SPANISCHER INFORMRf IONS
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umente
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WÖCHENTLICHER AUSZUG AUS UNSEREM "SERVICIO ESPAÑOL DE INFORMACIÓN"
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Nummer 6
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Barcelona, 31 Januar 1938
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Av. 14 de Abril, 556
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Ein Telegramm des Ministers
der Nationalen Verteidigung |
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renden «Cortes» der Republik
verkündeten in einer Charte den Verzicht Spaniens auf den Krieg als System der auswärtigen Po- litik. Sie proklamiert den Laien- staat, die Agrar — und Finanz- reform. Hierzu einige Daten : Ein Prozent der Bürger war Herr über 51 % des Bodens, während 40 % der Bevölkerung keinen Eussbreit des von ihr bearbeite- ten Bodens ihr eigen nannte. Die Kirche bezog jährlich ca 60 Mil- lionen vom Staat. Bank — und Industriewesen war auf Spekula- tion und Wucher aufgebaut wie in keinem anderen Lande. Ge- schäft ging vor Wohlfahrt. Eini- ge mächtige Herren, wie der Marquis von Urquijo oder Ruiz waren die Aufsichtsräte von 34, resp. 43 Unternehmen und in ihren Händen befanden sich fast die gesamten nationalen Betriebe. Die Republik erbte eine unge-
heure Staatsschuld, die durch die Durchstechereien Calvo Sotelos, während der Diktatur, auf sieben Millionen Peseten angewachsen war. Carner und Prieto verfuh- ren mit grösster Strenge, um es auf ein ehrenhaftes Budget zu bringen. Neue Schulen wurden gegründet. Im Durchschnitt 6.648 jährlich in den ersten Jah- ren der Republik gegen 493 in den Jahren der Monarchie, und 833, als die Republik in die Hän- de der Reaktion übergeht. Päda- gogische Missionen wecken im Lande das Interesse für geistige Probleme und Poesie. Indalecio Prieto intensiviert den Plan der Bewässerungsanlagen. Diese Republik wurde verra-
ten. Im April 31 wurde Alcalá Zamora zum Präsidenten ge- wählt. Ein grober Fehler. Dieser Mann hatte, als er ans Ruder kam, versprochen, die Fahne der konstitutionellen Revisionisten zu hissen. Und das war sein Werk : in 26 Monaten 13 Krisen und 58 Minister. 540 Millionen erhielten die Granden von Spa- nien als Entschädigung für die Agrarreform : 200 die Reeder ; 150 die Gesellschaft Jesu ; 30 die Weizenschieber ; 18 wurden zur Anschaffung offizieller Autos verwendet. Diverse schmutzige Geschäfte. Das «Straperlo» und die ergebnislose Attacke auf den Kolonialschatz. Das Werk Alcalá Zamoras und die Cortes von 1933, die aus der Spiessgesellen- schaft der Republikaner und der R e a k tionäre hervorgegangen war — Lerroux und Gil Robles, — warfen ihre düsteren Schatten auf das Land, das sich in seinen Hoffnungen betrogen sah. Es kam die Gegenaktion des Volkes im Oktober, geführt von der so- zialistischen Partei, deren Be- mühungen um eine Reinigung der sozialen Atmosphäre an einnem Parlament der «señori- tos» und politischen Lebemän- ner scheiterten. Diese berüchtig- |
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ten Cortes waren aus einem De-
fekt im Wahlgesetz hervorgegan- gen, das, um homogene Mehrhei- ten zu erzielen, den herrschenden Kreisen, die ihre Macht in ver- antwortungsloser Weise miss- brauchten, noch beträchtliche Prämien gewährte. Das hatte Kombinationen zur Folge, von denen die macht — und kredit- losen republikanischen Radikalen profitierten. So kam es, dass die Linksrepublikaner und Soziali- sten, mit 3.500.000 Stimmen, rund 93 Sitze erhielten, während die katholische Rechte, mit 2.500.000 Stimmen, über 176 Repräsentanten verfügte. Auf gleiche Weise hatten die Kom- munisten mit 250.000 Stimmen nur einen einzigen Deputierten, die Monarchisten mit 700.000 hingegen— 43. Kurz : Diese künstlichen Cortes waren an der Arbeit, das Werk der Republik zu vernichten, anstatt es zu er- halten, zu «konservieren», wie es die Aufgabe der uConservado- res» (der Gemässigten) gewesen wäre. Die Oktoberbewegung w a r
mehr als gerechtfertigt. Sie wur- de mit brutaler Gewalt unter- drückt. Sozialisten und Republi- kaner schufen mit vereinten Kräften die Volksfront, die 1936 triumphierte. Es ist die Rück- kehr zur Republik. Rückkehr zu der Zeit, wo Spanien Schulen baute und Land verteilte und wo das Volk unter demokratischen Gesetzen seine Arbeit verrichte- te. Aber diese Rückkehr zum normalen konstitutionellen Leben konnte nicht geduldet w;erden. Die Aristokratie, die Banken, die Kirche, das Heer organi- sierten Mörderbanden. In drei Monaten 28 Attentate. Primo de Rivera und seine Phalange ver- fügen über mächtige Gönner im In—und Auslande. Goicoechea paktiert mit Mussolini, Sanjurjo mit Hitler. Inzwischen beschlies- sen Franco, Goded, Queipo, Mola und andere Verräter, die Repu- blik zu erdrosseln, selbst auf die Gefahr hin, die Operation mit der Unabhängigkeit des heimat- lichen Bodens bezahlen zu müs- sen. So kommt es zum Putsch und zur Invasion und das Volk sieht die Werke seiner Vorfahren und die Stätten seiner Geburt in Trümmer sinken. Wir nehmen an, dass diese Synthese an Klar- heit nichts zu wünschen übrig lässt. Das spanische Volk kämpft wie ein Mensch, den man auf den Sklavenmarkt schleppen will, nachdem man ihm Weib und Haus geraubt und seine Kinder ermordet hat. Jeder Mensch, erjsei noch so angelsächsisch, muss anerkennen, dass diese patheti- sche Geschichte eine Moral; enhält für die freien Männer aller freien Völker. («La Vanguardia-», 15-1--938.)
