) Der obere oder vordere Schulternerv (Fig. 1, 28).
36) Die unteren Schulternerven — mittlerer Schul-
ternerv (cf. Fig. 1, 29). 37) Hintere Brustnerven.
38) Der Achselnerv, umschlungner Armbeinnerv
— hinterer Schulternerv (cf. Fig. 1, 31). 39) Der Muskelhautnerv oder vorderer Armnerv
(cf. Fig. 1, 33). 40) Der Mittelnerv (cf. Fig. 1, 34).
41) Der äussere Hautnerv oder vorderer Vorarm-
nerv (cf. Fig. 1, 35). 42) Der Zwischenknochennerv und Muskelzweige.
43) Innerer Ast des Mittelnerven oder innerer
Schienbeinnerv. Derselbe ist, nachdem das Knie- bogenband entfernt worden, in dieser Figur vollständig zu übersehen. 44) Aeusserer Ast des Mittelnerven oder äusserer
S c h i e n b e i n n e r v. 45) Verbindungszweig der beiden Schienbeinnerven (cf.
Fig. 1, 40). 46) Vorderer Zweig des innern Schienbeinnerven.
47) Hinterer Zweig desselben (cf. Fig. 5, 6 u. 7).
48) Der Speichennerv oder hinterer Armnerv (cf.
Fig. 1, 43 und Fig. 3, 10). 49) Der Ellenbogennerv. 49' Hautast desselben. 49"
der tiefe Ast, welcher sich mit dem äussern Aste des Mittelnerven verbindet. 49'" oberflächlicher Ast, der sich an der äussern Schenkelfläche in der Haut verzweigt (cf. Fig. 3, 11). LEISEKIN&, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
Fig. 3.
Linker Vorderfuss des Pferdes von aussen und etwas von
vorn gesehen. 1) Die untere Seitenarterie der Speiche — vor-
dere oder kleine Vorarmarterie— geht, von den Beugern des Vorarms bedeckt, an die vordere Fläche der Speiche, um sich hier in den Streckmuskeln des Fusses zu verzweigen. Sie anastomosirt mit 2) der äussern Zwischenknochenarterie, welche
ebenfalls an die Strecker Zweige giebt. Ein aus die- ser hervorgehender, nach aufwärts laufender dünner Zweig heisst 3) die zurücklaufende Zwischenknochenarterie
(a. recurrens interossea) und anastomosirt mit 4) Zweigen der tiefen Armarterie.
Aus Zweigen von 1. und 2. wird 5) das vordere Netz der Vorderfusswurzel gebil-
det, aus dem einzelne Zweige (5') Verbindungen mit der äussern vordem Zwischenknochenarterie eingehen. 6) Hautzweige von der Ellenbogenarterie.
7) Die untere Seitenvene der Speiche — vordere
oder kleine Vorarmvene (cf. Fig. 2, 27). S) Die äussere Zwischenknochenvene (cf.Fig. 2, 25).
Beide Venen verlaufen wie die gleichnamigen Arterien. 9) Die Bugvene (cf. Fig. 2, 20). 10) Der vordere Ast des Speichennerven; er geht
zwischen den Streckmuskeln und dem gewundenen Beuger des Vorarms nach aussen und verzweigt sich theils in der Haut, theils in den Streckmuskeln des Fusses. 11) Hautzweige vom Ellenbogennerven.
Fig. 4.
Rechter Vorderfuss des Pferdes von hinten gesehen. Das
Kniebogenband ist erhalten; die Sehnen des Knie- und Huf- beinbeugers sind abgeschnitten und der Fesselbeinbeuger ent- fernt worden. 1) Die Speichenarterie*) — hintere oder grosse
Vorarmarterie. Ihr fortlaufender Stamm, welcher in der Figur durch das Kniebogenband verdeckt ist, kommt bei 2) als grosse (oder innere) Schienbeinarterie wie-
der zum Vorschein und läuft neben dem innern Grif- felbein bis zum Fesselgelenk hinab; über diesem Ge- lenke vor den Beugesehnen des Fusses theilt sich diese Arterie bei 2' in 2 gleich starke Aeste, nämlich in 3) die innere und äussere Seitenarterie der Zehe
oder Fesselarterien (arteriae digitales) ■— (cf. Fig. 5, 6 u. 7). Oberhalb der Vorderfusswurzel geht aus der Speichenarte-
rie ab 4) die innere kleine Schienbeinarterie — kleine
oder tiefe Schienbeinarterie, hintere innere Zwischenknochenarterie. Diese läuft anfänglich sehr oberflächlich, geht dann in die Tiefe, läuft in *) Durch ein Versehen des Coloristen ist in dem mir vorliegenden
Exemplar dieser Tafel 1. zu dünn gehalten worden. Die Arterie muss bis dahin, wo 4. und 6. von ihr abgehen, mindestens die Stärke von 2. haben. |
|||||||
120
|
|||||||
kleinen Schlängelungen an der hintern Fläche des
Schienbeins nach unten (4'), verbindet sich mit der äussern kleinen Schienbeinarterie (6) und endet in dem Bogen, welcher durch die Theilung von 2. entsteht. Durch 5) kleine Zweige, die vor und hinter dem Fesselbeinbeu-
ger von einer Seite zur andern gehen und den sog. tiefen Gefässbogen bilden, steht sie ausserdem noch' mit 6) der äussern kleinen Schienbeinarterie — äus-
sern Schienbeinarterie, hintern äussern Zwischen- knochenarterie — in Verbindung. Aus dieser Ar- terie, welche sich in ihrem Verlaufe ähnlich verhält wie 4., geht hervor 7) die äussere Griffelarterie — äussere vordere
Zwischenknochenarterie —, welche auch noch mit 8) Zweigen aus dem vordem Netze der Vorder-
fusswurzel anastomosirt. 9) ist eine sehr dünne Begleitungsarterie des äus-
sern Schienbeinnerven und entspringt aus 6- 10) Die innere Griffelarterie — innere vordere
Zwischenknochenarterie — steht mit 4. in Ver- bindung (cf. Fig. 1, 23). 11) Die Seitenvenen der Zehen — Fesselvenen —
verbinden sich oberhalb des Fesselgelenkes miteinander und bilden einen Bogen. Das aus diesem hervorgehende Hauptgefäss ist 12) die grosse (oder innere) Schienbeinvene — in-
nere Hautvene — welche an der innern Fläche des Schenkels nach oben läuft (cf. Fig. 1, 25. Fig. 2, 20). Ferner tritt aus dem Bogen 13) die innere kleine Schienbeinvene— kleine oder
tiefe Schienbeinvene, hintere innere Zwischen- knochenvene — und 14) die äussere kleine Schienbeinvene — äussere
Schienbeinvene, hintere äussere Zwischen- knochenvene. Beide Venen verbinden sich mehr- fach miteinander. 13. ergiesst sich hauptsächlich in 12, 14. dagegen in 15) die Speichenvene (cf. Fig. 2, 22).
Fig. 5.
Fuss des Pferdes mit präparirten Gefässen und Nerven;
von der Seite gesehen. 1) Die Seitenarterie der Zehe — Fesselarterie —
läuft an den Seitenrändern der Beugesehnen abwärts und giebt ab: 2) die vordere Arterie des Fesselbeines,
3) einen nicht bedeutenden, oberflächlich liegenden Zweig,
welcher auch die Arterie der Kronenwulst ge- nannt wird. 4) Die vordere Arterie des Kronenbeines; sie ver-
sieht den Fleischsaum und die Fleischkrone hauptsäch- lich mit Blut und verbindet sich mit der gleichnamigen Arterie der andern Seite zu einem sehr schönen Ge- fässbogen. Diese Arterie ist als die eigentliche Arte- rie der Kronenwulst anzusehen. 5) In der Wandrinne verlaufender Zweig der äussern
Hufbeinarterie oder Arterie der Fleischwand. 6) Zweige der innern Hufbeinarterie oder Arterie
|
der Fleischsohle, welche durch die Löcher ober-
halb des untern Hufbeinrandes heraustreten. Diese Zweige verbinden sich unter einander und bilden 7) die Arterie des untern Hufbeinrandes, die mit
5. anastomosirt. Sie schickt kleine Zweige an die Fleischsohle (cf. Fig. 6, 3). 8) Seitenvene der Zehe — Fesselvene — sie nimmt
das Blut aller Venen und Venennetze der Zehe auf. 9) Das oberflächliche Venennetz der Fleisch-
krone. 10) Das Venennetz der Fleischwand.
11) Die Vene des untern Hufbeinrandes.
12) Unteres Ende des Schienbeinnerven, welches sich
am Fesselgelenke in 12', den vordem Zweig — vordere Fesselnerven (ramus digiti dorsalis) — und 12" den stärkern hintern Zweig — hintere Fesselnerven (ramus digiti volaris) — spaltet. Beide Zweige versehen die Haut und deren, vom Hufe ein- geschlossene, zur Hornbildung bestimmte Fortsetzung (Fleischkrone, Fleischwand, Fleischsohle, Fleischstrahl). Fig. 6.
Fuss des Pferdes von hinten und unten gesehen.
1) Die Seitenarterie der Zehe — Fesselarterie.
2) Die Fersenarterie oder Arterie des Fleisch-
strahles verzweigt sich hauptsächlich im Fleisch- etrahle. 3) Zweige der innern Hufbeinarterie, welche sich
in der Fleischsohle vertheilen. 4) Die Seitenvene der Zehe ■— Fesselvene.
5) Das Venennetz der Ferse.
6) Das Venennetz der Fleischsohle.
7) Die Vene des untern Hufbeinrandes verbindet
das Venennetz der Fleischsohle mit dem der Fleisch- wand und stellt nicht eine zusammenhängende Vene dar, sondern besteht vielmehr aus mehreren neben- einander liegenden, schlauchartigen weiten Blutbehäl- tern, die den untern Hufbeinrand umgürten. 8) Der hintere Fesselbeinnerv.
Fig. 7.
Vorderfuss des Pferdes von aussen, hinten und unten ge-
sehen. Der äussere Hufknorpel ist entfernt und vom Huf- bein aussen und vorn so viel weggenommen, dass die in dem- selben liegenden Gefässe sichtbar werden. a) Hufbein.
b) Punctirte Linie, welche den Umriss des unversehrten
Hufbeins angiebt. 1) Seitenarterie der Zehe — Fesselarterie.
2) Hintere Fesselbeinarterie.
3) Abgeschnittene Fersenarterie (cf. Fig. 6, 2).
4) Hintere Kronbeinarterie.
Die nächstfolgende, in der Figur links liegeude, unbe-
zeichnet gebliebene Arterie dringt durch ein zwischen den Hufbeinästen und dem Hufknorpel befindliches Loch nach aussen und wird äussere Hufbeinarterie oder Arterie der Fleischwand genannt (cf. Fig. 5> 5). Der fortlaufende Stamm der Seitenarterie der Zehe ist
5) die innere Hufbeinarterie, Arterie der Fleisch-
|
||||||
121
|
||||||||
sohle; sie dringt durch das Sohlenloch in das Innere
des Hufbeins und anastomosirt hier mit der gleichna- migen Arterie der andern Seite. Aus dieser Anasto- mose gehen 5' eine Anzahl Zweige ab, welche durch kleine Kanäle des Hufbeins hauptsächlich an die vor- dere Hufbeinwand treten und für die Hufhorn erzeu- genden Theile bestimmt sind (cf. Fig. 5, 6). 6) Die Seitenvene der Zehe nimmt auf
7) das tiefe Venennetz der Fleischkrone, welches
an der innern Fläche des Hufbeinknorpels liegt und |
die Unebenheiten desselben ausfüllt. Mit dem ober-
flächlichen Kronennetze (Fig. 5> 9) steht es in viel facher Verbindung. 8) Zweige des oberflächlichen Venennetzes der
Fleischkrone. 9) Die innere Hufbeinvene tritt neben der innern
Hufbeinarterie aus dem Sohlenloche des Hufbeins her- aus und setzt sich nur aus den Knochenvenen des Hufbeines (9') zusammen. 10) Hinterer Fesselbeinnerv.
|
|||||||
18
|
||||||||
TAFEL XXXIII.
|
|||||||
5) Die Milzarterie (art. splenica s. lienalis) giebt ab 5'
Zweige an die Milz, ausserdem noch 6) an den Magen gehende Zweige, welche die kurzen
A rterien des Magens heissen. Der fortlaufende Stamm der Milzarterie wird 7) die linke Magen netzarte rie (art. gastro - epiploica
sinistra) genannt und bildet, indem sie mit der rech- ten Magennetzarterie (12) anastomosirt, einen im Netze liegenden, um die grosse Krümmung des Magens ge- henden Arterienkranz. 8) Die Leberarterie (art. hepatica) ist meistens der
stärkste Ast der Bauchschlagader; an die Bauchspei- cheldrüse giebt sie ab mehrere theils benannte, aber unbeständig entspringende Zweige, und theilt sich dann in 9) die eigentliche Leberarterie, die die Leber mit
arteriellem Blut versieht, in diesem Falle noch 10) die Pförtnerafterie (art. pylorica) abgab, die auch
häufig vor der Theilung abgeht, und in 11) die Magenzwölffingerdarmarterie (art. gastro-
duodenalis). Der fortlaufende Stamm dieser Arterie wird 12) die rechte Magennetzarterie oder rechte Kr anz-
arter ie (art. gastro-epiploica dextra) des Magens ge- nannt und anastomosirt mit 7. 13) Die Bauchspeichel - Zwölffingerdarmarterie
(art. pancreatico-duodenalis) giebt Zweige an die Bauch- speicheldrüse, läuft am Zwölffingerdarm hin und ana- stomosirt mit dem ersten Aste der Dünndarmarterien (15). 14) Die vordere Gekrösarterie (art. mesenterica an-
terior) entspringt dicht hinter der Bauchschlagader und ist bedeutend stärker als diese (cf. Taf. 34, Fig. 1, 4). Ihr ebenfalls nur kurzer Stamm theilt sich in 15) 18 — 20 nahe aneinander entspringende Aeste, welche
die Arterien des Dünndarms (rami intestinales) heissen und im Dünndarmgekröse ähnliche Schlingen bilden wie die in der Figur dargestellten Mastdarm- arterien (cf. Fig. 2). 16) Die vordere Mastdarmarterie tritt an das Mast-
darmgekröse und anastomosirt mit der hintern Gekrös- arterie. 17) Die obere,
18) die untere Grimmdarmarterie (art. colica sup. et
inf.); sie laufen an den entsprechenden Lagen des Grimmdarms herab und gehen an der hintern Krüm- mung des Grimmdarmes bei 18' in einander über (cf. Fig. 3). |
|||||||
Fig. 1.
Baucheingeweide des Pferdes mit Gefässen und Nerven.
Der Dünndarm und dessen Gekröse ist entfernt worden. a) Der Magen.
b) Der abgeschnittene Schlund.
c) Die Milz; sie ist nach oben so gelegt, dass" ihre innere
Fläche sichtbar wird. d) Die Leber, grösstentheils verdeckt.
e) Das Netz.
f) Ein Theil der Bauchspeicheldrüse, welche grösstentheils
entfernt wurde, um die Pfortader frei zu machen. g) Der von der rechten Seite hinter der vordem Gekrös-
wurzel nach links tretende Zwölffingerdarm; abge- schnitten. h) Endtheil des in den Blinddarm einmündenden Hüft-
oder Krummdarmes. Der zwischen g und h liegende Dünndarm ist entfernt worden. i) Blinddarm. k) Untere Lage, k' obere Lage des Grimmdarms.
I) Mastdarm; er ist mit seinem Gekröse nach oben zu-
rückgeschlagen und bei seinem Ursprünge aus der obern Lage des Grimmdarmes bei V durchgeschnitten. m) Linke Niere, grösstentheils durch das Mastdarmgekröse
verdeckt. Die Hauptgefässe, welche in der Figur sichtbar werden,
sind:
I. Die Aorta (cf. Taf. 34, Fig. 1, 1). II. Die hintere Hohlvene (cf. Taf. 34, Fig. 1, 30).
III. Die Pfortader. Aus der Aorta, welche, nachdem sie durch den Aorten-
schlitz in die Bauchhöhle getreten ist, bis zu ihrer Theilung in die Schenkel- und Beckenarterien den Namen Bauch- aorta (aorta abdominalis) erhält, entspringt ein sehr kurzer, in der Figur nicht sichtbarer Stamm, die B auch seh ag- ader (arteria coeliaca), welcher sich sofort in 3 Aeste spal- tet, die hauptsächlich an Magen, Milz und Leber gehen (cf. Taf. 34, Fig. 1, 3). 1) Die linke Kranzarterie des Magens (art. coro-
naria ventriculi sinistra); sie theilt sich, nachdem sie 2) den Schlundast (ramus oesophageus), ein dünnes, am
Schlünde in die Brusthöhle zurücklaufendes Gefäss, abgegeben hat (cf. Taf. 27, Fig. 1, 18), in 3) den hintern oder obern Ast und
4) den vordem oder untern Ast und verbreitet sich
vornehmlich in der Muskel- und Schleimhaut des Ma- |
|||||||
123
|
|||||||
speicheldrüse und dem Zwölffingerdarm kommende kleinere
Venen. 30) Der grosse Eingeweidenerv (nervus splanchicus
major) geht vom Brusttheile des grossen sympathischen Nerven ab, dringt in die Bauchhöhle und giebt hier Veranlassung zur Bildung von Nervengeflechten, die die Arterien begleiten, dieselben vielfach umschlingen und in den Baucheingeweiden endigen. Von solchen Nervengeflechten sind in der Figur sichtbar: 31) Das Bauchgeflecht (plexus coeliacus), aus welchem
Magen-, Milz- und Lebergeflecht hervorgehen. 32) Das vordere Gekrösgeflecht (plexus mesentericus
anterior); die daraus hervorgehenden Nerven begleiten die Arterien des Dünn-, Grimm- und Blinddarms. 33) Das Nierengeflecht (plexus renalis) versorgt die
Nieren mit Nerven. 34) Das hintere Gekrösgeflecht (plexus mesentericus
posterior) schickt Nerven an den Mastdarm. Fig. 2.
Dünndarmschlinge mit ihrem Gekröse;
1) Arterien.
2) Venen.
3) Lymphgefässe des Dünndarms; sie kommen im Dünn-
darmgekröse sehr reichlich vor und werden hier vor- zugsweise Milchsaft-oder Chylusgefässe genannt. Sie führen den aus dem Speisebrei bereiteten Chylus, der schliesslich in den Milchbrustgang und von hier aus in das Venenblut gelangt (cf. Taf. 27, Fig. 1, 22). 4) Lymphdrüsen.
5) Nerven.
Fig. 3.
Dickdarmstück, in welchem die Gefässe und Nerven in
natürlicher Grösse dargestellt sind. 1) Arterien.
2) Venen.
3) Lymphgefässe.
4) Lymphdrüsen.
5) Nerven.
|
|||||||
Aus der Krumm-Blinddarmarterie, welche ebenfalls
aus der vordem Gekrösarterie kommt, gehen ab 19) und 20) die Blinddarmäste derselben und 21) der Krumm- oder Hüftdarmast, welcher im Dünn-
darmgekröse mit dem letzten Aste der Dünndarmarte- rien (15) in Verbindung steht. 22) Die hintere Gekrösarterie (art. mesenterica post.,
cf. Taf. 34, Fig. 1, 9) theilt sich in 23) die mittlere und
24) die hintere Mastdarmarterie. Die Aeste dersel-
ben bilden im Mastdarmgekröse grosse Gefässschlingen. 25) Die Arterie der linken Niere.
