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UNÏER MIÏWIRKUNG
VON
PEOFBSSOB AN DER UNIVERSITAT Zü STEASSIÏUEG,
HERAUSGEGEBEN
VON
PROFESSOR AN DER ÜNIVERSITAÏ Zü M fl N C11E N.
RRUCK ÜND VERLAG VON R. OLDENBOURG.
1880.
-ocr page 7-HANDBUOH DER PALtEONTOLOGIE.
VON
1. BAND. 1. ABTimiSK
M I T 6Ö8 0 B 1 G 1 N A L- II 0 L Z S C H N 1 T T E N.
MÜNCHEN UND LEIPZIG.
DRUCK UND YERLAG YON R. OLDENBOURG.
1876-1880.
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Der Plan zur Herausgabe eines dem heutigen Standpiuikt der Palaon-tologie entsprecheiideii Handbucbes wurde sclion seit eiuem Jahrzehnt erwogen, aber wegen der Grosse und Schwierigkeit der Aufgabe und imnbsp;Bewusstseiii der Unzulanglichkeit meirier Krafte immer wieder verschoben.nbsp;Erst als in meinem leider verstorbenen Fretnide Professor W. S chimp ernbsp;ein ausgezeicbiieter Mitarbeiter für den botanischen Theil gefunden war,nbsp;glaubte ich an das Unternehmen herantreten zu dürfen, für welchesnbsp;in wenig anderen Wissenschaften ein ahnliches Bedürfniss bestehen dürfte.
Aus allen Theilen der Erde haufen sich die palaontologischen Ent-deckungen und mehr und mehr wachst selbst für den Specialforscher die Schwierigkeit, sich in dem fast unübersehbaren Stoft', sowie in dernbsp;zerstreuten, vielsprachigen und zum Theil schwer zuganglichen Literaturnbsp;zu orientiren: eine Aufgabe, welche den Vertretern anderer verwandternbsp;Wissenschaften schon fast unmöglich geworden ist. Die vorhandenen,nbsp;umfangreichen Handbücher von Broun, d’Orbigny, Geinitz,nbsp;Giebel, sowie die kleineren Lehrbücher von Owen und Quenstedtnbsp;sind mehr oder weniger veraltet und letztere zudem, wie das iieue vor-treft'liche Manuel of Palaeontology von Nicholson (2. Anti. 1879), vor-zugsweise für die Bedürfnisse des Anfangers berechnet.
Abgesehen von der enormen stofflichen Vermehrung haben sich neuerdings in der Palaontologie auch Strömungen und Methoden geltendnbsp;gemacht, wodurch nicht unerhebliche TJnigestaltungen in den Grund-anschauungen dieser Wissenschaft herbeigeführt wurden.
Die langjahrige Abhangigkeit derVersteinerungskunde von der Geologie, welche eine einseitige Bevorzugung gewisser Abtheilungen des Thier- und
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Yorwort.
Pflaazenreiclies bedingte, hat einer selbstancligeren Richtung Platz gemacbt. Panden die Versteinerungen friiher vornehmlich als „Leitfossilien“ zurnbsp;Altersbestimmung der verschiedenen Erdschichten Beachtung, so bean-spruchen sie jetzp wo die Idee von der Einheit der organischen Schopfnngnbsp;in den weitesten Kreisen Verbreitung gefunden, als vorweltliche Entwicklungs-stadien blutsverwandter Formenreihen filr den Biologen ein selb-standiges imd hervorragendes Interesse. Wenn in dieseni Werke aiif dienbsp;Thatsachen, welche fiir den genetischen Zusammenhang der Angehörigennbsp;der einzelnen Stamme, Classen, Ordnungen, Familien und Gattungen, wienbsp;er aus ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge und aus ibren morphologischennbsp;Merkmalen liervorleucbtet, mit besonderem Nachdruck hingewiesen ist, sonbsp;babe ich mich dock von jeder tendenziösen Darstellung fern zu haltennbsp;bemüht; da wo die Palaontologie keine Beweise ftir die Entwicklungstheorienbsp;liefert oder wo das liickenhafte Material eher zu Gunsten einer entgegen-gesetzten Ansicht zu sprechen scheint, war ich bestrebt den Sachverhaltnbsp;mit objective!' Unparteilichkeit zu schildern.
Die Beziehungen, welche die Palaontologie mit der Zoologie, ver-gleichenden Anatomie und Botanik verbinden, sind unter dem Einfluss der Descendenztheorie immer enger geknüpft worden. Damit ergibt sich abernbsp;auch die Nothwendigkeit, den bedeutenden Fortschritten in den genanntennbsp;Scliwesterwissenschaften Itechnung zu tragen. Zu diesem Behuf ist jedernbsp;grosseren systematischen Gruppe eine einleitende Erörterung jener allge-meinen Organisationsverhaltnisse vorausgescliickt worden, deren Kenntnissnbsp;zum allseitigen Verstandniss der fossilen Ueberreste erforderlich schien. Mitnbsp;den verbesserten Untersuchungsmethoden der Neuzeit, namentlich mit dernbsp;lange vernachlassigten Anwendung des Mikroskopes haben sich für dienbsp;Palaontologie neue Forschuugsgebiete erschlossen, auf denen bereits uner-wartete Ergebnisse gewonnen wurden; es wird darum diesem Handbuchenbsp;nicht zum Vorwurfe gereichen, wenn auch die histologischen Verhaltuissenbsp;eingehendere Berücksichtigung finden, als es bisher in palaontologischennbsp;Werken üblich war.
Die im Prospect angekündigte Eintheilung in zwei Bande ist beibehalten worden, obwohl sich bald die Nothwendigkeit ergab, den palaozoischennbsp;Band in zwei Abtheilungen zu zerlegen. Der erste, mit der vorliegendennbsp;Lieferung abgeschlossene Ilalbband enthalt die Protozoen, Coelenteraten,nbsp;Echinodermen und von den Mollusken die als Molhiscoidea bezeichnetennbsp;Classen. üm die selbstandige Benützung zu ermöglichen, ist demselben 'nbsp;ein Register beigefügt.
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Vorwort.
lm systematischen Theil habe icb die gedrangteste Kürze mit mög-bchster Vollstandigkeit zu verbinden gesncbt; freilicb erstreckt sicb letztere uur auf die fossilen Gattungen, von denen wenigstens alle in geologischer,nbsp;morpbologischer und genetiscber Hinsicht wichtigeren Aufiiabme findennbsp;sollten, obwobl Vollstandigkeit in dieser Hinsicbt auch mit grösster Sorg-falt kaum zu erreicben ist; zweifelbafte fossile, sowie in gewissen Ab-theilungen, worin die eiioscbenen Formen überwiegen, aucb ein Tbeil dernbsp;recenten Genera sind obne weitere Bemerkung angefübrt. Auf die Be-scbreibung von Arten wurde Verzicht geleistet, doch erhielten bei dernbsp;Auswabl der Abbildungen cbarakteristiscbe Leitfossilien den Vorzug.
In dem Streben nacb gleicbmassiger Bebandlung aller erhaltungs-fabigen Abtheilungen des Thier- und Pflanzenreicbes durfte aus praktiscben Gründen nicht zu weit gegangen werden. Icb fürcbte aucb kaum, dassnbsp;die kurze summariscbe Uebersicht der fossilen Insekten neben den aus-fübrlicben Abscbnitten über Coelenteraten, Ecbinodermen und Molluskennbsp;Anstoss erregen wird.
Zwischen der Herausgabe der ersten und zweiten Lieferung liegt ein Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Diese Verzögerung wurde ver-anlasst durch eingehende Specialuntersuchungen, welcbe sicb bei dennbsp;Spongien als unerlasslicb erwiesen. Dadurcb ist der Abscbnitt übernbsp;Protozoen tbeilweise scbon veraltet und bedurfte mancberlei Erganzungennbsp;und Bericbtigungen, welcbe in einem Anhang dem ersten Halbband bei-gefügt sind.
Für den zweiten Band bat mein verstorbener Mitarbeiter Schimp er druckfertiges Manuscript bis zn den Cycadeen hinterlassen, so dass nurnbsp;noch die Coniferen und Angiospermen übrig bleiben. Icb bin in dernbsp;erfreulichen Lage ankündigen zu können, dass Herr Professor Schenknbsp;in Leipzig die Vollendung des botaniscben Tbeils zu übernebmen be-absicbtigt.
Besondere Sorgfalt ist auf die Anfertigung der Holzschnitte ver-wendet. Mit wenigen, aus meiner „l]rzeit“ berübergenommenen Aus-nabmen sind sammtlicbe Illustrationen durch die Herren Konrad Scbwager und Scblotterbeck tbeils nacb Originalstücken, tbeilsnbsp;nacb den besten vorbandenen Abbildungen neu gezeicbnet und in dernbsp;xylographischen Anstalt des Herrn J. Walla in Holz gescbnitten.
Den Fachgenossen, die micb wabrend der Ausarbeitung dieses Bandes mit Mittbeilungen, Bericbtigungen oder Zusendung von Material unter-
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Vorwort.
stützt haben, und vor Allem meinem verebrten Freunde P. de Loriol, welcher die Güte batte, die Correcturbogen über Asteroideen undnbsp;Ecbinoideen einer Revision zu unterzieben, statte icb hiermit meinen auf-richtigen Dank ab. Dankbar muss icb aber aucb der Opferwilligkeitnbsp;des Verlegers, Herrn R. Oldenboiirg gedenken, durch welcbe diesesnbsp;Werk in so befriedigender Ausstattung an die Oeffentlicbkeit tritt.
Münclien im Juli 1880.
Die Palaeontologie oder Versteinerungskunde ist die Wissen-scliaft Yon den Versteiiieriingen oder die Lehre von den alten Lebewesen {Xóyog ruv Ttalaimv ovtmpJ. Sie beschaftigt sicb mitnbsp;allen Fragen, welcbe die Eigenschaften, die systematischenbsp;Stellung, die einstige Lebensweise, die raumliche Verbrei-tung und die zeitliche Aufeinanderfolge jener alten Wesennbsp;betreffen, sowie mit den Folgerungen, welche sich aus diesennbsp;Uutersuchnngen für die Entwicklungsgeschichte der Organismen und der Erde überhaupt ergeben.
Waren von sammtlichen Lebewesen, welche ehemals die Erde be-wohnten, Ueberreste erhalten, so würde uns die Palaeontologie eine vollstandige chronologische Reihenfolge aller Veranderungen im Ban undnbsp;in der ausseren Formerscheinung der Organismen liefern und würden wiinbsp;daraus mit grosser Sicherheit die zeitliche Entwicklungsgeschichte dernbsp;verschiedenen Stamme des Pflanzen- und Thierreiches ableiten können.nbsp;Bis jetzt ist jedoch die geologische Durchforschung der Erdoberflachenbsp;noch höchst unvollstandig; ausgedehnte Landergebiete sind in diesernbsp;Hinsicht ganzlich unbekannt, viele Erdschicbten sind entweder unternbsp;anderen Ablagerungen begraben oder sie befinden sicb unter dem Spiegelnbsp;des Oceans, welcber fast zwei Drittbeile der Erde bedeckt. Aucb ausnbsp;anderen, spater naber zu erörternden Gründen, liegt nur eine geringenbsp;Anzabl der früber vorhandenen Organismen in der Form von Verstei-nerungen vor, mindestens ebenso viele sind verschwunden, obne Spurennbsp;ihrer Anwesenheit hinterlassen zu baben.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;1
-ocr page 14-Begriff iind Aufgabc der Palaeontologie.
Versteinerungen. ünter Versteinerungen verstekt man die-jenigen Ueberreste oder Spuren von Pflanzen und Thieren, welche vor Beginn der jetzigen geologischen Periode in dienbsp;Erdsckicliten gelangten und daselbst erbuiten warden.
Die Versteinerungen nennt man baufig aucb Fossilien (von fossilis was gegraben wird) und namentlicb in den Laiidern mit romaniscbennbsp;Spracben steben die Worte fossils, fossiles, fossili etc. fast ausscbliesslicbnbsp;im Gebraucb. Seitdem man aufgebört bat aucb nutzbare Mineralien undnbsp;Erze Fossilien zu nennen, lasst sicb gegen diese Bezeicbnung keine triftigenbsp;Einwendung erbeben, dagegen verdient das früber vielfacb gebraucbte Wortnbsp;Petrefakte aus sprachlicben Gründen (als vox bybrida) beseitigt zu werden.
Ümwandlung in Stein, welcbe das Wort Versteinerung andeutet, ist nicbt unerlasslicb für den Begriff eines fossilen Ueberrestes. Es gibtnbsp;vollstandig versteinerte Organismen (Blatter in Kalktuff, incrustirtenbsp;Knocben etc.) welcbe nicbt zu den Versteinerungen gezablt werden undnbsp;anderseits sind z. B. die im sibiriscben Eis eingefrorenen Leicben vonnbsp;Mammutb und Rhinoceros, die von Bernstein umbüllten Insekten acbtenbsp;Versteinerungen, obwobl bei den ersteren Fleiscb, Haut und Haare fastnbsp;unversebrt erbalten blieben und aucb bei den letzteren keine Spur vonnbsp;mineraliscber Einwirkung zu bemerken ist.
Ebenso wenig, wie vom Erhaltungszustand ist der Begriff einer Versteinerung davon abbangig, ob irgend ein fossiler Ueberrest einer bereits erloscbenen oder einer nocb jetzt lebenden Art angebört. Die überwie-gende Mebrzabl der Versteinerungen rübrt allerdings von ausgestorbenennbsp;Arten oder selbst Gattungen ber, allein man kennt namentlicb aus dennbsp;Ablagerungen der jüngeren geologiscben Erdperioden zablreicbe acbtenbsp;Versteinerungen, welcbe mit lebenden Formen identiscb sind. Die Faunanbsp;des rotben Crags von Suffolk in England entbalt z. B. 60 Percent lebendenbsp;Concbylien-Arten und in den jungtertiaren Bildungen Italiens können dienbsp;lebenden (recenten) Formen bis auf 90 — 94 Percent steigen. Obwoblnbsp;die meisten fossilen Arten gleicbzeitig erloscbene Arten sind, so kenntnbsp;man docb aucb ausgestorbene Tbiere und Pflanzen (Rbytina Stelleri,nbsp;Alca impennis, Didus ineptus), welche nicbt zu den Versteinerungen ge-rechnet wei'den dürfen.
Es liefern demnacb weder der Erhaltungszustand nocb die Beziehun-gen zur jetzigen Lebewelt zuverlassige Anbaltspunkte zur Erkennung einer Versteinerung. Das einzig entscheidende Kennzeicben liegt in ibremnbsp;Alter. Man recbnet alle Ueberreste oder Spuren von Pflanzen odernbsp;ïbieren, mogen sie von ausgestorbenen oder nocb lebenden Arten her-rühren, zu den Versteinerungen, wenn sie aus Schichten stammen, welcbenbsp;vor der jetzigen Erdperiode gebildet wurden.
-ocr page 15-Yersteinerungen.
Die geologische Untersucliung der Erdoherflache hat den Beweis geliefert, dass die gegenwartige Vertheilung von Wasser und Land ersnbsp;seit verhaltnissmiissig kurzer Zeit hesteht und dass dem heutigen Zustandnbsp;Millionen von Jal^en vorausgingen, Avahrend deren Meere und Flüsse innbsp;derselben Weise Ablagerungen hildeten und organische Reste darin be-gruben, wie heutzutage. Auch die klimatischen Verhaltnisse habennbsp;wesentliche Yeranderungen erlitten; in den jetzt mit Eis loedec tennbsp;Polarlandern grüiite z. B. einst eine uppige Vegetation von fast tropischemnbsp;Charakter und in Sild-Frankreich hausten in der Diluvial - Zeit nordischenbsp;Thiere und wuchseu Pflanzen, welche sich jetzt in die arktischen Regionennbsp;Oder auf hohe Gebirge zuriickgezogen haben.
Ablagerungen, welche unter wesentlich anderer als der gegen-wartig an dem Orte ihres Vorkommens bestehenden Ober-flachenbeschaffenheit und anderen als jetzt daselbst herr-schenden klimatischen Verhaltnissen gebildet wurden, geboren einer friiheren geologischen Erdperiode an.
Zu den Bildungen der jetzigen Erdperiode rechnet man alle zum Theil noch in der Eiitstehung begriffeneii Ablagerungen unserer Bache, Flüsse,nbsp;iSeen, Meere, Torfmoore etc., welche unter den bestehenden Configurations- und Temperatur-Bedingungen entstanden sind. Man nennt dienbsp;letztereii im Gegensatz zu den ersteren (den urweltlichen) moderne Ablagerungen.
Zuweilen enthalten die modernen Alluvionen eines Flusses die nam-lichen organischen Einschlüsse (Knochen, Schalen von Land- und Süss-wasser conchy lien, Pflanzenreste etc.), wie eine urweltliche (z. B. diluviale) Kies- Oder Lelimablagerung, die betrachtlich über dem höchsten Wasser-stand desselben liegt. In solchem Falie geboren nur die aus der letzterennbsp;stammenden Reste als achte Yersteinerungen der Palaeontologie an, wahrendnbsp;die namlichen, vieUeicht vollstandig in derselben Weise erhaltenen Artennbsp;aus den modernen Alluvionen als recente Reste der jetzigen Pflanzen-oder Thierwelt zufallen.
Erhaltungszustand der Yersteinerungen. Mit Ausnahme weni-ger oben bereits angefuhrter Beispiele (Mammuth etc.) sind die vor-Aveltlichen Reste in mehr oder weniger verandertem Erhaltungszustand tibeiiiefert worden, . welcher bei der Untersuchung und Bestimmungnbsp;der Yersteinerungen die sorgfaltigste Berucksichtigung verdient. Mitnbsp;dem Alter einer Yersteinerung steht ihr Erhaltungszustand und der Gradnbsp;ihrer Yeranderung in keinem nothwendigen Zusammenhang. Im Allge-meinen sind allerdings Reste aus sehr alten Formationen stark verandert,nbsp;allein es gibt zuweilen in Ablagerungen von hohem Alter vortrefflich er-
1*
-ocr page 16-Begriff und Aufgabe der Palaeontologie.
haltene Reste, wahrend verhaltnissmassig junge Bildungen Versteinerungen von sehr üblem Erhaltungszustand bergen können.
Die beim Fossilisationsprocess tbatigen Krafte sind tbeils chemisch er, theils mechanischer Natur. nbsp;nbsp;nbsp;^
Chemische Veranderungen haben sammtliche Versteinerungen erlitten und zwar entweder nur durch einfache Umwandlung oder Verlust dernbsp;verganglichen Bestandtheile (Verkohlung, Verwesung, Verwitterung) odernbsp;durch Verlust an Bestandtheilen mit nachfolgender Aufnahme fremdernbsp;Stoffe (Versteinerung, Incrustation, Abformung.)
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die Verkohlung ist ein meist unter Wasser oder unter be-schranktem Zutritt von Luft erfolgender Desoxydationsprocess, welchennbsp;vorzugsweise Pflanzen erleiden. Torf, Lignit, Braunkohle und Steinkohlenbsp;stellen nur mehr oder weniger vollstandige Stadiën der Verkohlung dar.nbsp;Haufig sind die Blatter und Stiele von fossilen Pflanzen in ein dunnesnbsp;mit Mineralsubstanz vermengtes Kohlenhautchen umgewandelt, welchesnbsp;auch die feinsten Gefasse in wundervoller Scharfe erkennen lasst. (Famenbsp;im Steinkohlenschiefer.) Das grüne Chlorophyll ist bei fossilen Pflanzennbsp;niemals erbalten. Tbierische Beste finden sich nur ausnahmsweise ver-kohlt. (Insekten im Bernstein, Graptholithen.)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Bei der Verwesung werden die aus organischen Verbindungennbsp;bestellenden Theile entweder ganz oder theilweise zerstört und fortgeführt.nbsp;Abgesehen von einigen seltenen Ausnahmsfallen, wie die bereits obennbsp;erwahnten in Eis eingeschlossenen Cadaver von Saugetbieren, werdennbsp;Weichtheile (Fleisch, Fett, Knorpel, hornige und chitinöse Gebilde) durch
1 Verwesungsprocess vollstandig zerstört und hinterlassen keine Spuren den Erdschichten. Von ganzen Abtheilungen des Thierreiches (schalen-losï Mollusken, vielen Würmern, Medusen, Infusorien etc.) können dahernbsp;nifhials substantielle Ueberreste erwartet werden. Auch die festen, mine-ralischen Theile des thierischen Körpers werden durch Verwesung mehrnbsp;oder weniger vollstandig ihrer organischen Beimengungen beraubt, Con-chylienschalen vertieren ihre Farbe, nebmeii wie die Knochen der Wirbel-thiere durch Verlust der Knorpel- und Leim - Bestandtheile betriichtlichnbsp;an Gewicht ab und werden so porös, dass sie an der Zunge kleben.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Bei der Verwitterung werden den Versteinerungen, die leichternbsp;löslicben mineralischen Bestandtheile entzogen und dadurch der festenbsp;Zusammenhang der Gewebe gelockert oder zerstört. So flndet man innbsp;manchen Schichten sammthche Kalkschalen in eine weiche, mehligenbsp;Substanz umgewandelt, die schon bei leichter Erschütterung als weissesnbsp;Pulver abfallt.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Versteinerung. Werden nach Beseitigung der organischen Bestandtheile einem in den Erdschichten befindlichen organischen Ueberrest
-ocr page 17-Erhaltungszustaad der Versteinerungen.
fremde diemisch geloste mineralisclie Stoffe zugefilhrt, welcbe sich in den entstandenen Hohlraumen ablagern, so nennt man dies „Verstemeren .
Der ganze organisirte Ueberrest ist in diesem Falie von Mmeralsubstanz durchdrungen und in Stein yerwandelt. Am baufigsten diingt o ennbsp;saurer Kalk als Versteinerungsmittel in die fossilen Körper ein, se teneinbsp;Kieselerde (insbesondere in der Form von Fenerstein oder Cbalcedon)
Oder sonstige Mineral - Snbstanzen. Die nrsprünglicbe Struktur der (je-webe quot;wird bei diesem Processe nicbt immer zerstöit, es gestalten im Gegentbeil derartige Beste baufig noch eine genaue mikroskopiscbe Unter-snchung. (Korallen, Ecbinodermen, verkieselte Hölzer). Nimmt jedocnbsp;die eingedrungene Snbstanz krystalliniscbe Bescbaffenheit an, so genbsp;damit ancb der feinere Ban der Gewebe meistens yerloren.
Oefter findet der Versteinerungsprocess ancb in der Weise statt, class das Material, aus welchem der Organismus nrsprünglicb bestand,nbsp;fortgeftibrt nnd durcb eine andere Snbstanz ersetzt 'wird. Bei einer dei-artigen Pseudomorpbose erhalt man meist nur eine Reproduktion dernbsp;ausseren Form, wabrend die feinere Struktur verscbwindet. Kieselerde,nbsp;Scbwefelkies treten baufig als solcbe Versteinerungsmittel auf, seltenernbsp;Branneisenstein, Rotbeisenstein, Eisenglanz, Vivianit, Spatbeisenstein,nbsp;Zinkspatb, Blende, Bleiglanz, Malacbit, Scbwefel, Baryt, Cölestin, lluss-spatb, Magnesit, Talk u. s. w.
Bei der Verkieselnng zeigen sich eigentbümlicbe Erscbeinnngen, die leicbt Tauscbungen yeranlassen. Wenn Kieselerde als erstes Versteinerungsmittel anftritt und nnmittelbar die Hoblraume des Fossilrestes aus-füRt, wie dies bei vielen Eoraminiferen, Spongien, Concbylien nnd Hölznbsp;der Fall ist, so gehort dieser Fossilisationsprocess zn den allergunstigstnbsp;weil Fenerstein und Chalcedon dem versteinerten Körper nicbt lemnbsp;eine grosse Harte, sondern ancb ein für mikroskopiscbe Untersncbuiisfennbsp;böcbst Yortbeilbaftes optiscbes Verbatten verleiben.
Tritt jedocb Kieselerde erst naobtraglioh an die Stelle des nrsprünglicben Materials (z. B. koblensanren Kalkes), so vernicbtet sie die innere Struktur.nbsp;Dieser Verkieselungsprocess beginnt von Aussen nacb Innen mit der Bil-dnng eigentbümlicber concentrischer Ringe (Verkieselungsringe), die viel-facb mit Spnren von steinbobrenden Würmern verwecbselt wurden. Die-selben entwickeln sicb entweder zwiscben den ausseren Schalenlamellennbsp;oder sie bedecken in mebr oder weniger grosser Zabl die Oberflacbe dernbsp;angegriffenen Versteinerungen (Terebrateln aus dem weissen Jura, Num-muliten der libyscben Wüste, Belemniten der weissen Kreide etc.). lm Centrum befindet sicb in der Regel ein erbabenes Kieselkörncben und um diesesnbsp;lagern sich Kreise, die bei fortscbreitender Verkieselnng immer zablreichernbsp;werden nnd erbabener vortreten, so dass scbliesslicb die ganze Oberflacbe
-ocr page 18-Begriff und Aufgabe der Palaeontologie.
eine rauhe Beschaffenheit erhalt. Greift der Process noch tiefer ein und verwandelt sich schliesslich der ganze Körper in Kieselerde, so tritt da-mit fast immer eine mehr oder weniger vollstandige Zerstörung dernbsp;ursprünglichen Struktur ein.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Incrustationen finden sich meist nur in Schichten jtingerennbsp;Alters. (Süsswasserkalk von Engelswies.) Sie entstehen dadurch, dass organische Körper von Kalk- oder Kiesel-haltigen Gewassern mit einer mu-mienartigen Hülle umgehen werden. Lost sich nachtraglich der organischenbsp;Körper auf, so hleiht im Hohlraum der Ahdruck der aussern Form erhalten.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Ahformung der inneren Hohlraume oder der Aussenseite gehörtnbsp;zu den haufigen Erscheinungen. Werden hei Gehausen ' von Molluskennbsp;oder Seeigeln, bei Korallen etc. die urprünglich vom Thier eingenom-menen Hohlraume durch eingedrungene Gesteinsmasse ausgefüllt und gehtnbsp;spater, nachdem letztere bereits erhartet ist, durch chemische Auflösungnbsp;das Gehause oder das feste Skelet verloren, so hleiht nur der innerenbsp;Ausguss, der sogenannte Steinkern erhalten. Oefters hinterlassen dienbsp;Fossilreste auch nur ihren Ahdruck im Gestein, wenn durch spaterenbsp;chemische Auflösung der ursprüngliche Körper ganzlich weggeführt ist.nbsp;Wird die entstandene Höhle in der Folge durch fremde Suhstanz ahermalsnbsp;ausgefüllt, so erhalt man ein Modell des früher vorhandenen Körpers.
Zu den Versteinerungen rechnet man auch Eindrücke oder Spur en, welche Thiere oder Pflanzen zuweilen in den Erdschichten hinterlassennbsp;und welche sich nach ihrer Form mit mehr oder weniger Sicherheit he-stimmen lassen.
Fahrten von Vögeln, Keptilien, Krebsen, Mollusken und Würmern kennt man bereits aus sehr alten Ablagerungen. In Amerika finden sichnbsp;dreizehige Fussspuren von Vögeln in grosser Menge in einem rothennbsp;Sandstein, welcher der Triasformation angehört. Obwohl nun bis jetztnbsp;keine Skelettheile in jenen Schichten entdeckt worden sind, lasst sichnbsp;doch die Existenz von vogelartigen Geschöpfen in damaliger Zeit fastnbsp;mit Sicherheit aus der charakteristischen Form dieser Fahrten nachweisen.nbsp;Nicht minder interessant sind die Ahdrücke von Medusen im lithographi-schen Schiefer in Bayern.
Neben den Veranderungen auf chemischem Wege gehören mechanische Verunstaltungen (Zerquetschung, Zerdrückung, Ver-schiebung, Zerreissung oder sonstige Entstellung des ursprünglichen Körpers) zu den gewöhnlichen Erscheinungen und müssen bei der Beurtheilung von Fossilresten sorgsam berücksichtigt werden.
Bestimmung von Versteinerungen. Die mannigfachen Veranderungen, welche die vorweltlichen Organismen durch den Fossilisations-process erleiden, stellen ihrer Untersuchung und Bestimmung grosse
-ocr page 19-Bestimmung von Versteinerungen.
Scliwierigkeiten in den Weg* Die Palaeontologie laat es ^ stets nut melir oder 'weniger nnyollstandigen Resten zu tliun, deren riclitige Dentungnbsp;uur durch sorgfaltigen Vergleicli mit alinliclien jetzt existirenden Dorniennbsp;möglicli ist. Es erfordert jede palaeontologisclie Bestimmung zoologisclienbsp;Oder botanisclie Kenntnisse; sie erfordert ferner eine Vertrauttieit mitnbsp;den in jenen Wissenschaften gebrauchlichen Methoden der Untersuchungnbsp;und der Terpiinologie. Fllr die systematische Bestimmung ist es vol -kommen gleichgültig, ob wir eine am heutigen Meeresstrand aufgelesenenbsp;Oder eine in den Erdschichten gesammelte Muschel oder Koralle ^ dernbsp;Untersuchung unterwerfen. Die Aufgabe des Palaeontologen wird freilichnbsp;durch den mangelhaften Zustand seiner Objekte betrachtlich ersohwert.
Bei den Thieren fehlen ihm nicht allein die Weichtheile , sondern auch die erhaltungsfahigen Hartgebilde, wie die Knochen, Zahne und Haut-gebilde der Wirbelthiere oder die Kalktafelii der Echinodermengehause sindnbsp;selten vollstandig verhanden, die ersteren nur ausnahmsweise zu ganzennbsp;Skeleten vereinigt. Bei den Pflanzen ist er in Ermangelung von Blüthennbsp;meist nur auf Blatter, Erüchte, Stamm- und Wurzel-Theile beschrankt.
Sammtliche Versteinerungen lassen sich übrigens in die grossen Fach-werke der zoologischen und botanischen Systeme einfügen; die erloschenen Pflanzen und Thiere sind trotz aller Verschiedenheiten im grossen Ganzennbsp;nach denselben Gesetzen gebaut, wie die jetzt lebenden; es hat sich bisnbsp;jetzt kein Ueberrest gefunden, welcher als Vertreter eines eigenthüm-lichen, unbekannten typischen Bauplanes geiten könnte. Allerdingsnbsp;bietet die Bestimmung der Versteinerungen, abgesehen von ihrem Erhal-tungszustand, auch darum eigenthümliche Schwierigkeiten, weil nur einenbsp;beschrankte Anzahl der lebenden Gattungen und Arten sich auch in fos-silem Zustand findet, und weil die erloschenen Eormen viel offers einenbsp;Zusammenstellung von Merkmalen darbieten, welche unter den Geschöpfennbsp;der Gegenwart nicht vorkommt.
Bereicherung des biologischen Materials durch die Palaeontologie. Durch das Studium der fossilen Organismen wird das Material der biologischen Naturwissenschaften erstaunlich vermehrt, zahl-reiche Lücken in den Systemen werden ausgefüllt und unsere Vorstellun-gen üher die Organisationsverhaltnisse, welche der helehten Schöpfungnbsp;zu Grunde liegen, wesentlich erganzt. Ein zoologisches und hotanischesnbsp;System ohne Beiziehung der fossilen Eormen ist gegenwartig kaum nochnbsp;denkbar und ein Zoologe oder Botaniker ohne Kenntniss der vorwelt-lichen Eormen wird unfahig sein, wichtige allgemeine Resultate auf mor-phologischem Gehiete zu erringen.
Ueber das numerische Verhaltniss der fossilen und lebenden Pflanzen und Thiere liegen aus neuerer Zeit nur ganz vereinzelte statistische
-ocr page 20-Begriif und Aufgabe der Palaeontologie.
Berichte vor. lm Jahre 1849 batte Bronn ein Verzeichniss aller da-mals bekannten fossilen Arten veroffentlicht und darin 2050 Pflanzen und 24,300 Thiere aufgezahlt, wahrend man um dieselbe Zeit etwanbsp;72,050 lebende Pflanzen und circa 100,000 lebende Thier-Arten kannte. Esnbsp;war dies bereits eine erstaunliche Vermehrung gegen die alteren Ver-zeichnisse, welche z. B. im Jahre 1820 nur 127 fossile Pflanzen undnbsp;2100 fossile Thiere erwabnten. Heutzutage ist aucb die Bronn’schenbsp;Statistik völlig veraltet. Die Zabl der fossilen Arten bat sicb in steigen-der Progression vermebrt, so dass jetzt fast in allen versteinerungsfabigennbsp;Abtbeilungen des Tbierreicbs die Zabl der lebenden Arten von den fossilen übertroffen wird. In der Molluskenordnung der vierkiemigen Cepba-lopoden stehen sogar den 6 lebenden Nautilus - Arten nacb Barrandenbsp;aus einer einzigen, der silurischen Formation 1622 fossile Arten gegen-über und an diese scbliessen sicb aus anderen Formationen noch minde-stens 3000 Nautiliden und Ammonitiden an. Aus der Classe der Bra-cbiopoden kennt man jetzt etwas über 100 lebende und mindestens 2000nbsp;fossile Arten. Obwohl grosse Abtbeilungen des Pflanzen- und Thier-Reicbs ihrer ganzen Beschaffenbeit nacb gar keine fossilen Beste binter-lassen können, so lasst sicb doch schon jetzt aus dem rapiden Anscbwel-len des palaeontologischen Materials mit Sicherbeit voraussagen, dassnbsp;dasselbe in einiger Zeit dem zoologiscben an Umfang wenigstens gleicb-kommen wird.
Die Bedeutung der Palaeontologie für die Systematik springt nacb diesen Bemerkungen von selbst in die Augen. Wenn uns die Vorweltnbsp;z. B. bei den Beptilien eine ganze Beibe von neuen Ordnungen, wie dienbsp;Flugsaurier, die Dinosauriër, die Icbtbyopterygier, die Sauropterygier ii. s. w.,nbsp;bei den Amphibien die Panzerlurche, bei den Crustaceen die Trilobitennbsp;und Merostomen, bei den Mollusken die grossen Familien der Ammonitidennbsp;und Belemnitiden u. s. w. liefert,. so wird unsere Vorstellung von dennbsp;Formencombinationen in den betreffenden Classen sebr wesentlicb ver-vollstandigt. Haufig lassen die fossilen Formen aucb ungeabnte Ver-wandtscbaftsbeziehungen zwiscben Gescböpfen erkennen, die gegenwartignbsp;durch scbarfe Differenzen geschieden sind. So verbindet z. B. Anoplo-tberium die Ordnungen der Wiederkauer mit den Pachydermen, Hippa-rion und Anchitberium füllen die Lücken zwiscben den Solipeden undnbsp;Dickhautern aus; der Archaeopteryx und die Dinosauriër scbieben sicbnbsp;als Bindeglieder zwiscben die Vogel und Beptilien, die Icbtbyosauriernbsp;zwiscben die Beptilien und Fische ein.
Beziehungen der Palaeontologie zu Botanik, Zoologie und vergleichender Anatomie. Hatte die Palaeontologie nur die Aufgabe die fossilen Pflanzen und Thiere zu beschreiben und zu classificiren,
-ocr page 21-Beziehungen der Palaeontologie zu Botauik etc.
Theile (EreSttangs-, Fortpflaasuegs - «ad Siimesorgai») seratott smd.
Die bescPreibende Palaeontologie wird daber immer nur ein des Glied der systematiscben Zoologie nnd Botani en nn in
Grade von jenen abhangrg bleiben. nbsp;nbsp;nbsp;,, fragmen-
Zuweilen sind die organiscben Ueberieste nbsp;nbsp;nbsp;-„non a on
tariscb erbalten, dass man nur mittelst der von er verg ei ainatomie gebotenen Hilfsmittel zu ibrernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Diese Wissenschaft stellt sich nicht allein die Aufgabe, cie veisc^ iWem Theile und Formenerscheinungen der Organismen einze n tin ,nbsp;Zusammenhang zu beschreiben, sondern sie auch unternbsp;vergleichen und zu erklaren-, überhaupt aus vereinzelten a sacnbsp;allgemeine Gesetze zu entwickeln und diese zu deductiven c üssennbsp;verwerthen. Durch die Versuche der Palaeontologen aus ganz mtannbsp;sehnlichen Fragmenten die Form und Struktnr vorweltlicher gnbsp;nismen zu entziffern, ist das vergleichend anatomische Studium genbsp;wisser Hartgebilde (Zahne, Knochen, Hautschilder, Gehause,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ora
lenstöcke u. s. w.) zu grosser Vollkommenheit ausgehildet wor en. Wichtige Gesetze der vergleichenden Anatomie, sind theilweise auf demnbsp;Boden der Palaeontologie herangereift. So hat hauptsachlich das tunbsp;dium fossiler Knochen Cuvier zur Aufstellung des Gesetzes von dernbsp;Correlation geführt. Dieses Gesetz hesteht im Wesentlichen darm,nbsp;dass jeder Organismus ein harmonisches Ganze bildet, das alle Theilenbsp;unter einander und mit dem Ganzen-in gesetzmassigem Zusammenhangnbsp;stehen, dass jegliche Art von Yerrichtung eine Reihe anderer Yer-richtungen voraussetzt, und dass darum auch alle Organe in ihrernbsp;Anordnung uiid ihrem Bau von einander abhangig sind. Es kann darum auch kein Organ Yeranderungen erleiden, ohne dass auch dienbsp;übrigen in entsprechender Weise umgestaltet werden. Aus der zu-gespitzten, schneidenden oder hreiten und flachen Krone der Back-zahne von Saugethieren erkennt man sofort den Fleisch- oder Pflanzen-Fresser. Mit jeder Art von Zalmen steht ein hestimmter Bau dernbsp;Verdauungs-, Bewegungs- und Sinnes-Organe in Yerhindnng. Darumnbsp;hesitzen die Fleischfresser z. B. eine charakteristische Bildnng der Unter-kiefergelenkköpfe nnd der Jochhogen, bewegliche mit Krallen versebenenbsp;Füsse, kurze Metacarpen und Metatarsen, lange Arme und Beine; wahrendnbsp;die cylindrischen abgeplatteten Alablzahne der Pflanzenfresser eine anderenbsp;Einfügung der Unterkiefer, schwachere Jocbbogen, Füsse mit Hufen u. s. w.
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Begriff und Aufgale der Balaeontologie.
bedingen. Jeder besonderen Form eines einzelnen Theiles entsprecben erfahrungsgemass gewisse Modificationen des Ganzen, so dass es möglicbnbsp;wird aus wenigen Fragmenten, z. B. aus einzelnen Z^nen oder Knochennbsp;ganze Skelete zn restauriren. CuTier bat durcb scbarfsinnige Anwendungnbsp;dieses Gesetzes der Correlation auf die Palaeontologie glanzende Eesidtatenbsp;erzielt und eine Menge ausgestorbener Wirbelthiere aus wenigen Fragmenten construirt. Aucb bei den niedereu Tbieren liefert die Correlationnbsp;ricbtige Fingerzeige und gestattet z. B. aus einzelnen Tafelcben von See-sternen oder Seeigeln ganze Köi'per zu restauriren.
Beziehungen zur Embryologie (Ontogehie). Erst in neuerer Zeit bat das Studium der Entwicklungsgescbicbte, d. h. die Untersucb-ung der Formveranderungen des Individuums von seinen frühesten em-bryonalen Anfangen an bis zu seiner böchsten morpbologiscben Ausbildungnbsp;im Zustand der Reife besondere Bedeutung für die Palaeontologie erlangt.nbsp;Man findet zablreicbe fossile Formen, welche verglichen mit ihren lebenden Verwandten, jugendlicbe oder sogar embryonale Merkmale zur Scbaunbsp;tragen. Bei den meisten Ampbibien und Fischen der altesten Forma-tionen war die Wirbelsaule entweder nur unvollkommen verknöcbert odernbsp;ganz weicb: eine Bescbaffenbeit, welche bei ibren jetzigen Verwandtennbsp;die frühesten Jugendzustande bezeichnet. Der fossile Archegosaurusnbsp;atbmete im ausgewacbsenen Zustand durcb Kiemen, wahrend die amnbsp;nachsten stehenden Vertreter der Jetztzeit Lungen besitzen und sich dernbsp;Kiemen nur voriibergebend in der Jugend bedienen. Enter den Echi-niden der heutigen Meere haben manche im reifen Zustande blattförmigenbsp;(petaloide), in der Jugend lineare Ambulacra; ibre alteren fossileii Verwandten sind insgesammt durcb lineare Ambulacra charakterisirt. Aucbnbsp;die gestielten Crinoideen der Urzeit können im Hinblick auf Comatula,nbsp;welche in der Jugend mit Stiel versehen ist, von dem sie sich spaternbsp;ablöst, als Jugendformen betrachtet werden. Ja Agassiz bat versucbt,nbsp;die verschiedenen Altersstufen von Comatula zuerst mit den siluriscbennbsp;Cystideen, dann mit den palaeozoiscben Tessellaten und endlich mit demnbsp;mesozoiscben Pentacrinus naher zu vergleicben.
Man nennt alle derartigen mit embryonalen Merkmalen versebenen fossilen Formen „Embryonaltypen“.
Im Allgemeiiien stimmen die ersten Entwicklungsstadien des Eies bei allen Tbieren morpbologisch mit einander überein; und innerbalb einesnbsp;Stammes 'oder Thierkreises treten erst nach mehrfachen Veranderungennbsp;an den Embryonen der Reilie nacb die Merkmale der Classe, Ordnung,nbsp;Familie und Gattung zu Tage. In den frühen Fötalzustanden lassennbsp;sich z. B. die Embryonen sammtlicher Wirbelthiere sebr schwer von einander uuterscheiden, indem sie eine Anzabl allen Vertebraten gemein-
-ocr page 23-Einstige Letiensweise und Verbreitung der Versteiiieiungen.
samer Merkmale in sich vereinigen. Erst in einem spateren Stadium lassen sich die Charaktere der Classe und Ordnnng mit Bestimmtheit erkennen, aher selhst dann hleibt es noch unsicher, welcher Eamilie odernbsp;Gattung der Embryo zusteuert.
Aehnliche Erscheinungen bieten uns auch die in fossilem Zustande reichlich vorkommenden sogenannten Mischformen (CoUectivtypen).nbsp;Hier findet man in ein und derselben Form Merkmale noch vereinigt,nbsp;welche sich in spateren Formationen auf verschiedene Gattungeiinbsp;Familien vertheilen, so dass man dieselben gewissermassen als Vorlau ernbsp;von spater kommenden, mehr differenzirteii Eormen bezeichnen kann.nbsp;Beispiele solcher CoUectivtypen liefert die Palaeoiitologie in grossernbsp;Zahl: die Trilobiten, die Amphibien und Reptilien der alteren Formationen,nbsp;die Saugethiere der alteren Tertiarzeit fallen fast ohne Ausnahme in diesenbsp;Kategorie. Es lassen sich demnach die CoUectivtypen als weiter vorge-schrittene Stadiën ein und desselben Entwicklungsprocesses den Embryo-naltypen zur Seite stellen.
Die Bedeutung der Embryonal- und CoUectivtypen beruht vornehm-lich darauf, dass sie den Beweiss einer parallelen Entwicklung des Indi-viduums mit der zeitlichen Aufeinanderfolge der verwandten fossilen Eormen liefern. Die Entwicklungsgeschichte des Individuums (Ontogenie)nbsp;stellt darnach in den allgemeinsten Umrissen eine in rascher Folge ver-laufende Wiederholung der langsamen in vielen Jahrtausenden erfolgtennbsp;Umwandlung des ganzen Stammes (Phylogenie) dar. Die Bedeutung dernbsp;Ontogenie zur Feststelhmg vervfandtschaftlicher Beziehungen zwischennbsp;lebenden und fossilen Eormen, so'wie der fossilen unter sich ist demnachnbsp;eine üheraus wichtige.
Einstige Lebensweise und Verbreitung der versteinerten Wesen. Mit der Beschreibung und Classificirung der Einzelformen be-gnügen sich Botanik und Zoologie nicht; sie beschaftigen sich auch mitnbsp;der Lebensweise, mit dem Aufenthalt und der geographischen Verbreitungnbsp;derselben. In gleicher Weise sucht auch die Palaeoiitologie von dennbsp;Erfahrungen ihrer modernen Schwesterwissenschaften ISTutzen zu ziehen.
Aus dem Vergleich mit lebenden Eormen lasst sich in der Regel mit Sicherheit bestimmen, oh die fossilen Beste von Land-, Süss-wasser-, Brackwasser- oder Meeresbewohnern herrühren; oh dienbsp;nachstverwandten lebenden Arten in kalten oder warmen Klimaten, innbsp;seichtem oder tiefem Wasser u. s. f. existiren. Daraus ergeben sich abernbsp;wichtige, Folgerungen über die Entstehungsweise der versteinerungsführen-den Schichten, über die Vertheilung von Wasser und Land wahrend dennbsp;vorweltlichen Perioden.
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Begriff und Aufgabe der Palaeontologie.
Auch über die einstigen Temperaturverbaltnisse und die Zusammen-setzung der Luft gewabren uns die Versteiiierungen zuverlassige Andeu-tungen. Korallenrifife oder Palmen sprechen z. B. immer für ein tropi-sches Klima und beweisen somit, dass Ablagerungen, welche derartige Beste umschliessen, unter bestimmten klimatischen Bedingungen gebildetnbsp;wurden; anderseits lasst sicb aus dem Vorkommen von Besten gewissernbsp;jetzt nur in den Polarlandern verbreiteter Formen (z. B. Benntbier,nbsp;Lemming, Moscbusocbse u. s. w.) mit ebenso grosser Sicberheit auf einnbsp;einstiges kaltes Klima schliessen.
Aus dem Studium der raumliclien Verbreitung der Versteinerungen gebt bervor, dass die Organismen der Urzeit bestimmte geographisclienbsp;Verbreitungsbezirke besassen, wie die Gescböpfe der Jetztzeit. Es stehtnbsp;ausser Zweifel, dass sicb in jeder geologiscben Periode eine Anzablnbsp;pflanzen- und tbier-geograpbiscber Provinzen unterscbeiden lassen werden,nbsp;wenn die kaum erst begonnenen Untersucbungen in^dieser Bicbtung weitere Ausbildung gewonnen haben.
Historische Seite der Palaeontologie. Mit den Betrachtungen über Lebensweise, Aufentbalt und raumlicbe Verbreitung der Fossilreste,nbsp;tritt die Palaeontologie in Berührung mit der pbysiscben Geograpbienbsp;und mit der Geologie. Noch inniger werden die Beziebungen zurnbsp;letztgenannten Wissenschaft durcb die Untersucbungen über die zeit-licbe Aufeinanderfolge der Versteinerungen.
Der grössere Tbeil der Erdoberflache besteht aus geschicbteten Ge-steinen von verschiedener Beschaffenheit, welche als Absatze von Meer-, Brack- oder Süss-Wasser zu betrachten sind.
Die Erdscbichten entbalten mehr oder weniger baufig Versteinerungen, und zwar sind dieselben nicht regellos durcbeinander gemengt, son-dern jeder einzelnen Scbicbtengruppe entspricht eine bestimmte Gesell-scbaft von Arten, welche zur Zeit der Bildung jener Gesteine existirt haben müssen.
Wahrend nun die Geologie das Alter und die Verbreitung der ver-schiedenen Schichten aus ihrer Aufeinanderlagerung zu bestimmen sucht, ist es Aufgabe der Palaeontologie alle diese einzelnen Gesellscbaften vonnbsp;Pflanzen (Floren, Palaeofloren) und Thieren (Faunen, Palaeofaunen) zunbsp;studiren, dieselben untereinander zu vergleichen, ihre Beziebungen zurnbsp;jetzigen Schöpfung und ihre chronologische Aufeinanderfolge festzustellen.nbsp;Sie bat ferner die zeitliche Entwicklungsgeschichte der einzelnen Arten, Gat-tungen, Familien, Ordnungen u. s. w., wie sie sicb aus ihrer geologiscbennbsp;Aufeinanderfolge ergibt, aufzusuchen und zu erklaren.
Durch diese historische Aufgabe unterscheidet sicb die Palaeontologie wesentlich von Zoologie und Botanik; nur dadurch dass sie zur
-ocr page 25-Vo*o«m,n unj A.f.in.ndevMs. i» YT.ttm.nmg.» ta 4«o Erteh«Men.
GesohicMe d.r organische» Schóptuag wW, crhcM sie si* «hM-haupt zu einer selbstaadigen Wissenschaft. nbsp;nbsp;nbsp;Anfoabe
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licbe Anfemandeïfolge der Organismen bedingt baben Mit diesen BetracbtLgen berdbrt sie die
logie undNatur-Pbilosopbie Ob die nbsp;nbsp;nbsp;.^tstandeii sind, ob
gangeneii Erdperioden durcb geneiatio d nbsp;nbsp;nbsp;entwickelt
sicb ans ibnen die spbter nbsp;nbsp;nbsp;^
baben, mid ob die rergangene nbsp;nbsp;nbsp;^en rorausgegangeuen
Gauzes bilden, in -welcbem die jungeien w nbsp;nbsp;nbsp;«nionnfima-s-
abstammen - oder ob jede Species durcb eineii nbsp;nbsp;nbsp;®
act eines persönlicben Gottes ins Leben gernfen und mit
Merkmalen versehen wiirde, ob die Faunen und Floren der rerscbieden
Erdperioden durcb Katastrophen zu Grimde gingen un o au ,1. ibren Resten gedüngten Boden der ScbÖpfer wieder einenbsp;ersteben liess; Alles dies sind Fragen ron böchster Wichtig ei , zunbsp;Lösung die Balaeontologie berufen ist und welcbe sie t ei u eisenbsp;bereits entscbieden bat.
Massige und gescMchtete Gesteine. Enter den Gesteinen, welcbe die Erdoberflacbe zusainmensetzen, enthalten die auf Tulkanischemnbsp;oder plutoniscbem Wege gebildeten keine fossilen Ueberreste. Dieselbennbsp;wurden als feurig flüssige oder als breiartige Massen aus dem Erdiimernnbsp;durcb Spalten hervorgepresst und zeicbnen sicb im erstarrten Zustandnbsp;durcb ihre Zusammensetzung ans krystalliniscben Elementen, sowie durcbnbsp;ibre massige Struktur aus.
Diesen krystalliniscben Massengesteinen steben die geschicbteten Gesteine gegenüber. Bei diesen ist eine parallele Anordnung der Bestand-theile zu erkennen. Lagen ron verscbiedener Farbe, verscbiedener Zusammensetzung oder verscbiedener Grosse der Bestandtbeile wechselnnbsp;miteinander ab, oder wenn eine Gesteinsmasse (etwa Kalkstein) aus gleicb-artigem Material bestebt, so wird dieselbe durcb parallele Ablösungsflacbennbsp;in einzelne Banke, sogenannte „Scbicbten“ zerlegt.
-ocr page 26-14 Vorkommen und Aufeinanderfolge von Versteinenmgen in den Erdschichten.
Entstehung von Sedimenten. Fast alle geschichteten Gesteine — und uur solcFe enthalten Versteinerungen — sind unter Wasser durclinbsp;langsamen Absatz von Matei'ial entstanden. Man bezeichnet sie darumnbsp;auch als Sedimentgebilde oder sedimentare Gesteine.
Sammtliche Gewasser üben einen zerstörenden Einfluss aus, sie zer-bröckeln die in ihrem Bereich liegenden Gesteine tlieüs auf mecbanischem, theils auf chemiscliem Wege und schaffen das auf solche Weise gewonnenenbsp;Material so lange fort, bis sie dasselbe an einer andern Stelle als Sediment ablagern.
Die aus Geröllen, Sand oder Schlamm bestellenden Alluvionen der Flüsse sind stets geschichtet, weil dieselben bei Hochwasser sebr viel undnbsp;grobes, bei niederem Wasserstand nur sebr wenig und ganz feines Material fortscbaffen. Aus demselben Gruiide werden sicb auch in den Delta’snbsp;von Flussmündungen oder auf dem Boden von Landseen gescbicbtetenbsp;Sedimente ablagern. Derartige neugebildete Absatze enthalten baufignbsp;nicht allein Ueberreste von Wasserbewobnern (Muscbeln, Schnecken,nbsp;Fische etc.) sondern auch berbeigescbwemmte oder in anderer Weisenbsp;auf den Boden eines Gewassers gelangte Landpflanzen oder Landtbiere.nbsp;Durch Untersucbung der Sedimentgebilde irgend eines Landsees würdenbsp;sicb ein Zoologe oder Botaniker ein ungefahres, wenn auch unvollstandi-ges Bild der Fauna oder Flora im Süsswasser und auf dem Land in dernbsp;Umgebung des Sees herstellen können.
Auch im Meer entstehen theils durch Zufuhr der fiiessenden Gewasser, theils durch die erodirende Thatigkeit der Brandung Absatze, deren ZusammensetzAïng abhangig ist von der Beschaffeiiheit des zugeführteunbsp;Materials und der Natur der Gesteine, welche die Ufer bilden. In dernbsp;Nahe der Küste werden in der Regel die machtigsten und zugleich innbsp;Bezug auf Grosse und Zusammensetzung dei Bestandtheile mannichfaltig-sten Ablagerungen stattfinden, in das offene Me,er kann nur sebr feinesnbsp;Material geschafft werden und muss sicb dort als. Schlamm absetzen.
Die schichten weise Anordnung der marinen Ablagerungen ist bedingt durch Ebbe und Fluth, durch den Wechsel der Windrichtung, durchnbsp;Stürme und durch Veranderung in der Zufuhr des von den Fliissen her-beigeschafften Materials.
In den Strandbildungen sind die Bedingungen zur Erhaltung organi-scher Reste am günstigsten; deun hier werden nicht allein Bewohner der hollen See (pelagische Geschöpfe) angeworfen, sondern auch die meistennbsp;die Küste bevölkernden Thiere jind Pflaiizen fallen nach ihrem Tode zunbsp;Boden und können in den Absatzen begraben werden.
Ausser solchen auf mecbanischem Wege durch Zertrümmerung praexistirender Gesteine gebildeten Absatzen (Geröll, Sand uiid Schlamm)
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Entstehuiig der geschichteten Gesteiiie.
entstehen aucli durch cliemischen Niederschlag sowolil im sussen Wasser als im Meer Sedimente, unter denen Kalktuff, Kieselsinter, Gypsnbsp;und Steinsalz die kaïifigsteii sind. Aucli diese können organisclie XJebernbsp;reste einscUiessen; in der Regel sind j edoch Flüssigkeiten mit über-massig viel chemisch gelösten Bestandtheilen den Organismen wenignbsp;zusagend.
Eine dritte Classe von Sedimenthildungen ist orgairischen Urspruiigs. Dieselherr eiitstehen dnrch Ablagetung zahlloser Schalen von Foiaminiferen,nbsp;Korallen nnd Mollusken oder durch Anhaufung pflauzlicher Ueherreste.
Die Korallenriffe des Oceans liefern betrachtliche Massen kohlensauren Kalkes und ehenso hesteht der feine, kreideahnliche Schlamm auf demnbsp;Meeresgrund fern ron der Kuste, in der Hauptsache aus Coccohthen,nbsp;Discolithen, Foraminiferenschalen, Spongiennadeln und Trummern vonnbsp;Bryozoen, Molluskenschalen oder sonstigen kalkigen Hartgehildeil. Dienbsp;chemische Analyse des Tiefseeschlammes ergiht eine mit den meistennbsp;etwas unreinen Kalksteinen übereinstimmende Zusammensetzung.
Audi auf dem Land und in slissen Gervassern findet man Ahlage-rungeii organischen ürsprungs. Am verhreitetsten sind darunter Torf und Treibholzhildungen, seltener Diatomeenerde.
Entstellung der festen geschichteten Gesteine- ’ Ein Vergleich der gegenwartig sich bildenden Sedimente mit den geschichteten Gesteinennbsp;lilsst keinen Zweifel, dass auch die letzteren auf dieselbe Weise entstandennbsp;sin.’’ . Die Absatze der süssen Gewasser und der Aleere aus früheren Erd-perioden befinden sich aher nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage. Sienbsp;sind trocken gelegt, erhartet entweder gehoben oder versenkt und sindnbsp;überdies durch chemische Einfliisse betraohtlich verandert. Die Erhartungnbsp;der ursprünglich lockeren Sedimente geschah theils durch Austrocknungnbsp;und Zusammenpressung, theils durch Verkittung der einzelneii Theilchennbsp;auf chemischem Wege, i'amentlich durch Kalk- oder Kiesel-haltige Gewasser oder durch vol .handige Umkrystallisirung des ursprünglichennbsp;Materials. So entstanden aus lockerem Geröll und Schutt Conglomeratenbsp;und Breccieu, aus Sand Sandsteine, aus Schlamm je nach dessen Be-schaffeiiheit Mergel, Thon, Schiefer (vielleicht auch Thon-Chlorit-Glimmer-Schiefer und Gneiss); aus Korallen- oder Musohel-Anhaufungen Korallen-kalk oder Muschelkalk, aus feinem organischem Detritus und mikroskopi-schen Kalkschalchen (Tiefseeschlamm) Kreide und Kalkstein; aus Torfnbsp;und Treibholz Braunkohlen und Steinkohlen.
Chronologische Anordnung der geschichteten Gesteine. Wenn sich die geschichteten Gesteine in derselhen Weise, wie die heutigen Sedimente gebildet hahen, so müssen die untersten Schichten nothwendigernbsp;Weise als die zuerst entstandenen, die altesten, die ohersten dagegen die
-ocr page 28-16 Volkommen und Aufeinanderfolge von Versteinerungen in den Erdschickten.
jüngsten sein. Ebeiiso mussen wir annehmen, class sich ursprünglicli alle gescMchteten Gesteine in nahezu horizontaler Lage befanden, clenn gegen-wartig setzen sich die Sedimente am Grund der Gewasser horizontal odernbsp;doch nur in ganz schwach geneigter Lage ah. Alle aufgerichteten, ge-falteten oder geknickten Schichten müssen nach ihrem Ahsatz auf mecha-nischem Weg aus ihrer ursprünglichen Lage gebracht worden sein.
Gabe es einen Ort auf der Erde, wo sammtliche Sedimentgesteine in ungestörter Reihenfolge über einander lagen und der Beobachtung zu-ganglich waren, so liesse sich die chronologische Reihenfolge derselbennbsp;mit Leichtigkeit aus ihrer Ueberlagerung feststellen.
Die Dicke (Machtigkeit) der verschiedenen gescMchteten Gesteine betragt aber gegen 160,000 Fuss und darum würden auch unsere höch-sten Berge nicht hinreichen, um sammtliche Sedimentbildungen zur An-schauung zu bringen. Ueberdieg kennt man kein einziges Land der Erde,nbsp;WO ihre Reihenfolge vollstandig yorhanden ware. Wie heutzutage, sonbsp;hat es auch in früheren geologischen Perioden Festland und Meer gege-ben, und da sich Sedimente nur unter Wasser absetzen, so blieben ein-zelne Theile der Erdoberflache lange Zeit frei von Ablagerungen, ¦ wahrendnbsp;sich gleichzeitig unter den mit Wasser bedeckten Theilen machtige Nie-derschlage absetzen konnten. Tauchte das Festland wieder unter dennbsp;Wasserspiegel, so konnten nach langer LFnterhrechung abermals Ahsatzenbsp;entstehen und in solchem Falie können unmittelbar auf ganz altennbsp;Schichten verhaltnissmassig junge liegen.
Die chronologische Aufeinanderfolge der Gesteine muss daher aus Fragmenten hergestellt werden. Bezeichnet man die aufeinander folgen-den Schichten mit Buchstaben und batte man z. B. an einem Berge dienbsp;Schichten A his H aufgeschlossen, an einem anderen Orte die Schichtennbsp;C bis G, an einem dritten F bis U u. s. w., so waren nur die mehrfachnbsp;vorkommenden auszuscheiden, und die unmittelbar aufeinander folgendennbsp;aneinander zu reihen.
Hierzu ist es in erster Linie erforderlich, irgend eine Schicht, A, E, G u. s. w. mit Sicherheit in den verschiedenen Erdfragmenten wiedernbsp;zu erkennen. 1st dies geschehen, so entscheidet die Lagerung mit abso-luter Sicherheit über das relative Alter zweier Schichten.
Zur Erkennung der entsprechenden Sedimente an verschiedenen Stellen der Erdoberflache bedient man sich abgesehen von der Lagerung;nbsp;1) der physikalischen Beschaff'enheit der Schichten und 2) der in den-selben enthaltenen organischen Ueberreste oder Versteinerungen.
Die physikalische Beschaffenheit oder der Gesteinscharakter leistet nur in beschranktem Maasse Dienste; denn gewisse Sedimente wienbsp;Gerölle, Sand und Schlamm haben sich zu den verschiedensten Zeiten
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Chronologisch© Anordnung der geschichteten Gesteine,
abgesetzt und wurden spater in sehr ahnlicher Weise zu Conglomeraten, Sandsteinen, Schiefern, Kalksteinen u. s. rv. erliartet. Gesteine Ton über-eiustimmender pbysikalischer Bescbaffenbeit wiederbolen sicb in verscbie-dener Höbe der Scbicbtenreiben und sind darum nur dann a equivalent,nbsp;d. h. sie geboren nur dann derselben Ablagerungszeit an, wenn sienbsp;von den gleichen Sebiebten unterlagert und bedeckt werden.
Zuweilen bleibt der Gesteinsebarakter ein und derselben Ablagerung auf ansebnbebe Entfernung der gleiebe und dann liefert er ein vortreff-licbes Hülfsmittel zur Wiedererkennung identiseber Sebiebten. Oftmalsnbsp;wecbselt aber ein und derselbe Scbicbtencomplex sebon auf wenige Meilennbsp;seine pbysikaliscben Merkmale vollstandig, abnlicb wie beutzutage amnbsp;Ufer des namlieben Meeres die versebiedenartigsten Absatze neben eni-ander gleiebzeitig entsteben können. Je nacbdem sicb ein Sediment annbsp;einer von Brandung gepeitsebten Kuste, oder mitten im Ocean, oder annbsp;der Mündung eines Elusses, oder in einem Aestuarium, oder in einemnbsp;Süsswassersee gebildet bat, wird es einen anderen Gesteinsebarakter tragennbsp;und andere organisebe Reste umsebliessen. Man bezeiebnet diese durebnbsp;abweiebende aussere Bedingungen bervorgerufenenVersebiedenbeiten gleicb-zeitiger Ablagerungen als Facies-Untersebiede.
Es können somit Gesteine von ganz übereinstimmendem pbysikabscbem Cbarakter zu sebr versebiedenen Zeiten gebildet und anderseits gleiebzeitig Gesteine von ganz unabnbeber Bescbaffenbeit zum Absatz gelangt sein.
Man bedarf darum ein zuverlassigeres Merkmal zur Wiedererkennung der entspreebenden Sebiebten in den versebiedenen Erdfragmenten undnbsp;dieses liefern die Versteinerungen.
Die Versteinerungen sind die Ueberreste derjenigen Pflanzen und Tbiere, welcbe wabrend der Bildung irgend einer Sebiebt in derselbennbsp;begraben wurden. Die Untersuebung dieser fossilen Reste bat nun folgendenbsp;wichtige Tbatsacben ergeben;
1) nbsp;nbsp;nbsp;Sammtlicbe gesebiebtete Sedimentgesteine (mit Ausnabme dernbsp;altesten dureb ebemisebe Processe umgewandelten sogenannten metamor-pbiseben Gesteine, wie Gneiss, Glimmersebiefer, Talkscbiefer, Cblorit-sebiefer u. s. w.) entbalten mebr oder weniger reieblieb Versteinerungennbsp;und beweisen somit, dass die Erde vor dem Ersebeinen des Mensebennbsp;seit unermesslieb langer Zeit von Organismen bewobnt war.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Die Versteinerungen der altesten und tiefsten Sebiebten rübrennbsp;obne Ausnabme von ausgestorbenen Arten und meist aucb von erloscbenennbsp;Gattungen ber; nur in den jüngsten Sebiebten finden sicb Formen,nbsp;welcbe mit nocb jetzt lebenden identiscb sind. Je tiefer man in dernbsp;Scbicbtenreibe binabsteigt, desto mebr entfernen sicb die Versteinerungennbsp;von den jetzt lebenden Formen; umgekebrt zeigt sicb von den altesten
Zittel, Handtuoli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;2
-ocr page 30-18 Vorkommen nnd Aufeinanderfolge von Versteinerungen in den Erdschichten.
zu den jüngsten Schichten eine allmalige Annaherung an die jetzige Schöpfung.
3) nbsp;nbsp;nbsp;Die verschiedenen in den Erdschichten hegrabenen Floren undnbsp;Faunen folgen auf der ganzen Erde in derselben gesetzmassigen Weisenbsp;aufeinander: die in der chronologischen Reihenfolge (im Alter) am nachstennbsp;stehenden Schichten enthalten auch die ahnlichsten Versteinerungen, dienbsp;im Alter entfernt stehenden lassen grosse Differenzen erkennen.
4) nbsp;nbsp;nbsp;In der Entwicklung der organischen Schöpfung war bestandigernbsp;Wechsel. Die Arten irgend eines Schichtencomplexes wurden in dem nachstnbsp;folgenden entweder voUstandig oder theilweise durch andere ahnliche ersetzt.
5) nbsp;nbsp;nbsp;Jede Art besitzt, wie das Individuum eine gewisse kürzere odernbsp;langere Lebensdauer, nach deren Ablauf sie erlischt, um niemals wiedernbsp;zu erscheinen.
Aus diesen Erfahrungssatzen geht hervor, dass sich das ungefahre Alter einer Schicht schon nach dem Aehnlichkeitsgrade ihrer Versteine-rungen mit den Formen der heutigen Schöpfung bestimmen lasst.
Zur Erkennung aquivalenter (d. h. gleichaltriger) Schichten dient die Vergleichung der in ihnen enthaltenen Versteinerungen.
Im Allgemeinen beweisen identisclie Versteinerungen auch die Gleichaltrigkeit der sie umschliessenden Schichten.
Ohne Einschrankuiig darf jedoch dieser Satz nicht angewendet werden. Zu^keiner Zeit war namlich die Erde vollstandig vom Meer bedeckt, innbsp;welchem allenthalben die gleichen Geschöpfe existirten und spater be-graben wurden. Es gab vielmehr zu allen Zeiten Festlander, offene Meere,nbsp;Binnenmeere und Landseeen. Schon dadurch ist die Localisirung ge^vissernbsp;Formen bedingt und diese wird noch mehr begünstigt durch abweichendesnbsp;Klima und sonstige verschiedene Existenzbedingungen. Wie sich heutzu-tage Pflanzen und Thiere in geographische Reiche und Provinzen ver-theilen, von denen einige ziemlich scharf gegen ihre Nachbarschaft abge-grenzt sind, so gab es zu allen Zeiten bestimmte Centren, Yon wo ausnbsp;eine grössere Artenzahl sich nach allen Richtungen verbreitete, bis sienbsp;durch Schranken aufgehalten wurden. Wenn auch namentlich in dennbsp;jiltesten Schichten die Organismen eine allgemeinere Verbreitung be-sassen, als in spateren Ablagerungen, so kann man doch schon jetzt mitnbsp;Sicherheit einige der ehemaligen thiergeographischen Provinzen aus dernbsp;Vertheilung der Versteinerungen erkennen. Sobald sich nun durch irgendnbsp;ein Ereigniss für gewisse Arten die Lebensbedingungen ungünstig ver-anderten,- konnten dieselben zur Auswanderung in andere Gebiete ge-zwungen werden und dort noch lange Zeit fortexistiren, wahrend sienbsp;in ihrer Heimath langst ausgestorben waren. Enter solchen Umstandennbsp;konnten ihre Ueberreste auch in der einen Provinz in alteren, in der
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Colonien. Geologische Proviiizen.
anderen in jüngeren Schichten hegrahen werden; es giht sonut ^^age-rungen mit identischen Yersteinerungen, welohe nicht gleichzeitig gebil e
Colonieen. Anch die wn J. Barrande anfgestellte Hypothese der Colonieen lasst sich nnr unter der Voraussetzung erklaren, dass g eicnbsp;zeitig in einem ahgeschlossenein Gehiete altere Formen fortlehten, wahrennbsp;dieselhen in der Nachbarschaft schon alle dnrch hesser angepasste Bach-kommen verdrangt waren. Nach den Untersuchnngen Barrande’s findetnbsp;man namlich in den mittleren silurischen Ahlagerungen Böhmens in verschie-dener Höhe Schichten mit Versteinerungen eingeschaltet, welche m anderennbsp;Gegenden (z. B. in England und Skandinavien) die jüngeren silurischennbsp;Gebilde charakterisiren. Diese eingeschalteten Schichten werden wiedernbsp;von anderen hedeckt, in denen Fossilien von alterem Geprage liegen.
Ba sich nach Barrande diese wiederholten Einlagerungen von jüngeren Formen mitten unter einer alteren Fauna nicht durch Schichtenstörungennbsp;erklaren lassen, so muss man annehmen, dass in dem ringsum geschlos-senen höhmischen Becken die altsilurischen Formen noch fortlehten,nbsp;wahrend sie anderwarts bereits exloschen waren. Wenn nun von Zeitnbsp;zn Zeit das hohmische Becken mit den ührigen Meeren in Verbindungnbsp;trat, so konnten die jüngeren Arten einwaiidern und zur Ablagerung ge-langen. Wurde die Communication wieder gesperrt, und waren dienbsp;immigrirten Fremdlinge nnr in geringer Zahl eingedrungen, so wurdennbsp;sie von den alteren Autochthonen verdrangt und starben aus. Dienbsp;Wiedereroffnung des Yerbindungscanals konnte spater eine ahermaligenbsp;Eimvanderung und damit die Bildung einer neuen Colonie veranlassennbsp;und so wiederholte sich dieser Immigrations- und Verdrangungsprocessnbsp;mehrmals.
Kame ein derartiges Hebeneinander-Wohnen von zwei Faunen, w'elche sonst allgemein Schichten von verschiedenem Alter bezeichnen,nbsp;haufig vor, so würde der Werth der Versteinerungen für die Altersbe-stimmung der geschichteten Gesteine bedeutend geschmalert. Im Allge-meinen sind jedoch solche Falie ausserst selten, und „Colonieen“ ausser-halb Böhmens kaum noch mit Sicherheit constatirt worden.
Geologische Provinzen. Stellvertretende Arten in raumlich sehr entlegenen Ablagerungen sprechen ebenso sicher für deren Gleichaltrig-keit, als wmnn sic identische Versteinerungen enthielten. Sowohl tintelden Pflanzen, wie unter den Thieren gibt es nur eine kleine Zahl cos-mopolitischer, über die ganze Erde verhreiteter Arten. Die meistennbsp;hahen mehr oder weniger beschrankte Verbreitungsbezirke. Trotz dernbsp;auifallenden V erschiedenheiten in der Zusammensetzung der verschiedenennbsp;hiologischen Provinzen, tragt die heutige Flora und Fauna dennoch
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-ocr page 32-20 Vorkommen und Aufeinanderfolge von Versteinerungen in den Erdschichten.
einen gewissen gemeinsamen Charakter. Die meisten Gattungen sind über mehrere pflanzen- und thiergeograpbische Provinzen verbreitet undnbsp;wenn aucb ihre Arten baufig nicbt über enge Grenzen binausgeben, sonbsp;sind docb die meisten in den Nacbbarprovinzen durcb sebr abnbcbe,nbsp;sogenannte „ vicarirende oder stellvertretende “ Formen ersetzt.
Für die Wiedererkennung gleicbaltriger Scbicbten sind nun nicbt allein die cosmopolitiscben, sowie die über mebrere Provinzen ausgebrei-teten Arten, sondern aucb die stellvertretenden Formen von grossernbsp;Wicbtigkeit. Bei Vergleicb von Ablagerungen sebr entfernter Welttbeilenbsp;(z. B. von Europa und Australien) bleibt die genaue Altersbestimmungnbsp;übrigens immer etwas unsicber, wenn nicbt die entsprecbenden in dennbsp;dazwiscben liegenden Landstricben vorkommenden Schichten sorgfaltignbsp;berücksichtigt werden. Durcb fortscbreitende Untersucbung dieser Ge-biete findet man in der Regel gleichaltrige, unter ahnbcben ausserennbsp;Verbaltnissen gebildete Absatze aucb durcb eine Anzabl gemeinsamernbsp;Formen verbunden.
Einfluss der Facies. Es ist leicbt begreiflich, dass die ausseren Lebensbedingungen zu allen Zeiten einen grossen Einfluss auf die Ver-breitung der Organismen ausgeübt baben. Wie man in horizontalernbsp;Ricbtung geographiscbe Bezirke mit eigentbümlicben Faunen und Florennbsp;unterscbeidet, so gibt es aucb der Höhe und Tiefe nacb sowobl auf demnbsp;Festland als im Ocean gewisse Stufen, welcbe durcb besondere Bewob-ner cbarakterisirt werden. Auf den bocbgelegenen Tbeilen der Gebirgenbsp;wacbsen andere Pflanzen und wobnen andere Tbiere, als in der Ebenenbsp;und ebenso trifft man in den verscbiedenen Tiefen des Oceans ganznbsp;verschiedene Organismen. Ware es möglich, den Boden des atlantiscbennbsp;Oceans trocken zu legen und dessen Sedimente zu untersucben, so würdenbsp;man, wie die Forscbungen der Neuzeit ergeben, in den kiesigen, sandigennbsp;und scblammigen Absatzen der Küsten ganz andere Formen flnden, alsnbsp;in dem kreideahnlicben Kalkscblamm der Tiefsee, oder in den machtigennbsp;von Korallen gebildeten Kalkmassen. Und docb sind alle diese verscbie-denartigen Gebilde zu gleicher Zeit entstanden. Im Meer veranlasst übrigensnbsp;nicbt allein die Tiefe, sondern aucb der Verlauf von Strömungen odernbsp;die Temperatur des Wassers eine ungleiche Vertbeilung der Organismen.nbsp;Man bat unmittelbar neben einander kalte und warme Wasserscbicbtennbsp;beobacbtet und in jeder derselben andere Sedimente und andere Bewobnernbsp;nacbgewiesen.
Alle derartigen durcb die minerabsche Bescbaffenbeit und die Ver-tbeilung der eingescblossenen organiscben Eeste bedingten als Facies bezeichneten Erscbeinungen müssen beim Vergleicb vorweltlicber Ablagerungen sorgfaltig berücksichtigt werden. Nur bei ganz übereinstimmender
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Geologische Perioden und Formationen,
Facies dürfen wir in. gleiclialtrigen ScHcliten dtirchaus identische Ver steinerungen erwarten, bei abweicbender Facies vermindern sicb die genbsp;laeinsamen Formen oder sie feblen. ganz und gar. Dass beim Vergleichnbsp;gleicbzeitiger Süsswasser- und Meeresbildungen keine gemeinsamen Artennbsp;zum VoTscbein. kommen werden, liegt auf der Hand, sebr offc erscbwerennbsp;aber aucb bei marinen Absatzen, selbst auf bescbranktem Raume, cienbsp;Facieserscbeinungen die Wiedererkennung zeitlicb iiciuiYalenter Gebilde.
Geologische Perioden nnd Formationen. Trotz der angefükrtea Scbwierigkeiten Refern die Versteinerungen dennocb das wicbtigste Hi s-mittel zur Feststellung einer chronologisclien Reilienfolge der geschic tetennbsp;Gesteiïie. Die zur Entstebung eines Scbicbtencomplexes Ton na ezunbsp;160,000 Fuss Macbtigkeit erforderbcbe Zeit muss unermesslich lang ge-wesen sein. Sie lasst sicb allerdings nicbt nacb Zablen berecbnen, weilnbsp;jeder Anbaltspnnkt über die Gescbwindigkeit der Sedimentbildung innbsp;früberen Erdperioden feblt, und web wir ebemabge geologische Ereignissenbsp;vorlaufig nocb nicbt mit astronomiscben Erscheinungen in Verbindungnbsp;zu bringen vermogen.
Der Umstand, dass die Erde in den früberen Perioden von ganz anderen Gescböpfen als beutzutage bewobnt war und namentbcb, dassnbsp;in gewissen Schichten immer zahlreiche Arten gleichzeitig mit einandernbsp;auftreten oder gleichzeitig verschwinden, indem eine ganze Fauna odernbsp;Flora nahezu in ihrer Gesammtheit durch die nachfolgende ersetzt wird,nbsp;macht es mögbch, die gesohichteten Gesteine in eine Anzahl von Ab-theilungen, sogenannte Formationen zu zerlegen.
Diese plötzlichen Aenderungen in den Versteinerungen sind sehr haufig, wenn auch nicht immer, von einer auffalbgen Verandernng dernbsp;Gesteinsheschaffenheit oder von einer Aenderung in der Lage der Schichten begleitet: die oberen können z. B. horizontal üher die steil anfge-richteten nnteren gelagert sein.
Derartige Erscheinungen bezeichnen stets geologische Ereignisse, wodnrch die Existenzhedingungen der früberen Bewohner wesentbchnbsp;alterirt wurden. Sie dienen darum 'als Grenzen der Eormationen.
Jede Formation begreift alle Ahlagernngen einer langeren Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde, wahrend welcher sicb einenbsp;Flora und Fanna von einem hestimmten Geprage üher die ganze Erd-oherflache verhreitet hatte. Sammtbche oft sehr zahlreiche und mannich-faltige Sedimentgesteine einer Formation lassen sicb durch eine gewissenbsp;Aehnbchkeit ihrer fossilen Reste erkennen.
Da jede einzelne Schicht eine hestimmte Episode in der GescMchte der Erde hedeutet und die Entwickelnng der organischen Schöpfung nie-mals stille stand, so sind die Versteinerungen emer Formation keines-
-ocr page 34-22 Yorkommeii und Aufeinanderfolge voii Versteinerungen in den Erdsclüchten.
wegs von untea bis oben durchaus dieselben. Innerhalb derselben bemerkt man noch immer betrachtliche Aenderungen in den fossilen Floren und Faunen, welche Veranlassungen zu weiteren Untergruppen liefern.nbsp;So bezeichnet man als Formationsabtbeilungen alle Ablagerungen,nbsp;welche durch eine gewisse Anzahl identischer Arten verhuilden sind odernbsp;doch sehr ahnliche Versteinerungen enthalten. Diese Abtheilungen könnennbsp;wieder mehrere Stuf en (Etagen) mit verschiedenen Schichten enthalten.nbsp;Die letzteren werden durch das Verschwinden oder Auftauchen einernbsp;grosseren Menge von Arten begrenzt.
Beobachtet man sehr auffallige Ver ander ungen in den Fossilresten zweier aufeinander folgenden Schichten, so legt man zwischen dieselben dienbsp;Grenze einer- Formationsabtheilung. Bei'ührt die Veranderung nahezunbsp;alle Arten und viele Gattungen, so lasst man an solchen Stellen einenbsp;neue Formation beginnen.
Ein fast totales Aussterben aller früher lebenden Arten und eine darauf folgende vollstandige Erneuerung der Lebewesen scheint nachnbsp;den bisherigen Erfahrungen der Geologen zweimal eingetreten zu sein.nbsp;Darnach kann man die verschiedenen Formationen in drei lange Zeit-alter gruppiren, von denen das alte (palaeozoische oder palaeo-lithische) die altesten versteinerungsführenden Ablagerungen bis zur erst-maligen allgemeinen Umwandlung der Organismen umfasst; das mittlerenbsp;(mesozoische oder mesolithische) Zeitalter begreift die Formationennbsp;von der ersten bis zur zweiten grossen Erneuerung der Schöpfung, und demnbsp;neueren (kanozoischen oder kanolithischen) Zeitalter geborennbsp;alle folgenden Ablagerungen bis zur Gegenwart an. Diesen drei Zeit-altern bat man neuerdings ein viertes beigefügt, das die alleraltesten,nbsp;meist krystallinischen und stark metamorphosirten Sedimentgesteine innbsp;sich begreift. Die Formationen dieses altesten,' archozoischen odernbsp;archolithischen Zeitalters, sind ausserordentlich machtig, aber mitnbsp;Ausnahme einer einzigen tief organisirten Form von Foraminifereh (Eozoon)nbsp;frei von Versteinerungen. Die obere Grenze des archolithischen Zeitalters fallt mit dem erstmaligen Erscheinen einer grosseren Anzahl ver-schiedenartiger Fossilreste zusammen.
Vielen Geologen galten die Formationsgrenzen als absolut trennend und bezeichneten furchtbare, zeitweilig -über die Erde hereinbrechendenbsp;Katastrophen, durch welche alle Organismen vernichtet und eine neuenbsp;Vertheilung von Wasser und Land hergestellt wurde. Nach dieser alterennbsp;Schulmeinung war jede Formation, ja sogar jede Stufe durch zwei Erd-revolutionen bezeichnet und darum ohne Zusammenhang mit der unmit-telbaren Vergangenheit.
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GlLederuug der Formationen,
Die neuereii Untersuchungen liaben den Glauben an die Kataklysmen-Tbeorie vollstaiidig erscbüttei't. Man bat sicb überzeugt, dass dei Ent-'wicklungs- und Umwandlungs-Process der organischen Schöpfung ein all-maliger und ununterbrocbener war und dass scbarfe Grenzen uur da vorkommen, wo durcb betracbtlicbe Veranderungen in den Existenzbe-dingungen und namentlicb in der Vertbeilung von Wasser und Landnbsp;eutweder grosse Umgestaltungen in der Lebewelt eintraten oder Uirtei-brecbungen in der Sedimentbildung stattfanden.
Es wird beute kaum nocb bezweifelt, dass die Yerscbiedenen Stufen, Formationsabtbeilungen und Formationen ziembcb willkürlicb und fastnbsp;ausscbliesslich nacb den im nördlicbeu Europa berrscbenden Verbaltnissennbsp;abgegrenzt siiid. Wenn aucb zugestanden werden muss, dass in jedernbsp;der genannten Abtbeilungen eine überwiegende Mebrbeit eigentbüinlicbernbsp;Formen begraben liegt, so zeigte sicb docb bei Erweiterung unserernbsp;Kenntnisse die Zabl der „durcbgebenden“, von einer Stufe in die folgen-den aufsteigenden Arten weit grosser, als man früber annabm; ja dienbsp;Formationsgrenzen scbeinen sicb sogar mebr und mebr zu verwiscben.
Gliederung der Formationen. Ursprünglicb wurden die verstei-nerungsfübrenden gescbicbteten Sedimentgesteine, „das Flötzgebirge“ der alteren Geologen, in zwei Abtbeilungen zerlegt; Das Ueber-gangs- oder Primar-Gebirge und das Secundargebirge; diesennbsp;steilte man die jüngsten, meist lockeren Bildungen als „ aufgeschw emm-tes Land“ oder Tertiargebirge gegenüber. Spater gelangte man zunbsp;verscbiedenen anderen Eintbeilungen, unter denen die von Alcide d’Or-bigny aufgestellte namentlicb in Frankreicb fast allgemeine Annabmenbsp;fand. d’Orbi gny nimmt 6 Perioden oder „terrains'* an, (azoiscbe,nbsp;palaeozoiscbe, triasiscbe, jurassiscbe, cretaciscbe, tertiare und gegenwartige)nbsp;und zerlegt diese wieder in 27 Stufen (Etages). Die unten stebende,nbsp;für dieses Lebrbucb gewablte Eintbeilung entspricbt den gegenwartignbsp;unter den Geologen berrscbenden Anscbauungen nnd ist der Hauptsacbenbsp;nacb den Lebrbücbern von Lyell, Naumann, Quenstedt, Cred-ner u. a. zu Grunde gelegt.
-ocr page 36-24 Yorkommen und Aufeinanderfolge von Versteinerungen in den Erdschickten.
L Kaenozoisches Zeitalter.
Alluvial-Formation.
Gegenwartige Ablagerungen von Quellen, Fliissen, Süsswasser-Seen und Meeren. Torf, Korallenriffe, Tiefseeschlamm etc.
Quartaer oder Diluvial-Formation.
Postglaciale Bildungen.
Gebilde der Eiszeit.
Praglaciale Gebilde.
Tertiaer-Formation.
Pbocaen.
Miocaen.
Oligocaen.
Eocaen oder Nummuliten-Gebirge.
U. Mesozoisches Zeitalter.
Kreide-F ormation.
Senon.
Turon.
Cenoman.
Gault.
Neocom.
Jura-F ormation.
Oberer oder weisser Jura (Malm).
Mittlerer oder brauner Jura (Dogger).
Unterer oder schwarzer Jura (Lias).
Trias-F ormation.
Keuper.
Muschelkalk.
Bunter Sandstein.
III. nbsp;nbsp;nbsp;Palaeozoisches Zeitalter.
Dyas- Oder permiscbe Formation.
Zecbstein und Kupferschiefer.
Rothes Todtliegendes.
Steinkohlen- oder carbonische Formation.
Produktive Steinkohlen-Formation und Flötzleerer Sandstein. Kohlenkalk oder Bergkalk und Culm.
Devon-F ormation.
Silur-F ormation.
IV. nbsp;nbsp;nbsp;Archozoisches Zeitalter.
Ur s chief er-F ormation.
Laurentische Gneissformation.
Urgneiss-Formation.
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Geschiciitlicher Uel)erblick.
Erste Anfarge im Alterthum. Den Denkern der antiken Welt lag die Beschaftigung mit Versteinernngen fern, wahrend sie uber Manzen unnbsp;Thiere der Nachwelt einen reichen Schatz von BeobacMnngen überlieferten.
Für die alten Cnlturvölker batten naturgemass die anziehenderen Erscheinungen der sie nmgebenden btatur grösseren Reiz, als die in der Erde be^abenennbsp;UTianseliïiliclien und schwer verstS-ndlichen YersteiBerungen. Dennoc e ™nbsp;die wenigen in den Schriften der Griechen nnd Bomer überlieferten Beobach-tungen den vornrtbeilsfreien wissenschaftlichen Sinn jener Zeit.
Wenn Xenophanes (614 v. Chr.), der Stifter der eleatischen Schule, von versteinerten Muscheln in der Erde und auf Bergen, oder von Fischab-drücken in den Steinbrüchen von Syrakns erzahlt, so versanmt er nicht darausnbsp;den naheliegenden Schluss zu ziehen, das Meer habe einstens die Erde überfiuthet.
Zur nümlichen Folgerung gelangten Herodot, Erathostenes, Strabo u. a-durch das Yorkommen von Versteinernngen in Aegypten und in der Nachbar-schaft der Ammons-Oase, wo Eeisende den Boden stellenweise mit wohlerhaltenen Austern und Seeigeln übersaet fanden.
Man muss sich bei diesen schlichten Erzahlungen unwillkurlich fragen, ob den Sündfluthsagen in den Tradition en fast aller Völker wirklich ein dernbsp;Gegenwart verhaitnissmüssig nahe liegendes Ereigniss zu Grunde liegt, oder obnbsp;dieselben nicht als Ausfiuss des Xachdenkens über die auf dem Festland vor-kommenden Beste von Meeresthieren entstanden sind.
Auf den Gedanken, die Versteinernngen könnten von andern, als den noch jetzt existirenden Thierformen herrühren, scheint bereits' Empedokles vonnbsp;Agrigent (450 v. Ch.) gekommen zu sein. Er halt wenigstens die in Siciliennbsp;vorkommenden fossilen Xilpferdknochen für Gebeine eines erloschenen Biesen-geschlechtes. Dass sich diese Thatsache für die Geschichte der Thierwelt ver-¦werthen liesse ahnte übrigens auch Empedokles nicht. Seinen Ansichten übernbsp;die Entstehung organischer Formen fehlt jede thatsüchliche Begründung; sienbsp;sind lediglich, ivie alle damaligen Schulmeinungen auf metaphysische Specula-tionen basirt.
Wie weit sich die Kenntnisse der Griechen über Versteinernngen erstreckt haben, vermogen wir jetzt schwer zu beurtheilen, deun die beiden, wie esnbsp;scheint, einzigen Werke von Theophrast über diesen Gegenstand sind verloren gegangen. Sehr betrachtlich waren sie gewiss nicht. Dem Pliniusnbsp;mochten sie wohl noch bekannt sein, jedoch haben wir von den Bömem nurnbsp;einige wenige Xotizen über versteinerte Muscheln, Fischzahne und Knochen,nbsp;in deren Deutung sie sich ihren hellenischen Lehrmeistern unbedingt anschliessen.nbsp;Ein viel citirter Vers von Ovid spricht von Seemuscheln auf Bergen und Ver-anderungen im Wasserspiegel. Der Kaiser Augustus schmückte seine Villa
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Geschichtlicher Ueberblick.
auf Capri mit Kiioclien von grossen fossilen Thieren, welche man für Gebeine von Eiesen hielt. lm Ganzen war das Interesse für Naturheobachtung beinbsp;den Kömern gering und entsprechend dürftig ihre Ei'folge anf diesem Gebiete.
Mittelalter. Es batten darum auch die Araber nur wenig Mühe das Ueberlieferte aufzubewahren, als sie in der Geistesnacht, welche sicb bald nachnbsp;Einführung des Christenthums über Europa legte, die Trager und Conservatorennbsp;des antiken Wissens warden. Eine eigene selbstündige Forschung über Ver-steinerungen ist auch von jener Seite nicht zu verzeichnen, wohl aber bat dernbsp;berühmte aus Persien stammende Ibn Sin a (Avicenna, geb. 980) anknüpfendnbsp;an die Aristotelische Theorie von der generatie aequivoca, eine von seinennbsp;Nachfolgern vielfach ausgeschmückte seltsame Hypothese hinterlassen. Wennnbsp;Aristoteles nur annahm, es könnten aus Schlamm oder sonstigen erdigen Theilennbsp;ohne Fortpflanzung durcb Eltern organische Wesen entstehen und in seineninbsp;Werke „de respiratione“ etwa noch auf versteinerte Fische bei Heraclea undnbsp;in Paphlagonien hinwies, welche entweder aus dem hinterlassenen Samennbsp;von Seefischen entstanden oder beim Suchen nach Nahrung in Erdhöhlen ge-rathen und dort versteinert worden seien, so fügt Avicenna dem eine neuenbsp;Lehre bei. Der generatie aequivoca musste eine gewisse „vis“ zu Grundenbsp;liegen und diese „vis plastica“ schuf im Schoosse der Erde die Versteinerungen.
In Europa vergingen Jahrhunderte bis sich eigene Gedanken über Verstei-, nerungen und Erdbildung regten. Albertus magnus (im 13. Jahrh.) steht nochnbsp;ganz auf dem Standpunkt des Avicenna. Die scholastische Naturgeschichte desnbsp;Mittelalters begnügte sich mit Interpretationen ülterer Autoren und namentlichnbsp;des Aristoteles; wo sie eigene Ideen hervorbrachte, waren sie mit theologischeunbsp;Spitzfindigkeiten verquickt und im Interesse der Kirche geschrieben. Die Ansicht des Neapolitaners Alexander ab Alexandra (im 15. Jahrhundert), wornachnbsp;die auf den calabr-ischen Bergen vorkommenden wohlerhaltenen Versteinerungennbsp;von einer allgemeinen Sündfluth herrühren sollten, fand darum grossen Beifallnbsp;und dies um so mehr, als sie sich mit den Meinungen der Alten wohl in Ein-klang bringen liess.
An dem lebhaften Streit über das Wesen der Versteinerungen, welcher sich im 15. und im Anfang des 16. Jahrhnnderts namentlich in Jtalien erhob,nbsp;betheiligte sich auch Leonardo da Vinei (1452—1519). Er hatte in seinernbsp;Jugend als Ingenieur Canüle in Norditalien gebaut und dabei viele Versteinerungen gesehen. Seine Ansichten über die letzteren lassen an Deutlichkeitnbsp;nichts zu wünschen ührig. Nach Leonardo haben die S,eethiere, deren Bestenbsp;jetzt als Versteinerungen herum liegen, da gelebt, wo wir sie heute finden-Das Meer bedechte zu jener Zeit die Berge. Flüsse führten Schlamm herhei.nbsp;welcher die Schalen erfüllte und versteinerte. „Man erzühlt uns,“ schreibtnbsp;Leonardo, „dass diese Muscheln in den Bergen unter dem Einfiuss der Gestirnenbsp;entstanden seien; aber ich frage, wo sind in den Bergen die Sterne, welchenbsp;heute Schalen von verschiedener Grosse und Formen hervorrufen? und wienbsp;können die Gestirne den Ursprung des Kieses erklaren, welcher in verschiedenernbsp;Höhe vorkommt und aus runden, vom fliessenden Wasser ahgerollten Steinennbsp;besteht?“
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Mittelalter.
Noch hestimmter husserte sich im Jahre 1515 ein anderer Italiener, Fra-castoro. Man legte ihm versteinerte, heim Festungshau in Yerona gefnndene Muscheln vor und fragte ihn nm seine Meinung. Fracastro ^¥ies die Ansichtnbsp;von ihrer Entstehung dnrch Yis plastica als ganz verwerffich znrück, aher ebensonbsp;wenig, meinte er, dürfe man sie der Sündfluth znschreiben, deim dann müssten dienbsp;Versteinerungen nicht Meermuscheln, sondern Süsswassermuscheln sein; üher-dies müssten sie, wenn sie von der Sündflutli aus weiter Feme herbeige-schwemmt 'waren, auf der Oherflache des Bodens zerstreut liegen und könntennbsp;nicht im Boden rergrahen sein. Es hleihe darum nur die dritte Ansicht ührig,nbsp;wonach das Meer ehemals das Festland bedecht und die quot;versteinerten Muschelnnbsp;zurückgelassen hahe.
Es erscheint uns jetzt fast unhegreiflich, dass sich nach Auseinandersetzung dieser veraünftigen Ansichten die alten Irrthümer noch halten konnten. Alleinnbsp;die im Mittelalter allmachtigen scholastischen und kirchlichen Yorurtheile kamennbsp;ins Spiel und diesen gegenüber erwiesen sich auch die schlagendsten Argumentenbsp;unmachtig. So verhallte die kühne Herausforderung des um Ceramik undnbsp;Porzellanbereitung verdienten, aher sonst ungelehrten Bernard Palissynbsp;(1510 1589) an das Doctoren-Collegium ron Paris 'wirkungslos. Er 'wollte innbsp;öffentlicher Disputation, wenn er aüch nichts von Aristotelischer Philosophienbsp;verstehe, seine Ansicht rertheidigen, die versteinerten Conchylien seien wirk-liche vom Meer hinterlassene Molluskenschalen, die sogenannten Glossopetrennbsp;wirkliche von Haien herrührende Fischzahne.
Nahezu drei Jahrhunderte wurden mit Streitigkeiten über die Fragen ver-geudet, ob die Versteinerungen durch eine geheimnissvolle vis plastica oder eine ahnliche Kraft gebildet seien, ob man sie als Naturspiele zu betrachtennbsp;habe, oder ob sie von lebenden Wesen herrührten und durch die Sündfluth odernbsp;durch andere Ursachen in die Erde gelangt seien.
Jede dieser Meinungen hatte ihre Schule und wenn in den zum Theil höchst ergötzlichen Disputen auch wenig Vernünftiges zu Tage gefördert wurde,nbsp;so lenkten sie doch die Aufmerksamkeit mehr und mehr den Versteinerungen zu.
Auflallender Weise finden sich gerade in Italien, wo man fasst ahsichtlich die Augen schliessen muss, um die auffallige Aehnlichkeit der dort so hüufigennbsp;Tertiarconchylien mit den noch jetzt im Mittelmeer und in der Adria vorkom-menden Formen zu übersehen, eine Beihe von eifrigen Verfechtern der visnbsp;plastica Oder lapidificata; so den Botaniker Andrea Mattioli und gleichzeitignbsp;den Professor der Anatomie, Fallopio in Padua (1500—1523). Letzterernbsp;hielt fossile Elephantenzühne aus Apulien für erdige Concretionen und ging innbsp;seiner Leidenschaft für die vis plastica so weit, dass er die Scherben amnbsp;Monte Testaccio bei Eom für natürliche Eindrücke des Bodens erklürte. Dernbsp;Romer Mercati bildete 1574 eine Anzahl im Yaticanischen Museum hefind-licher Versteinerungen ah, schrieb ihren Ursprung aher den Gestirnen zu.nbsp;Auch Ohvi von Cremona hielt die fossilen Conchylien der Calceolarischennbsp;Sammlung lediglich für „ Naturspiele “ (lusus naturae).
In Deutschland fanden die Scholastiker einen fruchtbaren Boden für ihre seltsamen Ansichten. Der verdienstvolle Metallurge und Bergmaan Georg
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Geschichtlicher üeberblick.
Agricola (1449—1555) konnte sich nicht ganz von der hergebrachten Meinung loslösen. Er hielt wenigstens einen Theil der Versteinerungen und zwar die-jenigen, welche in festem Gestein vorkommen, für Mineralien und meinte, jenenbsp;in Felsen gefundenen Muscheln hahe die eingeschlossene Warme aus der fettennbsp;und zahen Materie gebildet und zwar würden sie desto unvoUkommener, jenbsp;dichter die Erde, als das Meer sei. Den versteinerten Hölzern, Blattern,nbsp;Knochen, Fischen u. s. w., erkannte er aher einen organischen Ursprung zu.nbsp;Auch der mit Kecht berühmte Zoologe Conrad Gesner aus Zürich (1516 —nbsp;1565) vermochte es nicht, sich zu einer hesseren Anschauung zu erheben, ob-wohl er sich eingehend mit Versteinerungen beschaftigte und ein illustrirtesnbsp;Werk darüber herausgab. Er halt sein Urtheil meist vorsichtig zurück, istnbsp;aher eher geneigt, die Versteinerungen für Naturspiele, als für Eeste vonnbsp;Pflanzen und Thiere zu halten. Auf demselben Standpunkt verharr| sein Zeit-genosse, der eifrige Sammler Kenntmann, ebenso ihre Nachfolger im 17. Jahr-hundert Lachmund, Jonston, ferner der berühmte Stifter des Museumnbsp;Kircherianum in Eom, Eeiske, König, Geyer u. a. Die drei letztgenann-ten liessen die fossilen Fischzahne und Conchylien wie Schwamme in der Erdenbsp;wachsen und Kircher meint, die fossilen Osteolithen entstanden durch einennbsp;mit Salpeterwasser vermischten Mergelschlamm, welcher die Gestalt von Hirn-schadeln, Knochen u. s. w. annahme.
Entwicklung im vorigen Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wird all-malig die Ansicht von der vis plastica, von den Naturspielen und den Figuren-steinen gebrochen trotz des Widerspruches eines Camerarius und Kumphius in Deutschland, eines Tournefort in Frankreich und eines Plot und Listernbsp;in England. Vergebens suchten Eduardus Luidius (Llwyd) aus Oxford undnbsp;der Schweizer Lang in Werken, die durch zahlreiche und für die damaligenbsp;Zeit vortreffliche Abbildungen von Versteinerungen einen dauernden Werth be-hielten, der alterschwachen Lehre neues Leben und neue Gedanken einzuhau-chen. Luidius setzte seine berühmt gewordene Hypothese von der aura seminalinbsp;in einem Briefe an Joh. Eay de fossilium et foliorum mineralium origine aus-einander. Hier sucht er ausführlich nachzuweisen, dass die Versteinerungennbsp;weder der Sündfluth noch einer vis plastica ihre Entstehung verdanken könnten,nbsp;sondern durch feuchte mit Samen imprügnirte Dümpfe gehildet würden, welchenbsp;aus den Meeren aufstiegen und in die Erdschichten gelangten.
Einen begeisterten Anhünger der seltsamen Anschauungen Llwyd’s begegnen wir in dem Luzerner Arzt und Eathsherrn Carl Nic. Lang. In seiner Historianbsp;lapidum figuratorum Helvetiae bekampft er die Ansichten der „Diluvianer“ undnbsp;schreibt wie Luidius den Ursprung der Figurensteine fein verheilten staubförmi-gen Keimen zu, welche in die Erde gelangt dort entweder einzelne Blatter,nbsp;Stamme, Schalen, Knochen u. s. w. oder auch ganze Individuen hervorzubringen,nbsp;wenn auch nicht lebensfahig zu machen im Stande waren. „ Da der Samennbsp;eines Baumes alle Theile desselben auf den kleinsten Eaum zusammengedrangtnbsp;enthalte, so sei es auch nicht zu verwundern, wenn sich aus solchem Samennbsp;bald dieser,, bald jener Theil mehr als die übrigen entwickele. “ Damit soilnbsp;das Vorkommen isolirter Blatter, Stamme, Knochen etc. erklart werden. Lang
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Entwicklung im vorigen Jahrkundert.
behandelt die „Figureiisteine“ systematisch ganz wie Krystalle, Tropfsteme, Dendriten, allein es sind ihm die Beziehungen, namentlich zn den lebendennbsp;Molluskenschalen keineswegs unhekannt. Er hebt die Yerschiedenbeiten ernbsp;versteinertenConchylien gegenüber den an unseren Meeresküsten lebenden Formennbsp;mehmals hervor, meint aber sie gliclien deiien der hohenSee, was sebr na urnbsp;licb sei, weil ja die mit Saamen erfüllte Luft vorzugsweise von der Hochseenbsp;herkommen müsse.
Zur Ehre‘jener Zeit muss es gesagt werden, dass die Ansicht von den
„Natnrspielen“ nie vollstandig zur Anerkennung gelangte und dass die natur-
licbere Auffassung der Alten stets neue Vertheidiger fand.
In Italien unterschied Fabio Colonna bereits im Jabre 1626 unter en Versteinerungen Eeste von Meer-, Süsswasser- und Landtbieren und wiesnbsp;namentlich auf die Uebereinstimmung der fossilen Haifischz3,hne mit jenen vonnbsp;Carcharias bin. Nicolas Steno, ein geborner Dane, zerlegte in Florenz öffent-lich einen Haifiscbkopf und verglich dessen Zahne mit den in Toscana verstei-nert vorkommenden; er bob 1669 scharfsinnig den Unterschied zwischen Süsswasser- und Meeresablagerungen hervor und vermuthete, dass die ursprünglicb vonnbsp;Wasser bedoekten, mit Muscheln und Schneckenschalen überfüllten Schichtennbsp;durch spütere geologische Ereignisse in ihre jetzige Lage gebracht wordennbsp;seien. Steno’s Anschauungen über die Zusammensetzung der Erdoberflüche,nbsp;über verschiedene Senkungen und Hebungen des Bodens, welche er übrigensnbsp;sorgfaltig mit der Bibel in Einklang zu setzen suchte, sind als Vorlüufer dernbsp;neueren Ideen über die Lagerungsverhaltnisse der geschichteten Gesteine vonnbsp;besonderem Interesse.
Die Zahl derjenigen, welche in den Versteinerungen Ueberreste von Pflan-zen nnd Thieren erkannten, wurde allmalig immer grosser. Campini (1688), Boccone (1697) und namentlich Scilla (1670), ausserhalb Italiens Leibnitznbsp;(1680), Scheuchzer, Woodward, Spener, Eob. Hooke und mit ihnen vielenbsp;Andere traten mit Entschiedenheit für diese Anschauung in die Schranken, sonbsp;dass man im Anfang des 18. Jahrhunderts endlich mit vieler Mühe wieder aufnbsp;den Standpunkt der Alten gelangte, wenn auch mittlerweile die speciellerenbsp;Kenntniss der Versteinerungen bedeutende Fortschritte gemacht batte.
Das 18. Jahrhundert wird von den Zoologen die „Periode der Systematikerquot; genannt', auch für die Versteinerungen regte sich in dieser Zeit das Interessenbsp;lebendiger. Man legte Museen an, liess die gefundenen Fossilien in zahlreichennbsp;Tafelwerken beschreiben und abbilden, aber einem richtigen Verstandniss ihrernbsp;Bedeutung für die Erdgeschichte stand die zahlreiche Schule der „Diluvianer“nbsp;im Wege. Kaum hatte man sich von der Idee der Naturspiele losgemacht, sonbsp;verhel jetzt die theologisirende Wissenschaft auf die nicht minder verkebrtenbsp;Sündfluththeorie. Konnte man den organischen Ursprung der Versteinerungennbsp;nicht mehr leugnen, so sollten sie wenigstens zur grosseren Ehre der Kirchenbsp;verwerthet werden und mit der Mosaischen Schöpfungsgeschichte in Einklangnbsp;gebracht werden. Es galt für verdienstlich und war vortheilhaft diesen Standpunkt zu theilen und es brachte Verfolgung und Gefahr ihn zu bekümpfen.nbsp;Kein Wunder, dass die „Diluvianerquot; im 17. und 18. Jahrhundert eine machtige
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Geschichtlicher tleterblick.
und zahlreiche Parthei bildeten. Dem naiv frommen Sinn der damaligen Zeit erschien die Annahme, sammtliclie Versteinerungen seien durcli die Sündfluthnbsp;in die Erde gelangt am angemessensten, alle Einreden wurden als gottlos uudnbsp;religionsfeindlich verabscbeut.
Unter den Diluvianern ragen übrigens nicht wenig Manner von liervorragen-dem Talent oder von besonderen Verdiensten für die Versteinerungskunde her-vor. Der obengenannte Scilla, die Englander Woodward, Burnet und Whiston, der Altdorfer Professor Bayer und vor Allem der Schweizer Jacobnbsp;Scheuchzer geboren unter diese Zahl.
John Woodward veröfïentlichte im Jahr 1695 ein Werk (Essay towards the natural historia of the Earth), worin er mit grosser Scharfe und theilweisenbsp;mit treiflichen Argumenten die organische Natur der Versteinerungen nachzu-weisen sucht; spater verliert er sich aher in abenteuerliche Speculationen.nbsp;So nimmt er z. B. im Erdinnern eine ungeheuere spharische Wassermasse au,nbsp;über welche die Erdveste ausgespannt sei. Mit diesem Centralwasser stehennbsp;der Ocean und die Quellen in Verbindung. Zur Zeit der allgemeinen Sündfluth,nbsp;welche, wie aus der Zartheit der Pflanzenbiatter und aus den Bergen versteiner-ten Fischrogens hervorgehe, im Monat Mai stattfand, brachen die Wassermassennbsp;aus dem grossen „Abyssus“ hervor, zertrümmerten die Erdschichten, losten allenbsp;Gesteine auf und setzten spater sowohl diese als auch die im Wasser befind-lichen Versteinerungen nach ihrer Schwere geordnet in horizontaler Schichtungnbsp;wieder ab. So beifallig das Woodward’sche System im Ganzen aufgenommennbsp;wurde, scharfe Denker, wie der berühmte Eay, konnten sich schon damalsnbsp;nicht damit befreunden.
Noch grosseren Ruf als sein englischer Zeitgenosse erlangte Joh. Jacob Scheuchzer aus Zurich. Ihm war es beschieden, das Beingerüst eines ver-ruchten Menschenkindes, um dessen Sünde willen das Unglück über die Weltnbsp;hereingebrochen war, zu beschreiben, und hat sich spater dieser „homo diluviinbsp;testis“ aus Oeningen auch als ein Riesensalamander herausgestellt, so verdientnbsp;Scheuchzer doch wegen seiner hingebenden Begeisterung für die Wissenschaftnbsp;und wegen seiner grossen Verdienste um die Kenntniss der schweizerischennbsp;Naturkunde, insbesondere der Versteinerungen einen ehrenvollen Platz in dernbsp;Geschichte der Geologie und Palaeontologie.
In einer Schrift „Piscium querelae et vindiciae“ (1708) lüsst Scheuchzer die versteinerten Fische klagen, dass sie unverschuldet die Opfer der Sündfluthnbsp;geworden. Sie beschweren sich über die Ungerechtigkeit der Menschen, welchenbsp;sie nicht als die Urerzeuger der jetzigen Fische anerkennen, sondern sie „vornbsp;mineralische Stein- und Mergel-Geburthen ansehenquot; wollten. Scheuchzer’s übri-gen Werke richten sich gleichfalls gegen die Vertheidiger der Naturspiele, denennbsp;er durch genaue Beschreibung und gute Abbildungen den organischen Ursprungnbsp;der Versteinerungen darzulegen sucht. Er gesteht übrigens ein, dass er die-selben früher auch für Naturspiele gehalten habe, aber spater seien ihm dienbsp;Augen über dergleichen Figurensteine aufgegangen.
Die Diluvianer boten allen Scharfsinn auf, um die Schwierigkeiten zu be-seitigen, welche die Beschaffenheit, der Erhaltungszustand, und namentlich das
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Entwicklung im vorigen Jalirhundert,
¦Vorkommen der fossilen Reste in sekr festeii und haufig gekogenen oder auf-gerichteten Gesteinssclüchten der Annalrme eiiier einzigen Uekerflutlmng in Weg steilten, die nacti ortliodoxer Auslegung der Bibel noch dazu durcli sussesnbsp;Wasser hervorgerufen sein musste. Ihr Erfolg war jedoch nicht von langernbsp;Dauer. Schon von Anfang an wurde geltend gemacht, die Religion könne durchnbsp;geschrankte Auslegungen der Mosaischen Schöpfungsgeschichte und durch ver-
mengung von Glaukenssachen mit naturwissenschaftlichenFragen küchts gewinnen, es seien darum auch alle Sündfluthstheorien verwerflich.
Quirini (1676), Yallisnieri (1721) und Spada (1737) in Itahen, wider-legten mit guten Gründen die Sündfluthslehre, aker ihre eigenen pecu a ionen üker Erdbildung bieten kaum weniger Anhaltspunkte für die Kritik dar. e ernbsp;haupt wussten die Antidiluvianer des 17. und 18. Jahrhunderts nichts Besseresnbsp;an Stelle der von ihnen kekamplten Lehre zu setzen. So brachte z. B. dernbsp;kerühmte englische Mathematiker und Raturphilosoph Robert Hooke, dessennbsp;posthume Werke 1705 erschienen, eine neiie Theorie auf, wonacli in dernbsp;Periode zwischen Schöpfung und Sündfluth das Festland mehrmals unter dennbsp;Meeresspiegel versank und umgekehrt der Meeresboden zu wiederholten Malennbsp;aufs Trockene gehoben wurde; allein es spieleii in seiner Schöpfungsgeschichtenbsp;die Erdbeben und Kriseii der Hatur eine so wesentliche und uiinatürliche Rolle,nbsp;dass sie sich weder bei den Zeitgenossen Hooke’s noch splter sonderlichennbsp;Beifalls erfreute.
Sehr fein sind dagegen seine Beobachtungen über die Versteinerungen. Richt allein bemerkte er, dass gewisse Arten besonderen Localithten eigenthüm-lich sind und sich anderwhrts nicht tinden, sondern er deutete in allerdingsnbsp;wenig bestimniter Weise die Möglichkeit an, einzelne Formen, deren Verschie-denheit von den jetzt lebenden er ausdrücklich hervorhebt, könnten erloschen sein.
Hooke batte diese beiden wichtigen Satze nicht zuerst ausgesprochen. Schon im Jahre 1678 waren von Martin Lister wohl erhaltene Versteinerungen aus den alteren Tertiarschichten Englands untersucht worden. Diesernbsp;ausgezeichnete Conchylieiikenner machte die Verschiedenheit der fossilen undnbsp;lebenden Formen dadurch anschaulich, dass er beide nebeneinander abbildete.nbsp;Lister’s scharfem Auge bliek es überdies nicht verborgen, dass verschiedeiienbsp;Erdschichten auch verschiedene Versteinerungen enthielten; allein er zog ausnbsp;alle dem den seltsamen Schluss, die Versteinerungen seien Ratiirspiele, „welchenbsp;im Groben auf’s Ungefahr Mn den jetzt lebenden Muscheln nachgebildet seien,nbsp;ohne deren Gestalt ganzlich erreichen zu können.“ Von solchem Irrthum hieltnbsp;sich Hooke frei. Er verspottet die Meinung von den „Raturspielen“ und be-steht darauf, dass die Versteinerungen wirklich das waren, was sie scheinen.nbsp;Ja man müsse aus dem Vorkommen von versteinerten Schildkröten und grossennbsp;Amnionshörnern auf der Insel Portland den Schluss ziehen, England hake ehe-mals ein viel warmeres Klima gehakt, als gegenwartig. Wie weit Hooke seinennbsp;Zeitgenossen voraus war, geht namentlich daraus hervor, dass er es für möglich,nbsp;wenn auch für sehr schwierig hielt, eine Chronologie der Versteinerungennbsp;herzustellen. Freilich sollte sich diese nur auf den Zwischenranm zwischennbsp;dem ersten Schöpfungstag und der Sündfluth beziehen.
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Geschichtlicher Ueberblick.
Lister’s und Hooke’s Bemerkungen fanden keine weitere Beaclitung. Konnte die Verschiedenheit der Versteinerungen in einer Zeit, wo die systematische Zoologie in hoher Blüthe stand, auf die Dauer auch nicht verborgennbsp;hleihen, so hielt man sich doch den Gedanken ihrer Herkunft von ausgestor-benen Arten fern. Da sie nicht mit den bekannten Formen aus unseren Nach-barmeeren oder aus Ostindien und Amerika übereinstimmten, so glaubte mannbsp;ihre Originalien lebten an noch unbekannten Orten, oder in unergründlichennbsp;Tiefen des Oceans. Diese Vermuthung erhielt dadurch besonders Nahrung,nbsp;dass man gerade um jene Zeit eine B,eihe zoologischer Entdeckungen machte,nbsp;wie z. B. die des lebenden Pentacrinus und der Ammoniten ahnlichen Fora-miniferen, welche unerwartet Licht auf gewisse haufig vorkommende Versteinerungen zu werfen schienen.
Das Bestreken für die fossilen Ueberreste die entsprechenden Originalien zu finden und beide sorgfaltig zu beschreiben, galt im 18. Jahrhundert für einenbsp;Hauptaufgabe der Liebhaber von „Merkwürdigkeiten der Natur“. Mit wahremnbsp;Bienenfleiss bemühte man sich namentlich in Deutschland, Versteinerungen innbsp;Sammlungen zu vereinigen und dieselben als Eeweise „der Allmacht, Güte,nbsp;Weisheit und Gerechtigkeit des grossen Schöpfers“ zu bewundern. Sammler,nbsp;Dilettanten, Zeichner und Gelehrte, wetteiferten mit einander im Beschreibennbsp;und Abbilden von Versteinerungen. Es entstand eine Fluth von Bilderwerken,nbsp;deren Werth haufig lediglich in der mehr oder weniger naturgetreuen Darstel-lung seltener oder interessanter Beste besteht. Die wenigsten dieser Büchernbsp;zur „Gemüths- und Augenergötzungquot; sind fiach Linné’schen Principien geordnetnbsp;und nur ausnahmsweise wird eine binomische Bezeichnung angewandt. Schonnbsp;aus diesem Grunde sind dieselben heutzutage, trotz der theilweise vortrefflichennbsp;Tafeln und des grossen darauf verwendeten Fleisses fast werthlos.
In dieser descriptiven Literatur ragt ein Werk durch Gelehrsamkeit, kriti-sches Urtheil und historische Kenntnisse des Verfassers, sowie durch die herr-liche Ausführung der Tafeln über alle anderen hervor. Den 4 Foliobanden, von welchen der Nürnberger Sammler und Künstler Georg Wolfgang Knorrnbsp;den ersten, die übrigen nach Knorr’s Ableben der Jenenser Professor Walchnbsp;herausgab, hatte kein Land in der damaligen Zeit etwas Ebenbürtiges zur Seitenbsp;zu setzen. Noch heute bietet der Text des gelehrten Walch eine Fundgruhenbsp;von guten Beobachtungen; als Bepertorium der filteren Literatur ist er eine annbsp;Vollstfindigkeit unübertroffene Quelle.
Auch die Werke von Joh. Jac. Bajer aus Altdorf, von Phil. Breyn und Jac. Theodor Klein aus Danzig, verdienen gegenüber den zahlreichennbsp;mittelmfissigen literarischen Erscheinungen ihrer Zeit eine rühmliche Erwfihnung.nbsp;In England kommt den letztgenannten an Ausführung der Tafeln und Gelehrsamkeit des Textes das Werk von Brander und Solan der über die Fossilianbsp;Hantonensia gleich, in der Schweiz Bourguet’s Traité de Petrification (1742)nbsp;und Joh. Gessner’s Tractatus de Petrificatis 8“ (1758). Belgien besitzt innbsp;Burtin’s Oryctographie de Bruxelles (1784), eine treffliche Beschreibung dei*nbsp;in Belgien vorkommenden Sedimentbildungen nebst ihren organischen Einschlüssen,
-ocr page 45-Eiitwicklniig im vorigen Jalirliuudert.
und Holland in Faujas de Saint Fond's Historie naturelle de la Montague de Saint-Pierre 1799, eiiie mustcrliat'te Local-Monogi-aplue.
It alien, die Wiege der Yersteinerungskunde, Wieb aucli lui 18. au-Inindert an literarisclier Fruclitbarkeit wenig liinter Deutschland zuruck. le Werke von PUncus und Soldani über die fossilen Foraminitereu erregtennbsp;mit Recht Aufsehen, und Volta’s Monographie der verstemerteu ïiscie vomnbsp;Monte Bolca quot;wird immer zu den gllnzendsten iconischen lafelwei en gez‘nbsp;werden mussen, wenn sich auchder Text nicht aut' der Höhe der kunst erisc i
ausgeführten Abhildungen halt. nbsp;nbsp;nbsp;. ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Aus Frankreich sind im 17. Jahrhundert auftallend wenig heschreibem •
Werke von liervorragender Bedeutung zu nenueii. Einige Abhant CluettardjSauvage, Rivière, d’Argenvilie und Jussieu ünbsp;Thier- und Ptianzenreste, denen sich einige andere von untergeordneterein ei lenbsp;anreihen, bilden eine dürftige Liste im Vergleich zu dem, was in den Naciiar-lündern und insbesondere in Deutschland damals geliefert wurde.
lm Allgemeinen kann man indess das 18. Jahrhundert, trotz der Fül e von Arheiten für die Yersteinerungskunde nicht als besonders erfolgreich bezeichnen.
Zwar tur Anhaufung von Material und Sichtung desselben geschah vielesdie ver-steinerten Reste wurden mehr und mehr in den Kreis wissenschaftlicher Beurthei-hing gerückt und ihre Beziehungen zu den lebenden Organismen richtiger erkamit.
Alter noch immer fehlte es am Yerstanduiss ihrer Bedeutung für die historische Entwicklung der Lebewelt. Man verlor sich in systematische Detail-Beschrei-hungen oder in Speculationen über ihren Ursprung und ihre Beziehungen zurnbsp;heiligen Schrift ohne ihrem Yorkommen in den Erdschichten nachzuspüren und
daraus weitere Folgerungen zu ziehen.
Wie batte dies alter auch geschehen können in einer Zeit, wo die Schwester-wisseiischaft der Yersteinerungskunde, die Oeologie, noch in den Windeln lag? Was auf jenem Gehiete vor dem 18. Jahrhundert geleistet war, verdient kauninbsp;den Hamen ernster wissenschaftlicher Forschuug, Die wenigen kühnen Manner,nbsp;welche es wagten der allmachtigen Theologie Trotz zu bieten, verloren sicli innbsp;wilde Phantastereien und bauteii auf grundlose Yoraussetzungeii unhaltbarenbsp;Theorien auf. Erst in der zweiten Halfte des vorigen Jahrhunderts machtenbsp;sich auch hier ein bemerkeuswerther TJmschwnng geilend. Halten die wichtigennbsp;Entdeekungen in der Astronomie sclion lange vorher grosse Geister wie Carte si us und Leibnitz zu Ideen über Erdhildung geführt, welche weit vonnbsp;damals herrscheiiden ahwichen, so fehlten ihnen doch zur naliereii Be-gründung ihrer Anschauungen alles aus directer Haturheohachtung gewonneuenbsp;Material.
Der geniale Buff on (1707-—1788) stand iin Yergleich zu seinen heiden Yorgangern sohon auf viel festerem Boden. Ihm lieferten Guettard’s Beobach-tungeii über die Y erbreitung und Zusammensetzung gewisser Erdschichten, übernbsp;die darin enthaltenen Versteinerungen, über die erloschenen A’ulkane der Auvergne u. s. w. Anhaltspunkte von unschatzbarem Werth. Er verfügte fernernbsp;über den schon damals reichen Schatz von Keiintnissen über Yersteinerungen.nbsp;Wemi Buffon in seinen „Epochen der iSïatur“ auch der Phantasie einen zu
Zittel, Hamlbnoh ilei- Palaeoutologie. nbsp;nbsp;nbsp;a
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Gescliichtliclier Uelierblick.
weiteii Spielraum Hess uiid die Daucr seiner Erdperioden auf Grund weiiig zu-veriassiger Experimente bereclmete, so verdient sein init Enthusiasmus aufge-nommenes Werk niclit nur wegen der unübertrefflicli schonen Darstellungsweise unsere Bewünderung; es entbalt aucb in der That viele befruchtende Gedanken.nbsp;Buff on trat den biblischen 6000 Jabren rücksiclitslos entgegen und sucbtenbsp;theils aus der Abküblung des ursprünglicb glübenden Erdballs, theils ausnbsp;der Dicke der gesclncliteten Gesteine, welclie ja ganz alhnalig durch einennbsp;ausserst langsamen Sedimentprocess entstanden sein niüssten, das hohe Alternbsp;unseres Planeten darzulegen. Was ein Jabrbundert vorher Lis ter ricbtignbsp;erkannt, R o b. H o o k e bestatigt und Andere scbücbtern angedeutet batten, dasnbsp;spracli B u f f o n unumwunden aus. Die Meere der frülieren Epochen battennbsp;mancherlei Arten von Muscbeln, Krustei'n und ïlscben beberbergt, welchenbsp;beute nicht mebr existirten und aucb unter den liandtbieren seien wenigstensnbsp;einige riesenbafte ,Fornien der Vorzeit wie das Mastodon erloscben, wenn aucbnbsp;die Mebrzabl der übrigen noch jetzt, allerdings in etwas entarteter und zwerg-bafter Gestalt die Erde bewobne.
Neuere Gnindlegungen. Von dein Zusammeubang der chronologiscben Entwicklung der Versteinerungen niit der Aufeinanderfolge der gescbichtetennbsp;Gesteine batte Buffon übrigens noch keine ricbtige Vorstellung. Zu diesernbsp;Einsicht bedurfte man der babnbrecbenden Arbeiten von Füchsel, Wernernbsp;und William Smith auf geologischem Gebiete.
Füchsel, au eine Vorarbeit des Bergratbs Lehmann anknüpfend, untei’-schied mit grosser Scbürfe die einzelnen Gesteinsscbichten in Thüringen, vereinigte mehrere derselben in Grupiien, welche er Formationen nannte und wies ausnbsp;ibrer Reibenfolge ihr verscbiedenes Alter nacb. Nacb den Versteinerungennbsp;wurden Süsswasser- und Meeresablagerungen getrennt, und deren Entstehungnbsp;durch abwechselnde Ueberscbwemmungen des Festlandes zu erklaren gesucht.nbsp;Mit weiterem Bliek baute Abraham Gottlieb Werner (1750^—1817) aufnbsp;dem von Füchsel gelegten Fundamente weiter. Nacb dein eingebendsten Studiumnbsp;der geograpbiseben Verbaitnisse Saclisens und eines Tbeiles vom übrigennbsp;Deutschland bestiinmte Werner den Begriff einer Formation genauer. Ernbsp;studirte die Jmgerungsverbaltnisse der verscbiedeiien Forinationeii zu einandernbsp;und steilte schliesslieb ein hauptsüchlicb auf Gesteinsmerkmale und Altersfolgenbsp;begründetes ideales Schema derselben auf. Für Sachsen ist die Werner’scbenbsp;Classification der Formationen noch lieutzutage der Hauptsacbe nacb zutreffend,nbsp;allein bei ibrer Anweiidung auf die gauze Erdoberflache, wie es von Wernernbsp;und seinen zahlreicben Schülern versucht wurde, musste sie vielfache Abande-rungen erleiden. Man bat W erner die Generalisation seines Formationssj^stemsnbsp;vielfach zum Vorwurf gemaebt und mit Recht nacbgewiesen, dass sieb z. B.nbsp;Grauwacke, Zechstein, Jurakalk und Kreide nicht in gleichmassiger Entwicklungnbsp;über die ganze Erdoberflache verfolgen Hessen; allein gerade in der Idee, dassnbsp;jede Formation eine bestiinmte Periode für die Entwicklung der ganzen Erdenbsp;bedeute, berubte nicht zum geringen Theil die Grosse der neuen, epochemachen-den Lebre. Hatto Werner selbst die Versteinerungen aucb nur wenig be-
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Neuere Gnindlegmigen.
rücksichtigt, und den mineralogischen Merkmalen der Gesteine grösseres Gewiekt lieigelegt, so war es doek nnr eine notkwendige Conseqnenz seiner Metkode,nbsp;wenn man in Landern, wo Yersteinernngeu reicklicker und in besseier Erkanbsp;tung vorkoraraen, als in Sacksen, diese eker zur Unterscheidung der Forma-^ionen verwendete, als die mineralogischen Eigenthüinlichkeiten.
Werner’s Heen warden in seinen kerukmten quot;Vorlesangen zn krei erg vor einer Schaar begeisterter Schuier, darnntev Alex. von Ilumkold,
V. Buck, d’Aubuisson u. A. mit seltener Beredtsamkeit dargelegt und fanden in ganz Europa Widerkall. Sie waren vermutklich auck zu den Ohren einesnbsp;einfacken englischen Ingenieurs 'William Smith gelangt, welcker kei seinennbsp;technisch en Arbeiten bald bemerkte, dass die 'verschiedenen Schichten einbsp;englischen Sedimentgekilde besondere Yersteinerungen entkielten und dass die-solken Formeii stets in denselken Schichten wiederkehrten, anch wenn diese iiienbsp;Gesteinskesckaffeniieit ilnderten. Nack den Yersteinerungen könne man^ dienbsp;Schichten darnm auck am sickersteii identificiren. lm Jakre 1790 veröffentlicktenbsp;Smith eine Classification der Secuiidarformationen ini westlichen England undnbsp;in einer spateren Schrift gak er ein Schichten - Profil von Snowdon in Walesnbsp;kis zur Tkeiiisemüiiduiig keraus, worin die Formationen iiack den organischennbsp;Uekerresten in eine Anzakl mit Locakiamen kezeickneter Unteraktkeiluiigeii zer-legt wui'den, von denen die meisten noch keute aufrecht erkalten werden.
In Südfraiikreick war der Akké Giraud-Soulavie zu ahiilicheii Ergek-nisseii hinsicktlick der Aufeiiianderfolge der Sediment-Gesteine und ihrer Ein-scklüsse aii Yersteinerungen gelangt. Er meinte, wenn seine im Yivarais ge-inackten Beokacktuiigen in anderen Provinzen Bestatignng fündeii, so würde sick daraus eine auf unantastkaren Thatsacheii beruhende chronologische Ge-sckickte der fossilen und lebenden Thiere ergeken. Giraud Soulavie’s Schriftennbsp;entkaiteii nehen einer Menge sckavfsiiiiiiger Beokacktuiigeii so viele unge-iiiesskare Erörteruiigen, dass sie wirkungslos der Yergessenkeit anheim fielennbsp;und erst in iieuester Zeit durek d ’ A r c h i a c wieder ans Tageslickt gezogennbsp;wurdeii.
W e 1’ 11 e r ’ s einseitige Aiisiciit von der Entstelmiig der Erdkruste übte wenigsteiis in Beutsckland keinen sonderlick günstigeii Einfluss auf die Ent-wickliing der Yersteinerungskuiide aus. Da sick nach seiner „neptunistischeii“nbsp;Theorie alle Gekirgsarteii aus wüsseriger Lösung iiiedergeschlageii katten undnbsp;der Weclisel derselkeii dnrek ein periodisekes Ansckwelleii und Abnelimen desnbsp;Meeres erklkrt wurde, bei welckem Yorgaiig zugleich die eliemaligen Meeres-bewokner zu Gruiide gingen, so faiid die im Anfang dieses Jahrkunderts herr-schende Isaturpkilosophie in dieser Hypothese eiiieii friicktkaren Boden für ihrenbsp;Speculatioiien. Die aristotelische generatio aequivoca kam wieder zu Ehreii. Imnbsp;Wasser konnie die Polaritat die erstamilichsten Diiige ausfükren. Wie sie gelostenbsp;mineralische Stofte zu neuen Yerkinduiigen vevanlasste, welclie sick als festenbsp;Gesteine zu Boden seklugen, so kakte sie den organischen „Ursckleim“ zu-sammen und sekuf Pflanzen und Thiere daraus. Man sollte es kaum für mög-lick halten, dass noch in unserem Jakrkundert die langst widerlegte Hj'potkesenbsp;von der vis plastica' und den Yatnrspielcn akermais aiiftaiickte und dass
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z. B. ein angeseliener Geologe (Kaumer) in den Yersteinerungen nie geborene Embryoneii von Organismen einer früheren Periode erkennen wollte.
Wahrend Werner in Deutschland sein neptunisches System zur allge-meinen Geltung braclite, trat in Scbottland der geistreiche Hutton mit einer entgegengesetzten Ijehre auf. ,^Die Ruinen einer aiteren Welt, sagte Hutton,nbsp;sind in der gegenwartigen Struktur unseres Planeten sicbtbar; und die Schichten,nbsp;welche jetzt unsere Continente zusammensetzen, lagen einst unter dem Spiegelnbsp;des Meeres. Die namlichen Krafte zerstören noch heute, theils auf mechani-schem theils auf chemischem Wege selhst die hartesten Gesteine und schaffennbsp;das Material nach dem Meere, wo es ansgestreut wird und ahnliche Schichtennbsp;hildet, wie die aus alterer Zeit herrührenden. Diese Schichten, anfanglicli alsnbsp;lockere Massen auf dem Boden des Oceans ahgesetzt, werden spater verandertnbsp;und erhartet durch vulkanische Hitze, dann aufgerichtet, zerhrochen und gebogen.“ lm letzten Satze liegt der Kernpunkt der Hutton’schen Tlieorie. Seinenbsp;Untersuchungen üher die Basalte und sonstigen krystallinischen Gesteinenbsp;Schottlands batten ihn zur Ueherzeugung geführt, dass es ausser den aufnbsp;wasserigem Wege gehildeten Gehirgsarten nocli andere gabe, deren Urspimngnbsp;nur durch vulkanische ïhatigkeit erklart werden könne. Der gewaltsame Ein-fluss dieser „ plutonischen Gebilde “ auf die versteinerungsführenden Nachbar-gesteine musste nothwendig zur Annahme von Katastrophen führen, denennbsp;wieder Perioden der Ruhe folgten. Dass die weitere Ausbildung der Hutton’-schen Lehre und namentlicb der Vulkankunde gerade durch die zwei grösstennbsp;Schüler Werner’s, Alex, von Humboldt und Leop. von Buch erfolgte,nbsp;verschaftte ihr bald eine fast unbedingte Herrschaft. Damit wurde aber zu-gleich der Gedanke an Erdrevolutionen und an ein ungebeuer holies Alter unseresnbsp;Planeten mehr und mehr gelaufig.
Wahrend somit ini letzten Decennium des vorigen und im Anfang dos jetzigen Jahrhunderts die Einen den vulkanischen Erscheinuugen und den durchnbsp;Eruptivgesteine liervoi'gerufenen Störuiigen ihre Aufmerksamkeit zuwandten.nbsp;Andere die verschiedenen versteinerungsführenden Schichten untersuchten undnbsp;deren organische Reste miteinander verglichen und wieder Andere, wie Parkinson, Sowerby, von Schlotheini, Lamarck u. A. mit emsigemnbsp;Eleisse das bekannte Material an Versteinerungen durch Beschreibung neuernbsp;Eormen vermehrten, brach sich allmalig die Ueherzeugung von der Bedeutungnbsp;der letzteren tür die Geschichte der Erde Bahn.
Wie nach und nach durch das Zusammenwirken zahlreicher Forscher die Gedanken zur Reife gelangten, dass die heutige Erdperiode nur das letzte Gliednbsp;einer langen Kette von Ereignissen sei, dass den jetzigen Lebewesen zahllosenbsp;ausgestorbene als Versteinerungen überlieferte Eormen vorliergingen, dass jedenbsp;Formation einen besonderen Abschnitt in der Phitwicklungsgeschichte der Plrdenbsp;bedeute und durch eigenartige organische Wesen charakterisirt sei, würde sichnbsp;nur durch eine eingehende Besprecliung der Literatur diesês Jahrhunderts dar-legen lassen. Diese modernen Ansebauungen sind nicht dem Kopfe einesnbsp;einzelnen Mannes entsprungen, sie sind zum ïheil nicht einmal neu, sondernnbsp;schon Jahrhunderte lang früher behan)itet, wenn aucb nicht bewiesen worden.
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Keuerc Gnmdlegungen.
III (Ier Ijegründung oder Widerlegung der altereii neliauptungeii durcli Pidifuiig der Thatsachen in der Natur liegt die Starke der modernen Methode und darin auchnbsp;die Ursaclie des wünderhar.raschen Aufschwungs der Geologie und Palaeontologie.
Katten sich die Deutschen anfilnglich die altesten Fonnationen, die Knglander mit Vorliebe die niittleren zum Studium orkoren, so boten die fossil-reichen Ablagerungen im Pariser llecken den Franzosen ein dankbares Feld dernbsp;Untersucbung dar. Durcb Al ex. llrongniart und Cuvier wurden die ver-scbiedenen Abtheilungen der Tertiiirformation im nördlicben Frankreicb innbsp;inusterbafter Weise durcbforscbt und damit der Begriff von Tertiarformationnbsp;überhaupt erst festgestellt. AVie William Smith die Schichten des Jura undnbsp;der Kreide nach den Versteincrungen unterschieden und identificirt hatte, sonbsp;geschah es tür die jüngeren Gebilde (lurch die beiden genanuten Forscher.nbsp;Sie gingen ührigens noch einen Schritt weiter, indeni sie auf Grund identischernbsp;Versteinerungen die zeitliche Uehereinstimmung weit entlegener Ablagerungennbsp;kehaupteten. Bei diesen exacten geognostischen Untersuchungen fallt Al ex.nbsp;Brongniart, wie Cuvier neidlos hervorheht, das Ilauptverdienst zu. Dienbsp;bahnbrechenden theoretiscben Folgerungen zog Cuvier. Seine meisterhaftenbsp;Bearheitung der f'ossilen Wirbelthiere'batten ibn bald zu dem Ergebniss geführt,nbsp;dass nicht nur verscbiedene Arten aus dem Pariser Gyps erloscben seien ¦—nbsp;das batte bereits 1. a ra an on erkannt — sondern dass überhaupt alle fossilennbsp;Knocben, mit Ausnabme einiger in den jüngsten Schwemmgebilden gefundenennbsp;von ausgestorbenen Arten bcrrübrten. Zu abnlicbem Ergebniss war man beinbsp;den fossilen Concbylien scbon viel früber gelangt. Bei jenen konnten indessnbsp;die Gegner noch immer den Einwand erbeben, dass die mangelhafte Kenntnissnbsp;der lebenden Formen ein spateres Auftinden von „ Originalien “ zu den ver-ineintlicb ausgestorbenen Arten wenigstens möglicb erscheinen liesse. Annbsp;cine nennenswertbe Bereicberung des zoologiscben Systems durch Entdeckungnbsp;grosser t.andsaugetbiore dagegen konnte im Anfange dieses Jahrhunderts Me-inand niebr im Ernstc giauben. Die scblagendsten Beweise für die ehemaligenbsp;Existenz erloscbener I’onnen mussten sicb demnacb, so bob Cuvier mit Rechtnbsp;hervor, aus der Untersucbung der grossen fossilen Wirbelthiere ergeben. Wienbsp;Cuvier diesen verscbwundenen Scbatten gewissermassen wieder Leben einzu-liaucben wusste, wie er aus wenigen Fragmenten das Bild des ganzen Thieresnbsp;restauriren verstand, das wird seinen Namen stets mit leuchtender Schriftnbsp;aus den Annalen der Wissenschaft bervortreten lassen. In den „Untersuchungennbsp;über die fossilen Knocben“ bat Cuvier für die Wirbelthiere eine neue verglei-f^bende Anatomie geschatfen. Er eiitdecktc das berühmte Gesetz der Wechsel-beziebung (Correlation) der ganzen Organismen zu seinen einzelnen Tbeilen undnbsp;^eigte, wie sicb z. B. aus dem Ban eines einzelnen Backzabnes mit grossernbsp;^^abrscbeinlicbkeit aucb die Form des Kiefers, der Extremitaten und der sonsti-gen Skelettheile a priori, überhaupt die gauze Organisation des betreffendennbsp;Thieres ermitteln lasse.
Haben die neueren Forschungen der Anwendung dieses Gesetzes einige beschrankende Fesseln auferlegt, so steht im grossen Ganzen die Palaeontologienbsp;der Wirbelthiere noch auf dem von Cuvier gescbatt'cneu und spüter durcb
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G eschiclitli cher Ueberbl i ck.
Rich. Owcu u. A. befestigten Pundaraent. Nach Cuvier komiten wenigstens-Gclolirte iii fossilen Elepliaiiteii oder Mastodonten keine Knochcn des heiligen Christoph inehr erkennen oder ein fossiles Salamanderskelet für das Beingerüstnbsp;cines in der Sündfluth verunglückten Menscheu lialten.
Minder glücklich, wenn auch nicht weniger wirksain war Cuvier’s Ein-iiuss auf die ganze Richtung der historischen Geologie. Er hatte init scharfem Bliek erkannt, dass die fossilen Wirbelthiere nicht allein von den jetzt lebendennbsp;Formen verschieden seien, sondern dass auch die in verschiedenen Formationennbsp;begrabenen Reste ebenso grosse Differenzen unter einander erkennen licssen,nbsp;wie von ihren Eeprasentanten in der Jetztzeit. Jede Formation enthalte einenbsp;Anzahl ihr ausschliesslich eigenthündicher Arten und je alter die Formation, destonbsp;weiter entfernten sich diese Arten von ihren jetzt lebenden Verwandten. Diesernbsp;unzweifelfelhaft richtige Satz führte Cuvier zu weitgehenden Folgerungen. Innbsp;seinen „Discours sur la revolution de la terre“ setzte er des Naheren ausein-ander, dass die Erde, wie sich aus der Vertheilung und unregelinassigen Lage-rung der versteinerungsführenden Gesteine erkennen lasse, viclfache Revolutionennbsp;crlebt habe. Diese gewaltsamen Katastrophen traten plötzlich ein und vernich-teten die ganze Lebewelt auf der Erdoberflfiche. Nach Jeder Revolution erstandnbsp;cine neue, von der früheren unabhangige Schöpfung und bevölkerte für eine langenbsp;Periode die Erde, bis auch ihr eine neue Katastrophe den Untergang brachte.nbsp;So land zu wiederholten Malen ein vollstündiger Zerstörungs- und Plrneuerungs-process der Lebewelt statt, welcher mit dein Erscheinen des Menschen dennbsp;heutigen Abschluss erreichte. Zur Erklarung der Erdrevolutionen bedurftcnbsp;man Krüfte, welche weit energischer wirkten als die Ursachen denen heutzutagenbsp;die Veründerungen auf der Erdoberflache zugeschrieben werden können.
Es lasst sich nicht leugnen: diese Ideen wirkten Jahre lang sehr hefruch-tend. Man suchte die verschiedenen aufeinander folgenden Schöpfungen genauer kennen zu lemen. Die Versteinerungen wurden jetzt nicht mehr ohne Bezieh-ung zur Erdgeschichte beschrieben und abgebildet; es eutstanden nuuinehr uu-zühlige Monographien über die Faunen und Horen einzelner Formationen odernbsp;einzelner Schichten. Diesen reihten sich andere an, welche in systematischernbsp;Weise gewisse Pflanzen- oder Thiergruppen behandelten nnd die Aufeinander-folge der verschiedenen Gattungen und Arten nachzuweisen suchten. Man warnbsp;zum Voraus geneigt die Formen aus verschiedenaltrigen Ablagerungeu für verschieden zu halten und scharfte darum die Beobachtungsmittel, um auchnbsp;zvvischen scheinbar identischen Dingen Unterschiede aufzufinden. Der Verstei-ncrungskunde eröffnete sich in diesem Jahrhundert eine neue anziehende Auf-gabe; es galt die Geschichte der Erde und ihrer Bewohner festzustellcn vonnbsp;den altesten Anfangen an bis zur Gegenw’art. An dieser Arbeit bethei-ligten sich mit gleichem Eifer Geologen, Zoologen und Botaniker. Unter dennbsp;glanzenden Namen, welche sich hier nennen liessen, gehören viele der jüngstennbsp;Vergangenheit an oder sie stehen noch in voller Wirksamkeit im Kreise ihrernbsp;jüngeren Fachgenossen.
Die Erweiterung der palaeontologischen Kenntuisse veranlasste bald er-heblichc Modifieationen der Cuvier’sehen Katastrophentheorie. Agassiz gelangte
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Neuere Grundlegungen.
in eineni bewuntleruiigswürdigen Werke über fossilé Fische, sowie (lurch Unter-suchuiig mehrerer Musclielgattungeii zu deni Ergebiiiss, dass keiiie einzige Art vou ciner Formation in die andere übergehe und A1 c i d e d ’ O r b i g n ynbsp;verniehrte auf Grund der uinfassendstcn palaeontologischen Studiën die Zalünbsp;der Erdrevolutionen auf siebenundzwanzig. Jede der 27 Perioden entliillt nachnbsp;diesem Forscher eine ganz unabliangige, von der früheren und nachfolgenden ver-schiedene PHanzen- und ïhierwelt und nur ganz ausnalimsweise gelang es einer Artnbsp;der allgemeinen Vernichtung zu entrinnen und in die nachste Periode überzugelien.
Die d ’ ü r b i g n y ’ schen Werke übten sehon wegen ihres nationalen Geprages in Frankreich den nachhaltigsten Einfluss aus. d ’ O r b i g n y ’ s geologischenbsp;Perioden (Etages) waren vorzugsweise auf französische Verhaltnisse basirt undnbsp;grossentheils nach französischen Ortsnanien bezeichuet. In seiner „Paléontologicnbsp;frauQaise“ suchte er alle in Frankreich vorkoinmenden fossileii wirhellosen ïhierenbsp;nach Formationen geordnet zu beschreiben und in Tafeln von bis dahin uner-reichter Schönheit darzustellen: eine Aufgabe, welche freilich auch für dienbsp;unermüdlichsto Arbeitskraft zu umfassend war nnd die desshalb nach dein ïodenbsp;d’Orbigny’s (lurch einen Kreis von Fachgenossen fortgesetzt wird.
Zu ahnlicheni Zwecke bildeten die Englander im Jahre 1847 eine palaeon-tologische Gesellschaft, welche seit jener Zeit alljahrlich einen mit vielen Tafelii illustrirten Band veröffentlicht. Durch frühzeitige Arbeitstheilung und ander-seits durch Concentrirung znsammengehöriger Arbeiten in ein einziges Organnbsp;ist England allen übrigen Staaten Europa’s voran geeilt. In vielen tretflichennbsp;Einzelnionographien lasst sich schon jetzt der grössere Theil der reichen palae-ontologischeii Schatze Grossbritanniens überschauen. 1)
Deutschland’s früliere politische Zersplitterung hemmte auch auf wissen-schaftlichein Geblete eiii einmüthiges Zusammenwirken. Der schon im Jahre 1826 unternommene Versuch von G o 1 d f u s s in Gemeinschaft mit Graf Münsternbsp;eine Beschreibung aller in Deutschland vorkoinmenden Versteinerungen zu ver-öffentlichen, musste an der Grosse der Aufgabe scheitern. Nach Herausgabenbsp;drei prachtiger Foliohande wurde das Werk im Jahre 1844 unvollendet ge-schlossen. Auch die spater von Dunker und H. v. Meyer gegründete Zeitschriftnbsp;„Palaeontographica“ konnte als Privatunternehmen Einzelner nie die Stelle jenernbsp;inachtigeii und reichen Gesellschaft ersetzen, welche in England so glanzendenbsp;Leistuiigen aufweist.
Dennoch hat Deutschland seine alte Vorliebe für palaeontologische For-scliuugen auch in diesem Jahrhundert hewahrt und über die Bedeutung der Versteinerungen für die Erdgeschichte stets selbstandige Anschauungennbsp;vertreten. Die Cuvier’ sche Kataklysmentheorie bürgerte sich weder so voll-stfuidig ein, noch entwickelte sie sich in so extremer Weise, wie bei unserennbsp;westlichen Nachbarn. Schon im Jahre 1813 gab von Schlotheim einenbsp;chronologische Uebersicht der iliin hekannten Versteinerungen, geordnet nachnbsp;den verschiedenen Formationen und legte ihre Wichtigkeit für die Altersbe-
lm lahre 1822 waren aus Grossbritannien uur 752 fossile Arten beschrieben. Gegeuwartig belauft sich ihre Zahl auf 13,276 Arten.
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Gt'Scliiclitliclier Ueliorblick,
stimmung der Erdschicliten dar. „ Sie konnen mis tiefe Blicke in die Be-scliaffenlieit jener grossen Erdrevolutionen gewahren, ivelclie die mis ''iBin be-kannte obere Erdkruste bildeten und wiederbolt veraiiderten; vielleicbt sogar die Epoclie einzelner soldier Eevolutioiien in Ansebmig der Jahreszeiteii bo-stinimen lielfen, in weldieii sie stattfanden; mis darüber belebren, ob soldienbsp;Revolutioiien allgemein auf der Erdoberfladie verbreitet oder bios lokal waren.quot; —nbsp;111 seiner treffliclien „Petrefaktenkmidequot; (1820) erkeiint Sclilotlieim zwar einigenbsp;wenige Erdrevolutionen an, bestreitet aber auf das entschiedenste, „ dass jedenbsp;abweicliende Gebirgsscbiclit, nebst den darin befiiidlichen so verschiedenen Tbier-und Pbanzen-Ueberresten, als Produkte stets wiederholter Erdrevolutionen undnbsp;neuer Scliöpfungen zu betracliten seien. Wir dürfen wold überhaupt mitnbsp;der Scliöpfung nicht die Vorstellung verbinden ¦— meint Schlotheim — „ alsnbsp;wenn sie gleichsam ein abgethanes Geschaft in eiiieni kurzen bestinimten Zeit-rauni sei, da sie im Gegentheil offeiibar ins Unendliclie fortwirkt, mid allesnbsp;Mögliche und Nothwendige nach unveranderlichen Gesetzeii in den giiiistigstcunbsp;Augenblicken hervorruft, verandert und umbildet.quot;
Mit bewunderungswürdiger Gelehrsamkeit suchte 11. G. Broun die llviio-these von einer -wiederholten totalen Vernichtmig und einer darauf folgenden Neu-schöpfung der gesammten organischen Welt zu widerlegen. Er zeigte, dass viele Arten von einer Formation in die andere übergehen könneii mul hieltnbsp;sich nach den urafassendsten in dieser Riclitung jemals angestellten Uiiter-suchungen zu dem Schlusse berechtigt, dass organische Wesen zu allennbsp;Zeiten entstanden und vergingen mul dass zu keiner Zeit allenbsp;einstigeii Thier- und Pflanzenarten der Erdoberfladie gleichzeitig geschaft en wurden oder gleichzeitig un ter gin gen. ï’ür Bronn istnbsp;die ganze Aufeinanderfolge der fossilen Organismen in den frülieren Erdperiodennbsp;der Ausfluss einer planvollen, tiefsinnigeii Thatigkeit eiiies allmfichtigeii undnbsp;allweisen Schöpfers. In einem spateren Werk wird dieser persönlich eingreifendcnbsp;Schöpfer zwar durch eine planmassig handelnde, selbstbewusste „Schöpfungskraftquot;nbsp;ersetzt, allein im Wesen ist diese nicht verscliieden von dem persönlicheii Gott.
Broun’s Werke haben trotz ihres Umfanges und ihrer trockenen Form cine weite Yerbreitung erlangt und namentlich in Deutschland der Versteine-rungskunde grosses Ansehen verschafft und ihr zahlreiche Freunde zugeführt.
Obwohl Bronn der Cuvier’scheii Katastrophen - Theorie widerstrebte, bc-kaunte er sich doch mit der überwiegenden Mehrzahl seiner Zeitgeiiosseu zu der vorzugsweise von Linné und Cuvier gestützten Ansicht, dass jede Art eiiiennbsp;hosonderen Schöpfungsact voraussetze und als unveranderliche Einheit strengnbsp;geschieden sei von allen auch noch so verwandten Organismen. ïliii aufnbsp;eigener Entwicklung der Organismen beruhender Zusammenhang zwischen dennbsp;Versteinerungen zweier aufeinander folgender Forniationen konnte darum auchnbsp;nicht zugestanden werden. Wo sich ein soldier Zusammenhang kaum in Abredenbsp;stollen liess, wurde er dem vorbcdachten Plane des Schöpfers zugeschrieben.
Als nun endlich der jüiigst verstorbene geniale Charles Ij yell due fundainentale Aeiidermig der bisherigen geologiscben Aiiscbauungen veranlasste,nbsp;indem er die ünbaltliarkeit der gewaltsamen Kataklysmentlieorie nacbwies und
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Xeuere Gnindlcgungen.
sümmtliclic in frülieren Erdperiodeii erfolgtcii Ereignisso durcli noch hcnte wirksame Krafte und Erscheinungen zu erklacen sucditc, regtcn sicli aucli wieder auf anderen Gebieten langst nberwunden geglaubtc Ideen. Wenn die Geologen der I^yeirscben Scliule alle, auch die gewaltigsten Veranderungen aufnbsp;der Erdoberflache durcli die Summirung kleiner, aber in langen Zeitraumennbsp;fortwirkender Ursachen zu erkiaren sucliten und an die Stelle unbegreiflicher,nbsp;boute unbekannter Krafte lange Perioden setzten, so mussten sie aucb für dienbsp;Entwicklung des organiseben IjObens gewaltsanie Eingrifte zurückweisen. Dienbsp;gesetzmassige Aufeinanderfolge der Versteinerungen konnte nicht durcli univer-sollc Katastropben uiiterbrocheii werden; alles Lebeiidige niusste sieb contiiiuir-lich aus sieb selbst entwickebi und veranderii.
Diese Betracbtungen fübrten aber iiaturgemass zur eriieuten Prüfung der Frage, ob die naturbistorischen Arteii, wie I/inné, Cuvier und ihre Aiibangcrnbsp;beliaiipteten. wirklieb unveranderlicbe, feststebende Formeii seien oder ob sicnbsp;nur vorübergebende, auf eine gewisse Zeit besebrankte, verauderlicbc Forinen-kreise darstellteii. Zu letzterer Ansicht batten sieb scboii ini Aiifaiig diesesnbsp;dalirbunderts Lamarck, Geoffroy St. Hilaire, v, Götbe und eiii Tbeilnbsp;der Naturphilosopben in Deutschland bekannt, obne jedocb im Staiide zu sein,nbsp;diesolbe durch genügende Belege zu stützen,
Erst Darwin erhob die Hypothese von der allmaiigeii Umbildung (Transmutation) der Organismen zura Hang eincr Theorie. Indem er nacbwics, wie. die Natur selbst durcli den Kampf uiiis Daseiii die Formen zur Umanderungnbsp;und zur Anpassung aii die ausseren Existenzbedingungen zwingt, fülirte er zu-gleicb das System der Botanik und Zoologie auf wabre Blutsverwandtsebaftnbsp;zurück. Sammtliche zum gleieben „Bauplan“, zur gleieben Classe, Ordnung etc.nbsp;gcbörigen Formen baben sieb nach ibni auseinandcr entwickelt und steben untcrnbsp;einander in genetiscbeni Zusanimenbang. Alle in weseiitlicben Merkmalen über-einstiniineiiden Formen sind auch wirkliche Verwaïidte und darum darf mannbsp;im Sinn der Descendenztbeorie in der That von einem „natürlicbcn“ Systemnbsp;sprechen. Die Versteinerungen köiinen iiacb dieser Theorie iiicbts aiidercs alsnbsp;die Abnen der jetzt lebenden Organismen sein. Durcli das Studium der ebro-nologischeii Aufeinanderfolge milssen wir aucb die Entwicklungsgescbicbtc, dennbsp;Stainmbaum ilirer jetzigen Vorwaïulten kennen lemen.
Mit der Descendenztbeorie beginnt für die Yersteinerungskunde eiiiM ondc-IHinkt, ebenso bedeiitsam, wie jener, welcber sieb an die Namen VVerncr, ^^illiam Smith, Brongiiiart und Cuvier knüpft.
M'areii die Yersteinerungen von dem Augenblick au. wo man in ilincii uiebt allein Beste besonderer lieutziitage ausgestorbener Ptlaiizeii und Tliierc,nbsp;soiidern auch Docuniente für eine Gesebiebte der Erde und ilirer Bewobiie-rnbsp;erkaniit batte, Gegenstand des lebendigsten Interesses geworden, so sind sicnbsp;.ietzt noch mit einem weiteren gebeininissvollen Beiz umgeben. Das riesige,nbsp;seit Anfang dieses .labrlmnderts angehaufte palaeontologiscbe Material drobtenbsp;allnialicb ein sebwer bewegliebes, bestandig an Masse aiiscliwelleiides Haufwerknbsp;'on Thatsachen zu werden. Die versebiedenen Formationen waren bald aufnbsp;eineii betracbtlicben Tbeil der Erdidierfladic mit TTilfe der Yersteineriingeii
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Geschichtlicher Ueberblick.
identificirt und ihre Reihenfolge unerscliüttcrlicli festgcstellt. Auch die unter-gegangenen Floreii uud Faunen dor verscliiedeiien Erdperioden sind -wenigstens den Hauptzügeii iiacli bekaiint und weim auf diesein Gebiete aucli beinahenbsp;Jeder Tag Neues briugt und gewiss noch uuendlich Yieles zu erwarten ist, sonbsp;moditiciren die ueuoii Eiitdeckungeii docli selteu in wesentliclieiu Grade dienbsp;bereits gewonneiieu Grundanschauungen. Durcli die Descendenztlieorie sind dernbsp;Versteinerungskuude wieder neue Zielpunkte vorgezeichnet. Es handelt sichnbsp;jetzt daruin für die ganze gegenwartige Scliöpfung und für alle bereits cr-losclienen Fonneiireihen die Stamnibaunie aufzufinden. Bei derartigen Untcr-suebungen zeigt sich aber die Unvollstandigkeit des palaeontologischen Materialsnbsp;am schlagendsten. Noch ist es nicht gelungen auch iiur cinen einzigen Staninnnbsp;baum mit eiiiiger Vollstandigkeit zusanimen zu stellen. Man ist haufig imnbsp;Stande eine ganze Keihe von Formen zu einer geschlossenen Kette zu vereinigen,nbsp;aber danii reisst plötzlich die Continuitat und zwisclien ihr und dem nachstennbsp;Stuck fehlen die verbindenden Ringe. Durch die Descendenztlieorie werdennbsp;wir überall auf die klaft'enden Lücken in unserer palaeontologischen Erkenntnissnbsp;aufmorksam geinacht, aber gleichzeitig gibt sic uns auch eineii Fingerzei^, wienbsp;ungcfahr die noch fehlenden Formen aussehen müssen und wo wir dieselbennbsp;etwa zu suchen haben. In der Chemie construirt man haufig auf rein theoreti-schem Wege neue Verhindungen und stellt dieselben spater durch Synthese dar.nbsp;Ebenso ist die Palaeontologie im Stande die ehemalige Existenz von Formennbsp;vorauszusetzen und deren Organisation mit grosser Wahrscheinlichkeit zu ver-muthen. Eine sehr werthvolle Hilfe bei derartigen Yersuchen liefert die individucllenbsp;Entwickluugsgeschichte veinvandter lebender Arten. Es hat sich namlich zwiscliennbsp;der palaeontologischen Aufeinanderfolge der verschiedenen Zweige eines Stammesnbsp;und der Entwicklungsgeschichte der einzelnen Individuen desselben Stammes einenbsp;merkwürdige Uebereiiistimmung gezeigt. Letztere ist nichts anderes, als eine kurzenbsp;'Wiederholung der palaeontologischen Entwicklungsgeschichte des Stammes. Da-durch nun, dass die altesten Formen eine Reihe Merkmale der frühesten Embryo-nalzustilnde au sich tragen und die jüiigeren mehr TJebereinstimmung mit spatorennbsp;Entwicklungsstadien des Individuums erkennen lassen, wird es möglich die bestellenden Lücken, vorlaufig w'enigsteiis, durch hypothetische Formen auszufüllen.
Der Forschuiig zeigt die Descendenztheorie schon im Yoraus die Richtung an, in wmlcber die erfolgrcichsten Entdekungen zu machen sind; sie zwingt zunbsp;einer festen Methode der Uiitersuchung.
Bis jotzt ist das neue durch die Descendenztheorie erschlossene weite Ar-beitsfeld noch w'enig angebaut, aber die bereits gemachten Yersuche versprechen für die Zukunft eine reiche Ernte.
Für den Naturforsclier bietet die Descendenztheorie allein eine natürliche Lösung des Rathsels über die Entwicklung und Aufeinanderfolge der organischennbsp;Imbewelt. Ueber die Ursachen freilich, welche die Umanderung der Artennbsp;und zwar die Umanderung in einer bestimmten Richtung veranlassen, sind dienbsp;Meiiiungen noch sehr getheilt. Dass das von Darwin entdeckte Princip dernbsp;natürlichen Zuchtwahl noch viele Erscheinungen unaufgeklürt lüsst, wird auchnbsp;von den warmsten Anhangern der Darwiii’schen Lehre nicht nielir gelaugiiet.
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Systematik.
Aliordnung des stotfes. Für die systematische Anordiiung des palaeoiitologischeii Materials steheii zwei Wege offen, je iiachdem eiit-weder die historisclie oder moi-pliologisclie Seite der Palaeoutologie iii deanbsp;Vordergruiid gestellt wird. Man kaïin die Versteineruiigeu eiitweder innbsp;der Reihenfolge ilires Auftretens nadi einzelnen Formationen oder For-inationsabtlieilungen aufzahlen oder dieselben nacb ihrein Ban, ibrennbsp;morpbologiscben Eigenscbaften, ibrer EntwicHiingsgescbicbte — kurznbsp;nacb ibrer natürlicben Verwandtscbaft an einander reiben. Auf letztereninbsp;Wege ist eine genaue Kenntniss der Fossilien binsiclitlicb ibrer Organi-sationsverbiiltnisse, ibrer Beziebungen iinter einander, sowie zii ibrennbsp;jetzt lebenden Verwandten am sicliersten und leicbtestcji zu gewinnen.nbsp;Pis soil darum in diesem Biicbe der systematische Theil vorausgescbicktnbsp;und erst diesem eine Uebersicbt der bistoriscbeii Aufeinauderfolge dernbsp;Versteiiierungen nebst einer Barlegung der allgemeinen Gesetze, welcbenbsp;sicb daraus ableiten lassen, angereibt werden.
Die biologischen Systeme stellen den jeweiligen Ausdruck iinsercr Pirfabrung über die gegenseitigen Beziebungen der Organismen dar; sienbsp;sind vom jedesmaligen Stande unserer Erkenutniss derselben abbangignbsp;und darum aueb mebi' oder weniger tietgreifenden Veranderungen unter-worfen. Die fossileu Formen lassen sicb überall zwiscben die nocb lebenden einfügen und vervollstandigeii die botaniscben und zoologiscben Systeme.
Thier- und Pflanzen-Reich. Die organiscben Wesen wurden von jeber in zwei Hauptgruppen oder „Reicbe“, in jenes der Pflanzennbsp;und das der Thiere eingetheilt. Pflanzen und Thiere leben und ent-wickeln sicb; den ersteren wurde die Fahigkeit zu empfinden und sicbnbsp;willkürlich zu bewegen abgesprochen und damit glaubte man ein un-trüglicbes Mittel zu baben, um sie von den „mit Seele“ begabten Tbierennbsp;zu unterscheideu. So wenig Scbwierigkeiten es macht, die fundamentaleunbsp;Verscbiedenbeiten eines Baumes und eines Wirbeltbieres zu erkennen, sonbsp;gross werden dieselbeii, wenn es sicb darum handelt zwiscben den tiefstennbsp;Gliedern der beiden Reicbe durcbgreifende Unterscbiede aufzustellen.nbsp;Schon Aristoteles erschienen diese Scbwierigkeiten fast unübersteiglicbnbsp;und auch heute baben die verfeinerten Untersuchungsmethoden, über welcbe.nbsp;Botanik, Zoologie, Anatomie und Physiologic gebieten nocb nicht dazunbsp;geführt, scbarfe Grenzinarken zwiscben Pflanzen- und Tbierreicb zu setzen.
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Systematik.
lm Allgemeiiieii zeicluien sicli die Tliiere, abgeselien voa ilirer Fabig-keit zii empfiadeu uad sicb zu bewegea, diircb ibre gedruageae iuissere Form mul diircli das Vorbaadenseia zablreicber iaaerer Orgaae aas.nbsp;Bei dea Pflaazea liegea die eraahreadea Oi'gaae ia der Peripherie uadnbsp;aebmea eiaea grossea Flacbeiu'aum eia. Die pflaazlichea Gëwebe besteheanbsp;aas scbaifbegreaztea Zellea, welche sicb zu verschiedeaartigea Complexeanbsp;aaordaea, wabread bei dea tbierischea Gewebeu die Eiazelzelleu selteanbsp;l)e8timmt arascbriebea ersclieinea. Die Pflaazea köaaea ibre Nahruag'nbsp;aaiaittelbar aas der Atmospbare uad aas dem Bodea aufaebmea, dienbsp;Tbiere bedürfea der Haaptsacbe ]iach orgaaiscbe Verbiaduagea zu ibrernbsp;Eraahraag; erstere vermögea Koldeasilare zu zerlegea, den Kohleastoffnbsp;daraas zu assimilirea uad Saaerstoft' auszubaucbea, letztere aebmea Saaer-stoff aaf, atbmen Kohleasaure aas uad scbeidea stickstoffhaltige Zersetz-aagsprodukte ab. 1)
Systematische Abtlieiluiigen. Jedes der beidea Reicbe setzt sicb aas eiaer Fülle ia ilu'er Orgaaisatioa mebr oder wcaiger voa eiaaadernbsp;abweicbeader Formea zasammea. lm System werdea mit Berticksicbtigaagnbsp;sammtliclier Merkmale. -welcbe Morphologic, Aaatoinie, Eatwickluagsge-scbicbte uad Abstaaaaaagsgescbicbte liefera, die Eiazelformea ia eagerenbsp;uad weitere Grappea vereinigt.
Sammtlicbe Formea iaaerhalb eiaes Reiches, mögea sie uocb lebea oder bereits erloscbea seia, welcbe ia dea weseatlicbstea Graadzügeanbsp;ibres Baaes abereinstimmea uad welcbe mutbiaasslicb voa eiaer gemeia-sainea Urfoim abstaaaaea, bildea eiaea Stamm, (Pbyloa, Typus, Eui-braacbemeat, Kreis oder Uaterreicb). Die verscbiedeaea Stiimme zer-lallea wieder ia Classea, Ordauageu, Uaterordauagea, Familiea uadnbsp;Gattuagea. Die Gattuagea (Geaera) bestehea aas Aidea (SjDecies) uadnbsp;diese köaaea wieder ia Uaterartea (Subspecies), liacea uad Varietiitea
Wenn mau nacli diescn Merkmalen zwar die überwiegende Mehrzalil der Pflauzen laul Tliiere schart von eiiiandor scheiden kann, so bleiben noch immer eine Mengenbsp;sehr uiedrig organisirter Lebewesen übrig, bei welchen die Bestimmung ihrer Stellungnbsp;die grösste Sehwierigkeit vernrsacht. Für diese indifferenten, weder als echte Thiere,nbsp;noch als echte Tdaiizeii antV.ufassenden Forinen hat E. Haeckel, (GenerelleMorphologie,nbsp;lid, 1. S. aOü) die Aufstelluiig eines hesonderen Eeiches, der „Protisten“, vorge-schlageu. „Eiuzehie Classen dieser Protisten (die Diatomeen, Schleimpilze, Vibrioneii)nbsp;schliesseii sich eng an das Pflanzenreich an, wahrend sich hei anderen (Rhizopodeiinbsp;imd lufusorien), bedeutende an die thierische üekouomie erinnerude Erscheimiiigeii,nbsp;la sogar anatomische Zustande zeigen, die tast nnmittelbar in höhero Stamme sichnbsp;fortsetzen, so dass sich Grimde gemig ergehen, aiis einer Aiizahl der den Protisten ange-hörigen Ahtheilungen mit den Infiisorien ziisammen deu (Thier-) Kreis der Protozoennbsp;zu bilden, nnter dem Vorhehalt jedoch, dass man es hier mit genealogisch verbiindeneunbsp;Gnippen kcineswegs zu thnn hat.“ (Gegoïihanr).
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Begi’ifï der Art.
gesjjalten werden. Alle diese systematisclien Kategorien sind künstliclie Abstractionen, welclie sich auf die grössere oder geringere Aebnlichkeitnbsp;der init einander zii vergleichendeti Formen bezielien. L. Agassiz1)nbsp;hat zwar versuclit, jeder einzelnen Kategorie eine ganz bestimnite, imnbsp;Scböpfungsplan genau vorbedachte Bedeutiing beizulegen, allein sclion dienbsp;subjective Willkür, mit welclier alle Aiitoren bei Aufstellung neuer Gat-tungen, Familien iind Ordnungeu verfabren, spricht abgesehen von anderen inneren Gründen gegen eine derartige Auffassung.
Begriff der Art. Die Species allein wurde von den grossen Systematikern Linné und Cuvier als ein fester iinveranderlicher Begriffnbsp;angesehen und dieser Ansicht scblosseii sicli fast alle Zoologen undnbsp;Botaniker an, bis Darwin auch diese Kategorie als eine scbwankende,nbsp;in Ijestiindiger Bewegung und Umgestaltung begriffene, darstollte. Fürnbsp;die Anhiinger der ei'sten Meiuung ist jede Art ausgestattet mit einernbsp;bestimmten Summe von unvéranderlicben Merkmalen so gescbaffen worden,nbsp;wie sie noch jetzt der Untersucbung vorliegt (species tot sunt diversacnbsp;fjuot diversae formae sunt creatae); nacb der Transmutationstheorienbsp;baben sich die Arten durcli allmiilige Umwandlung auseinander undnbsp;nacheinander entwickelt.
Für die Feststellung der lebenden Arten betracbtet man den Nacb-weis der direkten Abstammung als ein Haupterforderniss. Nacb Cuvier geboren alle Individuen zu einer Species, welcbe von einander oder vonnbsp;gemeinsamen Eltern abstammen und welcbe jenen ebenso sehr als sichnbsp;selbst unter einander gieiclien. Die Individuen ein und derselben Artnbsp;sind mit einander fruchtbar, wahrend verschiedene Arten sich entwedernbsp;gar nicht paaren oder meist unfruchtbare Sprösslinge erzeugen.
In der Palaeontologie ist die natürlicbe Blutsverwandtschaft durcb das j)bysiologische Experiment nicht zu controliren und dieses Kriteriumnbsp;darum für die Artbestimmung fossiler Formen unbrauchbar. Dasselbe batnbsp;aber auch bei lebenden Pflanzen und Thieren keine absolut gültige Be-deutung, da einerseits sebr viele Arten (die Zwitter, die durcb Selbst-tbeilung, Knospung, Generationswecbsel oder Parthenogenesis sich ver-melirenden) keiiier geschlechtliclien Vermiscbung bedürfen, um Nachkommennbsp;bervorzubringen und anderseits Individuen von zwei verschiedenen allge-mein anerkannten ,,guten“ Arten zuweilen frucbtbare Bastarde erzeugen.
Bietet die Artbestimmung in Botanik und Zoologie schon grosse Schwierigkeiten, so wird dieselbe in der Palaeontologie noch mehr vonnbsp;subjektiven Anscliauungen abbiingig. Man ist lediglich auf die morpbo-logischen Erscheinungen der Formen bescbrankt und meist erbalt man
An essay ,of classification. London 1859.
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Systematik.
auch von diesen nur eine selir unvollkommene Vorstellung, da durcli den Versteineruiigsprocess haufig gerade die werthvollsteii Merkmale zerstörtnbsp;werden. lm Allgemeinen rechnet man bei Versteinerungeu alle diejenigen Individuen oder lieste von Individuen zur gleicben Art,nbsp;welclie eine Anzahl bestandiger Merkmale gemein haben undnbsp;unabhangig von örtlicber und zeitlicber Verbreitung einennbsp;im Ganzen wobl umgrenzten Formenkreis bilden, welcbernbsp;allerdings durch mebrfacbe (aber nicht allseitige) Ueber-gange mit anderen Formengruppen verblinden sein kann.
Finden sicb in irgend einer Art Individuen mit bemerkenswertben Eigenschaften, welche den übrigen fehlen, so werden dieselben von dennbsp;Botanikern und Zoologen als Varietaten (Abarten oder Ra^en) betrachtet.nbsp;Die Varietaten leben entweder mit der Stammart vermischt auf demselbennbsp;Verbreitungsgebiet oder sie sind auf besondere getrennte Bezirke be-scbrankt (vicarirende oder stellvei-tretende Varietaten). Für den Palae-ontologen ist aber die Unterscbeidung von Species und Varietat nochnbsp;Aveit scbwieriger als für Zoologen, iveil haufig Formen, namentlich ausnbsp;verschiedenen Schichten, durch constante, wenn auch minutiöse Unter-schiede von einander abweichen und darum so lange als besondere Artennbsp;aufgefasst iverden müssen, bis durch den Fund von verbindenden Zwischen-formen ibr Zusammenhang mit der Stammart und damit ihre Eigenschaftnbsp;als Varietat nachgewiesen wird. Die Varietaten einer recenten Art lebennbsp;gleichzeitig neben einander. Bei den Versteinerungeu können dieselbennbsp;ebenfalls alle in der gleichen Schicht vorkommen, oder sich wie ebennbsp;erwahnt in Ablagerungen von verchiedenem Alter finden. Man kannnbsp;sogar haufig eine gewisse Formvereinigung mit kleinen Abweichungennbsp;durch eine Reihe von aufeinanderfolgenden Schichten verfolgen. Sienbsp;bilden mehr oder weniger eng zusammenhangende chronologische „For-menreihen“. Es giht also gleichzeitige und verschiedenaltrige Varietatennbsp;einer Art. Die letzteren sind meist durch viel gleichmassigere und he-standigere, w'enn auch sehr unerhebliche Merkmale von der Stammartnbsp;verschieden. Um nun die dem geologischen Alter nach abweichendennbsp;Varietaten von den gleichzeitig neben einander vorkommenden zu unter-scheiden, bat Waag en1) für die ersteren die Bezeichnung Mutationnbsp;vorgeschlagen. In der Noraenclatur kann man dieselbep durch ein demnbsp;Speciesnamen unmittelbar beigefügtes zweites Adjectiv oder durch einnbsp;solches und ein vorausgehendes mut. ausdrücken. In jeder Formen-reihe ivürde die zuerst heschriebene Art der ganzen Serie den Namen
Waag en. Die Formeureilie des Ammonites suliradiatus in Benecke’s geognos-tisch-palaeontologischen Beitriigen. II. Bd. 1869.
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Kaïigstufeii im Pflanzen- imd TIiier-Eeich.
geben, alle spateren Formen könuten als Mutationen eine triaomiscbe Bezeichmmg erbalteii, z. B. Ammonites subiadiatns latilobatus Waagennbsp;Oder Am. siibradiatus mut. latilobata.1)
Rangstufen im Pflaiizen- und Thier-Reich. Die naturhistori-schen Systeme beabsicbtigeu nicht allein, die verschiedenen Formen des Thier- und Pflanzenreiclis nacli ihrer natürliclien Verwandtschaft an ein-ajider zn reihen, sie wollen zngleich aucli einen Ueberblick der verschiedenen Ahstufnngeii in der Organisationsliöhe geben. Es war darum dienbsp;grössere oder geringere Vollkommenheit der Organisation stets ein leiten-der Gnmdsatz für die Anordnung der Lebewesen. Aeltere Systematikernbsp;waren geneigt das gauze organische Reich als eine aufsteigende Reihe zunbsp;betrachten, in welcher wie bei einer Leiter Stufe auf Stnfe in geradernbsp;Linie anfeinander folgt. Es ist aber leicht einzusehen, dass die Ausbil-dung eines Organismus sich nach der verschiedensten Richtung entwickelnnbsp;kann, je nachdem die einzeliien Theile oder Organe deselben gelagertnbsp;sind. Wenn man danim bei den Stammen oder Typen die fnnda-raentale Anordnung und Lagerung der Theile als maassgebend erachtet,nbsp;so ist der erreichbare Grad von Ausbilduug allerdings nicht wenig davonnbsp;bedingt, allein es kann jeder einzelne Stamm, wenn sein sogenannternbsp;„Bauplan“ auch eine viel höhere Ausbilduug zulasst, als der eines anderen,nbsp;dennoch die mannichfaltigsten Abstufungen darbieten. Auch kommt esnbsp;vor, dass ein an sich tiefstehender Stamm mit seinen obersten Zweigennbsp;die unteren Enden der höheren Stamme weit überragt. Regelmassignbsp;stellen die vollkommensten Reprasentanten jedes Stammes viel höher, alsnbsp;die unvollkommensten der uiichst höheren Stamme.
Im Ganzen macht die Bestimmung der Rangordnung der wenigen grossen Abtheilungen, namentlich im Thierreich, keine bedeutendennbsp;Schwierigkeiten. Dass die Wirbelthiere im Allgemeinen höher stehen alsnbsp;die Mollusken, die Gliederthiere höher als die Echinodermen oder Pflan-zenthiere u. s. f. bezweifelt nicht leicht Jemand, aber innerhalb der ein-zelnen Stamme wird diese Aufgabe zu einer höchst verwickelten. Da abernbsp;gerade in der Palaeontologie die Vergleichung der Fossilreste aus alterennbsp;Formationen mit denen aus jüngeren Yeranlassung zur Aufstellung einesnbsp;Gesetzes „ der fortschreitenden Entwicklung vom Unvollkommenen zumnbsp;V()llkommeneren'‘ gegeben bat, so mogen hier einige Grundsiitze kurz ange-deutet werden, nach denen die Organisation der Leliewesen beurtheilt wird.2)
Ausfülirliches ttber Nomenclatur fimlet sich hei Bi'onii. Index palaeontologi-rug I. p. LVIII 11. s. w.
Naheres darüher hei Broun Morphologische Studiën tiher die Gestaltnngs-gesetze der Naturkörper. Leipzig 1858 (S. 409^—459) und Ilaecke) Generelle Mor-phologie II. S. 249 — 266.
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Systematik.
Differenzirung und Vepvollkommnung. In erster Linie wird eine weitgeliende Differenzirung der Orgaue und Fuuctionen, welchenbsp;eine ausgiebige Arbeitstlieilung bedingt, als ein Zeichen hober Organisation betracbtet. Je mannicbfaltiger der innere und aussere Bau geglie-dert und je weiter die AiBeitstbeilung der für die einzelnen Lebensver-richtungen bestimmten Orgaue getrieben ist, desto Yollkommener erscheintnbsp;uns ein Organismus. Eine Pflanze, welche wie die Algen und Pilze ausnbsp;lanter alinlichen Zeilen besteht, nimmt einen viel tieferen Rang im Systemnbsp;ein, als ein Baum oder Strauch, bei welchem Wurzel, Stengel, Blatter,nbsp;Blüthen und Früchte ihre besonders geformten, geordneten und für be-stimmte Functionen geeigneten Gefasse besitzen. Viel deutlicher noch falltnbsp;bei den Thieren sowohl die Differenzirung des Baues als auch die Arbeits-tlieilung in die Augen. Hier gilt in vollem Maasse der Grundsatznbsp;unserer Industrie, für jede besondere Leistung auch besonders geeignetenbsp;Krafte oder Instrumente zu bestellen und durch Ausbildung von Sj^ecia-litiiten möglichst vollkommene Arbeit zu liefern. Die niedersten Thier-formen, hei denen der ganze Körper aus wenig verschiedenen Zeilen ge-bildet wird und wo haufig ein einziger Theil das Geschaft der Athmung,nbsp;der Nahrungs-Aufnahme und Abgabe, der Empfindung und Forthewegungnbsp;besorgen muss, stellen uns das Bild einer Werkstatte dar, worin jedernbsp;Ai’beiter zu den verschiedensten Verrichtungen genöttiigt wird, wo keinernbsp;Zeit und Gelegenheit findet eine Arbeit von Gruud aus zu erlernen.
Vergleicht man mit solchen tiefstehenden Formen den bewunderungs-würdigen Organismus eines Wirbelthiers, welch’ complicirte Arbeitstlieilung, welcher Reichthum an besonderen Organen für jede einzelne Verrichtung!nbsp;Unter den Wirbelthieren selbst aber gibt es wieder vielfache Abstufungcn.nbsp;Der Mensch mit seinem am reichsten differenzirten Gehirn überragtnbsp;durch seine geistige Fahigkeit alle übrigen Vertebraten, die Sauge-thiere stehen durch reicher gegliederte Athmungs-, Fortpflanzungs-, Er-nahrungs- und Bewegungs-Organe höher als die Vogel, Reptilien, Amphi-bien, Fische u. s. w. '
In den meisten Fallen bedeutet grössere Differenzirung auch eine Vervollkommnung des Organismus, allein wie man beim Bau einernbsp;Maschine neben der ausgebildetsten Arbeitstheilung auch die möglichstenbsp;Einfachheit und Zusammendrangung der verschiedenen Theile im Augenbsp;behalt, so weist auch bei den Organismen nicht die Vermehrung, sondernnbsp;die Reduction gewisser gleichnamiger Orgaue oftmals auf einen Fort-schritt hin. So oft in einem an und für sich ziemlich differenzirtennbsp;Lehewesen eine besondere physiologische Function durch eine grosse An-zahl gleichartiger Organe vollzogen wird, so wdrd dadurch Kraft ver-schwendet und es muss dahcr gewiss eine Reduction dieser Organe auf
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Vervollkommnung und Entwicklung.
die geringste Zalil als ein Fortschritt bezeichnet werden, sofern namlicb diese wenigen Organe die Arbeit ebenso gut leisten, als die vielen.
Mit dieser Eeduction geht fast immer eine Concentration der Functionen und Organe auf bestimmte Körpertheile Hand in Hand.nbsp;Ebenso mussen in vielen Fallen Centralisation und Internirungnbsp;der Organe und Organsysteme, sowie die Grössen-Zunahme als Zeichennbsp;einer höberen Vollkommenheit betrachte! werden, obwohl es bier nichtnbsp;an Ausnahmen fehlt.
Vervollkommnung und Entwicklung. lm Allgemeinen lasst sicb alle Vervollkommnung und Differenzirung, somit auch die stufenweisenbsp;Rangordnung der Organismen am besten unter dem Gesichtspunkt dernbsp;Transmutationstheorie erkliiren. Entwicklung scbliesst bei Pflanzen ubdnbsp;Thieren in allen Fallen eine Vervollkommnung und Differenzirung in sicb:nbsp;denn darin besteht ja das Wesen der Entwicklung, dass alle Organismennbsp;mit den einfacbsten Anfangen, einer Einzelzelle beginnen, dass sicbnbsp;diese allmabg vermebrt, differenzirt, in Organe scbeidet und je langer,nbsp;je weiter in der Arbeitstbeilung fortscbreitet. Da aber die Erfabrungnbsp;zeigt, dass die Entwicklungsgescbichte des Individuums nichts anderesnbsp;als eine kurze Recapitulation seiner Stammesgeschicbte darstellt, so mussnbsp;man annebmen, dass alle Differenzirung und Vervollkommnung durcbnbsp;Anpassung erworben und durcb Vererbung auf die Nacbkommen über-tragen wurde. Nacli dieser Auffassung stellen die verschiedenen Kate-gorien (Classen, Ordnungen, Familien und Gattungen) eines Stammes nurnbsp;Durchgangspunkte entwicklungsgescbicbtlicher Bewegungen dar, vonnbsp;denen einzelne sicb in langern Rubepausen befestigten, wabrend anderenbsp;raseb übersebritten wurdeii und darum aus der systematiseben Eeihenbsp;versebwanden. Die palaeontologiscbe Aufeinanderfolge der Organismennbsp;müsste demnacb aucb eine Parallele zu den biologiseben Systemen liefern;nbsp;es müssten jeweils die altesten Glieder eines Stammes aucb die tiefstennbsp;sein und wir erbielten auf diese Weise durcb die Palaeoiitologie einenbsp;untrüglicbe Controle über die naturgemasse Anordnung unserer Systeme.nbsp;Wenn die Erfabrung dieser Anforderung aber nicht völlig entspriebt,1) so istnbsp;zu bemerken, dass zabllose Formen derUrzeit versebwunden sind, obne einenbsp;Spur ibres Daseins in den Erdsebiebten hinterlassen zu baben, dass die palaeontologiscbe Ueberlieferung eine ganz erstaunlich lückenbafte ist und dassnbsp;höcbst wabrscheinlicb vor der Silurperiode viele Organismen existirten, derennbsp;Ueberreste durcb metamorpbisebe Einllüsse zerstört wurden. Eine palaeontologiscbe Entwicklung in einfacber aufsteigender Linie darf übrigens
Diese Frage wird im historischen Abschnitt der Palaeozoologie ausfülirliclier erortert werden.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;4
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Systematik.
unter keinen Umstanden erwartet werden, nachdem die Entwicklungs-geschichte der Individuen zeigt, welche weit auseinander gekende Wege sie sogar in ein und demselben Stamme einscklagen kann. 1st aker dienbsp;Entwickliing einmal in eine kestimmte Bahn gelenkt, so schreitet sie unaut-haltsam vorAvarts. Immer weiter entfernt sie sick vom Anfangsort, und sonbsp;wenig als zwei yerzweigte Aeste eines Baumes wieder mit einander ver-wachsen, so wenig können zwei selbstandige Eeiken von Organismen mitnbsp;ihren Spitzen je wieder zusammenfliessen. In jeder der versckiedenennbsp;Classen des Pflanzen- und Thier-Reickes gibt es darum Ordnungen vonnbsp;gleicker Organisationsköhe, die aber auf ganz versckiedenen Wegen zunbsp;dieser Stufe gelangt sein können.
Rückschreitende Eiltwicklung. Da Entwicklung und Differen-zirung fast immer unzertrennlick mit einander verbunden sind, so werden im Allgemeinen diejenigen Zweige eines Stammes, welcke sick am meisten vonnbsp;der Urform entfernen auck die obersten Stufen erreichen. Zuweilen trittnbsp;übrigens auck eine rücksckreitende Entwicklung ein. Wenn gewisse Schma-rotzerkrebse, die in ikrer Jugend wenig Versckiedenkeiten von den Larvennbsp;der übrigen Krasten erkennen lassen, sick in andere Tliiere einnisten undnbsp;bei ikrer weiteren Ausbildung Sinnes- und Bewegungs-Organe einbüssen,nbsp;wenn viele Höklenbewohner (Kafer, Fiscke, Krebse, Salamander) einenbsp;Verkümmerung erleiden, so können sie durck eine derartige Anpassungnbsp;an ikre aussern Existenzbedingungen wieder eine Stufe tiefer kerab-steigen, doch Avird in solcken Fallen nicht die endgiltige Gestalt desnbsp;reifen Tkieres die Rangordnung bestimmen, sondern der ganze Gang dernbsp;Entwicklung.
Da die Abstufungen des Systems als Durchgangspunkte einer fort-sckreitenden Entwicklung aufzufassen sind, so mussen alle diejenigen Formen, welcke in ikrem reifen Zustande Merkmale besitzen, die ihrennbsp;Verwandten nur vorübergekend in einem jugendlichen Entwicklungsstadiumnbsp;zukommen, einen niedrigeren Rang als jene im System einnehmen. Diesenbsp;Erwagung ist in der Palaeontologie von besonderer Bedeutung weil sienbsp;für die Stellung der in fossilem Zustande so kaufig vorkommendennbsp;„ Embryonal- und Collectivtypen “ entsckeidende Gesicktspunkte gewakrt.
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Literatur.
Die wiclitigeren Literaturnacliweise findeii sich im speciellen Tlieil jeweils bei den betreffenden Abschnitten. Für die altere palaeontologischenbsp;Literatur liefert der historische Abriss die nothwendigsten Angaben. Esnbsp;sollen darum hier nur eiiiige Werke allgemeineren Inhaltes, die neiierennbsp;uhd hervorragenderen Hand- und Lehrbücher der Palaeontologie, einigenbsp;Schriften über Literaturnachweis, sowie die neuesten Verzeichnisse übernbsp;Versteinerungen und deren Vertheilung in den Erdschichten angeführtnbsp;werden.
Agassig, L. An essay of classification. London 1859.
Sronn, H. G. Haiidbuch einer Geschiclite der Natur. Stuttgart 1841 — 49. 5 Bande.
— Untersuclmngen über die Entwickelungs - Gesetze der organischen Welt.
Yon der französisclien Akademie gekrönte Preisschrift. Stuttgart 1858.
¦— Die Classen und Ordnungen des Thier-Eeiches wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. Bd. I — YI (fortgesetzt von Keferstein, Gerstaecker,nbsp;Selenka, Giebel). 1869'—1875.
Haeckel, E. Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der Formenwissenschaft, mechanisch begründet durch die von Ch. Darwinnbsp;reformirte Descendenztheorie. 2 Bde. Berlin 1866.
Bronn, H. G. Letliaea geognostica. Stuttgart 1835 •— 38. 2 Bde. mit Atlas in Folio. 3. Autiage mit F. Kömer herausgegeben 1851 ¦— 56. 5 Bde. mitnbsp;Atlas in Folio.
Geinitg. Grundriss der Yersteinerungskunde. Dresden und Leipzig 1846. (Pa-laeozoologie.)
Giebel. Palaeozoologie. Entwurf einer systematisclien Darstellung der Fauna der Yorwelt.. Merseburg 1846.
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Mantell, G. A. ïhe medals of Creation or first lessons in geology and the study of organic remains. 2. Aufi. London 1854. 2 Bde.
Nicholson, H. Alleyne. A Manual of Palaeontology. Edinburgh and London. 1872.
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Literatur.
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Pictet, F. J. Traité de Paléontologie ou histoire naturelle des animaux fossiles considérés dans leurs rapports zoologiques et géologiques. 2. Auflage. Parisnbsp;1853 — 57. 4 Bde. in 8*» mit Atlas in 4*gt;.
Quenstedt, Fr. Aug. Handbuch der Petrefaktenkunde. 2. Aufl. Tubingen 1867. 1 Bd. Text und 1 Bd. Atlas in 8“.
Schimper, W. Ph. Traité de Paléontologie végétale ou la flore du monde pri-mitif dans ses rapports avec les formations géologiques et la flore du monde actuel. Pai'is 1869 — 74. 3 Bde. mit Atlas in gross 4quot;.
Carus und Engelmann. Bibliotheca zoologica. 2. Bd. Abtheilung Palaeontologie. Leipzig 1861.
Eecueü de rapports sur les progrès des lettres et des sciences en France.
Paléontologie par A. d'ArcMac. Paris 1868.
Schrauf, Alh. Catalog der Bibliothek des k. k. Hof-Min eralien-Cabinets in Wien. 2. Aufl. 1864.
Bigshy, J. J. Thesaurus Siluricus. Flora and Fauna of the silurian period. London 1868. 4quot;.
Bronn, H. G. .Index palaeontologicus oder Uebersicht der bis jetzt bekannten fossilen Organismen, unter Mitwirkung von IL E. Goeppert und H. v. Meyernbsp;bearbeitet.
1. Abthlg. Nomenclator palaeontologicus. Stuttgart 1848. 49. nbsp;nbsp;nbsp;2 Bde.
II. Abthlg. Enumerator palaeontologicus. Stuttgart 1849.
Morris, J. A catologue of british fossils comprising the genera and species hitherto described. 3 ed. liondon.
d’Orhigny, Alcide. Prodrome do Paléontologie stratigrapliique universelle des animaux mollusques et rayonnés. Paris 1850—52. 3 Bde. 8quot;.
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Bis in die Mitte des vorigen Jahrliunderts gab es kein scharf ge-gliedertes zoologiscbes System. Man bielt sich an die Aristoteliscbe Ein-theilung des Thierreicbs, bis Linné durch Einfilhrung einer binomischen Nomenclatur und durch Aufstellung von sechs pracis definirten Classennbsp;(Saugethiere, Vogel, Amphibien, Fische, Insecten, Würmer) den Grundnbsp;zur neueren Systematik legte, welche seitdem namentlich durch Cuvier,nbsp;Lamarck, Baer u. A. durchgreifende Verbesserungen erfahren hat.
Cuvier vertheilte sammthche Thiere nach ihren Organisationsver-haltnissen in 4 grosse Abtheilungen (embranchements, Kreise, Typen), denen er einen bestimmten unveranderlichen Bauplan zuschrieb. Vonnbsp;den vier Cuvier’schen Kreisen; Wirbelthiere (Vertebrata), Weichthierenbsp;(Mollusca), Gliederthiere (Articulata) und Strahlthiere (Badiata), sind dienbsp;beiden letzteren wieder weiter zerlegt worden, so dass die neuerennbsp;zoologischen Lehrbücher 5, 6, 7, zuweilen sogar 8 verschiedene Haupt-abtheilungen enthalten.
In der nachfolgenden Uebersicht sind die im vorliegenden Werke angenommenen 7 Hauptstamme des Thierreicbs nach ihren wesentlichstennbsp;Merkmalen charakterisirt. 1)
1. Stamm. Protozoa. Urthiere.
Organismen von meist mikroskopischer Kleinheit, ohne eine bestimmte typische Form, ohne zellig gesonderte Organe, mit vorwiegend ungeschlechtlichernbsp;Fortpflanzung.
Classen; Monera, BMsopoda, Infusoria.
2. Stamm. Coelenterata. Pflanzenthiere.
Thiere mit zellig differenzirten Organen, mit einem für Yerdauung und Circulation gemeinsamen Leihesraum, meist von radialem (seltener von seitlich
3'. Aufl. Marburg und
Ausführlicheres bei Claus, Grundzilge der Zoologie. Leipzig. 1874 ¦— 75.
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Uebersicht des Thierreiches.
symmetrischem) Ban mit vorherrschender Yier- Oder Sechszalil; kein besonderes Gefassjstem, kaum entwickeltes Nervensystem, dagegen meist bestimmte Fort-pflaBztmgsorgane vorhanden.
Classen; Spongia, Anthozoa, Hydromedusa, Ctenophora.
3. Stamm. Echinodermata. Stachelhauter.
Thiere von fflnfstrahlig radialem Ban, zuweilen seitlich symmetrisch, mit ausserem verkalktem, oft stachelichem Hantskelet, mit hesonderem Darm- undnbsp;Gefasssystem. Nervensystem als fünf radiale Gangliën ausgebildet; ansserdemnbsp;ein Wassergefasssystem mit Ambulacralfüsschen entwickelt.
Classen; Orinoidea, Asteroidea, Echinoidea, Holothurioidea.
4. Stamm. Vermes. Wiirmer.
Seitlich symmetrische Thiere mit ungegliedertem, geringeltem oder gleich-artig segmentirtem Körper, ohne gegliederte Segmentanhange (Gliedmaassen), mit Oder ohne festes Hantskelet. Embryonalentwicklung meist ohne Primitivstreifen.nbsp;Nervensystem vfohl entwickelt, mit Centralschlundriug und meist mit ein odernbsp;zwei auf der Bauchseite verlaufenden Ganglienstammen.
Classen; Flatyhelminfhes, Nematlielminthes, Gephyrea, Rotifer a, Annelida.
5. Stamm. Mollusca. Weichthiere.
Thiere mit weichem, ungegliedertem, seitlich symmetrischem, von einem fleischigen Mantel umgebenen Körper; nackt oder von kalkiger Schale um-schlossen. Nervensystem aus Gehirn und 2 Ganglienstrangen bestehend.
Classen; Bryozoa, Tunicata, Brachiopoda, LanielUbranchiata, Gastropoda, Cephalopoda.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Stamm. Arthropoda. Gliederthiere.
Thiere mit seitlich symmetrischem, gegliedertem Körper, fast immer aus verschiedenartigen Segmenten (Kopf, Eumpf, Abdomen) bestehend. Aeusseresnbsp;chitinöses Hantskelet (selten kalkiges Gehause) vorhanden. Bewegungsorgane ausnbsp;gegliederten Anhangen bestehend. Nervensystem mit Centralorgan und gegliedertem Bauchstrang. Embryonalentwicklung mit bauchstandigem Primitivstreifen.
Classen; Crustacea, Arachnoidca, Myriapoda, Insecta.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Stamm. Vertebrata. Wirbelthiere.
Seitlich symmetrische Thiere mit innerem knöchernem, seltener knorpeligem Skelet, mit nie mehr als zwei Paar Gliedmaassen. Die gegliederte quot;VVirbelsaulenbsp;zerlegt den Körper in einen dorsalen zur Aufnahme des Centralnervensystemsnbsp;und in einen ventralen zur Aufnahme der vegetativen Organe bestimmten Theil.
Classen; Pisces, Amphibia, Beptilia, Aves, Mammalia.
-ocr page 69-Unter den Protozoen oder Urthieren (urgaiTog der erste und Swor das lebende Wesen) werden verschiedenartige Organismen von sebr geringernbsp;Differenzirung und von meist mikroskopischer Kleinheit zusammengefasst,nbsp;unter denen nur die wenigsten mit festen Gebilden verseben sind und innbsp;fossilem Zustande vorkommen können. Die Palaeontologie vermag darumnbsp;zu der noch sebr unvollstandig festgestellten Systeraatik und Genealogienbsp;der Protozoen nur unerbeblicbe Beitrage zu liefern und ist namentlichnbsp;nicbt in der Lage, sicb selbstandig an dem Streite iiber die Zugebörigkeitnbsp;derselben zum Pflanzen- oder Tbier-Keich zu betbeiligen. Ein vermitteln-der Vorscblag wurde von E. Haeckel1) gemacht, indem er sammtlicbenbsp;Formen, welcbe weder mit Bestimmtbeit als Tbiere, noch als Pflanzennbsp;erkannt werden können in einem besonderen Zwischenreiche der „Pro-tisten“ zusammenfasste. In der Hegel tbeilt man die Protozoen in Moneren,nbsp;Rhisopoden und Infusorien ein. Haeckel dagegen untersclieidet imnbsp;Protistenreicb acht Classen: 1) Monera, 2) Lobosa oder Amoeboida,nbsp;3) Flagellata, 4) CataUacta, 5) Labyrinthuleae, 6) Diatomea, 7) Myxo-niycetes oder ScJileimpihe und 8) RJiizopoda.
Von diesen 8 Gruppen besitzen nur einzelne Moneren und Flagella-ten, sowie die meisten Diatomeen und Rbizopoden mineraliscbe erbal-tungsfabige Bestandtlieile.
Die mit ausserst zierlicben Kieselscbalen versebenen sowobl im Meer als aucb im Siisswasser vorkommen den Diatomeen werden von den meistennbsp;Naturforschern den Pflanzen zugetbeilt und sollen dort naher betracbtetnbsp;werden. Sie spielen eine nicht unwichtige Bolle in der Geologie. Hirenbsp;Gebause bilden z. B. in der Lüneburger Haide eine zuweilen 40 Fussnbsp;¦ machtige Ablagerung von weissem Kieselmehl; auf einem abidichen Lagernbsp;stebt Berlin; der tertiare Polirschiefer von Bilin in Böbmen ist fast ganz
1873.
Haeckel, Generelle Morphologie und natürliche Schopfungsgeschichte. 4. Aufl.
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Protozoa, Monera.
aus Galionellen zusammengesetzt; die Stadt Richmond (Virginien) hefindet sich liber einer 20 Fuss dicken Schicht Diatomeenerde und in dennbsp;Staaten Oregon, Nevada und Californien sind neuerdings (Ehrenberg,nbsp;Abb. Berk Ak. 1873) sogar 500 — 2000 Fuss machtige Lager von weissemnbsp;Diatomeenmehl beschrieben worden.
Werden die Diatomeen als Pflanzen ausgeschieden, so bleiben fiir den Palaeontologen noch die Moneren, Flagellaten und Ehisopoden liber.
Diese drei Abtheilungen beanspruchen die meisten Zoologen als Thiere, namentlich wenn man die Flagellaten als eine Gruppe dernbsp;Infusorien betrachte!, mit denen sie in der That vielfache Ueberein-stimmung brkennen lassen.
Die Infusorien stehen unstreitig unter alien Protozoen am hochsten. Wahrend bei den ilbrigen der Körper, abgesehen von mineralischen Aus-scheidungen aus einer völlig gleichartigen oder nur sehr wenig differen-zirten Protoplasmamasse zusammengesetzt ist, die ihre Gestalt leichtnbsp;verandert, zeigt sich bei den Infusorien bereits eine bestimmte ausserenbsp;Form des Körpers. Es sind ferner charakteristische Hautgebilde, wienbsp;Wimpern, Borsten, Griffel und eine aussere Membran verhanden, über-dies befinden sich in der Haut Mund- und Afteröffnungen. Sehr seltennbsp;zeigt sich die Aussenmembran erhartet, wie bei den Peridinien, von denennbsp;auch Ueberreste aus der Kreideformation angegeben werden. Die ver-meintliche Entdeckung von Infusorien in krystallinischen Massengesteinennbsp;(Porphyr und Melaphyr) durch Jenzsch1) hat sich als irrig herausgestellt.
Von den Protozoen bediirfen demnach nur die Moneren und Bhiso-poden eine eingehendere palaeontologische Betrachtung.
Fast alle von E. Haeckel2) als Moneren nbsp;nbsp;nbsp;einfach) bezeich-
nete Organismen besteken aus vollkommen homogener, strukturloser Proto-plasmasubstanz von eiweissahnlichem gallertartigem Aussehen. Die meisten dieser winzigen Schleimkliimpchen haben in ruhendem Zustand kugeligenbsp;Form; in derBewegung treten lappenartige oder fingerförmigeFortsatze ausnbsp;der Peripherie hervor (Scheinfiisse, Pseudopodien), die aber wieder mit dernbsp;Körpermasse zerfiiessen. Nahrung kann von jeder beliebigen Stelle dernbsp;Oberflache aufgenommen und ausgestossen werden. Bei der Fortpflanzungnbsp;spaltet sich der Körper entweder .in zwei oder vier Individuen oder es
Jenzsch, G. Ueber eine mikroskopisclie Flora und Fauna krystallinischer Massengesteine. Leipzig 1868.
Haeckel. Studiën liber Moneren und andere Protisten. Leipzig 1870.
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Bathybius, Coccolithen.
bilden sicli im Mutterindividuum eine grosse Anzahl Scbleimkiigelchen, welcbe austreten und sich selbstandig weiter entwickeln. Einzelne Monerennbsp;scheiden im Ruhezustand eine Hiille (Cyste) ab, niemals aber enthaltennbsp;sie im Innern einen Kern nebst einem Kernkörperchen. Sie können da-rum auch noch nicht als Zeilen angesprochen werden. Man kennt imnbsp;Meer- und Süsswasser bereits verschiedene Formen von Moneren. Fürnbsp;die Palaeontologie und Geologie haben sie ein hohes Interesse erlangt,nbsp;seitdem durch die Tiefseeuntersuchungen der Neuzeit auf dem Meeres-grund massenhafte Protoplasma - Anhaufungen mit eingestreuten Kalkkör-perchen entdeckt wurden, die von Huxley1) mit dem Namen Bathy-hius2) (^aamp;vg tief) belegt wurden.
Die frische Bathybiusgallerte zeigt nach Haeckel trage, zitternde Bewegung und reagirt bei Bebandlung mit ammoniakaliscber Carminlösung, mit Jod und mitnbsp;Salpetersaure wie gewöbnlicbes Protojilasma. Merkwürdiger Weise ist es dernbsp;Cballenger Expedition nie gelungen, frischen, lebenden Batbybius zu gewinnen,nbsp;so dass Wyville Thomson die vielgenannte Substanz lediglicb für einnbsp;organiscbes Zersetzungsproduct oder gar für einen flockigen Mederscblag vonnbsp;scbwefelsaureip Kalk balt, welcber durcb starken Alkobol aus dem Tiefseescblammnbsp;entbaltenden Heerwasser ausgefallt wird. (Nature. 1875. S. 316.) Die von Huxley und Haeckel bescbriebenen Bathybiusstücke sind von verschiedener Gróssenbsp;und von ganz unregelmassiger Form. In der durcbsichtigen, züben und klebrigennbsp;Substanz liegen winzige Körnchen von rundlicber und walzenförmiger Gestaltnbsp;in grosser Menge eingebettet, welclie durch die stürkste Vergrössserung sichnbsp;nicht weiter auflösen lassen; ausser diesen findet man im Bathybius bei etwanbsp;800—lOOOfacher Vergrösserung eine Unzahl constant geformter Körper, soge-nannter Coccolithen, welche der Hauptsache nach aus kohlensaurem, mit orga-anischer Substanz imprügnirtem Kalk bestehen und sich bei Bebandlung mitnbsp;Sauren unter Aufbrausen lösen. (Ygl. S. 69, Fig. 5.)
¦ Unter den Coccolithen (Fig. 1 unterschied Huxley zweierlei Formen: 1) die einfachen, scheibenförmigen, oben convexen, unten ausgehöhlten DiscoUthennbsp;(Fig. 1 ®) und 2) die aus zwei eng verbondenen Scheiben von verschiedenernbsp;Grósse und Form zusammengesetzten CyathoUthen (Fig. 1^'^), welche von dernbsp;Seite gesehen an Manschettenknöpfe erinnern. Bei den Discolithen und Cyatho-lithen lassen sich mehrere deutlich unterschiedene luftbrecliende Zonen erkennennbsp;a) ein einfaches oder doppeltes Centralkorn, b) ein sehr helles, das Central-korn umgebendes, ringförmiges Markfeld, c)'ein dunkler, dicker, das Markfeldnbsp;umgehender Markring, d) ein matter, mehr oder weniger stark granulirter
Huxley, on some organisms living at great depths in the north - atlantic Ocean. Journal of microscop, science vol. VIII. No. 6. 1868.
Ueher Bathybius und Coccolithen vgl. Haeckel, Jenaische Zeitschrift V. 3. 18. 1870. Sorby, Proceed, of the Sheffield liter, and philos. Soc. 1860. Gümbel.nbsp;Neues Jahrb. für Mineralogie. 1870. S. 753. Carter, Ann. and Mag. nat. hist. 1871.nbsp;S. 184. 0. Schmidt, Sitzgsber. k. k. Ak. in Wien. 1870. Vol. LXII.
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Protozoa, Moiiera.
Körnerring, e) eiii schmaler, strukturloser Anssenring. Zuweilen ballen sich zahlreiche Coccolithen zu Kugeln, sog. Coccospliaeren (Fig. 1 ‘‘) znsammen.
Im Bathybius des Adriatischen Meeres wurden von 0. Schmidt ausser den Coccolithen noch stabförniige, an einem Ende haufig angeschwellte oder mitnbsp;Kugeln besetzte Körperchen, sog. Bhabdolithen (Fig. 1 entdeckt, welche sichnbsp;nach Murray ebenfalls zu Mhahdospliaeren zusammengruppiren.
Wahrend die früheren Beobachter geneigt waren die Coccolithen als Theile des Bathybius zu betrachten, werden dieselben von Whyville Thomson1)nbsp;ftir isolirte Fragmente der Coccosphaeren angesprochen. Letztere wie die Bhab-dosphaeren wurden wahrend der Challenger Expedition haufig an der Oberflachenbsp;des Meeres, namentlich im warmen Wasser beobachtet und miissen darum ent-weder als unabhangige, vom Bathybius verschiedene Moneren oder als Algen,nbsp;nach Carter und W. Thomson vielleicht auch als Sporangien der letzterennbsp;angesehen werden. Für die Selbstandigkeit der Coccosphaeren spricht auch einenbsp;Entdeckung, welche Haeckel in der Nahe von Lanzerote gemacht hat. Ernbsp;fischte dort eine neue nackte Kadiolariengattung (Myxohrachia), deren gallert-artige Arme an den Enden mit Coccosphaeren und Coccolithen besetzt waren.nbsp;Von Ehrenberg2) wird die organische Natur dieser Körperchen bestritten.
Coccosphaeren und Coccolithen kommen in alien Meeren und in alien Tiefen vor. Doch nehmen sie nach den Beobachtungen der Challenger Expeditionnbsp;südlich vom Cap der guten Hoffnung betrachtlich an Haufigkeit ah. Die Coccolithennbsp;setzen nebst Foraminiferenschalen die Hauptmasse des kreideahnlichen Schlammesnbsp;auf dem Grand des Meeres zusammen. Ihr massenhaftes Vorkommen in dernbsp;weissen Kreide wurde schon 1861 von Sorby nachgewiesen. Sie liegen aber, wienbsp;Gümbel gezeigt hat, auch in fast alien weichen mergeligen Kalksteinen marinennbsp;tJrsprungs der verschiedensten Formationen und wenn sie in den erhartetennbsp;Kalksteinen nur ausnahmsweise nachzuweisen sind, so erkMrt sich dies wahr-scheinlich dadurch, dass sie durch spatere Umanderung unkenntlich gemachtnbsp;Oder ganzlicli zerstört wurden. Coccolithen und Foraminiferen sind nach Gümbelnbsp;die wichtigsten Erzeuger der marinen Kalksteine.
1872. S. 361.
Nature. 1874. S. 96.
Abhandlungen Berl. Ak.
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Khizopoda, Foraminifera.
(pt^« Wurzel, TCovg Fuss.)
Bei den Organismen dieser Classe besteht der Körper wie bei den Moneren aus gleichartigem oder doch sehr wenig differenzirtem Protoplasmanbsp;(Sarkode) ohne bestimmte aussere Umlitillungshaut. Diese gallertartigenbsp;Substanz ist leicht beweglich und bat in ausgezeiclinetem Grade dienbsp;Fahigkeit wurzelartige Scheinfüsschen (Pseudopodien) an jedem beliebigennbsp;Tlieile der Oberflache auszusenden, dieselben wieder zuriickzuziehen undnbsp;darauf mit der Körpermasse verfliessen zu lassen. Bei den schalenlosennbsp;Lobosen (Amoehoida) linden sich im Innern der Sarcode contractile mitnbsp;Flüssigkeit ausgefüllte Holilraume (Vacuolen); sie werden darum auclinbsp;von Haeckel als eine besondere Classe von den Khizopoden abgeschieden;nbsp;bei allen anderen ist das Protoplasma homogen und enthalt nur zuweilennbsp;gefarbte Körnchen, Blaschen und Fettkügelchen, seltener Zeilen.
Mit Ausnahme der nackten Lobosen scheidet die Protoplasmasubstanz stets chitinöse und noch haufiger kalkige oder kieselige Gehause odernbsp;Skelete, meist von sehr regelmassiger oft ausserordentlich zierlichernbsp;Form aus. Nach der Beschaffenheit der Pseudopodien und der Gehausenbsp;lassen sich die BJiisopoden in die drei Ordnungen der Foraminiferen,nbsp;Radiolarien und Lobosen zerlegen.
1. Ordnung. Foraminifera. d’Orb. 1)
{PolytJialamia Breyn, Blmopoda reticularia Carp.)
Rliizopoden mit vielkammeriger oder einkammeriger, kalkiger, seltener sandig kieseliger oder chitinöser Schale. Dienbsp;ganze Schale ist mit Protoplasma erfüllt, welches zahlreiche, lange, bald cylin-drische, bald haarförmige, bald breite bandartige pseudopodien aussendet.nbsp;Diese Scheinfüsschen zerfliessen leicht in einander, sind nicht scharf be-
) Literatur.
A. Haiiptwerke allgemeineren Inlialtes.
Carpenter, W. B. Introduction to tlie study of the Foraminifera. Eay Society. 1862.
Ehrenberg. Ueher noch jetzt zahlreich lebende Thierarten der Kreidebildungen. Ah-handlungen Berl. Ak. 1839.
— nbsp;nbsp;nbsp;Mikrogeologie. 1854.
— nbsp;nbsp;nbsp;Mikrogeologische Studiën über das kleinste Leben der Meeres - Tiefgründe allernbsp;Zonen und dessen geologisclien Einfluss. Abhandluugen Berl. Ak. 1872.
d’Orhigny, Alc. Tableau methodique de la classe des Cephalopodes. Annales des sciences naturelles. 1824.
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Paijcer und Jones. On the nomenclature of Foraminifera. Annales and Magazine of natural history. 1858—1875.
Schultze, Max. Ueber den Orgaiiismus der Polythalamien. Leipzig 1854.
Wüliamson. On the recent Foraminifera of great Britain. Kay Society. London 1858.
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Protozoa, Rhizopoda.
granzt und meist mit vielen in bestandiger Bewegung befindlicben Körn-chen besetzt. Wie bei alien tibrigen Rhizopoden dienen dieselben sowohl zur Fortbewegung als aucb zum Ergreifen und Einfiihren der Nabrung.nbsp;Sie treten entweder aus einer einzigen grosseren Oeffnung der letztennbsp;Kammer hervor oder die ganze Scbale ist von zaldlosen feinen Röbrcliennbsp;durcbbobrt, durcb welche die Pseudopodien nach aussen gelangen.
Ungeacbtet ibrer geringen Grosse wurden Foraminiferenscbalcbeii scbon 1730 von Janus Plancus (Biancbi) am Strand bei Rimini undnbsp;ein Jabr spater fossil von Beccari bei Bologna entdeckt. Die Beobach-tungen von Beccari sind zwar früber (1731) veröifentlicbt als jenenbsp;von Plancus (1739), aber dem letztereu gebübrt die Prioritat der Ent-deckung. Von fast alien alteren Autoren wurden die Foramiuiferen beinbsp;den gekammerten Cephalopoden abgebandelt, fiir welcbe Breyn dennbsp;Namen Polythalamia aufgestellt batte. Dujardin war 1835 der erste,nbsp;welche ibre ganzlicbe Verschiedenbeit von den Cephalopoden nacbwies undnbsp;die Bescbalfenheit der Sarkode genau untersucbte. Durcb Soldani (1780),nbsp;Ficbtel und Moll und insbesondere durcb d’Orbigny waren um jenenbsp;Zeit die Gebause von bereits nahezu 700 Arten bescbrieben. d’Orbigny’snbsp;Untersucbungen sind die umfassendsten; er schrieb die Foraminiferenschalennbsp;zwar anfangbch ebenfalls den Cephalopoden (Polytbalamien) zu, trenntenbsp;sie aber wegen des Mangels eines durcblaufenden Sipho’s und wegen ibrernbsp;porösen Beschaffenbeit als Polythalamia foraminifera von den Polythala-miis siphoniferis ab. Der Name Foraminifera ist seitdem ziemlicb all-gemein angeuommen worden.
Nur wenige vorziiglicb im Süsswasser lebende Foraminiferen sind nackt (Lieberhiihnia) oder scbwitzen eine membranöse Hiille aus (Gro^nia);nbsp;die meisten marinen Fyrmen besitzen kalkige, seltener sandig - kiesebgenbsp;Schalen. Sie zeichnen sicb im Allgemeinen durcb ibre geringe Grossenbsp;aus; viele sind nur durcb das Mikroskop erkenubar, zuweilen erreicben sie
B. Ueber fossile Foraminiferen.
Ehrenherg. Die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen. Abhandlungen Berl. Ak. 1839.
Fichtel und Moll. Testacea microscopica aliaque minuta ex generibus Argonauta et Nautilus. Wien 1803.
Retiss. Zablreiclie Abhandlungen liber fossile Foraminiferen der Kreide- und Tertiar-formatioii in den Sitzungsberichten der Wiener Ak. 1860, 1861, 1862. 1863 etc., in den Denkschriften der Wiener Ak. 1819, und in der Zeitschrift der deutschennbsp;geologischen Gesellschaft 1851, 1858 etc.
Soldani, A. Testaceographia ac Zoophytographia etc. I u. II. Genis 1789.
Ausserdem Abhandlungen von Bornemann, Brady, Garter, Czjeek, Bigger, Giimbel, Handtken, Jones, Karrer, Leymerie, Parker, F. A. Bomei, Biitimeyer, Schioager,nbsp;Seguenza, Terquem etc.
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Foraminifera, Wachsthumsverhaltnisse.
aber auch ansehnliche Dimensionen, wie z. B. die thalergrossen Nummu-liten und Cycloclypeus, die faustgrossen BeceptacuUten, ferner die Gattungen Loftusia, ParJceria, Dactylopora, Eozoon etc.
üeber die Fortpflanzung der Foraminiferen und das Wachsthum der Schalen liegen nur unzulangliche Beobachtungen vor. Nach M. Scliultzenbsp;bilden sich im Innern der Sarkode bei ausgewachsenen Milioliden undnbsp;Rotalien dunkle Kügelclien, aus welclien lebendige Jungen hervorgehen;nbsp;abiiliche Vorgaiige bat auch Wright beobachtet. Die Fabigkeit gewissernbsp;Foraminiferen, aus abgebrochenen noch mit Sarkode erfüllten Schalen-stückchen neue Individuen zu bilden, wurde von Carpenter nachgewiesen.
Der erste Anfang bei allen Foraminiferen ist höchst wahrscheinlich ein farbloser von zarter Schale umhüllter kugeliger, cylindrischer, birn-förmiger oder röbrenförmiger Sarkodekör23er und diese einfache, einkam-merige Form behalten auch mehrere Gattungen wie OvuUtes, Lagenanbsp;Cornuspira etc. zeitlebens bei. In der Regel tritt jedoch beim Weiter-wachsen die Sarkode aus der Anfangszelle (Embryonalzelle) aus, bildetnbsp;eine neue Anschwellung (Knospe) und bedeckt sich gleichfalls wieder mitnbsp;einer Schale, die mit jener der Anfangszelle in Yerbindung bleibt. Diesernbsp;Process wird oftmals wiederholt, so dass schliesslich ein vielkammerigesnbsp;Gehause entsteht. Fast immer sind die spateren Knospen grosser, alsnbsp;die früher gebildeten; sie umhüllen jene mehr oder weniger und veran-lassen dadurch im Innern der Schale Scheidewande. Mit Ausnahmenbsp;weniger Gattungen communicirt die Sarcode der verschiedenen Knospennbsp;oder Kammern, sei es durch eine einzige, grössere Oeffnung, sei es durchnbsp;viele feine in der Schale befiiidliche Röhrchen oder Canale. Je nach-dem sich die neuen Kammern geradlinig, in concentrischen Kreisen, spiral,nbsp;in alternirenden Eeihen, schraubenförmig oder in uiiregelmassigen Haufennbsp;an einander schliessen, entstehen die mannichfaltigst geformten Gehause.nbsp;Die Classificationen von d’Orbigny und Max Schultze beruhen ledig-lich auf dem Wachsthumsgesetz der Kammern und der hierdurch be-dingten Form der Schalen. Das den meisten palaeontologischen Arbeitennbsp;zu Grunde gelegte System von d’Orbigny theilt die Foraminiferen innbsp;folgende 7 Hauptgruppen ein:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Monostega. Schale aus einer einzigen Kammer bestellend. (Beispiele:nbsp;Lagena, Ovulites.)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Stichostega. Schale aus mehreren Kammern hestehend, welche Ende annbsp;Ende in einer' geraden oder gehogenen Linie an einander gereiht sind. (Beispiele: Nodosaria, Bentalina, Frondicularia.)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Helicostega. Die Kammern der zusammengesetzten Schale sind in einernbsp;Axe aneinander gereiht, welche eine geschlossene Spirale bildet. (Beispiele:nbsp;Oristellaria, Botalia, Globigerina, AlveoUna, Nummulites etc.)
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Protozoa, Rhizopoda.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Cyclostega.1) Scliale sclieibeiiformig, aus mehreren Kreisen concentrischnbsp;geordneter Kammern bestellend. (Beispiele: Orhitolites, OrhitoUna, Orhitoides.)
5. nbsp;nbsp;nbsp;Entomostega. Schale ans Kammern bestehend, welche in zwei alteniiren-den Axen angeordnet und in einer geschlossenen Spirale eingerollt sind. (Beispiele ; Amjoliistegina, Heterostegina.)
6. nbsp;nbsp;nbsp;Enallostega. Die Kammern stelien alternirend auf 2 — 3 Axen, die keinenbsp;Spirale bilden. (Beispiele : Polymorphina, Textidaria, Bigenerina.)
1. Agathistega. Kammern knüuelförmig nacli 2 — 5 Flaclien um eine ge-meinsame Axe aufgewickelt, jede die Halfte eines Umgangs einnehmend.nbsp;(Beispiele: Biloculma, Fabularia, Quinqueloculina.)
Eine etwas einfachere Gruppirmig schlug Max Scliultze vor. Als Monothalamia bezeichnete er alle einkammerigen RMzopoclen; diesennbsp;steUte er die Tielkammerigen Polythalamia gegentiber, welcbe wiedernbsp;in drei Gruppen zerfallen;
1. nbsp;nbsp;nbsp;Helicoidea. Die Kammern in einer Spirale angeordnet.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Rhabdoidea. Die Kammern in einer geraden Oder wenig gebogenen Linienbsp;in einfaclier B,eihe über einander gethiirmt.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Soroidea. Die Kammern zu unregelmassigen Haufen gruppirt.
Gegen die Aiwendbarkeit einer lediglich auf Wachstbumsverhaltnisse
und aussere Form der Gehause begriindeten Classification haben sich Carpenter, Williamson und Reuss ausgesprocben. Verschiedenenbsp;Gattungen (Ntibecularia, VertebraUna, Nodosarina^ Botalia u. A.) er-sclieinen mit so vielgestaltigen Schalen, dass ihre Arten in verschiedenenbsp;der d’Orbigny’schen Gruppen fallen würden; auch tragen die oben er-wahnten Systeme den Struktur-Verhaltnissen, überhaupt der feinerennbsp;histologischen Beschaffenheit der Schale in keiner Weise Rechnung.
Letztere sind namentlich von Carpenter, Williamson und Carter untersucht worden.
Abgesehen von den wenigen mit chitinöser Hülle bedeckten Formen sind die Schalen der Foraminiferen entweder kalkig oder sandig undnbsp;zwar meist sandig-kieselig.
Die kalkigen Schalen sind entweder dicht porcellanartig, oder glasig-porös. Im ersten Fall erscheint die Schale bei auffallendemnbsp;Licht opak und weiss, wie Porcellain, bei durchfallendem Licht erkenntnbsp;man selbst bei sehr starker Vergrösserung keine besondere Struktur innbsp;der homogenen Masse.
Bei den glasig porösen Foraminiferen ist das Gehause glanzend, durchscheinend und mit zahllosen die Schale in senkrechter Richtungnbsp;durchbohrenden Röhrchen versehen. Diese meist überaus feinen Röhr-chen sind entweder von gleicher Weite und stehen dicht neben einander.
Diese Gruppe wurde erst nachtraglich im Cours élémentaire de Paleontologie 11. S. 192 den übrigen beigefügt.
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Foramiiiiferen, Struktur der Scliale.
so class im Querscliuitt die Scliale eiu feiii faserartiges Gefüge erliiilt (Nodosaria Fig. 2*), wiilireiid sie voii ausseii gleiclimassig feiii piiiiktirtnbsp;ersclieiut; oder sie stehen in weiteren Abstanden voii einauder uiid zeigeiinbsp;daim eineii grosseren Durcbmesser {Glohigerina Fig. 2 ^). Zuweilen linden
sicb die feinen nnd gröberen Eöhrcben aiicb vereinigt. Bei gewissen Foraminiferen befinden sicb in bestimmten Theilen der Scbale, z. B. innbsp;den Scbeidewaïiden oder bei symmetrisch eingerollten Formeii im Median-theil der S^iiralebene grobe veriistelte Canixle, Avelche in sehr verschiedenernbsp;Weise, theils uiiregelmassig divergirend, theils den Scheidewanden oder
der Spiralaxe parallel, theils in anderer Richtung verlaufen. Es ent-steht anf diese Weise bei vielen Gattimgen (Nummulites, Orhitoidcs, ()j;ier-culina etc.) in der Schale selbst ein complicirtes Canalsystem (Fig.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;^
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Protozoa, Rhizopoda.
dessen sichere Feststellung namentlicli bei fossilen Formen oft grosse Scbwierigkeiten verursacht.
Bei den höchststeliendeii Foraminiferen (liotalia, Galcarina, Num-mulites, Orhitoides) bilden sicli biinfig theils auf der Oberflaclie der Scliale, tlieils in den Scbeidewanden, tbeils in Yertiefungen, welcbe die einzeliiennbsp;Kammern ausserlicb zwischen sicli frei lassen, nicht selten aber auclinbsp;zwischen den röhrigen Parthieen der Schale kalkige Ablagerungen vonnbsp;dichter Struktur. Dieses oft sehr stark entwickelte „ Zwischenskelet “nbsp;(intermediate oder supplemental skeleton) (Fig. 3 ®'), welches eigenthilm-liche Auswiichse der Oberfliiche erzeugen kann, ist zuweilen von ziemlichnbsp;weiten, verzweigten Canalen dnrchzogen.
Die sandig kieseligen Gehause bestehen aus vielen kleinen durch ein feines Cement verkitteten Sandkörnchen, denen sich anch Kalk-stiickchen beimengen können. Diese sandigen Schalen sind entweder voll-stiindig dicht und dann mit einer oder mehreren Miindnngen an der Schluss-kammer versehen {Uaplophragmium Fig. 41), oder sie werden wie dienbsp;glasig porösen Gehause von mehr oder weniger feinen Köhrchen durch-zogen {Flecanium Fig. 4nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;, die freilich stellenweise zugeklebt sein können.
Fig. 1.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Durchschiiitt einer dichten kieselig'sandigen Schale. Stark vergrossert. {Haplophragmium irregulare.)
2 nbsp;nbsp;nbsp;Darchschnitt einer kieselig sandigen Schale niit groben Röhrchen. Stark vergrosseit. {Plecanium
gibbosum.)
Gewisse Genera zeichnen sich stets durch sandig kieselige Schalen aus, zuweilen linden sich aber auch kalkige Gehause mit Sandkornern bedecktnbsp;und hall) verkieselt, ja es kommen bei einzelnen Formen der glasignbsp;porösen Abtheilung alle Uebergiinge von normalen kalkigen his zu voll-stiindig sandigen Gehausen vor, ohne dass erhehliche Differenzen im sonsti-gen Bau zu beobachten waren. Wollte man darum die Foraminiferennbsp;mit sandiger Schale als besondere Gruppe von jeuen mit 2)orcellanartigennbsp;oder glasig porösen Gehausen trennen, so wiirde man gegen einen dernbsp;ersten Grundsatze einer natiirlichen, Anordnung verstossen.
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Foraminiferen, Struktur der Scliale.
Ueber die physiologiscbe Bedeutung der feineren und gröberen Rölir-clien sowie der Canale kaïin kein Zweifel bestehen, seitdem man bei llotalieii, Globigerineii, Textularien u. a. aus den feiiien Boren der Ober-Üaclie, in welcbe die Röhrclien ausmünden, Bseudopodien bat ausgehennbsp;seben. Alle porösen Foraminiferensclialen sind Ton Sarcode durch-drungeu und von dieser gebildet; demnach eb er als innerlicbe, demi alsnbsp;iiiisseiiicbe Gebause zu betrachten; baufig sind es sogar die Boren allein,nbsp;welcbe die Verbiiidung zwiscbeii derr verscbiedenen Kaminern eines In-dividuums herstellen. Bei den dichten porcellanartigen Schalen dagegennbsp;communiciren die verscbiedenen Kammerii durcb eine oder mehrerenbsp;grössere Oeffnnngen mit einander Und diese Oeffnungen dienen auch annbsp;der Scblusswindung zum Austritt der Bseudopodien.
Diese vollstandige Durcbdringung der ganzen Scbale mit eiber zu-sammenbangeudeii homogenen durcbaus undifferenzirten Sarcodemasse spricbt gegen die Annabme E b r e n b e r g ’ s, welcber die vielkammerigennbsp;Foraminiferen als Tbiercolonieen anfgefasst und den Bryozoen zur Seitenbsp;gestellt wissen will. Weit wabrscheinlicber reprasentirt jede Scbale auchnbsp;ein Individuum und selbst die grossen und complicirten Gebause mancbernbsp;fossilen Formen (Nummulites, Beceptaculites, Dactylopora etc.) dürften ebernbsp;als Einzelindividuen denn als Colonieen zu betrachten sein.
Das System Carpenter’s, mit welcbem auch ein von Reuss1) vorge-gescblagener Classificationsversucb in vielen Hauptpunkten übereinstimmt, grüiidet sicb in erster Linie auf die Struktur der Scbale. Es werdennbsp;demgemass die Foraminiferen in 2 grosse Gruppen: Imperforata mit dichter,nbsp;und Perforata mit poröser Scbale zerlegt. lunerbalb dieser beiden Gruppennbsp;ergeben sicb je nacb dem Feblen oder Vorbandensein des Zwiscbenskeletsnbsp;(„intermediate skeleton“) und nacb der Bescbaffenbeit der Röbrcben undnbsp;Canale weitere Abtbeilungen. 2)
In jeder grosseren Abtbeilung können sicb die successive eutstebenden Kaïnmern in abnliclier Weise an einander lagern, so dass verscbiedeiie iso-morpbe Reiben entsteben. Abgesebenvon den Waclistbumsverbaltnisseii undnbsp;der daraus sicb ergebenden ausseren Scbalenform erweisen sicb zur Unter-scbeidung der Gattungen als besonders wertbvoll und constant die Lage,nbsp;Form und Grosse der Scbeidewandöfi'nungen. Ziiweileu bietet auch die Ober-
5*
Reu SS. Eutwurf eiuer systematisclieii Zusammenstelluiig der Foramiiiifereu. Sitzuiigsber. der Akad. der Wisseiiscli. iVieii XLIV; 1861.
Von Reu SS wurde aul die ckemische Zusammeusetzuiig der Schalen (oh kalkig oder kieselig) besondere's Gewicht gelegt, wahrend Carpenter diesem Merkmal uurnbsp;untergeordiietere Bedeiituug zuerkeiint und einen Theil der kieselschaligeu Formen ge-radezu-bei den glasig porösen Perforaten unterbringt, walirend er andere als Familienbsp;der Lituolideii zu den Imperfm-aten stellt.
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Protozoa, Rliizopoda.
üaclienbescliaffeulieit bemerkeiiswertlie Eigeiitliümliclikeiteii. So wiircleu z. B. bei lebenden Exemplaren von Glohigerina uud OrhiiVma iiusserstnbsp;feine, biegsame Kalkfadchen beobachtet, welcbe im Secbseck um dienbsp;Poren der Oberliacbe berumsteben und bie und da 5 — 6 mal so langnbsp;als der Scbalendnrcbmesser vverdeir. Diese zarten Stacbeln sind aber sonbsp;zerbrecblicb, dass sie niemals an todteii Schalen und natürbcb nocbnbsp;weniger an fossilen erbalteii bleiben. Im Allgemeinen dienen Oberliacben-verzierungen bauptsacblicb zur Unterscbeidung der Arten.
Ueber dieLebensweise der Foraminiferen haben die Tiefseeforscbun-gen der Neuzeit vielfache Aufklarung gebracht. Man findet die Tbiercben theils in seicbtem Wasser in der Nabe der Kiiste auf Algen oder aufnbsp;dem Boden kriecbend, theils aucb, namentlicb in warmen Regionennbsp;auf offener See und zwar sowohl an der Oberliacbe scbwimmend, alsnbsp;aucb in Tiefen bis nabezu 2000 Faden (über 3000 Meter). Sie scbeinennbsp;liberall gesellig zu leben, so dass man ibre Schalcben z. B. am Strandnbsp;von Rimini, Ancona und Gaëta in erstaiinlicber Menge auHesen kann.nbsp;M. Scbultze berecbnete die Zabl der Foraminiferengebause in einemnbsp;Gramm gesiebten Sandes vom Molo di Gaëta auf 50,000.
In ungebeurer Menge bedecken die Schalcben der Gattungen Globi-(jerina, Orhulina und Ptdvinulina den Boden des atlantiscben Meeres in grösserer Entfernung von den Klisten und bilden daselbst eine kreide-ahnlicbe Ablagerung von aiisehnlicber Miicbtigkeit. Nach den Unter-sucbungen der Cballeiiger Expedition ist überhaupt der Boden des Oceans bisnbsp;zu eiuer Tiefe von etwa 2300 Faden fast überall mit „Globigerina-Sclilamm“nbsp;(Fig. 5) bedeckt, in welcbem ausser Foraminiferengeliausen nocb grossenbsp;Mengen von Coccolithen, Coccos^jJiaeren, lihabdolithen, ferner mebr vereiiizeltnbsp;ïrümmer von kalkigen und kieseligen Schalen oder Skelettbeilen vonnbsp;Mollusken, Korallen, Bryozoen, Radiolarien, Spongien, Diatomeen u. s. w.nbsp;sowie eiugescbwemmte kleine Fragmente mineraliscben Ursprungs vor-kommen. Bie chemische Analyse des getrockneten Tiefseescblammesnbsp;ergibt meist etwa 50 — 60“/o koblensauren Kalk, 20 — 30®/o Kieselerdenbsp;und 10 — 20% Tbonerde, Eisenoxyd, phospborsaure Bittererde u. s. w.,nbsp;also eine den gewöbiilicben uiireiiien Kalksteinen ziemlicb genau ent-sprecbende Ziisammensetzung. Zuweilen berrscben aucb die organiscbennbsp;aus koblensaurem Kalk bestellenden Scbiilchen vor uud derartige Probennbsp;von Tiefseescblamm stimmeu sowohl in ibrer cbemiscbeu Bescbaffenbeitnbsp;als aucb bei mikroskopiscber Betracbtung fast genau mit der weissennbsp;Kreide von Nord-Europa überein. Mit vollem Recht kann man darumnbsp;sagen, dass sicb nocb jetzt stellenweise auf dem Grunde des Oceansnbsp;weisse Kreide ablagert und jedenfalls sind die miicbtigen Schichten uii-serer norddeutscbeu, engliscben und französiscben Kreide uuter abn-
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Foraminiferen. Lebensweise. Geologische Wichtigkeit.
lichen Verhaltnissen, wie der heutige Globigerinen - Schlamm entstanden. (Fig. 6.)
Aber nicht die Kreide allein, eine Menge anderer Kalksteine aus verschiedenen Fonnationen besteken der Hauptsache nach ans Foramini-ferenschalen.
In der Steinkohlenformation bildet die Gattung Fnsnlina ansehn-liche in Europa, Asien und Nordamerika verbreitete Kalkstein-Ablage-rungen. In den reineren marinen Kalksteinen der Trias-, Jura- und Kreide-Foriuationen suclit man selten vergeblich nach Foraminiferen, alleinnbsp;in sehr günstiger Erhaltung treten sie als felsbindende Elemente erst wiedernbsp;in der Kreide und Tertiarformation' auf. In der Niihe von Paris besteht
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Protozoa. Khizopoda.
der sandige Grobkalk, welclier einen so trefflichen Baustein liefert, fast ausschliesslich aus Milioliden. Noch wichtiger sind die aus Niimmulitennbsp;der verschiedeiisten Grosse zusammengesetzten Kalksteine, welche durchnbsp;ihre Machtigkeit und ihre weite Verbreitung fast hber die ganze Erd-oberfiache schon friihzeitig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Weiin in grosser Entfernung von den Klisten, wohin mechanisch zer-triimmertes Material vom Festlahd entweder gar nicht mehr, oder mir in geringer Menge hingeführt wird, der Boden des Oceans, namentlich in dennbsp;warmeren Regionen, auf weite Strecken init Glohigerinen-Schlamm hedecktnbsp;ist, so fehlt derselbe doch in den tiefsten Abgründen. Untersucht man *) dennbsp;Meeresboden in Tiefen unter 2250 Faden, so wandelt sich die Beschaffen-heit des Glohigerinen-Schlammes allmalig um. Die Schalen von Molluskennbsp;werden ausserst dünn und zerhrechlich, die Coccolithen verlieren ihrennbsp;zarten Aussenrand, die kleineren Foraminifereiischalchen werden immernbsp;seltener, die grosseren entfarhen sich, erscheinen stumpf, ahgerieben,nbsp;nehmen eine braunliche Farbe an und brechen endlich in kleine Trümmernbsp;auseinander. Allmalig verschwinden die Conchylienschalen und Coccolithennbsp;ganz und es hleiht nur eine graue aiis winzigen Fragmentchen be-
*) Wyville Tliomsoii. procured by soundings of H. M.
Preliminary notes on the nature of tiie sea bottom S. Challenger in the year 1874. Roy. Soc. 1874.
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Foraminiferen. Geologisch# Wichtigkeit.
stellende Schlammmasse zurück. In den grössten Tiefen sind alle Sclialchen verschwunden nnd mm ist der Boden bedeckt von einem ausserst feinen,nbsp;homogenen rothbraunen Thon, der aus Kieselerde, Tbonerde nnd Eisen-oxyd besteht. Vom Globigerinenschlamm bis zu diesem rothbraunen Thonnbsp;lassen sich durch den „granen Schlamm“ alle Uebergange nachweisen.nbsp;Da man sich überdiess durch Auflösen von Globigerina - Schlamm innbsp;schwachen Sauren den rothen Thon leicht künstlich herstellen kann, sonbsp;unterliegt es keinem Zweifel, dass derselbe nichts anderes als das zersetztenbsp;Residuum, gewissermassen die Asche von Globigerinaschlamm ist. Nachnbsp;W. Thomson’s Meinung werden in jenen grossen Tiefen durch dienbsp;reichlich vorhandene Kohlensaure alle Kalkschalen aufgelöst, so dass nurnbsp;die chemisch schwer zerstörbaren Bestandtheile als Bodensatz zurücknbsp;bleiben. Eine Bestatigung dieser Annahme liefern die wenig zahlreichennbsp;auf dem rothen Schlammboden lebenden Thiere. Bei den mit demnbsp;Schleppnetz heraufgeholten Holothuriern, Bryozoen und Anneliden warennbsp;die kalkigen Theile entweder durch hautige Hullen ersetzt oder nur innbsp;ausserster Zartheit entwickelt. Feste Kalkschalen von Mollusken odernbsp;Korallen wurden in der Region des rothen Schlammes niemals gewonnen.
Diese wichtigen Entdeckungen werfen auf die Kalksteinbildung neues Licht. Man kann sich kaum des Gedankens erwehren, dass vielenbsp;unreine versteinerungsarme marine Kalksteine früherer Formationen, innbsp;denen sich Foraminiferen nicht mehr nachweisen lassen aus einem demnbsp;„granen Tiefseeschlamm“ entsprechenden Material gebildet wurden undnbsp;ebenso mogen manche dichte Thonschiefer das erhartete Residuum ehe-maliger Foraminiferenablagerungen darstellen. Eine Bestatigung für dienbsp;Entstehung der marinen Kalksteine aus foraminiferenreichem Tiefsee-schlamm liegt ^ auch darin, dass haufig die reinen Kalkgebirge ober-flachlich von einer Schicht rother Erde bedeckt sind (schwabisch - fran-kische Alb, Istrien, Dalmatien, Griechenland), welche als ein dem rothennbsp;Tiefseeschlamm entsprechendes Zersetzungsprodukt des unterliegendennbsp;Kalksteins angesehen werden kann. Jene Kalksteine hinterlassen namlichnbsp;nach ihrer Auflösung in Essigsaure ein rothes, ziemlich leicht zersetzlichesnbsp;Silicat.mit etwa 20‘’/o Eisenoxyd.
Neben dem Globigerinen - Schlamm und dessen Zersetzungsstadien beobachtet man zuweilen auf dem Meeresgrund einen grünen glaukoni-tischen Sand, welcher sich unter dem Mikroskop als eine Anhaufung vonnbsp;Foraminiferensteinkernen herausstellt. Die Schalchen der abgestorbenennbsp;Thiere hatten sich hier anfanglich mit dem grünen Silicat gefüllt, wurdennbsp;spater aufgelöst, so dass die rohen Steinkerne allein zurückblieben. Einenbsp;ganz entsprechende urweltliche Ablagerung stellt der bekannte, der ober-sten Kreide zugehörige Glaukonitsand von New-Yersey dar.
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Protozoa, Kliizopoda.
Methode der TJntersixchnng. Die winzige Grosse cler meisten Fora-miniferen maclit besoiidere Motlioden zu ihrer Auf'sammlung und UntersucJiung noting. Selten geniigt eine makroskopisclie Betrachtung zum Erkennen und Be-stimmeii der kleinen Schalclien, bei vielen reiclit aucli eine scharfe I^oupe nichtnbsp;aus, namentlich wenn es sich um feinere Strukturverhaltnisse handelt. Hierzunbsp;ist eine mikroskopische Untersuchung erforderlich und diese u'ird hei aliennbsp;complicirter gehauten Formen, selbst fiir die Artbestimniung, zur unerlasslicliennbsp;Bedingung.
Zum Sammeln, Aufbewahren und Untersuchen mikroskopischer Fossilreste •wird sich zwar Jeder seine eigene, dem individuellen Bedürfniss entsprechendenbsp;Methode ausbilden, aber immerhin düi’ften in dieser Hinsiclit einige Winkenbsp;nicht überflüssig erscheinen. Die nachstehende von Herrn Conrad Schwagernbsp;herrtihrende Anweisung empfiehlt sich durch ihre Einfachheit und ist durchnbsp;mehrjahrige Erfahrung erprobt.
Einzelne sehr grosse Formen, wie Nummuliten, Orbitoiden, Fusulinen, Dactyloporen etc. können der Beobachtung nicht leicht entgehen, aber in dernbsp;Kegel erfordert schon das einfache Aufsammeln von Foraminiferen vorbe-reitende Arbeiten, die sich nach der Beschaffenheit des Muttergesteins richten.nbsp;Da man im Freien selbst mit starker Loupe die kleinen Schalclien leichtnbsp;übersieht, so ist es rathsam aus Schichten, in denen man Foraminiferennbsp;vermuthet, Proben mitzunehmen und diese zu Hanse sorgfaltig zu utitersuchen.nbsp;Hat man es mit Sand oder losem Mergel - Gestein zu thun, so wird einfachesnbsp;Waschen und Abschiammen der staubigen Theilchen in den meisten Fallen ge-nügen, um sich zu vergewissern, ob eine Ausbeute zu erwarten ist oder nicht.nbsp;Etwas anders gestaltet sich die Sache bei schlemmharen Thonen, dichtennbsp;Mergeln oder kreideahnlichen Gesteinen, von denen manche hei flüchtigernbsp;Untersuchung ganz leer erscheinen, wMirend sie bei sorgfaltiger Behandlungnbsp;durch reiche Ausbeute lohnen. Die erste Aufgahe bei solchen Proben he-steht in der möglichst feiiien Zerkleiiierung des Materials, was am bestennbsp;durch wiederholtes Einweichen in Wasser und scharfes Trocknen erreiclit wird,nbsp;wobei man durch vorsiclitiges Kneten und Zerdriickeii nacliiiilft. Darauf wirdnbsp;die zu schlemmende Masse in ein glattes, niclit zu dichtes Stiick Wollenzeugnbsp;gelegt, dessen Zipfel man zusammennimmt und so umschnürt, dass ein gutnbsp;schliessender Beutel entsteht. Dieser gefiillte Beutel wird so lange gewaschennbsp;und gelinde geknetet, bis das abfliessende Wasser beinahe rein erscheint, wasnbsp;meist ziemlich rasch erreicht ist. Will man nur eine kleine Probe prüfen, sonbsp;fiihrt einfaches ümrühren und Driicken derselhen in einem mit Wasser gefülltennbsp;Schalchen und darauf folgendes Ahgiessen der trüben Elüssigkeit schnell zumnbsp;Ziel, nur lauft man hierbei Gefahr, sehr kleine Formen wegzuschwemmen. Dernbsp;Schlammriickstand wird parthieenweise auf festes Papier ausgehreitet, getrocknetnbsp;und darauf die anhaftende Masse durch Klopfen auf der Kehrseite des Papiers,nbsp;wobei zugleich eine Scheidung der Theilchen nach ihrer Grosse eintritt, ahge-löst. Man hringt nun die zu untersucliende Probe auf eine dunkel gefarhtenbsp;Uiiterlage und sucht mit eiiier scliarfeii Imupe, unter Umstandoii auch mitnbsp;Htilfe des Mikroslxops das Brauclihare aus. Die kleinen Gegenstaude werden
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Foraminifera. Herstelluiig von ntinnscliliffen.
mit einera befeuchteten, dünn zugespitzteii Stabchen oder einer Hornspitze auf-genommen uiid in Glasröhrclien aufbewahrt.
Zur mikroskopisciien Untersiiclmng bei auffalleiulem Licht werden die Schal-chen auf eiiiem kleinen mit “Wachs bestriclienen dunkei gefarbten Papierstreifen in die wünschenswertlie Lage gebracht. Meistens genügt jedoch die Betrachtungnbsp;hei auffallendeni Lichte nicht. Einen Einblick in die feinere Struktur und dennbsp;ganzen Aufbau der Gehause gewinnt man erst mittelst zweckmassig gewahlternbsp;Durchschnitte und namentlich mittelst feiner Dünnschliffe, welche eine Beobach-tung bei durchfallendem Lichte gestatten.
Bei Einschlüssen in festem Gestein ist die Herstellung von Dünnschliffen geradezu unumganglich. Man verschafft siclinbsp;in diesen Fallen zunachst durch Anschliffenbsp;und durch Anatzen der Schliffflachen einennbsp;orientirenden Einblick in die Zusammen-setzung des Gesteines. Durch weitere Schliffenbsp;in bestimmter Eichtung wird man leicht ausnbsp;der Form der Sectionsebenen die meistennbsp;Gattungen mit ziemlicher Sicherheit erkennennbsp;können. (Fig. 7.) Manchmal erhalt man auchnbsp;durch Behandlung mit schwacher Saure be-stimmbare Steinkerne, aber im Ganzen blei-ben derartige Untersuchungen wenig lohnendnbsp;und führen selten weiter, als bis zur Be-stimmung der Gattung.
Zur Gewinnung von Dünnschliffen wird die zu untersuchende Schale oder das Ge-steinsstück zuerst mit einem rauhen Sand-stein oder bei kleinen Objekten auf einer
Grlas-, Eisen- oder Kupfer-Platte mit grobem Smirgel so weit abgeschliffen, dass eine ebene Flache verbanden ist. Nun wird das Praparat sorgfaltignbsp;gereinigt, auf einer zweiten Glasplatte mit feinem Smirgel weiter geschliffennbsp;und darnach mit Wasser (ohne Smirgel) auf einer Platte amerikanischer Jadenbsp;(Arkansasstein) oder auf belgischem Oelscliiefer vollstandig geglüttet und wennnbsp;erforderlich zuletzt noch auf Schreibpapier polirt. Die Schliffflilche wird mitnbsp;Wasser und Spiritus sehr gut gereinigt und das Prftparat mit derselben auf einnbsp;starkes Objektglas mittelst Canadabalsam befestigt. Von dieser Operation hangtnbsp;das Gelingen des Prüparates vorzüglich ab, weshalb darauf besondere Sorgfaltnbsp;zu legen ist. Man bringt am besten einen Tropfen Canadabalsam auf ein Glas,nbsp;erhitzt so lange vorsichtig über einer Spiritusflamme, bis der Balsam flüssignbsp;’quot;'ird und stark zu rauchen anfangt, dann bringt man das Prüparat, welchesnbsp;®an wahrend des Schmelzens des Balsams gleichzeitig auf dem Objektglas er-¦warmt bat, mit der angeschliffenen Flache in die geschmolzene Masse und ent-fernt durch Blasen oder Hin- und Herschieben des Objektes die Luftblasen.nbsp;Kann man in den Canadabalsam nach dem Erkaltcn mit dem Fingernagelnbsp;uiclit melir leicht Eindrücke raaclien, so ist seine Consistenz die richtige, springt
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Protozoa, Rhizopocla.
er dagegeii glasartig ab, so -wurde zu stark erliitzt und in diesem Falie befestigt man das Prilparat, wenn man nicbt dessen \quot;eiiust riskiren will, sofort auf einnbsp;anderes Objektgiaschen. Legt man besonderen Werth dai’auf, dass das zunbsp;scldeifende Stiickclien selir fest am G-lasplattchen haftet, so fügt man demnbsp;Canadabalsam ein Stiickclien trockenen Schellack bei. Nacli Erkalten desnbsp;Praparates wird die zweite Flacbe in derselben Weise wie die erste liergestellt,nbsp;wobei das Objektgiaschen als Handhabe dient. Vor dem Sclileifen kratzt' mannbsp;alien iibergequollenen Canadabalsam ab, well sicli dieser auf dem Schleifsteinnbsp;festsetzt und scliwierig (am besten noch mit Seife) zu heseitigen ist. . Ueber dienbsp;Ditnne des Praparates lasst sich keine allgemeine Eegel aufstellen, da diesenbsp;von den zu untersuchenden Gegenstanden abhangt; meistens genügt es dennbsp;Oünnschliff so weit zu bearbeiten, dass man eine darunter gehaltene Druck-schrift lesen kann. Gegen Schluss ist ein oftmaliges Reinigen und Besichtigennbsp;des Praparates unter dem Mikroskop schon desswegen erforderlich, um dennbsp;besonders wichtigen Stellen die richtige Dicke zu gehen. Hat das Objekt dienbsp;gewünschte Beschaffenheit erreicht, so wird es sehr gut ''gereinigt und aufnbsp;weissem Papier polirt. Man bringt darauf etwas frischen Canadabalsam aufnbsp;das Glas, erwarmt sehr vorsichtig und deckt das Praparat mit einem dünnennbsp;Deckglaschen. Da sehr dunne Schliffe durch das zweite Erwarmen des Balsamsnbsp;leicht zerreissen, so henutzt man in solchen Fallen zum Befestigen des Deck-glaschens besser einen Tropfen in Chloroform aufgelösten Canadabalsams, dernbsp;allerdings langere Zeit zum Erharten bedarf. Den etwa auf das Deckglaschennbsp;iibergequollenen Balsam beseitigt man mit Alkohol oder Seifenwasser.
Die Verwendung von Schleifmaschinen empfiehlt sich für palaeontologische Objekte nicht sonderlich, weil hier öfters gewisse Theile starker als die -anderennbsp;angeschliffen und die Schliffflachen immer wieder beobachtet werden miissen.
Bei ganz kleinen Schalchen ist die Herstellung der ersten Ebene schwierig, man muss hiefiir das Objekt zuerst in der richtigen Stellung mit Schellack aufnbsp;einem Glaschen befestigen und dann nach dem Anschleifen wieder mit Spiritusnbsp;ablösen.
In manchen Fallen fiihrt die Behandlung von Diinnschliifen mit Reagentien oder eine Untersuchung derselben bei polarisirtem Licht zu weiteren günstigennbsp;Ergebnissen.
Nach dem früher Bemerkten ergiht sich für die Foraminiferen fol-gende Classification;
1. Unterordnung. Imperforata. Carp.
Schalen hautig, kalkig porcellanartig oder sandig kieselig, dicht, undurchbohrt. Pseudopodien durch grössere einfache oder siehförmigenbsp;Oeffnnngen heraustretend.
1. Familie. Gromidae. Carp.
Körper von chitinöser Membran umgehen. Tlieih Jfcere.s- f/md.s Sü.s.s-wasser-Jicivolmcr. Fossil nicht sichcr na^ujeiviesen.
Ih'omia, Lieberldïlmia, Lagynis.
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Foraminifercn, Coniuspiridae.
2. Familie. Cornnspiridae. Zitt.'
Schalm festgetvachsen ader frei, ein- oder mcdirlmnimeng, Icallüg por-cellanartig oder haufyer sandig (und sivar meist sandig Mesedig). Form der Gehause enhvedcr geradlinig oder gebogen, enkveder in ciner Ehene odernbsp;schneckenförmig spiral aufgerollt oder endlich aus unregelmiissig angehauf-ten Kammern msammengesetd. Mündung einfaeJi oder siehartig.
Squamulina. Sclmltze. Schale selir klein, porcellanartig, einkammerig, mit der flaclieii Seite auf fremdeii Körpern festgewacliseii, andere Seite convex.nbsp;Mündung gross, einfach. Lebend und tertiar. Von Carter sind neuerdingsnbsp;aucli zwei Arten mit sandig kieseliger Schale beschrieben worden.
Saccamina. Sars. (Fig. 8''•«.) Schale frei, sandig kieselig, dick mit laby-rintliisclien Zeilen, aus ein er einzigen kugeligen, birn- oder spindelförmigen, an beiden Enden mit röhrigen Verlangerungen versehenen Kammer oder ausnbsp;mehreren mit ihren Verlangerungen verbundenen Kammern bestellend. Grossenbsp;der Kammern 3 ¦— 5 mm. Oberflaebe glatt oder zierlich getafelt. Fossil imnbsp;Kohlenkalk von England und Ost-Indien; lebend im Atlantischen Ocean.
Goniolina. d’Orb. Grosse (ca. 25 mm. lange und 18 mm. dicke) ellipsoidische Körper, auf der Oberflaebe mit üusserst regelmassigen Gseitigen (Kalk?) Tafel-chen bedeckt, an einem Ende mit weiter, zuweilen stielartig veriangerter Oeff-nung, am anderen Ende gesclilossen. Die Stellung dieser im oberen Jura vonnbsp;Fritzow in Pommern, in Hannover und im Astartien der Meuse vorkommendennbsp;Reste ist noch zweifelhaft.
Cornuspira. Schultze. (Fig. 8h) Schale porcellanartig, ungekammert, flach-tellerförmig, spiral in einer Ehene eingerollt, mit mehreren sich berührenden Umgangen, in der Mitte verdünnt. Mündung terminal, weit oder etwas verengt.nbsp;Lias. Weisser Jura (Schwaben und Franken). Kreide. Tertiür und lebend.
Ammodisens. Eeuss. (Invohitina Terquem pars.) Schale sandig kieselig, ungekammert, flach, tellerförmig, gleichseitig spiral gewunden mit in einer Ehenenbsp;dicht umeinander liegenden Umgangen. Mündung terminal, weit. Sind Cor-nuspiren mit sandig kieseliger Schale. Lebend und fossil vom Lias an.
? Silicina. Bornemann. (Inrolutina Terquem pars.) Schale sandig kieselig, wie Ammodiscus gebaut aber die inneren ümgange überdeckt und ausserlichnbsp;nicht sichtbar. Lias.
? Terebraïina. Terquem. Schale ungekammert, in eine gerade thurm-förmige Spirale aufgerollt. Im Lias von Indre in Frankreich selten.
Nuhecularia. Defr. (TFeJamp;fwffl d’Orb. pars.) Schale kalkig, porcellanartig, festgewachsen auf fremde Körper, üusserst vielgestaltig, dick, auf der ange-wachsenen Seite meist platt aus einer einzigen in geöffneter Spirale unregel-müssig verlaufenden Kammer bestehend, die stellenweise durch unvollstandige,nbsp;regellose Scheidewünde abgetheilt ist. Grössere Arten nehmen zuweilen Sand-Partikelchen in ihre Schale auf. Fossil und lebend. Die ftltesten Formen imnbsp;Keuper von Chellaston bei Derbj^
Tthahdoplenra, Hippocrepina Dawson, Fhah.dammhta Sars, Astror-hisa Sandahl. Ijebend.
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Protozoa, Khizopoda.
Trochanimina. Park. amp; Jones. (Fig. 8'.) Schale aus einem selir dichten, eisensclmssigen, ockerfarbigen Cement mit eingebetteten Sandkörnchen bestellend,nbsp;oberfladilich glatt. Aeussere Form sehr manniclifaltig, cylindrisch oder spiralnbsp;gebogen; die Umgange selten in einer Ebene, sondeni meist sclineckenartignbsp;aufgewickelt. Ini letzteren Fall erimiern die Schalen an Motalia. Meist sindnbsp;die Umgange ungekamniert, zuweilen aber auch durch unvollstandige und un- _nbsp;regelmassige Scheidewande unterabgetheilt. Miindung gross und spaltformig,nbsp;entweder terminal oder seitlicli. Lebend und fossil von der Dyas an.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Cornuspira polifgyra. I^euss. Aus oligocaenem Tegel von ICleinzell, Ungarn.1)
2 nbsp;nbsp;nbsp;Haplostiche horrida. Sehwager. Impressathon (ob. Jura) von Gruibingen, Wiii'temberg.
3 nbsp;nbsp;nbsp;Placopsilina rostrata. Quenst. Impressathon von Reichenbaeh.
4 nbsp;nbsp;nbsp;Soiccamina Carteri. Brady. Aus dem Kohlenkalk von Effhills, England (nat. Grosse).
5 nbsp;nbsp;nbsp;Saccamina Sclmageri. Zitt. Aus dem Kohlenkalk der Salt range im Punjab (nat. Grosse).
6 nbsp;nbsp;nbsp;Trochammina proteus. Karrer. Aus dem Wiener Sandstein von Hütteldorf bei Wien.
Lituola. Lam. Die rauhe Schale aus sandig kieseligen, seltener kalkigen Partikeln bestellend, welche in einem feinklastischen kieseligen Cement liegen,nbsp;sehr manniclifaltig geformt, gekammert, fest gewachseii oder frei. Miindungnbsp;endstaiidig eiiifach oder iiiehrfach durchhohrt.
n. rincopsilina. d’Orhigiiy. {Wehhina d’Orh. pars.) (Fig. 8 s.) Fest angewachsen, in der Form sehr verander-lich, die meist hiniförmigen oder kugeligeii, an heidennbsp;Enden zu einem diiniien Hals ausgezogeiien Kammeninbsp;bald geradlinig, bald regellos gebogen oder ohne Ord-nung gehauft, zuweilen auch ganz oder im Aiifaiig spiral.nbsp;Kammern uiigleich, oft zellig. Lebend und fossil. Vomnbsp;Lias an.
c. HaplosticJie. Eeuss. (Fig. 81) Gehause frei, stabförmig, gerade oder schwach gebogen. Kammernnbsp;iinregelmassig, durcli secundare Septa abgetheilt. Jura,nbsp;Kreide, Tertiar.
c. IlapJoph-ngmiimi. Reiiss. [Orhignyina Hag.) (Fig. 9.) Scliale frei, biscbofsstabformig oder spiral.
Bei den vergrosserten Ab1)ildunge]i ist die iiatiirliclie (rrosse durch die neheii-stehende Linie angegehen.
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Foraminifera, Miliolidae.
Müiidung einfacli oder melirfacli. Kammeni cinfacli, uimiiterbrochen. Lebeiid uiid fossil voii der Trias aii, besoiiders liaufig ii) der oberen Krolde.
d. nbsp;nbsp;nbsp;Lituola. Lam. sens. pr. Scbale biscbofsstabförmig, Anfangs spiral,nbsp;spater geradlinig, die Kamineru durcli anastomosirende Septa unterabgetheilt,nbsp;zellig. Kreide.
e. nbsp;nbsp;nbsp;Foljjpliragmu. Heuss. {Lkhcnopora, Heuss.) Cylindriscli, gerade oder gebogen, niit der Basis festgewaclisen. Mündung terminal, siebfönnig. Kaïnmernnbsp;durch amastomosireiide Septa zellig. lm Planer von Saclisen und Böhnien.
Hierlier auch Endothyra Brady aus dem Kohlenkalk.
3. Familie. Miliolidae. Carp.
Schalen halliig, porcellanartig, selten sandig, vieTkammerig, Wachs-thumsverhiiltnisse und aussere Form sehr niannichfaltig. Kanmiern in JJni-gange angeordnet, von denen die jüngeren die früJier gebildeten in verschie-dener Weise uvtfassen. Mündungen einfacli oder vielfach.
Miliola. Sclmltze. (Miliolites Lam.) Unter diesem Namen wurde von Parker und Carpenter ein liöclist vielgestaltiger Formoncoinplox vereinigt, welclien d’Orbigny früher in nielirerc Genera zerlegt batte. Bei grösster Yerscbieden-heit der ausseren Form bleibt der innere Bau bei allen so ziemlicb der gleicbe.nbsp;Die Kammern -wickeln sicb wie die F’adeii einos Knauels um eine Axe in dernbsp;Art auf, dass sicb au den zwei entgegengesetzteii Polen die Uingange wecbsel-seitig abschliessen. Die inncren Umgange wmrdon dabei von den spaterennbsp;grosseren mebr oder woniger umliüllt. Je nacbdem sicb nun die Kammern allenbsp;in einer Kbeiie oder abwecbselnd in mebrercn Ebenen aufwickcbi, entstebennbsp;ausserlicb sehr verscbiedenartigo GebJuse.
u. Spiroloctdina. d’Orb. (Fig. 10 ’’.) Die Kaniniern wickeln sicb alle in einer Ebene auf, unibüllen sicb sebr wenig, so dass sie sammtlicb an dennbsp;abgeplattcten Seiten des Gehauses sicbtbar blcibcu. Mündung einfacli, meistnbsp;mit Zalm versebcn. Lebeud und fossil vom w'eissen Jura an.
h. Biloculina. d’Orb. (Fig. 10 b 11.) Die Kammern wacbsen wie bei Spiroloculina, umlmllen sicb aber vollstandig, so dass stets nur die zwei letzten sicbtbar sind. Gebause kugelig oder von vorn nacli binten zusammengedrückt.nbsp;Mündung gross, meist bezahnt. Lebend und lossil von der Irias an.
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Protozoa, Rliizopoda.
c. nbsp;nbsp;nbsp;QuimjuelocitUna. cl’Orb.1) (Fig. 10 Wachstlimn wie bei deii vorlier-gelieiideii, aber die spiiteren Kamineni iimlmllen auf eiiier Seite die vorlier-
geliendeii etwas starker, als auf der anderen, so dass
ansserlicli zwiscben den beiden letzten Kamineni auf der eiiieii Seite nocii zwei, auf der aiiderii eiiie Mediaiikaniiiiernbsp;siclitbar wird. Maiicliinal zalilt man aucli nocli inelirnbsp;Kamineni. Form des Gebauses lidufig fiinfeckig. Mündungnbsp;meist ein^acli bezalint, selten zahnlos. Qiiinqueloculinanbsp;ist weitaus der artenreidiste Typus uiiter den Miloliden.nbsp;Ihre Hauptverbreitung ist in der Jetztzeit uiid iin Tertiar,nbsp;docli beginnt sie sclion in der Kreide. Die (Fig, 10“)nbsp;abgebildete saxorum tritt im Pariser Becken als fels-bildende Form auf.
Adelosina d’Orb. ist iiur eiii Jugeiidzustand gewisser
Quinquelociiliii en.
d. nbsp;nbsp;nbsp;TrilocuUna. d’Orb. {Cruciloculina (ÏOïh.) (Fig. 10'.) Kamineni windennbsp;sicb ill drei Ebenen iim die Axe; ausserlicb immer nur drei Kamineni siclitbar.nbsp;Scbale migleicbseitig, meist dreiseitig. Mündung einfacb, doppelt bezalint odernbsp;zahnlos. Lebend und fossil vom Lias an.
Hauerina. d’Orb. Die Anfangskammern wie bei Miliola, der letzte Um-gang aber spiral und nicht in zwei, sondern in mehr Kammern getheilt. Scbale rund, seitlich zusammengedrückt. Mündung siebförmig. Lebeiid und fossil (Jura,nbsp;Kreide, Tertiar).
Fahularia. Defr. (Fig. 1.3\) Scbale zienilich gross, wie Biloculiiia gebaut, aber die Kammern iiiclit liolil, sondern mit porcellanartiger Kalkmasse ausgefüllt, welche vonnbsp;zablreicben durcb Seitenaste aiiastomosireiideii Langscaiialeiinbsp;durclizogen ist. Mündung siebförmig. Kur fossil, iin Grob-kalk des Pariser Beckens.
Vertedralina. d’Orb. (Articidina d’Orb.) (Fig. 8“.) Scbale glanzend porcellanartig, röbrenförmig, meist seitlichnbsp;zusammengedrückt, anfanglicli iiiit kiiüuelförmig aufgewickel-teii Kainnieni, spüter geradlinig. Die Scbale ausserlicb mitnbsp;zalilreithen Einscbnürungen verseben meist langsgerippt.nbsp;Ini Inneni vielkamnierig. Müiidung terminal, spaltforniig,nbsp;gross. Ziemlicb baufig im Eocaen und Miocaen und lebend.
1‘eneroplis. Montf. (Fig. 13^.) Scbale linseiiförmig, zusammengedrückt, aiifaiiglicb spiral, spater gerade und zugleicli stark in der Flacbe sicb ausbrei-tend. Kammern zablreich. Alle Sebeidewande von zablreicben in Reibeiinbsp;stellenden Poren durebbroeben. Das Subgenus Bendritina d’Orb. untersebeidet
Bei QuinquelocuUiia mid TrUoculina nehmen die Schalen zuweileii Saudkörii-cbeii aiif, die sicb so vermelireii kiiimeii, dass eiii förmlicb saudig kieseliges Gehause eiitstelit.
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Foraininifera, Miliolidae.
sich diircli spaltförmige, verastelte Oeffiiung der Scheidewande, Spirólina Lam. durcli eiiie eiiizige grosse runde Oeffimng, sowie durcli die biscliofsstabförmigenbsp;Schale.
PeneropJis mit seinen Nebenforinen fiiulet sicli vorzügiicli lebend, die weiii-gen fossileii Arten beginnen iin Eocaen.
Orbiculina. Lam. (Fig. 13Schale flach, scheibenförmig oder liiisen-förmig, spiral aufgerollt mit vielen Ümgangen. P'’orm des Gehauses anfanglicli wie bei Peneroplis, spater iielimeii die Umgange den ganzen Umfang ein iindnbsp;bilden kreisförmige Reihen. Alle Umgange sind diirch zalilreiclie Querwande innbsp;sebi’ viele kleine Zeilen 'getheilt. Die Zeilen eines Cyclus stellen durcli runde,nbsp;canalalinliclie Oeffuungen sowolil unter sicli, als aucli mit deiieii des vorgeliendennbsp;und folgenden in Verbindung. Am ausseren Rand viele kleine runde Oeffuungen.nbsp;Lebend und im jüngereii ïertiar von Italien und Korfu.
Alveolina. Rose. {Melonites hm\. Bordis M.Oïi%ï.) (Fig. 13®, 14.) Schale spindelförinig, elliptiscli oder kugelig mit vielen um eiiie Langsaxe spiral aufge-wickelten Umgangen, welche sich vollstan-dig umliüllen. Im Innern werden die Win-dungeii durcli kurze seiikrechte Septa innbsp;cine Anzahl lange, niedrige Kanimeru ab-getheilt; ietztere sind grosseutheils durclinbsp;hoinogeiie Kalkniasse ausgefüllf und sanimt-liche Kaminerii von zahlreichen durch-laufenden der Wiiiduiigsebene paralleleiinbsp;Oaiialen durclizogen, die entweder in einernbsp;einzigen Reihe stelieii, oder in sehr grosser Zahl gaiiz unregelinassig vertheiltnbsp;sind und alsdann durcli Seiteii-Cauaie mit einander aiiastomosiren. Münduiig ausnbsp;vielen dem Rand parallelen iii eine oder inehrere Reihen gestellteii Foren bestellend.
Die altesten Aveoliiien findtn sicli im Ceiioiiian, ihre Hauptverbreitung ist im Eocaen, wo sie im Pariser liecken und namentlicli ini Numniuliteiigebirgenbsp;von Süd-Europa (Karnthen, Istrien, Dalmatien), sowie in der libyscheii Wüstenbsp;machtige Schichten bilden. Selten im Neogen und lebend.
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Protozoa, Kliizopoda.
Loftusia. Brady. (Fig. 15*¦*•.) Schale gross (50—70 mm. laiig, 15—30 mm. dick), laiiglicli spiiideliormig, abgerundet, aus kalkigen Saiidköniclien, welclie innbsp;diclitem Kalkcement liegen, bestellend. Zahlreiclie Umgange wickeln sick, wienbsp;bei Alveolim um eine langliclie Axe auf und uniliiillen sick vollstandig. Dienbsp;aufgewickelte Spirallanielle ist dick, voii labyrintkisck zelliger Struktur. Dienbsp;Zwisckenranme zwiscken zwei Lamellen werden durck scljiefstekende, ebenfallsnbsp;lakyrinthisch zellige Scheidewande abgetheilt, die ihrerseits durck zahlreiclienbsp;senkreckt auf deiiselben stekende Pfeilercken mit einander verhuilden sind.nbsp;(Fig. 15 b.) Mundung wahrsckeiiilick wie bei Alveolina aus vielen Poren bestellend. Iin eocaenen Kalkstein von Persien.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;*
a Loftusia Vamp;rsica. Brady. Aus dem Eocaen von Persien. (Aiigeschnittenes Exemplar, iiat. Qrosse.) b Zwei Umgange im Durchschnitt und stark vergrossert.
Var'keria. Carp. Schale bis zwei Zoll gross, kugelig mit warziger Ober-fladie, im Ganzen einer Maulbeere nickt uiiaknlich, aus feineii Sandkorii-chen aufgebaut, welcke in einem Cement von kokloiisaurein Kalk oingebettet sind. Ini Centrum befindet sick eiiie Reilie grosser, durck krans gekogeiienbsp;Scheidewande gesekiedener Zeilen, um welcke sick zaklreicke conceiitrisckenbsp;Hiillen in der Art liker einander sckackteln, dass massige Zwischeiirauinenbsp;zwiscken je zwei aufeiuaiider folgenden Lamellen frei kleibeii. Die conceiitrischennbsp;Ilulleii zeigen eine loclierige, zellig labyrinthisclie Struktur; sie steken durcknbsp;zahlreiclie hokle, seukreckte Radialrokreu mit einander in Verbindung undnbsp;senden überdies conische Oder warzige Fortsatze aus, welcke sick bis zur nacli-sten Lamelle erstrecken. Gegeii Ausseii werden die Binge dicker, die Zwisdicn-raunie dagegeii enger. Die Verbindung von zwei dem Centrum geuakertonnbsp;Lamellen wird meist durck freistekende Eadialrokrcii kewirkt; zwiscken dennbsp;aiisseren sind die Radialrokreu in die warzigen Fortsatze der Lamellen eiiige-scklossen. Im Upper Greensand (Cenomanieu) von Cambridge in England.
Botellina. Carp. Rölireiiförniig, aus fciiieii Saiidköniclieii aufgebaut, von aknlicher Struktur wie Parkeria. Lekend im atiantisclien Ocean.
Orhitolites. Lam. .(Fig. 13 * und Fig. 16.) Schale flack, sdieibenfonnig, kreisruud, im Centrum beiderseits schwack vertieft, uiclit concentrisck gestreift.nbsp;Am Aussenrand eine oder mekrere Reiken von Poren. Der inuere Ban ziemlicknbsp;mannickfaltig.
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Foramiuifera, Dactyloporiclae.
a. Sorites. Ehrb. Die selir grosse centrale Priiiiordialzelle wird ¦von zwei etwas kleineren Umliüllungszellcn eiiigefasst, um welche sich alsdann eine Scliiclitnbsp;concentrischer durcli Sclicidewaude in viole kleinenbsp;Zeilen zerlegter Kainmern anlegt. Die Zeilen der auf-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
einander folgenclen Einge stelien in alteruirender Ord-nuiig und es siud die eines Éiiigos sowolil unter sicli, als aucli niit denen der benaclibarteii Cyclen durclinbsp;Canale verbunden.
Besoiiders
h. Oröïtoüftes sens. str. (Fig. 16.) BauimWesentlichen wie bei Sorites, aber aiisser den in der Mediauebenenbsp;gelegenen Zellenringen nocli oben und unten eiue odernbsp;melirere Lagen von Deckzellen. Letztere sind kleinernbsp;als jene der Medianreilien, ebenfalls cycliscli geordnet,nbsp;aber die Zeilen der èinzelnen Cyclen niebt alternirendnbsp;und niebt uutereiiiander, wold aber mit der Median-reibe durcli Canrilo. verbunden. Am Kande zablreicbenbsp;Keilieii iibereinaiiderstebeiider Oeffnungen. Lebendnbsp;und fossil voiii Lias (Orbitolites praecursor Giinib. von Roveredo) an.nbsp;liaufig ini Eocaen.
Familie. Dactyloporidae. Zitt.1)
Schalen kalliig, giorccUanartig, (lick, suweilcn von bctrachtlicker Grasse, cgUndrisch, hirnfönnig, heclierfarniig oder kugelig, unten entweder ge-sehlosscn oder off'en, oben siets tveit geoffnet,- einen grossen ungckamniertennbsp;Centralnmin umscldiessend. ¦ Die Schede mit zahlreiehen Kammern (odernbsp;in deren Ermangelung mit Üanülen) versehen, ipelclie mit deni Centredraum,nbsp;nicht aber unter einander in Verbindung stehen.
Die Stellung dieser in vieler Hinsiebt von den typiseben Foramiiiiferon ab-¦ffeicbendeii Familie ist aucb durcli die iieuen trefi'licben Untersucbungen von Carpenter und Giimbel iiocb niebt völlig gesicbert. Sie wurden friiber tlieilsnbsp;liei den Bryozoen, tlieils bei den Spoiigien untergebraebt, allein ibre Organisation passt weder zu den einen, nocli zu den anderen. Vermutlilicli war dernbsp;grosse Ceiitralraum der Dactyloporiden mit Sarcode ausgeiullt, welclie aucb dienbsp;Kammern odor Caniile der dickwandigeii Sebale durebdrang. Dio Scbalciistrukturnbsp;stinimt mit den porcellaiiartigen Foraniiiiiferen übereiii und aucb die riiigforniigenbsp;Aiiordnung der Kanimerii in der Sebale eriiinert wenigsteiis an Orbitolites.nbsp;I)ie auffalligste Eigeiitbiimlichkeit der Dactj’loporideii bestobt dariii, dass die innbsp;der Sebale belindlicben Kaiiiniern vollstaiidig von einander getreiint sind.
Dactglopora. Lam. (Fig 17.) Geliilusc cylhidriscb oder tomieiiförniig, mit weitem cylindriseben Holilraum, oben und unten geoffnet, aus einzelneii vertikal
Carp-enter Introduction etc. luul Gilm'bel, die Nulliporen des Tliierreiclis, Denksebr. liayr. Ak. XL 1872. Feruer, Gttmbel fiber Petrascula. Sitzgsber. bayr.nbsp;Ak. 1873, fiber Receptaculites Denkschriften bayr. Ak. 1875.
Zittel, Haiidbuoh der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;6
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Protozoa, Kliizododa.
aufeiiiaiider liegenden Kingen bestellend (die Einge lösen sicli zuweilen ab iind linden sicli isolirt, manclimal kommen sogar nur Halbringe Yor). Die eiii-zeliieii Hinge oder die dieseii entsprecliendeii Tlieile der Scliale besteken aus-einer grosseren Aiizalil innigst verwaclisener, aber niclit durcli Poreii odernbsp;Canale Yerbiindener Segniente, wovoii jedes eine Kammerliölilung einscliliesst,nbsp;die dnrcli sclilaiicliartige Canale mit dem Centralraum comnmniciren. (Fig. 17 ^.)nbsp;Auf der Verbindungsflacke der Einge entstelieii da, wo sick die Segmente wienbsp;Bausteiiie aiieinander fügen radiale, you Innen nach Ausseii verlaufende Caiial-cken (Fig. 17 ^), welclie an der ausseren Obertlacke der Scliale porenformigenbsp;Vertiefuiigen bilden. (Fig. 17'.)
a. nbsp;nbsp;nbsp;Haploporella. Giimb. (Fig. 17.) (PraMia d’Arck. 3[arginoporella Park.nbsp;Larvaria Defr.) Einge Iciclit löslicli, mit grossen Kammerliöklungeii uiid ein-faclieii von Innen nach Aussen verlaut'eiideii Eadialcaiialclieii,
b. nbsp;nbsp;nbsp;Bactyloporella. Giimb. (Pkg. 17.) {Polytrype Defr.) Einge test ver-wackseii, mit grossen Kammerkökluiigeii, vor welclieii sick ausserdem nacknbsp;Iiiiieii nock sackförmige Nebeiikokluiigeii befiiideii, die sick zuweileii zu eiiiemnbsp;ringformigen Eauni vereiiiigeii. Die radialen Canale kegiiinen von diesen Xebeii-holilungeii und vergakelii sick nack Aussen.
Die Hactyloporen Meerden iiieist 2^—10 mm. lang bei eiiieni Durckmesser von 2 — 4 mm. Sie fiiideii sick selten lekend, kaufiger fossil uiid sind besoiidersnbsp;im Grobkalk und den sables iiiferieures des Pariser Beckens verbreitet.
ThyrsoporeUa. Giimb. Scliale klein, cyliiidriscli, oliiie Kammerköliluiigeii, aber mit nack Innen sackartig erweiterteii, nack Aussen büsclielförmig ver-gabelteii Eadialcaiialclieii. Im Grobkalk von Paris.
Gyropofclla. Giimb. {I)iplopora^d\dd]\.) (Fig.18.) Scliale gross (bisdOoder 40mm. lang), cyliiidriscli oder walzenformig, unten gescklosseii, obeii offeii, tlieilsnbsp;aus (leutliclieii, sick leickt ablösendeii, tlieils aus fest verwackseiien, iiickt iiielirnbsp;crkeiinbaren Einggliedern bestellend, mit ceiitralem Hoklraum. Die dickeii Waii-dungeii der Scliale eiitkalteii keiiie Kamiiierkoklungeii, soiidern nur zaklreickenbsp;Eadialkaiiale, welclie bei den ringforiiiig gegliederteii Arteii zu je zwei oder
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Foraminifera, Dactyloporida.
melii’ Reilieii aiif cinem Ringe geordnet stelien, sonst in abweclisehuler Stellung dicht neben eüiander liegen.
Die GyroporelJen s])ielen in den i)ayei'ischon und abc tyroler Kalkalpen eine wichtige Rolle. Die triasischeiinbsp;Kalksteine der Zugspitze, des Wettersteingebirges, einnbsp;Theil der Südtyroler Dolomite (Mendola, Gardasee)nbsp;bestellen zmn grossen Theil aus ihren Schalen. Audinbsp;ini Muschelkalk von Oberschlesien sind sie verbreitet.
Der Erhaltungszustaud dieser Reste ist jedoch nieist ein so ungünstiger, dass man nur schwer Pliiiblicknbsp;in die Organisation der Schale erhalt. Haufig siiulnbsp;die ursprüngliclien Hohlraume und Canale mit Kalknbsp;injicirt, die Schale selbst aber aufgelöst und daimnbsp;entstelien Steinkerne wie Fig. 18®. Gewölmlich sindnbsp;Schale und Hohlraum mit krystallinischem Kalksteinnbsp;ausgefflllt uiid die feinere Struktur gauz verwischt.
Gümbel liat 14 Arten unterschieden.
Uterich Midi. Gehause toimenformig; statt der Kammern mit eiiiein ring-föruiigen, von einer aussern und einer iunorii porösen Wand umgebenen llohl-rauni. Sables inferieures des Pariser Beckens (besonders haufig bei Cuise).
Acicularia. d’Arch. Schale cyliiidrisch, nach unten verengt und gesdilosseu, oben geoffnet, zuweilen stark abgeplattet mit ceiitralem Hohlraum. In dernbsp;Schale zahlrciche Kammern, welche durdi sdilauch-artige Canille mit der au ss er en Obertlache in Ver-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’’
bindung stelien. Die Münduugen der Canale bilden grubige Poren, womit die ganze Oberliadie bedeckt ist-lm Eocaen und Miocaen.
Petrascula. Gümb. (Fig. 19.) Gehause bauchig, fiaschsenformig oder keuleuförmig, unten geschlossen,nbsp;oben in eiiieni etwas verengten otfenen Hals endigciid;
ill der Mitte mit grossom ungekammertem Ccntralraum.
Schale mit ringformig geordneten Canaleu, die auf der Innenseite beginnen, sich gegen die Schalenmitte cr-weitern und daim in feincn Aesten nach Aussen ver-laufen, wo sie als I*oren auf der überttiiche müudeii.nbsp;lm oberen Corallieu vcui Valtin (xlin) und Imufoiinbsp;(Schweiz) ziemlicli haufig. Wurde von Etalión mitnbsp;der problematisch en Gattung Conoilidyum Müiist. (GoldiussPetrefactaGerm. 1.103.nbsp;Taf. 3(1 Fig. '2} vereinigt, spator aber voii Gümbel als Dactyloporido erkaimt.
lleceptaculitcs. Defr. (Isvliadites Miirch, Tdrayonis Eickw.) (Fig. 20.) Schale sehr gross (zuweilen über 100 mm. ini Durchmesser) flach, kegelformig odernbsp;becherförmig, mit nach unten gerichteter geschlossener Spitze; oben weit'geöliiiet.nbsp;Hie massive Schale umschliesst einon weiten, leeren Centralrauni. Sowohl dienbsp;aussere als aucli die innere Obertlache der Schale sind mit rhombischeii Kalk-tafelchcn belegt, welche durch solide senkrechte Kalksaulchen gestützt werden.
G*
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Protozoa, Rhizopoda.
Sind dio I'koinbisclieu Plattclicu der iiiisscreii Oberflaclio niclit beschadigt, so besitzeii sie cine düime kolilige Decke, ist dieselbe abgei'iebeii, so zeigen sichnbsp;fast immer vier diagonal vom Mittelpunkt iiach den Eckeii verlaufeiide Liiiiennbsp;(Fig. 20*gt;-), die sich hei weiterer Verfolgung als 4 zu dcin darunter hefindlicheu
Pig. 20.
a Eeceptaculites Nexytuni. Dofr. Aus oberdevoiiisohein Kalksteiii von Cliimay in Belgien. natiirl. Orosse b Abg’eriebene Tafelchen der Aussenseite in natiirlicher Grosse.
c Querschnitt durch die Schale mil den von feinen Canalclien durchzogenen Saulchen uiid deren aiisseren mid inneren Ansbreitungeii (vergrösaert).
Saulchen gehorige leistenartige Arnie herausstellen, welche in die Dcckplattchen hereingreifen und durch einen ïhiss mit einander verwachsen sind. Durch dasnbsp;Saulchen sowohl als auch durch die Seitenarme verlauft ein feiner Central-Canal.nbsp;(Fig. 20®.) Das innere Ende der Saulchen entwickelt sich weniger deutlich vier-strahlig, ist aber gleichfalls ausgehreitet und mit Canalclien versehen. Zwischennbsp;den Saulchen befinden sich ziemlich weite rohreuförmige Ilolilraume, die ursprüng-lich wohl mit Sarkode erfüllt -vvareu, aber an gut erhaltenen Exemplaren durchnbsp;keine Oefthungen mit der Innen- oder Aussenseite in directer Yerbinduug standen, sondern vermuthlich nur durch dio feinen Canalclien der Saulchen daraitnbsp;commuiiicirteii. Sind die Tafelchen der Innonwaiid abgeriebcn, so eiitstchcnnbsp;allerdings grosse runde Oeffnungeii in ihrer Mitto. ISfiir fossil in Siliir- und Devon-P'ormation. (Eifel, Belgicn, Kunzendorf in Schlesien, Nord-Amerika, Canada.)
Hierher geboren vielleicht auch die problematisclien, in der Silurformation vorkommenden Gattungeii Cyclocnnus Eichw., Mastopora Eiclnv., Dictyocrimisnbsp;Hall, Fasceoltis Billings und Spliaerospongia Pengelly.
2. Uuterordiiuug. Perforata. Car2).
Schalen kalkig, selteiier saiidig kieselig, glasig fiords, voii zalilreiclieii feinereii oder gröberen Itolirclieii zuin Aiistreten von Pseiidojiodien diirch-hohrt, zuweilen auch noch aiisserdem mit comxdicirtein Canalsystem.
1. F-amilie. Lagenidae. Carp.
Die iMl'kigen Schalen von iiusserst feinen liöhrchcu durchboliii, hei starkerer Vergrösscnuig unscJteincnd von fuseriger Stnikhir (Fig. 22.),nbsp;lebhaft glanzend. Miindung einfach, rund oder spniltformig, heiufig in cinenbsp;llohre ausgesogen, zuiveilen gesahnt. Dei den susainniengesetsten Formennbsp;die Segniente in der Weise verblinden, dass die Aussenwand der uiterennbsp;Kammern den unteren Theil der Innemvand der jiingeren bildet. Kcin
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Foramillifera, Latunidae.
Zivisclienfil-elet vorhanden, dagegen auf der OberflücJie zuweilcn Kippen. Höflcer nnd Warschcn von dichter Stnddur.
EUipsoidina Seguenza. Pliocaen von Messina.
Lagena. Walk.1) {Oolina d’Orb. FMtosolcniaKhrhg., nbsp;nbsp;nbsp;Seguenza etc.)
(Fig. 21k) Einkammerig, kugelig, eiförmig oder langlicli, glatt oder gerippt, off ill eiiien langen Hals ausgezogen. Müiidiing terminal, rund. T.ebend imdnbsp;fossil voin Lias an. Besonders liaiifig im Pliocaen von Messina.
Siibgen. Fissurinn. Heuss. Wie lAtgena aber Mündung spaltfönnig, nicht ausgezogen. ïertiar.
Fig. 21.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Lagena semistriata. Williamson. Ans dem Crag von Antwerpen.
2 nbsp;nbsp;nbsp;Nodosaria spinicosta. d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.
3 nbsp;nbsp;nbsp;Dentalina élegans. d’Orb. Ebendalier.
4 nbsp;nbsp;nbsp;Cristëllaria rotvlata. Lam. Aus dem Scapbiten-Planer von Bobmen.
5 nbsp;nbsp;nbsp;VaginuUna recta. Reuss. Aus dem Neocom von Salzgilter.
6 nbsp;nbsp;nbsp;Lingulina costata. d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.
Nodosarina. Carp, ünter dieser Bezeiclinung fasst Carpenter sehr ver-scliiedenartig geformte, vielkaminerige, gerade, gebogene oder spiral eingerollte Geliause zusammen, welclie sicli auf zalilreiclie ineist durcli Uebergiinge verbiin-dene Subgenera vertlieileii.
A. Formen mit nmder endstiindiger, Itihifig ausge-sogener Miindung.
a. Nodosaria. Lam. (Fig. 21 ’. Fig. 22.) Kaïnmern in gerader Keilie aiigeordiiet; durcli Eiiiscliiiürungen ge-treniit. Endkammer mit ruiider, centraler, zu einemnbsp;Schnabel ausgezogener Mündung. Lebend und fossil vomnbsp;Kohlenkalk an.
h. Dentalina. d’Orb. (Fig. 21 “1.) Scliale wie bei der vorliergelieiiden Gattung, nur etwas gebogen. Mündungnbsp;meist excentriscli. Vom Kohlenkalk an bis jetzt.
Nodosaria rapa. d’Orb. Aus dem Tegel vomnbsp;Monte Oibbio beinbsp;Sassuola.
Geliause gerade
c. nbsp;nbsp;nbsp;Ortlwcerina. d’Orb. Scliale gerade, kegelförmig,
Kammern nicht eingesclinürt. Mündung central, nicht ausgezogen. Lebend und fossil vom oberen Jura an.
oder -scliwacli gebogen, seitlicli zusammeiigedrückt; Kaïnmern zablreicli, niedrig.
d. nbsp;nbsp;nbsp;Vagmidina. d’Orb. (Fig. 21 ^) {Githaïina d’Orb.)
Keu SS. Monographie von Lagena. Sitzungsber. Wien. Ak. XL VI. 1862.
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Protozoa, Ehizopoda.
mit sclirageii Scheidewaiideii. Münduiift iiiclit verliliigert, excentriscli. Lebeud uud fossil von der rbatiscben Stnfe an.
e. Margimüinn. d’Orb. Die ersteii Iliugange spiral (Hmkristdlaria Stacbe) Oder bloss gebogen, die spateren mebr odor \Yeiiiger geradlinig. Müudung rücken-stilndig, veiiangert. Von der Trias an bis jetzt.
/'. Plamilaria. Defr. {Saraccnaria Dcfr.) Wie vorige Gattuug, iiur seit-licli stark zusammengedriickt, breit.
g. nbsp;nbsp;nbsp;OiistcTlaria. Ivam. (Fig. 21'‘.) Vollkommeii s])iral vtnd ganz umfassend.nbsp;Yon der Trias an. Sehr artenreicb, nameutlicli in Kreide, im Tertifir und innbsp;den jetzigen Meeren verbreitet.
h. nbsp;nbsp;nbsp;Bimorphina. d’Orb. (Fig. 23®.) Scliale glasig, Anfangskammern uii-regelniassig •angehauft Oder dreizeilig, die spfiteren geradlinig. Lebend tiiid fossil,nbsp;von der Kreide an.
B. Fonnen mit spgltförmiger Mündung.
i. nbsp;nbsp;nbsp;Lingvlina. d’Orb. (Baucina Borneni.) Fig. 21®. Scbale gerade, meistnbsp;zusammengedriickt, Kaminern in gerader Eeihe mit gebogeneii Kahten. Mündungnbsp;central, endstandig. Von der Trias an. Hauptverbr'eitung im Tertiar.
Subgen. Lmgulinopsis. Keuss. Mit in gebogener Eeilie stellenden Anfangskammern.
li. Itimiüina. d’Orb. Wie Bentalina iiur mit spaltförmiger randliclier Mündung. Tertiar und lebend.
1. Bohulina. d’Orb. Wie Chistellaria vollkommen spiral oingerollt, gekielt, aber Mündung carenal, spaltförmig. Vom Lias an. Maximum der Artenent-wicklung in Tertiar- und Jetzt-Zeit.
Subgenera: Plevrostomdla Eeuss, Conulim d’Orb.
G. Bi-c. jimgeren Kammern die uiteren theihveise oder gam mnfasscnd, oder reit end.
m. GhuuMina. d’Orb. (Fig. 23 ’.) Kammern in gerader Eeihe stekend, lialbumfassend. Gebause kurz, eiförmig.- Mündung rund central, meist aus-gezogeu. Lebend und fossil voii der Trias an.
Subgeniis: Psecadium Eeuss. Scbale etwas gebogen, Mündung randlicli.
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Foraminifera, Globigerinidae.
n. nbsp;nbsp;nbsp;Frondindaria. Defr. (Fig. 23'‘.) Scliale gerade, stark zusammeiigedrückt,nbsp;breit, blattförmig. Kammeni in gerader Keike, winklich gebrochen oder bogenför-mig, reitend, mit den Seitentheilen über einander greifend. Mündung central.nbsp;Von der rhatischen Stufe an aufwarts. IJesouders baufig in Kreide und Oligocaen.
o. nbsp;nbsp;nbsp;Flahcllina. d’Orb. Wie Frond i ad aria aber die ersten Kaniniern spiralnbsp;eingerollt. Nur fossil. Trias, Lias, Ob. Jura, Kreide bis Miocaen.
Subgenera: Anqd/imorpi/hia'Neugeh.. BenfaUiwpsisliens», FJ/abcloffonkimHenss.