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Auf die eindringlichen Depeschen, die General
Pozas und der Kommissar Castillo an den Minis- ter der nationalen Verteidigung gerichtet haben, hat dieser mit folgendem Telegramm geantwor- tet : «An den General-Chef und den Kommissar der
Ostarmee : Die Telegramme, die Sie mir als Protest des
Heeres gegen die ununterbrochenen Luftangriffe auf unsere Zivilbevölkerung gesandt haben, be- weisen, dass der Feind sich gründlich irrt in der Annahme, dass diese seine Angriffe einen demo- ralisierenden Faktor darteilen ; im Gegenteil, sie dienen dazu, den Mut unseres Hinterlandes zu festigen und den Kampfgeist unserer Truppen zu befeuern. Diese barbarischen Akte bilden ein Glied mehr
in der Kette der Greueltaten, welche die Rebellen seit Beginn des Aufstandes verübt haben. Sie glaubten an den überwältigenden Erfolg des letz- teren und nach anderthalb Jahren sehen sie sich unfähig, ein Volk zu bezwingen, das ihnen mit der Waffe in der Hand heroischen Widerstand leistet. Sie hofften, ihre Ohnmacht durch die schamlose und verschwenderische Unterstützung seitens der beiden Tyrannenländer w-ett zu machen, denen sie dafür unsere nationale Unabhängigkeit ver- kauften. Diese ungeheuerliche Allianz von Verrat und Habgier zerschellt täglich von neuem an der lebendigen Mauer jener Spanier, welche ihre Bürgerpflicht mit Vaterlandsliebe zu verbinden wissen. Die Muse des Feindes ist der Terror. Durch
Terror hält er seine Macht in der von ihm besetz- ten Zone aufrecht. Beeinflusst durch Ausländer, |
bei denen das oberste Gesetz der Barbarei alle
göttlichen und menschlichen Gesetze zunichte macht, will der Feind sich" für seine Niederlage rächen. Das bedeuten seine ununterbrochenen Bombardements seit unserem Sieg von Teruel. Es gibt nichts Unspanischeres, nichts, was der Ritterlichkeit, die den Spanier von jeher in den Augen der ganzen Welt auszeichnet, mehr zuwi- derliefe. Aber trotz alleden müssen wir es vermeiden,
unserer Grossmut, weil wer sie nicht er- widert sehen, müde zu werden. Wir müssen alles tun, um von unserer Seite das Banner unserer Rasse rein zu halten. Das Schicksal hat uns die- se hohe Mission auferlegt und wir dürfen uns ihr nicht entziehen. Retten wir die Ehre Spaniens und seine altehrwürdige Überlieferung .für un- sere Nachkommenschaft, der die grosse und schwere Aufgabe zufallen wird, das Land aus den Ruinen wieder aufzubauen, in die es Jene verwan- delt haben. Und wenn sie noch nicht dazu gelangt sind, das ungeheuerliche Verbrechen ihrer Rebel- lion zu bereuen, so nur deshalb, weil die Flamme der Vaterlandsliebe nicht auf dem Grunde ihrer Seele brennt und weil ihnen die Organe des seelischen Empfindungsvermögens, das den Men- schen über das Niveau der Bestie erhebt, ver- dorrt sind. Es bleibt der Geschichte vorbehalten, zu verkünden, wer in diesem furchtbaren und verheerenden Zusammenstoss die Wahrheit und die materiellen und geistigen Interessen verteidigt und wer in einem Anfall von Wahnsinn — denn es gibt keine andere Erklärung — verbrecherisch gegen diese gewütet hat. Ich grüsse durch euch von ganzem Herzen die
Armee, Indalecio Prieto.» |
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Das spanische Beispiel
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Unsere guten Freunde, die
Parlamentarier und Politiker, die uns besuchen, werden gewiss aufs tiefste erschüttert sein beim Anblick der Wunden, die der Bürgerkrieg unseren Lande schlägt. Sie finden unsere schö- nen Städte verwüstet, unsere Museen, Kathedralen, Paläste, Universitäten, Schulen in Schutt verwandelt. Die Werke, die der lebendige Geist eines Volkes in Jahrhunderten geschaffen, liegen in Trümmern. Sie werden nicht umhin können, nach den Motiven dieser ungeheuren verbrecheri- schen Dummheit zu fragen. Ach! — wird ihnen ihr gesunder Men- schenverstand sagen — Kriege sind eben etwas Unvermeidliches. Sie gehorchen einem biologischen Naturgesetz. Vorausgesetzt, dass unsere Besucher Engländer und Mitglieder der Labour - Party sind, werden sie sich doch wohl in dieser oder jener Weise gegen dieses furchtbare Schicksal auf- lehnen, das den Kulturfortschritt paralysiert, die Völker aufeinan- derprallen und Spanier gegen Spanier kämpfen lässt. Sie wer- den sich die wirtschaftlichen |
Hintergründe dieser monstruösen
Kämpfe vergegenwärtigen und Beklemmungen verspüren bei dem Gedanken, dass auch für das gewaltige britische Imperium die Stunde solcher Erschütterungen schlagen kann. Wenn Spanien heute noch eine andere Aufgabe hat als die, Versuchskarnickel des «totalen Krieges» zu sein, so ist es die, den Völkern—den ge- witzigten wie den törichten— eine Lehre zu erteilen. Wir sa- gen nicht der Menschheit, denn dieses schwülstige Wort hat heute jeden politischen Sinn verloren. Der Fall Spaniens ist t}rpisch
für die Katastrophe, die eine auf ihren Privilegien beharrende so- ziale Kaste hervorruft, weil sie unfähig ist, sich den historischen N o t w endigkeiten anzupassen. Möglich — obwohl die Marxisten es nicht wahr haben wollen — dass der englische Adel und die englische Bourgeoisie grösse- res Verständnis für die Entwick- lungsgesetze der arbeitenden Klassen aufbringen, als die spa- nischen. Wir glauben, dass die realistische Schule des sozialen |
Kampfes sie dazu erzogen hat,
sich der Evolution des Proletaria- tes nicht durch Gewaltmassnah- men und schnöden Verrat am Vaterlande entgegenzustemmen. Die russische und spanische Epi- sode geben genug zu denken. Und nicht weniger geben Deutschland und Italien zu den- ken, die —> wenn auch unter an- deren Erscheinungsformen—den gleichen Vorgang der hartnäcki- gen Auflehnung einer Kaste ge- gen eine gerechte und demokrati- sche Staatsform darstellen und ebenfalls auf eine revolutionäre Explosion zusteuern. Nichts ist besser geeignet, un-
sere liebenswürdigen Turisten über die wahren Hintergründe unserer Tragödie aufzuklären, als ihnen deren Vorgeschichte vor Augen zu führen. Im April 1931 hat Spanien durch Munizi- palwahlen die Monarchie ge- stürzt. Wir wollen hier nicht un- tersuchen, ob die Monarchie gut oder schlecht war. Es war der Abschluss einer politischen Ent- wicklung, die nach dem Gesetze der Auflösung eine Klasse ihrer Macht beraubte. Die konstituie- |
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Spanischer Informationsdienst
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31 Januar 1938
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Der Mann, der an Franco geglaubt hatte
e£n erschütterndes buch
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und fegt es sauber in einem Nu.»
Ja, das wissen wir schon. Ya- güe hat die Massenfüsilierungen per Maschinengewehr in den Stierkampfarenen von Almendra- lejo und Badajoz auf dem Gewis- sen, ebenso wie die entsetzlichen Morde von Tala vera. Er war es, der im September 1936 einem f r a nzösichen Korrespondenten gegenüber erklärte : «Es schadet garnichts, wenn
wir nur langsam gegen Madrid vorrücken. Denn so haben wir Zeit, den Weg von Unkraut zu säubern...» Eine andere Episode : Herr
Gonzalbez unterhielt sich mit einem Offizier, der Mitglied eines der ständigen Kriegstribu- nale gewesen ist, die in Malaga funktioneren. Und er vernimmt von seinen Lippen folgende Mei- nung : «In Malaga haben wir 12,000 Urteile gefällt. Davon waren nur 9,000 Todesurteile. Meinen Sie nicht auch, dass wir nicht übertreiben und dass die Proportion normal ist?» Dieser Offizier sprach im
Ernst. Er scherzte nicht. Er glaubte das, was er sagte. Zwölf- tausend Verurteilungen, davon neuntausend Verurteilungen zum Tode und dfe übrigen dreitau- send zu Gefängnis—das erschien ihm als Beweis für Milde und Mässigung. Das ist die Art und Weise, wie man im aufständi- sehen Spanien argumentiert. Dahin ist man gekommen. So schätzt man dort den Wert des menschlichen Lebens ein. Aber sehen wir weiter. Als die
Italiener und Mauren sich Ma- laga näherten, flohen aus dieser Stadt mehr als sechzigtausend Menschen. Malaga war die fünft- grösste Stadt Spaniens. Ihre Ein- wohnerzahl betrug in normalen Zeiten etwa hundertfünfzigtau- send Seelen. Es ist anzunehmen, dass während der ersten Kriegs- monate die Einwohnerzahl nicht gestiegen, sondern gefallen ist. Und man kann weiter annehmen, dass unter denjenigen, die geflo- hen sind, die Mehrzahl politische oder gewerkschaftliche Ämter innehatten oder sich irgendwie als aktive Antifaschisten betätigt hatten und infolgedessen fürch- ten mussten, Opfer von Repres- salien zu werden. Es blieben also in Malaga hauptsächlich Frauen, Kinder und gebrechliche Greise zurück und Leute die mit den Aufständischen sympathisierten oder sich politisch nicht durch revolutionäre Tätigkeit hervor- getan haten. Trotzdem fanden die Kriegsgerichte 12,000 Schul- dige. Und füsilierten 9,000. Und schickten die übrigen ins Gefäng- nis. Es muss hinzugefügt wer- den, dass die statistischen Anga- ben des Offiziers sehr unvollstän- dig sind. Denn in Malaga sind, bevor die Kriegsgerichte anfin- gen zu funktionieren, Tausende von Mordverbrechen begangen worden. Die Mauren, Fremden- legionäre, Requetés Phalangisten und Italiener plünderten die volk- reichen Stadtteile, ermordeten Unzählige, steckten Gebäude in Brand und vergewaltigten Frauen. Eine ganze Woche lang, die in Malaga unauslöschlich in der Erinnerung bleiben wird, war kein Heim und keine Fami- lie sicher vor Gewaltakten. Es gibt jetzt in der unglücklichen Stadt noch Strassen, deren Häu- |
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ser in der Mehrzahl leer stehen.