26) Die Vene der linken Niere ergiesst ihr Blut in die
hintere Hohlvene. Das Blut, welches die Bauchschlagader und die beiden
Gekrösarterien zu den Verdauurigseingeweiden und der Milz geführt haben, wird nicht direct in die hintere Hohlvene zu- rückgeführt, sondern sammelt sich erst in einem grossen Ve- nenstamme an, welcher beim Pferde die Bauchspeicheldrüse durchbohrt und die Pfortader (vena portae s. portarum) beisst. Diese Vene unterscheidet sich von andern Venen in sofern, als sie sich in der Leber ganz wie eine Arterie ver- hält und in ein Capillargefässnetz auflöst, aus dem sich dann erst die Lebervenen zusammensetzen, durch welche das Pfortaderblut in die hintere Hohlvene gebracht wird. Es hat mithin das Blut, welches die genannten Arterien führen (mit Ausnahme desjenigen, welches direct in die Leber geht), zweimal ein Capillarsystem zu durchlaufen, ehe es in das Herz zurückgelangt. In die Pfortader (III) ergiessen sich folgende Haupt-
venen : 27) Die grosse Gekrösvene (vena mesenterica major),
die sich fast in derselben Weise zusammensetzt, wie sich die vordere Gekrösarterie theilt. Die Vene der obern Lage vereinigt sich jedoch schon früher mit der der untern Lage zu einem Stamme. Die in der Fig. mit 27' bezeichnete Vene fehlt sehr häufig. 28) Die kleine Gekrösvene (vena mesenterica minor).
29) Die Milzvene (vena splenica s. lienalis), welche auch
die vom Magen kommenden Venen aufnimmt. Ausser diesen grossen Venenstämmen ergiessen sich direct
in den Stamm der Pfortader vom Magen, von der Bauch- |
|||||||
•
|
||||
1
|
||||
TAFEL XXXIV.
|
|||||||
Kurz vor ihrem Ende giebt die Aorta jederseits einen
sehr starken Ast ab, welcher 10) die Schenkelarterie (art. cruralis) heisst (vonSchwab
und Leyh auch Darmbeinarterie genannt); diese Arterie geht in der Richtung der Bogenlinie des Darm- beins nach aussen und abwärts, tritt über das Poupar- tische Band aus der Bauchhöhle heraus und versorgt besonders die unteren Theile der hintern Gliedmasse mit Blut (cf. Tafel 35). Die Endäste der Bauchaorta bilden
11) die Beckenarterien (art. hypogastricae).
Aus der Schenkelarterie, kurz nachdem sie aus der Aorta
abgegangen ist, entspringt 12) die Baucharterie (art. abdominalis), umbogene
oder vordere Darmbeinarterie (art. circumflexa ilei), welche mitunter auch direkt — wie bei 12' — aus der Aorta kommen kann. Diese Arterie theilt sich in 13) den vordem Ast, der sich in den Bauchmuskeln
verzweigt, und 14) den hintern Ast, der bis zum Kniegelenke hinunter-
geht. 15) Die äusseren Saamenarterien (art. spermaticae
externae) entspringen entweder aus der Schenkelarterie (15) oder auch wohl aus der Beckenarterie (15') und gehen zu den entsprechenden Gebärmutterhörnern. Bevor die Schenkelarterie über das Poupartische Band aus
der Bauchhöhle an die innere Seite des Oberschenkels tritt, giebt sie oder die aus ihr entspringende tiefe Oberschenkel- arterie noch ab 16) die Bauchdeckenarterie (art. epigastrica). Diese
Arterie theilt sich in 17 und 18. 17) Die äussere Schamarterie (art. pudenda externa)
verzweigt sich bei weiblichen Thieren, wie aus 17', der abgeschnittenen linken äusseren Schamarterie ersichtlich wird, hauptsächlich im Euter. 18) Die hintere Bauchdeckenarterie (art. epigastrica
post.) läuft in den Bauchwandungen nach vorn und anastomosirt mit der vorderen Bauchdeckenarterie. Aus dem Theilungswinkel der beiden Beckenarterien ent-
springt bei Pferden zwar unbeständig, doch nicht so selten eine kleine Arterie 19) die mittlere Kreuzbeinarterie (art. sacralis me-
dia), die in der Mittellinie, an der untern Fläche des Kreuzbeines hinläuft und im After endigt. 19
|
|||||||
Fig. 1.
Geöffnete Bauch- und Beckenhöhle des Pferdes mit Ge-
fässen und Nerven; von links und unten gesehen. Die Bauch- eingeweide sind entfernt; die Nieren befinden sich in ihrer normalen Lage; die weiblichen Geschlechtstheile sind so zu- rückgeschlagen worden, dass der linke Eierstock und das linke Gebärmutterhorn sichtbar werden; Harnblase und Scham sind umgekehrt und sehen daher mit ihren unteren Theilen nach oben. a) Abgesägte Rippen.
b) Zwerchfell.
ccj Nieren. d) Grosser Lendenmuskel.
e) Kleiner Lendenmuskel.
f) Linker Eierstock.
ff) Linkes Gebärmutterhorn.
h) Rechtes Gebärmutterhorn — abgeschnitten, i) Scheide. k) Harnblase. I) Scham. in) Schwellkörper. n) After. 0) Euter.
1) Die Bauchaorta.
2) Die (vorderen) Zwerchfellarterien (art. phrenicae
[anteriores]) entspringen entweder isolirt oder mit ge- meinschaftlichem Stamme aus der Aorta, wenn sie durch den Aortenschlitz des Zwerchfelles tritt. Sie verzweigen sich im oberen und mittleren Theile des Zwerchfelles. 3) Die Bauchschlagader abgeschnitten.
4) Die vordere Gekrösarterie abgeschnitten.
5) Die Nierenarterien (art. venales) sind sehr starke
Gefässe, die sich in den Nieren verzweigen. Ueber ihr näheres Verhalten cf. Taf. 22, Fig. 6. 6) Die (linke) innere Saamenarterie (art. spermatica
interna), 6' die abgesch. rechte. Jede Saamenarterie theilt sich in 7) den Eierstocksast, welcher auffallend geschlängelt
verläuft und sich hauptsächlich im Eierstocke ver- zweigt und 8) den Gebärmutterast, der an das betreffende Gebär-
mutterhorn geht. 9) Die hintere Gekrösarterie, abgesch. (cf. Taf. 33,
Fig. 1, 22). LEISEEING, ANATOMIE D. PFEKDES.
|
|||||||
128
|
||||||||
34) die Bauchvene oder umbogene Darmbeinvene,
35) die Schenkelvene. Diese nimmt ihrerseits wieder
auf 36) die Verstopfungsvene,
37) die hintere Bauchdeckenvene,
38) die äussere Schamvene.
In die sehr kurze Beckenvene ergiessen sich
39) die Seitenkreuzbeinvene, die sich aus Venen zusam-
mensetzt, welche den gleichnamigen Arterien entsprechen, 40) die innere Schamvene.
Von Nerven sind in der Figur sichtbar
41) die Bauch- und Beckentheile der sympathi-
sch en Nerven. Sie laufen jederseits neben der Wirbel- säule nach rückwärts bis zum oberen Theile des Schwan- zes und verlieren sich hier in den Schwanznerven. 42) Aus dem sympathischen Nerven hervorgehende Ge-
flechte — cf. Taf. 33. 43) Nierengeflecht.
44) Saamengeflecht.
45) Die letzten Zwischenrippennerven.
Aus dem Lendengeflecht (plexus lumbalis), welches
sich aus den unteren Aesten der Lendennerven zusammen- setzt und über dem grossen und kleinen Lendenmuskel liegt, entspringen: 46) der Darmbeinbauchnerv (n. ilio-hypogastricus) oder
Lenden-Bauchnerv (n. lumbo-hypogastricus), 47) der Darmbeinleistennerv (n. ilio-inguinalis) oder
Lendenleistennerv (n. lumbo-inguinalis). 48) Der äussere Saamennerv (n. spermaticus externus).
Der äussere Ast desselben (48) geht an die Bauch- muskeln, der innere (48') dagegen ans Euter. 49) Der äussere Hautnerv (n. cutaneus femoris anterior)
geht bis zur Kniescheibe herab, um sich hier in der Haut zu verzweigen. 50) Der Verstopfungsnerv (n. obturatorius) tritt aus
dem eirunden Loch aus der Beckenhöhle (cf. Taf. 35, Fig. 2, 37). Von den Nerven, welche aus dem Kreuzgeflecht entsprin-
gen, sind sichtbar 51) der innere Schamnerv (n. pudendalis internus). Er
theilt sich in zwei Aeste, von denen der hintere bei weiblichen Thieren an Scham und Kitzler geht, bei männlichen Thieren aber den Rückennerv der Kitthe (cf. Fig. 2, 13) darstellt. Der obere in der Fig. ab- geschnitten dargestellte Ast geht zum Mastdarm und heisst mittlerer Mastdarmnerv (n. haemorrhoidalis medius). 52) Der untere Ast des vierten Kreuznerven oder hinterer
Mastdarmnerv (n. haemorrhd. post.) 53) Der untere Ast des fünften Kreuznerven.
|
||||||||
Jede Beckenarterie giebt ab:
20) die innere Schamarterie (art. pudeiida interna).
Aus dieser gehen hervor 21 und 22. 21) Die Nabelarterie (art. umbilicalis) führt, da das
Hauptgefäss bei erwachsenen Thieren meist verschlossen ist, nur wenig Blut und bildet die sogenannten runden Bänder der Harnblase. Das nähere Verhalten der- selben ist Taf. 22, Fig. 1 dargestellt. Beim Fötus sind die Nabelarterien aber insofern von grosser Wichtigkeit, als sie mit dem Nabelstrange aus der Bauchhöhle her- austreten, sich im Fruchtkuchen verbreiten und einen Austausch der Blutbestandtheile des Fötus mit dem mütterlichen Blute ermöglichen. 22) Die innere Mastdarmarterie (art. haemorrhoidalis
media) giebt Zweige an den Mastdarm, die Harnblase und die inneren Geschlechtstheile ab; der an letztere gehende grössere Ast wird bei weiblichen Thieren Ge- bärmutterarterie (art. uterina) genannt. Aus der fortlaufenden inneren Schamarterie, deren Ende
in dieser Fig. nicht ersichtlich ist (cf. Fig. 2), geht noch ab: 23) die Mittelfleischarterie (art. perinei), die sich bei
weiblichen Thieren in der Scham verzweigt. 24) Die Verstopfungsarterie (art. obturatoria) ist ein
starker Ast, welcher durch das Verstopfungsloch an die innere Seite des Oberschenkelstritt —- cf. Taf. 35, Fig. 2,13. 25) Die Seitenkreuzbeinarterie (art. sacralis lateralis)
läuft am Seitenrande des Kreuzbeines nach hinten und giebt ab 26) die Sitzbeinarterie oder Gesässbeinarterie (art.
glutea s. ischiadica), welche durch das Kreuzsitzbein- band aus dem Becken tritt und sich in Aus- und Ein- wärtsziehern des Unterschenkels verzweigt. 27) Die mittlere Schweifarterie (art. coccygea) ent-
springt entweder aus der rechten oder linken Seiten- kreuzbeinarterie und läuft an der unteren Schweiffläche nach abwärts. 28) (und 28' die abgesch. linke). Die untere Seiten-
arterie des Schweifes (art. caudae lateralis inferior) ist der fortgesetzte Stamm von 25 und läuft an der Seite des Schweifes nach abwärts; in der Gegend des dritten Schweifwirbels giebt sie ab 28" die obere Seitenarterie des Schweifes, welche in den oberen Schweiftheilen ebenfalls nach rückwärts läuft. 29) Zwischenrippenarterien.
30) Die hintere Hohlvene setzt sich in der Gegend des
fünften Lendenwirbels aus den beiden Darmbeinvenen (38) zusammen, läuft rechts neben und über der Aorta liegend nach vorn, geht dann über den oberen Band der Leber auf die vordere Fläche derselben, und durch- bohrt schräg nach vorn und abwärts steigend das Zwerchfell in seinem sehnigen Theile (Hohlvenenloch, cf. Taf. 11, Fig. 5, d.). Den Verlauf der hinteren Hohl- vene in der Brusthöhle cf. Taf. 27, Fig. 2. Die hintere Hohlvene nimmt auf
31) die Nierenvenen;
32) die inneren Saamenvenen, welche aus den geflecht-
artig sich verhaltenden Venenzweigen der inneren Ge- schlechtsorgane zusammengesetzt werden. 33) und 33'. Die Darmbeinvenen (venae iliacae) treten
oberhalb der Aorta zur Bildung der hinteren Hohlvene zusammen. In jede derselben ergiesst sich |
||||||||
Fig. 2.
Rechte hintere Hälfte eines männlichen Pferdes, von innen
gesehen. 1) Die Schenkelarterie giebt ab
2) die tiefe Oberschenkelarterie; aus derselben ent-
springt meist 3) die Bauchdeckenarterie (Fig. 1, 16); diese theilt
sich wiederum in 4) die hintere Bauchdeckenarterie (Fig. 1, 18) und
|
||||||||
129
|
||||||||
stopfungsarterie, welcher zum Ruthenrücken ge-
hende Zweige abschickt. 12) Aeussere Schamvene.
13) Die hinteren Aeste der beiden [inneren Scham-
nerven (der des linken abgeschnitten), oder die Rückennerven der Ruthe (n. dorsales penis). Sie treten aus dem Becken heraus, laufen zwischen den Aufhängebändern der Ruthe liegend in vielfachen Schlängelungen nach vorn und verbreiten sich in der Ruthe, Eichel und Vorhaut. 14) Zweige von dem sich in der Vorhaut verbreitenden hin-
teren Aste des Darmbeinleistennerven. 15) Innere Saamenarterie, Saamenvene und Saa-
mennerv treten durch den Bauchring zu dem Hoden und helfen den Saamenstrang bilden — cf. Taf. 23, Fig. 3, 7. 16) Der rechte Saamenleiter.
|
||||||||
5) die äussere Schamarterie (Fig. 1, 17), welche bei
männlichen Thieren an den Hodensack, den Schlauch und die Euthe tritt; der an die Ruthe tretende Ast heisst die obere Arterie der Ruthe (a. dorsalis penis) und giebt einen nach vorwärts (5') und einen nach rückwärts (5") gehenden Zweig ab. 6) Die abgeschnittene linke obere Arterie der Ruthe —
6' vorderer, 6" hinterer Zweig derselben. 7) Endtheil der inneren Schamarterie; die Theilungen
derselben sind 8) die Mittelfleischarterie,
9) die Ruthenarterie, deren fortlaufender Stamm die
tiefe Ruthenarterie (a. penis profunda) genannt wird. 10) Zweige der ebenfalls aus der inneren Schamarterie stam-
menden inneren Mastdarmarterie. 11) Hinterer Ast der linken abgeschnittenen inneren Ver-
|
||||||||
19*
|
||||||||
TAFEL XXXV.
|
|||||||
Fig. 1.
Rechtes Hintertheil vom Pferde von innen, vorn und etwas
von unten gesehen. a) Grosser Lendenmuskel.
bj Kleiner Lendenmuskel. c) Darmbeinmuskel. 1) Die Milch- oder Lendencysterne (Cysterna s. re-
ceptaculum chyli) ist die stärkste Ausbuchtung des Lymphgefässsystems und der Raum, in welchen die Lymphgefässe der hintern Extremitäten, der Becken- und Baucheingeweide ihren Inhalt ergiessen. Aus ihr geht hervor 2) der Milchbrustgang, welcher die Lymphe und den
Chylus in die linke Achselvene führt — cf. Taf. 27, Fig. 1 und 2. 3) Die Bauchaorta theilt sich jederseits in
4) 4' die Schenkelarterien und
5) 5' die Beckenarterien — cf. Taf. 34, Fig. 1.
Die Schenkelarterie giebt ab
6) die Baucharterie oder umbogene Darmbeinarterie.
7) die tiefe Oberschenkelarterie—cf. Fig. 2, 16 und
8) die vordere Oberschenkelarterie — cf. Fig. 2, 19.
Bevor die in der Gefässrinne liegende Schenkelarterie in die Tiefe tritt, giebt sie ab
9) die innere Hautarterie (a. subcutanea interna s.
saphena), ein beim Pferde sehr dünnes Gefäss, welches sich mit'einem Zweige 10) der zurücklaufenden Schenkelbeinarterie ver-
bindet. Diese entspringt aus 11) dem Bogen der innern Sprunggelenksarterie
(cf. Fig. 2, 26 und 27). 12) Die innere oder grosse Hautvene, Schrankader,
grosse Rosenvene (vena saphena magna), kommt vom unteren Theile des Fusses (cf. Fig. 3, 10), ver- bindet sich mit 13) der hintern innern Hautvene und ergiesst sich in
14) die Schenkelvene (cf. Fig. 2, 28). Diese nimmt
ausserdem noch auf 15) die tiefe Oberschenkelvene (cf. Fig. 2, 31), in
welche sich häufig 16) die äussere Schamvene (cf. Taf. 34, Fig. 1, 38 und
Fig. 2, 12) ergiesst. 17) Der aus dem Lendengeflecht hervorgehende Schenkel-
nerv (n. cruralis) theilt sich in |
|||||||
18) den innern Hautnerven (n. saphenus), der sich bis
zum Sprunggelenk hinab in der Haut verzweigt, und in 19) den hauptsächlich für die Strecker des Unterschenkels
bestimmten Muskelast. Fig. 2.
Rechter Hinterschenkel des Pferdes mit Gefässen und
Nerven, von innen und etwas von hinten gesehen. Das Becken ist neben der Mittellinie so durchgesägt, dass das rechte Verstopfurigsloch gleichzeitig mit geöffnet ist. a) Grosser Lendenmuskel, durchgeschnitten.
b) Darmbeinmuskel.
c) Innerer dicker Schenkelmuskel.
d) Gerader Schenkelmuskel.
e) Langer Einwärtszieher des Oberschenkels.
f) Dicker Einwärtszieher des Oberschenkels.
g) Viereckiger Schenkelmuskel.
h) Innerer Zwillingsmuskel, durchgeschnitten und zurück-
geschlagen. i) Dicker Einwärtszieher des Unterschenkels — abge-
schnitten. - k) Langer Einwärtszieher des Unterschenkels. I) Dreiästiger Auswärtszieher des Unterschenkels. m) Seitenbeuger des Hufbeins. n) Kronbeinbeuger. oj Aeusserer Zwillingsmuskel. 1) Die rechte Beckenarterie (a. hypogastrica dextra)
— die linke 1' abgeschnitten — giebt ab 2) die innere Schamarterie; aus dieser gehen hervor
3) die Nabelarterie (Taf. 34, Fig. 1, 21),
4) die innere Mastdarmarterie abg. (cf. Taf. 34,
Fig. 1, 22), 5) die Mittelfleischarterie abg. (Taf. 34, Fig. 2, 8),
6) die Ruthenarterie abg. (Taf. 34, Fig. 2, 9).