Poly mor pit in a A) Williamson. (Globulina, Giittulina, Polymorpliina, Pyrn-Una. d’Orb.) (Fig. 23 k) Schale frei (selten festgewaclisen), kugelig, eiförmig, langlicli Oder cylindriscli, haufig zusainmengedrückt. Aeusserlich zahlreiche odernbsp;aucli nur zwei Kammern sichtbar, Kammern entweder in einer undeutlicliennbsp;Spirale zusammengehauft oder zweizeilig angeordnet, inehr Oder weniger um-fassend. Mündung central, endstandig, meist rund. Die ausserst vielgestaltigennbsp;fossilen Arten dieser noch jetzt verbreiteten Gattung beginnen in der Trias undnbsp;gelien durch alle folgenden Ablagerungen.
Uvigerina. d’Orb. (Fig. 231.) Schale verlüngert, Kammern ungleicli, meist dreizeilig, in schraubenförmiger Spirale angeordnet. Mündung rund, röhrig ver-lüngert, endstandig. Lebend und tertihr.
2. Familie. Globigerinidae. Carp.
Schale halMg, glasig poros, seltener sandig, von ziemlich weiten Böhren zuni Austritt der Pseudopodien durclibohrt, zimeilen aussér den grohennbsp;noch mit ganzen feinen Bolirchen versehen. Miindnng Idem, spalt-, punJd-oder gitterformig.
(K. Unterfamilie Globigerinae. Carp.
Kammern unregelmassig angehauft oder undeutlich spiral, zuweilen nur eine einzige vorhanden. Schale meist kugelig. Oberflache öfters mitnbsp;haarförmigen Stacheln.
Ovid ties. Lam. (Fig. 241) Einkammerig, eiförmig, walzen- oder keulen-förmig, mit grossen Poren auf der Oberflache, meist an beiden Polenden, selten bloss an dem eiiien Ende, mit runder Oefihung. Hüufig im Grobkalk von Parisnbsp;und im Miocaen von San Domingo.
Orhulina. d’Orb. (Fig. 24 h) Einkammerig, kugelig, von groben und feinen Röhrchen durchbohrt; die ersteren auf der Oberflüche grubige Poren veranlas-send, welche hüufig die einzigen Oeffnungen der Schale sind. Oefters ist auchnbsp;eine centrale runde Mündung zu beobachten. Im Innern von Orbulinaschalennbsp;findet man zuweilen ganze junge Globigerinen, so dass Pourtalès, Krohn undnbsp;M. Schultze geneigt sind, die Orbulinen nur als abgelöste Schlusskamniernnbsp;von Globigerinen zu betrachten. Lebend in alien Meeren ausserst haufig, fossilnbsp;von der rhatischen Stufe an, aber nur in jüngeren Tertiarbildimgen in grösserernbsp;Menge gefunden.
Brady, Parker und Jones. A monograph ot the genus Polymorpliina. Transactions Linuean Soc. Loudon. Vol. XXII.
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Protozoa, Ehizopoda.
GJobigerina. d’Orb. (WiynelwspiraTShvhgi) (Fig. 24'''.) Scliale kugelig von grobcn Eohrclieii durclibolu't, aus zablreicben spbiiroidisclien Kammeni gebildet,nbsp;welclie entweder spiral oder unregcdinassig angeordjiet siud und nicht durch
grossere Oeffnungen unmittelbar mit einander in Yerbindung steben. Jede Kammer hat vielmehr eine besondere Oeffnung und diese münden sammt undnbsp;sonders auf einer Seite in eine gemeinsame nabelartige Vertiefung aus. Letztenbsp;Kammer sehr gross. Oberflache zuweilen baarig, staclielig oder netzförmig rauli.
Kebeii Orhulina, die gemeinste Foraminiferengattung in grossen Tiefen der heutigen Meere, dagegen selten an der Kiiste und in seichtem Wasser. Fossilnbsp;in Trias, Kreide und im Tertiar.
Pullenia. Parker und Jones. (Fig. 25^.) Schale sehr klein, kugelig mit ziemlicli feinen Rohrchen. Kammerii in einer mebrfacli aufgerollten gesclilos-senen Spirale angcordnet, die jiingeren die alteren vollstandig uraliülleud, so dassnbsp;meist iiur die 3 — 4 letzten ausserlicli siciitbar siud. Aile Kammeni mit eiimndernbsp;verbundeii. Miindung spaltformig. Lebend und fossil von der weissen Kreide an.
Pig. 25.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Sphaeroidina Austriaca,.
2 nbsp;nbsp;nbsp;PulUnia hulloidts. d’Orb.
d’Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien. Aus dem Piiocaen von Siena-
Spliaeroidina. d’Orb. {Sexloculina Czjzek.) (ITg. 25'.) Schale glasig, kugelig. Die Kammeni in selir undeutliclier, sciiiieckeiiformiger Spirale aiige-ordiiet, selir umfasseiid, so dass iiur die 3'—5 letzten siciitbar bleiiieii. Müii-dung ein bogeiifonnigei- Aussclinitt anf der Sclilusskammer. Imliend und fossilnbsp;YOU der weisseii Kreide an.
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Foraminifera, Textularinae.
Carpenter ia. Grai'. Die dicko kalkigo, im DuiTiimesser 5—10 mm. grosse Schalo diesel' in melu'faclier Hinsiclit voii den typisclien Foraminiferen alnveiclien-den Gattung ist niit brciter Basis festgewaclisen, und bildct einon niedrigennbsp;Kegel mit zertbeilten, lappigen Seiten. Anf der Spitze des Kegels befindet siclinbsp;eine ziemlicli rveite Oeffnnng. lm Iimern ist das Geliause durcli undeutlichnbsp;spiral geordnete Kaïnmern abgetheilt; jede Kammer bat ilire besondere Mündungnbsp;nacli einein geineinsanien scliornsteinahnliclien mit der Endöftimng zusammen-liangenden Central-Canal, ist aber sonst durcli dichte, aus zwei Kalkblatternnbsp;bestellende Sclieidewande von den Nachbarkammerii vollstandig getreiint undnbsp;durcli mehr oder weniger vollstandige Secuiidarsepta unrogclmassig uiiterabge-tlieilt. Die Schale wird von ziemlicli groben Eöbrchen (wie bei Giohigerinn)nbsp;durclisetzt, welcbe auf der Oberfladie als Foren erkennbar sind.
Wegen der poröseii Beschaffeiibeit ivurden diese bald für Spongien, bald für Cirrhipedenscbaleii gebaltenen Gehause von Carpenter mit den Fora-ininifereii vereinigt. Sonderbarer Weise entbalt die Sarcode von Carpenterianbsp;feine Kieselnadeln, was auf eiiie Verwandtscliaft mit den Spongien binzuweiseiinbsp;scheint. Bis jetzt mit Siclierheit nur lebend bekaniit.
Nahe verwandt mit Carpenteria dürfteii einige cretacisclie und jurassiscbe, bis-her als Brj’ozoen beschriebeiie Scbaleii von ziemlicli betrachtlicher Grosse sein. Für Thalamop ora Eoem. wenigstens bat Eeuss (Palaeontographica XX. S. 1.37) dienbsp;Uebereinstimmung mit den Foraminiferen nachgewieseii. Hierher vielleicbt auclinbsp;Chrysaora (Neuropora) damaecornis, I.am., aus dem Gross-Oolitb von Eaiiville.
§. ünterfamilie Textularinae. Scliultze.
Kaïnmern ganz oder tlieilweise zweireiliig, selteiier mehrreiliig geordnet. Schalen mehr oder weniger verliingert.
AUomorphina. Eeuss. Scbalo niedergedrückt, dreiseitig; Kaïnmern dreizeilig geordnet, umscliliesseiid; nur die drei letzteii sicbtbar. Münduiignbsp;spaltförniig am inneren Eaml der Endkammer. Fossil in Kreide und im Tertirir.
Cliilostomclla. Eeuss. Quer elliptisch oder eiformig; Kamniern zwoizeilig alternirend, umfassend, nur die zwei letzten sicbtbar. Muiidspalte senkrocbtnbsp;auf dem Langsdurchmesser des Gebüuses. Nur fossil (tertiar).
Textularia. Defr. Schale sebr maiinicbfaltig geformt, ineist langlicb keilförmig, zusammengedrückt, gerade, mitnbsp;zw'ei- seiten drei-zülilig alternirenden Kammeni, glasignbsp;poros oder sandig. Mündung spaltförniig am inneren Eandenbsp;der letzten Kammer, seiten rund und endstandig; alle Kam-inern durcli Oeffnungen verhuilden.
Kg. 2G.
Pleccinium f/ibhum. d’Orl), Pliocaen.nbsp;Siena.
a. Plecanhmi. Eeuss. (Fig. 26.) Schale aus sandigen, tbeils kieseligen, tlieils kalldgen Partikeln bestellend, welcbenbsp;sicli über eine glasig poröse Unterlage ausbreiten. Dienbsp;ziemlicli groben Canille durcbsetzen w^enigstens in dornbsp;Scblusskammer die sandige Schale. Gehause wie bei Te.r-tntaria alter meist von etwas betracbtliclieror Grosse, b ossilnbsp;bfiufig von der Dyas an, selteiier lebeiid.
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Protozoa, Rhizopoda.
b. nbsp;nbsp;nbsp;TexMaria sens, propr. (Fig. 27 '.) (Gidosfomum, rihi/nchoplcda„ Loxosto-mum Elirbg.) Kleine Formen, kalkig, mit mbssig starkeii Canaldien; Kammeninbsp;stets zweizeilig, geradlinig, alternireiid. Miiiidung eiiie quere Spalte an der Basisnbsp;der Sclilusskammer. Vom Koldeiikalk an durcli alle Formationeii bis jetzt;nbsp;besonders baiilig in der Kreide.
c. nbsp;nbsp;nbsp;Grammostomimi. Ehrbg. iVulnüina ClOvI).) (Fig. 27 ®.) Scbale kalkig,nbsp;seitlich sehr stark ziisammengedriickt, breit. JVIüiidung terminal, si)altförinig.nbsp;Lebend unci fossil, vielleicbt scbou im Koblenkalk.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Textularia glohifera. Reiiss. Obere Kreide vom Pattenauer Stollea bei Traunstoin.
2 nbsp;nbsp;nbsp;BoUvina incrassata. Reuss. Obere Kreide voni Götzreuther Graben bei Siegsdorf.
3 nbsp;nbsp;nbsp;G^rammostomum (Vulvulind) gramen. d’Orb. Cuba (recent).
4 nbsp;nbsp;nbsp;Gaudrijina rugosa. d’Orb. Obere Kreide. Götzreuther Graben.
5 nbsp;nbsp;nbsp;Claviilina communis. d’Orb. Tegel von Baden bei Wien.
6 nbsp;nbsp;nbsp;Bulimina Bucliiana. d’Orb. Leythakalk von Nussdorf bei Wien.
7 nbsp;nbsp;nbsp;Valvulina sp, Aus dcm Grobkalk von Grignon.
d. nbsp;nbsp;nbsp;Scbizophora. Reuss. Kalkig, anftaglicb wie Grammostmnum, spaterenbsp;Kammern einzilblig, geradlinig. Miludung terminal, spaltförmig. Tertibr.
e. nbsp;nbsp;nbsp;Gemnnilina. d’Orb. Kalkig, scbwach geki'iinimt, aiifanglicb wie Textularia, spater einzeilig. Miindung terminal, rund, zu einem kurzen excentriscben ,nbsp;Schnabel ausgezogen. Lebend.
f. nbsp;nbsp;nbsp;Bigcncrina: d’Orb. Scbale sandig, die ersten Kammern zweizeilig alter-nirend, die spateren einzeilig geradlinig. Miindung rund, terminal und central,nbsp;nicbt ausgezogen. Lebend und tertiar.
g. nbsp;nbsp;nbsp;Sagraina. d’Orb. Sandig oder kalkig. Zweizeilig, seltener dreizeilig, letztenbsp;Kammer einzeilig. Mflnduiig ruiitl, terminal ausgezogen. Kreide, tertiar mid lebend.
7i. Gaudrgina. d’Orb. (Fig. 27 ‘‘.) Sandig. Die ersten Kammern dreizeilig, ziiweilen schraubenförmig, die spateren ein- oder zweizeilig, geradlinig. Miindung spaltförmig. Kreide und tertiar.
i. C/arulina. d’Orb. (Fig. 27''.) Sandig, Aufangskammern dreizeilig, scbraubenförmig, die spateren einzeilig. Miindung rund, terminal. Lebend undnbsp;tertiar.
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Foraminifera, Textxilarinae.
VerneniUna. d’Orb. {Tritaxia Keuss.) Sandig, Kammern des dreiseitig pyraiiiidalen Geliimses der ganzen I,ange nacli dreizeilig geordnet. Mündungnbsp;spaltfönnig, am inneni Rand der letzten Kammer. Kreide, tertiar mid lebend.
Valvulina. d'Orb. (Fig. 27’.) Gebause aus Sandkörnern gebildet, welclie über eine kalkig poröse Unterlage so dicht ausgebreitet sind, dass die -Sclialenbsp;fast ganz porenlos wird;’langlicli dreiseitig, pjTainidal; die Kammern dreizeilig,nbsp;schraubentbrmig oder spiral angeordnet. Mündung eine bogeiiförmige Spaltenbsp;ara inneren Rand der letzten Kammer, von einer deckelartigen Lippe überragt.nbsp;I^ebend und fossil in Koldenkalk, in der weissen Kreide und im Tertiür.
Chrysalidina. d’Orb. Kammern dreizeilig, Form ahnlich Textukiria, aber statt der Mündung zalilreiclie grobe Poi'en auf der Schlusskammer. Kreide undnbsp;lebend.
Guneolina. d’Orb. Kreide.
Bulimina. d’Orb. {Bobertina d'Ovh.) (Fig. 27®, Fig. 28.)
Schale kalkig, langlicb, verkebrt kegelförmig; Kammern un-gleicli, in sclmeckenförmiger und schraubenförmiger Spirale angeordnet. Mündung kommaförmig, auf der Seite der letzten Kammer berablaufend. Lebend und fossil von der rbütiscben Stufe an.
a. Ataxopliragmium. Reuss. Wie Bulimina, aber mit sandiger Schale. Von der Kreide an.
amp;. Virgiüma. d’Orb. Gebause kalkig, sehr lang, Kammern sehr schrüg, in undeutlicber Scbraubenspirale und unvollkommennbsp;zweizeilig geordnet. Mündung spaltförmig an der inneren Seitenbsp;der Schlusskammer. Von der Kreide an.
c. Bolivina. d’Orb. (Fig. 27^.) Schale kalkig, lang, zusammengedrückt. Kammern zahlreich, niedrig, schrüg, zweireihig, alternirend. Mündung einenbsp;laterale Langsspalte, von der Spitze der Schlusskammer zurn inneren Rand her-ablaufend. Von der Kreide au.
CassiduUna. d’Orb. (EltrenbcrgiaBeuss.) Schale kalkig glanzend; Kammern in zwei alternirende Reihen gestellt, die entweder ganz (CassiduUna Fig. 29 ‘) oder zum Theil eingerollt sind (EJirenbcrgia Fig. 29 ^). Mündungnbsp;seitlich, spaltförmig. Man kann die Cassidulinen als spiral eingerollte Textu-larien betrachten. Lebend und fossil vom Miocaen an.
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Protozoa, Rhizopoda..
y. Unterfarailie Rotaliiiae. Carp.
Sclialo von entfernt stellenden groben, oder von dicht gedriingten iiiisserst feinen Canillclien durclibolirt, mit grubigen Poren auf der Ober-flacbe, ans kreiselförmig oder spiral angeordneten Kammern gebildet,nbsp;welclie diircli spaltförmige Oeffiuingen communiciren. Kammern in dernbsp;Art aufgerollt, dass anf einer (der oberen) Seite alle Unigange des Ge-windes, auf der anderen (unteren) meist nur der letzte Umgang sicbtbarnbsp;sind. Miindung spaltförmig am inneren Rand der Scblusswindung. Dicbtenbsp;Kalkablagerungen auf der Oberflaclie und Zwischenskelet liaufig vorhanden.
Die TJnterfamilie der Rotalinen nmfasst eiue Anzalil selir iiahesteliender Gattiin-gen, 'welche meist Nameii voii alteren Autoren tragen, denen aber diircli Parker, Jones und Carpenter eine von der urspriinglicheii erlieblich abweicheude Begren-zung gegeben wurde, Wahrend z. B. d’Orbigny vorzngsweise die aussere Form znrnbsp;Unterscheidung bentttzte, wurde von den englischen Antoren liauptsachlich die feinerenbsp;Sohalenstruktur beriicksichtigt. Die meisten hierlier gehörigen Gattiingen sind kusser-licb scbwer zu unterscheiden.
Spirillina. Elirbg. Scliale vie Cornuspira aber von groben CaiiRchen durchbobrt. Auf der Oberflaclie mit grubigen Poren. Lebeiid und tertiJr.
Involutina. Terq. pars, emend. Bornemann (Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. XXVI. S. 702. 1874.). Schale kalkig, frei, sclieibenförmig oder linsen-formig, gleicbseitig oder ungleicliseitig, ungekammert, aus zahlreiclieii in einernbsp;Ebeiie aufgewuiidenen, sicli benïhrendeii Umgangen bestellend, die Mitte dernbsp;Schale beiderseits durcli eine dicke von groben Canalen durclizogene Kalkab-lagerung übenvucliert, welclie nur den letzteii Umgang ausserlicli sicbtbar lasst.nbsp;Mündung terminal. Die ziemlicli dicke Schale lasst innerlich und ausserlicli unregel-massige Einscluuirungen erkennen, die von Terquem als unvollstandige Scheide-wande aufgefasst wurdeii. Eine einzige Art im Lias. (Involutina liasina Jones sp.)
Prohlematina. Bornemann.1) {Involutina Terq. pars.) Wie Involutina, aber mit wohleiitwickelten Querscheidewanden. Lias.
Piscorbina. Park, und Jones. (lOg. 30'h) {Botalia, Boscilina, Vulnüina, Asterigerina, Anomalina, Globigerina, d’Orb. z. Theil.) Schale mit weiten Canalennbsp;und groben Poren, kreiselförmig, seltener niedergedrückt, auf der Unterseite ab-geplattet, aus blasigen Kammern bestellend, mit spaltformiger, meist gebogenernbsp;Miindung. Selir baufig ist die nabelförmige Vertiefuiig der Unterseite entwedernbsp;ganz ausgefiillt oder nur oberflacblicb bedeckt durcb eine mebr oder wenigernbsp;stark entwickelte Ablageruiig von glasiger, nicht poröser Kalksubstanz von meistnbsp;deutlicb steruförmiger Form. (Asterigerina.) (Fig. .31.) I^ebend und fossil vonnbsp;der oberen Kreide an.
Planorbulinn. Park, und Jones. (Fig. .30'.) (Botalia, Bosalina, Anomalina, Plamitina d’Orb. z. Tb., Acervulina Scbultze.) Schale mit groben Canalen und starkeii Poren, meist festgewachsen, ungleicliseitig, boebst maniiicbfaltig
Dio von Terqncm als Anmdina bescliriebeiieii Reste aus dem Lias von Lotliringeii geboren uadi Boruemaiui iiiclit zu deii Foramiiiiferen.
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Foraininifera, Rotaliiiae.
gefonut, entweder auf' der Oberseite odcr beiderscits abgeplattet. Kammeni cntwedor spiral gcordiiet oder aiifaiiglieli spiral, sitatcr cycJiscl!, auf der üiiter-seite meist alle üingaiige siclitbar. Müiidung spaltförmig.
u. Planorhulina. d’Orb. sens pr. Sclieibcnförmig, iiiit der abgeplattoten Seite angewacliseii, andere Seite convex. Kamnierii selir zalilreicb, blasig, au-fauglicli spiral, spater cyclisch. Lebend und tertiar.
h. Truncatulina. d’Orb. Schale kreiselförniig oder kegelförmig. Oberseite fiacli oder concav, Un-terseite convex. Kanimern spiral geordnet, auf dernbsp;Oberseite allo Umgaiige siclitbar, auf der Unter-seite meist nur der Ictzte. Lebend und fossil voinnbsp;Lias an.
c. nbsp;nbsp;nbsp;Anomalina. ,i’Orb. Schale schcibcuförniig,nbsp;auf einer Seite schwach gewölbt, Umgange beider-seits ziemlieh verhüllt, so dass Ober- und Unterseitenbsp;fast gleich aussehen. In Kreide, tertiar und lebend.
d. nbsp;nbsp;nbsp;Plamüina. d’Orb. Bciderseits abgeplattet,nbsp;dünn, scheibenförmig, nahczu symmetrisch. Imbciidnbsp;und tertiar.
Pulvinulina. AYilliamsou. (Fig. 32h) Schale meist iiei, tcin poros, un-gleichscitig, niedrig kreisclförinig, oben und uiiteii cüu\cx, mit scharfcni Land. Kanimern spiral, auf der Unterseite uur der Ictzte Umgang sichtbai. Nabelnbsp;often oder geschlossen. Mündung spaltlörmig. Von der rhatischcn Stulc an;nbsp;tertiar und liauptsachlich lebend.
Itotalia. Lam. (Fig. 321) emend, P. u. J. (Gyroidina, llosalina, Astcri-gcrina u. s. iv.) Schale fein poros, krciselförmig, auf der Oberseite alle Umgange, auf der Unterseite uur den letzten zeigeiid. Miindung spaltförmig,nbsp;am innern Rand der Eudkammer. Die Scheidewande bestohen aus zwei ge-trennten dichten Kalklamellen, wclche eiuen leereii im Durclischnitt caualahii-lichen Zwischenraum zwischen sich lassen. You diesen spaltartigen Zwischen-
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Protozoa, RliizoiJoda.
raumeii gelieii ineist einfacli gegabelte Canale nacli der Oberflache. Der Nabel tier TJiitorseite ist liaulig durcli eine dichte Kalkaxe ausgefflllt. Vein oberennbsp;Jura ail besonders haiifig in der Kreide.
Fig. 32.
1 nbsp;nbsp;nbsp;'Pulvinulina parlscM. d’Orb. Tegel von Baden bei Wien.
2 nbsp;nbsp;nbsp;Uotalia beccarii. Lin, Piiocaen. Siena.
? Archuediscus. Brady. Sclialclieii aus ciiier ovalen Rölire iiiit inelirereii TJmgangeii bestellend. Sclieidewaiide nicht vorliaiidcii. Einzelne Tlieile der Sclialenbsp;siiid von fein-, andere von grob-roliriger Struktur. Ini Kolilenkalk.
Cynihalopor a. Hagenow. Kreiselföriiiig; Kaninierii auf der coiiisclien Ober-seite spiral, auf der fiaclien Uiiterseite kreisftirniig uiii den tiefeii Nabel geordnet. Jede der durcli vertiefte Zwischeiiraunie von eiiiaiuler gescliiedeiieu Kainmeninbsp;der Ciiterseite hat zwei Oeffuuiigeii. Kreide.
Galcarina. d’Orb. {Siderolites Montf. Sidcrolina I^am.) Schale uiigleichseitig, kreisel-förmig. Kaiiiinerii in spiralen Umgangeii, welchcnbsp;auf der gewölhten Oberseite zuweilen alle sicht-bar siiid, wahrend auf d^’ fiachereii Uiiterseitenbsp;iiiinier iiur der letzte zu erkennen ist. Miinduiignbsp;siialtfönnig. Die gauze Obertlache iiiit ruiizlichernbsp;Kalkablag'eruiig incrustirt, die am Eaiide langenbsp;Dorneii hildet. Dieses alle Vertiefuiigen iiiidnbsp;zuweilen auch Kauiinern uiid Unigange verhiil-leiide stark entwdckelte ZwischeiiSkelet ist vonnbsp;groben, verzwcigten Caiuilcii durchzogeii. Lebend und fossil voii der weisseiinbsp;Kreide an, besonders haufig in der ïufi'kreide von Macstricht.
Ampliistcgina. d’Orb. (Fig. 34.) Schale 2 — 4 mni. im Durcliinesser, kreisrund, linsenformig Oder sclieibenförniig, fast immer mehr oiler weiiigernbsp;uiigleichseitig, init zugescliarftein Aussenraiid. Uiiterseite ineist starker ge-wölbt als Oberseite, letztere zuw'eileii ganz tlacli. Iin Ceiitruin beiderseitsnbsp;eiiie knopfformige Yerdickung. Um die grosse centrale Eiiibryonalkaiiimernbsp;legen sich 4'—7 spirale Uiiigange an, welche durcli Septa in zalilreiche Kam-nieni zerlegt sind. Die Kaminerii senden iiacli beiden Seiten flügelartige, fastnbsp;bis zuin Centrum reichende Fortsatze aus uiid reiten auf diese Wcise auf dennbsp;friihereii Umgangeii, iiideni sie dieselbeii beinahe vollstaiidig umliülleii. Der
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Foraminifera, Rotaliuae.
Verlaiif der Sclieidewande lasst sicli, da sie meist durcli die glasige Schale durclischimmeni, von aussen leiclit verfolgen. (Zuwoilen sind die Schalen sonbsp;durchsclieinend, dass man sogar noch die Septa des vorletzten Umganges stellen-weise sehen kann.) Auf der Oherfiadie richtennbsp;sie sich vom Centrum aus sclirag nach vorii undnbsp;hiegen sich dann ini üusseren Dritttlieil scharfnbsp;rückwarts, um auf die andere Seite fortzusetzen.
Auf der Unterseite laufen die Septallinien vom jSTabel ebeiifalls, nur etwas weniger schrag, naclinbsp;vorn, aber in der Nahe der Peripherie spaltennbsp;sie sich in zwei Aeste. Aezt man mit Salzsaurenbsp;vorsichtig die Oberschale ab, so zeigt sich,nbsp;der riügelfortsatz jeder Kammer auf der Unterseite durch ein Secuudarseptum, dessen Vei’laufnbsp;je nach den Arteii wecliselt, in zwei Abtlieilungennbsp;getrennt ist. Sammtliche Kammern stelien durchnbsp;einen ziemlich langen engen Spalt am inneninbsp;Septalrand der Unterseite mit einander in Ver-biuduug; auf der Oberseite legen sich dienbsp;Scheidewande dicht auf den vorhergeheiiden Um-gang auf.
Die Schale ist von feinen Röhrclieii durchbohrt, uur die knopfförmige Verdickuiig im Centrum, der gemeinsame Mediantheil der Utogange (Dorsal-strajig), sowie die Scheidewande bestellen aus dichter, porenloser Kalksub-stauz. Die Septa werden aus zwei Pdattern gebildet, welche meist fest ver-wacbsen erscheinen und uur ausnahmsweise einen Zwischenraum erkennen lassen.nbsp;Da bei der Gattung Amphistegina kein verasteltcs Canals3-stem vorhanden ist,nbsp;so schliesseii sie sich weit besser den Rotalien, als den Nummulitideii au, mitnbsp;denen sie Carpenter vereinigt batte.
Lebend und fossil in Miocacu und Pliocaen. Sehr verbreitet nameutlich in der Mhe von Wien. Nach Bradj’ soil eine Art bereits im Kohlenkalk vonnbsp;Bristol vorkommen.
Tinoporus. Moiitf. Schale nahezu kugelig oder einen abgestutzten Kegel bil-dend, am Aussenrand zuwmileu mit dornigon Fortsatzen. Kammern schichtenweise übereinander gelagert und durch Querscheidewfinde getheilt. Die horizontalennbsp;Boden sind durch zahlreiche weite Poreii durchbroclien, die vertikalen Scheide-wünde zeigen nur vereinzclte Poreii. Die letztereii besteken aus zwei Blatternnbsp;und lassen wie bei livtalia caualahnlicbe Zwischenraume zwischen sich frei.nbsp;Lebend und fossil von der Kreide an.
Patellina. Williamson. (Fig. .IS.) (OrhiMina und CgdoUna d’Orb., GonuUtes Carter.) Schale rund, gross (10'—bO mm.), kalkig oder kieselig,nbsp;uiedrig kegelfornüg bis scheibenformig, aut eiiier Seite conisch oder convex aufnbsp;der anderen coucav ausgeliöhlt. Obertiache meist glatt oder concentrisch ge-streift. Innerer Bau comjilicirt, schwer zu untersuchen und noch nicht hin-langlich genau bekannt. Um die Anlangskainniern an der Spitze des Kegels
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Protozoa, Ehizopoda.
legen sicli anfilnglicli spirale Kaiumcrn an, die bald in kroisfonnige lliiigo ül)ergelien. Diese schief aufstei-gciide Ringen werden durcli Sclieidewande in viele durclinbsp;Spalteii mit einander conimnnieirende Kamniern zer-legt. Die fiussero Ilalfte der Kammern wird zuweilennbsp;durcli unrogolmassige Secuudiirsepta in viele kleinenbsp;Zeilen zerlegt, welclie beiin Anscbleifen eiiie gitter-Fateiuna ooncava. Lnm. Aus fomiige Zeicbiiuiig liervoiTufeii. Lcbeiid und fossil von
dor Cenomaukrdde v.UrsohUn in Bayein. a concave, D convexe
Seiteinnaftiri. GrSsse, e Quei- Polytrema. Blaiiiv. Lebend.
sclinitt vergrossert. nbsp;nbsp;nbsp;,
.3. Familie. Nuiunnilinitlae. Carp.
-ScJiale hart, von feinen Bohrehen durchzogen, vidlcainnierig. Die Schcideivande hestehen stets aus sivei dicMcn Kalliblattefn, ivdche sichnbsp;aushyeifen und die Kammern ausJdeiden, so dass jede Kammer Hire eigenenbsp;Wundung hesitet. Ztvischen den Lamellen der Septa verkmfen grohenbsp;Candle und diese seLcn, indcin sie sich vielfach verasteln, in gewissenbsp;Theile der spiral oder cijclisch verlaiifenden, porösen Wand der Umgangcnbsp;fort mid hilden cin eomplieirtcs Ganalsystem. TJie Septa selhst sind niirnbsp;¦von vereinselten Boren durclthrochen. Zivisehenslcelct meist wohl cntwichelt.nbsp;Die mcisten hierhergelidrigen Fonnen sind fossil, die tven’ig suldreichennbsp;lebenden finden sich' vorsugsweise in fropischen Begionen.
inengcdrlickt, aus wenig (3 •
Opcrcutinit. d’Orb. (Fig. 30.) Sebale rund oder breit oval, platt zusam-(’gt;) rascb anwacdisendcn, sclnvacb oder gar niebt uinfassenden ilusscrlicli dentlicli siclitbaren
P.
Umgiingen bestellend. Dio Umgangc werden durcli scbwacli riickwarts gebogene Sclieide-wande in zablreiclie Kammern zerlegt, dienbsp;sammtlicb durcli cine Spalte an dem iimeninbsp;Hand der Sclieidewrindc in der Medianebenenbsp;mit einander communicireii. Die Scliale istnbsp;von feinen senkreebten Rolircben durclibobrt,nbsp;nur in dor Kftlie dcs Centniuis, sovvie'iibernbsp;den Scheidewauden befinden sich zapfen-artigo Partbicen aus undurcbbolirtor Scbalen-substanz, die auf der Oberflaclie als kleinenbsp;Wiirzclien liervortreten. Audi der in dernbsp;Medianebene gelegene „Uückenstrang“ zoigtnbsp;koine porosc Struktur, wold aber ein melirnbsp;Oder weniger complicirtes, vielfacli anasto-mosircndcs System von zicnilicb groben Canalcn, wclcbe der Spiralebene parallelnbsp;laufen. (Spivalcaniile.) Dio Sclieidewande bestelicn aus zwei diclitcn Kalk-laniclleu, die nur von vcreinzeltcn grobcu Poren durclilöcliert sind. Ausserdeiii
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Foraminifera, Numrauliuitidae,
verlauft ein stark verasteltes Canalsystem durcli dieselben, das meist aus zwei iieben der Spaltöffnuiig beginneiiden Hauptstammen besteht. Diese Septalcanalenbsp;gehen in den Eückenstrang über und setzen dadurcli die Scheidewande mit dernbsp;Schale in engere Verbindung.
Von NummuUtes unterscheidet sicli Operculina durcli die abgeplattete Form, die geringe Zahl der sehr raseb anwachseuden Umgange und den Mangel dernbsp;seitlichen Yerlangerung der Kammern. Lebend und fossil von der Kreide an,nbsp;besonders verbreitet iin südeuropaisclien und afrikanischen Eocaen.
NummuUtes. Lam. (Fig. 37. 38. 39.) (Phacites Gesner, Camerina Brug, LenUeulites Lam., NwmmuUna d’Orb.) Scliale kreisrund, linsenförmig, bei-derseits mehr oder weuiger gewölbt, zuweilen fast kugelig, zuweilen abernbsp;auch flacli scheibeiifönnig, im Durchmesser zwischen 2 bis 60 mm. schwan-keiid. Oberfladie meist glatt, haulig aucb mit erliabenen Warzehen und zuweilen mit gebogeiien Liuien bedeckt. Das Gehause besteht aus zalilreicliennbsp;(5 — 40 und nielir), langsam anwachseuden spiralen Umgangen, welclie siebnbsp;bei den typischen Nummuliten durch lange Seitenflügel vollstandig umfassen,nbsp;so dass uur der letzte Umgang sichtbar ist, wahrend sie bei den als Assilinanbsp;d’ürb. bezeichneten Formeu mit den Seitentheilen nicht über einander greifennbsp;und darum ausserlicb alle wabrgenommen werden könuen. Sammtliche Umgangenbsp;siud durch meist mehr oder weuiger stark rückwarts gebogene Scheidewandenbsp;von sehr verschiedeiier, bald weiterer bald engerer Stellung in Kammern ab-getheilt. Die Scheidewande lassen in der Mediauebene an ihrem innern Randnbsp;eine schmale Spalte frei, wodurch die beuaclibarten Kammern desselben Um-gangs direct mit einander commuuiciren; sie setzen aucli in die seitlichennbsp;übergreifenden hügelartigen Fortsatze der Kammern fort und erstrecken sichnbsp;bis zuni Centrum. Ihr Verlauf wird am besten sichtbar, wenn man die auf-
Zittel, Haudbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;7
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Protozoa, Ehizopocla.
einander liegenden Schalenscliicliten abbliittert. Dann zeigt sich, dass die seit-liclieii Fortsatze der Septa entweder mit massiger Bieguiig iiacli dem Centnim verlatifeii (Fig. 37), oder sie bilden maaiulriscbe Windungen (Fig. 38^), odernbsp;endlicli durch vielfacbe Verastelung eiii förmliclies ï^etzwerk. lm letzterennbsp;Falie greifen die vérschiedeneii Seitenkammerii in und (iber einander. Dernbsp;Verlauf dieser seitliclieu Septalverlangerungen mid die dadurcb liervorgeriifenenbsp;Zeichuung auf den Seitenflachen (filet cloisonnaire) bieten Hauptmerkmale zurnbsp;Unterscheidung der Arten.
Nicht selten beobachtet man unregelmassig oder uiivollstandig ausgebildete Septa in der Medianebene und zuweilen spaltet sich aucb ein Spiralumgang innbsp;zwei getrennte neben einander herlaufende Uiugange. An der letzten Kaniinernbsp;des aussersten Umgangs lasst sich nur ausnahmsweise die spaltforniige Miinduiignbsp;beobachten.
Die Schale ist ausserst feiii poros; in den Scbeidewanden und iin „Dorsal-strang“ verliluft ein sehr complicirtes Canalsystem, das am ausgezeichnetsten an den mit Brauneisenstein injicirten Exemplaren voni Kressenberg in Ober-bayern studirt werden kann. (Fig. 37.)
Die Septa sind in der Medianebene, wie bei Operculina von vereinzelteii groben Poren durcbstochen. Sie bestehen aus zwei dichten Kalklamellen, welchenbsp;sicli liber die Kamnierwande ausbreiten und so dieselben mit einer sehr dunnennbsp;Auskleidung umgeben. Durch die Septa ziehen radiale verastelte Canale (Fig. 37),nbsp;welche von zwei neben der Spaltöfi'nung befindlichen Hauptstammen ausgehen. Dienbsp;starksten Canale niünden in den Dorsalstrang und vereinigen sich mit niehrereiinbsp;daselbst befindlichen groben (immer paarig geordneten) Spiralcanalen. Von diesennbsp;Spiralcanillen gehen aber ausserdein zahlreiche gröbere und feinere Kadialcanalenbsp;aus, welche unmittelbar in die Scheidewande des nachsten Umgangs fortsetzen,nbsp;so dass sammtliche Dorsalstriluge und Septa durch das Canalsystem mit ein-aiider in Verbindung stehen. Hautig verlauft auch ein Canal eines Septums quernbsp;durch den Dorsalstrang direct in die Scheidewand einer Kammer des 1'olgendennbsp;Umgangs, oline sich mit einem der Spiralcanale zu verbinden. Vereinzelte gröberenbsp;unverastelte Canale beobachtet man auch in den übrigen Theilen der Schale.nbsp;Sie durchbohren dieselbe, wie die Eöhrclien in senkrechter Kichtung.
Wie bei UpercuUna, so gibt es auch bei Nummulitcs keilformige, meist auf den Scbeidewanden stehende Pfeiler aus dichterer, schwach poröser Schalensubstanz,nbsp;die sich in Diinnschlift'en durch abweicliende Farbungnbsp;und Querstreifung erkennen lassen und auf der Ober-fliiche mehr oder weniger kraftige Warzchen verursachen.nbsp;(Fig. 37^)
Die G-attung Nummulitcs zerfallt in zwei Sectioiien: a. Assilina. d’Orb. Umgange nicht oder ganz schwachnbsp;umfassend, alle ausserlich sichtbar. Scheidewande fastnbsp;rechtwiuklich zur Spiralebene. Oberilache glatt oder mitnbsp;radialen, meist warzigen Linien. {Krplanutae d’Arch u. II.)nbsp;Beispiele: N. exponens, granulosus, mamniillatus, spira etc.nbsp;(Fig. 38.)
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Foraminifera Numniuliuitidae.
h. Nummulina. d’Orb. 'Umgaiige sicli vollstaiidig umliüllend, die Seiteii-dügel der Kamiiieni bis zuiii Centrum reicliend. Aeusserlidi uur der letztc Umgaiig sicbtbar. Die grosse Zabl der Merlier geliörigen Arteii lilsst siclinbsp;bauotsaclilicli nacli dem Verlauf der seitlicben Septalverlangerungen (filet cloi-somiaire) in 3 Gruppen zerlegen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die seitlicben Scbeidewandverlaiigerungen eiiifacli, maaiidriscb gebogennbsp;üder geschlangelt. Schalenoberflacbe glatt oder mit Wilrzcben. Scitenflflgelnbsp;der Kanunern eng. (Sinuufae Carp. = Laerigatae und Functulutae z. Tli. Arcb.nbsp;uiid Ilaiiue.) Beisjiiele: N. Gieeliensis, N. eompluniéus, N. perforatiis, N.nbsp;Brongniarti etc. (Fig. 39 b)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Die Septalverlangerungen aiiastoinosirend uiid eutweder auf der ganzennbsp;überfiaebe oder gegeu das Centrum bin ein unrcgelmassiges Netzwerk bildeiid.nbsp;Scbaleuobertlilcbo meist mit Würzcben bedeckt. (Bcticulafae Carp. = lieticulutuenbsp;uiid Suhretkulatac d’Arch. und Hainie.) Beispiele; N. intermedius, FicMeli,nbsp;laevigatus, scaber etc. (Fig. 39'b)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Die Septalverlangerungen einfacb, massig gebogen, überfiaebe glatt,nbsp;radial gestreift oder mit Warzcbeii bedeckt. {Badiatae Carp. = BUcatae velnbsp;Striatae und l’imctulatae z. Tb. d’Arcb. u. H.) Beispiele: N. liamondi, Guetturdi,nbsp;BiariUensis, planidatus, vuriolaria, Liieasanus, curvispira etc. (b'ig. 37. 39^.)
Wegen ibrer ausserordentlicbeu Hautigkeit und ilirer betracbtlicben Grosse baben die Nummuliteu uiiter allen Foraminiferen zuerst die Aufinerksamkeitnbsp;auf sicli gezogen. Sclioii Strabo und Ilerodot erwabnen ibr Vorkommen innbsp;Aegypten und Klein-Asien; im spilteii Alittelalter findet man sie in zablreicbeunbsp;Bilderwerken unter den Namen Inuseusteinen, Pbaciten, Heliciteii, Müiizeii-steiueu besebrieben und abgebildet, aber stets irrtbümlicb gedeutet. Fine aus-gezeiebuete Monograpbie der eocaeueii Arten wurde im Jabre 1853 von d’Ar-
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Protozoa, Hiizopoda.
cIliac mid Haiiiie (Description des aniniaux fossiles du groupe iimiimulitiqne de riiide) veröffeiitliclit: die coiiiplicirte iiiiiere Organisation ist vorziigiicli durclinbsp;die classisclieii Arbeiteii Carpenter’s (quarterly Jourii. geol. soc. 1850. Vol.nbsp;VI. p. 22 u. Introduction to tlie study of tlie Foramiiiifera) mid Carter’s (Ann.nbsp;and mag. iiat. hist. 1852. 53. 61) klar gelegt worden.
Die _ geologische Verbreitung der Nummuliten ist eiiie beschraiikte. Sie iiiideii sich hauptsachlich im Eocaeii, aber hier in uugeheurer Meiige. Im anglo-gallischeii Becken kommen iiur eiiiige wenige Arten in grosser Individueiizahl vornbsp;(N. laevigatus, planulatus, mriolaria), dagegen in der sogeiiaiinten Nummuliteii-forniation der franzOsischen, schweizerisclien, bayerisclieii, siidtyroler mid veiietia-nischen Alpen, ferner im Karst, in Istrieii mid Dalmatieii, in den Karpathen, innbsp;den Apennineii, in der Kriiii, im Kaucasus, in Klein-Asien, in Ost-Indien midnbsp;gaiiz besonders in Aegypten und in der libyschen Wiiste bilden zalilreiclie Artennbsp;YOU verschieclener Grosse und Form mit ilireii Schalen oftinals Kalksteinablageruii-gen von mehreren huiidert Fuss Machtigkeit. In der libyschen Wiiste sieht mannbsp;den Boden meilenweit mit thalergrosseii Exemplaren von N. Gizehensis Ehrbg.nbsp;bedeckt. Die ausserordentliche Seltenheit von Nummuliten im Miocaen, Pliocaennbsp;mid in den jetzigeii Meeren (wenige kleine Formeii aus der Gruppe des N. planu-lahis) ist iiberraschend, wenn man itire enorme Entwicklmig im Eocaen damitnbsp;vergleicht.
1 2
riff. 40.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Numiinilitenkalkstyiii mit Horizontal-Durchschnitten von IN', dixlans. Puseli. Von Peyrehorade in den
• nbsp;nbsp;nbsp;Pyrenüeii.
2 nbsp;nbsp;nbsp;Hummnlitenkalkstein mit Qnerschnitten von N. Lucasamu\ Defr. Von Zakopane in den Karpathen.
Aus der Kreideformatioii von 1’alastina mid Syrien erwalint Fraas Num-muliteii, allein nach den Uiitersucliungeii Güiiibei’s geboren die 1'raglichen Keste eutweder anderen Foraminiferen-Gattmigen an, oder das Alter der sienbsp;eiithalteiiden Schichten scheint nicht vollkomnien sicher gestellt zu sein. Ebensonbsp;haben sich die von Zeuschiier angeblich im Neocomieii der Karpathen ge-iundenen Nummuliten nicht bestatigt. Sichere Vorlaufer voii Nummuliten hatnbsp;dagegen Gümbel (Neues Jahrb. 1872 S. 241) aus deni weissen Jura von Amber g beschriebeii.
01) die an Ilouiller und Vossinsky (Bull. Soc. imp. Nat. de Moscou XXll. 1849) aus deni Kohlenkalk von Miatschkowo in Kussland als Nnmmulinu
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Foraminifera, ISTummiilinitidae.
anfiquior bescliriebenen unci abgebildeteii Sclialen wirklicli zu bliuiimulites ge-liören, lilsst sicli wegen der ungenügeiideii Kenntniss der Schalenstruktur nicht mit Siclierlieit entscheiden. Eichwald nennt dieselben Orobias und sprichtnbsp;ilmen sowolil die poröse Beschaffenlieit der Schale, als aucli den Besitz einesnbsp;Canalsystems ab. Aelinliclie Schaichen wurden aucli im Kolilenkalk von bfamurnbsp;in Belgien gefunden und nach Beschaffenlieit der porösen Schale und desnbsp;Canalsystems von Brady (Ann. and Mag. nat. hist. 1874. S. 222) mit allernbsp;Bestimmtheit als adite Nummuliten erkannt.
Polystomella. d’Oi’b. (Fig. 41.) Schale linsenformig, kreisrund, auf beiden Seiten in der Mitte etwas gewölbt, aus einer massigen Anzahl spiral aufgewundener,nbsp;umfassender Umgange bestehend. Die Umgange sindnbsp;durch einfach verlaufende Septa in reitende Kammernnbsp;zerlegt. Die Seitenflügel dieser Kammern reichen je-doch nicht ganz bis zum Centrum; dieses ist vielmehrnbsp;von einer dichten, zuweilen weit ausgebreiteten, mitnbsp;groben Canalen durchzogenen Kalkmasse ausgefiillt,nbsp;welche auf der Oberflache meist als warzige Erhöhungnbsp;hervortritt. Die Kammern der Umgange, von denen ge-wöhnlich nur der letzte ausserlich sichtbar ist, legen sichnbsp;nicht dicht aneinander an, weil der hintere Band der-
elhen durch verspringende, hohle, hinten geschlossene Spitzen gekerbt erscheint; zwischen diesen Spitzen entstehen schlitzförmige oder dreieckige Vertiefungen amnbsp;Hinterrand der Kammern, die der Oberflache eine zierliche Zeichnung verleihen.
Die Schale ist von einem groben Canalsystem durchzogen. Auf jeder Seite verlauft am inneren Ende der fltlgelartigen Seitenverlangerungen der Umgange ein weiter, alien Kammern gemeinsamer Spiralcanal; diese beiden Seiten-canale stehen durch feinere schwiebbogenartige, der Oberflachencontuv folgendenbsp;Canale in Verbindung. Die letztern beginnen und endigen in den seitlichennbsp;Spiralcanalen und verlaufen in den Zwischenraumen, welche da entstehen, wonbsp;sich die Scheidewande der Kammern an die aussere Schale anheften. Vonnbsp;den Schwiebbogencanalen gehen claim sciirag nach vorn und hinten divergirende,nbsp;die Schalenoherfladie erreichende und dort feine Boren bildende Canalchen aus.nbsp;Sie senden überdies verzweigte Canalchen in die Scheidewande. Sanimtlichenbsp;Septa sind in der Kalie ihres inneren Bandes mit einer Beilie punktformigernbsp;Oeffnungen versehen, durch welche die Sarcode der benachbarten Kammernnbsp;direct mit einander communicirt. Lebend und fossil in Kreide und Tertiar;nbsp;vielleicht schon im Kohlenkalk.
Nonionia. d’Orb. Im 'Wesentlichcn, namentlich bezüglich des Canalsystems, wie Polystmnélla, aber hauflg genabelt, glatt, die Kammern dicht aneinandernbsp;schliessend; Hinterrand derselben nicht mit verstellenden Spitzen. Die Septanbsp;communiciren durch eine halbmondförmige, an ihrem innern Band in der Me-clianflache gelegene Spaltöffnung. Lebend und fossil in der obersten Kreidenbsp;und im Tertiar; vielleicht schon im Kohlenkalk und lyias.
Heterostegina. d’Orb. (Fig.42.) Schale seitlich abgeplattet, elliptisch oder kreisrund, im Centrum knopfförmig erhöht, aus wenig sehr rascli anwachsendeii
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Protozoa, Rliizopoda,
ITmgiingen bestellend, von denen sieh die ersten vollstündig umfassen und dadurcli im (’entniin eine Verdiekung yeraiilasscn, walirend sicb die spateren stark aus-
breiten und nicht umlmllen. Die Umgange durch dichte meist durchschimmerude Septa in Kammernnbsp;getbeilt, welche durch eine in der Medianebenenbsp;am inneren Eand der Scheidewande gelegene Oeff-iiung mit eiiiander in Yerbinduiig stehen. Jedenbsp;Kammer tvird iiberdies durch senkrecht auf dienbsp;Septa gestellte secundare Scheidewande in zahl-reiche Unterabtheilungen getheilt. Im Dorsalstrang,nbsp;sowie in den Scheidewanden verlüuft das Canal-system almlich wie bei Operculina. I,ebend undnbsp;tertiar.
Qycloclypeus. Carp. Gehause kreisrund bis 27* Zoll gross, scheibenformig, mit einer einfachen in einer Ebene angeordneten Lage von langlich viereckigennbsp;Kammern, welcbe sich in zahlreichen cyclischen Eingen und zugleich radialnbsp;urn eine grosse Embryonalkammer anlegeil. Die dicke feinporöse Schale wirdnbsp;von vielen dichten, nach aussen sich verdickenden kegelförmigen Zapfennbsp;verstarkt, die stets von den Scheidewanden der Kammern ausgehen und an dernbsp;Oberflache als Warzchen hervortreten. Diese zapfenartige' Pfeilerchen haufennbsp;sich namentlich im Centrum. Die Kammern ein und desselben Cyclus stehennbsp;sowohl unter sich, als auch mit denen der henachbarten Einge durch Porencanalenbsp;in Verbindung, ausserdem veriauft in den Scheidewanden, sowie in dem Kalkblatt,nbsp;welches jede Kammer anskleidet ein complicirtes Interseptal-Canalsystem.
Lebend und fossil im Miocaen.
Orbitoides. d’Orb. (Fig. 4.S.) (Hymenocyclus Bronn, Lycopbrys Montf., ComiUtes Carter.) Schale kreisrund Oder sternförmig, scheiben- oder linsen-formig, eben oder gebogen, ganzrandig oder mit strahleuartigen Vorsprüngennbsp;versehen; im Centrum verdickt, öfters mit knopfartiger centraler Anschwellung.nbsp;Oberfladie glatt oder mit kleinen Warzchen oder mit radialeu von der Mittenbsp;ausgehenden Eippen verziert. Im Innerii legen sich in der Medianebene urnnbsp;eine Centralkammer .3'—5 spiralgeordnete Nebenkammerii an und auf diesenbsp;folgen dann zahlreiclie cyclisclie Einge, welcbe durcli Quersepta in viele meistnbsp;vierseitige, gegen aussen gewölmlich an Grosse znnebmende Kammern undnbsp;zwar derart abgetheilt werden, dass diese Secundarkammern in den auf ein-ander folgenden Cyclen alterniren. Die in der Medianebene gelegene Schichtnbsp;von Hauptkammern wird oben und nnten von mehrfach übereiiiander geschichte-ten Lagen ebenfalls cyclisch geordneter kleinerer, niedrigerer Seitenkammernnbsp;bedeckt, welche der Schale ein feinblfitteriges Gefüge' verleihen.
Die Schalenstruktur ist fein poros; die Septa dagegen hestehen aus zwei dichten Kalkhlattern, welche Zweige des Canalsystems einschliessen. Die Verbindung der Hauptkammern sowohl ein und desselben als anch der benacli-barten Einge findet durch vereinzelte Canale und durch ein in alle Sclieide-wruide verzweigtes inneres Canalsystem statt, welches auch jederseits Aestenbsp;nach dem iuiiersten Cyclus der Seitenkammern ahsendct. Die Lateralkammern
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Foraminifera, Nummiiliiiitidae.
versoliieclener Reiken sind' duiTli sclirilf; nacli oben oder unteii gerichtete Canale miteinander verbujideii. Wie bei Cyclochjpms beobaclitet man anck bei Orbitoidesnbsp;als Verdickung der Seitenwande der Ivateralkammern conische Zapfen ausnbsp;dichter Schalensuhstanz, welclie mit ihrer breiten Rasis über die Oberfladienbsp;hervorragen mul daseihst runde Wrirzchen bilden.
Nur fossil: in der obersten Kreide, sehr verbreitet im Eocaen, namentlich in der sogenannten Nummulitenformation, worin zuweilen cinzelne Scliichtennbsp;ganz aus solchen Schalelien zusammengesetzt sind. (Verona, Mokkatam, Kressenberg.) Im Miocaen selten.
Fusulina. d’Orb. (Fig. 44.) Schale spindelförmig, elliptisch oder selbst kugelig, jedoch meist quer verlüngert, der Lilnge iiach gefurcht. In der aussernnbsp;Form sehr ahnlich AlveoUna, aus mehreren um eine verlangerte Axe aufge-wickelten Umgangen hestehend. Die lüedrigen, aber sehr langen Kammernnbsp;sind entweder gerade oder in der Sclialenmitte etwas nach vorn gezogen; ilirenbsp;Scheidewünde zeigen in vielen Füllen an den Seitentheilen, zuweilen auch ihrernbsp;ganzen Lange nach eine dutenförmige Faltelung und zwar so, dass ein Faltenhergnbsp;stets mit einem anderen der nachsten Kammer zusammentrifft und an diesernbsp;Stelle mittelst einer schwaclien Lüftung der Wand mit jener rommunicirt. Aufnbsp;dieselbe Weise entsteht aucli die auf der letzten Sclieidewand hefindliche Poren-reihe. Bei einzelnen Arten sind die Secundarsepta aucli einfach, beinahenbsp;ganz wie bei Alvpolina gestellt. Diejenigen lonnen, bei welcheni der mittlere
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Protozoa, Rhizopoda.
Theil der Septa ungefaltet ist, lassen dadurcli, dass dieses straff gespannte Stiick der Scheidewand den vorigen Umgang nicht vollstandig berührt, einenbsp;Medianspalte ofi'en, durch welche die Kammern mit einander in Verbindungnbsp;stehen. Bei den Formen mit starker Faltelung der Septa werdendie Kammernnbsp;in Unterabtheilungen zerlegt, welche wieder durch ziemlich grosse seitlichenbsp;Oefthungen mit einander communiciren. (C. Schwager.)
Die Schale wird von senkrechten groben Porencanalen (wie bei Glohigerina) durchbohrt, ein interseptales Canalsystem fehlt, dagegen sind die beiden Blatternbsp;der Scheidewande durch einen feinen Zwischenraum von einander geschieden.
Die Fusulinen sind meist von ansehnlicher Grösse (10—12 mm. lang). Sie finden sich vorzugsweise im Kohlenkalk von Russland, Kord-Amerika, innbsp;Karnthen, Armenien, Ost-Indien, China und Japan und setzen ganze Gesteins-Auch in der Dyas und vielleicht im oberen Jura.
Eozooon. Dawson.1) (Fig. 45. Fig. 46.) Im Jahre 1858 sammeltenbsp;Mac Culloch in der .30,000 Fussnbsp;machtigen Ablagerung der lauren-tischen Gneissformation in Canadanbsp;eigenthiimliche von Serpentin- undnbsp;Kalkspath - Streifen durchzogenenbsp;Knollen, in welchen Sir Williamnbsp;I. ogan eine organische Strukturnbsp;zu erkennen glaubte. Er vertheiltenbsp;Stücke dieses Gesteins an Daws onnbsp;und Carpenter und von ersteremnbsp;wurden die fraglichen Reste im Jahrenbsp;1864 als Foraminiferen erkannt.
Wichtigere Literatur tlber Eozoon: Quarterly Journal geol. Soc. London 1864. vol. XXI. S. 45„51, 59, 67, ibid. 1865. vol. XXII. S. 185. 219. Intellectual Observernbsp;vol. YII. — Jones, in popular science Review 1865. April. ¦— Hochstetter, Sitzungsber.nbsp;Wiener Ak. 1866. Bd. LIII. — M. Sdmltze, Verhandlungen des naturhist. Vereins fürnbsp;Rheinland und Westphalen 1873. XXX. S. 164. — Giimbel, Sitzungsber. der bayr. Ak.nbsp;1866. — King and Rowney, Proceedings Irish Academy vol. X. u. new ser. vol. I. —nbsp;Carter, Carpenter, King and Rowney, M. Scliultze, Parker, Jams u. Brady in Annalsnbsp;and Magazine nat. hist. 1874. 4. Ser. vol. 13. S. 189, 277, 324, 376, 390. 456, vol. 14.nbsp;S. 64, 138, 274, 305, 371.
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Foraminifera, Eozoon.
eine Auffassung, mit welcher sicli Carpenter nacli einer ausserst soi’gfaltigcn üntersuclmng der vorgelegteii Exemplare vollstandig einverstanden erkiarte.
Das von Dawson als Fmoon Camdense bezeiclmete Fossil erreiclit zuweilen Faust bis Kopf Grosse und besitzt eine unregelmassig scheibenförmigè Gestaltnbsp;mit breiter, ebener Basis und meist geruudeter convexer Oberflache. Dem un-bewaffneten Augen erscheinen die Knollen aus zahlreichen abwecliselnden, unregelmassig parallel laulenden Streifen von grünem Serpentin und weissem Kalk-spath zusammengesetzt. (Fig. 45.) An besonders gunstig erlialtenen Stücken lassennbsp;die Serpentinstreifen viele Einsclmürungen erkennen, und machen den Eindrucknbsp;einer aus vielen dicht verwaclisenen Perlen bestellenden Keihe. In der Nahenbsp;der Oberflache stehen dieselben am dichtesten und am unregelmassigsten.nbsp;Nach den Untersuchungen von Carpenternbsp;und Dawson stellen die grünen Streifen dienbsp;ehemaligen Kammern dar, welche spaternbsp;durch Serpentin ausgefüllt wurden, ahnlichnbsp;wie man noch jetzt viele recente Foramini-ferengehause mit grünem Glaukonit erfülltnbsp;findet. Bei Anwendung starker Vergrösserungnbsp;sieht man an Dünnschliffen die Serpentinstreifen von einem lichten röhrig faserigennbsp;Saum von ganz feinen Serpentin-, Chrysotil-oder Ashestfasern umgeben. Carpenternbsp;halt diesen Saum für die mit den genanntennbsp;Mineralien injicirte poröse Wand der Kammern (B)(nummuline wall). (Fig. 46.) Der mitnbsp;Kalkspath ausgefüllte Raum zwischen zweinbsp;Serpentinreihen wird als Zwischenskelet (C)nbsp;aufgefasst und dieses ist ahnlich wie beinbsp;Calcarina oder Tinoporus von baumförmignbsp;verastelten groben Canülen (E) durchzogen, die von den oberen durchbohrtennbsp;KammerwEnden entspringen. Man kann sich diese gewöhnlicli mit Serpentinnbsp;injicirten CanElchen durch Wegützen des Kalkspathes leicht verschalfen undnbsp;erhalt dann bei 80facher Vergrösserung Bilder wie das umstehende. (Fig. 47.)nbsp;Vereinzelte grosse Verbindungs-Canale (D) verlaufen auch geradlinig durch dasnbsp;Zwischenskelet von einer Kammerreihe zur andern. Die Kammern (A) selbstnbsp;scheinen theils ganz frei mit einander zn communiciren; manchmal sind sie auchnbsp;durch QuerwEnde, welche von CanElchen (B) durchbohrt sind geschieden.nbsp;In der nebenstehenden idealisirten Abbildung (Fig. 46.) hat Carpenter dienbsp;Organisation des Eozoon darzulegen versucht.
Wahrend sich Dawson, Parker, Jones, Brady, Gümbel, Max Schultze, Reuss, Hochstetter u. A. im Wesentlichen der Auffassungnbsp;Carpenter’s anschlossen, wurde dieselbe von King, Rowney und Carternbsp;heftig bekampft. Der Erhaltungszustand des Eogoon's ist allerdings ein sonbsp;ungewölmlicher und liaufig ein so ungünstiger, dass es meist mühsamer Untersuchungen und zahlreicher Prüparate bedarf, um sich über den Bau dieses
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Protozoa, Ehizopoda.
Orgaiiismus ein riclitiges Bilcl zii maclieii. T)ie 21 Einwürfe, welclie King und Rowney gegeii die Foi'aininifei’en-Natur des Eozoon ins Feld fiiliren und
welclie Carter durch einige weitere vermehrt, sclieinen nicht gewichtig genug zu sein, um die auf genaue und mehrfach wiederholtenbsp;iJiitersuchungen gesttitzte, an dennbsp;best erhaltenen Stticken aus Canadanbsp;gewonnenen Resultate Carpenter’s zu widerlegen.
Das Eogoon ware demnach die alteste, his jetzt hekannte Ver-Bteinerung und scheint für die lau-rentische Gneissformation die Rollenbsp;eines Leitfossils zu spielen. Man hat dasselbe ausser in Canada auch in Irland,nbsp;in Bohmen, im hayerischen Wald, in ^chlesien und in den Pyrenaen nachge-wiesen,
Die erstaunliche Mannichfaltigkeit im Sclialenbaii tier Foraminiferen, nnd daneben die Bestandigkeit, womit siclt ein und dieselbe Form durcknbsp;zahllose Generationen hindurck immer und immer wiederkolt, wird so langenbsp;eine geradezii wunderbare Erscheinung bleiben, bis es gelingen wird, aucknbsp;in der Sarcode der yerscliiedenen Formen erlieblicke Eigentklimlickkeitennbsp;nackzuwmisen. Den jetzigen Beobacktungsmitteln gegeniiber zeigt sicknbsp;aber die wmicke Plasmasubstanz aller Foraminiferen als eine diirck-aus gleickartige Gallertmasse, mogen die von ihr abgesonderten Schalennbsp;nock so abweickende Gestalt besitzen. Auck bei der weitesten Umgren-zung der Gattungen erhebt sick deren Zahl auf nakezu 100 und an Artennbsp;tverden iiber 2000 in der Literatur angeftihrt, w-ovon etwm zwei Dritttheilnbsp;nur fossil bekannt sind. Hinsicktlick der Speciesbestimmung herrschen iibri-gens bei den Foraminiferenkennern die widerstreitendsten Ansekauungen.nbsp;Von den kervorragendsten britiseken Autoritaten wde Williamson, Carpenter, Parker, Jones und Brady tvird wegen der allseitigen Formen-libergange die Möglickkeit einer sekarfen TJmgrenzung von Gattungennbsp;und Arten in Abrede gestellt und die gewöknliche Methode der Art-unterscheidung für absoliit uuanwendbar erklart. Da sick selbst zwiscliennbsp;sekr weit entfernten Typen Uebergiinge durck lange Formenreiken ge-wissermasseu Sekritt für Scliritt verfolgen liessen, so könnten sckai'fenbsp;Grenzlinien nur ausnalirastveise gezogen werden. Nack Carpenter be-
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Foraminifera. Yerschiedene Auffassung des Artbegriffs
stelit die einzig natürliclie Classification bei den Foraminiferen darin, dass die Formen nacli dem Grad uiid nach der Richtung ilirer Diver-genz urn eine kleine Aiizahl von liaui^tsacliliclien Familientj^pen gruppirtnbsp;werden, welclie als die stabilen Grnndformen zu betrachten sind, ausnbsp;denen sich wahrend der jjhylogenetisclien Entwickliing diirch allmaligenbsp;ümandernng die verschiedenen Modificationen lierausgebildet haben.
Wahrend demnach die genannten englischen Axitoren von dieser Grundanschauung ausgehend, die Gattungen bei den Foraminiferen un-gefahr als gleichwerthig mit den Arten bei den höheren Thieren, dienbsp;Foraminiferen-Arten dagegen niir als willkürliche Formvereinigungen betrachten, indem sie unter ein und demselben Species-Naraen alles zusam-menfassen, was dnrch einen gemeinsamen Gesammthabitus charakterisirtnbsp;und durch Uebergange verbunden ist, so legen die meisten continen-talen Foraminifereiiforscher wie d’Orbigny, Reuss, Gümbel, Ter-quem, Bornemann, Schwager u. s. w. auch auf unscheinbare Merk-male, sofern sich dieselben bei einer grossen Anzahl von Individuen alsnbsp;bestandig nachweisen lassen. Gewicht und verwenden dieselben zur Ab-grenzung ihrer Arten. Durch diese principielle Verschiedenheit dernbsp;Methode werden naturgemass auch die allgemeinen Ergebnisse filr Phylo-genie und geologische Verbreitung der Foraminiferen wesentlich beeinflusst.nbsp;In den Tabellen von Parker und Jones gibt es zahlreiche Arten, welchenbsp;mehreren Formationen gemeinsam sind, ja unter 110 durch Jones imnbsp;Tiefseeschlamm des atlantischen Oceans bestimmte Foraminiferen befandennbsp;sich 19 Arten, Avelche man auch fossil aus der weissen Kreide kennt,nbsp;53 aus cjem Crag, 28 aus dem eocaenen Londontlion, 7 aus dem oberennbsp;Juija, 7 aus dem unteren Jin-a, 7 aus der Rhatischen Stufe und ausnbsp;Trias, 1 Art aus der Dyas und eine aus der Kohlenformation. (Prestmch,nbsp;anniversary adress, quarterly Journ. geel. Soc. XXVII. 1871.) Das Vorkommennbsp;von noch jetzt lehenden Foraminiferen-Arten in der Kreideformation hattenbsp;hbrigens auch Ehrenberg hereits im Jahre 1838 behauptot.
Diese Ergebnisse hangen natürlich ganz davon ah, oh dem Species-Itegriff eine weitere oder engere Begrenzung gegeben wird; aher selbst dann, wenn man sich auf den Standpunkt der grijssten Zersplitterungnbsp;der, Formencomplexe stelit, kann nicht gelaugnet werden, — und dies. ge-steht selbst Reuss zu —, dass den Foraminiferen eine weit grössere Neigungnbsp;zukommt ihre iiussere Gestalt dürch sehr lange Perioden hindurch beizube-halten, als irgend einer Gruppe unter den höheren Thieren. Aus der neben-stehenden Tal)elle über die zeitliche Verlu’eitung der Foraminiferen geht her-vor. dass die meisten Genera mehrere geologische Perioden (Formationen),nbsp;viele sogar mehiere Zeitalter überdauei’ii. Diese letzteren passiren die verschiedenen Formationen ohne sich sehr erheblich umzuandern, ja zuweilen
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Protozoa, Phizopoda.
zeigen die nocli jetzt lebenden Arten einer Gattnng unter einander ebenso grosse Verschiedenlieiten als mit deneii aus den zeitlich entlegensten Ab-lagerungen. Wegen dieser Eigenthümlicbkeit sind die Foraminiferen trotznbsp;direr Haufigkeit ini fossilen Zustand minder geeignet zjir Erkennung undnbsp;Enterscbeidiing der verscliiedenen. Erdschichten, als z. B. die weit ver-anderlicheren Mollusken oder Ecliinodermen. Immerbin getvabrt abernbsp;die Griippirung und der grossere oder geringere Artenreichthura dernbsp;Foramiiiiferengattungen irgend einer Ablagerung mit ziemlicber Sicberbeitnbsp;einen Riickscbluss aiif ibr ungefabres Alter.
Im Allgemeinen erreicben die Foraminiferen ibre grosste Form- und Individuen - Entwicklung erst in der Tertiar- und Jetztzeit. Sie feblennbsp;librigens aucb den alteren Formationen nicbt, sind dort jedocb verbalt-nissmassig selten und wabrscbeinlicb wegen der stark veranderten Be-scbaffenbeit fast aller Gesteine scbwer nacbweisbar.
Das viel besprocbene Eosoon aus der laurentischen Gneisaformation ist die alteste aller Versteinerungen.
Aus Silur- und Devon-Ablagerungen sind die grossen BeceptacuUten die einzigen sicber nacbgewiesenen Foraminiferen, da die von Ebrenbergnbsp;(Abhandlungen Berl. Ak. 1855) aus unter- und obersiluriscben Scbicbtennbsp;Russlands bescbriebenen Formen sicb entweder binsicbtlicb ¦ ibrer syste-matiscben oder ibrer cbronologiscben Bestimmung als zweifelbaft erweisen.
In der Steinkoblenformation tritt die Gattung Fusulma bereits als felsbildendes Material auf, mebr vereinzelt linden sicb daneben NmnmiiUtesnbsp;(Orobias), Archaedisetis, einige Vertreter der polymorjiben Gattung Tex-Maria, ferner JSfodosaria, Eentalina, ValvuUna, TrocJmmmina, Likiola,nbsp;EndotJiyra und Saccamina ; die meisten dieser Gattungen sind aucb ausnbsp;der Dyas bekannt.
Reicblicber kommen Foraminiferen in mesozoiscben Ablagerungen vor. In der oberen Trias der Alpen und Oberscblesiens besteben macbtigenbsp;Kalksteine aus den cylindriscben Röbren von Gyroporcdda, die Keuper-Scbicbten von St. Cassian in Tyrol (Reuss, Sitzimgsber. Wieu. Ak. 1868)nbsp;baben Glandtdina, Cristellaria, Margimlina, Glohigerina, Polymorpliinn.nbsp;Texhdaria, Cornuspira und Büoculina geliefert.
Gewisse Kalksteine der rbatiscben Stufe (z, B. der Dacbsteinkalk aus dem Echerntbal bei Hallstadt) besteben nacb Peters (Verhaudlungen k.nbsp;k. geol. Eeichs-Anst. 1866. S. 200) zu mebr als 80% aus Globigerinen,nbsp;denen einige Te.rtularien, Orbulinen und Qumqtidoculinen beigemengt sind.nbsp;Die Gyroporellen spielen in den rbatiscben Kalken und Dolomitennbsp;der Ostalpen gleichfalls nocb eine grosse Rolle. Aus den Kössenernbsp;Scbicbten von Siidbayern wurden von Sell wager (Dittmar, die Contorta-zone 8. 198) einige Foraminiferen besebrieben und ein blauer rbiitiseber
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Foraminifera. Zeitliclie Verbreitung.
Tlion von Cliellastoii bei Derby eiitbiilt iiacb Jou es iiiid Parker (Quart. Jüurn. 1860. S. 452) zablreiche Fornieii aus der Familie der Lagemden nebstnbsp;einigeii Coruiispiriden.
Eine zieiulich reicbe Foraininifereu-Faiiiia babeii der Lias von Lotb-rillgen (Terquem, Mem. dc l’Acad. imp. de Metz. 1858 —1866. 6 Abliaiullimgen), von Gottingen und Eisenacli (Bornemann), ferner der braune Jura desnbsp;östlichen Frankreicbs (ïerquem) und der weisse Jura von Scliwaben,nbsp;Franken und der Scliweiz (^Gümbel, Würtembergisdie uatm-wiss. Jahreshefte-1862. S. 192, Schwager ebenda. 1865. S. 52, Kübler und Zwiugli mikroskop.nbsp;Bilder aus der lirwelt der Schweiz) geliefert. Die ausserordentlicbe Entwick-lung der Familie der Lageniden und der sandig kieseligen Formen dernbsp;Cornusjnriden, die Seltenlieit der 3MUoliden und Globigeriniden, sowienbsp;die fast ganzliclie Abwesenlieit der Nummidiniden veiieilien der triasiscbennbsp;und jurassiscben Foraminiferen-Fauna ein sebr cbarakteristiscbes Geprage.
• In der Kreideformation treteu Globigerina, Texiularia mit ihren Un-tergattungen, und die liotalien namentlich in der weissen Kreide, stark in Vordergrund; aucli Miliola ist reicblicli vertreten, von den Num-muliniden erscbeinen OpercuUna, Polystomella, Nonionina uiid Orbitoidesnbsp;allerdings nur in geringer Zabl. Urn die Kenntniss der Kreideforamini-feren haben sicli besonders Reuss, Ebrenberg, Parker und Jones,nbsp;Hagenow und F. A. Roemer Verdienste erworben.
lm Eocaeu spielen die Nummuliniden, namentlich die Gattungen Niminmlites und Orbitoides, ferner Miliola und AlveoUna eine ganz domi-nirende Rolle; ilinen gesellen sich weniger massenhaft aber als sebrnbsp;cliarakteristiscbe Foriu'en die Gattungen' Loftusia, Dactylopora, Fabidaria,nbsp;Orbitulites und Ovtdites bei.
Die jüngeren Tertiiirablagei'uugeu ent|ialten tast genau dieselben Gattungen itnd vielfacli dieselben Arten, wie rinsere beutigen Meere.nbsp;Audi das numerisclie Verlialtniss der Arten bei den verschiedenen Gattungen stimmt ziemlicb überein. Sammtlicbe Familien sind vertreten,nbsp;die meisteu mit eiuer grossen Anzabl von Formen und nur die Dacty-loporideu zeicbiien sicli durcli ibre Seltenlieit aus. ünter den zabl-reicbeu Monograpben der tertiaren Foramiiiilereii sind Soldani, Ficlitelnbsp;und Moll, Lamarck, d’Orbigny, Reuss, Parker und Jones,nbsp;d’Arcbiac, Haime, Karrer, Gümbel, Brady, Stadie, Scliwa-ger u. A. bervorzulieben.
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Tabellarische Uebersicht der zeitlichen Verbreitung der Foraminiferen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Tabellarische üebersicht der zeitliclieii Verbreituiig der Foraminiferen. 111
Palaeozoisclies
Zeitaltei'.
Kaenozoisehes
Zeitalter.
Mesozoisebes Zcitaltev.
P.-s
co
B. Perforata. 1. Lagenidae.nbsp;Ellipsoidiiia .nbsp;Lageiia . . .nbsp;Noclosaria . .nbsp;Deiitaliiia . .nbsp;Ortliocerina .nbsp;Vaginuliiianbsp;Marginuliua .nbsp;Plaiiularia.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Cristellaria Dimorphina .nbsp;Linguliiia . .nbsp;Robuliua . .nbsp;Glauduliuanbsp;Froudiciilarianbsp;Flabelliua . .nbsp;Polymorphiiianbsp;üvigeriiia . . .
2. Globigerifiidae. Ovulitesnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦
Globigeriiia ¦. nbsp;nbsp;nbsp;.
Pullenia . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Sphaeroidiua . nbsp;nbsp;nbsp;•
Carpenteria . nbsp;nbsp;nbsp;•
Tbalamopora . Allomorphina.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
Cliilostomella. nbsp;nbsp;nbsp;.
Textularia. . nbsp;nbsp;nbsp;•
Plecanium. . . Grammostomum .
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112 Tabellarische Uebersicht der zeitlicheii Verbreitimg der Foraminifereu. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Foraminiferen. Rangordnuiiff der versdiiedeneu Formen.
Alls (Ier geülogisclicii Vertlieiluiig der Formuiiiifereji ergibt sich für diese Organismen eine selir continuirliclie Entwicklung, oline scluirf be-zeiclinete Absclinitte. In glciclier Weise zeigt sicli aucli in systematiscliernbsp;Hinsiclit, wie scbon oben bemerkt, eine iingewöbuliclie Unbestimmtlieitnbsp;in der Abgrenziing der Gattimgen iind Familieu. Die Gattiingen Lihiola,nbsp;MilioJa, Dadyloponi, Nudosarina, Folynioryliinu, Textularia iind llutalianbsp;sind die aiigenfülligsten Eeispiele soldier vielgestaltiger Genera niit all-seitiger Verwandtsdiaft. Von Carpenter, Williamson, Darker luulnbsp;Jones wiirden iibrigens aiicli für vielc andere Gattungen verbindendenbsp;Uèbergange iiacli verschiedeiieu Riclitungen nambaft gemaclit.
Zur Feststellung der Rangordniing können bei den Foraminiferen niir die Schalen verwertliet werden, da die Sarcode keine Verschiedenheitnbsp;erkennen liisst. Yergleicht man die beiden Unterordniihgen der Imper-forateii iiiid Perforaten nach dem Grad ihrer Diö'erenzirung mit einander,nbsp;so erreichen jedenfalls die letzteren in der Familie der Niimmiilinidennbsp;diirch die complicirte Anordnung iind Form der Kammern, sowie durclinbsp;die aiisgezeichnete Entwicklung des Zwisclieuskeletes iind des intraseptalennbsp;Caiialsystems den höclisten bis jetzt beobachteten Grad von Divergenz imnbsp;Vergleicli zu der liypothetischen einzelligcn Griuidform.
An diese liöcliste Familie schliesseii sich die llotalicn an und mit diesen sind die übrigen Globiycriniden eng verblinden. Den einfachstennbsp;Typiis lintei' den Perforaten stellen die Layeniden dar.
Als eine ini Ganzen etwas einfaehere Parallelreihc der Perforaten Icönnen die Imperforaten bctrachtet werden. Vahezu iibereinstirameudonbsp;iiiissore Form der Schale, verblinden mit illinlichen Wachstliiimsve'i’hiilt-nissen und Gruppirung der Kammern finden sich in beiden Grujipeu beinbsp;total verschiedenei' Schalenstruktur. Als Eeispiele soldier isomorphernbsp;Typen köiincn fulgende Namen hervorgelioben werden:
a. liiipcrfoi’atae. nbsp;nbsp;nbsp;h. Ferfoyatav.
Cornusjiira .... Spirillina
Peneroplis.....Ojierculina
Orhiciilina.....Ileterostegiua
Alveolina.....Fiisulina
Orbitülites.
iCyelüclypeus [Orbitoides.
Unter den Imperforaten neliinen die Dactyloiioriden die olierste Stelle ein. Sie criiuiern diirch ihr ansgehildetes Zwischenskelet mit Canaleunbsp;au die Nuuutndinidcn, und durcli ihren grossen Ceutralraiim und dennbsp;völligen Abschliiss der Kammern au Caypenteria. Ihrer ganzen Orgaih-satioii nach entferuen sie sich indess ziemlich weit von den typischeunbsp;Foraminiferen.
ZUtel, Han(ll3unv der Palaeontologic. nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;8
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Protozoa. Eliizopoda.
Zui' llerstelluiig eiues iiiouojiliylutischeu Staiuinl)auiu8 der Foraiuiiii-Idi'oii felilt es bis jetzt durcbaus an Thatsaclieu. Aus deii altestcii For-iiiatioiieii sind erst eiuige vereiuzelte Foriiieii bekaiiiit, die sicb auf die versehiedeiisteu Familieii vertlieilen; ja weiiu man Eosoon als deii illtesteiinbsp;ibssileii Vertreter der lUiizoitodeii bctracbtet, so liiltteu tvir in dieseiunbsp;Urty])us bereits ein'e selir differenzirte Form atis der liöeliststebendennbsp;F'aiiiilie der Numrniilinidcn, die iibrigeus jedeafalls im Koltleidialk beginiit.
Erst von der Trias an liisst sicb eiiie continiiiiiicliere Entwieldiing der Foraminiferen nacbweisen iiiid diesc Entwicklung ist innerlialb dernbsp;beiden grossen Abtbeiluugen eiitscbieden eine vom Unvollkommeuen zuinnbsp;Vollkommeiieren fortscbreitende. Bei den Imperforateu gebeii die eiu-faebeu, grossentbeils einkamiiierigen Cormispirkhn den bolter. stebeu-deu Miliolulen voraus uud ebeuso erreicben bei den Perforaten die Lwje-niden scbon in Trias uud Jura eine sebr beacbtenswertbe EutAvicldung,nbsp;wabreud sicb die Glohigeriniden und Numniuliniden erst in der Ivreidenbsp;reicblicber entfalten. Auffalleuder Weise beginnen tibrigens die beidennbsp;bocbsteji Fbimilieii der ztvei Abtbeiluugen; die Dactylojm'iden und Euni-iiiidiiudcn friibcr als ibre Verwaudteu, aueb ubersebreiten die crstcrennbsp;bereits in der Trias, die letztereu iiii Eocaen den Ilöbepunkt ibrer Eut-tvicklung.
2. Orduung. Radiolaria. Midl.'-'^)
[I’olycijstina Elireiib., Ithizopoda rud/ol(rr/n Carp.)
Rbizopoden tuit differenzirtem Sarkodeleib, uiit Central kapsel und uieist strablig angeordueteiu Kiesclskclet.
Die Badiolarieu leben in der Hegel wio die F’orauuniferen als Fiiiizel-individuen und sind nur ausnabinsweise zu kugcligen Coloiiien vereinigt. Ibr Koiiter bestebt aus einer von fester Meuibran umscblosseiicn' Kapselnbsp;iCentralkapsel), welcbe in eine weiclie, scbleiiiiige Stirkodescbicbt ein-gebettet liegt, von der nacb alien Seiteii feine, einfacbe oder veriisteltc
*) Litoratnr.
Elirenhcrg. Abliaiidluiigoii IJerl. Ak. 1830. 1839. 1872. 1875. (Atlas zu dun Poly-cystiueu von Barbados.) Moiiatsbcr. Bcrl. Ak. 1844. 8. 57, 182, 257. 184(1. 8.382. 1847. 8. 40 (I’olycystiuen von Barbados). 1850. 8. 47(1, 1854. 1855. 185G. 1859.nbsp;1860. 1873. (Polycystinen von Barbados. Besclireibiuig dor Arteu.) Mikrogoo-logie. 1854.
Ilueckel, Urmt. Die Badiolarieu. Berlin 1862. Polio.
Muller, Joh. Uebor die ïlialassicolleu,. Polycystiuou uud Acautliouietreii. Abliaiidl. Bcrl. Ak. 1858.
Zittel, Karl Ueber fossile Badiolarieu der ob. Kreide. Zeitsclirit't d. deutsclieii geolog. Ges. 1876. Bd. XXYlll. llel't 1.
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Kailiolaria. Organisation.
uiid aiiastoiuosireiule fadejuirtige Scliciidusstlieii (rseudojiodieu) ausstralileii. Die Ceiitralkapscd eiitlialt stets zaldreiclie kloiae liliisclioii juit Koi'uclieii,nbsp;tv'clclie diircli giillertige ZAvisclieusailcode getrciiut sind, feriiei' Fettkorn-chcu Oder Oeltropfclicn, seltoner rigmcnt lutd andere zelleJiartige Ein-scljlitsse. In der iiusseren Sarkudoscliielit ausscrlialb der Centralkaitselnbsp;liegen gowolndicli gelbo Zeilen, Pignientkörnclten iind wasserlielle, dliun-tvaiulige Elasen. In der Hegel selieidet dor Köiper ein festes Kiescl-skelet ab, welclics entweder ganz ausseilialb der Centr;ilkapscl liegt,nbsp;Oder die letztere niit radialen Tlieilen durcbbolirend bis in ilire Mitttenbsp;liineintritt.
Diese Kieselskelete der Iladiokirien übertreffen durcli ilire ebeiiso ziei'licbe, wie manniclifaltige und I'egeliuiissige Arcliitektur die Skeletbil-dungen fast aller übrigen Tliiere. Trotz der jdiantastiselien Vielseitigkeitnbsp;in der Iiusseren Scbalenbildung zeigen sicli dock die einzelnen Tbeilonbsp;stets nacli matlieinatiscli strengen Gesetzen aneinander gefiigt, so dassnbsp;ein Gauzes von bewunderungswiirdiger Haruionie entstelit. Freilicli bleibeunbsp;die Iladiolarien. liinsiclitlicli ilirer Grosse noch liiuter den Foraminiferennbsp;zurtick und sind iiiit wenigen Ausnalinicn nur unter stailcer Vei'grösserungnbsp;dcutlieli zu seben. Hirer Kleinlieit, sowie ilirein verlililtnissniassig siilir-liclieni Vorkommen ist es zuzusclireiben, dass sie erst selir split entdecktnbsp;wurdeu. Die altesten, selir uiiYollstandigeii Eeobaclituugeu von Tile-sius riiliren aiis deni Anfang dieses Jalirliunderts her, diesen folgtennbsp;zwisclien 1830 und 1850 einige Untcrsucliungen von Meyer und Huxleynbsp;liber lebende Forinen, soAvie die zalilreiclien Arbeiteu Elirenberg’s libernbsp;den Eau und die Systematik lebender und Ibssiler Kiesclselialen. Dienbsp;gruudlegende Abliandliuig A'on Joli. Mliller erscliien erst iiu Jalirc 1858nbsp;und dieser scliloss sicli 1802 die prachtvolle, unifassende Monographienbsp;von C. E. Haeckel an. Neuerdings ist eine Abliandlung von E hr cube rg liber die fossilen Eolycystinen von Earbados iiiit Auelen Tafelnnbsp;erschienen. (Abhandlungen Eerl. Ak. 1875.)
Das Material der Radiolarieuskelete (nur o Gattuiigeii sind skeletlos) ist glashelle, durclisiclitige uiid homogene Kieselerde, bei einigeu Avenigennbsp;Forinen (Acanthoiiietridm) aueli eine durcli ScliAvefelsIiure zerstorbare,nbsp;cheiuisch nicht iiliher untersuchte organische Substanz.
Die Skelete selbst AA’erden entAveder aus einzelnen verbundenen, den Spongieiinadelii ahnlichen, dichten oder holden Stlickclien gebildet, Avelchenbsp;nach dein ïode des ïhieres auseinanderfallen, oder die Kieseltheile ver-einigen sicli zu eiiiem mehr oder Aveniger feston, geschlossenen Gehliuse.
Als Uebergangslbrinen ZAviscdien den ganz losen und den festen zu eineiu einzigen Stlick versclmiolzenon Gerlisten stehen jeiie Skelete in dernbsp;Mitte, bei Avelcheii sicli die einzelnen Stllcke an einander aiilageru oder
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Protozoa. Rliizopoda.
duvclikrcti/.eii, oluie jctloch Yollstiiiulig zu venvachscji. llei AiiloKj)hiH‘ra siml (lie Kieseluadelu in tier Art geoixlaet, tlass sie eine von regeliuassigeiinbsp;tlreicckigeii Zwiscliciiraijmen tlurcIibrocLeue Kiigel bilden; ])ei den lueistennbsp;^Icautkoiiiefriden liestelieu die Skeletc aus grossen Staclieln, Avelcbe dienbsp;Ceiitralkapsel dnrclibolireig sick iin Centrum kreii/en und dort miteinan-der articiiliren. Fast immer sind es 20, nacli dent sogenannten Miiller'scliennbsp;(lesctz symmetriscli angeordnete StaeltGln. Dieses Gesetz lilsst skit fol-gendermaassen zusatmnenfasscn; In deni kugeligen Sarkodekoi'per stekennbsp;zwiscken 2 stackellosen Polen 5 Giirtel von je 4 I'adialeu Staclieln; dienbsp;4 Staclieln jedes Giirtels sind gleickweit von einander und auck gleickiveitnbsp;von demselben Pole eiitfemt und alterniren so init tienen tier beiden be-iiaekliarteii Giirtel, tlass alle 20 zusainiiien in 4 Meiidianebenen liegen.nbsp;(Fig. 46.) Zuiveilen gesellt sick tliesen Stackelgeriisten nock ein feinesnbsp;periplierisckes Gitter bei.
Die gelijiusartig abgescklosscnen, ineist gittcrfbriiiig durcklöckei'teu Skeletc findcii sick fossil am baiitigstoii; sic ¦\vnrden zuei'st von Elirenbergnbsp;beobaelitet und mit tlem Namen Fvl jjc ijstinen {Giitamp;vthiGvAKn) belegt.nbsp;Eine cinzige Gattnng (I)iplocomts) bestelit aus zivei iiiit ilireii abgestutz-tcii Spitzen verwacliseiieu oben und iiutcii offenen Hoblkegeki, derennbsp;Seitcn völlig gesclilossen sind; bei alien anderen Radiolarien ist das Ge-liiiiise vielfacli durcbbi'oclicn. Selu' gross ist die Mannicbfaltigkeit tier mitnbsp;tliirckbroclicncn Gitterselialon verselicnen lladlolarieii. Pei den einfaclistennbsp;liieiiier gebörigen Foriiien bestoht das Skelet aus einem mit Zackennbsp;besetzteu Kieselring. Diestm unvollkommeneii Gitterselialen scbliessen siclinbsp;tlanii die mit aetzlbrmig diirclibroclienem Geluiuse ausgestatteten eigent-
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Radiolaria, Geolosische Verbreitunn;,
lichen Polycystinen an. Hier gibt es einfache oder mehrfach concentrisch in einander geschachtelte Kugeln (Sphaeroidschalen), ferner die annbsp;Körbchen, Vogelbauer, Helme ii. s. w. erinnernden sog. Cyrtoidschalen,nbsp;bei welchen sicli eine Liingsaxe mit zwei verschiedenen Polen nntei'schei-den lasst. Der obero Pol ist übergittert, der untere ineist weit geöffnet;nbsp;iin Innern sind niemals centrale Kieselringe vorhanden, dagegen findennbsp;sich ausseiiich öfters mehrfache Einschnttrnngen, wodurch das Gehilnsenbsp;in segmentartige Abschnitte getheilt wird. Eine weitere Eormengrnppenbsp;bilden die Discoidschalen; bei diesen besteht das flache, kreisrundonbsp;scbeibenförmige Gehanse aus zwei parallelen oder schwacb convexennbsp;gleicbartig beschaffenen dnrchbrochenen Kieselscheiben, zwischen welchen eine Anzahl concentrischer oder sjiiral gerollter Kreisbalken ver-verlanfen, welche eine Centralkamincr nmstellen nnd in ihrer Anordnnngnbsp;an den Ban gewisser Eoraminiferen (Orhitolitcs, NmnimiVites) erinnern.nbsp;Bei den Spongoidschalen besteht das sehr vielgestaltige kugeligonbsp;oder scheibenförmige Gobiinse ganz oder theilweise ans eineni wirrennbsp;schwammigen Gewcbe, welches nnregolinassig gehaiifte Kamraern nndnbsp;Facher bildet.
Dhe ineisten Uadiolarienskelete nnd zwar sowohl die geschlossenen als auch die unznsanimenhangenden sind iiusserlich niit inancbcrlei An-hilngen, nainentlich Stacheln verziert.
Von lebenden lladiolarien kennt man niir die ans dem Mittelmeer genauer. ¦ Es sind pelagische Thierchen, die znweilen in grosser Mengo annbsp;der Oberflivche des Meeres schwiminend getroffen werden. DieKieselgehiinscnbsp;finden sich übrigens anch in betriichtlicher Menge in grosser ïiefe nndnbsp;sind gerade für die Absatze in den tiefsten Abgründen der Oceane be-sonders charakteristiscli.
Fossil spielen diese kleinen Organismen eine viel untergeordnetere Bolle als die Eoraminiferen. Abgesehen von einigen nnvollstandigennbsp;. Besten aus der Trias von St. Cassian, einer grossen aus dem oberennbsp;Jurakalk von Muggendorf stammenden Ccno^iphaera und einigen wohlnbsp;erhaltenen Formen aus der oberen Kreide i'on Haldem in IVestfalennbsp;und Vordorf bei Braunschweig gehören siimmtliclie bis jetzt beschriebenennbsp;fossile Badiolarien der Tertiiirformation an. AVas über die letztcrennbsp;bekannt geworden, verdankt man fast ausscldiesslicli den urafassendennbsp;Untersuclmngen F h r e n b erg’s.
Die reichste Fundstelle fossiler Badiolarien ist die Insel Barbados in den Antillen. Dort erhebt sich bis llüO Euss über den Aleeresspiegel einnbsp;müchtiger Gebirgsstock aus eisenschüssigem Sandstein, sandigem Kalksteinnbsp;und kreideühnlichem Alergel, der beinalie zu zwei Drittheilen aus kolden-saurem Ivalk liesteht, Diese Gostoine onthalten ausser einigen Eoraraini-
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Protozoa. Ehizopoda,
fei'en, Diatomeen unci Spongiennacleln zahlreidie praclitvoll erhalteiie Polycystinen-Skelete, unter clenen Elirenberg 278 yerscltieclene Artennbsp;erkannte. Nacli Ed. Forbes gehort these Ablagerung tier niittlerennbsp;Tertiarzeit an. Einen grossen lleiclithura an Polycystiuen haben auchnbsp;die wahrscheinlich gleichfalls jungtertiiircn granen Tlione von Kar Niko-bar, sowie die weissen meerschaumiiludiclien oder rotiten eisenscliiissigennbsp;Tlione von Camorta, eiuer dor Nikobareninseln geliefert.
Dio Insel Karbatlos niitl die Nikoliaren sintl bis jetzt die einzigen Orte gebliebon, wo Eadiolaricn als felsbildendes Material auftrcton. Mehrnbsp;vereinzelt wurtlen sie von Elirenberg in verschiedonen marinen Tortiiir-gostoinen der alten nnd neuen Welt nachgewiesen, so bei Caltanisctta innbsp;Srcilien, im Mergel von Aegina unci Zante in Griecbeidand, aus Oran innbsp;Afrika, auf den Rcrmudas-Inseln, zu llicbmond und Petersburg in Yirginien,nbsp;Piscataway in Maryland, Simbirsk bei Kasan, Morro tli Mijellones in Süd-araerika (an tier Kiistengrenze zwischen Cbile nnd Bolivia).
Ziir leiclitercn Bestimmung dor fossilen Badiolarien bat Haeckel ein vorzugsweise auf die Bescbaflenbeit des festen Skeletes begriindetosnbsp;System vorgescblagen, welches tier beifolgenden Plebersicbt zn Grundenbsp;gelegt ist.
I. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe: Askeleta. Skelet fcliU volhiandUj,
Gattuiigen; Th nl asslcoll a, I’lialassolainpe, CdJlosoum. Nur lebentl bekannt.
II. nbsp;nbsp;nbsp;Grupiie: Spiciilosa. Skelet am mehreren einzeJnen, mirerlnimle-nen Stiieken oder SpieMlue, die f/anz anfieerladh der ('entralka^)fiel /irt/cn,nbsp;hestelicnd. .
Thnlassospliaera. Ilaock, Spiculae solid, röhrenförmig, in tangentialor Riohtung ringsum die Centralkapsel in dor Matrix zerstreut. liebend bei Messina.
Aularantlia. Hacck. Spiculae bold, radial .gcstellt, aber das Centrum nicht erreicbend; aussor diesen radialen Stacbeln nocb zablreicbc kleinere tangentialnbsp;gelagerte verfilzte Kioselnadeln. Lebentl bei Messina.
III. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe: Arthroskeleta. Haeck. Skelet am mehreren einselnen,nbsp;radialen, durch Ahlagcrmif; regelmaf^rig rerlmndenen Stiieken zuRanDuenge-fsetsf, die sowold innerhulh ede nns^serhuTl) der (\‘nfredlripsel liegen.
Acanfhomefra. Mull. z. Th. Skelet aus 20 nach dein Müller’schen Gesetz geovdneten gleicblangcn und glcicbgestalteten Stacbeln bestellend, wclcbe dienbsp;Oontralkapscl durebbobren und im Centrum mit kcilformigcr Basis inoinandernbsp;gestemmt sind. I.obend im Mittcbneer.
Aranthostaurus. TIaeck. (Fig. 47.) Skelet aus 20 radialen, nacb dem M tiller’sebeu Gesetz vertbeilten und mit keilftirmiger Basis im Centrum
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Eadiolaria. Aulosplia«riclae, Displiaeridae.
in einander gestemmten Staclieln ohne Quer-fortsatze. Voii dieseii sind sowold die beiden gegenstandigen Staclieln der vertikalen llanptaxe, als die beiden diese unter reclitcinnbsp;Winkel kreuzenden, gegenstandigen Staclielnnbsp;der horizontalen Hauptaxe langer und starker,nbsp;oft ancli anders gestaltet, als die IG übrigennbsp;nnter sicb gleiclien Staclieln. Lebend: Messina.
Boratnspis. ITaeck. Skelet aus. 20 radialen nacli dom Müller’sclien Gesetz ver-tlieiltcn und init vierseitig und jiyrainidal zii-gespitzter Basis im Centrum in einander ge-stemniten Staclieln bestellend, welclie durclinbsp;verastelte Qiierfortsatze cine ausserlialb dernbsp;Centralkapsel gelegene kugelige (Tittersclialenbsp;bilden. Lebend ini Mittelnieer.
Gi'iippe; Aiilospliaeridae. Haeclc. Slrlet ans mrlnrren rin-,?(‘lnen. holden fnngenticden Sfiicl'en isufianniiengeRetst. welehe susammen eine (iitterhifiel Idhicn. ron deren Knotenpindden radirde Sfarheln minfielien;nbsp;(hdirdhipsd m der Miite i^elrurhend.
Aolosphnera. Ilaeck. Lebend.
V. Gruppc: Moiiospliaeridae. Haeck. Sl’clef rnis rinem eindigen Sfiielc. einer einfeiehen (Idterliigel he.dehend, mit oder ohne Sfetehehi.
Iheliosplniera. Haeck. Gitterkiigel mit gleiclien, regelmassig secbseekigen Masclien, mit oder obne Staclieln. liCbend iin Mittelnieer.
Cenosph nrrn. Elirbg. Gitterkiigel mit runden Tjücliern, mit oder oliiie Staclieln. liebend, tertiar (Barbados), in der oberen Kreide von Ilaldem undnbsp;Vordorf, im oberen .Jura von Franken.
EthmosplKtero. Haeck. Gitterkiigel mit gleiclien, kreisrunden Masclien, von eineni erliöliten, nacli aiissen tricliterförmig verengten Band iinigeben.nbsp;Lebend.
CoUosphaern. . Aelinlicli FJlimospharro, aber melirere Kiigeln zii einer Colonie vereinigt. Lebend.
YI. Grupjie: Displiaeidda. Haeck. Hhelet o/cs sirei eoncenfriaeJien. in einander geftehaeldelten and dnreh radiale tdiihe rerhandenen (iHferhigelnnbsp;hert el tend.
Hal i om ma. Elirenbg. (Fig. 4S'.) (.S/yc.yd/ccro Elirenbg.) Die radialen Stiibe, ivelclie die beiden kiigeligen oder clli])tisclien Gittersclialen verbinden,nbsp;verlangern sicli öfter in centrifugaler, nie aber in centripetaler Biclitnng undnbsp;vereinigen sicb niebt innerliall) der inneren Engel im Centrnni. Lebend nndnbsp;fossil. Barbados, Eikobareii, Caltanisetta, Bermudas.
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Protozoa. Rliizopoda.
Heliodiscus, Haeck. (Fig. 48®.) {Ilaliomma Ehrenbg. pars.) Aeussere Gitterscliale liiisenformig, imiere kugelig. Die radialen Stilbe meist als Stacbelunbsp;gegen aussen verlaiigert. Lcbend and fossil. (Tertilir.)
Teirai^'iflc Müll. Aspidommn Ilaeck. 0mmntornmpe Fdirciibg. Om-mntospirys Elirenbg.
VII. nbsp;nbsp;nbsp;Grup])c; Polysi»liaei“i(la. Ilaock. Shdet aus B odor mchrerennbsp;in cinander (jcscliacliMfen, ronecnfrisrlicn nnd durch radiede Stdhe rer-hnndcnen Gittcrscludcn hcstcliend.
Actinomma. TIacck. (Fig. 48®.) {TMiomma Ebreiibg. jiars.) Skelet be-stebt aiis drei concentriscbcn, kugeligen nder ollipsoidiscben, ungegliedevteii, dni'cb Eadialstabe Yorbnndeiicn Gitterscbalen, voiv dcneii zwei innerbalb, dienbsp;dvitte ausscrbalb dcr Ceiitralkapsel liegen. Moist radiale Stacbeln vorbandeii.nbsp;T.ebcnd mid tertblr in Grieolioiiland mid Sicilien.
Bidpmocyrfis. Ilaeck. {Haliomma Ebrenbg. pars.) Skelet aiis drei con-centriscben, spbaeroiden durcb Iladialstiibe verbundcnen Gitterscbalen gebildet, von denen die aussere durcb mittlere Einscbnürung in zwei gleicbe Glieder ge-scbieden wird. Lebend und tcrtiar.
VIII. nbsp;nbsp;nbsp;Griippe: Diploconidae. Ilaeck. Sl'clet hesfehf mis piner liomo-fienm, nirlit (/cgittciien Kiesphclicde mit 2 tveifen Oeff'mnuieti' an den heidennbsp;Polen dee Lmujsaxe; dinrli lefztere geld pin langer Sfaehel. trelejicr durchnbsp;Jladiedstiiche ini Cenfnun mit der Sehale verhuilden ist.
Diploeonus. Ilaeck. Sclialo aus zwei weiten, mit den abgestiitzten Spitzen venvacbsenon Ilalbkegelu bestobend. Lebend.
IX. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppc; Astvolitliida. Ilaeck. Shief aus 20 naeh deni Alid-lersclten Geset.e geordueten Sfaehein hestehend, ivelehe in ehiem genieinsanien
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Eadiolaria. Cyrtida,
MittelpimM durcli homogene Kieselmassen m einem einsigen, imflieilharen Stüeh versehmohen sind.
AstroUtliium Ilaeck.; Staurolitkium Haeck. Nur lebend bekannt.
X. Gnijjpe: Cyrtida. Haeck. Shelct hestcht ani^ etnrr einfachen. oder dureh longifudinide odei' trans ver sale FAnsclinimtngen in 2 oder mehre.renbsp;Glieder ahgethcilten Gitterschcde, deren ideale Langsaxe sivei ganz versehleden gehildete Vole seigt. und deren Waehstltnm ron dem einen Pole (Api-ridpole) aus heginnt. Die Genfrall:c(pscl (ohne SeJiale) ist im Sehcitelpolnbsp;des Gehüuses eingesehlossen.
Die Cyrtidea sind palacontologiscli weitaas die wiclitigste, vei'bi'eitetste und formenreicdiste Grupjie unter den Ra,diolavion.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Monocyrtida. Gittersclialen einfacli, olnio Einsclinürnngen.
Cornntell((. Elircnbg. Die ungeglicdertc Gittcrschalc olmo Anlirmgo nm die
weite am untern Pol befindlidic. Mündung, langlicb, gerade oder gebogen, gegen die Milndnng allmalig erweitert. Lebend und fossil (Pgt;arbados, Xikobaren, f’altanisetta).
Cgrtoealpis. Haeck. (Fig. 4i).) Gitterscliale cllii)soidisr]i oder si)indelförmig, gogen die Mündnng etwas verengt. liebcndnbsp;mul fossil.
SjiiriUina Fdirenbg; Polijsplirtera Elironbg.
Ifaliealypfra. Elirenbg. Gitterschale glockenförmig, gegen die einfaclie,»weite, plötzlicli sicli öffnende Mündnngnbsp;wenig verengt, mit einem Kranz von Anhangen am Mflndiings-rand. Fossil und lebend. (Hriufig in Darbados.)
Oaignieanitim. Elirenbg. Scbalc spindelförmig, gegen die mit Auliüngcn verseliene Mündnng etwas verengt. liCbendnbsp;nnd fossil.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Zygocyrtida. Gittersclialen dnrch eine mittlere longitudinale Ein-schnüi'ung in zwei gleiclie Seginente geschieden.
Dietyospyr/s. Elirenbg. Miindung dor Pasalflacbe über-gittert, obne Anliilnge am Miïndnngsrand. Lebend nnd fossil.
(Darbados.)
Petnlospyris. Elirenbg. (Fig. 50.) Mündnng nicht übei’gittert, am Mnndrand mit einem Kranz von Anhangen,nbsp;am Scheitel-Pol znweilen einfacbc staolielrdinlicho Anbünge.nbsp;l.ebend nnd fossil.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Dicyrtida. Gittersclialen dnrch eine rpiere Ein-schnürnng in zwei nngleiche Segmeute ahgetheilt.
Dirtyocepliritus. Elirenbg. Oberes Glied knopfförmig. nnteres glockig, kiigelig oder cylindriscli. Ohne Anbango annbsp;den Seiten nnd an der weiten, nicht übergitterten Oelfnnng.nbsp;ïjcbond nnd tertiar.
Ijophophuen a. Ebrenbg. Wie vorige Gattnng, aber mit einem oder melireren Stacbeln auf dem Sclieitelglied. Lebend.
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Protozoa, PJiizopoda,
Lith.opera. Ehrenbg. Oberes Gliert klein, nnteres birnformig, ununter-brocben gegittert, gegen die Basis vei'engt, mit eng zusainmen,gezogener Mflnclung. Keine Anhange vorhanden. Nur fossil. (Barbcados.)
Lithomelissa. Elirenbg. Die beiden Absebiiitte ungleicli, mit staclieligon Seitcnanbangen. Mündung einfach, weit, obno Anhange. Ijcbend und tertiilr.
B ictyopliimus Elirenb.
AntJioryvHs. Ehrenbg. (Fig. 51'.) Zwei.gliedrig ohnc seitlicho Anhringe, unteros Segment glockenformig, ohne vortretendo liippcn. an dor wditen offenennbsp;IMiindung von mehreren Anhangen umgeben. Tjcbcnd und tertinr. (Barbados.)
Lyrlinocanium. Ehrenbg. (Fig. 5D.) Zweigliedrig; unteros Segment mit verengter Mündung, oft drei- oder mchrkantig, in der Nahe des unterennbsp;Bandos mit dornformigen Anhangon. Fossil in Barbados.
4-. Sticliocyrtida. Gittorschalen (lurch zwei otlcr raohrere Qnorc'iii-schnuruiigen in drei oder raelir ungleielie Segmente goseliiedcn.
Bietyomifra. Zittel. (BitJwcaiiipe Haeck. non Ehrbg. Bticyrfidhmi pars Ehrenbg.) (Fig, Sl'l) Gittersebale mit 2 oder mehreren Quereinsobnftrungen,nbsp;oluie alle Anhange und ohne Gipfelstacbel, mit einfacher, weiter, nicht iibergitter-ter Mündung, Zablreicbe lobende und tertiare Ai’ten. Audi in der oberennbsp;Kreide von Ilaldem in Westfalen, 1'ordorf in Braunscliweig und bei Krakau.
1 nbsp;nbsp;nbsp;Anthonfvtifi rnfftpilna. Klirltg. Ans ileTn TprliiH’Biergpl von Barliadoa.
2 nbsp;nbsp;nbsp;Li/cknoemN'nm LitCfrmt. Elu'l»g. Elwndabov.
Ih'ctjjomifi'a MonUjolfin-i. Ehrlig. Eliondnln'r.
4 Knciirtidhim elfgans. Elivlig. l-Iliondiiher.
T) rt(rncnthi) C'antpana. p'hrlig. EhondaluD’.
Fjueyrtidinm. Ehrenbg. (Fig. 51'*.) Wie Biefyomifra abor mit oinem (selten mehreren) einfaehen. dornigen Gipfelstacbel. Yielo lebende und tertiarenbsp;Arten.
Lithnenmpr. Elironb. {Litliororyfliiiim Elirenbg.) Ohne Anhange an der Seite und an der eng zusammengezogenen, I'ibergitterten Mündung. Fossil aufnbsp;llarbados und bei Caltauisetta.
Lith ornii JriuDi. Ehrenbg. Mehrgliedrig, am zAveiten Segment mit ein-fachen Anhangen, Miindnng eng oder iihergittert, ohne Anhange. Fossil auf Barbados.
Ttcrofodon. Ehrenbg. (Fig. 51quot;.) Anhange an eineni der Segmente und an der Aveiten Mündung. Barbados.
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Radiolaria, Cyrtida. Acaiitbodesmida.
Pocloci/rtis. Ehrenbg. (Fig. 52.) Drei- oder mehrgliedrig, mit einfaclien Aiiliriiigeii an der weiten, iiiclit übergitterten Mündung. I.ebend und tertiilr.
P / ct y np o di u m. Ehrenbg.
5. Polycyrtida. Gittersciialcn diircli zwei oder mchrere tlieils longitudinale, tlieils transversale Einsclinürnngen in Lüngs- und Qner-sogmente gescliieden.
Lithobothrys. Ehrenbg. Melirgliodrig, durcli eine Qucreinsclinüriing in zwei über einander liegende, ungleiche Segmente getlieilt, von denen das olierenbsp;durcli ein oder mehrere Ijangsstricturen in neben einander liegende Segmentenbsp;zerfallt. Mündung übergittert. Ijebend und tertiür.
Sj)iri(lohotrys Ilaeck. Botryocyrtis Ehrenbg.
JBoiliryocampe. Ehrenbg. (Fig. 53.) Das obere Segment der zwei-odcr mehrgliedrigen Gitterschale durch eine oder mehrere halbringföi’mige Talngseinsclmürungen abgetheilt. Mündung übergittert. Lebend im Mittelmeor.
XI. Grujijte: Acantliodesniida. Haeck. Slcdct hestcJit mtfi einigen nxnigen, oft unregehnüssig verlmndcnen JJündern oder Skihen, tveJehe einnbsp;hcJeeres GeflecJd mit wenigen iveiten LücÈcn, (dier kein eigmfhcliee (ritter-gehanse gitsammensePen. Centralliapsiü innerludh den Ge-ferlites, nicht von Jitdlrn durehsetzt.
Lithoeiren fi Ilaeck. Ar nnth od e urn n. Haeck. n. s. w.
Pictyochn. Ehrenbg. (Fig. 54.) Skelet ans einem glatten oder mit Staeheln bewaffneten Kieselringe bestellend,nbsp;über dem sich ein hfltchenförmiges oder niedrig pyramidalesnbsp;Gchauso aus wenigen zu einer rcgiilüren Kiippel verbnndenennbsp;Dalken oder Maschen erhebt. Wird von Eb ren berg zn dennbsp;Polygastorn (Diatomeen) gezilhlt. Lebend, tertiiir und in dernbsp;oberen Kreide.
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Protozoa. Rhizopoda.
XII. nbsp;nbsp;nbsp;Gntppe; Spongurida. Haeck. Slicld achtmmmig, heateM gamnbsp;Oder Moss im dusseren Theile. aus cincm regedos gehihiften Aggregnf loelcerernbsp;Farmer oder unvoUJcomniener Kammcrn.
Fossil bis jcty.t nirlit bekaniit.
XIII. nbsp;nbsp;nbsp;Grippte; Di.scida. Haeck. Slidci eine flarhe oder linsenförmignbsp;hiconvexe Schedie, zuiccilen auc]i niis zwei partdlden oder eoncav gegen ein-ander getcolMen, durcldöelierten Flatten znsa.nwiengesetzt, zicisehen denennbsp;nieJirere eoncentriseJie Hinge oder die Windnngen eines SpirulMdhens ver-Inufen; indent tetztere duredi radkde FalJcen gcsclmitten teerden. entsteJiennbsp;ziriselien heiden Flatten egcUsehe oder spiral geordnete Feilien ron 'Kanmtern.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Coccodiscida. Die centrale Kanimer allseitig von einer odernbsp;melireren in einauder gescliaclitelten und dnveir radiale Stilhe vcrbnn-denen concentrisclien Gitterkugeln nmscldossen. Die tim die iiiisserstenbsp;Gitterscliale sick anlago.rnden Kammcrrciken sind in concentriseke Hingenbsp;geordnet.
Coecodisens. Ilaock. Skelet eine flaelie oder I)ieonvexe, kreisrnnde oder irmglieli riinde, gckammerte Seheilio, in der Mitte mit drei oder melir con-centvisolien, kugeligeit oder spliaeroideii Gittersclialen, welrlie aussen von
concentrisclien Kreisbalken umgeben sind. Keine Anbilnge am Sebeibenrand. Lebend.
lAthocyrdia. Elirenbg. Skelet eine flacbe oder biconvexe, kreisrnnde gekammerte Sebeibo, in dernbsp;Mitte mit zwei concentrisclien Gitterkugeln, welcbenbsp;aussen von melireren concentrisclien durcb Eadial-balken verbundenen und zwisclion zwei poreisen Deck-platten eingescblossenen Kreisbalken umgeben sind.nbsp;Keine Anbringe am Sebeibenrand. Fossil auf Barbados.
Astro mm a. nbsp;nbsp;nbsp;Elirenbg. (Fig. 55.) Skelet
sclieibenförmig, in der Mitte mit zwei in einander gescliaclitelten Gitterkugeln, von welclieii in der-selben Ebeiie liegende, aus zwei porösen Deckplattennbsp;bestellende, und durcli concentrische und radiale Balken gekainmerte Annenbsp;ausgeben, welclio eiii Kreuz bilden. Fossil auf Barbados.
Ifgmen ias tvnm Elirenbg.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Trcin.atodisca. Skelet sclieihonförmig olmo concentrisclie Git-toikngelii ini lanorii. Centi'alkaminer nicht von den iihrigen in cou-contrischen Hingen nni dieselbe .angelagerten Kainmorn verschiedeii.
Trent atodisetis. Ilaeck. Skelet eine flache oder hiconvexe kreisrnnde Srlieihc, zwischen deren porösen Deckplatten mebrere concentrisclie, durcbnbsp;Kadialbalken verbundene Kreisbalken verlaufen. Keine Anbilnge am Sebeiben-rand. Lebend nnd tertiiir.
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Rad'iülaria. Litlielida.
Pericltluiiii/dium. .Die beiden duvcblöelierteu Üeekplatten bilden nin den gekaninicrtcn ïlieil eincii bi'oiteu vorstcbciideu Sauin. Lcbeiid und tertifir.nbsp;(Caltaiiisetta.)
Stylvüictjja. Ebrenbg. (Fig. 56.)
Wie Tremafodiscits aber am Sclieibcnvaiid mit cinfaclicii, gi'iffelförmigen odcr iiadel-föniiigen radialcii Staclieln, welclio in dernbsp;Mittelebene der Sclieibc liegen. Lcbendnbsp;und tcrtiar. Audi in der oberen Kreidenbsp;von Haldem und Vordorf.
Ehojpaïastriim. Ebrenbg. Eortsatzc breit und gekammert, unverbunden in einernbsp;Ebene liegend. Lebend und tertiar.
Stephanastruin. Ebrenbg. Die brci-ten, gekammerten Fortsatze der Scbeibe an ihrem ausseren Ende durcb ein gekammer-tes, nicht mit der Centralscheibe zusam-nienliangendes Band verbunden.
Eiichitonia. Ebrenbg. Die gekammerten mit der Scbeibe in einer Ebene liegenden Arme in ibrer ganzen Aus-debnung durcb lictcrogeue Kammermaseben verbunden. Lcbend im Mittelmcer.
3. Discospiritla. Die centrale Kaïniuer iiiclit von den übrigeu ver-scliieden, welclie sicli in Spiralwindungeii iiiii dieselbe anlagern.
Discospira Haeck. Stylospiru Haeck. nbsp;nbsp;nbsp;,
Xll'. Druppe: Lithelida. Haeck. Skelet kufjelip oder dlipsoidm:h. um 'iiicliyeren mit iliren Flüelieu verhundenm. paredlclen Sclicibeu (jchildct.nbsp;deren jede. wie eine Disempiride uus einer Ileiltc roti Kaïnmern besteld,nbsp;die spiral um die Axe laufen. Diesc allen Sclicibeu (icineinsume Jixe.nbsp;uin welclie alle spiralen Kammcrreihen herundaufen. stelit bei den ellipsoi-den Fornten senkrecht anf der lamjsten Axe des FUipsoids.
Litlielius Haeck. Mittelmeer.
Ueber die Stainmesgescliiclite der Radiolarien liisst sicli gegeinvartig kaum etwas sagen, da sowolil die fossilen, als aucli die lebenden Foiniennbsp;erst iu iingenügender Weise bekamit siud. Ini Allgenieiueii erweiseiinbsp;sich die Gattungen und wie es scheint aucli die Arten Aveiiiger variabelnbsp;und scharfer abgegrenzt als bei den Foramiiiifereu, obwolil Haeckelnbsp;aucb bei den Radiobuien trptz des unvollkomnien erscblossenen Materialsnbsp;luanclierlei Zwiscliengliedcr und Uebergangsfornien naiidiait maclit, dienbsp;anf gemeinsame Alistamnumg sebliessen lassen. Als bypotliotisclie Urformnbsp;uiiumt Haeckel Heliosphaeru odci- eine illinlicbe Eorm au.
Xacli den üntersuclmngen Ebrenbcrg s untersclieidcn sich die fossilen Radiobuien-Arten fast ausiuilimslos von den lebenden, allein diese
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Protozoa. Kliizoiioda.
Tliatsaclie beweist wenig, wcil bis jctzt eigcutlicb uur die im Mittoliiieer lebeuden Fonueii geiiiiuer bektiiiiit siiid, 'wiilireiid die fossilen vorziiglielinbsp;voii Barbtidos, den Nikobaren uad sonstigeii Aveit entfeniteii Funclortennbsp;staiiimen. Viele Radolarien-Gruppen siiid eiitweder gai’ nicht erlialtungs-fiiliig, Oder die Skeleto zerfallen nacli dein Tode der Tliierc in isolirtenbsp;Stlicke, dereii Bestiminung in fossileiu Zustande nicht luehr inoglich ist.nbsp;Fis erscheiiien Avohl ans diesein Grunde die ColUdeii, die jAolyzoen Sphm-mzoiden uud die Acantliovictridcn ganz auf die Jotztzeit Iteschriinkt.nbsp;Aber auch von anderen Griptpen wie von den Aulospliacruhn, Coelodendridcn,nbsp;Diploconiden iind Lithelidcn hat man bis jetzt keine fossilen Vevtreternbsp;gefunden, obwohl die Skelete derselbeu erhaltuiigsfdliig waren. Zieiulichnbsp;gleich cntAvickelt in Jetztzeit iind Tertiilrzeit scheinen die Haliommatiden.nbsp;Actinommatiden nnd Tmnatodiscidcn geweseu zii sein. Den Flohepuuktnbsp;ihrer EntAvicklniig diirften die Cyrtiden bereits in der Tertiarformationnbsp;crreicht hahen; sie sind jedeufalls fossil weit reichlicher vertreteii, alsnbsp;in den jetzigen Meeren. TJnter den 2G2 Iladiolarien-Arteii von Barbadosnbsp;geboren mehr als vier Füuftel zu den Cyrtiden luid unter diesen sindnbsp;die Stichocyrtidcu am hiintigsteu.
Fine Fintwickhing im Siiine des Fortschrittes voin Niederen zuiu lloheren liisst sich bei lladiolarien bis jetzt nicht uachweisen.
*o. Ordnung.
{Illihopodn rplnjymkd Ilaeck.)
Durch das Yorhandensein einer contractilen, rhytmiscli pnlsirenden Vacuole unterscheidon sich die Lobosen voji den iibrigen Rliizojtodcn. ¦nbsp;Die meisten Formcji Icben im SüssAvasser uud bind ohne eine festc Kbr-})erbedeckung. Bei den nackten Ainoeheii grenzt sich ilbrigens die ausscrcnbsp;ziihe Sarkodeschicht von der innereu weichlliissigeren nnd beweglicherennbsp;ah; ihre Pseudopodien sind breit, lappig, ohne Kornchenbewegung imdnbsp;nicht mit einauder anastomosirend. Bei Arcella wird der Korper vonnbsp;einer festen schildförmigen Sclude bedoekt, deren abgeplattete Flilchenbsp;eine centrale Oeffnung besitzt und bei Difflugia besteht die langlichnbsp;ovale Schale mit eudstandiger Oeffnung ans incrustirten fremden Koiperti.
Zu den Lobosen rechnen die Zoologen meist auch die Sonnenthier-chen (lleliozoa, Adinophryna) oder SilssAvasser-Hadiolarien, von denen keine fossilen Boste bekannt sind.
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Coelenterata. Allgemeiner Bau,
IL 8tam 111.
Walirencl bei den meisten Protozoen der Köiper der lluuptsiielie nacli nus gleicluirtiger gallertartiger Sarkode (Plasson) bestobt, welcbem niine-raliselie Absondeningeii eiiigelagert sein köiuien, tiitt bei den Coelen-teraten überall zelliges Protoplasma (Parenchym) ruid bei den meisteiinbsp;aiich ein zellig differenzirtes Organsystem auf. Dies und das Vorbanden-sein eines centralen Hoblraums unterscbeiden die Coelenteraten baupt-sacblicb von den Protozoen.
Nacb der cbarakteristiscben in die zellige Korpermasse eingesenkten Leibesbölde, welcber die Verriclitungen der Ernabrung zukommen, babcnnbsp;die Coelenteraten [xoTloc bold, h'isQoi' Eingeweide') ibren Namen erbalten,nbsp;Dieser sackförmige Hoblraum gebt entweder in Nebenrauiue oder in inebrnbsp;oder weniger verzweigte Canille über. Die innere Fliiebe der Leibesböblenbsp;und deren Verzweigungeu bcsorgt oline Beilulfe von Dlntgefüsseu odernbsp;eines Darmcauales mittelst einfacbcr Geisselzellen die Verdauung; ibrenbsp;üljere üefl'nnug ist büubg, wenii aucb nicbt immer, iMund und After zu-gleicb.
Mit Ausnabme der Sjiongien l)estebt der Kürper der Coelenteraten aus niebreren symmetriseb geordneten Gegenstücken (Antimereji) und er-balt dadurcb eiiie sti'ablige Foi'in. In der Regel sind 4 oder 6 dienbsp;Grundzablen für die radiilr geordneten Gegenstücke, die sicb übrigensnbsp;bilufig in vielen Alultiplis dieser Grundzablen wiederbolen. Zuweilen gebtnbsp;der strablige Bau diircb Verscbmelzuug oder eigeutbümlicbe Lageruiignbsp;der Gegenstücke iii eine seitlicb symmetriscbe (bilaterale) Form über.
Sebr bezeicbnend für die Coelenteraten, mit Ausnabme der Spougieu, ist das Vorbandensein der in tiinimerndeu Hautzelleu sicb eiitwickelndennbsp;sogenanuten Nesselorgane. Es sind dies mit Flüssigkeit gefüllte Kapselu,nbsp;welcbe einen spiral aufgerollten Faden eiuscbliessen und sclion bei leisernbsp;Berübriiug bersten. Durcb den bervorgescluiellteu Faden verursacben sienbsp;bei der Berübrung ein scbmei'zbaftes Gefübl des Breimens.
Nervensystem und Siunesorgane wurden bis jetzt nur bei einzelnen ^ledusen und Ctenopboreu beobacbtet.
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Coeleiiterata. Spougiae.
Die Fovtpflaiiziiiig gescluelit ciiDvedei' (hux'li Kuospiiiig uud Tiieihuig, -wobei die Eiiizelindividuen (Persoiieii) iiiit eiiuuider in Verbin-dung Ideibeii luid Goloiiieii (Stöcke, Cormen) bilden, oder durcb Eier,nbsp;deren Befruelitung niittelst Samenfadeii (Spermatozoeu) erfolgt.
Dei den Coelenterateu lassen sicli walirend ilirer Entwicklung ver-scliiedene Metainorpliosen beobacliten. Die als befruchtetc Eier beginnenden Eornion uelimen, iiacbdem sie die Furchungs- und Broinbeerstadicn diirclilaufen luiben, die Form eines nacli oben gcöffneten bolden Sackesnbsp;an, an welcbem sieb zwei versebiedenartige Zellenscbiebten, eine iiusscrenbsp;(Exoderm) und eiue iuuere (Entoderm) erkennen lassen, xins diesernbsp;sainmtlicben Coelenterateu, sowie fast allen böberen Tbieren gemein-samen ,,Gastriüa-Forin“ entwickeln sieb alsdann nacb den versebiedenennbsp;Riebtungen die Reprasentanten der einzelnen Classen. (Haeckel.)
Generationswecbsel und Polymorpbismus geboren zii den scbr ebarak-teristiseben Entwicklungserscheinungen vieler Coelenterateu.
ï’ür den Palaeontologen sind die im Parencbym abgelagerten niine-raliscben Hartgebilde in der Regel allein zuganglieb. Derartige Aus-sebeidungen feblen bei den meisten Ilydroiucduseii und Cteuopboren giinzlicb, wesslndb sieb nur wenige Spuren dieser Tbicre crbaltcn konnten;nbsp;bei den Antbozoen und Spongien gibt es dagogen sebr entAvickelte undnbsp;böcbst inannicbfaltig gcstaltetc kalkige oder kieseligo Gebilde.
Die Coelenterateu werden in folgendo Classen zerlcgt:
1) Spougiae (Forifera) Seescbwaïmne.
'^) Anthozoa (Fobjpi) Korallen.
d) llydroiueiliisae (Jfijdroïori) (Riallen ujjd llydren.
d) Cteiiopbora Rippcn(|uallcn.
(^nnnyyng SecscliAvamin.)
Zn doji Spongien geböreii diejenigen Coelenterateu, bei welcbcn zwar eine oder bei zusaunuengesetzten Stöcken inebrerc Magenbdblen vorbandennbsp;sind; es feblen ibnen jedocli sowobl die cbarakteristiseben Nesselorgaiie,
Litw'atiir.
A. llauptworkü allg'umoiuci'en liiluilts liisbesoiidrro über lebeiidu
Spongien.
Vioicci'hanlc, J. S- A. Moiiograpli oi' tlio Üritisli Spongiadae. Vol. I — ftf. l.Sdl —Ibïl Caricr, II. J. Xotes Introductory to tlie Study and Classification of tlio Spongida.
Aiiiiabs and Mag. iiat. liist. Vol. XAd. 1875. llaeclcel, E. Die Kalkscliwaiiinie. Eiue Moiiograplne. 187:1.
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Literatur.
ills aiicli die symnietriscli mid strahlig geordiieten Autimeren der üLrigeu Coelenteratea. Der Körper bestekt aus zelligem Protoplasma,nbsp;woriii sich fast immer eiii liorniges, kalkiges oder kiese-liges Skelet aussclieidet. Ausserdem sind Haiitporen,nbsp;grössere uiid kleinere Oeffnungen (Oscula und Ostia), sowienbsp;ein iiineres Caiialsystem vorliandeii.
Grant, Itoh. Observations and experiments on tlie structure and functions of the Sponges. Ediiiburgli l’hilos. jouru. 1825—1827. Vol. XIII. XIV und Edinb. newnbsp;Philos, jouru. Vol. II.
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Smittb, Tendmin. Annals and Magazine of Natural history 1847. Vol. XX. 1848. 2. Ser. Vol. 1.
Zittel, lluiulbucli der PaLieontologie. nbsp;nbsp;nbsp;9
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Coelenterata. Spoiigiae.
Die systematisclie Stelluiig der Spongieu bei den CoeleJiteraten kaïui iiocli keineswegs als völlig gesicliert geiten. Sie nelimen entschiedennbsp;einen bolleren Rang in der Stnfenleiter des Tbierreicbs ein als allenbsp;Rrotozoeii und unterscbeideu sich von jenen vorzüglicli dadurcb, dassnbsp;der Körper bereits aus zelliger Menibran aufgebaut ist, dass verscbieden-artige Zellcomplexe, Gewebe und differeuzirte Gesclilecbtsorgane (Eiernbsp;und Spermatozoen) vorkommen. Die Outogenie der Spongien bat fernernbsp;grössere Aebnlicbkeit mit jeuer der Coelenteraten als ruit der der Proto-zoen und ebenso weisen iiussere Eorm, Grosse, das Vorbandensein vonnbsp;Mageiiböblen und eines complicirteii Canalsystems auf eine Verwandt-sebaft mit den Coelenteraten bin.
Immerbin bestebt aber zwiscben den Spongien und den typiscben Coelenteraten eine ziemlicb betriicbtlicbe Kluft. Es feblen ibnen vornbsp;Allem die Nesselorgane und der ausgesprocbene radiale Bau. Aucb dienbsp;Homologie der scbornsteiiiartigen Röbren und deren Oscula mit dernbsp;Magenböble und dem Mund der Coelenteraten bat sicb durcb die ueuestennbsp;embryologiscbeu Untersucbungen von Metscbuikoff, Barrois, Fr. Eilb.nbsp;Scbulze, O. Scbmidt u. A. als zweifelbaft ervfiesen.
Man tindet darum die Spongien nocb baufig als böcbste Classe der Protozoen im System eingereibt, wabreud sie Leuckart, Ilaeckel,nbsp;Claus u. A. zu den Coelenteraten stellen. Huxley und Hyatt betrachten sie als einen besonderen, die Protozoen und Coelenteraten mitnbsp;einander verbindenden Stamm.
In den Museen sind in der Regel uur die getrockneten festen Skolete aufgestellt und aucb vom gewöbulicbeu Badescbwamm ist demnbsp;Laien lueist nur letzteres bekannt. Eine Spongie ini lebenden Zustandnbsp;bestebt indess ausser dem Skelet nocb aus oiner scbleimigen, gallert-artigen, contractilen Sarkodine, die bald leicbtfiüssige eiweissartige, babinbsp;ziibe lederartige Consistenz besitzt. Diese Sarkodine entspricbt dennbsp;Weicbtbeilen der böberen Tbiere, in ibr scheiden sicb die feston Ge-
SüUas, W. J. cl. Ou ötauroiiema a new genus of fossil liexactinellid Sponges. Annals ami Mag. nat. bist. 1877. 4. Ser. Vol. XIX. — b. Üu a Ilolorliapbiiloto spongenbsp;from the Cambridge Coprolite bed. Quarterly jouru. geological Society 1877.nbsp;Vol. XXXllI. p. 242. —• c. On the Structure and affinities of the genus 8iphouia.nbsp;Ebeiida 1877. Vol. XXXJII. p. 790.
/Attcl, K. A. a. Ueber Coeloptychium. Ein lleitrag zur Keuntiuss der Organisatious-verhaltuisse fossilor Spongien. Abhandhingon der k. bayer. Akad. der Wissenschaften. 11. Cl. 1876. Bd. XU. — b. Studiën iiber fossile Spongien. 1. II. III. Ebenda Bd. XIII. — c. Beitrage zur Systematik fossilor Spongien. Neues Jahr-buch lur Mineralogie, Geologie nud I’alaoiitologie 1877. 1878. — d. /nr Stammes-GeschiclUe der Spongieu. 1'estsclirift der pliilosophischen I’acultiit in Münchennbsp;zum öOjahrigon Iloctor-JubiUuim des Professor von Siebold. Mtiuchen 1878.
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Aiifbau des Scliwammkörpers.
bilde aiis und voii ilir werdea alle Fuiictionen der Fimplinduiig, Kesj)i-ratiou, Eraaliruiig uad Fortpllauzuag ei'füllt. Maa uaterscheidet eiae aussere uad eiae iaaere Sarkodiaescliiclit. Die iiussere, das Ex ode rui,nbsp;eiitliiilt zuweilen wobl umgrenzte amöboide Zellea, ia der Regel zer-diessen diese aber vollstiiiulig in einaader und bilden eia sogenaaatesnbsp;Syncytium, woriii /ellkerne ia grosser Zabl eiagestreut liegen. Aunbsp;der Oberllache befiuden sicb veriinderlicbe Hautporen zur Einfubr vonnbsp;Wasser, welcbe sicb scbliesseu und aa jeder beliebigea anderen Stellenbsp;wieder öffnea konnen. Diese Dermalporen stehen mit ganzen feinen,nbsp;ebenfalls veründerliclien Canalcben in Verbindung, welcbe in starkerenbsp;Canale und in grössere Hoblraume einmünden. Durcb diese zuweilennbsp;selir verzweigten grosseren Canlile wird das Wasser in eiae scbornsteia-artige A^ertiefung (Magenböble) gefübrt und aus einer an dem oberennbsp;Elide der letztereii befindlichen Mündung (Osculum) ausgestossen.
Die oben erwabnten grosseren Hoblraume, welcbe sicb meist in der Niibe der Oberflacbe, bilufig aber aucb im ganzen Syncytium vertbeiltnbsp;baden (Geisselkammern, Wimperkörbe), sind an den Wanden besetztnbsp;mit gewimperten und flimmernden Kragenzellen, welcbe baufig aucb dienbsp;Wandungen der Caniile auskleiden. Dieses Flimmerepitbel wird alsnbsp;E111 o d e r m bezeicbnet.
Fliiie kleine Zalil von Seescbwammeu bestebt uur aus gallertartigeiii Exoderin uiid Entoderm, bei den meisten soiideru sicb im Syncytiumnbsp;Horiifasern, kieselige oder kalkige Gebilde ab, welcbe durcb regelmassigenbsp;Form und Lagerung sebr charakteristiscbe Skelete von verscbicdenernbsp;Coiisisteiiz aufbauen.
Grosse uiid Form uiitorliegeii bei den Spoiigieii ausserordeiit-bclieii Scbwaïikuiigen. East alle siiid mit ibrer Basis oder seitlicli festgewacbseii und scbwaïikeu zwiscbeii Steckuadelkopfgrösse bis zunbsp;blimensioiien von 2—4 Fuss im Durcbinesser oder in der Höbe. Nicbtsnbsp;ist unbestiiiidiger als die aussere Gestalt der Scbwiimme, sie biingt innbsp;bobem Grade ab von der Bescbaffenbeit des Standortes und von sonstigeiinbsp;busseren Existeuzbedingungen. Ein- und dieselbe Gattung, ja sogar ein-^^nd dieselbe Art kann unter sebr verscbiedener Form auttreten. Kiiollige,nbsp;blattartige, scbüssel-, becber-, napf-, cylinder- oder kegelförmige Körpernbsp;bilden sicb am baubgsten; sebr verbreitet sind aucb iistige, baumförmige,nbsp;aus cyliiidriscbeii Individuen oder aus aiiastomosirenden Zweigen zu-sammengesetzte Stöcke. Die Verwertbuiig der ausseren ï'orm als Basisnbsp;•ier Systematik ist darum von den Zoologen langst aufgegeben, von dennbsp;Palaontologen aber nocb bis in die neueste Zeit aiifrecbt erbalten worden.
Bestiindiger und wicbtiger sind scbon die Merkinale, welcbe das Can al system und die verscbiedeneii damit zusammeiibangenden grosseren
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Coelentorata. Spongiae.
uiid kleineren O ef faun geil an der Oberfliiclie liefern. Bei den meisten Skeleten lebender und fossiler Spongien zeigt die OberUiiche eine porösenbsp;Bescbaffenbeit. Diese Oberdacbenporen des Skeletes liegen nnter dennbsp;veriinderliclien Dermalporen des Syncytiums; sie dienen gleiclifalls alsnbsp;Einfubröffnungen und lassen das Wasser in das Innere des Scbwamm-körpers, namentlich in die Canale eindringen, sofern solcbe überhauptnbsp;verhanden sind.
Die Beschaffenheit des Canalsystems ist überaus verschieden bei den einzelnen Abtheilungen der Spongien. Zuweilen fehlen eigentliche Canillenbsp;ganz und gar, das Wasser dringt durch Peren der Oberfliiche ein undnbsp;circulirt in den Lücken des Skeletes oder der Sarkodine. Bei vielennbsp;Spongien besteht das Canalsystem aus einfachen radialen Röhren (Syconen),nbsp;welche in paralleler Richtung die Wand durchziehen und in die Magen-höhle einmüiiden. Haufiger beginnen die Radialcanale ruit feinen Ver-astelungen in der Niihe der Oberfliiche, die sich daim zu einem stilrkerennbsp;Stamm vereinigen und der Magenhöhle zulaufen. Ein sehr complicirtesnbsp;Canalsystem besitzen gewisse Ealkschwiimme (Leuconen), sowie viele Horn-uiid Kieselschwiimme. Die Oeffnungen (Ostien) der Caniile liegen amnbsp;öftesten auf der Wand der Magenhöhle, bei vielen fossilen S2)ongiennbsp;mündeii aber auch Caniile an verschiedeiien ïheilen der Oberfliiche. Mannbsp;unterscheidet in solchein Falie die Caualostien ven den Skeletpioren dernbsp;Oberflache an ihrem grosseren Durchmesser.
Als Oscula, Mündungen oder Ausströmuiigslöcher, bezeichnet inaii die grössten, meist scharf umgreiizten, zuweilen sternföi’migen Oefliiuiigennbsp;der Oberfliiche, welche mit einer röhrigen, cylindrischen, trichterförmigen,nbsp;sackartigen, zuweilen auch ganz seichten Eiiisenkung, der Magenhöhle,nbsp;Cloake oder dem Schoriisteiii in Verbindung stehen. Bei vielennbsp;fossilen und einzelnen lebenden Sjiongien findet sich nur eine einzige,nbsp;röhrenförmige oder trichterartige Centralhöhle, welcher alle radialennbsp;Caniile zulaufen. Derartige Formen werden allgeiiiein als einfache Individuen betrachtet. Viel öfters beobachtet man indess eine grössere Zahlnbsp;von Osculis auf ein- und demselben Schwammkörper, und da in der Regelnbsp;jeder Theil, welcher mit einer Magenhöhle und einem Osculum versehennbsp;ist, als besonderes Individuum angesehen wird, so bezeichnet man derartige Körper als zusammengesetzte oder polyzoische Stöcke. Zuweilennbsp;wird namentlich bei cylindrischen Schwiimmen die centrale Magenhöhlenbsp;durch einen Büiidel paralleler Verticalröhren ersetzt, welche in gleichernbsp;Stiirke die gauze Höhe des Schwammkörpers durchsetzen. Bei solchennbsp;Formen verhalt sich das Canalsystem genau wie bei einfachen Individuen;nbsp;man hat souiit sog. syndesmotische Stöcke, welche die ausserenbsp;Gestalt von einzelnen Personen annehmen, die aber aus mehrcren Indi-
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Canalsj'stem. Eiuzelpersonen und Stöcke.
vidiien bestehea, Avelche niir in innigster Verbindung mit einander zu existiren vermogen.
Die Entscheidang der Individualitiitsfrage verursacht bei den SjAon-gien grosse Schwierigkeiten, da einerseits grössere Canale leicht mit Magenböblen und deren Ostien mit Osculis verAvechselt werden, ander-seits die Oscula zuweilen den geringen Durcbmesser von 1^—2 mmnbsp;annebmen und zur Grosse von Foren zusammensclirumijfen können.nbsp;E. Haeckel ist z. B. im Zweifel, ob er die cylindriscben Syconennbsp;mit Aveiter Centralbölde als einfaclie Personen, oder als eine strobiloidenbsp;Colonie von radiar geordneten, rölirenförmigen Individuen auflfassen soil.nbsp;Noch scliAvieriger stellt sicli diese Erage bei vielen teller- oder becher-förmigen Spongien mit selir weitei', seicliter Centralhöble, auf derennbsp;Wand zaldreiclie Oeffnungen grosser Radialcanale münden. Diese letztereunbsp;sjjielen vcllstandig die Bolle von besonderen Magenliölilen, sie erbaltennbsp;Zuzug von verzweigten Seitencanalen und fübren ilir Wasser in dennbsp;Centralraum. Man kann derartige Exemplare füglicli als Stöcke anselien;nbsp;da sie indess in ihrer iiusseren Erscbeinuiig einem Einzelindividuumnbsp;gleichen und demselben in vieler Hinsicht aucb gleichwertbig sind, danbsp;ferner j uiige Exemplare gleiche Gestalt und gleichen Aufbau besitzennbsp;Avie die ausgeAvachsenen und da endlich die Entwicklung eines einzelnennbsp;Canals zu einem dem Mutterkörper illinlichen Stock niemals beobachtetnbsp;Avurde, so kann man dieselben eben so gut als einfaclie Personen be-zeichnen.
Wenn schon bei den teller- und trichterartigen Formen das Vor-handensein einer gemeinsamen Magenhölile zweifelhaft erscheiiit, so fehlt dieselbe ganz entschieden einer Anzahl plattiger, knolliger oder scheibeii-förmigcr Spongien, bei denen eine oder auch beide Oberflacheii lediglichnbsp;niit kleinen Mündungen oder sogar nur mit Poreii versehen sind, vonnbsp;denen feine Canale mehr oder weniger tief in den Schwammkörper eindringen. Diese Poren spielen die Bolle von Osculis und können somitnbsp;entAveder als Ausfuhröffnungen besonderer Individuen eines polyzoischennbsp;Stockes oder als Canalostien eines einfachen Schwammkörpers betrachtetnbsp;Averden.
Zusammengesetzte Stöcke (Colonien) entstehen aus einfachen Personen durch Knospung, Sprossung, Selbsttheilung, oder auch durch Verwachs-ung benacldiarter Individuen zu einem zusammenhangenden Schwamm-complex. Durch diese Vorgange, welche sich in ganz ahniicher Weisenbsp;tiei den Antliozoen wiederliolon, erhiilt man mannichfach gestaltete knollige,nbsp;astige, baumförmige, buschige, blattartige, netzförmige etc. Stöcke, derennbsp;kotalform sich mit zunehmender Grösse unter Umstilnden vollstiindignbsp;verandern kann. Das Canalsystem jeder einzelnen Knospe oder iedes
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Coelenterata. Spongiae.
Auslaufers entspriclit im Allgemeinen dem des Mutterindividiiums, doch treten durch die innige Verschmelzung vieler Personen zu einer Colonienbsp;mancherlei Comjilicationen ein. Unter letzteren ist namentlicli die Bil-dung von Zwisc hen can alen (Intercanalen), d. h. von canalahnlichennbsp;Lücken liervorzulieben, welche durch unvollsttindige Verschmelzung he-nachharter Personen oder Zweige entstehen.
Eine andere Verinehrung auf ungeschlechtlichem Wege erfolgt durch Geminula oder Keimkörperclien, welche vornehmlich bei der Stiss-wassergattung SpongiUa beobachtet wird. Hier entwickeln sich imnbsp;Parenchyni massenbaft kugelige oder ovale Ballen von Zeilen, die vonnbsp;einer soliden hornigen Hülle umgeben sind, woriu zahlreiche Kiesel-körperchen (Amphidisken) eingebettet liegen. Im Früliling treten ausnbsp;einer Oeffnung dieser Kajiseln amöbenartige Zeilen heraus, welche sichnbsp;allmiilig differenziren und schliesslich einen neuen Stock aufbauen.
I)ie normale Fortpflanzung bei den Spongien geschieht durch be-frucihtete Eier. Miinnliche und weibliche Generationsorgano (Spermatozoon und Eier) entwickeln sich entweder in ein- und demselbcn oder in getrennten Stöcken oder Individuen (F. E. Schulze). Durch totalenbsp;Furchung des Eis entsteht nach und nach ein maulbeerartigor, mitnbsp;Centralhöhle versehener Körper, aus welchem durch eine Differenzirungnbsp;der Zeilen eine am vorderen Theil mit Flimmerzellen, am hinteren mitnbsp;grossen kugeligen oder verschmolzenen Zeilen versehene Larve hervor-geht. Diese zuweilen schon mit Nadein versehene Flimmerlarve schwarmtnbsp;aus dem Mutterkörper aus und heftet sich sjiater mit deur hinteren Endenbsp;auf einer Unterlage fest. Daim tritt eine Metamorphose ein; der eiförmigenbsp;Embryo plattet sich zu einer unföimlichen Masse ah, die Zeilen desnbsp;Exoderms wandeln sich in ein Syncytium um und im Innern entstehennbsp;Magenhöhlen, Canale, Geisselkammern und feste Skelettheile.
Unter allen Merkmalen der Spongien sind diejenigen des Skeletes die constantesten und systematisch werthvollsten. Man unterscheidetnbsp;1. Hornfasern, 2. Kieselnadeln oder sonstige regelmassig gestal-tete Kieselkörper und 3. Kalknadeln. Die Absonderung diesernbsp;Gebilde geschieht im Exoderm.
Die Hornfasern bilden bei den gewöhnlichen Badeschwammen ausschliesslich, bei vielen anderen Spongien in Verbindung mit Kieselnadeln das feste Skelet. Sie bestehen aus Fibroin, einer der Seide iihn-lichen organischen Stickstoffverbindung, und erscheinen fast immer innbsp;anastomosirenden, unregelmassigen Geflechten. Zuweilen sind sie paitnbsp;Centralcanal versehen, haufiger jedoch vollstandig dicht.
Die Kieselgebilde sind entweder in Hornfasern eingeschlossen, oder sie liegen frei in der Sarkodine, oder sie bilden zusammenhangende,
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Skelet,
in verschiedener Weise verflochtene oder auch versclimolzene Gerilste. Bei jeder Gattung wird das Skelet in der Regel der Hauptsaclie naclinbsp;aus einer einzigen oder doch nur aus wenigen, sich gleiclimassig wieder-liolenden Nadein oder Kieselkörpern, den eigentliclien Skeletnadelnnbsp;oder Skeletelementen gchildet. Zn diesen gesellen sich namentlichnbsp;an der Oherflache, mehr oder weniger reichlich, überaus vielgestaltigenbsp;nnd zierliche sog. Fleischnadeln. Letztere sind gewöhnlich sehr klein,nbsp;manchmal sogar erst hei 2 — 300 lacher Vergrösserung dentlich zu erkennen, wahrend die Form der eigentliclien Skeletelemente schon nlitnbsp;20—GO lacher Vergrösserung sicher bestiinmt werden kann.
O. Schmidt führt sammtliche bei den Spongien yorkomniende Kieselgebilde aul lolgende Grundlormen zurück:
ffl. Einaxige Formen. Gerade oder gebogene, glatte, dornige oder knotige, beiderseits oder einseitig zugespitzte oder abgestumpfte Nadein; Walzen, Haken,nbsp;Spangen, Stecknadeln und Ampbidisken. (Fig. 57 i-io. u-ifi) Dieselben sind
stets mit Centralcanal versehen, welclier entweder an beiden oder einem Endo frei zu Tage tritt, seltener vollstilndig geschlossen ist. Jungo Nadein (Fig. 57 '•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;®)
erscbeinen ilirer ganzen Lange nacli aul einer Seite offen.
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Coelenterata. Spongiae.
h. Formen, denen die vier Axen einer dreiseitigcn Pyramide m Grimde liegen. Hierher geliören verscbiedene Vierstrahler (Fig. 57 aus denen durchnbsp;Schwund eines Arms Dreistraliler, ferner durch Verlüngerung eines Strahlsnbsp;Anker mit drei einfachen oder gegahelten Zinken (Fig. 57 is-as) ^ ausserdemnbsp;durch einfache Gabelung aller Arme Achtstrahler oder durch Verastelungnbsp;Oder lappige Spaltung der vier Enden unregelmassig vierstrahlige Sternenbsp;(Fig. 57nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;35) hervorgehen können, an welche sich sodann die mehr oder weniger
stark verastelten oder filigranartig gezackten lathistidenkörperchen von meist sehr unregelmassiger Form anschliessen, Eigenthümliche hierhergehörige Gebilde sind auch die Schirmnadeln (Fig. 57 26) aug der oberen Kreide.
c. nbsp;nbsp;nbsp;Seclisstraldige Sterne aus drei recMwinklig sich krengenden Axen bestellendnbsp;(Fig. 57 2quot;). Neben den regularen Sechsstrahlern kommen durch Schwund ein-zelner Arme auch Fünf-, Vier-, Dreistrahler, ja sogar einfache Stabnadeln vor,nbsp;alle jedoch ausgezeichnet durch ein sechsarmiges xixencanalkreuz. Durch weiterenbsp;Differenzirung entstehen ausserdem aus den Sechsstrahlern die zierlichstennbsp;Fleischnadeln, wie die sogenannten Ilosetten, Armleuchter, Doppelanker, Besen-gabeln, Tannenbaumchen etc.
d. nbsp;nbsp;nbsp;Yiélaxige Karper. Scheiben- oder schildförmige Gebilde (Fig. 57 2»);nbsp;vielaxige Sterne, Spiralsterne, Walzensterne.
e. nbsp;nbsp;nbsp;Dichte, kiigelige, ivaUige oder sternförmige Karper (Fig. 57 m—13)_
Axencanale, welche wahrscheiiilicli mit organisclier Substanz erfüllt sind uud den primilren Theil der Kieselkörper bilden, felden niir dernbsp;letzten Gruppe (e). An fossilen Nadein sind die Axencanale sehr oft un-gemein erweitert, an frischen in der llegel sehr fein.
Bei den Kalkschwammen zeigen die aus kohlensaurem Kalk bestellenden Skeletelemente viel geringere Variabilitat. Man kennt beinbsp;ihnen uur einfache Dreistrahler, Vierstrahler und Stabnadeln. Sic sindnbsp;durclischnittlich kleiner als die Kieselgebilde, sehr leiclit zerstörbar,nbsp;meist regelmassig geordnet und bei den fossilen Formen haufig zunbsp;Faserzügen vereinigt.
Da das feste Skelet die einzigen constanten Merkmale liefert, so muss sicli ihrer die Systematik vorzugsweise bedienen. Man Icann darnachnbsp;die Classe der Spongien in folgende Ordnungen zerlegen1).
1. nbsp;nbsp;nbsp;Myxospongiae. Haeck. Schwamme olme Hornfasern oder kieseligenbsp;und kalkige Skeletnadeln (zuweilen mit eingestreuten Kieselkörpern).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ceraospongiae. Bronn. Skelet uur aus Hornfasern bestellend.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Monactinellidae. Zitt. Skelet aus Hornfasern mit einaxigen Kicsel-Nadeln oder uur aus einaxigen Kieselgebilden bestellend.
Zittel. Zur Stammesgesohichte der Spongien. Festschrift znm .hihilauin des l’rof, von Siebold. Miiiichen 3878.
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Systematische Eintheilung.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Tetractinellidae. Marshall. Skelet hauptsachlich aas regelmassigennbsp;vierstrahligen oder ankerförmigen Kieselkörpern mit 4 Axen bestellend.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Lithistidae. Schmidt. Skelet aus innig verflooJitenen, astigen, vielfachnbsp;gezackten, bald vierstrahligen, hald ganz unregelmassigen Elementen zusammen-gesetzt.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Hexactinellidae. Schmidt. Skelet aus isolirten oder verschmolzenennbsp;Sechsstrahlern bestehend.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Calcispongiae. Blainv. Skelet aus Kalknadeln.
Sammtliclie Spongien der Jetztzeit siiid Wassertliiere und zwar mit Atisnalime eiiier einzigen Gattuiig (Spongilla) llewohner des Meeres. Sienbsp;halten sich vorzugsweise an felsigen und steinigen Kitsten in geringernbsp;Tiefe auf und finden sich unter allen Breiten, doch in grösserer Zahlnbsp;in warmen als in kalten Regionen. Wahrend die Kalkschwamme, Myxo-spongien und Hornschwamme als entschiedene Seichtwasser- und Strand-bewohner zu bezeichnen sind, finden sich die Kieselschwiimme unter sehrnbsp;verschiedenen Existenzhedingungen. Die Lithistiden lehen vorzugsweisenbsp;in Tieten zwischen 100 und 350 Faden, die Hexactinelliden zwischennbsp;100 und 000 Faden, die ührigen kommen theilweise in ganz seichten,nbsp;theilweise in sehr tieten Regionen des Meeres vor.
Fossile Spongien hahen schon lange die Autmerksamkeit der Geologen auf sicli gezogen, da sie namentlich in der Jura- und Kreide-formation in erstaunlicher Menge auftreten. Der weisse Juin vonnbsp;Süddeutschland und der Schweiz ist haufig in der Facies von Spongiten-kalken entwickelt und hesteht grossentheils aus verkalkten Skeleten vonnbsp;Hexactinelliden und Litliistiden.
In ahnlicher Hilufigkeit findet man Kieselspongien in der weissen Kreide und im Plilner von Norddeutschland, England und Frankreich.
Fossile Kalkschwamme treten massenhaft nur in Ahlagerungen seichter Gewasser auf. Die mergeligen Triasschichtcn von St. Cassian innbsp;Tyrol, die kalkigen und sandigen Mergel des Neocom, der Tourtia undnbsp;der ohersten Kreide sind Gesteine, welche stellenweise von Kalkschwümmennbsp;tiberfüllt sind.
Die altesten Beschreihungen und zum Theil recht kenntlichen Ah-hildungen fossiler Siiongien rühren von Moscardo (löofi), Bauhinus (1598), Plot (1675), Luidius (1699) und Lang (1708) her. Alleinnbsp;Weder die genannteti Autoren noch ihre Nachfolger im vorigen Jahr-Fundert, wie Scheuchzer, Bajer, Kundmann, Walch und Knorrnbsp;A., batten eine richtige Vorstellung von dieson, hald für Pflanzen,nbsp;Fald für Zoophyten angesprochene Ueherresten. Die ersten sorgfaltigerennbsp;Heobachtungen veröffentlichte zwischen 1768 und 1786 Guettard, aufnbsp;Welche sich die Arbeiten von Parkinson, Lamouroux und Man te 11
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Coelenterata. Spoiigiae.
im Anfang dieses Jahrhunderts stützen. Man hielt die fossilen Spongien damals allgemein für Venvandte der Alcyonarien niid Hornkorallen uudnbsp;bestritt ilire Beziehiingen zu den lebenden Schwiimmen.
Erst Goldfuss, Munster, Michelin nnd Blainville erkannten die Zusammengchörigkeit der lebenden und fossileir Spongien, bielten dienbsp;letzteren aber zuin grössten Tbeil für Foi'men, bei denen das ursprüng-licbe Iloi-nskelet durcb koblensanren Kalk oder Kieselerde ersetzt wordennbsp;sei. Gold fuss vereinigte zablreicbe fossile Forinen geradezu mit dennbsp;von Scbweigger aufgestellten recenten Gattungen Manon, Traf/oa^nbsp;Ach'iUeum nnd Scyplda.
In den Tafelwerken von Go ld fuss und Michelin, welcben sicb die iilteren Publicationen von Gcinitz, Klip stein, Pusch, Quen-stedt, Rcuss, F. A. Roomer u. A. ansebliessen, wurdo die Mebr-zabl der fossilen Spongien ausfübrlieb besclirieben nnd sorgfiiltig abge-bildet, die feineren Strukturverbiiltnisse blieben jedocb völlig unberück-siebtigt.
Eine bemerkenswertlie Ausnabnic in dieser Hinsiebt roacben die Arbeiten von ïoulmin Smith (1848. 49) über die Ventriciiliten. Hiernbsp;wil'd mit grosser Sorgfalt die mikroskopisebe Striiktur und der Aufbaunbsp;einer Gruppe von Spongien aus der weissen Kreide von England ge-schildert; da jedocb zu jener Zeit recente Hexactinelliden noch unbe-kannt waren, so gelangte T. Smith zu ganz verkebrten Scblussfolge-rungen über die Natur und systematische Stellung der Yentriculiten. Ernbsp;hielt sie für Bryozoenstöcke, auf deren Aussenseite zablreicbe Einzel-individuen in kleinen Vei'tiefungen wolincn sollten.
Die Toulmin Smitb’scben Beöbacbtungen blieben bis in die neueste Zeit iinbeacbtet; die Paliiontologcn besebrankten sicb nach dernbsp;von Parkinson, Gold fuss und Michelin angebabnten Methode aufnbsp;die Besebreibung und Benennung neuer Arten. Ein ganz verunglücktes,nbsp;lediglicb auf iiiisseve Merkmale begründetes System der fossilen Spongiennbsp;steilte d’Orbigny auf. Entgegen der bisberigen Ansicht, wornacb dienbsp;fossilen Spongien meist für veranderte Ilornscbwamme gehalten wurden,nbsp;suebte d’Orbignjr zu beweisen, dass denselben, mit wenigen Ausnahmen,nbsp;schon ursprünglicb ein steinartiges, meist kalkiges Skelet zukomme. Dienbsp;fossilen Spongien wurden darum unter der Bezeichnung „Petrospongkdquot;nbsp;(Steinscbwümmc) als eine besondere, ausgestorbenc, von den lebendennbsp;günzliob versebiedene Gruppe abgetrennt. Diese Ansicht fand allgemeinennbsp;Beifall, nacbdeni aucb die froilieb dürftigen Untersuebungen Etallon’snbsp;über den Skeletbau und die Beöbacbtungen F r om ent el’s über dasnbsp;Canalsystcm sehr bemerkenswertlie Eigentbümlicbkeiten bei den fossilennbsp;Spongien zu ergeben sebienen. Fromentel stimmt zwar mit d’Orbigny
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Fossile Spongien.
hiiisichtlich der fundamentalen Verscliiedenlieit der fossileii Steinschwamme, welche er Spongitaria neiint, von don lebenden Formeii (Spongia) über-ein, verwirft jedoch dessen Classification und stellt ein künstliclies Systemnbsp;mit \delen neuen Gattungen auf, das vorzugsweise auf der Beschalï'enbeitnbsp;der Ausströmungsöffnungen berulit. Die Unterordnung der Sjmiigitarianbsp;tiibulosa umfasst die Formen mit röhrenförmigen Magenliölüen, die dernbsp;Sp. osculata die mit grosseren aber seichteu Osciilis und die der Sp.nbsp;porosa die Steinschwamme ohiie grössere Ausströmungsöffnungen, heinbsp;deneii die 01)erflache lodiglicli mit Foren besetzt ist.
Mit Ausnahme von Quenstedt1), welcher noch in seiner neuesten Monogra])hie der in Deutschland vorkommenden Spongien den Stand-jmnkt von Goldfuss und Miclielin festluilt, scldiessen sich die neuei-ennbsp;palüontolögischen Arbeiten der Hauptsaclie uacli dein FromenteFsciiennbsp;Systeme au. F. A. Roemer (Spougitarien der Norddeutschen Kreidenbsp;1864) suchte einige Verlicaseruugen ein/.ufülireu, indem er auf dienbsp;Verschiedenheit der Spongien mit gitterförmigem und der mit wurm-förmigem Skelet aufmerksam machte, allein dieser Versuch den Struktur-veriialtnissen hei den fossilen S])ongicn Rechnung zu tragen, musstenbsp;ehenso wie das neue, complicirte System A. F o mol’s an der mangel-liaften Untersuchungsmethode dieser liciden Beobacliter sclieitern.
Mit den Tiefseeforschungen der Neuzelt heginnt auch eine neue Aera für die fossilen Spongien. Nachdem Wyville Thomson auf dienbsp;Aehnlichkeit gewisser lehendcr Glasschwamme mit den Ventriculiten dernbsp;Kreide hingewiesen, O. Sclunidt die Anwesenheit einiger fossilei'Ilexac-tinelliden und Lithistiden in Jura- und Kreidebildungen constatirt undnbsp;Carter zahlreiche isolirte Nadein in dem Grünsand von Haldon he-schriehen batte, wurde die mikroskopische Untersuchung der fossilennbsp;Spongien gleichzeitig von Sollas und Zittel in Angriff genommen.nbsp;Jetzt ist es möglich, siimmtliche erlo.schene Formen in dem für dienbsp;lebenden Seeschwamme aufgestellten System unterzuhringen, deun dernbsp;fuiidamentale Uuterschied im Aufbau und in den Strukturverhaltnissen,nbsp;welchen man früher zwischen heiden vermuthet batte, existirt in Wahr-liert nicht.
Eine Hauptursache des geringen Werthes der alteren palaontologi-gt;5chen Literatur und der völligen Unklarheit über den Bau und die ver-'Wandtschaftliche Beziehung der fossilen Spongien heruht in dem eigen-thümlichen Erhaltungszustand dcrsolben. übwohl man in allen andei’en Abtheilungen des Thierreichs die Eifahrung gemacht batte, dass auch
Pctrefacteiikiindo Deutsclilaiids. Bd. V. Koralleii. ISil. 78.
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die dauerhaftesten organischen Verbindungen nach ihrer Einbettuiig in die Erdscliichten entweder vollstfindig zerstört werden oder sich liöclistensnbsp;lintei’ besonders günstigen Bedingungen in eine koblige Substanz ver-wandeln, wurde von einigen Autoren den meisten fossilen Spongien nochnbsp;bis in die neiieste Zeit ein ursprünglicli horniges Skelet zugescbrieben.nbsp;Aber aucli diejenigen, welclie das Vorkomraen von Kiesel- und Kalk-scbwammen in frülieren geologischen Perioden zugaben (F. A. Roemer,nbsp;Po mei), konnten keine sicberen Merkmale für beide Griippen ausfindignbsp;machen. Die Scbwierigkeit der Frage beruht einmal darin, dass dienbsp;fossilen Kieselscbwamme zuweilen mit kalkigen und umgekehrt die Kalk-schwiimme mit verkieselten Skeleton in den Erdscbicbten liegen und dann,nbsp;dass sowolil bei den einen, wie bei den anderen, besonders aber bei dennbsp;Kalkscliwümmen die ursprüngliche Mikrostruktiir sebr oft bis zur Unkennt-licbkeit verwisclit und veriindert wurde.
Zu den Hornscbwammen scbeinen gewisse sclilecbt erbaltene Stein-kerne zu geboren (Rbizocorallium, Spongites Saxonicus), welcbe wenig-stens die aussere Form des ganzlicb zerstörten Körpers erlialten baben; von Myxospongien dagegen sind keine Spuren überliefert.
Sebr bemerkenswertli sind die verscbiedenen Erbaltungszustilnde der Kieselspongien. Es gibt gewisse Localitaten, namentlicli in der oberennbsp;Kreide von Norddeutscbland (Ablten, Linden, Vordorf, Biewende, Haldem,nbsp;Coesfeld u. A.) und England, wo sicb die Skelete fast ganzlicb unver-iindert erlialten baben. Lasst sicb mittelst verdünnter Siiure das um-scbliessende Gestein aufiösen, so ersclieinen diesclben so friseb, als obnbsp;sie gerade dem Meere entnommen seien. Praparate in Canadabalsamnbsp;verbalten sicb optisch wie Nadein und Skelettbeile von rccenten Kieselspongien. Bei diesen zeigt die amorphe Kieselerde cinfacbe Strablen-breebung, und meist werden derartige Gebilde in Glycerin wegen Ueber-einstimmung des Brecbiingscoëfficienten nahezu unsiebtbar.
Nicht selten findet man solcbe Skelete dureb Zufubr von Kieselerde verunstaltet. Die einzelnen Elemente ersclieinen mit einander verkittet,nbsp;die Zwisebenraume füllen sicb mit Fcuerstein oder Chalcedon aus undnbsp;bei weiterer Einwirkung gelit die Kieselerde des Skelotes theilweise innbsp;die krystalliniscbe Modification über und zerstört die gauze feinerenbsp;Struktur. Solcbe mit Kieselerde crfüllte oder umgewandelte Skeletenbsp;finden sicb massenbaft in gewissen Kreidesebiebten der Touraine undnbsp;Normandie, in England, Polen, Norddeutscbland, sowie im oberen Juranbsp;von Nattlieim, llocbstraess, Muggendorf etc. Aeussere Form und Canal-system pflegen an solchen Exemplaren trefi'licb erlialten zu sein; in dernbsp;Nilbe der Oberfiaebe ist baufig die Mikrostruktiir wenig verandert, ja
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Erlialtungsziistaiid der fossileu Spongieii.
zuweilen uiitersclieidet man aucli iiocli aii Düiinschliffeii im Imierii die feiusteu mikroskopisclien Details.
In den Spongitenkalken des weissen Jura und im Planer von Bölnnen, Sachsen, Quedlinhui’g u. a. O. besitzen die meisten Spongien ein Skeletnbsp;aus klarem, krystallinischem Kalksj^ath und lösen sich vollstiindig innbsp;Sauren auf. Nichts desto weniger geboren sie uacb ihren morpbologiscbennbsp;Merkmalen entscbieden zu den Kieselspongien und zwar zu den Hexac-tinelliden und Litbistiden. An einzelnen Fundorten, namentlich beinbsp;Streitberg in Franken, baben übrigens dieselben Formen ibr Kiesel-skelet noch ganz oder doch tbeilweise bewabrt. Bei Behandlung mitnbsp;verdünnter Salzsaure bleiben die kieseligen Parthieen zurück, die verkalkten werden beseitigt. Derartige Skelete verbalten sicb optisch ab-weicbend von den oben genannten. Sie verscbwinden in Canadabalsain,nbsp;erscbeinen aber in Glycerin vollkommen klar. Unter polarisirtem Lichtnbsp;zeigen sie inebr oder weniger starke Farbenerscbeinungen. Es ist effenbar, vielleiebt unter Einffuss alkaliscber Lösungen, eine Veranderungnbsp;der Kieselerde eingetreten. Die aus Kalkspatb bestellenden Skelete sindnbsp;Pseudomorpbosen, deren Bildung genau verfolgt werden kann. Nacb-dem der Scbwammkörper in Gesteinsmasse eingebüllt war, wurde dienbsp;ursprünglicbe Kieselerde aufgelöst, es entstanden an Stelle der Skelet-elemente kleine Hoblraume, welcbe sicb in der Kegel dureb infiltrirtennbsp;Kalkspatb wieder ausfüllten. An gewissen Localitilten sind die ursprüng-licben Kieselskelete uur duicb Hoblraume angedeutet, oder dureb Brauii-eisenstein oder andere Substanzen ersetzt.
Wenn auf diese Weise Kieselspongien dureb Fossilisation ein kalkiges Skelet erbalten köiuien, erscbeinen anderseits iiebte Kalkscbwaïnine zuweilen in verldeseltein Zustand. Bei Nattbeim, Blaubeuren, Muggendorfnbsp;u. a. O. sind alle kalkigen Schalen der Mollusken und Eebinodermen,nbsp;sowie die Skelete der Korallon und Kalksebwamme in Kiesel umge-wandelt. Bei dieseni Process gebt übrigens die feinere Struktur verloren ; es sind darum derartige Fossilien zur mikroskojnscben Unter-suebung ungeeignet.
Zur sieberen Bestimmung lebender uiid fossiler Spongien ist in allen Fallen die Kenntniss der Mikrostruktur erforderlicb. lossile Skelete,nbsp;Welcbe dureb Siiure gereinigt wurden, können unmittelbar bei auff'allen-dem Licht und darauf, in kleinen Trümmern in Canadabalsam odernbsp;Glycerin eingescblossen, bei durcbfallendein Licht mikroskopiseb unter-suebt werden. Für die Kieselspongien genügt in der Regel eine 40 bisnbsp;lOOfacbe Vergrösserung, ja bei einiger Uebung reiebt eine gute Lupenbsp;aus, um sicb über die generische Stellung Klarbeit zu verschaffen. Lasstnbsp;sicb das Skelet nicht dureb Aetzen voiu Nebengestcin befreien, oder ist
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Coeleuterata. Spongiae.
dtissolbe löslich, so luüsseu Dt'uiuschliiïe iii verscliietieiien vorlier orieu-tii'teii lliclituiigeu kergestellt werden. Bei Kalkschwammea siiid Dünii-scldifie alleiii auweiidbar; wegen der Klciulieit der Nadein bedarf man bei diesen stilrkere (bis dOüfacbe) Vergrösserungen.
Von den oben erwahnten 7 Ordimiigen der Spongien, welcben noch die neuerdings von Ilaockel'-') bescliriebenen Gastraeaden oder Physe-inarien entweder als liefste Abtiieilnug der Spongien oder als besonderenbsp;Classe anzureiben wiiren, baben sicli mil Aiisnalnne der Myxospongiennbsp;mebr oder weuiger zahlreicbe fossile Ueberreste erhalten.
1. Ordnung. Myxospongiae. Ilaeck.
Ganzer Körper lediglicb aiis zellig differenzirtein Protoplasma aufgebaut, mit wobl entwickeltem Canalsystem, Os-culis und Geisselkammern; obne Hornfasern oder minerali-scbem Skelet, zuweilen mit eingestrenten Kieselkörpern.
In fossilem Zustand niebt bekannt.
Skelet aus bornigen, anastomosirenden, zusammen-liaugenden Fasern bestellend. Die Fibroinfasern entweder dicht oder mit Canal verseb en, letztere zuweilen mit Sand-körnclien oder fremden, zerbrocbenen Kieselnadeln aus-gefüllt.
Fossile Skelete von Hornschwammen sind bis jetzt mit Sicberlieit nicht nacbgewieseii worden. Sie dürften aucli kaum voi’kommen, da allenbsp;rein organischen Verbindungen, wie widcrstandsfahig sie gegen chemischenbsp;lleagcntien sein mogen, bei langdauernder Einwirkung der im Erdbodennbsp;tliiltigen Agentien vollstiindig zersetzt oder in Kolde umgewandelt werden.nbsp;Wohl aber finden sich in verschiedenen Formationen und Gesteinennbsp;Körper, die in ilirer ganzen ausseren Form an Spongien erinnern undnbsp;wahrscheinlich als Steinkerne von Hornschwammen aufzufassen sind.
Am bekanntesten unter diesen sind die cylindrischen, gabelig ver-zweigten, hifschgeweihahnlichen Körper aus dem sachsischen Quader-sandstein, welche von Geinitz als Spongites Saxonicus (Charakteristik der sachsischen Kr. S. 9G. Taf. 22. Fig. 1. 2) besclirieben wurden. Innbsp;der Kreide von Irland erregen die problematischen 2 — 3 Fuss langen,nbsp;birnförmigen Faramoudra Buckl. durcli ihre Haufigkeit und gigantischennbsp;Dimensionen die Aufmerksamkeit.
*) Ilaeckel. Studiën zur Gastraea-Tlieorio. III. Die Physcraarien, Gastraeadeii tier Gea'einvart. S. 204.
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Ceraospdiigiae. MonactinelliJae.
lil der Trias tiiideii sicli liiuitig cyliiulrisclie, gebogeiie Wülste (lihizo-contUium) ziiweileii iu grosser Meiige, die an der Oberüiiche dureb eine aii das anastomosirende 1'asergewebe der Hornscliwiimme eriiuieriide netz-förmige Zeicluiiing cliarakterisirt sind. Das Iiuiere zeigt keine Striiktur.
Zur lebenden Gattimg Dysidea, bei welclier die Axen der llorn-fasern mit Sandkörnern oder fremden Nadein erfüllt sind, reclinet Carter kleine kugelige, festgewaclisene, verkieselte Körjier aus dem unterennbsp;Kolilenkalk von Cunningliam Daidland in Scliottland. (Ann. Mag. nat.nbsp;bist. 1878 p. 139.)
3. Ordnung. Monactinellidae. Zitt.
Skelet aus llornfasern mit eingescblossenen Kiesel-nadeln oder aus frei in der Sarkodine liegenden Nadein be-stebend. Siimmtlicbe Kieselgebilde sind einaxig.
Zu dioser fonnenreieben Abtbeilung, deren lebende Vertreter viel-facb mit denen der folgenden Ordnung unter der Bezeiebnung Hali-ebondriden vereinigt werden, geboren die Gruppen der Cbalineae, llenie-rinae, Suberitidinae, Desmacidinae und Cbalinopsidinae von O. Sebmidt, welcbe den Rapliidonemata, Eebinonemata und einem Tbeil der Holo-rbapbidota Carter’s entspreeben. Da die einaxigen Nadein, Haken,nbsp;Klammern, Spindeln etc. lediglicb dureb llornfasern oder nur dureb dasnbsp;zellige Parencbym verbunden sind, so werden dieselben nacb der Ver-wosung der Weiebtbeile und llornfasern von den Wellen auf dem Meeres-grund zerstreut. Nur ausnabmsweisc, bei besonders cbarakteristisebernbsp;Gestalt der Nadein dürfen wir bofl'en, solcbe isolirte Kieselgebilde gene-riseb zu bestimmen, und nocb seltener ivird es vorkommen, dass dienbsp;Nadein eines Sebwammes im ursprünglicben Zusammenbang verbleibennbsp;und in den Erdsebiebten begraben werden. Solcbe Eiille sind indessnbsp;mebrfacb beobacbtet. Carter (Ann. Mag. 1878 p. 140) erwübnt ausnbsp;dem Kolilenkalk eine Gattung llaphidhistia, die er mit llymerhaphia ver-gleicbt, sowie einen aus glatten, geraden Stabnadeln bestellenden Scbwammnbsp;(Ptdvülus), der wabrscbeiiilicb zu den llenierinen gebört.
Die ebarakteristiseben Bobrlöcber von Cliona (Vioa) kennt man aus der Tertiiir-, Kreide- und Juraformation, ja sie werden sogar sebon imnbsp;Silur erwiilint. Bei dieser Gattung bestebt das Skelet aus llornfasernnbsp;Und stecknadelförmigen Stabnadeln. Sie bobren sieb iu Conebylien odernbsp;Steine ein und bilden in den dicken Scbalen vielfacb verzweigte Gauge,nbsp;*-^ie dureb Verengung in Kammern abgetbeilt sind. Mit der Oberflacbenbsp;stellen diese Gauge dureb eine runde Oettnuug in Verbiiidung.
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Coeleuterata. Spoiigiae.
Zu den Suberitidinae gehören naclisteliende fossile Gattungeii:
Opetionélla. Zitt. Knollig oder riiideniörmig, Skelet aus 3—10mm langen, parallelen, beiderseits zugespitzten Stabnadelu bestehend. 0. radians Zitt. ausnbsp;dem Cuvieri-Planer von Salzgitter bildet mebrere Zoll grosse Knollen; O.jurassicanbsp;Zitt. findet sich in Brauneisensteiii umgewandelt in kleinen Stücken in dennbsp;Impressaschichten von Gleislingeu.
ScoliorJiaphis. Zitt. Massiv, knollig oder krustenförmig, zuweilen aus maan-driscli versclilungenen Blattern zusammengesetzt. Skelet aus wellig gekrümmten, kuorrigen Cylinderii und stumpfspitzen, glatten Stabnadeln bestellend. Oscula undnbsp;Canalsystem nicht nacliweisbar. Sc. cerebriformis Zitt. aus der oberen Kreidenbsp;vom Sutmerberg bei Goslar.
Isolirte eiiiaxige Kieseluadeln verschiedener niclit niilier bestinim-barer Monactiiiellideii, sowie die ebarakteristiseben Klammerri und grab-scbeitabnliclien Gebilde von Esperia (Fig. 57 nbsp;nbsp;nbsp;sind von Ehren-
berg (Mikrogeologie), Carter und Zittel in grosser Zalil aus Tertiar-uud Kreideablagerungen besebrieben und abgebildet worden.
4. ürdnung. Tetractinellidae. Marsball.
Skelet aus regelmassig gebildeten Kieselkörp ern, welcbeu das Axenkreuz einer dreikantigen, gleiebseitige nnbsp;Pyraniide zu Gruude liegt, ferner aus einaxigen Nadein,nbsp;vielaxigen und diebton Kieselgebilden bestellend.
Die Entwicklung von vierstrabligen Sternen (spanisclien Iteitern), Ankerii mit 3 oder G Zinken und anderen Kieselgebilden, mit 4 unter con-stantem Winkel zusaminentreffenden Axencanalen cbarakterisirt diese ürdnung. Carter reebnet sie zu den Ilolorbapbidoten, docb geboren von diesennbsp;uur die Familie der Paebytragiden und ein ïbeil der Paebastrellideiinbsp;bierber. Von den O. Scbmidt’scben Gruppen entspreeben die An-corinidae und Geodinidae genau der ürdnung der Tetractinellidae.
Sowobl die Ancoriniden, als aucb die mit einer Hinde von Kiesel-kugeln und Kieselsternen versobenen Geodiniden tindeii sieb in fossileiu Zustand; allerdings wird ibre Anwesenbeit meist uur angedeutet durebnbsp;isolirte Nadein und Anker.
In diesel' Weise sind die Gattungeii Geodia, Steletta, TetJuja, Bercites dureb Carter1), Wrigbt2), Rutot3) und Zittelf) in der oberen
Carter, H. \V. On fossil Sponge spicules of the greensand. Annals and Magaz. nat. lust. 1871. 4. Ser. Vol. VII. p. 112.
Wrigbt, 1’. Report of Belfast Naturalist’s field Club 1873. Apiiendix.
Kutot. Aiinales de la Société malacoiogi(pie de Belgicpie 1874. Vol. IX.
f) Zittel, K. A. Ueber Coeloptycbium. Ein Beitrag zur Keuntuiss der Organi-sationsverbaltnisse fossiler Spongieu. Abbandlungeu der k. buyer. Akad. der Wissen-sebafteu. II. Cl. 1870. Bd. XII.
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Tetractinellidae. Lithistidae.
Kreide und dem Eocaeii constatirt. Aechte Tetractinellideii kennt man aber sclion aus dem Kohlenkalk, der rhatischeii Stufe und dem weissennbsp;Jura. Besonders bemerkenswertb sind die als Monüites Cart, bezeicb-neten Vierstrabler, Anker und Nadein mit ringförmigen Erböbungen undnbsp;Einschnürungen aus Kreide und Eocaen.
Noch im Zusammenhaiig beobacbtet man die Kieselgebilde bei folgenden Gattungen;
OjiMrhaphidites. Cart. Der langge-streckte, abgeplattete Sckwammkörper be-steht aus sehr langen, wellig gebogenen, glatten Stabnadeln, die parallel neben ein-ander liegen, sowie aus vereinzelten Vier-strahlern mit ungleich langen Armen. Oberenbsp;Kreide von Linden bei Hannover undnbsp;Recent.
Tetliyojpsis. Zitt. (Fig. 58.) Knollig, aus gi'ossen, geraden, doppelt zugespitztennbsp;Stabnadeln bestehend, welche radiar ge-ordnet sind. Oberflache mit einer Schichtnbsp;kleiner dreizinkiger Anker. Obere Kreide.
Pacliastrdïa. Sdt. Knollig oder kru-stenartig. Skelet hauptsachlich aus ein-fachen Yierstrahlern bestehend, zwischen denen vereinzelte Dreistrahler, sowie Yierstrahler mit gegabelten oder ver-langerten Armen liegen. P. primaeva Zitt. Senonkreide von Ahlten und Yorkshire. Recent.
5. Ordnung. Lithistidae. O. Schmidt.
Massive steinartige oder dickwandige, meist festgewacbsene Kieselscbwamme von selir mannichfaltiger ausserer borm,nbsp;mit centraler Magenböhle oder zerstreuten Osculis. Magen-liöhle zuweilen durch verticale Röbren ersetzt. Schwamni-körper aus mebr oder weniger deutlich vierstrahligen, odernbsp;unregelmassig astigen, an den Enden der Aeste oder aucbnbsp;ihrer ganzen Lange nacb mit knorrigen oder wurzelartigennbsp;Auslaufern versehenen, gebogenen, innig verfloclitenen abernbsp;nicht verwachsenen Skeletelenienten, zuweilen aucb ausnbsp;diesen und aus Oberflacbennadeln von vieraxigetn odernbsp;einaxigem Typus zusammengesetzt. Die Oberflacbennadelnnbsp;entweder Gabelanker mit langem nacb Innen gerichtetemnbsp;Schaft, oder kurzgestielte Anker mit gebogenen, zuweilennbsp;knorrigen oder astigen Zinken, oder kurzgestielte Kiesel-
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;10
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Coelenterata. Spoiigiae.
sclieibeii, oder endlich einaxige Nadein von verschiedeaer Form und Grosse. Ausserdem iii der Sarkode winzige Fleisch-nadeln von einaxigem Tyj^us.
Durch die solide, steinartige Bescliaffenlieit des Skeletes eignen sich die Litbistiden ganz besonders zur Erbaltung in den Erdscbicbten; sienbsp;sind in der Tbat diej enige Gruppe von Spongieu, welcbe in grossiernbsp;Hiiufigkeit und nameiitlicb iii grossier Individuenzalil fossil vorkommen.
In ibrer tiusseren Form abmen sie die Form von Scbüsseln, Becbern, Blallern, Kreiseln, Cylindern nacb, aber aucb kugelige, birnförmige,nbsp;knollige und unförmlicbe Körper erscbeinen nicbl sellen, wabreud asligenbsp;und buschige Slöcke nur bei wenigen Gallungen vorkommen. Sie sindnbsp;in der Kegel feslgewacbseu. Bei vielen enlwickell sicb der unlere Tbeilnbsp;des Scbwammkörpers zu eineni laiigeren oder kürzeren Sliel, welcbernbsp;am Elide wieder mil wurzelaiiigen Auslauferu verseben isl; andere be-fesligen sicb mil breiler Basis auf ibrer Unlerlage oder leben alsnbsp;parasiliscbe Kiuslen auf fremden Körjieru und nur wenige (Auloco-2num, Plinlbosella, Spongodiscus) scbeiuen überbaupl jeder Anbeflungs-slelle zu enlbebren.
Man tindel unter den Lilbisliden sowobl nionozoiscbe Gallungen mil enger, cenlraler Leibesböble und einem einzigen Osculum im Scbeilel,nbsp;als aucb polyzoiscbe Slöcke mil zablreieben üsculisnbsp;und Magenböblen. Zwiscbeu beiden sleben dienbsp;syndesmoliscben Slöcke, bei denen die cenlralenbsp;Magenböble durcb eiuen Bündel von Kobren er-selzl isl (Fig. 59), so wie diejenigen Formeii, beinbsp;denen die Oscula so zalilreicb und klein werden,nbsp;dass sie von den Einslrömungslöcbern nicbl mebrnbsp;sicbei' zu unlersclieiden sind. Bei einer lelzlennbsp;Gruppe endlicb berrscbl vollkommene Aslomie: dernbsp;ganze Scbwammköiyier bestebl aus einem lockeren,nbsp;gleicbmiissigeu Gewebe von Skelelelemenlen, in derennbsp;Zwiscbenraumen sicb die Wassercirculalion ohnenbsp;Beibilfe von Canalen oder Magenböblen vollziebl.
i)ie Wassercirculalion im Innern der sleiu-artigeu Scbwammkörper erfolgl in sebr mannicb-falliger Weise. Im Allgemeinen dürflen die grosseren Oscula als Ausslrömungs-, die kleineren Boren undnbsp;üslien als Einslrömungs-Oetfnungen geilen. Einenbsp;sicbere pbysiologiscbe Beulung der verscbiedenennbsp;üeö'nungen und Wasserröbren liissl sicb übrigens an den fossilen Exemplaren nicbl immer durcbfübren.
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Ijitljistidae.
Man untei-sclieidet bei den Lithistiden hauptsachlicli folgende Modi-ficationen der Wassercirculation:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Eiii besonderes Canalsystem fehlt vollstandig.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Von einer oder beiden Oberflachen diiugeii feinere oder giöbeie gebogeiienbsp;und baufig verzweigte Canale in die Wand ein.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Einfache oder astige, mehr oder weniger gebogene Canale verlaufen innbsp;nabezu horizontaler liichtung von Aussen nach Innen und endigen in der Magen-hölile, wSihrend ein zweites System alinlicher RadialcanMe in centiifugaler Lich-tung die Wand durcbzieht und an der Oberflache ausmündet.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Einfache, gerade, oft haarfeine EadialcanMe durchziehen die Wand innbsp;centrifugaler Itichtung von Innen nach Aussen; neben diesen verlauft zuweilennbsp;ein zweites System bogenförmiger, dera ausseren ümfange mehr oder wenigernbsp;paralleler Canale, welche in die Magenhöhle einmünden.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Der Schwammkörper wird von verticalen Röhren durchzogen, zu denennbsp;gewöhnlich noch Radialcanale hinzukommen.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Die ganze Wand besteht mehr oder weniger deutlich aus senkrechtennbsp;Skeletlamellen oder keilförmigen Abschnitten, zwischen denen die Wassercirculation in radialer Richtung stattfindet.
Das Skelet der Lithistiden ist ungewöhnlich dicht; es besteht aus innig vertiochtenen Skeletkörperchen, zu denen noch isolirte Obei-flachen- und Fleischnadeln kommen. Die Ileischnadeln zeichnennbsp;sich durch ihre winzige Grosse aus und fehlen an fossilen Exemplarennbsp;fast immer.
Man uuterscheidet 4 Hauptformeu von Skeletkörperchen. Bei den letta-clailtnen besteken dieselben aus vier unter Winkeln von 120'' im Centrum zusaiiimenstossenden Armen, die an ihren Endennbsp;mehr oder weniger starknbsp;''ergabelt und meist wur-zelartig verzweigt sindnbsp;(Lig. 60). Jeder Haupt-ast enthait einen feinennbsp;Axencanal, welche durchnbsp;ihre Vereinigung einnbsp;vierstrahliges Axenkreuznbsp;bilden.
Die Verbindung dieser Vierstrahler erfolgt in dernbsp;^eise, dass sich die ver-astelten Enden von 2 oder mebr Armen benachbarter Skeleteleniente an einan-der legen, wobei sich ihre wurzelartigen Fortsatze so dicht in einandei vei-flechten, dass das Skelet nicht leicht in seine einzelnen Theilchen zerfallen kann.
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Coelenterata. Spongiae.
Eine zweite Grnppe von Lithistiden wird aus sehr grossen, 2—4 mm langen, glatten, unregelmassig in eine kleine Anzalil von Zweigen vergabelten Skelet-elementen gebildet, die mit einfachem, meist kurzem Axencanal versehen sind.
Bei diesen als 3legamorina bezeichneten Formen (Fig. 61) legen sich die gebogenen Enden und Aeste der Skeletelemente dicht an einander an und um-fassen die benachbarten zuweilen vollstiindig.
Eine dritte, bis jetzt nur in fossilem Zustand bekanute Gruppe zeichnet
sich durch Skeletkörperchen aus, deren Aeste in einem knotig verdickten Centrum zusammen-stossen. Da dieselben an ihren Enden nurnbsp;massig verzweigt sind und sich zuweilen annbsp;den Centralknoten eines benachbarten Skelet-körperchens anlegen, so entsteht ein maschigesnbsp;Netzwerk, das in manchen Fallen grosse Aehn-lichkeit mit dem Gittcrgerüst gewisser Hexac-tinelliden zeigt. Wegen der Unregelmassigkeitnbsp;ihrer Skeletelemente (Fig. 62) hat diese Gruppenbsp;den Namen Anomocladina erhalten.
Bei der vierten Gruppe (lihieomorina) besteht das Skelet aus zierlichen, ganz unregelmassig astigen, vielzackigen Körperchennbsp;mit einfach oder vielfach verasteltem Axencanal. Die schlanken gekrümmten Aeste sindnbsp;entweder gleichmassig entwickelt, oder einer gibt sich durch seine Starkenbsp;und Lange als Hauptstamm zu erkennen von dem die übrigen als Nebenaste
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Lithistidae.
ausgehen. Hauptstamm und Aeste sind stets mit wurzelartigen oder knorrigen, einfachen oder gegabelten Seitenauslaufern besetzt (Fig. 63. 64).
Bei den Rhizomorinen verflechten sich die feinen Fortsatze der benacb-barten Skeletkörperchen zu einem lockeren, verworrenen Gewebe, das beim Aetzen entweder in seine einzelnen Tlieilchen zerfallt, zuweilen aber auch innbsp;lockerem Zusammenbang bleibt, oder sie gruppiren sich dicht zusammen undnbsp;tilden anastomosirende oder parallele Faserzüge, in welchen die meist nachnbsp;testimmten Richtungen gelagerten Tlieilchen mit ihren Aestchen und wurzel-artigen Fortsatzen sehr innig mit einander verflochten sind. .
Die isolirten Oberflachengebilde der Lithistiden lassen sicb nur bei besonders gunstiger Erbaltung noch an fossilen Exemplarennbsp;nacbweisen. Dieselben zeichnen sich durch grossenbsp;Mannicbfaltigkeit aus. Gabelanker mit nacbnbsp;Innen gericbtetem Schaft (Fig. 65) bilden haufignbsp;6ine förmlicbe Rindenschiclit oder stecken innbsp;Büscliel vereinigt in den Mascheii des Skelets.
Neben den 6-, selten Szinkigen Ankern kommen eniaxige Stabnadeln und lappige, gezackte odernbsp;ganzrandige Kieselscheibcben mit kurzem Stiel
^^n biiufigsten vor.
Obigem
Nach
familien;
zerfallen die Lithistiden in nachstehende vier
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Coelenterata. Spongiae.
Sluietkörperchen unregelmassig astig, üherall mit hürseren oder langeren, einfacJien oder susammengeseMen, wurzdartigen Ausldufern oder hnorrigennbsp;Austvüchsen deseM, mit einfachem oder astigem Centralcanal. SJcelet-elemente su wirren Faserzügen msammen gruppirt oder locker in einandernbsp;verflocMen. Oherflachengebilde liaufig denen des nhrigen Skeletes ühnlich,nbsp;gmvcilen cinaxiye Nadein tmd Gabelanker vorhanden.
A. Skeletkörperclieu massig verzwelgt, mit kurzem, einfachem Canal im Hauptstamm, locker mit einander ver fl och ten.
Gnemidiastrum. Zitt. (Onemidium Goldf. p. p., Aclnlleiim Gcjdf. p. p.) (Fig. ü6.) Kreisel- oder kegelt'örmig, cylindrisch oder schüsselförraig, mit vertiefter
Fig. 66. •
Cnemidiastriim stellatwn. Goldf. sp. Aus oberjuvassiKCliem Spongiteiikalk von Hossingon. Warttomlterg. a Ein Exemplar Va nat. Gr.
1) Vt'ïticalor TangontiaLschnitt. um die radialen Canille in den Verticalspalten 7.u zeigen. c Ein Skelotkörperchen.
Centralhölile, monozoisch, selten polyzoisch. Die dicke Wand wird von zahl-reichen senkrechten Radialspalten (Rinnen) durclizogen, welclie sicli gegen Aussen haufig ein- oder melirfacli gabeln und dann anastomosiren. Diese geraden odernbsp;welligen Radialspalten sind durch eine mindestens doppelt so hreite Skeletmassenbsp;von einander geschieden. An Stücken, deren Oberflache nicht abgeriehen ist,nbsp;zeigen sich die Radialspalten aus in verticalen Reiken dicht über einandernbsp;folgenden Fanalen zusammengesetzt, deren runde porenförmige Oetfnungen innbsp;den Rinnen deutlicli zu untersclieideii sind. Auch im Innern der Wand sindnbsp;die einzelnen Canale einer Reilie haufig durch eine dunne Schicht Skeletmassenbsp;geschieden, zuweilen zerfliessen sie aber auch in einander und bilden eineunbsp;einzigen Spaltcanal, welclier die ganze Höhe der Wand durchsetzt. Sind diesenbsp;Spalten mit Gesteinsmasse erfüllt, welche der Verwitterung;grossoren Widerstandnbsp;entgegensetzt als das Skelet, so ragen sie als strahlige Leisten am Scheitel
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Lithistidae. Ehizomorina.
vor und verleihen dem Schwammkörper einige Aelinlicldveit mit dem Kelch einer Sternkoralle. Bei gunstiger Erlialtung beobachtet man, dass die ausserenbsp;und innere Oberflacbe der Wand mit einer fast glatten Deckscbicbt überzogennbsp;ist, aus welcher die runden, reihenförmig geordneten Oscula der Radialcanalenbsp;meist als kleine durchbohrte Warzchen hervorragen.
Die fast immer in Kalkspatb umgewandelten Skeletkörperclien sind von massiger Grosse, gekrümmt, unregelmassig geformt, an den Enden astig undnbsp;überall mit zugespitzten oder stumpfen, dornigen Auswücbsen besetzt (Fig. 66“).
Findet sicli massenhaft, aber fast immer verkalkt, in verscliiedenen Horizonten des weissen Jura von Scbwaben, Franken, der Schweiz, Frankreich und imnbsp;Krakauer Gebiet.
Corallidium. Zitt. Kreiselförmig, kegelförmig bis cylindriscli; Scheitel mit enger Magenhöble, von welcher zahlreiche ausserst feine Kinnen ausstrablen,nbsp;die den Schwammkörper als verticale Spalten durcbsetzen. Seiten vollstruidignbsp;mit einer dichten, etwas runzeligen Hülle überzogen. Einzige Art (Cnemidiumnbsp;diceratimmi Quenst.) im oberen Jura von Kelheim.
Tfyalotragos. Zitt. {Tragos p. p. Goldf. non Scliweigger; Gupiüospongm p. p. d’Orb.) Scliüssel-, teller-, trichter- oder kreiselförmig, gegen unten zugespitzt odernbsp;kurz gestielt. Oberseite vertieft, bald mit unregelmassig zerstreuten grösserennbsp;und selir wenig vertieften, bald mit dicbtgedrangten kleineren Osculis verselien.nbsp;Aussenwand poros oder mit einer glatten, meist concentrisch runzeligen Deckscbicbt überzogen. In der Mitte der vertieften Oberflacbe mündet eine grösseronbsp;oder geringere Anzabl verticalen Eöbren, welcbe bis zur Basis den Scbwamm-körper durchziehen. Ausserdem verlaufen in der Wand parallel der Oberflacbenbsp;sehr feine Radialcanale von der Basis bis zum Oberrand, und da dieselbennbsp;baufig in radiale Verticalreihen geordnet sind, so entsteht eine der Gattungnbsp;Cnemidium abnlicbe, jedocb viel feinere und undeutlicbere strablige Struktur.
Die meist in Kalkspatb umgewandelten Skeletelemente sind ziemlicb gross und bestellen aus einem gebogenen, in mebrere zackige Aeste gespaltenennbsp;Stamme, der nur sparlicb mit dornigen Auswücbsen besetzt ist. Sie sind losenbsp;mit einander verflocbten, niemals in grösseren Mengen zu Faserzügen zusammen-gruppirt.
Sehr baufig in den Spongitenkalken des oberen Jura. TL patella Goldf.
Pgrgachonia. Zitt. (Trar/os p. p. Goldf., Fm-ospongia yi. d’Orb.) Becber-förmig, auf beiden Seiten mit gerandeten, warzig bervortretenden, ganz scicbt in die Skeletmassen eingesenkten Osculis. Skeletstruktur und Canalsystem wienbsp;lei Hyalotragos, die Verticalröbren im Gentrum scbwacb entwickelt.
Die einzige Art (P. acctnhahm Goldf. sp.) findet sicb in den oberen Sjion-gitenkalken des weissen Jura.
Discostroma. Zitt. {Tragos p. p. Quenst.) Scbeibenförmig oder flacb trichterformig; Oberseite gewölbt, polsterartig, mit kransen Gruben undnbsp;irböbungen, in der Mitte mit centraler aber ziemlicb tiefer Centralböble.
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Coelenterata. Spongiae,
ünterseite kurz gestielt, mit runzliger Deckscliicht, Skelet und Canalsystem wie bei Ilyalotragos. Nur im oberen Jura.
Leiodorella. Zitt. {Planispongia p. p. Quenst.) Plattig oder ohrförmig, wellig gebogen, zuweilen knollig oder incrustirend. Beide Oberflachen mitnbsp;glatter, scheinbar dichter, aus kleinen zackigen Lithistidenkörperchen gebildeternbsp;Deckscliicht überzogen, in welcher gerandete, runde Oscula eingestfeut liegen.nbsp;Von diesen dringen kurze, etwas gebogene, an den Enden verastelte Canalenbsp;senkrecht in die Wand. Das meist verkalkte Skelet besteht aus einem Gewirrnbsp;astiger, mit spitzen Fortsatzen versehener Körperclien. Im oberen Jura.
Epistomclla. Zitt. Obr- oder blattförmig, seitlich gestielt. Oberseite mit zerstreuten, gerandeten, runden Osculis; ünterseite mit Boren. Magen-böblen der Oscula massig vertieft. Skelet und Canalsystem wie bei Imiodorella.
Im oberen Jura. (Ep. clivosa. Quenst. sp.)
Platychonia. Zitt. (Spongites, Planispongia p, p. Quenst.) Blattförmig, ohrförmig, wellig gebogen, gefaltet, selten beclier- oder schüsselförmig. Beidenbsp;Oberflachen mit Boren besetzt. Canalsystem sebr unvollkommen entwickelt, zuweilen lediglich durch das lockere wirre Geflecht des Skeletes ersetzt; baufignbsp;bewegt sich die Wasserströmung aucli in zalilreiclien reihenweise geordnetennbsp;Capillarröbren durch die ganze Lange der Wand und verleiht dieser einnbsp;faseriges oder straliliges Ausseben. Die Skeletolemente unterscbeiden sich wenignbsp;von denen der Gattung Ilyalotragos und sind auch genau in derselben Weisenbsp;mit einander verflochten.
Im oberen Jura haufig (Spongites vagans Quenst.).
B. Skeletkörperchen stark verkstelt, mit verzweigtem Axen-canal, haufig zu Faserzügen verflochten.
Bolidium. Zitt. Knollig, mit gerundeter oder warziger Oberflache, zuweilen astig. Oberflache nur mit feinen Boren versehen. Skelet aus kleinen knorrigen, gekrümmten, an den Enden verastelten Lithistidenkörperchen bestellend. Oberflache in der Nahe der Basis mit einer dichten Lage junger,nbsp;in einander verfilzter Skeletkörperchen bedeckt. Obere Kreide.
Astroholia. Zitt. (Astcrospongia, Steïïispongia p. p. Boem.) Knollig, kugelig; Oberflache mit Boren und mehreren grösseren, gestrahlten Osculis.nbsp;Skelet wie bei Bolidium. Obere Kreide.
Chonella. Zitt. (Cupulospongia p. p. auct.) Trichter- oder tellerförmig, zuweilen aus einèm zusammengebogenen Blatt bestellend; kurz gestielt odernbsp;mit verdickter Wurzel. Beide Oberflachen mit kleinen ovalen oder rundennbsp;porenförmigen Oeffnungen, von welchen gerade oder gebogene Canalcheii innbsp;das Innere der Wand eindringen. Diese besteht aus eiiiem wirren Geflechtnbsp;von Fasern, die aus kleinen unregelmassig gestalteten, filigranartig gezacktennbsp;und an den Enden astigen Kieselkörperchen zusammengesetzt sind. Sowohlnbsp;auf der Oberflache, als auch im Geflecht der Wand liegen zahlreiche eiiiaxigenbsp;Nadelii von verschiedener Form und Grosse und ganz vereiiizelt auch kleinenbsp;Anker, deren 3 Zinken rückwarts gebogen sind.
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Lithistidae. Rhizomorina.
In der oberen und mittleren Kreide verbreitet. Gh. tenuis Roem. sp.
Seliscothon. Zitt. {Scyphia p. p.; Cupiilospongia p. p. auct.) Teller-, schüssel-, trichter- oder becherförmig, gestielt. Oberrand dick, gerundet odernbsp;sclirag abgestutzt. Wand aus dunnen, radialen, senkrecliten Lamellen zusam-mengesetzt, welclie durcli spaltförmige Zwisclienraume von gleicher Breite geschieden sind. Diese leeren Zwischenraume ersetzen das Canalsystem und dienennbsp;zur Wassercirculation. Oberseite (Innenseite) mit runden, seichten Ostien, zu-weilen auch nur mit zahlreichen porenförmigen Oeffnungen bedeckt. ünterseitenbsp;(Aussenseite) glatt, mit einer verdichteten Kieselhaut bekleidet.
Das Skelet bestelit aus feinen, unregelmassig verastelten Kieselkörperchen, die allentlialben mit dornigen oder wurzelartigen Auswüclisen besetzt sind undnbsp;sich an den Enden der Hauptarme sparrig vergabeln. Diese Lithistiden-körperchen legen sich in den Verticallamellen der Wand dicht neben einandernbsp;und sind durch ihre seitlichen und endstandigen wurzelartigen Fortsatze innignbsp;mit einander verflochten. Einzelne derselben ragen in gewissen Abstanden innbsp;die Verticalcanale herein und heften sich mit ihren Enden an die benachbartenbsp;Tjamelle au, indem sie auf diese Weise eine balkenartige Brücke zwischen dennbsp;beiden Lamellen herstellen (vgl. Goldf. t. 65. Fig. 5'»). An der Oberflache sindnbsp;die Skeletkörperchen etwas starker verastelt als im Innern und bilden dortnbsp;eine feinporöse Deckschicht, in welcher zahlreiche doppelt zugespitzte Stah-nadeln eingestreut liegen.
In der mittleren und oberen Kreide. Am Sutmerberg erreichen die lang-gestielten Becher von 8. Ttoemeri Zitt. zuweilen einen Durchmesser von 3 dcm, kleiner und dickwandiger ist S. MantélU Goldf. aus Coesfeld.
Chenendopora. Lamx. {Bicupula, Platispongia, Oujnilospong/a Court.) (Fig. 67.) Becher-, trichter- oder napfförmig, dickwandig, meist gestielt. Innen-
seite mit kleinen, vertieften Osculis, von welchen einfache, meist gebogene Canale tief in die dicke Wand eindringen. Gegen unten stellen sich die
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Coelenterata. Spoiigiae.
Canale steiler und verlaufen schliesslich als Verticalröhren in den Stiel. Aussen-seite fein poros oder mit runzeliger Deckscliicht überzogen. Skelett aus knorrigen, astigen, mit warzigen Höckern besetzten Lithistidenkörperchen bestellend.
Sehr haufig und meist von Feuerstein ausgefüllt in der oberen Kieide der Touraine und Normandie.
Ar ahescula, Corallistes, Itac Andrewia etc. Eecent.
Yerruculina. Zitt. (Fig. 68.) ünregelmassig trichter-, napf-, olir- oder blattförmig, haufig gebogen, mit kurzem Stiel aufgewaclisen oder sitzend, Randnbsp;abgerundet. Oscula nur auf der oberen (resp. inneren) Seite auf warzenartignbsp;bervorragenden Erhöhungen befindlicb. Die untere (aussere) Wand ist mitnbsp;Foren versehen. Von den Osculis dringen ziemlich weite gebogene Canale etwanbsp;bis in die Mitte der dicken Wand ein und nehmen dabei von allen Seitennbsp;Capillarröhrchen auf. Die kleinen, langliclien, vielfacli verastelten und ge-krümmten Skeletkörperchen sind zu anastomosirenden Faserzügen verflocliten,nbsp;welclie dem unbewaffneten Auge wie ein wurmformiges Gefleclit erscbeinen.nbsp;Die etwas verdiclitete Oberflache wird von jungen, eng verfloclitenen Skelet-elementen gebildet. Stabnadeln von verscbiedener Form und Grosse liegennbsp;zuweilen auf der Oberflacbe.
In der oberen Kreide und im Planer verbreitet.
Amphithelion. Zitt. Wie VermcuUna, aber beiderscits mit warzigen Osculis; die der Innenseite meist grosser als die ausseren. Kreide. Spongianbsp;oscullfera Phil.
Sticliophyma. Pomel. Einfacb, seltener astig, walzen-, keulen-, kreisel-förmig oder knollig. Auf dem Scheitel befinden sicb einige in der Regel um-randete und etwas vorstehende Oeffnungen von Yerticalcanalen, welcbe fast die ganze Höbe des Scbwammkörpers durchbohren. Audi auf den Seiten sind meistnbsp;warzenartig bervorragende Oscula verbanden, die mit horizontalen Canalen innbsp;Verbindung steben, oder dieselben sind durch eiiifache rundliche Oeffnungennbsp;ersetzt. Ausser den grosseren Vertical- und Horizontalcanalen sind noch ganznbsp;feine von der Centralaxe nach der Peripherie ausstrahlende Radialcaniilchennbsp;vorhanden. Die Basis ist meist verengt, aber nicht gestielt.
Das Skelet besteht aus kleinen, kurzen, gekrümmten, ünregelmassig in mehrere Aeste vergahelten Körpern, welcbe allseitig mit kurzen, wurzelartigennbsp;Fortsatzeii besetzt sind. An der Oberflache drangen sicb dieselben zuweilennbsp;dklit zusammen und bilden eine dem unbewaffneten Auge fast glatt erscbeinendenbsp;Deckscliicht.
Mittlere und obere Kreide. Manon fnrlnnatmn Roem.
Allomcra, rieuromera, Mcta, Marisca Pom. Im Miocaen von Oran.
Pomelia7Ati. Recent.
Jercica. Zitt. (Fig. 69.) (.Teren, Polyjorea p. p. aiict.) Einfacb oder zu-sammengesetzt, cylindrisch, kreisel-, birn-, keulen- oder umgekebrt kegelförmig, kurzgestielt und mit horizontal ausgebreitetem scheibenartigem Fuss festge-wacbseii. Scheitel abgestutzt oder mit seicbter Grube, die Müiidungen einer
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Lithistidae. Ehizomorina.
grosseren oder geringeren Anzahl runder Ausfuhrröliren, welclie in verticaler EicMung die ganze Höhe des Schwammkörpers durcliziehen. Oberflache gleich-massig mit porenförmigen Oeffnungen besetzt, vonnbsp;welcben haarfeine Radialcanalchen bis zura Centrumnbsp;des Schwammes eindringen.
Das Skelet (Dig. 69) besteld aus feinen, wurzel-artigen, unregelmassig verzweigten oder aucb ein-fachen Kieselkörpern, welclie durcli zablreiche kürzere und langere Seitenastchen ein zierlichesnbsp;filigranartiges Aussehen erhalten. Dieselben liegennbsp;dicht neben und durch einander und sind durchnbsp;ibre wurzelartigen Auswüchse mit einander ver-flocliten und in radiale Züge vereinigt, die demnbsp;unbewaffneten Auge als einfaelie Fasern ersebeinen.
Obere Kreide. J. polystoma Roem., J. func-tata Goldf.
Goelocorypha. Zitt. Einfacli, kugelig, cylin-drisch oder aus melireren Individuen zusammen-gosetzt. lm Scheitel mit wenig vertiefter Magen-hüble. Wand sehr dick. Oberflache mit Poren be- ,, nbsp;nbsp;nbsp;, .
ökelet von Jernca polystoma. Roem. sp.
deckt, von denen feine haarförmige Radialröhrchen ai.s dor oberen Kreide von Aiiiten. in die Skeletmasse eindringen. Skeletkörpercliennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;iiannover. «Vi.
knorrig oder warzig, gekrümmt. Obere Kreide.
Scytalia. Zitt. {Siphonocoelia p. p. auct.) Langlicb walzen-, seltener keulenförmig, einfach oder astig, dickwandig, mit runder, röbrenförmiger, ge-wöhnlicli bis in die Nabe der Basis reicbenden Centralhöble. In diese niündennbsp;zablreiche Radialcanaie, welche gegen Aussen dunner werdend und sich öftersnbsp;verastelnd an der Oberflache in porenartige Ostien ausgehen. Vom unterennbsp;Ende der Centralhöble verlaufen senkrechte Canalchen bis in die verschmalortenbsp;Basis. Skeletkörperclien gebogen, listig, mit zugespitzten, wurzelartigen Aus-laufern. Mittlere und obere Kreide. Cnemidium pertusum Reuss, Spongianbsp;radiciformis Phil.
Stachyspongia. Zitt. Cylindrisch, dickwandig, mit einfacher, den ganzen Scbwamm durchziehender Centralhöble. Auf den Seiten mit ziemlich grossennbsp;kegelförmigen Höckern besetzt. Skelet und Canalsystem wie bei Scytalia.nbsp;Kreide. Siphonocoelia spica Roem.,
Pachinion. Zitt. Walzen- oder keulenförmig, einfach, gegen die Basis ver-schmaiert und kurzgestielt. Centralhöble weit, einfach, tief; an ihrem unteren Knde mit melireren Verticalröhren, welche sich in die Basis fortsetzen. Dienbsp;dicke Wand erscheint dem unbewaffneten Auge aus groben anastomosirendennbsp;Pasern zusammengesetzt, welche weite, ganz unregelmassig verlaufende, gebogenenbsp;Eücken zur Wassercirculation zwischen sich frei lassen. Diese Fasern bestellennbsp;aus gekrümmten, an den Enden astigen und überall mit kurzen Ilöckern undnbsp;Knorren besetzten Lithistidenkörperii von aiisehnlicher Grosse, welche durch
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Coelenterata. Spongiae.
ihre Aeste und Fortsatze in einander verflocliten sind. An der Oberflache zielit sich über das grobe Skelet eine Deckschicht, welche aus kleinen, zierlichen,nbsp;filigranartig gezackten und stark verastelten Kieselkörperchen und zalillosen innbsp;denselben eingespickten Gabelankem besteht. Die dichotomen Zacken dernbsp;letzteren liegen in einer Ebene, der veriangerte Scbaft ist nach Innen gerichtet.nbsp;Obere Kreide. Jerea scripta Roem.
2. Familie. Megamorina. Zitt.
Shéletdemente gross, verlangert, glatt, gebogen, imregélmassig astig oder nur an den Enden vergahelt, mit cinfachem Axencanal; loclter innbsp;einander verflocliten. Dazwischen zuweilen Meinere Sliéldkörperchen vonnbsp;rliizomorinem Tgpus. Oherflachennadeln einaxig oder Gdbelanlter.
Megalithista. Zitt. Birnförmig, cylindrisch oder beclierförmig, dickwandig, mit ziemlich weiter, röhriger Centralliöhle. Sowohl die aussere Oberflaclie, alsnbsp;aucli die Wand der Magenhöhle sind mit runden, verschieden grossen, unregel-massig zerstreuten Ostien besetzt, von denen kraftige Canale in die Wand eindringen.
Das Skelet bestelit aus sehr grossen, glatten, stets gekrümmten, an beiden Enden meist in 2 — 3 Aeste vergabelten Kieselkörpern, die mit kürzeren odernbsp;langeren Axencanalen versehen sind. Dieselben sind ganz unregelmassig mitnbsp;einander terfloebten. Von sonstigen Kieselgebilden kommen nocli einfachenbsp;Stabnadeln und selten Gabelanker vor, welclie an Grósse hinter den litliistiden-artigen Skeletkörpern zurückstehen. lm oberen weissen Jura von Nattheim.nbsp;Megaï. foraminosa Zitt.
I)oryderma. Zitt. (Fig. 70.) Cylindrisch, birnförmig, plattig oder aus wal-zigen, gabeligen, an den Enden abgerundeten Aesten bestehend. lm Innern mit mehreren der Langsaxe parallelen Verticalröhren. Oberflaclie mit ‘A bisnbsp;l'A mm grossen, maschenartigen Oeflnungen, welche durch eine netzförmigenbsp;I.agerung der Skeletkörper gebildet werden. Von diesen Ostien dringen einfache Radialcanale in das Innere des Schwammkörpers ein.
Die ganze Masse des Skeletes besteht aus sehr grossen glatten Inthistiden-körpern von unregelmassig astigem Bau; die dicken Arme dieser Körper sind stets mehr oder weniger gebogen, ein- oder zweimal vergabelt, an den Endennbsp;nie in wurzelartige Auslaufer verastelt. Ihr Axencanal ist kurz, einfach, seltennbsp;an einem Ende in 2 — 3 kurze Aeste zertheilt. Sie sind locker mit einandernbsp;verflocliten und bilden an der Oberflaclie ein grobmaschiges Netz. An gutnbsp;erhaltenen Exemplaren sind die Maschen mit einem dichten Bündel langscliaf-tiger Gabelanker ausgefüllt. Obere Kreide.
I.yidium. Sdt. Recent.
Carteretla. Zitt. Cylindrisch, gegen unten verschmalert; Scheitel mit den runden Oeffnungen federkielartiger Verticalröhren, welche den ganzen Schwamm-körper durchzieheii. Oberflaclie der Seiteii mit langlichen Ostien, mit denen
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Lithistidae. Megamoriua.
feine Horizontalcanale in Verbindung stelien. Skeletelemento gross, langgestrcckt, etwas gekrümmt, beiderseits abgestumpft, mit böckerigen Auswüchsen, an den
Enden zuweilen verastelt. Sie sind parallel der Langsaxe des Schwammkörpers angeordnet und innig verflochten. Zwischen ihnen bebnden sich kleine, starknbsp;verastelte und überall mit dornigen Auswücbsen versebene Lithistidenkörper-cben. Kreide. Carterella ci/lindrica Zitt. von Kelbeim.
Heterostinia. Zitt. Becherförmig, gestielt. Beide Oberflachen mit kleinen Ostien von Radialcanalen. lm Stiel Verticalcanale. Skelet der Hauptsache nachnbsp;aus kleinen, stark gekrümmten, vielastigen, gezackten und aus melir vereinzelten,nbsp;selir grossen, glatten, in wenige Aeste vergabelten Kieselkörperchen bestehend.
Die typische Art {11. cyathiformis Zitt.) tindet sich verkieselt in der oberen Kreide von Evreux bei Eouen.
Isorhaphinia. Zitt. Walzenförmig einfacb, gegen unten verschmalert, gestielt, oben gerade abgestutzt; Wand von massiger Dicke, Centralhöble weit, röhrenförmig. übertiache ziemlicli eben, oline grössere Ostien. Der ganzenbsp;Scliwammkörper bestelit aus sehr grossen, scliwach gebogenen, walzigen, an dennbsp;Enden verdickten, selten dichotöm gespaltenen Nadein mit weitem und langemnbsp;Centralcanal. lm Innei'n der Wand sind diese Nadein zu Bündeln vereinigtnbsp;und in der Weise mit einander verblinden, dass ilire etwas gekrümmten Endennbsp;ill regelmassigen Abstanden in einem Knoten zusammentreö'en und dort forniliclinbsp;in einander verflochten sind. In jedem derartigen Knoten vereinigen sichnbsp;mehrere radial zusammenlaufende Nadelbündel in der Art, dass sie das Bildnbsp;eines vierstrahligen Lithistidenkörpers im Grossen wiederholen. An der Ober-flache liegen Nadein von derselbcn Form und Grosse regellos neben und durchnbsp;einander und bilden eine dichte, zuweilen 1—3 mm dicke Deckschicht. Kreide.nbsp;Siphonocoeliu texta. Roem.
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Coeleiiterata. Spoiigiae.
3. Familie. Anoinocladiiia. Zitt.
SlceletclcHiente aus vier oder mehr glatten, in einem verdicMen Centrum susammenstossenden Armen bestellend, tvelche an ihren linden vergaheltnbsp;sind. Ausserdem Stabnadeln in grosser Menge vorhunden.
Cyïindrophyma. Zitt. (Fig. 71.) Cylindrisch, gegen Unteii etwas ver-schmalert, diclcwandig, mit weiter röhriger oder tricliterförmiger, bis zur Basis reichender Centralliölile. Auf der Wand der Magenhöhle befiudeii sich runde
Ostien von horizontalen Radialcaualeii, die tiet' in die Wand eindringen, indeni sie gegen Aussen immer feiner werden. OberHiiche mit kleineren zerstreutennbsp;Ostien bedeckt, mit denen ebenfalls horizontale Finströmungscanale in Verbin-dung stellen. An gut erhalteneii Exemplaren ist das untere Eiide des Scliwamm-körpers mit einer Kieselepidermis überzogen.
Skelet aus iistigen Kieselkörpercben bestellend, bei denen von einem etwas verdickten Centralknoten inchrere glatte Arme ausstrahlen, die sich an ihrennbsp;distalen Enden in 2 — 3 kurze, in wurzelartige Fasern auslaufende Aeste ver-gabeln. Diese Enden legen sich an entsprechend gebildete Enden benachbarternbsp;Skeletkörperchen und bilden mit jenen polsterartige, knorrige Knoten. Da dienbsp;Arme haufig nahezu rechtwdnklig von dem Centrum ausstrahlen und auch dienbsp;verdickten Vereinigungsstellen an ihren Enden in ziemlich gleichen Abstandennbsp;sich befinden, so erhalt das Skelet eine regelmassige, maschige Beschatt'enheit,nbsp;welche an die Struktur gewisser Hexactinelliden erinnert.
Sehr hautig im oberen Jura, meist verkalkt oder rob verkieselt.
Melonella. Zitt, (jS7ji/mw/rt p. p. auct.) Apfelförmig oder halbkugelig, mit breiter oder ganz kurz gestielter Basis. Unterseite mit runzeliger, dichter
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Lithistidae. Aiiomocladina.
Kieselhaut bekleidet. Centralhöhle tricliterförmig, tief, aber nicht soiiderlich breit. Wand der Magenhöhle niit zalüreichen, in Langsreihen stellenden, rundennbsp;Canalostien versehen. Die Hauptcanale verlaufen bogenförmig, parallel dernbsp;ausseren Umfangslinie und werden von einein zweiten System etwas feinerernbsp;Wassercanale gekreuzt, welclie sich von der Basis der Magenbölile in scliragernbsp;Eichtung gegen üben und Aussen wenden. Biese letzteren (Einströmungscanaie)nbsp;münden, iiachdem sie die ganze I)icke des Scliwammkörpers durchzogen liaben,nbsp;an der überflaclie in rundlichen üstien von mittlerer Grosse. An abgeriebeuennbsp;Exemplaren erscheiuen die concentrisch gebogeneu Canale als radiale, vomnbsp;Scheitel ausstrahlende Eurchen. Skelet wie bei Cylindrophyma.
lm oberen Jura, meist verkalkt. Siphonla radiata Quenst.
Lccanella. Zitt. Eiedrig tricliterförmig bis schüsseltormig, düiinwaudig, beiderseits mit feiiien Boren besetzt, ohne entwickeltes Canalsystem; Wand gegennbsp;den überrand etwas dünner werdend.
Skelet aus unregelmassig astigen Kieselkörpern von ziemlich betrachtlicher Grosse bestellend. l)ie 4—d glatten Aeste gehen von einem knotig verdicktennbsp;Oder scheibenartigen Centrum aus und spalten sich an ihren Enden iii 2 — 3nbsp;kurze, abgerundete, conische Aestchcn. Sonstige Auswüchse (Hoeker, Bomennbsp;Oder zaserige Fortsatze) sind nicht verhanden. Bie an der Oberilache liegendennbsp;Skeletkörper zeigen etwas regelmassigere Form als die aus deni Iniiern dernbsp;Wand und lassen sich vielleicht als stark modilicirte Gabelanker mit kurzeinnbsp;Schaft deuten. Ausserdem ist die Oberfiache mit grossen einfaclien Stabiiadelnnbsp;bedecht.
lm oberen Jura von Sontheim.
Mastosiu. Zitt. Knollig, lialbkugelig. Oberseite mit grossen zitzenför-uiigeii llöckern, gleichmassig mit Boren besetzt, ohne üscula uiid Canalsystem. Skelet besteht aus kleinen Kieselkörperchen, bei denen von einem knopfförmignbsp;verdickten Centrum 6 — 8 glatte, gerade oder schwach gebogene Arme aus-gehen. Oberer Jura.
4. Familie. Tetracladiiia. Zitt.
Skeletelemeute vierstrahUg, die vier Arme au den Enden verüstelt oder verdicht, mit vier unter einem Winkel von lti(E susammenstoesenden Axeri-eanalen. Oberflaehennadeln in der liegel reiehlieh vorkanden (Gabelanker,nbsp;lappiga oder ganzrandige Kieselscheiben, Stabnadeln).
A. Skeletelemeute u ii d e u 11 i c h v i e r s t r a h 1 i g.
Aulocopiuin. Oswald. (Fig. 72.) Schw. frei (nicht t'estgewachsen),'halb-kugelig, seltener kugelig oder kreiseltormig, mit vertiefter Ceiitralhöhle; ünter-seite mit einer runzeligen, dichten Kieselhaut überzogen. Vom unteren Endo *ler Centralhöhle strahlen zahlreiclie Wassercanale nach der Beripherie aus;nbsp;s-usser dieseii Eadialcanaleu münden noch gebogene, der Umfangslinie parallelenbsp;l^aiiaie voii grössereni Burchmesser in die Magenhöhle.
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Coelenterata. Spongiae.
Das Skelet (Fig. 72’gt;) besteht aus glattcn, unregelmassig astigen Elementen, bei denen sicb jeder Strahl am Ende wuizelformig verzwelgt. In der Kegelnbsp;sind dieselben reihenweise in der Art geordnet, dass die verzweigten Enden
Aulocopkm aurantium. Oswald. Aus dem Diluvium von Sadewitz in Schlesien. a Exemplar in halber natürl. Grosse, b Skelet 60 mal vergrössert.
von zwei benachbarten Keilien in, eiiier den Radialcaiialen des Schwammkörpers parabelen Ebene an einander stossen. Dadurcli wird ini Querschnitt desnbsp;Schwammkörpers die strahlige Stniktur noch wesentlich erhöht.
lm unteren Silurkalk der russischen Ostseeprovinzen meist verkalkt und als Chalcedongeschiebe sehr verbreitet im Diluvium der norddeutschen Ebene,nbsp;namentlich auf Sylt und bei Sadewitz in Schlesien.
Die systematische Stellung diescr Gattung ist etwas zweifelhaft, da das Skelet noch nicht alle typischen Eigenthümliehkeiten der Tetracladinen besitzt,nbsp;sondern fast eben so sehr an das der Anomocladinen und Ehizomorinen erinnert.
AuJocop ina Billings, Silur ispongia Martin. Silur.
B. Skeletelemente mit vier gleichen glatten, selten etwas knorrigen, an den Enden astig verzweigten Armen. Oberfladienbsp;mit Gabelanker und einaxigen Nadeln.
Phijmatella. Zitt. (Fig. 7;S.) Cylindrisch, birn-, haschenförmig oder knollig; sitzend oder langgestielt, mit tiefer und ziemlich weiter bis zur Wurzelnbsp;reichender Centralhöhle; in der Nahe der Basis mit wulstigen oder knolligennbsp;Auswüchsen, die durch Vertiefungen von einander geschieden sind. Manchmalnbsp;ist die Wand an diesen vertieften Stellen sogar durchbrochen und mit grossennbsp;Löchern versehen. Obertlache mit zahlreichen, unregelmassig zerstreuten, kreis-runden oder ovalen Ostien von verscbiedener Grosse bedeckt, von denen ein-fache Radialcanale in die Wand eindringen. Aehnliche horizontale Canale beginnen in der Nahe der Obertlache und münden in die Centralhöhle. Dasnbsp;Skelet besteht aus regelmassig vierstrahligen Körperchen von ziemlich ansehn-licher Grösse. Die 4 Ilauptarme sind glatt und rund, ihre Enden in mehrerenbsp;mit kurzen wurzelartigen Fortsatzen versehene Aeste vergabelt. Im Stiel ver-langert sich ein Strahl der Skeletkörperchen auf Kosten der übrigen, die zu
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Litliistidae. Tetracladina.
kurzen Seitenzweigen zusammenschrumpfen; der Canal wird einfach und die faserigen Elemente liegen parallel der Hauptaxe des Schwamrakörpers. Ober-flilclie mit Gabelankern und Stab-nadeln. Kreide. Eudea intumes-
i' nbsp;nbsp;nbsp;;i.
cens Roem.
Aulaxinia. Zitt. Langlicb birnförmig bis cylindriscli, gestielt.
Scheitel mit ganz seicbter breiter Vertiefung, von welcher kraftigenbsp;Furclien ausgeben, die an dennbsp;Seiten des Scliwammkörpers bisnbsp;zuin Anfang des Stieles lierab-laufen. Uieselben sind durcb er-liabene Zwisclienraume von unge-falir gleicber Breite von einandernbsp;geschieden. Auf den letzterennbsp;steken in Langsreihen geordnetnbsp;runde Ostien, von quot;«01011011 Canalenbsp;in den dichten Schwammkörpernbsp;eindringen. Auf der einfachen,nbsp;seltener astigen Wurzel felilen dienbsp;Ostien. Skelet wie bei Phymatella.
Kreide. Siphonocoe/ia sulcifem.
Roem.
Callopeyma Zitt. (Fig. 74.)
Schüssel- Oder trichterförmig,
sitzend oder kurz gestielt, dickwandig; aussere Oberflache mit runden Foren, innere im Centrum mit grosseren Osculis verselieii, von deneii Verticalcanaienbsp;in den Schwammkörper eindringen.
Das Skelet ist grobmaschig, locker und besteht aus grossen, ziemlich regel-inassigen Vierstrahlerii mit glatten Armen, welche an ihreii Enden sehr stark
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;-
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verastelt sind, so dass an den Vereinigungsstellen der Arme dicke, aus wurzel-artigen Fasérn bestellende Polster entstelien. Die kurzen CanMe der 4 Arme bilden im Centrum eiii vierstrahliges Kreuz. Die Oberflache des Schwamm-körpers ist an gut erhaltenen Exemplaren mit zahlreichen Gabelankern belegt,nbsp;deren veriangerter Schaft gegen Innen gerichtet ist. Ausser diesen Gabelankernnbsp;kommen noch zahlreiche Stabnadeln you verschiedener Form nnd Grosse undnbsp;vereinzelte kleine Anker mit d zurückgebogenen einfachen Zinken vor. Kreide.
Tracliysycon. Zitt. Feigen- bis langlich eiförmig, gestielt, mit röhren-fórmiger Centralhöhle, auf deren Wand die Ostien der ziemlich groben Radial-canSle liegen. Oberflache mit conischen, zugespitzten Warzen besetzt, von deren Gipfel feine Furchen nach allen Seiten ausstrahlen. Der Stiel und dernbsp;unterste Theil des verdichten Schvfammkörpers sind glatt, nur mit porenförmigennbsp;Ostien versehen, zuweilen mit einer runzeligen Kieselhaut überzogen.
Skeletkörperchen ziemlich gross, unregelmassig vierstrahlig. Die 4 dicken und kurzen Hauptarme kurz und glatt, an den Enden in mehrere knorrigenbsp;Aestchen vergabelt. Kreide. l’Iocoscypliki nmricatum Roem.
Siphonia. Park. (Fig, 75.) {Glioanitcs Mant., Gnricoides Guett., llallirhoa Lamx., SipJioncudea From.) Feigen-, birn- oder apfelförmig, zuweilennbsp;durch Einschnürungen lappig, gestielt, seiten ungestielt. Scheitel mit tiefernbsp;Centralhöhle, auf deren Wandnbsp;sich die meist in Langs- undnbsp;Querreihengeordneten üstiennbsp;von Ausfuhrcanalen befinden.
Diese ziemlich weiten Canale verlaufen bogenförmig, parallel dem ausseren Umfaugnbsp;des Sch wammes, wordennbsp;gegen die Mitte hin abernbsp;immer steiler und stellen sichnbsp;schliesslich sonkrecht, indemnbsp;sie als Röhrenbündel in dennbsp;Stiel und die Wurzel fort-setzen. Die Bogencanaienbsp;nehmen gegen Aussen annbsp;Starke ab und beginnen annbsp;der Oberflache in mehrerennbsp;feinen Röhrchen, welche sichnbsp;vereinigen und dann dernbsp;Cloake zulaufen. Aussernbsp;diesen Hauptcanklen sindnbsp;noch zahlreiche schwadierenbsp;Einströmungscauale vorhan-
den, welche schrag von Innen nach Aussen verlaufen, die Bogencanaie kreuzen und an der Oberflache in vertieften runden Ostien beginnen.
Rg. 75.
Siphonia tnlipa. Zitt. Aus dem Giünsaiid voii Klsiekdown. a Exemplar in natüvl. Grosse vortical durcligesclinitten.
1) Exemplar mit Stiel und Wurzel. uatürl. Grosse (nach »SoworbyJ.
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Litliistidae. Tetracladina.
Das Skelet wird aus ziemlich grossen, deutlich vierstrahligen Lithistiden-körpern gebildet. Die vier Arme sind glatt oder mit scbwaclicn Höckern ver-sehen, ibre Enden mehr oder weniger stark in 2 — 3 oder melir mit wurzel-förmigen Fortsatzen versehene Aeste vergabelt, die mit den entsprecbenden Verastelungen benacbbarter Skeletkörpercben verflocbten sind und dadurcb förm-liche Polster bilden. In der Kegel sind die Skeletkörpercben nacb dem Ver-lauf der Candle reibenförmig angeordnet und die verdickten und vertlochtenennbsp;Enden derselben bilden förmlicbe Kadialbander.
An der Oberflacbe, in den Candlen und im Skelet selbst finden sich grosse Stabnadeln, selten aucb Anker mit gabeligen Zinken.
Die Mikrostruktur der Wurzel stimmt meist mit jener des übrigen Skelets überein, nur bei einzelnen Arten mit sehr langem Stiel sind sammtliche Armenbsp;der Skeletkörpercben oder wenigstens einer derselben verlangert und in parallelenbsp;Züge nacb der Richtung der Langsaxe angeordnet. Die Arme sind dstig, abernbsp;die Enden derselben nicbt quot;wurzelartig zerfasert, sondern einfacb. Die Yerbin-dung der Körpercben erfolgt dessbalb aucb nicbt mehr durch die Verflechtungnbsp;der verdickten wurzelartigen Enden, sondern sie schieben sicb locker zwischennbsp;entgegenkommende Aeste anderer Körpercben und werden auf diese Weise aunbsp;einander gehalten.
In der mittleren und oberen Kreide sehr verbreitet, baufig in Feuerstein
’imgewandelt.
Jcrca. Lamx. (Fig. 76. 77.) {Siigt;honia p. p., Manon p. p. auct., IW/y-Voihecin Bennet p. p. Midi., rjiizosponf/ia d’Orb., lihieostele, Jlliisogonium
Pomel.) Birnförinig, kugelig, umgekebrt daschenförmig, conisch bis cylindriscb,nbsp;einfacb, seltener zu astigen Stöcken vor-wachsen, mit kurzem oder langem Stielnbsp;und mehr oder weniger verdickter, zu-weilcn massig entwickelter, ausgebreiteter
./(?/•
Oder astiger Basis. Scheitel abgestutzt oder mit einer Einscnkung, stets mit einer Anzabl runder Oeffnungen, den Mündungen eines Bundels röbrenförmiger
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Coelenterata. Spongiae.
Verticalcanale, welche entweder in senkrechter oder etwas dem ausseren Umriss entsprechender Biegung den ganzen Schwammkörper bis zur Basis durclisetzen.nbsp;Oberflache mit zablreichen, ungleich grossen, zerstreuten kleineren Ostien, vonnbsp;denen gröbere oder auch haarfeine Canale bis in das Centrum des Schwammesnbsp;eindringen. Am Stiel verschwinden die Ostien allmklig.
Das Skelet (Fig. 76) des eigentliclien Scliwaïnmkörpers, sowie des Stieles und der Wurzel besteht aus vierarmigen Kieselkörpern von ziemlich ansehnlicliernbsp;Grosse; die Arme sind in der Nahe des Vereinigungspunktes in der Kegel glatt,nbsp;zuweilen aber auch mit knorrigen, stumpfen Auswüchsen besetzt, ihre Endennbsp;mehr oder vveniger wurzelartig verastelt, zuweilen sogar zu verfilzten Ballennbsp;verdickt. Bei einzelnen Arten spalten sicli alle oder einzelne Arme in zweinbsp;Hauptaste. Sammtliche Skeletelemente sind mit einander durcli die verasteltennbsp;Enden der Arme verüocliten. Von isolirten Kieselgebilden kommen vereinzeltenbsp;Gabelanker und einfache Stabnadeln vor.
In der Kreideformation, namentlich in der oberen Abtheilung derselben, sehr verbreitet.
Neltinihia. Pomel. Kreide.
Marginospongia. d’Orb. Kreide.
l’olgjerca. From. Buscbig oder astig, selten einfaoh, die cjdindrischeii oder tonnenförmigen Einzelindividuen oft an ibrer Basis ver-wachsen, mit gerundetem Scheitel, in welcliem uiehrere Oeffnungennbsp;von röLrenfömigen Verticalcanaien münden, die den ganzennbsp;Schwammkörper durchzielien. Die Basis, sowie die ganze odernbsp;ein grosser Theil der Obertiadie des Scbwammes sind mit einernbsp;glatteii Kieselepidermis bekleidet, unter welcber die Ostien dernbsp;wenig entwickelten Radialcanale liegen.
Das Skelet besteht der Hauptsache nacli wie bei Jerea aus ziemlich grossen, glatten Vierstrahlern mit wurzelartig verzweigtennbsp;Enden, ausserdem aber noch aus sehr kleinen, ungemein zier-lich filigranartig verastelten, undeutlich vierstrahligen Kiesel-körperchen, welche sich an der Obertiadie eng an einandernbsp;legen und dichte Kieselhaut bilden. Kreide. Jerea caespitosa Midi.
Fig. 78.
Astrocladia snh^ ramosa. Kot’in.nbsp;sp. Aus der Mu»nbsp;cronateiikreidenbsp;V. Alilteii. Kat, Gr.
Astrocladia. Zitt. (Fig. 78.) Cylindrisch oder baum-förmig, raassiv, ohne Centralhöhle. Obertiadie mit einer glatten Deckscbicht überzogen, worin vereinzelte, gestrahlte, seiclitenbsp;Oscula liegen. Unter der Deckscbicht ist die Obertiadie poros,nbsp;lm Innern des Schwammkörpers verlaufen mehrere feine Ver-ticalröhren.
Das Skelet hesteht aus kleinen, deutlich vierarmigen Lithis-tidenkörperchen mit kurzem Axeiikreuz; die Arme sind glatt, an ihren Enden stcts sehr stark wurzelartig verzwelgt, so dass au den Berührungsstellen mitnbsp;den Kachbararmen förmliche Polster von Kieselgeflecht entstehen. Die beinahenbsp;dichte Deckschicht ist aus sehr kleinen, innig verflochtenen, stark verastelten
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Litliistidae. Tetracladina.
Lithistidenk-örperchen von unregelmSssiger Form gebildet und blattert leicM ab. Besondere Oberflacbennadeln scbeinen zu fehlen. Kreide.
Thecosiplionia. Zitt. {Lymnorea p. p., Tremospongia p. p. Eoem.) Schw. einfach oder zusammengesetzt; die Individuen gross, langlich, birnförmig,nbsp;kreiselförmig oder fast cylindrisch; Scheitel mit seichter Vertiefung, in welcbenbsp;ein Bundel röhrenförmiger Canale einmündet. Von diesen verlaufen die oberstennbsp;fast parallel mit dem Umfang und verursachen an abgeriebenen Exemplarennbsp;strahlige Furchen auf der Oberflache; die in der Mitte befindlichen durch-ziehen in naliezu senkrechter oder sogar in etwas nach Aussen divergirendernbsp;Richtung den Scbwammkörper. Ausser diesen Hauptcanalen beobachtet mannbsp;nocli schrage, von Aussen nach Innen und Unten gerichtete Radialcanale,nbsp;deren runde Ostien auf der Oberflache zerstreut liegen. Letztere ist rauh,nbsp;mit gekrümmten Gruben und Furchen versehen. Die einfache oder mit wurzel-artigen Anbangen besetzte Basis, sowie ein grösserer oder kleinerer Theilnbsp;des ganzen Scbwammkörpers sind mit einer dichten kieseligen Deckschicbtnbsp;überzogen. Bei zusammengesetzten Stöcken verbindet dieselbe sammtliclie ver-¦wachsene Individuen.
Die Skeletelemente sind von ansebnlicber Grosse, regelmassig vierarmig; die vier Stralileii glatt, mit wurzelartig verzweigten Enden. Sie unterscheidennbsp;sicb durcli ilire ansehnliche Grosse von denen der Gattung Siphonia. Yereinzeltenbsp;Stabnadeln liegen zerstreut im Skelet. Kreide. Tremonpongia grandis Roem.
OaJymm atina. Zitt. Einfacli oder astig, aus kreiselförmigen oder knolli-gen Individuen bestellend, bauflg gestielt. Wand dick, Scheitel gerundet mit einfacher Centralhöhle. Der ganze Schwammkörper ist mit glatter Kieselbautnbsp;überzogen, darunter die Oberflache rauli, mit Ostien von Radialcanaien. Kreide.nbsp;In der Touraine haufig. Scyphia sul cat ar ia rar. inflata Midi.
Turonia. Mich. Unregelmassig knollig oder biconisch, an der Basis, der unteren Halfte oder auch nahezu auf der ganzen Oberflache mit einernbsp;scheinbar glatten, rindenartigen Deckschicbt von der Dicke eines Blattes feinennbsp;Papiers überzogen. Die nicht mit dieser Deckschicbt bekleideten Parthieennbsp;(in der Regel die obere Halfte) sind rauh, zuweilen mit strahligen, von einernbsp;oder mehreren seichten Vertiefungen ausgehenden kraftigen Furchen durchzogen,nbsp;in denen am Scheitel zerstreute, röhrenförmige Verticalcanale ausmünden.
Das Skelet besteht aus ziemlich grossen, glatten, vierstrahligen Lithistiden-körpern, welcbe mit den benachbarten Vierstrahlern durcli kurze, plumpe, wur-zelartige Verzweigungen verwachsen sind. Dadurch dass fast immer 4 Arme von benachbarten Körperchen auf diese Weise sich verbinden, entstehen verdichte, rundliche Knoten. Die glatte Deckschicbt wird aus kleinen gezackten,nbsp;astigen Kieselkörperchen und zahlreichen eingestreuten Gabelankern gebildet.nbsp;Ausserdem grosse Stabnadeln haufig. Kreide. Turonia rariabüis Mich.
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Coelenterata. Spongiae.
C. Skeletolemeiite vievstraklig, an dcu Enden stark ver'astelt. In der Oberflaclie kurnscliaftige Gabelanker mit gebogenen Zinken,nbsp;odei' lajipige oder runde, kurzgestielte Kieselscheiben.
Tlieonelht Gray, HhaeodiseuJa Zitt., Biscodermia llooago, Ka-Uapsin lgt;owb. Recent.
Jlhagadinia. Zitt. (Fig. 79.) Obrförmig, plattig oder schüsselförmig, seitlicb mit kurzem Stiel festgewaohsen, Wand dick. Rand abgerundet. Beidenbsp;Oberflaclien mit vielfach anastomosirenden rissigen Furchen, die entweder eine
undeutlicli radiale Anordnung erkennen lassen oder einen ganznbsp;unregelmassigen Verlauf be-sitzen, sich in verschiedensternbsp;Riclitung durclikreuzen und zu-weilen undeutlicli sternförmigenbsp;Figuren bilden. Yon diesennbsp;Furcben dringen Canale in genader oder schrager Richtungnbsp;in die Wand ein.
Die 4 Arme der Skelet-körperchen sind in zwei oder mehr ziemlich lange warzigenbsp;Aeste vergabelt, deren Endennbsp;wieder mehrfacli gezackt sind.nbsp;Ein Theil der vierstrahligennbsp;Körperchen ist ziemlich gleicb-massig mit rundlichen, warzigennbsp;Höckern besetzt, wabrend beinbsp;anderen die 4 Hauptstamme innbsp;der Nalie des Centrums entweder glatt oder nur mit sparlichen Höckern ver-seben sind.
Ausser den eigentlicheii Skeletelementen befindet sich auf der Oberflache eine vollstandige Deckschicht aus glatten, grosseren und kleineren, eigenthümlichnbsp;geformten Kieselkörpern. Die grosseren besitzen einen stachelförmigen Schaft,nbsp;von dessen verdicktem Ende 3 breite, horizontale, in zwei, drei oder mehrnbsp;tief zerschlitzte Lappen getheilte Arme ausgeben. lm Centrum dieser gestieltennbsp;lappigen Scheiben, welche Oberflachenscheiben von Rhacodiscula zum Yerwechselnnbsp;ahniich sehen, befindet sich ein kleines vierstrahliges Axenkreuz.
Die lappigen Kieselscheiben werden mit einander verbunden durch ein Netzwerk von kleinen glattarmigen, aber mit grossen Zacken besetzten, unregel-massig geformten Kieselkörperclien. (Fig. 7()‘L)
Obere Krcide.
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Lithistidae. Tetracladina.
I). Skeletelemente gross, vierstralilig, knorrig, an den Enden ent-weder ganz schwach verzwelgt oder nur verdickt.
PlinthoseUa. Zitt. (Fig. 80.) Kugelig oder unregelmassig knollig, frei Oder mit kurzem Stiel festgewachsen, ohne Centralliölile. Oberfliiche mit ganznbsp;unregelmassig vertheilten Furclien und zerstreuten Oeffnungen verselien, welchenbsp;mit melir oder weniger tiefen, gebogenen Canalen in Vei’bindung steken.
Der ganze Scbwammkörper ist aus einem lockeren, groben Gefleclit zusammenhangender vier-strahliger Skeletkörper von ansehnlicher Grosse zu-sammengesetzt. Dieselben sind überall mit warzen-artigen, rundliclien Knorren versehen und an dennbsp;Enden gar nicht oder nur sehr schwach verastelt.
Die einzelnen Skeletkörperchen sind zwar nicht ver-wachsen, allein sie legen sich mit ihren Enden so dicht an einander an, dass sie beinahe ein Gewebenbsp;von anastomosirenden Fasern bilden.
Oberflache mit grossen ganzrandigen oder lap-pigen Kieselscheiben von sehr verschiedener Form bedeckt. Kreide.
S2)ongodiscus. Zitt. Scheiben-, liasenförmig oder halbkugelig, mit rund-lichem oder rundlich sechsseitigem Umfang. Hand zugescharft. Eine Ober-flache (seltener beide) schwach gewölbt, die andere eben und mit radialstrahligen Dippen bedeckt. Das Skelet besteht aus grossen, überall mit rundlichen Warz-chen hesetzten, vierstrahligen Lithistidenkörpern, bei denen die Enden dernbsp;4 Arme nicht verastelt, sondern nur etwas verdickt oder höchstens ganz schwachnbsp;gegabelt sind. Sie legen sich unmittelbar an die Enden benachbarter Skeletkörper an; dadurch entsteht ein ziemlich weitmaschiges, anastomosirendes Skelet,nbsp;in welchem das Wasser ungehemmt circuliren konnte. Es fehlt darum auchnbsp;ein besonderes Canalsystem. Von isolirten Kieselgebilden kommen grosse Stab-nadeln vor. Obere Kreide.
G. Ordnung. Hexactinellidae. O. Sclmmlt.
Kieselschwilmme mit isolirten oder gittei'formig ver-schnaolzenen Nadein von sechsstraliligei Foim. ammt ic en Kieselgebilden liegt ein Axenkreuz aus 3 rechtwin i^,nbsp;sich schneidenden Centralcanalen zu Grunde. Ausser dennbsp;eigentlichen Skeletnadeln sind haufig nocli zalilreiclie iso-lirte ,,Fleiscbnadeln“ von meist sehr zierliclier Form verbande n.
Nilchst den Lithistiden sind die Hexactinelliden die in frülieien Erdperioden verbreitetsten Kieselscbwamine. Ihre aussere Gestalt ist eben
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Coeleiiterata. Spoiigiae.
so maiiiiiclifaltig wie bei allen anderen Ordnungen der Spongien, doch zeichnen sich eine Anzahl von Gattungen durch die Anwesenheit einesnbsp;aus langen, feinen Glasfaden bestellenden Wurzelschopfes aus. Die Wan-dungen der Scbwammkörper besitzen meist nur geringe Dicke und um-scbliessen einen Centralraum von röbriger, cylindrischer oder trichter-förmiger Gestalt. Bei den kreisel-, trichter- und cylinderförmigen Hexac-tinelliden wird man den weiten Centralraum am besten als gemeinsamenbsp;Magenhöhle auffassen und somit derartige Spongien als monozoiscbenbsp;Körper betrachten; die obere terminale Oeffhung ware dann als Osculumnbsp;zu bezeichnen. Bei astigen, plattigen, knolligen und aus maandriscbennbsp;Böhren zusammengesetzten Körpern ist die Individualitatsfrage in dernbsp;Regel schwer zu entscheiden, da die Oeffnungen ganz beliebig vertheiltnbsp;sind und hilufig mit Gastralhöhlen kaum in Beziehung zu stehen scheinen.
Das Canalsystem beschrankt sich ineist auf eine grosse Anzahl einfacJier, sehr selten verzweigter Canale, welche in radialer Richtungnbsp;entweder senkrecht oder schriig in die Wand eindringen. Nur ausnahms-weise durchbohren dieselben die ganze Dicke der Wand (A.phromUistes)',nbsp;viel haufiger beginnen sie entweder auf der Aussen- oder Inneuseite undnbsp;eudigen blind unmittelbar unter der entgegengesetzten Oberfliiche. {Ventriculites, Coscinopora, Spamp;radoptjle etc.) Es stehen dann die Ostien dernbsp;beiden Oberflachen in alternirenden Reihen.
Bei Formen mit sehr lockerem Skelet können deutliche Canale ganzlich fehlen, da die Wassercirculation überall ungehindert erfolgennbsp;kann. Zuweilen wird letztere auch durch eine starke Faltung der Wandnbsp;bewirkt und es treten in diesem Falie Langsfurchen an die Stelle dernbsp;Caniile.
lm Allgemeinen liisst sich für die Hexactinelliden die Regel con-statiren, dass mit der Starke der Wand oder mit der Dichtigkeit des Gittergerüstes die Entwicklung des Canalsystems gleichen Schritt halt.nbsp;Sammtliche Gattungen mit sehr feinmaschigem Gewebe besitzen Caniilenbsp;und zwar selbst dann, wenn die Wand zu einer papierdünnen Lamellenbsp;reducirt ist. Ein complicirtes, an gewisse Lithistiden erinnerndes Canalsystem zeigen die dickwandigen Formen aus der Silurformation (Asty-lüspongia).
Neben dem eigentlichen Wassergefasssystem findet sich bei einzelnen Hexactinelliden auch ein sogenanntes Intercanalsystem. Diese röhren-artigen Hohlraume und grosseren oder kleineren Oeffnungen entstehennbsp;lediglich in Folge eigenthümlicher Verwachsung gewisser Theile dernbsp;Schwammkörper. Sie haben mit dem Canalsystem physiologisch Nichtsnbsp;gemein und zeigen auch iiiemals constante Yerhaltnisse in ihrem Ver-lauf oder in ilirer Gestalt.
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Hexactinellidae.
lm Kieselskelet der Hexactiiielliden unterscheidet man die eigent-liclien Skeletnadeln, welche die Hauptmasse des Scliwammkörpers bilden, von den Fleisclinadeln, die stets frei in der Sarkode liegennbsp;und sich durch ausserordentliche Mannichfaltig-keit und Zierlichkeit, meist aber auch durch ihrenbsp;winzige Grosse auszeichnen.
Bei den fossilen For men sind in der Regel nur die Skeletnadeln der Beobachtung zugang-Hcli. Dieselben sind entwoder isolirt und nurnbsp;durch Sarkode verbuuden (LtjssaJdna) oder innbsp;regelmassiger Weise zu einein zusammenhangen-den Gitterwerk mit cubischeu oder polyedrischennbsp;Maschen verschmolzen (Dictyonina).
Bei einzelneii Lyssakinen können die Skeletnadeln durch plattige Ausbreitung der Kiesel-suhstanz in unregelmassiger Weise mit einander ¦verkittet werden (Euplcdella), bei den Dictyo-ninen dagegen erfolgt die Verschmelzung dernbsp;Sechsstrahler des Skeletes in der Art, dass jedernbsp;Arm eines Sechsstrahlers sich dicht an den ontsprechenden Arm einesnbsp;benachbarten anlegt. Die beiden Strahlen werden sodann von einer ge-ffieinsamen Kieselhiille, welche sich gleichförmig um dieselben ablagert,nbsp;zusammengeschweisst und verschmelzen so vollstiindig mit einander, dassnbsp;ihre eliemalige Selbstiindigkeit nur noch durch die Anwesenheit vonnbsp;zwei geti'eunten Axencanalen angedeutet wird. Auf diese Weise ent-stehen zusammenhiiiigende Gittergeriiste, bei denen jeder Balken ausnbsp;zwei Armen von hexactiiielliden Nadeln besteht (Fig. 81. 82. 83).nbsp;Haufig treten nun Unregelmiissigkeiten in der Anordnung der Gitter-oiaschen dadurch ein, dassnbsp;nin Sechsstrahler die Reihenbsp;verlasst und seine Arme innbsp;beliebiger Weise an dasnbsp;iibrige Gerilst ankittet. Heftennbsp;sich ein oder zwei Strahlennbsp;solcher unregelmassig ge-iS'gerter Nadeln zufallig annbsp;das verdichte Kreuzungscentrum eines Sechsstrahlers an, so können schein-bar von eiuem Centralpuukt mehr als seclis Arme ausgehen (Fig. 82).nbsp;Fine sorgsame Briifung ergibt jedoch immer, dass die überzahligen Axeii-canale zu einem benachbarten Sechsstrahler geboren und gewöhnlichnbsp;auch das Centrum des Axenkreuzes nicht erreichen. Andere Unregel-
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Coelentei’ata. Spongiae.
massigkeiten werden dadnrcli veranlasst, dass sich einzelne Strahlen um-biegen oder ilire Ricbtung verlassen, wbbei die beiden Arme einer Axe nicht mehr in gerader Linie verlaufen.
Die Stelle, wo sich die Axencanale kreuzen, also das ideale Centrum, von welchem alle sechs Arme einer Nadel ausstrablen und wo dienbsp;Kieselröhren zusammentreffen, ist stets durch eine Anscliwellung, „dennbsp;Kreuzungsknoten“, angedeutet. Dieselben bilden entweder um dasnbsp;eingeschlossene Axenkreuz eine einfache Verdickung (Fig. 82. 83), odernbsp;sie nehmen die Gestalt eines liohlen Octaëders an (Fig. 81). Secbs-strabler mit derartig durcblöcberten Kreuzungsknoten werden auch alsnbsp;Laternennadein bezeiclinet.
lm Allgemeinen sind die Verscbiedenbeiten, welcbe die Gittergerüste der fossilen Hexactinelliden aufweisen, erheblicb geniig, um in vielennbsp;Fallen scbon ein kleines isolirtes Fragment generisch bestimmen zunbsp;können. Die Grosse der Mascben, die octaëdrische oder dichte Be-schaffenheit der Kreuzungsknoten, die Verzierung der Kieselfasernnbsp;mit Stacheln, Domen oder wurzelartigen Auslaufern, sowie die An-ordnuiig der verschmolzenen Sechsstrahler selbst liefern wichtige systematische Anhaltspunkte, die hei ein- und derselhen Art oder auch Gattungnbsp;nur wenig variiren.
Immerliin würde indess die einseitige Berücksiclitigung der Mikro-struktur des Gerüstes zu keinem hefriedigenden Ergehniss fühi-en. Mehrere, in sonstigen Merkmalen sehr differirende Form en besitzen fastnbsp;genau übereinstimmenden Skelethau.
Man bedarf somit zur Abgrenzung der Genera noch anderer Merk-male. Da die Fleischnadeln hei den fossilen Skeleton in der Regel fehlen und da die Zugehörigkeit isolirter Kieselgehilde, wenn solche überhauptnbsp;vorhanden sind, mit den benachharten Skeleten nur selten zu heweisennbsp;ist, so können dieselben nur nebenhei verwerthet werden.
Von Wiclitigkeit sind dagegen die Eigenthümlichkeiten, welcbe die Oberflache des Skeletes darbietet. Diese unterscbeidet sich bei dennbsp;Dictyoninen meist mehr oder weniger deutlich vom inneren Skelet. Nurnbsp;selten erscheint sie nackt, d. h. das eigentliche Gittergewebe des Skeletesnbsp;bildet unmittelbar auch die Oberflache des Schwammkörpers. Vielnbsp;haufiger sind entweder beide Oberflachen oder wenigstens die ausserenbsp;ganz oder theilweise mit Deckschichten von verschiedenartiger Be-scbaffenheit versehen.
Eine haufige Form von Deckschichtbildung besteht darin, dass sich die in der Ebene der Oberflache gelegenen Arme der aussersten Sechs-strahlerschicht verdicken oder platlig ausbreiten, oder durch Absendungnbsp;von Seitenasten, welcbe wieder mit eiuander verschmelzen und sich gleich-
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Ilexactinellulae.
zeitig verdicken, rauïie und löclierige, rechtwioklig gelcreuzte Balken von sehr ungleicliev Form bilden. Der naclv Aussea gericbtete Strabl dernbsp;Sechsstrabler verkümmert, der nacli linten gericbtete dagegen stebt mitnbsp;dem Gittergerüst in Verbindung. Derartige Oberflacbenscbicbten sindnbsp;nur leicbte Modificationen des Gittergerüstes selbst.
Eine gi'össere Unabliangigkeit vom eigentlichen Skelet erbitlt die Deckscbicbt, wenn sie eine grob- oder feinlöcherige Kieselbaut bildet, innbsp;welcber Axenkreuzc von der Grosse und Form dernbsp;in den Skeletnadeln befindlicben regellos vertbeilt
Fig. 84.
OFerfliicheiischiclit doa SVoletcs von Cndiciüaria.
liegen (Fig. 84).
In ganz anderer Weise entstehen unabbiingige Deckscbicbten, wenn die aussere, innere, oder aiichnbsp;beide Oberflaclien des Scbwammkörpers von einernbsp;zuweilen aussert zarten Spinnwebe abnlicben Hüllenbsp;'''Oil Secbsstrablern übersponnen ist, welcbe in ver-
scbiedener Weise entweder nur au den Spitzen oder mit der ganzen Scbenkellange an einander gekittet sind.
Bei gewissen Gattungen sind die grossen Sechsstrabler der Deck-schicbt zuweilen- nur an il\ren Spitzen durcb scbwache kieselige Brücken unter einander verbunden, bei anderen liegen sic wie Sterne in einer
* nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 86.
Porospongia imprcssa. Goldf. sp. a Exemplar in nattirl. Grosse mit wohlerhaltimer Deckscbicbt,nbsp;woriti die Oscula liegen, b Ein Stuck der Deckscbicbt Onial ver-gró.ssert. c Skelet,
4bnnen Kieselbaut eingebettet, welghe die Ober-n^-che des Schwammes tiberzieht (Fig. 85. 86).
Bei einzelnen fossilen Dictyoninen ist die ussenseite des Scbwammkörpers mit einer dicbtennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;piu g;
mit eiue.iu
Deckscbicbt.
leselliaiit überzogen, welcbe ganzlicli frei von Axen- oberfiiicheiiskdi^ vo» custitpongia kveuzen oder eingescblossenen Nadein ist (Fig. 87).
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Coelenterata, Spongiae.
Diese verscliieden entwickelteii Oberflachengebildc haben effenbar den Zweck, dem Scbwammkörper grössere Festigkeit zu verleiheii undnbsp;ibn gegen Angriffe von Aussen zu schützeii.
1. Unterordaung. Dictyonina. Zitt.
Skeletnadeln in der Art verschmolzen, dass jeder Arm eines Sechs-strablers sicii an den entsprechenden Arm einer benachbarten Nadel anlegt, wobei beide von einer gemeinsamen Kieselliülle umschlossennbsp;werden. Die zusammenhangenden Skelete besteken aus einem Gitterwerknbsp;mit Maschen von cubischer oder nnregelmassiger Form. Fleiscbnadelnnbsp;verbanden oder feblend.
l. Familie. Astylospongidae. Zitt.
Schivammliörper schr dickivandig, imgestielt, frei (zuweilcn aiicli mit hreiter Basis festgnvachson). Wassergefasssystem aus radüden, von dernbsp;Oherflache namp;ch dem Centrum gerichteten Canalen hestehend, zu dene.nnbsp;meist noch Verticalröhren hommen, die ehenfalls zu 8 bis 10 in radialennbsp;Bedien stellen. Gittergerüst zienilich imregelmassig mit dichten Kreuzungs-hnoten.
Astyïospongia. Roem. (Fig. 88.) Kugelig oder dick scheibenförmig, frei, ohne Aiiwaclisstelle. Gentralhöhie schwach vertieft oder ganz fehlend.
o nbsp;nbsp;nbsp;Wassercirculationssystem aus zahl-
reichen, von der Peripherie nach dem Centrum verlaufenden und aus verticalen, dem Umriss des Schwamra-körpers parabelen Canalen gebildet.nbsp;Skelet aus verschmolzenen Seebs-strahlern mit dichten Kreuzungs-knoten bestehend. Gittergerüst un-regelmüssig mit polyëdrischen, drei-eckigen oder viereckigen Maschen.nbsp;In der Regel heften sich an einennbsp;Kreuzungsknoten Arme mehrerer be-nachbarter Secbsstrabler an. Silurnbsp;und als Diluvialgeschiebe.
Bal aeo iiianon. Roem. Von voriger Gattung nur durch napfförmige GestaK, weite Gentralhöhie und grössere Ostien auf den Seiten verscliieden.nbsp;Silur.
Frotacliilleum. Zitt. Silur. Eospongia. Billings. Silur.
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Ilexactiiiellidae. Euretidae.
2. Familie. Euretidae. Zitt.
Schwmnmkörpcr becherförmig, cylindrisch, Jcreiselförmig oder astig, festgewuchsen. Skelet gitterförndg, die Kreusungsknoten der verschmolzenennbsp;SechsstraMer undurchhohrt. Oherflache nacht oder durch Verdichtung dernbsp;ausseren Skeletschicht geschütst, zuweilen mit einem sehr sarton Nets ver-schmolsencr Nadein iïbersogen, welche in der Form von denen des übrigennbsp;Sheletes ivenig ahweichen. Diese maschige Oherhaut überspinnt auch dienbsp;Ostien. Wvirselstruktur jener des iibrigen Sehwammkörpers ahnlich.nbsp;Fleisclinadeln feldend oder vorhanden.
Tremadictyon. Zitt. (Fig. 89.) Becherförmig, tellerartig, ivalzig. Ceii-tralliöhle weit. Wand auf beiden Seiten mit ziemlich grossen, in alternirenden Reilien stellenden rliomboidisclien oder ovalen Ostien. Radialcandle blind. Wur-zel knollig. Gitterskelet der Wand und Wurzel aus grossen, aber ungleichennbsp;uud onregelmSssig geformten Maschen bestellend, iiidem die Arme der ver-
schmolzenen Seclisstrahler sich hautig verdicken oder plattig Kreuzungsknoten dicht. Oberflaclie der Wand an woblerhaltenen Fxenipnbsp;beiderseits mit einem ansserst zarten, inascbigen Netz verschmolzener Sectis-strahler überzogeii, welches auch die Ostieii übeispiniit. uize omenbsp;und Canale. lm oberen Jura sehr hautig.
Hierher vielleiclit auch die noch ungeiiügend bekannten silurischeii (resp. devonischeii) Genera; I'rotospongia Salter, (Jalathium Lillings, It ac lyuinnbsp;Billings, Archacocyatlnis Billings, AfchoeocijatheUns imd 1 iotoegat eusnbsp;Ford., Steganodictijum M’C'oy., Brachiospongia Maisli., hliahta'itanbsp;Billings, Am yliispong ia Salt., Acantliospongia M Coy.
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Coelenterata. Spongiae.
Craticularia. Zitt. (Fig. 90.) (? Eifbrochus Sollas.) Schwammkörper einfach oder astig. Beide Oberflaclien mit zahlreichen ruiidlichen oder ovalennbsp;Ostien, welclie in verticalen und horizontalen lleihen stelien, die sich reclit-winklig kreuzen; hin und wieder liegen die Ostien der einen Obertlache auchnbsp;in Laiigsfurchen. Die blinden Radialcanale sind geradlinig, zienüich stark.
Skelet aus grossen versclimolzenen Sechsstrablern mit dichten Kreu-zungsknoten bestellend, welche einnbsp;regelmassiges, lockeres Eetzwerknbsp;mit cubischen Maschen bilden.nbsp;Zuweilcn ein Deckgespinnst wienbsp;bei Tremadkiyon vorhanden. lmnbsp;oberen Jura und in der Kreide.
Splienaulax. Zitt. Kreisel-, becher- oder keilförmig. Oberrandnbsp;abgestutzt. Wand dick, in grobe,nbsp;maandrische Falten gelegt, die aufnbsp;der Aussenseite durch tiefe Langs-furchen geschieden sind. Dienbsp;Falten von blinden Radialcanalennbsp;durchzogen, deren runde Ostien annbsp;der Wand der Centralhöhle mündennbsp;und in horizontalen und verticalen Keihen stehen, welche sich rechtwinklignbsp;kreuzen. Skelet und Dockscbicbt wie bei Craticularia. lm oberen Jura. Scyplüanbsp;costata Goldf.
Sporadopyle. Zitt. Becherförmig, trichterförmig oder astig. Aeusserc Oberfiache mit zerstreut oder im Quincunx stekenden Ostien. Radialcanalenbsp;einfach, blind. Innere Wand mit reihenförmig geordneten Ostien. Skelet undnbsp;Oberflachenscbicht almlieh Craticularia. Im oberen Jura. Scyphia oUijua Goldf.
Verriicococlia. Etallon. Polyzoisch, astig, haulig mit knospenartig um einen gemeinsamen Stamm gestellten Kelchen. Centralhöhlen röhrig, communi-cirend, mit terminaler Oefihung oder geschlossen. Canalsystem kauni eutwickelt,nbsp;Ostien sehr klein, unregelmassig vertheilt. Oberfiache nackt. Skelet wie Sporadopyle. Axencanale der Sechsstrabler weit. Oberer Jura. Scyphia verrucosanbsp;Goldf.
Hierhcr die lebenden Gattungen Sclerotliamnus Marshall (Dendrospongia Murie), Farrea Bowb., Eurete Marshall, Aulodictyon Sav. Kent., Hyalo-caulus Marshall.
3. Familie. Coscinoporidae. Zitt.
Schwammliörpcr 'becherförnmj, sternformig oder astig, ofters gusammen-gedrückt. liadialcanale sehr galdreich, einfach, gerade, Uiiid. Ostien Jdeiu, Slcelet feinmasekig, dicht, steinartig, durch. zahWeiche liadialcanidcnbsp;meist an eincr regeïmassigen IHldung von cubischen Maschen gehindert.
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Hexactiuellidae. Coscinoporidae.
KreiisungslMoten der SeclisstraMer dicht, selten durchhohrt. Declischicht feldend oder niir durch Verdichtung der dussersten SkeleÜage gebildet.
Leptophragma. Zitt. Beclierl'örmig; Waiid dünn. Beide Oberüachen mit zahlreichen kleinen, meist in Langs- und Querreihen geordneten Ostiennbsp;von ganz feinen, blinden Radialcanalen. Skelet steinartig aus dichtemnbsp;Gittergewebe von zieinlicli unregelmilssiger Anordnung bestellend. I)ie Masclieiinbsp;zwisclien den Kieselfasern von sehr verschiedenartiger Gestalt, Kreuzungs-knoten der Sechsstrahler dicht. Struktur der Wurzel mit der Wand überein-stinimend. Obere Kreide. Scgphia Murclüsoni Goldf.
'i Botliroconis. King. Dyas.
1‘leiirostoma. Roem. Blatt- und beclierformig oder astig, stets stark zusaniinengediückt, mit einer Reihe grosser Oetfnungen an den abgerundetennbsp;sclimalen Seiten. Wand dünn, beiderseits mit zahlreichen, unregelmassig geordneten, kleinen Ostien. Radialcanüle einfach, blind. Skeletstruktur wie beinbsp;voriger Gattung. Kreide. Meurostoma radiaümi Roem.
Guettardia. Mich. Schwammkörper sternförmig gefaltet. Die 3—8 Kalten der Wand reichen fast bis zum Centrum und werden von zwei parallelen, ebeneiinbsp;Wanden begrenzt, die eihen canalartigen, in die Centralhöhle mündenden Rauninbsp;einschliessen. Auf den stumpfen Kanten der Flügel betinden sich niehrerenbsp;über einander stehende
grosse Oefl'nungen. Beide nbsp;nbsp;nbsp;a
Obertiachen der Wand mit zahlreichennbsp;lunüen Ostien von feinen,nbsp;linden Radialcanalen be-eckt. Skelet wie beinbsp;eurosfonia. Guettardianbsp;stellata Mich.
C'o
(Fig. 91.) Becherförmig, mit verastelter Wurzel.
Wand beiderseits mit zahlreichen, iin Quincunxnbsp;stellenden Ostien von geraden blinden Radialcanalen bedeckt. Skeletnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;K,,.iaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;vonnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Coes-
zwischen den Canalen coscimiom nbsp;nbsp;nbsp;“westfakn.
Gittergerüst gebildet, wel- „ ovifikho in nbsp;nbsp;nbsp;der wu«oi. '-/n
dies sich sowobl an der nbsp;nbsp;nbsp;^
Wandungen der Canale durch Zwischcnbalken vcrdichtet. Kreuzungskiioten der Sechsstrahler zum Theil octaëdrisch durchbohrt, zum Theil dicht. Wurzelnbsp;aus langen, durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern bestellend. Kreide.
überflache, als an den
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Coelenterata. Spoiigiae.
4. ï'amilie. Mellitionidae. Zitt.
Schivanimhörper astig, kugelig oder plaMig. Watid von mldreichen röhrenförmigen Wassercanalen vollstündig durchboJirt imd dadurch innbsp;tvabenahnliche Zeilen eingetheilt. Slceletnadeln mit dichten Kreuzungshnoten.nbsp;Oberflache mit einer zarten, maschigen oder porösen Kieselhaut über-sponnen, welche auch die Oeffhungen der Cancile bedecM. Wursel feUt.
AphrocalUstes. Gray. Polyzoiscli, astig, knollig; die rölirigen Aeste ain Ende geschlossen. Wand aus prismatischen, beiderseits offeneii Eadialrölirennbsp;voii seclisseitiger Form bestellend. Diese perforirenden Kadialcanale sind durchnbsp;dünne Wande aus Gitterskelet geschieden. Letzteres bestelit aus verscliniolzenennbsp;Secbsstrahlern, welche durcli die Canale an einer regelmassigen Anordnung ge-hindert sind. Die Kreuzungsknoten sind undurchbolirt. Bei den lebenden Artennbsp;überzieht ein sehr zartes Gitternetz die Oberflache und die Ostien der Canale;nbsp;ausserdem sind sogenanute Besengabeln als Fleiscbnadeln reiclilich vorlianden.nbsp;Kreide, Tertiar und lebend. ücgphia alveolites Roem.
Stauronenia. Sollas. Blattförmig, Wand dick mit zahlreichen geraden, ini Quincunx stellenden perforirenden Canaleii. Das Skelet besteht aus eineninbsp;sehr regelmassigen Gitterwerk zienilich grosser Sechsstrahler, deren Arme undnbsp;dichte Kreuzungsknoten so betrachtlich verdicht sind, dass die Maschen einnbsp;kleines Lumen und eiiie ruiidliche Gestalt erhalten. Beide Obertiacheii sindnbsp;mit einer dunnen Kieselhaut überzogeu, welche von zahllosen, ungleich grossen,nbsp;rundlichen oder unregelniassig geformteii Poreii und Oefiiiungeii durchbrocheiinbsp;ist. Diese poröse Deckschicht überspiiint auch die Ostien der Canale. Kreide.
5. Familie. Ventriculitidae. ïoulmin Smith.
Scliwammlwrper einfach oder polyzoiseh, becJker-, trichter-, cylinder-, kreiselförmiy oder astiy. Wand mdandrisch gefaltet. Wittergerüst mitnbsp;octaëdrisch diirchbohrten Kreuzungsknotch. Cunalsystem mcist 'woldent-wickeit. Jtiadialcanüle blind. Beide Oberflüchen mit Ostien oder Lüngs-furchen. Deckschicht selten feldend, in der liegel durch Verdichtang dernbsp;ausscren Skeletlage entstanden. Wurzel aus verlangerten, durch Querbrückcnnbsp;verbundenen Kieselfasern ohne Axencanale bestellend.
Fachyteichisma. Zitt. (Fig. 92.) {Lancispongia Quenst.) Kreiselförmig oder sclmsselformig, mit sehr dicker, aus senkrechteii, maaiidrischen Fallennbsp;besteheiider Wand. Die Fallen sind auf der Ausseiiwaïid durch tiefe, auf dernbsp;Innenwand durch seichte Laiigsfurcheii von eiuander geschieden. Ini Iniiernnbsp;der Fallen beflnden sich blinde Kadialcanale, deren runde Ostieii in Laiigs-reihen auf der Magenwaïid stehen. Durch Abreibung der Oberflache sind dienbsp;Canale hauflg auch ausserlich sichtbar. Skelet aus sehr regelmassig geordiietennbsp;grossen Sechsstrahlern mit octaëdrischen Kieuzungsknoten bestellend. Deckschicht und Wurzel fehlen. Oberer Jura. Spongites lopas Quenst.
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Trochobolus. Zitt. Kreiselförmig oder cylindrisch, dickwandig mit ziem-lick enger Centralhöhle. Okerflache mit schollenförmigen Erhöhungen, welche durch tiefe Furcheii von einander geschieden sind. Die Ostien der meist ge-wundenen Radialcanale he-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
finden sich auf der Wand der Leibeshölile. Skelet ahn-licli der vorigen Gattung, dienbsp;Masclien jedocli betrachtlichnbsp;kleiner. Deckschicht undnbsp;Wurzel fehlen. Oberer Jura.
Scyphia harhata Quenst.
Fhlyctaenium. Zitt.
{Mastospongia p. p. Quenst.)
Kreiselförmig oder cylin-drisch, Oberflache mit grossen warzigen, zuweilen fast röh-
rigen Erhebungen, welche nbsp;nbsp;nbsp;_nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i „ „„
mit einem weiten Osculum verselien sind. Skelet gleiclimassig aus verschmolzenen
Sechsstrahlern mit octaëdriscli durclibohrten Kreuzungsknoten bestehend. Oberer
Jura. Mastospongia cylindrata und conifornüs. Quenst.
Ventriculites. Mant. (Fig. 93.) Schüssel-, becher-, cylinder- oder tricliterförmig. Centralhöhle weit. Wand mkandrisch gefaltet, die Fatten ent-weder auf einer oder auf beiden Seiten durch Langsfurchen geschieden odernbsp;dicht an einander gedrangt.
Radialcanale zahlreich, ziem-licb weit, meist in I^^angs-reihen stehend, stets blind, ihre Ostien in sehr verschie-dener Weise geordnet, theilsnbsp;auf beiden Seiten vorhanden,nbsp;theils auf der inneren odernbsp;ausseren Oberflache dernbsp;Wand durch Furchen er-setzt. Skelet aus ver-schmolzenen Sechsstrahlernnbsp;mit octaëdrischen Kreuzungsknoten. Anordnung derselbennbsp;niehr oder weniger unregel-massig, Masclien ziemlichnbsp;gross. Die Oberflache dernbsp;Wand und der Canale durchnbsp;plattige Ausbreitung odernbsp;Verdiekung der Sechsstrahlerbalken zu einer porösen Deckschicht verdichtet.nbsp;Wurzel aus langen, durch Querbrücken verbundenen Langsfasern ohne Axen-canale bestellend. Kur in der Kreideformation.
Zittel, Haiutbucli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;12
T. Smith. Ans der Quadniteukreide voii Linden in Hannover,nbsp;a Exemplar in ^/2 natürl. Grosse, b Horizontaler Durchschnitt innbsp;natürl. Grosse, c Skelet,
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Coeleiiterata. Spougiae.
Scliisorhahdus. Zitt. Stabförmig, gegen oben schwach erweitert. Die ganze Wand auf einer Seite vom Eand bis zum Beghin derWurzel aufgeschlitzt.nbsp;Beide Seiten mit mehrfach sich spaltenden Langsfurchen versehen, in welchennbsp;sich die Ostien der blinden Radialcanale befinden. Wnrzel sehr stark ver-langert, cinfach, seiten mit Seitenausiaufer; auf der Oberflilche gefureht, imnbsp;Innern mit zalilreichen Verticalröhren. Mikrostruktur wie bei Ventriculites.nbsp;Obere Kreide. Schieorhabdus libycus Zitt,
Rhigopoterion. Zitt. Becherförmig, gegen unten allmalig in einen sehr dicken verlangerten Stamm übergehend, welcher an seiner Basis horizontalenbsp;Seitenaste aussendet. Beide Oberflachen des oberen becherförmigen Theilesnbsp;mit langlich ovalen, in alternirenden Langsreihen stehenden Ostien von blindennbsp;Radialcanalen bedeckt. Die Radialcanale nehmen nach Unten immer schieferenbsp;Richtung an und verwandeln sich schliesslich in verticale Röhren, welche innbsp;grosser Zahl den Stamm und die Wurzelauslaufer des Schwammkörpers durch-ziehen. Mikrostruktur des Bechers wie bei Ventriculites. Stamm und Wurzel-aste besteken aus langlichen Kieselfasern ohne Axencanale, die durch Quer-verbindungen ein Gitterwerk bilden. Obere Kreide. Scypliia cervicornis Goldf.
Sporadoscinici. Pomel. Becher- oder cylinderförmig, gegen Unten ver-schmalert, mit kurzer, einfacher oder astiger Wurzel. Beide Oberflachen der Wand mit einer zusammenhangenden, zuweilen porösen Deckschicht überzogen,nbsp;in welcher zahlreiche Axenkreuze eingebettet liegen. In dieser Deckschichtnbsp;eingesenkt beiinden sich auf der Aussenseite unregelmassig geformte Üstiennbsp;von blinden Radialcanalen. Auf der Innenseite stehen die Ostien in alternirenden Reiken oder in Langsfurchen. Wurzel schwach entwickelt, mit Verticalröhren. Mikrostruktur der vorigen Gattung ahnlich. Kreide. Scyphia microni-mata Roem.
Licmosinion. Pomel. Blattförmig, mit kurzem Stiel festgewachsen. Beide Oberflachen der Wand mit zahlreichen, ziemlich grossen, unregelmassignbsp;gestellten Ostien von blinden Caiialen versehen. Skelet aus octaëdrisch durch-bohrten Sechsstrahlern bestellend, auf der Oberflache zu einer porösen Deckschicht mit Axencanalen verdichtet. Kreide. Diplostoina folium Roem.
Folyb lastidium. Zitt. Polyzoisch, mit zahlreichen, rings um eine Axe stehenden Knospen. Letztere sind von kreiselförmiger Gestalt, am Ober-rand abgestutzt mit ziemlich enger Centralhöhle. Gittergerüst weitmaschig,nbsp;mit octaëdrisch durchbohrten Kreuzungsknoten. Die ganze Oberflache vonnbsp;einer zusammenhangenden, porösen Deckschicht mit zahlreichen Axenkreuzennbsp;überzogen. Radialcanale und Ostien fehlen. In den Zwischenraumen des Skeletesnbsp;befinden sich isolirte Stabnadeln. Kreide. P. luxurians Zitt.
üephalites. T. Smith (p. p.). Wie Ventriculites, nur Oberrand des Trichters abgestutzt, etwas verdickt und mit feiu poröser Kieselhaut überzogen.nbsp;Kreide.
-ocr page 191-IlexactiiieiliAaG. Staiirodei midae. 179
6 Familie. Stauroderinidae. Zitt-
shM nn:hr odcr nbsp;nbsp;nbsp;rci/tlmüSS^ ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^it sterii-
r'in»!(/Bi jVo(!*i m-rsehen, welche m nbsp;nbsp;nbsp;„„„ukr vcrkiUd sint
SIM, uMchaim umt mlm:dcr «» l««
M in «„r .„..„mmhnngmde,, KiesAnut nbsp;nbsp;nbsp;»!/»¦
, nbsp;nbsp;nbsp;qti ^ Frpiselformig, schüsseltornug oder astig,
GypeUia. Pomel. (Fig. 94.) nbsp;nbsp;nbsp;^„„„i,^assie Kreuzungsknoten locheng
dickwandig ohne Wurzel. Gittergewebe un g • . ’ pT,„„en Tierforirend, niit Oder octaëdrisch durchbobrt. Radialcanale mex tnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;be^ Seiten.
rxuxdlicben oder langlicben, «“«Selm^ssig ^ert^ en nbsp;nbsp;nbsp;^ ^ch Aussen
Aeussere OberMcbe mit grossen kreuzförmigen Sechsstrablern, deren gerichtete Arme verkümmertnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;h
sind. Diese grossen Nadein sind entweder durch plattigenbsp;Oder fadenförmige Kiesel-brücken niiregelmassig mitnbsp;einander yerkittet, oder sienbsp;liegen in einer löcherigennbsp;Kieselhaut, welche die ganzenbsp;Obertlache überziebt. Oberernbsp;Jura. Scypltia rtigosa Goldf.
{Spongites dolosm Quenst.)
Fig. 94.
Ciji)eUia nigosa. Uoldf. «p. Aus dem oberen Jxira von ëtreitberg. a Exemplar in Va natttrJ. Grosse, b. c Oberflacbenschicht. ””
S t a u r o d e r m a. Zitt.
Polyzoisch, ïrichter- oder tellerförmig, oben ausgebreitet
®it seicMer Centralhöhle. nbsp;nbsp;nbsp;Ti..„:„v,on weiten
Wand dick. Anf dcï oberen (re,,,, i.meren) Oberddehe niit
Mündungen von vertiet'ten Magenliöblen. Aeuasere (reep. « nbsp;nbsp;nbsp;’ , j
«1. bei nbsp;nbsp;nbsp;beeehaïen. Gilterskelet »lt;gt;«quot;•gt;''nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;«n
Kieeetobekeln of. verdickt oder platlig •“*“ 4 nbsp;nbsp;nbsp;Canale
durchbobrt. Die Ostien der Radiakanale liegen auf der A s nbsp;nbsp;nbsp;’nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
geheu schrag durch die Wand, laufen danu eine Strecke wei nn Oberüacbe fort und münden in die Oscula der Oberseite. Beide Oberflachennbsp;mit einer aus verkitteten Kreuznadeln von massiger Grosse bestehenden D .cnbsp;schicht übersponnen. Oberer Jura. Spongites Lochensgt;s Quenst.
Ihiïislphonia. üowb. Sehr dickwandig, astig, hohl. OberÜache poios,
auf beiden Seiteii mit mebr oder weniger unregelmassig zerstreuten Ostien von Itadialcanaien, die mit ihren verzweigten Enden unmittelbar unter der en ^egennbsp;gesetzten Oberflache aufhören. Sowolil die Winde der Eadialcanale und derennbsp;Verzweigungen, als aucli beide Oberflachen sind überzogen mit grossen,nbsp;zum Theil parallel, zum Theil ganz unregelmissig gelagerten Stabnadeln undnbsp;mehr vereinzelten grossen Sechsstrablern, welche alle durch Ideselige Aus
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Couleiiterata Spüiigiae.
breitungen verkittet siiid. Daruiiter befiiidet sich ein ziemlich enges Gitterge-webe mit dichten Kreuzungsknoten, in welches übrigens die Nadein der Deck-schicht ebeiifalls hereinwachsen, so dass jene die Hauptsache des Skeletes bilden. Diese merwürdige Gattung wurde zu Wollumbilla Creek in Queenslandnbsp;im oberen Jura (untere Kreide) gefunden. P. Clarkei Bowb.
Porocypellia. Pomel. Kreisel- oder birnförmig, klein, dickwandig, mit deni spitzen unteren Ende festgeheftet. Centralhöhle röhrenförmig, an ihrernbsp;Wand mit runden, in Langsreihen stekenden Ostien von einfachen, geradennbsp;Radialcanalen. Gitterskelet unregelmdssig mit octaëdrischen Kreuzungsknoten;nbsp;die Seitenöffnungen der holden Octaëder sind klein und meist ungleich, oftnbsp;etwas verzerrt. Oberflache und Oberrand mit einer glatten, von grossen rundennbsp;Foren durchlöcherten Kieselhaut üherzogen, in welcher die Axen von grossennbsp;Sechsstrahlern eingebettet liegen. Oberer Jura. Scyphia pyriformis Goldf.
Casearia. Queust. Cylindrisch oder becherförmig, nach Unten zugespitzt, durch zahlreiche Einschnürungen in ringförmige Ahschnitte getheilt. Centralhöhle röhrenförmig. Oberflache mit einem sehr regelmdssigen Gittergewebenbsp;überzogen, das aus normal verschmolzenen Sechsstrahlern mit breiten und kurzennbsp;Armen besteht, bei denen der nach Aussen gerichtete Arm stets verkümmertnbsp;ist. Diese Deckschicht dringt an den Einschnürnngsstellen in die Wand einnbsp;und bildet convexe Boden, wodurch die einzelnen Segmente von einander geschieden werden. Die Ostien der geraden Radialcan'ale sind Aussen und Innennbsp;von der Deckschicht übersponnen. Das eigentliche Gitterskelet der Wand istnbsp;ungemein unregelmassig, indem sich die verschmolzenen Sechsstrahler ohnenbsp;Ordnung um die Canale gruppiren und überdies oft plattig ausgebreitete undnbsp;verzerrte Arme besitzen, in denen wieder selbstandige Axenkreuze liegen. Dienbsp;Kreuzungsknoten sind undurchbohrt. Oberer Jura. Scyphia articulata Goldf.
Foro spong ia. d’Orb. (Fig. 95.) Plattig ausgebreitet, seltener knollig oder cylindrisch. Auf der Oherseite mit mehr oder weniger zahlreichen kreis-
runden Mündungen von Magen-höhlen. Die mit Osculis ver-sehene Oberflache ist von einer fein porösen oder dichten Kieselhaut überzogen, worin schwaclinbsp;erhabene, sehr grosse Kreuz-nadeln, sowie zahlreiche kleinenbsp;sechsstrahlige Axenkreuze eingebettet liegen. Unterseite mitnbsp;einem zarten maschigen Netzenbsp;verkitteter Kreuznadeln übersponnen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Die Wand besteht
aus regelmassig zu cubischen Maschen von betrachtlichernbsp;Grosse verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten. Auf dernbsp;Unterseite belinden sich kleine Ostien von ganz kurzen, schwach entwickeltennbsp;Canülen. Oberer Jura. Manon marginatum Goldf.
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Hexactinellidae. Maeandrospongidae.
Ophrystoma. Zitt. Von voriger Gattung durch die Deckschicht, in welcher nur kleine Axenkreuze liegen, und durcli die octaëdriscli durchbohrtennbsp;Kreuzungsknoten der Skeletnadeln unterschieden. Kreide. Porospongia microm-ntata Roem.
7. Familie. Maeandrospongidae. Zitt.
SchwamniJcorper aus maandriscJi verscMungenen und anastomosirenden, diinmvandigen Roliren oder JJlattern hesteliend. Canalsystem fehlend odernbsp;Gianni entwichelt. Inter canalsystem stets voTlicmden. DecIcschicM fehlendnbsp;Oder cine zusammenluingende Kieselkaut auf der Oherflache Inldend.
Plocoscyphia. Reuss. (Fig. 96.) Knollig, kugelig oder unregelmassig, maandriscli gewundenen, anastomosirenden und communicirenden Rohrennbsp;Oder Slattern bestellend. Oberseite gewölbt, eben oder mit einer centralennbsp;Einsenkung. Wande der Robren dünn, zuweilen mit kleinen Ostien. Skelet
aus ziemlich regelmassig geordneten,
octaëdrisch durchbohrten Kreuzungsknoten bestebend. Bei nbsp;nbsp;nbsp;Kreuzunas-
sitzen die der Oberflache genaberten Gitternadeln undurcbbohrte Kreuzung
'quot;quot;“^merher aucb die lebenden Gattungen 3Iylhisla Gray, Pactylocalyx
Stutchb., Perijyliragella Marshall. nbsp;nbsp;nbsp;j • „i, „ownnrlAiiPTi
Tremaholites. Zitt. Knollig oder plattig, _aus nbsp;nbsp;nbsp;^ OWr rité
anastomosirenden, diinnwandigen Röbren oder Blattern es e en . nbsp;nbsp;nbsp;.
mit einer glatten, fein porosen Kieselhaut uberzogen, an welcher ziemlich go rundlicbe oder ovale Oeffnungen liegen, die zum Intercanalsystem geborennbsp;Skelet aus verschmolzenen Laternennadeln bestebend. Kreide. anon megas omnbsp;Roem. Coelopfijchium confluens Fischer v. Waldh.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
FAheridgia. R. Tate. Halbkugelig; auf der ebenen Unterseite gehen vom Centrum radiale Röbren aus, welche entweder durch breite Quer rue vennbsp;verbundcii sind oder dicht neben einander liegen. Diese Röbren sendeii gegennbsp;Oben verschlungene und anastomosirende Röbren aus, 'welcbe die halbkuge ige
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Coelenterata. Spongiae
Oberseite bilden. Diese ist von einer glatten, fein porösen Kieselhaut über-zogen; in ihrem Scheitel befindet sich eine tiefe Einsenkung; andere gleichfalls dem Intercanalsystem angehörige Oeffnungen von unregelmassiger Form sindnbsp;ohne alle Ordnung auf der Oberseite vertheilt. Das Skelet der dünnwandigennbsp;Köhren besteht aus Laternennadeln. Kreide. Cocloptychiuin vermcosum Fischernbsp;V. Waldh.
Toulminia. Zitt. (Oeplialites p. p. T. Smith.') Schwammkörper becher-förmig, sehr dickwandig, mit tiefer Centralhöhle. Wurzel verastelt. Wand aus
dunnen, maandrisch gewundenen Biattern bestellend. Oberrand abgestutzt, breit, mit glatter, fein porösernbsp;Kieselhaut überzogen. Kreide. CepliaUtes catenifernbsp;Toulinin Smith.
Cam-erospongia. d’Orb. (Fig. 97.) Kugelig, halbkugelig oder birnförmig. Obere Halfte mit einernbsp;glatten, dichten oder fein porösen Kieselhaut überzogen, in der Mitte mit einer kreisrunden. trichter-förmigen Vertiefung. üntere Halfte des Schwamm-körpers auf der Aussenseite mit gewundenen Kippen.nbsp;Der Schwammkörper selbst besteht aus düunw'an-digen,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;maandrisch verschlungenennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Köhren, welche
aus nbsp;nbsp;nbsp;mehrerennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Lagen regelmhssignbsp;nbsp;nbsp;nbsp;geordneter, ver-
schmolzener Sechsstrahler mit octaëdrisch durch-bohrten Kreuzungsknoten zusaramengesetzt sind.
Camerospongia fuyigiformis. Goldf. sp. TCypjdp,
Exemplar in natürl. Grosse aus dem
piiiTicr Yoii Oppein. nbsp;nbsp;nbsp;Ogstisp Ongi tt. Koem. (Fig. 98.) Birnförmig,
eiförmig, vollstandig von einer dichten Kieselhaut überzogen, welche nur eine odernbsp;mehrere (2—4) grosse umrandetenbsp;Oeffnungen vonnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;unregelmassiger
Gestalt frei lasst; diese Oeffnungen sind betrachtlich vertieft. lmnbsp;Innern befindennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;sich maandrisch
verschlungene, sehr dünnwmndige, undeutlich radial geordnete Köhren,nbsp;deren geschlossene Enden in dienbsp;zu den grossen Oeffnungen ge-liörigen Einsenkungen hineinragen.nbsp;Das Gitterskelet der Köhren be-steht aus verschmolzenen Seclis-strahlern mit undurchbohrten Kreu-zungsknoten uud zeigt meist einenbsp;sehr unregelmassige Anordnung,nbsp;indem sich Arme von Sechsstrahlern an die Kreuzungsknoten einer benach-barten Nadel anheften. Kreide.
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Hexactinellidae. Callodictyonidae.
8. Familie. Callodictyonidae. Zitt.
Wand «« .«•/«• regdndiSUjen,. „tdmagt;cU,em (iiitcrgenüs! «“lt; »lt;*»-irischm Krm«n,ish,aten nbsp;nbsp;nbsp;Canakplm fckknd
,«,!» dida: DecIMt nbsp;nbsp;nbsp;Ic^ranU. l,nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
findd ik )rossa-oi.w!«fe» lt;!»«' *quot;'• nbsp;nbsp;nbsp;*
sjceletes statt.
Callodictvon Zitt. Trichterförmig, dmmwandig. Centralraum sehr .« n.el,r.r„ ScMcl.» quot;„ch-.»..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;k.-
stetiend, x^elohe Teihenförmig geovdnete quadratische nbsp;nbsp;nbsp;^
Kreuzungsknoten der Sechsstrahler sind octaèdrisch durclibo , mit Domen bewaffnet. Die Oberflacbenscbicbt wird dnrcb fnbsp;der Kieselstabe der ausseren Skeletlagen gebildet, wobei J^doch aUe Masnbsp;™r Wassercirculation often bleiben. Canale und Osüen feblen. K e .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
fwdihidiim Zitt. nbsp;nbsp;nbsp;_nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;~nr n
sich vereinzelte grössere Oeifnungen befinden. Kre Roem.
Becksia. Schlüt. (Fig. bd.) Becherförmig, an der Basis mit stac le igen
Anbangen. Centralranm sehr weit. Oberer Theil der dunnen Wand « gegen die Basis mit groben, rundlichen Falten, zwisclien enennbsp;frei bleiben. Diese Oeffnungen stehen mit Röhrennbsp;in Yerbindung, welclie sich in einem horizontalennbsp;Holilring vereinigen. Die Wand des Becbers in dennbsp;Röhren besteht aus regelmössig geordneten Laternen-nadeln, deren Arme mit Stacbeln oder wurzellör-ffligen Fortsatzen verziert sind. Kreide.
Pleurope. Zitt. Blattförmig, veriangert, zu-sammengedrückt, auf den schmalen Seitenflachen mit grossen runden oder ovalen Oefi'nungen. Basisnbsp;veriangert, aus dichten Isangsfasern mit Querverbin-dungeu bestehend. Die Wand des oberen Theilesnbsp;des Schwammkörpers wird aus .3—5 regelmassig an-geordneten Schichten verschmolzener Sechsstrahleinbsp;mit octaëdrischen Kreuzungsknoten gebildet, welchenbsp;grosse cubische Maschen zwischen sich frei lassen,nbsp;liieses Gitterskelet wird jedoch auf der Aussenseitenbsp;von mehr oder weniger dicken Schichten des Wurzel-gewebes überzogen; letzteres ist auf der Oberfladienbsp;mit zahlreichen kleinen Ostien versehen und von feinen Radialcanalen durch-zogen, welche sich indess nicht in das Gitterskelet der Wand fortsetzen. Dienbsp;lunenseite der Wand ist nackt und mit vielen kleinen Ostien versehen, die
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Coelenterata. Spongiae,
mit den Maschen des Gittergerüstes communiciren. Die Wurzel besitzt weder Ostien noch Canale. Kreide. Pleurostoma lacunosum Koem.