Es ist nicht lange her, dass in den Zeitungen Malagas eine An- nonce des Stadtverordneten für Öffentliche Arbeiten, Carlos Rein, veröffentlicht wurde, in der Strassenkehrer und Stras- senplasterer gesucht wurden, denn die Stadtverwaltung fand keine Leute für die erforderli- chen Reinigungs .— und Pflas- terungsarbeiten. Das malagensi- sche Proletariat existiert nicht mehr. Es ist entweder geflohen oder ermordet oder ins Gefäng- nis gepfercht worden. Und ein grosser Teil des Mittelstandes erlitt das gleiche Schicksal. Wo die Faschisten hinkom-
men, da wächst kein Kraut mehr, sie hinterlassen eine Wüstenei, eine mit Skeletten und verkohl- ten Trümmern übersäte Einöde. Herr Gonazlbez beschreibt in
nüchterner Art die Metzleleien, die Queipo in der Provinz von Sevilla begangen hat. Und er bringt haarsträubende Zahlen. Er gibt in diesem Bericht ein Detail, das einem das Herz erstarren macht. «Lora del Rio—sagt er, stellte in jeder der aufeinander- folgenden Rekrutenaushebungen etwa 120 bis 150 Soldaten. In der letzten Aushebung konnte es nur zehn oder zwölf Mann stellen.» In Lora del Rio haben die aus
Sevilla geschickten Maurenkolon- nen mit einer wahrhaft teufli- sehen Grausamkeit gewütet. Später setzte dann die «normale» das heisst systematische Vernich- tung ein. Die Folge ist, dass in dem schönen Ort kaum noch etwas übriggeblieben ist. Und dasselbe trifft ebenso für Carmo- na, Ecija, Constantina, Moron, Castillejo und andere Ortschaf- ten der Provinz zu. Das «Norma- le» ist, dass einer Einwohnerzahl von zehn oder zwölftausend See- len etwa dreitausend Hinrichtun- gen entsprechen. * * *
Es gibt in dem Buch des Herrn
Gonzalbez ein wahrhaft grauer- regendes Kapitel : das auf die im Mor gengrauen stattfindenden Füsilierungen bezügliche : Der Gefängnisdirektor pflegte bei Ta- gesanbruch, in Begleitung eini- ger lustiger Weiber und im be- soffenen und schwadronierenden Zustande von seinen nächtlichen Orgien in Bordellen und Spiel- häusern zurückzukehren. Da er genug gesoffen und an Wein kein Interesse mehr hatte, wollte er zur Abwechslung Blut fliessen sehen und. trat schwankend in sein Arbeitszimmer. Auf seinem Tisch und den Regalen häuften sich regellos, wie es der Zufall ergab, die Akten der Gefange- nen. Ohne sie näher zu besichti- gen, schichtete er sie jedesmal zu einem einzigen Haufen auf und machte auf jedes Couvert das fu- neste Zeichen : «X. 2». Wenn er des Schreibens müde
war, Hess er den Rest für den nächsten Morgen und klingelte nach einer Ordonnanz. Diese kam und nahm die Akten in Em- pfang. Mit einer unheimlichen Schnelle wurde die Liste der Verurteilten aufgestellt. Und kaum dämmerte der Morgen ei- nes heiteren Sevillaner Tages herauf und die aufgehende Son- ne begann die Wasser des Gua- dalquivir zu vergolden und mit ihren glühenden Pfeilen den |
«Goldenen Turm» zu umblitzen,
als die Kerkertüren sich öffne- ten und die Namen der zum Ster- ben bestimmten Gefangenen mit eintöniger Stimme aufgerufen wurde n. Und diese kamen heraus, stöhnend oder mit stolzer Verachtung, und wurden auf von Phalangisten bewachte Lastautos geladen. Kurz darauf krachten, hinter einer Mauer, die Salven... Hier einige Namen besonders be- rüchtigter Mordbuben : Don Luis de Ulloa, ein Hauptmann der Phalange, sehr katholisch, sehr fromm und der Wollust der Ver- nichtung ergeben. Er komman- dierte nicht nur die Füsilierun- gen, sondern beschimpfte auch noch dazu die Opfer im Tabernen- jargon. Wenn er seine Verwün- schungen ausstiess, schien es, als ob er nahe daran wäre, einen epi- leptischen Anfall zu bekommen. Die Augen traten ihm aus den Höhleu und der Schaum auf die Lippen. Ein anderer Name : «Pablito»
(«Paulchen»). Sohn des Verwal- ters eines Marqués. «Ich habe bis jetzt 800 Rote füsiliert», be- kannte er Gonzalbez. Noch einer : «El Soldadito» (Das Soldätchen). Ein Jüngling mit zartem Gesicht und weichflötender Stimme, der vor dem Aufstand, in der Kaser- ne, sich eifrig anbot, wenn man davon sprach, dass es Füsilie- rungen geben würde. Sein gröss- tes Vergnügen ist, zu töten. Zu töten und dem Todeskrampfe der Sterbenden zuzuschauen. Dabei lächelt er. Er kommt nie aus der Fassung. Er stösst auch keine groben Flüche aus. Victor Hugo würde von ihm sagen, er sei ein «Modegeck des Grabes». Dies alles berichtet das Buch
des Herrn Gonzalbez. Die Fran- zosen haben es lesen können, denn es ist in Paris erschienen. Als ich mit seiner Lektüre zu Ende war, fühlte ich eine gren- zenlose Beklemmung. Das Buch lag vor meinen schauderden Au- gen als ein unwiderlegliches Zeugnis für die Realität des auf- ständischen Spanien. Wie sollte man ihm keinen Glauben schen- ken? Ich dachte an die fernandi- nische Barbarei, an die Kämpfe zwischen Liberalen und Karli- sten, an die Religionskriege, an die Christen Verfolgungen, an die Einfälle der Hunnen und Mon- golen — aber ich fand nichts dem Heutigem Ähnliches. Was hat man aus meinem ar-
men Vaterland gemacht? Wie soll es von so vielen Strömen ver- gossenen Blutes wieder trocken werden ? Wie soll sein entweihter und gemarterter Boden von so vielen Trümmern wieder frei werden ? Fabian VIDAL
(Geschrieben für den Spanischen
Informationsdienst.) |
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Herr Gonzalbez Ruiz ist ein
alicantinischer Advokat, den Pórtela Valladares, als er Minis- terpräsident war, zum Gouver- neur von Murcia gemacht hatte. Der Aufstand der Militärs über- raschte ihn in seiner Heimat- stadt. Da er ein gefährlichen Überraschungen a b g e n eigter Mann war, schiffte er sich nach Gibraltar ein und wartete dort den Lauf der Ereignisse ab, denn er glaubte, wie viele andere, dass das von Sanjurjo, Franco, Goded und Genossen begonnene Aben- teuer noch vor dem Herbst auf die eine oder andere Weise been- digt sein werde. Aber in Gibraltar traf er auf
einen Versuchergeist und zwar in der dunklen Person eines ge- wissen Goizueta, Abgeordneter der Junta von Burgos. Und Goi- zueta riet ihm, nach Sevilla zu gehen, denn die erste Periode der Unruhen und der Verfolgungen sei vorüber, die friedlichen Leu- te, gleichgültig welche Vergan- genheit sie hinter sich hätten, könnten dort unbehelligt leben und liefen keinerlei Gefahr, aus politischen Gründen verfolgt zu werden. Und Gonzalbez Ruiz, der zwei-
fellos eine faschistoide Mentalität besass, lies sich überreden. Zwar konnte er nicht leugnen, repu- blikanischer Gouverneur gewesen zu sein, aber er war zu allen er- forderlichen R i c htigstellungen bereit. Er würde zunächst ein- m a 1 passiver Francoanhänger sein, wenn man ihm das gestat- tete, denn gleich in die volle Re- gierungstätigkeit hineinzusprin- gen, schien ihm gegen den An- stand zu gehen. Aber irgendwie müsste man doch den Anfang machen... Mit einigen Ausweisen verse-