Aus 1) entspringt ferner 7) die Gesässarterie (a. glutea superior) oder hintere
Darmbeinmuskelarterie (a. iliaca posterior), welche sich hauptsächlich in den Backenmuskeln verzweigt. 8) Die Seitenkreuzbeinarterie, aus welcher
9) die Sitzbeinarterie und
10) die untere Seitenarterie des Schweifes entsprin-
gen (cf. diese Art. Taf. 34, Fig. 1, 25—28). |
|||||||
131
|
|||||||
Der fortlaufende Stamm der Beckenarterie giebt ab
11) die Lendendarmbeinarterie (a. ilio-lumbalis) oder
vordere Darmbeinmuskelarterie (a. iliaca ante- rior), 12) die äussere umschlungene Oberschenkelarterie
(a. circumflexa femoris externa) oder untere Darm- beinmuskelarterie (a. iliaca inferior), welche sich hauptsächlich in einem Theile der Backenmuskeln und in den Streckern des Unterschenkels verzweigt. 13) Die Verstopfungsarterie (art. obturatoria) tritt
durch das Verstopfungsloch aus dem Becken und ver- zweigt sich hauptsächlich in den Ein- und Auswärts- ziehern des Unterschenkels; 14) der von ihr abgehende hintere Ast schickt Zweige
an die Ruthe (cf. Taf. 34, Fig. 2, 11). 15) Die Schenkelarterie (a. cruralis), welche auf ihrem
Laufe ausserhalb des Beckens bis zur Kniekehle auch wohl Oberschenkelarterie (a. femoralis) genannt wird, giebt ab: 16) die tiefe Oberschenkelarterie (a. femoris pro-
funda) ; gleich bei ihrem Ursprünge aus der Schenkel- arterie pflegt aus dieser Arterie bei 16' die Bauch- deckenarterie zu entspringen; auf ihrem Verlaufe theilt sie sich in zwei Aeste, nämlich 17) den innern Ast oder die eigentliche tiefe Ober-
schenkelarterie, welcher sich vorzugsweise in den dicken Einwärtsziehern des Ober- und Unterschenkels verzweigt, und 18) den äussern Ast oder die innere umschlungene
Oberschenkelarterie (a. circumflexa femoris in- terna), welcher um das Oberschenkelbein nach aussen geht und in den Auswärtsziehern des Unterschenkels endigt. 19) Die vordere Oberschenkelarterie (a. femoris an-
terior) ist eine für die Streckmuskeln des Unterschen- kels bestimmte Arterie. Auf ihrem Verlaufe bis zur Kniekehle gehen
20) verschiedene Muskeläste aus der Schenkelarterie her-
vor, von denen namentlich 21) der hintere Muskelast, welcher auch als untere
Oberschenkeibeinarterie (a. femoris inferior) be- schrieben wird, eine sehr bedeutende Grösse erreicht und sich namentlich in den Aus- und Einwärtsziehern des Unterschenkels verbreitet. Ein Zweig aus dem ab- steigenden Aste des hintern Muskelastes verbindet sich mit der zurücklaufenden Schenkelbeinarterie (27'). In der Kniekehle angekommen, nimmt die Schenkelarterie
den Namen 22) Kniekehlenarterie (a. poplitea) an; diese theilt sich
an der hintern Fläche des Unterschenkelbeines in 23) die stärkere vordere Schenkelbeinarterie oder
vordere Unterschenkelarterie (cf. Fig. 4, 1) und 24) die schwächere hintere Schenkelbeinarterie oder
hintere Unterschenkelarterie (a. tibialis postica). Diese letztere läuft am Seitenbeuger des Hufbeines (m) herab und theilt sich in 25) die äussere Sprunggelenksarterie (cf. Fig. 4, 8)
und 26) die innere Sprunggelenksarterie (art. malleolaris
interna), welche erst einen S förmigen Bogen macht, ehe |
|||||||
sie weiter läuft. Auf der Höhe des Bogens entspringt
die nach oben gehende 27) zurücklaufende Schenkelbeinarterie (art. re-
currens tibialis), welche den Schenkelbeinnerven (42) begleitet und mittelst eines Zweiges (27') mit dem hin- tern Muskelaste (21) anastomosirt; ein anderer Zweig (27") derselben verbindet sich mit der innern Haut- arterie (cf. Fig. 1, 9 und 10). Den weitern Verlauf der innern Sprunggelenksarterie cf. Fig. 3. 28) Die Schenkelvene — cf. Fig. 1, 14—■ nimmt auf
29) die Verstopfungsvene,
30) die äussere Schamvene abg.,
31) die tiefe Oberschenkelvene,
32) die innere Hautvene abg. (cf. Fig. 1, 12).
33) Die dem hintern Muskelaste correspondirende hintere
Muskelvene oder untere Oberschenkelbeinvene. 34) Die Kniekehlenvene (vena poplitea) ist ein kurzer,
aber weiter, häufig Inseln bildender Venenstamm, aus dem die Schenkelvene hervorgeht; sie nimmt auf 35) die hintere Schenkelbein- oder hintere Unter-
schenkelvene, die in der Regel doppelt ist. Von den Nerven des Lendengeflechtes sind in der Figur
sichtbar 36) der Schenkelnerv (nervus cruralis) (cf. Fig. 1, 17),
36' Zweige desselben an den grossen Lenden- und Darmbeinmuskel; 36" der abgeschnittene innere Haut- nerv. Fig. 1, 18. 37) Der Verstopfungsnerv (nerv, öbturatorius).
Das Lendengeflecht steht in Verbindung mit 38) dem Kreuzgeflecht (plexus sacralis s. ischiadicus).
Der stärkste aus diesem Geflechte abgehende Nerv ist 39) der Hüft nerv (n. ischiadicus).
Nachdem der Hüftnerv kleine Zweige für den innern Ver-
stopfungsmuskel, den birnförmigen und die kleinen Zwillinge abgegeben hat, theilt er sich in: 40) einen nach hinten laufenden starken Muskelast,
welcher sich in den Aus- und Einwärtsziehern des Un- terschenkels verbreitet, und von Leyh als hinterer Oberschenkelnerv (n. cruralis posterior) beschrieben wird, 41) den nach aussen laufenden Wadenbeinnerven oder
mittlem Oberschenkelnerven (cf. Fig. 4, 14) und in 42) den Schenkelbeinnerven (nervus tibialis), der als
der fortlaufende Stamm des Hüftnerven zu betrachten ist. Dieser Nerv giebt ab 43) den langen hintern Hautnerven oder den hintern
Hautnerven des Unterschenkels Leyh (n. cuta- neus longus posterior tibiae), der sich an der äussern Seite in der Haut verzweigt (cf. Fig. 4, 17), und 44) den hintern Muskelnerv, welcher die an der hintern
Fläche des Unterschenkelbeines gelegenen Muskeln mit Nerven versieht. Diesen Nerv nennt Leyh den klei- nen Ünterschenkelnerven (n. tibialis parvus). Der zwischen den Zwillingsmuskeln (h und o) liegende
und am Kronbeinbeuger herablaufende Schenkelbeinnerv (von Leyh grosser Unterschenkelnerv— n. tibialis magnus — genannt) theilt sich am Sprunggelenke in |
|||||||
132
|
|||||||
45) den äussern Sohlennerv oder äussern Schien-
beinnerv (n. plantaris externus) — cf. Fig. 3, 16 und Fig. 4, 18 — und in 46) den innern Sohlennerv oder innern Schienbein-
nerv (n. plantaris internus), cf. Fig. 3, 15. 47) Der hintere Hautnerv des Oberschenkels (n. cu-
taneus femoris posterior) verzweigt sich an der hintern Fläche des Oberschenkels in der Haut. 48) Der innere Schämnerv giebt ab 48' den (abg.)
mittlem Mastdarmnerv und 48" den Rückennerv der Ruthe (cf. Taf. 34, Fig. 2, 13). 49) Der Sitzbeinnerv oder hintere Gesässnerv (n.
glutaeus post.). 50) Schweifnerven.
Fig. 3.
Unterer Theil des Hinterfusses vom Pferde, von innen ge-
sehen. 1) Die innere Sprunggelenksarterie (art. malleolaris
interna) theilt sich, nachdem sie aus dem S förmigen Bogen 2) die zurücklaufende Schenkelbeinarterie (Fig. 2,
27) und 3) einen Zweig an das Sprunggelenk abgegeben hat, in
4) einen innern und
5) einen äussern Ast. Beide Aeste anastomosiren mit
einander und mit der kleinen Schienbeinarterie (7), laufen dann als Begleitungsarterien der Schienbein- nerven an der betreffenden Seite der Hufbeinbeuge- sehne herab und enden im untern Gefässbogen. 6) Die vordere innere Zwischenknochenarterie
(a. interossea dorsalis interna) nimmt ihren Ursprung ebenfalls aus 1. 7) Die kleine oder tiefe Schienbeinarterie, hintere
innere Zwischenknochenarterie (a. plantaris pro- funda — a. interossea plantaris interna) entspringt aus der vorderen Schenkelbeinarterie (cf. Fig. 4, 3), tritt durch das Sprunggelenk nach innen, läuft am innern Rande des innern Griffelbeins abwärts und verbindet sich mit der grossen Schienbeinarterie bei 8) zu einem Gefässbogen, aus dem wie am Vorderfusse
jederseits die Seitenarterien der Zehen hervorgehen. 9) Die innere Seitenyene der Zehe geht in
10) die innere oder grosse Hautvene über (cf.Fig.l, 12).»
11) Die kleine oder hintere Schienbeinvene, hin-
tere, innere Zwischenknochenvene läuft mit der kleinen Schienbeinarterie durchs Sprunggelenk (cf. Fig. 4, 11). 12) Die äussere Schienbeinvene, hintere äussere
Zwischenknochenvene (cf. Fig. 4, 10) kommt von der äussern Seite, tritt dann an die innere Fläche des Sprunggelenkes wnä ergiesst sich in 13) die innere Sprunggelenksvene.
14) Der untere Theil des Schenkelbeinnerven oder
grossen Unterschenkelnerven spaltet sich in 15) den an der innern Seite bis unten herablaufenden in-
nern Sohlen- oder Schienbeinnerven und 16) den äussern Sohlen- oder Schienbeinnerven,
welcher sich unterhalb des Sprunggelenkes zwischen den Krön- und Hufbeinbeugesehneh nach aussen begiebt (cf. Fig. 4, 18). |
|||||||
Fig. 4.
Linker Hinterschenkel des Pferdes von aussen und etwas
von vorn gesehen. a) Abgeschnittenes Ende des langen Zehenstreckers und
Schienbeinbeugers.
bj Langer Zehenstrecker, etwas nach vorn zurückgeschlagen. c) Schienbeinbeuger.
d) Dritter Wadenbeinmuskel.
e) Seitenstrecker der Zehe oder langer Wadenbeinmuskel;
aus seiner Sehne ist ein Stück herausgeschnitten. f) Kurzer Zehenstrecker.
ff) Hufbeinbeuger. h) Kleiner Strecker des Sprunggelenkes.
i) Aeusserer Zwillingsmuskel.
k) Dreiästiger Auswärtszieher des Unterschenkels.
1) Die vordere Schenkelbeinarterie, die vordere
oder grosse Unterschenkelbeinarterie (a.tibialis antica) — cf. Fig. 2, 23 — tritt zwischen Unterschenkel- bein und Wadenbein nach aussen und vorn und läuft zwischen c und e bis zum Sprunggelenke herab. Bis dahin giebt sie verschiedene Muskelzweige ab, von denen 2) den Namen Wadenbeinarterie oder die Arterie
des kleinen Unterschenkelbeines (a. peronea) erhalten hat. Am Sprunggelenke theilt sie sich in 3) die kleine oder tiefe Schienbeinarterie, die durch
das Sprunggelenk nach innen tritt (cf. Fig. 3, 7) und in 4) die grosse oder äussere Schienbeinarterie, vor-
dere, äussere Zwischenknochenarterie (art. plantaris externa, art. interossea dorsalis externa). Diese läuft zwischen dem Schienbein und äussern Griffelbein nach abwärts und tritt von letzterem bedeckt am untern Drittel des Schienbeins nach innen, um sich mit der kleinen Schienbeinarterie zum untern Gefässbogen zu verbinden. 5) Die äussere hintere Zwischenknochenarterie
oder Griffelarterie (art. interossea plantaris externa) ist ein kleines (in der Fig. grösstentheils vom äussern Griffelbein verdecktes) Gefäss, welches die innere Sprunggelenksarterie mit 4 verbindet. Ebenso verhält sich 6) die äussere, zurücklaufende Schienbeinarterie
(art. metatarsa recurrens externa), die den äussern Soh- len- oder Schienbeinnerven begleitet. 7) Die äussere Seitenarterie der Zehe verhält sich
an den Hinterfüssen wie an den Vorderfüssen (cf. Taf. 32, Fig. 5—7). 8) Die äussere Sprunggelenksarterie (art. malleo-
laris externa) verzweigt sich in der äussern Sprung- gelenksgegend; 8' ist ein nach aufwärts steigender Zweig derselben, welcher sich mit dem hintern Muskel- aste der Schenkelarterie (Fig. 2, 21) verbindet. 9) Die äussere Seitenvene der Zehe.
10) Die äussere Schienbeinvene oder hintere äussere
Zwischenknochenvene (cf. Fig. 3, 12). 11) Die kleine oder hintere Schienbeinvene ergiesst
sich in |
|||||||
133
|
|||||||
12) die vordere Schenkelbein- oder vordere Unter-
schenkelvene, die ihrerseits dem Laufe der Arterie folgend, in die Kniekehlenvene übergeht. 13) Die äussere Hautvene oder kleine Rosenvene
(vena saphena parva) steigt neben der Achillessehne aufwärts und endigt meist in der Schenkelvene. 14) Der Wadenbeinnerv oder mittlere Oberschen-
kelnerv (nervus peroneus s. cruralis medius) theilt sich in 15) den oberflächlichen Ast, der sich, nachdem er an
e einige Muskelzweige abgegeben hat, in der Haut ver- zweigt, und |
|||||||
16) den stärkeren tiefen Ast. Dieser giebt an b, c und
d Muskelzweige (16'), läuft dann bis zum Sprunggelenke herab und theilt sich in einen äussern Zweig (16"), der die grosse Schienbeinarterie begleitet, und in einen innern Zweig (16'"), welcher nach der innern Fläche tritt. Beide Zweige verzweigen sich in der Haut. 17) Der lange hintere Hautnerv kommt aus dem Schen-
kelbeinnerven (cf. Fig. 2, 43). 18) Der äussere Sohlen- oder äussere Schienbein-
nerv. Dieser Nerv und der innere Schienbeinnerv verhalten sich wie die gleichnamigen Nerven am Vor- derschenkel (cf. Taf. 32, Fig. 5—7). |
|||||||
TAFEL XXXVI.
FlG. 1. 1) Der Knopffortsatz des Hinterhauptbeines.
2) Der Griffelfortsatz desselben.
|
||||||||||
Kopf des Rindes von rechts und vorn gesehen. Die
äussere Platte des rechten Stirnbeines ist entfernt worden, um den Umfang der rechten Stirnhöhle zu veranschaulichen. 1) Knopffortsatz des Hinterhauptbeines.
2) Griffelfortsatz desselben.
3) Das Scheitelbein.
4) Das Schläfenbein. 4' Jochfortsatz desselben.
5) Der äussere Gehörgang.
6) Der Paukentheil.
7) Linkes Stirnbein; dasselbe ist ganz erhalten, 7'Horn-
fortsatz desselben. 8) Ganz erhaltener vorderer Theil des rechten Stirn-
beines; er springt vor und begrenzt das Nasenbein von aussen. 8' der Jochfortsatz des Stirnbeines ver- bindet sich beim Rinde mit dem Jochbeine. 8" ist die in- nere Platte des rechten Stirnbeines; dieselbe bildet den Boden der beim Rinde sehr umfangreichen. Stirn- höhle und ist mit vielen in die Höhle hineinragenden Knochenvorsprüngen versehen. 8'" der rechte geöff- nete Hornfortsatz; derselbe ist hohl; seine Höhle steht mit der Stirnhöhle in Verbindung. 9) Das Thränenbein; seine Augenhöhlenfläche bildet
eine dünnwandige Knochenblase (9'), deren Hohlraum mit der Nebenhöhle der Nase communicirt. 10) Das Jochbein; 10' Stirnfortsatz, 10" Schläfenfortsatz
desselben. 11) Das Oberkieferbein. 11' ist ein rauher Höcker,
der schräg nach oben in eine rauhe Linie übergeht und das Analogon der Jochleiste des Pferdes darstellt. 12) Das Unteraugenhöhlenloch oder die untere Oeff-
nung des Oberkieferkanales. 13) Die Backenzähne.
14) Das rechte Zwischenkieferbein; 14'das linke, 14"
Gaumenfortsatz desselben; da unseren Wiederkäuern die oberen Schneidezähne fehlen, so enthalten die beiden Zwischenkieferbeine derselben auch keine Zahnhöhlen. 15) Das rechte Nasenbein.
16) Das Keilbein. Von dem tief liegenden und in der
Figur nicht gut zu übersehenden Keilbeine nimmt man wahr 17) das mit dem hinteren Augenhöhlenloche ver-
schmolzene runde oder Kinnbackenloch. 18) Senkrechter Theil des rechten Gaumenbeines.
Fig. 2.
Kopf eines Schafbockes von rechts .und vorn gesehen.
Die rechte Stirnhöhle und der rechte Hornfortsatz ist geöffnet. |
||||||||||
3) Das Scheitelbein.
4) Das Schläfenbein, 4' Jochfortsatz desselben, 4" Ve-
nenloch. 5) Der Paukentheil. 5' der äussere Gehörgang.
6) Das rechte Stirnbein; die äussere Platte desselben ist
zum grössten Theile entfernt. 6' linkes ganz erhaltenes Stirnbein. 6" linker Hornfortsatz. 6'" rechter geöffne- ter Hornfortsatz. 7) Das Thränenbein. 7' Knochenblase desselben.
8) Das Jochbein. 8' Stirn- und Schläfenfortsätze desselben.
9) Das Oberkieferbein.
10) Das Unteraugenhöhlenloch.
11) Die Backenzähne.
12) Das Zwischenkieferbein. 12'Gaumenfortsätze des-
selben. 13) Die untere Nasenmuschel.
14) Das Seh loch.
15) Das mit dem hintern Augenhöhlenloche ver-
einigte runde Loch. |
||||||||||
Fig. 3.
Kopf vom Rinde von rechts gesehen. Der rechte Unter-
kieferast und die Gesichtsknochen der rechten Seite sind ent- fernt worden. 1) Die Oberlippe oder das Flotzmaul des Rindes ist
in der Mitte haarlos und wird durch die Absonderung einer unter ihrer äussern Haut liegenden Drüsenschicht im gesunden Zustande immer feucht und glänzend er- halten, daher auch der Name Nasenspiegel. 2) Die Nasenscheidewand.
3) Die rechte mittlere Nasenmuschel.
4) Das geöffnete Siebbeinlabyrinth.
5) Rest der rechten Gaumenhöhle (sinus palatinus),
welche beim Rinde sehr geräumig ist und mit der Ober- kieferhöhle in Verbindung steht; sie findet sich nicht wie beim Pferde in dem senkrechten Theile des Gau- menbeines vor, sondern in dem horizontalen Theile des- selben und zieht sich in die Gaumenfortsätze des Ober- kieferbeines hinein. 6) Die linke Hälfte des harten Gaumens.