Biplodictyon. Zitt. Zusammengedrückt, breit, mit dickein, kiiolligem Stiel und flacher Basis. Die schmalen Seiten, wie bei Fleurope, mit grossennbsp;rundliclien Löcliern. Die Wand des zusammengedriickten Bechers besteht ausnbsp;zwei verschiedenen Skeletschicliten. Die innere wird von regelniassig ver-schmolzenen Laternennadeln mit sebr dicken, glatten Armen gebildet; dienbsp;aussere ist aus unregelmassig geordneten Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungs-knoten zusammengesetzt. Diese Sechsstrabler der Aussenseite entwickelii siclinbsp;gegen unten immer starker und bilden das Material des ganzen Wurzelstockes.nbsp;Die aussere I^age der Wand ist am oberen Theil des Schwammkörpers mit zahl-reichen Ostien von Radialcanaien bedeckt, welche nur bis zur inneren, weit-maschigen Schicht reichen. Auf der Innenwand dienen die Maschenöffnungen alsnbsp;Einströmungsostien. Kreide. Scypliia Iteteromorpha Reuss.
9. Familie. Coeloptychidae. Zitt.
ScliwamniMrper sclarmfirmifi, gestielt. Wand diinn, tief gefaltet, die CentralliöMe in radiale Kammern zerUgt. Oberseite fl.acJi oder vertieft,nbsp;gans von eincr susammenhangenden Jdeeicschicht überzogen, ivelche in dernbsp;Regel aus abwechselnd groh und fein porösen Streifen besteld. Canalostiennbsp;nur auf der Unterseitc des Scldrmes auf dem Rücicen der Fallen., zuweilennbsp;auch auf dem Stiel. Oittergerüst mit grossen, regelmüssigen cubischennbsp;Maschen. Die Kreuzungsknoten der verschmolzenen Sechsstrahler octaë-drisch durchbohrt; Arme der Sechsstrahler wie bei Bechsia mit dornigennbsp;und wurselartigen Fortsatsen.
Coeloptychium. Goldf. (Fig. 100.) Obere Kreide.
2. Unterordnung. Lyssakina, Zitt.
Ganzes Skelet aus Nadein bestellend, w'elcbe nur dureb Sarkode (ausnabmsweise auch durch plattige Kieselsubstanz in unregelmassigernbsp;Weise) verbunden sind. Fleischnadeln ineist reiclilicli vorbanden undnbsp;sebr differenzirt.
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Hexactinellidae. Lyssakina.
1. Familie. Monakidae. Marshall.
Ganser SelmamniMrper nur aus fileicliartif/en Nadein susannnengesetst.
Astraeosponqium. Roem. BhmenbacMurnmmg.) Scheibenförmig frei, nicht festgewachsen, vollstUndig aus grossen, gleichartigen, sternförmigen Kör-perchen bestellend, bei denen G Strahlen in einer Ebene liegen; die zwei senk-recht darauf stellenden Strahlen sind knopfförmig verkümmert. Die Sternchennbsp;meist verkalkt. Silur. A. meniscus. Blumb.
Staar actinella. Zitt. Form des Schwammkörpers kugelig, ungestielt. Skelet aus grossen, einfachen, isolirten Sechsstrahlern mit ungleich langen Armennbsp;bestellend. In der Regel ist ein Strahl stark verlangert (6 — 8 mm lang). Dienbsp;Stelle, WO sich die 6 Arme kreuzen, ist kaum verdicht, überhaupt hesitzen dienbsp;Arme ihrer ganzen lAnge nach so ziemlich die gleiche Starke. St. Jurassica Zitt.
2. Familie. Pleionakidae. Marshall.
Ihmptmassc des SMeies aus reinen SechssfraUern, danehen Besen-f/aheln ader Itosetten.
Asluinema Sav. Kent, Ltinuc/inella O. Schmidt. Lebend.
Familie. Pollakidae. Marshall.
Norm des Sheletes und Fleisehnadeln selir mannichfcdtig. Besonderes dkrmalskelet und AtisMeidimg der MagenliöMungcn vorhanden. Basisnbsp;nieist einen WurselscJiopf aus langen Kieselnadeïn hildend.
Hierher die lebenden Gattungen Holtenia Sdt., Mosella Cart., Phern-nema Leidy, Semperella Marsh., Euplectella Owen, Hyalonema Gray etc.
Ausserdem
Ac estra. Roem. Die öVa Zoll langen nadelartigen, glatten Stabchen i’ühren wahrscheinlich aus dem Wurzelschopf einer Hexactinellidenform her.nbsp;Silur.
Hyalostelia. Zitt. (Hyalonema p. p. Cart., “gt; Acantliaspongia Young non ^’Coy.) Oherer Theil des Schwammes aus regelmüssigen Sechsstrahlern undnbsp;aus sternförmigen Körperchen gehildet, bei denen ein senkrechter Strahl in dernbsp;Regel verkümmert. Mcht selten liegen bei diesen in einer Ebene anstatt viernbsp;6 — 8 Strahlen. Die Wurzel besteht aus langen, etwas gebogenen Lüngsnadeln,nbsp;die theilweise an den Enden mit vier zurückgehogenen Zinken versehen sind.nbsp;Kohlenkalk. Hyalonema Smithi Young.
? Pyritonema M’Coy. Silur.
7. Ordiiung. Oalcispongiae. Blainv.
Vielgestaltige Schwamme mit eiriem aus regelmassi-gen Kalknadelii vou eiuaxiger, dreiatrahliger oder vierstraliligevnbsp;Roria bestellenden Skelet.
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Coelenterata. Spongiae.
Die aussere Form dieser diirch ihr Kalkskelet ausge/^eichneten Spongien ist ebeii so variabel wie bei den übrigen Ordniingen. Es gibtnbsp;einfache schlaucb- oder cylinderförmige Individuen uud zusammenge-setzte Stücke von astiger, buscbiger, knolliger und plattiger Form. Dienbsp;meisten sind mit breiter Basis aufgewacliseii, wenige gestielt.
Die Individuenzabl eines Stockes bestimmt sicli nach der Zald der Magenhöhlen. In der Regel stekt jede Magenhölile mittelst einer Miindungnbsp;(Osculum) mit der Aiissenwelt in Verbindung, zuweilen sind die Magen-liöhlen aber aucli gescklossen, oder mehrere Röhren endigen in einemnbsp;gemeinsamen Oscnliiin.
Das Canalsystem ist in sehr versckiedener Weise entwickelt. Ab-gesehen von einigen dickwandigen fossilen Formen ohne ei'kennbares Canalsystem, untersclieidet Haeckel bei den lebenden Kalkschwammennbsp;dreierlei Moditicationen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die dünne Körperwand ist von veranderlichen Hautporen odernbsp;Lochcaniilen durcbbobit. Constante Canale mit besonderer Wandnngnbsp;felden. (Asconea.)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Die dicken Wandungen Averden von unregelmassig verastelten, innbsp;die Magenköble einmündenden Astcanalen diirchzogen. (Leueones.)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Die dicken Wandungen sind mit einfaclien, geraden Radialrökrennbsp;oder Straldcanalen verselien, welche sick auf der MageiiAvand durck einnbsp;Ostium öffnen. (Sycones.)
Sowokl die Astcanale der Leuconen, als auck die Strahlcanale der Syconen erkalten das Wasser von Aussen durcli feine Dermalporen zu-gefükrt; die ersteren verdicken sick, je mekr sie sick der Magenköklenbsp;nakern.
Die im Syncytium frei eingelagerten (niemals versckmolzenen), aus wasserkellem, koklensaurem Kalk bestekenden Skeletelemente zeigennbsp;verkaltnissiniissig geringe Mannickfaltigkeit. Bei den lebenden Kalk-scliAvammen sind dreischenklige Nadein oder Dreistrahler amnbsp;hiuifigsten, AVfikrend die Vierstrakler Aind einaxigen Stabnadelnnbsp;seltener vorkommen; bei den fossilen Formen besteken dagegen dienbsp;Skelete zuweilen vollstiindig aus einfacken Stabnadeln. Zuweilen findetnbsp;sick in ein- und demselben Skelet nur eine einzige Nadelform, zuweilennbsp;sind zwei oder alle drei mit einander conibinirt. Die Axencanale dernbsp;Kalknadeln sind ungemein fein und nur mit sekr starker Vergrössefungnbsp;nackweisbar.
Bei den Dreistraklern (Fig. 101) und Viersti'aklern treffen die Sckenkel kaufig unter Winkel von 120® im Centrum zusammen, doek ver-
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Calcispongiae.
einigen sie sicli auch öfters unter grosseren oder kleineren Winkeln. Die Sciienkel sind entweder von gleiclier Liinge oder ungleich gross, meist annbsp;den Enden zugespitzt, gerade, seltener gebogen. Durcbsclinittlicb besitzennbsp;dieselben viel geringere Grosse als die Nadein der Kieselscbwamme. Dochnbsp;kommen bitufig neben den kleinen auch vereinzelte grössere vor. Dienbsp;Stab na de In sind meist glatt, gerade oder gebogen, zuweilen in der Mitte oder an den Endennbsp;etwas verdicht, von sehr verschiedener Lange.
Bei der Mehrzahl der Kalksclnvamme sind die Spiculae nicht regellos im Körper zerstreut, sondernnbsp;streng gesetzmassig angeordnet. Ganz ungeordnetenbsp;Skelete kommen nur bei den Leuconen vor, beinbsp;den Asconen liegen die Spiculae fast immer innbsp;einer einzigen Schicht, und zwar sind die Drei-strahler und Stabnadeln vollstandig vom Syncytiumnbsp;eingeschlossen, wahrend die Vierstrahler sich nur
mit drei Strahlen vollstiindig in der Flilcbe des Dermalblattes befinden, den vierten Strahl aber frei nach Innen in die Magenhöhle strecken.
Den höclisten Grad von Regelmassigkeit erreicht das Skelet bei den Syconen. Hier liegen sammtliche Spiculae in parallelen Schichten übernbsp;einander, und zwar richten sich die Stabnadeln nach der Liingsaxe dernbsp;Iladialtuben, und bei den Drei- und Vierstrahlern laufen die entsprechen-den Schenkel aller in einer Schicht gelegenen Spiculae parallel. Gewöhn-lich differiren die ausserste und innerste Skeletschicht der Wand vonnbsp;dem dazwischen liegenden Skelet.
Auch bei den dickwandigen Leuconen mit ungeordneten Skelet-elementen unterscheidet man Dermal-, Parenchym- und Gastralskelet.
bei
Line sehr charakteristische Anordnung der Skeletnadeln findet sich einer ausgestorbenen Gruppe von Kalkschwümmen, die hinsichtlich
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Coeleuterata. Spongiae.
des Canalsystems und ganzen Aufbaus mit den Leuconen am meisten Uebereinstimmung zeigt. Bei diesen sind sammtlicbe Spiculae zu ziemlichnbsp;starken Fasern vereinigtj worin die Nadelii wie die Pfeile eines Köcbersnbsp;in paralleler Lage dicht neben einandei' liegen. Diese anastomosirendennbsp;Fasern besteken entweder ganzlich oder vorzugsweise aus Stabnadelnnbsp;(Fig. 102), oder sie sind aus Stabnadeln und vereinzelten Drei- undnbsp;Vierstrahlern oder ausschliesslich aus Drei- und Vierstrahlern (Fig. 103)nbsp;gebildet.
Sehr haufig vereinigen sick bei diesen Pharetronen die Spiculae der Oberflacke zu einer dichten, glatten oder runzeligen Dermalschichtnbsp;(früker Epithek genannt), welche meist den unteren Tkeil, zuweilen abernbsp;auck fast den ganzen Schwammkörper, mit Ausnakme des Sckeitels,nbsp;überziekt.
Der Erkaltungszustand der fossilen Kalksckwamme ist in der Regel köchst ungünstig. Die ursprünglick von organiscker Substanz durck-drungenen, aus unendlick dünnen Parallelschickten bestekenden Kalk-nadeln sind ungemein verganglich1). Haufig erscheinen darum die Fasernnbsp;der Pharetronen aus einer homogenen Masse von kohlensaurem Kalk bestellend, in welcher nicht eine Spur von Kadeln mehr erkennbar ist.nbsp;Oftmals tritt auck ein Krystallisationsprocess auf, durck welchen dienbsp;Kalkfasern eine krystallinisch faserige Besckaffenheit erhalten (Fig. 104).
Die ausserst feinen Krystallcken straklen von zaldreicken Centren nach allen Ricktungen aus und rufen dadurch eine'spkaroidisck-straklige Strukturnbsp;kervor. Au gewissen Localitaten sind alle Versteinerungen verkieselt undnbsp;es könneu somit auck Kalksckwamme in der Form von Kieselspongien
Bei den lebenden Calcispongien zerfalleii nacli Carter die Nadein iii Caiiada-balsam-Praparaten nach einiger Zeit und verschwiuden schliesslich vollstaudig.
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Calcispongiae. Ascoiies, Leucones,
erscheiiien. Au solchen Exemplaren besitzeii jedoch die anastomosirendeii Easern eine raube Beschaffenbeit und lassen niemals eiiie Spur dernbsp;ehemaligen Zusammensetzung aus Nadein erkennen (Eig. 105).
Die kalkige oder kieselige Bescbaffenbeit bei fossileii Spongien ge-wabrt somit keinen Aufschluss über die Natur ihres Skeletes, da Kalk-scliwiimme in verkieseltem und Kieselscbwamme in verkalktem Zustande vorkommen.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Ascones. Haeckel.
Mayenwand dünn, nur von imhestandigen tlautporen (Lochcanalen) diirchsetst. Skelet meid einscliichtig. Die Spiculae regelmdssiy yeordnet.
Fossile Vertreter bis jetzt nicht bekannt.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Leucones. Haeckel.
Wand dick, unregelmassig von etwas gébogenen und verastelteu, meist unadomodrenden und ohne bestimmte Anordnung verlaufenden Adeunalennbsp;durchsetst. Skeletnadeln unyleich gross, Dermal- und Gastralschicht ver-schieden von dem Skelet der Wand, worin die Spiculae gang regellosnbsp;diirch einander liegen.
Fossile Vertreter bis jetzt nicht mit Sicherheit bekannt.
:i. Familie. Pharetrones. Zitt.
Wemd dick, Canalsystem üstig, unregelmassig verlaufend, guweilen fehlend. Skeletnadeln gu anastomosirenden Fasergügen geordnet, hclufignbsp;dne glatte oder rtmzUge Dermalschicht vorhanden.
Eudea. Lamx. {Orisgtongia Quenst.) Cylindrisch, keulenförmig oder birnförmig, meist einfach, selten astig. Centralhöhle i'öhrig, eng, bis zur Basisnbsp;reichend. Osculum im Scheitel. Obertiache mit glatter Dermalschicht, worinnbsp;Oeffnungen liegen, die mit seichten Yertiefungen in Verbindung stehen. Magen-wand mit ahulicheii Oeffnungen. Skeletfasern grob. Canalsystem undeutlich.nbsp;Irias und Jura. Eudea clavata Lamx. Grossoolith. Spongites perforatus Quenst.nbsp;Oberer Jura.
Golospongia. Laube. Cylindrisch, keulenförmig, zuweilen astig, aus kugeligen oder ringförmigen Segmenten aufgehaut, welche ausserlich durch Ein-schnürungen angedeutet sind. Oberflache poros, Basalgegend mit dichter Der-inalschicht. Scheitel gewölbt mit kleinem centralem Osculum. Centralhöhlenbsp;röhrig, eng. Canalsystem fehlt. Trias. Golospongia dubia Laube. St. Cassian.
Verticillites. Defr. (Fig. 106.) Einfach oder buschig. Individuen cylindrisch oder keulenförmig, Obertiache zuweilen mit horizontalen Ein-schnürungen. Scheitel mit kreisrundem Osculum. Centralhöhle röhrig. Schwamm-köiper aus dünnwandigen Hohlringen aufgehaut, von denen sich jeder in der
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Coelenterata. Spongiae.
Weise dem vorhei’gelienden anfugt, dass die Decke des alteren zugleich den Boden des darauffolgenden Binges bildet. Alle Wandungen der Holilringe porosnbsp;und mit Canalen versehen, welche in den Hohlraum dernbsp;Binge führen. Skeletfasern grob, grossentlieils aus Ilrei-strahlern bestehend. Trias und untere Kreide.
Gely'jghia. Pomel. {Manon p. p. Münst.) Schw. aus kugeligen, unregelmassig an einaucler gereihten Individuen zusammengesetzt, welcbe nacli ihrem Alter annbsp;Grosse zunehmen. Obertlacbe mit dichter Dermalschicht,nbsp;worin gerandete Oscula liegen. Das Innere der kugeligen Individuen fast hohl, nur sehr unvollstandig vonnbsp;einem ganz lockeren Fasergewebe ausgefüllt. Trias.nbsp;Manon submarginatum Mstr. St. Cassian.
Himatolla. Zitt. Kreisel- oder verkehrt kegel-förmig. Scheitel convex. Osculum central, klein; Central-höhle röhrig, eng. Aussenwand bis zura Oberrand mit dichter Dermalschicht be-kleidet. Canalsystem fehlt. Das Skelet zeigt Neigung sich in gewissen Abstkndeii zu parallelen Querböden zu verdichten, Trias. Tragos miileporatum Mstr. St. Cassian.
Per onella. Zitt. (Siphonocoelia p. p., Discoelia p. p., Polycoelia p. p. From., Vermispongia p. p. Quenst.) (Fig. 107. 108.) Einfach oder astig; dienbsp;Individuen cylindrisch dickwandig; Scheitel mit ceutralem üsculum; Magenhöhle
röhrig, bis zur Basis reichend. Ohertlache und Wand der Magenhöhle poros, Basalgegend zuweileii mit glatter oder runzlicher Dermalschicht bedeckt. Caiial-system fehlt. Die groben Skeletfasern bilden ein lockeres Mascheiiuetz undnbsp;besteken entweder aus Dreistrahleru oder aus Stabnadeln mit vereiuzelt einge-streuten Dreistrahleru. Diese ungemein arteiireiche Gattuiig begiimt in dernbsp;Devonformation {ScgpMa constricta Sandb.), ist iii der alpiiieii Trias durchnbsp;mehrere Species vertreteii uud besitzt ihre Hauptverbreitung in Jura und Kreide.
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Calcispougiae, Pliaretrones.
Elasmocoelia. Roem. {Elasmojerea From.) Schw. aus einem oder melireren Blattern bestellend, welche ilirer ganzen Langsaxe nacli von zalil-*nbsp;reicben rölirenartigen, in Eeüien angeordneten Magenliöhlen durclibolirt sind.nbsp;Die Oscula derselben befindeu sicb auf dein oberen Rand. Skeletfasern grob,nbsp;überflacbe poros, besonderes Canalsystem feblt. Untere Kreide. Elasmojereanbsp;Sequana From.
Conocoelia. Zitt. {Siphonoeoelia p. p. From.) Kreiselföriiiig, einfacb Oder am Oberrand durcb Knospung polyzoisch, sebr dickwandig, Scheitel abge-stutzt init tricbterförmiger Mageiiliöhle. Oberflache poros. Der ganze Schwamm-körper besteht aus borizontaleii Skeletschichten, welche sclimale Zwisclienraumenbsp;zur Wassercirculation zwiscben sicb frei lassen. Unterenbsp;Kreide. Siphonoeoelia crassa From. sp.
Eusiphonella. Zitt. (Fig. 109.) Einfacb oder astig, aus cylindriscben, dünnwandigen Individuen bestellend. Oentralböhle weit, bis zur Basis reicbend.
Wand der Mageiiliöble mit langliclien in Verticalreilieii stellenden Ostien von horizontalen Radialcanalen. Oberflache poros. Oberer Jura.
Corynelïa. Zitt. {Siphonoeoelia p. p., Eiscoelia P- p., Monotheles, Bisthéles, Epitheles p. p. From.,
Endostoma, Polyendostoma Roem., Eudea p. p., Hippa-
limus p. p. d’Orb etc.) (Fig. 110.) Einfacb, selten astig, kolbenförmig, cylin-driscli oder kreiselförmig, dickwandig. Mageiihöhle trichterföriiiig, selten bis zur Basis reicbend, zuweilen ziemlich seicbt, am untereii Ende oft iii einennbsp;Büiidel verticaler Rötiren aufgelöst. Oscu-lum ini Scheitel baufig gestrablt. In dienbsp;Magenhöhle münden grobe, uiigerade Ast-canale inittelst ziemlich grosser Ostien.
Oberflache poros. Basis zuweilen mit dichter Derinalschicht. Sebr baufig innbsp;Trias, Jura und Kreide. Siphonoeoelianbsp;Eeocomiensis Erom. Monotheles stelkdanbsp;Krom.
Elyrmeeiiim. Goldf. Halbkugelig flis cylindrisch, kurz gestielt; Basis,nbsp;zuweilen auch die ganzen Seiten mitnbsp;glatter Dermalschiclit überzogen. Scheitelnbsp;gewölbt, mit engem Osculum einer röhrigennbsp;Oentralböhle, in welche bogenförmige voiinbsp;ussen und ünten komnieiide Astcanalenbsp;lüiiden. Ausserdem dringen von der Oberflache sebrag iiacli Innen und Uiitennbsp;geiadbnige Einlulircaiiale iii den Scliwammkörper ein. Jura. Myrrnccimn hemis-huienemn Goldf. {Spongites rotula Quenst.)
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Coelenterata. Spougiae.
7 Hippalimus. Lamx. Pilz- oder scliirmförmig, gestielt. Sclieitel mit weiter, trichterförmiger Centralhöhle. Die schragen Seiten des Scliirras mitnbsp;Osculis (?) besetzt; ünterseite des Schirms und Stiel glatt. Cenoman-Kreide.
'Lymnorea. Lamx. Knollig,. aus warzigen, zitzenartigen oder kugeligen Individuen bestehend, -welche mit einander verwachsen und von einer gemeiu-samen, runzeligen Basalepidermis überzogen sind. Auf dem gewölbten Scheitelnbsp;jeder Person befindet sich ein wenig vertieftes Osculum. Centralhöhle gegennbsp;linten in feine Verticalröhrchen aufgelöst, Radialcanale fein. Drauner Jura.nbsp;Lymnorea mamiUaris Lamx.
Stcllisj) ongia. d’Orb. (Fig. 111.) {Enaulofungia, Diasterofungia From., Ceriospongia, Besmospongia Et.) Schw. aus kugeligen, halbkugeligen odernbsp;keulenförmigen Personen zusammengesetzt, selteii einfach; au der Basis, zuweilen
auch an den Seiten mit runzeliger Dermalschicht. Scheitel gewölbt, mit strahligem, wenig vertieftemnbsp;Osculum, worin zahlreiche Ausfuhrcanale müuden.nbsp;Die runden Ostien derselben liegen theils im Grund,nbsp;theils auf den Seiten des Oscnlums. Oberflache mitnbsp;Ostien von schragen Einfuhrcanalen. Trias, Juranbsp;und Kreide.
Sestrostomellu. Zitt. (Sparsispongia p. p., Tremospongia p. p. From.) Einfach oder buschig,nbsp;Einzelpersonen deutlich geschieden, cylindrisch,nbsp;keulenförmig oder halbkugelig. Scheitel mit seichternbsp;Vertiefung, worin eine Anzahl kleiner Ostien vonnbsp;verticalen Ausfuhrcanalen ausmünden. Oberflache poros, Basis zuweilen mitnbsp;Dermalschicht. Trias, Jura und Kreide. Tremospongia hullata From.
BI a si ini a. Zitt. Knospen- oder keulenförmig, gestielt. Scheitel mit strahlig zusammenlaufenden Einschnürungen, welche ungefahr bis zur halbennbsp;Höhe herabgehen. Unterer Theil mit runzeliger Dermalschicht bedeckt. Centralhöhle, Ostien und Canale fehleii. Oberer Jura. Achiflemi costatwm Goldf.
Synopella. . Zitt. Halbkugelig, knollig. Scheitel mit unregelmassig zer-streuten Osculis, welche aus den getrennten Oeffnungen von zwei oder mehr Ausströmungscanaien gebildet werden. Basis, haufig auch dienbsp;Seiten mit runzeliger Dermalschicht überzogen. Kreide. Lymnorea shpaerica Midi.
Oculospongia. From. (Fig. 112.) Knollig oder keulenförmig. Scheitel mit einfachen, zerstreuten kreisrunden Osculis, von denen senkrechte Eöhren in die faserige Skelètmasse eindringen. Seiten mit oder ohne runzelige Dermalschicht. Kreide.
Crispispongia. Quenst. Knollig, vielgestaltig, zuweilen aus dicken gewundenen Blattern bestehend. Ganze Oberflachenbsp;oder nur der Scheitel mit einer dichten, glatten Dermalschicht.nbsp;überzogen, worin ziemlich grosse seichte oder trichterförmignbsp;vertiefte Oscula liegen. Jura. Crispispongia expansa Quenst;
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Elasmostoma. From. (Fig. 113.) Blattformig gebogen, seltener trichtei’-Ibrmig. Oberseite init glatter Dermalscliiclit, worm gaiiz seiclite Oscula liegen. Unterseite nackt, poros. Canalsystem fehlt. Kreide.
Diplostoma. From. Wie vorige Gattung, aber beide Oberfladien mit Uermalschicht und Osculis verselien. Kreide.
Fhuretrospungia. Sollas. (Fig. 114.) {CupuHspongia p. p. d’Orb. et auct.) Becher-, tricliter- oder gewunden blattformig. Innen- (Ober-) Seite glatt, mitnbsp;selir kleinen Osculis oder auch nur mit einfaclien Poren. Aussenseite rauli,nbsp;poros. Canalsystem fehlend oder aus feinen Röbrchen bestehend, die von beidennbsp;Oberllachen in die Wand eindringen. Trias. Jura. Kreide.
Pachytilodia. Zitt. Trichterformig, gross, sehr dickwandig. Basis mit glatter Dermalschielit; sonstige OberüS,clie nackt olme Oscula und Ganille.nbsp;Skelet aus sehr grobeu anastomosirenden Fasern bestehend. Kreide. Scgphtanbsp;infundibuliformis. Goldf. Essen.
IjB iosp ong i a. d’Orb. Knollig oder Slstig; Seiten mit glatter oder runzeliger Oermalscliicht. Scheitel aus krausem Fasergewebe bestehend, welches auch dasnbsp;Innere des Schwammkörpers zusamniensetzt. Oscula, Poren und Canfile fehlen. Trias.
4. Familie. Sycones. Haeck.*)
Wand (lick, aus (jeradeu, einfaclien, radial (jamp;jen die 31a(jenhölile (jericli-leten Canalen (lladialtuben) aufycbuut. Skeletnadeln sehr regelindssig schicld-weise angcordnet. Dermal- und Gastralskelet von dem der Wand abtveicheml.
Die einzige fossile Gattung ist; '
. Frotosycon. Zitt. Cylindrisch, gegen Uiiten verengt, mit weiter, röhren-förmiger, bis zur Basis reichender Centralhohle. Wand aus lladialtuben bestehend, welch e nach der Mageuhöhle geöffnet, gegen Aussen verengt und ge-schlossen sind und mit einem abgestumpften Kopf endigen. Dadurch entstehen auf der OberHadie Lücken, welche derselbeu ein grobporöses Aussehen ver-Imheu. Im oberen Jura. Scgphia punctatu. Goldf.
*) Eine 6. Familie iTeichouellidae) wurde neuesteiis von Carter t'tir eineu grossen, fflaaiidrisch getalteten, diinnwandigen Kalkscliwamm aus Australien aufgestellt (Ann.nbsp;Mag. uat. liist, 1878 S. 35).
Zittel, llajuUiuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;13
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Coeleuterata. Spoiigiae.
Zeitliche Verbreitung und Staininesgeschichte.
Solaiige die fossileu Seescliwamme als eine besondere, fremdartige G.1 iippe (Fetrosjwmjia) ihreii lebenden Stammesgenossen gegenübergestelltnbsp;wurden, batte ilire zeitliche Verbreitung für die Ph}dogenesis nui’ einnbsp;geringes Interesse. Es schienen für die Spongien von den drei Erschei-nuiigsreihen, welctie für die Kenntniss der Stammesgeschichte von grössternbsp;Bedeutung sind, namlich von den Thatsachen der Palaeoiitologie, Ontogenienbsp;und vergleichenden Anatomie, nur die zwei letzteren verwertbbar zunbsp;sein. Es stützte darum auch Haeckel seine phylogenetischen Betrach-tungen über die Kalkscliwamme lediglich auf Ontogenie und vergleichendenbsp;Anatomie. Darnach sollte jedem Entwicklungsstadium des Embryo einnbsp;fossiler Typus entsprechen, welcher mit einem besonderen Namen belegtnbsp;Avurde. Da dieselben aber grösstentheils keine erbaltungsfahigen Bestand-tlieile besitzen, so wird die Existenz dieser hypothetiscben Stammformennbsp;niemals tbatsacblich zu beweisen sein. Von ontogenetischer Seite lasstnbsp;sich gegen die Haeckel’scheii Stammformen der sehr gewichtige Einwurfnbsp;erheben, dass in der Entwicklung der Spongien keine achten Morula,nbsp;Planula und Gastrula auftreten und dass die Stadiën der Ascula, Proto-spongia und des Olynthus nicht als directe Fortbildungsformen aus dernbsp;Amphiblastula hervorgehen. Auch die von Haeckel supponirte Abstam-mung der Leuconen und Syconen von den Asconen, sowie die Entstehungnbsp;der Calcispongien-Gattuugen mit einaxigen Nadein aus solchen mit Drei-strahlern lasst sich mit den palaeontologischen Thatsachen schwer innbsp;Einklang bringen.
O. Schmidt hat gleichfalls einen Stammbaum der Spongien auf-gestellt (Grundzüge einer atlant. Spongienfauna S. 83), worin er die lebenden Hexactinelliden aus den fossilen Ventriculiten, die Ancorinidennbsp;und Geodiniden aus den fossilen Lithistiden hervorgehen lasst. Für allenbsp;anderen Spongien kennt Schmidt keine Vorliiufer aus früheren Erd-perioden.
Diese Anschauungen haben sich völlig geandert, seitdem man weiss, dass alle fossilen Spongien mehr oder weniger enge verwandtschaftlichenbsp;Beziehungen zu den lebenden besitzen und mit diesen der Hauptsachenbsp;nach die gleichen Organisationsverhaltnisse theilen. Dennoch ist wenignbsp;Aussicht verhanden, jemals eine vollstandige Kenntniss der ausgestorbenennbsp;For men zu erlangen, denn einerseits enthalten gewisse Ordnungen keinenbsp;erbaltungsfahigen Skelete, und auderseits linden sich gerade die in früherennbsp;Erdperioden verbreitetsten Gruppen in grösserer Menge theils nur innbsp;ausgesprochenen Tiefseeablagerungen (Hexactinelliden und Lithistiden),
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Zeitlidie Yerbreitung.
tbeils .mr i„ Litor»lbilJ«ngm (C.l«fepo„giae)^ Ilu' Vovkoma». fet da.'uai auch an eine bestiinmte Facies gebunden.
Die Mteeten Ueberreste forfei' Spengien keaot a.l„rieckea (»geaa„„ten PoUam- «nd C.lciferoae-) f “’i'f^nbsp;dieeelWe gehdre.u „lueoheinlioh Ms sa dep L*.s .dennbsp;HexnetmelLen. itoe feineven StrnkUnne.l.atosse snul '«*** “»* ^nbsp;kaunt. Von diesen zweifelhaften Gattaagen sgt;ad sanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;millines
cgtd/.Ms, CatathmUy Eospmgm. Ilhubdoria uii raaymi
Palaeozoic fossils of Canada vol. I. 1861).
Aechte Hexactinelliden ans der Silurformation schiedenen Horizonten sind Astraeospongium, Astglospongta, « * t nninbsp;und FrotacMUeum, Frotospongia nnd Acanthaspong^anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'
stiden Aidocopium nnd Aulocopina. Ganz pioblematisc sin Acestra, Ampliispongia, Bracliiospongia nnd Falaeospoiigtanbsp;zablreichen in Eichwaid’s Lethaea Uossica beschnebenen Silurspongienbsp;geboren mebrere zn Astylospongia nnd Aulocopium, die ü ngen grossnbsp;tbeils zu den Korallen nnd Hydrozoen.
lm Devon sind die Hexactinelliden durcb SteyanocUctyon und Astraeospongium, die Calcispongien durcb Feronella Zitt. vertreten.
In der Carbonformation von Scbottland finden sicb Spuven eines Hornschwamms (Dgsidea), einige Monactinelliden (EhapJudJustm unc u-villus Cart.), Nadein von Tetractinelliden nnd eine Hexactinellidengattungnbsp;Ilyalostelia Zitt. Zablreicbe nocb unbescbriebeiie Kalkschwamme sinnbsp;(nacb de Koninck) im belgischeii Kolilenkalk gefunden. le meis ennbsp;der von King und Gei nit z bescbriebenen Spongien ans der Dyas sincnbsp;überaus problematische Körper, mebrere deiselbeu wie Spongi i ,nbsp;Spongia FiscUana Gein n. A. lUir nnorganiscbe Conci^tionen. ^ Mog-licherweise konnte sicb bei genaiierer Untersiicliung otuocorns ngnbsp;als Hexactinellide nnd FJuclea tiiherculata King als Peione a eranbsp;stellen.
Durcb grosse Armiitb an Spongien zeicbnet sicb die aiisseraliiine Trias aus. Abgeseben von dem problem atiscbeii Bhisocoralkmn hA nnrnbsp;Oberscblesien eineii achten Kalkschwamm (Coryndla Kammensis Bqjv. sp.)nbsp;geliefert-, alle iiimgen von Alberti (Ueberblick nber die Trias S. OO)nbsp;aufgezablten Formen sind vermntblicb nicht organiscben Ursprnngs.nbsp;Einen grossen Reicbtbum an Kalkschwammen weisen dagegen gewissenbsp;Localitateii in den Alpen (St. Cassian, Seelandalpe bei Schludeibacb) auf.nbsp;Die Gattungen StctUspongia. Leiospongia, Gorgnella, Feronella, Eudea,nbsp;Cülospongia, Cclgphia, Verticillites, Himatclla u. A. sind bier zuin Theilnbsp;durcb zablreicbe Arten vertreten.
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Coelenterata. Spougiae.
Die rhatiscbe Stufe liefert in den Nord- und Südaipen isolirte Nadein von Monactinelliden, Tetractiuelliden und Hexactinelliden ^ sowie ver-schiedeue Kalkschwamme.
lm Lias linden sich Spongien nur in sehr sparlicher Zahl, dagegen enthalt der braune Jura stellenweise (Ranville und Luc in Calvados,nbsp;Balin bei Krakau) zablreicbe Kalkschwamme (Lijmnorea, 1’eronella, Eudea,nbsp;Fharetrospongia u. s. w.) und vereinzelte Litbistiden und Hexactinelliden.
Massenbaft erscheinen die Spongien im oberen (weissen) Jura, namentlicb in Süddeutscliland, der Schweiz, Ostfrankreicb und im Krakauernbsp;Gebiet. Drei, unter ümstanden sogar vier verscbiedene Zonen (die Trans-versarius-, Bimammatus-, Tenuilobatus- und Steraspis-Scbicbten) treten biernbsp;haufig in der Facies von „Spongitenkalken“ auf und entbalten eine solchenbsp;Masse von Litbistiden und Hexactinelliden, dass das Gestein fast ganznbsp;von ibnen erfüllt ist. In der Regel sind jedocb die Kieselscbwammenbsp;chemisch verandert und ibre Skelete durcb Kalkspatb ersetzt. Nur innbsp;wenigen Localitaten z. B. im Schauergraben bei Streitberg, bei Uetzingnbsp;und Königsfeld in Franken, sowie bei Wodna, Luszowice u. a. O. beinbsp;Krakau baben sicb die ursprünglicben Kieselskelete noch erbalten.
Unter den Litbistiden spielen im weissen Jura durcb Formenreich-thum und Haufigkeit die Gattungen Onemidiastrum, llyalotraijos, Platy-chonia, Cylindrophynia und Melonella die Hauj^trolle; unter den Hexactinelliden herrscben vor: Treniadictyon, Craticulariu, Sporadopyle, Verruco-coeUa, Fachyteichisma, Troclioholus, Cypellia, Stauroderma, Casearia und Forospongia.
Vereinzelt kommen in den oberjurassiscben Spongitenkalken aucb Kalkschwamme vor (Frotosycon, Myrmeciuiti, Corynella, FeronellaJ, in dernbsp;Regel linden sicb die letzteren aber in grosser er Zalil nur da, wo dienbsp;Hexactinelliden in geringer Menge verhanden sind (z. B. bei Nattheimnbsp;und Hochstriiss). Von Monactinelliden und Tetractinelliden wurdennbsp;mebrere Genera, jedocb meist nur durcb isolirte Nadein uacbgewiesen.
Zeichnet sich der obere Jura durcb Reicbthum au Kieselscbwammen aus, so bildet die untere Kreide (Neocomien und Hils) das Haupt-lager für Kalkschwamme. Als ausgezeicbnete Fundorte verdienen Berk-lingen und Scbandelab bei Braunschweig, die Gegend von Neucliatel undnbsp;Genf, Censeau, Germiney, Cbenay, St. Didier in Frankreicb genanntnbsp;zu werden. Aucb in etwas liöbereji Schichten z. B. im Aptien vonnbsp;La Presta im Val Travers und Farringdon in England, im Cenomaniennbsp;von Essen, Le Havre und Le Mans und im obersten Kreidemergel vonnbsp;Maestricbt linden sich Kalkschwamme in grosser Menge und zum Tbeilnbsp;in vortrefflicber Erhaltung. Die Gattungen stimmen grösstentlieils mitnbsp;den scbon im Jura verbreiteten überein.
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Zeitliclie Verbreitung.
Die untere Kreide ist ungemeiii arm au Hexactinelliden uiid Lithi-stiden, dagegeir findea beide Ordiiuiigeii in der mittleren imd namentlich in der oberen Kreide den Höbepunkt ibrer Entwicklung. Merkwürdigernbsp;Weise baben die Litbistiden keine einzige Gattung, die Hexactinellidennbsp;nur Cratimlaria iind Verrucocoelm mit der Juraformation gemein.nbsp;Derübmte Eundorte für mittelcretaciscbe Eitbistiden und Hexactinellidennbsp;sind der Grünsand voii Blackdown und Haldon, der untere Planer vonnbsp;Norddeutschland, Schlesien, Polen, Galizien, Sacbsen und Böhmen. Dienbsp;obere Kreide entbalt bei Cösfeld, Haldem, Darup u. a. O. in Westfalen,nbsp;bei Ablten, Linden und Salzgitter in Hannover und in der Gegend vonnbsp;Braunschweig pracbtvoll erhaltene Hexactinelbden und Litbistiden; beide,nbsp;namentlich erstere sind aucb reicblich verhanden in der weissen Kreidenbsp;ron Sussex und Yorkshire iii England, in Irland, im südlichen Russlandnbsp;(Gouv. Saratow), wahrend die Touraine und Normandie verkieselte Lithi-stiden in erstaunlicher Menge liefert.
Die cretacischen Hexactinelliden unterscheiden sich zum grossen Theil durch octaëdrisch durchbohrte Kreuzungsknoten der Sechsstrahlernbsp;von den palaolithischen und jurassischen Formen. Als verbreitetenbsp;Gattungen verdienen Erwahnung: Ventriculites, Sporadoscinia, iRhizo2)0-terion, Cephalites, Lcptopliragma, Pleurostoma, Guettardia, Coscinopora,nbsp;J^locoscy^ihia, TrenudioUtes, Etheridgia, Oamerosp)ongia, Cystisjwngia, Mar-^hallia, Fleurope, Eijüodictyon und GoeloptycMuni.
Von Litbistiden baben die Gattungen CJionella, Seïiscothon, Ohe-nendo2)ora, Verruculina, Anip)hit]ielion, Eolidiuni, Astróbolia, Stichojdiyma, Jcreiea, Coelocoryplia, Scytalia, Pachinion, Poryderma, Isorhaphinia, Plnj-niatélla, Callopcgma, Trachysycon, Jerea, Polyjcrea, Astrocladia. Turonia,nbsp;Pdiagadinia, Plinthosella, Spongodiscus u. A. in der oberen Kreide ent-¦weder ihre ausschliessliche oder doch ihre vorwiegende Verbreitung.
Audi die Monactinelliden und Tetractinelliden sind wenigstens durch isolirto Nadelii reicblich vertreten. Von einzelnen Genera, wie Thetliyopsis,nbsp;Pachastreüa, ScoliorhapJüs, Opgt;hirhaphkUtes und Ojwtionella kennt mannbsp;aucb zusammenhangende Skelete.
Mit Abschluss der Kreideformation erlischt die früher so formeii-reiche Gruppe der Pharetronen unter den Kalkschwammen, und auch die Hexactinelliden (mit Ausnahme von Guettardia und Aphrocallistes)nbsp;sowie die Litbistiden baben wenigstens in Europa nur noch unansebnlicbenbsp;Trümmer in den Gesteinsscbichten binterlassen. Dagegen wurde durchnbsp;A. Po mei (Paléontologie de l’Oran, Zoophytes. 1872) in der Provinznbsp;Oran in Algerien eine Miocanablagerung mit einer aus Hexactinellidennbsp;und besondors Litbistiden bestellenden Spongienfauna entdeckt, welchenbsp;an Keichhaltigkeit kaum der obercretacischen nachsteht. Im Gesammt-
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Coelenterata. Spongiae.
habitus scheinen die Miociinspongien zwischeii den Fomen der Jetztzeit iind der Kreideformation die Mitte zu halten; leider wurden aher younbsp;Po mei niir die ausseren, makroskopischen Merkmale berücksichtigt, sonbsp;dass seine zahlreichen Genera nur zum kleinsten Theil im System Auf-nahme finden konnten.
Aus den Betrachtungen üher die historische Verhreitung der Spoiigien ergehen sich sehr ungüiistige Verhaltnisse zur Herstellung eines zu-sammenhangenden Stammbaumes dieser Classe. Zwei Ordnungen, dienbsp;Myxospongien und Ceraospongien, sind entweder gar nicht erhaltungs-fiihig, oder ihre Ueherreste liefern nur noch ein robes Ahhild ihrernbsp;ausseren Erscheinung.
Ungünstig sind auch die Erhaltungshedingungen für die Monactind-liden. Trotzdem ist die Existenz von Monactinelliden schon in der Stein-kohlenformation nachgewiesen, und wenn gewisse in silurischen Muscheln und Steinen hefindliche Bohrlöcher wirklich von Cliona herrühren, sonbsp;würden dieselben bis in die iilteste Formation zurückgehen.
Die Anwesenheit von TetradinelUden lasst sich aus isolirten Nadein gleichfalls schon in der Steinkohlenformation constatiren. Ein auch nurnbsp;annahernd riclitiges Bild von der ehemaligen Verbreitung der fossilennbsp;Monactinelliden und Tctractinelliden rvird sich indess niemals aus ihrennbsp;dürftigen Ueherresten herstellen lassen.
Besser liegen die Verhaltnisse bei den Liihistiden. Ihr steinartiges, zusammenhangendes Skelet macht sie zur Erhaltung besonders geeignet.nbsp;Nichts desto weiiiger zeigen auch sie eine ganz sprungweise Ent-wicklung. Auf die silurischen Aulocopien folgt erst im Jura ein Horizont mit zahlreichen Lithistiden, von denen die meisten (8 Genera)nbsp;den Rhizomorinen, einige (4 Genera) den Anamocladinen und eine Gatt-ung den Magamorinen angehören. Nach einer abermaligen Unter-brechung erhehen sich die Lithistiden in der mittleren und oberen Kreidenbsp;auf den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Aber keine einzige Gattungnbsp;ist aus der Juraformation überliefert. Die Skeletelemente der (circa 14)nbsp;cretacischen llhizomorinengattungen unterscheiden sich von den jurassi-schen durch den weiteren, verzweigten Axencanal und die zierlichere,nbsp;starker verastelte Form; die indifferenten Anomocladinen der Jurazeitnbsp;sind verschwunden oder vielleicht ühergegangen in die Tetracladinen,nbsp;von denen die Kreide nicht weniger als 17 (bis 20) Gattungen beher-bergt. Auch die 4 cretacischen Megamorinen unterscheiden sich wesent-lich von ihren jurassischen Vorlaufern.
Es lasst sich leider vorlaufig noch nicht sagen, in w'elcher Weise die obercretacischen Formen mit denen der Jetztzeit sich verbinden, dennnbsp;das einzige Gebiet, welches uns tertiare Lithistiden in grösserer Menge
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Stammesgeschiclite.
bietet — die Provinz Oraa in Nordafrika — ist der üntersucliung scbwer zugiinglich und das daselbst gesammelte Spongienmaterial erstnbsp;mangelhaft bearbeitet.
Dass aber auch zwiscben den cretacischen und jurassischen Litbisti-den eine noch unüberbrückte Kluft besteht, dass keine einzige Gattung von einer Formation in die andere übergeht, das spricht in beredternbsp;Weise für die Unzulanglicbkeit der palaontologischen Ueberlieferung undnbsp;mahnt zur böcbsten Vorsiclit bei allen Speculationen über phylogenetischenbsp;Beziebungen.
Jedenfalls haben wir in den Litbistiden einen iiralteu Sprossen des Spongienstammes, welcher selbstandig seine eigene Fntwicklung durcbliefnbsp;und sich schon im palaolithischen Zeitalter eben so streng von den ibnnbsp;begleitenden Monactinelliden, Tetractinelliden und Hexactinelliden abge-scblossen zeigt, wie in der Jetztzeit.
Aehnlicbes gilt aucb von den HexadineUiden. Schon in der Silur-zeit sind sie sehr bestimmt in die zwei Gruppen der Dictyoninen und Lyssakinen geschieden; die erstere ist vielleicht durcli 8 — 9 Gattungennbsp;vertreten, unter denen Jsipiosjwnpia durch den Mangel einer Anbeftungs-stelle in gewisser Hinsicht ein embryonales Geju'age besitzt. Spuren vonnbsp;Hexactinelliden finden sich vereinzelt in der Devon-, Carbon- und Dyas-Formation, so wie im Lias und unteren braunen Jura. Aber eine zweitenbsp;ïeicblichere Entfaltung der Ordnung tritt erst in den Spongitenkalken desnbsp;oberen Jura auf. Hier überwiegen die Dictyoninen mit undurchbohrtennbsp;Kreuznngsknoten, sowie die Formen mit Deckscbicht, worin eigenthümlichenbsp;Nadein eingebettet liegen. Die nachste Hexactinellidenfauna und zwarnbsp;zugleich die reichste und mannichfaltigste folgt in der mittleren undnbsp;oberen Kreide, allein sie steht der oberjurassischen schroff gegenübernbsp;und theilt mit jener keine einzige Art und nur zwei Gattungen.
Hiemit hat die Hexactinelliden - Fntwicklung in Europa ihr Ende eiTeicht, denn die sparlichen Trümmer im Eocansandstein von Brüsselnbsp;oder im miocanen Sand von Kuditz in Mabren gestalten nur eine an-nahernde Gattungsbestimmung. Die Continuitat mit der Jetztzeit wirdnbsp;indess hergestellt durch die schon oben erwahnten spongienreichen Mio-canbildungen in Oran, wo neben AphrocaUistes noch einige andere Generanbsp;¦vorkommen, die theils an cretacische, theils an recente Formen an-knüpfen.
Im Ganzen zeigt sich die phylogenetische Entwicklung der Hexactinelliden eben so unvollstandig wie jeiie der Litbistiden. ünsere Kenntniss der fossilen Formen bescbrankt sich auf vereinzelte, zeitlich und raumlichnbsp;getrennte Reste einer Entwicklungsreihe, deren Zwischenglieder vielleichtnbsp;in Ablagerungen begraben liegen, die jetzt unter dem Meeresspiegel ver-
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Coelenterata. Spongiae.
senkt sincl oder sich in noch unerforschten Erdtheilen befinden. Ist es unter diesen Yerhaltnissen auch noch nicht möglich, einen Stammhaumnbsp;für die einzelnen Gattungen aufzustellen, so müssen wir doch schon jetztnbsp;alle Hypothesen, welche die Hexactinelliden aus den Tetractinelliden odernbsp;Monactinelliden ahleiten wollen, in eine vorsilurische Zeit verweisen, wonbsp;uns das Licht der Erfahrung nicht mehr leuchtet.
Die Erklarung des sprungweisen Auftretens der fossilen Lithistiden und Hexactinelliden dürfte sich unschwer aus der Lehensweise ihrer recentennbsp;Verwandten ergehen. Beide Gruppen sind ausgezeichnete Tiefseebewohner;nbsp;nur in ehemaligen Tiefseeablagerungen darf ruan daruni auch ihre fossilennbsp;Beste in grösserer Anzahl erwarten.
Diese Beschrankung auf Tiefseeahsatze bedingt aber auch mit Noth-wendigkeit das sprungweise, durcb lange ünterbrechungen geschiedene Auftreten derselben. In Formationsgliedern, welche bis jetzt nur in lito-raler Facies bekannt sind, gibt es keine oder doch nur vereinzelte Hexactinelliden und Lithistiden. Die verschiedenen Spongienhoi’izonte sindnbsp;deshalb auch tbeilweise durcb enorme zeitliche Zwischenrilume aus einan-der gerttckt. Auf die silurischen Formen folgen unmittelbar die ober-jurassischen und auch diese sind wieder durch eine weite Kluft von dennbsp;mittel- und obercretacischen geschieden. Dies erklart am besten dienbsp;fundamentalen Verschiedenbeiten der im Alter auf einander folgendennbsp;Spongienfaunen in Silur, in Jura, in Kreide und im Miocan. Wir habennbsp;uns unter diesen Umstanden eher darüber zu wundern, dass überhauptnbsp;einzelne Gattungen zwei Formationen gemeinsam sind, als dass z. B. dienbsp;jurassischen und cretacischen Formen grosse Verschiedenbeiten aufweisen.
Wenn somit die Hexactinelliden und Lithistiden zu phylogenetischer Betrachtung wenig verwerthbar sind, so liefern sie dem praktischen Geologen gerade wegen ibres sprungweisen Auftretens um so erwünschtcrenbsp;Leitfossilien zur Unterscheidung verschiedenaltriger Schichten.
Anders verhalten sich die Kalkscbwamme. Von den drei noch jetzt existirenden Familien sind nur die Syconen durch einen jxirassischennbsp;Reprasentanten nachgewiesen. Die Stelle der übrigen wird eingenommennbsp;von der erloschenen Familie der Pharetronen. Diese beginnt im Devon undnbsp;geilt von da durch alle Formationen bis in die obere Kreide. Die Pharetronen finden sich — und dies ist eine bemerkenswerthe ïhatsache —nbsp;nur zum geringsteii Theil in Gesellschaft von Lithistiden und Hexactinelliden, sondern meist in Ablagerungen aus seichtem Wasser, denennbsp;jene Tiefseebewohner fehlen.
Im Allgemeinen scheinen die Gattungen theils langlebiger gewesen zu sein als jene der anderen Spongiengruppen, theils trifft man sie in zeitlichnbsp;naher gerückten Bildungen (z. B. im oberen Jura und der unteren Kreide),
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StammesgescMchte.
so class sich eine schroffe Differenz zwischen den Formen zweier benach-barter Formationen nicbt geltend macht.
Auffallend bleibt es, dass die Tertiarformation bis jetzt nicbt eineii einzigen vollstandig erbaltenen fossilen Kalkscbwamm geliefert bat.
. Die umstebende Tabelle (S. 202) über die zeitlicbe Verbreitung der Spongien zeigt, dass von den 6 Hauptordnungen alle erhaltungsfahigennbsp;bis in das palaeolitbische Zeitalter zuriickreichen. Für eine monopbyle-tiscbe Entstebuiig der Spongien liefert soinit die Palaeontologie keinenbsp;bestimmten Anbaltspunkte.
Vergleicbt man die Ergebnisse der Ontogeiiie mit der palaeontolo-giscben Stammesgescbicbte, so lassen sich die beiderseitigen Beziehuiigen bis jetzt nur als geringfiigig bezeicbnen.
Fill’ die Kiesel- und Hornscbwamme feblt es iiocb an ontogenetisclien Beobaclitungeii, welche die gesammte Entwicklung des Individuiims iim-fassen^ und ebensowenig weiss man, in welclier Weise, in welcher Ileiben-folge, unter welcher Gestalt und in welcher Verbindiing die Skeletelemeutenbsp;kei den Embryonen der verschiedenen Gattiingen, Ordniingen oder Fa-milien aiifti-eten.
Bei den Larven der Kalkschwiimme erscheinen zuerst eiiifache Stab-nadeln und spater erst Drei- nod Vierstrahler. Nach Haeckel’s kiogenetischem Griindgesetz sind somit die einaxigen Nadeln die alteren,nbsp;Und in der That finden sich solche auch vorzugsweise bei den erloschenennbsp;Grattungen der Urzeit.
So weit gehen Ontogenie und Phylogenie trefflich zusammen. Wenn aber Haeckel die Asconen wegen ihres einfacheii Canalsystems als dienbsp;Urfornien der Calcispongien ansieht, so tritt er damit den Erfahrungennbsp;*^^er Palaontologie entgegen. Gerade die Pharetronen, in welchen wirnbsp;die altesten Ahnen der Kalkschwiimme anerkennen mussen, haben theil-'weise schon ein sehr entwickeltes Canalsystem iincl' dicke Wandungennbsp;Und schliessen sicli somit am engsten an die lebenden Leuconen an.nbsp;Dass sich auch die Syconen schon in frilher Zeit abgezweigt haben, gelitnbsp;uus ihrem Vorkommen in Jiiraschichten hervor. Es liegt nun kein Grundnbsp;''^or, warum sich nicht auch Asconen hiitten erhalten sollen; da aber vonnbsp;diesen bis jetzt keine Spur in den Erdschichten nachgewiesen werdennbsp;konnte, so ist wenigstens die Vermutlmng gestattet, es sei gerade diesenbsp;G'l'uppe als jiingster Aiislaiifer aiis don Pharetronen oder Leuconen her-vorgegangen.
-ocr page 214-Myxosjoniiae Ceraosponglae
lonactiaeliMae
TstiactineliMae
LitMstidae
Hexactinellldae
Caicispongiae
Halisarcidae
Gumminidae
Ceratina
Psammonemata
DesmacidinaeChalinopsidinae
A nbsp;nbsp;nbsp;^
Suberitidinae j Chalineae Renierinae
Pacbytragidae Geodinidae Pacliastrellidae
Rbizoraorina Tetracladina Megamorina I
Dictyonina Lyssakina
Ascones
Lencones Sycones
Oliona ' ïsadeln
verschiedener Gattungen
Nadein von Pacbytragidaenbsp;Geodinidaenbsp;Pacbastrellidae
? Spoiigia Saxonicanbsp;? Paramondra
Cliona
Esperia
Scoliorhapliis
Opetionella
Opetionella
Pacbastiella
Tethyopsis
Opbirbapbidites
Monilites
Nadein
verschiedener Genera
Geodia
Isolirte Nadein verschiedener Genera
Lyssakina
Sycones
Rhizocoralliuiu
Isolirte Nadein
Isolirte Nadein undnbsp;Anker
Dysidea
Kbapbidbistia
Pulvillus
Isolirte Nadein undnbsp;Anker
Unbestimmbare
Skeletelemente
Pharetrones
? Cliona
Aulocopium
Dictyonina
I
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Anthozoa, Literatur.
Strahlthiere mit einem von Tentakeln umstelitea Mund, Mageni’öhre und Leibesliöhle. Letztere durch verticalenbsp;Scheidewiinde (Mesenterialfalten) in radiale, die Gene-rationsorgane ent halten de Kammern gethoilt. Haufig einnbsp;kalkiges Skelet vorhanden*).
Die meisten Korallenthiere besitzen c}dindrische Gestalt und sind mit ihrer Basis festgewachsen. Die Wand ihres Körpers besteht aus dreinbsp;Schichten, von denen sich die ilussere (Exoderm oder Ectoderm) auszeichnetnbsp;durch zahllose Nesselzellen (Nematocysten); in der mittleren (Mesoderm)
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Coeleiiterata. Anthozoa.
entwickelu sich Muskelfasern, und die innere (Entoderm) wird aus Zeilen gebildet, die als weiche scbleimige Masse alle Wandungeii undnbsp;Facher der Leibeshölile auskleiden. Den Scheitel des Polypenthieres bildetnbsp;die Mundplatte, eine horizontale meist etwas gewölbte Fortsetzungnbsp;der Seitemvand; in ihrer Mitte befindet sich eine Oeffnung, die gleich-zeitig als Mund und After fungirt (peristoma) und weiche von einemnbsp;oder mehreren ïentakelkranzen umstellt ist. Von dem Mund hangt einnbsp;Magenrohr (oesophagus) mehr oder weniger tief herab und führt innbsp;die grosse Leibeshöhle (enter ocoelium), weiche neben dem Magenrohrnbsp;zur Verdauung, sowie hauptsachlich zur Aufnahme der Genitalorganenbsp;und zur Production der Ernilhrungsüttssigkeit dient.
Die Leibeshöhle Avird durch senkrechte Mesenterialfalten (Ein-stülpiuigen des Mesoderms) in mindestens 6—^8, haufiger in eine sehr grosse Anzahl von radialen Fachern (Mesenterialfacher oder Taschen,nbsp;loges) getheilt. Sammtliohe Mesenterialfacher werden gegen Aussen durclinbsp;das nur ausnahmsweise mit feineii Poren versehene Mauerhlatt ge-schlossen und stehen gegen die Centralhöhle often. Mit ihrem oberennbsp;Theil heften sie sich an die Magenröhre an, so dass die Facher ausnbsp;einer oberen, gegen Aussen und Innen geschlosseneu, und einer unteren.nbsp;nach Innen offenen Abtheilung, bestehen.
Jedes Mesenterialfach verlauft in einen hohleii, auf der Mundplatte sitzenden Tentakel. Die Zahl der Tentakeln entspricht darum geiiaunbsp;der Anzahl der Mesenterialfacher. In der llegel ist die Basis abgeplattetnbsp;und geschlossen, ganz ausnahmsweise (CeriantJms) auch mit einer Oeft’-nung verselien.
Eine hervorragende, die aussere Erscheinung beeinflussende Eigen-thümlichkeit der Anthozoen besteht in ihrer Neigung, durch Knospung oder Selbsttheilung Stöcke (Cormen, Zoanthodeme) zu bilden. Dadurch ent-stehen busehige, astige, blattförmige, massige, rasenartige u. s. w. Coloiiieen,nbsp;in welchen die verschiedenen Individuen entweder ihre Selhstandigkeitnbsp;bewahren oder mit ihreji Leibeshohlen communiciren.- lm letzteren Falienbsp;liegen sie in einer gemeinsamen verbindenden Körpermasse, dem Coeno-sark, deren kalkige Ablagerungen Coenonchym genannt werden. Nurnbsp;bei wenigen Familien verinisst man jede S])ur von kalkigen oder sonstigennbsp;festen Gebilden; meistens entstehen in der Bindesubstanz der Unterhautnbsp;entweder isolirte oder zusammenhangende Kalkkörperchen, oder Ablagerungen von horniger oder krystallinisch kalkiger Beschaftenheit, weichenbsp;solide Skelete von sehr verschiedener Structur hervorbringen können.
Bei den meisten Formen mit einem einfachen Kranz von acht Tentakeln (Octactinia) und bei einer Familie der sechszahligen Korallennbsp;(Antiputharia) ist das Skelet entweder hornig oder es besteht aus be-
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Allffemeiner Ban.
ir.
stimmt geformten Kalkkörperclieii (Seleriteii, Spiculae), die meist reicli-licke Mengea von organischer Substanz enthalten, zuweilen auch aiis einem innigeii, chemisch noch nicht genauer untersuchten Gemeng einernbsp;organischeii Verhindung mit Kalk- und Magnesiasalzen, welches in Saurenbsp;löslich ist. Diese festen Skeletelemente können in allen Theilen desnbsp;Polypeuthieres vorkommen, sie concentriren sich aher in der Regel amnbsp;iinteren Ende und formiren daselbst eine solide Axe. Die Alehrzahlnbsp;der hierher gehörigen Ko-rallea bildet astige Stöcke,nbsp;bei welchen die Polypennbsp;in einer weichen tleischigennbsp;Hinde rings um die Axenbsp;stehen. (Fig. 115.)
Die Mamiichfaltigkeit diesel' Axen ist sehr gross;nbsp;bei vielen Alcijonaricn undnbsp;Antipathurien besteht sienbsp;lediglich aus einer dichtennbsp;Hornsubstanz, bei anderennbsp;nimmt die hornige Massenbsp;krystallinisch kalkige Ein-lagerungen auf oder sie verkalkt vollstilndig; bei nochnbsp;anderen liegen kalkige Nadeinnbsp;grosser Zahl in einer hor-Higen Grundsubstanz einge-streut oder die knorrigen
Kieselkörperchen bleiben isolirt und vertheilen sich sowohl auf die Hinde,
auch auf das Innere des Polyi)enthieres.
In anderer Weise erfolgt die Skeletbildung bei den eigentlichen ^teinkorallen (Madreporaria). Nach den geuauen Untersuchungen vonnbsp;Lacaze-Duthiers entstehen in der ïiefe der Leibeshöhle bei demnbsp;juugen Korallenthier in jedem Mesenterialfach zuerst drei Kalkkörper-chen (Scleriten), welche das Aussehen einer mit dem Stiel nach Innennbsp;gericbteten zweizinkigen Gabel aniiebmen. Durch weitere Absonderungnbsp;khnlicher Körperchen aus krystallinischem kohlensaurem Kalk tullen sichnbsp;die Lücken zwischen den zuer.st gebildeten aus, die neueren fügen sichnbsp;le senkrechter Hichtuiig den frülieren an und so entstehen nach undnbsp;nach senkrechte Sternleisten (sepia, cloisons) von poröser odernbsp;dichter steinartiger Beschafl'enbeit. Nachdem die Sternleisten in dernbsp;¦inlage vorhanden sind, beginnen auch der unterste Theil des Mauer-
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Coeleiiterata. Aiitliozoa.
blattes und die Basis zu verkalken, uiid es bildet sicb eiue von der ausseren Wand (theca, muraille) und dem Fussblatt (JBasis) um-gebeue Zelle, vvelcbe mit 6, 12 oder mebr Sternleisten ver-seheii ist.
Bei allen Steinkorallen befindet sicb das mit Sternleisten verseliene Skelet in der Tiefe der Leibeshöhle, dartiber erbebt sicb das weicbe
Polyimutbier (Fig. 116), Welches sicb übrigens fast voll-standig in die verkalkte Zelle zin'ückzuzieben im Stande ist.nbsp;Wie aus der nebenstebendennbsp;Abbildung von Astroides cahj-ctdoides ersicbtlicb, entstebtnbsp;jede Sternleiste in einem vonnbsp;zwei Mesenterialfalten be-grenzten Facbe und befindet sicb somit aucbnbsp;unmittelbar unter einemnbsp;Tentakel. Die Zwischen-raume zweier Sternleisten, innbsp;welchen die Mesenterialfaltennbsp;liegen, beissen Kammernnbsp;oderinterseptalkammernnbsp;(chamhres mterdoisonnaires).nbsp;Zabl, Bescbatfenbeit und An-ordnung der Sternleisten,nbsp;Form und Verbindung dernbsp;Zeilen und ibrer Kelcbe, ferner die Bescbaffenbeit der Wand und dienbsp;verscbiedeneii inuerbalb und ausserbalb der Zeilen vorbandeneii kalkigeiinbsp;Ausscbeidungen (Endothek und Exothek) liefern für die Steinkorallennbsp;die wichtigsten systematiscben Merkmale. Die feinere Struktur der Madre-porai’ien-Skelete, welche aus circa 95% koblensaurem Kalk mit etwasnbsp;Magnesia, 4,4®;o organiscber Materie und kleinen Mengen Pbospbaten undnbsp;Fluorverbinduugen bestehen, ist sebr gleicbförmig krystalliniscb-faserig.nbsp;Die winzigen, von Krystallisationscentren ausstrablenden Fasern bewirkennbsp;bald sternförmige, bald federartige Zeicbimngen.
Die wdcbtigsten Beobacbtungen über Outogenie der Antbozoen verdankt man Lacaze-Dutbiers. Beide Gescblecbtsorgane (Eier und Sper-matozoen) entsteben an den Randern oder Seitenflilcben der Mesenterial-falten, und zwar findet man bald hermapbroditiscbe, bald mannlicbe oder weiblicbe Individuen. Die Befrucbtung erfolgt in der Leibesböble, und
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Allsemeiner Ban,
dort durchlauft der Embryo auch seine ersten Entwicklungstadien. Erst im Gastrulastadium treteii die Embryonen zur Muiidöffnung heraus undnbsp;setzen sich nach einiger Zeit fest. Entgegen der von Milae Edwardsnbsp;und Haime vei’tretenen Ansicht,, wornach sich bei den Eleischkorallen undnbsp;den meisten Steinkorallen gleichzeitig 6 primare Lamellen bilden, zwischennbsp;welche sich dann ein zweiter Cyclus von 6 und darauf ein dritter von 12nbsp;u. s. f. einschalten, zeigte Lacaze-Duthiers bei verschiedenen Actiniennbsp;und Astroides calycularis, dass die erste Differenzirung der Leibeshöhle mitnbsp;der Entstehung von zwei gegenüberliegenden Mesenterialfalten beginnt,nbsp;wodurch zwei ungleich grosse Facher gebildet werden. In dem grosserennbsp;der beiden Facher erheben sich zwei neue, symmetrische Falteu undnbsp;theilen die Leibeshöhle in vier Facher. Las diitte Falteupaar erscheintnbsp;in dem kleineren primaren Fach. Der nunmehr sechsfacherige Embryonbsp;wird durch Eiiischaltung eines neueii Faltenpaares achtfacherig und bleibtnbsp;einige Zeit in diesem Stadium, bis alle Facher und Falten gleiche Grossenbsp;erlangt haben. Durch paarweise Einschaltung von weitereii Mesenterial-falteu wird der Kelch 10 und 12 lacherig und kaïin schliesslich durchnbsp;weitere Einschaltuugen in mehr als 100 Facher getheilt werden.
Die Tentakeln sprossen erst nach der Entstehung des vierten Falteupaar es hervor, und zwar erhebt sich zuerst der Tentakel des einen un-paaren Primarfaches, Nachdem 12 Tentakeln verhanden sind, tritt eine ^rösseiiausgleichung derselbeii in der Art ein, dass immer alternirendnbsp;ein langerer Tentakel auf einen kürzeren folgt, so dass zwei deutlichnbsp;uiiteischeidbare Cycleu von je 6 Tentakeln entstehen. Aehuliche Aus-gleichungen benachbarter Tentakeln verschiedenen Alters erfolgen fort-wahrend bei zunehmeuder Vermehrung derselben, so dass das fertigenbsp;Polyp eiithier mit Tentakelkranzen versehen ist, welche scheinbar immernbsp;nach Multiplis der Sechszahl angeordnet sind. In der That sind dieselbennbsp;nber paarweise nach einem bilateral symmetrischen Gesetz entstandennbsp;nnd das schliesslich sechszahlige Polypenthier bat ein 2, 4 und 8 faclierigesnbsp;Stadium zurückgelegt.
Bei Astroides calycidaris treten die lesten Sternleisten erst aul, nachdem bereits 12 Mesenteriallacher vorhanden sind, und zwar alle 12nbsp;gleichzeitig.
Mit vorzüglicher Berücksichtigung der Zahl und Beschaffenheit der tentakeln werden die Anthozoen von Milne Edwards und Haimenbsp;^n 2 Hauptgruppen zerlegt: 1) Alcyonaria {Octocoralla Haeck.) mitnbsp;ninem einlachen Kranz von 8 getiederten Tentakeln; 2) ZoantJiaria,nbsp;quot;l^entakeln einlach oder unregelmassig astig, mit dem Alter an Zahl zu-nehmend und in der Ilegel mehr als zwöll.
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Coelenterata. Anthozoa.
Sammtliclie Anthozoen siud Meeresbewohner und fiiiden sich theils ill seichtem, tlieils in tiefem Wasser unter allen Zonen, am reiclilichstennbsp;in den Tropen.
Die iiberwiegende Mebrzalil aller fossilen Anthozoen geboren zu den Steinkorallen. Sie beginnen schon in den altesten Schichten der Silur-formation und gehen ohne ünterbrechung durch alle Ablagerungeii bisnbsp;in die Jetztzeit. Sie haben schon frühe die Aufmerksamkeit auf sichnbsp;gezogen und wurden bereits in den alteren Werken von Lhwyd,nbsp;Pennant, Guettard, Knorr und Walch, Parkinson, Defrance,nbsp;Lamouroux u. A. beschrieben. Für Deutschland bildet das Goldfuss-sche Tafelwerk noch immer die Grundlage zur Bestimmung der Artennbsp;und die gleiche Stellung nimmt Michelin’s Iconographie zoophytologiquenbsp;in Frankreich ein. Maassgebend für alle neueren Untersuchungen übernbsp;fossile Korallen wurden die Arbeiten von Milne Edwards und Haime,nbsp;denen sich zahlreiche neuere Monographieen von Fromentel, Reuss,nbsp;Duncan, Ludwig, Dybowsky, d’Achiardi, Seguenza, Beckernbsp;und Milaschewitsch, de Koninck u. A. anschliessen.
1. Ordnung. Alcyonaria. M. Edw. und Haime.
{Octadinia Elirbg.; Odocoralki Haeck.)
Polypen und Polypenstöcke mit acht Mesenterial-fachern und acht breiten, gefranzten oder gezackten Ten-takeln, die in einem einzigen Kranze den Mund umstehen.
Die festen Skeletgebilde der Alcyonarien, welche man iiur bei wenig Gattungen giinzlich vermisst, zeichnen sich durch ungewöhnliche Mauuich-faltigkeit und Verschiedenartigkeit aus. Wahrend in der Familie dernbsp;Alcyonülen die meist knorrigen und vielgestaltigen Kalkkörperchen isolirtnbsp;im Bindegewebe liegen oder sich in grösserer Anzahl zu einer elastischennbsp;Axe (Sclerobasis) zusammendrangen, ohne jedoch mit einander zu ver-schmelzen, besitzen die Gorgoninen eine uugegliederte hornige oder verkalkte Axe; bei den FennatuUden ist die Axe immer verkalkt, bei dennbsp;Isidinac besteht sie abwechselnd aus hornigen und kalkigen Stücken,nbsp;bei den Briarcaceae aus Hornsubstanz und eingebetteten Kalknadeln undnbsp;bei den Coraüinae aus krystallinischer Kalkmasse, womit knorrige Kalkkörperchen verschmolzen sind. Bei den Tnbi])oriden ist das Polypenthiernbsp;von einer aus Scleriten aufgebauten soliden Wand umgeben und beinbsp;den llelioporiden endlich ist ein Korallenstock aus krystallinisch kohlen-saurem Kalk mit reichlichem Coenenchym, wie bei den Steinkorallen,nbsp;vorhanden.
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Pennatiiliclae, Gorgonidae.
Zur fossilen Erhaltung eignen sich nur diejenigeii Alcyonarien, welclie mit zusammeiiliangeiideji kalkigen Skeletbildungen verseheii sind.nbsp;Isolirte Spiculii voii fossilen Alcyonarien sind bis jetzt noch nicht mitnbsp;Siclierbeit nachgewiesen worden. Ihre winzige Grosse entzieht sie naclinbsp;ihrer Zerstreunng leicht der lleobachtung und überdies dürfte der reich-liche Gelialt an organischer Substauz ihre Zersetzung beschleunigen.
Ueber die chemische Beschaffenheit der hornigen Axen hei den Gorgoniden ist bis jetzt noch wenig bekannt, sie verhalten sich gegennbsp;Salzsaure und Salpetersatire viel Aviderstandsfahiger als Chitin oder alsnbsp;die Hornfasern der Spougien, sind aber in kaustischeinnbsp;Kali löslich. Der langsamen Einwirkung der im Bodennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
thatigen Agentien scheiuen sie leicht zu erliegen, deun l'ossile üeberreste derselben sind bis jetzt unbekannt.
Die spaiiichen fossilen Vertreter von Alcyonarien linden sich vorzugsweise in Tertiar- und Kreide-Ablage-rungen, doch kommen die mit Kalkaxen oder Kalkskeletnbsp;versehenen Formen schon in palaolithischen Gesteinen vor.
Familie Pennatulidae. Edw. und H.
1‘a co nar ia. Cuv. Folypenstück stabförmig, sehr lang, uur auf eincr Seile mit Polypen besetzt. Axe vierkantig,nbsp;lang und zugespitzt. I'. JJelanoui E. II. Obere Kreide. Ciply. ^ |
Graphuluriu. Pi. PI. (Fig- Ui-) nbsp;nbsp;nbsp;stabförmig,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
kalkig, gerade, gegen uiiten verschmalert, cylindriscb, weiter uben zusaminengedrückt, langlich vierseitig. Übertiache feinnbsp;iangsgestreift und mit oiii oder melirereii Langsfurclien ver-sehen, im Qucrsclinitt radial faserig. Fossil im Eocaen voiinbsp;England und Xord-Afrika.
V Fr otor ir(juluï ia. Md’oy. Unt. Silur. (Vielleicht zu den Jljjdrozoa gehorig.)
Familie Gorgonidae. E. II.
117
i’ig.
(ti aiiltulariK tïeseyfoi uin. Zitt. Ans eocanein Num-mulitenkalk von Farafrehnbsp;in der libyschen Wusto.nbsp;a Exemplar in natiirl.nbsp;Grössp. b'b' Querselinitlo.nbsp;c Gestreifte OberHachenbsp;vorgrössert.
l'rimnou. Lamx. Stock astig; Coenosark und Polypen •uit schuppigen Plalkkörperclien verselieii. Axe cylindriscb,nbsp;uugegliedert, aus conccntrisohen Scbicbten mehr oder Avenigernbsp;stark verkalkter Ploi'usubstanz bestellend, i'. Midiclotüi Köliik.nbsp;[Antipaihes vetustu p. p. Midi.), Miocaen. Superga bei Turin.
d oryonella. Val. Aestig; (Joenosark sebr düiin, Kelcbe kaum bervorragend. Axe verkalkt, aus feinen concentrischennbsp;nnd radial strabligen Lamellen aufgebaut. G. (Antiputhea)nbsp;vetusta p. p. Midi. Miocaen. Superga.
Zjittel, Uaiidhucli der lAiUicoiitologio.
14
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Coeleiiterata, Aiitliozoa.
Ilierher vielleicht auch Virgidmia alpina d’Orb. unrt Juncella antifpia d’Acli. aus Eocaen.
Uiiterfamilie Isidinae. E, H.
Isis. Lams. Polypenstock abwecliselnd aus kalkigcn Cylindern uiul liornigeii Zwiscliengliedern bestellend. Die Seitenaste geheii stets non den Kalk-gliedern aus. Kreide, Tertiar und lebend. Eine Art angeblicli schon ira Ueber-gangskalk voii Groningen.
3[opsea. Lanix. Wie Isis, aber die Seiten^te gehen von den hornigen Interuodien aus. Eocaen und lebend. Mopsm costata E. H. aus dem London-ülay von Halloway.
Moltkia. Steenstrup. [Stichubothrion Gein.) Aestig, facherförinig, die Seitenzweige aus den liornigcn Internodien entspringend. Kalkglieder
wellig langsgefurclit mit vertieften Gruben. Die Gliederung verliertnbsp;sich allmalig dadurch, dass dienbsp;hornigen Internodien schmaler undnbsp;zuletzt ganz mit einer Kalk-schicht überzogen werden. Kreide.nbsp;MoUJiia Isis Steenstr. von Faxoenbsp;und Maestricht.
? Webster ia. E. H. Eocaen.
Unterfamilie Oorallinae. E. H.
CoraUium. Lamx. (Fig. 118.) Axe ungegliedert. astig, steinartig,nbsp;aus homogenem kohlensaurem Kalknbsp;bestellend. .Tura, Kreide, Tertiftrnbsp;und lebend.
Familie Tubiporitl.ne.
Folypenstock einfuch oder aus rÖhrigen, im Innern entweder mit Quer-hödeii versehenen oder liohlen, haufig durch Epithek cerbundenen Zeilen bestellend. Zutveilen schwach entwickelte Langsleisten (Pseudoseptu) vorhanden.
Mit Dana und Haeckel scliliesse ich an die lebende Orgelkoralle {Tubipora) einige ausgestorbene Gattungen mit rölirigen Kelclien aii, deren systematischenbsp;Stellung noch sehr problematisch ist. Im Milne Edwards und Ilaime’schennbsp;System bilden Vyrgia und Aulopora eine besondere Unterordnung der Zuantliurianbsp;(Z. héulosa), wdhrend Syringopora ihren Platz in der jetzt aufgelösten Unterordnung der Z. tdbulata findet. Nach Duncan1) geboren Aulopora und
Rep. llt'i meet. Brit. Assoc, for Advancement of Sc. 1872. p. 135.
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^inoopora zu Joh Farositülen, nbsp;nbsp;nbsp;2^dm! ZoantMria rugom.
Aulopora. Goldf. [Stomatopora l^rmw:] (Fig. 119-) nbsp;nbsp;nbsp;7%.
Korallenstock kriechend, aut'gewachsen, astig, aus cy i drischen oder dütenfönnigen Individuen mit dicker,nbsp;runzliger Wand bestokend. Vermehrung durck oei cn-knospen, wokei die jniigeii Knospeii durck ihie o enenbsp;Basis mit dem Mutterindividumn in Verkindung klei en.^
Silur, Devon, Carbon.
Silur.
¦t; oRomenger.
O(lt;idvvhonus. M’Coy. {Fifl'giu Edw. u. H.) Poly-parium frei, trieliter- oder koniförmig, tief, gestielt, mit starker Epitkek. I’seudosepta sckwack entvvickelt. Bodennbsp;lelden. Portpllanzuug durck Seitenknospen. Koklenkalk.
UepteUu. Külle. Stock aiil'gewacksen, aus zu-sanuncngedrückten rökrenförinigen Zeilen voii alteriiirend zweizeiligem Bau bestellend, okne Seitenzweige. Silur,nbsp;Devon.
Spring op o r ft. Goldf. (/fe'jwodites Fisclier.) (Fig. 120.) Stock kündelförmig, aus langen, sokr diinneii, cyliii-drisckeii Zeilen gekildet, welcke durck korizontale rökren-artige Fortsatze der Wand mit einander verkunden sind.nbsp;Epitkek stark. Pseudosepta sekr scliwach entwickelt,nbsp;das lunere der Eökren durck zalilreicke, trickterförmigenbsp;in einander gesckacktelto Boden abgetkeilt. Silui,nbsp;Devon, Koklenkalk.
rhecontegites. E. H. Stock aus eylindriseken bellen bestellend, welcke durck kodenartige in Etageunbsp;geordnete Auskreitungeii der Exotkek mit einandeinbsp;''erbunden sind. Pseudosepta (12) sckwack entwickelt,nbsp;Quertjöden ini Inneni des Visceralraums korizontal.nbsp;Devon.
Halysites. Fischer, [Catenipora Lamx.) (Fig. 121.) Die rökrigen Individuen in einfachen Reiken stekend,nbsp;mit ikren entgegengesetzten Seiten angewackseii, aufnbsp;den beiden anderen Seiten frei, dünne, senkreckte,nbsp;gekogene und sick labyrintkisck durckkreuzeiide Blatternbsp;bildend. Pseudosepta (12) kaufig zerstört. Querbödeiinbsp;korizontal. Silur.
(^ucnstcdti (i.
Fig. 120.
Sijringofiom rainnlosit, Gold f. Aus dom Kolilenkulk von Kog-iiit'zlosau im Fichtfcdgfljjrg.nbsp;Natiïii. Gi-dssck
*) Ami. Mag. nat. kist. 1877. p.
1—17.
14*
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Coelenteratii. Anthozoa.
Familie Helioporidae. Moseley*).
Korallenstoclc ztisammemjesetd, n/cist niit rcichlicheni röhriyem (Joene)i-chym, worin die Kdche eingescnld sind (mweilen audi die Kddie unmittdbar an einander gewacltsen) mit schtvadi vorspriugenden Septa-iÜinlidien Vcr-ücalleisten (Pseudosepta). Kdche und Coenenchgm mit Qaerhöden von ver-schiedener Beseliaff'enheit.
Naclidem Moseley gezeigt, dass der Korallenstock von Heliopora durcli einen Polypen mit acht Teiitakelii aufgebaut wird, müssen eine Anzahl nahenbsp;verwandter, früher zu den Zoantharia tahulata gerechneter Gattungen liierhernbsp;versetzt werden.
Heliopora. Blv. (Fig. 122.) Korallenstock massiv, knollig, astig oder lappig. Goenenchym stark entwickelt, aus polygonalen Röhren von verscliiedener Grossenbsp;bestehend, welche sich durch seitliche Knospung vermehren. Da wo die Wande
Fig. 122.
Heliopora Partuchi. Keuss. «p.
Aiis der mittleren Kreide von St. Gilgeii ain Wolfgangsee. a eiii ötück (Ier Oberfllache. 1) Verticalsclniitt (stark vergrössert). c ein Exemplar in natiirlioher Grös.se.
melirerer Röhren zusaniineiistossen, bildet sich an der Obertlache eine warzige Erhöhung. Kelche klein, eingesenkt, rund mit 12 oder mehr Pseudosepten.nbsp;Sowohl die Kelche als das Goenenchym sind durch (^uerboden abgetheilt.nbsp;Kreide, Eocaen uiid lehend. Die ini indischen Ocean verbreitetc //. vavrulcanbsp;zeichnet sich durch tiefblaue Fiirhung des Korallenstockes aus.
Polytremacis. d’Orb. [Padylacis d'Orb.) Wie Heliopora, aher die Pseu-dosepta stark entwickelt, zuweilen bis in die Mitte der Kelche reichend. Kreide.
Heliolites. Dana. (Fig. 12.3.) {FisfuUpora p. p. auct.) Stock massiv oder astig. Goenenchym stark entwickelt, aus prismatisclien Röhien gebildet, welchenbsp;durch zahlreiche Querböden abgetheilt sind. Kelche mit wohlentwickelteunbsp;Pseudosepten und horizontalen Boden, die im Centrum ein warzenformigesnbsp;Saulchen tragen. Silur, Devon.
Flasmopora. E. H. Stock massig, halbkugelig. Kelche kreisrund, cylindrisch, in das stark entwickelte Goenenchym eingesenkt, welches aus
Philosophical Transactions 1876, Vol. 166.
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Helioporidae,
radial von den Kelclien ausstralilenden verticalen Lamellen besteht, die durch horizontale Querblatter verbunden sind. Pseudosepta (12) und horizontale Querböden wohl entwickelt. Silur, Devon.
Pro por a. E. TI. Aehnlich der vorigen Gattung, aber Pseudosepta kraftig nnd als Eippen in das massig entwickelte Coenenchym fortsetzend. Silur.
Li/ellia. H. Stock massiv. Wand dick, Pseudosepta (12) deutlich, Böden unregelmassig. Coenenchym stark entwickelt, blasig. Silur.
Calapaecia Billings, Haimeoplijjllum Billings. Silur.
Stylopliyllum. Reuss. Kreide. Gosau. ? Polysolcnia. Reuss. Ter-tiar. .Java.
Theda. E. H. Stock massiv, Kelcbe wenig vertieft mit wohlentwickelten ¦ Pseudosepten und horizontalen Böden, durch ein compactes Coenenchym von
einander geschieden, das durch seitliche Yerschmelzung der verlhngerten Pseudosepten gebildet wird. Silur.
2. Ordnuiig. Zoantharia. M. Edw. und IT.
Poly pen und Polypenstöcke mit z wcilf oder me In ein-fachen (selten astigen) Tentakeln, die meist in melireien Kreisen- um den Miind steken und in der Kegel naclinbsp;Multiplis der Zaklen 6 oder 4 angeordnet erscheinen.
Von den Alcyonaricn nntei'sckeiden sicli die Zomifharien kauptsacli-lick durck die Form und Zakl der Tentakeln, sowie durcli zaklreickere Mesenterialfacker. Wie kei jenen gikt es Formen mit korniger Sclero-kasis (AniipaPiaria), Formen okne alle Skeletbildung (Actiniaria) nndnbsp;Formen mit solidem, kalkigeni Skelet (Aladreporaria). Nur die letzterennbsp;kaken fossile Ueberreste kinterlassen, und zwar spielen die vorzugsweise
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Coeleiiterata. Anthozoa.
als Korallen bezeichneten Madrepoiarien-Skelete eine ungemein wichtige Rolle in gewissen Formationen.
Das Skelet (Sdcrenchym) der Madreiiorarien bildet entweder ein-facbe oder zu Stöcken vereinigte Polyparien (coraïlum, polypier). Durcb die Wand oder Maner (theca, muraïlle) wird die Gestalt nnd Grossenbsp;der einzelnen Zeilen (polypiérites) bestimmt. Was innerhalb der Wandnbsp;im sogenannten Viseer air a um (loge) der Zeilen sieb befindet gehortnbsp;zu den inneren, was ausserhalb zu den ausseren Organen. Als Kelchnbsp;(calyx) bezeichnet man den oberen, offenen und mit Sternleisten versehenennbsp;Tbeil der Zelle. Letztere wird von der Maner umgrenzt, welche zu-gleich die Sternleisten und Kippen stützt; in der Regel wachst sienbsp;schrlig oder senkreebt in die Höbe und erzeugt becher- oder cylinder-förmige Individuen, oder sie breitet sich horizontal aus und bildetnbsp;scheibenförmige Polyparien; sie ist entweder dicht oder poros, glatt odernbsp;mit runzligen, horizontalen Zuwachsabsatzen und Streifen versehen, zu-weilen mit einer blattrigen Kalkablagerung (Epithek) bekleidet odernbsp;mit hervorragenden, verticalen Kippen (costae) verseben. In seltenennbsp;Fallen fehlt die Wand ganzlich.
Die Epithek legt sich entweder direct auf die Wand oder sie überzieht die Kippen und bleibt von der ersteren getrennt; sie besebriinktnbsp;sich entweder auf den unteren Theil des Polyi^ariums oder reiebt bis zumnbsp;Rande des Kelches. An zusammengesetzten Stöcken bildet die Epitheknbsp;eine gemeinsame Hülle.
Die Sternleisten oder Langsscheidewande (Septa, cloisons) entwickeln sich in den Mesenterialfachern und zwar aus mehr odernbsp;weniger innig verschmolzenen Kalkkörperchen (Scleriten), die meist zunbsp;radialen Verticallamellen von dichter oder poröser Struktur verwachsen.nbsp;Bei einzelnen Formen bleiben die Scleriten getrennt und die Sternleistennbsp;sind durcb verticale, der Wand entlang laufende Reihen von Domennbsp;oder Balkchen ersetzt. Nach Milne Edwards und Haime bestehennbsp;die Sternleisten aus zwei dicht an einander gelegenen, verschmolzenennbsp;Blattern, wahrend Linds trom die in fast jedem Septum erkennbarenbsp;dunkle Mittellinie als das ursprüngliche einfache Septum und die lichterennbsp;Seitentheile als spater angelagerte Kalkmasse (StereopJasma) betrachtet.nbsp;Der obere Rand der Septa ist entweder ganz oder mit Spitzen, Zahnennbsp;und Zacken versehen, auf ibren Seiten linden sich zuweilen reihenweisenbsp;geordnete Körnchen, feine Stacheln, Rippen und Streifen. Meist stehennbsp;die Sternleisten frei und berühren sich gegenseitig nicht, nur bei einzelnennbsp;Gattungen mit vielen Septen biegen sich die innern Rander der kleinereirnbsp;gegen die grosseren und verwachsen mit denselben. Man nennt dienbsp;Sternleisten überragend (déhordant), wenn sie sieb iiber den Rand des
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Zoantharia.
Kelcbes erheben. Dicke, Grosse und Zabl derselben varüren ausser-ordentlicb, je nacli den verschiedenen Gattungen.
Nach Lacaze-Duthiers entwickeln sich bei Astroides calijcularis die Sternleisten früher als Wand und Basis und zwar erst, nachdemnbsp;der Enibi'yo bereits in 12 Mesenterialfacber getbeilt ist und 12 Tentakelnnbsp;angesetzt bat. Diese 12 Primarleisten entsteben gleicbzeitig; tiber dienbsp;Weitere Vermebrung der Septa liegen keine directen Beobacbtungen voi,nbsp;docb lasst sicb aus dem sebr sorgfaltig uiitersucbteu Auftreten dernbsp;Tentakeln bei verschiedenen Actinien (S. 207) vermutben, dass aucb beinbsp;den Madreporarien die Einscbaltung der neuen Septen in abnlicbeinbsp;Weise erfolgt.
Die Beobacbtungen von Lacaze-Dutbiers 'widersprecben den von Milne Edwards und Haime aiifgestellten und bisber in der Syste-iiintik allgemein verwertbeten Wacbsthumsgesetzen. Von der Voraus-setzung ausgebend, dass die Septa von gleicber Grosse und Starke gleicbzeitig entstanden seien, gelangten die beiden Autoren zu der Annabme,nbsp;dass die Madreporarien mit 6 oder 4 Primarleisten (Hexamera undnbsp;-I'etramera) beginnen, welcbe den Kelcb in 6 oder 4 gleicbgrosse Ab-tbeilungen zerlegen, und meist durcb besondere Merkmale (am haufigsten
Korallen.
jiuiiijien*
a «in .inrigor Kelcli mit Storiileiaten 1. und 2. Ordnung. 1) ein Keloh mit Sternleisten der 1., 2. u. 3. Ordnnng.
c Segment eines Kelclres mit tj Cyden von Sternleisten.
(I'ie Zalileu über Eig. c bezeielrnen die Ordnung der Sternleisten, Die punktirten concentriseben Linien zeigen Anfang und Absclilusa eines Cyclus an und zwar stelten die Zablen links an der Linie, welcbe das letztenbsp;Septum des betreffenden Cyclus berührt.)
bedeiitendere Grosse und Starke) von den spater entwickelten Septen ^¦usgezeiclinet sind. Die G zuerst ersebeinenden Primarleisten einer hexa-
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Coelenterata. Antliozoa.
meren Koralle (Septa 1. Ordnung) bilden einen Cyclus; zwisclien ilmen sebieben sieb, die Interseptallcammern (Joeuli) lialbirend, die 6 Septanbsp;der 2. Ordnung ein und bilden zugleieb den 2. Cyclus. Der Kelclinbsp;ist jetzt in 12 gleiche Kammern eingetbeilt, es tritt darum der 3. Cyclusnbsp;mit 12 Sternleisten der 3. Ordnung auf. Die 24 dadurch entstandenennbsp;Kammern sind nunmebr von Sternleisten verschiedener Ordnung be-grenzt und zwar 12 Kammern von Septen der 1. und 3. Ordnung undnbsp;12 von Septen der 2. und 3. Ordnung. (Fig. 124.) Es werden nunnbsp;zunaclist die zwischen den Sternleisten 1. und 3. Ordnung liegendennbsp;Kammern von 12 Septen der 4. Ordnung ausgefüllt und erst nachnbsp;diesen werden aucb die zwischen den Septen 2. und 3. Ordnung gelegenennbsp;durch 12 Septa der 5. Ordnung halbirt. Erst jetzt sind wieder allenbsp;zwischen zwei Primarsepten befindlichen Kammern gleichmassig ausgefülltnbsp;und damit der 4. Cyclus geschlossen. In derselben Weise geboren zumnbsp;5. Cyclus (mit 96 Kammern) die Septen der 6., 7., 8. und 9. Ordnung.
lm Allgemeinen geiten nach Milne Edwards und Haime für die Vermehrung der Sternleisten folgende Gesetze:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Jede neue Ordnung von Septa tritt gleichzeitig in allen gleiehartignbsp;hegrenzten Kammern anf.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Die Bildung von neuen Sternleisten findet successive in den ungleicli-artig hegrenzten Kammern statt.
.1. Erst nach Vollendung eines Cjxlus beginnen die Septa des daranf-folgenden.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Innerhalb jedes Cyclus erscheinen neue Septen zuerst in denjenigennbsp;Kammern, deren begrenzende Septen, nach ibren Ordnungszablen bezeichnetnbsp;und addirt, die kleinste Summe geben (z. B. zuerst zwischen 1 und 3, dannnbsp;zwischen 2 und 3).
5. nbsp;nbsp;nbsp;Bei Gleichheit der Summen von zwei oder mehreren Additionen werdennbsp;immer diejenigen Kammern zuerst ausgefüllt, deren Addenden die kleinste Zifternbsp;unter den zu summirenden Ordnungszablen enthalten (z. B. die Kammer zwischennbsp;den Sternleisten 2 und 5 kommt vor 3 und 4 etc.).
Sammtliche zwischen zwei Primiirleisten gelegene Septa bilden ein System. Bei den (isystemigen oder hexameren Korallen lasst sich dasnbsp;Milne Edwards’sche Gesetz bis zum 3. mul 4. Cyclus meist ziemlichnbsp;leicht constatiren, bei sehr starker Vermehrung der Septen dagegeii istnbsp;es überaus schwierig, die zur gleichen Ordnung und zum gleichen Cyclusnbsp;gehörigen Sternleisten ausfindig zu maclien. lm Allgemeinen sind dienbsp;Sternleisten der höheren Ordnungen kleiner als jene der vorhergehenden.nbsp;doch gibt es hiervon oftmals Ausnahmen. Selten kommt es übrigens bisnbsp;zur Bildung eines 7. Cyclus.
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Zoantliaria.
Die Unamvendbavkeit des M. Edwards und Haixne scheu Wachs-thumsgesetzes bei den dsystemigen (tetrameren) Eorallen liat Kuntb ) mit grosser Klarheit nachgewiesen und Dybowsky durch umfasseude Be-obacbtungen bestatigt. In dieser Abtheilung zeigen Zei en und Kelcbenbsp;ia der Regel keineu straldigen, sondern einen bilateral symmetiischennbsp;Bau. Die 4 Priinarleisten sind meist ungleicli ent-wickelt, zuweilen durch anselmlichere Grosse vonnbsp;den spiiteren ausgezeiclinet, liaufig aber auch kleinernbsp;als jene und danu zuin Theil in laiiglichen Grubennbsp;des Kelches (Septalfurcben) gelegen. (Eig. 125.)
Aa einem der 4 primaren Septen (Hauptsejitum Ji) bilden sich auf beiden Seiten fiederstellig neue,nbsp;welche sich allmalig den heiden henachbarten pri-maren Sternleisten (Seitensepten s) parallelnbsp;legen. In derselben Weise entwickeln sich in dernbsp;dem Hauptseptuin gegenüberliegendeu Abtheilungnbsp;der Zelle neue Septen ueben der rierten primarennbsp;^ternleiste (Gegenseptum /y), welche sich der-selben gleichfalls you heiden Seiten her parallel stellen. ^ m ^ c imnbsp;durch Haupt- und Gegenseptum theilt darum Zelle und Kelch in zweinbsp;gleichwerthige Halften. Dieses Wachsthumsgesetznbsp;liisst sich am hesten durch Betrachtung der Ober-flache von solchen Exemplaren beobachten, bei denennbsp;die Sternleisten durch die Wand durchschimmern.
Hier sind Hauptseptum und die beiden Seitensepten durch schwacli vertiefte, vom Ivelchrand bis zur Basis verlaufender Furchen angedeutet, vonnbsp;denen die Septallinien fiederstellig, schrag iiachnbsp;obeu divergirend ausgehen. (Eig. 12fi.) Die Reihen-folge, in welcher die Septa in den 4 Quadrantennbsp;ersclieinen, ist durch. die Nummern in lig. liiinbsp;angedeutet.
Die Entwicklung der 4 primaren Sternleisten bei den Tetracorallen erinnert auffallend au dienbsp;von Lacaze-Dutliiers nacligewiesene successivenbsp;Entstehung der vier ersten Mesenterialfficher heinbsp;den Actiuien.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Möglicherweise erfolgt auch die
spiitere Einsclialtung der zwischen den Brimarsepten gelegenen Sternleisten in einer der Tentakelbilduug bei den Actiniarien entsprechenden Weise.
*) Zeitsdirift tier dentsclien geol. Gesellschaft. 18(19. Bd. 21. S. G47,
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Coeleuterata. Autliozoa.
Mit der fiederförmigen Stellung der Septen im Langssclinitt ist keineswegs niit Nothwendigkeit eine ahidicke Anordnung im Kelche ver-kiiüpft; haufig gleichen sich dieselben vielmehr gegeii obeii aus iindnbsp;zeigeii im Kelche eine regelmiissig radiare Anordnung.
Die tiberrviegende Mehrbeit der Madreporarien gehort zu den Korallen mit 6 oder 4 Systemen von Sternleisten; es gibt indess eine kleine An-zabl von Gattungen, bei denen 3, 5, 7, 8, 10 und 12 Primarsepta vor-kommen.
Eine bemerkenswerthe, hauptsachlich bei den tetrameren Korallen vorkommende Erscheinung ist die Entwicklung einer accessoriscben, imnbsp;Innern des Visceralraums befindlichen Wand. Dieselbe verlauft dernbsp;Aussenwand parallel und theilt die Zelle in einen centralen und einennbsp;peripherisclien liaum; sie entsteht nacb Dybowsky durch die A^er-wacbsung von Seitenfalten der Septa.
Im Centrum der Madreporarienzellen befindet sicli hilufig ein Saul-cben oder eine Axe (columeïla), das als walires [col. jirojma) be-zeichnet wird, wenn es selbstandig, d. b. ohne Betlieiligung anderer Organe zu Stande kommt. (Fig. 127.) Es ist bald compact (griffel- odernbsp;blattförmig), bald aus einem Biindel von Stabchen,nbsp;bald aus schicbtenartig geordneten dünnen Lamellennbsp;gebildet. Das sog. falsche Saulchen (col. spuria)nbsp;kann entweder aus den in einander verschlungenen,nbsp;gewundenen inneren Enden der Sternleisten odernbsp;aus unregelmassigen Verastelungen derselben odernbsp;aus einem Bündel senkrecliter Aeste zusammen-gesetzt sein.
Enter Pfahlcben (palis, paluli) (Fig. 127) verstekt man kleine Verticallamellen, die zwiscbennbsp;der Axe der Zelle und den Enden gewisser Septanbsp;stehen und haufig mit letzteren oder mit dem Silul-chen verschmolzen sind. Dieselben können einennbsp;oder mehrere Kriinze bilden; sie erscheinen baldnbsp;deutlich und selbstandig entwickelt, bald nur alsnbsp;verdichte Lappen der Sternleisten.
Alle orgauischen Kalkabsatze zwiscben den Sternleisten und in den unteren Theilen der Zeilennbsp;geboren zur Endotliek. Dieselbe füllt zuweilennbsp;(z. B. bei den Oeiiliniden) als compacte Masse den Grund der Zeilen aus,nbsp;so dass die unteren Tbeile der Sternleisten vollstiindig darin verschwinden.nbsp;Viel haufiger entwickeln sich in nuissigen Abstiinden zwisclien den Septennbsp;düune, horizontale schrage, selten verticale Qu er blatter (dissepimentu,
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Zoantliaria,
Travei'ses), welclie sich an den Seiten zweier benachbarter Sternleisten an-beftea Find ivenu sie in grosser Zalil erscbeinen, ein blasiges oder zelliges Gewebe bilden. (Fig.128.)
Verbinden sicb die in gleiclier Höhe gelegenen Querbliitter mitnbsp;einauder, indem sie sich zugleielinbsp;bis zum Centrum ausdehnen, sonbsp;scbliessen sie als horizontale,nbsp;gewölbte, unregelmassige odernbsp;trichterförmige Boden (tahulae,nbsp;plcmchers) die Zelle nach Untennbsp;und bilden durch vielfacdienbsp;Wiederholung jrarallele Etagen.
(Fig. 129.) Als Querbalkchen oder Synaptikeln (Synaptictdae,
^ynaptides) werden feine conische
oder baarförmige Fortsiitze bezeicbnet, welche von der Seitenwand einer Sternleiste rechtwinklig ausgehen und entweder die Wand des beiiacb-barteu Septums oder die Spitze- eines ahnlichen entgegenkommendennbsp;Fortsatzes erreichen. Durch diese Synaptikeln kann zwischen den Septennbsp;oin förmliches Gittergewebe entstehen.
Die Ripipen (costae) sind verticale Vorsprünge auf der Wand und gewöbnlich directe Fortsetzungen silmmtlicher oder eines Theiles der Septa;nbsp;hl manchen Fallen entsprechen sie aber auch den Interseptalkammernnbsp;des Kelches. An zusammengesetzten Stöcken werden die Nachbarzellennbsp;haufig durcb die Rippen verbunden; gehen in solchen Fallen die Rippennbsp;iinmittelbar in den Oberrand der Sternleisten über, so nennt man beidenbsp;zusammen Costalsepta.
Zur Exothek rechnet man alle ausserhalb der Wand befindlicben kalkigen Gebilde. Sebr haufig entsteht dieselbe durch reicliliche Ent-'wicklung von Querblattchen, mit denen sicb zuweilen auch Boden ver-hinden können; wird dieselbe durch die Entwicklung von zahlreichen,nbsp;düuuen Blascben feinzellig, so bezeicbnet man sie als Beritbek. Werdennbsp;die Individuen eines Stockes durch eine blattrige, compacte, scbwammigenbsp;Oder röhrige Exothek verbunden, so nennt man dieselbe Coenenchym.
Die iiussere Gestalt einer Madreporarien-Zelle wird bauptsachlich durch die Bescbatfenheit und das Wachsthum der Wand bedingt, jenenbsp;oines Ivorallenstockes durcb die Art uud Weise seiner Vermehrung.nbsp;Nur eine miissige Anzahl Madreporarien pfianzen sich lediglicb durcbnbsp;Fier fort, welche ausschwarmen, sich festheften und zu isolirten Bersonennbsp;ontwickeln. Viel haufiger fiiulet die Vermehrung durch Knospung oder
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Coeleiiterata. Autliozoa.
Selbsttlieilung statt. Die verschiedeiien Individuen bleiben im Zu-sammenbang und bilden massive, astige, inkrustirende, kriechende etc. Polypar ie n stock e.
Bei der Knospung erscbeint an irgend einer Stelle der Oberflacbe des Mutterthiers eine leichte knopfförmige Erböbung, die sich nacb undnbsp;nacb zu einer besonderen Zelle ausbildet. Die Knospen brecben entwedernbsp;auf der Seitenwand, an der Basis oder am Kelche aus. Bei der seit-licben (lateralen) Knospung können die Knospen in einem grosserennbsp;oder kleineren Winkel vom Mutterindividuum abstehen und nur durcbnbsp;ibre Basis damit verblinden bleiben, oder sie legen sich dicht an dienbsp;Mutterzelle an, so dass schliesslich alle Individuen eines Stockes mitnbsp;ihren Seiteu sich berühren. Im ersten Falie entsteben bündelförmige,nbsp;astige oder buscbige, im zweiten massive, knollige, sogenannte astraoidischenbsp;Stöcke. Aehnliche Stöcke werden auch gebildet, wenn die Zeilen durcbnbsp;Coenenchym oder Exothek verbunden sind. Bei der basalen Knospungnbsp;senden die Mutterkelche kriechende Verlangerungen (Stolonen) odernbsp;blattformige Ausbreitungen der Wand aus, auf welchem die neuen Kelchenbsp;sprossen. Aus der calycinalen Knospung können sehr verschieden-artige (biindelförmige, buschige, astraoidische etc.) Stöcke hervorgehen,nbsp;je nachdem die Knospen am Hand oder mehr in der Mitte des Mutter-kelches sprossen und je nachdem dieselben mit einauder verwachsennbsp;oder frei bleiben. Zuweilen verdrangt die neugebildete Knospe dasnbsp;Mutterindividuum vollstandig und es folgen in verticaler Richtung einenbsp;Anzahl von Knospen auf einauder, von denen nur noch die oberstenbsp;mit einem lebenden Polypen verseben ist.
Die Vermelu'ung durch Selbsttlieilung (^fisniparité) beginnt mit einer Einsclmürung des Mutterkelches, die nacb und nacb auch dienbsp;Leibeshöhle ergreift und bei den Fleischkorallen zuweilen zur völligennbsp;Separation der beiden Halften fübrt. Bei den Madreporarien bleiben dienbsp;durch Selbsttlieilung entstandenen Individuen wenigstens mit ihrem iinterennbsp;Theil stets im Zusammenbang. Man bemerkt au den Kelchen zuerstnbsp;eine Verlangeriing, die Sternleisten neigen sich gegen einen in der Nabenbsp;des Centrums gelegenen Punkt, welcher allmalig zu einem neuen Centrumnbsp;wird, indem er sich mehr und mehr von dem ersten entfernt. Nacb er-folgter Verdopplung und Trenniing der beiden Kelche können die aufnbsp;solcbe Weise entstandenen Zeilen entweder aus einauder gehen undnbsp;buscbige, astige oder bündelförmige Stöcke veranlassen, oder sie bleibennbsp;durcb Kippen, Exothek, Coeuenchym oder auch direct mittelst ilirernbsp;Wiinde seitlich in Verbinduug und es entsteben wie bei der seitlichennbsp;Knospung massige Stöcke. Ilüufig trcnnen sich die durch Selbsttheilungnbsp;gebildetea Kelche nur uuvollstilndig von einauder, sie bleiben diclit
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Zoautharia.
nebea eiiiander uiid verursaclieii in einander Üiessende Reilieii, worin melir oder weiüger undeutlich entwickelte Centren liegen. Diese lamellen-artigeii Reihen köiinen sich krümmeii, durch Coenenchym oder durchnbsp;ihre Rippeii verbunden bleiben und ebenfalls massive Stöcke mit miian-driscben Reiken erzeugen. Nicht selten kommt es auch vor^ dass sichnbsp;Kelche mehr oder weuiger stark in die Breite ausdehiieiij ohne sichnbsp;überhaupt zu theilen.
Fr omen tel bezeichnet die eiufachen Zeilen als Monastraeen, die iistigen, bündelförmigen, buschigen oder kriechenden Stöcke, imabhangignbsp;vou der Art der Knospung, als Dysastraeen, die mit reihenförmig aii-geordneten mehr oder weniger in einander verdiessenden Kelchen ver-sehenen Stöcke, welche in durch erhabene Kamme geschiedenen ïhalernnbsp;liegen, als Syrrastraeen und endlich als Folyastraeen diejenigen Stöcke,nbsp;deren Kelche durch ihre Wande, durch Coenenchym oder exothekalenbsp;Bildungen allseitig verbundeir sind.
Neben der Vermehruiig durch Knospung und Selbsttheilung hat Semper bei einzelnen Korallen auf eine Art Generatioiiswechsel auf-nierksam gemacht, wobei aus astigen Mutterstöcken durch Ablösung ein-zelner Knospen solitare Polyparien entstehen.
Das Wachsthum der Steinkorallen geht im Allgemeiiien ziemlich langsam und zwar bei verschiedenen Gattuiigen in sehr verschiedenernbsp;Weise von Statten. Wahrend z. B. an den Bermudas - luseln gewisse lekende Korallenstöcke seit Jahrhunderten ihre Gestalt kaum verandert und gewisse Riffe im rothen Meer wahrend eines halben Jahr-bunderts nicht merklich zugenommen haken sollen, fand Lieutenantnbsp;Wellstead im persischen Meerbnsen ein versunkenes Schift' schon nachnbsp;quot;^0 Monateu mit einer 2 Fuss dickeu Korallenkruste überzogen, und dienbsp;1 orresstrasse, iii welcher bei ihrer Flutdeckuug nur 2G Koralleuinselnnbsp;beobachtet wurden, enthalt jetzt schon mehr als 15U, zwischen denennbsp;nur noch schmale Fahrstrassen übrig geblieben sind. Zu den amnbsp;schnellsten wachsenden Korallen geboren gewisse Madreporideu und Pori-tiden. Unter allen Umstiinden wird man übrigens den lediglich aus Steiii-korallen bestehenden Rift'en der Südsee, welche nach den Schatzungennbsp;von Darwin und Dana zuweilen eine Dicke von 2000 Fuss besitzen,nbsp;oin sehr hohes Alter zuschreiben mussen.
Mit Rücksicht auf Leb ensweise und geographische Verbreitung zer-falleu die Madreporarien der Jetztzeit in zwei Gruppen. Von diesen nmfasst die erste die sog. Tiefseekorallen, welche unabhangig vonnbsp;Klima, Wassertemperatur und geographischer Lage eine weite Verbreitungnbsp;besitzen und sich theils in Tiefen von 50 bis ftOO, ja sogar bis 1500 Fadeunbsp;nuf halten, theils aker auch in seichtem Wasser in der Nahe des Ufers
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leben. Es siud meist eiiifache Polyi)ai'ien oder iistige, buscliige uud kriechende Stöcke ohne Coeiieiichyni, die in der Regel vereinzelt, uiemalsnbsp;zu grossen Massen vereinigt vorkommen. Hierber zablen vorzugsweisenbsp;die Turbinoliden, Oculiiiideu, yiele Trocbosmiliaceen, die einfacbeu Litbo-phylliaceen, die Cladocoraceen, Eupsammiden und einige Fungiden.
Zur zweiten Gruppe, den Riffkorallen, geboren bei weitem die ineisten Madreporarien, namentlicli die stockförmigen und mit reicb-licbem Coenencbym versehenen Formen, in geringerer Zabl aber aucbnbsp;Einzelzellen. Viele der ersteren erreichen bedeutende Grosse und zeichnennbsp;sicb durch rascbes Wacbsthum aus. Die Riffkorallen bedürfen zu ibremnbsp;Gedeihen mindestens einer Wassertemperatur von 18—20“ C., sie findennbsp;sicb darum gegenwartig auf einen zwischen dein 30. Grad nördlicbernbsp;und südlicher Breite gelegenen Gürtel bescbrankt, jedocb aucb bier nur,nbsp;wenn Bodenbeschaffenbeit und Wassertemperatur günstig und keine Ver-unreinigung oder Vermiscbung des Meerwassers mit Süsswasser statt-lindet. Ausserdem leben die Riff'korallen durclischiiittlicb nicht tiefernbsp;als bis zu 20 Faden (30 — 35 m), sind somit entschiedene Seicht-wasserbewobner. Am Aufbau der jetzigen Korallenriffe betbeiligen sicbnbsp;vorzugsweise die Gattungen; Foritea, Madrepora, Turhinaria, Araeopora,nbsp;Focillopora, viele Astraeiden {Ilaeandrina, Leptoria, HelidAruea, Isa-draea etc.) und eine Anzahl einfacber und zusammengesetzter Fungiden.nbsp;Neben diesen Madreporarien tragen gewisse Alcyonarien {Ikiiopora),nbsp;llydrornedusen (^AliUeporidae) uud Kalkalgen i^Nulliporen) nicht wenignbsp;zum Aufbau der Korallenriffe bei.
Da die ineisten riff'bildenden Korallen’’^) nur Ins zu einer Tiefe von 20 Faden (ca. 30 ni) vorkommen, so kann kein Korallenritt’ ursprüngbcb innbsp;grösserer Tiefe entstanden sein. Eine derartige Bodeubescbaffenheit bndetnbsp;sicb aber in der Regel nur in geringer Entfernung vom Land. Bei Mauritius, Madagascar, Florida, im rotlien Meer etc. liat das Meerwasser die zumnbsp;Gedeiben der Steinkovallen erforderlicbe Temperatur und der Meeresbodennbsp;die geeiguete Beschaft'enheit; die Kliste ist darum aucb ganz oder stellen-weise umsaumt mit einer flacben Koralleuterrasse, die durchschnittbcbnbsp;nur 1—2 Fuss unter dem niedrigsten Wasserstand liegt. Da wo dernbsp;Untergrund tiefer als 20 Faden zu werden beginnt, bdrt das Korallen-riff' plötzbcb auf und fallt steil in die Tiefe ab; der obere Rand des-selben hangt etwas über, am Fusse des Steilabfalls ist der Boden mitnbsp;abgestorbenen, durch die Wellen angebaufteii Fragmenten bedeckt. Dernbsp;obere Tbeil des Aussenrandes eines solctien Saumriffes (^fringing riff'),
*) Ch. Dar will. Uelier den Bail uud die Verbreituiig der Korallenriffe, iiacli der 2. Aiifl. übersetzt voii V. Cams. Stuttgart 1870. — J. Dana. On Coral reefsnbsp;and islands. New York 1853.
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Zoanthai'ia.
welcher dem Anprall der Wellen am meisteii ausgesetzt ist, zeigt sich vorzugsweise voii Gattuiigen mit reichlicliem Goeneiichym und selir kleiiieunbsp;Kelchen {Forites), sowie aus Kalkalgen (^Nulliporen) bewaclisen; etwasnbsp;tiefer begimit eiiie Zone von Astraeiden und Milleporiden, noch welternbsp;xinten ist das Itiff abgestorhen. Die Oberflaclie der zwischen der Küstenbsp;und dem Aussenrand befindliclien Terrasse zeigt die üppigste Entwick-lung mannichfaltiger z. Th. sehr zartgehauter Korallen (Fum/idae,nbsp;^straeidae, Madrcporidac)-, sie wachsen auf einem aus todten Korallen-ti’ümmeni und Schlamm gehildeten Boden, Avelcher sich nach jedemnbsp;Sturm durch neue hereingeschleuderte Massen etwas erhöht.
Ganz anders gestalteten Korallenriffeii hegeguet man an der Nortl-ostseite von Australien oder westlich von Neu-Caledonien. Hier wird die Kilste in einer Entfernung von 20—60 Seemeilen von dammartigen,nbsp;aus Korallen zusammengesetzten untermeerischen Höhenzügen hegleitet.nbsp;kier Aussenrand dieser Barrièren- oder Wall-llifte, deren Lange zu-weilen 400—lOOO Meden betragt, lallt steil gegen die llochsee ah;nbsp;wenige hundert Ellen ausserlialb des Bift'es zeigt das Senkloth Tiefeunbsp;'^ün mehr als 1000 Eaden, zwischen dem Rift' und dem Land dagegeiinbsp;liegt ein Canal von nur 10—30 Faden Tiele. Diesem kehrt das Riff seinenbsp;sanft geneigte belebte Oberflaclie zu.
Am bemerkenswerthesten sind die hauiitsachlich in der Südsee ver-kreiteten At o 11e oder Lagunen-Inselu. Ringförmige, nach Aussen steil nblallende Rifle erheben sich mitten im Ocean meist auf unterseeischeunbsp;Vulkanen und umschliessen eine seichte Lagune, in welche auf der dernbsp;herrschenden Windrichtung abgewendeten Seite eine oder mehrere canal-artige Eingiinge führen. Auf dem breiten, wenige Fuss untei' der Oher-dache befindlichen ringförmigen Damme ragt oftmals eine ahnlich ge-staltete, aus angehiuiften Korallenfragmenten und Schlamm bestehendenbsp;i'ingförmige Insel iiber dem Wasserspiegel liervor und bedeckt sich raschnbsp;uiit Cocospalmen und einer üppigen, wenn auch einlörmigen Vegetation.nbsp;Vuf der zwischen der Insel und dem Steilrand unter Wasser gelegenennbsp;Terrasse findet man ansehnliche Flachen von Korallen bewachsen, anderenbsp;sind von einer mehrere Fuss dicken Nulliporenkruste bedeckt. In demnbsp;seichten Gewasser der Lagune entfaltet sich das üppigste Thierleben undnbsp;dort kommen auch die zierlichsten und zorbrechlichsten Korallen vor.
Die Entstehung der zwei letzteren Formen von Riffen aus ursprüng-llchen Saumritfen bat Darwin in geistreicher Weise durch eine langsame Senkung des stillen Oceans zu erklaren versucht.
Auch aus früheren geologischen Erdperioden sind zahlreiche aus Idffkorallen bestehende Gesteine (Korallenkalk, Coralrag) bekannt, welchenbsp;oline Zweifel die Ueberreste ehemaliger Korallenrift'e darstellen, wenn-
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Coeleiiterata, Autliozoa.
gleicli deren iirsprüugliclie Form mid Ausdelmung lieute nicht mehr fest-gestellt werden kann. Schon die Formationen des palaolithisclien Zeit-alters haben solche Korallengesteine geliefert, doch bestehen dieselben aus ganz anderen Gattungen als die Riffe der Jetztzeit. In den silurischen,nbsp;devonischen und carbonischen Riffen sind die ausgestorbenen Tetrakorallennbsp;und Favositiden, ausserdem die Helioporiden und eine Anzabl Hydrozoennbsp;und Bryozoen vorzugsweise vertreten, im mesolitbiscben Zeitalter dienbsp;Astraeiden und Fungiden und in der Tertiarzeit im Wesentlichen dieselbennbsp;Famiben wie in dér Jetztzeit. Die Tiefseekorallen sind jedeiifalls schonnbsp;Yoin Lias an verbanden und linden sieb stets getrennt von den Riffkorallen.
Von Milne Edwards und Haime wurden die Madrepornria unter ausschbesslicher Berücksiebtigung der festen Skelete in 5 Gruppen:nbsp;liugosa, Tabulata, Ttdmlosa, Ferforata und Aporosa eingetbeilt. Dienbsp;erböhte Aufmerksamkeit, welche neuerdings aucb den Weichtbeilen gescheukt wird, bat wesentbebe Aenderungen dieses Systemes veranlasst.nbsp;So bat sieb die Gruppe der Tabulaten als ein Gemisch von Hydro-medusen, Bryozoen, Alcyonarien und Korallen niit porösen Wandennbsp;ergeben, die kleine Gruppe der Tubulosen wird mit den Alcyonariennbsp;vereinigt, die Grenzen der Perforaten und Aporosen sind verseboben undnbsp;innerhalb dieser Gruppen wurden mancberlei üjngestaltungen vorgejiommen.
Die Systematik der Antliozoen befindet sieb gegenwartig in eineni Um-bildungsprocess, dessen Verlauf vorzugsweise von der fortschreitenden Kennt-niss der Korallenthiere abbimgen dürfte. Irn folgenden Abschnitt wurden die d Drdnungen rlubpufAurv’u, Adiniaria wwd Mudraporaria von Milnenbsp;Edwards und Haime festgebalten; die Mddrepordria in 2 Gruppen:nbsp;Tetracoralla wad IFxacorulla zerlegt und letztere wieder in 10 Famiben:nbsp;ForiHdac, Aladrcporidae, Fnj)sammidae, Fiiiigidue, Astraeidae, Sti/lojdiori-(Uic, Omlinidac, Foci.llopordkie. J)asinidac und Turbinolidae eingetlieilt.
1. Unterordnung. Antipatharia. M. Kdw. und 11.
Polypen mit 6, 12 oder 18 Tentakelii; im Innerii eine bornige Axe. Fo.ssil unbekannt.
2. Untei'ordnung. Actiniaria. M. Edw. und 11.
{M(il((Coderm((f(i, Fleiscldmrallen.)
Körper weieb, obne Kalkskelet.
Diese Ordnung ist nicht erbaltungsfabig.
Falaeadis vdiila Dolff. aus der cambriseben Formation dürfte kauin von cinei- Fleischkoralle herrübren.
d. Unterordnung. Madreporaria. M. Edw. und II.
(Ziiimilviriii sclcroüermnta. Kornlleii.)
Polypen mit verkalktem Skelet.
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Tetracoralla. Inexpleta.
1. Gruppe. Tetracoralla. Haeck1).
{Bugosa. E. H.)
Polyparium einfacli oder zusammengesetzt, frei oder festgewacliseii, mit 4 Systemen von Sternleisten, welchenbsp;Gntweder bilateral symmetrisch angeordnet sind und meistnbsp;fiederstellig von einem primaren Hauptseptnm und zweinbsp;Seitensepten ausgelien, oder aucli regelmassig radiar an-Seordnet erscheinen. Von den 4 Primarleisten sind ein-^ e 1 u e oder alle e n t w e d e r d u r c h b e s o u d e r e Grosse undnbsp;Starke oder durcb mangelhafte Entwicklung ausgezeicbnet;nbsp;lm letzteren Falie liegen sie in Septalfurchen. Die Septennbsp;S'lterniren im Kelch fast immer in der Art, dass auf einnbsp;g 1' ö s s e r e s (1. O r d n u n g) ein k ü r z e r e s , u n v o 11 k o m m e n e snbsp;(2. Ordnung) folgt. Das Innere der Zeilen ist baufig mitnbsp;Pöden und blasigei- Endotbek versehen. Coenenchym feblt.nbsp;Kelche der zusammengesetzten Stöcke deutlich geschieden.nbsp;Vermehrung durcb Eier, calycinale und laterale Knospung.nbsp;^uweilen kalkige Deckel vorbanden, die mit dem Gegen-septum artikuliren.
1. Familie. Inexpleta. Dybowsky.
TnterftepiaUiammern leer (numahHmveise (jegen tinten mit wenig ent-'ivichitcn Querhliittelien). Boden und geUige AusfïdhmgsgehUde feJden. Stcrnleinten ivohl entwiclcelt.
V
Tribus. Cyatbaxoninae. E. H. '\
Polyjiarium kreisel- oder bornförmig, stets einfacb. Se])ta im Kelcb i'egelmiissig radiar angeordnet, wobl entwickelt.
Cijatliaxonia. Midi. (Fig. 130.) Ilornförmig oder coniscli, gestielt oder bei, mit Epithek. IJauptseptum in einer Furche gelegen. Sauleheu griffelförmig,nbsp;Weit vorragend. Septa zablreich, ganzrandig, bis zum Saulchen reidiend.nbsp;Silur. Carbon.
Li 11(1 ström, fl. Nagra jaktagelser iifver /oaiitliaria rugosa. Öfversigt k. Veteiisk. Ac. Fiirli. 1805. p. 271. 18G8, p. 419 und geological Magazine 1866. p. 3.56nbsp;mid 1871. p. 122.
Dybowsky, W. Monographie der Zoaiitliaria Rugosa aus der Silurforniation Estlamls, Nord-Livlands und der Insel Gotland nebst Synopsis aller palaozoischernbsp;Gattungen. ArcJiiv fiir Naturknude hiv-, Est- und Kiirlaiids. Bd. V. 1870.
Zittel, Handljucli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;25
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Coeleuterata. Anthozoa.
Duncanella. Mcholson. rülllioriiförraig frei, Kelch tief, Septa wolil entwickelt (12 oder 18), bis zum Centrum reichend. Epithek vorhanden mitnbsp;Ausnahme der Basis, woselbst die Septa in Gestalt einesnbsp;kleinen Kegels vortreten. Hauptseptum und die zweinbsp;Seitensepten durch die schwach fiederstelligen Kippen dernbsp;Wand angedeutet. Ober Süur.
Diincania. de Kon. (non Pourtalès). Kegelförmig, frei, mit Epithek. Sternleisten wolil entwickelt, alter-nirend, die der 2. Ordnung sehr kurz. Die Septa ersternbsp;Ordnung breiten sich in der ïiefe des Kelcbes an ilirennbsp;inneren Randern aus und bilden daselbst eine dünnenbsp;tricliterförmige Wand. Querblatter zwisclien den Septennbsp;schwach entwickelt. Kohlenkalk.
Dyb.
n ae.
Tribus. Petrai
Kelch stark vertieft; die Sternleisten beginnen dicht am oberen Kelchrand als wenig erbabenenbsp;Streifen, entwickeln sich dann in ihrem Veiiauf nachnbsp;ünten zu Lamellen, jedoch erst in der Tiefe des Kelches zu voll-standigen Septen.
Petraia. Münst. Einfacli, vielgestaltig.
[Gijathophylhm p. p. auct., Turhinolopsis Lonsd.) (Fig. lol.) oft kreiselförmig, frei, mit Epithek. Kelch tief, trichter-förmig, fast bis zur untersten Spitze der Zelle reichend.nbsp;Septa auf den Seiten fiederförmig angeordnet, nur imnbsp;unteren Theil der Zelle vollkommen ausgebildet. Saulchennbsp;fehlt. Silur, Devon, Carbon.
^ Polycoelia. King. [CalophytlimiWGoy. non Dana.) Einfach, kreiselförmig, mit Epithek. Kelch tief. Die 4 Pri-marleisten starker als die übrigeii. Septa auf der Wandnbsp;fiederstellig. Silur, Dyas. P. profunda Germ. sp.Zechstein.
Kenophyllum. Dybowsky. Subcylindriscli, Kelch seicht. Septa wolil entwickelt, auf den Seiten lieder-stellig. Ohne Saulchen. Silur.
llaplopliyllum. Pourtalès1). Gnynia Duncan. Recent.
Tribus. Palacocycliuae. Dyb.
Polyparium einfacli, frei, sclieibenförmig oder napfförmig. Stern-leisteu wolil entwickelt.
Illustrated catalogue of the Museum of comparative zoology. IV. Cambridge 1871.
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Tetracoralla. Expleta.
Palaeocyclus. E. H. (Pquot;ig. 132.) Scheibenförmig, Basis mit Epitliek. Stenileisten zalilreich, alternirend; die grossen bis zur Mitte reichend, Seiten-flkchen der Septa granulirt. Silur.
Acantliocyclus. Dybowsky. Napfförmig, statt der Septa Langsreihen von Domen, welohe auf der innerennbsp;Seite der quot;Wand steken. Silur.
Hadropliyllum. E. H. Napfförmig, mit Epitbek.
Septa uugleickmassig entwickelt. Kelch mit 3 Septalfurchen; die des Hauptseptums am starksten. Sternleisteii fieder-stellig zum Hauptseptum. Devon.
('ombophyllum. E. H. Scheibenförmig, Wand nackt iind berippt. Septa wohl entwickelt, dick, gekörnelt. Hauptseptum in einer Furche, neben welcher die Naclibarseptennbsp;fiederstellig geordnet sind. Devon.
Mier o cyclus. Meek und Worth. Scheibenförmig,
Basis mit Epithek. Kelch seicht, Hauptseptum in einer
kurche gelegen. Sternleisten kurz, die Mitte nicht erreichend, alternirend;
die der 2. Ordnung etwas gegen die grosseren geneigt. Devon.
Barijpliyllum. E. H. Scheibenförmig; Hauptseptum in einer Furche 86legen, die 3 anderen Primarsepten sehr stark, rechtwinklig zu einandernbsp;gestellt. Die spateren Sternleisten steken fiederartig zum Hauptseptum undnbsp;den zwei Seitensepten. Devon.
2. Familie. Expleta. Dyb.
AusfüUimgsgehildc (Boden oder Blasen oder auch heide mgleich) nehnien den gangen Bcmm der Visceralhöhle ein.
XJnterfamilie. Diaphragmatophora. D}'b.
Boden vollkommen ausgebildet; blasige Bndotbek feblt oder ist gaiiz schwach entwickelt. Sternleisten im Kelch regelmassig radiar angeordnet.
Acanthi) des. Dyb. (non de Haan, non Ag.) Einiach oder buschig aus subcylimirischen Zeilen bestekend. Epithek verhanden. Septa durch Veitical-reihen von Domen ersetzt, die zuweilen durch Sklerenchymkörperchen zunbsp;Lamellen verhuilden werden. Boden im Centrum wohl entwickelt, bis zu dennbsp;dornigen Sternleisten reichend. Silur.
Amplexus. Sow. (Cyaihopsis d’Orb.) (Fig. 133.) Einfach, subcylindrisch, gcgen die Basis verengt, mit Epithek. Sternleisten fein, sehr kurz, fast gleich,nbsp;niemals bis zur Mitte reichend; Hauptseptum in einer Grube gelegen. Bödennbsp;horizontal, ungemein stark entwickelt, den Grund des seichten Kelches voll-standig abschliessend. Silur, Devon, Carbon.
, nbsp;nbsp;nbsp;15*
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Coelenterata. Anthozoa.
^ Cal ophiillum. Dana. Einfach oder zusammengesetzt. Individuen sub-cjdindrisch. mit Epitliek. Septa radiar angeordnet, alternirend; die der ersten Ordnung erreiclien das Centrum nicht, jene der zweitennbsp;Ordnung halb so lang als die der ersten. Boden horizontal. Silur.
Cyath opliyll ol des. Dyb. Einfach oder zusammengesetzt, mit Epitliek. Septa radiar, alternirend; die der ersten Ordnung erreichen das Centrum. Silur.
Streptelasma. Hall. (Fig. 134.) Einfach frei, kegelförmig, oft gekrümmt, mit Epitliek. Septa imnbsp;Kelcb radiar geordnet, ungleicli gross; die der erstennbsp;Ordnung rollen sicli in der Axe zusammen und bildennbsp;ein falsclies gewundenes Saulchen. Auf der Aussen-seite Ilauptseptura und Seitensepta deutlich durclinbsp;sclmacbe Furclien angedeutet, nebeii denen die Stern-leisten fiederstellig stehen. Boden vollkommen ausge-bildet, die ganze Visceralhöhle einnehmend. Silur.
Fal aeojtliyllam. Billings. Wie vorige, nur Stock zusammengesetzt, bündelförmig. Silur.
Grew inyl’ i a. Dyb. Einfach, frei, kegelförmig. Septa im Kelch radiar, wohl entwickelt, ein schwam-miges Mittelsaulclien verhanden. Auf der Aussenwandnbsp;Septa fiederstellig. Silur. Gr. (Cllslophyllum) hueeros.nbsp;Eichw. sp.
Siphonaxis. Dyb. Einfach, kreiselförmig. Septa im Kelch radiar, alle bis zum Centrum reichend. Saulchen aus anastomosirenden Röhrchen bestellend. Silur.
Pycnophylltim. Idndstr, (FensipJiyllum Dyb.) Einfach oder zusammengesetzt, mit Epitliek. Sejitanbsp;radiar, die der ersten Ordnung bis zum Centrumnbsp;reichend. Boden nicht den ganzen Visceralraum einnehmend, in der Pcri])herie die Kammern mit dichternbsp;strukturloser Endothek (Stereoplasma) ausgefüllt. Silur.
MetriopJiyllurn,. E. TI. Einfach, kreiselförmig, mit Epitliek. Septa, bis zum Centrum reichend, schwachnbsp;gebogen, in 4 Bundel gru|)pirt. Böden horizontal, wohlnbsp;entwickelt. Devon.
Zaphrentis. Baf. [Caninia p. p. Midi.) (Fig. 135.) Einfach, langlicli kreiselförmig oder conisch, frei, mit Epitliek. Kelch tief. Sternleisten wohl entwickelt, bis zum Centrum reichend, melir oder weniger deutlich fiederstellignbsp;geordnet. llauptseptum in eiiier tiefcn Furche gelegen. Querböden wohl ent-
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Tetracoralla. Expleta.
quot;'ickelt, bis zur Waml reidiend, aussenlem im periplievisdicu ïlieil zuweileu ciitl'erut stekende gewolkte Querbiatter. Silur, Devon, Carbon.
Heter ophrentis. Billings. Silur.
Henophullum. E. 11. (Fig. 136.) Eiiifacli, frei, kreiselfönuig, liaupt-septum in einer breiten, die beiden Seitensepta in sckmaleren Furchen gelegen. In der einen iialfte des Kelches laufen die Sternleisten fiederfönnig dem Haupt-septuni zu, iii der anderen sind sie selir kurz und radiar gestellt. Kohlenkalk.
l’hrygunophylluni. de Kou. Kreiselförmig, kurz gestielt, Kelcli üet, Sternleisten zahlreicli, die 4 grossen Primarleisten bilden ein reclitwinkligcsnbsp;Kreuz. Kolilenkalk.
AnisophiilluDi. E. IL Kreiselförmig, kurz gestielt oder frei. Kelcli lief. Sternleisten zahlreicli, ein Priiiiarseptum verküinniert und in einer wenignbsp;entwickelten Fnrclie gelegen, die 3 anderen gross, liorvorragend. Silur, Devon.
IHntuphyllum. de Kon. Kreiselförmig, Sternleisten zahlreicli. llaupt-
septuni klein, in einer Furche gelegen. Die o anderen Primarleisten, sowic 2 ilie Septalfurche begrenzende Septa grosser als die übrigen. Kohlenkalk.
Lophophyllum. E. II. Kreiselförmig, Sternleisten zahlreicli, wohl ontwickelt. Hauptseptuni in einer Furche gelegen und iii ein kaminförmigcs,nbsp;seitlicli zusammengedrücktes Mittelsaulchen übergehend. Boden convex. Devon,
l^tychophyllum. E. H. Kreiselförmig oder durch calycinale Knospung aus einer Eeihe über einander geschichteter Zeilen bestellend, von denen jedenbsp;aus einer Anzahl trichterförmiger, in einander geschachtelter Anwachsgliedeinbsp;besteht, deren Bander oben nach Aussen umgeschlagen sind. Sternleistennbsp;zahlreicli, wohl entwickelt, ini Centrum gebogen und zu einein dicken falsclieiinbsp;Saulchen verschlungen. Silur, Devon. IH. patellutum Schloth sp.
Chonophyllum. E. H. Subcylindriscli, aus trichterförmigeii Anwachs-gliedern zusammengesetzt, auf deren Oberöache gerade Sternleisten verlaufeii. Saulchen felilt. Boden wohl entwickelt. Silur, Devon.
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Coeleuterata. Autliozoa.
Favisteila. Dana. {Columnaria p. p. Goldf.) Stock astraoidisch. Kelche polygonal. Wand dick; Septa zahlreich, dünn, das Centrum nicht erreichend.nbsp;Boden horizontal. Silur.
Igt;arwinia. Dybowski. Stock astraoidisch, die oberen Bander der An-wachsglieder umgeschlagen, Sternleisten der benachbarten Kelche in einander fliessend, Zwischenraume der Zeilen mit blattrigem Gewebe ausgefüllt. Silur.
Unterfamilie Pleonophora. Dyb.
Bödeii uiiYollkommen ausgebildet, uur im centralen Tlieil des Vis-ceralraums verhanden, im peripherischen hlasiges Zellgewebe.
Ha,Ilia. E. H. Einfach, frei oder kurz gestielt, kegeliorinig oder sub-cylindrisch. In der einen Halfte des Kelches sind die Septa radiar geordnet,
in der anderen laufen sie dem starker entwickelten undnbsp;über das Centrum verlanger-ten Hauptseptum tiederstellignbsp;zu. Silur, Devon.
Aulacopliyllum. E. H. Einfach, frei, horn- odernbsp;kreiselförmig. Sternleistennbsp;wie bei Hallki geordnet,nbsp;aber Hauptseptum verküm-niert und in einer Furchenbsp;gelegen. Silur, Devon.
TrocliopJiijllum. E. H. Frei, hornförmig. Sternleisten grob, bis zum Centrumnbsp;reichend; Hauptseptum etwasnbsp;verkümmert. Kohlenkalk.
Omp liym a. Raf.(Fig.l37.) Einfach, kreiselförmig. Wandnbsp;mit wurzelförmigen Auslaufern. Sternleisten zahlreich, alternirend, unvoll-kommen ausgebildet; die vier Primarleisten reebtwinklig zu einander iii seiebtennbsp;Septalfurchen. Boden und Zellgewebe wobl entwickelt. Silur.
Caninia. Mich. Gross, subcylindrisch, Kelch seicht. Septa das Centrum nicht erreichend. Boden nur in der Mitte des Visceralraums; peripherisebernbsp;Theil, soweit die Septa reichen, mit blasiger Endothek. Hauptseptum durchnbsp;eine trichterförmige Vertiefung in den Boden angedeutet. Kohlenkalk. C. giganteanbsp;Mich.
CyatJiophyllum. Goldf. {Disphyllum, Polgpkgllum From., Piscoplujlhmi Hall.) (Fig. 1,38, 139.) Einfach oder zusammengesetzte, busebige, bündelartigenbsp;oder astraoidisebe Stöcke, mit Epitbek. Boden im mittleren Theil des Vis-
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I’etracoralla. Expleta.
ceralraums, blasiges Zellgewebe im periplierischen. Septa zalilreich, regelmassig radiilr geordiiet, mit ebeneii Seiteii uiid glatten Eanderii, im Centrum zuweilen
Mg. m nbsp;nbsp;nbsp;,,,
cae.'gt;pito.mgt;n- Uolilf. A„.s nbsp;nbsp;nbsp;Cpatlwph!)Unn, hexa,/ogt;mm.
.1 nbsp;nbsp;nbsp;. ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 X • Trpjnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;von (jierolstoni. Naturl. biosse.
novom.scliein Kalk vou Gerolsteim Kittl.
Natiirl. Grosse.
spiral um eiiiaiider gcsclilungcii und ein scliwaches, falsches Saulclien bildeiid. Im Silur uiid Devon sehr verbreitet, seltener im Kolilenkalk.
'holidophyllu m. Lindström. Silur.
CdnipophiiUum. E. 11. (Fig. 140.)
Einfaeb, subcylindriscb oder coniscli.
Kelch tief. Septa zahlreich, kurz, das Centrum nicht erreichend. Innere Struk-tuv wie bei (Jyatlwphytlum. Devon, Carbon.
ITel.i op li ij 11 um. E. II. Einfacb, kreiselformig, selten zusamnicngesetzt;
Sternlcisten vollkommen entwickelt, zahlreich, ihrc Seitenflachen mit Vertical-leistchen versehen. Ausserdem zelligc Endothek im peripherischen und unrogel-massige Boden im centralen Theil des Visceialiaums. lui,
Acanthophylluni. Dyb. Einfach, subcydindnscli, fest-gewachsen. Septa wotil entwickelt, auf den Seitentiachen mi dornigen Auswiichsen. Der peripherische Visceralraum mitnbsp;Blasen, der centrale mit Boden ausgefüllt. Silur.
Craspedophyllum. Dyb. Wie vorige Dattung, aber eine accessorische innere Wand vorhanden, welche von dennbsp;Sternlcisten nicht überschritten wird. Devon.
Biphypliyllum. Lonsd. (Fig. 141.) (VHall.
^iyUistraea l,onsd.) Zusammengesetzt, buschig oder bündel-förmig, aus dunnen cylindrischen Individuen bestellend.
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Coelenterata. Antliozoa.
Kiiospuiig lateral uiid calyciiial. Septa zalilreicli, verkümmert, sehr kurz. In (Ier Mitte Boden, in der Peripliorie eine sclimale Zone aus zwei Eeihen i'cinernbsp;Blasen gebildeter Endothek. Silur, Devon, Carbon.
Fusciculuria. Dyb. Wie Diphi/jgt;hi/lluin, aber Septa bis zum Centrum reichend. Silur, Devon.
Fonucophyllum. Dyb. Wie vorige Gattung, nur Kndo-thekblasen gross. Silur.
JAthostrotion. Llwyd. {NematophijHum, Siphonodendron, Stylaxis M’Coyr, 1'duluxis E. H.) (Fig. 142.) Stock büiidel-förmig Oder astraoidiscli aus cylindrischeii, dunnen Individuennbsp;bestellend, mit Epitliek: Saulchen griffelartig, seitlicli zu-sammengedrückt; Sternleisten wohl entwickelt, z. Th. bis zumnbsp;Saulchen reichend. Der Centraltheil der Zeilen wird vonnbsp;uiiregelmassigen Boden, der peripherische von blasiger Endothek ausgefüllt. Kohlenkalk. L. basaltiforme Fleming.
Kon inclcüpJiyllum. Thoms, und Nich.*) Einfach oder bündelförmig. Septa das Centrum nicht erreichend. Saulchennbsp;(mmpact, griffelförmig. Centralraum der Zeilen mit zahlreicheunbsp;uuregelmassig entwickelten Boden, der peripherische Theil,nbsp;soweit die Septa reicheii, mit feinem blasigem Gewehe ausgefüllt. Kohlenkalk.
I.onsdo.le ia. M’Coy. (Stylidophylluin Erom.) (Fig. 143.) Stock bündel-forinig Oder astraoidiscli. Ausser der Wand noch cine innere accessorische Wand iniierlialb der Zelle verhanden. Saulchen dick aus zusammengerollten
Lamellen bestellend. Der peripherische zwischen den beiden Wanden betindliche Theil der Zeilennbsp;mit blasiger Endothek ausgefüllt; Septa wohl entwickelt, bis ill die Nahe des Saulcliens reichend,nbsp;jedoch nicht bis zur Aussenwand fortsetzend.nbsp;Kohlenkalk.
Axophylluiii. E. II. Einfach, kreiselförmig, sonst wie JjOiisduleia, Septa bis zur Aussenwandnbsp;reichend. Kohlenkalk.
Chonaxis. E. II. Stock astraoidiscli. Septa uiid innere Struktur -wie Lonsdaleia, ahor ausserenbsp;Wand fehlend und Saulchen aus glockeiiförmignbsp;in einaiider gescliobeneii Lamellen gehildet.nbsp;Kohlenkalk.
Fig. 143. nbsp;nbsp;nbsp;(Jlisiophy(lui)i. Dana. Einfach, kreisel-
Lomdaieia floiifoniu.t. honsi. Aua Ann förmig odei’ subcyliiidriscli. Steriileisten zahl-
Kohienkaik von Kildare, iriand. Nat. Gr. nbsp;nbsp;nbsp;^volil eiitwickelt. lm Centrum desKelchs
SI Zwei ruiKtc Zelleri, z. 'J’h. aulgebrochen,
1, Zrvei sechsscitigo Kciche von obcn. eiiie coiiisclie odei' zeltförmige Erhebung, üher
Thomson and Nicholson. Contributions to the Study of the palaeozoic corals. Anil. Mag. nat. hist. 4. Ser. Vol. XVI. XVII und XVIII.
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Tetracoralla. Expleta.
welche gci’ade oder spirale Lamellen nach den Enden der Septen erster Ord-nung verlaufen. lm Innern drei Zonen. Centralarea durcli ein System verticaler Oder gedreliter Blatter und blasiger Boden gebildet. Zwisclieiiarea voii grossennbsp;durcli horizontale Boden gebildete Blasen eingenommen; periplierischer Tiieilnbsp;durch selir feines blasiges Gewebe ausgefüllt. Silur bis Carbon.
Dibunophyllum. Tlioms. und Mcbols. Von vuriger Gattung baupt-sachlicb durch eine mediaiie Lamelle, welche die Centralarea in zwei Iiaiften theilt, unterschieden. Kohlenkalk.
Aspidophyilum, Kumatiophyllum, lihodophyllum. Thorns, und Nichols. Kohlenkalk.
Cyclophyllum. Duncan und Thoms. Einfach, cylinodroconisch, Septa wolil entwickelt, alternirend, zahlreicli, die der ersten Ordnung bis zum Saulchennbsp;reichend. lm Centrum cine von kreisföimiger Wand unigebene dicke, hervor-ragende Shule, welche aus blasigeni spongiösem Gewebe und aus radiareii Ver-ticallamellen besteht. Kohlenkalk. 6'. fungites Flem.
Aulophyllum. E. H. Wie vorige, aber im Centrum keine Saule, sonderii ein durch horizontale Boden ausgefüllter röhrenförmiger Raum.nbsp;Kohlenkalk.
jt]ridophyilum. E. H. Stock bündelförmig, aus subcylindrischcn Zeilen l)esteliend. Ejiithek auf einer Seite mit einer Reihe kurzer Fortsatze ver-sehen, welche sich bis zum nachsten Individuum erstrecken. Iniiere Wandnbsp;'vorhanden. Septa wohl entwickelt, alternirend, die innere Wand nicht über-schreitend. lm Ceutralraum Boden, im peripherisclien grobzelliges Gewebe.nbsp;Silur, Devon.
Accrvuluriu. Schweigger. Stock astraoidisch; Kelch Tuit acccssorischer, in der Kahe des Centrums behndliclier Wand. Septa wohl entwickelt, die innerenbsp;^Vand überschreitend und bis zum Centrum reichend. Der Cciitralvisccralraumnbsp;®gt;it verschieden gestalteteu Boden, der peripherische mit blasigem Gewebe er-iüllt. Silur, Devon. A. (incmds Lin. Gotland.
tiponyophylluin. E. 11. {J^jndophylkmtA^AL) Stock astraoidisch. Visceral-liöhle mit Boden und Blasengewobe ausgefüllt. Septa uur auf den ccntraleu Iheil des Kelchcs beschrankt, die Aussenwand nicht erreichcnd und nicht innbsp;den peripherisclien Theil der Zelle eiugreifend. Silur, Devon,
Stro mb o des. Schweigg. {Arucli- nbsp;nbsp;nbsp;i,
'^lt;ddgt;yllum Dana.) Stock astraoidisch, mit Kpithek umgeben. Kelche polygonal,
^ternleisten zahlreich, bis zum Centrum fortsetzend; Wand unvollkommeii ent-'Wickelt. Im Innern trichterförmige, innbsp;rienilich weiten Abstanden stekende Boden, zwischeu welchen sich ein feines,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 144.
fjlasiges Gewebe entwickelt. Silur, Devon. vuniqimstmeu Ucmiuhi. e. h, Aus dovouischem
1‘hitlipsustrued. E. 11. {Smithia „
V Tl N /T-f' nbsp;nbsp;nbsp;\nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;11 Oberlliiche. D Querschnitt parallel der ObeiUiiclie.
n.) (lig. 144.) Stock astraoidiscll. nbsp;nbsp;nbsp;• Natürl. Grosse.
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Coelenterata. Aiitliozoa.
Kelche durch ihre Steruleisten mit einander verbanden. Zuweilen eine accesso-rischè innere Wand verhanden; jedoch diese wie die üussere durch die zahlreichen
Septa verdeckt. lm Centrum zuweilen ein schwaches falsches Saulchen. Endothek wohl entwickelt. Devon,nbsp;Carbon.
Pachyphyllum. E. H. Stock astraoidisch. Septa zahlreich, wohl entwickelt, bis zum Centrumnbsp;reichend und über die Wand verlangert. Kelchenbsp;durch stark entwickeltes exothekales Blasengewebenbsp;verhuilden. Devon.
Stauria. E. H. (Fig. 145.) Stock astraoidisch, von Epithek umgeben. Steruleisten wohl entwickelt,nbsp;die vier Primarsepten durch Starke ausgezeichnetnbsp;und ein Kreuz bildend. lm centralen Theil dernbsp;Visceralhöhle Boden, im peripherischen hlasiges Gewebe. Silur.
Untci’fauiilie Cystopliova. Dyh.
Boden felileii, Blasengebilde füllt die gauze Visceralliöhle aus. Tribus. Cystiphyllinae. E. H.
Das Blasengebilde ist in verticalen und radiar zum Centrum ge-stelltcn, unmittelbar au einander stossenden Scliichten angeordnet; im Kelcb treten die obersten Reihen des Blasengebildes mit ihren Wölbungennbsp;hervor und bilden Endothekalstreifen.
Cystiphyllitm. Lonsd. (Fig. 146.) Kreiselförmig,mit Epithek. Silur, Devon.
Tribus, riasiiioiiliyllinae. Dyb. Steruleisten mebr oder weniger ausgebildetnbsp;oder verkümmert.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Visceralraum mit zelligeni Ge
webe ausgefüllt.
Mê
tn
Micropldsma. Dyb. Stock bündelartig aus sub-cylindrischen Individuen bestellend. Septa verkümmert, dorn- und faltenförmig. Blasengewebe grob. Silur.
Fig. 140.
Cystiphjjlhim vesiciüosum. Goldf. Au.s dovoiiiscliein Kalk.nbsp;Eifel. Nat. Gr.
StrejPiodes. M’Coy. (Cyu-thopkyllum p. j). E. H.) (Fig. 147.) Frei oder festgewachsen, meistnbsp;einfach. Die vollkommen aus-gebildeten alternirendeu Septanbsp;bilden zuweilen ein falsches,nbsp;jedoch schwach entwickeltesnbsp;Saulchen. Silur, Devon, Carbon.
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ïetracoralla. Expleta.
1‘/asmophijJlum Dyb., CUsiophylloides Dyb.
Mich eUnia. de Kon. (Ckonostegites E. H.) Stock astraoidisch, mit starker Epithek, die mit wurzelformigen Ausiaufern besetzt ist. Sternleisten verkümmert,nbsp;durch Langslinien ersetzt. Zellgewebe im Innern grobmaschig. Kohlenkalk.
Tribus. F1 e t c h e r i n a e. Zitt.
Blasiges Gewebe im Yiseeralraiim sebr
Steriileisteu verkümmert. ’quot;'eitmaschig.
Fletcher ia. E. H. Stock bündelartig, aus cyliiidrisclien Individuen bestellend. Wand.dick mit Epithek. Septa rudimentar, Visceralraum mit beinahe horizontalen Boden. Ein rundlicher oder ovaler, concentrisch runzeliger Deckel verhanden 1). Silur.
lihisopora. de Kon. Stock bündelförmig, aus cylindrischen, gekrümmten Individuen bestehend. Epithek dick. Kelch kreisrund. Septa rudimentar. Vis-neralraum mit weitmaschigem, blasigem Zellgewebe. Kohlenkalk.
Tribus. Goiiiopbylliuae. Dyb.
Kelcb sebr tief; Septa zuweileii schwaeli eiitwickelt; zelliges Gewebe in cleu Interseptalkammera sebr dicbt. Stets kalkige Deckel vorhandeii.
Goniophyilum. E. H. Einfach, vierseitig pyramidal, mit Epithek; Eelch tief, Sternleisten zahlreich, bis zum Centrum reichend, die vier Primar-septa in der Mitte der vier Seitenflachen des Kelches gelegen, etwas hervor-ragend. Yisceralraum von trichterförmigen, vielfach durch Querblatter verbun-denen und dadurch ein zelliges Gewebe bildendeii Boden ausgefüllt. Deckelnbsp;aus vier paarigen Stücken zusammengesetzt, welche an den vier Seitenflachennbsp;des Kelches befestigt sind und mit ihren Spitzen im Centrum über einandernbsp;liegen. Dieselben sind auf der Innenseite mit schwach erhabenen Septalliniennbsp;’'^ersehen. Silur. G. pyrtmulale His. sp. Gotland.
Fhieophyllum. Lindström. Einfach, halbkegelförmig. Wand dick mit Epithek und wurzelförmigen ' Anhangen. Kelch tief, Hauptseptum in einernbsp;seichten Furche, Gegenseptum etwas hervorragend, die übrigen Septen ver-hnmmert, nur als Langsstreifen entwickelt. Zwischen den Septen blasiges Ge-quot;'ebe. Deckel einfach, halbkreisförmig, mit centralem Kern, innen mit einer
Nach Lindström (Geolog. Magaz. 1866 mul 1871) finden sicb kalkige Deckel ausser bei Fletcheria imd den Gouiopliylliiieu auch bei Cystiphyllum prismaticum Idndst.,nbsp;hei einzelnen Cyatbophyllum-Arten und vielleicht bei Hallia. Unter den lebendennbsp;Antliozoen besitzt die Alcyonarieu-Gattung Priinnoa eineii aus 8 kalkigeii Schuppennbsp;bestehenden Deckel.
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medianen Leiste, welclie rciclien parallelen Linieii.
Coeleiiterata. Anthozoa.
lanter einer seiclitcn (Irube boginnt, uud zalil-Silur.
CulceoJu. Lam. (Fig. 148.) Unterscliale lialbkreisel- oder pantoffelförmig, zugespitzt,nbsp;mit Epithek. Kelch selir tief, bis zur Spitzonbsp;reicbcnd, Septa zu schwach erhabenen Langs-liiiien verkümmert; Hauptseptum in der Mittenbsp;des gewölbten, Gegenseptum in der Mitte desnbsp;geraden Randes, Seitensepten iii den Eckeu.nbsp;Hauptseptum auf der Aussenseite durch dienbsp;fiederstelligeii Seiitallinien kenntlicli. l)ie In-terseptalkaminern mit blasigem Gewebe erfüllt.nbsp;Deckel dick, mit cinem kraftigen Medianseptumnbsp;und zahlreichen scbwacb erhabenen Nebenlinien.nbsp;Devon.
2. Griippe. Hexacoralla. Haeckel.
Eirifaclie oder zusammengesetzte Polyparieii, mit Sterii-leisteii, die meist radiiir iu 6 Systemen angeordnet siiid.
1. Familie. Poritidae. Dana (emend. VerrilP).
Stetg .msuiuvicmjcscMe Stöcke um potmeiit, Sdarcnclijjiit bcddicud; Zeilen mitteld Hirer Wande oder durch Öoenenehijm verbuuden. Kclehenbsp;klein. Sternleisten iveniij mhlreich, simeilen dureh ein loekeres Crewebe vannbsp;Bïdkehen oder Imrzen Lamellen ersetst, luanehinul rudimentar. Wandmajennbsp;durclibohrt.
a. Fnterfainilie Favositiiiae. E. II.
Stöcke massiv, olme Coeiieucliym. Zeilen lang, jnisiiuitiscli, durch zahlreiche Boden iu Etageu getheilt. Wande ilirer ganzen Höhe naclinbsp;mit einander verwachsen, mit Poren versehen. Sternleisten wenig zalil-reicli (6 oder 12), sehr kurz, ziiweilen niir als verticale Streifen sichthar.
Favosites. Lam. (Calumopora Goldf., Laceripora Eichw., Astrocerium Hall., Bolhoporües Pander, Cludopora Hall., Alveolites p. p. Lam.) (Fig. 149.)nbsp;Stock massig oder astig, aus saulentormigon, polygonalen, meist seclisseitigennbsp;Zeilen bestehend; Wande von entfernt stekenden Poren durchbohrt. Septa
*) Ver rill, A. E. üu the affinities of palaeozoic tabulate corals with existing species. Americ. Jouru. 1872. Vol. CIII. p. 187. — Duncan, M. Report of thenbsp;51. Meeting of the British Association for the Advancement of Sciences. 1851. p. llii. —nbsp;Linds trom, G. JS'agra anteckiiingar on Zoautharia tabulata. Öfversigt of k. Veten-skaps Ak. Förhandl. 1873, No. 4, iind \unals and Mag, nat. hist. 187G. 4. Ser.nbsp;Vol, XVIII. p. 1.
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Hexacoralla. Poritidae.
verkümmert durcli I.angsstreifen ersetzt. Boden in regelmassigen Abstanden anf einander folgend. Ungemein baufig im Silur, Devon und Koblenkalk.
Columnopora. Mcbol-son. Wie vorige, aber Wande mit grossen in Reihen ge-ordneten Poren; Septa deut-licb entwickelt, zablreicb,
Icurz. Unter-Silur.
Ilmmonsia. E. H. Wie F((rositrs, aber ausser dennbsp;llorizontalbüden noch mitnbsp;schiefen oder blasigen, dennbsp;Visceralranm nicht völlig aus-fnllenden Boden versehen.
Silur, Devon, Kolilenkalk.
Ji o e gt;11 (• r i ((. E. H. Stock i’undlich, Zeilen prismatisch,
Boden trichterförraig. Devon.
? Str iatopora. Hall. {CpafJiopora Dale Owen.) Aestig, Zeilen von einer idealen Axe nacli der Oberflache geiiclitet, wo sie sicli erheblicb verbrciten.nbsp;Kelclie trichterförmig mit Sejitalstreifen. Silur.
Pachypora. Lindstr. Stock astig, Kelche schief halbmondförmig, ring-förmig am Gipfel der Aeste befindlich, Sternleisten stachelig. Eine sehr dichte, dünnblattrige Schicht umgibt die Kelche, so dass dieselben an der Oberflachenbsp;flurch einen kleinen Zwischenraum geschieden sind. Wande durchbohrt.nbsp;7*. hoveJUcornis Lindstr. Silur.
Pfodu! ipofd. Lindstr. Stock kreiselförmig, ganz aus kleinen Knötchen aufgebaut. Epithek dünn. Kelchtragende Oberflache breit, eben, mit wurzel-förmigen Auslaufern. Kelche ungleich, eiförmig, rund oder polygonal, oft innbsp;Badien stehend. Wande unvollstandig, durchbohrt. Die rundlichen Knötchennbsp;*ies Sclerenchyms durch dünne Fortsatze verhuilden. Unterer Theil des Stockesnbsp;durcli Kalkraasso consolidirt. Silur.
ï Beoiimonti gt;1. E. H. Stock massig, Zeilen sanlenformig, polygonal; Qiier-i'öden theils horizontal, theils schief. Wand ohno Poren. Devon, Kolilenkalk.
1). Hntorfamilie Alveoporiiiae. Verrill.
‘Stöcke massiv. Sclereiicliym iietzfönnig. Sejita aus isolirteii Hülkclioii, Stacliela oder netzförmigeii Lamellen bestellend. Wiiiide löclierig. Bödeiinbsp;poros, horizontal oder tricliterförinig.
Al re Dj) O)'(I. Quoy und daim. (Eig- 150.) Stock massig; Kelche klein, polygonal, tief. Wande mit weiten Löclicrn. Septa ersetzt durch
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entfernt stehende Stacheln, die sich zuweilen im Centrum kreuzen oder sogar ein falsches Saulchen bilden. Boden horizontal, sparlicli, in grossennbsp;Abstanden. Eocaen, Oligocaen, Eecent.
Favflsitipora. Sav. Kent. Eecent.
KoninclciH. E. H. Massig, Kelche subpolygonal, Sternleistennbsp;aus Balkchen bestellend. Wandenbsp;dick netzförmig, von grossennbsp;Löchern durclibohrt. Boden sehrnbsp;dünn, beinahe horizontal. Oberenbsp;Kreide.
G-oni op o r ((. Quoy und Gaini. Eecent.
c. Untei'familie Poritiuae. E. H.
Sclerenchym löclierig, netzförmig. Boden fehlen.
Por it CS. Ijam. {Stptaraeu PI. H.) (Fig. 151.) Stock aus schwammigeni,
unregelmassig netzf'örmigem Sklerenchym zusammengesetzt, mit dünner Basal-Epithek. Kelclie seiclit, polygonal. Septa (12) netzförmig, undeutlich geschieden von den Pfahlchen, welche in einfachem Kranze ein kleines warziges, schwachnbsp;entwickeltes Saulchen umstehen. Diese Gattung gehórt zu den wichtigstennbsp;,,Eifl'bildnern“ der Jetztzeit. Fossil findet sie sich nicht sonderlich haufig innbsp;Tertiarablagerungen und in der Kreide.
Fig. 152.
LiiJiarntd \V(hs(eri. E. H. Eocaen. Brackleshainbay, England, a Ein Stock natürl. Grosse.
1) Vier Kelclie vergrössert.
LitJtaraen. E. H. (Fig. 152.) Massig, Kelche subpolygonal, massig tief. Sejita wohl entwickelt, sublamellar, mit stacheligen Seitenflachen und gezacktemnbsp;Oberrand, gewöhnlich in drei Cyclen stehend. Saulchen schwammig, aus stacheligennbsp;Balkchen zusammengesetzt. Eocaen, Miocaen.
lleier (isir i (li uni. Eeuss. Trias. Hallstadt.
Sy nar (ICO. Yerrill. Eecent.
i'
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Ilexacoralla. Portidae.
niiodaraen. E. H. Massiv, Wande der Kelche dick, Pfalilchen gross uiid hervorragend, Columellarhöckercheii felüt, Epithek stark. Miocaen undnbsp;lekend.
Dictyaraea. Reuss. Stock baumförmig verastelt, sonst wie vorige G-at-tung. Tertiar.
Protarlt;1 ea. E. H. Massiv oder incrustirend, Wand einfacli, Kelche polygonal, seicht, in den Kelchecken kleine verspringende Zacken. Sternleistennbsp;sublamellar, geziilmelt. Silur, Devon.
Stylaraea. Seebach. Stock incrustirend, Sklerenchym löclierig, Epithek dünn. Kelche und Septa wie bei Protaraea, aber im Centrum ein schwammigesnbsp;Saulchen. Silur.
Actinuraea. d’Orb. Massiv,'Unterseite mit Epithek. Kelche durch ihre verlfingerten Sternleisten vollstandig in einander fliessend. Sejita suh-lamellar, wohl entwickelt, durch Syna])tikeln verbunden. Saulchen warzig. Oberernbsp;Jura. A. granulata Goldf. sp. Nattheim.
? Pleurodictyum. Goldf. Stock massiv oder incrustirend, Basis mit runzeliger Epithek; Kelche ])olygonal. Wande einfach, durch kleine entferntnbsp;stehende Poren durchlöchert; Sejjta schwach entwickelt aus zahlreichen Balkchennbsp;gebildet. Devon. PI. preibleinuticimi Go\Ai. findet sich stets als Steinkern; in dernbsp;Mitte liegt sehr oft der Ausguss einer gekrümmten Wurmröhre, an welche sichnbsp;der Korallenstock angesetzt hatte.
? Pietyophylliu. E. H. Kreide.
Maeundruraea. Etall. Jura.
(1. Unterfiiinilie Turhiiiariiiae. E. H. {Gemmiporidae Dana.)
Zusammengesetzte Stöcke mit reiclilichem, schwammigem oder netz-förmigem Coenenchym, das von der Wand verschieden ist. Fortpflanzung durch Knospen. Kelche mit wenigstens 6 Sternleisten.
Prisciturh en. Kunth. Stock mit der ganzen Unterseite festgewachsen. Coenenchym reichlich, steinartig, fast dicht. Sternleisten abwechselnd dick undnbsp;dünn. Kelche vorragend. Saulchen von gleicher Struktur wie das Coenenchym.nbsp;Silur. J’. demiiexi'wm Kunth.
IL
Fig. 153.
Actinacis degans. Jlioiss. Kreide. Go.sautlial. a OiievfliUdie iii nat. Gr. li Querselvnitt parallel der 01k*i’-üiiclie vergros.'tert. c Langssclmitt vergrös.sert.
Turhinuriu. Oken. (Gemwi-Pwa Blv.) Stock blattartig oder h'ichterförmig; Coenenchym ziem-lich dicht und fein stachelig. Se])tanbsp;l^üst alle von gleicher Grosse. Kelchenbsp;¦''orragend. Saulchen schwammig,nbsp;’'*’ohl entwickelt. Miocaen. Recent.
A c t in ((e i s. d’Orb. (Fig. 15:i.) A-estig oder massig. Coenenchymnbsp;Sehr entwickelt, ziemlich dicht undnbsp;körnig. Septa heinahe gleich,
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Coelenterata. Anthozoa.
Saulchen warzig, ansserdem Pfahlchen vor allen Sternleisten. Kreide, Eocaen, Oligocaen.
Astraeopora. Blv. Massiv; Coenencliym locker, sehr staclielig an der Oberfladie. Septa ungleich entwickelt (wenig zahlreich), nicht über den Kelch-rand hervorragend. Saulchen und Pfahlchen fehlen. Eocaen, Recent.
Dendracis. E. II. Baumartig verzwelgt. Coenencliym sehr dicht, an der Oberfladie gekörnelt. Kelche warzig, Septa wenig zahlreich, fast gleich.nbsp;Saulchen fehlt. Eocaen.
Cryptax'is. Reuss. Baumförmig, Aeste in einer Ebene liegend. Kelche in zwei alternirenden Reihen auf einer Seite der Aeste stehend. Se])ta dick.nbsp;Saulchen fehlt. Coenenchym mit anastomosirenden, wurmförmigen, jiorösennbsp;Furchen bedecht. Oher-Oligocaen.
Aphyllacis. Reuss. Aestig. Coenenchym dicht mit zerstreut stellenden Ivüchern, welche in gebogenen Streifen der Oberfladie eiiigesenkt sind. Kelchenbsp;klein, tief, ohne Saulchen, mit rudimentaren Sternleisten. Miocaen.
P al a ends. E. H. {Siihenapotcriimi Meek und Worthen, Conopoterhim Winchell.) Stock frei, keilförmig. Kelche tief im Scheitel in ein wurm-förmig poröses Coenenchym eingesenkt , oval oder suhigt;olygonal. Septa durchnbsp;zahlreidie (circa 30) feine Streifen angedentet. Vermehrung durch calycinalenbsp;Knos))ung. Kohlenkallc. P. ameiformis E. H.
? Pty eh o clinr tocy s Ludwig, ? Afortierin de Kon. Kohlenkalk.
2. Familie. Madreporidae. Bana. (Yerrill.)
Stets susamnienrjeseMe Stöcht, aus Meinen, JangUch.an, rdhrigm Zeilen mit tiefen Kelehen hesteJiend. Vennelirung dureh Knospen. (henencliiimnbsp;reieldieli, sehweinmig oder netgförmig. Wande sehr poros, löcherig. Sternleisten (() oder 12) guweüen rudimentdr.
^ nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Arndreporn. Lin. (Fig. 154.) Stock
astig, hündelförmig oder la])])ig, aus kleinen in sdiwammigem und netzför-migem Coenenchym liegenden Zeilen bestellend. Kelche vorragend (namentlichnbsp;die jungen), mit dickem Rand. Sejitanbsp;nicht üherragend; der Yisceralraumnbsp;durch zwei gegenüberstehende grossenbsp;Primarleisten, welche sich mit ihrennbsp;inneren Randern herühren, in zweinbsp;gleiche Halften getheilt. Saulchen fehlt.nbsp;Tertiar, Recent.
Alnnt iporn. Quoy und Claim.
Recent.
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Hexacoralla. Pocilloporidae.
o. Familie. Pocilloporidae. Verrill.
(Acroporidae Duncan.)
Stet^ sasamiHciujesctste dsHgc, lappige oder massive Stöeke. Kelche klein, Septa ((gt;—24) schwach entwielcelt, smveilen rudimentar. Wandenbsp;dicht. Visceralraum durch horizontale Boden abfjetheilt. Goenenehgrnnbsp;eonipaet, reiehUch.
a. nbsp;nbsp;nbsp;Uutei'familie Pocilloj)orinae. E. H.
Horizontale Querböden wohl entwickelt.
Vocillogofu. Lam. Kelclie oval, tief, an den Enden der Zweige dicht gedrangt, an den Seiten und der Basis derselben durch compactes Coenenchymnbsp;mit stacheliger Oberflüche getrennt, in der Mitte mit einer queren verspringenden saulchenahnlichen Erhöhung. Septa (12) schwach, leistenförmig. Bodennbsp;in sehr regelmassigen Ahstanden. Tertiar, Recent.
b. nbsp;nbsp;nbsp;Uuterfamilie Seriatoporinae. E. II.
Querböden scbwacb angedeiitet, die Visceralböble füllt sieb durcli Verdiekung der Wand und der Septa von uiiten her aus.
Seriatoporu. Lam. Recent.
Bendroporu. Midi. Stock astig, aus cylindrischen, dunnen Zweigen bestellend. Coenenchym glatt. Kelche entfernt, von kleinen Anschwellungennbsp;unigehen. Septa klein, wenig deutlich. Devon.
Mhahdop or u. M’Coy. Stock mit prismatischen Aesten. Coenenchym stachelig. Kelche in Reihen. Septa sehr deutlich, überragend. Kohlenkalk.
Tv achy [tor a. E. H. Stock mit cylindrischen Aesten. Coenenchym mit dicken, wurmförmigen, unregelmassigen stacheligen Costalstreifen. Kelche entfernt, von einer Anschwellung umgeben. Septa rudimentar. Devon.
4. Familie. Eupsaminidae. E. H.
Binfaehe oder üsfige Folgparien; Scïerenehgm sehr poros, aber eng-'oiaschig; Sternleisten ivolil entwickelt, gaJdreich, mehrere (Jyeleu bildend. Ffïildehen und Coenenchym fehlen meistens.
a. Uuterfamilie Calostylinae. Zitt.
Sternleisten radiar geordnet, durch Synaptikeln verblinden oder mit eniander verschmolzen.
Ca losty/is. Lindström. Stock astig, subcylindrisch, mit einseitiger Knospung; Sternleisten sehr zahlreicli, radiar geordnet, zuweilen mit einandernbsp;verschmolzen; Saulchen dick, spongiös, aus wirren Balkchen bestellend; Epitheknbsp;nnvollstandig. Silur.
kittel, Handbuch dor Palaeoiitologie.
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Coeleuterata. Anthozoa.
Hnpl(iraeu. Milaschewitscli. Eiiifacli, cyliiidrisch, mit breiter Basis festgewachsen. Epithek ruiizelig. Stenileisten zablreicli, bis zum Centrumnbsp;reichend, mit grossen Foren verseben und durch zablreiche Synaptikeln mitnbsp;einaiider verbunden, die jüngereii mit den grosseren oft verwachsen. Saulchciinbsp;feblt. Oberer Jura. H. elegans Mil. Nattheiin.
Dip Iar a Cd. Milascbewitscb. Stock baumartig verzwelgt, mit breiter Flilcbe angebeftet. Vermebrung durcb Selbsttheilung, wobei alle Zweige in einernbsp;Verticalebene bleiben. Septa zablreicli, bis zum Centrum reichend, anastomo-sirend. Saulchen schwamniig. Oberer Jura.
b. Unterfamilie Eupsamininae. E. H.
Stenileisten mehrere Cycleii bildeod, die der ersten Ordnuiig voii gleicher Stai'ke, jene des letzteii Cyclus gegen die des vorbergeliendeiinbsp;gekrünQint.
]^]upsammia. E. H. Kreiselförmig, frei. Saulchen verscbiedenartig ent-wickelt; Septa zablreicli, gross, dicht gedrangt in fünf Cyclen, die des letzten Cyclus starker als jene des vorletzten. Wand nackt, Kippen deutlich. Eocaen,nbsp;Miocaen, Kecent.
Endopachys. Lonsd. Keilförmig, zusamniengedrückt, an den beiden Kanten mit flügelartigen Anbangen, sonst wie Eupslt;(iiimi((. Eocaen, Recent.
Dd!lt;inop liyH ia. Searlcs Wood. {Thccopsammin Pourtalès.) Eiut'acb, mit breiter Basis festgewachsen oder gestielt. Saulchen scbwammig; Septa dünn,nbsp;gedrangt, die des letzten Cyclus starker als jene des vorletzten; Epithek feb-lond oder vorbanden. Eocaen, Miocaen, Recent.
Jfetcropsammid, E. II., Lcptopaamm i a Pb II., E iidop ^a iii lu i u Pb II., Jlhodopsammia Senip. Recent.
StephanophyUia. Midi. (Fig. 155.) {Disvopsummid d’ürb.) Plinfacb, frei, scheibeiiförmig; Wand horizontal, nackt. Kelch kreisrund; Septa gross,nbsp;erhaben, stachelig, durch ibre iniieren Riinder mit Ausnalime der sechs Primfir-leisten verwachsen; Rippen gerade, den Intervallen der Sternleisten entspreebend.nbsp;Kreide, Tertiar.
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Ilexacoralla. Kupsaiamulae.
T, , nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,,• numx fFilt;'15(j) Zusammeugesctzt, astig, Vemchruiig
DemlroplivUuL Blaim (li«. nbsp;nbsp;nbsp;’nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Septa
dm-cb Seiteuknospeii; Kelcb oval, tief. Sanlcben scimam g,
dliiin, gedraiigt, die des letz-ten Cyclus starker als die vorhergebenden; Epitheknbsp;feblt. Eocaen, Miocaen,
Itecent.
L o h oj) s (I m m i o- E- H-(V Placopsmiüniu Heuss.) Zu-sammeiigesetzt, Vcrniebrung dureb Sclbsttbeilung; Kelcbenbsp;uuregelinassig;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Saulclien
Kig-. I5(gt;.
DendroiihifUhi életjans. Jjiijjciui- Oligocaei) von Brockcjvhui'st, i'ingland. ii Exeii»i)lviv in «at. (xr. b Quiinsclinitt dlt;'s Kelclios vt*igrigt;üsiirt.
seliwaminig; vier Oyclen von Sternleisten, die des Ictztcnnbsp;tlyclus am starksteii. Kpi-tliek rudimeiitar. Eocaen,
Stereopsagt;.nüa. E.H. Zusammengesetzt, “«^irend “ nbsp;nbsp;nbsp;i„rcm
ba»,e nbsp;nbsp;nbsp;“f' f“nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lt;lc“
untcren Tbeil aucb nocb dureb Hippen verbunden.
Cyclus weniger entwickelt, als die des vorletzten. Eocaen.
CoenojiHuiniuui E. II-, Astr o i df’S E. H. Hecen . nbsp;nbsp;nbsp;„„„,,-rip,,npsptzt
'gt; Aniopsammia. Heuss. {^i EpiplMXwn Dixon.) nbsp;nbsp;nbsp;Saulcben
ilstig, krieebend, anfgewacbsen; Wand körnebg, poros, obne ,pi feblt. Septa zu scbwacbcn Streifen verkümincrt. Ereide.
5. Familie. Fungidae. Dana.
Mi:„fache odvs nbsp;nbsp;nbsp;Konülm rem mednger Jreiter Ge-
^kdt. Venaehrung durch Ekr, Knoppen., seitm durek Sdbsttheümg, lt;x Kdch, ,td, uuuutkllMMr durch ihre Wande verbunden. Coenenchgm fc/ f.nbsp;Wand wmlg egt;dwickdt. hauflg durclibohrt oder dacMrg. Sterdetdenmld-veich, lamellar, dicht oder poros., niü mekigeni Obetrand, auf^ (en ' ’nbsp;Hachen mü Sguaptikcln, erhahenen Kammen oder Gramdationen besets.nbsp;Q'uerUatter {dlssepimenta) nur bei den Alerulinmen vorhan en.
a, ünterfamilie Cyclolitinae. Vernll.
Ggelolites. Lam. (,Fig. 157.) {Episeris From.) Einfacb, frei, scbeiben-
förmig, kreisrund oder elliptisch. Wand horizontal. Epithek runzelig. ep a
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Coelenterata. Antliozoa,
selir düiin, bis zum Centrum reicliend, oft zu melireren Huuderteu vorhaiiden, die kleineren verwaclisen niit ilirem iimeren Rand gewöhnlieli niit denen der
alteren Gyclen. Synaiitikeln wolil eutwickelt. Sehr lututig in der Kreide, selten in Jura und Eocaon.
G'i/elolitopsis. Reuss. Wie vorige, uur dureli cin kurzes Stielehen an-gehef'tet. Eocaen,
Cosvinaraea. E. 11. Stock zusammengesetzt, gemeinsame Wand ge-streift, üline Eiutbek, dicht. Kelchc zieiulich tiet', zuwoilen in Reiken georduet; Septa zahlreich, dicht gedrangt, in die der benachhartën Individuen verlaufend.nbsp;Wanduiigen der Einzelkelche undeutlich. Pleistocaen und Recent.
b. Uutert'amilie Thamnastraeinae. Milasch.
Wand düiin, hilufig durclibohrt oder aucli fehlend. Septa von iiorizontaleu Porenreihen durcblöchert iiud entweder durch Synaptikeliinbsp;(Querfiiden) oder durch leistenartige Kamine mit eiiiander verbundeu.nbsp;Letztere stelien zwischeii den Poreiireilien und zwar alternireud auf dennbsp;Seiteuthlcheu zweier benachbarter Septen. Indeni sie sich mit iliren zu-geschiirfteu OberHachen berüliren, entstehen scliriige Querlamellen zwischeanbsp;den Sternleisten. (Fig-
Ana bad a. E. H. Einfach, frei, scheibenförmig oder linsentorniig. Eine eigentliche Wand fehlt. Septa sehr zahlreich, dünn, mit ihren inneren Eanderiinbsp;in der Regel verwaclisen, an der Basis etwas hervorragend. Centralliöhlenbsp;seicht. 'Jura.
Genab acia. E. H. Wie vorige, abor zusammengesetzt, indem um den Centralkelch ein Kranz von kleineren Kelclien steht. Jura.
'i Tricycloseris. Tomes. Lias.
Ilicrubacia. E. H. Einfach, frei, scheiben- oder linsenförmig; Wand wcnig entvvickelt und durclibohrt. Septa mit freien inneren Randern; ihr aussercrnbsp;und unterer Rand mit feinen geköriielteii Rippen alteriiirend. Kreide. 21. coiv-nula E.' 11.
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Hexacoralla. Fungidae.
Oy cl ah a CA a. Bölsclie. Einfacli, frei, scheibenförmig, oben gewölbt; Wand liorizontal, durchbohrt mit radialen, gekörnelten Kippen. Letztere in die Septanbsp;übergebend, von denen die der zwei ersten Cyclen gerade nacii dem Centrumnbsp;verlaufen. Die Septen der sjulteren Cyclen sind gebogen und anastomosirennbsp;mit den grosseren. Seitenflachen der Septen mit Synaptilceln. Saulcben starknbsp;entwickelt oder rudimentfir. Kreide.
Omphalophyllia. Laube. Einfacb, festgewachsen, mit Epitbek. Saul-c-ben vorragend, griffelförmig; Septa sebr zablreich, gekörnelt, anastomosirend. Kelch seicbt. Trias. St. Cassian. (Ein Theil der von Laube MonilmmJhanbsp;bescliriebenen Formen gehort gleichfalls zu den Thamnastraeinen.)
Mier o solena. Lamx. {Demlriiraca^ d’Orb., TrocJmracn und Thanmaram Etall,, Anomopliyllnm Roem.) Stock zusammengesetzt, selten einfacb, Wandungennbsp;fehlen, Sternleisten dünn, dicht gedrangt, anastomosirend, mit denen der Nachbar-kelche zerfliessend, dureb Synaptilceln verbunden, welcbe auf erhabenen horizontalen Querkammen stehen. Kelche seicbt. Gemeinsame Aussenwand mit Epitbeknbsp;überzogen. Trias, Jura.
T)im,orphar a ea. From. [Biniorphoseris Dunc.) Wie vorige, aber die Kelche concentrisch um eiiie centrale Mutterzelle geordnet. Jura.
Tliamnnstr aea. Le Sauvage. (Fig. 158.) (Clmtsasfraea d Orb., Lepto-V'hyllia p. p. From., Polyphyllastraea d’Orb., Polyphyïloserh From.) Stock zusammengesetzt , massiv,
knollig astig, astraoidiseb; nbsp;nbsp;nbsp;a
Kelche seicbt, alle dureb in einander fliessendenbsp;Costalsepten verbunden,
¦welcbe die wenig deut-licben Wandungen ver-decken. Seitenflachen der Septen mit Querkammennbsp;¦verseben, zwischen denennbsp;diePorenreihen liegen undnbsp;welcbe sieb mit den ent-sprechenden der Nach-
karsepten zu schragen Querlamellen verbinden. Saulcben warzig. Gemeinsame Wand (ünterflache) gerip])t. Sebr baufig in Trias, Jura, Kreide, Eocaen undnbsp;tiligocaen.
Diniorphastr ((ca. d’Orb. {Leptophyllia p. p. F’rom.) Wie vorige,
aber die Kelche um eine centrale Mutterzelle geordnet. Jura, Kreide, Tertiar.
Astraeomorplia. Reuss. Wie Thamnastraea, aber gemeinsame Wand runzelig, mit Epitbek. Saulcben griffelförmig. Costalsepten kurz und dick.nbsp;Jura, Kreide, Oligocaen.
Pseudasfr aea. Reuss. Eocaen.
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Coelenterata. Anthozoa.
Protoseris. E. H. Wie Thamnastraea, aber Stock ein gelapiites odei’ gefaltetes Blatt bildend. Gemeinsame Wand (Unterflache) nackt, gerippt. Jura.
1 PPysastraen. Laube. Stock massig oder rasenförmig, Oberilache kugelig oder fast ebeii;nbsp;gemeinsame Wand mit Epithek. Knospung inter-calycinal. Kelclie unregelmassig, mit dickennbsp;wulstigen Randern an einander geheftet. Septanbsp;ungleich, geltrümmt, gezackt, durch zahlreichenbsp;Synaptikeln verbunden. Saulchen rndinientarnbsp;und schwammig. Trias.
Comoseris. d’Orb. (Eig. 159.)Stock massiv gemeinsame Wand mit runzeliger Epithek. Ober-flache mit Kelchen, deren Septa in einandernbsp;fliessen und welche gruppenweise durch gewun-dene Höhenzüge getrennt siiid. Saulchen rudi-Ooma^yonferta.^. oligocaen vonnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Seitenfladien der Septa mit Kammen.
iVIonte Ciirlotta lei Viceiizii (lu 2fu(*lu*,r
VorgvösRpruiig). nbsp;nbsp;nbsp;welche sich zu Querlamellen verbinden. Jura.
c. ünterfamilie Funginae. E. 11.
Einfach oder zusammengesetzte Stöcke; Septa dicht, durcli Syn-aptikela verblinden; Wand oder gemeinsame Unterseite stachelig.
llierher die recenten Gattungen;
Phtngi a La,m., HalomitraFj. H., Ctcnncfi s Ag., Cryptahacia E. H., llerpftolithn E. II., PoUjphyliia Quoy und Gaim., LitJia ctinia Lesson.
Podnbacin. E. H. Stock zusammengesetzt, angeheftet, einen dickwan-digen Becher bildend. Gemeinsame Wand stachelig und unregelmassig durclibohrt. Kelche urn eine Centralzelle radial angeordnet. Costalse])ta sehr lang undnbsp;zahlreich. Eocaen, Recent.
d. ünterfamilie Lophoseriiiae. E. 11.
Einfach oder zusammengesetzte Stöcke; Septa dicht, durcli Syn-aptikelu verlninden; Wand oder gemeinsame Unterseite nicht stachelig.
a. Einfaclie Fnrmon.
Gy cl oser i s. E. II. {Actinoseris d’Orb.) Erei, schoibenförmig, kreisrund. Wand horizontal, nackt, mit feingekörnelteu Riiijien. Sejita sehr zahlreich, amnbsp;Oberrand fein gezackt, die kleineren durch ihre Innenrander mit den grosserennbsp;verwachsen. Kreide, Tertiar. Recent.
Mi croser is. Erom. (Eig. löO.) Wie vorige, aher Basis statt der Hippen mit Granulationen bedeckt. Kreide.
Asteroseris. Erom. Ilalbkugelig, schcibenförmig. Wand concav, mit Granulationen bedeckt, welche am Rand radiar geordnet sind. Saulclien ver-
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Hexacoralla. Fmigidae.
kümmert; Pfahlchen wohl entwickelt, verEngert. Septa zalilreich, am Oberraiid gelvörnelt. Kreide.
Theeoseris. From.
(? Palaeoserts Dunc.) Kreisel-förmig. Wand mit P^dtbek.
Se])ta zalilreich, den Rand Micht nherragend. Shnlchennbsp;fehlt. Jura, Kreide, Tertifir.
G 2/roser is. Reuss.
Fig. IflO.
M/crosens hetnisphaerica. From. Aus dem Grünsnnd von Le Mans. a Vori obeii. b Von unten (vorgrössert). c Von der Seite, nat. Gr.
Prei, fast kreiselförmig. W and roit Epithek. Centralgrubenbsp;weit, im Centrum ein grossesnbsp;warziges Saulchen. Septanbsp;zalilreich, den Kelchrandnbsp;nicht überragend. Kreide.
Tr och os er is. E. H.
Kreiselförmig oder cylin-drisch, mit hreiter Basis festgewachsen. Wand nackt, feingerippt. Saulchen warzig. Septa zalilreich mit stark gekörnelton Seitenachen, durch zahlreichenbsp;Synaptikeln verbunden. Tertiar. Recent.
Tn r Ui no ser is. Duncan. Cylindrisch-kreiselförmig, festgewachsen. Kelcli kreisrund, seicht. Septa sehr zalilreich, zuweilen seitlich anastomosirend. Syn-aptikeln wohl entwickelt. Wand nackt, gerippt. Saulchen fehlt. üntere Kreide.
Stephanoseris E. H., Psam moseris E. IL, Piascris E. H. Recent.
Placoseris. Erom. Cylindrisch, mit hreiter Basis festgewachsen. Wand mit gekörnelten Riyipen. Septa zalilreich und utigleich. Saulchen verlangert,nbsp;aus einer Reihe stacheliger Stahchen bestellend. Kreide.
? St j/ioser? s. Erom.
Po do ser is. Duncan. Subcylindrisch, mit hreiter concaver Basis aufge-wachsen; runzelige Epithek bis zum Kelchrand. Kelche convex, etwas schmaler uls die Basis. Septa zalilreich, ungleich, die grösseren bis zu dem rudimentarennbsp;Saulchen reichend. Centralgruhe kreisrund, klein. Jura, Kreide.
Gonioseris. Duncan. Frei, scheihenförmig. Basis eben oder etwas concav. Umriss polygonal, mit vorspringenden Ecken. Unterseite mit einigennbsp;(lueist sechs) kraftigen Radialrippen, welche von den Ecken nach dem Centrumnbsp;ziehen; zwischen diesen verlaufen fiederstellig parallele Rippen gegen den Aussen-rand. Oberseite convex, mit zahlreichen Sternleisten, welche durch die grossen,nbsp;vorspringenden Primarleisten in sechs Grappen zerfallen und in die Rippen dernbsp;Unterseite fortsetzen. Synaptikeln breit und zahlreich. Jura.
Phegmatoseris. Milasch. Keilförmig, Kelch in die Lange, gezogen, ziemlich tief. Septa zahlreich. Saulchen fehlt. Wand mit gekörnelten Langs-rippen. Jura.
? Dis co ser is. Gümbel, Trias.
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Coeleiitorata. Antliozoa.
fl. Z u s a m m e 11 g e s e t z t e S t ö c k o.
Cyathoseris. E. fl. (Fig. 161.) Stock angeheftet, kreiselförmig. Kelclie obortiadilicli. Costalsepta lang, dick, in die der Nachbarkelclie zerfliessend,
seitlich stark gekörnelt. Gemeinsame Wand nackt, gestreift, zuweilen faltig. Kreide, Eocaen, Oligocaen.
Maeanclr oseris. Bottae. Recent.
Siderastraea. Blv. (Astraea E. H.) Stock massiv, convex; Knospung submarginal; Zeilen direct durcli ihre Wande verbanden. Kelclie polygonal,nbsp;ziemlich tief; Saulchen warzig; Septa niclit zusammenfliessend, dünn, gezalinclt.nbsp;Seitentiadien mit groben Körnern. Tertiar, Recent.
Placastr aea. Stol. Kreide.
Loplioseris. E. H. (Pavonia ]i. p. Lam.) Stock angeheftet, dünnblattrig, unregelmassige Khmme oder Lajipen bildend. Kelche oberflachlich; Costal-septa kurz, zerfliessend. Anf der Oberseite haufig vors])ringende Verticalkamme.nbsp;Saulchen warzig oder rudimentar. Gemeinsame Wand nackt, fein gestreift.nbsp;Recent.
Pliyllastrnea. Dana. Recent.
Mycedium. Oken. {Agaricia p. p. Lam., Pavonia p. p. Lam., Ilélioseris E. II.) Stock blattartig, Kelche deutlich umscbrieben, in Parallelreihen um dienbsp;Mutterzelle geordnet. Costalsepta zerfliessend, sebr lang. Gemeinsame Wandnbsp;nackt, gerippt. Tertiar. Recent.
Leptoseris E. H., Ilaloseris E. IL, Oxypora Kent. {TracJiyiiorg Verrill), Acanthopora Verrill, Stepiianaria Verrill, Recent.
Or oser is. E. H. Stock dünnblattrig. Gemeinsame Wand mit rudimen-tarer Epitbek. Kelche beinahe zusammenfliessend (subconfluents), durch kamm-förmige Hügel getrennt, welche sich nicht über die ganze Breite des Blattes erstrecken und in der Regel mehrere Reiben von Zeilen einschliessen. .Jura,nbsp;Kreide, Tertiar.
Agaricia. Lam. Stock dünnblattrig, unregelmassig. Kelche deutlich in einfacbe concentrische oder Querreihen geordnet, welche durch kammartigenbsp;llügel getrennt sind. Pleistocaen und Recent,
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Hexaooralla. Astraeidae.
Pironastrnea. d’Achiardi. Eocaen.
ündaria. Oken. [Pacliyseris E. H.) Stock angeheftet, biattrig. Kelche ill einfachen, durcli hügelige Kamme geschiedene Kcilien gcordnet; die eiuernbsp;Reihe vollstandig in einander zerfliessend. Septa fein, dielitgedrangt, Sauleliennbsp;warzig, deutlich. Eocaen, Oligocaen. Kecent.
e, TInterfaniilie Meruliniiiae. E. II.
{Pseudofungidae. E. II.)
Stock zusammengesetzt, Idattförmig; gemeinsarao Wand durcdibohit. Intorse])ta]kanimerii mit sparliclieii Q.uerklattcrii (keiae Syaaptikeln').
Merulina. Ehrbg. Recent.
G. Familie. Astraeidae. E. II.
Einfaclie oder liihifigcr pjnsaiumengesetMe Stöelce. Wand nnd Stein-^cisfen dicht^ niemah poros. Jnt(0'S(ptall'anmi,('rn durch zahlreiclie Quer-^'Idttcr hlasig. Coencnctigni feJdt; die Zclle-n eutivcdcr durch. ihic M dndc, ^*dc.r durch Hippen verhunden.
a. TInterfaniilie Epistreptopbyllinae. Zitt.
laterseptalkammei’u in der Tiefe ausser den Querblattern noch mit i^ahlreiclien Synaiitikeln versehen.
EpistreptophyUum. Milascb. Einfacli, conisch odor cylindriscb, an-!?Gwachsen. Wand gerippt. Kelcli tief, Septa zablrcicb, niebt überragend. Sanlchen sebwammig. Jura.
1). Unterfamilie Astraeinae. E. H.
Oberrand der Sternleisten gezackt oder mit Einschnitten nnd Stacheln iie-wehrt. Seitenflachen derselben mit fiicherfilrmigen Rippen oder Ktirner-1‘eilien besetzt, welche senkrecht zum Oberrand stelien.
Tribus. Asterosmiliacea. Duncan.
Zeilen einfach. Fortpflanzuug durch Eier.
Zsterosmilia. Duncan. Einfacli, lünglich, hornforniig; Kijipen unregel-iiiilssig entwickelt, gelegentlich Zacken bildend. Septa zahlreicli, gezalmt. Samp;ul-Glien mehr oder -weniger solid, zusammengedruckt. Pfrihlchen vorbanden. Quer-blatter ziemlich zahlreich, gebogen. Tertiar. San Domingo.
Tribus. Palaeastraceae. Duncan.
Sternleisten ohne bestimmte Anordnnng. Knospung in oder neben 4em Kelcli.
Iheterophyllia. M’Coy. Einfach oder bündelförmig; Zeilen lang, cylin-drisch. Knosjiung extracalycinal, rings um den Kelchrand. Se^ita entweder niiregelmassig in Zald und Anordnung oder regelmassig geordnet . (gewölmlicli
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Coeleiiterata. Antliozoa.
sechs). Rippen wohl entwickelt, zuweilen staclielig uiid gewunden. Wand dick. Querblatter -vorhanden. Kohlenkalk.
Battershyia. E. H. Stock bündelförmig und astig; Zeilen, cylin-drisch, ungleich gross und ungleich entfernt. Septa zahlreich, ohne bestimmte cyclische Anordnung. Endothek blasig; Wand dick, ohne Rippen und Epithek.nbsp;Axe von blasigem Gewehe eingenommen. Devon.
Tribus. Lithophjlliaceae. E. H.
Einfacb oder zusammengesetzt. Vermebrung durch Selbsttheilung, wo-bei sich die ueugebildeteii Zeilen seitlich entweder trennen oder in lineare Reiben dicbt neben einander stellen und zuweilen vollstiindig verscbmelzen.
«. Einf’ache Zeilen (L. nimpUces; Monaxtraeae Froni.j. Montlirauitia. Lamx. (Fig. 1G2.) [LasmophylUa d’Orh., PerismiKanbsp;d'Orb., 02)pelismiU(iJ)m\cim.) Frci, gestielt oder mit breiter Basis festgewachsen,
Pig. 162.
Monflivaiütia cat'yojiliylUita. Lanix. sp. Aus dem Gross-oolitli von Caen, Calviidos. Nivtnrl. Gvosse.
cylindrisch, kreisel- oder scheiben-förmig. Epithek dick, aher zerbrech-lich und oft abgerieben. Septa zahlreich, breit, regelmassig gezahnt. Saulchen fehlt. Querblatter stark undnbsp;zahlreich. Ungemein hautig im .Jura;nbsp;weniger verbreitet in Trias, Kreidenbsp;und Tertiar.
Cy athophyllia. From. Wie vorige , mit grossem warzigem Saulchen. Jura.
Lcptophyllia. Reuss. (Fig. 1(1.3.) Wie Monilimultid, aher Wand nackt und mit körnigen Ri])pen hedeckt, ohnenbsp;Epithek. Sternleisten fein, dicht gedrangt. -Jura, Kreide.
Litliophyllia. E. H. Mit breiter Basis aufge-wachsen; Saulchen dick, schwammig. Septa stark, gezahnt. Wand nackt. Miocaen,-Recent.
Leptomuss a. d’Ach. (Reuss.) Unregelmassig conisch. Epithek rudimentar. Wand mit dicken, kammförmig ge-zackten oder stacheligen Rippen. Saulchen fehlt. Septanbsp;sehr zahlreich, ziemlich gleicbmassig entwickelt, gezahnt,nbsp;auf den Seitendachen gestreift. Oligocaen.
Anti!!ia. Duncan. {SmilopliylUa From.) Kreisel-1.,iduphyiiia xiimnsa. Ytom. förmig, mit dickor Epithek; Septa üherragend, gezahnt. Neocomion st. Dimor. gaulchen lamellar. Rippen gekörnelt, stachelig oder kamm-
Niti. Grósso. nbsp;nbsp;nbsp;1 1 onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;7nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;n
förmig. Miocaen.
Sysygophyllia. Reuss. Wie vorige. Saulchen rund, warzig. Miocaen. CircophylHa. E. II. Kreiselförmig; Septa fein, dicht gedrangt, über-ragend, Oherrand mit kleinen, gerundeten Lappen. Saulchen gross, warzig,
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Hexacoralla. Astraeidae.
rund. Wand nackt oder mit rudimenta,rer Epithek, Querblktter in spiralen und concentrisclien linien angeordnet. Eocaen, Oligocaen.
1 Leptaxis. Reuss. Wie vorige; Septa gezackt, Saulchen langlich. Eocaen,
Oligocaen.
Pattalopliyllin. d’Ach. Kreiselförmig, kurz gestielt, seitlich etwas zu-sammengedrückt. Kelcli elliptisch. Wand nackt, mit feinen Rippen bedeckt. Septa zahlreich, gezahnelt. Saulchen lamellenartig oder rudimentar, von einemnbsp;mehrfachen Kranz langlicher, gezackter Pfahlchen umstellt. Eocaen.
p. Aestige Stöcke (L. ramosae vel caegt;tpitoeae\ Disantraeao Erom).
Mussa Oken, Trachyphyllia E. H. Recent.
Basyphyllia. E. H. Stock hündelförmig. Einzel - Individuen früh frei werdend, ohen oft dichotom. Wand stachelig und gerippt. Sternleistennbsp;«ackig, die inneren Zahne viel grosser als jene in der Nahe des Randes.nbsp;Saulchen schwammig. Miocaen, Recent.
Oalamophyllia. E. II. [Lithodendron ]). ]).
Mich.) (Fig. 164.) Stock hündelförmig. Einzelzellen sehr lang, dichotom, frühzeitig frei. Wand gerippt,nbsp;niit kragenförmigen Vorsprüngen, zuweilen mit rudi-mentiVrer Epithek. Kelche unregelmassig. Septanbsp;zahlreich, ziemlich gleichmüssig gezackt. Saulchen fehlt. Querhlatter reichlich, schief. Trias,
Jura, Kreide.
Bhahdophyllia. E. H. {Lithodendronp. p.
Mich.) Buschig, hündelförmig; Zeilen lang, suh-cylindrisch. Wand mit gekörnelten Langsrippen.
Saulchen schwammig, wohl entwickelt. Septa kraftig. Querhlatter sparlich. Trias, Jura, Kreide,
Tertiar.
? Bactylosmilia. d’Orb. Kreide.
Zeilen lang, cylindrisch. Wand nackt, gekörnelt; Rippen nur in der Nahenbsp;des Kelches. Saulchen rudimentar.nbsp;Jura, Kreide, Tertiür.
Thecosmilia. E. H. {IMiW' dendron p. p. Ooldf., T-asmasnnlianbsp;und Amblopliyllia d’Orh., Jjihopliyllianbsp;Quenst.) (Fig. 165.) Stock buschignbsp;oder fast massiv; Zeilen mit getrennteunbsp;Kelchen, in verschiedenem Orade freilnbsp;Epitliek stark, runzlig, aber leichtnbsp;zerstörhar und oft ahgeriehen. Saulchen fehlend oder rudimentar; Seiita
Aplophyllia. d’Orb. Buschig;
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Coelenterata. Anthozoa.
stark, wenig ükerragend, regelmassig gezalint. Querblatter zahlreicli. Trias, Jura, Kreide, Tertiar.
Fromentelia. Ferry. Jura.
Cladophyllia. E. 11. nbsp;nbsp;nbsp;(? Brevismilia Bölsclie.) Wie vorige, aber Zeilen
dünn und lang, Kelche kreisrund, klein, Sternleisten wenig zahlreicli. Trias, .Jura, Kreide.
BarypTiyllia. From. Aestig. Am oberen Ende des dicken Hauptstammes stehen die uur eine kurze Strecke freien Zeilen. Wand nackt, mit gekörneltennbsp;Kijipen. Saulchen fehlt; Sejita zahlreicli, regelmassig gezahnelt. Jura, Kreide.
Pleuropliyllia. From. Stock mit dichotomen oder trichotomen Aesten; Zeilen cylindrisch, mit dicker Epithek bekleidet. Septa wenig zahlreicli, innbsp;sieben Systeme geordnet. Eine der sieben Primarleisten starker als die übrigen,nbsp;in gleicher Dicke bis zum Centrum reichend. Oberer Jura.
ITymenophyllia. E. H. Stock bündelförmig; Zeilen frei, mit Epithek versehen, welche in einiger Entfernung von der Wand auf den vorragendennbsp;Kpilien aufliegt. Kelche etwas deformirt. Saulchen fehlt oder rudimentar. Kreide.
Lepidopihyllin. Puiican. Stock massiv; Zeilen durch ihre Wande verblinden. Vermehrung durch calycinale Verjüngung. Epithek deutlich. Saulchen fehlt. Se])ta gezalint. Lias.
y. Stiicke a lis zii samm enflie s s en den E, ei ben gebildot (L. confncnleft;
Syrrdstraeae Fromj.
Symphyllia. E. H. Stock massiv, niedrig; Kelche mit deutlichen Cen-tren in Reiken zusammenfliessend und diese wieder durch Ripjien mit einander verbunden. Saulchen sehwammig, Septa gezackt, die grosseren Zacken in dernbsp;Nahe der Wand. Tertiar. Recent.
Isophyllia. Recent.
Mycetopliyllin. E. H. Stock massiv; die Zellenreihen innig mittelst ihrer Wande verbunden. Gemeinsame Wand lappig, dornig. Die von dennbsp;Kelchen gebildeten Thaler seicht, die Centren der Kelche durch die Richtungnbsp;der Septa angedeutet. Sejita wenig zahlreich, entfernt, stark gezackt mit un-gleichen Zalmen. Querblatter sehr zahlreich. Kreide, Tertiar. Recent.
Ulophyllia. E. II. Stock massiv; die Reiken vollstandig mittelst ihrer Mauern verschmolzen; die dadurch gebildeten Iliigelkamme einfach und scliarf.nbsp;Gemeinsame Wand mit Epithek. Saulchen sehwammig, schwach entwickelt;nbsp;So]ita dünn, gedrangt, in der Nahe des Centrums der Kelche am starksten gezackt, Tertiar. Recent.
Stibastrnea. Et. Stock ausgebreitet; Kelche in entfernten Reihen, welche durch feino Rippen verbunden sind. Septa click, gezalint, namentlich in dernbsp;Nahe des Centrums der deutlich umschriebenen Kelche; Saulchen sehwammig.nbsp;Epithek dick, gefaltet. Jura.
Latiphyllia. From. Jura.
Fromentelia. Ferry. Stock gestielt; Scheitel ausgebreitet, convex; Kelche mit deutlichen Centren in gewuiidenen Thalern gelegen, welche durch
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Hexacoi-alla. Astraeidae.
l^reito, vertieftc mit Hippen bedeckte Zwisclicnraumc gesclueden siiul. Saukheii felüt. Septa gezalmelt, seitlich gerippt. Jura.
Bijnorphophyllia. Heuss. Stock kurz gestielt; Sclieitel ausgcbrcitet, in dessen Mitte ein grosser Kelcli, von welcliem zahlreiche radiale Heilieii vonnbsp;Kelchen ausgehen, die durch scliarfe Kamme geschieden sind. Kelclie deutlichnbsp;umschriehen. Jura, Tertiar.
Aspi discus. Kocnig. (Fig. 1()6.) Frci, kreisrund oder elliptiscli, über-seite gewölbt, gemeinsame Basis horizontal mit runzeligcr Epithek; die Zcllen-i’eihen strahlen vom Centrum nacli der Peripherie, iiidem sic sicli zugleich unregelmassig gabelu, und sind durchnbsp;schari'e Kamme geschieden. Kelche mit deutlichen Ceutreu;nbsp;diei den an der Peripherie gelegenen sind die ausserennbsp;Septeii starker als die übrigeii und bilden durch ihre Ver-einigung einen gestreiften Rand. Kreide.
Tridacnophjjllia E. H., Colpophyllia E. H.,
Scapophyllia E. H. Recent.
Glyphephyllia. From. (Pal. Franc. Grót. pl. 96.
Teleiopiiyllia. Duncan. Tertiar.
Manicina. Ehrbg. Recent.
Maeandrinu. Lam. Stock massig, mit breiter Basis festgewachsen, die ni3,andrischen Reihen niittelst ihrerWünde verbunden. Kelche zerfliessend, fastnbsp;unkenntlich; Silulchen schwammig, sehr entwickelt; Septa gedrangt, parallel, gegennbsp;Innen gezahnt. Innenrand der Septa oft verdicht. Kreide, Tertiar, Recent.
Lept or ia. E. H. (Fig. 167.) Wie vorige, aber Shulchen blattförmig. Jura,
V Stil) or ia. Etallon. (? Ktenodema Schafh.) Wie vorige, ohne Saulchen. Jura.
Dip tor ia. E. H. Wie Mueandrina, aber die Reihen nicht uumittelbar durchnbsp;ilire Seitenwande verwachsen, sondern dienbsp;beiden parallelen Wande derselben dout-fich durch eine Einsenkung getrennt undnbsp;durch die überragenden und zerfliessendennbsp;Septa verbunden. Kreide, Tertiar, Recent.
Stelloria. d’Orb. Stock massiv; Reihen direct durch die Seitenwande verbunden;
^wischenkamme einfach, von gewissen Punhten der Oberliache sternförmig aus-strahlend. Kelche nicht geschieden. Saulchen fehlt. Kreide.
Go el or ia. E. H. Recent (vielleicht schon Tertiar). ¦
Ilydnophora. Fischer von Waldh. {Monticiüariu Lam.) Massiv, fest-.gewachsen; Reihen unmittelbar durch die Wande verbunden. Die Zwischenkamme nieist in isolirte Hügel aufgelöst. Kelche nicht geschieden; Saulchen fehlt;
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Coelenterata. Aiithozoa.
Querblatter geradc,
Sc]it,a dünii, gcdraiigt, gezillnit, namentlich gegen Innen, reichliclj. Kreidc, Tertiar, Kecent.
Tribus. Faviaceae. E. H.
Vermehi'uag durcb Selbsttheiluiig. Die neuen Kelcbe werden sebr rascli frei uiid giuppiren sicb ordnungslos zu eiiiem astraoidischen Stock.
Favia. Oken. (Fig. 168.) Stock massiv; Kelcho oval und rundlicli durcli Kippen und zcllige Epithek verbunden, init freiem Rand. Saulchen schwammig.
Septa übcrragend, die innern Zahne starker als die iiusseren. Jura, Kreide, Tertiar, Recent.
Fnvoidea. Reuss. Tertiar. Java.
Groniastr (I C((. E. 11. Stock massiv, astraoidiscb. Zeilen prismatisch, durch ilire compacten Wande innignbsp;verbunden. Kelche polygonal, tiet', mit schwammigeni Saul-clien; zwisclien dicscm und den Septen stehen gezahneltenbsp;Ptablchen vor allen Cycleii mit Ausnalirae dos Ictzten.nbsp;Kreide, Tertiar, Keccnt.
Septastraea.
Miocaen.
Lamellastruea. Duncan. Stock massig. Zeilen durch ihre Wande vcr-buudcn, Kelche polygonal, Saulchen lamellar; Septa abwechsclnd gross und klein. Tertiar. Westindien.
Aphrustrdcu. E. H. Recent.
JI ((eandrdstruea. d’Orb. Stock massiv; Zeilen mittelst ihrer Wilndc \ erwachsen; Kelche in kurzen Reihen, uudeutlich geschieden, durch Costalscptanbsp;verbunden. Kreide.
Tribus. A straeaceae. E. II.
Stöcke massiv, astraoidisch; Zeilen dicht'gedriliigt, Vermeliruiig durch Knospung.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i,
Clypeofaria. Mieb. Tertiar. d’Orb. Wie vorige, oline Saulchen und Plahlchen. Eocaen,
Cig. IfiiJ.
llelinutyiiea comidva. Jleuss. Miocaen. Eiizost'eld lioi Wien. a Exemplar in iiatürl. Gi'ühsü. 1) Melirere Kelche vergröasert.
lleliastracii. E. H. (OrbiceJIa Dana.) (Fig. 169.) Stock massiv, Basis mit diinner Epithek bekleidet. Kelche in verschiedener Entfernung, etwas er-
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Efexacoralla. Astraeidae.
habeii, mit freieii Ilruidcrii. Saulcliou sclnvammig. Kippen stark entwickelt, durch reicliliche Epitliek verbunden. Septa überragend, wobl entwickelt, in dernbsp;Nahe des Centrums am starksten gezackt. Jura bis Jetztzeit.
riesiastraea. E. H. Wie vorige, aber mit Pfahlchen vor allen Cyclen, mit Ausnahme des letzten. Tertiar, Recent.
Stulastruea. From. Stock rundlich; Kelche vorragend, kreisrund, durch Kippen verbonden; Wandungen nicht durch Costalsei)ten verborgen; Septa stark,nbsp;regelmassig geziihnt; Shulchen rund, griffelförmig. Knospung intercalycinal. Lias.
Brachyphyllia. Eeuss. Zeilen durch stark entwickelte Eippen verbun-deu, zusammentliessend, Kelche weit hcrvorragend. Knospung lateral und sub-basilar. Septa zahlreich, gezahnelt. Saulchen schwammig. Kreide, Tertiiir.
Agnlhiyhyllia. Eeuss. Stock niedrig, aufgewachsen, beiuahe astig. Knospung lateral. Kelche zienilich gross, entfernt stehcnd, durch kraftigc Eippennbsp;verhuilden, stark hervorragend. Septa zahlreich, dick, ge;ziihnt. Saulchen annbsp;der Oherfiache körnig, Eocaen.
Gyathomorpha. Eeuss. Wie vorige, aber mit Pilfilchen. Oligocaen.
Stephanastr (i.ea. Etall. Jura.
Confusdstraea. d’Orb. {Complexxstraen d’Orb., Adehistriicd Eeuss.) Stock mit ebener oder convexer Oberflache. Zeilen innig (ïurcli Eippen ver-bunden. Septa wohl entwickelt, bis zum Centrum reichend. Saulchen 1'chlt,^nbsp;Wand rudimentfir, durch die überragendeu Septa verdoekt, welche an ihrer-Stelle'nbsp;mne kreisförmige Erhöhung bilden. Jura, Kreide.
Oyphastraad. E. H. (Phmocoem'rt ? Eeuss.) Eocent. nbsp;nbsp;nbsp;.
IJ lustra en. E. H. Recent. nbsp;nbsp;nbsp;' V'¦
J^eptastraea. E. II. Stock dicht, das Sclerenchym der Wand und Eipiicn compact, Kelche dicht gedrangt, aber mit getrennten liandern. Eippen, kaumnbsp;bemerkbar. Zwischenrilume der Kelche glatt und fein gekörnelt. Saulchennbsp;warzig. Septa dünn, gedriingt, überragend, gegen Innen Icin geziUmelt, gegennbsp;Kussen ganzrandig. Tertiiir, recent.
Solenastraea. E. H. Stock convex, blasig, leiclit. Zeilen lang, durcli wohl-cutwickelte zellige Exothek, nicht durch Eippen verhuilden. Kelche lireisrund, mit freien Randern. Saulchen schwach entwickelt, schwammig. Septa sehr dünn,nbsp;gezahnelt. Qiierbliltter ciiifach, zahlreich. Knospung extracalyciual.Tertiar, Recent.
Bhymustraea E. H., Acanthastraeu E. H., Baryastraea E. H., JiJetastraea E. H. Recent.
¦^mphiastraea. From. Stock massiv, aus prismatischen, durch ihre Kpithek verbuiideiie Zeilen bestehond. Wande mit groben Eippen, die sichnbsp;imr selten mit denen der Nachbarzellen verbinden. Epithek leicht voii dennbsp;Kippen ablösbar. Kelche polygonal, gewöhnlich vierseitig; Septa dünn, entfernt,nbsp;uiigleich, davoii fünf starker als die übrigen. Querblatter sparlich. Oberer Jura.
Prionustraea. E. II. Stock convex oder boekerig, gemeiiisame Wand mit düiiner Epithek. Knospung submarginal, ausserdem calycinale Verjüngung.nbsp;Zeilen dichtgedrangt, prismatisch, Wande oben innig verhuilden, weiter untennbsp;getrennt. Kelche polygonal, tief, mit einfachem Rand. Saulchen schwammig.
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Coeleiiterata. Anthozoa.
l)ie grössten Zalme iii der
Septa düim, gedraiigt, grauulirt uiid siigezaliiiig.
Nalie des Centrums. Tertiar, Kecent.
Isastraea. E. 11. (Fig. 170.) Wie vorige, aber Wande ihrer ganzen Höhonbsp;nach verwaclisen. Zahne der Stern-leisten klein und überall gleich. Saul-chen rudimentar oder fehlend. Trias,
Jura, Kreide.1)
L uti maeand r a. d’Orb. (Fig. 171.)
{Comopliyllia, Aulophylliu, Axophi/llia,
Microplti/lliu d’Orb.) Wie vorige, aber die deutlich umschriebenen Kelche innbsp;kurze Keihen geordnet. Epithek fehlt.
Trias, Jura, Kreide.
Chorisastruea. From. Jura.
? Heterogyr». Plerastraea.
Keuss. Jura, Tertiar.
E. H. Stock massiv; Knospung submarginal, Kelche ober-Hilchlich. Wandungen einfach. Saulclien warzig. Septa beinahe zusammen-tliessend. Jura, Tertiar.
Tribus. Cladocoraceae. listig, bündelförmig, niemals
E. H.
Vermehruiig durch
Stock astig, bünüeiiormig, luemals massiv.
Seiteuknospen. Neue Individuen seitlich frei.
Cludocora. Ehrbg. (Lühodendron ]i. p. Goldf.) Stock bündel- oder garbenförmig, astig. Zeilen cylindrisch, sehr lang, seitlich frei. Epithek uii-vollstandig. Kelche kreisrund, seicht. Saulchen warzig. Die sechs Systemenbsp;gewöhnlich ungleich. Septa etwas überragend, seitlich gekörnelt, am überrandnbsp;fein gezahnelt. Pfahlchen vor allen Cyclen mit Ausnahme des letzten. Wandnbsp;compact, mit Langsrippen. Jura, Kreide, Tertiar. Kecent.
b nbsp;nbsp;nbsp;Pleurocora. E. H. Stock astig ; Zeilen cylin
drisch, kurz, an ihrem unteren Theil verschmolzen, oben frei; Kelche kreisrund, seicht; Saulchen undnbsp;Pfahlchen wie bei voriger. Epithek fehlt. Septa nichtnbsp;überragend, fein gezahnelt. Wand sehr dick. Kreide.
Stylocora. Keuss. (Fig. 172.) Wie vorige, aber Axe griffelförmig; die inneren Enden der Primar-leisten zu einer körnigen Anschwellung verdickt. Septanbsp;überragend, seitlich gezackt. Kreide, Miocaen.
cinen Winkel. Trias, Jura.
Goniücor (i. E. H. Aestig; Zeilen cylindrisch, die Seiteuknospen bilden mit der Mutterzello Saulchen rudimentar ; Pfahlchen fehlen. Wand gerippt, nackt
Aach Duncan würdcn sich hier die Gattungeu Stylucoeuia, Axtrocuenia und Ci/atlwcocnia (vgl. S. 26;-!) aiischliessen.
-ocr page 269-Ilexacoralla. Astraeidao.
Bliabdocura. From. Aestig Oder bündelförmig. Zeilen in verschiedenem Grade frei. Saulchen und Pfahlchen fehlen. Kreide.
Tribus. Astrangiaceae. E. H.
Kiiospung auf Stoloneii oder Basalausbreitungen.
Gryptangia. E. H. Die Knospen entwickeln sich wahrscheinlich auf weichen Stolonen. Zeilen völlig frei, langlich, cylindrisch - röhrig, von Epitheknbsp;umgeben. Kelche mit einer deutlichen Grube. Saulchen warzig. Septa dünn, gezahnelt. (Die Zeilennbsp;liegen immer in Gelleporen eingebettet.) Tertiar.
Gyclicia. E. H. Recent.
¦Vf' ¦
mit breiter Basis befestigt, von Epithek umgeben.
Kelche oberflachlich, kreisrund; Saulchen nbsp;nbsp;nbsp;«
lihieungid. E. H. (Fig. 174.) Zeilen durch crhartete Stolonen verbunden, kurz, subcylindfiscb,
rig. 173.
lihizaïiyia Mic.Jielini. Kouss. Aus dfv mittlereu Kreide des (iosaii-tlials. Natürl. (xrösse.
kreisrund; saulchen warzig,
Septa breit, dünn, feingezackt. Kreide, Tertiar.
Astrangia. E. II. Stock fast massiv, Sprossung auf dünnen, granulirten Basalausbreitungen. Zeilennbsp;sehr kurz; Wande nackt und gerippt; Saulchen warzig; Septa dünn, über-ragend, stark gezahnt, zuweilen gekrümmt; Kelche rundlich, ziemlich tief; Quer-blatter wohl entwickelt. Tertiar, lebend.
Hol an gin. Reuss. Tertiar.
PhyUangid. E. H. Knospung auf Basalausbreitungen; Zeilen kurz, dicht gedrüngt; Wandungen nackt, grauulirt, gerippt. Septa schwach gezahnelt,nbsp;die Primarleisten ganzrandig. Saulchen rudimentar. Tertiar, Recent.
ülnngid. E. H. Recent.
? Psammophoru, Placopliora. From. Kreide.
Cl(( cld ngid. E. H. (Astrelia p. p. d’Orb.) (Fig. 174.) Knospeii auf eiiier gemeinsamen Basalausbreitung und mit einander durch horizontale, in verschie-dener Ilöhe sich wiederholende Ausbrei-tungen der Wande verbunden. Septa sehrnbsp;entwickelt. Saulchen warzig. Miocaen.
Golangid Pourtalès, Coenangiu ^ errill. Recent.
Patusastraea. d’Orb. {Pleuro-coenid d’Orb.) Stock ausgebreitet, dünn,
Knospen auf gemeinsamer Basalausbreitung. Zeilen kurz, stark nach einer Seite geneigt, so dass der Kelchrand halb-breisförmig wird und die Form einer vor-springenden Lippe anniramt. Jura, Kreide.
Bdtlidng i a. Kefst. Stock zusammengesetzt, die kurzen Zeilen durch eine basale Ausbreitung verbunden. Kelch kreisrund, sehr tief. Wand dick,nbsp;aus conccntrischen Lagen bestehend, granulirt. Saulchen schwammig, machtig
Zittel, Ilaiulbucli der ralueoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;17
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Coelenterata. Anthozoa.
entwickelt, den unteren Tlieil der Zelle fast ausfüllend. Septa sclimal, Pfabl-clien in einem Kranz. Oligocaen.
c, Unterfamilie Eiismilinae. E. 11.
Oberrand der Sternleisten ganz. Seitentlacben derselbeu bautig mit Körnerreihen besetzt, welcbe dem Oberrand parallel laufen.
Tribus. Trochosmiliaceae. E. H.
Zeilen einfacli, mit rundem oder elliptiscliem Kelche. i^Monastraea Erom.)
Gylicosmiliu. E. H. Kreiselförmig, festgewachsen. Saulclien schwammig, wohl entwickelt; Septa überragend, seitlicb gekörnelt. Wand dünn, nackt, mitnbsp;einfachen Kippen. Querblatter sehr reichlicb. Miocaen.
IHucosmilia. E. H. (Fig. 175.) Frei oder kurz gestielt. Sanlchen blattförmig. Septa sehr zahireich, seitlicb scbwach gekörnelt. Wand nackt;nbsp;Kippen einfacli, granulirt. Querblatter reichlicb. Kreide.
Trocliosiiiil i (I. E. H. {ElHpsosmilia A'Orh.) (Fig. 17(!.) Wie vorige, j edoch oblie Saulclien. Kreide, Tertiar.
Coelosmilia. E. H. (Fig. 177.) Wie 'rrochosmUia, jedoch mit sparlicben Querblattern. Kreide, Kecent.nbsp;Blastosmilia. Duncan. Kecent.
Diploctenium. Goldf. Frei, facher- oder bufeisen-förmig, stark zusammengedrückt, die Seitentbeile des Kel-clies abwfirts gebogen. Saulchen fehlt. Wand nackt; Kijipeii sehr zablreicb, fein, dichotom oder trichotom gespalten.nbsp;Septa zahireich, gedrangt. Querblatter reichlicb. Kreide.
1‘liyllosmilia. From. Facberförmig, stark zusammengedrückt, gestielt. Kelch lang und tief. Saulchen lamellar, dünn. Septa zahireich. Wand mit granulirtennbsp;Kippen, von denen die mittleren einfacli, die auf den
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Hoxacoralla. Astraeklae.
Seiteii dreigabelift sind. Auf den schmaleii Seiteiiüachen bciiudot sicb je eiiie einfacbe starke Rippe, die voii der Basis zum Kelcli verlauft. Kreide.
Fsammosmilia. From. Subcyliiidrisch, festgewachsen. Septa zahlreicli. Wand nackt, aus dicht auf einander gescliichteten granulirten Blattern bestellend. Kreide.
1’arasmilia. E. II. Kreiselförmig, bofestigt, verlangert, niit Anwachs-absatzeii; Kelcli rund, Saulclien schwammig; Septa überragend, seitlich stark gokörnelt. Wand nackt, mit einfaclien Kippen. Qnerblatter sphrlicli. Jura, Kreide,nbsp;Tertiar.
Lopliusmilia. E. II. Wie vorige; Saulclien blattförmig. Querblatter rudinientar. Kreide, Recent.
Peplosmii ia. E. H. Wie J.opliosmilia, aber Epitliek und Querblatter wolil entwickelt. Kreide.
Plesiosmilia. Milascli. Cylindroconiscli, gestielt, fast frei. Epitliek glatt. Saulclien lamellar. Septa überragend, auf den Seiten mit groben, demnbsp;Oberrand parallel geordneten Körnern. Jura, ? Kreide.
Ep is mil ia. Erom. {E/lipsusmiUa Etall.) Kreiselförmig oder subcylindriscli, aiigelieftct oder frei. Epitliek stark. Kelcli elliptisch. Septa zahlreicli, seitlich mitnbsp;Körnern versehen, welche dem Oberrand parallel steheii. Saulclien felilt. Querblatter hauptsadilich in der Kahe der Mauer reichlich. Jura, Kreide.
Steph ano s miii a. h’roni. Kreiselförmig, gestielt. Wand nackt, mit kraftigen Kippen. Saulclien bündelförmig; Septa überragend. Pfahlchen vor dennbsp;zwei ersten Cyclen. Querblatter zicmlich entfernt. ' Kreide.
Pleurosmilia. From. Kreiselförmig oder subcylindriscli, mit dicker Kinthek. Süulchen abgeplattet, vorragend und mit dem inneren Eiide einernbsp;besonders starkeii Primarlcistc vcrwachseii. Querblatter reichlich. Jura, Kreide.
'Prismilia. From. Kelcli rund oder oval. Saulclien gritfelförmig, drei-eckig, verspringend. Septa gross, uiigleicli, trinicr geordnet. l)io drei Primar-leisteii vorwachsen mit dem Saulclien. Jura.
¦^xosm il ia. E. II. Kreiselförmig, frei oder gestielt, mit dicker Epitliek. Kelcli kreisrund, tief. Sanlchen stark verspringend, etwas zusammeiigedrückt.nbsp;Septa grossentheils mit dem Saulclien verwachsen. Querblatter sparlicli. Jura.
Elastosmilia. From. Wie vorige. Wand mit vorragenden Narben versehen, von denen sich junge Seitenknospen abgelöst haben. Jura.
? Conosniiliu. Duncan. Einfach, conisch. Endothek entwickelt, Saul-clieii aus gewuiidenen Blatteni bestellend, acht Septa durch Grosse ausge-zeichiiet. Tertiar. Australien. (Von Duncan zu den Pugosa gereclinet.)
Tribus. Ëuphylliaceae. E. H.
btiieke zusammengesetzt, astig, astraoidisch oder die Zeilen in Reihen b'eoidnet. Fortpflanzung durch Selbsttheilung.
17*
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Coelenterata. Aiithozoa.
«. Stock astig (M. caespitosaej.
Eusmilia. E. H. Recent. Sol enosmiJ i a. Duncan. Recent. Aplosmilia. E. II. {Huphsmïlia Erom.) Buschig; Zeilen meist mitnbsp;dichotomem Scheitel. Kelcli rund oder langlich. Saulchen blattförmig, Wand
nackt, mit kammförmigen Rippen. Oberer Jura.
Eupliyllia. E. H. (Leptosmilia E. H.) Recent.
VlocophyUia. Reuss. (Fig. 178.) Aestig Oder blattrig, zuweilen fastnbsp;inassiv. Die durcb Selbsttbeilung ent-standenen Zeilen werden frei odernbsp;bleiben zu freistebenden Reiben ver-bundeu. Kelche stets deutlicb be-grenzt. Saulchen feblt. Wand mitnbsp;gekörnelten Rippen, welcbe von dernbsp;Basis bis zum Kelcbrand reichen.nbsp;ïertiar.
(S. Stock massiv, astraoidisch (E. ugylomcratae).
Stenosmilia. J’rom. Gemeinsamer Stamm dick, oben mit kurzen Sprossen; Wand feiii gerippt. Kelche oval, mit freiem Rand, oft in Reiben. Septa nichtnbsp;überragend, ziemlicb dick. Saulchen lamellar. Kreide.
B ar y SM ilia. E. II. Wie vorige, ohne Saulchen. Kreide. Dichocoeniu. E. H. Recent.
y. Stock aus reihenformig geordiieten Zeilen bestellend (PI clt;jri[lmntes-,
Eugyrinae.)
Stenogyru. From. Stock massiv, dick; Zcllenreihen seitlich 1'rei, dicke, wenig gefaltete Blatter bildend; Wande nackt, mit kammförmigen Rippen,nbsp;zwiscben welchen tiefe Furcben. Rippen am Kelcbrand besonders hervorragend.nbsp;Septa sehr dick, mit Transversalstreifen auf ihrem inneren abgeplatteten Eiidenbsp;und starken Granulationen auf den Seitenflachen. Saulchen feblt. Jura.
Eugyra. From. Gestielt, ausgebreitet, Oberseite convex. Gemeinsame Wand mit gefalteter Epithek. Kelchreihen im Centrum gewunden, gegen dienbsp;Peripherie geradlinig, innig verbunden durcb die Wande. Saulchen feblt.nbsp;Kelche zertliessend. Kreide.
Dendragyr a Ehrbg., Gyrosmilia E. H., Blerogyra E. H., Pcctiniu E. H. Recent.
Bavhygyra. E. H. Stock gestielt, aus gewundenen Zellenreiben bestehend, welcbe durcb ein compactes falsches Costalcoenenchym verbunden sind. Kelche
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Hexacoralla. Astraeidao.
zusammenfliessend. Saulchen lamellar, dünn. Septa gedrangt. Hippen fein. Jura, Kreide.
? Ilaplogyra. Mich. Tertiar.
Pihipidogyra. E. H. (StyJo-gyra, Lasmogyra d’Orb.) (Fig. 179.)
Stock aus einer einzigen Zellenreihe bestellend, facherförmig, oft gefaltet.
Saulchen lamellar, dünn. Septa über-ragend. Wand in der Nahe des Kelcbrandes mit kammförmigen Hippen. Jura, Kreide.
Phytogyru. d’Orb. Stock aus freien, niedrigen Zellenreihen bestellend, welclie horizontale Aeste aus-senden. Jura.
Tribus. Stylinaceae. E. H.
Vermehrung durch Knospung.
Kelche rund oder polygonal zu astigen, bündelförmigen oder astra-
Rliipidogyra crassa. From. Coralrag.
OlCllSCllGll MaSSÖll VGrbundGn. nbsp;nbsp;nbsp;Saóne. ^/2 nat. Gr.
«. Zeilen seitlicli frei oder nur unvollstaudig verblinden (St. independentes).
Dendr osmilia. E. H. Stock astig, laterale Knospung. Zeilen grossen-tlieils frei, mit gekörnelten Kippen bedeckt. Saulchen scliwammig. Septa wobl entwickelt. Kreide, Tertiar.
LophoheJia. E. H. Aestig, Knospen kurz, subterminal oder unregel-massig alternirend. Wand sehr dick. Kelche tief (zuweilen mit zurückge-bogenem Rand). Septa überragend, im Centrum sich berührend, unregelmüssig in ihrer cyclischen Anordnung. Saulchen fehlt. Querblattchen sparlich, ausser-deni Starke wohl entwickelte Boden verhanden. Pliocaen, recent.
Styl
osmilia. E. H. Bündelförmig; Zeilen seitlicli frei. Epithek faltig. Saulchen griffelförniig. Septa mit dem Saulchen durch stachelige Spitzen ver-bunden. Jura, Kreide.
Ilexusmilia. From. Bündelförmig nbsp;nbsp;nbsp;“
Oder buschig. Zeilen seitlicli frei, sehr genahert, polygonal. Epithek faltig. Nurnbsp;sechs Sejita vorhanden, von denen eines bisnbsp;zum Centrum des Kelches reicht. Kreide.
? Isocora. Etall. Jura.
? Donacos mil Hl, PI atysmilia From.
- i.- nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;V onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;znbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Ziani/ms. Goldf. sp. Coralrag). Nattheiin.
J^UIUlelformig, astig oder astraoidisch; nbsp;nbsp;nbsp;„ Natml. Grósse, l. KoL vergrLert.
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Coelenterata. Aiithozoa.
Knospung lateral und subbasilar. Zeilen mit gefalteter Epithek bedeckt, mehr Oder weniger vollstandig unmittelbar durcli ihre Waiulungen verbunden. Saul-clien griffelförmig. Septa wobl entwickelt, nicht überrageiid. Jura.
/?. Zeilen seitlicb froi, aber dnrch scliwammige Peritliek mit ein-ander verbunden (St. indutae).
Ga/axea. Okeii. (Sarcmuht E. 11.) Recent.
/, Zeilen dnrch ihre Wande oder dnrch Rippen zu a s triio i d i s cli e n Stöcken innig verbunden (St. agglomerutae).
Stplina. Lam. {IMiocoeniaYA.) (Fig. 181.) Stock inassiv, convex, boekerig, flach oder in Aeste oder I.ap]}en getheilt. Zeilen dnrch Rippen verbunden. Kelclie
kreisrund, erhaben, frei. Septa haufig „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;überragend, entweder in sechs, acht oder
i;
zehn Systeme geordnet. Saulchen griffel-förniig verspringend; Knospung inter-calycinal. Querblatter wolil entwickelt. Gemeinsame Wand mit gefalteter Epithek. Trias, Jura, Kreide.
PÏ(u‘ocoeni((. d’Orb. Wie vorige, nur Saulchen blattförmig. Obere Kreide.
Crypfoeoenia. d’Orb. Wie Sty-lina, ohne Saulchen. Jura, Kreide.
Gynthopliora. Midi. Wie Siy-Kna, jedoch ohne Saulchen; ausserdem der Visceralraum der Zeilen durch horizontale Qnerboden in Fadier abgetheilt.nbsp;Jura, Kreide.
Goccopliyllum. Reuss. Stock massig. Zeilen durch ihre Wande verbunden. Kelclie polygonal. Sternleisten zahlreich. Saulchen felilt. Visceralraum mit Querböden. Trias (Rhat).
IIolocystis. Lonsd. Stock massiv. Kelclie durch Rippen verbunden. Knos])ung intercalycinal. Saulchen griffelförmig. Von den Sternleisten vier durchnbsp;besoiidere Grosse und Dicke ausgezeiclmet. Visceralraum mit horizontalen Quer-böden. Kreide.
FleurostyJinü. From. Stock massiv. Kelclie rund oder subpolygonal. Zeilen durch die Wande verbunden. Sternleisten wenig entwickelt, mit Aus-nahme einer einzigen, welche bis zum Centrum reicht und durch Verdiekungnbsp;des inneren Endes ein Saulchen bildet. Coralrag.
Diniorphocoenia. From. Stock ausgebreitet. Wande durch Costal-septa verborgen. . Saulchen felilt. Axe dor Kelclie hold und laiiglich. Kelclie in concentrische Reiheii um eine Centralzelle geordnet. Jura, Kreide.
Diplocoenia. Fromeiitel. Wie Stylinn, aber die Zeilen durch eine zweite, am Ende der Rippen befindliche Wand verbunden. Saulchen lamellar.nbsp;Jura, Kreide, Tertiar.
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Hexacoralla. Astraeidae.
Holocoenia. E. H. Zeilen durcli Eippen Oder durch die Wande verblinden. Costalsepta mit fast liorizontalem Oberrand in die der Nachbarkelche zer-fliessend und die Wand vollstiindig verdeckend. Saulchen griffelförmig. Kreide.
Sty'loroenia. E. 11.1) Stock dick, blattförmig. Unterseite mit gefalteter Epitliek. Zeilen durch ibre diinnen Wande verhuilden. Kelclie iiolygonal, mitnbsp;einfacliem Hand, in den Ecken mit kleinen cannellirten vorragenden Pfeilern.nbsp;Saulchen griffelförmig, dick, freistehend. Sejita dünn und wenig zahlreicli innbsp;fiinf, seeks oder acht Systemen. Kreide, Tertifir.
Astrocoenia. E. H. (Fig. 182.) Massiv, astraoidiscli; Zeilen durch ilire dickeii Wande verwaclisen. Kelclie polygonal, mit einfacliem Hand. Saulchennbsp;griffelförmig, scliwacli vorra-gend. Septa kraftig, zahlreicli.
Jura, Kreide, Tertiar.
Stephanocoenia. E. H.
Massiv, astraoidisch Zeilen direct durch ihre dickeii Wande verhunden. Kelclie polygonal.
Saulchen griffelförmig. Pfalil-clien vor alien Sternleisten, mit Ausnalime derer des letztennbsp;Cyclus. Jura, Kreide, Tertiar,
Recent.
Acnntliocoenia. d’Orb. Neocom.
ApJocoenia. E. H. Cyatliocoenin. Duncan.) Wie Astrocoenia, iiiir ohne Saulchen. Kreide. Eocaen.
Pentnroenin. d’Orb. Stock astraoidiscli; Kelclie rundlicli oder polygonal, durch die Wande verhunden. Saulchen felilt. Nur fiinf Primarsejita verhanden. Neocom.
Cohtmnastraca. E. 11. Massiv, astraoidisch; Zeilen durch Eippen verhunden. Kelclie kreisrund, mit freiem Rand’; in den Zwischenraumen sprossen junge Kelche. Septa flberragend. Saulchen griffelförmig, ausserdem ein ein-facher Pfahlchenkranz. Kreide, Tertiar.
PhyJJocoenia. E. II. Zeilen durch Rippen und Exothek verhunden. Kelche erhahen, mit freiem Rand, etwas deformirt. Saulchen rudimentar odernbsp;fehlend. Septa sehr entwickelt, flherragehd, in sechs Systeme geordnet. Kreide,nbsp;Tertiar.
Ani socoenia. Reuss. Tertiar. Java.
Convexastr a en. d’Orb. Stock massig, astraoidisch. Zeilen durch Rippen verhunden. Wande cylindrisch, ihr Oberrand durch horizontale, iiherragendenbsp;Costalsepta verborgen, welche nicht vollstandig in die des benachbarten Kelchesnbsp;zerfliessen. Saulchen fehlt. Trias, Jura, Kreide.
Kach M. Duncan siiul die Septa von Stylocoenia, Astrocoenia und Cyatlio-ooenia gezahnelt, so dass diese drei Genera zu den Astraeaceae zu versetzen waren.
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Coelenterata. Antliozoa.
EJasmocoenia. E. H. Stock astraoidisch oder blattförrnig, üiiterseite mit Epithek. Zeilen dnrcli breite, granulirte und scliwacb gestreifte Ausbrei-tungen der Wande verbanden, welcbe ein falsches blattriges Coenenchym bilden.nbsp;Wande dick, Septa ungleich, seitlich gekörnelt, in secbs Systeme geordnet.nbsp;Saulcben und Pfahlchen fehlen. Kreide.
Heterocoenin. E. H. Massig, Zeilen durcb ein falsches, blattriges und gekörneltes Coenenchym verbanden. Kelche weit entfernt, rund, etwas vorragend.nbsp;Sei)ta dick, ungleich, meist sechs oder zwölf, in drei Systeme geordnet. Kreide.
d. Unterfamilie Echinoporinae. E. 11.
Stock blattförrnig oder listig, Fortpflanzuiig durcli subbasilare Kiiospen; /ellen durch ein genieinsames staclieliges Gewebe verbunden.
Hrhinopora. Lam. Eecent.
7. Familie. Stylophoridae. E. H.
Zusammengesetste Stöclce; CocnencJii/m unmitfclhar mit der IHuucr verschnioben, scliivammig, niemah vollstündig compact. Septa woJd ent-wich'Jt; Hippen rudimentür. In den Vigeeratlcammern keine Auftfüllungs-masse, Hndothek sparlich.
Styt-ophor o. Schweigger. (Fig. 18il.) Stock astig oder handförmig. Coenenchym ziemlich dicht, körnig an der Oberflache. Kelche klein, tief. Saulchen
griffelförmig. Septa (sechs oder ;inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;iinbsp;nbsp;nbsp;nbsp;zwölf) gewöhnlich sechs grosse und
sechs kleinere. Jura, Eocaen, Mio-caen, Eecent.
Madracis. E. H. (Axo-hetia E. II., iteuss/a Duch. und Mich.) Lebend.
Fig. 18,'!.
Stylophoi'U finhretmiJatü. Heuss. Mioeaen. Gnind lieiWien a Stock in nat. Gi-. 1) Oberfiaclie stark vergiössert.
sich im Centrum förmiger Spitzen ersetzt. Eocaen.
Sty!ohetiu. From. Stock massiv oder astig. Kelche vorragend, abge-stutzt kegelförmig, in der Nahe des Kelches gerippt. Die Eippen verschwimmen in die Granulation des biattrigen, ziemlich dichten (^enenchyms. Saulchen dick,nbsp;griffelförmig. Die Sejda verbinden sich mit demselben durch horizontale Drdk-chen. Querblatter wohl entwickelt, aber entfernt. Jura.
8. Familie. Oculinidae. E. H.
SteU msammengeiieMe, astige Stöcke. Vermehrung durch fteit!iche Knofipen. Wand dicht. CoenencJigm compact, unmittelhar mit der Wand
Arneacis. E. H. Stock mas-siv, astraoidisch. Coenenchym schwammig, mit stacheliger Oberflache. Wande dünn. Septa ungleich , die Primarsepta begegnennbsp;die des letzten Cyclus sind durch Eeihen feiner, kamm-
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Hexacoralla. Ocnlinidae.
vemchmohen. Visceralraum unten mit compacter Endothelc ausgefülU oder verengt. Septa ivenig zaMreicli, wold entwiclcelt, dicht, ohne Sgnaptilceln.
Octdina. Lam. Kelclie unregelmassig oder in Spirallinien auf der Ober-flaclie der Aeste vertheilt. Coenenchym glatt. Kelche tief, Saulclien warzig, an der Basis compact. Pfablclien vor allen Septeii, mit Ausnahme des letztennbsp;Cyclus. Septa etwas überragend, ganzrandig, wohl entwicbelt. Tertiar, lebend.
AgotJielia. Eeuss. Wie Oculina, aber Stock knollig oder lappig, worauf die Kelche ordnungslos vertheilt. Kreide, Tertiar.
Trym oheli (i E. H., Cyathohcl ia E. H., Sed er ohet i a E. II., Acro-heJia E. H. Eecent.
AstroJiet i a. E. TI. Stock astig. Aussenrand der K^elche schwacli ge-streift. Saulchen rudimentar. Pfahlchen fehlen. Septa gezahnelt. Visceralraum wenig ausgefüllt. Tertiar.
SynJielia. hl. H. Aestig; Ivnospen spiral oder unregelmassig gestellt. Ivelche oberflachlich von kraftigen, strahligen Kippen umgeben. Saulchen griffel-förmig. Septa stark, gekornelt, am innern Hand mit pfahlchenartigen Ijappen.nbsp;I^reide.
Dihlasus. Lonsdale (em. Duncan). Stock unregelmassig, incrustirend. Kelche weit entfernt, vorragend. Coenenchym gerippt. Septa ungleich. Pfahlchen fehlen. Falsches Saulchen durch die Vereinigung der grossen Septa gebildet.nbsp;Kreide.
rsam mohetia. From. (Dendrohelia Etall.) Stock astig oder warzig. Ivelche rund, wenig vorspringend, haulig etwas geneigt. Saulchen griifelformig,nbsp;klein; Pfahlchen fehlen; Se])ta ganzrandig, wohl entwickelt. Coenenchym com-]iact, fein gekornelt. Körnelige Kii)pen am Aussenrand der Kelche. Oberer ,Tura.
IJaptohelia. Eeuss. Aestig; Ivnospeu alle auf einer Seite der Zweige; Septa in drei Cyclen. Saulchen körnig; Pfahlchen vor den zwei ersten Cyclen.nbsp;Wand der Aeste körnig-streifig. Oligocaen.
Fr oheli a. From. (Stylangia From.) Aestig, spalierartig; Ivnospen in zwei Parallelreihen an den Eandern jedes Zweiges; dieselben entspringen aufnbsp;der Ituckseite, drelieu sich aber vollstandig, um ihre vorspringendeii Ivelchenbsp;nach vorn zu richten. Saulchen griifelformig;
Sejita ganzrandig; Coenenchym sehr entwickelt, körnelig. Jura, Kreide.
Knalt oh el i a. E. 11. (Fig. 184.) Stock astig; Kelche in zwei alternirenden Eeihen. Coenenchym massig entwickelt. Saulchen rudimentar.
Sejita ganzrandig. Jura.
Tiarudendron. Quenst. Enallohelien von kraftigem Bau; die grossen Kelche mit stark her-vorragenden Septen erster Ordnung, von denennbsp;die beiden der Zweigaxe parallelen abweichendnbsp;entwickelt sind; das von der Zweigaxe entferntere „ Natrui. OrSsse. \gt; Küidi va-gróssert.
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Coelenterata. Aiithozoa.
Septum setzt in die scharfe Kante des Zweiges fort; das entgegengesotzte stellt einen lioheii Kamm dar. Jura.
Huhelia. E. H. Stock astig; Knospen zu zwei und zwei einander ent-gegengesetzt und auf dem Kelohrande entspringend; Septa ganzrandig; Saul-chen feldt, Kippen in der Nahe der Kelche. Jura.
Baryliel i a. E. H. Stock massiv; Coenenchym wenig entwickelt und fein gekörnelt; Septa wenig zahlreich, ganzrandig, sehr dick. Kelche im Cenlrumnbsp;hold, ohne Saulchen und Pfahlchen. Kreide.
? PI (I cohel ia From., ? Phyllohelia From.
9. Familie. Dasiuidae. E. H.
(PAeudoturbinol idae. E. 11.)
Einfach. Septalhaniniern ohne Endotheh. Jedes Septum durcli eine Gruppe von drei seitlieh freien Vertical lamel ten ersotgt. welche nur durcJinbsp;ihren Aussenrand mit eincmder rerhnnden sind und gmammen als einenbsp;Hippe vorragen.
T)asm ia. E. II. (Fig. 185.) Kreiselförmig, gestielt. Wand mit grohen Kippen und Furchen. Septa seitlieh gekörnelt. Kreide, Eocaen.
10. Familie. ïurbinolidae. E. II.
Einfache Zeilen {sciten aus mehreren Knospen hestehende Stöclce). Wand und Septa dicht, wohl enkviekelt, tetMerc gangrandig. Interseptalhamniernnbsp;leer, ohne Sgnaptikeln oder Qnerhlafter.
ünterfamilie Caryopliylliiiae. E. H,
Pfahlchen vorhanden.
Tribus. Garyophyllaceae. E. II.
Ein einziger, Pfiihlchenkranz vorhanden.
Conocy athus. d’Orh. Kreiselförmig, frei; Kippen blattrig; Septa über-ragend; Saulchen fehU, ein Pfahlchenkranz vor dem vorletzten Cyclus. Oligocaen.
lirachycyathus. E. II. Sehr kurz, frei; Kelch kreisrund; Saulchen warzig, Septa kurz, üherragend; Pfahlchen sehr entwickelt. Neocomien.
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Hexacoralla. Turbinolidae.
Batlnjcyathns. E. H. Ziemlich hoch, breit aufgewachsen; Kippen feiii und einfacli; Kelch elliptisch, tief. Saulclien krausblattrig, weiiig entwickelt.nbsp;Septa schmal, überragend. Pfablclien vorragend. Kreide, Recent.
CaryopJiyUia. Stokes. [Gyatlnna Ehrbg., CeratocyatJms Seguenza.) (Fig. 186.) Kreiselförmig, mit ausgebreiteter Basis befestigt, Kelch kreisrund; Slul-chen bündelförmig, aus gedrehten Stahchen bestehend;
Septa breit und überragend; Kippen einfacli; Pfahlchen breit, in einem grossen Theil ihrer Lange frei. Kreide,
Tertiiir, lebend.
Goenocyaflius. E. IP. Wie vorige, aber durch Seitenknospen in der Nahe der Basis zusammengesetztenbsp;Stücke bildend. Tertiar, Recent.
Pleur ocy atlni s. Kefst. (Stylocynflms Heuss.) Kegel-förmig, gerade, frei. Kelch kreisrund. Saulchen grilfel-förmig. Septa überragend. Pfablclien griffelförmig. Rip]ien glatt. Oligocaen.
Acanth ocy ath us. E. H. Frei oder kurz gestielt;
Kippen verspringend, niit Stacheln besetzt. Süulclien wohl entwickelt; Pfablclien breit und gleicli; Septa überragend.
Miocaen, lebend.
Biscocyathus. E. 11. Frei, scheibenförmig; Kelch kreisrund und scliwach convex; Saulchen lamellar; Pfillil-cben wobl entwickelt, freistebend; Septa nicht überragend.
Wand horizontal, mit gefalteter Epitbek. Mittlerer Jura.
Gy cl o ry athus. E. II. Frei, scheibenförmig; Kelch convex in der Peripherie, concav im Centrum; Saulchen bündelförmig; Septa erliabeii, seitlich ge-kornelt; Pfablclien wobl geschieden von den Se]iten; Wand horizontal, mit dünner Epitbek bekleidet. Kreide.
Tribus. Trochocyatliaceae. E. H.
Pfalilclien in melireren Kranzen urn das Saulchen.
Trocliocyathus. E. II. [Tnrhinolin p. p. auct., Sfephanocyathus Seguenza.) (Fig. 187.)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’gt;
Frei oder angeheftet; Kelch rund, Saulchen aus prismatischen, entweder zu einem Bün-del gewundenen oder in Reihen geord-neten Stabchen bestellend; Septa überragend, gross; Pfalilclien vor allen Cyclen,nbsp;mit Ausnahme des letzten. Wand gerippt.
Lias, Jura, Kreide, Tertiar. Sehr verbreitet.
PIatycyathus. From. Wie vorige, nur scheibenförmig. Wand horizontal. Kreide.
Paracyathus. E. 11. Kreiselförmig, mit breiter Basis festgebeftet. Saulchen
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Coelenterata. Anthozoa.
warzig; Septa gedrangt, uDgleich, seitlich gekörnelt; Pfahlchen in der Tiefe mit den Septen verwachsen. Spuren von Querbiattchen verhanden. Tertiar, Eecent.
StyJocyathus. d’Orb. Kreiselförmig. Wand mit Epitbek. Saulchen lamellar. Kreide.
Th er o cy a thus. E. H. Kurz, in der Jugend angebeftet, spdter frei; Epithek den Kelchrand überragend; Kelch kreisförmig, flach; Saulchen bündel-förmig, Pfahlchen lappig, zahlreich. Lias, Jura, Kreide, Recent.
BIasiocyathiis. Reuss. Hornförmig, gestielt, festgeheftet; Kelch kreis-rund, ziemlich tief; Saulchen körnelig, Pfahlchen kurz. Wand mit Epithek und
hervorragenden Narben von abgefallenen Seiten-knospen. Oligocaen.
Beptocyathus. E. H. Kurz, fast scheihen-förmig, frei; Rippen einfach, wohl entwickelt; Saulchen warzig. Septa gedrangt, überragend; Pfahlchen gezahnelt. Epithek fehlt. Eocaen, ? Recent.
Ecmesus. Phil. (? ffewieyathus Seguenza.) Tertiar.
Beltocyathus. E. PI. (Fig. 188.) Kegel-förmig, kurz, frei; Kelch kreisförmig, flach; Saulchen getheilt; Pfahlchen sehr entwickelt, die des vorletztennbsp;Cyclus gegen die übrigen geneigt; Septa wenig überragend; Rippen wohl entwickelt. Miocaen, Recent.nbsp;H eter o cy dih us. E. H. Recent.
PIacocyath us. E. PI. Tertiar, Recent.
Tr op idocy (tt Itu8 E. H., Stenory ath us Vourtslès., Seh i gocyathus Pourtalès, Brarhycyothus Duchassaing et Mich. Recent.
Unterfamilie Tiirbiuolinae. E. PI.
Pfahlchen fehlen.
Turbinolia. Lam. (Fig. 189.) Kreiselförmig ge-rade, frei; Kelch kreisrund; Septa überragend; Saulchen griffelförmig, Rippen blattförmig, vorspringend, durch Reihen von Grübchen geschieden. Tertiar, Recent.
Sp)/i enotrorJnis. PI. H. Keilförmig, frei, gerade; Kelch oval; Saulchen lamellar. Septa wenig überragend;nbsp;Rippen gekörnelt, glatt oder gekrüuselt. Kreide, Tertiar,nbsp;Recent.
Plarofroc.lius. E. H. Recent.
S-m iJotrochus. E. PI. Keilförmig, gerade, frei; Saulchen fehlt; Sejita mit ihren inneren Rahdern verwachsen. Wand mit einfachen Rippen. Kreide.
Sty lotr o chus. From. Kreiselförmig, gekrümmt; Kelch kreisrund; Saulchen gritfelförmig, freistehend.nbsp;Septa unregelmassig, mit ihren inneren verdichten Riin-dern verwachsen. Rippen einfach. Kreide.
-ocr page 281-llexacoralla. ïurbiiiolidao.
Oncliotraclius. Duncan. Lang, hakenförniig, dünn, Kelch kreisrund; Saulclien fehlt, Septa wenig zahlreich, kurz. Epithek gestreift. Kreide.
PIatytrorJius. E. H. Gerade, keilförmig frei; Saulchen stark, warzig; Septa überragend und fast gleich; Wand mit starken breiten Kippen. Eocaen.
CeratotrocJius. E. H. {?Pseu-docyatJms Reuss.) (Fig. 190.) Kurz-gestielt, im Alter frei; Siiulchen bün-delförmig; Septa zahlreich, breit und überragend; Kippen stachelig. Kreide,
Tertiar.
Conotrochus. Seguenza. Wie vorige, mit E])ithek. Tertiar.
T) iscotrochus. E. 11. Schei-benförmig, frei; Kelch flach, kreisrund ; Saulchen warzig; Septa wenig überragend; Kippen einfach. Tertiar.
Brachytroclius. Reuss. Wie vorige, aber mit treiter Basis aufgewachsen. Oligocaen.
D esmop hylluvi. Ehrbg. Mit fehlt, Kelch tief; Septa breit, überragend; Wand nackt, nur in der Nahe desnbsp;Kelches berippt. Kreide, Tertiar, Recent.
Sainnotroclius Dunc., Fungoeyathus Sars, Bnncunio Pourtalès (non de Kon.). Recent.
? Aiiijjli iheli II. E. ri. emend. Duncan. {J)iploliclin E. H.) Stock buschig; Knospen alternirend, randstandig, haufig doppelt. Wand am unteren Theil desnbsp;Stockes sehr verdickt, so dass zuweilen die ursprünglich freien Knospen darinnbsp;eingebettet sind. Saulchen verhanden. Septa wenig zahlreich, in sechs Cyclen,nbsp;Wand glatt oder berippt. Tertiar, lebend.
Fllibel/urn. Lesson. (Pliyllodes Phil.) (Fig. 191.) Gerade, zusammen-gedrückt, frei oder gestielt; Saulchen rudimentar; Septa zahlreich, nicht überragend. Wand mit Epithek und zuweilen mit Domen und Kammen bekleidet. Tertiar. Recent.
Ithieotrochus E. H., Pla-cotroclius E. H., Blasto-trochus E. H., Gemmula-trochus Dunc. Recent.
Fp i t r o eli tl s. From. Cy-lindrisch, breit angeheftet;
Wand mit Epithek; Kelch kreisrund, tief; Saulchen bündelförmig, warzig; Septa breit Kreide.
Th ysanus. Duncan. Tertiar. Westindien.
breitei' Basis aufgewachsen; Saulclieii
Baden bei Wien.
wenig überragend.
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Coelenterata. Anthozoa,
Zeitliche und raumliche Verbreitung der fossileu Anthozoen.
üuter den Anthozoen beanspruchen imr die Madreporarien in her-vorragendem Maasse das Interesse des Palaeontologen, da sich das Volkommen fossiler Alcyonarien auf eiue kleine Zahl von Gattungen be-sclivaukt und fossile Actiniaiien oder Aiitipatliarien bis jetzt überhaupt nicht nachgewiesen sind.
Typische und sicher bestimmbare Pennatulideu und Gorgoniden kennt man erst seit der Kreidezeit, dagegen reichen die neuerdings zunbsp;den Alcyonarien gerechneten Helioporiden bis in die altesten Erdperiodennbsp;zurück. Zwischen den silurischen Gattungen Heliolites, Flasinopora,nbsp;Fropora etc. und der seit der Kreidezeit existirenden Heliopora liegtnbsp;allerdiugs eine weite unausgefüllte zeitliche Kluft und ebenso wird dienbsp;recente Gattung Tuhipora von ihren muthmasslicheii Vorlaufern im palaeo-lithischen Zeitalter (Aulopora, Syrinyopum, Flalysües etc.) durch einennbsp;gewaltigen Zeitraum geschieden.
Eine geschlossenere Aufeiuanderfolge bietet die Unterordnung der Madreporarien, namentlich in ihren riffbildendeu Formen. Von dernbsp;Silurzeit an bis zur Gegenwart nehmen die Korallen einen hervorragen-den Platz im Haushalt der Natur ein. Nicht nur bildeten ihre Skeletenbsp;zu den verschiedensten Zeiten ausgedehnte Korallenkalke, sondern auchnbsp;in mehr oder weniger fragmentarischer, zeiïiebener, sandiger oder staub-ahnlicher Form haben sie in reichem Maasse zur Erzeugung vonnbsp;Kalkstein beigetragen.
Korallenkalke von mehreren hundert Fuss Machtigkeit können nur hl Perioden secularer Senkung des Meeresbodens entstanden sein, da dienbsp;ritï'bildenden Formen wenigstens heutzutage nur in der geringen Tiefenbsp;bis zu 20 Faden gedeihen. Gleiche Lebensweise darf man mit grossernbsp;Walirscheinlichkeit für die Riffkorallen des mesolithischen Zeitalters undnbsp;der Tertiarzeit voraussetzen, so dass im Allgemeinen das Vorkommennbsp;von Korallenkalken, namentlich wenn sich dieselbeu über weite Fliichennbsp;erstrecken, für eine seicbte Bescbaffenbeit des Meeres spriclit. Die theil-weise Erhartung eines Korallenriff'es zu compactem Korallenkalk liisstnbsp;sich au den Riffen der Jetztzeit sowolil an der Ober ff ache als nuternbsp;Wasser leicht beobachten. In den Lücken eiuer abgestorbenen Parthienbsp;des Rifls samnieln sich Schlamm, feiner Detritus, Molluskenschalen, Echi-nodermenreste, Foraminiferengehause etc. au; dieses fremde Material wirdnbsp;durch Einwirkung von Kohlensaure mit den Korallenskeleten zu eiuernbsp;festen krystallinischen Masse verkittet, wobei die organische Struktur dernbsp;Korallen wohl einige Veriinderung, jedoch keineswegs eine völlige Zerstö-rung erleidet. Die chemische Analyse soldier recenter Korallenkalke weist
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Zeitliclie mid riiumliclie Verbreitung.
neben kolilensaurem Kalk meist noch kleinere oder grössere Mengen kohlensaurer Magnesia (in der Kegel 2—(i % , zuweilen auch bis 38 %)nbsp;und Spuren von Eisenoxyd, Tbonerde, Kieselerde uud Pliosphorsaure auf.
lm palaeolitbischen Zeitalter erscbeinen die Korallen fast immer gesellig als Kiffbilder; eine Ditt'erenz zwiscben Tiefsee- und Kiffkorallennbsp;sclieint damals noch nicht bestanden zu baben, demi auch die isolirtnbsp;vorkommenden Formen geboren zu denselben Gattuiigen wie jene der Riffe.
In der dürftigen Fauna der sog. Primordialstufe fehleii die Korallen, dagegen erscbeinen sie bereits in grosser Zabl in der unterennbsp;und mittleren Silurzeit. Namentlicb in den vereinigten Staaten vonnbsp;Nordamerika und in Canada (Trenton- und Hiidson-Gruppe) bilden einigenbsp;wenige Korallenarten aus den Gattungen Btreptelamm, Falueophyllmn,nbsp;Fctraia, Favistella, Favosites, Colunmopom, Frotaraea in Verbiiidung mitnbsp;zablreicben Bryozoen (Chaetetes, MonticuHpora etc.) und Hydrozoennbsp;{Stromatopora etc.) Korallenkalke. Audi die Gegend von St. Petersburgnbsp;(Pulkowa) liefert eine Anzabl uiitersilurischer Korallen. Die Hauptent-wicklung der silurischeii Korallenriffe fiilit in die obere Abtheilung:nbsp;dieser Formation. Iii Fiiropa bieten vorzüglicb Skandinavien (Gotland,nbsp;Christiania), die russischen Ostseeprovinzen (Dagoe und Gesel), Walesnbsp;und Böbmen, in Nordamerika die Staaten New-York, Wiconsin, Kentuckynbsp;und Canada den Schauplatz ehemaliger Korallenriö’e. Hier entfaltennbsp;sicb die Tetracorallen {liugosa) zur böchsten Mannigfaltigkeit und zurnbsp;massenbaftesten Entwicklung, die vielleicht nur von der gewisser I’ori-tiden (I'dvosites) übertroffen wird. Ileicblicben Antheil an den obersilu-riscben Korallenriffen nehmen auch eine Anzabl Alcyonarien {Heliolites,nbsp;Flusmopora, Fropora, Thecia, Syrinyopora, llalysites), Bryozoen (Monti-C'ulipora, Chaetetes, Alveolites etc.) und Hydrozoen (^Stromatopora), dagegen sind Kalkalgen (Nulliporen) bis jetzt aus palaeolitbiscben Ablage-rungen nicht bekannt.
Die devoniscben Koralleiiriö'e in der Eifel, in den Ardennen, bei Coin, in Scblesien, bei Boulogne sur Mer, in Devonshire, Canada, Ohio,nbsp;New-York (Ob. Helderberg- und Corniferous-Gruppe) tragen der Haupt-sache iiacb denselben Cbarakter wie die obersiluriscben, doch ist dernbsp;Formenreicbtbum namentlicb bei den Tetracorallen betraclitlicb im Rück-gang. Die Gattungen Cyuthophylkmi, Cystipkyllum, Fndopliyllum, Acer-vuluria, Fhillipsastraea und Caleeola steben bier auf dem Höbepuiiktnbsp;ibrer Entwicklung. Von Hexacorallen tritt im Devon die iilteste Gattungnbsp;Fattersbyia auf.
In den Korallenkalken der S t e i n k o h 1 e n f o r m a t i o ii (Belgien, Irland, Scbottland, mittleres Russland, Missouri etc.) treten unter dennbsp;Tetracorallen die Gattungen Zaphrentis, Aniplexus, Biphyphyllurn, Clisio-
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Coeleiiteratu. Aiithozoa.
pliylhint, Lithostroüoii, Lousclaleia, StrepJiodes, Michelinia und Cyatliaxonia in Vordergrund, unter den Poritiden sind Favosites uiid Colunmaria nurnbsp;iiocli scliwach vertreten, dagegen eiitwickelt die Alcyonarien-Gattungnbsp;Syringopora zahlreiche Arten und von Bryozoen treten eiiizelne Chaetetes-Formen massenhaft auf. Sehr bemerkenswerth ist das Vorkommennbsp;carboiiischer Korallen im Petschoraland, auf den Barents-Inseln beinbsp;Novaja Semlja und auf Spitzbergen.
Durcb Mangel an Riffkorallen zeichnet sich die Dy as aus; die wenigen isolirten Formen geboren zu den Gattungen Calopliylluni undnbsp;Cyathoxonia. Aeusserst arm aii Koraïlen ist aucb die ausseralpine Trias;nbsp;nur aus Obersclilesien und Lotliringen werden einige wenige Formen vonnbsp;Astraeiden (^MontlivmiUia, Thainnastraaa, Frionastraea) angegeben: umnbsp;80 biiufiger bnden sie sicb in gewissen Horizonten der ali^inen Trias.nbsp;In der reicbeii Korallenfauna von St. Cassian und der Seelandalpe (Laube,nbsp;Fauna von St. Cassian. Üenkscbr. Wien. Ak. Bd. 24. 1864) sind nament-lich die Gattungen Montlivaidtia, OiHplialopliyllia, CalamophyUia, Clado-phyllia, lUiabdojdiylUa, Thvcosniilia, Flysastraea, llicrosolenu, Lutimue-andni, Isastraea, Astrococnia vertreten. Sie scheinen rasenartige Aus-breitungen auf dem Boden eines seicbten Meeres gebildet zu haben.nbsp;Aiihaufungen von lliö'korallen wurden in den Zlambacbscliichten, imnbsp;Wettersteinkalk und Cipitkalk und bin und Avieder aucb im Dolomitnbsp;Südtyrols beobacbtet, jedocb nocb nicht naher bescbrieben. Nacbnbsp;V. Bicbtbofen und v. Mojsisovics soil ein grosser Tbeil der südtyrolernbsp;Dolomite den üeberresten ebemaliger Korallenriffe seinen ürsprung verdanken, eine Ansicht, die von Gümbel, Lepsius u. A. sehr entschiedennbsp;bekampft wird.
Am Ende der Triaszeit, wahrend der i’hatiscben Stufe begrenzten Koralleni'iffe die nördlicbe und südlicbe Küste des damaligen alpinennbsp;Inselzuges. In den sogeuannten „Lithodendronkalken“ herrschen astigenbsp;und bündelförmige, meist schlecbt erhaltene Korallen aus den Gattungennbsp;CaliMnophyllia, liluihdophyllia und CladopdiyUia vor, neben ibnen gab esnbsp;zahlreiche andere Astraeiden (^Convexastniea, Stylina, Astrococnia, Con-fasastruea, AIoutlivaMlüa, etc.) und Thainnastraeinen, welche sich zumeistnbsp;eng au die Formen der St. Cassianer Schichten anschliessen, theilweisenbsp;sogar mit jenen übereinstimmen. (Reuss, Sitzgsbericht. k. k. Akad.nbsp;Wien 1864. Bd. 50.)
Vom Lias au lasst sich die Trennuug der Tiefsee- und Rifl'korallen mit aller Scharfe nachweisen. Im Allgemeinen war die Liaszeit arm aiinbsp;Korallen, nur Grossbritannien (^Glaumargonshire, Skye und Worcestershire),nbsp;Luxemburg, Lotliringen und Frankreicb liefern in den tiefsten Schichtennbsp;dieser Formationsabtheilung )Zone des Am. angulatus) übeiquot; 60 Arten
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Zeitliclie und raiimlicliG Vorbreitung.
voii Rifi'küi'allcii aus deii Gattungeii: MonflivatiUia, Thecosmilia, lihahdo-phyllia, Astrucoeuia, Cyaihocoenia, Elysastram, Scptastraea, Stylastraca, Latimaeandru und Isastraea. (Duncaii, Palaeontogr. Soc. 1866. 1867.)nbsp;Iiu oberen Lias verscliwinden die Korallenriffe fast überall; die wenigen,nbsp;isolirt vorkommenden Formen geboren zu den Tiefseekorallen.
Wabreiid der Jurazeit scbeint Europa der Entwicklung von Korallen-rirt’en besonders gilnstige Bedingungen geboten zu baben. In England, ini nördlicben und südöstlicben Frankreicb, in der Scbweiz, Süddeutscblandnbsp;und Galizien wiederbolen sicb in verscbiedenen Horizonten ' des unterennbsp;Oolitbs und Grossoolitbs Korallenriffe von ansebnlicber Ausdehnung undnbsp;Macbtigkeit. Als berrscbende Genera mogen erwabnt werden: Monili-vaultia, Thecosmilia, CalamophylUa, Btylina, Cyatkophora, Isastraea,nbsp;Clausastraea, Latimaeandra, Thamnastraea, Eimorphastraea, Microsolena,nbsp;Anahacia, Comoseris, Gonioseris, Dimorphoseris, Trochocyathm, Eisco-cyathus.
Die Ilauptverbreitung der Korallenriffe fallt in die obere Abtbeilung der Juraformation (Coralrag und Titlion), und zwar erstrecken sicb dic-selben aucb über das Gebiet der Alpen und Karpatben. Es scbeint, alsnbsp;ob Europa um jene Zeit einen in langsamer Senkung befindlicben Archipelnbsp;dar steilte, welcber an zabllosen Stellen mit Atollen, Saum- und Wall-riffen bedeckt war. Die Fauna des oberjurassiscben Coralrags ist erbeb-licb reicber als jene des Doggers (Becker und Milascbewitscb,nbsp;die Korallen der Nattbeimer Scbicbten; Tburmann und Etallon,nbsp;Letbaea Bruntrutana; Fromentel, Polypiers foss. des environs de Gray.nbsp;Mem. Soc. Lin. Normandie 1865). Zu den bereits genannten und lastnbsp;ausnabmslos fortdauernden Gattungen des Doggers kommen zablreicbenbsp;neue, von denen nur die nacbstebeuden erwabnt werden sollen:nbsp;Emialohelia, Fsammoheliu, Tleurosmilia, Epismilia, Flesiosmilia, Aplos-milia, Rhipidoyyra, tStenoyyra, Fsammoyyra, FlacophylUa, Dimorpho-phyllia, Favia, Leptoria, iStiboria, Chorisastraea, Goniucoru, Lutus-astraea, Epistreptophyüum, Ffotoseris, Oroseris, Haplaraea, Fiplaraeanbsp;und Actinaraea.
lm Allgemeinen besitzen die triasiscben und jurassiscbeu Rifle einen zieinlicb gleicbartigen Habitus, welcber sie sebr scbarf von denen desnbsp;palaeolitbiscben Zeitalters unterscbeidet. Sie besteben vorzugsv/eise ausnbsp;Astraeiden und Thamnastraeinen; Bryozoen, Hydrozoen, Alcyonarien undnbsp;Kalkalgen feblen entweder gaiiz oder sind in so geringer Menge vor-banden, dass sie für den Aufbau der Riffe kaum in Betracht kommen.
Die untere Kreide liefert nur ausnabmsweise im anglogalliscben Becken (Haute Marne und Yonne) und im alpinen Gebiet (namentlicbnbsp;im sogenannten Scbrattenkalk) iicbte Korallenriffe, die im Wesentlichen
Zittel, Handimch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;18
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Coelenterata Antliozoa.
uocli aus denselben Elementen wie die oberjiirassisclien aufgebaut sind. lm Gault gibt es nur Tiefseekorallen aus den Gattungen Caryoxgt;hijUia,nbsp;Trochocyathus, Bathycyatlius, LejjtocyatJms, Smilotroclms, TrocJiosmiUa,nbsp;Micrabacia etc.
In der mittleren Kr ei de bezeichnet die Provencien-Stufe eine Periode, worin sich Korallenrilie am ganzen Nordrand der Pyrenaen,nbsp;in den Corbièren der Provence, im Salzkammergut (Gosau, Russbach,nbsp;St. Gilgen u. s. w.), in den norischen Alpen (Neue Welt, Steyermark)nbsp;und Ungarn in grossartigem Maassstab entwickelten und überall vonnbsp;Hippuriten, Radioliten und einigen dickscbaligen Gastropoden (Nerineanbsp;und Actaeonella) begleitet sind. Diese Riffkorallen haben wenig Aebnlicb-keit mit den gleichzeitig im nördlichen Europa vorkommenden Tiefseekorallen und gestalten keinen directen Vergleich mit jenen. Die mittel-cretacischen Riffkorallen tragen ein entscbieden moderneres Geprage alsnbsp;die der Juraformation. ünter den Astraeideu treten statt der Astraeineunbsp;die ganzrandigen Eusmilinen'in Vordergrund; das reichliche Vorkommennbsp;gewisser Fungiden (GydoUtes), Poritiden (Actinacis) und Alcyonariennbsp;(Heliopora, Bolytremacis) erinnert schon an die Rift'e der Jetztzeit. Dienbsp;vorberrschenden und bezeicbueudsten Gattungen der sogenannten Gosau-scliicbten der östlichen Alpen sind: Placosnülia, TrochosmiUa, JMploc-tenium, Barynmilia, Astrocoenia, tStephanocoenia, Blacocoenia, lletero-coenia, Columnustraea, Latimaeandm, Leptoria, Hydnophora, Galanw-phyllia, Gladocoru, Thamnaatraea, Dimorphustraea, Gydvlites, Flenrocora,nbsp;Adinacis, Jldiopom, Pulytremacis. Nacb Reuss (Denkschr. k. k. Ak. Wiss.nbsp;Bd. VII) entbalten die Gosauscbichten 18 der Kreide eigentbümlichenbsp;Gattungen, 18 tbeilen sie mit der Tertiarformation und 16 mit dem ,lura.
In der weissen Kreide linden sicli nur entscbiedene Tiefseekorallen und zwar Formen von ausgesprocben modernem Charakter, ja eine Artnbsp;{Caryophyllia cylindracea Reuss) ist unverandert bis auf die Jetztzeitnbsp;überliefert. Am Schluss der Kreideformation entwickelte sich eine be-schrankte Zahl von Riffkorallen am Petersberg bei Maestriclit und beinbsp;Faxoe in Seeland.
Walirend der a 11 e r e n T e r t i ii r z e i t enthielt das anglogalliscbe Becken einige Kitsten- und Riffkorallen, die wahrsclieinlich aus demnbsp;alpinen Gebiet eingewandert sind. Hier linden sich Korallenriff'e in dennbsp;Nordpyrenaen und Corbièren, in der Schweiz, am Kressenberg und beinbsp;Reichenhall in Oberbayern; in den Seealpen bei Nizza, in ¦ der Gegendnbsp;von Vicenza, in Friaul und Dalmatien. Dieselben setzen fort nach dernbsp;Krim, Aegypten, Syrien, Arabien und Ostindien. Am genauesten bekanntnbsp;sind die Formen aus den Schichten von San Giovanni Illarione undnbsp;Ronca im Vicentinischen (Reuss, Denkschr. Wien. Ak. Bd. 33. 1873)
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Zeitliclie imd raiimliclie Yerbreitung.
utid aus versclüedeueu Localitiiteii iii Friaul (d’Acliiardi, Coralli eoceiiici del Friuli. Fisa 1875). Audi iii den Eocaenriffen lierrscheii die Astraeideiinbsp;eutschiedeii vor; die verbreitetsteii uiid bezeichnendsteii Gattungeii sirid:nbsp;Plucosmilia, Trochosmüia, FhyUosmilia, Farasmilia, Leptaxis, Leptophyllia,nbsp;lihubdop)hyllia, Fiploria, Ilydnophora, Favia,'lleliasiraea, Styïocoenia,nbsp;Astroeoenia, feriier Stylophorklae (Stylophora) uiid iianientlicb Foritidaenbsp;{1‘orites, LUhuraea, Astraeupora, IJ'endracis-, aucb Hydrozoeii (AFdlepora,nbsp;Axopura) uiid Alcyoiiarieu {IMiopora) siiid vertreteii, weiiii aucb nichtnbsp;gerade massenbaft eiitwickelt.
Noch bedeiiteiider und formeiireicber sind die oligocaenen Korallen-i'itle voii Oberburg in Steyermark, Fego, Sassello, Crosara, Montecebio maggiore, Gastel gomberto u. a. ü. in überitalien. Unter den Astraeidennbsp;überwiegen bier die Genera Calamopihylliu, Leptophyllia, Plocophyllia,nbsp;tiymphyllia, Ulophyllia, Latimaeandra, tStylocoenia, lleliastram, SolenaAraea,nbsp;Fhyllanyla, llolunyia; vou Fuiigiden sind Trochoseris, Cyathoseris, (Joiuu-iiorF bervorzubeben. i)ie Poritiden, Milleporiden und lleiioporiden nebmennbsp;einen erbeblieb grosseren Antbeil am Aufbau der lliffe, als in der Eo-caenzeit (^lleuss, Üenksebr. Wien. Ak. Bd. 23. 28. 29 und oo).
Gleicbzeitig mit diesen südeuropaiscben Kiffen lebten im deutseben üli
gocaen eine Ileibe von Tiefseekorallen, dagegen besass England bei Brockenburst ein locales Biff, das tlieilweise aus 31adrcpoi'u anylicu undnbsp;mebreren iSolenastraea-Axtaii zusammengesetzt war.
llff. 31), welcbe meist zu nocb jetzt existirenden Gattungen geboren. Grossere miocaene Biffe bnden sieb auf Malta, in Kleinasien, Java undnbsp;Westindien (Duncan, Quart, journ. geol. soc. Vol. 24 S. 9). Als be-soiiders baulige Gattungen sind lur die Miocaenriö'e bervorzubeben; Ileli-o-straeM, Solenastruea, Flesiastraea, Favia, Stylophora, Alveopora, Forites,nbsp;Focillopora. Aucb Nulliporen ünden sieb wenigstens an gewissen Loca-litaten ebenso massenbaft wie in den Bifl'en der Jetztzeit.
Pliocaene Korallenriff’e sind mebrfacb z. B. an den üferii des rotben Meeres und in Japan, nacbgewiesen; ¦ sie bestellen überall aus deiiselbennbsp;Arteii, welcbe die in den Nacbbarmeereii noch jetzt befindlicben Biffenbsp;zusammensetzen. Aucb die wenigeii isolirten Tiefsee- oder Küstenkorallennbsp;lUi Crag und in pliocaenen Absatzen Europas entbalten durebwegs Arteii,nbsp;welcbe mit deneii der Nordsee und des Mittelmeers entweder specifiscbnbsp;übereinstinimen oder ihnen doch sebr nabe steben.
In der jüngeren Tertiiirzeit werden Korallenriff'e immer sparlicber in Europa und rücken weiter nacli Süden. Die Miocaenablagerungen imnbsp;südöstlicben Frankreicb und Norditalien (^Superga), der Leitbakalk desnbsp;iener Beckens entbalten Biflkorallen (Beuss, Denkschr. Wien. Ak.
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Coeleiiterata. Anthozoa.
Die ganze zeitliche Aufeinanderfolge der Koralleii zeigt ims zwei ziemlich streng geschiedene Reilien, von deneii die altere in der Bilur-formation beginnt und mit der Dyas abscliliesst, wabreiid die jüngerenbsp;zuerst in den alpinen Korallenriiïen der Trias erscbeint und bis in dienbsp;Gegenwart fortdauert. Durcb die enorme Entwicklung der Tetrakorallen,nbsp;Favositiden, Tubii^oriden, Helioporiden und Bryozoen erhalt die alte Reihenbsp;ein durcbaus fremdartiges, eigenthümliches Geprage, doch sind die jüngerennbsp;Madre2JOrarien wenigstens durcb die Palaeastraeen, Calostylinen, sowienbsp;durcb Frotaraea und Falaeacis, angekündigt. Wie bestiinint aucb die Tetra-corallen von den Hexacorallen in ibren typischen Vertretern geschiedennbsp;sind, so gibt es unter den ersteren docb Formen mit zablreicben radiarennbsp;Septen und reicblicber bliittriger Ëndotbek, welcbe in ibren kalkigeiinbsp;Skeleton die grösste Uebereinstimmung mit Hexacorallen aufweisen undnbsp;nur mit Mübe von diesen unterscliieden werden. Anderseits feblt es beinbsp;den letzteren nicht an einzelnen Gattungen, deren Sternleisten in viernbsp;Systeme geordnet sind (^llolocystis, Guynia), wabrend ihre sonstigen Merk-male besser zu den Hexacorallen j)assen. Von Hedeutung für einen geneti-schen Zusammenbang der beiden grossen Gruppen dürfte die Beobachtungnbsp;Duncan’s sein, dass bei den Hexacorallen des Lias (^und der Trias)nbsp;die Anordnung der SejAa in secbs Systeme ausserst selten 'deutlicb zunbsp;erkennen ist.
Zwiscben den einzelnen Faunen der zweiten Reihe gibt es keine den Zusammenbang lösende Unterbrecbung mebr. Sowobl die Riffkorallennbsp;als aucb die Tiefseeforinen der mesolitbiscben und kanolithiscben For-mationen sind enge mit einander verknüpft. Jede einzelne Fauna hangtnbsp;mit der vorigen durcb eine giössere oder kleinere Anzabl gemeiusamernbsp;Gattungen zusammen; die erlöschenden Formen werden durcb neu aut-taucbende ersetzt und auf diese Weise ündet successive ein Erneueruugs-process statt, welclier in den Formen der Gegenwart seinen vorlauligennbsp;Abscbluss gefunden bat. Viele lebende Alten linden sicb im Pliocaen,nbsp;eine kleinere Zabl gebt bis in das Miocaen zurück und einige wenigenbsp;Tiefseeformen datiren sogar bis in die Kreidezeit zurück. Von den Gattungen, welcbe die Rille der alteren Eocaenzeit aufbauten, liiideu sicbnbsp;die meisteu noch jetzt, einige persistente Gattungen reicben bis in dienbsp;Kleide-, Jura- und sogar bis in die Triaszeit. Im allgemeinen bildennbsp;die Korallenfauuen von Trias und Jura einerseits, die der oberen Kreide-,nbsp;Tertiar- und Jetztzeit anderseits zwei Gruppen, deren Glieder innig mitnbsp;einander verbunden sind.
Eine historisch scbarf begrenzte und darum geologisch wichtige Gruppe bilden die Tetracoralla oder Riujosa. Sie sind auf die viernbsp;palaolithiscben Formationen beschrankt und erreichen scbon in der
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Zeitliche uiid ranmliche Verbreituug.
oberea Silurzeit den Höhepunkt ibres Form ear eicbthums. Es werden zwar aas der Kreide die Gattung Holocystis Lonsd., aas dem Tertiarnbsp;Conoi^milia Duncan und sogar aas der Jetztzeit die zwei Genera Guynianbsp;Duncan und Tlaplopliyllum Pourtalès als Rugosen angeführt, indess dienbsp;zu Gunsten dieser Eintbeilung hervorgehobenen Grüirde lassen mancberleinbsp;Zweifel übrig.
Die erste Familie der Hexacorallen, die Poritidae, entbiilt eine aus-schliesslicli palaeolithiscbe TJnterfamilie (Favositinae), welche auf das innigste mit der recenten Gattung Favositipora und der cretaciscliennbsp;KonincMa verbanden ist. Die Unterfamilien der Alveoporinen und Pori-tinen sind vorzugsweise in der Jetztzeit verbreitet; die letztere besitztnbsp;jedoch schon im Silur und Devon einige Vorlaufer (Protaraea, Pleuro-duiyum) and feblt aucb in meso- und kanolitbiscben Ablagerungen nicbt.nbsp;Für dieUnterfamilie der Turbinarinen gibt es gleichfalls zwei palaeolitbiscbenbsp;Ahnen (Priscihirben und Palaeacis'), ibre Hauptverbreitung findet sienbsp;first im Tertiar und der Jetztzeit.
Die Familie der Madreporiden gehort ausscbliesslich der jüngeren Tertiarformation und der Jetztzeit an; aucb die zwei wichtigsten Gat-tungen der PorMopnriden (Poeülopora und Seriatopora) haben ibre Haupt-fintwicklung in der Jetztzeit, wenn schon die letztere bereits im palaeolithi-scben Zeitalter durcb selir nabestehende Formen vertreten ist. Ebensonbsp;geben den grösstentbeils teitiaren und recenten Fn.psammiden schon imnbsp;Silur (C(üo^tylid) und Jura (Hapïaram, Piplaraea) einige Stammformennbsp;voraus.
Bei den Fungidcn wird die Zabl der lebenden Vertreter von den fossilen übertroffen. Die Unterfamilie der Cydolitinac bat ibre Hauptverbreitung in der Kreide, die der Thamnastraeinen enthalt nar ausge-storbene Formen, welche sich auf Trias, Jura, Kreide und Tertiar ver-theilen; die Funginen dagegen gehören mit Ausnahme einer einzigennbsp;Gattung (Podahar/ia) der Jetztzeit an, die Imphoserinen beginnen im Jura,nbsp;besitzen die grösste Zahl von Gattungen in Kreide und Tertiar und zablennbsp;aucb jetzt zu den baufigeren Riffkorallen. Von Merulininen fehlen fossilenbsp;Vertreter.
In den Formationen des mittleren Zeitalters spielen die Astraeiden bei weitem die wicbtigste Rolle. Nur zwei, systematisch nicht einmalnbsp;sichergestelle Gattungen (Heterophyllia und Battershyia) kündigen diesenbsp;formenreicbe Familie im palaeolithischen Zeitalter an. Die grosse Mehr-zahl der Astraeinen d. h. der Formen mit gezackten Sternleisten ent-¦'vickelt sicb im mittleren Zeitalter und zwar hauptsachlicb in Trias, Juranbsp;und Kreideformation. Etwas spater folgen die Eusmilinen, welche vonnbsp;der Kreide an bis in die Jetztzeit bestandig in der Zunahme begriffen
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Coelenterata. Hydromedusae.
sind. Ausschliesslich der Jetztzeit gehort die kleine Familie der Ecliino-porineii an.
Fine verlialtnissmassig jugendliche Familie sind auch die Stylo-phoridae. Sie beginnen im Jura, doch liegt ihre Hanptverbreitung in der Jetztzeit. Dieselbe zeitlicbe Verbreitung besitzen die Oailmidae.nbsp;Die eigentbümliche, nur eine einzige Gattung enthaltende Familie dernbsp;Damnidae ist auf Kreide nnd Teiiiarzeit beschrankt.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;x
Von den TurMnoUdm erscheinen die altesten Formen im Jura, cue Jlauptverbreitung dieser ïiefseekorallen fiillt in die Tertiar- und Jetztzeit. Im Allgemeinen gehen die mit Pfablcben verselienen Caryopbyllinennbsp;im Alter den Tnrbinolineu voraus.
(Hydrosoa Huxley.)
Festsitzende Polypenstöcke, freiscbwimmende Meduseu und Meduseu- oder Polypen-iihnliche Thiere obne Magenrohr.nbsp;Leibeshöhle nicht durcliMesenterialfalten iuFacber getbeilt.
Die zahlreichen und überaus maiiuichfaltigen Organismen, welche zur Classe der Hydromedusen gerecbnet werden, eignen sich nichtnbsp;sonderlicb zur Erhaltung in den Erdschicbten. Bei den meisten be-steht der ganze Körper aus weicher zelliger Substanz, welche nachnbsp;dem Absterben des Thieres obne Hinterlassung von Spuren verwest;nbsp;manche besitzen Chitinhüllen, die unter günstigen Bedingungen kohligenbsp;IJeberreste oder Steinkerne hinterlassen können; nur eine kleine Zahlnbsp;von Formen erzeugt an ihrer Basis kalkige, korallenahnliche Ausscbei-dungen.
Im Allgemeinen bleiben namentlich die polypenartigen und quot;astigen Hydromedusen an Grosse betrachtlich hinter den Anthozoen zuriick. Beinbsp;allen wird der Körper aus zwei Schichten, Exoderrn (Ectoderm) undnbsp;Entoderm, gebildet, welche sich bereits in den frühesten Jugendstadiennbsp;als differente Zellenlagen erkennen lassen. Jedes Eiiizelthier (Zooidium)nbsp;ist im Wesentlichen ein zweischichtiger Sack mit einer Muiidöff'nung a,nnbsp;einem Pol, welche zur centralen Leibeshöhle führt. Zwischen Exodermnbsp;und Entoderm entwickelt sich, wie bei den Anthozoen, in der llegel nochnbsp;ein mehr oder weniger kraftiges Mesoderm-. Am oralen Theil der zurnbsp;Ernalirung bestimmten Thiere stehen meist fadenförmige Tentakelnnbsp;zum Greifen und Festhalten, und ausserdem besitzen die meisten Hydro-mednsen noch in den giftigen Nesselzellen (Nematocysten) des Exoderms,nbsp;welche sich hauptsilchlich in den Tentakeln anhaufen, eine wirksamo
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Allgemeiner Bau und Eintheilung.
Waffe. Sinnesorgane (Gehörblaschen, Augenzelleii und Nerven) sind bei verscbiedenen Scliirmquallen nacbgewiesen.
Die bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit der Hydromedusen beruht in den vielartigen und zum Theil höchst eigentliümlichen Erscbeinungeiinbsp;der Fortpflanzung. Nur ausnabmsweise gebt aus den zwischen Exodermnbsp;und Entoderm entstehenden Generationsorganen ein dem Muttertbiernbsp;ahnlicber Organismus hervor, viel liaufiger tritt ein Generation swechselnbsp;in der Art ein, dass. aus den befrucbteten Eiern einer Meduse oder einernbsp;medusoiden Geschlechtsgemme ein polypenahnlicber Embryo entstebt,nbsp;welcber entweder durch Knospung oder Selbsttheilung direct dem Muttertbier iibnliche Individuen erzeugt, oder sicb durch Sprossung zu einemnbsp;üstigen, polymorphen Stock mit sehr verschiedeiiartigen Knospen ent-wickelt, von denen einzelne die Function der Ernahrung (HydranfJien),nbsp;oder Fortbewegung (^Schwinmiglochen), andere die der I ortpflanzungnbsp;(Gbmoj^kofew) besorgen. In der einfachste]i Form erscbeinen die Gonophorennbsp;als sackförmige Anschwellungen oder becberförmige Knospen, die entweder unmittelbar Eier heraustreten lassen, oder sicb zu medusenahnliobennbsp;Polypen umgestalten, welcbe sicb baufig vom Stock ablösen und erst alsnbsp;freie Medusen geschlecbtsreif werden. Wenn also sammtlicbe Hydro-luedusen ursi^rünglicb aus einem Einzelpolypen bervorgehen, so macbennbsp;die verscbiedenen Formen docb überaus inannicbfaltige Wandlungen durcb.nbsp;Bei der Fortpflanzung gewisser bocbstebender Quallen (Discopboren), wonbsp;der Embryo unmittelbar und obne nennenswertbe Metamorphose wiedernbsp;in eine scbeibenförmige Meduse übergebt, und jener der Hydroiden, beinbsp;denen sicb das befruchtete Ei festheftet und einen astigen Polypen-stock bildet, dessen Gonophoren entweder nur Eier oder polypoide undnbsp;niedusoide Knospen oder freie medusenahnliche Embryonen entwickeln,nbsp;lassen sicb die merkwürdigsten und verwickeltsten Erscheinungen unge-scblechtlicber und gescblechtlicher Vermehrung beobacbten.
Man tbeilt die Classe der Hydromedusen in SOrdnungen: Ilydroida, ^iplionophora und Difieophora ein. Die Hydroiden sind entweder fest-sitzende seltener freie, astige Polypenstöckcben von baum- oder moos-f'uniiger Gestalt mit zaldreicben Ernabrungspolypen (Hydranthen) undnbsp;Gescblecbtsknospen (Gonophoren) besetzt, oder aucb kleine freiscbwira-mende mit Randsaum versebene Medusen. Die Leibeshöhlen der Hydranthen communiciren mittelst eines gemeinsamen, durcb die boble Axe desnbsp;Stammes und der Zweige gebildeten Nahrungscanals. Hilufig entwickeltnbsp;sicb ein bartes, cbitinöses Hautskelet (Periderm), das in der Regel vonnbsp;einer gemeinsamen Dasis (Hydropbyton) ausgebt. Zuweilen besteht letzterenbsp;aus kohlensaurem Kalk. Durcb Form und Grosse von den Hydranthennbsp;uuterscbiedene Gonophoren produciren in der Regel medusenabnlicbe
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Coelenterata. Hydromedusae.
Polypen, welche entweder mit clem Stock verhunden bleiben oder sich ablösen und in acbte Medusen umwandeln.
Bei den SiphonopJioren oder Röbrenquallen entwickelt das Exoderm Icein festes chitinöses oder kalkiges Hautskelet. Ihr freischwimmender,nbsp;biegsamer Körper ist mit iiberaus polymorplien Hydranthen, Scliwimm-glocken, Gonopboren besetzt, deren Leistungen so innig in einander greifennbsp;nnd eine so vollstandige Arbeitstbeilung darstellen, dass sie physiologiscbnbsp;geradezu als Organe eines einzigen Individuums betrachte! werden müssen.nbsp;Auch Icier stehen die Knospen mit der gemeinsamen hohlen Axe in Ver-bindung. Das obere Ende des Stammes schwillt haufig zu einer flasclien-formigen, contractilen Blase an. Den Nahrpolypen fehlt der Tentakel-kranz, dagegen sind sie mit langen Fangfaden versehen. Aus den Gono-phoren entwickeln sich medusenahnliche Knospen, die sich nur seltennbsp;vom Stamme ablösen. Ausser den Hydrantlcen, SchAvimmglocken undnbsp;Gonophoren kommen noch mancherlei besondere Anhangsbilduiigen (Taster,nbsp;Deckschuppen u. s. w.) vor.