hen, die, wie ihm Goizueta sagte, ihn jeglichen Verdachtes enthe- ben würden, machte er die Über- fahrt nach Spanien. Aber kaum in La Linea angekommen, wur- de er verhaftet und wie ein ganz gewöhnlicher Delinkuent nach Sevilla abtransportiert. Dort steckte man ihn ins Gefängnis. Nachdem man ihn verschiedene Male in Freiheit gesetzt und ebensoviele Male wieder einges- perrt hatte, gelang es ihm schliesslich, nach Lissabon zu entkommen. Und in Lissabon schiffte er sich nach Frankreich ein. Einmal in Paris, machte er sich daran, ein kleines aber äus- serst interessantes Buch zu schreiben, in dem er, ohne ir- gendwelche literarische Präten- sionen, ein Gesamtbild seiner Eindrücke und Erlebnisse wäh- rend seines Aufenthaltes in Se- villa gibt. Dieses Buch betitelt er : alch habe an Franco ge- glaubt.» * * *
Was zunächst auffällt, wenn
man das Werk des Herrn Gon- zalbez liest, ist seine Ähnlich- keit mit dem schon zur Berühmt- heit gelangten «Doy Fe» (Ich lege Zeugnis ab). Der alicantini- sche Advokat und der Gerichts- sekretär aus Burgos stimmen überein, nicht nur inbezug auf das allgemeine Panorama des auf- ständischen Spanien, das sie be- schreiben, sondern sogar in den Einzelheiten. Beide gehörten je- ner Mittelstandschicht an, welche durch ihre Gleichgültigkeit, durch ihre «Ordnungsliebe» und |
ihre Bewunderung der sogenann-
ten «starken Hand» und der plu- tokratischen und aristokratischen Klassen, einen grossen Teil der Schuld an der gegenwärtigen spanischen Tragödie trägt. Bei- de sympathisierten ausserdem — sie leugnen es nicht — mit dem militaristischen Faschismus. Sie glaubten, die Republik sei für unser Land ein unmögliches Re- gime. Sie erwarteten von der Mi- litärkamarilla in Salamanca die Aufrichtung einer soliden Regie- rung. Ihre Enttäuschung überstieg
alle Grenzen, als sie sich durch Augenschein davon überzeugen mussten, dass in dem der Ober- herrschaft des Auslandes unter- worfenen und den Plünderungs- instinkten von Söldnertruppen verschiedener Rassen und Far- ben ausgelieferten Francospa- nien weiter nichts als Unord- nung, Willkür, Immoralität, Ver- gewaltigung und Verbrechen herrschten. Aber da es ihren Ge- wissen nicht an Elastizität ge- brach, waren sie bereit, die Mas- senerschiessungen, Zerstörungen, Brandstiftungen und Vergewal- tigungen zu verzeihen und sie als unvermeidliche Folge jeder tiefen sozialen Erschütterung zu be- Grausamkeiten handelt, wie sie sich zur Feststellung gezwungen, dass es sich keineswegs um spo- radisch auftauchende, spontane Grausamkeiten handelt, wie sie sich im Gefolge eines Krieges zu ereignen pflegen, sondern um eine kalt und methodisch durch- geführte, systematische Vernich- tungspolitik, «um das Hinterland zu reinigen», wie die durch die Befehle und Verfügungen der Ge- neräle und Polizeichefs ebenso, wie durch die spontanen Mord- buben geheiligte Formel lautet. Man hat in Spanien und auch
im Auslande jene Erklärung, die Franco am Anfang des Aufstan- des einem Korrespondenten des «Daily Chronicle» gegenüber ab- gegeben hat, sich nicht genügend ins Gedächtnis gegraben : «Ich bin entschlossen, sagte er, halb Spanien zu zerstören, wenn ich damit der anderen Hälfte den Triumph sichere.» Die Hälfte der Nation hat er
ja tatsächlich schon beinahe zer- stört und schon viele Hunderttau- sende von Spaniern gewaltsam vernichtet, ohne deshalb den Sieg errungen zu haben. Der Sieg ent- glitt ihm bereits schon im Juli, im November, im März und im Mai und eben jetzt wieder im Teruel. Und diesmal endgültig... * * *
Viele Seiten des Buches des
Herrn Gonzalbez Ruiz kann man nur mit Schaudern lesen. Ich werde hier nur kurz auf ein paar Episoden daraus Bezug nehmen. Zum Beispiel : er erwähnt eine Unterhaltung die er mit einem Offizier des Tercio geführt hat, der später in Vizcaya den Tod fand. Dieser Offizier bewunderte Franco nicht. Und zwar deshalb nicht, weil er ihn für weich und mitleidig hielt. Yagüe dagegen, ja, den hatte er in sein petrifi- ziertes Herz geschlossen und sein Strohgehirn zollte ihm rückhalt- los Bewunderung. Hören sie ihn : «Franco? Den finde ich zu
schlapp... Yagüe dagegen, ja, das ist ein Kerl, wie er sein muss. Der nimmt ein Dorf ein |
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Der baskische Klerus von den
Faschisten verfolgt London, 19. — Die hiesige spa-
nische Gesandschaft hat der Presse eine Mitteilung zukommen lassen, derzufolge die Rebellen fortfahren, den baskischen Kle- rus zu verfolgen, indem sie 13 Geistliche erschossen, 138 einge- kerkert und 70 aus dem Lande verwiesen haben. Ausserdem sind 153 Priester ohne jede Existenz- mittel und viele andere baskische Geistliche zum Tode verurteilt. |
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Seite 3
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Spanischer Informationsdienst
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31 Januar 1938
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Die militärische Lage
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Die Gründe unseres Optimismus
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Der spanische Krieg, der nicht
nur ein Bürgerkrieg, sondern vor allem ein nationaler Unab- hängigkeitskrieg ist, wird seit unserer aragonesischen Offensive vom 15 Dezember von ausländi- s c hen Militärsachverständigen lebhaft kommentiert. Er war in letzter Zeit inbezug auf inter- nationale Aktualität in der Welt- presse etwas in den Hintergrund getreten. Nachdem die Italiener, Deutschen und Frankisten sich des Nordens bemächtigt hatten und an die Vorbereitung ihrer unwiderstehlichen Offensive ge- gangen waren, die den Radiosen- dungen von Salamanca und Bur- gos und den Meldungen der im Hauptquartier der Rebellen akre- ditierten Kriegsberichterstatter zufolge das Ende des Krieges nahe rückte, wandte sich die Aufmerksamkeit der Kornmen- taristen dem Fernen Osten zu. Die kurzsilbigen Namen der chi- nesischen Städte und Flüsse ver- drängten die unseren. An die Stelle der spanischen Toponymie trat die exotische Chinas. Der Ebro? Der Guadalquivir? Nein. Der Yangtse, der Hoang-Ho und höchstens noch der Perlstrom... Aber nun hat sich herausge-
stellt, dass wir Republikaner aus Angegriffenen zu Angreifern ge- worden sind. Anstatt dass man uns überraschte, überraschten wir und wir sind nicht nur nicht geschlagen worden, sondern ha- ben eine grosse, dreiwöchige Schlacht gewonnen. Mit Taktik und Strategie haben wir ein wei- tes, durch Schützengräben gut befestigtes Terrain und eine Pro- vinzhauptstadt erobert, viele Tausende von Gefangenen ge- macht und uns einer grossen Menge sehr brauchbaren Kriegs- materials bemächtigt... Und von neuem wendet sich die
Aufmerksamkeit der Kritiker, wenn vielleicht auch unwillig, den hiesigen, für sie unerwarte- ten Ereignissen zu und man wid- met uns lange, mehr oder weni- ger parteiische oder unparteiische Artikel.