7) Die innere Fläche der linken Backe. Die Backen-
schleimhaut ist beim Rinde mit zahlreichen spitzigen Verlängerungen besetzt, welche mit einem festen, stellen- weise sogar hornartigen Epithelium bekleidet sind. 8) Die unteren Schneidezähne, von denen unsere Wieder-
käuer 8 im Unterkiefer haben. |
||||||||||
135
|
||||||||||
9) Die Unterlippe.
10) Die linken unteren Backenzähne.
11) Das Zungenbändchen.
12) Die Zunge ist wie die Backen beim Binde ebenfalls
sehr rauh und hart und macht dasselbe geschickt, gro- bes und rauhes Futter in der Maulhöhle zu verarbeiten. 13) Die umwallten Wärzchen sind beim Rinde zahl-
reicher, aber kleiner als beim Pferde. 14) Die linke Mandel (tonsilla).
15) Der weiche Gaumen oder das Graumensegel ist
beim Rind kürzer als beim Pferde; es ist auf der Fig. so durchgeschnitten dargestellt, dass 16) seine beiden hinteren Schenkel noch erhalten geblie-
ben sind. 17) Der Schlundkopf.
18) Der Schlund.
19) Der Kehlkopf. 19' der Kehldeckel.
20) Die Luftröhre.
21) Eine Sonde, welche durch den linken Stensonschen
Gang aus der Maulhöhle in die Nasenhöhle geführt ist. 22) Eine Sonde, welche durch die rechte Eustachische
Röhre in die Paukenhöhle geführt ist. 23) Rechter grosser Zungenbeinast zurückgebogen.]
Fig. 4.
Vorderer Theil eines Rindskopfes mit präparirten Nasen-
knorpeln. 1) Das vordere Ende der Nasenbeine.
2) Die Zwischenkieferbeine.
3) Der vordere beim Rinde sehr dicke Theil der Nasen-
scheidewand, welche sich hier dachartig jederseits umbiegt. An die Nasenscheidewand legen sich jeder- seits an 4) die xförmigen Knorpel; sie bilden nicht wie beim
Pferde ein römisches x. Das untere Ende derselben (4') besitzt einen nach vorn und hinten gehenden An- hang, so dass dasselbe dadurch ein ankerähnliches Aus- sehen erhält. 5) stellt eine breite, ausgehöhlte, fast kahnförmige
Knorpelplatte dar, welche die Nasenöffnungen von den Seiten schliessen hilft und sich an den Nasenfort- satz des Zwischenkieferbeines anlegt. In der, in der Fig. zwischen 3 und 5 im Innern der Nase befindlichen Schleimhautfalte befindet sich eine knorplige Grundlage, |
die als ein Analogon des S förmigen Knorpels zu be-
trachten ist. Fig. 5.
Innere Schädelgrundfläche des Rindes und der obere Theil
der von oben geöffneten Wirbelsäule. Die harte Hirnhaut bedeckt die knöcherne Schädelgrundfläche; nur linkerseits ist dieselbe stellenweise entfernt, um das unter ihr liegende, dem Rinde eigenthümliche wunderbare Netz (rete mirabile) zu zeigen. a) Siebplatte.
b) Sehnerven.
c) Vereinigtes hinteres Augenhöhlenloch und rundes Loch.
d) Eirundes Loch.
e) Knopffortsatz des Hinterhauptbeines. .
f) erster <
g) zweiter > von oben geöffneter Halswirbel.
h) dritter ' 1) Die Halswirbelarterie (a. vertebralis) tritt zwischen
dem zweiten und dritten Halswirbel in den Rücken- markskanal, läuft nach oben und vorn und verbindet sich mit der gleichnamigen Arterie der andern Seite mehrfach. 2) Zweige der Halswirbelarterie, welche aus dem Rücken-
markskanal heraustreten, um sich in den benachbarten Muskeln zu verzweigen. 3) Zweige derselben Arterie, welche weiter nach vorn
laufen und mit zur Bildung von 4) dem wunderbaren Netz (rete mirabile) beitragen.
Zur Bildung dieses Arteriengeflechtes tragen ausserdem noch bei 5) Zweige aus der innern Kinnbackenarterie, die
schon geflechtartig verbunden durch das hintere Augen- höhlenloch in die Schädelhöhle treten, 6) ein Zweig derselben Arterie, welcher durch das eirunde
Loch in die Schädelhöhle tritt, 7) die aus der Hinterhauptsarterie entspringende Arterie
des Knopffortsatzes. Aus dem wunderbaren Netz bildet sich dann 8) eine Arterie, welche die harte Hirnhaut durchbohrt und
sich im Gehirne des Rindes in ähnlicher Weise ver- theilt, wie die innere Kopfarterie im Gehirne des Pferdes. 9) Blutleiter.
|
|||||||||
20
|
||||||||||
IEISEKING, ANATOMIE D. PFEKDES.
|
||||||||||
TAFEL XXXVII.
|
|||||||
Fig. 1.
Linker Vorderfuss vom Einde von aussen und vorne ge-
sehen. 1) Das untere Ende der Speiche.
2) Das untere Ende des Ellenbogenbeines.
3) Das Erbsenbein (os pisiforme h.).
4) Das dreieckige oder unregelmässige Bein (os trique-
trum h.). 5) Das halbmondförmige Bein (os semilunare h.).
6) Das Kahnbein (os naviculare h.).
7) Das Hackenbein oder grosse keilfömige Bein
(os hamatum h.). 8) Das Kopfbein oder ungleich vierseitige Bein
(os capitatum h.). Das dem Menschen noch zukommende os multangulum
majus und os multangulum minus fehlt den Wiederkäuern in der untern Beihe der Vorderfusswurzelknochen. 9) Das Schienbein oder der Vordermittelfusskno-
chen. Die Zweitheilung desselben ist durch eine auf der vordem Fläche verlaufende Binne und durch eine Scheidewand in der Markhöhle des Knochens angedeu- tet, am untern Ende tritt sie aber ganz bestimmt hervor. Es theilt sich nämlich dies Ende in zwei vollkommen geschiedene Fortsätze, welche mit den entsprechenden beiden Fesselbeinen articuliren. 10) Das äussere Sesam- oder Grleichbein. Die Wie-
derkäuer besitzen vier derselben. 11) Das äussere, 11' das innere Fesselbein.
12) Das äussere, 12' das innere Kronenbein.
13) Das äussere, 13' das innere Klauenbein.
14) Das äussere Strahlbein.
Fig. 2.
Linkes Sprunggelenk vom Rinde von aussen gesehen.
1) Unteres Ende des Unterschenkelbeines.
2) Ein kleiner mit dem ixntern Ende des Unterschenkel-
beines verbundener Knochen, welchen man als das un- tere Ende des den Wiederkäuern fehlenden Waden- beines auffassen muss. Wegen seiner eigenthümlichen kronenartigen Gestalt hat er auch den Namen Kronen- bein erhalten. ' 3) Das Fersenbein, (calcaneus h.).
4) Das RoIIb ein (astragalus s. talus h.).
5) Das mit dem Würfelbein (os cuboideum h.) ver-
schmolzene Kahnbein oder grosse schiifförmige Bein (os naviculare h.). |
|||||||
6) Das dritte keilförmige oder kleine schiffför-
mige Bein (os cuneiforme tertium h.). Das verschmolzene erste und zweite keilförmige Bein oder
Pyramidenbein ist in der Figur nicht sichtbar, und beim Rinde nur klein. 7) Das Schienbein oder Hintermittelfussknochen.
Fig. 3.
Unteres Fussende des Schafes, von dem eine Zehe oder
Klaue entfernt worden ist, um das Klauensäckchen zu zeigen. a) Aeussere Haut.
b) Fesselbein.
c) Klaue.
1) Das Klauensäckchen (sinus cutaneus ungularum) ist
eine Einstülpung der äussern Haut, welche sich an allen vier Füssen des Schafes zwischen den Klauen vorfindet. Es hat einen hintern weitern Theil, welcher mittelst eines Ganges bei 1' ausmündet. Es enthält eine schmie- rige, fettige Masse, ein Produkt der Talgdrüsen, deren Nutzen wahrscheinlich darin besteht, die Haut des Klauenspaltes einzufetten. Fig. 4.
Rechter Vorderfuss vom Rinde mit Muskeln; von aussen
und vorn gesehen. 1) Der kurze oder gewundene Beuger des Vorder-
armes. 2) Der Strecker des Schienbeins.
3) Der innere Kronenklauenbeinstrecker (Müller)
entspringt am Streckknorren des Armbeines und geht mit seiner Sehne (3') an die Knochen der innern Zehe. 4) Der gemeinschaftlicheKl au en b e i n s tr e c k e r
(Müller) entspringt mit einem Kopfe am Streckknorren des Armbeines, mit dem andern (4') am Ellenbogen- beine ; seine Sehne (4") spaltet sich, um an beide Klauen- beine zu gehen. 3 und 4 werden von Grurlt unter dem gemeinschaftlichen
Namen längerer gemeinschaftlicher Zehenstrecker oder Strecker des Kronen- und Hufbeins beschrieben. 5) Der äussere Kronenklauenbeinstrecker (Müller),
kürzerer gemeinschaftlicher Zehenstrecker oder Strecker des Fesselbeines. (In der Figur ist aus seinem obern Theile ein Stück herausgeschnitten.) Er geht mit seiner Sehne 5' an die Knochen der äussern Zehe. 6) Der Strecker der Vorderfusswurzel.
|
|||||||
137
|
|||||||
7) Der dünne Strecker des Sprungbeines.
8) Die Sehne des Kronbeinbeugers.
Fig. 7.
Rechter Hinterfuss des Rindes von vorn und etwas von
innen gesehen. 1) Vorderer Unterschenkelmuskel oder Beuger
des Schienbeines, aus demselben ist in der Fig. ein Stück weggenommen, um die von ihm von vornher be- deckten Muskeln zeigen zu können. Seine Sehne V spaltet sich und lässt die Sehne (2') von 2) dem dritten Wadenbeinmuskel durchtreten.
3) Der innere Bauch des langen Zehenstreckers
oder der Strecker der innern Klaue; die Sehne desselben (3') geht nur an die Knochen der innern Klaue. 4) Aeusserer Bauch des langen Zehenstreckers
oder der gemeinschaftliche Strecker derKlauen. Seine Sehne (4') spaltet sich, um an beide Klauenbeine zu treten. 5) Sehne des Streckers der äussern Klaue (cf.
Fig. 6, 4). Fig. 8.
Rechter Vorderfuss des Rindes von innen und etwas von
hinten gesehen. 1) Die Achselarterie giebt ab
2) die hintere oder untere Schulterarterie,
3) einen starken Muskelzweig für die Strecker des
Vorderarmes. 4) Die Armarterie. Diese theilt sich meist im obern
Drittheil der Speiche in die Speichen- und Ellenbogen- arterie. Beim Rinde ist der fortlaufende stärkere Stamm 5) die Ellenbogenarterie, welche sich wie die Spei-
chenarterie des Pferdes verhält und in 6) die grosse Schienbeinarterie übergeht.
7) Die Speichenarterie ist ein viel schwächeres und
oberflächlich laufendes Gefäss, welches sich bei 8) mit der grossen Schienbeinarterie verbindet. Diese
läuft bei 9) zwischen den Afterklauen liegend nach abwärts (cf.
Fig. 9), nachdem sie vorher f 10) die Seitenarterien der Zehen abgegeben hat, von
denen die innere Seitenarterie der innern Zehe in der Fig. sichtbar ist. 11) Der Speichennerv.
12) Der Ellenbogennerv.
13) Der Mittelnerv, theilt sich unter der Vorderfuss-
wurzel in 14) den äussern Ast, welcher
15) einen Zweig abgiebt, der zwischen den Zehenspalt tritt
und die Schienbeinarterie begleitet (cf. Fig. 9), und 16) den innern Ast.
Fig. 9.
Unteres Ende des rechten Vorderfusses vom Rinde von
hinten gesehen. 1) Die grosse Schienbeinarterie giebt auf ihrem
Verlaufe ab 20*
|
|||||||
Fig. 5.
Hintertheil des Rindes von aussen gesehen.
a) Oberer hinterer Theil des Kreuzsitzbein- oder breiten Beckenbandes. 1) Der Auswärtszieher des Unterschenkels. Er
weicht wesentlich von dem des Pferdes ab, indem der mit 1 bezeichnete Theil desselben, welcher dem langen Auswärtszieher des Pferdes entspricht, sich mit 1', dem dem äussern Backenmuskel entsprechenden Theile, so verbindet, dass beide ein Ganzes bilden. 1" entspricht dem mittleren Auswärtszieher des Pferdes. Es kommt, besonders bei älteren und ab-* gemagerten Thieren, öfter vor, dass dieser Muskel, wel- cher an seinem vorderen Rande eine starke, sich nach innen fortsetzende Sehne besitzt, sich bei Erschlaffungen und Zerreissungen der betreffenden Aponeurosen hinter den Umdrehern festhakt, wodurch dann ein Lahmgehen der Thiere hervorgebracht wird. In der Umdreher- gegend befindet sich unter dem Auswärtszieher des Unterschenkels ein beträchtlicher Schleimbeutel, der ebenfalls zu pathologischen Zuständen Veranlassung giebt. 2) Der lange Einwärtszieher des Unterschenkels.
3) Der Spanner der breiten Schenkelbinde.
4) Der äussere dicke Schenkelmuskel (m. vastus
externus) durch Aponeurosen durchschimmernd. 5) Der Seitwärtszieher des Schweifes.
Fig. 6.
Rechter Hinterfuss des Rindes von aussen gesehen.
1) Der vordere Unterschenkelmuskel oder Beuger
des Schienbeines. 2) Der lange Zehenstrecker spaltet sich beim Rinde
in zwei Bäuche, von deren Sehnen die eine an die innere, die andere an beide Zehen geht (cf. Fig. 7, 3 und 4). 3) Der kurze Wadenbeinmuskel, Schenkelbein-
muskel des Sprunggelenkes (m. peroneus brevis h.) entspringt am Unterschenkelbeine und am Wadenbein- bande und geht mit seiner Sehne in einer eigenen Rinne des verwachsenen Würfelbeines und grossen schiffförmi- gen Beines zwischen diesem und dem Schienbein nach hinten und innen, und endet an der innern Seite des Sprunggelenkes am Pyramidenbein. Er dreht das Sprunggelenk, eine Bewegung, welche beim Rinde, nicht aber beim Pferde möglich ist; weshalb der Muskel bei letzterem auch fehlt. 4) Der lange Wadenbeinmuskel oder Seiten-
strecker der Zehe ist, da seine Sehne (4') nur an die äussere Klaue geht, beim Rinde lediglich ein Strecker der äussern Klaue.
5) Der lange Zehenbeuger oder der dicke Beuger
der Klauenbeine; aus ihm geht hauptsächlich 5' die Klauenbein beugesehne hervor, die sich ihrer Zusammen- setzung nach ähnlich wie beim Pferde verhält; bei ihrer Endigung spaltet sie sich beim Rinde jedoch in zwei Schenkel und endet an beiden Klauenbeinen. 6) Der äussere Zwillings- oder Wadenmuskel. 6'
die Achillessehne. |
|||||||
138
|
|||||||
2) Zweige für die Afterklauen und theilt sich endlich in
3, 3) die äussere Seitenarterie der innern Zehe und die innere Seitenarterie der äussern Zehe. Fig. 10.
a) Vorderer Unterschenkelmuskel abgesch.
b) Die von dem langen Zehenstrecker abgehenden Sehnen,
theils zurückgebogen, theils ganz entfernt, um die vor- dere Fläche des Sprunggelenkes und des Schienbeines sichtbar zu machen. 1) Die vordere Schenkelbeinarterie nimmt auf ihrem
ferneren Verlaufe den Namen 2) die grosse Schienbeinarterie oder vordere Zwi-
schenknochenarterie an. Sie theilt sich in 3. 3) die äussere Seitenarterie der innern und die
innere Seitenarterie der äussern Zehe. |
|||||||
4) Die vordere Zwischenknochenvene oder grosse
Schienbeinvene, entspringt aus den Seitenvenen der Zehen, läuft nach oben und geht durch 5) einen Verbindungsast in die äussere Hautvene und
durch einen ebensolchen' in 6) die vordere Schenkelbeinvene über.
7) Zweige vom Wadenbeinnerven.
Fig. 11.
Der Hornschuh oder Klauenschuh eines Rindes, gewöhn-
lich als Klaue bezeichnet. Sie verhält sich dem Hufe des Pferdes in vielen Beziehungen analog, hat aber keinen Strahl. Ihre Kronenrinne ist flach, aber sehr breit und die Horn- blättchen sind nicht so entwickelt wie die des Pferdehufes. |
|||||||
TAFEL XXXVIII.
|
|||||||
die sich auf die beiden ersten Mägen noch eine Strecke weit
fortsetzen. Dieser Nachweis, den ich bestätigen kann, ist für die Physiologie des Wiederkauens von grosser Wichtigkeit. 2) Der erste Magen, Pansen, Wanst, Wamme oder
Wampe (rumen s. ingluvies) ist der umfangreichste der vier Mägen und nimmt den grössten Theil der Bauchhöhle ein (cf. Fig. 7). Er zerfällt in zwei Ab- theilungen, nämlich einen längeren linken oberen Sack (2'), der mit dem Schlünde und dem zweiten Magen in Verbindung steht, und in einen kürzeren rechten unteren Sack (2"). Beide Abtheilungen machen sich durch äusserlich schon wahrnehmbare Furchen kenntlich. An den hinteren Enden der Säcke unterscheidet man noch besondere Abtheilungen oder Blindsäcke, welche äusserlich durch Querfurchen ange- deutet werden. 3) Der zweite Magen, die Haube, der Netzmagen,
das Garn u. s. w. (reticulum s. ollula), ist in der Fig. nur zum kleinen Theile zu sehen. 3' ist die Verbin- dung desselben mit dem dritten Magen. 4) Der dritte Magen, der Psalter, das Buch, der
Blättermagen, Löser (omasum, centipellio). Bei 4' ist seine Verbindung mit dem vierten Magen zu se- hen ; diese wird aber dann erst sichtbar, wenn man das seröse Blatt, welches den ersten Magen bei x mit dem dritten Magen verbindet, durchschneidet und den letzteren nach rechts zurücklegt. Die normale Lage des Psalters wird durch die punktirte Linie 4" ange- deutet; er liegt demnach zum Labmagen (5) so, dass die zu diesem führende Oeffnung in der jetzigen Lage der Figur unter ihm zu liegen kommt (cf. Fig. 5). 5) Der vierte Magen, der Labmagen, Käsemagen
(abomasum) stellt einen langgezogenen, fast birnförmi- gen Sack dar. Bei den neugeborenen und saugenden Thieren ist der Labmagen die grösste Magenabtheilung, tritt aber in dem Masse, wie die Thiere feste Nahrung aufnehmen, in seinem Grössenverhältniss zum Wanste zurück. G) Der Anfangstheil des Zwölffingerdarmes.
Fig. 4.