Zu den DiscopJiorcn oder Acalephen geboren die Scheiben- oder Schirmquallen ohne Randsaum mit centralem, nach Unten gerichtetemnbsp;Mund und mit zahlreichen Radiargefassen oder Magentaschen, welchcnbsp;sich entweder unmittelbar aus fihidichen Mutterthieren oder durch Ab-schnilrung aus kleinen tannenzapfenförmigen, mit Tentakelkranz verschenen Polypen entwickeln. Am Rand des Schircns befinden sich Geliör-blaschen und pigmentirte Augenzellen.
Mit Ausnahme von 2 Gattungen sind alle Hydromedusen Meeres-bewohner. Fossile Ueberreste haben nur die Hydroiden und Discophoren geliefert.
Ordnung. Hydroida. Johnston emend. Allman.'1quot;-) (Ilydrophora Huxley.)
Von diesen zierlichen baum- oder moosformigen Polypencolonieen kennt man jetzt eine Reihe fossiler Vertreter aus verschiedenen Erd-
Ijiteratur. nbsp;nbsp;nbsp;'
Af/mtfdz, L. Coiitrilmtions to natural history of the United States of America. ISnston. Vol. in. IV. 1860 u. 1862.
Allman, G. J. A Monograph of the Gymnohlastic nr Tuhnlarian Ilydroids. Ray Society. Vol. I. II. London 1871—72. (Hauptwerk.)
Garter, IT. On the close relationship of Hydractinia, Parkeria and Stroraatopora.
Ann. Mag. nat. hist. 1877. Vol. XIX. p. 44.
JHnckfs, Th. A history of the British Ilydroid Zoophytes. Vol. I. II. liondon 1868. Stemmann, G. Ueber fossile Ilydrozoen aus der Familie der ('orynideii. Palaeouto-graphica. Bd. 25. 1877.
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Hydroida.
Perioden. Uiigeeignet zur Erhaltung sind freilich alle Formen oline feste cliitinartige oder kalkige Skelet-Ausscheidungen; nur die mit Kalkskeletnbsp;verselieneii dürfen in wenig verandertem Zustand in den Erdschichtennbsp;erwartet werden. Die Cliitinskelete hinterlassen entweder nur Abdrückcnbsp;und Steinkerne, oder ein dünnes, verkoliltes Hautclien, an dessen Stellenbsp;haufig naclitraglicli Schwefelkies und andere mineralische Stoiïe treten.nbsp;Sammtliclie fossile llydroidenreste gewaliren nur ein selir unvollstiindigesnbsp;Bild von deni ursprünglichen Organismus; denn die systematisch sonbsp;wielitige Beschaffenheit der Generationsorgane, insbesondere der medu-soiden Geschleobtsgemmen bleibt stets verborgen; es liisst sicli darumnbsp;aucli die Bestimmung der fossilen Beste selten mit aller wünschens-werthen Scharfe durchfübren.
Eine kurze Beschreibung des Banes und der Entwicklung dor Hy-droiden wurde bereits oben fS. 279) gegeben. Für die einzelnen Thoile einer Colonie ist von Allman u. A. eine besondere Nomenclatur auf-gestellt worden, aus welcher nur die auf die Ilartgebilde bezüglicliennbsp;Benennungen erwahnt werden mogen.
Als Jlydrosoma bezeichnet man die ganze Colonie, als Feriderm oder Prrisarlc die Cbitinhülle, von denen die Weicbtbeile bei maneb en Formennbsp;nmhüllt werden. Alle mehr oder weniger selbstiindigen, durcli ungescblecht-licbe Vermehrung gebildeten Theile eines Hydrosoms beissen Zooidien, undnbsp;zwar die zur Ernahrung bestimmten, mit Mund, Magenböble und Ten-takeln versehenen Hydrantheii oder Nabrpolypen, die Triiger und Erzeugernbsp;der Fortpflanzungsorgane Gonophoren oder Geschleclitsgemmen. Der Aus-(huck Tropliosoma bezeichnet die Gesammtbeit der Hydranthen, Gonommanbsp;die Gesammtbeit der Gonoplioren eines Stockes. Unter Ifydrotheca wirdnbsp;eine becherförmige chitinöse Hülle der Hydranthen, unter Gonanyiumnbsp;flie Chitinhülle der Gonoplioren, unter Hydrophyton die gemeinsame, allenbsp;Zooidien verbindende Basis des Stockes verstanden. Die weichen Tbeilenbsp;des Hydrophyton und des gemeinsamen Leibescanales beissen Coenofiarlc.
Die Ordnung der Hydroida ist schwierig gegen die der IHftcophora oder Sclieibenquallen abzugrenzen. Als typische Hydroidformen geitennbsp;allgemein die zwei Unterordnungen der Tulmlariae und Campamdariae,nbsp;denen noch die erst neuerdings als Hydroida erkannte Unterordnungnbsp;der Hydrocorallina, sowie die ausgestorbene Unterordnung der Grapto-Uthidae (Rliahdophora Allm.) kommen. Von den meisten Autoren werdennbsp;auch gewisse Medusen von geringer Grosse mit Kandsaum und starrem,nbsp;fast knorpeligem Scliirm (Trachym.edusae), ivelche sich ohne Generations-wechsel vermehren, zu den Hydroiden gerechnet
Mit Ausnabme von den zwei Süsswassergattungen (Hydra und Gor-dyhphora) leben die Hydroiden im Meer und bewolinen mit Vorliebe
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Coelenterata. Hydromedusae.
seiclite, mit reicher Algenvegetation bedeckte Kusten. Am haufigsten fiiiden sie sicli in der Laminarien- und Corallinen-Region. Einzelnenbsp;Formen gedeilien tibrigens aucb in sebr grosser Tiefe (das Scliiff „Por-cupine“ braclite aus 2435 Faden zwei Fragmente von Hydroid - rolyi)en'nbsp;bervor). Alle Tiefseebydroiden zeicbneii sicb durcli angewacbsene Gono-jjboren aus, aus denen sicb niemals freie .Medusen entwickeln.
1. ünterordnung. Tubulariae. Claus.
{G'iimnocliroa und Atheeata Hinr.ks; FJeufherohla!lt;feu und Cri/ninoblaftfea Allm.)
Nackte oder mit chitinigem Periderm versehene Polypenstöckcben obne beclierförmige Cbitinhtillen der Hydrautben und Gonoplioren; Ge-scblechtsgemmen medusoid.
Jfi/draetinid. van Reneden. (Fig. 192.) Die Basis (Hydropliyton) dieser Gattung bildet auf Gastropodenschalen Krusten mit, staclieliger und warziger
Fig. 192.
a. Hydrantinüi ec.hinata. Fleming. Recent. Nordsee. Theil einor parasitischen Colonie stark vergrössert.
}iy Hydrantlieii. go Gonoplioren. hpli Hydrophyton; letzteres ist auf eine Schale von Buccinum undatum (a) anfgcwaohsen und vertical ange.schnitten, um die netzfOrmige Struktur zu zeigen.
1). Ilydvophyton von Hydractinia calcarea. Cart. Vertical angeschnitten und stark vergrössert (nach Carter).
:i FiVst(‘ Rasallamelle. h Tnterlaminarraum. c Zweite Kalklamtdle. d Pfeilor zwischon der ersten und zweiten Lamelle, e Kleine und f grosser PfeiJer auf der Oberfliiclie des obersten Blatfces.nbsp;c. Hydractinia pliocaena. Allin. eine Nassa-Schale incrustiriuid. Plioeaen. Asti. (Natürl. Grosse.)nbsp;d. Eine Partliie der Oberfliiche von Hydractina pliocaena mit astigeii Furclien und warzigen Erhöliungen, stark
vergrössert.
Oberflaclie. Auf dieser clütiiiöseii Ausbreitung erbeben Sicb zahlreiclie, isolirte, langgestielte llydrantben und Gonoplioren. Das Chitingerüst beginnt mit dernbsp;Ablagerung einer sebr dünnen primaren Lamelle, welche sicb parasitisch annbsp;fremde Kürpér, insbesoiidere Concliylien anheftet; auf dieser entstelien hornigenbsp;Chitinwarzeu, von denen stolonenartige Fortsatze rechtwinklig in horizontaler
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Hydroida, Tubulariae.
und verticaler Eichtung ausgehen. Die nach Oben gerichteteii begegneii den absteigenden Fortsatzen einer zweiten CMtinlage und ebenso die horizontalennbsp;den Seitenasten benachbarter Warzen. Dadurcb entsteht bei weiterem Fort-wachsen ein aus wenigen parallelen Lagen (laminae) bestellendes Netzwerknbsp;mit unregelmassig cubischen Maschen. Auf der obersten Ijamina erlteben siclinbsp;holde Stacheln von verschiedener G-rösso, ausserdem befinden sich auf derselbennbsp;fein verzweigte Furchen. Die Verbindung der Interlaminarraume mit der Obcr-flilche wird durch senkrecht auf die I^aminae stekende Eohren bewerkstelligt.
Abdrücke einer fossilen Art (H. gregaria) wurden von Steinmann aus dom Eocaen des Kressenberg bei Traunstein besehrieben.
Mit der Gattuug HydracUnia verbindet Carter auch eine recente Form mit kalkigem Hydrophyton, von welcher die Zooidieu leider noch nicht genauernbsp;untersucht sind. Bei dieser Art folgen zwei oder mehr parallele kalkige .Laminae auf einander, deren Oberflacho' mit Warzen, Hockern und holden Pfeilernnbsp;versehen ist. Letztere verbinden die benachbarten Blatter mit einander, ersterenbsp;ragen frei in die Interlaminarraume hinein.
An diese recente Hydractinia calcarea Cart. (Fig. 192^) schliessen sich eine Anzabl fossiler Arten aus Krcide und Ïertiar-Ablagerungen, sowie einige vonnbsp;Carter und Steinmann als Hydrozoen erkannte erloschene Gattungen an, dienbsp;vielleicht zweckmassiger mit den Milleporiden und Stylasteriden in die Unter-ordnung der JfydrocoraT/ina gestellt werden dürften.
Thalaminia. Steinmann. {Tlialamospongia d’Orb., Thalamosmilia From.) Hydrophyton vielgestaltig, aus verticalen Blattern bestehend, welche von anderennbsp;quer durchkreuzt werden, so dass au der Oberflache offene, unregelmassig ge-formte Zeilen entstehen. Die ca. 1 mm dicken Blatter sind rauh und von zahl-reichen Eadialtuben durchbohrt. Oberrand der verticalen Blatter zackig aus-geschnitten. .Jura. Kreide.
Diese Gattung wurde bisher zu den Spongien gestellt. Po mei zerlegte dieselbe in eine Anzabl meist schlecht begründeter Genera (Porosmila, Heferos-niila, Goelnmnila, Tetrasmila, Cladosmila, Ploeosmila und Bidyosmila), welchenbsp;sich auf Jura und Kreide vertheilen.
Sph aer a ctinia. Steinm. Skelet fast kugelig, 2—6 cm im Durchmesser, aus concentrischen Kalkbiattern bestehend, welche einen fremden, im Centrumnbsp;befindlichen Körper umhüllen. Die Interlaminarraume sind durch zahlreiche, innbsp;zienilich gleichen Entfernungen stekende Verticalpfeiler verbunden und dadurchnbsp;in unregelmassig cubische Zeilen eingetheilt. Auf der Oberflache der concentrischen Blatter befinden sich gröhere und feinere Warzon, in welchen Eadial-röhren von verschiedener Starke ausmünden, welche das Skelet (lurchsetzcn.nbsp;Im obersten Jura (Tithon) von Stramberg in Mahreii.
Park er ia. Carp. (vgl. S. 80). Durch II. C ar ter wurde nacligewiesen, dass das Skelet dieses Fossils keineswegs aus verkitteten Sandkörnern, sondern ausnbsp;soliden Kalktasern besteht. Auch die centralen, durch krause Scheidewandenbsp;geschiedenen Zeilen gehören nicht Parkeria, sondern fremden Kör])ern (Am-mouiten) an, urn welche sich die concentrischen Schichten legen. Diesclhcn
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Coelenterata. Hydromednsae.
sind zuweilen durch andere Körper (z. B. Belemnitenfragmente) ersetzt. Der Aufbau des G-erüstes zeigt grosse Aehnlichkeit mit Bplmeradinia, etwas ent-ferntere mit TïydfacUnia ealearea.
Anrli Loftusra Brady (S. 80) Fig. 15 ware nacli C arter hierlier zureclmeii.
Die Gattung PaJneoeoryne Duncan u. Jenk. aus dem Kohlenka.lk wird von Allman nicht als Hydroide anerkannt.
2. Untororcliiung. Hydrocorallina. Moseley.
Nackte Polypeii, welche sicli aiif einer festen, kalkigen Basis er-hebeo nnd sicli meist in röhrige Vertiefungen des Ilydrophyton zurüek-zielien können.
Familie Stromatoporidae. Nick. und Murie.*)
ünter dem Namen Sfromatopora Goldf. wurden hislier verschiedenartige knollige, halbkugelige oder unregelmassig ausgebreitete Massen von meist an-selmlicher Grosse, sowie krustenförmige Ueberzüge auf Korallen von ver-schiedener Dicke zusammengefasst. Dieselben sind leiclit kenntlich an ihrernbsp;Zusammensetzung aus concentrischen, durcli enge Zwisclienraume gescliiedencnnbsp;Blattern.
Gold fuss hielt diese in der Eifel massenhaft vorkomme'nden Körper anfanglich für Korallen (Milleporen), spater für „schwammartigc Zoophyten“.nbsp;Sie wurden in der Folge von verscMedenen Autoren bald den Spongien, baldnbsp;den Korallen, bald den Bryozoen zugerechnet. Nacb einer sehr eingehenden,nbsp;durch ausgezeicbnete Abbildungen illustrirten Darstellung der Mikrostrukturnbsp;gelangte Baron R o s e n zum Resultat, die Stroraatoporen seien Hornschwilmme,nbsp;deren Skelet durch Fossilisation nachtraglicb verkalkt oder yerkieselt wordennbsp;sei. Dawson glaubte sie zu den Foraminiferen, Sol las einen Tbeil der-selben zu den Hexactinelliden rechnen zu dürfen, H. Carter endlich machtenbsp;auf ibre naben Beziehungen zu JTydradmin aufmcrksam. Die umfassendstenbsp;Abhandlung über Stfonmtopora rübrt von Murie und Nicholson hor. Diesenbsp;Autoren geben zwar die vielfacbo üebereinstimmung mit gewissen Hydrozoennbsp;zu, betrachten jedocb Btroniatoporu und ibre Verwandte als Vertreter einer besonderen, ausgestorbcnen Ordnung dor Kalkschwamme.
Das Skelet der Stromatoporiden wird aus zahlreichen wellig gebogenen, parabelen Kalklamellen gebildet, die durch schmale Tnterlaminarraume ge-'schieden sind. Je nacb den Gattungen besitzen die Ijaminae verschiedenenbsp;Dicke und Struktur; sie sind entweder einfacb oder aus zwei dicht auf ein-ander liegenden Blattern gebildet. Auf ihrer Oberseite erbeben sicb meist zabl-
D V. Rosen. üeber die Natur der Stromatoporen. Dorpat 1867. — Carter. Ann. Mag. nat. bist. 1877. PSer. Vol. XIX. p. 44. — 1878. 5“ Ser. Vol. I. p. 298. 412.nbsp;Vol. .11. p. 8.5. 304. — Murie und Nicholson. On the minute structure of Stroma-topora and its allies. .Journ. Linnean Soc. Loudon. Zoology. 1878. Vol. XIV. p. 187.
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Hydi'oida. Hj'drocorallina.
reiche verticale I’feiler, welche in der Eegel bis zur nilchsteii Ijamina reichen und mit dieser verwachseii; dadurcli erlialtcii die Interlaminarraumenbsp;eiii mascliiges Aussehen, das zuweilen an das kieselige Skelet der llexactinel-liden erinnert. 'Weuii die verticalen Pfeiler die Decke der Interlaminarraumenbsp;nicht erreichen, so ragen sie als stachelartige Spitzen in dieselben herein. Dienbsp;Pfeiler und Stacheln scheinen in der Kegel dicht zu sein, bei cinzelnen Gat-tungen jedoch siiid sie liolil. An sehr gut erhaltenen Exemplaren zeigt sich,nbsp;dass sowohl Ijaminae als solide Pfeiler zuweilen von einem ungemein feinennbsp;Netz von Canalchen durchzogen sind, die sich manchmal in zwei rechtwinklig zunbsp;einander stellenden Kichtungen kreuzen, so dass eine Art Gittorstruktur entstehtnbsp;(Fig. 194''). Rosen, welcher diese Canalchen cbenfalls beobachtete, beschrieb sienbsp;als Ilornfasern und bezeichnete die Pfeiler sowie die Fasern der nicht selten ausnbsp;einem porösen Netzwerk von groben Fasern bestellenden Laminae als „Faser-büschel“. Gröbere horizontale und verticale Canale in den Horizontallamellen sindnbsp;von Nicholson und Murie beschrieben worden. Selten erscheinen letzterenbsp;homogen, meistens zeigen sich Poren und Warzehen in grosser Zahl neben dennbsp;I’feilern. Audi strahlenförmig um erhabene Centren gruppirte, astige oder einfachenbsp;vertiefte Furchen von ansehnlicher Grosse fehleii an gut erhaltenen Stückcu seltennbsp;auf der überflache der Lamellen. Bei verschiedenen Formen kommen auchnbsp;vereiuzelte, tief in die Skeletmasse eindringende, senkrechte, ziemlich starkenbsp;Radialröhren ohne besondere Wandungen vor.
Stromatopora. Goldf. emend. Nichols. amp; Mur. {Üoenostroriia Winchell, S^Jumispongiu p. p. d’Orb. From.) (Fig. IbiJ.) Unregelmassig knollige, halbkugeligenbsp;Oder ausgebreitete Massen, luiulig fremde Körpor umwachsend, zuweilen auch als
Fig. 193.
Stromuiopora tuherculaia. Nicliolsoii. l)evoii (Corniterouy limestone) von Jarvis, Ontario. (Natürl. Grosse 'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nacli Nicholson.)
h Sti'omatojfora. Devoiikalk von Torquay, Devonshire. Vcrticalschnitt stark vergrüssert.
(a Eine Horizontallamelle aus zwei dicht auf einander liegenden, jedoch durch einen schmalen Zwisclienrauiii geschiederien Blatteni bestellend, h Kanmier des Iiitcrlaminarraums. c Pfeiler mit deutlich siclifbareni Canal
im Centrum.)
dümio Krustcii auf Koralleii. Oberflache gewolbt, wellig gebogen oder warzig. Skelet aus ziemlich regelmassigen, paralleleu Kalkblattern hestehend, welchenbsp;durch Interlaminarraume von nahezu gleicher Höhe getrennt und mit einander
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¦ Coelenterata, Hydromediisae.
durch verticale, haulig in gleichen Abstanden stellende i’feiler verblinden sind. lm Verticalsclinitt erscheint das Skelet melir oder weniger gitterförrnig. Ober-tlaclie der Laminae nieist mit sternförniigen, von vielen erliabenen Centrennbsp;ausgelienden astigen Furchen versehen. Zuweilen zerstreute lladialröliren vor-liandcn. Silur. Levon. Str. mammüïata Schmidt, Str. variolaris Rosen.
Htylodictyon. Nich. amp;, Murie. (Syringostronia p. p. Nich.) Wie Slromutoiiora, die Skeletlamellen jedocli selir stark auf und abwarts gebogen, so dass verticalenbsp;Saulen und dazwisclien tiefe ïhaler cntsteben. Ijetztere sind von iinregel-massiger, entweder lockerer oder dicliterer Skeletinasse ausgefüllt. St. colum-naré ïticb. Levon.
Clatlirodictyon. Nich. amp; Murie. Aeussere Form wie Stromatopora mit warziger Übertiache. llorizontallainellen wellig, düuii, in kurzen Ab-standeii senkrecht eiugebogeu und dadurch die InterlaininaiTauine in ovalenbsp;oder rundliche Zeilen oder Blasen zerlegend, welche entweder vollstandig geschieden sind oder durch unvollstandige Ausbildung ihrer Wande tlieilweise mitnbsp;einander in Verbinduug stehen. Oh. Silur. ii. Levon. Cl. vesiculosum Nich. amp; Murie.
1‘achyatrovt a. Nicli. amp; Murie. {Syrimjostroma p. p. Nich.) Skelet massiv, aus sehr dicken, coucentrischen Blattern bestellend, welche sich entweder be-rühren oder durch sehr enge, unregelinassige Interlaminarraume geschieden sind.nbsp;Lie Laminae bestehen aus einem feinporösen, netztonnigen Kalkgewebe uiidnbsp;sind von zahlreiclien ï'einen, unregelniassigen, verticalen Canalchen durchzogen.nbsp;I’feiler oder Spitzen auf den Lamellen fehlen. Auf der Oberflache sternförmigenbsp;G-ruppeii verastelter i’urcheii vorhandeii. Silur. Levon.
Dictyostïoma. Nich. AMurie. Skelet aus dicken, coucentrischen, durch ziemlich hohe Interlaminarraume geschiedenen Blattern gebildet, welche vonnbsp;horizontalen Canalen durchzogen sind. Oberflache der Laminae mit kraftigeiinbsp;Fortsatzen besetzt, die jedoch die Lecke des Laminarraums nicht erreichen.nbsp;Silur. D. undulata Nich.
Ellipsuctinia. Steinni. Skelet unregelmassig cllipsoidisch, aus dicken, coucentrischen, durch Interlaminarraume geschiedenen Kalkblattern bestellend,nbsp;welche einen fremden Körper umhüllen. Lamina zuweilen im Wachsthum gestort und unregelmassig, von zahlreiclien, gegeii üben und ünten trichterförmignbsp;erweiterten Radialröhren durchbohrt, auf der Ober- und Unterseite mit Warz-chen, Gruben und auf ersterer auch mit verzweigten Furchen versehen. in
den Interlaminarraumen keine Pfeiler. Im obersten Jura von Stramberg.
*
Caunopora. Phillips. (Fig. 194.) Hydrophyton ausgebreitet, massiv, aus dicken, anastomosirenden, gekrümmten, mehr oder weniger deutlich parallelnbsp;geschichteten Kalkfasern bestellend, welche unregelmassig geformte und ungleichnbsp;grosse Maschen zwischen sich frei lassen. Zahlreiche verticale Röhren, um welchenbsp;sich die Skeletfasern zu einer Wand verdichten, durchziehen die Skeletmassenbsp;und stehen mit dieser und unter sich durch Horizontalcanale in Verbindung.nbsp;Zuweilen werden die Röhren in weiten Abstanden durch horizontale Boden ab-geschlossen. Levon.
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Hydroicla. Milleporidae.
Stroniatocer/um. Hall emend. Hicli. amp; Murie. Skelet massiv, aus dickeii, jjarallelen, durch enge Zwisclienraume geschiedenen Blattern bestellend,
Fig. 194.
Ouunopoi'a placenta. J'hil. Dcvoiikalk voii Tortjiiay, IJevonshiiv. a Schnitt parallel der Oberfiache in nat. Gr. b llerselbe stark vorgrössert. c Verticalschiütt vergrössert.
(In Fig. b zeigt a den Quersclinitt eiiler verticalen Kölire, b einen aiigeschnittenen Canal uiid c die tuit ansserst feinen, rietztörinigon Canalelten durclizogenen Kalkfasern au.)
welche nicht zusammenliaiigen, sondern iiiiregelmassig verlaufeii. Heine verticale Höliren ohne feste 'Wandungen durclidringeii die Skeletmasse und verbinden dienbsp;horizontalen Lamellen mit einander. Silur.
Lahechia. Lonsd. Tellerförmige, gegen den Rand verdüunte Ausbrei-fungen, ünterseite eben, dicht, niit concentrischen Halten verseheii. Oberllaclie mit hervorragenden warzigeii Höckeni, den oberen Enden von soliden verticalennbsp;Oder schragen Pfeilern (nicht Röhren) besetzt. In den Zwischenraumen dernbsp;Pfeiler entwickeln sich unregelmassige (juerblatter, die dein Skelet ein zelligesnbsp;Aussehen verleihen. Silur. L. conferta Lonsd.
Hamilie Milleporidae. Moseley.1)
jV i / / eporu. Inn. (emend. Moseley1). Has kalkige Skelet des Hydrophyton bildet massige, astige, handförmig ausgebreitete oder blattrige festgewachsenenbsp;^töcke, zuweilen auch dünne Krusteii. Obertlache uiiebeu, niit kleinen meistnbsp;81'appenweise vertheilten porenformigen Oeflimngen von verticalen Röhren, innbsp;Welche sich die Zooidien zurückziehen könneii. Die Hauptmasse des Skeletesnbsp;wird durch solide, anastomosirende Kalkfasern gebildet, welche zahllose wurm-förniig gewundene Caiiale zwischen sich frei lassen. Dieses mehr oder wenigernbsp;dichte Coenenchym ist undeutlich concentrisch geschichtet. Die Verticalröhren ,nbsp;werden beim Wachsen des Stockes durch successive Horizontalboden nachnbsp;hinten abgeschlossen, stehen aber durch Canale mit der Skeletmasse iii Ver-bindung. Unmittelbar unter der Überliadienschiclit lindet man haufig astigenbsp;hurchen, wie bei den Hydractinien und gewissen Stroinatoporen. Eine genaucnbsp;Beschreibuug der Zooidien, von denen nur die in der Mitte einer Gruppe be-hiidlichen mit Alund versehen sind, verdankt man Ilerrn Moseley. Tertiaernbsp;und lebend.
1 Philosophical Transactions. 1877. Vol. CLXVIL
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Coelenterata. Hydromedusae.
P l i o h o t h r u s. Pourtalès. Recent.
Axojjora. lidw. u. II. Lappig, blatterig oder iiicrustirend. Skelet aus anastomosirendeu Kalkfasern gebildet, zellig, mit zaldreicheii Verticalrolireii,nbsp;wclclie durcli Boden abgetheilt sind und iin Centrum eine Axe besitzen. Eocaen.
Porosphueru. Steium. {^UUeporu \). \).V\x\\., Adiilleum Trugos Cusvinopora p. p., Amorpliospongia p. p. auct.) Kugelig, unregelniassig knollig,nbsp;in der Jugend kuclienförmig, zuweilcn in der Mitte weit durchbohrt. überfladienbsp;]-auli mit vertieften Grübchen, den Münduugeu von radialen Röliren, luiutignbsp;aucli mit verzweigten, von einem Centrum ausstrablenden Furclien. Skelet ausnbsp;aiiastornosireiideu, ganz undeutlich concentrisch angeordneten groben Kalkfasernnbsp;gebildet, von zahlreiclien Radialtuben durchsetzt. Kreide. Milleporu globulurisnbsp;1’liil., Aüliilletm. globosum Roem.
V Gylindroliypiliasmu. Steinni. Cylindrisch, oben und unteii offen, in der Mitte hold, aus anastomosirenden Kalkfasern aufgebaut. Beide Oberllachen mitnbsp;dichter Kalkhülle überzogen. Skelet von zahlreichen Radialtuben durchbohrt.nbsp;Kohlenkalk.
Familie Stylasteridae. Gray (emend. Pourtalès). *)
llydrosom massiv, kulhig, astig, oft gefarbt. Oberflache mit den Oeff'-nungen enger, tiefer liöhren, welche mit Fneudosepten versehen sind. Letstere verbinden sich durch Hire inneren liander mit einander undnbsp;büden dadurch geschlossene Interseptabkammern, tvorin suweüen noehnbsp;iveitere rudimentare Septa steken. Bei einselnen Gattungen sind dienbsp;Bseudosepta in das Coenenchgm eingebettet und die Intersepkdkammernnbsp;befmden sich in einiger Entfermmg vom Centrum. Saulchen vorhanden.nbsp;Coenenehym reichlich, poros, von feinen Canalen durchbohrt.
' Styluster. Gray. (Cydopoiu Verrill.) Stock astig, Knospen zweizeilig, alternirend. Coenenehym mit vereinzelten Spitzen oder blasigen Warzen.nbsp;Kelche regelmassig, Saulchen griiïelförmig; Septa sehr kurz, wenig entwickcltnbsp;und wenig zahlreich. Miocaen. Recent.
Ausserdem die recenten Gattungen:
Cryptoheliu E. H., Endolielia E. II., Allopora Ehrbg., DisUcho-pora Verrill, Lepidopor a Pourt., Er r in a Gray, Pentalophora Kent.
3. ünterordnung. Campanulariae.
(Calyptoblastea Allm., Thecapharu Ilincks.)
Stöcke ziisammengêsetzt, astig, festgewaclisen; gemeiiisame Basis uud Stiele der Zooidieu von fester chitiuiger Hülle (Periderm) umgeben;nbsp;llydranthen und Gonophoren iii beclierföriuigen Cbitinkapseln (llydro-tlleken und Gonangien).
Moseley. Proceed. Royal Society lö7t!. No. 172.
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Eucriiioidea. Ban imd Terminologie des Kelclies. nbsp;nbsp;nbsp;325
steiue d. h. Stiele you Criiioideeii, deren Kalkskelet vollstandig auf-gelöst ist, wahrend die iii den Centralcanal und zwisclien die Gelenk-diielien eingedrungene Schlammmasse sick erkalten kat und nuii in dein cylindriscken Hoklraum eine Axe kildet, welcJie eine Reike parallelernbsp;dünner, meist getreifter korizontaler Sckeiken verkindet.
1. Ordimng. Eucrinoidea. Armlilien.
(Crimidea auct. sensu str., Brachiata J. MklL^ Actinoidea F. Roem., En-
crinidae Qiienst.)
Meist langgestielte, selten uiigestielte, freie o der mit der Unterseite festgewacksene Seelilien mit wokl eiit-wickelteii, vom Okerrand des Kelclies ausgekenden freien,nbsp;keweglicken Armen. Kelck aus regelmiissig geordnetennbsp;Tafelcken kestekend.
Nackdem kereits im vorigen Akscknitt der allgemeine Baii und die Entwicklung dieser durck ikre kraftigen Arme ausgezeickneten Ordnungnbsp;erörtert wurde, kleikt nur nock eiiie sjieciellere Betracktung des Skeletesnbsp;und der dafür gekraucklicken Terminologie ükrig. Von den drei Haupt-tkeilen Kelck, Arme uiid Stiel ist der erstere in systematiscker llinsicktnbsp;am wicktigsten.
1. Der Kelck (calyx)
kestekt kei allen Eucrinoideen aus einer massigen Anzakl in verticale Reiken und korizontale Kreise angeordneter Tafelcken, für welckenbsp;zuerst J. S. Miller eine originelle, auf den Vergleick mit dem Wirkel-tkierskelet gestützte Terminologie einfükrte. Der unterste Tiifelckenkranz,nbsp;die dorsale Basis des Kelclies wurde Be eken (Fdvis) die principalennbsp;Seitentafelcken Ripp englie de r (Costaliu), die dazwiseken liegendennbsp;Tafelcken Z wise keur ipp englie dernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;die armtragenden
Tafeki Sckulterklatter (scapulae) und die zwiseken den Sckulter-klilttern kekndlickeii Tafelcken Inter scapular ia genannt. Diese nickt immer consequent durckgefükrten Bezeicknungen wurden von den meistennbsp;Autoren augenommen, kis dieselken voii Jok. Müller1) durck einenbsp;iiatürlicliere und sekarfere, auf den strakligen Bau des Skeletes ke-gründete Terminologie ersetzt wurden. Darnack keissen die Tilfelcken,nbsp;Welcke die Basis (das sog. Beckeii) des Kelclies zusammensetzeii, Basalia,nbsp;die nack den Armen verlaufeiiden Tafelckenreiken liadialia, die dazwiseken liegenden Tafelcken Interrudialia, und da ein Interradius,nbsp;in dessen Fortsetzuiig die Afterölfnuiig liegt, sick meist durck akweickende
Ueber deu Uau you Pentacrinus caput Medusae. öep.-Abz. S. 31.
Zittül, llaiidbucli der Paluuontologie. nbsp;nbsp;nbsp;2'2
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Ecliiiiodermata. Criuoidea.
Zahl uiid Anorcluung der Tafelclien auszeicbnet, so erlialteii dessen Tilfel-chou den Namen Interradialia analia oder kurzweg Aiialia (azygos ydates). Bei den lebenden Crinoideen feblen die Interradialtilfelcben; dienbsp;Kelcbe erscbeinen dadurcb vollstandig regelmassig fünfstrablignbsp;(regular) und lassen sicb nur mittelst einer durcb Mund und Afternbsp;gezogenen Linie (radiale Axe) in zwei symmetriscbe Halften tbeilen. Sindnbsp;bei fossilen Formen silmintlicbe Interradien gleicbmassig durcb Interradial-tafelcben ausgelullt (z. B. Eucalyptocrinus), so bezeicbnet man die Kelcbenbsp;gleicbfalls als regelmassig; in der Regel werden sie jedocb dadurcbnbsp;irregular, dass entweder nur im Analinterradius Interradialia auftretennbsp;oder dass letztere zablreicber oder anders geordnet sind als jene der anderennbsp;Interradien (Fig. 216). Irregulare Kelcbe können übrigens aucb durcbnbsp;ungleicbe Entwicklung der Radialia (llaplocrintis, Fisocrinus) entsteben.
a) Die Basis besitzt in der Regel die Form einer Scbüssel, eines Tricb-ters oder kurzen Kegels und rulit un-mittelbar auf dem Stiele auf. Nurnbsp;böcbst selten feblen die Basaltafelcbennbsp;vollstandig (Flicatocriniis) oder sind vonnbsp;den Radialia liberwacbsen und ganzlicbnbsp;verbüllt (Antedon, Euymiacrinus undnbsp;Ehyllocrinus), so dass die unteren Radialia direct auf das oberste Stielgliednbsp;folgen. Am bauligsten bestebt die Basisnbsp;aus 5 ïafelcben von gleicber oder un-gleicber Form und Grosse, docb tindetnbsp;man nicbt selten aucb 4 oder 3 Ba-salia, wabreiid 2 Basalia nur ausnabms-weise beobacbtet werden. Hin und wieder verwacbsen aucb alle Basalia zunbsp;einem eiuzigen ungetbeilten Stuck. Fast immer lasst sicb die Basis durcbnbsp;eine die Mitte durcbscbneidende Linie in 2 symmetiiscbe Iliilften zerlegennbsp;und diese sog. dorsale Axe zeigt stets eine gesetzmassige Lage zu jenernbsp;Linie, welcbe die Kelcbradien in 2 symmetriscbe Halften tbeilt (radialenbsp;Axe)1). Bei sebr vielen fossilen Crinoideen bebnden sicb unter dem erstennbsp;Radialkranz zwei ïafelcbenkreise, die beide zur Basis geboren. Mannbsp;unterscbeidet somit monocycliscbe und dicycliscbe Basen. 1stnbsp;nur eiu eiuziger Kreis von 5 Tafelcbeii volbanden, so alterniren die Radialia
üeyrich, E., Ucber die Basis der Crinoidea hrachiata. Monatsber. d. k. Akad. Berlin 1871,
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Eucrinoidea. Bau mul Terminologie des Kelclies. Basis.
stets mit den Basalia, d. li. letztere stellen interradial; Lei den Formen mit dicyclischer Basis dagegen alternirt nur der oLere Kreis mit den Ra-dialien, die Tiifelclien des unteren dagegen steden meist in der Riclitungnbsp;der Radialia. Joli. Muller Lezeiclinete in der dicycliscLen Basis dienbsp;Tafelchen des unteren Kranzes als Basalia, die des oberen als Par«-hasalia, für welcL letztere de Koninck spater den Namen Subradialianbsp;und Quenstedt die verwirrende Bezeicliuung Zwisclienradiale vor-schlugen.
In einer gebaltvollen Abbaudlung Lat Herb.
Carpenter die Homologieën zwiscben der Basis der Crinoideen und dem Scbeitelscbild der Ecbi-nideu ausfübrlieb erörtert. Bei letzteren ist dernbsp;Scheitel normal aus zwei alternirenden Kreisen vonnbsp;je 5 Tafelchen zusammengesetzt, wovon der innerenbsp;Kreis (die sog. Genitaltafelchen) stets int er radiale Stellung eiuniimnt, wahrend der iiussere Kreisnbsp;(die sog. Ocellar tafelchen) die Ambulacra nach.obcunbsp;abschliesst, also radiale Lage besitzt. H. Carpenter betrachtet nun die 5 Ocellartafelchen dernbsp;Echiniden als Homologa der 5 ersteii Radialtilfelchennbsp;im Kelche der Crinoideeip woriii er mit Loven,
Wyv. Th o m s o n und fast allen anderen Autoren übereinstimint. Sehr abweichend sind dagegen dienbsp;Ansichten über die Homologie der Genitaltafelchen.
Hass dieselben bei den Crinoideen mit monocyclischer Basis den Basal-tafelchen entsprechen, kann nicht zweifelbaft sein, dagegen bleibt bei dicyclischer Basis die Wahl zwischen den Basalia und den Barabasalianbsp;(uach der J. Muller’schen Terminologie). Herbert Carpenter ent-scheidet sich für denjenigen Kranz, welclier inter radiale Stellungnbsp;einnimmt, und identilicirt somit abweichend von den bisherigen An-schauungeu die Basalia der monocyclischen Basis mit den sog. Parabasalianbsp;der dicyclischen, weil diese letztern stets interradiale Stellung einnehmen.nbsp;Folgt man dieser trefi'lich begrüiideteuAuffassung, so ergibt sich, dassnbsp;die Parabasalia den Basalia bei den monocyclischen Formen, nicht abernbsp;den darunter liegenden, bisher irrig als Basalia bezeichneten Infrabasal-tafelchen entsprechen. Würde man unverauderlich die interradial ge-legenen Tiifelclien der Horsalscheibe Basalia iieunen, so gewiiune zwarnbsp;die Definition der Kelchtafelchen eine weit grössere Sicherheit als bisher,nbsp;deun die Infrabasalia sind sehr variable und zuweilen so kleine Gekilde, dass sie leicht übcrsehen werden; ausserdcm würden durch dienbsp;Carpenter’sche Terminologie stets die entsprechenden, homologen
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Ecliiiioderniata. Crinoidea.
Stücke gleicliartig bezeickiiet, wiilireud iiach der Müller’sclien, wie schoii Beyrich bei Encrinua und Apiocrinm nachgewieseii bat, bauügnbsp;Gleicbwertbiges mit ungleicben Beneiiuungeii belegt wird; da iudess durclinbsp;eiiie derartige terminologische Veranderung leicbt Missverstilndiiisse her-vorgeruferi würden, so ist es zweckmassig, in der dicyclischen Basis fürnbsp;den oberen ïafelcbenkranz die Benennung Barabasalia beizubehalten,nbsp;dagegeu die Tiifelchen des uuteren Kranzes, welclie in der monocyclischennbsp;Basis feblen, Infrabasalia {underhasals Car2).) zu nennen (ï'ig. 218).
Der untere Tafelchenkranz der dicyclischen Cri-noideen - Basis (die Infrabasalia) scheint im Scheitel-schild der Echiniden nicht vertreten zu sein; es sind effenbar eingeschaltete Stücke, die in manchen Fallennbsp;fast ebeu so gut zum Stiel als zum Kelch gerechnetnbsp;werden köunen.
Bei den ungestielten fossilen Gattungen Marsu-pites (Fig. 219) und Agassisocrinus (Fig. 220) mit dicyclischer Basis umschliesseii die zwei Basalkranzenbsp;bei ersterer eiue dünne centrale Tafel, bei letzterernbsp;einen verdickten Knopf, welche dem obersten Stiel-glied (Centrodorsale) der jungen Coniatula und dernbsp;übrigen Crinoideen, sowie der unpaaren Centralplattenbsp;im Scheitel der Echiniden entsprecheu.
b) Ueber der Basis werden die Seiteu des Kelches aus den Radialtafelchen (r Fig. 216. 218. 219) ge-(t intciradiuiia aiiuiï, 6 i'mi- ijildet, zwischeii wclchc sicli hiluffg Tafelchcii im Anal-
bilsalia, ib Infnibasalia, pr , nbsp;nbsp;nbsp;t /nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;rgt;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t • n t
Tioboscis. nbsp;nbsp;nbsp;iiiterradius {a lig. 21 o. 21 o) ocier aucli in allen Inter-
radien {ir Fig. 216) eiuschalten. Die Zahl der Inter-radialia schwankt selbst bei sehr nahestehendeu Formen, dagegen zeigen die Badialia stets in der Anordnung und Zahl eine bestimmte Gesetzmassig-
a Marsupites ornatiis. Kelch iu iiatüilicher Grössu. b Analyse des Kelches {cd Ceiitiudorsale, ib Infrabasalia,
b Parabasalia, r Badialia).
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Eucrinoidea, Radialia. Kelchdecke.
keit. Mit seltenen Ausnahmen siiid entsprechend den Armen fiinf Radial-reihen vorhaiiden, die bald nur einen einzigen, bald raebrere auf einander rullende horizontale Kreise (Zonen, Kranze) bilden und nacli ihrer Reilien-folge als Radialia erster, zweiter, dritter u. s. \v. Ord-nung bezeichnet werden, wobei 11'^ immer den unterstennbsp;Kreis andeutet. Ebenso werden Interradialia erster,nbsp;zweiter, dritter u. s. w.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;etc.) Ordnung unter-
scbieden. Hauiig theilen sick die Radien nach oben in der Weise, dass die oberen Endflachen der Radialianbsp;eines Kranzes dacliförmig abfallen und zwei parallelenbsp;Oder divergirende Tafelchenreihen tragen (Fig. 216).
Man nennt solclie Kelchtafelchen mit dachformigen Endflachen Hadialia axillaria und die zwei durch Ga-belung entstandenen Tafelchenreihen Radialia disti-chalia oder kurzweg Distichalia (dist), wobei dannnbsp;wieder Distichalia erster, zweiter, dritter u. s. w. Ordnung unterschieden werden. Zuweilen gabeln sich auchnbsp;die Distichalreihen in derselben Weise wie die Radial-reihen und dann heissen diejenigen Tafelchen, welchcnbsp;zwei dacliförmig abfallende Endflachen besitzen, Bi-sticJialia axillaria. Grenzen die Distichalradien nichtnbsp;unmittelbar an einander an, sondern sind durch Zwischentafelchen ge-trennt, so heissen letztere Inter distichalia.
¦ Diejenigen Radialia, welche sich durch eine einfache oder durch zwei axillare Gelenkflachen als armtragend erweisen, heissen Radialia^nbsp;articularia.
Sind Interradialia entwickelt, so bleiben die Verticalreihen entweder einfach oder sie vermehren sich ebenfalls nach oben, so dass zwei undnbsp;mehr parallele Reihen entstehen. Letzte-res tritt namentlich im Analinterradiusnbsp;haufig ein.
c) Die Oberseite des Kelches, Kelch- ™ decke (legmen calycis) oder Ventralseite,nbsp;breitet sich als eine horizontale oder gewolkte lederartigo Ilaut oder als ein ge-ta.feltes Gewölbe zwischen der Basis dernbsp;Arme aus. Bei sammtlichen lebenden Cri-noideen befindet sich im Scheitel eine cen-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;221.
tr a 1 e Mund - und eine excentrische, nbsp;nbsp;nbsp;™n m,ocrmm vorp. 0 Or.u-
. nbsp;nbsp;nbsp;^ platton. pst Miind (Perifitoma). s baum-
interradiale After-Oeffnung (Fig. 221). piiittchfin. c aorsaicr can.ai in d™ a™-
T,- TvyTiiii r-pp nbsp;nbsp;nbsp;k ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 gU(‘dern. av'i Anibul.aeralfuvchen in den
\om Mund strahlen 5 ottene Ambulacral- nbsp;nbsp;nbsp;Ai-men md in dor getafeitenueeve. «n After.
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Ecliinoclermata. Crinoidea.
fiirchen nacli der Basis der Arme aus und zwischen diesen liegen in den Mundecken bei den jungen Comateln, bei Ilyocrinus, Pilmocrinus undnbsp;Holopus 5 dreieckige O ral plat ten, die eine niedrige Pyramide bildennbsp;und bei den Comateln mit fortschreitender Entwicklung wieder vollstandignbsp;verseb winden.
Die zwischen den Ambulacralfurchen gelegenen sog. Interpalmar-felder siird bei Ilyocrinus (Fig. 219) durcli kleine aber solide Kalk-plattchen getafelt, bei Pentacrinus mit sebr dunnen porösen Kalktiifelcben belegt, bei den meisten Comatuliden und bei Blmocrinus mit bautigemnbsp;Perisom übei'zogen, worin zarte Kalkkörperchen eingestreut liegen.
Bei den meisten fossilen Crinoideen aus jüngeren Ablagerungen (von der Trias an aufwarts) batte die Kelcbdecke höcbst wahrscheinlich gleiebenbsp;Beschaffenheit wie bei den lebenden Formen, allein vermutblich standennbsp;die lockere Aneinanderfügung und zarte Beschaffenheit der Kelchdecken-tafelcben ihrer Erhaltung so sebr im Wege, dass bis jetzt erst einenbsp;einzige fossile Pentacrinus-Art mit getafeltem Scheitel aufgefunden wurde.nbsp;In der Regel ist die Kelcbdecke vollstandig zerstört.
Einen dem lebeirden Ilyocrinus oder noch mehr dor Coumbela-Larve entsprechenden Ban der Kelcbdecke besitzt der devonische Coccocrinus
rosaceus F. Roem. (Fig. 222). Die-selbe besteht lediglich aus 5 grossen, dreieckigen, interpalmaren Oralplat-ton, welclie im Centrum eine Mund-öffnung und zwischeji sich Ambulacralfurchen frei lassen. Eine dernbsp;5 Oralplatten zoigt an ihrer breitennbsp;Basis einen Ausschnitt für eine excentrische Afteröffnung. Wir habennbsp;also hier ein embryonales Stadiumnbsp;von Gomatuïa in persistenter Form, weini nicht etwa die centrale Mund-öffnung ursprünglich durch kleine Tafclchen bedeckt war.
Fig. 223.
Haxüocrinus mespiliformis Goldf. Aus devonischem Kalk-stein der Eifel.
Bei der nabe verwandten Gattung llaploerinus (Fig. 223) wird der Scheitel gleichfalls aus 5 droi-eckigen Oralplatten, welclie seitlich dicht au oin-ander stossen, gebildet, so dass die vertieftennbsp;Ambulacralfurchen durch die abgeschragten Seitennbsp;der Oralplatten begrenzt und nach innen vollstandig geschlossen siud. Im Centrum lassen dienbsp;(ursprünglicli wahrscheinlich übertafelten) Oralplatten keine Oeffnung frei und ebenso fehlt eine seitliche Afteröffnung.
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Eucrilloidea. Kelchdecke.
Wenn sich Haplocrinu!^ und die nahestelieiiden Gattuiigen Triacrinus, Pisocrinus somit schon crlieblich von dem Embryonalstadium und nocbnbsp;mebr von dem definitiven Ban der Kelcbdecke der lebenden Crinoideennbsp;unterscbeiden, so stellen sicb bei der bberwiegenden Mebrheit der fos-silen Formen aus palaeolitbiscben Ablagerungen nocb viel verwickelterenbsp;Erscheinungen ein.
Die Familie der Cupressocriniden zeicbnet sicb durcb den Be-sitz eines sog. „Consolidationsapparates“ (Fig, 224) aus, welcber aus 5 grossen interpalmaren Platten bestebend, einen getafelten Bingnbsp;Oder eine in der Mitte offene Pyramide an der Basisnbsp;der Arme bildet und eine centrale grosse Oeffnungnbsp;einfasst. Eine dieser Platten besitzt am Kelcbrandnbsp;einen eiformigen Ausscbnitt. F. Roemer und L.
Scbultze baben diesem eigentbümlicben Geruste den Zweck zugescbrieben, den durch die dicken Arme be-scbwerten Kelcb zusammeuzubalten und zugleich dennbsp;Organen der Leibesböhle zur Anbeftung und Be-deckung zu dienen. Nacb ihrer Stellung und Formnbsp;entsprechen indess die Platten des Consolidations-apparates offenbar den interpalmaren Oralplatten beinbsp;Comalula und Hyocrinus, nür sind sie aus den Mundwinkeln gegen dienbsp;Peripherie herausgerückt. Die seitliche Oeffnung kann mit grossier Wabr-scheinlichkeit als After, die centrale als Mund gedeutet werden. Durcbnbsp;Wacbsmutb wurde beobachtet, dass die centrale Oeffnung bei Symha-thocrinm nicht offen, sondern durch kleine Tafelchen übcrdacht ist undnbsp;dass abnlicbe Plattchen aucb die nacb den Armen führenden I’urchennbsp;zwischen je zwei Oralplatten bedeckeii.
In der grossen palaeozoischen Familie der Cyathocriniden (Fig.225) besitzt die nur selten erhaltene Kelcbdecke gleichfalls 5 grosse dreieckigenbsp;Oralplatten, von denen eine durch abweichende Form und Grosse sowienbsp;durch einen Ausscbnitt an ibrer peri-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Fig. 225.
Jtplehdecke von Ci/athocrimis mnlvncfus; avoll-stiinilig orhalton, b nacli Entfornung dor tibor dor Mundoffnung, don Anibulacralfurclion (nm)nbsp;und don Oralplatten gelogonon Docktiifolchon.nbsp;(a anale Oralplatte. s Saumpliittcbon fiber dernbsp;Tentakelfurcbe der Arme.)
pberischen Basis zugleicb als Anal-platte charakterisirt ist. Die Oralplatten bilden genau wie bei Ilaplo-crinus 5 gegen unten gescblossene Ambulacralfurcben und umgeben einenbsp;ziemlich weite centrale M u n d ö f f n u n g.
Letzterc sowohl, als auch die Ambulacralfurcben und Aftoroffnung, haulig so-gar die ganze Ventralseitc sind durch kleine Plattchen bcdeckt, so dass u n t e r
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Echinodermata. Crinoidea.
clieser leicht abfallenden Tafelcheiidecko die Oralplatten tlieilweise oder aucli ganz verborgen liegen und gewöbnlich nur an der Peripherie oder innbsp;der Mitte der Interpalmarfelder zum Vorsclieinnbsp;kommen. Oefters ist die excentrische Afteröffnungnbsp;am Ende einer röhrenförmigen Verlangerung (Pro-Imeis) der getafelten Scheiteldecke gelegen.
Aehnlich wie CyatJwcrinus verhalten sich die Poteriocrinidac, Crotalocrinidae, Taxocrinidaenbsp;(Fig. 226) und Icldhyocrinidae bei deneii der Afternbsp;fast immer rüsselartig ausgezogen ist und zuweilennbsp;eiiie betriichtliche Dicke erlangt. Die Oralplattennbsp;scheinen hier aber nur ausnalimsweise entwickeltnbsp;zu sein und sind, wenn überhaupt vorhanden, unternbsp;der gewölbten kleintitfeligen, leicht zerstörbarennbsp;Decke verborgen.
Bei einer sehr formenreichen Gruppe palaeo-zoischer Eucrinoideen (Plaiycrinidae, Actinocrini-dac, Mdocrinidm, Bhodoerinidae, Calyptocrinidae) ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Fig. 227 u. 228) fehlen die Oralplatten
ganzlich und die ventralo Seite des Kelches ist überwölbt durch eine solide Decke,nbsp;welche aus einer grosseren oder kleinerennbsp;Zahl unbeweglich an einander gefügternbsp;Tafelchen besteht, die hiiiifig eine ge-setzmassige Anordnung erkennen lassen.nbsp;Diese getafelte Decke breitet sich baldnbsp;horizontal zwischen den Armen aus, baldnbsp;ist sie hoch gewölbt, hin und wieder sogarnbsp;flaschenförmig ausgezogen oder ballon-förmig aufgetrieben. Niomals enthaltnbsp;dieselbe mehr als eine einzige meist excentrische, seltener centrale oder sub-centrale Oefïnung, die entweder aufnbsp;dem oberen Ende einer getafelten Röhrenbsp;oder rüsselförmigen Verlangerung (Pro-hoseis) liegt, oder nur von einem Kranzenbsp;schwach aufgerichteter Tafelchen um-geben, zuweilen auch durch eine grösserenbsp;bewegliche Analplatte geschlossen ist.nbsp;Offene Ambulacralfurchen kommen nie-mals auf dei’artigen Kelchdecken vor.
Fig. 227,
Hexacrinufi elon^atua Goldf. Kelch mit Beclco, a von dor Seite, F von oben.
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Eucrinoidea. Kelchdecke, Mmid- und Afteröffnung.
Iin Allgemeinen weicht nach Obigem die BeschafFenheit der Kelchdecke bei den fossilen Eucrinoideen aus den alteren Formatioiien erheb-lich von jener der lebenden ab. Nur ausnahmsweise beobaclitet man eine centrale Mundöffnung, von welcher offene Ambulacralfurchen aus-gehen, neben einer cxcentrischen Afteröffnung. Gewöhnlich zeigen siclinbsp;an gut erhaltenen Exemplaren sowohl die Centralöffnung rait ihrennbsp;Oralplatten, als auch die Ambulacralfurchen durch einen Tafelchenbelegnbsp;verdeckt, oder Mund und Ambulacralfurchen fehlen total und die solidenbsp;Decke enthalt nur eine einzige Oeffnung.
Ueber die Deutung dieser Oeffnung haben sich die Meinungcn erst in der neucsten Zeit gekliirt. Solange man die Arme für Greiforganenbsp;kielt und die Ernilhrungseinrichtung bei den fossilen Crinoideen unvoll-standig kannte, wurde die Scheitelöffnung vorwiegend als Mund (Austin,nbsp;de Koninck) oder als Mund und After zugleich (F. Roemer, White,nbsp;Broun, Billings) gedeutet. Bei den Formen, wo unter der getafeltennbsp;Becke eine centrale Mundöffnung, Oralplatten und Ambulacralfurchennbsp;verhanden aber versteekt sind, kann nach Analogie der lebenden Crinoideen die einzige Oeffnung im Scheitel nur After sein. Zweifelhaftnbsp;bleiht demnach ihre Deutung nur 'bei den Formen rait unbeweglichnbsp;getilfelter Decke ohne darunter befindliche Oralplatten. Dass ührigensnbsp;nuch diese lediglich als After betrachtet werden muss, ergibt sichnbsp;aus den wichtigen Beohachtungen von Rofe und Billings üher dennbsp;Eintritt der Ambulacralgefasse unter die Kelchdecke bei Actinocrinus undnbsp;verwandten Gattungen. Sammtliche mit fester Kelchdecke versehene Crinoideen zeigen namlich an der Basis jedes Arms eine kleine Lücke, welche in
Fig. 229.
^(tinocrivus prohoscidialis Hall. a Kelclicleclip, thcilwpisc aufgnlirochon, nm die von den Armen kommenden fjetafelten Eöhren der Ambnlarr.algefrm.ee (a) zn zeigen. b getilfelte Obeneeite der nnterirdieolien Ambnlacr.al-robren. c Scheitel eines Steinkern.s mit den Eindrücken der Znfnhrcaniile (n) von den Armen nach dem Munde (o),
After (an).
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Echinodermata. Crinoidea.
die Verliingerung der Ambulacralfurche des betreffenden Arms fallt. Bei Actinocriniis (Fig. 229) und, wie Meek und Wachsmuth spater gezeigtnbsp;haben, bei einer Reihe anderer Genera {Batocrinus, Strotocrinus, Aga-ricocrinus etc.) tritt aus der Tentakelrinne jedes Armes eine ringsumnbsp;getafelte Böhre unter die Kelchdecke; sammtliche Röhren eines Radiusnbsp;vereinigen sich zu eiiiem Stamm und diese fünf Hauptstamme verlaufennbsp;in geringer Entfernung von der Kelchdecke nach dem Centrum, wo sienbsp;alle in einen Centralring einmünden. Dieses Ringgefass ist von kleinennbsp;Tafelcben umgeben und nach Wachsmuth in jedem Interradius aufnbsp;der Unterseite mit einer porenförmigen Oeffnung versehen. Da auchnbsp;beim lebenden Pewtocnms die Ambulacralfurchen der Scheibe von dreinbsp;winzigen Tiifelchenreihen, einer unteren (subambulacralen) und zwei seit-lichon (adambulacralen) umgeben werden, zu denen dann noch dienbsp;grosseren, beweglichen Saumplattcheii oder Supraambulacralplattchennbsp;kommen, so kann über die Bedeutung der getafelten Tunnelröhren undnbsp;des Ringgefasses kein Zweifel obwalten. Sie entsprechen dem Ambu-lacralgefasssystem der lebenden Crinoideen und die 5 interradialen Forennbsp;im Centralring den Einmündungen der sog. Steincanale bei Ithisocrinufinbsp;und Comatula. Bei allen recenten Crinoideen umgibt das Centralwasser-gefiiss den Schlund unmittelbar unter der Mundöffnung. Es liegt abernbsp;kein Grund vor, für die fossilen Formen eine andere Organisation an-zunehmen, und so erscheint denn die von L. Schultze zuerst aus-gesjirochene Vei'muthung, dass der Mund bei den j^alaeozoischen Crinoideennbsp;mit fester getafelter Decke unter derselben, also subtegminal, liege,nbsp;durcliaus gerechtfertigt. 1st dies aber richtig, so musste die Nahrungs-zufubr, wie bei den lebenden Formen, in den Ambulacralfurchen undnbsp;zwar über dem Wassergefass in der Epithelialrinne er-folgen. Durch Wachsmuth sind in der That auchnbsp;Eindrücke von radialen zum Centrum führenden Furchennbsp;über den Ambulacralröhren auf Steinkernen von Actino-crinus direct beobachtet worden (Fig. 229*^).
Einè Bestatigung der Schultze’schen Ansicht dürfte auch das zuerst durch Meek und W o r t h e nnbsp;entdeckte eigenthümliche Organ bieten, welches bei Aeti-nocrinus, Fkdycrinm, Ollacrinus, Ilahrocrmus u. a. dienbsp;Axe der Lcibeshölde einnimmt (Fig. 229 u. 230). Esnbsp;ist dies ein weiter eingerollter. Bulla-ahnlicher, fein po-röser Cylinder, welcher unter dem Centrum des Schcitelsnbsp;beginnt, sicli erweitert, dann in der Nühe der Basisnbsp;sich zu einer Röhre verengt, die sich umbiegt und nachnbsp;mehreren Spiralwindungen zur Decke zurückkehrt. Ilöchst
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Eucrinoidea. Kelchdecke, Verbiiidung der Kelchtafelcheii.
wahrscheinlich entspricht dieses verkalkte Organ der Darmwand bei den lebenden Crinoideen *).
Aus den vorhergehenden Auseinandersetzungen ergibt sich hinsicht-licli der Beschaffenheit der Kelchdecke ein Hauptunterschied zwisclien recenten und jialacolitliiscJien Crinoideeji. Bei den ersteren entlialt dienbsp;ventrale Decke stets die Mundöffnung, bei den letzteren spannt sich da-gegen iiher die Oralplatten oder über den subtegminalen Mund und dienbsp;Ainbulacralröhren ein getafeltes Gewölbe, welches keineswegs der Kelchdecke bei den reifen recenten Crinoideen homolog ist, sondern viclmehr,nbsp;wie schon Götte vermuthete, der Scheiteldecke des Gomatula-Emhrjonbsp;entspricht, unter welcher sich in einem frühen Entwicklungsstadiumnbsp;gleichfalls ein suhtegniinaler Mund hefindet.
d) Die innige Verbindung der Kalktafelchen, welche don Kelch zusaminensetzen, gestattet denselben keine Beweglichkeit; sie bilden ent-weder eine solide ringsum geschlossene oder, wenn die Kelchtafelchennbsp;uur locker mit einander verbunden sind oder isolirt in dor Haut liegennbsp;und darum leicht ausfallen, eine nur seitlich und unten solid begrenztcnbsp;Schale. Die eigentlichen Kelchtafeln berühren sich allseitig in Nahtflachen,nbsp;zwischen denen sich nur ein ausserst feines organisches Hautchen befindet.nbsp;Nach der Tilfelchenverbindung des Kelches lassen sich zwei grosse Gruppennbsp;unterscheiden;
«) Die Tesselaten, wozu sammtliche palaeozoischeFormen gehören, hestehen aus dunnen oder miissig dicken Tafelchen, die sich mit ebenen,nbsp;einfachen Nahtflachen an einander reihen.
/9) Bei den Articulaten, wozu die recenten und die meistcn meso-lithischen und kaonolithischen Eucrinoideen gehören, sind die Kelchtafeln sehr dick und fügen sich nur seitlich mit ebenen Nahtflachen an einander;nbsp;flie nach ohen und unten gekehrten Flachen dagegen sind in der Regel
*) Eine bomerkenswerthe mul für einige palaeozoische Crinoiileen-Arten aus den Gattungen Plntycrinm, Cromyocrinuif, Ollacrinm und Actinoemms sehr charakteristischenbsp;Ersclioinung hestoht in dem Vorkommen einor mützenförmigen, zugospitztcn Gastro-podenschale (Capulus, Flatyeeras) auf dem Kelchrand der genauntcn Formen, welchenbsp;solide getiifelte Decken mit einer einzigcn, nicht röhrig verlangorten OelFnung hositzen.nbsp;Rie Capulusschalen sitzcn mit ihror Basis so auf, dass sie die Kelchöffnung vollstandignbsp;verdeckon, und da sich diose Erscheinung namentlich bei Flatycrimis lieini^phnericus,nbsp;hei Cromyocrinus yeminatm und anderen Arten hiinflg wiederholt, so steilte Austinnbsp;die Vermuthung auf, die fraglichcn Gastropoden soien von den Crinoideen ausgesaugtnbsp;oder verzehrt worden. Es wurde dieser TTmstand als ein gewichtiger Beweis für dienbsp;Bentung der Kelchöffnung als Mund gcltend gemacht. Indess Meek und Worthennbsp;haben gezeigt, dass die Platycerasschalen mit ihrom unteren Rand in der Regel allennbsp;t'h'höhungen und Unregelmassigkeiteu des Crinoidecngehauses folgen und deshalb ohnenbsp;Zweifel lange Zeit auf denselben parasitisch gelebt haben müssen. Sie kömien darumnbsp;den letzteren auch nicht als Nahrung gedient haben.
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Echinodermata. Crinoidea.
mehr oder weniger stark ausgehöhlt resp. gewölbt, so dass sie gelenk-artig in einander greifen. Zuweilen bleibt zwischen zwei gleichartig aus-geschnittenen Flachen im Innern aucb ein leerer Raum frei (Apiocrinus). Sammtliche Kelchtafeln der Articulaten sind von radialen, nacb dennbsp;Armen verlaufenden Faserstrangen durcbzogen, die vom sog. dorsalennbsp;Organ oder Herz ausgehen.
e) K e 1 c h p o r e n von spaltförmiger Beschaffenbeit findet man in der getafelten, ballonförmigen oder röbrig verlilngerten Decke von Pote-riocrinus, Coeliacrinus, Zeacrinus und verwandten Formen; von Wacbs-muth wurden ferner regelmassig angeordnete Foren an der Armbasisnbsp;von Actinocrinus, Batocrinus, Steganocrinus, Eudadocrinus und Ollacrinusnbsp;beobaclitet. Dieselben entspreclien den Respirationsporen im Perisomnbsp;der lebenden Crinoideen, deren Zahl und Stellung je nach den Gattungennbsp;erheblich schwankt. Zn beachton sind auch die mit Radialcanalen innbsp;Verbindung stellenden Foren an der Seitenoberflacbe des Stieles beinbsp;Orotalocrinus, Cytocrinus und anderen Gattungen, denen die Kelcliporennbsp;felilen. Wachsmutli vermuthet, dass hier der Stiel die Function dernbsp;Kelchporen verrichtet.
2. Die Arme (brachia)
der Crinoideen bilden eine unmittelbare Fortsetzung der Radialia und ruhen unveriinderlich mittelst einer Gelenkflilclie auf einem oberstennbsp;Kelcliradiale. Sie besteken aus einfaclien oder doppelten und dann stetsnbsp;alternirenden Liingsreihen von Kalkgliedern (Brachialia, Armstücke Br.)nbsp;und werden darnach entweder einzeilig oder zweizeilig genannt.nbsp;liaufig bcsitzen die Brachialia keilförmige Gestalt und legen sich sonbsp;über einander, dass abwechselnd ein Glied seine breite Seite nach rechts,nbsp;seine schmale nach links; das folgende dagegen in umgekehrter Stellung die breite nach links, die schmale nach rechts kehrt. Es ent-stehen dadurch Ziczacnahte zwischen den Gliedern, und derartige Armenbsp;heissen wechselzeilig. Die wechselzeilige Beschaffenheit der Armenbsp;ist nur ein Uebergang von der Ein- zur Zweizeiligkeit. Bei den zwei-zeiligen Armen erreichen die keilförmigen Glieder nur melir die Mitte.nbsp;Jeder zwei- oder wechselseitige Arm beginnt einzeilig. Im Allgemeinennbsp;sind die Arme selten einfach, sondern meist ein- oder mehrmals gegabelt.nbsp;Diejenigen Armglieder, über denen die Gabelung eintritt, heissen Bra-chialia axülaria und zeichnen sich am oberen Ende durch zwei dach-förmige Gelenkflachcn aus. Man kann dann wieder Br. axill. erster,nbsp;zweiter, dritter u. s. w. Ordnung unterscheiden.
Von Miller wurden die Hauptiisto der verzweigten Arme Hande (maniis) und deren Seitenaste Finger (digiti) genannt. Findet keine
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Eucrinoidea. Arme, Piniiulae, Teiitakelriune.
Gabelung statt, so siiid die Arme zuweileii beiderseits mit alteiiiirenden düniieii Nebe 11 asten verselien. Letztere sowie die Seiteii - uiidnbsp;Hau21 taste siiid überdies auf der Ventralseite in der Kegel mit kurzen,nbsp;fadenförmigen, gegliederteii Anbangen {Pinnulae, Fieder fade bennbsp;Fig. 231 ^ verselien, in denen sieb bei den lebenden Formen dienbsp;Generationsorgane entwickeln. Bei maneben fossilen Gattungen (^Cyatho-crinus, Taxocrinus etc.), welebe der Pinnulae entbebren, gelangten die
Pig, 231.
a Habrocrinus comtus Arg. mit einzeüjgen Ariiifn, 1) Scaphiocfinus ae^iialis Hall. mit wecliselzeiligen Armen c CalUcrimi-s costatus His. mit zweizeiligeii Armen.
Genitalorgane vielleiebt in den feineren Nebeniisten zur Ileife. Die keil-förmigen oder dreiseitigen Tiifelcben, welclie sich liaufig zwisclien der Basis von zwei Aesten betinden, beissen clavicular ia, die darüber fol-genden interaxillaria. Intcrhraclialia sind die Tilfelclien, welclie nieistnbsp;unmittelbar über der Kelcbdecke die benaclibarten Arme verbinden.
Die Arme sind in ibrer ganzen Liinge bis in die aussersten Ver-zweigungen auf der Ventralseite mit einer ziemlieb tiefen Rinne (Ambu-lacralfurcbe, Tentakelrinne) verseben, welebe im unteren, dor-salen Tbeil die radiiiren Ausstül23ungen der Leibesböble, darüber den Genitalstrang, das Wassergefass, die Blutgefasse, das Nervenbandeben
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Ecliiuodermata. Crinoidea,
und zu oberst eiue zugleicb als Nabruiigszufubr dienende Epitbelialscliicht entbalt. Auf deii verscbmalerteii Seitenraiideru der Ambulacralfurcbennbsp;steken in der Kegel alternirende Pinnulae, welche genau denselben Bannbsp;wie die Armglieder zeigeii; ausserdem werden die Tentakelriuuen beinbsp;einzelnen recenten (Fentacrinus, lihisocrinus) und bei vielen fossilennbsp;Gattungen durch kleine alternirende, nieist beweglicbe Tiifelcbennbsp;(S aumiililttcben) bedeckt.
Einer erheblicben Anzabl iialaeozoischer Eucrinoideen scbeinen Piu-nulae vollstandig zu feblen (Cyathocrinidae, Taxocrinidae, Crotalocrinidac, IcJdhyocrinidae). Bei diesen Formen sind die Ambulacralrinnen der Armenbsp;und ibrer Nebeniiste durch zwei Reiheu kleiner alternirender Tafelcbennbsp;vollstandig überdacbt uiid zu diesen Saumplattcben kommen baufig nochnbsp;zwei Keiben von Deckplattcben, so dass die Ventralrinne der Arme durchnbsp;vier Tafelcheiireiben gescbützt wird (Fig. 232). Nacb Cli. Waclismutbnbsp;siiid bei Gyathocrkms malvaceus die dreieckigen ïafelcbeu der iunerennbsp;Keiben mit den vierseitigen der ausseren durch eiuen zabnförmigen Vor-sprung beweglicli verbunden und konnten walirscheinlicb aufgericbtetnbsp;und niedergelegt werden.
Zuweilen beobacbtet man aucb, wie sicb die getafelten Ambulacralrobren des Kelcbesnbsp;in die Arme foitsetzen und in letzteren durchnbsp;eine Zwiscbenwand von dem dorsalen Tlieilnbsp;der Armfurche geschieden werden {Cyathocri-nus, Oupressocrinus).
Bei den lebenden und vielen fossilen Eucrinoideen (jedocb nicht bei allen) werden sammtliche Armglieder in ihrem dorsalen Kalk-körpcr von einem (selten von zwei) Canalennbsp;durchzogen, welche elastische Faserstrangenbsp;(nach Car2)enter auch Nervenzüge) ent-halten, die vom sog. dorsalen Organ dernbsp;Leibeshöhle ausgehen.
Die V e r b i n d u 11 g der Armglieder wird eiitweder bewerkstelligt durch Gelenkflacheu oder sog. Sizygialniihte. lm erstereu Fallnbsp;besitzt jede der au einaiider liegenden Fliichen zweier Armglieder einnbsp;oder auch zwei erhabene, meist schiefe Leisteii oder Riffe, welche genaunbsp;auf eiiiander passen, so dass dadurch eiue gewisse Beweglichkeit ermöglichtnbsp;wird. Es eutstehen aber dadurch auch grössere oder kleinere Zwischen-raume, welche durch elastische Iiiterarticularsubstanz uiid auf der ventralennbsp;Seite durch Muskelballen ausgefüllt werden. Die Insertionsstellen dernbsp;Muskeln sind haiitig durch Vertiefuiigeu angedeutet. Durch Sizygial-
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Eucrinoidea. Bau uud Terminologie der Arme.
uillite werden zwei Glieder unbeweglicli wie die Kelolitafelclien ver-bunden; die beiden glatten oder gestreiften Flacbeu legen sicb unmittelbar an einander und sind nur durch ein dünnes Ilautchen, nicht aber durclinbsp;Interarticularsubstanz oder Muskeln geschieden. Das Armglied, welchesnbsp;unter einer solchen Sizygialnaht liegt, heisst nach Joh. Müller Jiypo-zygale, das ohere epkygale. Die inittelst Sizygien verhundeuennbsp;Brachialia trennen sich schwer und verwachsen nicht selten ganz mitnbsp;einander. Sie zahlen auch in der Regel physiologisch für ein einfachesnbsp;Glied, indem stets nur das epizygale Pinnulae tragt.
Ueber die Grenze zwischen Armen und Kelch herrscht grosse Unsicherheit in der Literatur. Joh. Muller hezeichnete hei Comatulanbsp;uud Pentacrinus das erste axillare Tafelchen als oberstes (drittes) Radialenbsp;und liess darüher erst die Arme heginneu. Diesem Beispiele sind allenbsp;Autoren his auf L. Schultze gefolgt, ja de Koniiick, dessen Terminologie fast allgemein angenommen wurde, lilsst die Arme stets übernbsp;der ersten Gabelung der Radien beginnen, selbst wenn die Distichalreihennbsp;ganz unbeweglich mit einander verhuilden sind uud offenbar zur Kelch-wand geboren, de, Koniuck unterscheidet in solchen Fallen die un-beweglichen „pieces hrachiales''‘ von den eigentlichen heweghcheu Arm-gliedern (articles hrachiam). Schon F. Roemer bat gegen diese zwarnbsp;bequeme, aber uniiatürliche Ahgreiizung Bedenken erhoben und Ludw.nbsp;Schultze diese Bedenken in durchschlagender Weise begrüudet.
Nach Schultze beginnen die Arme unveriln derlich übeider ersten Gelenkflache eines festeii Kelchstückes (liadiale urüculure). Die Geleiikfacette ist immer leicht kenntlich entweder durchnbsp;ein erhabenes Querriff uud Vertiefuiigeu für Muskelballen oder durch einennbsp;halbrundeu, hufeiseuförmigen Ausschnitt oder durch schiefe Ahstutzungnbsp;des Oberraiides oder durch heides zusammen. Durch den Kranz dernbsp;Geleiikfacetten wird ein wichtiger Horizont für den Crinoidenkörper be-zeichiiet. Alle unter demselben behiidlichen eigentlichen Kelchstückenbsp;sind unbeweglich verhuilden, die darüher liegenden Armstücke dagegennbsp;sind heweglich und seitlich mehr oder weniger frei*).
») Icli habe im speciellen Theil diese Abgrenzuug von Kelcli uud Arnieii consequent durcligeführt, wo dies auf Grund eigener Beobaclituug oder iiacb Abbilduugen möglicb war. Es mussten dadurcb viele Formelu der Autoren verandert und auf dienbsp;Scbultze’scbe Terminologie zurückgefübrt werden. Ein sebr gewicbtiger Umstandnbsp;zu Gunsten der von Scbultze vorgescblageuen Abgrenzuug dürfte aucb der Umstandnbsp;sein, dass das erste Radiale der Comatida-Larve nacb Carpenter’s vortrefl'licbernbsp;Darstelluug gleicbe Eorm uud Bescbaffenbeit mit den Kelcbtafelcben besitzt, wabreudnbsp;die beiden folgendeu, bisber als Radialia uud ¦’ bezeicbueteii ytücke sclion in ibrernbsp;frubesten Eutwicklung ganz und gar mit den ecbten Bracbialien übereinstimmen.
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Ecliinodermata. Crinoidea.
3. Der Stiel oder die Saule (colmnna).
Für die Melirzalil der Eucriiioideu bildet die aiisehnliclie Eiitwicklung des Stieles eiii charakteristisches Merkmal. Bei mauclieii Gattuiigeiinbsp;(Fentacrinus) wird er melirere Fuss lang und ist reiclilich mit Nebeii-raakeu (Cii’rlieu, Hilfsarmeii) besetzt. Hiiufig bestebt er aus voll-stiindig gleichen, runden, pentagonaleu oder elliptiscben Gliedern, öftersnbsp;werden dieselben gegeii oben niedriger und bei mancben Gattungennbsp;wecbseln bohe mit niedrigen, dickere, etwas liervorragendere mit dunneren,nbsp;zurücktretenden ab. Weim sicb das oberste Stielglied durch besonderenbsp;Grosse oder abweicbeude Form von den übrigen unterscbeidet, so wirdnbsp;es als Oentrodorsale (von mancben Autoren falscblich aucb als Basis)nbsp;bezeicbuet und daim zuweilen zum Kelcb gerecbnet. Das untere Endenbsp;verdickt sicb entweder zur Wurzel, die bei mancben Gattungen (Mpio-crimis, Millericriniis) eine machtige Entwicklung erlangt, oder es ver-jüugt sicb zu einer mebr oder weniger feinen Spitze, in deren Niibe dernbsp;Stiel bilutig mit Seitenranken besetzt ist. Das Wacbstbum des Stengelsnbsp;nacb der Lange und Dicke erfolgt tbeils durcb Erweiterung der einzelnennbsp;Glieder mittelst Ablagerung friscber Kalkscbicbten auf allen Seiten, tbeilsnbsp;durcb luterpolirung neuer Glieder am oberen Ende.
Der Centralcanal (Nabrungscaiial) des Stieles bat meist füuf-lappige oder rundlicbe Form; in ibn setzt sicb bei den lebenden Formen das gekammerte dorsale Organ fort, so dass man darin eiii centralesnbsp;und fünf peripberiscbe Gefasse unterscbeiden kaïin, die insgesammt vonnbsp;festen elastiscben Faserzügen umgeben sind. Bei Pentacrinus nebmennbsp;die füuf peripberiscben Faserzüge blattförmige Gestalt an und sind voll-standig vom Kalkskelet eingescblossen und durcbwacbseu. Wenn scbounbsp;durcb diese festen Sebnen die Stielglieder zusammengebalten werden, sonbsp;besitzen sie eine weitere Verbindung in ibren oberen und unteren Arti-culationstiiicben, zwiscben welcben im lebenden Zustand eine elastiscbenbsp;Interarticulatioussubstanz polsterförmig ausgebreitet ist. Letztere findetnbsp;in der Regel in der radiarstrabligen oder rauben Bescbaffenbeit dernbsp;Gelenkllacben günstige Aubeftuugsstelleii; bei mancben Gattungen zeigennbsp;sicb übrigens bin und wieder einzelne Glieder lediglicb durcb Sizygiennbsp;verbuuden. Beweglicbe Gelenkverbinduiig der Stielglieder mittelst einesnbsp;erbabenen Gelenkriffes wird uur ausnabmsweise bei wenigen Gattungennbsp;(likizocrinus, Bouryueticrinus) beobacbtet. Die so verbundenen Gliedernbsp;ruben uie mit gleicblaufenden Flacben auf einander, sondern auf jedernbsp;Gelenkflacbe erbebt sicb ein Leistcben (Riff) in radialer, schiefer odernbsp;querer Richtung, gerade oder winkelig über den Nabrungcaual ziehend.nbsp;Diese (1—2) Leistcben kreuzen sicb gewöbnlicb unter scbiefem Winkel
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Eucrinoidea. Classification.
und gestattea so eiu Scliwaaken der Glieder aacli verschiedeueu Kich-tuugeu. Die Glieder der Seitenraidcea siud wie jene des Stieles durch Articulatioasfiaclien oder Sizygieu verbundeu uud alle von eiuem Cen-tralcaaal durclizogen.
Der erste Versucli eiuer Classification der liier als Eucrinoidea zu-sauimengefassten Formen wurde von J. S. Miller uiit liauptsaciilicher Beriicksichtigung der Verbindung der Kelcbtafelcben gemacht. Er unter-schied darnacli 4 Abtbeilungen: 1. Grinoidea articulata (Apio-crinus, Eentacrinus, Encrinus); 2. Gr. s eniiarticulata (Foteriocrinus);nbsp;3. Cr. inarticulata (Gyathocrinus, Actinocrmus, lihodocrinus, Eluty-crinus); 4. Gr. coadunata (EuyeniacrinusJ. Obwohl in dieser Ein-tbeilung die uacbstverwandten Formen mit gliicklicbem Griff vereinigtnbsp;werden, so sind docli die zur Systematik verwertbeten Merkmalenbsp;tbeils unwesentlicb, tbeils unricbtig uud desswegen aucb die Miller’scbenbsp;Classification nicbt brauclibar. Aucb die von beiden Austin1) vorge-scblagene Eiutbeiluiig der Eucriiioideen (voji Austin Finnastdla, vonnbsp;Forbes Finniyrada genaunt) in die 2 Orduungen CionacineU und Li-heridae, woven erstere alle gestielten uud festgewacbsenen, letztere allenbsp;frei scbwitumende Formen entbalteu, ist ganz naturwidrig; zudem febltnbsp;den proponirten Familien jede Charakteristik. F. Roemer2) unter-scheidet ebeufalls Astylida uud Stylida, wodurcli jedocb einerseits nalienbsp;verwandte Formen wie Gomatula und Fentacrinus aus ein ander gerisseu,nbsp;auderseits ganz heterogene Gattungen wie Jlarsupites, Agassisocrinus mitnbsp;den Comatuliden vereinigt werden.
Job. Muller zerlegte die ibm bekaunten Eucriiioideen in 2 Haupt-gruppeu: 1. Articulata, lebende und mesolitbisclie Gattungen mit dickeu, gelenkartig verbuudenen Kelcbtafeln uud meist biiutigem Perisom der Kelcb-decke; 2. Tcsselata, palaeozoiscbe Formen mit solider getafelter Deckenbsp;uud scbiissel- oder becberformigem Kelcb, dessen dünne ïafelchen durchnbsp;einfache Niihte verbunden sind. Diesen wurde noch die Gruppe dernbsp;Go stat a mit der einzigen fossilen Gattung Saccocoma beigefiigt.
Die Mtiller’sche Eintheilung liefert vortrefi'lich abgegrenzte, nattir-liche Gruppen und ist mit kleinen Modificationen auch im vorliegeuden Buche angenommeii worden. An einer speciellen systematischen Arbeit,nbsp;welche die gauze Ordnuug der Eucrinoideen umfasste und die einzelnennbsp;Familien scharfer umgrenzte, feblt es indess bis jetzt noch vollstiindig, dennnbsp;die von Pictet uud Dujardiu etHupé adoptirten Systeme sind veraltet
Auuals and Magazine of natural history 1842 vol. X p. 106.
Letliaea geoguostica. 3. Aufl. 1851. Bd. II S. 224.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;28
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Echiiiodermata. Eucrinoidea.
uiid nicht mehr verwerthbar. Wohl wurdeii voii Austin, F. Itoemer und Angelin zaldreiche Familiennauien aufgestellt, aher keiner der ge-nannten Autoren hat eine Diagnose für dieselben geliefert; zudem be-zieben sicb die Arbeiten von Angelin nur auf einen bescbrankten Tbeilnbsp;der Eucrinoideen. Es musste darum nothgedrungen ini folgenden Ab-scbnitt selbstandig der Versucb gemacht werden, die 3 Hauptabtbeilungennbsp;der Tesselata, Articulata und Gostata systematisch anzuordnen und in Fa-milien zu zerlegen, wobei die wicbtigen neueren Arbeiten von Angelinnbsp;und Wacbsmutb, sowie die F. Roemer’scbe Eintbeilung vorzugsweisenbsp;berücksicbtigt wurden*).
1. Uuterordnung: Tesselata. Joh. Müll.
Kelchtafelcheii dünu, uiibeweglich durch eiiifache Nahte ver-buiideii. Meist IR vorhaiideii. Basalia 5 oder durch Verwachsuug 1, 2, 3 uiid 4. Basis haui'ig dicyclisch. Kelchdecke solid getafelt, seltciiernbsp;durch 5 Oralplatteii gebildet. Mund subteguiiiial. Afteroffnung sub-ceutral oder excentrisch, oft Proboscis eiitwickelt.
A. Kelchdecke ausschliesslich aus 5 grossen Oralplatten oder aus letzteren und einer kleinen Zahl Decktafelchen über deni Mund und den Ambulacralfurchen bestellend;nbsp;die Oralia bilden entweder eine Vyramide oder einen sog. Consolidatiomapparat. Armenbsp;einfach, einzeilig.
1. Familie. Haplocrinidae. F. Roem.
K. irregular, aus 2 — 3 Tafelchenzouen besteheud. Kelchdecke aus 5 grossen Oralplatten gebildet. A. schwach entwickelt.
Coccocrinus Müll., Haplocrinus Steininger.
2. Familie. Pisocrinidae. Ang.
K. irregular; Tafelchen dick. Kelchdecke theils aus deu breiteii Geleiikflacheii der R*, theils aus Oralplatten gebildet. Mund subtegminal. A. lang, dünn, einzeilig,nbsp;einfach.
Pisocrinus Ang., Triacrinus Münst., Catïllocrinus Troost.
3. Familie. Cupressocrinidae. F. Roem.
K. schüsselformig, meist regular aus 2—3 Tilfelcheukreisen besteheud. Oralplatten einen ringförmigen oder pyramidalen „Consolidationsapparat“ bildend. Muudöffnuugnbsp;gross, central, übertafelt; After excentrisch. A. einfach, sehr dick und breit, einzeilig.
*) lm folgenden Abschnitt sind nachsteheude Abkürzungen gebraucht: | |||
K. |
Kelch |
IB = Infrabasalia |
Dist. = Radialia distichalia |
A. |
= Arme |
PB = Parabasalia |
luterdist. = Interdistichalia |
St. |
= Stiel |
R = Radialia |
Br = Brachialia |
w. |
= Wurzel |
Ri = Radialia primaria |
IR = luterradialia |
Finn. |
= Piunulae |
R2 = nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;secunda |
IRA = luterradialia aualia |
B |
= Basalia |
ria etc. |
ü nbsp;nbsp;nbsp;= Oralia |
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Uebersicht der ünterordnungen und Familieu.
Cupresbucri'iMS Goldt'.^ Symbatltocriniis Pliill., Pidmocrinus Scliultze, ? Lageidocrinus de Kon., Edriocrinus Hall.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Kelchdecke gctafelt; Tafelchen leiclit am einmider fallend; Mund zwweilen mitnbsp;5 Uralplatten, die entweder an der ZusMimiemetzung der Kelchdecke TIteil nehmen undnbsp;gans ader theiiwamp;ise sichtbar mid oder unter derselben liegen. After excentrisch. Haufignbsp;Proboscis vurhanden. K. am 3 (selten 2) Tafelchenzonen bestellend; Basis mekt dicy-clisch. IRA vorhanden. A. stark entwickelt, cistig (sehr selten imgetheilt); Ambulacral-furchen der Arme mit 2 oder 4 Tdfelchenreihen bedeckt. Pinn. fehlen.
4. Familie. Ilybüci'inidae. Zitt.
K. irregular. Basis mouocycliscli. B 5. li 5. IKA 1—2. A. diinii, einzeilig.
Hgbocnnm Billings, Anomalocrinus Meek u. Worth.
5. Familie. Cyathocrhiidae. Ang.
K. unregelmassig. Basis dicyclisch. K. aus 5 IB, 5 B, 5 R und 1—3 IRA bestellend. A. stark entwickelt, einzeilig, lang, gabelig. Oralplattcn vorhanden.
Cyathocrinm Mill., Nipiterocrinm Wachsmuth, Barycrinm Wachsmuth, Sicyocriniis Ang., Euspiroorinus Ang., Ophioerinm Ang., Botryoerinus Ang., Palaeocrinus Billings,nbsp;Carabocrinm Billings, Bphaerocrinm F. Roem., Pachyoerinus Billings.
(1. Familie. Taxocriiiidae. Ang,
K. unregelmassig aus 3 IB, 5 BB, 5 R uiid eiiier verschiedenen Zahl IR bestellend. (Basis bei 2 üattuugen monocyclisch.) A. gabelig verastelt. Kelchdecke wie bei vorigernbsp;Familie.
Taxocrinus Forbes, Korbesiocrinm de Kon., Gissocrinus Ang., Mgelodactylus Hall, Recythocrinus Müll., Bactylocrinm Queiist.
7. Familie, ichthyoerinidae. Wachsmuth.
K. irregular aus 3 IB, 5 BB, 5 R und mehrereii IRA bestoheud. A. dicht au einauder gedraugt, gegeu obeii in parallele Zweige getheilt. Kelchdecke 1'eiu getafelt,nbsp;die Tafelchen schuppenartig, etwas beweglich.
Homalocrinm Ang., Lecanocrinm Hall, (JUdochirm Ang., Mespdocrinus de Kon., Ichthyocrinus Conrad, Calpiocrinm Ang., Anisocrinus Ang., Pycnosaccm Ang.
ö. Familie. Orotalocrinidae. Zitt.
K. irregular. 5 IB, 5 BB, 5 R und 1 IRA. A. stark vergabelt, seitlich theilweise Oder vollstaudig verwachseu, im letzteren Fall blattförmig.
Knallocrinus d’Orb., Crotalocrinm Austin, ? Cleiocrinus Billings.
9. nbsp;nbsp;nbsp;B’amilie. Cheiroerinidae. Ang.
K. irregular, seitwarts uach unteu geueigt. A. ungleich entwickelt, der dem Stiel gegenüber liegende aussere und obere am starksten.
Cheirocrinm Salt.
C. nbsp;nbsp;nbsp;Kelchdecke gewölbt oder ballonförmig aufgetrieben, aus sahlreichen, dunnen,nbsp;leicht aus einander fallenden Tafelchen bestellend, selten erhalten. Afterröhre lang undnbsp;dick, daneben an ihrer Basis die Afteröff'nung. Mund subtegminal. A. stark ent-M'tc/ceit, mit langen Pinn. besetst.
10. nbsp;nbsp;nbsp;Familie, lleterocriiiidae. Zitt.
K. regular. Basis monocyclisch oder dicyclisch. K. aus 5 B (oder 5 IB und 5 PB) uud 5 R bestellend. A. lang, schwach vergabelt oder einfach.
PLcterocrinus Hall, Graphiocrinm de Kon., Krisocrinus Meek u. Worth., Philo-crinus de Kon., Stemmatocrinus Trautschold.
11. Familie. Boteriocrinidae. 1'. Roem. (emend. Zitt.).
K. irregular. Basis dicyclisch. IB 5, BB 5, R 6, IRA 1—5 oder mehr. A. stark ¦vergabelt, Pinn. lang.
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Echiuodermata. Eucrinoidea.
Foteriucrinus Mill., Scaphiucrinns Hall, CoeUocriHUS Wliite, Fhialocrinus ïrautscUold, Zeacrinm Troost, Cromyocrinus Trautscliold, Uendrocrinm Hall, Loplwcrinus Meyer,nbsp;Bactrucrinus Schuur, Humocrinus Hall, Mydreionocrinus de Koii., Wuodocrinus de Kon.nbsp;Bursacfinus M. W., Ayassigucrinus Troost, Belemnocrinus White.
12. Familie. Marsupitidae. F. Roem.
K. regular, ungestielt, statt des Stieles eine grosse Ceutrodorsalplatte. Basis dicyclisch. E 5, IE fehlen. A. vergahelt.
Marsupitcs Mant.
H. Kelchdecke aus dicken, lidufig höclierigen, unheweglich verhundenen Tafelchen gebiklet, mit einer eimiyen excentrisclten odcr subcentralen Af'teroff'nuny, die luktfig amnbsp;oberen Unde einer rmselformigen liöhre liegt. Mmid mhtegminal, dureh getiifclte Ani-bulacralrohren mit den Armen verhunden. Tafelclmi der Kelchdecke mehr uder wenigernbsp;deutUch radiar geordnet, in der Mitte des Scheitels meist 7 grössere Centralplatten.
13. Familie. Gasterocomidae. F. Eoem.
K. irregular. Basis dicyclisch (selten monocyclisch). IB 1 Oder 5, PB 5, R 5, IRA 1 Oder mehr. Stiel meist vierkantig.
Oasterocoma Goldf., Achradocrinus Schultze, Myrtillocrinm Sandbg., Nanocrinus J. Mull., ? (Jodiacrinus Schultze.
14; Familie. Platycrinidae. F. Eoem. (emend. Zitt).
K. irregular. Basis monocyclisch. B 3 oder 2, R 5, IRA 1—5. A. 10 oder mehr. Pinn. lang.
1’latycrinus Mill., Cupellaecrinus Troost, Kucladocrinus M. W., Hexacrinus Austin, Dichocrinus Mtinst., Bterotocrinus Lyon., Marsupiocrinus Phill., Cordylocriniis Ang.,nbsp;Atocrinus M’Coy.
15. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Carpocrinidae. Ang.
K. irregular. B 3, R 5x3, IE in alien Interradieii. IRA* zwischen R*. A. einzeilig.
Habrocrinus Ang., Carpocrinus J. Midi, Desmklocrinus Ang., Leptocrinus Ang.
16. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Briarocrinidae. Ang.
K. wie hei voriger Familie, aber IRA‘ zwischen R** nbsp;nbsp;nbsp;**. A. einzeilig.
Briarocrinus Aug., Gulieocrinus J. Midi.
17. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Dimerocrinidae. Zitt.
K. irregular. B 3, R 5 X 3, Hist. 5 X 1—3, IR in verschiedener Zahl. IRA* zwischen R* uiid Rl A. zweizeilig.
Dimerocrinus Phill, Macrostylocrimis Hall, Cytocrimis Roem., Dolatocrinus Lyon.
18. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Barrandeocrinidae. Aug.
B 3, R 5 X 3, IR mehrfach verhanden. A. zweizeilig, zuriickgehogen, seitlich verwachsen, mit ihrer Dorsalseite dem K. aufliegend.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦'
Barrandeocrinus Ang.
19. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Actinocrinidae. F. Roem.
K. irregular. B 3, R 5x3, Dist. 5 X1—3, IR zahlreich. IRA* zwischen R* und wie R* gestaltet, so dass üher der Basis eiu Kranz von 6 Tafelchen steht. Tafelchennbsp;der Kelchdecke radiar geordnet, die Reihen der Zahl der Arme entsprechend. A.nbsp;zweizeilig (sehr selten einzeilig).
Feriecliocrinus Austin, Saccocrinus Hall, ‘I Gwonoennm Hall, Actinocrinus Mill, Batoerinus Casseday, Kretmocrinus Lyon., Strotocrinus M. W., Steganucrinus M. W.,nbsp;Amphoruerinm Austin, Borycrinus Roem., Agaricocrinus Troost, Coelocrinns M. W.,nbsp;3Iegistocrinus Owen u. Slum.
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Uebersicht der Unterordnungen und Fatnilien.
20. Familie. Stelidiocrinidae. Ang.
B 5, R 5 X 3, Dist. 5 X 1—3, IR mehrfach vorhandeii, IR' zwischeii R'- “• s.
Stelidiocrinuft Ang., Ilarmocrinuft Ang., Schieocrintis Hall.
21. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Melocrinidae. Zitt.
K. irregular. B 4, R 5 X 3, Dist. 5 X 2—3, IR zahlreich. Tafelchen der Kelch-decke klein, zahlreich.
Melocrinus Goldf., Ctenocnniis Broun, Technocrimis Hall, Scyphocrimtft Zenk., Corymhocrimts Ang., Abacocrinus Ang.
22. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Polypeltidae. Ang.
Basis dicyclisch. IB 8, PB 16, R 10 X 2, IR zahlreich.
Pdlypelten Ang.
23. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Uintacrinidae. Zitt.
K. ungestielt, frei, irregular. St. durch eine kleine Centrodorsalplatte ersetzt. B 5, R 5 X 3, Dist. 5X2 oder mehr, IR zahlreich, IR^ zwischen R^. A 5 X 2 lang,nbsp;einzeilig, iindeutlich vom K. geschieden, durch Interbrachialia verbunden.
TJintacrinm Grinnell.
24. Familie. Glyptocrinidae. Zitt.
Basis dicyclisch. IB 5 (oder 3), PB 5, R 5 X 3—4, Dist. 5 X 1—3, IR zahlreich, IR' zwischen R^ quot;•
Glyptocrimm Hall, Glyptastter Hall, Thylacocrinwft Oehlert, ? Cupulocrinun d’Orb., Tjampterocrinm Roem., Eucrimis Ang.,. Sagenocrinus Austin.
25. Familie. Rhodocrinidae. F. Roem. (emend. Beyrich).
IB 5, PB 5, R 5 X 3, Dist. 5 X 1—3, IR zahlreich, IR' zwischen R* bilden mit letzteren einen Kranz von 10 Tafelchen.
OUacrinus Cnmberl., Rliodocrinws Mill., Acanthocrinwa A. Roem., BMpidoerinus Beyr., Thy.^anocrimt.'i Hall, Hadrocrimn^ Lyon.
E. K. regidar. Kelchdecke flaschenförmig ausgezogen, gegen oben verengt mit centraler Afteröffnung, cmx grossen regular gewdneten polygonalen Tafeln gebildet. Arme 30 giveiseilig, zwischen rippenartigen Vorspriingen des Kelchrandes oder in besonderennbsp;Nischen gelegen, die Kelchdeche nicht überragend.
26. Familie. Calyptocrinidae. Ang.
B 4, R 5 X 3, Dist. 5 X 2, IR 5 X 3.
Gallicrinws d’Orb., Lyriocrinus Hall, Encalyptocriniis Goldf., Hypanthocrinus Phill.
2. Unterordniing: Articulata. Joh. Midi.
Kelchtafelchen meist sehr dick, durch gelenkartig ausgehöhlte und gewolbte oder ebene Nahtflachen verbunden. IR sebr selten vor-handen. Basis meist monocyclisch. Kelchdecke mit offenen Ambula-cralfurchen, centralerMiindoffnung und excentrischem After, hautig,nbsp;seltcner getafelt. Oralplatten in den Mundwinkeln vorhanden odernbsp;fell lend. Im Innern der Kelchtafelchen veria u fen vom dorsalen Organnbsp;eiitspringende Canale in radialer Richtung nach den Armen und setzennbsp;im dorsalen Tlieil der Armglieder bis in die iiussersten Armspitzen fort.
1. Familie. Encrinidae. F. Roem.
Basis dicyclisch. IB 5 sehr klein, unter dem obersten Stielglied versteekt, PB 5 gross, R 5. A 5 x 2—4 kraftig, ungetheilt, dicht nebeii einander liegend, zweizeilignbsp;Oder wechselzeilig. St. rund.
Encrinus Mill.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
2. Familie. Eiigeniacrinidae. Zitt.
K. aiis 5 dicken, seitlich innig verbundenen K bestchend. B riidimentar, wahr-scheinlich im oberen Theil der R eingeschlossen. TTeber R 2 einfache Br. A. 5 X 2 einzeilig, dick, nngetheilt. St. kurz, rund. W. dick.
Eiigmiacnnm Mill., Tetracrinua Münst., I'Iif/llocriwM d’Orb.
3. Familie. Holopidae. F. Roem (emend. Zitt.).
K. ungestielt, mit breiter Basis festgewaclisen. B, hilnfig anch R, zn einem nn-getheilten Becher oder Schüssel verwachsen. A. dick, -wocliselzeilig, einfach.
Cotylcderma Quenst., Cyathidium Steenstrup, Holopm d’Orb., Cothocrinm Pliilippi.
4. Familie. Plicatocrinidae. Zitt.
K. aus diinneii Tafelchen bestehend. B fehlen, R 5, 6, 7, 8 X 2. Kelclidecke getafelt mit ft gros,sen Oralplatten. A. lang, gabelig, einzeilig. St, rund.
Flicatocnnus Münst., Ilyocrinus Wyv. Thomson.
¦ft. Familie. Apiocrinidae. d’Orb.
Kelchtafeln sehr dick, gelenkartig verblinden, allmahlich in den oberen Theil des Stieles übergehend. B 5, RftXl—3. IR ausnahmsweise vorhandcn, Abweichungennbsp;von der Fünfzahl haufig. A. kraftig, einzeilig.
Apdocrinm Mill., Millericrirms d’Orb., Acrochordocrinua Trantsch., Bourgueticrimis d’Orb., Conocrinm d’Orb. (Wiisocrinm Sars), Bathycrinm Wyv. Thoms.
6. Familie. Pentacrinidae. Roem.
K. klein. B 5, R 5. A. nngemein stark vergabelt; St. fünfkantig, meist mit Ranken besetzt, Gelenkflachen der Stielglieder mit lünfblattriger Zeichnnng,
Bentacrinus Mill. {ExtracrinuB Austin, Cainoerinus Forbes).
7. Familie. Comatulidae. d’Orb.
Nur in der Jngend gestielt, spater ungestielt, frei. Centrodorsalplatte mit Ranken besetzt. B ft mehr oder weniger verkümmert, R 5. A. 5—20 oder melir, einfach,nbsp;wechselzeilig.
Antedon Fréminv., Sólanocrinus Goldf. Actinom-etra Müll,, Phanogenia Loven, OphiocrinuB Semp., PromacJiocrinus II. Carp.
3. Unterordnung: Costata. Joh. Müll.
Ungestielt. K. aus 5 dünnen innig verbundenen R und einem win-zigen B bestehend, mit 10 radialen Rippen. A. 5X2 dünu, entfernt stehend, mit feinen Seitenasten, an den Enden eingerollt, Armgliedernbsp;lang, abwechselnd mit ungegliederten, dornförmigen Fortsatzen besetzt. Ganzes Skelet von grobmaschiger Beschaffenheit,
Saccoma Ang.
1. Unterordnung. Tesselata. Joh. Müller.
Kelch tafelchen dünn, unbeweglich mittelst g er ad er und ehener Nahtflachen verhunden; meist IR vorhanden.nbsp;Basis haufig dicyclisch. IB und B (wahrscheinlich durch Ver-wachsung) öfters von der Fünfzahl abweichend (2, 3 oder 4).nbsp;Kelchdecke solid getafelt, seltener durch 5 Oraljtlatten ge-hildet. Mund subtegminal. Afteröffnung subcentral odernbsp;excentrisch, haufig am oberen Ende oder an der Basisnbsp;einer getafelten Röhre gelegen. Arme meist ohne, seltenernbsp;mit Dorsalcanal für Faserzüge.
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Tesselata. ITaplocriiiiclae.
A. KclchdecJce ausschliesslich aiis 5 grossen Oralplatten, Oder aus diesen und einer kleinen Zalil Dechtafelchen ühernbsp;dem Mund und den Amhul acral fur chen best eh end. Die Oredianbsp;bidden entweder eine Pyramide oder einen sog. Consolida-tionsapparat.
1. Familie. Haplocrinidae. F. Roem.
K kugelig, Jdein, irregular, aus 2—•? Tafedelienzonen bestehend. Kelch-decke lediglicli mil 5 grossen, eine Pyramide bildenden Oralplalten, welche gegen obrn offene. Furehen zwisrlien sich frei lassen. A. selmuiedi enlivickelt.
Coceocrinus Müll. (Fig. 233). K. kugelig klein. B 3 ungleich (2,1). R 5,nbsp;okere Gcleiikflriclie lialbmoiulförmig aus-gesolinittcn. Rr^ (zuweilen aueli Br^)nbsp;axillar, sclir niedrig. A 5 X 2, uukc-kannt. Bazwisehen 5 Interliracliialia (In-terradialia?). Kelchdecke aus 5 grossen,nbsp;lanzettlicli iunfscitigen, eine Pyramidenbsp;bildenden Oralplatt en bestehend, zwiscbennbsp;dcnen 5 schmale, oben otfene Ambu-lacralfurclieu nach der kleinen centralcn Mundoffiiung fiihren. After excentrisch,nbsp;an der Basis einer der Oralplatten gelegen. St. diinn, cylindrisch; Nahrungs-canal rund. Ob. Silur. Devon.
Ilaploerinus Steininger (^Pomaloerinus Koenig, Dimorplioerinus d’Orb.) (Fig. 234). K. klein, kugelig oder birnfonnig. B b klein, fünfseitig; darüber folgennbsp;in 3 Radien (wovon zwei neben eiiiandernbsp;liegen und der dritte diesen gegeniibernbsp;steht) 3 breite, niedrige, fiinf- odernbsp;sechsseitige Tafelcheji (x Fig. 234), aufnbsp;denen je ein vier- bis fiinfseitiges R steht.
Dazwischen befindet sich in den zwei anderen Radien je ein grösseres sieben-seitiges R, welche beide unniittelbar aufnbsp;ruhon. Oberrand der R gerade, initnbsp;schinalem, aber tiefein, geradlinigem Ge-lonkausschnitt. Br^ gegen oben sehrnbsp;vorschmaiert, subtrigonal; A. 5, unbe-kannt, wahrscheinlich diinn und einfach.
Kelchdecke aus 5 grossen, im Centrum zusammenstossenden dreieckigen Oralplatten bestehend, welche eine Pyramide bilden und zwiscben sich 5 breite, gerade,nbsp;durch die abgeschragtcn Seitenfladien bogrenztc, nach unten geschlossciie, nachnbsp;oben otfene Ambulacralfurchen bilden. Mund und Afteroffnungen fehlen. St.nbsp;kurz, cylindrisch, aus sehr niedrigen Gliedcrn zusammengesetzt. Devon.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
2. Familie. Pigocrinidae. Angelin.
K. Tilcin, hugeliy odcr schüssdförmig, seJir irregular, aus dicJcen Tdfélchen bestellend. Kelchdecke tJieils aus den hreiten Gelenhflachen dernbsp;H. iheils aus Oralplatten gebildet. Mund subtegminal. Afteröffnimg (?).nbsp;A. tvolil entwiclielt, dünn, einfacJi, einseilig.
Pisocrinus de Kon. (Fig. 235*). K. klein, ei-förmig Oder fast kugelig, solir unregelmfissig gekant, aus dicken Tfifelclion kestelicnd. B 5 ungleich. K 5 selirnbsp;ungleicli, am Oberrand mit tief ausgesclniittener gc-rader Gelenkflacbe, nebcn welcher sich jcderseits einnbsp;starker zapfenartiger Vorsprung erliebt. Nur die 2 grossennbsp;K steken unmittelbar auf dor Basis, die 3 kleinerennbsp;sind nacli oben gerückt und zwisclien die 2 grosseren Rnbsp;und ein breitos und bobos siebenseitiges IRA einge-scboben. A. 5 oinfach, lang, aus bobon Gliodern be-stehend; Br* kurz, vierseitig in den Gelenkaussclinittnbsp;von R* eingekeilt. Kelcbdecke grosscntbeils durcli dienbsp;breiten Gelenkflacben der R und deren Seitenvorsprüngenbsp;gebildet, in der Mitte mit runder grosser Oeffnung,nbsp;welcbe an gut erhaltonon Exemplaren dureb 5 Oralplatten gcscblossen ist. St. cylindriscb, glatt; Nabrungs-canal rund. Ob. Silur. Gotland. Dudley. Decaturnbsp;(Tennessee).
JAiacrinusMünst. (TricJwnrinusMnll.) (Fig. 2,35^). Wie voi’ige Gattung, aber die Basis nur aus 3 Tafel-chen zusammengesetzt. Devon (Eifel). Koblenkalk (Reg-nitzlosau).
Catillocrinus Troost (Nematocrinus Meek und Ob. Silur. Gotland, a voiistiln- Wortheii). K. kleiii, scliüsselfömiig. B 5 innig verbonden.
der AmUseito. b Kelch von der ^5 SObv Unglcich I 2 SCbr grOSSC blldcU dOU Kclcb-Seitc, c von nnten (n.atüriiche rand vorzugsweise, dazwisclicn 3 kleinere von. ungleicber Grosso nach Angeim). Gcstalt. A. eiufacb, solii’ dfliin, laiig, zablreicb (c. 40),
2 Tr~s alto Mull. Devon. nbsp;nbsp;nbsp;cinzeiligcii Gliedorii bostobcnd. St. dick,
Gierolstoin. Eifel. a Kelch von nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
der Seite, b von uiiten (nat, Gr.). rUlld, Kolllcukalk. (IllilloiS.)
3. Familie. Cnpressocrinidae. F. Rocni. (emend. Zitt).
K. schüssélförmig, meist regular, aus 2, Jwchstens 3 Tlifelclienlcreisen aufgebaut. Obere Gelenlcflachen der B breit, gerade abgestutzt. Oralplatten an der Basis der Arme einen ringförmigen oder pyramklalen sog.nbsp;ConsoUdatimsapparat bildend- Mund central. After excentrisch. Armenbsp;cinfach (meist nur 5), eimeilig; Armglicder niedrig, mitstarheni Borsalcanal.
Cupressocrinus Goldf. {HaJocrinites, Cgprcssocrinites, OypcUocr'mites Stei-ninger) (Fig. 23G). K. scbüsselförmig. Basis dicycliscb. IB cine einfacbe vier-
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Tesselata. Cupressocriiiidae.
seitige Platte. PB 5 gleicli, fünfeckig. R 5 X 1 gross, oben mit breiter, geracler Gelenkflriebe (dazwischou sclir seltcn ein lEA). AiifR* folgt als erstes Armglicdnbsp;je ein niedriges liiieares Geleiddafelclien (B,^ Eoem., Articulare Scbultze), übernbsp;wclcbem die übrigen, eGvas liöbcren, breiteii und eiufaclicn Br folgen. Die 5 un-gotlieilten A. bilden im gesclilosseneii Zustand eine Pyrainide; ihre Vcntralseite istnbsp;tief ausgeliölilt, die Seiten mit feinen, mehrgliedrigen Piim. bcsctzt, welclio siclinbsp;sclmeckenförmig eiukrümmen und cinander ihre Dorsalseitcn zukcbrcn; darmiternbsp;befiiidct sich eiii feiii getfifcltes, mit Medianfurclicn versclienes Ventralperisom,nbsp;durch Welches der dorsale Tbcilnbsp;der Tentakelrinue der Armenbsp;vom ventralen geschieden wird.
Srimmtliclio Armgliedor sind YOU ciuem dorsalen Canalnbsp;durchzogen, wmlclier cntwcdernbsp;offen im Grundo der Tentakel-furche liegt oder hilutigernbsp;ringsum gcschlosscn den Kalk-körpcr der Br durclizielit undnbsp;durch eine ringförmige Ver-dickung an der Gelenkflaclienbsp;der R direct in die Lcibcsliöblenbsp;tritt. Die Kelchtilfelchen sindnbsp;nicht von Canalen durchzogen.
An der Basis der Arme befindet sicli im Innei’u des Kelches einnbsp;eigenthümlichcr, aus 5 grossennbsp;interradialen (Oral-) Platten be-steliender ringföi-raiger sog. Con-solidationsapparat, in dessennbsp;Mitto die rundliche (Mund) Oeff-nung liegt. Eine dieser Plattennbsp;(die anale) ist durchbolirt;nbsp;zwischen je zweien bemerktnbsp;man eine zum Durchtritt der
Ambulacralgefassc der A. bcstinnnte Oeffnung. St. vierkantig, mit vcreinzelten Ranken und 4 (seltener 3 oder 5) Nabrungscanalcn. Diese cbarakteristischenbsp;Gattung ist auf die Devonforination beschrünkt und findet sicli in mehrerennbsp;Arten von verschiedener Grósse vorzugsweise in den Calceolakalken von Gerol-stein und Prüm in der Eifel.
Symlatliocrinus Plüll’ {Stylocrinus Sandbg.). K. bcclicrförmig, regel-massig. B .3 ungleieb, davon 2 seclisseitig, das 3. kleinere fünfseitig. R 5 gross, fünf-seitig; die obere gerade Gelenkflaclie tragt je einon einfachen, aus breiten und hollen Gliedcrn bestellenden Arm. A. tief ausgeliölilt, auf der Yentralscitc mit Sauin-plattclion oder kurzen Pinn. bcsctzt. Kelclidocke getafclt mit Analrölire bis zurnbsp;Spitze der A. Die Oralplatten bilden untcr der Decke cinen conisclicn, mit
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Echinodermata. Encrinoidea.
der Spitze nach oben gckehrten sog. Coiisolidationsapparat. St. cylindrisch, dümi, mit, ruiidcm Nalinitigscanal. Devon. Kolilenkalk. (Illinois.)
Phimocrinus Scbultze. Wie vorige Gattung, aber Basis fünftlieilig; After excentriscb, randstandig. A. unbekamit. Devon. (Eifcl.)
'? Lageniocrinus do Kon. (Fig. 2.37). K. klein, flaschenförniig. B3 keil-förmig, etwas ungleicli. K .5 vierscitig, gogen oben breiter; obore Gclenkflacbe scbwach ausgescbnitten oder fast gerado, ein einziges, grosses,nbsp;drciseitiges Annglied tragend. Die 5 Arrastücke bilden einenbsp;Byramide. Kclclidecke unbekannt. lm Kolilenkalk von Visé.nbsp;Belgien.
Edriocrinus Hall. K. sackförmig, ungestielt, frei, in der Jugend mit scbüsselförmiger oder subcylindrisclier ungetlieilternbsp;Basis aufgewaclisen. R 5 gross, fünfseitig, dazwischen ein fastnbsp;gleicb grosses IRA', auf welches ein zweitcs, niedrig-vierseitigesnbsp;folgt. Die geraden und breitcn Gelenkflacben der R tragcn 5 ein-
Fig 237. nbsp;nbsp;nbsp;onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;o
Kohlenlcallf. Vist*.
(Kadi de
Lngenioerinm se- faclie, nur an den spiral eingerollten Enden durch Einsclinitte minuinm ie'Kon. gctlicilte A., dic aus cinzciligen, brciten, aber niedrig leisten-
artigen Gliedern besteken. Ventralseitc dor A. getafelt. Kelcli-
Koniiick.) dccke unbekannt. Ob. Silur. Devon. (Nordamerika.)
B. Kelchdeche getafelt; Mund öfters mit 5 Oralplatten, die jedocli. an der Zusammensetsung der Kelchdeclce Theilnbsp;nehmen und ganz oder tJieilweise siehthar sind oder versteekt unter derselhen liegen. After excentrisch, haufig sunbsp;einer Proh oseis verlang ert. K. irregular, in der Pegel ausnbsp;.9 (selten 2) Tafelchenzonen hestehend; Basis nieist dicy-clisch. IRA vorlianden. Arme stark entwickelt, astig, selirnbsp;selten ungefheilt; Ambulacralfurehen der Arme mit 2 odernbsp;4 Tafelchenrcilien hedeckt. Finn, fehlen.
4. Familie. Hybocrinidae. Zitt.
K. irregular; Basis monoeyclisch; B 5; R 5; IRA 1—2. A. dünn, einfach oder schwach gegabelt.
Tlyhocrinus Billings. (Apioerinttes Lcuchtenb., Hoplocrinus Grewiiigk, Ilomocrinus p. p. Eicliw., Raeroerinus Volbortli). K. klein, kugelig oder birn-förmig, unregelmassig. B5 fünfseitig. Ró etwas ungleicli, obere Gelonkflaclienbsp;in der Mitte mit scbmalem, hufeisenföniiigem Aussclinitt. lm Analintorradiusnbsp;stellen 2 Platten, wovon die grössere seclisseitigc untcre auf der Basis ruht. A 5nbsp;dünn, ungetlicilt, einfach, pcitscheiiförmig, einzeilig, weit entfernt stekend, ohiicnbsp;Piun. St. rund und kurz. Unt. Silur. (Canada. Russland.)
Anomalocrinus Meek u. Worth. [Ataxiocrinus Lyon.). K. niedrig, un-regelmüssig. B5 gleicb gross, zugespitzt; darüber folgt in 2 Radion je ein eingeschaltetes ïüfelchen. Aechte R nur 5, gross, ungleicli, oben mit hufeisen-förmiger Gelenkflache; darüber 3 einfacbe, scliniale Br; zwischen den R einnbsp;IRA. A. entfernt, gabelig, einzeilig. St. rund. Unt. Silur. (Ohio.)
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5. Familie. Cyathocrinidae. Angelin.
K. unregelmassig, atis emem einzigen Kranz von 5 Ti, 5 PB, 5 IB und 1 — 8 Tafélchen ini Analinterradim hestehend. Kelchdeelce getüfclt;nbsp;5 Oralplatten nehmen gewöhnlich an der Kelchdecice Tlieü; zwischen Urnennbsp;vcrlaufen Andmlaeralfurchen, die meist niit 2 aUernirenden Beihen Meinernbsp;Tafelchen gcdeckt sind. Die 6 Arme beginnen mit 2 oder melir einfachennbsp;Gliedern, welche meist erhehlich schmdler sind als das Keleliradiale, aufnbsp;welehem sie aufruhen. Arme astig, Finn. feJilen, dagegen die ventralen Ten-talcelrinnen der Arme und ihrer Nebenaste durch SaumpldttcJien nnd zu-weilen noch durch 2 Beihen Deekplattchen überdacht. Armplieder im dor-salen KalMörper von einem Canal durehzogen.
Cyathocrinns Mill. (? Vasocr/nus Lyon., Facliyerinites p. p. Eicliw.) (Fig 2.38). K. niedrig, schüsselförmig. Basis dicycliscli. IB .5 klein, znweilen wenig deutlicli.nbsp;PB 5 gross, mit Ausnahme des analen,nbsp;ohen zugespitzt. K 5, obere Gelenkfladienbsp;halbmondförmig ausgesclmittcn, da-zwisclien cin sechsseitiges IRA'. Aufnbsp;die E folgen .3—4 freie einfache Br,nbsp;wovon das obersto axillar. Ueber demnbsp;IRA* stellen mehrere kleinere IRA,nbsp;welche allmalig in die meist bohe ge-tafelto Afterröhre der schwacli gcwölbtennbsp;Kelclidecke übergehen. Letztere ist ge-tafelt und zcigt hfiufig 5 mit 2 alternirendennbsp;Rcihen kleiner Saumplattcben bedecktenbsp;Ambulacralfurchen, die nacli den Armennbsp;verlaufon (Fig. 2.38''). Untcr der Ilecke tPlnbsp;liegen 5 grosse Oralplatten, die zuweilen Önbsp;im peripherischen Theil der Decke aucb
?. usserlich noch sichtbar sind. A 5 entferntnbsp;stchcnd, sehr lang, mehrfacb gcgabelt,nbsp;aus einzeiligen Gliedern hestehend. Ven-trale Amhulacralrinne durch 2 oder 4nbsp;Peihen alternirender Plattchen bedecht.
St. rund; Glieder sehr niedrig, gleich-massig entwickclt mit fünflappigem Nah-rungscanal. Ob. Silur. Devon. Kohlen-halk. Zechstein. Ilauptverbreitung im oberen Silur.
Subgenus; Arachnocrinus Meek
?. nbsp;nbsp;nbsp;Worthen. K. klein, A. sehr dick, mehr-fach vergabolt, horizontal ausgebreitet.
Ob. Silur. Cyaih. hulbosus Hall.
Fig. 238.
Cifathocrinus longimaniis Ang. 01). Silur. Gotland. a KpIcIi mit Armon in natnrliclior Grosse (nach Angelin), b Armfragment von C. ramosuffnbsp;Ang., von der Seito und c von innen (vergr.). Gotland. d Kelclidecko von C. malvaceiis Hall. voll-standig erhalton, aus dom Kolilenkalk von Burlingtonnbsp;o dieselbo nacli Entfernnng der auf den Oralplattennbsp;liegenden Kelclitilfelchen. (Nach Meek und Worthen.)
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Nipterocrinus Wachsmuth. Von Cyatliommis durch den Mangel des Analinterradius unterscliicden. Kohlenkalk.
Barycrinus 'Wachsmuth. Wie Oyatlwcrinus, aber grosser, Tafelchen selir dick, A. kraftig, in 10 Ilauptstamine gegabelt, mit schwachen Seitcnasten.nbsp;lEAi vierscitig, schief eingeschaltet zwischen uiid mit dem IRA^ nur durchnbsp;eine schrage, seitliche Ahstutzung am Oberrand in Verbindung. Nur 2 einfaclie,nbsp;zicmlic.h breite, aber niedrige Br über Rb St. haufig in 5 Langssectionen ge-theilt. Kohlenkalk. Nordamerika.
Sicyocrinus Ang. K. schüsselförmig. Basis dicyclisch. IB 5 fast gleich. PB scchseckig, dazwischen das unterste kleine, rhomboidische IRAb R 5 gross,nbsp;obere Gelonkflache halbmondförmig ausgeschnitton, dazwischen ein sehr grossesnbsp;IRA^. Die darauf folgenden IRA gchen in die hohe, oben umgebogene After-röhro der gctafelten Decko über. Die 4 untcren Br cinfach, frei. A 5 sehrnbsp;lang, entfernt, ungleich vergabelt, aus langen einzeiligen Gliedern bestellend.nbsp;St. fünfkantig, mit ungleichen Gliedern. Ob. Silur. Gotland.
Euspirocrinus Ang. (Fig. 239). K. niedrig, schüsselförmig. IB 5 fast gleich. PB 5, davon 5 zugespitzt, das 5. anale oben abgestutzt. R5 gross,nbsp;oben schwacli halbmondförmig ausgeschnitten. IRA 3, dasnbsp;unterste im Einsebnitt zwischen 2 B, die beiden oberennbsp;zwischen 2 R gelegen. Auf der Kelchdecke h gegen aussennbsp;gegabelte, getüfelte Ambulacralfurchen., Afterröhre eng,nbsp;mit grossen Tafeln belegt. A 5 entfernt, wiederholt gegabelt, am oberen Ende eingerollt. St. kurz, mit ungleichen Gliedern. Ob. Silur. Gotland.
Ophiocrinus Ang. K. niedrig, schüsselförmig. IB 5 niedrig. PB 5 sehr gross, sechsseitig. R 5 gross, obere Ge-lenkflüche halbmondförmig ausgeschnitten. Die 2 oder 3nbsp;unteren Br einfach, frei. A. 5 fernstehend, in zwei Haupt-aste gegabelt, dick, einzeilig. Afterröhre hoch, mit kleinennbsp;Tafelchen belegt, gegen aussen und unten gekrümmt. St. mitnbsp;sehr engem, fünflappigem Nahrungscanal. Ob. Silur. Gotland.
Botryocrinus Ang. K. klein, schüsselförmig. IB 5 hoch, fünfscitig. PB 5 sechsseitig. R 5 sehr gross, sieben-seitig, breit, oben mit gcrader Gclenkflachc, dazwischennbsp;ein schildförmiges IRA, uiiter welchem etwas scitwartsnbsp;zwischen dem Einsebnitt der B noch ein kleineres rhom-bisches Tafelchen steht. Auf R^ folgen 2 einfaclie, schmale Br, davon das oberenbsp;axillar. A. 5 in mehrero Hauptaste vergabelt und diese wieder mit verzweigten,nbsp;alternirenden Seitcnasten besetzt. Afterröhre dick, oben umgebogen. St. rund,nbsp;aus sehr niedrigen Gliedern zusammongosetzt. Ob. Silur. Gotland.
Palaeocrinus Billings. K. oval oder biriiförmig. Basis dicyclisch. IB 5 fünfseitig, zugespitzt. PB 5 sechsseitig, gross. R ,9 fünfseitig, obere Gelcnk-flaclio mit sclimalem hufeisenartigen Aussebnitt, dazwisclien 1—3 IRA. Kelcli-decke mit 5 Ambulacralfurchen. A. dünn, entfernt stehend, einzeilig, gegabelt.nbsp;St. rund oder fünfseitig. Ent. Silur. Canada.
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Tesselata. Taxocrinidae.
Car ahocr inns Billings. K. kugelig Oder eilormig. Basis dicycliscli. IB 5 zugespitzt fiiiifseitig, mit Ausnaliiue dcs uutcr deni Analinterradius gelegeiicii.nbsp;PB 5, davoii 4 sechsseitig, das 5. im Analinterradius kleiner, fünfscitig. Zwisclicnnbsp;den B steken 2 IRA. R 5 soclisseitig, mit sclimaler, liul'eiscnformiger Gelenkliacke,nbsp;dazwisclien ein gleicli grosses, secksseitiges IRA^. A. kurz, diinn, weit entforutnbsp;stekend, einzeiUg, gakelig. Decke mit 5 Ambulacralfurcken. Unt. Silur. Canada.
Sphaerocrinus Roem. {Poteriocrinus p. p. auct.). K. kugelig. Basis dicycliscli. IB 5 glcickgross, tunfseitig. PB 5 doppelt so kock als die IB.nbsp;R okcn gegcn innen eingebogen, in dor Mitto mit einer kleinen, sekr tiefennbsp;hufeisenlorinigen Gclenkfladie fiir die (ofl'enbar sckr dunnen, nock unkekannteu)nbsp;Anne. IRA 2. Kelckdecke eken, getafelt, mit 5 Ainkulacralriiineu; Analplattenbsp;gross; Afteroffnuug seitlick. Devon. {Sph. geometricus Roem. Eifel.)
? Pachgocrinus Billings. Unt. Silur. Canada.
6. Familie. Taxocrinidae. Angelin.
K. unregelmassig, aus 3 IB, 5 PB, 5 B und einer verschiedenen Ansahl IR odor InterhracMalia hestehend- Basis selten nionocycUsch. Kelchdeclcenbsp;wie hei den Ogathocrinidae heschaff'en. Arme wohl entwickelt, vergabelt,nbsp;oJme Finn., aber ventrale TentaJcelrinne mit kleinen Saumplattchen bedeeld.nbsp;Armglieder mit Borsalcanal sur Aufnahme eines sehnigen Faserstranges.
a) Basis dicycliscli.
Taxocrinus ï’orbes (Isocrinus Pkill., Eurgalocrinites und Cladocrinites Austin, Cupulocrimis p. p. d’Grb.). K. scküsselförniig, niedrig. IB 3 wokl entwickelt.nbsp;PB 5, davon 4 secksseitig, das des Analinterradius grosser, siebenseitig. R 5nbsp;gross mit gerader oberer Geleiikflacke, dazwisckeu ein grosses IRAb übernbsp;welcliem nock mekrere kleinere IRA folgen. In den tibrigen Interradien zu-weilen kleine IR und darübcr Iiiterbrackialia, kaufig feklen dicselben aber auclinbsp;ganzlick. Br‘ niedrig, vierseitig, Br^ axillar. A. 5 lang, mekrfack gcgabelt,nbsp;eiiizcilig, an ikrer Basis entfernt stekend. St. rund, Glieder sekr niedrig. Ob.nbsp;Silur. Devon und Koklenkalk in Europa und Nordamerika.
Forbesiocrinus de Koiiinck. Wie Taxocrinus, aber IR und IRA in alien Interradien entwickelt, zuweilen sekr zaklreick. Auf R‘ folgen moist 3 (statt 2)nbsp;einfacke Br, wovou das okere axillar. Die Armglieder zeicknen sick auf dernbsp;dorsalen Seite an ikrer proximalen (unteren) Gelenkliacke durck einen zakn-artigen Fortsatz aus, wekker in cine Riiiiie des darunter bekiidlickeu Arni-gliedes passt und zuweilen als selkstandiges articulirendes Plattcken entwickeltnbsp;ist. Ob. Silur. Devon und Koklenkalk. Europa und Nordamerika.
Onychocrinus Lyon u. Casseday. Wie vorige Gattung, aber Tafelckcn dcs Analinterradius winzig klein, in einer einzigen Verticalreike. A. kaufig weitnbsp;ausgebreitet. Devon und Koklenkalk. Nordamerika.
Gissocrinus Aug. {Actinocrinitos p. p. Pkill., Gyathoerinites p. p. Salt.) (Fig. 24U). IB 3. 1’B 5 gross, davon 4 funf- odor seclisscitig, oben zugespitzt, dasnbsp;5. siebenseitig, oben abgestutzt. R 5 gross, oberc Golenkfiacke mit Ausschnitt,nbsp;dazwisckeu ein secksseitiges unteres IRA, über welcliem in zwei Langsreiken
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Ecliinodermata. Eucriiioidea.
niehrcre kleinere Analtafelclien steken, die in eiue kolie getat'elte Afterrölire über-gcben. Auf R folgen die untereii freien Armglieder, von deiieii otters scliou das erstc axillar ist. l)ie A. sind sehr lang, vielfacli didiotoin gegabelt, aus
einzeiligen gegeii oben breiter werdenden “nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Gliedern bestellend. Pinii. feblcn, dagegen
die ïeutakelrinne der A. iiiit 2 oder 4 Reihen von Plattellen überdeekt. Scbeiteldecke niitnbsp;5 getat'elten, etwas erbabeneu Ainbulacral-gangen. Die fast raudstandige, sehr bobenbsp;Afterrobre wird aus zablreicben parallelennbsp;Verticalreiben niedriger, fast linearer Tafel-cben gebildet. St. nielir oder weniger fünf-seitig, aus ungleicben Gliedern init strab-ligen Gelenkdaclicn uiid fünflappigeiu Nab-ruiigscanal bestellend. Ob. Silur. (Gotlandnbsp;und Wales.)
Myclodactylus Hall, emend. Ang. {Herpctocrinus Salt.). K. klein. IB o, PB 5nbsp;polygonal. R 5 oben iiiit gerader Gelenk-Üaclie; darauf folgen 2 eiiifacbe freie Br,nbsp;wovon das obere axillar. IR iin Ganzen 2.nbsp;A. 5 sebr lang und dünn, iiiebrfacb ver-gabelt, einzeilig. Vcntralröbre deutlicb. St.
dick, eingcrollt, init sebr niedrigen Gliedern, zusamniengedrückt, auf einer Scite gewölbt, auf der anderen concav, iiiit zablreicben Cirrben. Unt. uiid Ob. Silur. (Gotland. Wales. New York.)
b) Basis iiionocycliscli (vielleicbt IB uur versteekt?). Lecythocrinus Midi. (Fig. 241). B 5. IB feblen (V). R 5 (zuweilen 6),nbsp;oben init schmaler hufeiscnföi’iiiiger Gelenkliacbo, dazwiscben 1 oder 2 IRA, die
in die sebr bobe getat'elte Afterrobre iiber-geben. IR und Interbr. feblen. Einfacbe Br 2 — 4 scbiiial, das obere axillar. A. 5nbsp;entferiit stokend, sebr lang, vielfacb ver-astelt, einzeilig. St. rundlicb vierkantig;nbsp;Glieder sebr niedrig, init einem ceiitralennbsp;uiid 4 Nebencanalen. Devon.
? Bactylocrinus Quenst. (Dimero-crinus Pacht non Pbill.). K. niedrig, scbüssel-föriiiig. Basis etwas vertieft. B 5 sebr schiiial und durcb die dazwiscben gescbobenen R‘nbsp;getrennt. Letztere iiebmeii mit eineni uiii-gebogenen unteren Stuck an der Bildungnbsp;der vertieften Basis Tbeil. Obere Gelenk-tlacbeii gerade, breit. Br‘ niedrig, vicr-
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Tesselata. Ichthyocrinidae.
seitig, Br* axillar, darüber 3 Bracliialia disticlialia, wovoii die oberen axillar. A. 20 dick eiiizeilig, eiiifacli, mit den ausseren Seiten dicht nebeii einaudernbsp;liegend, die inneren Seiten mit zahlrciclieii kurzen Nebcnastcii besetzt. Zwisclicnnbsp;Bi-i»- 2 je ein grosses IBr, im Analradius über deni IBr’ eine llcihe kleiner Tafel-cben. Devon. Dimerocrinus oligoptilus Pacht. Kussland.
7. Familie. Ichthyocrinidae. Wachsmuth in litt.
[Homalocrinidae und IcJdhyocrinidae Ang.)
K. irregular, aus 3 113, 5 F13 und einem Krans von 11 susanimen-gesetsl. 113, meist nur im Analinterradius vorJianden. A. dicht an einandcr gcdrangt, gegen ohen getheilt; die Aestejedoch nichtgahelig ausgebreitet, sondernnbsp;inparalleler Bichtung nehen einandcr liegend. Finn, fehlen. Kelchdeclcc feinnbsp;getafelt, die Tafelchen schuppig und die Veclce dadurch etwas hcweglichnbsp;(Wachsmuth). Grense swischen Kelch und Armen wenig deutlich, danbsp;letstere an Hirer Basis öfters durch Interhrachialia verhunden sind.
Homalocrinus Ang. IB 3 niedrig. PB 5 klein, dreieckig, zwischen die R eingezwangt. R 5 quer sechseckig, darüber zwei ciiifache Br. Br‘ vierseitig,
Br* axillar, darüber je 3 Br. dist. Interbrachialia 5 X {}• A 5 X 2 kraftig, einzeilig, dicht gedrangt, gegen oben gespalten. Oh. Silur. Gotland.
Lecanocrinus Hall (Fig. 242). K. schüssellorniig. Basis dicyclisch. IB 3 niedrig. PB 5 uiigleich, dazwischen das uuterste kleine IRA. R 5,nbsp;darüber 2 einfache Brachialia. R gross, fünfseitig, zwischennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
ihnen das IRA*, welches aber nicht vertical, sondern schiet' über deni IRA* steht. Br’ vierseitig, niedrig, Br* axillar.
A 5X2 nach oben einnial getheilt, einzeilig, ihrer ganzen Lange nach dicht nehen einander liegend. St. rund; Gclenk-flachen der Gliedcr gestrahit; Nahrungscanal rund. Üb. Silur.
Hevon. Nordamerika. Gotland.
Clidochirus Ang. Wie vorige, jedoch über den R 2—3 einfache Br. IRA 4 in einer Verticalreihe. Ob. Silur. Gotland.
Mespilocrinus de Kon. Basis dicyclisch. IB 3 zicni-lich gross. PB 5 gross, davon 4 fünfseitig, das 5. des Anal-iuterradius sechsseitig und betrachtlich grosser als die anderen.
II 5 fünfseitig, oben schwach ausgeschiiittcn, dazwischen ein grosses IRA. Br* schmal vierseitig oder unregclmassig ge-staltot bis dreieckig, Br* axillar. A. 5 X 2 ihrer ganzennbsp;Lange nach dicht gedrüngt, nach oben einmal getheilt, ein-^eilig. St. rund; Nahrungscanal sehr eng, rund. Kohlenkalk. eb. siiur. Out-Lelgien
® nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mit Armon von der Anal-
Ichthyocrinus Conrad (Fig. 243). Wie vorige, aber die seitc (vergr., ii.adi Anticyclische Basis klein. IB zuweilen fehlend. R 5, darüber **“**** nbsp;nbsp;nbsp;'^*'*
1—3 einfache Br, welche sicli sehr wenig von den R unter- ^p**®*' gtaicinnt). scheiden. K. allmalig in die A. übergehend. Br dist. je 5—12. Ob. Silur in Newnbsp;York, Gotland und Wales; ferner im Kohleiüialk von lowa und Illinois.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Calpiocrinus Ang. B 3 uiigleicli (zuwcilcii aiich 5), selir iiiedrig. K 5 obcii breit, luilbmoiidfönuig ausgesehiiitteii, dazwiscbou eiii kleines lliA. Br‘nbsp;iiicdrig, vicrseitig, Br^ axillar, zwisclicii Bi'i ^ je 1 IBr, worauf lidutig (iinnbsp;Analiiiterradius immer) iiocli eiiiige kleinere stclicn. Br dist. breit, ungleicli,nbsp;je 3'—4 über einander. A. 5 X 2 kurz, diclit gedrangt, breit, oben ungleiclinbsp;zweispaltig, Gliedcr einzeilig. St. dick, rund; Gclcnkflaclien der Glieder gestrahit;nbsp;Nabrungscanal fünfeckig. Ob. Silur. Gotland.
Anisocrinus Ang. IB 3 sehr klein. PB 5 klein, lierz-lormig, i'ünfeckig, dazwisdien ein grösseres sechsseitiges IRA', iin Uebrigen wie Galpiocrinus. Ob. Silur. Gotland. /nbsp;1‘ycnosaccus Ang. Kelditafelchen iiiit crliabenenRippennbsp;und Stralilen gesclimückt. Basis dicycliscli. IB 3 ungleicli.nbsp;PB 5 polygonal. R5 gross, sicben- odor lunfseitig; obere Ge-lenkHaclie breit, lialbiiioiidformig ausgescliiiitten. Ueber R 2nbsp;einfaclie Br, davon Br* axillar. IRA 2, ungleicli, das kleinenbsp;iintere scliief seitwarts untcr deni grosseren oberen, welchesnbsp;das bonachbarto R etwas becintrachtigt. A. kurz, diclitstcliciid,nbsp;dreiinal gctheilt. St. aus altcruirenden ringformigen, zumnbsp;Theil angeschwolleiien Gliedcrn mit lunflappigem Nahrungs-caiial bestellend. Ob. Silur. Gotland.
8. Familie. Crotalocriiiidae. Zitt.
K. schüssélförniig, irregular, mit dicyclischer Basis aus 5 IB, 5 BB, 5 li und 1 IliA Jjestehend. KelchdecJce getafelt, darunter 6 Oralplattcn, die su-weilen direct an der Kelchdeclce Theil nehmen. Anne starJc vergahelt, theil-weisc oder vollstdndig seiilicli verwachsen und im leMeren Fall eingerolltenbsp;hreite Blatter hildend', Finn, fehlen; Ambidacr air innen getafelt. Dorsal-canal in den Armgliedern ungewohnlich Icraftig.
Bnallocrintts d’Orb. K. gross, trichtorforniig, aus dicken Tafelcliqii bestellend. Basis dicycliscli. IB 5 schmal. PB 5 sclir gross, sechsseitig, ziigespitztnbsp;(mit Ausnahmo des analen). R 5 gross uiid breit, obere Gelenkflache tiefnbsp;halbmoiidibrmig ausgescliiiitten, dazwischen das kleinere vierseitige IRAG aufnbsp;welches ciiiigc kleinere folgcii. Das erste Armglied winzig, linear, ziiweilennbsp;fehlend, das 2. klein axillar. A 5 X 2 breit, dick, aus niedrigen, eiiizciligennbsp;Gliedern bestellend, -vielfach gegabelt; die Acstc anfaiiglich seitlicli verwachsen,nbsp;gegeii oben frei werdend. Kelchdecke mit zahlrcichen kleinen Tafelcheunbsp;belegt, ohne sichtbare Mund- und Afteroffnung. Veiitralseite der A. mitnbsp;2 seitliclien Reihen von Saumplattchen uiid 2 Reiheii kleinerer, alternirendernbsp;Tafelcheu iiber der Ambulacralriiine. St. sehr dick; Glieder niedrig dliiiii,nbsp;riiigtbrmig; Nahruiigscanal iiberaus weit, rund oder iiiideutlich fünfeckig. quot;W.nbsp;verdickt, astig. Ob. Silur. (Gotland. Wales.)
Grotalocrinus Austin (Antltoerinus Müll.) (Fig. 244). Basis dicycliscli. IB 5 fünfeckig, klein. PB 5 sehr gross, sechs- oder achteckig, quer. 11 5 breit,nbsp;dazwischen ein kleiiieres IRA. A. 5 vielfach dicliotom gcspalten, die Aestenbsp;alle bis an die Eiideii entweder durcli correspoiidirende seitliche Fortsütze ihrer
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Tesselata. Crotalocrinidae.
Glieder oder direct durch ihre dicht au einander liegenden Glieder und Saum-plattclien verwachseu, so dass jeder Arm ein hreites netzförmiges, an den Seiten eiugerolltes Blatt hildet; dieselben legen sicli im zusaminengeklappten Zustandnbsp;wie die Blatter einer Blütlienkroue über einander. Saumplattchen hoch undnbsp;schmal auf den Kanten der ausgeschnittenen Ventralseite, ausserdem die Amhu-lacralfurclien der A. mit 2 Keilien kleiner Decktafelchen belegt. Die dusserennbsp;seitlicben Gliederreihen jedes A. sind grosser als die übrigen. Kelchdecke ge-tafelt, mit einer kurzen oder verlangerten Afterröhre am Rand zwischen dernbsp;Basis von 5 A. 5 grosse Oralplatten bald uiiter der Decke, bald ausserlicbnbsp;sichtbar. St. dick rund, rauh, von feinen radialen Röbren durcbzogen, die annbsp;der Oberflacbe Boren bilden; Nabrungscanal weit, fünteckig; Glieder niedrig;nbsp;W. verdicht, astig. Ob. Silur. Gotland und Wales.
An die Crotalocrinidae schliesst sich wahrscbeinlicb an:
Cleiocr inns Billings. K. klein, birntormig. B 5, davon 4 zugespitzt, das 5. anale abgestutzt. R 5 X 3 gegen oben an Gi’osse zunelmiend. R® »• ^ vier-seitig, das obere axillar. IRA {1. A 5 X 2, aus bexagoiialea Tafeliiheu bestellend, alle seitlicb mit einander verwaehsen, mebrfacb dicbotomirend, imrnbsp;die oberen feinen Enden frei werdend. St. ruiidlicb fiiufkaiitig, mit verdickternbsp;Basis. Unt. Silur. Canada.
9. Familie. Clieirocrinidae. Ang.
Vl. sehr unregchnassig, seitwarts uach tinten gebeiigt; A. ungleich stark, Jene der Borsalseite am kraftigstm.
Zittel, Ilaiidbuch der i’alaeoutologie. nbsp;nbsp;nbsp;24
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Echiuodermata. Eucriiioidea,
(Jlieirocrinus Salt, non Eichw. (Eucheirocrimis Mock u. Worth., Ghiro-crinus Aug., Pendulocrinus Austin, Calceocrinus Hall) (Fig. 245). K. klein, sehr
unregelmassig, auf eineiu kurzen, runden St. in der Art befestigt, dass die Kelcli-decke und A. abwarts gcrichtet sind.nbsp;Auf dem St. ruht ein an den Ecken ab-gestutztes quer dreieckiges Basale, dar-über folgen auf der Eflckenseite 3 ungleichenbsp;Tafelchen; ein medianes dreieckiges, dasnbsp;von 2 grossen fünf- Oder siebenseitigennbsp;vollstandig eingeschlossen wird. In dennbsp;durch die schragen oberen Seitenfladiennbsp;der letzteren gebildetcn Winkel sclialtetnbsp;sicli ein fiinfseitiges, dorsales E* mit ge-rader Gelenkfladie ein, das einen eiufachennbsp;dickeii, aus runden, einzeiligen Gliedernnbsp;bestellenden Arm tiAgt; auf den Seiteu-flachen der beiden grossen oberen B stekennbsp;4 seitliclie, sclmiale, langlicbe E', welclienbsp;diinne, mehrfacli gegabelte A. tragen. Dienbsp;untere (innere) Seite des Kelclies wird voin
a Cheirocriiius clarus ITall. Dovoii. (Hamilton nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-i -i i
Group.) Ontario County, Vollstiindiges Exemplar AuallllterradlUS geblldet, WClcllCr lUlt luell-in iiaturiicher Gró.sso mit Stiel (nacii Hall), b-d pereii kleiiieii Tafelclieii geptlastert ist. Ob.
CTu GoitouiicmAng b Exemplar von dor nbsp;nbsp;nbsp;/(jotiand); ausserdem iniDevonuiid
c von luneii (Analseite). (1 Analyse des Kelclies nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'
(nacii Angelin). nbsp;nbsp;nbsp;Kolileukalk YOU Nordaiiierika.
C. IGelcJidecJce gewölbt oder hallonformig aufgetriehen, aus 0ahlrcichen dunnen, leicht aus einander fallenden Ta-felchen gehildet, ztvischen denen sicJi Foren he finden, leichtnbsp;gerstörhar. Afterrohre lang und dick, getdfelt, an Hirernbsp;Basis die A ftero ffnutig. Mund subtegniinal. A. stark ent-ivickelt, (istig oder gabeliy, mit langen Finn, besetgt.
10. Familie. Heterocrinidae. Zitt.
K. regular, mit monocycUscher oder dicyclischer Basis, aus 5 B (oder 5 IB und 5 FB) und 5 B, bestehend. IR schwach entwickelt oder fehlend.nbsp;A. lany, wenig veryabelt.
a) Arme e i ii z e i 1 i g.
Haterocrinus Hall ji. p. (locrinus Hall). K. klein, subcyliudriscli oder subcoiiiscli. B 5, darunter zuweilen 5 wiuzige IB. E 5 lunfseitig, mit gerader,nbsp;breiter Gelenkfladie, dariiber 3—5 eiiifaclie, meist vierseitige Br, das oberstenbsp;immer lunfseitig und axillar. IE A zwisdioii E' und Br* stekend, dariiber nocknbsp;eiiiige kleinere in einer Eeike. A. 5 X 2 lang, einfack oder vergabelt, cinzeilignbsp;oder weckselzeilig. Finn, kraftig. St. rund oder fiinfkantig. Gelciikfla,eke ge-strablt odor mit fiinfblattriger Verzierung. Unt. Silur. Canada; Cincinnati (Ohio).
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Tesselata. Poteriocrinidae.
Graphiocrinus de Kon. K. niedrig. B 5 gleich, keilförmig, fast liori-zontal. K fünfseitig, obere G-eleiikfiaclie gerade. Br 1 axillar, etwas grosser als RK Zwischeii R und Br' eiii kleines IRA. A. 10 einfacb, lang, dicht nebennbsp;einander liegend, einzeilig. St. rund. Kohlenkalk.
jEJrfsocrfwMs Meek u. Worth. K. schüsselförmig. Basis dicyclisch. IB 5 wiiizig klein. BB 5 gleich gross, gegen oben zugespitzt. R gross, fünfeckig,nbsp;obere Gelcnkflacho breit, schrag nach innen geueigt, mit Querleiste. IR felilen.nbsp;Br 1 gross, axillar. A. 5 X 2 einfacb, aus breiten, gerundeten, einzeiligennbsp;Gliedern bestellend. St. rund. Kohlenkalk. Illinois.
Pliilocrinus de Kon. B 5 gross, zugespitzt (darunter vielleicht IB ?). R fünfeckig, oben gerade. Br^ axillar; Br dist. je 2, das obere axillar. IRnbsp;felilen. A. 5 X 4 eiiifach, aus wechselzeiligen Gliedern bestellend. Kohlenkalknbsp;C? Dyas). Ostindien.
b) Arme zweizeilig.
Stemmatocrinus Trautschold1). K. schüsselföriiiig. Basis dicyclisch. IB 5 innig verbuuden. PB 5 gross zugespitzt. IR felilen. R 5 oben mit breiter Gelenk-tlache, darüber eiii primares axillares Br, welches 2 sehr lange, uiigetheilte,nbsp;aufauglich einzeilige, bald aber zweizeilige, dicht neben einander liegende dickenbsp;A. trügt. Piiin. zahlreich, fein. Kohlenkalk. Moskau.
11. Familie. Poteriocrinidae. F. Roem. (emend. Zitt.).
K. unreydmassiy, becJierförmiy, mit dicyclischer Basis, aus 5 IB, 5 grossen BB, 5 li und 1 — y oder mehr III A bestellend. A. star! ver-gabelt, mit langen Finn, hesetet. Kelelulecke getafelt, gewölbt, nieist mitnbsp;sehr holier, dicker, oben geschlossener Analröhre (Froboscis), an deren Basisnbsp;die Af'teröffnung sich befindet.
Buil. Soc. imp. des Naturalistes de Moscou 1867 und die Kalkbrüche von Mjatschküwa. Kine Mouographie des oberen Bergkalks. Moskau 1879,
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Eclüuodci'mata. Eucriuoidea.
PoieriocriwMS Mill. (Fig. 246 u. 247). Basis dicycliscli. IB 5 gleicli. PB 5 gross, davoii .3 odor 4 zugespitzt. R 5 fmifcckig, oberc Geleukflache gerado odornbsp;lialbmondformig ausgeschiiittcn, dazwisclien 2, 3 oder melir IRA, woven dasnbsp;untere meist voii den scliiefen Seitenfladien zweier B, eiues R uiid des dar-iiberfolgenden gi’ossen IRA^ begreuzt wird. Ueber R^ folgcii 1, 2—10 einfaclicnbsp;scbinale Br, wovon das oberste axillar. A. lang, niebrfacli gegabelt, einzeilignbsp;Oder wechselzeilig. Finn. lang. Kelchdecke ballonfönnig gewölbt oder röbrig ver-langcrt, aus scebsseitigen ïafelcbeu, zwiseben denen sicb zablreicbe Porennbsp;befinden, bestebend. Afteröfliiung seitlicb am Grand der Veutralrobre (Wacbs-^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nratb). St. dick, rand, selteuer I'iintkantig, gegeu
oben init wirtelstandigen Cirrben. Die typiseben Fonneii dieser sebr variabeln und artenreicbennbsp;Gattung finden sicli iui Kobleukalk, docb werdennbsp;aucb einige obersilurisebe und devonisebe Artennbsp;angeführt.
Als Subgenera lassen sicb von Foteriocrinus treniien:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Scaphiocr inus Hall (II^driocrinusTi'Aut-scbold) (Fig. 248.) Formeu niit nur eiuem, boebstensnbsp;2 einfacben Br über den RE A. verlialtniss-uiassig kurz und wenig gegabelt. Zuweileii nur eiunbsp;ebiziges IRA vorbandeu. Devon. Koblenkalk. Vor-ziiglicb in Nordainerika. Die typiseben ISmphio-enwMS-Arten besitzen einc niedrige, llydriocrinusnbsp;Trautscbold eiiio bobe Basis.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Goellocrinus White. Wie vorige, abernbsp;Kclcbdecke ballonfönnig aufgetrieben, uiebt robrig.nbsp;Koblenkalk. Nordameilka.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Fhialocrinus (Eicbw.) Trautscbold. K.nbsp;iiiedrig, scbüsselförinig, mit nur eiuem eiuzigennbsp;IRA, Ueber den R entweder 2 oder nur eiu einzigesnbsp;axillares einfacbes Br, welcbes die eigeutlicbennbsp;Anne tragt. Koblenkalk.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Zeacrinns Troost. K. sebr niedrig. IBnbsp;winzig, in der tricbterfönnigeu Kelcbbasis versteekt. PB unten umgebogen und tbeilweise innbsp;dem Basaltricbtcr gelegen. Stets niehr als eiunbsp;IRA vorbandeu. Nur 1—2 ciiifacbc Br über REnbsp;A. stark verüstelt, die inneren Zweige einfacb.nbsp;Devon. Carbon. Vorzfiglicb in Nordainerika.
pjg 248. nbsp;nbsp;nbsp;Cromyocrinus Trautseb. {EupadiycrF
a Scaphiocrinus aeijuaiis iiiin. Koiiieii- nus Meck u. Worth.). Wio Poteriocfinus, aber
ausgebreitet, die R mit ge-1) Analyse des Kelclies von ScaphiocrinuH. rader Geleukttacbe. IRA 4—7, das uuterste
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Tesselata. Poteriocrinidae.
gross sclüef. Nur ein axillaros emfachcs Br. A nicht verastclt, dicht gedrangt, weclisclzoilig. Kohlenkalk. Russland und Nordamerika.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Bendrocrinus Hall. IB massig hoch. PB gross sechsseitig. Ri obcnnbsp;hufeisenartig ausgeschnitten, darüher mehrere dnfaehc Br. A. dümi, stark ver-astelt. St. fünfkantig. Zuweilen liegen unter den IB. noch 5 winzige Tafcichcn.nbsp;Unt. Silur. Canada, New York, Ohio etc.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Lophocrinus Mejer. K. klein. Basis dicyclisch. IB 5 ungleich (.32).nbsp;PB 5 fünfseitig, darüher 5 R, mit geraden Gelenkflachen, auf welclie 3 ein-fache Br folgen; Br® axillar. IR (J). A. 5 X 2 einfach, lang, wechselzeilig, mitnbsp;sehr starken Pinn. St. rund. Culm. Nassau.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Ilomocrinus Hall. K. klein, hecherförmig, hoch. Basis dicyclisch.nbsp;IB 5 sehr gross, fünfseitig. PB 5 sechsseitig. R 5 mit gerader Gelcnkfladie,nbsp;dazwischen 1—2 IRA; Kelchdecke röhrig verlüngcrt. A. sehr lang, üstig, ein-zeilig. Unt. und Oh. Silur.
i) nbsp;nbsp;nbsp;Bactrocrinus Schuur (Poferwmwis p. p. auct.). K. walzenförmig, hochnbsp;und eng. Basis dicyclisch. IB 5 hoch, zugespitzt. PB 5 sehr hoch, davon 3nbsp;gleich, die beiden andern dienen 2 IRA als Basis. R h niedrig, obere Gelenk-flriche in der Mitte tief hufeisenförmig ausgeschnitten. Kelchdecke eb en, mit 4nbsp;grossen, gleichen Oralplatten und einer Analplatte, hinter welcher die seitlichenbsp;von einem Tafelchenkranz uingebene Analöffnung liegt. St. fünflcantig, Nahrungs-canal fünfstrahlig. [Poter?ocrinus fusiformis Roem.)
Ilydrcionocrimis do Kon. Ba.sis dicyclisch. IB 5 glcich, zugespitzt. PB 5, davon 3 gleich, das 4. unter einem R* gelegen, das 5. im Analinter-radius. R .5 obcn mit breiter, gerader Gelenkflüche, dazwischen die 2 untei’stennbsp;IRA, worüber noch 3 kleinere folgen. Br' axillar. A. 5 X 10 lang, dichtnbsp;neben einandcr liegend und scitlich verwachsen, einfach, zweizeilig, am Scheitelnbsp;durch einen Kranz von 15 grosseren, seitlich verwachsénen Stückon überragt,nbsp;innerhalb dessen sich der gctilfeltc Scheitel einer röhrig verlangerten Kelchdeckenbsp;befindet. Im Kohlenkalk von Schottland, England, Belgien, Nordamerika.
Woodocrinus de Kon. K niedrig. Basis dicyclisch. IB 5 klein, keil-förmig. PB 5 ziemlich gross, sechsseitig. R 5 fünfseitig, obere Gelenkflüche gerade abgestutzt, im Analiuterradius 18 — 20 kleine Tafelchen. Br 1 gross,nbsp;axillar, darüber je 6—8 niedrige. einfache Br dist., die oberston axillaren tragennbsp;20 einfache, dicke, aus einzciligen, sehr niedrigen, fast linearen Gliedern bestellende Arme. Finn. lang. St. rund, aus abwechselnd dickeren und dünneremnbsp;niedrigen Gliedern zusammengesetzt, mit vereinzclten Cirrhen, gogen unten sichnbsp;verjüngend. Kohlenkalk.
Bursacrinus Mock u. Worth. Wie Woodocrimis, jedoch nur ein einziges IRA, zwischen R'. Devon. Kohlenkalk. Nordamerika.
Aqassizocrinus Troost {Aslylocrin?is Roem.) (Fig. 249). K. schttssel-förmig oder birnförmig, ungcstielt (oder auf der Basis mit einem runden Grübchen für einen sehr dunnen St.). Basis dicyclisch. IB 5, je nach den Artcn baldnbsp;gross, bald sehr klein, zuweilen vollstündig zu einem Knopf verwachsen. PBnbsp;gross, sechsseitig. R5 niedrig, fünf- oder siebenscitig; obere Gclenkflacho mitnbsp;Ausschnitt für das erste axillarc Armglied; dazwiseben im Analiuterradius 3 — 4
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Echinodemata. Eucrinoidea.
Nach Poiu'talès und Wachsmuth crinm am meisten Verwandtschalt besitzen Tafelchen, wovon das grössere imtcrc fach, einzcilig, mit sehr langen Finn. |
schiof und seitlich liegt. A. 5 X 2 ein-Obercr Kolilenkalk. Nordainerika. Oer Name Astylocrinnx wurde von F, Roemer für diej enigen Formen auf-gestellt, bei denen der Kelch nach unten innbsp;einem massiven, subconischen, ungetheiltennbsp;Knopf ohne Insertionsstelle eines Stielesnbsp;endigt. Dieser Knopf zeigt nach oben zu-¦weilen 5 Suturlinien und manchmal folgtnbsp;auf denselben sogar ein deutlicher Kranznbsp;von Infrabasalia. Derselbe ist somit alsnbsp;Centrodorsalstück zu betrachten, mit welchemnbsp;die IB haiiflg verschmolzen sind. Bclemnocrinus White (emend. Wachsinuth). K. hoch, subcylindrisch.nbsp;Basis aus 5 hohen, schmalen aber sehrnbsp;dicken Platten gebildet, beinahe massiv,nbsp;nur mit seichter Vertiefung. ünterseitenbsp;mit kleiner Einsenkung für den St. R 5,nbsp;dazwisclien ein vierseitiges lEA, darübernbsp;3—4 einfache, freio Br. Kelchdecke solidnbsp;getafelt, mit seitlicher Analröhrc. A. 10.nbsp;Pinn. lang. St. fünflrantig. Kolilenkalk.nbsp;Nordamcrika. soil diese Gattung mit dem lebenden Rhizo- |
Pig. 250.
Marsupites ornafus Sow, Obere Kreido von Lnnoburg. a Kelcli in natürlicher Grosse, b Analyse dos Kolches. (cd Centrodorsalplatte, ib Infrabasalia, b Basalia, r Radialia.) c Radialtafelchen mit den ersten Armgliedern,
d oberer Theil der Arme.
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Tesselata. Gasterocomidae.
3larsupiies Mant. (Marsupnmi König, Situtmia Cumbcrl.) (Fig. 250). K. gross, lialbkugelig, ungesticlt, aus grossen, dunnen Tafeln gel)il(let. Rasis aus einernbsp;grossen undui'clibolirton, fünfseitigen Centrodorsalplatte mid zwei Tüfelchenkranzennbsp;bestellend. IB (B auct.) 5 gleich gross, fünfeckig, zugespitzt. PB sechsseitig,nbsp;interradial, gegcii oben und unten zugespitzt. IR feblen. R 5 fünfseitig, obennbsp;gerade, in der Mitte mit schmalem, hufeisenfönnigem Gclonkausschnitt, wovinnbsp;das kleine und schmale Br* stekt. Br^ axillar, A. vielfack vcrgabelt, einzeilig.nbsp;Kelchdecke fein getafelt, gewölbt. After subcentral. Obere Kreide.
D. Kelch eine ringsum geschlossene Kapselhildend, ohen durch eine meist getvölhte, seltener flaclic, aus diclcen, liaufignbsp;höckerigen, unbeweglich verhundenen TafelcJien bestellendenbsp;Becke gescliütst, in welcJier stets nur eine einsige entwedernbsp;suhccntrale oder excentrische, bald nur von einem Tdfelchen-Icrans umgebene, bald am Ende eines getdfelten Eüsselsnbsp;befindliche Afteröffnung vorhanden ist. Enter der Kelcli-decke verlaufen von den Armen getafelte liöhren nach demnbsp;centralen, subtegminalen liinggefass und Miind. T)ie Tü-felchen der Kelch decke sind mehr oder weniger deutlichnbsp;radial angeordnet und bald in geringer, bald in sehr grossernbsp;Zalil vorhanden. lm Centrum des Scheifels befindet sichnbsp;meist eine grössere Oentralplatte, die von einem Krans vonnbsp;Tafelchen umgeben ist, welche in den interradialen Kekennbsp;liegen.
1.3. Familie. Gasterocomidae. F. Roem.
K. klein, irregular, mit dicyclischer oder monocyclischer Basis, aus 1 oder 5 IB, 5 BB, 5 M und 1 oder méhreren IBA bestehend. Kelchdecke gewölbt oder eben, aus einer massigen Zahl solid verbundener Tafelchennbsp;gebildet. St. meist vierkantig, mit vierstrahligem Nahrungscanal.
a) Mit dicyclischer Basis.
Gasterocoma Goldf. (Ceramocrinus Müll., Epadocrinus Müll.) (Fig. 251). K klein, kugelig. Basis dicyclisch. IB eine einzige fünfseitige Platte mit vicr-lappigem, kreuzförmigem Nahrungscanal, PB 5 gross, davon 4 fünfseitig, gegennbsp;oben zugespitzt, das 5. anale obennbsp;halbmondförmig ausgeschnitteii. R 5,nbsp;obere Gelcnkflache hufeisenförmig, tiefnbsp;hinabreicliend. In gloiclier Linie mitnbsp;dem R stekt ein viereckiges IRA, undnbsp;jswischen diesem und dem analen PBnbsp;(oder auck über dem IRA) befindetnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig- 25i.
sick die auf der Seite dos Kelckes ge- nbsp;nbsp;nbsp;“«««« G»iat. Devon Prüm. Eitel, a Keld.
^ von der Seite. d Kelen von der Aftcrseite. c Kelchdecke
legene, von einem Tafelckenkranz um- nbsp;nbsp;nbsp;(2niai vergr.). nach n. SchuUze.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
gebene Afteröffnung. Scheiteldccke eben; von den Centralplatten gelien 5 Doppel-reiben von alternirenden Plattchen nach den A. und setzen in diese fort, deren Ventralseite bedeckcnd. Zwisehen den radialcn Reihen stehen etwas grösserenbsp;Tafelchen in den Interpalmarfeldern. A. 5, unton ungetheilt; die Glieder hoch,nbsp;mit starkem Dorsalcanal verseben. St. vierkantig, init centralein und 4 Neben-canalen. Devon. Eifel.
Achradocrinus Sclmltze. K. bauebig, birnförmig. IB 5 gleieb, fünfseitig. PB 5-, davon 4 fünfseitig, das 5. sechsseitig. E 5 gross, IRA 1, darüber dienbsp;Afteröffnung. Scheitel, Arme und St. unbekannt. Basis mit eentralem Canalnbsp;durebbobrt. Devon. A. ventrosus Scbultze. Eifel.
Myrtillocrinus Sandb. (emend. Hall). K. klein, eiförmig. IB 5 gleich, innig verbunden. PB 5 sechsseitig. R höher als breit. Gelenkflücbe breit, sehrnbsp;schief gegen aussen abgestutzt, oben mit Aussebnitt, in der Mitte mit einernbsp;Canalperforation. Kelchdecke mit rvenigen knotigen Platten verseben. Afteröffnung in der Decke. St. rund, mit vierstrahligem, kreuzförmigem Canal. Devon.nbsp;Nassau und Nordamerika.
? Codiacrinus Scbultze. K. umgekebrt glockenförmig, regular. Basis dicycliscb. IB 3 ungleieb. PB 5 gross, fünfseitig. R5 fünfeckig, geradernbsp;Oberrand mit schmalem, tiefem, bufeisenförmigem Gelenkausschnitt für die A.nbsp;IR fohlen. St. rund. Devon. Eifel.
1)) Mit moiiocyclischer Basis.
Nanocrinus Möll. K. klein, knollig, unregelmassig. Basis monocyclisob. B .5, darauf nur 4 R, welche au einander stossen. Da tvo der 5. Radius febltnbsp;stcht ein kleines IR über und zwiseben 2 B und diesem gegenüber ein IR aufnbsp;einem B. Von den olieren Gclenkflacben der R sind 3 sehr breit, schrag abgestutzt, mit Ventralausscbuitt und einer Canalperforation verseben; die Gelenk-flaebe des 4. R ist durch einc Medianloiste getbeilt und dadureb axillar. Esnbsp;sind somit zwar nur 4 E, aber 5 Arme verbanden. Kelchdecke mit dicken Tafelchennbsp;gepflastert; über der randstandigen Afteröffnung eine grosse gewölbte Platte.nbsp;St. vierkantig, mit vierlappigem Nahrungscanal. Devon. Eifel.
14. Familie. Platycrinidae. F. Roem. (emend. Zitt.).
K. irregular, mit monocijdischer Basis, aus 3 oder nur 2 B, 3 R und 1—3 IRA bestellend, wosu Jiaufig noch in jedcni Interradius ein Meines,nbsp;gwischen den Armbasen stehendes IR Mmmt. A. mindestens 10, ein- odernbsp;sweiseilig. Finn, wohl entwiclcelt.
Platycrinus Mill. {Medusacrinus Austin, ? Amblacrinus d’Orb., ? Adelo-crinus Phill., Edimrdsocrimis d’Orb.) (Fig. 252). K. schüsselförmig. B 3 ungleieb, ein Fünfeck bildend. R5 sehr gross, bocb, am oberen Rand mit tiefem, huf-eisenförmigem Gelenkausschnitt. IR bocb beraufgerückt, sebon zwiseben den A.nbsp;stellend (vielleiebt eher IBr). IRA 1—3, rneist klein. Ueber R ein einzigesnbsp;(selten 2) einfacbes, axillares Br' vorhanden. A. 5 X 2 mebrfach gegabelt,nbsp;aufanglieb einzeilig, dann 'vvechsel- oder zweizeilig. Piiin. lang. Kelchdecke mit
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Tesselata. Platycrinidae.
soliden, zuweilen höckerigen Tafelchen gepflastert. Centralplatten wolil eiit-wickelt. After subcentral oder excentriscli, hfiufig rolirig verlilngert. St. lang, Glieder rund oder elliptiscli, Nabrungscanal selir eng. llauptverbreitung imnbsp;Koblenkalk, sehr selten im oberen Silur und Devon.
Subgenera, a) Centrocrinus Austin. After-offiiung central, nicht auf einem verlangerten Eiissel.
Koblenkalk.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Fleurocrinus Austin. Afterofl'nung seitlicb,nbsp;kein Eüssel. Koblenkalk.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Stortliingocrinus Scliultze. Afteröffnung seit-licli. E^ oben mit breiter Gelenkfladie. Devon.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gufellaecrinuamp; Troost. Br' rudimentar, dienbsp;10 A. direct auf E' beginnend. IE 5 gross. Ob. Silur.
Platyrrinus Tennesseensis Eoem.
e) nbsp;nbsp;nbsp;EuclacIocrinus Meamp;k. Ueber den K beginnennbsp;statt der Arme 5 am 2. Br gegabelte, sebr lange, röhren-förmige, auf der Ventralseite getafelte Eöhreii, welchenbsp;sick fast horizontal ausbreitcn und von denen rechtsnbsp;und links die echten A. ausgehen. Koblenkalk. Nord-amerika. {E. millebrackiedus Hall.)
Marsupiocrinus Phill. {Flatycrinus p. p. auct.). B 3 ungleicli, ein Fiinfeck bildend. E 5 sehr gross und breit, obere Gelenkfladie gerade, in dernbsp;Mitte mit hufeisenförmigem Ausschiiitt. IE 5. Br' sehr klein, axillar. Br.nbsp;dist. 10 schiefstehend, eine Zone bildend, und 10 (5 X 2) oder 20 (5 X 4)nbsp;lange, einfache, zweizeilige, mit Finn, besetzte A. tragend. Armglieder niedrig,nbsp;breit. Kelchdecke mit zahlreichen Tafelchen bedeckt. Scbeitelplatten deutlidinbsp;entwickelt. Afterofluung excentrisch. St. kreisrund; Stielglieder gleicb gross;nbsp;Gelenkflaclien radial gestrahlt; Centralcanal rundlidi-fünfeddg. Silur. Devon.nbsp;Europa. Nordamerika.
Gordylocrinus Ang. B 3, E .5 gross, oben halbmondförmig ausge-sdinitten. Br' niedrig, schmal, Br^ axillar. A. 5 X 2 sehr diinn, lang, einfach und einzeilig. Finn, sehr lang. IBr in 3 Zonen ilber den E. Ob. Silur.nbsp;Gotland.
Ilexacrinus Austin (? Triplarlcrinns Goldf.) (Fig. 253). Plafycrimts, aber das lEA fast von gleicher Grosse und Form ivie die E und zwischen diesenbsp;eingeschaltet. IE fehlen. After excentrisch, niemals rolirig verlangert. Armglieder einzeilig bis wechselzeilig. Devon. Eifel.
Bichocrinus Münst. (Cotyledonocrinus Lyon u. Oasseday, ? Doliolocrimis Troost). Wie vorige Gattung, jedocli nur 2 gleicb grosse B vorhanden. Kohlen-kalk von Belgien und Nordamerika.
Ptcroiocrinus Lyon u. Oasseday {Astcrorrinus Lyon, non Münst., Codono-crinites, Baemonoerinites Troost). B 2 gleicb gross, E 5 breit und liocli, da-zwiscben ein grosses lEA. IE 4 klein, zuweilen feblend. Obere Gelenkfladie der E ausgeschnitten und in der Mitte mit einem sehr kleinen axillarcn Br',nbsp;dessen beide schragen Gelenkflaclien ein Br. dist. tragen, wahrend die unteren
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Ecliiuoclermata. Eucrinoidea.
Gelenkfladieii auf dem Olierraiid der R rulien und je 2 zweizeiligeii A. als Stütze dienen. Zwisclion dor Basis der A. befiiiden sich auf dor lunenseite dunne odernbsp;breite, flügelartige Platten, die zuweilen die Lange der A. erreiclien. Kolilen-kallv. Nordamerika.
15. Familie. Carpocrinidae. Zitt.
{Hahrocrinidac und Pesmidocrinidae Ang.)
K. ungleichseitig, aus 3 S, 5 'X. 3 R und einer verschiedenen Zahl von IR, die in sdmmtlichen interradien steJien, gébildet. Unterstes IRAnbsp;swischcn,IP eingeschoben. A. einzeilig, mit Finn.
Hahrocrinus d’Orb. (Abracrinus d’Orb.) (Fig. 254). K. scliüsselförmig. B 3 sclir niedrig, ungleicb. R^ lioch, gross, zwisclien ibiieii das gleicligestaltctenbsp;unterstc IRA'; R'' vier- oder sechssoitig, R^ axillar und armtragend. IR 4 X (?)•nbsp;IRA zalilreicli, mit einer Mittclreilio. IBr klein. A. (5 X 2) lang, dick, einzeilig;nbsp;Pinn. selir lang, fadenfönnig. Kelclidecke mit 5 in der Xalie der A. gegabeltennbsp;Doppclreihen radialer Tafelclion und C grosseren Centralplatten. After ex-ceTitriscli. St. dfliuij mit ungleiclien Glicdcrn. Ob. Silur. Kohlenkalk.
Carpocrinus Joh. Müll. (Actinocrinus p. p. auct., Phoenicocrinus Austin, Piomcrinus Ang.). B 3 niedrig. R' etvvas kleiner als das dazwisclion liegendenbsp;unterste IRA'; R® selir niedrig, bi’eit vierseitig; R^ axillar. IR 4X(5), dasnbsp;untere sehr gross, das obere undentlicb, die 6 kleineren IRA in 3 Lüngsreiliennbsp;geordnot. A. 5X2 rund, einzeilig; Pimr. selir lang. Ob. Silur. Gotland undnbsp;England. Actinocrinus simplex Pliill.
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Tesselata. Briarocrinidae.
Besmidocrinus Ang. (Fig. 255). B 3, niedrig. E‘ breit, polygonal, K® iiiedrig, vierseitig; E® axillar. Dist. je zwei unglcich ontwiekclt. IE 4 ziemlielinbsp;gross. lEA* seclisseitig, von gleicher Grosse, wie die daiieben steheiideii E';
über demselben mehrere kleinere lEA, welche allmdlig in die getafelte Decke übergehen. Die 5 Arme an der Basis in 3, 5 oder 6 einfaclie Aeste getlieilt,nbsp;aus zalilreichen, dünnon, einzeiligen Gliedern bestellend. Finn, selir lang. St.nbsp;rund, Glieder mit fünfstrabligem Nahrungscanal. Ob. Silur. Gotland.
Leptocrinus Ann. K. klein. B drei-, rier-oder fünfeckig. E^ selir gross, seebsseitig, E^ um die Hülfte kleiner, E^ fünfeckig, axillar. Dist. je 3, frei
werdend, das 3. axillar. A. lang, dünn, einzeilig; Finn. lang. IE 4 X { ^2* • lEA 12—14, das grosse unterste zwischeii ED Ob. Silur. Gotland.
16. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Briarocrinidae. Ang.
K. wie bei voriger Familie, ober IRA^, wie alle übrigen swischen R^ und R^ eingescJialtet. Arme eimeilig.
Briarocriniis Ang. K. schüsselförmig, gleicliseitig. B 3 ungleicli, breit. E* gross, hocli, ungleicli; S'* quer, E^ breit, axillar. IE 1 klein, zwiscliennbsp;E2«.3^ nur in 2—3 Interradien. lEA 2 über cinander. A. 5 X 2 rund, dick,nbsp;einfacli, einzeilig; die 2 — 3 untersten Glieder kraftig. Finn, selir lang. Ob.nbsp;Silur. Gotland.
Culicocrinus WnW. K. beclierförmig, weit. B 3 ungleicli. E* selir gross, seclisseitig, gegen unten angescbwollen und mit 2 Knoten besetzt. E® niedrignbsp;vierseitig, E® axillar, dreieckig, klein. Zwisclicn E^ * je 1 IE. Arme 10. Kelch-decke mit nur 5 grossen, liöckerigen Platten bedeckt. Devon. Eheinland.
17. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Dimerocrinidae. Zitt.
K. niedrig, irregtdar, aus 3 B, 5 X 1—^ Rad. dist. und einer wech,seinden Anzalü von IR bestellend. Die untersten IR .sotvie IRA^ stelen stvisciien Ra und PA. A. sweizeilig, mit Finn.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Dimerocrinufi Phill. {Patelliocrmus Aitg. non Dimerocrinits Pacht) (Fig. 25(5). K. schüsselförmig. B 3. E' gross, breiter als Iiocli, viersoitig, niedrig, E'* axillar.
Zwischen E^n-» Je ein selir grosses IE, darüber je 2—3 kleinere Tafclclien. Ead. dist. 1—2, das obere armtragend,nbsp;dazwisclien gewölinlich 1 Interdist. A. 10—20 einfacli, zwei-zeilig. Pinn. lang. Ob. Silur. Gotland. England.
Maerostylocrinus Hall. B 3 ungleicli. E' gross sechsseitig, E* vierseitig oder niedrig sechsseitig, dazwischennbsp;je ein ziemlicb grosses IE*, auf welches in der nachstennbsp;Zone 2 kleinere folgen. A. 5 X 2 entfernt, lang, un-getheilt, anfanglich ein-, spater zweizeilig. Ob. Silur. Nord-ainerika.
Cytocrinus Eoein. K, kreiselförmig, hoch. B 3 niedrig. E‘quot;¦ 2 sechsseitig, E® hoch, axillar, darüber je 1 Ead. dist. IE 4 X (f), die sechsseitigen unteren zwischennbsp;E^; lEA' gross, zwischen E^, danlber 4 kleinere zwischennbsp;E®. A 5, niit ihrer Basis am Kelche vorragend. Decke initnbsp;kleinen polygonalen Tafelchen. After fast randstandig. Ob.nbsp;Silur. Tennessee.
Die Gattung Cytocrinm ist wahrscheiulich identisch mit Macrofttylocrinw Hall.
Dolatocrinus ïsyoxi {Cacabocriniis Troost). K. sclmssclfonnig, gross. B 3, etwas ungleich. E‘ hoch sechsseitig, E'* vierseitig, E“ axillar; darüber 1—3nbsp;Dist., welche-20 astige, mit Pinn. besetzte Arme tragen. Zwischen E^quot;-^ stehtnbsp;je ein grosses, langliches IE*, auf welches zwischen den Dist. zwei lE^ undnbsp;auf diese eine Anzahl kleinere Tafelchen folgen. Analinterradius nicht von dennbsp;flbrigen verschieden. Devon. Nordamerika.
18. Familie. Biirrandeocrinidae. Ang.
A. sweiseilig, surücJcgehogen, mit ihrer Dorsalseite dent K. aufUegend, seiüieh venvachsen. K. aus 3 B,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;R und einer Anzahl IR hcfstehend.
B ar r a n d e o r r i n 11 s Ang. K. trichterförmig. B 3. E* ungleich, seclis-oder siebenecldg, dazwischen das unterste lEA*, E^ quer, fünfecldg, E^ axillar. IE 4 X 1 polygonal, lEA(J). Die 10 einfachen, einzeiligen A. sind paarweisenbsp;durcli ihre Pinn. verwachsen, über den K. zurückgebogen und bilden um den-selben eine mit 10 tiefen Furchen versehene, kugelige oder eiförmige Ilülle.nbsp;Kelchdecke durch regulüre Eeihen von radialen und interradialen Tafelchennbsp;bedecht. St. rund, kurz; Glicder niedrig, Gelenkflachen gestrahit, Nahrungscanalnbsp;fünfeckig. Ob. Silur. Gotland.
19. Familie. Actiiiocrinidae. F. Eoem.
K. aus 3 B, 6 \ 3 R, 1—3 Zonen von R. dist. und einer meist hetraehtliclicn Zahl von IR hesfehend. Die erste Tafelchenzone über dernbsp;Basis enthalt stets 6 Tafelchen: 5 R und das unterste IRA. Tafelchen dernbsp;KclchdecJcc zahlrcich; von den 7 Scheitelplalten straJüt eine grössere oder
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Tesselata, Actiuocrinidae.
geringere Zahl von rudialen und interradialen Tafelchenreihen aus. Die Zahl der radialen lieihen entspricht jener der primdren vom Hand aus-gchendcn Arme. [Bei jungen Exemplaren sehr armreicher Formen (Stroio-crinus) ist die Zahl der Tafelchen in der Kelchdecke erheblich geringer,nbsp;als hei ausgewachsenen Individuen derselhen Art.] A. sweizeilig (sehrnbsp;selten eimeilig).
Periechocrinus Austin {Geocrinus d’Orb., Trochocrinites Pand.). K. schüsselföi’inig, liocb, fünfkantig. B 3 zugespitzt, R bocli seclisseitig, liautig niit
einer medianen Langsrippe. Dist je 2. IR nbsp;nbsp;nbsp;IRA zahlreicli. A. 4 X 2,
sehr lang, nach oben stark vergabelt, ein- oder zweizeilig; Pinn lang. St. dreli-rund; Glieder niedrig, ungleich. Gelenkhaoben radial gestreift, Nalirungscanal rundlicli oder fünfseitig. Ob. Silur. England, Gotland, Eussland (?).
Saccocr inus Hall (emend. Roem.) (PradocrinusYerw.). K. liölier als bi-eit. B 3 niedrig; R' gross, dazwischen IRAR R^ sechsseitig, R® axillar. Dist.nbsp;1—3; die obersten axillar und die vergabelten, freien A. tragend. IR(?),nbsp;zwischen R^ ^ Analinterradius mit grösserer Zahl von Tafelchen. Kelchdeckenbsp;mit kleinen Tafelchen. Afteröffnung subcentral, massig vcrlangert. St. rund.nbsp;Ob. Silur, Devon, Kolilenkalk. Nórdamerika und Europa.
? Coronocxinus Hall. Nur Fragniente des oberen Kelchrandes mit den Anfangen zahlreicher Arme bekannt. Ob. Silur. Nórdamerika.
Actinocr inus Mill. {Pyxkloerinus Müll., Euryocrinus Phill.) (ITg. 257). K. vielgestaltig, birnförmig, eiförmig, fast kugelig u. s. w. B 3 ein Sochseck
bildend. R' sechsseitig, hoch, dazwischen ein fast gleich grosses IRA'; R^ niedrig sechsseitig; R*' axillar. Zwischen R^ stehen je 1, zwischen R® je 2 IR,nbsp;auf welchc zwischen den Disticlialradicn noch cinige weitere folgen; iin breitennbsp;Analinterradius ist die Zahl der Tafelchen stets grosser. R. dist. 1 bis 3, da-
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Echinodermata. Eucrinoidea.
zwisclien hautig Iiitordist. Kelchdecke lioch gewölbt, mit seclisseitigeii, dickeii, meist köckerigeii Tafelclieii bedeckt, mit oder olmo subcentrale Afterrölire.nbsp;A. 10 bis 30, liaufig von 5 vorstoliendeii Lappen am Kelch eiitspringend, zwei-zeilig; Pinn. lang uud fein. St. rund, Gelenktiachen gcstrahlt, Canal fünflappig.nbsp;Ilauptverbreitung im Kolilenkalk, überaus reicli an Arten. Ob. Silur. Devon.nbsp;Koblenkalk. Europa und Nordainerika.
Sub genera, a) Batocr inus Casseday {Conocrinus Troost, Uperocrinus Meck u. W.) (Fig. 258). Wie vorige, aber die 5 Armgruppen an der Basis
iiiclit durcb grössere Zwiscbonraumo gescbieden, soiidern in einem gesclilosseuon Gürtel vorbrecbend.nbsp;A. kurz, niemals gegabelt, uaebdem sie frei geworden. K. glatt, gogen unten vcrsclmialcrt, mitnbsp;eb enen oder etwas concaven Sciten. niedrignbsp;vierseitig. Afterrölire sehr lang, subcentral. Koblenkalk. Nordamerika.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Eretmocrinus Lyon u. Casseday. Armenbsp;(12 bis 20) gegen obcn breit, niedei’gedrückt,nbsp;dügelartig. Proboscis excentriscb, unten dünu,nbsp;in der Mitte meist aiigescliwollen und etwas gegennbsp;eine Seite geneigt. Sclieitel ggwohnlicb einge-drückt. Koblenkalk. Nordamerika.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Alloprosallocrinus Lyon u. Casseday.nbsp;Körper kegcllörmig, K. abgeplattet und Armbasennbsp;in einer Ebone mit der Hacken üntorseite. Proboscis central. Koblenkalk. Nordamerika.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Sirotocrinus Meck u. Worth. {Calatho-crinitë Hall, Phpsetocrimis M. u. W.). Von Actim-crinus dadurcb uiiterscbieden, dass auf die oberennbsp;axillaren Dist. weitere Disticbaltafelcbeu folgen,nbsp;die sicli noch ein- bis zweimal in 2 Reiken thei-len; der Raum zwisclien denselben wird durcb
kleine Intcrdist. ausgcfüllt. Koblenkalk. Kelchdecke mit zablreicben kleinen Tafelchen. Nordamerika.
e) Steganocr inus Meck u. Worth. Wie Actinocrinus, aber auf R» folgennbsp;in horizontaler Riclitung 5 armförmige, freie, zuweilen gcgabeltc Strahlen, dienbsp;auf der Unterseite mit einer, auf dor oberen mit 2 Tafelchenreihen bedecktnbsp;sind. Von diesen eiitspringen beiderseits die kurzen zweizeiligen Arme. Koblenkalk. Nordamerika.
Amphoracrinus Austin. Wie Actinocrinus^ aber Afteroffuung excentrisch; meist auch wcniger IR uud IRA vorhanden. A. zweizeilig, astig. Devon. Koblenkalk. England, Bolgien, Nordamerika.
Subgonera. a) Eorycrinus Roem. (Fig. 259). Wie Amphoracr inus, aber Kelchdecke auf jedem Radius mit einem dornförmigen Stachel oder einernbsp;knorrigen Warze und einem 6. Stachel im Scheitel. Von jcder Armoffuung ent-springcn direct 2 einfache Arme. Koblenkalk. Nordamerika.
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Tesselata. Stelidiocrinidae. Melocriiiidae.
b) Agaricocr inus Troost. Wie AmpJwracrinus, aber K. selir lüe-
drig uiid Basis tricliterfönnig vertieft, so dass Baud des Kelclies entspriiigen. Koldcnkalk. Nord-amorika.
c) Coelocrinus Meck u. Worth. (Sphaero-crinus M. u. W. non Roem.). Wie AmpJtoraermus, jedoch nur 1 Dist. auf R=gt;. Basis vertieft. A. dümi.nbsp;Kohleiikalk. Nordamerika.
Alegistocrinus Ov/en u. Slium. K. wie bei Amplwracrinus zusainmengesetzt, breit, becher-forinig. Basis tlacli oder eingcdrückt. Decko nie-drig. Afteröffnuiig ganz seitwarts in gleicher Höhenbsp;niit der Basis der Arme oder auch uuter diesernbsp;gelegen, von diinncn Tafelclien umgeben (ursprüng-lich wahrsclieinlich auf einer kurzen rüsselförmigennbsp;seitwarts gerichteten Veriangerung). Ob. Silur.nbsp;Nordamerika.
20. Familie. Stelidiocrinidae. Ang.
K. aus 5 B, 5 ylt;, 3 li, 1—3 Distichalsonen und einer wechselnden Ansahl von Hi bestehend. Die IB beriihren sich seitUch; sammtUche IIBnbsp;(mit IFuB) stehen in den einspringenden WinJceln von IB sowie zwischennbsp;IB und IB. Kelelideche mit diclcen, radial geardneten Flatten belegt
Stelidiocrinus Ang. B 5 gleicb, liocb, dreieckig, uacb oben zugespitzt. R‘ gross, siebenseitig, am geraden Ob errand ctwas ausgesclmitten; R^ vier-seitig, scbmal; R» axillar. IR je 1, gross, polycdriscli. Aiialintcrradius- mitnbsp;einem unterstcii grossen und 8 dariiberfolgeuden Tafelcbcn. A. 5 X 2, ausnbsp;keiltbrmigen, wecbselzeiligeii und einzeiligen Gliederii bestebciid. Pinii. lang.nbsp;Ivelcbdecke dui-cb ziemlicli grosse Platten getafelt. Sticlglicder am Rand dernbsp;Geleukllaclien gckerbt. Ob. Silur. Gotland.
Harmocrinus Ang. B 5 klein. R' siebenseitig, gross; R^ niedrig, vierseitig; R** axillar. IR zahlrcicli, je 6 — 8. Interaxillaria je 3. A. 5X2,nbsp;wccbselzoilig, Piiin sebr lang. Ob. Silur. Gotland.
Scliizocrinus Hall. K. kleiii; B 5 klein, zugespitzt; IR 5 X {2-A. diimi, 5X2, gcgabcit, wechselzeilig. St. ruud, Gclenktlacben strablig. Unt. Silur.nbsp;Trenton. New York.
21. Familie. Melocrinidae. Zitt.
Basis monocydisch. B d, Ji 5 X nbsp;nbsp;nbsp;dariiber 2—3 Bad. dist. Hi
sahlreicJi, Analintcrradius etwas abweichend. Kelchdeche mit sahlreichen Jdeinen, aber dichen Tafelchen belegt.
Ilelocrinus Goldf. K. biniformig oder melonenförmig. B 4, davon 3 fünf-seitig, das 4. grössere sechsseitig. Sammtliclie R seclisseitig, R® axillar. IR zablreicli (je 8—10), die uutersten zwisclicii R^quot;^, im Analiiiterradius einc
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Echinodermata. Eucrinoidea.
grössere Zalil. Rad. dist. je 2. Interdist. meist felilend. Kelchdecke hocli-gewolbt, solid getafelt. After subcentral Oder excentrisch. A 5 X 2 einzeilig, paarweise iieben einander stehend und mit ihren einander zugekehrteii Seitennbsp;ihrer ganzen Lange nach verwaclisen. Aussenseite mit alternirenden, einfacliennbsp;ein- Oder wechselzeiligen Nebenzweigen besetzt, welche feine Pinn. tragen. St.nbsp;rund Oder elliptisch, Glieder niedrig, Geleiikflachen gestrahit. Centralcanal rund.nbsp;Oh.' Silur. Devon. Europa, Nordamerika.
F. Roemer beschrankt den Namen Melocrinus auf Formeii mit excen-trischem After, wie M. hieroglyphicus und verrucosus Goldf., und schlagt für die mit subcentralem After versehenen Arten {M. gibbosus Goldf., pgramidalisnbsp;Goldf. etc.) den Namen Castanocrinus vor.
Sub genus. Gtenocr imis Broun. (Mariacrinus Hall, Astrocrinites Conrad) (Fig. 260). Wie Melocrinus, aber After röhrig verlangert und Interdist. wohl
entwickelt. Die innere Fiache des axillaren R. dist. gibt einennbsp;Ai'in, die aussere nur einennbsp;Seitenast ab. Devon. Nament-lich im Spiriferen-Sandstein amnbsp;Harz, in Nassau und in dernbsp;Eifel, meist nur als Abdrucknbsp;erhalten; auch in Nordamerikanbsp;verbreitet. Die Hohlabdrückenbsp;der Stiele, bei welchen dernbsp;Centralcanal und die dünnennbsp;Zwischenraume zwischen dennbsp;gestrahiten Geleiikflachen dernbsp;Glieder mit Gesteinsmasse aus-gefüllt erscheinen, sind unternbsp;dem Namen „Schrauben-steine“ bekannt. Die Ab-drüeke der Gelenkfladien ein-zelner Glieder wurden vielfachnbsp;als Gyathocrinus pinnatus auf-
Technocrinusllsill. Wie
Melocrinus, aber über R^ nur
ein einziges axillares Dist. verhanden. A. 5 X 4 getrenut. Ob. Silur. Phillipsocrinus M’Coy. Kohlenkalk.
ScyphOcriHus Zenk. K. sehr gross, aus zablreicheu, radial gestreifteu, dünnen Tafelchen bestellend. B 4 (nicht 5) gegen oben zugespitzt, fünfseitig.nbsp;R' gross, sechsseitig, obeii gerade abgestutzt. Zwischen R*’'-*' ein grossesnbsp;sechsseitiges IR, auf welches zwischen R^ je 2 etwas kleinere und zwischen R®nbsp;drei IR folgen. Im Analinterradius stehen zwischen R^ 3 und darüber 4—5nbsp;Tafelchen. Auf der geraden oberen Flaclie von R» rulien 4 (oder 5 '?) Dist. Allenbsp;Zwischenraume im oberen Theil des Kelches sind durch kleine stark sculptirte IR
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Allgemeiner Aufbaii.
ersclieiiit der Seeigel als eiii radiiir gebautes Spharoid, im zweiten Fall tritt durcli urigleicbe Eiitwickluiig der ïbeilstücke eine bilaterale Symmetrie eiii. Aucb bei deu wurmförmigeii, seitlicli symmetriscben Holo-tburieu zeigt sicb die domiiiireiide Füiifzabl wenigsteiis durch füiifmaligenbsp;Wiederboluug der wicbtigereii Orgaiie.
Wenn die Eobiiiodermen somit vielfach eiiien ausgezeicbtiet strabligen Ban zur Scbau trageu, so lasst sicb docb bei den meisten Formen eiiienbsp;Axe bnden, welcbe den ganzen Köi’per in zwei gleicbe Halften zeiiegt.nbsp;Diese Neigung zur bilateralen Anordnung ist in den früben Jugend-zustiindeu nocb bestimmter ausgesprocben. Mit wenig Ausnabmen ent-steben die Ecbinodermen aus freiscbwimmenden bilateralen, mit Wimper-scbnüren und zuweilen mit einem aus Stabcbeu gebildeten Kalkgerüstnbsp;versebenen Larven, die mit denen gewisser Gliederwürmer die grösstenbsp;Aebnlicbkeit besitzeu. Im Innern dieser, je iiacb den Classen ver-scbiedenartig gestalteten Larven (Ecbinopaedium, Pseudoembryo) eiit-wickelt sicb durcb Anlage einer Leibesböble, eines Ambulacralsystemsnbsp;und durcb Umwaudluug des Mesoderms in radiale Tbeilstücke dernbsp;Embryo. l)er Umstand, dass dem letzteren eine förmlicbe Wurm-larve vorausgebt, legt deu Gedankeu an eine genetische Verwandtscbaftnbsp;zwiscbeu Würmeru und Ecbinodermen nabe. Scbon im Jabre 1848 wiesnbsp;li. Leuckart auf inorpbologiscbe Anknüpfuiigspunkte mit den Gepbyreennbsp;hill uiid im Jabre 1851 erklarte Huxley die Uotifera als „dauérndenbsp;Formen“ der Ecbinodermen-Larven. Each Haeckel, Gegeubauernbsp;und Sars sind die Seesterne ursprünglicb durcb Verwachsuiig von fünfnbsp;Gliederwürmerii entstanden und aus diesen Urecbinodermen (Asteroïden),nbsp;die nacb dieser Ansicht als Würmerstöcke aufzufassen waren, batten sicbnbsp;zuerst die Ürinoidea oder Seelilien, darauf die Echinoidea oder Seeigelnbsp;und zuletzt die IlolotJiurioidea oder Seegurken abgezweigt.
Im Gegeusatz zu diesen Anscbauungen fübren Agassiz und Metscb-nikoff die Ecbinodermen auf die Coelenteraten zurück und betonen namentlicb ibi-e Beziebungen zu den Ctenopboren. Claus balt dienbsp;Ecbinodermen für eine woblbegrenzte Einbeit und leitet sie von freiscbwimmenden bilateralen Stammformen ab, „welcbe erst nacb ibrernbsp;Fixation an der Bückeuseite mittelst assymetrischer Wacbstbumsvorgangenbsp;allmablicb eine radiare Gestaltung und Gliederuiig der inneren Orgaiienbsp;bei gleicbzeitiger Ausbildung eines eutsiirecbendeu radiaren Scbutzskeletesnbsp;der Ilaut zur Erscbeinuiig brachtenquot;. Die Palaeoiitologie gibt über dienbsp;Eutstebung des Ecbinodermenstammes keinen Aufscbluss, denn mit Aus-nabme der Holotburioideen erscbeinen alle Classen scbon vollstandignbsp;dift'erenzirt in der Silurformation und keine der mitvorkommenden Organismen kaïiii als Stammform derselben angesprocheii werden.
Zittel» Handbucli der ralaeoutologie. nbsp;nbsp;nbsp;21
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Echiiiodermata.
Von den Coelenteraten unterscheiden sich die Echinodermen sowohl durch ihre aussere Erscheinung, als auch durch ihre Organisation. Esnbsp;gibt bei den Echinodermen keine pflanzenahnlichen durch Knospung odernbsp;Selbsttheilung entstandenen Thiercolonieen, sondern fast unabanderlich lebtnbsp;jedes Individuum selbstandig und pflanzt sich auf geschlechtlichem Wegenbsp;fort. Durch den Besitz eines von Wandungen umgebenen Darms, einesnbsp;eigenthiimlichen geschlossenen Wassergefasssystemes, durch die Ent-wicklung von Nerven- und Sinnesorganen, durch besondere Blutgefasse,nbsp;Kauwerkzeuge, Ovarieu u. s. w. stellen sich die Echinodermen hoch übernbsp;die Coelenteraten.
Als bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit tritt bei alien Echinodermen das sog. Ambulacral- oder Wasser-Gefasssystem ent-gegeii. Dasselbe führt eine blutahnliche Fliissigkeit, steht in enger Be-ziehung zum Ernahrungsapparat, dient jedoch meist gleichzeitig als Locomotions- und zuweilen auch als Respirations - Organ. Von einemnbsp;centralen, den Schlund umgebenden Ring strahlen 5 Gefasse aus undnbsp;diese vergabeln sich haufig wieder in Seitenaste; von letzteren entspringennbsp;alsdann bewegliche, contractile und schwellbare Schlauche oder Tentakeln,nbsp;welche an der Oberflache meist in Rinnen oder Reihen stehen. Dienbsp;Speisung des Wasserapparats erfolgt entweder durch einen besondernnbsp;sog. Stein canal, welcher sein Wasser durch eine an der Oberflachenbsp;befindliche feinporöse Madreporenplatte erhalt (Echmoidca, Aateroi-dea), oder durch mehr oder weniger zahlreiche Poren im Hautskelet,nbsp;durch welche Wasser in die Leibeshohle und von da vermittelst einesnbsp;oder mehrerer Canale in das Ringgefass gelangt (Holothurioidea, Ori-midea). .
Das Hautskelet bildet bei den Echinodermen meist eine feste, zusammenhiingende, starre oder bewegliche Hülle; nur ausnahmsweisenbsp;(Holothurien) beschriinkt es sich auf isolirte, in die Ilaut eingestreute,nbsp;regelmassig geformte Kalkkörperchen. Nach der Anordnung der Elementenbsp;des Hautskeletes, welche strenger Gesetzmassigkeit unterliegt, ergebennbsp;sich vier Hauptgruppen oder Classen von Echinodermen1).
1. Crinoidea (Seelilien, Haarstei'ne).
Skelet aus einem getafelten Kelch, welcher die Leibeshohle mit den Central-organen umschliesst, mehr oder weniger entwickclten gegliederten Armen und haufig einem Stiel, durch welchen das Thier festgeheftet ist, hestehend. Keinenbsp;Stacheln oder sonstige bewegliche Anhange auf den Skelettafelchen vorhanden.nbsp;Mund und After meist im Scheitel des Kelches gelegen.
Eine systematische Uebersicht der lebenden und fossilen Echinodermen gebeii li u j a r d i u und II u p é in ihrer Ilistoire naturelle des zoophytes Echinodermes. Paris 1862.
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Systematische TJehersicht iind Struktur.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Asteroidea (Seesterne).
Körper voii sternförmiger Gestalt, mit Centralscheibe, von welcher 5 oder mehr Strahlen ausgehen. Skelet mit stachelartigen oder warzigen Anhangeii.nbsp;Mund und Ambulacra auf der Unterseite.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Echinoidea (Seeigel, Igelstrabler).
Skelet eine aus regelmassig geordneten ïafelcben zusammengesetzte Schale von kugeliger, herzförmiger oder scheibeiiförmiger Gestalt. Oberdache mit Stacbelnnbsp;besetzt. Mund auf der Unterseite. Ambulacra durch Porenreilien angedeutet,nbsp;vom Mund zum Scheitel verlaufend.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Holotliurioidea (Seewalzen, Seegurken).
Wurmförmige, bilaterale Körper, mit lederartiger Haut, worin regelmassig geformte Kalkkörpercben eingestreut sind.
Samintliclie zum Kalkskelet der Ecliinodermen gehorige Gebilde, mögeii dieselbeu in der Haut oder im Inuerii des Körpers gelegen sein,nbsp;zeicbnen sicb durcb eine sebr cbarakteristiscbe Struktur aus, welcbenbsp;bei allen vier Classen mit unerbeblicben Abweicbungen einen constantennbsp;Obarakter tragt. Vorzüglicbe Abbandlungen über die Struktur lebendernbsp;Ecbinodermeu baben Valentin1) und W. B. Carpenter2 3), Beob-acbtungen über Struktur und Erbaltungszustand fossiler Crinoideen
veröffentlicbt.
A. Stelzner'
Die scbeinbar soliden und compacten Tafelcben oder Kalkplatten der Ecbinodermen, welcbe bei lebenden oder sebr wenig veriindertennbsp;fossileii Resten muscbeligen oder unebeuen Brucb, bei den meisten ver-steinerten Formen aber ausgezeicbnet rbomboëdriscbe Spaltbarkeit zeigen,nbsp;besteben aus einem Netzwerk krystallklarer Kalkstabcben, welcbe sicbnbsp;in einem organiscben Gewebe ablageru. Letzteres kann durcb scbwacbenbsp;Saure decalciftcirt werden und liefert in diesem Zustand eiu getreuesnbsp;Abbild des Kalkskeletes selbst.
Alle Hifferenzen in der Mikrostruktur der Ecbinodermeu werden durcb die Dimension, Form uiid Anordnung der zwiscben den Kalkstabcben beliudlicben Mascheu bedingt. Besitzen dieselben gleicbe Grossenbsp;und Gestalt, so erhillt man ein ziemlicb regulares zierlicbes Netzwerk,nbsp;das aus parallelen Schichten siebförmig durcblöcberter Platten bestebt,nbsp;welcbe durcb senkrecbte Pfeilercben mit einaiider verbunden werden.nbsp;Diese Struktur erinnei’t an jene der Hexactinelliden-Spongien, nur sindnbsp;die Mascben des Gitterwerks bei den Ecbinodermeu in der Regel kleinernbsp;und von rundlicber Form.
21*
Valentin in Agassiz L. Monographie d’Ediinodermes vivans et fossiles. Neuchatel 1838—41.
Carpenter, W. B, Report (^1' the 171'“ meeting of the British association for the advancement of Science in Oxford 1847 p. 117—127.
Neues Jahrhnch fiir Mineralogie 1864 S. 565.
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Echinodermata,
Diese einfachste Struktur beobachtet man bei den ïiifelchen und Armgliedern der Crinoideeii, den Skeletstücken der Asteroideeu, dennbsp;Sclialentafelcben der Ecbinoideeu (Fig. 212'') und den Kalkkörpercheii innbsp;der Haut der Holotburieii.
Viele Stielglieder von Crinoideen zeigen ebenfalls. ein ganz regel-massiges Maschennetz {Encrinus, Apiocrinm, Foteriocrinus u. s. w.), baiifig bemerkt man jedoch sowohl im Vertical-, als im Horizontal-Schnittnbsp;nambafte Abweicbungen in der Beschaffenlieit des Netzwerkes (Fig. 213).nbsp;Grobmaschige Streifen und Zonen wecbseln mit feinmascliigeren, sonbsp;dass Durcbschnitte derartiger Formen eigentbümliche Zeicbnungen auf-weisen, deren Hauptlinien übrigens scbon in der ausseren Form odernbsp;der Bescbaffenbeit der Gelenkflacben aiigedeutet erscheinen. Diese Diffe-renzen sind in der Regel bedingt durcli sebnige Faserzüge, welclie innbsp;grösserer oder geringerer Zahl und in sebr verschiedenartiger Gruppirungnbsp;die Stielglieder durclizieben. Zu den Gattungen mit ditferenzirter Mikro-struktur des Stieles gehort z. B. Fentacrinus (Fig. 213).
Weitaus die schönsten und mannigfaltigsten Bilder gewtibren Dünn-scbliöe von Ecbiniden-Stacbeln (Fig. 214 u. 212’'). Hier berrsclit stets eine radial strablige xinordnung im Mascbeiinetz, und zwar in der Art, dass die
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Strnktur und Erhaltnngszustand.
Staclielii aus verticalen durclilöclierten Bliittern zusammengesetzt erscJieinen, welclie durch rechtwinklig abstehende horizontale Querbalken verbundennbsp;sind und in radiiirer Richtung von der Axe des Stachels ausstrablen. lmnbsp;Centrum besitzt das Gewebenbsp;haufig eine etwas grobmaschi-gere Bescbaffenheit, ja es gibtnbsp;fossile (Cidaris hiformis Mstr.nbsp;aus St. Cassian) und lebendenbsp;Formen mit vollstandig kohier Axe. Bei den meisten, vonnbsp;mir untersuchten Echiniden-stacheln aus alteren Forma-tionen stehen die radiarennbsp;Blatter in gleichem Abstandnbsp;und das Gewebe erhalt da-durch ein ziemlich regel-massiges Aussehen. Bei re-centen oder tertiaren Formen dagegen treten mancher-lei Differenzirungen ein (Fig.
212“). Es gruppiren sich z. B.
2—3 Blatter zu einem Radius zusammen, welcher durch einen ziemlich breiten von Querbalken über-brückten Zwischenraum mit dem benachbarten verbunden wird, odernbsp;dieser Zwischenradius wird von scheinbar dichter Kalksubstanz, dienbsp;übrigens auch aus einem sehr feinen Gittergewebe hervorgegangen ist,nbsp;ausgefüllt. Tritt somit ein Strukturwechsel in radiarer Richtung ein,nbsp;welcher an der Oberflache in Langsrippen oder Granulationen seinennbsp;Ausdruck findet, so macht sich in solchen Fallen auch noch eine Diffe-renzirung in concentrischer Richtung geltend. Man bemerkt je nach dernbsp;Stilrke des Stachels ein oder mehrere Ringe von grobmaschigerer odernbsp;dichterer Bescbaffenheit, die effenbar den successiven Schichten entsprechen,nbsp;welche sich, wie es scheint, mit periodischen Unterbrechungen auf dernbsp;Oberflache absetzen und dadurch den Stachel vergrössern. Die Ver-schiedenheit in der Mikrostruktur der Stacheln ein und derselben Gattungnbsp;(z. B. Cidaris) ist so bedeutend, dass eine genauere Untersuchung gutenbsp;Merkmale zur Artbestimmung liefern würde.
Durch den Versteinerungsprocess geht die charakteristische Mikro-structur nur in seltenen Fallen verloren. Echinodermenreste aus lockern sandigen oder thonigen Tertiiirschichten erscheinen lediglich ihres or-ganischen Gehaltes beraubt und geben in Dünnschliffen sebr klare Bilder
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Echinodermata.
unter dem Mikroskop. Viel kaufiger findet man jedock die fossilen Echinodermenskelete vollstandig von klarem kohlensaurem Kalk impragnirt.nbsp;Die eingedrungene Substanz hat alle Masclien und Zwisclienraume aus-gefüllt, und da letztere einen grosseren Raum einnehmen als die Kalk-balkcken, so konnte die infiltrirte Substanz ungebindert zur Krystallisationnbsp;gelangen. Spathige, rbomboëdriscbe Beschaffenheit ist darum geradezunbsp;ein cbarakteristiscbes Merkmal für die meisten fossilen Echinodermen,nbsp;sie bat jedocb mit der ursprünglicben Beschaffenlieit des Skeletes nicbtsnbsp;zu tbun, sondern ist lediglicb ein secundarer, durcb den Fossilisations-process bedingter Zustand. Eine vollstiindige Zerstörung der Mikro-struktur durcb den infiltrirten Kalkspatb findet zwar nur selten statt,nbsp;dagegen erschwert die ausgezeichnet rbomboëdriscbe Spaltbarkeit dienbsp;Herstellung von Dünnscbliffen in anderer Ricbtung als den Spaltungs-ebenen und überdies entsteben undeutlicbe Bilder baufig dadurcb, dassnbsp;der spatel’ eingedrungene Kalkspatb genau die gleicbe optische Be-scbaffenbeit besitzt wie die Kalkstabcben des Skeletes. Man erbaltnbsp;darum in der Regel die schönsten Dünnschliffe an Stücken, die etwasnbsp;durcb Eisenoxyd oder andere farbende Substanzen impragnirt sind.nbsp;Günstige Erbaltung zeigen in der Regel auch solcbe Exemplare, wo stattnbsp;Kalkspatb eine andere Substanz z. B. Scbwefelkies oder Brauneisensteinnbsp;die Mascben ausfüllt.
Von Hessel1) wurde scbon im Jabre 1826 nachgewiesen, dass jedes einzelne Saulen- und Kelcbglied eines Crinoiden, jedes Tafelcben und jedernbsp;Stacbel eines Seeigels einem Kalkspatb - Individuum entspricbt; fernernbsp;dass bei den Saulengliedern der Crinoideen und den Stacbeln der Cidaritennbsp;die krystallograpbische Hauptaxe der Rbomboëder mit der Langsaxenbsp;jener zusammenfallt. Stelzner2) und Quenstedt3) baben diese kry-stallograpbiscben Erscheinungen weiter verfolgt und dieselben aus dernbsp;ursprünglicben Skeletstruktur zu erklaren versucbt.
Durcb die Bestandigkeit, mit welcher die gitterförmige Mikrostruktur in allen Classen der Echinodermen wiederkehrt, erbalt man ein vortreff-liches Mittel, auch die kleinsten Fragmente wenigstens als Echinodermen-reste zu erkennen, was bei der mikroskopiscben Untersuchung feinkörnigernbsp;Kalksteine zuweilen von Wicbtigkeit ist.
Samratliche Echinodermen sind Meeresbewohner, sie halten sich mit Vorliebe in der Nahe der Küsten in seichtem Wasser auf, doch findennbsp;sich zahlreicbe Formen und unter diesen gerade diejenigen, welche den
Einfluss des organisclien Körpers auf den unorganischeu, nacligewiesen an Enkriniten, Pentakriniten und anderen Thierversteinerungen. Marburg 1826.
Neues Jahrbuch für Mineralogie 1864 S. ö65.
Petrefaktenkunde Deutschlands Bd. IV 1874 —76.
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Crinoidea.
fossilen am nachsteii stehen, auch im tiefen Wasser und feme vom Fest-land. Fossile Ueberreste kennt man in grosser ZaFl aus allen ver-steinerungsführenden Formationen.
Die Crinoiden sind Echinodermen, welche entweder zeitlebens oder in ihrer Jugend mittelst eines Stieles oder auch unmittelhar mit dernbsp;unteren (dorsalen) Seite des Körpers befestigt sind. Ein kugeliges oder
Literatur.
A. Hauptwerke allgemeineren Inhalts und wichtigere Akhandlangen
aker lekende For men.
Thomson, J. F. Memoir on the starfish of the Genus Comatula. Edinburgh rjew Philos, journ. vol. 20. 1830.
Maller, Joh. Ueker den Ban dos Pentacrinus . caput medusae. Akhandl. d. k. Akad. Berlin 1841. S. 177. — Ueker die Gattnng Comatula cbenda 1847. S. 237. —nbsp;Ueker den Bau der Echinodermen ehenda 1853. S. 123.
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Ausserdem Akhandlung tiker Anatomie und Entwicklungsgeschichte lekender Crinoiden von Perrier, A. Gotte, R. Teuscher, Greeff, Wyv. Thomson u. A.
B. Ueker fossile Crinoideen.
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Goldfuss. Petrefacta Germaniae. vol. I. 1826—1833.
d’Orhigny, Ale. Histoire naturelle générale et particuliere des Crinoïdes vivants et fossiles. 4. (Unvollendet.) 1840.
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Ecliinoderraata. Crinoiclea.
kelchförmiges getafeltes Skelet umscliliesst die Leibeshölile. Auf der oberen (ventralen) Seite des Kelches befinden sich in der Regel Mundnbsp;und After, um ersteren oder am oberen Kelchrand erheben sicb 5 oder 10,nbsp;seltener 2, 4, 6 oder mehr gegliederte, mit Seitenanhiingen (Pinnulae) be-setzte Arme. Die Generationsorgane liegen ausserbalb der Leibesböblenbsp;in den Armen.
Aus dieser schonen und formenreichen Classe existiren gegenwartig nur noch wenige Gattungen, von denen mehrere in grosser Meerestiefenbsp;leben und erst durch die Forschungen der neuesten Zeit bekannt geworden sind. Nur die Formen aus der Familie der Comatuliden sindnbsp;der Beobachtung leicht zuganglich und finden sich haufig auch an dennbsp;europaischen Kusten; auf diese stützt sich darum Alles, was wir übernbsp;Entwicklungsgeschichte, Fortpflanzung, Lebensweise und Ernahrung dernbsp;Crinoideen wissen.
In früheren Erdperioden, namentlich im palaeolithischen Zeitalter waren die Crinoideen ausserordentlich verbreitet; ihre fossilen Ueberrestenbsp;zogen schon im 16. nnd 17. Jahrhundert die Aufmerksamkeit auf sichnbsp;und lange, ehe lehende Formen bekannt waren, wurden Stielglieder undnbsp;Kelche fossiler Gattungen unter dem Namen Trochitae, Entrocliitae,nbsp;Encrinitae, Pentacrinitafi, Radersteine, liiliensteine u. s. w. ausführlichnbsp;beschrieben und abgebildet. Die altesten Autoren, wie Agricola, Gessner,
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Beyrich, F. Ueher die Criuoiden des Muschelkalks. Abhandlungen der k. Akad. der Wissenschaften. Berlin 1857.
Billings, F. Geological Survey of Canada. Decade III u. IV. 1858. 1859.
Schultge, Ludw. Monographie der Echinodernien des Eifeler Kalks. Denkschr. k. k. Akad. der Wissenschaften. Wien 1866.
Shumard, B. F. A catalogue of the palaeozoic Echinodermata of North America (nehst einem sehr reichhaltigen Literaturverzeichniss). Transactions of the Acad,nbsp;of Science of St. Louis, vol. II. 1868.
Meek und Worthen. Geological Survey of Illinois. Palaeontology, vol. II—VI. 1866— ,1875.
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Geschichtlicher Abriss.
Bauhin^ Lachmvincl u. A. verglichen dieselben mit den Judensteinen (Seeigelstacheln); Lister (1G73), Lang, Luidius u. A. hielten sie fürnbsp;Pfianzen; die meisten Autoren beschrankten sich auf eine Beschreibungnbsp;der Objekte, ohne sicb über ilire speciellere zoologische Stellung zunbsp;entscheiden.
Rosinus (1720) war der erste, welcher auf die Verwandtschaft der fossilen Crinoideen mit den lebenden Asteriden und namentlich mitnbsp;Euryale hinwies und zugleich zeigte, dass die Stielglieder keine selb-standigen Körper, wie man bisher geglanbt batte, seien.
lm Jabre 1733 bildete Linck lebende Comatula-kriamp;n neben See-sternen ab und 1755 beschrieb Guettard als Palmier marin das erste aus Martinique nach Europa gelangte Exem2ilar eines Pentacrinusnbsp;Asteria L. (= P. cajmt Medusae Job. Müll.) und erklarte dasselbe fürnbsp;den lebenden Reprasentanten aller fossilen Crinoideen mit fünfkantigemnbsp;Stiele. Für die Formen mit rundem Stiel sci das lebende Original nochnbsp;zu linden. Diese Abhandlung bezeichnet einen wichtigen Fortscbritt;nbsp;immerhin erhielten jedoch die Crinoideen erst viel spater durch Blumen-bach (1780) ihren richtigen Platz im System neben den Seesternen undnbsp;Opbiuren.
Die beiden Fundamentalwerke, auf welcbe sich alle spateren Ar-beiten über Crinoideen bis auf den héutigen Tag stützen, verdankt man zwei deutschen Naturforschern. Im Jabre 1821 gab in Bristol J. S. Millernbsp;aus Danzig seine Naturgeschicbte der Crinoideen in englischor Sprachenbsp;lieraus, worin er nicht nur eine vortreffliche Beschreibung aller ihmnbsp;bekannten Arten liefert, sondern dieselben auch in 9 Gattungen vertheiltnbsp;und zur Bezeichnung der einzelnen Theile des Kelches eine sinnreicbenbsp;Terminologie aufstellt. Noch bahnbrechender wirkten die berühmten Ab-handlungen des Berliner Anatomen und Physiologen Joh. Müller übernbsp;Pentacrinus eaput Medusae und Comatula. Hier erhalt man zuerst ge-nauen Aufscbluss über die Organisation des Thieres, über die Anordnungnbsp;und physiologische Bedeutung der Weichtheile und über deren Beziehungnbsp;zum festen Skelet. Joh. Müller ersetzte die Miller’sche Terminologienbsp;durch eine neue naturgemassere, welcbe mit einigen Modificationen nochnbsp;heute in Geltung steht.
Aus der ungemein grossen Zahl von Werken und Abhandlungen über fossile Crinoideen, die im Verlauf dieses Jahrhunderts veröffentlichtnbsp;wurden, ragen durch Reichhaltigkeit an feincn Beobachtungen und durchnbsp;systematische Wichtigkeit hervor die Schriften vonGoldfuss, Leop. v.nbsp;Buch, Edw. Forbes, der beiden Austin, de Koninck, J. Hall,nbsp;F. Roemer, d’Orbigny, Beyrich, Billings, Shumard, L. Schultze,nbsp;Quenstedt, J. B. Meek, H. Angelin und Wachsmuth.
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Echinodermata. Crinoidea.
Hervorragende Wichtigkeit für die Deutung der fossilen Formen besitzen auch die ontogenetiscben Arbeiten über lebende Crinoideen vonnbsp;J. V. Thomson, Wyv. Thomson, W. B. Carpenter, Al. Göttenbsp;und Perrier, sowie die sorgfaltigen neuern morphologisch-anatomiscbennbsp;Untersuchungen von W. B. Carpenter, Sars, Greeff und nament-lich von Hub. Ludwig und Herb. Carpenter.
Einzelne Crinoideen mit wobientwickeltem Stiel, Kelch und Armen erinnern ausserlich an Blumen (Tulpen und Lilien); es hat sich darum nicht ohiie Berecbtigung der Name Seelilien für dieselben ein-geburgert, wenn gleich zahlreiche ungestielte, festgewachsene Formennbsp;mit verkümmerten Armen sick weit von der pflanzenahnlicben Gestalt entfernen. Im Allgemeinen berrscbt, wie bei alien Ecbinodermen,nbsp;die Grundzahl 5 namentlicb in der Zusammensetzung des Kelches undnbsp;der Arme vor, dock gibt es aucb bier mancherlei Abweichungen von dernbsp;Regel. Ganz regulare, aus- 5 absolut gleicben Antimeren bestehendenbsp;Formen (Callicrinuff, Eucalyptocrinus, Encrinus, Eugeniacrinus) sind trotznbsp;der scheinbaren Regularitat dieser Thiere namentlicb unter den alterennbsp;Repriisentanten selten; in der Regel zeiebnet sicb diejenige Antimere,nbsp;über welcber der After stebt, durcb mebr oder weniger abweicbende Be-sebaffenheit von den übrigen aus.
Von den 3 Haupttbeilen eines Crinoiden: Kelcb, Armen und Stiel können die 2 letzteren unter Umstanden verkümmern oder aucb ganznbsp;feblen, der Kelcb dagegen ist stets verbanden und unbedingt das wiebtigstenbsp;Gebilde des ganzen Körpers.
Als Kelch (calyx) bezeichnet man die getafelte, meist beeber- oder kugelförmige Hülle der Leibesböhle, in welcher sich die Centralorganenbsp;des Organismus befinden. Er rubt mit seinem unteren, verschmalertennbsp;Pole entweder auf dem Stiel oder direct auf einer festen Unterlage auf;nbsp;der entgegengesetzte obere Pol enthalt den entweder effenen oder unternbsp;der Decke verborgenen Mund und in der Regel auch die Afteröffnung. Esnbsp;entspriebt darum die Oberseite des Kelches (Kelchdecke) bei den Crinoiden der unteren oder ventralen Seite der Asteriden und Echiniden, undnbsp;die Unterseite der oberen oder dorsalen Seite der genannten Classen. Dernbsp;einfache oder doppelte Kreis von Tafelchen, welche unmittelbar auf demnbsp;Stiel ruhen und die Dorsalseite des Kelches bilden, beisst Basis und istnbsp;dem Scheitelschild der Echiniden bomolog. Zwiseben der Basis und dernbsp;Kelchdecke liegen die Seiten, welche aus mehreren verticalen Reiben vonnbsp;Tafelchen, die entweder nur einen oder mebrere über einander folgendenbsp;horizontale Kreise bilden, zusammengesetzt sind. Diejenigen Reiben,nbsp;welche in der Richtung der Arme liegen und direct in diese fortsetzen,nbsp;beissen Jiadialia, die dazwiseben liegenden Reiben, wenn überhaupt
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Skeletbaii und Organisation.
solche vorlianclen, Interradmlia. In der Fortsetzung eines^ in der Regel durch grössere Tafelchenzahl ausgezeichneteu und öfters allein ausge-bildeten Interradius befindet sich der After. Man nennt denselben darumnbsp;Analinterradius. Die ventrale Kelcbdecke ist entweder getafelt oder mitnbsp;einer lederartigen Haut übérzogen, worin kleine isolirte Kalkkörperchennbsp;eingestreut sind. Gewöhnlich entbalt sie zwei Oeffnungen, einen excen-triscben After und einen meist centralen Mund. Zum Mund fübrennbsp;5 radiale offene Furcben, welcbe von den Armen berkommen; beinbsp;vielen fossilen Formen feblen jedoch diese effenen Rinnen, sowie dienbsp;centrale Mundöffnung, oder sind vielmehr unter der getafelten Deckenbsp;gelegen. In seltenen Fallen rückt die stets interradiale Afteröifnungnbsp;auf die Seitenflachen berab.
Unsere Kenntniss von der inneren Organisation der Crinoideen stützt sieb auf die lebenden Gattungen Comatula, Pentacrinus, lihigo-crinus und Hyoerinus. Alles was über die Beschaffenheit der Weichtheilenbsp;gesagt werden kann, beziebt sich darum zuniichst auf diese Genera. Dienbsp;Eingeweide liegen in der vom Kelch umsclilossenen oinfachen Leibes-höble. Von der Mundöffnung führt die Speiseröhre in einen ziem-lich dicken Darm, welcher sich anfanglich nach unten riclitet, daraufnbsp;in der Nabe der Basis umbiegt, eine vollstandige Windung um die Axenbsp;des Kelches macht und scbliesslicli an die Decke zurückkebrt, um dortnbsp;in der Aftei'öffnung auszumünden. An der inneren Seite seiner Windungnbsp;gibt er zahlreiche gegen die ideale Centralaxe gerichtete Ausstülpungennbsp;ab, denen W. B. Carpenter die Functionen der Leber .zuschreibt.
Dicht unter der Mundöffnung wird der Schlund von einem ring-förmigen Wassergefiiss (Ambulacralgefassring) umfasst, welches 5 Aeste (Ambulacralgefassstamme) in radialer Richtung nach dennbsp;Armen aussendet und überdies durch kurze offene herabhangendenbsp;Schlauche mit der Leibeshöhle in Verbindung steht. Die 5 Ambulacral-gefasse verlaufen in den oben erwabnten offenen Ambulacral- odernbsp;Ten tak el-Rinnen der Kelcbdecke und vergabeln sich in der Nabenbsp;der Peripherien 1—2 mal, wenn mehr als 5 Arme vorhanden sind. Dasnbsp;Centralgefiiss erbalt das Wasser durch die scblauchförmigen Canale ausnbsp;der Leibeshöhle, wohin dasselbe durch eine grössere oder kleinere An-zahl von Kelch2toren gelangt. Nach H. Ludwig zeigt der Embryo vonnbsp;Antedon in einem gewissen Stadium nur eine einzige Kelchpore, dienbsp;durch einen Schlauch (Homologen des Steincanals) direct mit demnbsp;Centralring des Wassergefasssystems communicirt. Sowohl das Ring-gefass, als die radialen Stamme schicken nach ohen kleine, ringsum ge-'Chlossene, contractile und schwellbare Schlauche (Mundtentakeln und
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Ecliinodermata. Crinoiclea.
Randtentakeln) aus, von deneii die letzteren alternirend auf beiden Seiten der Ambulacralfurchen steben.
Unmittelbar iiber den oben etwas abgeplatteten radialen Ambu-lacralgefassen verlaufen Blutgefasse und iiber diesen eine feino band-förmige Zellenscliicht (nach H. Ludwig Nervenstamme), die sicli eben-falls zu Centralringen iiber dem Wassergefass vereinigen. Die Oberflacbe der Ambulacralfurchen endlich ist vollstandig von einem hohen wimpern-den Epitliel ausgekleidet.
Zum Blutgefasssystem gehort ein von der Basis des Kelches auf-steigendes ziemlich .dickes Gefilss, das sog. dorsale Organ oder Herz. Dasselbe wird durch 5 radiare Scheidewande in 5 Kammern getheiltnbsp;und ist von einer fibrösen Hiille umgeben, von welcher solide Fas erst ran ge (nach Carpenter auch Nerven) in radialer Richtung in dienbsp;Kelchtafeln und Arme eindringen, woselbst sie in ringsgeschlossenennbsp;Canalen durch alle Glieder bis in die Spitzen der Arme verlaufen.
Die ganze Leibeshöhle, soweit sie nicht von den bisher beschriebenen Organen ausgefiillt wird, ist von zahlreichen Bindegewebsstrangen durch-zogen, die ein förmliches Maschennetz bilden, worin sich kalkige Korperchennbsp;ablagern können. In der Nhhe des Mundes theilen sich 5 von Maschen-gewebe freie Zweige des centralen Theiles der Leibeshöhle ab und ver-liingern sich unter den Wassergefassen in die Arme; ebenso setzt sichnbsp;der ausserhalb des Darmes gelegene Theil der Leibeshöhle bis in dienbsp;Armspitzen und deren Verzweigungen fort.
Die Arme selbst ontspringen meist am oberen Rande des Kelches und zeigen bei den verschiedenen Ordnungen, Familien und Gattungennbsp;ganz ausserordentliche Abweichungen. Sie sind aus zahlreichen Kalk-stiicken (Armglieder, BracJiialia) zusammengesetzt, welche durch Gelenk-flachen mit einander verbunden sind. Die dem Munde zugekehrte ventralenbsp;Seite ist durch die sog. Ambulacral- oder Tentakel-Rinne aus-gehohlt. Bei den Cystoideen sind die Arme sehr schwach entwickelt,nbsp;zuweilen auch zuriickgeschlagen und mit ihrer Riickseite auf dem Kelchenbsp;festgewachsen. Bei den Blastoideen werden sie durch 5 sog. Pseudo-ambulacralfelder von ganz abweichender Beschaffenheit ersetzt.nbsp;Gewöhnlich zahlt man 5 Arme, die entweder einfach bleiben oder sichnbsp;vergabeln und mehr oder weniger zahlreiche Seitenaste aussenden; fastnbsp;iiberall tragen die Arme und zwar sowohl die Hauptstamme, als auchnbsp;die Nebenzweige auf der Ventralseite gegliederte Anhange (Pinnulae),nbsp;die dem Aussenrand der Ambulacralfurche aufsitzen und alternirendenbsp;Reihen neben derselben bilden.
Die Tentakel- oder Ambulacral-Rinnen der Arme, Seitenzweige und Pinnulae fiihren alle nach den 5 Ambulacralfurchen der Scheilie
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Organisation.
uad voii da ziim Muiid. Sie siud zu oberst bedeckt von eiuer Ejtitlielial-scbicbt, luiter welcher der Nervenstraiig, dami die Blutgefiisse uiid darunter das radiale Wassergefass liegen, von welch letzterem rechtsnbsp;und links alternirende Tentakelschlauche ausgehen. Der unter demnbsp;Wassergefass gelegene, meist ziemlich grosse Abschuitt der ïentakel-furcbe wird von den zwei über einaiider gelegeiien Ausstiilpungeunbsp;der Leibeshölile, die gewöbnlicb diirch ein uiaschiges Zwiscbengewebenbsp;geschieden sind, eingenommeu. In der Mitte des letzteren verliiuft einnbsp;Genitalstrang, welcher in der Axe der Arme, der Zweige und in dernbsp;Scheibe steril bleibt, dagegen in den Pinnulis entweder Eier odernbsp;Spermatozoeu entwickelt.
Der Stiel oder die Saule (columna) der Criuoideeu besteht aus zahlreiclien rundlich walzenformigen oder fiinfkantigen, seltener ellipti-schen Stücken (Stielglieder, articuli), die in der Mitte von einernbsp;runden oder fünfkantigen Röhre, dem sog. Nahrutigscanal, durchbohrtnbsp;und durch Gelenkfiachen mit einander verbunden sind. Der Central-canal fiihrt von der Basis des Stiels in das sog. dorsale Organ desnbsp;Kelches und ist, wie jener, von einer festen Faserschicht umhüllt undnbsp;mit Blutgefassen versehen. Hin und wieder ist die Saule mit Rankennbsp;(Hilfsarmeu) besetzt, welche ebenfalls aus cylindrischen Gliedern zu-sammengesetzt und von einem Centralcanal durchzogen sind.
Zuweilen breitet sich das untere Ende des Stieles zu eiuer gezackten Scheibe aus oder verdickt sich zu einer knolligen, mit Auslaufern be-setzten Wurzel, womit das Thier auf einer Unterlage festwachst; hauhgnbsp;gehen vom unteren Ende aber auch feine zur Festheftung dienendenbsp;Seitenraiiken aus oder der Stiel verjüngt sich nach uuten, ohiie irgendnbsp;eiiie Anheftungsstelle erkennen zu lassen.
Als E r n a h r u n g s o r g a n e spielen die Arme jedenfalls eine hervor-ragende Rolle, wenn sie auch nicht, wie früher augenommen wurde, als Greiforgane dienen. Sie sind im gesunden Zustand fast horizontal aus-gebreitet und rollen sich erst beim Absterben (vielleicht auch bei drohen-der Gefahr) entweder ein oder legen sich wie die Kroiienblatter einernbsp;Blume neben einander, iudem sie iiber dem Kelch eine ringsum ge-scldossene Pyramide bilden. In dieser Form findet man die noch mitnbsp;Armen verschenen fossileii Exem})lare am hautigsten. Die Nahrungszufuhrnbsp;erfolgt nach den Beobachtungen W. B. Carpenter’s und Perrier’snbsp;durch die lebhafte Bewegung der Epithelialauskleidung der ïentakel-furchen, wodurch eine die Nahrungsbestandtheile (Diatomeeu, Infusorien,nbsp;mikroskopische Crustaceen und soiistige organische Körperchen) mit-reissende Wasserstromung nach dem Munde entsteht.
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Echiuodermata. Crinoidea.
Von besonderer Wicbtigkeit fiir das Verstiinduiss gewisser morpho-logischer Erscbeiiiungen bei fossilen Crinoideen, sowie insbesondere aucb zur Ermittelung ibrer Verwandtscbaft uad ihres genetiscbeu Zusammen-haugs, ist die Eutwickluiigsgescbichte (Outogeuie) der lebenden Eoriiieu.nbsp;Leider bescbriinkt sicb unsere Kenntuiss in dieser Hinsicbt auf dienbsp;Gattung Antedon (Comatda), die tibrigens als eine sebr ditferenzirtenbsp;und vom Grundtypus weit abweicbende Form besonders lehrreich ist.nbsp;Scbon die wichtige Entdeckuug J. V. Thomson’s, wonach die frei-schwimmende, ungestielte Coniatula in der Jugend durch eineii ge-gliederten Stiel festgeheftet und einem Fentacrinus nicht unahnlichnbsp;ist, gab einen Fingerzeig, dass das Vorhandensein oder Fehlen einesnbsp;Stieles ohne wesentlichen Einfluss auf den Gesammtorgauismus sei undnbsp;darum in der Systematik keine Verwerthung linden dilrfe. Nicht mindernbsp;wichtige Thatsachen ergeben sich aus der allmaligen Entwickluiig desnbsp;Kelches und der Arme bei den Comatuliden.
Nach den neuern Uutersuchungen von Wyville Thomson und W. B. Carpenter, denen die Beobachtungen von Al. Götte erganzendnbsp;zur Seite stehen, finden die ersten Furchungsstadien der befruchtetennbsp;Eier noch am Grand der Pinuulae statt; die aus der Dotterhaut aus-scblüpfende Larve (Echinopaedium, Pseudoembryo) besitzt 4 Wimper-streifen, am hinteren Pol einen Cilienbiischel und bald auch einen seit-licli gelegenen Mund; sie hat ganz das Aussehen gewisser Anneliden-Embryonen. Im Innern dieser Larve eiitwickelt sich nun der eigentlichenbsp;Embryo, welcher nach und nach die Larve absorbirt. Scbon sehr friihe,nbsp;noch im Gestrulastadium des Pseudoembryos, entstehen in dem subepi-tbelialen Gewebe der Haut 10 siebformig durchbrochene Kalkpliittchen,nbsp;welche sich in der vorderen Halite der Larve im Bereich des Harms zunbsp;je 5 in zwei symmetrisch über einander liegende Kriinze gruppiren; nachnbsp;diesen eiitwickelt sich am uiiteren Pole eine lleihe durchlocherter Kalk-ringe, die nach unten mit einer grosseren Siebplatte schliessen. So siehtnbsp;man also in der Larve Kelch und Stiel bereits angelegt, aber noch sindnbsp;alle Plattchen und Binge vollstaiidig isolirt und durch Zwischenraumenbsp;geschieden. Bald werden jedoch die Binge des Stieles durch verticalenbsp;Biindel voii Kalknadelchen verbunden und auch die 10 Kelchplilttchennbsp;vergrössern sich nach alien Bichtungen. Her iioch immer tonnenförmige,nbsp;mit 4 Wimperbandern besetzte Pseudoembryo fiingt jetzt an am hinternnbsp;Elide sich zu verlangeru, die Wimperu verschwinden, die das Skeletnbsp;ilberziehende Sarkode verwandelt sich in eine Oberhaut, der seitlichenbsp;Mund und der ursprüngliche After obliteriren und es entsteht ein ge-stielter Körper mit verdicktem oberen Ende, welcher sich mittelst dernbsp;Siebplatte festheftet (Fig. 215). Im Kelch haben die zwei durchbrocheiien
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Entwicklungsgeschichte des Skelets.
Tafelchenkranze eiiie aiiselinliclie Grosse erreiclit uiid berühren sich beiiiahe mit ilireii Seiteiiflacheu. Der uutere Tafelciieukraaz {Basalia Fig. 215*')nbsp;ruilt auf dem obersteii King des Stieles (Centrodorsale cd), der oberenbsp;aus dreieckigeii Platten bestebende Kranz (Oral-platteu, Oralia o) umgibt den neugebiideten im Centrum des Scbeitels gelegenen Mund. An der Basisnbsp;der Oralplatten und zwar in den Ecken, wo zwei der-selben aneinander stossen, brechen nunmehr je dreinbsp;(also im Ganzen 15) boble, bewegliche Tentakeln ber-vor, deren Hoblriiume mit einem Ringcanal an dernbsp;Innenseite der Basis der Oralia communiciren. Amnbsp;Grund dieser Tentakeln bilden sicb jetzt in den Eckennbsp;der Basalia und Oralia fünf neue Tafelcben (liadialia)nbsp;als erste Anlage der Arme (Fig. 215’') und zugleicbnbsp;zieben sicb die fünf Ecken etwas aus, so dass vomnbsp;Kinggefass fünf radiare Canale zu den Armanfangennbsp;fübren. Auf den ersten Radialplatten, die raseb innbsp;die Breite wacbsen und die Oralia so weit in die'
Höbe drangen, bis sicb die Radialia seitlicb berübren und einen dritten Tafelcbenkranz bilden, entstebennbsp;sodann Reiben weiterer langlieber, scbmaler Skelet-stücke von etwas grösserer Dicke als die drei bisbernbsp;besebriebenen Tafelcben. Es sind dies die Armgliedernbsp;(Braclüalia), deren Vermebrung raseb erfolgt. Dernbsp;Stiel wiiebst dureb Interpolation neuer Glieder unternbsp;der sog. Centrodorsalplatte an seinem oberen Endenbsp;in die Lange. Das PentomwMS-Stadium des Antedon ist nunmebr er-reiebt, die kleine armtragende langgestielte Seelilie ist festgewacbsen,nbsp;besitzt einen Kelcb aus 5 Basalia, 5 Radialia und 5 Oralia, sówie 5 ein-facbe Arme.
Mit der weiteren Ausbildung der Arme tritt eine Reduction der Oralia ein, und nachdem erstere ibr Skelet vollstandig entwickelt undnbsp;sicb vergabelt baben, sind die Oralia giinzlicb versebwunden. Gleiebzeitignbsp;beginnen aucb am dorsalen Ende Veranderungen. Das oberste Stielgliednbsp;(Centrodorsale) debnt sicb auf Kosten der Basalia aus, bedeckt sicb mitnbsp;Ranken und überwuebert schliesslich die Basalia so vollstandig, dassnbsp;dieselben ausserlicb ganz versebwinden und nur nocb als eine ver-scbmolzene Siebplatte (Rosette) im Innern des Kelcbes über dem Centrodorsale übrig bleiben. Die letztere Veranderung bestebt darin, dass sicbnbsp;der Stiel von dem verdickten Centrodorsale ablöst nnd das fertige Tbiernbsp;freie Ortsbewegung erbalt.
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Echinodermata. Crinoidea.
Aus der Eutwickluiigsgescliiclite voii Antedou ergibt sich somit, dass die Basalia, Oralia uad der Stiel die am frühesteii augelegteu Tbeilenbsp;des Skeletes darstellen, erst spater folgen die Kadialia nud zuletzt dienbsp;Bracbialia. Ueber die Entwicklung der fossileu Criiioideeii liegen nochnbsp;fast gar keiue Beobaclitungen vor, nur Cb. Waclismutli1) bat mittelstnbsp;eines sebr reicbbaltigen Materials nacbgewiesen, dass an juugen Exemplaren die Basalia regelmassig die am vollkommensten entwickelteunbsp;Skelettbeile sind, dagegen treten die Interradialia und Analia am spate-steu auf. Letztere uebmeii zuweilen wabrend der ganzen Lebeusdauernbsp;eines Individiiums an Zabl zu, aucb zeigt sicb abnorme Entwicklungnbsp;oder plötzlicbe Veranderung der Species - Merkmale am biiuligsten imnbsp;Analinterradius.
Die Crinoideen lassen sicb nacb der Entwicklung der Arme und dem Bau des Kelcbes in drei Ordnungen; Eacr'moidea, Cystoidea undnbsp;Blastoidea eiutbeilen, von denen die zwei letzteren giinzlicb den dreinbsp;altesten Formatiouen angebören, wabrend von der ersteren gegenwartignbsp;nocb 8 Gattuugen existiren.
Der Erbaltungszustand bei den fossileu Crinoideen ist selteii so güustig, dass selbst an den best couservirten Stücken alle wicbtigennbsp;Gattungs- oder Species-Merkmale coustatirt werden können. Ilöcbst seltennbsp;linden sicb Stiel, Kelcb und Arme nocb im Zusammeubaug und aucbnbsp;au solcbeii Ausnabmsvorkommuissen pllegen die zusammengescblagenennbsp;Arme die in systematiscber Hinsicbt wichtige Kelcbdecke zu verbülleii.nbsp;Moist zerfalleu die Crinoiden nacb ibrem Absterben in eiuzelne Tbeilenbsp;und von diesen liuden sicb bei weitem am baufigsten einzelne Stielglieder,nbsp;seltener isolirte, ibrer Arme beraubte Kelcbe, am seltensteu Kelcbe mitnbsp;Armen und Stiel. Die enorme Menge von fossilen Stielgliedern in ge-wissen Ablagerungen, welcbe dadurcb zu förmlicben Crinoiden- oder Tro-cbiten - Kalken werden, bei ausserordentlicber Seltenbeit von Kelchennbsp;und Armen liisst sicb nur dadurcb erklaren, dass letztere leicbter aus eiu-auder fallen und wegen ibrer geringeren Stiirke rascber zerstört werdennbsp;konuten, als die derberen Stielglieder.
Fast immer zeigeii die fossilen Crinoideen durcb inliltrirteu Kalk-spatb eiue ausgezeicbnet spatbige Bescbaft'enbeit, welcbe indess die gitterförmige Mikrostruktur selten vollstaudig zerstört. Tritt dagegennbsp;Kieselerde an Stelle des ursprünglicben Skeletes, so gebt die feinerenbsp;Struktur verloren. Abdrücke und Ausfüllungsmodelle von Ciinoideennbsp;kommen namentlicb in Scbiefer und Sandstein ziemlicb baulig vor. Innbsp;solcben Ablagerungen bilden sicb aucb die sogenannten Scbrauben-
Proceed. Acad. nat. lust. Plülad. 1818 p. 229
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IJj’dniida. Giimpaiiidariaü.
Als typische Vei'treter dieser Uaterovdnung geiten besoiiders die Sei'tularien lind Plumiüarien. Nur von den erstereii wird eine fossile Artnbsp;{Sertularellu polyzonias Lin.) aus dein' Pleistocaen von Ayrshire durchnbsp;Morris citirt. Eine Reihe ausgestorbener, aus palaozoischen Ablage-rungen stammender Gattungen von etwas zweifelhafter Stellung, die bis-her meist den Graptolithen zugetheilt warden, sich jedoch durch dennbsp;Mangel einer stabförmigen Axe von jenen unterscheiden, dürfteii amnbsp;besten hier ihren Platz finden.
? Tr ipl ugraptus. Richter. (? Tubilipora Roem.) Hydrosom dümi, lang-gestreckt, einfach (vielleicht auch astig). Canal mit drêi alternirenden Ileilieii vun sackförrnigen Hydrotheken, welclie sich nach Unteii stark verengen. Diesenbsp;l)rohlematische Gattung ist nach mangelhaft erhaltenen Ahdrücken aus dennbsp;unterdevonischen Nereitenschichten von Tliüringeu aufgestellt.
'i Gory no i. des.. Xicholson. Einfache Chitinschciden, gegeu Unten verengt und mit zwei Spitzen versehen, am oberen Endc erweitert und mit Zühnen hc-setzt. Unt. Silur.
DenclrogrinGus. Hall. Hydrosom chitinös, astig, mit dickem, durch cine Wurzel befestigtem Stamm; Acste vielfach vergahelt, auf einer-Seite mit zalm-förmigen Hydrotheken besetzt. Unt. Silur.
Call og rap tus. Hall. Hydrosom facherförmig, mit zahlrcichen, düunen, sich vergabelnden Aesten, welche von cinem dicken Stanini ausgehcu. Aestcnbsp;durch Querfaden verbunden, auf einer Seite mit Hydrotheken versehen. Unt. Silur.
J) i cty one m u. Hall. nbsp;nbsp;nbsp;_ ,
(J)ictyograpfns Hopk., Gor- nbsp;nbsp;nbsp;, ¦ .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
'gonki Lonsd., Jlhabdinojtora Eichw., Fhyllograpta Angelin, Graptopora Salter.)
(Fig. l'.ló.) Hydrosom trich-tcr-,korb-üder facher-förmig, mit zahlreichen, fast paral-lelen, durch Querfaden ver-bundenen, stark vergabeltennbsp;Aesten, deren Enden freinbsp;werden und dann auf einernbsp;Seite mit zackigen Hydrotheken besetzt sind. Letz-tere scheinen sehr vergang-lich und sind ausserst seltennbsp;erhalten. Silur, Devon.
1‘tiloy r ap t u s. Hall.
Hydrosom püanzenahnlich, itstig. UieNebenzweige stekennbsp;alternirend auf den gegen-
Zittel, llandbucli der Palaeontologio. 19
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Coeleiiterata. 10 dromediisae.
übcrliegeudeii Seitcn der Ihuiptaste uiid siiid aul' ciiicr Seite init lljalrolliekeii besctzt. Silur.
'? Thu iiifid//i'djilns. Hall. llydrosoiu aus ciiieiu Staimu bestellend, von welclioiu boidorseits lange, cinfacbe odor init abnlichcn Seitcnzvveigeii, wie dernbsp;Stamm versebene Nebenasto ausgelieu. Peridenn cbitinüs. lljdrotbeken un-bekannt. Unt. Silur.
V JSiith ogr (ipf its Hall., V Invcanlin Hall. Silur.
8. Uiiterordiiuiig. Graptolithidae.1)
{Uabdophora Allman.) nbsp;nbsp;nbsp;1
Körpor mit cliitiiiiger llülle (Periderm) uiid einer stabtcirmigcii Axo versehen, iiiclit festgewacliseii; die fossileii Cliitiuskelete iiieist vonnbsp;linearer, selten Idattförmiger Gestalt, gerade, gekrümmt oder spiral auf-gcrollt, einfacli oder iistig. Eine oder aucli beide Seiteii der liuearennbsp;Körper siiid mit sebiefen, zalinartig vorspringendeii Zeilen besetzt, welclienbsp;von einem gemeinsamen Liingscaiial ausgelieu. Eine stabförmige cliitinösenbsp;Axe verstilrkt die Körperbiüle und befindet sicli bei den Formen mitnbsp;einer Zellenreilie an der dem gezahnten Rande gegenüberliegendennbsp;Dorsalseite in einer Vertiefung des Periderms, bei den zweizeiligen da-gegen meist in der Mitte einer centralen Scheidewand, ivelclie die beidennbsp;Lilngscanale des gewissermassen dureb dorsale Verwaclisung von zweinbsp;einzeiligen Graptolitlien entstandenen Körpers trennt. Das proximale
Hiteratur.
Ilairande, Joacli. Graptolites de l!obème. Prague 1850.
Siiesn, Ed. Ueber böbmische Graptolitlien. II aid in g e r’s natunv. Abbaiidlinigen, IV. Bd. 1. Abthlg. 1851.
Scharenherg, W. Ueber Graptolitlien. lireslau 1851.
Geinitz, H. B. nbsp;nbsp;nbsp;Die Versteineruiigen der Graiiwackeiiformatioii in Sacliscn etc.
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Lapworth, Oh. Xotes on the British Graptolites and their allies. Geol. Alag. 1873. Vol. X. p. 500. 555. — ibid. 1876. p. 308. 350. 499. 552. (luart. jourii. geol. Soc.nbsp;1878. Vol. XXXIV. p. 240.
Hophiimoii und Jjipworih. Quarterly journ. geol. Soc. 1875. Abd. XXXI. p. 631.
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Ilydroida. Grajitolitliidae.
Elide begiuiit in der Kegel iiiit eineiu sclbstiiiidigeu kurzen dreicckigeu oder dolclitbrmigen Embryoiialstiick (sicitla).
Die skeletbildelide Substaiiz (Periderm, Perisark, Haut, Scliale) der Graptolitlieii war biegsam und cbitinartig. Sie bat sicb iiiemals innbsp;ilirer ursprüngliclien Bescliaii'enheit erhalteii, sondern in der Kegel nurnbsp;ein bituminos-kohliges diinnes Hautclien liinterlasseii. ZuAveilen ist letzteresnbsp;in Scliwefelkies umgewandelt, oder es ist diircli ein griinlicliweisses, seideii-gliinzendes, wasserbaltiges Silicat (Giimbelit) ersetzt. Am baufigsten liegennbsp;die Gi’aptolitben vollstiindig platt gedriickt und scblecbt erbalten zu Taii-senden aiif den Scbicbtflaeben von Scbiefergesteinen; nur selten sind dernbsp;bolile Canal und die Zeilen niit Gestein ausgefiillt und lassen alsdaminbsp;die urspriiiiglicbe Form des Hydrosoms unverandert erkennen.
Nacb Ricbter und Güuibel bestebt die Cbitinsubstanz des Peri-
I
derms aus drei Kliittern, von denen das innere die beiden iiusseren an Stürke betracbtlicb iibertrifi't. Dieselben sind entweder glatt oder mitnbsp;Querrunzeln verseben. Bei einer in mebrfaeber Hinsicbt von den typi-scben Graptolitben abAveicbenden Gruppc {JMioloidca) bilden die zAveinbsp;inneren Cbitinblatter ein Fasergerüst oder Netzwerk, Avelcbes von dernbsp;selten erJialtenen ausseren Scbicbt Avie von einer sebr dünnen, glatteiinbsp;Epidermis überzogen ist.
Die Cbitinbtille der Graptolitben umscbliesst eine mit bolden ZiUincben (Zeilen) A-ersebene Robre, deren innerer Haupttbeil als g em eins amornbsp;Canal bezeicbnet Avird. FIs ist dies ein cylindriscber, canalförmigernbsp;Raum, Avelcber zwiscben der Langsaxe des Körpers und den bolden Zabn-cben oder Zeilen liegt und in nabezu gieicbbleibender Starke durcb dasnbsp;llydrosom und dessen Aeste verlauft. Nieraals ist derselbe durcb Scbeide-Avilude abgetbeilt.
Die Zeilen {cellules, denticles, thecae, h.ijdrothecae) steben in ein oder zwei (bei einer Gattung in vier) verticalen Reiben über cinander;nbsp;sie entsiiringen aus dem gemeinsamen Canal und bleiben mittelst Hiresnbsp;oft'enen iM'oximalen Endes dauernd mit demselben in Verbindung. Beinbsp;den zAveizeiligen F^ormen trennt in der Regel eine inediane Sebeidewandnbsp;die Canale der beiden Zellenreiben vollstandig von einander, und nur beinbsp;den Retiolitiden communiciren dieselben frei mit einander. Die Zeilennbsp;steben mebr oder Aveniger sebief zur Axe und baben iin Allgemeinen dienbsp;Gestalt eines liinglicb cylindriseben, rectaugularen oder coniseben Sackes.nbsp;Fliiubg folgen sie so diebt gedriingt auf einander, dass sicb ibre oberennbsp;und unteren Begrenzungstliicben beriibren (F’ig. 196). 1st die Riebtungnbsp;derartiger Zeilen sebr sebrag, so tritt meist nur eine Begrenzungstlacbenbsp;an die Oberfbicbe, indeni die zAveite, kiirzere vollstandig von der folgen-den bedeckt Avird; der Aussenrand ersebeint dadurcb siigeartig gezavkt
19*
292
Coeleutorata. Ifvdroraerhisae.
(Fig. 197 ). Zuweileii, nauiciitlicli weiui die Zeilen fast reclitwinklig vom Caual ausgehen, stelieii sie allseitig frei und berüliren sicli uur init ilirer
Fig. 196.
ii—c. Mo7wgropins priodon. Broun. sp. Aus silu-rischeiii Kalkstein (K) von Prag. a Exemplar in nat. Gr. \j Schnitt parallel der Langs-axo vorgrössert. (c Canal, a Axe. tli Zeilen, x ausserenbsp;Zellenöffnung.) c Rückseite vergrössert.
lt;1. Monoyraptus Bohcmicus. Barr. Aus Silurkalk Ton Prag, vergrössert (Buchstabeii wie bei Fig. b).
Basis, ja sie köniien sogar durch weite Abstiinde getrennt (lladrites) und alsdann nur durch den geuieiusameii Canal verbunden sein. Bei einernbsp;ziemlicli grossen Zabl von Graptolitlien scbnürt sicb die aussere llalftenbsp;der Zeilen ein und macht sicli allseitig frei; öfters krünimt sicb diesernbsp;verschmalerte Theil auch noch hakenförmig (Fig. 196
Jede Zelle bat zwei Oeffnungen; ihr inneres (proximales) Ende mündet unverengt in den genieinsamen Canal und ist je nacb der Gestalt dernbsp;Zeilen von vierseitiger oder runder F^orm. Die aussere (distale) Oeffnungnbsp;bebndet sicb in der Kegel am ausseren, raeist scbrag nacb Oben gericbtetennbsp;Ende der cylindriscben oder vierseitigen Köbren, zeigt jedocb sowohl innbsp;ibrer Ricbtung als Lage vielfacbe Variationen. Gewöbnlicb bildet sie einen
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Hydi'oida. Graptolitliidae.
spitzen Winkel zur Langsaxe der Zeilen, zuweilen ist sie durcli einen oder zwei vorspringende Staclieln verziert.
Die Mehrzahl der Zeilen ein und derselben Graptolithenart ist voii gleicher Grosse und Form; nur gegen das proximale Ende des Hydro-soms nehmen sie regelmassig (haufig auch gegen das distale) an Grossenbsp;ab und rücken etwas weiter aus einander, indem sie zugleicli ihre k’ormnbsp;etwas verandern.
Durch den Besitz einer stabför migen Axe (virguld) unterscheiden sich die Graptolitbiden von allen übrigen Hydroiden. Dieselbe dient demnbsp;Hydrosom als Stütze; sie besteht aus faseriger Chitinsubstanz und scheintnbsp;in mancben Fallen nicht solid, sondern hold zu sein (Nicholson). Ihrnbsp;Durchmesser betragt etwa mni. Bei den einzeiligen Formen liegt dienbsp;Axe auf der Dorsalseite dem zellentragenden Bande gegenüber in einernbsp;Furche des inneren Hautblattes, bei den zweizeiligen in der Regel in-mitten einer centralen Scheidewand. 'Die lietiolitidae machen auch hiernbsp;eine Ausnahme, indem die Axe nicht im Centrum, sondern ausserlich imnbsp;Periderm liegt und zuweilen in zickzackförmiger Linie verlauft. Bei dennbsp;meisten zweizeiligen, seltener bei den einzeiligen Graptolithen ragt dienbsp;Axe als fadenförmige Verlangerung weit über das distale Ende des zellentragenden Hydrosoms hinaus, und in ahnlicher Weise tidtt sie hilufig auchnbsp;als kürzerer freier Fortsatz (radimla) am proximalen Ende hervor. Auchnbsp;das aus zwei Lamellen bestehende Medianseptum der zweizeiligen Graptolithen nimmt zuweilen an der Verlangerung der Axe Theil, und dannnbsp;erscheint dieselbe an zusammengedrückten Exemplaren als breiter blatt-förmiger Fortsatz.
Wie oben bemerkt, nehmen die Zeilen am proximalen Ende des Hydrosoms allmalig an Grosse ab und verschwinden bei einigen astigennbsp;Formen sogar ganzlich, so dass bei diesen an jedem Zweig ein glatter,nbsp;aus Axe und Canal bestehender Stiel (fiinicuim) eutsteht (Fig. 198);nbsp;diese Stiele verwachsen mit einander undnbsp;werden zuweilen noch durch eine scheiben-förmige hornige Ausbreitung {discus^ centralnbsp;disc) verbunden (Fig. 20G'').
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Graptolithiden beginnt das Hydrosom amnbsp;proximalen Ende mit einem .schlanken, zu-ges])itzten dolchförmigen Embryonalstücknbsp;{sicida, Fuss, Basalstück). Aus dieser,nbsp;gewühnlich nur wenige Millimeter langennbsp;Sicula, geht das ganze Hydrosom der Graptolithen hervor; sie bestehtnbsp;zuerst nur aus einer einfachen dreieckigen Hornscheide, worin sich bald
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Coelenterata Hydromedusaf-,
eine solide Axe bildet, welche als kurzer Stiel an einem oder aiich an beiden Enden vorragt.
In der Nalie des breiten Endes sprosst nun anf einem Seitenrand eine Knospe liervor, welche sich allmalig zu einer Zelle umformt; diesernbsp;folgt eine zweite Knospe am anderen Rand, und aus diesen beiden Era-bryonalknospen entstehen die zwei Aeste der bilateral entwickelten Grajito-litben. Je nach den verschiedenen Gattnngen treten die ersten Knospennbsp;bald am Oberrand, bald in verscliiedener Höhe der Seitenriinder auf. Dienbsp;s])iiteren Knospen wachsen entweder rückwiirts gegen das spitze Ende dernbsp;Sicula, indem sie sich an die Seitenrander derselben anlegen und sic all-nhilig einschliessen und daim rait ihren Dorsalseiten verwachsen (zwei- undnbsp;vierzeiligo Formen: Diplofinipfus, Fhylloprapfuf;), oder aber jede Plrabryo-
Sl-
nalknospe bildet einen Zweig, welcher unter sehr verschiedenem Winkel (zwischen 0“nbsp;und'360*^) zur Sicula divergiren kann. Innbsp;allen Fallen halbirt bei den bilateral entwickelten Graptolithen das spitze Ende dernbsp;Sicula den durch die zellenlosen Dorsalseiten der beiden Aeste gebildeten Winkel,nbsp;es ist somit auch das breite Ende dernbsp;Sicula unveranderlich nach Unten gerichtet.nbsp;Rei den einseitig ausgebildeten Graptolithennbsp;mit nur einem einzigen Hauptast (Mono-graptiden) beginnt die einfache Zellspros-sung am spitzen Ende der Sicula. In der Regelnbsp;hort die Sicula auf zu wachsen und behalt ihrenbsp;ursprüngliche Grosse unveriindert bei, sobaldnbsp;die ersten Knospen hervorgetreten sind; innbsp;manchen Fallen verschwindet sie auch ganzlich.nbsp;Ausnahmsweise wachst die Sicula noch nach dernbsp;Zellenbildung weitei' und entwickelt sich zu einemnbsp;Rasalfortsatz, w'elcher hin und wieder eine bla-sige Gestalt annimmt. Oft- ragt die Axe faden-förmig an ihrem proximalen Ende hervor. Beinbsp;manchen zweizeiligen Formen ist das proximal enbsp;Ende des Hydrosoms durch gebogene stachel-förmige Fortsiltze ausgezeichnet, die rechts undnbsp;links neben dem Ende der Sicula stehen.
Ueber die Fortpflanzung der Graptolithen verdankt man Hall, Nicholson und Hopkin son interessante Reobachtungen. Es
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ll3'droida. Graptolithidae,
liahen sicli in Nordamerika iind England vereinzelte Exemplare zweizeiliger (Iraptolithen gefunden (Fig. 200), welclie an beiden Seiten rait Fortsatzennbsp;besetzt sind, die zum Theil als ovale Knospen, znm Theil als grosse ge-stielte Ausbreitungen von dreieckiger Form ersclieinen. Hall betraclitetnbsp;diese Gebilde als Gonangien, in denen sich die Keime der Graptolitliennbsp;entwickelten. An einem Exemplar befand sieb in der That anch eine freienbsp;Knospe in unmittelbarster Nabe eines Gonangien tragenden Hydrosoms.nbsp;Von Nicholson wurden winzige ovale oder glockenformige Tascbennbsp;(Daiosonia), die in grosser Menge in Graptolithenschieferii vorkominen,nbsp;als abgelöste Ovarialkapseln beschrieben, und ahnlicbe rnnde und ovalenbsp;Körpercben von 0,1 bis 0,3 mm Durclimesser fand Kicliter in tbüvin-giscben Graptolithengesteinen. Die von Nicholson und Richter be-fürwortete Deutung wird indess von Carrnthers und Allman hezweifclt.
Ueber die einstige Lehensweise der Graptolithiden gewabren nur ihr Vorkommen niid ihre Organisation einigen Aufschluss. Nach dernbsp;Beschaffenheit des proximalen Endes des Hydrosoms, das niemals einenbsp;wurzelahnliche AnsbreitTing wie bei den übrigen Hydroiden zeigt, ist esnbsp;im höchsten Grade wahrscheinlich, dass die Graptolitlien freischwimmondenbsp;Köi'per waren. Ihr massenhaftes Vorkommen in thonigen und mergeligennbsp;Scbiefergesteinen liisst vermuthen. dass sie vorzugsweise Meerestheile mitnbsp;schlammigem Untergrund bewohnten.
Ueher die zoologische Stelluiig der Graptolitlien sind die ab-weichendsten Meinungen geaussert worden. Sie werden schon im Jahre 1727 von Brom el als fossiles Gras erwahnt. Der Name GraptoUthnsnbsp;findet sich zuel*8t 173(1 in der ersten Auflage von Linné’s Systemanbsp;naturae. Wahlenberg, Schlotheim und anianglich auch Geinitznbsp;stellen sie zu den gekammerteii Cephalopoden {Ortlioeerafiteii), Quen-stedt zu den Foraminiferen. Nilsson bringt sie in die Classe dernbsp;Korallen, und zwar zu den Ceratoidiyten; Beek, Murchison, Bar-rande und Geinitz betrachten sie als Pennatuliden. Port lock warnbsp;der erste, welcher im Jahre 1843 die Graptolitlien für Verwandte dernbsp;Sertularien erklarte, und diese Ansicht oder vielmehr die Deutung dernbsp;Graptolitlien als Hydroida wurde dureh die eingehenden P^ntersuch-ungen von J. Hall, Nicholson, Hopkiiisoii und Lapworthnbsp;zur Gewissheit erhoben. Flin Vergleich mit Pflanzen, Cephalopodennbsp;und Föraminifei'en ist heute nicht mehr möglich, und auch die Pen-natiilideii können nicht ernsthaft in Betracht kommen, denn die dickenbsp;hornig-kalkige centrale Axe der letztereii ist von einem tleischigeii Coeno-sark iimgeben, woraiis sich weiche Polypeii ohne alle Chitinhülle erlieben.nbsp;Im ganzen Habitus nahem sich die Graptolithen den lebenden Sertularien und Plumularien am meisten, und nur gewisse hornige Bryozoen
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Coelejiterata. Hvclromedusae.
(Lophopoden), mit welchen Salter, Leuckart mul Ricliter die Grap-tolitlieii vergleichen, dürften neben den Hydroiden in Frage kommen, namentlich seitdem in der Gattmig Rhabdopleura Allin. eine Bryozoe mitnbsp;solider Axe entdeckt worden ist. Gegen die Bryozoen sprechen jedocbnbsp;die Beschaffenheit des gemeinsamen Canals und die freie Communicationnbsp;der Zeilen, das cliitinige Periderm gegenüber der meist kalkigen Schalenbsp;der Bryozoen, die scliwimmende Lebensweise der Graptolithen im Gegen-satz zu den festgehefteten Bryozoen und endlicli das Volkommen be-sonderer, eigenthümlich gestalteter Generationszellen.
Von den typiscben Hydroiden unterscbeiden sicb die Graptolitben durcb den Besitz der stabförmigen Axe und den Mangel einer Wurzel;nbsp;im X^ebrigen ist die Uebereinstimmung mit den Sertulariden und Plu-mulariden eine sebr grosse. Man darf annelimen, dass der gemein-same Canal mit Coenosark erfüllt war; die Zeilen weiden ziemlicli all-gemein als Hydrotheken und die von Hall und Hopkin son be-schriebenen Anhange als Gonangien gedeutet. Nur Allmann weistnbsp;darauf bin, dass sicb die Hydrotbeken der Sertularien und Plumulariennbsp;gogen linten verengen, zuweilen sogar durcb ein Diapbragma vom gemeinsamen Canal gescbieden sind, walirend die Graptolitbenzellen un-verengt in denselben einmünden. Er vergleicbt darum die Zeilen mitnbsp;den Nematopboren der l^lumulariden, d. b. cbitinösen, mit Sarkode er-ftillten Nebenkelchen, welche zuweilen genau dieselbe Form wie die Zeilennbsp;der Graptolitben besitzen. Nacb Allman waren die Graptolitben „mor-pbologiscb Plumulariden, in welcben die Entwicklung dei' Hydrotbekennbsp;durcb ungewöbnlicb starke Entwicklung der Nematophifren unterdrücktnbsp;sei“. Auch in den von Hall und Hojikinson entdeckten Anbiingennbsp;will Allman nipbt wirkliche Gonangien, sondern nur blattrige Membranenbsp;erkennen, welcbe bei gewissen lebenden Hydroiden die Gonangien stützen.
^ Der Systematik und specifiscben Bestimmung der Graptolitben stellt ibr meist sebr ma.ngelbafter Erbaltungszustand grosse Scbwierigkeiten ent-gegen, um so mebr, als zwiscben diesen uralten Organismen und ibrennbsp;jetzt lebenden Verwandten aucb in morphologiscber Hinsicht nicbt un-erbeblicbe Differenzen bestellen. Bei plattgedrückten Exemplaren ist stetsnbsp;zu untersucben, ob Seiten-, Front- oder Rücken-Aiisicbt vorliegt oder obnbsp;der ICörper in scbiefer llicbtung zusammengepresst warde. Je nacb ibrei'nbsp;Dage und Erhaltung kann ein und dieselbe Species unter verscbiedenernbsp;Form entgegentreteu, und haufig lassen sicb ï'rontabdrücko einzeiligernbsp;Graptolitben von zweizeiligen kaum unterscbeiden. Nacbstebender Ein-tbeilung warde das im Jabre 1876 (Geol. Mag. p. 555) von Cb. Lap-wortb aufgestellte System zu Grande gelegt.
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Hydroida. Graptolitliidae.
ilijdroHom nus eimr Simla Itervorgchend, jeder mit CoenomrJc erfi'dUe Carifil niir due ZSlenreihe entivickelnd, Axe (Virguta) auf der Dorsal-Hfgt;ife in eiiier Furclie des innc/ren llautblattes.
¦ A. Monoprionidae. Zelleu eiazeilig der Axe gegeiittljc]-.
1. Familie. Monograptidae. Lapw.
Einseifig entwickdt; spitses Einde der Sicida nach Ohen gerichte^ niif don dorsalen Rand des proximalen Endes eines einfacJien oelcr .stisanimm-gesets'ten Hgdrosoins verwaxhsen.
Monograptns. Gein. [GraptoUtlws m\A Graptoldes wici., Loiiaitoceras p.\). Bronn, JAonoprion Barr.) (Fig. 201 uiid 196.) Einfacli, geracllinig, gebogen,nbsp;spiral Oder .schraubenförmig gewunden. Zeilen diebt gedrangt, siodi bevübrendnbsp;oder übergreifend. Mittel- und Obor-Silur.
Fig. 201.
a Monograptus NiUsoni. Barr. (Nat. Gr.) Alanusohiefor you Grilfpiiworth quot;bei Si-hleitz. quot;b M. colonufi. Barr. mit Siciila. (Nat.nbsp;Gr). Ob. Siliir von EJiotsfield. Srhottland. o M. tmn'ciilatus,nbsp;lïarr. Ob. SiUir. Prag. (Nat. fJr.)
Jtastr ites. Barr. (Fig. 202.) Kinfacb, gelvrümmt ; Canal sohr eng, Axe fein. Zeilen durch weite Zwisehenraume gescliieden, nur dureh den gemein-samen Ganal mit einander in Verbindung. Ob. Silnr.
Cijrtograptns. Carruthers. Hydrosom^gebogen, in unregelmassigen Ab-stilnden mit Seitenilsten, welche vom zellentragenden Bande ansgelien. Ob. Silur.
Agygograptus. Nicholson. Unt. Silur.
J) i III orphograptus. Lapw. Ob. Silur.
2. Familie. LeptogTaptidae. Lapw. (Nemagrnplidnc llopk.)
llgdroso'in hilafeml entiriekeU, mit nnregelmJissig angei»-dnele,)i Ziveigen; Zeilen etivas a'us einander geriickt, sich nur noch beriihrend. Sicula persi-
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Coelenterata, Hyrtromedusae.
Rtent. adtHelstandiji, ihr hreiter Tlieil dax proximcde Ende des ITj/drosonis hd.dend.
Leptogr apttbs. Lapw. Die beiden Aeste des'Hydrosoms einfacb, lans nnd dünn; Anfaiigsknospen am breiten Ende der Sicula entspringend; Zeilennbsp;lilnglich, fast dreieckig, sicli nur wonig berührend. Unt. Silur. L. flaeridiis TIall.
Amph igrapivs. T.apw. Wie vorige, aber die beiden Ilanptilste in dor Nabe des Primordialendes mit Seitenzweigen, welebe meist paarig von beidennbsp;Random ausgolien. Unt. Silnr. Gr. dirergens Hall.
Pleur o gr apt ns. ïHcbolson. Wie vorige, aber TTauptaste mit zablreichen, unregelniassignbsp;an beiden Randern entspringenden astigennbsp;Xebcnzweigen. Unt. Silur. PI. 'l/nearir Carrutb. sp.
Neriiagraphis. Emmons. Anfangsknosi)en am oentralen Theil der Sicula entspringend;nbsp;die beiden Hau])taste gekrümmt, Nebemlstonbsp;wenig zablreich, unregelmassig. Unt. Silur.nbsp;N. rapdlaris Emm.
faobcn Xebeniiste zahlreicdi Die proximalen Enden dernbsp;(funicnhis) aus. Unt. Silnr.
('(lenograpfiis. Hall (= TTellcugraptus Nicb.). (Fig. 20,‘i.) Wie vorige, aber die ein-und in ziemlich gleieben Abstrinden entspringend.nbsp;beiden Hauptfiste geiten in eincn zellenlosen Stielnbsp;C. gracilis Hall.
?gt;. Familie.' Dicliograptidae. T.apw.
Bihdcral ent.iviel'cU, Aeste regelmdssifj. Zeilen dicht gedrangt. recfan-guldr. Bieida perslsilrcnd, ilire Spitze am proximalen Ende des llgdrosoms.
Didgniograptus. M’Coy. (Ctadograpsns p. p. Gein.) (Fig. 204 und 206'‘.) Nur zwei einfacbenbsp;Aeste, ohne Stiel (fnnienlus); Sicula achselstandignbsp;mit der Spitze nacb Oben geriehtet. Unt. Silur.
Triehograptus. Nicholson. Die zwei Haupt-iiste mit einfachen, auf der Zelleiiseite entspringenden Nebenzweigen besetzt. Unt. Silur. 7'. fragilis Nicbolson.
Fig. 20.';.
Tdr/ifjrftptu.s brpoiioiileft. Hall. Hnt Silur. Point Tawi.-'i. Canada.
Tetr a gr aptu s. Salter. (Fig. 20.5.) Das grössere Ende der Sicula entwiekelt 4 radiale,nbsp;einfacbe glatte Stiele, welebe allmiUig auf eincrnbsp;Seite zellentragend werden. Unt. Silur. T. crucifer Salt.
Goniograjitns. M’Ooy. Unt. Silur.
Sdi/zogrnptus. Nichols. Wie vorige, nur die Hauptaste auf ibrer zelleii-tragenden Seite mit Nebenüsten besetzt. Hiit. Silur. Seh. retientatus Nicliols,
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Ilydroida. Graptolithidae.
Temnograptns. Nieliolsoii. Wie Tetragmptus, aber die vier Hauptaste melivfacli dichotom gegabelt. Unt. Silur. T. multiplex Nichols.
Cicnograptus. Nichols. Unt. Silur.
Dichograptus. Salt. (Fig. 206.) Hydrosom mit 8 einfachen einzeiligen
Aesten, deren zellenlose Stiele hiiufig dnreh eine Centralscheibo verbunden werden. Unt. Silur.
Loganogr apfu s. Hall. Wie vorige, uur mit IG—1)2 durch Dichotomie entstandenen Aesten. Unt. Silur. L. Logard Hall.
V! onogr aptuH. Hall. Wie vorige mit mehr als 112 Aesten. Unt. Silur. O'/. flexUis Hall.
Clemafogr aptiis. Hopk. Wie Clonograptus, aber die Aestc nicht durch dichotome, sondern unregelmfissige Sprossung entstanden. Unt. Silur.
4. Familie. Dicranograptidae. Lapw.
ihjdromm am swel g/'trrnnfen oder unfcimjlicli' mit Hirer Bormheile. renrachnenen Aesten hesteJiend. Zeden nhergreifend ^ msserer Thell ein-
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5. F
Coelenterata. Hydromedusae.
fiescJinürt, fret und umgebotjen. Ih-eiteff Ende der Simla am proximalen lm,de des Hijdrnsoms.
D i cell o gr apt lts. Hopk. Beide Aeste nur durch die Sicula verbunden, ihrer ganzen Lange naeh frei. Unt.nbsp;Silur. B. degans Carr.
Bicrnnngraptiis. Hall. (Fig. 207.) Die beiden Aeste am proximalen ïlieil mit der Dorsalseite verwachsen,nbsp;spater divergirend und frei werdend.
H. Diprionidae. Zeilen in zwei Ileihen. Axe central.
amilie. Diplograptidae. I.apw.
Jtydrosont uus swei mit ihrer T)or-saïseife rertvachsenen Arsten bestellend. Sicula. eingebeftet, ihr breiter Theil dasnbsp;proximale Ende des Ilydrosoms bïldend.
Glimacograptus. Hall. (Fig. 208'''~‘=.) Zeilen perpendicular, frei, im Durchschnittnbsp;suboval, durch tiefe Aushöhlungen getrennt,nbsp;ohne Verzierung oder mit einem einfachennbsp;Randstachel. Hydrosora sich verschmalernd,nbsp;im Querschnitt kreisrund oder zweilappig.nbsp;Axe über das proximale und distale Flndenbsp;verlangert. Unt. und Ob. Silur.
Biplograptus. M’Coy. (Fig. 208‘^~'*.) Zeilen schief, die beiden Reihen alternirend,nbsp;baufig mit zwei Stacheln neben der aus-seren Oeffnung, Axe am distalen Finde meistnbsp;vorragend. In England und Nordamerikanbsp;im unteren, in Böhmen, Thüringen und imnbsp;F’ichtelgebirge im oberen Silur. Die Dat-tung zerfallt in mebrere Subgenera:
a. nbsp;nbsp;nbsp;Glgptograpt lis. Lapw. Ilydrosomnbsp;griffelförmig, im Durchschnitt concav-convex.nbsp;Zeilen in der Regel frei, im Durchscbnittnbsp;suboval. G. tamariscns Xichols. sp.
b. nbsp;nbsp;nbsp;Pefalograptus. Suess. (Fig. 208L)nbsp;H. blattförmig. Zeilen rectangular.
c. nbsp;nbsp;nbsp;Oephalograptiis. Hopk, H. kurznbsp;dreieckig, im Durchschnitt dach; Zeilennbsp;röhrig, linear, wenig zahlreich. G. coiiietunbsp;Gein. sp.
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riyilroida. Grajitolitliidae.
rl. OrthoijraptuH. Lapw. IJ. laag, sauleualialicli, iiii Querschaitt viereckig; Zeilen abgeplattet, rcctangulav. O. quadrkinwronatus Hall.
6. Familie. Pliyllograptidae. I^apw.
Jlifdrosom uus vier emseiliijen, der ganzen Lange naeh mit Hirer llück-ficite verwachrenen Aesten hestehend. Simla eingebettet, ihr grösseres Jindü am Froximalende des llydrosoms.
1'hyllograptns. Hall. (Fig. 20'.).) (? Q/iadrupïogrnptm llaupt.) Blatt-förmig, Zolleii rectangular, ilire Ijegrenzungsflachen vollstandig in Contact. Aeussere Üeft'nung niit zwei vorspringenden Staclieln. ünt. Silur.
2. (Ji'upi)e. lietioloiilea. I.upw.
Siüula feldt. Das Coenosurk des geineinsainen Canals cntwivkcU elne Dnppielreilie ran Zeilen. Dpidennis ntelir uder woniger durch ein Gerustnbsp;von ühitinfasern gestütsf.
1. Familie. Glossoj^raptidae. Lapw.
Die beiden Axen rersehmolsen. iin Centrum des Körpers gelegen. Die Winkel der Zellenivünde ilteilweise dureh ChÜinfa.sern verstarkt, welche siclinbsp;(ds einfaehe oder anastoinosirendeFortsatse verUingern. Periderm susamtnen-hangend, dick. Dgdrosom einfach., gewöhnlich mit zwei gegenïiberstehendennbsp;Lüngsreihen von entferuten, isolvrten spornförmigen Fortsatzen, welche siciinbsp;rechfwinJdig zu den Zeilen in der dlittellinie des Periderms entwickeln.
-ocr page 378-Coelenterata. Hydroniediisae.
Zeilen rectangular, oliiic Fasenuasclicii.
Glas tS' d (j r ap t u s. Eumioiis.
Uiit. Silur. Gr. ciliahts Eniiiions.
h'etiogr aptns. Hall p. p. Ausseiiraiid der Zeilen jederseits init eiuer eiiifachen Reilie hexago-nalcv Maschen verziert. Unt. Silur. JLtentacidatm Hall.
Lasiograptus. Lapw. Zeilen perpendicular, alinlicli denen von GUntacoijrapins dui'ch tiefe Aus-liöhlungcu getrennt. Hire Wande mit einem Masclien-netz anastoraosirender Fasern, wclclic von einlaclicnnbsp;dornigen Fortéatzen der ausseren Zellenwand aus-gclicn. Ij. costatus Lapw. Unt. Silur.
•J. Familie. Glailiograptidac. llopk. und J.apw.
Die beiden Axen (jetrennt, in, der 3littc der (jegcuïiherUeijenden breiten Seitcnflüclien des Ily-drosoms gelegen. Die glafte üiissere Epridermisnbsp;stiitgt sich emf cin voUstandiges Gerust run Chi-ünfüden.
Ctathrugraptiis. Lapw. Innere Perisarkschiclit zu einem ausserst feinen Hautclieu reducirt. Hydro-soin einfaeli. Unt. Silur.
Tr igonograpius. Nicholsoii. H. einfaeli, keil-förmig, die beiden Zellcnrander glatt, oline alle Voi-sprünge. Zeilen altenirend. Axen ziczaeförrnig. Innere Peridermschicht punktirt. Unt. Silur.
Iletiot ites. Barr. {Gtadiolites Barr, Gtadio-graptus Hopk. und Lapw.) (Fig. 210.) H. einfaeli, an beiden Enden rerschnudert; Axen gerade odernbsp;ziczaeförrnig, oft sehr scliwacli entwickelt. Zeilennbsp;i octangular, die beiden Reilien alternirend. Innere Periderinscliiclit èin weit-niascliices Retzwerk. Mittcl- und Ober-Silur.
ZeitJiclie und rauailiclie Verbreitung den fossilen Hydroideii.
lm Vergleicu zu der grossen Menge lebender Hydroiden treten die weiiig zalilreiclien fossilen Vertreter selir in Hintergrund. Die Anwesen-lieit erhaltungsfiiliiger Fonnen in den altesten Ablagerungeu beweist iu-dess die frühzeitige Eutwickhuig dieser Coeleiiterateuclasse und machtnbsp;es wahrscheinlicli, dass aucb noch andere, minder dauerhafte damals schonnbsp;exiMirt baben.
Von achten Tubnlurien mit Cliitinskelet sind nur Abdrncke von Ilydraetvnia nacbgewdeseii; dagegen kennt man eine Anzahl Gattnngen
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Graptolitliidae. Zeitliclie mid riiumliclie Vei-bi'eitiiiig.
mit kalkigciu Skdct, deren zeitliclie Verbreituiig voii der Silurl'ormatiüu bis ziir Gegeiiwart reielit. Die iiltestcu lleprascntaiiteii eiithalt dienbsp;Familie der Strouiatoporideii, welclie mit Aiisiialime der jurassisclmnnbsp;Gattuiig Ellipsactinki auf silurische iiiid devoniscbe Scliicliten beschraiiktnbsp;ist. Dieselben tiiideii sicli iii grosser Menge im unteren mul oberennbsp;iSilur von Nordanierika, Canada, Scliweden, den russischen Ostseeprovinzcn.nbsp;Fngland, sowie iin Devon (namentlicli der Eifel und von Devonshire).
In der alpinen Trias dürften sich an die Stromatoporiden waluschein-lich einige als Ainorphospoiigia und Actinofimgia bezeiclinete Foi’inen an-.schliesscn. Der obere Jura bat ausser Klli][)sactiniu die Gattungen Tlia-luiiiinia und Sphacructinia geliefert, in der Kreide liuden sich Tliulaiuinia, J’ar/ccria und Ilydructtmu und im Tertiaer Loflusia und Hydracliuia.
Aus den Stromatoporiden und zwar aus Formeii wie Caunopora sind wahrscheinlich die Milleporiden hervorgegangen, von deuen die erstonnbsp;siclieren Vertretei’ (Forosphaera) in der Kreide auftreten, wahrend dienbsp;Hauptverbreitung der Familie erst von der Tertiarzeit an beginnt undnbsp;in der jetzigen Erdperiode ihren Höhepunkt erreicht. Dasselbe gilt auchnbsp;von der (mit einer einzigen [miocaenen] Ausuahme) auf die Jetztzeit be-schrankten Familie der Stylasteriden.
Zu den Gampanularien werden einige palaozoische Genera (Deit-drograptm, Callogruptits, Bictyonema, Füloyraptus u. s. w.) gereclinet, von denen Dictyonemu die Grenze der Silurformatiou überschreitet undnbsp;in die Devoiiformation übergcht. In der liegel begleiten diese zumnbsp;Theil noch etwas pvoblematisehen Formen die Graptolithiden und theilennbsp;mit diesen die gleiche rilumliche und zeitliclie Verbreitung. Letzterenbsp;linden sich vorzugsweise in scliwarzen Schiefergesteinen, etwas seltenernbsp;in mergeligeii Seliichten oder Kalksteinen; sie beginnen in den uiiter-steu Silur - Schicbten und erlöschen in der oberen Abtheilung diesernbsp;leriiiation. Die meisten Gattungen und Arten sind auf einzehie’, be-stimmte Horizonte beschrankt; es lieferii somit die Graptolithen wegennbsp;ilirer kurzen zeitlichen Verbreitung ausgezeiclmete Leitfossilien zur Gliedc-rung der Silurfoianation.
Ihre rauniliche Verbreitung ist ausserordeiitlich gross. Sie finden sich in grosser Menge, aber meist schlecht erhalten, in den Kiesel- undnbsp;Alaun-Schiefern des Fichtelgebirgs, Thüringens, Sachsens und Bohiuens;nbsp;ferner am Harz, in Polen und Schlesien, in den baltisehen Provinzen undnbsp;am Ural; in Scliweden (West- und Ostgotiiland, Schonen, lialekarliea),nbsp;bei Christiania in Norwegen, auf Bornholm; in Cumberland, Wales, Kord-england, Schottlaud und Irland; in der Normandie (Feuguerolles) undnbsp;Bretagne, in Portugal (Oporto), Sardinien und am Osternigberg in Kiirn-then. In vortrcfl'liclter Erhaltung erschcinen sie in (unada, New Foundlaiul
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Coeleuteratii. Ilydroniediisae.
ujld iü den Staateii New York, üliio, Tennessee, Wisconsin, Iowa mul Vii'ginia; sie sind aiisserdem in Südauierika (Bolivia) und; Australieu nacli-gewiesen. Auf secundarer Lagerstatte findet man sie in den Gescliiebeunbsp;der norddeutsclien Ebene.
Nach den neueren Untersvichungen von J. Hall, Nicholson, Lin-narson, Hopkinson und Lapworth vertheilen sicli die Graptolithen in den genauer untersuchten Gebieten von Euroi)a und Nordainerika aufnbsp;seeks Horizonte.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die alt esten F or men liegen an der Grenze der cainbri.scheii undnbsp;silui'ischen Ablagerungen ia Pembrokeshire {louwr Arenifj-rofks) und Schwedeunbsp;(ülenus- und Dictyonema-Scliiefer) und geboren zu den altestea überhaupt be-kanntcn Vcrsteinerungen. Es sind 7 xirten aus den Gattungen JJidt/Dioyraptna,nbsp;Trichogrupius, Fhglloyraptus und Trigonograpfus.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Nur wenig höher als die erste Zone liegt die reiche altsiluriscbcnbsp;Graptolithenfauna der Skiddaw-Schiefer in Cumberland und Westmoreland, dernbsp;ndttleren und oberen Arenig-rocks in Pembrokeshire, Merionetshire und Shropshire, der unteren Graptolithenschiefer (Linnarson) in Südschweden, sowie dernbsp;gleiclialtrigen Quebec- (Taconic-) Gruppe in Canada. Folgende Genera be-zeichnen dieseii Horizont; Fleurograptm, Nemagraptutt. Didgmograptus, Tr'who-gmpius, Tetragraptus, ScJiüograptus, Temnographis, Ctenograpfus, Diclwgraptufs,nbsp;Loganogmpt'us, Ohmograptus, Cleniatograptus, Divelhigraptun, CUmacogi aptitx,nbsp;IHplograptns, PhgUogruptiis, Gkmogmptm, lietiagmptm, Trigonograptns.
In den zwei ersten Graiitolithenzonen kommen auch die zu den Campanu-larien gerechneten üstigen Formen {Didyonema, Dendrographis, Callogrupt-us, Ftilogruptim u. s. w.) in grösster Hüufigkeit vor.
o. Zur d ritten Graptolithen zone geboren die Llandeilo-Schiefer von Wales und Dumfriesshire, die Gleidviln-Schiefer der Moffat Serie in Südschott-land, die mittleren Graptolithenschiefer von Schonen, die Hudson-lüver-Schiefernbsp;in Nordamei'ika und die australischen Graptolithengesteinc. Hierher die Gat-tiingen; üoenogrupÜKi, Divellograptiis, IJicranograpfus, Fidgmograptm, Diplo-graptns, GUmacogvaptns, Glot^mgraptm, Claflirographin.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Die vier te Graptolithenzone ist noch entschieden untersihirischnbsp;und enthait die Formen der Hartfell-Schiefer in Südschottland, der Bala- undnbsp;Caradoc-Gruppe in Wales und England, der Trinucleus-Scliiefer (Linnarson) innbsp;Schweden, der Utica- und Trenton-Gruppen in Nordamerika. Hier die Gattungen:nbsp;Dicellograptus, Flenrograptus, Amph/graptus, Leptograptus, Biplograptus, CUmaca-graptm, Lasiograptus, Glossograptns, lietiolHes.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Die fünfte Graptolithenzone ist sehr bestimmt charakterisirt durchnbsp;das massenhafte Auftreten der einseitig entwickelten Monograptiden. Die Birkhill-Schiefer der Moffat Serie in Schottland, die Coniston Mudstones in Nord-eugland, die unteren Llandoveryschichten in Wales, wahrscheinlich auch dienbsp;oberen Graptolithenschiefer in West-, Ost-Gotland und Dalekarlien geborennbsp;diesem an der Grenze von Unter- und Ober-Silur gelegenen Horizont an. Die
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Graptolithidae. Discopliora,
dariii verbreiteten Gattungen sind; Monograptuilt;. Badriteif, Citrtograptuii, Diplo-f/raptns, Cliwacof/raptna und lletiolitês.
6. Zur obersilurisclien Formationsgruppe gehort die sechste Zone, wobin die Graptolitben der Wenlock- und Ludlow-Scbichten von Wales, dernbsp;Gala- und Kicoarton-Scliichten in Scliottland, der Kiesel- und Alaun-Schiefer imnbsp;Fichtelgebirg, in Tbüringen und Sachsen, Böhmen, Polen und Schlesien, Calvados,nbsp;Bretagne, Bornholm und Karnthen gerechnet werden. Die oberste Graptolithen-zone enthalt im Wesentlichen die gleichen Genera wie die fünfte. In Böhmennbsp;bilden die Graptolithenschiefer zum Theil Colonieen in der untersilurischennbsp;Etage I) (Barr.), ihre Hauptverbreitung liegt aber in der unteren Halfte dernbsp;obersilurisclien Etage E, vereinzelt erreicheii sie auch die unteren Lagen vonnbsp;Etage F. Im Fichtelgebirg, Thüringen und Sachsen lassen sich in der oberstennbsp;Graptolithenzone zwei Horizonte unterscheiden, welche durch Kalkstein mitnbsp;Cardióla interrupta getrennt sind. Im alteren tinden sich vorzugsweise gekrümmtenbsp;Monograptus-, lladrites- und ügi-tograptus-Arten, im jüngereu mehr geradenbsp;Formen von Monograptm und Ttetiolites. Hierher dürften auch die Graptolithennbsp;aus den sog. Wiederschiefern des Harzes folgen, welche von Dr. Kayser zumnbsp;Unter-Devon gerechnet werden.
Aus der zeitlichen Vertheilung der Graptolithen ergibt sich, dass die bilateral entwickelten und vielastigen Formen zuerst auftreten, und dassnbsp;die einseitigen Monograptiden zuletzt erscheinen. Als Stammfonnen könn-ten nach den bisherigen Erfahrungen Didymoyraptus, Fhylloyraptus undnbsp;Dichogmptus geiten; jedenfalls diirfen die scbeinbar einfacbsten Monograptiden nicht als solcbe betrachtet werden, da sie erst auftreten, wennnbsp;es mit den Graptolitbiden zur Neige geht und sich wahrscheinlicb durchnbsp;Verkümmerung eines Astes aus zweizeiligen entwickelt liaben.
Ordnung. Discophora. Huxley.1)
(Acnlephae, Medusae, Quallen.)
F r e i s c h w i m m e n d e, s c h e i b e n - o d e r g 1 o c k e u f ö r m i g e M e -dusen mit abwiirts gericbtetem Mund, mit Magentaschen Oder zablreicben Iladialgefiissen. Genitalwülste im Scbirmnbsp;gelegen, radiiir geordnet.
Literatur,
Jicyricli, E. TJeber Acalepha deperdita. Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. 1849, lid. I, 8. 437.
E. Ceber fossile Mednsen. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie 1865, Bd. XY. S. .504 imd 1870. Bd. XIX. S. 538. — Xeues Jahrb. für Mineralogie 1866. S. ‘257nbsp;mul Jenaische Zeitschr. t'ür Med. niid Naturw. Bd. VIII. S. 308.
Kiur. Feber eiiie Mediise in Fenersteiii. Sitz.-Her. d. Wien. Ak. 1865. Bd. LII. S. 1.
Ai. IJeber fossile Meduseii. Mém, Ac. imp. de St. 1‘etersliourg. 7” Her. Vol. XVI. No. 11. 1871.
'kittel, Halidbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;20
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Coeleuterata. Hydroniedusae.
Der hohe Wassergelialt, die ausserordeutliche Zartheit und Zersetz-baikeit des Körpers und der totale Mangel an erhaltiingsfaliigen Hart-gebilden machen die Meduseii höchst ungeeignet zur Erlialtung in den Erdschichten. Nur unter besonders günstigen Bedingungen vermogen die-selben Abdrücke ilirer ausseren Form in feinem Meerschlamm zu hinter-lassen. Bis jetzt gibt es nur eine einzige Ablagerung, den litliogra-pbiscben Schiefer des oberen Jura bei Solenhofen, Eichstadt und Kelheimnbsp;in Bayern, welcher eine grössere Anzahl sicher bestimmbarer Medusennbsp;aus verschiedenen Gattungen geliefert liat. Schone, aber noch nichtnbsp;niiher untersuchte Abdrücke von Medusen in Feuersteinknollen aus dernbsp;oberen Kreide linden sich als Diluvialgerölle in der Nahe von Hamburg,nbsp;und auch in Galizien hat Kner undeutliclie Abdrücke im Feuersteinnbsp;der dortigen Kreide beschriebeu.
Die jurassischen Medusen geboren nach Haeckel in verscliiedene Ord-nungen, und zwar liJiizastomifeit ruhninnulus (Fig. 211) und litho(/rii-
plticus H., IlexarJiisiteti insignis H. imd Lcpitohrachiüs trigonóbracMuR H. zu den Bhizostoiniden, EuUfhota faseimlata H., Sotiaeosfomifes Zitiell H.nbsp;und AcraspetVdcs antiquus H. zu den Semaeostomeen, Valaegina gigantea H.nbsp;zu den Aeginiden, Truchyncmifes deperditus Beyr. sp. zu den Trachy-nemiden. An diese reihen sich noch sechs undeutliche, systematisch nichtnbsp;naher bestirambare Medusen abdrücke au.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
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Discophora.
Die meisten der erwahnten Formen zeigen grosse Uebereinstimmung mit iliren lebenden Verwandten, nur Palaegina (jiganfea untevscheidei sichnbsp;von den recenten Aeginiden durch ungewöhnliche Grosse und auffallendenbsp;Stiirke der acht Arme. Möglicherweise rübrt ilbrigens der robe Abdrucknbsp;vom Kopfe einer fossilen Sepie ber.
Die Gattung Leptobraclütcs wird von A. Brandt als eine Pelagiden-form gedeutet und Felagiopsis genannt.
Eine scbarfe Abtrennung der Scbeibenquallen von den zu den Ilydroiden gebörigen Trachynemiden lasst sich bei den fossilen Restennbsp;nicht durchführen, da die charakteristisclien Unterschiede in der Regelnbsp;nicht in genügender Weise erlialten blieben. Es warden darum in dernbsp;Ordnung DtHcophom alle bis jetzt bekannten fossilen Mednsen zn-sanimeiigefasst.