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Darunter sind besonders die
von einigen scharfsichtigen deut- schen Militärkritikern ausge- sprochenen Urteile beachtenswert. Der Schriftleiter der «Frankfur- ter Zeitung» zum Beispiel, die- sem alten deutschen — heute na- türlich nazisierten—Blatt, sagte, schon in den ersten Tagen der Schlacht von Teruel, dass unsere Initiative sehr interessant und lobenswert sei ; aber sie sei, aller Wahrscheinlichkeit nach, zum Scheitern verurteilt, denn für ein dauernd nur an Defensive ge- wöhntes Heer sei es sehr schwer, plötzlich zu einer wirksamen Offensive überzugehen. Dieser Militärtechniker wird sich wohl mittlerweile überzeugt haben, dass unsere Truppen sehr wohl fähig waren, einen wirksamen Angriff durchzuführen. Der moderne Krieg ist zu kom-
pliziert, als dass man ihn in ab- strakte, akademische Regeln ein- schliessen könnte. Der europäi- sche Krieg z. B. stellte die Ge- neralstäbe vor die neue Tatsache der linearen, viele Hunderte von Kilometern lang sich erstrecken- den Fronten. Heute müssen also die Generalstäbe, ob sie wollen oder nicht, . ihre traditionelle Kriegstaktik und Strategie an die Erfordernisse der vollkom- men neuen Kampfesart anpas- |
schen Spanier sehr günstigen
Artikel in der Toulouser «Dé- péche», dass, wenn Franco von Italien und Deutschland nicht neue ungeheure Verstärkungen erhält, er nicht darauf hoffen kann, den Krieg zu gewinnen. Diese Meinung eines neutralen, unparteiischen und sachverstän- digen Kritikers stimmt mit dem Bericht überein, den unlängst ein italienischer General Mussolini zugesandt hat. In diesem Bericht hiess es, dass man Franco unbe- dingt noch weitere hunderttau- send Frontsoldaten und das da- zugehörige Material schicken müsse. Hunderttausend Solda- ten ! Kann Italien unter diesen Umständen ein so ungeheures Opfer bringen? |
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sen, welche Zufall und Notwen-
digkeit im Verein geschaffen ha- ben. Und man erlebte es, aller Berechnung zum Trotz, dass jah- relang im Stellungskrieg einge grabene Truppen, im Augenblik, wo ihre Befehlsheber es anordne- ten, die Schützengräben verlies- sen und sich fähig erwiesen, die des Gegners im Sturm zu nehmen und ihm noch dazu, unter Aus- nützung der gewonnenen Vortei- le, den Bewegungskrieg aufzu- zwingen. Das spanische republi- kanische Heer hat bewiesen, dass es fähig ist, aus der statischen Defensive in dynamische Offen- sive überzugehen. Brúñete und Belchite waren ermutigende Pro- ben, Teruel eine erfolgreiche Erstaufführung. Die weiteren Ereignisse werden diesen Erfolg befestigen und erweitern. Ein anderer deutscher Militär-
sachverständiger, der Oberst von Paenecke, hat im «Jahrbuch der Reichswehr, 1938» in einem kürzlich veröffentlichten Artikel eine sehr interessante Frage an- geschnitten, die sich ebenfalls auf den spanischen Krieg bezieht. Er hat im wesentlichen gesagt, dass die italienischen Truppen und das Völkermischmasch von Rassen und Farben, aus dem die frankistische Infanterie zusam- mengesetzt ist, sich daran ge- wöhnt haben, dass die Aviation die Hauptarbeit übernimmt, und dass die Triumphe der Italiener und frankistischen Söldlinge im Norden durchaus nicht glorios sind, da die Niederlage der repu- blikanischen Milizen ausschliess- lich den Luftstreitkräften zu- zuschreiben ist. Er fügt ausser- dem hinzu, dass die deutschen Piloten sich bitter beklagen, dass man die Hauptlast der Offensive ausschliesslich ihnen aufbürdet und dass die anderen Waffengat- tungen sich nur darauf beschrän- ken, die Stellungen des Geg- ners zu beziehen, nachdem die- ser sie infolge der Wirkung des Bombardements und der Maschi- nengewehrbeschiessung aus der Luft, aufgegeben hat. Was wird man wohl in Italien
zu solchen kritischen Äusserun- ger sagen? Von Paenecke, mit einer echt preussischen Brutali- tät, spricht den Operationen der Aufständischen und ihrer Gehil- fen im Norden jedes Verdienst ab. Er rät zu einer Änderung der Taktik und erinnert an den mi- litärischen Grundsatz : «Die Ar- tillerie bereitet den Angriff vor und die Infanterie rückt vor und besetzt...» In der Schlacht von Teruel,
als Franco gegen unsere vorder- sten Verteidigungslinien enorme Kolonnen vortrieb und sie durch unzählige Batterien und starkes Luftbombardement unterstützte, hielt unsere Infanterie, nur durch leichte, im Schnee geöff- nete Gräben geschützt, dem ent- setzlichen Land — und Luftbom- bardement unerschrocken stand. Sie ertrug es, ohne zu wanken, indem sie sich dem Boden an- schmiegte und auf das Vorrücken der feindlichen Artillerie warte- te, um sie mit ihren Maschinen- gewehren und Handgranaten zu zerschmettern. Wird Franco und die Italiener
dem Rat Paeneckes folgen ? Das werden wir bald sehen. * * * Ein anderer Kritiker, der fran-
zösische General Armengaud, sagt in einem für die republikani- |
schen Trimotoren in Palma de
Mallorca.