Die beiden ersten Mägen des Rindes sind geöffnet, um das
Innere derselben anschaulich zu machen. Vom linken Sacke des Wanstes ist die äussere obere Wand entfernt worden, und auch aus der Haube ist ein mit dem Wanste in Verbin- dung stehendes Stück herausgeschnitten worden. |
|||||||
Fig. 1.
Ein Knorpelring aus der Luftröhre des Rindes.
Diese Ringe sind in ihrem Querdurchmesser schmäler als in ihrem Höhendurchmesser, weshalb die Luftröhre des Rindes von den Seiten her mehr zusammengedrückt erscheint, wäh- rend es beim Pferde gerade umgekehrt der Fall ist. Fig. 2.
Durchschnittsfläche eines Lungenstückes vom Rinde.
1) Das Lungengewebe oder das Parenchym der
Lunge wird durch 2) das interlobuläre Bindegewebe, welches beim Rinde
in mehr oder weniger mächtigen Zügen die Lunge nach allen Richtungen hin durchzieht, in grössere oder kleinere, unregelmässig geformte, deutlich von einander geson- derte Lungenläppchen getheilt. Durch diese auf- fallende Läppchensonderung unterscheiden sich die Lun- gen des Rindes von denen unserer anderen Hausthiere, mit Ausnahme des Schweines, an dessen Lungen ein ähnliches Verhalten wahrgenommen wird. Dieser eigen- thümliche Bau der Rindslungen ist auch der Grund, dass bei Erkrankungen des interlobulären Bindegewe- bes , wie dies namentlich bei der Lungenseuche vor- kommt, die Schnittflächen der Lungen ein so eigen- thümliches, marmorirtes Ansehen erhalten. Auch bei Lungenemphysemen giebt das mit Luft erfüllte inter- lobuläre Bindegewebe den Lungen ein eigenes Ansehen. Fig. 3.
Magen des Rindes von oben und rechts gesehen.
Da die Wiederkäuer darauf angewiesen sind, die von ihnen verschlungenen groben Futterstoffe noch einmal in das Maul zurückzubringen und einem nochmaligen sorgfältigeren Zer- kleinerungsprozesse zu unterwerfen, so stellt der Magen der- selben nicht eine einzige Höhle dar, sondern zerfällt in meh- rere von einander gesonderte Abtheilungen, die unter sich wieder in Verbindung stehen. Diese Abteilungen werden auch als besondere Mägen beschrieben. 1) Das hintere Ende des Schlundes befindet sich auf
der Grenze zwischen dem ersten und zweiten Magen, doch mündet dasselbe hauptsächlich trichterförmig in den ersten Magen ein, während es mit dem zweiten in einer eigenthümlichen, Fig. 4 und 5 zu erwähnenden Verbindung steht. Der ganze Schlund der Wiederkäuer besteht, wie Fürsten- berg zuerst nachgewiesen hat, aus willkürlichen Muskelfasern, |
|||||||
140
|
|||||||
1) Der Schlund, der trichterförmig in den Wanst mün-
det, steht mit 2) der Haube durch eine Vorrichtung in Verbindung,
welche zum dritten Magen führt und Schlund- oder Löserrinne (2') genannt wird. Diese Rinne wird durch zwei Wülste, die Lippen der Schlundrinne, be- grenzt, welche aus starken von der Schleimhaut über- zogenen Muskelbündeln bestehen und bis zum untern Theile des Psalters reichen (cf. Fig. 5, 4). 3) Die Schleimhaut der Haube ist eigenthümüch ge-
formt und bildet durch Verdoppelungen zierliche fünf- bis sechseckige Vertiefungen oder Zellen, in deren Grunde sich abermals durch niedrigere Schleimhaut- vorsprünge kleinere Zellen bilden (cf. Fig. ß). 4) Der Wanst zeigt in seinem Innern markirte, meist von
glatter Schleimhaut überzogene, starke Vorsprünge, welche 5) die Pfeiler oder Längspfeiler des Wanstes ge-
nannt werden; sie bestehen aus denselben Muskelmas- sen, aus welchen die ganze Muskelhaut des Wanstes besteht; in den Pfeilern finden sich diese Muskelfasern aber in so besonderer Mächtigkeit vor, dass die Pfeiler mit ihren Ausläufern, den Bogen oder Querpfeilern (5'), gleichsam das starke Muskelgerüst dieses Magens und seiner Abtheilungen bilden und auch hauptsächlich bei deren Contractionen thätig sind. Die Schleimhaut des Wanstes ist (mit Ausnahme ihrer die
Pfeiler und Bogen überziehenden Portionen) mit kleinen, mit dickem Epithel versehenen, zungenförmigen Blättchen besetzt und hat daher ein rauhes, meist schwärzliches Ansehen. 6) Zum linken Sacke gehörige Schleimhautabtheilung.
7) Das Innere des zum linken Sacke gehörigen Blindsackes.
8) Das Innere des zum rechten Sacke gehörigen Blindsackes.
Die Haube, namentlich aber der Wanst sind als Futter-
reservoire zu betrachten, in welchen die Futtermassen erst erweicht und zum zweiten Kauen und den nachfolgenden Ver- dauungsvorgängen vorbereitet werden. Eigentlich verdauende Säfte werden in ihnen nicht abgesondert. Fig. 5.
Haube, Psalter und Labmagen vom Rinde von oben ge-
sehen. Der Psalter ist von seiner obern Krümmung her der Länge nach aufgeschnitten und seine beiden Hälften nach rechts und links zurückgeschlagen. Der Schnitt, welcher den Psalter spaltete, ist in den obern oder kleinen Bogen der Haube so hineingeführt, dass er die Schlundrinne trifft, die beiden Lippen derselben aber unverletzt lässt. 1) Der Schlund.
2) Der vordere Theil des Wanstes.
3) Die Haube.
4. 4) Die beiden Lippen der aufgespaltenen Schlund-
rinne; sie reichen bis in die Nähe der vom Psalter in den Labmagen führenden Oeffnung und bringen durch ihre Zusammenziehung diese Oeffnung der Schlundrinne möglichst nahe. 5) Der Psalter enthält in seinem Innern eine grosse
Menge Schleimhautblätter (Blättermagen) von ver- |
|||||||
schiedener Länge, deren Aufeinanderfolge aber sehr re-
gelmässig angeordnet ist. Diese Blätter befestigen sich an der obern, der Oeffnung zum Labmagen entgegen- sehenden Wand und sehen mit ihren unteren freien Rändern dieser Oeffnung zu. Sie sind mit hirsekorn- grossen Knötchen bedeckt und haben ein derbes Epi- thelium, welches sich nach dem Tode des Thieres sehr leicht abzulösen und den zwischen den Blättern einge- pressten Futtermassen anzuhaften pflegt. Die Blätter des Psalters unterscheidet man nach ihrer ver- schiedenen Länge in 6) kleinste,
7) kleine,
8) mittlere,
9) grosse.
Die kleinsten sind die zahlreichsten, da sie sich zu beiden
Seiten der übrigen Blätter vorfinden; dann folgen die kleinen in der Zahl, während die mittleren und grossen weniger zahl- reich vorkommen. Das zum zweiten Male gekaute (wieder- gekäute) Futter gelangt direct in den Psalter und zwischen die Blätter desselben; hier verliert es seine wässerigen Be- standtheile nach Maassgabe der Zeit seines Aufenthaltes. Da- her die trockene Beschaffenheit des Psalterinhaltes bei vielen Krankheitszuständen der Wiederkäuer. 10) Die Oeffnung des Psalters zum Labmagen, man
sieht durch dieselbe schon die 11) dem Labmagen angehörige Schleimhaut zum Vor-
schein kommen. Diese Schleimhaut ist glatt und ent- hält zahlreiche Lab- oder Magensaftdrüsen, welche den Magensaft absondern. Ihre Oberfläche wird be- trächtlich durch Verdoppelungen vermehrt, die sich als 12) Schleimhautfalten zu erkennen geben.
Der Labmagen ist der eigentliche Verdauungsmagen der
Wiederkäuer, während die übrigen Magenabtheilungen nur vorbereitende Functionen haben. 13) Die Pförtneröffnung.
14) Der Zwölffingerdarm.
Fig. 6.
Schleimhautstück aus der Haube des Rindes in natürlicher
Grösse.
Fig. 7.
«
Junges weibliches Rind von der linken Seite gesehen, um
die Lage der Mägen zu veranschaulichen. Die fünf hinteren Rippen sind sammt der ganzen linken Bauchwand entfernt; das Zwerchfell (8) nach vorn zurückgeschlagen. 1) Der linke oder obere Sack des Wanstes.
2) Der rechte oder untere Sack desselben.
3) Der Labmagen.
4) Die Haube.
5) Die Milz.
6) Ein Theil der auf der rechten Seite lagernden Ge-
därme (cf. Taf. 39, Fig. 3). 7) Ein Theil des entfernten und 2. bedeckenden Netzes.
8) Das von den entfernten Rippen getrennte und zurück-
geschlagene Zwerc hfell. |
|||||||
TAFEL XXXIX.
|
|||||||
6) die Leberblasengänge {duetus hepaUco-cystici), haupt-
sächlich aber durch 7) den Blasengallengang oder Gallenblasengang {duetus
cysticus), welcher zugleich der Ausführungsgang der Gallenblase ist und mit 8) dem aus der Leber kommenden Lebergallengange
in Verbindung steht. Beide vereinigen sich zu 9) dem gemeinschaftlichen Gallengange {duetus
choledochus), welcher die Galle in den Zwölffinger- darm führt. 10) Die Pfortader.
11) Die hintere Hohlvene.
Fig. 3.
Lage der Baucheingeweide bei der Ziege. Die Bauch-
wandungen und ein Theil der rechten Rippen sind entfernt worden, ebenso ist der rechte Hinterschenkel abgesetzt und das Becken von rechts geöffnet. Das Netz, welches die Baucheingeweide bedeckt, ist zum grössten Theile nach hinten und unten zurückgeschlagen. Die Leber ist so nach vorn gelegt, dass ihre hintere Fläche sichtbar wird. 1) Die Haube oder der zweite Magen,
2) Der Psalter oder dritte Magen.
3) Der Labmagen oder vierte Magen. Von dem ersten
Magen oder Wanste ist nur der untere Theil zu sehen (22), da der Darmkanal ihn von der rechten Seite her bedeckt. Aus dem Labmagen geht
4) der Zwölffingerdarm hervor; er steigt nach oben,
macht eine S förmige Krümmung und geht dann nach hinten (öfter sogar bis an das Becken), kehrt nach vorn zurück und geht in 5) den Leer dann über, welcher in vielen unregelmässi-
gen Windungen auf der rechten Seite des Wanstes liegt. Der Endtheil des Dünndarms geht 6) als Hüftdarm in den Dickdarm. Hinter seiner Ein-
trittsstelle liegt 7) der Blinddarm, vor derselben
8) der Grimmdarm, der bei
9) sein schneckenartig gewundenes, in der Fig. noch von
den Gekrösplatten eingeschlossenes Convolut bildet und von hier aus in 10) den Mastdarm führt, welcher bei
11) dem After endigt.
12) Die Leber liegt bei Wiederkäuern ganz in der rechten
Rippengegend und bedeckt die übrigen Baucheinge- weide von rechts her derartig, wie es von der punk- tirten Linie 12' angedeutet wird. 21
|
|||||||
Fig. 1.
Darmkanal des Rindes, ausgebreitet, um das Verhältnis
des Dünndarms zum Dickdarm und die Lagerung der Win- dungen des letzteren zu zeigen. 1) Der Zwölffingerdarm geht, nachdem er von hinten
her zurückgekehrt ist — cf. Fig. 3. — in 2) den Leerdarm über; diese Darmabtheilung macht,
von einem kurzen Gekröse (7) gehalten, viele kleine , Windungen und geht in
3) den Hüft- oder Krummdarm über, der seinerseits
in schräger Richtung von hinten nach vorn in 4) den Blinddarm übergeht. Der . Blinddarm ist bei
Wiederkäuern im Verhältniss zum Pferde klein, ohne Poschen und liegt mit seinem geschlossenen, abgerun- deten Ende nach hinten; er geht ohne auffallende äussere Abgrenzung in 5) den Grimmdarm über. Dieser hat Anfangs die Weite
des Blinddarmes, verengert sich aber bald und bildet, zwischen zwei Gekrösblättern liegend (Fig. 3. 9.), eine grosse Schlinge, welche, da ihr nur ein kleiner Raum angewiesen ist, sich flach schneckenförmig zusammen- windet. Das in die Windung eintretende (concen- trische) Darmstück liegt daher mit dem aus derselben heraustretenden (excentrischen) nahe beisammen. Das heraustretende Grimmdarmstück macht dann nochmals eine Schlinge und geht in 6) den Mastdarm über.
7) Das Gekröse. (Im Wesentlichen verhalten sich die
Windungen des Grimmdarms bei Schafen und Ziegen ähnlieb, wie beim Rinde, doch sind sie regelmässiger con- und excentrisch und haben eine Windung mehr.) Fig. 2.
Leber des Rindes von hinten gesehen, die Gallenblase
ist theilweise geöffnet. Die Leber der Wiederkäuer zeigt nicht die ausgeprägte
Lappentheilung wie die der übrigen Hausthiere. Durch seichte Einschnitte zerfällt sie in 1) den linken (kleineren) und in
2) den rechten (grösseren) Lappen. An letzterem unter-
scheidet man noch 3) den Spiegeischen Lappen und
4) den viereckigen Lappen (lobus qüadratus hom.).
An der hintern Fläche des rechten Lappens liegt
5) die Gallenblase (yesica Ulis s. fellea), ein zur Auf-
nahme von Galle bestimmter häutiger Behälter. Sie empfängt die Galle theils direkt aus der Leber durch LEISERING, ANATOMIE D. PFERDES.
|
|||||||
142
|
|||||||
und dadurch in eine beträchtliche Anzahl von Lappen
getheilt, von denen jeder einzelne sein besonderes Nierenwärzchen (4) hat. 1) Der Harnleiter geht aus einer Erweiterung hervor,
welche bei dem Zusammentritt der aus den Nieren kommenden grösseren Ausführungsgänge entsteht. Diese Erweiterung und die grösseren Gänge sind da- her das Analogon des Nierenbeckens anderer Thiere. 2) Unaufgeschnittener grösserer Ausführungsgang, der
sich seinerseits aus 2 kleineren zusammensetzt. 3) Aufgeschnittener Ausführungsgang'; seine letzten Ver-
zweigungen sind dünnhäutige Schläuche, welche 4) die kegelförmigen Nierenwärzchen becherartig
umfassen und deshalb Nierenkelche oder Nieren- becher (calices renales) genannt werden. 5) Die Nierenarterie.
Fig. 7.
Niere des Schafes in der Mitte durchgeschnitten. Natur-
grösse. 1) Die Rindensubstanz.
2) Die Marksubstanz.
3) Das Nierenwärzchen, ist gross und nimmt die Aus-
führungsgänge aller Harnkanälchen (Bellinischer Röhr- chen) auf. Es wird von 4) dem Nierenbecken, welches in diesem Falle gleich-
sam einen einzigen grossen Nierenkelch darstellt, der direkt in 5) den Harnleiter übergeht, umfasst.
|
|||||||
13) Die Grallenblase; ihr Ausführungsgang
14) der Blasengallengang, vereinigt sich mit
15) dem Lebergallengange zu
16) dem gemeinschaftlichen Gallengange, welcher
im Laufe der punktirten Doppellinie von der Zwölf- fingerdarmschlinge bedeckt ist und bei 16' im Zwölf- fingerdarm mündet. Beim Schaf und bei der Ziege verbindet sich der Ausführungsgang der in der Fig. verdeckten Bauchspeicheldrüse mit 16. noch vor seinem Eintritt in den Darm. 17) Das Netz.
18) Die rechte Niere.
19) Der rechte Eierstock und Muttertrompete.
20) Die Scheide.
21) Die Scham.
22) Der untere Theil des Wanstes.
Fig. 4.
Milz des Rindes von der inneren Seite gesehen.
1) Die serösen Befestigungsmittel derselben. Fig. 5.
Milz der Ziege von der inneren Seite gesehen. Fig. 6.
A. Rechte Niere des Rindes von oben gesehen.
B. Dieselbe Niere von unten gesehen; das Parenchym
derselben ist an einer Stelle entfernt worden. Die Nieren des Rindes sind auf ihren Flächen tief gefurcht |
|||||||
TAFEL XL.
|
|||||||
Beckenstück der Harnröhre als eine dünne von 7. be-
deckte Drüsenschicht. 6) Die Cowpeschen Drüsen.
7) Der Harnröhrenmuskel umgiebt das Beckenstück
der Harnröhre und die dasselbe bedeckenden Drüsen. In der Fig. ist die rechte Hälfte desselben abgetragen. 8) Der Harn- oder Samenschneller — cf. Fig. 1. 10.
Fig. 3.
Geschlechtstheile einer Kuh von oben gesehen. Scham
und Scheide sind von oben her geöffnet, ebenso das rechte Gebärmutterhorn. 1) Die Schamlippen.
2) Der untere Winkel der Schamspalte ist bei Kühen mit
herunterhängenden Haaren versehen. In demselben kommt 3) die Eichel des Kitzlers, welcher bei Wiederkäuern
lang, dünn und gewunden ist, zum Vorschein. 4) Die linke Duverney'sehe oder Bartholin'sche
Drüse, Scheidendrüse, liegt zur Seite des Scheiden- einganges zwischen der Schleimhaut und dem Schliess- muskel der Scham und ist in der Fig. durch einen Schleimhautschnitt freigelegt; bei 5. 5) münden die Ausführungsgänge dieser Drüsen mit einer
ziemlich grossen Oeffhung. In der Mittellinie findet sich an der unteren Scheiden-
wand bei Kühen eine Oeffnung, welche zu 6) einem über zolllangen blinden Sack führt; oberhalb
dieses Sackes liegt 7) die Mündung der Harnröhre. Dies anatomische Ver-
halten ist bei Kühen bei Untersuchungen der Harn- röhre zu beachten und weicht von der Harnröhren- mündung der Stuten ganz ab. 8. 8) Mündungen der Scheidengänge oder der Gartner-
schen Kanäle. Diese Gänge, welche bei Stuten selten sind, finden sich bei Kühen verhältnissmässig häufig, doch vermisst man dieselben auch bei ihnen oder findet nur einen vor. Sie sind fötalen Ursprungs und die Ueberbleibsel der Wolfschen Gänge. 9) Der Gebärmutterhals.
10) Der Körper der Gebärmutter.
11) Linkes ungeöffnetes und 11' rechtes geöffnetes Ge-
bärmutterhorn. Die Schleimhaut der Gebärmutter besitzt bei Wiederkäuern 12) kleine Hervorragungen, welche man Gebärmutter-
zäpfchen oder Cotyledonen nennt. Sie schwellen 21*
|
|||||||
Fig. 1.
Hintertheil eines Schafbockes von rechts gesehen, am
daran das Lageverhältniss der äusseren Geschlechtsorgane zu zeigen. Der rechte Hinterschenkel ist abgesetzt und der Hodensack und die gemeinschaftliche Scheidenhaut des rechten Hodens von aussen her gespalten. 1) Der Hodensack.
2) Die gemeinschaftliche Scheidenhaut; auf der
äusseren Fläche derselben befestigt sich 3) der Hodenmuskel (cremasief).
4) Der rechte Hode.