20*
-ocr page 384-in. Stamm,
la den Systemen von Cuvier and L. Agassiz finden sich die jetzt als Coelenteraten and Echinodermen bezeichneten Tliiere zu einem ein-zigen Typus der Radiata oder Sti'ahlthierej fiir welche die stralilige Anord-aung mehrfach sich wiederholeiider Korpertlieile als Hauptmerkmal gait,nbsp;vereinigt. R. Leuckart wies zuerst auf die fundamentalen Unter-schiede im Baa der Antbozoen, Hydromedusen and Ctenophoren vonnbsp;jcnem der Echiniden, Seesterne, Seelilien and tiolothurien bin andnbsp;trennte die ersteren als besonderen Typus der Coelenteraten von dernbsp;zweiten Gruppe ab.
Scbon in ibrer ausseren Erscbeinung zeigen Coelenteraten and Echinodermen geringe Uebereinstimraang. Die Ecbinodermen besitzen obne Ausnabme die Fabigkeit ein kalkiges, aus reguliiren Tafelchen odernbsp;cbarakteristisch geformten Kalkkörperchen bestellendes Hautskelet zu er-zeugen, wiilirend die kalkigen Ausscheidungen der Coelenteraten eliernbsp;dem inneren Skelet der Wirbelthiere vergleichbar sind. Das getafelte,nbsp;hilufig mit Staclielii besetzte Skelet der Ecbinodermen wird von zahl-reichen Poren and Oeffnungen, den Ausmiindungen regelmassig an-geordneter innerer Organe durchbrocben. Es ist darum aucb der ge-treue Aasdruck der gesammten Organisation des Thieres and in systematischer Hinsicht weit wichtiger, als z. B. die kalkigen Gehause dernbsp;Mollusken.
Im Gegensatz zu den Coelenteraten, wo die Zahlen Vier, Sechs and Acht herrschen, wiederholen sich bei den Ecbinodermen in der Regelnbsp;alle wichtigeren Körpertheile fünf Mal.
Bei den Seesternen zahlt man meist fünf sternförmig vom Centrum ausgehende Arme, bei den Seelilien entspringen fast unveranderlicb fünfnbsp;verzweigte oder einfache Arme am oberen Rande des Kelcbes, bei dennbsp;Echiniden oder Seeigeln gehen stets fünf Hauptwassergefasse and fünfnbsp;Nervenstriinge von der ('entralaxe des Kör^iers ans, welche denselbennbsp;in fünf gleicbe oder ungleicbo Tlieilstücke zerlegen. lm erstereu Fall
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Tesselata. Polypeltidac. Uintacriuidae.
und Interdist. aus gefüllt. Jede Distichalreihe dient einem aus eiii zeiligen Gliedern bestellenden Arm als Stütze. Dieselbeii sind auf der Ventralseite tief ausgesclinittennbsp;und an ihrer Basis niit zalilreicben, dicht gediAngten Nebenzweigen besetzt. Dienbsp;Seiteiizweige der benachbarten Arme kréuzeii sich und bilden in den luterbrachial-raumen eiu geschlossenes Pilaster; erst weiter oben machen sich die Anne völlignbsp;frei und gabeln sich in zahlreiche sehr lange, mit féiiien, Pinnulaeartigen Nebeii-zweigen besetzte Aeste. Sammtliche Arintheile bestehen aus ganz niedrigeu,nbsp;einzeiligen Gliedern mit randlich gestralilten Gelenktiaclien. St. lang, rund; Gliedernbsp;niedrig, gleich, mit sehr weitem, rundem Nahrungscanal. Sc. elegans Zenk.nbsp;Ob. Silur. Böhmen (Carlsteiii bei Prag, Et. E).
Üorymbocriniis Ang. {Clomcrinus Queiist.). K. schüsselförmig, Basis trichterförmig vertieft. B 4 uur von uuten siclitbar, einen kurzen Hohlkegelnbsp;bildend. quer, unten umgebogen, R^ schmal, R*® axillar. Dist. je 2, dienbsp;unteren grosser, die oberen armtragend, dazwischen meist 2 Interdist. lil 5 X (i)gt;nbsp;die unteren sehr gross, zwischennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gelegen und R^ berührend. A. 5 X 2
sehr lang, mehrfach gespalten, zweizeilig, au ihrer Basis einzeilig. Pinn. lang. Interbrachialia 5 X (}), auf die IR folgend. St. rund, aus niedrigeu Gliedern bestellend. Gelenkflachen mit Ausnahme einer sclimalen Aussenzoiienbsp;gestrahit. Nahruiigscaual fünflappig. Ob. Silur. England und Gotland.nbsp;IjuccüyjJtocrinus jjolydactylus M’Coy.
Al/acocrinus Ang. (Actinocrlnltes p. p. Goldf.). K. eiförmig, au der Basis etwds ausgehöhlt. B 4 ungleich. R^ ungleich, fünf- bis siebenseitig, dazwischennbsp;das unterste grosse IRA; R^ sechsseitig, R^ axillar. IR 4 X (i)- IRA zahl-reicli, das unterste gross achteckig, die folgendou in pielireren Langsrcihen.nbsp;Dist. je 2, die oberen axillar. Interdist. je 2. Interbrachialia zahlreich, klein.nbsp;A. 5 X 2 sehr lang, mehrt'ach gegabelt, zweizeilig, anfauglich einzeilig. Pinn. sehrnbsp;lang. St.-rund. Ob. Silur. Gotland. Actinocrinites tesseracontadactylus Goldf.
22. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Polypeltidae. Ang.
Basis dicyclisch. IB 8, BB 16. li 10 X nbsp;nbsp;nbsp;mhlreich.
Bolypeltes Ang. K. becherförmig. IB zahlreich, mindestens 8, niedrig. PB It) hoch, ungleich. R 10 (V) X 1 axillar. Arme 10 (?) X 2, gegen oben ver-gabelt, wechselzeilig. l’iiin. lang'. IR zahlreich in einer gegen oben verdoppeltennbsp;Reihe. luteraxillaria eiureihig. St. rund, dick; Gelenkflachen aussen glatt, dernbsp;iuuere Ring gestrahit. Nahrungscaual fünflappig. Ob. Silur. Gotland. P.nbsp;granulatus Ang.
23. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Uintacriuidae. Zitt.
K. uuyesticU, frei, wnyleichseitkj. Die 5 B umschliessen eine kleine fünfseüiye Centrodorsalplatte. li 5'ff 3, Dist. S oder mehr. lli mhlreich,nbsp;die 'Untorsten zwischen ID. A. ö 2 lany, einzeiliy imdeutlich vom Kelchnbsp;yesehieden, durch Interbrachialia vcrbunden.
Uintaer inus Griuucll (Fig. 2()1). K. gross, bauchig, halbkugclig, aus zahlrcicheu düuiien ïafeichcn bestellend, ungesticlt. Basis aus eiuer kleinen fünf-seitigen Centrodorsalplatto und einem Kranz füufseitiger, glcicher, zugespitzter Bnbsp;iSittel, Haudbudi der Falaeontologie.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;25
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Ecliiiiodermata. Encrinoidea.
von geringer Grosse gebildet. R‘ breit seclisseitig, vier- oder seclisseitig, R* axillar. Zwischcn R^ ^ stchcn die grossen IR S auf welclie 2 IR^ und dariibernbsp;noch 1 — 2 Zonen Intcrradialtafelclien von je 2 oder inchr Tafclchen folgen;
die oberste Zone stclit zwisclien den Rad. dist., deren 2 oder melir auf R® stellen. Die Dist. wandclu sicli gaiiz allinalilicli in gerundetc Bracliialia uiii,nbsp;die theils durcli Gelenke, tlieils durcli Sizygialnalite verbunden siud und 10 un-gemein lange einfaebe und einzeilige Anne bilden. In den Winkelu der Dist.nbsp;liegen übor cinander 2 zieinlicli gi-osse Intordist. Vom 2. oder 4. Glicd dernbsp;Distichalroilicn entspringen beiderseits alternironde, sclirag nacli innen undnbsp;obon gcrichteto Tfifelchenreilien, die gegen oben immer kleiner werden undnbsp;dadureb ganz den Ansclieiii von Seiteuarnien bervorrufen, jedocb nicht aus Ann-gliedcru mit Ventralrinne besteken. Dieselbeu siud dicht gedrangt und bc-rührcn sieb mit den vom benaebbarten Arm ausgebenden, so dass die Intcr-bracbialfelder vollstandig ausgefüllt werden. Gegen oben, wo die Arme frei werden,nbsp;wandeln sich diese seitlicheii ïafelcbenreihen in gegliederte Finn. um. Oh.nbsp;Kreide von Kansas und Westfalen.
24. Familie. Glyptocriiiidae. Zitt.
K. hoch mit dicydischer Basis, aus 5 (oder 3) IB, 5 BB, 5 X d—4 It, 1—3 Zonen von Bad. dist. und einer wecJisdnden Zuhl von IB hestehend.nbsp;I)ie IB^ stellen swischen IB und IB. A. ein- oder sweizeiliy mit feinennbsp;Finn. Kélchdeche mit zahlreichen Ideinen FlattcJien getafélt.
a) Mit .5 Infrahasalia.
Glyp tocrinus Hall {Icosidactylocrinus Owen, TrochocrinusTovtlock) (Fig. 262).
K. beebertbrmig, mit 5 in der Richtung der R verlaufendcn, gegen oben diebotomen Rijipen uiid erhabenen Radialverzierungen auf den Tafelcbeii. IR 5nbsp;sehr klein, zuweilcn kaum entwickelt. PR 5 gleicb gross. R 5 X 3i die oberennbsp;axillar. Die untersten grossen IR zwiseben R^ ^ eingescbaltet, dariiber niebrerenbsp;(gcw'öhnlich '3) Verticalreiben klcinerer IR. Kelcbdecke mit vielen kleinennbsp;Tafelchen und excentrischer Afteröffnung. A. 5X2X2 ciuzeilig, iiiit feinen,
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Tesselata. Glyptocrinidae, Rliodocrinidae.
aber langen Pinn. St. rund oder fünfkantig. Nalirungscanal füiifeckig, Glieder abwecliselnd dicker und dunner. Geleiiktiacheii niit lunfblattriger Zciclmung.nbsp;Unt. Silur. Canada, Ohio, New York, Wales etc. Ob.
Silur. Wisconsin.
Glyptastcr Hall. Wie vorige, aber IB deutlicb cnt-wickelt. Analinterradius breiter als die übrigeu. A. zwei-zeilig. Üb. Silur.
Die devoniscbe Gattuug Glonocrinus Oeblert (nou Aug. non yuenst.) uuterscbeidet sich nur durcb augeblicbennbsp;Mangel (wabrscbeiulicli scliwacbe Eutwicklung) der IB.
Tliplacocrinus Oeblert. K. weit, kugclig, zienilicli gross. Basis dicycliscb. IB 5 klein, fünfeckig. B 5 secbs-eckig. K 5X 3, dazwischen eiu IRAK grosser alsnbsp;K‘; K® axillar. Bist. je 2. A. 24, sebr lang, zweizeilig,nbsp;ungetlieilt. Bevou.
y Cupulocr inus d’Orb. (/S'c^jp/wcrmas Hall non Zenk.)
B 5 fünfseitig. R 5X4, die oberen axillar. R‘ uugleicli,
IK 5 X (?)) die uii-
4 siebenseitig, das 5. acbtseitig; R1 '1• 1 niedrig, vierseitig. tersten zwiscben IB quot;• St. rund. Unt. Silur.
Lampterücrinus Roem. {Balanocrinus TroostJ. K. birnförnüg. IB 5 keil-forniig. PB 5 fünfseitig zugespitzt, mit Ausualiiue jenes des Analinterradius. R 5 X 4 seclisseitig, gegen oben allmalig an Grosse abnebniend. IB klein, rundliclinbsp;ausgeschnitteu, mit Arnüocli. IR4X{“, die UB zwiscben R^. IRA^ zwiscbennbsp;RS darüber 6 kleinere ïafelcben. Kelcbdecke liocbgewölbt, mit kleinen Tafel-cben bedeckt. After central, röbrig. St. fünfkantig. Ob. Silur. Tennessee.
Eucr inus Ang. K. scliüsselförmig. Basis dicycliscb. IB 5 klein, un-regelmassig fünfseitig. PB 5 kurz, seclisseitig, an der Basis verdickt. R‘ breit, seclisseitig, dazwischen das scbmalere unterste IRAB R^ quer, breit; R^nbsp;axillar. Bist. je 2, IR und IRA iii verscliiedener Zabl. A. 5 X 2 einfacb, zweizeilig. Pinn. selir lang. Ob. Silur. Gotland.
b) mit 3 liifrabasalia.
Sagenocrinus xlustiii {AcUnocrinus p. p. Pbill.). Basis dicycliscb. IB 3, uugleicli, klein, ein Fünfeck bildend. PB 5, ungleicli zugespitzt, dazwischen dasnbsp;unterste etwas scbmalere Aualinterradiale. R 5 X 3. IB bi’cit, siebeneckig,nbsp;dazwischen ein breites IRA^. Bist. je 4. IR zahlreich. A. 10 X 2, eiuzeilig,nbsp;mehrfach gegabelt. Pinn. kurz. Ob. Silui'. 6’. (AcUnovriniis) expamus Pbill.nbsp;Budley in Wales und Gotland.
25. Familie, liliodocrinidae. F. Roem. (emend. Beyrich) 1).
K. schüsselförmig odcr kuyelig mit dicydischer Basis, aus 5 IB, 5 BB, 3X5’ B, 1—cl Zonen, Bad. dist. und eiuef grossen Zahl vou BB susmnmen-
25’'
Nach müiidlicheii Mittlieiliiugen vou Herrii Prof. Beyrich.
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Ecliiuodenaata, Eucrinoidea.
gesetst. Die unteren Hi hildai mit den 11^ criicn Krans von 10 alier-nirenden Tafelchen.
a) Kelcli gleicliseitig (regular).
(Jllacrinus Cumberl. (Gilbcrtsocrinus PliilL). K. kugelig oder scMssel-forinig. Basis tief eiageseiikt. IB 5 kleiu. PB secksseitig, oben abgestutzt. ll‘ siebeiiseitig, sechsseitig, axillar, darüber je 2 Bad. dist., dazwiscbeiinbsp;ein liitei'dist. Alle Interradien vollstaiidig gleicb aus 7 —14 Tafelchen ge-bildet. 1B' füiü'seitig axillar, zwiscbeiv R*; darüber iiiebrere IR'“'‘ '*. Kélcb-decke getafelt, schwaeb gewölbt, mit excentriscber Afteröö'nuiig, am Rand mitnbsp;5 röbrigen, bohlen, meist einfacb gegabelteii, horizontalen oder abwarts gebogenennbsp;Veriangeruiigen, welche ringsum getafelt sind uiid tiber den Interradialfeldernnbsp;steben. Anne (5 X 4) sebr dünn, zweizeilig, meist lierabbaiigeud und uingebogen,nbsp;zuweileu aber aucb aufgerichtet, auf der liiiionllacbe der obersteu axillaren Rad.nbsp;dist. rub end. Zwisclien und etwas über ibuen treteu. die armformigen Verlange-rungen des Kelcbes hervor. Koblenkalk. England und Rordamerika.
Als Goniasteroidocrinus (= Trematocrinus Hall) vvurdeii von Lyon und Casseday amerikaniscbe Formen aus dem Koblenkalk und Devon von Ollacrinusnbsp;abgetrennt, bei denen die anuabulicben Fortsatze am Oberrand des Kelcbes einenbsp;ansebnlicbe Lange besitzen und sicb in 2 lange Zinken gabeln. Dieselben sindnbsp;jedocb nacb Wacbsmutli durcb unmerkliclie Uebergange mit Ollacrinus verhuilden. Derselbe Autor bat im lunern einen axialen, von testen Wandungennbsp;umgebenen Canal (Magenröbre) beobacbtet, welcber spiral nacb uiiteii verlüuft,nbsp;sicb verengt und sicb in der Kabe der Basis wieder nacb oben wendct.
b) Kelcli uugleicbseitig (irregular). Analiuterradius von den ubrigen
verscbieden.
llhodocrinus Mill. K. scbüsselförmig oder kugelig. Tafelchen oft mit radialer Skulptur versebou. Basis ebeii oder eiugesenkt. IB 5 kleiu zugespitzt.nbsp;PB gleicb gross, nacb oben abgestutzt, sechsseitig. ID siebenseitig, R^ sechsseitig, R® axillar. Zwiscbeu R* liegen grosse secbsseitige IR^ und über diesennbsp;5—9 kleinere IR in 2—3 Verticalreilieii. Rad. dist. je 2, die oberen mit balb-mondförmigem Gelenkausscbnitt, dazwischen je 1 Interdist. Kolcbdocke feinnbsp;getafelt. After excentrisch, dem Rande genabert. Anne 5X2 krüftig, einze ilig, meist mebrfacb gegabelt. St. rund, Kabrungscanal fünflappig. Silur.nbsp;Devon. Koblenkalk.
Typische Arten: llhod. rerosMill. (Koblenkalk); lihod. gonatodcsM-üW. Devon.
Acanlhocrinus F. A. Roem. (emend. Job. Müller u. Hall). K. sclmssel-oder kreiselförmig. IB lunfseitig, wold entwickelt; PB gross, oben abgestutzt, mit ciuem dickeii stacbeligeii oder knotigcn Fortsatz. Rad. dist. ,'5; in dennbsp;Interradien zablreicbe (c. 15 und mebr) Tafelcben. A. an ibrer Basis durcbnbsp;Interbracbialia verbunden, spater frei wordend, zweizeilig, mebrfacb vergabclt,nbsp;zuweilen berabbüngend. Devon. A. longispina F. A. Roem. Unt. Devon.nbsp;Claustbal, Coblenz. A. nodulosus Hall. Nordamcrika.
lihipidovrintis Boyricb (lihodocriniis p. p. Gold!', ct auct.) (Fig. 263). K. breit, scbüsselförmig; Tafelchen meist mit Skulpturen verseben. Basis eben oder
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Tesselata. Rliodocrinidae.
etwas eingeseiikt. IB selir klein, innig verbunden, ein Pentagon über dein Stielc bildend. PB secbsseitig, nacli oben abgestutzt. R' fünfseitig, dazwiscben 4nbsp;grosse, siebenseitige IR' und ein aclitseitiges IRA', auf wclclie nielirere in 3 Zonen
stekende IR und IRA folgen. Rad. dist. 2, das obere axillar, dazwiscben ein oder inelir Interdist. A. 5 X 2, auf der inneren Flache der axillaren Dist. ruliendnbsp;(die aussere Fladie tragt den erstcn Seitenast), faoberförmig, breit, aus niedrigen,nbsp;sehr breiten, einzeiligen Gliedern aufgebaut, beiderseits mit dicht gedrangten,nbsp;kraftigcn, zweizeiligen Nelienasten besotzt, welclie Pinn. tragon. Kelclidecke feinnbsp;getafelt, scliwacli gewolkt, After excentriscb. St. dick, rund, mit niedrigen'nbsp;Gliedern. Nalirungscanal fünflappig. Devon. lïh. crenatus Goldf. sp. Eifel.
? JJadrocrinus. Lyon. Devon. Ohio (Trans. Am. Philos. Soc. vol. 1.3).
? Tryhliocrinus Gein. Kohlenkalk. Asturicn (Neues Jabrb. 18ö7 S. 284 t. .3).
Thysanocrinus Hall. K. krciselförmig oder birnfönnig, wie bei liliodo-crinus zusammengesetzt; von den PB sind jedoch 4 nacli oben zugespitzt und nur der Analinterradius abgestutzt. Radien baufig durcli einen gcrundeten Kielnbsp;ausgezeiclmet, welclier sicli auf R* gabclt und in die Dist. fortsetzt. A. 5X2nbsp;sehr dünn, mebrfacli gegabelt, zweizeilig. ünt. und Ob. Silur. Devon.nbsp;Th. pyriformis Bill. Silur; Th. qmnquelobus Scliultze. (Devon.)
E. Kclch regular; Kelchdoclcc flaschenförmig nusgesogcn, (jegcn ohen verengt, mit centraler Af ter öffnung, aus grossennbsp;Tegelmüssig angeordnetenpolygonalen Tafelngehildct. Arme
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Echinodemata. Eucrinoidea.
20 sweizeilig^ swischen ripp enartigen Vorspriingen des oberen Kelchrandes oder in hesonderen Nischen gelegen, die Keich-decJce nicht überragend.
26. Familie. Calyptocriiiidae. Ang.
K. regélmassig radiar gebaut, mit é B, 5 quot;X 3 B, 5 y(_ 1 Rad. dist. und 5X3 IR. Alle Interradien gleich. KelchdecTce flasehenförmig ver-langert, mit centraler Afteröffnung, seitlich mit regelmassig angcordnetennbsp;Tafeln belegt. Die 20 meizeiligen Arme sind nie langer als der Scheitelnbsp;des Ketches und liegen entweder paarweise zwischen rippenartigcn Vorspriingen des oberen Kelchrandes oder in besonderen Nischen, die durchnbsp;vertical auf der Kélchdeche stekende Wande gebildet werden.
Gallier inus Ang. (Calliocrinus d’Orb.) (Fig. 264). K. becherförraig, Tafelclien mit Eippeii oder Staclieln geschmückt, Basis tief ausgehöhlt. B 4 etwas ungleicli,
klein, keilförmig, nur von unten siclitbar, einen schrag nacli innen und oben gericlitetcn Kegel bildond, dessen abgestutztcs Ende voji cinem fiiufkaiitigennbsp;Lock dnrclibohrt ist. E' gross, die untere Halfte umgebogen und den grosserennbsp;Tbeil des Iloblkegels der Kelclibasis bildend. E^ sclimal, vierseitig; E*' breit,nbsp;axillar. IE 5 X (i), davon die unteren gross, zwischen E® die beiden oberennbsp;hoch, beilförmig, durch eine scnkrechte Naht verblinden. Dist. je 2 (imnbsp;Ganzen 20), die oberen axillar. Interdïst. je 1, schmal und hoch. A. 10 X 2nbsp;einfach, zweizeilig, Finn, sehr lang. Kelchdecke in einen flaschenfönnigen, amnbsp;Ende mit centraler Oetfnung versehenen, getafelten Hals verhlngert. St. rund,nbsp;Nahrungscanal fünfeckig. Ob. Silur. Gotland.
? Lyriocrinus Hall. K. schüsselförmig. B 5 (?), E 5 X 4, E'* axillar, darüber je 2 Ead. dist., zwischen denen ein Intordist. IE 5 X (i), über diesennbsp;2 kleine IBr. A. 5 X 2 ungetheilt, zweizeilig, gleichmassig entfernt. St. rund,nbsp;Gelenkflachen der Glieder gestrahit. Centralcanal rund. Ob. Silur. Nordamerikanbsp;(Lockport).
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Tesselata. Calyptocrinidae.
Fjucalyptocrimis Goldf. (Fig. 265). K. scliüsselförinig, mit tief ausge-liöliltei' Basis. B 4 klein, dio Spitze dos Ilolilkegcls in der Basalvertiefung
bildend , von cinem fünflappigen Lock durckkolirt. R' gross, ihre untere Halfte umgebogen und dem Basal-trichter angehörig. R^ vierseitig, zuwcileii fehlend; R®nbsp;axillar. IR 5 X (,), wie bei Ccdlicrinus besckaffen. Dist.nbsp;je 2; die nnteren gross, fünfscitig oder trapezoidiscli, dienbsp;oberen zuweilen deutlicb aus 3 Stücken zusammengesetzt.nbsp;Inter dist. je 1, auf R® folgeiid. A. 10 X 2 einfach,nbsp;ZAveizeilig, an der Basis einzcilig. Finn. lang. Kelch-decke hoch geAVölbt, in eine dunne, getafelte Rölirenbsp;ausgezogen; auf den Interradialicn und Interdisticbaliennbsp;erbeben sicb 10 flügelartige Kalkblatter, welche lONiscbennbsp;lgt;ildcn, worin je 2 seitlicb verwachsene Arme liegen.nbsp;Die verticalen Niscbenwande sind baufig doppelt so bochnbsp;als dcrKelcb; sie besteken aus ZAvei ungleichen Haupt-stücken, Avclche sicb gegen aussen verdicken und siclinbsp;mit ibrem dünnen Innenrand an der centralen Schcitcl-röhre oder an der gcAvölbten Kelclidecke befestigen; dasnbsp;obere Verticalstück ist am ausseren und oberen Randnbsp;ausgebreitet und vcrdickt und endigt in gleicber Höhenbsp;mit der Centralröbrc, deren eboncr, mit viereckigor
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Oeffnnng versehener Scheitel von 6 — 8 Tafeln gehildet wird. Die centrale Oeffnung selbst erscheint zuweilen Yon 5 oder mehr ganz kleinen, wahrscheinlichnbsp;bewegliclien Tafelchen gcscliützt. Oh. Silur. Gotland, England und Wales;nbsp;Nordamerika (Niagara Group). Devon. Eifel.
Ilypanthocrinus Phill. (Fig. 206). lm Wesentlichen wie vorige Gattung, aber die Basis nicht trichtcrförmig vertieft; B 4 sechsseitig. Ausserdem ragtnbsp;die getafclte Röhre der Deckc über den Scheitel hervor und die Nischenwandenbsp;der Arme hestehen nur aus einem verticalen flauptstück. Oh. Silur. Gotland,nbsp;England und Wales; Nordamerika.
Anhang zu den Tesselaten.
1. nbsp;nbsp;nbsp;ünvollstandig bekannte Gattungen von zweifelhafter Stellung.nbsp;Tteteocrinu$ Billings. Silur. Glosterocrinus Hall. Silur. Cyrtido-
crinus kug. Oh. Silur. Asterocrinus Münst. {Thygoerinus Broun.). Devon. Af^/cocriMMS Schultze. Devon. Trihracliiocrinus Knstm. Tetramero-er«« MS Austin. Silur. AcrocrinusYamp;nCieW. Kohlenkalk. Sy cocrinus Ansim.nbsp;Kohlenkalk.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ungenflgend charakterisirte Gattungen, auf Kelchtheile, Arme oder Stiel-glieder begründet.
a) Auf Kelchtheile.
Calyx Rouault. Silur. Condylocrinus Eichw. Silur. Proteuryale Roem. Kelchdecke vielleicht von 7?//öc?omwMS. Devon. AspidocrinusAaW. Silur.
h) Auf Armstücke.
Syringocrinus Billings. Silur. Pr achy ocrinus Hall. Silur.
c) Auf Stielstücke oder Stielglieder.
Ancyrocrinus Hall. Devon. Cysticrinus Roem., Sphenocrinus Eichw., Grammacrinus Eichw., Condylocrinus Eichw., Sphenocrinusnbsp;Eichw., Cophinus Koenig. Mit Ausnahmc von Ancycocrinus alle aus Silur-Ablagerungen.
2. Untorordnung. Articulata, Joh. Müll. Kelchtafelchen meist sehr click, clurch gelenkartignbsp;ausgehöhlte und gewölbte oder ebene Nabtflachen verblinden.nbsp;IR sehr selten vorhanden; Basis meist monocyclisch, ausnbsp;5 Tafelchen hestehend. Kelchdecke in der Regel ein hau-tiges Perisom, selten getafelt, mit offenen Amhulacral-furchen, centraler Mundöffnung und exce ntrischem After.nbsp;Oralplatten in den Mundwinkeln vorhanden oder fehlend.nbsp;lm Innern der Kelchtafelchen verlaufen vom dorsalen Organnbsp;entspringende Canale fürFaserzüge in raclialer Richtungnbsp;nach den Armen und setzen im dorsalen Theil der Arm-glieder bis in die aussersten Armspitzen fort.
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Articulata. Organisation und Ban des Skeletes.
Die Articulaten nach obiger Definition umfassen die Abtheilungen der Articulata und Coadunata von J. S. Miller. Zu ilinen geboren sammtlichenbsp;recente und mit Ausnahme der beiden Gattungen Marsupites und TJinta-crinus alle fossilen Eucrinoideen von der Trias an aufwarts. Man erkenntnbsp;sie im Allgemeinen leicht an ihren regelmassig radiar gebauten Kelchennbsp;mit einfacher Basis (nur Apiocrinus besitzt zuweilen kleine Interradialianbsp;und nur Encrinus eine dicyclische Basis), sowie au ihren meist dickennbsp;Kelchtafelcben. Das constanteste Merkmal des Kelches liefern jedochnbsp;fünf vom Herz ausgehende (wahrscbeinlicb auch Nerven und Blut-gefasse enthaltende) Canale zur Aufnabme von Faserzügen, welchenbsp;alle Basalia und Radialia durcbziehen tind als Dorsalcanale der Arm-glieder sich fortsetzen. Diese Canale finden sich auch bei den weni-gen Articulaten - Gattungen mit dünnen Kelchtafelcben (PUcatocrinuH,nbsp;Cotyloderma), welche in ihrem ausseren Habitus nicht von den Tesselatennbsp;zu unterscheiden sind. Beyricb bat diese Canale zuerst bei dennbsp;fossilen Gattungen Encrinus und Ainocrinus aufgefunden; dieselben wurdennbsp;spater von Carpenter bei Comatula und Pentacrinus und darauf vonnbsp;Sars und Ludwig bei lihigocrinus nachgewiesen. Ihr Verlauf istnbsp;der Hauptsache nach bei allen Gattungen derselbe. In der Mittellinienbsp;der Basalia bemerkt man eine theils oflfene, theils bedeckte Rinne, welchenbsp;sich gegen oben in 2 Aeste gabelt. Jeder Ast tritt nun dutch rundlichenbsp;Oeffnungen in den Unterrand der R' ein und durchziebt dieselben alsnbsp;innerer Canal. Jedes Radiale erhalt somit zwei soldier Canale, die ausnbsp;zwei Basaltafelchen kommen. In der Regel convergiren die beidennbsp;Canale so stark, dass sie scbon innbsp;der Mitte des ersten Radiale zu-sammentreffen und in parallelernbsp;Richtung dicht neben einander her-laufen (Fig. 267). Zuweilen bleibennbsp;sie aber auch durch einen ansehn-Hchen Zwischenraum geschiedennbsp;(Fig. 268). Auf der oberen Ge-lenkflache der R^ bemerkt mannbsp;stets eine grössere gemeinsamenbsp;oder zwei getrennte kleinere Oeif-nungen von Radialcanalen, welchenbsp;nunmehr in paralleler Richtungnbsp;die unteren einfachen Armgliedernbsp;(R^ ’» 3 auct.) durchlaufen, im ersten
axillaren Brachiale wieder aus einander geiten und als einfache Canale in die Arme und deren Verzweigungen eintreten. Bei Encrinus sendet jeder
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Canal im ersten Axillare einen Seitenzweig in diagonaler Kiclitung nach der anderen Seite, so dass hier alle Armglieder von 2 parallelen Canalennbsp;durchhohrt sind (Fig. 268). Bei allen Articulaten werden sammtliclie von
der Basis ausstrahlenden Radial-canale im ersten Radiale durch einen Ringcanal mit einander innbsp;Verhindung gebracht.
Die Merkmale der Kelchdecke sind für die fossilen For men nichtnbsp;verwerthhar, da bis jetzt erst einnbsp;einziges Mal eine wohl erhaltenenbsp;getafelte Decke an einem liasischennbsp;Pentacrinus heohachtet wurde. Esnbsp;fehlen zwar Kalktafelchen auch beinbsp;den lebenden Articulaten sehr sel-ten giinzlich (nur bei einigen Co-matiiliden), allein dieselben sindnbsp;überaus dünn, porös und so lockernbsp;an einander gefügt, dass sie leicht aus einander fallen und zerstörtnbsp;werden.
In der Entwicklung der Arme zeigen die Articulaten grosse Ver-schiedenheiten; im dorsalen Kalkkörper der Glieder fehlen übrigens die oben beschriebenen Canale niemals.
Wie bei den Tesselaten gibt es auch unter den Articulaten gestielte und ungestielte Formen.
1. Familie. Encrinidac. F. Roem.
K. niedrig schüsselförmig, mit dicgdischer Basis. IB 5 sehr Jdein, unter dem ohersten Stielglied verstecld. PB 5 gross. B 5. Arme 5 X 5nbsp;ader ü \ 4 hraftig, imgetheüt, dicht neben einander liegend, eine Pyramidenbsp;hildend, swcizeilig oder wcchsekeilig. St. rund.
Bnerinus (Agricola Lachmund, Ijamarck) Miller (Fig. 269—271). (Bti-trochos und Trocliiies Agricola, Enerinites auct., Chelocrinus, Dadocrinus, Ca-lathocrimis v. Mey., ? Tctracrinites Catullo, F/abcltorrinus Klipst., ? Gassiano-erinus I.auhe). Der niedrige tellerförmige Kelch (Becken, patina) bestelit aus eiuer dicyclischen Basis und 5 R; diese 15 Tafelchen sind durch Syzygial-nahto fest mit einander verbundeu. IR 5 sehr klein, zugespitzt, unter demnbsp;Stiel versteekt, einen fünfstrahligen Stern bildend. PB 5 füiifseitig, gogen obennbsp;zugespitzt, meist nur von unten sichtbar. R 5 breit fünf'seitig, dick; oberenbsp;Gelenkflache gerade, abgestutzt, mit einer geraden Querleisto, wolehe die beidennbsp;seitlichen Ecken mit einander verbindet und ausserhalb welcher sich eine sehwachnbsp;vertiefte Furche befindet. Ueber den R folgen 2 einfache Armglieder. Die
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Articiilata. Eiicrinidae.
unteren (R^ auct.) sind mit R' durch eine Gelenkflaclie, mit den axillaren Rr^ {R'‘ auct.) durch glatte, uur am Aussenraiid gestreifte Sizygiahuilite verhundon.nbsp;Die heiden dacliförmigcn oberen Fldehen der Br^ sind wieder mit Gelenkleistennbsp;versehen.
R^ zeigt auf der Iiineiiseite einen medianen Ausschnitt, wahrscheinlich zum Durclitritt des Ambulacralgefdsses; danei)en hefinden sicli gefranzte, lippenförmigenbsp;Fortsatze mit raulier Oherflache zur Aufnalime von Muskelbündehi. Bei Br*nbsp;durchhohrt das Aiuhulacralloch den inneren Saum der Tafel und die Muskelanshtzenbsp;sind sclnvricher. Bei Br^ hefinden sioh nehen der Medianleiste 2 leichte Ein-schnitte oder 2 geschlossene Oeffnungen, die sicli unter den Muslvcllappen vereinigen.nbsp;Auf die axillaren Br^ folgen Disticlialreilien von 3—4 einzeiligen oder werhsel-zeiligen Armgliedern, die weiter ohen ineist vollstandig zweizeilig werden. Dienbsp;10 einfachen, selten mehrfacli getheilten Arme sind heiderseits mit starken ge-gliederten Pinn. hesetzt. Misshihlungen iu der Eutwickluug der Arme (8, 16,nbsp;20 u. s. w.) kommen offers vor.
St. rund, lang, am unteren Thcil aus holieii, zicmlicli gleiehen Gliedorn, am oberen meist aus alternirenden höhercu und niedrigeren von vorschiedener Dickenbsp;Oder auch aus allmalig immer niedriger werdenden gleiehen Gliedern bestellend.nbsp;Gelenkflachen eiitweder ganz oder iiiir aiii Rand grob gestrahit, mit c.entralem,nbsp;rundem oder füiiftheiligem Nahruiigscanal, von rvelchein zuweilen 5 speichen-förniige, gestrahlte Radieii ausgehen.
W. verdicht und unrogelmassig ausgebreitet; haufig erscheint auch das untere Stielende kuppelförmig geformt.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Der Vorlauf der Canale im Iniieni der Kelch- und unteren Armtafeln ist Fig. 271 dürgestellt. Alle distichalcii Armglieder werden von 2 dicht nebeiinbsp;eiuander laufenden Canalen durchzogen, welche an den zwei Oeffnungen auf
jeder Gelenkfladie der axillaren Br^ iliren Anfaiig nelimen und in gerader Riclituiig dienbsp;Armglieder durchboliren. Nacli ausgebildeternbsp;Disticliie liegen die 2 Löclicr auf den innerennbsp;sclimalen Zuscliarfungsflacheu, mit welchen siclinbsp;die alt emir end en Armglieder berülircn.
Die Stielglieder dieser in der Trias sehr verbreiteten Gattung bilden zuweilen ansebn-licbe Gesteiiisbanke (Encriniten- oder Trocbiten-Kalke), die Kronen finden sich am Inlufigstennbsp;ini Muscbelkalk von Braunschweig.
Die Gattung Chelocrinus wurde von H. V. Meyer für Formen mit mehrfacb ge-spaltenen (25-, öOfingrigen) Armen aufgestellt,nbsp;bei denen der Stiel überdies mit wirtelförmigennbsp;Ranken versehen ist. Dadocr/ms Meyer umfasst die Encriniten mit einzeiligennbsp;Armen {E. gracilis y. Bndi); Calathocrinusnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ist auf einen oinzigen, schlecbt
erbaltenen, jngendlicben Keleb basirt.
? Porocrinus Dittmar (non Billings). Dicks, runde, poröse Stielglieder aus dem alpinen Keuper von Hallstadt.
2. Familie. Eugeniacrinidae. Zitt.
(Coadunaia Mill.)
K. nur aus 5 dichen, seiÜich innig verhundenen li hestehend. B gans rudimentar, wahrscheinlich im oberen Theil der Badialia eingeschlossen,nbsp;üeher B 2 einfache Br, davon das obere axillar. Arme -5 quot;X 2 einseüig,nbsp;dicJc und ungetJieilt. St. rund, mit massiver, ausgebreiteter Wureel.
Eugeniacrinus Mill. {Symphytocrinus p. p. Koenig) (Fig. 272. 273). K. klein, birnförmig, scbüsselfönnig-, hbufig einer Gewürznelke ahnlich, lediglich aus 5nbsp;(selten 4) grossen, innig verwachsenen Radialglicdern gebildet, die unmittelbarnbsp;auf dem obersten Stielglied aufruhen. Leibeshöhle seicht, in der Tiefe ge-schlossen, mit 5 radialen, vom Centrum nach der Mitte des Oberrandes dernbsp;R verlaufenden Furcben. Gelenkflilchen der R gerade, tief ausgeschnitten,nbsp;dnrch eine Mittelleiste in 2 Halften getheilt, mit einem Querriff, in dessen Mittenbsp;der innere Canal ausmündet. Zwischen den vorspringenden Seitenecken dernbsp;Gelenkflachen liegt das erste niedtige Armglied (R^ auct.) eingekeilt und aufnbsp;diesem das axillarc 2. Armglied (R^ auct.). Die 10 kurzen eiufachen, einzeiligen,nbsp;oben eingekrümmten Arme, die busserst selten erhalten sind, besteken aus dickennbsp;vierkantigen Gliedern mit tiefer Ventralfurche und sind mit feinen Finn, besetzt.nbsp;In der Regel stebeii sie unmittelbar auf den schragen Gelenkflachen des 2. axillaren Armglieds (R^ auct.); bei Eug. caryophyllatus dagegen (Fig. 272) treten sie
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.Articulata. Eiiffeiiiacriiiidae.
seitlich aus kleinen Gelcnkflaclicii hervor uud das Mittelstiick des axillareii Annglieds vcrlüngert sicli zu eiiiein grossen dreieckigen Fortsatz, welclier siclinbsp;über die Kelchdecke wölbt (Fig 273®). Diese eigenthümlicli gestalteten, stetsnbsp;isolirt vorkommenden Stücke wurden von Go ld fuss miter dem Namen Fenta-crinus paradoxus besclirieben.
Der kurze Stiel wird aus wenigen, langen, eylindrisclien oder tonnenförniigeu Gliedern mit feinem, rundeni Centralcanal und gekörnclten oder dickstraliligen,nbsp;in der Mitte glatten Gelenkllaclien gebildet. Gas unterste Stielglied ist zunbsp;einer soliden Wurzel vcrdickt und festgewacbseu.
Der Centralcanal des Stieles tritt in den massiven, aus den versehinolzenen R gebildeten Kelcli ein, erweitert sicli nacli oben gaiiz allmalig und sendet iiinbsp;geringer Entfernung unter dem Boden der Leibesliölilo 5 intei'radiale Canalenbsp;aus, die sicli sebr bald in 2 Aeste gabeln, welclie in die II eiiitreten, siclinbsp;dort mit dem convergirendeii Ast eines Naclibarbasalcanals vereiiiigen und daimnbsp;dicht neb en einaiider durcli die Alitte der R nacli der oberen Gelenkflüclie ver-laufen. Aii der Vereinigungsstelle der Gabelüste befindet sicli ein Ringcanal,nbsp;¦Welclier sammtlicbe Radialcanale verbindet. Der Verlauf dieser Canale beweist,nbsp;dass ursprünglicli (-vielleiclit in frülier Jugend?) Basalia vorlianden waren uudnbsp;dass ihre Rudimente vielleiclit noch vom oberen Tlieil der R umscblossen werden.
In der Regel finden sicli Stielglieder uud Kronen getreiint. Letztere besteken fast ausscliliesslicli nur aus don 5 versclimolzenen Radialplatten. Selir selteii liegen zwisclien deii Seitenzapfen der oberen Geleiikflaclien noch dienbsp;leisteiiförmigen untersteii Armglieder eingekeilt. Vollstaiidige Kelclie mit dennbsp;ersten und zweiteii Bracliialieii (R* und R® auct.) und ansitzenden Armen siiidnbsp;Ins jetzt iiiemals gefunden worden.
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Ecbiuoderniata. Eucrinoidea.
Die Gattuiig ist haufig in oberen Juraablagerungen, namentlich in Siid-deutsehland und der Schweiz; seltener im Dogger und in der uuteren Kreide.
Tetracrinus Münst. K. aus 4 niedrigen Radialgliedern zusammengesetzt, der Hau2)tsaclie iiacli wie Euffeniacrintts gebaut. St. aus ungleichen, kugeligen,nbsp;sclieibeufcirmigen bis ellii)tiscbeii Gliedern bestebeud, Im oberen Jura selten.
Pliyllocrinus d’Orb. K. klein, kugelig, elliptisch oder fiinfkantig becher-forinig, aus 5 sehr dicken, etwas gewölbten, eng verbundeuen Radialstücken zusammengesetzt. Basis tief ausgehohlt. B fehlen oder sind weuigstens nicht sicht-bar. Leibeshöhle eng, init 5 schmalen zur Gelenkflache der R führenden Anibula-cralt'urcheu, welche einen fiinfstrahligen Stern bilden. Die Gelenkflachen der R liegen in einem sehr tiefen und schmalen Einschnitt am ausseren und oberennbsp;Ende der Ambulacralgange und werden seitlich von hohen, zinkenförmigennbsp;Fortsatzen bcgrenzt. Durch Vereinigung der Fortsatze von je 2 benachbarten Rnbsp;entstehen zwischen den Gelenkflachen 5 dreiseitige, oben abgestutzte Byramiden,nbsp;deren Schneide uach innen gerichtet ist. Die Gelenkflachen sind mit einemnbsp;Querritt' verseheu, in dessen Mitte der Centralcaual der R niündet; innerhalb desnbsp;Riffs befinden sich 2, ausserhalb 1 Grube zur Aufnahme von Muskelu. Verlaufnbsp;der inneren Canale im Kelch, wie bei Eugeniacrinus. A. uiibekanut; St. rund,nbsp;wahrscheinlich kurz und mit verdickter Wurzel verseheu. Ob. Jura und unterenbsp;Kreide, vorzüglich im Alpengebict verbreitet.
Die Gattungen Hemicrinus und Ldocrinus d’Orb. aus der Kreide sind als ungenflgend begrüudet zu unterdrücken.
;3. Familie. Holopidae. F. Roem. (emend. Zitt.).
K. miijestielt, mit hr citer Basis festgeivacJisen. B (hiiufiy uuch die 11) zu einem mujetlmlten hecher- oder schusselformiycn Kelch verwachsen.nbsp;A. dick wechselzeilig, einfach.
Cotylederma Quenst. (emend. Deslougch.) (Fig. 274). Uugestielt, mit breiter Basis festgewachsen. K. düiinwandig, becher- oder schüsselförmig, gegennbsp;unten durch eine mit 5 schwachcn Radialkanten versehene dflune, horizontale
274.
Cotylederma docens t). Deslougch. Aus dem oberoii Lias von May. Calvados, a Kolch von oben, b vonnbsp;unton (nat. Gr.). c. d C. Uneati Quenst. Lias ê.
Platte (? Centrodorsale) abgeschlossen. Auf dieser erhebt sich der cylindrische,nbsp;oben etwas erweiterte Kelch, dessennbsp;Oberrand durch 5 halbmoiidfbrmige, glattenbsp;Flachen ausgeschnitten ist (vielleicht 5nbsp;verschmolzcue B); auf letzteren ruhen 5nbsp;niedrige Tafeln (R), oben mit geraden,nbsp;breiteu Gelenkflachen, in deren Mittenbsp;die Oefl'uungen von Centralcanalen zunbsp;sehen sind. A. unbekannt. Selten imnbsp;Ass«iru,ge.. Bato C Ceinrodor*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;jj^rmandie und Suddeutsch-
vorschinolzener TuteJciienkranz (iiasalia). Naturliclie
Grosse. nbsp;nbsp;nbsp;ItllldS.
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Articulata. Plicatocrinidae.
Cyathidium Steenstrup. üiigestielt, mit breiter Basis festgevvadiseii. K. ungetlioilt beclierfönnig, rund oder fünfkantig, gegen oben erweitert, düiiii-wandig. Oberrand mit 5 halbmondförmigen Gelenküacben, in deren Mitte dienbsp;Ocfl'nung eines feinen Centralcanals liegt. Alle Tlieile des Kelclies sind aufsnbsp;innigste verschmolzen; es sind keine Nülite sichtbar, man wird indess die oberenbsp;lialfte als aus 5 R, die untere als aus 5 verschmolzeneu B zusammengesetztnbsp;betrachten dürfen. A. unbekannt. Selten in der obersten Kreide von Faxoenbsp;{C. liólopus Steenstr.) uud im Eocan (Oyath. Spücccense Schlüt.) am Monte Spilecconbsp;bei Verona.
Holojjtts d’Orb. (emend. Rourtalès). Höclist walirsclieinlich identiscli mit Cyathidium. K. düimwandig, becherformig, ungetheilt, mit breiter Basis fest-gewaclisen. Auf den 5 Gelcnktlachen des Oberrandes rulien 5 axillare erstenbsp;Armglieder, welche lOkurze, dicke, einfache, eingerollte wechselzeilige Arme tragen.nbsp;Finn, kraftig. Mund von 5 grossen dreieckigen Oralplatten umgeben. Lebendnbsp;in tiefem Wasser bei Barbados.
? Cothocrinus Philippi. K. becherformig, ungetheilt, ungestielt. A. weit entfernt. In Chile. Formation und naherer Fundort unbekannt.
4. Familie. Plicatocrinidae. Zitt.
K. aus dünuen Tüfelchen bustehend. JJ fddeu. li 5, 6, Z m. S X 3. Kelehdeclic yetafelt, mit 5 grossen Oruljjlatten. Arme lang, vergabelt, ein-zeilig. St. rund.
Flicatocrinus Münst. (Fig. 275). K. becherförinig bis trichterförinig mit weiter und tiefer Leibeshöhle, aus 2 Rcihen holler uud dunner lladialplatteii.nbsp;W'elche durch cine falteuartige Medianrippe ausgezeichnet sind, bestellend. Dernbsp;Untere ïafelchenkraiiz bildet eiii aus 5 bis 8 fest verschmolzeuen Stückeu zu-sammengesetztes solides Becken; auf den schwach ausgesclmitteneu oberennbsp;Syzygialfladieu dersclben steht eiii zweitcr Kranz von trapezoidalcn Radial-platteii zweiter Ordiiung mit halbmondförmigen oberen GeleukHachen zur Insertionnbsp;der Arme. Sammtliche Tafelcheii sind von einem fciiien radiaren Centralcanalnbsp;durehzogeu. In der etwas ausgehöhlten Basis des Kelches liegen unter deninbsp;obersten Stielglied versteekt 5 — 8 gaiiz rudimeiitare, leistenformige Basalia, dienbsp;sich seitlich nicht berühren. Kolchdecke, Arme und St. unbekannt. Seltennbsp;im Lias und weissen Jura.
Ilüchst walirsclieinlich ist die lebende Gattuiig llyocrinus W. Th. (Fig. 276), welche im Atlantischen Ocean aus einer Tiefe von 1850 Faden heraufgeholtnbsp;wurde, mit Flicatocrinus identiscli. Wyville Thomson betrachtet zwar deiinbsp;untereii, verschmolzeneu Tafelcheiikranz als Basalring und glaubt densolben ausnbsp;uur 2 — 3 Stückeu zusammengesetzt, „doch ist dies schwer mit Sicherheit zunbsp;eutscheideii, da die Stücke iiielir oder weiiigcr verschmolzen und die Verbindungs-ualite am ausgewmchsenen TTiier etwas uuklar siud“*). llyocrinus besitzt einennbsp;selir langen Stiel und 5 lange, in zahlreiche Seitenastc gegabelte und mit starkcii
') Journal Liiineaii Society. London. Zoology 1876. vol. Xlll p. 47.
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Ecliinodennata. Eucrinoidea.
Saumplatten belegtc Arme. Die Kelclidecke ist im periplierisclieii Tlieil mit kleinen Kalktafelclien gepflastert uiid in der Mitte mit 5 grossen dreicckigeii, ctwas auf-gericliteten Oralplatten versehen, zwisclien welclieii die Ambulacralgefiisse zum
Fig. 276 ®
Fig. 275.
Flicatocrinus hexagonus Mün.st. Ob. Jura. Streitberg. Franken, a vollstandiger Kelcli mit beiden Kadialplattenreilien. b unterer Tafelchenkranz, von der Basis gesehen; c derselbe vonnbsp;der Seite (schwaek vergr.). d ein zweites Radiale von innen, e von aussen, f von nnten,
Fig. 276.
Jlgocrinus Bethellianiis Wyv. Thomson. Aus dein Atlantischen Ocean, a Exemplar in doppelter natürlicher Grósse, b Kelchdecke, stark vergr. am Ambulacralfurchen der Arme, c Canalnbsp;der Armglieder, an After, pst Muud, o Oralplatten. (Nacli Wyville Thomson.)
centralen Mund verlaufeii. Der After liegt iiiterradial nalie am Ausseiirand auf einer kurzeii getafelteii Köbre.
5. Faniilie. Apiocrinidae. d'Orb.
K. regular, aus sehr dicken, gelenkartiy verhanderten Tafeln gebildet, allmalig in den meist verdichten oberen Theü des Stieles übergehend. B 5,nbsp;5 X ^Abweichungen von der Fünfgahl haufig. Hin uud wiedernbsp;lli vorhanden. Arme hrdftig, eimeilig, massig vergabelt. til. lang.
Apiocrinus Miller (Guettardocrinus d’Orb.) (Fig. 277—279). K. bini-formig, von eiiiem selir langen Stiel getragen, dessen niedrigo Glieder gegen oben immer breiter werden und allmalig in den Kelcli übergelien. Auf demnbsp;obersten Stielglied rukt eine breite Ceutrodorsalplatte mit 5 erbabeiien radialennbsp;Kanten, von denen die seitliclien Fladien dacliförmig abfalleu (Fünfrippeugliednbsp;Queiistedt). Dasselbe sebeint, wie aus der Andeutung von Naliten liervor-
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Apiocrinus Varkinsoni Schlotli. Aus dein Gross-Oolitli von Kaïivilie. Calvados, a Kelch init den oberstcii Stiel-gliedern vou der Seite, b von oben. c Gelonkflache eines Stielgliedes (natürlicLe Grosse).
Fig. 279.
Apiocrinus Roisst/anus d’ürb. Aus dein Coralrag vou Tonnciro (Yonne). Restaurirt nacli d'Orbigny. Zittel, Uandbuch der Palaeontologie.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;26
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Echiiiodermata. Eucriiioidea.
geht, aus 5 iirsprüuglicli getreiiuten Stückeii eiitstaiideii zu sein imd eiitspricht wahrscheinlich den 5 Infrabasalplattchen bei Encrinus. Dariiber folgen alter-nircud 5 interradiale, keilförmige, dicke, axillare B, zwisclien denen 5 niedrige,nbsp;oben lialbmondfönnig ausgeschnittene ruhen. Auf diesen stekt ein Kranznbsp;niedriger R^ und darauf die axillaren R®. Samnitliche Kelcliplatten sind durchnbsp;radial gestreifte Syzygialflacken verbunden. Bei einzelnen Arten schalten sicknbsp;zwiscken R^ und R® mekrere IR ein, auf welcke gegen oben cinigc kleinerenbsp;IBr folgen. Auf R'* folgen die untersten einfacken Br, von denen Br^ durcknbsp;Syzygialnakte verbunden sind; das axillare Br (nieist Br^) tragt ein- bis zwei-fack gegabelte, eiiizeilige, beiderseits init starken Binu. besetzte Anne. Zwiscliennbsp;Brquot;'-^ belinden sick zuweilen 2 Oder inekr IBr.
Ber Stiel ist cylindrisck, glatt, okue Cirrken, aus dicken Gliedern zusaininen-gesetzt, welcke gegen oben immer niedriger werden. Die Geleukflackeu sind mit niehr oder weniger feinen, vom ccntralen Nakrungscanal bis zum Randenbsp;ausstrahlenden Streifen versehen. Die Wurzel ist knolkg verdickt und^ kauiignbsp;durck seitlicke Auslaufer verstarkt.
Das Kelckinnere bestekt aus zwei fiber einander befindlickeu pokalalinlicken Raumen von sehr ungleicher Grosse. Der kleinere untere wird von den Basal-platten umscklossen und geht direct in den weiten Nakrungscanal der obereiinbsp;Stielglieder fiber; den oberen weiteren begrenzen die Radialtafeki. Sowokl dienbsp;B, als auck die R sind an ihren uineren Enden sckrag abgestutzt und etwasnbsp;verdickt, auf der Oberseite nieist auck durck eine erkabene Querleiste gegen dienbsp;sclirfige Innenflacke abgegrenzt.
In der Mittelluiie der schragen Innenflacke der B verlauft vom Nakrungscanal des Stieles ausgekend ein oberflfichlicker Canal, welcker sick in 2 divergirendenbsp;Aeste gabelt; von den letzteren treten je 2 in den Unterrand eines R' ein,nbsp;durchbokren diese Platten und vereinigen sick in der Mitte des Oberrandes,nbsp;von wo sie dicht neb en einander in R^ fortsetzen und auck diese durchbokren;nbsp;in Ri* divergiren sie wieder und ersckeinen auf der oberen Gclenkflacke alsnbsp;2 mehr oder weniger entfernte Oeffnungeii auf der Iiinenflfiche der Querriffe.nbsp;Von da zieken sie als einfache Canale durck die Ariiiglieder. Diese Radial-canale werden in Ri durch einen Ringcanal verbunden, dessen Verlauf ausnbsp;Fig. 278'* ersicktlich ist.
Eine sekr ckarakteristische Eigentkfimlickkeit der Gattung Apiocrinus bestekt darin, dass die oberen verdichten Stielglieder und Kelchplatten, selteiier aucknbsp;sfimmtlicke Stielglieder nur an der Peripherie diclit auf einander liegen, gegen innennbsp;aker Zwisckenraumc von aiiseknlicker Wcite zwisclien sick frei lassen, die im lebenden Zustand wahrsckeinlick mit Intervertebralsubstanz ausgcffillt waren (I’ig. 278'’).
Die Gattung Apiocrinus ist auf die Jura- und untere Kreide-Formation besckrankt. Kronen linden sick am kautigsten im Dogger (Bath, England, Normandie) und Malm. Die Stielglieder bilden im rotkeu alpinen Lias zuweilennbsp;Crinoideu-Marnior von anseknlicker Machtigkeit.
Als Guettardocrinus bezeichnetc d’Orbigny solclie Apiocriniten, bei denen die 2 ersten Br seitlick fest mit einander verwackseii sind und an der Kelck-bilduug ïkeil iiekmen.
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Articulata. Apiocriiiidae.
Millericrinus d’Orb. {Geriocrinm, Fomatocrinus, Symphylocrinus Koenig, Pegmacrintts Jourdaii). K. bimförmig oder kugelig, aus einer mit 5 Kadialrippennbsp;verselieneii grosseren oder kleineren, zuweilen füiiftlieiligeii Centrodorsalplattenbsp;(IB ?), 5 grossen B und 5 R mit geraden oberen Gelenkflaclien bestellend,nbsp;lli felilen. Auf R folgen 2 einfaclie Br, wovon das obere axillar. A. 10nbsp;einzeilig, gewöbnlicli gegen oben nur einmal gegabelt. Rinn. lang. St. lang,nbsp;eylindrisch, mit stark verdicktcr Wurzel. Obere Stielglieder entweder ganz all-malig breiter werdend und in den Kelcli übergeliend, oder liinsiclitlicli ihrernbsp;Form und Grosse scliarf von der Centrodorsalplatte gesebieden. Stielgliedernbsp;rund oder ruudlicli füufkautig, ausseu glatt oder doruig; Gelenkflaclien gestralilt,nbsp;oliue Cirrlien.
Die Canale der Kelch und Armglieder liabcn im Allgeineinen denselbcn Ferlauf wie bei Apiocrinus. Sie entspringen aus dem Stielcaual, gabeln sich.nbsp;auf der Iiineufladie der B, verlaufen dann durcli die R% wo die Aeste aus zweinbsp;benaclibarten B an der oberen Gelenkflaclie mit dein Riiigcanal zusainnientreffen.nbsp;l)ie ersteren durclizielien darauf die Armglieder. Bei einzclneii Artcii (M. Müleri)nbsp;verlaufen die Canale ini Kelchimieru auf erliabeucn Leisten. Lias. Jura.nbsp;Untere Kreide.
Acrochof docrinus Trautscliold {Gyclocrinus d’Orb. non Eiebw., Alesp'docrinus d’Orb.). K. abnlicb M’dler'wrinm, unvoll-staudig bekannt. Stielglieder sebeiben- oder tonnenfönnig, rund,nbsp;auf den Gelenkflaclien gekörnelt, zuweilen am Aussenraud ge-streift. Jura. Kreide.
V Torynocrinus Seeley (Konincltocrinus Seeley). Kreide.
Bouïgeticrinus d'Orb. (? Thiollierkrinus Etallon) (Fig.
280). K. klein, birnforniig, aus ciiicr sebr grossen, zieinlicb bollen Centrodorsalplatte mit 5 erbabeneii Radialrippen, 5 Bnbsp;und 5 oder 5 X 3 R zusamnicngesetzt. Die obersteii Stielgliedernbsp;verdicken sieb uiid gelieii allnialig in den Kelch über. Leibes- Bomgneticrinus aupu-böhle überaus seiebt und eng. A. wabrscbeinlicb 10 einfach,
..... nbsp;nbsp;nbsp;Wiltshire, a Kelcli mit
einzeilig. Verlauf der iiiiiereu Canale wie bei Aldlerkrinus. centrodorsaipiatto uud St. lang, aus zablreicben Gliedern bestellend, wovoii die oberen den 2 obersten suei-cylindriscbe oder tonnenförniige Gestalt zeigen, wabrend die f oberseite quot;dés Mchesinbsp;uuteren baufig in der Mitte eingcdrückt sind und elliptiscbe vergr. e Stielglieder.nbsp;Geleiikflacbeu' besitzeu. Centralcanal fcin. Gelenkflaclien der ^ Oeicnkflaciie emes
^ nbsp;nbsp;nbsp;1 • i.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Stielgliedes. e Seiten-
stielglieder nicht gestrablt, mit einer erbabeueu Querleiste ver-
sehen, wodurch eiue gewisse Biegsainkeit des Stieles erniög-
licht wird. Die Ouerriö'e der oberen und unteren Gelenkflaclien verlaufen nieist
recbtwiuklig oder doch in einem grosseren oder kleineren Winkel zu einander.
Am unteren Tbeil des Stieles zwelgen sieb gegliederte, wurzelartige Ranken ab,
mit deuen sieb die Seelilieu au frenideii Körpern anbelteteii. Ob. Jura. Kreide.
ïertiar.
Conocrinus d’Orb. {Ithkocrinus Sars, Bourgueikrinus p. p. d’Orb.) (Fig. 281). K. klem, birnfönnig, mit überaus seichter Leibesböhle, aus 5nbsp;(öfters aucb 4, 6, sebr seiten 7) kleinen R und 5 -sebr bohen, meist vollstandig
26*
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Echinodermata. Eucrinoidea.
zu einom uiigetlieilten Knopf verschmolzeiien B zusammengesetzt. Audi die II sind seitlich eng yerbunden und ihre Nalite liaufig kaam wahrnehmbar. Dienbsp;Leibesböble verlangert sich nicht direct in den Stiel, sondern ist durch einenbsp;Kalkrosette, welche aus den verdickten und verscbmol-zenen inneren Enden der E entsteht, abgescblossen. Dienbsp;2 untersten Armglieder (E*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;® nach Sars, Ludwig)
sind etwas breiter und starker als die darüber folgenden und mit einander durch Syzygialnahte verbunden. Br^nbsp;(E* auct.) nicht axillar.
Arme 5 (haufig auch 4 oder 6) kurz, einfach, ein-zeilig, mit sehr starken, gegliederten Finn. Die ver-tieften ïentakelfurchen der Kelchdecke, Arme und Finn, sind mit grossen, in 2 alternirenden Eeihen stekenden,nbsp;ovalen Saumplatten belegt.
Kelchdecke mit 5 otfenen Ambulacralfurchen, cen-tralem Mund und seitlichem After. Die Mundwinkel mit kalkigen Oralplatten ausgefüllt. Yerlauf der innerennbsp;Canale wie bei Apiocrinus.
Fig. 281.
Conocrinus {Uhizocrinus) pyriformis (joldf. sp. Eociin. Gegend von Verona., a Kelchnbsp;von der Seite (nat. Gr.;; h der-selhe vergr.; c von ohen mitnbsp;3 aufsitzenden ersten Arm-gliedern, d zweites Exemplar,nbsp;in der Mitte durchgeschnittennbsp;(nat. Gr.), e dasselbe an dernbsp;Oberflache schwach ange-schliffen, nm die Niihte dernbsp;Eadialia und Basalia zu zeigen.nbsp;f fünfstrahliger Kelch, vonnbsp;obcn (vergr.). g—k Stielglicdernbsp;(nat. Gr.).
St. lang, dünn, mit fünflappigem, zuweilen auch zweitheiligem Centralcanal, gegen unten nicht verdicht,nbsp;sondern mit wurzelartigen, gegabelten Seitenranken be-setzt, welche sich an fremde Körper anheften. Die Stiel-glieder sind langlich, glatt, die oberen subcylindrischnbsp;und kleiner als die übrigen in der Mitte eingedrücktennbsp;und an beiden Enden angeschwollenen. Die grosserennbsp;Axen der beiden mit Querrift' versehenen Gelenkflachennbsp;bilden stets einen schiefen Winkel mit einander. Eocan,nbsp;Miocan, Fliocan und lebend.
Zu der in 100—200 Faden Tiefe im atlantischen Ocean lebenden, von Sars und Ludwig vortrei'lichnbsp;beschriebenen, durch die schwankende Zahl der Enbsp;und Arme ausgezeichneten Gattung lihisocrinus gehören unzweifelhaft eine Eeilienbsp;bisher als Bourgueticrinus und Conocrimis bezeichnete fossilen Arten von ver-schiedener Form und Grosse. Bei Engeniacrinus pyriformis Münst., Conocrimisnbsp;Thorenti d’Arch. sp., Conocrinus Segncneai Menegh. u. a. ist der Kelch birn-förmig Oder beinahe subcylindrisch, bei O. corniitus Schafh. sp. niedrig schüssel-formig. Nach den Eegeln der Frioritat gebührt dem Namen Conocrinus d’Orb.nbsp;die Frioritat, wenn gleich die Gattungsdiagnose d’Orbigny’s unvollstandig undnbsp;theilweise unrichtig ist.
Sars betrachtet die oben erwahnte Eosette im Kelchcentrum als Homologon der B, wahrend H. Ludwig die zwischen den centralen Eadialfurchen der Enbsp;gelegenen (übrigens aus je 2 Stücken bestehenden und sicher zu den E gehörigen)nbsp;Skeletstücke als B bezeichnet. Ich habe an einem Exemplar yon Conocrinusnbsp;pyriformis (Fig. 281) deutlich in dem soliden, von Sars und Ludwig zum Stielnbsp;gcrechneten Basalknopf durch Anschleifen die Suturen der B ermittelt; dieselben
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Articulata. Pentacrinidae.
sind bei Conoerinus Thorcnti d’Arcb. schon ausserlich sichtbar, und ebenso deutlich an dem lebenden Bldgocrimts Ttmvsoni Pourtalès zu erkennen. Dernbsp;Centralcanal des Stieles diirchdringt die Basalia, erweitert sich am oberen Endenbsp;derselben etwas, wird jedoch von der Rosette bedeckt und steht nur durch einenbsp;feine EöJire mit der Leibeshöhle in Verbindung. Aus dem erweiterten oberennbsp;Ende (Herz, dorsales Organ) verlaufen 5 (4 oder 6) interradiale Canale (Faser-züge) in die B, gabeln sich sehr rascli und treten zu je 2 in die R ein. Die-selben treffen schon in geringer Entfernung von der Rosette zusammen undnbsp;Werden durch einen Eingcanal mit den übrigen Eadialcanalen verbunden. Nach-dem je 2 dicht neben einander liegende Canale die R durchzogen haben,nbsp;treten sie in die Armglieder. Die schematische Darstellung von H. Ludwig (Zurnbsp;Anatomie des Bhigocr. Lofotensis Fig. 18) ist somit nach meinen Beobachtungennbsp;nicht vollkommen richtig. Der Vcrlauf der inneren. Canale spricht entschieden gegennbsp;die Sars’- und Ludwig’sche Auffassung des Basalknopfes. Bei allen Crinoidennbsp;treten namlich die Faserzüge aus dem dorsalen Organ direct in die B (niemalsnbsp;in das oberste Stielglied), verlaufen meist oberflachlich auf dem Innenrand derselben und gabeln sich, ehe sie die E erreichen.
Bathycrinus Wyv. Thoms. Lebend im atlantischen Ocean in ca. 1850 Faden Tiefe.
6. Familie, Pentacrinidae.
K. Mein, sdmssélförmig, mis 5 B und 5 li hestehend, darüber 2—3 einfache Br. Arme ungemein starlt entwiclcélt, vielfach gegabelt, weit aus-gehreitet. St. lang, fünfkantig, meist mit NébenranJcen hesetzt. GelenTc-flcichen der Stieïglieder mit fünfhlattriger Zeichnung.
Pentacrinus Bliller. K. klein, zuweilen ganz unter Ranken versteekt; Arme ungemein entwickelt, sehr lang und vielfach vergabelt; St. fünfkantig, sehrnbsp;lang, haufig mit wirtelstandigen Cirrhen besetzt. Die Leibeshöhle wird von demnbsp;eigentlichen Kelch und den heiden untersten Armgliedern umschlossen.nbsp;Ersterer besteht aus 5 B von sehr verschiedener Entwicklung, die bald alsnbsp;keine getrennte Tafelchen dem obersten Stielglied aufliegen und seitlich nichtnbsp;zur Ansicht gelangcn, bald aber zusammenstossen und den scitlichen und unterennbsp;Theil des Kelches bilden. Bei einzelnen Arten kommen ausserdem noch 5 IBnbsp;vor, welche der Centrodorsalplatte bei Apiocrinus und Mitterierinus entsprechen.nbsp;Die 5 E sind dreieckig, oben mit gerader Gelenkflache, bei einzelnen Artennbsp;durch eine nach unten gerichtete spornförmige Verlangerung geschmückt, welchenbsp;die B und den obersten Theil des Stieles verdecken. Die zwei ersten Br be-rühren sich seitlich nicht und sind haufig durch Syzygialnaht, zuweilen auchnbsp;durch Gelenknaht verbunden. Br^ axillar. Im Perisom der Kelchdecke liegennbsp;zahlroiche kleine Kalkplattchen, die sich jedoch nur ausnahmsweise (P. Briareusnbsp;Mill.) zu einer soliden erhaltungsfahigen Decke verbinden. Vom centralen Mundnbsp;(ohne Oralplatten) strahlen 5 offene Ambulacralgange aus, die sich gogen dienbsp;Peripherie gabeln und in die 10 Arme verlaufen. Der After liegt interradialnbsp;auf einer kegelförmigen Röhre.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
Arme einzcilig, selten einfach, racist mit zalilrcichen (zuweilen mehr als 20) mit Finn, besetzten Nebenarmon (Fingern). Zwisclieii je 2 axillaren Armglicdernnbsp;liegt immer eine gerade Anzalil von cinfacheii Br. Die langen gegliodertennbsp;Finn, stelicn alternirend auf der rechten und linken Seite, so dass immer einenbsp;Finn, am distalcn Endo eines Br. rechts, die fnlgende ara distalen Ende desnbsp;nadisten Br. links stekt.
Der fünfkantige, seltoncr cylindrische Stiel erreicht bei manchen Arten eine Lange von mehreren Fuss und ist stets in grosseren oder kleineren Abstandennbsp;mit 'wirtelförmigen Seitenranken bosetzt, 'welche gegon oben enger zusamraen-rücken. Eine verdickte Wurzel wurde nie beobachtet; wahrscheinlich stcckennbsp;die Thiere im Schlamm oder heften sich mit dem uuteren Ende des Stieles oder
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Articulata. Pentacrinidae. Comatulidae.
den Cirrhen an fremde Körper an. lm Münchencr palaeontolo^ischcn Museum befindet sicli cine Liasscliieferplatto von Boll mit e.inem Stuck verkolilten Tlolzes,nbsp;von dem zahlreiclie Pentacrinus-^tiele ausgelien.
Auf den Gelenkfladien der niedrigen Stielglieder zeigt sicli einc sternförmige Figur von 5 Blattern, die in der Mitte, wo der Centralcanal durcligebt, zusam-menatossen. Diese 5 glatten Blatter werden beiderseits von einer Eeihc kurzernbsp;Querleistchen, die durcli Grübchen geschieden sind, begrenzt. Bic hervorragendennbsp;I^eistchen eines Gliedes passen in die entsprechenden Grübchen des folgendennbsp;Gliedes, so dass dadurch die Verbindung der Stengelstücke eine sehr solidenbsp;wird. Die untere Gelenkflüche eines mit Cirrhen besetzten Gliedes unterscheidetnbsp;sich durch eine beinahe glatte Syzygialnaht von den übrigen. Die Seitcnrankcnnbsp;(Hilfsarme, Cirrhen) sind von verscliiedener Lange, rund aus walzenförmigennbsp;Glicdern zusammengesetzt und von einem Centralcanal durchzogen.
Von Pentacrinus sind bis jetzt 4 lebende, meist in grosser Tiefe vorkom-mcnde und zahlreiche fossile Arten beschriehen. Letztere vertheilen sich auf Trias, Jura, Kreide und Tertiarforraation und sind am haufigsten iin Lias,nbsp;Dogger und Malm. Kronen mit Armen kommen hauptsachlich im Lias von Würtem-berg und England hautig vor, meist finden sich die Stielglieder isolirt und zwarnbsp;zuweilen so inassenhaft, dass sie Crinoidenkalke bilden.
Man hat versucht, die Gattung Pentacrinus in mehrere Subgenera zu zer-legen, die iudess nicht allseitige Anerkennung gefunden haben. Cladocrinus (non Cladocrinus Austin) nannte Agassiz die Formen mit entferntstehendennbsp;Rankenwirteln am Stengel. Bei Balanocrinus d’Orb. ist der Stiel nicht fünf-kantig, sondernrundlich. Bei IsocrinusMejev (non Phill.) sollen die B fehlen, wasnbsp;nach Quenstedt auf falscher Beobachtung beruht. Extracrinus Austinnbsp;enthalt Basische Formen mit stark gegabelten Armen, bei denen die ersten E.nbsp;mit einem nach unten gerichteten spornförmigen Fortsatz versehen sind; vonnbsp;diesen bezeichnete Fraas P. subangularis u. a. als Heterocrinus, weil dienbsp;Nebenarme derselben nur von einer Seite des Hauptarmes ausgehen. Bei Caino-crinus Forbes (Pictetwrinus Loriol) sind die B. gross, funfeckig und bilden einenbsp;geschlossene Zone.
7. Familie. Comatulidae.
Nur in der Jugend gestiélt, spater ungestielt, frei. K. aus einer mit Panhen hesetsten Centrodorsalplatte, 5 nwhr oder weniger verJtümmerten Pnbsp;und 5 B bestellend, daruber 2 Br. ¦ A. wohl entwichelt, 5—20 und meJir,nbsp;einfacJi, nicht vergabelt, wechselseilig.
AntedonYrémmy.1) {Alecto Leach, Gomatula Lam., Astrocoma undPliyto-crinus Blainv., QmnaturePa Münst., Pterocoma Ag., Decacnemos Broun, Decameros Tiinck, Hcïtlia Hagenow, AlUonia Michelotti.)
In der Jugend gestielt und festgewachsen, im reifen Zustand ungestielt K. im gestielten Zustand aus 5 B und 5 R zusammengesetzt, im reifen ver-
Vgl. Schlüter, TJebor einigeastyloicle Crinoideeii. Zeitschr. d. dentschen geolog. Ges. 1878 Bd. 30 S. 28.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
kümmern die B oder versclimelzen zu einer kleinen randen Platte (Rosette), welclie das Centrum der Leibesliölile abscliliesst. Der Stiel ist zu einem massivennbsp;ungetheilten, mit zablreichen Ranken besetzten, halbkugeligen und fünfkantigennbsp;Knopf (Centrodorsalstück) reducirt und entliMt in seinem oberen Theil das fünf-kammerige Dorsalorgan (Ilerz), neben welchem hanfig noch 5 Radialgrubonnbsp;liegen. Vom Herz gehen Canale direct in die Ranken, deren Oeffnungen aufnbsp;den eingedrückten Anheftefladien des Knopfes sicbtbar sind. Auf letzteremnbsp;ruhen uninittelbar die 5 R mit geraden oberen Gelenkflaclien; diesen folgennbsp;die 2 unteren freien Armglieder (R* quot;¦ ^ auct.), wovon das obere axillar. Anne 10,nbsp;20 oder mebr, einfach (selten dstig), einzeilig oder wecliselzeilig, mit langennbsp;alternirenden Pinn. Kelchdecke hautig oder mit dünnen Tafelchen belegt, Mundnbsp;central, in der Jugend mit, im reifen Zustand ohne Oralplatten. Verlauf dernbsp;inneren Canale im Kelcb ahnlich wie bei Pentacrinus. Lebend und fossil vonnbsp;der Juraformation an.
Subgenera: a) Solanocrinits Goldf. {Comaster Golit, Comatulina (male) d’Orb., Glenotrcmites Goldf.) (Fig. 28.3). Wie Antedon, jedoch die B leistenförraignbsp;und ausserlich zwischen dera Centrodorsalknopf und den R' siclitbar. Dorsales
397
Costata.
Organ (Ilerz) rund, ohne Radialgruben. Knopf fünfkantig, stumpf-kegelförmig bis halbkreis- oder scheibenförmig. Jura, Kreide, Tertiür und lebend, überallnbsp;ziemlich selten.
Ferner die recenten Formen:
b) Aetinomctfa MülL, c) Plianogenia^jü'ièw, d) Ophiocrinus Semp., d) Pr omarh o er inus H. Carp.
3. Unterordnung. Costata. Joh. Müll.
Ungestielt. K. aus 5 dilnnen, innig verband enen R und einem winzigen B bestellend, ausserlich mit 10 radialennbsp;Rippen verziert. Arnae 5X2 dünn, entferntstebend , mit feinennbsp;Seitenasten, an den Enden eingerollt; Armglieder lang,nbsp;abwechselnd mit ungegliederten, dornförmigen Fortsatzennbsp;verseben. Das ganze Kalkskelet ist nicht dicht, sondernnbsp;von gitterförmiger, ziemlich weitmaschigerBeschaffenheit.
Diese merkwürdige Unterordnung enthalt nur eine einzige fossile Gattung (Saccocoma), welche sich in ihrer ganzen Organisation, nament-lich im Bau der Arme weit von allen anderen Eucrinoideen entfernt undnbsp;darum von verschiedenen Autoren in die Nahe der Gattung Euryalenbsp;gestellt wurde. Indess der ganze Aufbau zeigt doch grössere Analogie mit den Crinoideen als mit den Ophiuroideen. Von besonderemnbsp;Interesse ist die Struktur des Skeletes, welche mit jener von jungen Coma-teln und anderen Echinodermen übereinstimmt. Man könnte darnachnbsp;Saccocoma für ein Entwicklungsstadium irgend einer anderen Gattungnbsp;halten; indess die Comatuliden, welche allein in grösserer Menge mitnbsp;Saccocoma vorkommen, zeigen sowohl im reifen, als in ihrem Penta-crinoiden-Stadium so total verschiedene Merkmale, dass jeder Vergleichnbsp;ausgeschlossen wird.
Saccocoma Ag. {Steïïa Parkinson, Comatula p. p. Goldf.) (Fig. 284). K. ungestielt, klein, beutelförmig, am oberen Rand etwas eingeschnürt, ausnbsp;5 mit einander verschmolzenen, sebr dunnen, dreiseitigen, gewölbten Radial-platten bestehend, die ein winziges Basaltafelchen zwischen sich fassen. In dernbsp;Mitte jedes R verlauft in der Richtung der Arme eine erhabene Eippe; einenbsp;weitere, etwas schwachere Radialkante entsteht da, wo zwei R mit einander ver-wachsen. Die 5 dünnen Arme entspringen auf einem zapfenförmigen Vorsprungnbsp;der R und besteken aus langlichen, in der Mitte etwas eingedrückten, annbsp;den Gelenken verdichten, mehrkantigen Gliedern; das zweite Armglied istnbsp;axillar, so dass sich die Arme unmittelbar über dem Kelch in 10 gleiche, dunne,nbsp;an den Enden meist eingerollte Aeste gabeln. In der Mitte des ventralennbsp;Randes der Armglieder steht (wahrscheinlich abwechselnd auf der rechten odernbsp;linken Seite) ein in der Mitte etwas ausgehöhlter, ungegliederter, dornförmigernbsp;Fortsatz, dessen verdichte Seiteiirander wie isolirte Borsten erscheinen, wenn dasnbsp;verbindende dünne Kalkplattchen zerstört ist. Etwas über der halben Lange
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Echinodemata. Eucrinoidea.
der 10 Hauptarme entspringen 5usserst feine, alternirende, fadenförmige Seiten-ilste mit sehr langen und dünnen Gliedern. Die Kelclidecke wird durch 5 grosse, droiecldge interradiale Tafeln gebildet, die in der Mitte eine kleine sternförmigenbsp;Mundöffnimg frei lassen.
Das ganze Kalkskelet bestelit nicht aus soliden Platten, sondern zeigt eine ziemlich weitmaschige, sonst unter den Crinoideen nur bei Goniahda-ljarwen vor-kommende Gitterstruktur. Am solidesten sind die Armglieder, doch zeigennbsp;auch diese schon bei massiger Vergrösserung eine netzförmige Struktur.
Diese Gattung tindet sich einzig und allein, jedoch überaus haufig im lithographischen Schiefer des oberen Jura in Bayern. Die zwei von Goldfuss (Petrefacta Germaniae Taf. 62 Fig. 1—3) in mehrfacher Hinsicht unrichtig ab-gebildeten Formen {Comatula pectinata und filiformis Goldf.) gehören zu ein undnbsp;derselben Species.
Besonders bemerkenswerth sind bei Comatula tcnella Goldf. die in der Nahe des Kelches zu breiten Blattern ausgedehnten Fortsatze der Arme, welchenbsp;sonst dornförmige Gestalt besitzen. Da alle sonstigen Merkmale des Skeletesnbsp;völlig mit Saccoma pectinata ühereinstimmen, so bezeichnet Gom. tenella Goldf.nbsp;möglicherweise geschlechtsreife Exemidare der ersteren Art.
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Raumliche und zeitliche Verbreitung.
RaiiDiliche und zeitliche Vertheihin^ der Eiicrinoideen.
Obwohl die lebenden Crinoideen nnr einen verschwindend kleinen Ueberrest dieser ehemals ungemein verbreiteten und formenreicbennbsp;Ecbinodermen-Classe darstellen, so scbeint docb eine einzige Familie,nbsp;die Comatulidae, noch heute in der Vollkraft ihrer Formenentwicklungnbsp;zu stehen. Die Challenger Expedition sammelte davon allein 111 Arten1),nbsp;welche sich auf die Meere der ganzen Erdoberflache vertbeilen und vor-zugsweise in Tiefen bis zu 200 Faden leben, tbeilweise aber aucb ausnbsp;1000 — 2900 Faden hervorgeholt wurden.
Alle anderen recenten Gattungen (Pentacrinus, Conocrinus [Rliiso-crinus], Bathycrinus, Hyocrinus und Holopus) sind Tiefseebewobner, von denen die zwei ersten eine weite geographische Verbreitung im atlan-tischen Ocean besitzen, wahrend die übrigen bis jetzt nur vereinzeltnbsp;vorkameii. Conocrinus (PMzocrinus) findet sich in Norwegen bis zunbsp;den Lofoden, Pentacrinus dagegen scbeint südlichere Breiten zu liebennbsp;und ist in grosser Zabl neuerdings an der Kuste von Cuba entdecktnbsp;worden.
Die Eucrinoideen geboren zu den altesten überhaupt bekannten Organismen. Sie erscheinen bereits in den altesten Silurschichtennbsp;(Cambrische Formation) und im palaeolitbischen und mesolitbiscben Zeit-alter werden ihre Ueberreste, namentlicb Stielglieder, zuweilen so massen-haft, dass sie als Crinoideenkalke eine nicht unerhebliche Bolle beimnbsp;Aufbau der Erdscbichten spielen. Das Vorkommen der Eucrinoideennbsp;ist an keine bestimmte Gesteinsbescbaffenheit gebunden, und wenn sienbsp;aucb am baufigsten im Kalkstein auftreten, so fehlen sie doch scbieferigen,nbsp;sandigen und thonigen Gesteinen nicht völlig. Sie dürften, wie ihrenbsp;beutigen Verwandten, unter den verschiedensten ausseren Existenzbedin-gungen gelebt baben; ibrem Gedeihen besonders günstig scheinen indessnbsp;Korallenriffe gewesen zu sein.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Versteinerungen der altesten Formationen besitzen die Crinoideen fast ausnabmlos eng begrenzte raum-licbe Verbreitung. Wie uns heute die grosse Anzahl localisirter Gomatula-Arten überrascht, so zeigen sich schon in der Silurformation die Arten,nbsp;haufig sogar die Gattungen auf bestimmte Fundorte oder Bezirke be-scbriinkt. Ein auffalliges Beispiel in dieser Ricbtung liefert die ober-silurische,^ durch Angelin vortrefflicb illustrirte Crinoideenfauna dernbsp;Insel Gotland. Von den 176 daselbst vorkommenden Arten, welche sichnbsp;auf 43 Gattungen vertbeilen, sind nur 10 anderwarts aufgefunden worden
Herb. Carpenter, Proceed. Royal Society 1879 p. 383.
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Echinodermata, Eucrinoidea,
und zwar 9 in Ent^land und Wales, 1 in Noi'damerika. Von den 43 Genera gehören 23 der Insel Gotland allein an, 20 sind auch anderwartsnbsp;verbreitet und zwar 15 in Grossbritannien, die iibrigen in Nordamerika.nbsp;Aebnlicbe Verbaltnisse ergeben sich aiis dem Vergleicbe der devoniscbennbsp;Eucrinoideen aus der Eifel nnd den gleichalterigen Ablagerungen innbsp;Nordamerika oder der carbonischen Formen der alten und neuen Welt.nbsp;Höchst selten gebört ein und dieselbe Art zwei Welttheilen oder aucbnbsp;nur zwei sehr entlegenen Gegenden eines Continentes an und in der Regelnbsp;balten sicb auch die Genera innerhalb beschrankter geograpbischer Ge-biete. Aus der Lebensweise der Seelilien, welche diesen Thieren freienbsp;Ortsbewegung und jedenfalls weite Wanderungen unmöglicb macht, ausnbsp;der bierdurch bedingten Isolirung und aus der Anpassung an bestimmtenbsp;Existenzbedingungen dürften sich diese Erscheinungen am einfachstennbsp;erklaren lassen.
Aus der Primordialstufe (Cambrische Formation) sind zwar Stielglieder, jedoch keine sicher bestimmbaren Reste von Eucrinoideennbsp;bekannt, dagegen werden aus den untei-silurischen Llandeilo- undnbsp;Caradocschicbten von Wales Stielglieder von versohiedenen Gattungennbsp;(Cyathocrinus, Glyptocrinus, ? Ithodocrinus) erwahnt; die sog. Vagi-natenkalke aus der Gegend von St. Petersburg liefern in geringer Mengenbsp;Kelcbe von Hybocrinus und verscbiedene, generisch nicht naher bestimmbarenbsp;Stielglieder. Viel reicher als Europa ist an untersilurischen Eucrinoideennbsp;Nordamerika und zwar bilden die Kalksteine und Schiefer der Chazy-,nbsp;Trenton- und Hudson River - Grappen in Canada (City of Ottawa, Montreal) , die Insel Anticosti, die Gegend des Hudson River und Trentonnbsp;in New York sowie von Cincinnati in Ohio die Hauptverbreituiigscentrennbsp;fiir die Gattungen Hybocrinus, Anomalocrinus, PacJiyocrinus, Carabocrinus,nbsp;Palaeocrinus, Heterocrinus, Dendrocrinus, Ilom,ocrinus, Schizocrinus, Gu-pidoerinus, Lecanocrinus, Glyptocrinus, Cleiocrinus und Thysanocrinus.
1st die Zahl der Eucrinoideen im unteren Silur noch beschriinkt, so steht die Abtheilung der Tesselaten im o b e r e n S i 1 u r, wenigstens innbsp;Bezug auf Genera, bereits auf dem Höhepunkt ihrer Formenentwicklung.nbsp;Die obersilurischen Korallenkalke der Insel Gotland mit 43 Gattungennbsp;und 176 Arten stehen bis jetzt in Bezug auf Crinoideenreichthum un-erreicht da; neben ihnen verdienen die gleichaltrigen Schichten vonnbsp;Wenlock (Wales) und Dudley (England), sowie die baltischen Provinzennbsp;Russlands Erwahnung. Das an sonstigen Silurversteinerungen so reichenbsp;Bohmen dagegen hat bis jetzt nur eine einzige Gattung (Scyphocrinus)nbsp;geliefert. In Nordamerika sind Lockport und Schoharhie Co. im Staatenbsp;New York (Niagara Group), Decatur Co. in Tennessee, Racine undnbsp;Waukesha in Wisconsin, Leclaire-Falle (Iowa), Waldron (Indiana), Chicago
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Raumliche und zeitliche Verbreitung.
(Illinois), Guelph (Canada) als reiche Fundstellen zu nennen, denen noch vereinzelte Vorkommiüsse in Kentucky, Maryland und Pennsylvanien bei-zufügen waren. lm Ganzen vertheileii sich etwa 450 obersiluiische Speciesnbsp;auf ca. 62 Gattungen. Wahrend die Arten ungefahr in gleicher Mengenbsp;auf Europa und Nordamerika fallen, zeigt Europa durch den gotlandischennbsp;Formenreichthum eine viel grössere Mannichfaltigkeit der Gattungen.
Die obersilurische Eucrinoideenfauna erhalt ihr charakteristisches Geprage durch die starke Eutwicklung der Oyathocrinidae, Taxocrinidae,nbsp;Ichihyocrinidae, Grotalocrinidae, Habrocrinidae, JBriarocrinidae, Dimero-crinidae, Stelidiocrinidae, Mélocrinidae und Calyptocrinidae.
Von uiitersilurischen Gattungen sind Dendrocrinus, Homocrimis, Glyptocrinus und Lecanocrinus überliefert und von diesen beönden sichnbsp;die drei ersteren im Aussterben, die letzte erst in der Eutwicklung.nbsp;Auffallig ist die schwache Vertretung der Foteriocrinidae und Actino-crinidae.
Devonische Eucrinoideen ünden sich in Europa am zahl-reichsten und in günstigster Erhaltuiig im mitteldevonischen Kalkstein der Eifel (Gerolstein, Kerpen, Prüm u. s. w.), etwas sparlicher im Spiri-ferensandstein von Eheinpreussen, Nassau, Westfalen und am Harz.nbsp;Vereinzelte Formen kennt man aus dem Fichtelgebirg, Thiiringen, dennbsp;belgischen Ardennen, aus dem Dep. Mayenne in Frankreich, aus dernbsp;Piovinz Asturien in Spanien und aus Kussland. In Nordamei’ika habennbsp;die Schichten der Ob. Helderberg-, Hamilton- und Oriskany-Gruppennbsp;im Staate New York (Ontario Co., Erie Co., Ohio-Falie, Utica etc.)1),nbsp;Indiana, Kentucky, Maryland und Illinois eine beschrankte Anzahl Formennbsp;geliefert. Im Ganzen sind bis jetzt in der Devonformation etwa 40 Generanbsp;mit ca. 230 Arten nachgewiesen. Als typisch - devonische Formen verdienen in erster Linie die Haplocrmidae, Cupresaocrinidae und Gastero-comidae genanut zu werden. Die Oyathocrinidae, Taxocrinidae, Cheiro-crinidae und Calyptocrinidae sind aus der Silurformation aufgestiegen,nbsp;haben aber bereits au Formenreichthum eingebüsst; dagegen uehmeunbsp;die Foteriocrinidae, Actinocrinidae und Flatycrinidae zu, die lihodocrinidaenbsp;und Alelocrinidae erreichen den Höhepunkt ihrer Eutwicklung. Unternbsp;den Gattungen zeichnen sich als besonders charakteristische, zeitlichnbsp;engbegrenzte Leitformen für die Devonformation aus: llaplocrinus, üu-pressocrinus, Gasterocoma, Myrtiüocrinus, Nanocrinus, Mexacrinus,nbsp;üacahocrinus, Lampterocrinus, lihipidocrinus, Acanthocrinus uiid Cteno-crinus. Sehr zurückgegangen oder auch ganziich erloschen sind die
J. Hall, 15**1 Kepoi-t of the New York State Cabinet 1862.
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Echinodermata. Eucrinoidea.
obersilurisclien Familiea der IcMhyocrinidae, Crotalocrinidae, Habrocrinidae, Briar ocrinidae, Dimer oer inidae uiid Bolypeltidae.
In der Steinkohlenformation entfalten die ïesselateii noch einmal eineii erstaunlicheii Keichthum an Arteii uud Individuen, so dassnbsp;sie namentlich in Nordamerika in gewissen Schichten des Kohlenkalks zunbsp;den hauhgeren Leitversteinerungen gehören, wahrend in Europa nurnbsp;Stielglieder massenhaft vorkommen und Kelche immerhin zu den spar-licheren Funden zahlen. An gunstiger Erhaltung iibertrefi'en die meistnbsp;mit Stiel und Armen versehenen Exemplare aus dem weissen, thonreichennbsp;Kohlenkalk von Miatschkowa bei Moskau fast alle sonstigen aus Europanbsp;stammenden Crinoideen. In Deutschland liefert der Kohlenkalk vonnbsp;llegnitzlosau in Bayei’n, von Ilatingen bei Elberfeld, Iberg und Grundnbsp;am Harz vereinzelte, meist mangelhafte Keste; ahnlich ist die Erhaltungnbsp;in Oberschlesien und in den benachbarten österreichischen Gebieten;nbsp;dagegen kommen bei Tournay und Visé in Belgien, zu Bolland, Richmond,nbsp;Wexford in Yorkshire und an verschiedenen Localitaten in Schottlandnbsp;und Irland neben Stielgliedern auch wohlerhaltene, zuweilen mit Armennbsp;versehene Kelche vor. In Nordamerika vertheilen sich die carbonischennbsp;Eucrinoideen auf die 5 Unterabtheiluugen des im Mississippi- und Missouri-gebiet ausserordentlich entwickelten Kohlenkalks (Kinderhook, Burlington,nbsp;Keokuk, S* Louis uud Chester Gruppe, die in genanuter Reihe von untennbsp;nach oben auf einander liegen). Keine Gegend bietet gunstigere Ver-haltuisse zum Studium der Aufeinanderfolge uud zeitlicheu Verauderungnbsp;von Crinoideen als die Umgebung der beriihmten Localitilt Burlingtonnbsp;(Iowa), wo sammtliche geiiaunte Horizonte in uugestörter Lagerungnbsp;entwickelt und durch seltenen Reichthum an trefflich erhalteuen Crinoideen ausgezeichnet sind. Neben deh verkieselteu Exemplaren ausnbsp;den „Burlington-Schichtenquot; haben die im blauen Mergel der Keokuk-gruppe eingebetteten armtragenden und gestielten Kelche von Crawfords-ville (Montgomery Co. Indiana) Beriihmtheit erlangt und sind neuerdingsnbsp;im grossen Maassstab ausgebeutet worden. Zahlreiche andere Fuudortenbsp;liegen in den Staaten Illinois, Missouri, Kentucky, Ohio und Tennessee.
Im Ganzen schwankt die Zahl der Gattungen zwischen 45 und 50, dagegen werden nicht weniger als 800 carbonische Arten aufgezahlt, vonnbsp;denen mindestens % auf Nordamerika kommen. Die ausserordentlichenbsp;Entwickluug der Aetinocrinidae, Platycrinidae uud Boteriocrinidae gebennbsp;dem Kohlenkalk ein sehr bestimmtes Geprage, namentlich da eiuzelnenbsp;Gattungen sich durch einen enormen Artenreichthum auszeichnen. Sonbsp;werden z. B. von Actinocrinus (inch Batocrinus, Eretmocrinus, Stroto-crinus, Steganoerinus, Amphoracrinus, Dorycrinus, Agaricocrinus, Coelo-crinus) etwa 250, von Poteriocrimis (inch ScapJiiocrinus uud Zeacrinus)
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Raumliche und zeitliclie Verbreitiiug.
ca. 165, ¥011 l’latijcrinus ca. 100 Arteii aus dem Kohlenkalk beschriebeu. Nebeii den genaiiiiteu Gattuiigeii sind Cyathocrinus, Barycrinus, Onyclio-crinus, Crraphiocrinus, Uydreionocrintis, Woodocrinus, Ayassisocrinus,nbsp;iJicJiocriniis und Ollacrinus als charakteristiscbe Typen des Koblenkalksnbsp;zu neimen.
Aus der Dy as ist bis jetzt nur eine einzige Gattung (Cyathocrinus) bekannt.
lm luesolithiseben Zeitalter sind die Tesselaten nur noch durch zwei ungestielte Genera (Marsupites und Uintacrinus) der oberen Kreide ver-treten. Dieselben steken zu den Poteriocriniden und llbodocriniden innbsp;alinlicbem Verlialtniss wie die Comatulideu der Jetztzeit zu den fossilennbsp;Pentacriniden. Alle anderen Crinoideen des niesolitkiscben Zeitaltersnbsp;geboren zu den Articulaten uud Costaten.
Die ersteren beginnen in der Trias mit der dicyclischen Gattung Encrinus (incl. Chelocrinus, Dadocrinus). Ausserdem finden sick in diesernbsp;Formation Stielglieder voii Fcntacrinus und ? Forocrinus Dittm. Allenbsp;diese Formeii sind auf die europaiscke uud asiatiscke Trias besckrankt;nbsp;Kronen von Encrinus kommen vorzüglick im Musckelkalk bei Brauii-sckweig, Berlin, Oberscklesien, Würtemberg und Baden, so wie in dennbsp;Südalpen vor.
Die Juraformation entkalt die Gattungen Eugeniacrinus, Tria-crinus, Fhyllocrinus, Flicatocrinus, Cotylederma, Apiocrinus, AFdleri-crinus, Acrochordocrinus, Fentacrinus, Antedon, Solanocrinus und Sac-conia. Cotylederma, Fentacrinus, Millcricrinus und Acrochordocrinus linden sick bereits im Lias und zwar Fentacrinus im unteren Lias bei Lymenbsp;Regis in Dorset und im oberen Lias von Boll, Ohmden u. a. O. innbsp;Würtemberg und Banz in Franken in vollkommenster Erkaltung. Stielglieder von Fentacrinus geboren in allen Abtkeilungen der Juraformationnbsp;in ganz Europa zu den gemeinen Vorkommnissen, dagegen ist Apiocrinusnbsp;auf eine geringere Anzakl von Localitaten des Dogger und Malm besckrankt. Eine sekr enge raumlicke Verbreitung besitzen die ober-jurassiseken Gattungen Eugeniacrinus, Triacrinus, Fhyüocrinas, Flicatocrinus und Solanocrinus, die nur in Süddeutsckland, der Sekweiz, Süd-li'aukreick, den Alpen und Kariiathen voi'kommen. Saccocoma gekortnbsp;aussckliesslick dem litkograpkiseken Sekiefer Bayerns an.
Mit Ausnakme von Saccocoma, Flicatocrinus, Triacrinus und Cotylederma kommen sammtlicke jurassiseke Eucrinoideen auck in der Kreide-formation vor. In der oberen Kreide gesellen sick noch Cyathidium Bourguetocrinus und die beiden jüngsten ungestielteri Tesselaten - Generanbsp;Marsupites uud Uintacrinus binzu.
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Ecliinodermata. Eucrinoidea.
Die Tertiarformation ist überaus arm aii Crinoideen. Fentacrinus, Conocrinus, Cyathidium uiid Comatula sind die weiiigen Formeii, welclienbsp;ia einer massigeii Artenzahl die mesolithisclien Articulaten mit ihreiinbsp;lebenden Nacbkommen verbinden.
Vergleicbt man die recenten Crinoideen mit den fossilen Formen, so ergibt sich, dass dieselben fast ausnahmslos aus früheren Erdperiodennbsp;überliefert sind und mit ihren Abnen bis in die Jura- und Triasformationnbsp;binaufreichen. Die drei wicbtigsten und formenreicbsten Familien dernbsp;Articulaten (Fentacrinidae, Apiocrinidae, Comatulidae) zeigen sich über-dies so enge durcb üebergange mit einander verbunden, dass trotz desnbsp;verscbiedenartigen Aussebens der Endglieder eine gemeinsame Abstammungnbsp;mebr als wabrscbeinlicb erscbeint. Eine isolirtere Stellung nebmen dienbsp;Familien der Fncrinidae, Flicatocrinidae, Eugeniacrinidae und llolo-pidae ein.
Ob und in welcber Weise die Articulaten aus den palaeolitbiscben Tesselaten bervorgegangen sind, lasst sicb kaum nocb nachweisen; dochnbsp;mag auf die nicht unerbeblicbe Aebnlicbkeit gewisser Arten von Hetcro-crinus mit Fentacrinus, auf die vielfacbe Uebereinstimmung von Stemma-tocrinus mit Eucrinus und auf die von Wacbsmutb und Pourtalèsnbsp;betonte Verwandtschaft von Felemnocrinus mit Apiocrinus bingedeutetnbsp;werden. Eine ratbselhaft isolirte Stellung nimmt die jurassische Gattungnbsp;Saccoma ein.
Von vielen Seiten wurde bereits darauf hingewiesen, dass die fossilen Eucrinoideen in mancber Hinsicbt Jugendzustilnden der lebenden Formennbsp;gleicben. So liisst sicb in der That die Uebereinstimmung der jungennbsp;Comatula mit Fentacrinus nicht in Abrede stellen; ob jedocb aus diesernbsp;einzigen Tbatsacbe der Scbluss gerechtfertigt ist, dass alle ungestieltennbsp;Formen nur als fortgeschrittene und darum höber organisirte Entwicklungs-formen ibrer nacbsten Verwandten anzuseben seien, muss doch trotz allernbsp;Wahrscheiidicbkeit dabingestellt bleiben, da ungestielte Formen bereitsnbsp;sebr frühe (Edriocrinus, Agassizocrinus, Felemnocrinus) auftreten und innbsp;anderer Beziebuug keine bemerkenswertben Eigentbümlicbkeiten erkennennbsp;lassen.
Wicbtiger für die Beurtbeilung des Eanges von Tesselaten und Articulaten dürfte der Umstand sein, dass die ersteren in mebrfacber Hinsicbt embryonale Merkmale an sicb tragen. Scbon die dünne Bescbaffenbeitnbsp;ibrer Kelcbtafelcben, die starke Ausbildung der Basis und der grossenbsp;Umfang der Leibesböble stimmen viel besser mit dem Skelet der Comahda-Larve als mit dem des reifen Tbieres überein; aber nocb wicbtigernbsp;dürfte sicb der Bau der Kelcbdecke erweisen. Die Gattungen Coccocrinusnbsp;und Haplocrinus wiederbolen beinabe genau die Bescbaffenbeit dei’ Kelcb-
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Cystoidea. Skeletbau.
decke der jungeu Comatula und zahlreiche andere palaeolithische Genera tragen durch Starke Entwicklung der Oralplatten ein jugendliches Ge-prage. Als persistente Embry onal typen köimte man mit Götte überhaupt sammtliche ïesselaten mit subtegmiualem Munde bezeiclinen,nbsp;demi in einem frühen Jugeudstadium liegt auch bei der ComatMkt-Larvenbsp;der Mund uiiter einer geschlossenen, weiin auch hautigen und nicht ge-tatelten Decke. Aus all’ den angeführten Gründen wird man die Tesse-lateji als die tiefer stehende, aber auch entwicklungsfahigere Abtheilungnbsp;der Eucrinoideen bezeichnen dürfen.
2. Ordnung. Cystoidea. Beutelstrahler. 1)
Kugelige oder eiförmigeKelche aus mehroderweiiiger zahlreicheii, selten ganz regelmilssig angeordueteii Tafel-chen zusammengesetzt, kurz gestielt oder sitzend, sehrnbsp;selten frei. Arme schwach eiitwickelt oder fehleiid, in dernbsp;Eahe des im Scheitel gelegene n Mund es he rvortr etend.nbsp;Ausser dem meist vou Ambulacralrinnen umgebenen Mundnbsp;eine zweite getafelte (? After) und haufig noch eine drittenbsp;kleinere Oeffnung (? Ovarialoffnung). Haufig sind alle odernbsp;ein ïheil der Tafelcheu mit Poren oder Hydrospiren ver-sehen.
Literatur.
Buch, Leop. v. Ueber Cystideeii. Abhaiidlg. Berl. Ak. für 1844. Berlin 1845. 4.
Volbarth, Alex. v. üeber die russiscbeii Spbaeroniteii, eiugeleitet durcli eiiiige Be-trachtuugeu über die Arme der Cystideeu. Verbandlg. miueralog. Ges. St. Petersburg 1845—46.
Forbes, Fdw. On the British Cystideae. Memoirs of the geological survey of Great Britain, vol. II part 2.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1848.
Milller, Joh. Ueber den Ban der Echiiiodermeu. Abhaiidlg. Berl. Ak. 1853. S. 178—186.
Hall, J. Palaeontology of New York. vol. II, 1852; vol. III. 1859.
Hall, J. 20th and 24tii annual report on the New York State Museum of natural history 1868 u. 1878.
BiVings, E. On the Cystidea of the lower Silurian Rocks of Canada. Geological survey of Canada. Figures and Descriptions of Canadian organic remains. Decade III. 1858.
Billings, E. Notes on the structure of the Crinoidea, Cystidea and Blastoidea. Silli-man’s American Journ, of Sciences 1869. vol. 48 p. 83 und 1870. vol. 49 p. 51 (abgedruckt im Canadian Naturalist. 2 Ser. vol. V, und in Ann. and Mag. uat.nbsp;hist. 4 ser. vol. V p. 251 u. 409 und vol. VII p 142).
Schmidt, Miscellanea Silurica. II. Ueber Glyptocystitcs und untersilurische Cystideeu. Mémoires de I’Acad. impér. de St. Petersbourg. vol. XXI No. 11. nbsp;nbsp;nbsp;1874.
Ausserdom Abhandlungen oder Beschroibungeu eiuzelner Gattuugen und Arten in Sammelwerken von Gyllenhahl, Wahlenberg, Ilisiuger, Angelin, Pander, Eichwald, Goldfuss, Broun, (Dieustedt u. A.
Zittel, Kajidtucli dcr Palaeoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;27
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Ecliiuodermata. Cystoidea.
Von dieser ausgestorbenen, auf die altesten Formationeii bescbriiiikteii Ecbinodermengruppe 1J warden einzelne Arten von Echinosjjhaerites undnbsp;Sphaeronites bereits im vorigen Jabrbundert durcb Linné und Gyllen-bahl unter den Namen Krystallapple, Aetites (Lin.) und i’c/wwws (Gyll.)nbsp;bescbrieben, ihre zoologische Stellung jedoch missdeutet; erst Leopoldnbsp;v. Buch lieferte im Jahre 1844 in einer meisterhaften Abhandlung einenbsp;genaue Darstellung des Baues und der Verwandschaftsbeziehungen diesernbsp;fossilen Körper, für welche er den Namen Cystideen vorschlug. Dienbsp;spateren Arbeiten von Volborth, Forbes, Joh. Müller, J. Hall,nbsp;Billings u. A. stützen sich insgesammt auf die durch Leop. v. Buchnbsp;geschaffene Grundlage und modificiren dieselbe nur in einzelnen Punkten.
In der aussereiiErscheinung erinnern die Cystoideen am meisten an gewisse Seelilien mit schwach entwickelten Armen (Hypocrinus, Poterio-crinus), doch gleichen einzelne (Spliaeronites) auch den Echiniden, janbsp;eine kleine Gruppe (Agélacrinus) zeigt Merkmale, welche an die Seesternenbsp;erinnern.
Die Cystoideen sind kugelige, eifórmige, elliptische, seltener cylindrische oder scheibenförmige Körper von massiger Grosse (10—60 mm im grösstennbsp;Durchmesser), deren Hautskelet aus einer je nach den Gattungen überausnbsp;verschiedenen Zahl durch Nahte eng verb.undener polygonaler Tafelchen vonnbsp;geringer Dicke besteht. Die geringste beobachtete Zahl von Kelchtafelunbsp;betragt 13 (Hypocrinus, Cryptocrinus), bei anderen E’ormen (^Sphaeronites,nbsp;Glyptosphaerites, Agélacrinus u. s. w.) kann dieselbe über hundertnbsp;steigen. Ein charakteiistisches Merkmal für die meisten Cystoideen istnbsp;der Mangel eiper regelmassigen radiaren Anordnung der Kelchtafelu.nbsp;Nur im Scheitel tritt durch die Entwicklung von Ambulacralfurchen zu-weilen ein mehr oder weniger deutlich fünfstrahliger Bau zu Tage.
Die Basis des Kelches ist stets leicht kenntlich, sei es durch eine Insertionsgrube für den Stiel, sei es durch eine Anheftstelle bei dennbsp;sitzenden, ungestielten EMrmen. Eine einzige Gattung (Frotocrinus) istnbsp;ungestielt und frei.
Im Scheitel, und zwar in der Kegel in der Mitte desselben, belindet sich eine an gut erhaltenen Stücken durch Tafelchen überdeckte Oeff-nung, von welcher 2—5 einfache oder gegabelte, zuweilen ganz kurzenbsp;Ambulacralrinnen ausgehen. Leop. v. Buch und nach ihm Volborth,nbsp;Joh. Müller, Forbes, Hall, Iquot;erd. Koemer u. A. bezeichnennbsp;diese Oefï'nung als Mund; Billings jedoch will darin lediglich dienbsp;Eintrittstelle der Ambulacralgefasse erkennen und verlegt den Mund in
Die vernieintliche recente Cystideeu-Gattung llypunome Loven ist nacli Wyv. Tliomsou aul verstilmmelte Exemplare von Antedou ziu’ückzut'iihren.
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Skeletbau.
eiae der seitliclien Oetfnungen. Billings Lat mit dieser Ansicht wenig Beifall gefuiiden, und seitdem hei zahlreichen fossilen Armlilien der Ver-lauf der Amhulacra unter der getafelten Kelchdecke zu einem centraleiijnbsp;j edoch vollstiindig übertafelten Munde nachgewiesen ist, und seitdem mannbsp;weiss, dass bei allen lebenden Eucrinoideen die Mundöffnung vom cen-tralen Ambulacralring umscblossen wird, dürfte die von Bucb zuerstnbsp;befürwortete Deutung der Scbeitelöffnung trotz der Billings’scbennbsp;Einwürfe kaum einem Zweifel unterliegen.
Ausser dem Mund beobacbtet man bei allen Cystoideen eine weitere, bei vielen Gattungen sogar zwei excentrische Oelï'nungen, deren Bedeutungnbsp;bei dem Mangel an lebenden Reprasentanten dieser Ordnung kaum mitnbsp;absolute!’ Sicberbeit festgestellt werden kaïin. 1st ausser dem Mund uurnbsp;eine Oetfuung vorbanden, so liegt dieselbe meist seitwarts in der Nabenbsp;des Scbeitels; zuweilen rückt sie aucb tiefer berab und befiudet sicbnbsp;bin und wieder sogar in der Nabe der Basis. Sie ist in der Regelnbsp;an wobl erbaltenen Stückeii durcb eineu Klappeuapparat aus drei-eckigen Tafelcben gescblossen, welcbe eine meist fünf- oder secbsseitigenbsp;Byramide bilden. (Bei Fleurocystites und Glyptocystites besitzt dienbsp;Seiteiiöö'nung eine betracbtlicbe Grosse und ist durcb ein Pilaster vonnbsp;kleinen, polygonaleii Tafelcben bedeckt.) Leopold v. Bucb, welcbernbsp;bei Fchinüsphaerites die dreieckigen Klappen dieser Oeft'nung mit Porennbsp;versehen glaubte, bezeicbnete sie als O var ialöff nung. Nur wenigenbsp;Autoreu wie Volbortb, E or bes, J. Hall babeii sicb unbedingtnbsp;dieser Ansicht augescblossen. Scbon Job. Muller erbebt Zweifel gegennbsp;„eine Vermutbung, die nicht sicber bewiesen werden könue“. Salter,nbsp;Wyv. Thomson, Meek, Wortben und Angelin halten die zweitenbsp;Oetfuung bei denjeuigeii Eormeu, welcbe überhaupt nur zwei besitzen,nbsp;lediglicb für den After; Eerd. Roemer dieselbe für After undnbsp;Genitalöffnuug zugleicb.
Billings ist abweicbender Meiiiuug und bezeichnet die mit Klappeii-pyramide versebene Oeffnung als gemeiusame Mund - und Afteröffnung. In einer Abbandlung über die lebende Ecbiniden - Gattung Leshia (über-setzt von Kuntb, Zeitscbr. der deutscben geolog. Gesellscbaft 1868. XX.nbsp;S. 639) scbliesst sicb Loven auf Grund des mit einer Tafelcbeupyramidenbsp;versebeueu Mundes von ies/aa der bereits von Wablenberg, Pander,nbsp;Hi sing er und de Koninck vertreteueu Ansicht an und ei’klart dienbsp;„Pyramide“ der Cystoideen für den Mund. In der voii Loven beraus-gegebeuen Abtbeilung des postbumen Werkes von Angelin (Iconograpbianbsp;Crinoideorum in Stratis Sueciae siluricis. 1878) wird mdess die Ambu-lacralöffnimg im Scheitel stets als Muiid, die Pyramide als After be-zeiclinet. Für diese letztere Aulfassung sprecben alle Analogieën bei den
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Echiiiodermata. Cystoidea.
lebenden Crinoideen. Eine dritte, kleinere, manchmal porenförmige und stets in der Nahe des Mundes gelegene Oeffnung findet sich nur bei einernbsp;beschrankten Zahl Yon Gattungeu und zwar hauptsacblich bei solcbennbsp;init schwach entwickelten Armen. Leop. v. Buch hielt sie für dennbsp;After. Diejenigen Autoren dagegen, welche in der Klappenpyraniidenbsp;den After erkennen, bezeichnen die kleine Oeffnungnbsp;neben dem Scheitel als Gen it alp o re.
Die Arme sind in der Regel schwach entwickelt, zuweilen sogar so verkümmert, dass Leop. v. Buchnbsp;die Armlosigkeit als ein hervorragendes Merkmal dernbsp;Cystoideen hervorhob. Doch schon Volborth zeigte,nbsp;dass die vermeintlich armlosen Echinosphaeriten undnbsp;Echinoencriniten mit gegliederten Anhangen versehennbsp;sind, denen die Bezeichnung Arme nicht abgesprochennbsp;werden kann. Ihre Ansatzstellen hefinden sich meistnbsp;in der Nahe des Mundes, stehen also der Mitte desnbsp;Scheitels weit naher als die Arme der Eucrinoideen.nbsp;Die Zahl der Arme schwankt zwischen 2—5, sie sindnbsp;niemals iistig und wenn sie frei den Mund umstehen,nbsp;nur ausnahmsweise mit Pinnulis besetztnbsp;(Comarocystites); gewöhnlich sind sie ausnbsp;einzeilig geordneten Gliedern zusammen-gesetzt, deren ausgehöhlte Ventralseitenbsp;mit Saumplattchen belegt ist (Pleurocysti-tes, Fig. 285).
Bei verschiedeuen Gattungen {Gly-ptosphaerites, Frotocrinus, Echinosphae-rites etc., Fig. 286) gehen vom Mund einfache oder astige Ambulacralrinnennbsp;aus, welche an kleinen Gelenkfacettennbsp;endigen, und auf diesen erheben sichnbsp;winzige, sehr selten erhaltene Arme odernbsp;Pinnulae. Andere Gattungen (Lepocri-nites, üallucystites, Agelacrinus) zeichnennbsp;sich durch Amhulacralfurcheu aus, die beiderseits von Tafelchenreihennbsp;besetzt sind, welche gegliederte, meist zweizeilige Pinnulae tragen. Da vonnbsp;der Basis der Pinnulae eine Furche nach der Centralrinne führt, so ent-sprechen diese Ambulacralfurchen genau der Ventralseite eines Crinoideen-armes; sie werden darum auch von Billings u. A. geradezu als zuriick-gehogene, mit ihrer Dorsalseite am Kelch aufgewachsene Arme bezeichnet.nbsp;Bei einzelnen Formen liegt die Rinue etwas seitlich und nur eine Reihe
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Skeletbau.
von Pinnulae kommt zur Entwicklung — die liegenden Arme sind somit seitlich angewachsen. Bei melireren Gattungen endlich sind die olfenbarnbsp;winzigen und leicht zerstörbaren Arme noch unbekannt, ihre Anwesenheitnbsp;jedocb durcb kleine Warzchen oder Facetten in der Nalie des Mundesnbsp;angedeutet.
Eine charakteristische Eigenthümlichkeit der meisten Cystoideen ist die poröse Bescbaffenbeit einzelner, zuweilen auch sammtlicher Kelch-tafeln. Bei einer Anzabl von Gattungen (Glypto-sphaerites, Sphaerites, Protocrinites etc.) sind stetsnbsp;zwei Boren paarweise verbanden und befinden sichnbsp;entweder auf einer warzigen Erböhung oder kleinennbsp;Facette oder in einer schwacben Vertiefung dernbsp;Tafelchenoberflacbe(Fig.287). DieseDoppelporennbsp;bedecken meist in grosser Zabl den ganzen Kelchnbsp;(Fig. 286). Noch bemerkenswertlier sind die bei zahlreiehen Formennbsp;vorkommenden gestreiften Rauten und Porenrauten, d. h. Reibennbsp;von Poren oder Spalten, die eine rhombische Figur bilden und stets zweinbsp;benachbarten Tafelchen angehören, wobei gewöhnlich die Nahte dernbsp;Tafelchen in die kurze, zuweilen auch in die langere Diagonale dernbsp;Rauten fallen. Die Porennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a
durchsetzen die ganze Dicke der Tafelchen und mündennbsp;entweder frei an der Aussen-seite oder in oberflachliche,nbsp;etwas erhabene Querröhrennbsp;(Fig. 288'’) oder sie sind durcbnbsp;ein dunnes Hautchen ge-schlossen (Fig. 288“). Jenbsp;zwei gegenüberliegende Porennbsp;einer Raute werden stets durcb Röhren oder Rinnen (Rhombenspalten)nbsp;verbunden, welche entweder auf der ausseren (Caryocystites, Codonaster)nbsp;oder innern Seite (Echinosphaerites, Caryocrinus)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;“nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'gt;
der Tafelchen liegen. lm ersteren Falie ragen die Röhren zuweilen als erhabene Leistchen hervornbsp;(Fig. 288'’). Bei manchen Gattungen können 2,nbsp;seltener 3 Röhren oder Spalten zwei gegenüberliegende Poren einer Rhombe verbinden, zuweilennbsp;fehlen die Randporen auch ganz und die Rhonibennbsp;bestehen nur aus parallelen Spalten, die durchnbsp;eine Faltelung der überaus dunnen Schale entstehen (Lepocrinites, Codonaster, Glyptocystites). Die Rbomben finden sich manchmal auf sammtlichen
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Echinodermata. Cystoidea.
Tafelclien, bei einigen Gattungen sind sie jedoch auf bestimmte Stellen der Oberflache bescbrankt und in geringer Zabl verhanden (Echinoencriniis,nbsp;Lepocrinites). Audi die isolirten gestreiften Eanten (pectinated rJiomhs)nbsp;geboren stets halftig zwei Nachbartafelcben an; ziiweilen entwickeln siebnbsp;die beiden Halften selbstandig und sind durcli einen glatten Zwisdienraumnbsp;von einander geschieden (Gallocystites, Fig. 290), ja eine der beiden Halftennbsp;kann unter Umstanden ganz fehlen, so dass dreieckige Halbrauten ent-stehen. Nicht selten besitzen die beiden Halften ungleiche Gestalt; dienbsp;eine ist dreieckig, die andere nieren-, ei- oder halbmondförmig, oder beidenbsp;nehmen halbmondförmige Gestalt an und sind dann meist von einem etwasnbsp;erhöhten Rand umgeben, welcher eine quer gefurchte Flache umschliesst-
Ueber die Bedeutung dieser merkwürdigen Porenrauten gewilbren die lebenden Crinoideen nur ungenügenden Aufschluss. Die einzigenbsp;Homologie dürfte vielleicht in den Kelchporen bei Pentacrinus, Anfedonnbsp;und rjiisocrinus zu finden sein, welche nach den Beobachtungen Hub. Ludwig’s dem centralen Ambulacralring Wasser zuführen. Forbes ver-gleicht sie mit den Wimperstreifen der Ophiuriden- und Echiniden-Larvennbsp;und Joh. Muller mit den Respirationsporen der Asteriden; diesenbsp;Ansicht wird von den meisten Autoren, wie Huxley, Eichwald,nbsp;Dana, Rofe, Billings u. A., getheilt. Letzterer bezeichnet dienbsp;Rhomben geradezu als Hydrospiren und deren Oeffnungen, je nachnbsp;ihrer Form, als Poren, Spalten oder Spiracula. Eine mehrfachnbsp;ausgesprochene Vermuthung, dass die Hydrospiren und Poren der Cystoi-deen die Austrittstelle von Ambulaoralfüsschen oder Tentakeln andeuteten,nbsp;wird schon dadurch widerlegt, dass die Poren der Rhomben nicht directnbsp;in die Leibeshöhle, sondern in die Verbindungsröhren einmünden, undnbsp;ebenso communiciren auch die durch Faltung entstandenen Spalten nurnbsp;indirect mittelst ihrer porösen Wande mit dem Innern. An eine Homo-
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Verwandtschaftlicho Beziehunsen.
logie mit den Arabulacralporen der Echiniden ist tibrigens auch wegen der interambulacralen Lage der Cystoideenporen nicht zu denken.
Mit Ausnabme des langgestielten Caryocrinus zeigt der Stiel bei den Cystoideen eine scbwache Entwicklung, öfters fehlt er ganz und die Kelchenbsp;sind entweder mit der ganzen Unterseite (Agelacrinus) oder mittelstnbsp;eines höckerigen Vorsprungs am Boden befestigt (Echinosphaerites). Dienbsp;Stielglieder sind rund, stets ohne Seitenranken, ringförmig, mit sehrnbsp;weitem Nahrungscanal verseben und haufig wie die Ziige eines Fern-robrs in einander gescboben. Aucb bei den Formen mit entwickeltcmnbsp;Stiele scheint derselbe nicbt als Anbeftungsorgan gedient zu haben, dennnbsp;in der Regel verjüngt er sicb nach unten und zeigt am Ende keinenbsp;Verdickung oder wurzelartige Auslaufer. Stiele von Echinoencrinusnbsp;und anderen Cystoideen wurden mehrfacb unter dem Namen Cornulitesnbsp;beschrieben.
Ueber die Zugehörigkeit der Cystoideen zu den Crinoideen kann gegenwiirtig kein Zweifel mebr obwalten. Durch die Stellung des Mundesnbsp;im Scheitel, die Lage und Beschaffenbeit der Ambulacralfurchen, durchnbsp;das Vorhandensein von Armen, durch den Besitz eines gegliederten Stielesnbsp;und durch die getafelte Beschaffenheit des aus einer dorsalen und einernbsp;ventralen Seite bestellenden Kelches schliessen sich die Cystoideen an dienbsp;echten Seelilien und zwar an jene der alteren Formationen enge an. Alsnbsp;Merkmale, welche die Cystoideen von den Eucrinoideen scheiden und dienbsp;Aufstellung einer besonderen Ordnung nöthig machen, sind die als Respira-tionsorgane gedeuteten Poren und Porenrauten, die unregelmassige Anord-nung der Kelchtafelchen, der unvollstiindige radiale Bau des Körpers, sowienbsp;die Verkiimmerung und eigenthUmliche Beschaffenheit der Arme hervorzu-heben. Bei den Armlilien beschranken sich die Kelchporen auf die ventralenbsp;Decke, bei den Cystoideen sind sie auf der ganzen Oberflache und nament-lich auf der dorsalen Seite entwickelt. Nicht zu unterschatzen ist auch dernbsp;Umstand, dass bei den Cystoideen zuweilen zwischen Mund und After einenbsp;dritte Oeffnung liegt, die kaum anders als Ovarialöffnung gedeutet werdennbsp;kann. Befinden sich aber die Genitalorgane wirklich in der Leibeshöhle undnbsp;nicht wie bei den Eucrinoideen in den Armen, so weist dies auf eine wesent-liche Verschiedenheit in der ganzen Organisation hin. Wenn einzelnenbsp;Gattungen (Pleurocystites, Caryocrinus, Porocrinus, Gomarocystites) nochnbsp;Arme besitzen, die denen der Armlilien in allen wesentlichen Merkmalennbsp;gleichen, so entfernen sich anderseits die eigenthümlichen mit Pinnulae-reihen besetzten Ambulacralfurchen bei Lepocrinites, Callocystites, Cysto-Mashis, Asteroblastiis, Codonaster etc. weit von der Normalform einesnbsp;Crinoideenarms, Man hat dieselben als zurückgeschlagene, mit ihrernbsp;Dorsalseite aufgewachsene Arme bezeichnet und sicherlicli sind sie den
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Ecliinodermata. Cystoidea,
echten Armen homologe Bildungen. Nach ihrer ausseren Erscheinung sowohl, als auch nach ihrem Ban stimmen sie ührigens noch besser mitnbsp;den sogenannten Pseiidoamhulacralfeldern der Blastoideen üherein.
Einzelne Cystoideen- Gattungen (Caryocrinus, Porocrinus, Hemicos-mites, Cryptocrinus u. a.) stellen sich, wie dies bereits Leop. v. Buch vortrefflich gezeigt bat, den echten Eucrinoideen unmittelhar zur Seitenbsp;und weisen auf eine gemeinsame Abstammung mit jenen bin. Diesennbsp;Typen stehen jedoch die soeben genannten mit Ambulacralfeldern ver-seheiien Formen als Uebergangstypen zu den Blastoideen gegeiiüber, janbsp;man kann sagen, dass die Grenzlinie zwiscben Cystoideen und Blastoideennbsp;noch viel weniger scbarf gezogen ist als jene zwiscben Cystoideen undnbsp;Eucrinoideen. Nacbdem Billings in Codonaster eine Cystoideenformnbsp;mit Spaltenrhomben erkannt bat, deren Kelch genau wie bei den Blastoideen gebaut ist, bleibt zur ünterscheidung beider Ordnungen als ein-ziges Merkmal nur der Umstand übrig, dass bei den Cystoideen dienbsp;ITydrospiren niemals durcb Boren mit den Ambulacralfeldern communi-ciren, wahrend dies bei den Blastoideen stets der Fall ist.
Es nebmen somit die Cystoideen eine Mittelstellung zwiscben Eucrinoideen und Blastoideen ein. Sie sind echte Crinoideen, und wenn von mancben Autoren die verwandtscbaftlicben Beziebungen z. B. des Agela-crinus mit den Asteriden und Opbiuriden oder des Echinosphaerites,nbsp;Sphaeronites u. a. mit gewissen Echinoideen hervorgehoben wurden, sonbsp;halten die verïneintlicben Homologieën meist bei einer sorgfaltigen Prüfungnbsp;die Probe nicht aus und stehen jedenfalls jenen mit den Eucrinoideen bintan.
Man kennt gegenwartig nabezu 40 Cystoideen-Gattungen, von denen einzelne freilicb nur in ungenügender Erbaltung vorliegen. Als systema-tisches Princip bei den Cystoideen verwertbeten Volborth und Forbesnbsp;in erster Linie den mebr oder weniger regelmassigen Bau des entwedernbsp;aus einer fest bestimmten, geringen Zabl von Tafeln oder aus einer sehrnbsp;betracbtlicben Menge regellos geordneter Tafelchen bestebenden Kelcbes,nbsp;in zweiter Linie die Entwicklung und Bescbaffenheit der Arme oder Am-bulacralgange. Job. Müller legte das Hauptgewicbt auf die Poren undnbsp;Rauten (Hydrospiren) und theilte darnacb die Cystoideen in 3 Gruppennbsp;ein: a) Formen obne Poren (Aporitidae), b) Formen mit Doppelporennbsp;(Biploporitidae), c) Formen mit Porenrauten oder gestreiften Rbombennbsp;(Tihonibiferi). Die Müller’scbe Eintheilung wurde auch im vorliegen-den Buche beibehalten, obwohl dieselbe manclierlei Mangel darbietet undnbsp;namentlich das Hauptmerkmal der ersten, aus ziemlich heterogenen Elementen bestebenden Gruppe, kein absolut sicheres zu sein scheint. Beinbsp;der Gattung Oryptocrinus glaube icb z. B. vereinzelte einfache Porennbsp;beobachten zu können, und auch bei Ilypocrinus erwabnt B e y r i c h eine
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Aporitidae.
poröse Beschaffenheit der Kelchtafelchen. Bemerkt mag auch werden, dass die Gattung Mesites von F. Schmidt mit Agdacrinus vereinigtnbsp;wird, sich jedoch durch den Besitz von Doppelporen von dem porenlosennbsp;Agelacrinus unterscheidet und somit nach dem obigen Classificationsprincipnbsp;einer anderen Gruppe zugetheilt werden muss.
1. Gruppe. Aporitidae. J. Müll.
Kelchtafelchen ohm Doppelporen oder gestreifte Bauten.
Crgptocrinus Pander. K. kugelig, aus .3 glatten B und 2 Zonen grosser ungleicher Seitentafeln hestehend. Ausserdem einige Tafelchen im Scheitel,nbsp;woselhst der mit kleinen Plattchen bedeckte Mund liegt. Sind die Decktafelchennbsp;abgefallen, so sieht man von der Mundöifnung 4—5 ganz kurze gegabeltenbsp;Furchen ausgehen, die an kleinen Gelenkflachen endigen. Im Vereinigungsecknbsp;zweier Seitentafeln der ersten und einer der zweiten Zone liegt eine durchnbsp;Klappen geschlossene grössere Afteröffnung (Ovarialöffnung v. Buch). A. undnbsp;St. unbekannt. Auf der Basis eine runde und sehr kleine Insertionsstelle fürnbsp;den Stiel. Unt. Silur (Vaginatenkalk) von Eussland.
Ilypocrinus Beyrich. K. kugelig, aus 3 B, 5 grossen Seiten- und 5 etwas kleineren Scheitelplatten hestehend. Mund central fünfseitig. Auf den Scheitel-platten kleine Ansatzfacetten für Arme. Afteröffnung im Eek, wo eine Seiten-und zwei Scheitelplatten zusammenstossen. Anheftstelle des Stieles klein, rund.nbsp;A. unbekannt. Sammtliche Kelchplatten glatt, z. Th. von porösem Gefüge.nbsp;Kohlenkalk von Timor.
FjcliinocystHes AdA (non Wyville Thomson). Kugelig, aus 4 Tafelchen-zonen hestehend. B wahrscheinlich 4, darüber 2 Zonen mit 5 Seitentafeln und eine Reihe Scheiteltafeln. Mund central; After seitlich. Oh. Silur (Niagara-Gruppe). Wisconsin.
Ateleocystites Billings {Placocystites de Kon., Anomalocystitcs Hall). Körper vierseitig, am Scheitel abgerundet, auf einer Seite convex, auf der anderennbsp;eben, aus einer müssig grossen Zahl von Tafeln zusammengesetzt, die nicht innbsp;regelmassigen Reihen angeordnet und mit schuppigen Querstreifen versehennbsp;sind. Auf der Convexseite befinden sich 2 ziemlich tief gelegene Oeffnungennbsp;über einander. Vom Scheitel gehen gegliederte, freie, dünne Arme aus. Unt.nbsp;und Ob. Silur. Devon. England, Nordamerika.
? Ifeterocystites Hall. Ob. Silur (Niagara-Gruppe).
Amygdalocystites Billings. Eiförmig, aus 3 B und 8 oder mehr unregel-müssigen Tafelreihen hestehend. Im Scheitel entspringen 2 starke, dem Kelch aufliegende Arme, deren Ambulacralfurchen seitlich liegen und nur eine einzigenbsp;Reihe von Pinn. tragen. Mund im Scheitel, darunter eine zweite durch Klappennbsp;verschlicssbare Afteröffnung. St. rund, ziemlich lang. Unt. Silur (Trentonkalk).nbsp;Canada.
Malocystites Billings. Eiförmig oder kugelig, aus ca. 40—50 Tafeln zusammengesetzt, welche keine regelmftssige Anordnung zeigen. Von dem seitlich liegenden Mund gehen mehrere (oft zahlreiche) schmale und lange erhabene
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Echinodermata. Cystoidea.
Ambulacralfurclien (aufliegende Arme nach Billings) aus. Im Scheitel be-findet sicli eine rundliche Ocffnung (? After). St. unbekaiiiit. Tafeln niclit poros. Unt. Silur. Canada.
Agelacrinus Vanuxem {Lepidodiscus, Streptaster Hall, ITaploeyst'dcs F. Boem.) (Fig. 291). Kreisrund, halbkugelig oder scheibenformig, ungestielt, mit der
ganzen Unterseite auf fremden Korpern auf-gewaclisen; Oberseite gewölbt. K. aus zahl-reichen, unregelmassigen, am Umfang kleinen und schuppig übergreifenden Tafelchen zu-sammengesetzt. Vom centralen, von 4 drei-eckigeu Oralplatten geschlossenen Mund strah-len 5 gebogene Ambulacralfurclien gegen dennbsp;Umfang bin aus, die beiderseits von eiuer, zu-weilen auch 2 Reiken etwas abweichend ge-stalteter Tafelchen begrenzt sind. In der Mittenbsp;des grossten Interambulacralfeldes liegt einenbsp;durch Klappenpyramide verschliessbare (? After) Oeffnung. Silur. Devon. Kohlenkalk. Haupt-verbreitung im Silur.
Das Subgenus Heviicystites Hall unterscheidet sick durch breitere, kürzere und gerade Ambulacralfurchen. Als Cytaster bezeichnet Hall eine sackformige,nbsp;aufgewachsene, zuweilen auch freie Hemicystites-Forrti. Unt. Silur.
Edrioaster Billings (Oyelastcr Billings). Wie Agelacrinus, allein die Ambulacralfurchen jederseits von 2 Reiken Doppelporen begleitet, welche in den Nahten der Ambulacralplatten hervortreten. Unt. Silur. Canada.
Cyatliocystis F. Schmidt. K. beclierförmig, mit breiter Basis aufge-vvachsen, aus einem Stuck bestellend, auf den Seiten querrunzelig. Scheitel durch einennbsp;pentagonalen oder rundlichen Deckel geschlossen, welcher einen Stern von 5,nbsp;durch 2 alternircnde Tafelchenreihen bedeckte Ambulacralstrahlèn und zwischennbsp;diesen je eine grosse dreieckige Interpalmarplatte erkennen lasst. Im Centrumnbsp;schliessen 5 kleine fiinfeckige Oraltafelchen den Muiid. Der Deckel istnbsp;ringsuin von einer Reihe Randplattchen umgeben. In einem der Interpalmar-felder liegt die mit Klappenjiyramide versehene Afteröft'nung. Der ebennbsp;beschriebene Deckel ist seiten erhalteii, meist fiiidet man nur die nach obennbsp;offenen Kelche, welche zuweilen seitlieh zu Stockeii verwachsen sind. Unt. Silur.nbsp;Reval.
2. Gruppe. Diplopoi'itidae. Joh. Miill.
Kdcli mit Boppelporen, ivovon sfets mehrere ein und deniselhen Tafelchen anyedwren.
Mesites Hoffmann (emend. F. Schmidt u. Nikitin1). Kugclig, mit etwas abgeplatteter Basis, wahrscheinlich gestielt, aus zahlroichen, polygonalen Tafel-
Nikitin. Ueber Mesites Pusirefskii. Bull. Soc. dcs Naturalistes de Moscou 1877. vol. 52 p. .801.
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Diploporitidae.
chen bestehend, die mit Doppelporen versehen sind. Vom vertieften, durch Tafelchen gedeckten Scheitelcentrum strablen 5 sclimale, gerade Ambulacral-furchen aus, die gegen den unteren Eand etwas holier werden und auf dernbsp;ünterseite als einfache poröse Eijipen fortsetzen. Auf der Oberseite wei’dennbsp;die Ambnlaeralfurchen von 2 Eeihen dachförmig aufgerichteter Tafelchen über-deckt und auf letzteren bemerkt man auch kleine Insertionsflachen und Forennbsp;fur Finn. In einem der Interambulacralfelder liegt eine durch Klappenpyramidenbsp;verschliessbare Afteröffnung. Eine grosse, in der Mitte der Basis befindliche In-sertionsstelle deutet auf das Vorhandensein eines Stieles bin. lint. Silur. Eussland.
AsteroMasius Eichw. (emend. Fr. Schmidt1). Knospenförmig, fünfseitig, gestielt. St. rund. Oberseite des Kelches eine flache fünfseitig scalenoëdrischenbsp;Fyramide bildend; Ünterseite halbkugelig, aus vielen runden, radial geripptennbsp;und mit Doppelporen besetzten Tafelchen zusammengesetzt. Basalia 4. Scheitelnbsp;aus 5 gegen unten gabelig ausgeschnittenen Scheitelplatten gebildet, zwischennbsp;denen die Ambulacralgange und die Scheitelöffnung mflnden. Mit den Scheitelplatten alterniren 5 flache, rhombische oder eiförmige, etwa bis zur Mitte desnbsp;Kelches herabreichende Fseudoambulacralfelder, die sich mit ihren oberen Endennbsp;an die unleren Schenkel der Scheitelplatten anschliessen. Dieselben hestehennbsp;aus 2 alternirenden Eeihen von 6^—10 langlichen Querstücken, die in dernbsp;Mitte eine bis zur Scheitelplatte verlaufende Ambulacralrinne frei lassen. Innbsp;letztere münden seitlich kleinere Einnen, der Zahl der Eadialplattchen ent-sprechend. An den beiden Seitenründern erkennt man die vertieften Ansatz-stellen der Finn., welche, wenn erhalten, die Fseudoambulacralfelder vollstandignbsp;bedecken. Auf letzteren gibt es keine Foren, auch ist nur eine einzige Scheitelöffnung vorhanden. Unt. Silur. Gegend von St. Fetersburg.
Gomphocystites Hall. Langlich keulenförmig, gegen unten verschmalert, ungestielt, aus zahlreichen, mit Do])pelporen verschenen Tafelchen bestehend.nbsp;Scheitel gewölht, mit centralem Mund, von welchem ,5 spirale, einfache Ambu-lacralfurchen ausgehen. After dicht neben dem Mund. Oh. Silur (Niagara-Gruppe), Lockport (New York), Eacine (Wisconsin) etc.
Möglicherweise lasst sich aii Mesites und Asterohlastus die Gattuiig Astrocri-nites Austin aus dem Kohlenkalk von Schottland anschliessen, obwolil dieselhe in wesentlichen Merkmalen von allen Cystoideen abweicht und nach der sorgfaltigen Dar-stellung Etheridge’s (Quart, journ. geological Soc. London 1876. vol. 32 p. 103)nbsp;in mehrfacher Hinsicht den Blastoideen iiaher steht. Der kleine Kelch von Astrocri-nites {Zygocrinus Bronn) ist ungestielt, die gewölhte Oberseite vierkantig, mit 4 vertieften Eeldern, worin sclimale blattförmige Pseudoambulacralfelder liegen. lm Scheitelnbsp;beflndet sich eine durch 4 Speerspitzen - ahnliche Platten gedeckte Mnndöffnung undnbsp;eine zweite gleichfalls getafelte Oeffnung in einem von den 3 übrigen abweichendnbsp;gebauten, aus mehroren Tafelchen zusammengesetzten Interambnlacralfeld. Die 4 Seiten-stücke des Kelches sind nach oben gabelig ausgeschnitten und mit gestreiften Warzennbsp;bedecht. Die Basis besteht ans 3 ungleichen Tafeln und vielleicht noch einer Centro-dorsalplatte. Die Warzen der Basalia scheinen mit Foren versehen zu sein (?). Zurnbsp;Familie der Astroerinidae rechnet Austin noch eine zweite, nicht niiher bekanntenbsp;Gattung Aporocrinües Austin.
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Echinodermata. Cystoidea.
Protocrinites Eiclwald. Kugelig oder fast halbkugelig, ungestielt, frei, mit abgeplatteter Basis, aus zahlreicheii, dicken, gewölbten, mit Doppelporennbsp;besetzten Tafelchen bestehend. Vom dreieckigen, im Scheitel gelegenen Mundnbsp;gehen 5 lange, ïistige Ambulacralrinnen aus. After excentrisch, durcb einenbsp;Klappenpyramide geschlossen. Zwischen Mund und After eine dritte porenförmigenbsp;(? Genital-) Oeffnung. Unt. Silur. Russland.
Glyptosphaerit es Joh. Müll. (Fig. 292). Körper gross, kugelig, gestielt, aus zahlrciehen polygonalen, mit Doppelporen besetzten Tafelchen bestehend.
Die Foren liegen in grosser Zahl entweder auf Warzen oder in kleinen um-randeten Vertiefungen. Mund fünfeckig, im Scheitel, durcb 5 ungleiche Klappen bedeckt. Aus den Mundecken entspringen 5 lange, feine Ambulacralspalten,nbsp;welche kürzere Seitencanale aussenden, die alle an kleinen warzigen Gelenk-facetten endigen. Ziemlich entfernt vom Mund befindet sich eine ziemlichnbsp;grosse, excentrische Afteröffnung und zwischen beiden eine dritte kleinerenbsp;? Genitalpore. St. rundlich-fünfkantig, aus niedrigen, ringförmigen Gliedernnbsp;mit sehr weitem, fünfeckigem Centralcanal zusammengesetzt. Unt. Silur. Pul-kowa bei Petersburg und Schweden.
Eucystis Angelin. Eiförmig, sitzend, ahnlich Glyptospliaerites. After dem Munde genahert. Von den Mundecken gehen 5 kurze, verastelte, in warzen-förmigen Facetten endigende Furchen aus. Unt. Silur. Schweden.
Tlolocystites Hall (CaryocysUtes Hall non Buch, Megacystites Hall, Angelin). Körper langlich, subcylindrisch oder oval, aus zahlreichen, ziemlich grossen, sechsseitigen oder polygonalen Tafeln bestehend, kurz gestielt odernbsp;sitzend. Mund im Scheitel, nmgeben von kurzen Armen, ausserdem eine zweitenbsp;excentrische, durch Klappen verschliessbare Oeffnung. Zwischen beiden zuweilennbsp;noch eine dritte kleinere Oeffnung. Doppelporen auf allen Kelchtafelchen. St.nbsp;rund, kurz, am Ende mit wurzelartigen Auslaufern. Ob. Silur. (Nordamerikanbsp;und Gotland.)
? Crinocystites Hall. Ob. Silur. Wisconsin.
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Ehombiferi.
Sphaeronites Hisinger (Sphaeronis Ang., Ecldnosphaerites Volb. p. p.). Körper kugelig oder eiförmig, ungestielt, mit der Basis auf fremden Körpernnbsp;festgewaclisen, aus zahlreichen polygonalen, warzigen Tafeln bestehend. Sammt-liche Warzen durch Doppelporen, welche im Innern mittelst Eöhren verbandennbsp;sind, durchbohrt. Scheitel mit einem fünfeckigen Ambulacralfeld, das von einernbsp;Vertiefung umgeben ist und in dessen Ecken die Facetten für 5 Paar kleinenbsp;Arme sich befinden. Mund spaltförmig, daneben im Scheitel noch eine grösserenbsp;Oeffnung (? After) und zwischen beiden eine dritte kleinere ? Genitalpore. Vomnbsp;Mund führen 5 feine Tentakelfurchen zur Basis der Arme. Unt. Silur (Vagi-natenkalk) von Schweden und Kussland. SpJiaer. pomuni Gyllh.
3. Gruppe. Rhoinbiferi. Joh. Müll.
Kelchtafelchen mit Porenrauten oder gestreiften Rhomben. a) Porenrauten in sehr grosser Zahl, nahezu auf sammtlicben Kelcb-
t a f e 1 c li e n.
Echinospliaerites Wahlenbg. {Leucopthtlidlmus König, Sphaeronites p. p. auct., Echinosphaera Ang.) (Fig. 293). Körper kugelig, ungestielt, mit kurz
Fig. 293.
Echinosphaeritis aurantium His. ap. Unt. Silur (Vaginatenkalk) Pulkowa kei St. Petersburg, a von oben, b von der Seite. c Mund mit getafelten Ambulacralfurchen und Armen (vergr.). d Kelchtafelchen vergrössert, mitnbsp;Porenrauten; letztere sind auf der linken Seite etwas abgerieben, so dass die Caniile au die Oberflache golangen.
ausgezogener Basis festgewaclisen, aus zahlreichen, regellos stekenden, glatten, dünnen, meist seclisseitigen Tafelchen bestellend. Mund im Scheitel, in dernbsp;Mitte einer selir kurzen von erliöhten Randern umgebenen einfaclien oder drei-schenkligen, fein getafelten Ambulacralspalte, an deren Enden 'kurze undnbsp;schwaclie Arme stellen. Neben dem Mund eine kleine, selten durch Klappen ge-sclilossene Oeffnung (Genitalöff’nung Angelin, After v. Buch), etwas entfernternbsp;eine meist durch 5 (zuweilen 4—8) dreieckige, eine Pyramide bildende Klappen
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Echinodermata. Cystoidea.
verschlossene Afteröffnung (? Ovarialöffnung v. üuch, ? Mund Billings). Sammt-liclie Kelclitafelchen sind mit rliombisclien Hydrospiren verselien, deren gegeii-überliegende Foren auf der Innenseite der ïafelcben durcb ein oder zwei Spalten verbunden werden. Die Zabl der gestreiften Rbomben, welcbe stetsnbsp;zwei Nacbbartafelcben angebören, bangt von der Zabl der Seiten der Tafelcbennbsp;ab, da die Streifen immer senkrecbt zur Nabt steben und bautig den Mittel-punkt eines Tafelcheiis mit dein Centrum der benacbbarten verbinden. Dienbsp;Streifung wird an verwitterten Exemplaren durcb Anscbleil'eu oder aucb scbonnbsp;durcb Benetzen deutlicb sicbtbar. Sebr baubg im untcrsiluriscbem Kalk vonnbsp;Russland und Skandinavien.
Garyocystites v. Buch {Eclünospliaerites p. p. auct., Spiiaeronitcs p. p. auct., IMicoceras Eicbw.) (Fig. 294). Kugelig, eiförmig oder langlicb, ungestielt,nbsp;Mund, After und Ambulacralfurchen wie bei der vorigen Gat-tung. Die Kelcbtafelcben jedocb grosser, weniger zahlreichnbsp;und nicbt glatt, sondern gerippt oder gestreift, da die Eöbrennbsp;der Hydrospiren an der Oberüache leistenartig vortreten.nbsp;Unt. Silur. Scbweden, Norwegen und B,ussland.
Falacocystites Billings {Adimcrinus p. p. Hall). Oval oder birnförniig, aus zablreicben polygonalen, porösen Tafelunbsp;zusammengesetzt. Die Foren bilden Bauten, deren Spitzennbsp;im Centrum der Tafeln zusammentrelïen und deren llöbrennbsp;auf der Innenseite der Tafeln je 2 gegenüberliegende Forennbsp;verbinden. Auf der Aussenseite bemerkt man die Foren-spalten nur über den Nabten der Tafelcben als kurze Quer-streifung. Stiel, Mund, After und Arme ubbekaunt. Unt. Silur (Cbazykalk)nbsp;Canada.
Achradocystites Eicbw. Unt. Silur. Estblaud.
Gomarocystites Billings. Eiförmig, aus 3 B und 8—11 unregelmassigen Zonen meist secbsseitiger Tafeln zusammengesetzt. Eine seitlicbe, durcb 5nbsp;Klappen versebliessbare Afteröffnung in der Nabe des Scbeitels. Mund imnbsp;Scbeitel, spaltförmig, daneben 2 (oder melirV) lange, einzeilige, mit dünnennbsp;Finn, besetzte Arme. St. rund, glatt. Forenrbomben unvollstandig entwickelt,nbsp;jedocb zablreicb. Unt. Silur. Canada.
b) Foren ran te 11 uur auf den Seiten tafeln des jielcbes, auf der Deck o
f e b 1 e 11 d.
Caryoerinus Say (Fig. 295). K. eicbel- bis eiförmig, sebr langgestielt, mit massig entwickelten einfacben Armen. Auf dem eylindriseben (zuweilennbsp;18 cm langen) aus niederen runden Gliedern bestellenden Stiel ruben 4 paarigenbsp;Basaltafeln, wovon die 2 neben einander liegenden kleineren vierseitig undnbsp;gegeu oben zugespitzt sind, wabrend die 2 grösscren fünfseitigon ibrè breitenbsp;Seite gegen oben kebren. Es folgt daim ein Kranz von 6 grossen und bolieii Flatten,nbsp;davon sind 3 fünfsoitig, 1 seebsseitig und 2 siebenseitig. Die 3. oberste Zonenbsp;bestebt aus 8 etwas kleineren Tafeln, von deiicii 6 ziemlieb gleicbgestaltet seebsseitig sind und ibre Spitze nacb unten ricbteii, wabrend auf den 2 grossen
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Eliombiferi.
siebenseitigen Platten der Mittelzone 2 kleinere, nacli untcii abgestutzte Tafeln rullen. Die flaclie, dreiseitige Kelclidecke wird durcli eine seclisseitige Central-platte, urn die sicli 5 kleinere lierumlegen, getilfelt. Am Rand entspringen 6, 9 odernbsp;13 einzeilige, peitscbenförmige,nbsp;einfaclie Arme und zwischennbsp;diesen belindet sicli die ein-zige, fast randstandige, mit 6nbsp;dreieckigeii Klappen versehenenbsp;Oefl'uung der Kelclidecke (After). Die Teiitakelfurclien dernbsp;Arme bilden an deren Basisnbsp;feine Peren und setzen siclinbsp;walirscheiiilicli uiiter der Kelclidecke fort. Mit Ausnalime dernbsp;Kelclidecke tragen samnit-liclie Kelchtafeln Poren-rliomben (Hydrospiren) undnbsp;zwar iiehmen an jeder Rhombenbsp;stets 2 benachbarte Tafelcliennbsp;Tlieil. Die aussen warzig her-vorragenden Peren durchdringennbsp;die gauze Dicke der Tafeln und sind auf deren Innenseite niittelst einfacliernbsp;Röliren verbunden (Fig. 295“). Die Porenreilien beginnen auf den zwei seit-lichen ïafelclienzonen stets im Mittelpunkt der Tafeln, auf den Basalien veinnbsp;gemeiiisamen Centrum und verlaufen ven da nacli den Ecken, we sie mitnbsp;den entspreclienden Reiken der Haclibarplatten zusammenstossen. Selir liaufignbsp;in obersiluriscben Ablagerungeii (Niagara Group) zu Lockpert u. a. ü. am Erie-Caual in New York, in Tennessee u. s. w. in Nordamerika.
Hemicosmites v. Buck. K. eiförmig, B 4, paarig entwickelt, wie bei Caryocrinus. Erste Zone von Seitentafeln aus 3 siebenseitigen, eiiier seclis-uiid 2 füiifseitigen, grossen uiid koken, symmetrisch angeordneten Platten bestellend; die 3 auf und zwischen den Pentagonen der Basis stekenden endigennbsp;oben spitz, die 3 der anderen Halfte des Kelclies sind oben abgestumpft. Imnbsp;oberen Eek zwischen einer fünfseitig zugespitzten und der sckmaleren seclis-seitigen Platte belindet sick eine von 5 Klappen gescklossene Oeffnung (After).nbsp;Die zweite Zone nimmt schon an der gewölbten Oberseite Tkeil und entkaltnbsp;3 scbmale fünfseitige und 6 nacli unten breiter, gegen oben sckmaler wordendenbsp;seclisseitige Tafeln. Der Scheitel wird durch 6 ungleicke Tafel eken geschlossen;nbsp;in deren Mitte befindet sicli eine dreisclieiikelige Spalte (Mund), die an sehrnbsp;gut erkaltenen Stücken mit kleinen Plattellen belegt ist. Jede Spalte setzt innbsp;eine seiclite Ambulacralfurche fort, an deren Enden erkölite Facetten zurnbsp;Insertion von Armen liegen. St. rund. Die Basalia kaben uur zerstreute Poren;nbsp;auf den uiiteren Seitentafeln gekt vom Centrum eine doppelte Keilie von Porennbsp;nach dem mittleren oberen, eine einfaclie nacli jedem oberen Seitenwinkel, aufnbsp;der uiiteren llalfte der Tafeln sind die Reiken unvollstandig entwickelt. In der
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Ecliinodemata. Oystoidea.
oberen Zone von Seitentafeln zeigt sich nur die untere Halite mit Porenreihen versehen und zwar bilden dieselben mit jenen der darunter liegenden Tafelnnbsp;Rhomben (Hydrospiren). Die Poren sind perforirend und auf der Innenseitenbsp;inittelst Rölircn verbunden. Unt. Silur (Vaginatenkalkj von St. Petersburg, Bala-und Llandeiloscliichten in England und Wales. Ob. Silur. Wisconsin (Nord-amerika).
Formeii von zweifelhafter Stellung:
Forocrinus Billings (Fig. 296). K. kegelformig, klein, selir regelmassig, wie Foteriocrinus gebaut. Basis dicycliscli. IB 5 gross, fünfseitig. PB 5 hocli,
seclisseitig. K 5 gross, mit sclimaler, liufeisen-1) nbsp;nbsp;nbsp;formiger Gelenkllache, dazwisclien 2 IRA. Anne
Kg. 296.
a Forocrinus conicus Billings. Unt. Silur. City of Ottawa, Canada (nat.nbsp;Or., nacli Billings). b P. radiatusnbsp;Beyr. Unt. Silur. St. Petersburg. 3 iinbsp;mit ansitzenden Armen, 2 P B undnbsp;3 IB stark vergr. (nach Beyricli).
peitschenförmig, einfach, einzeilig. In den durch das Zusammenstossen der Nahte gebildeten Sutur-ecken des Kelches beiinden sick je drei kleinenbsp;fein gestreifte Porenrauten, die zur Halite einernbsp;Kelchtafel, zur andern Halite einem der kleinennbsp;in die Ecken eingesckalteten Supplementtalelchennbsp;angehören. St. rund, gegen unten dünner werdeud,nbsp;Glieder niedrig. Unt. Silur. Canada. Russischenbsp;Ostseeprovinzen.
Diese Gattuug bildet ein Terbindungsglied der Cystoideen mit deu Eiicrinoideen. Der Kelch ist geuaunbsp;wie bei Foteriocrinus bescliaffen und auch die Armenbsp;ahulich gebildet. Die Anwesenbeit von Porenrautennbsp;spricht indess liir eiue Eintlieilung zu den Cystoideen.
Macrocystella Callaway. K. subcylindrisch, doppelt so lang als breit, in der Mitte am dicksten, aus ca. 4 Reihen sechsseitiger Talelchen bestehend,nbsp;welclie mit erhabenen vom Centrum ausstrahlenden Rippen bedeckt sind. Amnbsp;Oberrand stelit ein Kranz leiner gegliederter, kurzer Pinn.? (Arme?). Saulenbsp;selir lang, oben dick, gegeii unteii verjüngt. Unterstes Silur (Cambrian) vonnbsp;Shropshire.
Tiar acr inus Schultze. Becherlormig oder subconisch, mit abgestutztem, etwas eingesenktem Scheitel; die Seiten aus 3 sehr grossen, gleichen, blattlormig-dreieckigen Basaltaleln, einem 4. etwas kürzeren Basale und einem vierseitigennbsp;niederen Talelchen gebildet, welches diesem aulliegt. Scheitel kreisrund, wahr-scheinlich mit 2 Kranzen von Talelchen bedeckt, im Centrum mit einemnbsp;kurzen lünistrahligen Stern. Aussenrand des Scheitels mit einzelnen fiachen,nbsp;gcrundeten Einschnitten (? Armgelenken). Eine randstandige Alteroffnung scheintnbsp;verhanden zu sein. Insertionsdadie des Stieles vierseitig. Aul den Seiten beliiidennbsp;sich 4 grosse dreieckige Hydrospiren, welche aus 4 — 6 horizontalen, erhabenennbsp;Röhren besteken, deren perlorirende Endporen aul 2 benachbarten Taleln innbsp;Reihen geordnet sind, die den Nahten parallel laulen. Die Verbindungsrohrennbsp;zweier Poren überschreiten somit stets die Langsiuilite und geboren zur Halitenbsp;der einen, zur Halite der anderen Talel an. Zwischen den Hydrospiren liegennbsp;4 glatte Langslurchen. Devon. Eilel.
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Rhombiferi.
Die einzige Art (T. quadrifrons) wurde von L. Schuitze beschrieben und als ganz aberrante Form den Blastoideen angeschlossen, zu denen jedocb dienbsp;Gattuug keine nabereii Beziehungen besitzt. Nach meiner Ansicht hat Schultzenbsp;den Korper verkehrt gcstellt und die 4 mit Hydrospiren versehenen Basalstückenbsp;als Scheitelplatten bezeichnet.
c) Gostreifte Rhomben in geringer Zabl vorbanden, meist durch ansebnlicbe Zwiscbenraume getreunt.
Lepadoerinus Hall (Lepocrinites [malelj Conrad, Pseudocrinites Pearce, Apioeystites Forbes). K. eiförmig, zwei- bis vierseitig oder rhombisch, mitnbsp;abgerundeten Kanten, lauggestielt, aus 4 B und 3 über einander folgenden Zonennbsp;von je 5 Seitentafeln bestehend. Mund im Scheitel gelegen; von diesem strahlennbsp;2 Oder 4 gerade, bis unter die Mitte des Kelches verlaufende, durch erhabenenbsp;Rander begrenzte Ambulacralgange aus. Die Rander derselben bestehen ausnbsp;Tafelclien, zwiscben denen kurze Rinnen von einem Randporus zur Median-furche fflhren; an sehr gut erhaltenen Stückeii stebeu liber diesen Poren zwei-zeilige, lange Piim. Fine durch 6 dreieckige Klappen verschliessbare After-öffnung liegt seitwarts in der Nahe des Scbeitels. Porenrhomben 3, aus nieren-formigen oder dreieckigen Halften gebildet; davon die untere zur Halfte auf einemnbsp;Basale, zur andern Halfte auf einer der ersten Seitentafeln; die 2 anderen Rhombennbsp;in der Nabe des Scbeitels. St. dick, verbaltnissmassig lang, gegen unten sich ver-jiingend, aus niedrigen, ringformigen Gliedern bestellend. Mittel- und Ober-Silur innbsp;England, Nordanierika,nbsp;angeblicb auch im Koblen-kalk von Nordamerika.
CallocysUtes Hall (Fig. 297). Eiförmig, kurz-gestielt, aus 4 Haupt-reiben von Tafeln zu-sammengesetzt, davon dienbsp;obere im Scheitel wenignbsp;deutlich. B 4, die 2 un-teren Seitenzonen aus jenbsp;8 Tafeln bestehend. Voninbsp;Scheitel strahlen 5 langenbsp;Ambulacralfurchen aus,nbsp;die sich zuweilen in 2 Aeste gabeln und seitlicb mit 2 alternirenden Reihennbsp;kraftiger 1’inn. besetzt sind. Seitwkrts unter dem centralen, im Scheitel ge-legenen Mund liegt eine durch Klappen verschliessbare Afteröflnung. Dicht nebennbsp;dem Mund auf dem gelafelten Rand der Ambulacralfurcbeii befinden sich 2 feinenbsp;Poren (? Henitalöffnungen). Porenrhomben 4 aus 2 nierenformigen, von erhabenennbsp;Randern unigebenen Halften bestehend; davon eine liber dor Basis, die dreinbsp;anderen in 3 Interambulacralfeldern in der Nahe des Scbeitels. St. rund, gegennbsp;unten verjlingt. Ob. Silur (Niagara-Gruppe).
Sphaerocystites Hall. Ob. Silur.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;28
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Echinoderraata. Cystoidea.^
Frunocystites Forhes,. Uiivollstaiidigbekannt. K.klein, eiförmig, ausSHaupt-rcihen grosser polygonaler Platten bestehend. Scheitel mit langen, zweizeiligeu, cinfachen Armen versehen. TJnterhalb derselben eine aus 2 ’Halften zusammen-gesetzte Porenrhombe. St. dick, rund, gegen unten verjüngt. Ob. Silur. England.
Pleurocystites Billings (Plg. 298 u. 285). K. flach eiförmig, kurzgestielt, un-gleichseitig. Analseite beinahe ganz von einem grossen ovalen, durch zalilreiche ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;kleine Tafelchen geschlossenen Kaum (? Af
ter) eingenommen, entgegengesetzte Seite (Eückenseite) mit grossen polygonalen Ta-feln, die wie bei Echinoencrinus angeordnetnbsp;sind. B 4; die 3 isolirten gestreiften Rau-ten betinden sicli auf der Rückenseite undnbsp;zwar eine über der Basis, die Reiden anderennbsp;hocli oben auf der 2. Seitentafelreihe. lmnbsp;Scheitel entspringen zwei einfache, zieni-lich kraftige, auf der Ventralseite mit Sauni-plattchen besetzte Arme (P4g. 285). St. kurz,nbsp;gegen unten verjüngt, aus runden, ungleichnbsp;dicken, ringförmigen Gliedern bestehend.nbsp;TJnt. Silur. Canada.
Echinoencrinus H. v. Meyer {Syco-cystites Buch, Gonocrinites p. p. Leuch-tenbg.). K. unregelmassig eiförmig, kurzgestielt, aus 4 über einander folgen-den Zonen polygonaler Tafeln gebildet. B 4, wovon 3 zugespitzt fünfeckig, das 4. abgestutzt sechseckig. Die 3 folgenden Zonen bestehen aus je 5 Platten,nbsp;wovon die obersten kleineren den Scheitel bilden. Sammtliche Kelchtafeln sindnbsp;durcli stabförmige Rippen verziert, die vom Centrum ausgehend rechtwinklignbsp;auf den Nahten stehen und dadurch, dass sie mit den entsprechenden Rippennbsp;der Nachbartafeln verschmelzen, erhabene Dreiecke und Rhomben auf dernbsp;Überflache bilden, welche die Suturen fast ganz verdecken. ïief unten, da wonbsp;sich 4 Tafeln der ersten und zweiten Seitenplattenreihen vereinigen, liegt einenbsp;grosse, zuweilen durch Klappen geschlossene (? After) Oeifnung. lm Scheitelnbsp;belindet sich eine Rinne, deren erhöhte Ründer mit Gelenkfladien für kurzenbsp;einzeilige, einfache Arme besetzt sind. Der kurze gebogene, gegen unten sichnbsp;verjüngende Stiel senkt sich in eine viereckige Vertielüng der Basis ein und bestehtnbsp;aus ringförmigen, holden Gliedern, die wie die Züge eines P'ernrohrs in einander geschoben sind.
Jeder Kelch besitzt 3 Porenrhomben (Hydrospiren); davon liegen 2 neben einander dem After gegenüber auf den B und den ersten Seitenplatten, die 3. aufnbsp;der entgegengesetzten Seite zwischen Mund und After. Die Poren sind durchnbsp;Röhren verbunden, die in der Mitte der Platten verlaufen. Unt. Silur. E. an-gulosus Pand. sp. Pulkowa.
Za Echinoencrinus rechnet ï'orbes auch 2 in obersilurischen Ablagerungen Englands vorkommende Arten (E. baccatus und armatus Forbes); dieselben unter-
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Khombiferi.
scheiden sich jedoch von den typischen Formen durch mehrere Merkmale, welche eine generische Trennung rechtfertigen dürften. Die Kelchtafeln ermangelnnbsp;•Ier charakteristischen Eippenverzierung, die grosse seitliche Oeflhung (? After,nbsp;nach Forhes Ovarialöffnung) liegt hoch oben zwischen der 2. und 3. Seiten-tafelreihe, auf dem erhöhten Rand neben der Mundoflnung im Scheitel belindetnbsp;sich eine gebogene, jederseits mit einer Pore endigende kleine Spalte (Ovarialöffnung, nach Forbes After); die Stielglieder sind nicht in einander geschobennbsp;und die Porenrhomben, welche heim typischen Echinoencrinus flach und durchnbsp;die Skulptur fast versteekt sind, treten an den britischen Formen mit einemnbsp;verdichten Rand hervor und sind abweichend gestaltet. Dieselben bestehen ausnbsp;2 ungleichen, nierenformigen Halften, die auf 2 Nachbartafelchen ruhen. Uebei’-dies befindet sich über der Basis stets nur eine Porenraute, wahrend in dernbsp;Nahe des Scheitels deren 1—2 vorhanden sind.
Glyptocystites Billings (Cheirocrinus Eichw.). K. cylindrisch Oder eiformig, uus 4 Zonen von gestreiften Tafeln bestehend. B 4 (davon 3 fünfeckig, dasnbsp;4. sechseckig). Die 2 folgendeu Reihen aus je 5, die oberste aus 5—6 Tafelnnbsp;gebildet. Ï Afteröfl'nung ziemlich tief seitlich gelegen, grosê, theilweise (odernbsp;? ganz) durch zahlreiche kleine Tafelchen geschlossen. Vom Scheitel gehen 5nbsp;etwas unregelmassig gebildete, mit alternirenden Plattchen besetzte Ambulacral-turcheii (niederliegende Arme nach Billings) aus, die mit zweizeiligen Pinn.nbsp;besetzt sind. Porenrhomben zahlreich (10—13) flach; die Mehrzahl derselbeiinbsp;steht um den Scheitel herum, 2 — 3 über der Basis. Auf der Aussenseite dernbsp;Tafeln lassen die Spalten, welche den Rhombus bilden, meist in der Mittenbsp;einen glatteu Raum frei, auf der luneiiseite sind dagegen stets durchgehendenbsp;Spalten vorhanden. St. kurz, gegeii unten verjüugt, aus ringformigen, in einandernbsp;geschobenen Gliedern bestehend. Uiit. Silur. Canada, Russland.
Cyatoblastus Volborth. Eiformig bis kugelig, aus 4 Zoiien von Tafeln zusamniengesetzt (4 -f- 5 -|- 5 -|- 5). Die der zweiten Seitenzone sind nach obennbsp;gabelförmig ausgeschnitten und umfassen 5 breite, vom Scheitel ausgeheudenbsp;Ambulacralfelder, die einen füufstrahligen Stern bilden. In der Mitte derselbennbsp;verlüuft eine Furche zum Mund, aiisserdem befinden sich zwischen den Seiten-tafeln (walirscheinlich an der Basis der Pinn.) Poreu. Eine (? After) Oeffnungnbsp;etwa in der mittleren Höhe des Reiches. Nur 2 vollstandige Porenrhombennbsp;befinden sich über der Basis, dagegen zeigen die 5 gabelformigen Seitentafelnnbsp;am Rand der Ambulacralfelder eine durch Porenspalten hervorgerufene Quer-streifung und ebenso werden auch die trapezoidalen Platten der oberston Zonenbsp;durch eine Leiste halbirt, neben welcher sich jederseits Porenstreifen zeigen.nbsp;Ausser dem centralen Mund und der grosseren Seitenoffnung befindet sich nochnbsp;eine kleine Pore im Eck, wo 2 Ambulacralfelder zusammenstosseu. TJnt. Silur.nbsp;(4 aginatenkalk) Russland. C, Leuchtenbergi Volb.
Elustoidocrinus Billings. Unvollstaiidig bekannt. Rnospenförmig, ge-stielt, aus 5 gabelförmig ausgeschnittenen Basalia und weuigeii Scheitelplatten gebildet. Vom centralen Mund gehen 5 scliinalc gerade, aus zwei Tilfelchen-reiheu bestellende Ambulacralfelder mit Medianrinnen aus. An den Aussen-
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Ecliiiiodermata. Cystoidea.
randern derselben sind Ansatzstelleii für Pinnulae. Die solidcn Dasalia sind an ihrem ausgeschnittenen Kand von einei’ Eeihe querstehender Porenstreifeii be-glcitet. Unt. Silur.
? llhom'bifera Barr. Körper langlicli pyramidal, dreikantig, kurzgestielt, unvollstandig bekannt. B. 3. Auf den Seiten befinden sich über einandernbsp;je 2 sehr grosse Porenrauten, deren Langsdiagonalen der Hauptaxe desKelcbesnbsp;parallel laufen. Dieselben scheinen 2 Tafeln anzugehören, deren Suturen annbsp;den Steinkernen durch eine Linie in der langen Diagonale angedeutet sind. Jenbsp;2 gegenüberliegende Porcn sind durch horizontale Spalten verhuilden. Unt.nbsp;Silur (Etage D Barr.) Böhmen.
Co donaster J’’. Roem. (Codaster M’Coy). K. eiförmig-konisch, stumpf-kantig, am Scheitel abgestutzt, aus 3 ungleichen Basalia, 5 grossen Seitenplatten cnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;5 Scheitelplatten bestehend. Scheitel
fünfseitig, mit 5 vom centralen Mund aus-gehenden Pseudoambulacralfeldern, die einen Stern bilden. In 4 Interambulacral-feldern sieht man keilförmige, dreiseitignbsp;zugespitzte, glatte, erhabene oder vertieftenbsp;Pyramiden, deren Basis in den Mundeckennbsp;beginnt; im 5. glatten Feld liegt die After-öffnung. Die Seitenrander der Ambulacral-felder werden von je einer Reihe kleinernbsp;Plattchen umsaumt (zwischen denen sichnbsp;keine Poren befinden). Je 2 der oben be-schriebenen Interambulacralkeile begrenzennbsp;eine Hydrospire, deren Spalten den Pseudoambulacralfurchen parallel laufen. Dienbsp;beiden dem After zunachst gelegenen Hydrospiren sind nur halftig eutwickelt.nbsp;Devon und Kohlenkalk.
Diese Gattung stimmt in der Zusammeiisetzung des Kelches vollkoinmen mit den Blastoideen überein und wurde auch stets dahin gerechnet, bis sienbsp;Billings wegen der wohl entwickelten Hydrospiren im Scheitel zu den Cystoideennbsp;steilte.
Als ungeiiügend bekaniite Genera von Cystoideen waren noch anzu-führen: Lichenoides und Trochocystites Barr., Frotocijstites Salt., Strohilo-cystites White.
Fossilien von ganz zweifelhafter Stellung, die in der Regel den Cystoideen angeschlossen werden, sind:
Liclienocrinus Hall. Scheibenförmig, mit derUnterseite parasitisch auf fremden Körpern aufgewachsen, ohne Arme oder Pinnulae, überseite üach ge-wölbt, in der Mitte etwas vertieft, mit einem rüsselförinigen Eortsatz im Centrum.nbsp;Körper aus zahlreichen kleinen, unregelmassig angeordneten Tafelchen zusammen-gesetzt. Rüssel durchbohrt und aus 5 alternirenden Tafelchenreihen bestehend.nbsp;Unterseite mit radialen vom Centrum ausgehenden Streifen, welche senkrechtennbsp;Radiallamellen im Innern entsprechen. Unt. Silur. Cincinnati.
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Zeitliche und raumliche Verbreitung.
Cyclocystoides Salter u. Billings. Unt. Silur. Cyclorrinus Eicliw., Igt;ieiyocrinus Hall., Pasceolus Billings (vgl. S. 84).
Zeitliche und raumliche Vertheilung der Cystoideen.
Die Cystoideen bilden eine total erloschene Ordnung der Crinoideen, welche den Höbepunkt ihrer Entwicklung in den mittleren und oberennbsp;Silurablagerungen erreicbt und in der Steinkoblenformation bereits ver-scbwindet. Sie finden sicb nur in marinen Ablagerungen, am baufigstennbsp;in kalkigen oder schieferigen Gesteinen. Ibr Erbaltungszustand lasstnbsp;gewöhnlicb Vieles zu wünscben übrig; am öftesten kommen Kelcbe,nbsp;Eragmente von Kelcben oder einzelne Tafelchen vor, dagegen feblen dienbsp;ungemein zarten und schwacben Arme und Pinnulae fast immer undnbsp;aucb die Stiele sind in der Regel von den Kelcben getrennt.
lm Allgemeinen geboren die Cystoideen nicht zu den sehr verbrei-teten Versteinerungen. Eine beschrankte Anzabl von Fundorten in Europa und Nordamerika bat fast das gesammte, bis jetzt bekannte Materialnbsp;geliefert. Der Thesaurus Siluricus von Bigsby zahlt 63 europaiscbe undnbsp;56 nordamerikaniscbe siluriscbe Cystoideen-Arten auf, denen jedocb nochnbsp;5 Agélacrinus- und 7 Caryocrinus - Avten beizufügen sind. Aus Devon-und Carbonschichten dürften im Ganzen etwa 12 Arten bekannt sein.
Die altesten Formen stammen aus den tiefsten versteinerungsfiihrenden Schichten: aus der Cambrischen Formation (Lingula flags) you Wales nadnbsp;Shropshire (Protocystites, Macrocystella), ferner aus der sog. Primordial-stufe Böhmens und des Fichtelgebirges {Lichenoides und Trochocystitesnbsp;Barr., Oystidea Bavarica Barr. und 3 unbestimmte Formen), sowie ausnbsp;den Schichten gleichen Alters von Canada {Palaeocystites Bill.). Allenbsp;sind mangelhaft erhalten und theilweise noch nicht naher beschrieben.
Das Hauptlager für Cystoideen bildet die untere Abtheilung der Silurformation. In Europa liefert der Vaginatenkalk (Piëta) der russischennbsp;Ostseeprovinzen, namentlich in der nachsten Umgebung von St. Petersburg, die zahlreichsten und günstigst erhaltenen Exemplare. Die Gat-tungen Echinosphaerites, Sphaeronites, Caryocystites, Olyptosphaerites,nbsp;Cryptocrinus, Hemicosmites, Echinoencrinus, Glyptocystites, Cystohlastus,nbsp;Asteróblastus, Blastoidocrinus und Mesites sind hier verbreitet. Weit-uus die gemeinste Form unter denselben ist Echinosphaerites, welchenbsp;auch in Schweden (Geland, Ostgotland, Dalecarlien) einzelne Banke desnbsp;mittelsilurischen Orthoceraskalkes vollstandig erfüllt und wahrend dernbsp;Diluvialzeit in grosser Zahl nach der norddeutschen Ebene getragen wurde.nbsp;Neben Echinosphaerites erwahnt Angelin in Schweden noch Caryocystites,nbsp;llolocystites, SphaeroniteS, Eucystis, Glyptosphaerites, Gomphooystites, Glypto-
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Echinodermata. Cystoidea.
cystites und Lepadocrinus. Mehrere dieser Gattungen finden sich auch in den Bala- und Caradoc-Schicliten von Grossbritannien und Spanien.
In Böhmen kennt man aus Etage D die Gattungen Echinosphaerites, Trochocystifes und BJiomhifera.
Die unteren Silurscbichten (Cbazy- und Trenton-Gruppe) liefern bei Montreal und Ottawa in Canada eine reicbe Ausbeute an Cystoideennbsp;aus den Gattungen Pleuroeystites, Gïyptoeystites, Gomarocystites, Amydalo-cystites, MalocystUes, Ateleocystites, Blastoidocrinus, Ageïacrinus und Edrio-aster. lm namlicben Horizont kommen auch in den Staaten New York,nbsp;Ohio, Indiana und Tennessee Formen aus den gleicben Gattungen vor.
lm oberen Silur werden die Cystoideen etwas sparlicher. Aus den Wenlock- und Dudley-Schichten Grossbritanniens sind 10 Arten dernbsp;Gattungen Lepadocrinus (Apiocystites, Bseudoerinus), Brunocystites, Echino-encrinus und Ateleocystites bekannt; diesen stellen sich mindestens ehennbsp;so viele aus den Niagaraschichten von Lockport und einigen andernnbsp;Orten im Staate New York, sowie von Eacine in Wisconsin (Hall,nbsp;20*** Eeport) aus den Gattungen Caryocrinus, Lepadocrinus, CaUocystites,nbsp;Tlolocystites, Gomphocystites zur Seite.
Ohersilurische Cystoideen sind ausserdem bekannt aus den Staaten Indiana, Illinois und Maryland.
In der Devonformation sind nur die Gattungen Tiaracrinus, Agela-crinus, Echinocystites, Ateleocystites und Codonastcr, im Kohlenkalk nur Hypocrinus, Ageïacrinus, Tjcpadocrinus und Codonastcr in einer sehrnbsp;beschrankten Zahl von Arten verbreitet.
Am Stamme der Crinoideen stellen die Cystoideen den altesten und am frübesten verdorrten Seitenzweig dar; sie sind aber keineswegs dienbsp;Urformen, aus welchen sich alle ührigen Crinoideen entwickelt haben,nbsp;denn sie erscheinen gleichzeitig mit den Eucrinoideen und die altestennbsp;genauer bekannten Formen tragen bereits alle charakteristischen Merk-male der Ordnung an sich, ja man kann sogar sagen, dass gerade dienbsp;extremsten Typen, welche sich am weitesten von den Eucrinoideen ent-fernen, wie z. B. Echinosphaerites, Glyptosphaerites, Caryoeystites, Agela-crinus etc., mit am frühesten auftreten. Wenn somit die Cystoideen, wienbsp;schon bemerkt, zwar am raschesten zu einer reichen Foi’mentwicklungnbsp;gelangten, so sind sie doch nicht ahsolut alter als die Eucrinoideen,nbsp;denn auch jene weisen in der unteren Abtheilung der Silurformationnbsp;gleichfalls eine namhafte Zahl von Eeprasentanten auf.
Sehr enge verknüpft mit den Cystoideen in morphologischer Hinsicht sind die Blastoideen, und da sich dieselhen auch in ihrer zeitlichennbsp;Entwicklung an die ersteren anschliessen, so liegt der Gedanke einer
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Blastoidea.
directen Abstammung ziemlich nahe. Da sicb aber die Blastoideen am nieisten von dem bei den Eucrinoideen am entschiedensten ausgepragtennbsp;Crinoideentypus entfernen und mancherlei Anklange an die Asteroideennbsp;und Ecbinoideen verrathen, so wird damit auch die Rangstufe dernbsp;Cystoideen zwiscben den Eucrinoideen und Blastoideen bestimmt.
3. Ordnung. Blastoidea. Fleming.1)
Knospenstrabler.
Knospen- oder ei-förmige, armlose, kurzgestielte Körper von fünfstrahligem Bau. Kelch aus 13 regelmassig ange-ord neten Hauptstücken beste bend. Statt der Arme mitnbsp;Pinnulis besetzte Pseud oambulacralfelder verhanden,nbsp;unter welchen jederseits Röhrenbündel (Hydrospiren)nbsp;liegen, deren Oeffnungen den centralen Mund im Scheitelnbsp;umstehen.
Die erste Abbildung eines Vertreters dieser völlig ausgestorbenen Ordnung wurde von Parkinson unter der Benennung „Kentucky asterialnbsp;fossilquot; verölfentlicht; dieser folgte im Jahre 1820 eine Beschreibung' dernbsp;verbreitetsten Gattung (Pentremites) durch den amerikanischen Zoologennbsp;Thomas Say. Fleming bezeichnete die durch Say bekannt gewordenennbsp;Fossilien im Jahre 1828 zuerst als Blastoidea, ohne jedoch einen wesent-lichen Beitrag zur Kenntniss derselben zu liefern. Weitaus die bedeutendste
Literatur.
8ay, Th. Ueber Pentremites. Sillimaii Americ. Journ. Sc. and arts 1820 vol. II p. 36 und Journ. Acad. nat. sciences Philadelphia vol. IV No. 9.
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Billinys vgl. S. 405; ausserdem Beschreihungen einzelner Arten von Sowerhy, TVI’Coy, Phillips, de Koninck, Munster, Schultze,, Meek und Wor-then etc.
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Echinodermata. Blastoidea.
und umfassendste Arbeit verdankt man Ferd. Roemer, dessen Mono-grapbie der Blastoidea den morphologiscben Ban, die systematische Stellung, die verwandtschaftlicben Beziehungen, sowie die zeitlicbe und geographischenbsp;Verbreitung sammtlicher bis zum Jahre 1850 bekannter Formen innbsp;erscböpfender Weise behandelt.
Der wichtigste Theil des Blastoidenkörpers, der Kelch (calyx), besitzt am baufigsten knospen-, birn-, oder ei-förmige Gestalt und wirdnbsp;der Hauptsache nach aus 13 innig verwachsenen, soliden Kalktafeln
zusammengesetzt, zu deiien noch eine schwankende Anzahl Tafelchen und Kalk-stückchen kommen, welcbe loser mit dennbsp;Hauptstücken verbunden sind und mehrnbsp;oder weniger leicbt abfallen. Eine ge-raumige , durch die Kelcbwandung um-schlossene Leibesböble dient zur Aufnabmenbsp;der Weicbtheile. Die dorsale, dem Stielnbsp;unmittelbar aufruhende Basis (Fig. 300)nbsp;besteht aus d r e i Basalstücken, deren Nahtenbsp;in einem Punkt zusammenstossen und hiernbsp;in der Mitte der Insertionsgrube des Stielesnbsp;eine feine Oeffnung zum Eintritt des Central-canals in den Kelcb frei lassen. Zwei dieser Basalia sind gleicb, dasnbsp;dritte verschieden gestaltet. Wie Lyon zuerst nachgewiesen, liegennbsp;zwischen den 3 Basalstücken und dem obersten Stielglied haufig noch 3nbsp;winzige Infrabasalia, die indess nicht mit den Basalia alterniren, son-dern gewissermassen nur Abscbnitte derselben darstellen. Auf der drei-tbeiligen Basis ruhen 5 gleicbgrosse, am oberen Rand tief gabelförmignbsp;ausgeschnittene Radialia (Gabelstücke), welcbe in der Regel den grosserennbsp;Theil der Seitenwand des Kelches bilden; der obere dritte Kranz vonnbsp;5 meist deltoit- oder trapez-förmigen, interradial gelegenen Tafeln (Deltoid- oder Interradial-Stücke) ist durch die dazwischen ver-laufenden Pseudoambulacralfelder unterbrochen; er nimmt an der Tiife-lung des Scheitels Theil und reicht bei einzelnen Formen (Nucleocrinus)nbsp;bis über die Mitte der Seiten herab. Ein ansehnlicher Theil dieser Inter-radialplatten bleibt in der Regel unter den benachbarten Tafeln verborgen.
Sind die accessorischen Stücke des Kelches ausgefallen und die Haupt-stücke allein vorhanden, so sieht man vom Scheitel in radialer Richtung 5 vertiefte langlich dreieckige, bald breit blattförmige, bald sclimillere,nbsp;zuweilen fast lineare Felder (Pseudoambulacralfelder) ausgehen,nbsp;welcbe im unteren Eek des gabelförmigen Ausschnittes der Radialstückenbsp;endigen (Fig. 301“a), Die schrag abfallenden Seiten dieser Felder werden
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Allgemeiner Bau, Pseudoambulacralfelder.
durch die Rander des Gabeleinschnittes der Radialia, sowie durcb die schragen Seitenflachen der Interradialia gebildet und sind meist durch zabl-reicbe senkrecht zur Langsaxe der Felder gerichtete seichte Rinnen quer-gestreift (Fig. 301® a, /?). lm Grunde der vertieften Felder liegennbsp;zwei Rölirenbündel (Fig. 301®»), welcbe gegen aussen und oben zu-samraengepresst und an die Seitenrander gedrückt erscbeiuen, sicb jedoch
Kg'. 301.
a Pentremites florealis Say. Kolilpiilialk. Illinois. (Vergr.) a Pseudoambulacralfeld nach Beseitigung des Lanzettstüctes nnd der Porentafelchen mit den im Grund des Feldes gelegenen Eöhren. ^ dasselbe mit er-baltenem LanzettstucV. y dasselbe mit erhaltenem Lanzettsttick, Porentafelchen nnd Qnerstreifung. ^ wie y,nbsp;jedoch Querstreifung in der Mitte verwischt. 'C Pseudoambnlacralfeld-rait PinnuUs bedecht. }) Pentremitesnbsp;sulcatus Say. Kelch horizontal durchg(?schnitten, nm die Eöhren der Pseudoambulacralfelder im Querschnitt
zu zeigen (vergr.).
gegen innen erweitern und in der Mitte des Feldes zusammenstossen, indem sie daselbst eine vertiefte Rinne bilden. Diese von F. Roemernbsp;zuerst nachgewiesenen Röhren verlaufen geradlinig von der unteren Spitzenbsp;der Pseudoambulacralfelder nacb dem Scheitel; sie sind seitlicb starknbsp;zusammengepresst und sehen im Querschnitt wie eine tief gefaltete feinenbsp;kalkige Membran aus. (Fig. 301’’). Als solcbe werden sie auch vonnbsp;Billings besebrieben; indess die Bündel besteken nicht aus offenennbsp;Falten, sondern aus ringsum gescblossenen Röhren, wie dies Roemernbsp;bereits richtiger dargestellt hatte. Die Zahl der Röhren jedes Btindelsnbsp;schwankt nach den Arten zwischen je 2—10. Am haufigsten scheinennbsp;je 5—6 vorzukommen.
Bei vollstandiger Erhaltung des Kelches stellt jedes Pseudo-ambulacrum nicht eiu vertieftes, sondern ein ebenes, scheinbar durch ein einziges, quergestreiftes Stück hedecktes Feld dar. Erst durch Ver-witterung treten auf der Oberflache Nahte hervor, aus denen eine ziem-lich coinjdicirte Zusammensetzung desselben hervorgeht. Die Mitte dernbsp;Pseudoambulacralfelder wird bei den typiseben Formen (Pentremites,nbsp;Granatocrinus) eingenommen von einem meist sclimalen, lanzettförmigen,
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Echinodermata. Blastoidea.
zu-weilen auch breit blattförmigen, nacb unteii zugespitzten, ungetheilten, jedoch durcb eine vertiefte Medianrinne scbeinbar aus zwei Halften be-stebenden Stück, welches von der Scheitelöffnung bis zur unteren Spitzenbsp;des Feldes reicht. Am oberen Ende ist dieses „Lanzettstück“ (Fig. 301“/?nbsp;u. 302) mit einem kurzen Fortsatz versehen, durcb welcben es sicb zwischennbsp;die Deltoidstücke einfügt und mit diesen den Scbeitelring bildet.
Das Lanzettstück nimmt nicht das ganze Pseudo-ambulacralfeld ein, sondern lasst auf beiden Seiten schmalere oder breitere Kinnen frei, welcbe durcb einenbsp;grosse Anzabl scbmaler Querstücke ausgefüllt werden,nbsp;die wie aufrecht stebende Backsteine dicht an einandernbsp;gereibt sind. Da die Nebenrinnen sicb gegen unten verengen, so zeigt die verticale Seitenansicbt der Randstückenbsp;eine ungleich-dreiseitige Form. Da wo sicb diese scbmalennbsp;Pliittcben an den festen Kelcb anlegen, verengen sienbsp;sicb so weit zu einem scbmalen Stiel, dass immer zwischennbsp;zwei benachbarten Randstücken eine spaltförmige Poren-öffnung entsteht und somit die Rander der Pseudoambula-cralfelder jederseits von einer Porenreihe umsaumt er-scbeinen. R. Roemer bat darum die Randplattchennbsp;„Porenstücke“ genannt. Die Spaltporen entsprecbennbsp;den obeii erwahnten verticalen Rinnen auf den ab-geschragten Begrenzungsflacben der Pseudoambulacral-felder und fübren bis zum Grund derselben, wo sienbsp;jederseits zu den Röbrenbündeln fübren. Hinter jeder Spaltpore schichtnbsp;sicb noch ein ganz kleines „Supplementar-Porenstückquot; zwischennbsp;den verschmalerten Stiel der Randplatten ein und verengert dadurch dienbsp;Oeffnung der Poren (Fig. 302). Diese kleinen Plattchen fallen an ver-Avitterten Exemplaren leicbt aus, scheinen bin und wieder auch ganznbsp;zu fehlen.
Der bisber beschriebene Bau der Pseudoambulacralfelder findet sicb bei den typiscben Arten der Gattung Fentremites, kann jedoch bedeutendenbsp;Modificationen erleiden. So werden die Lanzettstücke bei einzelnennbsp;Fentremites, sowie bei allen Granatocrinus- und Oroplioerinus-Arten fastnbsp;linearisch - schmal und können durcb die Porenstücke ganz verdecktnbsp;werden, so dass sie erst nacb deren Entfernung zum Vorschein kommen.nbsp;Die Supplementiir-Porenstücko erreichen bin und wieder fast die Grossenbsp;der Porenstücke.
Bei der Gattung Nueleocrimis liegen die Porenstücke nicht am Rand, sondern in der Mitte der Pseudoambulacralfelder und schliessen einnbsp;ausserst scbmales Lanzettstück ein. Ausserbalb der Porenstücke befinden
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Allgemeiner Bau. Scheitel.
sich bei dieser Gattung jederseits quergestreifte Nebenplatten, die das breite Pseudoambulacralfeld ausfüllen. Diese bei den andern Blastoideennbsp;feblenden Nebenplatten bestehen nacb Billings vielleicbt aus zahlreichennbsp;eng verbundenen aufrecbten Quertafelchen.
Einige vorzüglich erhaltene Exemplare von Pentremites und Granato-crinus zeigen, dass die Pseudoambulacralfelder der Blastoideen vollstandig fflit feinen, fadenförmigen, gegliedertennbsp;Pinnulis (Fig. 303bedeckt waren.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’’
Dieselben stehen über den Porenstücken und richten sich nach oben, die Kelchdeckenbsp;iibej’ragend (Fig. 303’'). Tentakelfurchennbsp;sind auf der Ventralseite derselben nicbtnbsp;beobachtet worden.
lm Scheitel von Pentremites, Gra-natoerinus und Eleutherocrinus sieht man beim gewöhnlicb vorkommenden Erhal-tungszustand (Fig. 301“') 6 Oeffnungen:nbsp;eine fünfstrablige im Centrum und 5nbsp;über den interradialen Deltoidstücken, ge-rade in dem Winkel, wo zwei Pseudo-ambulacra zusammenstossen. Eine diesernbsp;peripheriscben Oeffnungen unterscbeidet sicb durcb bedeutendere Grossenbsp;und etwas abweichende Gestalt von den 4 anderen. Alle erscheinen beinbsp;flücbtiger Betracbtung einfach; sind jedochnbsp;durcb Verwitterung die nacbstgelegenennbsp;Porenstückchen ausgefallen, so sieht mannbsp;deutlich, dass jede der 4 kleineren Oeffnungen durcb eine, die fünfte grösserenbsp;durch zwei senkrechte Scheidewande ge-tbeilt wird (Fig. 301“). In letzterer unter-scheidet man somit eine mittlere grösserenbsp;und zwei seitlicbe, in allen übrigen zweinbsp;Oeffnungen. Die paarigen Oeffnungen sindnbsp;nun nichts anderes als die Ausmündungennbsp;der unter den Porenstücken der Pseudoambulacra gelegenen Rölirenbündel.nbsp;Da aber im Scheitel die oberen Ecken von zwei benachbarten Pseudo-ambulacren zusammenstossen, so gehort die eine Halfte jeder Scheitel-öffnung dem rechten, die andere dem linken Röhrenbündel der angrenzendennbsp;Radialfelder an. Bei Eucleocrinus sind sammtliche Oeffnungen vollstandignbsp;getrennt, so dass man deutlich eine excentrische interradiale und zebnnbsp;gleiche paarige Röhrenöffnungen unterscbeidet. Bei Orophocrinus sind
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Echinodermata. Blastoidea.
die Rölirenöffnungen durch 10 lange Schlitze ersetzt, welche auf der Aussen-seite der Pseudoambulacralfelder vom Scheitel abwarts verlaufen (Fig. 304).
Die centrale Scheitelöffnung ist bei Nucleocrinus immer durch kleine Tafelchen gescblossen, bei den übrigen Gattungen fast immer effen.nbsp;Nur bei einigen pracbtvoll erbaltenen Exemplaren von Pentremites ausnbsp;dem amerikanischen Kohlenkalk (Fig. 305“') zeigten sich sammtliche
Scbeitelöffnungen mit kleinen Tafelchen bedeckt, die effenbarnbsp;nur locker auflagen und darumnbsp;fast immer ausgefallen sind.nbsp;Bei Granatocrinus (Fig. 305'*)nbsp;ist die centrale Oeffnung durchnbsp;zahlreiche kleine, die grösserenbsp;der 5 peripberiscben Oeffnungennbsp;durch eine grosse Platte ge-schlossen, die 4 anderen stehennbsp;offen.
An der Basis der Blastoi-deenkelcbe befindet sich mit Ausnabme von Eleutherocrinusnbsp;eine runde Insertiensstelle für einen Stiel, aber nur ausserst selten batnbsp;man Kelche mit zugehörigem Stiele angetroffen (Fig. 303'gt;); isolirte runde,nbsp;ziemlich hohe mit rundem Centralcanal durchbohrte Stielglieder dagegennbsp;finden sich reichlich in den Schichten, welche Kelche von Blastoideen hergen.
Da in der Jetztzeit keine Echinodermen existiren, welche sich mit den Blastoideen vergleichen lassen, so ist man von einem befriedigendennbsp;Verstandniss der Organisationsverhaltnisse dieser Ordnung noch weit ent-fernt. Fast sammtliche Theile und Organe unterliegen verschiedenen Deu-tungen. Nach Billings sind z. B. die 3 Basalstücke Parahasalia undnbsp;die Gabelstücke keine Radialia. Die Pseudoambulacralfelder lassen sichnbsp;am besten wie die Ambulacra der Cystoideen als zurückgeschlagene undnbsp;mit dem Kelch verwachsene Arme deuten. Die Basis derselben befande sichnbsp;dann im Scheitel, ihre Spitzo im Gahelende der Radialia; das Lanzett-stück könnte als Homologon der Dorsalplatten des Crinoidenarms, dienbsp;Porenstücke als Saumplattchen gedeutet werden. Ganz eigenthümlichenbsp;Gebilde sind die Röhrenbündel der Blastoideen (Fig. 306), welche mitnbsp;den Poren der Pseudoamhulacra communiciren und sich einerseits an dennbsp;Unterrand des Lanzettstücks, anderseits an den des Gabelstücks an-heften. Billings hat auf die Uehereinstimmung derselben mit dennbsp;Porenspalten und Rhombenröhren der Cystoideen aufmerksam gemachtnbsp;und die Röhrenbündel der Blastoideen als H y d r o s p i r e n, ihre Oeffnungen
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Hydrospireu. Mund und After.
im Scheitel als Spiracula bezeichuet. E. Forbes uiid Eerd. Iioemer vergleicberl die paarigen Sclieitelöffnungen mit den Genitalspalten dernbsp;Ophiuriden und Euryaliden und deuten den Köhrenapparat als Bebalternbsp;der Eierstöcke und als Eileiter. Hub. Ludwig1) halt die Hydrospireu der Blastoideen fiirnbsp;homolog mit den Genitalbursen der Ophiuriden,nbsp;welche wahrscheinlich gleichzeitig als Kespira-tionsorgane fungiren.
Die unpaare bei Nucleocrinus und Oropho-crinus isolirte, bei Pentremites und Granatocrinus mit zwei verschmolzenen Genitalöfl’nungeu ver-seheue, stets interradial gelegene Oeffnung istnbsp;offenbar der After. Billings halt sie fürnbsp;Mund und After zugleich. Die meisten Autorennbsp;dagegen erkennen in der centralen Scheitel-öffnung den Mund, welcher allerdings, wie beinbsp;den Eucrinoidea Tesselata, unterirdisch unternbsp;einer getafelten Decke lag. Billings hat in dennbsp;5 Mundecken, welche am oberen En de dernbsp;Medianfurchen der Lanzettstücke liegen, ein-fache Boren beobachtet (Fig. 305”'), die wahrscheinlich als Eintrittstellen des Ambulacralgefasses und des Nahrungs-canales unter die Munddecke dienten.
Aus der eiförmigen, bin und wieder sogar fast kugeligen Gestalt der Blastoideen und aus der Aehnlichkeit der Pseudoambulacralfelder mit dennbsp;Ambulacra der Echiniden hat man früher einen Schluss auf die Ver-wandtschaft beider Echinodermengruppen ziehen wollen Indess diesenbsp;vermeintlichen Beziehungen sind ganz ausserlicher Natur. Der ganzenbsp;Aufbau des Kelches und der Pseudoambulacralfelder, sowie das Vor-handensein gegliederter Pinnulae weist auf die Crinoideen und unternbsp;diesen auf die Cystoideen hin. Mit den Cystoideen theilen die Blastoideennbsp;mehrere wichtige Merkmale. Die Pseudoambulacralfelder entsprechennbsp;offenbar den niederliegenden und am Kelch festgewachseneu Armen undnbsp;die Böhrenbündel unter den Porenstücken den Hydrospireu der Cystoideen.nbsp;Auch Mund und After haben bei beiden Ordnungeu ahnliche Lage. Dernbsp;Hauptunterschied beruht somit lediglich auf der Beschaöenheit dernbsp;Genitalöflfnungen und dem Umstand, dass die Hydrospireu bei den Blastoideen mit den Poren der Pseudoambulacralfelder communicireu. Dutch
Morpliologische Studieu au Echiuodermüii Bd. I. Zur Anatomie der üpliiu-rideii S. 283.
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Echinodermata. Blastoidea.
die Anorduung der Genitalöffauiigeii und durcli die totale Verkümme-rung der Arme stellen sich die Blastoideen unter allen Crinoideen den Ophiuriden am nachsten zur Seite.
Die 5 bis jetzt bekannten typiscben Gattungen, zu denen noch der zweifelhafte Stephanocrinus kommt, lebten im Meer und waren mit Aus-nahme vou Eleutherocrinus gestielt. Ueber ibre Entwicklungsgescbichtenbsp;ist bis jetzt nichts bekannt.
Pentremites Say {Pentatrematites F. Koemer, Troostocrinus Shumard, Tricoelocrmus Meek u. Worth.) (Fig. 307). K. knospen-, birn-, keulen-, ei-förmig,nbsp;oder abgestutzt füntkantig, gestielt; aus 13 Haupttafeln be-
a.
stekend. B 3 ungleich; die 5 Gabelstücke gleichgross, stark entwickelt. Interradiale Deltoidstücke ziemlich klein, dennbsp;Scheitel bildend. Pseudoambulacralfelder von verschiedenernbsp;Breite, selten bis zu den Basalia herabreichend. Im Scheitelnbsp;6 üeffnungen. St. rund, kurz und dünn. Ob. Silur. Devon.nbsp;Hauptverbreitung im Kohlenkalk.
Ferd. Koemer theilt die Gattung Pentremites nach der ausseren Gestalt des Kelches und der Pseudoambulacra innbsp;folgende Gruppen ein:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Floreales. K. kugelig oder birnförmig. Pseudo-ambulacra von breit lanzettlicher Form, nicht bis zur Basisnbsp;herabreichend. P. florcalis Say. P. siileatus Roem. etc.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Elliptici (= Granatocrinus Troost). K. ellipsoidisch.nbsp;Pseudoambulacra schmal, linearisch, bis zur Basis reicheud.nbsp;B winzig klein, vertieft. P. elUptieus Sow., P. Norwoodinbsp;M. u. W., P. oblongiis Sow. etc.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Trtincati (= Pentremitidia d’Orb.). K. kreiselförmignbsp;mit abgestutztem Scheitel. Pseudoambulacra kurz, breit, nur
auf der abgestutzten Oberseite gelegen. B sehr hoch. P. Pailleti Veru., P. Sclmltsii Vern.
4. Clavati. K. keulenförmig, Scheitel durch eine fünftlachigc Pyramidenbsp;zugespitzt, deren Kanten die schmalen, linearischen Pseudoambulacra einuehmen.nbsp;Einzige Art P. Ueinwardti.
Die Gattung Troostocrimis wurde vou Shumard für Pentremiten mit drei-kantiger Basis und sehr schmalen Ambulacralfeldern aufgestellt; für diejenigen Formen aus dieser Gruppe, bei denen die Seitenüachen der breiteii Basis tiefnbsp;ausgehöhlt sind, schlugen Meek und Worthen den Namen Trieoelocrinus vor.
Granatocrinus Troost (Fig. 308). Elliptisch, eiförmig oder kugelig. K. wie bei voriger Gattung zusammengesetzt, aber B klein, eingesenkt, seit-licli nicht sichtbar. Gabelstücke verhaltnissmassig klein, etwa zur halben Höhenbsp;reichend. Deltoidstücke gross. Pseudoambulacralfelder schmal, linear, bis zurnbsp;Basis des Körpers herablaufend. Kohlenkalk. Gr. elliptieus, Norwoodi etc.
Orophocrinus v. Seebach [Godonites Meek u. Worthen). (Fig. 309.) Knospenförmig. K. wie bei Pentremites, jedoch Afterött'nung isolirt, etwas
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Systeniatik.
entfernt vom Scheitel in einem Interambulacralfeld. Die Genitalölfnungen sind lange Spalten, welche im Scheitel beginnen und am Ausseiirand der Pseudo-ambulacralfelder verlaufen. Kohlenkalk. O. (Fentremites) stclUformis Owen u.nbsp;Shumard.
Fig. 308.
Granatocrinus Norivoodt Owen u. Shumard sp. Kohlenkalk. Burlington, lowa. a Exemplar mitnbsp;wolilerhaltenen Pinnulis (nat. Gr), b Scheitel vergr.nbsp;(Nacli Meek und Worthen.)
Nucleocrinus Conrad (Olkanites Troost, Elacacrinus Ferd. Roem.). K. elliptisch oder eiförmig, auf dünnem, rundem Stiele sitzend. B .3 winzig klein,nbsp;vom obersten Stielglied bedecht. Die 5 schwacb ausgeschnittenen, ebenfallsnbsp;kleinen Gabelstücke bilden die aussere Basis des Kelches, dessen Seiten ausnbsp;5 sebr langen und schmalen, interradialen Deltoidstücken und 5 breiten, quer-gestreiften Pseudoambulacralfeldern gebildet werden. Eines der Deltoidstückenbsp;ist breiter als die übrigen und tragt im Scheitel die Afteröfliiung. Die Tafelnnbsp;der Pseudoambulacralfelder sind unter sicb und mit den Interradialien so engenbsp;verwachsen, dass kaum Nahte sicbtbar bleiben. Das Lanzettstück ist ausserstnbsp;schmal, fast linear, beiderseits von einer Reihe Porenstücke eingefasst. Ausser-balb dieser wird das Feld jederseits durch eine ziemlich breite, quergestreiftenbsp;(vielleicht aus zahlreichen Querstückcn bestellende) Platte ausgefüllt. Die Hy-drospiren liegen in der Mitte der Pseudoambulacra und besteken jederseitsnbsp;aus nur 2 Röhren. Genitalölfnungen im Scheitel 10, deutlich getrennt, dazwischennbsp;die Afteröffnung. Centralöfl'uung (Mund) getafelt. Devon und Kohlenkalk in Nord-anierika. N. VerneuiU Troost, sp.
Eleutherovrinus Shumard u. Yandell. Elliptisch, dreikantig, ganz ungleich-seitig, ungestielt; Scheitel etwas abgestutzt. Vier lineare Pseudoambulacra verlaufen auf einer Halfte des Kelches (Vorderseite) bis in die Nahe der Basis, das fünfte breite und kurze liegt horizontal im Scheitel und nimmt die Halftenbsp;desselben ein (Hinterseite). Voii den 3 Basaltafelchen ist das auf der Vorderseite gelegene sehr klein, die beiden der Hinterseite dagegen reichen bis zurnbsp;halben Kelchhöhe. Die 4 Gabelstücke der Vorderseite bilden fast die ganzenbsp;Kelchwand und schliessen im Scheitel die kleinen interradialen Deltoidstückenbsp;ein. Das fünfte Gabelstück nimmt die ganze über den beiden Basalien befind-liche Flache der Rückenseite ein, ist breit und oben nur seicht ausgeschnitten.nbsp;Mund central. Die 4 (resp. 8) Genitalölfnungen (Spiracula) der Vorderseite
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Echinodermata. Blastoidea.
wie bei Pentremites, die des hintern Pseudoambulacrums getrennt in den oberen Seitenecken. Devon. Kentucky und New York. E. Cassedayi Shum.
A n b a n g.
Gattung von zweifelhafter Stellung:
Stephanocfinus Conrad*) (Fig. 310). K. kantig, becherförmig, gegen uiiten verschmalert. B 3 bock, etwas ungleicb. K 5 X 1 gross, oben sehrnbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tief ausgeschnitten, so dass der Kelchrand
von 5 dornförmigen, weit vorspringenden Fort-satzen, zwiscben denen 5 vertiefte Felder liegen, gescbmückt erscbeint. lm Grund der Aus-scbnitte betinden sich radiale Furcben, die vonnbsp;zwei langlichen, leicht ausfallenden, scbmalennbsp;Platten bedeckt werden. Der centrale sub-tegminale Mund ist durch 5 grosse dreieckigenbsp;Oralplatten geschlossen. After klein, fast rand-standig, durch 5 kleine Klappen bedeckt. St.nbsp;rund, dünn.
Au einein vorzüglicb erbaltenen Exemplar bat J. Hall (Geol. New York vol. 11 p. 351) feine, fadenförinige Pinu. beobachtet, welcbe am Hand, „langs einernbsp;seichten Rinne in der Basis der Yertiefung“ zwiscben den Dornfortsatzen, dienbsp;den Oberrand verzieren, befestigt siiid. „Diese Tentakeln oder Finger bestellen aus 10 Aesten, von deneii jeder oben aus einer Doppelreibe von ïafelchennbsp;zusammengesetzt ist, sicb nach unten indess zu einer Reibe verscbinolzenernbsp;Plattchen vereinigen, welcbe eine verschiedene Anordnung besitzen.“ Die Pinnulaenbsp;bedecken die 5 Radialfelder vollstandig. Ob. Silur (Niagara-Gruppe). Lockport,nbsp;New York.
Diese Gattung wurde von F. Roemer wegen des vermeintlichen Mangels an Armen und wegen des Vorbandenseins einer Ovarialpyramide zu den Cystoi-deen gestellt. Letztere ist indess effenbar Afteröffnung und durcb die Ent-deckung der Pinnulae-artigen Arme ist auch der erste Grund hinfallig geworden.nbsp;Immerhin bleibt die Stellung von StepJmiocrinus sebr zweifelhaft. Gegen dienbsp;Cystoideen sprechen der Mangel an Hydrospiren, der regelmSssige Bau desnbsp;Kelches und die eigenthümliche Entwicklung der Pinnulae. Am meisten Ueber-einstimmung, sowohl im Aufbau des Kelches, als in der Beschaffenbeit dernbsp;Pinnulae, zeigen die Blastoideen, bei denen die Gattung Stephanocrinus, trotznbsp;ihres Mangels an Genitalröhren, provisorisch untcrgebracht werden mag.
Zeitliche und rauinliche Verbreitung.
Voii den drei Criiioideen-Ordiiuiigen erscbeint die kleine Gru^ipe der Blastoideen am spittesten. Die itlteste Form (Fentr. UeinwanUi
*) Roemer, Ferd. gescbicbte 1850 S. 365.
Ueber Stephanocrinus. Troscbel’s Archiv für Natur-
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Asteroidea.
Troost) stammt aus obersilurischen Ablagerungen des Staates Tennessee und ist bis jetzt (nebeii Stephanocrinus) der einzige sic here Vertreternbsp;uuserer Ordnung in der Silurformation. Haufiger werden die Blastoideeiinbsp;in devonischen Ablagerungen. Die Gegend von Gerolstein und Prüm innbsp;der Eifel, Nassau und Sabrero in Asturien baben 5 zumeist kreiselförmigenbsp;Pentremiten mit abgestutztem Scheitel (Gruppe der Truncati') geliefert.nbsp;Aus Nordamerika kennt man etwa 8 devonische Fentremites (und Granato-crinus), 5 Nucleocrinus- und 2 Eleutherocrinus - Avtea, die aus den west-liclien Theilen des Staates New York, aus Kentucky, Ohio und Indiananbsp;stammen. Die Hauptentwicklung der Blastoideen fallt in die Steinkohlen-formation, wo dieselben zugleich auch erlöschen. In Europa (Belgien,nbsp;Yorkshire, Derbyshire, Irland, liatingen) bleiben dieselben jedoch ver-einzelte seltene Erscheinungen und sind ohne allen Einfluss auf dennbsp;Totalcharakter der Fauna; dagegen spielen die Gattungen Fentremitesnbsp;und Granatocrvnus in Nordamerika und zwar vorzugsweise im Flussgebietnbsp;des Mississippi (in den Staateii Missouri, Kentucky, Indiana, Iowa, Illinois,nbsp;Tennessee und Alabama) durch Haufigkeit und günstige Erhaltung einenbsp;so wichtige Kolle, dass sie dort im oberen Kohlenkalk zu den be-zeichnendsteii Leitversteinerungen geboren. B i g s b y zahlt im Thesaurusnbsp;devonico - carbonicus nicht weniger als 36 carbonische Fentremites undnbsp;12 Granatocrinus-Arteii aus Nordamerika auf, wahrend die beiden Gattungen in Europa nur durch 16 meist seltene Arten vertreten sind. Vonnbsp;Orophocrinus und Elaeocrinus sind nur wenige Formen aus Nordamerikanbsp;bekannt.
Zu den Asteroideen rechnet man ausser den sternformigen oder lunfeckig scheibenformigen eigentlichen Seesternen auch die sogenanntennbsp;Schlangensterne (Ophiuridae) und die mit vielastigen Armen verschenen
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Echinodermata. Asteroidea.
Euryaleen oder Medusenhaupter. Sie unterscheiden sich von dea Crinoideen sofort durch den Mangel eines Stieles, durch den Be-sitz von ungegliederten, stachel- oder warzen - förmigen Hautanhangennbsp;und vor allem durch gewisse mit dem Ambulacralsystem in Zu-sammenhang stehende innere Skeletbildungen, sowie durch die Be-scbrankung des Ambulacralsystems auf die untere Seite des Körpers.nbsp;Bei den Crinoideen liegen Mund und After stets in der nacb obennbsp;gericbteten Kelcbdecke; bei den Asteroideen befindet sicb der Mundnbsp;unveranderlicb im Centrum der Unterseite (Ventralseite), wabrend dernbsp;After, wenn er überhaupt verhanden ist, seinen Platz auf der oberennbsp;(antiambulacralen) Dorsalseite findet. In jedem Asteroidenkörper kannnbsp;man eine centrale Scbeibe und 5 oder mebr strablig verlangerte Fort-satze (Arme, Strablen) unterscheiden. In der Scbeibe sind vorzugsweisenbsp;die Eingeweide (Centralwassergefass, Nervenring, Genitalorgane, Darm etc.)nbsp;gelagert, doch senden diese Organe tbeilweise Fortsatze in die Strablennbsp;aus. So vereinigen sicb z. B. im Centralring des Wassergefasssystems
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Ophiuridae.
stets 5 oder mehr Hauptgefasse, die iii radialer liichtuiig auf der ünter-seite der Strahlen oder Arme bis iii deren ausserste Spitzen verlaufen, und diese werden wieder von entsprecbenden Kadialstrangen des Nerven-systems begleitet. Die genarmten radiaren Gefasse liegen über einandernbsp;im Grund einer ventralen Anibulacralrinne (welcbe bei den Stelleridennbsp;oden ist, bei den Üphiuriden durcb eine Reihe Hautscbilder bedecktnbsp;wird) und sind auf ibrer dorsalen Seite von zwei Keiben in der Alittenbsp;verbuudener kalkiger Ambulacralstücke umgeben oder ilberdacht. Abge-seben von diesem inneren Skelet besitzen die Asteroidea noch ein mehrnbsp;oder weniger entwickeltes, sehr verschieden beschaffenes Hautskelet, dessennbsp;einzelne Stücke selten durch Nahte unbeweglich verbanden sind undnbsp;darum uach dem Absterben der Thiere leicht aus einander fallen. Ausnbsp;diesem Grunde gehören wohlerhaltene, vollstandige fossile Ueberreste vonnbsp;Asteroideeii zu den selteneren Vorkommnissen. Noch am günstigstennbsp;sind die Erhaltungsbedingungen bei den Ophiuriden, wo die Tafelchennbsp;des Hautskeletes dicht neben einander liegen und eine gescblossene Hüllenbsp;bilden. Bei den eigentlichen Seesternen dagegen bat man es meist mitnbsp;isolirten Platten und nur ausnahmsweise mit completen Exemplaren zu thun.
lu wenig Abtherlungen des Thierreichs ist die Palaeontologie so ab-hiingig von der Kenntniss der lebenden Formen wie bei den Asteroideen. Ihre fossilen Vertreter bieten im Allgemeineu keine auffalligen Ver-schiedenheiten von ihren heutigen Nachkommeu, ja sie gehören sogarnbsp;grossentheils denselben Gattungeii an und uur die Genera des palaeolithi-schen Zeitalters bilden hinsichtlich des Baues ibrer Ambulacralfurchennbsp;eine etwas fremdartige Gruppe.
Der erste vollstandige fossile Seestern aus dem Quadersandstein von Pirna wurde 1760 von Schultze beschrieben. Es folgten darauf Ab-bilduiigen vereiuzelter jurassischer, triasischer und cretacischer Arteu durchnbsp;Guettard, Walch, Saussure, Parkinson, Müiister, Goldfuss,nbsp;Hagen OW u. A. Umfassendere Arbeiten über fossile Asteroideen verdankt man vorzüglich J. Hall, E. Billings, Edw. Forbes undnbsp;Thom. Wright.
1. Orduung. Ophiuridae. Schlangensterne 1).
Die Ophiuriden sind afterlose Seesterne mit langen düiinen, runden oder abgeplatteten Armen, die ringsum von Schildern bekleidet und vonnbsp;einer centralen, die Eiugeweide enthaltenden Scheibe scharf absetzen.
29*
Für leheuie Ophiwidae vergleicüe maii ausser der S. 437 genaunten Literatur: Luiken. Addidameuta ad historian! Üphiuridarum. K. dauske Viteiisk. selskabs skrifter.nbsp;Bd. V. 1859—61. 1. u. 11. Afd. Bd. VIII. 1869. 111. Aid.
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Echiuodermata. Asteroidea.
Der Bauchseite der Arme fehlt eiiie Ambulacralfurche, dagegen treteu zwischen den sog. Seiten- und Bauchschildern zwei Reihen vom Ambu-lacralfüsscben (Tentakeln) aus Poren hervor. Spaltförmige Genital-öffnungen befinden sich neben den Armen auf der Bauchseite der Scheibenbsp;Und ebenso liegt die Madreporenplatte, wenn sie überhaupt verhanden,nbsp;auf der Unterseite. Der fünfspaltige Mund nimmt die Mitte der Scheibenbsp;ein, Darm und Genitalorgane, sowie der centrale Wassergefassring sindnbsp;auf die Scheibe beschrankt.
Wahrend bei den eigentlichen Seesternen die Arme injr seitliche Verlangerungen der Scheibe darstellen und wie jene Eingeweide ent-halten, sind sie bei den Ophiuriden fast ganz ausgefüllt durch eine Reihenbsp;wirbelahnlicher, aufrechter Scheiben (Fig. 311), an deren Basis in einer
’ nbsp;nbsp;nbsp;- Kg. 311.
a drei Wirbel eines O^jhiureiianiies von der Seite geselien und vergr. (:c Austrittsöffnung des Wassergefasszweiges, daninter die Wiedcreintrittsstidle; y Gnibe fiir den Intervertebralinuskel). b ein Wirbel von der adoralen Seitenbsp;vom HautslieJet uingeben {w Lage des Wassergelassstammes, v Ventralschild, I Lateralschilder, d Kücken-oder Dorsalschild). c iiineres Mundskelet einer Ophiure nebst zwei noch in der Sclieibe gelegenen Arinstiickennbsp;von der Unterseite (vergr.). Neben den Armen befinden sich die von zwei Leisten begreiizten Genitalspalten;nbsp;die dunkel gehaltene pentagonale Linie zeigt die Kinne für den centralen Nervenring an.
Rinne lediglich das Wassergefass und ein Nervenstrang verlaufen. Jeder Wirbel besteht aus zwei unbeweglich verbundenen gleichen Halften (Ambu-lacralplatten, Wirbelhalften) und stellt im Allgemeinen eine in der Mittenbsp;verdickte, gegen die Rander zugescharfte Scheibe dar. Sowohl die dem
Lijman, Th. Ophiiiridae ami Astrophytidae. Illustrated catalogue of the Museum of comp. Zoology No. I. 1866, nebst Supplem. 1871. 11. 1875.
Lyman, Th. Ophiuridae and Astrophytidae new and old. Bull, of the Mus. of comp. Zoology vol. III. 1874.
Lyman, Th. Opihmridae and Astrophytidae of the Challenger Expedition part I. Ib. 1878.
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Ophiuridae. Skeletbau.
Munde zugekehrten „adoralen“, als auch die der Spitze des Armes zugewendeten „aboralen“ Flacheii der Wirbel sind in ihrem verdicktennbsp;mittleren Tlieil mit gelenkartigen Höckern und Vertiefungen verseliennbsp;und durch diese beweglicli an einander gefügt. Der Zwischenraum zwischennbsp;den Wirbeln wird durch Muskelsubstanz ausgefüllt. Das ventrale Wasser-gefass sendet in jedem Wirbel auf der aboralen Seite zwei feine Seiten-,nbsp;schlauche aus, welche die Wirbelhalften gleichmassig durchbohren, sichnbsp;dann abwarts wenden und auf der Unterseite in seitlichen Ausschnittennbsp;zu Ambulacralfüsschen oder Tentakeln verdicken, die durch Foren zwischennbsp;den Hautschildern an die Oberflache gelangen. Gegen die Spitzen dernbsp;Arme nehmen die Wirbel durch Verlangerung eine cylindrische Gestaltnbsp;an; in die Scheibe dagegen treten sie unverandert (Fig. 311') ein undnbsp;nur die beiden ersten Wirbel nehmen durch Ausdehnung und Ver-anderung ihrer divergirenden und nicht mehr verbundenen Halften einenbsp;abweichende Beschaffenheit an und bilden nebst einigen anderen Kalk-stiicken das innere Mundskelet (Fig. 311'). Hier stossen die beidennbsp;Halften der ersten Wirbel zweier henachbarten Arme seitlich an einandernbsp;und bilden die Mundecken. Die Halften des ersten Wirbels bezeichnet Joh.nbsp;Müller als „peristomiale“, die des zweiten als „ambulacrale“ Stückenbsp;der Mundecken. Auf der Unterseite dieser beiden Stücke verlauft innbsp;einer Rinne das centrale Wassergefass. An der Mundhildung betheiligennbsp;sich indess noch mehrere andere Stücke, die theils zum inneren, theilsnbsp;zum ausseren Skelet geboren. So hegt in jeder Mundecke entweder einenbsp;einzige mit Zahnen besetzte Kieferplatte (maxilla, torus angularis), odernbsp;eine Reihe kleinerer Plattchen, welche dieselbe vertreten. Zum ausserennbsp;Skelet geboren die in systematischer Hinsicht wichtigen, zwischen dennbsp;vorspringenden Mundecken befindlichen interradialen Mundschildernbsp;(scuta Imccalia) (Fig. 312“), ferner kleine, schmale, zwischen den Mund-spalten und dem Mundschild gelegenenbsp;Stücke, die Seitenmundschildernbsp;(scutella adoralia oder zweite Adamhula-cralstücke Fig. 312*’), sowie ein nichtnbsp;immer vorhandenes neben der Mund-ocke gelegenes Schildchen {scutellumnbsp;orale, erstes Adambulacralstück Fig.
312'). Sowohl die Mundecken (Kiefer), als auch die Mundspalten sind durch zahnartige Fortsatze gezackt odernbsp;mit kurzen heweglichen Stacheln odernbsp;Warzen (Zahn2:)apillen undMund-papillen) bewaffnet.
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Echinodermata. Asteroidea.
Die typischen OpHuren besitzen in der Kegel 5 einfacbe lange Arme, bei einigen Euryaliden dagegen verasteln sicb dieselben in zablreicbe,nbsp;mundwarts eingerollte Seitenzweige, die alle den gleicben Ban wie dienbsp;Hauptarme zeigen. Eine lederartige aussere Haut umhüllt die Wirbel-reihe der Arme der Euryaliden. Bei den typischen Ophiuren dagegennbsp;ist jeder Arm von 4 Eeiben Hautscbildern umgeben, welche sicb dichtnbsp;an einander legen und eine regelmassig und zierlich getafelte Oberflachenbsp;bilden. Die Rückenschilder (acuteUa dorsalia) bilden eine einfacbenbsp;unpaare Reihe; an sie legt sicb jederseits eine Reibe Seitenschildernbsp;(Lateralscbilder, Adambulacralschilder, scuteïla lateralia) an, die überallnbsp;einen Kamm von kürzeren oder langeren Stacheln tragen und theilweisenbsp;aucb noch an der Bildung der Unterseite Tbeil nebmen. Die Bauch-schilder (Superambulacralschilder Joh. MülL, Ventralschilder, Sub-ambulacralschilder Ludwig) bedecken das Wassergefass und werden vonnbsp;den Seitenschildern eingefasst. Neben jedem ventralen Schild befindetnbsp;sich auf der Bauchseite jederseits ein Loch zum Durchtritt eines faden-förmigen Tentakels, das haufig durch ein oder mehrere schuppenförmigenbsp;Klappen (squamae tentacular es) theilweise geschlossen wird.
In der Scheibe bleibt die Unterseite der Arme, wenigstens was Ventralschilder und einen Theil der Lateralschilder betrifft, bis zumnbsp;Munde fast unverandert. Die Zwischenraume (Interbrachialfelder) zwischennbsp;zwei Armen sind entweder mit Schuppen bedeckt oder gekörnelt, zu-weilen sogar stachelig. Unmittelbar neben den Armen befinden sich innbsp;jedem Interbrachialraum 2 (selten 4) Genitalspalten, die jederseitsnbsp;von kalkigen Leisten begrenzt werden. An fossilen Exemplaren lassennbsp;sich diese in systematischer Hinsicht wichtigen Oeifnungen nur bei be-sonders gunstiger Erhaltung auffinden. Eines der Mundschilder ist haufignbsp;mit einem Hoeker versehen und fungirt als Madreporenplatte.
Auf der Oberseite der Scheibe (Fig. 313) verdeckt die geschuppte oder gekörnelte Haut die *darunter liegenden Arme; es bricht da-durch auch die Tafelung dèrselben an der Scheibe rasch ab. Zu-
weilen zeichnen sich auf der Eücken-seite 5 Schilderpaare zu beiden Seiten des Armanfangs {scuta radialia, Ka-dialschilder) durch Grosse oder be-sondere Beschaffenheit der Oberflachenbsp;aus. After und Pedicellarien feh-len den Ophiuriden.
Aus der Ontogenie bat nur die oterseite einea Theiies d™ Scheibe von Opim- Thatsache für dcu Palacontologcn prak-
glypha. a ïladialschild (scutum radiale). nbsp;nbsp;nbsp;,• inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i -
b Rückenschild. c Seitenschild. nbsp;nbsp;nbsp;tlSCiieSnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;IntOreSSe,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ClaSSnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;SlCÜ 061nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Clen
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Ophiuridae. Eiiryaleae.
Euryaliden die astigen Arme aus ursprünglich einfachen, ungetheilten entwickeln.
Die Gattungen der Ophiuriden werden hauptsaclilich nach der Zahl der Genitalspalten und der Beschaffenheit der Scheibe, des Mundesnbsp;und der Arme unterschieden. Leider geben jedocb die fossilen Formennbsp;nur selten Aufscbluss über alle wicbtigeren systematiscben Merkmale;nbsp;haufig kennt man nur die obere oder die untere Seite des Körpers, odernbsp;die erbaltenen Tbeile sind undeutlicb, so dass sie eine genaue Vergleicbungnbsp;mit lebenden Formen nicbt gestalten. In vielen Fallen bescbrankt sicbnbsp;unsere Kenntniss sogar auf den roben Abdruck des Körpers. Aus diesennbsp;Gründen gibt es eine ganze Reibe fossiler Formen, welcbe unter demnbsp;Collectivnamen Ophitira so lange zusammengefasst werden mussen, bisnbsp;ein glücklicber Fund die genauere Bestimmung derselben ermöglicbt.
Man unterscbeidet, wie bereits bemerkt, zwei Unterordnungen (Eurya-leae und OpMureae), welcbe scbon in der Silurzeit durcb fossile TJeber-reste vertreten sind.
1. Unterordnung. Euryaleae.
Arme einfaeb oder baufiger verzweigt, mundwarts ein-gerollt, zum Greifen geeignet, nicbt von Scbildern, son-dern von einer gekörnelten und sebr feinscbuppigen Haut umgeben. Genitalspalten öfters in Porenreiben aufgelöst.nbsp;Eine oder aucb mebr ere Madreporenplatten auf derUnter-seite verbanden.
Hierber die lebenden Gattungen Astrophyton Linck (Euryale Lam.), Trichasfer Ag., Astronyx M. amp; Tr. etc., ferner böcbst wabrscbeinlicb nacb-stebende fossile Formen.
Eucladia Woodward (Geol. Mag. 1869 p. 241). Körper aus einer gekörnelten Scheibe und 5 runden Armen bestehend, von denen jeder mit 5 Paar kraftigen runden Nebenzweigen versehen ist. Das erste Nebenarmpaar ent-springt dicht hinter den grossen blattförmigen Oralplatten. Arme und Neben-aste spitzen sich allmalig zu, sind mit kleinen rauhen Schüppchen überzogennbsp;und trugen wahrscheinlich auf den Seiten Stacheln. Einfache Madreporenplattenbsp;auf der Unterseite gross. Ob. Silur. England.
Onychaster Meek u. Worthen (Fig. 314). Der Körper besteht aus einer kleinen, runden Scheibe und 5 einfachen, beweglichen, dunnen, drehrunden Armen,nbsp;welche in der Eegel nach der Mundseite eingerollt und mit ihren Enden in einandernbsp;verschlungen sind. Sowohl die gewölbte Rückenseite der Scheibe als auch dernbsp;Arme ist von einer mit Warzchen bedeckten Haut überzogen, welche sich unternbsp;der Lupe als aus winzigen, schuppenartigen Tüfelchen zusammengesetzt erweist.nbsp;Die nach innen gerichtete Ventralseite der Arme ist jederseits mit einer Eeihe vonnbsp;Stacheln besetzt. Wird die schuppige Oberhaut entfernt, so zeigt sich, dass die
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Echinodermata. Asteroidea.
Arme Keihen von Wirbeln enthalten, die aus zwei verschmolzenen Halften be-stebee, rait einander artikuliren und unterbalb der Mitte von einem Canal durchbohrt sind. Mundseite der Scheibe nur von innen bekannt. Urn die
^ nbsp;nbsp;nbsp;runde centrale Oeffnung stelit ein drei-
facher Kranz von Tafelchen; Zu in-nerst 5 interpalmare Oralplattchen (?), darauf folgen in der Eichtung dernbsp;Arme 5 Paar kleinere und auf diesenbsp;5 Paar grosse dicke, liervorragende,nbsp;von 2 Poren durchbrochene Platten,nbsp;an die sich dann die Armwirbel an-schliessen. Ventralseite der Arme un-bekannt.
Die einzige Art dieser merk-würdigen Gattung (O. fh’xüis M. u. W.) findet sich im Kohlenkalk (Keokuk-Gruppe) von Illinois und Indiana.
Die Gattuugen Onychnster und Euchulia sind die einzigen fossilennbsp;Formen, welche mit einiger Sicber-lieit zu den Euryaliden gestellt werdennbsp;können. Möglicher Weise geborennbsp;hierher noch rohe Abdrücke mit gegabelten Armen aus dem Angulaten-Sand-stein von Nürtingen in Wiirtemberg, welche Quenstedt als Etwyale liaskanbsp;(Petrefaktenkunde Deutschl. IV. S. 8G Taf. 93 Fig. 6) beschreibt.
2. Unterordnuiig. Ophiureae.
Arme einfach, uiiverzweigt, zum Krieclieii geeignet, ringsum mit 4 Reilien von Schildern bedeckt. In den Wiii-keln der verspringenden Miindecken liegen 5 Mundschilder.
a) palaeozoische Gattungen von zweifelhafter Stellung, meist unvollstandig bekannt. Auf der Unterseite sebeinen die Ambulacralstückenbsp;nicht durch Ventralschilder bedeckt zu sein; sie sind den Ambulacral-platten der Stellei’iden ahulich und ihre Halften in der Mitte nicht voll-standig verschmolzen.
Protaster Forbes. Scheibe kreisrund, mit kleinen schuppigen Piattchen. Arme dünn, lang; Oberseite mit 2 Tafelchen, die mit Quer- und Langsfurcliennbsp;verziert und seitlich mit Staclieln besetzt sind. Unterseite mit 2 Eeihen lang-licher Ambulacralplatten, die jederseits durch eine Eeihc stacheltragendernbsp;Platten begrenzt werden. Mund sternförmig. Madreporenplatte vorlianden. ünt.nbsp;und Ob. Silnr von Grossbritannien, Russland und Nordamerika. Audi im Kolilen-kalk von Nordamerika. P. Mütoni Forbes.
Eu gaster Hall, Sternförmig, mit centraler Scheibe und 5 langen, dünnen, gebogenen Armen. Ventralseite der Scheibe mit kleinen warzigen und straliligen
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Ophiuridae. Ophiureae.
Plattellen belegt. Arme mit einer Doppelreilie alternirender, vierseitiger Ambu-lacralplatten und jederseits einer Eeilie stacheliger Adambulacralplatten, die zu-gleicb den Eand bilden. Oralplatten 10. Die Poren befinden sich an den Verbindungsecken der Ambulacralplatten und Adambulacralplatten. Oberseitenbsp;unbekannt. Devon. New York.
Taeniaster Billings. FOnfstrahlig; Scheibe winzig; Arme lang, dünn, biegsam, oben mit kleinen Stacheln besetzt. Ambnlacralfurchen mit 2 Poren-reihen. Ambulacralplatten in der Mitte verengt, beiderseits verbreitet; Adambulacralplatten langlich, gegen aussen sebrag geneigt und etwas fiber ein-ander greifend. Unt. Silur. Canada.
Ptilonaster Hall. Ob. Silur. Nordamerika.
b) typische Ophiuren.
1. nbsp;nbsp;nbsp;mit vier Genitalspalten in jedem Interbrachialraum.
Ophioderma Mfill. u. Trosch. {Palacocoma p. p. d’Orb., OpMuréUa p. p. Ag.).
Oberseite der Scheibe fein gekörnelt. Arme lang, glatt, rund. Seitenschilder mit kurzen Papillen oder Stacheln besetzt. Seuta huccalia ungetheilt. In jedemnbsp;Interbrachialraum 4 Genitalspalten, die paarweise correspondirend dicht nebeunbsp;den Armverlfingerungen der Scheibe liegen. Mundspalten mit Papillen besetzt.nbsp;Imbend und fossil vom Lias au, vielleiclit schon im Muschelkalk (O. Hauchecorneinbsp;Eek.), briufig und trefflich erbalten im lias von England. (O. Egertoni Brod. sp.).nbsp;Mehrere der fossilen Formen unterscheiden sich von den lebenden durch 10nbsp;grosse Eadialschilder auf dem Eficken der Scheibe und bilden vielleicht einenbsp;eigene Gattung. Nach Ijfitken gehören die meisten als Ophioderma be-schriebenen fossilen Arten zu Opdiioglypha.
2. nbsp;nbsp;nbsp;mit zwei Genitalspalten in jedem Interbrachialraum.
Aspidura Ag. emend. Pohlig1) {Acroura und Aspidura Ag., Apiocoma
d’Orb.) (Fig. .315). Oberseite der Scheibe mit 16 grossen, ffinfseitigen, glatten, fest verbundenen Plattellen getfifelt, von denen ein centrales von einem Doppel-kranz von je 5 Plattchen umgeben ist. Die 5 kleineren Tfifelchen des innerennbsp;Kranzes liegen interradial, die 10 grosseren fiusseren paarweise in der Eichtungnbsp;der 5 ziemlich kurzen und breiten Arme. Die Ecken zwischen dem inneren undnbsp;ausseren Tafelcbenkranz werden meist durch ein kleines Schfippchen ausgefüllt.nbsp;Die Mundschilder der Unterseite sind durch eine Medianfurche in zwei gleichenbsp;Halften getheilt. Die Seitenmundschildchen berfihreii sich innen nicht; Zahnenbsp;zugespitzt. Mund und Ambulacralpapillen verhanden. Auf den Seiteu je .3.— 6nbsp;Stacheln. Interbrachialraum der Unterseite getafelt. Trias. Namentlich imnbsp;Muschelkalk von Thfiringen, Franken, quot;Wfirtemberg, Oberschlesien, Elsass-IjOthringen, Luxemburg.
Subgenera; si) lTemiglypha'Pd\\\ï^. Mundschilder gross, durch eine tiefe Furche gespalten. Arme breit, au der Basis niedergedrfickt. Interbrachialraumnbsp;schmal; ventrale Plattchen der Scheibe ziemlich gross. Opdmtra lorieata Goldf.nbsp;{Aspidura scutellata Bronn.)
Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie XXXI. S. 235.
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Pig, 315.
Aspidura (Hemiglypha) loricata Goldf. sp. a Platte mit zahlreichen Exemplaren aus dem Mnseliellfalk von Waschbaoli (Würtemberg), nat. Gr. (Nacli Queiistedt.) b Unterseite, c Oberseite der Scheibe, vergr. (Nach Polilig.)
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Ophiiiridae. Stelleridae.
b) AmpJiiglypha Poblig. Mundschilder massig gross, durch eine seichte Furche getheilt. Arme schlank, ebenso hoch als breit. Interbrachialraum gross,nbsp;mit kleinen Schildchen getafelt. Genitalspalten deutlich. Ophmra prisca Goldf.
OpMurella Ag. Scheibe klein, oben und unten fein gekörnelt. Arme sehr lang, niedergedrückt abgeplattet, Lateralschilder auf den Seiten und unten mitnbsp;langen, kraftigen Stacheln besetzt. Mundschilder klein, dreieckig. ïentakel-schuppen verhanden. lm lithographischen Schiefer von Bayern (O. speciosa Goldf.).nbsp;Bie genannte typische Art gehort nach L ü t k e n zu OpMocoma, indess der feinnbsp;gekörnelten Scheibe fehlen die Eadialschilder, aucli lasst sich die Anwesenheitnbsp;der 'zahlreichen, für OpMocoma cliarakteristischen Zahnpapillen nicht nachweisen.
Geocoma d’Orb. emend. Zitt. (Fig. .316). Scheibe klein, rund, oben und unten fein gekörnelt; je 2 Genitalspalten in jedem der meist etwas eingedrücktennbsp;Interbrachialraume. Arme dünn und schlank, lang, in ganz feine Spitzen aus-laufend, kantig. Mundschilder gross, herzförmig. Mundspalten mit 4—5 Mund-papillen. Dorsalschilder der Arme sehr gross, in der Mitte schwach gekielt;nbsp;Lateralschilder klein, mit ganz kurzen Stacheln besetzt, grösstentheils auf dienbsp;Unterseite gedröngt. Ventralschilder langlich oder fast eben so breit als lang,nbsp;nicht durch die Lateralschilder getrennt, sondern sich berührend. Tentakel-schuppen fehlen. Jura, stellenweise sehr haufig.
¦ '^Opliiolepis Müll. u. Trosch. Oberseite der Scheibe mit zahlreichen nackten Schildern bedeckt und mit Schuppenkreisen eingefasst., Mundspalten mit einernbsp;einzigen Papillenreihe. Kiefer mit einfachen Zahnfortsatzen. Seitenschilder dernbsp;Arme mit 2—7 Papillen oder Stacheln besetzt. Ein oder zwei Schuppen an jedernbsp;Tentakelpore. Mundplatten einfach, herzförmig. Lebend; vielleicht auch Tertiar.
Opliioglyplia J.yman (Fig. 312. 318). Oberseite und Unterseite der Scheibe mit zahlreichen glatten Schildern bedeckt. Eadialschilder nackt, gross. Mundschilder sehr gross. Mundpapillen 3 — 6. Armstaeheln meist 3 (oder 1—.3).nbsp;Tentakelschuppen zahlreieh. Zu dieser in der Jetztzeit sehr artenreichen Gat-tung rechnet Lütken eine Eeihe fossiler Formen aus Jura-, Kreide- undnbsp;Tertiarablagerungen, wie OpMuréüa Griesbachi Wright (Jura); Acroura Gornue-liama d’Orb. und serrata Eoem. (Kreide), Palaeocoma Miïleri Phill., OpModermanbsp;Fjscheri Heer, OpModerma carinata Wright (Lias), Opliiura Wettlierelli Forbesnbsp;(Eocan) etc., die bisher unter verschiedenen Gattungsnamen beschrieben waren.
Amphi ur a Forbes. Lebend und ? Tertiar.
Die Gattungeii Ophicoma d’Orb. (non OpMocoma M. u. T.), Aplocoma d’Orb. und Palaeocoma d’Orb. sind als ganz ungenügend oder irrig charakte-risirt zu unterdrücken.
2. Ordnung. Stelleridae. Seesterne.
Zu den eigentlichen Seesternen oder Stellenden rechnet man die-jenigen Asteroideen, bei denen die Arme Ausbuchtungen der Scheibe darstellen und wie jene Anhange des Darms und Fortsatze der Genital-organe enthalten. Auf der Unterseite der Arme befindet sich eine breite,nbsp;offene Furche, in deren Grund ein vom Centralring am Mund ent-
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Echinodermata. Asteroidea.
springencler Wassergefassstrang verlauft, welcher zalilreiche Seitenaste abgibt, die zur Schwellung der in Reihen stekenden Ambulacralfüsschennbsp;und deren Ampullen dienen. Der Rand der Ambiilacralfurcben ist mitnbsp;Stacheln oder sog. Papillen (Furcbenpapillen) besetzt. Die Madreporen-platte, die kleinen Genitalporen und die winzige Afteröffnung liegen aufnbsp;der Rückenseite in der Nahe des Centrums.
Am haufigsten besitzen die Seesterne 5 breite, abgeplattete Arme, welcbe mehr oder weniger lang aus der Scbeibe liervorragen; doch gibtnbsp;es auch Gattungen mit 8, 10, 12, 20 und mebr Armen.
Das feste, kalkige Hautskelet besteht entweder ganz oder tbeilweise aus an einander stossenden Platten, oder aus einem Balkennetz, dessennbsp;Zwiscbenraume durch Haut verbunden sind. Diese Platten oder Balkennbsp;sind flacb, boekerig oder auch mit Körnern, Knöpfcben, Stacheln undnbsp;Borsten besetzt. Hautig erheben sicb auf der nackten, die Skeletplattennbsp;verbindenden Haut Stiele, deren Gipfel mit Borsten (paxiUae) gekrönt sind.nbsp;Die einzelnen Platten (Knocben, ossicles) und Balken des Skeletes zeicbijennbsp;sicb innerbalb der Gattungen durcli grosse Constanz aus.
Die aussere Gestalt der Seesterne hangt vorzugsweise von der rela-tiven Ausdehnung der Scbeibe und Arme ab. Bei mancben Gattungen erreicht erstere eine betrachtlicbe Grosse und die Arme ragen nur alsnbsp;kurze Spitzen aus dem fünfseitigen Körper bervor; zuweilen verscbwindetnbsp;aber die Scbeibe fast vollstÉindig und der Seestern scheint lediglicb ausnbsp;5 im Centrum verwacbsenen Armen zusammengesetzt.
Auf der Rückenseite befindet sicb bei den meisten Gattungen ein feiner centraler oder subcentraler Afterporus, der an fossilen Exemplaren meist schwierig zu finden ist; zuweilen fehlt aber aucb jedenbsp;Afteröffnung (Astropecten, Luidia). In einem der Interbracbialraumenbsp;bemerkt man eine, zwei oder aucb mehrere labyrintbisch gefurcbter,nbsp;poröser, schwammiger Platten (Madreporen platten), durch welcbenbsp;Wasser in den sog. Steincaual gelangt und von diesem nacb demnbsp;um den Mund verlaufenden Wassergefassring gefübrt wird. Wenn mehrerenbsp;Madreporenplatten vorkommen, so liegen dieselben zuweilen in ver-schiedenen Interbracbialraumen. Bei allen Seesternen gibt es ferner in dernbsp;Hautbekleidung des Rückens, seltener auch auf den Seiten und neben dernbsp;ventralen Furche feine Poren zum Durcbtritt respiratorischer Tentakeln.
Im Centrum der Unterseite befindet sicb der Mund, welcher meist durch 5 Paar in den vorspringenden Ecken befindlicbe grosse „Oral-plattenquot; fünfspaltig wird. Die einspringenden Spalten sind mit Papillen, jedoch nicht mit Zahnen besetzt. Vom Mund gehen auf dernbsp;Unterseite nacb jedem Arm breite Furcben aus, welcbe sicb nacb undnbsp;nacb etwas verengen und an der Spitze der Arme durch eine einfache,
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Stelleridae. Skeletbau.
Fig. 317.
Augeiiplatte von Go-niaster, aus dem woissen Jurakalk voiinbsp;Ötreitbergnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a voti
innen, b von aussen.
auf der Uiiterseite ausgeschiiittene Platte (Augenplatte) abgeschlossen werden (Fig. 317). Jede dieser Ambulacralfurchen enthalt 2 Reihennbsp;schmaler, schrag gestellter, Knocben-ahnlicher Platten von langlicbernbsp;Form welche in der Mitte durch Muskeln mit einandernbsp;Verbanden sind und ein nach aussen und unten abfallen-des Dach bilden, unter dessen Firste ein Wassergefassnbsp;und ein Nervenstrang vom Mund nach der Armspitzenbsp;verlaufen. Diese zwei Plattenreihen, welche die Ambu-lacralgefasse überdachen und von der darüber belind-lichen Ausstülpung der Leibeshöhle trennen, heissen A m -biilacraliilatten (Fig. 318). Ihre Form variirt beinbsp;den verschiedenen Gattungen, doch bieten gerade diesenbsp;Skeletstücke wegen ihrer charakteristischen Form vor-treffliche Merkmale zur generischen Unterscheidung. Beinbsp;allen lebenden correspondiren die zwei gegenüberstehen-den Reihen von Ambulacralplatten, bei den altesten fos-silen Formen dagegen alterniren dieselben in der Mittenbsp;und scheinen nur geringe dachförmige Neigung zu haben.
Bas radiare Ambulacralgefass sendet zwischen je 2 Am-bulacralplatten dünne Seitenaste nach rechts und links, von denen dann nach unten schwellbare Ambulacralfüsschen, nach obennbsp;und innen blasenförmige Ampullen entspringen. Letztere treten durchnbsp;spalten- oder porenförmige Oeffnungen zwischen zwei Ambulacralplattchennbsp;in das Innere eiii und sindnbsp;die einzigen, zum Wasser-gefasssystem der Arme ge-hörigen Theile, welche sichnbsp;i u n e r h a 1 b des Skeletes be-finden (Fig. 319. 320). In dernbsp;Regel stehen auf jeder Seitenbsp;der Ambulacralfurche eine,nbsp;seltener 2 Reihen von Füss-chen. Aus der Lage desnbsp;radiaren Wassergefasses er-gibt sich, dass die sog.
Wirbelhiilften der Ophiuriden den Ambulacralplatteu dernbsp;Stelleriden homolog sind; der Hauptunterschied bei beiden Ordnungennbsp;besteht darin, dass die Seitenaste des Wassergefasses bei den Ophiuridennbsp;die Ambulacralplatteu durchbohren, wahrend sie bei den Asteriden zwischennbsp;denselben seitlich abgehen. Die Ambulacralplatteu werden jederseits von
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Ecliiuodermata, Asteroidea.
einer Reihe zum Hautskelet gehoriger Adambulacralplatten begrenzt, welche den Lateralscbildern bei den Opbiuriden entsprechen und stets mitnbsp;Papillen oder Stacbeln bewehrt erscbeinen (Fig. 319. 320). Ibre Zabl ent-spricbt meist jener der Ambulacralplatten. Die bereits oben erwiihntennbsp;Oralplatten in den Mundwinkeln geboren zu den Adambulacralplatten.
Die neben den Adambulacralplatten beginnenden, in der Haut ge-legenen Kalkkörper legen sicb tbeilweise dicht neben einander oder sind
durch Querbalken und Fort-satze zu einem Netzwerk verhuilden, haufig aber auch getrennt und lediglich durchnbsp;die lederartige Haut zusam-meugehalteii. Bei manchennbsp;Gattungen ist der uutere odernbsp;der obere Seitenrand dernbsp;Arme durch eine Reihenbsp;grosser, gleichmassig ge-formter sog. Randplattennbsp;eingefasst, von denen dienbsp;dorsalen (oberen) und ven-tralen (unteren) (Fig. 319) meist mitihren Harmonieflachen unmittelbar aufnbsp;einander liegen, zuweilen aber auch durch eine oder mehr Reihen kleinerernbsp;Zwischenplattchen geschieden sind. Inter media re Platten (Aus-
füllungsplatten) nennt man die zwischen den unterennbsp;Randplatten und den Adambulacralplatten gelegenen,nbsp;Rü eken platten die aufnbsp;der Dorsalseite betindlichennbsp;Kalkkörper. Bei Gattungennbsp;mit sehr entwickelter Scheibenbsp;können die intermediarenundnbsp;Rückenplatten in sehr grossernbsp;Zahl auftreten (Fig. 321).
Zu den Hautgebilden der Seesterne rechnet man auchnbsp;die sog. Pedicellarien, zangen-förmige oder zweiklappige,nbsp;gestielte oder sitzende win-zige Anhange, welche sowohl wegen ihrer geringen Grösse, als wegennbsp;ihres dünnen Kalkskeletes fossil kaum vorkommen können.
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Stelleridae. Encrinasteriae.
lm Allgemeinen geboren die Stelleriden, wie die Opbiuriden zu den selteneren Versteinerungen und namentlicb vollstandig erbaltene Skeletenbsp;oder aucb nur Abdrücke ganzer Körper werden als besondere Raritatennbsp;von den Sammlern gescbatzt. Am baufigsten finden sicb isolirte Rand-platten. lm Vergleicb zu der ausserordentlicb grossen Menge lebendernbsp;Seesterne, die stellenweise so massenbaft vorkommen, dass sie als Düngernbsp;verwende! werden, bilden die fossilen Foimen einen verscbwindend kleinennbsp;Brucbtheil. Merkwürdigerweise treten sie aber bereits in den altestennbsp;Silurscbicbten auf.
Job. Müller und Troscbel tbeilen die Seesterne in 3 Familien eiii: 1. Formen mit 4 Tentakelr.eiben in den Ambulacralfurcben und mitnbsp;After (Asteracanthion) \ 2. Formen mit 2 Reiben Ambulacralfüsscben undnbsp;mit After; 3. desgleicben obne After. Diesen ecbten Stelleriden (Msfcrtaenbsp;verae) steilte Broun die palaeolitbiscben Jfwcrmastmae gegenüber, d. b.nbsp;Formen mit alternirenden, nicbt correspondirenden Ambulacralplatteii. 1)
1. Unterordnung. Encrinasteriae. Bronn.
Ambulacralplatten in der Mitte der Ambulacralfurcben wecbselstandig.
Aspidosoma Goldf. (Encrinaster Jlaeck. p. p.) (Pig. 322). Fünfseitig, tlach, mit 5 schraalen, über die grosse Scheibe vorragenden Armen. Unterseite vonnbsp;einer einfachen Reihe glatternbsp;Randplatten eingefasst, welchenbsp;au dem über die' Scheibe ver-lüngerteii Theil der Arme dienbsp;Ambulacralfurche direct ein-fassen und somit die Stelle dernbsp;Adambulacralplatten vertreten;nbsp;letztere beginnen erst da, wonbsp;die Randplatten dem inter-brachialen Rande der Scheibenbsp;folgen, und ziehen als einenbsp;Reihe kleinerer Platten bis zunbsp;den Mundecken. Die grossennbsp;dreieckigen Interbrachialraumenbsp;scheinen mit hautigem Perisomnbsp;überzogen gewesen zu sein. Innbsp;der breiten seichten, zuweilen
Da fast allen bisherigen palaontologischen Arheiten das Müller-Trosche 1’sche Werk zu Grunde gelegt wurde, so habe ich deren Classification und Nomenclatur imnbsp;Wesentlichen beibehalten, obwohl die Systematik der lebenden Stelleriden durch dienbsp;neueren Arbeiten von Lütken und nameutlich von Perrier und Viguier wesent-lich verbessert und umgestaltet worden ist.
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Echiuodennata. Asteroidea.
breit blattförmigen Ambulacralrinne bemerkt man zwei Reilien oblonger Ambula-cralplatten, von denen sich jedoch nicht (wie bei allen lebenden Asteriden) je zwei correspondirende in der Mitte zu einem sog. Wirbel vereinigen, sondern dieselbennbsp;alterniren mit einander wie die zweizeiligen Armglieder der Crinoideen. Gegennbsp;unten sind sie verengt und lassen eine runde Oeffnung zum Austritt der Saug-füsschen frei. Die Mundecken sind von 5 oder 10 verdichten Oralplatten umgeben;nbsp;neben dem Mund belindet sich in einem Interbrachialfeld eine Madrèporenplattenbsp;(Quenstedt). Die dorsale Seite zeigt entweder zwei oder vier polygone l’latten-reihen, die im ersten Falie alternirend geordnet sind und fast die ganze Arm-breite einnehmen. Auf der halbeu Lange des Arms trennen sich die beiden Keihennbsp;nach der Mitte hin und lassen einen allmalich an Dreite zunehmenden Zwischen-raum frei. Bei vier dorsalen Reihen setzen entweder alle oder nur zwei Reihennbsp;bis zum Scheitel fort, wo sie einen cehtralen fünfeckigen Stern frei lassen.
Da die Platten der Ober- und Unterseite ziemlich gleichgross und auch gleichmassig angeordnet sind, so macht die ünterscheidung von unten und obennbsp;Schwierigkeiten. Devon.
Von dieser merkwürdigen Gattung linden sich zwei Arten (A. Arnoldi und petaloides) in der rheinischen Grauwacke (Niederlahnstein), eine dritte, sehrnbsp;grosse Art im Dachschiefer von Bundenbach bei Birkenfeld.
Palaedster Hall iJJraster p. p. Forbes, Petraster Billings) (i’ig. 1123).
Fünfstrahlig. Arme dick, convex, kurz oder massig lang, auf der überseite aus
*
mehreren Reihen kleiner stacheliger Platten bestehend. Ambulacralfurchen tief, neben den alternirenden Ambulacralplatteu eine Reihe Adambulacralplatten.nbsp;Interm ediare Platten zwischeii den Armen fehlen oder uur selten vorhanden,nbsp;Madrèporenplatte klein und einfach. In cambrischen Schichten von Bala innbsp;Wales. Im Unt. Silur von Xordamerika. Ob. Silur. Westmoreland. Ini Devnunbsp;von Devonshire ujid Nordamei’ika. Im Kohlenkalk von Irland und Russland.
Archasterias Job. Miill. Wahrscheinlich identisch mit Palaeaster. Flach scheibenformig, fünfstrahlig. Arme lang, im Ganzen siebenreihig. Ventraltafelchen
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Stelleridae.
jederseits dreireihig, die der Ambulacralreihen alternirend. Eandreihen weniger zahlreich. Iiitermediare Tafelchen in geringer Anzahl verhanden. Auf dernbsp;Rückenseite drei Plattenreilien mit kleineren Plattellen dazwischen. Unt. Devon.nbsp;A. Bhenana Müll.
Ur aster cllaWCoy (Sfewasfer Billings). Fünfstralilig, ohne Scheibe. Strahlen linear, lanzett- oder blattformig. Ambulacralfurche breit, jederseits durch einenbsp;einzige Reihe solider, oblonger oder quadratischer Adambulacralplatten, die zu-gleich Randplatten sind, begrenzt. Oralplatten dreieckig. Oberseite mit kleinennbsp;warzigen Plattellen. Unt. Silur. Canada, Cincinnati, angeblich auch im Kohlen-kalk von Russland.
Palaste.r inaWCo'^. Fünfeckig, niedergedrückt, Arme wenig aus der Scheibe hervorragend, oben mit 3 oder 5 Hauptreihen warziger Platten. Die Winkelnbsp;zwischen Armen mit Intermediartafelchen ausgefullt., Ambulacralfurchen seicht,nbsp;Ambulacralplatten subquadratisch bis rhombisch, von einer Reihe grosser vier-seitiger Adambulacralplatten begleitet, von denen die 10 ersten (Oralplatten)nbsp;dreieckige Gestalt besitzen und Stacheln tragen. Unt. Silur. Canada. Ob. Silur.nbsp;Westmoreland, Gotland. P. primaeva Forbes.
Schoenaster Meek u. Worthen. Wie Palasterina, jedoch die Füllplattchen neben den Adambulacralplatten und auf der Unterseite der Scheibe schuppen-förmig über einander greifend. Kohlenkalk. Nordamerika.
Palaeodiscus Salter. Scheibenförmig, fünfeckig, abgeplattet. Arme nicht über die Scheibe hervorragend. Ambulacralplatten schmal, dichtgedrangt; Muiidnbsp;von 5 Paar grossen dreieckigen Oralplatten umgeben, dazwischen in den inter-radialen Ecken ein dreieckig-keilformiges Stück. Intermediarplatten polygonal,nbsp;mit Stacheln besetzt. Ob. Silur. England.
Palaeocoma Salter (non d’Orb.). Fünfeckig. Arme wenig hervorragend, flach. Mitte der Scheibe auf der Oberseite haufig mit zerstreuten, sternformigennbsp;Kalkkörperchen. luterbrachiarlfelder in ahnlicher Weise ausgefüllt. Anne mitnbsp;mehreren Reihen viereckiger Piattchen, davon die üusseren durch Stacheln be-wimpert. Ambulacralfurchen schmal und seicht, Ambulacralplatten vierseitignbsp;Oder verlangert. Neben den viereckigen Adambulacralplatten eine Reihe schrüger,nbsp;mit langen Stacheln besetzter Platten. Zwischenraume der Arme durch einenbsp;netzförmige Membraii ausgefüllt. ,0b. Silur. Shropshire.
Subgenera: a) Bdellacoma Salt. Wie vorige, aber Stacheln kurz, auf der Oberseite untermischt mit einzelneii grosseren von keulenformiger Gestalt. Ob. Silur.
b) lihopalocoma Salt. Die feinen Stacheln fehlen ganz und nur keulen-förmige verhanden. Ob. Silur.
Palaeolithische Gattungen von zweifelhafter Stellung:
Jlelianthaster F. Roem. Unvollstandig bekannt. Vielstrahlig mit centraler Scheibe. Anne zahlreich (16), schmal, lang, lanzettlich. Den Scheitelpunkt desnbsp;spitzen Winkels zwischen zwei benachbarten Armen nimmt auf der Unterseitenbsp;ein langlicher Hoeker ein. Im unterdevonischen Dachschiefer von Bundenbachnbsp;bei Birkenfeld uiid im Ob. Devon von Harbertonford in Devonshire.
? Trichotaster Wright. Zehnstrahlig, nur Umriss bekannt. Ob. Silur. Dudley.
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;3()
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Ecliinodevmata. Asteroidea.
Lepidaster Forbes. Unyollstandig bekannt, 'vielstrahlig. Scbeibe zieBilich gross, Arme 13 in gleichen Abstanden fiber dieselbe hervorragend. Unterseitenbsp;mit langlichen, scliuppigen, fiber einander greifenden Platten, welche in je 2 Paarnbsp;Eeihen neben den Ambulacralfurchen stelien. Von diesen 4 Plattenreihen sindnbsp;die Adambulacralplatten mit Grfibchen (ffir Stacheln ?) versehen. Ob. Silur.nbsp;Dudley. England.
? Galliaster Trautschold. Kohlenkalk. Miatschkowo. Nur Ambulacral-platten bekannt.
2. Unterordnung. Asteriae verae. Bronn.
a) mit zwei Reihen Ambulacralfilsschen.
Xenaster Simonowitscli {Asterias p. p. Job. Mfill., Coelaster Saiidbg, non Ag.). Ffinfstrahlig, klein. Arme massig lang, allmalig sich zuspitzend. Rficken-seite stark convex, Ventralseite flach concav. Rand durch eine Doppelreihenbsp;ventraler und dorsaler Randplatten gebildet. Ambulacralfurche ziemlich sclimal.nbsp;Adambulacralplatten viereckig; zwiscben ibnen und den Randplatten meistnbsp;1 — 3 Reiben Intermediarplatten. Interbracbialraum der Unterseite durcb 4—5nbsp;(zuweilen aucb nur 1) bervorragende grössere Platten (Interbracbialplatten) aus-gefüllt. Mund fünfeckig. Rfickenseite mit 3 Hauptreiben paralleler, perlscbnur-artiger Tafelcben verseben, zwiscben denen Reiben kleinerer Tafelchen liegen. Imnbsp;devoniscben Spiriferensandstein von Niederlabnstein, Ems und Rbein-Preussen.nbsp;X. margaritatusSim., X. (Asterias) Bhenana MiXlL, immer nur alsAbdruck erbalten.
? Grihr ellites G. Tate. Koblenkalk. Alnwick. England
Tricliasteropsis Eck (Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1879 S. 43 u. 254) [Asterias p. p. auct., Trichaster Quenst. non Ag.). Fiinfstrablig, mit grossernbsp;Scbeibe. Arme massig lang, sturnpf. Unterseite vollstandig mit kurzen, borsten-ahnlichen Stacheln bedeckt. Ambulacralfurche breit, seicht, jederseits von einernbsp;Reihe schmaler, langlich vierseitiger Adambulacralplatten begrenzt, welcbenbsp;dem fiber die Scbeibe vorragenden Theil der Arme zugleich als untere Randplatten dienen. Die Scbeibe selbst ist mit einer Reihe kleiner ventraler Randplatten eingefasst und der Raum in den interpalmaren Winkeln durcb inter-
mediare Plattenreihen ausge-füllt. Auf der Oberseite sind die Enden der Anne mit grossennbsp;Randplatten besetzt, die sichnbsp;gegen die Scbeibe vertierennbsp;Oder scbwacher werden. Dernbsp;Rücken der Scbeibe, sowienbsp;die zwiscben den Randplattennbsp;befindlichen Theile der Armenbsp;scheinen ursprünglicb von einemnbsp;Perisom fiberzogen gewesen zunbsp;sein, worin kleine, in eine Mittel-, ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;......nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;, reihe und zahlreicbe Querreihen
Antruineten imi-a}iUacus Pliil. Eocont. Mittelmeer. Vertical-
ilurchsclinitt oiiifs Aima (voigr.). nbsp;nbsp;nbsp;georduetc Kalkkörpercheii eiu
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Stelleridae.
weites Maschennetz bilden. Zwischen den Adambulacralplatten resp. ventralen Randplatten und den oberen Randplatten yerlauft eine Reihe kleiner Seitenplatten.nbsp;IniMuscbelkalk namentlich in der Taubergegend verbreitet [Asterias cilicia Quenst.)-
Pleuraster Ag. emend. Eek. Trias. PI. Ghopi Eek.
Astropecten Linck {Asterias p. p. auct., Cremster Lliwyd, Pleuraster p. p. Ag., Stellaria Nardo) (Fig. 324). Fünfstrahlig, beiderseits abgeplattet, mitnbsp;langen Armen. Rand dureh zwei Reihen grosser Randplatten gebildet. Unterenbsp;Reihe mit dornförmigen Schuppen, welche gegen aussen zu langen Staclieln an-wachseu. Dorsale Randplatten gekörnelt, zuweilen mit Staeheln besetzt. Flaehenbsp;Oberseite der Sclieibe und der Arme mit Stielen besetzt, die mit borstenartigennbsp;Fortsatzen gekrönt sind. After fehlt. Adambulacralplatten vierseitig. Lebendnbsp;und fossil vom Lias an; isolirtenbsp;Randplatten haufig.
? Coelaster Ag. Kreide.
C. Couloni Ag.
Goniaster Ag. (Penia-gonaster Linck, Scutasterias und Platasterias Blaiiiv., Comptonia,
Tosia, CalUderma Gray) (Fig.
325. 326). Fünfeckig. Arme kurz, nicht weit über die Scheibenbsp;lierausragend. Rand allseitignbsp;durch eine dorsale und einenbsp;ventrale Reihe von grossen, zuweilen mit Staeheln besetztennbsp;Randplatten gebildet. Oberseitenbsp;imierhalb der Randplatten mitnbsp;kleinen vierseitigen oder poly-gonalenPlattellen bedeckt. Afternbsp;subceutral. Unterseite iii ahn-licher Weise wie die obere ge-tafelt. Ambulacralfelder durchnbsp;viereckige Adambulacralplattennbsp;begrenzt. Recent und fossil vomnbsp;Lias an. Die vollstandigsten fos-silen Exemplare in der weissennbsp;Kreide von Sussex, Nord-deutscliland und Kordfrank-reich. Randplatten hauhg imnbsp;oberen Jura.
Joh. Müller und Tro-scliel uiiterscheiden folgende
3 Subgenera: nbsp;nbsp;nbsp;Pig. 326.
a) Astr o o o W i U M M T GomasUr tmprcssae Quenst., aus dem weissen Jura und von /'ïr*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;T) 11nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Iteiclienbaeh. iiu Tliaele. a obere, b untere llandplatten in
(tJ ig. 325). Randplatten gegeil uat. Sr. c Bandplatto mit ï Pedicellarien. (Nacb Quenstodt.)
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Ecliiiiodenuata. Asteroidea.
die Mitte glatt, am Band mit einem Körnchenkrauz. Kreide. Tertiar. Lebend.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Goniodiscus M. T. Kandplatten auf der ganzen Oberflache gekörnelt.nbsp;Jura. Kreide. Tertiar. Lebend.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Stellaster M. T. Kandplatten gekörnelt, die der unteren Reihe mitnbsp;einem hangenden Stacliel verziert. Kreide. Recent.
O o ul on ia Loriol. Wie vorige; Kandplatten vollstandig gekörnelt, die der unteren Reihe aussen mit einem Bundel von Stacheln besetzt. Dorsalseite mitnbsp;Paxillen. Neocom.
Arthraster Forbes. Unvollstandig bekannt. Arme (6 oder 7) cylindrisch lang, Scheibe klein. Die Arme sind, abgesehen von den unbekannten Ambu-lacralplatten, von 7 parallelen Reihen oblonger Platten umgeben. Die einzigenbsp;Art (A. Bixoni) stammt aus der oberen Kreide von Sussex.
Luidia Forbes. {Hemicnemis M. u. T.) Yielstrahlig. Arme lang, mit einer Ventralreihe von Kandplatten besetzt, welche Stacheln tragen. Ober-seite mit Borsten. Lebend und vielleicht fossil im Lias.
Solaster Forbes {Grossaster Müller u. Trosch.). Yielstrahlig mit grosser Scheibe. Arme zahlreich, kurz. Oberseite der Scheibe und Arme mit Bündelnnbsp;von Stacheln; dazwischen nacktes Perisoui. Ambulacralfurchen eng, mit zweinbsp;Fühlerreihen. Die einzige fossile Art {Sol. Moretonis Forbes) dieser vorzugs-weise recenten Gattung stammt aus dem Grossoolith von Gloucestershire.
Flumaster Wright. Arme zahlreich, lang, federartig, eng an ihrer Basis, in der Mitte breit, gegen das stumpfe Ende verschmalert. Intermediarplatten
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Stelleridae.
quer verlangert, auf der ünterseite mit einer Eeihe Warzen besetzt, welche haarförmige Stacheln tragen. Ambnlacralplatten dick und vorstehend, Furchennbsp;sclimal und niedrig. Oralplatten bilden einen verspringenden Kranz. Lias.nbsp;Yorkshire. (PI. opMuroides Wright.)
Tropidaster Forbes. Fünfstrahlig. Arme oben gewölbt, mit einfachen Stacheln besetzt und gekielt; der Kiel aus einer Doppelreihe schuppiger Plattennbsp;gebildet. Ambulacralfurchen von queren Adambulacralplatten begrenzt, derennbsp;vorderen Rand Stacheln tragt. Ambulacralplatten breit, knieförmig geknickt, innerenbsp;Gelenkflache in der Mittelebene kammförmig gestreift. Mittlerer Lias. England.
B li op i a Gray. Fünfstrahlig. Arme sehr lang, dünn, zugespitzt. Haut mit einera aus langlichen Plattchen gebildeten Netzwerk, worauf kurze Stachelnnbsp;stellen. Zwei Stachelreihen neben den Ambulacralfurchen. Afteröffnung verhanden. Neocom und lebend.
Pentaceros Linck (Oremter Mül). u. Trosch.) (Fig. 327); Fünfeckig. Scheibe gross, Arme stumpf, müssig, lang, ünterseite glatt, Oberseite hoch gewölbt. Rand mit zwei Reihen von Platten, wovon die oberen, grosseren,nbsp;höckerigen den Rand allein bilden, wahrend die unteren Eandplatten schon ganznbsp;auf der ünterseite liegen. Zwischen den oberen Randplatten befinden sich aufnbsp;der Oberseite grosse höckerige oder gekörnelte, entw'eder in Reihen geordnetenbsp;Oder unregelmüssig vertheilte Platten, die durch seitliche Fortsütze mit einandernbsp;verbanden sind und haufig kraftige Stacheln tragen. Lebend und fossil imnbsp;oberen Jura, Kreide und Tertiar; gewöhnlich finden sich nur isolirte Platten.
Sp haeraster Quenst.
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Pig. 329. a Asterias tabulata Goldf. b Sphaerites punetatm Goldf.nbsp;Ob. Jura. Streitberg (Franken). |
(Spliaerites Quenst., Asterias p. p. Goldf.) (Fig. 328. 329). Mitnbsp;obigen Namen werden vonnbsp;Quenstedt und Goldfussnbsp;Echinodermenplatten von meistnbsp;sechsseitiger, zuweilen abernbsp;auch vier-, fünf-, sieben- acht-seitiger oder ganz unregelmüs-siger Form bezeichnet, welchenbsp;ziemlich haufig. im oberen (weis-sen) Jura des schwabisch-frankischen Juragebirges vor-kommen. Sie geboren offenbarnbsp;verschiedenen Arten an. Bei den grössten und dicksten (Asterias scutata Goldf.)nbsp;befindet sich auf der Oberseite der mit zackigem Rande verschenen Plattennbsp;eine runde Gelenkgrube zur Aufnahme eines conischen Stachels (Fig. 328).nbsp;Diese scheinen Rnckenplatten eines flachen Seesterns zu sein, dessen ünterseitenbsp;nach Quenstedt (Petrefk. Deutschlands Taf. 94 Fig. 12. 13) mit kleinerennbsp;rhombischen oder unregelmassig sechsseitigen Platten belegt war, welche dienbsp;Ambulacralfurchen einfassten. Rathselhaft bleiben vorlaufig noch die als SpJiaeritesnbsp;punctatus (Fig. 3291»), Asterias tabulata (Fig. 329») und anmlosamid Sphaerasternbsp;juvenis bezeichneten, meist hexagonalen Platten aus dem oberen Jura, von denen
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Echinodermata. Asteroidea.
ein einziges Mal 21 zu einem gewölbten Crinoideen-alinlichen Piaster vereinigt gefunden warden (Quenst. ib. Taf. 94 Fig. 55). lm Winkel von drei an ein-ander stossenden Tafeln befindet sich an diesem Stuck ein dreieckiges, porösesnbsp;Tafelchen, welches von Q u e n s t e d t als Madreporenplatte gedeutet wird. Asteriasnbsp;stelUfera Goldf. und digitata Quenst. dürften am ehesten zu Pentnceros geboren.
b) mit vier Eeihen von Am hu 1 acra 1 füsscheii.
Asterias Lin. (Uraster Ag., AsteracantMon Mixll., Stel/oma Nardo) (Fig. 330). Fünf-, zehn-, zwölf- oder mehrstrahlig. Arme lang, dick. Skelet aus kleinen
unregelmassig gestalteten, netz-förmig verbondenen Stückchen bestehend. Ambulacralfurchenbsp;breit, mit dichtgedrangten, seit-lich zusammengedrückten, ziem-lich langen Ambulacralplatten,nbsp;zwischen denen jederseits 2nbsp;Reihen von Fühlerporen vor-handen sind. Dorsalseite mitnbsp;stumpfen oder spitzen Domennbsp;besetzt, die entweder zu Reihennbsp;oder Grappen geordnet sind.nbsp;Aftel' subcentral, klein. Madreporenplatte einfach. Imbend vorzüglich in dernbsp;arktischen und atlantischen Region. Fossil im I^ias und oberen Jura. A. T)es-ïongchampsi Morière (Buil. Soc. Lin. Norm. 3. Sér. vol. II).
Stammesgeschichte, zeitliche und raumliche Verbreitung der fossilen
Asteroideen.
Unter den Echinodermen stellen die Asteroideen unbedingt die einförmigste und dauerhafteste Gruppe dar. Es erregt geradezu Er-staunen, wenn man unter den Versteinerungen der altesten Silurschichtennbsp;Stelleriden und Ophiuriden findet, welche in ihrer Totalerscheinung sonbsp;wenig von den jetzt lebenden Formen abweicben, dass eine zoologischenbsp;Unterscbeidung erst durcb eine ins Einzelne gekende Untersuchung möglichnbsp;wird. Scbon in der Silurformation sielit man die drei Haupttypeu: See-sterne, Opbiuren und Euryaleen, wenn auch in minder scbarfer Differen-zirung, fast gleicbzeitig auftreten und es ist darum schwer zu sagen,nbsp;welche unter den drei Grappen die ursprüngliche Stammform biigt.nbsp;Aber auch von den übrigen Classen der Echinodermen differiren dienbsp;altesten Asteroideen kaum minder streng als ihre heutigen Nachkommen.
Den einzigen Anknüpfungspunkt an die Crinoideen gewahren gewisse Cystoideen, wie Agelacrimts und Edrioaster. Allein auch diese mit breiternbsp;Unterlage festgewachsenen Gattungen unterscheiden sich durch ihrenbsp;grosse ventrale Afteröffnung, durch den Mangel an Ambulacralplatten
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Stammessescliichte,
und an rofeureihen, sowie diirch die vollstandig aiif die Scheibe be-scbrankteu Ambulacralfurcben so wesentlicb von den eigentlicben Aste-roideen, dass die Vermutbung einer naben genetiscben Verwandtscbaft auf scbwacben Fiissen stebt. Bemerkenswertb ist allerdings der Umstand, dassnbsp;die meisten palaeolitbiscben Asteroideen alternii’ende und nicht correspon-dirende Ambulacralplatten besitzen und in dieser Hinsicht einigermassennbsp;an die Armbildung der Crinoideen erinnern. Ob diesem Umstande jedochnbsp;grosses Gewicht beigelegt werden darf^ muss dahingestellt bleiben, danbsp;ja im Crinoideenskelet keine den Ambulacralplatten der Asteroideennbsp;homologen Elemente vorbanden sind.
Wil’d somit scbon aus rein morphologischen Grtlnden die Entstehung der Asteroideen aus den Cystoideen sehr ziveifelbaft, so steben ebeiisonbsp;gewichtige Bedenken der von E. Forbes befurworteteii Ableitung ausnbsp;den Blastoideen entgegen. Wohl bat Hub. Ludwig neuerdings innbsp;dem Bau der Genitalbursen der Asteroideen eine unerwartete Ueber-einstimmung mit den Hydrospiren der Blastoideen nacbgewiesen, abernbsp;vergleicbt man den ganzen mor]ihologischen Bau der beiden Ecbinodermeu-Gruppen^ so muss man doch zwiscben beiden eine weite und bis jetztnbsp;unausgefiillte Kluft zugeben,
Vom geologiscben Standpunkt lasst sicb ferner einwenden, dass die Asteroideen entschieden friiher erscheinen als die Blastoideen und dassnbsp;sie auch den Cystoideen an Alter nicht nachstehen.
Angesicbts dieser Scbwierigkeiten ist es leicht begreiflich, dass E. Haeckel (generelle Morpbologie) die Seesterne geradezu ftir dienbsp;Stammformen aller Echinodeimen erklart und aus ibnen die Crinoideen,nbsp;Ecbinoideen und Holotburioideen abzuleiten versucht. Wenn fur dienbsp;drei Ordnungen der Crinoideen in der That eine gemeinsame Abstammungnbsp;wahrscbeinlich erscheint, da einerseits die Eucrinoideen durch Poro-crinus, Canjocrinus, Oryptocrinm u. a. mit den Cystoideen auf das engstenbsp;verbunden sind und zwiscben Cystoideen und Blastoideen anderseitsnbsp;kaum eine Grënzlinie gezogen werden kann, so fehlt es doch bis jetztnbsp;an vermittelnden Zwischenformen zu den Asteroideen uiid Ecbinoideen.
Eine Wtirdigung der zweiten Hypothese Haeckel’s, wornacb die Seesterne als Stocke von 5 oder mebr verwacbsenen Wiirmern zu betrachten waren, ist lediglicb vom zoologiscben und embryologischennbsp;Standpunkt moglicb, da dem Palaeontologen in dieser Hinsicht allenbsp;thatsachlichen Beobachtungen fehlen. Keinenfalls diirfen übrigens dienbsp;von Geinitz und Liebe beschriebenen, angeblicben fossilen Wiirmernbsp;aus den sog. takoniscben Scbiefern Deutschlands (Acta Leop. Carol.nbsp;Ac. vol. XXXlll. 1867) als Ahnen der Asteroideen betrachtet werden,nbsp;denn nacb den Untersucbungen Giimbel’s geboren die Wurzbacber
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Echinodermata. Asteroidea.
Schiefer nicht der Silur-, sondern der Steinkohlen - Formation an und ausserdem ist es höchst zweifelhaft^ oh die Gattungen Thyllodocites,nbsp;Crossopodia, Nereites etc. wirklioh üeberreste von Würmern darstellennbsp;(vgl. Schimper-Zittel, Handb. d. Palaeont. Bd. 11 S. 49).
Die altesten fossilen Asteroideen stammen ans den tiefsten ver-steinerungsführenden (cambrischen) Schichten der Silurformation1) von Bala in Wales. Es sind 3 Arten von Palaeaster und eine Speciesnbsp;aus der Ophiuriden - Gattung Protasler. üntersilurische Asteroideennbsp;liefern Canada und die sog. Trenton-Gruppe von Ohio und New Yorknbsp;(Falaeaster, ürasterella, Palasterina, Protaster, Taeniastcr). Die grösstenbsp;Zahl palaeolithischer Seesterne und Ophiuren findet sich in den ober-silurischen Ablagerungen von Wales, England nnd Nordamerika. Zunbsp;den bereits genannten Gattungen kommen noch Palaeocoma, Bdéllacoma,nbsp;lihopalocoma, Palaeodiscus, Lepidaster, ? Trickotaster und die al testenbsp;Euryaleenform Eucladia. Einzelne Arten wie z. B. Protaster Miltoni Salternbsp;sind ungemein haufig, jedoch meist mangelhaft erhalten. Von Bigsbynbsp;wurden im Jahre 1868 im Ganzen 45 silurische Asteroideen auf-gezahlt.
Devonische Seesterne von ansehnlicher Grosse kommen in grosser Menge, jedoch schlecht erhalten und theilweise generisch nicht sichernbsp;bestimmbar im Dachschiefer von Bundenbach bei Birkenfeld vor (Aspido-soma Tischbeinianum, Heïianthaster Phenanus, Asterias spimsissima,nbsp;Asterias (Ophiura) asperulata F. Roem.) Scharfe Abdrücke von Aspido-soma, Archasterias und Xenaster linden sich in der Rheinischen Grau-wacke, namentlich bei Niederlahnstein und auch von Pilton in Devonshirenbsp;sind mehrere Arten von Protaster, Palaeaster und IMianthaster bekannt.nbsp;Trefflich erhaltene Üeberreste von Palaeaster, Fmgaster und Ptilonasternbsp;beschreibt endlich J. Hall aus Nordamerika.
Im Kohlenkalk kennt man bis jetzt die 3 nordamerikanischen Genera Schoenaster, Protaster, Onychaster und die 2 problematischennbsp;Genera CaUiaster und Gribellites aus Russland und England. Aus dernbsp;Djms beschreibt Geinitz eine problematische Asterias bitumimsa.
Sammtliche palaeolithische Form en gehören ausgestorbenen Gattungen an, und zwar unterscheiden sich dieselben (mit Ausnahmo von Xenaster)nbsp;von allen spateren durch die alternirende Stellung der Ambulacralplatten.nbsp;Diese Wechselstellung der Porenplattchen wiederholt sich sowohl bei dennbsp;Encrinasterien, als auch bei den altesten Ophiuriden und scheint somitnbsp;in der Silurformation ein allen Asteroideen gemeinsames Merkmal ge-gewesen zu sein. Ueberhaupt scheinen sicli in der Silurformation die
Woodward H, Qeolog. Magazine, 1. Ser, vol. VI und 2. Ser. vol. I.
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Zeitliche und raumliche Verbreitung.
Merkmale der Stellenden und Ophiuriden noch vielfach zu vermischen, so dass ziemlich fremdartige und schwierig unterzubringende Tyjiennbsp;daraus entstehen (Protaster, Taeniaster).
In der Trias ist die Ophiuren - Gattung Aspidura weit verhreitet und findet sich im unteren, mittleren und oberen Muschelkalk vonnbsp;Deutschland, Lothringen, Polen und den Südalpen (Eek, Zeitschr. d.nbsp;deutsch. geol. Ges. 1879 S. 48). Als seltenere Vorkommnisse sind nochnbsp;die Gattungen ? Ophioderma, Trichasteropsis, Pleuraster und einigenbsp;generisch nicht naher hestiminhare Formen aus dein Muschelkalk zunbsp;erwahnen. Zu Aspidura oder einer neuen nabestellenden Gattungnbsp;dürfte auch die zierliche Ophiura Cornaliae Lepsius (Das westliche Süd-tirol Taf. III) aus den rhatischen Schiefern des Val Lorina geboren.
Von der Juraformation an macht sich eine entschiedene Anniiherung an die Jetztzeit geltend. Schon im Lias hegegnet man den recentennbsp;Gattungen Astcrias, Solaster, Goniaster, Luidia, Astropeden, OpJiioderma,nbsp;OpJdoylypha und OpMolepis, zu denen noch die erloschenen Tropidaster,nbsp;Plumaster und Ojdiiurella kommen. Hauptfundorte sind der untere mittlerenbsp;Lias von Gloucestershire, Dorsetshire und Yorkshire in England und dernbsp;untere Lias im Aargau. In Deutschland hildet der gelhe unterliasischenbsp;,, Angulatensandsteinquot; von Schwahen. Franken und Coburg (Oppel,nbsp;wiirtemherg. Jahreshefte 1864.
XX. S. 206) ein reiches Lager fill- Seesterne und Ophiuren.
Leider sind jedoch diese unter den Collectivnamen Asterias lum-hricalis und lanceolata Goldf.
(Fig. 331) zusammengefassten rohen Ahgiisse, Steinkerne odernbsp;Ahdriicke so mangelhaft er-halten, dass an eine streng zoologische Bestimmung nicht gedacht werden kann. Merkwürdignbsp;sind auch die mitvorkommen-den Zöpfe und Wülste, welchenbsp;Quenstedt (Petrefk. Deutschl.
IV. S. 83) für Fahrten von Asteriden halt. Aehnliche Ah-drücke kennt man übrigens auchnbsp;aus dem (rhatischen) Bonehed-
sandstein von Würtemherg und Burgund, sowie aus dem Sandstein des hraunen Jura von Schwaben.
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Echinodermata. Asteroidea.
lm mittleren und oberen Jura besitzen die Gattungen Astro-pecten, Gonimter, Ophioglypha, Opldurélla und Geocoma die weiteste Yer-breitung und namentlicb vereinzelte Asseln der mit Randplatten versehenen Gattungen geboren zu den haufigeren Funden. Die gemeinste unter allen fos-silen Ophiuriden dürfte Geocoma élegans Heller sein, welcbe bei La Voultenbsp;(Ardêche) zu Tausenden die Schichten eines eisenschüssigen feinen Callo-viensandsteins bedeckt1). Prachtig erbaltene Arten von Ophiureïla, Geocoma, Oreaster und Astropecten liefern der oberjurassische lithographiscbenbsp;Schiefer in Bayern, sowie die gleicbaltrigen Schichten von Sontbeim,nbsp;Oerlingen und Hocbstraess bei Ulm. In England zeicbnen sicb dernbsp;Stonesfield slate, Forestmarble und der Calcareous grit durch einzelnenbsp;ausgezeichnete Asteridenformen aus. Für den süddeutscben und schwei-zerischen weissen Jura ist Sphaeraster ein böcbst cbarakteinstiscbernbsp;Typus.
Die Kreideformation enthalt vorzugsweise recente Stelleriden-Gattungen wie Astropecten, Goniaster, Oreaster und Mhopia; unter den Ophiuriden werden Geocoma, Ophioglypha und die problematischen Gattungen Palaeocoma und Ophiocoma genannt. Die vollkommensten Exem-plare von Oreaster, Goniaster und Arthraster bildet Forbes in Dixon’snbsp;Geology of Sussex aus der weissen Kreide ah.
In Deutschland kommen im Planer und Quadersandstein von Sachsen (Geinitz, Das Elbtbalgeb. I u. II) und Westfalen Sc hi liter CL, fossilenbsp;Ecbinodermen des nördl. Deutschlands. Verhandlg. des naturhist. Ver. fiirnbsp;Rheinland u. Westfalen 3. Folge IX. 1869) zahlreiche Randplatten undnbsp;vereinzelte vollstandige Exemplare von Seesternen vor. Die sparlichennbsp;Asteriden der Tertiarformation (vgl, Heller a. a. 0.) gehören ohnenbsp;Ausnabme zu noch jetzt existirenden Gattungen.
Aus dem beschriinkten und theilweise ungeniigend erhaltenen fossilen Material ergibt sich immerhin, dass die Asteroideen von der Silurzeit annbsp;in massiger Anzahl und ohne betrachtliche Veranderungen durch allenbsp;Formation bis zur Jetstzeit hindurchgegangen sind und im Ganzennbsp;Ueberreste von vielleicht 150—200 Arten hinterlassen haben. Am giinstig-sten für ihr Gedeihen scheint von jeher sandiger Boden gewesen zu sein,nbsp;doch findet man ihre Skelete auch in entschiedenen Tiefseeablagerungen,nbsp;wie z. B. in der weissen Kreide und in den Spongitenschichten desnbsp;oberen Jura. Ihr Vorkommen ist somit an keino bestimmte Gesteins-facies gebunden.
C. IIe] 1 or, liber neue fossile Seesterne, Sitziingsliericht d. Wiener Akademie 1858 Bd. XXVIir.
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Echinoidea.
Die Seeigel siiid kugelige, scheibenfömige oder ovale ungestielte Echinodermen, deren Weichtlieile von einer soliden, getafelten Schalenbsp;umsclilossen werden, welche mit Warzen, Staclieln und sonstigen An-hiingen geschmückt ist und in einem dunnen liautigen Perisom abge-lagert wird.
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(noch nicht vollendet).
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Echinodermata. Echinoidea.
Auf der Unterseite befindet sich der Mund und von diesem verlaufen 5 radiare Wassergefasse nach dem Scheitel der Oberseite. lm Gegensatznbsp;zu den Asteroideen liegen die Wassergefasse nicht frei in oberflachlichennbsp;Furclien, sondern werden von der getafelten Schale bedeckt; ibre Fort-satze (Ambulacralfüsscben) müssen darum letztere durcbbohren, urn annbsp;die Oberflache zu gelangen, und dadurcb entstehen auf jedem Seeigel-gebause 5 mit Foren durchstocbene meridionale Felder, welche durchnbsp;ebenso viele porenlose Felder von einander geschieden werden. Durchnbsp;den Verlauf der Wassergefasse wird somit in erster Linie die Form dernbsp;Seeigelgehause bestimmt, denn über jeden der 5 Hauptaste des Wasser-gefasssystems entwickeln sich im Perisom zwei meridionale, jederseitsnbsp;von Porenstreifen eingefasste Tafelchenreihen (Ambulacralfelder),nbsp;die sich vom Munde bis zum Scheitel erstrecken. Auch die Zwiscben-felder (Interambulacralfelder) bedecken sich mit 2 parallelennbsp;Tafelchenreihen, so dass bei allen lebenden Seeigeln die Schale ausnbsp;20 meridionalen meist unbeweglich durch Ziczacnahte mit einandernbsp;verbundenen Reihen von Tafelchen besteht.
Das Wassergefasssystem wird gespeist durch den Steincanal, welcher den Scheitel mit dem centralen Ringgefass in der Nahe desnbsp;Mundes verbindet und sein Wasser durch eine fein poröse Madreporen-platte im Scheitel erhalt. Letztere nimmt an einem apicalen, der Basisnbsp;des Crinoideenkelches und dem Scheitel der Asteroideen entsprechendennbsp;Tafelchenkranz (Scheitelschild) Antheil. Mund und Scheitel sindnbsp;somit die beiden festen Pole, zwischen welchen die Ecbinoideenschale innbsp;sehr verschiedener Gestalt zur Ausbildung gelangt. Die ersten Tafelchennbsp;der meridionalen Reihen entstehen am Mund, alle spater gebildetennbsp;schieben sich immer unter dem méhr und mehr sich erhebenden Scheitel-schilde ein.
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Organisation. Corona.
Mit Ausnahme des Darnis, welcher als directe 4'ortsetzung des Schlundes und der Speiseröhre auf der Unterseite beginnt und uaclinbsp;einigen Windungen im Imiern der Schale, worm er durch Bander ge-balten wird, entweder im Scheitel oder an einer beliebigen Stelle in dernbsp;Medianebene der binteren Scbalenbalfte zwiscben Scheitel und Mund innbsp;der Afteröffnung endigt, sind alle übrigen Centralorgane radiar aus-gebildet und in ibrer Anordnung vom Ambulacralsystem abbangig.
So folgen die 5 vom Centralschlundring ausstrablenden Nerven-s trail ge, sowie die principalen Blutgefasse dem Verlauf der Wasser-gefasse. Auch die traubenformigen Genitaldriisen sind in fiinf- oder vierfacher, sebr selten nur in zweifacher Zahl volbanden und liegen innbsp;den Interambulacralfeidern; ibre Ei- oder Spermatozoeii-Canale treten innbsp;der Begel als 5, 4 oder 2 Poren in den sogenannten Genitaltafelcben desnbsp;Scbeitelscbildes, ausnabmsweise aucb unmittelbar nebeii letzterem amnbsp;oberen Ende der Interambulacra zu Tage.
Die Respiration wird direct vom Wassergefasssystem besorgt. Entweder entwickeln sicb gewisse durcb Poren an die Oberfliicbe ge-langende Eortsatze der Ambulacralgefasse zu blatttormigen oder ge-bederten Kiemententakeln (Ambulacralkiemen) oder es treten in dennbsp;Mundecken buschförmig verastelte Mundkiemen bervor, die vomnbsp;Wassergefass versorgt werden.
Fiir den Palaeontologen baben hauptsacblich die S c b a 1 e und deren kalkige Anhiinge praktiscbes Interesse. Erstere bestebt aus dernbsp;sog. Corona d. b. den meridionalen, seitlich verbundenen ïafelchen-reiben und dem Scbeitelscbild.
Die Corona,
haufig auch kurzweg Sc bale (Perisoma, Calyx) genannt, zerfallt in 5 Ambulacral- und 5 Interambulacralfelder1), welcbe dennbsp;Radial- und Interradialfeldern der Crinoideen entsprecben. Mit Aus-nabme der Palecbinoideen des palaeolithiscben Zeitalters und der Gattungnbsp;Tetracidaris bestebt jedes der 10 Felder aus 2 meridionalen Reiben vonnbsp;fünf- oder sechsseitigen ïafelcben {plaques coronales, assulae, Asselii),nbsp;von denen die der gleicben Reihe angebörigen durcb parallele Quernabte,nbsp;die zweier beiiacbbarter Reiben ein und desselben Feldes dagegen durcbnbsp;Ziczacnahte verbunden sind. Meist ist die Verbindung sammtlichernbsp;Asseln eine so innige, dass eine unbeweglicbe Scbale entstebt; zuweilennbsp;jedocb greifen die Tafelchen mit ibren scbrag abgestutzten Randern dacb-ziegel- oder scbuppen-formig über eiiiander oder sind sogar durcb scbwacbe
Die Ambulacralfelder sind in der Folge mit Af., die Interambulacralfelder mit lAf. bezeichnet.
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Echinodermata, Echinoidea.
liautige Zwischenraume von einander geschieden, so dass eirie gewisse Ver-schiebharkeit und Beweglichkeit des Kalkskeletes eiitsteht. Beide Erschei-nungen wurden zuerst bei den Echinotbuiiden uiid Palechiiioideen beob-acbtet, aber, wie Lovèn nacbgewiesen, zeigen auch die Asseln der Spa-tangiden (allerdings in sebr geringem Grade) eine Abschriigung der Kander und nacb Hub. Ludwig klaffen die beiden Eeiben des hinteren, unpaaren lAf. der Spataiigiden und Holasteriden nicht nur etwas, son-dern können auch durch Muskeln willkürlich genahert oder entferiitnbsp;werden.