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Es ist kein Zweifel, dass, der
Krieg in eine Phase äusserster Aktivität getreten ist und dass entscheidende Ereignisse bevor- stehen. Aber wir erwarten sie mit klarem Kopf, ruhigen Nerven und beherztem Mut. Wir sind Optimisten, aber unser Optimis- mus beruht nicht nur auf Gefühl und Begeisterung, sondern er stützt sich auf Realitäten ; auf Realitäten, die vorher nur latent da waren, jetzt aber zur Evidenz geworden sind. {Informationsbulletin der Nach-
richtenabteilung der Land- streitkräfte.) |
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Italien fährt natürlich fort,
Franco freigebig Unterstützung zu gewähren. In Melilla und Ceuta werden ständig neue afri- kanische Truppenkontingente aus Lybien und Eriträa ausgeschifft. Man sieht sie besonders häufig in Malaga, Granada und Sevilla, Motril und Córdoba. Im Augen- blick, wo wir diese Zeilen schrei- ben, kündigen die deutschen Sen- der an, dass der blutige Hans- wurst Queipo nach Malaga und Motril gegangen ist, um eine Of- fensive gegen Almeria vorzube- reiten, zusammen mit der auf- ständischen Flotte des Admiráis Moreno. Die Toulouser «Dépé- che» meldet ausserdem die An- kunft von 20 potenten italieni- |
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Die dritte Schlacht von Teruel
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Die dritte Schlacht von Teruel hat begonnen.
Hat man sie erwartet? Streng logisch genommen, hat man sie nicht erwartet. Alle Militärkritiker der Welt, sowohl Anhänger als Gegner der Re- publik, waren sich darin einig, dass bereits die zweite Schlacht bei Teruel, die auf Grund der fachistischen Konteroffensive zur Wiedererobe- rung der verlorenen Stadt erfolgte, vom Kriegs- technischen Standpunkt gesehen, ein Missgriff war. Gewisse Gründe politischer und sentimentaler
Natur machten sie erklärlich. Innerhalb des Stadtbildes waren einige tausend Faschisten ver- blieben und man durfte bei ihnen sowohl, als auch bei den Leuten im Hinterland, nicht den Ein druck erwecken, als ob man sie ihrem Schicksal überlassen hätte. Der militärische Irrtum war weniger verhängnisvoll als der politische. Die Re- bellen wählten das kleinere Übel. Die Entsetzung der in Teruel Eingeschlossenen wäre in jenen Tagen eine Kundgebung von grösster Bedeutung gewesen. Man musste alles daransetzen. Der Ver- such wurde gemacht und misslang gründlich. Die zweite Schlacht ging für uns noch günstiger aus, als die erste. Teruel, von den Feinden gesäubert, verblieb unangetastet der Republik. Franco blieb nichts übrig als es zuzugeben und er bemühte sich, wie es in solchen Fällen stets geschieht, dem Verlust jede Bedeutung abzusprechen. Es wäre logisch gewesen, wenn die Faschisten, von einem Unternehmen Abstand genommen hätten, das alle ihre Pläne zunichte gemacht hatte. Wozu also eine dritte Schlacht, nachdem kaum 10 Tage nach der zweiten und kaum ein Monat nach der ersten vergangen waren ? Was haben die Rebellen in Teruel verloren? Ist es so viel wert, dass sie alles daransetzen, um es wiederzuerobern ? Die dritte Schlacht yon Teruel gibt uns einen
tiefen Einblick in den psychologischen Mechanis- mus der Faschisten und zeigt uns gleichzeitig den Weg zum Sieg der Republik. Dieser dritte wütende Angriff der Rebellen —■ der diesmal durch keinerlei sentimentale Motive gerechtfer- tigt werden könnte — läuft allen Gründen der Vernunft zuwider. Unparteiische Kritiker haben es gesagt : Selbst im Falle, dass es den Gehilfen Francos gelänge, Teruel zurück zu erobern, hätte die Republik einen grossen Sieg errungen. Das bedeutet, dass die Faschisten einen hunderpro- zentigen Verlust riskieren um, im besten Falle, 50 % zu gewinnen. Ein schlechtes Geschäft. Was ist also der Grund, dass sie es trotzden machen? Die Antwort ist, meines Erachtens, sehr einfach.
Sie kommt mir nicht erst jetzt in den Sinn. Ich habe in den schweren Stunden es vorausgesehen, wo man seine quälende Bangigkeit durch die Vorstellung dessen beschwichtigte, was in der Folge zur Wirklichkeit geworden ist. Diese Wirklichkeit aber sieht so aus : Die faschi- stische Moral kann keine Niederlage vertragen. Es handelt sich hier nicht um Stolz, noch um Ehrgefühl, auch nicht um selbstgefällige Eitel- keit, obwohl alle diese Elemente mitspielen. Es handelt sich um etwas viel Ernsteres. Sie können keine Niederlage, vertragen, weil eine solche ihnen jede Existenzzberechtigung als Aufrührer nimmt, denn das sind sie und als solche fühlen sie sich in den Tiefen des Gewissens wenn sie auch dieses |
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Gefühl unter einem Wust von kitschiger und wi-
derlicher Literatur zu ersticken versuchen. Man denke daran, dass sie in der ersten Woche des Aufstandes, angesichts des Misserfolges in Ma- drid, Katalonien, Valencia und im Norden, sich für verloren hielten und im Begriffe waren, sich zu ergeben. In jenen Tagen nahm ein Offizier Mola den Revolver weg, mit dem er sich das Leben nehmen wollte. Als ihnen nur die Wahl blieb zwischen diesem, einzig würdigen, Ausweg und dem Verrat des Vaterlandes, da wählten sie das letztere. Der gegenseitige Hilfspakt mit Italien und Deutschland verwandelte sich in einen Han- delskontrakt. Das Handelsobjekt war der Heimat- boden und die nationale Würde. Damit besiegel- ten sie ihrer Meinung nach, den Triumph. Wäh- rend langer beklemmender Monate schienen die Ereignisse ihnen Recht zu geben. Ein trauriges, ein elendes Recht, aber jedenfalls ein Recht. Sie triumphierten. Das war alles, was sie wollten. Ihre Rebellion war in ihren Augen gerechtfertigt. Aber dann kam der Bankrott von Teruel, und das ganze moralische und geistige Klinkerwerk der Faschisten liegt am Boden. Sie befinden sich wieder in der gleichen Situation wie in der ersten Woche. Sie fühlen sich verloren. Dieses Gefühl ist stärker als sie selbst und sie können sich nicht davon befreien. Sie können sich nicht einmal in anderen Zonen rächen. Sie müssen den Flecken abwaschen, der sie in aller Augen blosstellt. Und deshalb rennen sie immer wieder won neuem ge- gen die Verteidigungsmauern von Teruel an, ent- gegen allem Sinn und Verstand, entgegen allen strategischen und taktischen Gesetzen. Stellt euch vor, ein Einbrecher dringt in euer
Haus und, nachdem ihr die erste Überraschung überwunden habt, und eure Besinnung und Kräf- te wiedergewonnen habt, gelingt es euch, ihn em- pfindlich zu treffen. Glaubt ihr, dass der Elende versuchen wird, Meter um Meter das zu vertei- digen, was nicht sein ist? Nein. Logischerweise wird er so überlegen : «Ja, ich habe mich geirrt, Hier ist nichts mehr zu machen. Fliehen wir». Ein Einbrecher kommt, um zu rauben. Wenn er anstatt der Beute Schläge erwischt, warum soll er auf seiner Absicht bestehen? Wo soll er dazu die moralische Kraft hernehmen ? Dieses Beispiel erhellt den Kampf zwischen der Republik und den Faschisten. Aus diesem Grunde wollen sie um jeden Preis den Stachel von Teruel entfernen. Denn die Faschisten dürfen auch in ihren eigenen Augen nicht als die Geschlagenen dastehen. Wir fühlen voraus, dass der Weg zum Sieg