5) Der Nebenhode; der aus diesem hervorgehende Sa-
menleiter steigt in 6) dem Samenstrange nach aufwärts und tritt durch
den Leistenkanal nach innen, um die obere Fläche der Harnblase zu erreichen. 7) Die männliche Euthe ist bei Wiederkäuern hinter
dem Hodensacke (bei 7') Sförmig gekrümmt. Am vorderen Ende derselben ragt beim Schafbock (und auch beim Ziegenbock, aber nicht beim männlichen Rinde) die Harnröhre als 8) ein dünner, hohler, schlaffer Anhang hervor.
9) Die Afterruthenmuskeln inseriren sich am Penis
vor und unter seiner Sförmigen Biegimg und erhalten ihn in seiner gekrümmten Lage. 10) Der Harn- oder Samenschneller ist bei den Wie-
derkäuern nur ein kurzer, aber starker Muskel. 11) Der £itzbeinruthenmuskel oder Aufrichter der
Ruthe. 12) Die aufgespaltene Vorhaut.
Fig. 2.
Das von oben her geöffnete Becken eines Schafbockes mit
den Geschlechtswerkzeugen in der Lage. Von oben gesehen. 1) Die Harnblase.
2) Bauchfellfalte, welche die beiden Samenleiter mitein-
ander verbindet. 3) Die Samenleiter werden an ihrem hinteren Ende
(3') beträchtlich dicker und münden in die Harnröhre. 4) Die sog. falschen Samenblasen stellen bei den
Wiederkäuern keine hohlen, sondern drüsige, ein reichliches Sekret absondernde Organe dar; sie mün- den gemeinschaftlich mit den Samenleitern. 5) Die Vorsteherdrüse umgiebt bei Wiederkäuern das
|
|||||||
144
|
|||||||
während der Trächtigkeit zu grossen schwammigen
Körpern an und dienen zur Aufnahme des Frucht- kuchens — cf. Fig. 4 und Fig. 5. 13) Die Muttertrompeten, sind bei Kühen weiter als
bei Stuten und gleichsam die enge gewordenen Fort- setzungen der Gebärmutterhörner. 14) Die Bauchmündung derselben.
15) Der linke (verhältnissmässig kleine) Eierstock.
Fig. 4.
Grosser Gebärmutterzapfen aus dem Uterus einer
tragenden Kuh. Natürliche Grösse. |
|||||||
Fig. 5.
Cotyledonen aus dem Uterus eines tragenden Schafes.
Natürliche Grösse. Sie unterscheiden sich von denen der Kuh darin, dass sie napfförmig ausgehöhlt sind. Fig. 6.
Zitze von dem Euter einer Kuh; aufgespalten.
1) Die mit feinen Schleimhautfalten versehene enge Aus-
führungsöffnung. 2) Die Milchcysterne.
3) Verschieden weite, aus der Drüsenmasse des Euters
kommende Gänge. |
|||||||
TAFEL XLL
|
|||||||
6) Oeffnung zum Schlünde. An
7) der Zunge bemerkt man:
8) die schwamm- oder keulenförmigen Wärzchen
in dichter Reihe; 9) die beiden umwallten Wärzchen, und
10) fünf kleine Querspalten, in welchen Schleimdrüsen
münden. Fig. 4.
Aufgeblasener Magen des Schweines von hinten gesehen.
1) Der Schlund tritt in der Mitte von
2) der beim Schweine gewölbten kleinen Krümmung,
oder dem kleinen Bogen an den Magen. Am Grunde oder blinden Sacke desselben findet sich als Eigen- thümlichkeit des Schweinemagens 3) ein kegelförmiger, nach hinten gekrümmter Anhang.
4) Zwölffingerdarm.
Fig. 5.
Darmkanal des Schweines; der grösste Theil des Dünn-
darmes ist entfernt und der Grimmdarm etwas auseinander- gezogen. 1) Hinterer Theil des Leerdarmes; er macht wie der
übrige Theil des entfernten Dünndarmes an seinem Gekröse hängend kurze Windungen, ähnlich wie der Dünndarm der Wiederkäuer; an dem Endstücke des Dünndarmes, 2) dem Hüft- oder Krummdarme, fehlen diese Win-
dungen; auch wird die Muskelhaut dieses Darmtheiles stärker. Der Hüftdarm geht in 3) den Blinddarm über. Dieser ist beim Schweine ver-
hältnissmässig grösser als bei Wiederkäuern und mit Poschen versehen wie der Blinddarm des Pferdes. Aus ihm geht wie bei den Wiederkäuern ohne weitere Ab- grenzung 4) der ebenfalls mit Poschen versehene Grimmdarm
hervor, der zwar enger als der Blinddarm, aber be- deutend weiter als der Dünndarm ist. Der Grimm- darm des Schweines bildet wie der der Wiederkäuer ebenfalls eine Schlinge, die sich aber nicht wie bei diesen in einer Ebene, sondern schraubenförmig auf- windet. Es verhält sich der Grimmdarm der Wieder- käuer zu dem Grimmdarm des Schweines in dieser Beziehung etwa wie eine Scheibenschnecke zu einer Wendelschnecke. 5) Der hintere Theil des Grimmdarmes, welcher in der
Fig. bei 5' von |
|||||||
Fig. 1.
Nasengerüst des Schweines von der Seite gesehen.
1) Der Rüsselknochen — cf. Fig. 2. 1. —
2) Nach aussen und unten gebogener, breiter oberer
knorpliger Anhang desselben. 3) Nach aussen und oben gebogener, rundlicher und zu-
gespitzter unterer knorpliger Anhang desselben. 4) Nach aussen und unten gebogene Fortsetzung der
knorpligen Nasenscheidewand. Unter derselben befin- det sich der in der Fig. nicht bezeichnete S förmige Knorpel. 5) Schneidezähne.
Fig. 2.
Nasengerüst des Schweines von vorn gesehen.
1) Der Rüsselknochen (os roslri) ist ein nur dem
Schweine zukommender unpaariger Knochen, welcher die Grundlage des beweglichen, scheibenartigen Rüssels abgiebt. Er hängt mit der Nasenscheidewand zusam- men, liegt schräg von oben und vorn nach unten und hinten zwischen den Nasenbeinen und den Zwischen- kieferbeinen und besteht aus zwei seitlichen, in der Mitte verschmolzenen Hälften. In Verbindung mit 2) seinen obern und
3) seinen untern Knorpelanhängen ist jede Hälfte
des Rüsselknochens mit den entsprechenden X förmigen Knorpeln anderer Thiere zu vergleichen, welche beim Schweine wegen seiner Lebensweise (Wühlen) in der Mitte verwachsen und zu Knochen umgestaltet sind. 4) Schneidezähne.
Fig. 3.
Kopf des Schweines mit geöffneter Maul- und Rachen-
höhle von rechts gesehen. 1) Der harte Gaumen.
2) Das Gaumensegel; die beiden hintern Schenkel des-
selben umschliessen 3) eine runde Oeffnung, welche zu
4) einem über dem Kehlkopfe (5) und dem Schlünde lie-
genden Blindsack führt, dessen Nutzen noch unbe- kannt ist. Man nimmt an, dass beim gewaltsamen Eingiessen von Arzneimitteln leicht etwas in diesen Blindsack hineinkomme und von hier in den Kehl- kopf etc. fliesse, wodurch dann Krankheiten der Respi- rationsorgane hervorgerufen würden. 5) Der Kehlkopf.
|
|||||||
146
|
||||||||
j 6) dem Gekröse verdeckt ist und durch dasselbe hin-
durchschimmert, ist nicht gewunden. Fig. 6.
Durchgeschnittene Niere des Schweines.
Die Nieren des Schweines sind von oben nach unten zu-
sammengedrückt und von aussen glatt; jede enthält 10—12 Nierenwärzchen, die sich ähnlich verhalten wie die in der Niere des Rindes. 1) Der Harnleiter.
2) Das Nierenbecken; in dasselbe münden
3) die Nierenkelche, welche
4) die Nierenwärzchen umfassen.
Fig. 7.
Geschlechtstheile eines Ebers; die in der Beckenhöhle
liegenden Organe sind von oben gesehen, die Vorhaut und der mit dieser in Verbindung stehende Nabelbeutel aber von unten. a) Die Harnblase.
1) Der Hoden.
2) Der Nebenhoden.
3) Der Samenleiter, trennt sich bei 3' von
4) den übrigen Theilen des Samenstranges, um in die
Harnröhre einzumünden. 5) Die sogen, falschen Samenblasen sind beim Eber,
wie bei den männlichen Wiederkäuern, drüsige Or- gane, die in die Harnröhre ausmünden; sie sind sehr gross und man findet sie öfter von einer milchigen, klebrigen Flüssigkeit strotzend gefüllt. 6) Der die Vorsteherdrüse bedeckende Harnröhren-
muskel. 7) Die beim Schweine ausserordentlich grossen Cowper-
sehen Drüsen — vgl. Fig. 8. — 8) Der starke Harn- oder Samenschneller.
9) Die männliche Ruthe macht bei 9' in derselben
Weise wie die Ruthe der Wiederkäuer eine Sförmige Windung; ihre Spitze ist fast dreikantig und etwas gedreht; etwas vor der Spitze mündet bei 9" die Harnröhre. 10) Die abgeschnittenen Afterruthenmuskeln.
11) Die aufgespaltene Vorhaut, steht bei ihrer Ausmün-
dung nach aussen mittelst 12) einer nach oben führenden Oeffnung mit
13) einem nicht unbeträchtlichen (in der Fig. aufgeblasen
dargestellten) Blind sacke in Verbindung, welcher aus zwei seitlichen, miteinander correspondirenden Hälften besteht und der Nabelbeutel genannt wird. Die die- sen Sack auskleidende Haut zeigt viele Falten. Durch die bei 13* in den Nabelbeutel gemachte Oeffnung ist von 12 aus 14) eine Sonde durch den Nabelbeutel geführt.
Der eigentliche Nutzen dieses Blindsackes ist unbe-
kannt. Er findet sich öfter durch Harn, der, wie aus der anatomischen Anordnung hervorgeht, sehr leicht |
||||||||
in den Nabelbeutel eindringen kann, sehr ausgedehnt,
und dies ist hin und wieder die Veranlassung gewe- sen, dass solche, welche mit den anatomischen Ver- hältnissen nicht vertraut waren, von hier vorkommen- den Geschwülsten etc. gesprochen haben. Auch Harn- steine finden sich im Nabelbeutel nicht selten. |
||||||||
Fig. 8.
Ein Theil des Beckenstückes der Harnröhre und die Gowperschen Drüsen des Schweines ^on unten gesehen. Die Harnröhre ist gespalten und die eine Drüse theilweise geöff- net worden. 1) Die von unten her geöffnete Harnröhre.
2) Die beim Schweine immer langgestreckten Gowper-
schen Drüsen sind in ihrem Innern mit einer Höhle versehen, in welche grosse Drüsengänge (2'), die den Durchschnittsflächen des Organes ein schwammiges Ansehen verleihen, einmünden. Das dickliche, zäh- flüssige Sekret jeder Drüse wird durch 3) einen gänsekielstarken Ausführungsgang, welcher
in der Drüsenhöhle bei 3' seinen Anfang nimmt und bei 3" in die Harnröhre hinter einer halbmondförmi- gen Schleimhautfalte einmündet, ausgeführt. 4) Der Harnschneller.
5) Ruthe.
Fig. 9.
Geschlechtstheile einer Sau von oben gesehen. Die Scheide
ist von obenher geöffnet worden. 1) Die Schamlippen.
2) Die Eichel des Kitzlers.
3) Die Scheide, geht ohne einen merklichen Absatz in
den Körper der Gebärmutter (6) über. In dem hin- teren Theile derselben (dem Vorhofe) ist die Schleim- haut derselben glatt. Bei 4) mündet die bei weiblichen Schweinen sehr lange Harn-
röhre aus; vor dieser Stelle bei 5) liegt die Schleimhaut in Längsfalten, die nach der
Gebärmutter zu bei 5' in höckrige Wülste übergehen, welche so eigenthümlich angeordnet sind, dass die Wülste der einen Seite in die Zwischenwulstvertiefun- gen der andern Seite eingreifen, wodurch ein sehr fester Verschluss bedingt und ein eigener Gebärmutterhals überflüssig wird. 6) Der Gebärmutterkörper geht in
7) die langen und darmartig gewundenen Gebärmutter-
hörner über; bei 7' ist eine Gebärmutterhornschlinge geöffnet, um die faltige Schleimhaut derselben zu zeigen. 8) Die Muttertrompeten; 8' die Bauchöffnüng der-
selben. 9) Die Eierstöcke liegen in einer durch das Bauchfell
gebildeten kleinen Tasche (10). Der linke Eierstock (9) ist aus derselben herausgezogen, während der rechte (9') noch darin befindlich ist. 10) Die Eierstockstasche des Bauchfelles.
11) Die breiten Mutterbänder.
12) Die Harnblase.
|
||||||||
TAFEL XLII.
|
|||||||||
10) Das zweite keilförmige Bein. (Das erste keil-
förmige Bein oder Pyramidenbein ist in der Fig. nicht sichtbar.) 11) Das Würfelbein.
12) Die vier Hintermittelfussknochen.
13) Die Zehenglieder. Sie verhalten sich wie an den
Vorderfüssen. Fig. 3.
Kopf des Hundes von rechts gesehen. Die Backen sind
gespalten und zurückgeschlagen; die Zunge ist aus der Maul- höhle gezogen und so gewendet, dass ihre untere Fläche zu sehen ist; die Augenhöhlendrüse ist durch Hinwegnahme des Jochbogens freigelegt. a) Die Nase.
b) Die oberen Backenzähne.
c) Die unteren Backenzähne.
d) Die Unterlippe, deren Ränder gezähnt sind.
e) Der äussere Kaumuskel.
f) Schnittfläche des Jochbogens.
ff) Zurückgeschlagene Backen. 1) Die Zunge zeigt an ihrer unteren Fläche, dicht unter
der Schleimhaut, ein würmförmiges Gebilde (1'), wel- ches schon seit Alters her bekannt ist und der Toll- wurm oder Wurm (lyssa s. lytta) genannt wurde. Dasselbe besteht aus einem weisslichen, längsliegenden Strange, welcher seitlich und unten von querliegenden rothen Muskelfasern umgeben ist. Der Strang selbst enthält Bindegewebe, Fettgewebe und einzelne in der Längsrichtung liegende, quergestreifte Muskelfasern. 2) Die Ohrspeicheldrüse ist bei Fleischfressern ver-
hältnissmässig klein; 3) ihr Ausführungsgang, der Stensonsche Gang,
läuft über den äusseren Kaumuskel und hat 4) seine Mündungsstelle oberhalb des dritten Backenzahnes.
5) Die Augenhöhlendrüse (glandula orUtalis), scheint
beim Hunde dazu bestimmt zu sein, die ihm fehlende obere Backendrüse zu ersetzen. Sie ist von aussen her vom Jochbogen bedeckt und ergiesst ihr Sekret bei ß) in der Gegend des letzten oberen Backenzahnes durch
einen ziemlich grossen Aus führungsgang, und meist auch noch durch einige kleinere. 7) Die Unterkieferdrüse ist bei Fleischfressern grösser
als 2. und rundlich. 8) Die Drosselvene.
|
|||||||||
Fig. 1.
Die Knochen des Vorderschenkels eines Hundes von rechts
und vorn gesehen. 1) Das untere Ende des Armbeines.
2) Die Speiche.
3) Das Ellenbogenbein.
(Von den Vorderfusswurzelknochen fehlt bei Fleisch-
fressern in der obern Reihe das halbmondförmige Bein; von den Knochen der untern Reihe ist der innerste, das grosse vieleckige Bein, welches übrigens der kleinste Knochen dieser Reihe ist, in der Fig. nicht sichtbar.) 4) Das Kahnbein.
5) Das dreieckige oder unregelmässige Bein.
6) Das Erbsenbein.
7) Das kleine vieleckige Bein.
8) Das kopfförmige Bein.
9) Das Hackenbein.
10) Die innerste Zehe (Daumen) hat einen Vordermittel-
fussknochen und zwei Zehenglieder. 11) Der Vordermittelfussknochen der zweiten Zehe.
12) - - - dritten
13) - - - - vierten
14) - - - - fünften
15) Erstes Zehenglied.
16) Zweites Zehenglied.
17) Drittes Zehenglied, Nagel- oder Krallenglied.
Am Grunde der dritten Zehenglieder findet sich eine Art Knochenkapsel, welche die diese Glieder umge- bende Kralle umfasst. |
|||||||||
Fig. 2.
Knochen des rechten Hinterschenkels eines Hundes von
rechts und vorn gesehen. 1) Unteres Ende des Oberschenkelbeines.
2) Ein Sesambeinchen.
3) Die Kniescheibe.
4) Das Unterschenkelbein.
5) Das Wadenbein.
6) Das Rollenbein.
7) Das Fersenbein oder Sprungbein.
8) Das schiffförmige oder Kahnbein.
9) Das dritte keilförmige Bein.
|
|||||||||
148
|
|||||||
migen Gewebe der Eichel abgegrenzt. Bei Anstauung
des Blutes schwillt die Eichelzwiebel stark an (7') und bildet eine Wulst, durch welche nach der Begattung das Heraustreten des Penis aus der Scheide der Hündin gehindert wird. 8) Die Sitzbeinruthenmuskeln. Fig. 8.
Zellkörper der Ruthe und Ruthenknochen des Hundes;
die Th eilesind an den Sitzbeinen erhalten und nach hinten so zurückgeschlagen, dass sie von der Seite und unten zu sehen sind. 1) Hinterer Theil des Beckens.
2) Der Zellkörper oder schwammige Körper der
Ruthe ist durch zwei Schenkel (2') an den Sitzbeinen befestigt und zeigt auf seiner unteren Fläche eine Rinne (2") zur Aufnahme der Harnröhre. Sein vor- deres Ende verbindet sich mit 3) dem Ruthenknochen, welcher an seinem hinteren
Ende dicker ist, als an seinem vorderen; seine beiden Seitenflächen stossen in einen oberen Kamm zusam- men und sind da, wo die Zahl 3 hinweist, von dem Bulbus der Eichel bedeckt. Die untere Fläche des Ruthenknochens hat zur Aufnahme der Harnröhre eine Rinne (3'); sein vorderes Ende geht in 4) einen aus vielfach verflochtenen Bindegewebssträngen
bestehenden Anhang von sehr festem Gefüge aus, wo- durch die nöthige Elastizität des vorderen Ruthenendes erzielt wird. Nicht selten findet man diesen Anhang, namentlich in seinem hinteren Theile, in der Verknö- cherung begriffen. 5) Die Harnröhre bildet bei ihrem Uebergange aus
dem Becken an die Ruthe eine bedeutende Anschwel- lung (5'), welche die Harnröhrenzwiebel {bulbus urethrae) genannt und vom Harnschneller (m. bulbo- cavernosus h.) (Fig. 9. 6.) bedeckt wird. Fig. 9.
Hintertheil des Hundes von hinten gesehen.
1) Der (in die Höhe gehobene) Schwanz.