Bei allen lebenden und den meisten fossilen Seeigeln besteht die Corona unveranderlich aus 20 meridionalen ïafelchenreihen. Die altestennbsp;fossilen Formen zeigen indess eine auffiillige Unregelmassigkeit, namentlichnbsp;in der Zusammensetzung der lAf. Wiihrend z. B. bei der silurischennbsp;Gattung JBothriocidaris die lAf. nur aus einer einzigen Reihe von Tafelchennbsp;bestehen, steigt deren Zahl bei Melonites auf 7—8; in seltehen Fiillennbsp;können sich auch in den Af. die meridionalen Keihen vermehren, sonbsp;dass z. B. die Corona der schon erwahnteu Gattung 31elonites ausnbsp;75—80 Tafelchenreihen zusammengesetzt erscheiiit.
Die mit Boren besetzten Af. und die porenlosen lAf. entwickeln sich ganz unabhangig von einander und in der Kegel sind die Tafelchen dernbsp;letzteren grösser und minder zahlreich, als jene der ersteren; ja bei ge-wissen Formen (CidaridaeJ wird die Differenz so betriichtlich, dass z. B.nbsp;eine interambulacrale Meridionalreihe nur aus 4—5 Tafelchen, die ambu-lacrale dagegen aus 50—60 bestehen kann.
Da WO die Ziczacuahte der beiden ambulacraleii Tafelchenreihen zusammenstossen, verlauft im Innern ein radiarer Hauptstamm desnbsp;Wassergefasses und sendet in regelmassigen Abstiinden horizontale alter-nirende Aeste nach beiden Seiten aus. Letztere schwellen in der Niihenbsp;des Aussenrandes der Af. zu contractilen Ampullen an und geben zweinbsp;Schlauche ab, welche die Schale durchbohren und sich aussen wieder zunbsp;einem i’öhrigen Tentakel (Ambulacralfüsschen) mit breiter quer-gezogener Basis vereinigen. Es entspricbt somit jedem Porenpaar der Ambu-lacralfelder je ein Ambulacralfüsschen. In der Kegel treten alle Ambulacral-poren paarig auf, nur ausuahmsweise kommen (bei den Spatangiden)nbsp;auch Einzelporen vor. Meistens dienen die ambulacralen Schlauche alsnbsp;Bewegungsorgane; sie können so stark verlangert werden, dass sie dienbsp;Stacheln überrageii, und sind im Stande, den ganzen Körper nacbzu-schleppen, wenn sie sich mit ihrem Ende festgesaugt haben und sichnbsp;alsdann zusammenziehen. Zuweilen, namentlich bei den Seeigeln mit blatt-förmigen Ambulacren, entwickeln sich die Tentakeln zu Kiemenfüsschennbsp;und verandern dem entsprecliend ihre Gestalt.
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Skeletbau. Corona.
Die Porenpaare, welcbe die Af. seitlich begrenzen und daselbst meridionale Por enstreifen (Füblergange, gones porifères) hildeii, besteben entweder aus gleicben, meist runden, oder ungleicben Poren, vonnbsp;dellen die eine gewöbnlicb rund, die andere quer verlangert ist. Sind zweinbsp;Poren durcb eine Querfurcbe verbunden, so beisseii sie gej ocbt. Jedes Af.nbsp;ist von zwei, aus Doppelporen gebildeten Porenstreifen eingefasst, mannbsp;ziiblt darum auf jedem Seeigel deren 10. Das ganze Af. sammt dennbsp;Porenstreifen wird aucb kurzweg Ambulacrum genannt. Einfacb odernbsp;perfect (amb. simple, amb. perfectum) beisst ein Ambulacrum, wenn dienbsp;Porenstreifen obne wesentlicbe Aenderung geradlinig vom Mund zum Scheitelnbsp;verlaufen (Desmosticha); blattförmig oder petaloid (Fetalosticha, ambulacra circumscripta'), wenn die Porenstreifen anfanglicb vom Scheitel ausnbsp;divergiren, sicb auf der Oberseite aber wieder gegen einaiider neigennbsp;und auf diese Weise um den Scheitel blattförmige, von Poren umgrenztenbsp;Felder (Petalodien) bilden. Letztere sind nacb uuten entweder ge-scblossen oder mehr oder weniger weit geötïnet. Zwiscben den typisch eut-wickelten petaloiden und den einfacben Ambulacren gibt es Zwiscbenstufen.nbsp;So beissen die Ambulacra subpetaloid, wenn die Petalodien stark verlangert, unten geöfi'net und aus gleicben, runden, ungejocbten Poren zu-sammengesetzt sind.
Sind die Af. mit gescblossenen Petalodien verseben, so boren unter-balb derselben die Poren selten vollstaudig auf, sondern lassen sicb viel-mebr bis zum Munde verfolgen, allein sie sind in geringer Zabl vorbanden, klein, baufig kaum sicbtbar und steben meist in grosseren, unregelmassigennbsp;Zwiscbenraumen (unvollstiindige Ambulacra).
Bei den Seeigeln mit einfacben Ambulacren (Desmosticha) besteben die Porenstreifen entweder aus einer einzigen Doppelreibe von Poren-paareii (pori unigemini), oder die Porenpaare bilden 2 (p. bigemini),nbsp;3 fp. trigemini) oder mebr (p. multiyemini) Doppelreibeu.
Der von den Porenstreifen umscblossene Tbeil der Ambulacra wird „Zwiscbenporenfeld oder Mittelfeld“ (gone interpor ifère) genannt.
Scbon oben wurde erwabnt, dass Zabl und Form der ïafelcben in den Af. und lAf. betracbtlicben Difl'erenzen uuterliegen. Bei den radiarnbsp;gebauten sog. regularen Seeigeln pflegeu alle Af. und alle lAf. unternbsp;sicb gleicb zu sein, bei den seitlich symmetriscben oder irregularen For-meu dagegen unterscbeiden sicb baufig das vordere Ambulacrum und dasnbsp;bintere Interambulacrum gaiiz erbeblicb von den übrigen gleicbnamigennbsp;Feldern.
Diejenigen Tafelcben der Ambulacra, welcbe von Poren durcbstocben sind, beissen Porentafelchen. Dieselben scbalten sicb unter dem Scheitel-
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Echinodermata. Echinoidea.
schilde ein uiid scheineii ursprünglich alle von gleicher Grosse und Form gewesen zu sein. Wahrend des Waclisthums der Corona treten j edochnbsp;haufig eigenthümliche Veranderungen ein. Einzelne Tafelchen verkümmern,nbsp;hleiben klein, erreichen die Mitte des Ambulacralfeldes nicht, sondernnbsp;schalten sich als sog. Halbtafelchen am Aussenrand des Poren-streifens zwischen die grosseren Porentafelchen ein. Ziiweilen wei’dennbsp;die Halbtafelchen aucb nach innen gedrangt und stehen entAveder innbsp;der Mitte oder am Innenrande der Porenstreifen zAA'ischen den grosserennbsp;Tafelchen. Bei den regularen Seeigeln können sogar 2 —10 primarnbsp;getrennte Porentafelchen zu zusammengesetzten Gross plattennbsp;verwachseu.
Das Scheitelschild (apparcïl apical, abactimil system)
helindet sich stets auf der geAvölbten überseite uud nimmt dort eine centrale oder subcentrale Lage ein. Es besteht normal aus 5 am Endenbsp;der Ambulacra gelegeueii sog. Au gen tafelchen (plaques ocellaires)nbsp;und 5 oder 4 über deu lAf. befindlichen Genitaltafelchen {plaquesnbsp;génitale oder oviducales, Eiertafelchen) (Fig. 332).
Die Augentafelchen besitzeii meist fünf- oder dreiseitige Form und siud von einer sehr feineu üeli'nuiig zum Austritt des Augeniiervs durch-bohrt. Bei einigen alten Formen aus dem palaeolithischen Zeitalternbsp;(Pala'échinus, Melonites) wurden 2 Poren auf jedem Tafelchen heohachtet.
Die typische Form der Genitaltafelchen ist ein irregulares Sechseck; sie sind meist etAvas grosser als die Augentafelchen und mit
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Sclieitelschild.
einer(bei den Palecliinoideeii mitd—5) rundeJiPoren(Geiiitalpoi'eii) versehen. In vielen Fallen siud nur 4, (ziivveilen sogar nur 3 oder 2) Genitaltafelchennbsp;diu'chbolirt, das fiinfte undurcbbnbrt, ja letzteres sowie die zugebörige Ge-nitaldriise kann vollstiindig verküminern und 1'elileu. Fines der Genital-tiifelcbeii ulitersclieidet sicli von den übrigen durcli poröse, scliwaiumigenbsp;Bescliatfenlieit; es dient als Siebplatte für das in den Steincanal eindringendenbsp;Wasser und wird Madreporenjilatte oder Madreporit bezeicbnet.
Durch verscbiedene Ausdebnung der Madreporenplatte kann das Sclieitelschild betrilcbtlich modiücirt werden. Dieselbe driiiigt z. B. beinbsp;den Glypeastriden alle anderen Tafelcben zurück und nimrut nabezu dasnbsp;ganze Sclieitelscliild ein.
Bei den regularen Seeigeln (Fig. 333) bildet das Scheitelscliild einen Kranz, in welcbein die Genital- und Ocellaital'eloben regelniiissig alter-niren. Sie uniscbliessen einen centralennbsp;Kaum, worin die Afterlücke liegt, welcbenbsp;bei den Gidariten von zablreicben kleinen,nbsp;bei den baleniden (Fig. 332quot;^) und dennbsp;jungen Fchiniden mit einer (zuweilen 2—3)nbsp;grossen Gentralplatte bedeckt ist. Aucbnbsp;daim, wenn die Afteröffnung ausserlialbnbsp;des Scheitelscliildes liegt (Echinoconidae,
Spatangidae etc.) könneii sich überzalilige Tilfelclien tbeils in der Mitte, tbeils zwisclieiinbsp;den liinteren Augentafelclien einscbalteii.
so heisst das Scheitelscliild
Wenn die Genitaltafelcben iin Kreise stehen uiid die Augentafelcben sicb innbsp;iliren einspringenden Winkel einscbalten,nbsp;compact; es ist v e r 1 a n g e r t, wenn die 4 vorderen paarigen Augen-tal'elclien in gleicber Linie mit den Genitaltafelcben stehen und wennnbsp;sicli die zwei Parallelreihen mit ihren inneren Suturen berüliren. Zuweilen ist das Scheitelscliild verlangert und zugleich zerrissen (njijti.nbsp;apical disjoint), wenn zwei Augentafelclien durch einen mehr oder wenigernbsp;weiten Zwischenraum von den übrigen geschieden sind (Dysasteridacj.nbsp;In diesem Falie stossen die Ambulacra nicht mehr in einem gemeinsanieiinbsp;Gentium zusammen, soudern es scheiden sich die drei vorderen von dennbsp;beiden hinteren und bilden vorn ein sog. Trivium, hinten ein IJiviumnbsp;(Fig. 334).
Zur Orientirung über vorn und hinten dient in erster Linie die Lage des Afters, welcher sich stets, wenn er überhaupt excentrischnbsp;ist, in der hinteren Körperhalfte befindet. Bei allen Seeigeln mit excen-trischem After lasst sich aber durch Scheitel, Mund und After einenbsp;Zittel, llaiidbuch der Palaeentolugie.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;31
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Echinodermata. Echinoidea.
Langsaxe ziehen, die den Körper in zwei bilateral-symmetrische Half-ten zerlegt. Der Seeigel richtet in dieser Lage ein Ambulacrum des Triviums nach vorn, so dass sich die Ambulacra in zwei seitliche
paarige und ein vorderes un-paares ordnen. Die Madre-porenplatte befindet sich dann immer über dem vorderen rechten Interambulacralfeld undnbsp;orientirt somit die Schale ebensonbsp;sicher wie die Afteröffnung.nbsp;Schwieriger wird die Entschei-dung über vorn und hinten beinbsp;den Seeigeln mit apicaler Afteröffnung und einfachen, band-förmigen Ambulacren, wo dienbsp;Schale scheinbar einen strengnbsp;radiaren Bau aufweist. Durchnbsp;umfassende Studiën bat jedochnbsp;Loven gezeigt, dass auch diesennbsp;Formen eine mediane Axe zu-kommt, nach welcher sich dienbsp;beiden Halften symmetrischnbsp;ordnen.
Legt man einen irregularen Seeigel (Spatangus, Fig. 335) so auf die Rückseite, dass die Unterseite dem Beschauer zugewendet und dernbsp;Mund nach vorn gerichtet ist, und bezeichnet man dann, vom hinterennbsp;Interambulacralfeld ausgehend, die Ambulacra von links nach rechts Tuitnbsp;I, II, III, IV und V, so zeigen die an der Bildung des Perisoms theil-nehmenden ersten Tafelchen der beiden Reihen der Ambulacra, wovonnbsp;immer die erste mit a, die zweite mit h bezeichnet wird, eine auffalligenbsp;und stets wiederkehrende üngleichheit. lm Ambulacrum I ist Tafelchen 1 ®nbsp;grösser als 1 ® und tragt statt einer Pore deren zwei; ebenso verhalt sichnbsp;Ambulacrum 11. In Ambulacrum III dagegen herrscht das umgekehrtenbsp;Verhaltniss: III“ ist kleiner als III* und nur mit einer Pore versehen;nbsp;in IV ist wieder a, in V amp; grösser als das Primartafelchen der Nachbar-reihe. Die Madreporenplatte befindet sich bei dieser Orientirung stets amnbsp;Ende des zwischen Ambulacrum III und IV gelegenen vorderen rechtennbsp;Interambulacralfeldes. In ganz ahnlicher Weise ver halten sich aber auchnbsp;die regularen Seeigel, indem auch hier kleinere und grössere Tafelchen innbsp;der angegebenen Ordnung die 5 Ambulacra am Peristom abschliessen. Esnbsp;stellen sich somit immer zwei Ambulacra (Bivium) symmetrisch, die drei
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Scheitelschild. Peristom.
anderen (Trivium) assymmetrisch zur Medianebene des unpaaren Ambu-lacrums und Interambulacrums und es fallt hierbei die Madreporenplatte
uiiveranderlich an das obere Eiide des rechten vordern Interambulacrums. Die Langsaxe der regularen Seeigel bestimmt sich somit sofort dixrch die Madreporenplatte.
Das Peristom (Mundlücke, péristome, actinal system'),
luiufig aucli kurzweg Mund genannt (obwohl sich die eigentliche Mund-öffnung in der Mitte einer liautigen, das Periston überziebenden Membran oder einer getafelten Munddecke befindet), liegt immer in der Unterseitenbsp;der Scliale, sehr oft in der Mitte derselben, haufig aber auch excentrischnbsp;und dann meist etwas nach vorn gerückt': Die Form der Oeffnung istnbsp;rund, fünfeckig, zehneckig, oval oder zweilippig, ihre Grosse je nach dennbsp;Gattungen sehr verschieden.
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Ecbiiiodermata. Echinoidea.
Zuweileii siud die Eckeu des I’eristouis iriit Eiiiscliiiitten zum Austritt der Mundkiemeu verselien uud dadiiieli der ])eri8tomi;dc Randnbsp;ill 5 Oder 10 lippenföimige Vorsprüiige zertlieilt. Bei den Cassidulidennbsp;vcrtiefeii sich die Ambulacra in der Niilie des Mundes und tragen zabl-rciclie, wolilentwickelte Boppelporen; zwischen diesen sog. Pliyllodiennbsp;crheben sich lippenförmige Wülste (bourrelets huccaux) und heide zu-sammen bilden einen zierlichen fünfblattrigen Stern uin den Mund,nbsp;welclier Floscelle genaunt wird. Eine quer zweilippige Miiiidiingnbsp;eiitstelit dadurcli, dass der vordere Querrand sich einsenkt und dernbsp;hintere sich frei und etwas bogenformig über denselben wölbt.
Eine betriichtliche Anzahl von Seeigeln besitzt als Kauapparat ein kriil’tiges aus 5 iiyramidaleii, meist hiilftig getheilten sog. Kiniiladen odernbsp;Kicfern bestehendes Gertist, worin sich scharfe Zilhne bewegen; zunbsp;diesen Hauptstiickeii kommen noch einige andere, theils zum Befestigeu,nbsp;tlieils zum Zusammenhalten der beweglichen Theile bestimmte Stiicke,nbsp;welche je nach den Familien verschiedene Beschatfenheit annehmen undnbsp;spiiter genauer beschrieben werden sollen. Bei den reguliiren Seeigeln bezeichnet man das Kiefergerüst als Laterna Aristotelis.
1st ein fester Kauapparat vorhanden, so findet man den Rand des Reristoms nach innen mehr oder weniger umgeschlagen; es entwickelnnbsp;sich in der Regel am Ende der lAf., selten auf den Af. ohrförmige,nbsp;aufrechte Zacken (Auriculae), welche entweder getrennt bleiben oder sichnbsp;mit ihren oberen Enden zusammeniieigen und im Innern der Schalenbsp;einen gewölbten ïhorbogen über den Af. bilden.
Die Afterlücke (pmprocte)
ist meist von rundlicher oder ovaler Form und an lebenden Exemplaren mit einer Membran überzogen, worauf eine grössere oder geringere Zahlnbsp;voii Kalktafelchen liegen. In der Mitte der Membran belindet sich dienbsp;eigentliche Afteröffnung (anus), welche sich bei der Excretion zunbsp;einer Röhre verlangert. In Deutschland nennt man gewöhnlich die ganzenbsp;Afterlücke kurzweg After, wahrend die Franzosen und Englander scharfnbsp;zwischen Afterlücke (périprocte) und Afterölfnung (anus) unterscheiden.nbsp;Man theilt die Seeigel nach der Lage der Afteröffnung in zwei grossenbsp;Gruppen ein. Bei den Endocyclica betindet sich dieselbe dem Mundenbsp;diametral gegenüber innerhalb des Scheitelschildes, bei den Exocyclicanbsp;dagegen verlasst sie den Scheitel und liegt entweder auf der Unterseitenbsp;in der Medianaxe des Seeigels zwischen Mund und Rand, oder dicht nebennbsp;Aembdamp;nd (anus inframarginalis), odamp;x im Hinterrand (a. maryinalis), odernbsp;über dem Hinterrand zwischen diesem und dem Scheitel (a. supramaryinalis).
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Warzen, Eindrücke. Stacheln.
Zu den Verzierungen und Anhangen der Oberflaclie, welche bei den Echinoideen eine wichtige Bolle spielen, geboren die Warzen, Eindrücke, Stacheln, Fasciolen, Pedicellarien und Sphaeridien.
Die Warzen (tubercles)
sind Erhöhungen der Schalentiifelchen und werden nach ibrer Starke in llauptwarzen. Secundarwarzen, Körnchenwarzen und Dranu-lationen oder Körnchen eingetheilt. Die letztern (granules) lassen keincnbsp;weitere Differenzirung erkennen, es sind einfache, haufig zur Befestigungnbsp;der Pedicellarien dienende Knötchen; bei den ersteren unterscheidetnbsp;man den halbkugeligen oder kugeligen Warzenkopfnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;welcher
bald glatt, bald mit einem centralen Grübchen versehen ist und dann durclibohrt genannt wird (ma,melons im2jerforés et per for és), und dennbsp;Warzenhals (Brust, Warzenkegel, col. conus, boss), die abgestutzt-conische Erhöhung, auf welcher der Warzenkopf ruht. Beide werdennbsp;durch den ringförmigen Oberrand (anneau) des Warzenhalses, welchernbsp;glatt oder gestrahit sein kann (glatte und gekerbte oder gestrahltenbsp;Warzen, tubercles lisscs et crénélés) geschieden. Die Haupt- und Secundar-warzen erheben sich in der Regel inmitten einer glatten, etwas vertieftcnnbsp;rundlich-ovalen Flache, dem sog. Höfchen oder Warzenhof (areola,nbsp;scrobicule), welches haufig durch einen erhöhten Ring von Körnchenwarzennbsp;(eerde scrobiculaire) eingefasst ist.
Der Raum zwischen zwei Reihen von Hauptwarzen in den Af. und lAf. heisst Mittelgürtel (sone müiaire) und ist bald glatt, bald mitnbsp;Körnchen besetzt.
Eindrücke (impressions)
von rundlicher oder langlicher Form kommen zuweilen theils mitten, theils in den Ecken der Tiifelchen vor, haufiger folgen sie jedoch dennbsp;Nahten derselben und bilden entweder glatte, vertiefte, ziczacförmig ver-laufende Verticalstreifen zwischen zwei Tafelchenreihen, theils parallele,nbsp;den Suturen entsprechende Querfurchen. Man beobachtet die verschiedenennbsp;Eindrücke hauptsachlich bei den regularen Seeigeln.
Die Stacheln (radioles, piquants, épines) sind bewegliche, durch elastische Bander auf den Warzenköpfen befestigtenbsp;und mit diesen articulirende Anhange von stab-, keulen-, borsten-, stachel-,nbsp;spatel- u. s. w. förmiger Gestalt, zuweilen von sehr bedeutender Grosse.nbsp;Ihre vertiefte Gelenkflache (facette articulaire, acetabulum), womit sie aufnbsp;den Warzen ruhen, ist von einem glatten oder gekerbten Rand umgebennbsp;und dient dem etwas verdichten Stachelkopf (téte, bouton) als Basis;nbsp;nach (dien wird der Kopf durch einen hervorragenden glatten oder gekerbten Ring (anneau), welcher zur Befestigung von Biindern dient,
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Ecliinodermata. Crinoidea.
begrenzt und geht dann in den glatten oder fein gestreiften, zuweilen eingeschnürten Stachelhals (collerette) über; auf diesen folgt der eigent-liche meist rauhe, dornige oder gestreifte Stiel oder Körper (tige).nbsp;Grosse nnd Zabl der Stacbeln entsprecben den zugebörigen Warzen. Annbsp;fossilen Seeigeln erhalten sich die Stacbeln nur ausnabmsweise in ihrernbsp;natürlicben Lage, meist findet man Schalen und Stacbeln isolirt.
Fig. 336.
Verschiedone Stacliein von Cidaris.
Zn den Oberflachenverzierungen, welcbe nur einzelnen Familien (Spatangiden) zukommen, geboren die sog. Fasciolen (semitae) d. b.nbsp;glatte, mit feinen Borsten besetzte Streifen, welcbe die Warzen odernbsp;sonstige Sculptur der Oberflacbe unterbr ecbend in verscbiedener Ricbtungnbsp;verlaufen und Felder von difï'erenter Grosse und Form umscbliessen. Sienbsp;werden bei den Spatangiden noch naber beschrieben werden.
Die Pedicellarien, mikroskopisch kleine Greiforgane, sowie die von Loven entdeckten und als Geschmacksorgane gedeuteten Spharidiennbsp;haben für den Palaeontologen keine praktische Bedeutung, da sie wegennbsp;ihrer Zartbeit und geringen Grosse nicht erbaltungsfiibig sind.
Aus der Entwicklungsgescbicbte verdienen diej enigen Stadiën, welcbe der Seeigel nacb Verlust der letzten Beste des Larvenskeletes durchlauft,nbsp;die Beacbtung des Palaeontologen. Die bierbergehörigen Thatsacben, wienbsp;die Entwicklung des Scbeitelschildes bei den endocycliscben Formen, dienbsp;Veranderungen in der Lage des Peristoms und Afters bei einzelnennbsp;exocyclischen Gattungen, die Entwicklung der Petalodien aus einfachennbsp;Ambulacren u. s. w., welcbe zum Theil für die Systematik von hervor-
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Erhaltungszustand. Geschichte.
ragender Wiclitigkeit sind^ sind im speciellen Theil des Naheren be-sproclien.
Sammtiicbe fossile Seeigel kommen in marinen Ablagerungen vor. Die altesten Formen erscbeinen scbon in der Silurformation und von danbsp;gehen sie, bestandig an Formenreicbtbum zunebmetid, durch alle For-mationen bis in die Jetztzeit. Sie zeicbnen sich haufig durch vorzüg-lichen Erbaltungszustand und Vollstandigkeit vor den mitvorkommendennbsp;Versteinerungen aus, so dass ihr Bau sicb fast mit derselben Genauigkeitnbsp;studiren lasst wie bei den lebenden Seeigeln. Auch an geologischernbsp;Wicbtigkeit werden die Ecbinoideen von wenig anderen Versteinerungennbsp;übertrofïen: sie sind ziemlich haufig, gut erbalten, verbaltnissraassignbsp;leicbt zu unterscbeiden und besitzen meist eine kurze pbyletische Lebens-dauer, so dass bestimmte Arten, ja sogar Gattungen gewissen Ablagerungennbsp;ausscbliesslich zukommen und dieselben scbarf charakterisiren. Durch dienbsp;genannten Eigenschaften entsprechen die Seeigel allen Anforderungen annbsp;gute Leitfossilien.
A her auch in rein morphologischer Hinsicht haben die fossilen Seeigel, die recenten an Zahl und Formenreicbtbum weit überragend,nbsp;von jeher eine gewichtige Bolle gespielt. Scbon die zwei altesten Fun-damentalwerke der beiden Danziger Naturforscher Breyn und Klein,nbsp;welche 1732 und 1734 erschienen, geben vortreffliche Abbildungen vonnbsp;fossilen und lebenden Seeigeln. Breyn adoptirte die scbon von Aristo-teles vorgeschlagene und im Jahre 1554 von Rondelet auf den lebendennbsp;Echinus granularis Lam. angewendete Bezeichnung Echinus, indem er dienbsp;lebenden Formen Echini, die fossilen Ecbiniden nannte. Die ganze Ordnungnbsp;der Echiniden wird in 7 Gattungen: Echinometra, Echinoconus, Echinocorys,nbsp;EchinantJms, Echinospatagus, Echinobrissus und Echinodiscus zerlegt. Kleinnbsp;wahlte füi' unsere heutige Classe der Ecbinoideen den Namen Echinodermatanbsp;und schlug 20 ueue Gattungen vor, die jedoch nur zum kleinen Theil vonnbsp;spateren Autoren festgehalten wurden. In einer zweiten, mit Zusatzennbsp;versehenen Ausgabe des Klein’schen Werkes erweiterte Leske dienbsp;Kenntniss namentlich der fossilen Seeigel betrachtlich. Gute Abbildungennbsp;batten schon viel früher Lang, Walch und Knorr u. A. gegeben.nbsp;Wichtig für die Systematik wurden Lamarck’s Animaux sans vertèbresnbsp;und Desmoulins’ Tableau analytique, doch erst mit den grundlegendennbsp;Arbeiten des filteren Agassiz und Desor’s erhielt die fossile Echino-logie ihre heutige sichere Basis. Für Deutschland gibt das Goldfuss’schenbsp;Tafelwerk zahlreicbe und treffliche Abbildungen der einheimischennbsp;Formen. Eine viel vollstfindigere Uebersicht der fossilen cretacischennbsp;und jurassiscben Ecbinoideen aus Frankreich liefert die herrlich illustrirtenbsp;Paleontologie frangaise, welche seit d’Orbigny’s Tod in muster-
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Echinodermata. Echinoidea.
guitiger Weise clurch G. Cotteau fortgesetzt wird. Von Letzterem liegen ausserdem zahlreiche Specialmonographieen vor. Einen nichtnbsp;geringen Einfluss auf die Systematik übte eine kleine Abhandlung übernbsp;die fossilen Ecbiniden des Isère-Departements von Alb. Gras aus, dessennbsp;Eintheilung tbeilweise von Desor adoptirt wxirde. In England be-arbeitet Th om. Wrigbt die fossilen Seeigel und in der Schweiz istnbsp;P. de Loriol würdig in die Fussstapfen seiner berübmten Vorgangernbsp;L. Agassiz und E. Desor getreten. Von F. A. Quenstedt wurdennbsp;in einem grossen Tafelwerk (Petrefaktenkunde Deutscblands III. Bd.)nbsp;hauptsachlich die in Deutschland vorkommenden Arten bescbrieben undnbsp;abgebildet. G. Laube beschaftigte sich mit den fossilen Ecbiniden dernbsp;Oesterreich-üngarischen Tertiar-, Jura- und Triasbildungen, Pavay mitnbsp;denen Ungarns, W. Dames mit den in Norddeutschland und im Vicen-tinischen vorkommenden Formen. Den palaeolitbiscben Seeigeln widmetennbsp;M’Coy, Joh. Muller, F. Roemer, J. Hall, Meek und Wortben,nbsp;Keeping, Etheridge u. A. ibre Aufmerksamkeit.
Unter den Autoren, welche die Organisationsvei'haltnisse und EjR-wicklungsgeschichte am meisten aufgeklart haben, stehen die Namen Joh. Müller, Al. Agassiz und Loven in erster Reihe.
Für die Systematik sind die neueren Werke von Desor, Th. Wrigbt, Cotteau, Loriol und Al. Agassiz maassgebend. Man stellt ziemlichnbsp;allgemein die in vielfacber Hinsicbt, namentlicb durch die wecbselndenbsp;Zabl der interambulacralen Tafelcbenreiben ausgezeichneten palaeolitbiscbennbsp;Formen allen anderen als besondere ünterclasse gegenüber und bezeichnetnbsp;die ersteren entweder als Perisehoëchmidae, Tesselati oder zweckmassigernbsp;als Palechinoidea, die letzteren sds JEuechinoidea.
Die Euecbinoideen theilen sich naturgemass in 2 Ordnungen ein, wovon die erste der Regulares oder PndocgeUca alle radiar gebautennbsp;Formen mit gleicben Ambulacren enthalt, deren Scbeitelschild die demnbsp;Mund gegenüberliegende Afteröffnung umscbliesst. Bei der zweitennbsp;Ordnung der ExocAjcUea oder Jrregulares verlasst der After das Sobeitel-schild. Die irregularen Seeigel zerfallen wieder nach dem Vorhandenseinnbsp;oder Fehlen eines Kiefergerüstes in die ))eiden Ilntorordnungen (Imdliostn-mata und Atdostomata.
I. ünterclasse. Palechinoidea. Zitt.
Schale aus mehr, selten aus weniger als 20 Tafeloheureilieu zu-sammmeiigesetzt. Scheitelscli ilil aus 5 oder 10 mehrfach durcliüohrten T a f e 1 c h e n ü e s t e h e u d.
1. Ordnung. Cystocidaridae. Zitt. lAt'. üreit mit melirereu ïafelclienreilieii. After excentrisch.
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2, nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Bothriocidaridae. Sclmiidt.nbsp;lAf. mit einer einzigen Tilfelchenreihe. After im Sclieitelschild.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Perischoëchinidae. M’Coy.
lAf., znwoilen auch Af., mit mehr als 2 Tafelchenreihen. After im Scheitelscliild.
Sohalfi ans 20 Tafelchenreihen gehildet. Tafelohen des Soheitel-schildes nnr einfaoh dnrchhohrt.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Regulares. Alh. Gras. {Endocyclica Wright.)
After im Sclieitelschild. Ambulacra einfach, alle gleich. Kiefergehiss vorhanden.
1. Familie. Cidnridae (Holostomata).
Af. schmal, aus einfachen 'l'afelcheu hestehend. lAf. breit raif grossen Warzon. Teristnm bis zur Mundöffnung mit heweglichen Tafelchenreihen bedoekt, wnvnn dienbsp;der Amhulacralreihen Toren tragen.
2. Familie. Salenidae.
Scheitelschild mit überzahligen Tafelehen. Peristom mit porenlosen Kalkschnppen nnd 10 Buccalplatten,
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Echinothuridae.
Schale aus heweglichen, übergreifenden Platten hestehend. Peristom mit reihen-weise geordneten, theilweise porentragenden Tafelehen bedoekt.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Glyph oomata.
Af. breit aus zusammengesetzten Grossplatten oder grupponweise vereinigten Tafelehen hestehend. Peristom mit haiitiger Mombran, in den Eckon mit Einschnitten.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Irregulares. Alb. Gras. (Exocyclica Wright.)
After ansserhalb des Scheitelschildes.
1. Unterordnung. Gnathostomata.
Mund mit Kiefergehiss.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Eehinoconidae.
Ambulacra einfach, alle gleich. Poron rund.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie, ('onoclyperdae.
Ambulacra petaloid, schmal; Porenstreifen auch auf dor Untorsoite entwickolt, Jedoch abweichend von der Oberseito. lAf. breit.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Olypeantridae.
Ambulacra petaloid, breit, auf die Oberseito beschrankt. lAf. auf der Unterseite schmal.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
2. Unterordnung. Atelostomata.
Mund ohne Kiefergehiss, fnnfeckig oder zweilippig.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Cassidulidne.
Mund central, hiiufig mit Floscelle. Ambulacra einfach oder petaloid.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Ambulacra einfach oder subpetaloid. Echinnwehwe.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Arabnlaci’a petaloid. Eehinolampinae.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Holastcridae.
Mund weit nach vorn gerückt. Ambulacra einfach.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Scheitelschild stark verlangert, in Trivium und Bivium zerrissen. Dyxagt;itmv(ic.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Scheitelschild massig verlangert oder compact; alle Ambulacra im Scheitelnbsp;vereiiiigt, Ananchytinae.
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Echinodermata. Echinoidea.
3. Familie. Spatanyidae.
Mund weit nach vorn gerückt. Ambulacra petaloid; das verdere unpaare von den übrigen verschieden. In der Regel Fasoiolen vorhanden.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Mund fünfeckig. Palaeostominae.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Mund zweilippig. Spatanginae.
Seeigel, deren Schale aus mehr, selten aus weniger als 20 Tafelchenreihen zusammengesetzt ist. Scheitelschildnbsp;mit 5 oder 10 mehrfach durchbohrten oder undurchbolirtennbsp;Tafelchen.
lm Gegensatz zu sammtlichen jetzt lebenden kanolitbiseben und meso-litbiscben Seeigeln nntersebeiden sieb die palaeolitbiscben Palecbinoideen dureb eine auffallige Unbestandigkeit in der Zabl der meridionalen, dienbsp;Schale zusammensetzenden Tafelchenreihen. Bei der iib er wiegendennbsp;Mehrzahl derselben (den Periscboëcbiniden) tritt vorzugsweise in den lAf.,nbsp;seltener in den Af. eine Vermebrung der Tafelchenreihen ein, so dassnbsp;die Reihenzahl, anstatt 20 zu betragen, zwischen 35 und 60 sebwanktnbsp;und bei der Gattung Melonites sogar noch über 80 biiiausgeht. Dienbsp;sonst so constante Anordnung der Tafelchen erleidet in dieser Gruppenbsp;zuweilen innerhalb der Gattungen Veranderungen und sinkt dadureb zunbsp;einem Speciesmerkmal herab. Aebnlich wie die Periscboëcbiniden verbaltnbsp;sich hinsicbtlicb der Tafelung eine andere Familie der Palecbinoideen,nbsp;die Gystocidaridae, von der bis jetzt nur eine einzige silurische Gattungnbsp;mit excentrischem After bekannt ist. Bei der 3. Familie (BotJirio-cAdaridae) dagegen bleiben die Tafelchenreihen binter der Normalzahlnbsp;zurück. Auffallend ist die Aneinanderfügung der Tafelchen bei dennbsp;meisten Palecbinoideen-. Anstatt dureb gerade Nabte unbeweglieb verhuilden zu sein, liegen sie baufig wie Dacbziegel oder Sebuppen in dernbsp;Art über einander, dass ein oder mehrere Rilnder eines Tafelchensnbsp;schief abgestutzt sincT und die Nachbartafelchen überragen. Es entstehtnbsp;dadureb eine gewisse Beweglichkeit der Schale, welche unter den jüngerennbsp;Ecbiniden nur in der Familie der Eebinotburiden und in geringeremnbsp;Grade aucb bei gewissen Spatangiden vorkommt.
Siimmtlicbe Falechimidea besitzen eine grosse, im Centrum der Unter-seite gelegene Mundölfnung, welche wie bei den regularen Eueebinoideen mit einer aus kraftigen Kiefern gebildeten sog. Laterna Aristotelis be-waffnet ist (Fig. 337). Dem Munde gegenüber im Scheitel liegt mit Aus-nahme von Cystocidaris die Afteröffnung, die von einem aus 5—10 Tafelchen bestellenden Scheitelschild eingefasst wird. In letzterem (Fig. 338)nbsp;sebeinen die Ocellartafelcben zuweilen zu feblen, die Genitaltafelcbennbsp;dagegen sind gross und anstatt mit einem Porus mit 3—5 Poren dureb-
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Palechiiioidea.
stoclien. Eine cleutliclie Madreporeiiplatte wurde nur bei Gystocidaris und Bothriocidaris ei’kannt.
Die Stacbelwarzen pflegen meist nur inassig entwickelt und auf die lAf. besclirankt zu sein; neben ibnen kommen Körnchenwarzen vor,nbsp;welche bei einzelnen Gattungen überhaupt die alleinige Verzierung dernbsp;Tafelcheii bilden. Von der Grosse der Warzen hangt auch die Starkenbsp;der Stacbeln ab, die nur bei wenig Gattungen deneu der Cidaridennbsp;gleichkommen.
Eür die systematische Stellung der Palecbinoideen ist ihre toii Al. Agassiz betonte Aehnlichkeit mit jugendlicben Cidaritensclialennbsp;von boher Bedeutung. Die zablreichen, zum Tlieil scbuppenartig übernbsp;einaiider greifenden Plattchen, welcbe den Mund der Cidariten umgebennbsp;und in den lAf. zuweilen in mehr als zwei Reihen steben, nehmen annbsp;jungen Exemplaren einen verhaltnissmassig grossen Raum ein und ebensonbsp;besitzt das Scbeitelschild einen sebr grossen Umfang, so dass die zwischennbsp;beiden gelegenen unbeweglich verbundenen und in 20 Reiken geordnetennbsp;Sckalentafelcben (Coronalplatten) nur eine schmale Zone bilden. Denktnbsp;man sich nun die letzteren ganz unterdrückt und die Mundtafelchen bisnbsp;zum Scheitel fortgesetzt, so würde man scbliesslicb das Bild einesnbsp;Perischoëchiniden mit scliuppig übergreifenden, in den lAf. mebrreibigennbsp;Tafelchen erhalten. Es stellen somit die Palecbinoideen in dieser Hinsichtnbsp;persistente Jugendzustande der spater erscheinenden Cidariten dar.
Mit Ausnahme des unvollstandig bekannten Anaulocidaris aus der alpinen Trias sind sammtlicbe Palecbinoideen auf die palaeolithischen Eor-mationen beschrankt; die meisten Gattungen sind selten, nur in wenigennbsp;Exemplaren, haufig sogar nur in unansehnlichen Fragmenten bekannt.nbsp;Wie unerboblich übrigens diese Reste für den Geologen sein mogen, sonbsp;besitzen sie doch in zoologischer uiid genetiscber Hinsicht, als die Vor-laufer der Euechinoideen, ein bervorragendes Interesse.
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Echinoderniata. Echinoidea.
1. Ordnung. Oystocidaridae. Zitt.
Kugelige oder eiförmige Körper mit schmalen Amlni-lacralfeldern. Interambulacralfelder breit, mit zabl-r e i o 1) e n, i,n n u r e g e 1 m a s s i g e R e i li e n g e o r d ii e t e n, dunnen, s o h 11 p p i g e n n n d b e w e g 1 i c h e n T a f e 1 c h e n, die a n f W a r z e nnbsp;grössere und kleinere Stacbeln t rag en. Mund anf dernbsp;Unterseite, central, mit kraftigem Kiefergebiss; Afternbsp;interradial zwischen Mund und Scheitel. Scheitelscbildnbsp;u II b e k a n II t. M a d r e p o r e n p 1 a 11 e gross.
Wyv. Thomson*) betrachtet diese merkwürdige, leider nur in un-vollstiindigen Exemplaren bekannte Echinidengruppe als ein üebergangs-glied zwischen Cystoideen und Echinoideen. Durch den Ban der Af., durch das kraftige Kiefergebiss und durch die mit Stacheln besetztennbsp;luterambulacraltafelchen erweisen sie sich als echte Seeigel. Ich babe darumnbsp;den Kamen EcJiimcyiitites W. Tboms. (welcher im Jahre 1864 von Hallnbsp;auch einer Cystideengattung beigelegt wurde) in Cystocidaris umgewandelt.
Cfjstocidarifi Zitt. {Echinocystites Wyv. Thomson non Hall). Kugelig oder oval; meist nur in verquetschten Abdrücken oder Steinkernen erhalten.nbsp;lAf. breit, mit 3 — 6 sehr unregelmassigen Reihen dunner, schuppenartigernbsp;Tilfclchen von rundlich 3, 4, 5 oder 6 seitiger Form, welche haufig etwasnbsp;über einander geschoben sind und auf Hauptwarzen stabförmige langsgestreiftenbsp;Staclieln tragen. Ausserdem Secundarwarzen mit kleineren Stacheln verhanden.nbsp;Af. schmal, gerade, in zwei Halften getheilt, jederseits mit 2 Reihen alter-nirender, mit Doppelporen besetzter schuppiger Tafelchen; die rippenartignbsp;erhöhte Mitte der Af. durch 2 Reihen kleiner porenloser vierseitiger Tafelchennbsp;eingenommen. Mund fünfseitig; Kiefergebiss mit 5 Paar kraftiger Kinnladen.nbsp;Afteröffnung gross, mit kleinen Tafelchen, die eine Pyramide bilden, bedeckt,nbsp;in einem der lAf. zwischen Mund und Scheitel gelegen. Madreporenplattenbsp;gross, deutlich, im Scheitel am Ende eines lAf. Scheitelscbild nicht erhalten.
Zwei Arten (E(MfwrysfHes ponnim und rira Wyv. Thomson) aus obersilurischen Schichten von Leintwardine, England.
? Spatangopsis Torell (Acta Ilniv. Lundens. 1809). Ganz problematischer Körper. Unt. Silur. Schonen.
2. Ordnung. Bothriocidaridae. E. Schmidt.**)
Schale kugelig, regular. After i m Scheitel s chi 1 d, Mund im Centrum der Unterseite. Interambulacralfeldernbsp;nur aus einer Tafelchenreihe bestellend.
*) Wyv. Thomson, On a new palaeozoic grou]) of Echinodennat.a. The Edin-hnrgh new philo.sophical journal 18(11 vol. XlIT p. 10(1.
*’*) E. Sohniidt, Miscellanea Silnrica II. 8.3(1. Mém. Ac. imp. des Sciences nat. de St. Peterb. Tome XXI No. 11. 1874.
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Bothriocidaridae.
Botlir /oc idar is Eiclnvald eiuoiid. F. Scliinidt (Fig. 339). Schale kugclig. After ini Scheitel, der Muiidötiiiuiig gegeuüber. Tafelchcn solid, mibewegliclinbsp;au einaiider gcfügt iii 15 Verticalreibcn, voii denen 5 Eadien aus je oiiiernbsp;lloiipclreihc Ambulacraltafeln bestehen, wabrend die Interaiubulacralfcldernbsp;uur cinc Keibo besitzeu. Beiderlei Assclu gleiebgeformt, iii der Mittc dernbsp;Scbale grosser, sechsseitig, nacb obeii und unteii au Grosse abiiehiueiid.
c Mund.
Ambulacraltafelcbcii iii der Mitte niit eiiier kreisformigeii Grube, die in ihrem Gruiide 2 Poreii eiithalt. Fciii Mugsgestreifte sehr kleine Stacheln sitzeii innbsp;geringer Zalil (2-—1) auf jodem Anibulacraltatelchen und zwar auf durchbohrtcunbsp;Warzebeu. (Letztere tinden sich nur bei B. globulus aucli auf den lAf.)nbsp;Ausserdeni feine Granulation vorbanden. Mundötïnuug von 10 verkleinertennbsp;Ainbulacraltafelchen (?) uingeben, vor denen noch dreieckige Mundtafelclien er-kennbar sind. Kiefergebiss unbekaiint. Scheitel mit einein Kranz von 5 grosserennbsp;und 5 kleineren Plattcheu. Innerbalb dieses Kranzes liegt die Afterölfnung,nbsp;welcbe durch 6—S laiiglicbe oder eiförniige Afterklappen gescblossen wird, vonnbsp;denen jede an ibrein Eude cine Stacbelwarzo tiagt. Madreporeui)latte bei eiriernbsp;Art bekannt.
Zwei Arten (B. Bahleni Schmidt uiid globulus EMm.) aus dem untercu Silur von Estbland.
o. Ordiiuiig. Perischoëchinidae. M’Coy.1)
(Tessclati llroiia.)
Sclialc kugclig, ciförmig, regular. Alter iiu Scheitel-s-cliild. Muud luit Kiefergebiss. luterambulaeralfelder (zuvveileii uucli Af.) mit mebr als zwei ïafelreilieii.
Literatui'.
M’Cug. Ann. and Mag. nat. liist. 1849. 2 sor. lil. p. 253.
iWCog and Grifjïtii. Synopsis carbon, foss. of Ireland 1844. 2. Aull. 18ö2.
Muller, Joh. Abh. Berl. Akad. 1856 S.-258 (LepidoceiUrus).
iSchulUe, L. Monographie der Ecbiiiodermeu des Eifeler Kalkes 1866. (LeiUdocciUrus.) lioeuter, E'. Ueber Melonites. Wiegman u's Archiv 1855. I. S. 312.
Ifall, J. Geological Survey of Iowa. Palaeontology 1858.
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Echinodermata. Echinoidea.
Zu den Perischoëchiniden geliören diejenigen palaeolithischen See-igel, welche sicL durch grosse Anzahl der Tafelreihen in den lAf. und zuweilen auch in den Af. auszeichnen. Mund und After liegennbsp;einander diametral gegenüber. Das Scheitelschild besteht entwedernbsp;nur aus 5 Genital- oder aus 5 Genital- und 5 Ocellartafelcben; ersterenbsp;tragen stets mebr als eine (2—5) Poren und aucb die Ocellartafelcbennbsp;sind zuweilen doppelt durcbbohrt. Das Kiefergebiss scheint sich, soweitnbsp;bekannt, nicbt weseiitlicb von jenem der Cidariten zu unterscheiden.nbsp;Eine grössere oder geringere Beweglicbkeit der Sclialentafelcben lasstnbsp;sich bei den meisten Gattungen beobachten und zwar greifen die Inter-ambulacraltafelcben meist mit dem oberen (aboralen) Rand über einander,nbsp;wahrend in den Ambulacralfeldèrn der untere (adorale) Rand über dasnbsp;nachste ïafelchen vorragt. Haufig nehmen bei den vielreihigen Formennbsp;die Tafelcbenreihen in der Nabe des Mundes und Scbeitels in der Artnbsp;ab, dass nur die ausseren einen ganzen Meridian bilden, wabrend dienbsp;inneren, an beiden Enden zurückgedrangt, weder Mund nocb Scheitelnbsp;erreicben. Man zablt aus diesem Grunde in der Regel die meistennbsp;Tafelcben an der Stelle des grüssten Breiteudurcbmessers der Scbale.nbsp;Qnenstedt (a. a. O. S. 381) zeigte, dass die Vermebrung der Tiifelcben-reilien bei Melonites zuweilen , wie bei den Crinoideen, durcb axillarenbsp;Gabelung erfolgt, Isolirte Tafelcben aus den inneren Reiben der lAf.nbsp;von Periscboëcbiniden lassen sicb durcb ibre secbsseitige Form von dennbsp;fünfseitigen Asseln der jüngeren Seeigel unterscbeiden.
Nacb Loven kann man nacbstebende 3 Familien annebiiien;
1. Familie. Lepidoceiiti’idae. Loven.
Interambiilacralplatlen hewcylich verbunden, sclmppenförniig, mit den oberen (aboralen) und seitlichen liandern über einander greifend. Dienbsp;adambulacralen Flatten der lAf. grosser als die übrigen und mit starlcerennbsp;tind zafilreiclieren Warsen besefst.
Lep idocentriis Joli. Müll. (Fig. 340). Nur uiivollstandige ïb-agmentc bekannt. lAf. uiit 5, seltener 9 Ecilien oben und seitlich übergreifendernbsp;beweglieber Platten; die Seiteniiachen der mittleren Plattenreilio ungleieb undnbsp;beiderseits abgescbra.gt. Seitliche Platten eber vier- als seebsseitig, die der
Hall, J. ‘20th Report on the New York nat. bist. state Cabinet 1867. (Ijepidechinnx.) Meek and Wortlien. Geological Survey of Illinois vol. II—VI. 1866 — 75.
Bailg, W. H. Ueber 1‘alaëchinus und Archaeocidaris. Journ. Roy. geol. Soc. Ireland 1864. 65 u. 71 und geolog. Magaz. vol. II.
Loven, Sven. Etudes sur les Echinoïdées. K. Svenska Vetenskap Ak. Ilandl. 1874 vol. XI No. 7.
Etheridge, dl. Quart, journ. gcol. Soc. 1874 vol. XXX p. 307.
Keeping, W. On palaeozoic Echini, lb. 1876 vol. XXXII p. 35 u. 395.
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Perisclioëchinidae.
aussersten (adambulacralen) Keihe grosser als die anderen, mit gerundetem, das Af. tlieilweise überragendem Ausseiirand. Af. schmal, aus 2 Keihen niedrigernbsp;sechsseitiger, unbeweglich verbundener Tafelchen bestehend, wovon jedes ein
Porenpaar tragt, die eine einfacbe verticale Reihe bilden. Staèheln sebr klein, zugespitzt; Warzen entfernt klein. Kiefergebiss verhanden. Die drei bisnbsp;jetzt bekannten Arten stammen aus devonischen Ablagerungen. L. rliena-nus Beyr.
Pliolidocidaris Meek u. Worthen. Nach den erhaltenen Fragmenten bis 100 mm im Durchmesser. Af. ziemlich breit, mit 6 Eeihen kleiner, un-gléicher, ovaler oder rhombischer abgerundeter Tafelchen, welche mit ihremnbsp;adoralen Rand übergreifen und eine Warze von mSssiger Stkrke tragen.nbsp;Doppelporen in einer breiten Vertiefung. lAf. mit 5 oder melir Reihen dunner,nbsp;abgerundeter, gewölbter, körneliger, ungleiclier Tafelchen, die seitlich und mitnbsp;dem aboralen Rande über einander greifen. Jene der adambulacralen Reihennbsp;sind 3 — 4 mal grosser als die übrigen. Scheitelschild unbekannt; ein isolirtnbsp;gefundenes Tafelchen ist mit einem centralen Warzehen und 6 oder 7 Forennbsp;versehen, welche dem Aussenrand parallel stehen. Auf der Unterseite (?) desnbsp;Körpers tragen die Interambulacralplatten eine centrale durchbohrte Primkr-warze. Die grössten Stacheln 25 ram lang, fein gestreift. Einzige Art (P/t.nbsp;irregularis M. W.) im Kohlenkalk von Illinois.
Perischodomiis M’Coy. Kugelig oder rundlich fünfseitig. Af. schmal, aus zahlreichen niedrigen Tafelchen zusammengesetzt, zwischen welche sichnbsp;in geringer Zahl keilförmige Tafelchen einschiebeu, die mit ihrer Spitze dienbsp;Seitennaht erreichen. lAf. breit, aus 5 Reihen ungleiclier Platten bestehend,nbsp;von denen die adambulacralen grosser als die andern sind und perforirte,nbsp;ungekerbte Stachelwarzen tragen. Sonstige Warzen klein, körnelig, dicht ge-drangt. lm Scheitelschild 5 Genitaltafelchen mit 6 — 8 Poren (Keeping).nbsp;Stacheln cylindrisch, glatt. Einzige Art P. hiserialis M’Coy. Kohlenkalk.nbsp;Wexford, England.
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Echinodermata. Echinoidea.
liho ech i nus Keeimig. Klein, kugelig(‘?), lAf. aus 5 Eeihen feiii ge-kürneltei’ Tat'eln, wovon die adainbulacralcn grosser als die übrigeii. Af. niit 2 Tafelclioiireibcn, schraal. Kobleiikalk. Wexford, England, lih. irregularis K(x\i.
2. Familie. Meloiiitidae. Zitt.
{Pulaëchinidae M’Coy.)
IideramhtdacralplattüU nur mit Körnchen bedeeld, olme Staelieiwarzm. Tafclehen eidweder normal verbunden oder schwaeh iibergreifend.
Palacchinus Scoulcr (Pig. 341). Kugelig aufgctrieben. Af. schraal, mit 2 Eeilicii zalilrcicher iiicdriger Tafelchcn, wovon jedes mit cinem Porenpaar
Fig. .S41.
Palaëchinus ehgans M’Coy. Kolileiitallc. Nat. Cti-. Irlaiid. b Scheitolschild voii nbsp;nbsp;nbsp;voigr. (Naeh Baily.)
versehen ist. In den brciteii lAf. 4 — 7 mit Kornchenwarzen besetzte Tafelreilicn. Schcitelschild (bei 2 Arten bekaunt) entweder nur aus 5 Genital-tafolcheu bestellend (P. sphuericus de Kon.), wovon 4 mit 3, das 5. mit eiuernbsp;1’ore versehen sind, oder aus 5 Genital- und 5 Ocellartafclchen gebildet, die
einen mit zablreichen kleinen Plattchen bedeckten Analraum umscliliessen. lmnbsp;letzteren Pquot;all sind die Genitaltafelchennbsp;voii 3, die Augentafelchen von 2 Porennbsp;durebstoeben (Z1 elegans M’Coy). Eino'nbsp;obersiluriscbe (74 Phillipsiae ï'orbes) undnbsp;8 carbonische Arten in Irlaiid und Nord-amerika.
Melonites Norwood u. Owen (ilTe-lonechinus Meek u. Worth., Melechinus (juenst.) (big. 342). Gross elliptisch, mitnbsp;5 breiteii meridionalen Furchen, worinnbsp;die vertieften, in der Mitte etwas er-habenen Af. liegen. lAf. sehr breit undnbsp;MeimiUes miütiimra m-tvi. KoiiiciiMk. s‘Louis, gewölbt, mit 7 (Ws 8?) ïafelreiheiinbsp;Misaouii. sdioitci, vcvgr. (ïiadi Mook uud Wovttoii.)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^equatorialgegeiid, welche sich
Die Poren anf den Aiigeiittifolcheii weiden von M.
uud w. nicht gezeichnet. nbsp;nbsp;nbsp;gögen den Scheitel auf 4 oder sogar
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Melonitidae, Archaeocidaridae.
auf 2 reduciren. Die nüttleren diesei' Platten sind hexagonal, die seitlichen füiifseitig abgestutzt. Af. in 2 Halften getheilt, wovon jede 4—5 Roihen kleiner,nbsp;abgerundeter (? schuppig übergreifender) mit Dpppelporen besetzter Tafelchennbsp;entbalt. Kiefergebiss vorhanden. Scheitelschild mit 5 gleicbgrossen Genital- undnbsp;5 Ocellartafelchen, die ersteren mit 2—5 Poren, die letzteren fast viereckig mitnbsp;2 feinen Poren (nach Roemer). Warzchen klein, gedrangt, undurchbohrt. M. multi-pora Norw. u. Ow. Sehr haufig im Kohlenkalk von St. Louis, Nordamerika;nbsp;aucb im Kohlenkalk von Moskau, Derbyshire und Ardoisière nacbgewiesen.
Oligoporus Meek u. Worthen. Wie Melonitea, aber Af. auf jeder Halfte nur mit 2 Reiben Porentafelchen, zwischen denen man einzelne Halbtafelchennbsp;bemerkt. Kohlenkalk von Illinois, Nordamerika.
Lepidcstlies Meek u. Worth. Körper ellipsoidiscb (?). Af. sehr breit, aus ca. 10 Reiben kleiner, alternirender, mit dem unteren (adoralen) Randnbsp;übergreifender Tafelchen bestehend. lAf. nur, halb so breit als die Af., mit 6nbsp;oder 7 Reiben mit dem oberen (aboralen) Rand übergreifender Tafelchen.nbsp;Warzchen sehr klein. Kiefergebiss beobachtet. Im Kohlenkalk von Illinois.nbsp;(L. Coregi M. W.)
Frotoëchinus Austin. Af. mit 3 Reiben übergreifender Tafelchen; sehr unvollstandig bekannt. Kohlenkalk. Wexford, England.
3. Familie. Archaeocidaridae. M’Coy.
Sünmitliche InteramhulacralplaUen mit einer grossen Stachelwarze ver-sehen, mehr oder tveniger stark ühergreifend.
Archaeocidaris M’Coy {EcJiimcrinus Ag., Falaeocidaris Desor) (Fig. 343). IJrsprünglich auf isolirte, sechseckige Tafelchen mit einer grossen Stachelwarzenbsp;begründet. Der durchbohrte Warzenkopf sitzt auf einem conischen Hals und
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Ecliiijoderniata. Echi noidea.
erhcbt sicli aus ciiier riiigförrnigeii Vertiefuiig dcsselbeii. Die Stachclwarze ist voii eiiiem ziemlicli grossen Höfchen umgeben, welches durcli eiiieii gekönieltennbsp;King eiiigefasst wird. Von J. Hall warden zuerst vollstandigerc Exemplarcnbsp;aus dem Kohlenkalk von Burlington in Iowa beschrieben. Nach diesen bestellennbsp;die lAf. aus :i — 8 Eeihen liexagonaler, rait einer kraftigen Stachelwarze ge-schmiickter Asseln, welche seitlich und mit dem oberen (aboralen) Rand übernbsp;einander greifen. Die adambulacralen Asseln sind tiinfseitig. Af. schmal, mitnbsp;2 Reihen kleiner, unregelmilssiger, glatter Porentafelchen. Mund mit Kiefer-gebiss. . Stacheln kraftig, lang, cylindrisch oder kantig mit spiralig geordnetennbsp;Dornen besetzt. Zahlreiche Arten im Kohlenkalk von Irland, Belgieu, Rheinland,nbsp;Russland und Nordamerika.
Eocidaris Desor. Wie vorige Gattung, jedoch die Warzenköpfe der lAtafeln nicht von einer ringförmigen Erhöhung umgeben. Höfchen mit odernbsp;ohne Koruchenkranz. Im Devon von Nordamerika (Hall); im Kohlenkalk undnbsp;namentlich in der Dyas von Europa, jedoch meist nur isolirte Tafelchen. E.nbsp;KeyserUnyhi Gein. Dyas.
Lepidocidaris Meek u. Worthen. Durchmesser 110—120 mm; kugelig, etwas niedergedriickt. Af. schmal, schwach gewölbt, mit übergreifenden Tafelchen , von denen Ganzplatten mit keilformigen Halbtafelchen alterniren, derennbsp;Spitze sick nach der Mittelnaht richten. lAf. sehr breit, mit 8 (9 ?) oder mehrnbsp;Tafelreihen, wovon die mittleren sechsseitig, die husseren fiinfseitig sind undnbsp;alle seitlicb und mit dem unteren (aboralen) Rand übergreifeu. Jedes lAtafelchennbsp;trilgt eine starke centrale, durchbohrte, von einem Höfchen umgebene Stachelwarze. Stacheln cylindrisch, dünn, feingestreift, am Gelenkkopf durchbohrt undnbsp;aiigeschwollen. Kiefergebiss bekannt. L. sqtimnostts M. u. W. Kohlenkalk vonnbsp;Burlington, Iowa.
Lcpidcchinus Hall. Af. schmal, mit 2 Tafelchenreihen, die mit dem oberen (aboralen) Rand über einander greifen. lAf. sehr breit, mit 9—11 Reihennbsp;sechsseitiger, mit deni unteren und seitlichen Rand übergreifender Tafelchen,nbsp;von denen die adambulacralen kleiner als die übrigen sind. Mund klein.nbsp;Scheitclschild fünfeckig; in einer Ecke statt der Madreporenplatte ein Kranznbsp;kleiner I’lattchen. Auf der Oberseite tragen die adambulacralen lAtafelchennbsp;die kleinsten, die der inneren Reihen immer starkere Stachelwarzen; auf der
Unterseite befinden sich Warzen nur auf den Atafelchen. Devon und Kohlenkalk.nbsp;Nordamerika. L. imbricahts Hall. Burlington. Iowa.
Xenoei dur is L. Schultze {Pcdacoci-daris Quenst.). Stacheln keulenförmig; am oberen Ende abgestutzt und mit Spitzen undnbsp;Warzcii besetzt. Basis vertieft, in der Mittenbsp;durchbohrt. Devon. Eifel. X. davigeranbsp;!¦%. S44.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Schultze.
A,,auloM JIuM M„tr , cl»r ol,,...... nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^ ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Fig. ISId). Kur
Irias voH fel. Cassiaii, lirol. Zivei liiloiTutilm- nbsp;nbsp;nbsp;v «nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;z
iLicraiufciii mid süichdn. Nut. Or. isolii’tc Tafclclicn voii qucr-scclisscitigcr
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Euechinoidea. Regulares.
Oder etwas unregelmassiger Form mit abgeschragten seitlichen iind unteren (?) liandern. In der Nalie des übergreifendeii (aboralen ?) Randes erhébt sichnbsp;unmittelbar auf der glatten Oberilache eine durclibohrte Stachelwarze, die vonnbsp;keijiem Höfchen umgebeii ist.
Die beiden (Fig. 344) abgebildetcn Tafelclien wurdeii inir von lierrii Goldschmidt nütgetheilt und stammen aus der oberen Trias von St. Cassiannbsp;in Tirol. Höchst wahrscheinlich geboren zu ihnen die als Oid. Buchi Mstr.nbsp;bescliriebcnen sonderbar abgeplatteten, breiten und dünncn Stachcln.
{Autechinidae Haeckel.)
Normale Seeigel, deren Sc kale aus lü ambulacralen und 10 interambulacraleii Tafelcbenreibeii bestebt. Scbeitel-scbild mit 5 Ocellar- und 5 oder 4, meist einfacb durcb-bubrteu Genitaltafelcben. Kiefergebiss vorbanden odernbsp;1'e b 1 e n d.
1. Ordnung. RegulareS. Hesor.
[JAiidocydica Wrigbt; Regulare Seeigel.)
Iladiare Seeigel von runder (selten elliptiscber) Form. Peristom central, mit Kiefergebiss verseben. Afteröffnungnbsp;innerbalb des Scbeitelscbildes dem Mund gegenüber. Ambulacra einfacb, bandförmig, alle gleicb.
Die Scbale dieser ausgezeicbnet radiar gebauten Seeigel ist kreis-rund, balbkugelig, seltener elliijtisch, mit Ausnabme einer einzigen Gattung (Tetracidaris) aus 5 X ^ Ambulacral- undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Interambu-
lacraltafelchen-Reiben zusammengesetzt. Bei Tetracidaris tbeilen sich die zwei Interambulacralreiben zwar in einiger Entfernung vom Scheitel in jenbsp;4 Reihen und erinnern dadurcb an die palaeolithischen Periscboëcbiniden;nbsp;da indess die Bescbaffenheit des Scbeitelscbildes, die Ambulacra, dienbsp;Stacbelwarzen und alle sonstigen wesentlicben Mei-kmale vollkomraen mitnbsp;den typiscben Cidariten und namentlicb mit der Gattung Diplocidarisnbsp;übereinstimmen, so wird man die Vermebrung der Tafelcbenreiben zwarnbsp;als einen atavistiscben Rückscblag auf die alteren Stammformen deuteii,nbsp;nicht aber auf Grund dieses einzigen Merkmals für Tetracidaris einenbsp;besoiidere Ordnung zwischen Perischo'óchinidae und Cidaridae aufstellennbsp;dürfen.
Trotz des ausgesprocben radiaren Baues gibt es aucb für die regu-liireii Seeigel eine Axe, welcbe den Körper in 2 gleicbe Halften zerlegt und der Medianebene der irregularen Seeigel entspricbt. Es bestimmtnbsp;sich dieselbe durcli die Madreporenplatte, welcbe nacb den scbarfsinnigen
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Ecliiuodermata. Echinoidea.
Beobachtuiigen Loven’s (vgl. S. 470) stets am oberen Ende des rechten vorderen Ambulacrums liegt. Wird ein regularer Seeigel darnacb orien-tirt, so fiillt die Hauptaxe durch ein vorderes unpaares Ambulacrum,nbsp;durcb das Scbeitelscbild und durch die Mitte des binteren Interambu-lacralfeldes. Man erbalt somit, wie bei den Spatangiden ein vorderesnbsp;Trivium und ein hinteres Bivium. Der Mund wird stets durcb dienbsp;Hauptaxe balbirt, dagegen kann die im Scbeitelscbild befindlicbe After-öffnung durcb überzablige (suranale) Tafelchen etwas seitwarts gerücktnbsp;werden (Salenidae). Bei allen lieyidares findet man im Scbeitelscbildnbsp;10 durcb Nabte getrennte Tafelchen, von denen sammtlicbe Genital-plattcben mit einer meist deutlich sicbtbaren, die Ocellartafelcben dagegennbsp;mit einer sehr feinen, in der Regel nur mit der Lupe sicbtbaren Porenbsp;durchstocben sind. Das vordei e rechte Genitaltafelchen fungirt als Madre-porenplatte und ist entweder von scliwammig poröser Struktur oder mitnbsp;einer spaltförmigen Oeffnung verseben.
Aus der Mundöffnung ragen die spitzen Zahne des kraftigen Kauapparates liervor, auf der Innenseite ist das Peristom durch Auriculae verstarkt. Die beiden Seitenstücke der Auriculae sind eiitwedernbsp;auf den letzten, den Mundrand bildenden Interambulacralplatten auf-gewachsen (Cidaridae) oder sie stützen sich auf die letzten unbe-weglich ver bundellen Ambulacralplatten der Scbale (Glyphostomata).nbsp;Bei den ersteren geben die alteren Ambulacraltafelcben, welche durchnbsp;die am Scheitel sich fortwahrend neu einschaltenden Platten gegennbsp;den Mund gedrangt werden, unbehindert unter den Auriculae-Bogen hin-diirch, lösen sich, nachdem sie diese passirt, von der festen Schale ahnbsp;und bilden in der Mundregion, indem sie sich ausbreiten, schuppige, mit
Cidaris trihtüoides .Lam. 1’eristoni mit Tafelcheiibodeclcuiig, vorgi*.
Poreii versehene Tafelchenreihen, welche mit ahnlichen von den Inter-ambulacralfeldern abgelösten Reihen alterniren und mit jenen den grosseren Theil der Mundöffnung bedecken (Fig. 345). Der eigentliche Mund mit
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Regulares. Ban der Schale.
clem Kiefergebiss liegt im Centrum dieses llaumes, dessen lose Tafelchen an fossilen Exemplaren nur sebr selten erhalten bleiben {Cid. coronatanbsp;Quenst. Petref. 62. Fig. 100).
Stehen die Auriculae, wie bei den Echinidae, auf den letzten Am-bulacralplatten der festen Schale, so ist ein Durcbschieben und eine Ablösung der alteren Tafelchen in die Mundregion beim Weiterwachsen dernbsp;Schale nicht möglich. Letztere ist darum nicht getafelt, sondern von einernbsp;hautigen zuweilen mit schuppigen Kalkplattchen belegten Membran bedeckt.
Mit diesen Verhaltnissen steht die Beschaffenheit der Ambulacral-tafelchen im innigsten Zusammenhang. Bei der ersten Gruppe (Cida-ridae) verandern sich die primar gebildeten Tafelchen nicht; jedes bleibt selbstandig und tragt auf der Seite ein Porenpaar (Fig. 346 “¦ ’’).nbsp;Bei den Glyphostomen dagegen leisten die auf den letzten Ambu-lacralplatten der Schale auf-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t»
Fig. 340.
a Rhahdocidans. Eino Koiho, primilrer Amliulacraltafelchen mit gcjochten Poren. b Tetraridaris. Primilro Ainbnlacraltafelelionnbsp;mit ovalen, in zwei Doppelreihon geordneton Poron.
sitzenden Auriculae einen unüberwindlichen W iderstandnbsp;gegen das Durchschieben innbsp;die Mundregion und bildennbsp;eine feste Grenze gegen dienbsp;letztere. Es wird darumnbsp;durch die Einschaltung neuernbsp;Tafelchen am Scheitel einnbsp;Druck auf die früher gebildeten ausgeübt, wodurch 2, 3 und mehr derselben zu zusammen-gesetzten sog. Grossplatten verschmelzen, welche an Breite und Höhenbsp;zunehmen, je weiter sie sich vom Scheitel entfernen. Nach der Zahlnbsp;der Poren])aare kann man stets genau bestimmen, aus wieviel Primar-tafelchen eine zusammengesetzte Grossplatte verwachsen ist. Die Nahtenbsp;der Primartafelchen sind entweder deutlich sichtbar und laufen ent-weder quer über die ganze Grossplatte oder die Primartafelchen werdennbsp;ganz oder theilweise zu ungleich grossen und ungleich geformten Halb-platten reducirt, deren Niihte den Innenrand der Grossplatten nicht er-reichen (Fig. .347'=- Zuweilen verwischen sich die Nahte der Primartafelchen vollstiindig, so dass die Zusammensetzung der Grossplatten nurnbsp;noch durch die Zahl der Porenpaare angedeutet wird. Die Doppelporennbsp;der zusammengesetzten Ambulacralplatten liegen dem an das Inter-ambulacralfeld angrenzenden Rand genahert und bilden entweder jeder-seits einen einfachen, aus Porenpaaren zusammengesetzten meridionalennbsp;Streifen (pori unigemim) oder es entstehen durch seitliche abwechselndenbsp;Verschiebung der Primartafelchen 2 oder 3 Doppelporenreihen (porinbsp;hifiemini und trigemini).
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Echinodemata. Echinoidea.
Nach der Zahl der verschmolzeneii Primartafelchen unterscheidet Desor Oligopori (Fig. 347“ '’), bei denen jede Grossplatte nur 3—4nbsp;Poreiipaare triigt, iind Volgpori, wenii deren Zahl grosser wird (Fig. 347 *').
Bei letzteren stelien die Poren-paare in 3 oder 4 verticalen Reilien oder sie bilden Bogennbsp;um die aussere Seite dernbsp;Stachelwarze jeder Grossplatte (Fig. 347'=).
Man bat die Zahl und Stellung der Porenpaare fürnbsp;die Systematik der regularennbsp;Seeigel verwertbet und da-mit in der That aucli gutenbsp;praktische Merkmale znr Un-terscheidung der Genera ge-funden. Da jedoch in frübernbsp;Jngend (znweilen aucb imnbsp;erwacbsenon Zustand in dernbsp;Nahe des Scheitels) dienbsp;Porenpaare aller zusammen-gesetzten Grossplatten ein-reiliig sind, so besitzen diese Merkmale offenbar nur secundare Wicb-tigkeit.
Wenn die Auriculae den crsten Ambulacralplatten aufsitzen und das Durchpassiren derselben in die peristomiale Region ver’bindern, so siehtnbsp;man in der Regel zu beiden Seiten der Af. mehr oder weniger tiefenbsp;Flinschnitte im Bande des Peristoms, aus denen die Mundkiemennbsp;hervortreten. Diese Einschnitte fehlen allen regularen Seeigelnnbsp;mit getafeltem Peristom; es liefern dieselben somit einen wertbYollennbsp;Anhaltspunkt für die Bestimmung der fossilen Formen, bei weleben dienbsp;ursprünglicbe Bescbaffenheit des Peristoms auf directem Wege nicht er-mittelt werden kann.
Im Allgemeinen zeichnen sich die regularen Seeigel mit getafeltem Peristom durch sehr schmale Af. aus (Angustif^tellati), wahrend die Formen mit hautiger Mundmembran ziemlich breite Af. besitzen (Latisteilati).nbsp;Bei den Saleniden ist die Mundregion zwar mit schuppigen Tafelchen be-deckt, allein dieselben bilden keine directe Fortsetzung der Af. und lAf.nbsp;und erstere sind nie mit Doppelporen versehen. Entsprechend diesernbsp;Mittelstellung finden sich hier schmale und breitere Af Die Mundhautnbsp;der Latistellaten enthiilt unraittelbar um die Mundöffnung herum 10 Poren-
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Regiilares. Kiefergerüst,
pliittchen (Buccalplatten), welclie walirscheinlich als erste Primar-tilfelchen zii deuten sind.
Das Kiefergerüst der regularen Seeigel (die Laterna AriRtotelift oder Diogenis) ist a\is 5 anfrecht im Kreise stehenden Kiefer-p a are 11 (Fig. 348a) (Kinnladen, alveoli) von dreiseitig pyramidaler Gestaltnbsp;zu.saimnengesetzt, deren
Spitzen nacli unten ge- nbsp;nbsp;nbsp;‘‘nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'*
riclitet sind und welclie nbsp;nbsp;nbsp;' xnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t
ziisammeii einen liohlen Kegel bilden. JedesKiefer-paar bestelit aus 2 gleicliennbsp;Ilillftennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(K i e f e r li a 1 f -
ten), deren breite horizontal gestreifte Aussen-fliichen iinmittelbar dem nilchsten Kieferpaar an-liegen. Sie uinscliliessennbsp;einen langen, schinalen,nbsp;etwas gebogenen Zahnnbsp;(Ij), dessen mit Sclimelznbsp;überzogene Spitze untennbsp;liervorragt. Am oberennbsp;breiten Ende einer Kinnlade steben sog. Erganzungsstücke (c) (Ge-lenkepipliysen), welclie sich zuweilen über der Medianebene derselbennbsp;vereinigen und vollstandig verwachsen. Es liisst sich somit jedes dernbsp;5 Hauptstücke des Gebisses in 4 paarige Stücke (2 Kieferhalften undnbsp;2 Erganzungsstücke) und ein unpaares (Zahn) zerlegen. Zu den 5 drei-kantigen Kinnladen kommen nun noch auf der oberen breiten Grund-flache des Hohlkegels 5 radiale horizontale Balken (d) (Rohda.e,nbsp;falces, Schaltstücke), welche die Harmonielinie zwischen zwei Kinnladennbsp;überdachen, ihre glatte Flache nach oben kehren und aussen den Er-ganzungsstücken (Gelenkepiphysen) aufliegen. 1st das Gebiss vollstandig,nbsp;so sieht man über den Rotulae noch 5 dünne, gebogene, an beiden Endennbsp;etwas verdichte Knochen, die Bügelstücke (Fig. 348e) oder Compasse,nbsp;welche leicht in 2 Stücke zerfallen und zum Aufhangeapparat des Kiefer-gerüstes geboren.
Das Kiefergebiss erleidet bei den verschiedeneii Gattungen mancherlei Abweichungen namentlich in der Form der Erganzungsstücke und Rotulae.nbsp;F^ür den Palaeontogen haben dieselben jedoch kein praktisches Interesse,nbsp;da Kiefergebisse überhaupt selten vorkommen und auch daim meist nurnbsp;fi-agmentarisch erhalten sind, In dor Regel findet man nur Kinnladen,
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Echinodermata. Echinoidea.
Zahne und Balken, entweder im Züsammenhang oder isolirt. Die Er-ganzungsstücke und Bügelstücke kommen fossil ausserst selten vor.
Charakteristisch für die regularen Seeigel ist die kraftige Entwicklung der Warzen und der darauf sitzenden Stacheln. Von den Haupt-wiirzen steht immer nur eine einzige auf einem Tafelchen; ihr Kopfnbsp;ist bald durchbohrt, bald undurchbohrt, von einem glatten oder strahlignbsp;gekerbten Eing des- Warzenbalses eingefasst (glatte oder gekerbtenbsp;Warzen) und von einem glatten, kreisrunden oder elliptischen Höfcbennbsp;(scrobicule) umgeben. Letzteres wird wieder durch einen erhöhtennbsp;Warzchenkranz (eerde scróbiculaire) begrenzt.
Ausser den Hauptwarzen kommen noch Secundarwarzen und undurchbohrte Körnchenwarzen (granules) vor.
Wenn die regularen Seeigel eine natürliclie und scharf abgegrenzte Gruppe bilden, so halt es doch schwer, gut charakterisirte Familien darinnbsp;zu unterscheiden. Albin Gras zerlegte sie in Angustisteïlées und Lati-stdlées und diese Eintheilung behielt auch Desor mit einigen Modifi-cationen bei, steilte ihnen indess noch die Salenidae als besonderen durchnbsp;überzahlige Tafelchen im Scheitelschild ausgezeichneten Tribus zur Seite.nbsp;Th. Wright unterscheidet 5 Familien: Cidaridae, Hemicidaridae, Dia-dematidae, Echinidae und Salenidae; G. Cotteau; Salenidae, Gidaridae,nbsp;Diadematidae und Echinidae. Mit Berücksichtigung der neuesten Arbeitennbsp;von Loven, Al. Agassiz und P. de Loriol habe ich nachstehendenbsp;4 Familien angenommen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die Familie der Cidaridae (Cotteau und Wright) entsprichtnbsp;genau dem Tribus der Angustisteïlées von Desor und enthalt meist grossenbsp;Seeigel mit schmalen Af., breiten lAf., welche wenig zahlreiche, grosse Stachel-warzen tragen. Die Ambulacraltafelchen setzen als schuppige Porenplatten übernbsp;den Peristomrand fort bis zur eigentlichen Mundöffnung. Jedes Ambulacraltafelchen tragt nur ein einziges Porenpaar. Einschnitte in den Peristomeckennbsp;fehlen. Diese Familie bildet nach Loriol eine allen übrigen regularen Seeigelnnbsp;gegenüberstehende Gruppe (Holostomes).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Salenidae Desor. Scheitelschild mit überzahligen Tafelchen. Af. meistnbsp;sehr schmal (Sdlenia), seltener massig breit (Aerosalenia). Peristomecken mitnbsp;schwachen Einschnitten. Peristom mit porenlosen Kalkschuppen und 10 per-forirten Buccalplatten. Ambulacraltafelchen meist einfach (SnJenia), seltenernbsp;zu Grossplatten mit einreihigen Porenplatten verwachsen.
.3. Die dritte Familie {Echinothuridae Wyv. Thoms.) wurde erst neuer-dings entdeckt. Sie zeichnet sich durch beweglich übergreifende Tafelchen der Schale aus. Das Peristom ist mit Keihen von theilweise porentragenden Plattchennbsp;belegt und ohne Einschnitte. Af. ziemlich breit, Primartafelchen alle getrennt,nbsp;mit einem Porenpaar.
4. Glgphostomata Pomel. Scheitelschild normal. Peristom mit hautiger Membran und 10 kleinen perforirten Buccalplatten. Peristomecken mit Kiemen-
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Kegiilares. Cidaridae.
einschnitten. Af. breit aus zusammengesetzten Grossplatten oder gruppenweise, meist zu 3 und 3 vereinigten Priraarplatten bestehend.
Hierher die Unterfamilien JMadematidae, Echinidac.
Die regularen Seeigel beginnen in der Dyasformation, erreicheji im oberen Jura und der Kreide scbon eine sehr bedeutende Formenentwick-lung und setzen durcb die Tertiarformation bis in die Jetztzeit fort.
1. Familie. Cidaridae. Wright.
{AngusUstelh'es Desor, IMostmnes Pomel.)
ScJtcde rund, haufg Imgelig. Af. schmal, niehr oder weniger wdlig gebogen, nur mit Körnchcnwarêen bedecht, auff einfachen Primartafdchennbsp;bestehend, deren Forenpaare eine (selten zwei) Reiken bilden. lAf. sehrnbsp;breit, mit 2 ¦ Reiken grosser Siackelwarzen. Sckeitelschild aus 5 grossen,nbsp;einfach durchhohrten Genital- und k dreiechigen Ocellartafelchen gebüdet;nbsp;das rechte vordere GenitaltafelcRen ist zugleich Madreporenplatte und vonnbsp;poroser Beschaffenkeit. Peristom ohne Einscknitte, mit schupgrlg übergrei-fendcn Tafdcken bedeeld, wdche in Reiken gecnrlnet sind und unmittdharnbsp;in die Af.- und lAf. übergchen. I)ie ambulacralen Reiken sind bis zurnbsp;Jllundöffmtng mit Porenpaaren verseken (Fig. 345). Stackeln sekr hrdftignbsp;entwichelt, durch Grosse und niannigfaltige Verzierung ausgezeichnet.
Cidaris Klein emend. Lam. (Coronoe/daris Quenst., Papula Bayle, Ggnmo-eidnris, Prionocidarts, Chondroetdnris, Phgllacanthus p. p. AI. Ag.) (Fig. 349.
494
Echinodermata. Echinoidea.
350). Mittelgross, kreisrund, kugelig, Scheitel und TJnterseite gleiclimüssig abgeplattet. Porenstreifen wellig gebogen, jederseits aus einer Keihe unge-jocbter rundlicher Porenpaare gebildet, meist etwas vorragend. Af. schraal,nbsp;gebogen, mit 4 (selten 2 oder 0) Eeihen Körnchenwarzen. lAf. wenigstens viermalnbsp;so breit als die Af. und mit 2 Reihen sehr grosser Stachelwarzen verseben.nbsp;Warzen durcbbohrt (selten undurchbobrt, C. clavigera Rara.), gekerbt odernbsp;glatt. Ilöfchen gross, zuweilen stark vertieft. Scheitelschild sebr gross, vvenignbsp;solid und selten fossil erhalten. Genitaltafelchen langlich sechs bis vierseitig,nbsp;Augentafelchen fünf- bis dreiecldg. Peristom rundlich, nahezu von gleicbernbsp;Grosse wie das Scheitelfeld. Stacheln kraftig, von sehr verschiedener Gestalt,nbsp;stabförmig, cylindrisch, keulen-, eichel-, spindel-förmig, prismatisch u. s. w.,nbsp;haufig mit Spitzen nnd Körnchen hesetzt, die in Langsreihen geordnet sind.
Zu dieser formenreichen Gattung geliören über 200 Arten, von denen die attesten in der Trias erscheinen. Die Hauptentwicklung findet im oberennbsp;Jura und der Kreide statt. Von vielen Arten kennt man übrigens nur dienbsp;Stacheln.
Verschiedene Stacheln und vereinzelte Asseln im Kohlenkalk und der Dyas wurden zwar zu Cidaris gerechnet, doch ist deren Bestimmung ganz unsicher.nbsp;Die ausseralpine Trias bat bis jetzt noch kein vollstandiges Exemplar vonnbsp;Cidaris geliefert, wohl aber finden sich einzelne Tilfelchen und diinne stabformigenbsp;Sfachelu von 6'. grandnpva Goldf. und C. sulmodosa Meyer nicht allzuselten
Fig. 350.
'Stacheln verschiedener CüJnris-ArU'n. a C. nlata Ag. und h €. dorsata Ri-aun. Oh. Trias. S* ra,ssian. e d. fiorifjemma Phil. Coralrai,'. Wiltsliire, d C. qfathifera Kg. Kreid(‘. S‘ Agnan. o 6' glandaria Lanf?.
Kreid(‘. Pal!i.4ina.
im Muschelkalk. Sebr reicb an Cidaritenresten ist die alpine Trias insbesondere in dor Gegend von St. Gassian in Tirol. Die kurzen, dicken, keulenförmigennbsp;Stacheln von 6'. dorsata Mstr. (Eig. 350'’), Boempvi Wissm., ahda Ag. (Fig. 350’'’)nbsp;liegen zu Pausenden umher, dagegen geboren auch hier ganze Schalen oder
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üegnlares. Cidaridae.
selbst nur vereinzelte Schalenfragmente zu den seltenen Funden. Alle Arten zciohnen sich durch geringe Grósse aus.
In der rhatischen Stufe der Alpen kommen Schalen und Staclieln von Cidarifi Cornaliae Stopp. und einigen anderen Arten in der Lomhardei, heinbsp;Ilindelang im Allgau u. a. O. vor.
Der Lias ist arm an Oidaris, dagegen zeichnen sich der mittlere und namentlich der ohere Jura durch zahlreiche, meist trefflich erhaltene Arten von verschiedenernbsp;Grósse aus. In Sfiddeutschland und der Schweiz sind C. eoronnfa Goldf. (Fig. ;J49)nbsp;mit kurzen gekörnelten, walzigen Stacheln, die kleine Cid. detjans Mstr. undnbsp;Cid. marf/innta Goldf. mit ungekerhten Warzen, in Norddeutschland, Frankreichnbsp;und England C. florignnma Phill. (Fig. .350 “) die wichtigsten und verhreitetstennbsp;Pormen.
Die untere Kreide enthalt in der Schweiz und Frankreich eine grossere Anzahl von Arten, in Deutschland und England kommennbsp;vorzugsweise Stacheln vor. In der mittleren Kreide (Cenomanien)nbsp;von Pahlstina linden sich nach Fr aas (Aus dem Orient II. S. 22)nbsp;die unter dem Namen „Judensteine“ hekannten eichelförmigennbsp;Stacheln von C. glandarki Lang (Fig. 350®), welche durch Pilgernbsp;vielfach nach Europa gelangten. In vorzüglicher Erhaltung kommen einzelne Arten [Oidaris sceptrifcra Mant,, C'. suhresiculosnnbsp;d’Orh., C. perlata Sorignet etc.) in der oberen, weissen Kreide vor.
Im Vergleich mit der Kreideformation ist das Tertiar arm an Cida- K| riten; noch am hauligsten linden sie sich in der sog. Nummuliten-formation, im Miocan und Pliocan treten sie mehr und mehr zurück.
Die recenten Arten lehen nbsp;nbsp;nbsp;«ijt
meist in den Tropen.
Dor ocidaris Al. Ag., Str-pjt nnocidaris Al. Ag. Recent.
Itliahdocidaris Desor (Fig. 351. 352). Wie vorige,nbsp;aher Porenstreifen breiter undnbsp;aus gejochten Poren bestellend ; Stachelwarzen durch-bohrt und gekerbt (sehr sel-ten glatt); die Körnchen-warzen der Af. klein undnbsp;wenig regelmassig geordnet.
Stacheln gewaltig gross, stab-förmig, dornig oder körnelig.
•Fig. 352.
St.aclK‘1 von Rfiah-iloeularis horrida Movian. Aus domnbsp;Dogger.
Die meist sehr grossen Arten dieser Gattung linden sich vor-zugsweie in Jura und Kreide-Ablagerungen. Hauptverbrei-tung im braunen (Bh. maximanbsp;Goldf. sp.) und weissen Jura
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Echinodermata. Echinoidea.
{Bh. nobilis Münst., Bh. princeps Desor). Schone verkieselte Exemplare kommen namentlicli bei Streitberg in Franken und Nattheim in Würtem-berg vor.
Leiocidaris Desor {Phyllacanthus Brandt). Wie Bhabdocidaris, aber Stachelwarzen ungekerbt; Af. schmal und gebogen. Stacheln stabföimig, glattnbsp;oder mit feinen Körnchenreihen oder LSngsstreifen verziert. Selten in dernbsp;Kreide, haufiger tertiar und 6 lebende Arten.
Polycidaris Quenst. Mittelgross, hoch, rund. Porenstreifen gerade. Poren einfach paarig, gejocht. Af. sehr schmal, mit nur 2 Reihen Körnchen-warzen besetzt. lAf. mit 2 Reihen gekerbter und durchbohrter Hauptwarzen,nbsp;die in grosser Anzahl dicht neben einander steben und deren Ilöfcben sichnbsp;unmittelbar berühren und nicht von einem Warzchenkranz eingefasst sind.nbsp;Ziczacnahte der lAtafelchen glatt ohne Warzchen. Ob. Jura. P. multieepsnbsp;Quenst. Lochen bei Balingen.
Goniocidaris Desor. Recent.
Temnocidaris Cotteau. Gross, kreisrund; Porenstreifen ziemlich breit, aus 2 gejochten einfachen Porenreihen bestehend Af. schmal, schwachnbsp;gebogen, mit zahlreichen Körnchenwarzen. lAf. breit, mit 2 Reihen grossernbsp;perforirter Hauptwarzen. Sowohl auf den Amb.- als auf den lAtafelchen he-finden sich zwischen denWarzen zahlreiche rnndliche, porenahnliche Eindrücke.nbsp;Oberste Kreide. T. magnifica Cott.
Porocidaris Desor (Fig. 353). Höfchen der perforirten und gekerbten Hauptwarzen von einem Kreis von Poren eingefasst, welche in seichten strah-ligen Vertiefungen liegen. Stacheln abgeplattet, mit scharfen,nbsp;gezackten Seitenrandern. Eocan (im Vicentinischen, Aegypten).nbsp;Miocan und zwei lebende Arten.
Biploci dar is Desor. Körper gross, kreisrund. Porenstreifen breit aus Porenpaaren bestehend, welche abwechselnd bald nach rechts, bald nach links gerückt sind, so dass sienbsp;2 Reihen bilden. Af. sehr schmal, meist nur mit 2 Reihennbsp;Körnchenwarzen. lAf. breit, mit sehr grossen in 2 Reihennbsp;geordneten, gekerbten und durchbohrten, von hreiten Höfchennbsp;umgebenen Hauptwarzen. Mittlerer und oberer Jura. D. gi-gantea, Ag. sp., B. alternans Quenst. Nattheim.
Tctracidaris Cotteau (Fig. 354). Schale gross, kreisrund. Porenstreifen gerade, breit, Poren ungejocht, die Paare bilden in jedem Streifen 2 Reihen. Af. in der Mitte- mitnbsp;2 Reihen Körnchenwarzen und feiner Granulation. lAf. ausnbsp;4 Tafelreihen zusammengesetzt, die sich in der Nahe desnbsp;Scheitels plötzlich zu 2 Reihen reduciren. Jede Assel tragtnbsp;eine grosse, gekerbte, perforirte, mit Höfchen versehenenbsp;Hauptwarze. Stacheln dünn, lang, subcylindrisch. Einzigenbsp;Art in der unteren Kreide (Neocomien) von Südfrankreich.
Of fhoridaris C^otteau. Sch. mittelgross, kugelig. Porenstreifen gerade schmal, aus 2 einfachen Porenreihen bestehend. Af. ziemlich schmal, mit
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Regulares. Cidaridae.
2. Familie. Salenidae. 1) (Desor.) Wright.
Schalc kreisrund oder nmdlich fünfecJcig. Porenstroifen schnial, gerada odcr wcllig gebogen, Foren rundüch, in einer einzigen Poppelreihe jeder-seits. Amhulacralfelder schnial, oder massig breit aus einfaehen oder zu-sammengesetzten Tüfelchen bestehend, entweder nur mit Körnchen oder mitnbsp;Ideinen Stackelwarzen besetzt. Interanibulacralfelder breit, mit 2 lieihennbsp;grosser, gekerbter Stackelwarzen. Scheitelschüd gross, solid, mit 5 Genital-,nbsp;o Ocellar- mid einem, zwei oder méhr üherzahligen Tafelchen bestehend,nbsp;von denen die letzteren von den 10 anderen umscidossen werden und dienbsp;Afteröffnung mehr oder weniger aus dem Centrum drangen. Das als Madre-porenplatte fungirende rechte vordere Genitaltafelchen ist meist schiver zunbsp;erJeennen, hdufig nur durch eine einfaehc Spatte oder eine verzerrte Forenbsp;ausgezeichnet, seltener von deutUeh poröser StruJdur. Feristom rundlich,nbsp;gross, zehnecldg, mit sehwachen Einschnitten in den Ecken, von tiu-durchhohrten Kalkschuppen bedeeld; uni die Mundöjf'nung mit 10 perforirtennbsp;Buecaltafelchen.
Die Reschaiïenheit des Scheitelschildes, insbesonderc das Yorhaiidensein einer oder mehrerer Centralplatten, duroh welche die im Scheitel befindlichenbsp;Afteröffnung excentrisch wird, charakterisiren diese fast nur kleine Formen
Cotteau, Note sur la familie des Salénidées. Buil. Soc. géol. de France IbÖl. 2 Ser. vol. XVIII p. dl4. Duncan M., üu Salenidae. Ann. Mag. nat. hist. 1877.nbsp;XX. 1. 70. 245; 1878 vol. II p. 59.
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Echinodermata. Ecliinoidea.
eiitlialteiide Familie selir seharf. Sic waren lange nur fossil bekannt, bis durcb die ïiefseeforschungen der Neuzeit, fünf Icbciide Arten entdeckt wurden. Allenbsp;jurassisclien Formeii liabcu durchbohrte, die eretacischen nnd lebenden glattenbsp;Warzenköpfe.
i)a iiach Al. Agassiz bei den reguiaren Seeigeln niit Mundeinsclinittcn in früher Jagend die Aftcröli'nung durch oinc einzige Platte gcsclilossen ist,nbsp;welche spater in der Kegel resorbirt wird, so tragen die Saleniden durchnbsp;Persistenz dieser Platte ein embryonales Geprage uiid stellen gewissermassennbsp;bleibende Jugendzustande der Cklaridae und Evhinidae dar.
Zur (Jrientirung der Saleniden dient wie bei allen anderen Seeigeln die Madreporenplatte, welche übrigens bei den fossilen Formen lange übersehennbsp;wurde. L. Agassiz suchte die Orientirung mittelst der überzahligen Central-platte und der Afteröffnung zu bewerkstelligen. l)a nacli ihm beide in dienbsp;Ilalbiruugsaxe des Körpers tallen mussen, so zog er eine gerade Linie durchnbsp;After und Ccutralplatto nach einem Ambulacrum, welches nun als vorderes bc-zeichnet wui’de. Dadurch erhielt Agassiz Formen, bei denen die überzahligenbsp;Platte hint er, und andere, bei denen sie vor dem Afterloch steht (Ana- undnbsp;KaturSalenier Quenst.).
Aerosalcnia Ag. {Milnia Haimc) (Fig. iSöö). Klein oder mittelgross. Af. massig breit, mit 2 Reiheu kleiner, gekerbter und perforirter Stachelwarzen.
lAf. cbenfalls mit 2 Keihcn grösscrer, gekerbter, durchbohrtor Warzen. Scheitcl-schild wenig vorragond, ziemlich gross, körnelig mit 1 oder mehreren überzahligen Ccntralplatten vor dem After. Madreporenplatte poros. Einschnitte in donnbsp;Mundecken tiet'. Stacheln dünn, cylindrisch, glatt. Lias. Mittl. und ob. Jura.nbsp;Unt. Kreide.
Fscudosalenia Cotteau. Wie vorige, aber Af. schmal, gebogen und uur mit kleinen Körncheii bedoekt. Scheitelschild etwas vorragend, mit Eindrückennbsp;versehen, nicht gekörnelt; von Pseudocidark lediglich durch die Beschatfenheitnbsp;des Scheitelschildes unterschieden. Ob. Jura. {Aerosalcnia aspera Ag.)
Po r op elt ar is Quenst. Wie vorige, aber Warzen der lAf. ungekerbt und undurchbohrt. Ob. Jura. (P. seulpto-pnmetatu Quenst. von Nattheim.)
Heterosalenia Cotteau. Wie Pscudosalmia, jedoch Afteröffnung etwas seitwarts aus der Axe gerückt. Einzige Art H. JMarüni Cotteau. Mittl. Kreidenbsp;(Proveueien).
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Regulares. Salenidae.
? P silo sal en ia Quciist. Ob. Jura.
Pelt ast es Ag. {Hyposuleniu Dcsor, Salenoeidaris Al. Ag.) Scliale klein, rund, Scheitel liautig etwas abgei)lattet. Af. selir sclnnal, wellig gebogen niit.nbsp;‘2 Kcibcn Körnebenwarzen. lAf. breit, mit 2 Eeihen gekerbter, undurclibohrternbsp;Ilauptwarzen. Scheitelschild gross, mebr oder weniger verziert, mit cinernbsp;eiiizigen Centralplatte vor der Afteröft'nung. Madreporenplatte mit einfacbcrnbsp;Spalte. Kreide, selir selten ini obersten Jura; die meisten Arten (9) in dernbsp;unteren, eine einzige in der oberen Kreide und einc {Salenia rarispinu Al. Ag.)nbsp;lebend.
S alenia Gray {Oidarella Desni.) (Fig. 356). Wie Peltastes,nbsp;nur Afterölfnung durcli die über-zahlige Scheitelplatte nacli rechtsnbsp;aus der Axe gerückt. Hauptver-breitung in der oberen Kreide;nbsp;selten in der untereii Kreide, imnbsp;Eocan (jS. Pellaü Cotteau), im Mio-can voii Australien und lebendnbsp;in grosser Tiefe {S. Goesiananbsp;Lovèn).
G o n i op h o r u s Ag. Wie Pel-iastes', Scheitelschild mit kleinen Kippen, die Dreiecke bilden, verziert; an der Basis der Körnchenwarzon in den Af. kleine porenahnliche Fin-drücke. Mittl. Kreide.
3. Familie. Echinothurideae. Wyv. Thomson. 1)
liei/ulüre Sceigel aus sclmgrpenfuritiigen, an den liandern ühergreifeudeu, etwas verschiebburvn Asseln snsammengesetet. Die liichtung. nach welchetnbsp;die Sehuppenplatten über einander greifen, ist in den Af. und lAf. eidgegen-geseUt, d.h. die Ambulacraltafeln ragen mit ihrem unteren (adoralen), dienbsp;InterambidacraUaf'eln mit ihrem oberen (aboralen) Hand über die Nachbur-tafelchen vor. Af. breit, aus einfachen Frimarpdatten bestehend und wienbsp;die lAf. mit zahlreichen lieihen kleiner durchbohrter Stacheltvareen ver-sehen. Feristom durch Heihen theïlweiseporentragender Kalkplattchen getüfelt.
Kiese bemerkenswerthe Familie enthalt eine fossile und zwei erst ueuer-dings entdeckte lebende Gattungen mul zeichnet sich hauptsachlich durch die Verschiebbarkeit ihrer schuppenartig übergreifenden Coronaltateln aus. l)a einenbsp;ahnliche Beschaiïenheit des Schalenbaues auch bei den meisten Perischoëchinidennbsp;beobachtet wird, so bat man die Echinothurideen vielfach mit jenen iii naliere
Wyville Thomson, Tlie deptli of the Sea p. 163 und Etheridge K. jim., On the relationship between Echinothuridae and Fenschoëchinidae. Quart, journ. géol.nbsp;Soc. 1874 vol. XXX p. 307.
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Echinodermata. Echinoidea.
verwaïidtscliaftliche Bezieliuiig zu bringeii gesuclit. Sclioii früher (S. 466) wurde indess auf die Beobachtungen voii Lovèn und Hub. Ludwig hiii-gewiesen, wonach auch bei den Spatangiden weiiigstens im Analinterradius einenbsp;gewisse durch Muskelii bewirkte Beweglichkeit der ïafelchen vorkommt. Esnbsp;dürfte somit dieseni Merkmal sicherlich nicht die fundamentale Wichtigkeit zu-kommen, welche ibr Keeping1) beilegt, indem er sammtliche Seeigel in dienbsp;2 Gruppen Stereodermata init unbeweglich verbundenen Tafelchen und Lepi-
dermata niit beweglichen Asseln zerlegt. Naeh den wesentlichen Merkmalen, insbesondere naclinbsp;der Beschalfenheit der Af. und lAf. stellen sichnbsp;die Echinothurideen den Diadematiden am liachsten.
Eclünothuria S. Woodw. (Geologist VI. p. 327. Wright, Brit. Echinod. from the Cretac.nbsp;form. t. XXIX B). (Fig. 357.) Unvollstandig be-kannt. lAf. und Af. gleichmassig entwickelt, Plattennbsp;breit, schwach übergreifend. Kiefergebiss verhanden. E. floris Woodw. Ob. Kreide.
Asthenosonia Grube (Calveria Wyv. Thomson). Fhormosoma Wyv. Thoms. Recent.
4. Familie. Glypliostomata. Pomel.
(LatisteUées Désor.)
Af. nuf ivenUj schmaler als lAf., heide in der lieyel mit Uaupt-¦warzen hesetst. AmbulacraUdfelcJien nieist aus susammemjesetsten Gross-platten, seltener aus gruppenweise in der liegel zu 3 und 3 vereinigten Frimdrtafelchen bestehend, Feristom Itautig. Alundmenihran suweilen mitnbsp;kleinen, unregelmassig geordneten und ungleichen Tafelchen bedeeld; centralenbsp;eiyentliche Mundöffmmg von 10 durchbohrteu Bucccdtafelchen umgeben.nbsp;Die Ecken des Fcristoms sind mehr oder weniger tief eingeschnitten undnbsp;mit Aurikeln versehen. Kiefergebiss kraftig.
1. Unterfamilie. Diadeiuatidae. (Wright) emend. Cotteau.
Schale dünn. Af. breit, geradc, mit durchbohrteu oder undurch-bohrten Warz en, entwederaus gruppenweise vereinigten Primar-ta.ïc\c]ien (Arbacia, Cocïopleurus, Glypticus) oder aus zusammen-gesetzten Grossplatten gebildet, der en Porenpaare jederseits in einer einzigen Doppelreihe stehen, die sich übrigens in dernbsp;Na he des Scheitels verdoppeln und um das Peris torn herumnbsp;vervielfachen können. Mundmembran mit kleinen, unregel-massigen Plattchen bedeckt, auf welche sich die Poren dernbsp;Ambulacra nicht fortsetzen. Stacheln lang, cylindrisch odernbsp;prismatisch, ineist langsgestreift.
Quart, jouru. geol soc. vol. XXXII p. 40.
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Eegiilares. Diadeiiiatidae.
Nacli der Bescliaffeiiheit der Stachelwarzeu warden die Diadematiden von Cottcau in folgende 4 Oruppen eingetheilt, welche zwar die Bestimmung er-Icichteru, jedoch keineswegs ein Bild der natürlichen Verwandtschaft darstellen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Warzennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gekerbt and darchbohrt;
2. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;angekerbt, darchbohrt;
;i. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gekerht, andarchbohrt;
4. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;angekerbt, andarchbohrt.
I)ie llaaptverbreitaug der Diadematiden fiillt in das niesolithisclie Zeitalter. Von 32 Gattangen gehören 7 der Jara-, 7 der Kreide-, 5 der Tertiarformationnbsp;aasschliesslich an. Gegenwartig lebt nar noch eiiie beschrankte Auzahl von Gat-tangeu (Diudema, Genlrostephanus, Arbacia, Ternnopleurus, Cottcddia, Fotlocidaris de).
1. Warzen gekerbt and darchbohrt.
Heter ocidar is (Jotteaa. Schale sehr gross, kreisraiid; Af. schinal, schwach gebogen, mit 2 Reihen Körnchenwarzen. Porenstreifen aaf der über-seite aas alternirenden, angejochten Porenpaaren bestellend, die aaf der Unter-seite in der Nahe des Mandes convergiren and scheinbar 3 Reihen bilden.nbsp;lAt'. breit mit 6 — 8 Reihen grosser, gekerbter and perforirter Stachelwarzeu.nbsp;Mittlerer Jara (Oolite inf.). Einzige Art H. Triyeri Cotteaa. Sarthe.
Fs eudocidaris EtaUon. Rand, meist niedrig. Af. sehr schmal, wellig gebogen, gegen den Umfang etwas breiter werdend, mit 2 Reihen kleinernbsp;Warzehen. lAf. breit, mit 2 Reihen entfernter, starker Stachelwarzeu. Geni-taltafelchen körnelig. Stacheln sehr gross, birn- bis eichelförmig. Ob. Jara.nbsp;üut. Kreide. F. Thurmanni Ag. sp., F. clunif'era Ag. sp.
Hem i ei dar is Ag. (Tiaris Oaenst.) (Fig. 358). Mittelgross, rand, Ober-seitc hochgewölbt. Porenstreifen schwach gebogen. Af. schmal, aaf der Unter-scite and in der Nahe des Randes mit 2 Reihen Stachelwarzen, die gegen oben meist iii Körnchea-warzen übergehen. lAf. mit 2 Reihen Ilaaptwarzen.
Stacheln cylindrisch, lang, kraftig, zaweilen kealen-forinig. Die Gattang zerfallt in 4 Grappen:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Uochgewölbte Eormen, Af. massig breit,
schwach gebogen, bis zam Scheitel mit Stachel-w'arzen. H. erenidaris Lam. sp. nbsp;nbsp;nbsp;Pig. 358,
b) nbsp;nbsp;nbsp;Breite, niedrige Formen. Stachelwarzen der Af. jïlt;/«mrfai iscrCT!«io™Lam.sp.Oorai-
verschwinden aaf der Oberseite. V/.^iMsfa/osttAg. nbsp;nbsp;nbsp;^0quot;™- Nat.Gi.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Hypodiudema Desor. Kleine Formen mit geraden Af., deren Warzennbsp;am Umfang wenig entwickelt, gegen oben kaam an Grosse abnehmen.nbsp;H. regularis Mstr.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Hemid ladenia Ag. Af. aaf der Unterseite mit einer einzigen Reihenbsp;von Warzen. H. serialis Qaenst.
Die Gattang Hemicidaris beginnt im Zechstein (Hypodiadema), ist in der alpinen Trias dnreh mehrere Arten (Hypodiadema) vertreten, erreicht dasnbsp;Maximam ihrer Entwicklang im oberen Jara, fehlt in der mittleren and oberennbsp;Kreide, erlischt jedoch erst im Eocan.
Zittel, Haïidbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;33
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Echiiiüdermata. Ecliinoidea.
Biudema Schyiiv., Cenirostephanus Pet. {Tridwdiadema Al. Ag., Echinodiadeniu Vcriill), Aspi do diad em a Al. Ag. Recent.
Avr ocidaris Ag. (Fig. 359). Rund, mittelgross. Poreustreifcii wellig gebogen. Poren am Peristom verdoppelt. Af. sclimaler als lAf., beide vom
Peristom bis zum Scheitel mit 2 Rcihen Stachelwarzen. Scheitelschild solid, 4 von den Gcnitaltafelclien mit einem warzigen, durclibohrten Hoeker versehen.nbsp;Staclieln lang, kraftig, hautig dreikantig. Mittl. und ob. Jura. ünt. Kreide.
Pseudodiadema Hesor [Viadenia pp. Ag., TetragruDuna Ag.). Klein oder mittelgross, rund oder rundlicli fünfeckig, niedergedrückt. Porenstreifen
t’ig. 860.
FsmthiHuihma ne(/teclum. 'rlnmii. Aus dem Bcriier Jura. a voii dor Scitc; 1i voii imteii. Nat. «r. c AmbulacraUeld vergr. d Ötachol nat. Or.
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Begulares. Diaclematidae.
gerade, am Scheitel zuweileii verdoppclt, in der Nalie des Mundes vervielfacht. Af. breit, mit 2 Reilien Stachelwarzen, die bis zum Scheitel reichen und dennbsp;2 Hauptwarzenreihen der lAf., die hautig von 2, 4 oder mehr kleineren Reihennbsp;begleitet werden, an Starke gleichkommen. Staclieln cylindrisch, dünn, fein-gestreift, scheinbar glatt. Man unterscheidet als Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Fseudodiadema s. str. Porenpaare in der Nahe des Scheitels einfacli.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Diplopodia M’Coy. Porenpaare in der Nahe des Scheitels verdoppelt.
Schr verbreitet im Jura uiid in der Kreide. Selten tertiar.
Heterodiadema Cottcau. Wie Fsendodüidema, aber Mund klein, Scheitelschild ausgedehnt, stark in das hiiitere unpaarc lAf. verlangert. Kreidenbsp;(Turonien). H. Ubt/eum Cott.
Ilebertia Midi. Rund, halbkugelig. Warzon klein, dichtgedraugt, in allen Felderu gleich gross. Mund mit schwachen Einschnitteu. Porentafelchennbsp;gerade, gleich und regelmassig. EocBu.
Microdiadema Cotteau. Sehr klein, halbkugelig, üuterseite concav. Warzon auf Af. und lAf. gleich, entfernt stehend, mehrere Reihen bildend,nbsp;dazwischon zahlreiche Köruchen. Mund ruudlich. Scheitelschild schmal, liervor-rageud, köruelig. Lias.
Asteruciduris Cotteau. Ruud, oben massig gewölbt, unten eben. Warzen der lAf. am Umfang sehr gross, auf der Oberseito verschwindend, so dassnbsp;glatte Felder entstehen. Af. mit 2 Warzenreihen, die gegen den Scheitel annbsp;Starke abuehmen. Mund gross, mit tiefeu Einschnitteu. Dogger.
Fleurodiadema Loriol. Klein. Af. gerade, nur auf der Unterseite mit 2 Reihen Stachelwarzen, Oberseito mit zerstreuten Körnchen. lAf. mitnbsp;2 Reihen sehr entferutstchender Stachelwarzen, zwischen denen und donnbsp;Porenstreifen kurze, erhabene, gekörneltc, horizontale Querrippchen stehen.nbsp;01). Jura. Fl. Stulsi Loriol. Binnensdorf.
Hemipygus Etallon (emend. Loriol). Ruudlich. Warzen der Af. kraftig auf der Unterseite, auf der Oberseito plötzlich an Starke abnehmeud. Warzennbsp;der lAf. wenig zahlreich, weit entfernt. Scheitelschild gross. Genitaltafelchennbsp;in der Mitte mit dreieckiger Vertiefung, Genitalporeii sehr klein, am aussernnbsp;Rand. Ob. Jura.
Glyphocyphus J. Haime {Arbacia pp. Ag.). Klein, rund, Oborseite gewölbt, Unterseite concav. Porenstreifen gerade, einfach. Warzen der Af.nbsp;und lAf. gleich gross; zwischen denselben zahlreiche Körnchenwarzen. Nahtenbsp;der Tafelchen mit Eindrücken. Mund klein. After sehr gross, ruudlich odernbsp;oval füufeckig. Scheitelschild sehr solid, die 10 Tafelchen einen schmalennbsp;Ring um den After bildend. Kreide. Gl. (Echinus) radiatm Goldf.
2 Warzen ungekerbt und durchbohrt.
F)iudemopsis Igt;Qamp;or. Rund, mittelgross. Stachelwarzen wenig entwickelt. lAf. mit 2 Hauptreiheii und 2 oder mehr Secundarreihen von Warzen. Stachelnnbsp;lang, dünn. Lias.
üi dar op sis Cotteau. Wie vorige, aber Af. schwach gebogen; Warzen uur am Umfang und auf der Unterseite. Jura.
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EchiiKKlerniiita. Echiiioidea.
lleniijjcdinu Wright {Caenopedinu A. Ag.)1). Wie Fscndodiadema, aher Warzon nicht gekerbt und weiiig zahlreich. Scheitclschild schr ausgedehnt.nbsp;Jura. Uiit. Kreide. Neuerdings eine lehende Art (TL Gubensis Al. Ag.) cntdeckt.
Ecliinopsis Ag. Wie Hemipedina, aher Scheitelschild eng; Mund klein, Warzen klein. Eocan.
OrtJiopsis Cotteau. Mittelgross, rundlich. Af. und lAf. geradc, mit zahlreiehen, in Reiheii geordneten, gedrangt stellenden Warzen, deren Zwischcn-raume ganz mit feinen Kornchen bedeckt sind. rorentafelchen schmal, langlich,nbsp;gloichmassig, mit deutlicheii Suturen. Kreide. O. miliaris d’Arch. sp.
V Leptoüidaris Quenst. Mittelgross. Af. sehr schmal, gerade, iiur mit Kornchen und cinigen zerstreuten Warzen besetzt. lAf. breit, mit 2 Rcihennbsp;entferntstehender Warzen. Mund gross. Ob. Jura.
3, Warzen gekerkt mul undurchholirt.
Cyphoso m a Ag. (l’hymosoma Ilaimo, Copiosomu Besor, Glyptocklaris Al. Ag.) (Fig. Jlil). Mittelgross, rundlich, fünfeckig, meist niedrig; roreustreifennbsp;gerade oder etwas wellig, in der Nahe des Scheitols und Mundes oft verdoppclt.
Kg. 3G1.
Cyphosoma Koenujii Mant. Wciase Jvreitle. öuyst'x. a UiiLoiffeito. Nat. llr. b zwei lAtal'elchen vergr.
Af. und lAf. fast gleich breit, mit 2 Ileihen Stachelwarzen, in den lAf. haufig noch Secuiidarrcihen. Peristom gross, zehneckig. Scheitelschild sehr gross,nbsp;wenig fest, stets zerstört. Stacheln lang, dünn, cylindrisch oder zusammcn-gedrückt, feingestreift.
Die Gattung beginnt in der untcren Kreide, Hauptverbreitung im ïuron und Senon, sparlich im Eocan (Copto^o-ma), eine lebende Art in Japan (C'. crenularek. Ag.).
Eine grosse oberjurassische Hemipedina (li. coralUna Wright) ivurde iieuer-dings mit tlieilweise erhaltener Peristombedeckung aufgefiuulcii. Dariiach scheint bei diesel' Art, wie bei den Ecldnothurklae, die Muiidoffiuiiig mit beweglichcn (jedoch poreii-loseii) Tat'ekhen belegt geweseii zu sein. Keeping (Quart, journ. XXXIV p. 924) be-grüiidet auf dieses Merkmal eine neiie Gattung Pelanechinus mul betraehtet clieselbenbsp;als eiu Verbinduugsglied zwischeii Diadematiden und Echinothuriden.
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Regulares. Diadematidae.
Mier opsis Cotteau. Wie vorige, aber halbkugelig; Warzeu kleiner, zabl-reicher und gleichmassiger. Peristom kleiner. Ob. Kreide. Eocan.
Temnoplcnrus Ag. (Toreumettica Gmy, Temnotrema Al. Ag.). Gross, auf-getrieben, subconisch. Af. und lAf. mit 2 Warzenreilien. Auf der Oberseite sind die Anib.- und lAtafelchen in den Keken der Nahte mit Eindrücken ver-sehen. Miocan (Java) und lebend.
Pleur echinus Ag. Recent.
Echinor.yphus Cotteau {Glyphoci/plms p. p. Desor). Mittelgross oder klein, rund, gewölbt. Porenstreifen gerade. Warzen auf Af. und lAf. gleichgross. Af.nbsp;zuweilen nur mit einer Warzenreihe. lAtafelclien mit Eindrücken langs dernbsp;Ziczacnaht. Kreide.
CoptopJiyma Peron et Gauthier. Klein. Af. nur mit Körnebenreihen besetzt. lAf. mit 2 Reihen Hauptwarzen, olme Secundarwarzen. An der Basisnbsp;jeder Hauptwarze befindet sicli ein breiter horizontaler Eindruck, welcher dienbsp;Warze umgibt. Scheitelschild stark entwickelt. Einzige Art (C. prohlematicuiii)nbsp;im Cenoman von Algerien.
4, Warzeu ungekerht und undurchbohrt.
Goniopygus Ag. Rund, halbkugelig. Porenstreifen gerade, am Peristom vervielfaltigt. Af. und lAf. mit 2 Reihen von Warzen, die der letzteren etwasnbsp;starker. Scheitelschild solid, vorragend, • mehr oder weniger verziert odernbsp;körnelig. Genitaltafelchen mit randstandigen Poren, am innern Rand mitnbsp;schwacher Yertiefung, worin ein kleines Warzehen liegt. Madreporenplatte nurnbsp;an der Spitze schwammig. Zahlreiche Arten in der unteren, mittleren undnbsp;oberen Kreide. Selten im Eoeün. G. peltatus Ag. sp.
Acropeltis Ag. Wie vorige, aber Genitaltafelchen ohne Vertiefung am Innen-rand, jedes in der Mitte mit einer grossen Warze. Ob. Jura. A. acijuihibervnhitaAg.
Leiocyphus Cotteau. Von Gh/pltocyphus nur durch die undurcbbohrten und nngekerbten Warzen versebieden. Einzige Art [L. conjnnda Ag. 8]i.) im Cenoman.
Leiosoma Cotteau. Mittelgross. Porenstreifen gerade oder etwas wellig gebogen, Porenpaare am Scheitel verdoppelt, am Mund vervielfaltigt. Poren-tafelchen ungleich, unregelmassig. Warzen in Af. undnbsp;TAf. gleichmassig entwickelt. Scheitelschild wenig solid,nbsp;meist zcrstört. Mittl. und ob. Kreide.
Arhacin Gr.ay [EcJiinocidaris Desmoul., Agnrites Ag., Tetrnpygus Ag.) Recent.
(hcloplcurus Ag. {Keraiop1iorusMic\i.) (Fig. .^62).
Klein. Af. mit 2 Reihen Warzen. lAf. nur auf der tJnter-seite mit 2 Ilauptwarzenreihen, welche auf der Oherseite ganz verschwinden, so dass die Felder in der Nahenbsp;des Scheitels glatt oder schwach granulirt erscheinen.nbsp;lm Eocan mehrere Formen, zwei lebende Arten.
Podocidaris Al. Ag. Recent.
(U)diopsis Ag. (Fig. 36‘i). Mittelgross, rundlich fOnfeckig, Oberseite hochgewölbt. Unterseite eben. Poren-
, T . .. nbsp;nbsp;nbsp;eqnis Eüciin.
streden gerade, am Peristom vervielfaltigt. At. und JAt. nbsp;nbsp;nbsp;Biarritz. Nat. Or.
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Echinodermata. Echinoidea.
auf der Unterseite mit Warzenreihen, auf der Oberseite uur mit Körnchen. Scheitelschild solid, vorspringend, Tafelchen körnig. Kreide.
Fig. 363.
Codiofsis dwna Pesra. sj?. Mittlerw Kreido. (Tourtia.) Töiirnay, Belgien. a. Exeniplaï in nat. Gr. von der Seite und von unten. c Scheitelscliild vergr.
CottaldiaT)e.50v [Arhada Ag. non Gray). Klein oder mittelgross, rundlich. Porenstreifen am Munde einfach. Warzen auf beiden Feldern zablreich, gleieh-artig, auf jedem Tafelchen mehr oder weniger regelmassige Ilorizontajreihennbsp;bildend, die in der Mitte der lAf. haufig unterbrochen sind. Zwischen dennbsp;Warzen zahlreiche Körnchen. Scheitelschild wenig solid. Peristom eng, rund,nbsp;ohne Einschnitte. Kreide. Eocan. Miociln. Recent.
Magnosia Michelin {Arhada p. p. Ag., Eucosmus Ag.). Wie vorige, aber Poren auf der Unterseite verdoppelt. Peristom sehr gross, rundlich fünfeckig,nbsp;mit Einschnitten. Jura. ünt. Kreide.
Glyptieus Ag. (Fig. .364). Klein oder mittelgross, rundlich. Af. mit 2 Warzenreihen. lAf. breiter, Warzenköpfe zerrissen; zwischen den Hauptwarzen
kleine Körnchen. Scheitelschild gross. Genitaltafelchen in der Mitte meist etwasnbsp;eingedrückt. Peristom gross, Einschnittenbsp;schwach. Ob. Jura.
dein zahlreiche Körnchen.
(Crag).
Opechiniis Desor {Temnopimrm p. ]gt;. auct.). Wie vorige, aber Eindrücke langs der ganzen Quernahte der Tafelchen. Mund sehr klein. Eocan (Indien).nbsp;I.ebend.
Trigonocidarib Al. Ag., Prioneehinub Al. Ag. Recent.
2. Unterfamilie. Echinidae. Wright (emend. Cotteau).
Schalen meist düiiii. Amhulaci'al e Grossplatten ans wenigstens 3 verwachseiien prima ren Porenplattchen
Temneehinus Forbes (? Parn-T.aube). Klein, kugelig, Porenstreifen mehr weniger wellig gebogen. In den Keken der Nahte der Ambulacral-nnd lAtafelchen quere Eindrücke. Zweinbsp;Reihen Warzen auf jedem Felde, ausser-Stacheln borstenförmig, langsgefaltet. Pliocan
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¦Regulares. Echinidae.
zusammengesetzt. Die Porenpaare bilden breite, aus 3 (sehr selten nur 2) o der mebr Doppelreiben oder ausnbsp;Halbbögen bestehende Porenstreifen. Af. und lAf meistnbsp;mit zahlreichen Stachelwarzen und Körnchenwarzen besetzt.nbsp;Scheitelschild solid, aus 10 Tafelcben bestehend. Dasnbsp;vordere rechte, poröse Genitaltafelchen ist grosser als dienbsp;anderen und fungirt als Madrepor/nplatte. Mundmembrannbsp;glatt oder mit kleinen Kalkschüppchen belegt. Stachelnnbsp;lang, bald dünn zugespitzt, bald dick keulenförmig, meistnbsp;liingsgestreift.
Die Stachelwarzen sind haufig undurchbohrt und uugekerbt, seltener gekerbt oder durchbohrt.
Nach der Zahl der Porenpaare, welche auf eine Ambulacraltafel, resp. Warze kommen, lassen sich die Echinidae in 2 Gruppen zerlegen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Oligopori. Jedes Ambulacraltafelchen mit 3 Porenpaaren;
2. nbsp;nbsp;nbsp;Polgpori. Jedes Ambulacraltafelchen mit mehr als 3 Porenpaaren,nbsp;welche entweder 2 und mehr meridionale Reihen oder aussere Bogennbsp;um die grossen Warzen der Ambulacralfelder bilden.
1. Oligopofi. Drei Porenpaare auf jedem Ambulacraltafélchen. a) Warzen gekerbt oder durchbohrt.
Astropgga Gray, Micropyga Al. Ag., Echinothrix Peters {Sangngn Desor, Garelia Gray). Recent.
Salma cis Ag. [Mélohosis Gir.). Gross, rund, gewölbt. Poren bilden nur 2 Doppelreiben, von denen die innere doppelt so viele Paare als die ausserenbsp;enthalt. Warzen gekerbt, aber undurchbohrt, in zahlreichen verticalen undnbsp;zugleich horizontalen Reihen. In den Nahtecken der Tafelchen Eindrücke.nbsp;Stacheln borstenförmig. Eocan. Pliocan. Lebend.
Pedina Ag. Gross oder raittelgross, rund, niedergedrückt, radförmig. Poren in 3 Doppelreiben. Af. schmal. Warzen klein, durchbohrt, aber unge-kerht in Haupt- und Nebenreihen geordnet. Dogger. Malm.
Echinopedina Cott. Wie Echinopsis (vgl. S. 504), aber Poren in .3 Doppelreiben. Eocan.
Alicropedina Cott. Mittelgross, rund, hochgewölbt, körnelig. Porenstreifen gerade, aus 3 paarigen Reihen gebildet. Warzen klein, zahlreich, gleichmassignbsp;auf allen Feldern. Peristom rund, massig gross. After gross, subelliptisch. Stachelnnbsp;dünn, lang, subcylindrisch. Einzige Art (Jf. Cotteaui Coq.) im Cenomanien.
Pseudopedina Cott. Mittelgross, rund, gewölbt. Af. schmal, Warzen ‘nur auf der TTnterseite und am ümfang. lAf. breit, mit 2 (gegen unten d)nbsp;Reihen entferntstehender Warzen. Peristom gross, mit Einschnitten. Scheitelschild gross, fünfeckig. Dogger.
Leiopedina Cott. {Clirysomelon Laube, Godechinus p. p. Cott.). Gross, hochgewölbt, subconlsch, melonenförmig. Porenstreifen gerade. Af. schmal, mitnbsp;2 Reihen kleiner Warzen. lAf. breit, mit 2 Warzenreihen von gleicher Starke
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Echinodermata. Echinoidea.
wie in den Af., dazwischen zahlreiche Körnchenwarzen. Scheitelschild schmal, eckig am Eand. Peristom klein, ruijdlich. i. Tallarignesi Cotteau. Eocan innbsp;den Pyrenaen und im Vicentinischen.
b) Warzen -weder gekerkt noch durchhohrt.
Echinus Desor. Gross, aufgetrieben, halbkugelig oder rundlicb fünfeckig. Poren der Ambulacraltafelchen bilden einen Bogen. Warzen klein, in allennbsp;Feldern gleichgross. Porenstrei^en aus 3 Eeihen von Dopi)elporen gebildet.nbsp;Peristom fast kreisrund, obwohl mit Einschnitten. Mundliant glatt. Stacheln dflnnnbsp;nnd kurz. Eociln. Pliocan (Ech. melo Lam.), namentlicb im Crag von England.nbsp;Zablreiehe lebende Arten.
Psnmmechintis Ag. Mittelgross nnd klein, ynie Echinus, aber Mundliant schuppig. Einschnitte am Peristom scbwach. Kreide. Tertiar. T,ebend. Ps.nbsp;mMiaris Ag.
Echinodindem^a Cott. Unterscheidet sicli vora Psammcchinus durcb beinahe gerade Porenstreifen, durch sehr sparliche, entferntsteliende Warzennbsp;auf der Oberseite und durcb die in der Mitte etwas angescbwellten TAtafelchen.nbsp;E. Bruni Cott. Mittl. .Tura von Niort.
Stirechinus Desor. Plalbkugelig. Peristom klein. Poren der Ambulacraltafelchen bogenförraig. Warzen sparlich und deren Zwischenraume etwas ver-tieft, so dass die Warzenreihen wie Eippen hervortreten. Scheiteltafelchen gekielt. Pliocan.
G-hjptechinus I.oriol. Eund, bocb, subconisch, Unterseite eben. Porenstreifen gerade. Porenpaare in 3 schragen Eeihen. Af. mit 2 Eeihen Stachel-warzen. lAf. gleichfalls mit 2 Hauptreihen, ausserdem Seoundarwarzen. Tafelchen mit starken queren Nahteindrflcken. Peristom zehnecldg, schwach eingeschnitten.nbsp;Einzige Art (G. Rochati Lor.) im Urgonien von Eusille, Waadt.
Stomeehimis Desor (Fig. 365). Grosse verschieden, halbkngelig. Porenstreifen gerade, breit; Poren bogenförmig auf den Ambulacraltafelchen. Warzen
klein, zahlreich, beinahe von gleicher Grosse in allen Feldern, dazwischen Körnchenwarzen; auf der Unterseite mehr Warzenreihen als oben. Peristom sehr
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Regulares. Echinidae.
gross, fünfeckig, mit tiefen Eiiischnitteii. Hauptverbreitung im mittleren uiid oberen Jura. ,ünt. Kreide.
Polycyphu's Ag. Klein, halbkugelig, wie vorige, aber alle Warzen gleieli-gross und in verticale und horizontale Reiken geordnet. TJnterscheidet sicli von Magnonia (S. 50G) nur durcli dreireihige Porenstreifen. Mittl. und ob. .Jura.nbsp;P. Normanniamts Desor.
IlypechinuH Desor. TertiSr. Patagonien.
Mespilia Desor, Microcyphus Ag. {Antltediinm Al. Ag.), Amblypnrn-stes Ag., IfolopnensteH Ag., Touropnciistes Ag. (Ly/lireJ/inns Al. Ag., Boletia Desor, Anapcsus Holmes, Psürcliinus I.ütken, Hemiechimm Girard, Sehieeckhnisnbsp;Pomel, PsammecJiinus p. p. Ag.). Recent.
Codcchinns Desor. Klein, kugelig. Porenstreifen breit, die .J Porcnpaare der Ambulacraltafelchen bilden horizontale Reiken. Warzen sehr klein, unregel-uikssig geordnet, zahlreicher auf der ünterseite. Af. schmaler als lAf. Peristomnbsp;sehr klein, kaum eingeschnitten. Unt. Kreide.
PAneJiimifi Verrill. Recent.
Jlipponoil Gray {Tripneudes Ag., Tidiechiniis Gir.). Gross, dünnschalig. Porenstreifen breit, die 2 ausseren Doppelporenreihen geradlinig, regelinassig,nbsp;die mittlere unrege]ma.ssig, mit Warzon vermischt. Warzen klein, zahlreich, innbsp;horizontalen und verticalen Reiken. Mitte der Af. und TAf. kantig glatt.nbsp;Peristom klein, rundlich. Miocan. Recent.
2. Poiypori. Mehr ah ilrri Porcnpaare auf jcdeni Amhnhirraltafclchrn. a) Warzen gekerkt oder dnrchkohrt.
Pcdinopsis ('otteau. Gross, rund, aufgetrieben, zuweilen subconisch. Porenstreifen gcrnde, breit, auf der Ünterseite aus einer einfachen jiaarigennbsp;Reihe Doppelporen bestokend. Warzen der Af. und LM klein, durckbokrt undnbsp;gekerkt, in regelrnkssigen Reiken, deren Zakl gegen den Scheitel abnimint.nbsp;Neocoraien und ob. Kreide.
Qlyptocidaris Al. Ag. Recent.
k) Warzen ungekerkt und nndnrckkokrt.
Phymerhinus Desor. Ziemlick gross, halbkugelig. Auf jedem Ambnlacral-tafelcken mindestens 5 Porenpaare, welcke 2 doppelte Verticalreiken bilden. Warzen zahlreich. Peristom gross, zehiicckig, tief eingeschnitten. Ob. Jura.nbsp;Ph. mirahilh Desor.
Stomopneustes Ag. {IlcUoddarh p. p. Ag.). Wie vorige, aber Doppelporen in 3 Verticalreiken. Miocan (Java). Recent.
Biplotagma Schlüt. Dickschalig, hoek, apfelfdrmig. Af. breit, jederseits mit 2 verticalen Reihen von Doppelporen; 5 — 8 Porenpaare auf jede Stachel-warze. Warzen auf beiderlei Feldern von gleicher Grosse. Peristom nicht gross,nbsp;jnit kaum sichtbaren Finsclinitten. Scheitelschild schmal, ringförmig. hlinzigenbsp;Art ƒ). altam Schlüt. aus der Mucronatenlcrcide von Ooesfeld und Darup.
Sphaereclnnus Desor. Gross, kugelig oder halbkugelig, ziemlick dickschalig. Poren bogenformig angeordnet. Warzen in beiden Feldern gleichgross.
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Echinodermata. Echinoidea.
in zahlreichen Verticalreihen. Peristom mit schmalen, tiefen Einsclmitten. Pliociln. Lebend. Sph. Marii Des. Monte Mario bei Rom.
Strongylocenifotus Brandt [Toxocidnris Lütken, AntJiocidarisLütkeia, Toxopneusten p. p. Desor) (Fig. 36G).nbsp;Mittelgross, seltener gross, niedrig halbkugelig. Poren innbsp;Bogen urn die Ambulacrahvarzen. Peristom zehneckig,nbsp;schwach eingeschnitten. Warzen ungleich gross, Haupt-und Secundarreihen bildend. Pliocan. Diluvium. St.nbsp;Broebachiensis in Glacialbildungen von Skandinavien undnbsp;ebend.
Pseudoholetia Troschel, Echinostrephus A\. Kg.
Recent.
Echinomefra Rondelet [EUipsechinus Lütken). Langlich eiförmig, gewölbt. Der Langsdurcbraesser schiet zur Hauptaxe des Körpers. Porenstreifen schwacbnbsp;wellig gebogen. Warzen der Af. und lAf. beinahe von gleicher Grosse undnbsp;Form. Peristom sebr gross, oval, mit kraftigen, oben verbondenen Aurikeln.nbsp;Stacheln pfriemenförmig. Miocan in Westindien und 7 lebende Arten.
Au Echinometra scbliessen ¦ sich mehrere lebende Gattungen, wie Acro-cladia Ag. (Heterocentrotus nbsp;nbsp;nbsp;Holocentronotus Gray), Far as alenia Al. Ag.,
Fodophora Ag. (Colóbocentrotus Brdt.) an, welche durch oval elliptische Form, grosse Stacbelwarzen auf den Af. und lAf. und durch sebr kraftige, keulen-oder pfriemenförmige, oft kantige oder abgeplattete Stacheln aiisgezeichnetnbsp;sind. Gray fasst diese Formen in einer besonderen Familie Echinometradaenbsp;zusammen.
2. Orclnuiig. IrregulareS. Desor.
[Exocydica Wright.)
Seitlich symmetrische, bilaterale Seeigel von runder, e 11 i ]) t i s c h e r, s c h e i h c n f ö r m i g e r, c o n i s c h e r oder h e r z f ö r -miger Gestalt mit excentrischem After. Mnnd central odernbsp;excentrisch, mit oder ohne Ki efergehiss. Amhnlacra ein-fach oder petaloid, hiinfig das vordere nnpaare von dennbsp;ührigen verschieden.
1. ITnterordnung. Gnathostomata.
(Eehinides exocydiques gnathostomes Loriol.)
Seeigel mit ccntralem Mnnd und Scheitel und excen-trischem After. Kiefergebiss und Auriculae vorhanden. Ambulacra einfach oder hlattförmig, alle gleich. Warzennbsp;me hr oder we nig er deutlich in Reihen geordnet, me ist klein.
Durch die excentrische, hei den verschiedenen Gattungen üheraus ahweicheiide Lage der Afteröffnung unterschciden sich diese mit Kiefernnbsp;versehenen exocyclischeii Seeigel sofort von den Regularen, mit denen sie
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Irregulares. Gnathostomata.
in vieler Hinsicht, namentlich durch die centrale oder doch subcentrale Lage von Mund und Scheitel und durch die gleichartige Ausbildungnbsp;sammtlicher Ambulacra, eine gewisse üebereinstimmung zeigen. Nochnbsp;immer tritt der radiare Bau deutlich zu Tage, wenngleich die halhirendenbsp;Liingsaxe des Körpers durch die Lage des Afters viel auffalliger ange-deutet ist als bei den Regularen. Durch die ganze fiussere Erscheinungnbsp;und die gleichartige Beschaffenheit aller Ambulacra bilden die Gnatho-stomen eine verbindende Gruppe zwdschen den radiaren Regulares undnbsp;den kieferlosen, ausgesprochen bilateral symmetrischen Atelostomen; dennnbsp;auch zu den letzteren haben sie mancherlei Beziehungen, namentlichnbsp;hinsichtlich des Baues der Porenstreifen, welche haufig blattförmig werden.
Die Gnathostomata zerfallen in 3 Familien: Echinoconidae, Cono-dypeidae und CAypeastridae. Die erstere enthalt (mit Ausnahme einer neu entdeckten lebenden Art) nur ausgestorbene, auf Jura und Kreidonbsp;beschrankte Gattungen; die Conodypeidae erscheinen zuerst in der oberennbsp;Kreide und verbreiten sich im alteren und mittleren Tertiar; die Cly-peastridae beginnen in der obersten Kreide, erreichen aber erst in dernbsp;jttngeren Tertiarzeit und in der Jetztzeit den Höhepunkt ihrer Entwicklung.
Zu den Echinoconidae, welche den grosseren Theil der von Des or als Galeridées hezeichneten Elemente begreifen, geboren allenbsp;exocyclischen, mit Kiefergebiss verschenen Seeigel, deren Ambulacranbsp;nicht peta 10id sind. Die Familie dor Clypeastridae enthalt dienbsp;Formen mit blattförmigen (petaloiden) Ambulacren. Zwischennbsp;beiden stehen die Conoclypeidac mit undeutlich petaloidcn Ambulacrennbsp;und suhregularer Gestalt.
Die Echinoconiden schliessen sich durch ihre regelmassige runde Form und durch die einfachen und geraden, vom Scheitel znm Mundenbsp;verlaufenden Ambulacra unmittelbarnbsp;an die Erfpdares an. Ihr Kiefergebiss ist wie bei alien fossilen See-igeln iiusserst selten erhalten undnbsp;überhaupt sicher nachgewiesen erstnbsp;bei den Gattungen Echinoconus, Ey-yaster und llolcdyjms. Bei den übrigennbsp;wird die Anwesenheit eines Kau-apparates entweder durch die Peristom-einschnitte oder durch Auriculae an-gedeutet. Bei Galerites und Holectyjms zeigen die Kieferstlicke grossenbsp;Aehnlichkeit mit denen der B^eynlarcs und stehen wie jene senkrechtnbsp;(Fig. 367). Das Scheitelschild der Echinoconiden (Fig. 368) besteht aus
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Echinodermata. Echinoidea.
(Jeutlich getrennten, durch Nahte verbundeiien Tafelchen, docli sind meist aur 4 Genitalporen vorhanden uad das hintere Genitalplattchennbsp;ziiweilea verkümmert. Bemerkenswerth ist die Ausdehnung der Madre-porenplatte , welche nicht nar das rechte verdere Genitaltafelchen, son-dern auch die ganze Mitte des Scheitelschildes einnünmt. Die Warzonnbsp;and Stacheln pflegen im Allgeraeinen schwach entwickelt z.u sein.
Darch die hochgewölhte, zaweilen conische Schale, durch die vom Scheitel his zam Peristom verlaafenden, j edoch aaf der Oberseite schraalnbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;petaloiden Ambulacra uad durch
hreite lAf. nahern sich die Cono-clypeidae den Fjchinoconidae. Auch ihr Kiefergebiss, welches ichnbsp;an zwei in der Libyschen Wüstenbsp;gesammelten Exemplaren von G. co-noidem antersuchen konnte, zeigt,nbsp;rvenigstens was den Bau der stai'knbsp;gekrümmten und tief ausgeschnittenennbsp;Kinnladen (Fig. 369) hetrifft, weitnbsp;grössere Aehnlichkeit mit den ent-sprechenden Stücken der Echino-coniden und Ilegulai'os als mit denen dei' Clypeastriden. Im Soheitclschildnbsp;sind die Genitaltiifelchen nur noch am Aussenrand oder auch gar niclrt
mehr durch Nahte gescliieden und gleichmassig poros, so dass sie ins-gesammt als Madreporenplattc fun-giren (Fig. 370); nur die 4 vorderennbsp;Genitalporen sind entwickelt, dienbsp;5 Ocellartafelchen rvinzig klein. Nachnbsp;dem Bau der Amhulacj'a wurde dienbsp;Gattung Conodypus hislier zu dennbsp;Cassiduliden und zwar zur Familienbsp;der Fch'imlamyyidac, gestellt; naclidemnbsp;jedocli ein Kiefergehiss nachgewiesennbsp;ist, mirss dieselhe zu den Gnafhosto-maia versetzt werden, wo sie nehst Ovidypeus eine hesondere Familienbsp;zwischen den Echinoconiden und Clypeastriden hildet.
Die typischen Clypeastriden unterscheiden sich durch ihre meist niedrige, schildförmige, elhirtisclie Sohale und vor allem durch die hreit-hlattförmigen, auf die Oberseite heschriinkten Ambulacra, welche die lAf.nbsp;erhehlich einengen, von den heiden vorigen Familien. Bei mehrerennbsp;Gattuugen (Eehinocyaniufi) wil d ührigens die reine Blattform der Ambulacra
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Irregiilares. Gnathostomata.
nicht erreicht; dieselbeii stelicii vielmehr in der Mittu zwisclieii der oiii-facheii und petaloideii Form. Es gewiiint darum in phylogenetiseher llinsicht der Umstand besonderes Interesse, dass nacb Al. Agassiz dienbsp;ausgepriigt petaloide Form der Ambulacra erst eiii Merkmal des reifennbsp;Ziistandes ist und dass frübe Jugendstadien z. B. von Glypeaster nochnbsp;einfacbe Ambulacra besitzen. Eine kleine üngleicbbeit in Grosse undnbsp;Form der Ambulacralfelder macht sicb bereits bei verscbiedenen Gattungeiinbsp;geltend.
lm Scbeitelscbild breitet sicb der Madreporenkörper dermassen aus, dass die einzelnen Tafelcben nicht mebr durcb Niibte getrennt erscbeinennbsp;und baufig nur durcb ibre umnbsp;den Madreporiten gelegeuennbsp;Poreu angedeutet sind. Zu-weilen rücken die Genitalporennbsp;sogar ganz aus dem Scbeitelscbild beraus und liegen amnbsp;oberen Ende der lAf. (Fig. 371).
i)as Kiefergebiss der Gly-peastrideu weicbt sebr erbeblicb von jenem der llegulares ab,nbsp;differirt jedocb nur wenig beinbsp;den einzelnen Gattungen diesernbsp;Faunlie; es wird durcb Auri-
cularfortsiitze gestützt und besteld aus lU paarweise verbundenen, horizontal liegenden massiven Zabnstücken (Kiclerballteii) von dreikantig keilförmiger, flügelartig aus-gebreiteter Gestalt (Fig. 372),nbsp;aus 5 boben, scbeibenförmigeji,nbsp;ladialon liotulae und lü Gelenk-1'ortsatzeu (Gelenkepipbysen). Innbsp;die 5 vorspriugenden Eckennbsp;dieses Gerüstes lugen sicb ausser-dem noch horizontale, geneigtenbsp;oder verticale Zabne ein.
Eine besondere Eigentbüinlicbkeit der nieisten Clypeastriden bestebt in den secundtiren Kalkablagerungen im Innern des Gebauses, welcbcnbsp;tbeils die getafelte Scbalenwand auskleiden, tbeils radiare Scbeidewande,nbsp;Pfeiler, Kalknadeln oder zapfenartige Fortsatze bilden. Angedeutet sindnbsp;diese iniieren Kalkablagerungen aucb bei den Echinoconiden, wo weuigstensnbsp;die Gattung Discoidea niedrige Kadiarsepta besitzt.
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Echiuodermata. Ecliinoidea.
1. Familie. Echinoconidae. d’ürb.
(Tribus Gderitülae p. p. Desor.)
iSchale int Umriss meist rund, seltener elliptisch oder rundlich fünf-eckitj. l^orenstreifen einfach handförmig, schmal, vont Scheitel his suiit Feristom verlaufend, aus runden, gleichen Forenpaaren hestehend, die eine,nbsp;selten swei Foppelreihen bilden. Warsen klein, durchbohrt, mit llöfchen,nbsp;auf der Unterseite in der Regel starker entwickelt. Feristom central,nbsp;rundlich oder sehneekig, mit mehr oder weniger deutlichen Einschnittennbsp;und Kiefergehiss. After swischen Scheitel und Mmid. Scheitelschild solid,nbsp;aus 5 G-enital- und 5 Ocellartafelchen hestehend, das hintere unpaarenbsp;Genitaltafelchen meist undurchhohrt, suweilen felilend.
Echinoeonus Breyn (Galcrites Lam., Conutus p. p. Klein), liuiidlicb 1'üufcekig, meist aiigeschwollen, bautig kegelförmig; Unterseite eben. Poreu-streifeu linear, schmal. Peren rund, gleieh, aut' der Oberseile in eiiier Uoppel-reihe stekend, auf der Unterseite in kleine aus ‘ó Peren gobildete schragenbsp;Bogen geordnet. In der Kegel uur 4 Genitaltafelchen durchbohrt, das fünftenbsp;klein, undeutlich. Peristom zehueckig, auf der Innenseite mit Auriculae.nbsp;Afterlücke oval, iuframarginal, von oben nicht sichtbar. Warzehen sehr klein,nbsp;durchbohrt, gekerbt, mit llöfchen. Stacheln borstenförmig, gestreift. Kreidc.nbsp;F. vulgar is und (Galcrites) albogalerus Klein sehr verbreitet in der weissen Kreidc;nbsp;haulig auch als Feuersteinivcrn im norddeutschen Diluvium eingeschweuimt.
Biscoidea Klein {Üamerogalerus Quenst.) (Fig. 37d). Rund oder rundlich fünfeckig, lialbkugelig; Unterseite eben. Poreustreifen linear, sehr schmal.
Fig. 873.
Discoidea cylinóriva Ag. Mittlerc Kroido vyu Lüneburg. a von der Seite. b ein Exemplar aufgebrochen, urn die Hcliddewiinde im Jniiern zu zeigen. Nat. (ir.
Poren klein rund, in einfachen Paaren. Af. schmal. 'Warzehen klein dureh-bohrt, gekerbt, mit Höfchen, in Verticalreihen. Im Scheitelschild meist nur 4 Genitaltafelchen durchbohrt. Madreporenplatte nimmt haufig das Centrumnbsp;des Seheitels ein. Peristom rundlich, schwach eingeschnitten. lm Innern dernbsp;Schale verlaufen am Rand der lAf. 10 niedrige, senkrechte 'Wande unmittelbarnbsp;neben den Porenstreifen vom Mund zum Umfang. Diese Septa geben sich aunbsp;Steinkernen als tiefe Einschnitte kund. In allen Stufen der Kreideformationnbsp;verbreitet. Z). subuculm Klein. Gault.
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Irresulares. Guatliostoniata. Echiuoconidae.
Holectypiis Dcsor {Discoyalerus Queiist.) (Fig. 374). Wie vorige, jedocli olme die iniiereii Scheidewande. Warzen etwas starker. Jura uud uiitcrenbsp;Kreide.
Fig. 374.
Jlolecfypus onjicaim Schloth. Weisser Jura. Sbeitberg, Franken, c Schcitelselüld und d Unterscifce vuii II. dqn cssus Lesko sp., ausnbsp;dem Dogger.
l’ygaster Ag. [Clypeus p. p. Phill., EchinocJypeus p. p. Dlaiuv., Slacropyyus Cotteau) (Fig. 375). Kundlich fünfeckig, obeii gcwölbt, liiiiteii meist etwasnbsp;verkürzt uud abgestutzt. rorenstreifeii sebmal, linear, eiureibig, gerade odernbsp;ain Scheitel scbwach gebogen. Foren klein, die inueren eines Paares rund,nbsp;die ausseren baufig quer veriangert. Warzeii durcbbohrt, ungekerbt, mit kleinennbsp;Ilöfehen, -auf der Unterseite starker. Ausserdem feine Körnclien, welche llingcnbsp;uin die Warzen bilden. Sclieitelscbild mit 10 ïafelcben; alle 5 Gcnitalplattchciinbsp;durchbolirt. Peristoin zehneckig, mit Einschnitten. Afterlücke sehr gross,nbsp;langlieb birnförmig, auf der Oberseite, einen grossen ïbcil des Raumes zwisebennbsp;Sebcitel und Ilinterrand eiunebmend. Jura. Kreide. Neuerdings aucb cinenbsp;lebende Art (P. rdictus Loven) in den Antillen entdeckt.
Anortliopygus Cotteau. Wie Fygasfer, aber Afterlücke unrcgelmassig, sebief; Warzen gekerbt. {A. costcllatus Ag. sp.) Kreide.
F Heus Desor. Wie Fyguster, aber sebr gross, After voni Sebeitel entfernt, in der Nabe des Ilinterrandes. Warzen sebr klein und zerstreut. Ob. Jura.nbsp;F. hemisphuerieus Desor.
2. Familie. Conoclypeidae. Zitt.
Schale int, Umriss rund oder eiförmig, hoeh geivötbt. Ambulacra petaloid, (jcgcu tinten weit geöffnet und mtf der Unterseite bis sum Fcristom
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Echinoclermata. Echinoidea.
for ketsend. Voren der Vetulodieu gejoeld, gegen den Unternmd plötzUeh eiuj'ach werdend. [Af. breit. Scheitelsckild compact, die Geniluliüfelclioi,nbsp;wovon uur d durelihohrt, nicht oder uur am Hand diirch Nahte geschieden.nbsp;Veristom central, fünfeckig, niit kursen ohrförmigen Aurïkeln. Kicferhdlftennbsp;kraftig, stark gekrmnmt. Warzen und Stacheln klein.
Conoclgpus Ag. (Fig. 276. 277). Schale dick, Umriss rund odcr laiiglich oval; übeii liocligewölbt, lialbkugclig oder kegelförraig; Unterseite ebeu. lAf.nbsp;breit, Af. schmaler. Poreii vom Scheitel bis zum Muiid eiitwickelt, die Streifen
vom Scheitel ctwas divergireiid und gegen den unteren Hand wieder cin wenig genfibert. Iimere Poren der in eiufacher Rcihc stellenden Paarc rund, ausserenbsp;aiif der Oberseite sjialtforinig und (juor verblngert und meist durch cine Quer-lurcbc niit der Innenreihe verhuilden. Die ziemlich hreiten Porenstreifen ver-sclmialern sich plötzlich in der Nahe des Unterrandes und setzeii als sidiwaclicnbsp;Doppclrcihcn von runden Poren auf der Unterseite fort. Schcitelschild klein, etwasnbsp;vorragend (Fig. 370). Madrcporenplatte fast das ganze Ajiicalscliild einiiohinend.nbsp;Pcristom fünfeckig; die Af. amMundrand vertieft, die lAf. lippenartig vorspringend.nbsp;Mundrand stark iiach innen unigebogen und daselbst einen erhöhteu Ring bil-dend, worauf die horizontalen kurzen Aurikelii sich anheften. Kiefergebissnbsp;kraftig. Afterlücke oval, inframarginal, dem Raiide selir genahert. Stachelwarzennbsp;zahlreicli, klein, undurclibohrt und ungekerbt, mit #Höfcheu. Ausserdeninbsp;Köriicheiiwarzeii. Selten in der oberen Kreide und im Miocan; sehr hfiutig imnbsp;Eocan. Einzelne Arten durch weite Verbreituiig ausgezeichnet. Eine recentenbsp;Form (G. Sig sbeei A. Ag.) dürfte w'ohl eher zu den Echinlampinen geboren.
Oviclypeus Dames. Wie vorige, aber eiförmig, die breiten quergestreiften Porenreihen gehen in der Nahe des Unterrandes plötzlich iii eiiie undcutliche
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Irregulares. Gnathostoniata. Conoclypeidae.
Doppelreiho eiiitachcr ruiider Toren über, der After liegt im Ilinterrand und ist oval dreicckig. Einzige Art (O. LorioU Dames) im Eocüii von San Giovanninbsp;'Illarione bei Vicenza.
3. Familie. Clypeastridae. Ag.
Schale nicdenjednickt, elliptisch, schildförmig, seÜen hreisruud. lAf. sch'inal. Ambulacra breit blattförmig (p)etuloid) oder subpctaUnd. Foreu-streifen der Amlndacra ans gejochten, seltener imgejochten Forenpaarennbsp;bestellend. Scheitelschild meist ehvas vorspringend, fast gans vom Aladre-poriten eingenomtnen, die Genitaltdfelcken nicht durch Nühle geschieden,nbsp;uur dtircli Foren angedeutet. Genitalporen suweilen ausserhalb des Scheitel-schildcs gelegen. Feristom rundlich, central, von Iceilförmigen Tafelchennbsp;'Umgeben, welcJie eine sog. Rosette bilden. After fast immer infraniarginalnbsp;oder marginal. Im Inneren der Schale meist secundare Kalkablagerungennbsp;in Gestalt verticaler Ffeüer oder Scheidewdnde. Kiefergebiss selvr hraftig.
Uiiter cleii mit Kiefergebiss verseheneii Seeigelii zeichnen sicli die Clypeastriden durch die grösste Ungleichheit ihrer Af. uiid lAf. aus.
Die erstereu hreiteu sich namentlich am Eiide der Petalodieu g«waltig aus, schiebeii die Interambulacra zusammeii und verdrangen dieselbeunbsp;;iuf der Uiiterseite baufig so vollstilndig, dass sich die Tafelchen dernbsp;benachbiirten Af. seitlich berühren (Fig. 378). Nur ausnabmsweise er-reicbeti die lAf. ungestört den Peristomrand, meist horen sie in einiger
Zittel, Handbucli dor Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;3^
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Ecliiiiodermuta. Ecliiiioidea.
Eutt'eriuiiig vor demselbeii tiuf mul iieliiiicii dmui mit eiuem isolirtea (üie mit 2) mcist keilförmigen Tüfelclieii au der Zusammcusetzuiig des
Pcristoms, welches immer aus 10 Amb.- und 5 lAtafelchen gehildet wird, Theil.
Ill Bezug auf Vertheiluiig der Puren und Beschaffenheit der Ambu-lacralfüsscheu weisen die Clypeastrideu die starksten Abweichungen von der normalen Beschaffenheit auf. Aus den . grossen gejochteii Poren-paareu der Ambulacralblatter treten gefiederte, breite Kiemenfüsschcnnbsp;hervor; ausserdem ist aber die ganze Mittelzone zwischen den Poren-streifen, ja sogar das ganze Af. in der Regel mit Querreihen sehr feinernbsp;Poren bedeckt, die mitunter sogar noch auf die lAf. übergehen und alsnbsp;Ausgangsöffnungen zahlloser winziger Ambulacralfüsschen dienen. Beinbsp;den flachen Scutellinen ordnen sich diese feinen Poren langs der einge-drückten Ambulacralfurchen der Unterseite in einfache oder listige Züge.
Die altesten, ausnahmslos kleinen Vertreter dieser Unterordniing erscheineu in der oberen Kreide, und auch im Eociin finden sich nur
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Irregulares. Gnathostomata. Clypeastridae.
Formeii vüu geringer Grosse. Von der Miocauzeit an entwiekeln sich die grossen Gattungen (wie Clypeaster, Scutella etc.) reicliliclier, um innbsp;der Jetztzeit ihren Höhepunkt zii erreichen. Auffallenderweise gleichennbsp;die altesten Formen {.Echiuocyamus, Fihuluria etc.) den Jugendznstiindennbsp;spaterer Gattungen.
1. Uiiterfamilie. Euclypeastridae. Al. Ag.
Scliale rundlich fünfseitig, oben massig gewölbt, mit breiten, blattförmigen oder langen, gegen unten geöff-neteii und unvollkommenen Ainbulacren. Innenseite dernbsp;dorsalen Scbale mit der ventralen durcb I’feiler, Nadeinnbsp;oder radiare Scheidewiinde verblinden, überflaclie mitnbsp;kleinen, gleichförmigen Stachelwarzen und feinen Stacbelnnbsp;bedeckt. Scbeitelscbild mit 5 oder 4 Genitalporen.
Echinocyamus van Plielsum (Fig. o79). {i'Anastcr Sism.) Niedrig, oval, hinten etwas abgestutzt. Scheitel central, mit 4. Genital- und 5 ücellarporen.nbsp;Ambulacra wenig deutlich, kaum petaloid, nach uiiteiinbsp;geöffnet. Porenstreifen aus wenigen, ungejochten Doppel-poren besteheiid. Peristomvon hohen und breitenAurikeInnbsp;umgebeii. Alterlücke rund, auf der Unterseite zwischennbsp;Mund und Kand. Warzchen klein, in vertieften Höfchen.nbsp;lm Innern 10 radiare Scheidewandc. Zwei obercreta- ' Hcumcyamm placenta GoWf.nbsp;cische, zahlreiche tertiare und zwei lebendc Artcn. (^-i- s*”**quot;®
^ nbsp;nbsp;nbsp;Sicilieii. (Nat. Gr.)
E. pyriformis Ag. Miocan. Bordeaux.
Sismondia Desor. Klein bis mittelgross, oval oder rundlich fünfseitig mit breitem, aufgetriebenem Rand. Ambulacralbiatter lang bis zum Randnbsp;reichend, gegen unten offen, mit gejochten Poren. After zwischen Mund undnbsp;Rand. lm Eocan etwa 10 Arten. Miocan.
Fibularia Lam. (Fig. 380). Klein, oval oder kugelig,. aufgebiaht. Ambulacra sehr unvollkommeii petaloid, nach unten often mit gejochten Poren. After-lücke klein, auf der Unterseite in der Nahe des cen-tralen Mundes. Oberste Kreidc und recent.
Scutelïinu Ag. Klein, niedrig scheibcnfönnig, elliptisch. Ambulacra often, Poren nicht gejocht. Peristomnbsp;rund. After marginal. 4 Genitalporen im Scheitel. lAt.nbsp;sehr sclimal, uamentlich auf der Unterseite. lm Innernnbsp;niedrige radiare Scheidewande- Eocan. Sc. nummu-luria Ag.
Lenita Desor. Sehr klein, langlich, niedrig. Ambulacra olïeu, Poren kaum gejocht. 4 Genitalporen. After supramarginal. Mitte der Unterseitenbsp;durch eine breite glatte, aussen von starken Stachelwarzen umgebene Zonenbsp;eingefasst. Keine inneren Scheidewande. Eocan. L. patellaris Desor.
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Ediiuoilormatii. Ecliinoidea.
Layanum Klein. Gross uud rnittelgross, uiedrig, oval oder langlicli fuiif-cckig, mit aufgetriebenom Rand. Ambulacra lanzettlich, nacli unteii beinalie geschlosseu, den Rand nicht erreichend. Poren gejocht. IA1'. auf der Unter-seitc kaum halb so breit als die Af. Keine radiaren Scheidewande im Iniiern,nbsp;sondern nur eine Reihe diinner Pfeiler oder Wande langs des Randes. Vielleichtnbsp;sclion im Eocan; haufig im Miocan und Pliocan von Java und Aegypten. Lebend.
llumphia Dcsor [FeroneUa Gray, MicJielinia Duj., Folyaster Mich.). Recent.
Clypeaster Lam.1) {EcMnanthus Al. Ag. non Desor, Stolonoclypus Al. Ag., Ultaphklochjpus Al. Ag.). (Fig 381. 382.) Sehr gross, dickschalig, von ellip-
tischem und fiinfeckigem Umriss; gi’össte Breite innbsp;der vorderen Schalcn-halfte. Ambulacralblatternbsp;sehr breit, massig lang,nbsp;haulig etwas erhaben, vonnbsp;brciten Porenstreifen ein-gefasst und gegen untennbsp;beinahe geschlossen. Poren durch Querstreifennbsp;gejocht,. in den Nahtennbsp;von kleinen Secundar-tafelchen gelegen, welchenbsp;sich am Rand der Af.nbsp;zwischen die grosserennbsp;Ambulacralplatten eiu-schalten. Scheitelschildnbsp;ganz von derMadreporen-
platto gebildet, mit 5 Genital- und 5 sehr feinen Ocellarporen. Die Genitalporen zuweilen ausserhalb des Scheitelschildes gelegen. Peristom fünfeckig, in eincrnbsp;starken Vertiefuug der Unterscite. After klein, inframarginal. Das Innere dernbsp;Schale namentlich in der Nahe des Randes mit einer dicken locherigen Kalk-schicht überzogen, von welcher radiare, cavern'öse Pfeiler, Nadeln und sonstigenbsp;Fortsatze ausgehen und die Decke mit der Basis verbinden (Fig. 381). Kiefergebissnbsp;sehr kraftig (vgl. Fig. 513).
Die Gattung Glypeaster enthalt die grössten bis jetzt bekannten Seeigel und lindet sich in zahlreichen Arten im Miocün, Pliocan und lebend. Neuerdingsnbsp;vvurden auch im Eocan von Oberitalien und in der Libyschen Wüste alttertiilrcnbsp;Forinen von mittlerer Grosse aufgefunden.
Eine der verbreitetsten Formen ist Cl. altm Lam. aus dem Miociln von Malta, Greta, Sardinien, Italien; im Wiener Becken werden von Michclinnbsp;11 Arten aufgezahlt, worunter Cl. portentosus Desm., crassicostahis Ag., yibbosusnbsp;Risso und Farlschi Mich, am hauligsten. Beriihmt sind die trefflich crhaltenen
Michelin, Hard. Monographie des Clypéastres fossiles. Mém. Soc. géol. de France 2 sér. vol. YJI.
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Irregulares. Gnathostomata. Clypeastridae.
Exemplare des Cl. Aegypilacm Mieli. aus mioeanem Sand in der Nülie der Pyramiden von Gizeli.
2. Unterfamilie. Scutellidae. Ag.
Flache, sclieibcnformige Seeigel. Sc hale zuweilen (lurch Einschiiittc lappig ocler von 2 oder mehr Löchernnbsp;durchhohrt. Ambulacra meist ausgezeichnet blattformig,nbsp;breit. Unterseite mit astigeii oder bogigen Ambulacral-furchen (Poreiifascien). Die Warzen und Stacbeln dernbsp;Ober- und Unterseite verschieden. Peristom von 10 keil-förmigen Tilfelchen, welcbe eine Rosette bilden, umgebon.
a) Formen ohne Einschnitte und Löcher.
Scutella Lam. (Fig. 383). Sehr niedrig sclieibenformig, haufig hinten abgestutzt, Unterseite eben. Ambulacra breit blattförmig, mehr oder wenigernbsp;geschlossen. Aeussere Poren spaltförmig, innere rund. Scheitelschild klein,nbsp;fast ganz von der Madreporenplatte eingenommen, mit 4 Genital- und 5 Ocellar-poren. Peristom klein, kreisrund. After inframarginal, sehr Mein, rund. Aml)u-lacralfurchen der Unterseite mebrfacb vergabelt und anastomosirend. Im Innernnbsp;keine radiaren Scheidewande, dagegen ist die Randregion durcb caverncise
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Echinodermata. Echinoidea.
Kalkablagerungen beinahe ausgefüllt. Warzen selir klein und zalilreich. Sammt-liche Arten im Oligocan und Miocan.
Subgenus. EcJiinor achnius Leske {ScutdJa p. p. auct., Dmdrasfer Ag., (Jhaciodisais Lütken, Scaphechinns Barnes). Wie vorige, jedocb Ambulacra often und Ambulacralfurchen der Unterseite nur einmal in der Nabe desnbsp;Randes vergabelt. After marginal oder supramarginal. Lebend und tertifir.
Mnrtnnin Desor. Mittelgross, kreisrund, Rand angeschwollen, mit eincr correspondirenden Vertiefung. Ambulacra lang, often. Ambulacralfurchen dernbsp;Unterseite zweimal vergabelt. After zwischen Mund und Rand. Einzige Artnbsp;(Af. JR.ogersi Morton sp.) im Eocün von Alabama.
Arachnoides Klein {Monostycliia Eaube). Niedrig kegelförmig, kreisrund. After supramarginal. Im Scheitel 4—5 Genitalporen. TAf. etwas eingesenkt.nbsp;Ambulacralfurchen einfach, in ununterbrochener Linie vom Mund bis zumnbsp;Scheitel fortsetzend. Warzen der Af. in schragen Reiben auf den Tafelchen,nbsp;jene der lAf. unregelmdssig angeordnet. Tertiar (Australien) und lebend.nbsp;Aster o daspis Conrad. Miocan. Californien.
1)) Formeii mit Löchern oder Ein s eb n i tten in den Eadien oder ani
Hi liter rail d.
If o nop hor a Desor. Tertiar. Patagonien.
Ampliiopr Ag. Aeussere Eorm wie SciiteUa, aber in der Verlaiigerung der beiden hinteren Ambulacra ein rundes oder ovales Locli, welches die Schale
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Irregulares. Clypeastriclae. Atelostomata.
flnrchbolirt. Die Ambulacralfurchen der Unterseite gabeln sich von der Rosette an in 2 Hauptaste. Miocaii. A. hiomlata Ag.
ZobopJiora Ag., Antriclyp cus Verrill [Orushilum Troscli). Recent.
MeUita Klein {Eddnoglycus Gra}% Leodia Gray). Sehr flach, scheiben-förmig, binten abgestutzt, mit 5 schmalen Löchern in der Verlangerung der Ambulacra und haufig einem sechsten ira hinteren lAf. Nur 4 Genitalporennbsp;im Scheitel. Ambulacralfurchen der Unterseite sehr verastelt. After dichtnbsp;neben dem Mund. Im Innern Pfeiler. Im Pleistocan von Nord- und Mittel-amerika. Recent.
Encope Ag. {MouUnsia Ag.), BotulaKlem, Echinodiscus Brejn. Recent.
B9.1 na Ag. Sehr klein, rundlich fünfseitig. Ambulacra unvollstandig petaloid. Poren nicht gejocht. Im Scheitel 4 Genitalporen. Rand mit Ein-schnitten, wodurch die Af. deutlich von den sehr schmalen lAf. geschiedennbsp;werden. After in der Mitte zwischen Mund und Rand. Miocan.
Botuloidea Etheridge (Quart, journ. XXVIII. p. 97). Klein, scheiben-förmig, breit oval, niedrig, unten schwach concav. Vorderrand glatt und scharf, Hinterrand breiter, in der Mitte durch schwache Einschnitte in 6 etwas kurzcnbsp;verdichte Lappen getheilt, daneben auf den Seiten noch je .S kürzere liUppen.nbsp;Scheitel mit 4 Genitalporen. Ambulacra subpetaloid und gleich. After zwischennbsp;Mund und Rand. TertiSr. (? MiocSn.) Marokko.
2. Unterordnung. Atelostomata.
(Echinides exocycliques atélostomes.)
Unregelmassige Seeigel oliiie K'iefergebiss.
Die stets excentrische Lage des Afters und in der Regel aucli des Mundes und Scheitels, sowde die bei sebr vielen Formen abweicbendenbsp;Eescbaffenbeit des vorderen, unpaaren Ambulacrums verleiht den Ate-lostomen eiiie viel entschiedener seitlich symmetrische Gestalt als dennbsp;irregularen Gnatbostomen. Eine streng radiare Anordnung und gleicb-massige Ausbildung der 5 Theilstücke (natürlich ganz abgesehen vomnbsp;stets excentrischen After) kommt kaum noch vor und bei den höchst-stehenden Formen gekt die Differenzirung sogar so weit, dass nur nochnbsp;eine j^aarweise Uebereinstimmung der rechten und linken Halftestückenbsp;übrig bleibt.
Loriol zerlegt die Atelostomen in 3 Familien: Cassidulidae, Jlolasteridae und Spatangidae, von denen jede wieder 2 Unter-familien (Triben) enthalt. Die Cassiduliden umfassen alle kieferlosennbsp;Seeigel mit centralem oder subcentralem, sehr haufig von Floscelle um-gebenem Peristom, bei denen alle 5 Ambulacra gleichartig oder dochnbsp;nabezu gleichartig ausgebildet sind. Sind letztere einfach linear (Echino-neinae), so erinnert der Gesammthabitus des Körpei's ganz und garnbsp;an die Ecbinoconiden und es ist lediglich das Vorhandensein oder dernbsp;Mangel des Kiefergebisses, w'as die beiden Gruppen scharf scheidet.
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Ecliiiiodermata. Echiiioidea.
Desor legte dem Masticationsapparat geringere systematische Wichtigkeit bei und vereinigte darnm beide in eine einzige Familie (Galéridées). Jedeii-falls bilden die Echinoneinen den Knotenpunkt, wo die Gnathostomon undnbsp;Atelostomen an einander anknüpfen und von wo aus eine Sclieidung dernbsp;beiden Unterordnungen ibren Anfang nalmi. Die zweite Enterfamilie dernbsp;Cassiduliden (Ecbinolampinae) entfernt sich durch blattförmige Ambulacra schon etwas weiter, ist indessen mit den Echiiioneiueir durch einigenbsp;Mittelformen mit sehr unvollkommen petaloiden Porenfeldern verhuilden.nbsp;Die phyletische Entwicklung der Cassiduliden stimmt nach Al. Agassiznbsp;in überraschender Weise mit ihrer Ontogenie überein. Wie niimlich imnbsp;Allgemeinen die Echinoneinen mit einfachen Amhulacren den petaloidennbsp;Echinolampinen vorausgehen, so zeigen auch letztere in früher Jugendnbsp;nur unvollkommene Petala, ja gewisse einfache und iiltere Repriisentantennbsp;der Cassiduliden (Caratomus, Vygauluft) können geradezu als permanentenbsp;Jugendstadien der spateren Echinolampinen bezeichnet werden.
Die zweite Familie der Holasteridae zcichnet sich durch weit nach vorn gerückten Mund und einfache (nicht blattförnnge) Amhulacra aus.nbsp;Sie sind chronologisch und morphologisch Vorliiufer der Spatangiden,nbsp;finden sich vorzugsweise in Jura und Kreide und besitzen heutzutagenbsp;eine Anzahl, erst durch die Tiefseeforschungen der Neuzoit entdecktenbsp;lellende Veitreter. Sie lassen sich gleichfalls in zwei ITnterfamilieunbsp;scheiden: 1. Dyasterinen mit stark verlangortem Scheitelschihl, wo-durch die zwei hinteren Ambulacra weit von den drei vorderen getrenntnbsp;werden, und 2. Auanchytinen mit compactem Scheitelschild.
Zu den Spatangiden gehören die am meisten bilateral gebauten Seeigel mit weit nach vorn gerücktem Mund und petaloiden Ambu-lacren, wovon das unpaare vordere stets betrachtlich von den übrigennbsp;dilferirt. Schon bei den Auanchytinen zeigt sich diese abweichende Be-schaffenheit des vorderen Ambulacrums ziemlich haufig, und da heinbsp;einzelnen derselben auch schon eine Neigung zur petaloiden Ausbildungnbsp;der Porenfelder vorkommt, so schliessen sie sich enge an die Spatangidennbsp;an. Letztere zerfallen in die zwei Unterfamilien Palaeostomina mitnbsp;zehneckigem und Spatangina mit zweilippigem Peristom.
Bei den meisten Atelostomen sind die Warzen klein und unregel-miissig über die ganze Oberfiache zerstreut.
1. Familie. Cassidnlidae. Ag.
Mund central oder subcentral, meist mit Floscelle. After exeentrmeh Amhulacra einfach oder petal,oid, in der Megél alle glcich.
Die Form der Schale ist meist oval oder elliptisch, seltener rundlicli. Porenpaare der Ambulacra oft gejocht und auf der Oberseitc stets deut-
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Irregulares. Atelostomata, Cassidulidae.
licher entwickelt, zahlreicher und enger gestellt als auf der Unterseite; nur bei einer kleinen Gruppe (Archiacia, Claviaster) differirt das verderenbsp;Ambulaci'um von den übrigen. Das Scheitelscliild besteht aus 5 Genital-tafelcben, von denen nur die 4 vorderen Foren tragen, und 5 sehr feinnbsp;perforirten Ocellartafelcben; das vordere rechte Genitaltafelchen istnbsp;grosser als die übrigen, nininit die Mitte des Soheitels ein und dient alsnbsp;Madreporenplatte. Lage und Form der Afterlücke sind den grössten Sebwan-knngen unterworfen, und obwohl man der Stellung des Afters, welcbenbsp;nacli den Deobacbtungen von Al. Agassiz bei ein und demselben Indi-vidnum in versebiedenen Altersstadien sieb verandern kann, keinen grossennbsp;.systematiseben Wertb beliegen darf, so liefert dioselbe doch ein bequemesnbsp;Hilfsmittel zur Ilnterscbeidung der Gattungen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Peristom, welcbes nur wenig aus der Mitte gerückt ist und meist fünfeckige, niemals zweilippige Formnbsp;besitzt. Bei einer grossen Zahl von Cassiduliden werden die Ambulacranbsp;in der Niibe des Mundes etwas breiter und ibre Foren zahlreicber undnbsp;deutlicher; die zusammengedrückten Interambulacra schwellen etwas annbsp;und bilden 5 erhabene, lippenförmige Wülste (hurrelcts Imeeattx), welcbenbsp;durch die vertieften mit Foren besetzten Fmden der Ambulacra (Fhyllodien)nbsp;von einander geschieden werden. Die 5 Lippen bilden mit den 5 Fliyl-lodien eine zierliche sternförmige Figur, für welcbe D o s or die Bezeiclumngnbsp;Floscelle vorseblug (Fig. 584). Sammtlielm mitFloscelle versebene Cassidn-liden besitzen ein fünfeckigesnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Peristom; feblt dieselbe,. so er-biilt das Peristom eine rundlicbe oder ovale Form.
Nach der Bescliaffenbeit der Ambulacra zerfallen dienbsp;Cassiduliden in Echinonelnaenbsp;mit einfachen und ErJdmlmn-pinae mit petaloiden Poren-feklern. Die ersteren sind haupt-sachlicb im Jura und der unteren Kreide vci'breitet und besitzen nur nochnbsp;einen einzigen lebenden Vertreter (Echinonem); letztere ersebeinennbsp;gleichfalls sebon im mittleren Jura, aber ibre Ilauptentwicklung fiilltnbsp;in die Kreide und das untere Tertiar.
1. Unterfamilie. Echinoneinae. Desor.
Ambulacra einfach bandförmig, alle unter' einander gleieb. Mund obne Floscelle, central. Scheitel mit 4 Ge-nitalporen. Die Ambulacra bestellen aus ganzen und
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Echinodermata. Echinoidea.
eingeschalteteii Halhplatten, die gleichmassig mit Doppel-poreii verseheii sind.
Jlphoclypus As- (Fig. 385). Langlicli eiförniig, niedrig. Porenstreifen gerade, schmal. Poreii rund, die Paare in einfaclier Rcihe angeordnet, diclit-
gedrangt und ziemiich gross auf der Oberseite, entferntstehend und kaum siclit-bar auf der TJnterseite. Scheitelschild verlangert, mit 4 durchbohrten Genital-platten und 5 Augentafelchen, von denen die paarigen in gleicher Linie stehen. Peristom fünfeckig, etwas nacb vorn gerückt, in der Richtung der lAngsaxenbsp;verlangert. After dicht hinter dem Scheitelschild in einer Furche gelegen.nbsp;Warzen sehr klein. Mittl. Jura.
Galeropygus Cotteau (? Cmiropygus Ebra5d. Wie vorige, aber Scheitelschild compact; Peristom zehneckig und eingeschnitten. Lias, Mittl. und ob. Jura. 6r. Marcoui Desor sp.
G (deroclypeus Cotteau. Durch den Mangel einer tiefen Furche hinter dem Scheitel von Galeropyyuff verschieden. Einzige Art (G. Peroni) in Bathonien.
Pttchyclypus Desor. Oval, Langer als breit. Af. einfach, schmal. Porenstreifen gerade, vom Scheitel bis zum Mund reichend. Poren kleinnbsp;rund, nicht gejocht. Peristom beinahe central, rundlich zehneckig. After marginal.nbsp;Warzen klein, unregelmassig zenstrent. Ob. Jura. P. (NiicleoUfefi} semigJohmnbsp;Münst. sp.
J.nfraclypr.u$ nbsp;nbsp;nbsp;Wie vorige, nur After infram.arginal. Das hintere
TAf. ist überdics mit einer seichten Furche versehen, welcbe vom Scheitel zum After verlauft. Tithon. Algier.
Pyrina Desmoul. emend. J.orinl {GJohator Ag., Nndcfgnfgu.s p. p. Ag., DrsmrJla, Cott.) (Fig. .380). Eiförmig, zuweilen cylindrisch, aufgeblaht. Poron-streifen linear, gerade, regelmlt;assig vom Scheitel bis zum Munde convergirend.nbsp;Porenpaare in einfaclier Reihe bis in die Nahe des Mnndes, \vo sie etwas vonnbsp;der geraden Linie abweichen. Mundlücke zehneckig, oft schief und, unregel-
-ocr page 539-Irregulares. Atelostomata. Cassidulidae.
massig, subcentral, ohne Idppen. Afterlücke birnförmig, entweder marginal Oder auf der Oberseite in der Nfihe des ITinterrandes. Scheitelscliild compact.nbsp;Warzen klein, gekerbt undnbsp;durchbohrt, in tiefen Höf-chen. Stacheln sehr kurz,nbsp;zugespitzt. ZahlreicheAr-ten in derKreide, seltenernbsp;im mittleren und oberennbsp;.Jura, sowie im Eocan.
Echinoneus van Phels. Klein oder mittel-gross, langlich eiförmig,nbsp;gewölbt, am Rand aufgeblasen, unten kissenförmig. Porenstreifen geradlinig ausnbsp;einfachen Reiken von Porenpaaren bestehend. Warzen zablreich, gleich, in mebrnbsp;Oder weniger regelmassigen Reihen, ungekerbt und undurcbbohrt. Mund central,nbsp;scbief, ohne Floscelle. Afterlücke gross, eiförmig, zwischen Mund und Hinterrand.nbsp;Stacheln sehr kurz, zugespitzt. Lehend und fossil im Miocan der Antillen.
2. linterfamilie. Echinolampinae. Loriol.
{CaHsidulidae Desor.)
Schale rundlicli eiförmig, cylindrisch, haufig aufgelilaht. Ambulacra mebr oder weniger ausgesprochen petaloid,nbsp;jedoch scbmal und nacb unten meist offen. Peristom mit,nbsp;seltener ohne Floscelle.
Durch die Gattungen Garatomus, Fygaulus etc., mit sehr unvoll-kommen petaloiden, fast einfachen Ambulacren schliesst sich diese Unter-familie sehr eng an die voi’hergehende an. Anderseits zeigt sich bei Archiacia und Claviaster eine Differenzirung des vorderen Ainbulacrums,nbsp;so dass dadurch auch der Uebergang zu den Spatangiden vermitteltnbsp;wird. Eine merkwürdige Uebergangsform zu den Spatangiden ist fernernbsp;die recente Gattung Neolampas, deren einfaclie Amlmlacra fast genaunbsp;wie hei gewissen Holasterinen gebaut sind.
a) Foriiifiii ohne Floscelle. Ambulacra kaum petaloid. zuweileii fast einfach. After auf der Fiiterseite.
Garatomus Ag. Klein, eiförmig oder rund, aufgehlaht mit dickem Rand, hintennbsp;mehr oder weniger schnahelformig. Ainb.nbsp;fast einfach, kaum petaloid, Poren nichtnbsp;gejoclit. Scheitelscliild mit 4 Genitaljioren-Peristom quer, central. After inframarginal,nbsp;dreieckig. Mittl.u.ob. Kreide. ü.rostrafus Ag.
Fyc/anlus Ag. (Fig. .387). Klein, langlich, aufgebhlht, mebr oder weniger cylin- ,, nbsp;nbsp;nbsp;,
o •' nbsp;nbsp;nbsp;A^. Uigoiiioii (ScBmiltcii-
tlrisch. Amb. lang, Poren gejocht, die kaïk). seuUs, SeUw™, mt. Or.
Fig. 88B,
Pyrina incisa Ag. sp. Noocoinien (Ilils). Borlclingen, Braiinschwoig. Nat. Gr.
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Echinodermata. Eucritioidea.
ausseren spaltförmig, quer veriangert. Sclieitelschild compact. Pcristom oval, quer, excentrisch. After oval, inframarginal. Zahlreiclie Arten in der untcrennbsp;nnd mittleren Kreide.
Amblypygns Ag. Gross, niedrig, rund Oder oval; Amb. petaloid, aber bis zum Rande reichend. Porenstreifen sehr sclimal; Poren auf dor Oberseitenbsp;gejocbt, auf der unteren entferntstehend in einer vertieften Furclie. Mundlückenbsp;central, funfeckig, quer. After sehr gross, oval, einen grossen Theil desnbsp;Raumes zwischen Mund und Rand einnehmend. Warzen klein, durchbohrt undnbsp;gekerbt. Nur im aiteren Tertiar. A. dilatatiis Ag.
Haimea Mich. Oval, aufgebiaht. Scheitel central. Arab, offen, den Unterrand nicht erreichend. Poren nicht gejocht. Mund central, fünfeckig.nbsp;After klein, zwischen Mund und Rand. Tertidr (?).
7fctero?fflm_pf(.s Cotteau. Mittelgross, hanger als breit, dick und aufgeblasen am Umfang. Amb. subpetaloid, nicht vertieft. Porenstreifen auf dor Oberseite breit, mit gejochten Poren. Gegen den Rand und auf der Ilntcrseitcnbsp;werden die Poren winzig klein und oftnen sicli neben dem Unterrand der Tilfel-chen. Eine der beiden Poren ist kleiner als die andere. Peristom unregelmassignbsp;fünfeckig. After oval, in der Mitte der abgestutzten Ilinterseite gelegen.nbsp;Sclieitelschild compact, mit 4 Genitalporen. Warzen zerstreut, gekerbt undnbsp;durchbohrt. Kreide (oder Eocün?). Algier.
Neolamp as Al. Ag. Recent.
b) Eloscelle inelir oder weniger deutlich entwickelt.
Psendodesorella Etallon {Besoria Cotteau, Besorella p. p. Gottcau). Quer oval, aufgebiaht. Amb. undeutlich petaloid. Porenstreifen schmal, bisnbsp;zum Munde reichend, wo sie ein undeutliches Phyllodium bilden. Poren dernbsp;inneren Reihe rund, die der ausseren langlich und in der Mitte der Oberseite mit den innern gejocht. Scheitelschild etwas nach hinten gerückt, compact,nbsp;mit 4 durchhohrten Genital- und 5 Ocellartafelchen. After birnförmig, unmit-telhar hinter dem Scheitel in einer Vertiefung in der Mitte des hinteren lAf.nbsp;gelegen. Einzige Art (P.s. Orbignyana Cott. sp.) im Coralrag.
Fjchinobri.ssus Rreyn {TrenKdojnjgus p. p. d’Orb., NadcolHes p. p. auct.) (Fig. ‘1S8). Oval, langlich oder rundlich vierseitig, hinten abgestutzt, oben mehr
Fig. iS88.
Kchinolrisms clunicnlari^ Lwyd sp. Onrulivasli. Kgg, Aiirgflu. Nat. Gr. o. d Echinfihrisms smtntni^ Lam. sp. Ob. Oxford. Trouville, Calvados, c grosses Exetnplar, von unttm. d Sclu'itel.scliild, vorgr.
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Irreffiilares. Atelostoniata. Cassidiiliflae.
Oder weiiiger gewölbt, unteu concav. Amb. petaloid, iiacli uiiteii geöffuet. Porcn gejocbt, die der iniiereii Reihe rund, jene der aussereii (per verliingcrt;nbsp;auf der Unterseite Porenstreifen schwach entwickelt. Floscello uiidcutlicb.nbsp;Scbeitelschild compact, 4 Gcnitaltiifelchen durchbohrt, das 5. undurchbolirt.nbsp;Peristom oval oder fünfeckig, etwas vor der Mitte. After in ciner dicht hintcrnbsp;dem Scheitel heginnenden tiefen Furche gelegen.
Ungemein verbreitet im mittleren {E. clunicularis Lwyd) und oberen Jura, süwie in der unteren Kreide (E. Olfersi Ag. sp.). Audi eine lebende Art ausnbsp;Neu Seeland bekannt.
Nucleolites Lam, Wie vorige, aber Poren nicht gejocht. Kreide, TertiHr und eine lebende Art.
Fhyllohrissus Cotteau. Wie Echinobristius, aber After im Hintcrrand in einer verticalen Furche. Unt. Kreide.
Anochanus Grube. liecent. Cyrtuma M’Clelland {Stigmatopygus d’ürb.). Kreide. Ostindien.
Glypcopygus Desor. Gross, niedrig, etwas langlich, mit wellig gefaltetem Rand. Amb. deutlich petaloid lanzettförmig, lang, Porcn gcjocht. Scheitelnbsp;etAvas nach vorn gerückt. Alund sehr excentrisch, mit wohlentwickelten Phyllo-dien. After supramarginal, in einer Furche der Oberseite, Avelche jedoch nichtnbsp;Aveit heraufreicht. Unt. Kreide.
Glypeus Klein. Gross, scheibenförmig. Amb. lang, lanzettförmig. Poren-streifeu breit, Poren gejocht. Scheitel subcentral, hhutig etwas nach hinten gerückt. Mund subcentral mit undeutlicher Floscelle. Alter auf der Oberseite, hintcr dem Scheitel, zuweilen in einer Furche gelegen. Im mittleren Jura verbreitet.
BotJiriopygus d’Orb. Langlich oval, gegen hinten etwas breiter, hüufig niedrig. Amb. lanzettförmig, lang, Poren gejocht. Scbeitelschild klein, etAvasnbsp;nach vorn gerückt, die 4 Genitalporen sehr geniihert, Madreporenplatte gross.nbsp;Peristom fünfeckig, vor der Mitte mit Floscelle. After langlich oval, auf demnbsp;Hintcrrand zuAveilen in einer Furche. Kreide.
Gatopygus xtg. (Olopygm d'Orh., Mhynvliopygtts p. p.Beaov. Langlich oval, aufgeblilht, hinten breiter und abgestutzt, unteu ebeu. Amb. petaloid, offon.nbsp;Poren gejocht. Peristom Aor der Mitte fünfeckig, mit Floscelle. After hochnbsp;oben am llinterrand durch eineu Vorsprung der Schalc übcrdacht. Unt.,nbsp;mittl. und oh. Kreide (G. curinutus Ag.). ïertiür in Australien. Neuerdingsnbsp;auch eine lebende Art entdockt.
Gussidulu» Lam. (Fig. 389).
Langlich oval, niedrig, Unterseite ebeu oder der Lünge nach einge-drückt. Amb. blattfönnig, kurz.
Poren gejocht. Mundlücke subpen-tagonal, etwas vor der Mitte, mit ausgezeichneter Floscelle. Afternbsp;oval, auf der Oberseite, ain An-fang einer seichten Furche gc-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;...
” nbsp;nbsp;nbsp;. _nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1‘ig. ys'j.
legen, AVelche den llinterrand nicht Oassidulus lapis ama-i Lam. Oli. Kicida. Jlaoatridit. Nat. Cir
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«S'
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Eclünodennata. Ecliinoidea.
ciTciclit. Warzen auf der Uberseite klein und gedrangt, auf der Uiiterseite grosser, mit Ausiiahme eines medianen Langsbandes. Kreide. Tertiar.
lihynchopygus d’Orb. (lihyncholampas Al. Ag.). Wie vorige, aber After oben am Hinterrand, dureh einen Vorsprung überdacht. Tertiar. Lebend.
Uchinanthus Breyn {Pygorhynchus p. p. Ag., non Echinanthus Al. Ag., Hardouinia d’Arcb. amp; Haime). Mittelgross Oder gross, langlich, oben gewolbt,nbsp;unten concav. Scheitel nach vorn geriickt. Amb. blattförmig, kurz, Porennbsp;gejocht. Mund vor der Mitte, fünfeckig mit Floscelle. Afterlücke langlich oval,nbsp;randlich, meist am oberen Ende einer verticalen Furche gelegen. Warzen kleinnbsp;gedrangt. Zahlreiche Arten im Eocau. {Ech. Ouvieri Desor. Kressenberg.)nbsp;Seltener im Oligocan und Miocan. Eine einzige Art in der oberen Kreide.
Pygorhynchus d’Orb. emend. Desor. Wie vorige, aber After quer und Uiiterseite mit einem glatten Band, welches vom Mund zum Hinterrand veriauft.nbsp;Ob. Kreide und Eockn.
liar ionia Dames, Pygorhynchus, aber Peristom zehneckig. Eocan.
Eurhodia d’Arch. amp; TIaime. Eocan. Indien.
pjchinolamp us Gray (Fig. 390). Meist gross, oval bis scheibentormig, gewolbt. Amb. petaloid, kurz, unten often. Poren gejocht. Scheitel ctwas
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Irregulares. Atulostomata. Cassidiilidae.
nacli voni gerückt. Peristoiu beiiiahc central, quer fünfcckig, mit 1'losccllc. Al'lerlücke oval, quer, iiiframarginal. Warzen klein, zalilreicli, perforirt, unge-kcrbt, glciclimassig über die ganze Scliale vertlieilt. Ilaufig tcrtiar uud lebend.
Fygurus d’Orb. {Echinopygiis nbsp;nbsp;nbsp;Echmanthües p. p. Leske) (Fig. 391).
Gross, niedrig sclieibenförinig, hinten etwas breiter und scbnabelförmig. Amb. lang, blattförmig auf der überseite, aussere Porenreilie der Amb. quer spalt-förmig; auf der Unterseite Poren rund und Amb. in seicliten Furchen gelegen.nbsp;Sclicitelscbild subcentral klein, mit 4 Genital- und 5 ücellarporen. Mund etwasnbsp;vor der Mitte, mit Floscelle. After inframarginal, oval, von einer kleinen Ebenenbsp;umgeben, am Ende eines sclinabelförmigen Vorsprungs des Hinterrandes. Warzonnbsp;sehr klein. Im mittleren und oberen Jura und in der Kreide ziemlichnbsp;verbreitet.
Faujasiu d’Orb. Mittelgross, selir convex oder kegelförmig. Amb. lanzettförmig, kurz. Unterseite eben, oline ximbulacralfurclien. Scheitel etwasnbsp;excentriscl). Mund subeentral mit Floscelle. After Ivlein, quer, inframarginal.nbsp;Warzeu sehr fein. Ob. Kreide.
c) Bizarre Eormen mit Floscelle, vo rderos Ainbulacrmn von deii (Ibrigen verschieden.
Arch i act a Ag. Mittelgross uud klein, dünuschalig, hinten breit, auf-geblabt. Scheitel hoch, ganz am vorderen Ende der Schalc gelegen. Unterseite concav. Peristom gross, selir excentrisch, zehneckig. After gross, inframargiual.nbsp;Amb. kurz, das vordere nicht blattförmig, jederseits von 2 schmaleii Doppel-reihen eingefasst. Mittl. Kreide. A. sandalina Ag.
Cluviaster d’Orb. Unvollstandig bekaunt. Oberseite keulen- oder röhren-förmig aufgetriebeu, fast cylindrisch. Vorderes Amb. mit kleineren Poren als die anderen. Scheitelschild mit 4 Poren. Kreide (?) vom Sinai.
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Echinodermata. Echiuoidea.
2. Familie. Holasteridae. Loriol.
Kiförmige, meid liocligewölbie Seeigcl mit einfuchen Amhidacrcu, die vofi sehr schmalcn 1‘orcnstreifen begrenst werden. Sehcitelschüd in dernbsp;Regel etwas verïangert, suweilen so stark, dass die drei vorderen Ambulacranbsp;durck einen weiten Zwischenraum von den hinteren geschieden sind. Reristomnbsp;excentrisch, nach vorn gerucht, meist quer, rundlich sehneckig oder swei-lippig. After inframarginal oder marginal.
Durch die entschieden excentrische, quer eiförmige oder zelmecldge, zuweileii zweilippige Mundlücke, welcher die Floscelle fehlt, durch dasnbsp;meist verlangerte Scheitelschild, durch die constantere (nie auf dienbsp;Oherseite gerückte) Lage des Afters und die eiförmige sehr hestimmtnbsp;seitlich symmetrische Gestalt unterscheiden sich die Holasteriden von dernbsp;vorigen Familie, mit welcher sie übrigens durch die recente Gattungnbsp;Neolampas sowie durch die Dysasteriuen einige Anknüpfungspunktenbsp;besitzeii. Sie erinnein iiidess in ihrer ïotalerscheinung noch mehr annbsp;die nachste Familie der Spatangiden, von welcheii sie hinsichtlich ihrernbsp;einfachen Ambulacra gewissermassen stabile Jugendzustande darstellen.nbsp;In der That bleibt die petaloide Beschaffenheit der Ambulacra der einzigenbsp;durchgreifende Unterschied zwischen den Holasteriden und Spatangiden,nbsp;so dass die Vereinigung beider als Gruppen einer einzigen Familie, wienbsp;dies von Desor und Al. Agassiz geschehen ist, sicherlich ihre Be-rechtigung bat. Indess da sich die Holasteriden zu den Spatangidennbsp;ziemlich genau so verhalteii wie die Echinoconiden zu den Clypeastriden,nbsp;so babe ich die von Loriol vorgeschlagene Eintheilung beibehalten.
Eine sehr merkwürdige ünterfamilie der Holasteriden bilden die Dgsasterinae mit ihrem überaus stark in die Lange gezogenen und durclinbsp;iiherziihlige Tiifelchen verstarkten Scheitelschild. Es werden dadufcli dienbsp;drei vorderen Ambulacra (das sog. Trivium) weit von den zwei hinterennbsp;(dem Bivium) entfernt. Auch bei den meisten Gattungen der zweitennbsp;Ünterfamilie (Ananchytinae) zeigt sicli das Scheitelschild etwas verïangert,nbsp;allein es fehlen ihm die überzahligen Tafelchen. Phylogenetisch erweisennbsp;sich die Dysasteriuen als die Stammformen der Holasteriden und wahr-scheinlich auch der Spatangiden, sie enthalten lediglich ausgestorbene aufnbsp;Jura und Kreide heschriinkte Gattungen und beginnen im mittleren Juranbsp;(Bajocieu). 'Desor steilte die Dysasteriuen wegen ihrer einfachen,nbsp;ununterbrochen vom Scheitel bis zum Mund verlaufenden Ambulacra dennbsp;Galeritiden zur Seite und trennte sie von den Ananchytinen, bei welchennbsp;die Ambulacr alp oren auf der Unterseite beinahe verschwinden uiid dienbsp;Anordnung der Tafelchen mehr jenen bei- den Spatangiden entspricht.
Bis vor wenigen Jahren kannte man nur fossile cretacische Vertreter der Ananchytinen. Die Tiefseeforschungen der Neuzeit hahen jedoch
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Inegulares. Atclostomata. Dysasterinae.
eiiie lieihe von liierbergeliöiigen Gattuiigen geliefert, unter deuen Pour-talesia der cretacischen Gattung Infulaster überaiis nahe kommt, wahrend sicli Homolampas au Holaster, Falaeotropiis an Ananchytes anschliessennbsp;11 nd Platybrissus eine directe üebergangsform zu den Spatangiden darstellt.
1. Unterfainilie. Dysasterinae. Gras.
(Collyritidae d’Orb.)
Sclieitelscbild stark in die Lange gezogen, zerrissen uiid mit überzabligen Tafelcben. Am vorderen Ende des-selben, welcbes aus 4 durcbbobrten Geiiitaltafelcben undnbsp;3 Augentafelcben gebildet wird, stossen 3 Ambulacra (Trivium) zusammeii; das bintere (Bivium) entbalt die 2 anderen Augentafelcben, zwiscben beiden scbieben sicb 2 über-ziihlige Reihen von Tafelcben ein. Alund rundlicb zebneckig,nbsp;excentrisch. Fasciolen fehlen.
a) U up aar es vorder es Ambulacrum den übrigen gleicb.
Colly rites Desnioul. (Fig. 392). Oval, aufgebliibt. Bivium uiid Trivium weit entfernt, Porenstreifen schmal,nbsp;entweder aus runden oder ausnbsp;circumflexartig gegen einanderge-richteteu Poren bestehend, dienbsp;auf der Oberseite iii einer einfachennbsp;Reihe auf einander folgeu, auf dernbsp;Unterseite aber schwadier ent-wickelt siiid uud entfernter steheu.
Am vorderen Ende des Sclieitel-schildes sind die 4 durcbbobrten Geiiitaltafelcben diirch 2 dazwiscliennbsp;gescliobenc Ocellartafelcheii ge-trennt. Mund rundlicb zebneckig,nbsp;dem Vorderrand genabert, Afternbsp;oval auf dem Hinterrand. Warzcbeiinbsp;sebr klein.
Sebr verbreitet in zablreichen Arten im mittleren {G. ringens Ag.nbsp;sp., C. ovalis Leske sp., C. elUpUcunbsp;Desm.) und oberen Jura [C. bkordutunbsp;Leske sp., C. capistratu Goldf. sp.,
€. carinata Leske sp.) und in der unteren Krcide. Die alteste Art (C. prior) soil ini lias vorkommen, ist abernbsp;zweifelbaft. Im süddeutscben weisseii Jura y sind vorzüglicb G. capistrata, iiunbsp;weissen Jura 4 uud e G. carinata baufig.
Zittel, lIüD(ll)uch dor Palaeontologio. nbsp;nbsp;nbsp;;)5
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Echiuodermatii. Echiiioiilea.
By sast er Ag. Wie CoUyrites, aber vorderer Theil des Sclieitelschildcs weiiiger verlangert und die 4 Genitaltafelclien nicht durch die eingeschobeiiennbsp;Ocellartafelchen getrennt. Ob. Jura (B. granulosus Ag.) und uut. Kreidc,nbsp;weniger haufig als vorige Gattung.
Grasia Mich. [Hyboclypus p. p. Gras). Gross, oval, stark verlangert, vorii versclimalert, oben aufgeblaht. Vorderes Amb. gerade, die paarigen etwasnbsp;gebogen. Porenpaare vom Scheitel bis zum Mund gleicbmassig, gejocht. Mundnbsp;beinahe central, in einer Vertiefung. Afterlücke oval auf der Oberseite, in der Nahcnbsp;des Hinterrandes am oberen Eiide einer tiefen Furche gelegen. Scbeitelschildnbsp;wie bei Bysaster. Einzige Art {G. elongata Mich.) iin Coralrag von Echaillonnbsp;(Isère) und Druyes (Yonne).
b) IJnpaares vorderes Ambulacrum vou den übrigeii abweicheiid.
Ilctaporhinus Mich. Breit eifönnig, aufgeblaht, am Vorderrand hautig etwas ausgeschnitten. Bivium und Trivium weit entferut. Paarige Amb. etwasnbsp;gebogen; Porenpaare circumtlexförmig auf der Oberseite, auf der ünterseitenbsp;einfach, in der Nahe des Mundes vermehrt. ünpaares Amb. mit kleinen,nbsp;einfachen, schwach entwickelten Poren. Peristom quer elliptisch. After iui hoheiinbsp;Hinterrand. Jura und Kreide. Vorzüglich im alpinen Gebiet (Tithonstufe) undnbsp;in der unteren Kreide verbreitet. M. convexus Catullo sp.
2. Unterfamilie. Ananchytinae. Desor.
{Echinocorydae Cotteau.)
Scheitelscliild etwas verlangert, selteuer compact, alle Ambulacra (Trivium und Bivium) im Scheitel vereiiiigt.nbsp;Peristom quer, oft zweilippig. Fascioleii zuweileii vorhaiiden.
a) Ambulacra einfach.
Ananchytes Mercati {Echinocorys Breyn, Galoa und Galeoïus Klein) (Fig. 393). Eiförmig, oben hoch gewölbt, unten eben. Porenstreifen schmal,
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Ii'i'egulares. Atelostoniala. Aiiaiicliytiuae.
geradc. Poreii klein, alle gleicli, rund oder langlicli, in entfernten Paaren einreihig georduet. Amb. gegen den Unterrand breiter werdend. Sclieitel-scdiild central, et was ^erlangert. Die 4 durchbolirten Genitaltafelcben durchnbsp;2 eingesebobene Ocellartafelchen getrennt. Peristoni zweilippig, weit nach vornnbsp;gerückt. After oval, infvaniarginal. Auf die obere Kreide beschrankt, hier akernbsp;die liautigste und bezeichnendste Seeigelgattung. Die typische Art {A. ovatanbsp;Leske sp.) tiberaus variabel, in Europa und Nordafrika verbreitet.
Oülaster Laube (N. Jahrb. 1869 S. 451) 'aus dem Eockn von Mattsee scheint nicht wesentlich von Anancliytes verschieden zu sein.
Stenonia Desor. Wie Anancliytes, aber Scheitelschild compact, niclit verlangert. Coronaltafelchen gewölbt. Ob. Kreide (Scaglia); namentlich in dennbsp;Südalpen und Apenninen verbreitet. St. tubercidata Defr. sp.
O ff as ter Desor {Holaster p. p. d’Orb., Cardiaster p. p. d’Orb.). Klein, eiförmig, aufgeblaht. Amb. breit, undeutlicli, mit sehr kleinen, entferntennbsp;Porenpaaren, aus hohen Tafelcheii bestellend; vorderes Amb. in einer kaumnbsp;vertieften Furche. Scheitelschild verlangert. Peristom weit nach vorn gerückt,nbsp;undeutlich zweilippig. After im Hinterrahd. Meist eine Seitenfasciole verhanden.nbsp;Ob. Kreide. Off. pilida Ag. sp.
Hol as ter Ag. (Pig. o94). Oval herzförmig, oben gewölbt, unteu mehr Oder weniger eben. Scheitelschild central, verlangert, die 2 Paar Genitaltafelchen
durch 2 Ocellartafelchen getrennt. Amb. breit, Poren verlangert, diePaare entfernt-stehend. Vorderes Amb. in einer breiten seichten Furche, die Poren von jenen der übrigen Amb. etwas verschieden. Peristom quer eiförmig, undeutlich zweilappig,nbsp;weit nach vorn gerückt. After marginal, auf der Hinterseite. Fasciolen fehlen.nbsp;Sehr haufig in der unteren, mittleren und oberen Kreide. Tertiar in Australien.
Cardiaster Forbes. Wie Holaster, aber herzförmig, vorderes Amb. in einer tiefen, haufig kantig begrenzten Furche gelegen. After von einer ab-geplatteten Flüche umgebèn. Randfasciole verhanden. Mittl. und ob. Kreide.
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Ecliiiiüdei'mata. Ecluiioidca.
Homolampas Al. Ag., Palaeotropua Lovèii, Pourtalesiu Al. Ag., Platyhrissus Grube (Lissonotus Al. Ag.), Aceste Wyv. Thomson, Aeropenbsp;Wyv. Thoms., Calymne Wyv. Thoms., Cionobrissus Al. Ag., Spatago-cystis Al. Ag., Echinocrepis Al. Ag., Genicopafagus Al. Ag., Ure-chinus Al. Ag., Oystecliinus Al. Ag. Kecent.
Infulaster Hagenow. Wie Hólaster, aber aufgeblalit. Scheitel ganz am Vorderende der Obcrseitc. Unpaares vorderes Amb. in einer tiefen, kantignbsp;begrenzten Furche. Fasciola subancdis verhanden. Ob. Kreide.
Hemipneustes Ag. Sehr gross, aufgeblalit, eben so hoch als breit, dick-schalig. Vorderes Amb. in einer tiefen, breiten, bis zum centralen Scheitel reichenden Furche. Paarige Amb. nicht vertieft, sehr breit, von zwei sehrnbsp;ungleichen Porenstreifen begrenzt. lm vorderen Streifen sind die Poren kleinnbsp;rund, im hinteren ist die aussere Reihe quer verlangert und die Paare sindnbsp;gejocht. After im Hinterrand. Scheitelschild verlangert. Zahlreiche Körnchen-warzen. Oberste Kreide. IL radiatus Lam. sp. Maestricht.
b) Ambulacra subpetaloid.
Paine op neust es Al. Ag. Die Gattung bildet mit Asterostoma den Ueber-gang von den Ananchytinen zu den Spatangiden. Gross, gewölbt, langlicli eiförmig; unten eben. Vorderrand ohne Furche. Vorderes Amb. leicht diver-girend, mit Porenparen, welche die Mitte jeder Platte durchbohren. Paarigenbsp;Amb. subpetaloid, lanzettlich, bis zur Halfte der Oberseite reichend, jedochnbsp;durch entferntstehende Porenpaare bis zum Munde fortsetzend. Scheitelschildnbsp;compact, nahezu central. Peristom quer zweilippig. After auf der abgestutztennbsp;Hinterseite. Oberseite der Schale mit entferntstehenden Warzen bedeckt, welchenbsp;in regelmassige horizontale Eeihen geordnet sind. Warzen gedrangter und grossernbsp;auf der Unterseite. Fasciolen fehlen. Recent und Tertiar (P. conicus Dames)nbsp;in den Scutellenschichten von Gastel Zies im Vicentinischen.
Asterostoma (Lam.) Ag. emend. Cotteau. Sehr gross, langlicli oder rundlich, oben hoch aufgeblalit, unten eben. Amb. subpetaloid; das vorderenbsp;von den übrigen verschieden. Porenstreifen in letzteren mit Paaren grossernbsp;runder Poren, welche gegen den Unterraiid plötzlich winzig klein und kauninbsp;sichtbar werden, sich jedoch in der Nahe des Mundes wieder vergrössern undnbsp;sicli in scliwachen Vertiefungen etwas gedrangter stellen, lm vorderen Amb.nbsp;tragt jedes Tafelchen uur eine sehr kleine Pore. Peristom quer, undeutlichnbsp;zweilippig, bald subcentral, bald stark nach vorn geriickt. Afterlücke gross, oval,nbsp;etwas über dem Hinterrand. Scheitelschild rund, nicht verlangert. Warzennbsp;klein, gekerbt und perforirt. Miocan. Westindien.
.3. Familie. Spatangidae. Ag. emend. Loriol.
Seitlicli symmetrische, meist hersförmige Seeiyel mit iveit nach vorn (jcriicktem, quer gweilippigem oder fiinfecJcigem Peristom und ungleichen,nbsp;blattförmigen (petaloiden) Ambulacren, Scheitelschild compact. After suqrra-marginal. Stachelwareen von verschiedener Grosse.
Unter alien Seeigelu entferiien sicli die Spatangiden am weitesten vom radiaren Bau; sie sind entscliieden bilateral symmetriscli und werden
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Irregulares. Atelostoraata. Spatangidae.
für flie höchststelieiiden Formen der Ecliirioideen gehalten. Ihr Miind rückt liaufig gaiiz in die Nillie des vorderen Randes, der After liegt
ausnahmslos in der abgestiitzten Hinterflache der Schale. Das vordere unpaare Ambulacrum unterscbeidet sich immer durcb seine schmalerenbsp;Form und seine scbwacber entwickelten Foren von den übrigen, welchenbsp;indess baufig auch nur zu zwei und zwei übereinstimmen. lm Scbeitel-scbild zahlt man 4 Genitaltafelchen, wovon in der Regel 4, seltener 3nbsp;oder auch nur 2 durchbohrt sind; das rechte vordere dient als Madre-porenplatte und füllt zugleicb die ganze Mitte des Scheitelschildes aus;nbsp;das fünfte hintere Genitaltafelchen feblt. Die 5 Ocellartafelchen sindnbsp;stets mit einer feinen Pore verseben. Durcb die Ausdehnung des Madre-porenkörpers nacb der Mitte und nach binten werden bei den typischennbsp;Sjiatangiden die seitlichen Genitaltafelchen und die Ocellartafelchen desnbsp;Biviurns von einander getrennt. Nur einigenbsp;ültere Gattungen (Mieraster, Epiaster, ITemi-uster) verhalten sich wie die Holasteriden,nbsp;bei denen der Madreporenkörper niemals dasnbsp;hintere Interambulacrum erreicht, so dass sichnbsp;nicht allein die beiden binteren Ocellartafelchen,nbsp;sondern baufig sogar auch die seitlichen Genital-und Ocellartafelchen bertihren.
Eine cbarakteristische Eigenthümlicbkeit der meisten Spatangiden bilden die Fasciolcn “•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Nach covèn.)
*) Diespi' Tlolzschnitt ist S,.4G8 irrthümlioh als Halaster bezeiclinet.
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Echinodermata. Echinoidea.
(semitae), d. h. glatte oder sehr fein gekörnelte Bander, welche an verschiedenen Stellen der Schale zwisclien den Warzen verlaufen uiidnbsp;an lebenden Exemplaren mit feinen am Ende verdickten Borsten besetztnbsp;sind. Je nacb ihrer Lage unterscheidet man:
fasciolae (semitae) peripetalae, umgeben die blattförmigen Ambulacra; f. internae, umgeben den Scheitel mit dem vorderen Ambulacrum;nbsp;f. marginales, umziehen die Schale in halber Höbe oder über dem Rand;nbsp;f. subanales, bilden einen Ring unter dem After;nbsp;f. laterales (oder laierales-suhanales), zweigen sich von den f. peripetalae ab und vereinigen sich unter dem After.
Loven bezeichnet die mit subanaler Fasciole verschenen Spatangiden als Brymnodesmier, als Prymnadeten diejenigen Formen, welchen diesclbenbsp;fehlt. Sonderbarerweise schliessen sich die fasciolae laterales und sith-anales gegenseitig aus.
Durch dasVorrücken des Mundes in die Nahe des vorderen Randes wird die Vertlieilung der Tafelchen in den Af. und lAf. böchst unregel-
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Irregulares. Atelostomata. Spatangidae.
massig und es gewinnt nameiitlicli das liintere lAf. auf der Unterseitc eine uiigewöhnliche Ausdehiiung. Man bezeiclinet als plastron den vonnbsp;Warzen eingefassten, haufig etwas erliöhten, auf der Unterseite gelegenennbsp;Tlieil des liinteren lAf. Die lAf. treten nur mit einem einzigen Tafelcliennbsp;an den Mundrand, hinter diesem folgen 2 grosse als sterna bezeichnetennbsp;Platten und auf diese die ebenfalls nocb ziemlicb grossen paarigen episterna.nbsp;Zuweilen werden die paarigen lAf. ganz durch die Ambulacraltafelcbennbsp;vom Peristom zurückgedrangt; unter allen Umstanden nimint jedoch dasnbsp;hintere unpaare lAf. an der Peristombildung Theil. Bei den zweilippigennbsp;Formen zeigt das erste breite Tafelclien desselben eine balbmondförmigenbsp;Gestalt und bildet die meist etwas erhöhte Unterlippe des Peristoms.
üeber die Entwicklung und Bescbaffenheit des Peristoms verdankt man Loven und Al. Agassiz wichtige Aufschlüsse. Bei jungen Spatangidennbsp;nimmt dasselbe eine fast centrale Lage ein und rückt erst allmalig nacbnbsp;dem Vorderrand; auch die ausgezeiclinet quer-zweilippigeForm wird erstnbsp;spat erworben, anfanglich ist sie stets fünfeckig. Eine einzige lebendenbsp;Gattung [Palaeostoma Loven) behalt auch im ausgewachsenen Zustandnbsp;die pentagonale Mundöffnung bei, welche durch 5 leicht ausfallende drei-eckige Klappen geschlossen wird. An Païaeostoma (Leslcia) schliessen sichnbsp;eine Anzahl fossiler Gattungen mit pentagonalem Peristom an und bildennbsp;eine besondere Gruppe, denen die typischen Spatanginen mit zweilippigem,nbsp;von zahlreichen kleinen Tafelchen bedeckten Peristom gegenüberstehen.
Die Bestimmung der fossilen Spatangiden, welche in der unteren Kreide beginnen, jedoch erst in der Tertiar- und Jetztzeit zur vollennbsp;Höhe ihrer Formentwicklung gelangen, unterliegt namhaften Schwierig-keiten, weil die Fasciolen, welche vorzugsweise zur Unterscheidung dernbsp;Gattungen benützt werden, haufig kaum noch zu erkennen sind.
1. TJnterfamilie. Palaeostominae. Loriol.
Mund fünfeckig. After auf der abgestutzten Hinterseite.
Hierher vorzugsweise fossile Gattungen aus der Kreideformation.
To X ast er Ag. [Echino- nbsp;nbsp;nbsp;^
spatagns p. p. Breyn) (Fig. 398).
Herzförmig; paarige Amb. un-gleich, breit, die Porenstreifen besonders au den beiden vorderen etwas ungleich. Poreiinbsp;quer verlangert, namentlich jenenbsp;der ausseren Eeiben. Unpaaresnbsp;Amb. in einer breiten Furchenbsp;von zwei schmalen, gleicbennbsp;Porenstreifen mit gejochteu Dop-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦ jgg
pelporen begrenzt. Mund dem Toxaster mmphmatus Ag. NfOcom. Auxene, Toimii. (Niit. Gr.)
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Echiiiodermata. Echinoidea,
Vorderrand genaliert. After oval. Warzen sehr kleiii, gekerbt und durcli-bohrt, ausserdem feine Körnchen. Fasciolen fehlen. Verbreitet in der unteren, selten in der mittleren Kreide. Einzelne Arten z. B. T. complanatns Ag. sebrnbsp;gemein.
Ileterasfer d’Orb. Wie vorige, aber die ausseren Porenreihen des vorderen, unpaaren Amb. ungleicb, bald quer verlangert, bald kurz. Tint. Ivreide.nbsp;II. Couloni Ag. sp.
Enallaster d’Orb. Plerzförmig; Scheitel central. Paarige Amb. un-gleich, meist vertieft. Die beiden Porenstreifen der zwei vorderen paarigen Amb. sehr ungleich, die vorderen Streifen bestehen ans kleinen gleichen Poren,nbsp;welche dachformig gegen einander geneigt sind; in den hinteren Streifen sindnbsp;die Poren der vorderen Reihe klein, die der ausseren quer spaltförmig verlangert. Poren der beiden hinteren Amb. gleichmassig. Unpaares Amb. innbsp;einer Furche, die Porenstreifen aus ungleiehen, alternirenden Porenpaarennbsp;gebildet. Peristom fast zweilippig. After oval. Fasciolen fehlen. Kreide.
Palaeostoma Loven (Leskia Oray non Desor). Recent.
2. Unterfamilie. Spatanginae. Loriol.
Peristom zweilippig. After marginal.
3Ticraster Ag. (Fig. 399 u. 39.5“). Gross und mittelgross, herzformig oder oval. Paarige Amb. vertieft, nach unten geschlossen, die zwei vorderen langer
als die hinteren. Porenpaare gejocht, gleichartig. Unpaares Amb. in vertieftor Furche mit runden, in entfernte Paare geordneten Poren. After auf der ab-gestutzten Hinterseite, darunter eine subanale Fasciole. Sehr verbreitet undnbsp;meist trefflich erhalten in der mittleren und oberen Kreide (M. corangumum Ag.).nbsp;Tertiar in Australien.
Epiaster d’Orb. Wie Micraster., jedocli ohne Fasciole. Mittl. und oh. Kreide.
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Irregulares. Atelostomata, Spatangidae.
Isaster Desor. Wie Epiaster, jedocli vorderes Amb. nicht in vertiefter Furche und After inframarginal. Mittl. und ob. Kreide. 1. aquitantcus Ag. sji.
? Megalaster Duncan. (Quart, journ. XXXIII. p. 61). Niedrig herzförmig, gross, unten eben. Vorderes Amb. verwischt in einer Furche, welche nament-licb den ünterrand tief einschneidet. Paarige Amb. eingesenkt schmal undnbsp;kurz, schrag nach vorn und hinten divergirend, Poren gejocht. Scheitel vornbsp;der Mitte mit 4 Genitalporen. After gross, elliptisch, hoch im Hinterrand.nbsp;Warzen winzig. Fasciolen? Tertiar. Australien.
Jlemiaster Desor {Ahatus. Trosch.) (Fig. 400). Mittelgross und klein, bald kurz und aufgeblasen, bald breit herzförmig. Ilintere paarige Amb. viel kürzer
als die beiden vorderen, unpaares in einer seichten Furche gelegen. Amb. wie bei Mirraster. Nur fasciola peripetala verhanden. Sehr verbreitet in der Kreidenbsp;und Tertiarformation. Mehrere lebende Arten neuerdings entdeckt. Tf. hufonbsp;Brngt. sp. Cenomanien, Ti. primella Lam. sp. ob. Kreide von Maestricht.nbsp;BJiynohf issus Al. Ag., Tripylus Phil. Recent.
Cyclaster Cotteau {Brissopsis p. p. Desor, Plcrnster Quenst.). Wie vorige, aber vorderes Amb. nicht in Furche und ausser der fasciola pcripciala nochnbsp;/'. subanalis verhanden. Eocan.
Brissns Klein. Gross, langlich herzförmig. Scheitel excentrisch, weit nach vorn gerückt. Vorderes Amb. fast verwischt, entweder in einer seichtennbsp;Furche gelegen oder in gleicher Höhe mit der nbrigen Schale. Paarige Amb.nbsp;etwas vertieft, die vorderen stark divergirend, die hinteren unter sehr spitzemnbsp;Winkel zusammenstossend. After gross, in der Mitte der Hinterseite gelegen.nbsp;Fasciola peripetala sehr stark eingebogen, den Amb. folgend. Fasciola subanalisnbsp;dem After genahert. Vier Genitalporen, davon die zwei hinteren grosser.nbsp;Warzen und Stacheln ziemlich gleichraassig. Tertiar. (Eocan, Miocan und Pliocan.)nbsp;Recent.
Mcoma Gray {ITcmibrissus Pomel, llJiyssobrissns Al. Ag.). Wie vorige, aber paarige Amb. tief eingesenkt und nahezu gleich. Recent.
Brissopsis Ag. {lücinia Gray, Toxobrissus Desor, Bcahia Pavay, Veerbclda Fritsch). Unpaares Amb. in Furche gelegen mit sehr kleinen, entfornten Poren-
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Echinodermata. Echiiioidea.
paaren. Paarige Amb. etwas vertieft, ungleich; die vorderen langer und starker divergirend als die hinteren^ haufig bogenförmig gestaltet. Poren in der Nahenbsp;des Scheitels verkümmert, so dass eine glatte Flaclie um das sehr kleine Scheitel-schild entstelit. Fase. perlp. und snhan. vorhanden. Warzen sehr klein. Tertiarnbsp;und recent.
Metalia Gray (Plagiomtits Ag., Xanthobrissuss Al. Ag.). Wie vorige, nur die von der subanalen Fasciole eingefasste Fiache am Rand mit radialen Furchen,nbsp;welclie von den Poren der angrenzenden Muteren Amb. ausgehen. Tertiar.nbsp;I.ebend.
TAnthia Merian (Desoria Gray non Ag., Periastrr d’Orb.) (Fig. 401). Herz-oder eiförmig. Scheitel mebr oder weniger nach vorn gerückt. Paarige Amb.
Fig. 401.
Linthia Heherti Cott. Eocan. Lonigo lgt;ei Vicenza. (Nach Dames.)
breit und vertieft, die hinteren kürzer und weniger divergirend als die vorderen. Porenpaare in allen 4 Amb. gleich. Vorderes Amb. tief eingesenkt in einenbsp;Furche, mit 2 knrzen aus sehr kleinen Poren bestehenden Porenstreifen. Afternbsp;hocb im Hinterrand. Fase. pcrip. schmal, vollstandig, dem Aussenrand dernbsp;Amb. folgend und in die lAf. einspringend. Fase. Interaïis in der Nahe dernbsp;hinteren Amb. abgehend und unter dem After verlaufend. Warzen klein, nichtnbsp;in Höfchen eingesenkt. Mittl. und ob. Kreide, Eocan, Miocan und lebend.
Fnorinn Gray {Atrapm Troschel). Recent.
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Irregulcires. Atelostomata. Spatangidae.
Schizaster Ag. (Brisaster Gray, Nina Gray) (Fig. 402). Wie TAnthia, aber Scheitel excentrisch, nach hinten geriickt; ])aarige Amb. sehr nngleich,nbsp;(lie vorderen stark nach vorn gerichtet, etwasnbsp;gebogen und der Furche des unpaareii Amb.nbsp;genahert. Letztere ist tief und an den Kandernnbsp;ausgehöhlt. Porenpaare des vorderen Amb. dichtnbsp;gedrangt und zahlreich. llauptverbreitung imnbsp;Tertiar, seltener lebend. Scii. rimosus Desor.
Eoc.an.
Moira Al. Ag. {Moera Mich, non Leach.).
Wie vorige, aber Amb. sehr schmal, spaltformig.
Pliocan und recent.
Pericosmus Ag. Breit herzförmig. Scheitel excentrisch, nach vorn gerückt. Vorderes Amb.nbsp;verwischt, in breiter Furche gelegen, mit winzigennbsp;Poren. Paarige Amb. schwach eingesenkt, wenignbsp;von einander verschieden. Porenstreifen gleich,nbsp;mit gejochten Doppelporen. After hoch auf dernbsp;Ilinterflache. Fase. perip. massig eingebogen;nbsp;ausserdem eine fase. marginalis. Warzen klein.
Eocan. Miocan.
Prewaster Desor. Eiförmig, vorn gerundet, hinten abgestutzt. Scheitel weit vorn. Vorderes
Amb. verwischt, nicht vertieft. Paarige Amb. ungleich, die vorderen sehr stark divergirend, fast rechtwinklig zur Langsaxe des Körpers, schwach vertieft; dienbsp;hinteren nahe hei einander. Poren gejocht, Mittelfeld der Amb. sehr schmal.nbsp;After hoch oben auf der Hinterseite. Die fase. perip. nur mit der hinterennbsp;Halfte entwickelt, die fase. marg. biegt sich unter dem After aufwarts undnbsp;überschreitet vorn den ünterrand. Eine einzige Art in der oberen Kreide,nbsp;alle übrigen tertiar. Pr. Alpinus Desor.
Agassieia Valenciennes. Klein, aufgeblasen, eiförmig. Scheitel vor dem Centrum. Unpaares Amb. nicht vertieft, verwischt. Paarige Amh. schwach vertieft, ungleich, subpetaloid, die vorderen langer als die hinteren. Porenstreifennbsp;der vorderen paarigen Amb. sehr ungleich, die vorderen schmal, linear, fast ver-kümmert, aus winzigen paarigen Poren bestehend; die hinteren Streifen hreiter,nbsp;mit gejochten Poren. Auf den hinteren paarigen Amb. sind die heiden Porenstreifen nahezu gleich, breit, mit gejochten Poren. Warzen zahlreich, dichtgedrkngt,nbsp;ungleich, in der hinteren Körperhalfte starker entwickelt. Peristom halbkreis-förmig, in der Nahe des Vorderrandes. After hoch im Hinterrand. P'asc. perip.nbsp;nur auf der hinteren Halfte entwickelt, durch einen Seitenast mit der fase.nbsp;marg. verhuilden. Eocan {Periaster Souverbgi Cott.), Miocan und lebend.
Brissomorplia Laube. Gross, herzförmig, gegen hinten schnabelförmig ausgezogen. Scheitel nach vorn gerückt. Amb. nicht vertieft, das vordere verwischt, die zwei vorderen paarigen fast rechtwinklig zur Axe. Porenstreifennbsp;schmal, Poren rund, nicht gejocht, Mittelregion der Amh. breit. After hoch
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Echinodermata. Echinoidea.
im Ilinterrand, von einem vorgezogenen Schnabel überdacht. Fase. perip. nnd suhan. verhanden. Warzen nnd Stacheln klein. Miocan.
Brissopatar/us Ootteau. Mittelgross, oval. Scheitel nach vorn gerückt. Furche des vorderen Amh. auf der Oberseite schwach, am Kande tief. Paarigenbsp;Amb. kurz, sehr entfernt, in sehr breiten, rundlicben, nach vorn verschmalertennbsp;Vértiefungen gelegen; die binteren langer, gerade, die vorderen etwas gebogen,nbsp;stark divergirend. After elliptisch auf der Hinterseite. Fasciolen ? Eocan vonnbsp;Biarritz und Miocan von Java.
Echinocardium Gray {AmpMdetus Ag., Ampliidotus Forbes, Echino-spatagus p. p. Breyn). Herzförmig, aufgeblasen. Scheitel hinter der Mitte. Paarige Amb. kurz, dreieckig, unten zugespitzt, ungleich. Eine breite fase.nbsp;interna theilt dieselben in 2 ungleiche Abschnitte; im inneren sehr kurzen, demnbsp;Scheitel nahegelegenen sind die Poren winzig, kaum wahrnehmbar, im ausserennbsp;gross, rund oder quer verlangert. Vorderes Amb. lang und deutlicb, in einernbsp;Furche gelegen. After oval, gross, hocb im Hinterrand. Fase. interna voll-standig, das Scbeitelschild umfassend und langs des vorderen Amb. verlaufend,nbsp;welches ziemlich weit unten überschritten wird. Fase. subanalis ein sog. „Kissen“nbsp;umschliessend und 2 Aeste absendend, welcbe den After urageben. Warzen sehrnbsp;klein, auf der Oberseite grosser als auf der Unterseite. Tertiar vom Eocannbsp;an und leb end.
Gu alter ia Desor. Wie vorige, aber ohne fase. subanalis. Mund von groben Falten umgeben, zwischen denen die Ambulacralporen sich befinden.nbsp;Eocan.
Breynia Desor. Sehr gross, wie EcMnoeardium, jedoch ausser der fase. interna und subanalis noch eine fase. peripetala. Der von letzterer umschriebenenbsp;Tbeil der Oberseite ist mit grossen Warzen bedeckt. Eocan, Miocan undnbsp;recent. B. carinata Haime.
Lovenia Ag. {Heniipatagus p. p. Laube). Dnnnschalig, langlieb herzförmig, niedrig, hinten abgestutzt. Vorderes Amb. in seiebter Furche. Paarige Amb. breit, (blattförmig oder) beinahe dreieckig, nach unten zugespitzt. Afternbsp;eingesenkt, hocb oben im Ilinterrand. Oberseite mit Ausnabme des binterennbsp;lAf. mit sehr grossen , zerstreuten, von tiefen Höfchen umgebenen Warzen.nbsp;Unterseite mit grösseren und kleineren Warzen, welcbe auf den Seiten einnbsp;dichtes Pilaster bilden. Fase. interna und eine brillenförmige fase. annlis verhanden. Tertiar (Miocan) und lebend.
M.ar,ropnenstes Ag. (Fig. 40J). Gross, herzförmig. Scheitel central oder vor dem Centrum. Paarige Amb. gleich, nicht oder doch nur schwach ver-tieft. Unpaares Amb. verwischt in einer Furche gelegen. Scbeitelschild compact, mit 4 Genitalporen, der Madreporenkörper bandfövmig im Centrum.nbsp;...After hoch im Hinterrand. Warzen sehr ungleich, auf der Oberseite gross, zer-streut, auf der Unterseite klein und gedrangter. Nur fase. perip. verhanden.nbsp;Tertiar, vorzüglich im Eocan.
Beripnenstes Cotteau. Wie vorige, jedoch vorderes Amb. in tiefer Furche. Paarige Amb. schnial und eingesenkt. Ausser der fase. perip. noch fase. suban.;
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Irregiilares. Atelostoinata. Spataiigidau.
crstcre veiiaui't dicht neben den Amb., biegt sich stark cin uiid unigrciizt die grossen Warzen. Eocan. Miocaii.
Eupalagus Ag. {Eusjiatangtts Cott.). Mittelgross odcr gross, langlicb berz-förmig, niedrig. Vorderes Amb. verwischt, in scbwach vertiefter Furcbe. Paarige Amb. nicht vertieft, breit, gerundet und geschlossen. Die zwei vorderen Poren-strcifcn gegen den Sclieitel reducirt. Die fase. perip. umgrenzt grosse, von Höfcbennbsp;umgebene Warzen der lAf., welche indess im binteren lAf. shwacher entwickeltnbsp;sind. Die übrigen Warzen ausserbalb der Fasciole sind kleiner und gedrangter.nbsp;Ausserdem fase. subanaJis vorbanden. Eocan. Miocan. Pliocan und recent.nbsp;E. ornatus Ag. Biarritz.
Mar et in Gray (Ptagiopaiagus\j\Eke.r{). Mittelgross Oder klein, herzförmig niedrig. Vorderes Amb. kaum sichtbar in einer scbwach vertieften Furchefnbsp;Paarige Amb. blattförmig lang, gegen unten fast geschlossen , nicht vertieft.nbsp;Oberseite mit Ausnahme des binteren lAf. niit sehr grossen, entferntstebenden,nbsp;von tiefen Höfchen umgebenen Warzen. Unterseite mit kleineren, dichter stehendennbsp;Warzen. Fasciola siibanalis verhanden. Plastron glatt. Tertiar und lebend.
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Echiiiodermatii. Ecliinoiclea.
Hern ipuiai/its Desor (Fig. 401). Wie vorige, aber Fascioleii felilen. Pla-strom der Unterscite mit Warzen bedeekt. Tertiar.
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J/€m2)atat;tis Jlo/mannt Goldf. Oligociili. Doberg l)ei Bünde. avonoben. b von der Seifce. c von unteii. (Nat. Gr.)
Spatangus Klein. Gross, aufgeblasen, herzlormig. Uiipaares Amb. ver-Vfisclit, mit sebr kleinen Poren, in einer mehr oder weniger tiefen Rinne. Paarige Amb. breit blattförmig, nacli unten zugespitzt, Porenstreifen ein wenignbsp;vertieft. Alle lAf. der Oberseitc sind mit grossen, zerstreuten, durclibohrteiinbsp;und gekerbten, in Höfclieii eingesenkten Warzen und ausserdem mit kleineren,nbsp;gedrangteren Warzen verziert, welclie aucli die Unterseite bedecken. Nurnbsp;eine fmc. suban. vorhanden. Tertiar und lebend.
Raumliclie und zeitliclie Vertlieilung und Stainmesgeschichte der
Echinoidea.
Aus. dem masseiihaften Vorkoramen eiiizelner fossiler Echinodeen-Arten gelit hervor, dass die Mehrzahl dieser Thiere wie ilire nocli jetzt existirenden Verwandten gesellig lebten. Nur selten findet man Seeigelnbsp;vereinzelt an unseren Kiisten, haufiger halten sie sich in grosser Zahlnbsp;auf felsigem oder sandigem Boden auf und bedecken zuweilen buch-stiiblich den Meeresgrund. Enter den regularen Gnatbostomen grabcunbsp;sich einzelne Arten, wie Strongylocentrotus lividus, mittelst ihrer schmelz-bedeckten Kieferspitzen Höhlungen in Felsen, worin sie zeitlebens sich auf-halten. So sind die festen Granitfelsen der Bretagne vielfach ansgehohlt undnbsp;nach Al. Agassiz beobachtet man an der Kiiste von Californien ausge-dehnte Striche, welche wie Bienenwaben durchlöchert erscheinen. Im Allge-moinen lieben die Seeigel seichtes Wasser in der Niihe des Ufers; gewissenbsp;1^’amilien, wie die Clypeastriden sind sogar fast ganz und gar auf sandige,nbsp;seichte Kiistenstriche beschriinkt. Dennoch diirfen die Echinoidea keiiies-wegs als Strand- oder Seichtwasser-Bewohner bezeichnet werden, dennnbsp;einzelne Gattungen leben, wie die ïiefseeforschungen gezeigt haben, in
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Raiimlicbe Verbreituug.
den dussersten überhaupt erreiclibareu Tiefen. Haufig geboren die Tiefseeformen entweder zu Gattungen, welcbe bereits im mesolitbischennbsp;Zeitalter, namentlich wabrend der Kreideperiode, existirten oder sie tragennbsp;wenigstens ein altertbümliches Geprage. Noch yor wenig Jahreii hieltnbsp;man die Familie der Saleniden für erloschen und auf Jura- und Kreide-formatiou beschrankt; jetzt kennt man 5 lebeiide Arten, welche sichnbsp;zwischen 100 und 1850 Fadeu Tiefe aufhalten. Noch auffalliger trittnbsp;die Uebereinstimmung der heutigen Tiefseebewohner mit mesozoischennbsp;Gattungen in der Unterfamilie der Ananchytinen hervor; dieselbe bestehtnbsp;üherwiegend aus cretacischen Gattungen und galt bis in die neueste Zeitnbsp;für vollstiindig erloschen. Schleppnetz und Senkloth brachten jedoch ausnbsp;Tiefen zwischen 375 und 2900 Faden eine namhafte Anzahl neuer Gattungen zum Vorschein, welche sich jenen alten For men unmittelbar zurnbsp;Seite stellen. In manchen Familien, namentlich bei den regularen See-igeln, gibt es Gattungen, welche vorwiegend die seichten Gewassernbsp;der Küste, und andere, welche mehr die Tiefe bewohnen. So lindeunbsp;sich z. B. die Gattungen Dorocidaris und Forocidaris in Tiefen vonnbsp;ca. 4 — (300 Faden, wahrend Strongylocenirotus, Echinus, Sphaerechinus,nbsp;Echinometra, Acrocladia u. a. hauptsachlich in seichtem Wasser leben.nbsp;Einzelne Gattungen, z. B. Cidaris, besitzen Arten, die nur in grossernbsp;Tiefe und andere, die nur in der Nahe der Küste vorkommen.
Im Jahre 1874 zahlte Al. Agassiz 112 lebende Arten von regularen Seeigeln, 37 Clypeastridae, 11 Cassidulidae und 46 Uolasteridae undnbsp;Spatangidae, also im Ganzen 206 lebende Arten auf. Nicht wenigernbsp;als 42 neue, meist in grosser Tiefe lebende Formen fügte seitdem diesernbsp;Liste allein die Challenger-Expedition bei und wohl eben so viele Artennbsp;dürften seit 1874 durch verschiedene andere Expeditionen entdecktnbsp;worden sein1).
Auf Grund der geographischen Verbreitung unterscheidet Al. Agassiz für die heutigen Seeigel vier grosse Gebiete. 1. Das Atlantischenbsp;Reich umfasst die ganze arktische circumpolare Region, den nord-atlantischen Ocean mit Ausnahme der amerikanischen Küste, das Mittel-meer und ein Stück des nordpacilischen Oceans. Charakteristischenbsp;Gattungen dieses Reiches sind; Echinus, Sphaerechinus, Schizaster,nbsp;Strongyloccntrotus, Dorocidaris, Spatangus, Echinocyamus, Echinocardium.nbsp;2. Das Amerikanische Reich erstreckt sich vom Golf von Mexiconbsp;ujid der Küste von Brasilien quer über den atlantischen Ocean bis zurnbsp;Westküste von Afrika; zu ihm geboren ferner die nordamerikanischenbsp;Ostküste, der ganze pacitische Küstenstrich Amerikas, sowie die Ostküste
Al. Agassiz. Preliminary report on the „Challengerquot; Echini. Proceed. Americ. Acad, of Arts and Sciences 1879. vol. XIV. p. 190.
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Eeliiiioderniata. Ecliinoidea.
von Nordasieii bis nach Nord-Chiua. Charakteristiche Gattuiigeu siiid ¦. Eddnarachnius, Arbacia, Encope, Meüita, Hemiaster. 3. Zum Indo-pacifischen Ileich werden das iiidische (nebst rothem uiid arabischem)nbsp;Meer und die tropischeii Tbeile des stillen Ocean gerecbnet. Die be-zeicbnendsten Genera sind bier: Phyllacanthus, PodopJiora, Acrodadiu,nbsp;Parasalenia, P'ibidaria, Echinostrephus, Layanum, Maretia. 4. Dasnbsp;Australische Eeicb umgibt den Südpol; zu ibm geboren die süd-licben und ein Tbeil der westlicben und östliclien Klisten Australiensnbsp;und Neuseelands, das Gap der guten Hoffnung und die Südspitze vonnbsp;Amerika. Die Seeigelfauna dieses Reicbs unterscbeidet sicb sehr schart'nbsp;von jener der drei anderen. Als typische Gattungen werden genannt:nbsp;Goniocidaris, Stephanocidaris, Gentrostephanus, Sahnacis, Uolopncustcs,nbsp;Amhlypyyus, Eupatayus, Breynia, Linthia.
In jedem dieser Reiche lassen sich wieder mehrere litorale Distrikte unterscheiden, welche durch bestimmte Charakterformen von beschriinkternbsp;geographischer Verbreitung 'ausgezeichnet sind. lm Ganzen besitzennbsp;übrigens die meisten Seeigel ansehnliche Verbreitungsbezirke und zwarnbsp;in der Regel um so grössere, in je betrachtlicherer Tiefe sie leben. Dienbsp;kalten Regionen sind viel armer an Gattungen und Arten, als dienbsp;tropischen.
lm Vergleich zu den fossilen Formen bilden die noch jetzt lebenden Seeigel nur einen bescheideuen Bruchtbeil der Gesammtzahl aller Arten.nbsp;lm Jahre 1860 ziihlte Broun 1465 fossile Arteip jetzt dürfte sich derennbsp;Zahl auf ungefahr 2000 erhöht haben.
Die altesten Echinoideen erscheinen bereits in der Silurformation. Es sind drei seltene Gattungen, von denen jede eine besondere Familienbsp;der Palechinoideen reprasentirt. Der untersilurische Bothriocidaris ausnbsp;Estland stellt vielleicht die einfachste Form unter allen bekannten See-igeln dar; Palaëchinus Phillipsiac ist der Vorliiufer der Perischoëchiuideunbsp;und Cystocidaris scheint die Palechinoideen mit den spateren exocyclischennbsp;Formen in Verbinduug zu briugen.
In der Devonformation linden sich verschiedene Perischoëchiniden (Lepidocentrus, Eocidaris, Xenocidaris), auf welche im Kohlenkalk nochnbsp;eine grössere Anzahl von Gattungen folgt. Die westlicben vereinigtennbsp;Staaten von Nordamerika (Illinois, Missouri, Iowa etc.), die Gegend vonnbsp;Moskau, England, Belgien und die von Julien neuerdings entdecktenbsp;Localitat Ardoisiere bei Vichy liefern das immerhin sparliche Material,nbsp;auf welchem unsere Kenntniss der altesten Seeigel beruht.
Im Zechstein kommen nur einige diirftige Ueberreste von PJocidaris und Archaeocidaris vor und wahrscheinlich geht noch ein lotzter Nach-zhgler der Palechinoideen in die alpine Trias liber.
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Zeitliche Yerlii'eituug.
Mit Beginii der Tri as formation (vielleicht schon in der Dyas) treten die normalen Seeigel an die Stelle der Palecliinoideen. Indess dienbsp;triasische Echinoideenfauna ist diirftig; nur der Keuper in der Gegendnbsp;von St. Cassian in Tyrol, sowie die Avicula cowtortos’-Schichten imnbsp;bayerischen Allgau, in der Lombardei und Süd-Frankreich haben einenbsp;grössere Anzabl von Arten geliefert, die ohne Ausnabme zu den Hegularesnbsp;und zwar in die Familien der Cidaridae und Glyphostomata geboren.
Wahrend des ganzen palaozoiscben Zeitalters, und aucb noch in der Trias spielen die Seeigel im Vergleicb zu den Crinoideen undnbsp;Mollusken eine ganz untergeordnete Rolle; in der Juraformationnbsp;andert sicb plötzlicb das Verbaltniss. Es taucben mit einem Mal zabl-reicbe neue Gattungen aus den verscbiedensten Familien und zwar biiufignbsp;mit einem so verscbwenderiscben Reicbthum an Individuen auf, dass mebrerenbsp;geologische Horizonte ibren Namen nacb Seeigeln erbalten haben. (Gidariten-Scbicbten, CrenularisSchichien, Clypeus-Schichtea.) Dieser Aufscbwungnbsp;der Ecbinoideen beginnt freilich erst im unteren Oolitb, denn die L i a s -zeit war für die Seeigel offenbar wenig gunstig. Ausser einigen Cidaridaenbsp;enthalt der Lias nur eine beschrankte Anzabl Biadematidae und Salenidae,nbsp;sowie die drei altesten irregularen Seeigel (Pyyastcr Reynesi, Galeropygusnbsp;priscus und agariciformis). Am verbreitetsten sind die Gattungen Cidarisnbsp;und Diademopsis.
Im mittleren Jura gesellen sicb zu den bereits vorbandenen Familien Cidaridae, Salenidae und Glyphostomata, welcbe betracbtlicb an Gattungen und Arten zunebmen, zablreiche exocyclische Seeigel, wie dienbsp;Echinoconidae mit den Gattungen Holectypus und Pileus, die kieferlosennbsp;Cassiduliden mit Hyboclypus, Galeropygus, Pyrina, Echinobrissus, Clypeusnbsp;und Pygurus und die Holasteriden mit den Gattungen Góllyrites, Dysasternbsp;und lletaporhinus. In raumlicber Hinsicbt vertbeilen sicb dieselben aufnbsp;das ganze Gebiet, wo überhaupt mitteljurassische Schichten entwickeltnbsp;sind, doch zeichnèn sicb Frankreich, die Schweiz und England durcbnbsp;besonderen Artenreichthum aus.
Die jurassiscben Echinoideenfauna erreicbt in den oberen Horizonten dieser Formation, namentlicb in den als Co ral rag bezeichneten Ab-lagerungen den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Es treten zwar nurnbsp;wenige Gattungen (Pseudosalenia, Poropeltaris, Pileus, Pachyclypus, Infra-clypeus, Pseudodesorella, Grasia), zu den bereits aus dem Dogger über-lieferten, aber verschiedene der letzteren, wie z. B. Cidaris, Phahdo-cidaris, Diplocidaris, Hemicidaris, Acrocidaris, Pseudodiadema, Glypticus,nbsp;Hemipedina, Pedina, Stomechinus, Pygaster, zeicbnen sicb durcb grosserennbsp;Arten oder Individuenreicbtbum aus. Neben der Korallenfacies warnbsp;offenbar die Spongitenfacies den Seeigeln gunstig, dagegen finden sie sicb
Zittel, IlandlHicli der Palaeontologie. 36
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Ecliiuodermata. Echinoidea.
in geringere!’ Zahl in niergeligen und tlionigen Ablagerungen. Hier über-wiegen die zarten, dümischaligen Formen, wabrend sicb im Korallenkalk bauptsachlicb die grossen, dickscbaligen, mit grossen Stacbeln bewehrtennbsp;Oidaridue finden. Als bemerkens’werthe Eigenthümliclikeit der meistennbsp;jurassischen und triasischen Gidaridae, Salenidae und Biadematidae verdient die gekerbte und durcbbobrte Beschaffenheit der Stachelwarzennbsp;bervorgehoben zu werden.
Mit der unteren Kreide (Valanginien, Neocomien, Urgonien. Aptien) besitzen die oberen Jurascbichten viele gemeinsame Gattungen,nbsp;wie Cidaris, lUiabdocidaris, Hemicidaris, Acrocidaris, Fseudodiadema,nbsp;Jleinipedina, Leiosoma, Oyphosoma, Magnosia, Stomechinus, Acrosalenia,nbsp;Holectypus, Fygaster, Ecfiinohrissus, Fhyllobrissws, ' Fygurus, CoUyrües,nbsp;Bysaster, MetaporJiinus.. Zu diesen kommen unter den Gidaridae die merk-würdigen Form en Tetracidaris und Orthocidaris, unter den Salenideu Fel-tastes, Salenia und Goniopygus, unter den Glypbostomata Fseuducidaris,nbsp;Codiopsis und Fsammechinus. Bedeutend starker ist die Zunahme dernbsp;irregularen Seeigel. Zu den jurassischen Echinoconiden, welche insgesammtnbsp;in der unteren Kreide fortdauern, gesellt sich noch die Gattung JJiscoidca.nbsp;Unter den Cassiduliden überschreiten Hyboclypus, Galeropygus, Galero-clypeus und Clypeus die Grenzen der Juraformation nicht, an ihre Stellenbsp;treten in der unteren Kreide Bothriopygus, Fygaulus, Clypeopygiis undnbsp;Gatopygus, unter denen die 5 ersten durch Arten- und Individuenreich-thum ausgezeichnet sind.
Unter den Holasteriden dauern GoUyrites, JDysastet und Metaporkimis fort, dazu tritt als neuer Typus die Gattung Holaster. Von hesonderemnbsp;Interesse ist das Erscheinen der iiltesten Spatangiden Toxaster, Heterasternbsp;und Enallaster, zu denen im oberen Aptien auch noch die altestennbsp;Bpiaster- und Bemiaster-Arten hinzukommen.
Der Gault enthalt eine kleine, aber charakteristisclie Seeigelfauna, welche hauptsachlich aus Arten der Gattungen Gidaris, Feltastes, Fseudodiadema, Disayidea, Echinoconus, Gatopygus, Fyyivrus, GoUyrites, Holaster,nbsp;F^piaster und Hemiaster besteht.
Eine wesentliche Umgestaltung erleiden die Echinoideen in der mittleren und oberen Kreide. Unter den liegidares sind dienbsp;Gattungen Gidaris, Temnocidaris, Salenia, Goniophorus, Echinothuria,nbsp;Jleterodiadema, Fseudodiadema, Gyphosonia, Godiopsis, Goniopygus, Alicropsis, GlyphocypJius, Orthopsis, Echinocyphus, Leiosoma undnbsp;Magnosia besonders hervorzuheben. Unter den irregularen Gnathostomennbsp;stehen Echinoconus und Discoidea in vollster Entwicklung und sind annbsp;die Stelle der bereits erloschenen Gattungen Holectypus und Fileus ge-treten; auch die Clypeastriden stellen sich zum ersten Mal mit den zwei
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Zeitliclie Yerbreitung.
kleinen Gattungen Yihularia und Echinocyanvus ein. Die Cassiduliden sind noch reichlich durch Fyiiuu, Caratomua, Eyyaulus, Nudeolites,nbsp;Cutopyyus, Cassidulus, Fyyorhynchus, Faujasia, Archiacia und Claviasternbsp;vertieten.
Ain bezeichnendsten für die mittlere und obere Kreide ist die ausser-ordeutlicbe Entwicklung der Holasteriden und Spatangiden. ünter den ersteren bat zwar die ganze Gruppe der Collyritiden zu existiren auf-gehört, aber dafür gewinnt die Unterfamilie der Ananchytinae einennbsp;ausserordentlichen Formenreicbthum. Die Gattungen Ananchytes, Stenotda,nbsp;O ff aster, Holaster, Cardiaster, Infulaster und Hemipneustes sind tbeilsnbsp;auf die mittlere und obere Kreide bescbrankt, tbeils baben sie bier ibrcnbsp;Hauptverbreitung. Von den Spatangiden sind die alteren Gattungennbsp;Toxaster, Heteraster und Enallaster entweder yerscbwunden oder dochnbsp;sehr selten geworden, dagegen liefern die Genera Alicraster, Epiaster,nbsp;Hemiaster eine reicblicbe Anzahl meist sebr haufiger und gesellig vor-kommender Arten, wahrend Linthia (Feriaster) und Frenaster erst imnbsp;Eociin ibren Höhepunkt erreicbeu.
Bezüglicb der raumlicben Verbreitung der cretaciscben Seeigel gilt dasselbe, was bereits von den jurassiscben gesagt wurde. Sie finden sicbnbsp;allentbalben, wo die Kreideformation in einer günstigen Facies auftritt.nbsp;Im Ganzen überragen die ausseralpinen Ablagerungen in Norddeutscbland,nbsp;Polen, Belgien, Nordfrankreicb, im Juragebirg und in England dienbsp;alpinen Geblete an Ecbinoideenreicbtbum, doch bleibeii gewisse mediterrane Striche wie die Provence, das östliche Aegypten und Palastinanbsp;nicbt binter Nord-Europa zurück, ja Algerien scbeint wabrend der Kreideformation geradezu das an Seeigeln reicbste Gebiet gewesen zu sein. Ver-baltnissmassig arm an Ecbinoideen sind die ostindiscben und amerikani-scben Kreidebildungen.
Mit der ïerti ar formation macht sicb eine fundamentale Um-wandlung unter den Ecbinoideen geltend. Die in der Kreide vorberrscben-den ïiefseeformen werden durch litorale Typen ersetzt und an die Stelle der alteren Formen treten Gattungen, welcbe grossentheils noch heutenbsp;existiren. Scbon im Eocan baben die regularen Seeigel aufgebört einenbsp;leitende Bolle zu spielen. In den einst so artenreicben Familien dernbsp;Cidaridae und Salenidae zeigen sicb nur noch vereinzelte Species ausnbsp;den Gattungen Cidaris. Leiocidaris und Salenia, zu denen als neuernbsp;Typus Forocidaris kommt. Unter den Glyphostomata gehen Fseudo-diadema, Oyphosoma, Alicropsis und Fsanimechinus aus der Kreideformation in das Eocan über und diesen gesellen sicb einige neuenbsp;Genera, wie Ediinopsis, Opeehinus, Sedmacis, EcMnopedina, Leiopedina,nbsp;Echinus bei.
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Echinodermata. Ecliinoidea.
Unter den irregularen Gnathostomen horen die Echiiioconiden mit Schluss der Kreideformation auf, sie werden im Eocan ersetzt durch dienbsp;Conoclypeidae mit den beiden erloschenen Gattungen Conoclypus undnbsp;Oviclypeus. Von Clypeastriden weisen Echinocyamus, Sismondia, Scutellina,nbsp;Lenita und Clypeaster eine grössere oder geringere Anzahl von Artennbsp;auf, dagegen fehlt die Unterfamilie der Scutelliden im Eocan wenigstensnbsp;in Europa, Afrika und Asien noch vollstandig. Die kieferlosen Seeigelnbsp;werden haufiger, je mehr man sich der Jetztzeit nahert. Im Eocan findennbsp;sich von Cassiduliden hauptsachlich Aniblypygus, Echinanthus, Pygorhynchus,nbsp;und Echinolampas; von Holasteriden nur Palaeopneustes, dagegen vonnbsp;Spatangiden Cydaster, Brissus, Brissopsis, Metalia, Linthia, Schisaster,nbsp;Pericosmus, Prenaster, Agassma, Brissopatagus, Echinocardiuni, Gualteria,nbsp;Breynia, Alacropneustes, Peripneustes, Eupatagus, Spatangus, Alaretia.
Im Gegensatz zu der Jura- und Kreideformation trifft man die eocanen Seeigel in grösserer Zahl in Ablagerungen der mediterranen Pro-vinz, als in Nord-Europa. Die Schichten der sogenannten „Nummuliten-formation“ in ihrer weiten Erstreckung durch Süd-Europa, Nord-Afrikanbsp;und Asien haben weitaus die Mehrzahl, die nordeuropaischen eine be-schranktere Menge der eocanen Echinoideen geliefert.
Wenn die Echinoideen der alteren Tertiarzeit schon vielfache An-klange an die Fauna der Gegenwart erkennen lassen, so wird diese Annaherung immer entschiedener im Mi o can undPliocan, so dass imnbsp;letzteren der Hauptsache nach üherall die gleichen Gattungen vorkommen,nbsp;welche noch jetzt die benachbarten Meere bewohnen Die Seeigel dernbsp;jüngeren Tertiargebilde unterscheiden sich ziemlich bestimmt von dennbsp;eocanen. Jene zeigen noch mancherlei Aehnlichkeit mit den Formen dernbsp;Kreideformation, diese sind effenbar Vorlaufer der jetzigen Echinoideeii-fauna. Betrachtet man die Familien im Einzelnen, so fallt in der jüngerennbsp;Tertiarzeit die Verminderung der Cidaridae und Salenidae auf; Echino-thuriden sind in der ganzen Tertiarzeit unbekanntj unter den Glypho-stomata treten die Diadematiden mehr und mehr zurück und werdennbsp;durch die Unterfamilie der Echinidae verdrangt. Am scharfsten unterscheiden sich die jüngeren Tertiarbildungen von den alteren durch dasnbsp;Uebergewicht an Clypeastriden. Gerade die grossen Gattungen, wienbsp;Clypeaster und Laganum sind durch die meisten Arten vertreten undnbsp;auch die Scutellinen erscheinen mit einer Reihe zum Theil sehr statt-licher Gattungen, wie Scutella, Amphiope, Echinarachnius, Buna.
Die Cassiduliden haben betrachtlich abgenommen, doch liefern einzelne Genera wie Nucleolites, Echinolampas, Echinanthus noch immer einenbsp;Anzahl von Arten. In Europa fehleii jungtertiare Holasteriden ganzlich,nbsp;dagegen wurden in Centralamerika, Westindien und Australien Ananchytes,
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Zeitliche Verbreitung.
Asterostoma und Holaster aufgefunden. Neben den Clypeastriden spielen die Spatangiden die Hauptrolle unter den Echinoideen der jüngerennbsp;Tertiarzeit. Es sind der Hauptsache nacb die gleicben Genera wie imnbsp;Eocan und unter diesen wieder Brissus, Brissopsis, Metalia, Linthia,nbsp;Schimster, Echinocardium, Breynia, Eupatagus, Spatangus und Maretianbsp;besonders verbreitet.
Vergleicbt man die verschiedenen Formationen mit einander, so dürfte an Formenreichthum die mittlere und obere Kreide obenan stehen.nbsp;Mit Ausnahme der Clypeastriden und Spatangiden befinden sich dortnbsp;alle Familien der Euecbinoideen auf der vollen Höhe ihrer Entwickelung.nbsp;Wenig armer sind das Eocan und die Juraformation. Letztere ist freilichnbsp;mebr reich an Arten, als an Gattungen.
Was die Lebensdauer der Species betrifft, so stimmen die besten Kenner der fossilen Seeigel, wie Desor, Cotteau und Loriol darinnbsp;überein, dass nur selten ein und dieselbe Art mebreren Stufen gemeinsamnbsp;ist und dass keine einzige die Grenze einer Formation überschreitet.nbsp;Die Arten sind meist kurzlebig, scbarf charakterisirt und selten durchnbsp;üebergangsformen mit einander verbunden. Nichts desto weniger deutennbsp;viele Thatsachen darauf bin, dass die Echinoideen der Jetztzeit und dernbsp;früheren Erdperiode in einem genetischen Zusammenhang stehen.
Schon oben wurde auf die grosse Uebereinstimmung einer Anzahl von noch jetzt existirender Tiefseeformen, namentlich aus den Familiennbsp;der Holasteriden, Echinothuriden, Saleniden und Glyphostomata QPourta-lesia, Palaeotropus, Platyhrissus, Aceste, Aerope, Homolampas etc., Astheno-soma, Phormosoma, Salenia, Peltastes, Hemipedina, Cyphosoma etc.) mitnbsp;obercretacischen Typen aufmerksam gemacht. Verschiedene Gattungennbsp;{Catopygus, Salenia, Hemipedina, Cyphosoma, Pygaster etc.), welche mannbsp;für langst erloschen hielt, sind durch die Tiefseeforschungen als nochnbsp;existirend nachgewiesen worden und sprechen für einen Zusammenhangnbsp;der cretacischen und jetzigen Echinoideenfauna. Ebenso stehen dienbsp;tertiaren Seeigel Australiens einerseits den recenten Arten der australischennbsp;Provinz sehr nahe, welche ein viel alterthümlicheres Geprage, als ihrenbsp;Zeitgenossen in anderen Meeren tragen, anderseits erinnern sie, wienbsp;Duncan (Quart, journ. geol. Soc. Bd. 33. p. 63) gezeigt, durch das Vor-kommen von Bhynchopygus, Echinobhssus, Catopygus, Holaster, Micrasternbsp;und Megalaster an die cretacische Echinoideenfauna in Europa undnbsp;Ostindien. In ahnlicher Beziehung stehen die Seeigel der ostindischennbsp;Nummulitengebilde (Eocan) zu den noch jetzt in Westindien existirendennbsp;Gattungen.
Aber auch ein Vergleich der morphologischen Merkmale der fossilen Seeigel mit ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge und mit der Ontogenie ihrer
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Echinodermata. Echinoidea.
recenteu Verwandten führt zu genetischen Reihen, in welchen Phylogenie, Ontogenie und Morphologie harmonisch zusammenstimmen.
Ueher die Entstehung der Echinoideen gewahrt uiis die Palaeonto-logie allerdings keinen Aufschluss. Wenn auch eine gemeiiisame Ab-stammung aller Echinodermen von einem Urtypus höchst wahrscheinlich sein mag, da es nach Al. Agassiz in der Entwicklung der Ophiuren,nbsp;Seesterne und Seeigel ein Stadium giht, wo die Embryonen nach Resorption des Pluteus keine wesentlichen Differenzen erkennen lassen,nbsp;so müssten jene gemeinsamen Urformen doch in Schichten liegen, ausnbsp;denen uns keine erkepnharen Versteinerungen überliefert wurden. Wienbsp;mangelhaft bekannt und wie selten auch die altesten Seeigel aus dernbsp;Silurzeit sein mogen, so tragen sie dennoch schon die typischen Merk-male der Classe und sind scharf von den Asteroideen und Crinoideennbsp;geschieden.
lm palaolithischen Zeitalter herrschen die Palechinoideen oder Tesse-laten, welche (etwa abgesehen von dem prohlematischen Cystoeidaris) mit Fug und Recht als dié Vorlaufer der Beyidares geiten können, da sienbsp;mit diesen in den Hauptmerkmalen übereihstimmen und in gewissemnbsp;Sinne (vgl. S. 479) Jugendzustande der Cidaridae darstellen. Mit Be-ginn des mittleren Zeitalters tritt die radicalste Umgestaltung der Soe-igel ein, welche jemals stattgefundeii bat. Möglich, dass die Tesselatennbsp;noch in der Gattung Anaulocidaris bis in die Trias fortdauern, aber imnbsp;Lias sind sie definitiv versohwunden und ihren Platz haben die Beyularesnbsp;eingenommen (vgl. Tabelle S. 556 u. 557). Unter diesen beginnen die Oida-ridae, Salenidae und Glyphostomata gleichzeitig, etwas spater im mittlerennbsp;Jura und in der Kreide folgen die Echinotlmridae. Letztere und noch mehrnbsp;die Gattung Tetracidaris verdienen in phylogenetischer Hinsicht als atavistische Rückschlage auf die palaozoischen Perischoëchiniden alle Beachtung.nbsp;Unter den Cidariden und Salenidae machen sich einzelne Genera wie Cidaris,nbsp;BJiabdocidaris, Leiocidaris, Salenia u. a. durch eine gewisse Starrheitnbsp;hemerklich, womit sie ihre wesentlichen Merkmale mehrere Formationennbsp;hindurch, zum Theil sogar bis in die Jetzzeit festhalten; anderseits zeigennbsp;die Glyphostomata eine grössere Flüssigkeit und Umgestaltungsfahigkeit,nbsp;welche sich in der Entfaltung zahlreicher, theilweise sehr kurzlehigernbsp;Gattungen aussert. Den Cidariden gegenüber sind die Glyphostomatanbsp;mit zusammengesetzten Grossplatten unstreitig die differenzirteren undnbsp;höher stehenden Formen und unter diesen dürften die EcMnidae als dienbsp;complicirtesten wieder den höchsten Rang einnehmen. In dieser Reihen-folge entwickeln sie sich aher auch in den verschiedenen Formationen:nbsp;die Diadematiden bilden die iilteste Gruppe der Glyphostomata und unternbsp;den EcMnidae gehen wieder die Oligopori den Polypori voraus. In der
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Stammesgeschichte.
Tertiarzeit und Gegenwart tiberwiegen ganz eiitschiedeu die vielporigen Echiniden und Echinometrideip im Jura und der Kreide die Diadematidennbsp;und wenigporigen Echiniden. Audi dieser Erscheinung liegt eine pbyle-tische und ontogenetische Uebereinstimmung zu Grunde, deun die i-e-centen Poli/pori machen in ihrer Entwickelung ein „ Oligoporen-Stiidmm^‘nbsp;durdi.
Einen selbstandigen Zweig bilden die exocydischen Gnathostomata. Ueber ihre Abstammung von den Palechinoideen lialien wir keine festennbsp;Anhaltspunkte; vielleicht sind sie von Cystoeidaris abzuleiten, aber dannnbsp;müssten alle Zwischenglieder bis zum Lias verloren gegangen sein. Dienbsp;ülteste Gattung Pygasfer beginnt unvermittelt im Lias; auf sie folgennbsp;die übrigen Echinoconiden, welche im ,lura und der unteren Kreidenbsp;vorherrscben. In der oberen Kreide scheint eine Spaltung einzutreten.nbsp;Die Gattung Echinoconus führt allmalich zu der alttertiaren Familienbsp;der Conoelypeidae mit petaloiden Ambulacren, wiibrend Discoidea mitnbsp;ihren schwacb entwickelten inneren Radialsepten auf die Glypeastridaenbsp;hinweist. Letztere zeigen sich in der obersten Kreide mit zwei kleinennbsp;Formen (Fibularia und Echinocyamus) von embryonalem Geprage, undnbsp;entwiokeln erst im Eocan Gattungen mit ausgezeidmet petaloiden Ambulacren. Die Hauptentwickelung der Eudypeastrinen fallt übrigens in dienbsp;obere Tertiarzeit und noch jünger sind die Scutellinen, welche in Europanbsp;im Miocan beginnen und ihren grössten Formenreicbthum in der Jetzt-zeit aufweisen.
Wenn man die grosse Uebereinstimmung der altesten Cassiduliden, wie Galeropyygus und Hybodypus mit Pygaster beriicksicbtigt, so kann mannbsp;sich schwer gegen die Vermuthung verschliessen, dass die Cassidulidennbsp;aus derselben Quelle wie die Echinoconiden entsprungen und erst nachnbsp;Verkümmerung des Kiefergebisses ihre eigenen Wege gegangen sind. Mitnbsp;Gnleropyyns beginnt aber im Lias die kieferlose ünterfamilie der Echinoneen,nbsp;welche sich durch ihre bandförmigen Amhulacren und durch den ein-fachen Bau des Peristoms als Embryonaltypen zu den achten Cassidulidennbsp;aus der Ünterfamilie der Echinolampinen verhalten. Wahrend dienbsp;Echinoneen im oberen Jura ihre formbildende Kraft schon fast erschöpftnbsp;baben und nur noch in den Gattungen Pyrina und Echinoneus fortdauern,nbsp;gelangen die Echinolampinen erst in der Kreide und im Eocan zur vollennbsp;Entfaltung.
Die zwei letzten Familien der Atelostomen, die Holasteriden und S]iatangiden, lassen sich phylogenetisch als zwei Entwicklungsstadien einnbsp;und desselben Typus auffassen, denn die ersteren verhalten sich in allennbsp;wesentlichen Merkmalen wie persistente Jugendformen der Spatangiden.nbsp;Damit stimmt auch ilu-e geologische Aufeinanderfolge überein. Die
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Cidaridae |
Glyphostomata |
Salenidae |
Echinothuridae | |||
MaiematiJae |
Eclilnidae | |||||
Jetztzeit |
Cidaris Dorocidaris Goniocidaris Leiocidaris Porocidaris |
Diadema Centrosteplianus Pleurecbiniis Arbacia Trigonooidaris Cottaldia |
Acrocladia Podophora Echinonietra Parasalenia Toxopneustes Hypechinns Echinothrix Astropyga etc. |
Peltastes Salenia |
Astlieiiosoma Phormosoma | |
Pliocün MlocSn |
fCidaris |
Temnopleurus Opechiniis |
Echinometra Strongylocentrotus Stirechinns Hipponoë Sphaereebinus Stomopneustes | |||
Eocati |
Leiocidaris Porocidaris |
Temnechinus Cottaldia Codopleurus Echinopsis Hebertia Cottaldia |
Salmacis Psammecliinus .Eebinns Echinopedina Leiopedina |
Salenia | ||
Obers und mittlerenbsp;Kreide |
Cidaris Leiocidaris Temnocidaiis |
Psöudodiadema Micropsis Cyphosoma Echinocyphus Leiosoma Leiocyphus Glyphocyphus Heterodiadema |
Diplotagina Micropedina |
Ileterosalenia /Goniophorns ^ Salenia | ||
Untere Kreide (Neocomien tis Aptien) |
Cidaris Orthocidaris Tetracidaris Rhabdocidaris |
'Goniopygus Codiopsis Orthopsis •Pseudodiadema Cyplvosoma Pseudocidaris Magnesia |
fPsammechinus ^Pedinopsis Glyptechinus Codechinus Stomecliinus |
(Peltastes Acrosalenia |
Echinothuria | |
Oberer Jura (Malm) |
Cidaris Diplocidaris |
Hemicidaris Acrocidaris Acropeltis Glypticus Hemipygus |
Phymechinus |
Pseudosalenia Acrosalenia | ||
Khabdocidarié |
fPedina |
fPolycyphns | ||||
Mittlerer Jura (Dogger) |
Khabdocidaris Heterocidaris /¦Cidaris |
Hemipedina nbsp;nbsp;nbsp;1 Pseudodiadema |
Stomecliinus Echinodiadema Pseudopedina |
Acrosalenia | ||
Lias |
(Diplocidaris Cidaris |
Microdiadema Diademopsis |
Acrosaienia | |||
Trias |
Cidaris |
Hypodiadema | ||||
Dyas |
P a 1 |
e c h |
i n |
0 i d |
e a | |
Kohienkalk |
PerischoeoMnidae | |||||
(Palaechinns, Archaeocidaris, Melonites, Oligoporus, Perischodomus etc.) | ||||||
Devon |
Lepidocentrns Arcbaeocidaris Palaëchinus | |||||
Siiur |
Palaëchinus Bothriocidaris |
Cystocidaris |
Echino-
conidae
und
Cono-
clypeidae
Clypeastridae
Cassidulidae
Clypeaster Echinodisciis Lagayium Encope Ecliinoneus Neolampas
^Pygaster
lliimpliia Mellita Fitularia [Lobophora
iEchiiiarach-niua
Amphiope Arachnoides
Kuna nbsp;nbsp;nbsp;Ecliinoneus
Scutella
Holasteridae
Spatangidae
Ecliinolampas
CNucleolites
{ Catopygus
(.Khyncbopygus
Cystocliinus
Palaeopneustes
Cionobrissus
Aerope
Aceste
Homolampas
Pourtalesiaetc. Palaeostoma
Spatangus
Lovenia
Maretia
Hemipatagus
Asterostoma
Ananchyles
Holaster
Conoelypus
Echino-
conidae
Echinoconus
Oonooly- peidae Oviclypeus Conoclypus |
|
Palaeopneustes | ||||||||||
Pyi |
Hemipneustes
Stenonia
Anancliytes
Offiister
Infulaster
Cardiaster
Holaster
Breynia
Echinocardium
Brissopatagus
Agassizia
II egalaster
Eupatagns
Lintbia
Briesopsis
Brissus
Scbizaster
Pericosmus
Peripneustes
Cyclaster
Macropneustes
Prenaster
Discoidea
Holectypus
Pygaster
/ Caratomus /Cassfdulus_
) Phyllobrissus
Clypeopygus
Bothriopygus
Echinobrissus nbsp;nbsp;nbsp;Holaster
Pygurus
Enallasfer
Toxaster
H«teraster
Micraster
Epiaster
Isaster
Hemiaster
ƒ Pyrina iPachyclypusnbsp;Tnfraclypeusnbsp;Galeropygus
(Metaporhinus '' Dysasternbsp;(Collyrites
Pileus
rj^lectypus
\Pygaster
pseudodesorella (Pygurus
Grasia
Galeroclypens\Echinobrissus Galeropygusnbsp;Hyboclypusnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Collyrites
Clypeus
Pygaster
Galeropygus
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Echinodermata. Echinoidea.
Holasteriden beginnen schon im mittleren Jura und erreichen in der oberen Kreide ihre Culmination, die Spatangiden fangen in der unterennbsp;Kreide an und charakterisiren vornehmlich die Tertiar- und Jetztzeit.nbsp;Ihre Entstehung ist vorlaufig noch rathselbaft; sie besitzen zwar einigenbsp;Verwandtschaft mit den Cassiduliden, doch fehlt es an direkten An-knüpfungspunkten zwisclien beiden Familien.
Als fremdartige Elemente tauchen im mittleren Jura zuerst die Dysasterinen als Vorlaufer der eigentliclien Holasteriden auf; sie ent-wickeln eine kleine Anzahl von Genera und erlöschen in der unterennbsp;Kreide, wo sie den Ananchytinen Platz machen, die ihrerseits am Endenbsp;der Kreideformation ihren Höliepunkt erreichen und nur noch in Tief-seebildungen Nachkommen in die Tertiar- und Jetztzeit überliefern.
Als besonderer Seitenzweig dürften aus den Dysasterinen oder mög-liclieiweise aus einer noch alteren unbekannten Stammform, die Spatangiden hervorgegangen sein, unter denen die iiltesten, in der unteren Kreide lieginnenden Palaeostomen wieder persistente Jugendformen der spaterennbsp;typischen Spatangiden darstellen, welche im Tertiar und in der Jetztzeit mit den Clypeastriden etwa drei Viertheile der ganzen Echinoidfeen-fauna bilden.
Uebcrblickt man in der beifolgenden tabellarischen1) Zusammenstellung (S. 55(1 u. 557) die chronologische lieihenfolge der wiclitigeren Ecliinoideen-Gattungen, so fallen zunachst einige persistente Typen (wie Gidarh,nbsp;Balenia, Ilolectypus, Pyrina) in die Augen, die meist durch grossen Arten-reichthum ausgezeichnet sind, und ohne wesentliche Umgestaltung ihrernbsp;Hauptraerkmale mehrere Formationen durchsetzen. Neben diesen conser-vativen Typen entstehen in jeder Familie eine grössere und geringere Anzablnbsp;von Genera mit einer massigen, zum Theil sogar sehr kurzen Lebens-dauer. Die starksten Veranderungen und das reichlichste Auftreten neuernbsp;Typen fallt fast immer mit geologischen Grenzen, d. h. mit wesentlichennbsp;Veranderungen der ausseren Existenzbedingungen zusammen. In welcliernbsp;Weise die Umgestaltung der Organismen durch abweichende Vertheilungnbsp;von Wasser und Land, durch klimatischen Wechsel, Meeresströraungen,nbsp;Wanderungen, Isolirung, Kampf ums Dasein u. s. w. veranlasst wurde,nbsp;wird sich freilich in den wenigsten Fallen heute noch nachweisen lassen.
Nach den jetzigen Erfahrungen scheinen zu drei verschiedenen Epoclien „Umpriigungenquot; bei den Echinoideen in ungewöbnlich ener-gischer Weise stattgefunden zu haben. Der ersten und durchgreifendstennbsp;bei Beginn des mesolithischen Zeitalters wurde schon oben gedacht; eine
In ilm'Tabelle siiid die in z\v(d benaelibarteii Formationen sicb wiederholenden CTattiingen durch Klanimern verblinden.
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Stammesgeschichte. Holotliiirioidea.
zweite, minder kraftige erfolgte am Schluss der Kreideformatioii, die dritte bei Beginn der mittlereii Kreidezeit in der Cenoman- und Turon-stufe. Waren die Seeigel für die Abgrenzung der Formationen mass-gebend gewesen, so würde die Juraformation erst mit dem Aptien scliliessennbsp;und die Kreide mit dem Gault beginnen. Nacb Al. Agassiz battennbsp;die phylogenetischen „Umpragungsperioden“ auch in der Entwicklungs-gescbicbte der recenten Seeigel ibre Wiederholnng, indom gewisse Stadiënnbsp;der Metamorphose mit grösserer Gescbwindigkeit zurückgelegt werden,nbsp;als andere.
Wendet man die zur Rangbestimmnng im Thierreicli massgebenden Satze auf die Echinoideen an, wornach grössere Differenzirung ein undnbsp;derselben Organisation, Concentrirung und Reduction gleichwertbigornbsp;Organe eine Vervollkommnung bedeuten und wornach persistente .lugend-formen den weiter entwickelten leifen im Rang hintan steben, so nebmonnbsp;die Begulares wegen ihres radiaren, indifferenten Baues die tiefste, dienbsp;Spatangiden wegen ihres ausgesprochen bilateralen, stark differenzirtennbsp;Baues die höcbste Stufe ein. Zwischen beiden liegen die exocycliscbennbsp;Gnatbostomen, welcbe mebr nacli den Regularen gravitiren, sowie dienbsp;Cassiduliden und Holasteriden, die sicb enger an die Spatangiden an-schliessen.
Die ganze phyletiscbe Entwicklung der Echinoideen zeigt unverkenn-bar im Erscheinen der verschiedenen Ordiiungeii und Familien und in der Aufeinanderfolge der einzelnen Gattungen nicht nur eine Zunalime desnbsp;Formenreichthums und eine allmalige Annaherung an die Jetztzeit, son-dern auch eine aufsteigende Entwicklung vom IJnvollkommenen zumnbsp;Vollkommeneren, einen stetigen Fortschritt vom Nied-eren zum Höheren.
Die Erhaltungsfahigkeit dieser walzen- und keulenförmigen Körper, welcbe in ihrer ganzen Erscheinung eher an grosse Wünner, als aunbsp;Echinodermen erinnern, ist eine überaus germge, weil die Holothuriennbsp;eines zusammenhangenden Kalkskeletes entbehren und weil die isolirten,nbsp;in der Lederhaut eingestreuten Kalkkörperchen so winzig und so zer-brechlich sind, dass sie der Beobachtung leicht entgehen, wenn sie überhaupt fossilisationsfahig sind. Jene Kalkkörperchen haben übrigens meistnbsp;eine sehr regelmassige und charakteristische Form; es sind Anker, Radchen,nbsp;kleine netzförmige Plattchen, welcbe sich, auch wenn sie vereinzelt vor-kommen, wohl bestimmen lassen. Was übrigens bis jetzt von fossilennbsp;Resten den Holothurien zugeziihlt wurde, ist grössentheils zweifelhaftennbsp;Ursprungs.
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Eehinodermata. Holothurioidea.
Sicherlich rührt ein roher Körperabdruck aus dem lithographischea Schiefer von Bayern, welchen Rüppel (Abbildung und Bescbreibungnbsp;einiger neuer oder wenig gekannter Versteinerungen aus der Kalk-scbieferformation von Solenhofen. Frankfurt 1829) einer Holothurie zu-schreibt, eher von einem nackten Cephalopoden oder irgend einem anderennbsp;Thier, als von einer Holothurie her und auch die von Giebel als Proto-holothuria aus denselben Schichten beschriebenen Beste sind durchausnbsp;problematische Körper. Die von Graf Münster als Synapta Sieboldinbsp;abgebildeten dreizinkigen Anker aus dem frankiscben Scyphienkalk (Münster. Beitrage zur Petrefactenkunde. VI. 92) sind Spongiennadeln undnbsp;ob die wurmförmigen Körper, welche Goldfuss unter dem Namen Lum-hricaria aus dem lithographisclien Schiefer beschrieben bat, als Holo-thuriendarme anzusehen sind, wie Giebel meint, erscheint mehr alsnbsp;zweifelhaft.
Die einzigen Beste, welche mit einiger Sicherheit auf fossile Holo-thurien bezogen werden dürfen, sind die zuerst von Conr. Schwager (Württembergische Jahreshefte für vaterlandische Naturkunde 1865. Heft I.nbsp;S. 114) in verschiedenen Horizonten des weissen und braunen Jura nach-gewicsenen Badchen mit radialen Speichen, welche entweder zu Chirodotanbsp;oder einer nahestehenden Gattung gehören. Waagen und Terquemnbsp;(Terquem et Jourdy Monographic de l’étage Bathonien de la Moselle,nbsp;p. 148) haben ahnliche Körperchen aus der Sowerbyi-Zone, dem Lias undnbsp;Bathonien beschrieben. Nach B. Etheridge (Quart, journ. geol. Soc.nbsp;vol. 50. p. 316) sollen sich Synapta und (V/irodo^a-Beste sogar schon imnbsp;Kohlenkalk von Schottland finden. Aus ganz jungtertiaren Schichtennbsp;erwabnt Nicholson Tafelchen von Psolus und aus recenten Schlamm-proben bat endlich Ehrenberg maucherlei Körperchen abgebildet, dienbsp;von Holothurien herrühren könnten.
-ocr page 573-IV. Stamm.
Unter deii grossen Abtheilungen des Tliierreichs ist keine so wenig zur fossilen Erbaltung in den Erdschichten geeignet, als der Stamm dernbsp;Wiirmer. Die ^weichen, langgestreckten, skelet- und fusslosen Körpernbsp;besitzen nur in seltenen Fallen versteinerungsfebige Organe oder ausser-licbe Secretionen aus kohlensaurem Kalk. Unter normalen Verhaltnissennbsp;miissen die meisten urweltlicben Wiirmer spurlos zerstört worden seinnbsp;und niemals wird es darum gelingen, über die Pbylogenie dieses merk-wiirdigen Thierstammes etwas sicheres zu erfabren.
Von den 5 Classen, welclie die Zoologen gegenwartig unterscbeiden (Platyhelminthes, NemathelmintJies, Gepliyrea, Rotifera und Annelida),nbsp;baben die Platyhelmnnthen und Rotiferen bis jetzt gar keine fossilennbsp;Ueberreste geliefert. Von Nemathelniinthen batte zuerst v. Heydennbsp;eine zolllange Mermis antiqua im Hinterleib eines aus der rbeinischennbsp;Braunkoble stammenden Kafers (Hethesis immortua) entdeckt1) undnbsp;neuerdings wurden von Menge2) im Bernstein von Samlanden einigenbsp;fadenformige Eingeweidewürmer aus den Gattungen Mermis, Ayuillulanbsp;und EncJiytraeus bescbrieben.
Zur Classe der Gephyrea glaubt Eblers gewisse gestreckte, wurm-abnlicbe Körper aus dem lithograpbiscben Scbiefer mit rauher Oberflacbe zablen zu diirfen, fiir welcbe er den Namen Epitrachys vorscblagt.
Die einzige Wiirmerclasse, über deren Verbreitung in früheren Erd-perioden wir eine grössere Anzabl von Belegen besitzen, siud die Annelid en oder Ringelwiirmer. Zu diesen geboren die böcbst stekenden Formen aus dem Stamme der Wiirmer. Tbiere mit cylindriscbem, innbsp;Segmente gegliederten Leib, deren cbitinartige Oberbaut jedocb niemalsnbsp;zu einem festen Panzer wie bei den Artbropoden erstarrt. Bei dernbsp;Mebrzabl ragen an den Leibsegmenten Cbitinborsten hervor, welcbe als
Palaeontographica 1861—63. Bd V. p. 72.
?1) Meiige A. Schriften der naturforschendeii üesellschaft in Danzig. Neue Folge Bd. I 1866.
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Vermes. Aimelidiie.
Beweguiigsoi'gaue dienen. Für den Palaontologen haben die festen, verkalkten Kiefer, sowie die soliden Kalkröbren, welclie sicb verscbiedene Borstenwtirmer banen, bes'onderes Interesse. Man tbeilt die Annelidennbsp;in zwei Unterclassen: Hirudinei (Blutegel) und Cliaetopodes (Borsten-würmer ein. Aus der Gruppe der Blutegel warden von M ü n s t e r (Bei-triige zur Petrefaktenkunde V. 1842. S. 98. 99) zwei sebr problematiscbcnbsp;Körper (Hirudella anyusta und tenuis) aus dem litbograpbiscben Schiefernbsp;von Solnbofen bescbrieben; diesen fiigte spater Marsb den Helminthodesnbsp;cmtiquus von der gleicben Localitat und Costa eine vierte Art (liiru-della laticauda) aus dem litbograpbiscben Kalkstein von Pietraroja bei.nbsp;i)ie Deutung aller dieser Fossilien ist übrigens böcbst zweifelbaft. Dernbsp;Name Leynodesmus Eblers bezieht sicb wabrscbeinlicb auf pflanzlicbenbsp;Fi'agmente. Sicker bestimmbare Beste liefern dagegen die
Chaetopod.es (Borstenwürmer)
in ziemlicb betracbtlicber Menge. Dieselben riibren tbeils von in Röbreu lebenden (Tubicola), tbeils vonfreisebwimmenden Polyebaeten (Errantia) her.
Unteiordnuug. Tubicola, (Röbrenwürmer.)
Diese kieferlosen, am Kopf mit fadenformigen Füblern versebeueii Würmer bewobnen kalkige, hautige oder aus verkitteten Sandkörncbennbsp;und anderen Trümmern bestebende Böhren, die an einem Ende erweitert,nbsp;am anderen verengt und gewöhulich geschlossen sind. Am offenen Endenbsp;treten die Fiibler bervor, von denen einer einen meist sebr ebarakteristisebnbsp;geformten Deckel zum Verschluss der Röbre tragt. Die zahlreicbennbsp;lebenden Gattungen werden nacb den Weiebtheilen classificirt; da jedocbnbsp;diese bei den fossilen fehlen, so unterscheidet man dieselben lediglicb nacbnbsp;der Besebaft’eubeit der Röhren.
Serpula Linné (Fig. 405“—'') (SpirilUum Münst., Serpidaria Münst.).
Jiöhren solid, Jcalkiy, verlangert, unregelmassig gebogen, guweilen sogar spiral cingerollt, frei oder hatifiger auf fremden Körpern festgcwachsen; cinfaeh odernbsp;su (druppen vereinigt.
Die Serpeln leben im Meer und sind gegenwartig in zahlreicben Arten in alien lliniinelsstricheu verbreitet. Nicht minder hautig tinden sie sich innbsp;fossilem Zustand. Ihre Röhren zeigen ungemein inannichfaltige, bald runde, baldnbsp;kantige, bald abgeplattete Form; sie sind ferner iu verschiedenartigster, schwernbsp;delinirbarer Weise gebogen oder eingerollt. Gewisse Arten gleichen den röhren-tormigen Schalen der Mollusken-Gattung Vernietus, allein bei letzterer sind dienbsp;ersten Umgange der Rohre regelmassiger schiieckenförmig aufgerollt und imnbsp;Innern mit Querscheidewandeu versehen, welche den Serpeln immer fehlen.nbsp;Auch mit Dentalium kann man manche einfache, gerade oder schwach gebogenenbsp;Arten leicht verwechseln, doch dient in diesem Falie das geschlossene Hinter-
-ocr page 575-Cliaetopodes. Tiiliicola. nbsp;nbsp;nbsp;503
cnde der /S't'»ïgt;M/«-Röhie aiii sicliersteii zitr Uiitersclieiduiig voii dcii boiderseits offeiiei) Deutalienschaleii.
Die lebenden Serpuliden werden in zalüreiche Gattungen zerlegt, deren Unterscheiduiig hauptsilclilich nacli der Organisation des Thitwes und nach dernbsp;Form des hautigen oder kalkigen Deckels bewerkstelligt wird. Da indess wedernbsp;Abdrücke des weichen Körpers noch Deckel in fossilem Zustand aufgefundennbsp;worden siiid, so ist die Uebertragung der Namen Vermilia Lam., Galvo-laria ïja.m., Fomatoceros Vhi\., Filograna Berlioley etc. auf fossile Formennbsp;nicht genugsam gerechtt'ertigt.
lm palfiolithischen Zeitalter w'aren die Serpeln wenig verbreitet und bleibcn auch in der Trias und im Lias noch vereinzelt. Zahlreiche, zum grössten Theilnbsp;schmarotzende Arten bedecken dagegen im braunen und weissen Jura Steine,nbsp;Conchylienschalen, Korallen, Spongieu, Belemniten etc. {S. tetragona Son.,nbsp;fS'. Umax Goldf., S. convoluta Goldf.). In der unteren Kreide bildet S. coaccrvatanbsp;Blumb. am Süntel, Deister und bei Osterwald ganze Gesteinsschichten (Serpuliten-kalk), und in ahnlicher Haufigkeit liegen die kleinen verkieselten Röhrchen voii
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Vermes. Aimelidae.
S. gordialis Schlotli. (5'. nbsp;nbsp;nbsp;Grein.) (Fig. 405’gt;• lt;=) im schneeweissen Serpuliteii-
sand von Bannewitz bei Dresden. Fur die alteren Tertiarablagerungen der mediterranen Pi'ovinz ist 8. spirulaea Lam. (Fig. 405 ’*) die verbreiteste und bc-zeichnendstc Form. Diese regelmassig spiralgewundene Art wurde von Brounnbsp;zum Typus der Gattung Spirulaea [liotularia Defr.) erlioben.
Spirorbis Daudin (Microconclius Murch., Spiroglyphus M’Coy) (Fig. 406). Kleinenbsp;schneckenförmig oder spiral eingerollte Kalk=nbsp;röhrchen, auf der tlachen Seite festge-wachsen; bald reclits, bald links gewunden.nbsp;Sehr verbreitet in Silur-, Devon- und Carbon-Ablagerungen. Sparlicher in mesolithischennbsp;und kanolithischen Bildungen. Aucb Kecent.
Tere bell a Guv. (Fig. 405'). Cylin-drische, mehr oder weniger gebogene, aus verkitteten Kalksandkörperchen und sonsti-gen Gesteinstriimmerchen bestehende Kobren.nbsp;Lebend und fossil im Lias und oberennbsp;Jura. Recent. {T. lapilloides Goldf.)
G enicularia Quenst. Einfache, dünnschalige, etwas gebogene Köhren, auf der Oberflache mit zahlreichen, in regelmassigen Abstanden folgenden Knoten-ringen verziert. Ob. Jura.
Ditrupa Berkeley. Einfache, gerade oder scliwacb gebogene, runde oder kantige, freie Röhren. an beiden Enden offen. Dio DiYrïyja-Röhren sind nurnbsp;durch ihre etwas unregelmassige Gestalt und ihre Obcrtlachenverzierung von dennbsp;Schalen der Mollusken - Gattung Bentalmm zu untersclieiden. Kreide. Tertiarnbsp;und lebend.
Gattungen von zweifelliafter systematischer Stellung:
Conehicolitcs Nicholson. (Geol. Mag. X. p. 54.) Robren conisch, schwach gebogen, mit dem dünneren Ende festgewachsen und zu Gruppeii vereinigt. Dienbsp;diinne Kohre besteht aus zahlreichen in einander geschobenen Ringen. Unt.nbsp;Silur. England und Nordamei'ika.
Ortonia Nicholson (Geol. Mag. IX. p. 446) {Tcrdaculitcs p. p.). Klcijie, conische, schwach gebogene, der ganzen Lange nach mit einer Seite festgo-wachsene, am dunnen Ende geschlossene Röhren. Schalenwand dick, auf dernbsp;Oberseite mit einem zellig porosen Langsstreifen, welcher der Anheftsfladienbsp;gegeuiiberliegt; die Seitentlieile quer geringelt. tint. Silur. Kohlenkalk.
Cornulites Schloth. Dickwandige, oben erweiterte, gegen unten verengte Rohren, zuweilen von 3—i Zoll Lange. Obertlache quer geringelt und sehrnbsp;fein langsgestreift, zuweilen aus in einander geschobenen Ringen bestellend.nbsp;Struktur der Schale zellig. Silur.
Es ist sehr zweifelhaft, ob diese Röhren von Würmern herrühren; jeden-falls sind verschiedene Cornuliten-Arten nichts anderes als Stiele von Cystoideen.
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jSTereidae.
SerpuUtes Muruh.1) Sehr grosse, bis 1 Fuss lange, zusaminengeclrückte, glatte und etwas gebogene Kalkröhren, aus mehrereii Schicliteii von kolileu-saureni Kalk bestellend, welcher „viel organische Substanz entlialt“. Silur.
Tr achy derma Phill. Serpula-almliche, quergerunzelte, ursprünglicli mem-braiiöse (?) Köhren. Silur.
Uiiterordiiung. Nereidae (Errantia).
Freie, langgestreckte Ringelwürmer mit kral'tigen Borstenbündeln aii den Segmenten und soliden verkalktennbsp;Kiefern von sehr manniclifaltiger Gestalt.
Das erste sicher bestimmbare Exemplar einer fossilen Nereide aus dem lithograplnschen Schiefernbsp;von Kelheim beschrieb Germar2) im Jahre 1842nbsp;uiiter dem Namen Geophilus proavus, hielt dasselbenbsp;jedoch für einen Myriapoden. Aehnliche Abdrücke,nbsp;zum Theil von vorzüglicher Erhaltung, fanden sichnbsp;im eocilnen Schiefer des Monte Bolca, wurdcnnbsp;jedoch von Brongiiiart für Algen (Thorea,
Thoreites) gehalten und erst spüter von Massa-longo3) richtig erkannt, Eine tretfliche Monographic der fossilen Würmer aus dem lithographi-schen Schiefer in Bayern veröffentlichte Ehlerst), nachdem er schon vorhertf) cine fossile Euniceenbsp;aus diesen Schichten bcschrieben uiid eine kritischenbsp;Uebersicht aller fossilen Würmer gegeben batte.
In ncuester Zeit wies G. J. II inde fff) durch Ab-bildung und Beschreibung einer grossen Anzahl Kieferstücke nach, dass Nerciden bereits im palao-lithischen Zeitalter eine bedeutende Verbreitungnbsp;besassen.
Eunicites Elders {Geophilus Germar, Nereites p. p. Massalongo) (Fig. 407). Sehr lange, an dennbsp;Körpersegmenten mit kraftigen Stütznadeln be-waffnete Würmer. Ober- und ünterkiefer verkalkt.
Der stets besser erhaltene ünterkiefer wird aus zwei gleichgeformten Hülften zusainmengesetzt, woven jede aus einem polsterförmig gewölbten, quernbsp;verlüngerten breiten Schneidestück und einem , .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,,
KimiciUs avitiis i/hlers. Aus (loin litbogv.
nach hinten gerichteten stabförmigen Endstück Scliiefer von Eichstildt. Nat. Gr.
Etheridge, R. British carboniferous tubicolar annelids, Geol, Mag. 1880.
Minister. Beitrage zur Petrefaktoukunde. V. S. 89.
* 1) Mouografia delle Nereidi fossili dol M. Bolca. Verona 18.55. 81. Mit (1 'l'afeln. t) Palaeontographica von Dunker und Zittel Bd. XVII S. 145. Mit 7 Tafeln.
¦ft) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologio Bd. XVIII, 1868. S. 421. ttt) Quarterly journal geological Society of London vol. XXXV. 1879. p. 370.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;37
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Vermes. Aimelidae.
besteht. Der Vorderrand der Schneidestücke ist liaufig geza,hnt. Der Oberkiefer wird aus einer ziemlich grossen Zahl kleiner CMtinplatten gebildet (sog. Trager,nbsp;Zangen, Zahne, Sigeplatten), die jedocli sehr selten deutlicb erhalten bleibennbsp;und meist nur im Abdruck angedeutet sind.
Die im litbographischen Schiefer von Bayern aufgefundenen Abdrücke werden von Ehlers nach der Beschaffenlieit der Unterkiefer und der Stütznadeln 4nbsp;verschiedenen Arten (E. atavus, avitus, proavus und dentatus) zugetheilt. Unternbsp;den von Massalongo beschriebenen Nereiden aus dem Eocankalk des Montenbsp;Bolca rechnet Ehlers N. Gasolae, affinis und Jani zu Eunidtes.