der Republik kurz ist. Das will nicht heissen, dass er mühelos und leicht zu bewältigen ist. Aber er ist kurz, sehr kurz. Um ihn zu gehen, genügen zwei Siege wie der von Teruel. Die drit- te Schlacht von Teruel, die in der Umgebung der niederaragonesischen Stadt entbrannt ist, beweist das zur Genüge. Paulino MASIP
(Geschrieben für den Servicio Español de In-
formación.) |
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Der Nachdruck der Artikel aus
diesem Bulletin ist erwünscht |
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Spanischer Informationsdienst
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Seite 4
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31 Januar 1938
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Der britische Parlamentarier, Mister Dobbie, berichtet
telephonisch nach London, dass in Spanien mit Duldung der englischen und französischen Demo- kratie, Kinder und Franen von Hitler und Mussolini gemordet werden Madrid, 19. — Der Präsident der Pressevereinigung rief telepho-
niseh aus London an und fragte, ob den britischen Abgeordneten etwas passiert sei, denn in London sei die Nachricht angelangt, dass infolge eines Luftangriffs mehrere Verwundete unter ihnen zu be- klagen wären. Der britische Parlamentarier Mr. Dobbie begab sich ans Telephon
und antwortete folgendermassen : Wir befinden uns allesamt sehr wohl. Wir haben nicht die ge-
ringste Verletzung erlitten. Wir leben hier unter dem Schutze der Regierung der Republik. Es stimmt, dass die ausländische Luft- flotte im Dienste Francos uns aus nächster Nähe besucht und, wie immer, viele Opfer unter der Zivilbevölkerung verursacht hat; Kinder und Frauen, mit Duldung der englischen und französischen Demokratie, von Hitler und Mussolini ermordet! Die republikanischen Luftabwehrgeschütze — sagte er weiter —
haben die Luftschiffe Francos in die Flucht geschlagen, nachdem diese ihre Bomben auf die Zivilbevölkerung abgeworfen haben. Wir haben uns mit eigenen Augen von den Früchten der Nicht-
einmischung überzeugen können. Ich ersuche Sie, nicht ein Komma von dem, was ich sage, fortzulassen, noch hinzuzufügen : Wir sind tief beschämt, dass unsere Regierung, die Repräsentantin der tradi- tionellen Ritterlichkeit und des «fair play», nicht die Gefühle der Mehrheit des demokratischen Volkes von England vertritt. Wir haben gesehen, wie die spanische Regierung die faschisti-
schen Gefangenen behandelt : menschlich, edelmütig und voller Rit- terlichkeit. Morgen um neun Uhr sprechen wir durch das Radio zum engli-
schen Volk. Das Kainszeichen
Die Londoner gemässigt — liberale Zeitung «Star» veröffentlicht
heute einen Leitartikel, in dem sie sich zu den Luftangriffen dieser Tage auf Barcelona und Valencia äussert. «Für Franco besteht keine Hoffnung mehr — schreibt das Blatt.
— Er kann nicht kämpfen ; er kann nicht regieren ; er kann seine Verbündeten nicht kontrollieren ; er kann sich selbst nicht kontrol- lieren. Ebensowenig kann er fortfahren, das scheinen zu wollen, was er nicht ist, und was seine Parteigänger in ihm sehen wollten : «der edle spanische Ritter, der die Kulturschlacht gegen einige rote Horden schlägt». Europa kann nichts mit einem Manne anfangen, der in barbari-
scher Wut der Verzweiflung sich für die Niederlage von Teruel rächt, indem er seine eigenen Landsleute, ihre wehrlosen Frauen und Kinder durch wilde Luftangriffe niedermetzelt. Die Presse unseres Landes, die es sich noch vor einem Jahr zur
Aufgabe gemacht hat, Franco als «Ritter ohne Furcht und Tadel» hinzustellen, hüllt sich heute in beschämtes Schweigen. Aber soll denn dies so weitergehen ? Konen wir denn wirklich diese Presse nicht veranlassen, Franco und einigen seiner Parteigänger, die in unserem Lande hohe Ämter bekleiden, zu sagen, dass das Blut seiner Landsleute zum Himmel schreit und dass seine Hände in der furchtbarsten Weise mit diesem Blute besudelt sind ? Franco hat hier seine Anhäger, offene und versteckte, die diesen Irren darüber in- formieren, wie die englische öffentliche Meinung über ihn denkt. Aber gibt es denn überhaupt, ausserhalb dieser Gruppe, die ihn aus politischen oder anderen Gründen unterstützt, einen einzigen Eng- länder, der die Handlungsweise dieses Menschen nicht verabscheut, der sich der Ausländer bedient, um sein Land, das er zu lieben vor- gibt, zu zerstören ? Kann England verschweigen, was es über diesen minderwertigen Menschen denkt, dessen schimpfliche Bilanz von jetzt ab mit blutigen Lettern in der Geschichte geschrieben steht. Diese Bilanz heisst : Guernica, Barcelona, Valencia. Das Leben im Italien Mussolinis
Paris. — Nachrichten aus Italien besagen, dass die faschistischen
Behörden beabsichtigen, diejenigen Mieter, die ihren Mietzins nicht zahlen, in beschleunigtem und gewaltsamem Verfahren aus den Wohnungen hinauszusetzen. Dieses Verfahren ist darauf zurückzuführen, dass eine Unzahl
von Familien mit der Miete im Rückstande sind. Nach der Statistik .sind es allein in Rom mehr als 40 % der Einwohner, die von dieser Massnahme betroffen sind. Es handelt sich in der Hauptsache um die Mieter kleiner Wohnungen und um Familien, deren Ernährer in Spanien und Afrika Militärdienst leisten, wohin man' sie als «Vo- lontäre» verfrachtet hat. Die Information über die aufs äusserste zugespitzte Wohnungs-
krise in anderen Orten hat noch düsterere Resultate ans Tageslicht gebracht. In Neapel, Livorno und Bologna sind es 52, resp. 58 und 57 %
der Bewohner von Kleinwohnungen, die nicht imstande sind, die Miete zu zahlen. Alle Veröffentlichungen in die-
sem Blatte befolgen den Grund- satz absoluter Wahrheitstreue |
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Der Gewinn und die Lehre
der Bauern von Castuera |
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Unter diesem Titel veröffent-
licht Fermín Mendieta in «La Vanguardia» vom 23 des Monats einen Artikel, in dem er sich sei- nes Aufenthalts in dem extrema- durischen Dorfe Castuera vor längerer Zeit entsinnt, wo er Ge- legenheit hatte, zu beobachten, zu welch elendem Leben die dor- tigen Feldarbeiter durch die Grossgrundbesitzer verurteilt wa- ren. Er sagt : Das Land, das sie bearbeiten,