2) Der After hat zu beiden Seiten
3) die Ausführungsöffnungen von
4) zwei kleinen rundlichen Blindsäcken neben sich, die
man Afterbeutel, Analsäcke (bursae ani) nennt und die von dem Schliessmuskel des Afters umgeben sind. (In der Fig. ist der rechte Afterbeutel freige- legt, während der linke noch vom. Schliessmuskel ver- deckt ist.) In den Säcken wird eine stinkende, schmie- rige Masse producirt. 5) Die Sitzbeinruthenmuskeln.
6) Der Harn- oder Samenschneller.
7) Die Afterruthenmuskeln.
8) Der Hodensack.
Fig. 10.
Geschlechtstheile eines Katers in der Lage von rechts ge-
sehen. Der rechte Hinterschenkel und der obere Theil der rechten Beckenhälfte ist entfernt worden. 1) Der Hodensack und die Hoden, von denen
|
|||||||
Fig. 4.
Der aufgeblasene Magen des Hundes von hinten gesehen.
1) Der Schlund.
2) Der Zwölffingerdarm.
Fig. 5.
Ein Stück vom Darmkanal des Hundes.
Der Darmkanal der Fleischfresser ist im Verhältniss zu
dem der pflanzenfressenden Thiere nur kurz und beträgt beim Hunde etwa fünf Körperlängen; auffallend kurz ist der Dickdarm, welcher sich hinsichtlich seiner Weite wenig vom Dünndarm unterscheidet. 1) Der hintere Theil des Dünndarmes.
2) Der nur kurze, einige Zoll lange Blinddarm, geht
ohne Grenze in 3) den Grimmdarm über.
Fig. 6.
Leber des Hundes von hinten gesehen.
Die Leber der fleischfressenden Hausthiere zeichnet sich
von der der übrigen Hausthiere dadurch aus, dass sie zahl- reichere tiefe Einschnitte hat, wodurch sie in eine grössere Anzahl von Lappen zerfällt, von denen der linke der gros- seste zu sein pflegt. 1) Die Pfortader.
2) Die Gallenblase; ihr Blasengallengang (2') ver-
bindet sich mit 3) den Lebergallengängen zu
4) dem gemeinschaftlichen Gallengange.
5) Die hintere Hohlvene.
Fig. 7.
Hintertheil eines Hundes mit freigelegten männlichen Ge-
sehlechtstheilen, .von rechts und unten gesehen. Der rechte Hinterschenkel ist entfernt worden. ei) Die Gelenkpfanne des Beckens.
b) Das eirunde Loch. 1) Der Hodensack, geöffnet.
2) Der rechte Hoden.
3) Die Gefässe des Samenstranges.
4) Der Samenleiter.
5) Die Vorhaut (in der Fig. von der Seite her geöff-
net), umschliesst 6) den vorderen Theil der Ruthe, welchen die beim
Hunde sehr lange Eichel darstellt; der hintere Ru- thentheil (6') wird von dem schwammigen Körper oder Zellkörper (Fig. 8. 2.) gebildet. Die Eichel des Hunde- penis hat den Ruthenknochen (Fig. 8. 3.) zur Grund- lage und das schwammige Gewebe der Eichel, eine Fortsetzung des schwammigen Gewebes der Harnröhre, umschliesst denselben in seinen vorderen zwei Dritteln. Am Grunde der Eichel findet sich, den Ruthenknochen von oben und von beiden Seiten her umfassend, bei 7) noch ein eigener Schwellkörper, die Eichel-
zwiebel (bulbus glandis), welcher ebenfalls aus einem schwammigen, mit Blut erfüllbaren Gewebe besteht; er ist von einer eigenen, sehr ausdehnungsfähigen Haut bekleidet und durch dieselbe von dem schwam- |
|||||||
149
|
||||||||||
2) der rechte Hoden sichtbar ist, liegen unter dem
After oberhalb der Ruthe und Vorhaut (10. und 11). Es läuft daher 3) der Samenleiter fast wagerecht von hinten nach
vorn, um bei 4) durch den Leistenkanal in die Bauchhöhle zu treten.
Hier kreuzt er sich mit 5) dem Harnleiter seiner Seite, welcher zu
6) der Harnblase führt, und durchbohrt
|
||||||||||
7) die Harnröhre.
8) Die Vorsteherdrüse.
9) Die Cowperschen Drüsen. (Samenblasen kommen
bei den Fleischfressern nicht vor und dem Hunde fehlen auch die Cowperschen Drüsen.) 10) Die Ruthe (die einen kleinen Ruthenknochen enthält)
ist bei 10' mit zahlreichen, nach rückwärts gerich- teten, kleinen hornigen Stacheln besetzt. 11) Die Vorhaut (geöffnet).
|
||||||||||
LEISE8IKG, ANATOMIE D. PFEEDES.
|
||||||||||
-22
|
||||||||||
TAFEL XLIIL
|
|||||||
ander und mit den Knochen des Beckens. Diese letz-
teren sind verhältnissmässig gross und haben bei den Vögeln das Eigenthümliche, dass sie sich unten nicht miteinander verbinden. Ein solches, unten offenes Becken gestattet offenbar den verhältnissmässig grossen Eiern einen leichteren Durchtritt. Die einzelnen Theile jedes Beckenbeines sind^ 12) das Darmbein,
13) das Sitzbein, in welchem sich, statt des Sitzbein-
ausschnittes , 14) ein grosses Loch, das Hüftbeinloch {foramen ischia-
äicuni) findet. Der untere Rand des Sitzbeines ist mit 15) dem Schambein, einem dünnen, rippenähnlichen Kno-
chen, der das Sitzbein nach hinten überragt und sich dann nach innen krümmt, meist nur durch Bandmassen verbunden. Das vom Sitz- und Schambein gebildete eirunde Loch befindet sich unterhalb der Pfanne und wird in der Fig. vom Oberschenkelbein (32) verdeckt. 16) Die Rippen articuliren oben mit den Rückenwirbeln
und stehen nach unten (mit Ausnahme der ersten Rippe, welche das Brustbein nicht erreicht, und der sich meist der vorletzten Rippe anschliessenden letzten Rippe) mittelst eigenthümlicher, flacher Knochen (16'), welche den Rippenknorpeln der Säugethiere entspre- chen (ossa sterno-costalia), mit dem Brustbein in Ver- bindung. Die 2., 3., 4. und 5. Rippe haben eigen- thümliche, nach oben und hinten gerichtete Fortsätze (16"), welche bis zur nächsthintern Rippe reichen und mit der äusseren Fläche derselben verbunden sind; sie tragen daher zu einer grösseren Festigkeit des Brust- kastens bei. 17) Das Brustbein ist bei den Vögeln der beträchtlichste
Knochen am Skelette und dient den mächtigen, zur Bewegung der Flügel bestimmten Brustmuskeln als Anheftungspunkt. Der Körper desselben (17) geht nach vorn, unten und hinten in einen bedeutenden Kamm (17') über, welcher der Kiel genannt wird. Ausser diesem findet sich am Brustbein noch ein un- paarer Fortsatz, nämlich 18) der vordere Fortsatz. An jeder Seite kommt aus-
serdem noch vor: 19) Der Rippenfortsatz.
20) Der lange und schmale hintere innere und
21) der bei Hühnern fast dreieckige oder ankerförmige
hintere äussere Seitenfortsatz. Die zwischen den Seitenfortsätzen befindlichen Ausschnitte sind durch fibröse Membranen ausgefüllt. |
|||||||
Fig. 1.
Skelet eines Haushahnes von i>echts und vorn gesehen.
1) Der Schädeltheil des Kopfes ist aus denselben Kno-
chen wie bei den Säugethieren aufgebaut, doch ver- wachsen dieselben bei Vögeln schon sehr frühzeitig. Das Hinterhauptbein hat nur einen Knopffortsatz. 2) Die perpendiculäre Platte des Siebbeines ist
sehr entwickelt und bildet die beträchtlich grosse, aber sehr dünne Scheidewand zwischen beiden Augenhöhlen. Hinter derselben befindet sich 3) ein Loch, durch welches beide Augenhöhlen mitein-
ander und mit der Schädelhöhle in Verbindung stehen. Von den Gesichtsknochen ist
4) das Zwischenkieferbein der beträchtlichste. Es
stellt ein einziges Knochenstück dar, bildet die Grund- lage des Oberschnabels und bestimmt bei den ver- schiedenen Vögeln die Form desselben. 5) Die Nasenbeine.
6) Die äussere Nasenöffnung.
Ein den Vögeln eigenthümlicher Knochen ist
7) das Quadratbein, welches sich nach oben mit dem
Schläfenbeine, nach unten mit dem Unterkiefer ver- bindet und dem Gelenkfortsatze des letzteren entspricht. Mit dem Quadratbeine stehen 8) die Jochbeine in Verbindung; sie bestehen jeder-
seits aus zwei vereinigten schwachen, langen Knochen und verschmelzen mit dem vorderen Theile des Ober- kieferbeines. 9) Der Unterkiefer besteht aus einer grossen Anzahl
einzelner Knochenstücke, die sich indess bald zu einem Stücke vereinigen; er bildet die Grundlage des Unter- schnabels. Von den Knochen der Wirbelsäule sind sichtbar:
10)—10' die Halswirbel, von denen das Huhn 14 hat. Der erste Halswirbel ist der kleinste und bildet einen Ring, an dessen vorderem Rande sich die Gelenkhöhle für den Knopffortsatz des Hinterhauptbeines befindet. 11) Die Schwanzwirbel; von diesen hat das Huhn 7. Der letzte Schwanzwirbel ist der grösste, von einer Seite zur andern zusammengedrückt; sein hinteres Ende ist spitz und etwas nach oben gerichtet. Die übrigen Wirbel sind in der Fig. nicht sichtbar.
Es ist von ihnen zu bemerken, dass die 7 Rücken- wirbel in der Regel miteinander verwachsen und die letzten derselben von aussen her von den Darmbeinen bedeckt werden. Die Lenden- und Kreuzwirbel, deren Gesammtzahl 14 beträgt, verwachsen ebenfalls mitein- |
|||||||
Finger kommen an dem Vogelflügel drei vor, nämlich
29) der Daumen%(Eck- oder Afterflügel), der bei Hüh-
nern aus nur einem Gliede besteht. 30) Der Mittelfinger, welcher aus zwei Gliedern zu-
sammengesetzt und der grösste ist, und 31) der dritte Finger, der nur rudimentär vorkommt,
unter dem hinteren Mittelhandknochen liegt und mit dem ersten Gliede des Mittelfingers innig verbunden ist. Von den Knochen der hinteren Gliedmassen sind zu
nennen: 32) Das Oberschenkelbein.
33) Die Kniescheibe.
34) Das Unterschenkelbein.
35) Das Wadenbein.
Die Fusswurzelknochen (larsus) fehlen bei den Vö-
geln, doch ist 36) ein kleiner in Bandmassen eingeschlossener Knochen,
der mit dem unteren Gelenkende des Untersehenkel- beines articulirt, als ein Analogon derselben und zwar als das Fersenbein (calcaneus) aufzufassen. 37) Der Mittelfuss oder Lauf articulirt unmittelbar mit
dem Unterschenkelbein und theilt sich an seinem un- teren Ende in drei Fortsätze zur Gelenkverbindung mit den drei vorderen Zehen. An seinem oberen Ende nach hinten zu findet sich 37' ein kleiner Fortsatz, welchen ich bei Hühnern öfter sehr stark entwickelt gefunden habe, und der recht wohl als eine Andeu- tung eines fehlenden Mittelfussknochens aufgefasst wer- den kann. Ein anderer Knochenfortsatz (37") findet sich ebenfalls nach hinten zu auf der Grenze des mitt- leren und unteren Dritttheiles bei Hähnen und bildet bei diesen die Grundlage für den Sporn. 38) ist ein kleiner, durch Bänder mit dem Mittelfusskno-
chen verbundener Knochen, welcher theils als klei- ner Mittelfussknochen, theils als ein Glied der innersten (hinteren) Zehe aufgefasst wird. Betrachtet man diesen Knochen als Mittelfussknochen, so stellt sich das Verhältniss der Zehenglieder folgendermassen heraus : 39) Die hintere Zehe hat zwei Zehenglieder,
40) die innere Zehe hat drei,
41) die mittlere (längste) Zehe hat vier Zellenglieder und
42) die äussere Zehe hat fünf Zehenglieder.
Fig. 2.
Kopf eines Huhnes von links gesehen. Der Unterkiefer
ist linkerseits bis auf den vorderen Theil des Unterschnabels entfernt und die Zunge seitwärts herausgezogen. Der Schlund ist an einer Stelle geöffnet, um den oberen Kehlkopf zu zeigen. 1) Der Kamm.
2) Der Kehllappen. Beides sind sehr gefässreiche Fort-
setzungen der äusseren Haut und meist roth gefärbt. Je nach ihrem jedesmaligen Blutreichthum nehmen sie bald eine blassere, bald eine dunklere, selbst ins blau- röthlich gehende Farbe an; bei Krankheiten der Hühner sind sie beachtenswerthe Organe. 3) Der Oberschnabel und
4) der Unterschnabel (vorderer Theil) enthalten bei Vö-
geln keine Zähne, sondern starke Hornscheiden, die ge- wöhnlich scharf und selten kammartig ausgezackt sind. 22*
|
||||||
Die Flügel der Vögel bestehen aus denselben Ab-
theilungen, wie die vorderen Gliedmassen der Säuge- thiere, doch betheiligen sich an der Bildung des Schul- tergerüstes noch Knochen, die bei den Haussäuge- thieren nicht vorkommen. In eigenthümlicher Weise verhält sich 22) der Gabelknochen (furcula). Dieser ist unpaarig
und bei Hühnern Vförmig; er verbindet sich nach unten mit der Spitze des Brustbeinkieles durch Band- massen und nach oben jederseits mit 23 und dem Schul- terblatte gelenkig. Jede Hälfte dieses Knochens ist mit dem betreffenden Schlüsselbeine der Säugethiere zu vergleichen, weshalb man dieselben auch als die unten verschmolzenen vorderen Schlüsselbeine, oder die ersten Schlüsselbeine bezeichnet. Der Gabelknochen ist beim Fluge von besonderer Wich- tigkeit und wird bei guten Fliegern sehr entwickelt, meist Uförmig angetroffen. 23) Das hintere Schlüsselbein, Hakenschlüssel-
bein oder Rabenbein (clavicula coracoidea, os cora- coideum) ist ein starker cylindrischer Knochen, wel- cher vom Brustbein schräg nach oben, vorn und aussen zum Schultergelenke aufsteigt und sich mit dem Schul- terblatte derartig verbindet, dass durch beide Knochen die Gelenkgrube zur Articulation mit dem Armbeine hergestellt wird. Dieser Knochen entspricht dem Ra- benschnabelfortsatze des Schulterblattes der Säuge- thiere. 24) Das Schulterblatt —24 linkes, 24' rechtes, in der
Fig. fast ganz verdeckt — ist ein schmaler, von einer Seite zur andern zusammengedrückter, säbelförmig ge- bogener Knochen von der Länge des Armbeines (25), welcher in der Nähe der Wirbelsäule horizontal auf den Rippen liegt und bis ans Becken reicht. Eine Gräte wie bei den Säugethieren ist an demselben nicht vorhanden. 25) Das Oberarmbein ist ein beträchtlich starker, hohler
Knochen, der in der Nähe seines oberen (vorderen) Endes nach innen zu ein mit den Luftzellen (cf. Fig. 7) in Verbindung stehendes Luftloch besitzt, durch wel- ches er von den Luftwegen aus mit Luft erfüllt wird, wie man auch umgekehrt in die Lungen und Luft- zellen vom zerbrochenen Armbein her Luft einblasen kann. (Diese Eigenthümlichkeit Luft in sich aufzuneh- men (Pneumaticität) besitzen ausser dem Armbeine noch viele Knochen der Vögel, besonders solcher von bedeutendem Flugvermögen, in grösserem oder gerin- gerem Grade. Die pneumatischen Vogelknochen ent- halten daher kein Mark, wie die Knochen der Säuge- thiere.) Von 26) den Vorarmknochen ist die Speiche (26) der
schwächere, das Ellenbogenbein (26') der stärkere Knochen. 27) Die Handwurzel (carpus) besteht nur aus zwei Kno-
chen, von denen der eine (os carpi radiale) mit der Speiche, der andere (os carpi ulnare) mit dem Ellen- bogenbeine correspondirt. Von 28) den Mittelhandknochen (metacarpus) sind ebenfalls
nur zwei vorhanden, die oben und unten verschmol- zen sind. |
||||||
152
|
|||||||
ist ein fast ovales, seitlich zusammengedrücktes Organ,
an dessen beiden Seiten sich sehr starke Muskelmas- sen (4') befinden, welche durch auf den Flächen lie- gende glänzende Sehnen (4) miteinander in Verbindung und Wechselwirkung stehen. An dem oberen Ende, neben der Einpflanzung des Vormagens und diesem gegenüber befinden sich rundliche, sackartige ;Aus- buchtungen (4"), die ebenfalls von Muskeln, doch nur in einer unbedeutenden Schicht, umgeben sind. Aus dem Muskelmagen geht.. 5) der Zwölffingerdarm hervor; dieser läuft zuerst
nach hinten, kehrt dann wieder um und bildet eine Schlinge, welche die Bauchspeicheldrüse (14) zwischen sich hat. Nachdem am Ende der Zwölffingerdarm- schlinge die ausführenden Gänge der Leber und Bauch- speicheldrüse aufgenommen sind, läuft 6) der Dünndarm in unregelmässigen Windungen durch
die Bauchhöhle und geht bei 7' in 7) den Dickdarm über, der nur kurz ist und sich nach
hinten erweiternd in 8) der Kloake ausmündet (cf. Fig. 5).
An der Uebergangsstelle des Dünndarmes in den
Dickdarm entspringen 9) und 9' die beiden Blinddärme, die bei den Hühnern
ziemlich lang sind. — An der rechten Seite des Vor- magens liegt 10) die Milz, ein kleines, braunrothes, rundliches Organ.
Verhältnissmässig gross dagegen ist 11) die Leber, welche in der Fig. nur zum Theil zum
Vorschein kommt (cf. Fig. 7). Die Leber zerfällt in zwei Hauptlappen, einen linken kleineren und einen rechten grösseren, und liegt derartig zwischen dem Herzen (17) und den Mägen, dass letztere auch seit- lich von ihr etwas bedeckt sind. 12) Die Gallenblase. Bei
13) münden in den Zwölffingerdarm die Ausführungsgänge
der Leber ein, welche theils direct aus der Leber (Lebergallengang), theils aus der Gallenblase (Blasen- gang) kommen. An derselben Stelle münden auch die Ausführungsgänge von 14) der Bauchspeicheldrüse, die zwischen der Zwölf-
fingerdarmschlinge liegt und durch Gefässe meist in zwei Streifen gespalten wird. Sie hat bei Hühnern ein mehr weissliches Aussehen und sieht beim ersten Anblick mehr einer Fettmasse, als einem Drüsenge- webe ähnlich. 15) Die Luftröhre.
16) Die linke Lunge.
17) Das Herz verhält sich im Wesentlichen wie das Herz
der Säugethiere. Aus der linken Herzkammer ent- springt die Aorta, welche, nachdem aus ihr 18) die linke Armkopfarterie entsprungen ist, sich in
die rechte Armkopfarterie und die in einem Bogen nach hinten laufende hintere Aorta theilt. Dies Ver- halten ist in der Fig. nicht zu sehen. 19) Die Lungenarterie.