Lumhriconereites Ehlers. Körper sehr lang, mit zahlreichen Gruppen von Stütznadeln; Schneidestücke des Unterkiefers wie bei der recenten Gattungnbsp;Lumhriconereis. Einzige Art (i. deperditus Ehlers) im lithographischen Schiefernbsp;von Eichstadt.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Die zahlreichen und höchst mannichfaltig geformten isolirten Kieferplüttchen, welche Hinde in unter- und ohersilurischen Ahlagerungen von Toronto in Canada,nbsp;in Devonschichten von Ontario in Canada und im Kohlenkalk von Schottlandnbsp;entdeckte, sind schwarzlich gefürbt, lebhaft glanzend und enthielteu effenbar ur-sprünglich ziemlich viel chitinöse Substanz. Trotz des vortrelflichen Erhaltungs-zustandes ist au eine scharfe specitische oder auch nur generische Bestimmung dernbsp;isolirten Plattchen nicht zu denken, doch wurden diesclben nach ihrer Aehnlichkeitnbsp;mit entsimechendeu Kieferstücken recenter Borstenwürmer in die 6 Genera Euni-cites, Oenonites, Arahellites, Lumhriconereites, Glycerites und Stauro-cephalites cingetheilt (Eig. 408). Zwei Unterkicferplatten hatte schon früher
Fig. 408,
Fossile Annelidenlriefer aus palaolithiscben Ablagerungen. a Lunibriconereites basalis H. ^®/i. Ob. Silur. Dundas^ Canada, b Oenonites rostratiis H. Toronto, c Eimicites mrians Griiiell. ^/i. Toronto, d AraheUitesnbsp;scutellatus Hinde (Vergrosserung Unt. Silur. Toronto.
Grinell unter dem Namen Nereidavus aus dem üntcrsilur von Ohio beschrieben. Auch eine schon im Jahre 1856 von Pander abgebildete Conodonten-Artnbsp;(Aulacodus ohliqms) aus Oesel gehort nach Hinde zu den Anireliden. Sonder-harerweise haben sich in palaolithischen Ablagerungen bis jetzt zwar zahlreichenbsp;Unterkieferplatten, aber noch gar keine Oberkieferstücke gefunden, obwohl auchnbsp;diese bei einzelnen lebenden Formen verkalken.
? Ischyracanthus Marsh (Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. 1865. Bd.XVII S. 267). Der Körper zeigt jederseits eine Reihe sehr grosser glatter, regel-müssiger Stacheln, die bis 5 lang werden. Dieselben erscheinen immer zunbsp;zwei und zwei vereinigt. Kiefergebiss unbekannt. Lithogr. Schiefer. Solenhofen.
Merinyosoma Ehlers. Körper kurz und breit; das mittlere Feld der Körperoberflache glatt, die Seitenfelder gerippt; Borsten auf dem Mittelfelde
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Lithogr. Schiefer.
Nereidae.
kurz, an den hinteren Theilen der Seiten lang haarförmig.
Solenhofen. M. curtum Elders.
Ctenosolex Elders. Körper schmal, langgestreckt, biegsam, nacli vorne wenig, nach hinten mehr verschmalert; das mittlere Körperfeld durch schwachenbsp;Furchen, die Seitenfelder durch hohe Kamme entsprechend gleichmassig ge-gliedert, im vordersten Theile sehr eng, weiterhin weitiaufiger. Solenhofen.
Ausser den bisher erwahnten Formen, deren systematische Stellung ziemlich gesichert erscheint, gibt es eine Menge undeutlicher Abdrücke, Holdraume,nbsp;Spuren und sonstige Eeste, welche vielfach Würmern zugeschrieben werden undnbsp;schon in den altesten fossilführenden Ablagerungen vorkommen. Dass unternbsp;günstigen Bedingungen aucli die weichen Körper Abdrücke im Gcstein hinter-lassen können, beweisen die trcfflich erhaltenen Eunicitcn im lithographischennbsp;Schiefer. Aber auch in einer ganz jungen Bildung, namlich im Glaciallehm vonnbsp;Nas in Romsdal, hat Midi. Sars1) Kalkknollen beobachtet, welche als Kernnbsp;deutliche Abdrücke von Borstenwürmern enthalten.
Nichtsdestoweniger geboren jene schlangen- oder wurmformigen, meist vielfach gewundenen Abdrücke, welche unter der allgemeinennbsp;Bezeichnung „Nereidcn“ 2)nbsp;schon in cambrischen Schichtennbsp;verbreitet sind und sich innbsp;Ablagerungen verschiedenennbsp;Alters wiederholen, zu dennbsp;höchst problematischen Ver-steinerungen.
L)ie ersten derartigen Gebilde wurden von Mac Leay in Murchison’s Silurian System aus cambrischen Schich-
ten in England beschrieben nbsp;nbsp;nbsp;Cambrensts Mac Leay. Aus cambrischen Schiefern von Llam-
und drei Gattungen zugetheilt, nbsp;nbsp;nbsp;peter, waies. Nat, Gr.
wovon Nereites (Fig. 409)
die grosseren Formen mit breitlappigen Scitenanhangen, Myrianites solche von sehr bedeutender Lange mit undeutlichen hakenförmigen Anhangen und
37*
Om de i Norge forekomeude 'fossile Dyrelevninger fra Quartaerperioden, Christiania 1865. (Universitatsprogram.)
Murchison. The Silurian System. Loudon 1839. p. 700 pl. 27. — Emmons. The Taconic System. Albany 1844. — Hall. Natural history of New York. II. 18.52.—nbsp;M’Coy. Description of the British palaeozoic fossils. 1855. p. 127—131. — Geiuitz u.nbsp;Liebe. Ueber ein Aequivalent der takoniseben Schiefer Nordamerikas in Deutschland.nbsp;Acta Nat. Curios. Ac. Leopold 1860 und Jahrb. f. Miner. 1864 S. 1—9. — Delgado.nbsp;Terrenes paleozoicos di Portugal. Memor. Acad, das Scieucias di Lisboa 1876. —nbsp;Gümbel. Geognostische Beschreibuug desFichtelgebirges. 1879. S.469. — Schimper.nbsp;Dieses Haudb. d. Palaeontologie Bd. II S. 48—52.
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Vermes. Auiielidae.
Nemertites diinne, sehr lange, vielfach gewundene fadenartige Eindrticke mit uiideutJicher Gliederung begreifen. Aehnliclie Abdrückc beschrieb spater Emmonsnbsp;aus untersiluriscben (tacouiscben) Schichten von New York unter den Gattungs-namen Nereitcs, Myrianites, Nemapodia und Gordia. M’Coy fügte einenbsp;weitere silurischc Gattung Crossopodia (Fig. 410) bei.
In Deutschland wurden Nerc-iden von Richter1) in der Nahè von Saalfeld in Thttringennbsp;nachgewiesen und weitere For-men aus Thiiringen, Sachsen,nbsp;dem Fiehtelgebirg und Rliein-preussen von Geinitz, Ludwig, Krantz und Gümbel be-scbrieben. Dieselben stammennbsp;theils aus dem unteren Devon,nbsp;theils aus dem Culm. Ausnbsp;siluriscben Schichten dürftennbsp;die von Delgado aus Portugalnbsp;abgebildeten Formen sein. Dienbsp;Namen Nereograpsus Gein.,nbsp;Fh-yllodocites Gein., Cyma-derma Duns, Naites Gein.,nbsp;Myriodocites Marcou, llel-minthites Salter und Psammichnites Torell bezeichneii verschiedeue wurni-ahnliche Eindrücke, welche mehr oder weniger von Nereites und Myrianitesnbsp;abweichen.
Ueber die Natur dieser Ueberreste herrschen sehr verschiedeue Ansichten. Sie wurden von Mac Leay, Emmons, Geinitz u. A. fiir Abdriicke vonnbsp;Anneliden gehalten, allein ihre ausserordentliche Lange, der Mangel an Stlitz-nadeln. Borsten oder Kieferplatten macht diese Dcutung nicht sehr wahrscheinlich;nbsp;noch weniger haben sie otwas mit den Graptolithen gemein, zu denen Beyrich,nbsp;Richter und Geinitz wenigstens gewisse Formen (Nereograpsus) stellen. Dienbsp;Ansicht von Hall, Murchison, F. Roemer, Gümbel, Nicholson u. A.,nbsp;wonach diese Abdrücke P’fihrten von Würmcrn oder Mollusken, oder nach Hancock2) von Krebsen darstellen, hat vielfach Beifall gefunden, wird jedoch wegennbsp;der Scharfe derselben von Geinitz, Eh]ers,Duns und Sc lumper bekampft.nbsp;Ehlers halt einen Theil der „Nereiden“ für Laichbandcr von Schnecken,nbsp;Schimper zahlt die meisten derselben zu den Algen.
Noch problematischer als die soeben beschriebenen Fossilieu erweiscn sich gewisse senkrechte oder schrage, zuweilen auch fast horizontale Röhren in cam-brischen und silurischen Gesteinen von Grossbritaniiien, Skandinavien, Frankroich
Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. 1849. Rd. I S 456—462; 1850. Bd II S, 198; 1851. Bd. III S. 545; 1853. Bd. V S. 439.
Annals and Magazine of natural history 1858. ser. 3 vol. II.
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Arenicola, Scolithus, Lumbricaria etc.
und Nordamerika, welche von Salter1), Hall2'1'), Kinahan3), Tore Hf) u. A. bohrenden Würmern zugeschrieben werden. Die Hohlraume, in welcliennbsp;die Würmer gewohnt haben sollen, sind haufig mit Gesteinsmasse ausgefüllt,nbsp;zuweilen aber auch leer. In Grosse und Gestalt zeigen sie grosse Verschieden-heiten. So bezeichnet Hall als Scolithus verticale, ziemlich lange, gegennbsp;oben erweiterte Hohlraume aus cambrischen und silurischen Schichten; dienbsp;kleinen Röhren von Arenicola Salter dagegen sind U-förmig gebogen undnbsp;mit zwei Oeffnungen versehen, Histioderma Kinahan unterscheidet sich vonnbsp;Scolithus durch eine trompetenförmige Mündung und durch die gebogene Gestaltnbsp;der Böhre. Als Planolites bezeichnet Nicholson cylindrische, mit Gesteinsmasse gefüllte, gebogene Röhren, welche horizontal auf den Scliicht-fladien liegen. Die Namen Diplocraterion, Monocraterion, Micrapium.nbsp;Spiroscolex Torell, Hauglitonia Kinahan, Walcottia Miller, Stellascolitesnbsp;Etheridge, Scolecoderma Salter etc. beziehen sich auf ahnliche, in cambrischen,nbsp;silurischen und devonischen Schichten zuweilen in erstaunlicher Menge undnbsp;grosser Gleichförmigkeit wiederkehrende Röhren, welche zur Erkennung gewisser, sonst fossilarmer Ablagerungen vortrefiliche Dienste leisten. Einenbsp;zoologische Bedeutung ist jenen Namen indess kaum beizumessen. Gleichesnbsp;gilt von Tuhifex antiquus Plien. aus deni schw'abischen Keupersandstein.
Feine röhrige Gange auf der Oherfladie von NefemwiteZte-Scheiden aus der oberen Kreide sollen nach Hagenow von einem kleinen bohrenden Wurmnbsp;(Talpina) herrühren, aber weder für diese noch für die Gattungen Entohianbsp;Porti, aus der Kreide, Cohalia, Hagenowia Etallon und Dendrina Quenst.nbsp;aus dem oberen Jura lasst sich mit einiger Gewissheit der Nachweis führen, ohnbsp;die feinen Röhren und Gange von Würmern, Spongien oder anderen Parasitennbsp;hergestellt wnrden.
Als absolut unbestiinmbare Körper mussen die sog. ApliroditaSiachnin Portlock’s aus dem Silur, ScoUcia prisca Quatref. aus der Kreide vonnbsp;Sebastian, Sacrionota prohoscidata Costa von Pietraroja und die grossennbsp;röhrenförmigen, von Carter Broeckia genannten Körper aus dem Eocansandnbsp;von Brüssel bezeichnet werden.
Unter den tvurmahnlichcn Problematicis spielen schliesslich die Lumhri-carien (Lumhricites Schloth.) aus dem lithographischen Schiefer eine wichtige Rolle. Schon Bajerund Knorr gahen von diesen ganz unregelmassig ge-krümmtcn, haufig zu wirren Knaueln verschlungenen Gebilden gute Abbildungen.nbsp;Ausführlich beschrieben und bildlich dargestellt finden sie sich im Goldfuss-schen Tafelwerk.
Die eigentlichen Lumbricarien {Lumbricaria intestinum, Colon, recta und gor-dialis) schwanken in der Dicke zwischen der eines Federkiels und eines feinen
Quarterly Journal genl. Soc. London 1856. vol. XII p. 242; vol. XIII p. 199—206.
Natural history Review 1857. vol. IV Proceed, p. 20 und 1859. vol. VI Proceed, p. 309.
Palaeontology of New York vol. I u. II. f) Acta üniversitatis Ludensis 1867. vol. IV und 1869. vol. VI.
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Vermes. Annelidae.
Bindfadens; sie sind meist von anselinlicher Lange, wirr in einander geschlimgen und zuweilen durcli vereinzelte Einsclmürungen abgetheilt. Ihre Oberflache istnbsp;rauh und mit zablreichen aus Kalkspath bestehenden, aber haufig durch Eisen-oxyd braun gefarbten winzigen Korperdien von unregelmassiger Gestalt belegt.
Gleiche Zusammensetzung scheint
auch die ganze lichtgraue, spatliige Masse im Innern zu besitzen.
Wohl am wabrscheinlichsten diirf-ten die genannten Lumbricarien als Excremente von Anneliden gedeutetnbsp;werden; nach L. Agassiz warennbsp;sie zum Theil fossile Fischgedarmenbsp;(Cololitlien). Goldfuss halt sienbsp;wohl mit Unrecht fur Ueberreste vonnbsp;scbnurformigen Nacktwürmern (Ne-mertinen); nach Anderen waren sienbsp;ausgespieene Gedarme von Holo-thurien.
Nehen den dickeren Lumbricarien
Lumbricaria Colon Mfinst. Aus dem litliograpliischen Schiefer _ nbsp;nbsp;nbsp;y-iiii’nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i-™*-
von Soionhofen. -Nat. Gv. nbsp;nbsp;nbsp;beschreiben G 01 d f u s s und M u n -
ster (Petr. Germ. t. 66 fig. 6) noch ganz feine fadenförmige, zu verwirrten Knaueln verschlungene Gehilde (Lumbricaria fllaria), welche aus einer weissen, kreidigen Substanz besteken und grossenbsp;Aehnlichkeit mit gewissen Eingeweidewiirmern besitzen.
-ocr page 583-V. Stamm.
In keiner der grossen Abtheilungen des Thierreiches linden sich so mannichfaltige, sowohl nach ihrer innern Organisation, als auch nach ihrernbsp;aussern Erscheinung verschiedenartigere Formen vereint, als in dem Stammenbsp;der Mollusken oder Malacoeoa. Man rechnet hierher alle seitlich sym-metrischen Thiere mit weichem, ungegliedertem Körper, denen weder einnbsp;ausseres nocli inneres Skelet zukommt, die aber im Besitz von wobl-entwickelten Ernabrungsorganen und eines Schlund-Nervenringes sind,nbsp;von welcbem bei den höheren Classen 3 Ganglienpaare ausgehen. Sebrnbsp;viele Mollusken scheiden in einer Duplicatur ihrer Haut, dem sog.nbsp;Mantel, eine kalkige, entweder ein- oder zweiklappige Schale ab, anderenbsp;sind vollstandig nackt und obne alle festen Hartgebilde. Die Respirationnbsp;wird meist durch Kiemen, seltener durch Lungen oder einfach durcb gewisse Flacben der Haut bewerkstelligt. Ein unvollkommen geschlossenesnbsp;Blutgefasssystem, dessen Flüssigkeit durch ein Herz in die peripherischennbsp;Theile des Körpers getrieben wird, ist bei den Mollusken mit Ausnahme
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A. Hand- und Lehrtücher.
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Mollusca.
der niedersten Formen vorhandeii, und ebenso fehlen niemals die Gene-rationsorgane, voii denen sich die mannlicben und weiblichen bald in getrenuten, bald in hermapbroditiscben Individuen entwickeln. Meistnbsp;erfolgt die Fortpflanzung ausscbliesslicb auf gescblecbtlicbem Wege undnbsp;uur in zwei Classen beobacbtet man neben dieser aucb eine Vermebrungnbsp;durcli Knospung, so dass statt Einzelthieren Tbiercolonieen der maiinicb-faltigsten Art wie bei den Coelenteraten entstehen.
Von Linné waren sammtliche heute als Mollusken bezeichneten Thiere der grossen, aus heterogenen Elementen bestebenden Gruppe dernbsp;Vermes zugetheilt worden. Erst Cuvier und Lamarck zogen im An-fang dieses Jahrhunderts die Grenzen für den Tj^-pus der Weichtliiere,nbsp;welche in der Folge allerdings mehrfacbe und nicht unwesentliche Ver-anderungen erlitten.
Gegenwartig zerlegt man den Stamm der Mollusken meist in zwei grosse Abtheilungen: Molluscoidea mwA eigentlicbe Mollusca. Zu dennbsp;ersteren rechnete Milne Edwards, welcber diese Eintheilung vor-schlug, die Tunicata oder Man tel thiere und die frtiber für Zoopbyten ge-baltenen Bryosoa oder Moosthiercben. Huxley schloss denselben spiltcrnbsp;noch die Bruchiopoda an. Diese drei Classen bilden in der That einennbsp;Formenkreis, welcber den typischen Weicbthieren ziemlich fremdartignbsp;gegenüber stebt; ihre Haut scheidet entweder eine kalkige Schale odernbsp;eine hornige, membranartige, hautige oder aus Cellulose bestellende Hüllenbsp;ab. Die Respirationsorgane befinden sich vor dem Munde und erscheinennbsp;bald in Gestalt von Tentakeln, spiralgewundenen Lappen, oder auch nurnbsp;als eine Modification der inneren Haut. Das Centralnervenganglion be-findet sich zwischen Mund und After. Neben der gescblechtlicben Fortpflanzung erfolgt die Vermebrung haufig auch durch Knospung.
Sammtliche Molluscoiden sind Wasserbewobner und ganz überwiegend Seetliiere. Nur die Bryozoen und Brachiopoden sondern kalkige Schalennbsp;ab; die Tunicaten sind nackt, ihre Haut haufig durch Cellulose verdickt.nbsp;Die drei Classen lassen sich folgendermassen charakterisiren:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Bryozoa {Volysoa, Moosthiercben).
Kleine durch Knospung sich vermehrende und zu moos- und rindenförmigen oder anders gestalteten üstigen Colonieen vereinigte Thiere, welche in hüutigenbsp;oder kalkige Zeilen eingeschlosscn sind und am vorderen Ende des Körpersnbsp;einen von Tentakeln umgehenen Mund besitzen. Herz fehlt. Darm wohl ent-wiekelt, lang; Afteröffnung neben dem Mund. Zwitter.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Tunicata (Mantelthiere).
Freischwimmende oder festsitzende, zu Colonieen vereinigte, hermaphrodi-tische Thiere von sackformiger Gestalt, mit weiter den Körper vollstandig
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Eintlieihuig in Molluscoidea mid Mollusca.
umschliessender und nnr mit zwei Oeffnungen versehener, meist knorpeliger oder lederartiger Hiille (Mantel). Kiemen an der Innenfladie der Mantelhöhle; Mundnbsp;im Grund des Kiemenraums. Herz schlauchförmig.
3. Brachiopoda (Armfüsser, Spiralkiemener).
Zweischalige symmetrische, stets einzeln lebende Muschelthiere mit zwei freien Mantellappen, welclie die beiden Schalen absondern. Neben deni Mund zweinbsp;spiral gerollte Respirationsarme. Herz verhanden.
Die eigentlichen Mollu sea pflanzen sich nur auf geschlechtlicliem Wege, niemals durch Knospung fort; ihre Respirationsorgane sind eiit-weder Kiemen oder Luiigen und vom Centralnervenknoten (Gehirn) ent-springen drei Ganglienpaare. Der Körper wird von einem fleischigennbsp;Mantel umliiillt, welcher haufig eine ungegliederte ein- oder zweiklappigenbsp;Scliale absondert. Mund mit oder obne Kauwerkzeuge.
Die hierher geliörigen Classen sind:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Lamellibranchiata (Blattkiemener, Muscheln).
Zweischalige unsymmetrische Muscheln mit grossem, in zwei seitliche Lappen gespaltcncm Mantel, unter welchem die gleichfalls paarig entwickeltcn Kiemen-blatter liegen; die beiden Schalenklappen durch ein elastisclies Band und ge-wöhnlich durch einen mit Zahnen und Gruben versehenen Schlossrand verbunden.nbsp;Mund und After liegen zwisclien den Kiemen in der Ebene, nach welcher dienbsp;beiden Schalen getrennt sind. Meist ein muskuloser Fuss verhanden.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Gastropoda (Bauchfüsser, Schnecken).
Kriecliende, seltener schwimmende Weichthiere mit kraftigem, muskulosem Fuss, mit mehr oder weniger deutlich vom Eumpf gesondei’tem Kopf und unge-theiltem Mantel, welcher meist eine teller- oder napfförmige oder eine spiralnbsp;gedrelite Scliale absondert.
.3. Cephalopoda (Kopffttsser, Tintenfische).
Kopf scharf vom ilbrigen Körper gesondert, mit ausgezeichnet entwickelten Sinnesorganen, namentlicli Augeii; Mund von einem Kranz muskuloser Armenbsp;umstellt. Körper sackförmig; Kiemen (2 oder 4) baumförmig in einer vom Mantelnbsp;gebildeten Hohle gelegen. Scliale haufig spiral, ein- oder melirkammerig, zu-weilen innerlich odor auch ganz felilend.
Aus vorstehender Uebersicht der Molluskenclassen geht hervor, dass dieser Stamm Thiere von überaus verschiedener Organisationsbolie umfasst,nbsp;Wahrend die Bryozoen und Tunicaten sicli kaum fiber die Coelenteratennbsp;erheben und an Differenzirung und Ausbildung ibrer Orgaiie tief unternbsp;den Eebinodermen steben, geboren die Cephalopoden unzweifelbaft zu dennbsp;böcbst organisirten wirbellosen Tbieren, welclie sich in maneber Hinsiebtnbsp;sogar gewissen Wirbeltbieren fiberlegen zeigen.
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Mollusca.
Für den Palaontologen und noch mehr für den Geologen bieten die Mollusken ein besonderes Interesse, denn mit Ausnahme der Tunicatennbsp;liefern alle Classen zahlreicbe fossile Ueberreste. Namentlich die Schalennbsp;der Brachiopoden, der Muscheln, Schnecken und Kopffüsser sind in dennbsp;Ablagerungen aller früberen Erdperiodcn dermassen verbreitet, dass sienbsp;vorzugsweise als „Leitmuscbeln oder Leitfossilen“ bei der Altersbestimmungnbsp;der verscbiedenen Sedimentgebilde verwerthet werden. Selbstverstandlicbnbsp;sind es nur die kalkigen Schalen (Concbylien) oder deren Steinkerne undnbsp;Abdrücke, welche dem Geologen vorliegen. Da jedocb diese in der Regelnbsp;durch cbarakteristische Form ausgezeicbnet und mit mancherlei Ver-zierungen ausgestattet sind, da überdies das System innerbalb der einzelnennbsp;Classen wesentlich auf die Beschaffenbeit der Schalen basirt ist, so batnbsp;sich eine besondere Disciplin, die Conchyliologie, gebildet, welchenbsp;mit Vorliebe von Geologen cultivirt wird.
So wertbvoll übrigens die von der Scbale gebotenen Merkmale sein mogen, so erweisen sie sicb doch in mancben Fallen als trügeriscb, indemnbsp;Thiere von sebr verschiedener Organisation {Patella, Ancylus) ganz ahn-liche Schalen erzeugen können. Die Systematik der Concbylien bedarfnbsp;darum, gleicbwie alle andern Abtheilungen des Tbierreicbs, einer strengnbsp;zoologiscben Basis und ebenso muss die Bestimmung der Arten nachnbsp;zoologiscben Grundsatzen erfolgen.
Bei der verbaltnissmassigen Leicbtigkeit einer Orientirung in der Conchyliologie haben sich die fossilen Mollusken von jeber der besonderennbsp;Bevorzugung von Seiten der Mineralogen und Geologen zu erfreuen gehabt.nbsp;Aus keiner andern Abtheilung des Tbierreicbs diirften die fossilen Ueberreste in gleicbem Umfang gesammelt, beschrieben und abgebildet sein;nbsp;ja man kann sagen, der grössere Theil der geognostisch-palaontologischennbsp;Literatur bescbaftigt sich vorwiegend mit Concbylien — freilich nichtnbsp;immer in mustergültiger Weise. Wenn sich schon durch ungenügendenbsp;Bekanntschaft mit den lebenden Mollusken vielfacbe Irrtbiimer in dernbsp;Beurtheilung von Gattungen eingeschlicben baben, so herrscht hinsichtlichnbsp;der Artbestimmung gegenwartig ein beinahe chaotischer Zustand. Jenbsp;nacb der subjectiven Willkür des Autors wird der Speciesbegriff weiternbsp;oder enger gefasst, so dass ausserst seiten bei der Bearbeitung ein undnbsp;derselben fossilen Fauna durch zwei Autoren eine Uebereinstimmung innbsp;der Artenbegrenzung stattfindet. Eine Hauptursacbe dieses bedauerlichennbsp;Zustandes beruht in der verticalen Verbreitung der fossilen Mollusken. Sebrnbsp;bflufig lasst sich namlich ein charaktcristischer Typus in einer Reihe aufnbsp;einander folgender Schichten von verschiedenem Alter nachweisen, wobeinbsp;in der Regel die Exemplare jeder der verscbiedenen Ablagerungen durchnbsp;gewisse, zuweilen minimale Abanderungen ein bestimmtes Geprage erhalten.
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Molluscoidea, Bryozoa.
Früher wurden nun sammtliche „Mutationen“ einer solchen Formen-reihe als Angehörige ein und derselben Art betrachtet, wabrend in neuerer Zeit mehr Neigung verhanden ist, die kleinsten Abanderungen entwedernbsp;zu besonderen Species zu erheben oder wenigstens durcli trinoraischenbsp;Bezeichnung von einander zu unterscheiden.
Die Mollusken sind überwiegend Wasserbewohner. Drei Classen: die Tuuicaten, Brachiopoden und Cephalopoden, leben ausschliesslich imnbsp;Meer; die Mehrzahl der Bryozoen, Lamellibranchiaten und Gastropodennbsp;ist auf Salzwasser angewiesen, doch finden sich daneben auch Süsswasser-formeu. Nur die Classe der Gastropoden liefert ausser marinen, brackischennbsp;und Süsswasserbewohnern auch zahlreiche Landschnecken.
Sammtliche erhaltungsfahige Classen treten schon in den alteren Silurablagerungen auf. Die Brachiopoden erheben sich bereits in dernbsp;palaolithischen, die Cephalopoden und Bryozoen in der mesolithischennbsp;Periode auf den Höhepunkt ihrer Formentwicklung, wahrend die Lamelli-hranchiaten und Gastropoden bis zur Tertiar- oder Jetztzeit in stetigernbsp;Zunahme hegriffen zu sein scheinen.
Diese kleinen, zu Colonieen vereinigten Thiere sind von hautigen oder haufiger kalkigen Hüllen umgeben, welche astige, moosförmige odernbsp;rindenartige Stöcke bilden; sie besitzen einen von Tentakeln umstelltennbsp;Mund, Darmcanal, Afteröffnung und centralen Nervenring. Die Bryozoennbsp;gleichen in ihrer ausseren Erscheinung viel mehr gewissen Hydrozoennbsp;(Sertularien) oder Korallen als den typischen Mollusken, von denen sie
Literatur.
A. Hauptwerke allgemeineren Inhalts und über lebende Formen. (I)ie im Text citirten Werke sind hier nicht nochmals aufgezahlt.)
Milne Edicards. 4 Ahhandhingen über Eschariden, Tubiüiporiden, Crisiden etc. in Annales des sciences naturelles 1836, 2® sér. vol. VI p. 5 u. 321; 1838. vol, VIIInbsp;p. 321; 1839. vol. IX p. 193.
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Bronn, TI. G. Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs Bd. III. 1. 1862.
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Mollusca. Bryozoa.
durch ihre geringe Grosse, durch ihre Vereinigung zu Stöcken und durcli einen gewissen Polymorphismus der Individuen erheblich differiren. Innbsp;der That beschriehen aucb die zwei ersten Forscber, welche ihrenbsp;Aufmerksamkeit diesen zier lichen Organismen scheukten, Rondeletnbsp;und Imperato, dieselben als Polypen. lm 17. und im Anfang desnbsp;18. Jahrhunderts wurden sie meist für Pflanzen gehalten, bis Jussieu
B. TJeber fossile
Goldfuss. Petrefacta Germaniae vol. I. 1826—33.
Lonsdale in Murchison Silurian System. 1839.
Michelin, II. Iconographie zoophytologique. Paris 1840—47. 4°.
Heuss, A. E. Die Versteinerungen der böhmischeii Kreideformation. 184,5. 46.
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Soc. géol. France 2« sér. t. V. 1854.
V. Hagenow. Neues Jahrb. für Mineralogie etc. 1839.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Bryozoen der Maastrichter Kreidebildungen. Cassel 1851.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Fossile Bryozoen von Neuseeland. Novara-Reise. Geol. Theil Bd. I. 1865.nbsp;Boemer, F. A. Die Polyparien des Norddeiitschen Tertiargebirges. Palaeontographica IX.
1863.
Beissel, Ig. Ueber die Bryozoen der Aachener Kreidebildnng. Haarlem 1865.
Heuss, A. E. Die Foraminiferen, Aiithozoen und Bryozoen von Oberburg in Steiermark. Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. XXIII. 1864.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Foraminiferen, Anthozoen und Bryozoen des deutschen Septarienthons. Ebendanbsp;Bd. XXV. 1866.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Balin. Ebendanbsp;Bd. XXVII. 1867.
— nbsp;nbsp;nbsp;Palaontologische Studiën fiber die alteren Tertiarschichten der Alpen. Ebendanbsp;Bd. XXIX. 1869.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die fossilen Bryozoen des östcrr.-ungar. Miocans. Abth. I. Ebenda Bd. XXXIV. 1874.
— nbsp;nbsp;nbsp;Zur Fauna des deutschen Oberoligocans. Sitzungsber. d. Wien. Akad. Bd. L. 1864.
— nbsp;nbsp;nbsp;Bryozoen des sachsischen Elbthalgebirges. Palaeontographica XX. 1. 2. 1872—74.nbsp;Simonoivitseh, Sp. Bryozoen des Essener Grtlnsandes. Verhandl. d. naturhist. Vereius
von Rheinland u. Westphalen 1871.
Novak, Otto. Die Bryozoen dor hohmischen Kreideformation. Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. XXIV. 1877.
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Quenstedt, F, A. Petrefaktenkuude Deutschlauds. Bd. VI. Korallen. Leipzig 1879.
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Stellung im System, Namen imd Gescliichte,
1741 ihre thieriscLe Natur mit Bestimmtlieit erkauiite. Von da an ersclieiiieu sie iii allen zoologisclien Werken unter verschiedenen Namennbsp;nebeii den Polypeu oder Zoophyten. Eine erste umfassendere Ueber-sicht der lebenden und fossilen Formen gab 1816 Lamarck in seinernbsp;Histoire des animaux sans vertèbres (vol. 2); fast gleicbzeitig verötfent-licbte Lam OU roux sein wichtiges Werk über die Polypiers flexibles,nbsp;worin zablreiche neue Gattungen und Arten besclirieben wurden, die innbsp;der Exposition metbodique des genres de l’ordre des Polypiers (Paris 1821)nbsp;desselben Autors durch eine lleilie fossiler Formen aus den Jura-ablagerungen der Normandie vermelirt wurden. Im Jahre 1828 zeigtennbsp;Audouin und Milne Edwards, dass sich die (zu den Bryozoen ge-börigen) Flustren von den übrigeu Polypen durch den Besitz einesnbsp;geschlossenen Darmcanals auszeichneten und sich überhaupt in ihrernbsp;Organisation den zusammengesetzten Tunicaten (Ascidien) naherten. Ün-abhangig von dieser Arbeit war Ehrenberg im Jahre 1832 zum gleichennbsp;Ergebniss gelangt; allein er ging weiter als die französischen Zoologen,nbsp;zerlegte die bisherige Gruppe der Polypen in zwei Classen, wovon er dienbsp;eine, die typischen Korallen und Alcyonarien umfassende Anthosoa,nbsp;die andere, den Flustren von Miliie Edwards und ahnlichen Formennbsp;entsprechende Bryogoa nannte. Die Bryosoa wurden spater mit dennbsp;Tmiioata als Mulluscoidea den eigentlicheii Mollusken gegenüber gestelltnbsp;und diesen neuerdings noch die Brachiopoden beigesollt.
In England hatte schon 1827 Grant auf die Verschiedenheit der Sertularien und Flustren hingewiesen und 1830 bezeichnete J. V. Thompson als Bolysoa (im Singular) eine Classe von Polypen, „die bishernbsp;zum grössteu Theil mit den Hydroiden verwechselt worden war“. Diesernbsp;Name wird in etwas veranderter Bedeutung (als Neutrum plur.) in England vielfach statt des von Ehrenberg vorgeschlageueu festgehalten,nbsp;obwohl derselbe schon früher von Lesson für eine zusammengesetztenbsp;Ascidie vergeben war.
Die Kenntniss der Organisation, Anatomie und Entwickluugsgeschichte der Bryozoen ist neuerdings wesentlich gefördert worden durch van B e-neden, Allmann, Busk, Smitt, Nitsche, Hyatt, Barrois,nbsp;Hincks u. A., und obwohl einige Forscher dieselben zu den Würmernnbsp;bringen, so bat sich doch die Mehrzahl der Zoologen der Anschauungnbsp;Ehrenberg’s angeschlossen und rechnet dieselben zu den Mollusken.
Gaiiz besondere Aufmerksamkeit wurde namentlich von den Palaonto-logen dem Bau, der Form und der Vereiniguug der kalkigen oder bau-tigen Röhren und Kammern gewidmet, welche die Bryozoenthierchen absondern. Nachst dem bereits erwahnten Werk von Lamouroux verdienen in dieser Hinsicht besonders hervorgehoben zu werden mehrere
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Mollusca. Bryozoa.
Abhaudluiigeii von Milne Edwards, die umfassende Monographie von Alcide d’Orbigny, die zablreicben Schriften von lieuss, die Werkenbsp;von Goldfuss, Micbelin, F. Ad. Itoemer und Bronn, die Arbeitennbsp;vonllageiiow, liaime, Busk, Beissel, Ubaghs,Stoliczka,Man-zoni, Simonowitscb, Novak, Smitt,Hincks, Heller, Waters u. A.nbsp;Mit den Formen aus paliiolitbischen Ablagerungen haben sicb vorzugs-weiseLonsdale, J. Hall, Prout, Nicholson, Etheridge, Dybowskinbsp;u. A. beschiiftigt.
Die Moostbiercben oder Bryosoa leben ausserst selten vereinzelt, fast immer bleiben zablreicbe, durcb Knospung aus einer Mutterzelle ent-standene Individuen vereinigt und bilden einen Stock (Colonie,nbsp;Folyosoarium,' Goenoecium) von sebr manniclifaltiger ausserer Gestalt. Dienbsp;Einzeltbiere (sooidia, polypides) sind immer von geringer Grosse; ibrnbsp;ausseres, aus einer weichen, hautigen oder pergamentartigen, chitinösennbsp;Membran oder hautiger aus kohlensaurem Kalk bestebendes Hautskeletnbsp;heisst Ectocyste; oder da sicb der iibrige Körper in diesc regelmassignbsp;gestalteten Röbren oder Kammern zuriickzielien kann, so bezeichnet mannbsp;dieselben gewöbulich als Zeilen oder Zooecien.
Jedes Einzeltbier ist mehr oder weniger von den übrigen Mitbewobnern der Colonie abgescblossen, doch steben die Zeilen biiufig aucb durcbnbsp;sog. Sprossencaniile mit einander in Verbindung; eine gemeinsamenbsp;scblaucbförmige Röbre jedocb, aus welcber alle Zooidien, wie bei dennbsp;Flydrozoen, bervorgeben, existirt nur bei einer einzigen kleinen Bryozoen-gruppe (Ctenostomata), ein gemeinsames Coenosark wie bei den Antbozoennbsp;kommt niemals vor. Der eigentlicbe Körper der Bryozoentbiere ist sack-Ibrmig und abgeseben von der Zelle (Ectocyste) von einer weicben Hautnbsp;(Endocyste) umgeben. Am vorderen freien Ende des Tbieres liegt dernbsp;Mund inmitten einer lleiscbigen Scbeibe (Lobopbore), umgeben von einemnbsp;einfacben Kranz bewimperter und bobler Tentakeln, durcb deren Be-wegung die Nabrung dem Munde zugefiibrt wird. Letztere bildet dennbsp;Anfang des Nabrungscanals, dessen oberer Tbeil Speiserobre (oesophagus),nbsp;der mittlere Magen und der bintere Darm genannt werden. Der stetsnbsp;verdiinnte Darm biegt sicb aufwarts, verlauft neben dem Scblund undnbsp;mündet als Afteröffnung seitlicb in der Mundscbeibe aus. Zwiscbennbsp;Mund und After befindet sicb ein Nervenknoten, welcber feine Nerven-fiiden nacb den Tentakeln und nacb dem Scblund absendet. Die Leibes-boble rings ura den Darm ist mit einer Nabrfliissigkeit erfiillt, gewimpertnbsp;und von zablreicben Langs- und Quermuskeln durcbzogen. Durcb be-sondere Muskeln kann der vordere Tbeil des Körpers, welcber uber dienbsp;Zelle berausragt, in diese zuriickgezogen werden, wobei jedocb Mund undnbsp;Tentakeln, sowie die zunacbst liegenden Tbeile immer nacb oben gericbtet
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Organisation des Thieres, Avicularien und Vibracula.
bleiben uiid darum die Stelluiig des vorderen Gliedes eiiies doppelt ein-gestiilpteii Ilaiidscbubfiiigers annebmeu (Fig. 412 B). Besondere Siunes-organe scheineii zu febleii, weiin nicbt eiii fleiscbiger Lappen (epistoma), welcber beinbsp;mancben Süsswasser - Bryozoen iiber dernbsp;Mundöffnung hangt, diese Functionen ver-ricbtet. Ganz verscbieden von diesem Epistoma ist ein liedartiger Fortsatz der Ecto-cyste, welcber durcb Muskebi bewegt wirdnbsp;und als sog. Deckel (operculum) die Zellen-öffnung bei mancben Gattungen verschliesst.
Herz und Blutgefasssystem feblen.
Höcbst eigentbiimlicbe Anbangsgebilde gewisser Bryozoen sind die sog. Avicu-laria (Fig. 412) und Vibracula (Fig. 413).
Die Avicularien baben auffallende Aebnlicbkeit mit einem Vogelkopfcben odernbsp;einer Zauge; sie sitzen in der Hegel innbsp;der Nilbe der Zellenöffnungen entweder aufnbsp;kurzen Stielen und in besonderen kleinennbsp;Zeilen, besteken aus einem grosseren oberennbsp;belmförmigen, gescbnabelten Stuck und einernbsp;kleineren unteren Kinnlade; sie könneu sicbnbsp;weit öffneii, wieder zuscbnappeu, bierbeinbsp;kleine Organismen ergreifen und nacb derennbsp;Zersetzung der Wimperströmung des Ten-takelkranzes überliefern. Aucb die Vibracula beginnen mit einer kopfförmigen Erböbung, abernbsp;statt des Schnabels setzen sie in eine lange geringeltenbsp;Borste oder in einen peitscbenabnlicben Stiel fort.
In mancben Fallen steken grosse Vibracula in betracbt-licber Zabl zwischen den Normalzellen und sitzen in besonderen Zeilen von etwas abweicbender Grosse undnbsp;Form.
Die Fortpllanzung der Bryozoen erfolgt tbeils auf gescblecbtlicbem, tbeils auf ungescblecbtlichem Wege.
Mannliche und weiblicbe Generationsorgane entwickeln sicb in ein und demselben Individuum, und zwar liegen ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^^3.
T. •, TT nbsp;nbsp;nbsp;Tijnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 Tnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;SelcHiiria nuiculata Busk.
die mit Jlierii enullteii Ovarien stets an der Innen- Rocont. Ein stock dor oiier-fiache der ausseren Wand, die Hoden im Grunde der nbsp;nbsp;nbsp;«nem vibracuium
rr -it T 1 T •! T -1 1 nbsp;nbsp;nbsp;¦nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-T»*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Ovicelle, vorgr.
Zelle. in der Leibesiiohle vereinigen sicn Ü^ier und (jj^ch Busk.)
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Mollusca. Bryozoa.
Spermatozoen, und hier duvchlaufen die Embryonen auch ihre ersten Eiitwicklungsstadien, bis sie in der Mundscbeibe austreten und sicb
irgendwo festbeften. Bei eiiier Gruppe von Bryo-zoeii (Gheilostoniata) gelaiigen die befruchteteii Eier in besondere, oberhalb der Mündung dernbsp;Zeilen befindliche Höblungen, die sog. Eierzellennbsp;(Ovicellen, üoecien) (Fig. 414), welcbe blasenförmignbsp;an der Oberfliicbe bervortreten. Bei anderennbsp;Formen (Cydostomata) scbwellen einzelne der ge-wöbnlicben Zeilen kugelig an und ragen über dienbsp;anderen vor (Fig. 415).
Ausser der gescblecbtlicben, sowie der zuweilen durcb sog. Statoblasten erfolgenden Fort-
Fig. 414.
vcrgrösserte oberflilche cincr Le- pflaiizuiig fiiidet immer nocb ciiie Vermebruiig pralta mit Eierzellen (o),nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;durcb K 11 O S p U 11 g Statt. Beim KllOSpUllgSprOCeSS
bleiben die einzelnen Zeilen mit einaiider im Zusammenbang und geben dadurcb Veranlassung zur Entstebung von Colonieen, deren überausnbsp;mannicbfaltige Gestalt abbiingig ist von der Form dernbsp;Einzelzellen und der Art und Weise, wie sicb dieselbennbsp;gruppiren und mit einander verbinden.
Was die Form der Zeilen betritft, so kommen bauptsacblicb zwei Typen vor; bei den einen (Gyclo-stoniata) zeigen sie die Gestalt von cylindriscben odernbsp;prismatiscben Röbren, langgestreckten Scblaucben odernbsp;Füllbörnern, deren hinteres Ende verengt, das vorderenbsp;zum Austreten eines Tbeiles des Körpers und dernbsp;Tentakelkrone weit geötfnet ist; bei den anderen (Gheilo-stomata) sind sie krugförmig, oval, in der Mitte baucbignbsp;angescbwollen oder flacb vier- bis secbsseitig odernbsp;rbombiscb und baben ibre etwas verengte Mündung
crisia ehurnm Lamx. mit nicht am vordereii Ende,
einer EierzelU*. nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
btirnwand geruckt.
Hat sicb ein aus einem Ei entstandeuer Bryzoenembryo irgendwo fest-gesetzt, so beginnt aucb sofort die Bildung neuer Zeilen durcb Knospung, uiid zwar treten die jungen Zeilen entweder auf der Rückwand, aufnbsp;den Seiten oder am vorderen Ende der Mutterzelle bervor und sind dienbsp;Knospen nocb ehe sie vollstandig fertig geworden, fahig sicb weiter zunbsp;vermehren. Zuerst bemerkt man eine schwacbe, blasenförmige Erbebungnbsp;der Wand, welcbe sicb allmalig vergrössert, verkalkt und nacb undnbsp;nacb die Gestalt der Mutterzelle aunimmt. Je nacbdem nun die Knospennbsp;frei neben einander oder dicbtgedriingt steben, in einfacbe oder mebrere
sondern seitwarts auf die
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Wachsthum. Lebensweise.
Reihen geordiiet oder uiiregelmassig iiebeii uiid iiber einaiider aiigebauft erscbeiiieu, erbiilt man Stöcke, welclie die Form vón kriecheiideii Fiiden,nbsp;Fadennetzen, vou aufrecbteii Strauchern, Baumcbeu uiid Raseu nacbabmen;nbsp;oder sie bilden moos- und üecbtenartige Krusten, lappige und kraus-gewuiidene Blatter, massive unregelmassige Knollen u. s. w. Die neuennbsp;Knospen bleiben in der Regel mit ibren Mutterzellen an der Stelle, wonbsp;sie sicb entwickelt haben, durch einen sog. Sprossencanal in Ver-bindung. Ausserdem beobachtet man bei vielen kalkigen Bryozoen nochnbsp;feine Foren in den Wanden, durch welche eine Communication, vielleichtnbsp;sogar eine gemeinsame Ernahrung der Individuen ein und desselbennbsp;Stockes vermittelt wird. An lebenden Exemplaren lasst sich die Porositiitnbsp;erst nach Entfernung der hautigen oder hornigen Epidermis nachweisen,nbsp;welche sammtliche Kalkschalen umhüllt.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Mit wenig Ausnahmen (Oristatella, Selenaridae) sind die Bryozoen-stöcke auf Steinen, Pflanzen, Muscheln, Schnecken oder anderen Körpern befestigt. Bei den überrindenden Formen wachsen meist sammtlichenbsp;Zeilen mit ihrer Rückseite auf der Unterlage an, bei den aufrecht sichnbsp;erhebenden legen sich um die Mutterzelle meist eine Anzahl Knospennbsp;herum und bilden mit dieser die solide Basis der übrigen nach aufwartsnbsp;wachsenden Zeilen. Bei manchen Bryozoen richtet sich gleich die erstenbsp;Zelle vom Boden auf und alle spateren reihen sich in verticaler Richtungnbsp;an dieselbe an. In solchen Fallen halten besondere hornige Würzelchennbsp;(Radicellae) den Stock auf seiner Unterlage fest.
Die Bryozoen ernahren sich von Diatomeen, Infusorien, kleinen Crustaceen, Würmern und andern organischen Körpern. Sie leben vor-zugsweise im Meer und zwar in allen Zonen und Tiefen, einige wenigenbsp;Gattungen auch in Süsswasser oder Brackwasser. Die Süsswasserbewohnernbsp;haben alle eine hautige oder hornige Ectocyste und sind demnach zurnbsp;fossilen Erhaltung nicht geeignet. ünter den Meeresbewohnern herrschennbsp;die Formen mit kalkigen Zeilen entschieden vor. Im Allgemeinen sindnbsp;die Bryozoen an keine besondere Tiefe gebunden, doch scheinen sienbsp;klares und seichtes Wasser vorzuziehen; ihre geographische Verbreituugnbsp;ist sehr verschieden, einige Arten vertheilen sich über die ganze Erd-oberflache, viele Genera und Arten sind aber auch auf die nördliche odernbsp;südliche Hemisphare oder auf einzelne Meere beschrankt. In der Regelnbsp;pflegen die Tiefseebewohner die weiteste raumliche und zeitliche Verbrei-tung zu besitzen.
Fossile Bryozoen finden sich in grosser Menge, iiamentlich in der Jura, Kreide und Ïertiar-Formation; sie fehlen übrigens auch den palaolithi-schen Ablagerungen nicht, doch entfernen sich jene alten Reprasentantennbsp;in wesentlichen Merkmalen von den typischen Formen, so dass ihre
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;38
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Mollusca. Bryozoa,
systematische Stellung in vielen Fallen nicht mit voller Sicherheit er-mittelt werden kanu.
Nach Nitsche lassen sich die Bryozoen in zwei sehr ungleich grosse Ahtheilungen zerlegen, von denen die Entoprocta die Afteröö'nungnbsp;innerhalh, die Ectoprocta ausserhalb des Teutakelkranzes hesitzen.nbsp;Zur ersten Gruppe gehort die kleine Gruppe der Pedicellinea Allm. mitnbsp;den Gattungeii Fedicellina, Loxosoma und ürnatella, zu den Ectoproctanbsp;alle übrigeu Bryozoen. Letztere werden nach Allm an n und Busknbsp;folgendermassen eingetheilt;
1. Ordnung. Phylactolaemata. Allm.
(LopJiopoda.)
Tentakeln einen hufeisenförmigen Kranz auf der bilateralen Mundscheibe (Lophophor) bildend. Mund mit bewegliehem, hautigem Epistom.
a) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Lophopea. Enden der Mundscheibe frei oder verkommert. Ectocyste hornig oder hornig-kalkig. Süsswasserbewolmer.
b) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Bhahdopleura. Stock astig, angewachsen, hautig,nbsp;auf der angewaehsenen Seite mit eiiier chitinigen Axe. Lophophor hufeisen-förmig. Marin.
'2. Ordnung. Gymnolaemata. Allm.
Die Tentakeln steken im Kreis auf dem scheibenförmigen Lophophor. Kein Epistom verhanden.
a) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Paludicellea. Thier vollstandig zurückziehbar; Ein-stülpung der Tentakelscheide unvollkommen. Ectocyste hornig oder hornig-kalkig.nbsp;Süsswasserbewolmer.
b) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Cheilostomata. Thier vollstandig zurückziehhar; Ein-stülpung vollkommen. Mündung der Zelle etwas seitwarts, von gcringerem Durch-messer als die Zelle, hautig durch einen heweglichen Deckel (operculum) ver-schliessbar. Ectocyste kalkig, hornig oder hautig. Meeresbewohner.
c) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Cyclostomata. Zeilen röhrig; Mündung terminal, vonnbsp;gleichem Durchmesser wie die Zelle, ohne Deckel. Ectocyste kalkig. Meeresbewohner.
d) nbsp;nbsp;nbsp;ünterordnung Ctenostomata. Mündung der Zelle terminal, durchnbsp;einen heweglichen Borstenkranz verschliessbar. Zeilen getrennt, aus einer ge-meinsamen Röhre ontspringend. Ectocyste hornig oder hautig. Meeresbewohner.
Von diesen Ordnungen und Unterordnungen kommen nur die Cheilostomata und Cyclostomata für den Palaontologen in Betracht, da von den übrigen keine fossilen Beste überliefert wurden. Es sind diesnbsp;übrigens hei weitem auch die formenreichsten Ahtheilungen, mit denen sichnbsp;die Systematiker von jeher am moisten beschaftigt haben. Wenn sich dienbsp;Bryozoen nach obiger Synopsis in eine Reihe natürlicher Gruppen zerlegen
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Systematik.
lassen, so felüt es doch bis jetzt noch an einer umfassenden und he-friedigenden Systematik der beiden wiclitigsten Unterordnungen. Es bat allerdings Alc. d’Orbigny zuerst in seinem Cours élémentaire de Paléonto-logie den Versucb eines Systems gemacbt, dann im Prodrome de Paleontologienbsp;eine Uebersicht der fossilen Formen geliefert und darauf in der Paléonto-logie fran^aise sammtlicbe bis zum Jabr 1852 bekannten lebenden undnbsp;fossilen Gattungen und Arten zusammengestellt, zablreicbe neue binzugefügt,nbsp;bescbriebeii und zum Tbeil vortrefflicb abgebildet; allein aus den 1929nbsp;auf 219 Genera vertbeilten Arten wurde ein überaus künstlicbes, auf ganznbsp;unhaltbare Principien gestütztes System aufgebaut, das von allen spaterennbsp;Autoren, welcbe sicb in eingebender Weise mit der Classification dernbsp;Bryozoen bescbaftigten, verlassen wurde. d’Orbigny erricbtete anfanglicbnbsp;nacb der Form der Zeilen drei Ordnungen; Bryosoaires cellulinés,nbsp;Br. tuhulinés und Br. foraminés. Die zwei letzteren wurdeii spaternbsp;zu einer einzigen Ordnung Br. centrifuginés vereiuigt, so dass nurnbsp;zwei grosse Grappen übrig blieben, von denen die Cellulinés ziemlicbnbsp;genau mit Busk’s Cheilostomata, die Centrifuginés mit dennbsp;Cyclostomata übereiiistimmen. Wenn so mit d’Orbigny das unbe-streitbare Verdienst gebührt, die zwei wicbtigsten Gruppen der Gymno-laeniata zuerst abgegrenzt zu baben, so leidet doch die weiterenbsp;Gliederung derselben in Familien und Sippen namentlicb bei den Cellu-linés an scbweren Gebrecben. Merkmale von untergeordiieter Wicbtigkeitnbsp;wie die Anwesenbeit oder Abwesenbeit, Zabl und Stellung der sog.nbsp;Specialporen, vollstandige oder unvollstandige Verkalkung der Vorderwand,nbsp;ja sogar individuelle und Altersunterscbiede werden zur Cbarakteristik vonnbsp;Familien und Gattungen verwertbet und schliesslicb das ganze Systemnbsp;noch überdies durcb eine böcbst unglückliche Nomenclatur fast unbraucb-bar gemacbt. Immerbin ist d’Orbigny der Einzige, welcber den ganzennbsp;f’ormenreicbtbum lebender und fossiler Bryozoen berücksicbtigte, wabrendnbsp;andere Autoren wie Milue Edwards, Gervais, Hagenow, Heuss u. A.nbsp;immer nur einzelne zoologische Gruppen oder lossile Faunen bearbeiteten.
Unter den neuern systematiscben Arbeiten über Bryozoen sind die von Busk, Smitt undHincks besonders bervorzubeben. Busk sucbtenbsp;vorzüglicb die Ordnung der Cellulinés d’Orb., für welcbe er dennbsp;woblklingenderen und bezeichnenderen Namen Cheilostomata vor-scblug, in natürlicbe Familien und Gattungen zu zerlegen, wobei dienbsp;Form des Stockes, also die Aggregationsverbaltnisse der Zeilen, in ersternbsp;Linie Berücksicbtigung fanden. Aucb für die Centrifuginés odernbsp;Cyclostomata entwarf Busk wenigstens andeutungsweise eine neuenbsp;Eintbeilung in Familien. Leider bezieben sicb die Publicationen diesesnbsp;Autors fast ausscbliesslicb auf lebende und jungtertiare Formen, so dass
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Mollusca. Bryozoa.
selbst bei den Cheilostomata zablreicbe, von früheren Autoren und iiameiitlicb von d’Orbigny bescbriebene Genera keine Berücksichtigungnbsp;findeii.
Noch specieller mit den recenten britischen und skandinavischen Bryozoen bescbaftigen sich die Publicationen von Hincks und Smitt.nbsp;Diese beiden ausgezeichneten Beobachter schlagen neue Bahnen in dernbsp;Systematik ein und berücksichtigen namentlich bei den Cheilostomennbsp;mehr die Eigenthümlichkeiten der Einzelzellen als den Totalhabitus dernbsp;Colonie; allein wenn die Schriften von Smitt und Hincks auch einennbsp;wesentlichen Fortscbritt gegenüber d’Orbigny und Busk bezeichuen,nbsp;so dienen sie vorlaufig doch nur als Bausteine zu einer umfassendennbsp;Systematik, deren Ausführung einem dringenden Bedürfniss entspracbe.
Da in der neueren Literatur keine vollstandige Uebersicht der fossilen Bryozoen, wie sie im Jabre 1852 von d’Orbigny geliefert wurde, ent-balten ist, so bleibt für den Palaontologen das Werk des berühmtennbsp;französiscben Forschers noch immer die unentbehrlichste Grondlage; ichnbsp;babe darum jeder der beiden Ordnungen eine vollstandige üebersicbtnbsp;des d’Orbigny’scben Systems vorausgescbickt und darauf die Familiennbsp;und wichtigeren Gattungen nach der von Busk aufgestellten und durcbnbsp;Reuss, Stoliczka, Smitt u. A. mebrfacb verbesserten systematischennbsp;Grundlage an einander gereikt. Die palaolithischen Formen wurden nacbnbsp;eigenem Ermessen an den passend erscbeinenden Stellen eingescbaltet.
1. Unterordnung. Cyclostomata. Busk.
(Bryozoaires Oentrifuginés d'Orh.-, Tuhuliporina, Cerioporina,
Salpingina Hagenow.)
Zeilen röbrenförmig, meist kalkig, vollstandig einge-seiikt und seitlicb zusammengewachsen oder tbeilweise frei und entferntstehend; Mündung terminal, obne Deckel,nbsp;in der Regel von gleichem Durchmesser wie die Zelle.
Durcb die röbrenförmigen, zuweilen sehr langen meist cylindriscben, langlicb - kreiselförmigen, seltener prismatiscben Zeilen, deren hinteresnbsp;(Anfangs-) Ende durcb allmalige Verengung gescbwanzt erscheint undnbsp;durcb die unverengte terminale Mündung lassen sicb die bierber gebörigennbsp;Bryozoen leicbt erkennen. Es gibt nur wenige Cyclostomen mit bornigernbsp;Ectocyste die meisten besitzen kalkige Zeilen (aus Aragonit) und bildennbsp;Stöcke von überaus mannicbfaltiger Form. Fast immer ist der Mündungs-rand der Zelle einfacb, scbarf, selten verdickt und trompetenartig erweitert,nbsp;verengt oder gezabnelt. Die Oberflacbe der Zeilen ist entweder glatt, feinnbsp;punktirt oder poros. Ihre Anordnung und damit auch die Gestalt der
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Cyclostomata. Aufbau der Stöcke und Zeilen.
ganzen Colonie hangt ab von der Art und Weise, wie die jungen Knospen entspringen und sich an einander legen. Fast ausnahmslos sprossen die-selben tief unten oder in der Mitte der Rückwand der Mutterzelle bervor;nbsp;je dichter sich nun die jungen Zeilen an einander reihen und je mehrnbsp;sie in gleiches Niveau mit den alten zu stehen kommen, desto innigernbsp;verwachsen sie mit einander und desto mehr modificiren sie sich gegen-seitig durch Druck. Haufig richten sich die Zellenmündungen alle nachnbsp;einer Seite, oft aher auch nach zweinbsp;entgegengesetzten Richtungen, odernbsp;sie strahlen radial von einem Centrumnbsp;entweder nach einer oder nach allennbsp;Seiten aus, oder sie gruppiren sichnbsp;um die imaginare Axe eines Cylindersnbsp;und bilden baumförmig verzweigtenbsp;Stöcke. lm letzten Falie sieht man,nbsp;wie die Zeilen im Centrum als feinenbsp;Röhren beginnen, sich allmalig nachnbsp;aussen biegen und meist unter bestan-diger Zunahme ihres Durchmessersnbsp;an der Oberflache ausmünden. Dernbsp;Verticalschnitt, Fig. 416“, zeigt einnbsp;derartiges Bild, wahrend im Hori-zontalschnitt oder am Ende der Zweigenbsp;(Fig. 416b) iQ Nahe der Peripherie die grosseren, nach der Mittenbsp;hin immer kleinere Zellendurchschnittenbsp;stehen. Haufig schieben sich auchnbsp;zwischen die bereits vorhandenenZellennbsp;noch junge Röhren ein, die jedochnbsp;aus Mangel an Raum nicht zur vollennbsp;Entwicklung gelangen können.
Bei vielen Cyclostomen haben alle Zeilen gleiche Grosse und gleiche Form, zuweilen jedoch, namentlich bei den Cerioporiden, befinden sichnbsp;mitten unter den grösseren Zeilen zahlreiche feine Röhren (Interstitial-röhren), deren Oeffnungen sog. Zwischenporen zwischen den Mündungennbsp;der grösseren Zeilen bilden. Als Gegenporen bezeichnet d’Orbignynbsp;kleine Oeifnungen in der Zellenwand, welche entweder den Zellenmündungen gegenüber oder an solchen Stellen der Oberflache stehen,nbsp;die frei von Zellenöffnungen sind.
Als bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit bemerkt man bei manchen Cyclostomen die Mündung mancher Zeilen durch ein Kalkplattchen voll-
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Mollusca. Bryozoa.
standig verschlossen (Fig. 417) oder es zieht sich eine dilnne Kalklamelle ilber eine grössere Anzahl von Zellenöffnungen bin, so dass eine glatte Oberflachenbsp;entsteht und die Zellenöffnungen nur an abgeriebenennbsp;Exemplaren zum Vorscbein kommen. d’Orbignynbsp;bezeichnet derartige gescblossene Zeilen als comparti-ments internes oder Abortivzellen. Kommen solchenbsp;Bildungen an Stocken vor, welche aus mehrerennbsp;Zellenschichten zusammengesetzt sind (Heteropora),nbsp;so entstehen innere Querboden, wie bei gewissennbsp;Korallen (Tabulata). Bei einigen palaolitbiscbennbsp;Formen (Chaetetiden) sind bilufig sammtliche Zeilennbsp;durch Querboden, welche sich in mehr oder wenigernbsp;regelmassigen Abstanden wiederholen, in Stockwerkenbsp;abgetheilt.
Als Eierzellen betrachtet d’Orbigny bei den Cyclostomen blasig angeschwollene grosse Zeilen (Fig. 415), die bald mitten unter dennbsp;normalen, bald auf der zellenfreien Rilckseite der Stöcke stehen. Die-selben wurden von Reuss als besondere Gattung (Coelophyma) beschriebennbsp;und kommen nur bei solchen Formen vor, wo die Zeilen mit ihremnbsp;vorderen Tlieile frei hervorragen oder seitlich vollstandig frei stehen.
Fiir den vitalen Zusammenhang der Einzelthierchen ein und desselben Stockes liefert das Vorhandensein eines sog. Keimblattes (lame germinate) bei gewissen Gattungen den sichersten Beweis. Dieses kalkige Blattnbsp;bildet einen schmalen bervorragenden Rand rings um den ganzen Stocknbsp;und geht stets der Neubildung der randlichen Zeilen voraus.
Im Allgemeinen zeigen die Zeilen ein und desselben Stockes meist eine gleichmassige Anordnung und bilden einfache Colonieen, zuweilen
jedoch entstehen sog. Untercolonieen dadurch, dass einzelne Zeilen die Rollenbsp;von Embryonalzellen spielen, um welchenbsp;sich dann die folgenden Knospen wiedernbsp;in bestimmter Ordnung wie in der Mutter-colonie gruppiren. Durch diesen Processnbsp;erhalt man zusammengesetzte, aus Untercolonieen gebildete Stöcke (Fig. 418).nbsp;BnsManbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Ein .u.,,,m™engp- Auch die mehrschicMigen Stöcke geboren
aetzUr, aus zahireichen untorcoioiiipcn baatehonder jju den complicirteren Formen der Cyclo-
stomen. Hier entsteht auf der Oberflache einer Colonie eine neue Zellenschicht von der gleichen Beschaffenheitnbsp;wie die erste und bedeckt die Muttercolonie vollstandig; auf die zweitenbsp;Schicht kann eine dritte, vierte und fiinfte folgen, so dass nach und nach
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Cyclostomata. Tabellarische Uehersicht.
der Stock aus einer Eeihe successiver Schichten aufgebaut ist, von denen jede der vorhergehenden in der Grosse und Anordnung den Zeilen gleichtnbsp;(Fig. 419). In mancheii Fallen verwischen sich nach und nach dienbsp;Grenzen der einzelnen Zellenschichten, sonbsp;dass der zusammengesetzte Stock fast dasnbsp;Aussehen eines einfachen erhalt.
Die Cyclostomata zerfallen in zwei Unterordnungen, von denen die Arti-culata gegliederte, mit hornigen Wiir-zelchen befestigte Stöcke besitzen, wahrendnbsp;bei den Inarticulata die Zeilen festnbsp;mit einander verbanden und die Stöckenbsp;uuraittelbar mit ibrer Basis oder auchnbsp;mit ibrer Rückseite aufgewachsen sind.
Von den beiden Ordnungen der Cymno-laemata, welcbe überhaupt fossil vorkom-men, sind die Cyclostomata alter als itadiopom steiiata ooiaf. sp. verticaischnitt die Cheilostomata. Sie beginnen schon o™quot; vioischichtigen stock, verg,, (nach
Simonowitscii).
im Silur, baben ihre Hauptverbreitung
in Jura- und Kreide-Ablagerungen, wo sie an Formenreichthum die Cheilostomata übertreffen, wahrend letztere in der Tertiar- und Jetztzeitnbsp;überwiegen.
nach dem System von Alcide d’Orbigny (Paléont. franijaise 1850. 51. Terr. crot. vol. V p. 585—1087).
1. TJnterordnung. Ccntrifuginés radicellés.
Zeilen hornig oder kalkig, schief, langlich; die Basis oder andere Theile des Stockes durch hornige Wilrzelchen am Boden befestigt.
1. Familie. Serialaridae. Zeilen hornig, in Reihen oder Hanfen geordnet, durch
Stolonen getragen.
2. Familie. Crisidae. Zeilen kalkig, in Segmente geordnet, obne Stolonen.
In der nachstehenden Schliisseltabelle haben die Buchstaben in der Rubrik „Geologische Verbreitungquot; folgende Bedeutung:
R nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Recentnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Dy.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Byas-Formation
T nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Tertiar-Formationnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;St.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Steinkohlen-Formation
K nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Kreide-Formationnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Dnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Devou-Formation
J nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Jura-Formationnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Sil.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Silur-Formation.
Tr. — nbsp;nbsp;nbsp;Trias-Formation
W0 bei den Gattungsnamen kein Autor beigei'iigt ist, riihren dieselben vond’Orbigny her.
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Mollusca, Bryozoa.
Stock mit deutlichen Segmenten
Segmente sehr gross, aus einer iinbestimmten Zahl von Zeilen bestehend
Zeilen in zwei Reiken............Crisia Lamx.
Zeilen in einer Reihe............Unicrisw
Segmente kurz, mit begrenzter Zakl von Zeilen
Zwei Zeilen in jedem Segment.........Bicrma . .
Eine Zelle in jedem Segment .........Crisida . .
Stock undeutlich gegliedert, Zeilen alternirend.....Filicrisia . nbsp;nbsp;nbsp;.
2. Unterordnung. Centrifuginés empatés.
Zeilen kalkig, seitlich verwachsen, gedeckelt oder ungedeckelt; Stöcke nicht gegliedert.
A. Division Operculés. Zeilen gedeckelt.
1. Familie. Eleidae. Zeilen ohne accessorische oder Zwischenporen. Grosse, knotig hervorragende Eierzellen verhanden
Nur eine Zellenschicht.............Nodélea . nbsp;nbsp;nbsp;.
Mehrere Zellenschichten üher einander.......Multinodelea
Keine Eierzellen ausserlich sichtbar Nur eine Zellenschicht
Zeilen auf beiden Seiten oder rings urn den Stock
ringsum cylindrische Aeste . nbsp;nbsp;nbsp;.........
auf zwei Seiten von platten Aesten oder Blattern Aeste oder Blatter einfach, am Ran de (Ende) wachsendnbsp;Aeste oder Blatter netzförmig, am Rande und auf
der Oberflache wachsend......
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes
Stock frei..............
Stock kriechend, festgewachsen........Reptélea
Mehrere Zellenschichten üher einander Keine abortirten Zwischenzellen verhanden
Zeilen rings um cylindrische Aeste ......Mxütelea
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes
Stock frei...............Semimultelea
Stock kriechend, festgewachsen.......Reptomulfelea
Abortirte Zwischenzellen verhanden.......Glausimultelea
2. Familie. Myriozoumidae.1) Zeilen mit accessorischen oder Zwischenporen
Zeilen mit zwei Specialporen.........
Zeilen von zahlreichen Zwischenporen umgeben . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
B. Division Fasciculinés. Zeilen nicht gedeckelt, in hc
gruppirt.
1. Familie. Fascigeridae. Zeilen ohne accessorische oder Zwischenporen. Zellenbündel nur eine Schicht bildendnbsp;Bundel ringsum oder am Ende des Stockesnbsp;am Ende der Blatter oder der Zweige
am Ende cylindrischer Aeste .......
am Ende maandrischer Blatter.......
rund um die Aeste baumförmiger Stöcke . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Geologische
Verbreitung
TR
KT
|
vöfi |
Diese Familie gehort zu den Chcüontomuta Busk.
-ocr page 601-Cyclostomata. Uebersicht der Unterordnungen, Familien und Gattungen. 589
Biindel nur auf einer Seite des Stockes Stock frei, nicht kriechend
Nur ein Biindel auf dem scheibenförmigen Stock Diacofascigera . Mehrere Biindel verhandennbsp;nicht strahlig geordnetnbsp;zusammenfiiessend, einreihig ....
getrennt, zweireihig.........Osculipora
strahlig geordnet
Stock einfach.........
Stock zusammengesetzt
Geologische
Verbreitung
KR
Frondipwa Imp.
Defranceia Bronn | ||||||||||||||||||||||||||||||
|
C. Division Tubulities. Zeilen nicht gedeckelt, vereinzelt, röhrig hervorragend.
1. Familie. Tubigeridae. Zeilen in Querreihen geordnet.
Zeilen ringsum Oder auf beiden Seiten des Stockes rundum cylindrische Stöcke
in mehr als einer Reihe zusammengruppirt . nur einreihig
Zeilen an ihrer Basis nicht ilberrindet ihre Reihen ringförmig um die Aeste
Peripora
Reihen spiral.......... |
Spiropora Lamx. |
. . JKT | |
Reihen quer........... |
Laterotubigera . |
. . . JK | |
die Reihen auf 4 gegeniiberliegenden Seiten |
Bisidmonea . nbsp;nbsp;nbsp;. |
... .1 | |
Zeilen an ihrem Grunde ttberrindet .... |
Archimedipora . |
... St. | |
Zeilen auf beiden Seiten von platten Stöcken . nbsp;nbsp;nbsp;. |
Tubigera . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . . K | |
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes in Querreihen Stock aufrecht | |||
keulenformig............ |
Clavittibigera. nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . . K | |
astig Oder blattrig | |||
Zellenziige einzeilig......... |
Idmonea Lamx.. |
. JKTR | |
Zellenziige zweizeilig | |||
Stock astig, baumfiirmig...... |
Bitubigera |
. . . T | |
Stock blattrig.......... |
Semitubigera . |
. . . T |
O |
Stock kriechend, astig......... |
Reptotubigera |
. JKTR |
590 nbsp;nbsp;nbsp;Mollusca. Bryozoa.
strahlig geordnet
Stock kecherförmig, am Bande frei
Zellenzüge einzeilig......... Radiotubicjera
Zellenzüge mehrzeilig.........Bincutubigera
Stock kriechend, allseitig festgewachsen Zellenzüge horizontalnbsp;Stock einfach, isolirt
Zellenzüge einzeilig........TJnitubigera .
Zellenzüge mehrzeilig
Stock scheibenformig.......Aciinópora
Stock ein zusammenfliessender nbsp;nbsp;nbsp;Blackennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Pavolubigera .
Stock aus angehauften Scheiben nbsp;nbsp;nbsp;gebildetnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;MuHitubigera
Zellenzüge in aufsteigender Linie
einzeilig.............Gonotubigera .
mehrzeilig............Serietubigera .
Geologische VeTbreitung
JKÏR . KT
K ü
KT i:=l JKnbsp;K C3
K t) K
2. Familie. Sparsidae. Zeilen zerstrent.
Stöcke aus einer Zellenschicht gebildet
Zeilen ringsum oder auf beiden Seiten des Stockes ringsum cylindrische Stümme oder Aeste
Stock keulenförmig..........
Stock verzwelgt mit runden Aesten
Centrum der Aeste mit Zellenkeimen erfüllt
Centrum hohl mit Querböden.....
auf beiden Seiten zusammengedrückter Stöcke
Stock astig............
Stock aus gewundenen Blattern.....
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes Stock aufrecht, nicht kriechendnbsp;gefiedert, federahnlich mit Mittelrippe
eine Zellenreihe joderseits der Rippe . nbsp;nbsp;nbsp;.
zwei Zellenreihen „ nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
gefiedert, ohne Mittelrippe.......
astig oder netzförmig
astig mit maschenbildenden Balkchen eine Mittelrippe verhandennbsp;Rippe ohne Boren, zwei Zellenzügenbsp;Rippe mit Boren, vier Zellenzüge .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
eine Mittelrippe fehlt
Zeilen in zwei Zügen......
Zeilen in vier Zügen.......
Zeilen zerstreut; Maschen.....
astig oder blattrig, ohne Balkchen astig oder netzförmig
Zeilen auf mehreren Linien . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦
Zeilen auf einer Linie.......
blattrig
eine napfförmige Scheibe......
unregelmassig..........
Clavisparsa . nbsp;nbsp;nbsp;.
Entalophora Ijamx. Cavaria Hagw. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Bidiastopora Mesenteripora Blv.
. . K
JKTR 7lt;f . . K X
. JKT
. JKT-gt; telövof O
Penniretepm-a . nbsp;nbsp;nbsp;. Sil.D.St.Dy.
Pt,ylopm'a M’Coy . nbsp;nbsp;nbsp;. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. St.
Ichthywhachis M’üoy . nbsp;nbsp;nbsp;. St.Dy.
Fenestrella Lonsd. . Sil.D.St.Dy. Penestréllina......St.
Reteporina......D
Keratophytes Sch]oth. . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Dy.
Pohjpara M’Coy . Sil.D.St Dy.
FiHspari.a. nbsp;nbsp;nbsp;.
Uniretepora .
THscosparsa . . D-iastapora Lamx.
. KTR . . T
. KTR JKTR X
Cyclostomata. Uebersicht der ITnterordnungeii, Familien und Gattungen. 591
Stock kriechend Oder iiicrustirend ill Form unregelmassiger schiefer Oder senk- Geologische Verhreitung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
592
Mollusca. Bryozoa.
Geologische
Verhreitnng
5. Familie. Caveidae. Zeilen und Zwischenporen auf der einen, Gegen-poren auf der anderen Seite des Stockes.
Stock astig, baumförmig; Zeilen in Langszügen Zeilen in Gruppen oder Querreihennbsp;Schichten der Zeilen mehrfach üher einander . . Midtigonoporanbsp;ïfur eine Zellenschicht verhandennbsp;Zeilen ringsum oder auf zwei Seiten des Stockes
KT . K
Zonopora . Laterocavea
Semicellaria
Beteporidea Filicavea .
ringsum rundliche Aeste........
auf heiden Seiten ahgeplatteter Aeste oder Blatter Zeilen nur auf einer Seite des Stockesnbsp;Eine Trennungslinie zwischen 'den Zellenzilgennbsp;Trennungslinie felilt
zweierlei Gegenporen verhanden .... nur einerlei Gegenporen verhanden .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen zerstreut oder in Langsreihen ringsum oder auf beiden Seiten des Stockesnbsp;Zwischenporen in Langsreihennbsp;Stock keulenförmig ....... Clamcavea .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock mit runden Aesten......Cavea . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zwischenporen zerstreut
Zeilen ringsum cylindrische Aeste . nbsp;nbsp;nbsp;. . Sparsicavea
Zeilen auf beiden Seiten des blattr. Stockes TUtaxia Hagw. auf einer Seite eines kriechenden Stockes .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Beptocavea
Gegenporen verhanden, Epithek fehlt .... |
Bicavea..... | ||
Gegenporen fehlen, Epithek vorhanden Zellenzüge aus mehreren Zellenreihen bestehend |
Idehenopora Defr. . |
. KT- |
DeXn- |
Zellenzüge aus einer Reihe bestehend . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
Discocavea .... |
. KTR | |
kriechend, überrindend Zellenzüge aus mehreren Zellenreihen gebildet Zellenzüge einfach......... |
Eadiocavea . . nbsp;nbsp;nbsp;¦ |
. KT | |
Zellenzüge mit Keimplatte...... |
Stellocavea .... |
. . K |
o |
Zellenzüge einreihig......... |
Unicavea .... |
. KTR | |
Stock aus Untercolonieen zusammengesetzt baumförmig verastelt mit Untercolonieen rundum .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
Pyricavea .... |
. . K | |
Untercolonieen zusammenfliessend Gegenporen im Centrum der Untercolonieen . nbsp;nbsp;nbsp;. |
Multicavea . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K | |
Gegenporen fehlen daselbst........ |
Stelliptyra Hall . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . Sil. | |
nicht baumförmig, Untercolonieen auf einer Seite Stock ein auf der Unterseite freies Blattnbsp;Zellenzüge mit einer Zellenreihe..... |
SemimuUicavea . |
. . K |
nr? |
Zellenzüge mit mehreren Zellenreihen Züge strahlig........... |
BimuUicavea . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
t=7 |
Züge maandrisch.......... |
Maeandrocavea . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K | |
Stock kriechend, mit der Unterseite aufgewachsen eine einzige Schicht von Colonieen, zwei Untercolonieen mit ihrer Rückseite verwachsennbsp;und in einander zerfliessend..... |
Paricavea . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. . |
. . K |
UD |
Stock scheibenförmig, Zellenzüge radial-strahlig Stock einfachnbsp;scheibenförmig
-ocr page 605-Cyclostomata. Uebersicht der Unterordnungen, Familien und Gattungen. 593
Geologische
Verbreitung
. K T R-
. nbsp;nbsp;nbsp;KT tb
. nbsp;nbsp;nbsp;KT X
K
K
K
K
K
mehrere Schichten v. Uutercolonieen iiber eiuauder Untercolonieen getrennt
Zellenziige nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;eiiiernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zellenreihenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Domoporanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Zellenzüge nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mehrereunbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zellenreihen .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Tecticaveanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Untercolonieen zusammeufliesseud .... liadiopora . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
D. Division Foramines. Zeilen nicht gedeckelt; Mundiiugen nicht fiber die Oberllache hervorragend.
1. Familie. Ceidae. Zellenöffnungeu gegen aussen erweitert.
Zeilen ringsum oder auf beiden Seiten des Stockes ringsum cylindrische Stamme und Aeste
in nbsp;nbsp;nbsp;Liingsreihen.............VUicea ...
in nbsp;nbsp;nbsp;Querreihen.............Laterocea nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
auf beiden Seiten abgeplatteter Aeste oder Blatter . Gea.....
Zeilen nur auf einer Seite
Stock aufrecht, nicht incrustirend.......Semicea.....
Stock kriechend oder fiberrindend.......Ueptocca . . .
2. Familie. Cavidae. Zellenoffnungen nicht erweitert, eiufach.nbsp;Spitzen, Hippen oder Knoten auf der Oberllache des Stockesnbsp;Zeilen ringsum oder auf zwei Gegeuseiten des Stockes
Uchinocava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Nodicava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
, . JK |
HeptoHodicava . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . JK |
Geriocava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. JKT |
Gava...... |
. . J |
Sulcocava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Laterocava . . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Filicava..... |
. . K |
Betecava . nbsp;nbsp;nbsp;. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Glavicava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Semicava . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . K |
Geriopora Goldf. . . |
. JKT X |
SemimulUcava . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. , K -gt; |
Beptomulticava . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. JKT |
mit Rippen oder Knoten, die flberall mit Zelleu
Zeilen auf einer Seite eines kriechenden Stockes , nbsp;nbsp;nbsp;,
Oberllache einfach, ohne Erhohungen eine eiuzige Zellenschicht verhanden
auf alien (2 — 3) Seiten des Stockes auf zwei Gegenseiten
mit Keimblatt mitten in den Aesten . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
ohne Keimblatt
Zeilen in Querlinien ohne Furchen
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes
Stock blattrig......
mehrere Zellenschichten verhanden Zeilen rundum cylindrischer Aestinbsp;Zeilen nur auf einer Seite
Stock festgewachsen, kugelig oder incrustirend
3. Familie. Cytisidae. Ausser den Zellenoffnungen Gruppen von Gegen-
poren vorhanden.
Zeilen ringsum oder auch auf zwei Seiten des Stockes Zellengruppen kiiotig hervorragend, rundum cylindrische Stamme............Plethopora Hagw.
Zellengruppen auf Langskammen, Aeste kantig . nbsp;nbsp;nbsp;. Gytis.....
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Mollusca. Bryozoa.
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes
Zeilen auf einer, Gegenporen auf der anderen Seite
Zeilen nur in eineii Zug geordnet......Unicytis nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen in zwei parallelen, alternirenden Zügen nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Semicijtisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen auf einer, Epithek auf der anderen Seite Stock astig, baumförmig
Epitliek oben. Zeilen unten........Truneatula Hagw.
Epithek unten. Zeilen oben .......Supercytis nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock scheibenfürinig oder beclierförmig nbsp;nbsp;nbsp;....nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Discocytisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
4. Familie, Crescisidae. Zwisclien den Zellenmünduugen zerstreute Zwischenporen.
Zellentragende überUiiche Ilügel bildend eine einzige Zellenscliiclit vorhanden
Zeilen ringsum cylindrische Stamme und Aeste . nbsp;nbsp;nbsp;Nodicrescisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen auf einer Seite des Stockes
Stock aufrecht, nicht incrustirend.....Seminodicrescis nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock kriechend, überrindend.......Reptonodicrescis nbsp;nbsp;nbsp;.
mebrere Zellenschichten vorhanden......MuUinodicrescis nbsp;nbsp;nbsp;.
Zellige Oberflache gleichmassig eine einzige Zellenschicht vorhandennbsp;Zeilen ringsum oder auf beiden Seiten des Stockesnbsp;ringsum cylindrische Stamme und Aeste
Stock baumförmig..........Heteropora Blv. nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock netzförmig oder fiicherförmig .... Onmiretepora . nbsp;nbsp;nbsp;.
auf 2 Seiten zusammengedrückter Aeste od. Blatter nbsp;nbsp;nbsp;Grescis .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes .... nbsp;nbsp;nbsp;Semicreseisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
mebrere Zellenschichten vorhanden
Zeilen ringsum astige Stamme.......Multicrescis . nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen auf einer Seite des Stockes
Stock freistehend, unten mit Epithek .... SendmioUicrescis . Stock aufgewachsen, ohne Epithek.....Reptomulticrescis
JK
. K . JTnbsp;. J
JKTR . . Sil.nbsp;. . Jnbsp;. . K
JKT
. K JKT
Stöcke buschig, vielastig, mit ibrer Basis durch horaige Würzelchen auf fremdeu Körpern festgewacbsen. Aeste innbsp;Segmente (Internodien) abgetbeilt, welclie meist durch bieg-same, horiiige Stiele mit einaiider verbunden siud.
Da weder die liornigen Wurzeln noch die biegsamen, kurzen Stiele der Segmente orhaltungsfahig siud, so findet man in fossilem Zustand aus diesernbsp;Gruppe immer nur isolirte Segmente von meist sehr geringer Grosse.
1. Familie. Crisiidae. M. Edw.
Grisidia Edw. non Reuss [JJnicellaria Blv., Eucratea Lamx.). Segmente nur aus einer einzigen Zelle gebildet. Recent.
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Cyclostomata. Crisiidae. Piastoporidae.
Crisia Lamx. {Sertularia p. p. Lin., Gellularia p. p. Pallas, Cellaria p. p. Solander, Cellaria p. p. und Tibiwm p. p. Lamx.) (Fig. 420). Gliederung dernbsp;Stöcke mehr oder weniger deutlich; die Seg-mente aus mehreren Zeilen bestehend, welclienbsp;entweder ein- oder zweireihig angeordnet sind.
d’Orbigny zerlegt die Gattung Crista Lamx. in 4 Genera: Crisia, Segmente selir gross, ausnbsp;zahlreiclien Zeilen bestehend. Zeilen zweireihig.
Unicrisia {Crisidia Reuss non Edw.), wie vorige, aber Zeilen einreihig. Bicrisia, Segmente kurz, aus einer beschrankten Zahl vonnbsp;zweireihigen Zeilen bestehend. Filicrisia,
Segmentirung des Stockes undeutlich. Zeilen alternirend. Selten in der oberen Kreide {Unicrisia eotnpressa d’Orb.), haufigtertiar undlebend.
Die von Reuss undHagenow unter dem Namen Coelophyma beschriebenen ovalennbsp;Blasen, welclie stets auf Bryozoen und zwarnbsp;vorzüglich auf den Gattungen Crisia, Hornera,
TubuUpora und Truncatula aufgewachsen er-scheinen, sind, wie bereits oben (S. 586) bemerkt, Ovicellen der betreifenden Sippen.
Busk.
{Oentrifwjinés empatés d’Orb.)
Stock ungegliedert, die Zeilen fest verbuuden, iistig oder einfach; bald aufreebt und mit kalkiger Basis festgewachsen,nbsp;bald iucrustirend oder mit der ganzen Unterseite befestigt.
1. Familie. Diastoporidae. Busk emend. Reuss.
Stock kreis- oder facherförmkj, incrustirend oder gestidt, sdtener auf-recht, lappig-hlattrig oder iistig. Die rdhrigen Zdlen sind ini unteren Theile liegend und verwachsen, im oberen mehr oder weniger seitlich f'rei.nbsp;Die ctwas verengten Mündmigen rund, sdtener eckig. Am peripherischennbsp;Bande des Stockes eine Zone kleiner eckiger Germinalsdlen.
Diese P'amilie entbalt die zwei artenreichen, jedocb wenig scharf begrenzten Gattungen Diastopora und Berenicea Lamx., sowie eine Rcibe von Formen, welclienbsp;sich urn die niebt minder mannichfaltige GattungDe/icwcia gruppiren. Lamourouxnbsp;legte urspriinglioli den Namen Berenicea den einschichtigen incrustirenden, Diastopora dagegen den frei in die Holie wachsenden astigen und blattrigen Formennbsp;bei. Blainville schied die auf zwei Gegenseiten mit Zeilen bedeckten, zwei-sebichtigen blattrigen Formen sAs Mesenteripora ab, wabrend Milne Edwardsnbsp;alle diese bisher gegneriseb gesonderten Arten mit dem gemeinsamen Namennbsp;Diastopora belegte, in diesem Genus aber drei Gruppen; a) überrindende ein-schiebtige, b) überrindende mehrschichtige und c) zweischichtig freiwachsendenbsp;Formen untersebied. Busk bezeichnet die Gruppe a als Diastopora, b als
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Mollusca. Bryozoa.
Berenicea und c als Mesenteripora, wahreiid Smitt der Gattung Diasto-pora eine noch weitere Ausdelmuug gibt als Mihie Edwards. Haime gelit wieder auf Lamouroux zurück und gebraucht den Namen Berenicea für dienbsp;incrustirenden, Diastopora für die aufrechteii, freiwachsenden Formen.
lm Gegensatz zu diesen Autoren zersplitterte d’Orbigny die hierber ge-hörigen Bryozoen in eine grosse Anzahl von Gattungen, welche auf rerscbiedene Familien vertheilt werden. Ich folge bezüglich der Abgrenzung von Diastopjorunbsp;und Berenicea den Anschauungen von E e u s s.
Diastopora Lamx. (Coelocochlea Hagw., Mesenteripora Blv., Bidiastopora p. p. d’Orb.) (Fig. 421). I)ie in der Jugend einschichtigen, bisweilen incrustirenden
Stöcke beben sich spüter frci in die Höhe und bilden baumförmig-ftstige, blattrige odernbsp;knollige Stammchen, die entweder einschicbtignbsp;bleiben oder durch successive üeberlagerungnbsp;inehrschichtig werden. Die cylindrischennbsp;oder prismatischen, anfanglich verwachsenen,nbsp;spater frei wendenden Zeilen tragen annbsp;ihrem vorderen Ende eine runde oder drei-eckige, selten mit einem Deckel verschlossenenbsp;Mündung. Oberilache glatt, gerunzelt odernbsp;fcin-siebförmig durchlöchert. In Jura- undnbsp;Kreideformation sehr verbreitet, seltenernbsp;tertiar und lebend.
multelea, Beptelea, Semielea, tele a identisch mit Diastopora.
Berenicea \jamp;xax. (iïosaciMa p. p. F. A. Roem., Multisparsa, Beptomultis-parsa d’Orb.) (Fig. 422). Stock incrustirend, mit kreis- oder facherförmigem,
mitunter auch gelapptem Umriss, aus einer oder mehr Zellenschichten zusammengesetzt.nbsp;Die cylindrischen, verschieden langen, an-fangs liegenden und verwachsenen Zeilennbsp;biegen ihr vorderes Ende etwas nafth auf-warts und erheben sich mehr oder wenigernbsp;frei. Mündungen rund oder elliptisch. Ober-flache glatt, gerunzelt oder fein poros. Zahl-reiche Arten in Jura und Kreide und tertiar,nbsp;seltener lebend.
Hierher auch Seniimultisparsa und Cellulipora d’Orb. aus der oberen Kreide.
Discosparsa d’Orb. {Patinella Gray). Stock scheibenförmig, auf der Oberseitenbsp;gewöhnlich schüsselförmig vertieft mit stark verwachsenen, gegen die Peripherienbsp;aufsteigenden Zeilen mit einfacher, rundlicher Mündung. Unterseite mit con-
Nach Novak sind die cretacischen Gattungen Elea, Clausimultelea, Latero-Beptomultelea, Semimultelea und Be-
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Cyclostomata. Diastoporidac.
centrisch gestreil'ter Epithet hedeckt, zuweilen gestielt. Zwisclienraume der Zeilen porenlos. Kreide. Tertiar. Lehend.
Discoporella Gray. Stock festgewachsen, scheibeuformig, in der Mitte convex und subconisch, selten vertieft; Zeilen horizontal, meist radiar geordnetnbsp;Oder unregelmassig vertheilt. Miindung gezahnt oder ausgeschnitten; Zwischen-raum der Zeilen gegittert. Tertiar. Eecent.
JDeJjumcia-Jironn {Pelagia Lamx., Liclienopora Defr.) emend. Reuss (Fig. 423). Stock einfach, scheiben- oder pilzformig oder durch Verwachsungnbsp;mehrerer Stöcke regellos gestaltet, mit dernbsp;ganzen Unterseite oder nur mit eineni kurzennbsp;centralen Stiel festsitzend, zuweilen ganz frei.
Auf der in der Mitte vertieften Oberseite sind die nach aussen aufsteigenden Röhren-zellcn zu radialen, bald ein- bald melir-reihigen leistenartigen Rippen verwachsen, aufnbsp;deren oberem freien Rande sie ausmiinden.
Die Zwischenfurchen sind bald poros, bald porenlos. Unterseite porenlos, haulig mit Epithet überzogen. Selten iin Jura, sehr ver-breitet in der Kreide, sparliclier in dernbsp;Tertiarformation und lehend.
Audi diese durch ihre radial geordneten Zellenöfl'nungen ausgezcichnete Gattung wird von den Autoren in der ver-schiedensten Weise definirt. In obiger weiter Umgrenzung entspricht die Diagnosenbsp;den Anschauungen von Reuss, welcher im Wesentlichen jenen von Ilagonownbsp;und Rusk folgt. Von d’Orbigny wurden auf meist geringftigige Merkmale zahl-reiche hierher gehorige Genera aufgestellt, welche auf die Familien der Tubigeridae,nbsp;Gavcidae, F'asciporidae und Fascigeridae vertheilt sind. Von diesen schlicssen sichnbsp;am nachsten an Befrancia an und werden von Reuss mit dieser Gattung iden-titicirt; IladifiUtbigera, liadieaCvea, Discfftabigera, Biseocavea, UniMngera, ^mri'i-tuliigcfa, GonotuMgera, Actmepora, Uimcdvca, Pyncave'a, lladiactwea, Bicavea,nbsp;MaMhtbigera, SeniimfdUcavea, Pwnmvea, Bimijltkmea und 'TbdUeavea d’Orb.
Buskia Reuss (Fig. 424). Zu gesclligen Colonieen verwachsene Defrancien mit mehrreihigen radialen Zellenbiindelii und porenlosen Zwischenraumen, welche
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;39
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Mollusca. Bryozoa.
zugleich aus mehreren Etagen bestehen, die lose auf cinander liegen und nur durch einzelne pfeilcrartig verlangerte Zellenstrahlen niit einander venwaclisen,nbsp;zahlreiche leere Hohlraume zwischen sich lassen. Oligocan.
? Botryllopora Nicholson. Stock klein scheibenförmig, mit der ganzen Basis festgewachsen. Die nicht hervorragenden Zellenmündungen heiinden sichnbsp;anf der convexen Oherseitc auf erhahenen Eadialrippen und stehen in zweinbsp;Reihen. Die vertiefte Mitte der Scheibe, sowie die Zwischenraume der Kippennbsp;sind frei von Foren oder Zellenöfïnungen. Devon. Nordamerika.
2. Familie. Tnbuliporidae. Busk emend. Eeuss.
StöcJce liegend, meist angcwachscn, einfach oder verastelt, von einem cxcentrificlien Funlctc ausgehend. Die röhrigen Zeilen im imtcren Theilnbsp;verwachsen, am oberen Ende mehr oder weniger frei, in Hirer ganzennbsp;Weite geöffnet, mit runder Mimdung und ficliarfem, einfacheni Mündungs-rande.
Stomatopora Bronn [Alecto Lamx., FiUcella Wood) (Fig. 425). Stock kriecliend, mit der Unterseite angewachsen, baumförmig verastelt. Aeste aus
einer einfachen Langsreihe röhriger Zeilen bestellend, von denen jedc jüngere aus dem oberen Theil der Unterseite der nachst alteren entspringt.nbsp;Mündungen rund, ring- oder röhrcuförmig vor-ragend. Silur. Devon. Jura. Kreide. Tertiar. Recent.
Goldfuss vereinigte mehrerc hierher gehorige Arten mit Aulopora (vgl. S. 212). Letztere Gattung unterscheidet sich in der That nur durchnbsp;botrachtlichere Grosse, durch feine erhabene Langs-streifen (Pscudosepta) auf der Innenwand dornbsp;Zeilen, und zuweilen durch horizontale Querböden.
Vrohoscina Audouin (Criserpia M. Edw., SipJwniotypMiis Lonsd.). Wie vorige, aber ausnbsp;zwei oder mehreren lAngsreiben von Zeilen gebildet, welche dadurch entstehen,nbsp;dass aus den ersten Zeilen tief unten zwei Tochterzellen hervorsprosseu. Dienbsp;röhrigen Zeilen-mit runder Mündung sind seitlich verwachsen und erhebennbsp;sich nur an ihrem vorderen Ende frei über den Stock. Jura bis Jetztzeit.nbsp;Vielleicht schon in Silurablagerungen.
? Grisioidea Mich. Devon. Bendropora Midi. Devon.
Beptotubigera d’Orb. (Idmonea Lamx. non Edw. et auct.). Stock mit der Eückseite aufgewachsen, nach vorn verbreitet, facherförmig oder dichotomnbsp;astig. Die runden ringförmig vorragenden Mündungen stehen in der Mittenbsp;winkelig gebrochener Querreihen; ihre seitliche Begrenzung ist wenig deutlich.nbsp;Die Germinalporen stehen am Vorderrand des Stockes. Jura. Kreide. Tertiür.nbsp;Recent.
Tuhulipora Lamx. {Plialangitta Gray, Obelia p. p. Gray, Criserpia p. p. Edw.) (Fig. 426). Stock liegend, grösstentheils angewachsen, einfach oder wenig ge-
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Cyclost(jmata. Tubuliporidae. Idinoiieidae.
theilt, von eiiiem excentrischen Punktc ausgeliend. Die röhrigen Zeilen nur mit ilirem uuteren Theil verwaclisen, mitnbsp;dem oberen, ziemlicli verlangerteii l'reinbsp;liervorragend. Mündungen rund, scharf-randig. Kreide. Tertiar. Recent.
Diese Gattung umfasste in der ur-sprünglieh von Lamarck gegebenen Bc-grenzung alle festge-waclisenen mit röbrigen, frei hervorragenden Zeilen verselienen Cy-clostomen, wurde ,j edoch spater in ziemlichnbsp;willkürlicher Weise von verschiedenennbsp;Autoren eingescliraiikt. Die Abgrenzungnbsp;gegcn Berenicea, Biscoporella und Biasto-pora einerseits und gegen Idmonea anderer-seits ist mit Schwierigkeiten verbunden.
Pavotuhigera d’Orb. Jura. Kreide.
Busk emend. Reuss.
3. Familie. Idmoneidae.
Stock nicht kriechend, mehr oder weniger aufrecht, selten einfach, haufujer hauniförmig oder netsförmig astig, mit cglindrischen oder etwasnbsp;ahgeplatteten Aesten. Die röhrigen Zeilen mündcn auf der Vorderseite;nbsp;swischen denselben und auf der liüekseite hefinden sich Nébenporen, dienbsp;hisweilen durch eine Epithek verdeckt werden.
Horncra Lamx. (Betepora p. p. Hagw., Sipliodictyum Lonsd.). Aestig baum-förmig oder lacherig netzförmig, im letzteren Fall die queren Verbindungsaste kurz und dünii. Die runden unregelmassig zerstreuten Zellenmündungen nurnbsp;auf der Vorderseite, welche in der Regel gestreift oder mit wellig anastomo-sirenden Rippchen verziert ist. Rückseite langsgestreift, mehr oder wenigernbsp;poros. Selten in der obersten Kreide, haufig tertiar und lebend.
Semituhigera d’Orb. {Befrancia p. p.). Kreide. Tertiar. Bituhigera d’Orb. Tertiar. Clavitubigera d’Orb. Kreide.
Idmonea (Lamx.) Edw. et auct. {Betepora p. p. Hagw., Idmonea, Orisisina, Crisina, Beticulipora, Bicrisina, Sticliopora, Tuhi-
gera, Laterocava, SemiceïlariadLOT:\gt;.){F\g.P21). nbsp;nbsp;nbsp;“
Aestig; die Aeste meist frei, dichotom, selten verbunden. Vorderseite durch eine medianenbsp;Langskaute oder Furche in zwei Seitenflacheiinbsp;getheilt, auf denen die Zellenmündungen innbsp;mehr oder weniger alternirenden parallelen,nbsp;etwas nach abwürts gebogenen Querreihennbsp;stellen. Rückseite gerundet, poros oder mitnbsp;(juerstreiliger Epithek überkleidet. Kreide.
Tertiar. Recent.
M»w«a (iorsafa Hag. 01). Kleide. Mastricht Lamouroux hatte den Namen Idmonea ^Zweig in «at. o,-, i, vordeiseite. c bücIi-ursprünglich einer kriechenden, astigen, drei- seite, stark vergr. (Nach Hagenow.)
39*
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Mollusca. Bryozoa.
kantigeii Art (I. triquetra) aus dem Gross-Oolith von Raiiville beigelegt; spatere Autoren, wie Defrance, Milne Edwards, Miclielin, Hagenow u. A.,nbsp;fügtcn unter gleichem Gattungsnamen eine betrachtliche Anzahl aufrecht-stehender, astiger Formen bei, welche d’Orbigny im Jahre 1847 unter demnbsp;Namen Orisisina zusammenfasste. Diese Sippe kehrt spater als Orisinanbsp;wieder, wird jedoch nur auf astige Formen angewendet, bei welchen dienbsp;Kiickseite des Stockes, sowie die Zwischenraume der Zellenmündungen niitnbsp;Nebenporen versehen sind, wahrend der Name Idmonea auf die astigen, theil-weise freien Formen ohne Porcn auf der Kiickseite beschrankt wird. Fiir dienbsp;kriechende I. triquetra Lamx. und ahnliche Arten scliuf d’Orbigny die neuenbsp;Gattung lieptotubigera. Obwohl diese willkiirliclie Verwerthung des vonnbsp;Lamouroux aufgestellten Namens Idmonea den Gesetzen der Nomenclaturnbsp;widorspricht, ist derselbe doch von fast alien Autoren nicht auf die kriechenden,nbsp;sondern auf die theilweise freien, astigen Formen bezogen worden, wahrendnbsp;erstere als Beptotubigera bezeichnet werden.
4. Familie. Penestellidae. King.1)
Stodc aufrecht, trichter-, fdcher-, hlatt- oder hamnfmnig, mittelst einer gemeinsamen sellentragenden Basalplatte aufgewachsen. Die Aeste nets-fdrmig anastomosirend oder durch Querbriiclcen verhunden. Zellenmündungennbsp;nur auf einer Seite des Stockes.
Diese dunnen, netzförmig verzweigten Bryozoenstöcke erinnern in ihrer Er-scheinung ausserordentlich an gewisse Hornkorallen (Alcyonarien) und unter diesen wieder am meisten an die Gorgonien. Sie wurden von den alterennbsp;Paiaontologen unter der Bezeichnung Gorgonia auch mit jenen vereinigt, obwohlnbsp;die kalkige Beschaffenheit des Skeletes und die röhrigen, nach einer Seitenbsp;gerichteten Zeilen trotz aller ausseren Aehnlichkeit eine grundverschiedenenbsp;Organisation andeuten und mit aller Bestimmtheit auf die Bryozoen hinweisen.nbsp;Einer habituellen Aehnlichkeit zulieb wurden die fossilen Fenestelliden vielfachnbsp;auch mit der Cheilostomen-Sippe Bet^pora zusammengeworfen.
Sammtlicho Gattungen dieser Familie gehören den palaolithischen For-mationen an, wo sich einzelne derselben durch grosse Haufigkeit auszeichnen.
Fenestella Lonsdale {Gorgonia Ballas Goldf., Keratophytes p. p. und JSsclia-rites p. p. Schloth., Betepora auct. p. p., Fenestrella, Fenestrellina, Beteporina
Literatur.
Lonsdale in Murchison’s Silurian System 1839. vol. II p. 675 — 680.
M’Coy. Synopsis of the carboniferous limestone fossils of Ireland. 1844.
King. Permian fossils (Palaeontograpliical Society 1850).
Brout, 11. A. Transactions of the Academy of Science of St. Louis 1860. vol. I p. ‘228. ‘266. 443 u. 571.
Nicholson, II. Alleyne. Geolog. Mag. 1874 p. 159 ii. 197; 1875 p. 33 — 38; Ann. and Mag. 1875 p. 177.
Shrubsole. A Review of the British carboniferous Penestellidae. Quart, journ. geol. Soc. 1879. vol. XXXV p. ‘275.
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Cyclostomata. Feuestellidae,
und Omniretepora d’Orb.) (Fig. 428). Stock bei vollstandiger Erlialtung trichter-odei’ facberforraig, zuwcilen von betraditlicher Grosse; die dicliotom verastelten,
Pig. 428.
Fcnestelln refdformis Schloth. Zochstcin. Dolomit. Pössneck, Thüringen. a Fragmoiit einos Stocbis in uat. (Jr. b Rüclfseite scliwach vergr. c eino Partliie dor zellcntragondon Vordorsoite stark vergr.
von der Basis ausstrablenden Zweige bilden ein Netz, dessen Aeste durch kurze, diinne gerade Quersprossen verbunden sind. Aeste mit einem medianennbsp;Langskiel, welcher zuweilen Zeilen tragt und zu dessen Seiten je eine Keihenbsp;rnnder Zellenmündungen steht. Quersprossen zellenlos, vierseitige oder unregel-massige Maschen bildend. Silur. Devon. Kohlenkalk und Dyas; reicli an Arten,nbsp;am haufigsten im Kohlenkalk.
Ganz vollstandige Exemplare dieser Gattung sind seiten. In der Kegel finden sich Bruchstücke aus der Nahe des Oberrandes in Gestalt gefalteter odernbsp;facherförmiger Blatter. Nach Shrubsole zeigen die Stöcke in ihren ver-schiedenen Entwicklungsstadien erhebliche Differenzen, welclie zur Errichtungnbsp;zahlreicher überflüssiger Arten Veranlassung geboten liaben; aucli die Gattungennbsp;Actinostoma Young und Hemitrypa M’Coy sclieinen nur Entwicklungsstadien Oder eigenthümliche Erhaltungszustande von FenesteUa darzustellen.
Actinostoma Young. Wie FenesteUa, jedoch die Aeste nicht gekielt und die Zellenmündungen mit radial gestellten Zahnen versehen; am Ende der Zeilennbsp;noch eine zweite kleine Oeffnung verhanden. Kohlenkalk.
? Bhahdinopora Eichw. Wahrscheinlich identisch mit FenesteUa-, angeblich nur eine Zellenreihe auf der Vorderseite der Aeste. Unt. Silur.
Fenestralia Prout. Wie FenesteUa, aber neben der Mittellinie der Zweige je 2 Zellenreihen. Mittelrippe in der Nahe der Basis schwach angedeutet.nbsp;Kohlenkalk.
Bisteicliia Sharpe. Silur. Portugal.
Pohjpora M’Coy {Chasmatopora Eichw.). Von FenesteUa durch den Mangel eines Kieles auf der zellentragenden Seite und durch mehrere (3 — 5) Reihennbsp;von Zeilen auf den Aesten unterscliieden. Silur bis Dyas.
Septopora Prout. Wie FenesteUa, nur die Querverbindungen mit Zellen-offnungen besetzt. Kohlenkalk.
Phyllopora King {Retepora auct.). Stock trichterförmig, aus anastomo-sirenden Aesten bestellend, welche ein regelmassiges rundmaschiges Netzwerk bilden. Innenseite fein gestreift, zellenlos. Auf der Aussenseite tragen dienbsp;Aeste zwei oder mebr Reihen röhriger Zeilen. Unt. Silur bis Dyas.
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Mollusca. Bryozoa.
Frotoretepora de Kon. Unterscheidet sich nacli de Koninck von Phyllopora dadurch, dass die Zellenöifnungen auf der Innenseite des Stockesnbsp;und dichter gedrangt stehen. Kohlenkalk.
Synocladia King. Wie Phyllopora, jedoch die Querverbindungen mit 2 Zellenreihen besetzt. Dyas. {8. viryulacea King.)
Garinella Etheridge (Geol. Mag. 1873 p. 433). Stock aus kantigen, netzförmig verastelten Zweigen gebildet, blatt- oder facherförmig. Aeste beider-seits mit scharfem Mediankiol, Zellcnöffnungen nur auf einer Scite und zwarnbsp;auf jeder Halfte der Zweige in 3 — 4 alternirenden Rcihen. Die durcb Anastomosenbsp;der Zweige entstehenden Maschen sind ziemlicb gross, unregolmassig fünf-, secbs-seitig oder polygonal. Rückseite des Stockes fein langsgestreift. Kohlenkalk.
Carinopora Nicholson. Wie Fencstella, jedoch auf der Innenseite mit stark hervorragcnden Kielen verschen, nehen denen auf einer Seite die Zellen-mündungen in einer Langsreihe stehen. Devon.
Ptilopora M’Coy. Stock einer Feder ahnlich, aus einem Hauptstamm und zahlreichen Seitenhsten bestellend, welche in parallelcr Richtung unter spitzemnbsp;Winkel schrag nach aufwarts gerichtet und durch Querbrücken verhunden sind.nbsp;Rückseite zellenfrei; auf der Vorderseite die Aeste gekielt mit 2 Zellenreihen.nbsp;Kohlenkalk.
Dendricopora de Kon. Von Ptilopora durch zahlreiche scitliche Haupt-aste unterschieden. Kohlenkalk. Australien.
Suhretcpora d.'Qrh. und Sulcorotepora d’Orh. Silur. CV^/pto^or» Nicholson. Devon. Lyropora Hall. Kohlenkalk.
Archimedes Lesueur {ArcMmedipora d’Orb., Fencstcïïa auct.) (Fig. 429). Der gestreckte, grosse, oft 1 —nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lange Stock besteld aus einer soliden,
Fig. 429.
Archimedes Wortheni Hall sp. (ArcMmedipora Archimedis d’Orb.)* Kohlenkalk. Warsow, lllinoi.s. a Fragment mit wohlerhaltenen Ausbreitungen in nat. Gr. (nach F. Roemer), b schraubenförmiges Fragment (nach Quenstedt).nbsp;c innere (obere) Seite der Ausbreitungen, vergr. (nach Roemer), d auasere (untere) Seite derselbim (nach Hall).
schraubenförmig nach rechts oder links gedrehton Axe, von welcher in regel-massigen Ahstanden zahlreiche trichterförmige Ausbreitungen ahgehen, die zu-
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Cyclostomata. Acantliocladidae.
wellen durcli freie stabahnliche, schrage Pfeiler mit der Axe verbunden sind. Die Ausbreitungen sind sclirdg nacli obeu geriehtet, in der Nahe der Axe glattnbsp;Oder spiral gestreift, welter aussen dagegen auf der inneren d. h. nach oben ge-richteten Seite wie bei Fenestella mit Reihen runder Zellenöffnungen besetzt, welchenbsp;auf parabelen, durcli Querbrücken verbundenen, zuweilen dichotom gegabeltennbsp;und mit Mediankante verschenen Aostchen stehen (Fig. 429'); auf der Aussenseitenbsp;sind die Aestchen porenlos und bilden ein mit vierseitigen oder rundlichen Maschennbsp;versehenes Netz (Fig. 429lt;gt;). Die trichterförmigen, innen dichten Ausbreitungennbsp;wandeln sicli somit gegen aussen vollstandig in Fenestella-artige Blatter um.
Diese Gattung ist überaus verbreitet im Kohlenkalk von Illinois und Iowa.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Acantliocladidae. Zitt.
Stöckc (istig, in einer Ehene ausgchreitet, susammengedrücld, aus mehreren Hauptiisten bestehend, von welchen auf den beiden gegenüber-steJienden Randern freie Nebenzweige ausgehen. Zeilen nur auf einernbsp;Oherflmhe des Stockes.
AcantJiocladia King {Keratopliytcs p. p. Schloth., Gorgonia p. p. Goldf., Thamniscus King) (Fig. 4.30). Stock astig in einer Ebene ausgebreitet; vonnbsp;den etwas comprimirten Hauptastennbsp;gelien auf jeder Seite zalilreichenbsp;freie, paralleie Nebenzweige ab.
Zellenmündungen nur auf einer Seite des Stockes in mehreren Reihen aufnbsp;Haupt- und Nebenasten. Gegen-seite gestreift. Kohlenkalk. Dyas.
Bei der Gattung Thamniscus King stehen die Zeilen anstatt innbsp;Reihen im Quincunx, was kaum zurnbsp;gcnerischen Unterscheidung aus-reichen dürfte.
PseudohorneraY.{Hor-ncra Lonsd.). Ob. Silur.
Penniretepora d'Orh. [Glatico-nome Lonsd.). Stock klein, dünn;
Aeste rechtwinklig vom Hauptstamm
abstehend. Zeilen in zwei alternirenden Langsreihen auf Stamm und Aesten. Rück-seite des Stockes langsgestreift. Ob. Silur. Devon. [Glaueonomc disticha Goldf. Eifel.)
IcMhyorhachis M’Coy. Stock astig, die Nebenzweige des Hauptstammes alle schrag nach oben geriehtet und parallel wie die Fasern einer Feder ge-ordnet. Vier Zellenreihen auf Stamm und Aesten. Kohlenkalk.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Ptilodictyonidae. Zitt.
StocJi zusanmengedrückt, blattformig oder astig, aus zwei Schichten dichtgedrangter röhriger Zeilen bestehend, welche mit ihrer Rückseite ver-ivachscn sind.
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Mollusca. Bryozoa.
Ptilodictya Lonsd. {Flustra p. p. Goldf. et auct., Eschara und Escharopora auct., Sulcopora d’Orb., Stidopora Hall) (Fig. 431). Stock dünn, zusammen-
, nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 431.
Ptilodictya fnlciformis Nicholson. Unt. Sihir. Cincinnati, Ohio, a Fragment in nat. Gr. h Oherflache schwacli, c dieselbo stark vergr. d Querschnitt stark vergr.
gedrückt, schmal blatt- oder sabelförmig, meist einfach, selten dichotom ge-spalten, seitlich zugescharft, aus zwei Zeliensphichten bestellend, welche mit ihrer Kückseite an einander liegen und dutch ein dünnes, aus 2 Blattern be-stehendes Medianseptum geschieden sind. Die röhrigen, dichtgedrangten Zeilennbsp;verlaufen schrag oder senkrecht von innen nach aussen und bilden mit ihrennbsp;unverengten ovalen oder polygonalen Mündungen an beiden ebencn Oberfladiennbsp;regelmassige I^angs- und Querreihen von Ocffnungen; gegen den Eand, mitunternbsp;auch in der Mitte der Oberflachen zeigen die Zellenmündungen etwas abweichendenbsp;Form und Grosse. Silur. Devon.
Heterodictya Nicholson. Wie vorige, jedoch ziemlich gross und die Zeilen durch Querböden abgetheilt. Devon.
Tacniopora Nicholson. Stock schmal, zusammengedrückt, gabelig astig, beiderseits mit etwas vorragenden, dichtgedrangten Zollenöffnungen, welche innbsp;mehreren alternirenden Reihen neben eincm erhabenen Langskiel steken, durchnbsp;den jeder Zweig in 2 Halften getheilt wird. Devon.
Phaenopora Hall, Arthroclema Billings, EnallopJiora d’Orb., BytJio-pora Mill. Silur.
? Micropova und Ptcropora Eichw. Unt. Silur.
Coscinium Keyserlingk {Cl.afhropora Hall). Stock blattförmig, lappig, aus zwei auf einander liegenden, durch ein dünnes Medianblatt geschiedene Zellen-schichten bestellend, deren Aussenflachen in Quincunx geordncte porcnformigenbsp;Zellenmündungen tragen und zugleich von Reihen grosser, rundlicher oder lüng-liclier Löcher siebartig durchbrochen sind. Kohlenkalk. (C. cyclops und stenops Keys.)
? Semicoscinium Pront. Kohlenkalk.
? Paleschara Hall. Stock aufrecht, blattförmig oder incrustirend. Ober-flache mit polygonalen, durch dünne Wande geschiedene Zellenmündungen. Querböden fehlen. Ob. Silur.
-ocr page 617-Cyclostomata. Entalophoridae.
7. Familie. Entalophoridae. Eeuss.
Stock frei in die llohe wachsend, mehr oder weniger iaumförmig ver-sweigt. Die langen Böhremellen zu Beihen venvachsen, entweder rund um die Stmnmchcn oder nur auf einer Seite derselhen ausmündend. Keinenbsp;jwröse BMckenschicht, keine accessoriscJien und Zwischenporen.
Entalopliora Lamx. (Fustnlopora Blv., Bosacilla p. p. Eoem.) (Fig. 4.32 und Fig. 41G). Zcllenmiindungen rings um die Stammclien und Aeste, bald regellosnbsp;vertheilt, bald mclir oder weniger deutlicli imnbsp;Quincunx stellend. Jura. Ildufiger in der Kreide.
Tertiar und Lebend.
Filisparsa d’Orb. Wie vorige, aber Zellen-miindungen nur auf der Vorderseite und mebr zerstreut. Kreide. Tertiar.
Laterotubigera d’Orb. Jura. Kreide.
Bisidmonea d’Orb. Jura.
? Semilaterotuhigera d’Orb. Kreide.
Spiropora Lamx. {Cricopora'Sbi., Intricaria Defr., Ceriopora p. p. Goldf.) (Fig. 433). Die iiagw. Pianor. Piauen, Goidf. ob. Krpiao.
Sachsen.
Mastricht. (Nach Ilage-now.)
rundlicben Zellenmündungen bilden um die baumförmig astigen Stammehen mehr odernbsp;weniger einfache kreisförmige oder spirale Eeihen, in bald grosseren, baldnbsp;kleineren verticalen Abstanden. Jura. Kreide. Tertiar. Eecent.
Peripora d’Orb. (Periopora Eeuss). Wie vorige, jedoch die Zellenringe aus dicht neben einander liegenden Eeihen bestehend. Kreide.
Cyrtopgt;ora Hagw. Festgewachsen, astig. Die Zellenmündungen stehen zu Grnppen von 4 — C vereinigt rings um die walzigen Aeste. Die einzelnennbsp;Gruppen sind durch glatte Zwischenraume von einander geschieden. Kreide.
Iferebellaria Lamx. (Fig. 4.34). Stock mit dicken dichotomen, runden Aesten, mit breiter Basis festgewachsen. Die Zellenmündungen stehen in Schrauben-
linien rings um Stamm und Aeste, und zwar sind immer mehrere dicht-gedrangte Eeiben offener, etwas bervorragender Zeilen durch eine Zone von
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Mollusca. Bryoüoa.
abortirten Zeilen geschieden, deren Mündungon durch eine dünne Kalklamclle geschlossen sind. Mittlerer Jura. Kreide.
? Cavaria Ilagw. Stock cylindrisch, astig, aufreclit. Axe der Aeste holil, durch zahlreiche Querbödon abgetlieilt. Mündungcn rings um den Stamm, ent-weder eingesenkt oder ringförmig umrandet. Kreide.
Melicertitcs Roem. {Fjsclimites Roem. p. p., ? Inversaria Hagw.). Ranin-förmig verastelte Stammchen, deren Zeilen meist in Querreilien und zuglcich im Quincunx angoordnet sind. Die oft schart begrenzten, rhombischen oder sechs-seitigen Zeilen sind am vorderen Ende mit oincr dreicckigen oder halbmond-förmigcn Mündung vcrsehen, die haufig durch eine Membran geschlossen ist.nbsp;Kreide.
Nodelea d’Orb. (Fig, 435). Stock mit dichotomen, cylindrischen Aesten, aus einer Zellenschicht bestehend. Zcllenmündungen ringförmig um die Aeste
und zugleich im Quincunx, kaum hervorragend, halbmondförmig odernbsp;drcieckig, haufig durch eine Kalk-membran geschlossen. Ausserdeinnbsp;sehr grosse Eierzellen verhanden,nbsp;welche als Knoten hervortreten.nbsp;Kreide.
Multinodelea d’Orb. Wie vorige, nur mehrere Zellenschichtcn übernbsp;einander. Kreide.
Multelea d’Orb. Hohe dichotom verastelte, cylindrische Stammchen,nbsp;mit in Langs- oder Querreilien undnbsp;zugleich im Quincunx stekenden, mit-unter aber auch unregelmassig ver-theilten Zeilen, deren dreieckige odernbsp;rundliche Mündungen bei guter Er-haltung durch eine Kalkmembraunbsp;geschlossen sind. Junge Aestchennbsp;besteken nur aus einer Zeltenlage, werden aber durch stets von der Basis zurnbsp;Spitze vorschreitende, successive Ueberlagerung mehrschichtig und zwar in dernbsp;Art, dass jede altere Schicht von der nachst jüngeren bedeckt wird. Kreide.
Umbrellina Reuss. Stock einfach, niemals astig, aus eincm kurzen, gogen oben schirmtörmig erwciterten Stamm bestehend. Zellenmündungen nur auf dernbsp;breiten Oberseitc des Schirms befindlich. Kreide.
8. Familie. Frondiporidae. Reuss.
(Frondiporidae und llieonoülae Busk.)
An dem verscliieden gestaltetan Stock stdien die Mündungcn der hündel-förmig verwachsenen Itöhrenzeüen in cinsclnen Gruppen von verscMedcner Lage, Grosse und Form. Ihre Zwischenraume sind hold poros, hald un-durcJibohrt.
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Cyclostomata. Frondiporidae.
Das wesentliclie Merkmal dieser Familie berulit in der büiidelförmigen Gruppirung der Zellenmiindungen. Es geboren hierhcr die meisten Genera dernbsp;FdM\i\ieYi Fascigeridae, Fasciporidac nnd Cgtisidae von d’Orbigny. Busknbsp;unterscheidet nebcn den Frondiporidae nocb eine Familie Theonoidae,nbsp;welche sich den Gerioporidae nabe stellt und nach der Diagnose Busk’snbsp;von jenen lediglicli durcli die „massive, halbkugelige oder unregelmassigc“nbsp;aussere Form abweicht; allein die unter don Theonoiden angefiilirten Genera:nbsp;Theonoa, Faseiculnria, Lopliolepis und Aspendesia stimmen durch die bündel-förmigc Vereinigung der Zellenmündungcn, sowie in ihrem ganzen Bau so sehrnbsp;mit den Frondiporiden überein, dass cine Trennung beider nicht gerechtfertigtnbsp;crscheint.
Frondipora Imperato [Krusensternia Tilesius). Stock buscbig, mit freien Oder netzförmig anastomosirenden Aesten, mit der Basis festgewachsen. Zeilennbsp;nur auf einer Seite, bündelförmig zu warzenförmigen Erhöliungen vereinigt,nbsp;welche beinahe zusammenfliesscn und haufig in einernbsp;Reihe stehen. Der untere Theil der Aestc mit Epitheknbsp;überzogen. Kreide. Recent.
Osculipora d’Orb. (Fig. 4.36). Baumförmig ver-astelte, mittelst eines ausgebreiteten Fusses festgc-wachsene, schrag nach aufwarts gerichteto Stammchcn, an deren Vorder- (Ober-)scite zwei Rcihen alternirendnbsp;gestcllter zackenartiger Fortsatze entspringen. Die Miin-dungen stehen in Gruppcn an den Spitzen der seitlichcnnbsp;Fortsatze und auf der Rückseite derselben; mituntcrnbsp;steigen sie bis an die Seitenwande des Stockcs hinab.
Die übrige Obcrflache ist von einer zarten Epithek überzogen. Kreide.
Ecliinopora d’Orb. Kreide.
Truncatula Hagw. (Fig. 437). Wie vorige, aber nur Vorderseite des Stockes mit Epithek, Rückseite mit elliptischcn, dichtgcdrangten,nbsp;meist in altcrnirenden Langsreihen stekenden Oefihungennbsp;bedeckt. Kreide.
Supercytis d’Orb. Stock mittelst eines cylindri-schen Stieles festgewachsen, kurz, oben mit breiten horizontalen, mittelst Hirer Basis verbundenen Aesten.
Unterseite dieser Aeste mit dünner Epithek bekleidet.
Oberseite mit Gruppen von schiefen Zellenmündungen.
In der Mitte des Stockes zuweilen eine oder zwei grosse Ovarialzellen. Kreide.
Desmeopora Lonsd. {Semicytis d’Orb., Idmonca p. p. auct.). Aestige Stocke, die Zweige jederseits mitnbsp;vorstehenden Zacken besetzt, welche Gruppen vonnbsp;Zellenmündungen tragen. Ganze sonstige Obcrflache mit Poren bedeckt. Kreide.
Unicytis d’Orb. Kreide.
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Mollusca. Bryozoa.
Fascieulipora d’Orb. (Fungella Uamp;gyi.) (Fig. 438). Stock einfach, pilz-oder knopfförmig oder sich verilstelnd, raseii- bis baumförmig. Die Röhrenzellennbsp;münden nur an den gewölbten oder beinahe abgestutztennbsp;Enden der einzelnen Zweige aus, welche mit gedrangten,nbsp;theils grosseren runden, theils kleineren eckigen Mün-dungen bedeckt sind. Seiten ohne Foren. Kreide. Tertiar.nbsp;Recent.
Pletltopora Hagw. Stock aufgewachsen, frei, astig, aus überlagerten Schichten kurzer Röhrenzellennbsp;bestehend. Auf ihrer Oberflache erheben sich warzen-förmige oder langliche Hoeker, aus denen grösserenbsp;Röhrenmündungen in ziemlich gedrangten Ilaufen hervor-hrechen; die Zwischenraume sind mit kleineren Forennbsp;bedeckt. Kreide.
Fascicitlaria M. Edw. (Theonoa p. p. auct., Macandripora d’Orb.) (Fig. 439). Stock massiv, kugelig, festgewachsen, ausnbsp;seitlich verwachsenen Zellengruppen bestehend, welche vom Centrum der Basisnbsp;nach allen Richtungen radial ausgehen und entweder zerstreute Bündel oder durch
Verwachsung maandrische Windungen an der Oberflache hilden. Ueberaus haufig im Crag von England.
Nach Busk bilden Fascicuïaria Edw., Theonoa und Aspendesia Lamx. nur eine einzige Gattung.
Aspendesia Lamx. emend. Blainv. Stock fast kugelig oder halbkugelig, aus erhabenen, geraden oder geneigten, maandrisch gcwnndenen, dicken, seitlichnbsp;glatten oder gestreiften Lamellen bestehend. Mündungen auf dem Kamm dernbsp;Blatter etwas seitwarts gcrichtet, in mehreren Reihen stehend oder unregel-massig gruppirt. .Jura. Kreide. (A. cristata Lamx.)
Theonoa Lamx. emend. Ilaime {Tilesia Laanx., Lopliolepis Hagw.). Stock unregelmassig, fast massiv, mit breiter Basis aufgewachsen, aus Zellenhündelnnbsp;ohne bestimmte Ordnung bestehend oder aus radiaren Reihen oder Haufen vonnbsp;Zeilen gebildet, welche durch vertiefte porenlose Zwischenraume getrennt sind.nbsp;Mündungen gleich gross, nicht verengt, polygonal. Rudimentare Querböden innbsp;den Zellenröhren verhanden. .Tura. Kreide. Tertiar.
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Cyclostomata. Ceriopondae.
9. Familie. Cerioporidae. Busk (Reuss).
Stöcke sehr vielgestaltig, iiherrindend, Icnollig, lappig, hlattrig, finger-formig zertheilt oder aufrecht baumförmig astig, aus gedrangten festver-tvachsenen feinen Zellenrohren bestehend. Die runden oder polygonalen Zellennmndungen getrennt, oft von kleineren Doren umgeben, die gamenbsp;Oberfliiche bedeckend oder auf einzelne Gruppen oder Zonen beschrankt.nbsp;Die Zellenrohren in ihrem unteren Theile suweilen durch Querboden ab-getheilt.
Die Familie der Cerioporidae entspricht zum Theil den Bryozoaires foraminés d’Orbigny’s und enthalt die meisten Genera, welche dieser Autor in seinennbsp;Familien der Ceidae und Crescisidae aufgestellt hat; die Oytisidae dagegennbsp;warden bereits bei den Frondiporiden erwahnt.
Ceriopora Goldf. emend. Reuss (Fig. 440 u. 441). Stock überrindend, knollig Oder baumförmig astig, oft aus zablreichen fiber einander gelagerten Zellen-schichten zusammengesetzt.
Die nicht verengten Mün- nbsp;nbsp;nbsp;cnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;»
dungen der dichtgedrangten Zellenrohren bedecken dienbsp;gesammte Oberflache desnbsp;Stockes und sind von rund-licher oder eckiger Formnbsp;und gleicher Grosse. Gegennbsp;die Basis verengern odernbsp;obliteriren sich die Mün-dungen zuweilen.
Diese selbst in ihrer engerenFassung noch ziem-lich artenreiche Gattung ist innbsp;Trias, Jura und Kreide, vielleichtnbsp;sogar schon in palaozoischen Ab-lagerungen verbreitet. d’Orbignynbsp;hat versucht, dieselbe nach dernbsp;ausseren Form und nach dem Auf-bau der Stöcke in mehrere nichtnbsp;sonderlich glücklich charakterisirtenbsp;generische Gruppen zu zerlegen.
Für die einschichtigen Formen sclmf er die Gattungen Ceriocava undnbsp;Setnicava', für mehrschichtige dienbsp;Sippen Ceriopora sensu strict., Eepti-multicava und Semimulticava. Audinbsp;ein Theil der Gattungen Badiopora
d’Orb. wird von Reuss mit Cerio- „ , nbsp;nbsp;nbsp;m ¦
Cei Mjma (Tragos) astrmdes Munst. sp. Ob. Trias. St. Cassian, pOra vereinigt,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Tirol, a stock iunat. Gr. b Oberflache vergr.
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Mollusca. Bryozoa.
Tiadiojjora d’Orb. {StelUpora llagw. non Hall) (Fig. 442). Bald einfach, bald durcli Verwaclisung melirorer Stöckc zusammengesetzt, knollig, pilzförmig,
zuwcilen sogar astig. Den Scheitel jeder Colonie nimmt ein ruiidliches, ebenes oder etwas vcrtieftes Fold ein, von dessen Rande nach allen Seiten mehr odernbsp;weniger deutliclie radiale leistenartige Rippchen ausgelien, welclie sieh in ver-schicdeneni Abstand vom Centrum vergabeln und auf ilirem Rücken eine einfachenbsp;oder mehrfache Reihe von Zeilen tragen. Audi die Zwischeufurchen, sowie dienbsp;centrale Area sind mit Foren besetzt, die oft von jenen der Kippen abweiehen.nbsp;Trias. Jura. Kreide. Tertiar.
Nach Reuss fallen Domoipora d’Orb., Unicavea d’Orb. und Semimulticavea d’Orb. mit Radiopora zusammen.
Alveolaria Busk {Bhmenbackitm Koenig). Stock massiv, kugelig, Ober-flache durch erhabene liinien in sechsseitige oder polygonale Felder eingetheilt, welche ganz durch die Zellenmündungen ausgefüllt werden. Tertiar (Crag). Eiiienbsp;unbeschriebene Art auch in der unteren Kreide von Orgon (Bouches du Rhone).
Bitaxia Hagw. emend. Reuss. Stock blattförmig, aus 2 mit dem Rücken an einander gewachsenen, durch eine undurchbolirte Medianplatte getrenntennbsp;Zellenschichten bestehend. Foren der Oberflache ungleich, zwischen den grosserennbsp;zahlreiche kleinere. Kreide.
Ghilopora Haime. Stock blattförmig, lappig, Oberflache mit grossen Mün-dungen, deren ünterrand lippenartig verdicht ist und zwischen denen kleinere Foren liegen. Mittl. Jura.
lieteropora Blv. (Fig. 443). Stock vielgestaltig, stets aufrecht, knollig, knopf- oder keulenförmig, haufig astig oder iietzförmig verzweigt. Ganze Oberflache mit gedrangten runden oder eckigen Foren von zweierlei Art bedecht,nbsp;indem zwischen den grosseren eigentlichen Zellenmündungen kleinere Oeffnungennbsp;von Interstitialröhren liegen. Letztere sind an gut erhaltenen Exemplaren durch
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Cyclostomata. Cerio])oridae.
cin dünnes Kalkhaiitchen gesclilossen. Die Zellenrohren haulig durch düiine Querböden abgetlieilt. Jura. Kreide.
Nacli Haime sind die Gattungen . nbsp;nbsp;nbsp;^
Nodicava, lieptonodicava, Cerio-cava, Cava, Iteptomulticav a, y Nodicrescis, lieptonodicrescis,
Multinodicrescis, Ileteropora,
Orescis, Multicrcscis, lieptomult i-erescis d’Orb. identiscli mit Ileteropora Blv,
Heter op or ell a Busk {Unica,vea p. p. d’Orb.). Wie vorige, jedoclinbsp;Stock incrustirend, sclieibenfiirmig, aufnbsp;der Oberseite convex. Kreide. Tertiar.
Fig. 443.
Ileteropora pustulosa Midi. Gross-Oolith. Kanville, Calvados. (Nach IJainie.) a. b Stookt) in nat. Gr. c Ver-licalschnitt. d Oborflilclio vergr.
? C h or i slope t alum, Lonsd.
Kreide.
Fetalopora Lonsd. (Gavea d’Orb.,
Canalipora Hagw.). Stock dichotom astig, auf'reclit. Oberflacbe mit zweierlei Miindungen: die grosseren steken rundnbsp;um das Stammchen in regelmassigen alternircnden Langsreiben, ilire Zwischen-raume sind mit kleineren, meist auchnbsp;rcikenweise geordneten Poren bcdeckt.
Kreide.
Neuropora Bronn (Ghrysaora Lamx.,
FiUcavn d’Orb.) (Fig. 444). Stock moist astig, aus langen, scitlicb dicht vcr-wachsenen Zeilen gebildet. Mündungcnnbsp;polygonal, wenig ungleich, dickrandig,nbsp;die OberHaclie bedeckend, jedoch stellen-weise durch erhabene zcllenlose Hippennbsp;unterbrochen. Mittl. und oh. Jura.
SpiniporaB\\. {Acantliopora d’Orb.).
Aestig. Auf der Oberflache zwischen den MündungeJi zahlreiche porenlose Docker. Jura. Kreide.
Alipora Quenst. Mittl. Kreide. {Cerioporapolymorplia Goldf. von Essen a. Rh.)
Gattungen von zweifelhafter systematischer Stellung, welche sich wahr-scheinlich an die Cerioporidae anreihen:
lihahdomeson Young {Ceriopora Phill.). Stock aufreeht, aus dunnen cylin-drisclien Aesten bestellend. Die Axe von Stamm und Aesten ist hold und von dieser gehcn die röhrigen Zeilen aus; Hire Miindungen stehen rings um dienbsp;Stammchen im Quincunx oder in Reihen. Hierher gehoren Ceriopora gracilis,nbsp;rliomdifera und interporosa Phill. aus deni Kohlenkalk von Yorkshire.
Ascopora Trautsch (die Kalkbrüche von Miatschkowa 8.93) {AlillcporaVlAW.). Cylindrisch sich gabelnde Stamnie, deren langlich-eirunde Zellenmiindungen
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Mollusca. Bryozoa.
ringsum im Quincunx stehen. Lippen der Mündungeii einfach abgerundet. Die von den Mündungen zu den Eandschlauclieii führenden Köliren sind lang undnbsp;erreichen fast die Halfte des Durolimessers des Stammes. Kohlenkalk.
llJiomhopora Meek. Silur. Kohlenkalk. (Etheridge, Ann. Mag. 1877. vol. XX p. 36.)
Cyclopora Prout. Kohlenkalk. Ilelopora Hall. Ob. Silur.
Biamesopora'Rdill. Ob. Silur. i/racfewojjöra Meek u. Worth. Kohlenkalk.
? Cpnodictyum Goldf. (Conipora Blv.) Das Kalkskelet bildet einen holden ballon- Oder keulenförmigen, an einem Ende verdichten, am anderen versehma-lerten Körper und besteld aus einer dunnen Schicht von Zeilen, welche dichtnbsp;neben einander in regelmassigen Langsreihen stehen, die von der Basis bis zumnbsp;Scheitel verlaufen. Je 6^—8 Langsreihen werden beiderseits vön erhabenennbsp;feiiien Langsrippen begrenzt, so dass die Oberdache mit zahlreichen parallelennbsp;Streifen verziert erscheint. Im oberen Jura von Schwaben und Franken ziemlichnbsp;selten. C. striatum Goldf.
Die Zugehörigkeit dieser merkwürdigen Gattung zu den Cerioporidcn ist zweifelhaft.
10. Familie. Chaetetidae. M. Edw. (emend. Nicholson).
Unter dem Namen Chaetetidae fassten M. Edwards und Ilaime eine grosse Anzahl in palaolithischen Ablagerungen verbreiteter Fossilien zusammen, welchenbsp;folgendermassen charakterisirt wurden: „polypiers massifs ayant les polypicritesnbsp;toujours complétements sondes par leurs murailles, qui sont imperforóes. Onnbsp;n’y observe ni cloisons distinctes, ui coenencbyme proprement dit.1
Die Chaetetiden geboren nacli den genannten Autoren in die Ordnung der Zoantharia tabulata und zwar in die Nahe der Favositidae und begreifen dienbsp;Gattungen Chaetetes, MonticuUpora, Bania, Dekayia, Beaumontia, Stenopora,nbsp;Labechia und Constellaria.
Gegen diesc'Anschauung wurden zuerst von Rominger2) Bedenken er-hoben und auf die grosse üebereinstimmung der Chaetetiden mit gewissen Bryozoen, wie Ileteropora, hingewiesen. Zu ahnlichen Ergebnissen gelangtenbsp;G. Lindström1) nach einem umfassenden Studium der palaozoischen Tabu-laten. Dieser ausgezeichnete Kenner der palaolithischen Korallen steilte wienbsp;Eominger Chaetetes und eine Reihe anderer Gattungen mit Querböden zu dennbsp;Bryozoen. Dybowski3) erkennt zwar das Gewicht der für die Bryozoennbsp;sprechenden Merkmale an, findet jedoch die Aehnlichkeit mit den Favositidennbsp;nicht minder bedeutungsvoll und betrachtet darum die Frage über die systematische Position der Chaetetidae vorerst noch als eine offene. Prof. Nicholsonf),
Nagra anteckningar om Anthozoa tabulata. Oefvers. K. Veteusk. Ak. Förhandl. Stockh. 1873 Nr. 4. Uebersetzt in Ann. and Mag. nat. hist. 1876. 4ta ser. vol. XVIII p. 1.
Proceedings of the Acad. of nat. Science of Philadelphia 1866 p. 113.
Die Chaetetiden der osthaltischen Silurformation. Verhaudlungen der k. russ. mineralog. Gesellschaft zu St. Petersburg 1877.
t) On the structure and affinities of the tabulate corals of the paleozoic period. Edinburgh 1879.
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Cyclostomata. Gliaetotidae.
der neueste Monograph dieser Fossilien, bestreitet deren Zugcliörigkeit zu den Bryozoen und ist elier geneigt, dieselhcn wegen gewisser Uebereinstimmuug ihrernbsp;Strukturverhaltnisse mit den Helioporiden den Alcyonarien zuzutlieilen.
Wenn somit die systematische Stellung der Chaetetiden noch keineswegs gesichert erscheint, so dürfte doch der vollstandige Mangel an Sternleisten gegennbsp;die Vereinigung mit den Favositiden und Helioporiden sprechen. Dasselbenbsp;negative Merkmal, ferner die feinrohrige Beschafl'enheit der Zeilen, sowic dernbsp;ganze kussere Habitus der Stöcke können zu Gunsten der Bryozoen geltendnbsp;gemacht werden. Da nun nicht allein bei der Gattung Ileteropora, sondern auchnbsp;hei gewisscn Cerioporen wohlentwickelte Querboden vorkommen, da ferner auchnbsp;bei vielen Cyclostomen Porencanale zur seitlichen Verbindung der Zeilen nach-gewiesen warden, so können diese beiden Merkmale keineswegs gegen die Yer-einigung der Chaetetiden mit den Bryozoen entscheiden.
Von den Gattungen, welche Milne Edwards und Haime zu den Chaetetidde rechnen, wurde Lahechia (vgl. S. 287) von Lindström zu den Hydrozoen undnbsp;Beaumontia (vgl. S. 237) zu den Favositiden versetzt.
Mit der durch Eoniinger, Lindström, Dybowski und Nicholson erweiterten Kenntniss dieser Fossilien mussten die meisten Gattungsdiagnosennbsp;erhehlich modificirt werden. Die nachfolgende Zusammenstellung beruht haupt-sachlich auf der Monographie des letztgenannten Autors.
Chaetetes Fischer v. Waldh. emend. Nicholson (Fig. 445). Stock massiv, aus langen prismatischen, aufrechten Zeilen hestehend, welche dicht an cinander
gedrangt und mittelst ihrer Wande vollkommen verschmolzen sind. Zcllen-öfthungen terminal, unregelmassig vielseitig, in der Grosse wenig verschieden, Wande nach Nicholson solid (nach Dybowski mit weit abstehenden Poren ver-sehen, welche sich in gleicher Hohe bei alien Röhren eines Stockes wiederholen).nbsp;Sammtlicbe Zeilen durch ziemlich entfernte horizontale Querboden abgetheilt. Stern-
Zittel, Handbucb dor Palaoontologie. nbsp;nbsp;nbsp;40
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Mollusca. Bryozoa.
leisteii felilen, allein bei eiiiem Tlieil der Zeilen verlaufeii einc Oder hautiger drei verticale verspringende Leisten der ganzen inneren Zellenwand entlang und ragennbsp;ill Qucrschnitten als spornformige Vorsprünge in das Zellenlumen herein (Fig.445'').
Nach Nicholson und Dybowski muss der Namen C/iaefefes auf diejenigen Formen beschrankt werden, welche wie Ch. radians mit vorspringenden Langs-leisten versehen sind, deren Bedeutung und Homologie nicht ermittelt ist, ob-wohl sie Lonsdale als die Anfange neuer Zellenwande betrachte! und somit einenbsp;Vermehrung durch Selbsttheilung annimmt, die freilich bei typischen Bryozoennbsp;niemals vorkommt. In der oben angedeuteten Begrenzung scheint die Gattuugnbsp;Cliaetetes auf die Steinkohlenformation beschrankt zu sein. Ch. radians findetnbsp;sich bei Moskau in Stöcken von 2 — 2‘/2'^™ Durchmesser und bildet daselbstnbsp;ganze Schichten.
Ganz ahnliche feinröhrige Stöcke mit übereiustimmender innerer Struktur kommen auch im oberen Jura vor (Ch. capiïliformis Mich.). d’Orbigny stelltnbsp;dieselben falschlich zur Gattung Polyt.rema Risso.
Monticulipora d’Orb. emend. Nicholson {Biannlites Eichw., Ccriopora p. p., Cliaetetes p. p., Monticulipora p. p. auct., Hexaporites Pander, Orhitulües p. p.nbsp;Eichw., Nehulipora M’Coy, Gladopora p. p. Hall, lïhimpora Hall). Stock von selirnbsp;veranderlicher Gestalt, massiv, knollig, halbkugelig, astig,.blattrig oder in-crustirend, aus zahlreichen dichtgedrangten Röhren bestehend, deren Wandenbsp;jedoch nicht verschmolzen sind. Wande in der Regel undurchbohrt. Querbödennbsp;wohl entwickelt, namentlich in der Nahe der Oberflache. Die Zellenröhrennbsp;von zweierlei Grosse, davon die engeren meist mit mehr Querböden als dienbsp;weiteren. Oberflache eben oder haufiger mit hügelförmigen Erhöhungen, welchenbsp;durch Gruppen grösserer Röhren gebildet werden.
Das Genus Monticulipora \n obiger von Nicholson verbesserter Begrenzung (Tabulate corals p. 296) enthalt eine grosse Anzahl ungemein vielgestaltiger, ausnbsp;i'einen Röhren bestehender Stöcke, welche vorzugsweise in der Silurformationnbsp;verbreitet sind.
Die Ilauptunterschiede von Cliaetetes beruhen in dein Mangel von Langs-septen, in der verschiedenen Grosse der Röhren und in den meist deutlich von cinander unterscheidbaren Wanden der einzelnen Röhren. An Stöcken mit dichtgedrangten polygonalen Röhren erweisen sich die gemeinsamen Wandungen ent-weder durch eine dunklo mediane Linie (Fig. 446^^) oder durch verticale Wand-
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Cyclostomata. Chaetetidae.
rölirclien (Fig. 446'gt;), welclie die Wande der ganzen Lange nacli durclisetzen, als aus zwei Blattern bestellend. In manclien Fallen freilich {M. Petropolitana)nbsp;erscheincn die Zwischenwande der Zeilen als ein eiiifaches, sehr dünnes struktur-loses Blatt (Fig. 446«). Für die Selbstandigkeit der Röhrenwande spriclit dernbsp;Umstand, dass bei Monticulipora Bruclifladien in der Riclitung der Langsaxenbsp;der Köhren stets die Aussenwande der Röhren zeigen, wahrend bei Ghaetetesnbsp;ein Brucli in derselben Richtung meist das Innere der Röhren blosslegt.
Nacli Dybowski gehören die von Nicholson unter Monticulipora zu-sammengefassten Formen zu zwei ganz vcrschiedenen G-attungen, wovon die Zellenröhren der einen (Bianulües) dünne strukturlose Wande besitzen, wahrendnbsp;bei der anderen (Monticulipora) die Wande dick lamellös sind, wobei die Wand-lamellen benachbarter Röhren unter einem spitzen, nach ohen gerichteten Winkelnbsp;ziisammenstossen.
Die runzeligen, concentrisch gestreiften Scheiben aus Silurahlagerungen, welche J. Hall unter dem Namen Lichencdia beschreibt, sind wahrscheiiilichnbsp;uichts Anderes als mit Epithek bedeckte Unterflachen von Monticulipora.
G. Lindström halt Ceramopora Hall für Jugendstadien von Monticulipora, woniit sich jedoch Nicholson nicht eiiiverstanden erklart.
Letzterer zerlegt Monticulipora in folgende 6 Untergattungen:
1. Ileterotrypa Nicholson (Fig. 447). Zellenröhren zwei- oder dreierlei Art;nbsp;die grössten davon subpolygonal, zum Theil getrennt durch zahlreiche kleinere
Fig. 447.
Monticulipora (Heterotrypa) ramosa E. II. a Zweig iii nat. Gr. b Oborflaclie scliwach vorgr. c Scliiiitt parallel der Oborflaclie stark vorgr. d Verticalschnitt stark vergr. (c und d nach Nicholson.)
cylindrische oder unregelmassig gestaltete Röhren, die nie mehr als eine Rcihe bilden. Wande in der Nahe der Oberfladie verdicht. Querböden zahlreichornbsp;in den kleinen als in den grossen Röhren. Silur. H. mammulata d’Orh. sp.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Dekayia Edw. H. Zellenröhren von zweierlei Form; die grosserennbsp;dünnwandig, polygonal, mit wohlentwickelten Querböden; die kleineren sehrnbsp;dickwandig, ohne Querböden, an der Oberfladie als Spitzen hervorragend, welchenbsp;in don Verbindungsecken der grossen Röhren stehen. Silur. B. aspera E. 11.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Constellaria Dana (Stellipora Hall, Hellipora Meek u. Worthen).nbsp;Oberfladie mit sternförmigen Erhöhungen. Zweierlei Zellenröhren; die grösserennbsp;von rundem oder ovalem Querschnitt, mit verdichten Wanden und in dor Nahe
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Mollusca. Bryozoa.
der Obcrflache mit vereiiizelten Boden; die kleineren steken in den Verbinduugs-ecken der grosseren Eöhren und vorzüglich in den vertieften Centren der stern-formigen Erhobungen. Wande der kleinen Eöhren unvollkommcni entwickelt. Querböden sehr zahlreich, zuweilen eiii blasiges Mascheimetz bildend. Silur.nbsp;C. antheloidea Hall.
4. nbsp;nbsp;nbsp;FistuliporaWCoy (?CaRoj)o»'aHall). ZweierleiZellenrobren; die grosserennbsp;mit kreisrundem oder ovalem Querschnitt, mit wenig entferiiten Querböden undnbsp;wohlentwickelten, gegen anssen nicht verdichten Wanden. Die kleineren Eöhrennbsp;stehen in mehreren Eeihen um je eine grössere herum und isoliren letzterenbsp;vollstandig; Querböden der kleinen Eöhren sehr zahlreich, zuweilen ein blasigesnbsp;Gewebe bildend, wenn die Wande der Eöhren unvollstandig entwickelt sind.nbsp;Oberflache des Stockes niemals mit sternförmigen Erhobungen. Silur. Devon.nbsp;Kohlenkalk. F. minor M’Coy.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Dianulites (Eichwald) Dyb. {jyiiüotryfa Nicholson) (Fig. 448). Zweierleinbsp;Zellenröhren; die grosseren polygonal, sehr dünnwandig, mit wenig entfernten
(Querböden, die zuweilen bilateral entwickelt sind, so dass die beidennbsp;Halften der Eöhre Boden von ver-schiedener Form besitzen. Dienbsp;grossen Eöhren sind meist zunbsp;hervorragenden Hügeln vereinigt,nbsp;ausserdem aber auch über dienbsp;ganze übrige Oberflache des Stockesnbsp;vertheilt, wo sie von kleinerennbsp;dünnwandigen Eöhren mit zahl-reichen Querböden umgeben werden.nbsp;Silur. M. Petropolitana Pand.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Monotrypa Nicholson. Die Zellenröhren wenig von einander verschieden,nbsp;die grosseren zu Hügeln vereinigt, zwischen den en etwas kleinere in den Ver-tiefungen stehen. Beide sind polygonal, dünnwandig und gleichmassig mit ent-fernteu Querböden versehen. Silur. Devon. M. tmcMata Nich.
Weitere wahrscheinlich hierher gehörige Gattungen sind;
Solenopora Dyb. Stock kugelig; Zellenröhren unregelmüssig prismatisch, von sehr geringem Durchmesser; Querböden fehlen. Silur.
Orhipora Eichw. emend. Dyb. {Orhüulües Eichw.). Stock polymorph; Zeilen röhrig, mit dicken den benachbarten Individuen gemeinschaftlicben lamel-löseu Wanden; Wandlamellen nach oben convex gebogen; innerhalb der Zellen-wande strangförmige Kalkablagerungen. Querböden fehlend oder verhanden.nbsp;Silur. O. distinda Eichw.
Prasopora Nicholson u. Etheridge. Stock halbkugelig oder convex-concav. Basis mit Epithek überzogon. Zellenröhren prismatisch, von der Basis aus-strahlend, zweierlei, die grosseren und kleineren gleichförmig vermischt. Wandenbsp;dünn; die grossen Zeilen mit einer Zone blasiger Endothek, welche eiiic Central-röhre umgibt, die durch vereinzelte Querböden abgetheilt wird. Die kleinen
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Cyclostoma:ta. Chaeteticlae.
Zellenröhren stehen in einem meist unvollstandigen Kranz urn die grosseren herum und sind mit zahlreichen Querböden versehen. Unt. Silur. P. Grayacnbsp;Nicli. Eth.
Trematopora Hall. Aestig oder incrustirend, aus röhrigen, mehr oder weniger dicht gedrangten Zeilen bestehend, deren Zwischenraume an der Ober-flache dicht, im Innern hohl und mit Querböden versehen sind. Zeilen ohnenbsp;Querböden. Mündungen rund oder oval, mit etwas erhabenem, auf der ünter-seite haufig lippenförmig verdicktem Rand. Ob. Silur.
Ceramopora Hall [Limaria Steininger). Incrustirend oder flach halbkugelig; Zeilen in alternirenden oder dacliziegelartig übergreifenden Reihen; ihre Mündungen bogenförmig oder dreieckig, terminal. Ob. Silur. Devon.
Nach Lindström stellt Ceramopora nur ein frühes Entwicklungsstadium von Monticidipora dar. Von anderen Autoren wird Ceramopora neben Bcreniceanbsp;zu den Diastoporiden gestellt.
? Archaeopora Eichw. Incrustirend, aus einer oinzigen Zellenschieht bestehend. Zeilen regellos angeordnet, dicht gedrangt. Mündungen etwas hervor-ragend, rundlich oder eckig. Silur. Kohlenkalk.
Scheint nach Beschreibung und Abbildung nicht von Ceramopora Hall ver-schieden zu sein.
Lunatipora Winchell. Silur. Verticillopora M’Coy. Kohlenkalk.
Bania E. H. Stock massiv, aus prismatischen Zeilen bestehend, welche innig mittelst ihrer Wande verhuilden sind. Querböden horizontal, mehrerenbsp;benachbarte Zeilen durchsetzend, so dass sic zusammenhangende Blatter bilden,nbsp;welche den Stock in eine Anzahl auf einander folgender Schichten zerlegen.nbsp;Mündungen polygonal. Silur.
Gattungen aus der Gruppe der Zoanfharia tdbulata E. H. von ganz zweifelhafter
systematischer Stellung.
Stenopora Lonsd. emend. Nichols. {Tubvlichidia Lonsd. non Stenopora M’Coy, Gein. et auct.). Stock astig oder lappig, mit der Basis festgewachsen,nbsp;aus röhrigen Zeilen zusammengesetzt, welche im Centrum der Aeste fast senk-recht stehen und von da in radiarer Richtung nach allen Seiten gegen dienbsp;Oberflache sich umbiegen. Die Zellenröhren sind im Centrum polygonal, dünn-wandig, dicht gedrangt, im peripherischen umgebogenen Theil werden sienbsp;cylindrisch und zeigen in ihren Wanden in bestimmten Abstanden ringförmigenbsp;Verdiekungen, die sich in gleicher Höhe bei einer grosseren Zahl benachbarternbsp;Zeilen wiederholen. Diesen Verdiekungen entsprechen im Innern der Röhrcnnbsp;periodische Einschnürungen. Querböden entfernt, meist auf gleicher Höhe innbsp;benachbarten Zeilen. Wandporen sparlich, unregelmassig vertheilt. Sternleistennbsp;fehlen. Kohlenkalk und Dyas in Australian und Tasmanien.
Diese Gattung wird von Nicholson trotz der fehlenden Sternleisten zu den Favositiden gestellt. Die von M’Coy, Geinitz u. a. Autoren zu Stenopora
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Mollusca. Bryozoa.
gerechneten Fossilien aus Silur, Devon, Kolileiikalk und Dyas geliören nacli Nicholson zu MonticuKpora.
Cladopora Hall. Silur. Devon. Nach Nicholson geliören diese mit anastomosirenden Aesten versehenen Stöckc zu den Favositiden und zwar wahr-scheinlich zur Gattung Fadiypora Inndstr.
Alveolites Ijam. (Fig. 449). Stock knollig, üherrindend oder astig aus dichtgedrangten, seitlich zusammengedrückten, dünnwandigen Eöhren bestehend,
welcho haufig in mehreren Schichten über einandernbsp;liegen und in schiefernbsp;Richtung verlaufen, \vonbsp;sie mit dreieckigen odernbsp;halbmondförmigen Mün-dungen endigen. Auf dernbsp;Innenwand jeder Zellenbsp;verlaufen 1 oder 3 schwachnbsp;vorspringende Langslei-sten oder Reihen vonnbsp;Domen in verticaler Richtung. Querbödenwohlent-wickelt, horizontal, zahl-reich. Wandporen wenignbsp;zahlreich, gross, unregel-massig vertheilt. lm Silurnbsp;und Devon fast ühcrallnbsp;. sehr haufig.
, Stock ill
Die typische Species (A. suborhicularis), aufnbsp;welche diese Gattung vonnbsp;Lamarck begründetnbsp;wurde, unterscheidet sichnbsp;von Chaetetes hauptsadi-lich durch die schief nachnbsp;aussen gerichteten kür-zeren Zellenröhren, derennbsp;Durchmesscr überdies bc-
trachtlich grosser ist, sowie durch die dreieckige oder halbmondförmige Gestalt der Zellcnmündungen. Milne Edwards und nach ihm alle übrigennbsp;Autoren, mit Ausnahme von Lindström, stellen allo Alvcollten zu dennbsp;Favositiden, mit denen namentlich die starke Entwicklung der Querböden undnbsp;die groben Foren der Wand übereinstimmen. Einige der zu Alveolites gerechneten Arten (z. B. A. Fougti und Laherliei) besitzen deutliche Septa und geboren wohl auch sicher zu den Zoantharien, wo sie nnter den Favositiden einenbsp;besondere Gattung bilden; die typische Art dagegen und ihre Verwandten,nbsp;sowie die Gattung Coenites schliessen sich besser an die Chaetetiden an.
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Clieilostomata,
Coenites Eichw. {Limaria Steininger, ? Myriolithes Eichw.). Stock astig Oder blattförmig; Zellenröhren dünnwandig und zusammengedrückt im Centrum,nbsp;dagegen ungemein dickwandig in der Nahe der Oberflache, so dass die eigentliclienbsp;Röhre zu einem haarfeinen Spalt reducirt wird. Mündung quer-spaltformig, selirnbsp;eng, mit drei zahnformigen Vorsprüngen, welchen Langsleisten im Innern dernbsp;Röhren entspreclien. Boden woM entwickelt, zahlreich. Wandporen gross. Silur.nbsp;Devon.
Verniipora Hall. Aestig, ringsum mit Miindungen besetzt. Zellenröhren von der Centralaxe ausgehend, divergirend, ohne Querboden im Innern; jedenbsp;Röhre bildet bei ihrem Beginn den Gipfel eines Zweiges und neigt sich dannnbsp;nach aussen, indem sie neuen Zeilen Platz macht. Ob. Silur.
Nach Rominger waren bei dieser Gattung Querboden und Wandporen verhanden. Sie wird darum von Nicholson zu den Favositiden gerechnet.
Tetradium Dana. Stock massiv, knollig, aus langen dünnen, prismatischen Röhren mit dichten, undurchbohrten Wanden bestehend. In der Regel 4 kurze,nbsp;das Centrum nicht erreichende Septa verhanden, welche durch eine Faltung dernbsp;Wand entstanden zu sein scheinen und den Septen bei Chaetetes gleichen. Durchnbsp;diese Septen erhalt die Mündung der Röhren ein vierblattriges Aussehen. Quer-böden zahlreich. Unt. Silur. Nordamerika.
Safford halt diese Gattung för eine die Rugosen und Tabulaten verbindende Mittelform; Nicholson dagegen stellt dieselbe als Reprasentant eincr besonderen Gruppe der Tetradiidae neben Halysites und Heliolites.
2. Unterordnung. Cheilostomata. Busk.
(Bryosoaires céllulinés d’Orb., Urceolata Hagw.)
Zeilen kalkig, hornig oder hautig, oval, elli2rtiscli, kreisel- oder krugförmig, seitlich an einander gereikt;nbsp;Mündung niemals terminal, mehr oder weniger auf dienbsp;Stirn der Zelle gerückt, enger als deren Durchmesser,nbsp;haufig mit einem beweglichen Deckel versehen.
Die Form der Zeilen bei den Cheilostomata ist im Gegensatz zu .lenen der Cyclostomata niemals röhrenförmig, sondern im Wesentlicliennbsp;oval, d. b. meist in der Mitte etwas erweitert, vorn und binten verengt.nbsp;Die Mündung liegt stets seitwarts und zwar auf der nach aussen ge-riebteten sogenannten Stirnwand der Zelle und besitzt immer nur massigenbsp;Grosse. Sie kann bei einzelnen Formen bis in die Mitte der Seitenwandnbsp;herabrücken; ihr grösster Durchmesser steht meist rechtwinklig zurnbsp;Langsaxe der Zelle. Bei den meisten Cheilostomen kann die Zellen-mündung, nacbdem sich das Tbier zurückgezogen bat, mittelst eines halb-kreisförmigen, durch besondere Muskeln beweglichen Deckels von kalkiger,nbsp;horniger oder hiiutiger Beschaffenheit verschlossen werden (Fig. 450),nbsp;dessen Seitenecken mit dem unteren Mündungsrand articuliren. An fossilen
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Mollusca. Bryozoa.
Exemplaren ist der Deckel lioclist selten erhalten, dagegen lassen sich die
Articulationsstellen desselben in den Ecken der Miindung zuweilen noch nachweisen.
Bei sehr vielen hierher gehörigen Bryo-zoen sind die Zellenwande vollstandig verkalkt; haufig haben sie aber aucb eine hornige oder hantige Textur, oder sie sindnbsp;tbeilweise bornig und theilweise verkalkt.nbsp;Die Aufnahme von Kalktheilchen ist baldnbsp;nur gering (Flustra), so dass die Zeilennbsp;noch biegsam bleiben, bald so betrilcbtlich,nbsp;dass fast die ganze Zelle verkalkt. Imnbsp;letzteren Falie pflegt die Verkalkung zuletztnbsp;die vordere Wand (Stirnwand) zu ergreifen. Es gibt zahlreiche kalkigenbsp;Cheilostomen, bei welchen die Vorderseite, namentlich in der Nahe dernbsp;Miindung, hautig bleibt (Fig. 451), so dass fossile Exem2ilare mit einernbsp;ungemein grossen, unregelmassig gestalteten Miindung versehen zu seinnbsp;scheinen; ist die ganze Vorderwand hautig, so erscheinen die Zeilen annbsp;fossilen Exemplaren vorn vollstandig offen und sind nur seitlich umrandetnbsp;(Fig. 452); in manchen Fallen, namentlich bei incrustirenden Formen kann
auch die hintere Wand, mit welcher die Zeilen aufgewachsen sind, fehlen.
Die Oberflache der Zeilen ist bald glatt, bald zeigt sie höchst mannich-faltige Verzierungen; sie kann körnelignbsp;oder stachelig, gegittert, gefaltelt odernbsp;gerippt oder mit feinen und gröberennbsp;Foren versehen sein, von denen die letzteren meist am Rand der Stirnseite stehen.nbsp;Rings um die Miindung, deren Randernbsp;sich öfter verdicken, bemerkt man zuweilen einen Kranz von steifen kalkigennbsp;oder hornigen Borsten, die nach ihremnbsp;Abfallen kleine Griibchen, sog. Nebenporen (nach d’Orbigny), hinter-lassen.
Nur hei den Cheilostomen kommen die S. 579 beschriebenen Avi-cularien und Vibracula vor, und wenn sich dieselben auch in fossilem Zustand nur ausserst selten erhalten, so macht sich ihre Anwesenheitnbsp;doch durch Narben oder porenartige Vertiefungen, sog. Specialporennbsp;(nach d’Orbigny), geltend, welche theils auf der Stirnwand der Normal-zellen sitzen, theils aus besonderen kleinen sog. Nebonzeilen hervor-
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Clieilostomata. Organisation. Vermehrung.
treten. Am hiiufigsteii stehen die Avicularien und deren Specialporen in der Niihe der Zellenmündungen (Fig. 453), und wenn sie bei ein undnbsp;derselben Art oder Gattung aucb meist auf gleichen Stellen wiederkehren,nbsp;so liefert dock weder Hire Zahl nocli ihre Stellung besonders constantenbsp;Merkmale. Manche Arten besitzen nur Avicularien, andere nur Vibracula,nbsp;wieder andere beide zugleicb oder aucb weder diese noch jene.
Zu den charakteristischen Gebilden der Cheilostoma gebören aucb die Eierzeilen (Fig. 454) (Ovicellen, Oberböhlen), obwobl dieselbennbsp;gewissen Arten feblen oder so tief eingesenkt sein können, dass sie dernbsp;Beobacbtung entgeben. In der Regel treten sie am vorderen Ende dernbsp;Zeilen über der Mündung in der Form von helm-, blasen-, sack- odernbsp;gewölbartigen Höhlungen auf und steben mit dem Hoblraum der zuge-hörigen Normalzelle durcb eine Oeflfnung ibrer ünterwand (Höhlenspalt,nbsp;Ilöhlenpore) in directer Verbindung. In seltenen Fallen (Scruparia) sindnbsp;die Eierzellen Rücken au Rücken mit gewöbnlichen Zeilen verbunden.
Die Vermehrung der Zeilen durcb Knospung erfolgt in ganz anderer Weise als bei den Cyclostomen. Wahrend bei diesen die neuennbsp;Knospen stets mebr oder weniger tief unten aus der Rückwand dernbsp;Mutterzelle hervorsprossen, entstehen die jungen Zeilen bei den Cbeilo-stomen entweder am vorderen Ende oder an den beiden Seitenwanden dernbsp;Mutterzelle; sie bilden somit Reihen, in welchen entweder alle Zeilennbsp;neben einander in der gleicben Höhe liegen, indem sich Wand an Wandnbsp;anschliesst, oder die Reihen geben aus einander und die Zeilen sind nurnbsp;an ibrer Knospungsstelle in der Regel mittelst kurzer Stiele verbunden.nbsp;Entwickeln sich die Knospen gleicbzeitig am vorderen Ende und dennbsp;Scitenflachen, so erhalten dieselben nacb ibrer Ausbildung in der Regelnbsp;eine quincuncialc Anordnung; ontspringen sie dagegen nur am Vorder-
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Mollnsca. Bryozoa.
rand, so entstehen einfache Langsreihen. Alle Zeilen einer Cheilostomen-colonie bleiben durch sog. Sp rossen can ale, deren Zahl immer jener der vorbandenen Zeilen entspricht, dauernd mit einander in Verbindung.nbsp;In manchen Fallen erweisen sich die Zellenwande der Cheilostomen alsnbsp;poros und dann kommen neben den Sprossencanalen noch andere Ver-bindnngsröbren der Nachbarzellen vor. Beissel bat durcb Anfertigungnbsp;kUnstliclier Steinkerne den Verlauf der Wandcanale bei vielen Bryozoen
vortrefflicb zur Anschauung gebracht (Fig. 455). Die Anfangszellen einer in der Bildung be-griffenen Reihe haben oft ein verkriippeltcsnbsp;Oder monstroses Aussehen und werden vonnbsp;Hagenow Spaltzellen genannt.
Obwohl die aussere Form der Stöcke bei den Cheilostomen nicht wesentlich von denennbsp;der Cyclostomen abweicht und fast alle Modi-ficationen sich bei beiden Gruppen in nahezunbsp;gleichartiger Weise wiederholen, so zeigt sichnbsp;doch im inneren Aufbau eine wesentliche Ver-schiedenheit. Bei den Cyclostomen trifft z. B.nbsp;ein horizontaler Querschnitt durch einen astigennbsp;Stock eine grosse Anzahl runder Oelfnungen,nbsp;die nach dem Centrum immer kleiner werdennbsp;(Fig. 416'’), wahrend in einem entsprechendnbsp;gestalteten Cheilostomenstamm die Zeilen innbsp;der Richtung ihrer Langsaxe angeschnitten werden und meist radialenbsp;Hohlraume von verschiedener Grosse und Form darstellen (Fig. 456'’).
Ebenso erhalt man bei einem Ver-
R nbsp;nbsp;nbsp;lt;gt;
ticalschnitt durch ein Cyclostomen-stammchen Biindel von langen, gegen oben und aussen divergirenden Röhren,nbsp;die im Centrum dicht zusammen-gedrangt und verengt sind und sichnbsp;gegen aussen allmahlich erweiternnbsp;(Fig.416'‘), wahrend die Cheilostomen-zellen in Stockwerken über einandernbsp;stehen, wovon jedes dem vorher-gehenden entsprechend gestaltet istnbsp;(Fig. 456“). Bilden die Cheilostomennbsp;incrustirende Stöcke, so sind in dernbsp;Regel sammtliche Zeilen mit ihrer Riickwand aufgewachsen; haben dienbsp;Stöcke blattrige Gestalt und stehen die Zellenmiindungcn auf den beiden
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Gegenseiteii, so sind die beiden Zellenschichten, aus denen der Stock zusammengesetzt ist, mit ihren Rückwanden an einander gewachsen. Wienbsp;bei den Cyclostomen, so gibt es auch bei den Cbeilostomen vielschichtigenbsp;Stöcke, indem sicb immer neue Zellenlagen über den bereits vorhandenennbsp;aufbauen.
Die Cbeilostomen zeigen sicb ganz vereinzelt scbon in siluriscben Ablagerungen, werden erst in der Juraformation etwas zablreicber undnbsp;baben ibre Hauptverbreitung in der Tertiar- und Jetztzeit1).
nach Alc. d’Orbigny (Palóoiit. frangaise 1850. 51. Terr. crét. vol. V p. 311 — 585). 1. Unterordnuiig. Cellulinés radicellés.
Zeilen hornig oder halb-kalkig, scbief oder an einander gereikt, in sebr verschiedener Weise angeordnet, durch hornige Würzelchen oder Stolonen anf einer Unterlagenbsp;festgebeftet; haufig mit bornigen Gelenken.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Acamarchisidae. Stock nicbt in Segmente gegliedert, bornig; nnr die
obersten Zeilen jedes Zweiges entbalten einen Polypiden. Fossil nicbt erbaltungsfabig.
•
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Plustridae. Stock ungegliedert, bornig; alle Zeilen mit Polypiden, vier-
eckig, seitlicb an einander gereikt. Fossil nicht erbaltungsfabig.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Electrinidae. Stock ungegliedert, bornig oder grossenthoils verkalkt; Zeilen
scbief, füllhornförmig mit enger querer Mündung. nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Zeilen auf zwei Gegenseiten nbsp;nbsp;nbsp;Verbreitnng
in regelmassigen Querreihen........Electra...... . nbsp;nbsp;nbsp;. R
in Langsreihen und im Quincunx......Electrina........R
Zeilen nur auf einer Seite
zwei Reihen von Zeilen auf den Aesten . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Canda Lamx. (Cel-
laria Lamx.).....RT
mehr als zwei Reihen von Zeilen nbsp;nbsp;nbsp;aufnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;den Aestennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Cahrerea liamx......R
Stock kriechend und überrindend......Beptelectrina......R
4. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Catenaridae. Stock in Segmente gegliedert, Zeilen nur auf
einer Seite des Stockes.
Segmente entfernt, durch einen zellenfreien bornigen Stiel geschieden
gemeinsamer Stiel aufrecht, Segmente bornig aus 2 — 8 Zeilen, welche sicb mit ihren Enden
einzeilig an einander reihen nbsp;nbsp;nbsp;......nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Chlidonia Savigny.....R
gemeinsamer Stiel kriechend. Zeilen kalkig, isolirt,
frei...............Aetea Lamx.......R
Für die Abkürzungen der beifolgenden Schlüsseltabelle vergleiche man die Note auf S. 587.
-ocr page 636-624 nbsp;nbsp;nbsp;Mollusca. Bryozoa.
Segmente uumittelbar auf einander folgend, ohne nbsp;nbsp;nbsp;Geologische
gemeinsamen Stiel nbsp;nbsp;nbsp;Vcrbrcitung
aus einer einzigen Zelle besteheud
Zeilen gleicb, einfach, Eizellen verhanden . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Gatenaria Savignynbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;R
Zeilen ungleich, bei jeder Verastelung zwei
Doppelzellen neben einander, keine Eizellen Catenicella Blv......R
aus mehreren Zeilen bestehend Zeilen paarig neben einander
in jedem Segment nur zwei Zeilen .... nbsp;nbsp;nbsp;GcmeUaria Savignynbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;R
in jedem Segment mehr als zwei Zeilen . nbsp;nbsp;nbsp;. Menipea........R
Zeilen alternirond in Langsreihen die gestielten Segmente aus droi Zeilen, ohne
Eizellen und Deckel.......Ternicellaria.......R
die ungestielten Segmente mit zablreicben
Eizellen, hauflg ein Deckel vorbanden . ücllularia Pallas.....R
5. Familie. Cellaridae. Stock in Segmente gegliedert, Zeilen auf beiden Seiten der Colonie.
Segmente cylindrisch, überall gleiche Zeilen Ovarialporen fehlen
Zeilen an ihrem Ende röhreiiförmig .... Tubtcellaria......R T
Zeilen nicht röhrenförmig........Cellaria Lamx. nbsp;nbsp;nbsp;{Sali-
cornia Schweigg.,
Fareimia Fiom.) nbsp;nbsp;nbsp;R T K
Ovarialporen vorbanden.........Cellarina........K
Segmente zusammengedrückt Ovarialporen fehlen
Zeilen ungleich, auf 4 Seiten, nbsp;nbsp;nbsp;wovonnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;2nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;schmalnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;QuculriceUaria......K
Zeilen gleich, auf zwei Gegenseiten, Segmente
cylindrisch............Fusicellaria ........ K
Ovarialporen verhanden
Zeilen gleich, nur auf zwei nbsp;nbsp;nbsp;Gegenseitennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Planicéllaria......K
2. ünterordiiung. Cellulinés empatés.
Zeilen kalkig, seitlich an einander gereiht, in verschiedener Wcise gruppirt.
Stock niemals gegliedert, unmittelbar mit seiner Basis festgewachsen.
A. Z ell en mün d ung kl e in; Vorder wand vollstilndig verkalkt.
1. Familie. Escharidae. Zeilen dicht oder einfach porös, nur auf einer oder auf zwei Gegenseiten; alle gleich, ohne Specialporen. Eierzellennbsp;hauflg vorhauden.
Stock aus einschichtigen Zeilen bestehend
Zeilen auf zwei gegenüberliegenden Seiten oder rundum stehendnbsp;in Langsreihen geordnet ••
schmal hlattförmig, seitlich und am oberen
Ende fortwachsend........Lanceopora . . . , . . R
astig oder blattrig, nur am oberen Ende fortwachsend
Zeilen rings um cylindrische Aeste . nbsp;nbsp;nbsp;. VineiHaria Defr. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. K T R
Zeilen auf zwei Gegenflachen.....Eaehara Lamx. . nbsp;nbsp;nbsp;. JKTR
in Querreihen geordnet.........Latei-escliara......K
-ocr page 637-Clieilostomata. Uebersiclit der Uiiterordmuigeu, Familien ii. Gattuiigeu. 625
Zelleu iiur auf einer Seite des Stockes
Aufangszelle jeder Liiugsreihe verkiimmert Stock sclieibenformig, an der ganzen Peri-plierie waclisend
ganz frei (nicht angewachsen) ....
festgewachsen, kriechend......
Stock facherförmig, uur in einer Kichtuug
¦wachsend...........PavolunuUtes . .
Anfaiigszellen derLangsreihen nicht verkiimmert Stock scheiheu- oder becherförmig, gauz frei,
ohne Zelleureihen........Stichopura Ilagw.
Stock festgewachsen, mit schmalen Aesteu,
Zelleu in Reihen
Zeilen in zwei Reihen, Aeste einfach Zeilen in mehr als zwei Reihen, Aestenbsp;netzförmig anastoinosirend ....
Stock unregelmassig blattformig ....
Stock kriechend Zeilen isolirt
entfernt, in astige Reihen geordnet . nbsp;nbsp;nbsp;.
geuahert, mit seitlichen Aushreitungen .
Stock überrindend. Zeilen vereinigt . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock aus mehreren Schichten schlauchförmiger Zeilen bestellend
Zeilen riugsum od. auf zwei Gegenseiten astiger Stöcke Zelleu auf einer Seite eines blattförmigen Stockes
Stock aufrecht, nicht kriechend......Semicelleporaria .
Stock kriechend, überrindend.......lieptocellepormia .
Zeilen in Couchylienschalen eingesenkt .... Terebripora . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Escharinellidae. Zeilen dicht, seitlich an einauder gereiht,nbsp;auf zwei Gegenseiten, mit einer eiuzigen Spocialpore vor der kleinen
queren Mündung.
Zeilen ruudum oder auf zwei Gegenseiten
rund um walzige Aeste..........Vi/ncularina . nbsp;nbsp;nbsp;.
auf zwei Gegenseiten eines abgeplatteten Stockes
in Laugsreiheii geordnet.........Hscharimlla . nbsp;nbsp;nbsp;.
in Querreihen geordnet . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. ¦.....Melicerita M. Edw.
Zelleu niir auf einer Seite des Stockes eine einzige Zellenschicht verhanden
Stock frei blattförmig......; nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Seniicscharineüa .
Stock kriechend und überrindend.....Meptescliarinella nbsp;nbsp;nbsp;.
mehrero Zellenschichten vorhanden.....Multescharinélla nbsp;nbsp;nbsp;.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Porinidae. Zeilen dicht, seitlich an einauder gereikt, aufnbsp;zwei Gegenseiten. Hint er (uuter) der etwas vorspringendeu Mündung
eine einzige Specialpore.
Nur eine einzige Zellenschicht auf einer oder auf zwei Gegenseiten vorhanden
Stock vollstandig frei, keilförmig......Pldbélhpora . nbsp;nbsp;nbsp;.
Geologische
Verhreitung
Luniüites Lam, lieptoluHulites .
Bactridium Reuss
Betepam Lam. Semieschara .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
TR
KTR
llippothoa Lamx. Moïlia Lamx. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Gell^om Fbr.
Celleporaria Lamx.
SihH.K.T.R . KTR
KTR
TR
. TR KTRnbsp;. R
, KT
KTR . T
. . K KTRnbsp;. . T
626 nbsp;nbsp;nbsp;Mollusca. Bryozoa.
Stock festgewaclisen, astig oder blattförmig
Zeilen auf zwei Gegenseiten eiiies astigeu Stockes l’orina .... Zeilen nur auf einer Seitenbsp;Stock aufrecht
astig, Zeilen in vier Reiken......Sparsiporina . nbsp;nbsp;nbsp;.
klattrig, Zeilen iii einer unbestiuiinten Zalil
von Reiken..........Semiporina . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock krieckend, überrindeud......Iteptuporina nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Mekrere Zellensckichten über einander, Stock iu-
crustirend..............Multopmina nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Escharellinidae. Wie vorige, aber z w e i Specialporeu iieben
der kleinen terminaleu Mündung.
Zeilen ringsum oder auf zwei Gegenseiten des Stockes
Stock kegelförmig, vollstandig frei, mit Zeilen riindum Cmiescliarellma .
Zeilen auf zwei Gegenseiten........l£schardlina nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes Stock nur aus einer Zellenschicht bestehend
aufreckt, blattförmig..........Seiiiiescharellina nbsp;nbsp;nbsp;.
krieckend, überrindeud
Zeilen eiitfernt und getrennt......DütanteacharelUna
Zeilen seitlick an einander gereikt, nicht getrennt nbsp;nbsp;nbsp;lieptescharelUna ¦
Stock aus mekreren Zellensckichten bestellend nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;MultescharelUna .
5. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Escliarellidae. Zeilen auf der Vorderseite und zwar meistnbsp;hiuter der Mündung mit queren oder strahligen Grübchen verziert. Special-
poren fehlen.
Grübchen rings um die ganze Zelle......Escharifora nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Grübchen nur kinter der Mündung Zeilen auf zwei Gegenseiten des Stockes .... Escharella .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. .
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes
Stock aufrecht, blattförmig........Semiescharella nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock festgeheftet, überrindend oder krieckend
Zeilen entfernt stekend........Distantescharélla
Zeilen neben einander, sick berührend . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Beptescharella
6. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Porellidae. Zeilen mit queren oder strahligen Grübchen
kinter der Mündung. Vor der Mündung eine Specialpore.
Stock frei, nicht überrindend, scheibenförmig, auf
einer Seite gewölbt..........Discoporella nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock festgewacksen, überrindend.......Eeptoporella nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. '•Porellinidae. Wie vorige, aber mit einer Specialpore kinter
der Mündung.
Zeilen auf zwel Gegenseiten eines zusammen-
gedrückten Stockes...........PorelUna . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen nur auf einer Seite, Stock überrindend . nbsp;nbsp;nbsp;. Beptoporellina
8. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Esckariporidae. Zeilen kinter der Mündung mit querennbsp;oder strakligen Grübchen; ausserdem mekrere Specialporeu rings nm die
kleine Mündung.
Zeilen rundum oder auf zwei Gegenseiten des Stockes Escharqjora nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Geologiaclie
Vprbreituiig
. KTR
TR
KÏR
TR
KTR
, KR
, . T KTRnbsp;KTR
. K KTR
TR . K
. T TR
Cheilostomata. Uebersielit der Uuterordiiuiigen, Familieii u. Gattuugeii. 627
Geologische
VerhreituDg
. . . K . . KR
. K KT
TR . K
Zeilen uur auf einer Seite Nur eine einzige Zellenscliicht vorliandeu
Stock aufreclit, blattlormig........Semiescharipora .
Stock kriechend, überrindeiid.......lieptescharipora .
Mehrere Zelleuschichten über eiiiandor, Stock iii-
crustireiid.............Multescharipura .
9. Familie. Steginoporidae. Die zellentrageiule Obertlache wird voii eiuer zweiten porösen quot;W and bedeckt, welclie jedocli nicht nninittelbar anl'liegt,nbsp;sondern durcli liohle Pfeiler gestützt wird, die seitlicli von den Münduugennbsp;der unteren Zeilen ausgelien. Die Münduugen in der Deckscliicht liegennbsp;über jenen der darunter beflndliclien Zeilen.
Zeilen auf beiden Seiten des Stockes.....B-istcgwMpora
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes.....Steginopora
B. Zellenöffnung gross, zum Theil durch eine hornige M e m b r a n b e d e c k t.
10. Familie. Flustvellaridae. Zeilen ohne Specialporen.
Zeilen auf beiden Seiten oder rings urn den Stock
Bi^lusira .... |
. KTR | |
Troclwpora .... |
. . . T | |
IMscoilustrellaria , nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . KT | |
Cupularia Lamx. |
. KTR | |
Latero/lustrellaria |
. . . K | |
Vüijlmtrellwria . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . KT | |
Flustrellaria . . . |
KTR |
Qjji, |
Pyripora .... |
. . KR | |
Menibranipora . nbsp;nbsp;nbsp;. |
KTR |
CjlUL . |
in einer einzigen Keihe stehend.......
mehrere Reihen bildend..........
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes Stock frei, nicht incrustirend
scheibenförmig, riugsum zuwachsend Zeilen in radialen und queren Reihen, auf der
Gegenseite Foren.........
Zeilen nur in radialen Reihen ohne Foren auf
der Rückseite......... ,
Zeilen nicht radial angeordnet im Quincunx stehend und Reihen bildend,nbsp;mit Foren auf der Rückseite ....nbsp;im Quincunx, jedoch keine Reihen bildend,nbsp;ohne Foren auf der Rückseite .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stock frei, nicht scheibenförmig. Zeilen in Langsreihen nur eine einzige Zellenreihe verhanden .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
mehrere Zellenreihen bilden eine blattförmige
Colonie.............
Stock kriechend, festgewachsen, überriudend Zeilen isolirt oder in astigen Reihen ....
Zeilen zu grossen überrindenden Fliichen vereinigt
11. Familie. Flustrellidae. Ein grosser Theil der Vorderseite mit Membran bedeckt, nach deren Zerstörung eine sehr grosse üeffnung bleibt.
Eine einzige Specialpore und hauflg Eierzellen vorhandeu.
Zeilen ringsum oder auf zwei Gegenseiten des Stockes Flmtrélla . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zeilen nur auf einer Seite des Stockes Stock frei, nicht incrustirend
scheibenförmig, am ganzen Umfang wachsend . Discoflmtrella . nbsp;nbsp;nbsp;.
nicht scheihenförmig
Zeilen in drei Reihen, Stock astig .... FiUflustrella . nbsp;nbsp;nbsp;.
-ocr page 640-628 nbsp;nbsp;nbsp;Müllusoii. Bryozüa.
Geologische
Zeilen ill zalilreiclieii Keilieii, Stock blattfömig nbsp;nbsp;nbsp;Vutbri'ituug
Zeilen in Langsreihen........SemiflustreUa......K
Zeilen in Querreilieii........Lateroflmtrella.....K
Stock festgeheftet, krieclieud, überrindeud
Zeilen isolirt in astigen Reihen......Fi/rillustrella.....TH
Zeilen zu grossen Flaolien vereinigt nbsp;nbsp;nbsp;....nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Iteptojlustreïla ...nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;KR
12. Familie. Flustrinidae. Wie vorige, nur zwei Spccialiioreu vorliandeu.
Zeilen ringsum oder auf zwei Gegenseiten nbsp;nbsp;nbsp;des Stockesnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Flmtrina.......K
Zeilen nur auf einer Seite Stock frei, nicht incrustirend
Zeilen in vier Reihen, Stock astig.....FiKjlustrina......K
Zeilen in zahlreicheu Reihen, Stock nbsp;nbsp;nbsp;blattlönpignbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Semiflmlrvna......K
Stock festgeheftet, krieclieud, überrindeud
Zeilen isolirt, in hstigen Reihen......Vyriflustrina......K
Zeilen zu grossen Flachen vereiuigt nbsp;nbsp;nbsp;....nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lieptojlmtrina.....KR
A. Articulata. Busk.
(Cellulinés radicellés p. p. d’Orb.)
Stock baumförmig, in Segmente (Iiiteruodien) gegliedert, die durcb biegsame, zuweilen aucb verkalkte Stiele mitnbsp;einauder verbuiiden sind.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Catenicellidae. Busk.
Segmente mis einer einsiyen Zelle bestehencl, tvélche einreihig ange-ordnet und durch biegsame Qélenhe verbunden sind.
Hierhcr nur recente Gattungen; Catenicella Blv. {Catenaria Sav.), Aly-sidiiim Busk, Clilidonia Sav., Calpidium Busk, Eucratea Lamx.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Salicornariadae. Busk.
{Cellariidae d’Orb.)
Zeilen in mehr oder weniger zalüreichen Langsreihen rings urn eine ideale Axe angeordnet und cylindrisclie oder prismatische Glieder cinesnbsp;dichotom oder büschelförmig astigen Stockes bildend.
Salicornaria Cuv. (Cellaria ham., Salicornia Schweigg., niiiW-i nxaaf Glauconome p. p. [Münst.] Goldf.) (Fig. 457). Zeilen kalkig,nbsp;Stirnansicht eingedrückt und von einem erhölitennbsp;Rande umgeben, so dass die Oberflache der Segmente iiinbsp;rliomboidische oder hexagonale Felder eingetheilt ist. Eier-I -.J li/iMH zeilen eingosenkt. Avicularien einzeln, ohne Ordnung zwischennbsp;den Zeilen vertheilt. Kreide. Tertiar. Recent.
Nellia Busk. Recent.
Onchopora Busk {Cellaria p. p. Lam.). Zeilen bauchig, Mündung terminal, nicht verlangert; im Uebrigen wie Sali-cornaria. Tertiar. Recent.
Tubicellaria d’Orb. Wie vorige, jedoch Münduiig
Fig' 457 nbsp;nbsp;nbsp;rn
Salicornaria riwmbifera röhrenförmig verMugert. Tertiar. Recent.
GoHf. sp. oiigocaii. Kau- nbsp;nbsp;nbsp;Quad'ï iccllar iu,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fusiccllar ia,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Plani cell aria,
tangen bei Cassel. Yergr. nbsp;nbsp;nbsp;« i -rr • i /
(Nacb Heuss.) Foricellaria d Orl). Kreide (vgl. S. 624).
-ocr page 641-629
Cellukriadae. Inarticulata.
3. Familie. Cellulariadae. Busk.
Zeilen alle in einer Ehene, lineare Zweige eines dichotom verastelten, aufrechten, iatmförmigen Stockes hildend.
Cellularia (Pallas) Busk. Zeilen in 2 — 3 Reiken, mekr als 4 in jedem Segment, oblong oder rhomboidisch, sich berüh-rend; auf der Rückseite poros. Yibracula fehlen,
Avicularien nur ausnahmsweise im oberen ausseren Eek der Zeilen. Recent.
Scrupocellaria van Beneden {Bicellana'Sh. p. p., Ccïlaria p. p. Sol., Scniparia p. p. Oken, Bactri-dium Reuss, Canda p. p. d’Orb.) (Fig. 458). Zeilennbsp;rbomboidiscb, in zwei Reiken, mekr oder wenigernbsp;zaklreich in jedem Segment. Jede Zelle tragtnbsp;am oberen ausseren Winkel ein Avicularium undnbsp;in einer Ausbuchtung der Rückseite ein Vibra-culum. Mündung oval oder rnndlick, obennbsp;stachelig, mit oder ohne Deckel. Tertiür. Recent.
Ifewjjpea Lamx. (TnccMana Flem.). Canda Lamx. Emma Gray. Recent.
(Cellulinés empatés d’Orb.)
Stock ungegliedert, Zeilen unmittelbar mit einander ver builden.
Die vier ersten Familicn dieser Abtheilung; Electrinidae d’Orb. {Cabereidae Busk), Bicellariidae Busk {Acamarchisidae d’Orb.), Flustridae Busk undnbsp;Farciminiadac Busk sind in t'ossilem Zustand nicht bekannt und meist auchnbsp;nicht erhaltungsfahig.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Gemellariadae. Bask.
Stock strauchförmig, astig, die Zeilen paarweise verhanden, gegenüher-stehend, Beihen hildend.
Gemellaria Savigny. Zeilen je 2 und 2 mit ihrer Rückwand verbanden, mit seitlichen Mündungen von o valer oder schwach schiefer Form. Von jedemnbsp;Zellenpaar entspringen zwei ncue Paare, welche gabclige Aeste bilden. Tertiür.nbsp;Lebend.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Hippothoidae. Busk.
{Scrupariadae p. p. Gray.)
Stock festgewachsen, kriechend, aas cinseiligen Zellenreihen susanimen-gesetst, welche divergiren -and sich seitlich nicht herühren.
Hippothoa Lam.x. {Terebripora d’Orb.) (Fig. 459). Zeilen krug- oder birnförmig, liegend; die Aeste seitlich von den Zeilen ausgehend. Kreide.nbsp;Tertiar. Lebend. Angeblich schon in Silur- und Devonablagerungen.
Zittel, Ilandbuch der Palaeoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;4X
-ocr page 642-630 nbsp;nbsp;nbsp;Müllusca. Bi-yoüoa.
Für die bohrendea Formeii batte d’Orbigny die Gattung Tcrel/ripora aufgestellt.
Hippothoa lahiata Novak. Cenoinim. Vvliiii, IJöhrnen. a Stock in 2iat. Gr. b njehrerc Zeilen, zum Theil mit durchbrochener Vordoi'waïid, stark vorgr. (Nach Nowak.)
Alysidota Busk. Zeilen krugförmig, die Scitenastc voii den Enden der Zeilen ausgehend. Tertiar. Recent.
Aetea Lanix. Recent.
Mollia Lamx. Kreide. Tertiar. Recent.
7. Familie. Meiubranipoiddae. Busk.
Stoelt mit der Riichseite festgewachsen, andere Körper incrudirend, Italltig, hornig oder hautig-hallcig, meist einsehichtig. Die mehr oder wenigernbsp;regelmassig angeordneten Zeilen liegend oder nur mit dem Vorderende sielinbsp;etwas aufricMend, an den Bandern sicli allseitig herührend.
Die ausserordentlich zahlreichen bierher gehörigen Bryozoen, welche voii der Kreideformation an bis zur Jetztzeit verbreitet sind, wurden von Johnstonnbsp;in die zwei Genera, 3£embranipora und Lepralia vertheilt. Busk halt beidenbsp;Gattungon nahezu in gleicliem Umfang anfreebt, wahrend d’Orbigny dieselbeiinbsp;vorzugsweise nach dem Vorhandensein, der Zahl und der Stellung der „Special-poron“ in eiue Reihe von Genera zerlegt, welche sich auf mehrere Familiennbsp;vertheilen. Bir gemeinsames Merkmal beruht in der Form des Stockes, welchernbsp;stets festgowachsene, einschichtige, überrindende Massen bildet. Derartige zunbsp;Ilemhranipora gehorige Colonieen wiederholen sich in den d’Orbigny’sehennbsp;Familien der Escliaridae (Gattung Cellepora), Escharinellidae (Gattungnbsp;Bcptescliarinella), Porinidae (Beptoporina), Escharellinidae (Beptescharellina),nbsp;Eschar ellidae (Bepteschareïla), Porellidae (Beptoporella), Porellinidaenbsp;(Beptoporeïlina), Eschariporidae (Beptescharipora), Flustrellaridae (Mem-hranipora), Flustrellidae (Beptoflustrélla) und Flustrinidae (Beptoflustrina).nbsp;Da übrigens gerade bei den Membraniporiden die Avicularien und Vibraculanbsp;überaus unbestandige Merkmale liefern, so ist die systematische Verwerthnngnbsp;der Specialporen von allen spateren Autoren verschmaht worden. Sinitt be-diente sich zur Unterscheidung der Cheilostomen-Gattungen vorzugsweise der Formnbsp;der einzelnen Zeilen und legt wenig Gewicht auf die Gestalt des ganzen Stockes;nbsp;die Umgrenzuiig seiner Gattungen stimint darum nicht genau mit jener vonnbsp;Busk überein. Neuerdings hat Hineks (Ann. Mag. 1877 vol. XX p. 520) dienbsp;Gattungen Lepralia und Alembranipora in eine Reihe von Genera zerlegt,
-ocr page 643-631
Membraniporidae.
wobei gleichfalls der Form der Einzelzelleu besoaders Rechnung gotragea ist. Leider warden bei diesem Versucli nar die lebenden Arten berücksichtigt.
Memhranipora BIv. (Flustra p. p. auct., Cellepora p. p. auct, Marginaria Roem., Bcrmatopora p. p. Hagw.) (Fig. 460 a. 461). Stock incrastirend, anregel-
massige Placken bildend. Zeilen mehr oder weniger anregelmdssig vertheilt oder in Qaincanx stekend, ilire Ründer erliaben vortretend, Vorderseite etwasnbsp;eingedrückt, banfig mehr oder weniger haatig, so dass an fossilen Exemplarennbsp;eine sehr grosse, nnregelmassig geformte Oeffnang entsteht.
Einzelne Arten sind mit Staclieln, Warzen and Avicalarien verselien; die allgemeine Form der Stöcke ist in der Regel sehr variabel. In der Kreide-and Tertiarformation and in der Jetztzeit sehr verbreitot.
Lepralia Johnston {Escliara p. p., Flustra p. p., Cellepora p. p. aact., Discopora Lam.) (Fig. 462 a. 463). Ein-, selten zweischichtige incrnstirende
41*
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Mollusca. Bryozoa.
Stöcke, in denen die Zeilen mchr oder weniger regelraassig ini Quincunx und in vom Centrum ausstrahlenden Eeihen stehen, Sie berühren sich an dennbsp;Random, sind krugförmig, liegend oder liöchstons mit dem Vorderende etwasnbsp;aufgericlitet, durch Furchen, nie aber durcli erhabene Rander gesondert. Mündungnbsp;ziemlich eng, am vorderen Ende gelegen. Haufig vorragende Ovicellarien verhanden. Avicularien und Vibracula fehlend oder entwickelt.
Zu dieser Gattung geboren weit über hundert Artcn aus Kreide- und Tertiarablagerungcn und aus der Jetztzeit. d’ O r b i g n y bat sie in zablreiebe,nbsp;jedocb unbaltbare Sippen zerlegt und neuerdings wurden von Hineks für dienbsp;lebenden Formen allein 13 Genera aufgestellt1).
8. Familie. Escharidae. Busk.
Stöclte aufrecht, mit JcalMger Basis festgewachsen, blattrig ausgehreitet, msammcngedrücld, lappig oder netzförmig veriistelt, aus einer einfachennbsp;oder haufiger aus zwei mit der RücJeseite verwachsenen Zellenschichtennbsp;hcstchend.
^cjiarg (Ray) Busk (Fig. 464 u. 465). Stock aufrecht, mehr oder weniger zusammengedrückt, baumförmig- oder lappig-astig, zuwcilen aucb blattförmig, aus
zwei mit dem Rücken verwachsenen Zellenschichten bestehend. Zeilen im Quincunx angeordnet, liegend, krugförmig, auf beiden Seiten des Stockes aus-mündend. Die meisten Escharen sind mit Avicularien versehen, welche ent-wedcr vcrschiedenen Stellen der Zeilen selbst auftitzen und daselbst nach ihremnbsp;Abfallen Specialporen hinterlassen oder zwischen die normalen Zeilen als sog.nbsp;Zwischenzellen eingeschaltet sind.
Die grosse Zahl der unter obiger Diagnose zusammengefassten Formen werden von d’Orbigny'in mehrere Genera vertheilt, wobei hauptsachlich auf
Das neiieste Werk voii Iliiicks (British Polyzoa] koiiute leider bei Abfassung dieses Abschnittes nicht mehr henutzt werden.
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Escliaridae.
die Specialporen und auf die partielle Porositat und Faltolung der Zeilen Eück-sicht genommen ist. Was d’Orbigny unter den Namen \Esc7*ara, Later-escUara, Escliarinella, Porifia, Escharellina, Escharifora, Escharella, Porellina und Escharipora beschreibt, fasstEusk unter dem Collectivnamennbsp;Eschara zusammen. Stoliczka suchte diesen grossen Formencomplex naclinbsp;der Gestalt der Zeilen in eine Anzahl von Grappen zu zerlegen.
Die Escharen beginnen im Dogger, haben ihre Hauptverbreitung in der oberen Kreide, im Tertiar und in der Jetztzcit.
Lanceopora d’Orb. Kreide.
Flustrella d’Orb. {Flusfrina d’Orb.). Stock zusammengedrückt, ilstig. Zeilen dick, oval, convex mit tief eingesenktcr, am Hinterrand meist gezabnternbsp;Mündung. Kreide. Tertiar. Kecent.
Cycleschara Roem. Oligocan.
Melicerita M. Edw. {UUclium Wood). Wie Eschara, jedoch die Zeilen nicht im Quincunx, sondern in Querreilien geordnet. Ob. Kreide. Tertiar.
Biflustra d’Orb. Stock blattrig oder astig; Zeilen auf beiden Seiten in Langsreihen, yon einem erhöhten Rand umgeben; Stiraseite zum Theil hautig,nbsp;Mündung darum sebr gross. Die zwei Zellenschichten, ans welclien der Stocknbsp;besteht, lösen sicli leiclit von einander ab, ebenso die Langsreihen. Kreide.nbsp;Tertiar. Recent.
Filiflustra d’Orb. Kreide.
Betepjora Imperato {Mülepora p. p. Lin.) (Fig. 466). Stock blattrig, nctz-
Fig. 40G.
Jletepora cellulosa Lin. Crag. Suffolt. a Fragment eine.s Stockos in nat. Gr. b Vordorseite 25 mal vergr. (Nacli Busk.)
förmig verastelt, trichterförmig oder gewunden, mit der Basis festgewachsen. Zeilen niederliegend, Mündungen nur auf der vorderen Seite des Stockes. Rück-seito glatt und körnelig mit erhabenen Linien, welche eine grobmaschige Zeich-nung bilden. Kreide. Tertiar. Recent.
Filiflustrella, Semiflustrella, Sparsiporina, Semiescharella d'Or]). Kreide. Tertiar.
Hemescliara Busk (SemiescJiara, Scmiescharipora, Multescliaripora p. p. d’Orb.). Stock blattrig, gebogen oder eben, aus einer einzigen im Quincunxnbsp;geordneten Schicht von Zeilen bestellend. Kreide. Tertiar. Recent.nbsp;Polyeschara Eouss. Oligocan.
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Mollusca. Bryozoa.
9. Familie. Steginoporidae. d’Orb.
Stock wie hei den Eschariden, jedoch die sellentragende OherflacJie von einer meiten porösen Wand hedeckt, welche durch hoMc Pfeiler gc-stützt wird. Es cMtsteJien dadurch zwei iiher einander gelagerte Zellen-schichten, tvovon die untere krugförmige, die ohere grosse flaclie mit weiternbsp;Oeffnung versehene Zétten hesitzen. Die Mündungen der zwei Zellcnscliiclitennbsp;liegen üher einander.
Siepinjopora d’Orb. Zellenraündungen nur auf einer Seite des Stockes. Kreide. Tertiar.
Bisteginopora d’Orb. Stock aus zwei mit der Rückwand verwachsenen Doppelschichten bestellend. Kreide.
10. Familie. Celleporidae. Busk.
Stock knollig, odcr unrcgelmassig astig, aus aufrechtcn, seltcner liegenden, zusammcngehauften Zetten hestéhend, welche nieist unregelmassig üher einander gelagert sind.
Qellepora Fabricius emend. Busk {Millepora p. p. Pallas, Spongites Oken, Cclleporaria Lamx., Beptocelleporaria d’Orb.) (Fig. 467). Stock von scliwammig-
poröser Struktur, festgewachsene in-“ nbsp;nbsp;nbsp;crustirende Massen von kugeliger, knol-
liger oder astiger Form bildend, aus beinahe verticalen, krugförmigen Zeilennbsp;bestehend, die neben und über einandernbsp;gehauft sind, zuweilen aucli unregelmassig im Quincunx stehen und in dernbsp;Regel vielschichtig über einander liegen.
Sehr verbreitet in Tertiarablage-rungen, namentlich im Oligocün und Miocan, sowie recent. Die knolligennbsp;oder astigen Stöcke sind meist ab-gerieben und zeigen dann eine mit un-gleichen Oeffnungen versehene blasigenbsp;Oberfiadie.
Cumulipora Mstr. emend. Reuss (Fig. 468). Stock massiv, unregelmassig
635
Celleporidae. Vincidaridae.
knollig, meist von ansehnlicher Grosse. Die Zeilen sind theils liegend, theils aufreclit und in der Art an einander geliSuft, dass am vorderen Ende jeder Zellenbsp;eine neue hervorsprosst, so dass eine ganze Reilie von Zellen-Etagen über einander entstehen. lm Quersclinitt erscheinen die auf einander geschiclitetennbsp;Zellenreilien wie Röhren, welche durch horizontale Querböden abgetheilt sind.nbsp;Die Zeilen selbst sind abgeplattet, durch einen erhabenen Rand begrenzt undnbsp;mit kleiner seitlicher Mündung versehen; sie sind unter einander durch zahl-reiche Sprossencankle verbanden. Tertiar, besonders im Oligocan.
Orhitulipora Stoliczka. Scheibenförmig, ganz frei, beiderseits flach oder nur wenig vertieft. Beide Oberflachen mit ganz unregelmassig vertheilten Zeilen.nbsp;Die beiden Zellenreihen, aus denen der Stock besteht, sind übrigens nicht wienbsp;bei den Escharen durch eine Wand geschieden, sondorn greifen in und übernbsp;einander. Eocün. Oligocan. {Gellejpom petiola Lonsd.)
Batopora Reuss. Oligocan. Miocan.
11. Familie. ViiicularMae. Busk.
Stoch gabelastig, aus drehrunden oder prismatischen Stammehen und Ziveigen hestehend. Treilen in regélmassig alternirenden Beihen rings umnbsp;eine imagincire Axe geordnet.
Vincularia Defr. (Glauconome p. p. Münst., Aoropora Reuss, Siplionella Ilagw., Cellaria p. p. Reuss, Vincularia und Vincularina d’Orb.) (Fig. 4G9). Stocknbsp;aufgewachsen, vielüstig, Zweige cylindrisch oder prismatisch. Zeilen cingedrückt,
Fig. 469.
c Horizontal-
Vincularia virgo Hagw. sp. 01). Kreide. Kügon. a Zwelg in nat. Gr. b Oberflaelie vergr.
schnitt vergr. d Verticalscbnitt vergr.
von einem erhabenen Rand umgeben. Zahlreiche Arten in Kreide und Tertiar. Audi recent.
Myriosoum Donati [Myriopora'^BYaginoporaBmss, TrunculariaVfegm.) (Fig. 470). Stock aus kurzen, dicken, cylindrischen Aesten hestehend, mit breiternbsp;Basis festgewachsen. Zeilen rings um eine ideale Axe gestellt, an der Ober-flache vollstandig eben, durch kaum sichtbare Grenzlinien geschieden. Allenbsp;Wande der Zeilen fein poros. Mündung etwas oberhalb der Mitte, rundlich.nbsp;In der Regel sind die Mündungen nur am oberen Theil der Aeste offen, gegen
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Mollusca. Bryozoa.
unten von einer ziemlich dicken Kalkrinde überzogeri und vollstandig geschlossen. Kreide. Tertiar. Recent.
Foricula d’Orb. Kreide.
12. Familie. Selenariidae. Busk.
Stock vollstandig frei, nicht festgeheftet, napf- Oder scheibenförmig, kreisrund, seltener unregelmassig geformt, kegélförmig oder niedergcdruckt,nbsp;ohen convex, unten ehen oder concav; der Stock nur aus einer Schicht vonnbsp;meist zweierlei Zdlen hestehend, deren Miindungen sich alle auf der Oherseitenbsp;hefinden. Die kleineren Zeilen sind Vibracularzellen und enthielten ivahr-scheinlich nur denMuskelapparat der sehr kraftigen borstenförmigen Vibracula.
Cupularia Lamx. emend. Busk {Lunulites p. p. Defr. et auct.). Jede Zelle des scheibenförmigen Stocks ist an ilirem vorderen Ende mit einer Vibra-cularzelle besetzt. Tertiar. Recent. Eine einzige Art in der oberen Kreide.
d Ober.seite vergr.
Lunulites Lamx. emend. Busk {Discoflustrellaria d’Orb.) (Fig. 471). Die normalen und Vibracular-Zellen stehen in besonderen, in der Regel alternirenden
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Zeitliche und raumliche Verbreituiig der Bryozoen.
Eeilien, welclie vom Centrum ausstralilen. Kreide. Tertiar. Recent. Unter den Gattungen der Selenariiden bei weitem am haufigstennbsp;fossil.
Selenaria Busk (Fig. 472). Einzelne Zeilen sind von den übrigen verschieden und mit Vibracula besetzt. Kreide.
Tertiar. Recent. Ziemlicli selten.
SticJioporn Ilagw. emend. Busk (Sticlioporina Sto-liczka, Lunulites p. p. d’Orb.). Sammtlichc Zeilen sind gleichförmig gestaltet, Vibracula fehlen. Ob. Kreide.
Oligocan.
Conescharellina d’Orb. Die Vibracula sind durcli kleine Avicularien ersetzt, Mündung der Zeilen kreisrund.
Tertiar. Recent.
DiplotaxisUenss. Tertiar. Pavolunulites,Troclio-pora, Discofliistrellad'Orh. Kreide. Discoescliarites Roem. Tertiar.
Zeitliche und raumliche Verhreitung der Bryozoen.
ünsere Kenntniss über die Phylogenie der Bryozoen beschrankt sich auf die beiden marinen Gruppen der Cyclostomata und Glieilostomata, danbsp;aus anderen Ordnungen fossile Ueberreste nicht vorliegen.
lm palaolithischen Zeitalter gab es bereits eine nambafte Menge von Bryozoen, die jedocb fast ohne Ausnahrae erlosclienen Gattungen angehörennbsp;und aucli in systematischer Hinsicht meist eine gesonderte Stellung ein-nehmen. Sie finden sich am haufigsten in Ablagerungen, welche Korallennbsp;entbalten, und gewisse Familien wie die Chaetetidae, Fenestellidae undnbsp;Dietyonidae baben in hervorragender Weise am Aufbau dor palaolitliiscbennbsp;Korallonriffe tbeilgenommen.
Mit Ausnabme einer problematischen, von Nicholson besebriebenen siluiiscben Jlippothoa geboren alle Bryozoen des altesten Zeitalters zunbsp;den Cyclostomen. Sie beginnen im unteren Silur, woselbst die Familiennbsp;der Chaetetidae und Ptilodictyonidae namentlich in den russisclien Ostsee-provinzen, in Canada und in den Vereinigten Staaten von Nordamerikanbsp;(besonders in Ohio und New York) eine überaus starke Verhreitung finden.nbsp;Die Korallenrifïe der Umgebung von Cincinnati bestellen z. B. haupt-sacblich aus Monticulijwra-Arten. Aucb die obersilurischen Wenlock-und Dudleyschichten in Grossbritannien, Gotland, Bölimen, Nordamerikanbsp;u. s. w. entbalten zablreiche Chaetetiden, Fenestelliden, sowie verschiedenenbsp;Arten von Penniretepora und Pseudohornera aus der Familie der Acantho-cladidae. Neben diesen ausgestorbenen Gruppen erscheinen von jüngerennbsp;Cyclostomenformen die Familien der TuhuUporidae mit Stomatopora undnbsp;Prohoscina, die Diastoporidae mit Botryllopora und ? Ceraniopora und dienbsp;Cerioporidae mit einer ganzen Reihe von Sippen (Pliabdomeson, lijiomho-
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Mollusca. Bryozoa.
pora, Helopora, Viamcsopora), deren systematische Stellung jedoch noch nicht gesichert ist. Auch die; zweifelhaften Genera Stenopora, Cladopora,nbsp;Alveolites und Coenites, welche in der Kegel zu den Korallen gerechnetnbsp;werden, pflegen als getreue Begleiter der ohen genannten Bryozoen auf-zutreten.
Die Bryozoenfauna der Devonformation weicht nur wenig von der ohersilurischen ah. Ein grosser Theil der silurischen Sippen steigtnbsp;in die Devonformation auf; doch ersetzt der neue Zuwachs die bereitsnbsp;ausgestorhenen Formen nur in geringem Maasse und kaum lasst sichnbsp;eine einzige für die Devonformation typische Gattung namhaft machen.nbsp;Bemerkenswei'the Fundorte sind die Eifel, Nassau und der Harz innbsp;Deutschland, Boulogne, Nehou (Manche) und die Bretagne in Frankreich,nbsp;Devonshire und Cornwall in England, Canada und die Vereinigten Staatennbsp;in Nordamerika.
Die Steinkohlenformation erhalt durch die starke Entwicklung der Fenestelliden und Acanthocladiden ein charakteristisches Geprage.nbsp;Die ausgezeichneten Gattungen Archimedes, Ptilopora, Fenestélla undnbsp;Polypora hahen hier ihre starkste Verbreitung; neben ihnen spielt dienbsp;Gattung Chaetetes die wichtigste Rolle. ünter den Ptilodictyoniden zeichnetnbsp;sich Goseinium als vorwiegend carhonische Form aus. Allenthalben, wo dienbsp;marine Facies der Steinkohlenformation in Gestalt des Kohlenkalks auf-tritt, finden sich auch mehr oder weniger haufig Bryozoen, so dass cinenbsp;Angabe von Fundorten mit der Verbreitung des Kohlenkalks zusammenfiele.
In der Dy as werden die Gattungen Fenestélla, Polypora, Synocladia, Acanthocladia und eine zweifelhafte Hippothoa genannt.
Bemerkenswerth ist die Armuth der Trias an Bryozoen. Nur hei St. Cassian und an wenigen anderen Punkten in den Südalpen kommennbsp;Ceriopora und einige zweifelhafte Chaetetes-kvien yot.
Auch aus dem Lias sind nur vereinzelte Cerioporen bekannt.
Erst mit dem braunen Jura beginnt die Entwicklung der typischen Oyclostomen aus den Familien der Diastoporiden, Tubuliporiden, Entalo-phoriden, Frondiporiden und Cerioporiden. lm Ganzen dürften aus demnbsp;Grossoolith der Normandie (Mi c hel in und Haim e), aus dem mittlerennbsp;Jura von Lothringen (Terquem und Jourdy, Brauns, Zeitschr. d.nbsp;deutschen geolog. Ges. 1879), Würtemberg, Bayern (Quenstedt), dernbsp;Gegend von Krakau (Reuss) und Grosshritannien (Phillips) zwischennbsp;70 und 80 Bryozoen heschrieben sein, von denen die sicher hestimmharennbsp;alle zu den Cyclostomen geboren. Die verhreitetsten Sippen sind Stoma-topora, Proboscina, Diastopora, Berenicea, Terébéllaria, Spiropora, Aspen-desin, Ilcteropora, Ceriopora und Neuropora. Von Cheilostomen werdennbsp;allerdings einige problematische Arten aus den Gattungen Hippothoa
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Zeitliche und raumliche Verbreitung der Bryozoen.
(Terebripora) und EscJiara genannt, die sich jedoch bei genauerer Unter-suchung wohl als Cyclostomata erweisen dürften.
Erheblich armer an Bryozoen ist der obere Jura. Die kleine Anzabl der bierber gehörigen Formen (Neuropora, Ceriopora, Conodictyum)nbsp;stammt vorzüglich aus Scbwaben und Franken.
Aus der unteren Kreide citirt d’Orbigny 64 Arten (Neoco-mien 62, Aptien 12), welche mit Ausnabme einer Membranipora alle zu den Cyclostomen geboren. Am starksten vertreten sind noch immer 'tlienbsp;Ccrioporidac, nachst diesen die Frondiporidae (Aspendesia, Corymbosa,nbsp;Fasciculipora), die Diastoporidae, Tubidiporidae und Fntaloplioridae. Dienbsp;reichsten Fundorte für Neocombryozoen befinden sicb in der Haute Marne,nbsp;Yonne und im Aube-Departement, im scbweizeriscben Juragebirge undnbsp;in der norddeutscben Hilsmulde. Die Aptienformen sind gleichfalls innbsp;den genannten Gebieten von Frankreicb und der Schweiz verbreitet,nbsp;ausserdem aber aucb im bayerischen, vorarlbergiscben, scbweizeriscbennbsp;und südfranzösiscben Scbrattenkalk und den darüberliegenden mergeligennbsp;Scbicbten.
Der Gault entbalt nur 16 Bryozoen und zwar ausscbliesslicb Cyclostomen.
Erst im Cenomanien nebmen die Cbeilostomen an der Zusammen-setzung der Fauna tbeil, wenn aucb nocb in ziemlicb bescbeidenem Maass. Die Gegend von Le Mans, Le Havre, Honfleur, die Cbarente, dor unterenbsp;Quader und Planer von Sacbsen, Böbmen und Norddeutscbland, sowienbsp;die Tourtia von Essen baben Arten von Hippothoa, Membranipora, Lepralia,nbsp;Cellepora, Fsehara, Biflustra und Vincularia geliefert; allein nocb immernbsp;berrscben die Cyclostomen vor. Unter letzteren zeicbnen sicb durcbnbsp;Formenreicbtbum aus die Gattungen: Bercnicea, Biastopora, Stoniatopora,nbsp;Broboscina, Fntalophora, Spiroptora, Meliceritites, Truncatula, Cerioporanbsp;(Alipora), Badiopora, Petalopora. Im Ganzen kennt man bis jetzt ausnbsp;der Cenomaustufe über 100 Species.
Wenig verscbieden ist der Cbarakter der Bryozoenfauna in der Turonkreide, zu welcber u. A. der obere Planer in Sacbsen und Böbmen,nbsp;viele kalkigen und mergeligen Ablagerungen in der Touraine, Cbarente,nbsp;und Provence (Martigues, Le Beausset etc.), sowie die sog. Gosauscbicbtennbsp;in den nordöstlicben Alpen gebören. d’Orbigny gibt 43 turone Artennbsp;an; allein diese Zabl ist viel zu gering, da er fast alle in Deutschlandnbsp;vorkommenden Formen aus dieser Periode der Senonstufe zuzahlte.
Einen staunenswerthen Reicbthum an Bryozoen (nach d’Orbigny 662 Arten) zeigt dieoberste Kreide. ' Die meisten Sippen aus dennbsp;bereits mebrfacb genannten mesolitbischen Familien der Cyclostomennbsp;erscheinen mit zahlreichen Arten und daneben sind aucb die meisten
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Mollusca. Bryozoa.
überhaupt fossil vorkommenden Cheilostomengattungen bereits vorbanden. Immerhin überwiegen indess aucb noch hier die Cyclostomen, welchenbsp;nach d’Orbigny 547 Species liefern, wahreiid es die Cbeilostomen uurnbsp;auf 300 Arten bringen. Für die Entwicklung der Bryozoen sclieinen dienbsp;Bedingungen, welche zur Entstebung der weisseu Schreibkreide führten,nbsp;besonders günstig gewesen zu sein, denn sowobl auf Rügen, in Pommern,nbsp;Mecklenburg, bei Lüneburg u. a. O. in Norddeutschland, Danemark, alsnbsp;aucb bei Ciply in Belgien, im Pariser Becken (Meudon, Fécamp, Tours etc.),nbsp;iin Cotentin und im südlicben England entbalt die eigentliche Kreide zabl-reiche Bryozoen. Aber aucb die sandige Facies in der Gegend von Aachennbsp;(Bei SS el), Gebrden und Quedlinburg in Norddeutschland bietet einenbsp;namhafte Menge von Formen. Die reichste Fundstatte für obercretacischenbsp;Bryozoen ist der Kreidetuff von Mastricht und Fauquemont in Holland,nbsp;woselbst einzelne Schichten fast ganz aus diesen zierlichen Gebilden zu-sammengesetzt sind. Durch v. Hagenow und Ubaghs wurde dienbsp;Mastrichter Bryozoenfauna, welche fast zu gleichen Theilen aus Cheilo-stomen und Cyclostomen besteht, eingehend beschrieben.
In der Tertiarformation nehmen die Cyclostomen allmalig ab, die Cbeilostomen zu, so dass in den jüngeren Abtheilungen die jetzigenbsp;Vertheilung der Gattungen bereits angebahnt ist. Eocane Bryozoennbsp;liefern verschiedene Schichten des anglo-gallischen Beckens, sowie gewissenbsp;Localitaten in den Nordalpen (Kressenberg, Hammer und Neubeuern innbsp;Oberbayern), in den Südalpen (Mossano, Crosara, Priabona bei Vicenza)nbsp;und Ostalpen (Oberburg in Steiermark). Noch reicher sind die mittel-oligocanen Septarienthone von Lattdorf und Söllingen, aus welchennbsp;Reu SS 81 Arten, davon 26 Cyclostomen und 55 Cbeilostomen, beschrieben hat. Unter den letzteren herrschen die Gattungen Memhrani-pora, Lepralia und Eschara, unter den Cyclostomen die Gattungen Ilornera,nbsp;Idmonea und Grisina vor. Ausgezeichnet reich an Bryozoen sind aucbnbsp;die oberoligociinen Sande von Astrupp bei Osnabrück, vom Doberg beinbsp;Bünde und vom Ahnegraben und Kaufungen bei Cassel.
Miocane Bryozoen kommen reichlich in den Faluns der Touraine und der Gironde, im Leithakalk des Wiener Beckens, in der subjurassi-schen und subalpinen Molasse von Niederbayern (Ortenburg), Oberschwaben,nbsp;der Schweiz und des Rhonethals, sowie in den Mergeln und Sandennbsp;Italiens vor.
Die pliocanen Formen aus den Subapenninschichten Italiens schliessen sich eng einerseits an die Fauna des Miocans und anderseitsnbsp;an die der Jetztzeit an, und ebenso bostehen gewisse Schichten des Cragnbsp;von England (der sog. Coralline Crag) fast ganz aus Bryozoen, welchenbsp;theilweise mit recenten Formen übereinstimmen.
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Geologische Verbreitung. Brachiopoda.
Aus dea aiigeführten Daten geht hervor, dass es unter den Bryozoen zahlreiche langlebige Gattungen gibt, welcbe durch mebrere Formationen,nbsp;ja sogar durch zwei Weltalter fortdauern. Verschiedene recente Generanbsp;lassen sich bis zur Juraformation, die meisten bis zur oberen Kreidenbsp;ziirückdatiren. Auch die Lebensdauer der Arten scheint nacli Busk,nbsp;Reu SS, Manzoni und Smitt grosser zu sein als in vielen anderennbsp;Abtheilungen des ïhierreichs, denn nach diesen Autoren gibt es einenbsp;ziemlich grosse Zahl von Arten, welcbe nicht nur die Grenzen vonnbsp;Stufen und Formationsabtheilungen, sonderu sogar von Formationen un-verandert überschreiten; so sollen nicht weniger als 60 tertiare undnbsp;2 — 3 cretacische Arten noch jetzt an den britischen Klisten leben.nbsp;Diese Ansicht wird freilich von d’Orbigny bekampft, welcher zwarnbsp;das Vorkommen einzelner Arten (etwa 3 Proc.) in verschiedenen Stufennbsp;ein und derselbeu Formation zugesteht, jedoch den Uebertritt einer Speciesnbsp;in zwei verschiedene Formationen bestreitet.
Aus der historischen Entwicklung der Bryozoen ergibt sich, dass die Cyclostomen den Cheilostomen vorausgeheu und bis zum Abschluss dernbsp;Juraformation ausschliesslich die Meere der Urzeit bevölkerten. Erstnbsp;mit der Kreideformation beginnt auch die Ordnung der Cheilostomen,nbsp;erreicht jedoch ihren grössten Formenreichthum erst in der Tertiar- undnbsp;Jetztzeit, woselbst sich die Cyclostomen bereits stark im Rückgang be-tinden und an Artenzahl den Cheilostomen hiutan stehen.
{FalUohrcmchiata Blv., Spirobranchia Haeckel.)
Diese palaontologisch tiberaus wichtige Classe enthiilt zweischalige, zum Theil ziemlich grosse Muschelthiere mit meist dünnen, jedoch sehrnbsp;erhaltungsfahigen Gehausen von sehr mannichfaltiger und charakteristi-scher Gestalt. Dumeril bezeichiiete dieselben mit dem sachlich undnbsp;grammatikalisch unglücklich gewahlten Namen BracMopodes, von der
Literatur.
A. Werke al Ig eniei n er en Inhalts und über Classification.
L. V. Bucli. Ueber Terebrateln, mit eiuem Versuch sie zu classificiren und zu be-schreiben. Berlin 1834. 4“. Ins JAanzosische übersetzt und erweitert (Mémoires Soc. géol. de France 1834. vol. III).
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber Delthyris oder Spirifer und Ortliis. Abliandl. d. Berl. Akad. 1837.
Owen, li. On the Anatomy of the Brachiopoda. Transactions zoological Society 1835.
vol. I p. 145.
1’hilUps. Figures and descriptions of palaeozoic fossils. London 1841.
King, W. Annals and Magazine of natural history 1846. vol, XVIII p. 26 — 41.
— nbsp;nbsp;nbsp;A Monograph of Permian fossils. Palaeoiitographical Society 1849.
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Mollusca. Brachiopoda.
irrigen Meiiiuiig ausgehend, dass die spiral gewuiideneii, fleischigen Muad-anliilnge (Arme) als Bewegungsorgaiie dienten. Dieser Name wurde ziemlich allgemein angenommen, so dass weder Broun mit seiner Correctur innbsp;JBracliionopoda, noch Blainville mit seiner neuen Bezeichuung Pallio-hranchiata (Mantelkiemener) durchdringen konnte; neuerdings suchtenbsp;Ilaeckel den schon von Broun vorgeschlagenen Namen Spirohranchianbsp;wieder einzuführen.
Sammtliche hierher gehorige Thiere sind beschalt und vermehren sich auf geschlechtlichem Wege, ohne jemals zusammengesetzte Colonieennbsp;zu bilden. Die beiden Klappen des Gehauses besitzen fast immer un-gleiche Grosse oder unterscheiden sich bei gleicher Grosse und Formnbsp;wenigstens durch mehr oder weniger auffallige verscbiedene Beschaiïenheit
(VOrbiyntj, Alc. Paleontologie fraufaise. Terrains crétacés vol. IV. 1818. Ausserdem in Comptes rendus 1847. vol. XXV p. 193—195. Ann. Sciences nat. 1848. vol. VIII p. 141.
Gray, J. ü. Annals and Magazine nat. hist. 1848. vol. II p. 435— 440.
— nbsp;nbsp;nbsp;Catalogue of the Brachiopoda in the British Museum. London 1853. 12quot;.
M’Coy. British palaeozoic fossils in the Cambridge Museum 1852.
Davidson, Thom. Monograph of British fossil Brachiopoda in Palaeontographical Society 1851—71; daraus: General Introduction on the Anatomy von R. Owen, on thenbsp;intimate structui'e of the shells von Carpenter, on the classification von Davidsonnbsp;1854. (Diese Abtheilung mit Zusatzen erweitert und ins Deutsche ilbersetzt vonnbsp;Ed. Suess 1856, ins Franzosische von Eug. Deslongchamps.)
— nbsp;nbsp;nbsp;What is a Brachiopod? Geological Magazine 1877 (eine franzosische Uebersetzungnbsp;von Th. Lefèvbre schon 1875 in den Annales de la Soc. malacol. de Belgiquenbsp;t. X erschienen).
Woodward, S. Manuel of the Mollusca. London 1854. 12quot;.
Hancock. On the organisation of the Brachiopoda. Philos. Transactions 1858 p. 791.
Quenstedt, F. A. Petrefactenkunde Deutschlands. Bd. II. Die Brachiopoden. Mit Atlas in Folio. Leipzig 1871.
Dali, A. Revision of the Terebratulidae and Lingulidae. Amilricau journal of Con-chology 1870. vol. VI p. 88—166; vol. VII p. 39 — 85.
— nbsp;nbsp;nbsp;Catalogue of the recent species of the Class Brachiopoda. Proceed. Philad. Acad,nbsp;nat. hist. sc. 1873 p. 177.
— nbsp;nbsp;nbsp;Index to the names which have been applied to the subdivisions of the Classnbsp;Brachiopoda previous to the year 1877. Smithsonian miscellaneous collections.nbsp;Bullet, of the U. S. National Museum No. 8. Washington 1877.
Morse, E. S. On the early stages of Terebratuliua septeutrionalis. Ann. and Mag. nat. hist. 4tii ser, 1871. vol. VIII p. 414.
— nbsp;nbsp;nbsp;Embryology of Terebratulidae. Mem. Boston Soc. nat. hist. 1873. vol. II Part III. 1.
— nbsp;nbsp;nbsp;On the systematical position of the Brachiopoda. Proceed. Bost. Soc. 1873.nbsp;vol. XV p. 315—372.
Kowaleivsky. Ueber Embryologie der Brachiopoden, aus dem Russischen ilbersetzt in Sillim. American journ. of Sc. and Art. 1874.
B. Special-Literatur
über einzelne Familien und fiber fossile Faunen vgl. S. 709 — 716.
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Bau der Schale und des Thieres, Stelluug im System.
der Inueuflachen; sie sind stets gleicliseitig, d. li. beide Klappen lassen sicli durcli eine Mittellinie in zwei vollkommen symmetrische Hiilftennbsp;theilen. Die Schale hesteht in der Regel aus Kalkspath, zuweilen auchnbsp;aus wechselnden Schichten vort phosphorsaurem Kalk und organischernbsp;Suhstanz und erhalt in diesem Fall ein hornilhiiliches Aussehen; ihrenbsp;Grosse schwankt zwischen wenigen Millimetern bis zu 1, 2, in sehr sel-tenen Fallen sogar bis zu 2^2 Decimetern.
Jede Klappe eines Brachiopodengehauses wird von zwei seitlichen Raiidern, einem vorderen sog. Stirnrand und einem Hinterrand, begrenzt.nbsp;Der Hinterrand ist haufig verschmalert und mit einem mehr oder wenigernbsp;vorragenden, meist eingekrümmten Wirbel versehen. Mit Ausnabmenbsp;derjenigen Gattungen, bei denen die beiden Klappen lediglich durchnbsp;Muskeln zusammengehalteii werden, dient der Hinterrand zugleich alsnbsp;Schlossrand, d. h. er triigt auf der grosseren Schale unter dem Wirbelnbsp;zwei zahnartige Vorsprünge, die sich in zwei correspondireiide Zahngrubennbsp;der kleinen Schale einfügen und durch diese Vorrichtung die beidennbsp;Klappen fest mit einander verbinden. Haufig zeigt sich der Wirbel dernbsp;grossen Schale durchbohrt und es tritt durch diese Oelfnung ein ausnbsp;Muskelfasern bestehender Stiel her aus, welcher sich an submarine Körpernbsp;befestigt. Wegen einer angeblichen Aehnlichkeit der symmetrischen,nbsp;durch einen Stiel angehangteii Muschelu mit einer antiken, etrurischennbsp;Lampe haben die Brachiopoden von filteren Naturforscbern (Meuschen,nbsp;Humphreys) den Namen Lampenmuscheln erhalten.
Seit Fabio Colonna im Jahre 1616 die Aufmerksamkeit zum ersten Mal auf die Brachiopoden lenkte, indem er einige fossile Formen unternbsp;der Bezeichnung „Anomiae conchae“ beschrieb und abbildete, wurdennbsp;dieselben fast unveranderlich zu den Mollusken gerechnet und neben dienbsp;gewöbnlichen zweischaligen Muscheln (LamcüibrancMata) gestellt; erst innbsp;neuester Zeit machten zuerst Steenstrup und daim namentlich Morse,nbsp;Kowalewsky u. A. den Versuch, dieselben unter die Würmer zu ver-setzen. Diese Anschauung gründet sich vornehmlich auf embryologischenbsp;Thatsachen. Es sollen nfimlich die frühen Entwicklungsstadien dernbsp;Brachiopoden grössere Aehnlichkeit mit den Larven von Anneliden alsnbsp;mit denen der typischen Mollusken besitzen; sicherlich zeigen sie amnbsp;meisten üebereinstimmung mit jenen der Bryozoen, welche man neuerdingsnbsp;ja auch zu den Würmern bringen will. D all (American journal of Concho-logy 1872. vol. VH p. 39) bekfimpft übrigens die von Steenstrup undnbsp;Morse vertretene Ansicht und tritt energisch für die Verwandtschaftnbsp;der Bryozoen und Brachiopoden mit den übrigen Mollusken ein.
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Mollusca. Brachiopoda.
Die Weiclitheile des Thieres
sind von überaus zarter Beschaffeaheit. Uamittelbar uater jeder Klajipe uad aa diese aageheftet liegt eia düaaes gefassreicbes, fast durch-scheiaeades Blatt (Maatel), welches die Scbale absoadert uad ia Formnbsp;uad Grosse geaau der ausserea Gestalt der letzterea eutspricht. Dienbsp;beidea Maatellappea umschliessea die Maatelhöble, voa welcher eiaenbsp;verbaltaissmassig kleiae, im biaterea Theil der Scbale uater dea Wirbelanbsp;gelegeae Abtbeiluag (Visceralhöble) aach vora voa eiaer membraaösea,nbsp;durch Verwachsuag der beidea Maatelblatter gebildetea Waad abge-scblossea wird uad die eigeatlicbea Eiageweide sowie die Muskela eat-billt. Die vordere, sebr viel grossere Abtbeiluag der Maatelkammernbsp;wird voa den spiralen Muadanhaagen mebr oder weniger vollstaadignbsp;ausgefüllt. In der Mittellinie der Voi’derwand der Visceralhöble liegtnbsp;die von eiaer Ober- uad Unterlippe, zuweilea aucb von zahlreicbeanbsp;Teatakeln sowie von den grossen seitlicben Anbangen umgebeae Mund-öffaung, welcbe nacb binten in die Speiseröbre uad dea Mageadarmnbsp;fortsetzt. Bei den mit Schloss versebenea Gattungen (Terebratula, Wald-heimia etc.) ist der von grossen Leberlappen umgebeae Magendarm kurznbsp;uad eadigt blind in der Mittellinie innerbalb der Visceralhöble. Bei dennbsp;scblosslosen Formen (Lingula) dagegea macht er mebrere Windungeunbsp;uad mündet seitlicb rechts mit eiaer Afteröffnuag ia die vorderenbsp;Abtbeiluag der Maatelhöble. Das Nervensystem bestebt aus einemnbsp;Nervenring in der ümgebung des Muades uad mebreren mit demselbennbsp;verbuadenen Gangliengruppen.
üeber die Anwesenbeit, Lage uad Form eines Herzens berrscbt noch Unsicberbeit. Die beiden röbrigen Organe rechts uad links vom Magendarm, welcbe Owen dafür hielt, sind als Eileiter erkanat worden uad ebeasonbsp;wird die Function eiaer von Huxley uad Hancock als Herz gedeuteteanbsp;biraförmigen Blase auf der Dorsalseite des Darms von Semper bestritten.
Sicber circulirt Blut in zahlreicbea lacunenartigen GefÉissen in den beiden Mantellappen und in den spiralen Mundaahangen, welcbe ins-gesammt mit einem centralen Blutsiaus in der ümgebung des Darms innbsp;Verbinduag stehen. Die beiden Mantellappen haften mit ibrer aussereanbsp;Membraa ziemlicb au der Scbale und sind am Raad gewöbnlicb mitnbsp;starren Borsten (setae) besetzt. Sie besteben aus zwei dunnen Blattern,nbsp;zwiscben denen auf jedem Mantellappen je 4 breite, symmetrisch ange-ordnete lacunenartige Blutgefasse verlaufen. Die inneren derselben richtennbsp;sicb nacb dem Stirnrand und vergabela sicb bald, die beiden ausserennbsp;dagegea sendea eiae grössere oder kleinere Aazabl mebrfacb verastelternbsp;Canale nacb den Seiten aus. Nicht selten ist der Verlauf dieser Blut- ^
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Weichtheile des Thieres. Arme.
gefüsse im Iimera der Schale durch schwache Vertiefungea aagedeutet uud lasst sicli auch noch an fossilen Exemplaren, nanientlich an gut er-halteneii Steinkernen nachweisen. In die Lacuneu des Blutgefasssystemsnbsp;dringen aus der Visceralliöhle dicke gelbgefarbte Bander und Wülstenbsp;in paariger Anordnung herein, welcbe entweder weiblicbe oder nianii-licbe Gescblecbtsorgane entbalteii. Man bezeicbnet die auf der Innentlacbenbsp;der Schale befindlichen schwachen Eindrücke dieser Genitalstriinge alsnbsp;Ovarien. Bei einer grossen Anzahl von Brachiopodennbsp;sonderu, wie Oscar Schmidt zuerst gezeigt bat, dienbsp;Mantellappen sowohl an ihrer ganzen Oberflache, alsnbsp;auch in den Blutgefasslacunen winzige vieliistige, ge-zackte und durchbrocbene Kalkspiculae ah1), welcbenbsp;unter Umstanden ein förmliches Incrustationsnetz vonnbsp;iiabezu gleiclier Starke wie die Schale selbst bervor-rufen köniien. Diese Gebilde sind namentlicb beinbsp;Thecidea ungewöbnlicb stark entwickelt, fehlen jedocbnbsp;anderen Gattungen wie z. B. Lingula, Bhyn-chomlla ganzlicb. In fossilem Zustand werden sie bin und wieder noch angetroffen.
Von der ausseren Membran der Mantel-lappeii geben bei vielen Brachiopoden kurze cylindriscbe, blinde Röbreii aus, welcbe innbsp;feine Verticalcanale der Schale eindringennbsp;und bis zu deren Oberflache gelangen. Dienbsp;Schalen solcber Formen erbuiten ein feinnbsp;punktirtes Ausseben.
Höcbst eigentbümlicbe Organe der Bra-cbiopoden sind die fleischigen „Arme“ oder Muiidanbange, welcbe sicb durch sebrnbsp;mannicbfaltige Gestalt und Grosse bei dennbsp;verscbiedenen Gattungen unterscbeideii undnbsp;biiiifig durch ein feineskalkiges Armgerüst.nbsp;gestützt werden. Man betrachtet sie in dernbsp;Regel als Homologa der viel scbwacher ent-wickelten Muudanbange bei den gewölin-licben zweiscbaligen Muscbeln. Haufig sindnbsp;dieselben spiral eingerollt oder bilden paarignbsp;entwickelte lange, um sicb selbst zurückgekrümnite Lappen von überausnbsp;zarter Bescbaftenbeit (Fig. 473 u. 474). Zablreicbe Blutgefasse durcbzieben
E. Desiongchamps, Reclierclies sur rorganisatiou du inauteau cliez les Bracliiopodes articulés. Mém. Soc. Liun. de Normandie 1865 vol. XIV.
Zittel, Haiidlucli der Palaeoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;42
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Mollusca. Brachiopoda.
die mit eiiiein breiten Saum bewegliclier Fransen besetzten Organe, welcbe gleicbzeitig zur Herbeistrudelung der Nabrung und zur Respiration dienennbsp;iind fast die ganze vordere Mantelböble, also weitaus den grosseren Tlieilnbsp;der Scbale ausfüllen. Wabrscheinlicb nimnit übrigens aucb der Mantelnbsp;an der Respirationstbatigkeit ïbeil. Bei lihynchonella könuen die spiralnbsp;gedrebten Arme etwas aufgerollt und über den Rand der Scbale binaus-gescboben werden; alleiu diese Fabigkeit dürfte allen denjenigen Formennbsp;abgeben, bei welcben die Arme von einem Kalkgerüst getragen werden.
Da bei den Bracbiopoden kein Ligament verbanden ist, so muss das Oeffnen und Sebliessen der Schalen, sowie die Anbeftung des Stieles aus-scbliesslicb dureb Muskeln bewerkstelligt werden, und zu diesem Bebufnbsp;bndet sieb denn aucb eine niebt unerbebliebe Anzabl von regelmassignbsp;augeordneten, seidenartig glanzenden Muskelstrangen im Innern des Ge-bauses, welcbe sieb unmittelbar an die Scbale anbeften und daselbstnbsp;mebr oder weniger vertiefte Eindrücke von stets ebarakteristiseber Formnbsp;binterlassen. Zabl und Form der Muskeln differiren betracbtlicb bei dennbsp;zwei Ilauptgruppen der Bracbiopoden.
Die Gattungen mit Scblosszabnen (Apygia) besitzen in der Regel 5 — 6 Paar Muskeln, welcbe versebiedene Bezeiebnungen erbalten baben.
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Muskelapparat. Schloss.
Nimmt man die australisclie Waldheimia flavoscens als Beispiel dieser Gruppe, so sieht man zunachst (Fig. 475 A u. B) unterhalb des Scbloss-randes beiderseits eiueu kriiftigen Scbliessmuskel (addtictores) etwasnbsp;binter der Mitte quer von eiuer Scbale zur anderen verlaufen; derselbenbsp;gabelt sicb jederseits in zwei Hauptaste und binterlasst im Innern dernbsp;kleineren Klappe 4 paarig geordnete berzförmige Eindrücke (Fig. 475 Anbsp;a und a), in der grossen Klappe einen ceutralen, in der Mitte getbeiltennbsp;Eindruck (Fig. 475Ba). Diese Muskeln scbliessen durcb ibre Contractionnbsp;die Scbale. Zum Oetfuen dienen zwei Paar Scblossmuskeln (Divari-catores) (Fig. 474cc'). Dieselben baben ibren Namen erbalten, weil sienbsp;sicb mit ibrem dunnen Ende an den vorstebenden Scblossfortsatz (Fig. 475 A c)nbsp;der kleinen Scbale anbeften; von da ricbtet sicb das Hauptmuskelpaarnbsp;(divaricatores anteriores) scbriig nacb vorn gegen die grosse Klappe undnbsp;beftet sicb dort neben und unterbalb der Scbliessmuskeln mit zweinbsp;grossen berzförinigen Eindrücken an (Fig. 475 Bc), wabrend das anderenbsp;kleinere Paar (divaricatores accessorii) quer durcb das Innere der Scbalenbsp;verlauft und die beiden kleinen Anbeftstellen in der grossen Klappenbsp;(Fig. 475Bc') binter (oberbalb) den Scbliessmuskeleindrücken liegen.
Neben den Muskeln zum Oeffnen und Scbliessen kommen nocb die Stielmuskelnnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bei denjenigeu Gattungen binzu, welcbe sicb
im Besitz eines solcben Anbeftungsorganes bebnden. Kleine Eindrücke dieser Muskeln siebt man in der kleinen Klappe (Fig. 475 A hquot;) unter demnbsp;Scblossfortsatz zwiscben den Scblossplattcben (h), in der grossen Klappe (B)nbsp;sind die vorderen Eindrücke (h) zwiscben den vorderen und binterennbsp;Scblossmuskeln gelegen, die kleineren binteren (p) bebnden sicb im Grundnbsp;der Scbale unter dem Scbloss.
Der gauze Muskelapparat der Bracbiopoden arbeitet mit erstaunlicber Sicberbeit und Pracision und köunte kaum sinnreicber erfuuden werden.nbsp;Dadurcb dass der Scblossfortsatz der kleinen Klappe seitlicb uubeweglicbnbsp;zwiscben den Scblosszabnen eingeklemmt ist, sicb aber wie eine ïbür innbsp;ibren Angeln frei in der Ricbtuug der Mittelaxe der Scbale auf- undnbsp;abwarts bewegen kaun, bedarf es nur eiuer scbwacben Contraction dernbsp;Scblossmuskeln, um den Scblossfortsatz etwas • nacb innen und vorn zunbsp;zieben und dadurcb die Klappe am Stirnrand und au den Seiteu zu lüften.
Obwobl in der Anordnuug und sogar in der Zabl der Muskelpaare mancberlei Abweicbungen beobacbtet werden, scbliessen sicb docb allenbsp;mit Scblosszabnen versebeiien Foimen der Hauptsacbe nacb an das obennbsp;bescbriebene Beispiel an.
Viel complicirter erscbeiut der Muskelapparat bei den Bracbiopoden oblie Scbloss (Pleuropygia). Hier (Fig. 476) liegen die den Divaricatoresnbsp;entsprecbenden Muskeln (c) nicbt in der Mitte, sondern seitlicb in der
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Mollusca, Brachiopoda.
Niihe des Raiides uiid bewirken eine laterale Verscliiebung der beiden Klappen. Man beisst dieselben darum in der Regel Gleitmuskeln.
Die Adductores (a) sind in der grossen Scbale weit aus einander gerückt undnbsp;neben den vorderen befinden sicb dienbsp;kleinen Eindrücke (p) der Stielmuskelnnbsp;oder Adjustores. Unter allen Bracbio-poden besitzen die Trimerelliden (vgl.nbsp;S. 667) die mannichfaltigste Muskelein-riclitung. lm Allgemeinen liefern dienbsp;Muskeleindrücke gute systematische Merk-male.
Aus der Embryologie derBracbiopoden haben nur diej enigen Tliatsacben für dennbsp;Palaontologen praktisches Interesse, welcbenbsp;sicb auf die Veranderungen der Scbale undnbsp;des Armgerüstes bezieben, also verlialtniss-massig spaten Entwicklungsstadien ange-hören. Bei den meisten bis jetzt untersucbtennbsp;Gattungen beften sicb die Larven mittelstnbsp;eines kurzen Stieles auf einer Unterlagenbsp;fest und fangen dann erst an, sicb mit zweinbsp;dünneii Schalen zu umgeben. Letztere wacbsen bauptsacblicb an den Ran-dern und zwar mit verschiedener Gescbwindigkeit; vollstandig ausgebildetenbsp;Schalen sind stets gewölbter als junge, aucb macben sicb Stirnfalten undnbsp;sonstige Verzierungen an ausgewacbsenen Exemplaren starker gel tend.nbsp;Auf der Innenflacbe des Geliauses entstebt baufig eine freilich scbwacbenbsp;Ablagerung von kohlensaurem Kalk, welcbe alten Schalen eine grösserenbsp;Dicke und Starke verleibt. Wenn somit bei ein und derselben Speciesnbsp;nicht nur die verscbiedenen Altersstadien erbeblicbe Differenzen in dernbsp;ausseren Form und Verzierung aufweisen können, so macht aucb dasnbsp;Armgerüst wahrend seiner Entwicklung zuweilen verscbiedene Stadiënnbsp;durcb; es dürfen desbalb kleine Abweicbungen desselben uamentlicb beinbsp;den Terebratuliden nur mit Vorsicbt zur generiscben Unterscbeidungnbsp;verwertbet werden. Aus dem von Prof. S u e s s beobacbteten Vorkommennbsp;fossiler Stringocepbalen, welcbe ganze junge Scbalcben einscblossen, ist einenbsp;interne Entwicklung der Embryonen in der vorderen Mantelböble bei diesernbsp;Gattung wahrscbeinlicb.
Die Scbale
bestebt unveranderlicb bei allen Brachiopoden aus zwei gleicbseitigen bilateral - symmetriscben, aber mehr oder weniger ungleichen Klappen.
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Bau der Schale.
Die Ungleicliheit in der Grosse ist bei gewissen Gattungen (Lingula, Obolus) aiisserlich sehr gering, wird jedocb durch innere Merkmale, wienbsp;Beschaffenheit der Muskeleindrücke, angedeutet. Leop. v. Buch undnbsp;Quenstedt nennen die grössere, biiufig mit Schnabelloch durchbohrtenbsp;Klappe Dorsal- oder Rückenscliale, die kleinere Ventral- odernbsp;Baucbschale. Eine entgegengesetzte Bezeicbnung wurde in Englandnbsp;durch R. Owen, Woodward, Hancock und Davidson aus dem Grundenbsp;eingeführt, weil der Hauptnervenknoten unter dem Schlund über dernbsp;grossen Klappe liegt. Bei diesen Autoren heisst somit die grosse Klappenbsp;Ventralscbale, die kleinere Dorsalschale. Zur Vermeidung be-stiindiger Verwechselungen ist es am zweckmassigsten, auf diese Bezeich-nungen ganz zu verzichten und die beiden Klappen als grosse undnbsp;kleine zu unterscheiden.
Wie schon mehrfach bemerkt, werden dieselben entweder nur durch Muskeln zusammengehalten oder es hefinden sich am Hinterrand der grossennbsp;Schale zwei gekrümmte Schlosszahne, welche von zwei correspondirendennbsp;Zahngruben der kleinen Schale aufgenommen werden; zwischen dennbsp;Zahnen tritt ein mehr oder weniger entwickelter Schlossfortsatznbsp;(processus cardinalis) zur Anheftung der Schlossmuskeln in der Mitte dernbsp;kleinen Schale hervor. Dieser ganze Apparat, welcher eine Verschiebungnbsp;der beiden Klappen unmöglich macht und dieselben so fest vereinigt,nbsp;dass sie nur nach Verletzung des Schlossrandes ganz geöffnet werdennbsp;können, wird Schloss genannt.
a) Aeussere Merkmale.
Bei der Betrachtung und Beschreibung einer Brachiopodenschale stellt man gewöhnlich die Wirbel nach oben, den Stirnrand nach unten,nbsp;obwohl das Thier, wenn es mit seinem Stiel festgeheftet ist, die um-gekehrte Lage einnimmt. Eine vom Wirbel zur Stirn in der Mitte dernbsp;Schale gezogene Linie ergibt die Lange, die von einem Seitenrand zumnbsp;anderen gezogene Linie die Breite und eine Senkrechte auf Liinge undnbsp;Breite die Dicke. Es bezeichnen oben oder hinten die nach dem Wirbelnbsp;gelegenen, unten oder vorn die dem Stirnrand genaherten Theile. Dienbsp;Verbindungslinien der beiden Schalen heissen Commissuren, und zwarnbsp;unterscheidet man Seiten- und Stirncommissuren. Gewöhnlich ragt dernbsp;Wirbel oder Schnabel der grosseren Schale mehr oder weniger übernbsp;den der kleineren hervor und ist haufig durch eine Oeffnung (Schnabelloch, foramen) abgestutzt. Letzteres kann übrigens auch unterhalb desnbsp;Schnabels liegen und zuweilen sogar auf die kleine Schale übergreifen.
Unter dem Schnabel der grossen Klappe befindet sich bei den mit Schloss verschenen Bracliiojioden sehr haufig ein kleines dreieckigesnbsp;Schalenstückchen, welches Leop. v. Buch nach seiner Form Delti-
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Mollusca. Bracliiopoda.
diiim naiinte (Fig. 464B d). Dasselbe erscheint in clreifacher Form; es ist umfasaend (d. amplectens) (Fig. 477“), wenn es die OeiFnung
der grossen Schale von allen Seiten umgibt (lihynchonella, Stringoceplialiis) \ man nennt es berührend (d. sedans) (Fig. 475Bd), wenn es dienbsp;SchnabelölFnung niir auf einer, der unteren Seite, begrenzt (Terehratula):nbsp;discret (d. discretum), wenn es aus zwei symmetrischen Stücken besteht,nbsp;welche durch die Oeffnung vollstandig getrennt werden (TerchrateJla). Dienbsp;typische BeschalFenheit des Deltidiums kann nur an völlig ausgewacbsenennbsp;Exemplaren bestimmt werden, denn junge Individuen der verschiedenstennbsp;Gattungen zeigen hinsichtlicb ihrer Schnabelregion der grossen Klappenbsp;fast gleiche Beschatfenbeit: der Wirbel ist namlicb spitz und darunternbsp;befindetsich eino grosse dreieckige, bis zum Schlossrand reichende Oeffnung.nbsp;Bei weiterer Entwicklung treten an den beiden Seitenrandern der Oeffnungnbsp;zwei schmale leistenartige Blattchen auf, welche sich mehr und mehr ver-grössern, zuerst ein Deltidium discretum bilden (Fig. 477') und dann fort-
wacbsen, bis sie sicb in einer meist deutlicb sicht-baren Mittellinie berühren; je nachdem nun die beiden Stücke die Schnabelöfifnung mehr odernbsp;weniger einschranken oder umwachsen, entstehtnbsp;ein D. sectans oder amplectens. Bei den Spiri-feriden und Orthisiden zeigt sich gleichfalls einenbsp;Tendenz zurSchliéssung der dreieckigen Schnabel-öffnung (Deltidialspalte), allein hier wird dernbsp;Verschluss nicht durch zwei von den Seiten hernbsp;zusammenwachsende Stückchen bewerkstelligt,nbsp;sondern durch ein einfaches Kalkblatt, welchesnbsp;von oben her gegen den Schlossrand sich ver-grössert (Fig. 478). Dieses von Bronn alsnbsp;Pseudodeltidium bezeichnete dreieckigenbsp;Schalenstück ist meist mit deutlichen Querstreifen ¦ verziert.
Da die ganzliche Verschliessung der Schnabelöffnung im ausge-wachsenen Zustand keineswegs als eine ungewöhnliche Erscheiniing be-
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Bail (Ier Schale. Deltidiiim. Area.
zeichnet werden darf, bei gewissen Gattuiigen {Merista, Atrypa, Orihisina, Strophomena, Spirifer u. a.) sogar mehr oder weniger regelmassig erfolgt,nbsp;so scheinen derartige Formen die anfanglicb sesshafte Lebensweise naclinbsp;und nacb aufzugeben. Bei einer ganzen Anzabl von Gattungen {Crania,nbsp;Thccidca, Productus u. a.) fehlt überhaupt jede Oeffnung zum Austritt einesnbsp;muskiilösen Stieles; dieselben bleiben dann entweder vollstandig frei odornbsp;sie verwachsen mit dem Wirbel oder der ganzen Flache der grossennbsp;Schale, zuweilen auch nur mittelst hervorragender Stacheln (Strophalosia)nbsp;mit ihrer Unterlage, so dass die grossere Ventralschale zur Unterschale,nbsp;die andere zur Oberschale wird.
Ein anderer, in systematischer Hinsicbt wichtiger Theil der Schale ist die sog. Area (Fig. 479): ein dreieckiges, abgeplattetes, nach untennbsp;vom Schlossrand und seitlich von zwei schragen, vomnbsp;Wirbel zu den Seitenecken des Schlossrandes verlaufendennbsp;Kanten (Schnabelkanten) begrenztes Feld. Dasselbe istnbsp;meist horizontal und vertical gestreift, bald hoch (Cyrtia,
Cyrtina, StreptorhyncJius), bald niedrig, meist auf die grosse Schale bescbrankt und dann das Deltidium odernbsp;die dreieckige Spaltöffnung umschliessend, zuweilen abernbsp;auch auf beiden Klappen entwickelt (Strophomena,
Argiope). Sind die Schnabelkanten gerundet und der Schlossrand aus zwei winklig zusammenstossenden Schloss-kanten gebildet, so entsteht eine sog. falscbe Area; bei vielen Arten mitnbsp;gebogenemSchlossrand (Terehratula, BhyncJionella, Spirigerina, Meristau. a.)nbsp;fehlt dieselbe ganz.
Unter den Merkmalen, welche vornehmlich zur Unterscheidung der Arten verwerthet werden, besitzenjene der ausseren Form und Verzierungnbsp;der Schalen besondere Beobacbtung. Was die Form betrifft, so kommennbsp;rundliche, ovale und dreieckige Schalen am haufigsten vor; dieselben sindnbsp;entweder gewölbt, eben oder concav. Einer Einsenkung oder Concavitiitnbsp;der einen Schale (sinus) entspricht in der Regel eine wulstige Erhöhungnbsp;(jugum, hourrelet) auf der anderen. Dies druckt sich am deutlichsten amnbsp;Stirnrand aus. Unter den Verzierungen sind einfache oder dichotomnbsp;gegabelte, vom Wirbel divergirende Rippen und Fallen besonders haufignbsp;(Plicatae L. v. Buch mit den Abtheilungen pUcosae und dichotomae), dieselben kölinen auch durch feine Radiallinien ersetzt sein (Striatae). Sindnbsp;die Fallen symmetrisch vertheilt und verlaufen in massiger Zahl vomnbsp;Schnabel zur Stirn, indem jeder Falte der kleinen Schale eine Furchenbsp;auf der grossen entspricht, so entsteht eine Verzierung, welche L. v. Buch’snbsp;Gruppe der Lorieatae charakterisirt. Bei den glatten Formen zeichnetnbsp;sich die Mitte der Stirnregion haufig durch einen Mediansinus auf der
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Mollusca. Brachiopoda.
einen und einen Medianwulst auf der anderen Seite aus; dieselben sind in der Regel seitlich durch eine grobe Falte begrenzt, welche auf einernbsp;Scbale als wulstige Erböhung vortritt, auf der anderen vertieft ist (Bi-plicatae)-, treffen dagegen am Stirnrand nnd auf den Seiten die Faltennbsp;oder Rippen beider Klappen zusammen (Cinctae), so bilden die Commis-suren am Stirnrand nicht wie bei den Biplicaten eine wellig gebogene,nbsp;sondern eine gerade Linie.
Die Schalen der recenten Brachiopoden, namentlich jene der Tiefsee-formen, sind haufig farblos, zuweilen zeigen sie aber auch eine mehr oder weniger lebhafte einförmige grüne, rothe, gelbliche oder blauschwarzenbsp;Farbung oder sie sind strahlig gestreift oder fleckig gezeichnet. Beinbsp;günstiger Erhaltung lasst sich die Farbung auch noch an fossilen Exemplaren erkennen (Terebratula hastata, vulgaris).
b) Die innere Beschaffenlieit der Schale ist in neuerer Zeit mit besonderer Sorgfalt untersucht und für die Syste-matik verwerthet worden. In dieser Hinsicht liefern die Merkmale desnbsp;Schlossesj die Muskeleindrücke, die zur Anheftung derselben bestimmtennbsp;Leisten, Fortsatze und Scheidewande und vor Allem das Armgerüstnbsp;wichtige Anhaltspunkte.
Bei den Formen ohne Schloss zeigt der hintere Rand die gleiche Beschafïenheit wie die tibrigen Rander, ist glatt oder gekörnelt, zuweilennbsp;auch mit zwei ganz schwachen Erhöhungen (TrimerelUdae) versehen.
Unter den mit Schloss verschenen Brachiopoden besitzen zwar die Productiden noch keine Zahne und Zahngruben, wohl aber in der Mittenbsp;des Hinterrandes der kleinen Schale einen vorragenden Schlossfortsatznbsp;(Fig. 480), an welchem sich die Schlossmuskeln anheften und bei ihrer
Contraction die Klappe am Stirnrand aufheben. Bei allen anderen Formennbsp;stehen neben dem Deltidium oder dernbsp;Oeffnung der grossen Klappe zwei her-vorragende, gekrümmte Schlosszahne,nbsp;die haufig durch sog. Zahnplatten odernbsp;Zahnstützen getragen werden. Es sindnbsp;dies senkrechte, divergirende oder con-vergirende Plattchen, welche vom Wirbelnbsp;Pig. 480.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ausgehen, bis zum Schlossrand verlaufen
Proiluctus horridns. Kleine Schale von innen nbsp;nbsp;nbsp;gjcP im Gruude der grOSSeil KlappO
mit Schlossfortsatz. nbsp;nbsp;nbsp;i onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;n -inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦%nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• t t
anneiten. Zuweilen verlangern sicn cliese Zahnplatten bis in die Mitte der grossen Schale. Am Schlossrand dernbsp;kleinen Klappe befinden sich zwei vortiefte Gruben (Zahngruben)nbsp;zur Aufnahme der Schlosszahne. Dieselben werden nach innen durch
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Innere Beschaffenheit der Schale. Armgerüst.
die sog. Schlossplattchen begrenzt und sind nicht selten wie die Zaline der grossen Klappe durch Zahnplatten (Zahnstützen) ge-stiitzt. Zwischen den Schlossplattchen ragt in der Regel der Schloss-fortsatz mehr oder weniger weit vor, zuweilen ist derselbe auch durchnbsp;eine Vertiefung ersetzt. Ausser den Zahnplatten, welcbe manchmal (Pen-tamcrus, Gypidia) (Fig. 481) eine ungewöhnlich starke Entwicklung erlangen , kommen zuweilennbsp;noch andere Leisten odernbsp;Scheidewande im Innern vor.
Am haufigsten verlauft in der Mittellinie der kleinennbsp;Schale vom Schlossfortsatznbsp;aus ein wahrscheinlich immernbsp;aus zwei engverwachsenennbsp;verticalen Blattern bestehen-des Medianseptum, dasnbsp;zuweilen eine solche Höhenbsp;erreicht, dass das Innere dernbsp;Schale vollstandig in zweinbsp;Kammern abgetheilt wird (Dimerella). Ein ahnliches Medianseptum findetnbsp;sich öfters auch in der grossen Schale, wo es vom Wirbel beginnendnbsp;mehr oder weniger weit nach vorn verlauft. Noch andere Leisten,nbsp;Septa oder Blatter zur Anheftung von Muskeln finden sich bei einzelnennbsp;Gattungen und sollen im speciellen Theil naher beschrieben werden.
Da die Muskeleindrücke bereits oben (S. 646) éingehend besprochen wurden, bleibt noch der Brachialapparat oder das Armgerüstnbsp;ührig. Feste Stützen für die Spiralarme kommen nur bei den mit Schlossnbsp;versehenen Gattungen vor und sind auch bei diesen auf die Familien dernbsp;Rhynchonelliden, Atrypiden, Spiriferiden und Terebratuliden beschrankt.
Am einfachsten ist der Bau der Armstützen bei den Rhynchonelliden, WO von den Schlossplattchen der kleinen Schale zwei einfache, kurze,nbsp;meist etwas gekrümmte stabförmige Fortsatze (crura) ausgehen.
Die Atrypiden und Spiriferiden zeichnen sich durch Besitz von zwei spiral aufgewickelten Kalkbandern (Spiralkegel) aus, welcbe Kegel bildennbsp;und den grosseren Theil des Schaleniimern ausfüllen. Diese Kegel sindnbsp;durch stabförmige Fortsatze (crura) am Schlossrand der kleinen Schale an-geheftet und richten bei den Atrypiden ihre Spitzen convergirend nach dernbsp;Mitte der grossen Klappe, indem ihre breiten Basen dachförmig auf dernbsp;kleinen Schale stehen; die Hohlkegel der Spiriferiden dagegen kehrennbsp;ihre Spitzen in der Richtung der Breitenaxe nach den Seiten und wendennbsp;einander in der Mitte ihre Basis zu. Die Gestalt der Spiralkegel hangt
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Mollusca. Brachiopoda.
effenbar von jener der aufgerollten Arme ab, so dass dieselben Aufschluss über die ursprüngliche Entwicklung dieser fleischigen Organe geben. Esnbsp;zeigen demnach die Atrypiden gleiche Aufrollung wie die recentennbsp;Rhyncbonellen, was Quenstedt und Woodward veranlasste, dieselbennbsp;zur gleieben Familie zu stellen.
Am mannicbfaltigsten sind die Armgerüste bei den Terebratuliden beschafl'en. Hier heften sich an die beiden kürzeren oder langeren Cruranbsp;bandförmige Lamellen (Schleifen) an, welche meist frei in der Schalenbsp;hangen und nach der Stirnregion verlaufen. Die „absteigenden“ A es te odernbsp;Schenkel biegen sich in einiger Entfernung vom Schlossrand um undnbsp;kehren als „rücklaufende“ Aeste (Schenkel) wieder nach hinten zurück,nbsp;indem sie sich gewöhnlich durch eine Querbrücke zu einer geschlossenennbsp;Schleife vereinigen. Oefters heften sich die absteigenden oder die zurück-laufenden Aeste ebenfalls durch Querfortsatze an ein Medianseptum an.nbsp;Die zahlreichen Modificationen, welche hier möglich sind, haben vorzugs-weise zur ünterscheidung der Genera bei den Terebratuliden gedient.nbsp;Eine besondere Gruppe bilden diejenigen Gattungen (Thecidea, Argiopc,nbsp;Stringocephalus), bei denen die beiden Lamellen dem Rande der Schalenbsp;folgen und bald einfach, bald mit zahlreichen fingerformigen Einstülpungennbsp;entweder frei im Innern hangen oder mit der kleinen Schale mehr odernbsp;weniger verwachsen.
c) Struktur der Schale.
Durch die Untersuchungen von King1), Gratiolet und namentlich von Carpenter2) wurde nachgewiesen, dass sich die Brachiopodennbsp;hinsichtlich ihrer Schalenstruktur von allen übrigen Mollusken wesentliohnbsp;unterscheiden und so charakteristische Merkmale bieten, dass auch kleinenbsp;Bruchstücke noch sicher bestimmt werden können, wenn nicht durchnbsp;den Versteinerungsprocess die ursprüngliche Beschaffenheit alterirt odernbsp;ganz unkenntlich gemacht worden ist. Im Allgemeinen stellt sich beinbsp;den mit Scbloss verschenen Formen die allenthalben nahezu gleich dickenbsp;Schale als ein einheitliches Kalkblatt von gleichmassigem Gefüge dar.nbsp;Dasselbe besteht aus ziemlich langen parallelen, dicht an einandernbsp;gedriingten und etwas abgeplatteten Prismen, w'elclie nicht senkrecht,nbsp;sonderit in spitzem Winkel zur Oberflache stehen (Fig. 482). Zuwoilennbsp;werden die parallelen Prismen von anderen Prismensystemen unter ver-
Annals and Magazine of natural history 1846 vol. XXVIIl, forner Monograph of the Termian fossils of England 1850 p. 67 — 151 nnd Transaction Boy. Ir. Acad.nbsp;Duhlin 1868 vol. XXIV.
Report of the British Association for the advancement of Sciences 1844 und 1846 (in Davidson’s Introdnetion ahgedrnckt).
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Struktur der Schale.
scliiedenen Winkeln gekreuzt und bei der Gattung Thecidea verschmelzeir sie mohr oder weniger vollsbindig mit einander, so dass eine fast homogenenbsp;Struktur entsteht. In der Regel folgeii die Brucli-flachen der Schale den Prismen und zeigen darum aufnbsp;ihrer schiefen Fliiche einen silberweissen, seidenartigennbsp;Glanz und eine schon mit der Lupe erkennbare fein-faserige Beschaffenheit. Die Prismen sind winzig kleinnbsp;und ibre abgeplatteten Enden liegen an der Innen-flache der Scbale dicht neben einander oder auchnbsp;schuppig über einander. Zuweilen bildet sich auf dernbsp;Innenseite an alteren Exemplaren noch eine zweite,nbsp;jedoch stets dunne Schicht von ahnlicher Struktur.
Die inneren Septa, sowie das Armgerüst sammtliclier Brachiopoden besitzen gleiclifalls diese feinfaserige,nbsp;prismatische Struktur.
Bei vielen Gattungen {Tercbratula, W(ddheim.ia, Terehratdla etc.) zeigt sich bei Betrachtung mit der Lupe die ganze aussere Oberflache feinnbsp;punktirt (Fig. 483®). Diese Punktenbsp;sind die trompetenartig erweitertennbsp;Mündungen von einfaclien Canalen,nbsp;welche die Schale in senkrechter llich-tung durchbohren (Fig. 483^) undnbsp;zur Aufnahme von blinden röbrigennbsp;Ausstülpungen des Mantels dienen. Danbsp;nacb King an recenten Brachiopodennbsp;die ganze Oberflache mit einer zusam-menhangenden homogenen Membrannbsp;von geringer Dicke überzogen ist,nbsp;welche auch über die Oeffnungen dernbsp;Blindcanüle verlauft, so communicirennbsp;letztere nicht direct mit dem dienbsp;Schale umgebenden Wasser und dienennbsp;darum wohl aucli kaum zur Respiration. Je nach der Anwesenheitnbsp;oder dem Felilen der verticalen Ca-niilchen unterscheidet man „punktirtequot; und „faserige“ Schalen-struktur.
Abweichend verhalten sich die schlosslosen Brachiopoden. ünter diesen besitzen die Craniden eine rein kalkige Schale, die aus con-centrischen Schichten von dichtem kohlensauren Kalk besteht. Die-selbe wird von zahlreichen feinen, verticalen Canalchen durchbohrt
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Mollusca. Brachiopoda.
(Fig. 484), deren trompetenförmig erweiterten inner en Mündungen der Innenflaclie des Gehauses ein punktirtes Aussehen verleihen. Gegen dienbsp;meist braunlich gefarbte Oberflache verasteln sicli die Röhrchen undnbsp;bilden unter derselben ein vielmascliiges Canalnetz.
Bei den Linguliden nnd Disciniden besteht die Schale aus abwech-selnden Schichten von phosphorsaurem Kalk und einer hornahnlichen organischen Verbindung, welclie dem Gehiiuse einen Firnissglanz verleihtnbsp;(Fig. 485). Letztere scheint aus sehr feinen, parallelen, schiefen Fasernnbsp;ohne alle Canale gebildet zu sein; die Kalklagen dagegen sind von einernbsp;grossen Zahl mikroskopischer Röhrchen durchbohrt.
Lebensweise der Brachiopoden.1)
Sammtliche Brachiopoden sind Meeresbewohner und finden sich noch jetzt in allen Climaten und in den verschiedensten Tiefen, jedoch meistnbsp;an schwer zuganglichen Orten, so dass vor 50 Jahren lebende Brachiopoden als grosse Seltenheiten betrachte! und ihre Schalen als Raritatennbsp;geschatzt wurden. Nach Dall2) existiren gegenwartig 104 oder, wennnbsp;man einige zweifelhafte Formen mitrechnet, noch 113 Arten. Diesen warennbsp;10 weitere durch die Challenger-Expedition entdeckte Species beizufügen.nbsp;Davidson gibt im Jahre 1879 die Zahl der recenten Arten auf 125 an.nbsp;Den grössten Formenreichthum scheint Japan zu liefern, darnach kommennbsp;der Nordatlantische Ocean, das Mittelmeer, Westindien, Australien undnbsp;Neuseeland, woselbst die Brachiopoden meist gesellig in grösserer Zahlnbsp;an günstigen Wohnplatzen leben. Im Allgemeinen lieben die Lingulidennbsp;seichtes Wasser bis zu 17 Faden Tiefe und schlammigen oder sandigennbsp;Boden. Disciniden wurden zwischen 5 und 2000 Faden Tiefe aufgefischtnbsp;und zwar in der Regel ganze Colonieen von Individuen, die alle mittelstnbsp;ihres Stieles an einander befestigt waren. Crania findet sich festgeheftet
Ert. Suess. die Wohnsitze der Brachiopoden. Sitzuiigsher. d. Wien. Akad. 1859 Bd. XXXVII S. 185. Davidson, oa tlie Brachiopoda dredged hy the „Challengerquot;. Proceed. E.oy. Soc. 1879 p. 428.
Proceed, Acad. nat. hist, of Philadelphia 1873 p. 177.
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Lebenswüise. Systematik.
au Steineii oder sonstigeii unteimeerischeii Körperu iii 530 Fadeii Tiefe. Die überwiegende Mehrzabl der mit Schloss verseheneii Brachiopodeiinbsp;existirt gegenwartig in Tiefen von 50 —100 Faden, wenn gleich eiuzelnenbsp;Formeii aucb noch bis zu 1800 Faden Tiefe vorkommen, ja eine Artnbsp;(Waldheimia Wyvilli Dav.) sogar aus 2600 Faden lebend bervorgezogennbsp;wurde. Seltener trifft man dieselben in ganz seicbtem Wasser unmittelbarnbsp;an der Kliste. Unsere Kenntniss der lebenden Bracbiopoden musste darumnbsp;so lange eine böcbst unvollkommene bleiben, bis durcb das Scbleppnetznbsp;und die Tiefseeuntersucbungen der Neuzeit aucb die früher unzugaiig-licben Abgründe der Oceane der Wissenschaft erscblossen wurden. Wienbsp;gegenwartig die Bracbiopoden fast überall in grosser ludividuenzahl uebennbsp;einander leben, so waren aucb in früberen Erdperiodeii gewisse Meeres-tbeile von zabllosen Bracbiopoden bevölkert. Weitaus die Mebrzabl dernbsp;Genera bat langst zu existiren aufgebört, und weiin jetzt die Zabl dernbsp;Arteii sicb auf ca. 100 belauft, sö lassen sicb die der früberen Formationennbsp;uacb Tausenden berecbuen. Unter den Mollusken kann nur die Classenbsp;der Cepbalopodeu an Artenreichtbum, Hiiutigkeit und gunstiger Erbaltungnbsp;der fossilen Eepriisentanten mit den Bracbiopoden verglichen werden.
Systematik.
Da die Mebrzabl der Bracbiopoden fossil vorkommt und die lebenden Formen wegen ihrer scbwer erreicbbaren Wobusitze erst viel spater alsnbsp;ibre versteinerten Vorlaufer entdeckt wurden, so ist ibre Systematik vonnbsp;jeber mebr durcb Palaontologen als durcb Zoologen gefördert worden.
Fabio Colonna war der erste Autor, welcber scbon im Jabre 1616 einige fossile Terebrateln uiid libyncbonellen als Conchae anomiae abbiblete.nbsp;Der gleicbe Name findet sicb bei Lister und wurde aucb noch 1768nbsp;von C. Liniié beibebalten, obwohl Llbwyd bereits 1696 die Bezeicb-nung Terebrahda eingefübrt batte, die spater auf alle Bracbiopoden über-tragen wurde. Das Tbier von Terebratulina bescbrieb 1774 Gründler,nbsp;das von Crania 1781 O. F. Muller. Mit dem Tbier von Lingula be-scbaftigten sicb zuerst Cuvier und C. Vogt, und 1807 nannte Duin er il die ganze Gruppe Brachiopoda. Lamarck (Hist, des anim. sausnbsp;vertèbres 1818) unterscbied bei den echten Bracbiopoden nur die dreinbsp;Gattungen : Orhimla, Terebrahda und Lingula und stellt Biscina, Calceolanbsp;und Crania in seine Abtbeilung der Budistae zu den Conchifères mono-myaires. Blainville (Manuel de Malacologie) fügte 1824 die Gattungennbsp;Thecidea und Strophomena den bisber bescbriebenen bei, vereinigt jedocbnbsp;in seiner Ordnung ,^Palliobranchiafa^‘ nicht nur Bracbiopoden und Rudisten,nbsp;sondern aucb einige echte LaniellibrancMata wie Plagiostoma, Bianchoranbsp;und Podopsis. Vortrefflicbe Abbildungen zablreicber fossiler Bracbiopoden
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Mollusca. Brachiopoda.
wurdeu voxi Sow er by geliefert (Mineral Coacbology) und auch mebrere neue Gattungeii wie Froductus, Spirifer, Fenta-mems und Magas aufgestellt.nbsp;In Schweden beschilftigte sich Dalman, in llussland Fisclier v. Waldheim erfolgreich mit fossilen Brachiopodeii. Von Ersterem rühren dienbsp;Gattuugen Atrypa, Cyrtia, Delthyris, Leptaena und Gypidia her, vonnbsp;Letzterem lihynchonella, CJioristides u. a.
lm Jahre 1834 veröffentlichte Leop. v. Buch sein wichtiges Werk „über ïerebrateln“, welches für nahezu zwei Decennien die Grundlagenbsp;last aller Arbeiten über Brachiopoden blieb und auch in französischernbsp;üebersetzung erschien. L. v. Buch berücksichtigte vorzüglich die ausserennbsp;Merkmale der Schale uiid legte auf die Art der Anheftung, also auf dienbsp;Beschaffenheit der Schnabelregion das Hauptgewicht. Nach diesem Principnbsp;werden die Brachiopoden in zwei Abtheilungeii zerlegt: a) Formen, welchenbsp;mittelst eines Stieles auf ihrer Unterlage festgeheftet siiid, und b) Formen,nbsp;die mit der ganzen Flache einer Schale angewachsen sind (Crania, Orhi-cida). Die erste Abtheilung enthillt wieder folgende drei Gruppen:
b) Grosse Scliale durclibolirt. c)
a) Stiel zwischeu den beiden Klappen liervortreteiid.nbsp;Schloss felilt.
JL'iwjula
Schale oline Sclmabel-ölfnung.
1. Uiitei' (lor Schiiatel-öffnuiig eiu Dcltidiuiii.
2. Grosse Schale, unter dem Wirhel eiiie drei-eckige Spaltöffiiung.
. Calcenla 2. Leptaenu Producteinbsp;Stropltomena
Terehratula, nbsp;nbsp;nbsp;Delthyris
Atrypa nbsp;nbsp;nbsp;Spirifer
Orthis nbsp;nbsp;nbsp;Cyrthia
Striyocephalus nbsp;nbsp;nbsp;G-ypidia
Uncites Pentamermnbsp;Magas
Die Gattuiig Terehratula wird von L. v. Buch in 5 Sectionen (Flicosae, Dichotomae, Loricatae, Cinctue und Laeves) zerlegt, von denennbsp;die Flicosae der jetzigen Gattung lihtjnchonella, die Dichotomae Tere-hrat'ulina, die Loricatae zum Theil Terehratella und Megerlea, die Oinctaenbsp;und Laeves den Gattungen WaldJieimia und Terebrahda ungefahr ent-sprechen. Mit einigen Modilicationen hat Queustedt das L. v. Buch’schenbsp;System noch in seinen neuesten Publicationen beibehalten.
Kurz nach L. v. Buch theilte Deshayes die Brachiopoden in zwei Gruppen ein, deren erste die Arten mit articulirendem Schloss, die anderenbsp;die schlosslosen Formen in sich begritf. Die tlieilweise umfangreichennbsp;und wiclitigen Arbeiten von Phillips (Figures and Descriptions of thenbsp;palaeozoic fossils 1841), Verneuil, M’Coy, d’Orbigny (Paleontologienbsp;fraiiQaise. Terr, crétacés 1847), Barrande (Haidinger’s naturw. Abhandl.nbsp;1847), Gray u. A. haben zwar die Kenntniss der fossilen Brachiopoden
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System atik.
gefördert, jedocli keine weseatlicbe Umgestaltung des Systems oder der bisherigeii Uiitersucliuiigsmetliode herbeigeftihrt.
Von bervorragender Bedeutung sind die Untersucbungen voii Dr. Carpenter und King iiber die mikroskopiscbe Struktur der Scbale, sowie die feine anatomiscbe Zergliederung der Tbiere durcb C. Vogt, Oratio let, Huxley, Hancock, King, R. Owen, Lacaze Dutbiers u. A.
Hatten die iilteren Systematiker vorzugsweise die ausseren Merkmale bei Aufstellung ibrer Familien und Gattungen verwertbet, so hob Kingnbsp;zuerst die Wicbtigkeit des inneren Baues der Scbale, namentlicb desnbsp;Armgeriistes, der Muskeleindrticke, der Scheidewiinde und sonstigeiinbsp;Apopbysen bervor uiid steilte im Jabre 1846 (Annals and Magazine nat.nbsp;bist. vol. XVIH) eiiie neue Eintheiluug der Mantelkiemener in 10 Familiennbsp;und 22 Gattungen auf. In der Monograpbie der „Permian fossils“nbsp;(Palaeontographical Society 1849 — 50) wird das System weiter aus-gefiibrt, die Zabl der Familien auf 16, die der Gattungen auf 49 ver-mebrt und sammtlicbe Formen in 3 Ordnungen; Sarcicohrachia, Sdero-brachia und Ancylohrachia, vertbeilt.
Im Jabre 1851 eröffnete Thomas Davidson in den Schriften der Palaeontographical Society seine bahnbrecbenden Monograpbieen iibernbsp;die britiscben fossilen Bracbiopoden und scbickte denselben in Gemein-scbaft mit II. Owen und Carpenter eine generelle Einleitung iibernbsp;Anatomie des Tbieres, Histologie der Scbale und Classitication voraus,nbsp;welcbe von E. Deslongcbamps ins Franzosiscbe, von E. Suess mitnbsp;mancberlei Zusiitzen ins Deutsche iibertragen wurde.
Diese meisterbaften im Jabre 1871 abgescblossenen Monograpbieen, sowie eine lleibe anderer Abbandlungen Davidson’s sind durcb unver-gleicblicb schone und exacte Abbildungen von der Hand des Autorsnbsp;illustrirt und batten einen solcben Erfolg, dass bis beute keine durcb-greifenden Aenderungen mebr in der Abgrenzuug der Familien vor-genommen wurden.
Davidson’s System bot 45 Gattungen und 9 Familien; es scbliesst sicb in sebr vielen Punkten dem von King vorgescblagenen an und stiitztnbsp;sicb vorzugsweise auf die inneren Merkmale der Scbale. In einer neuerennbsp;Abbandlung vom Jabre 1875 (What is a Bracbiopod? Geolog. Magazinenbsp;1875) kommt Davidson auf die scbon von Desbayes, Bronn,nbsp;V. d. Hoeven, Huxley, Owen u. A. befiirwortete Eintbeilung in zweinbsp;Gruppen zurtick, woven die eine (CUstenterata) alle mit Scbloss ver-sebenen Formen, die andere alle Gattungen obne Scbloss (Tretenterata)nbsp;in sicb fasst.
Obwobl die Davidson’scben Arbeiten fiir alle spiiteren Publicationen liber Bracbiopoden maassgebend blieben, so bat sicb neuerdings aucb auf
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Mollusca. Bracliiopoda.
diesem Gebiet, wie iii der ganzen übrigen Zoologie, eine Tendeuz zur Vermebrung der generiscben Gruppen geltend gemacbt, so dass gegen-wiirtig etwa 140 Gattungen uiiterscbieden werden. Besonders frucbtbarnbsp;in der Creirung neuer Genera sind die amerikaniscben Paliiontologen undnbsp;Concbyliologen Hall, Billings, Meek und Ball, denen man wertb-volle Arbeiten über palaolitbiscbe und recente Bracbiopoden verdankt.nbsp;In Deutschland und Oesterreich baben Quenstedt, Broun, Sand-berger, F. A. und Ferd. Roemer, Schuur, Oppel, Schloenbach,nbsp;Zittel, Kayser u. A.; Barrande, Suess, Zeuschner, Neumayr,nbsp;Szaynocha, Uhlig, Zugmayru. A., in der Schweiz Pictet, Ooster,nbsp;Loriol und Moesch, in Frankreich d’Orbigny, Verneuil, Eugennbsp;Deslongchamps, Bouchard-Chantereaux, Coquand, Munier-Chalmas, Douvillé u. A., in England ausser den schon genanntennbsp;Autoren S. Woodward, Morris, Pratten, Ch. Moore, Salter,nbsp;Walker, Meyer u. A., in Belgien de Koninck und Bosquet, innbsp;Schweden Hisinger, Lindström, Linnarson, in Russlapd Pander,nbsp;K u tor ga, Eichw al d, V olbo r t h, V. Semenow, v.M olie r. Trail tschold,nbsp;Schmidt, V. Pahlen u. A. die Kenntniss der fossilen Brachiopoden ge-fördert. Von H. W. Dall wurde ein vollstandiges Verzeichniss aller bisnbsp;zum Jahre 1877 veröfl'entlichten Gattungs- uiid Familiennamen, begleitetnbsp;von einer systematischen Gruppirung derselbeii und einer tabellarischennbsp;Uebersicht ihrer geologischen Vertheilung im Jahre 1878 herausgegebennbsp;und durch diese schatzbare Arbeit das Studium der Brachiopoden wesent-lich erleichtert.
(nacli King, Davidson und Dall).
A. Orduung: Pleuropygia (Ecardines) Broun.
Schalen ohue Sclilossverbiudun-g, lediglich durch Muskelu zu-sainmengehalten. Magendarin auf der rechten Seite mittelst einer Afteröffuuug in die verdere Mantelhöhle müudeud. Armgerüst fehlt.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Lingulidae. King.
Sell, fast gleichklappig, hornig-kalkig. Zwischeu den Wirbelii ein langer Stiel zur Anheftuug hervortretend.
Limjula, Olüttidia, Idncjulella, lAngulepis etc.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Obolidae. King.
Sell, uiigleichklappig, rund oder quer-oval, kalkig-horiiig. Schlossrand verdickt, mit Furche zum Austritt des Stieles.
Ohulus, Oholella, Kutorgina, Trematis, Siphunotreta etc.
3. Familie. Discinidae. Davidson.
Sch. hornig-kalkig, uiigleiphklappig. Unterschale in der Mitte oder in der Nillie des Hinterraiides durchbohrt.
Discina, Orhicidoidea, Discinisca, Fatertüa.
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Uebersicht der ürdiiuiigeu und Familieu der Brachiopodeu.
4. Familie. Trimerellidae. Davidson u. King.
Sell, kalkig, diek, ungleickklappig, frei. Keine Oeffuung vorhanden. Sclilossrand dick, zuweilen mit rudimentaren Zalmen. lm Innern jeder Klappe eine doppelt gewolkte Centralplatte, welche durcli ein Medianseptum gestützt wird. Muskeleiudrückenbsp;zahlreich.
Monmnerélla, Trimerella, Dinobdlus.
5. Familie. Craniadae. d’Orbigny.
Sch. kalkig; untere Klappe festgewachsen; Oborschale napfförmig. lm Innern 4 grosse Muskeleiudrücke, Unterschale in der Mitte mit hervorragendem Fortsatz.
Crania.
B. Ordnung: Apygia (Testicardines) Bronn.
Schale mit Schlossverbindung, stets kalkig, mit oder oline Arm-geriist. Magen darm blind endigend.
1. Familie. Productidae. d’Orb.
Sch. ungleickklappig, frei oder mit der grossen gewölbteii Klappe festgewachsen, kleine Klappe fiach oder concav. Schlosszahne fehlend oder vorhanden. Schlossfort-satz hervorragend. Schlosslinie gerade; Oberflache ganz oder an den Schnabelkantennbsp;mit hohlen Stacheln besetzt. Armgerüst fehlt.
Productus, Chonetes, Strophalosia, Productélla etc.
2. Familie. Strophomenidae. King.
Sch. ungleickklappig, frei. Schnabelöffnung haufig fehlend. Schlossrand lang, gerade, heiderseits mit dreieckiger Area. Schlosszahne kraftig. Armgerüst fehlt.nbsp;Muskeleiudrücke meist stark vertieft.
Orthis, StreptorhyncJms, Orthisina, Strophomena, Leptaena etc.
Auhang. ? Familie Porambonitidae. Wie vorige, aber Schlossrand kurz und gebogen. Porambonites, Syntriélasma.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Koninekinidae. Davidson.
Schlossrand gerade, selten gebogen, ohne Area. Schalen convex-concav, ohne Schnabelöffnung, im Innern ein Armgerüst aus zwei Spiralkegeln bestehend, derennbsp;Spitzen nach der grossen Schale gerichtet sind.
Anoplotheca, Koninekina, Thecospira.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Spiriferidae. d’Orb. (p. p.).
Sch. biconvex, im Innern mit zwei Spiralkegeln, deren Spitzen nach rechts und links gegen die Seitenrander gewendet sind.
Spirifer, Spiriferina, üyrtia, Gyrtina, Syringothyris, Spirigera, Nucleospira, Merista, Meristella, lietzia, Uncites etc.
5. Familie. Atrypidae. Dall.
Sch. biconvex, mit gerundetem Schlossrand, ohne Area. Die beiden Spiralkegel im Innern richten ihre Spitzen nach der Mitte der grossen Klappe.
Atrypa, Coelospira, Zygospira.
, nbsp;nbsp;nbsp;6. Familie. Rhynchonellidae. d’Orb.
Sch. biconvex, faserig, Schlossrand gebogen; Schnabel der grossen Schale spitz, daruuter Deltidium mit Oeffnung. Armgerüst aus zwei einfachen stabförmigen Fort-satzen (Crura) hestehend, ausserdem im Innern beider Schalen haufig Zahnplatteu undnbsp;Septa entwickelt.
Bhynclionella, Bimerella, Bliynclionellina, CameréUa, Camarophoria, Pentamcrus, StricMandia etc.
Zittel, Handtucli der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;43
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Mollusca. Bracliiopoda.
7. Familie. Stringoceplialidae. Davidson.
Sch. gross, kreistormig, Sclilossraud gerundet; unter dem Schnabel der grossen Schale ein Deltidium mit Oeffnung. Schlossfortsatz der kleinen Schale ungewolniliclinbsp;gross, fast bis zur grossen Schale reichend. Brachialschleife dem Rande der Schalenbsp;folgend mit radialen, nach Innen gerichteten Fortsatzen.
Stringocephalun.
8. Familie. Thecideidae. King.
Sch. klein, festgewachsen oder frei, mit geradem langem Schlossrand, darüber Area mit oder ohiie Oeffnung. Brachialschleife dem Rande der kleinen Schale folgendnbsp;und hauflg auf dieser befestigt; in der Regel mit mehr oder weniger nach Innen gerichteten ï’ortsatzen. Schlossfortsatz normal entwickelt.
Tliecidea, Argiope, Cisteïta.
9. Familie. Terebratulidae. King (emend. Davidson).
Sch. piiuktirt, glatt, gefaltet oder gestreift. Schnabel der grossen Klappe durcL-bohrt, darunter Deltidium. Brachialapparat aus zwei Armen bestellend, deren zurück-gebogene Schenkel eine Schleife bilden.
Terehratulina, Terebratula, Waldheimia, (Joenothyris, (Jryptonellu, Itcnsselaeria, Meganteris, CentrmieUa, Terebratella, Megerlea, Lyra, Trigortosemus, Kingena, Magas,nbsp;MagaseUa, Flatidia, Boucliardia, Kraussina etc.
1. Ordnung. Pleuropygia (i^cardines) Bronii.
{Inarticulata Huxley, Lyopomatu Owen, Tretenterata King.)
Beide Klappen oliue Schlossverbindung, lediglich durch Mus kei 11 zusammen gehalten. Magen darm auf der rechtennbsp;Seite mittelst einer Afteröffnung in die verdere Mantel-höhle müiidend. Armgerüst fehlt; Mundanhaiige fleischig.
1. Familie. Liiigulidae. King.
Schale fast gleichUappig, langlich-vierseitig oder rundlich, durch emeu nmsliulösen Stiel, welcher swischen den Schnabeln beider Klappen vortritt, befestigt; StruMur hornig-kalldg, feinröhrig; Thier mit einem sehr gefdssreichennbsp;3Iantel; Arme spiral fleischig; das Oeffnen tvird durch Gleitmuskelnnbsp;betvirU, tvelche in schrdger Eichtung von einer Klappe zur anderen reichennbsp;imd dadurch ein seitliches Verschieben ermöglichen. Die Schliessmuskelnnbsp;liegen paarweise dicht neben einander in der Mittellinie der Schale.
Lingula Brug. {Pharetra Belten, Glossina Phill.) (Fig. 486 u. 487). Schale dünn, hornig, fast gleichklappig, zusammengedrückt, meist glatt oder concentrisch gestreift, an heiden Enden etwas klaffend, langlich-oval oder vierseitig,nbsp;gegen den Wirbel verengt und zugespitzt, an der Stirn breit. Dorsalschalenbsp;etwas kürzer als die andere, mit etwas verdicktem Schlossrand. Anlleftungnbsp;durch eiiien langen, zwisehen den Schnabeln vortretenden Stiel. Muskel-eindrüeke auf der Innenseite der Schalen zahlreich, aber schwach vertieftnbsp;(Fig. 486 0.
Die Schale besteht zum grossen Theil aus Keratin und phosphorsaurem Kalk nebst geringen Mengen von kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia.
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Pleuropygia. Lingulidae.
Die Hornsubstanz bildet mit dem Kalk abwechseliide Lamellen voii verscbiedener Dicke. Ill der Mitte der Klappen gewinnen die Kalklamellen ihre bedeutendstenbsp;Starke. Die Ilornschicbten zeigen eine feinfaserige, die Kalkschiclitcn eiiienbsp;prismatische Strnktur. Letztere sind überdies von zablreichen niikroskopischeiinbsp;Canalchen durcbzogen.
Die GdXimig Lingula tindet sicb jetzt meist in tropischen Gewassern und zwar in geringer Tiefe. Die fossilen Formen beginnen schon in cambrisclien Scbichten,nbsp;WO gewisse Arteii (i. ovata M’Goy, L. prima Hall) in ungeheurer Menge dienbsp;sog. Lingula-tlags und Potsdam-Sandsteine erfüllen; Digs by zalilt 101 silurische,nbsp;34 devonische und 16 carbonische Arten auf, wobei die neuerdings von Darrandenbsp;aus Böhmen beschriebenen (41) Species nicht inelir berücksiclitigt wurden. Innbsp;spateren Formationen nimmt die Zahl der Arten betraditlich ab. Dei demnbsp;Mangel an auffalliger Schalenverzierung dient die Form der Schalen vorzugs-weise zur Untersclieidung der Arten.
Als Subgenera wurden neuerdings von Lingula abgetrennt:
Glottidia Dall. Ventralschale im liinern mit zwei divergirenden, kruinmen Leisteu, welche bis '/a der Sclialeniange verlauf'en; Dorsalscliale mit schwacliemnbsp;Medianseptum von gleicher Lange. Decent. Gl. albida Dall.
TAngulella Salter (Mem. Geol. Surv. Great Brit. 1866 p. 333) (? Discinella p. p. Hall). Schale klein, fast gleichklappig, breit, langlich-vierseitig. Ventralschale zugespitzt, mit einer deutlichen Furche zum Austritt des Stieles.nbsp;Muskclciiidrücke kraftig, fast wie bei Ohólus\ die Gleitmuskeln klein und nicht
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Mollusca. Bracliiopoda.
so weit nach aussen gerückt wie bei Oholus. Cambrische und untersilurische Stufe. Die altesten bis jetzt bekannten Brachiopodenformen (i. Bavisii M’Coynbsp;und L. ferruginea Salt.) aus cambrischen Tremadocschiefern und Liugula-flagsnbsp;von Wales geboren zu diesem Subgenus.