konnte nur durch die Bajonette der Republik gerettet werden. Ihr Leben verdanken sie also den Soldaten. In Badajoz ist es nicht nötig, das zu betonen. Es lebt tief verankert im Bewusstsein der Bauern, und sie wissen genau, in welch tragischem Ausmasse sich jenes Land, das nicht von den Bajonetten der Soldaten be- schützt werden konnte, sich in Märtyrerland verwandelt hat. Und wie sieht es heute auf dem Lande aus, das durch die Bajo- nette miserere Soldaten gerettet wurde ? Wie leben die Bauern ? Die Antwort auf diese Fragen wurde mir in Form einer Notiz zuteil, die folgendermassen lau- tet : «Das Bauernkollektiv von Castuera hat der nationalen Ver- teidigung 50.000 Peseten zur Verfügung gestellt». Wenn diese Stiftung ein Teil des Gewinnes ist, den sie durch ihre Arbeit erzielt haben, so berechtigt das zu dieser Schlussfolgerung : Die Bauern arbeiten. Und noch mehr : ihre wirksam organisierte Ar- beit schafft Reichtum. Gestatte mir der Leser, dass ich mich ei- nigermassen erschüttert fühle. Dort, wo ein Beispiel von Verant- wortlichkeit gegeben wird—wer es auch sei, der es gibt, und dies- mal sind es Arbeiter der U. G. T. — dort wird es uns immer von neuem erschüttern. Die Spender sind einfache Bauern aus Castuera. Bauern, die als träge verschrieen waren, als un- fähig, sich zu organisieren, als Streithammel. Es, wäre nicht mög- lich, behaupteten ihre Gegner, mit ihnen irgend etwas Gemein- schaftliches z u unternehmen. Durchsichtige Lügen, durch die die Zuhilfenahme der Guardia Ci- vil im geeigneten Moment ge- rechtfertigt werden sollte. Diese Bauern sehen sich dem Kriege gegenüber, und der Krieg legt die zu beackernde Erde, die Weiden, die Viehherden in ihre Hände. Was ist zu tun. So wird das Kollektiv geboren. Ein Ver- such, der zum Scheitern verur- teilt ist. Hat man uns nicht ge- sagt, dass der Spanier ein einge- fleischter Individualist ist? Die- se Bauern aus Castuera stiessen sich gewiss aneinander wie ein- gepferchte Schafe und verlang- ten schliesslich ihr Korn und ihre Herden zurück. War das so? Nein. Vor uns liegt die Bilanz des landwirtschaftlichen Jahres 1936-37. Es ist ein Papier voller Zahlen und keine Literatur. Mehr Zahlen als Worte. Das Kol- lektiv verfügt übrigens über 900 Paar Arme und über genügend Land, un diese zu beschäftigen. Das Resultat ist : 1.237.014 Pe~ seten Gewinn, abzüglich der Vor- schüsse in Höhe von 419.700 Pe- seten. An Spenden hat das Kol- lektiv ausgezahlt : 12.000 Pese- ten; für dasHospitafyCivil ¡125.000 für Flüchtlinge ; 50.000 für die Nationale Verteidigung ; 50.000 für die Errichtung von Schulen und 10.000 zur Unterstützung |
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von Witwen von Kriegsfreiwilli-
gen. Der Überschuss dient zur Vermehrung des Kapitals... Das ist, schematisch aufgezählt, das was die Bauern von Castuera ge- leistet haben. Ich nehme an, dass die Bauern
von Castuera nicht die einzigen sind, die den Wert ihrer Projek- te durch Taten bekräftigt haben. Aber ich stütze mich auf dieses bekannte Beispiel, um eine These zu rechtfertigen, die ich stets lei- |
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denschaftlich verteidigt habe :
dass der Krieg durch die Kraft- anstrengug aller gewonnen wer- den wird' und nicht nur aus- schliesslich durch den Elan und die Leistung unserer Soldaten Das Beispiel dieses Bauernkol- lektivs von Castuera ist würdig, ganz besonders hervorgehoben zu werden. Sie arbeiten für den Sieg, mit dem, as ihn allein möglich machen wird : mit zä- her Ausdauer. |
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Zwiespalt in der Marokkozone
Tanger.—Aus Tetuan wird gemeldet, dass der Chef der Regu-
lären Truppen von Alhucemas, sein Demissionsgesuch beim Ober- kommando eingereicht hat, weil die Eingliederung deutscher In- struktoren in diese Truppenteile verfügt worden ist. Die Mehrzahl des spanischen Offizierskorps, das sich in Tetuan
befindet, unterstützte die Haltung des Kommandanten und erklärte seine offene Feindseligkeit gegenüber den Ausländern, die der Re- gulären Truppe einverleibt werden sollen. Diese feindliche Haltung gegen die Eindringlinge beherrscht so-
wohl die militärischen Kreise, als auch die Kreise der Zivilbevölke- rung, in denen das Übergewicht, das die Ausländer auf allen Gebieten gewinnen, mit dem grössten Unwillen aufgenommen wird. Lloyd George greift die tota-
litären Regierungen an |
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Mittelmeerkonfliktes wäre. «Die-
se Möglichkeit—erwiderte Lloyd George — schreckt uns nicht. Hätte der grosse Krieg ein Jahr länger gedauert, also bis 1918, so hätte England seine Kriegspro- duktion innerhalb eines Jahres auf 30.000 Flugzeuge erhöhen können». Der Expräsident sagte unter anderem auch : «Die Prah- lereien Hitlers und Mussolinis,. die sich den Anschein geben, Verteidiger der Kultur gegen den Bolschewismus zu sein, lassen mich völlig kalt». Lloyd George entwickelte seine eigene liberale Theorie, die ehenso weit vom Kommunismus entfernt ist, wie vom Faschismus und sagte : «Mussolini ist ein grosser «bluf- feur». Er hat einige Trümpfe in der Hand ; aber die besseren Karten haben die Demokraten. |
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Nizza, 2. — Der Expräsident
des englischen Ministerrates, Lloyd George, hat die Vertreter der internationalen Presse em- pfangen und einige Fragen der Journalisten beantwortet, indem er die totalitären Regierungen angriff. «Das zukünftige Schick- sal der menschlichen Freiheit für die kommenden Generatio- nen — führte der Ministerpräsi- dent aus — hängt von uns ab. Die grossen Demokratien sind mächtig genug, um diese Frei- heit zu verteidigen. In England gibt es keine einzige Partei, die es ablehnen würde, sich im Falle eines Angriffs auf die Seite Frankreichs zu stellen.» Ein Journalist richtete an
Lloyd George die Frage, wie Englands Haltung im Falle eines |
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Die faschistische Presse
gesteht endlich die völlige Eroberung Teruels ein |
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nigen, denen sie sich präsentiert
hätten, nicht Italiener, sondern Mauren gewesen seien. Das ist Hose wie Jacke. Aus
all diesem Gerede geht nur eins mit absoluter Sicherheit hervor : Diese «Nationalen» haben sich durch Augenschein von der gänz- lichen Abwesheit von «Nationa- len» in den Reihen der «Natio- nalen» überzeugen können. Die italienische Presse beschul-
digt Belarmino Tomas und die as- turischen Bergarbeiter der Grau- samkeit, weil sie die Faschisten in Teruel geschlagen hätten und die «Corriere della Sera» jam- mert heuchlerisch darüber, dass man gar keine Nachrichten von dem heiligen Manne — dem Bi- schof .— und anderen 600 Män- nern hätte, die zweifellos von den «Roten» ermordet worden seien, weil sie die Übergabe des Semi- nars verweigerten. Trotz aller Literatur müssen
die Faschisten eingestehen, dass sie im Laufe von 20 Tagen ihren Lesern eine Lüge nach der an- deren vorgesetzt haben. |
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Rom. — Endlich entschliesst
sich die faschistische Presse dazu, die Einnahme von Teruel durch die republikanischen Trup- pen zuzugeben. Alle Zeitungen veröffentlichen die gleichen, nach demselben Schema ver- fassten Meldungen, die von der Flucht von 150 Soldaten der Phalange und der Guardia Civil aus Teruel unter Führung eines Priesters berichten. Der «Cor- riere della Sera» zufolge war die- ser Priester als Guardia Civil verkleidet. Die «Popólo d'Italia» schreibt, dass er einem «bando- lero» gleichgesehen habe. Die Zeitungen sagen einstimmig, dass die Verteidiger von Teruel seit drei Wochen abgeschnitten und ohne Kontakt mit den na- tionalen Truppen gewesen seien und dementieren damit alle In- formationen, die sie noch bis gestern gebracht haben. Die «Popólo d'Italia» berich-
tet, die Entkommenen hätten sich mit dem Rufe «Nationale!» bei den Italienischen Legionären präsentiert. «Corriere della Sera» hingegen behauptet, dass dieje- |
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