20) Stamm der vereinigten Lungenvenen.
21) Die linke Niere. Bei Vögeln sind die Nieren paa-
rige, mehrfach gelappte, sehr lange Organe, die jeder - seits neben der Wirbelsäule mit ihrer oberen Fläche |
|||||||
5) Der Gaumen, zerfällt in eine vordere (5) und in eine
hintere (5') Abtheilung. An den Enden jeder Abthei- lung befindet sich eine Reihe starker, nach hinten ge- richteter Papillen. Auf der vorderen Abtheilung wer- den durch Reihen schwächerer Papillen Andeutungen zu Querfurchen gegeben; diese Papillen fehlen auch auf der hinteren Abtheilung nicht, sind hier aber un- regelmässig vertheilt. 6) Längen spalte, durch welche der Gaumen in zwei seitliche Hälften getheilt wird. Durch diese Gaumen- spalte dringt die durch die äusseren Nasenöffnungen eingedrungene Luft in die Maulhöhle ixnd von hier weiter in die Luftwege, sie vertritt daher bei Vögeln die Stelle der hinteren Nasenöffnungen oder der Choa- nen. Durch Muskelwirkung kann sie erweitert und verengert werden. 7) Die Zunge ist sehr spitz und vorne mit einem hor-
nigen Ueberzuge versehen; an ihrem hinteren Ende finden sich ebenfalls nach hinten gerichtete Papillen- reihen. Bei Vögeln kommt, wie bei den Säugethieren, ein Zungenbein vor, von dem in der Fig. jedoch nur 8) der linke Zungenbeinast zu sehen ist.
Da ein Gaumensegel und ein eigentlicher Schlund-
kopf den Vögeln fehlt, so geht die Maulhöhle bei 9' sofort in 9) den, besonders an seinem Anfange sehr weiten Schlund
über. Durch die in den Schlund gemachte Oeffnung 9" kommt 10) der obere Kehlkopf {larynx superior s. trachealis)
zum Vorschein. Er dient nicht zur Stimmbildung und seine Längsspalte (10') ist auch nicht durch einen Kehldeckel geschützt; doch kann letztere durch Mus- kelwirkung geschlossen und somit ein Eindringen von Futterstoffen in die Luftwege verhindert werden. 11) Die Luftröhre.
Fig. 3.
Brust- und Baucheingeweide eines Haushahnes, durch
Hinwegnahme des ganzen Brustbeines und Abtragung der Bauchdecken freigelegt. a) Hals,
V) oberes Ende des vorderen Schlüsselbeines,
c) oberes Ende des hinteren Schlüsselbeines,
d) Brustluftröhrenmuskeln,
\e) untere Fläche der letzten Kreuzwirbel.
1) Der Schlund bildet bei Hühnern unmittelbar vor
seinem Eintritt in die Brusthöhle 2) eine starke, rundliche, sackartige Ausbuchtung, welche
der Kropf (prolöbus s. ingluvies) genannt wird. Der Kropf ist als ein Raum anzusehen, in welchem das verschluckte Futter eingeweicht und zu seiner weiteren Verarbeitung vorbereitet wird. (Es ist bei Hühnern ; nicht selten, dass sich durch eine übermässige Anhäu-
fung von Futter der Kropf enorm ausdehnt und so
verstopft, 'dass eine Weiterbeförderung des Inhaltes sehr erschwert oder unmöglich wird.) Das Futter ge- langt nach seiner Vorbereitung aus dem Kröpfe in 3) den Vormagen oder Drüsenmagen (proventriculus
s- hulbus glandulosus) — cf. Fig. 4 —, aus welchem es in 4) den Muskelmagen oder eigentlichen Magen (yen-
triculus) — cf. Fig. 4 — geführt wird. Dieser Magen |
|||||||
153
|
|||||||
in Knochenvertiefungen liegen und von den Lungen
bis zum Becken reichen. Aus jeder Niere führt wie bei den Säugethieren 22) ein Harnleiter, welcher an der unteren Nierenfläche
hinläuft und die einzelnen Ausführungsgänge der ver- schiedenen Nierenlappen aufnimmt. Beim Hahne kreu- zen sich die Harnleiter mit den Samenleitern (25) und münden in eine Schleimhautfalte der Kloake (cf. Fig. 5). 23) Der linke Hoden. Die Hoden sind paarige, gelb-
lich-weisse, ovale Organe, die in der Begattungszeit bedeutend grösser sind, als ausser derselben. Sie lie- gen hinter den Lungen und vor den Nieren. An jedem Hoden bemerkt man 24) eine Art Nebenhoden, aus welchem
25) der Samenleiter hervorgeht, der nach hinten zu
weiter werdend, in zierlichen Schlängelungen neben 22 bis zur Kloake läuft, woselbst er in einem kleinen Vorsprunge ausmündet. Eine Ruthe fehlt den Hühner- vögeln; ein Analogon davon ist indess bei den Haus- schwimmvögeln vorhanden. Fig. 4.
Geöffneter Vormagen und Muskelmagen einer Henne in
natürlicher Grösse. 1) Der aufgeschnittene Vormagen. Auf seiner Schleim-
haut bemerkt man eine Menge kleiner Oeffnungen, welche die Ausführungsgänge der unter der Schleim- haut gelagerten, ziemlich beträchtlichen Drüsenschicht (1') sind. Diese Drüsen sondern den eigentlichen Magensaft ab und sind daher mit den Labdrüsen der Säugethiere zu vergleichen. 2) Der aufgeschnittene Muskelmagen; der Schnitt ist
durch den Rand eines der seitlichen Muskeln geführt worden; 3) stellt die Schnittfläche dieses Muskels dar und giebt
eine Vorstellung von der Mächtigkeit desselben. Trotz- dem diese Magenmuskeln eine rothe Farbe (Fleisch- farbe) haben, bestehen sie doch nicht aus gestreiften, sondern aus glatten Muskelfasern, ganz wie die Mus- kelschichten der Säugethiermagen. 4) Die Schleimhaut des Muskelmagens sondert keine Flüs-
sigkeit ab, sondern producirt 5) ein sehr dickes, lederartiges Epithel, welches in der
grossen Magenhöhle in Längsfalten liegt. 6) Aufgeschnittener Blindsack, welcher der Ausbuchtung
4"' in Fig. 3 entspricht. Er ist von demselben dicken Epithel wie der übrige Theil des Magens ausgekleidet, jedoch liegt dies hier in mehr unregelmässigen Falten. Sein Aussenrand wird durch eine dünne Muskelschicht (6') gebildet, die man als m. intermedius bezeichnet. 7) Oeffnung, die aus dem Muskelmagen in den Zwölf-
fingerdarm führt. Der Muskelmagen ist das Organ, in welchem die
Nahrungsmittel zerquetscht und zerrieben werden. Die starke Muskulatur dieses Magens und das dicke, harte und gefaltete Epithel erklären seine Bestimmung hin- länglich; unterstützt wird die mechanische Zerkleine- rung der Futterstoffe noch durch das Vorhandensein kleiner Steine, die die Hühnervögel regelmässig zu verschlucken und die sich zahlreich im Muskelmagen vorzufinden pflegen. |
(Bei Erkrankungen des Muskelmagens, Entzündun-
gen, Vergiftungen etc. pflegt sich die starke Epithel- schicht meist ganz unverändert zu zeigen, doch finden sich dann unter demselben die krankhaften Verände- rungen, Infiltrationen, Blutungen etc. oft sehr deutlich vor, weshalb man bei Sectionen von körnerfressenden Vögeln nie unterlassen sollte, dies Epithel abzuziehen.) Fig. 5.
Die Kloake eines Hahnes von hinten und unten gesehen;
dieselbe ist in der Weise geöffnet, dass das hintere Ende des Mastdarmes gleichzeitig aufgeschnitten ist. Die Kloake ist ein kleiner Hohlraum, der durch eine
querovale, wulstig begrenzte Oeffnung nach aussen führt. In die Kloake mündet 1) der in der Fig. aufgeschnittene Mastdarm, welcher mit
2) einer klappenartigen Kreisfalte umgeben ist. An
dieser befinden sich 3) zwei kleine hervorragende Papillen, in welche die
Samenleiter ausmünden. Zwischen diesen Papillen münden die Harnleiter mittelst 4) zwei kleiner Oeffnungen aus.
Oberhalb dieser Falte befindet sich
5) ein eigner kleiner, drüsiger Blindsack, welcher der
Fabricische Beutel (bursa Fabricii) genannt wird und dessen Bestimmung bis jetzt weiter noch nicht bekannt ist. Fig. 6.
Geöffnete Brust-, Bauch- und Beckenhöhle des Huhnes;
die Verdauungswerkzeuge und das Herz sind entfernt worden. d) Abgeschnittener Schlund.
b) Endtheil des Darmkanals (Dickdarm); mit demselben
sind noch in Verbindung geblieben c) das Endstück des Dünndarmes,
d) die beiden Blinddärme (abgeschnitten).
1) Die Luftröhre verhält sich ähnlich wie die der Säu-
gethiere, doch setzt sich dieselbe bei Vögeln aus wirk- lich geschlossenen Ringen zusammen. Zu beiden Seiten derselben liegt 2) der Brustluftröhren- oder Brustschildmuskel,
welcher die Luftröhre bis zum oberen Kehlkopfe be- gleitet und diesen herabzieht. An der Theilungsstelle der Luftröhre in ihre beiden Aeste befindet sich 3) der untere Kehlkopf {larynx inferior s. broncho-tra-
chealis) ist bei Hühnern sehr einfach, indem der letzte erweiterte Luftröhrenring eine Membran bildet, durch deren Schwingungen die Töne hervorgebracht werden (Trommel). (Der untere Kehlkopf erleidet bei den verschiedenen Vögeln mannigfaltige Abweichungen; bei den eigentlichen Singvögeln besitzt derselbe 5—6 Mus- kelpaare, welche zur Spannung der Membranen und zum Hervorbringen der verschiedenartigen Töne dienen. Bei dem Enterich rindet sich eine unsymmetrische Erweite- rang an dem Stimmapparate, da der linke Luftröhren- ast mit einer knöchernen Blase (Pauke) versehen ist, die namentlich beim türkischen Enterich einen bedeu- tenden Umfang erreicht. Ich mache hierauf besonders aufmerksam, da es mir schon mehrere Male vorge- kommen ist, dass mir diese Theile als pathologische |
||||||
154
|
|||||||
Der Eileiter ist ein langes darmartiges Organ,
welches in unregelmässigen Windungen in der Bauch- höhle liegt und populär auch wohl Lege darin ge- nannt wird. Seine Schleimhaut ist mit vielen Drüsen versehen, die zur Absonderung eiweissiger und kalki- ger Massen bestimmt sind. Er ist an 7) einem aus einer Verdoppelung des Bauchfelles beste-
henden Ge kr ose befestigt. An seinem vorderen, dem Eierstocke zusehenden Ende befindet sich 8) eine schlitzförmige Oeffnung, welche zu
9) einem (in der Fig. aufgeblasen dargestellten) dünn-
wandigen kurzen Schlauch, dem Trichter (infundi- bulum) führt. Das von dem Trichter aufgenommene Eierstocksei gelangt nun weiter nach 10) der langen, vielfach gewundenen, darmähnlichen Ab-
theilung des Eileiters, dem eigentlichen Eileiter (oviduetus), welchen man mit der Muttertrompete ver- glichen hat. Hier erhält das Eierstocksei zunächst eine dünne Schicht einer festwerdenden Masse, die sich bei den durch die peristaltischen Bewegungen des Eileiters veranlassten Drehbewegungen der Dotterkugel an zwei entgegengesetzten Seiten zu eigenen schnurar- tigen Verlängerungen (den Hagelschnüren, chala- zae), zusammendreht. Ausserdem wird die Dotterkugel hier mit dem Eiweisse umgeben. In dem der Kloake näher liegenden Theile des Eileiters tritt, nachdem die Anbildung des Eiweisses vollendet ist, die Bildung der Schalenhaut auf, an welcher sich nach H. Meckels Beobachtungen (Zeitschrift für wiss. Zoolog. III. 420) die Schleimhaut durch directe Ablösung betheiligen soll, da er in der Schalenhaut faseriges Gewebe, Mün- dungen der Uterindrüscn und Spuren grösserer Blutge- fässe vorfand. Die Bildung der Kalkschale findet in 11) dem Eihalter (ulerus), d. h. der der Kloake nahe-
liegenden, sehr weiten Abtheilung des Eileiters statt. Tritt die Ablagerung von Kalksalzen nicht ein, dann nennt man solche Eier Windeier. 12) Die Ausgangsöffnung des Eileiters in die Kloake
liegt mehr nach der linken Seite und heisst die Scheide (vaginä); durch sie wird das Ei mittelst Contractionen des starkwandigen Eihalters nach aussen getrieben und zur Ermittelung, ob die Hühner ein legfähiges Ei tragen, bei dem sog. Tasten, ein Finger eingeführt. Neben 12. nach rechts liegt
13) die Ausgangsöffnung des Darmkanales.
14) Die Oeffnungen der Harnleiter.
15) Der hervorragende, wulstige Rand der Kloake bildet
einen querovalen Ring. Fig. 7.
Die Luftsäcke eines Huhnes von rechts gesehen; die Rip-
pen, die Seitenfortsätze des Brustbeines und die Bauchwan- dungen sind entfernt worden. a) Brustbein,
b) rechtes hinteres Schlüsselbein,
c) oberer Theil des rechten vorderen Schlüsselbeines,
d) oberes Ende des Armbeines,
e) oberes Ende des Oberschenkelbeines.
1) Die rechte Lunge; die Lungen sind von der Luft-
röhre aus mit einer concentrirten Leimlösung injicirt |
|||||||
Veränderungen vorgelegt wurden. Auch der Lauf der
Luftröhre ist nicht bei allen Vögeln bis zur Lunge gerade; sie macht bei einzelnen Vögeln Windungen, die theils unter der Haut, theils aber auch im Brust- beine selbst liegen (Schwan, Kranich, Auerhahn). 4) Die Luftröhrenäste; der rechte (4') ist gespalten.
5) Die Lungen der Vögel sind weiche, schwammige,
rosaroth gefärbte Organe, aber sie füllen bei Weitem nicht den Brustkasten aus (wie dies bei den Säuge- thiercn der Fall ist) und sind mit den Wänden des- selben fest verbunden; sie schieben sich sogar in die Zwischenräume der Rippen derartig ein, dass sie von den betreffenden Rippen auf ihrer oberen Fläche tiefe Eindrücke erleiden und dadurch hier ein gelapptes Ansehen erhalten (cf. Fig. 7. 1). Der innere Bau der Vogellungen weicht ebenfalls von dem der Säugethier- lungen ab, indem die Vertheilung der grösseren Bron- chien eine andere (orgelpfeifenartige) ist und die klei- neren miteinander so durch Anastomosen in Verbindung stehen, dass dadurch ein ununterbrochenes, die ganze Lunge durchziehendes, luftführendes Netzwerk zu Stande kommt. Eine ganz eigenthümliche Abwei- chung der Respirationsorgane der Vögel besteht darin, dass sich noch dünnwandige, mit den Lungen mittelst eigener, auf der unteren Fläche derselben befindlicher Oeffnungen (5') in Verbindung stehende Säcke oder Zellen finden, welche von den Lungen aus mit Luft gefüllt werden und daher Luft sacke oder Luft Zel- len heissen (cf. Fig. 7). 6) Der Eierstock der Vögel, dessen Keimlager {slroma)
besonders bei eierlegenden Hühnern durch die grosse Menge der sich entwickelnden Eier so in den Hinter- grund tritt, dass es fast verschwindet, hat in der Lege- zeit das Ansehen einer Traube mit daran hängenden, verschieden grossen Beeren. Er kommt nur linksseitig vor, indem der rechte schon früh schwindet. — Das Keimlager des Eierstockes stellt eine hautartige Platte dar, in welcher sich die Eier in ähnlicher Weise ent- wickeln, wie in dem Eierstocke der Säugethiere, doch mit einigen Abweichungen. Das eigentliche, dem Säu- gethierei zu vergleichende Ei (6'), welches mit seinen nächsten Umgebungen den sog. Hahnentritt (cicatri- cula) darstellt, befindet sich in einem Räume einge- schlossen, welcher dem Graafschen Follikel analog ist, jedoch mit dem Unterschiede, dass der übrige Inhalt dieses Follikels im Vogelei keine wässerige Flüssig- keit, sondern eine mehr dickliche, gelbe Masse ist, welche allgemein als Eidotter oder Eigelb bekannt ist. Je mehr die Eier wachsen, d. h. je grösser der gelbe Follikelinhalt wird, desto mehr treten sie über das Keimlager hervor, dehnen die sie umgebenden Mem- branen aus und hängen schliesslich daran wie an einem Stiele. Ist der Follikel reif, so platzt sein sonst ge- fässreicher Ueberzug an einer gefässlosen und dadurch auffälligen Stelle (6"), welche man Narbe (stigmci) nennt. Die nun leer gewordene Kapsel (6"') schrumpft allmälig ein und wird Becher oder Kelch (calyx) genannt. Das freigewordene Eierstocksei (Dotterkugel) wird von dem Eileiter aufgenommen und erfährt auf seinem Wege nach aussen noch beträchtliche Verän- derungen. |
|||||||
155
|
|||||||
Die Luftzellen, deren Wandungen aus einer dünnen
Schleimhaut, einer Fortsetzung der Bronchialschleim- haut bestehen, haben den Zweck, eine bedeutende Luftvertheilung im Vogelkörper zu ermöglichen. Sie sind ganz besonders für die Bewegungen der Vögel berechnet, indem sie den Körper specmsch leichter und dadurch zu anhaltendem Fliegen und Schwimmen geschickt machen. Man rindet sie daher auch bei den besten Fliegern und Schwimmern am meisten entwi- ckelt, während dies bei unseren schlechtfliegenden Haushühnern viel weniger der Fall ist. Aber auch andere physiologische Abweichungen, so namentlich die grössere Wärme, die höhere Röthe des Vogelblutes etc. sind mit der bedeutenden Luftvertheilung im Vogel- körper in Verbindung zu bringen. Zuweilen kommen Pilzvegetationen in den Luftsäcken vor, wie ich dies namentlich bei Schwänen in sehr hohem Grade beob- achtet habe. 7) Die Leber. |
|||||||
worden; durch die an der unteren Fläche der Lungen
vorkommenden Oeffnungen (Fig. 6. 5.) haben sich die Luftsäcke gleichzeitig gefüllt. Von den Luftsäcken, die man am besten nach ihrer allgemeinen Lage be- nennt, ist unpaarig 2) die vordere Brustzelle, aus welcher 2' die sich
zum Armbeine erstreckende Achselzelle hervorgeht. Alle übrigen Luftsäcke sind paarig, nämlich: 3) Die Halszellen, welche an den unteren Halswirbeln
liegen und diese und die Rückenwirbel mit Luft ver- sehen. 4) Die unteren hinteren Brustzellen.
5) Die oberen hinteren Brustzellen. Beide sind,
da sie zwischen den Lungen und Baucheingeweiden ihre Lage haben, auch als Zwerchfellzellen be- schrieben worden. 6) Die Bauchzellen sind die grössten der Luftzellen
und haben einen Theil der Baucheingeweide zwischen sich. Sie erstrecken sich ins Becken. |
|||||||