Lingulepis Hall. Schale dünn, oval oder dreiseitig, wie Lingula. Veiitral-schale etwas grosser, mit schwachem Medianseptura. Muskeleindriicke etwas abweichend von Lingula. Cambrische Stufe. Nordamerika. Z. pinnaformisnbsp;Owen sp.
? Dignomia Hall (23*’i Eeport of the New York State Cab. 1873 p. 245). Wie Lingula, jedoch eine Schale mit starkem Medianseptum. Silur. Devon.nbsp;D. alveata Hall.
2. Familie. Obolidae. King.
Schale etwas ungleichJclappig, rund oder quer-oval, Jcalkig-hornig; Schloss-rand verdicht, mit Furche mm Austritt des Stieles. Schliessmushéln mehr oder wenig getrennt, seitliche Gleitmusheln meist einfach. Struktur dernbsp;Schale wie bei Lingula, jedoch phosphorsaurer Kalh reichlicher als dienbsp;llornsiibstanz.
Obolus'Eiclm. {Ungula, TJngulitesVdiaAQv, Aulonotreta Kutorgii) (Fig. 488). Schale fast kreisrund, niedergcdrückt, glatt, etwas ungloiehklappig. Schlossrand
Fig. lt;188.
Oholus ApoUinis Eidiw. Unt, Silur. St. rotersburg. a kleine Schale von ausseii. b. c grosse, d kleine Schale
von innen. Nat. Gr.
innerlich verdicht. Ventralschale am Schlossrand mit seichter Furche. Auf beiden Schalen Eindrücke der liinteren, dicht unter dem Schlossrand gelegenennbsp;Adductoren getrennt, vorderes Paar fast in der Mitte, Eindrücke der Gleit-muskeln ganz seitlich. Gewöhnlich ein schwaches Medianseptum in der Ventralschale vorhanden. Struktur der Schale wie bei LAngula, jedoch die Kalk-scliichten krüftiger. Silur, vorzüglicli in der unteren Abtheilung. Bei St. Petersburgnbsp;crfüllt Oholus ApoUinis Eichw. den untersilurischcn „Ungulitensandsteinquot;.
Obolella Billings (? Keyserlinghia Pander). Wie vorige, allein die centralen Muskeleindrücke unten breit, oben verengt und divergirend. Gleitmusheln amnbsp;Seitenrand. Cambrian und Unt. Silur. Nordamerika, England, Schweden, Spanicn.nbsp;O. chromatica Billings.
Kutorgina Billings. Aehnlich der vorigen, quer-oval oder vierseitig. Schlossrand gerade, fast so lang wie die Schalenbreite. Cambrische Stufe.nbsp;Canada. K. cingulata Billings.
Monoholina Salt. Oberflache gestreift. Eindrücke der Adductoren in der Mittellinie der Schalen vereinigt. Cambrian und Unt. Silur.
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Pleuropygia. Obolidae.
Schmidtia Yolbortli (Verb, mineralog. Ges. St. Petersburg 1869 2. Ser. Bd. IV S. 208) {TJngula Pander, ? JDicellomus Hall). Schale sehr klein (3—8™™),nbsp;glanzend, langlich-oval. Grössere Klappe gewölbt, mit zugespitztem Schnabel,nbsp;darunter gefurchte Area; im Innern zwei vertiefte Muskeleindrücke. Kleinerenbsp;Scliale flacher, zwischen den beiden Muskeleindrücken ein erhabenes Leistchen.nbsp;Silur und Devon. Kussland und Nordamerika.
Leptoholus Hall (24‘'i Report 1872 p. 226). Schale klein, dünn, oval, gewölbt. Grössere Klappe mit kurzem Schnabel, darunter Area mit vertiefternbsp;breiter Furche, im Innern eine zweitheilige, etwas erhöhte Muskelplatte. Kleinenbsp;Schale am Schlossrand schwach verdickt, innen mit dreispaltig divergirendennbsp;Muskeleindrücken. Unt. Silur. Nordamerika.
? Aeritis Volborth (Verhandl. k. russ. mineralog. Ges. St. Petersburg 1869 Bd. IV S. 212). Aulmotreta sculpta Kutorga. Silur. Russland.
Acrothele Linnarson (Bihang till k. svenska Vet. Ak. Handlingar 1876 Bd. IH Nr. 12 S. 20). Schale hornig, aus verschiedenen Schichten bestehend;nbsp;die innere Schicht glatt und glanzend, die üussere rauh und matt. Ventral-schale schwach conisch, mit excentrischem, von einem runden Loch durchbohrtemnbsp;Scheitel. Zwischen letzterem und dem Hinterrand befindet sich eine abgeplattetenbsp;Fiache. Kleine Schale mit marginalem, aus zwei warzenförmigen Erhöhungennbsp;bestehendem Wirbel; im Innern derselben zwei lüngliche, divergirende Muskeleindrücke vor dem Schlossrand und zwei kleine runde in der Mitte; dazwischennbsp;eine Medianleiste. Cambrische Schichten von Schweden und Nordamerika.nbsp;A. coriacea und intermedia Linnarson.
? Iphidea Billings (Palaeozoic fossils of Canada vol. II pt. p. 76). Cambrian. Canada, Nordamerika, Schweden.
Trematis Sharpe (OrbiceUa d’Orb.). Oberschale convex, mit Wirbel über dem Schlossrand, darunter eine falsche Area. Unterschale flach, mit grossernbsp;vom Wirbel zum Schlossrand reichenden Oeffnung. Schale aus einer üusserennbsp;kalkigen, mit vertieften Grübchen bedoekten und einer inneren hornigen, fein-röhrigen Schicht bestehend. Silur. Europa und Nordamerika. Tr. terminalisnbsp;Emmons.
Schisocrania Hall u. Whitfield (Palaeontology Illinois II. p. 73). Schale ungleichklappig, rund; Unterschale festgewachsen, flach, am Hinterrand durchnbsp;eine grosse dreieckige, fast bis zum Centrum reichende Oeffnung ausgeschnitten;nbsp;die Seiten des Dreiecks divergiren vom Centrum. Oberschale gewölbt, mitnbsp;Wirbel am Hinterrand; im Innern mit 6 Muskeleindrücken. Sch. filosa Hall.nbsp;Unt. Silur.
Siphonotreta1) Verneuil (? Mesotreta Kutorga) (Fig. 489). Schale kalkig-hornig, lünglich-oval, ungleichklappig. Grosse Schale gewölbt, mit verlüngertem, geradem, durchbohrtem Schnabel; die kreisrunde oder etwas verlüngerte Oeffnungnbsp;mündet auf der Rückseite des Schnabels und ist im Innern zu einer cylindrischennbsp;Röhre verlüngert, durch welche der Haftmuskel passirt. Kleine Klappe flacher;
Kutorga, fiber die Siphonotreteae. Verhandl. d. k. russ. mineralog. Ges. 1847.
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Mollusca. BracMopoda.
Sclilossrand beider Schalen verdickt, bogenförmig. Oberflache an woblerhaltenen Exemplaren mit hohlen, im Quincunx stekenden kleinen Stacheln bedeckt odernbsp;deutlicb punktirt. Silur. Russland, England, Böhmen.
Acrotreta Kutorga. Schale dreieckig, grosse Schale hocli kegelförmig, unter dein Wirbel eine sehr hohe Area, worin eine seichte Furche zum zahn-losen geraden Sclilossrand verbluft. Die Spitze des Schnabels mit runder Oeff-nung durchhohrt. Oberflache ohne Stacheln. Cambrian und Unt. Silur. Eussland,nbsp;England, Schweden.
? Volborthia Möller (Neues Jalirh. f. Min. 1874 S. 449), V. (Acrotreta) recurra Kutorga. Silur. Russland.
? Ilelmersenia Pander (Buil. Ac. St. Pótersbourg 1861 vol. Ill p. 48). Schale fast gleichklappig, rundlich, klein, hornig-kalkig; Ventralschale mit schwachnbsp;veriangertcm, von einer runden Oeffnung durclibohrtem Schnabel, darunternbsp;niedrige Area mit Furche. Kleine Schale mit verdicktem Schlossrand. Muskel-eindrücke wie hei Oholus. Unt. Silur (Ungulitensandstein). Russland.
.3. Familie. Discinidae. Davidson.
(OrMcuUdae King.)
Schale liornig-hallcig, fein punktirt, ungleichklappig, (lurch einen muskulösen Stiel befestigt, welcher durch eine centrale oder excentrischenbsp;Oeffnung der uniëren oder Ventralschale hervortritt.
Discina Lam. (Orbieula Owen non Cuv.). Schale kreisrund, ungleichklappig, glatt oder concentrisch hlattrig, meist dünn und glanzend. Unterschale mit einer Oeffnung liinter dem suhcentralen Wirbel. Oberschale gewölbt, Wirbelnbsp;hinter dem Centrum. Im Innern 4 Schliessmuskeln (adductores). Schalenstrnkturnbsp;hornig, von feinen Röhrchen durchsetzt, welche öfters gruppenweis zusaromen-gedrangt sind.
Diese Gattung zerfallt nach Dall in folgende Suhgenera:
a) Discina s. str. Beide Schalen convex, mit suhcentralen Wirheln, fast gleich. Unterschale im Centrum mit einem kleinen dreieckigen Vorsprung,nbsp;worin eine runde Oeffnung zum Austritt des Stieles. Von dieser verlauft aufnbsp;der Innenseite eine vertiefte Furche oder Linie nach dem Schlossrand. Schalenbsp;solid, nicht punktirt, von feinen Röhrchen durchhohrt. Tertiar und recent.nbsp;D. striata Schumacher.
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Pleuropygia, Discinidae.
b) Orhiculoidea d’Orb. {Schizotreta Kutorga) (Fig. 490). Die kleine runde oder ovale Oeffnung der Unterschale liegt am liinteren Ende einer auf dornbsp;Aussenseite verlanfenden Furche. Zahireiche Arten von Silur bis Neocom.nbsp;O. elliptica Kut.
c) Biscinisca Dall (Fig. 491). Unterschale flach oder concav, Oborschale convex, Wirbel subcentral oder nach hinten gerückt. Unterschale innen mitnbsp;einem schwachen Medianseptum vor dem Wirbel. Hinter dem Wirbel eine ver-tiefte Area, in deren Mittellinie sich eine sclilitzförmige Oeffnung befindet.nbsp;Silur bis Jetztzeit. B. lamellosa Brod.
Paterula Barrande {Cyclus Barr.). Schale sehr klein, rund oder oval, fast gleichklappig; beide Schalen sehwach gewölbt, am Schlossrand eine rundenbsp;Oeffnung. Unt. Silur (D). Böhmen. P. Bohemica Barr.
4. Familie. Trimerellidae. Davidson u. King.1)
Schale halTcig, dick. Schnabel der grossen Klappc breit, solid oder hohl, mit wóhl enhviekelter Area und einem breiten Pseudodeltidiuni;nbsp;Schlossrg,nd mweilen mit rudimentaren Zahnen, diclc, erhahcn und meistnbsp;durch eine aufrechte Wand von verschiedener StcirJce gestüM. Schlossrandnbsp;der kleinen Schale mit einer Erhöhung oder Vertiefung in der Mitte. lmnbsp;Innern beider Schalen befindet sich eine meist doppelt gewölbte Central-platte, die vom Schlossrand bis etwa zur Mitte der Schalenlange reicht.nbsp;Am vorderen Ende derselben ragt, namentlich in der kleinen Schale, einnbsp;Medianseptum, iveit hervor. Ein hcdbmondförmiger Eindruck verlauft übernbsp;den Schlossrand den hinteren Seitenrand der beiden Kla,ppen entlang undnbsp;setzt nach vorn in einen den Seiten- und Stirnrandern parallélen bogen-förmigen Eindruck fort. Die innere Platte der beiden Schalen tragt 4 Paarnbsp;Muskéleindrücke; tveitere Muskéleindrücke befinden sich auf den Seiten, aufnbsp;und unterhalh des Schlossrandes.
Monomerella Billings (Fig. 492). Schale dick, kreisrund oder quer-oval. Grosse Schale mit dickem, vorragendem, hohlem, durch ein Medianseptum doppelt
Quarterly journal geol. Soc, 1874 vol. XXX p. 124—172.
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Mollusca. Brachiopoda.
gekammertem Schnabel, breiter Area und Deltidium; Schlossrand dick und leistenförmig vorragend, in der Mitte etwas vertieft. Centralplatte nicht gewölbt,nbsp;vvenig erhöht, am breitesten und Iiöchsten am unteren (vorderen) stumpfeckigen
Fig. 492.
Mononterella prisca Billings. Ob. Silur. Hespelar, Ontario, a Innenseito dor grossen Schale, nat. Gr, b ideale Ansicht der Innenseite der kleinen Scliale, etwas vergr. (Nach Davidson.) Die Buchstaben in beiden Klappennbsp;haben folgende Bedeutnng:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;« Deltidium. b untere schiefe Flacho der Area, c zalmartige VoTsprunge des
ScLlossrandes. h Medianseptum. Z Centralplatte. w mittlere, h vordere, oseitliche, hintere Centralmuskel-eindrücke. q r s lialbmondförmiger Eindruck. u bogenförmiger Eindruck. t Gleitmuskeln. w ScUlossmuskeln.
X Umbolateralmuskeln.
Rand. Kleine Schale mit stumpfem Wirbel, Schloss massig dick; Centralplatte dreilappig herzförmig, meist mit dünnem Rand. Die 4, bis jetzt bekanntennbsp;Arten stammen aus obersilurischen Schichten von Gotland, Livland und Canada.
Binoholus Hall {Obolus auct., Bhinobolus p. p. Hall, Obolellina Billings, Conraclia Hall). Schale kreisrund oder etwas breiter als lang, ziemlich dick.nbsp;Grosse Klappe mit schwach vorragendem Schnabel und breiter Area; Centralplatte mehr oder weniger gebogen, \/förmig, vorn etwas aufgehoben; halbmond-förmiger Eindruck sehr deutlich; Schlossrand gerundet, davor ein Paar Schloss-muskeln. Kleine Klappe am Wirbel angeschwollen; Centralplatte dreilappig,nbsp;mit aufgehoben en Aussenrandern, in der Mitte in ein vorspringendes Median-septum übergehend; halbmondförmiger Eindruck kraftig, ebenso derBogeneindruck.nbsp;Unter der Wirbelhöhlung ein Schlossmuskel und davor ein grosser rhombischernbsp;hinterer Centralmuskel. Von den 7 Arten findet sich eine D. (Obolus) magnificus Billings im unteren Silur von Canada, die übrigen im oberen Silur vonnbsp;Canada, Nordamerika, England, Irland und Schweden. Typische Formen B.nbsp;(Obolus) Bavidsoni Salter, B. (Obolus) Conradi Hall.
Trimerella Billings {OoÜandia Dall, nbsp;nbsp;nbsp;p. p. Hall, Obolellina (gt;. ygt;-
Billings) (Fig. 493). Schale dick, langlich-oval. Grosse Schale mit vorspringendem, solidem oder hohlem, doppelt gekammertem Wirbel, grosser verlangerter Areanbsp;und breitem Deltidium; Schlossrand dick, zuweilen mit rudimentaren Zahnen;nbsp;Schlossflache breit; halbmondförmiger Eindruck mchr oder weniger deutlich.nbsp;Centralplatte doppelt gewölbt, durch ein Medianseptum getheilt. Kleine Schale
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Pleuropygia. TrimerclMae. Craniaclae.
mit sturapfem Wirbel; Centralplatte wie in der grossen Klappe, jedoch Median-septum meist starker verlangert.
Sammtliche (7) Arten stammen aus obersilurisclien Ablagerungen von Scliweden, Livland, Canada und Nordamerika. Auf der Insel Gotland ist dernbsp;Kalkstein hauiig erfüllt mit Steinkernen oder theilweise besclialten, jedoch meistnbsp;schlecht erhaltenen Exemplaren von Tr. Lindstroemi.
Gattungen von ganz zweifelhafter Stellung:
? Chelodes Davidson u. King. Ob. Silur. Gotland (gehort vielleicht zu Calceold).
? Lingulops Hall. Unt. Silur. Nordamerika.
5. Familie. Craniadae. d’Orbigny.
Schale hallcig, rundlich, Schlossrand glatt oder geJcörnelt; Unterschale mit deni Wirhel oder der gansen Flache aufgewacJisen, seltcn frei. Oher-schale napfförmig. Innenseite jeder Schale mit einem hrciten, haufignbsp;gelcörnelten Band, mit 4 grossen Mushéleindrücken und fmgcrförmigennbsp;Gefasseindrüclcen. Spiralarme nicht verlcalM, jedoch durch einen nasen-förmig vorspringenden Fortsats (rosteïlum) in der Mitte der Unterschalenbsp;gestütst. Diese Versierung der Innenseite crinnert an einen Todtenkopf,nbsp;wonach die Gattung Crania ihren Namen tragt. Die Schale hesteht ausnbsp;kohlcnsaurem Kalk und ist von sahlreichen feinen, verticalen, gegen aussennbsp;astig versweigten Canalen durchhohrt (Fig. 494); aussere Schalenschicht meistnbsp;etwas dunkei gefürht.
Crania Eetzius {Nummulus Stobaeus, Anomites,
Orhicula Cuv., CraniolUes Schloth., Oriopus Poli, Orbi-cularius Dumeril, Cranicclla Eaf., Choniopora Schau-roth) (Fig. 495). Schale glatt oder radial gerippt, meist festgewachsen. Unterschale mit subcentralem,nbsp;rundlichem oder auch hervorragendem Wirbel, darunternbsp;nbsp;nbsp;nbsp;494
eine undeutliche Area; Oberschale mit subcentralem Voiticaisdmitt anreh aio sdi.aie Wirbel. Innenrand beider Schalen rauh gekörnelt. Cmnia ano,^a „ut vorti-Die grossen Muskeleindrtteke der Unterschale sindnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;vergr. {„.ach King).
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Mollusca. Bracliiopoda.
bald convex, bald stark vertieft, die der Oberscliale meist convex. Zablreiche Arten von dor unteren Abtlieilung der Silurzeit bis zur Gegenwart, am haufigstennbsp;in der Kreide.
Pigquot;. 495.
Crania Ignahergensis Retzius. Obersto Kroide von Ignaberga in Schonen, a Exemplar in nat. Gr. von der Seite nnd von oben. b u. c Innenseite der Unterschale. d Innenseite der Oberscliale vergr.
Subgenera: a) Pscudocrania M’Coy {Palaeocrania Eichw., ? PhoKdops Hall, G'OMiops Hall). Scliale frei, verdere Muskeleindrücke grosser als die bin-teren, Innenrand der Schalen glatt, nicht gekörnelt. Silur. Devon. Ps. divaricatanbsp;M’Coy.
b) Craniscus Dall (Siphonaria Quenst, non Sow.) (Fig. 496). Festgewachsenenbsp;Unterschale im Innern dnrch eine Quer- und eine Langsleiste in 3 Abtheilungennbsp;geschieden, von dencn die hintere die Muskeleindrücke und den nasenförmigennbsp;Fortsatz enthalt. Jura. Orania tripartita Mstr.
c) nbsp;nbsp;nbsp;AncistrocraniaTgt;ai\\{CranopsisT)amp;\\non kdwas) (Fig. 497). Unterschalenbsp;festgewachsen; Oberscliale mützenförmig, im Innern mit zwei V^örniig vomnbsp;Wirbel divergireiiden I.eisten. Kreide. Orania Parisiemis Defr.
d) nbsp;nbsp;nbsp;? Spondyloholus M’Coy (Fig. 498). Schale rund, klein, gegen dennbsp;kurzon Schlossrand etwas verschmalert, fast gleichklappig,nbsp;tlach. Grössere Schale mit etwas vorstchendem Schnabel,nbsp;darunter eine Area mit dreieckiger Grube, zu deren Seitennbsp;am Schlossrand je ein dicker zahnartigcr Vorsprung steht.nbsp;Kleine Schale mit excentrischem Wirbel, unter welchemnbsp;lt;lie Schale innerlich stark verdickt ist. Struktur der Schalenbsp;feinfaserig. Unt. Silur.
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Apygia. Productidae.
2. Oi'dnung. Apygia (Testicardines). Bronn.
(Articulata Huxley, Arthropomata Owen, CUstenterata King.)
Beide Schalen durch Schloss verhuilden, stets kalkig, mit Oder ohne Armgeriist. Magendarm blind endigend.
1. Familie. Productidae. d’Orb.1)
ScJiale gans frei oder mit der grossen gewölbten Klappe festgeivachsen; Icleine Klappe flach Oder ausgeholilt; beide entweder dureh Zahne in ein-ander gelenkt oder nur durch einen Schlossfortsats und Muslceln susammen-gehalten; Schlosslinie gerade; Oberflache der Schale gans oder an dennbsp;Schnabelkanten mit röhrigen Stacheln besetst; im Innern kein festes Arm-gerüst, aber die Innenflache durch trichterförmige Vertiefungen getüpfeltnbsp;und mit krdftigen Muskel- und^ (refasseindriicken versehen. Die kleinenbsp;Schale besitst einen verspringenden Sehlossfortsats (Fig. 499®), darunternbsp;bcfmden sich die stark vertieften. durch eine Leiste getrennten., eigenthiimlichnbsp;dendritischen Schliessmuskeleindriicke (adductores) tmd etivas vor den-selben, aber mehr seitlich, jiierenförmige Kindriicke (Fig. 499® ii), welchenbsp;von Gefassen des Mantels herruhren. Im Innern der grossen Bauchschalenbsp;liegen dicht unter dem Schlossrand die swei Eindrücke der Adductoren,nbsp;seiflich und vor denselben die sehr grossen gestreiften Schlossmuskeleindrückenbsp;und suweilen auch in der Nahe des Stirnrandes schwaehe spirale 'Eindrückenbsp;der fleischigen Arme.
Sammtliolie Gattungen und Artcn dieser Familie sind erloschen und auf das palaolithische Zeitalter beschrankt.
Productus Sow. {Protonia Linck, Producta M’Coy, Arhusculites Murray) (Fig. 499). Schale frei (selteii angeheftet), quer oder verlangert; grosse Schalenbsp;hoeligewölbt oder knieförmig umgebogen, mit grossem gekriimmten, undurcb-bobrtcn Wirbel; Schlossrand gerade, lang, seitlich haufig mit ohrformigen Ver-langerungen; Area linear oder felilend und zuweilen nur durch eine Verdickung dernbsp;Scblosskanten ersetzt. Kleine Schale mehr oder weniger concav. Schlosszahnenbsp;fehlen, aber kleine Schale mit stark vorstehendem Schlossfortsatz. Innere Eindrücke kraftig (Fig. 499®). Schalenstruktur punktirt, Oberflache glatt, radialnbsp;und concentrisch gerippt oder gefaltet, mit zerstreuten röhrigen Stacheln besetzt,nbsp;welche namentlich neben den Scblosskanten kraftig entwickelt zu sein pflegen.
Die ungemein zahlreichen Arten dieser Gattung beginnen im Devon, ilire Hauptverbreitung ist im Kohlenkalk und in der Dyas. Man kennt Productus-Arten aus alien Welttheilen; überhaupt fehlt die Gattung niemals, wo die Stein-kohlenformation in mariner Facies zur Entwicklung gelangte. L. v. Bueh theiltnbsp;sie in zwei Gruppcn ein:
A. Lobati. Grosse Schale mit einer medianen Einsenkung. Reisp. Pr./fomdws Sow. (Fig. 499’quot;!®); Pr. Goldfussi Münst. Dyas; Pr.punct.atus Sow. Kohlenkalk etc.
de Koninck, Monographie des genres Productus et Chonetes. Liège 1847. 4®. L. V. Buell, über Productus. Abhandl. Berl. Akad. 1841.
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Mollusca. Brachiopoda.
B. Dórsati. Grosse Schale gewölbt, ohne Einsenkuiig. Beisp. Pr. semi-reticulatus Martin (Fig. 499“); Pr. gignnteus Sow. etc.
Fig. 499.
a Productus scmireticulahts Martin. KoWonValic. Visé, Belgit^n. Nat. Gr. \)—c Pr. horridus Sow. quot;b Exomplar aus dom Zechstoin von Gera, '/s nat. Gr.; c kloino Scliale von innon mit Muskoleindi-firkon obendalior in nat. Gr,nbsp;(« Adductores, j Sclilossfortsatz, v nioronförmigo Eindrücke) d Stoinkorn aus dom Zochstein von Snndorland,nbsp;die Innon.seite der grossen Sdiale zoigond (A Schliossmuskoln oder Adductores, E Sclilossmuskelu oder Divari-catores). e Schlossrand der kleinen Schale.
Einige wenige Arten (Pr. proboscideus) sind durch eine röhrenförmige Ver-langerung der grossen Schale festgewachsen.
Suhgenus: Productella Hall. Wie Productus, aber Schlossrand mit Zahncn, beide Schalen mit niedriger Area, die grosse mit einer Deltidialspalte. Schloss-fortsatz zweilappig. Nierenförmige Eindrücke sehr breit. Devon. Pr. subaculeatanbsp;Murch. sp.
Sfrophalosia King (Ortliothrix Geinitz, Leptaenalosia King) (Fig. 500).
Schale mit dem Schnabel der grossen Klappe festgewachsen,nbsp;rundlich - vierseitig; Oberflachenbsp;mit langen, hohlen Stacheln be-setzt; Schlossrand gerade mitnbsp;Zalmen. Grosse Schale gewölbt,nbsp;kleine concav, beide mit niedrigernbsp;Area; Deltidialspalte durch einnbsp;Fig- .500.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dreieckiges Pseudodeltidium ge-
Opfa-ssoindi-ridtcti dor Hoineii Schoio. Nat. Gr. nbsp;nbsp;nbsp;cindrücke im Iniiem der kleinen
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Apygia. Producticlae. Strophomeiiidae.
Schale selir kraftig. Devon. Koblenkalk. Dyas. Hauptverbreitung in der Dyas.
Subgenus; Aulostegcs Helmersen. Wie vorige, aber frei. Area der grossen Scbale sebr gross, mit bobem Pseudodeltidium. Scblossrand zahnlos. Koblenkalk. Dyas. A. Wangenheimi Verneuil.
Ohonetes Fischer (Fig. 501). Scbale quer verlangcrt, zusanimengedrückt, mit geradem, der grössten Schalenbreite gleicbkommendein Scblossrand undnbsp;doppelter Area. Oberfladienbsp;radial gerippt. Beide Schalennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a
durch Zahne verbunden.
Grosse Klappe gewölbt, kleine etwas ausgehöhlt. Aussen-kanten der Area der grossennbsp;Scbale mit einer Keihe roh-riger Stacbeln verziert; Oeff-nung der Area durch Pseudodeltidium gesehlossen. Innen-flacbe der Schalen punktirt.
Silur bis Koblenkalk. Etwa 60 Arten bekannt. Im rhei-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^ ,
. nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 501.
llisclien SpirilCrGllSandstGin a, Ckonetes striatella Balm sp. Ob. Silur. Gotland. Nat. Gr. b Chonetes sp. Grfüllön diö SteinkorilG von Innenseite der kleinen Schale (nat. Gr.), iiach Bavidson. c Ch. sar-
a. nbsp;nbsp;nbsp;7 , Trnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;cinulata de Kon. Bevon (Spiriferensandstcin) von Coblenz. Nat. Gr.
. sarciMilata Kon. ganzG Schichten.
? Aulacorhgnchus Dittmar (Verbandl. d. k. russ. mineralog. Gesellsch. St. Petersburg 1872 Bd. VII S. 1). Schale dünn, breit, concav-convex, mitnbsp;geradem Scblossrand. Wirbel der grossen Klappe stark gekrümmt; keine Areanbsp;und kein Deltidium. Scbloss zahnlos. Muskeleindriicke klein, undeutlich. Ober-flacbe blattrig, ohne Stacbeln. Grosse Scbale inwendig mit einer langen, zwci-theiligen, nacb innen gewölbten, spitz dreitheiligen Lamelle versehen, die amnbsp;Schnabel beginnt und nur an ihren Seitenrandern mit der Scbale verwachsennbsp;ist. Koblenkalk. Russland. A. (Chonetes) concentrica Sem. sp.
2. Familie. Strophomenidae. King.
(Orthisidae d’Orb., Ortliidae Quenst.)
Schale rundlich oder quer-vierseitig, meist susammengedrucht und mit oder ohne Schndbelöffnung. Schlosslinie lang und gerade; Wirhel wenignbsp;hervorragend; Schalen convex, concav-convex oder plan-convex, jede mitnbsp;Area, smveilen mit dreiecJdgem Spalt unter dem Wirbel, der haufig durchnbsp;ein Fseudodeltidium gesehlossen ist. Grosse Schale mit swei starhen Schloss-eahnen, Ueine Schale mit einem sahnformigen Schlossfortsats mischennbsp;zivei Imrsen Brachialvorsprüngen. SchalenstruMur mit wenig Ausnahmennbsp;pimldirt. Alushel- und Gefasseindrüche im Innern Jeraftig. In der grossennbsp;Ventralschale hefinden sich die beiden centralen Adductoren und die seitlich
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Mollusca. Bracliiopoda.
davon geleyencn Schloss- und Fussmuslcdn meist in einer gemeinsanieti Vartiefung; in der Ideinen Schale sind 4 Adductoren vorlumden; die Ge-fasseindrüclce gehen meist von (gt; Hauptstammen, loelche sich gegen dennbsp;Hand vercisteln, aus. Zuweilen werden auch Eindrüehe der horizontal.nbsp;eingeroUten Spiralarme heobachtet.
Sfimintliclie Vertretcr dieser formenreichen Familie sind ausgestorben und mit Ausnahme einiger Leptaena-Arten auf die palaolitliisclien Formationen be-scbrankt.
Ortliis Dalm. {llysteroUfhus p. p. Aldr., Orthambonites Pander, Strophomenes Steininger, Schisoplioriu King) (Fig. 502 u. 503). Schale punktirt, quadratisch
Oder kreisformig, beide Schalen meist gewölbt, die kleine zuweilen eben, radial gerippt oder gestreift,nbsp;selten glatt; Scblossrand meist kiirzer als die Schalen-breito, Area jederseits mit offener Deltidialspalte;nbsp;Schlossfortsatz einfach, Bracbialfortsatze zahnförmig,nbsp;verspringend. lm Innern der grossen Schale bildennbsp;die scnkrccliten, divergirenden Zahnplatten die seit-liclie Umgrenzung der Deltidialspalte und reicliennbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bis in den Grund der Schale;
eine kleine Medianleiste trennt die vertieften Muskeleindrücke.
Diese überaus formenreichc Gattung (nach Bigsby gibtnbsp;es allein 293 silurisclie Arten)nbsp;erscheint bereits in den cam-brischen Schichten und setztnbsp;von da bis in die Kohlcnfor-rnation fort.
In der Eifel ist O. striahda sehr verbreitet. Steinkernenbsp;dieser sowic verwandter Artennbsp;wurden unter der obscönennbsp;Bezeichnung Ilgsleropetra odernbsp;Ifgsterolithen schon von Cardan u s und A g r i c o 1 a er-Wilhnt, doch verstanden spaterenbsp;Autoren unter Hjsterolitliennbsp;auch Steinkerne gewisser Spiri-fercn-Arten.
Als Subgenera lassen sich unterscheiden;
a) Bil obit es Lin. {Bkoclosia King) (Fig. 504). Schale durch eine tiefe Einschnürung am Stirnrand und der Mittelebeiie ausgczeichnet zweilappig.nbsp;lm Innern der kleinen Schale und am Scblossrand 2 starko gekrümmte Crural-fortsatze. Silur. B. (O.) biloba Lin., B. (Belfhyris) varica Conrad.
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Apygia. Strophomenidae.
b) Platystrophia King (Fig. 505). Scliale quer verlangert, fast gleicli-schalig, mit langeiu Sclilossrand; beide Klappen bocbgewölbt, radial gefaltet undnbsp;jederseits mit Area, worm eine offene dreieckige Deltidialspalte. Beide Wirbel
Fig. 504.
Oriliis (Dicoelosia) hiloha Lin. sp. Ob. Silur. Gotland, a nat. Gr.nbsp;1) kleine Scliale von innen, yergr.
hervorragend, stark gekriimmt, sich beinalie berübrend. Grosse Schale mit tiefem Mediansinus. Silur. Kohlenkalk. PI. (Spirifer) lynx Eichw. sp., PI.nbsp;(Tcrehratulites) hiforutus Schlotli. etc.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Enteletes Fisclier {Glioristites p. p.
Fischer, Eiitellites Sow.). Wie Platystrophia, aber Sclilossrand kurz; Oberfladie grob gefaltet und fein radial gestreift. E. (Glioristites) Lamarcld Fischer. Kohlenkalk. Moskau.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Mystrophora Kayser (Zeitschr. d.nbsp;deutschen geol. Ges. 1871 S. 612). Wienbsp;Orthis, jedoch kleine Klappe mit einem sehrnbsp;hohen, vom Wirbel zum Stirnrand verlau-fenden Medianseptum, das zuweilen bis zurnbsp;grossen Schale reiclit und so das Innere dernbsp;Scliale in zwei Kammern tlieilt. Die zweinbsp;löffelförmigen Zalmplatten verciiiigen sich amnbsp;Septum, iiidem sienbsp;eine napfförmigenbsp;V ertiefung bilden.
Ob. Silur. Devon.
M. (Orthis) Le-ivisii Dav., M.
(Orthis) areola Quenst. sp.
Streptorhyn-chus King (Ilq)-parionyx Vanu-xeiii, Orthothetes nbsp;nbsp;nbsp;rig. soi.
(Evans)Fisch pp) nbsp;nbsp;nbsp;o-ctiisO-ia riiill. Kohlenkalk. Wexford a iimerer Schlossrand der
' nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;J grossen Schale, h kleine Schale voii imieii (.1 u. .1' = Addnetores, li Divari-
(1 ig. 506 U. 507). nbsp;nbsp;nbsp;catores, J Schlossfortsatz, d Zahngruhen). Nach Davidson.
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Mollusca. Brachiopoda.
Schale biconvex oder convex - concav, radial gestreift; Schlossrand gerade. Grosse Scliale mit verlangertem, zuweilen etwas znrückgebogenem Schnabel,nbsp;holier Area und Pseudodeltidium, an dessen Grund öfters eine Querspalte zumnbsp;Austritt des Stieles sich befindet. Kleine Schale halbkreisförmig, mit linearernbsp;Area. lm Innern der grossen Schale befindet sich jederseits von der Deltidial-spalte ein starker, durch eine Zahnplatte gestützter Zalm. lm Grund dernbsp;Schale, unter dem Wirbel und vor dem Schlossrand liegen die vertieften Ein-drücke der Schliess- und Schlossmuskeln, durch ein schwaches Medianseptumnbsp;von einander geschieden. Der Schlossfortsatz der kleinen Schale ist sehr starknbsp;entwickelt und bildet eine vorragende zweilappige Platte, neben welcher dienbsp;Zahngruben liegen. Die paarigen Muskeleindrücke im Grund der Schale sindnbsp;gleichfalls durch eine schwache Medianleiste getrennt und nehmen mehr als einnbsp;Drittheil der Schalenlange ein.
Zahlreiche Arten im Devon, Kohlenkalk und permischen Ablagerungen. Str. peïargonata Schloth. sp. Dyas.
Subgenus: Ileelcella White u. John (Transactions Chicago Acad. Sc. vol. I p. 120). Kohlenkalk.
Ortliisina d’Orb.1) {Klitmnbonites p. p., Pronites, llemipronites, Gonam-honites Pander) (Fig. 508). Schale faserig, subquadratisch bis halbkreisförmig.
rig. 508.
a Orthisina ascendens Pand. TJnt. Silur. Pawlowsk bei St. Petersburg. Nat. Gr. b. c Orthisina squaniata Palileu. Unt. Silur. Kuckers, Estbland. b kleine Schale von innen, c grosse Schale von innen.
Area der grossen Schale liöher als die der kleinen, beide mit Pseudodeltidium, welches die dreieckige Spalte unter dem Wirbel schliesst; haufig befindet sichnbsp;im Pseudodeltidium der grossen Klappe eine runde Oeffnung zum Austritt desnbsp;Stieles. Schlosszalme beiderseits kraftig. Die grossen Zahnplatten der Ventral-schale convergiren und veroinigen sich im ersten Drittheil der Klappe, indem sienbsp;einen tiefen Napf bilden; an Hirer Vereinigungsstelle entspringt ein niedrigesnbsp;Medianseptum. Innenseite der kleinen Schale mit zwei Zahngruben und einemnbsp;einfachen Schlossfortsatz, zu dessen Seite je eine kleine tiefe Grube und einnbsp;starker Fortsatz sich befinden; im Grund der Klappe ein schwaches Medianseptum. Unt. Silur. Besonders haufig in den russischen Ostseeprovinzen.
J A. von der Pahlen, Monographie der baltisch-silurischeu Arten von Orthisina. Mém. Acad. imp. de St. Pétersbourg 1877 t. XXIV No. 8.
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Apygia. Strophomenidae.
? YitulinaHsW (13^^‘Keport p. 72). Schale wie OrWw's, die Deltidialspalte. ini Grand der Sehale mit eineni Pseudodeltidium oder eiiier Vcrdickuug aus-geiullt. Silur. V. pusttdosa Hall. Nordamerika.
Shenitlium Hall Keport p. 70). Aelinlich wie Ortliis, aber grosse Sclialc bock pyramidal, mit grosser dreieckiger Area. Sclilossfortsatz in cinnbsp;Medianseptum verlangert, welches fast bis zum Stirnrand reicbt und sich zuweilennbsp;gabelt. Silur. Nordamerika. Sk. insigne Hall.
Tropidolcptus Hall. Sehale punktirt, concav-convex, radial gefaltet, mit laiigem, geradem Scblossrand. Grosse Sehale convex, mit dreieckiger offeiiernbsp;Spalte in der Area; Zalmplatten sehr stark nacli vorn divergirend, durch einennbsp;gekcrhten Zwischenraum von dem Scblossrand und von der Deltidialspalte geschieden, im Grund der Sehale ein schwaches Medianseptum; kleine Sehalenbsp;flach Oder concav, mit gekerhten Zahngruben, zwischen denen ein starker Schloss-fortsatz mit nach vorn gerichteten Seitenapophysen hervorragt. Letztere tragennbsp;diinne Centralfortsatze, die sich im schwachen Medianseptum vereinigen. Muskel-eindriicke schwach vertieft. Silur. Nordamerika. T. (Strophomena) carinatusnbsp;Conrad sp.
Strophomena (Rafinesepue) Blainv. {Leptaena Dalm. et auct., Peridio-lifhus Hüpsch, Brachyprion Shaler) (Fig. 509). Sehale punktirt, flachgedriickt, convex-concav, von lialbkreisformigem, fast quadratischem Oder quer verlangertemnbsp;Umriss, radial gestreift, glatt oder concentrisch gerunzelt. Schlosslinie gerade,nbsp;sehr lang, beiderseits mit Area. Grosse Sehale schwach gewölbt (seltener concav),nbsp;in der Nahe der Stirn oft stark umgebogen, kleine Sehale concav (seltenernbsp;convex); Zwischenraum beider Klappen sehr dünn. Grosse Sehale mit etwasnbsp;hoherer Area, worin eine dreieckige, vorn Pseudodeltidium ganz oder theilweiscnbsp;geschlossene Spalte; zuweilen mit rundem, kleinem Sclinabelloch; Scblossrandnbsp;mit Schlosszahnen, Innenflache mit napfförmig vertieften Muskeleindrücken,nbsp;welche durch ein sehr schwaches Medianseptum getrennt sind. Im Innern dernbsp;kleinen Sehale ein grosser, in zwei Zapfen gespaltener Schlossfortsatz, vonnbsp;welchem eine Medianleiste im Grund der Sehale ausgeht; die 4 Muskeleindriickenbsp;sind öfters von erhahenen Randern umgeben. Beide Klappen zeigen im Innernnbsp;Gefasseindrilcke, welche von mehreren Aesten ontspringend mehr oder wenigernbsp;strahlenförmig zum Rande verlaufen.
Diese überaus formenreiche Gattung findet sich in der Silur-, Devon- und Carbonformation; einige wenige Arten von Leptaena kommen noch im oberennbsp;Lias vor. Sie lasst sich in nachstehende Subgenera zerlegen;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Strophomena s. str. Blv. Davidson {Leptaena p.p. Dalm., llemipronitesnbsp;Meek) (Fig. 509). Sehale regelmassig convex-concav, meist radial gestreift; Oeff-nung vom Pseudodeltidium begrenzt; Gefasseindrilcke meist radial verlaufend.nbsp;Silur. Devon. Kohlenkalk. Str. planumbona Hall, Str. alternata Conr., Str. ettglypha,nbsp;filosa, funiculata, expansa etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;? Strophodonta Hall {Stropheodonta Hall). Scblossrand seiner ganzennbsp;Lange nach fein gezahnelt, sonst ganz wie Strophomena s. str. Silur. Str. priscanbsp;Hall, Str. demissa Conr.
Zittel, Handbuch dex Palucoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;44
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Mollusca. Bracliiopoda.
c) Leptagonia M’Coy {Plectamhonites p. p. Pand., Leptaena King non Daim., Strophomena Meek non Dav.) (Fig. 510). Schalen kreisförmig gebogen.
Fig. 509.
a Strophomena alternata Conrad. Unt. Silur. Cincinnati, Ohio. Nat. Gr. b Str. expansa Sow. sp. Grosse Klappe von innen mit Muskel- und Gefaaseindrücken.
runzlich; Schnabel haufig durchbohrt. Gefasseindrücke von zwei Hauptasten, welche dem Band parallel laufen, ausgehcnd. Silur. Devon. Kohlenkalk. Str.nbsp;rlwmboidalis, amüoga, Bouéi etc.
d) Leptaena Daim. emend. Davidson {Plectamhonites p. p. Pand., ? Ijeptae-nulopsis Haupt) (Fig. 511). Grosse Schale gewölbt, kleine concav; Schlossfort-satz der kleinen Klappe mehrfach gespalten; die 4 Muskeleindrücke im Innern
der kleinen Schale stark vertieft, gross, langlich, fast zwei Drittheile dernbsp;Schalenlange einnchmend. Muskeleindrücke der grossen Klappe klein,nbsp;wenig scharf begrenzt. Gefassein-drücke radial. Silur. Devon. Kohlenkalk. Lias. L. transversalis Daim.,nbsp;serieea Sow., ohlonga Pand., qidnque-pjg 5,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;costote M’Coy etc. Die jüngsten For-
Leptaena transversalis Daim. 01). Silur. Gotland. mOU {L. Uasina BoUCh., L. Moorci a Schale yo„ au.esen. h kleine Klappe ven innen nat. Gr.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;y
c grosse Klappe von innen, vergr. (A Adductores, H Divan-
catores). nbsp;nbsp;nbsp;Ilmmster (England), May (Calvados),
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Apygia. Stropliomeuidae.
Ilechingen (Hohenzollern) und in dcr Gegend von Bayreuth. Audi im mittleren Lias der bayerisclien Alpen (Fagstein) sind Leptaenen gefunden worden.
Davidsonia Bouchard (Fig. 512). Schale dick, mit der grossen Klappo festgewachsen, glatt, zusammengedrückt. Schlossrand gerade mit Zalmen.nbsp;Uuterschale mit grosser Area und convexem Pseudo-deltidium, an dessen Basis eine quere Spaltoffnung. Imnbsp;Innern vor den vertieften Muskeleindrücken zwei undeut-liche, conisch erhabene Spiraleindriicke (wahrscheinlichnbsp;der fleischigen Arme) mit 5 Oder 6 Umgangen. Die Spitzenbsp;dieser kegelformigen Anschwellungen richtet sich nach dernbsp;Mitte der kleinen Schale. Diese besitzt zwei Zahngruben,nbsp;dazwischen einen einfachen Schlossfortsatz. Muskeleindruckenbsp;uiimittelbar vor dem Schlossrand, durch eine selir schwachenbsp;Medianleiste getrennt. Gefasseindrückc in beiden Schalennbsp;von zwei Hauptstammen in radialer Richtung ausstrahlendnbsp;und nach aussen verastelt. Devon.
? Amphiclina Laube. Schale faserig, schuppig, ungleichklappig, rund oder oval, glatt, convex-concav. Grosse Klappe gewolbt, mit l^urzem Wirbel; Schnabelnbsp;kurz, durchbohrt. Kleine Schale concav. Schlosslinie sehr kurz und schief;nbsp;Area fclilt; Deltidium dcutlich, dreieckig. Muskeleindriicke (?) im Innern beidernbsp;Schalen ungewöhnlich lang und schraal. Ob. Trias. St. Cassian (sehr selten).nbsp;A. Suessi Laube.
Zu den Strophomeniden reclmet Davidson neuerdings auch die Gattung Foramhonites, für welche er ursprünglich wegen ihres kurzen Schlossraiides undnbsp;maiicher anderer abweiclienden Merkmalc eiiie besondere Familie Forambonitidaenbsp;aufgestcllt batte. Dalllialt die Familie aufrecht; wahrscheinlich gehort aussernbsp;Foranibonites auch Syntriélasma hierher.
Foramhonites Pander (IsorhyncJms King) (Fig. 513). Schale faserig, rund, kugelig, fast gleichklappig; Stirnrand mit Wulst und Sinus; Schnabel fast gleich
hocli, jener der grossen Schale nur wenig höher. Schlossrand sehr kurz, darübcr jederseits cine Spalte; überflache mit vertieften Grübchen verziert. Die Zalmplatten der grossen Schale verlangern sicli zu zwei anfanglich divergirenden,nbsp;spator zusammenfliessenden niedrigen Leisten; in der kleineren Schale verlaufen
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Mollusca. Brachiopoda.
die Zahiiplatten in zwei convergirende Leisten von geringerer Lange. Gefdss-eindrücko radial, gegen den Rand gegabelt. Silur. Besonders lidufig ini uuter-silurisclien Vaginatenkalk bei St. Petersburg.
Syntrielasma Meek. Schale punktirt, dünii, gewölbt, fast kugelig, ge-rundet. Schlossrand sehr kurz, gerade, mit Zalmen und Zalingruben. Wirbcl eingekrümmt. Area klein, in der grossen Klappe mit dreieckiger Oeffnung.nbsp;Oberflache gefaltet und fein gestreift. Kleine Schale mit zwei vorstehenden, fastnbsp;geraden Crura und einer ziemlich hohen Medianleiste. Zalmplatten der grossennbsp;Schale dünn, ganz schwach divergirend, verlangert, dazwischcn ein Median-septum von gleicher Lange. Kohlenkalk. Nord- und Südamerika. S. (Spirifer)nbsp;JiemipUcatus Hall, S. (Terehratula) Andü d’Orb.
3. Familie. Koninckinidae. Davidson.
Schale Idein, convex-concav. Schlossrand gerade oder gebogen, olme Area. Schnabélöffnung fehlt. lm Innern ein Armgerüst aus mei loclcernbsp;aufgeroUten SpiralTcegeln bestellend, deren Spiteen nach der grossen Schalenbsp;gerichtet sind.
Die hierher geliörigen Gattungen werden von Suess zu den Spiriferiden, von Woodward zu den Stropliomeniden gestellt.
Anoplotlieca Sandberger. Schale faserig, convex-concav, ohne Schnabel-öffnung. Area oder Deltidium; Schlossrand gebogen. Grosse Schale convex, mit zwei Schlosszahnen und einem Medianseptum im Grunde der Schale, das amnbsp;vorderen Ende gespalten ist; zu beiden Seiten desselben liegen die Eindrückenbsp;der Schlossmuskeln, etwas weiter nacli vorn jene der Schliessmuskeln. Kleinenbsp;Schale schwach vertieft, Schlossfortsatz gespalten, daneben je eine Lamelle, annbsp;welcher die flachen, vielfach gewundenen Spiralkegel befestigt waren. Gefass-eindrückc von zwei Hauptasten ausgehend. Devon. A. venusta Schuur sp.
Konincliina Suess [Frodudus p. p. Münster, Klipst. et auct.) (Fig. 514). Schale faserig, fast kreisrund, sehr dick, glatt, convex-concav. Schlossrand
gerade, mit Zahnen und Zahngruben. Grosse tnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;quot;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Schale gewölbt, mit stark eingebogenem und
durchbohrtem Schnabel, ohne Area und Deltidium. Kleine Schale ausgehöhlt und sehr wenig Raum für das Thier lassend; Innen-flache derselben mit schwachem Medianseptum. An jeder Seite dieser Leiste siehtnbsp;man den Eindruck einer eingerollten Spiralenbsp;mit 4 Umgangen; noch starker sind di’esenbsp;Spiralfurchen in der grossen Klappe vertieft.nbsp;Dieselben entsprechen einem zarten Spiral-band, dessen Reste zuweilen noch erhaltennbsp;sind. Die Eindrücke der Muskeln wenig be-kannt. Zwei Hauptstamme von Gefassen senden im Innern jeder Klappe zahl-reiche vergabelte Aeste nach dem Rande. Die einzige bis jetzt bekannte Art
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Apygia. Spiriferidae.
K. Leonhardi Wissm. sp. iindet sicli sehr haufig in dcr oberen Trias von St. Cassian in Tirol.
Thecospira Zugmayer (Jahrb. d. geol. Keichs-Anst. 1880 S. 152). Scliale wie Thccidium, jedoch im Innern zwei Spiralkegel, welclie almlicli wie beinbsp;Koninckina aufgerollt sind; die Axen derselben divergiren nacli der grossennbsp;Klappe, ilire Grundflachen steken dachförmig über der kleinen Klappe. Kbatisckenbsp;Stufe. Th. Haidingeri Suess sp.
4. Familie. Spiriferidae. d’Orb. (p. p.).
{Ddfhyridae Quenstedt.)
Schale biconvex; im Innern zwei spiral aufgerolUe Bander an dcm Schlossrand der Ideinen Schale hefestigt, wélche Hohllcegél bilden, derennbsp;Spitsen sich narli beiden Seiten der Schalen richten, wahrend sie sichnbsp;einander Hire Basis smvenden.
Fig. 515.
a Spirifer speciosus Schlotli. sp. Devon. Gcrolstein, Eifel. Nat. Gr. b Steinkern von Spirifer macropterus. Goldf. sp. Devon (Grauwackesandstein). Coblenz. Nat. Gr. c kleine Schale von Spirifer striatus Martinnbsp;von innen, mit Armgerüst aus dem Kolilenkalk von Irland. ^/2 nat. Gr. (Nach Davidson.) d Spirifer hisulcahisnbsp;Sow. Kolilenkalk. Derbyshire. Va nat Gr. e Spirifer Mosquensis Vern. Kohlenkalk. Miatschkowa bei Mo.skau.nbsp;Nat. Gr. f desgl. Innenseite der grossen Schale. (7) Pseudodeltidium der dreieckigen Spalte. x Zahnplatten.)
Sammtliche Gattungen dieser Familie sind ausgestorben und vorzugsweise in palaolithischen Ablagerungen verbreitet. Die jüngsten Formen finden sich ipi Lias,
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Mollïisca. Brachiopoda.
Spirifer Sow. {Spirifera Sow., Hysterolithus p. p. auct., Fusella, MarUnia, Brachythjris, Iteticularia M’Coy, Choristites p. p. Fischer, Delthyris Daim., Tri-gonotreta Koenig) (Fig. 515). Schale faserig, quer-oval oder verlangert, mchrnbsp;oder weniger dreieckig, biconvex, meist mit Bucht und Sattel am Stirnrand,nbsp;gerippt, gestreift oder glatt. Schnabel gerade oder gekrümmt, spitz; Schloss-rand lang, gerade. Area der grossen Schale dreieckig, flach oder concav, haufignbsp;mit Horizontallinien, die von verticalen gekreuzt werden; in der Mitte mit drei-eckigem Spalt unter dem Schnabel, welcher sich von oben herab allmalig annbsp;ausgewachsenen Exemplaren schliesst. Kleine Schale gleichfalls mit schmalernbsp;Area und dreieckiger Oeffnung, die ganz oder theilweise vom Schlossfortsatznbsp;ausgefüllt wird. Die Stiele (Crura) der Spiralbander erreichen nicht ganz dienbsp;halbe Lange der Schale und gehen daim in die Spiralkegel über, welche haufignbsp;fast das ganze Schaleninnere ansfüllen. Schlossplatten klein und etwas aus-gehöhlt; Schlossmuskeln an einem kleinen Schlossfortsatz befestigt; davor die 4nbsp;grossen, langlichen Haftstellen der Schliessmuskeln. lm Innern der grossennbsp;Schale werden die beiden Schlosszahne von senkrechten, mehr oder wenigernbsp;stark entwickelten und verEngerten Zahnplatten gestützt, welche bis zum Grundnbsp;der Klappe reichen. Dieselben umfassen den Eindruck des Schliessmuskels undnbsp;die grossen Narben der beiden Schlossmuskeln. Spirifer gehort zu den arten-reichsten Brachiopodengattungen und ist vom Silur bis zur Trias verbreitet.nbsp;Aus Silurschichten führt Bigsby 100, aus Devon und Carbon über 200 Arten auf.
Leop. V. Buch zerlegte seine Gattung Delthyris in zwei Gruppen: Alati, bei denen der Schlossrand langer als die grösste Schalenbreite ist, und Eostrati,nbsp;Formen mit kurzem Schlossrand. Neuerdings sind eine Reihe von Subgeneranbsp;abgetrennt worden, zu deren Unterscheidung vorzüglich die Struktur der Schale,nbsp;sowie die Beschaffenheit der Zahnplatten und des Medianseptums verwerthetnbsp;wurden.
Subgenera: a) Martinia M’Coy (Ambocoelia Hall). Schlosslinie kürzer als die Schalenbreite, Ecken des Schlossrandes stumpf abgerundet, Oberflache glatt;
Spiralen im Innern klein. Silur bis Kohlenkalk, M. (Sp.) glaher Sow. und M. (Sp.) lineata Sow.nbsp;Kohlenkalk. M. (Sp.) laevigata Schloth. Devon.
b) Spiriterina d’Orb. {Menteelia Quenst.) (Fig. 516). Schale punktirt, Oberflache meistnbsp;mit feinen Röhrchen bedeckt; Spaltöffnungnbsp;unter dem Schnabel durch Pseudodeltidiumnbsp;geschlossen. Im Innern der grossen Schalenbsp;ein starkes Medianseptum zwischen den Zahnplatten. Kohlenkalk bis Ijias. Sp. insculptusnbsp;Phill. Kohlenkalk. Sp. cristatus Schloth. Zech-stein. Sp. fragilis Schloth. Muschelkalk. Sp.nbsp;Fig- 516.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Walcotti Sow. Lias.
MittiefoTLirvoTiTmtalr Nat. flr. nbsp;nbsp;nbsp;c) Suessia Dcslongch. Schale wie Spirifer
(Nach Davidson.) ' faserig. Schlossrand so lang als die Schalen-
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Apygia. Spirifei’idae.
seite; Area der grossen Schale hoch, unter dem Schnabel eine dreieckige Oeffnung. Die Zalme durch Zahnplatten gcstützt, zwisclien denen ein Median-septum vom Schnabel der grossen Schale nach der Stirn 'verlauft; dasselbenbsp;tragt eine kleine Platte, welche die Spaltöffnung in der Area theilweise schliesst.nbsp;Kleine Schale mit einem dreilappigen Schlossfortsatz und einer breiten vier-theiligen Schlossplatte, deren Fortsatze von den ausseren Ecken der Zahn-gruben ausgehen. Die Crura der Spiralkegel durch ein Querband vereinigt.nbsp;Ob Lias. Normandie. S. imbricata Desk
d) Syringothyris Winchell (Fig. 517). Schale wie Spirifer, aber punktirt.nbsp;Schlossrand verlangert. Grosse Schale mit einem breiten Mediansinus, sehrnbsp;grosser Area und einer engen drei-eckigen Oeffnung, welche zum Theilnbsp;durch ein Pseudodeltidium (D) ge-schlossen ist. Zwischen den verticalennbsp;Zahnplatten (x) verlaufen fast in dernbsp;Verlangerung des Schlossrandes zweinbsp;Querplatten (y), welche in der Mittenbsp;stark abwarts gekrümmt sind, sichnbsp;mit ihren unteren Enden beinahe be-rühren und auf diese Weise einenbsp;röhrenförmige Spalte (e) zwischen sichnbsp;frei lassen. Vom Schnabel verlauftnbsp;ein Medianseptum gegen die Stirn.
Kleine Schale niedergedrückt, ohne Area. Kohlenkalk. Nordamerika, Ir-land, Belgien. S. typus Winchell, S. (Spirifer) cuspi-datus Sow.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Cyrtia Dalm. [Spirifer p. p. auct.) (Fig. 518).
Schale dreieckig, gewölbt, faserig; Schlossrand fast so lang als die Breite der Schale, mit Zahnen und Zahn-gruben. Grosse Schale tief ausgehöhlt, mehr oder wenigernbsp;pyramidal; Schnabel gerade oder leicht gebogen; Areanbsp;gross, dreieckig, in der Mitte mit einem gewölbtennbsp;Pseudodeltidium, worin meist eine runde, röh-rige Oeffnung. Die Zahne werden durch kraftigcnbsp;Zahnplatten gestützt, welche vom Wirbel beginnen, sich aber im Grunde der Schnabel-hohle nicht vereinigen. Kleine Schale gewölbt,nbsp;mit Medianwulst; im Innern Spiralkegel wienbsp;bei Spirifer. Silur. Devon. C. exporrecla Dalm.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Cyrtina Davidson (Fig. 519). Schale
wie bei Cyrtia, aber punktirt. Die Zahnstützen a ct/rtim heurociyta Don. sp. Devon. Geroi-
___ nbsp;nbsp;nbsp;C1T.1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;••nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;stein, Eifel. Nat. 6r.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1gt; Vyrtina carhonaHa
der grossen Schale vereinigen sich in einem ja’Coy. Kohienkaiic. Kendal, iriand. Nat. Gr. hohen Medianseptum, das vom Schnabel fast Crosse ScUale von innon. naa Pseudodeltidiumnbsp;, .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;c,.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ist weggebrochen, so dass die Zahnplatten und
his ZUr Stirn vcrmuit. Dieselben begrenzen das Medianseptum deutlich zu sehen sind.
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Mollusca. Brachiopoda.
innerlich eine dreieckige Spalte in der Area, die you einem Pseudodeltidinm geschlossen wird. In letzterem befindet sich meist eine runde, zuweilen in einenbsp;seichte Langsfurche verlaufende Oeffnung. Devon bis Trias. Europa und Nord-amerika. C. (Spirifer) uncinata Scliafli. Khaet.
g) Mimulus Barr. Schale ahnlich Spirifer, aber mit einem Sinus auf der kleinen und einem Sattel auf der grossen Klappe. Inneres der Schale unbe-kannt. Ob. Silur (E). Böhmen. M. perversus Barr. vielleiclit auch Kohlenkalknbsp;[Spirifer squamosus Phill. und contrarius Koem.).
Spirigern d’Orb. [Athyris M’Coy, Seminula p. p. M’Coy, Actinoconclms
M’Coy, CleiotJiyrisKmg non Phill., anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;E’Mfh2/mQuenst.)(Fig. 520u. 521).
Schale faserig, rundlich, oval Oder quer verlangert, gewöibt,nbsp;glatt oder concentrisch gestreift,nbsp;zuweilen mit weit hervorragenden,nbsp;concentrischen, flügelartigen Blilt-tern verziert. Schlossrand gebogen, ohne Area; Schnabel wenignbsp;vorragend, von runder terminalernbsp;Oeffnung durchbohrt. Deltidiumnbsp;verkümmert. Zahnplatten im In-nern der grossen Schale mehrnbsp;Oder weniger stark entwickelt, dazwischen dienbsp;vertieften Eindrücke der Fuss-, Schliess- undnbsp;Schlossmuskeln. Im Innern der kleinen Schalenbsp;zeigen die Schlossplatten 4 Eindrücke für dennbsp;Fussmuskel; in der Nühe des Wirbels sindnbsp;die Platten von einer kleinen runden Oeffnungnbsp;durchbohrt (Fig. 520’gt;). Die Schlossplatten sindnbsp;innerhalb der Zahngruben etwas nach vorn ver-langert und tragen zwei schlanke Orura, welchenbsp;gegen einander gerichtet sind und sich mitnbsp;ihren Enden fast berühren; an diese schliessennbsp;sich, unter sehr spitzem Winkel aufsteigend,nbsp;die ersten Spiralumgange der Kegel an. Einnbsp;Medianseptum fehlt oder ist nur sehr schwachnbsp;entwickelt.
Den Bau und die Anheftung der Spiralkegel beschreibt J. Hall (20*’* Keport p. 15.3) beinbsp;Athyris spiriferoides (Fig. 521) folgendermassen:nbsp;Die Anheftungsstelle der Crura an den Schlossplatten ist bei a; von da verlaufen die beidennbsp;Bander fast gerade nach vorn, biegen sich abernbsp;SP» (Athyri.) spinferom,'lt; Hall.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;aufwürts (amp;) und krümmen sich dann urn
Devoï». lowa. AnheitTiTig und erster Um-
gang der Spiralkegel. (Nacii Hall.) sicli sclbst zurück, indem sie zuerst gegen die
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Apygia. Spiriferidae.
kleine Scliale und dann unter abermaliger TJmbiegung wieder parallel dem ausseren Schalenrand nach der Stirn verlaufen (c). Etwa in der Mitte der Sclialenbsp;breiten sie sich aus und senden je einen Fortsatz (d) nacli innen. Diese beidennbsp;Fortsatze vereinigen sich zu einer Medianplatte (e), Avelche geradlinig gegennbsp;den Schlossrand aufwarts steigt und an ihrem oberen Ende sich fast recht-winklig in zwei bandförmige Aeste gabelt (ƒ), die dem ersten gekrümmten Band (o)nbsp;parallel laufen und eine Strecke weit (bei li) sogar damit verschmelzen. Imnbsp;weiteren Verlauf iverden diese bandförmigen Aeste (bei i ahgebrochen) iviedernbsp;frei und bilden die Umgange der hohlen Spiralkegel. (Vgl. auch Davidson,nbsp;Permian Brachiopoda p. 21.)
Die zahlreichen (gegen 100) Arten dieser G-attung finden sich vorzugsweise in palaolithischen Ablagerungen; einzelne Formen kommen auch in der alpinennbsp;Trias vor. Die jüngste bis jetzt bekannte Art (Sp. oxycolpos Emmr. sp.) ausnbsp;dor rhatischen Stufe zeichnet sich durch ihre ansehnliche Grosse aus.
Charionella Billings [Cryptonella Hall). Scliale ahnlich Spirigera, aber mehr langlich-oval. Schnabelloch terminal, darunter ein Deltidium. Median-septum der kleinen Schale fehlt Oder rudimentar; Schlossplatte in der Mittenbsp;obsolet Oder im Grand der Schale angeivachsen. Etwa 15 Arten im Devon vonnbsp;Nordamerika und Spanien. Athyris scitula Hall.
Nuclcospira Hall. Schale punktirt, kugelig, geschnabelt, glatt oder mit haarförmigen Stacheln. Schlossrand kurz, gebogen. Grosse Schale mit einernbsp;falschen Area unter dem Schnabel; im Innern ein schmales Medianseptum vomnbsp;Wirbel bis zum Stirnrand. Kleine Schale mit spatelformigem Schlossfortsatz,nbsp;welcher an seiner Basis von den Zahnen der grossen Schale eng umfasst wirdnbsp;und sich darauf aufwarts in die Schnabelhöhlung der grossen Schale ausbreitet,nbsp;indem er sich dicht unter deren falsche Area legt; derselbe ist mit einer Furchenbsp;und einer kleinen runden Oelfnungnbsp;zum Austritt des Stieles versehen. Dienbsp;Crura entspringen an der Basis desnbsp;Schlossfortsatzes. Silur. Devon. Nordamerika, England, Deutschland. N. lensnbsp;Schnur sp. Brilon.
Merista Suess {Camarium Hall)
(Fig. 522). Schale faserig, rundlich-eiformig, quer oder verlangert, glatt; beide Klappen gewölbt, mit oder ohnenbsp;Stirnsinus. Schnabel in der Jugendnbsp;durchbohrt, spater geschlossen, starknbsp;gekriimmt; Area fehlt, Schlossrand gebogen. Im Innern der grossen Schalenbsp;umschliessen die hohen Zahnplattennbsp;eine stark gewolbte Platte, welche mitnbsp;ihren beiden divergirenden Seitenrandern im Grand der Schale befostigt ist undnbsp;fast bis zur Mitte der Schaleniange reicht (sog. Schuhheber King), Unterhalb
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Mollusca. Brachioiwda,
dieser Platte liegen die Muskeleindrücke. Das Inncre der kleinen Scliale wird durch ein hohes Medianseptum getlicilt; dasselbe stützt die Schlossplatten,nbsp;welclie durch eine seiclite Riime in zwei gleiche Haiften geschieden werden.nbsp;Unterhalb der Schlossgruben sind die Spiralkegel angeknüpft. Mehrere Artennbsp;in Silur (Jf. herculea Barr. sp., M. passer Barr. sp.) und Devon (Ji. scalprumnbsp;Boem. sp., M. cassulea Daim. sp.) von Europa und Nordamerika.
Meristella Hall {Athyris Dav., '? Pentagonia Cozzens, Gonioeoelia Hall) (Fig. 523). Wie vorige, jcdoch ohne die verbindende gewölbte Platte (Schuh-heber) zwischen den Zalmplatten der grossen Schale. Der Verlauf der beiden
ersten ümgange der Spiralbander weicht nach Hall erheblich von SpArigera ab. Silur und Devon von Europa, Nordamerika. M. tumida Daim. sp.,nbsp;M. laevis Hall.
Subgenus; Mcristina Hall. Von Jlfmstetto durch einfachere Beschaffenheit des ersten ümgangs der Spiralbünder verschieden. M. nitida Hall. Ob. Silur.
,, nbsp;nbsp;nbsp;lietzia King {Trigeria Bayle)
(Fig. 524). Schale punktirt, lang-lich-oval, gestreift oder gerippt, sehr selten glatt. Grosse Schalenbsp;mit runder terminaler Schnabel-öffnung, unter welcher sich einnbsp;Deltidium befindet. Falsche Areanbsp;meist wohl entwickelt. lm innernnbsp;Spiralkegel, wie bei Spirifer. Zahl-reiche Arten im Silur, Devon,nbsp;Kohlenkalk, Dyas u. Trias. Europa.
J. Hall trennt von Rctsia die Subgenera Trematospira undnbsp;Phyncliospira. Erstere unterscheidet sich von Retsia durch eine tiefe drei-eckige Grube unter dem rudimentaren Deltidium der grossen Schale, welche
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' Apygia. Spiriferidao. Atrypidae.
von dcm cingekrümmten Schnabel der kleinen Schale ausgefüllt wird (Fig. 525). Jlhyncliospira Hall ist ausgczeiclinet durch den grossen, eine breite Plattenbsp;bildenden Schlossfortsatz der kleinen Scbale. Beide Subgenera sind auf Silurnbsp;und Devon bcscbrankt.
? Acambona White (Proceed. Bost. Soc. nat. hist. 1862 p. 27) (Eumelvia Hall). Kohlenkalk. A. prima White.
Uncites Defr. (Fig. 526). Scbale faserig, oval verlangert, ziemlich gross, gestreift, beiderseits gewölbt. Schnabel der grossen Schale lang vorstehend, amnbsp;Ende eingebogen, hold, an jungen Exemplaren durch eine kleine ovale Ocffnungnbsp;abgestutzt; keine wahre Area, jedoch ein sehr grosses concaves Deltidium outernbsp;der Sclmabeloffnung. Scheitel der kleinen Schale stark einwarts gekrümmt,nbsp;vom Deltidium der anderen Schale theilweise verdeckt. Die Seiten der beidennbsp;Schnabel haufig eingedrückt und herabgezogen, so dass sie ausserhalb desnbsp;Schlossrandes Taschcn bilden. Im Innern der kleinen Schale Spiralkegel, wienbsp;bei Eetzia. Devon. Uncites gryplms Schloth. sp. Eifel, Bensberg etc.
5. Familie. Atrypidae. Dali.
Schale faserig, mil geJcrümmtem Schnabel und gerundetem, mil kraf-tigen Zalmen heseMem Schlossrand, ohne Area. Im Innern mit swei hohlen Spiralhegeln, welche sich an den Schlossrand der kleinen Schale anheftennbsp;und Hire Spitse gegen die Mitte der grossen Schale richten.
Quenstedt reiht die typische Gattung dieser Familie (Atrypa) nebst ihren Verwandten unmittelbar an Ehynclionelln an und betrachtet sie als Bicornernbsp;mit verkalkten Armspiralen; gleiche Stellung gibt ihnen S. Woodward. Furnbsp;Davidson, Suess und die moisten Autoren sind Atrypa u. s. w. Spiriferiden;nbsp;Dali bildet dafür eine besondere Familie, aus welcher ich jedoch die Gattnngennbsp;Bavidsonia, Anoplotheca und Koninelcina entfcrnt babe. In nachstehender Be-grenzung cnthalt die Familie der Atrypidcn nur palaolithische Formen.
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Atrypa Daim. [Anomia p. p. Lam., Spirigerina d’Orb., Cleiotliyris Phill.) (Fig. ,'127). Schale faserig, aluilich Rliyndionella, oval-biconvex, meist gerippt undnbsp;mit schuppigen Zuwachslinien oder Blattern vorziert. Sclilossrand gerundet, ohnenbsp;Area. Grosse Schale mit stark gckrümmtem, durchbohrtem Schnabel, darunter ein
niedriges Deltidium. Kleine Schale im Innern mit zwei ganz kurzen, ge-krümmteii, freien Cruren, an welchenbsp;sich zwei breite, spiral eingerolltenbsp;Kalkbander anheften. Die holden,nbsp;aus 18 Umgangen bestehcndennbsp;Spiralkegel wenden ihre breite Basisnbsp;nacli der grossen, ihre Spitzen nachnbsp;der Mitte der kleinen Schale. Sienbsp;sind in der Nahe des Wirbelsnbsp;durch ein Band verbunden, welchesnbsp;joderseits am hinteren Ende desnbsp;ersten Umgangs befestigt ist undnbsp;in der Mitte zungenförmig gegennbsp;die Stirn vorspringt. Zahne, Muskel-und Gefasseindrücke wie bei Ehyn-choneïla. Vom unteren Silur bis zurnbsp;Trias in Europa, Nord- und Süd-amerika und Asien in zahlreichennbsp;Arten vertreten. Eine der weit-verbreitetsten und haufigsten Leit-muscheln für die oberen Silur-und die mittleren Devonablage-rungen ist die A. reticularis Lin. sp.nbsp;Coelospira Hall (Fig. 528). Schale faserig,nbsp;concav-convex, im Uebrigen sehr ahnlichnbsp;Atrypa. Spiralkegel im Innern mit ihrer Basisnbsp;gegen die grosse, mit der Spitze gegen dienbsp;kleine Schale gerichtet, locker aufgerollt undnbsp;aus wenigen Umgangen bestehend. Die Ver-bindungsschleife entspringt am vorderen Endenbsp;des ersten Umgangs und bildet eine nachnbsp;hinten (oben) gerichtete Bucht. Ob. Silur.
Subgenus: Zygospira Hall {Stenocisma Hall non Conrad). Schale wie Atrypa\ Arm-gerüst wie bei Coelospira, allein die Verbin-dungsschleife entspringt am hinteren Ende desnbsp;ersten Umgangs und veriauft fast geradlinignbsp;Silur. Z. modesta Say sp., Z. Ileadi Bil-
von einer Spirale lings sp.
zur anderen.
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Apygia. Rhyiichonellidae.
6. Familie. RhynclionelMae. d’Orb.
{Ilypothyridae p. p. Quenst.)
Scliale faserig (selir selten punJctirt), biconvex, gescJmabelt; Schlossrand in der liegel gebogen, Schnabel spits; DeUidium meist die runde Oeffnungnbsp;sum Austritt des Stieles umschliessend. Schlossplatte der kleinen Klappenbsp;tief getheilt, niit swei kursen, meist etwas gekriimmten Oruralfortsatsen, annbsp;welche sich die fleischigen Spiralarme anheften. Im Innern beider Schalennbsp;bei niehreren Gattungen stark entivickelte Zalmplatten imd Mediansepten.nbsp;Muskeleindrücke tvie bei den Terebratuliden vertheilt. Gefasseindrückenbsp;aus swei llauptstanimen in jeder Schale ontspringend, deren rückwartigenbsp;Aeste die Genitaliën mnschliessen.
Zu dieser Familie geliören eiiie Aiizalil von Gattungen, welche sich mehr Oder weniger enge an Ehynchonella anreilien und zum Theil von der Silur-formation an bis in die Jetztzeit verbreitet sind. Die mit starken Zalmplattennbsp;und Mediansepten versehenen Formen, welche im Innern zuweilen einen com-plicirten Bau aufweisen, wollte J. Hall als besondere Familie (Pentameridae)nbsp;abtrennon; es lasst sich jedoch zwischen diesen und den typischen llhyncho-nelliden koine bestimmte Grenze ziehen.
Ehynchonella Fischer [Ehyngonella und Trigonolla Fisch., Oxyrhynchus Llwyd, Tcrehratula auct., Oyclofhyris M’Coy, Ilypothyris Phill., Hemtthyris d’Orb.nbsp;(M’Coy), Stenocisma p. p. Hall, Ehynchotrema Hall, Leiorhynchus Hall, Bicornesnbsp;Quenst.) (Fig. 529—531). Schale faserig, dreieckig, rundlich oder quer verlangert.
Fig. 529.
A lihijnchoneUa loxia Fisdi. 01). Jura. Moskau. a, b. c beschaltea Fxemplar. cl StBiukeni, iiat. Or.
B lilHjHclwneUa qimdriplkata Quenst. Brauiicr Jura. Bopiingoii, Wttrtemberg.
gewolbt, in der Regel radial gefaltet. Grosse Schale in der Mitte meist ein-gesenkt, mit mehr Oder weniger tiefer Bucht an der Stirn; kleine Schale in der Mitte gewolbt, mit Stirnwulst. Schnabel der grossen Schale spitz, vorragendnbsp;Oder so stark eingebogen, dass kein Raum zum Durchgang der Stielmuskelnnbsp;bleibt, Oetfnung ganz oder theilweise vom Deltidium umgeben; Schlosszahne vonnbsp;divergirenden Zahnplatten gestützt. Kleine Schale mit tief ausgeschnittener
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Schlossplatte, an deren Seiten sich zwei kurze, aufwarts gekrümmte Crura (Horner) anlieften; in der Eegel auch ein kurzes Medianseptum vorlianden, uebeunbsp;welchem die 4 Eindriicke der Schliessmuskoln sichtbar sind. Die gegabeltennbsp;Gefasseindrücke sind an Stoinkernen zuweilen deutlich erhalten.
Der Name Ehynchonella nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;wurde iin Jahre 1809 von
Fischer von Waldheim iur cine jurassische Art (Eh. loxia)nbsp;aus dem Moskauer Jura auf-gestellt; doch blieben die un-tcr vorstehenden Namen zu-sammengefassten Muscheln beinbsp;den alteren Autoren meistnbsp;unter Terebratula. Sic ent-sprechen Leop. v. Buch’snbsp;TerebratulaepUcosae und eineinnbsp;Theil der T. cUchoiomae. Phillips, unbekannt mitnbsp;Fischer’s Ehynchonella, selling im Jahre 1841 den Gat-tuugsnamen llypothyris, M’Coy fur Eh. latissima dennbsp;Namen Cyclothyris vor. d’Orbigny glaubte einige Formen,nbsp;bei denen das Deltidium ganz rudimentar entwickelt ist,nbsp;so dass die dreieckige Oeffnung bis zum Schlossrand reichtnbsp;(Bh. psittacea), als besondere Gattung Ilemithyris (Fig. 531)nbsp;yon Bhynchonella trennen zu miissen, und J. Hall bezcichuotenbsp;die meisten silurischen und devonischen Ehynchonellen alsnbsp;Stenocisma, von der unbegründeten Voraussetzung aus-gchend, dass sie hinsichtlich ihres inneren Baucs vonnbsp;Bh. loxia Fisch. differiren. Auch die Gattungen Bhyncho-trema und Leiorhynchus Hall sind auf Grand unerheblichernbsp;Vcrschiedenheiten aufgestellt worden.
Man kennt bis Jetzt etwa 500 Bhynchonella-Avton. Die altesten beginnen im unteren Silur (Bh. dentata Hall, Eh.nbsp;capax Conr. sp.), sie werden bereits sehr zahlreich in ober-silurischen Ablagerungen [Eh. Daphne Barr., Bh. Nymphaanbsp;Barr., Bh. princeps Barr., Bh. Henrici Barr., Bh. pUcatella Dalm. sp., Bh. livonicanbsp;V. Buch, Bh. borealis v. Buch). Im Devon sind besonders Bh. Wilsoni Sow.nbsp;(TVamp;owia Quenst., Uneimdus Bajle), Bh.pgt;rimipilaris Schloth., Bh. cuboidesSow.,nbsp;Bh. pleurodon Phill., Bh. contractu Hall, Bh. Sappho Hall etc. verbreitet.nbsp;Unter den Formen aus dem Kohlenkalk zeichnen sich Bh. acuminata Martin,nbsp;Bh. pugnus Martin und Bh. reniformis Sow. durch stattliche Grosse aus. Imnbsp;Zeehstein ist Bhynchonella durch Camarnphoria ersetzt; triasische Ehynchonellennbsp;finden sich namentlich bei St. Cassian {Bh. subacuta, semiplecta Münst.) undnbsp;Hallstadt (B. dilatata Suess).
Die grösste Zahl von Arten liefert die Juraformation. Hier sind im Lias besonders Bh. variabiUs Ziet., Bh. rimosa Buch, Bh. furcillata Buch und tetraedra
Fig. 530.
a Rkynchonella vespertilio Brocclii. Ob. Kreide. Villcdiou, Tou-raine. Nat. Gr. b iiniere Ansicht dcr hloincn Scliale von lihyn-chonella lacunosa Schlotli. .sp. von Engclhardsherg, Franken.
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Apygia. Khynclionellidae.
Sow., im brauncn Jura Jill, quadriplicatu Ziet., Illi. decorata Schlotli., lih. varians Scliloth,, Bh. concinna Sow., im weissen Jura lih. lacunosa Bucli, lih. trilobatanbsp;Ziot., Bh. Asticriana d’Orb., Bh. inconstans Sow. zu nennen. Die untere Kreidenbsp;liefert neben zahlreichen kleinen Arten wie Bh. Moutoniana d’Orb., Bh. depressanbsp;Sow., Bh. lata Sow. auch die grösste bekannte Bhynchonella {Bh. peregrina Buck).nbsp;Fur die mittlere und obere Kreide sind Bh. compressa Lam., Bh. latissima Sow.,nbsp;Bh. Cuvieri d’Orb., Bh. vespertilio Brocchi, Bh. octoplicata Sow., Bh. plicatilisnbsp;Sow. charakteristisch. In der Tertiarformation finden sich nur wenige Artennbsp;und aus den Meeren der Jetztzeit werden noch 6 Arten angeführt.
Als Subgenera werden unterschieden:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Acanthothyris A'Qvh. (Fig. 532). Oberfladie mit kurzen röhrenförmigennbsp;Fortsatzen versehen. Jura. A. spinosa Scliloth. sp.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Bhynchopora King. Wie Bhynchonella, aber Schale punktirt. Dyas.nbsp;B. Geinitsiana Vern.
Eatonia Hall (12t''Keport p.34) {EloniaMeek et Worth.).
Schale wie Bhynchonella-, Ventralschale mit tiefem und breitem Stirnsinus. Im Innern der kleinen Schale einnbsp;starkes Medianseptum und 4 Cruralfortsatze; in der grossennbsp;Schale sind die Zalmplatten durch erhahene Lamellennbsp;ersetzt, welche die Muskeleindrücke umgehen. Ob. Silur.
Nordamerika. E. (Atrypa) poculiaris Conrad.
Dimerella Zittel (Palaeontographica 1870 Bd. XVII S. 220). Schale dreieckig, gewölbt, radial gerippt; Schloss-rand fast gerade. Grosse Schale mit vorragcndem Schnabel und hoher Area,nbsp;Deltidium sehr schwach entwickelt, darin eine sehr grosse dreieckige Oeffnung,nbsp;die bis zu dem mit zwei starkcn Zahnen versehcnen Schlossrand reicht. Kleinenbsp;Schale mit zwei starken gekriimmten Cruren und eiiiem Medianseptum, welchesnbsp;die gegenüberliegende Klappe erreicht, so dass das Innere der Schale in dernbsp;vorderen Halfte in zwei Kammerii getheilt wird. Trias. B. Giimbeli Zitt.
Nach Dali gehort zu Dimerella auch eine lebende Art (D. gnomon), für welche Jeffreys die Gattungsnamen Cryptopora und Atretia vorgeschlagen hatte.
Bhynchonellina Gemmellaro. Schale faserig, quer-vierseitig bis dreieckig, glatt Oder radial gerippt; Schlossrand fast gerade. Grosse Schale gewölbt, mitnbsp;langem gebogenem Schnabel und grosser dreieckiger Area, worin ein rudimen-tares Deltidium mit ovaler Oeffnung sich befindet. Schlosszahne und Zahngrubonnbsp;wie bei Bhynchonella. Kleine Schale schwach gewölht oder eben, mit langemnbsp;geradem Schlossrand, von welchem zwei sehr lange, die grosse Schale fast er-rcichende, schrag nach vorn und innen gerichtete Crura ausgehen. Zuweileunbsp;senden diese Hörner in der Nahe des Schlossrandes je einen sichelförmigennbsp;Fortsatz ah. Ob. Jura (Tithonstufe) in Sicilien. 4 Arten. Bh. Suessi, bilo-baia Gcmm.
StricMandia Billings {StricMandinia Billings, Bensselaeria p. p. Hall). Schale ziemlich gross, langlich-oval, radial gefaltet, beinahe gleichklappig, schwachnbsp;gewölbt. Grosse Schale mit Area, im Innern ein kurzes Medianseptum, von
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Mollusca. Bracliiopoda.
welchem zwei Zahnplatten ausgehcn und eine kleine Kammer unter dem Wirbel bilden. Kleine Schale mit zwei kurzen rudimentaren Schlossplatten, welclienbsp;verlangerte Cruralfortsatze tragen. Mediaiiseptum fehlt. Silur. Nordamerika,nbsp;England. Str. lirata Sow. sp., Str. Canadensis Billings.
Gamerella Billings. Scliale quer-oval, fast gleichklappig, glatt odcr mit scliwachen Falten; grosse Klappe gewölbt, kleine in der Mitte vertieft; Wirbelnbsp;gekrümmt, uiidurchbohrt. Unter dem Schnabel der grossen Schale bilden dienbsp;convcrgirenden Zahnplatten eine kleine Kammer, von welcher ein ziemlichnbsp;langes Medianseptum ausgeht. Ebenso werden die Crura der kleinen Schalenbsp;von zwei kurzen Platten gestützt, die sich im Grund der Schale in einemnbsp;starken Langsseptum vereinigen. Unt. Silur. Nordamerika. C. varians Billings,nbsp;G. ops Billings.
? Triplesia Hall. Schale dreilaiopig, concentrisch und fein radial gestreift; grosse Klappe mit breiteni tiefem Sinus, kleine Schale mit Mediaiiwulst. Schloss-rand gerade, Area klein, Oeffnung dreieckig. Innerer Bau unbekannt. Silur.nbsp;T. (Atrypa) extans, cuspidata und nucleata Hall. Nordamerika, England.
? Eichwaldia Billings. Schale oval oder quer verlangcrt. Grosse Schale mit vcrlangertem, durchbohrtem Schnabel, darunter eine concave Dcltidialplatte;nbsp;Schlossrand gebogen. Im Innern jeder Klappe eine mediane Langsleiste, dienbsp;der kleinen Schale starker. Schlosszahne und Zahngruben scheinen zu telden.nbsp;Oberflache mit reihenförmig geordneten Grübchen bedeckt. Silur. E. sub-trigonalis Billings, E. Boliemica Barr., E. GapewelU Davidson. Nordamerika,nbsp;England, Schweden, Böhmen.
Camarophoria King (StenoscMsma Dall) (Fig. 533). Wie Bliynchonella, aber grosse Schale im Innern mit convcrgirenden Zahnplatten (;«), die sich innbsp;einer niedrigen Medianleiste (s') vereinigen. Kleine Schale mit hohein Medianseptum (s)^ von welchem ein hohler löfi'elförmiger, aus zwei vereinigten coiicavennbsp;Platten {ci) gebildeter Fortsatz nach dem Schlossrand abgeht. Crura (c) sehrnbsp;lang und dünn, Schlossfortsatz (*) hervorragend. Gefasseindrücke wie beinbsp;'lihynelionella. Devon, Kohlenkalk. Dyas. Europa, Nordamerika. G. crumenanbsp;Martin sp.
-ocr page 705-Apygia. Khynchouellidae.
Fentamerus Sow. (Fig. 534). Schale oval, ungleichklappig, mit gebogenem Schlossrand. Grosse Klappe starker gewolbt, kleine liaufig mit Einsenkung annbsp;der Stirn. Schnabel spitz, nicht abgestutzt, stark herabgekrfimmt und hauiignbsp;den Scheitel der kleinen Schale
berührend, darunter eine drei- nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;b
eckige Oeffnung. Area und Del-tidiuih fehlen. Im Innern der grossen Schale (wFig. 534lt;=) be-finden sich zwei sehr kraftigenbsp;convergirende Zalmplatten (x),nbsp;wclche sich in einem aus zweinbsp;verwachscnen Blattern bestehèn-den Medianseptum (s) vereinigen,nbsp;noch ehe sie den Grund dér Schalenbsp;erreioht' haben. In der' kleinennbsp;Schale ,(w Fig. 534“) erheben sichnbsp;von der Mittellinie zwei nachnbsp;innen divergirende Septa (s), odernbsp;das aus zwei Lamellen bestellendenbsp;Medianseptum spaltet sich innbsp;zwei divergirende Blatter; letz-tere schliessen sich an zwei breite,nbsp;ctwas ausgehöhlte Platten (Cr-u-ralplatten) (h) an, die unter dennbsp;Zahngruben den Schlossrand crreichen, zuweilen mit Cruralfortsatzen versehennbsp;sind und bis zum Wirbel fortsctzen. Hire vorderen Kanten fügen sich mehrnbsp;Oder weniger genau an die Kanten der Zalmplatten der grossen Schale an,
Fig. 534.
II—c Fentamerus galeahis Dalm. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. a Exemplar in nat. Gr., von vorn. b dasselbe, Stirnansiclit.nbsp;c Durchsclinitt unterhall) des Schlossrandes. d Liingsdurcli-sclinitt in der Mittellmie von Fentamerus Knightii Sow.nbsp;nat. Gr. Ob. Silur.
und so entstcht in der Mitte der Schale eine Ideine, nur nach unten offene Kammcr, welche von 4 anderen Kammern (zwei in jeder Klappe) umgeben ist.
Zittel, Ilandbnch der Palaeontologio. nbsp;nbsp;nbsp;gt; 45
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Mollusca. Brachiopoda.
Da das Mediansoptum der grossen Scliale immer, jenes der kleinen hautig, aus zwei Dlattern besteht, so spalten sich die Pentamerus-Schalen selir leiclitnbsp;nacli der Mittelebene (Fig. 534«i). Ziemlich verbreitet in Silur- und Devon-ablagerungeii. Als typische Arten aus der Silurformation siiid zu nennen;nbsp;P. KnigMii Sow., P. Siéberi Barr., P. Boliemicus Barr., P. ohlongus Mureh.,nbsp;P. Vogulkus Vern., P. galeatus Daim., P. linguifer Sow. etc. Aus der Devon-formation: P. galeatus Daim., P. globus Bronn, P. amto-lobatus Sandb.
Als Subgenera lassen sich von Pentamerus abtrennen:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Gypidia Daim. (Fig. 535). Schnabel verlangert, nicht auf die kleinenbsp;Schale herabgekrümmt, darunter zuweilen Deltidium erhalten. Grosse Schalenbsp;im Innern wie Pentamerus. In der kleinen Schale vereinigen sich die beidennbsp;Septa, welche die Cruralplatten (ö) tragen, nicht in der Mittellinie der Schale,nbsp;sonderii verlaufen vom Wirbel in divergirender Eichtung bis über die Mitte dernbsp;Schalenlange. Oh. Silur. G. conehidium Daim. Gotland.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Pentamerella Hall. Schale oval Oder rundlich, mit Stirnsinus in dernbsp;grossen und Wulst in der kleinen Schale. Inneres der grossen Schale wie beinbsp;Pentamerus, in der kleinen Schale verwachseii die Cruralplatten ihrer ganzennbsp;Lange nach mit zwei divergirenden Platten, die direct von der Mittellinie aus-gehen, und bilden dadurch unter dem Wirbel einen trogförmigen Fortsatz. Beidenbsp;Klappen mit niedriger, falscher Area versehen. Devon. Nordamerika. P. aratanbsp;Conr. sp., P. papilionensis Hall.
c) nbsp;nbsp;nbsp;? Gypidula Hall. Schale kurz, bauchig. Grosse Schale hoch gewölbt,nbsp;mit gekrümmtem Schnabel und grosser dreieckiger Oeffnung. Kleine Schale mitnbsp;Stirnsinus. Beide Schalen mit Area, die der grossen wie bei Spirifer kreuz-weise gestreift. Devon. Nordamerika. G. occidentalis Hall, G. laeviuscula Hall.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Brachymerus Shaler {Anastrophia Hall). Schale ahnlich Ithynclwnélla,nbsp;gefaltet. Ventralschale kleiner als die Dorsalschale, oben gewölbt, an der Stirnnbsp;mit Sinus. Dorsalschale (sonst kleine Schale) bauchig, stark gewölbt, mit vor-ragendem Wirbel; im Innern Schloss durch senkrechte, fast parallels Schloss-platten gestützt, von denen die Crura ausgehen. In der grossen Schale lange,nbsp;etwas divergirende Zahnplatten, dazwischen ein Medianseptum. Silur. Nordamerika. B. Verneuili Hall sp.
c) ? Amphigenia Hall. Schale punktirt, langlich-oval. Grosse Schale mit convcrgirenden Zahnplatten, welche sich in einem hohen Medianseptum vereinigen. Kleine Schale mit freien Cruralfortsatzen. Area fehlt. Devon. Nordamerika. A. (Pentamerus) elongata Vanuxem sp.
? Glorinda Barr. Silur. Böhmen.
' nbsp;nbsp;nbsp;7. Familie. Stringoceplialidae. Davidson.
Schale Icreisförmig, Schlossrand gerundet. Unter dem Schnahel der grossen Schale ein Deltidium mit Oeffnung. ScJilossfortsats der Jdeinennbsp;Schale imgetvöJmlich gross, fast his mr grossen Schale reichend. Brachial-schleife dem Bande der Schale folgend, mit radialen, nach innen gerichtetennbsp;Fortsdtsen.
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Apygia. Striugoceplialidae.
Stringocephalus Defr. (Fig. 536). Scliale punktirt, gross, fast kreis-forrnig; grosse Schale mit vorragendem zugespitztem Schnabel, darunter eine holie dreieckige Area mit Deltidium, in welchem sicli die an jungen Exemplaren
selir grosse, allmalig aber durch die Entwicklung des Deltidiums kleiner und oval werdende Oetfnung befindet. Das Deltidium bestebt aus zwei seitlicbennbsp;Plattellen und einem mittleren, vom Schnabel herabwacbsenden Stück (Pseudo-deltidium); Scblosszahne gross; im Innern ein sebr hobes, vom Wirbel bisnbsp;in die Nabe der Stirn verlaufendes Medianseptum. Kleine Schale scbwachnbsp;gewolbt Oder fiacb, mit einem uugemein kraftigen, etwas gekrümmten Scbloss-fortsatz (sog. Briicke), welcber bcinahe die gegenüberliegende Schale erreiebtnbsp;und an seinem Ende gespalten ist, urn das Medianseptum der grossen Scbalenbsp;zu umfassen; die beiden getrennten Enden sind zu breiten Schaufeln erweitert,nbsp;die an ibren unteren Flachen die Haftstellen der Schlossmuskeln tragen. Unternbsp;dem massiven Schlossfortsatz befindet sicb ein kurzes Medianseptum, welchesnbsp;die 4 Eindrflcke der Schliessmuskeln theilt; neben und unter demselben beftennbsp;sicb die Trager der Armschleife an, welche etwa in der Mitte der Schalenlangenbsp;unter Bildung eines spitzen Winkels gegen den Schlossrand zurückkehren; vonnbsp;bier verlaufen nun die beiden Schenkel als fiache breite Bander parallel demnbsp;Band der Scbale; von ihrem Innenrand strablen zahlreiche Fortsatze gegen dasnbsp;Centrum aus.
Die typische Art (St. Biirtini) dieser merkwürdigen G-attung, welche von Woodward und Suess zu den Terebratuliden gerechnet wird, findet sicb imnbsp;mittleren Devon und zwar besonders baufig zu Paffratli unfern Bensberg bcinbsp;Köln und in der Eifcl. Neuerdings wurde von Barrande auch eine ober-silurisclie Form beschrieben.
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Mollusca. Bracliiopoda.
8. Familie. Tliecideitlae. King.
ScJiale piiuMirt, Mein, festgewachscn oder frci, init geradem, langem Schlossrand, darühcr Area mit oder ohne Oeffnung. IdracMalscMcife demnbsp;liande cler kleinen ScJiale folgcnd, Jidufig aiif dieser hefcstigt und in dernbsp;Hegel mit mehr oder wcniger zaJilreicJien, nach innen gericJiteten Fort-siitsen. Schlossfortsatz normal entwickelt.
Thecidea Defr. {Thecidiim Sow.) (Fig. 5:37). Scliale punktirt, klein, dick, drei- oder viereckig, quer- oder langlicli-oval, meist mit dem Schnabel der
grossen Scliale oder mit der ganzen Unterscliale angewaclisen; Schlossrand gerade; grosse Scliale gewölbt,nbsp;mit dreieckiger, flacher Area, darinnbsp;ein Pseudodeltidium; Schlosszahiienbsp;kraftig. Im Innern nmgibt ein breiter,nbsp;verdicktcr, gekörnelter schragornbsp;Kand beide Klappen; unter demnbsp;Schnabel der grossen sind die beidennbsp;Eindrückc der Adductoren seitlicli von zwei kleinen Leisten begrenzt, 'dienbsp;meist auf einer kurzen, aus der Sclmabelhölile komraenden Medianwand auf-sitzen (Fig. 537 'gt;); ausser- und unterhalb dieser Septa sind die Eindrückcnbsp;der Fuss- und Sclilossrnuskeln. In der kleinen Scliale ragt der Schlossfortsatznbsp;zwischen den Zahngruben hervor; unter demselben vereinigeii sich die Quer-fortsatze der Armsclileife zu einer zarten Brücke. Die leicht zerbrechlichenbsp;Schleife folgt dem Rand der Scliale, bildet aber haufig zahlreiche Ein-buchtuiigen und ist entweder am Grund der Klappe festgewachscn oder vonnbsp;cineni freieii kalkigen Netz getragen. Sowohl im Mantel als auch in dernbsp;Brachialmembran liegen zahlreiche unregelmassig gcstaltete, astige Kalkplattchen,nbsp;welche sich zu einem vielfaeh durchbrochenen Ketz vereinigen, das im Innernnbsp;der fossilen Schalen zuweilen noch erhalten ist. Schalonstruktur durcli Vcr-schmelzung der Prismen ziemlicli dicht, jener der Lamellibranchiaten ahnlich.
Ueber den complicirton innern BrachialapparathabeiiEug. Deslongchamps (Memoires de la Socictc Liiméenne du Calvados vol. IX) und Ed. Suessnbsp;(Sitzungsber. der Wien. Akad. d. Wissensch. 1853) eingehende Untersuchungcnnbsp;veroffentlicht.
Die nieisten Arten liefern die mittlere und obere Kreide {Th. digitata Goldf., Tit. papillata Schloth., Th. rermicularis Schloth., Th. Jileroglgpltica Defr.); auelinbsp;aus dem unteren Oolith und Lias von England und Calvados sind zahlreichenbsp;Arten bekannt; die triasischen linden sich nur in den Alpen. Zweifelhaftenbsp;Formen werden schon aus dem Kohlenkalk angegeben; gegenwartig existircnnbsp;noch 2 Arten.
Zu Thecidea gehiirt nach Zugmayr auch Bactrynium hicarinatum Eminrich (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1855 S. 449) = Fterophloios Gümbelnbsp;aus der rhatischon Stufe. Grosse wohlerhaltene Exemplare dieser auffallend
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Apygia. Tliecitleidae. Terebratulidae.
gestalteteii Thecideen finden sicli im obersten Kolilenkalk der Salt Kange von Ostindien.
Argiope Deslongch. (Orthis p. p. auct., Megathyris d’Orb.) (Fig. 5.38). Schale klein, balbkreisförmig, quer-oval Oder vierseitig, glatt Oder mit Falten, welr.benbsp;an der Stirn zusammentreffen. Schlossraiid ge-rade, lang, beide Klappen mit Area. Oeffnungnbsp;selir gross, im rudimentaren Deltidium gelegennbsp;und aucli auf der kleinen Schale einen Aussclinittnbsp;bis zum Wirbel bildend. Im Innern der grossennbsp;Schale ein fast bis zur Stirn reichendes Median-septum und daneben zuweilen noch zwei schwacherenbsp;divergirende Eadialsepten. In der kleinen Schalenbsp;sieht man drei Oder fünf radiale, in der Stirn-region am starksten entwickelte wulstige und ge-rnndete Septa. Die Brachialscheife besteht aus
zwei kurzen, nach unten gerichteten Cruralfortsatzen und einem breiten, dem Eande der Schale folgenden Band, welches sich an die Septa anheftet und theil-weise auch unmittclbar auf der Schale liegt.
Die alteste, etwas zweifelhafte Form dieser nicht sonderlich haufigen Gattung findet sich im obersten Jura {A. speciosa Suess) von Stramberg; etwas zahlreichernbsp;werden die Argiopen in der oberen Kreide und im Tertiar. Fine lebende Artnbsp;kommt im Mittelmeer vor. Die angeblich liasischen Arten aus May in Calvadosnbsp;sind spater zu Megerlea und TerebratcUa gestellt worden.
Subgenera: a) Cistella Gray (Argiope p. p. auct.)
(Fig. 539). Diese in der Regel zur vorigen Gattung gerech-neten kleinen Schalen unterscheiden sich von Argiope durch ein einziges holies Medianseptum in beiden Schalen. Dienbsp;altesten Vertreter finden sich schon im Lias, zahlreiche weiterenbsp;Arten in der Kreide und im Tertiar. 6 lebende Species.
b) Zellania Moore. Schale sehr klein, dreieckig oder rundlich, faserig; Schlossrand kurz, Oeffnung auf die kleinenbsp;Schale übergreifend. Im Innern ahnlich Thecidea, Rand breit,
Medianseptum in beiden Schalen verhanden. Im Lias von England.
9. Familie. Terebratulidae. King (emend. Davidson).
Schale hold langlich-eiförmig, hold quer-eiförmig, glatt, gestreift oder gcfaltct, punUirt. Schnabel der grossen Klappe durchhohrt, darunternbsp;Deltidium. Armgeriist eine am Schlossrand der Ideinen Schale hefestigtenbsp;surücJcgehogene Schleife Midend.
Diese Familie ist in mesolithischen und kanolithischen Ablagerungen be-sonders verbreitot und enthfilt die grosste Zahl noch jetzt existirender Gattungen.
Terehratula Llhwyd. Unter diesem Kamen verstekt man in der Regel überaus mannichfaltige Brachiopodengehause von meist langlich - ovaler oder
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Mollusca. Bracliiopoda.
runder Form und glatter, gestreifter oder gefalteter Oberflache. Der Sclinabel der grossen Scliale ist abgostutzt und darunter ein aus zwei Stücken bestellendesnbsp;Deltidium. Die Schleife des Armgerüstes hangt frei in das Innere herab.nbsp;King, Woodward, Gray, Davidson, Suess u. A. rechnen zu Terehratulanbsp;sammtliche Formen mit kurzer Schleife, wie verschieden sie auch in ibrernbsp;ausseren Gestalt sein mogen. Als Untergattungen betrachtet Davidson Tere-hmtulina und Waldheimia. Neuerdings werden dieselbcn jedocb nicht alleinnbsp;als selbstandige Gattungen anfgefasst, sondern Waldheimia und Terehratula innbsp;eine Anzahl Subgenera zerlegt, von denen die zu Terehratula gebörigen durchnbsp;ein kurzes, die an Waldheimia angescblossenen Formen durch ein stark nachnbsp;der Stirnregion verlangertes Armgerüst ausgezeichnet sind. Bei Tcrebratulinanbsp;ist das Armgerüst ringförmig.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe. Formen mit Iturzem ringformigem Brachialgerüst.
Terchratulina d’Orh. (Terehratulae annuliferae Quenst., Agttlhasia King)
(Fig. 540). Schale schwach gewölbt, langlich-oval, auf der Oberflache fein
dichotom gestreift. Schnabel abgostutzt, mit grosser Oeffnung; Deltidium klein. Kleine Klappenbsp;nehen dem Wirhel jederseits mit zwei kleinen-ohrförmigen Ausbreitungen. Armschleife sehrnbsp;kurz, durch die Vereinigung der queren Crural-fortsatze zu einem einfachen Ring umgewandelt.nbsp;Die zahlreichen Arten dieser leicht kenntlichen,nbsp;stets mit dichotom gespaltenen Eadialverzierungennbsp;versehenen Gattung vertheilen sich von dernbsp;Juraformation an bis auf die Meere der Jetztzeit. T. caput-serpentis Linn. sp.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe. BracliialscMeife lmr0.
Terehralula (Llhwyd) Klein [s. str.] {Gryphus Megerle, Epithyris p. p.
PhilL, Terehratula, Liofhyris und Bielasma Douvillé) (Fig. 541 u. 542). Schale oval, lünglich- oder kreis-rund, stets glatt, in der Stirnregion entweder mitnbsp;zwei durch einen Mediansinus geschiedenen Faltennbsp;auf der kleinen Schale, einem entsprechenden Median-wulst auf der grossen Schale, oder die Falten fehlennbsp;und die Commissuren beider Klappen bilden an dernbsp;Stirn eine einfache, fast gerade oder schwach go-bogene Linie. Schnabel der grossen Schale mit grossernbsp;runder Oeffnung, darunter ein wohlentwickeltes Deltidium. Schlosslinie gebogen, Schnabelkanten gerundet.nbsp;Schlossfortsatz der kleinen Schale vorragend, darunternbsp;sind die beiden absteigenden Arme des Brachial-apparates angeheftet. Letztere erreichen nicht mehrnbsp;als den dritten Theil der Schalenlünge; die rück-laufigen Schenkel sind durch eine Querbrücke verhunden, dagegenberühren sich dienbsp;Querfortsatze der Crura nicht. Mediansepta fehlen (mit Ausnahme von Coenothyris).
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Apygia. Terebratulidae.
Die Gattung TercbraMa in obiger Begrenzung stimmt ungefalir mit Quen-stedt’s Gruppe der Tcrebraiulae biplicatae iiberein und eiithalt jene cliarakteri-stischen glatten Muschelii mit melir oder wenigor ausgeprfigtcn Stiriifalten, von denen eine Art (T. biplicata) sclion im Jahre IGIC als Concha anomin durclinbsp;Fabio Colonna abgebildet wurdc.
Douvillé (Bull. Soc. góol. 1879 vol. VII p. 265) will die Arten mit felilenden Stirnfalten, wie T. vitrea (Fig. 542), als besondere Gattung Liothyris abtrennen,nbsp;allein die Uebergangc von den gefalteten zu den ungefalteten Formen sind sonbsp;allmalig, dass eine Trennung nacli diesem Merkmal praktisch undurchführbarnbsp;ist. Haufig würde man junge Exemplare von stark gefalteten Arten wegen voll-standigen Mangels der Stirnfalten zu Liothyris, ausgewachsene zu TercbraManbsp;stellen müssen.
Die typischen Tercbratulae sind von der Trias an verbreitet und gewinnen namentlich in der Jura- und Kreideformation eine erstaunliclie Haufigkeit. Innbsp;der rhatischen Stufe sind T. SchafhaeuUi Stopp. und T. pyriformis Suess alsnbsp;charakteristische Beispielc zu nennen. Aus dem Lias gehörcn unter anderennbsp;hierher T. basilica Oppel, T. punctata ^ovc., T. EdivardsiDaN., T. Jauberti'D%s\.-,nbsp;aus dem braunen Jura T. percn^alis Sow., T. PhUlipsii Morris (Fig. 541), T.nbsp;omnlogastyr Ziet., T. bullata Ziet., T. globa.ta Sow., T. intermedia Ziet. u. s. w.;nbsp;aus dem weissem Jura T. bisuffarcinata Schloth., T. insignis Ziet., T. Moravicanbsp;Glock., T. Tichaviensis etc. Aus der unteren Kreide T. Carteroni d’Orb., T.nbsp;praelonga Sow., T. sella Sow., T. Moutoniana d’Orb. etc.; aus dor mittleren undnbsp;oberen Kreide T. obesa Sow., T. bipli-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a
cat a Brocchi, T. semiglobosa Sow., T. Ilarlani Morton, T. carnea Sow. etc.nbsp;Aus der Tertiarformation T. grandisnbsp;Blumb., T. ampulla Brocchi etc. Ke-cente Arten sind 6 (oder 8) bekannt. —nbsp;Die von Douvillé neuerdings wiedernbsp;aufgenommene Gattung
Dielasma King {Epithyris p. p. King, Scminula p. p. M’Coy, ? Crypta-canthia White u. St. John) (Fig. 54.3)nbsp;unterscheidet sich von Terebratula
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Mollusca. Brachiojiocla.
lediglicli durch stark entwickelte Zalinstützen unter dem Wirbel der grossen Klappe und dürfte kaum aufrecht zu halten sein. Diese Gruppe umfasst die altesten Tere-brateln aus devonischen, carbonischen und permischen Ablagerungen, wie T. elongatanbsp;Schloth. sp., T. kastata Sow., T. sacculus Martin etc. Es sind dies gewisser-massen persistente Jugendformen von Terebratula, da nach den Beobachtungennbsp;von Koschinsky die Zahnplatten bei Terebratula (Coenothyris) vulgaris mitnbsp;zunehmender Grosse der Schale schwacher werden und schliesslich ganz ver-schwinden.
Als Subgenera von Terebratula dürften sich abtrennen lassen;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Pygope Link (Biphyites Schrot., Antinomia Catullo, Pugites de Haan,nbsp;Terebratulae nucleatae Quenst., GlossotJiyris und Pygope Douvillé) (Fig. 544nbsp;u. 545). Armgerüst sehr kurz, fast ringförmig. Zahnplatten und Septa fehlcn.
Kleine Schale eingesenkt, mit tiefem Stirn-sinus und starkem Medianwulst auf der grossen Klappe. Zuweilen bleibt die Mittel-region in der Entwicklung hinter den Seiten-theilen zurück und letztere werden immernbsp;breiter, bis sie sich schliesslich in der Mittenbsp;berühren und über sich ein rundes Loch,nbsp;welches die Schale durchbohrt, freilassen.nbsp;Gefasseindrücke meist kraftig und starknbsp;verzwelgt.
Die durchbohrten Formen, für welche der Name Pygope zunachst angewendetnbsp;wurde, charakterisiren den oberen Jura undnbsp;die untere Kreide der mediterranen Provinznbsp;und sind namentlich in der Tithonstufe ver-breitet. In der Jugend sind die beidennbsp;Seitenlappen von Terebratula diphya (Fig. 545)nbsp;oder janitor noch getrennt, so dass dienbsp;Schalen einer Terebratula nucleata (Fig. 544)nbsp;gleichen. Eine generische Trennung dernbsp;letzteren (als Gossothyris Douvillé) erscheintnbsp;darum nicht gerechtfertigt. Die eigent-lichen Nucleaten beginnen im Lias und en-digen in der unteren Kreide. Beispiele: Terebratula Aspasia Meneghini, T. nuclcatanbsp;Schloth., T. Bouéi Zeuschner, T. rupicola Zitt., T. aliena Opp. etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;PietyothyrisPomiWé (Buil. Soc. géol. vol. VII p. 267) (Fig. 546). Armgerüst kurz, wie bei Terebratula. Grosse Schale am Stirnrand mit zwei Falten,nbsp;dazwischen eine Bucht; auf der kleinen Schale mit einem entsprechendonnbsp;schwachen Wulst und zwei vertieften Furchen. Oberflüche fein radial gestreift;nbsp;die Hippen von concentrischen Zuwachslinien durchkreuzt und an den Kreuzungs-stellen mit hohlen Stacheln oder Knötchen besetzt. Die Verzierungen könncnnbsp;zuweilen fast ganz verschwinden. Zahnplatten fehlen.
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Apygia. Terebratiilidae.
L. V. Buck uiid Quenstedt stellen diese auf Jura und untere Kreide beschrankte Gattung zu deu Terebratule loricatac. Typische Arten: T. coarctatanbsp;Park., T. reticulata Schloth., T. Kurri 0pp.
Terehratula coarctata VoxY. Gross-Oolitli. Bath, England, a — c nat. Gr. d Oberflilche vergr. (Nacli Davidson)
c) Goenothyris Douvillé (Fig. 547). Schale oval, glatt, wie Tcrehratula. Sclinabelöffnung gross, rund. Zalmplatten der grossen Klappe stark entwickelt,nbsp;im Alter jedoch haufig vollstandig obliterirend oder durch eine oollöse Verdiekungnbsp;ersetzt. Im Innern der kleinen Klappe ein Medianseptum, welches sich bis übernbsp;die halbe Schalenlange er-streckt, daneben eine etwasnbsp;verdickte Flache zur An-heftung der Muskeln; dienbsp;Eindrücke letzterer werdennbsp;haufig, wie bei vielen Tere-bratulen, von zwei ganznbsp;schwachen, kaum hervortre-tenden, divergirenden Leist-chen begrenzt. Schlossplatt-chen ziemlich gross, drei-eckig, an ihrem Innenrandnbsp;die Anheftstellen der Crura,nbsp;welche durch nach innennbsp;convergirende Plattellen vomnbsp;Medianseptum gestützt werden. Das Armgerüst bildetnbsp;eine aus zwei Bandern be-
stellende Schleife, welche nicht ganz die Mitte der Schalenlange erreicht. Die beiden Schleifenarme biegen sich um und die rücklaufeiiden Schenkel vereinigennbsp;sich in einer freistehenden (nicht am Septum befestigten) schildförmigen Median-platte (Koschinsky, Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1878 S. 375 Taf. XVI).nbsp;Nach Seebach soil sich das Medianseptum gogen unten zuweilen in zweinbsp;divergirende Aeste gabeln, die Exemplare aus Roveredo zeigen indess diese Ver-gahelung iiienials. Aeusserlich untersclicidet sich Goenothyris am besten vonnbsp;Tcrehratula durch das durchschimmernde Medianseptum dor kleinen Schale.
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Mollusca. Brachiopoda.
Sammtliche Arten finden sich in der Trias. Terebratula vulgaris Sclilotli., T. sufflata Münst., T. indistincta Beyr. sp.
3. Gruppe. Bracliialschlcifc lang, üher die Mitte der Schalenlange reichend.
Waldheimia (King) Davidson, ünter diesem Namen begreift Davidson eine grosse Menge von Terebrateln, welche bei ausserst mannichfaltiger ausserernbsp;Form durch gleichartige Ausbildung des inneren Brachialgerüstes charakterisirtnbsp;sind. Dasselbe unterscheidet sich von jenem der Gattung Terebratula und derennbsp;Untergruppen lediglich durch betrachtlichere Lange sowohl der absteigendennbsp;als der rücklaufenden Schleifenarme, sowie durch die Anwesenheit eines mehrnbsp;oder weniger stark entwickelten Medianseptums. Der ganze übrige Bau dernbsp;Schale sowie des Armgerüstes stimmt genau mit ïhreamp;raMa überein. Davidsonnbsp;trennte darum Waldheimia nur als Suhgenus von Terebratula', neuerdings wurdenbsp;jedoch erstere von King und Douvillé1) als Typus einer besonderen Familienbsp;(Waldheimidae) den Tcrebratulidae gegenüber gestellt und in mehrere Generanbsp;zerlegt, denen indess wie den Sectionen von Terebratula höchstens der Bangnbsp;von Subgenera zukommen dürfte.
a) Waldheimia King s. str. (Fig. 548). Schale gewölbt, eiförmig, glatt oder in der Stirnregion schwach gefaltet. Schnabelloch gross, Deltidium wohlnbsp;entwickelt. Zahnplatten in der grossen Klappe fehlend. Medianseptum dernbsp;kleinen Schale verhanden. W. flavescens Val. Recent.
Als fossile Vorlaufer geboren hierher vielleicht T. fimbriacformis Dc^l., T. Benierii Cat., T. Boteoana Schauroth aus dem Lias und T. Ebrodunensis Lor.nbsp;aus der unteren Kreide.
Bulletin Soc. gooi. de France 1879 vol. VII p. 251.
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b) nbsp;nbsp;nbsp;Eiidesia King. Schale gewolbt, oval, Oberflache vom Wirbel bis zurnbsp;Stini mit radialeii Falten verziert. Schnabeloffnung rund, gross. Im Innernnbsp;Medianseptum und Zalmplatten entwickelt. T. carclium Lam. Jura.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Macanclrevia King (Natural history Review 1859 vol. VI p. 51G;nbsp;GmjniaWm^ non ilfacawdreee*» Schloenb.). Glatt, langlich-oval, gewolbt; Delti-dium kaum entwickelt. Schnabelloch gross; grosse Klappe mit starken Zalmplatten. Schlossfortsatz fehlt; die beiden Schlossplattcheii durch ziemlich lange,nbsp;parallele Lamellen gestützt, zwiscben denen sicb ein überaus schwacb ent-wickeltes, kaum hervortretendes Medianseptum befindet. Die recente T. craniumnbsp;Miill. ist Typus dieser Untergattung.
Douvillé’s Gattungen Neotiiyris und ? Plesiofliyris dürften mit Macandrena zunbsp;vereinigen sein.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Zeilleria Bayle {Macandretvianbsp;Schloenb., Ortliotoma Quenst., Tcrebra-tulae cinctae p. p. L. v. Buch, Quenst.)
(Pig. 549). Schale gewolbt, glatt, langlicb-oder breit-oval. Schnabelloch meist klein.
Schnabelkanten ziemlich scbarf. Die Commissuren beider Klappen bilden amnbsp;Stirnrand eine beinahé gerade Linie; sindnbsp;Falten vorhanden, so correspondiren die-selben an der Stirn (Cinctae). Im Innernnbsp;der grossen Schale Zahnplatten, in dornbsp;kleinen Medianseptum wohl entwickelt.
Diese Gruppe ist vornehmlich fiir die Juraformation charakteristisch; sie gehtnbsp;von der rhatischen Stufe an durch sammt-liche Jurastufen bis in die Kreide- und altercn Tertiarbildungen. Als typischenbsp;jurassische Formen sind zu nen-nen; T. vicinaJis Schloth., T. cor-nuta Sow., T. WaterJiousi Dav.,
T. quadrifida liUm., T. nummis-mrdis Lam., T. stapia Oppel,
T. digona Sow., T. lagenalis Schloth., T. ornithocepJicda Sow.,
T. indentafa Buch, T. penta-gonalis Mandelslohe etc. Aus dem Neocom; T. pseudojurensis Ccjm.
Aus dem Rhat: T. norica Suess.
Aus dem Eocan; T. aequivalvis Schafhautl, T. Hilarionis Dav.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Aulacothyris Douvillénbsp;[Terebratulae inipressae Quenst.)
(Fig. 550). Schale glatt; kleine Klappe flach oder concav, mit Stirnsinus; grosse
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Mollusca. Brachiopoda.
Klappe in der Mitte hocli gewölbt. lm Imiern Zalmplatten und Medianseptum entwickelt. Armgerüst sehr lang, die Schleife öfters mit franzenförmigen Fort-satzen. Trias. Jura. Unt. Kreide. Typische Arten aus dem Jura; T. resupinatanbsp;Sow., T. impressa Bronn, T. pala Bucli, T. carinata Day., T. emarginata Sow.nbsp;Aus der unteren Kreide: T. Mppopus Roem. Aus der Trias: T. subangusta Münst.
f) Antiptychina Zitt. {Terebrateïla p. p. Deslongch.). Schale glatt, ungleich-klappig; grosse Klappe in der Mitte gewölbt, jederseits mit einer kraftigen Falte; kleine Klappe meist etwas flaclier, am Stirnrand mit tiefem Sinus, innbsp;dessen Mitte jedoch eine Falte mehr oder weniger weit verspringt. Armgerüstnbsp;sehr lang, gefranzt, die rücklaufenden Schenkel da wo sie sich der Verhindungs-brücke nahem, stark bandförmig verbreitet und die absteigenden Schenkelnbsp;heinahe berührend. Medianseptum krüftig. Zalmplatten verhanden. Jura undnbsp;untere Kreide. Beispiele: Terebratula bivaïlata E. Deslengch., T. Teisenbergensisnbsp;Winkl., T. Vilsensis Opp., T. pinguicula Zitt.
Cryptonella Hall. Schale eval, beiderseits gewölbt, Schnabelloch gross. Armgerüst lang; die Crura in der Nahe des Schlossrandes durcli ein Querbandnbsp;verbunden. Devon. G. rectirostra Hall.
Gentronella Billings {Cryptonella p. p. .Hall) (Fig. 551). Schale glatt, almlich Waldheimia. Armgerüst aus zwei bandförmigen Schleifen bestellend,nbsp;welche sich in der Nühe der Stirn mit ihrer breitesten Flüche zu einer freien,nbsp;kurzen Medianplatte vereinigen. Devon. Nordamerika.
? Leptoeoelia Hall (non Coelospira Hall). Wie vorige, aber Schale gerippt.nbsp;Silur. Devon. Nordamerika. L. imhri-cata und flabeïlües Hall.
Hinniphoria 'amp;ViQ?,s,(Brachiopoden der Stramberger Schichten S. 44). Ob.nbsp;Jura. Die typische Art H. globularisnbsp;Sness aus Stramberg in Mahren.
Bensselaeria Hall. Eiförmig oder langlich-eiförmig, ohne Stirnfalten odernbsp;Sinus. Wirbel spitz, vorragend, mehrnbsp;oder weniger eingckrümmt, von einem runden Loch durchbohrt. Grosse Schalenbsp;mit zwei divergirenden Schlosszahnen, die durch Zahnplatten gestützt werden.nbsp;Von den Schlossplatten der kiemen Schale beginnen die beiden Schleifen desnbsp;Armgerüstes, welche in geringer Entfernung vom Schlossrand knieförmig ge-knickt sind und je einen vcrlangerten zugespitzten Ast in divergirender Richtungnbsp;nach der grossen Schale absenden; die nach unten verlaufenden Schenkel dernbsp;Schleife convergiren und verbinden sich zu einer dünnen, geraden, meist etwasnbsp;ausgehöhlten, freien (nicht angcwachsenen) verlüngerten Platte.
Die typische Art {B. oroides Hall) stammt aus dem devonischen Oriskan}^-Sandstcin von New York. Andere Formen sind aus dem Silur und Devon von Nordamerika bekannt. Von europaischen Arten wird Terebratula strigiceps Roem.nbsp;aus der rheinischen Grauwacke hierher gerechnet.
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Apygia. Terebratiilklae.
Megantcris d’Arcli. Scliale gross, glatt, flach gcwolbt, am Stiriirand ohiie Wulst uiid Sinus. Schnabel uiedrig, durchbohrt. Am Wirbel der kleinen Sclialenbsp;ist die Mitte der Schlossplatten zu einem callosen Fortsatz angescliwollen, vonnbsp;welcbem die beiden breiten, bis fast zur Halfte der Scliale lierabreicliendennbsp;Crura ausgelien. Die eigentliche Sclileife lieftet sich an den oberen Tlieil diesernbsp;freistelienden Stabclien an. Sie bestelit aus einem zarten Kalkband, das zuerstnbsp;bis in die Nalie des Stirnrandes vortritt, sich dann auf jeder Seite scharf aufnbsp;sich selbst zuriickbiegt uiid endlicli durch ein kurzes, gerades Querstiick ge-sclilosseii wird, über das jederseits die anfsteigenden Arme als kurze Spitzennbsp;hervorragen. Dieses Querstück und der obere Tlieil der aufsteigenden Aestenbsp;liegen tiefer als die Crura. In Europa nur im Devon {31. Arcliiaci Vern. undnbsp;orata Maurer); in Nordamerika im oberen Silur.
Ter eh rat ell a d’Orb. {Ilagellanica Cliem., DeZlt;7i»/ns Menke, Wafóoma Dav., Ismenia King) (Fig. 552). Scliale oval, verlaiigcrt odor quer; radial gefaltetnbsp;Oder glatt; beide Schalen ungleicli gewolkt, die kleinere meist mit Median-depression. Schlossrand gerade odernbsp;scliwacli gebogen. Schnabel der grossennbsp;Klappe massig verlangert, mit grossernbsp;runder Oeffiiung. Area mehr oder wenigernbsp;scharf begrenzt und entwickelt, Delti-dium unvollstandig. Sclilosszahnc kraftig.
Im Iimern zuweilen ein schwaches Me-dianseiitum. Kleine Scliale gerundet,
die Zahngruben neben dem breiten Schlossfortsatz. Unterhalb des letzteren verliluft etwa bis in die Mitte der Klappe ein Medianseptum. Die Sclileifennbsp;des langen Armgerustes befestigen sich neben den Zahngruben am Schlossrand,nbsp;und überdies sendet jeder absteigende Ast einen Querfortsatz rechtwinklignbsp;nach innen, welcher sich an das Medianseptum anlieftet und mit den correspon-direnden des Gegenastes eine Querbriicke bildet.
Die altesten Formen von Terehratella in obiger Begreiizung linden sich schon im mittleren Lias {T. liasiana Desk, T. Perrieri Desk); im oberen Juranbsp;der mediterranen Provinz sind T. pectunciilokles Schloth. sp., T. Gümbeli 0pp.,nbsp;T. Waageni Zitt. verbreitet; aus der unteren Kreide geboren T. fernigincanbsp;Pictet, T. Neocomiensis d’Orb., T. Astieriana d’Orb., T. Davidsoni Walker,nbsp;T. Fittonl Meyer, T. Aloreana d’Orb., vielleiclit auch T. oblonga Sow. u. a.nbsp;hierher; in der mittleren und oberen Kreide linden sich u. a. T. 3Ienardi Lam.,nbsp;T. Sagi Morton und T. pectita Sow. sp. Die Tertiarformation ist arm an Tere-bratcllen {T. pusilla Philk); in den Meeren der Jetztzeit gibt es nach Dalinbsp;noch 12 Arten, deren Verbreitung auf den stillen Ocean besclirankt ist.
An Terehratella schliessen sich eine gauze Eeihe von Subgenera an, welche alle durch doppelte Anheftung des Armgeriistes (an Schlossrand und Medianseptum) ausgezeichnet sind. Dieselben stellen nur Modificationen oder, wieDallnbsp;wenigstens fur 3Iagas, 3Iegerlea und Terehratella gezeigt hat, persistente Ent-
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Mollusca. Uracliiopoda.
wicklungsstadien oin uiid dessolben Typus dar; sie bieten übrigens Dusserlich die auffalligsten Verschicdenlieiten dar, so dass iii dieser Gruppe eine Gattuugs-bestiiiimung nur dann mit Siclierlieit vorgeiiommen werdennbsp;kann, wenii neben der ausseren Form auch das innerenbsp;Gerust bekannt ist (vgl. Zittel, PalaeontograpMca Bd. XYIInbsp;S. 212).
a) Lyra Cumberl. {Terebrirostra d’Orb.) (Fig. 553).nbsp;Schale radial gerippt, Schnabel sehr stark verlangert, gc-rade, an der Spitze durchbohrt, innerlich durch Zahn-platten abgetheilt. Area lioch; Bracliialapparat durch einenbsp;Querbrücke am Medianseptum angeheftet. Kreide. L. 3Icadinbsp;Cumberl., L. Bargesana d’Orb., L. plicata Bosq.
b) Trigonoscmus Koenig {Fissurirostra d’Orb., Fissirostra d’Orb., Del-thyridea King) (Fig. 554). Schale radial gestreift; grosse Klappe mit vor-
ragendem gekrümmtem Schnabel, dessen Spitze mit einem winzigen Loch durchbohrtnbsp;ist, das sich zuweilen schon auf der Kück-seite befindet. Area sehr gross, flach.nbsp;Deltidium wohl entwickelt. Kleine Schalenbsp;schwach gewolbt, mit sehr starkem Schloss-fortsatz. Nur in der Kreideformation.nbsp;T. elegans Koenig, T. pulchellus Nilss. sp.,nbsp;T. pectita Sow. sp., T. pectiniformisnbsp;Schloth. sp.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Laqueus Ball. Wie Terebrateïla,nbsp;aber der aufsteigende Ast (die Lehne) desnbsp;Armgerüstes auf jeder Seite mit dein nachnbsp;abwarts gerichteten durch einen dünnennbsp;Fortsatz verbunden, welcher vor der Querbrücke abgeht. Kecent. L. (Terebrafula)nbsp;Californicus Koch sp.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Megerlea (King) Davidson {Me-gerlëia Bronn, Ismenia King per errorcm)nbsp;(Fig. 555 u. 556). Schale rundlich odernbsp;quer verlüngert, radial gestreift odernbsp;gefaltet. Schlossrand lang, gerade, dar-übcr eine Area in der grosseren Klappe.nbsp;Schnabel mit grosser Oefl'nung durchbohrt, darnnter Deltidium. Kleine Schalenbsp;ohne Area, im Innern ein ziemlich hohesnbsp;Medianseptum (Fig. 556), mit welchemnbsp;die absteigenden Arme der Schleife (l)nbsp;durch eine Querbrücke (p) verbuudennbsp;sind; die rückwürts gebogenen Schenkel [f)
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Apygia, Terebratulidae.
sind von ihrer Umbiegungsstelle (»') an fast der ganzen Lange nacli mit den ab-warts gericliteten verwaclisen und unter einander durch ein moist verbreitertes (vgl. e auf Fig. 556), frei fiber dem Septum befindliches Querband vereinigt.
Die typische Art dieser Gattung ist die im Mittelmeer verbreitete M. truncaia Gmel. sp.; einenbsp;Auzahl oberjurassischer Formen mit gerippter odernbsp;gefalteter Schale und deutlicher Area der grossennbsp;Schale schliessen sich hinsichtlich ihrer ausserennbsp;Form und ihres Armgerüstes eng an dieselbe an.
Die bekanntesten darunter sind: M. pedunculus Schloth. sp., M. recta 0pp., M. Ewaldi Suess,
M. loricata Schloth. sp., 31. nmcinata 0pp. Der auf-steigende Arm der Brachialschleife und das Ver-bindungsband sind bei den jurassischen Arten breiter als bei 31. truncata.
Die Gattung Ismenia King wurde ursprünglich irrthümlich (King, Perm. foss. p. 245) für Tere-hratulites pectunculus Schloth. aufgestellt, spaternbsp;aber auf T. pectunculoides Schloth. bezogen. Letzterenbsp;ist eine echte Terebratella.
e) Kingena Davidson {Kingia Schloenbach,
Ilegerlea p. p. auct.) (Fig. 557). Schale kreisrund oder oval, glatt oder mit war-zigen Yerzierungen, ohne Area, mit gebogcnem kurzem Schlossrand, grossem Schnabelloch und schwach entwickeltem Deltidium. Im Imiorii der grossen Schale
Starke Zahnstützen und ein schwaches Medianseptum. Armgeriist wie bei 3Iegerlca, die aufsteigenden Aeste der Brachialschleife zuweilen der ganzennbsp;Lange nach, oder auch nur an ihrem hinteren Ende mit den ahwHrts gericlitetennbsp;Acsten verwachsen.
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Mollusca. Brachiopoda.
Sowolil bei Megerlea als bei Kingena bietet das Armgerüst ziemlieli erlieb-liclie Abweichungen je nach den einzelnen Arten; der Hauptsachc nacli ist das-sclbe bei beiden üntergattuiigen gleich gebaut. Der Unterscbied in der ausseren Form ist namentlicb durcli den gebogenen kurzeii Sclilossrand selir augenfallig.
Jura. Kreide. An die typische Art K. Vma Defr. sp. aus der mittleren und oberen Kreide schliessen sicli mehrere cretacische und jurassisclie Artennbsp;an. Uiiter letzteren sind K. orhis Quenst. sp., K- Friesenensis Schrüfer sp.,nbsp;K. gutta Quenst. sp., K. pentaëdra Münst., K. Wahlenbergi Zeusclin. sp. u. a.nbsp;zu nennen.
f) Magas Sow. (? Mannia Dewalque) (Fig. 558). Schale kreisrund oder oval,nbsp;glatt, deutlich punktirt; Sclilossrand gerundet, ohne Area. Grosse Schale ge-
Fig. 558.
Mayas pumiliis Sow. Woisse Kreide. Meudon quot;bei Paris. a. b Excmplare nat. Gr. c. d Anngerüst vevgr.
wölbt, mit grossem Schnabelloch und rudimentarem Deltidiuin. Kleine Schale flach, im Innern mit sehr holiem, bis zur Ventralschale reichendem Median-septum (Fig. 558“). Brachialgerüst schrag gegen die grosse Schale gcneigt,nbsp;am Septum hefestigt, die zurücksteigenden Arme an den absteigenden fest-gewachsen, j edoch in der Mitte nicht durch eine Querbrücke verblinden. Aufnbsp;die Kreidel'ormation beschrankt.
g) nbsp;nbsp;nbsp;lihyncliora Daim. Wie vorige, aber Schlossrand lang, gerade undnbsp;grosse Schale mit Area. Kreide. lïh. costata Daim., BJt. spathulata Wahlenbg.nbsp;sp.. Bh. Bavidsoni Quenst.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Magasella Dall. Aeussere Form wie Magas. Armgerüst zierlich, dienbsp;rückkehrenden Aeste nicht an den absteigenden festgewachsen, durch ein Quer-band vereinigt. Medianseptum sehr hoch. Recent. M. Evansü Dav. sp.,nbsp;ilf. Magellanica Reeve sp.
i) nbsp;nbsp;nbsp;Frenula Dall {Ismenia Gray). Recent. F. sanguinea Chemn.
Platidia Costa {Morrisia Davidson). Schale klein, deutlich punktirt, rund,
glatt. Schnabelöffnung gross, tief in die kleine Schale übergreifend. Schlossrand gerade, mit kleiner Area. Brachialapparat aus zwei eiiifachen gebogenen Bandern bestellend, wclche am Schlossrand und einem gabelförmigen Fortsatznbsp;in der Mitte der kleinen Schale befestigt sind. Kreide. Recent. P. anomioidesnbsp;Scacchi. Mittelmeer.
Bouchardia Davidson {Pachyrliynclms King). Nur Recent. B. tulipaPh. sp. Brasilien.
Kraussina Davidson. Recent. Südafrika, Neuseeland. Kr. ruhra Dav.
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Zeltliche und raumliche Verbreitung der fossilen Brachiopoden.
Zeitliche und raumliclie Verbreitung der fossilen Brachiopoden.
Durcb Haufigkeit, weite raumliclie, lange zeitliche Verbreitung und günstige Erhaltung nehmen die Brachiopoden an praktischer Wichtigkeitnbsp;neben den Cephalopoden die hervorragendste Stellung unter den Mol-lusken ein. Ihre Schalen bestehen nach S o r b y aus Kalkspath und wider-stehen den zerstörenden Einflüssen weit besser als die Aragonitscbalennbsp;der Gastropoden und meisten Lamellibrancbiaten; man trifft dieselbennbsp;in der That haufig in fast unversehrter Erhaltung selbst in Ablagerungen,nbsp;die sonst nur rohe Steinkerne erhalten. Die Brachiopoden geboren abernbsp;nicht nur zu den haufigsten, sondern auch zu den altesten Mollusken.nbsp;Schon an der armen cambrischen oder Primordialfauna, aus welchernbsp;Barrande im Jahre 1871 im Ganzen nur 241 Arten anzuführen imnbsp;Stande war, nehmen die Brachiopoden nach Barrande mit 28 Artennbsp;Antheil, und diese Zahl hat sich seitdem durch die Untersuchungen vonnbsp;Davidson, Billings, Linnarson1), Hicks2) u. A. erheblich ver-grössert.
Die altesten, in der cambrischenF ormation verbreiteten Genera 3) sind Lingula, Lingulella, Lingulepis, Discina, Oholella, Monoholina, Kutor-gina, Acrothele, Obolus, Acrotreta, Dinóbólus und Orthis, also mit Aus-nahme von Orthis lauter Eormen mit hornig-kalkiger Schale ohne Scbloss-verbindung. Die Mehrzahl derselben findet sich in Grossbritannien, Skan-dinavien und Canada. Böhmen besitzt nur 2 primordiale Brachiopoden.
In der Silurform ation wird der Reichthum an Brachiopoden geradezu erstaunlich. Schon im Jahre 1868 konnte Bigsby (im Thesaurus Siluricus) 556 untersilurische, 249 mittelsilurische und 727 ober-silurische, also im Ganzen 1532 Arten aufzahlen, und doch waren damalsnbsp;aus Böhmen erst 322 Species bekannt, deren Zahl sich durch Barrande’snbsp;neuestes Prachtwerkf) auf 640 erhöht hat. Mit den 126 von Bigsbynbsp;aus cambrischen Schichten erwahnten Arten ergibt sich für die alteste
On the Brachiopoda of the Paradoxides beds of Sweden. Bihang till svenska Vet. Ak. handliiigar 1876. Bd. III Nr. 12. — Om fauiian i lagren med Paradoxidesnbsp;oelandicus. Geologiska föreningens i Stockholm förhandlingar 1877. Bd. III S. 352. —nbsp;Om faunan i kalken med Conocoryphe exsulans. Afhaiidlingar af Sveriges geologiskanbsp;undersökning 1879. Ser. C. Nr. 35.
Quarterly journal geolog. Society vol. XXVII p. 401; vol. XXIX p. 39; vol. XXXI p. 167.
Davidson, Th. On the earliest forms of Brachiopoda hitherto discovered in the British paleozoic Rocks. Geolog. Mag. 1865. vol. V p. 303—316.
I) Système Silurien du Centre de la Bohème. Vol. V. Brachiopodes. Atlas in 2 Banden mit 153 Tafeln. 1879. Eiue altere Monographie der hohmischen Silur-Brachio-poden hatte J. Barrande schon in den .Tahren 1847 u. 48 in Haidinger’s Natnr-wissenschaftlichen Ahhandlungen Bd. I u. II veröffentlicht.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;46
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Mollusca. Brachiopoda.
palaolithische Formation eiiie ïotalziffer von 1976 Formen, welche sich auf nahezu 70 Genera und Subgenera vertheilen.
lm unteren Silur dauern fast alle cambrischen Gattungen fort, und zwar entfalten einige derselben wie Orthis, Lingula und Discinanbsp;einen betracbtlicben Artenreicbthum. ünter den neu binzukommendennbsp;Genera sind besonders Strophomena, Leptaena, Orthisina, Atrypa, Bhyn-chonella, Spirifer, Porambonites, Trematis, Siphonotreta, Spirigera^ Came-reüa und Betsia durch zablreicbe Arten vertreten.
Zum höcbsten Formenreicbtbum sowobl in Bezug auf Gattungen als Arten erheben sich die Bracbiopoden in der oberen Abtbeilung dernbsp;Silurformation. Hier sind es vor Allem die Gattungen Spirifer,nbsp;Orthis, Strophomena, Leptaena, Pentamerus, Atrypa, Bhynchonella, Spiri-gera, Discina, lAngula, Ghonetes, Merista, Meristella, Betsia, Trimerélla,nbsp;Monobolina, Eichwaldia, StricUandia, Cyrtia, Gyrtina etc., welche durchnbsp;Haufigkeit oder Artenzabl in Vordergrund treten.
Was die raumlicbe Verbreitung der siluriscben Bracbiopoden betrifft, so steht das kleine böbmische Becken mit seinen 640 Arten (aus 26nbsp;Gattungen) allen anderen Landern Europas Yoran. Nacbstdem kommtnbsp;Grossbritannien mit 210 Arten aus 28 Gattungen1), welche zum grösstennbsp;Tbeil von J. Sowerby2), Portlock3), M’Coyf), Pbillipsff),nbsp;Sa 11er fff), Sharpe, Hicks, King und vor Allen von Tb. Davidsonnbsp;bescbrieben und abgebildet wurden. Die Mebrzabl der Arten findet sichnbsp;in Wales und den angrenzenden Theilen von England, eine kleinerenbsp;Menge in Irland und Schottland. Wie in Böhmen, so übertrifft auch innbsp;Grossbritannien die obere Abtbeilung der Silurformation die alterennbsp;Schichten an Artenreicbthum. Nach Davidson gibt es dort 177 ober-silurische, 156 untersilurische und 14 primordiale und cambrische Species.
Grosse Uebereinstimmung mit Grossbritannien zeigen die siluriscben Ablagerungen Skandinaviens, deren Bracbiopoden vornehmlich von Dal-man1f), Hisinger1ff), Lindström1fff) und Linnarson bescbriebennbsp;wurden. Der wicbtigste Fundort ist hier die Insel Gotland.
Davidson. Monograph of British Silurian Brachiopoda. Pal. Soc. 1866—71.
Mineral Conchology 1813 — 23 und in Murchison Silurian System 1839.
Geology of the County of Londonderry, Tyrone and Fermanagh. 1843. f) Synopsis of the Silurian and carboniferous fossils of Ireland. London 1846.nbsp;2. Aufl. 1862. — British palaeozoic fossils in the Museum of Cambridge. London 1852—55.nbsp;ff) Memoirs of the Geological Survey of Great Britain 1848. vol. II p. 331—386.nbsp;ttf) ibid. 1861 u 1866, ferner mehrere Aufsatze im Quarterly journal of the geological Society, sowie Abschnitt über Bracbiopoden in Murchison’s Siluria.
*t) K. Vetenskap Akad. handlingar for ar 1827. Stockholm 1828; iibersetzt in Isis 1830 S. 31.
*tt) Lethaga Suecica seu Petreficata Sueciae. Ilolmiae 1837.
*ttt) Bidrag till Kaenuedomen Gotlands Brachiopoder. Oefvers. af K. Vet. Akad. förhandl. 1860 Nr. 8.
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Zeitliclie und riiumliche Verbreitung der fossilen Brachiopoden.
Frankreicli, Belgieii, Spanien, Portugal und Sardinien haben eine bescbrankte Anzahl von siluriscben Brachiopoden geliefert, und auch innbsp;Deutschland liegen die meisten Arten auf secundarer Lagerstatte imnbsp;norddeutschen Diluvium 1); nur in Thüringen2), im Ficbtelgebirg 3)nbsp;und im Harzf) findet sicb eine nicht erhebliche Menge meist schlechtnbsp;erhaltener Formen in anstehendem Gestein.
In Russland zeichnen sicb die Ostseeprovinzen und namentlich die Nachbarscbaft von St. Petersburg, sowie der üral durcb Reicbtbum annbsp;Brachiopoden aus, um deren Kenntniss sicb besonders Pander ff),nbsp;Eicbwaldfff), Kutorga, Volborth, Verneuil1f), Grünewald1ff),nbsp;Schmidt, Pablen u. A. verdient gemacht haben.
Unter den aussereuropaischen Liindern nimmt Nordamerika mit seinen ausgedebnten Silurablagerungen den ersten Rang ein. Aus dernbsp;umfanglicben Literatur über die Palaontologie und Geologie der Ver-einigten Staaten mogen nur die zablreicben Publicationen von J. Hall1fff)nbsp;und Meekf1), aus jener über Canada die von Billingsf2) erwabntnbsp;werden.
In Südamerika sind siluriscbe Versteinerungen und darunter auch Brachiopoden aus dem nördlicben Brasilien, Bolivia und den Cordillerennbsp;der Argentiniscben Republik bekannt.
Roemer, F. Fauna der siluriscben Diluvialgescbiebe vonSadewitz beiOels. 18G1.
Richter, R. Beitrage zur Palaontologie des Thüringer Waldes. I. Grauwacke von Saalfeld. Dresden 1848. — Derselbe in Zeitschr. d. deutsclien geol. Ges. 1866nbsp;S. 412—422.
Gümbel. Geognostische Beschreibung des Fichtelgebirges. Gotha 1879.
f) Roemer, F. A. Beitrage zur geol. Kenntniss des nordwestlichen Harz-gebirges. Palaeontographica Bd. III. V. IX u. XIII. 1851—66. — Giebel. Die siln-rische Fauna des Unterharzes. Berlin 1858. (Abhandl. des naturwissenschaftl. Vereins in Halle.) — Kays er, Em. Die Fauna, der altesten Devonablagerungen des Harzes.nbsp;Abhandl. d. geol. Specialkarte von Preussen 1878.
If) Pander, Ch. Beitrage zur Geognosie des Russischen Reiches. St. Petersb. 1830. fff) Lethaea Rossica vol. I. 2. 1863.
*t) Murchison, Yerneuil, Keyserlingk. Geologie de la Russie d’Europe et des Montagues d’Oural vol. II. 1855.
*tt) Ueber die Versteinerungen der siluriscben Kalksteine von Bogoslawsk. Mém. de 1’Acad. imp. St.-Peteiquot;sbourg 1854.
*ttt) 1862 —1875. 15thj I6tii, SOtt, 23th, 24th und 29th Report of the New York State Museum und besonders Palaeontology of New York vol. I — IV (der 4. Band entlialt nurnbsp;Brachiopoden).
t1) Worthen und Meek. Geological Survey of Illinois vol. I —VI. 1866 — 70. — Geological Survey of Ohio. Palaeontology 1873—75.
f2) Palaeozoic fossils vol. I. containing descriptions and figures of new or little, known species of organic remains from the Silurian Rocks. 1865; vol. II. 1874.
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Mollusca. Bracliiopoda.
Auch im Himalaja und Ostsibirien haben sicb siluriscbe Bracbio-poden gefunden, uad scbliesslich waren nocb die Formen aus Victoria und Queensland in Australien zu nennen.
In der Devonformation sind bereits zablreicbe, im Silur blühende Gattungen wie Trimerella, Monomerella, Obolus, Oholella, Acrotreta,nbsp;Siphonotreta, Trematis, Porambonites, Pichwaldia, StricMandia etc. totalnbsp;erloscben, einige der artenreicbsten Genera wie Lingula, Discina, Spirifer,nbsp;Spirigera, Atrypa, Bhynchonella, Merista, Strophoniena, Leptaena, Chonetes,nbsp;Retzia u. s. w. setzen in ungeschwachter Kraft fort und eine Anzablnbsp;neuer, der Devonformation ausschliesslicb oder doch vorzugsweise ange-böriger Sippen wie üncites, Meganteris, Stringocephalus, Anoplotheca,nbsp;Pavidsonia, Centronella, Amphigenia, Productella etc. füllen die durchnbsp;das Aussterben der exclusiv siluriscben Typen entstandene Lücke aus.nbsp;Erwabnung verdient auch das erstmalige Erscbeinen der Gattung Tere-brakda. Im Ganzen bleibt die Zabl dér devoniscben Arten (13G6) nurnbsp;wenig hinter jener der siluriscben zurück, und auch bezüglicb der Sippennbsp;ist wenigstens kein erheblicher Rückgang zu bemerken.
Die Hauptfundorte für devoniscbe Brachiopoden liegen in Europa und Nordamerika. In Deutschland stehen die Eifel und das rheinisch-west-falische Schiefergebirg obenan. Mit den Brachiopoden dieses Gebietes habennbsp;sicb F. Roemer, Quenstedt, Schnur1), F. und G. Sandberger2),nbsp;Kayser3) u. A. beschaftigt. Im Vergleich damit sind das benachbartenbsp;Belgien, der Harz, Thüringen, das Fichtelgebirg und Schlesien arm zunbsp;nennen. Auch Galizien, Oesterreich-Ungarn, die Balkan- und Apenninen-Halbinseln haben nur wenige Devonversteinerungen geliefert. üeber dienbsp;britischen Devon-Brachiopoden bat Davidson eine Mustermonographienbsp;veröffentlicht und darin auch die in der Nahe von Boulogne-sur-Mernbsp;und in der Manche vorkommenden Arten berücksichtigt. Interessantenbsp;Formen aus den Provinzen Leon und Asturien in Spanien wurden vonnbsp;Ed. de Verneuilf) beschrieben. Die ausgedehnten Devonablagerungennbsp;Russlands mit ihren Versteinerungen sind in dem grossen Werke vonnbsp;Murchison, Verneuilund Keyserlingk und in Eichwald’s Lethaeanbsp;Rossica eingehend beschrieben. Ueber das Vorkommen von Devon-Brachiopoden aus China berichten Davidson (Quart. journ. 1853) und denbsp;Koninck (Buil. Ac. roy. Bruxelles t. XIII).
Die Brachiopoden der Eifel. Palaeontographica 1854. Bd. III.
Die Versteinerungen des Rheinischen Schichtensysterns in Nassau. 1855.
Zeitsolir. d. deutschen geol. Ges. 1871 S. 491 — 647; 1872 S. 653—700; 1873 S. 602 — 674.
f) Buil. Soc, géol. de France 20 sér. vol. II u. VII.
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Zeitliche und raumliclie Yerbreitung der fossilen Brachiopodeii.
Die von Overweg im Siiden voii Tripolis und von anderen Reisenden im Capland aufgefundenen Fossilien, worunter auch Brachiopoden, be-weisen das Vorkommen der Devonformation in Afrika. Ueber die innbsp;Nordamerika vorkommenden Devon-Bracbiopoden gibt der 4. Bandnbsp;von J. Hall’s Palaeontology of New York sehr eingehende Auskunft.
In der Steink oblenformation erreicben gewisse Gattungen wie Productus, Sjoirifer, Spirigera und Streptorhynchus den Höbepunkt ibrernbsp;Entwicklung, allein im Ganzen bat der Reicbtbum an Sippen und Artennbsp;im Vergleicb zur Silur- und Devonformation betracbtlicb abgenommen.nbsp;Davidson vertbeilt z. B. die 120 carboniscben, in Grossbritannien vor-kommenden Arten auf nur 15 Genera, worunter neben den bereits ge-nannten Spiriferina, Ehynchonella, Camarophoria, Orthis, Ghonetes, Crania,nbsp;Piscina und Lingula am formreicbsten sind. Im Ganzen werden ausnbsp;dem Koblenkalk 871 Species angegeben.
Neben Grossbritannien sind Belgien1) und Russland2) die Haupt-lander fiir Koblenkalk-Bracbiopoden. In Deutschland bieten der Harz, die Gegend von Düsseldorf, das Ficbtelgebirg und Oberscblesien, innbsp;Oesterreicb Scblesien und Galizien, sowie die Alpen von Karutben (Blei-berg) eine bescbrankte Zabl meist mittelmassig erbaltener carboniscbernbsp;Bracbiopoden. Aucb Frankreicb, Spanien, Portugal, Italien und dienbsp;Türkei sind arm an Koblenkalkversteinerungen. Eine reicbe obercarbo-niscbe Fauna bescbreibt dagegen Abicb3) ausArmenien; viele Artennbsp;davon scbeinen im Saltrange-Gebirge von Ostindien vorzukommen. Koblenkalkversteinerungen von Timor und Sumatra baben Bey rich undnbsp;F. Roemer bescbrieben; dagegen feblen uber den japaniscben und cbine-siscben Koblenkalk nocb genauere Berichte.
Den grossen Reicbtbum an Koblenkalk-Bracbiopoden in Nordamerika baben uns vorzugsweise Wortben, Meek, J. Hall, Sbumard u. A.nbsp;kennen gelehrt. Aucb in Südamerika und namentlicb in Australien (denbsp;Koninck, Fossiles paleozoiques de la Nouvelle-Galles du Sud. Bruxellesnbsp;1876—77) sind zahlreicbe Versteinerungen aus der marinen Carbon-formation beobachtet worden.
In der permiscben oder Dyasformation sinkt die Zabl der Bracbiopoden auf ungefabr 30 Arten berab, deren Bescbreibung in dennbsp;Monograpbieen von King, Davidson und Geinitz (die Dyas 1861)nbsp;zu linden ist. Die Hauptlocalitaten sind der Zecbstein von Sunderland,
de Koninck. Animaux fossiles carbonifères de Belgiques, a vol. 1842—51. — Monographie des Genres Productus et Ghonetes. Liège 1847.
Trautschold. Die Kalksteinbrüche von Miatschkowo (Mém. Soc. imp. des Natur. vol. XIII u. XIY).
Bergkalkfauna aus der Araxesenge hei Djoulfa in Armenien. Wien 1878.
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Mollusca. Bracliiopoda.
Thüniigeii uud Ilusslaiid. Die 5 verbreitetsteii und formenreiclisteu Sippeii des Zeclisteins siiid: Producius, Strophalosia, Spirifer, Camarophoria uudnbsp;'Ferébratula.
Mit der Trias beginiit eine neue Aera für die Brachiopoden. Die alten Familien der Atrypidae, Trimerellidae, Obolidae und die Gruppe dernbsp;Pcntameridae sind total verschwunden, ebenso die StropJiomenidae bis aufnbsp;wenige Leptaena-kriQn erloscheii, die Spiriferidae, LinyuUdae uud Pis-cinidac stark reducirt, der ganze Reicbthum aii Bracbiopoden überhauptnbsp;betrachtlicli heruntergekommen. Li der ausseralpinen Trias überragtnbsp;Coenothyris vulgaris ihre wenigen Genossen aus den Gattungen Spirifer ina, lihynchonella, Lingula und Piscina an Haufigkeit; in der alpinennbsp;Trias enthalt die berübmte Fauna von St. Cassian1) mehrere Arten vonnbsp;LtePia, lihynchonella, Coenothyris, Terebratula, Waldheimia, Spiriferina,nbsp;Spirigera, Cyrtina, Thecidea, sowie die merkwürdigen Genera KonincJcinanbsp;und Amphiclina. Aus dem so fossilreichen Hallstadter Kalk dagegennbsp;koiiiite Suess2) im Jalire 1854 nur 9 Arten namhaft machen.
In ungeheurer Individuenzahl erscheiuen gewisse Terebratula, Wald-heimia, Spirifer, Cyrtina, lihynchonella und Spirigera-krien in den so-genannten rhatischen Schichten der Alpen, deren Brachiopodenfauna von Ed. Suess 3), Winkler, Dittmar, Stoppa ni und neuerdings vonnbsp;Zugniayrf) bearbeitet wurde.
In der Juraformation tritt ein ausserordentlicher Aufschwung in der Artenentwicklung ein, allein derselbe beschrankt sich auf wenigenbsp;Sippen aus den Familien der Terebratuliden und Rhyuchonelliden. Zunbsp;Millionen erfüllen gewisse Formen aus den Gattungen Terebratula, Waldheimia und lihynchonella verschiedene Schichten der Lias-, Dogger- undnbsp;Malm-Gruppe, wahrend mehr vereinzelt Terebratella, Megcrlea, Kingcna,nbsp;Terebratulina, Speriferina, Thecidea, Crania und einige wenige anderenbsp;Genera vorkommen.
Europa ist das Hauptverbreitungsgebiet für Jura-Brachiopoden, und zwar scheiden sich dieselben ziemlich bestimmt in zwei Provinzen; einenbsp;nordeuropaische ausseralj)ine und eine mediterrane, welche das Gesammt-gebiet der Alpen, Karpathen, das Juragebirge und alle südlicher ge-legenen Theile Europas umfasst. Für das erstere sind die Monographieen
Laube. Die Fauna von St. Cassian. Denkschr. cl. Wien. Akad. Bel. XXV; ausserdem die alteren Schriften von Klipstein, Beitrage zur geol. Kenntniss dernbsp;östlichen Alpen. 1843. Munster, Beitrage zur Petrefaktenkunde. III. 1846.
Die Brachiopoden des Hallstadter Kalkes. Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. IX. 1855.
Ueber die Brachiopoden der Kössener Schichten. Ebenda Bd. VII. 1854. t) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1879.
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Zeitliclie uud raumliclie Verbreitung der fossilen Brachiopodeii.
Davidson’s uud die Paleontologie frau^aise voiiEug. Deslongcliamps die Fundamentalwerke, neben denen nur noch einige kleinere Arbeitennbsp;von Cb. Moore, v. Seebacb, Szaynocba1) u. A. in Betracht kommen.nbsp;Die Bracbiopoden des scbwabisch-frankiscben Jura wurden von Scblot-heim, Zieten und Quenstedt, jene des scbweizeriscben Jura vonnbsp;Thurmann, Etallon, Moesch und Loriol erscböpfend bearbeitet.nbsp;Ueber die alpinen und mediterranen Jura-Bracbiopoden existirt einenbsp;umfauglicbe Literatur. O o ster (Synopsis des Bracbiopodes foss. desnbsp;Alpes Suisses. 1863) gibt eine Uebersicbt der scbweizeriscben Arten.nbsp;Oppel2), Winkler, Gemmellaro3), IJbligf) u. A. baben sicbnbsp;mit den Formen aus dem Lias beschaftigt, mit jenen aus dem Doggernbsp;Oppelff), Martin, Dumortier, Zeuscbner u. A., mit jenen ausnbsp;dem oberen Jura oder Malm Suessfj'f), Zeuscbner, Pictet, Gemmellaro 1f) u. A.
Neben den europaiscben Fundorten kommen die wenigen asiatiscben, afrikaniscben und amerikaniscben weuigstens vom rein palaontologiscbennbsp;Standpunkt kaum in Betracht.
Die cretaciscbe Bracbiopodenfauna scbliesst sicb eng an die jurassiscbe an, wird jedoch gegeu Ende der Formation etwas armer, indem gleicb-zeitig gewisse Gattungen wie TJiecidea, Crania, Terébratella, Terehrirostra,nbsp;Trigonosemus, Magas, Kingena neben Terebratula und liliynchonella mebrnbsp;in den Vordergrund treten. Die scbon in der Trias- und Jurazeit an-gebabnte geograpbische Trennung der nord- und südeuropaiscben Typennbsp;bleibt aucb wabrend der Kreideformation besteben.
Für nordeuropaiscbe Arten bietet wieder die David so n’scbe Mono-grapbie der britiscben Kreide-Bracbiopoden neben d’Orbigny’s Paléon-tologie franQaise die Hauptgrundlage, daiieben sind die Arbeiten von
Bracbiopodenfauna der Oolithe von Balin bei Krakau. Denkschr. d. Wieii. Akad. Bd. XLI. 1879.
Bracbiopoden des unteren Lias. Zeitschr. d. deutscben geol. Ges. 1861.
Sopra i fossili della Zona con Terebratula Aspasia. Giorn. di sc. naturale ed econ. Palermo vol. X.
t) Liasiscbe Bracbiopodenfauna von Sospirolo bei Belluno. Sitzungsber. d. Wien. Akad. Bd. LXXX. 1879.
ft) Ueber die weissen und rothen Kalke von Vils in Tirol. Würtemb. Jahresbefte Bd. XVIII. — Ueber das Vorkommen von jurassisoben Posidonomyengesteineu in dennbsp;Alpen. Ebenda Bd. XV.
fft) Die Bracbiopoden der Stramberger Scbicbten. Beitrage zur Palaontographie von Oesterreicb 1858.
*t) Studj paleontologici sulla fauna del calcare a Terebratula janitor. Palermo 1868-76.
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Mollusca. Brachiopoda.
Bosquet1), F. A. Koemer2), U. Scliloeabach3), Geiiiitzf) u. A. liervorzuheben. Die alpiiien und südeuropaiscben, sowie die im scbwei-zeriscb-französiscben Juragebirge verbreiteten Bracbiopoden sind tbeils innbsp;d’Orbigny’s Paléontologie frangaise, tbeils von Piet et ff), Oosterfff),nbsp;de Loriol u. A. besebrieben und abgebildet.
Ausserbalb Europa ist Nordamerika das wiebtigste Verbreitungsgebiet für cretacisebe Bracbiopoden. In massiger Zabl finden sieb dieselben aucbnbsp;in Algerien, in der libyseben Wüste, Aegypten, Kleinasien und Ostindien.
Mit der Tertiarformation baben die Bracbiopoden im Wesent-licben bereits den Stand ibrer jetzigen Entwicklung erreiebt und treten gegenüber den zablreicben Gastropoden und Lamellibrancbiatennbsp;so sehr in Hintergrund, dass sie für den Geologen kaum nocb einenbsp;praktische Bedeutung besitzen. Die wenigen Arten geboren fast aus-scbliesslicb recenten Gattungen an und kommen selten in grosser Mengenbsp;vor. So besitzen z. B. die Tertiarablagerungen Englands nacb Davidsonnbsp;nur 9 Arten und von diesen leben 4 nocb beute. Wenig mebr Formennbsp;sind aus Deutschland und Frankreicb bekannt. Den grössten relativennbsp;Reiebthum an tertiareu Bracbiopoden weist Italien sowobl im Palaogennbsp;als aucb im Neogen auf1f).
Ueber die zeitlicbe Verbreitung der eiozelnen Familien und Gattungen gibt nebenstehende Tabelle (S. 717) Aufschluss. Dieselbe zeigt uns dienbsp;Pleuropygia als relativ alteste Abtbeilung der Bracbiopoden, welcbenbsp;sebon in der cambriseben Stufe eine nambafte Entwicklung erreiebt.nbsp;Es sind dies hinsicbtlicb ihres Scbalenbaues offenbar aucb die einfacbstennbsp;Formen. Nur wenige persistente Typen wie Lingula, Discina und Cranianbsp;lassen sich obne sebr wesentliche Veranderungen von der Silurformationnbsp;bis zur Jetztzeit veifolgen, die meisten übrigen Gattungen besitzen kurzenbsp;Lebensdauer und sind grösstentbeils auf die Silurformation beschriinkt.
Monographie des Brachiopodes fossiles du terrain crétacé sup. du lJuché de Limbourg part, I. 1860. — Notice sur quelques nouv. Brachiopodes du systèmenbsp;Maestrichtien. Mém. de la commission géolog. Néerlandaise II, 1854.
Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. 1839.
Kritische Studiën über Kreide-Brachiopodeii. Palaeontographica Bd. XIII. 1866. — Brachiopoden der nordd. Cenomanbildungen. Beuecke, geognost.-pal, Beitr. I. 1867. —•nbsp;Ueber die norddeutschen Galeritenschichten. Sitzungsber. d. Wien. Akad. Bd. LVII.nbsp;1868 und Jahrhuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1868. Bd. XVIII.
t) Das Elbthalgebirge in Sachsen. Palaeontographica Bd. XX. 1. 2. tt) Matériaux pour la Paleontologie Suisse. Fossiles de St. Croix vol. V. 1872.nbsp;ttt) Synopsis des Brachiopodes fossiles des Alpes Suisses, Bale 1863.
*t) Davidson, Th. On Italian tertiary Brachiopoda. Geol. Magazine 1870. —¦ Seguenza, G. Studii paleontologie! sui Brachiopodi terziarii dell’ Italia meridionale.nbsp;Pisa 1871.
-ocr page 729-Tabellarische TJehersieht der zeitlichen Verbreituug der Brachiopodeii. 717
PalaolitMsohes Zeitalter Mesolithisohes Zeitalter |
Kanolithisches Zeitalter |
Sihiv-
Formation
fTS u S f3nbsp;SI '73
A o c8
SCO
A. Pleuropygia.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Lingulidae.
Lingula Brug. . nbsp;nbsp;nbsp;.
Glottidia Ball Liiigulella Salternbsp;Lingulepis Hall .
? Diguoniia HaU
2. nbsp;nbsp;nbsp;Oboüdae.
Obolus Eichw. . nbsp;nbsp;nbsp;.
Obolella Billings Kutorgina Billingsnbsp;Moiioboliiia Salternbsp;Keyserlingkia Pand.nbsp;Schmidtia Volborthnbsp;Ijeptoboliis HaU.
? Acritis Volborth Acrothele Linnarsonnbsp;? Iphidea Billingsnbsp;Trematis Sharpenbsp;Schizocrania Hall .nbsp;Siphonotreta Vern.nbsp;Acrotreta Kutorganbsp;' ? Volbortbia Möllernbsp;? Helmersenia Pander
3. Diseinidae.nbsp;Discina Lam. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Disciua s. str. Orbiculoidea d'Orhnbsp;Discinisca Ball .nbsp;Paterula Barr. .
4. Trimerelüdae.nbsp;Monomerella Billingsnbsp;Diuobolus Hall .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Trimerella Billings ? Chelodes Bav.
? Lingulops Hall
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Mollusca. Brachiopoda.
Mesolittisclies
Zeitalter
Eanolithisolies
Zeitalter
Palaolittisclies Zeitalter
Silur-
Formation
5. Craniadae. Crauia lictzius . .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Pseudocrauia M’Coy Craniscus Dull .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Ancistrocrauia Dull Spondylobolus ilf’Coj/
B. Apygia.
1. Produetidae.nbsp;Productiis Sow. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Productella Hall Strophalosia Kiny .
Aulosteges Helm. Chonetes Ilt;\scher .
? Aulacorhyiichus Ditt
2. nbsp;nbsp;nbsp;Strophomenidae.
Orthis Halm. . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Bilobites lAn. . nbsp;nbsp;nbsp;.
Platystrophia King , Euteletes Fischer .nbsp;Mystrophora Kaysernbsp;Streptorliynclius Kingnbsp;Meekella White .nbsp;Orthisina d’Orb.
? Vitulina Hall . Skenidium Hall .nbsp;ïropidoleptus Hallnbsp;Strophomeiia Baf. .nbsp;Stropliodonta Hallnbsp;Leptagouia M'Coynbsp;Leptaeua Halm..nbsp;Davidsonia Boueh.
? Amphicliua Lauhe
Porambonites Pander Syntrielasma Meek
3. nbsp;nbsp;nbsp;KordneUnidae.nbsp;Anoplotheca Sandb. .nbsp;Koninckina Sttess . .nbsp;Thecospira Zugmayer.
-ocr page 731-Tabellarische Uebersicht der zeitlichen Verbreitung der Bracbiopoden. 719
Mesolithisclies
Zeitalter
Kanolitliisclies Zeitalter
Palaolithisches Zeitalter
Silur-
Formatioii
e
1-1
o
4. Spiriferidae.nbsp;Spirifer Sow. . . .nbsp;Martinia M’Coy .nbsp;Spiriferina d’Orb.nbsp;Suessia Deslongeh.nbsp;Syringotliyris Winchnbsp;Cyrtia Daim. .nbsp;Cyrtina Dav. .nbsp;Mimulus Barr.nbsp;Spirigera d’Orb.nbsp;(Jhai'ionella Billingsnbsp;Nucleospira Jlatlnbsp;Merista Suessnbsp;Meristella Hall .nbsp;'Meristiua Hallnbsp;Pentagonia Cozzensnbsp;lletzia King . . .nbsp;Kliynchospira Hallnbsp;ïrematospira Hallnbsp;? Acamboiia Whitenbsp;Uncites De/V. . .
5. Atrypidae.nbsp;Atrypa Daim. . .nbsp;Coelospira Hall .nbsp;Zygospira Hall .
6. Rhynehonellklae.nbsp;Rhyiichonella Fisch.nbsp;Acantliotliyris d’Orbnbsp;Rhyiicliopora Kingnbsp;Eatonia Hall.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Dimerella Zitt. . . Rhynclioiiellina Gemmnbsp;Stricklandia Billingsnbsp;Camerella Billings .
? Triplesia Hall ? Eichwaldia Billingsnbsp;Camaroplioria Kingnbsp;Peutamerus Sow. .nbsp;Gypidia Daim. .nbsp;Pentamerella Hall
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Mollusca. Brachiopoda.
KauolitMsolies Zeitalter
Mesolithisctes
Zeitalter
PalaolitWsolies Zeitalter
Siliir-
Formation
s
o
Pm
Gypidula Hall . . Brachymerus Shalernbsp;Amphigenia Hall .nbsp;? Clorinda Barr..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
7. Stringocephalidae.nbsp;Strhigoceplialus Hef'r. .
8. Thecideidae.nbsp;Thecidea Hefr. . . .nbsp;Argiope Deslongch.nbsp;Cistella Gray.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Zellania Moore . .
9. Terebratulidae King.nbsp;Terebratulina d’Orh. .nbsp;Terebratula Llhwyd .nbsp;1’ygope Linh . . .nbsp;Dictyothyris Douvillénbsp;Coenotliyris Douvillénbsp;Waldheimia King . .nbsp;Waldheimia s. str. .nbsp;Macandrevia King .nbsp;Eudesia King . .nbsp;Zoilleria Bayle .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Aulacothyris Donv.. Aiitiptychina 2ütt. .nbsp;Cryptonella Hall . .nbsp;Centronella Billings .nbsp;? Leptocoelia Hall . .nbsp;Ilinniphoria Suessnbsp;Reiïsselaeria Hall . .nbsp;Meganteris d’Arch.nbsp;Terebratella d'Orh.nbsp;Lyra Gumberl. . .nbsp;Trigouosemus Koenignbsp;Laqueus Dall. . .nbsp;Megerlea King . .nbsp;Kingona Dav..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Magas Sow. . . . Rhynchora Daim. .nbsp;Magasella Daü . .nbsp;Frenula Dall . . .nbsp;1’latidia Cosfa . . .nbsp;Bouchardia Dav. . .nbsp;Kraussiiia Dav. . . .
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Zeitliclie und raumliche Verbreitung der fossilen Brachiopoden.
ünter den Apygier gehören die Productidae, StropJiomenidae, Ko-ninckidae, Spiriferidae, Atrypidae und StringocepJialidae fast ganz dem palaolithischen Zeitalter an und erreichen zum Theil schon in der Silur-formation den Höliepunkt ihrer Entwicklung. Wenige Reprasentantennbsp;der genannten Familien überschreiten die Grenze des alteren Zeitaltersnbsp;und keine einzige Gattung dauert langer als die Juraformation, Ausnbsp;der formenreichen Familie der Rhynchonelliden reicht die einzige Gattungnbsp;MliynclioneUa von der Silurzeit bis in die Gegenwart herein, fast allenbsp;übrigen sind auf die palaolithischen Formationen beschrankt. Wir findennbsp;also im mesolithischen )ind kanolithischen Zeitalter, sowie in der Gegenwart vorzugsweise die beiden Grappen der TJiecideidae und Terebratulidaenbsp;verbreitet, und wenn wir die historische Entwicklung der einzelnennbsp;Gattungen überschauen, so zeigt sich, dass auch diese Familien bereitsnbsp;im Niedergang begriffen sind und ihre formbildende Kraft zum grösstennbsp;Theil schon erschöpft haben. Enter allen Weichthierclassen erreichennbsp;überhaupt die Brachiopoden am frühesten, namlich schon in der Silurzeit, ihre Culmination und gehen von da an zuerst langsam, dannnbsp;immer rascher zurück. Wie sehr die Fahigkeit neue Formengruppen zunbsp;erzeugen nach Abschluss des palaolitliischen Zeitalters abnimmt, er-gibt ein Bliek auf unsere Tabelle. Dieselbe zeigt uns schon in der cam-brischen Stufe 11 Gattungen und üntergattungen; in der mittleren undnbsp;oberen Silurformation erscheinen nicht weniger als 60 neue Genera undnbsp;Subgenera, von denen 32 am Schluss derselben wieder erlöschen; dienbsp;Devonformation liefert 20, die Steinkoblenformation dagegen nur noch 7nbsp;und darunter einige ziemlich fragwürdige neue Sippen; aus der Dyas sindnbsp;lediglich die Subgenera Aulosteges und Bhynchopora zu nennen. In dernbsp;Trias gibt unsere Tabelle das erstmalige Erscheinen von 7, im Juranbsp;von 18, in der Kreide von 5,' in der Tertiarzeit von 1, in der Jetztzeitnbsp;von 8 Sippen und Untersippen an. Wenn diese Zahlen auch nicht aufnbsp;absolute Genauigkeit Anspruch machen können, so dürften sie das Ver-lialtniss, in welchem die verschiedenen Formationen hinsichtlich ihresnbsp;Brachiopodenreichthums zu einander stehen, doch zum richtigen Aus-druck bringen.
Ueber die angebliche Abstammung der Brachiopoden von den Würmern oder Bryozoen gibt es nur Vermuthungen; thatsiichlich gehören die Arm-füsser zu den al testen überhaupt bekannten Fossilen, und zwar findennbsp;sich in der cambrischen Stufe bereits typische Vertreter der beidennbsp;Hauptgruppen, so dass auch eine etwaige Entwicklung der Apygier ausnbsp;den Pleuropygier in vorcambrischer Zeit batte stattfinden mussen.
Thatsachlich sind die beiden grossen Abtheilungen sowie auch die Familien der Brachiopoden ziemlich scharf von einander geschieden, so
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Mollusca. Brachiopoda.
class bei vollstandiger Erbaltung selten ein Zweifel über die systematische Stellung irgend einer Form sich erhebt. Ziemlich willkürlich dagegennbsp;scheineii die Gattungen und Uiitergattiiiigen abgegreiizt zu sein, undnbsp;weiin früher unter den Namen Terebratula, Delthyris, Productiis u. s. w.nbsp;allerdings sehr heterogene Elemente vereinigt wurden, so dürfte innbsp;neuester Zeit von manchen Autoren in der Zersplitterung der Generanbsp;etwas zu viel gescheben sein. Die Lebensdauer der Gattungen istnbsp;ausserordentlich verschieden, in der Regel ptiegen die artenreicbennbsp;langer zu dauern als die artenarmen; Gattungen, welche 2 — 3, unternbsp;Umstanden sogar alle Formationen überdauern, können in ziemlich er-kleckliclier Zahl genannt werden. Viel kürzer ist die Lebensfahigkeitnbsp;der Arten; nur wenige Formen iiberscbreiten die Grenze einer Formation und verbreiten sich ohne nennenswerthe Veriinderung in zweinbsp;geologisclien Perioden. Die meisten derartigen Fiille sind aus palao-lithisclien Bildungen bekannt. So entbalten nach Barrande die böh-misclien Silurschichten 13 Bracliiopoden-Arten, welche anderwiirts auchnbsp;im Devon vorkommen (Atrypa reticularis, Gyrtina heteroclyta, Pentamerusnbsp;yaleatiis, lietsia Haidingeri, lihynchonella princeps, Spirifer Nerei, Stro-phomena rhomhoidalis etc.). Aus jüngeren Formationen lassen sich solchenbsp;persistente Typen nur in sehr beschrankter Zahl namhaft machen, wohlnbsp;aber gibt es dort namentlich in den Gattungen Terebratula und lihynchonella „Formenreihen“, deren einzelne Glieder so enge mit einander verblinden sind, class man sich des Gedankens eines genetischen Zusammen-hanges nicht erwehren kann. So stellen z. B. die jurassischen RhynchoneUanbsp;rimosa, varians, lacunosa Typen dar, an welche sich eine erhebliche Zahlnbsp;von alteren und jüngeren „Arten“ anschliessen, deren Untersclieidungnbsp;oft dem geübtesten Auge fast unmöglich wird. Eine überaus schwierige,nbsp;durch zahlreiche Zwischenformen verbunefene Gruppen bilden auch dienbsp;Terebratulae biplicatae, unter clenen sich von der rhiitischen Stufe an bis innbsp;die oberste Kroide mehrere enggeschlossene Formenreihen verfolgennbsp;lassen. Typen von ausserordentlicher Variabilitfit und weiter verticalernbsp;Verbreitung wurden früher mit den Collectivnamen Terebratula nucleata,nbsp;diphya, ornithocephala u. s. w. bezeichnet, sind aber jetzt in mehr odernbsp;weniger Arten zerspalten. Wenn somit aus der geologischen Aufeinander-folge einer Anzahl morphologisch nahestehender Formen geracle beinbsp;Brachiopoden zahlreiche Beispiele zu Gunsten der Descendenztheorie namhaft gemacht werden können, so darf anderseits doch nicht geleugnet werden,nbsp;dass die Darwin’sche Selections-Theorie weder eine zureichende Erklarungnbsp;für das unvermittelte Auftauchen zahlreicher Gattungen, noch für die Ent-wicklung und chronologische Folge der verschiedenen Familien gewahrt.
-ocr page 735-Die vermeintlichen Protoplasma-Anhaufungen auf dem Grunde des Oceans sind als unbelebte und zum Theil unorganische Gebilde erkannt worden. Uebernbsp;die Natur und systematische Stellung der Coccolithen, Coccospliaeren, Rliabdo-lithen und Ehabdosphaeren herrscht noch immer IJnsicherheit.
Die Kenntniss der Foraminiferen, .und zwar sowohl der fossilen als lebenden, bat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Eine übersiclitliclie,nbsp;dem gegenwartigen Standpunkt entsprechende Darstellung ihrer Organisation,nbsp;Entwicklung und Systematik verspricht Bütschly in der neuen Ausgabe desnbsp;ersten Bandes von Bronn’s Classen und Ordnungen des Thierreiclies. Bisnbsp;jetzt ist zwar nur eine einzige Liefei’ung erschienen, aber sclion die dariunbsp;entbaltende historische Einleitung dürfte Zoologen und Palaoïitologen gleichnbsp;willkommen sein; der Name des Verfassers verbürgt jedenfalls eine kritischenbsp;und sachkundige Bearbeitung dieser Abtheilung.
S. 67. Systematik.
Ein neuer Classificationsversuch der Foraminiferen ist von KonradSch wager im Bolletino del R. Comitato geologico 1876 und 1877 veröffentlicht worden.nbsp;Abweichend von Carpenter und mehr iin Anschluss an das Reuss’schenbsp;System theilt Schwager die Foraminiferen in folgende 4 Ilauptgruppen ein:
I. nbsp;nbsp;nbsp;Perforata calcarca,
II. nbsp;nbsp;nbsp;Agglutinantia (Süicea),
III. nbsp;nbsp;nbsp;Imperforata calcarea,
IV. nbsp;nbsp;nbsp;GMUnosa.
Nur die drei ersten haben fossile Yertreter und werden wieder in nach-stehende Unterabtheilungen zerlegt:
Formeu mit kalkig poröser Schale. a) Formen, deren Kammern alle in einer einzigen Reihe und innbsp;einer Ebene liegen.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Einkammerige Schalen (Lagena, Fissurina).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Vielkammerige Schalen.
«) Schale mehr oder weniger gerade (Noclosaria, Orthocerina, Bhabdo-gonium, Glandulina, LinguUna, Frondicularia, Ampliimorphina). Schale gebogen oder eingerollt; Mündung an der concaven Seite dernbsp;Umgange.
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Anhang.
aa) Schale gebogen (Dentalinopsis, Dentaïina, Placopsilina, CitJiarina). bb) Schale eingerollt. ohne Riickenstrang {Pullenia, Nonionia, Poly-stomella, Fusulina, Melonia Ehrbg. p. p. non Blainville).nbsp;cc) Schale eingerollt, mit Rückenstrang (Amphistegina, Nummulites,nbsp;Assilina, Operculina, Heterostegina).
y) Schale gebogen oder eingerollt; Miindung an der convexen Seite der Umgange (Marginulina, VaginuUna, Gtistellaria, Planularin, Pobulina,nbsp;Lingulinopsis, Flahellina).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Kreiselförmige Schalen, deren Kammern alle in einernbsp;Reihe liegen.
aa) Miindung terminal, rund; Schale mehr oder weniger traubenformig (Poltjmorplnna, Ellipsoidina, Proroporus, Uvigerina, Sagraina, Bimor-phina).
bb) Miindung seitlich, Schale fein poros.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Schale mehr oder -weniger hohe Spirale bildend (Bulimina, Virgu-lina, SphaeroicUna).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Schale eine niedrige Spirale bildend (Pulvimilina, Botalia, Archae-discus).
cc) Schale grob poros.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Poren gedrangt. Septa einfach (Orbulina, OvuUtes, Glohigerina,nbsp;Biscorbina, Truncatulina, Anomalina, PlanuUna).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Poren zerstreut (Carpenteria, SpirilUna, Invotiitina, Planorbulina,nbsp;Cymbalopora, Asterigerina, Patellina, Siphonia).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Schalen, deren Kammern in zwei oder mehr Reihen gear An et sind.
aa) Kammern in Langsreihen (Textilaria, Cuneolina, Vulrulina, BoUvina, ScMeoplwra, Gemmulina, Beussia, CassidiiUna, Ehrenbergina, Bobertina).nbsp;bb) Kammern in einer Ebene (Cldlostomella, AHomorphina).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Schalen mit mehr oder weniger complicirter Kammerung;nbsp;Zwischenskelet sehr entwickelt (Polytrema, Tinoporus, Galcarina,nbsp;Conulites, Oycloclypeus, Orbitoides).
Schale agglutinirend, die verbrauchten fremden Körper vor-wiegend aus Kieselerde bestehend.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Kammern in einer Reihe.
a) Schale mehr oder weniger scheibenformig (Trocimmmina, Ammodiscus, Silicina).
/?) Schale mehr oder weniger gerade, stabformig (Saccamina, ITaplostiehe, Nodosinella, Webbina, Haplophragmium, Lituola, Polyphragma).nbsp;y) Schale eine verlangerte Schraubenspirale bildend (Ataxophragmhmi,nbsp;Clavulina, Valvulina, Glimacamrnina, F/ndothyra, StaeJiea).
(1) Schale tellerförmig (Orbitulina).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Kammern in zwei oder mehr Reihen (Plecanimi, Verneiiilina,nbsp;Gaudryina, Ileterostomella, Bigenerina, Venilina).
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Foraminifera.
Scliale porcellanartig kalkig, nicht poros.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Kammern in einer Reihe oder um eine Mittelaxe ange-0 r d n e t.
«) Kammern wenigstens im ersten Theile eingerollt (Nubecularia, Cornuspira, Ilauerina, Vertebralina, Articulina).
/9) Kammern niedrig (PeneropUs, Spirolina, Orhimlina, Orhüulites, Alveolina).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Kammern in mehrere Keihen geordnet (Biloculina, Spirilo-culina, Triloculina, Quinqueloculma, Fahularia).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Schalen von complicirtem Bau (Petrascula, TJteria, Gyroporélla,nbsp;Haploporella, Badyloporeïla, Thyrsoporella, Eeceptaculites).
S chale hautig, ohnekalkige oder kieselige Bestandtheile. Gromia.
Unter den Arbeiten speciellerer Natur über eiuzelne Faunen oder Familien sind vor Allein die wichtigen Monographieen von H. Bowman Brady1) übernbsp;die carbonischen und permischen Foraminiferen und über einige Foraminiferennbsp;der „Challengerquot;-Expedition2), sowie die trefflichen Untersuchungen vonnbsp;Valerian vonMöller über die Foraminiferen des russischen Kohlenkalkes 3)nbsp;hervorzuheben.
Durch Brady und Moiler’s Monographieen hat sich nicht allein die Zahl der palaolithischen Foraminiferen in ungeahnter Weise vermehrt, indem Bradynbsp;allein mit Ausschluss der Fusulinen 62 carbonische und permische Arten be-schreibt, wovon auffallenderweise einige mit lebenden Formen übereinstimmennbsp;sollen, sondern auch in systematischer Hinsicht wurden insbesondere durchnbsp;V. Möller mehrere belangvolle Modificationen vorgeschlagen.
Neben den genannten Schriften ist als grössere, von einem vollstandigen Literaturverzeichniss begleitete Abhandlung noch Th. Marsson: „Die Foraminiferen der weissen Schreibkreide der Insel Kügeiiquot; (Mittheilungen des natur-wissenschaftlichen Vereins für Neuvorpommern und Kügen X. 1878) hervorzuheben.
Diese Familie enthült kalkige und agglutinirende kieselschalige Formen. Carpenter rechnet die ersteren zu den MilioUdae und vereinigt die letzteren alsnbsp;besondere Familie der TAtuolidao. Da für ein natürlichès System der Foraminiferen
Palaeontographical Society 1876.
Notes OU some of the Reticularian Rhizopoda of the Challenger Expedition I. u. II. Quart, journal of Microscopical Science vol. XIX.
Die spiralgewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalkes: Mém. de TAcad. impér. des Sciences de St.-Pétershourg t.XXV No. 9. 1878 und die Foraminiferennbsp;des russischen Kohlenkalkes; ib. t. XXVII No. 5. 1879.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;47nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
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Anhang.
die Zeit nocli niclit gekommeu zu sein scheint, so dürfte es in der That zweck-massig sein den Namen Cornuspiridae auf die kalkschaligen Forinen zu be-schranken. Nur die kieselschaligen Lituolidac liahen reichen Zuwachs sowohl an recenten wie an fossilen Sippen erhalten und bestehen jetzt aus folgendennbsp;Gattungen:
Saccamina Sars. S. 75.
? Girvanella Nicholson u. Etheridge. Einfache gebogene diinne Eöhren mit sandig-kieseliger Schale, im Durchschnitt rund. Silur. Schottland.
Ammodiscus Eeuss, Silicina Bornem,, Terehralina Terq. S. 75.
Trochammina Parker u. Jones. S. 76.
Ausser den auf S. 75 (unten) bereits genannten recenten Gattungen fiihrt Brady (1. c.) noch folgende an:
Psammo spliaer a Schulze, Sor o spliaer a Brady, Stortosphaera Schulze, Pelosina Brady, Hyperammina Brady (? Girvanella Nich. Eth.),nbsp;Jaculella Brady, Marsipella Norman, Rhisammina Brady, Sagenellanbsp;Brady, Astror/if Sandahl (flaecMma Bessels), AscAemoweiZu Brady, Thu-rammina Brady, Hormosina Brady, Cyclammina Brady.
Die Gattung Lituola Lam. S. 76 wird von Brady folgendermassen zerlegt
A. nbsp;nbsp;nbsp;Kammern einfach, nicht labyrinthisch.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Schale mit flacherUnterseite festgewachsen Placopsilina d’Orb.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Schale an einem Ende angeheftet, saulen-
formig............? Haliphysema Bow.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Schale frei, einreihig, perlschnurförmig, nie-
mals spiral...........Beophax Month
d) nbsp;nbsp;nbsp;Schale frei, theilweise oder ganz spiral, ein-
gerollt Oder biscliofsstabformig .... Ilaplophragmiumlieuss.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Kammern durch Secundarsepta unterabgetheilt oder
labyrinthisch.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Schale mit flacher Unterseite festgewachsen Bdelloidina Carter.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Schale an einem Ende angeheftet, sub-
, cylindrisch oder shulenformig .... Polypliragma Eeuss.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Schale frei, einreihig, gerade oder gebogen Haplostiche Eeuss.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Schale frei, ganz oder theilweise spiral,
eingerollt oder bischofsstabförmig . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Lituola Lam.
Von Carpenter, Parker, Jones und Brady wird auch die Gattung ValvuUna zu den kieselschaligen Imperforaten gerechnet und in der Thatnbsp;scheinen Formen mit dicker, undurchbohrter Kieselschale nicht selten vorzu-kommen; noch haufiger aber liegt unter der ausseren Kieselkruste eine deutlichnbsp;kalkig-poröse Schale, auf welcher sich erstere abgelagert hat. Ein Theil dernbsp;Gattung ValvuUna gehort darum zu den Imperforaten, ein anderer grosserernbsp;Theil zu den Perforaten (vgl. S. 91). Auch die Untergattung Webbina enthaltnbsp;nach Sol las dichte und grobporose Schalen. Die 6 von Brady aus demnbsp;Kohlenkalk beschriebenen ValvuUna-Arten besitzen poröse Struktur und wordennbsp;von Möller in die Gattungen Crihrostomum und Tetrataxis versetzt. Aehnlich
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Foraminifera.
wie Valvulina verhalten sich die Genera Nodosinella, Endothjra und Stacheia hinsichtlich ihrer Struktur; es zeigen diese Beispiele, dass wenigstens für dienbsp;kieselschaligen Foraminiferen die Eintheilung in Imperforata und Perforata nichtsnbsp;weniger als scharf ist. Brady keschreibt die genannten Genera, im Anschlussnbsp;an Lituola und Trochammina bei den Imperforaten, wahrend Möller nur Stacheianbsp;bei diesen, alle übrigen bei den Perforaten unterbringt. Nach Brady geborennbsp;die fraglichen Gattungen streng genommen weder zu der einen noch zu dernbsp;anderen der beiden Unterordnungen der Foraminiferen, sondern bilden einenbsp;Zwischengruppe, deren Schalen bald dicht und sandig, bald glatt und porosnbsp;sind. Sie können darum als die Vorlaufer und Stammformen der typischennbsp;Imperforaten und Perforaten geiten.
Stacheia Brady. Schale gewölinlicli angewachsen, entweder aus zahlreichen, im Innern abgetlieilten Segmenten oder aus einer Anhaufung von Kammern be-stehend, die bald lagenweise angeordnet, bald ganz regellos angehauft sind.nbsp;Struktur der Schale dicht, die Sandkórnchen in ein kalkiges Cament eingebettet.nbsp;Kohlenkalk. 6 Arten.
S. 77. Familie Miliolidae.
Diese Familie besteht aus so heterogenen Elementen, dass eine weitere Zerlegung zur Nothwendigkeit wird. Neben den typischen Agathistegiern werdennbsp;ohne Zweifel die scheiben- und spindelförmigen, vielkammerigen Formen wienbsp;Orbitolites und AlveoUna besondere Gruppen bilden mussen.
An AlveoUna S. 79 schliesst sich an:
Fusulinella Möller. Schale dicht, spindelförmig, kugelig oder linsen-förmig, an der Oberfiache mit Langsfurchen, welche die Ansatzstellen der inneren Septa bezeichnen. Endrand niedrig und an ihrem unteren Bande mit einernbsp;medianen, zuweilen halbmondförmigen Spalte versehen. Die Einrollung erfolgtnbsp;nach einer einfachen cyclocentrischen Spirale; 6 —10 ümgange an aus-gewachsenen Exemplaren. Jeder Umgang durch innere Septa, deren Zahl 35nbsp;nicht übersteigt, in Kammern getheilt. Die Septa im mittleren Theile der Schalenbsp;ganz gerade verlaufend und nur gegen die Seiteiitheile hin ganz schwach ge-faltet. Schale und Septa ohne Porencanale. Aussen werden die eigentlichennbsp;Schalenwandungen noch von einer ununterbrochenen gleichmassigen und zuweilennbsp;ziemlich dicken supplementaren Kalkschicht bedeckt.
Diese Gattung wurde früher theils mit AlveoUna, theils mit Fusulina ver-wechselt. Sie findet sich haufig im Kohlenkalk von Kussland. F. sphaeroidea Ehrbg. sp.
S. 80. Die Gattungen Loftusia und ParJceria werden von Carter und Steinmann zu den Hydroiden (S. 283) gestellt.
S. 81. Familie Dactyloporidae.
Eine eingehende Erörterung dieser früher für Foraminiferen gehaltenen Kalkalgen findet sich im 2. Bande dieses Handbuclies S. 30 — 36.
Nach Parker und Jones gehort auch die Gattung OvuUtes S. 87 zu den Dactyloporiden.
Eine ganz zweifelhafte Gruppe von fossilen Organismen bleiben BeceptacuUtes (S. 83) nebst einer Anzahl verwandter, auf paiaolithische Schichten beschrünkter
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Anhang.
Gattungen, welche F. Roemer als Familie der BeceptacuUtidae zusammeafasst. Sie haben mit den typischen Foraminiferen kaum ein typisches Merkmal gemeinnbsp;and dürften, nachdem die Dactyloporiden als Pflanzen erkannt warden andnbsp;damit die vermeintliclien Bindeglieder zu den Foraminiferen in Wegfall kamen,nbsp;aas dieser Ordnang entfernt werden. Neben Beceptaculites sind nocb folgendenbsp;Sippen namhaft za macben:
Ischadites Marcb. Vielleicbtnocbza Jfecejjteatótesgebörig. Findet sicbbaalig gesellig. Scbale kagelig oder flacb scbalenförmig, aaf der Oberflacbe mit rbombiscbennbsp;Feldern bedeckt, die von einem Mittelpankt aasstrablen. Silar. I. Koenigii Salter.
Gyclocrinus Eichwald (Mdulües Salter). Körper frei, kagelig, im Innern hohl, von der Grosse einer Flintenkagel oder Walnass. Aassenseite mit regel-massig sechs- oder fanfseitigen, darch Farchen begrenzten glatten Feldchennbsp;von gleicher Grosse bedeckt. Die Wand der Kagel zeigt im Innern anmittelbarnbsp;an einander grenzende prismatische Saalcbeii, welcbe je einem Feldcben dernbsp;Aassenseite entsprecben. Silar. Haafig aacb aaf secandarer Lagerstatte imnbsp;norddeatscben Dilaviam; hier meist als Steinkern. C. Spashii Eicbw.
Pasceolus Billings. Spharoidische Körper von 1 — 2 Zoll Darchmesser, aaf der Oberflacbe mit polygonalen fünf- oder sechsseitigen Tafelchen bedecktnbsp;and mit einer oder mehreren in das Innere führenden Oefl'nangen. Silar. P. Hallinbsp;Billings. Im Ganzen 8 Arten bekannt.
Polygonosphaerites F. Roemer {Sphaeronites p. p. Phil., Sphaerospongia Salt., Pasceolus Kayser). Körper birnförmig oder nnregelmassig kagelig, hohl,nbsp;Oberflacbe mit regelmassig sechsseitigen Tafelchen bedeckt, in deren Mitte einenbsp;knopfförmige Erhöhang sicb befindet. Devon. P. {SpJiaeronites) tessélatus Phil.
Goniolina d’Orb. (S. 75) Jara gehort wahrscheinlich hierher.
Archaeocyathus Billings (S. 173). Diese früher za den Spongien gerechnete Gattang wird von F. Roemer (Letbaea palaeozoica S. 298) folgendermassennbsp;charakterisirt: Scbale trichterförmig oder sabcylindriscb, innen hohl; die Anssen-wand mit einer zierlicben netzförmigen oder gitterförmigen Sknlptar versehen.nbsp;Der Holilraam zwiscben der Aassenwand and Innenwand darch radiale senk-recbte Lamellen oder Scbeidewande in Fadier getbeilt, welche darch Löchernbsp;in den Scheidewanden mit einander commaniciren.
Nach F. Roemer wiirde sicb diese problematische, aaf cambrische and antersilarische Ablagerangen beschrankte Gattang am besten an Beceptaculitesnbsp;anschliessen. A. Minganensis Billings. Canada.
Arcliaeocyatliellus Ford. Cambrian. Nordamerika.
Protocyathus Ford. Cambrian. Nordamerika.
? Tetragonis Eichwald. Birnförmige oder eiförmige, innen bohle, freie (?) Körper, welche aassen mit einer gitterförmigen, aas rechtwinklig sicb kreazendennbsp;Langs- and Qaerleisten bestellenden Sknlptar versehen sind. Silar. Devon.
Familie Lagenidae.
S. 85. Lagena Walk. Für cretacische Formen mit abgeschnürtem Schnabel stellt Marsson die Gattang öapitellina aaf. Vielleicht ist hierher aach
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Foraminifera,
Sycidium Sandb. aus dem Devonkalk der Eifel zu rechnen, doch ist über die Schalenstruktur dieser Gattung nichts bekannt.
Nodosinella Brady emend. Möller. Schale frei, kalkig, cylindrisch, gerade, knie- oder bogenförmig, mit einer Anzalil Querfurchen, aus einreihigen, durclinbsp;gerade oder etwas convexe Septa getrennten Kammern. Sammtliche Septa undnbsp;die Endwand mit einer centralen Oeffnnng verseben. Oberflache rauh; Poreii-canale breit. Kohlenkalk und Dyas von Grossbritannien, Kussland und Belgien.
S. 94. Archaediscus Brady. Val. v. Möller stellt diese Gattung zu den Lagenidae und charakterisirt sie folgendermassen; Schale linsen- odernbsp;eiförmig, unsymmetrisch aus mehr oder weniger betrachtlicher Anzahl knauel-artig aufgewickelter und vollkommen involuter Umgange bestellend, die zuweilennbsp;eine zieinlich regèlmassige spirale Anordnung darstellen. Die Wandungen dernbsp;auf einander folgenden Umgange vereinigen sich in verschiedenen Theilen dernbsp;Schale, auf mehr oder weniger grosse Strecken, urn sich nach einiger Zeit wiedernbsp;zu trennen, so dass die Schale im Innern, ungeachtet der vollstandig fehlendennbsp;Septa, nicht ganz einfach, sondern in einzelne, obgleich nicht zahlreiche Raumenbsp;getheilt erscheint. Primordialkammer von ellipsoidaler oder spharoidaler Form.nbsp;Endötfnung, welche den ausgewachsenen Individuen haufig fehlt, von sehr ver-schiedenem Umriss und Grosse. Wandungen fein poros. Im Kohlenkalk vonnbsp;Grossbritannien und Russland.
Familie Globigerinidae.
S. 87. Ovulites Lam. Schon oben wurde bemerkt, dass diese Gattung wahrscheinlich zu den Kalkalgen gehort. Eine verwandte Form aus mittel-devonischem Kalk der Eifel wird von Schlüter (Zeitschr. d. deutschen geol.nbsp;Gesellsch. 1879 S. 668) als Coelotrochium Decheni beschrieben.
S. 90. Plectina Marsson. Eine Gaudryina, die statt der spaltförmigen Mündung am inneren Rande der letzten Kammer an oder unter der Spitze dernbsp;letzten Kammer eine runde Mündung besitzt. Ob. Kreide.
Cr ih rost o mum Möller (Textilaria p. p., Grammostomum p. p. Ehrbg., Climacammina, Textularia p. p. Brady). Schale frei, kalkig, keilförmig, symmetrisch, jedoch von asymmetrischem seitlichem Umriss, mit 25 — 30 zwcireihignbsp;geordneten, mehr oder weniger deutlich alternirenden Kammern. Primordialkammer kugelig mit seitlicher Oeffnnng. Bei den spüteren Kammern ist dienbsp;grosse Oeffnung durch eine siebförmig durchbohrte gewölbte Platte verschlossen.nbsp;Die Schale besteht aus zwei Schichten; einer inneren durchscheinenden, vonnbsp;zahlreichen feinen Porencanalen durchbohrten Kalkschiclit und einer üusserennbsp;Lage, welche aus Kalkstückchen und Sandkörnchen besteht, die in einer mehrnbsp;oder weniger grobporösen kalkigen Camentmasse liegen. Letztere setzt zuweilennbsp;die Schale, namentlich junger Exemplare, allein zusammen.
Die zahlreichen Arten dieser im Kohlenkalk sehr verbreiteten Gattung sind bisher als Textularia, Climacammina, Bigenerina u. s. w. beschrieben worden.
Tetrataxis Ehrbg. emend. Möller {Textilaria p. p. Ehrbg., Valvulina p. p. Brady). Schale frei, seltener angewachsen, kalkig, kegelförmig; ans flachen.
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Anhang.
trapezoidalen, in conischer Spirale geordneten Kammern bestehend, deren breites Ende nach aussen, das schmalere nach innen gerichtet ist, jedocb so dass keinenbsp;Kammer die Centralaxe der Schale erreicht. Hier entsteht deshalb ein hohlernbsp;Centralraum, mit welcbem alle Kammern mittelst einer Spaltöffnung communiciren.nbsp;Der Centralraum stellt gewohnlich vier seitliche Fortsetzungen dar, die seinemnbsp;Querschnitt eine vierlappige Form geben. Die Kammern stehen in keiner directennbsp;Verbindung mit einander und sind durch scbiefe, bogenförmige Septa getrennt.nbsp;Die Scbale besteht ebenfalls aus zwei Scbichten, aber bier liegt die glasig-porösenbsp;aussen, die sandig-kalkige innen. Kohlenkalk von England und Russland.
S. 92. Spirillina Ehrbg. (Trochammina p. p.) wird von Moller im Kohlenkalk nachgewiesen. Zu den Rotalinae rechnet Moller noch folgende Sippen;
Endotliyra Phill. Schale frei, spiral, mehr Oder weniger unsymmetrisch, ahnlich Botalia. Kammern zahlreich, Miindung einfach spaltformig, am innerennbsp;Rand der Schlusswindung dicht nber dem vorherigen Umgang gelegen. Dienbsp;Anfangskammer ist öfters durch eine Anzahl kleiner unregelmassig gebildeternbsp;Kammern ersetzt. Schale aus zwei Schichten bestehend. Die aussere ist kalkignbsp;und mit etwas entfernt stehenden Porencanalcn versehen, die innere dicht undnbsp;aus kleinen in kalkiges Cament eingebetteten Kalkpartikelchen gebildet. Haufignbsp;im Kohlenkalk von Grossbritannien, Russland und Nordamerika. 9 Arten be-kannt. E. Boivmani Phill., globulus Eichw.
Grihrospir a Moller. Schale kalkig, frei, ungleichseitig, nach einer Schrauben-spirale gewunden. Umgange involut, nur der letzte ausserlich sichtbar. Kammern zahlreich, durch je eine halbmondförmige Oeffnung mit einander verbunden.nbsp;Endrand sehr gross, gewölbt, siebartig durchlöchert. Schale mit wenig zahl-reichen, aber starken Porencanalen. Kohlenkalk von Russland. C. Pandcri Moller.
Bradyina Moller. Schale kalkig, frei, spiral eingerollt, anscheinend symmetrisch, aber ungleichseitig entwickelt. Centralkammer ellipsoidisch mitnbsp;grosser Oeffnung. Die wenigen (2—SVa) involuten Umgange verlaufen in dernbsp;Flache eines sehr niedrigen Kegels. Wande der Kammern dick, aus zweinbsp;Lamellen bestehend, zwischen denen breite Canale frei bleiben, die nach aussennbsp;in rundliche oder langliche Oeffnungen ansmünden. Ausserdem gehen vonnbsp;denselben am unteren Rande der Septa, woselbst sich eine grosse halbmondförmige Oeffnung befindet, Porencanale aus, welclie in das Innere der Kammernnbsp;münden. Die Schalenwand ist von groben Porencanalen durchbohrt. Die End-wand besteht aus einer einfachen gewölbten Lamelle und ist mit einem Halb-kreis rundlicher Oeffnungen versehen. Kohlenkalk von Russland.
S. 95. Pat ell in a Williamson. Die Struktur dieser Gattung differirt so erheblich von jener der typischen Foraminiferen, dass ihre Zugehörigkeit zunbsp;dieser Ordnung sehr problematisch wird.
S. 103. Fusulina d'Orh. Die eingehenden Studiën Val. v. Mo Her’s hahen diesen grflndlichen Forscher zur Aufstellung einer neuen Familie von Foraminiferennbsp;veranlasst, welche sich zwischen die Glohigeriniden und Nummuliniden stelltnbsp;und folgendermassen charakterisirt wird.
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Foraminifera.
Familie Fivsvilinidae. Möller.
Schale Italhig, frei, symmetrisch, vielJcammerig und nach einer ein-fachen oder msammcngcsetzten und sugleich flachen, cyclocentrischen ConcJw-spirale gewunden. Umgange voUkommen involut und von denselben nur der letste sicJitbar. CentralJcammer sphürisch oder ellipsoidisch. Schalen-wandungen fein poros, wohei die Intervalle swischen den Porencanalen demnbsp;Durchmesser derselhen bedeutend naehstehen. Septa einfach oder dojypelt,nbsp;dicht mit einer eindigen medianen Spaltöffnung an ïhrem unteren odernbsp;inneren Rande. Reripherische Canale in den Sehalenwandimgen undnbsp;Zwischenskclet fclden voïlstandig, im Alter wird die Schale, vorsugsweisenbsp;in Folge des Uebergangs ihrer spiralen Einrollung in die cyclische odernbsp;auch auf eine andere Art, vollkommen geschlossen.
Die Familie besteht aus den palriolitisclion Gattungen Fusulina, Schwagerina und Ileniifusulina.
Fusulina Fisclier von Waldh. emend. Möller. Schale kalkig, durch zahl-reiche senkreclite feine Canale poros, symmetrisch, quer spindelförmig oder fast cylindriscli, aus 5 — 8 involuten Umgangen hestehend. Jeder ümgang wirdnbsp;im Innern durch Querscheidcwande in Kammern getheilt, die alle durch einenbsp;in der Medianehene am unteren Eande der Septa gelegene Querspalte communi-ciren. Die Querscheidewande hestehen aus einer einfachen dichten Lamellenbsp;und verlaufen nicht geradlinig, sondern sie sind gefaltelt, und indem sich die innbsp;den henachharten Kammern gegenüherstehenden Faltenherge herühren und mitnbsp;einander verwachsen, entstehen in den Kammern Unterahtlieilungen oder un-vollkommene Zeilen, die aher alle in dem oheren Theil der Kammer in directernbsp;Verhindung hleihen. Centralkammer mit ziemlich grosser rundlicher Oeffnung.
Die 10 bis jetzt heschriehenen Arten finden sich im Kohlenkalk und der Dyas von Europa, Nordamerika und Asien; sie sind alle von quer verlangerternbsp;spindelförmiger Gestalt. Typus: F. cylindrica Fisch.
ScJiivagerina Möller. Schale kalkig, kugelig oder nur schwach quer ver-langert, aus einer Anzahl völlig involuter, spiraler Umgange hestehend. Im Innern durch Quersepta in zahlreiche Kammern getheilt; die dünnen einfachennbsp;Septa sind nicht gefaltelt, nur in der Nahe der Windungsaxe sind dieselbennbsp;plötzlich sehr stark gebogen, verzweigen sich und anastomosiren auf die ver-schiedenste Art, so dass oft ein förmliches Maschennetz entsteht. Am unterennbsp;Rande hefindet sich eine halbmondförmige Medianöffnung. Kammern einfach undnbsp;ziemlich geraumig. Sclialenvpand mit dünnen Porencanalen.
Im Kohlenkalk von Russland, Karnthen, Nordamerika, Sumatra, China und Japan. Sch. princeps Ehrbg.
HemifusulinaMö]leT. Schale klein, kalkig, symmetrisch, spiral eingerollt. Die Septa im Innern hestehen aus zwei durch einen ziemlich hreiten Zwischen-raum getrennten freien Lamellen. Diese Zwischenraume stehen mit den Kammernnbsp;durch Langsspalten in Verhindung, welche an dem unteren die Medianöffnungnbsp;von oben hegrenzenden Rande der Septa hefindlich sind. Ausserdem communi-
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Allhang.
ciren die Septaizwisclienraume in den Seitenlheilen der Umgange auch in radialer Richtung mit einander, so dass ein eigcnthümliches interseptales Canalsystemnbsp;entsteht.
Kohlenkalk. Russland. Nur eine Art {H. BocM Moll.) bekannt.
S. 104. Fjogoon. Der langjahrige Streit fiber das Foeoon dfirfte nunmelir durcb die grfindlichen Untersuchungen von Moebius (Palaeontographicanbsp;Bd. XXV. 1878) endgfiltig zu Ungunsten der organischen Natur dieses Fossilsnbsp;entschieden sein. Nach eingehendem Studium der besten vorhandenen Praparatenbsp;kommt Moebius zum Schluss, dass die vermeintliche „Nummuliteuwandquot; nichtsnbsp;Anderes als ein Saum von Chrysotilkrystfillchen sei, welclier wahrscbeinlichnbsp;durcb Zersetzung des Serpeutins entstanden ist. Aehnliche Chrysotilstreifennbsp;durchsetzen bin und wieder aucb die Serpentinbfinder. Die vermeintlicben Canfilenbsp;im kalkigen „Zwischenskelet“ erwiesen sich zumeist als abgeplattete Stengel undnbsp;Platten von Serpentin. Damit sind die beiden morphologiscben Hauptargumentenbsp;ffir die Yerwandtschaft des Eozoon mit den Foraminiferen hinffillig geworden.nbsp;Dawson und Carpenter halten jedoch an der organischen Xatur des F7o«oownbsp;fest und Ersterer beschreibt sogar eine andere Foraminifere (Achaeospliaerina)nbsp;aus der laurentischen Gneissformation von Canada.
Dem HaeckeFschen Prachtwerk stellen sich zwei grosse Abhandlungen von Richard Hertwig1) wfirdig zur Seite. Der Verfasser zeigt darin, dass dienbsp;Weichtheile der Radiolarien weit mehr differenzirt sind als man bisher annahmnbsp;und dass dieselben genflgende Anhaltspunkte ffir ein natfirliches System ge-wahren. Im Gegensatz zu den Foraminiferen zeichnen sich die Radiolarien durchnbsp;den Besitz einer sogenannten Centralkapsel aus, welche von einer Membran um-geben, meist in der Mitte des festen Skeletes liegt, sofern fiberhaupt einnbsp;solches verhanden ist. Die Centralkapsel besteht der Hauptsache nach ausnbsp;Protoplasma, worin ein oder viele Kerne, hfiufig auch Vacuolen, Eiweiss-kugeln, Oelkflgelchen, Pigmentkörperchen und kleine Krystallchen eingebettetnbsp;liegen. Hire Gestalt ist kugelig, seltener scheiben- oder eiförmig. Die mehrnbsp;Oder weniger derbe Membran ist entweder gleichmfissig mit feinen Porennbsp;fibersfiet, oder die Poren sind auf einen kleinen Bezirk (Porenfeld) am vorderennbsp;Pol beschrankt, oder die aus zwei Blattern bestehende Membran besitzt dreinbsp;grossere Oeffnungen zum Austritt des Kapselinhaltes. Tritt das Skelet in dienbsp;Centralkapsel ein, so finden sich ffir die betreffenden Stficke noch besonderenbsp;Oeffnungen in der Membran.
Nach der Beschaffenheit der Kerne zerfallen die Radiolarien in zwei Gruppen: 1) Formen mit einem einzigen Kern, welcher erst zur Zeit der Fortpflanzungnbsp;einer Tochtergeneration von zahlreichen Kernen Platz macht; 2) Formen mitnbsp;zahlreichen Kernen. Ausserhalb der Centralkapsel befindet sich eine farblose.
Zur Histologie der Radiolarien. Untersuchungen fiber den Ban und die Ent-wicklung der Sphaerozoiden und Thalassicolliden. Leipzig 1876. — Der Organismus der Radiolarien. Jena 1878.
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Radiolaria.
wasserklare Gallertschicht, von welclier die Pseudopodien ausgehen. Gewöhnlich ist dieselbe von einem Sarkodenetz durchzogen und ebenfalls mannichfachnbsp;differenzirt. Das Skelet bestelit entweder aus einer leicht lösliclien organischennbsp;Verbindung (Acanthin) oder aus klarer Kieselerde.
Trotz ihrer Differenzirung betrachtet R. Hertwig die Radiolarien als ein-zellige Organismen und leitet dieselben von einer skeletlosen ürforni ab, deren kugelige Centralkapsel mit einem Kern und einer allseitig porösen Membrannbsp;verseben war.
Auf Grundlage obiger Tliatsachen ergeben sich folgende systematische Grappen;
I. nbsp;nbsp;nbsp;Thalassicolleen: einkernige Radiolarien mit allseitig durchbohrter Kapsel-membran; Skelet kieselig, unregelmassig oder fehlend.
Einzige Familie: Collidae (nicht fossil).
II. nbsp;nbsp;nbsp;Sphaerozoeen: Polyzoe (Colonie hildende) vielkernige Radiolarien mitnbsp;allseitig durchbohrter Kapselraembran; Skelet kieselig, unregelmassig odernbsp;fehlend.
Einzige Familie: Spliaerosoidae (nicht fossil).
III. nbsp;nbsp;nbsp;Peripyleen (Sphaerideen): einkernige Radiolarien mit allseitig durchbohrter Kapselmembran; Skelet kieselig, aus Gitterkugeln oder modificirtennbsp;Gitterkugeln bestehend.
Familien:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Ethmosphaeridae. Nur eine einzige Gitterkugel, meist mit aufge-setzten Stacheln, verhanden.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ommatidae. Zwei oder mehr in einander geschachtelte, durch radialenbsp;Stabe verbundene Gitterkugeln. Die Stabe erreichen niemals dasnbsp;Centrum.
.3. Spongospliaeridae. Wie vorige, jedoch die Gitterkugeln aus spon-giösem Gewebe bestehend.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Dyssphaeridae. Skelet aus zwei Gitterschalen bestehend, wovonnbsp;die aussere an ein oder mehreren Stellen eingedrückt ist, wodurchnbsp;freie, durch fortlaufendes Wachsthum sich vergrössernde Schalenrandernbsp;erzeugt werden.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Discidae. Wie vorige, aber Skelet und Weichtheile scheihenförmignbsp;abgeplattet.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Spongodiscidae. Wie vorige, aber die Gitterschalen aus spongiösemnbsp;Balkengerüst bestehend.
IV. nbsp;nbsp;nbsp;Acaiithometreen: Vielkernige Radiolarien mit allseitig durchbohrternbsp;Kapselmembran; Skelet nicht kieselig, aus 20 nach dem Müller’schen Gesetznbsp;gestellten Acanthinstacheln bestehend.
Familien:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Acanthometridae. Skelet nur aus Stacheln gebildet.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Acantliophractidae. Stacheln mit Gittertafeln, welche sich zunbsp;Kugeln vereinigen.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Biploconidae. Skelet aus zwei kegelförmigen Lamellen bestehend.
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Anhang.
V. Monopyleen: Einkernige Radiolarien; Kapselmembran einseitig geöiïnet mit einem Porenfeld; Skelet kieselig.
Familien;
1. nbsp;nbsp;nbsp;Plagiacanthidae. Skelet aus drei an einem Ende mit einander ver-wachsenen Stacheln.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Acanthoclesmidae. Skelet aus Kieselringen bestellend.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Oyrtidae. Skelet ein triradiales, kafigartiges Gehause, das meistnbsp;durch Einschniirungen in zwei Oder mehrere liinter einander gelegenenbsp;Kammern getheilt wird. Die erste Rammer von den (ibrigen durch einenbsp;aus 3—4 Kieselstabchen gebildete Scheidewand getrennt.
In einer vorlaufigon Mittlieilung über die Radiolarien der Challenger-Expedition, wonach iiber 2000 neue Arten in Aussicht gestellt werden, trennt E. Haeckel1) die Phacodaria als eine besondere Gruppe von den typischennbsp;Radiolarien ab. Die grosse Centralkapsel dieser Rhizopoden umscliliesst einennbsp;machtigen Nucleus odor ein Binnenbiaschen. Die Kapselmembran ist doppeltnbsp;und von einer oder mehreren Oeffnungen durchbrochen. Im extracapsularennbsp;Protoplasma sind dunkle Pigmentkörner (Phaeodellen) angehauft. Der ganzenbsp;Korper ist von einer dicken, oft mit Vacuolen erfüllten Gallerthülle umschlossen,nbsp;welche von den zahlreichen Pseudopodien in radialer Richtung durchsetzt wird.nbsp;Meist ein sehr entwickeltes, extracapsulares, gewöhnlich in hohlen Stachelnnbsp;Oder Rohren ausstrahlendes Kieselskelet vorhanden.
Haeckel unterscheidet 4 Ordnungen von Phaeodarien, zu denen u. A. die Aulacanthiden, die Aulosphaeriden und Coelodeudriden gerechnet werden.
Von Dr. Emil Stöhr ist eine Monographic der fossilen Radiolarienfauna der Tripoli von Grotte, Provinz Girgenti in Sicilion 2), erschienen. Die fraglichenbsp;Ablagerung gehort der jiingeren Tertiarzeit (Tortonien) an und hat bis jetztnbsp;neben zahlreichen Foraminiferen, Diatomeen, Spongiemiadeln, Fischen undnbsp;Pflanzenresten 118 Radiolarienarten aus 40 Gattungen geliefert. Stöhr schliesstnbsp;sich der Haeckel’schen Eintheilung an. In der Familie der Biscidae wirdnbsp;eine neue Gruppe (EucJdtonidae) für solche Trematodiscidae aufgestellt, welchenbsp;spongiöse Anhange besitzen. Die modificirte Gattung Stylactis Ehrenbg. enthaitnbsp;Euchitonidae, die zwischen den Armen Kammerwerk tragen, dessen Kammernnbsp;parallel zu den centralen Kammerringen angeordnet sind.
Eine Gruppe von Biscidae wird Ommatodiscidae genannt.
Bei den Sponguriden ist eine neue Gattung Spongospira für solche Formen aufgestellt, bei denen die inneren Kammern spiral geordnet sind.
Eine weitere neue Gattung Bisteplianus gehort zu den Acanthodesniidae.
Bemerkenswerth für die Radiolarienfauna des Tripoli ist der Reichthum an Sponguriden.
Sitzungsker. d. Jenaischen Gesellscli. f. Medicin u. Naturwissenschaft 1879.
Palaeontographica von Dunker und Zittel Bd. XVI, 1880.
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Eegister.
Allomera 154. Allomorphina 89, 111, 724. Allopora 288. Alloprosallocriiius 344, 370. Alveolaria 610. Alveolina 63, 79, 109, 110, 113, 725. Bosci 79. Alveolites 236, 271, 618. Fougti 618. Labechei 618. suborbicularis 618.nbsp;Alveopora 237, 275.nbsp;rudis 238.nbsp;spongiosa 238nbsp;Alveoporiuae 236. Alysidium 628. Alysidota 630. Amblacrinus 364. Amblophyllia 261.nbsp;Amblypneustes 509.nbsp;Amblypygus 528. dilatatuB 528. Ambocoelia 682.nbsp;Ammodiscus 75,110,724,726.nbsp;Amoeben 126.nbsp;Amorphospongia 288, 303.nbsp;Amphiastraea 255.nbsp;Amphiclina 679, 718. Suessi 679. Amphidetus 544. Ampliidotus 544.nbsp;Amphigenia 694, 720. elongata 694. Amphiglypha 447.nbsp;Amphigraptus 298, 304.nbsp;Amphihelia 269.nbsp;Ampbimorphina 87, 724.nbsp;Amphiope 522. bioculata 523. Amphispongia 173.nbsp;Ainphistegiua 64,94,112,724. Haueri 95. Amphithelion 154. Ampboracrinus 344, 370.nbsp;Amplexus 227, 271. coralloides 228. Amygdalocystites 413.nbsp;Anabacia 244, 273, |
Ananchytes 534. ovata 534. Anancbytinae 477, 534. Anapesus 509. Anasalenier 498. Anaster 519. Anastrophia 694. Anaulocidaris 486. Biicbi 486. Ancistrocrania 670, 718. Ancylobrachia 659.nbsp;Ancyrocrinus 380. Anguilla .561. Angustistellati 490. Angustistellées 493.nbsp;Anisocoenia 263. Anisocrinus 343, 356. Anisophyllum 229. Annelida 561. Anochanus 529. Anomalina 92, 93, 724. Anomalocrinus 343, 350.nbsp;Anomalocystites 413.nbsp;Anomites 669. Anomocladina 148. Anomocladinae 1.58.nbsp;Anoplotheca 661, 680, 718. venusta 680. Anorthopygus 515. costellatus 515. Antedon 346, 395. Antliecliinus 509.nbsp;Anthocidaris 510.nbsp;Anthocrinus 356.nbsp;Anthocyrtis 122. mespilus 122. Anthozoa 203. Antillia 250. Antipatbaria 204, 205, 213, 224. Antipathes 209. vetnsta 209. Antiptycbina 704, 720. Aphastraea 254.nbsp;Aphrocallistes 176.nbsp;Aphrodita 569. Aphyllaxis 240. Apiocrinidae 346, 388. Apiocrinites 350. |
Apiocrinus 346, 388. Parkinsoni 389.nbsp;Koissyanus 389.nbsp;Apiocystites 421. Aplocoenia 263. Aplocoma 445, 447. Aplophyllia 251. Aplosmilia 260, 273. Aporitidae 413.nbsp;Aporocrinites 415. Aporosa 224, Apygia 661, 671. Arabellites 566. scntellatus 566. Arabescula 154.nbsp;Araclmocrinus 361.nbsp;Arachnoides 522.nbsp;Arachnophyllum 233.nbsp;Araeacis 264. Araepora 222. Arbacia 503, 505, 506. Arbusculites 671. Arcella 126, Archaediscus 94, 108, 724, 729. Archaeocidaridae 485. Archaeocidaris 485. Rossica 479. Wortheni 485. Archaeocyathellus 173, 728.nbsp;Archaeocyatbus 173, 728. Minganensis 728. Arcbaeopora 617,nbsp;Archaeosphaerina 728.nbsp;Arcbasterias 453. Ehenana 453. Archiacia .531. sandalina 531. Archimedes 602. Wortheni 602. Archimedipora 589, 602.nbsp;Arenicola 569. Argiope 662, 697, 720, decollata 697.nbsp;speciosa 697. Artbraster 456. Dixoni 456. Arthroc-lema 604. Arthropomata 671. |
737
Register.
738
Kegister,
739
Register.
Camerella 661, 692, 719. ops 692,nbsp;varians 692. Camerina 97. Camerogalerus 514. , Camerospongia 182. fungiformis 182. Campanularia 281, 288.nbsp;Campauulariae 288.nbsp;Campophyllimi 231. compressum 231. Caualipora 611. Canda 623, 629. Caniiiia 228, 230. Capitellina 728. Carabocriiius 343, 353.nbsp;Caratomus 527. rostratiis 527. Cardiaster 535. Caricoides 162. Carinella 602. Cariuopora 602. Carpenteria 89, 111, 113,724. Carpocauiiim 121.nbsp;Carpqcriiiidao 344, 366.nbsp;Cai'pocrinus 344, 366.nbsp;Carterella 156. cyliiidrica 157. Caryocriiius 418,nbsp;ornatus 419.nbsp;Oaryocystites 416, 418.nbsp;Caryopliyllaceae 266.nbsp;Caryopliyllia 267, 273.nbsp;cyathiis 218, 267.nbsp;cyliiidracea 274.nbsp;Caryopliylliuae 266. Casearia 180. Cassianocrinus 382. Cassidulidae 477, 524, 527.nbsp;Cassidulina 91, 112, 724. laevigata 91. Cassidulus 529. lapis cancri 525, 529. Castanocriiius 345, 372.nbsp;Catallacta 57. Catenaria 624, 628. Oaten aridae 623. Cateuicella 624, 628. Catenicellidae 628. |
Catenipora 211. Catillocriims 342, 345, Catopygus 529. cariuatus 529. Caimopora 286, 303. placenta 287. Cava 593, Oil. Cavaria 590, 606. Cavea 592, 611. Caveidae 592, 597. Cavidae 593. Cea 593. Ceidae 593. Cellaria 595, 623, 624, 628. Cellaridae 624. Cellariua 624. Cellepora 625, 630, 634. conglomerata 634.nbsp;petiola 635. Celleporaria 625, 634. Celleporidae 634. Cellularia 595, 624, 629. Cellulariadae 629. Cellulinés empatcs 624, 629, radicellés 623, 628.nbsp;Celliilipora 591, 596.nbsp;Celypliia 190. Cenospliaera 117, 119. Centrifuginós empatcs 588,nbsp;595. radicellés 587, 594. Controcrinus 365.nbsp;Centrouella 704, 720. glans-fagea 704. Centropygus 526. Centros tephauus 502. Ceplialites 178, 182. catenifer 182. Coplialograptus 300. cometa 300. Cephalopoda 573. Ceraniocriuus 363.nbsp;Ceramopora 615, 617.nbsp;Coraospongiae 142.nbsp;Ceratocyathus 267.nbsp;Ceratotroclius 269. duodecinicostatus 269. Cerianthus 204. Ceriocava 593, 609, 611. |
Ceriocrinus 391. Ceriopora 593, 609, 614. astroites 609.nbsp;gracilis 611.nbsp;interporosa 611.nbsp;rhombifera 611.nbsp;spongites 609. Cerioporidae 609. Cerioporina 584. Chaetetes 271, 612, 613, 614. capilliformis 614.nbsp;radians 613. Cliaetetidae 612. Cliaetodisciis 522. Chaetopodes 562. Chalineae 143. Chalinopsidinae 143. Cliarionella 685, 719. Cliasmatopora 601. Clieilostomata 580, 582, 619. Cheirocrinidae 343, 357. Clieirocriuus 343, 358, 424. clavus 358. Chelocrinus 382, 384. Chelodes 669, 717. Cheneiidopora 153. fungiformis 153. Chlidonia 623, 628. Chilopora 610. Chilostomella 89, 111, 724. Cliirocrinus 358. Chirodota 560. Cliitinosa 723. Clioanites 162. Chonaxis 232. Cliondrocidaris 493. Clionella 152. tenuis 153. Cliouestegites 235. Cliouetes 661, 673, 718. sarcinulata 673.nbsp;striatella 673. Clioniopora 669. Clioiiophyllum 229. Cborisastraea 256, 273. Clioristites 675. Choristopetalum 611. Chrysalidiiia 91, 112. Chrysaora 611. |
740
Kegister.
Chrysoara damaecoriiis 89. Chrysomelon 507, Cidarella 499. Cidaridae 477, 493. Cidaris 493. alata 494.nbsp;clavigera 494. Cornaliae 495. coronata 469, 493.nbsp;cyathifera 494.nbsp;dorsata 494.nbsp;elegans 495.nbsp;florigemma 495.nbsp;glaiidaria 494.nbsp;grandaeva 494.nbsp;marginata 495.nbsp;perlata 495. Koemeri 494. sceptrifera 495.nbsp;snbnodosa 494.nbsp;sub vesiculosa 495.nbsp;tribuloides 488. Cidaropsis 503. Cionacineti 341. Cionobrissus 636. Circophyllia 250. Cistella 662, 697, 720. bilocularis 697. Citharina 85, 724. Cladangia 257. conferta 257. Cladochonus 211. Cladocora 256, 274. Cladocoraceae 256. Cladocrinites 353. Cladocrinus 395. Cladograpsus 298. Cladophyllia 252, 276. Cladopora 236, 614, 618. Cladosmilia 283. Clathrodictyou 236. vesiculosum 286. Clathrograptus 302, 304. Clathropora 604. Clausa 591. Clausastraea 245, 273. Clausidae 691. Clausimultelea 588. Claviaster 531. |
Clavicava 593. Clavicavea 592. Claviclausa 591. Clavisparsa 590. Clavitubigera 589, 599. Clavulina 90, 112, 724. communis 90. Cleiocrinus 343, 357. Cleiothyris 684, 688. Clematograptus 299, 304. Clidochirus 343, 355. Clidostomum 90. Climacammina 724, 729, Climacograptus 300,304,305. typicalis 292, 300. Cliona 143. Clisiophylloides 235. Clisiopliyllum 232, 271. buceros 228. Clistenterata 659, 671. Clonocrinus 345, 373, 375. Cloiiograptus 299, 304. Clorinda 694, 720. Closterocrinus 380. Clypeaster 520. Aegyptiacus 513, 520. altus 520.nbsp;crassicostatus 520.nbsp;gibbosus 520.nbsp;grandiflorus 521. Partsclii 520. porteiitosus 520.nbsp;rosaceus 518. Clypeastridae 477, 517. Clypeofavia 254. Clypeopygus 529. Clypeus 515, 529. Cnemidiastrum 150. stellatum 149, 150. Cnemidiiim 150. diceratinum 151.nbsp;pertusum 155. Coadunata 384. Cobalia 569. Coccocrinus 342, 347. rosaceus 330, 347. Coccodiscida 124. Coccodiscus 124. Coccolitbeii 59, 60, 68, 723. |
Coccophyllum 262. Coccosphaereu 60, 68, 723. Codaster 424. Codechinus 507, 509. Codiacrinus 344, 364. Codiopsis 505. doma 506. Codonaster 424. acutus 424. Codonites 434. Codonocriuites 365. Coela,ster 454, 455. Coeliocrinus 344, 360. Coelocochlea 596. Coelocorypha 155. Coelocrinus 344, 371. Coelodendriden 126. Coelopleurus 505. equis 505. Coelopbyma 586. Coeloptycliidae 184. Coeloptyclüum 184. agaricoides 184.nbsp;couüuens 181.nbsp;verrucosum 182. Coeloria 253. Coelosmilia 258, 283. laxa 258. Coelospira 661, 688, 704, 719. Camilla 688. Coelotrocliium 729. Declieni 729. Coenangia 257. Coenites 618, 619. Coenocyatlius 267. Coenograptus 290, 304. gracilis 293, 298. Coenopsammia 243. Coenostroma 285. Coenothyris 662, 701, 720. indistincta 701.nbsp;sufflata 701.nbsp;vulgaris 701. Colangia 257. Collidae 733. Colliden 126. Collosphaera 119. Collozoum 118. Collyritidae 533. |
741
Register.
Zittel, Haiidbuch der Palacontologie. Gollyrltes SS.'Ï. bicordata 533.nbsp;capistrata 533.nbsp;carinata 533.nbsp;elliptica 470, 533.nbsp;prior 533.nbsp;ovalis 533.nbsp;ringens 533. Colobocentrotus 510. Cololithen 570. Colospoiigia 189. dubia 189. Colpopliyllia 253. Columnaria 230, 271. Columuastraea 263, 274. Columnopora 237, 271. Coniarocystites 418. Comaster 396. Comatula 395, 397. Comatnlidae 346, 395. Comatulina 396. Comaturella 395. Combophyllum 227. Comophyllia 25(5. Comoseris 246, 273, 275. coiiferta 240. Complexastraea 255. Comptonia 455. Concha anomia 699. Couchicolites 564. Coudylocriuus 380. Couescharellina 626, 637. Confusastraea 255, 272. Conipora 612. Conoclypeidae 477, 515. Conoclypus 516. conoideus 512, 516, 517. Sigsbeei 516. Couocoelia 191. Conocrinus 346, 370, 391. coriintus 392.nbsp;pyriformis 392. Tborenti 392, Conocyathus 266. Conodictyum 83, 612. striatum 612. Couopoterium 240. Couosmilia 259, 275. Coiiotrocbus 269, |
Conotubigera 590, 597. Conradia 668. Coustellaria 612, 615. antheloidea 616. Conuliua 86. Conulites 95, 102, 724. Conulus 514. Convexastraea 203, 272. Cophiiius 380. Coptopliyma 505. problematicum 505. Coptosoma 504. Coralliaria 203. Corallidium 151. Coralligeiia 205. Corallinae 208, 210. Corallistes 154. Corallium 210. rubrum 205, 210. Cordylocriuus 344, 365.nbsp;Cordylopbora 281.nbsp;Cornuspira 63, 75, 108, 110, 113, nbsp;nbsp;nbsp;725.nbsp;polygyra 76. Cornuspiridae 75, 109, 110, 114, nbsp;nbsp;nbsp;725. Cornulites 411, 564. Cornutella 121.nbsp;Coroiiocidaris 493.nbsp;Coronocrinus 344, 369.nbsp;Corymbocrinus 345, 373.nbsp;Corymbosa 589. Corynella 191. Quenstedti 191. Corynoides 289. Coscinaraea 244. Cosciniiim 604. Coscinopora 175, 288. infuudibuliformis 175. Coseinoporidae 174, Costata 341, 346, 397. Cotliocrinus 346, 387.nbsp;Oottaldia 506. Cotylederma 346, 386. docens 386. Cotyledonocrinus 365.nbsp;Couloiiia 456. Crania 661, 669, 718. anomala 669. |
Crania Ignabergensis 670. Parisiensis 070.nbsp;tripartita 670.nbsp;velata 670. Craniadae 001, 669. Cranicella 669. Craniolites 669. Craniscus 670, 718. Cranopsis 670.nbsp;Craspedopbylliim 231.nbsp;Craticularia 174. paradoxa 174. Creuaster 455. Crescis 594, 611. Crescisidae 594. Cribrellites 454. Cribrospira 730. Panderi 730. Cribrostomum 727, 729.nbsp;Cricopora 605. Crinocystites 416. Criiioidea 315. articulata 341.nbsp;coadunata 341.nbsp;inarticiilata 341.nbsp;semiarticulata 341.nbsp;Criopus 669. Criserpia 598. Crisia 588, 595. eburnea 580. Crisida .588, 594. Crisidae 587. Crisiidae 594. Crisina 591, 599. Crisinidae 591. Crisioidea 598. Crispispongia 192, expausa 192. Cristatella 581. Cristellaria 63, 86, 108, 111, 724. rotulata 85. Cromyocrinus 344, 360. Crossaster 456. 'nbsp;Crossochorda 568.nbsp;Crossopodia 568.nbsp;scotica 568. Crotalocrinidae 343, 356. Crotalocrinus .343, 356. 48 |
743
Register.
Dasmidae 2()6, 278. Basypliyllia 251. Baucina 8G. Bavidsonia (179, 718. Boucliardiaiia G79. Bawsonia 295. Beakia 541. Becameros .395. Befranceia 589. Befraucia 595, 59G, 597. Bekaya 612, 615.nbsp;Belthyvidae 681. Belthyridea 706. Belthyris 658. Beltocyatlins 268. Italicns 268. Beiidracis 240, 275. Bendraraea 245. Beiidraster 522. Bendricopora 602. Bendrina 569. Bendritina 78. Beiulrocrinus 344, 361. Bendrograptns 289, 303, 304.nbsp;Bendrogyra 260.nbsp;Bendrohelia 265.nbsp;Beiidropliyllia 243. elegaus 243. Beiulropora 241, 598. Bendrospoiigia 174.nbsp;Bensiphyllum 228. Bentalina 63,85,110,111,724. elegans 85. Bentalinopsis 87, 724. Bercytes 144. Besmacidinae 143. Besmeopora 607.nbsp;Besmidiocrinidae 367.nbsp;Besmidocrimis 344, 367. heterodactylus 367. Besmopliyllum 269.nbsp;Besorella 526, 528. Besoria 528, .542. Biadema .502. Biadeniatidae 500. Biademopsis 503.nbsp;Biamesopora 612. Biamilites 614, 615, 616. Biaphragmatophnra 227. |
Biaseris 247. Biastopoi’a 590, 59,5, 596. Biastoporidae 595. Biatoinea 57. Biblasns 265. Bibunophyllum 233. Bicellograptus 300, 304. elegans 300. Bicellomus 665. Bichocoenia 260. Bichocrinus 344, 365.nbsp;Bichograptidae 298.nbsp;Bicliograptus 299, 304, 305. octobracliiatus 299. Bicoelosia 674.nbsp;Bicranograptidae 299.nbsp;Bicranograptus 300, 304. ramosus 300. Bictyaraea 259. Bictyocepbalus 121.nbsp;Dictyoclia 123. Messaneusis 123. Bictyoci'inus 84, 425.nbsp;Bictyograptiis 289.nbsp;Bictyomitra 122. Montgolfier! 122. Bictyonema 289, 303, 304. retiformis 289. Bictyonina 172.nbsp;Bictyophimns 122.nbsp;Bictyopliyllia 239.nbsp;Bictyopodium 123.nbsp;Bictyosmilia 283.nbsp;Bictyospyris 121.nbsp;Bictyostroma 286. iindulata 286. Bictyothyris 700, 720,nbsp;coarctata 701. Kurri 701. reticulata 701. Bicyrtida 121. Bidymocyrtis 120. Bidymograptn8 298,304, 305.nbsp;Murchison! 299.nbsp;pennatulns 294, 298.nbsp;Bielasnia 698, 699.nbsp;elongata 699.nbsp;liastata 700.nbsp;sacculus 700. |
Biftlugia 126. Bignoniia 664, 717. alveata 664. Bimerella 661, 691, 719. gnomon 691. Gilmbeli 691. Bimerocrinidae ,344, 367,nbsp;Bimerocrinus 344, 354, 368.nbsp;leptodactyliis 368.nbsp;oligoptilus 355.nbsp;Bimorpharaea 245.nbsp;Biniorphastraea245,273,274.nbsp;Bimorphina 86, 111, 724.nbsp;Bimorphocoenia 262.nbsp;Bimorphocrinus 347.nbsp;Bimorphograptiis 297.nbsp;Bimorpliophyllia 253, 273.nbsp;Biraorplioseris 245, 273.nbsp;Binobolus 661, 717. Conradi 668. Bavidsoni 668. Bipliyphyllum 231, 271. concinnum 231. Biplaraea 242, 273, 277.nbsp;Biplocidaris 496.nbsp;Biplocoenia 262.nbsp;Biploconidae 120, 126, 733.nbsp;Biploconus 116, 120.nbsp;Biplocraterion 569.nbsp;Biploctenium 258, 274,nbsp;Biplodictyon 184.nbsp;Biplograptidae 300.nbsp;Biplograptiis 294, 300, 304,nbsp;305. foliacens 292, 300. palmeus 292, 800.nbsp;Biplolielia 269.nbsp;Biplopliyllum 231.nbsp;Biplopodia 503. Biplopora 82. Biploporitidae 414. Biploria 253, 275. Biplostoma 193. folium 178. Biplotagma 509. Biplotaxis 637. Biplotrypa 616. Biprionidae 300. Bisastraeae 251. |
48*
-ocr page 756-744
Ëegistei*.
745
Eegister.
Electriiiidae 623, 629. Eleidae 588.nbsp;Eleiitheroblastea 282.nbsp;Eleutheroorinus 435. Cassedayi 436. Elisastraea 246, 272, 273.nbsp;EWipsactinia 286, 303.nbsp;Ellipsechinus 510.nbsp;Ellipsoidina 85, 111, 724.nbsp;Ellipsosmilia 252. Eloiiia 691. Emma 629. Emmousia 237. Euallaster 540. Eiiallocrimis 343, 356. Euallohelia 265, 273. striata 265. Eiiallopliora 604. EuaDostega 64. Encliytraeus 561. Eucope 523. Encriiiaster 451. Enciduasteriae 451.nbsp;Eiicriuidae 345, 382.nbsp;Eiicriuites 382. Eucriuus 345, 382. gracilis 384.nbsp;liliiformis 383, 384.nbsp;Encystis 416. Endocyclica 477, 487. Eiidolielia 288. Eiidopacliys 242. Endopliyllum 233, 271.nbsp;Endopsammia 242.nbsp;Eiidostoma 191. Eiidothyra 77, 108, 725, 727, 730. Bowmani 730. globulus 730.nbsp;Entalopliora 590, 605. madreporacea 585. Eutaloplioridae 605.nbsp;Enteletes 675, 718. Lamarcki 675. Entellites 675. Entobia 569. Entoniostega 64. Entoprocta 582. Entoseliiia 85. Eiitrochos 382. Eocidaris 486. Keyserlingki 486. Eospongia 172. Eozoou 63, 104, 108, 112, 114, 732. Canadense 104, 105, 106. Epactocrinus 363. Epiaster 540. Aqiütauicus 541. Epiphaxum 243. Episeris 243. Epismilia 258, 273. Epistomella 152.nbsp;clivosa 152. Epistreptophylliuae 249. Epistreptopliyllum 24.1, 273.nbsp;Epitlieles 191. Epitliyris 699. Epitracliys 561. Epitrochus 269. Eretmocrinus 344, 370.nbsp;Eridopbyllum 233.nbsp;Erisocriuus 343, 359.nbsp;Erraiitia 562. Erriua 288. Escliara 624, 632, rudis 621, 632.nbsp;stigmatophora 632.nbsp;Escliarella 626, 633.nbsp;Escliarellidae 626, 630.nbsp;Escliarellina 626, 633.nbsp;Escliarellinidae 626, 630.nbsp;Escliaridae 624, 630, 632.nbsp;Eseliaril'ora 626, 633.nbsp;Eschariiiella 625, 633.nbsp;Escliariiiellidae 625, 630.nbsp;Escliaripora 626, 683.nbsp;Escliariporidae 626, 630.nbsp;Escliarites 600, 606.nbsp;Escharopora 604. Esperia 144. Ettieridgia 181. Etlimospliaera 119.nbsp;Ethmospliaeridae 733.nbsp;Eubrochus 174.nbsp;Eucalyptoci'inus 346,373,379. rosaceus 379. Eucheirocrinus 358. |
Euchitonia 125. Eucliitouidae 734. Eucladia 443. Eucladocriuus 341, 365. millebracliiatus 365. Euclypeastridae 519. Eucosmus 506. Eucratea 594, 628. Eucriiioidea 341. Eucrinus 345, 375. Eucyrtidium 122. elegans 122. Eiidca 189, 191. intumescens 161. Eudesia 703, 720. cardiiirn 703. Euechiiioidea 477, 487. Eiigaster 444. Eugeniacriiiidae 346, 384. Eugeniacriuus 346, 384. caryopbyllatus 385.nbsp;uutaus 385. Eugyra 260. Eugyrinae 260. Euhelia 266. Eulitbota 306. fasciculata 306. Eumetria 687. Euiiicites 565, 566. atavus 566.nbsp;avitus 56.5.nbsp;dentatus 566.nbsp;proavus 566.nbsp;varians 566. Eupacliycrimis 360. Eupatagus 545. Eiipliyllia 260. Euphylliaceae 259. agglomeratae 260.nbsp;caespitosae 260.nbsp;contiuentes 260. Euplectella 185. Eupsammia 242. Eupsammidae 242. Eurete 174. Euretidae 173. Eurbodia 530. Eiiryale 443. liasica 444. |
746
Register.
747
Register.
748
Register.
Haplosticlie 76, 724, 726. horrida 76. Hardouinia 530. Harmocriiius 345, 371.nbsp;Harmodites 211.nbsp;Harmosiiia 726. Hauerina 78, 110, 725. Haughtonia 569. Hebertia 503. Heliaiithaster 453,nbsp;Heliastraea 222, 254, 275. conoidea 254. Helicograptus 298.nbsp;Helicoidea 64. Helicostega 63. Heliechinus 509. Heliocidaris 509.nbsp;Heliocoenia 262.nbsp;Heliodiscus 120. IIuHiboldti 120. Heliolites 212, 270, 274. porosa 213. Heliophyllum 231.nbsp;Heliopora 212, 222. Parts chi 212. Helioporidae 208, 212.nbsp;Helioseris 248.nbsp;Heliosphaera 119, 125.nbsp;Heliozoa 126. Hellipora 615. Helmersenia 666, 717. Helminthites 568.nbsp;Helminthodes 562. antiqiius 562. Helopora 612. Hemescliara 633. Heniiaster 541. Orbignyanus ,541, prunella 541.nbsp;Hemibrissus 541.nbsp;Hemicidaris 501,nbsp;crenularis 501.nbsp;pustulosa 501.nbsp;regiilaris 501.nbsp;serialis 501.nbsp;Hemicnemis 456.nbsp;Hemicosmites 419.nbsp;Hemicrinus 386.nbsp;Heniicristellaria 86. |
Hemicyathus 268. llemicystites 414,nbsp;Ilemidiadema 501.nbsp;Hemiechiuus 509.nbsp;Hemifusuliua 731. Bocki 732. Hemiglyplia 445. Hemipatagus 544, 546. Ilofmanni 546, Ilemipedina 504. Cubeusis 504. corallina 504.nbsp;Hemipneustes 536.nbsp;Hemipronites 676.nbsp;Hemipygus 503. Hemithyris 689. Hemitrypa 601. Ilerpetocriuus 354.nbsp;Herpetolitha 246. Hertha 395. Heter aster 540. Couloui 540. Heterastridium 238.nbsp;Heteroceutrotus 510.nbsp;Heterocidaris 501. Trigeri 501. Heterocoenia 264, 274. Heterocriuidae 343, 358.nbsp;Heterocrinus 343, 358, 395.nbsp;Heterocystites 413.nbsp;Heterodiadema 503. libycum 503. Heterodictya 604.nbsp;Ileterolampas 528.nbsp;Heteropliyllia 249, 277.nbsp;Heterophrentis 229.nbsp;Heteropora 594, 610, 611. pustulosa 611, Heteroporella 611.nbsp;Heteropsammia 242.nbsp;Heterosaleiiia 498. Martini 498. Heterosmilia 283. Heterostegina 64, 101, 112,nbsp;724. costata 102. Heterostinia 157. cyathiformis 157, Heterostomella 725. |
Heterotrypa 615. Hetliesis immortua 561. Hexacriuus 344, 365. elongatus 332, 366. Ilexactinellidae 166.nbsp;Hexamera 215. Hexaporites 614. Hexarhizites insignis 306.nbsp;Hexasmilia 261. Himatella 190. Hiuuiphoria 704, 720. globularis 704. Hippalimus 191, 192.nbsp;Hipparioiiyx 675.nbsp;Hippocrepina 75. Hipponoë 609. Hippotlioa 625, 629. labiata 630. Hippothoidae 629.nbsp;Hirudella angnsta 562. laticauda 562.nbsp;tenuis 562. Hirudinei 562. Histioderma 569. Holangia 257, 275. llolaster 535. subglobosus 535. suborbicularis 5.35.nbsp;Holasteridae 477, 532.nbsp;Ilolectypus 515. dejjressus 511, 515. oriflcatus 515,nbsp;Holocentrotus 510.nbsp;Holocoeiiia 263. Holocystis 262, 276, 277. Holocystites 416. Holopidae 346, 386. llolopneustes 509. Holopus 346, 387. Holostomes 477, 493.nbsp;Holothurioidea 559.nbsp;Holteuia 185.nbsp;Homalocrinidae 3.55.nbsp;Homalocrinus 343, 355.nbsp;Homocriuus 344, 350, 361.nbsp;Homolampas 536. Hornera 591, 599. Hyalocaulus 174. |
749
Register.
750
Register.
Lasmosmilia 251. Latereschara 624, 633.nbsp;Laterooava 593, 599.nbsp;Laterocavea 592. Laterocea 593. Lateroflustrella 628.nbsp;Laterotiustrellaria 627.nbsp;Laterotubigera 589, 605.nbsp;Latimaeaudra 256, 272, 273,nbsp;274, 275.nbsp;seriata 256. Latipliyllia 262. Latistellati 490. Latistellées 500, Latusastraea 257, 273.nbsp;Lecanella 159. Locauocrinus 343, 355. Billiugsi 355. Lecythocrimis 343, 354. Eifliamis 332, 354. Legnodesmus 562,nbsp;Leiocidaris 496. Leiocrinus 386. LeiocypJuis 505. coiijuncta 605. Leiodorella 152. Reiopediua 507. Leiorbynchus 689. Leiosoma 505. Leiospoiigia 193. Lenita 519. patellaris 519. Leuticulites 97. Leodia 523. Lepadoorinus 421, Lepidaster 454.nbsp;Lepidechiniis 486.nbsp;Lepidermata 500.nbsp;Lepidesthes 485. Coreyi 485. Lepidoceutridae 482.nbsp;Lepidocentnis 482. Muelleri 483. Rheiiamis 483. Lepidooidai'is 486. sqviamosus 486. Lepidodiscus 414.nbsp;Lepidopliyllia 252.nbsp;Lepidopora 288. |
Lepoci'inites 421. Lepralia 630, 631. coccinea 621, 631.nbsp;bicoriiigera 631. Leptaeiia 658, 661, 678, 718. liasiiia 678. Moorei 678. obloiiga 678.nbsp;quiiiquecostata 678.nbsp;sericea 678. Leptaeualosia 672. Leptaenulopsis 678. Leptagoiiia 678, 718. Leptastraca 255. Leptaxis 251. Leptobolus 665, 717. Leptobracliites 307. trigoiiobrachius 306. Leptocidaris 504. Leptocoelia 704, 720. flabellites 704.nbsp;imbricata 704. Leptocrinus 344, 367. Leptocyathus 268, 273. Lcptograptidae 297. Leptograptus 298, 304. flaccidus 298. Leptomussa 250. Leptopliragnia 175. Leptophyllia 245, 250, 275. siuuosa 250. Leptopsammia 242. Leptoria 222, 253, 273, 274. Koniucki 2^.^ Leptoseris 248. Leptosmilia 260. Leskia 540, 539. Loucones 186, 189. Leiicoplithalmus 417. Liberidae 341. Lielieiialia 615. Lichenocrinus 424. Liclieuoides 424. Liclienopoia 77, 592, 597. Licmosinion 178. Lieberkilhnia 62, 74. Limaria 617, 619. Lingula 658, 660, 662, 717. aiiatiua 648, 663. Lingula Lewisii 662. ovata 662.nbsp;prima 662. Liugulella 660, 663, 717. Davisii 664.nbsp;ferriiginea 664.nbsp;Lingulepis 660, 664, 717. piunaformis 664. Lingulidae 660, 662.nbsp;Linguliiia 86, 111, 724.nbsp;costata 85. Liugulinopsis 86, 724. Liugulops 669, 717. Liuthia 542. lleberti 542. Liothyris 698. Litliactinia 246. Litharaea 238, 275. Websteri 238. Litlielida 125. Litlielideii 126. Litlielius 125. Lithistidae 145. Lithobotlirys 123. Litbocampe 122. Litliocircus 123. Lithocorythium 122.nbsp;Lithocyclia 124.nbsp;Lithodendroii 251, 256.nbsp;Lithomelissa 122.nbsp;Lithophyllia 250.nbsp;Lithopliylliaceae 250.nbsp;conüuentes 252.nbsp;raniosae vel caespitosaenbsp;251. simplices 250. Lithopera 122. Litliornitbium 122. Litliostrotioii 232, 271. Martini 219, 232. Lituola 76, 108, 110, 113, 177, 724, 726.nbsp;Litiiolidae 726nbsp;Lobopbora 523. Lobophyllia 251. Lobopsammia 243. Lobosa 57, 61, 126. Loftusia 63, 80, 100, 110,nbsp;284, 727. |
751
Register.
752
Register.
Membrauipora irregularis 631. Membraniporidae 630. Menipea 624, 629. Menopliyllum 229. tenuimarginatum 217,229. Mentzelia 682. Meoma 541. Meriugosoma 566. curtum 567. Merista 661, 685, 719. cassidea 686.nbsp;herculea 685.nbsp;passer 686.nbsp;scalpruin 686. Meristella 661, 686, 719. laevis 686.nbsp;tumida 686. Meristiiia 686, 719. iiitida 686. Mermis 561. Merulina 249. Meruliniiiae 249. Meseiiteripora 590, 596. Mesites 414. Mesotreta 665. Mespilia 509. Mespilocrinus 343, 355, 391. Meta 154. Metalia 542. Metaporhiiius 534. convexus 534. Metastraea 249. Metriophyllum 228. Miclieliiiia 235, 2.50 271. Micrabacia 244, 274. Micrapium 569. Micraster 540. cor aiiguimim 537, 540. cor testudinariiiin 540. Microconchus 564. Microcyclus 227. Microcyphus 509. Microdiadema 503. Micropediiia 507. Cotteaui 490, 507. Microphyllia 256. Microplasma 234. Micropora 604. |
Micropsis 505. Micropyga 507. Microseris 246. heinisphaerica 246. Microsoleiia 245, 272, 273.nbsp;Miliola 77, 109, 110, 113.nbsp;Miliolidae 63, 70, 77, 109,nbsp;110, 114, 727.nbsp;Miliolites 77, Millepora 275, 287, 288. globularis 288. Milleporidae 222, 223, 287.nbsp;Millericriiius 346, 391.nbsp;Miluia 498. Mimulus 684, 719. perversus 684. Moera 543. Moira 543. Mollia 625, 630. Mollusca 571, 573. Molluscoidea 572. Moltkia 210. Monactinellidae 143. Moiiakidae 185. Moiiastraeae 221. Moiiera 57, 58, 723. Mouobolina 664, 717.nbsp;Monocrateriou 569.nbsp;Monocyrtida 121.nbsp;Monograptidae 294, 297.nbsp;Monograptus Boliemicus 292.nbsp;gregarius 294. Nilssoni 297, 305. priodoii 292.nbsp;turriculatus 297.nbsp;Monomerella 661, 667, 717. prisca 668. Monopliora 522. Monopriou 297. Moiioprioiiidae 297.nbsp;Monopyleeii 734.nbsp;Monosphaeridae 119.nbsp;Monostega 63. Monostycliia 522. Mouothalamia 64.nbsp;Mouotheles 191. stellata 191. Monotrypa 616. undulata 616. |
Moiiticularia 253. Mouticulipora 271, 612, 614nbsp;petropolitaiia 614, 615,nbsp;616. pulchella 614. ramosa 614, 615.nbsp;Montipora 240. Montlivaultia 250, 272, 273. caryophyllata 250. Mooskoralleii 575.nbsp;Moostliierchen 575. Mopsea 210. Morrisia 708. Mortieria 240. Mortouia 522. Rogers! 622. Mouliiisia 523. Blultelea 588, 606. Multescliarelliiia 626.nbsp;Midtescharipora 627, 633.nbsp;Multicavea 592. Multiclausa 691. Multicrescis 594, 611. Miilticrisina 591.nbsp;Multiescliariuella 625.nbsp;Multii'ascigera 589.nbsp;Multiiiodelea 588, 606.nbsp;Multinodicrescis 594, 611.nbsp;Multisparsa 591, 596.nbsp;Multitubigera 590, 597.nbsp;Multizouopora 592.nbsp;Multoporina 626. Mussa 251. Mycedium 248. Mycetopbyllia 252.nbsp;Mycocrinus 380.nbsp;Myelodactylus 343, 354.nbsp;Myliusia 181. Myrianites 567. Myriodocites 668. Myriolithes 619. Myriopora 635. Myriozoum 635. Douati 588. puiictatum 635.nbsp;Myriozoumidae 588.nbsp;Myrmecium 191. hemisphaericiim 191. Myrtillocriiius 344, 364. |
Register. |
753 | |
Mystrophora 675. |
Nucleocriiius 435. |
Oenonites 566. |
areola 675. |
Verncuili 435. |
rostratus 566. |
Lewisii 675. |
Niicleolites 528, 529. |
Offaster 535. |
Mj'xobracliia 60. |
Nucleopygus ,526. |
pilula 535. |
Myxomycetes 57. |
Niicleospira 661, 685, 719. |
Oligopori 507. |
Myxospongiae 142. |
lens 685. |
Oligoporus 485. |
Nulliporen 222, 223, 271. |
Olivauites 435. | |
N. |
Nummulina 97, 99, 112. |
Ollacrinus 34.5, 376. |
Naites 568, |
antiquior 100. |
Olopygus 529. |
Nanocrinus 344, 364. |
Nnmmuliiiidae 96, 112, 113, |
Ommatidae 733. |
Nebulipora 614. |
114. |
Ommatocampe 120. |
Nelli a 628. |
Nnmmulites 63, 66, 67, 70, |
Ommatodiscidae 734. |
Neliimbia 164. |
97, 108, 109, 724. |
Ommatospirys 120. |
Nemagraptidae 297. |
Biaritzensis 99. |
Omniretepora 594, 601. |
Nemagraptu.s 298, .304. |
Brongniarti 99. |
Omphalopbyllia 245, 272. |
capillaris 298. |
complanatus 1)8. /f. |
Omphyma 230. |
Nemapodia 568. |
curvispira 99. |
subturbinata 230. |
Nematlielmintlies 561, |
distaiis 100. |
turbinata 230. |
Nematocrinus 348. |
exponens 98. |
Oncliopora 628. |
Nematophylliim 232. |
Fichteli 99. |
Onychaster 443. |
Nemertineii 570. |
Gizehensis 99. |
flexilis 444. |
Nemertites 568. |
gtanulosus 98. |
Onychocrinus 3.53. |
Neo]amj)as 528. |
Guettardi 99. |
Oolaster 535. |
Neothyris 703. |
intermedins 99. |
Oolina 85. |
Nereidae 565. |
laevigatus 99. |
Opecbinus 506. |
Nereidaviis 566, |
Lucasanus 99, 100. |
Operculés 588. |
Nereites 565, 567, 568. |
cfr. Lucasanus 65, 97. |
Operculina 65, 96, 109, 112, |
affinis 566. |
mammillatus 98. |
113, 724. |
Cambrensis 567. |
perforatus 99. |
complanata 96. |
Gazolae 566. |
planulatus 99. |
Opetionella 144. |
Jaiii 566. |
Ramondi 99. |
radians 145. |
Nereograpsus 568. |
scaber 99. |
Ophicoma 447. |
Neuropora 611. |
spira 98. |
Ophiocrinus 343,346,352,397. |
aiigulosa 611. |
Nummulus 669. |
Ophioderma 445, 447. |
Nidiilites 728. |
Egertoni 445. | |
Nina 543. |
o. |
Escheri 447. |
Nipterocrinus 343, 362. |
Obelia 598. |
Ilanchecornei 445. |
Nodelea 588, 606. |
Obolella 660, 717. |
Ophioglypha 445, 447. |
Nodicava 593, 611. |
chroniatica 664. |
Opinolepis 447. |
Nodicrescis 594, 611. |
Obolellina 668, 717. |
Ophirhaphidites 145. |
Nodosaria 63, 65, 85, 108, |
Obolidae 660, 664. |
Ophiura 443, 445, 447, 461. |
111, 724. |
Obolus 660, 664, 717. |
Cornaliae 461. |
rapa 65, 85. |
Apollinis 664. |
loricata 445, 446. |
spinicosta 86. |
Octactinia 204, 208. |
prisca 447. |
Nodosarina 64, 85, 113. |
Octocoralla 207, 208. |
speciosa 447. |
Nodosinella 724, 727, 729. |
Ociilina 265. |
Wetherelli 447. |
Nodulipora 237. |
Oculinidae 218, 264, 278. |
Ophiureae 444. |
Nonionina 101,109,112, 724. |
Oculospoiigia 192. |
Ophiurella 445, 447. |
Nubecularia 64, 75,110, 725. |
tubulifera 192. |
Griesbachi 447. |
754
Register.
755
Register.
Pelosiiia 72G. Peltastes 499. Penduloorinus 358. Peneroplis 78, 110, 113, 725. planatus 79. Peniiatulidae 208, 209.nbsp;Penuiretepora 590, 603.nbsp;Pentaceros 457. jurassicus 45G. Pentacoenia 263.nbsp;Pentacrinidae 346, 393.nbsp;Pentacriiius 346, 393.nbsp;basaltiformis 394.nbsp;Briareus 393. Briaroides 394. subangularis 395.nbsp;Pentagonaster 455.nbsp;Peutagonia 686, 719.nbsp;Pentalophora 288.nbsp;Pentamerella 694, 719.nbsp;arata 694.nbsp;papiloiiacea 694.nbsp;Pentameridae 689.nbsp;Peiitaraeriis 658,661,693,719.nbsp;aciito-lobatus 694.nbsp;Bohemicus 694.nbsp;coiichidium 653, 693.nbsp;galeatiis 693.nbsp;globus 694. Knightii 693. liiiguifer 694.nbsp;oblongus 694. Sieberi 694. Vogulicus 694. Pentatrematites 434.nbsp;Pentremites 434. florealis 428, 429, 434. Pailleti 434. Reinwardti 434. snlcatus 429, 432, 433.nbsp;Pentromitidia 434.nbsp;Peplosmilia 259. Perforata 67, 84, 111, 224. calcarea 723. Periaster 542. Soiiverbyi 543. Perichlamydium 125.nbsp;Pericosmus 543. Peridiiiia 58. |
Peridiolitbiis 667. Periecliocrinus 344, 369.nbsp;Periopora 605.nbsp;Periphragella 181.nbsp;Peripiieustes .544. ornatus 545. Peripora ,589, 605. Peripyleeii 733.nbsp;Periscbodomus 483. biserialis 483. Perischoëchinidae 481.nbsp;Perismilia 2.50. Peronella 190, 520. cylindrica 187, 190.nbsp;dumosa 190. Petalaxis 232. Petalograptus 300.nbsp;Petalopora 611.nbsp;Petalospyris 121. foveolata 121. Petraia 226, 271. radiata 226. Petraiiiae 226.nbsp;Petrascula 83, 110, 725. bursiformis 83. Petraster 453. Phacites 97. Pbaeuopora 604. Pbalaiigitta 598.nbsp;Phanogenia 346, 39T.nbsp;Pharetra 662.nbsp;Pliaretrones 189.nbsp;Pliaretrospoiigia 193. Farringdonensis 193. Phegmatoseris 247.nbsp;Pheronema 185. Phialina 85. Phialocrinus 344, 360. Phillipsastraea 233, 271. Ilennalii 233. Phillipsocrinus 372.nbsp;Philocrinus 343, 359.nbsp;Phimocrinus 343, 350.nbsp;Plilyctaenium 177.nbsp;Plioeiiicocrinus 366.nbsp;Pholidocidaris 483. irregularis 483. Pholidopliyllum 231.nbsp;Pholidops 670, 717. |
PliormoSoina 500. Plirygauopbyllum 229.nbsp;Pbyllacantlius 493, 496.nbsp;Pliylactolaemata 582.nbsp;Pbyllangia 257, 275.nbsp;Phyllastraea 248.nbsp;Phyllobrissus 529.nbsp;Phyllocoenia 263.nbsp;Phyllocrimis 346, 386.nbsp;Pliyllodes 269. Phyllodocites 568. Phyllograpta 289.nbsp;Pliyllograptidae 301.nbsp;Phyllograptus 294, 301, 304,nbsp;305. typus 301 Pliyllohelia 266. Pliyllopora 601. Pliyllosmilia 258. Pliymastraea 255.nbsp;Pliymatella 160. tiiberosa 161. Phymecliinus 509.nbsp;Phymosoma 504. Physemaria 142. Pliysetocrinus 370.nbsp;Phytocrinus 395. PJiytogyra 261. Picteticrinus 395. Pileus 517. heniisphaericus 515. Pinnastella 341. Piniiigrada 341. Pionocrinus 366. Pisocrinidae 342, 348.nbsp;Pisocrinus 342, 348. flagellifer 348. Placastraea 248. Placocoenia 255, 262. Placocystites 413. Placohelia 266. Placopliora 257. Placophyllia 261. dianthus 261. Placopsanimia 242.nbsp;Placopsilina 76, 724, 726. rostrata 76. Placoseris 247. Placosmilia 258, |
756
Ëeglstei*.
Placosmilia cuneiformis 258. Plagiacanthidae 784.nbsp;Plagionotus 542.nbsp;Plagiopatagus 545.nbsp;Planicellaria 624, 628.nbsp;Plaiiispongia 152. Plaiiolites 569. Plauorbulina 92, 93, 112. Mediten-anensis 93. Planularia 86, 111, 724.nbsp;Planulina 92, 724.nbsp;Plasmophyllinae 234.nbsp;Plasmopliyllum 235.nbsp;Plasraopora 212, 270.nbsp;Platastei'ias 455. Platidia 662, 708, 720. auomioides 708. Platismilia 261. Platispongia 153. Platybi'issus 536.nbsp;Platycrinidae 344, 364.nbsp;Platycriims 344, 364, 365. trigiutadactylus 365. Platycyatlius 267.nbsp;Platybelniiiitlies .561.nbsp;Platystrophia 675, 718.nbsp;biforata 675.nbsp;lynx 675. Plecaiiinm 66, 89, 112, 725. gibbosiim 66, 89. Plectambonites 678. Plectina 729. Pleionakidae 185. Pleonophora 230. Pleraster 541. Plerastraea 256. Plerogyra 260. Plesiastraea 255, 275. Plesiosmilia 259, 273.nbsp;Plesiotliyris 703. Plethopora 593, 608. Pleiiraster 455. Pleurechinus 505. Pleurocoenia 257. Pleurocora 256, 274. i Pleurocriiius 365.nbsp;Pleurocyatlms 267.nbsp;Pleurocystites 422.nbsp;squamosus 422. |
Pleurodiadema 503. Plenrodictynm 239, 277. Pleurograptus 298, 304. linearis 298. Pleuromera 154. Pleurope 183. Pleurophyllia 252. Pleuropygia 660, 662. Pleiirosmilia 259, 273. Pleiirostoma 175, 184. radiatiim 175.nbsp;tortuosum 183. Pleurostomella 86. Pleiirostylina 262. Plicatocrinidae 346, 387. Plicatocrinus 346, 387. liexagouus 388. Plinthosella 146, 167. squamosa 167. Pliobotbrus 288. Plocopliyllia 260. calyculata 260. Plocoscypbia 181. muricatum 162.nbsp;pertusa 181. PIccosmila 283. Plumaster 456. opliiuroides 457. Pocillopora 222,241,275,277. Pocillo]foridae 241. Pocilloporiuae 241. Podabacia 246, 277. Podocidaris 505. Podocyrtis 123. Scbomburgki 123. Podopbora 510. Podoseris 247. Pollakidae 185. Polyaster 520. Polyastraeae 221. Polyblastidium 178. luxurians 178. Polycidaris 496. Polycoelia 190, 226. profunda 226. Polycypluis 609. Normaiiniauus 509. Polycyrtida 123. Polycystiua 114, 116. |
Polyendostoma 191. Polyescliara 633.nbsp;Polygonosphaerites 728. ¦ tesselatus 728. Polyjerea 164. nbsp;nbsp;nbsp;, Polymorphina 64, 87, 111, 113, 724.nbsp;inflata 86. Polypeltes 34.5, 373. Polypeltidae 345, 373.nbsp;Polypbragma 77, 724, 726.nbsp;Polypbyllastraea 245.nbsp;Polypbyllia 246.nbsp;Polypbylloseris 245.nbsp;Polypbyllura 230. Polypora 590, 601. Polypori .509. Polypotbecia 163. Polysoleuia 213. Polyspbaera 121. Polyspbaerida 120.nbsp;Polystomella 101, 112, 724. crispa 101. Polytbalamia 61, 64. foraminifera 62.nbsp;sipbonifera 62. Polytrema 96, 613, 724. Polytremacis 212. Polytrype 82. Polyzoa 577. Pomatoceros 563. Pomatocrinus 347, 391.nbsp;Pomelia 154. Porambouites 661, 679, 718. aequirostris 679. Porambonitidae 661, 679.nbsp;Porellidae 626, 630.nbsp;Porellina 626, 633.nbsp;Porélliuidae 626, 630.nbsp;Poricellaria 628nbsp;Porina 626, 633. Porinidae 625. Porites 222, 223, 238, 275. incrustans 238. Poritidae 236, 276, 276. Poritinae 228. Porocidaris 496. Scbmideli 496. Porocriims 384, 420. |
757
Register.
Porocrinus conicns 420. radiatus 420. Porocypellia 180. Poropeltaris 498. sculpto - punctata 498. Pordsmilia 283. Porospliaera 288, 303 Porospongia 180.nbsp;impressa 171, 180.nbsp;micrommata 181.nbsp;Poteriocrinidao 343, 359.nbsp;Poteriocrinus 344, 353, 3G0,nbsp;301. curtus 359. fusiformis 301.nbsp;multiplex 327, 359.nbsp;Pradocrinus 309. Prasopora 010. Grayae 017. Prattia 82. Preji aster 533. Alpinus 543. Primnoa 209. Miclielottii 209. Prionastraea 255, 271.nbsp;Prionocidaris 493, 500.nbsp;Prisciturljen 239, 277.nbsp;Problomatiiia 92. Proboscina .591, 598. Producta 058, 071.nbsp;Productella 601, 072, 718.nbsp;Productidae 061, 671.nbsp;Productus 001, 071, 718.nbsp;giganteus 072. Goldfussi 071. horridus 052, 072.nbsp;proboscideus 072.nbsp;punctatus 671.nbsp;semireticulatus 072.nbsp;Prolielia 205.nbsp;Promacliocrinus 340, 397.nbsp;Pronites 670. Propora 213, 270. Proropnrus 724.nbsp;Protacliilleum 172,nbsp;Protaraca 239, 271, 276, 277.nbsp;Protaster 444. Miltoni 444. Proteuryale 380. |
Protocrinites 410. Protocyathus 173, 729.nbsp;Protocystites 424.nbsp;Protoëcliiniis 485.nbsp;Protoholotliuria 560.nbsp;Protonia 671.nbsp;Protoretepora 002.nbsp;Protoseris 240, 273.nbsp;Protospoiigia 173.nbsp;Protosycon 193.nbsp;Protovirgularia 209nbsp;Protozoa 57.nbsp;Prunocystites 422.nbsp;Prymnadeten 538.nbsp;Prymnodesmier 538.nbsp;Psammechinus 508, 509.nbsp;Psammiclmites 508.nbsp;Psammogyra 273.nbsp;Psammohelia 205, 273.nbsp;Psammophora 257.nbsp;Psammoseris 247.nbsp;Psamniosmilia 259.nbsp;Psammosphaera 726.nbsp;Psecadium 80.nbsp;Pseudastraea 245.nbsp;Pseudoboletia 510.nbsp;Pseudocidaris 501.nbsp;clunifera .501.nbsp;Tliurmamii 501.nbsp;Pseudocraiiia 070, 718. divaricata 070. Psemlocrinites 421.nbsp;Pseudocyatlms 209.nbsp;Pseudodesorella 528. Orbignyana .528. Pseudodiadema 502, 503.nbsp;neglectura 502.nbsp;variolare 490.nbsp;Pseudofungidae 249.nbsp;Pseudolioriiera 603.nbsp;Pseudopediua .507.nbsp;Pseudosaleiiia 498.nbsp;Pseudoturbinolidae 200.nbsp;Psilecliiuus .509.nbsp;Psilosalenia 499. Psoliis 560. Pterocodon 122. Campana 112. Pterocoina 395. Pterophloios 090. Pteropora 004. Pterotocrinus 344, 305. Ptilodictya 604. falciformis 004. Ptilodictyoninao .603.nbsp;Ptilograptus 289, 30.3, 304.nbsp;Ptilonaster 445.nbsp;Ptycbochartocyatlius 240.nbsp;Ptychophyllum 229. patellatum 229. Ptylopora 590, 002. Pidlenia 88, 111, 724. bulloides 88. Pulvillus 143. Pulvinuliua 68,93, 112, 724. Partschi 94. Purisiphouia 179. Clarkci 180. Pustulopora 005. Pycnopliyllum 228.nbsp;Pycuosaccus 343, 350.nbsp;Pygastcr 515.nbsp;relictus 515.nbsp;umbrella 515. Pygaulus 517. Desmoulinsi .527. Pygope 700, 720. nucleata 700. Pygorhyiiclius .530. Pygurus 531. Eoyerianus 531. Pyrgia 211. Pyrgocbonia 151. acetabuliiin 151. Pyricavea 592, 597.nbsp;Pyriflustrella 628.nbsp;Pyriilustrina 028. Pyriiia 526. incisa 527. Pyripora 627. Pyritonema 185. Pyruiina 87. Pyxidocriniis 309. Q- Quadricellaria 024, 028. Quadruplograptus 301.nbsp;Quoiistedtia 211. |
Zittel, Handbupli tier Palaeoiitologie. 49
-ocr page 770-758
Register.
759
Register.
Rhynchoiiella dentata G90. depressa 691.nbsp;dilatata 690.nbsp;furcillata 690. Heiirici 690. incoiistaiis 691.nbsp;laciiiiosa 690, 691.nbsp;lata 691. latissima 690, 691. livonica 690.nbsp;loxia 689. Motitoiiiaiia 691 Nympliae 690.nbsp;octoplicata 691.nbsp;peregrina 691.nbsp;plicatella 690,nbsp;plicatilis 691.nbsp;pleui'odon 690.nbsp;primipilaris 690.nbsp;priiiceps 690.nbsp;psittacea 690.nbsp;pugnus 690.nbsp;quadriplicata 689, 690.nbsp;reniforinis 690.nbsp;rimosa 690. Sappho 690. semiplecta 690.nbsp;siihacuta 690.nbsp;tetraëdra 690.nbsp;trilobata 691.nbsp;variabilis 690,nbsp;varians 691. vespertilio 650,'690, 691. Wilsoui 690. Rhyiichoiiellidae 661, 689. Rhyuebonellitia661,691,719.nbsp;bilobata 691. Suessi 691. Rhynchoplecta 90.nbsp;Rhyncbopora 691, 719. Geiuitziaua 691. Rhyuchopygus 529, 530.nbsp;Rhyuchora 708, 720.nbsp;costata 708. Davidsoni 708. spathulata 708.nbsp;Rhynchospira 88, 686, 719.nbsp;Rhynchotrema 689.nbsp;Rhyugonella 689. |
Rhyiiobrissus 541. Rhyssobrissus 541. Rimulina 86. Riiigelwlirmer 561. Robertina 91, 724. Robuliiia 86, 111, 724. Roeineria 237. Rosacilla 605. Rosaliiia 92, 93. Rosella 185, Rotalia 63, 64, 66, 92, 93, 109, 112, 113, 724,nbsp;Beccarii 94. Rotaliiiae 92. Rotifera 561. Rotula 523. Rotularia 564. Rotuloidea 523. Rugosa 224, 225, 270, 276. Rumpliia 520. Ruua 523. Sabinotrochus 269. Saccamiiia 75, 108, 110, 724,nbsp;726. Cai'teri 76. Schwageri 76. Saccoooma 346, 397. filiformis 398.nbsp;pectinata 398.nbsp;tenella 398. Saccocriuus 344, 369. Sacrionota proboscidata 569.nbsp;Sagenella 726. Sageiiocrinus 345, 375. expansus 375. Sagraiiia 90, 724. Salenia 499. Goesiana 499. Pellati 499. scutigera 499.nbsp;varispiiia 499. Saleiiidae 477, 497. Salenocidaris 499.nbsp;Salicornaria 628. rhonibifera 628. Salicornariadae 628.nbsp;Salicornia 624, 628. |
Sabnacis 507. Salpiiigina 584. Saraceiiaria 86. Sarcicobrachia 659. Sarciiiula 262. Saviguya 507. Scapbecbiiius 522. Scapliiocrinus 344, 360. aequalis 337, 360. Scapophyllia 253. Scbizaster 543. Archiaci 543. t'ragilis 537.nbsp;rimosus 543. Scbizecbiims 509. Schizocrauia 665. filosa 665. Scbizocrinus 345, 371, 717. Schizograptus 298, 304. reticulatus 298. Schizopbora 90, 112, 724. Scbizopboria 674. Scbizorbabdus 178. libycus 178. Schlangensterue 439. Scbmidtia 665, Scboenaster 453. Scbwageriiia 731. princeps 731, Sclerobracbia 659. Sclerohelia 265. * Sclerotbamuus 174. Scolecoderma 569. Scolicia prisca 569. Scoliorhapbis 144. cerebriformis 144. Scolithus 569. Scruparia 629. Scrupariadae 629. Scrupocellaria 629. elliptica 629. Scutasterias 455. Scutella 521, 522, subrotundata 522. Scutellidae 521. Sciitelliua 519. nummularia 519. Scyphia 153. alveolites 176. |
49*
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Register,
Scyphia articulata 180. barbata 177.nbsp;cervicornis 178.nbsp;constricta 190.nbsp;costata 174.nbsp;heteromorpha 174.nbsp;infundibiiliformis 193.nbsp;niierommata 178.nbsp;Murchisoiii 175.nbsp;obliqua 174.nbsp;punctata 193.nbsp;pyriformis 180.nbsp;rugosa 179. sulcataria var. iiiflata 165. verrucosa 174. Scyphocriuus 345, 372, 375. elegans 373. Scytalia 155. Seegurkeii 559. Seeigel 463. Seelilien 315, Seesterne 437. Seewalzen 559. Selenaria 637. maculata 637, 579. Selenaridae 581. Selenariidae 636. Seliscothoii 153, Maiitelli 153, Roemeri 153. Semaeostomites Zitteli 306. Semicava 593, 609. Semicea 593. Semicellaria 592, 599. Semicelleporaria 625, Semiclausa 591. Semicosciuium 604. Semicrescis 594. Semicytis 594, 607. Semielea 588, 596. Semieschara 225, 633. Semiescharella 626, 633. Semiescbarelliiia 626, 633. Semiescliariuella 625. Seniiescharipora 627, 633. Seniifascipora 589. Semiflustrella 628, 633. Semitiustriua 628. Semilaterotubigera 605. |
Semimultelea 588. Semimulticava 593, 609,nbsp;Seniimulticavea 592,597,610.nbsp;Semimulticlausa 591.nbsp;Semimulticrescis 594.nbsp;Semimultisparsa 591, 596.nbsp;Seminodicrescis 594.nbsp;Semiuula 684. Semiporiua 626. Semitubigera 589, 597, 599.nbsp;Semperella 185. Sopitastraea 254, 273. Septopora 601. Serialaridae 587. Seriatopora 241, 277. Seriatoporidae 241, 278.nbsp;Serietubigera 590. Serpula 562. coacervata 563. convoluta 563.nbsp;gordialis 563.nbsp;limax ,563.nbsp;plexus 564.nbsp;sej)temsulcata 563.nbsp;spirulaea .563.nbsp;tetragona 563. Serpularia 562. Serpulites 56.5. Sertularella polyzonias 289. Sertularia 595.nbsp;Sestrostomella 192.nbsp;Sexloculina 88. Sicyocrimis 343, 352. Siderastraea 248. Sideroliua 94, Siderolites 94. Siliciua 75, 724, 726, Silurispoiigia 160. Sinuatae 99. Siphodictyum 599. Siplioiiella 635. Siphoneudea 162. Siphonaria 670. Sipjbonia 158, 162, 163, 724. radiata 159.nbsp;tulipa 162.nbsp;Siphoniotypblus 598.nbsp;Siphoiiodeudrou 232.nbsp;Sipbonocoelia 190, 191. |
Siphonocoelia crassa 191. Neocomieiisis 191.nbsp;spica 155.nbsp;sulcifera 161.nbsp;texta 157. Siphouopbora 279, 280. Siphouotreta 660, 717. uuguiculata 666. Sismoudia 519. Situtaria 363. Skeuidium 677, 718. iusigue 677. Smilophyllia 250. Smilotrochus 268, 274. Smithia 233. Solauocriuus 346, 396. costatus 396.nbsp;scrobiculatus 396. Solaster 456. Moretouis 456. Solenastraea 255, 275. Solenopiora 616. Soleuosmilia 259. Sorites 81. Soroidea 64. Sorospbaera 726. Sparsicavea 592. Sparsidae 590. Sparsiporiua 626, 633. Sparsispongia 192, 285. Spatagocystis 536. Spataugidae 478, 536. Spatangiiiae 478, 540. Spatangopsis 480. Spataugus 546. purpureus 471, 538. Spliaeractiuia 283, 303. Spbaeraster 457. juvenis 457. Spbaerecbiuus 491, 509. Spbaerites 457. puuctatus 457.nbsp;scutatus 457. Spbaerocrinus 343, 353, 371. geometricus 553. Spbaerocystites 421. Spbaeroidina 88, 111, 724. Austriaca 88. Sphaeronis 417. |
761
Register.
Sphaerouites 417, 418, 728. pqmum 417. Sphaerospougia 84. Spliaerozoeeu 733. Spliaerozoidae 733. Sphaerozoiden 12ü. Splienaulax 174. Sphenocriiuis 380. Splienopoterium 240. Sphenotrochus 2Ü8. Spiculosa 118. Spinipora 611. Spiridobotrys 123. Spirifer 658, 661, 719. bisulcatus 681..nbsp;contrarius 684.nbsp;crispus 682.nbsp;cuspidatus 683.nbsp;glaber 682.nbsp;insculptus 682.nbsp;laevigatus 683.nbsp;lineatus 683.nbsp;macropterus 681.nbsp;Mosquensis 650, 681.nbsp;speciosus 687.nbsp;squamosus 684.nbsp;striatus 687.1 Spirif'eridae 661, 681. Spiriferina 661, 682, 719. fragilis 682.nbsp;rostrata 682. Walcotti 682. Spirigera 661, 684, 719. conceiitrica 684.nbsp;oxycolpa 685.nbsp;spiriferoideg 684. Spirigerina 688. Spirilliua 92, 112, 113, 121, 724, 730. Spiriloculiua 77, 725. Badensis 77. Spirobrancbia 641. Spiroclausa 591. Spiroglyphus 564. Spirolina 79, 725. Spiropora 589, 605. Spirorbis 564. ompbalodes 564. Spiroscolex 569. |
Spirulaea 564. Spoiidyloboliis 670, 718. craniolaris 670. Spongia osculifera 154. radiciformis 155. Spoiigites 634.nbsp;dolosus 179. Loehensis 179. lopas 176.nbsp;perforatus 189.nbsp;rotiila 191. Saxoiiicus 142. vagans 152.nbsp;Spongodiscidae 733.nbsp;Spongodiscus 146, 167.nbsp;Spoiigophyllum 233.nbsp;Spongospliaeridae 733.nbsp;Spongospira 734.nbsp;Spoiiguridae 124.nbsp;Sporadopyle 174.nbsp;Sporadoscinia 178.nbsp;Squamulina 75, 110.nbsp;Stacliea 725. Stacheia 727. Stacliyspougia 155.nbsp;Stauractiiiella 185. Jurassica 185. Stauria 234. astraeiforinis 234. Stauroceplialites 566.nbsp;Stauroderma 179.nbsp;Staurodermidae 179.nbsp;Staurolitliium 121.nbsp;Staiu'oiiGuia 176.nbsp;Steganocriuus 344, 370.nbsp;Stegauodictyiim 173.nbsp;Stegiiiopora 627, 634.nbsp;Stegiuoporidae 627, 634.nbsp;Steletta 144. Stelidiocrinidae 345, 371. ötelidiocriuus 335, 371.nbsp;Stella 397. Stellaria 455. Stellascolites 569.nbsp;Stellaster 456. Stelleridae 447. Stellipora 592, 610, 615. Stellispongia 192.nbsp;glomerata 192. |
Stellocavea 592. Stellopora 253. Stemniatocriiius 343, 359.nbsp;Stenaster 453. Steiiocisma 688, 689. Stenocyatlius 268. Steuogyra 260, 273. Stoiioiiia 535. tuberculata 535. Steuoi)ora 612, 617.nbsp;Steiioscliisma 692.nbsp;Steuosiiiilia 260. Steplianaria 248. Stephaiiastraea 255.nbsp;Stephauastrum 125.nbsp;Stephaiiocidaris 495.nbsp;Stephaiiocoeuia 263, 274.nbsp;Steplianocrinus 436. aiigulatiis 436. Stepbanocyatlius 267.nbsp;Stepliaiiopliyllia 242. elegaiis 242. Steplianoseris 247.nbsp;Stepliauosmilia 259.nbsp;Stereodermata 500.nbsp;Stibastraea 2.52. Stiboria 253, 273. Sticbobothrion 210.nbsp;Sticliocyrtida 122.nbsp;Stichocyrtideii 126.nbsp;Sticliopbyma 154. Sticliopora 625, 637. Sticlioporiiia 637.nbsp;Sticliostega 63. Stictopora 604. Stigmatopygus 529.nbsp;Stirecbiniis 508.nbsp;Stolonoclypus 520.nbsp;Stomatopora 211, 591, .598.nbsp;Stomecliiiius 508,nbsp;lineatus 508.nbsp;Stoinopiieustes 509. variolaris 490. Storthiugocrinus 365.nbsp;Stortosphaera 726.nbsp;Strepbodes 234, 271. Murcbisoni 219, 234. Streptaster 414.nbsp;Streptelasiua 228, 270. |
762
Register.
763
Register.
Terebratula (Terebratella) pectunculoides 707. Terebratula (Waldheimia) fimbriaeformis 702.nbsp;Eenierii 702. Rotzoana 702. Terebratula (Zeilleria) aequivalvis 703.nbsp;cornuta 703.nbsp;digona 703. Hilarionis 703. lagenalis 703.nbsp;norica 703.nbsp;nummismalis 703.nbsp;ornitliocephala 703.nbsp;pentagoiialis 703.nbsp;pseudojurensis 703.nbsp;quadrifida 703.nbsp;Waterhousi 703.nbsp;vicinalis 703. Terebratulae annuliferae 098. biplicatae 699.nbsp;cinctae 658, 703.nbsp;dichotomae 658, 690.nbsp;impressae 703.nbsp;laeves 658.nbsp;loricatae 6.58, 701.nbsp;nucleatae 700.nbsp;plicosae 658, 690. Terebratulidae 662, 697. Terebratulina 662, 698, 720. caput-serpeutis 098.nbsp;substriata 098. Terebratulites pectunculus 707. Terebripora 625, 629. Terebrirostra 706. Ternicellaria 624. Tesselata 341, 342, 346. Tesselati 481. Testicardines 601, 671. Tetbya 144. Tetbiopsis 145. Steinmanui 148. Tetracidaris 496. Tetracladiua 159. Tetracoralla 225, 276. Tetracriuites 382. Terebratiila ampulla 699. basilica 699.nbsp;biplicata 699.nbsp;bisuflfarcinata 699.nbsp;bullata 699.nbsp;carnea 699. Carternni 099. Edwardsi 699. globata 699.nbsp;grandis 699. Ilarlani 699. insignis 699.nbsp;intermedia 099. •Tauberti 099. Moravica 099. Moutoniana 699.nbsp;obesa 699.nbsp;omalogastyr 699.nbsp;perovalis 699. Pliillipsi 098. praelonga 099.nbsp;punctata 699.nbsp;pyriformis 099.nbsp;sella 099. Scliafliautli 699. semiglobosa 699.nbsp;Ticliaviensis 699.nbsp;vitrea 64.5, 099.nbsp;Terebratula (Antiptycliina)nbsp;bivallata 704.nbsp;pinguicula 704.nbsp;Teisenbergensis 704.nbsp;Vilsensis 704.nbsp;Terebratula (Aulacothyris)nbsp;carinata 704.nbsp;emargiuata 704.nbsp;bippopus 704.nbsp;impressa 704.nbsp;pala 704.nbsp;resupiiiata 704.nbsp;subangusta 704.nbsp;Terebratula (Pygope)nbsp;aliena 700. Aspasia 700. Bouei 700. dipbya 700.nbsp;janitor 700.nbsp;micleata 700.nbsp;rupicola 700. Tetracrinus 346, 386. Tetractinellidae 144.nbsp;Tetradium 619.nbsp;Tetragramma 502.nbsp;Tetragonis 8.3, 729.nbsp;Tetragraptus 298, 304. crucifer 298. Tetramera 215. Tetramerocrinus 380.nbsp;Tetrapygus 505. Tetrapyle 120. Tetrasmilia 283. Tetrataxis 726, 729. Textilaria 724. Textularia 64, 89, 90, 108, 111, 113.nbsp;globifera 90.nbsp;Textularinae 89. Tbalaminia 283, 303. Tbalamopora 89, 111.nbsp;Tlialamosmilia 283.nbsp;Tbalamospongia 283.nbsp;Thalassicolla 118.nbsp;Tbalassicolleen 733.nbsp;Thalassolampe 118.nbsp;Tbalossospbaera 118.nbsp;Tbamnaraea 245.nbsp;Tbamuastraea 245, 271, 273,nbsp;274. agaricites 245. Thamnastraeinae 244.nbsp;Tbamniscus 603.nbsp;Tbamnograptus 290.nbsp;Tbecapbora 288. Tbecia 213, 271. Tbecidea 662, 696. digitata 690.nbsp;bieroglypbica 696.nbsp;papillata 696.nbsp;vermicularis 696.nbsp;Tbecideidae 662, 696.nbsp;Tbecidium 696.nbsp;Tbecocyatbus 268.nbsp;Tbecopsammia 242.nbsp;Thecoseris 247.nbsp;Tbecosiphonia 165.nbsp;Tbecosmilia 251, 272, 273. tricbotoma 251. Tbecospira 661, 681, 718. |
764
Register.
Thecospira Ilaictingeri 681. Tbecostegites 211. Theonella 166. ïheonoa 607, 608.nbsp;Theonoidae 606.nbsp;Tliiolliericriiius 391. Tliorea 56.5. ïhoreites 565. Thurammina 726. Tliylacocrinus 34.5, 375,nbsp;ïliyrsoporella 82, 725.nbsp;Thysanocrinus 345, 377. quinquelobus 377. Tiaracrinus 420. Tiaris 501. Tibiana 595. Tilesia 608. Tinoporus 95, 112, 724, Toreumatica 50.5.nbsp;Torynocriiius 391. Tosia 455, Toulminia 182. Toxaster .539. complanatus 539. Toxobrissus 541. Toxocidaris 510. Toxopneustes .509, 510.nbsp;Trachyderma 565.nbsp;Trachymedusae 281.nbsp;Trachyiiemites deperditiis 306. Trachypliyllia 251.nbsp;Trachypora 241, 248.nbsp;Tracliysycon 162. Trachyum 173. Tragos 151, 288. milleporatum 190. Treraabolites 181.nbsp;Tremadictyon 173. reticulatiim 173. Trematis 660, 665, 717. terminalis 665. Trematocrinus 34.5, 376.nbsp;ïrematodisca 124.nbsp;Trematodiscidae 734.nbsp;Trematodisciden 126.nbsp;Trematodiscus 124.nbsp;Trematopora 617.nbsp;Trcmatopyus 528. |
Trematospira 686, 719. Itirsuta 687. Tremospongia 165, 192.nbsp;bnllata 192.nbsp;grandis 165. Tretenterata 659, 662. Triacrinus 342, 348.nbsp;Tribrachiocriiuis 380.nbsp;Tricellaria 629. Tricliaster 443, 454, Trichasteropsis 454.nbsp;Tricliocriiius 348.nbsp;Trichodiadema .502.nbsp;Tricbograptus 298, 304. fragilis 298. Trichotaster 453. Tricoelocrimis 4,34.nbsp;ïricycloseris 244.nbsp;Tridacnopbyllia 253.nbsp;Trigeria 686. Trigonella 689. ïrigonocidaris 506.nbsp;Trigoiiograptiis 302, 304.nbsp;Trigonosemus 662, 706, 720.nbsp;elegans 706. Palissyi 706. pectita 706.nbsp;pectiuif'ormis 706. ) pulcliellus 706. Triloculina 78, 725.nbsp;gibba 77. Trimerella 661, 668, 717. Lindströmi 669. Trimerellidae 661, 667.nbsp;Triplaricrimis 365. Triplesia 692, 719. ciispidata 692.nbsp;extaiis 692.nbsp;iiucleata 692.nbsp;Triplograptus 289.nbsp;Ti'ipiieustes 509. Tripylns 541. Trismilia 2.58. Tritaxia 91. Trochiimmina 76, 108, 110, 724, 726, 730.nbsp;proteiis 76. Trocharaea 245. Trocbites 382. |
Trochobolus 177. Ti’ochocriiiites 369.nbsp;Trochocrinus 375.nbsp;Trocbocyathaceae 267.nbsp;Trochocyatbus 267, 273, 274. conulus 267. Trocbocystites 424.nbsp;Trochophyllum 230.nbsp;Trocliopora 627, 637.nbsp;Trocboseris 247, 275.nbsp;Trocbosmilia 258, 274, 275. granifera 2.58. Trocliosmiliaceae 258.nbsp;Troostocriims 434.nbsp;Tropidaster 457.nbsp;Tropidocyathus 268.nbsp;Tropidoleptus 677, 718. carinatiis 677. Truncatiila 594, 607. repens 607. Trimcatulina 93, 724. Truncularia 635.nbsp;Trybliocrinus 377.nbsp;Trymobelia 265.nbsp;Tubicellaria 624. Tubicola 562. Tubifex antiquus 569. Tubigera 589, 599.nbsp;Tubigeridae 589, 597.nbsp;Tubilipora 289. Tubipora 210, 270. Tubiporidao 208, 210.nbsp;Tubularia 281, 282, 302.nbsp;Tubnlata 224. Tubiilichidia 617. Tiibulinés 589. Tubulipora 591, .598. pbalangea 599. Tubuliporidae 598.nbsp;Tubuliporina 584. Tubulosa 224. Tunicata 572. Turbinaria 222, 239. Turbihariuae 239.nbsp;Turbinolepsis 226.nbsp;Turbiiiolia 267, 268. Bowerbanki 268. Turbinolidae 266, 278.nbsp;Turbiiiolinae 268. |
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Register.
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